I
N H A L T
Einführung
(aus Feuer und Licht)
Medjugorje ist zweifellos ein besonderer Ort. Seit
nunmehr 30 Jahren empfangen die Seher eine Botschaft von der Mutter Gottes.
Natürlich ruft das auch nicht wenig Skepsis hervor. Eine Kommission des
Vatikans ist dabei, sich genauer über die Ereignisse zu informieren. Natürlich
kann die Kirche kein letztes Urteil über eine Sache sprechen, die noch im
Gange ist. Man weiß ja nicht, was noch kommt. Zudem zeigt sich der echte Wert
an Früchten, die bleiben.
Feuer und Licht will natürlich ein Urteil der
Katholischen Kirche nicht vorwegnehmen. Gleichzeitig sehen wir so viele
Menschen, die im Zusammenhang mit Medjugorje zum Glauben an Gott gefunden
haben oder in einer neuen, tieferen Weise ihren Glauben erfahren haben, sodass
wir anlässlich des 30. Jahrestages der Erscheinungen das Thema Medjugorje
aufgreifen wollen.
An diesem Ort trifft man die ganze Bandbreite der
Kirche: ob konservativ, liberal, charismatisch, oder welche Richtung auch
immer, Medjugorje versammelt die Gläubigen, die an diesem Ort eine persönliche
Erfahrung der Wirklichkeit des Himmels machen. Selbst Ungläubige nehmen oft
den besonderen Frieden wahr, der hier spürbar ist.
Medjugorje hat nichts „Fanatisches“ an sich. Es ist
vielmehr die freundliche Einladung, sich Gott zuzuwenden, unser Heil, das in
Jesus Christus liegt, zu wählen; diese Einladung ergeht allerdings mit
Klarheit und Entschiedenheit. Die uns dazu empfohlenen Mittel sind auch
wohlbekannt: Gebet, hl. Messe, Beichte, Lesen der hl. Schrift und Fasten.
Medjugorje ist besonders ein Ort der Barmherzigkeit und des Friedens. Es ist
ein Ort Marias, an dem wir mit der Hilfe einer Mutter zu Jesus Christus und
seiner Kirche geführt werden.
Hier wird ein besonderes Augenmerk auf die Rolle
Marias im Heilsplan gelegt, die darin besteht, uns durch ein Teilnehmen an
ihrem „Ja“ zu Gott ganz in die Nachfolge Christi zu begeben. Man könnte viel
über die Geschehnisse dort berichten oder in speziellerer Weise auf die
Botschaften eingehen. Medjugorje schreibt sich aber auch in die allgemeine
Heilsgeschichte ein, in der Maria ein besondere Rolle zukommt. Heute leben wir
in einer Zeit, auf die man das Wort des Apostels Paulus anwenden kann: Wo
jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden (Röm 5,20).
Medjugorje spiegelt etwas von dieser Gnade wider.
Eine Einladung
(von Anton Wächter)
Niemand, der schon in Medjugorje war, wird bestreiten,
dass es ein besonderer Ort ist. Kommt die Jungfrau Maria täglich am Abend
dorthin, um uns eine Botschaft zu geben? Auch wenn eine offizielle Bestätigung
der Kirche naturgemäß noch aussteht, so zeigen doch die Früchte, dass hier
etwas Außergewöhnliches geschieht. Wenn sich der Himmel der Erde annähert, so
ist man in einer Atmosphäre, in der menschliche Ordnungen ihre zwingende Kraft
verlieren und Wunder möglich werden. Medjugorje ist aber kein Spektakel, wo
man etwas Übernatürliches besichtigen kann – es ist ein Ort der Bekehrung. Die
Botschaft von Medjugorje verweist auf Gott. Mir scheint, die Zusammenfassung
des Geschehens von Medjugorje ist einfach die Einladung Mariens, ganz den
Willen Gottes zu tun.
Die Architektur des Lebens
Die erste Frage, die sich stellt: Wollen wir überhaupt
ganz den Willen Gottes tun? Verlieren wir damit nicht etwas von unserem
Wertvollsten, nämlich den freien Willen? Den Willen Gottes kann man mit den
Naturgesetzen vergleichen. Wenn ich ein Gebäude errichten möchte, muss ich die
Gesetze der Statik beachten. Sie geben sozusagen den Rahmen des Bauens und
bestimmen die Form mit. Eine Kathedrale mit ihren Säulen und Bögen entfaltet
ihre reiche Gestaltung in einer vollkommenen Berücksichtigung der statischen
Gesetze. Die Statik ist nicht der Tod der Gestaltung, sondern vielmehr ihr
Rahmen, in dem sich das freie Spiel der Baukunst erfreut. Ebenso ist es mit
dem Willen Gottes. Wenn ich ein Gebäude in eine Form bringen will, die den
Gesetzen der Statik widerspricht, stürzt es ein. Ein Leben zu führen, das die
Gebote Gottes missachtet, ist dem Tod verfallen. Die Gesetze Gottes geben uns
den Rahmen, in dem sich die Freiheit erst recht entfalten kann.
Das Grundproblem der Menschheit ist, dass sie den
Rahmen übertreten hat. So baut sie seit dem Sündenfall das Leben auf einem
Boden, der nicht trägt, es taumelt durch Entscheidungen, die Gottes Ordnung
verletzen und die Folge ist das Leiden und der Tod. Der Wille Gottes
vernichtet unseren freien Willen nicht, sondern richtet ihn erst wieder auf.
