Bewahre uns vor
VERWIRRUNG
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Verwirrung
ist eine höchst aktuelle Erscheinung. Man drehe den Fernseher auf,
höre Nachrichten, verfolge Talkshows, man führe sich im Internet die
Lesermeinungen zu Zeitungsartikeln zu Gemüte oder lasse einfach nur die
Kommentare mehr oder weniger prominenter Christen zu verschiedenen
Ereignissen in der Kirche auf sich wirken: verwirrend und oft verwirrt.
Hermann: In Bezug auf das Werk "Der Gottmensch" und "Medjugorie" siehe
meine Kommentare (*)
I N H A L T
EinleitungMan hat schon so
oft gehört, daß der Priester betet: „Bewahre uns vor Verwirrung und
Sünde“, daß man leicht darüber hinweghört. Wie bedeutsam diese Bitte
jedoch ist, wird deutlich, wenn man bedenkt, daß sie in jeder Messe
geäußert wird. Nun mag man denken: Vor Sünde bewahrt zu sein, ja, das
hat was für sich. Aber Verwirrung? Ist die so schlimm? Dieser Frage
wollen wir im folgenden Schwerpunkt nachgehen. Eines steht fest:
Verwirrung ist jedenfalls eine höchst aktuelle Erscheinung. Man drehe
den Fernseher auf, höre Nachrichten, verfolge Talkshows, man führe sich
im Internet die Lesermeinungen zu Zeitungsartikeln zu Gemüte oder lasse
einfach nur die Kommentare mehr oder weniger prominenter Christen zu
verschiedenen Ereignissen in der Kirche auf sich wirken: verwirrend und
oft verwirrt. Bei näherer Betrachtung erkennt man: Viele
argumentieren – wenn sie überhaupt argumentieren – aus einer rein
subjektiven Sicht, „aus dem Bauch heraus“, ohne höheres Referenzsystem,
sie vertreten partielle Interessen, die absolut gesetzt werden, hören
den anderen kaum zu, wiederholen ungeprüft, was man heute eben so denkt.
„Du hast deine Wahrheit, laß mir meine,“ heißt es dann. Wer das
nicht gelten läßt, wird als autoritär, als Fundamentalist angesehen.
Dabei ist es offenkundig: Wo jeder nur nach eigenen Maßstäben mißt und
agiert, wächst die Verwirrung, kann man kein geordnetes Zusammenleben
gestalten. Wenn wir nicht mehr dasselbe meinen, wenn wir ein und
dasselbe Wort verwenden – man denke nur an das Wort „Liebe“ – hört sich
auch das miteinander Reden auf. Vor solcher Verwirrung, die jeden
auf sich selbst zurückwirft, bewahrt uns die Offenbarung Christi. Sie
gilt es, attraktiv als Fixpunkt in den Wirrnissen unserer Tage
darzustellen.
Verwirrung, wohin man schautDie vielen medial verbreiteten „Selbstverständlichkeiten“ (Christa Meves)
Wer
die Zeitung aufschlägt, das Fernsehen aufdreht und sich einen halbwegs
klaren Blick bewahrt hat, staunt: Mit größter Selbstverständlichkeit und
viel Pathos werden die unsinnigsten Behauptungen, meist
unwidersprochen, verkündet… Nun ja,“ sagte
kürzlich bei einem Interview eine junge Journalistin zu mir. „Früher
hatte eben jeder für sich seinen Standpunkt – und den behielt er dann
sein Leben lang starr bei. Aber heute haben wir den flexiblen Bürger:
Vom Fernsehen und vom PC vielseitig informiert hat der Mensch doch die
Chance, seine Meinung alle halben Jahre zu ändern. Heute ist er ebenso
autonom wie kritisch. Er ist zum mündigen Bürger geworden.“ Ich
versagte es mir, ihrer blauäugigen Einschätzung einige Gegenbeweise zu
kredenzen; denn schließlich läßt sich nicht bestreiten, daß man
gelegentlich einem mündigen, echt urteilsfähigen Menschen begegnet. Im
Gespräch mit diesem stellt sich dann aber meist heraus, daß diese Reife
die Frucht eines umfänglichen Lernens an der Erfahrung und durch
literarische Zusatzbemühungen entstanden ist – ja, daß dieser
erfreuliche Zustand viel eher bei Menschen zu finden ist, deren
Informationsquelle einer reichlichen Fernseh- und Internetnutzung eher
abhold ist. Aber da mich die Wahrnehmungsblindheit der jungen Dame,
die sich zum Beruf erwählt hatte, über aktuelle gesellschaftliche
Zustände und das Verhalten der Menschen zu berichten, in Erstaunen
versetzte, möchte ich zumindest in diesem Artikel einige kleine
Beispiele für die Blindheit einer erschreckend großen Zahl von Menschen
erbringen. Diese Blindheit haben sie als schleichende Indoktrination
durch die Medien erworben und sie vertreten eine Meinung, die keineswegs
auf eigenem Nachdenken beruht. Das Ausmaß von Verwirrungen in
erstaunlich vielen Bereichen – besonders in ethischen Fragen – hat, so
scheint es mir, in unserer Zeit eine enorme Verblasenheit hervorgerufen.
Jüngst hat sich in Deutschland z.B. ereignet, daß im größten
Bundesland eine rot-grüne Mehrheit die Regierung erobern konnte, weil
sie vor allem anderen die Forderung nach einer obligatorischen
Einführung von Gesamtschulen zu ihrem Wahlschlager gemacht hatte. Und
das, obgleich ausgerechnet in diesem Land bei einem Vergleich von
Gesamtschulen mit gestuften Schulen die Erfahrung gemacht worden war,
daß die Massenschule lediglich klägliche Mißerfolge zu verzeichnen
hatte. Wie ist es möglich, daß man dies dennoch einer so großen Zahl von
Bürgern – allerdings lange über die einhellig für die falsche Richtung
plädierenden Medien – einzubläuen vermag? Die Verwirrung entstand
dadurch, daß die Möglichkeit einer besseren Bildbarkeit der Kinder durch
die Länge des Schulalltags – (und damit unbewußt die Abgabe von
elterlicher Verantwortung) den Bürgern des Landes schmackhaft gemacht
worden war. Solche Beispiele lassen sich beliebig vermehren. Immer
eindeutiger belegen Wissenschaftler die Gefahr von zu früher
Kollektivierung der Kinder. Aber immer mehr schwangere Mütter planen
dennoch, so rasch wie möglich wieder in die Erwerbstätigkeit
zurückzukehren und behaupten mit Verve, daß das für die Babys notwendig
sei, damit diese von Profis rechtzeitig tief genug gebildet würden. Und
diese Lüge machen sich nicht etwa nur einfache Frauen zu eigen, um
fortschrittlich zu sein, sondern auch besonders viele Akademikerinnen.
Dabei sollten doch eigentlich sie logisches Denken an der Universität
gelernt haben! Ebenfalls als verwirrt haben sich die Synodalen der
Evangelischen Kirche Deutschlands erwiesen, als sie am 10. November,
einen Tag vor dem Namenstag Martin Luthers, einstimmig ein neues
Pfarrdienstgesetz beschlossen und schwulen Pfarrern dadurch genehmigten,
mit dem gleichgeschlechtlichen Partner in den Pfarrhäusern zu leben.
Bei aller Toleranz, die bei kirchlichen Laien noch vertretbar wäre, ist
Luthers Credo „sola scriptura“ (die Hl. Schrift als einzige Richtlinie)
ausgeblendet worden und die Tatsache, daß „Pastor“ übersetzt Hirte
heißt: Auf dem Boden der Aussagen von Jesus Christus müßte doch wohl der
Pfarrer eher Vorbild zur Entstehung von Einehen und Familien in seiner
Gemeinde sein. Verwirrt sind ganze Heere von Parlamentarien, die PID
– das heißt Prä-Implantations-Diagnostik – befürworten. Sie vertreten
die medial geförderte Meinung, daß die künstliche Befruchtung und die
darauf folgende Auslese von Erbkrankheiten erlaubt werden müßte, weil
die europäischen Länder ringsum sie erlauben. Dabei merken sie nicht,
daß dieses Argument von der Art ist, wie sie spätestens im
Grundschulalter wegen eines besseren Denkvermögens überwunden sein
sollte, nämlich daß eigenes Tun nicht durch das Fehlverhalten anderer
gerechtfertigt ist. Darüber hinaus blendet diese geradezu skandalöse
Einstellung vollkommen die Geschichte des 20. Jahrhunderts in
Deutschland aus. Die Kanzlerin brachte es immerhin zu einem schwachen
Veto… Aber was für eine Anmaßung führt hier eine Regie, die dem
Elternwunsch nach einem gesunden Kind einen höheren Rang zumißt, als der
Ehrfurcht vor künstlich im Labor erzeugten Kindern, deren Überzahl oder
Unbrauchbarkeit, dazu führt, daß man sie in den Müll kippt oder für die
Forschung weiter verwendet! Die Klarsicht ist auch den Menschen
geraubt worden, die vor einiger Zeit in Angst und Schrecken vor der
Schweinegrippe versetzt und zu Impfungen verleitet wurden, obgleich sich
ergab, daß eine Übertragbarkeit auf den Menschen gar nicht bestand.
Oder die Fehlvorstellungen zum Thema Aids: Man könne die Krankheit mit
Milliarden von Kondomen – vor allem für Afrika – in den Griff bekommen.
Dabei hat sich in Deutschland die Zahl der HIV-Infizierten trotz
massiver Kondompropaganda in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt.
Daß Pornographie eine vertretbare Freizeitbeschäftigung zumindest für
das männliche Geschlecht sei, ließ sich vor weniger Jahren noch ohne
Widerspruch z.B. in einer katholischen Akademie verkünden, ohne von der
sich entwickelnden internationalen Kinderschänderindustrie auch nur
Kenntnis zu nehmen. Und dieses Einpendeln schändlichster aller
Verbrechen gegen Kinder konnte noch nicht einmal verändert werden,
nachdem die Frau Familienministerin einmal einen entsprechenden Blick
ins Internet geworfen hatte… Aufgenötigte Verwirrung bedeutet es
auch, wenn man die Überachtzigjährigen unter zu Hilfenahme eines
Blätterwaldes von Infos dazu zwingt, juristisch abzusichernde
Vollmachtserklärungen abzugeben, nur damit sie in ihren letzten Tagen
nicht in die Hände der ihnen staatlich überstellten sogenannten
Betreuern fallen und so womöglich der Tendenz zur Euthanasie
ausgeliefert werden. Ebenfalls heilloser Verwirrung ist die
Kindergartenpädagogik ausgesetzt. Neuerdings wird hier mit Eifer der
„spielzeuglose Kindergarten“ propagiert, damit die Kinder zunächst
einmal „zu sich selbst finden“ – und eigenständig die Erkenntnis
gewinnen, ob sie ein Junge oder ein Mädchen sind. Sie sollten das frei
entscheiden, so befiehlt es die Gender-Mainstreaming-Ideologie, die den
Erzieherinnen bei Fortbildungen als pädagogischer Auftrag aufgenötigt
wird. Und das, obwohl die Kinder – wie in den Kinderläden von Anno
dazumal – nun wieder fragen: „Tante, müssen wir den ganzen Tag wieder
tun, was wir wollen?“ Und die kleinen Jungen sagen: „Im Kreis hüpfen –
das will ich nicht – das ist für Mädchen.“ Und die Mädchen: „Was soll
ich mit dem Säbel? Ich bin ein Mädchen.“ Das heißt: Die Kinder würden ja
ihren verwirrten Pädagogen einige Verbesserungsvorschläge und somit
eine Belehrung über die eindeutige Wahrheit zuteil werden lassen.
