Käthe Pfirrmann (2)
Siehe ich bin
bei euch alle Tage
Jesus lebt -
Der Bräutigam kommt
Durch meinen schweren Unfall, den ich an
Silvester 1929/30 erlitt, und den darauf folgenden schweren Operationen war ich
des öfteren ganz gelähmt und stand oft an der Pforte der Ewigkeit, das heißt,
ich lag oft am Sterben. So war es auch Ende des Monats März im Jahre 1935. Meine
Lieben, sowie auch die behandelnden Ärzte glaubten, daß nun mein letztes
Stündlein auf Erden gekommen sei. Meine Lage war so, daß ich weder sprechen noch
mich bewegen konnte. Angesichts dieser ernsten Stunde ließen mich meine Lieben
mit dem heiligen Abendmahl versehen. Der junge Pfarrverweser, der mir das
Abendmahl austeilte, sang mir noch an meinem Bett das Sterbelied: „Jerusalem, du
hochgebaute Stadt, wollt Gott ich wär in dir ... " Meine Lieben warteten nun
stündlich auf mein Ableben. Da ich mich mit ihnen nach außen nicht mehr
verständigen konnte, ging mein lieber Mann in das nebenan gelegene Zimmer. Dort
ging er auf die Kniee und betete zum lieben Heiland. Was in diesem Augenblick in
eines Mannes Herz vorgeht, das weiß der, der solche Stunden selbst erlebt hat.
Er bat unseren Herrn und Heiland, er möchte mich doch ihm und unserem kranken
Kinde (fast völlig blind nach ärztlicher Feststellung) noch erhalten, so es sein
heiliger Wille sei. Er traue es ihm auch Jetzt noch zu, daß er wunderbar helfen
könne, denn er wäre doch der Herr und der Sieger über Krankheit, Tod usw.
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