Kirche Weitental

†  Gott ist die Liebe - Er liebt dich  †

 Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt

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In dieser schwierigen Zeit möchte Irene öfter und intensiv Jesus in der Kommunion empfangen. Und beim Gebet „Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele…“ ergänzt sie „und mein Kind gesund.“ Von einem befreundeten Priester bekommen die Eltern und das ungeborene Kind einen besonderen Segen und Irene die Krankensalbung. „Mir war aber klar: Mir bleibt nichts übrig, als mich von meinem Kind zu verabschieden. Damit muss ich klarkommen... (V2000/15)





Irene und Johannes Gradwohl haben erfahren: Gebetsstürme bewegen die Welt (Von A. G.)

Es war ein wunderbares, wirklich berührendes Fest, zu dem wir unlängst eingeladen waren. Georg Schwarz  hatte seine ewigen Gelübde in der Gemeinschaft Cenacolo abgelegt und zu diesem Anlass zu einer Feier in das Cenacolo in Kleinfrauenheid eingeladen. Wie immer war ich tief bewegt von der ansteckenden Freude, die diese jungen, aus der Drogensucht befreiten Männer ausstrahlen. Im Laufe des Festes lernte ich einige Familienmitglieder von Georg kennen. Und ich merkte rasch: Da gäbe es manch Wunderbares aus dieser Familie zu erzählen. Und so habe ich mich einige Tage später auf den Weg nach Aspang in der Buckligen Welt gemacht, um das Ehepaar Irene und Johannes Gradwohl zu besuchen.
Schon in Kleinfrauenheid waren mir die zwei auf Anhieb sympathisch. In ihrem schönen Garten sitzen wir nun beisammen, und die Gradwohls erzählen mir aus ihrem Leben. Die fesche, fröhliche vierfache Mutter Irene stammt aus Aspang, wo sie gemeinsam mit ihren drei Geschwistern eine sehr schöne Kindheit und Jugend verbracht hat. Auf vier Jahre im Gymnasium in Sachsenbrunn folgt eine fünf­jährige Ausbildung in Kindergartenpädagogik in Wr. Neustadt. Johannes kommt ebenfalls aus der Buckligen Welt, aus Hollenthon, hat Nachrichtenelektronik studiert und dann bei der Telecom im Marketing gearbeitet.
„Wir haben beide das große Glück, aus einem gläubigen Elternhaus zu kommen. Der Glaube war in unserer Familie immer sehr wichtig,“ erzählt Irene. „Bei mir hat sich das von Kindheit an durchgezogen. Es gab keine Zeit, wo ich mit Gott gebrochen hätte.“ Als die beiden sich 2001 bei einem Zeltfest kennenlernen – „am 6. Juni,“ präzisiert Johannes –, stellen sie erfreut fest, dass Gott in ihrer beiden Leben eine große Rolle spielt.
Dieses Fundament erweist sich bald als sehr notwendig. Eine radikale Änderung ihres gemeinsamen Lebensplans nimmt nämlich ihren Anfang als ein anderer Georg, Johannes’ jüngerer Bruder, im April 2002 einen schweren Mopedunfall hat. Der 16-Jährige hat schwere Kopfverletzungen: ein Schädelhirntrauma. Messungen ergeben: Es lassen sich keine Gehirnströme mehr feststellen. Die Diagnose: „hirntot“, wie man das heute nennt. Eine Organtransplantation kommt für die Eltern nicht in Frage. Sie legen das Schicksal ihres Sohnes ganz in Gottes Hand. Entweder Er holt ihn zu sich oder der Sohn wird leben – wie immer dieses Leben aussehen mag.
Ein Gebetssturm wird entfacht: Familie und Freunde bestürmen den Himmel. Am dritten Tag nach dem Unfall ist der Vater mit dem Wagen unterwegs ins Spital. In der Nähe von Schönbrunn  muss er das Auto anhalten, weil er ein ganz einzigartiges Gefühl hat und weiß: Jetzt ist etwas mit Georg geschehen.... Tod oder Leben..
