Der Gebetsbund ‑
zunächst eine lose, rein geistige Vereinigung ‑ sollte nach den Worten der
Stifterin Opfergesinnung und Kreuzesliebe wecken, eine Gebetsarmee werden, das
eucharistische Leben fördern und so ein treuer Bundesgenosse der Priester in
ihren seelsorglichen Arbeiten werden.
INHALT
Am
Fronleichnamsfest des Jahres 1895 regte unsere Gottesfreundin in ihrem
apostolischen Eifer die Gründung eines Bundes an, zu dem sich alle Gutgesinnten
zusammenschließen sollten, um gegenüber der wachsenden Gottlosigkeit und
Entchristlichung einen festen Damm zu bilden.
Der Gebetsbund ‑ zunächst eine lose,
rein geistige Vereinigung ‑ sollte nach den Worten der Stifterin Opfergesinnung
und Kreuzesliebe wecken, eine Gebetsarmee werden, das eucharistische Leben
fördern und so ein treuer Bundesgenosse der Priester in ihren seelsorglichen
Arbeiten werden.
Jahrelang
sandte Barbara ihre Weckrufe zu diesem Bund in Worten und Briefen in die Welt.
Wie kraftvoll hören sich z. B. ihre Worte vom Herz‑Jesu‑Fest 1896 an: „Der Damm
gegen die wachsende Flut der Gottlosigkeit muß aufgerichtet werden von Priestern
und Laien, durch Wort und
Beispiel, durch Gebet, Opfer, Sühne!“ Oder man höre, wie sie am Johannistag 1897
ruft: „Ihr alle sollt euch vereinigen im Liebesbund, Priester und Laien, Väter,
Mütter, Jungfrauen, Greise, Jünglinge!" „Ein Damm soll errichtet werden, wo die
Eheleute sich so gut beteiligen sollen wie die Klosterleute und die
jungfräulichen Seelen in der Welt!" Aufrufe dieser Art finden sich unzählige
Male in ihren Schriften.
Wir sehen: Verherrlichung Gottes
und Mithilfe in der Rettung der Seelen, Verteidigung der christlichen
Grundsätze in der entchristlichten Welt: das war der Zweck des von Barbara
Weigand gegründeten Bundes. Das war Katholische Aktion im wahrsten Sinne des
Wortes schon dreißig Jahre vor der Gründung der Katholischen Aktion durch Papst
Pius XI., ganz gleich, ob die Jungfrau Barbara diese Anregung von oben erhielt,
wie sie glaubte und behauptete, oder aus ihrem eigenen Innern schöpfte; was sie
wollte, war auf jeden Fall gut.
Die von ihr vorgetragenen Mahnungen
zu einem echt christlichen Leben, ihre Aufforderungen zum mutigen Bekenntnis
des katholischen Glaubens, zur lebendigen Teilnahme am Gottesdienst, zu einem
Leben der Buße, des Opfers, der Sühne, zum Widerstand gegen Gottlosigkeit und
Sittenlosigkeit, die nachdrücklichen Mahnungen zum häufigen Empfang der heiligen
Kommunion schon lange vor dem Erscheinen des Kommuniondekretes des Papstes Pius
X. vom Jahre 1905: alle diese Gedanken erwiesen sich als so echt christliche
und zeitgemäße Aufrufe, daß sie überall zündeten, wo sie auf unbefangene
christliche Gemüter stießen.
So machen wir bald die Wahrnehmung,
daß sich in den großen rheinischen Städten, in Mainz, Trier, Metz, Koblenz,
Köln, Aachen, Straßburg, Freiburg, in Holland zahlreiche Personen aller Stände
mit Ernst und Eifer an die Verwirklichung der von ihr verkündeten Lebensregeln
machten ‑ eine schier unglaubliche Erscheinung, da doch die modernen
Kommunikationsmittel wie die Presse gar nicht benützt wurden. Da die
Bereitschaft zu einem Leben nach diesen Grundsätzen keiner besonderen
Förmlichkeit unterworfen war, da bei der rein geistigen Verfassung des Bundes
keine äußere Organisation aufgezogen, kein Verzeichnis der Mitglieder geführt
und keine Aufnahmeförmlichkeit verlangt wurde, der einzelne vielmehr für sich
selbst nach der heiligen Kommunion dem Heiland das Versprechen gab, sein Leben
nach diesen Grundsätzen einzurichten, fiel die geistige Teilnahme an diesem
Seelenbündnis auch nicht unter die kirchliche Vereinsgesetzgebung.
Erst als sich später die Mitglieder
zu gemeinsamen Andachten zusammenfanden und Gelder für die Errichtung einer
Pfarrei in der Heimat der Stifterin sammelten, betrieben führende Priester die
Erwirkung der kirchlichen Approbation. Das taten zuerst der Seelenführer der
Barbara Weigand, P. Felix Lieber O.F.M, dann die Salvatorianerpatres Angelicus
Bugiel in Temesvar (Ungarn) und P. Josef Bergmiller in Meran, denen es gelang,
die kirchliche Approbation des Bundes in Trient zu erlangen, der sofort auf
zahlreiche andere Bischöfe und Ordinariate folgten wie Salerno, München,
Temesvar, Augsburg, Fünfkirchen, s‘Hertogenbosch, Köln, Münster, Aachen,
Roermond, Metz. Die Bischöfe Valerio von Salerno, Celestino von Trient, Zichy
von Fünfkirchen, Kardinal Bisleti und der Bistumsverwalter Louis von Metz
begrüßten in lauten Worten den erhabenen Zweck des Bundes und richteten
ausführliche Schreiben um seine Approbation durch den Heiligen Stuhl an die
höchsten Stellen in Rom.
zurück
Ringen
und Reifen des ersten Liebesbundmitgliedes Barbara Weigand
Solange der Mensch im Fleische
lebt, bleibt er dem Fleische und dem Zunder der Sünde tributpflichtig. Niemand
auf der Welt ist heilig. Die Fallstricke der Sünde umgarnen auch den
vollkommensten Menschen und tausend Gefährlichkeiten bedrängen seine Seele. „Wer
steht, der sehe zu, daß er nicht falle“. Auch die besten unter uns sind
fortwährend in Gefahr zu sündigen und können sich darum von dem ernsten Kampf um
ihre sittliche Vervollkommnung nicht entbinden. Streben nach Vollkommenheit und
sittliche Mängel, außergewöhnliche Gnadenerweise Gottes und persönliche Fehler
brauchen sich darum gegenseitig nicht auszuschließen. Freilich denkt die Welt
gar oft anders. „Sehen die Weltmenschen eine Person den Weg der Vollkommenheit
betreten“, schreibt die heilige Theresia, „so wollen sie sofort, daß dieselbe
ohne jeden Fehler sei. Auf tausend Meilen Entfernung entdecken sie den kleinsten
Fehler, der ihr unterläuft und der in ihr vielleicht noch eine Tugend ist. Da
aber ein ähnlicher Fehler bei ihnen einem Laster entspringt, beurteilen sie
andere Menschen nach sich selbst. Wahrlich, wenn man auf sie hörte, dürfte
derjenige, der nach Vollkommenheit strebt, nicht mehr essen und schlafen und,
wie man sagt, nicht mehr atmen“. Selbst Beichtväter, meint dieselbe Heilige,
huldigten oft diesem Irrtum, sie meinten, diejenigen, denen Gott
außerordentliche Gnaden schenke, müßten Engel sein, und bedächten nicht, daß
dies unmöglich sei, so lange wir in einem sterblichen Leibe lebten. „Man
vergesse es um Gotteswillen nicht, daß eine Seele fallen kann, welcher Gott im
Gebete die größten Gnaden erteilt hat“.
Die Heiligen und andere im Rufe der
Heiligkeit gestandenen Menschen waren denn auch durchaus nicht frei von Fehlern.
So erzählt beispielsweise von Gemma Galgani ihr Biograph, daß sie sehr aufgeregt
und empfindlich war; sie besaß einen „Hang zum Zorn und zur Herrschsucht.“ Die
große Mystikerin von Porto, Maria Droste zu Vischering, zeigte sich leicht
gereizt, sehr heftig und ungeduldig; das Gehorchen fiel ihr schwer. Die selige
Angela von Foligno bekennt von sich selbst, „wie sie ganz Hochmut, Stolz, Trotz,
Härte, Bitterkeit geworden.“ Von Maria Martha Chambon urteilen ihre
Mitschwestern: „Sie war schon eine Heilige, aber eine, die einem bisweilen zu
schaffen machte.“ Ihre Fehler werden vom Heiland entschuldigt: „Deine Fehler und
Unvollkommenheiten sind der beste Beweis, daß das, was in dir vorgeht, wirklich
von Gott kommt. Ich werde sie dir niemals nehmen; sie sind der Deckmantel, mit
dem ich meine Gaben verberge.“ Dazu sprach Kardinal Gasparri den Wunsch aus, „es
möchten die Tugenden und das vorbildliche Leben dieser Klosterfrau und treuen
Dienerin Gottes die weiteste Verbreitung finden.“
Hohe Begnadigung und menschliche
Schwachheit bilden also keinen Widerspruch. Allerdings wird es gar nicht anders
sein können, als daß die übernatürlichen Gebetszustände ein regeres Streben nach
Vollkommenheit bewirken und fördern, während umgekehrt aufrichtiges Bemühen um
die Tugend eine besonders gute Art ist Gott einzuladen. Das meint auch Bischof
Laurent, wenn er in einem Brief vom 26. September 1841 an Clara Fey schreibt:
„Wundern und erschrecken sie sich gar nicht, wenn sie alle Tage neues Elend und
neue Armseligkeit entdecken; das ist kein schlimmes Zeichen, sondern ein gutes
und muß in dem Maße zunehmen, als das Licht des Heiligen Geistes stärker in
unsere Seele fällt. Darum sollen wir aber den Herrn nicht scheuen und meiden,
sondern ihn desto eifriger und öfter besuchen. Dann wird er, uns unvermerkt,
sein Gnadenwerk an unserer Seele immer mehr fördern und pflegen, und von uns
selber erlösen, uns mit ihm inniger vereinigen.“ Auch Barbara Weigand hat
sicherlich in ihrem langen Leben reiche Gnaden von Gott erhalten; aber das
konnte sie niemals von der sittlichen Pflicht entbinden, den Kampf mit dem Bösen
aufzunehmen und mit den natürlichen Kräften an der Heiligung ihres Lebens zu
arbeiten. Erst in unablässigem Ringen mit sich selbst gelangte sie zu jener
sittlichen Reife, die der Kenner dieses Lebens aufrichtig an ihr bewundert.
Auch die Schippacher Jungfrau und
Seherin Barbara Weigand mußte den Weg der Reinigung gehen; denn auch sie war ein
Kind des Fleisches und damit der Sünde unterworfen. Niemand wußte das besser als
sie selber. Vom Bewußtsein ihrer eigenen Sündhaftigkeit und Schwachheit
durchdrungen, hat sie dieser Erkenntnis ehrlichen, aufrichtigen und oft
ergreifenden Ausdruck verliehen. So haben wir schon ihr Eingeständnis vernommen:
„Ich war von Jugend auf sehr zornmütig, herrschsüchtig, stolz und habsüchtig.“
An der Vigil des Herz-Jesu-Festes 1895 betet sie mit Inbrunst: „O, wie magst du
dich nur so herabwürdigen zu mir armen, elenden Erdenwürmlein! Ach, diese Gnade
ist zu groß, ich schäme mich sehr. Ach, mein Jesus, was findest du denn in mir?
Alles, was in mir gut ist, ist von dir, und was verkehrt ist und nichtsnutzig
und sündhaft, das ist von mir. Ich bin zu arm, zu elend, zu sündhaft. O heilige
Jungfrau, bedecke du mich doch, daß ich mich nicht zu sehr schämen muß, bedecke
mich mit deiner Liebe, Demut, Sanftmut, Nächstenliebe, ersetze, was mir an
Herzensreinheit abgeht.“ Ganz lebenswahr klingt ihr Bekenntnis am 18. März 1898:
„Der Mensch ist immer schwach, auch wenn er noch so geheiligt ist; denn dieses
ist ja der Prüfstein, woran so viele Menschen scheitern: an ihrem schwachen
Willen.“ Wie zu Martha Chambon hört sie den Heiland auch zu ihr sprechen: „Es
freut mich, meine Tochter, jedesmal, wenn du dich deiner Fehler anklagst, wenn
du Umschau hältst in deinem Leben und in Reue und Zerknirschung zu mir
zurückkehrst. Fürwahr ein armseliges Erdenstäubchen, ein Erdenwürmchen bist du
und doch laß ich mich zu dir herab!“ Am 14. April 1899, als sie gerade in ihrer
Heimat weilt, läßt sie den Herrn mit Bezug auf sich sprechen: „Von Zeit zu Zeit
führe ich meine Dienerin wieder hierher nicht um sie euch vorzustellen als ein
in der Vollkommenheit bewährtes Geschöpf, um euch zu zeigen, wie wenig ich
verlange, um euch die Mutlosigkeit zu benehmen. Jeder Mensch hat
Unvollkommenheiten und behält sie bis zum Tode; ganz rein ist nur das Leben der
Engel.“
Als sie einmal heftige Versuchungen
fühlt und darum nicht zur heiligen Kommunion gehen will, beruhigt sie der
göttliche Meister: „Soll ich dir auch noch die Versuchungen wegnehmen? Nein, das
tue ich nicht, denn dadurch unterscheiden sich die Menschen von den Engeln.“ Gar
innig bittet sie um Milde und Nachsicht ob ihrer Mängel: „Mein Herz hat zu dir
gesprochen, mein Angesicht hat dich gesucht; ja, Herr, dein Antlitz will ich
suchen, mein Herz ist entbrannt in mir, in meiner Betrachtung ist ein Feuer
aufgegangen. O mein süßester, geliebtester, o mein allersüßester Jesus! Du
Bräutigam meiner Seele, verzeihe mir, daß ich die letzte Zeit so lau, so
nachlässig war in deinem Dienste und mir so wenig Mühe gab im Leben, so kalt und
so gleichgültig war gegen dich, o mein Jesus! O meine Mutter, vereinige dich mit
mir, ihm Ersatz und Sühne zu leisten für all meine Nachlässigkeiten in seinem
Dienst. Und ihr meine lieben Patrone, und du, mein heiliger Schutzengel, von
Ehrfurcht, wenn ich an dich denke, zittert meine Seele, weil ich weiß, wie
unwürdig ich bin, unter deinem Schutz zu stehen, und wie wenig du von mir vor
Gottes Thron hinzutragen hast.“ Voll Rührung betet sie zur Muttergottes.
„Erflehe mir Verzeihung aller Sünden meines ganzen Lebens, daß mein Leben so
umgestaltet werde, daß ich alles mitfühlen und mitempfinden darf, was du
gelitten; denn nur so werde ich Jesus gefallen, wenn ich mich bestrebe, in deine
Fußstapfen einzutreten.“ „Ich weiß, daß ich eine arme Sünderin bin“, bekennt sie
ein andermal, „aber ich weiß auch, daß du so unendlich gut bist.“ „O Jesus, du
kommst zu mir, die doch nichts ist als Staub und Asche, nichts als Sünde und
Verderbnis.“ „O Herr, ich war eine große Sünderin und bin es jetzt noch, kannst
du denn alle meine Sünden vergessen?“ „O Jesus, ich begreife wohl, daß ich mich
betrachten soll, denn ich stecke noch in so vielen Sünden und Fehlern, ich hänge
noch so an Fleisch und Blut, o reiß mich los, o Herr! Nimm mich mir und gib mich
dir!“ „Wie stecke ich noch so voller Fehler, wie bin ich noch so wenig
abgetötet!“ „O mein Jesus, Geliebter meines Herzens, ich armseliges Geschöpf,
ich Unwürdige, werfe mich im Geiste vor dir nieder und bete dich an. Sieh nicht
auf meine Unwürdigkeit, auf meine vielen Sünden und Armseligkeiten.“ „O mein
Jesus, all die Fehler, die in meiner Jugend mit mir aufgewachsen, sie sind noch
in mir, nach so vielen Gnaden, die ich tagtäglich empfange.“ Barbara empfiehlt
sich treuherzig dem Fürbittgebet ihrer Mitmenschen, wenn sie im Jahre 1896 die
Bitte ausspricht: „Wer es liest, den bitte ich um sein Gebet und Kraft für mich
Arme.“
Mit der Besserung ihres Lebens
nimmt sie es ernst und gewissenhaft. „Als ich mich entschlossen nach Mainz zu
gehen, wußte ich nicht, welchen Weg ich zu gehen hätte, ich wußte nur, daß es
mir ernst war mit der Besserung meines Lebens.“ Diesen Vorsatz hat sie nie
vergessen. „Mein Herr“, betet sie einmal, laß es nicht zu, daß eine Seele
getäuscht werden kann, die sich mit aller Entschiedenheit zu bessern sucht und
sich Mühe gibt ihre Jugendsünden abzubüßen.“ Selbstheiligung ist ihr Ziel und
ihr Verlangen.
Diesem Ziele sollen auch die Gnaden
dienen, die sie von Gott empfängt. Zwar weiß sie nur zu gut, daß die
außerordentlichen Hulderweise, deren sie sich gewürdigt glaubt, der ganzen
Menschheit zugute kommen sollen, aber sie will durch diese Gnaden auch selbst
geheiligt werden. „Ich habe dir versprochen“, hört sie den Meister, „mich mehr
mit deiner Vervollkommnung zu beschäftigen.“ „Fahre fort“, betet sie am 2. Juli
1898, „o mein Jesus, damit ich von Tag zu Tag mein Herz immer mehr reinige und
mich bessere, reiß mein Herz los von aller Anhänglichkeit an die Geschöpfe.“ Die
völlige Unterordnung unter den Willen Gottes will sie mit allen Fasern ihres
Herzens erreichen: „O Jesus, nimm hin meine Seele mit ihren Kräften, mein Herz
mit allen seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen; ich will nichts
mehr als dir gefallen; o mein Jesus, laß mich doch von Tag zu Tag mir mehr immer
absterben. In den Versuchungen Zweifeln und Ängsten führe mich immer siegreich
zum Ziele, daß ich nicht erliege.“ „Ich gebe mir alle Mühe, nur allein meinem
Jesus zu gefallen!“ „Nimm hin, o Herr, meinen schwachen Willen, der mich manches
mal recht abwärts zieht, verbessere ihn, indem ich ihn deinem göttlichen Willen
unterwerfe.“ Das ist es auch, was der Herr verlangt: „damit dein Herz ganz auf
mich gerichtet bleibe.“
Barbara beläßt es in ihrem
ehrlichen Streben nicht bei Worten, sie klammert sich vielmehr ängstlich an die
Hilfsmittel der Kirche. Daher ihr unablässiges Bemühen, ihr Herz im Sakramente
der Buße reinigen zu dürfen. Schon in Schippach treffen wir die Jungfrau oft am
Beichtstuhle, öfter als es den Priestern ihrer Heimatgemeinde lieb ist; sie
steht schon am frühen Morgen, als die Türe des Gotteshauses kaum geöffnet ist,
am Beichtstuhle, sie wandert stundenweit in die Pfarrkirche oder eine
Klosterkirche, um ihre Seele im heiligen Bußsakramente reinigen zu können. Beim
Eintritt in den neuen Stand der Jungfräulichkeit legt sie eine gründliche
Generalbeichte ab; in Mainz erscheint sie alle drei Wochen, dann alle vierzehn
Tage, später jede Woche vor ihrem Beichtvater, auch jetzt von Zeit zu Zeit eine
Generalbeichte ablegend. Aufrichtig bereut sie ihre Sünden: „O mein Jesus, wir
wollen dir Ersatz und Sühne leisten, so viel wir können, aber du weißt selbst,
wie armselig wir sind, wie wenig wir zu tun imstande sind!“ Die Tränen der Reue
über ihre Sünden sollen zu Edelsteinen werden in der Ewigkeit.
Gott
lieben und in dieser Liebe wachsen: darauf richtete sich zeitlebens das Streben
der frommen Schippacher Jungfrau. Erinnern wir uns an den inneren Kampf, den sie
in den Jahren der Entscheidung von 1869 bis 1871 zwischen übernatürlicher und
natürlicher Liebe zu führen hat! Dort „kam kein anderer Gedanke mehr auf als:
arbeite dich aus der Welt heraus, mach dein Herz frei, dein Herz ist unruhig,
bis es in Gott ruht.“ Vom Bräutigam und den eigenen Verwandten gedrängt, denkt
sie nur immer: „Nein, ich kann nicht heiraten, ich will nur Gott dienen.“ „Die
Liebe Gottes war so stark in mir, daß ich glaubte, ich könne alle menschlichen
Bande zerreißen.“ Ergreifend klingt ihr Ruf zu Gott: „O nimm mich mir und gib
mich dir! Nichts mehr für mich, alles für dich, jeder Tropfen Blut, jede
Bewegung meiner Glieder, jeder Atemzug: alles für dich zur Genugtuung für meine
Sünden und die der ganzen Welt! O, daß doch alle Menschen erkännten, wie gut du
bist.“ Sie hört die gebietende Stimme von oben: „Du sollst wachsen im Glauben,
in der Hoffnung, in der Liebe, Demut, Selbstverleugnung, Geduld, Herzensreinheit
und in allen Tugenden, die dir noch fehlen.“ „Nur um eines bitte ich dich, o
Herr, laß mir doch ein Plätzchen, wo ich mich verbergen kann. Ich will nichts
als dich und nur dich allein.“ „O Gott, du weißt, wie ungelehrt und wie
unvollkommen ich bin. Nimm dafür mein armes Herz und meinen guten Willen hin. O
Gott, hätte ich doch das Herz deiner jungfräulichen Mutter! Könnte ich dich doch
lieben, wie dein Liebesjünger Johannes und die Büßerin Magdalena! Könnte ich,
wie sie, auf einen Berg mich flüchten, um nur dich allein lieben zu können!“ „O
mein Jesus, laß mich nicht fallen, wie du den Apostel fallen ließest. O mein
Jesus, ich habe ein Beispiel an deinem Apostel; darum fürchte ich mich zu sagen:
ja Herr, ich liebe dich. Du siehst ja mein Herz, vielleicht willst du mich
warnen vor einem tiefen Fall. Mein Jesus, nein, ich will dich nicht mehr
beleidigen, ich will aber auch nicht mehr wanken.“ „Du Bräutigam meiner Seele,
nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, meinen Leib mit seinen Sinnen, mein
Herz mit all seinen Neigungen. Nichts mehr als dich, o Herr!“ „O reiß mich los!