Dies sind nur einige kleine Beispiele für die beispiellose Verwirrung,
die sich derzeit wie ein Wirbelwind über Europa ausbreitet. Sie ist
trauriges Merkmal einer allgemeinen Halt- und Orientierungslosigkeit,
die Folge der Gegebenheit, daß man durch mediale Indoktrination viele
Menschen zu gedankenlosen Akteuren ihres Nachahmungstriebes verdammt
hat. Schon Dostojewski hat – leider auch erfolglos – die Russen
gewarnt: „Wenn es keinen Gott gibt, dann ist alles erlaubt.“ Wo nicht an
Gott, nicht an ein zukünftiges Leben geglaubt wird, da wird alles
möglich. Und – so möchte man hinzufügen – dann wird auch
Allgemeinverwirrung mit hohem Pegelstand möglich, wie wir das zur Zeit –
massiver denn je – erleben.
Die Lehre der Kirche (Bollwerk gegen Verwirrung)
Über Ideologie, Sprachverwirrung und verlorenen Hausverstand (Weihbischof Andreas Laun)
Bewahre
uns vor Verwirrung und Sünde“, betet der Priester nach dem Vater?unser
in der Heiligen Messe. Daß Christen „vor Sünde“ bewahrt werden wollen,
ist klar, aber was ist die „Verwirrung“, von der hier die Rede ist?
Warum wird sie in einem Atemzug mit der Sünde genannt? Hängt Verwirrung
mit Sünde zusammen, wenn ja, wie? Ist „Verwirrung“ dasselbe wie Irrtum
und wenn nein, was ist sie dann? Der Reihe nach: Griechisch heißt
der Teufel „Diabolos“, übersetzt der, „der durcheinander wirft“, der
„Verwirrer“. Wenn „Verwirrer“ eine Wesensbezeichnung des Teufels ist,
begreift man sofort: Der „Vater der Lüge“, wie Jesus den Teufel nennt
(Joh 8,44), ist auch der große „Verwirrer“ und seine Verwirrungen
führen immer auch zur Sünde. Nach dieser ersten Orientierung ist
klar: Die gemeinte „Verwirrung“ ist nicht die des Schülers, der die
Zahlen seiner Mathe-Aufgabe durcheinanderbringt. Gegenstand der
teuflischen „Verwirrung“, gegen die sich das Gebet der Kirche richtet,
sind vielmehr verwirrte Gottesbilder, Menschenbilder, Weltbilder und
„Wert-Systeme“. In Folge dieser Verwirrungen beginnen die Menschen,
sich vor Gott zu fürchten, sich selbst nicht mehr zu achten, die
Schöpfung nicht mehr zu verstehen. Sie fangen an, das Gute böse und das
Böse gut zu nennen (Jes 5,20). Wodurch unterscheidet sich Verwirrung
von Irrtum? Zugegeben, die Grenzen zwischen Irrtum und Verwirrung sind
fließend, jede Verwirrung ist auch Irrtum, jeder Irrtum neigt zur
Verwirrung. Der Unterschied liegt wohl darin: Bloßer Irrtum unterläuft
einem sachlichen, vernünftigen Menschen. Die Verwirrung hingegen
entsteht aus der Vermischung von Irrtum und Absage an Vernunft und
gesunden Hausverstand! Darum ist sie schwer greifbar, so wenig
auflösbar wie ein Vorurteil, in das sie oft hinein kristallisiert.
Verwirrung ist immun gegen vernünftige Argumente, sie hat Ähnlichkeit
mit einem Rausch: Angesichts meiner kritischen Analyse des
Kirchenvolksbegehren sagte mir vor Jahren Kardinal Hans-Hermann Groer:
„Ich habe die NS-Zeit erlebt, es war wie ein Rausch. Auch jetzt ist es
so, mit Vernunft wirst Du nichts dagegen ausrichten!“ Und Papst
Benedikt XVI. sagte einmal: Wer Kinder zwingt, Verwirrtes zu glauben,
macht sie anfällig für Manipulation! Einwand: Das macht doch niemand! O
Doch: Wer Kindern etwa einzureden sucht, jedes Kind könne wählen, ob es
„Junge oder Mädchen“ sein wolle, verwirrt und begeht damit einen
Miß?brauch, für den er bestraft werden sollte wie für anderen Mißbrauch
auch! Ähnliches gilt für die heute „politisch korrekte“ und im Gesetz
verankerte Frühsexualisierung der Kinder! Besonders gefährlich sind
jene Verwirrungen, denen es gelungen ist, sich die Gestalt einer
politischen Ideologie zu geben. Und weiter: Manche Verwirrung nistet
sich in das Lehrgebäude einer Wissenschaft ein wie ein Parasit in einen
Wirtsorganismus und zerstört sie so von innen: Etwa der Glaube an einen
magischen „Zufall“ als Erklärung für die fantastische Welt der Tiere
und Pflanzen und sogar des Menschen! Und dies, obwohl dieser „Glaube“
durch keine Erfahrung gedeckt ist und sich jeder experimentellen
Überprüfung entzieht, also dem Anspruch der wissenschaftlich-kritischen
Vernunft absolut nicht entspricht! Andere Beispiele für „Verwirrung“
sind: Der Rassismus und der damit verbundene Glaube an die
Höherwertigkeit der eigenen Rasse, ebenso der marxistische Glaube an
die „klassenlose Gesellschaft“, herstellbar durch Enteignung und Terror. Und
heute? Leben wir in einer Zeit der Vernunft ohne Verwirrung?
Mitnichten: Jetzt versucht man, die Wirklichkeit nicht nur durch
Technik zu verändern, sondern durch Neubestimmung von Begriffen! Als ob
man die – tatsächlich wunderbare – Macht des Menschen über die Materie
beliebig ausdehnen könnte, indem man den Wörtern einen anderen Sinn
unterschiebt und den Dingen ihre Bezeichnung raubt! Es ist, als ob ein
armes Land glaubte, es könne sich mit Geld-Druck-Maschinen über Nacht
in ein reiches Land verwandeln! Aber wird aus dem Mond eine Sonne, wenn
man, um den Mond nicht zu diskriminieren, auch den Mond Sonne nennt?
Wird aus einem Dummkopf ein gescheiter Mensch, wenn man ihm ein
Ehrendoktorat zuspricht? Wer würde sich von einem nur „Ehrendoktor der
Medizin“ gerne behandeln lassen? Ein aktuelles Beispiel für diese
Art der Verwirrung, die sich zudem einer weiteren Verwirrung als Mittel
bedient, ist der Streit gegen die Familie: Weil in den ideologischen
Nachfahren des Marxismus bis heute das Dogma vererbt wurde, man sollte
die Familie zerstören, verwirren sie gerne ihre Umwelt durch die
Behauptung, sie hätten eben ein „anderes Verständnis“ von Familie. Etwa
so, wie mir kürzlich eine einflußreiche Politikerin sagte:: „Für mich“
ist Familie überall dort, wo Menschen füreinander Verantwortung
übernehmen“! Die Widervernünftigkeit dieser Art von Verwirrung läßt
sich an diesem Beispiel besonders deutlich zeigen: Erstens sind die
Wörter „für mich ist“ als Einleitung zu einer Sachverhaltsdarlegung
Unsinn und verwirrend in einem, weil unterstellt wird, die Existenz
oder Nicht-Existenz eines Sachverhalts sei abhängig von der subjektiven
Befindlichkeit oder den Gefühlen des Redners. Man kann sagen: „Für mich
sind 10 Grad unter Null noch nicht kalt“, weil der eine die Kälte
leichter aushält als der andere, aber man kann nicht sagen: „Für mich
hat es heute Minus 10 Grad“, weil jedes Kind versteht, daß die
Temperatur so ist, wie sie ist, und für alle Menschen „gleich“, auch
wenn sie sie „ungleich“ empfinden. Zurück zum Familienbegriff: Wenn
jemand die Situation der Verantwortung eines Menschen für andere
„Familie“ nennt, müßte er folgerichtig auch die Belegschaft eines
Gefängnisses, eine Schule oder ein Krankenhaus „Familie“ nennen und
eigentlich auch jede Großstadt, weil es in jeder Stadt einen
Bürgermeister und eine Stadtregierung gibt, die eine gewisse
„Verantwortung“ für die Einwohner der Stadt tragen, also „Familie“,
auch wenn es Millionen sind! Man spürt die Absicht: Mit der
Vernebelung dessen, was Familie ist und, alles in allem, seit Beginn
der Menschheit so genannt wurde, will man die Familie abschaffen und so
die Gesellschaft in eine letztlich familienlose Menge von
Einzelmenschen umbauen. Dann ist es folgerichtig, die Kinder von der
Krippe bis zum Schulabschluß zu verstaatlichen, die Frauen in die
Arbeit zu locken und bei all dem so zu handeln, als wäre der Staat der
Großbesitzer seiner Bürger… Eines zeigt die Geschichte jedenfalls:
Kleine Verwirrungen bringen kleine Übel hervor, aber große Verwirrungen
sind höchst gefährlich! Einfacher gesagt: Die Leugnung der Vernunft ist
eine Katastrophe für die Menschen, auch wenn diese oft erst
zeitverzögert ausbricht. Das alles wirft die drängende Frage auf:
Und was schützt vor Verwirrung, was hilft, die Menschen gegen sie zu
immunisieren, welche Möglichkeiten gibt es, sie zu durchschauen und
wieder frei von ihr zu werden? Die Antwort ist eigentlich einfach: Der
erste Imperativ des Gewissens, sagt der Philosoph Josef Seifert,
lautet: „Suche die Wahrheit!“ Man könnte auch sagen: Liebe die
Wahrheit, hange ihr an mit der ganzen Kraft deiner Seele, bleibe ihr
treu! Tu dies, sagt das Gewissen weiter, selbstkritisch, demütig,
lernbereit, aber auch bereit zu Widerstand und Opfer um der Wahrheit
willen. Es handelt sich bei dieser Wahrheitssuche um eine Art
Keuschheit des Verstandes, der sich von jeder Verführung durch Lüge,
durch die Anpassung an das, was „man“ denkt, durch den Glanz einer
Idee, die dem eigenen Ego schmeichelt, fernhält. Wenn Verwirrung mit
dem Verlust des Hausverstandes einhergeht, kann man sie nur besiegen
durch Rückkehr zu eben diesem Verstand! So, wie man Dehydrierung in
einer Wüste nur durch Trinken von Wasser, viel, viel Wasser
hintanhalten kann! Der Glaube baut auf der natürlichen Tugend der
Wahrheitsliebe auf. Er kann der natürlichen Vernunft auf eine unerhört
neue, positive Weise weiterhelfen, wo sie, auf sich und ihre eigenen
Kräfte allein angewiesen, möglicherweise scheitern würde: Denn der
Glaube verweist auf die vom verwirrten Zeitgeist so oft verspottete
„gesunde Lehre“ der Kirche (2 Tim 4,3)! Diese schützt und immunisiert
besser als alles andere gegen die „Fabeln“ der jeweiligen Zeit, wie
Paulus, aber auch Petrus die Verwirrungen nennen (1 Tim 4,7; Tit 4,4, 2
Petr 1,16). Wahr ist zwar, daß z.B. in der Nazi-Zeit auch
Katholiken, und nicht nur Ungebildete, auf Hitler hereingefallen sind.