Das große Heilmittel ist die Annahme der Pläne Gottes für unser Leben.
Maria hat den Willen Gottes nicht nur gesucht, sie ist
sozusagen die personifizierte Zustimmung zu seinen Plänen: Mir geschehe nach
deinem Wort. Dieses ganz reine und jungfräuliche „Ja“ wird in ihr fruchtbar
und gibt Gott selbst Eintritt in unsere Freiheit. Sie ist Jungfrau und Mutter
und in ihr wird durch das Ja das Wort Gottes, durch das alles geschaffen ist,
Fleisch, kann unter uns als Mensch wohnen und die Welt erlösen. Jeder von uns
kann sich in dieses Ja hineinnehmen lassen, um das Erlösungswerk am eigenen
Leib zu erfahren.
Dieses Ja tritt uns nicht durch einen abstrakten
Gedanken, sondern durch eine sanfte Mutter und reine Magd entgegen. Wer könnte
durch Denken in die wunderbaren Pläne Gotte eindringen? Wie soll man die
Zustimmung zu den lebendigen Plänen Gottes durch inneres Fragen erringen? Die
Kleinen, denen der Vater im Himmel dies alles offenbart, verstehen das besser
als die Großen und Gelehrten, die alles verstehen wollen. In Maria kommt uns
der ganze Heilsplan Gottes entgegen.
Königin des Friedens
Medjugorje ist ein Ort des Friedens. Wer es besucht,
kann sich der Atmosphäre der Sanftheit, die eine Gegenwart des Übernatürlichen
begleitet, kaum entziehen. Wir werden eingeladen zu beten, uns für die Lehre
der Kirche zu öffnen, zu fasten und mit dem Wort Gottes zu leben. Ein
besonderer Augenmerk liegt auf der Beichte. Hier geht es nicht um theologische
Kontroversen oder ideologische Fragen. Es geht allein um das Heil des
einzelnen, der vor seinem Schöpfer steht. Der Frieden in der Welt kommt aus
dem Frieden, den der Einzelne in sich selbst und in seinem Umraum erringt. Man
fühlt sich an den hl. Seraphim von Sarov erinnert: „Erlange du den Frieden und
Tausende um dich herum werden ihn finden.“
Maria zeigt sich in ihrer Rolle als Frau, die - vor
aller Arbeit und Gestaltung, vor aller Regierung und Festlegung von Gesetzen -
empfängt, um Leben zu geben. Wir sollen uns durch die Mittel der Beichte, des
Gebetes, der inneren Reinigung und den Empfang der Sakramente bereit machen.
Gott selbst schenkt uns, was wir brauchen. Zuerst müssen wir empfangen, dann
erst können wir ans Werk gehen und die Welt gestalten. Bei aller Tradition des
Glaubens gibt es in jedem von uns auch die persönliche Begegnung, die
Befruchtung durch den Heiligen Geist, der Leben schenkt. Bereitet uns nicht
Maria durch ihr Kommen in diese Welt auf eine neu Befruchtung durch den
Heiligen Geist vor? Die Früchte scheinen dafür zu sprechen.
Die Weihe an Gott durch Maria ist nichts anderes, als
ein entschiedenes Ja zum Willen Gottes zu sprechen – und zwar nicht aus einer
männlich-kämpferischen Kraftanstrengung heraus, sondern in der Schule der
makellos empfangenden Haltung einer reinen Jungfrau. Das Ja Marias in Nazareth
vor dem Erzengel Gabriel ist ein Ja, das sie stellvertretend für die ganze
Menschheit gesprochen hat und das bis heute in jeder Entscheidung für Gott
mitklingt. So nimmt Christus in seiner Kirche Fleisch an. Maria sucht auch
heute ihre Kinder, um sie in die Bejahung des Lebens mithineinzunehmen. Sie
sucht uns in der Kammer unserer Herzen; sie sucht uns auch an besonderen
Orten, wo sie kommt, um die zerstreuten Kinder Evas wieder zu sammeln, damit
Christus im Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes in uns Gestalt werden kann.
Einer dieser Orte heißt: Medjugorje.
Interview - Im Dienst der Gospa
Dass die Nachfolge Jesu ein echtes
Abenteuer ist, ist bekannt. Wenn es „ernst“ wird, ist es nicht unbedingt
einfach, dem Ruf des Herrn zu folgen. Nicht anders war es für Hubert
Liebherr, als er den Ruf vernahm, alles zu verlassen, um sich ganz in den
Dienst der Gospa zu stellen. Ein Abenteuer, das vor rund 20 Jahren begann
und noch nicht zu Ende ist...
FuL: Herr Liebherr, Ihren Namen
verbindet so mancher vielleicht mehr mit Baumaschinen, als mit einem
Marienwallfahrtsort.
Hubert Liebherr: Ja, mein Vater hat diese Firma 1949
gegründet. Sie ist nach wie vor zu 100% in Familienbesitz, wird von zweien
meiner Geschwister geleitet und beschäftigt heute über 33 000 Mitarbeiter in
über 100 Gesellschaften auf der ganzen Welt.
