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† Gott ist die Liebe - Er liebt dich †
Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt
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Medjugorje(7) -
Pater Slavko Barbaric
Maria ruft ihre Kinder zur Umkehr
Pater Slavko Barbaric war Franziskanerpater, hat
18 Jahre in Medjugorje gewirkt und ist am 24. November 2000 auf dem Berg
Krizevac verstorben. Er war so vielen Pilgern Zuflucht und Vorbild und hat für
sich die tiefe Bedeutung der Erscheinungen in Medjugorje verstanden und in jeder
Konsequenz angenommen. Lesen Sie seinen Werdegang, die Grabreden, persönliche
Interviews und Berichte von Menschen, die ihm besonders nahe gestanden sind.
Botschaft vom 25.11.2000: "Liebe Kinder! Heute, wenn der Himmel euch
in einer besonderen Weise nahe ist, rufe ich euch zum Gebet auf, damit ihr
durch das Gebet, Gott auf den ersten Platz stellen könnt. Meine lieben
Kinder, heute bin ich euch nahe, und ich segne jeden von euch mit meinem
mütterlichen Segen, damit ihr Stärke und Liebe für alle Menschen habt, denen
ihr in eurem irdischen Leben begegnet, und damit ihr die Liebe Gottes
weitergeben könnt. Ich freue mich mit euch, und ich möchte euch sagen, dass
euer Bruder Slavko in den Himmel geboren wurde und für euch
Fürsprache hält. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid."
I
N H A L T
1. Werdegang
von Pater Slavko
Pater Slavko Barbaric ist am 24. November 2000 um 15.30 Uhr gestorben.
Nachdem er, wie gewöhnlich jeden Freitag, den Kreuzweg auf dem Berg Krizevac
für die Pfarrei und die Pilger geleitet hat, hat er Schmerzen empfunden. Er
hat sich auf einen Stein hingesetzt, sich auf die Erde hingelegt, danach das
Bewusstsein verloren und seine Seele dem Herren übergeben. Pater Slavko
Barbaric ist am 11. März 1946 als Sohn von Marko und Luca geb. Stojic in
Dragicina (Pfarrei Cerin) geboren. Er besuchte die Hauptschule in Cerin, und
das Gymnasuim in Dubrovnik. In den Franziskanerorden trat er in Humac ein,
am 14. Juli 1965. Seine feierlichen Gelübde hat er am 17 September 1971
abgelegt. Zum Priester wurde er am 19. Dezember 1971 geweiht. Er hat in
Sarajevo, Graz und Freiburg studiert. Sein Studium hat er in Graz 1978 mit
einer Magistratur abgeschlossen. Nach 5 Jahren pastoraler Tätigkeit in der
Provinz von Herzegowina, in der Pfarrei Capljina, hat er sein Studium in
Freiburg wieder aufgenommen, wo er 1982 den Doktortitel auf dem Gebiet
religiöser Pädagogik, und den Titel des Psychotherapeuten errang.
2.
Sein Wirken
Als Franziskanerpriester hat er in Capljina von 1973 bis 1978 gewirkt.
Vom Frühling 1982 bis zum September 1984 arbeitete er in Mostar als
Studentenpfarrer, hat Gebetsseminare geleitet im Haus der Franziskanerinnen
in Bijelo Polje, nahe Mostar. Wegen seiner fruchtbaren Arbeit mit den
Jugendlichen und seiner Gebetsseminare, die von den Studenten sehr gut
angenommen waren, wurde er von den kommunistischen Machthabern verfolgt. In
diesen schweren Stunden hat ihn seine Eminenz, Kardinal Franjo Kuharic,
Erzbischof von Zagreb, in Schutz genommen. Er sprach die wichstigsten
europäischen Sprachen, und trotz vieler Verpflichtungen in den Pfarreien,
war Pater Slavko immer für die Pilger da. Für die Jahre 1982 und 1983 wurde
er offiziell nach Medjugorje versetzt. Auf Antrag des Bischofs von Mostar,
Mgr. Zanic, wurde er 1985 in die Pfarrei Blagaj versetzt, und 1988 nach
Humac, wo er Kaplan und Assistent des Novizenmeisters war. Als der Krieg in
Bosnien und Herzegowina ausbrach, als fast alle seiner älteren Mitbrüder
nach Tucepi flüchteten, durfte Pater Slavko, nach einer mündlichen Erlaubnis
des inzwischen verstorbenen P. Drago Tolj, ehemaliger Provinzial, in
Medjugorje bleiben. Vom Anfang seiner Tätigkeit in Medjugorje hat er
geistliche Bücher geschrieben: Betet mit dem Herzen, Gib mir dein
verwundetes Herz, Feiert die Messe mit dem Herzen, In der Schule der Liebe,
Betet meinen Sohn mit dem Herzen an, Mit Jesus und Maria die Golgota hinauf,
zur Auferstehung, Betet gemeinsam fröhlichen Herzens, Mutter, führe uns zum
Frieden, Folge mir mit dem Herzen nach, Gesprâche und Fastet mit dem Herzen,
sein letztes Buch, das in diesen Tagen im Druck ist. Die Bücher von Pater
Slavko sind in ungefähr zwanzig Sprachen übersetzt worden und in mehr als 20
Millionen Exemplare in der ganzen Welt gedruckt. Er hat auch zahlreiche
Artikel in verschiedenen Zeitschriften publiziert. Er war als Kaplan
Redakteur vom Bulletin des heiligen Franciskus in Capljina, er hat im Krsni
Zavicaj mitgearbeitet, in Glas Mira und Radio „Mir“ Medjugorje. Neben seiner
schriftstellerischen Arbeit hat er unermüdlich zu den Pilgern gesprochen,
hat die eucharistische Anbetung, die Gebete vor dem Kreuz, den Rosenkranz
auf dem Podbrdo und den Kreuzweg auf dem Krizevac geleitet, wo er sein
irdisches Leben beendet hat. Er leitete jedes Jahr das Treffen für die
Priester und jenes für die Jugendliche. Im Exerzitienhaus der Provinz „Domus
Pacis“ hat er die Fasten- une Gebetsseminare geleitet. Wegen des grossen
Kriegsleidens, hat er das “Mutterdorf”, eine Anstalt für Erziehung und
Fürsorge gegründet und geleitet. Dort befinden sich zur Zeit 60 Personen
(Kriegswaisen, Kinder aus zerstörten Familien, alleinerziehende Mütter,
ältere alleingelassene Personen und kranke Kinder). Wenn ein Mensch die
Kinder lieb hatte, dann war es Pater Slavko. Die Kinder liebten ihn auch,
sie umringten ihn immer und er wusste sie um sich zu scharen - aehnlich wie
Jesus! Seine Ausbildung als Psychotherapeut hat ihm geholfen, unter
Drogensüchtigen in der Gemeinschaft “Cenacolo”, gegruendet von Schwester
Elvira, zu wirken, vor allem im Haus „Campo della Vita“, in der Pfarrei
Medjugorj. Die finanzielle Hilfe der Wohltäter aus der ganzen Welt hat er
fuer zwei Stiftunge gesammelt: "Die Stiftung für die Kinder der gefallenen
kroatischen Soldaten“ und die Stiftung “Freunde der Talente“ - um jungen
Studenten zu helfen.
Sein Charisma
Es wäre schwer etwas Besonderes aus dem Leben dieses grossen und
ausserordentlichen Mannes zu unterstreichen. Wenn wir das wagen, dann ist es
ohne weiteres die Zeit, die er in Medjugorje verbracht hat. Pater Slavko
Barbaric hat fast die ganze Welt kreuz und quer umreist um die Botschft der
Muttergottes ueber Frieden und Versöhnung zu verbreiten. Er war die Seele
und das Herz der Friedensbewegung, die vor mehr als 19 Jahren in Medjugorje
geboren wurde. Er hatte wunderbare Qualitäten: er kannte mehrere Sprachen,
konnte leicht mit den Menschen kommunizieren, war gut ausgebildet, einfach,
kümmerte sich um den Menschen in Not, hatte eine unendliche Energie - und
man konnte kaum glauben, dass ein einziger Mensch das alles leisten konnte.
Er war eifrig, und vor allem fromm, demütig und voller Liebe. Er hat viel
gebetet und gefastet, er liebte die Mutter Gottes mit einer kindesaehnlichen
Liebe. Durch das Gebet und Fasten, ueber Maria, Koenigin des Friedens, die
Menschen zu Gott zu fuehren, dies war die Mitte seines Lebens und seines
Wirkens. Sein Leben, aus der Nähe betrachtet, schien manchmal so: er war
hier in dieser Welt, und gleichzeitig ausserhalb dieser Welt. In seiner Nähe
konnte man wahrlich sehen, wie die Wahrheit der Worte Jesu aus seinem
hohepriesterlichen Gebet Wirklichkeit wurden: „Sie sind nicht von der Welt,
wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort
ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in
die Welt gesandt. Und ich heilige mich fuer sie, damit auch sie in der
Wahrheit geheiligt sind. (Joh 17, 16-19) Nach dem Gottesdienst in der
Pfarrkirche St. Jakobus, am Sonntag, den 26. November 2000 um 14 Uhr, wird
Pater Slavko auf dem Ortsfriedhof “Kovacica” in Medjugorje beigesetzt.
Bericht von Marija Dugandzic,
www.medjugorje.hr
3. In Memoriam
Einführungsworte des Bischofs von
Mostar-Duvno und Trebinje-Mrkanj Mgr. Ratko Peric während der Hl.
Totenmesse am 26. November 2000, Christ König Fest
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes, Amen.
Der Friede sei mit euch!
Lieber Provinzial Pater Tomislav, lieber Pfarrer Pater Ivan, Brüder,
konzelebrierende Priester, liebe Brüder und Schwestern!
Wir feiern diese Heilige Messe für die Seele des verstorbenen Paters
Slavko Barbaric, Mitglied der Franziskanischen Provinz der
Herzegowina, der ich aus tiefstem Herzen mein menschliches und
christliches Mitgefühl ausspreche, so wie auch allen Mitgliedern der
Familie, aus der er stammt.
Vor dem menschlichen Tod, unserem und unserer Nächsten, steht jeder
von uns mit erschüttertem Herzen, mit fassungslosem Verstand,
traurigen Auges... Gott aber hat das Recht, von dieser Welt zu sich
in die ewige Heimat zu rufen, wen Er will, wann Er will, von welchem
Ort auch Er will, und auf die Art und Weise wie Er es will. Er
konsultiert sich mit niemandem über unseren Tod, Er amnestiert
niemanden vom Tod. Er ist der Schöpfer unseres Leibes wie auch
unserer Seele, der absolute Herrscher über die Zeit und die
Ewigkeit, über den materiellen Raum und die geistlichen Sphären, und
deshalb stehen wir alle vor Gott in der Haltung der Demut und des
Glaubens.
Vor dem Ruf Gottes verstummen alle menschlichen Einwände und
Geschichten. Das einzige das verbleibt ist die Antwort des von Gott
Berufenen und unsere Menschliche Fürsprache diesem Opfer Jesu vor
dem barmherzigen himmlischen Vater. Möge Christ König, dessen Fest
wir heute feiern und dem wir diese heilige Messe opfern, die Seele
des verstorbenen Priesters P. Slavko annehmen und ihn belohnen für
seine guten Werke und die Vergebung für alle Vergehen. Lasset uns
auch alle unsere Vergehen am Guten, das wir nicht getan haben,
bereuen, und für alle schlechten Gedanken, Worte und Werke, die
nicht im Einklang mit dem Gesetz Gottes waren.