Und doch bleibt ebenso wahr: Jene Menschen, die sich wirklich
konsequent und „mit Hirn“ an die Kirche hielten, blieben immun. So
bleiben auch heute jene immun, die sich „auf den Felsen Petri“ flüchten
und die Welt, ihre Ideologien und Verwirrungen „von dort oben“ her in
den Blick nehmen und durchschauen. In einem anderen Bild: Wer in das
Spinnenetz einer ideologischen Verwirrung geraten ist, wird die
klebrigen Fäden kaum mit eigener Kraft entwirren oder zerreißen können. Mit
dem Bild des hl. Paulus (Eph 6,13ff) kann man nur raten: „Ergreift die
ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und,
wenn ihr alles ausgerichtet habt, stehen bleiben könnt! So steht nun,
eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, bekleidet mit dem Brustpanzer der
Gerechtigkeit und beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft zur
Verkündigung des Evangeliums des Friedens! Bei alledem ergreift den
Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen“ – und
hier könnte man einfügen: die Pfeile der Verwirrung – „auslöschen
könnt! Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das
ist Gottes Wort!“
Weihbischof Andreas Laun
Ordnung in den inneren Haushalt bringen
Gespräch über die Rolle des Psychotherapeuten (Univ. Doz. Raphael Bonelli; Christof Gaspari) Immer
mehr Menschen suchen Hilfe bei Psychotherapeuten. Was veranlaßt sie,
solche Beratung in Anspruch zu nehmen? Ist Desorientierung und
Verwirrung einer der Gründe dafür? Inwiefern ist der Psychotherapeut mit Verwirrung konfrontiert? Univ.
Doz. Raphael Bonelli: Es ist sein tägliches Brot, daß zu ihm Menschen
kommen, die nicht mehr recht wissen, wie es weitergeht. Viele Patienten
suchen beim Therapeuten Hilfe, um die Dinge in ihrem Leben zu ordnen.
Da denke ich an eine Passage im ersten Hochgebet: „Ordne unsere Tage in
deinem Frieden…“ Verwirrung und Unordnung haben viel miteinander zu
tun. Man verliert den Überblick, kann nicht mehr Prioritäten richtig
setzen. Ein Beispiel: Sie pumpen etwa massiv Liebe in die
„Übernächsten“, der eigene Mann, die eigene Frau werden jedoch links
liegen gelassen. Das ist eine Störung der Prioritätensetzung, aber eben
auch eine Orientierungsstörung. Eine andere: Die Mutter liebt den Sohn
mehr als den eigenen Mann, spielt ihn – vielleicht unbewußt – gegen den
Mann aus. Die Folge: Aggression des Partners gegen den Sohn, des Sohnes
gegen den Vater, also große Unordnung im Gefüge der Familie – und damit
Verwirrung. Noch ein Beispiel: Ein Mann liebt seine Mutter mehr als die
eigene Frau – Ursache von so vielen
Schwiegermutter-Schwiegertochter-Konflikten. Die erwähnten
Konstellationen von Verwirrung sehe ich als systemischer
Psychotherapeut (früher hat man Familientherapeut gesagt) relativ
häufig. Es gibt eine zweite Form von Verwirrung… Sie sprechen
von Unordnung: Setzt das nicht voraus, daß Sie eine Vorstellung von
anzustrebender Ordnung haben? Heute werden doch die unterschiedlichsten
Familienmodelle gepusht. Bonelli: In den theoretischen,
ideologischen Diskussionen werden tatsächlich andere Familienmodelle
propagiert. Aber in der Psychotherapie wird man mit der Realität
konfrontiert, dem Leben der Menschen; dann merkt man, daß es die
erwähnten Hierarchien der Liebe ganz klar gibt. Die Menschen geben das
auch zu: Man sollte die eigene Frau mehr lieben als die Mutter, den
Ehepartner mehr als die Kinder… Wo da Verschiebungen stattfinden,
erfährt der Mensch das als Unordnung. Gibt es diesbezüglich also doch einen gesunden Hausverstand? Bonelli:
Gesunder Hausverstand ist mir fast zu wenig. Es gibt so etwas wie einen
Instinkt für die menschlichen Grundgegebenheiten: Was dem Menschen
gemäß ist. Tief im Inneren haben die Menschen ein Gespür für das, was
sie sind und was paßt. Aber das wird oft von Gefühlen überlagert, die
in die andere Richtung ziehen. Wer von der Mutter gefühlsmäßig abhängig
ist, sieht das Problem nicht klar. Aber das Prinzip, daß man seine Frau
mehr lieben soll als die Mutter, erkennt jeder an, sobald er etwas
Abstand nehmen kann. Sie wollten eine zweite Form von Verwirrung erwähnen… Bonelli:
Ja, daß Menschen das, was sie schlecht machen, gut nennen: Man macht
aus einem Defekt eine Tugend. Da sagt jemand beispielsweise nicht: „Ich
bin egoistisch“, sondern: „Ich habe einen starken Willen und gehe
meinen Weg.“ In der Psychotherapie kann man solche Sichtweisen
hinterfragen und damit den Patienten zum Nachdenken bringen. Was ich
allerdings häufig sehe: Solange Menschen ihre schlechten Taten gut
nennen, können sie sich nicht ändern. Wenn einer sagt: „Meine Mutter
hat mir das Leben geschenkt, ich muß alles für sie tun. Meine Frau tut
Unrecht, wenn sie mehr Aufmerksamkeit fordert“, wird er sich nicht
ändern. Erst wenn jemand erkennt, daß dieser Vorrang der Mutter auf
einer tiefsitzenden Abhängigkeit beruht, kann es zu einem Aha-Erlebnis
kommen. Die erwähnten Prioritäten in der Liebe scheinen mir so etwas,
wie ein unausgesprochenes Allgemeingut der Psychotherapie zu sein. Daß
jemand beispielsweise ein Kind dem anderen vorzieht, wird allgemein als
ungerecht angesehen. Wie führt man jemanden zur Erkenntnis der Grundordnung? Bonelli:
Ich versuche, Patienten auf ihre subjektive Ordnung anzusprechen. „Was
ist Ihnen am wichtigsten?“, frage ich. Wenn es dann heißt: „Erstens
Erhalt der Ehe, zweitens Erhalt der Arbeit, drittens psychisches
Wohlbefinden“, kann ich darauf hinweisen, daß offenbar die Ehe
wichtiger ist als das eigene Wohlbefinden. Also müsse er das
Wohlbefinden, das ihm die Freundin bereitet, aufgeben, die Zeit, die er
mit Golfspielen verbringt, im Interesse der Familie einschränken. Das
praktisch umzusetzen, ist schwer, weil man eben schwach ist, weil einem
die kurzfristige Befriedigung momentan wichtiger erscheint als das
langfristige Glück. Eine häufige Quelle der Verwirrung ist darin zu
sehen: Man gibt der kurzfristigen Befriedigung Vorrang vor dem
langfristigen Glück. Gibt es also eine Verwirrung bezüglich der Ordnung, zu der man sich eigentlich bekennt? Bonelli:
Ja, viele Menschen würden etwa sagen: Familie ist mir am wichtigsten.
Aber dann tun sie alles für die Karriere und lassen die Familie links
liegen. Spricht man sie darauf an, antworten sie: „Ich mache die
beruflichen Anstrengungen nur für die Familie! Karriere nur, um Haus zu
bauen, damit die Familie glücklich dort lebt.“ Das Ergebnis: Der Mann
sitzt allein im großen Haus. Die Frau hat das Alleinsein nicht mehr
ausgehalten. Dieses Verabsolutieren von Teilzielen ist eine Form der
Verwirrtheit. Aufgabe der Psychotherapie ist die Klarstellung der
Prioritäten des Patienten und die Hilfestellung, diese im Leben auch zu
verwirklichen. Gibt es eine Form der Verwirrung, die Sie bei gläubigen Menschen häufig antreffen? Bonelli:
Gläubige Christen haben oft besonders hohe Ideale. Sind sie sich der
Liebe Got?tes aber nicht sicher, tun sie sich schwer, ihre Defekte und
Sünden zu erkennen. Sie glauben, sie müßten fehlerlos sein, perfekt.
Das führt leicht zum Selbstbetrug. Sie sagen dann: Die Kirche verbietet
zwar – aber mir nicht, weil… Da gibt es absurde Konstruktionen, um den
Schein zu wahren. Man spielt vor sich selbst ein Doppelleben. Das gilt
übrigens für alle Menschen, die sich die Latte sehr hoch legen. Ein
krasses Beispiel, das mir untergekommen ist: Ein linker „Grüner“, der
große, schnelle Autos liebt! Seine Rechtfertigung: Er fahre das Auto
nur, damit es kein anderer tut, denn er fahre ja nur selten. Analoges
findet man oft in religiösen Kreisen. In jeder Heiligen Messe
betet der Priester: „Bewahre und vor Verwirrung und Sünde“. Erkennt der
Psychotherapeut, daß Verwirrung und Sünde zusammenhängen? Bonelli:
Verwirrung erleichtert die Sünde. Der Ehebruch ist ein typisches
Beispiel. Wer heiratet, will im allgemeinen treu bleiben. Zuerst
spielen die Gefühle mit und alles erscheint einfach. Später wird es
schwieriger. Die Verwirrung besteht dann darin, daß man sich sagt:
Wahrscheinlich würde es der Ehe gut tun, wenn ich emotional stabiler
bin… Im Vorfeld der Sünde tritt also Verwirrung auf. Oder man sagt : Es
ist gar nicht so schlimm, wir halten ja nur Händchen… Bei zölibatären
Menschen mit Problemen in diesem Bereich heißt es: Es ist ohnedies
alles rein platonisch – so glaubt man, auch wenn die Beziehung klar
erotisch ist. Dann heißt es wiederum: Ich brauche das jetzt. Endlich
kümmert sich jemand emotional um mich. Oder: Man fühlt sich
verantwortlich für die Person, mit der man die ehebrecherische
Beziehung eingegangen ist, und verpflichtet, die Beziehung
aufrechtzuerhalten. Totale Verwirrung also. Aus eiskaltem Kalkül wird wohl seltener gesündigt. Bonelli:
Ja, Lüge und Selbstbetrug spielen eine große Rolle. Die Emotionen
tragen wesentlich dazu bei. Sie können den Menschen richtig
hineinlegen. Daher wird in der Psychotherapie versucht, die Emotionen
zu relativieren. Sie sind kein Wahrheitsdetektor. Viele sagen: Ich
spüre das so. Dann antworte ich: Aber morgen spüren sie es
wahrscheinlich anders. Ihre jetzige Emotion ist eine Momentaufnahme. Zu
erkennen: Ich bin nicht nur mein jetziges Gefühl, ist eine wichtige
Einsicht. Mag sein, daß man in früheren Zeiten Emotionen zu wenig
beachtet hat. Heute ist es umgekehrt. Deswegen gehen auch so viele Ehen
in Brüche. Frauen sagen: Ich spüre nichts mehr. Aber man ist ja nicht
verheiratet, um etwas zu spüren! Bei näherem Bedenken: Wird da nicht offenbar, daß starke Gefühlsbetontheit leichter verwirrbar macht? Bonelli:
Personen mit den meisten Emotionen und großen Gefühlsschwankungen hat
man früher hysterisch genannt. Jetzt sagt man histrionisch. Und von
diesen Personen weiß man, daß sie am meisten manipulierbar, verführbar
sind, was auch ein Form der Verwirrung darstellt. Gefühle tragen meiner
Ansicht nach viel zur Verwirrung bei. Heute gehört es dazu, daß sehr viel mit dem Gefühl argumentiert wird, daß man an das Gefühl appelliert… Bonelli:
Gefühle sind nicht nur gut. Sie sind dann gut, wenn sie uns zu einer
guten Handlung hinziehen, aber schlecht, wenn sie zum Schlechten
drängen. Es geht nicht darum, die Gefühle zu unterdrücken, wohl aber
darum, mit ihnen richtig umzugehen. Jesus Christus, der perfekte
Mensch, hatte Gefühle: Er hat geweint, war mitleidig, von Zorn erfüllt…
Gefühle zu haben, ist gut, aber man darf sich nicht von ihnen
beherrschen lassen. Affektive Reife bedeutet, Gefühle mit der Vernunft
bewerten zu können. Man sieht es am Beispiel der Angstgefühle. Da geht
es auch darum, sie nicht immer absolut ernstzunehmen. Das würde sie nur
steigern. Man muß lernen, mit Angstgefühlen umzugehen, sie zu
relativieren, sie vielleicht auch mit Humor zu entschärfen. Angst ist
ein schlechter Ratgeber; sie macht unfrei. Die Psychotherapie lehrt die
Menschen, Angstgefühle– etwa die Höhenangst – richtig zu bewerten: daß
sie übertreibt, daß die eigene Wahrnehmung durch das Gefühl getrübt
ist. Dadurch wird der Mensch freier. Das gilt für alle Gefühle: Sie
sind subjektiv und brauchen eine vernünftige Bewertung. Bringt eine gute Psychotherapie also Ordnung in den menschlichen Haushalt von Wille, Verstand und Emotion? Bonelli:
Ja. Hier Ordnung zu schaffen, hilft aus der Verwirrung. Die
Kardinaltugend der Mäßigung bedeutet nach Josef Pieper, „in sich selbst
Ordnung zu verwirklichen“. Das ist mir als Psychotherapeut ein ganz
wichtiger Leitsatz geworden.