FuL: Wann sind Sie das erste Mal
nach Medjugorje gekommen?
H. Liebherr: Unsere Mutter hat immer mit uns gebetet,
als wir klein waren und ich mochte die Mutter Gottes sehr. Doch das ging im
Verlauf der Jugend und den 68-igern verloren.
Ich kam im Juni 1987 - zum Jahrestag - das erste Mal nach Medjugorje. Meine
Erwartungen waren riesengroß. Denn ich dachte, wenn ich als junger, deutscher
Unternehmer mit dem eigenen Flugzeug dorthin komme, würde mir schon ein
kleines, besonderes Wunder zustehen. Dabei lässt sich der Herr doch nicht von
einem Privatflugzeug beeindrucken!
Am späten Nachmittag saß ich neben der Kirche auf
einer kleinen Mauer, um das Geschehen zu beobachten: viele Priester auf
kleinen Klappstühlen mit einem Schild ihrer Sprache vor sich, die Beichte
hörten. Auf einmal begann es mir schlecht zu werden, wo es mir doch sonst nie
schlecht wurde. Und dann fiel mir etwas ein, was ich einmal, Anfang der
70-Jahre, in einer Kirche in Belgien gemacht hatte. Das war nicht gut! „Das
musst du beichten“, dachte ich mir. „Aber hier, öffentlich vor allen Leuten?“
Das ging nicht.
Der Brechreiz wurde immer intensiver und ich wollte
nur schnell weg. Mit einem Mal stand ein Priester vor mir, machte seinen
Klappstuhl auf und stellte das Schild „Deutsch“ davor. In diesem Moment zog es
mich regelrecht auf die Knie, ich beichtete und begann zu heulen; mir wurde in
diesem Moment mein ganzes Elend bewusst! Nach der Lossprechung spürte ich:
„Mein Herrgott liebt mich trotz allem und hat mir verziehen.“ Mit einem tiefen
Gefühl des Friedens ging ich von dannen und - mir war nicht mehr schlecht.
Von diesem Moment an konnte ich das Wirken des Himmels
in Medjugorje annehmen und ich versprach der Gottes Mutter, mich für diesen
Ort einzusetzen.
Überzeugt haben mich darüberhinaus auch die Seher, mit welcher Geduld sie die
immer gleichen Fragen der Pilger beantworteten. Die Männer fragten: „Wie sieht
die Mutter Gottes aus?“ und die Frauen fragten: „Was hat sie an?“
FuL: Wie kam es, dass Sie sich
ganz in den Dienst von Medjugorje gestellt haben?
H. Liebherr: 1988 organisierte ich mit meinem Freund
einen Filmvortrag über Medjugorje in unserer Heimatstadt Biberach sowie unsere
erste Pilgerfahrt mit einer Gruppe. Mein Vater war davon nicht begeistert, da
er Bedenken hegte, dass diese Öffentlichkeitsarbeit für Medjugorje sich
schlecht auf das Unternehmen auswirken könnte. Das stellte mich natürlich vor
Fragen. Am Vortag dieses ersten Pilgerfluges besuchte ich den bekannten
Wallfahrtsort Maria Vesperbild nahe Augsburg, um mit einem dortigen Priester,
der uns dann nach Medjugorje begleitete zu sprechen. Wir feierten dort die
Pilgermesse mit, bei welcher immer am Schluss ein Weihegebet an das
Unbefleckte Herz Mariens gebetet wird. Dieses mir unbekannte Weihegebet wurde
von einer Dame am Mikrofon vorgebetet, als ich plötzlich innerlich klar und
deutlich spürte: Jetzt kommt die Antwort auf die Frage, wie ich zukünftig mit
diesem Engagement umgehen kann. In dem Moment betete die Dame die Worte: „und
verlasse alles was du bist und hast und folge mir nach“.
Das war zuviel für mich! Ja, nachfolgen, wohin und
wie? Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf, aber ich hatte keine Antwort.
Ich fühlte mich restlos überfordert! Doch dann fiel mir ein, dass wir ja
morgen nach Medjugorje fliegen und ich sagte zur Gottesmutter: „Wenn Du das
wirklich willst, dann gib mir bitte in Medjugorje ein Zeichen, dann will ich
mich entscheiden.“
In Medjugorje angekommen schaute ich zur Sonne, zum
Kreuzberg und hielt nach einem Zeichen Ausschau, aber es war nichts. Ich ging
sehr traurig ins Bett. Mit so einer innerlichen Spannung konnte ich nicht
weiterleben und ich sagte mir: „Du hast dich getäuscht! Ende, aus.“ Damit war
die Sache für mich erledigt.
Die deutschsprachige heilige Messe am nächsten Morgen
begann mit dem bekannten Marienlied: „Segne Du Maria, segne mich Dein Kind,
dass ich hier den Frieden dort den Himmel find!“ Im Moment, als die Pilger das
Wort „Himmel“ sangen, wurde alles anders in mir. Ich durfte eine
übernatürliche Herrlichkeit verspüren, die ich nicht ertragen konnte. Es war,
als würden alle Chöre des Himmels den Herrn lobpreisen und ich als einziger
Sünder dazwischen. Ich wollte nur noch weg. In die kleinste Ritze des
Kirchenfußbodens hätte ich mich verkrochen - nur weg! Die Herrlichkeit war
nicht zu ertragen! Im Anschluss an diese Ereignisses konnte ich dann sagen:
„Ja, ich werde alles verlassen, was ich bin und habe und werde Dir nachfolgen“
- ohne zu wissen, wie das gehen sollte.