© Informationszentrum “Mir” Medjugorje;
www.medjugorje.hr
Predigt von
Dr. Tomislav Pervan, des Provenzials der herzegowinischen
Franziskanerprovinz während der Hl. Totenmesse am 26. November 2000
"OSTENDE MIHI, DOMINE, VIAS TUAS ET SEMITAS TUAS
EDOCE ME"
"ZEIGE MIR, HERR, DEINE WEGE UND LEHRE MICH DEINE PFADE"
Verehrter Bischof, liebe Franziskanerbrüder und Priester, Liebe
Mutter Luca, liebe Brüder und Schwestern des verstorbenen Fra
Slavko, liebe Familie und Freunde, liebe Gläubige, liebe Pilger und
lieber Bruder Slavko!
Als sie mich gestern aus dem Pfarramt in Medjugorje anriefen, welche
Lesung und welches Glaubensgebet wir für Deine Totenmesse nehmen
sollen, sagte ich einfach: "Es sollen alle Lesungen vom
Christ-König-Fest aus dem Jahre A und das Glaubensgebet aus dem
Fest-Brevier, bezogen auf den Verstorbenen, genommen werden. Ich
denke, dass Du selbst damit einverstanden gewesen wärest, wenn Dich
jemand gefragt hätte, welche Lesung genommen werden sollte, denn die
erste ist aus dem Propheten Hesekiel und spricht über die Hirten,
die zweite ist aus dem I. Korinther und spricht über den endgültigen
Sieg Christi über den Tod, wo am Ende alles tranformiert wird, so
dass Gott alles in allem wird. Das Evangelienkapitel spricht über
die endgültige Teilung vor Gottes Gericht, wo der Herr die Menschen
in zwei Lager teilt, abhängend von ihrer Einstellung gegenüber den
Kleinen, gegenüber den Geringsten, gegenüber denjenigen, für die
niemand ein Herz und eine Seele hat.
mehr
Grabrede des Ortspfarrers von Medjugorje,
Dr. Ivan Sesar
Liebe Brüder und Schwestern! Lieber Fra Slavko!
Niemand von uns, die wir Dich besser kannten oder mit Dir lebten,
brauchte Dich zu fragen, wohin Du am Sonntagnachmittag gehst. Wir
alle wussten, dass diese Zeit strikt reserviert war für das Beten
des Rosenkranzes auf dem Podbrdo. Kein Regen, keine Sonne, kein
Wind, kein Sturm oder irgend etwas anderes konnte Dich von Deiner
Absicht abbringen. Heute ist der Podbrdo leer und wartet traurig auf
seinen häufigsten und liebsten Besucher. Aber Du bist nicht da! Es
gibt Dich nicht, weil es dem Herrn über Leben und Tod gefallen hat,
Dich gerade am Freitag, als Du zum wer weiß wievielten Mal auf den
steilen Kreuzberg gestiegen warst, über die Leiden und Mühen Deines
Lehrers und Retters Jesus Christus unter dem Kreuz nachdenkend,
Deine Seele Gott übergeben hast. Was für eine Symbolik! Du liebtest
das Kreuz, hast es unermüdlich getragen, es regelmäßig angebetet und
unter ihm auf dem Kreuzberg am Freitag Dein Leben ausgehaucht.
mehr
IM NAMEN DER PRIESTER AUS DER GANZEN WELT, DIE
ALS PILGER NACH MEDJUGORJE GEKOMMEN SIND
Verehrter, lieber Pater Slavko!
Heute, an deinem Sarg, möchte ich dir danksagen, im Namen all der
vielen Priester aus dem deutschsprachigen Raum und aus der ganzen
Welt, die von überall her nach Medjugorje gekommen sind, und hier
eine Vertiefung und Neubelebung ihres Glaubens gefunden haben. Ich
möchte dir danksagen, für die unzählig vielen jungen Menschen, die
hier in Medjugorje ihre geistliche Berufung erfahren oder ihren
Glauben an der Liebe Gottes zu ihnen neu entdeckt haben. Du hast
durch dein geradliniges, engagiertes und vorbildliches Leben, in der
Feier der Liturgie, im Wort der Predigt, und aus dem schriftlichen
Wort deiner Bücher, ein tiefes Glaubenszeugnis für die Liebe Gottes
zu uns Menschen und zu Seiner Schöpfung aufgezeigt und geschenkt. Du
hast hier in Medjugorje den Aufruf der Gospa nicht nur wahrgenommen,
sondern dich zu einem überzeugenden Werkzeug Ihres Rufes zur Umkehr
und zum Glauben gemacht. Damit hast du allen Pilgern, die nach hier
gekommen sind, gezeigt, dass wir die liebende Hand unserer
himmlischen Mutter in dieser Welt brauchen, um den Weg zu Gott
leichter und bewusster gehen zu können. Du hast uns in der Feier der
hl. Messe, in vielen Beichtgesprächen, in der Feier der
eucharistischen Anbetung, in der Auslegung der Heiligen Schrift und
durch die übrigen Sakramente, den Weg zur wahren und wirklichen
Gottesbegegnung in dieser Welt aufgezeigt. Du hast in unzählig
vielen Treffen mit den Pilgern in fast allen führenden Weltsprachen,
und durch deine Bücher, die ebenfalls in viele Weltsprachen
übersetzt wurden, die Menschen teilhaben lassen, an deinem tiefen
und innigen Gottvertrauen, dass Gott der uns alle unendliche
liebende Vater ist.
Durch deinen plötzlichen Tod auf dem Križevac, zwischen der 13. und
14. Station des Kreuzweges, ist für uns alle noch einmal sichtbar
geworden, dass der liebende Vater im Himmel, dein Lebensopfer mit
Maria, die Ihren toten Sohn bei der 13. Station dem Vater
aufgeopfert hat, angenommen hat. Täglich hast du einen der beiden
Berge, den Križevac oder Podbrdo, in der Frühe des Tages bestiegen,
immer den Rosenkranz in der Hand, und damit dein Tagewerk begonnen.
Und auch der Tag deiner Beerdigung am Christkönigsfest ist für uns
ein Zeichen, dass Christus, der König und Herr deines Lebens, dein
Lebenswerk angenommen hat, und Maria, die Königin des Friedens, dich
in das Friedensreich Ihres Sohnes führen durfte. In der gestrigen
Botschaft verkündet uns unsere himmlische Mutter, dass du nun für
den Himmel neu geboren worden bist. Und damit hast du natürlich den
besseren Teil des Lebens erwählt und geschenkt bekommnen, den wir
dir auch von ganzem Herzen gönnen, und den du dir auch als treuer
Mitarbeiter der Königin des Friedens hier auf Erden verdient hast.
Aber die Gospa sagt uns auch in dieser Botschaft, dass wir durch
dich einen neuen Fürsprecher im Himmel gewonnen haben, und so bitten
wir dich, dass du mit der gleichen Energie und dem gleichen Einsatz,
wie in deinem irdischen Leben, nun auch in deinem himmlischen Leben,
immer für uns da bist - so wie du es hier in Medjugorje immer für
jeden von uns warst. Noch einmal, ein herzliches Vergelt's Gott für
deine Freundschaft, deine Liebe und dein vorbildliches Leben.
Auf Wiedersehen im Himmel!
Fra. Ignaz
Domej
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„Beten wir noch einen
Rosenkranz“,
so bat mich Pater Slavko immer wieder, als ich mit ihm 1987
öfter mit dem Auto von Gebetsabend zu Gebetsabend durch
Österreich fuhr. Fast in allen Hauptstädten und auch an
anderen Orten Österreichs versammelte er Zehntausende von
Menschen zum Gebet für den Frieden, betete den Rosenkranz
und feierte mit den Gläubigen die Heilige Messe. In einer
Einfachheit, die alle betroffen machte, sprach er über die
Botschaften der Königin des Friedens und alle Zuhörer waren
tief beeindruckt. Den Samen der Botschaften pflanzte er in
unzählige Herzen ein und führte die Menschen zu einer
konkreten Umkehr des Lebens , zur vertieften Beziehung mit
Gott durch Gebet und Fasten.
Auf einer Fahrt nach Innsbruck erzählte er mir, dass er im
Franziskanerkloster in Schwaz den schönsten Advent seines
Lebens erfahren durfte. Es war die Vorbereitung auf seine
endgültige Bindung als Ordensmann im Franziskanerkloster.
Bildhaft erinnerte er sich an die schneebedeckte
Winterlandschaft, durch die er jeden Morgen zur Rorate
gegangen war. Er sprach von der Schönheit des Sonnenlichts,
das sich im glitzernden Schnee in viele Farben beugte, und
welches er nach dem Mittagsgebet betrachtete.
Nach einem Gebetsabend übernachteten wir bei einer lieben
Familie. Für Pater Slavko und mich war nur ein Einbettzimmer
und ein zusätzliches Notbett am Boden vorbereitet. Ich
wollte sogleich das Bett Pater Slavko überlassen, weil ich
meinte, er bräuchte dringender einen guten Schlaf als ich.
Doch Pater Slavkos Argument war stärker, denn er meinte,
dass es wichtiger sei, beim Autofahren gut ausgeruht zu
sein. Wir hatten nämlich am darauf folgenden Tag noch eine
weite Autoreise vor uns. Und so schlief Pater Slavko am
Boden, ich aber im schönen Bett.
Einmal erzählte er mir nach dem gemeinsamen Gebet sein
Geheimnis: Durch die Botschaft von Medjugorje hat sein
Ordensleben eine neue Dimension bekommen. In Gott hat er
seinen festen Halt gefunden. Die Gospa hat ihm ganz
persönlich eine unversiegbare Quelle des geistlichen Lebens
gezeigt. Von dieser Quelle schöpfte er: aus dem täglichen
Gebet und dem regelmäßigen Fasten. Wenn er noch soviel
Arbeit hatte, betete er alle drei Teile des Rosenkranzes.
Durch das Gebet und das Fasten wurde er immer wieder
erneuert. Aus dieser seiner tiefen Beziehung zu Gott
schöpfte er die Kraft für sein unermüdliches Wirken.
Quellennachweis: Gebetsaktion Wien
Seher
Jakov Colo sprach im Namen aller Seher und Seherinnen am
Grab
Lieber Bruder, Fra Slavko!
Wie sollten wir uns nicht an all die Jahre erinnern, die wir
gemeinsam verbracht haben: an jedes unserer gemeinsamen
Gespräche, an jedes gemeinsame Gebet und an alles, was wir
gemeinsam erlebt haben? Wie sollten wir uns nicht an jedes
Deiner Opfer und an jeden Deiner Kämpfe für uns erinnern?