Im Dschungel von Prophezeihungen
Die notwendige Vorsicht im Umgang mit Privatoffenbarungen (Urs Keusch) Erscheinungen,
Offenbarungen, mystische Erfahrungen haben Hochkonjunktur. Wie schwer
ist es, das, was hilfreich ist, von dem zu unterscheiden, was
Verwirrung stiftet und in die Irre führt. Im folgenden ein Versuch, in
dieser Frage etwas Klarheit zu schaffen. Viele, sehr viele Menschen
heute glauben, daß sie glauben, verlassen sich aber nicht wirklich auf
Gott, sondern machen sich unaufhörlich Sorgen über die Dinge, die Gott
allein für uns tragen kann: die Angst vor der Zukunft, vor Terror,
Krieg, Umweltkatastrophen, die Angst vor dem Altwerden und die Angst um
unsere Kinder. Weil wir uns nicht wirklich auf den Herrn verlassen,
unsere Hoffnung nicht wirklich in seine wunderbare Vorsehung hinein
bauen: darum fürchten wir uns nach allen Seiten. Und von da her
kommt so viel Unruhe: die Sucht nach Zeichen, nach Wahrsagerei,
Wundern, Prophezeiungen und Offenbarungen – und das weltweit. Wir
möchten mehr wissen, als uns im Licht des Glaubens gezeigt wird und
Gott uns im Gebet offenbart. Von da her kommt dann auch viel Verwirrung
im Glauben, Parteiungen in der Kirche, Mangel an Weisheit und Liebe. Wir
werden immer wieder an den Kirchenlehrer der Mystik, Johannes vom
Kreuz, erinnert, der einmal sagt: „Man muß überzeugt sein, daß alle
Visionen, Offenbarungen und übernatürlichen Empfindungen und was man
sonst noch Hohes denken kann, viel weniger wert hat als der geringste
Akt der Demut“. Vom Hl. Don Bosco wird erzählt, wie er in einer
Vision sah, daß von allen Seiten Wasser in das Schiff der Kirche
eingedrungen sei, um es zu versenken. Damit haben wir eine Vision, die
sich erfüllt. Ein solches Wasser ist – nebst manchen andern - auch die
falsche Mystik, die Pseudomystik, die heute als Botschaften,
Offenbarungen, geschwätzige Ansprachen von Verstorbenen, Prophezeiungen
per Internet sekundenschnell über den Globus verbreitet und von
„katholischen“ Verlagen in Schriften und Büchern herausgegeben werden,
ohne daß man diese einer kirchlichen Prüfung vorgelegt hat, ja
bisweilen in offenem oder verkapptem Ungehorsam gegenüber der Kirche. Unberücksichtigt
bleiben die geistlichen Folgen, die das für viele unwissende Menschen
hat. Ein Beispiel: das Werk Der Gottmensch von Maria Valtorta, das am
16.12.1959 vom Heiligen Offizium (heute Glaubenskongregation) auf
den Römischen Index der verbotenen Bücher gesetzt wurde. Auf Anfrage
hin hat Kardinal Joseph Ratzinger 1985, damals Präfekt der
Glaubenskongregation, in einem Brief bestätigt, daß dieses Werk vom
Heiligen Offizium ein „‘Schlecht romantisiertes Leben Jesu‘ genannt
wurde...“ Ferner schreibt er, daß man dieses Werk „nicht
leichtfertig verurteilt hatte, sondern nach gründlichen Überlegungen,
um die Schäden zu neutralisieren, die jene Veröffentlichung gerade bei
den einfachen Gläubigen hervorrufen kann“ und daß der Index der Kirche
„trotz seiner Abschaffung [im Jahre 1966] seinen moralischen Wert
behielt“ (Brief vom 31. Januar 1985 an Kardinal Giuseppe Siri,
Erzbischof von Genua). Viele gutgläubige Menschen sind sich
nicht bewußt, daß heute in dem ganzen Umfeld des sogenannten
„Übernatürlichen“, wo jeder schreiben und publizieren kann, was er
will, nicht geringe Gefahren für die Seele und den persönlichen Glauben
bestehen, wie ich das als Priester an vielen Menschen beobachtet habe:
Nicht wenige Menschen geraten in tiefe innere Krisen, wenn sie erleben
müssen, wie alles anders kommt, als prophezeit wurde, oder sich
herausstellt, daß die Dinge, an die sie einmal so geglaubt und auf die
sie gehofft haben, nicht „von oben“ kamen. Immer wieder begegne ich
Menschen, die mir gestehen, daß ihr unkirchlicher Glaube an
Prophezeiungen und Offenbarungen ihnen seelisch schwer geschadet habe,
manche haben sich von der Kirche ganz abgewandt. Eine Frau mittleren
Alters sagte mir neulich: „Solange ich an Botschaften und
Prophezeiungen glaubte, war ich innerlich immer gedrückt, ja,
depressiv, meine ganze Familie litt darunter. Ich konnte mich am Leben
gar nicht mehr recht freuen, weil mir immer die Angst im Nacken saß.“
Kinder solcher Familien sagen mir: „Wir haben nichts als Angst gehabt
vor kommenden Katastrophen und Finsternissen, vor Krieg und Hungersnot.“ Das
für mich erschütterndste Beispiel ist ein alter frommer Mann, der sehr
viel gebetet hat und dem ich über mehrere Jahre die heilige Kommunion
nach Hause brachte. Er sagte mir noch kurz vor seinem Sterben: „Ich
habe fast alles an Privatoffenbarungen und Botschaften gelesen und
daran geglaubt, weil ich die Muttergottes nicht zurückweisen wollte.
Ja, ich habe mich deswegen sogar mit unserem Pfarrer überworfen, weil
ich meinte, er glaube gar nicht wirklich. Nun bin ich bald 90, und
alles ist anders gekommen, als immer gesagt wurde. Wie habe ich doch
gehofft, Gott greife ein und vernichte das Böse in der Welt und es
komme ein Sieg und ein Friede, statt dessen ist in den letzten Jahren
alles nur noch viel schlimmer gekommen... Glauben Sie mir, manchmal
habe ich Zweifel, ob nicht alles, was ich sonst glaube, [er meinte
damit seinen christlichen Glauben] auch eine Täuschung ist?“... Es
erzählen mir Menschen – und man liest davon überall in religiösen
Zeitschriften und Büchern –, was sie an „Gnadenorten“ alles an
Wunderbarem erlebt hätten: ein untrüglicher Beweis für die Echtheit
eines „Gnadenortes“. Seher und Seherinnen hätten Voraussagen gemacht,
die wirklich eingetroffen seien, sie hätten diese erlebt bei Ekstasen,
beim Schweben über dem Boden, sie hätten ihre Wundmale fotografieren
können, Zeichen von Blut seien sichtbar auf Taschentüchern erschienen,
ihr Rosenkranz habe sich in Gold verwandelt, auf einer Fotografie sei
Jesus erkennbar, die Sonne habe am Himmel getanzt … Wenn das
subjektiv auch alles so erlebt wurde und Ergriffenheit ausgelöst hat,
so sollte man doch wissen, daß das alles keine Beweise für die
Echtheit, die Göttlichkeit einer Erscheinung sein müssen. Die Kirche
hat das immer gewußt, darum hat sie seit den apostolischen Anfängen bis
heute immer zu größter Vorsicht solchen „mystischen Phänomenen“
gegenüber gewarnt, weil in diesem Bereich schon die unglaublichsten
Verirrungen in der Kirche geschehen sind, die Menschen in große
Glaubensnot gebracht haben. Was wir heute weltweit erleben – das
Überborden des Pseudomystischen - ist der Kirche nicht fremd. So
schreibt August Poulain in seinem „Handbuch der Mystik“: „Im 12.
Jahrhundert beklagt sich der hl. Bernhard, daß man bis zum Überdruß von
Weissagungen über das Unglück der Kirche und das Ende der Welt höre...
Gerson, der am Konzil von Konstanz teilnahm [1414-1418], wo das Schisma
beigelegt wurde, sagt, daß die Zahl heiliger und abgetöteter Personen,
die falsche Offenbarungen hätten, unglaublich groß sei... Am Anfang des
16. Jh. waren die politisch-religiösen Propheten in Italien zu einer
wahren Plage geworden... Religiosen und Einsiedler erklärten die
Apokalypse, weissagten von der Kanzel und auf öffentlichen Plätzen
Aufruhr, Revolutionen und dann das Ende der Welt. Auf dem Laterankonzil
1516 mußte Leo X. durch eine Bulle das öffentliche Prophezeien der
Prediger verbieten“ (Siehe auch das Beispiel im Kasten unten). Wenn
wir der Hl. Schrift und vielen Heiligen glauben wollen, wird die
Verführung der Gläubigen in den Zeiten des Antichrists unvorstellbare
Dimensionen annehmen. Wir erleben heute so etwas wie ihre Ouvertüre.
„Denn in der letzten Zeit vor dem Ende wird es zahlreiche falsche
Propheten geben und Leute, die den Glauben zerstören. Schafe werden
sich in Wölfe verwandeln und Liebe in Haß. Wenn die Haltlosigkeit
zunimmt, werden die Menschen einander hassen, verfolgen und ausliefern.
Dann wird der Weltverführer erscheinen und sich als Sohn Gottes
ausgeben. Er wird Zeichen und Wunder tun, er wird die Erde beherrschen
und Schandtaten anrichten, wie es dies seit Bestehen der Welt nicht
gegeben hat. Dann kommen die Menschen in die Feuerprobe der Bewährung.
Viele werden vom Glauben abfallen und verlorengehen. Die, die geduldig
in Treue aushalten, werden gerettet und nicht verflucht“
(Zwölfapostellehre). Es ist die Liebe und Klugheit einer Mutter, die
auf 2000 Jahre Erfahrung zurückschaut, wenn die Kirche all diesen
Dingen (auch Marienerscheinungen) gegenüber zurückhaltend ist und sein
muß und die Gläubigen zu Zurückhaltung und Gehorsam ermahnt. Leider
findet die Kirche oft nur wenig Verständnis und Gehorsam – und so
werden dem Bösen, der Verwirrung und der Respektlosigkeit Tür und Tor
aufgestoßen. Und doch geht es der Kirche immer nur um dieses eine:
Daß das prophetische Charisma in der Kirche rein bewahrt bleibe und
sich zum Segen für die Kirche auswirke, denn nur so können echte, vom
Himmel gewirkte Gnadenorte (wie z.B. Lourdes und Fatima und der ganze
Reichtum wahrer Mystik vieler Heiliger in der Kirche) vor dem Zweifel
und der Herabsetzung geschützt werden. Es ist kein Wunder, daß im
Zuge vieler falscher Erscheinungen der letzten Jahre auch echte
Gnadenorte in Frage gestellt wurden und Priester und Gläubige sich
innerlich davon abgekehrt haben, vor allem dort, wo der Ungehorsam in
Pfarreien und Gebetsgruppen Spaltpilze hat sprießen lassen. Dazu sagt
schließlich der Hl. Franz von Sales: „Alles ist gesichert im
Gehorsam, alles ist verdächtig, was außerhalb des Gehorsams
geschieht... Wer sagt, er habe Eingebungen, und sich weigert, den
Vorgesetzten zu gehorchen und Ratschläge zu befolgen, der ist ein
Betrüger. Alle Propheten und Prediger, die von Gott erleuchtet waren,
haben immer die Kirche geliebt, immer ihrer Lehre angehangen... Daher
sind die außergewöhnlichen Sendungen teuflische Illusionen und nicht
himmlische Einsprechungen, wenn sie nicht von den Hirten, die die
kirchliche Sendung haben, anerkannt und gutgeheißen sind, denn damit
stimmen Moses und die Propheten überein“ (Abhandlung über die
Gottesliebe, II. Teil). (*) Hermann: 1. Ich kann zwar die Bedenken zum Werk "Der Gottmensch"
ein wenig nachvollziehen, aber niemals hätte es auf den Index gesetzt
werden dürfen, denn es ist eine sehr große Hilfe für uns Christen um
Jesus besser zu verstehen und vor allem sieht man hier seine so große
Liebe zu den Menschen und vieles mehr. Vielleicht sah man in dem Werk
eine Art "Konkurrenz" oder anderes, aber dieses Werk führt zu Jesus.
