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Jean-Pierre de Caussade (3)

 

Eins mit Gott

 

Es ist eine Darstellung des innerlichen Gebets und zugleich dessen Rechtfertigung gegenüber extremen Gegnern des Quietismus. Diese Richtung war von der Kirche verworfen worden, weil sie alles im religiösen Leben der Gnade zuschrieb und vom Menschen keinerlei Mitwirkung verlangte...

 

Auszug:

Jean Pierre de Caussade S. J. (1675 bis 1751) gehört zu der berühmten klassischen Schule des Frömmigkeitslebens in Frankreich im 17. Jahrhundert. Der Hauptteil seines Lebens fällt zwar bereits in das 18. Jahrhundert. Aber er fußt noch ganz auf den Meistern des 17. Jahrhunderts: den Jesuiten Lallemant, Surin und Rigoleuc.

Das vorliegende Büchlein bietet (unter dem vom Übersetzer gewählten Titel) nur Bruchstücke aus dem Schrifttum des P. de Caussade. Es ist zudem nicht einmal sehr umfangreich. Während seines Lebens selbst ist nur ein Werk von ihm erschienen, und sogar das noch unter fremdem Namen, eine Abhandlung über die verschiedenen Gebetsarten (1741). Es ist eine Darstellung des innerlichen Gebets und zugleich dessen Rechtfertigung gegenüber extremen Gegnern des Quietismus. Diese Richtung war von der Kirche verworfen worden, weil sie alles im religiösen Leben der Gnade zuschrieb und vom Menschen keinerlei Mitwirkung verlangte. Auf das hin bestand natürlich Gefahr, dass das wahre innerliche Gebet selbst verdächtigt wurde. Und eben zu dessen Verteidigung schrieb de Caussade seine Abhandlung. Sonst aber ist P. de Caussade schriftstellerisch nicht hervorgetreten.

Eine Zeitlang war er auch Beichtvater im Kloster der Heimsuchung in Nancy. Die religiösen Vorträge, welche er dort allwöchentlich hielt, wurden von den Schwestern fleißig nachgeschrieben und gesammelt. Außerdem schrieb der gute Pater eine ganze Reihe von Seelsorgsbriefen an die Schwestern des Klosters, die ebenfalls gesammelt und handschriftlich in den Klöstern der Heimsuchung verbreitet wurden/So hatte es ja der Stifter des Ordens, der heilige Franz v. Sales, selber angeregt. Aber erst hundert Jahre später wurden diese verschiedenen Manuskripte von P. Ramiere S. J. gesammelt und geordnet. Sie erschienen 1867 unter dem Titel: Abandon à la Providence Divine (Hingabe an die göttliche Vorsehung). Der erste kleinere Teil ist eine systematische Abhandlung über das Thema, während der zweite Teil eine Reihe von Briefen enthält, die vom Herausgeber in eine gewisse Ordnung gebracht worden sind.

Das vorliegende Büchlein bietet zwölf von den einhundertachtundvierzig Briefen des Originals. Bei der Auswahl ist darauf geachtet worden, dass nur charakteristische Stücke geboten werden und Wiederholungen vermieden werden. Auch sind nur solche Stücke ausgewählt worden, die nicht eigentlich klösterliche Verhältnisse berücksichtigen, sondern alle Christen, welchen Standes sie auch sein mögen, ansprechen.

Für den hohen religiösen Wert der Schriften de Caussades spricht allein schon die Tatsache, dass die französische Ausgabe in den Jahren von 1867 bis 1934 nicht weniger als 22 Auflagen erlebt hat. Und man kann sagen, dass das Interesse an P. de Caussade in den letzten Jahren merklich zugenommen hat. Der verstorbene Abt Chapmann O.S.B. von Downside (England), selbst ein Meister des geistlichen Lebens, schätzte ihn sehr hoch.
 Henri Bremond, der einzigartige Kenner der religiösen Literatur Frankreichs, gesteht, dass ihm persönlich kein anderer Schriftsteller nähersteht als de Caussade. „Es gibt sicher nicht einen, dem ich mehr verdanke als ihm . . ., den meisten andern widme ich mich für ein paar Monate . . . Doch von P. de Caussade kann ich mich nicht trennen. Zu allen Stunden ist er mir Freund, mein Schwert und, wenn nötig, auch mein Schild.“ (Einleitung zu „Bossuet, maitre d’ oraison“.) Und diese Hochschätzung ist wohl begründet.

Jean-Pierre de Caussade - Eins mit Gott

 

 
 

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