Wie uns nicht an Deine Güte und an Deine Liebe zu uns
erinnern? Oft hast Du uns gesagt: "Wisst Ihr, dass ich Euch
liebe?!" Wir haben diese Liebe so viele Male und auf so
viele Weisen gefühlt. Wir erinnern uns an so viele Deiner
Worte. Oft hast Du uns nach der Erscheinung gefragt: "Wie
geht es unserer Muttergottes?" Du bist, Bruder, jetzt bei
ihr, Du, der Du ihr Dein Leben geweiht hast, Du, der Du
alles unternommen hast, damit alle ihre Liebe und ihre Güte
kennen lernen. Diese Liebe und Güte war tatsächlich in Dir,
das konnte jeder erfahren, der Dich kennen gelernt hat. Wir
danken Dir, lieber Bruder, für Deine Unterstützung, die wir
so viele Male nötig hatten. Du hast sie uns in jedem
Augenblick gegeben. Wir danken Dir für jeden Rat, den Du uns
gegeben hast, als wir ihn am meisten benötigten. Danke Dir,
dass Du uns durch unser geistiges Leben geleitet hast und
uns durch das Gebet in unserem privaten Leben geholfen hast.
Danke Dir für jeden Deiner Besuche bei uns zu Hause, der so
viel Segen und so viel Freude in unsere Familien gebracht
hat. Danke Dir für jedes Spiel mit unseren Kindern, die
selbst den echten und wahren Freund zu erkennen wussten.
Heute, lieber Freund, weinen wir, aber gleichzeitig freuen
wir uns, denn Du bist bei ihr, die Du so maßlos geliebt und
ihr Dein Leben geweiht hast, und das ist die Muttergottes.
Dein Werk, Deine Güte und Liebe werden immer in uns leben,
und Du lieber Bruder, bete immer für uns und wache über uns.
Jetzt sagen wir Dir das, Bruder, was Du uns immer gesagt
hast: Weißt Du Bruder, wie sehr wir Dich lieben?
Dein/Deine Jakov, Ivan, Mirjana, Ivanka,
Vicka und Marija
© Informationszentrum “Mir” Medjugorje;
www.medjugorje.hr
Seher
bei der Beerdigung von Pater Slavko
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Magdalena Pajic, ein Mädchen aus dem
Mutterdorf sprach im Namen der Kinder und Beschäftigten des "Majcino
selo"
Lieber Fra Slavko,
Wir warten noch immer auf Dich!
Am Freitag, nach dem Kreuzweg, wolltes Du im Majèino selo
vorbeischauen. Ich weiß nicht, ob Du jemand Bestimmten sehen wolltes
oder uns alle. Aber jetzt schmerzt es uns alle in dieser Reihe.
Sogar die kleine Maja aus Bjelovar ist gekommen, hier sind Boris und
Toni, die ungläubig schweigen und Tante Ružica fügt deshalb für Dich
zum Rosenkranz das Gegrüßet seist Du Maria hinzu. Lange blieben wir
am Freitag in der Nacht beisammen und fragten uns, warum und wohin
Du gegangen bist und sahen die verwirrten Schwestern, wie sie
anstelle einer Antwort lange schwiegen.
Viele von uns begreifen noch nicht, was sich zugetragen hat, viele
werden sich auch nicht an Deine Gestalt erinnern, aber uns alle
erfüllt neben dem Schmerz und der stillen Wut ein Wunsch, der
Wunsch, Dir unseren großen Dank auszusprechen. Danke, Fra Slavko,
dass Du die Idee hattest, Majèino selo zu gründen, danke, denn Du
hast Dich nicht gefürchtet, uns, die wir so unterschiedlich sind,
aufzunehmen. Danke, weil Du uns Lebensmut gelehrt hast, in dem Du
uns aufgabst, am Podbrdo die Zehn vorzubeten, während wir noch die
Gebete buchstabiert haben. Danke, weil auch wir gesehen haben, dass
die Spielsachen Farbe haben, dass Nutella süß ist, und dass für die
Wippe zwei nötig sind. Danke, dass auch wir zur Kommunion wie die
anderen Kinder in weißen Kleidern gehen konnten. Danke, dass Du uns
gelehrt hast, wie man die Muttergottes liebt und zu Gott betet,
danke, weil wir trotz allem entdeckt haben, was das Wort Liebe
bedeutet. Während alle anderen bei der Begegnung mit uns sagten: Die
Zeit heilt alles, hast nur Du und jetzt Dein Tod uns gesagt, dass
die Zeit eine reine Mitreisende ist, während nur die Liebe alles
heilt.
Wie dem Tod ein Augenblick genügte, um Dich uns zu entreißen, so
wenig war notwendig, Deine Liebe und Dein Opfer zu erkennen. Von
jetzt an wissen wir, dass jedes am Weg weggeworfene Stückchen
Papier, jede schlechte Note, jeder Ungehorsam der Tante gegenüber
sie beleidigt. Deshalb schreiben wir in diesem Nachruf das Gelöbnis
fest, Deinen Worten und Deinem Werk treu zu sein. Während wir
menschlich trauern, ist es, als ob Du uns fragst: Kinder, wo ist
euer Glaube. Und gerade in ihm sehen wir Dich in der Gemeinschaft
mit unserer und Deiner Mutter und es ist uns leichter. Das ist für
uns die einzige Hoffnung, denn warum nicht zugeben, dass mit Deinem
Hinscheiden Majèino selo, unser Waisenhaus, selbst eine Waise wurde.
Sicher würden wir uns fürchten, wenn wir fortfahren würden, auf Dich
zu warten. Warte Du lieber auf uns. Du bist ohnehin schon im
Himmelreich und während wir zusehen, wie Du den Weg gehst, uns den
Rücken zugewandt und leicht vorgebeugt aus Majèino selo fortgehst,
sagen wir zum ersten Mal nicht mehr: Fra Slavko, lebe wohl, sondern
mit wundem Herzen, reiner Kinderseele und einer Stimme voll
Begeisterung sagen wir: Auf Wiedersehen und danke, lieber Fra
Slavko!
Das Mutterdorf wurde von Pater Slavko gegründet. Es werden
hauptsächlich Kriegswaisen oder Kinder aus zerrütteten Familien
versorgt. Heute sind es mehr als 60 Personen.
Quellennachweis: Gebetsaktion Wien
Eingang zum
Mutterdorf
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Die Studentin Gabriela Eiliae
sprach im Namen des
"Fonds der Talentfreunde"
Lieber Vater Fra Slavko,
im Namen des Fonds der "Talentfreunde" Medjugorje und im
Namen aller zehn Generationen von Studenten, denen Du
Tausende Stipendien ermöglicht und ihnen beim geistigen
Heranwachsen geholfen hast - wir danken Dir unendlich. Wir
nehmen Abschied von Dir, dem Schöpfer der Idee und dem
Gründer des Fonds, von unserem verehrten und geliebten
Präsidenten, unserem Fra Slavko.
Lieber Freund, die Tatsache des physischen Weggangs ist
schmerzlich und schwer, aber der Glaube an die Wege Christi,
die Wege des Kreuzes, die Du gegangen bist und mit dem Kreuz
gelebt und unter dem Kreuz eingeschlafen bist, ist die
Zusammenfassung Deines irdischen Weges, des Weges der Liebe,
des Schenkens an den Menschenbruder. Es ist in diesem Moment
nicht möglich, alle gute, großen und edlen Taten
aufzuzählen, mit denen Du diesen Fonds und uns Studenten
verpflichtet hast. Wir sind uns auch ihres Ausmaßes nicht
bewusst.
Überzeugt davon, dass die Zeit kommen wird, wo das Edle und
das Ausmaß Deiner Werke erkennbar ist, sind wir bereit zu
gestehen, dass wir uns in diesem Augenblick nicht der Größe
dessen, was wir verloren haben, bewußt sind. Wir sprechen
das Gelöbnis aus, dass wir den Weg der Friedenskönigin gehen
werden, den Du uns gewiesen hast.
Mit den Worten des Dankes, den die Mitarbeiter des Fonds und
wir Studenten an Deiner Bahre aussprechen, bitten wir den
himmlischen Vater, Dir einen verdienten Platz im himmlischen
Jerusalem zuzuweisen, aber Deinen edlen Geist lasse bei uns.
Der Dichter A.B. Ðimiæ sagt:
"Du ahnst nicht meine Rückkehr und meine Nähe
in der Nacht, wenn in deinem Ohr der leise Mondschein
rauscht…
Und wenn Du in der Dämmerung den schwarzen Schatten siehst,
der sich bewegt
auf der anderen Seite des dunklen, ruhigen Wassers
Wisse: Ich schreite aufrecht und feierlich - wie neben Dir".
Du wirst immer in unseren Herzen und in unseren Gebeten
bleiben.
Danke.
Boris Vidoviae sprach im Namen
der
Gemeinschaft "Cenacolo"
Danke!
Alle hat uns der plötzliche Tod von Fra Slavko Barbariæ auf
dem Kreuzberg in Medjugorje nach dem Kreuzweg überrascht.
Nur ein solcher Tod, der Jesus ähnlich ist, gibt uns Trost
und Hoffnung, dass der Herr die rechte Zeit gewählt hat.
Danke Dir, Fra Slavko, für alles, was Du für die
Bedürftigen, Armen, für alle Studenten, alle Familien und
für viele, viele andere getan hast.
Danke Dir, dass Du das Leben geschützt, Frieden und Liebe
ausgestrahlt hast, dass Du immer Zeit für ein Gespräch
hattest. Danke Dir für Dein Gebet, so konkret, so kraftvoll
und so ausdauernd, für alle langen Wachen und Anbetungen auf
den Knien, danke für Deine Beispielhaftigkeit. Aber mehr als
alles andere danken wir für Deine tägliche und unermüdliche
Zeugnislegung der Botschaften der Muttergottes in diesen
achtzehn Jahren Deines Aufenthaltes in Medjugorje.
Wir wissen, dass wir jetzt einen großen Beschützer und
Fürsprecher im Himmel haben.
Milona von Habsburg war eine enge Mitarbeiterin von
Pater Slavko.
Mein lieber Slavko!
Als erstes frage ich dich: Wie geht's? Gut? Ja, das glaube
ich dir. Wenn ich die Augen schließe, merke ich auch, wie
schön jetzt alles für dich ist. Deinen Herrn und Gott in
Fülle schauen, wo du Ihn immer so treu und beharrlich
angebetet hast, oft in Trauer, Schmerz und Tränen. Vor Ihm
allein hast du dich niedergekniet, Er allein war und ist
dein Gott. Danke, dass du Ihn uns nahe gebracht hast und so
zugänglich gemacht hast durch deine andauernde Gegenwart bei
all den Programmen in Medjugorje.
Dich hat unser Herr bei der Arbeit gefunden, als er dir am
Krizevac entgegenkam. Das ist für mich deine letzte
Botschaft:“ Nicht ausgeruht in den Himmel kommen.“ Das war
dein Wunsch und du wurdest erhört. Wie schön.
Maßgeschneidert für dich. Das Jubiläumsjahr der Kirche ist
auch deine Krönung geworden.
Du bist mit dem Geschenk vor Maria, deine Mutter und Königin
hingetreten, mit dem sie dich erwartet hat. Die Heiligkeit.
Also ist es wohl nicht so schwer. Wenn ich dich anschaue:
Mit dem Herzen beten, gehorchen, die Gnade Gottes im Leben
annehmen, dienen, nicht herrschen; treu sein, ausharren,
fasten und beten, sich durchkämpfen, wo es geht, lieben,
lieben, lieben und nicht vergessen sich zu freuen, Gott zu
loben und lachen zu können.
Ja Slavko, dein Leben hat deutlich eine Spur hinterlassen:
Du fehlst und du bist überall dabei und hilfst allen, die
dich darum bitten. Wahrscheinlich hilfst du besonders jenen,
die dich nicht bitten, da sie es brauchen. Du liebst jeden
von uns mehr denn je. Und wir lieben dich.