Daraufhin erzählte ich meinem Vater von diesem
Ereignis und sagte, dass ich jetzt nicht mehr für ihn, sondern nur noch für
den Himmel arbeiten wolle. Erst war es sehr hart für ihn, doch dann sagte er:
„Du bist alt genug, du musst selber wissen was du willst. Wenn das dein Weg
ist, dann geh ihn“! Das Firmenvermögen war bereits auf uns fünf Kinder
übertragen, doch fand ich es nicht fair, ein so ein großes Vermögen zu
besitzen, ohne etwas dafür zu tun. So übergab ich meinen Teil wieder meinem
Vater. „Das kommt ja gar nicht in Frage, dass Du vom Betteln leben musst!“,
war seine Antwort und er verfügte, dass die Erben dieses Vermögensteiles
meiner Frau und mir daraus eine regelmäßige Zahlung zukommen lassen müssen.
FuL: War es für Ihre Umwelt
beziehungsweise Ihre Familie schwer, Ihre Entscheidung zu akzeptieren?
H. Liebherr: Ja, es war im ersten halben Jahr sehr
schwer für sie. Alle haben versucht, mich zu bewegen, doch in der Firma zu
bleiben. Ich könne mich ja auch dort sozial oder religiös engagieren, wieso
müsse ich da gleich so radikal aussteigen, lautete der Vorwurf. Ich erinnere
mich an eine Diskussion, wo man mir vorwarf, wie ich denn aus so einer Firma
aussteigen könnte, ohne zu wissen, wie es genau weiter ginge. Ich bräuchte
doch eine klare Konzeption, eine Perspektive, müsse doch wissen, wo ich in
zwei, vier und sechs Jahren stehen würde. „Jetzt spinnt er total!“ Diesen Satz
bekam ich öfters zu hören.
Das war die Zeit, während derer ich mit meinem
Herrgott gerungen habe. Ich kam mir vor, wie bestellt und nicht abgeholt.
„Lieber Gott, warum hast du mich genommen? Ich bin Bauingenieur und kann dir
eine Brücke bauen, aber ich bin kein Theologe!“
In einer Nacht nach langen Diskussionen lag ich
heulend im Bett: „Lieber Gott lass mich in Ruhe, such dir jemand anderen!“ Da
hörte ich eine männliche Stimme in mir, die sagte: „Wie willst du je deinen
Glauben bezeugen, wenn du es nicht mal vor Deinen Freunden kannst?“ Das saß!
Ab da war mir klar, dass ich keinen Menschen dieser Erde von meinem Glauben
überzeugen, sondern nur meinen Weg gehen und auf diese Art meinen Glauben
bezeugen muss.
FuL: Worin besteht Ihr Apostolat
für die Muttergottes, was ist Ihre Hauptaufgabe?
H. Liebherr: Meine Hauptaufgabe über all die Jahre
besteht darin, Menschen zu diesem Gnadenort zu begleiten. Über den damals von
meinem Freund und mir gegründeten Verein Medjugorje-Deutschland e.V.
organisieren wir jährlich ca.10 Wallfahrten nach Medjugorje.
Darüber hinaus bin ich im Kirchenbau im Osten tätig.
Finanziell maßgeblich unterstützt von Renovabis, dem Hilfswerk der deutschen
Bischofskonferenz für den Osten, konnten wir bisher 27 Holzkapellen in die
ehemalige Sowjetunion zur großen Freude der dortigen Gläubigen liefern und
errichten.
FuL: Sie sind mittlerweile ein
langjähriger „Kenner“ von Medjugorje geworden. Was berührt Sie heute an diesem
Ort am meisten?
H. Liebherr: Die tausende von Menschen, die selbst
nach der Abendliturgie, die immerhin über drei Stunden geht, noch vor dem
ausgesetzten Allerheiligsten knien.
Dann beeindrucken mich die vielen Menschen, die in
Medjugorje für sich persönlich das Sakrament der Liebe und der Barmherzigkeit
Gottes, die Beichte wiederentdecken. Am Jahrestag vor drei Jahren zählte ich
über hundert Priester, die gleichzeitig Beichte hörten. Hierbei wird das
Gnadenwirken Gottes ganz offensichtlich.
FuL: Worin sehen Sie die
Hauptfrüchte für die Menschen und für die Kirche, die von diesem Ort ausgehen?
H. Liebherr: Nach einer achttägigen Pilgerfahrt fällt
mir immer auf: die Menschen haben einen neuen Humor,
eine neue Zuversicht, eine neue Hoffnung. Sie sagen, ihr Kreuz sei zwar nicht
leichter geworden, aber sie hätten mehr Kraft, es besser tragen zu können. Und
im Letzten bekommen sie eine Gewissheit: Gott existiert.
Sie beginnen ihren
persönlichen geistigen Weg zu gehen und beginnen regelmäßig zu beten.