Gib mir doch ein freies Herz, das sich um nichts mehr kümmert, als um deine
Interessen. O wenn ich einmal frei sein werde, dann werde ich deine Gnade höher
schätzen.“ „Wie unendlich schön! Wie freue ich mich! Ich sage dir Dank im Namen
aller Menschen, die dich lieben, die dir dienen, die nach dir verlangen, auch
für jene, die dich nicht kennen und nicht lieben, die dich hassen und leugnen. O
daß mein Herz sich erweitern könnte, so groß wie die ganze Welt, o daß ich es in
so viele Splitter verteilen könnte als es Menschen gibt, die dich nicht lieben!“
,Hätte ich doch ein Herz so groß und weit wie die ganze Welt, daß ich es in so
viele Stücke teilen könnte als es Menschen gibt, die dich nicht lieben!“ „Komme
doch in mein Herz, wie ich ruhen durfte, bevor du mir die Leiden gabst, in der
heiligen Kommunion, wo du an meinem Herzen ruhtest oder vielmehr ich an deinem!“
„O ewige Liebe, o ewig alte und ewig neue Schönheit! Maria, du Himmelskönigin,
du unbefleckt Empfangene, komme, lobe und preise statt meiner den Herrn, komme
und stelle dich neben mich her! Zu arm und zu klein ist dieses mein Herz, um die
Liebe zu fassen, die es erfüllt. O Cherub, du hoher Himmelsfürst, du Seraph, o
kommt ihr alle, meine lieben Patrone, die mir der Herr gegeben, vereinigt euch
mit mir; denn zu arm ist die Sprache, die ich rede, ihn zu lieben, ihm zu
beweisen, daß ich ihn zu lieben verlange; zu armselig mein Herz, um ihm zu
danken!“ Immer wieder begegnet uns im Leben der Jungfrau ihre heiße Liebe zu den
Seelen, die durch Christi Blut erlöst, aber in Gefahr geraten sind, trotzdem ihr
ewiges Heil zu verlieren. Seelen retten, Gott Seelen zuführen: das ist ihr
unablässiges Bemühen. Schon als Mädchen im stillen Dörflein sammelt sie die
Altersgenossinnen um sich und wandert an den Sonntagen nach der Vesper mit ihnen
auf den Friedhof oder zu den Bildstöcken in der Flur; sie predigt unerschrocken
allen Ständen, mit denen sie in Berührung kommt: den Männern und den Jünglingen,
den Frauen und den Jungfrauen. Sie hält in Mainz den vergnügungssüchtigen
Dienstboten einen Spiegel vor die Seele und weckt in ihnen heiligen Ernst und
den Willen zu frommer Lebensführung. „Einige unserer Dienstmädchen“, schreibt
Maria Weigand, „kamen als junge, tanzlustige Mädchen in unser Haus und waren
nach vier Wochen vollständig überzeugt, daß das einzige Glück die Rettung, der
unsterblichen Seele ist.“ Sie warnt die Wirtshausgäste und führt manchen von
ihnen zu religiösem Ernste zurück. „In der Fastenzeit“, so berichtet Maria
Weigand, „redeten wir dem einen und dem anderen zu, abends in die Fastenpredigt
zu gehen. Wir hatten dann manches mal die Freude, daß eine ganze
Tischgesellschaft in die Predigt ging. Wir hatten ein tiefes Mitleid mit den
armen Menschen, die ihr ewiges Ziel nicht kannten, und haben viel für sie
gebetet. Sehr oft beteten wir mit ausgespannten Armen die Fünf Wunden für die
Bekehrung der Sünder.“
Barbara fordert auf zu bewußter
brüderlicher Zurechtweisung und läßt es selber daran nicht fehlen. „Keines von
euch darf dem anderen seine Fehler verschweigen, beschönigen und verhehlen. Ihr
müßt einander zurechtweisen in brüderlicher Weise.“ „Wo ihr hingeht, wo ihr euch
bewegt, sollen eure Mitmenschen sehen, daß ein anderer Geist in euch lebt; für
jeden, der sich euch naht, sollt ihr ein warmes, gefühlvolles Herz haben und
soviel in euren Kräften steht, sollt ihr die Menschen erquicken durch eure Güte,
damit sie sehen, wie gut derjenige ist, der euch belebt.“ „Meine Kinder, tut
leibliche und geistliche Werke der Barmherzigkeit!“ Sie selber gibt darin das
beste Beispiel: sie mahnt, sie betet, sie sühnt, sie leidet für andere. Wie
rührend mutet ihre Sorge an für die Kranken, die Sterbenden! Unzähligemale betet
sie für jene, die sich ihrem Gebete anempfehlen – und das sind viele. Priester
und Laien, Kinder und Bischöfe erbitten ihr Gebet. Sie kennt keine Abneigung,
keinen Haß, auch nicht gegen jene, die sie um ihren guten Namen in der
Öffentlichkeit gebracht haben. Mit Liebe und Rührung spricht sie von ihren
Beichtvätern. Keinen hat sie im Beichtstuhle gemieden. „Es gibt in meinem Herzen
keinen Haß, keine Feindschaft; auch für jene gerade, die mir Böses getan, bitte
ich dich, führe sie alle ein gib sie mir, o Herr.“ Sie erweist ihren Gegnern
greifbare Werke der Barmherzigkeit.
Barbaras Gottvertrauen ist einfach
grenzenlos. Als die Zeitungen Tonnen des Spottes über sie ausgossen, wurde
dieses Gottvertrauen auf die schwerste Probe gestellt. Barbara hat diese Probe
glänzend bestanden. Sie schwieg – und betete. Ein Priester, der sie damals
aufsuchte und ihre traurige Lage mit ihr besprach, berichtete dem Verfasser
also: „Das alles faßte sie von dem erhabenen Standpunkte einer innerlichen
Vereinigung mit Gottes Willen auf. Kein Wort des Hasses oder auch nur ein
abfälliges Urteil gegen diejenigen, von denen sie so viele ungerechte Verfolgung
zu leiden hatte, kam über ihre Lippen.“ Verfasser war selbst unmittelbar nach
jenen schweren Zeiten ihr Seelsorger und Beichtvater und sprach viel mit ihr
über jene Prüfungen; aber sie betrachtete alles im Lichte des Glaubens und
äußerte sich niemals abfällig über ihre Gegner, wenn sie auch nicht unterließ,
auf die Verantwortung jener Männer hinzuweisen.
Diese ihre Ergebung in Gottes
Willen und die Zuversicht in den endlichen Sieg ihrer Werke blieb bis zu ihrem
Tode ungebrochen. Zwar litt sie unter den harten Prüfungen und dem traurigen
Schicksal des Kirchenbaues unendlich schwer, aber sie legte alles vertrauensvoll
und in Hingabe in Gottes Hand. „Wir wollen auf die Hilfe Gottes rechnen“,
schreibt sie am 20. Dezember 1913, „der allein alles zum guten Abschluß führen
kann. Gelingt dies schöne Werk (sie meint die Erbauung der Kirche), dann wird
Gott verherrlicht und viel Segen ausgehen über die ganze Umgebung“. „Mit Gott
habe ich begonnen, mit Gott hoffe ich auch zu vollenden. Das Gelingen meines
Werkes ist des Herrn Sache und so bleibe ich zufrieden, wenn scheinbar auch
alles mißlingen sollte.“ Als sich dann im Jahre 1914 die ersten Schwierigkeiten
seitens der staatlichen Behörden erhoben, als im August die drei bauleitenden
Herren in französische Gefangenschaft gerieten, als im Jahre 1916 die
Einstellung des Baues verfügt wurde: verlor sie Mut und Hoffnung, keinen
Augenblick. Niemals hat sie die Hoffnung daß Gott ihr Werk zum Siege führen
werde, aufgegeben. „Wenn ichs nit mehr erlewe, dann schau ich von drowwe zu;
denn mei Kerch werd doch noch fertig.“ Das ist dieselbe Zuversicht und
Gelassenheit, die sie auch bezüglich ihrer Gesichte auszeichnet: „Sieh, Herr“,
so betet sie einmal, „ich bin ganz auf mich angewiesen; ich habe zwar einen
guten Beichtvater; in dem Kreise, wo ich mich bewege, kann ich nichts mehr
wirken, es wird nicht angenommen; daher lege ich alles in deine Hand; mache du
damit, was du willst. Ich übergebe dir meine ganze Person; so will ich alles
aushalten, leiden und dulden, wenn ich nur eine einzige Seele mehr rette.“
Dem ganz auf das Innerliche und
Göttliche gerichteten Wesen der Jungfrau Barbara entsprach auch die
Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit, die ihr Leben von der Jugend bis ins
höchste Greisenalter auszeichnete. Dies kam schon in ihrer Kleidung zum
Ausdruck. Wenn sie auch nach Übersiedlung in die Stadt ihre einfache bäuerliche
Gewandung allmählich mit einer besseren vertauschte, so kehrte sie jedoch,
sobald sie wieder für längere Zeit ihren Aufenthalt in der Heimat nahm, auch
wieder zur ländlichen Kleidung zurück. Lichtbildaufnahmen, in denen sie zuweilen
überrascht wurde, zeigen sie in der Arbeitskleidung der Bäuerinnen ihres Dorfes.
Ihr Wohnzimmer in Schippach, zuerst im Hause ihres Bruders Heinrich, später im
Stegmannschen Anwesen gegenüber der Kirche, war klein und unansehnlich, aber
peinlich sauber gehalten. Ein großes Kruzifix, einige Heiligenbilder und ein
Regal mit frommen Büchern zierten die Wände der niedrigen Stube, durch deren
Fenster der Blick auf das Dorfkirchlein fiel und das Ewige Licht vom Tabernakel
her die Nachbarschaft ihres göttlichen Meisters verkündigte.
Barbaras Uneigennützigkeit war
vorbildlich. Ihrem Bruder Valentin, der in den ersten Jahren seines Mainzer
Aufenthaltes einen harten Existenzkampf zu führen hatte, bot sie bei ihrer
Übersiedlung dorthin im Jahre 1885 ihre Dienste unentgeltlich an; als sie aber
in der späteren Zeit des Aufblühens des Wirtschaftsbetriebes von ihrer
Schwägerin gelegentliche Entlohnung erhielt, schickte sie ihre Ersparnisse nach
Schippach zur Erweiterung der dortigen Kapelle und zum Ankauf eines Hauses für
den Seelsorger ihrer Heimat. Wie leicht wäre es ihr gewesen sich zu bereichern,
wo Hunderttausende von alten deutschen Friedensgoldmark durch ihre Hände gingen!
Ihre steinreichen Anhänger in Mainz, Köln, Aachen, Freiburg und sonst wo haben
ihr jederzeit unbegrenztes Vertrauen geschenkt, haben ihr Hunderttausende von
Mark für Pfarrei und Kirche ausgehändigt: aber keiner wurde von Barbara
enttäuscht. Nicht ein Pfennig ist an ihren Fingern hängen geblieben. Da gab es
keinen Aufwand, keine üppige Mahlzeit. Arm wie sie in der Jugend war, lebte sie
auch als Greisin im ärmlichen Stübchen; sie kaufte sich auch mit den zum
persönlichen Gebrauch geschenkten Beträgen kein Weißbrot und keinen Pelz um die
alten Schultern, sondern ließ damit den Altar ihres Heimatkirchleins erneuern
oder schickte das Geld an ihren Bischof für seine Seminarien und
Exerzitienheime. Schon als Mädchen hatte sie sich den Bissen vom Munde
abgespart, um andere unterstützen und ihr Kirchlein verschönern zu können.
Schon Benefiziat Alzheimer rühmte
an dem Mädchen die Einfachheit, Bescheidenheit, Demut; P. Alphons O. Cap. in
Mainz bekundete, das Mädchen sei so einfach und anspruchslos, mache gar nichts
aus sich. Bischof Haffner rühmt ihr einfaches, ländlich-frommes Wesen. Ihr
Pfarrer Dr. Velte von St. Ignaz bestätigt auf ausdrückliche Anfrage, er könne
nur seine volle Zufriedenheit mit ihr aussprechen. Diesen Zug der Biederkeit und
Bescheidenheit konnte jeder Besucher auch an ihren Verwandten feststellen, denen
es niemals einfiel mit ihrer Tante zu prunken.
Das ist Barbara Weigand nach dem
Urteil derer, die sie kannten. Sie, die sich Gott in allem weihte, und sich an
Ihn anhing, machte es durch ihre Lebensführung und Ganzhingabe an Gott möglich,
daß sich der göttliche Meister ihrer ganz bediente und sie einwies in seine
göttlichen Pläne über den Gebetsdamm, den er mit den Menschen schließen und
durch die er die abgefallene Menschheit wieder unter seine göttliche Ordnung
bringen will.
Der
Urgrund des Eucharistischen Liebesbundes: Beten, Sühnen, Leiden; Vergebung,
Bitten und Lieben; Kreuztragen.
Über den außerordentlichen
Gebetsgeist und Gebetseifer der frommen Jungfrau Barbara herrschte bei allen,
die sie kannten, nur eine Stimme. „Die hat beten können, das muß man ihr
lassen“, so äußerte sich ein alter Schippacher Mann, der an Alter nur um vier
Jahre hinter Barbara stand und seine ganze Lebenszeit in Schippach verbrachte.
Er wollte damit den Eindruck wiedergeben, den er von dem Mädchen gewonnen hatte.
In Mainz bringt sie ganze Tage im Gebete zu, wenn ihr die Schwägerin in
geschäftsruhigen Zeiten freigibt. An solchen Tagen kniet sie stundenlang vor dem
Tabernakel oder sie wallt von einer Kreuzwegstation zur anderen. Ihre
Beichtväter stimmen in dem Lobe überein: sie ist eine große und fromme Beterin.
Als solche war sie in der Stadt bekannt. Bezeichnend hiefür ist eine Bemerkung
von Luise Hannappel in ihrem selbstgeschriebenen Lebenslauf an das Ordinariat
Würzburg, wo sie von ihrem Bekanntwerden mit Barbara erzählt. Nach dem Tode
ihrer Mutter habe sie deren Seele in das Gebet recht vieler frommer Personen
empfehlen wollen. Da habe ihr eines Tages ihr Dienstmädchen gesagt: „Ich weiß
noch eine gute Beterin, das ist die frömmste in der ganzen Stadt.“ Diese Beterin
war Barbara Weigand. Sie blieb es bis zu ihrem Tode. Noch an ihrem Grabe rühmte
ihr Pfarrer: „Wieviel hat sie in ihrem langen Leben gebetet und wie innig und
andächtig vermochte sie zu beten! Wer Zeuge ihres Betens sein konnte, der war
erbaut von ihrer Frömmigkeit. Das war eine urwüchsige, kernige Art zu beten, das
war echte kindliche Frömmigkeit!“
Während Barbara die Kartoffeln
schälte, hatte sie den Rosenkranz am Arm hängen und betete so jeden Tag drei
Rosenkränze mit Litanei in der Küche vor.
Über Barbaras Tagesordnung während
der Fastenzeit findet sich einmal der Eintrag: „Während der heiligen Fastenzeit
betet Babett den ganzen Morgen ununterbrochen von einhalb sechs bis zwölf Uhr,
von zwölf bis vier Uhr hilft sie in der Hausarbeit und betet dann wieder von
vier bis acht Uhr abends.“ Selbst mitten in der größten Arbeit betet sie, wie
uns eine Augenzeugin berichtet, „Während Tante Babett die Kartoffeln schälte,
hatte sie den Rosenkranz am Arm hängen und betete so jeden Tag drei Rosenkränze
mit Litanei in der Küche vor.“ Verfasser dieser Schrift kann als ihr ehemaliger
Pfarrer den Gebetsgeist der Greisin aus eigener Wahrnehmung bestätigen. Wenn ich
früh das Gotteshaus in Schippach betrat, wanderte Barbara schon von einem
Kreuzwegbild zum andern, und wenn ich abends noch einen kurzen Besuch im
Schippacher Kirchlein machte, traf ich im Halbdunkel die Greisin vor dem
Tabernakel knien und beten. Als sich im Jahre 1887 die Jungfrau, beunruhigt ob
der inneren Stimme, um Rat und Auskunft an ihren Beichtvater P. Ambros O. Cap.
wandte, schickte sie dieser zu einem Arzt, der jedoch keine Spur einer Krankheit
an ihr finden konnte und ihr deshalb nur das Rezept verordnete: nicht soviel in
die Kirche laufen und nicht so viel beten. Barbara empfand das Beten allezeit
nicht so sehr als die Erfüllung einer Pflicht, als vielmehr als süßes Glück,
weil „beten heißt: dem innersten Zug des Herzens folgen und der Quelle aller
Güter sich nahen“. Im Beten fand sie Glück und Frieden.
Barbara wird nicht müde, in
eifrigem Lobgebet Gott und seine Güte zu preisen.
„Wie gut, wie gut ist Gott!“ Dieser
Ausruf entringt sich immer wieder ihrem frommen Herzen. „O, so kommt denn mit
mir, ihr meine Freundinnen, ihr alle, die ihr den Herrn Jesus lebt, kommt und
seht, wie süß er ist, kommt und seht, wie schön er ist, kommt und lobet und
preiset ihn mit mir! O, wie unendlich schön! O Herr, gib mir Worte, um dich zu
loben, ein Herz so groß und weit wie die ganze Welt, verteile es sovielmal als
es Menschenherzen gibt, damit ich für alle Menschen dich lieben, loben und
preisen könne! Ihr Menschen, warum liebt ihr nicht, warum jagt ihr so eitlen,
vergänglichen Dingen nach, die euch nichts nützen können! 0, schließt euch an
mit mir an dieses heiligste Herz, o wie ruht sich`s hier so gut!“
Die Geheimnisse des Kirchenjahres
lebte sie mit einer Auffassungsgabe und einem Verständnis mit, das selbst ihren
größten literarischen Gegner in Erstaunen versetzte und zu dem Eingeständnis
zwang: „Man möchte ja Barbara Weigand um die Gabe beneiden, wie sie die Gedanken
des Kirchenjahres oft in kühnster und überraschendster Weise in die betrachtende
Form von Zwiegesprächen mit Jesus, Maria und den Heiligen zu kleiden und auf
alle möglichen Lebensverhältnisse anzuwenden versteht!“ Einem solchen Lobe aus
dem Munde ihres Gegners braucht nichts hinzugefügt zu werden.
Betrachtung des Leidens Christi.
Mit Vorliebe verwellte Barbara in
der Betrachtung des Leidens Christi. Schon als Mädchen in Schippach drängt sie
zur Beschaffung von Kreuzwegbildern in ihrem Heimatkirchlein, wie ihr noch im
Jahre 1898 bestätigt wird: „Sieh, wie du einmal den Wunsch äußertest bei deinem
Beichtvater, du hättest gern den Kreuzweg eingeführt in deiner Dorfkirche, wie
ich so bald deinen Wünschen entgegenkam, weil ich wußte, daß niemand den
Kreuzweg eifriger betete als du.“ An ihrer Andacht erbauten sich Priester und
Laien. Als P. Alphons O. Cap., damals Provinzial der rheinischen Ordensprovinz,
im Jahre 1895 von Luise Hannappel um sein Urteil über Barbara gebeten wurde,
antwortete ihr der Pater: „Ich beobachte diese Person schon seit acht Jahren und
ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese
da.“ Dasselbe bestätigt sein Nachfolger P. Bonifaz, als ihn P. Felix Lieber am
28. Februar 1910 um Aufschluß bat: „Auf mein Befragen“, so berichtete P. Felix,
„über das persönliche Betragen Barbaras bemerkte er, daß er sich stets nur an
ihr erbauen konnte, namentlich wenn er vom Beichtstuhl aus sah, wie Barbara in
ihrer Klosterkirche zu Mainz so andächtig den Kreuzweg ging, ohne sich durch die
vielen Leute, die vor den Beichtstühlen standen, auch nur im geringsten stören
zu lassen.“ Pfarrer Weihmann von Schifferstadt rühmt in seiner Eingabe vom 1.
Mai 1943 an den Heiligen Stuhl ebenfalls diese Andacht der Jungfrau: „Bei einem
Kreuzweg, den sie laut und frei aus dem Herzen vorbetete, war ich von ihrer
zarten Christusmystik ganz ergriffen.“ Vor einer Kreuzwegstation versinkt
Barbara erstmals in ekstatische Verzückung.
Kreuzweg, Tabernakel und
Kommunionbank bilden die Lieblingsgebetsstätten der Jungfrau.
Vor dem Altare bringt sie ganze
Tage im Gebete zu, besonders zur Zeit des Ewigen und Vierzigstündigen Gebetes.
An Fronleichnam ist sie der Welt entrückt und empfängt hohe Gnaden. Ihre
Anmutungen vor und nach der heiligen Kommunion sind lieblich und wonnetrunken;
in trauter Zwiesprache schüttet sie vor ihrem Herrn und Meister Herz und Seele
aus. Die Sehnsucht nach dem eucharistischen Heiland spornt sie zu größten Opfern
und heroischem Mute an, wie ihre nächtlichen Wanderungen von Schippach nach
Aschaffenburg und ihre Übersiedlung nach Mainz beweisen.
Dem Heiligsten Herzen Jesu ist sie
in inniger Liebe zugetan. In einer Novene zum Heiligsten Herzen im Juni 1871
findet sie Erleuchtung und Klarheit über ihren künftigen Beruf. Schon als
Mädchen in Schippach kauft sie ein Bild des Heiligsten Herzens für ihr
Kirchlein, muß aber dafür öffentliche Rüge durch ihren Pfarrer hinnehmen. Innig
fleht sie zum heiligen Johannes, der als erster am Jesusherzen ruhen durfte:
„Lieber heiliger Johannes, ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu
Christi und bitte dich, da du der erste warst, der an diesem Herzen ruhen
durfte, nimm doch alle meine Armseligkeit, mit der ich belastet bin, und opfere
sie in Vereinigung mit den Verdiensten, mit deiner Liebe, mit der Reinheit
deines Herzens und Leibes, mit dem süßen Gottvertrauen, mit dem du dich deinem
Herrn ganz ergeben, und opfere alle meine Armseligkeiten, meine Wenigkeit dem
Herrn auf und bitte ihn, er möge mich doch so, wie er dich an diesem Herzen
ruhen ließ beim letzten Abendmahl, recht ausruhen lassen, mich diese Pulsschläge
fühlen lassen, damit ich ganz und gar mir selbst absterbe und nur ihm allein
lebe. Lieber heiliger Johannes, da ich doch mitten in der Welt stehe und manche
Zeit so schwere Bürde zu tragen habe, daß es unmöglich ist, nicht befleckt zu
werden, so sei doch mein Trost und meine Stütze und führe mich recht oft herbei
zu diesem Herzen!“ Schmerzlich empfindet sie das Eifern mancher Priester gegen
den „Sendboten des heiligsten Herzens“ und gegen die Einführung der Heiligen
Stunde. Dem Heiligsten Herzen weiht sie den Gebetsbund, den sie mit ihren
Getreuen schließt, den „Eucharistischen Liebesbund vom Heiligsten Herzen Jesu.“
Maria verehrt sie wie ein Kind seine Mutter.
Sie versäumt keine Marienandacht.
Im Stübchen zu Schippach betet sie gemeinsam mit den Geschwistern vor ihrem
Maialtärchen. In Mainz versinkt sie vor dem Muttergottesbild in ihrer Kammer in
heilige Ekstase – des Sinnes für die Zeit beraubt. Sie pilgert wiederholt zu den
Gnadenstätten Mariens: nach Röllbach, auf den Engelsberg, nach Dieburg, nach
Marienborn, nach Gonsenheim, nach Altötting, nach Bornhofen, nach Gutenbrunnen,
nach Lourdes.
