1. Toleranz ist ein
heimtückischer Begriff - Warum?
Toleranz aus
christlicher Sicht ist
Nächstenliebe.
Genauso wie Intoleranz aus christlicher
Sicht Nächstenliebe ist.
Nächstenliebe ist es, den anderen anzuerkennen, so wie
er ist, aber
zur Wahrheit zu stehen d.h. sein sündhaftes Leben nicht anzunehmen, genauso
wie Jesus es uns vormachte. Denn wo
Gottes Ordnung(=Wahrheit) in Frage gestellt wird, hört Toleranz auf; das
geht nicht! Nur
wenn in der Welt christliche Nächstenliebe geübt wird, kann es Frieden
geben.
Wer Gott in sich hat, weil er gehorsam, demütig, rein
ist, der ist in der Liebe Gottes und damit im WAHREN FRIEDEN, alles andere
ist Scheinfriede.
Beispiel
Toleranz/Intoleranz: Jesus und die Samariterin am Brunnen
Jesus bittet um Wasser, er geht auf den Menschen zu,
obwohl Juden nicht mit Samaritern, die für sie Heiden waren, verkehrten.
Dann fragt er nach dem Mann. Da sagt sie, sie habe keinen Mann.
Jetzt wird Jesus nach unserer Auffassung sehr intolerant: Fünf Männer hast
du gehabt, und der, der jetzt bei dir ist, ist nicht dein Mann! Welch ein
Schlag ins Gesicht! Der Weltmensch (Weltfrau) würde sagen: Was geht das dich
an. Ich lebe mein Leben.
Doch er sagt ihr unverblümt die Wahrheit. Warum?
Jesus liebt IHRE
SEELE, die in der
SÜNDE ist, also nicht in der
Wahrheit, deshalb sagt er ihr die Wahrheit in der Hoffnung, dass sich die
Frau davon abwendet und sich bekehrt.
(UND DIESES WORT WÄRE AUCH IN UNSERER GESELLSCHAFT SEHR NOTWENDIG)
Wir wissen dann nicht, ob sich die Frau von diesem Mann
getrennt hat und ob sie sich bekehrt hat, einiges spricht dafür, denn sie
erkennt ihn als Propheten (ein Zeichen einer gereinigten Seele!) d.h. Jesus
hat ihr VERGEBEN und eine neue CHANCE gegeben, so wie uns in der Hl.
Beichte.
Wir sehen also, dass Jesus absolut intolerant war,
denn
ER AKZEPTIERTE IHRE LEBENSWEISE NICHT,
um diesen Begriff zu gebrauchen, was aber nur zum Besten dieser Frau war.
Es war Nächstenliebe, die Wahrheit zu sagen, keine
Sünde, sondern Erbarmen zu ihrer kranken Seele. Wäre er tolerant gewesen,
hätte er die Frau im Irrtum gelassen und sie wäre verloren gegangen.
Würdest du dein Kind auf einen Abgrund zulaufen
lassen??? Das wäre Toleranz, aber leider auch das Ende und so handelt
normalerweise kein Mensch.
Als ich das hier geschrieben habe wurde mir erst
richtig bewusst welch heimtückischer Begriff
TOLERANZ ist und dass uns Christen
zu Recht INTOLERANZ vorgeworfen
wird, was aber im Grunde nicht negativ sondern CHRISTLICHE
NÄCHSTENLIEBE ist.
Deshalb ist es richtiger von NÄCHSTENLIEBE zu sprechen, die einmal tolerant
und einmal intolerant SEIN MUSS, zum Heil der Seele!
Herr und Gott, lieber Vater, wir bitten dich, lehre uns in der richtigen
Weise tolerant zu sein, was der wahren Nächstenliebe entspricht. Und zur
Wahrheit zu stehen, zum Wohle der Seele, damit diese sich besinnt, umkehrt
und gerettet wird. Amen.