Früher oder später sehen wir uns alle wieder, um in Ewigkeit
unseren Gott zu preisen, zu loben und anzubeten.
Chef, noch eine letzte Frage: Hättest du je gedacht, dass
die Mutter Gottes über dich sprechen würde in einer
Botschaft vom 25.?
Ist Sie wunderschön?
Wie freue ich mich für dich, und, mein Gott, wie sehr
vermiss ich dich.
Marija
Pavlovic-Lunett, Milona von Habsburg, Pater
Slavko
|
Interview mit
Seher Ivan Dragicevic
Ivan, könntest Du uns beschreiben,
welche Bedeutung Pater Slavko für Dein Leben hatte?
Pater Slavko kenne ich seit 18 Jahren. Als er nach Medjugorje kam,
war ich noch ein Kind. Pater Slavko war für mich ein großer Mensch
und Priester. Er war 17 Jahre mein Beichtvater. In der Anfangszeit
der Erscheinungen und in der schwierigen Zeit des Kommunismus hat er
uns geistlich geführt und uns allen viel geholfen.
Er ist und wird für mich immer in meinem Herzen eingeprägt sein. Es
ist schwer, über den Umfang seiner Arbeit, die er hier in Medjugorje
getan hat, in kurzer Zeit zu sprechen. Man bräuchte dafür viel Zeit.
Die Priester, die mit ihm gearbeitet und gelebt haben, können
darüber ausführlicher berichten.
Über Pater Slavko zu sprechen, ist nicht leicht. Alles, was er
gearbeitet hat, hat er mit so viel Liebe und Energie gemacht. So
sehr wollte er in diesen 18 Jahren, in denen er hier war, die
Botschaften der Gospa der Welt überbringen, bezeugen und ein
Instrument in den Händen Gottes sein, so wie wir es sind.
Pater Slavko war ein Mensch, der sich Gott und der Gospa völlig
hingegeben hat. Er hatte Zeit für jeden – für jeden Kranken und für
jeden Gesunden. Man konnte immer zu ihm kommen, immer sagte er ein
Wort des Trostes und der Ermutigung.
Überwiegt jetzt in Dir die Trauer um
Pater Slavko oder die große Freude, dass er im Himmel ist?
Er wird uns sicher sehr fehlen, aber er ist zum Herrn gegangen. Er
betet für uns alle und wir werden versuchen, die Leere, die durch
seine Abwesenheit entstanden ist, zu füllen. Es wird aber sicher
schwer sein, denn das, was er gearbeitet hat, kann man kaum
ersetzen, aber wir werden uns bemühen, und hier an seinem Grab sage
ich, dass wir sein Wirken hier fortsetzen werden. Wir werden nicht
das tun können, was er getan hat, aber wir werden uns bemühen.
Hätte Medjugorje einen anderen Weg
genommen, wenn Pater Slavko nicht gewesen wäre?
Ich weiß es nicht, es ist schwer, dies zu beantworten. Es ist keine
einzelne Persönlichkeit, die Medjugorje ausmacht, sondern es ist
eine Gemeinschaft von Pristern, die hier wirkt. Das ist eine
Einheit, ein Ganzes – gemeinsam leiten sie das geistliche Leben
sowohl des Heiligtums als auch der Pfarre. Pater Slavko war eine
Person, die sich besonders geweiht und hingegeben hat. Ich glaube,
die Gospa wird Medjugorje so weiterführen, wie sie es auch bisher
getan hat.
Quellennachweis: Gebetsaktion Wien
4. Pater
Slavko hat mich beeinflusst durch seine Lebensart
Pater Marinko
|
Das Interview mit Pater Marinko Sakota
führte M. E. Lang.Pertl
Pater Marinko, Sie sind jetzt zum Pfarrer von Medjugorje
bestellt worden. Was bedeutet Ihnen dieser Ort?
Pater Slavko hat immer wieder betont, dass Medjugorje nur
durch die Anwesenheit der Gospa erklärbar sei!
Ja, diese Erfahrung teile ich auch. Ich erfahre immer
mehr, dass es wahr ist, was Pater Slavko gesagt hat. Man kann
nicht alles durch die Ereignisse erklären, zum Beispiel, dass
die
Menschen umkehren und ihr Leben ändern, das ist nicht
einfach zu verstehen. Aber wenn man glaubt, wenn man weiß, dass
die Muttergottes erscheint, dass sie mit uns ist, da kann man
erklären, dass das Eis in den Herzen dadurch schmilzt, dass das
grobe Material in den Herzen weicher wird. Dann wirkt der Geist
Gottes in den Herzen der Menschen, und sie ändern sich langsam.
Und das ist das Wesentliche, das in Medjugorje geschieht, dass
die Herzen verwandelt werden. Das ist für mich Medjugorje!
Pater Petar Vlasic
|
Sie haben den früheren Pfarrer,
Pater Peter Vlasic sicher gut gekannt. Er war sicher auch von
Medjugorje überzeugt. Was waren besondere Ziele seiner
Pfarrtätigkeit? Hat er vielleicht auch im Stillen ein geistiges
Testament hinterlassen?
Pater Petar war ein einfacher Mensch, und er hat auch so
gewirkt hier in Medjugorje. So einfach, dass man ihn sozusagen
nicht merken konnte, nicht sehen konnte. Aber er war wirklich
ein guter Mann, das haben wir hier in der Gemeinschaft spüren
können. Ein Mensch, mit dem man reden konnte und der Verständnis
hatte für uns, für unsere Projekte, für unsere Arbeit. Das war
das Motto seiner Tätigkeit. Einfach da zu sein für uns, und er
hat uns alles erlaubt, was wir getan und geplant haben.
Hatte er auch einen besonderen Bezug
zur Gottesmutter?
Ja, er hat die Muttergottes geliebt, das konnte man spüren. Er
hat geglaubt, dass die Muttergottes erscheint, dass sie da ist.
Aber er war kein Mensch mit vielen Worten, sondern er hat das
Wesentliche im Herzen getragen. Das hat er nicht ausgedrückt,
veröffentlicht, sondern das hat er im Stillen gelebt.
War es auch sein Wunsch, dass Sie zu
seinem Nachfolger, als Pfarrer von Medjugorje, ernannt werden?
Ja, doch er war einfach für alle hier im Haus, nicht nur für
mich. Aber ich war frei von vielen anderen Tätigkeiten, und so
konnte ich viele Sachen übernehmen, die andere nicht übernehmen
konnten, weil sie schon mit anderen Aufgaben beschäftigt waren.
Deshalb konnte ich viel mehr mitarbeiten mit ihm als andere.
Deswegen, glaube ich, hat er mich auserwählt.
Pater
Slavko
|
Sie waren ja schon jahrelang in der
Pastoral tätig, nicht nur in der Pfarrarbeit, sondern auch in
der Pilgerarbeit. Noch dazu waren Sie auch ein besonderer
Schüler von Pater Slavko. Das kann sicherlich nicht spurlos an
Ihnen vorübergegangen sein?
Pater Slavko hat mich beeinflusst durch seine Lebensart. Ich
habe von allem, was er getan hat, viel mitbekommen. Ich habe
sein Arbeiten beobachtet und gesehen, wie er die Dinge
angegangen ist und habe versucht ihm zu folgen. Natürlich in
einer anderen Weise wie er; jeder Mensch ist anders. Es ist
nicht leicht, das zu erreichen, was er getan hat, weil er
wirklich ein besonderer Mensch war.
Hat sie die Ernennung zum Pfarrer
von Medjugorje beunruhigt, oder haben sie diesen Auftrag im
Willen Gottes, der Gospa zu Liebe, angenommen?
Es ist nicht leicht, diese Aufgabe anzunehmen. Aber ich habe sie
angenommen, weil es die Leitung meiner Gemeinschaft wollte und
die Leitung unserer Provinz. So habe ich es übernommen, zugleich
ist es mir ein Anliegen, für die Muttergottes, für die Pfarrei,
für die Pilger wirklich etwas tun zu dürfen, auch, damit die
Pläne der Muttergottes verwirklicht werden können. Für diesen
Dienst möchte ich bereit sein und wirklich alles tun, um den
Pilgern zu helfen, das zu finden, was die Muttergottes will,
also den Frieden, die Versöhnung, dass alle im Herzen verändert
werden.
Warum hat diesmal der Bischof kein
Veto eingelegt? Hat man eine Antwort dafür?
Nun, ich schätze den Bischof. Wir sind gut zueinander. Ich war
hier in der Nähe von Medjugorje sieben Jahre Pfarrer in einer
Gemeinde, und wir hatten keine Probleme miteinander, deswegen
hat der Bischof mich bestätigt, so denke ich.
Wie sieht für Sie die Zukunft aus?
Welche Ziele haben Sie sich gesetzt in der Pfarrarbeit, aber
auch in der Pilgerarbeit?
Welche Ziele? Ja, hier waren schon Ziele gestellt, die sollte
man eigentlich nur umsetzten: einfach weitermachen, alles mit
Liebe tun, was hier zu tun ist, eigentlich nichts anderes. Es
gibt hier schon ein großes Programm: Abendprogramm, das
Besteigen der Berge im Gebet auf den
Krizevac und
Podbrdo. Es gibt auch die
Gebetsstätten sowie die
Seminare
und die Arbeit mit den Pilgern und in der Pfarre. Das ist alles
schon bekannt. Es ist wichtig, dass wir das weitermachen, und
dass wir das mit Liebe, also mit dem Herzen machen, was die
Muttergottes wünscht.
Haben Sie Hilfe in der gesamten
Pastoralarbeit? Die scheint ja sehr umfassend zu sein.
Es ist bekannt, dass die Franziskaner, die hier stationiert
sind, auch bereit sind, mitzuhelfen: Beichte hören, Sakramente
feiern und alles andere, was hier dazu kommt. In Medjugorje muss
man einfach zupacken. Hier arbeitet man mit dem Herzen. Es ist
anders, hier in Medjugorje zu wirken, als in anderen Orten.
Deswegen ist hier ein besonders gutes Klima unter uns, weil wir
keine Zeit haben für Streit oder für Dummheiten. Ja, das erkläre
ich durch die Anwesenheit der Muttergottes! Das spüren wir auch.
Welchen Bezug haben Sie selber zu
Medjugorje?
Medjugorje ist meine innere Heimat. Auch, als ich in Innsbruck
war, oder in anderen Orten, Medjugorje war meine innere Heimat.
Ich lebe von Medjugorje, ich versuche, wo ich bin, die
Botschaften zu leben. Weil für mich diese Botschaften ein Weg
sind, wie man das Evangelium leben kann - heute leben kann.
Deswegen ist Medjugorje mein Leben. Ohne Medjugorje kann ich mir
mein Leben nicht mehr vorstellen.
Pater Marinko, was bedeutet Ihnen
die Gospa?
Die Gospa ist für mich meine geistliche Mutter, Vorbild und
Lehrerin. Sie ist auch die Korrektur meines Lebens. Sie
korrigiert mein Leben. Wenn ich sie anschaue, dann sehe ich, wie
ich bin, sehe ich mich, wie im Spiegel, und ich sehe mich aber
auch, wie ich sein soll. Sie ist mein Vorbild, meine Lehrerin!