Jesus nennt am Schluss des Werkes die Gründe, warum er es diktierte,
siehe hier ganz unten unter 714. ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN
ZUM WERK. Auszug: In den Priestern und Laien
soll eine lebendige Liebe zum Evangelium und zu dem, was Christus betrifft,
geweckt werden. Vor allem eine erneuerte Liebe zu meiner Mutter, in deren
Fürbitte das Geheimnis des Heils der Welt liegt. Sie, meine Mutter, ist die
Siegerin über den verfluchten Drachen. Stärkt ihre Macht durch eure erneuerte
Liebe zu ihr und durch den erneuerten Glauben und die erneuerte Kenntnis
dessen, was sich auf sie bezieht. Maria hat der Welt den Heiland geschenkt.
Die Welt wird auch durch sie gerettet werden..
2. Medjugorje:
Die Kirche ist immer vorsichtig mit Erscheinungen, gerade jetzt, in
Zeiten großer Veränderungen. Doch in Bezug auf Medjugorje kann ich
beruhigen: es ist echt, das kann ich aufgrund meiner eigenen
Erfahrungen bestätigen und zwar 100%ig. Ich verstehe aber, dass viele
sich damit schwertun. Ich rate dazu, selbst hinzufahren. Kaum in einem
anderen Ort der Erde wird soviel gebetet, gebeichtet und innig die Hl.
Messe gefeiert. Ich kenne den Ort seit 1987, damals noch sehr arm und
einfache Leute. NIE hätten Kinder in diesem ehemals kommunistischen Land etwas so großes inszenieren können, denn sie wurden sehr schikaniert... Die
Botschaften rufen zur persönlichen Umkehr zu Gott auf, Zeugen zu sein,
zu beten und beichten, also zu den Grundelementen unseres Glaubens! Mehr dazu hier: Medjogorje, der größte Gnadenort der Gegenwart
Ansonsten
aber muss man mit den vielen Botschaften dieser Tage schon etwas
vorsichtig umgehen! Es gilt aber die Sakramente und das Gebet zu
pflegen und treu zur Kirche zu stehen, dann irrt man nicht.
Magdalena vom Kreuz
Geschichte einer Täuschung (Urs Keusch) Was für unglaubliche
dämonische Täuschungen möglich sind, zeigt das folgende Beispiel. Ich
halte mich in meinen Ausführungen an das klassische „Handbuch der
Mystik“ von August Poulain und ergänze den Bericht durch Aufzeichnungen
von J. Görres in seinem Werk „Christliche Mystik“. Magdalena vom
Kreuz wurde im Jahre 1487 geboren und trat mit 17 Jahren in das
Franziskaner-Elisabethenkloster von Cordoba/Spanien ein. Schon bald
erlangte sie den Ruf außerordentlicher Heiligkeit. Dreimal war sie in
diesem Kloster Äbtissin. Sie vollbrachte, so wird berichtet, „alle
Wunderwerke Gottes“: Ekstasen, Levitationen (Schweben), hatte
Erscheinungen von Heiligen, von Jesus Christus, sagte zukünftige
Ereignisse voraus, die auch eingetroffen sind (z.B. die Gefangenschaft
König Franz I.). Sie trug die Wundmale des Herrn an sich und ernährte
sich elf Jahre lang ausschließlich von der Hl. Kommunion. Nicht nur
das Volk war überzeugt, sie sei eine große Heilige, sondern es gelang
ihr, die angesehensten Leute zu täuschen: Kardinäle, Erzbischöfe,
Bischöfe, Herzoge, Gelehrte, Ordensmänner. „Man redete von ihr durch
die ganze Christenheit. Die Prediger rühmten sie auf den Kanzeln, und
alle andern huldigten ihr in gleicher Weise, ohne irgendeinem Zweifel
an ihrem Verdienst und ihrer Heiligkeit Raum zu geben. Sie war der
Gegenstand der zartesten Zuneigung aller Beichtväter des Klosters und
der Provinziale des Ordens“ (Görres). Viele suchende Menschen
„glaubten, in ihrer Lebensweise einen neuen Weg zu sehen, um zur
Heiligung zu gelangen“. Man überhäufte sie mit Almosen, die so
reichlich waren, daß sie damit fast das ganze Kloster von Grund auf neu
bauen konnte. Von allen Seiten kamen angesehene Leute, um sie um Rat zu
fragen... Dieser Frau gelang es – wer hält es für möglich? - 38
Jahre lang alle Menschen zu täuschen: Sie sagte gegen Ende ihres Lebens
aus, daß ihr mit fünf Jahren ein Dämon in Gestalt eines Engels des
Lichtes erschienen sei und ihr verkündet habe, sie sei berufen, eine
große Heilige zu werden, und er habe sie mit Stolz, Eitelkeit und
Sinnlichkeit erfüllt. Er habe sie aufgefordert, ein frommes Leben zu
führen. Die Erscheinungen dieses „Lichtengels“ hätten sich im Laufe
der Jahre wiederholt und sie immer tiefer in diese dämonische
Abhängigkeit geführt. Mit zwölf Jahren habe sie schon als Heilige
gegolten, habe viele gute Werke und (falsche) Wunder vollbracht. Sie
habe Erscheinungen vieler Heiliger gehabt. Sie sagte auch aus, daß sie
mit Hilfe ihres Geistes bisweilen das Kloster verlassen und ein anderes
Kloster besucht habe. Dort habe sie alles gesehen, was sich zugetragen
habe und es dann auch erzählt, um ihr geheimes Wissen zu beweisen. Sie
gestand auch viele falsche Offenbarungen, Heilungen, Erscheinungen von
Seelen, Engeln, Dämonen. Auch die Nahrungslosigkeit während elf Jahren
und ebenso ihre Stigmata seien nicht echt gewesen. „Als der Tod näher
kam, gestand sie alles öffentlich und bereute ihre Fehler. Man mußte
den Exorzismus anwenden, um die Macht des Teufels über sie zu brechen.
Sie wurde dann in ein anderes Kloster ihres Ordens geschickt, wo sie
starb“ (A. Poulain). Das ist nur ein Beispiel von vielen, die wir
aus der Geschichte der christlichen Mystik kennen bis hinauf in unsere
Tage. Daß es einer Frau im Kraftfeld dunkler seelischer und geistiger
Mächte gelingt, die größten Theologen, Bischöfe, Kardinäle,
Inquisitoren und Hofleute 38 Jahre lang geistig in ihren Bann zu ziehen
und sie zu täuschen, das dürfte zu unserer Warnung aufgeschrieben sein.
Die verwirrende Sprache der Esoterik
Gespräch mit einem Experten für „Neue Religiosität“ (P. Clemens Pilar COP) Begriffe,
die früher eine spezifisch christliche Bedeutung hatten, werden heute
von esoterischen Weltanschauungen mit anderen Inhalten gefüllt. Wird
das zur Quelle von Verwirrung? P. Clemens Pilar: Viele Christen
schwimmen auf der Welle einer neuen Religiosität mit. Weil viele von
ihnen so wenig im Glauben geschult sind, erkennen sie nicht, daß die
Begriffe in unterschiedlicher Weise verwendet werden. Ein Beispiel ist
der Christus-Begriff. Jesus Christus hat nämlich auch in der neuen
Religiosität, die Elemente aus verschiedenen religiösen Traditionen
zusammenmischt, eine Bedeutung neben anderen Religionsstiftern.
Allerdings wird Er da nur als Lehrer gesehen, nicht als Erlöser. Er ist
ein – sogar besonders erleuchteter – Lehrmeister, der zeigt, wie man
einen Weg der Erlösung gehen kann. Aber Er ist nicht der, der den
Menschen aus Sünde und Tod rettet. Dieser Meister bietet sich dann auch
an, verschiedene religiöse Praktiken quasi zu taufen. Ein Beispiel: Im
Yoga wird Jesus als der große Yogi beschrieben. Es gibt sogar ein Buch
über „Jesus Yoga“. Und so gibt es ein Yoga der Seligpreisungen… Was kann man sich darunter vorstellen? P.
Pilar: Da werden Körper?übungen aus dem Hata-Yoga genommen und, während
man diese Übungen macht, betrachtet man Stellen aus den
Seligpreisungen. Sich bei der Betrachtung des Wortes Gottes körperlich
zu betätigen, mag vordergründig durchaus möglich sein. Aber man handelt
sich damit den Yoga-Gedanken ein, daß der Mensch den Weg „von unten
nach oben“ geht, sich also auf das Göttliche zubewegt. Aus dieser Sicht
kommt es auf das Tun des Menschen an. Die christliche Botschaft ist
jedoch, daß es primär auf das Tun Gottes ankommt: Gott wird Mensch, Er
kommt dem Menschen entgegen. Da erkennt man, daß durch das Hereinnehmen
von Elementen aus anderen Religionen in das Christliche, die Botschaft
Christi ausgehöhlt wird. Genauer gesagt: Sie wird auf den Kopf gestellt. Gibt es weitere Beispiele? P.
Pilar: Ja, die Meditation. Sie hat selbstverständlich auch in der
christlichen Glaubenspraxis ihren Platz. Für uns Christen ist
Meditation das Betrachten des Lebens Jesu als Antwort darauf, daß Gott
gekommen ist. Man denke an die wunderbaren Schriften von Ignatius von
Loyola, wo die Betrachtung des Lebens Jesu einen entscheidenden
Stellenwert für die Unterscheidung der Geister hat. Weil Jesus da ist,
kann ich Ihm im Gebet auch begegnen. Entscheidend ist da, daß das Tun
Gottes zuvor kommt. Die östlichen und esoterischen Wege der Meditation
werden als Methoden verstanden, durch die der Mensch von sich aus die
Vereinigung mit dem Göttlichen erreichen kann. Demgegenüber weist ein
römisches Schreiben aus dem Jahre 1989 darauf hin, daß man durch die
Techniken der Meditation gewiß eine tiefe Seinserfahrung machen kann,
Gottesbegnung ist aber immer ein reines Gnadengeschehen und nicht durch
eine Methode des Menschen machbar. Ist nicht auch das Wort „vereinigen“ doppeldeutig? P.
Pilar: Die Vereinigung mit Gott im Christlichen ist am besten mit den
Bildern der himmlischen Hochzeit beschrieben: Bei dieser Vereinigung
der Liebe bleibt Gott Gott und der Mensch Mensch. Es bleibt der Dialog.
Auf den Wegen der neuen Religiosität ist die Vereinigung das Aufgehen
im Göttlichen oder das Erkennen der eigenen Göttlichkeit. Fundamental
ist auch der Unterschied in der Sichtweise, wie Gott in uns ist. Uns
Christen ist gesagt, daß wir Tempel des Heiligen Geistes sind.