2. Toleranz aus christlicher
Sicht
Zu diesem hochaktuellen
Thema hat der frühere Erzbischof von Salzburg, Dr. Georg Eder vor einiger Zeit
einen Artikel verfasst.
Gegenwärtige
Situation
Toleranz ist eher eine neuere Tugend. Doch hat sie in unserer Zeit und
Gesellschaft auch die Kardinal-Tugenden überflügelt: Über aller Klugheit,
Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung rangiert die Toleranz – sie ist in
aller Munde. Und ihr Gegenstück, die Intoleranz, ist einer der schlimmsten
Vorwürfe, die man jemandem machen kann. Dabei dürfte vielen die Grundbedeutung
schon verloren gegangen sein: tolerare = geduldig aushalten. Heute hat das
Wort Toleranz eher den Sinn erhalten: alles gelten lassen.
Mir geht es nur um die Toleranz aus christlicher
Sicht. Mit anderen Worten:
War Christus tolerant?
Die
Antwort ist nicht ganz einfach. Ergreifend ist jedoch die Geduld Christi in
seinem Leiden. Er hält die Schläge, er hält Spott und Hohn und den Geifer
seiner Peiniger ohne Klage aus. Er hält drei Stunden am Kreuz aus ohne Murren.
Aber das ist nicht Toleranz, sondern patientia = Geduld im Leiden. Und
freilich war dieses Leiden bitter wegen der furchtbaren Ungerechtigkeit, die
ihm angetan wurde. Aber der Herr hält aus, weil dieses Leiden heilbringend
sein sollte für die ganze Welt – beata passio.
Aber wenn wir nun Christus beobachten in seinem
Verhalten gegenüber den Schriftgelehrten und Pharisäern und ihrer
Verschlagenheit, dann ist da ein anderer Ton zu hören. Er, der die Armen
achtmal selig preist, schleudert jenen das „Wehe euch!“ entgegen.
Jesus, der unermüdlich die lästigen Menschen und
die bornierten Jünger erträgt, der größte Sünder an- und aufnimmt, kann auch
sehr intolerant sein. „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern
das Schwert“ (Mt. 10,34). Und beim Ruf zur Nachfolge „toleriert“ er nicht
einmal, dass der Gerufene noch zum Begräbnis seines Vaters geht! Jeder kann
sich leicht viele ähnliche Stellen aus den Evangelien heraussuchen.
Nein, so tolerant wie wir sind – die heutige
Kirche eingeschlossen, war Jesus nicht.
Wir
tolerieren einfach alles: die infamsten Schmähungen Christi in der Kunst oder
in den Medien, für jede Perversion hat man Verständnis und fordert man
Freiheit. Wir tolerieren die öffentliche Unzucht und die Verführung unserer
Kinder (schon im Kindergarten). Wir dulden alle Ehrfurchtslosigkeit in den
Kirchen, ein großer Teil der Christen toleriert auch die Abtreibung – und, was
das Schlimmste ist – wir dulden auch die Irrlehre. Sie kann heute überall in
die Kirche eindringen. Jeder kann noch Beispiele anführen: Selbst der blanke
Satanismus wird noch verharmlost.
Wenn ich da auf Jesus schaue, muss ich sagen, er
war eher intolerant. Absolut intolerant dort, wo es um Wahrheit und Lüge ging.
Ja, für die Wahrheit geht Jesus in den Tod. „Jetzt wollt ihr mich töten, einen
Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott
gehört habe ... Ich aber kenne ihn (den Vater), und wenn ich sagen wollte: Ich
kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr“ (Joh 8,40.55).
Jesus kann unerbittlich sein, z.B. bei der
Eucharistie. Er besteht auf dem wortwörtlichen Glauben: „Mein Fleisch ist
wirklich eine Speise, mein Blut ist wirklich ein Trank.... Wenn ihr das
Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das
Leben nicht in euch.....“ (Joh 6,53.55). Und als ihn die Zwölf erschrocken und
wohl verständnislos anstarren, lenkt er nicht ein, sondern stellt ihnen die
Frage: Wollt auch ihr weggehen?