Mit den Heiligen hält sie traute
Zwiesprache; in deren Prüfungen findet sie Trost für das eigene Erleben; ihrer
Fürbitte vertraut sie Sorge und Leid, dem heiligen Josef hält sie neun
Mittwoche. Wie rührend kann sie mit dem Schutzheiligen ihrer Heimatkirche, dem
heiligen Antonius von Padua, reden! Er muß ihr helfen, wenn immer es sie
niederdrückt. Wir glauben es ihr gerne, wenn sie ob ihrer Bemühungen um den
Kirchenbau in Schippach einmal schreibt: „Viel habe ich in dieser Meinung zum
lieben heiligen Antonius gebetet.“ Die Unschuld der Jugend empfiehlt sie dem
heiligen Aloisius und dem jungfräulichen heiligen Josef.
Ihr
Schutzengel ist ihr treuer Freund und Begleiter.
Ganz verwundert hört sie, daß ihr
zum Lohn für ihre Treue gegen das heiligste Sakrament ein Schutzengel höherer
Ordnung gegeben wurde, Zu ihm betet sie mit Inbrunst und Vertrauen. Am fünften
Freitag im März 1900 erfolgt das folgende in ihrem Kreise:
„Jetzt, lieber heiliger
Schutzengel, nimmt mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände
der lieben Muttergottes. Und dich, o liebe Mutter, bitte ich, du wollest alles
ersetzen, was mangelt, und es eintauchen in das kostbare Blut Jesu Christi und
es reinigen, vervollkommnen und vollwertig machen aus dem Wert der hochheiligen
fünf Wunden und deiner Verdienste und Tugenden und es vereinigen mit dem Gebet
und den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf
Erden und so dem himmlischen Vater aufopfern für die Anliegen der heiligen
Kirche, besonders des Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders
derer, die heute sterben, zum Trost der Armen Seelen, für meine Anliegen und das
Wohl aller meiner lieben Angehörigen.“
In ähnlicher Fassung erhielt es
auch die kirchliche Druckerlaubnis und trat in Hunderttausenden von Exemplaren
seinen Siegeszug durch das katholische Europa, ja sogar über den Ozean an, in
zahlreiche fremde Sprachen übersetzt und von Bischöfen gebetet, empfohlen und
mit Ablässen ausgezeichnet.
Barbaras Herz ist weltenweit.
Es umfasst alle, liebt alle und
schließt alle in seine Fürbitte ein. Sie betet im Rosenkranzmonat „für all die
großen Anliegen der heiligen katholischen Kirche“, „für diejenigen, die
abgefallen sind von ihrem Glauben“; sie betet „für diejenigen, die das Licht des
Glaubens noch nicht besitzen, für die Heiden, die Ungläubigen, auch für die
Lauen und Kalten“. Bischöfen und Priestern gilt ihr besonderes Gebet. Ihrem
frommen Gebete empfehlen sich Ungezählte aus nah und fern in den Bedrängnissen
des Lebens und Berufes: Gesunde und Kranke, Geistliche und Laien, Bischöfe und
Priester. Alle erwarten sie Hilfe von oben, auf die Fürbitte der großen Beterin.
Bischof Ferdinand von Schlör von Würzburg weiß die Macht ihres Fürbittgebetes
ebenso zu schätzen wie Bischof Hugo von Mainz, der „seine liebe Tochter Barbara“
mit freundlich gehaltenen Briefen auszeichnet und sie um ihr frommes Gebet in
seinen bischöflichen Sorgen anruft. Sie betet für die Männer, die Frauen, die
Arbeiter, die Jünglinge, die Jungfrauen. „Mein Jesus, ich empfehle dir die
Männer, gehe doch ein und bleibe in ihnen. All ihre Verdienste, ihr Bitten und
Beten, all die Arbeiten und Mühen dieser Männer und all die Sorgen dieser
Familien in Vereinigung mit all der Sorge, die du hattest um das Heil der
unsterblichen Seelen , damit sie würdig zur heiligen Kommunion gehen.“ „Ich
empfehle dir alle Frauen der Stadt Mainz, die morgen ihre Osterkommunion halten;
o laß nicht zu, daß eine unwürdig hinzutritt!“ Ich empfehle dir all die frommen
Seelen, die Jungfrauen auf der ganzen Welt, in denen noch ein reines Herz
schlägt; bewahre sie in Deiner Liebe und in der Unschuld, gib dich ihnen zu
erkennen; gib mir eine Sprache, die durch die ganze Welt dringen könnte, die man
hört von Ost bis West, von Süd bis Nord, daß du von allen geliebt werdest auf
Erden. Ihr Jungfrauen, ihr Jünglinge, kommt alle, vereinigt euch mit mir, harret
aus!“ „Mein Jesus, ich bitte dich für alle Jungfrauen dieser Stadt, daß sie
heute und morgen noch recht gute Beichten ablegen.“ „Mein Jesus, ich empfehle
dir auch die Kinder, die dich dieses Jahr zum ersten Mal empfangen.“
Sie betet für alle Bedrängten.
„Mein
Jesus, sieh, es wenden sich so viele Menschen mit allerlei Bitten an mich, sie
sind so bedrängt und haben so viele Anliegen. Ich bitte dich, lindere doch den
Armen, den Gläubigen, die großen Leiden, womit ihr Herz bedrängt ist. Erbarme
dich, ich bitt Dich, für die Allerbedrängtesten, die so wenig zeitliche Güter
besitzen, daß sie ihr Brot mit der Hände Arbeit verdienen müssen.“ „Ich empfehle
dir alle christlichen Familien, besonders die arme Frau, die mir heute abend so
geklagt hat. Ich empfehle dir meine Schwester in Augsburg und die ganze
Genossenschaft.“ „Ich bitte dich für die heilige Kirche. Gib mir eifrige
Priester, tausend heilige Priester.“ Ganz innig betet sie für die Kranken. Vom
letzten Antonius-Dienstag im Dezember 1907 findet sich der Eintrag: „Von sechs
Uhr heute früh bis neun Uhr lag ich auf den Knien und rang mit dem Herrn, er
möge doch auf die Fürbitte seines treuen Dieners dem N. die Gesundheit
verleihen.“ „Ich empfehle dir auch alle, die in Gefahr sind eine Todsünde zu
begehen, daß du sie davor bewahren mögest.“
„Ich empfehle dir auch alle, die
in Gefahr sind eines schnellen Todes zu sterben.
Mögest du doch dein Herz öffnen und
alle darin verbergen! Durch deine Todesangst erbarme die der Sterbenden! Ich
empfehle dir auch alle armen Seelen.“ „ich empfehle dir auch die neugeweihten
Priester, für die ich dir meine Leiden aufopfere.“ „Liebe Mutter, erflehe uns
von deinem lieben Sohn mehr Gnaden für die Sünder. Ich will nicht mehr bitten um
Abwendung zeitlicher Übel; wenn es deinem Sohn so gefällt, will ich zufrieden
sein, aber erwirke uns mehr Gnaden für die Sünder.
Weil Satan so eifert, so wollen
auch wir mehr eifern, unsere Gebete verdoppeln und unsere Leiden inniger
vereinigen mit den Leiden Christi, und alles für die Sünder aufopfern. Erflehe
uns doch, liebe Mutter, für alle Menschen die Gnade, daß, wer auch nur einmal in
diesem Monat dem Rosenkranz beiwohnt, die Gnade der Bekehrung erlange!“
„Barmherzigkeit, mein Jesus, so vielmal als Wassertropfen im Meere,
Barmherzigkeit, mein Jesus! So viel Gräslein in den Wiesen, so viel Blätter an
den Bäumen, so viel Sandkörner am Meere, so viel Stäubchen in der Luft, so viel
Fischlein im Meere, so viel Schritte je ein Mensch getan, so viel Silben je ein
Mensch gesprochen, so viel … in Vereinigung mit allen lieben Engeln und
Heiligen: Barmherzigkeit für die Sünder!“ „Liebe schmerzhafte Mutter, lege du
dein Fürwort ein für all die Sünder, die deinen lieben Sohn nicht mehr empfangen
in der heiligen Kommunion.“ In einem Briefe ihrer Nichte wird dieses Gebet für
die Sünder ausdrücklich erwähnt: „Sehr oft beteten wir mit ausgespannten Armen
die fünf Wunden für die Bekehrung der Sünder. So beteten wir einmal gemeinsam
von früh vier Uhr bis sechs Uhr für einen Mörder, der zur selben Zeit
hingerichtet wurde.“
Mit Inbrunst kann sie bitten für
die Seelen im Fegfeuer.
„O mein Jesus, Barmherzigkeit für
die Seelen! O Jesus! Durch deinen Tod und dein Blut erlöse diese armen Seelen
aus der heißen Glut! O meine Mutter! Durch den heroischen Liebesakt bringe du
deinem liebsten Sohn alles, was ich gelitten, in Vereinigung mit deinem lieben
Sohn und bringe ihm alles, was alle Menschen in der ganzen Welt gelitten, alle
heiligen Messen, alle Gebete und guten Werke, den ganzen Schatz der heiligen
Kirche für diese Seelen.“
Ihr Blick verschließt sich nicht
für äußere und weltliche Anliegen. Wie Papst Pius X. als Patriarch von Venedig
um guten Ausgang politischer Wahlen hat beten lassen, so fordert Barbara auf zum
Gebete anläßlich der Reichstagswahl 1898. Und vom 14. November 1896 lese ich
eine Notiz, „Als am Samstag die Stichwahl stattfand, ging Babett von zwei Uhr in
die Kirche, um den Rosenkranz für die Wähler zu beten.“ Das bestätigt auch ihre
Nichte: „Ich erinnere mich auch an eine Reichstagswahl. Den ganzen Tag war
abwechselnd eines von uns in der Kirche; stündlich lösten wir uns ab.“
Über all dem vergisst die Jungfrau
keineswegs das Bittgebet für sich selber.
Sie weiß nur zu gut, wie wir früher
sahen, wie sehr der Mensch der Hilfe von oben bedarf. Barbara fühlt sehr wohl
die Notwendigkeit der helfenden Gnade Gottes und betet darum gar eindringlich um
Erleuchtung, Erkenntnis, Wachstum in der Liebe, um Festigkeit und Ausdauer, um
Demut und Herzensreinheit.
Mit ihrem frommen Fürbittgebet für
die Sünder wußte Barbara in echt apostolischem Seeleneifer auch die Macht ihrer
persönlichen Zusprache zu verbinden und hatte nicht selten das Glück, durch
augenfällige Bekehrungen für das Werk ihrer geistlichen Barmherzigkeit belohnt
zu werden. Auch Andersgläubigen erwirkte Babett durch Gebet, Sühne und gutes
Beispiel die Gnade der Bekehrung.
Der alte Julius Bopp von Schippach
hatte recht, wenn er emphatisch ausrief: „Die hat beten können!“
Am
Herzen Gottes
Hätte uns das Leben der Schippacher
Jungfrau sonst nichts zu bieten als das, was wir in den vorausgehenden
Abschnitten über ihre Frömmigkeit, ihren Gebetsgeist, ihre Opferliebe, ihre
Arbeitsamkeit, ihre Demut und Einfachheit vernommen haben, so würde es doch den
Ruf eines heiligmäßigen Lebens mit Recht verdienen. Aber wir gewahren an ihr
noch andere Dinge, die der Biograph nicht übergehen darf.
Als ihre Nichte Maria einst einen
ausführlichen Bericht über das häusliche Leben ihrer Tante in Mainz
niederschrieb, bemerkte sie zum Schlusse: „Dieser wahrheitsgetreuen Schilderung
unseres Hauswesens in Mainz fehlt aber noch die Lösung des Rätsels: Wie kam es,
daß Tante Babett einen solchen Einfluß ausüben konnte? Diese anziehende,
überzeugende und hinreißende Einwirkung kam einzig nur von dem außergewöhnlichen
Zustand her, in dem wir Tante so oft sahen und wobei wir sie reden hörten, was
nicht ihre Gedanken und Worte sein konnten.“ Damit hat die Schreiberin jenes
Gebiet berührt, auf welchem die Schippacher Jungfrau am lautesten in den Wirbel
der Tagesmeinungen hineingerissen und ihr Frömmigkeitsideal, ja selbst ihr
Charakterbild angegriffen wurde: das Gebiet ihrer mystischen Zustände. Wir
wollen deshalb der Jungfrau auch auf diesen verschlungenen Pfaden ihres Lebens
noch einiges entlocken und auf Grund der vorhandenen Berichte versuchen, ein
möglichst wahrheitsgetreues Bild dieser außergewöhnlichen Zustände zu zeichnen.
Mit
Gott vereinigt
Bekanntlich spalten sich in der
Bestimmung des Ursprungs der mystischen Gottvereinigung die Gelehrten in zwei
Lager; in jene, welche diese Vereinigung als ganz freies Geschenk der
erbarmenden Liebe Gottes auffassen, das durch keine sittliche Anstrengung aus
eigener Kraft des Menschen erworben werden kann, und in jene, welche meinen,
gehäuftes aszetisches Streben führe notwendigerweise auch zur mystischen
Begnadigung. Dabei bestreiten aber auch die Anhänger der ersteren Meinung nicht,
daß aufrichtiges Tugendstreben doch auch der mystischen Begnadigung die Wege
ebne. So beruft sich Poulain einmal auf ein Wort des heiligen Johannes vom
Kreuz: „Diejenigen, welche auf dem geistigen Wege sich noch in der Betrachtung
üben, gehören erst zur Klasse der Anfänger. Wenn es dem Herrn gefällt, sie
herauszuführen, so geschieht es, um sie zum Wege des Fortschrittes zu führen,
welcher der der Beschaulichen ist“. Also durch Betrachtung zur Beschauung! Noch
deutlicher läßt er sich anderwärts vernehmen: „Kann man auch die mystische
Vereinigung nicht herbeiführen, so folgt daraus doch keineswegs, daß man sich
dazu nicht disponieren könne. Das geschieht durch ein tugendhaftes Leben sowie
durch innere und äußere Sammlung“. Nach dem heiligen Ignatius aber ist es
besonders die Liebe zu Leiden und zu Verdemütigungen, welche der mystischen
Gnade die Wege ebne. Betrachtungsgeist, Tugendstreben, Kreuzesliebe: das also
sind die Wege auf denen die Seele Gott einladet zu ihr zu kommen und Wohnung bei
ihr zu nehmen.
Diese Erkenntnis tritt noch viel
schärfer dort hervor, wo man die mystische Begnadigung überhaupt nur als eine
natürliche Fortentwicklung des sittlichen Strebens bezeichnet. Hören wir Zahn,
der dieser Auffassung sehr nahe steht: „Zuerst ist zu sagen, daß es dem
göttlichen Gnadenwalten höchst angemessen erscheint, den treueren Jüngern der
Innerlichkeit eine reichere Kunde zu geben von dem Zeugnis, welches der Geist
unserm Geiste gibt, daß wir Kinder Gottes sind. Je reiner, ungetrübter,
ununterbrochener, je inniger und williger das Kindesverhältnis zu Gott bewahrt
und gepflegt wird, um so entsprechender ist es, daß Gott seinerseits in
freigebiger Huld den Gebetsverkehr zwischen seinen Kindern und ihm erleichtert,
erhebt, vertraulicher, gleichsam natürlicher gestaltet.“ „Es ist eine allgemeine
Erfahrung“, meint der Karmelit Antonius a Spiritu Sancto, „daß sich Gott gegen
die reineren, frömmeren, eifrigeren Seelen zuzeiten vertrauter und huldvoller
zeigt als gegen die weniger eifrigen.“
Wo Sammlung, Selbstverleugnung,
Demut sich kundgeben, da sind die Hindernisse entfernt, die der Beschauung im
Wege stehen.
„Je mehr die Seele von Sünde und
Leidenschaft geläutert und je mehr sie durch die innere und äußere Erfahrung im
Tugendleben geschult ist, um so leichter wird es ihr werden, ohne mühsame und
mannigfache Gedankenwege unter dem wachsenden Zuge der Gnade zu innigen Übungen
der Liebe sich anzuregen. Dies aber heißt anfangen, das beschauliche Gebet zu
üben.“ Wo Sammlung, Selbstverleugnung, Demut sich kundgeben, da sind die
Hindernisse entfernt, die der Beschauung im Wege stehen. „Ein einfacher Wallgang
der Seele den Stationen des Kreuzweges entlang oder auch ein einfacher Aufblick
zum Gekreuzigten, ein beschauliches Beten des Rosenkranzes oder ein Blick zum
Bild der Jungfrau-Mutter sie lassen das „Hier ist gut sein“, das die begnadigten
jünger einst auf Tabor gesprochen, allerwärts neu erklingen.“ Jedenfalls hat
Zahn von seinem Standpunkte aus völlig recht, wenn er in den sieben „Vorregeln
der Tugend“ des Mystikers David von Augsburg die Vorstufen des mystischen Lebens
erblickt. Diese Vorstufen aber heißen: freudige Pflichterfüllung, Behütung vor
bösen Begierden, Mäßigung im zeitlichen Genuß, Friede nach innen und nach außen,
gemessener Ernst in der Lebensstimmung, wahre Demut, Wandel in Gottes Gegenwart.
Wenn also wirklich Frömmigkeit,
Tugendstreben, Liebe zu Gott und den Menschen, Aszese und Gebetsgeist als
Vorstufen der Mystik gelten, dann müßte es geradezu auffallen, wenn die
Schippacher Jungfrau der mystischen Begnadigung nicht teilhaftig geworden wäre.
Diese Behauptung darf man schon von ihrer Vormainzer Zeit aufstellen, erst recht
von ihrem Aufenthalt in der rheinischen Bischofsstadt.
Als Barbara Weigand im Jahre 1885
kurz vor Vollendung ihres vierzigsten Lebensjahres die Heimat verließ, um
endgültig nach Mainz überzusiedeln, hatte ihr ethisch-aszetisches und besonders
ihr Gebetsleben bereits jenen hohen Grad erreicht, daß sie als eine sittlich
gefestigte Person gelten konnte. Sie hatte den Weg der Reinigung, der allem
sittlichen Vorwärtsstreben vorangehen muß, zu einem guten Teil hinter sich, die
Erkenntnis von dem Einen Notwendigen hatte sich tief in ihre Seele gegraben,
ihre aszetischen Übungen legten deutlich genug Zeugnis ab von der Herrschaft des
Geistes über den Leib und seine Sinne, ihr stilles Wirken im Dienste des
Nächsten hatte bereits schöne Früchte gezeitigt, ihr Gebetsleben war in die Höhe
und in die Tiefe gewachsen und überstieg weit das Durchschnittsmaß des
Alltagschristen. Mag sich – wie es nur natürlich ist – ihr Tugendstreben noch
mehr geläutert, gereinigt, gefestigt und vertieft haben, eines bleibt bestehen:
Barbara hatte um jene Zeit eine hohe Stufe der Vollkommenheit erreicht und damit
jene Voraussetzungen erfüllt, die wir oben als Vorstufen der mystischen
Begnadigung kennengelernt haben. Es klingt also gewiß nicht als
unwahrscheinlich, daß Gott sie auch mit diesem besonderen Erweise seiner Huld
auszeichnete.
Wann wurde Barbara Weigand der
mystischen Vereinigung mit Gott gewürdigt?
Zu welchem Zeitpunkte die Jungfrau
von Schippach erstmals einer mystischen Begnadigung teilhaftig geworden ist, ist
schwer zu entscheiden, da weder authentische Selbstzeugnisse noch Äußerungen
ihrer Beichtväter hierüber vorliegen. Vielleicht könnte man schon in dem so
nachhaltig gewordenen Vorgang in der Röllbacher Maria-Schnee-Kapelle am
Maria-Himmelfahrtstage 1869 oder in den Erlebnissen auf der Volksmission in
Mömlingen 1873 das mystische Wehen des Geistes Gottes erkennen, wenn ich auch
jene Vorkommnisse lieber noch in die Zeit der gewöhnlichen Gebetsgnaden
verweisen möchte, ungeachtet, daß dort bereits von übernatürlichen Schauungen
die Rede ist; denn solche können sich nach Ausweis der Geschichte auch schon im
Stadium des gewöhnlichen Gebetslebens einstellen. Mit größerer Sicherheit läßt
sich jedoch das Auftauchen einer neuen Begnadigung vom Jahre 1880 an dartun, als
Barbara fünfunddreißig Jahre zählte und sich bereits zehn Jahre völlig ihrem
Herrn und Gott geweiht hatte.
Es war am Dreifaltigkeitssonntag
jenes Jahres
auf einem ihrer stundenlangen Gänge
nach Aschaffenburg, wohin sie, wie wir wissen, seit Jahren mehrmals in der Woche
pilgerte, um in der dortigen Kapuzinerkirche die heilige Kommunion empfangen zu
können, welche ihr in ihrer Heimatkirche verweigert wurde. „Einmal“, so schreibt
sie, „ es war der Dreifaltigkeitssonntag 1880, ging ich von dort heim. Ich war
ganz allein und betrachtete auf dem ganzen Weg die unendliche Güte Gottes, der
uns mit solcher Gnade gleichsam überschüttet. Ich fand jedoch schon wieder in
mir einen Fehler vor, den ich trotz der vielen Gnaden an selbem Tag begangen
hatte, und weinte bitterlich vor Reueschmerz. Da war mir`s plötzlich, wie wenn
mich jemand erfaßte. Ich fühlte nicht mehr, daß ich gehe, und dazwischen kam ich
öfters wieder zum Bewußtsein. So kam ich eine große Strecke weiter, ohne zu
wissen, wie und in viel kürzerer Zeit wie gewöhnlich. Dort hatte ich zum
erstenmal jenen geheimnisvollen Verkehr. Dabei hörte ich die Worte: „Sieh, all
die Fehler, die du begangen und beweinst, will ich dir verzeihen, wenn du oft
kommunizierst‘.“ Und weiter:
Wieder einmal ging ich mit dem
Ave-Läuten in die Kirche.
„Es war Fastnachtsdienstag, wo ich
den lieben Heiland in etwas entschädigen wollte, und bat um die heilige
Kommunion, erhielt aber wie immer eine abschlägige Antwort. Als die Leute fort
waren, wandte ich mich an den lieben Heiland und sagte: Mein lieber Jesus, du
siehst, daß es an mir nicht gelegen ist. So komm, ich bitte dich, geistig zu
mir. Dabei weinte ich mein Herz recht aus und ging nach Hause. Nicht oft, aber
einige Male hörte ich in mir jene geheimnisvolle Stimme: Du mußt immer wieder
deine Vorgesetzten um die öftere Kommunion bitten und du wirst diese Gnade noch
erlangen, wenn du einmal deinen Willen dem meinigen ganz unterworfen hast. Du
sollst das Werkzeug sein, dessen ich mich bedienen will, um auch anderen dieses
Glück zu verschaffen.“ „In demselben Jahre, als Herr Pfarrer gesagt hatte, er
ließe die öftere Kommunion nicht einführen, empfing ich einmal in meiner
Dorfkirche die heilige Kommunion.