Augustinus spricht davon, daß Gott uns innerlicher ist, als wir uns
selbst zuinnerst sind. Und dennoch bleibt Gott ein Gegenüber.
Mystikerinnen wie Katherina von Siena, die in der Welt gelebt hat,
haben den Weg in die „innere Kammer“ gefunden: Sie begegnen Gott in
ihrem Herzen. Jesus sagt ja, es werde eine Zeit kommen, in der man Gott
nicht an einem bestimmten Ort anbeten werde, sondern „im Geist und in
der Wahrheit“. Diese Stelle der Heiligen Schrift wird allerdings auch
von der neuen Religiosität zitiert. Aber dort geht man von der Annahme
aus, daß der Mensch mit Gott ident sei. Daher soll man auf dem Weg der
Innenschau die eigene Göttlichkeit erkennen – und in Anspruch nehmen.
Heuer ist ein Buch erschienen mit dem Titel: Du bist göttlich, benimm
dich auch so. Also göttliche Macht in der Reichweite von jedermann… P.
Pilar: Ja. Da kommt die Vorstellung von Allmacht zum Ausdruck. Meistens
geht es darum, auf der richtigen Energie-Ebene zu schwingen. Dann könne
man alles haben, was man will. Haben wir es also auch mit unterschiedlichen Vorstellungen vom Göttlichen zu tun? P.
Pilar: Tendentiell geht die neue Religiosität von einem apersonalen
Gottesbild aus. Da ist der ganze Kosmos göttlich bzw. es gibt ein
pantheistisches Gottesbild. Diese Vorstellung ist leider weit
verbreitet: Vor Jahren hat eine Umfrage unter katholischen Jugendlichen
ergeben, daß 43% an einen apersonalen Gott, eine kosmische Energie
glauben. Es geht also in die Richtung: Gott ist Energie, ich bin eine
göttliche Schwingung und stehe damit mit dem göttlichen Universum in
Resonanz. In diesem Denken hat das Kreuz natürlich keinen Platz. Leiden
muß nicht sein. Wer leidet, ist selber schuld. Er denkt eben nicht
richtig. Der Ausweg: Man muß sein Denken ändern, die richtige Methode
anwenden – und dann bin ich eben weder krank, noch arbeitslos, noch muß
ich irgendwelche anderen Grenzen ertragen… Jeder ist also für sein
eigenes Heil verantwortlich. Wo es Rückschläge gibt hat er nicht die
richtige Methode angewandt. Kann man das so sehen? Das wirkt sich
bis in die Gesellschaft aus. Wenn jeder für sein Glück und Unglück
selbst verantwortlich ist, muß sich niemand mehr wirklich um die
Probleme der anderen kümmern. Der Individualismus ist typisch für den
Weg der Esoterik, der Egoismus in dem Sinn: Es kommt auf mich an. Es
gibt keinen, der mich erlösen, der mir entgegenkommen und mein Leben
ganz machen kann. Woher kommt die Faszination dieser Ansätze? P.
Pilar: Da ist zunächst das Versprechen: Es gibt einen Weg zum Heil ohne
Kreuz. Dazu kommt die Verheißung, es gäbe für alle Probleme einfache
Lösungsmethoden. Das sind Lehren, die den Ohren schmeicheln, wie Paulus
sagt. Ein weiterer Aspekt: Durch die Globalisierung lernen wir diverse
religiöse Zugänge kennen. Verschiedene Religionen und Kulte existieren
Tür an Tür. Menschen, die auf der Suche sind, begegnen diesem großen
Angebot. Und so basteln sich viele eine „Patchwork-Religion“ zusammen. Können Sie an einem Beispiel illustrieren, wie jemand in dieses Fahrwasser geraten kann? P.
Pilar: Ein krasses Beispiel für die Verwirrung, die sogar in der Kirche
anzutreffen ist: Eine Frau interessiert sich für den Heilungsdienst. In
ihrer Pfarre lernt sie das Reiki kennen und interessiert sich sofort
dafür. Sie läßt sich ausbilden. Diese Ausbildung ist tat?sächlich
jedoch eine rituelle Einweihung, was sie aber nicht erkennt. So wird
sie Reiki-Heilerin in der Überzeugung, Heilung zu geben, sei ja sehr
christlich. Auch Jesus habe geheilt. Mit besten Absichten wird sie da
hineingezogen. Sie ist als Heilerin sogar recht erfolgreich. Viele
wenden sich an sie. Als sie einmal Exerzitien macht, bekommt sie mit,
daß sie eigentlich weiße Magie betreibt. Schlagartig wird ihr klar: Da
muß ich raus – und sie sagt der Reiki-Praxis ab. Später gründet sie
Gebetsgruppen, beginnt für Kranke zu beten und sich im christlichen
Heilungsdienst zu engagieren. Was kennzeichnet den Unterschied der beiden Zugänge? P.
Pilar: Reiki – der Kurs kostet etwas – gibt vor, daß man durch
Initiation für eine göttliche Kraft geöffnet wird. Dann könne man nach
eigenem Willen göttliche Kraft geben. Man kennt die Methode: Der Mensch
wird Herr über diese Kraft. Auf sein Tun kommt es an. Im christlichen
Heilungsdienst bin ich nicht Herr über göttliche Kraft. Ich bitte Gott
um Sein Eingreifen und bin bereit anzunehmen, was der Herr in Seiner
Souveränität wirken wird. Für Menschen, die den Weg der Selbsterlösung gehen, ist es wohl schwierig, aus dieser Sackgasse herauszukommen? P.
Pilar: Die Geschichten sind sehr unterschiedlich. Manche stehen einfach
an. Sie merken, daß ihre Probleme nicht wirklich gelöst werden. Immer
wieder tauchen neue auf. Manche kommen auf dem Weg der esoterischen und
okkulten Praktiken schwer in Bedrängnis. Sie suchen dann Hilfe. Manche
sind in den Sog der Esoterik geraten und machen eher nur an der
Oberfläche mit. Begegnen sie jemandem, der von einem Weg des Glaubens
Zeugnis gibt, kann das für sie der Weg zum Ausstieg sein. Ein Beispiel:
Wir sind viel mit der Wandermuttergottes unterwegs. Die Leute, die da
von Tür zu Tür gehen, geraten in die unterschiedlichsten Situationen.
Und so klopft eine Bekannte an einer Tür. Sie geht auf. Die Wohnung
alles in schwarz. Satanistische und Hexensymbole, Literatur von
Aleister Crowley. Aber die Frau ist erfreut, daß die Muttergottes
kommt. Sie paßt gut in dieses Pantheon. Nach und nach versucht die Frau
der Gastgeberin zu erklären, daß es da einen Widerspruch gibt. Und so
ergibt sich ein fruchtbares Gespräch, das schließlich dazu führt, daß
die Frau aus ihrem okkulten Dschungel herausfindet. Wirkt das dann befreiend? P.
Pilar: Wer da herausfindet, sagt sich meist: Wie konnte ich nur? Bei
der Frau, von der ich erzählt habe, war es ein Weg des Nachdenkens, das
durch die Begegnung mit einem Zeugen für Christus ausgelöst wurde. Wer
auf okkulten Wegen, etwa des Spiritismus oder von Reiki unterwegs war,
bedarf dann oft des Dienstes der Befreiung, durch den er erlösend
erfährt, daß Christus stärker ist als die Mächte der Welt, die die
Seele durchaus belasten können. Weite Kreise in der Kirche sehen einen solchen Dienst der Befreiung als suspekt an… P.
Pilar: Hier in Österreich, ja – aber nicht in der Weltkirche.
Selbstverständlich muß man mit dem Thema sehr sensibel umgeben. Auch
wenn da viel Schindluder getrieben wurde – selbsternannte Exorzisten
haben da sicher geschadet –, müssen wir uns doch der Tatsache stellen,
daß sich heute viele Menschen auf Geister und die Geisterwelt
einlassen, was selbstverständlich Konsequenzen hat. Sicher findet da
manches auch nur rein auf der psychologischen Ebene statt, aber sehr
oft ist auch der Priester gefragt. Er sollte dieser Herausforderung
dann auch gewachsen sind. Es geht darum, die Leute einerseits
ernstzunehmen, andererseits das Problem nicht aufzublasen. Man muß die
Leute anhören, erkennen, was passiert ist und mit einer guten Katechese
aus dem Dschungel herausführen. Heilungsdienst ist ja nicht Exorzismus
à la Film „Der Exorzist“! Es geht vor allem um Trost und Katechese.
Viel Befreiung geschieht durch die gesunde Lehre und den sakramentalen
Dienst der Kirche. Reden wir noch über die Prävention. Was muß geschehen, damit nicht so viele Leute aufs Glatteis geraten? P.
Pilar: Viele Christen wissen überhaupt nicht mehr, was der christliche
Glaube besagt. Ich denke da an die Begegnung mit der Pfarrersköchin
einer Pfarre, in der ich vor Jahren übernachtet habe. Sie erklärte mir
treuherzig, daß sie an die Reinkarnation glaube. Das komme ihr
logischer vor als die Auferstehung. Eine Frau, die jeden Sonntag in die
Kirche geht, zu Ostern die Auferstehung mitfeiert! Es fehlt einfach an
der Katechese. Würde man die Meßbesucher am Sonntag über ihren Glauben
befragen, würde man wohl auf große Lücken stoßen. Was wäre also zu tun? P.
Pilar: Bei jeder Sonntagsmesse ist Gelegenheit für Katechese, eine gute
Auslegung der Heiligen Schrift. Darüberhinaus braucht es zusätzliche
Glaubensvertiefung in den Pfarrgemeinden. Man muß bei denen anfangen,
die noch da sind. Ihnen helfen, den Glauben zu reflektieren. Vor 40
Jahren hat Kardinal Ratzinger darüber geschrieben. Schon damals war den
Menschen auf erschreckende Weise das Glaubenswissen abhanden gekommen.
Ergänzend sei gesagt: Glaubenswissen allein genügt nicht, es bedarf
auch einer Begegnung mit Jesus. Aber das Wissen ist sehr wichtig, sonst
ist man für Verwirrung anfällig. Und welche Bedeutung hat das Zeugnis der Christen? P.
Pilar: Durch unser Leben sollte verständlich werden, wer und wie
Christus ist. Das sollte auch unsere Gemeinschaften prägen. Manche der
religiösen Vagabunden, die alles abgeklappert hatten, haben mir nach
ihrer Bekehrung gesagt: Warum mußten wir euch so lange suchen? Warum
seid ihr so schwer zu finden? Sich als Christ zu outen, ist nicht „in“.
Aber genau das braucht es heute. Erkennbar zu machen, daß wir an Jesus
glauben, der uns erlöst hat, der uns auch in unserer Begrenztheit
annimmt. Bedarf es nicht auch einer Rückbesinnung auf die
Tatsache, daß Christ zu sein, nicht Zugehörigkeit zu einer Religion
unter vielen ist, sondern Nachfolge Christi, der der Weg, die Wahrheit
und das Leben ist? P. Pilar: Das Wissen, daß es keinen anderen Weg
zum Vater gibt als Jesus Christus, ist wahrscheinlich nicht sehr weit
verbreitet. Denn unser postmodernes Denken ruht auf der Vorstellung,
die Wahrheit sei nicht erkennbar und jeder müsse den Weg finden, den er
für richtig hält. Wir Christen dürfen uns nicht damit begnügen, in
Jesus einen Lehrer unter vielen anderen zu sehen. Er ist das Ziel, bei
dem wir ankommen sollen. Der Getaufte ist angekommen.