Auf der Intensivstation trifft er dann auf die behandelnden Ärzte: „Herr Gradwohl, wir können es uns überhaupt nicht erklären, aber die Gehirnströme sind plötzlich wieder da!“ Doch zunächst verbringt Georg die nächsten elf Monate im Wachkoma, zuletzt im Reha-Zentrum in Meidling. Und dann, endlich daheim, beginnt er zu Maria Lichtmess wieder zu sprechen!
Und er, der bis zum Unfall nur Partys, Motorroller und ähnliches im Kopf hatte und von Gott nicht viel wissen wollte, erzählt nun: Er sei der Hl. Dreifaltigkeit begegnet! Ein sehr starkes Licht sei von ihr ausgegangen „tausendmal stärker als die Sonne, aber es blendete mich nicht und hat mich ganz durchdrungen.“ Das Gefühl dabei beschreibt er ähnlich wie das des Vaters. Eigentlich wollte er dort bleiben doch er wußte er müsse zurück, denn Gott habe noch einiges mit ihm vor. „Bringt mich, so oft wie möglich, in die Hl. Messe,“ bittet er die Eltern.  Von dem starken Licht, das ihn sehr beeindruckt hat, wird er immer wieder  sprechen
War damit alles wieder in Ordnung? Hat der mittlerweile 28-Jährige nun keine Probleme mehr? Doch: Georg kann zwar heute mit einem Stock kurze Strecken gehen, er sitzt jedoch meistens im Rollstuhl. „So, wie wir ihn bei dem Fest erlebt haben, macht er einen fröhlichen und ausgesprochen zufriedenen Eindruck,“ sage ich zu Georgs Bruder. Dieser bestätigt meine Beobachtung: „Er hat zwar noch kognitive Einschränkungen, aber kaum mehr spastische Probleme. Er spricht sogar gut englisch. Vor allem aber: Er ist sehr glücklich. Zufriedenheit gehört, so glaube ich, zu den höchsten Gütern des Menschen. Nicht die Gesundheit. Georg sagt immer wieder, dass es eine Freude sei, Jesus zu helfen, Sein Kreuz zu tragen.“ Irene fügt bewundernd hinzu: „Ja, er trägt seine Probleme mit großer Demut. Kaum vorstellbar, wie man das mit so viel Liebe und Freude annehmen kann.“
Sie selbst steht damals, als Georgs Unfall geschah, vor der Matura und kennt Johannes gerade erst ein Jahr. Eigentlich hätten sie viel Zeit miteinander verbringen wollen. Doch Johannes wohnt nun in Wien, um möglichst oft beim Schwerkranken im AKH sein zu können. Um ihrem Hannes nahe zu sein, sucht sie sich einen Job als Kindergärtnerin in Wien. Ein paar Monate später beschließt aber Johannes, der im Krankenhaus die Probleme und Nöte schwerkranker Menschen kennenlernt. beruflich vollkommen umzusatteln: Er gibt seine bisherige Arbeit auf, beginnt eine Ausbildung als Therapeut und drückt ab September 2003 wieder die Schulbank – allerdings in Wr. Neustadt, Tirol und München. Und so hält es Irene auch nicht mehr in Wien.
Hat diese schwierige Zeit dem Paar geschadet? Nein, sie hat ihnen gezeigt, dass sie Krisen bewältigen können und dass „die Zeit, die wir miteinander im Gebet für Georg verbracht haben, uns viel Vertrautheit geschenkt hat. So sind wir gemeinsam tiefer in den Glauben hineingewachsen,“ betont Irene.