Als der Priester die heilige Hostie
in die Hand nahm, um abzuspeisen, ging ein solcher Glanz von derselben aus, daß
der ganze Chor erfüllt war, und alle, die kommunizierten, wurden von diesem
Glanz erfüllt. Meine Seele fühlte ein solches Entzücken, daß meine Sinne mir
schwanden, und in diesem Zustand hörte ich die Worte: Jetzt ist die Zeit bald
gekommen, wo dein Verlangen in Erfüllung gehen wird.“
In
heiliger Verzückung
Die fromme Schippacher Jungfrau ist
nun schon jahrelang in die Schule des Meisters gegangen, hat zu seinen Füßen
gesessen und an seinem Herzen geruht. In unablässiger Anstrengung ist sie den
eigenen Fehlern, Neigungen und Sünden entgegengetreten, hat sich in heiligem
Gebetseifer um die Hilfe von oben bemüht, hat der verderbten Menschennatur harte
Bußwerke auferlegt, um so gemäß dem christlichen Vollkommenheitsideal an ihrer
Heiligung zu arbeiten. Dabei ist sie die fleißige und treubesorgte Stütze im
Hause des Bruders geblieben, dem sie in schwesterlicher Liebe zu einem
christlichen, gottergebenden Sterben verhalf. Ihren Gebetseifer und ihre
aufrichtige Liebe zu Gott hat, wie wir sahen, der Herr schon in dieser Periode
ihres Lebens von 1880 bis 1891 auf außergewöhnliche Weise belohnt: wir konnten
vernehmen, daß sie sich des vertrauten Umganges mit dem göttlichen Meister
erfreuen durfte, daß ihr aber auch die wahren Kennzeichen einer Braut Christi,
die Prüfungen und Leiden von außer her, nicht mangelten. Doch war Barbara zu
noch Höherem berufen: zum mystischen Mitleiden mit der Passion unseres
göttlichen Heilandes und zur ekstatischen Vereinigung mit Gott in heiliger
Entrückung.
In der Ekstase scheint die Seele
den Körper zu verlassen, den sie belebt.
Über den Zustand der Ekstase äußert
sich die heilige Theresia aus eigener Erfahrung also: „Die Ekstase übertrifft
bei weitem die Vereinigung; ihre Wirkungen sind ergreifender, die Entfaltung ist
größer. Die Vereinigung ist in ihrem Anfang, in ihrer Mitte und in ihrem Ende
ein ganz innerlicher Zustand; die Ekstase ist aber etwas Erhabeneres und hat
verschiedene Stufen und offenbart sich innerlich und äußerlich. In der Ekstase
scheint die Seele den Körper zu verlassen, den sie belebt. Man fühlt in sehr
empfindlicher Weise, aber mit unendlich süßer Wonne, wie die natürliche Wärme
mehr und mehr verschwindet und der Körper allmählich kalt wird. Sie kommt
meistens allen Gedanken und jeder Vorbereitung mit einem so plötzlichen und
stürmischen Anfall zuvor, daß du siehst, daß du fühlst, wie jene himmlische
Wolke dich hebt oder wie der Königsadler dich ergreift und auf seinen Schwingen
trägt.
In diesem Zustand muß die Seele
bereitwillig sein zu gehen, wie er sie führt; denn sie wird entrückt und wenn
sie es noch so peinlich findet. Ich wollte widerstehen, ich sträubte mich aus
allen Kräften dagegen, aber ich fühlte mich hinterher gebrochen und müde, als
hätte ich mit einem Riesen gerungen. Meistenteils aber war es unmöglich. Mir
wurde die Seele entrückt und dabei gewöhnlich das Haupt zuerst und dann der
ganze Körper gehoben, bis er nicht mehr den Boden berührte. Es ist mir aber doch
nur selten geschehen. Ein anderes mal bemerkte ich, daß sich die Ekstase wieder
einstellen werde. Sogleich warf ich mich auf den Fußboden; die Nonnen eilten
herbei um mir Hilfe zu leisten, aber umsonst. Da flehte ich zum Herrn mir ferner
keine Gnaden zu spenden, die mit solchen äußeren Zeichen verbunden wären. Es
scheint er hat mich in Gnaden erhört. Wollte ich widerstehen, so fühlte ich
unter meinen Füßen eine ganz gewaltige hebende Kraft. Der Kampf war furchtbar.
Der Widerstand war vergeblich. Denn wenn der Herr will, was vermag menschliche
Kraft gegen seine Allmacht!“
Man sieht aus dieser Beschreibung,
daß sich bei der Ekstase zwei wesentliche Elemente zeigen: ein inneres, die sehr
aufmerksame Beschäftigung mit einem religiösen Gegenstand, und ein körperliches,
der Verlust des Gebrauches der Sinne und der Herrschaft über den Leib. Doch ist
der Verlust des Gebrauches der Sinne nicht immer ein totaler, demgemäß man
vollständige und unvollständige Ekstasen unterscheidet. Meistens ist auch die
Fähigkeit des Sprechens behindert, doch zeigt die Geschichte der Mystik genügend
Fälle, wo Ekstatische auch während der Ekstase laut sprechen, z. B. die heilige
Katharina von Siena, die heilige Katharina von Ricci, die heilige Magdalena von
Pazzi. Das Atmen hat fast aufgehört, ebenso der Herz- und Pulsschlag; Umstehende
können glauben, die Person sei dem Sterben nahe. Die Lebenswärme schwindet,
Kälte kommt über die Glieder. Die heilige Theresia ging wie in Tränen gebadet
aus der Ekstase hervor. Oft kommt es bei ekstatischen Personen vor, daß ihr
Körper wie federleicht in die Luft gehoben wird und schwebt. Der Körper behält
während der Ekstase die Haltung bei, in der er von derselben erfaßt, wurde. Bei
Beginn der Ekstase stoßen die Begnadigten oft einen Schrei der Freude aus wie
der heilige Petrus von Alcantara und der heilige Joseph a Cupertino oder sie
singen zur Begrüßung des Seelengastes ein Lied, während sich beim Austritt aus
der Ekstase ein Seufzer der Trauer über die Trennung von Gott kundgibt. Die
Ekstase überfällt den Menschen, der ihr nicht widerstehen kann, so sehr er es
auch versuchte.
In einem Briefe an den Generalvikar
von Mainz vom 5. März 1909 kommt Barbara Weigand auch auf die achtziger Jahre zu
sprechen und bemerkt dabei, sie sei damals von ihrem Beichtvater P. Ambros O.
Cap. zu einem Arzt geschickt worden, der feststellen sollte, „ob nicht
körperliche Schwachheit und dergleichen schuld seien, daß ich nach der heiligen
Kommunion oft stundenlang nicht Herr meines Willens werden konnte, regungslos
wie eine Bildsäule knien blieb und dort schon solche Ansprachen hatte.“ Daraus
könnte man entnehmen, daß jener Zustand, den wir oben als volle Vereinigung
bezeichnet haben, schon halb ekstatischer Natur war und bereits das Bindeglied
zur Ekstase bildete. Hören wir nun, was Barbara über das erstmalige Auftreten
der Ekstase selber berichtet!
„Es war nach Neujahr 1892, wo ich
einmal in der Kapuzinerkirche den Kreuzweg betete. Bei der fünften Station
konnte ich nicht weiter, weil ich kein Gefühl mehr hatte. Mein Geist schien ganz
versenkt ins Leiden Christi; denn die Welt war meinen Sinnen wie entschwunden.
Ich sah den lieben Heiland auf mich zukommen mit einem schweren Kreuz auf dem
Rücken. Neben mir blieb er stehen. So lag ich auf der Erde ohne Gefühl, bis die
Kinder meines Bruders mich aufsuchten, von zwei bis vier Uhr nachmittags. Bald
darauf wiederholte sich dieselbe Erscheinung und jetzt sagte ich es meinem
Beichtvater. Die darauffolgende Woche kam mir es zum dritten mal so vor. So
vergingen bereits zwei Monate. Am Fastnachtssonntag nun hatte ich wieder wie
gewöhnlich in der Kapuzinerkirche kommuniziert. Der Herr aber hatte meine Seele
an diesem Tag so in Besitz genommen, daß ich es gar nicht merkte, wie weit die
Zeit schon vorgerückt sei. Plötzlich überfiel mich eine solche Gewalt, daß ich
gar nicht mehr Herr war über mich selbst“.
Vernehmen wir sogleich noch die
anschauliche Schilderung vom Dienstag in der Karwoche des gleichen Jahres! „Um
meinen Geist ganz seiner Leitung zu unterstellen, nahm mein Beichtvater am
Dienstag in der Karwoche 1892 mir die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des
Gehorsams ab. Als ich an jenem Tage heimkam von der Kirche, kniete ich vor einem
Muttergottesbild nieder und wollte meine Danksagung verrichten. Meine Seele war
dabei in ihren Seelenbräutigam so verzückt, daß meine Verwandten mich erst nach
zwölf Uhr mittags fanden. Mein Kopf war auf die Spitze eines Möbels gestützt und
in meinem Gesicht waren Spuren zu sehen, daß ich hart mußte gelegen sein.“ Mehr
das innere Element dieser Vorgänge wird anderwärts hervorgehoben, so am 21.
Januar 1898. „Mein Jesus, wie danke ich dir! Es ist jetzt gerade sechs Jahre
her, wo du mir die Kraft meines Willens genommen, daß ich nicht mehr Herr war
über meine Willenskraft. Ich konnte nicht mehr, wie ich wollte. Sieh, das ist
das große Geheimnis, woran alle die Geister scheitern, wenn sie sehen, daß ich
meiner nicht mächtig bin, daß du es bist, der sich des Willens bemächtigt!“ Oder
am 11. März 1898: „So wie du dich würdigst in der heiligen Kommunion zu einer
jeden Seele zu kommen, wenn sie nur guten Willens ist und gereinigt von jeder
schweren Sünde, so und noch viel sicherer und gewisser bis du jetzt bei mir,
weil die Gnaden, die sich über meine Seele ausgießen, mir in der heiligen
Kommunion nicht eingedrückt werden jetzt, wo du meine fünf Sinne so gefangen
hältst.“ Von einer Ekstase am Karsamstag berichtet eine Augenzeugin: „Babett
schaut wonnetrunken sich dieses Schauspiel an (Befreiung aus der Vorhölle), mit
gefalteten Händen, den Oberkörper vorbeugend, als ob sie mit einziehen wollte“
„Meine Tochter, willst du mir
folgen?“
Barbara Weigands Ekstasen wurden
gewöhnlich eingeleitet von merkwürdigen Stürmen, die als Passionsleiden in ihrem
Leben bekannt wurden. Erinnern wir uns, was ihr der Heiland zeigte und sagte,
als sie einmal nach Neujahr 1892 in der Kapuzinerkirche den Kreuzweg betete und
bei der fünften Station nicht mehr weiterkam! Sie „lag dort auf der Erde ohne
Gefühl“, während ihr Geist den kreuzbeladenen Jesus auf sie zukommen sah und
also reden hörte: Meine Tochter, willst du mir folgen? Ich zögerte und dachte
nach, was das bedeute. Er aber fuhr fort: Wenn du mir dienst wie seither, so
kommst du auch in den Himmel. Willst du mir aber Freude machen, so folge mir auf
dem Weg, den ich dich jetzt führen will. Ich verlange aber dazu deine
Einwilligung. Ich wußte gar nicht, was ich nur machen sollte. Ich fürchtete, ich
könnte getäuscht sein, und doch wußte meine Seele, daß dies ihr Herr und Gott
sein müsse, der ihr Leiden anbieten wolle, die ihr seither (noch) nie begegnet
waren. Und nun sagte ich ganz entschieden: Herr, führe mich, wie du willst, und
schicke mir, was du willst, ich will dir folgen. Nur gib meinem unbeständigen
Willen auch die Kraft alles zu ertragen, was noch Schweres über mich ergehen
soll“. Damit hatte ihr der Herr tatsächlich einen Kreuzweg eigener Art
angekündigt, den sie von nun an acht Jahre lang gehen mußte, den Kreuzweg des
Passionsleidens, das ihren Ekstasen unmittelbar voranging, erstmals am
Fastnachtssonntag des Jahres 1892. „An diesem Tage“, so schreibt sie in ihrem
„Leben“, „hatte ich wieder wie gewöhnlich in der Kapuzinerkirche kommuniziert.
Plötzlich überfiel mich eine solche
Gewalt, daß ich gar nicht mehr Herr war über mich selbst. Mein ganzer Körper
wurde mit solcher Gewalt geschüttelt, daß meine Glieder krachten, und ich war
nicht imstande mich auch nur im Geringsten dagegen zu wehren. Dies mußte doch
von Leuten gesehen und im Kloster bei den Patres gemeldet worden sein; denn es
kamen zwei Patres und wollten mir behilflich sein. Sie ließen mir Kaffee und ein
Gläschen Wein in die Kirche bringen, aber ich konnte vor lauter Schütteln nichts
abnehmen. Und dabei sprach eine Stimme in mir: So wie in diesen Tagen die Kinder
der Welt, die doch Glieder meines Leibes sind, diese Glieder nur gebrauchen um
Satan damit zu dienen, so sollen deine Glieder zerrissen werden. Du sollst mich
entschädigen, indem du mit mir leidest. Daraus erkannte ich aber, daß dieses
nichts Natürliches sein könne.
Als das furchtbare Schütteln immer
wiederkehrte, sobald sich diese Stimme hören ließ, wurde mir es unheimlich.
Dieses Leiden wiederholte sich alle Freitage der ganzen heiligen Fastenzeit und
ebenso im Advent“. „Das erste Mal, wo dieses Leiden mich in der Kapuzinerkirche
überfiel, ließ mich eine mir unbekannte mitleidige Dame nach Hause fahren.“
Soweit der Bericht in den Lebenserinnerungen von Barbara.
Zweck dieses Passionsleidens sollte
sein Sühne für die Sünden der Welt.
So hatte es ihr der Herr beim
ersten Auftreten angekündigt: „So wie in diesen Tagen die Kinder der Welt, die
doch Glieder meines Leibes sind, diese Glieder nur gebrauchen um Satan damit zu
dienen, so sollen deine Glieder zerrissen werden. Du sollst mich entschädigen,
indem du mit mir leidest.“ Im Monat November soll kein Leiden über sie kommen,
weil dieses nur der streitenden Kirche gelte. Am 7. Dezember 1896 leidet sie in
auffallender Weise für einen Sünder, daß die Umstehenden mit dem Eintritt des
Todes rechneten.
Wenn der letzte und heftigste Sturm
vorüber war, vollzog sich sehr rasch ein merkwürdiger Umschwung vom Tode zum
Leben im Körper der begnadigten Jungfrau. Es dauerte kaum einige Augenblicke und
der eben noch so sehr bewegte und gequälte Körper hatte wieder seinen normalen
Zustand und vollständige Ruhe. Sie sinkt in Ekstase, kann keine Wimper mehr
bewegen, liegt wie eine steinerne Statue, Hände und Füße sind nicht von der
Stelle zu bringen, wie angenagelt; Versuche der anwesenden Ärzte, Haupt und
Arme gewaltsam zu bewegen, bleiben erfolglos. Plötzlich fängt sie an, „mit
lauter, kräftiger Stimme zur Begrüßung des Herrn ein Loblied zu singen mit vor
Freude verklärtem Antlitz“, ähnlich der heiligen Franziska Romana, die auch in
ihren Ekstasen sang. In ihrer Verzückung schaut ihre Seele den göttlichen
Meister, darf sich seines Besitzes erfreuen und seine Nähe in vollen Zügen
genießen. Das fühlbare Innewerden der Gottheit ist lebendig in ihrer Seele.
Wenn der Höhepunkt der Beschauung
überschritten ist, beginnt sie zu reden und bemüht sich ihre innere Empfindung
in äußere Worte zu kleiden: „Ich gehöre nicht mehr mir an, ich bin ganz dein, o
Jesus! Ich habe nichts mehr zu sagen. Ich habe dir ja geschenkt meinen ganzen
Leib zu deinem Dienst, meine Seele mit allen ihren Kräften, mein Herz mit allen
seinen Neigungen. Nichts, nichts gehört mehr mir, alles ist dein, du mein. Oh
die Wonne ist zu groß, mein armes Herz! Ich kann nicht, ich kann nicht mehr
leben, laß mich bei dir bleiben! Oh, warum muß ich auf die Erde zurück! Wann
kommst du wieder! Oh bleibe nicht zu lange aus Mein Jesus, wie gut bist du!“
Jesus: „Ich werde dein übergroßer
Lohn sein. Dies ist der Anfang jener unendlichen Seligkeit, die deiner wartet.
Sieh, so sollst du die ganze Ewigkeit hindurch mich genießen.“
„In der Nacht überfiel mich
plötzlich das Leiden. Ich war vor Entzückung außer mir, der himmlische Vater war
so zärtlich.“ Am ersten Freitag im März 1897 fühlt sie die innigste Vereinigung
mit ihrem Meister: „Ich werde dein übergroßer Lohn sein. Dies ist der Anfang
jener unendlichen Seligkeit, die deiner wartet. Sieh, so sollst du die ganze
Ewigkeit hindurch mich genießen.“ „Ja, ich sah ihn mitten in meiner Seele, sie
ist ganz in ihn umgeschaffen. Eingegossen bist du mir, eingegossen bin ich dir.“
Die inneren Erlebnisse begleitet sie mit edlen Gesten. Einmal bemerkt die
Schreiberin: „Barbara umklammert ihren Jesus“, ein andermal: „Sie erhebt sich zu
sitzender Stellung und streckt ihm anmutig voll sehnsüchtiger Liebe die
gefalteten Hände entgegen und schweigt, aber ihre Mienen reden.“ Mitten in
seliger Wonne an Portiunkula 1899 weint sie vor Freude, der Atem stockt vor
Wonne, dann fährt sie fort: „Soll ich es sagen, o Herr, o laß mich noch bei
dir!“
Wie nimmt Barbara ihren Zustand
auf?
Immer mit aufrichtigem Dank gegen
Gott, der sie durch so viele Jahre an sich gezogen. Kein Gebet kommt über ihre
Lippen ohne Dank für die erhaltenen Gnaden. Aber die hohe Auszeichnung hat ihr
keinen Augenblick das Bewußtsein der eigenen Unwürdigkeit nehmen, können.
Zeitweise will sie sich dem Anprall der Gnade widersetzen, aber ohne Erfolg. Ihr
Wunsch ist, Gott möge sie den gewöhnlichen Weg gehen lassen. Sie wünscht, daß
ihr Zustand verborgen bleibe; sie verläßt ihre Kammer nicht, wenn sich die
Vorboten des Leidens einstellen, nicht einmal die Hausbewohner in den oberen
Stockwerken des Hauses erfahren von den Ereignissen im Erdgeschoß. Freilich
konnte ihr Zustand, der sie manchmal auch in der Öffentlichkeit überfiel, auf
die Dauer nicht ganz verborgen bleiben, da Barbara ja mitten in der Welt und
nicht hinter den schützenden Mauern eines Klosters lebte. Aber daß das
Wesentliche ihrer Zustände doch recht lange verborgen blieb, wird durch die
einfache Tatsache erwiesen, daß ihre literarischen Gegner von den
außerordentlichen Zuständen im Leben der Jungfrau vor dem Jahre 1895 überhaupt
nichts wußten. Und doch stand Barbara schon seit dem Jahre 1880, vielleicht
schon früher, in der mystischen Gottvereinigung und selbst ihr ekstatisches
Leben war bereits im Jahre 1892 auf voller Höhe!
In ihr selbst weckte die
ekstatische Begnadigung Friede und Freude. Gelegentliche Zweifel, Gemeingut
aller mystischen Seelen, konnten nichts an dem inneren Frieden nehmen, den sie
bis an ihr Lebensende genossen hat. Dabei wuchs ihre Liebe in erstaunlicher
Weise, nicht weniger ihr Mut, ihre Ausdauer und die Zuversicht in das endliche
Gelingen ihrer Pläne. Sie hat sich durch keinen Widerstand entmutigen lassen; in
ihrer Überzeugung verharrte sie bis zum Ende. Für diese ihre Überzeugung war sie
bereit immer mehr Leiden auf sich zu nehmen und selbst in den Tod zu gehen.
„Gottes Gnade wirkte“ auch in Barbara Weigand „den Heroismus“.
Ganz
Auge und Ohr
Alle jene, welche Barbara Weigand
persönlich kannten, und auch jene, welche die in ihrem Namen umlaufenden
Aufzeichnungen ohne Voreingenommenheit lasen, bestätigen ausnahmslos den tiefen
Gebetsgeist der Jungfrau Barbara. Beten, mit Gott verkehren, in Gottes Nähe
weilen: das war das Element, das sich durch das lange Leben der nahezu
Hundertjährigen hindurchzog. Sie lebte und webte in Gott. Ist es da
verwunderlich, wenn diese große Beterin auch der mystischen Gottvereinigung und
des lebendigen Wechselverkehrs mit Gott und seinen Heiligen gewürdigt wurde?
Wenn sie des Glaubens ist, in heiliger Schau deren Antlitz zu sehen und ihre
Stimme zu hören?
Vielleicht schon in den siebziger
Jahren, sicher aber im Jahre 1880, also zu einer Zeit, wo sie noch nicht zur
vollen mystischen Vereinigung mit ihrem himmlischen Bräutigam erhoben war, hörte
sie schon geheimnisvolle Worte, die sich in den späteren Jahren zu längeren
Ansprachen erweiterten.
Die Wiedergabe der erhaltenen
Ansprachen geschah während der Ekstasen in fast ungehindertem Redestrom, dessen
Stärke und Wucht die Zuhörer in Erstaunen versetzte. Immer wieder betonen die
Aufzeichnet, daß sie trotz großer Gewandtheit im Schreiben und Kurzschreiben
nicht in der Lage gewesen seien, dem starken Redefluß zu folgen. Sie sprach ohne
zu stocken, mit kräftiger und lauter Stimme, Gesten und Körperstellungen, welche
die Worte begleiteten, waren, um ein früher schon erwähntes Urteil noch einmal
zu wiederholen, so edel und vornehm, daß man glaubte, einen Himmelsbewohner vor
sich zu haben. Der Gesichtsausdruck wechselte je nach den traurigen und
freudigen Ereignissen und Bildern, die ihr gezeigt wurden. „Wenn der Herr sie
zuließ zur Vereinigung, war ihr Auge überflutet von Wonne und sie fand keine
Worte mehr als in Seufzern und Ausrufungen und Tränen. Wenn der Herr sich
entfernen wollte, war es, wie wenn ihre Seele sich vom Leibe trennen müsse, und
sie machte sich Luft in unaufhörlichen Seufzern“. So im Berichte eines
Augenzeugen.
In den Botschaften an Barbara
Weigand liegt der Schlüssel des Eucharistischen Liebesbundes.
Inhaltlich betrachtet, finden sich in den Offenbarunzen herrliche Gedanken,
weitausschauende, schwer durchführbare Pläne, schöne Betrachtungen über den Wert
der Menschenseele, über den Glauben und seine Grundlagen, über die Gottesmutter,
das Priestertum und die Kirche, über Gebet, Sühne und Opfer, ein inniges
Miterleben des Kirchenjahres. Gedanken, die nicht alltäglich waren, ihrem
natürlichen Gesichtskreis ferne lagen, Gedanken, die oft genug im Gegensatz
standen zu den Predigten jener Zeit. In vielen Einsprechungen erläutert Jesus
Christus der lieben Babett Sinn und Wirken des Liebesbundes, den der große
Meister der katholischen Welt verordnet hat, als ein Zeichen seiner Liebe und
Sehnsucht mit den Menschen. Alle diese Durchgaben in Form von Botschaften und
Visionen sind uns erhalten, in den Schippacher Schriften niedergelegt und
Gemeingut katholischer Frömmigkeit und bedürfen nur noch von höchster
kirchlicher Stelle approbiert zu werden. Dabei geht es weniger um ihrer
Anwendung und Verbreitung innerhalb der Kirche als vielmehr um deren
Aufarbeitung und Geschichtsschreibung, letztlich um der Wahrhaftigkeit willen,
ohne die alles überliefertes Gut nicht erkannt wird.