„Sprechen mit deinem Schöpfer“, wie ein Priester das Gebet einmal nannte. Sie
beginnen ihr Leben über das irdische Dasein hinaus auf die Ewigkeit hin
auszurichten. Sie beginnen den Herrn zu lieben, ihm zu vertrauen und ihm
nachzufolgen.
Sie beginnen die heilige katholische Kirche zu lieben und engagieren sich in
ihr. Wissend, dass auch Priester nur Menschen sind, hören sie auf, diese zu
kritisieren und beginnen für sie zu beten. Und vor allem: sie lieben ihren
Papst. Aber letztlich bleiben sie der Person dankbar, die sie nach Medjugorje
gerufen hat, der Gospa.
FuL: Herr Liebherr, wir danken
Ihnen herzlich für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Segen und
viele Früchte für Ihren Dienst in Medjugorje!
Zeugnis - Die Pädagogik der Gospa
(eine Jugendliche berichtet)
Der größte Fehler in unserem Leben war, dass wir als
Jugendliche unseren Rosenkranz, den wir besaßen, vergaßen zu beten und
irgendwann verloren haben. In der Schule hatte man uns lächelnd erzählt,
dieses Gebet wäre etwas für Analphabeten. Aufgeklärte Menschen beteten frei!
Die einsetzende religiöse „Pubertät“ dauerte 25 Jahre. Alle Versuche des
gemeinsamen Gebetes führten nicht zum geistlichen Wachstum. Etwas Wichtiges
fehlte uns.
Rosenkranz und Beichte
Geschafft hat es dann die Gospa durch ihre ganz
eigene, eigentlich recht einfache Pädagogik, dass wir neu zum Glauben gekommen
sind. Diese Bekehrung fand vor rund zwanzig Jahren statt und hat uns, unser
Denken und unser Familienleben vollständig umgekrempelt.
Unser älterer Sohn hatte als Schüler von Medjugorje erfahren, fühlte sich
angezogen und machte sich als Tramper auf den Weg. Er kam voller Frieden
zurück und setzte durch, dass wir, nach dem Willen der Muttergottes, den
Rosenkranz in der Familie zu beten anfingen. Zunächst beteten wir täglich nur
ein Gesätz. Schon nach wenigen Tagen vollzog sich eine innere Veränderung in
der Weise, dass wir uns gegenseitig erzählten, wie wir uns dabei fühlten. Das
führte uns zu einem ständigen religiösen Gespräch, und unser Zusammensein
begann aufrichtiger und liebevoller zu werden. Danach hatten wir uns schon so
lange gesehnt! Also haben wir weitergemacht! Wir schlossen uns einer
Gebetsgruppe an und nach kurzer Zeit waren wir so weit, dass wir den Drang
verspürten, nach über zwanzig Jahren „Abstinenz“ zur Beichte zu gehen. Die
Gospa zog uns dann selbst das erste Mal nach Medjugorje und überhäufte uns mit
Gnaden. Sie zeigte uns, dass wir unser ganzes Leben ändern sollten. Daraufhin
haben wir dann unsere überflüssigen Versicherungen gekündigt, damit bezahlten
wir unsere Schulden, wir gestalteten unsere Wohnung neu, umgaben uns mit
Bildern der Heiligen und richteten eine Hauskapelle ein.
Ein Nach-Hause-Kommen
Ich war zu dieser Zeit erfolgreicher Musiker und
gestaltete viele Familienfeiern. Plötzlich war es mir nicht mehr möglich, zu
singen: „Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind!“.
Ich gab meine Karriere auf und vertraute meine Familie dem heiligen Josef an.
Wir besuchten täglich die heilige Messe, beteten vor dem Tabernakel und
weihten uns der Muttergottes. Wir begannen, die Bibel zu lesen und zu
verstehen, dass das Evangelium wirklich die Wahrheit ist. Gott ist unser
Vater, die Gospa unsere Mutter, sie erzieht uns mit unendlicher Güte und
Nachsicht.
Der tägliche Rosenkranz einte unsere Familie und schenkte uns immer wieder
Frieden, auch nach teils heftigen Krisen. Es war eine sehr schöne und
glückliche Zeit für Eltern und Kinder.
Unser älterer Sohn ist durch seine Erlebnisse in
Medjugorje Priester der Gemeinschaft der Seligpreisungen geworden. Durch die
enge Verbindung mit ihm und der Gemeinschaft können wir in unserer
glaubensfeindlichen Umgebung standhalten.
Unser Haus ist Treffpunkt für unsere nun erwachsenen Kinder und ihre Familien,
für ehrenamtliche Helfer in den Pfarreien, für Nachbarn und ihre Gäste. Die
„Muttergottes des Lächelns“ die im Eingangsflur steht, lädt alle ein, hier
eine Zeit des Friedens und der Freude zu erleben. Einige Gäste trafen dann in
dieser Zeit mit uns eine Lebensentscheidung, andere ordneten ihr Leben neu,
mancher fand zu einem tieferen Glauben oder begann, danach zu suchen.
Auch in diesem Jahr fahren wir nach Medjugorje, um der Gospa für unser neues
Leben zu danken. Es ist jedes Mal wie ein „Nach-Hause-Kommen“. Wir brauchen
sie wie die Luft zum Atmen! Sie führt uns zu ihrem Sohn! Und was Jesus täglich
mit uns macht: Das wäre eine neue und lange Geschichte, die noch nicht zu Ende
ist...