2005 wird geheiratet. Johannes meldet das Gewerbe an und macht sich als Manual- und Schmerztherapeut selbständig. Er kommt zu den Patienten ins Haus. Es sei eine schöne Arbeit, versichert er mir. „Die Leute könnten sonst kaum so eine Behandlung bekommen.“ Man merkt ihm die Freude an seinem Beruf an und die Zuwendung, die er für seine Patienten empfindet. „So merkwürdig das klingen mag: Aus so schwierigen Situationen, wie wir sie damals mit Georg erlebt haben, hatten wir das Glück, dass Gott uns immer näher zu sich geführt hat. Wenn man vor Ihm kniet und bekennt, völlig machtlos zu sein und sich nur mehr auf Ihn verlässt, dann kommt man Gott immer näher.“
Rückblickend schildert er weiters: „Als Georg im Wachkoma lag, hat sich viel verändert. ,Was kann ich für ihn tun?’, fragte ich mich. Gemeinsam mit Freunden habe ich für ihn dann eine Wallfahrt nach Medjugorje, zum Jugendfestival, organisiert. Das haben wir dann die nächsten Jahre beibehalten, - nun fährt auch Bruder Georg mit - und daraus ist ein Jugendgebetskreis entstanden, der mittlerweile ein Familiengebetskreis geworden ist. Da treffen sich nun 70 bis 90 Leute mit Kindern. Die Freude, die wir durch die gemeinsamen Eucharistiefeiern erfahren, wollten wir dann in die Welt hineintragen, vor allem den Jugendlichen nahebringen.“
Lächelnd erzählt Johannes: „So entstand ,Saturday Night Spirit’, auch ,Das andere Vorglühen’ genannt. Das heißt: gemeinsam in die Vorabendmesse statt miteinander Biertrinken zu gehen. Da werden in verschiedenen Pfarren Jugendmessen organisiert. Mittlerweile kommen da hunderte Leute zusammen. Durch Georgs Unfall sind auf diese Weise unglaublich viele Menschen intensiver mit dem Glauben, mit Jesus, in Kontakt gekommen…“
2007 wird Philipp geboren und 2009 Hannah. Die Schwangerschaften bereiten keine größeren Probleme. Das junge Paar wünscht sich, mit etwas Abstand, noch ein drittes Kind. Tatsächlich wird Irene Ende 2012 wieder schwanger, erleidet aber im Mai 2013 eine Fehlgeburt. Ein schwerer Schlag!
Im November desselben Jahres – an Irenes 31. Geburtstag – erfährt sie zu ihrer großen Freude, dass sie wieder ein Kind erwartet. Alle sind glücklich. Bis zur 23. Schwangerschaftswoche verläuft alles normal. Dann kommt das vorgesehene Organ-Screening. „Die Ärztin stellte fest, dass nur mehr sehr wenig Fruchtwasser vorhanden sei,“ erinnert sich Irene an diesen schrecklichen Tag. Ohne viel Feingefühl zählt die Frau Doktor auf, was sie entdeckt habe: Das Kind sei viel zu klein, habe wahrscheinlich einen Klumpfuß, nur eine Niere, ein zu kleines Kleinhirn…. „Es wird wohl ein genetischer Defekt sein“, hat sie gemeint. Entlassen wurde ich mit dem Rat, ins SMZ-Ost nach Wien zu fahren, um dort eine Fruchtwasserpunktion zur Feststellung des Defekts vornehmen zu lassen. Das sei notwendig, um eine Abtreibung in der schon weiter fortgeschrittenen Schwangerschaft zu rechtfertigen.“ (Nach §96 StGB ist Abtreibung bis zur Geburt straffrei, wenn das Kind geistig oder körperlich schwer geschädigt sein werde!)
„Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Bis dahin hatte ich ja gedacht, dass alles in Ordnung sei.“ Für die junge Mutter bedeutet das: Ihr Kind ist schwer krank. Doch für sie und ihren Mann ist auch klar: Das Leben ihres Kindes liegt allein in Gottes Hand. Eine Abtreibung kommt nicht in Frage. Daher brauchen sie auch keine Fruchtwasseruntersuchung. Bei der nächsten Untersuchung durch eine andere Frauenärztin gibt es keine bessere Nachricht: Das Kind werde es wohl nicht schaffen, lautet der Befund. Das Fruchtwasser sei noch weniger geworden und daher könnten weder Knochen noch Organe richtig wachsen. Die Ärztin akzeptiert jedoch die Entscheidung der Eltern, nicht abzutreiben, bewundert sie dafür und wünscht ihnen viel Mut.
Der Vater, der bei der Untersuchung dabei war, erinnert sich: „Durch das kaum vorhandene Fruchtwasser hat sich die Gebärmutter so um das Kind zusammengezogen, dass man vom Magen-Darmtrakt und den Organen fast nichts sehen konnte. Es war klar: Ohne Fruchtwasser kein Leben. Also null Chance. Da war bei mir schon Verzweiflung und ein bisschen Anklage dabei: Warum mutet uns der liebe Gott diese neuerliche Prüfung zu?“
In der Kapelle der Kapuzinerkirche, wo das Allerheiligste ausgesetzt ist, lassen sie der Verzweiflung Lauf. „Ich konnte nicht beten. Bin einfach nur so vor dem Herrn gestanden.“ Irene ergänzt: „Ich habe Gott gebeten, mir die Kraft zu geben, damit ich die nächste Zeit und eine Geburt, die zwar Schmerzen, aber kein Leben bringen würde, durchstehe.“ Sie ziehen dort eine Bibelstelle: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Daheim beschließen sie, ihre Familien, Freunde, befreundeten Ordensleute und Priester um einen Gebetssturm zu bitten. „Viele haben dann gebetet und gefas­tet. Auch Nachtwachen wurden abgehalten. Sehr spürbar war, dass wir von einer großen Familie – auch Menschen, die wir gar nicht gekannt haben, mehrere Gebetskreise – getragen wurden. Da haben wir den Glauben ganz anders erfahren. Auch unser Beten hat sich verändert…“ Und an seine Frau gewendet, fährt Johannes voll Hochachtung, fort: „Du warst unglaublich, ich habe dich so bewundert, wie du diesen Weg gegangen bist.“
In dieser schwierigen Zeit möchte Irene öfter und intensiv Jesus in der Kommunion empfangen. Und beim Gebet „Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele…“ ergänzt sie „und mein Kind gesund.“ Von einem befreundeten Priester bekommen die Eltern und das ungeborene Kind einen besonderen Segen und Irene die Krankensalbung. „Mir war aber klar: Mir bleibt nichts übrig, als mich von meinem Kind zu verabschieden. Damit muss ich klarkommen. Der Segen hat mir eine große Ruhe gegeben. P. Alois hat jedoch noch gesagt: Gott ist groß. Trau Ihm auch ein Wunder zu. Ich habe mich gefragt, wie er jetzt von einem Wunder sprechen kann. Damals konnte ich noch nicht auf ein Wunder hoffen. Ich wollte das nur überstehen können.“ Soll sie, darf sie wirklich noch hoffen, fragt sich Irene. Wie sollte das Kind denn leben können?
Am folgenden Montag ist sie bei ihrem Arzt. Er ist nun der Dritte, der bestätigt, dass ihr Kind es nicht schaffen könne: null Fruchtwasser. Das Kind ist ganz im Trockenen, schluckt nicht mehr. Es ist ja nichts mehr da. Irene spürt keine Kindsbewegung mehr. Das Herz schlägt allerdings noch. Das Kind hätte nur mehr eine kurze Lebenszeit, bedauert der Gynäkologe. Die Mutter muss sich also auf eine Totgeburt einstellen.