Bleibt noch die Frage, wie sich
Barbara zu den Offenbarungen verhalten hat.
Nun finden sich in den späteren
Aufzeichnungen Bemerkungen, aus denen ihre Gegner glaubten sie des Verlangens
nach Offenbarungen anklagen zu müssen. Dem ist aber nicht so. Wer solche
Andeutungen, die sich zudem auf das Verlangen nach dem Besitze des Meisters
beziehen, im Zusammenhange liest, wer namentlich in die frühere Zeit ihres
Lebens hinabsteigt, wo sie dem mystischen Gnadenleben noch recht unwissend
gegenüberstand, der wird sich leicht vom Gegenteil überzeugen. Sie erschrickt
wie Maria bei der Erscheinung des Engels erschrak. „Ich erschrak, als ich diese
Stimme hörte“. Sie wünscht solche innere Stimmen nicht und traut ihnen nicht.
„Um jeden Preis“, schreibt sie einmal, „möchte ich wissen, welche Stimme in mir
spricht. Aber mir steht das nicht zu, das zu beurteilen; darum, o Gott, gib mir
doch einen Priester, dem ich mich offen aussprechen kann“. Sie hört eine innere
Stimme; aber „ich traute ihr nicht, ich sagte mir, es ist ja doch nur
Täuschung“. Sie weist die Stimme in Gehorsam gegen den Beichtvater ab. Sie betet
um Befreiung. Sie sucht Aufschluß beim Beichtvater. Die Reden der Vorgesetzten
machen sie ängstlich. Sie wünscht, ihr Zustand und ihre Offenbarungen möchten
verborgen bleiben.
Trotz gelegentlicher Bedenken fühlt
sie sich überglücklich. „Ich kann das Glück meiner Seele in dieser Stunde gar
nicht beschreiben“. „Mein Jesus, es fehlt mir noch viel, ich weiß es, ich will
nichts mehr anschauen als dich“. „O nimm mich mit aus dieser armseligen Welt! Du
weißt, wie armselig ich bin, wenn ich wieder in der Welt bin! Ich möchte bei dir
bleiben, o welch eine Freude!“ „Ich wünsche nicht, o Herr, ich habe alles in
dir. Möchtest du doch all denjenigen, die dich aufrichtig suchen und verlangen,
den Frieden und die Freude verleihen, die du mir zuteil werden lässest!“ „O
Herr, gib mir nur die Gnade, in der ganzen Ewigkeit die Freude zu genießen, die
ich eben genieße!“
Was sie in heiliger Ekstase hört,
soll ihrer Belehrung dienen, „daß sie nicht mutlos werde“, aber auch andern zum
Heile werden; denn „die Zeit, wo ich mit dir rede, ist für andere gegeben, um
sie durch dich zu belehren“. Den Segen ihrer Worte verspürten tatsächlich alle,
die sie vernahmen; Losschälung von der Welt, Sinn für das Übernatürliche, Liebe
zu Gott und zu den unsterblichen Seelen waren die köstlichen Früchte, welche die
Zeugen ihrer Worte mit fortnahmen. Ein Nachbar in ihrer Heimatgemeinde gestand
mir, von dem Gesehenen und Gehörten ganz ergriffen gewesen zu sein, und die
überwältigende Einwirkung der Jungfrau auf ihre Hausgenossen in der Mainzer
Wirtschaft „kam einzig nur von dem außergewöhnlichen Zustand her, in dem wir
Tante so oft sahen und wobei wir sie reden hörten, was nicht ihre Gedanken und
Worte sein konnten. Die Worte, die wir hörten, und die Liebe, die wir fühlten,
rissen uns von der Erde los“. Eines der damaligen Dienstmädchen aber bestätigt
noch nach vierzig Jahren: „Das Größte, das ich bei Barbara Weigand erleben
durfte, waren die Ekstasen. Der erste Eindruck war: ich fühlte mich dem Himmel
nahe. Was Barbara Weigand in dieser Ekstase sprach, konnte ich gut glauben, daß
es die Worte der Muttergottes waren. Ich wünschte immer: O daß doch alle
Menschen das Glück hätten dabei zu sein!“
Alles, was sie gehört, unterstellt
Barbara als gehorsame Tochter der Kirche dem Urteile der geistlichen Obrigkeit.
„Dies ist mein Leben“, so beschließt sie demütig ihre Erinnerungen, „und einige
der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat, um mir zu
zeigen, wie wenig ich getan, und wie viel Er, wie wenig, Er verlangt und wie
viel Er gibt für das Wenige, das wir tun. Ich stelle alle Worte, die ich
geschrieben, unter das Urteil derer, die dieses von mir verlangen.“
Gründung des Liebesbundes
Fronleichnamsprozession 1895
„Sooft wie ihr die Anbetung haltet, sollt ihr euch
vereinigen mit den anderen beiden und mit der Göttlichen Person.“
Jesus: „Es ist Mein und Meines
Vaters Wille, daß ihr drei, Lieschen, Luise und Barbara, euch zu einem Bund
vereinigt und jeder derselben einer Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit
huldigt im Namen der übrigen Menschen. So will ich euch denn verteilen. Lieschen
soll Meinem himmlischen Vater, Luise Gott Sohn, Mir der zweiten Person der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit, und du, Barbara, Gott dem Heiligen Geist
huldigen. Sooft wie ihr die Anbetung haltet, sollt ihr euch vereinigen mit
den anderen beiden und mit der Göttlichen Person. Wie Ich und der Vater Eins
sind, so sollt auch ihr eins sein. Danke auch allen Personen, die
mitgeholfen haben, den Verein der Ewigen Anbetung zu gründen. Unter tausend
Seelen gibt es kaum drei, die etwas von Mir wissen wollen.“
Herz-Jesu-Freitag im Januar 1896
Jesus: „Noch nie war der Glaube
so geschwunden seit Erschaffung der Welt, wie jetzt. Deshalb habe Ich sie
hingewiesen an Meinen Tabernakel, wo Ich in Wirklichkeit noch unter ihnen weile
wie damals, als Ich auf Erden lebte. Glauben, Glauben, Glauben verlange Ich, und
diesen Glauben zu bezeugen, auch mit Werken …
Ja, das ist wahr, Meine Tochter!
Das Übel ist aber nicht an einem Tag zu beseitigen, und der Strom, der einmal
abwärtsfließt, ist nicht aufzuhalten mit einem kleinen Brettchen, mit einem
kleinen Damm, da muß ein großer, großer Damm sich entgegenstemmen gegen den
Strom der Zeit, da müssen viele Kräfte sich vereinigen, um den Damm zu bilden.
So kann doch immer wieder noch etwas herausgesiebt werden, wenn auch nur
allmählich, wie auch die Kirche nur allmählich entstanden ist. Siehe, es ist
jetzt nicht mehr die Zeit, wo eine Sintflut hereinbrechen soll über die ganze
Erde. Durch Mein allmächtiges Opfer, das Ich Tag für Tag und zu jeder Stunde des
Tages darbringe durch die Hände Meiner Diener, ist der Zorn Meines Vaters
besänftigt, und wird unaufhörlich dem Zorn Einhalt geboten, so daß Er unmöglich
die Menschheit mit einem Schlag vertilgen würde.
Nein, Er will die Menschheit
retten, und Er will sie retten durch Menschen, durch Mitwirkung der Menschen;
denn die Erlösung ist nun vollbracht. Es braucht kein Gott mehr vom Himmel zu
steigen, Der Sich unter Menschen aufhält und durch Seine Wunder die Menschen zum
Glauben bringen muß. Jetzt wäre der Glaube wieder zu beleben, und dies durch
die Mitwirkung der Menschen, um dadurch einerseits mehr Heilige zu gewinnen, um
die Verdienste der Guten und Treuen zu vermehren, und andererseits um die Hölle,
die so schrecklich triumphiert in solchen Zeiten, die so frech das Haupt erhebt
gegen den Schöpfer, recht zu beschämen. Und glaube Mir, Meine Tochter, die
Zeiten sind schlimmer, sie sind schlimmer als alle Menschen sich denken können,
und wenn du dich umsiehst, meinst du wohl nicht, daß die Gerechtigkeit Gottes
sich noch zurückhalten könnte?
O sage es Meinen Dienern, daß sie
um ihretwillen und all jener Seelen willen, die zurückgezogen hinter stiller
Klostermauer oder in stiller Kammer in der Familie diesen Kampf um Meinetwillen
durchkämpfen, jenen Helden gleichstehen, die in der ersten Christenheit der Same
geworden sind zu neuen Christen. Wie in der ersten Christenheit aus dem Blut der
Märtyrer, wodurch die Erde getränkt, das Evangelium hervorging und der Keim zu
neuen Christen, so soll aus ihrer Asche, wenn sie einmal in der Erde verwest
sind, ein neues Christentum hervorgehen.
Jesus: „Ja, Ich habe dir gesagt,
Meine Tochter, daß es viele Märtyrer gibt in der Welt. Ich habe dir aber auch
gezeigt, wie der Strom der Zeit immer abwärtsfließt, dem Verderben zu, und daß
ein mächtiger Damm soll aufgerichtet werden, um diesem Geist entgegenzuwirken.
Darum verlange Ich, daß Meine Kirche, obwohl sie sich immer auszeichnet in
der Einheit und Allgemeinheit, in dieser Zeit sich noch mehr einigt und heilig
sein muß. Das heißt, daß die frommen Seelen die Priester unterstützen und das
Priestertum sich dieser Seelen annimmt, auch wenn sie noch so verborgen und
unscheinbar sind, wenn sie nur ein Quäntchen abgeben können für das große Ziel,
das zu erstreben ist.“
Vierter Freitag im Januar 1896
Jesus: „Ja, Ich meine es so: Ihr
seid Adamskinder und täglich zum Fall geneigt, und daß ihr infolgedessen auch
oft wieder fallen werdet, und diese Fehler müssen gebüßt und gesühnt werden.
Darum wird euch auch manches in die Quere kommen, und das nehmet an zur Strafe
eurer Sünden. Somit könnt ihr alle Strafen in dieser Welt abbüßen und braucht
nicht zu warten bis in die Ewigkeit, und Ich verspreche euch, so ihr fortfahrt
im Glauben, im Vertrauen und in der Liebe zu Mir, daß ihr ohne Fegefeuer eingeht
in die himmlischen Freuden. Aber du mußt dich noch ganz besonders bessern in den
Zweifeln! Siehe, was für Wohltaten Ich dir schon erwiesen, siehe, wie Ich dich
auf fette Weiden geführt, wie Ich dich angenommen habe als ein Kind Meines
Hauses, das täglich an Meinem Tische sitzt. Ich habe dir alles erfüllt, was Ich
dir schon lange, lange her in deiner Jugendzeit versprochen habe.
Sage dieses nur Meinen Dienern, daß
sie alle diese Worte, diese Titel, die Ich mir beilege, wohl beherzigen mögen;
denn in jedem liegt ein besonderer Zweck, den zu erreichen sie sich bestreben
sollen. Sie sollen Mich als ihr Haupt ehren und anbeten, als ihren Meister
lieben und Mir dienen, als ihr Zeitgenosse sich umsehen in der Welt, was zu
tun ist und wo es fehlt, und wie der Same ausgestreut ist, damit er Früchte
bringe auf dem harten, steinigen Felsen der Herzen der Menschen, die zu bebauen
Ich ihnen anvertraut habe als ihr Gleichgesinnter, das heißt, daß sie gesinnt
sein sollen, wie Ich gesinnt war und wie Ich noch gesinnt bin gegen alle
Menschen. Ich möchte alle Menschen retten. Und mit welchem Schmerz muß
Ich Tag für Tag zusehen, daß so viele Menschen verloren gehen. Der Strom, der
abwärtsfließt und immer schneller fließt, ist nicht mehr aufzuhalten. Darum
möchten sie einen Damm errichten, wie Ich dir schon einmal gesagt habe, durch
alle die ihnen zu Gebote stehenden Mittel, die Ich ihnen in reicher Fülle
niedergelegt habe in ihre priesterliche Gewalt, daß doch alle Meine Diener
dieses hörten und wohl beherzigen möchten. O daß doch alle Meine Diener
durchdrungen wären von Meinem Geiste!
Jesus: „Jungfrauen in der Welt, sie
sollen Meine Apostel sein!“
Herz-Jesu-Freitag im Februar 1896
Jesus: „Darum, Meine Tochter,
scheuet euch nicht, offen und frei Mich zu bekennen, verbreitet, wo ihr könnt,
gute Schriften und lasst es die Priester wissen, was Ich mit euch rede. O der
Glaube ist so schwach unter gar vielen Priestern. Das Herz ist zu voll von
allem, was nicht von Meinem Geist beseelt ist, und jetzt, wo der Geist des
Antichristen überall eindringt, sollte doch Mein Geist ganz gewiß und in erster
Linie unter Meinen Dienern sich befinden. Die sollen sich doch von Meinem Geist
beseelen, vom lebendigen Glauben an Mich durchdrungen sein, von Liebe und
glühendem Eifer sich durchdringen lassen und hinausgehen unter Meine Völker, um
Meine Kinder, die Ich erschaffen habe, und an denen Mein Herzblut klebt, zu
retten, um zu retten, was zu retten ist. Der Eifer vermag viel. Schaue in
jene Gemeinde, wo ein eifriger Priester steht. Ich sage nicht, daß sie alles tun
können, daß sie alle Laster ausrotten können; dies ist nicht möglich. Dies war
auch, als Ich unter den Menschen wandelte, nicht der Fall. Deswegen sagte Ich
dir in einer Belehrung, daß in dem Damm, den sie dem Strom der Zeit
entgegenstellen sollen, sich noch immer Schleusen befinden, wo der Unflat durch
kann. Verstehst du Mich, was Ich damit sagen wollte?“
Fastnachtmontag 1896
Jesus: „Ja, das sollt ihr, Meine
Kinder, Meine treuen Seelen. Ich habe deswegen auf Fronleichnam den Bund mit
euch geschlossen. Merkt euch wohl, daß alles, was Ich mit euch rede, was Ich mit
euch tue, eine sehr wichtige Bedeutung hat für Meine Kirche. Auf Fronleichnam
war es, wo Ich euch eingliederte, das heißt, ihr sollt eine Gliederschaft bilden
in der Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes. Was Ich mit dir rede,
rede Ich auch zu deinen beiden Freundinnen, damit ihr miteinander ausführt, was
Ich verlange: Ich will, daß das Allerheiligste Altarsakrament verehrt werde in
der ganzen Welt! Ich habe vieles mit dir gesprochen, du hast es Mir gut
ausgerichtet! Recht so! Fahre fort, tue was Ich dir sage.
Du wirst sehen, welch herrlichen
Lohn du in der Welt bereits erlangst, und was Ich dir sage gilt auch ihnen, weil
sie die Werkzeuge sein sollen, durch die es ausgeführt wird. Es soll ein Damm
errichtet werden gegen den Sozialismus der Zeit. Es soll der undankbaren
Welt gezeigt werden, was die Liebe und der Glaube vermag unter Meinen Kindern;
es soll der Zorn Meines Vaters besänftigt werden; denn obwohl Ich Mich alle Tage
und Nächte vor Meinem Vater niederwerfe, anbetend, sühnend, opfernd, leidend in
den heiligen Messopfern, so genügt Ihm dieses nicht mehr.
Es muß die Menschheit sich
verbinden mit Mir und dann ja, und nur dann, wird das Opfer vollbracht sein. Es
wird Deutschland gerettet werden. Ich verspreche es dir, daß allen denjenigen,
die in den Bund mit eintreten, kein Haar soll gekrümmt werden; mit ihm soll der
Glaube einziehen in das Familienleben.“
Herz-Jesu-Freitag im März 1896
Jesus: „Ja siehe, deswegen sprach
Ich alles in Gleichnissen zu Meinen Aposteln, weil die Gleichnisse zu allen
Zeiten gelten sollen, und weil Ich immer zur rechten Zeit und am passenden Ort
sie aufklären und erschließen will, manchmal durch Meine Diener, manchmal durch
ein ganz unwürdiges Werkzeug, wie du es bist. Ich werde deine Bitten gewähren,
Meine Tochter. Ich werde deine Familie segnen und nicht zulassen, daß eines
davon verlorengehe, wie Ich dir längst versprochen, denn alle ihre Kinder und
Kindeskinder werden gläubige Christen sein. Siehe, du verstandest es nicht,
als Ich sagte, daß Ich Selbst deine Schwester N. in den Ehestand geführt habe.
Dieser ihr Gatte ist ein gottesfürchtiger Mann und nicht so, wie du befürchtet
hast. Ich ließ diese Furcht zu und verhüllte dies vor deinen Augen, damit du
durch deine scharfen Reden (ihr gegenüber) alles, auch den leisesten Gedanken zu
einer Sünde verhindern möchtest.
Dadurch gewinnen andere, dadurch
werden sie behutsamer. Viele, die lau und kalt geworden, werden dann wachsamer,
und so wird alles Mir wieder ersetzt, was durch ausgeartete und abgefallene
Priester Mir zugefügt wird und verdorben wird. Ich verspreche dir auch und durch
dich allen, die sich an euch anschließen, daß viele, viele Seelen gerettet
werden, besonders durch das Priestertum. Ich wiederhole, was Ich schon öfter
gesagt: Der Damm muß aufgerichtet werden von Priestern und Laien, vom Volk
und Priestern, durch Wort und Beispiel, durch Gebet, Opfer und Sühne. Das Volk
soll die Priester unterstützen, die Priester aber das Volk begeistern.
Die Priester sollen die Säulen
sein, auf die das Volk sich stützt, und das Volk soll die Schleusen bilden,
wodurch das unreine Gewässer und aller Unflat durchgesiebt wird, das heißt, es
werden gar viele, viele noch sein unter dem Volk, die nicht hören wollen trotz
aller Mühe der Priester, trotz allem Gebet der Gläubigen, die dennoch nicht
hören, die auf ihrem schlechten Weg fortgehen, diese sollen durch die Schleusen
gehen und in den Abgrund stürzen, da sie es selbst so wollen. Priester und Volk
sollen nicht irre werden und sich nicht ärgern, wenn sie sehen, daß so viele
durch die Schleusen hindurchgehen; sie sollen nur fortfahren. Und siehe, am Ende
ihrer Laufbahn, o wie glücklich, wie glücklich sind sie dann. Du hast gesehen,
wie Ich sie aufnehmen will mit offenen Armen.“
Kreuzauffindung 1896
Jesus: „Drum will Ich dir heute
zeigen, mit welcher Freude Ich das Kreuz trage. Gold ist das Sinnbild der Liebe,
es erfreut aber auch das menschliche Herz, sooft man es ansieht. Gold bringt
Freude, wohin es gebracht wird. Darum ist Mein Kreuz heute nicht mehr aus Holz!
O wie glücklich! O wie glücklich! Heilige Freude kommt überall hin, wo man
deine Worte liest, und man wird jubeln über die Güte Meines Herzens, denn daß
Ich mit dir verkehre, ist jedem einleuchtend und unverkennbar und darum sehr
tröstend für jedes arme Menschenherz.“
Jesus: „Ich bin der Mittelpunkt,
und das Band ist Mein Herz, und die Quelle, die da sprudelt, ist der heilige
Tabernakel. Aus ihm sollen sich die Ströme der Gnaden über die ganze Welt
ergießen. Sprudeln soll die Quelle, denn sie ist durch eine Meiner
unwürdigen Dienerinnen wieder aufgegraben worden, und das bist du! Du hast den
Quell wieder aufgegraben, denn du hast Mein Herz verwundet durch dein
beständiges Verlangen, durch deine beständigen Seufzer, die du zu Mir
abgeschickt hast, und siehe, Ich habe dich gesetzt an die Quelle, daß du daraus
schöpfst und trinkst, und nun mögen Meine Diener die Quelle recht sprudeln
lassen. Du hast sie wieder neu aufgerissen, du hast die Stäubchen weggetan.
Wohlan, Meine Diener! Ihr seid die Diener, welche die Quelle sprudeln lassen
sollen. Welche Freude für euch, die Ich euch gestellt habe zu Wächtern dieser
Quelle. Ihr seid die Kanäle, durch welche die Quelle fließen soll. O verstopft
sie nicht, lasst Meine Kinder erfahren, wie gut Ich bin und leitet Balsam in die
gequälten Menschenherzen. Balsam Meines Trostes!“
Zweiter Freitag im Mai 1896
Jesus: „Die Welt mag in Trümmern
vergehen und alle Herrlichkeit mit ihr. Es ist wohl das Werk Meiner Hände, aber
es ist nur geschaffen für den Menschen, für dieses edle Geschöpf, das Ich zu
Meiner Freude erschuf, und das mit Mir ewig leben soll. Sag ihm nur, warum er
noch fragen will, was das alles für Zwecke sind, die Meine Ehre fördern sollen,
die Mir Seelen gewinnen sollen und Seelen zuführen sollen. Siehe, Meine Tochter!
Nicht alle haben den Mut, mit solcher Entschiedenheit wie du zu kämpfen um ein
großes Gut, das die heilige Kommunion ist, und das ist der Zweck, warum Ich mit
dir rede, um jenen schwachen, armen, hilflosen Geschöpfen, die, mögen sie sich
auch aufhalten in den verborgensten Winkeln der Erde, doch Meine Kinder sind,
den Weg zu erleichtern. Mir sind alle Menschen gleich. Vor Mir sind arme,
unwissende Landmädchen, der arme schwarze Knabe, der auf der Bettelstraße
umherläuft, gerade so lieb, wie eine Königstochter oder der Kronprinz oder der
Kaiser selbst. Vor Mir gilt das arme, unwissende Landmädchen, wenn es nur Mich
sucht mit lebendigem Glauben, mit festem Vertrauen, mit kindlicher Liebe, gerade
soviel, und Ich beschäftige Mich mit ihm gerade so gern, wie mit jenem Meiner
Diener, der auf dem Stuhle Petri sitzt; denn vor Mir sind alle Menschen gleich!
Sie sind alle das Werk Meiner Hände. Ich sehe jeden Seufzer jedes armen
Mädchens, in der verborgensten Bauernhütte, das Mich zu lieben sucht, und Ich
will ihm den Weg erleichtern.