Historisch glaubwürdig
Was die Wissenschaft über das Neue Testament sagt (Kardinal Walter Brandmüller) Viel
Verwirrung gibt es bezüglich der Frage, wie man die Tex?te des Neuen
Testaments zu ver?stehen habe: Erzählen die Evangelien vom Leben Jesu
oder handelt es sich nur um Geschichten, in denen die Christen viele
Jahrzehnte nach den Ereignissen – die nicht mehr zu rekonstruieren
seien – ihren Glauben darlegen wollten? Im Buch Vernünftig glauben
weist der Historiker Walter Kardinal Brandmüller nach, daß es sich bei
den Evan?gelien um geschichtliche Berichte handelt. Im folgenden
Auszüge aus dem Buch: Die Jungfrauengeburt Die Frage des
Jungfräulichkeitsgelübdes Mariens wurde bisher von vielen strikt
verneint, weil man meinte, daß es im ganzen jüdischen Kulturkreis, im
jüdischen religiösen Denken undenkbar sei, daß ein Mädchen nicht Mutter
werden wollte. Da kommt nun allerdings Qumran ins Spiel. Hier haben wir
nämlich einen Text aus der Zeit vor Christi Geburt, die sogenannte
Tempelrolle. Und in dieser Tempelrolle werden u.?a. am Ende
Vorschriften über verschiedene religiöse Verhaltensweisen gegeben. Da
ist nun auch die Rede von Jungfräulichkeitsgelübden. Von
Unverheirateten wie von Verheirateten. Das gab es also wirklich und es
war im essenischen Milieu offenbar nicht ungewöhnlich. Eine gewisse
Nähe der Familie Jesu zu essenischen Kreisen haben wir ja schon erwähnt. Die Sterndeuter Nun,
auch der Magierbesuch und der Stern von Betlehem sind durch die jüngste
Forschung als historisch gesichert dargetan. Da ist auf Konrad Ferrari
d’Occhieppo zu verweisen, den bedeutenden Kenner der antiken Astronomie
und langjährigen Direktor des Instituts für historische Astronomie an
der Akademie der Wissenschaften in Wien, der 2007 gestorben ist. Dessen
Buch ist in mehreren Auflagen erschienen. Er hat u.?a. nachgewiesen,
daß selbst der Wortlaut des Matthäusevangeliums (2,1–13) Ausdrücke aus
der astronomischen Fachsprache enthält. (…) Da geht es etwa um den
Terminus „Anatole“: „Wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen.“ Das
ist aber eine völlig falsche Übersetzung, richtig ist: „Wir haben
seinen Stern bei seinem Aufgang gesehen!“ Wenn es „im Morgenland“
bedeuten würde, dann müßte es „en anatolais“ heißen, also im Plural
stehen. Es steht dort aber „en anatolä“ und das ist der Frühaufgang
eines Gestirns. (…) Es handelt sich um eine dreimalige Konjunktion
von Jupiter und Saturn im Sternbild der Fische. Und diese Konjunktion
ist ein besonderes astronomisches Phänomen, das sich nur alle ca. 800
Jahre ereignet. Und das ist genau im Jahre 7 – 6 vor Christus passiert.
Man hat tatsächlich einen ganzen Kalender des Jahres 7?–?6 vor Chr. in
einer Keilschriftbibliothek in Mesopotamien gefunden. Ferrari
d’Occhieppo und andere haben ihn dann ausgewertet. (…) Es ist in der
Tat erstaunlich, daß gerade in jüngerer Zeit eine Reihe von
archäologischen Funden die geschichtliche Zuverlässigkeit der
Evangelien untermauern. Die Auferstehung Im Unterschied zu
den Totenerweckungen, die Jesus tatsächlich bewirkt hat – nennen wir
hier nur die Tochter des Jairus – bedeutet Auferstehung Jesu nicht
einfache Rückkehr in das irdische menschliche Leben. Vielmehr handelte
es sich, so der Tenor der neutestamentlichen Aussagen, um den Übergang
aus dem Tod in eine den Gesetzen von Raum und Zeit enthobene, mit
menschlichen Begriffen nicht faßbare, verklärte Existenzweise, in
welcher der Auferstandene seinen Jüngern, seinen Freunden sicht- und
greifbar begegnet ist. (…) Die Auferstehung Jesu ist in der Tat für
den modernen Menschen, auch manchen modernen Theologen, eine
Provokation. So etwas, meint man, kann es nicht geben. Unmöglich! (…)Es
ist zu deutlich, welche Verlegenheit die Auferstehung bereitet, wenn
man nicht schlicht und einfach die Quellen ernst nimmt und akzeptiert,
daß es eben so, unerklärlich, aber tatsächlich passiert ist. Wenn
man dazu nicht bereit ist, dann aber müßte man mir wohl erklären, und
zwar historisch plausibel erklären, wie es möglich war, daß ein solcher
unglaublicherSchwindel nicht schon vor 2000 Jahren entlarvt wurde. Ein
Blick in das Grab hätte doch genügt, um den Betrug platzen zu lassen.
Aber stattdessen geschah das genaue Gegenteil. Aus der durch das
Karfreitagsgeschehen völlig demoralisierten und total frustrierten
Gruppe der Jünger entsteht an dem Ort des Geschehens, vor den Augen der
Zeitgenossen und einer feindlichen Autorität, eine Bewegung, die in
Jerusalem sogleich Tausende von begeisterten Anhängern zählt, die dann
die bekannte Welt erfaßt und bis heute in Expansion begriffen ist. Den
Zweifeln, ganz gleich, in welchem Jahrhundert sie geäußert wurden,
steht das eindeutige Zeugnis der unmittelbar Beteiligten entgegen:
„Wir, die wir nach seiner Auferstehung unmittelbar mit ihm gegessen und
getrunken haben“ (Apostelgeschichte 10,40–42). Im 1. Korintherbrief
(15,3–8) sagt Paulus, der Auferstandene sei 500 Brüdern auf einem Berg
in Galiläa erschienen. „Die meisten von ihnen sind noch am Leben.“ Das
konnte man nachprüfen! Auch dem nüchternen Historiker ist, wenn er
das Neue Testament ernst nimmt, klar, daß nach Kreuzigung, Begräbnis
etwas geschehen sein muß, was die Beteiligten nur mit dem Begriff
„Auferstehung“, leibliche, doch verklärte Auferstehung bezeichnen
konnten. Wer das nicht akzeptiert, erklärt die Verfasser der
neutestamentlichen Schriften entweder als Verrückte oder als Betrüger.
Fragt sich nur, mit welchem Recht. Mit historisch-kritischer Methode
hätte das jedenfalls nichts mehr zu tun. Gegen Fakten gibt es kein Argument Wie
viel hat sich nicht am Ende schon als tatsächlich erwiesen, was
Jahrtausende als unmöglich galt? Es sollten uns doch die
verhältnismäßig engen Grenzen der menschlichen Vernunft, des
menschlichen Erkenntnisvermögens, bewußt bleiben. Ergo: Wenn auf
historisch-kritischem Wege die Tatsächlichkeit eines Faktums, eines
Ereignisses, gesichert werden kann, dann gilt: Contra factum non valet
argumentum. Eine Tatsache kann durch kein Argument aus der Welt
geschafft werden.
Einheit der Wahrheit
Was die Katholiken der Welt schulden (Johannes Holdt) Frage:
Warum schließen wir in der Meßfeier an das Vaterunser nicht wie die
Evangelischen die Schlußformel an: „denn dein ist das Reich und die
Kraft und die Herrlichkeit…“? Antwort: Weil dann die vielleicht
wichtigste Bitte des Gottesdienstes unter den Tisch fallen würde:
„Bewahre uns, Herr, vor Verwirrung und Sünde“. Das Gebet,
das die letzte Vater?unser-Bitte in der Messe weiterführt
(„Embolismus“), gehört zu den ältesten Elementen der Liturgie. Es trägt
die Handschrift von Papst Gregor dem Großen: „Erlöse uns Herr,
allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen.
Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung
und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers, Jesus
Christus erwarten“. Die Tatsache, daß heute viele Priester und
Gemeinden meinen, dieses Gebet getrost eliminieren zu dürfen, beweist,
wie weit die Verwirrung auch in der Kirche um sich gegriffen hat. Ist
doch die katholische Liturgie nicht etwas nach eigenem Gutdünken
Zusammengebasteltes, sondern der universale Gottesdienst der Kirche, an
dem – wie das II. Vaticanum einschärft – „niemand etwas hinzufügen,
wegnehmen oder ändern darf, und sei es auch ein Priester“ (SC 22). Wenn
für unsere chaotische Zeit ein Anliegen wichtig ist, dann der Wunsch,
vor Verwirrung verschont zu bleiben. Für viele ist es die schlimmste
Vorstellung, im Alter einmal nicht mehr Herr über sich selbst zu sein,
verwirrt und dement zu werden. Der Verlust des Bewußtseins und der
Vernunft beraubt den Menschen dessen, was ihn eigentlich zum Menschen
als individuelle Persönlichkeit macht. Noch katastrophaler ist es, wenn
eine Gesellschaft im Ganzen „den Kopf verliert“, völlig
orientierungslos im Dunkeln tappt und sich willenlos von den jeweils
stärksten Strömungen da- und dorthin treiben läßt. Peter Seewald
zeichnet in seinem neuen Interview-Buch mit Papst Benedikt ein
treffendes Bild der wirren Welt von heute: „Wir sehen in unseren Tagen,
wie die Welt Gefahr läuft, ins Bodenlose abzurutschen. Daß ein
entfesseltes Wirtschaftssystem sich zu einem Raubtierkapitalismus
entwickeln kann, der ungeheure Werte verschlingt; daß uns das
Hochgeschwindigkeitsleben nicht nur überfordert, sondern auch
desorientiert; daß neben der rastlosen auch eine ratlose Gesellschaft
herangewachsen ist, die heute für falsch hält, was gestern noch als
richtig galt, und morgen für richtig, was heute als falsch gilt. Da
gibt es Krankheiten wie Burn-out als Massenphänomen, neue Süchte wie
Spiel – und Pornosucht. Da entstand im Optimierungswahn der Konzerne
ein kaum noch zu bewältigender Arbeitsstreß; da ist die prekäre
Situation von Kindern, die unter dem Verlust von Familienbeziehungen
leiden; die Dominanz der Medien, die eine Kultur des Tabubruchs, der
Verdummung und der moralischen Abstumpfung entwickelt haben; da sind
die elektronischen Unterhaltungsangebote, die unsere menschlichen
Qualitäten manipulieren und zerstören könnten“ (Licht der Welt). Aber
genau so will es die „Diktatur des Relativismus“, vor der zu warnen der
Papst nicht müde wird. Eine Welt ohne verbindliche Maßstäbe der
Orientierung, ohne Wahr und Falsch. Wenn es Wahr und Falsch nicht
mehr gibt, wenn das Ansichtssache ist, dann gibt es auch nicht mehr Gut
und Böse. Dann aber gilt: Recht hat, wer sich durchsetzt; gut ist, was
der augenblicklichen Mehrheit nützt. Und die hochzivilisierte
Gesellschaft fällt zurück auf das Niveau des Dschungels: Fressen und
Gefressenwerden, Kampf aller gegen alle, Überleben der Stärksten. Die
Orientierungslosigkeit führt auf direktem (wenn auch schleichendem) Weg
zur Unmenschlichkeit. Die Leugnung der Wahrheit zur Zerstörung des
Menschen. Nicht umsonst nennt Jesus den Teufel (von griechisch
„Diabolos“ Durcheinanderbringer) den „Vater der Lüge“ und
„Menschenmörder von Anbeginn“ (Joh 8,44). Und wir verstehen, warum der
hl. Thomas von Aquin sagen kann: „Die größte Wohltat, die man einem
Menschen erweisen kann, besteht darin, ihn vom Irrtum zur Wahrheit zu
führen“ (In Div. nom. 13,4). Hier ist besonders die Kirche
gefordert, der in der Nachfolge ihres Herrn das Zeugnisgeben für die
Wahrheit aufgetragen ist (Joh 18,37). Dazu gehört auch und vor allem
die Glaubenswahrheit. Denn gerade sie ist heute Mangelware. Die
Unwissenheit im Glauben ist haarsträubend. Viele Getaufte sind
religiöse Analphabeten – und darum eine leichte Beute für falsche
Propheten, Gurus, Irrlehrer. Das ist auch eine Schuld derer, denen die
Verkündigung des Glaubens aufgetragen ist, die dieses Amt aber nicht
treu und beherzt genug ausüben. Dabei ist es ein Werk der Nächstenliebe
– und nicht etwa kirchlicher Bevormundung – das „kostbare Gut“ des
Glaubens (1 Tim 1,14) unverkürzt, unverwässert und unverfälscht
weiterzugeben. Manche fordern heute die „Christenrechte in der Kirche“
ein. Ob sie dabei an das wichtigste Grundrecht des Gläubigen denken:
den Glauben gemäß der Lehre der Kirche vermittelt zu bekommen? Ja,
die Verwirrung ist groß. Und am schlimmsten ist für den gläubigen
Katholiken die Uneinigkeit in den eigenen Reihen. Wie selbstbewußt
könnten wir einer ganzen säkularisierten Welt entgegentreten, wenn wir
nur einig wären? Das I. Vaticanum zählt die „katholische Einheit“ zu
jenen Kennzeichen der Kirche, die „einen mächtigen und fortdauernden
Beweggrund der Glaubwürdigkeit und ein unwiderlegliches Zeugnis ihrer
göttlichen Sendung“ darstellen (Dei Filius, Kap.3). Katholische Einheit
meint dabei nicht Einförmigkeit und Gleichmacherei, sondern die
dreifache Einheit des Glaubens, der Liturgie und des apostolischen
Amtes in der Vielfalt der nationalen und kulturellen Besonderheiten.