Elmaria P., Berlin, 2011
Zeugnis eines Priesters
Joseph Qinn,
ein Holländer, war 9 Jahre alt. Sein krebskranker Onkel bereitete sich auf die
Wallfahrt nach Lourdes vor.
Joseph wunderte sich, wie er sieht, dass Nachbarn und Freunde seinem Onkel
geheimnisvolle Kuverts anvertrauen. "Das sind die Gebetsmeinungen für Unsere
Liebe Frau von Lourdes" sagt ihm seine Mutter, "sie wird sie erhören."
Ein Gedanke
keimt im Kopf des Kindes, es läuft in sein Zimmer, schreibt so schön es kann.
„Liebe Maria, mach’ aus mir einen Priester“ Dein Sohn Joseph.
Zu jener Zeit
betete Joseph den Rosenkranz in der Familie, ohne allzu viel an seine Bitte zu
denken. Er nahm es an, aber das Herz war nicht dabei. Er wusste von seiner
Mutter, dass Maria wunderbar ist. Sie nahm den kleinen Joseph beim Wort. 1995
wurde er zum Priester geweiht.
Am
5. Oktober 1997 war er in Medjugorje bei der Messe Hauptzelebrant, brachte
sein Glück zum Ausdruck, Priester zu sein und brachte die englischsprachigen
Priester, die hinter ihm im Chor saßen, zum Weinen.
"Für mich ist die Wandlung vom Brot in den LEIB und von Wein in das BLUT
Christi jedes Mal eine erschütternde Erfahrung. Dennoch werde ich nach dieser
ersten Pilgerfahrt nach Medjugorje gewahr, dass ich erst jetzt beginnen
werde, Priester zu sein. Hier habe ich die Tiefe des Gebets entdeckt. Ich
möchte den Priestern und allen Bischöfen sagen:
Kommt, kommt, kommt! Um beten, beten, beten zu lernen"
Zeugnis Simone
Mit 21, als ich gerade wieder anfing, mich mehr für den Glauben zu
interessieren, begegnete ich einigen jungen Leuten, die schon länger im
Glauben standen. Mehrere von ihnen erzählten von Medjugorje, dort erscheine
die Muttergottes, noch dazu jeden Tag! Es wäre echt fantastisch dort, diese
Stille, dieser Friede! Man könne die Gegenwart Mariens förmlich greifen! Das
klang interessant, das wollte ich mir doch anschauen....
Und da saß ich also nun in Medjugorje. Und da kam also dieser so
angepriesene Moment der Erscheinung. Und - ich spürte nichts. Die Stille –
nichts als Geraschel und Geräusper. Der Friede – ich war einfach k.o. von der
Fahrt. Meine Erwartungen waren einfach viel zu hoch.
Das Abendprogramm ging weiter mit der heiligen Messe, auf kroatisch – ich
verstand kein Wort.
Und doch, ich verstand auf einmal etwas ganz anderes. In einem
Moment nach der Wandlung wurde mir schlagartig klar: Jesus ist da! Gott ist
da! Hier und in jeder heiligen Messe! Christus erscheint immer, wenn der
Priester die Wandlungsworte spricht; nicht nur hier, sondern auch bei mir zu
Hause, in meiner Pfarrkirche, bei meinem Pfarrer. Ich war fast beschämt, dass
mich das bislang so wenig interessierte. Von da an begann ich einmal in der
Woche die Werktagsmesse zu besuchen, dann zwei, dreimal. Inzwischen ist diesen
Kommen Jesu zu uns ein fester Bestandteil meines Tagesablaufs geworden.
Alleine wäre ich wahrscheinlich nie dahinter gekommen. Da musste schon
die Muttergottes erscheinen und mich bei der Hand nehmen.
Simone
Gespräch mit Pfarrer Pater Petar Vlasic am 19.
März 2009 in Medjugorje
Herr Pfarrer, ich freue mich, dass Sie sich
heute, am Hochfest des hl. Josef, Zeit genommen haben, um mit uns
zusammenzutreffen. Können Sie uns sagen, wie der aktuelle Stand in
Medjugorje ist?
Heute, am Festtag des hl. Josef, sind viele Pilger in Medjugorje. Einer der
Gründe ist, dass jetzt nach dem Winter die Pilgerfahrten wieder beginnen.
Dazu kommt noch, dass Mirjana am 18. März ihre jährliche Erscheinung hatte.
Zu diesem Anlass kommen immer viele Pilger aus Italien. Außer den
italienischen Pilgern waren auch viele Menschen aus Deutschland, Österreich,
England und Irland hier. Für uns, die wir hier im Heiligtum wirken, beginnt
also die Saison, auf die wir uns alle vorbereitet haben. Wir erwarten die
Pilger gerne. Ab dem Palmsonntag wird der Pilgerstrom, der nach Medjugorje
kommt, immer größer. Wie jedes Jahr werden alle anwesenden Pilger in das
Programm miteinbezogen, wobei in der Kirche immer wenig Platz ist. Aber Gott
sei Dank wird es jetzt wieder wärmer, sodass wir uns nicht in der Kirche
zusammendrängen müssen, weil bereits viele Feiern draußen stattfinden.