Wo überall ein Priester steht, soll
er die Quelle sprudeln lassen, an die Ich ihn gestellt habe. Er ist der Kanal,
durch den Ich die Wasser der Gnade hineinleiten will, in Meine Kinder, und Ich
verspreche Meiner Kirche, daß sie zur höchsten Blüte gelangen soll. Tut doch die
Augen auf, ihr Priester, und seht, mit welchem Heißhunger Meine Kinder, die euch
anvertrauten Seelen alles aufnehmen, was sie Mir näherbringt. Seht, mit welcher
Liebe und Begeisterung man jene Schrift aufnimmt, die von Meiner wirklichen
Gegenwart im Hochheiligsten Altarsakrament handelt. Stehet Meinem Volk nicht
zurück, Meine Diener, denn ihr seid ja die Führer desselben. Wisst ihr denn
nicht, daß Ich Meine Mutter längere Zeit in Meiner Kirche noch fortleben ließ,
um dieselbe zu unterstützen durch Ihr Gebet, durch Verdienste, durch Ihre Opfer
und Ihr Sühneleben, die Sie Tag für Tag der jungen Kirche entgegenbrachte? Ihr
müßt aber auch wissen, daß all eure Wirksamkeit nicht viel ausrichten wird, auch
wenn ihr selbst Blut und Leben wagt, wenn unter eurer Leitung nicht Seelen
stehen, die euer Opferleben begleiten. Seht euch doch um unter euren
priesterlichen Laufbahnen, an welchen Orten das Christentum am meisten blühte!
Nicht wahr, in jenen Gemeinden, wo fromme Seelen sich befanden.
Darum wundert euch nicht, Meine
Diener, daß Ich Mich an diese, Meine Kleine, wende, um durch sie zu euch zu
reden. Ihr werdet es nie bereuen, wenn Meine Worte euch zu Herzen gehen, wenn
ihr sie befolgt. Sieh dich doch um, du Mainzer Bischof, in der Stadt, in welche
Ich dich gestellt habe, ob du nicht bemerkst, daß der Sozialismus immer
kleinlauter wird, und Ich sage dir, er wird verschwinden. Befolget nur und tut,
wie Ich euch gesagt: Richtet den Damm auf, den Ich euch angezeigt, und laßt
durch die Schleusen ruhig alles fließen, was ihr nicht zu hemmen vermöget.
Schauet immer auf Mein Leben und seid ruhig, seid zufrieden.“
Vierter Freitag im Mai vor
Pfingsten 1896
Jesus: „Ja, ja, Meine Mutter ist
die Stütze und der Anhaltspunkt, worauf sich Meine Kinder und alle treuen Seelen
stützen und anhalten müssen, um Seelen zu gewinnen, um Seelen zu bekehren und
zurückzuführen. Ja, bestürmt nur Meine Mutter, Sie weiß schon die Wege zu ebnen,
Sie weiß alles am rechten Fleck anzufangen, Sie hat Gewalt über Mein Herz. Ich
habe dir gesagt, daß ein Damm soll errichtet werden. Der Damm sind die Menschen,
die Beter, jene Christen, die noch lebendige Glieder Meiner Kirche sind, die,
vereinigt mit dem Priestertum, durch Opfern, Sühnen und Bitten, Meine Mutter
bestürmen, und mit Meiner Mutter vereinigt, Mein Herz bestürmen, um Seelen zu
gewinnen.
Ich habe dir gesagt, daß die öftere
Kommunion soll eingeführt werden, denn sie ist es, die die Schwachen stützen und
aufrichten soll, die Verlassenen trösten, und an welcher die unterdrückten und
von der Welt verachteten und zurückgesetzten Seelen eine Stütze haben sollen,
und sie werden sie haben in Meiner Mutter und in Mir … Diejenigen, die fest an
Mich glauben, die Meine Gebote halten, sollen doch auch glauben, daß Ich sie
liebe, und was heißt denn lieben? Lieben heißt wohlwollen. Also, wen Ich liebe,
dem will Ich wohl Gutes erweisen. Somit sind die Leiden, die Ich ihnen
zuschicke, Beweise Meiner Liebe.“
Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Fest
1896
Jesus: „Ja, du hast recht, Meine
Tochter! Dich zu verdemütigen, es ist wirklich am Platz. Du mußt aber wissen,
daß Ich dich zum Werkzeug erwählt habe, durch die Ich der Welt zeigen will, wie
gut Ich bin, und daß nicht du es bist, die in dir wirkt. Freilich bist du ein
armseliges Werkzeug in Meiner Hand, aber gerade daran soll die Welt erkennen,
wie unendlich gut Ich bin, wenn Ich, der große Gott Mich würdige, einzugehen in
ein so armseliges Geschöpf, wie du es bist, um in dir zu reden. Daran sollen
alle erkennen, daß Ich niemand verwerfe, daß Ich niemand verderben will, daß Ich
alle zu Mir emporheben will, wer nur nach Mir seufzt und verlangt.
Sieh, wie Satan sein Reich
ausbreitet auf der Welt! Sieh, wie nichts gescheut wird von seinen
Helfershelfern durch Wort und durch Beispiel und durch Schriften, um die
Menschen zu entfernen von Mir, um die Menschen Mir zu entreißen, Mir zu
entfremden.
Mein Volk soll in der Religion
fortschreiten und nicht in liberalen Wissenschaften, in Dingen, welche die
meisten Menschen nicht gebrauchen können, ihr ganzes Leben hindurch. Aber da
Mein Volk bestimmt ist, den Kreuzweg zu wandeln und alle den Kreuzweg zu gehen
haben, so braucht es viel Kraft und Stärke.
Das Paradies ist
verlorengegangen und nie, nie wird es wiederkehren, außer bei jenen, die Meiner
Stimme folgen, die Mich suchen. Ich sage dir, das Paradies wird wiederkehren bei
jenen Seelen, die glauben, daß Ich es, mit ihnen halte, daß Ich bei ihnen bin,
und dies ist es, was den Paradiesweg, obwohl er ein Kreuzweg ist, so versüßt.
Denn Ich werde ihnen all die Leiden, die Ich ihnen schicke, die jeder zu
ertragen hat wegen der Adamsschuld, so versüßen und so erleichtern, daß sie
selbige nicht fühlen sollen. O sage es Meinen Dienern, o sag es allen, die Mich
lieben, o sag es Pater Bonifaz, er möge sich doch aufraffen und anschließen an
dich und an deine beiden Mitschwestern.
Jesus: „Siehe, was Ich diesen rate
und wie Ich ihnen in allen Nöten und Zweifeln helfe, so will Ich dasselbe tun
für alle diejenigen, die in diesem Fach sich bewegen, welche die Jugend zu
beeinflussen und zu leiten haben. Ach brächten sie Mir doch den Glauben
entgegen, den Ich unbedingt verlangen muß. O es ist so nötig, daß die
Vorgesetzten wissen, wie es mit der menschlichen Gesellschaft bestellt ist, wie
unbedingt ein Damm errichtet werden muß, wie Ich es Meiner Dienerin angegeben
habe, der dem Übel geradezu entgegenwirkt und entgegengestellt wird.
Der Zeitgeist soll und muß
verändert werden, eine andere Luft muß wieder wehen, eine warme Südluft; die
Herzen müssen wieder von neuem Glauben belebt, angefacht und erwärmt werden, und
das können nur die Priester der katholischen Kirche zustande bringen und alle,
die mit ihnen in Verbindung stehen und treten, das sind die klösterlichen
Genossenschaften, die frommen Seelen, die überzeugt sind von Meiner Güte.
Gläubige Seelen, freuet euch, ja freuet euch! Kommt und schöpfet mit Freuden aus
den Quellen des Erlösers, schöpfet mit Freuden aus Meinem Herzen, ihr Meine
treuen Kinder, helfet Mir Seelen gewinnen, mit Meinen Dienern dem großen Ziel
entgegengehen, arbeiten im Weinberge Meines Vaters, die Jugend Mir gewinnen!
Jesus: „Ja sieh, dies sind alle
jene Seelen, die ihr Herz der Gnadensonne geöffnet halten, deren Herzen Mir
entgegenschlagen.“
Freitag nach dem Herz-Jesu-Fest
1896
Jesus: „Ja, man wundert sich über
die auffallende Weise, wie Ich mit dir verkehre ... Ich bin gekommen, um der
Welt den Frieden zu bringen. Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter diesem
Geschlecht gewandelt, um sie an Mich zu ziehen, um sie Meinem himmlischen Vater
zuzuführen und jetzt, nach neunzehnhundert Jahren, wo Ich alles getan habe, um
Mein Volk zu retten, will man Mich hinausschaffen aus den Herzen der Menschen.
Man kennt Mich nicht mehr, man will nicht mehr glauben, daß Ich auf Erden
gewandelt bin unter den Menschen, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament des
Altares zugegen bin.
Man hat die Schule Mir entrissen,
Ich will aber, daß sie Mir wieder zugefügt werde. Darum verlange Ich eifrige
Seelen, darum rede Ich mit dir, darum soll der Damm, von dem Ich dir schon
einige Male gesprochen, errichtet werden, das heißt, treue und fromme Seelen
sollen Hand in Hand mit den Priestern dem Strom der Zeit entgegenarbeiten, der
unaufhaltsam abwärts fließt. Wo soll ich Mich hinwenden, wenn nicht an die
Diener Meiner Kirche?“
Erster Freitag im September 1896
Jesus: „Ich sage, die Zweifel
solcher sollt ihr nicht nachahmen, die euch jene beibringen; denn wenn sie fest
glauben, was die Kirche lehrt, warum wollen sie nicht glauben, daß Mir die
Freiheit gestattet ist, zu einer Zeit, wo Mein Volk abgewichen ist vom rechten
Weg, daß Ich auffallend mit Seelen verkehren will, die sich Mir ganz geopfert.
Jene sind die Lieblinge Meines Herzens, die kein Hinterpförtchen mehr haben in
ihrem Glauben, die das Beispiel Meiner Mutter befolgen. Darum sage Ich dir,
Meine Tochter, laß es nur jenen Priester wissen, der die guten Schriften
verbreitet, der das Volk aufmuntert, sich diesem Feuerherd recht oft zu nahen,
den Damm zu bilden, den Ich dir schon so oft gezeigt. Er soll sich nicht
einschüchtern lassen von dem Gerede derjenigen, die Ich über ihn gesetzt habe
als Vorgesetzte, er soll nur ja bedenken, daß alles, was sich auf Gottes Reich
bezieht, alles, was der Menschheit den Weg zum Himmel zeigen soll, bekämpft und
bestritten wird, weil alles Gute nun einmal sich so in der Welt durchsetzen muß.
Ihr müßt wissen, daß ein großer Teil der Geister, die Ich, nachdem sie sich
wider Mich empört hatten, in den Abgrund hinabgestürzt, auf Erden geblieben
sind, und Ich diesen gestattete, die Menschheit zu quälen, um so mehr Heilige zu
bilden, und um so mehr Verdienste jenen zu sammeln, die Mir trotzdem treu
bleiben, und um so entschiedener die Guten von den Bösen auszuscheiden und
trennen zu können.“
Dritter Samstag im Oktober 1896
Jesus: „Weil sie eine auserwählte
Braut Meines Herzens ist und Mich mehr liebt als andere ihresgleichen, darum
leidet sie mehr. Versteht doch einmal, Meine Kinder, welches das wahre
Kennzeichen der Auserwählung ist und welches Meine liebsten Kinder sind:
Diejenigen, denen Ich die meisten Leiden bereite. Merkt euch das doch einmal!
Denn was Ich zu euch rede, soll nicht ihr allein gelten, sondern euch allen, ihr
Bräute Meines Herzens. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und je enger das Band
geschlossen und je mächtiger der Damm, den Ich dir gezeigt, dem Übel der Zeit
entgegengestellt wird, desto herrlicher soll sich der Sieg der Kirche
entfalten.“
Dritter Freitag im Dezember 1896
Maria: „Ja, Meine Tochter! Es ist
bald Weihnachten! Siehe, Ich freue Mich mit dir; denn du sollst wissen, daß Ich
dich und alle diejenigen segne, die mit dir verkehren, daß Ich sie in Mein
mütterliches Herz einschließe. Es werden viele Seelen durch euch bekehrt werden
… O seht doch, wie notwendig das Gebet der Gläubigen ist. O seht doch, wie
notwendig es ist, gläubige Seelen heranzubilden. O seht, wo sollt ihr die Kraft
hernehmen zu eurem wichtigen Amt, in das Ich euch gestellt? Seht, dort ist die
Quelle im Tabernakel, dort führt Meine Seelen hin.
Seht, Meine Diener, deswegen
verlangt Mein Sohn, daß ihr Mich nicht nur als eure Mutter betrachten sollt;
nein, ihr sollt Mich betrachten als eure Gemahlin. Hat nicht der Herr gesagt,
als Er den Menschen erschuf, es ist nicht gut für den Menschen, daß er allein
sei, Ich will ihm eine Gehilfin machen? Versteht es doch endlich! Seid ihr ja
doch Menschen von Fleisch und Blut und ihr bedürft einer Gehilfin; denn ihr seid
die Diener Meines Sohnes, die Diener Seiner Kirche; so nehmt Mich doch an als
eure Gehilfin! Bin Ich ja doch das Herz des Hauses, das Herz der Kirche. Ich
will euch in allem beistehen, Ich will euch alles ersetzen, wo eure Armseligkeit
als Menschen nicht ausreichen mag.
Darum will Ich, dem Willen Meines
Sohnes gemäß, daß Meine Kirche darauf hinarbeiten soll, daß der jungfräuliche
Stand zu Ehren gelange; denn es ist nicht möglich, daß die Klöster alle
jungfräulichen Seelen aufnehmen können, die sich melden. Jungfrauen sind es, die
eure Worte hören und in die Familien hineintragen durch ihre Leiden und Opfer;
denn sie haben ihr Martyrium in der Welt nicht nur in der Familie oder
alleinstehend für sich, im Dorf oder in der Stadt, nein, im ganzen Land sind sie
Verschmähte, sind sie nachgesetzt den anderen Ständen, aber Ich will, daß sie
auch geehrt werden sollen wie die anderen Stände. In dieser Zeit, wo der
Unglaube alles überschwemmt, ist es unbedingt nötig, dem Übel Einhalt zu
gebieten, einen Damm zu bilden; und diesen Damm seid ihr nicht imstande allein
zu errichten, ihr müßt viele, viele Mithelfer und Mithelferinnen haben!“
Dreikönigsfest 1897
Jesus: „Ja, Meine Tochter, Ich bin
das Licht der Welt. Das verklärte Angesicht, das du siehst in allen, die da die
Krippe umstehen, das ist, weil in ihnen das Licht aufgegangen ist. Das Licht,
das sie schauen, hat sich ihrem Geist mitgeteilt, und ihr Geist spiegelt sich in
dem Körper, und der Körper wird vergeistigt. Siehst du, das ist der reine,
kindliche Glaube, der die Gemüter beseelt. Kindlich war der Glaube dieser
Männer, kindlich ist der Glaube Meiner heiligen Mutter und Meines heiligen
Nährvaters, und alle, die sich Mir nahen wollen und alle, die Mich erkennen
wollen, müssen diesen heiligsten Personen gleichen.
So wie Ich gekommen bin, um Licht
zu bringen auf die Erde, so will Ich aber auch, daß alle diejenigen, die Ich Mir
erwählt habe, Meine Geheimnisse der Menschheit zu erschließen, Licht werden
sollen. Licht sollen sie sein, Licht, auf dem Leuchter sollen sie stehen und der
Welt voranleuchten, der Welt durch ihr Beispiel und durch ihren Lebenswandel
zeigen, daß es ein Licht gibt für alle Menschen, daß alle Menschen berufen sind
teilzunehmen an diesem Licht. O wie glücklich sind diejenigen, die es erfassen,
zu wandeln im Licht, die noch denken in ihrem Herzen, wozu sie erschaffen sind.
Wie habe Ich allen Menschen ein
Beispiel gegeben von der Krippe bis zum Kreuz! Siehe, diese Männer, nachdem sie
Mir ihre Gaben dargebracht, nachdem sie ihre Anbetung verrichtet, kehrten sie
wieder um in ihre Heimat, aber nicht mehr in die alte Heimat, nein, in eine neue
Heimat, ganz von Meinem Geist beseelt, ganz von Meinem Licht durchflossen und
durchleuchtet. Sie führten ein Leben zwar nicht anders in ihrer Umgebung, sie
bewegten sich noch in demselben Kreis wie früher, aber doch ganz anders der
Sitte nach wie früher.
Dies ist die Aufgabe eines jeden
von euch, Meine Lieben. Wo ihr hingeht, Meine lieben Kinder, wo ihr euch bewegt,
sollen eure Mitmenschen sehen, daß ein anderer Geist in euch lebt. Für jeden,
der sich euch naht, sollt ihr ein warmes, gefühlvolles Herz haben, und soviel in
euren Kräften steht, sollt ihr die Menschen erquicken durch eure Güte, damit sie
sehen, wie gut Derjenige ist, der euch belebt, dessen Geist in euch ist und
lebt. Dies soll das äußere Zeichen sein von dem Bunde, den Ich mit euch
schließen will. Denn er soll sich nennen: ‚Der Liebesbund des heiligsten Herzens
Jesu.‘ Diejenigen, die sich festhalten an diesem Bund, werden niemals Gefahr
laufen, auf Abwege zu kommen, denn einer soll den anderen aufrichten, niemals
soll der eigene Wille vorherrschend sein, und sobald einer merkt, daß der andere
seinen Eigenwillen vorschieben will, ist er verpflichtet, den Fehler zu rügen
und den anderen dadurch zurückzuführen.
Meine Diener wollen ein besonderes
Zeichen. Ja, das soll das äußere Zeichen sein: Die Bruderliebe, die Gottesliebe
und die Nächstenliebe, die Liebe zu Mir im Allerheiligsten Sakrament des
Altares. Es wird in seiner Seele ein Licht aufgehen, das Licht wird wachsen bis
zum vollen Tag. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? In Vereinigung und in
Verbindung mit diesem Licht werden alle diejenigen, die sich vereinigen in
diesem Bund, eine hohe Stufe der Vollkommenheit erreichen, gleich welchem Stand
sie angehören. Den Eheleuten will ich den Frieden geben in ihren Familien, den
Jungfrauen will Ich die Gnade geben, alle Leiden, alle Verdemütigungen, die sie
zu ertragen haben, mit Liebe und Geduld zu ertragen. Den Priestern will Ich
beistehen in ganz besonderer Liebe, weil sie ja doppelt an Mich gekettet sind
durch ihre Liebe und das Gebet und durch das Gebet so vieler, vieler Seelen, mit
denen sie im Bunde sind. Ja, den Priestern wird es am meisten nützen, wenn sie
sich anschließen an den Liebesbund. Wer bedarf mehr der Stütze und des Gebetes
als ein Priester, weil auch er ein armer, schwacher Mensch ist und weil er auf
dem Leuchter steht und das Licht der Welt sein soll. Wenn nun das Licht
verdunkelt ist durch die Sünde und durch die Leidenschaft, deren er sich
hingibt, weil er doch auch ein schwacher Mensch ist, wie kann er dann ein Licht
für andere sein? Darum ist es für den Priester doppelt wichtig, sich in das
Gebet vieler, vieler zu empfehlen, nicht auf seine eigene Kraft allein zu
vertrauen und nicht auf seine priesterliche Gewalt, die er übertragen bekommen
hat für andere. Ja, diese bleibt ihm, sie ist ihm nur gegeben für andere, damit
er andere leite und zum Himmel führe. Wo bleibt aber er? Die priesterliche
Gewalt kann ihm für seine Seele wenig nützen, wenn seine Seele nicht in Ordnung
ist. Ja schaden kann sie ihm noch, wenn seine Seele in Unordnung ist, umso mehr,
als Seelen verloren gehen durch seine Nachlässigkeit.
Darum, o ihr alle Meine Diener,
wandelt in der Demut, wandelt in der Liebe, wandelt in einem reinen, kindlichen
Glauben und klammert euch an das Band, das Ich um euch schlingen will und um
euch geschlungen habe, an das Band der Liebe, das ausgeht aus Meinem Herzen im
Allerheiligsten Sakrament des Altares. Dieses Liebesband wird euch alles lehren.
Dieses Liebesband wird euch Nachsicht lehren mit allen Menschen, wie mit euren
Mitbrüdern, ihr werdet euch angetrieben fühlen, einer den anderen zu
unterstützen, dem anderen nachzugehen, wenn er abgewichen sein sollte vom
rechten Weg.
Dieses Liebesband wird euch lehren,
alle Leiden mit Geduld zu ertragen, die euer Beruf euch auferlegt, besonders
ihr, Meine Diener, die ihr euch Mir geweiht durch die Gelübde der heiligen
Ordensregel, ihr Lieblinge Meines Herzens, die Ich euch besonders gestellt auf
den Leuchter, der Welt voranzuleuchten durch ein gutes Beispiel, durch die
Armut, den Gehorsam, die Keuschheit. Engelrein soll euer Leben dahinfließen. Ihr
besonders seid berufen, euch selbst zu vergessen und nur daran zu denken, was
Mein Wille von euch verlangt, und Meinem Willen alles zu unterwerfen, Meinem
Willen all euer Sein, Denken, Tun und Haben. O seid doch zufrieden mit allem,
was Ich über euch verfüge. Seid glücklich, wenn Ich glücklich bin, Ich sage,
wenn Ich zufrieden bin mit euch! Und wann bin Ich zufrieden mit euch?
Barbara: „O Herr, soll der
Gebetsbund schon jetzt ausgebreitet werden?“
Jesus: „Je eher, je besser. Die
Zeiten sind schlimm, die Zeiten sind gefährlich und werden von Tag zu Tag
gefährlicher für die Menschheit. Und je eher der Gebetsbund sich ausbreitet,
denn dies ist der Damm, den Ich ausbreiten will in Meiner Kirche, je schneller
wird dem Übel Einhalt geboten werden. Seht nur, Meine Kinder, Ich will euch ein
Beispiel geben und sagen, warum Ich gerade zu dieser Meiner Dienerin komme, um
durch sie so wichtige Worte zu sprechen, die Ich wirklich rede zu Meiner
Dienerin.“
Erster Freitag im März 1897
Jesus: „Dies ist der Damm, den
ihr bilden sollt, den Ich euch gezeigt habe durch treue Seelen, durch inniges
Zusammenhalten unter euch selbst, und daß ihr alles überseht, taub und blind
seid für die Welt und ihr Treiben. Dieses soll der Damm sein, der dem Übel der
Zeit Einhalt tun wird.
O es gibt noch gute Seelen. Diese
alle zusammen sollen den Damm bilden, den Ich dir gezeigt, und er wird und muß
erstehen. Harret nur aus, Meine Kinder, und die Worte, die Ich zu euch rede,
wollte Ich, daß alle diejenigen sie lesen, die an dem Ort stehen, wohin Ich sie
hingestellt, und die Ich mit nichts als mit Leiden heimgesucht. Aber welch ein
Trost liegt darin, wenn sie sich sagen können, mein Gott will es so, mein Gott,
dem ich einstehen muß, um durch meinen Frieden, durch meine Zufriedenheit, die
ich in all dem Kreuz, in all dem Unglück meinen Mitmenschen gegenüber an den Tag
lege, Seelen zu retten.