Was könnten Sie uns mitgeben, wenn
Sie sagen Maria ist ihre Mutter, Sie sind also ihr Kind. Sie
sind aber auch zugleich geistiges Kind von Pater Slavko. Was
können Sie uns mitgeben für die nächste Zeit auf unserem Weg?
Wenn man die Botschaften lebt, wenn man versucht, sie zu leben,
dann entdeckt man einen Reichtum, man entdeckt neue Hinweise,
dann entdeckt man einfach, wie man leben soll.
Deswegen schlage ich vor, oder bitte ich alle Menschen, dass sie
versuchen, die Botschaften zu leben. Sie sollen sich für das
Gebet entscheiden, mit dem Vorsatz:
"Jetzt nehme ich mir Zeit für das Gebet, jetzt bete ich, jetzt
fange ich an!" Und dann kann man wachsen. Zuerst betet man
wenig, dann entscheidet man sich, und dann betet man mehr.
Zuerst ist das Gebet vielleicht oberflächlich, dann kann ich
tiefer beten und später Jesus anbeten vor dem Allerheiligsten
Sakrament, vor dem Kreuz. Durch das Beten, Meditieren, Schauen
und Hören kann ich weiser und stärker werden. Auch das Fasten
ist wichtig, einen oder zwei Tage in der Woche. Den Kreuzweg
sollte man beten, zur hl. Beichte gehen und danken für alles.
Wichtig ist, um die Liebe beten, um die Stärkung des Glaubens
beten.
Dadurch wird man sehend und wissend, und man kann erkennen, was
gut ist in der Welt und was nicht gut ist. Die Botschaften sind
ein Weg, wie man gut im Frieden und in der Liebe leben kann, wie
man ein glückliches Leben führen kann!
Morgen ist der Sterbetag von Pater
Slavko. Können Sie kurz noch skizzieren, was Ihnen Pater Slavko
bedeutet hat, oder was bedeutet er heute noch für Sie?
Pater Slavko ist für mich ein Vorbild, wie man das
Evangelium leben kann, dass man das Evangelium überhaupt leben
kann. Er ist ein Zeichen dafür. Wenn ich mich an ihn erinnere,
und ich erinnere mich an ihn jeden Tag auf diese oder andere
Weise, da wundere ich mich, wie ein solcher Mensch leben konnte.
Ich wundere mich, wie das möglich ist. Es ist aber rnöglich,
weil ich ihn gekannt habe, viele Menschen haben ihn gekannt. Er
war ein besonderer Mensch. Ich frage mich immer: wie er das
geworden ist, das, was er war, wie er war.
Viele Gnaden hatte er, aber er hat dazu auch viel beigetragen
und getan. Alles, was er getan hat, hat er mit dem Herzen getan.
Er hat sich total hingegeben, total für alles. Alles, was er
getan hat, hat er mit ganzer Liebe und Hingabe getan. Das ist
etwas, was ich im Leben auch gern haben möchte, alles was man
macht, ganz mit dem Herzen zu tun! Das konnte
Pater Slavko und, ich möchte das auch!
Ist das so zu verstehen: Alles mit
dem Herzen, dass alles identisch ist mit Liebe?
Ja, es ist identisch mit Liebe, aber mit welcher Liebe? Unter
Liebe verstehen wir vieles. Diese Liebe, die Jesus gemeint hat,
diese bedingungslose Liebe, die frei ist von den Meinungen der
Menschen, von den Erwartungen der Menschen.
Diese Liebe ist einfach, wie Jesus sagt: Die Sonne scheint auf
die Guten und die Bösen. So scheint sie, das ist sie; wie eine
Rose, die duftet und blüht unabhängig davon, ob sie jemand sieht
oder nicht. Sie ist frei, sie blüht, sie duftet. Die Liebe von
Pater Slavko war auch so. Unabhängig davon, ob ihn jemand
anerkennt, ob ihm jemand dankt oder nicht, er hat einfach getan,
weil es gut war, weil es richtig war.
So war seine Liebe; das heißt: mit dem Herzen! Total, mit ganzer
Seele, mit ganzem Herzen, so wie Jesus gesagt hat: "Liebt Gott
mit ganzer Seele und mit ganzem Herzen!" Ja, das hat
Pater Slavko auch getan.
Danke Pater Marinko. Wir haben sehr viel
Schönes und Tiefes durch Sie erfahren dürfen!
Quellennachweis:
Gebetsaktion Wien 2013
-
Am 24. November 2012 jährte sich der Todestag von
Pater Slavko Barbaric, der an einem regnerischen Nachmittag auf dem
Kreuzberg in Medjugorje im 55. Lebensjahr verstarb, zum zwölften Mal.
Zahlreiche Gläubige beteten an diesem Tag den Kreuzweg in Erinnerung an
P. Slavko. Unter ihnen war auch P. Dietrich von Stockhausen aus
Heroldsbach in Deutschland, der von 1995 bis 1997 mit P. Slavko in
Medjugorje zusammenarbeitete. Über seine Erinnerungen an diesen
außergewöhnlichen Priester berichtet P. Dietrich im Gespräch mit der
OASE.
Lieber P. Dietrich, wir sind heute, anlässlich
des 12. Todestages von P. Slavko Barbaric, hier in Medjugorje. Sie
kannten P. Slavko viele Jahre und haben mit ihm auch in der Pfarrei
Medjugorje zusammengearbeitet. Wie haben Sie P. Slavko erlebt?
Wie war der Alltag von P. Slavko?
Er hatte nie viel Zeit und hat meistens sogar im Stehen
gegessen. Abends kam er immer für zwanzig Minuten zur Rekreation
zu den Mitbrüdern. Es war ihm sehr wichtig, die Verbindung zu
den Mitbrüdern zu halten. Dann ist er wieder verschwunden und
hat an seinen Büchern geschrieben. Eigentlich hatte er mehrere
Leben:
Zum einen war er ganz für die Pfarrei da. Es gab keinen in der
Pfarrei, der die Menschen so gut kannte wie P. Slavko. Er war
durch und durch Pfarrer und war da für die Menschen, die in Not
waren.
Dann die Pilger: P. Slavko hat ihnen unzählige Vorträge
gehalten,
Fastenseminare abgehalten und war, wenn es nur irgendwie
ging, für sie da.
Dann seine
Bücher, die er nachts geschrieben hat. Dann die Initiativen,
die von ihm ausgegangen sind, wie das Informationszentrum, das
Mutterdorf und vieles mehr. Das hat er so spontan und mit
Hingabe gelebt. Hier ist noch einmal dieses Direkte seines
Wesens zum Ausdruck gekommen.
Einen Tag nach P. Slavkos Tod, am 25.
November 2000, gab die Gottesmutter eine Botschaft, in der sie
P. Slavko direkt erwähnt.
Ja, in der Botschaft heißt es, dass „euer Bruder Slavko in den
Himmel geboren wurde“. Ein Geburtsvorgang ist natürlich auch
etwas Schmerzvolles, durch den wir alle einmal hindurch müssen,
damit wir in den Himmel geboren werden. Dieser Geburtsvorgang
ist bei jedem anders, so wie wir unser Leben gelebt haben. Dass
P. Slavko sein Leben an Gott und die Gospa hingegeben hat, ist
für mich keine Frage.Die Botschaft beginnt mit dem Satz: „Heute,
wenn der Himmel euch in einer besonderen Weise nahe ist, ...“,
und endet damit, dass P. Slavko „für euch Fürsprache hält“. Ich
deute die Nähe des Himmels, von der am Beginn der Botschaft
gesprochen wird, in der Weise, dass P. Slavko sie uns als unser
Fürsprecher erbittet.
(Link
zur Botschaft vom 25. November 2000)
Quellennachweis: Zeitschrift
OASE
des Friedens - Dezember 2012
P. Slavko war sehr direkt. Wir haben täglich miteinander
gesprochen, wenn er spät am Abend das Tagesresümee in seinem
Buch, wo er alles aufgeschrieben hat, zusammenfasste. Da war ich
meistens dabei und wir sind gemeinsam den Tag durchgegangen.
P. Slavko war eine Persönlichkeit, die sehr spontan war und in
dieser Spontanität immer treffsicher, wenn er Probleme anschaute
und beurteilen musste, um Leuten einen Rat zu geben. Er hat
schnell erkannt, ob jemand nur neugierig oder wunderwitzig ist,
oder wirklich Hilfe braucht. Für den hat er sich dann Zeit
genommen und war mit ganzem Herzen für ihn da. Er lebte nach dem
Motto: Kratze nicht in den Wunden der Vergangenheit, sondern
lebe den Augenblick und versuche, Gottes Willen zu tun und ihn
präsent zu machen.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie mit
P. Slavko in Medjugorje zusammengearbeitet haben?
Ich kenne Medjugorje seit 1985, als ich das erste Mal hier war,
und ich war mit P. Slavko freundschaftlich verbunden. Nach
meinem ersten Besuch in Medjugorje kam ich jedes Jahr ein, zwei
Mal hierher, und von 1991 bis 1995, als ich in Maria Saal in
Kärnten eine Aufgabe übernommen hatte, noch öfter, so fünf bis
sechs Mal jährlich, meistens mit Hilfstransporten, die wir nach
Medjugorje und die Umgebung brachten.
Als dann meine Zeit in Maria Saal sich dem Ende zuneigte, dachte
ich daran, mir ein Sabbatjahr zu nehmen, das uns in unserem
Orden alle 25 Priesterjahre zusteht. Ich habe dann vorsichtig
bei
P. Slavko und
P. Ivan Landeka angefragt, ob sie sich vorstellen könnten,
dass ich hier einige Monate lang mitlebe, um die
deutschsprachigen Pilger zu begleiten. Sie haben mir
geantwortet, dass ich doch für ein Jahr kommen solle, da sie
mich gut brauchen könnten.
Mitte Oktober 1995 kam ich nach Medjugorje. Das Sabbatjahr wurde
mir dann verlängert und so konnte ich bis zum 1. September 1997
hier bleiben. Ich habe versucht, mich jeden Tag einzubringen mit
Beichthören, Vorträgen über Medjugorje, Begleitung der
Pilger auf den
Kreuz- und
Erscheinungsberg, Einteilung der Priester für die
deutschsprachige Heilige Messe um neun Uhr morgens, damit eine
Abwechslung bestand. Ich selbst habe die Heilige Messe dann
übernommen, wenn sonst niemand da war, meist in der Winterzeit.
Das war eine geistlich wunderbare Zeit. Ich bin da an der Hand
der Gospa gewachsen und konnte mit P. Slavko, P. Ivan, P.
Branimir und allen, die da waren, zusammenarbeiten. Die
Franziskaner gaben mir den Namen „grocak“, Cousin, den ich heute
noch habe, weil ich kein Franziskaner, sondern ein Augustiner
war.
Stimmt es, dass P. Slavko zu Beginn
nicht überzeugt war, dass die Erscheinungen authentisch sind?
Hat er Ihnen davon etwas erzählt?
P. Slavko kam 1982, nachdem er seinen Doktortitel in
Pastoraltheologie in Freiburg erworben und zusätzlich eine
Ausbildung als Psychotherapeut abgeschlossen hatte, nach
Medjugorje, um, wie er selbst sagte, „diesem Spuk der
Erscheinungen ein Ende zu bereiten“. Das war, würde ich sagen,
der Grund, warum er nach Medjugorje kam.
Die Muttergottes hat seine Meinung dann sehr bald ins Gegenteil
verwandelt.