Haben alle Brüder, die zurzeit hier sind, die
Erlaubnis des zuständigen Bischofs, hier pastoral tätig zu sein?
Alle, die in der Pfarre arbeiten, haben die Erlaubnis des zuständigen
Ordinariats, dass sie die pastorale Arbeit hier tun dürfen. Dabei kommt uns
unser Provinzial, der ehemalige Pfarrer Dr. Ivan Sesar, als Kirchenrechtler
zugute, damit hier in der Pfarre alles so funktioniert, wie es sein soll.
Wir haben geordnete Papiere und geordnete Beziehungen mit dem zuständigen
Ordinariat und unserem Provinzhaus, das alle Vorschriften, auch die
Anordnungen der Diözese, befolgt. Wir sind alle mit Erlaubnis hier und
können so unsere tägliche pastorale Arbeit sowie den Dienst an den Pilgern
nach den kirchenrechtlichen, dogmatischen und moralischen Vorschriften
ungestört durchführen. Wir persönlich haben daher keine Angst vor Problemen.
Das sehen auch viele kirchliche Würdenträger, die uns hier das ganze Jahr
über besuchen, und sie erzählen es in Kirchenkreisen weiter, dass hier im
Heiligtum von Medjugorje nichts geschieht, was den pastoralen oder
kirchlichen Vorschriften widerspricht. Besonders, was die Sakramente
betrifft, geschieht alles völlig korrekt. Auch der Bischof von Mostar kommt
regelmäßig zu uns und erteilt unseren Firmlingen das Sakrament der Firmung.
Gestern waren Sie beim Einkehrtag in Humac, den
der Kardinal von Sarajevo, Vinko Puljic, gehalten hat. Wer hat daran
teilgenommen?
Die Brüder aus unserer Provinz sind gestern in einer größeren Anzahl in
Humac zu einem eintägigen Einkehrtag zusammengekommen. Aus unserer Pfarre
Medjugorje waren sieben Teilnehmer dabei. Der Kardinal von Sarajevo hat
einen sehr interessanten Vortrag zum Thema «Wort Gottes — Heilige Schrift»
gehalten. Er war unlängst bei der Synode in Rom, die dieses Thema behandelt
hatte. Dabei wurde festgestellt, dass die HI. Schrift sehr wenig gelesen
wird. Das ist nicht nur bei unserem kroatischen Volk eine Tatsache, sondern
allgemein auch bei allen anderen Völkern.
Die Hl. Schrift als Quelle unseres Lebens wird einfach vergessen. Darüber
hat der Kardinal zu uns gesprochen, aber er kam auch in brüderlicher Weise
und hat sich bei uns wohlgefühlt. Er war begeistert, dass 80 Brüder zu
diesem Einkehrtag gekommen sind. Da er wusste, dass Schulzeit ist und viele
Priester Religionsunterricht in den Schulen halten müssen, war er von dieser
großen Teilnehmerzahl überrascht.
Gestern hatte Mirjana die Erscheinung hier in Medjugorje. Die Gospa
erscheint den Sehern also noch immer, den einen einmal jährlich und den
anderen täglich...
Wir freuen uns, dass uns unsere Mutter noch immer besucht und uns
Botschaften gibt. Das ist hier völlig anders als in anderen Heiligtümern,
weil die Gospa noch immer bei uns ist. Aus dieser lebendigen Begegnung der
Seher mit der Gospa entsteht eine ganz andere Atmosphäre.
Es ist uns allen bewusst, dass dies eine große Gnade ist und jeder Einzelne
diese Zeit nützen muss. Besonders wichtig ist, dass hier verschiedene
Heilungen geschehen, sowohl körperliche als auch seelische. Genauso wichtig
ist es zu erkennen, dass es ein anderes Leben gibt und dass wir uns für
dieses andere Leben jetzt schon vorbereiten müssen. Maria ist ja auch
deshalb gekommen, um uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir nicht auf den
Abwegen dieser Welt gehen sollen, sondern auf dem Weg ihres Sohnes Jesus
Christus, der unser einziger Retter ist. Sie lädt uns unablässig ein zu
begreifen, dass es ein anderes, neues Leben gibt, für das sich das Aufopfern
lohnt, um dieses neue Leben zu erlangen.
Mirjana hatte heuer die Erscheinung im Freien beim «Blauen Kreuz» am Fuß des
Erscheinungsberges. Wir haben begonnen, zu den Quellen zurückzukehren, so
wie es in den ersten Tagen im Jahr 1981 war. Das ist sehr schön. Die Berge
hier in Medjugorje sind von großer Wichtigkeit, dort geschehen sicher
besondere Bekehrungen auf unterschiedliche Weise. Die Gospa ist selbst auf
den Erscheinungsberg gekommen und hat uns gemeinsam mit den Sehern dorthin
eingeladen. Der Berg ist die Quelle, bei der alles begonnen hat. Deshalb
freue ich mich auch, dass so viele Pilger mit Mirjana beim Blauen Kreuz
versammelt waren, wo sie ihre Begegnung mit der Gospa erleben konnten. Sie
haben nichts anderes getan als mit Mirjana zu beten und sich auf das Kommen
der Gospa vorzubereiten.