Der Bischof von Rom in seiner universalen Rechts- und Lehrautorität ist
– wiederum nach Aussage des I. Vaticanums – das „dauerhafte Prinzip und
sichtbare Fundament“ dieser Einheit. Verwirrung, Uneinigkeit und
Durcheinander müssen also nicht das letzte Wort haben. Es gibt ein
Prinzip und Fundament, das uns die Einheit in der Wahrheit verbürgt –
mitten im Chaos der Gegenwart. Ein Gegenmittel gegen die grassierende
Immunschwäche des religiösen und moralischen Urteilsvermögens, von der
schon so viele Köpfe und Herzen infiziert sind. Kollektive Demenz ist
kein Schicksal. Allerdings heißt das: Den Verstand endlich einschalten
und sich nicht weiter zeitgeistergeben treiben lassen mit der großen
Masse. Dem Kompaß des Glaubens unbeirrt folgen, auch wenn der Weg
steinig ist und es manchmal einsam wird. Nichts wiegt das Glück auf,
frei zu sein durch die Wahrheit (Joh 8,32).
Leuchtturm im Nebel
Grundwahrheiten, die immer gelten (Christof Gaspari) Jahrzehnte
des wirtschaftlichen, technischen, medizinischen… „Fortschritts“ – und
dennoch wächst das Unbehagen. Die Welt wirkt auf viele bedrohlich. Aus
dem Gewirr der Heilsangebote wird die Lehre der Kirche immer deutlicher
als zukunftsträchtige Wegweisung erkennbar. Es mehren sich die
besorgten Meldungen über das Bienensterben. Insbesondere die USA und
Europa sind betroffen. Bis zu 85% betragen die Verluste in manchen
Regionen. Die Ursachen sind nicht einfach zu klären. Da spielt vieles
hinein: Umwelteinflüsse, gering konzentrierte Gifte, Strahlung von
Mobiltelefonen, Anfälligkeit für Viren… – kurzum: veränderte Umstände
des Lebensraums. Ein Beispiel nur für ein Phänomen, das zunehmend
Sorgen bereitet: das Artensterben. Bis zu 120 Pflanzen- und Tierarten
seien täglich vom Aussterben betroffen, liest man. Und die
Klimaerwärmung werde die Ausfallsquote weiter steigern, behauptet ein
Bericht in „Focus“. Was das mit dem Thema „Verwirrung“ zu tun hat?
Wenn es um Pflanzen- und Tierarten geht, wächst heute das Bewußtsein,
daß es lebensfeindliche Umweltbedingungen gibt, die den Fortbestand von
Arten gefährden. Bei Rindern und Hühnern macht man sich Gedanken über
deren artgerechte Haltung. Tierschützer steigen auf die Barrikaden, um
gegen Massentierhaltung, die man den Tieren nicht zumuten dürfe, zu
protestieren. Wer hingegen die Ansicht vertritt, auch der Mensch
bedürfe bestimmter gedeihlicher Rahmenbedingungen, um leben und sich
entfalten zu können, der wird als ewig gestrig belächelt. Dabei zeigen
gerade die oben erwähnten, vom Bienensterben befallenen Regionen,
Europa und die USA, daß dort Lebensbedingungen herrschen, die dem
Fortbestand der „Spezies Mensch“ nicht zuträglich sind: systematische
Ausmerzung des Nachwuchses durch Abtreibung, Förderung eines
unfruchtbaren homosexuellen Lebensstils, Abwertung der Mütterlichkeit,
von Ehe und Familie und als logische Folge massiv rückläufige
Geburtenfreudigkeit, Überalterung, Anfälligkeit der Jugend für Drogen,
Alkohol, psychische Labilität, beeinträchtigte Bindungsfähigkeit… Warum
werden diese Zusammenhänge nicht klarer erkannt? Weil eine Verwirrung
um sich gegriffen hat, die es den Menschen vielfach unmöglich macht,
die einfachsten Dinge wahrzunehmen, um den Hausverstand zu gebrauchen
und eins und eins zusammenzuzählen. Zwar werden bei auftretenden
Problemen, etwa der Jugendkriminalität, sofort Heerscharen von
Forschern losgeschickt, um das Geschehen von allen Seiten abzuklopfen
und zu beleuchten. Mit einer Fülle von Detailwissen wird nun
untersucht, befragt, nach Lösungsansätzen gesucht. Psychologen,
Pädagogen, Sexualwissenschafter, Mediziner unterschiedlichster
Fachrichtungen, Soziologen, Integrationsforscher, Sozialarbeiter,
Familientherapeuten erteilen Ratschläge, Kommissionen erarbeiten
Richtlinien und Gesetzesentwürfe, Hilfsstellen und
Beratungseinrichtungen werden eingerichtet – und die Mißstände
schreiten trotz der vielen partiellen Lösungsansätze weiter voran. Unwillkürlich
ist man an die Geschichte vom Turmbau von Babel erinnert: viel guter
Wille, viel Anstrengung, sehr viel sogar, viel Aktivität – aber man
sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Es fehlt das Fundament, der
Blick für das Ganze, für die Realität des Menschen ist verlorengegangen. Man
kann das Leben des Menschen aber nicht an dessen Grundgegebenheiten
vorbei gestalten. Es reicht nicht, ihm zu essen und zu trinken zu
geben, ihn zu bekleiden und ihm ein Dach über dem Kopf zu bauen, er
findet nicht sein Auslangen mit fortgesetzter Unterhaltung und seichten
Vergnügungen, mit Sex und Sportübertragungen… Um all das bemüht sich
die Gesellschaft heute, mit all dem – und zwar stets mehr und mehr
davon – will sie ihn beglücken. Allein, es funktioniert nicht. Und
warum? Weil der Mensch als Abbild Gottes eine unausrottbare
Grundsehnsucht in sich trägt, die gestillt werden muß: Die Liebe in der
Wahrheit, wie Papst Benedikt in seiner 3. Enzyklika einleitend
feststellt: „Die Liebe in der Wahrheit, die Jesus Christus mit seinem
irdischen Leben und vor allem mit seinem Tod und seiner Auferstehung
bezeugt hat, ist der hauptsächliche Antrieb für die wirkliche
Entwicklung eines jeden Menschen und der gesamten Menschheit.“ Um
diese Wahrheit kommt man einfach nicht herum. Die Liebe ist das
Fundament menschlicher Existenz. „Sie ist das Prinzip nicht nur der
Mikro-Beziehungen – in Freundschaft, Familie und kleinen Gruppen –,
sondern auch der Makro-Beziehungen – in gesellschaftlichen,
wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen.“ (Caritas in veritate) Das
mag zunächst sehr abgehoben klingen. Ja, schön, schön, mag mancher
denken. Aber wir haben dringendere Probleme zu lösen. Mit solchen
Allgemeinplätzen kommen wir jetzt nicht weiter. Genau diese Haltung ist
jedoch Ausdruck der heute vorherrschenden Verwirrung, die sich in
Details verliert und das Wesentliche ausblendet. Indem man nicht mehr
nach der Basis fragt, baut man am Turm von Babel mit immer verfeinertem
Instrumentarium weiter und übersieht die bedrohlichen Risse, die
mangels solidem Fundament überall weiter und weiter werden. Die
Verwirrung und die Fehlentwicklungen unserer Tage sind eine Chance,
wieder über die Grundtatsachen menschlicher Existenz zu reden: Der
Mensch ist ein Geschöpf Gottes, von Gott geliebt und zur Liebe berufen.
Er gelangt zu seiner Entfaltung nur in dem Maß, in dem er Liebe
erfahren hat und daher Liebe weiterschenken kann. Daher die zentrale
Bedeutung der stabilen, kinderfreudigen Familie. Wo sollen Kinder Liebe
erfahren und tanken, wenn sich ihre Eltern in außerhäuslichen
Aktivitäten (Beruf, Hobbys…) erschöpfen und sie von klein auf in
Fremdbetreuung stecken? Das Wissen um die Bedeutung der Liebe gibt
somit Entscheidungshilfen in Fragen der Familienpolitik, in Sachen
Abtreibung, Euthanasie, Humangenetik, aber auch auf Fragen, die den
Umgang mit der Schöpfung, die Gestaltung der Wirtschaft und der
internationalen Beziehungen betreffen. Noch einmal sei es gesagt,
was im Dschungel des vorherrschenden Relativismus unter den Tisch
fällt: Der Schöpfung, dem Menschen ist nicht alles zumutbar, weil sie
das Werk Gottes sind, der in sie Ordnungen gedeihlicher Entfaltung
gelegt hat. Diese sind uns in unüberbietbarer Weise geoffenbart worden,
als Gott in Jesus Christus als Mensch unter uns gelebt hat. Er hat uns
alles Wesentliche mitgeteilt. Er hat dafür gesorgt, daß diese Botschaft
über die Jahrtausende hinweg durch das Lehramt des Petrus unverfälscht
erhalten geblieben ist. Wie dankbar sollten wir für diesen Leuchtturm
sein, der auch in der Wirrnis unserer Zeit zuverlässig den Weg weist. Daß
der Zeitgeist gegen diese Felsen anbrandet, darf uns nicht irremachen.
Das ist normal. Allein ein Rückblick auf die großen Gestalten der
letzten 150 Jahre auf dem Stuhl Petri (sel. Pius IX:, Leo XIII., hl.
Pius X., Pius XII., sel. Johannes XXIII., Paul VI:, Johannes Paul II.,
Benedikt XVI.) kann uns beruhigen: Wir sind trotz aller rundherum
geäußerten Kritik als katholische Christen sicher in der Wahrheit
gehalten, haben in der Wirrnis unserer Tage einen zuverlässigen
Anhaltspunkt, wenn wir nach Orientierung Ausschau halten.
Weiterführende Themen:
Das innerliche Leben
/ Internetsucht / Macht der Medien
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Jeder Atemzug sei Anbetung!
"Gott liebt dich.
Er ist die Liebe. Rede es dir vor, schreibe es auf, singe davon,
dann wird dein Herz von der Liebe Gottes überflutet und du LEBST".
Zähler und Statistik
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