Auch draußen in der Welt, o seht,
diese armen Geschöpfe, ja, arme Geschöpfe sind es, jene armen Jungfrauen, die in
den Familien leben, aber nicht mit der Welt, jene Frauen, jener Mann, die Ich
dir eben gezeigt, sie alle sind Meine lieben Kinder und sollen den Damm
bilden mit euch, mit einem Band umschlungen. Es ist das Band der Liebe, das Ich
um euch schlingen will, um Meine liebsten Kinder, durch das hochheiligste
Sakrament des Altares.“
Dritter Freitag im März 1897
Jesus: „Ja, ihr müßt wissen, daß
es eines mächtigen Dammes bedarf, der dem Unglauben soll entgegengestellt
werden, und da muß Ich die Familien dabeihaben, nicht die Klosterleute allein,
nicht die Priester allein, auch die Jungfrauen in der Welt, die Familienväter
und Mütter und alle, die noch an Mich glauben, auf Mich vertrauen, und die Mich
noch lieben, sie alle sollen herbeikommen, den Damm zu errichten, der dem
Liberalismus der Zeit entgegengestellt werden soll. Meine Kirche soll wieder
aufblühen, sie soll verbreitet und verherrlicht werden und zur Blüte gelangen,
wo alle sie sehen sollen.
Seht, wie Satan triumphiert! Warum
soll Ich nicht alle Macht aufbieten, um Meine Kinder zurückzuführen? Und ihr
seid die Bevorzugten, ihr sollt den Damm bilden. Durch das hochheiligste
Sakrament will Ich in euch eingehen, will Ich in euch wohnen, und alle eure
Bitten erhören. Aber auch die anderen sollen herbeikommen und sollen wissen, wie
gut Ich bin, und nur dann, wenn die Menschen sehen, wie gut Ich bin, dann erst
werden sie wieder glauben, und es wird eine andere Zeit erstehen.“
Dritter Fastensonntag 1897
Jesus: „Deswegen soll ein Damm
errichtet werden. Es sollen sich die Priester mit allen Ständen einigen und
darauf hinarbeiten, daß der Liebesbund so schnell wie möglich gegründet werde.
O raffe dich auf, du Tochter Sions, und komme Ihm entgegen und schaue Ihn mit
der Krone der Vermählung an dem Tag, an dem Er Sich vermählte mit der
Dornenkrone.“
Herz-Jesu-Freitag im April 1897
Jesus: „Abgewichen ist Mein Volk
vom rechten Weg und hat sich verirrt, es verschmachtet in den Sandwüsten, in den
wasserlosen Gegenden. Kein Wunder, wenn Ich eine Seele, die Mir nachgeht, die
hört Meine Stimme, die verlangt nach Mir, Ich sage, kein Wunder, wenn Mein
Herz, das betrübt und bedrängt ist, auf Mittel sinnt, um die wenigen Guten, die
sich noch vorfinden in Meiner Schöpfung, mit Liebkosungen zu überhäufen …
Ich sage, was Ich dir schon so oft gesagt, als Ich dir den Damm zeigte, der
gebildet werden soll, um die menschliche Gesellschaft zu retten, und wie dieser
Damm errichtet werden soll, habe Ich dir auch schon so oft gesagt und muß es
immer und immer wieder erklären, daß Ich verlange, einen Liebesbund zu errichten
in der ganzen weiten Welt.
Und wo kann Ich ihn denn errichten
als unter euch, Meinen liebsten Kindern, den Kindern Meines Herzens, die Mein
Herzblut in sich aufnehmen, in denen Ich verkehren will. Es müssen die Priester
mit aller Energie und Willenskraft vorangehen; denn Ich muß dir bewußt machen,
daß nichts ohne Bedeutung ist, was Ich mit dir und durch dich getan habe … Du
aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein
Ebenbild! Die Majestät eines Gottes ist in dir ausgeprägt und nicht anders kann
Ich Freude an dem Menschengeschlecht haben, als wenn es Menschen gibt, die Mein
Ebenbild in sich verwirklichen, die sich umgestalten. Darum tretet ein in den
Liebesbund, macht es, wie es Meine kleine Dienerin tat, als Ich ihren Willen
verlangte, gebt Mir eure Zustimmung, gebt Mir eure Willenskraft und stählt sie
täglich im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, und bildet Mir Seelen,
Seelen, in denen Ich Meine Freude habe, in denen Ich gerne wohne, in die Ich
hinabsteigen will und kann. Keine Menschenseele soll ausgeschlossen sein von
Meiner Liebe.
Darum breite sich aus den
Liebesbund Meines heiligsten Herzens. Die Priester sollen sich Mühe geben,
die öftere Kommunion überall einzuführen. O seht doch auf eure Schäflein, die
Ich euch anvertraut habe, das arme, kleine Volk, wie auch es sich abmüht und
abhärmt Tag und Nacht, wie es streiten muß um die Krone, und erleichtert ihm
sein Schicksal. Ihr seid die Hirten, von denen Ich einstens die Schäflein
zurückverlangen werde! Du aber, du gläubiges Volk, schließe dich an, an den
Liebesbund, mache es dir zur Regel, zur ganz besonderen Regel, daß du oft und
würdig dich Meinem Tisch nahst. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich
wieder zu euch komme. Seid zufrieden mit dem, was Ich zu euch rede.“
Fest der Sieben Schmerzen Mariä
1897
Jesus: „Siehe, das ist Mein
geheimnisvoller Leib der Kirche, den der König der Schöpfung so zerfleischt,
nicht mehr will er an Mich glauben dieser König, er ist abgefallen von Mir und
hat einen anderen König an Meiner Stelle auf den Thron gesetzt. Ich habe dir
voriges Jahr, als Ich dir die Männerwelt zeigte, an eben diesem Sonntag, wo sie
ihre Osterkommunion verrichten sollten, überhaupt in der heiligen Fastenzeit,
viel darüber gesprochen, wie Ich einen Damm errichtet haben will und warum Ich
ihn errichtet wissen will. Ich habe dir dort gezeigt, wie die Kirche
verlassen ist von der Männerwelt, und weshalb Ich deshalb will, daß Meine Diener
sich bemühen sollen, alles herbeizuführen, wie Ich will, daß sie arbeiten
sollen, um den jungfräulichen Stand zu Ehren zu bringen, um die öftere Kommunion
einzuführen in Meiner Kirche, um den Damm zu errichten. Gottlos ist die Welt
geworden, gottlos über alle Maßen hinaus.“
Palmsonntag 1897
Jesus: „Meine Tochter! Siehe, das
ist die Welt, die ruft heute: ‚Hosianna, dem Sohne Davids‘ und morgen: ‚Hinweg
mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!‘ Das ist der Wankelmut der Menschen. So ist die
Welt: Weltlich gesinnt, durch und durch; irdisch gesinnt, aber eine andere Welt
lebt in ihnen. Der armselige Mensch ist zusammengesetzt aus Fleisch und Blut.
Diese sinnliche Natur zieht immer abwärts. Aber, ihr Priester des Herrn, wundert
euch nicht über das, was ihr da seht in der Welt; so ist der Mensch. Der Mensch
lebt beständig in zwei Welten, in der sinnlichen Welt, die ihn umgibt, und in
der übernatürlichen Welt, die jeder in sich herumträgt, und weil der Mensch ein
Geschöpf ist, genommen aus dieser sinnlichen Natur heraus, so zieht ihn die
sinnliche Natur immer wieder dem Sinnlichen zu. Daher die großen Mißstände unter
diesem Geschlecht. Das kommt daher, weil viele dieser sinnlichen Natur zuviel
nachgeben, da kann der Geist nicht herrschen. Jeder Mensch lebt aber auch in
einer übersinnlichen Welt, diese Welt trägt jeder in seinem eigenen Herzen.
Darum wundert euch nicht, ihr Priester des Herrn, warum Ich Mich so auffallend
zeige. Ich will euch zeigen, daß Ich wirklich und wahrhaft unter euch wohne.
Du aber, Meine Dienerin, bereite
dich vor auf den Tag, wo die Kirche Meinen Todestag feiert, um der Welt die
Wunder Meiner Liebe zu zeigen. Wunderbar bin Ich in Meiner Liebe. O wie Ich
alles erfinde und erdenke, um der Welt Meine Liebe kundzutun. Wunderbar,
großmütig, selbstlos und uneigennützig sollt ihr alle sein und werden, die ihr
eintretet in den Liebesbund. Euch habe Ich herbeigeführt.
Seht, euch habe Ich mit ihr
verbunden, die Wunder, die Ich in ihr wirke, der Welt zu verkünden. Seht, ihr
alle, die ihr euch dem Liebesbund anschließt, ihr alle, Meine liebsten Kinder,
seht, Ich habe Mich mit euch verbündet. Viele werden staunen über das, was
Ich in einer Seele wirke, und den Kopf schütteln, weil Ich so gut bin; denn es
wird eine große Vereinigung werden, Priester und Laien, Reiche und Arme,
Ordenspersonen und Weltleute, sie alle sollen herbeikommen und sich
vereinigen in dem Liebesbund, um einzustehen für jene Seelen, die verirrt, um
die verirrten Brüder zurückzuführen, denn die Welt soll gerettet werden. Ihr
alle sollt in ihr eines Herzens werden. Kommt und schaut, zu welch Großem Ich
euch bestimmt habe. Ihr sollt herrschen mit Mir, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Gründonnerstag 1897
Jesus: „Seht, Meine Kinder, ihr
sollt eine neue Epoche vorbereiten, von der die Kirchengeschichte, viele
heroische und großartige Dinge aufzeichnen wird. Es soll eine Wende geben in
Meiner heiligen katholischen Kirche, in dem Schicksal Meiner Kirche. Geknetet
und geknechtet wie sie ist von all ihren Feinden, in ihr selbst gibt es gar
viele Glieder, die faul sind, die abgestorben sind an Meinem
mystisch-geheimnisvollen Kirchenleib.
Seht nun, Meine Diener,
deswegen verlangt Mein Herz, daß ein Damm errichtet werde, daß ein Liebesbund
gegründet werde, in den alle Völker eintreten sollen. Nicht nur spreche Ich
allein für die Priester, für die Ordensleute, für die Frauen und eifrigen
Seelen, Ich spreche für alle und jeden, der ist und lebt in Meiner Kirche, im
Schifflein Petri. Sie alle sollen herbeikommen, sie alle sollen wissen den
Plan, den Ich vorhabe, daß Meine Kirche soll zum Sieg geführt werden, daß sie
soll auf den Berg gestellt werden, von dem aus alle Völker der Erde sie sehen
sollen; sie soll siegen und herrschen über alle Völker, auch über die, die Mich
nicht als ihren Gott anerkennen. Darum, Meine Diener, fürchtet euch nicht, Ich
will mit euch sein!
Und so wird der Liebesbund sich
ausbreiten. Dies ist der Bund, den Ich geschlossen am hochheiligen
Fronleichnamsfest, und heute, wo dieses Fest ist eingesetzt worden, will Ich es
erneuern. Ein dreifaches Band habe Ich mit euch geschlossen, das ausgeht aus
Meinem Herzen, und alle, die sich anschließen, sollen die Früchte kosten und
die Früchte genießen.
Dazu habe Ich alle berufen, nicht
nur die Priester und Klosterleute, nein, sondern alle Menschen, Familienväter
und Mütter und alle treuen Seelen, wo sie sich auch befinden. Aber dann gibt es
solche, die Ich dir damals gezeigt, als Ich dir die Welt zeigte, daß eine Zeit
komme, wo sich die Menschheit teile in zwei Teile, wie die Zeit, die jetzt ist,
wo es eine Ausscheidung geben muß, wo die Guten sich ausscheiden und
zusammenscharen sollen, und wo Ich in der Mitte bin; das sind die guten, treuen
Kinder, die sich leiten lassen von Meinem Geist, deretwegen Ich die öftere
Kommunion eingeführt wissen will. Mit diesem Band will Ich all die Christen eng
aneinander scharen und diejenigen, die sich so um Mich herumdrängten, wo jedes
sich vorschieben wollte, um der Nächste bei Mir zu sein, das sind diejenigen,
die eintreten in den Liebesbund, die teilnehmen an Meinem Bund. Diejenigen aber,
die du weit von Mir gesehen, die auf dem schmalen Rand gingen, wo sie jeden
Augenblick hinabzustürzen drohten, das sind jene Christen, die nur noch das
Allernotwendigste mit knapper Not tun. An diese kann ich eine solche Sprache
nicht richten.“
Karfreitag 1897
Jesus: „Es ist die Liebe Meines
Herzens, um eurer Mühe willen, um eurer Opferfreudigkeit willen, vereinigt mit
den Sühneleiden, die Tag für Tag, Woche für Woche, mit euch vereinigt dem
Himmel aufgeopfert wurden. Dies ist der Damm, den Ich errichten will in
Meiner Kirche. Fahret fort, Meine Diener! Glaubt doch, daß Ich wirklich und
wahrhaft zu euch rede! Ich habe euch vor Jahren durch diese Meine Dienerin
gesagt, daß die Kirche leer steht, weil der König der Schöpfung sie verlassen
hat, der katholische Mann, daß der Kirche der Einsturz droht; denn der Mann ist
der Baustein, der Glied um Glied eingefügt ist in die Mauer, wodurch Meine
Kirche aufgebaut ist. Der Mann, vereinigt mit dem Priestertum, soll die Kirche
halten. Tritt aber der Mann im Glaubensleben zurück, dann zerbröckelt diese
Mauer, Stück um Stück löst sich ab und die Kirche droht einzustürzen. Der
Zeitpunkt ist gekommen, wo Meine Kirche wieder herrlich und schön erblühen wird,
erblühen soll; ausgeschmückt soll sie werden mit vielen Zieraten. Blumen will
Ich pflanzen in ihr, die herrlich dastehen, und erfreuen sollen sich die Herzen
Meiner Kinder, der Kinder der heiligen Kirche, erfreuen sollen sich alle an den
Blumen, die Ich hineinpflanzen will.“
Osternacht 1897
Jesus: „Harret aus, Meine Kinder!
Bleibet standhaft in der Liebe, einig in wohlwollender Liebe, in wohlwollender
Nächstenliebe für eure Brüder, die abgeirrt sind vom rechten Weg, denn Ich
Selber habe dir gezeigt, daß eine Zeit kommt, wo der Baum geschüttelt wird und
die faulen Glieder gereinigt und ausgesiebt werden. Wohl denen, die in der Nähe
von Seelen leben, die es verstehen, Meinem Herzen Gewalt anzutun. Es werden
wohl viele Seelen gerettet um der Sühneleiden treuer Seelen willen und um des
Eifers Meiner Diener willen, die Meine Herde leiten, aber doch nicht alle können
gerettet werden, weil nicht alle gerettet sein wollen.
Diejenigen, die auch nur noch ein
Fünkchen guten Willens sind, die sich nur noch, und wenn es an der äußersten
Spitze ist, an Meine Kirche anschließen, sollen gerettet werden, ja selbst
diejenigen noch, die im letzten Atemzug in sich gehen und zurückdenken an das
Glück, das sie verscherzt, und sich so im Geist noch anschließen an Meine
heilige Kirche, sollen alle, alle gerettet werden um des Gebetes so vieler
frommer Seelen willen.
Viele werden herbeiströmen und
sich laben an den Früchten, die Ich reichlich austeilen werde in Meiner heiligen
Kirche, in dem Liebesbund, den Ich gründen will; der bestehen soll unter Reich
und Arm, unter Laien und Priestern, unter klösterlichen Genossenschaften,
wie in der Welt, in den Familien, wie in jeder einzelnen Seele, wenn sie sich
nur anschließen wollen und teilnehmen wollen an den Gnadenschätzen, die Ich
ausgießen und ausbreiten werde durch die leitenden Kanäle, die da reichlicher
sprudeln als je seit dem ersten Bestehen Meiner Kirche.
Denn Ich werde dafür sorgen, daß
alle Priester, die diese Schriften lesen, die eingetreten sind in den
eucharistischen Verein, daß sie Kanäle werden, durch die das Wasser der Gnade
in reichlicher Fülle hineingeleitet wird in die Herzen Meiner Kinder.
Und so wird nach einiger Zeit in Meiner Kirche ein gar herrlicher Ostermorgen
anbrechen, noch viel herrlicher und glorreicher als derjenige ist, der diese
Nacht anbricht.“
Fünfter Freitag im April 1897
Maria: „Deshalb verlangt Mein
Sohn eine Gebetsarmee unter allen Ständen, keiner soll ausgeschlossen sein.
Ein Damm soll errichtet werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen
Kirche, denn nur in ihr und durch sie allein kann die Welt gerettet werden;
alles andere, was getan wird von den verschiedenen Volksstämmen, es hat nur so
viel Wert, als es getan wird in Vereinigung mit der katholischen Kirche und mit
Rücksicht auf sie und nur um der katholischen Kirche willen und nur um ihrer
Verdienste und der Opfer willen, die da gebracht werden in der katholischen
Kirche.
Denn das heilige Meßopfer wiegt
alle Schätze der Erde auf, die Verdienste der Christen wiegen alle guten Werke
aller Volksstämme auf, die auf der ganzen weiten Welt Gott aufgeopfert und
dargebracht werden; aber um der Christen willen und um der katholischen
Kirche willen und um des Opfers Meines Sohnes willen, um des Priestertums
willen, das da fort und fort Meinen Sohn vertritt, wird die Welt verschont.
Ein Damm soll errichtet werden
von Männern, Frauen und Jungfrauen, die einstehen für die Rechte Meiner Kirche,
die sich auf das innigste vereinigen mit den treuesten Kindern der Kirche, mit
den Klosterleuten und Priestern. Unaufhörlich soll das Gebet emporsteigen,
und all die Verdemütigungen, die da kommen, die der Kirche bereitet werden von
der ungläubigen, gottlosen Welt, soll sie ruhig hinnehmen, über all die
Verachtungen und Verdemütigungen soll sie hinweggehen und tun, als wären sie
nicht gewesen. Gerade im Kreuz soll sie siegen.“
Zweiter Freitag im Mai 1897
Jesus: „Dieses ist es, warum Ich
den Damm errichten will, warum Ich das Band schließen will unter den treuesten
Kindern durch die oftmalige heilige Kommunion, durch den Liebesbund Meines
Herzens, durch die innige Verehrung zum Allerheiligsten Altarsakrament.“
Dritter Freitag im Mai 1897
Maria: „Seht ihr, Meine Kinder,
glaubt ihr, daß jetzt Mein Sohn mitten unter euch lebt wie damals, aber gerade
so verborgen und nur denjenigen bekannt, die mit gläubigem Herzen Ihm
entgegenkommen. Dort wandelt Er als Mensch und angetan mit einem Schein der
Unmöglichkeit, daß in diesem Derjenige, Der das Judenvolk retten sollte, Der die
Menschheit erlösen sollte, verborgen sein könne, und doch ist in Ihm der
Messias verborgen. Ja, es kommt die Zeit herbei, wo Satan sieben will, Satan
will sieben, und viele, viele Kinder der katholischen Kirche wird er zu leicht
befinden und wird sie wie die Spreu hinausblasen in die Wogen dieses Lebens, in
die Wogen des Unglaubens, und verschlungen werden von dem Abgrund, der sich da
auftut. Darum, Meine Kinder, ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein.
Seht, als Mein Sohn hinaufgefahren
war zu Seinem himmlischen Vater, da mußte Ich zurückbleiben, da ließ Er Mich
zurück. Noch viele Jahre sollte Ich der Mittelpunkt sein in der neuen Kirche, um
die sich die neue Kirche scharen sollte. Ich sage der Mittelpunkt, denn obwohl
Mein Sohn das Haupt der Kirche gewählt hatte in Petrus, Seinem Jünger, sollte
Ich doch der Mittelpunkt sein des Bandes, das Er da geschlossen hatte am Kreuz.
Am Vorabend vor Seinem bitteren Leiden, als Er das Allerheiligste Sakrament
des Altares einsetzte, begründete Er den Liebesbund, schloß das Band, das Er
schlingen wollte um alle treuen Kinder, die da eingehen werden in dies
Schifflein Petri, und am Kreuz besiegelte Er dies Band mit Seinem kostbaren Blut.
Diesen Liebesbund sollt ihr als die
Jungfrauen, die da Meine Stelle vertreten in sichtbarer Gestalt, unterstützen.
Ihr sollt dies Band unterstützen, wie es auch Meine Aufgabe war, wie Ich die
Kirche, die Mein göttlicher Sohn gestiftet hatte und in der Er Petrus als das
Haupt eingesetzt hatte, unterstützen mußte durch Mein Gebet, durch Meinen guten
Rat, den Ich ihm erteilte und allen Aposteln. Und so sollt ihr durch eure
Gebete, eure guten Werke, durch euren guten Rat, wenn er auch nicht angenommen
wird, die Kirche unterstützen. Und die Gnaden, die da ausgehen, die da
sprudeln aus Meinem Herzen und hineingeleitet werden durch die Diener Meiner
Kirche, denn diese sind die Kanäle; noch viel verzweigter aber müssen diese
werden durch kleine Kanälchen, durch kleine Schleusen, damit die Gnaden
hineingeleitet werden können in die einzelnen Teilchen des mystischen Leibes
Meines Sohnes. Und diese Kanälchen sind alle jene Seelen und
Genossenschaften, welche die Kirche gestiftet hat und durch die Glieder
hinausgesandt werden in einzelne Familien, und durch die das Reich Gottes, sei
es durch leibliche Werke der Nächstenliebe oder andere, befördert wird.
Das Reich Christi soll erneuert
werden, es muß ein Damm errichtet werden, die klösterlichen Genossenschaften
müssen in Verbindung treten mit den guten, gläubigen Christen der Welt.“
Letzter Freitag im Mai 1897
Jesus: „So verhält es sich aber
auch mit dieser Seele und allen treuen Kindern der Kirche, die glauben, daß Ich
im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig bin. Habe Ich nicht das Recht, zu
schalten und zu walten in Meiner Kirche, den mystischen Leib Meiner Kirche zu
erneuern, die Glieder, die da in ihr sind, zu ermuntern und im Glaubensleben zu
erneuern? Steht Mir nicht das Recht zu, allen Meine Liebe zu offenbaren ,
allen zu sagen, wie gut Ich bin, auch jenen mitten in der Welt, wie auch deine
Verwandten mitten in der Welt stehen, sie alle mit dem Tau Meiner Gnade zu
übergießen, damit sie sehen, wie gut Ich bin und sich aufraffen, sich im
Glaubensleben zu erneuern und andere wieder herbeiführen, denn die Familie ist
es in der Welt, die Ich heiligen will.
Väter, Kinder, Mütter, Greise und
alle sollen sich anschließen an den Liebesbund, sie alle sollen herbeikommen zu
Meinem Tisch und sich laben an den Früchten, die da ein jeder schöpfen und
pflücken kann an diesem Baum, der da verborgen ist im Allerheiligsten
Sakrament.