Ihre Verzweiflung ist so groß, dass sie eines Tages beim Frühstück mit den Kindern zu weinen beginnt. „Ich habe den Kindern gesagt, dass es schon sein kann, dass unser Baby lieber ein Engerl sein möchte. Der Hannes hat noch dazu gesagt, dass wir aber schon um ein Wunder bitten könnten.“ Für den sechsjährigen Philip weiter kein Problem, denn: Wenn Jesus mit den fünf Broten und den zwei Fischen so viele Leute satt machen konnte, werde er es doch schaffen, ihr Baby gesund zu machen, erklärt er. „Zu wem, wenn nicht zu Jesus, sollte man denn gehen?“, fügt der Kleine hinzu. So einfach kann das sein und für die Mutter eine Ermutigung, selbst doch an ein Wunder zu glauben.
Johannes berichtet: „Unser Gebet hat sich nun verändert. Wir baten Gott nicht nur um Kraft, falls das Baby stirbt oder schwerstbehindert auf die Welt kommt, sondern wir begannen, Ihm das Wunder eines gesunden Kindes zuzutrauen.“ Gemeinsam beten die Eltern, segnen ihr Kind und geben es frei: „Wenn du zu Gott gehen willst,  so ist das gut. Dann geh heim. Doch wenn du zu uns möchtest, musst du anfangen zu schlucken und dich zu bewegen,“ erklärt Irene dem Ungeborenen. „Für mich war das irgendwie eine Wende. Ich hatte das Gefühl, dass das Baby zu uns möchte und dass ich – trotz der Unwahrscheinlichkeit – Grund zur Hoffnung hätte,“ erklärt sie mir.
Und das Wunder beginnt sich aufzubauen: Bei der nächsten Kontrolle ist tatsächlich wieder etwas Fruchtwasser zu sehen. Das Baby schluckt wieder! Es sei auch etwas gewachsen, erkennt der Arzt. Medizinisch nicht erklärbar! Dem Arzt, der so etwas noch nie erlebt hatte, bleibt nur der Rat, sie sollten weiter beten, wenn das bisher so geholfen habe. Die Hoffnung der Eltern steigt. Irene plaudert weiter mit dem Kind. Sie trinkt viel und bittet ihr Kind auch viel zu trinken.
Von Woche zu Woche verbessert sich die Lage. Es ist immer mehr Fruchtwasser zu sehen. Der Arzt staunt über den kleinen Superman, der da heranwächst. Sehr bald stellt sich allerdings heraus, dass es ein „Supergirl“ ist, eine Marie. Die ärgsten Befürchtungen schwinden: die Klumpfüße, die mangelnde Niere, der verformte Kopf gehören der Vergangenheit an. „Der Rest der Schwangerschaft war getragen von Vertrauen. Wenn es nun doch leben würde, warum nicht auch gesund?“, hoffen die Eltern.
Ärzte und Schwestern bleiben skeptisch: „Sie stellen sich doch auf alles ein, Frau Gradwohl,“ heißt es bei jeder Kontrolle. Das Kind strampelt sich jedoch immer mehr ins Leben hinein, trinkt und schluckt brav… Auch die Bibelstellen, die die Mutter bekommt machen Mut, etwa: „Werft alle eure Sorge auf Ihn, denn Er kümmert sich um euch.“
„Der Endspurt der Schwangerschaft war dennoch eine Zerreißprobe,“ erinnert sich Irene: Ihr Blutdruck zu hoch, das Kind, das sich nicht mehr bewegt, zu klein.  Ein Kaiserschnitt wird gemacht: 2250 Gramm, 48 Zentimeter. Doch Marie hat eine Infektion, der Sauerstoffgehalt und der Blutzuckerspiegel sind zu niedrig. Sie muss auf  die Neonatologie, wird mit Antibiotika behandelt. Vier schwierige Tage: „Jesus, wir geben sie dir hin. Muttergottes sorge du.“ Endlich die Meldung eines sympathischen Arztes: „Ich habe jetzt alle Organe, angeschaut. Ihr Kind ist gesund! – Ich bin kein gläubiger Mensch. Aber ich muss zugeben, dass das ein Wunder ist,“ fügt er hinzu.