Christliche
Toleranz
So schmerzlich das auch ist: Nicht einmal in der
Ökumene können wir einfach „tolerant“ sein. Wir können nicht den evangelischen
Christen sagen: Wir tolerieren eure Meinung über Eucharistie, Sakramente und
Priestertum – und ihr lasst unsere gelten.... Dann sind wir morgen schon eins
und feiern miteinander. Es geht nicht. Wahrheit, Glaube und Gewissen sind
nicht tolerant. Wir müssen einander respektieren; keiner darf den anderen
vereinnahmen und im Glauben „überwältigen“. Noch vor der Religionsfreiheit
steht die Gewissensfreiheit.
Ich kann nun gar nicht darüber entscheiden, ob
Christus tolerant war oder eher intolerant. Das Wort passt nicht für Jesus.
Jesus ist wahr, wahrhaftig, die Wahrheit. Und uns fordert er auf, gütig zu
sein – wie der Vater im Himmel, der gütig ist gegen die Undankbaren und Bösen
und es regnen lässt über Gerechte und Ungerechte (vgl. Mt. 5,45 und Lk 6,35).
Was aber die christliche
Toleranz betrifft, hat niemand etwas Treffenderes gesagt als Pascal (+1662):
„So wie es ein
Verbrechen ist, den Frieden zu stören, wo die Wahrheit herrscht, so ist es
auch ein Verbrechen, im Frieden zu verharren, wenn man der Wahrheit Gewalt
antut. Es gibt somit eine Zeit, in der Friede berechtigt ist, und eine andere
Zeit, in der er unberechtigt ist. Denn es steht geschrieben, dass es eine Zeit
des Friedens und eine Zeit des Krieges gibt, und es ist das Gesetz der
Wahrheit, das sie unterscheidet. Aber keineswegs gibt es eine Zeit der
Wahrheit und eine Zeit des Irrtums; es steht hingegen geschrieben, dass die
Wahrheit Gottes in Ewigkeit bleibt. Jesus Christus, der sagt, dass ER gekommen
ist, den Frieden zu bringen, sagt daher auch, dass Er gekommen ist, das
Schwert zu bringen. Er sagt aber nicht, dass Er gekommen ist, sowohl die
Wahrheit als die Lüge zu bringen.“
Anmerkungen Hermann:
- Wenn es um
Glaubenswahrheiten geht, gibt es in dem Sinne keine Toleranz, denn es geht um
die Wahrheit, man kann und darf also nicht alles dulden.
-
Genauso wenig darf und kann man im Sinne der Ökumene tolerant sein, denn es
geht wiederum um die unabänderbare Wahrheit.
- Die
ganzen „Aufweichungen“ des Glaubens dieser Zeit, die liturgischen Missbräuche
inklusive, sind die Folge eines schwachen Glaubens, der den Kern der Lehre
Jesu und den Sinn der Kirche nicht mehr versteht.
Das ist
falsch verstandene Toleranz,
denn
diese geht auf Kosten der Wahrheit und führt zur
Ehrfurchtslosigkeit, bis hin
zur LEUGNUNG GOTTES. Und was haben wir heute?
Diese
falsch verstandene Toleranz ist also nichts anderes als eine
Leugnung der Wahrheit,
die Jesus Christus uns verkündet hat und eingebettet ist in die römisch
katholische Kirche.
Herr und Gott, lieber Vater,
wir bitten dich, lehre uns in der richtigen Weise tolerant zu sein, was der
wahren Nächstenliebe entspricht. Amen.
Weiterführende
Themen:
Selbstmitleid
/
Nächstenliebe
/
Fatima
/ Sterbestunde /
Gott liebt dich
/
Bekehrung Weltfrau
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