In letzter Zeit hatten Sie hier ein Seminar für
Pilgerleiter, das schon seit vielen Jahren abgehalten wird. Können Sie uns
kurz sagen, wie dieses Seminar war?
Das 16. internationale Seminar für Leiter wurde in Medjugorje vom 1. 3. bis
3. 3. 2008 abgehalten. Das Thema der Begegnung war: «Rede, Herr, dein Diener
hört» (1 Sam 3,9). Beim heurigen Seminar waren mehr als 150 Teilnehmer aus
verschiedenen Ländern anwesend. Ein solches Seminar ist von großem Nutzen
für viele, die Medjugorje besuchen, denn sie erfahren verschiedene
Anweisungen und Neuigkeiten, die für die bevorstehende Saison wichtig sind.
Die Vortragenden beim Seminar waren Pater Petar Ljubicic, Miro Sego und
Pater Ljubo Kurtovic. Am Ende des Treffens gab es wie immer eine Begegnung
mit uns Priestern, welche hier pastoral wirken.
Die meisten Teilnehmer haben sich wegen Pater Jozo Zovko erkundigt, deshalb
nahm ich die Gelegenheit wahr, allen zu erklären, worum es geht.
Können Sie uns sagen, wo Pater Jozo Zovko jetzt
ist?
Als erstes muss man hervorheben, dass es mit Pater Jozo Zovko – und seiner
Art zu arbeiten – kein gutes Ende genommen hätte. All diese Jahre haben
starke Spuren an ihm hinterlassen. Wir alle wissen, wie er stundenlang zu
den Pilgern sprach und von der Gospa und ihren Botschaften Zeugnis gab. Wenn
ich sage, dass es kein gutes Ende genommen hätte, denke ich in erster Linie
an seine Gesundheit, die immer schwächer wurde. Auch Pater Jozo selber hat
erkannt, dass er so nicht weitertun konnte. Ich erinnere mich, dass die
Mitbrüder auch Pater Slavko Barbaric geraten hatten, sich zurückzuziehen. Er
konnte es nicht und starb dann früh. Wir Mitbrüder haben erkannt, dass es
nicht gut wäre, wenn sich das gleiche wiederholen würde, und haben Pater
Jozo rechtzeitig geraten, sich zurückzuziehen. Der Provinzial hat persönlich
mit Pater Jozo gesprochen und ihm erklärt, dass er, wenn er gesund bleiben
will, von der Arbeit, die er bisher tat, Abstand nehmen soll. Pater Jozo
fuhr dann zum General nach Rom und bat um ein Sabbatjahr, was ihm der
General und der Provinzial gewährten.
So befindet sich Pater Jozo Zovko jetzt im Kloster auf der Insel Badija in
Kroatien. Dieses Kloster befindet sich im Bereich der Diözese Dubrovnik und
deren Bischof Zelimir Puljic hat dem Aufenthalt von Pater Jozo in seiner
Diözese zugestimmt. Pater Jozo bleibt weiterhin Mitglied der
herzegowinischen Franziskanerprovinz. Das Provinzialat hat Folgendes darüber
geschrieben: «Pater Jozo ist im Kloster in Badija. Er wurde weder vom
Bischof noch vom Ordensgeneral noch vom Provinzial bestraft, sondern hat um
ein Sabbatjahr gebeten (ein Jahr, das er zur freien Verfügung hat).» Das hat
Pater Jozo Zovko unterschrieben und dies ist die ganze Wahrheit über seine
Versetzung nach Badija.
Seine Erklärung lautet wörtlich:
«Aus gesundheitlichen Gründen und dem Bedürfnis nach Ruhe und Erholung,
sowie wegen des Beginns der Bauarbeiten zur Erneuerung des
Franziskanerklosters auf der Insel Badija, habe ich von meinem Provinzial
die Erlaubnis erbeten, mich außerhalb der Provinz aufhalten zu dürfen, was
mir die Direktion des Franziskanerordens auch erlaubt hat. Aus ebendiesen
Gründen sage ich euch alle geplanten Programme für das laufende Jahr ab. In
der Hoffnung, dass ihr meine Bedürfnisse verstehen werdet, grüße ich euch
alle mit dem franziskanischen Gruß: Frieden und Wohl!» Pater Jozo Zovko am
20.02.2009
In diesen Tagen habe ich gehört, dass Rom eine
Kommission nach Medjugorje geschickt hat. Können Sie uns als Pfarrer etwas
über diese Kommission sagen? Worum geht es da?
Schon seit längerem wird von einer Kommission aus Rom gesprochen, die mit
der Arbeit über die Erscheinungen beginnen sollte. Ich persönlich habe davon
noch keine Nachricht oder irgendwelche genauen Informationen aus erster
Hand, weder vom Bischof noch vom Provinzial oder Ordensgeneral aus Rom. Wir
hier in Medjugorje erfüllen unsere Arbeit gerne und werden niemanden daran
hindern, dass er kommt und hier arbeitet. Ganz im Gegenteil: Wenn sich
jemand aus Rom meldet, werden wir ihn sehr gerne als Gast empfangen und ihm
alles zeigen, was hier geschieht. Von unserer Seite her ist also die Tür für
alle, die aus Rom kommen, offen.
(Das Gespräch führte vd)
Aus «Medjuroje» Nr. 93