Pater Marinko
|
Ich begrüsse Sie ganz herzlich. Ich bin
Pater Marinko Sakota, komme aus Medjugorje und bin dort seit
zwei Jahren Kaplan. Ich bin in der Nähe von Medjugorje geboren
und war 13 Jahre alt, als die Muttergotteserscheinungen im Jahr
1981 begannen. Wir wohnten damals in der Nähe von Medjugorje
und haben gleich am zweiten Tag von den Ereignissen gehört. Am
dritten Tag sind wir schon hingegangen und ich habe alles
miterlebt, was dort geschehen ist, und alles hat auf mich
gewirkt. Die ersten Tage und Jahre waren etwas Besonderes,
natürlich ist auch jetzt alles noch immer etwas Besonderes, weil
die Muttergottes erscheint und man ihre Anwesenheit spürt.
Pater Slavko
|
Kurz vor meiner Diakonenweihe kam ich nach
Medjugorje und war dann nochmals bis zur Priesterweihe in
Medjugorje tätig. In dieser Zeit habe ich
Pater Slavko Barbaric kennen gelernt. Vielleicht haben Sie
schon von ihm gehört. Er hat mich sehr beeindruckt. Besonders
das
Fastenseminar bei ihm im Jahr 1995 vor meiner Diakonenweihe
war für mich wichtig, weil ich in dieser Zeit in eine Krise
geraten war. Ich war im Nebel, konnte nicht gut sehen und konnte
mich nicht entscheiden. Dank sei Gott, dass es so war. Ich danke
Gott für diese Krise, weil ich ohne diese Krise auch die Krisen
der Menschen nicht verstehen würde. Deswegen bin ich dankbar
dafür.
Das Fastenseminar dauert sechs Tage. Das heisst, sechs Tage lang
Fasten bei Wasser und Brot, wie es uns die Muttergottes sagt.
Pater Slavko hat das Fastenseminar gegründet und damals selbst
geleitet. Nach dem Fastenseminar habe ich zu ihm gesagt: "Pater
Slavko, wenn ich schon am Anfang des Theologiestudiums so
gefastet hätte und somit diese Erfahrung gemacht hätte, hätte
ich ganz anders studiert." Er hat mir daraufhin geantwortet:
"Dann fange jetzt damit an. Lass die Vergangenheit."
Ja, Sie wissen wahrscheinlich, dass die Muttergottes schon 31
Jahre in Medjugorje erscheint und dass
sechs
Kinder behaupten, die Muttergottes zu sehen. Drei davon
sehen sie noch jeden Tag und drei manchmal, also einmal oder
mehrmals pro Jahr. Es wurde eine
vatikanische Kommission für Medjugorje eingesetzt, die ab
und zu nach Medjugorje kommt und alles untersucht. Das ist die
einzig gute Lösung, dass man alles untersucht und überprüft.
"Kommt und seht", sagt Jesus. Und auch der Papst hat dies
gesagt. Hingehen, schauen und untersuchen. Alles andere
überlassen wir Gott und dieser Kommission.
Die Muttergottes ruft uns dazu auf, ihren
Botschaften
zu folgen. Das ist wichtig. Pater Slavko hat gesagt: "Die Kirche
soll ihre Sache tun, das heisst, alles überprüfen. Aber wir
sollen Medjugorje anerkennen, das heisst, die Botschaften
umsetzen." Ohne unsere persönliche Anerkennung hat die
kirchliche Anerkennung nicht so viel Bedeutung. Das ist wie mit
der Bibel. Wenn ich die Bibel nicht anerkenne, kann sie zwar in
meinem Haus sein, aber wenn sie staubig ist, nützt sie nichts.
Oder die Sakramente: Ich soll sie anerkennen, das heisst, ich
soll sie in meinem Leben umsetzen.
Ich vermute und nehme an, dass Sie wissen,
dass die Muttergottes zum Frieden aufruft. Dies ist die
Hauptbotschaft: Der Friede. Der Friede zuerst in den Herzen der
Menschen und dann sollen wir zu Trägern des Friedens werden.
Aber zuerst sollen wir uns um den Frieden in uns selbst bemühen
und die Muttergottes zeigt uns den Weg dahin. Das ist der Weg
des Gebetes.
Jetzt möchte ich in diesem Vortrag versuchen, Ihnen näher zu
bringen, was die Muttergottes von uns will. Ich möchte Ihnen die
letzte Botschaft vom 25. August 2012, also von
gestern, vorlesen. Vorher möchte ich dazu sagen, dass die
Muttergottes nichts Neues sagt. Sie kann nichts Neues sagen und
wir brauchen auch nichts Neues. Wir wissen schon alles. Alles
steht im Evangelium, wir wissen alles von der Lehre der Kirche,
aber das Problem ist, dass wir das alles vergessen. Deswegen
erinnert uns die Muttergottes immer wieder daran. Medjugorje ist
Erinnerung, Auffrischung und Aufruf zur Erneuerung des Menschen.
Das ist das, was wir brauchen, das sehen wir überall und das
brauchen wir auch in der Kirche, weil wir alles vergessen. Die
Muttergottes weckt uns aus dem Schlaf, so wie Jesus seine Jünger
aus dem Schlaf im Garten Getsemani geweckt hat.
"Liebe Kinder! Auch heute bete ich mit
Hoffnung im Herzen für euch und danke dem Allerhöchsten für
jeden von euch, die ihr mit dem Herzen meine Botschaften
lebt. Dankt der Liebe Gottes, dass ich jeden von euch
lieben kann und durch mein Unbeflecktes Herz auch zur
Bekehrung führen kann. Offnet eure Herzen und entscheidet
euch für die Heiligkeit und die Hoffnung wird Freude in
euren Herzen gebären. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt
seid."
Immer wieder derselbe Ruf: "Betet!" Wieso
ist das Beten so wichtig? Die Muttergottes sagt nicht: Schreibt
Bücher über das Beten. Nein. Sie sagt: Betet, feiert die Heilige
Messe, beichtet, fastet, betet Jesus an, lest die Heilige
Schrift, meditiert über das Wort Gottes. Was ist der Sinn dieses
Rufes? Was will sie? Es geht um Erfahrung. Erfahrung ist
wichtig.
Alle Bücher, alle Theorie soll zur Erfahrung hinführen. Heute
wissen wir alles. Wir haben viele Bücher, theologische,
philosophische, aber uns fehlt die Erfahrung. Genau das, was der
Heilige Thomas von Aquin erlebt hat. Nach einer Erfahrung
während der Eucharistie hat er mit dem Schreiben aufgehört. Auf
die Frage, warum er aufgehört habe, antwortete er: "Alles, was
ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh im Vergleich zu
dem, was ich gesehen habe."
Wir wollen nichts gegen das Schreiben, gegen Bücher sagen, das
ist nicht die Absicht, das wäre total falsch. Aber alle Bücher,
alle Worte sollen uns helfen und uns zur Erfahrung hinführen,
und das tut die Gospa. Sie sagt: Mache Erfahrung mit Gott und
feiere die Heilige Messe mit. Mache Erfahrung mit Gott und
erfahre, wie er ist. Erfahre, dass Gott bedingungslose Liebe
ist. Mache diese Erfahrung, wie Gott sich für dich hingibt. Nimm
und iss, hier bin ich für dich. Mache diese Erfahrung und lerne
etwas von ihm.
Beichte
und mache die Erfahrung, wie barmherzig Gott ist. Du bist der
verlorene Sohn, der den Vater vergessen hat. Wie er sollst auch
du dich besinnen, damit dir die Augen geöffnet werden und du
einsiehst. Mache die Erfahrung, wie Gott dich annimmt, dich
liebt und dir vergibt.
Faste, mache die Erfahrung der Wüste, der Freiheit, des
Lebens. Einen Tag in der Woche mit Jesus, der das Brot des
Lebens ist.
Pater Slavko hat das gut gemacht und besonders erklärt. Er
hat das Fasten als "an einem Tag mit Brot und Wasser leben"
bezeichnet. Die Muttergottes ruft uns an zwei Tagen zum Fasten
auf, am Mittwoch und am Freitag. Das ist auch nichts Neues, weil
es am Anfang des Christentums gerade dieses Fasten am Mittwoch
und Freitag gab. Also, sie erinnert uns daran und ruft uns auf,
dass wir dies auch tun sollen. Das Fasten in Medjugorje
verstehen wir als Leben mit Brot und Wasser. Nicht verzichten,
z.B. ich verzichte auf Fleisch. Ich verzichte auf nichts. Ich
lebe heute mit Jesus, mit Brot und mit Wasser. Denn wenn ich auf
etwas verzichte, dann wird das, worauf ich verzichte, noch
stärker in mir. Nein, ich verzichte auf nichts. Heute wähle ich
ganz frei: Ich wähle Brot und wähle Wasser. Damit möchte ich
heute leben. Das ist meine Nahrung, nur das.
Brot trinken und Wasser essen, das lernen wir in den
Fastenseminaren, die wir in Medjugorje halten und im Sinne von
Pater Slavko weiterführen. Sechs Tage lang. Es gibt die
Fastenseminare für verschiedene Nationen, auch für die
Deutschsprachigen. Dort erfahren wir viele gute Sachen. Brot
trinken, das heisst, kauen, kauen, ganz langsam. Das Brot
brechen. Nicht eine Schnitte nehmen, sondern brechen und zum
Gebet machen. Jesus, du bist das Brot des Lebens. So lernen wir
die Eucharistie besser kennen. Mache die Erfahrung, bete Jesus
im Allerheiligsten an. Mache die Erfahrung mit Jesus, der für
dich da ist. Wie der Heilige Pfarrer von Ars sagt: "Ich schaue
auf ihn und er schaut auf mich." Wir schauen uns in Liebe an.
Das ist
Anbetung. In der Stille da sein. Die Gedanken immer wieder
loslassen und schauen. Mit allen Sinnen da sein, schauen, hören,
fühlen und spüren. Mehr zuhören, mehr hören als reden. Der
heutige Mensch braucht diesen neuen Rhythmus mit mehr Stille.
In der Botschaft vom 25. April 2012 sagte die Muttergottes:
"Betet, dass sich euer Herz zu Gott öffnet, wie sich die Blüte
zur Sonne öffnet." Interessant, die Muttergottes spricht oft von
der Natur, sie führt unsere Aufmerksamkeit zur Natur hin. Also,
wir sollen in die Natur gehen und lernen zu schauen und zu
hören. In einer
Botschaft sagt sie: "Geht in die Natur und lernt Gott den
Schöpfer kennen." Entdeckt Gott den Schöpfer durch die Natur.
Auch Jesus sagt: "Schaut euch die Vögel und die Lilien auf dem
Feld an." Jesus ist der Meister in der Kunst des Schauens,
deswegen sollen wir von ihm lernen, wahrzunehmen und zu sehen.