Dürfen jetzt Mutter und Kind nach Hause? Nein, denn die letzten Laborwerte spielen verrückt. Die Nerven liegen blank. Viele, viele beten. Am nächsten Tag kann die Spitalscrew nicht erklären, wieso der neue Befund nun doch okay ist.  Lächelnd erinnert sich Irene: „Für manche Ärzte und Schwestern die gratuliert haben, war das wohl recht schräg, wenn ich ihnen erzählt habe, dass wir einen starken Glauben haben, dass viele Menschen für unser Baby gebetet hätten und es für mich eben ein Wunder sei.“
In der Zwischenzeit hat der Vater die süße, neun Monate alte Marie, die bis dahin geschlafen hatte, zu uns in den Garten getragen. Nun sitzt sie zufrieden auf einer Decke und spielt. Und die ebenso herzigen Geschwister, die ich auch noch beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen kennen lernen darf, sind sichtlich glücklich mit der kleinen Schwester und verwöhnen sie gerne.
Zur Taufe wurden alle eingeladen, von denen die Gradwohls wussten, dass sie mitgebetet hatten: 120 Personen. Tatsächlich, meint Johannes, werden es Hunderte gewesen sein. Denn das Gebetsanliegen war wie ein lauffeuer verbreitet worden. Viel gebetet und gefastet hatten auch die Burschen im Cenacolo, die Johannes gut kennen:  „Wie wir sie mit Marie besucht haben, hätten am liebsten alle sie halten wollen. Es gab viele Freudentränen. Auch Burschen die ich nicht so gut kenne haben uns umarmt und  sich mit uns gefreut…“ erzählt Johannes gerührt.
Was haben die Gradwohls aus diesen Erfahrungen mitgenommen? Johannes fasst es in Worte: „Kleinigkeiten können mich nicht mehr so erschüttern. Ich habe gelernt, dass man Vertrauen haben darf, wie immer der Weg, den der Herr für uns bereithält, ausschaut. Ich weiß, dass das Gebet eine enorme Kraft hat.“ Nachdenklich fügt er hinzu: „Glauben zu können, ist ein riesengroßes Geschenk. Wir sind heute viel dankbarer für die alltäglichen Dinge des Lebens.“
„Es ist kein Tag in den letzten neun Monaten vergangen, an dem ich nicht diese Dankbarkeit verspürt hätte,“ ergänzt Irene. „Dankbar auch für das Geschenk unserer zwei großen, gesunden Kinder – etwas, das wir für selbstverständlich gehalten hatten.“ Daher ist Irene nun auch besonders froh, dass es ihr durch den Job ihres Hannes möglich ist, daheim bei ihren Kindern sein zu dürfen.  „Für mich ist es einfach schön, „nur“ für die Kinder da zu sein.“ Als Hannah vier war, hatte sie wieder in einem Kindergarten gearbeitet: „Ich habe bald gemerkt, dass ich da zu wenig Zeit, Geduld und Nerven für meine eigenen Kinder hatte.“ Der Beruf sei sehr fordernd gewesen, da die Kinder heute immer mehr Probleme in den Kindergarten mitbringen.  Durch die gefährdete Schwangerschaft konnte sie frühzeitig in Karenz gehen und so war sie bald wieder ganz zu Hause. Hannes unterstützt heute ihr Vollzeithausfrauendasein, doch nicht alle haben Verständnis dafür. Die Freude an ihren Kindern und das „Gefühl, alle Momente ihres jungen Lebens miterleben zu können machen“ machen das wett. Die Zukunft wird ihr Recht geben.
Und Marie? Wenn sie nicht gut drauf ist, singt ihr die Mutter den Psalm 23 vor: „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen...“ – so wie sie dies schon in der Schwangerschaft getan hatte. Dann ist alles wieder gut.



 

Weiterführende Themen: 

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