Im Gebet sollen wir wie Maria sein, die Schwester von Martha. Da
sein, anwesend sein, hier sein, mit allen Sinnen da sein, weil
wir oft in der Vergangenheit sind, in der Zukunft, bei Plänen,
in Ängsten, an anderen Orten. Darum zurück, da sein, anwesend
sein, weil Gott nicht mein Gedanke ist, sondern weil Gott die
Wirklichkeit ist. Gott ist Wirklichkeit, Gott ist nicht in der
Vergangenheit, nicht in der Zukunft. Gott ist jetzt. Wo Gott
ist, er ist jetzt. Wo? Jetzt. Wann kannst du ihm begegnen? Hier
und jetzt. Wie? Mehr durch Stille als durch Reden. Viele
Menschen, die Pater Slavko kannten, wissen, dass er ein
kontemplatives Leben führte. Er war hier und jetzt anwesend. Ein
Pater erinnerte mich an die Antwort, die Pater Slavko auf
folgende Frage gab: "Wie können Sie sich sammeln und ohne
Vorbereitung doch so gute und nützliche Gedanken bringen?" Jeder
wusste ja, wie viel er zu tun hatte. Viele meinten, dass er dies
ohne Vorbereitung tue. Das war nicht richtig, darum sagte er:
"Du musst nur anwesend sein und du wirst dich erinnern können.
Sei anwesend." Der Pater entgegnete: "Aber wie kann man anwesend
sein?" Bei
Pater Slavko hatte man den Eindruck, dass er jeden
Augenblick lebte, dass er nur bei dir war. Das kein anderer
Mensch auf der Welt für ihn wichtiger war als du. Wir fragen
uns, wie kann man ein kontemplatives Leben führen und doch so
aktiv sein wie er, so unvergleichbar aktiv sein, wie er es war?
"Was ist das Höchste, was ein Mensch
vollbringen kann?" war die Frage an einen Mönch, einen
Benediktiner. Er antwortete: "Im Gebet versunken sein." Aber der
Meister selbst, der Benediktiner, war ständig mit Haus- und
Feldarbeit beschäftigt, empfing Besuche und schrieb Bücher. Er
hatte sogar die Buchhaltung des Klosters übernommen. "Warum
verbringt ihr dann fast die ganze Zeit mit Arbeit?" Er
antwortete: "Wenn man arbeitet, braucht man nicht aufhören zu
meditieren und zu schauen, einfach da sein und mit allen Sinnen
arbeiten."
Pater Slavko war ein Mensch, der sein ganzes Leben im Gebet war,
in der Kontemplation, im Hier und Jetzt. Schauen, hören,
zuhören, beobachten, wahrnehmen. Jetzt können wir vielleicht
leichter verstehen, was die Muttergottes mit den Worten in der
Botschaft meint: "Lebt das Gebet. Die Heilige Messe, das Gebet
soll euer Leben sein." Immerwährendes Gebet, alles soll zum
Gebet werden. Die Zeit des Gebetes soll uns helfen, dass wir
auch nach dem Gebet, nach der Heiligen Messe, die Messe in
unserem Alltag fortsetzen. In der Botschaft vom Februar sagt die
Gospa: "Ihr sprecht viel und betet wenig." Ich würde sagen, auch
wenn wir beten sprechen wir viel, zuviel und hören zu wenig.
Wir brauchen
mehr Stille. Stille üben, das heisst, mehr lauschen, mehr
hören, sich dem anderen wie Maria öffnen. Natürlich sagen wir
auch wie Maria: Wie kann das sein, ich verstehe das nicht: Mein
Sohn, warum hast du uns das angetan, im Tempel usw. Wir sagen,
das ist meine Meinung, das ist meine Sicht, aber nicht nur das
gilt, ich öffne mich auch dem anderen, höre, was er sagt. So
soll es auch im Gebet sein: mehr zuhören, aufmerksam sein,
wachen. Die Wachsamkeit üben, wachsam sein wie die fünf weisen
Jungfrauen.
Eine Geschichte: Als ein Mann, dessen Ehe nicht gut ging, einen
Rat suchte, sagte der Meister: "Du musst lernen, deiner Frau
zuzuhören." Der Mann nahm sich diesen Rat zu Herzen, kam nach
einem Monat zurück und sagte, er habe gelernt auf jedes Wort,
das seine Frau sprach, zu hören. Dann sagte der Meister mit
einem Lächeln: "Nun gehe nach Hause und höre auf jedes Wort, das
sie nicht sagt."
Das Beten soll zur Schule werden, in der wir
nicht an Wissen, sondern an Weisheit gewinnen. Weil nur Weisheit
und nicht Wissen uns ändert. Eine Person sagte: "Um Wissen zu
gewinnen, müssen wir lernen. Um Weisheit zu gewinnen, müssen wir
beobachten, wahrnehmen." Im Gebet sollen wir Gott und uns selbst
kennen lernen. Kennen lernen, wer ich bin, dass ich ein Wesen
Gottes bin, ein Sohn, eine Tochter Gottes. Das bist du, das ist
deine Berufung.
Immer wenn wir beten, wenn wir zur Messe gehen, sollen wir
folgende Entscheidung treffen: Ich möchte mich ändern, mich und
nicht die anderen. Heute möchte ich aufhören, die anderen zu
ändern.
Ein weiser Lehrer hörte geduldig die Klagen einer Frau über
ihren Mann an. Schliesslich sagte er: "Eure Ehe wäre
glücklicher, meine Liebe, wenn du eine bessere Ehefrau wärst."
"Und wie könnte ich das sein", fragte die Frau. "Indem du dich
nicht länger anstrengst, ihn zu einem besseren Ehemann zu
machen." Dasselbe gilt natürlich für den Ehemann.
Ich möchte in die Tiefe gehen und nicht an der Oberfläche
bleiben. Vor dem Beten, vor der Messe soll ich mich fragen, ob
ich wie der Pharisäer, der im Tempel betet, bin, der zweimal in
der Woche fastet. Vielleicht bin ich wie jener Pharisäer, der
sich selbst nicht sieht, der sich nicht bekehrt. Im Gebet, vor
der Messe, soll ich mich entscheiden, wie der Zöllner zu sein,
der sich selbst sieht, seine Fehler und nicht die Fehler anderer
Menschen.
Ein weiser Lehrer befürwortete beides: Gelehrsamkeit, also
Wissen und Weisheit. "Gelehrsamkeit", antwortete er auf die
Frage "erwirbt man durch Bücher lesen oder indem man Vorlesungen
besucht." "Und Weisheit?" "Weisheit erlernst du, indem du ein
Buch liest und dieses Buch heisst wie?" "Die Bibel?" "Nein,
dieses Buch heisst: Du!" Und er fügte noch hinzu: "Das ist
durchaus keine einfache Aufgabe, denn stündlich kommt eine
Neuauflage dieses Buches heraus." Weisheit erwirbt man, indem
man ein Buch liest und dieses Buch heisst Du. Und die Bibel? Die
Bibel hilft mir, dass ich dieses Buch, das Ich heisst, besser
kennen lerne, besser lesen kann. Das ist der Sinn der Bibel. Die
Geschichten, die darin sind, helfen mir, mich wie im Spiegel
besser zu sehen. So wie König David, nachdem er gesündigt hatte,
mit Batseba. Gott sandte den Propheten Nathan zu ihm und dieser
erzählt ihm eine Geschichte: Zwei Männer lebten in einer Stadt.
Einer war reich, der andere arm. Einer hatte viele Schafe, der
andere nur ein einziges. Als ein Besuch zu diesem reichen Mann
kam, nahm dieser nicht eines von seinen Schafen, sondern das
einzige vom armen Mann. Als König David das hörte, war er wütend
und sagte, dass dieser Mann den Tod verdient habe und der
Prophet Nathan sagte ihm: "Du bist dieser Mann." In der Bibel
geht es nicht um die anderen, es geht um dich und mich. Die
Bibel ist für dich geschrieben und nicht für die anderen.
Es steht darin die Frage: Das Beten ist wichtig, aber ich muss
auch arbeiten, ich muss tätig sein. Wie geht das zusammen? Was
ist das Höchste, das ein Mensch vollbringen kann? Die Antwort
des Meister: "Im Gebet versunken sein." "Aber würde das nicht
zur Untätigkeit führen?" fragte er. "Es ist Untätigkeit. Das
Beten ist Untätigkeit", gab der Meister zur Antwort. "Ist tätig
sein also weniger wert?" fragte er weiter. "Untätig sein belebt
die Tätigkeit. Sonst wäre die Tätigkeit tot." Das ist der Sinn
des Aufrufes der Muttergottes zum Gebet.
Warum immer wieder der Aufruf zum Gebet, warum sind das Beten,
die Heilige Messe usw. so wichtig? Weil ich mich dadurch ändere.
Mein Blick, mein Schauen ändert sich und das ist die wichtigste
Sache, die wichtigste Aufgabe in der Welt. Denn wenn sich mein
Schauen ändert, wenn ich anders schaue, mit neuen Augen, wenn
ich an dir das Gute erkenne, dann hat sich alles geändert. Du
bist derselbe, dieselbe geblieben, aber ich nicht, ich habe mich
geändert. Ich sehe dich mit anderen Augen. Früher habe ich nur
das Negative an dir gesehen, jetzt sehe ich das Positive. Alles
hat sich geändert, du bist gleich geblieben, aber ich nicht.
Früher war ich unzufrieden, weil ich nur das gesehen habe, was
ich nicht hatte, ich war traurig und unzufrieden. Ich dachte,
ich habe dies und jenes nicht, doch jetzt bin ich zufrieden. Ich
danke Gott für alles. Jetzt sehe ich, was ich habe, alles hat
sich geändert, alles ist gleich geblieben, aber ich bin nicht
gleich geblieben, ich bin neu geworden. Ich sehe alles mit neuen
Augen, das ist die Veränderung der Welt, meine Lieben.
Die Muttergottes ruft uns immer wieder auf, unsere Herzen zu
öffnen. Öffnet eure Herzen wie sie und Josef. Das heisst, du
kommst in die Kirche, zur Heiligen Messe so wie du bist,
enttäuscht wie die zwei Jünger aus Jerusalem nach Emmaus, mit
Problemen, mit Ängsten und mit Plänen. Wie Maria mit ihrer
Meinung, wie Josef mit seinen Plänen, sie zu entlassen usw. Das
ist unsere Sicht, unser Blick, aber sich Öffnen heisst nicht
nur, dass ich meine Meinung habe, nicht ich, nicht nur ich.
Natürlich hat jeder Mensch seine eigene Meinung, aber meine
Meinung kann falsch sein, ich habe das schon so oft erlebt.
Meine Meinung muss ich loslassen und zuhören. Was sagt er, was
sagt Jesus, was sagt Maria, das heisst sich Öffnen. Das ist
wichtig.
Und zum Schluss erinnern wir uns noch
einmal an
Pater Slavko. Ich rede von ihm, weil er für mich ein Meister
im geistlichen Leben war, ein Beispiel, ein Zeuge und alles, was
in Medjugorje entstanden ist, ist durch ihn entstanden. Ich habe
mich überzeugt, wie gut er war, wie überzeugend er war, wie
wahrhaftig er war, deswegen rede ich oft von ihm.
Er erzählte eine Geschichte: Einmal kam eine Frau zu ihm, die
sich beklagte, dass ihr Mann trinke. Sie fragte ihn, was sie tun
solle. Pater Slavko sagte ihr, sie solle ihren Mann bitten, dass
er zum Fastenseminar komme. Sie versprach es. Und in der Tat
stimmte ihr Mann zu und nahm das Angebot an. Er besuchte sechs
Tage lang das Fastenseminar, das Pater Slavko leitete. Als er
nach Hause zurückkam, sagte er voll Freude zu seiner Frau:
"Meine Frau, ich bin ein neuer Mensch geworden. Es ist mir
gelungen, die ganze Woche nichts zu trinken, und ich glaube es
ist vorbei mit dem Trinken." Und wirklich, er hielt noch zwei
Wochen ohne Trinken durch. Alle im Haus waren zufrieden, alle
lachten. Aber danach fing der Mann wieder an zu trinken. Seine
Frau war traurig und sagte zu ihm: "Du hast mir doch gesagt und
versprochen, dass du ein neuer Mensch geworden bist, dass du
dich geändert hast. Und jetzt trinkst du wieder." Ihr Mann
antwortete: "Ja, ich habe mich geändert, ich bin ein neuer
Mensch geworden, aber ich wusste nicht, dass auch dieser neue
Mensch den Wunsch nach dem Trinken hat." Ja, nie können wir
sagen: "Jetzt habe ich endlich das Ziel erreicht, ich brauche
mich nicht mehr zu mühen." Wir können das nie sagen. Nein, jeden
Tag sollen wir von neuem anfangen.
Meine Schwestern und Brüder, ich danke euch für eure
Aufmerksamkeit. Fangen wir von neuem an!
Das Fest der Kreuzerhöhung, das in der Pfarre
Medjugorje traditionsgemäß am Sonntag nach dem Fest Maria Geburt
gefeiert wird, wurde am 12. September 2010 feierlich begangen. Die
Festmesse auf dem Krizevac (Kreuzberg), bei der Pater Marinko Sakota
Hauptzelebrant war, wurde mit zahlreichen Pfarrangehörigen und Pilgern
um 11 Uhr gefeiert.
Gespräch mit
Pater Marinko Sakota in Medjugorje am 12. September geführt von der
Gebetsaktion Wien.
Pater Marinko, ich freue mich, dass
wir einander auf dem Krizevac getroffen haben. Sie waren heute
Hauptzelebrant bei der hl. Messe und haben uns auch bei der
Predigt sehr tiefsinnige Worte gesagt. Warum sind Sie hier in
Medjugorje? Wie kam das?
Wir hatten heuer Veränderungen in unserer Provinz. Vor diesen
Veränderungen war ich Pfarrer in der Nähe von Medjugorje, in der
Pfarre Gradici. Jetzt bekam ich eine neue Funktion. Ich sollte
Kaplan in Medjugorje sein, was ich sehr gerne angenommen habe.
So bin ich vor 10 Tagen hergezogen.
Pater Marinko, Sie kennen Medjugorje schon
jahrelang und Sie haben auch bei den Diensten hier mitgeholfen.
Können Sie uns sagen, wie Sie persönlich Medjugorje erleben?
Medjugorje ist für mich ausnahmslos wichtig,
weil ich meine Berufung in Medjugorje bekommen habe, dass heißt,
ich bin dank Medjugorje Franziskaner und Priester geworden. Am
dritten Tag der Erscheinungen kam ich als Jugendlicher zum
ersten Mal zu Fuß her und ging auf den Erscheinungsberg. Nach
diesem ersten Besuch begann ich, täglich auf den
Erscheinungsberg zu gehen, denn ich war in Citluk zu Hause,
nicht weit von hier. So hatte ich Gelegenheit, alles, was hier
geschah, zu sehen. Mich persönlich hat das alles sehr
beeinflusst und schon damals erwachte in mir die Liebe zu Jesus
und zur Mutter Maria. So entschied ich mich, der Berufung zum
Priester zu folgen. Medjugorje war für mich während meines
ganzen Lebens immer sehr bedeutsam, als Seminarist, auf der
Fakultät und auch heute als Priester, denn es hat mich immer
inspiriert. Heute gibt es mir Kraft, Christus nachzufolgen. In
unserer Zeit ist Medjugorje ein großes Geschenk für die Kirche.
Die Kirche, die heute verschiedene Schwierigkeiten hat, braucht
Medjugorje.
Medjugorje lädt ununterbrochen zu etwas Einfachem aber sehr
Wichtigem ein: es lädt zum Leben des Evangeliums ein. Das ist
wirklich das Wichtigste. Wir vergessen wegen unserer
alltäglichen Pflichten und der Schnelllebigkeit unserer Zeit das
Evangelium. Die größte Rolle von Medjugorje ist, dass uns hier
die Mutter Maria zu Gott und Seinem Wort zurückführt, damit wir
unsere Quellen nicht vergessen. Aber Maria übt keinen Druck und
keine Gewalt aus. Sie möchte uns mit einfachen Botschaften, die
für alle Lebensstände dieser Welt verständlich sind, unermüdlich
einladen, damit wir nicht das Wichtigste in unserem Leben
vergessen. Wir wissen vom Evangelium, aber wir leben es nicht.
Deshalb lädt sie uns ein, das Evangelium zu leben. Ihre
Botschaften sind in Wirklichkeit eine Übersetzung, eine
Erklärung des Evangeliums. Eigentlich sagt sie: „Liebe Kinder,
lebt das, was euch mein Sohn gesagt hat.“ Medjugorje bringt also
nichts Neues, nur den neuerlichen Ruf, das Evangelium zu leben.
Wir kennen das Wort Vergebung, aber in
bestimmten Augenblicken vergessen wir darauf und leben es nicht. Wir
wissen um die hl. Messe, um die Beichte und die anderen Sakramente,
wir wissen um das Gebet. Aber im Alltag entfernen wir uns davon und
deshalb ist die Mutter Maria da und lädt uns ununterbrochen ein, den
Glauben zu leben. Das ist Medjugorje.
Maria möchte auch, dass wir alles mit dem Herzen tun, mit dem Herzen
fasten, mit dem Herzen beten. Wir können ununterbrochen beten, aber
wenn wir es nicht mit dem Herzen tun, wird es uns nicht viel nützen.
Wir tun es dann nur formal. Deshalb kommen viele Menschen überhaupt
nicht mehr zur hl. Messe, weil sie diese nicht mit dem Herzen
mitfeiern. Oder wenn sie doch kommen, dann kommen sie oft, um die
Ordnung einzuhalten. Mit dem Wort „mit dem Herzen“ meine ich, dass
man alles, was man tut, aus Liebe, gerne, ohne Zwang tut, aus einem
persönlichen Bedürfnis heraus. So ruft uns Maria ununterbrochen auf,
alles, was wir tun, mit dem Herzen zu tun, gerne, mit Liebe. Dann
feiern wir wirklich heilige Messe, denn bei der Messe schenkt Sich
uns Jesus mit dem Herzen, deshalb können auch wir Jesus nur
verstehen, wenn wir die heilige Messe mit dem Herzen erleben.
Wenn Sie so reden, erinnern Sie mich ganz an P. Slavko Barbaric,
der alles mit dem Herzen getan hat. Auch seine Bücher haben
dieses Thema. Wie haben Sie P. Slavko erlebt?
Pater Slavko war ein Priester, der die
Botschaften
der Gospa gelebt und in die Praxis umgesetzt hat. Wenn die Gospa
gesagt hat: „Betet Jesus im Allerheiligsten Sakrament des
Altares an“, dann hat er das eingeführt. Wenn die Gospa gesagt
hat: „Fastet mit dem Herzen“, dann hat er selber gefastet und
Fastenseminare bei Brot und Wasser im Haus des Friedens
angeboten. Wenn die Gospa gesagt hat: „Geht in die Natur und
entdeckt Gott, den Schöpfer“, dann hat Pater Slavko den Wald
beim
Mutterdorf, der buchstäblich eine Müllhalde war, in den
Garten des hl. Franziskus umgewandelt. Was immer Pater Slavko
tat, führte er aus, weil er die Botschaften der Gospa lebte und
diese Botschaften umsetzte. Fast alles, was Medjugorje heute
ausmacht, gibt es, weil Pater Slavko es ins Programm von
Medjugorje eingeführt hat. Und das ist in erster Linie das
Programm der Gospa. Pater Slavko hat sich bemüht, jedes Wort der
Gospa zu leben und umzusetzen. Deshalb ist er für uns alle ein
Vorbild, ein Beispiel, wie man die Botschaften der Gospa leben
soll, wie man das Evangelium leben soll. Pater Slavko ist für
mich der beste Schüler der Gospa.
Heuer werden wir den 10. Todestag
von Pater Slavko begehen. Sie haben viel von dem erwähnt, wie er
in Medjugorje gewirkt hat. Die Gospa hat aber ihren Weg nach
seinem Tod fortgesetzt.
Das ist auch ein Zeichen, das wir begreifen müssen: Der Himmel
ist nicht von uns Menschen abhängig. Aber ebenso geschieht
alles, was hier geschieht, wegen uns und für uns. Die Gospa ist
zu uns gekommen und rechnet mit uns, aber die ausschlaggebende
Rolle spielen nicht wir, sondern Gott und die Gospa. Wichtig ist
nur, dass wir uns ihr öffnen. Gott sei Dank gibt es viele
Menschen , die sich ihr öffnen und die dadurch verändert werden.
Auf diese Weise werden sie Zeugen und sie geben Zeugnis in ihrer
Familie, in ihrer Kirche, in ihrer Pfarre. So erfahren es andere
und kommen deshalb nach Medjugorje. Das ist also der Weg der
Gospa. Zuerst empfangen wir die Botschaft, wir leben sie,
bezeugen sie, und das sehen die anderen. Man braucht gar nicht
viel reden, Medjugorje braucht keine Reklame, weil sich
Medjugorje durch lebende Menschen, durch Zeugen verbreitet.
Kreuzberg
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Neben dem Erscheinungsberg und der
Kirche ist auch der Krzevac mit dem Kreuz, das
1933 hier errichtet wurde, einer der großen Gebetsorte. Sie
haben heute die hl. Messe hier gefeiert, es waren tausende
Menschen dabei. Sagen Sie uns, was ist der Sinn des Kreuzes im
Leben des Menschen?
Das Kreuz ist etwas sehr Schweres. Aber es ist nicht richtig,
wenn wir bei diesem ersten Gefühl der Schwere, der Mühe, des
Schmerzes stehen bleiben. Dann wird uns das Kreuz zur Last.
Das Kreuz hat seine Botschaft, seinen inneren Kern. Man muss in
dieses Innere eintreten, über das der hl. Paulus spricht, und
wenn wir in das Innere und in die Bedeutung des Kreuzes
eintreten, dann wird alles, was schwer und schmerzlich ist, an
Schwere verlieren. Dann werden wir Weisheit gewinnen, eine
starke Kraft und eine große Liebe. Ich kenne viele Menschen, die
diese Verwandlung des Kreuzes erlebt haben.
Aus dem Schweren und Schmerzlichen wurde Segen für viele. Maria
sagt uns nicht, dass uns Jesus vom Kreuz befreit, sondern dass
wir darum beten sollen, das Kreuz tragen zu können. Wenn wir vom
Kreuz befreit sein wollen, trennen wir uns von Gott. Wir nehmen
es Ihm übel und hadern mit Ihm, warum er uns das Kreuz gibt. Die
Gospa aber lehrt uns, unser Kreuz mit Liebe anzunehmen. Das ist
der Weg Christi, den Er selbst gegangen ist.
Quellennachweis:
http://www.gebetsaktion.at 2010
Gegrüßt seist du, Maria,
voll der Gnade,
der Herr ist mit dir,
du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes,
Jesus. -
Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Weiterführende
Themen:
Fatima
/ Maria /
Gott liebt dich
/
Garabandal
/
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