Die öftere Kommunion will Ich
einführen, das Familienleben will Ich erneuert wissen. Darum fordere Ich
Meine Diener durch dies Sprachrohr auf, daß sich die klösterlichen
Genossenschaften vereinigen sollen mit denen, die in der Welt leben, mit den
Familienvätern, Müttern, Jungfrauen in der Welt, durch Gebet, Opfer, Sühne;
denn Mein Herz ist betrübt bis in den Tod um der Seelen willen, die
verlorengehen. Denn geschüttelt wird der Baum Meiner Kirche, und es fallen
viele, viele hinab in den Abgrund und gehen verloren auf ewig, verloren auf
ewig.“
Pfingstfest Nacht 1897
Jesus: „Allen Christen, allen
Menschen, mögen sie stehen, wo sie wollen, jedem gebe Ich Meine Gnade, daß sie
ausharren können, ein jeder auf seinem Posten, wohin Ich ihn gestellt. Und
weil so viele, viele, zum Abfallen kommen, weil viele zugrunde gehen werden,
und in all der Trübsal und Angst verzweifeln und untergehen in der Trübsal,
darum sollt ihr, Meine treuen Kinder, zusammenstehen und nichts scheuen, um
eure Mitschwestern und Mitbrüder anzueifern, ihnen Trost zuzusprechen, die
Gefallenen aufzurichten, über all das wegzugehen, und solange der Atem noch aus-
und eingeht, solange sollt ihr die Hoffnung nicht sinken lassen. Deswegen
sage Ich, was Ich dir am letzten Freitag gesagt: Priester und Laien, Kloster-
und Weltleute, Familienväter und Mütter, Kinder und Greise, sollen sich
zusammentun zu einem Bund, das ist der Liebesbund Meines göttlichen Herzens.
Oft und oft sollt ihr euch vereinigen am heiligen Tisch des Herrn, damit ihr,
neu gestärkt, mutig hinaustretet in die gottlose Welt.“
Zweiter Freitag im Juni vor
Dreifaltigkeit 1897
Jesus: „Ihr aber, ihr Kinder
Meines Herzens, alle die ihr da eintretet in den Liebesbund, freut euch und
seid nicht allzu betrübt, so wie der Sturm, den Ich hie und da über eine Familie
hinwegbrausen lasse, sich wieder legt, und nachdem er sich ausgetobt, die liebe
Sonne wieder scheint und Freude, Friede und Trost allmählich wieder
zurückkehren, sobald der Sturm sich gelegt, so und noch viel tröstender wird,
wenn der Sturm in alle vier Himmelsrichtungen dahinbraust und sich dann wieder
legt, die liebe Gnadensonne des Trostes, des Friedens hereinleuchten in die
Herzen, so daß ihr all die Leiden und Trübsale vergessen werdet. Freuen sollt
ihr euch mitten in der Trübsal, wenn auch dieser Leib, dieser schwerfällige, die
Freude nicht spürt, wenn er auch gebeugt und gedrückt dahinschleicht.“
Fest des Heiligen Johannes des
Täufers 1897
Jesus: „Diese will Ich auf
außergewöhnliche Leiden vorbereiten, weil sie es ja gerade sind, die Ich
außergewöhnliche Leiden erdulden lasse. Sieh, dies alles mußte so kommen, damit
du für Meine heilige Kirche recht viel verdienen könntest, damit du ein
Vorbild werdest für alle Mitglieder des Liebesbundes, den Ich da einführen
werde in Meiner Kirche. Kein Mensch, der eintreten wird, mag er stehen in
stiller Zurückgezogenheit in einsamer Zelle, oder mag er ein Priester sein und
an der Spitze einer Gemeinde stehen, die ihm viel Unannehmlichkeiten bereitet;
mag er viel verfolgt werden wegen seines Amtes, selbst von solchen, denen er am
meisten nützte, denen er am meisten Gutes getan; mag er stehen als
Familienvater und alles gegen ihn sein und seine Kinder ihn noch so undankbar
behandeln, und die Kinder, nachdem er alles getan, doch gegen ihn gehen wie
gegen ein Untier.
Ihr alle, ihr treuen Seelen,
sollt euch vereinigen in dem Liebesbund: Priester und Laien, Ordens- und
Familienmitglieder, Väter, Mütter, Jungfrauen, Kinder, Greise, Jünglinge, ihr
alle vereinigt euch zu einem Bund und gebt Mir das Versprechen ab im Beichtstuhl
vor eurem Beichtvater oder an der Kommunionbank, für Meine Rechte einzustehen,
euch einschreiben zu lassen als treue Mitglieder dieses heiligen Bundes, den
Ich geschlossen habe mit diesen drei Seelen; denen Ich den Auftrag gab, die
Heiligste Dreifaltigkeit auf besondere Weise zu verehren und anzubeten im
Namen aller Menschen, und durch ihre Persönlichkeit diese drei heiligsten
Personen vorzustellen; denn so wie der Vater und Ich und der Heilige Geist Eins
sind, so müssen diese drei eins sein im Glauben, in der Hoffnung und in der
Liebe, und was Ich noch als Beigabe ihnen zugebe, ist Leiden.
Also, die Welt liegt im argen, der
Glaube schwindet von Tag zu Tag mehr und mehr, und auch die guten Katholiken
werden vom Strom der Zeit mit fortgerissen. Hinweggeschwemmt wird alles Heilige
und Ehrwürdige durch die allzu große Vergnügungssucht dieser Tage! Denn es
reihen sich Feste an Feste, die darauf abzielen, den Glauben und die guten
Sitten zu untergraben, alles Religiöse aus den Herzen herauszureißen. Wo
bleibe Ich nun, euer Herr und Gott? Ich befehle euch im Namen des Vaters und
des Heiligen Geistes, daß die treuen Kinder Meiner Kirche sich anschließen
müssen an den Liebesbund, den Ich befohlen habe zu errichten in Meiner Kirche.
Und nun hört die Statuten, die Ich
euch selbst diktiere in Eigener Person: Jeder Priester hat in seiner Gemeinde
darauf hinzuwirken, jeder hat die Aufgabe, daß er mit Entschiedenheit vor die
Vorstände der Gemeinde hintritt, daß die allzu große Vergnügungssucht womöglich
aufgehoben, und wenn nicht aufgehoben, so doch möglichst gemindert werde. Jeder
Priester hat die Gewalt, die Ich ihm übertragen habe durch die Priesterweihe,
die Ich ihm gegeben habe, also eine göttliche Gewalt, die alle Gewalt dieser
Erde, die einem Geschöpf gegeben, auch wenn er König oder Kaiser wäre, weit,
weit überragt. Jeder Priester hat in seiner Gemeinde dafür mit
Entschiedenheit zu sorgen, dieser Vergnügungssucht entgegenzutreten!
Dann soll er die guten und treuen
Katholiken anhalten und auffordern, trösten und warnen, trösten und
aufrichten, wo es notwendig ist; die Leidenden, ganz besonders jene Familien,
die Ich mit Kreuz heimsuche; denn Ich kann unmöglich den guten und treuen
Christen die Leiden ersparen. Denn wißt ihr, ein Kennzeichen eines guten
Christen sind die Leiden. Daran müßt ihr erkennen, daß ihr gute Kinder der
katholischen Kirche seid, wenn ihr viel mit Leiden heimgesucht seid. Denn
ihr alle sollt das Kreuz schleppen und sollt Meine Kirche unterstützen. Wißt
ihr, ihr Priester, ihr habt die Aufgabe, dieses zu tun, denn nicht ihr allein
könnt das Kreuz tragen, Meine treuen Kinder sollen euch dabei helfen, sie alle
sollen vollzählig werden, sie sollen unter dem Kreuz stehen und Meiner Kirche
das Kreuz schleppen helfen. Denn nicht ihr allein könnt es schleppen, auch nicht
jene Kinder allein, die sich da zurückgezogen, um sich den Werken der Gottes-
und Nächstenliebe zu widmen.
Seht, Ich stehe an der Spitze,
seht, Ich gehe euch voraus! Schaut auf Mich, folgt Mir nach, erinnert euch, wie
Ich unter euch gewandelt bin, wie Ich niemand gescheut. Ahmt Mich nach,
studiert Mein Leben, wie Ich die Guten um Mich herum gesammelt und ihnen das
Evangelium verkündete, wie Ich vor die Pharisäer und Stolzen hingetreten und
sie zurechtwies, obwohl Ich doch wußte, daß Ich dadurch nur Meinen Tod
beschleunigte … So sollt ihr es auch tun ihr, Meine treuen Diener!“
Jetzt aber, Meine Kinder, kommt mit
Mir! Seht, in mancher Kirche ist doch schon die nächtliche Anbetung eingeführt
und die treuen Seelen Meiner Kirche scharen sich, um Mein Herz zu verehren und
anzubeten. Seht, wie diese Männer Mein Herz erfreuen, Mein Herz trösten! Und
wißt ihr, daß Ich zufrieden bin, obwohl so mancher da kniet und anstatt zu
beten, eingeschlafen ist. Ach ja, verdenkt es ihnen doch nicht! Wer sind sie
denn die Männer, die Jünglinge, die da knien? Sind es nicht die armen
Fabrikarbeiter, die armen Landleute, die da dann freilich, wenn sie mit gutem
Willen vor Mir erscheinen, vor Mir dann schlafen. Aber seht, sie sind doch da,
und Ich bin zufrieden mit ihrem guten Willen!“
Herz-Jesu-Fest 1897
Jesus: „Seht, es ist das dritte
Fest vorüber, wo Ich euch zusammenführte und den Bund mit euch geschlossen, wo
Ich euch zu dritt einführte in die Geheimnisse Meines Herzens. Und nun seht
schon die erfreuliche Früchte an dem Baum, den Ich euch gezeigt und zwischen
euch gestellt, an dem Baum, den Ich gepflanzt in eure Mitte, der da ist der
Liebesbund Meines heiligen, göttlichen Herzens. Viele Blüten siehst du
prangen an diesem Baum, und nun liegt es in eurer Hand und in den Händen Meiner
Diener, daß diese Früchte auch zur Reife gelangen und nicht etwa durch einen
kalten Hagelschlag oder durch ein Unwetter verdorben und abgeschüttelt werden
an diesem Baum.
Darum arbeite an den Pfarrern, wo
sie auch stehen, damit sie sich in Einklang setzen mit den Lehrern und auch mit
den Erzieherinnen, und diese durch Frömmigkeit und gute Sitten der Jugend recht
zur Seite stehen, überall den Liebesbund empfehlen, die öftere, heilige
Kommunion empfehlen, denn nur von dieser Stätte aus kann die Jugend dazu
gebracht werden, sich oft an Meinem Tisch einzufinden, am Tisch des Herrn.
Ausgegangen ist das Übel aus
Meiner Kirche. Weil sie reich gewesen, ist sie üppig geworden, diese
jungfräuliche Braut, und der Reichtum, er schadet überall, am meisten aber an
derjenigen, die Meine Braut ist, die Braut des ärmsten Jesus! Aber nur Mut,
die Schäden werden beseitigt und ein anderes Reich wird erstehen; Meine Kirche
wird erblühen wie noch nie …
Es ist gut, wenn N. ein Register
führt, weil der Mensch gar sinnlich ist und etwas mit den Sinnen Wahrnehmbares
in Händen haben möchte. Gut ist es schon, aber es wird noch wenig nützen,
solange es noch so im Verborgenen ist, doch kann es ja niemand schaden, auch
wenn noch harte Stürme kommen. Streben ja doch diejenigen, die eintreten, nur
Gutes an, und das Gute wird gefördert, weil nicht wie bei vielen guten
Genossenschaften das Geld mitspielt; denn alles muß, ohne den geringsten
Geldverlust zu erleiden, bewerkstelligt werden. Niemand darf eine Münze
verlangen, Ich behalte das Mir vor, damit niemand sagt und der heiligen Kirche
vorwirft, daß es Geldmacherei sei. Uneigennützig müssen alle Mitglieder des
Liebesbundes sein, alle, die teilnehmen an dem Liebesbund, alle, die ihn
fördern, alle, die Mitglieder sammeln, alle, die sich bemühen, andere
herbeizuführen und den Priestern zuzuschicken. Kein Geld, nichts, nichts
darf eine Seele annehmen.“
Fest Mariä Heimsuchung 1897
Jesus: „Ich will hier Seelen, die
Mich in Meinem Beruf unterstützen, und diese sollt ihr sein, ihr Geschöpfe, die
Ich erschaffen, ihr Kinder der katholischen Kirche. Euch verlange Ich um
Meinen Tabernakel, euch will Ich sehen, um euch will Ich das Band der Liebe
schlingen, und da nun so viele Meiner Brüder und Schwestern fern bleiben von
Mir, Meiner spotten und lästern, so sinne Ich auf Mittel, um Meine
Barmherzigkeit ausüben zu können an diesen Geschöpfen. Und wer, meint ihr
wohl, wen Ich Mir erwählt habe, um Brücken zu bauen? Euch habe Ich erwählt,
euch, Meine liebsten Kinder, ihr alle, die ihr teilnehmen wollt an dem
Liebesbund.
Durch euch will Ich Brücken bauen,
um Meine Gerechtigkeit zu überbrücken, ihr sollt die Schwestern der
Barmherzigkeit sein, und wie anders könnt ihr denn diese Brücken bauen, als wenn
Ich euch Spott bereite, das Gelächter eurer Mitmenschen errege, damit ihr jene
Geschöpfe, die Meiner spotten, die Mich verlachen und bis zum letzten Atemzug
Meiner spotten, wieder gewinnen könnt. Also seid zufrieden, wenn hie und da
etwas vorkommt, wodurch ihr das Gerede eurer Mitmenschen erregt, und ein wenig
bewitzelt und bespöttelt werdet. Seht, den Beruf, den ich euch gegeben, sollt
ihr so wacker und tapfer ausüben wie Ich.
Den Liebesbund will Ich
errichten, und alle, die glauben, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament des
Altares zugegen bin, müssen zu einem Bund zusammentreten, denn Ich wiederhole
euch, daß die Zeit gekommen ist, wo Satan mit aller Wucht, mit aller
Entschiedenheit, mit aller Energie auftritt in Meiner sichtbaren Schöpfung.
Ich habe es dir an einer anderen Stelle schon einmal erklärt, daß damals, als
Satan noch ein Lichtengel war, er von der Gottheit großen Einfluß auf sich
vereinte. Er wohnte in einem unzugänglichen Lichte, und das Licht der Gottheit
überschattete, überstrahlte ihn in überreichem Maße. Die Zeit ist nun gekommen,
wo Satan schrecklich wütet, wo er alles zu verschlingen droht, und wartet nur
noch ein paar Jährchen und ihr sollt sehen, wie Satan sein Reich aufschlägt,
welche Triumphe die Hölle feiert. Darum heißt es einstehen mit aller
Entschiedenheit, einstehen für Meine Rechte.
Du, Meine jungfräuliche Braut, bist
tief betrübt, du dauerst Mich, weil du so traurig einhergehst, Ich habe Mitleid
mit dir, Ich möchte dir helfen! Du bist tief betrübt wegen deiner Kinder, die
du so sehr beweinst, und die du wieder gewinnen möchtest. Ich möchte sie dir
alle wieder zuführen, aber siehe, Ich brauche Stützen, Ich brauche Helfer und
Gehilfinnen, und diese Stützen und Gehilfinnen sind die treuen Kinder der
katholischen Kirche.“
Großes Gebet in der St. -
Ignatius-Kirche 1897
Jesus: „Seht, Meine Kinder, Ich
habe euch zusammengeführt und den Liebesbund gegründet; ihr seid die
Fundamente, an euch sollen sich alle anschließen, Priester und Laien, Reiche und
Arme. Denn alle Ehre, welche die Menschen der ganzen Welt Mir darbringen,
wenn sie auch alles aufböten, ist nichts im Vergleich zu der Ehre, die Ich
Meinem himmlischen Vater erzeige, wenn Ich Mich so tief demütige und zu einem so
armseligen Geschöpf Mich herablasse wie du es bist, wie ihr es seid, ihr alle!
Und ein einziger Akt dieser Ehre, den Ich damit Meinem himmlischen Vater
erweise durch die Verdemütigungen, denen Ich Mich dadurch unterziehe, wiegt die
Ehre der ganzen Welt und aller Menschen auf, weil sie eine unendliche Ehre ist;
eine unendliche Ehre, die Ich dadurch Meinem Vater beweise.“
Herz-Jesu-Fest im August 1897
Jesus: „Meine Kinder! Dies ist es,
was Ich euch heute lehren will. Die Welt steuert darauf los, alles über Bord zu
werfen, den Glauben zu untergraben und aus der Welt hinauszuschaffen, weil sie
in ihrem Vorhaben keinen Glauben mehr brauchen kann; denn die Völker sind
gottlos geworden, und Meine Hand lastet schwer auf Meinem Volk. Wenn das Volk
Gottes abgewichen ist vom rechten Weg, dann überlasse Ich es seinem Schicksal
und Willen, und wenn es seinem Willen überlassen ist, dann folgt es seinem
Willen, und ich habe ihm, dem Menschen, seinen freien Willen gegeben, damit er
wählen kann zwischen Gut und Böse. Dies ist ja seine Prüfung, zu wählen
zwischen Gut und Böse. Habe Ich ja diesen Menschen Mir ähnlich gemacht, habe
Ich Meinen Geist ihm aufgeprägt, damit er, wenn er die Prüfungszeit vollendet
hat, er mit Mir herrsche und nicht mehr unterworfen sei, nicht mehr unterjocht,
nein, nach dieser Prüfungszeit soll der Mensch mit Mir herrschen von Ewigkeit
zu Ewigkeit! Nun ist die Zeit gekommen, und es ist nicht mehr ferne, ja die
Morgenröte ist schon da, wo die Völker einer harten Züchtigung übergeben sind
und wo die Guten mit den Bösen leiden müssen. Deswegen habe Ich schon bei
meiner letzten Belehrung gesagt, daß diejenigen, die zu Mir in Treue halten,
Meinen Geist in sich aufnehmen werden und so in sich aufnehmen, daß sie ihren
Feinden wie von einem Lichtstrahl umgeben vorkommen; denn sie werden mit einem
Freimut vor sie hintreten und sich nicht fürchten vor den Gottlosen, so daß jene
Gottlosen kleinlaut und schüchtern dieser Person gegenüberstehen, weil sie
sehen, wie ohnmächtig sie sind in all ihrer Bosheit. Es wird die Zeit kommen,
wo jeder auf eigenen Füßen stehen und feststehen muß, wo der Bruder nicht auf
den Bruder schauen kann, die Schwester nicht auf die Schwester, weil die
Züchtigung eine gar herbe und bittere sein wird. Und seht, weil der Glaube so
erschüttert ist unter den Menschen, auch unter den Besten, und sie alles ins
Natürliche hineinziehen, diese Menschen, so fällt es schwer, etwas Gutes
anzubringen, wenn diejenigen, die Ich hinaussende unter das Volk Gottes, nicht
selbst tief eingewurzelt sind in der Demut, die das Fundament des Glaubens ist,
des Glaubenslebens. Ihr müßt also bei all den Erfahrungen und Prüfungen, womit
Ich euch hin- und herschwenke, ruhig weitergehen, eingedenk der Worte, die Ich
dir vor vielen Jahren aufgetragen: ‚Du mußt über dich weggehen und tun, was
Ich dir sage.‘ Dieses muß das Losungswort aller Mitglieder des Liebesbundes
sein bei allen den Erscheinungen, die da zutage treten, bei all den
Bemühungen und Opfern, die sie gebracht und bei denen dennoch das Gegenteil
zum Ausschlag gekommen ist, und ruhig weitergehen und feststehen im Glauben;
denn es wird die Zeit kommen, wo sich einer am anderen anstoßen und ärgern
wird, weil die Menschen sich selbst überlassen sind.
Und doch soll die Welt gerettet
werden, und doch ist dies alles nur ein Beweis Meiner göttlichen Liebe. Nicht
verderben will Ich den Menschen, nur retten mit der Zuchtrute. Fahret so fort
wie seither, im Stillen zu arbeiten an den Seelen, die euch zugeführt werden,
und ihr werdet noch Wunder der Gnade erleben.
Es wird die Zeit kommen, wo ihr
gleichgültiger, so gleichgültig allem gegenübersteht, daß ihr euch wähnt, im
Paradies zu leben inmitten der größten Trübsal, ja, Ich verspreche euch
dieses und all denjenigen, die mit euch gleichen Schrittes gehen, die arbeiten
an der Vorbereitung des Liebesbundes, daß sie mitten in der Trübsal in solchem
Trost schwimmen werden, als ob alles lauter Liebkosungen und Tröstungen für sie
sein sollten. Um dies aber in euch und all denjenigen auch zu bewirken, die
Ich bestimmt habe, Mein Volk zu retten, das sind die Priester, die Ordensleute,
die christlichen Familien, die Ich in den Liebesbund einreihen will, und die
sich einreihen lassen, sollen sie wie Felsen stehen im Meeresgetöse, im Brausen
des Meeres. Wenn das Wasser der Trübsal über ihren Häuptern zusammenschlägt,
sollen sie ruhig stehen. Kein Haar von ihrem Haupt soll fallen, soll gekrümmt
werden von denjenigen, die auf Mich vertrauen.
Die Demut ist die Mutter des
Glaubens, und der Glaube erfordert vor allem zum Fundament eine tief gegründete
Demut.
Deswegen, um die Demut zu
begründen in euch und allen Mitgliedern des Liebesbundes, werde Ich manches
über euch kommen lassen, was ihr nicht versteht, und dennoch müßt und sollt ihr
glauben; denn Meine ganze heilige Religion, denn Meine ganze heilige Kirche ist
ein Asyl, worin die Mitglieder glauben müssen, ohne zu verstehen. Ich wohne
unter euch, und ihr versteht es nicht. Ich wohne in euch, in euren Herzen und
rede mit euch eine Sprache, und ihr versteht Mich nicht, weil ihr Geschöpfe,
armselige Wesen seid, und Ich, euer Schöpfer und Herr, diesen Vorrang vor euch
haben muß. Von euch kann Ich nur verlangen, daß ihr Meinen Fügungen demütig euch
unterwerfet und Meine Worte glaubt. Dann sollt ihr alles in dem Licht schauen,
wie Ich es Selbst schaue; dann sollen alle Pläne, die Ich damit gehabt, daß das
Licht Ich euch verbarg, daß ihr manches nicht versteht, offen vor euch stehen,
und ihr werdet mit Entzücken und aufjubelnd mit allen Engeln und Heiligen
einstimmen in den Lobgesang: ‚Großer Gott, wir loben Dich, Herr, wir preisen
Deine Stärke, vor Dir neigt die Erde sich und bewundert Deine Werke; wie Du
warst vor aller Zeit, so bleibst Du in Ewigkeit!‘
Also geht ruhig weiter, und
solange ihr noch nach rechts und links euch ängstlich umschaut, habt ihr noch
nicht das ABC gelernt. Merkt es euch, nicht nur ihr, auch alle die Priester,
denen Ich dieses Blatt in die Hand gebe. Merkt es euch nur!
Erstens sollt ihr gebildet werden
in der Kreuzesschule, damit ihr tragen lernt das Kreuz, das Ich nun einmal auf
jedes Menschen Schulter gelegt in der weisen Absicht, die Ich nur Mir allein
vorbehalte; denn daß Ich den einen reich, den anderen arm erschuf, daß Ich
diesen bestimmt zum Lehren und jenen zum Arbeiten, diesem ein großes Talent und
jenem ein schwaches Talent gab, ist alles ein Geheimnis, das Ich Mir allein
vorbehalte, und du armer, schwacher Mensch weißt nicht, warum Ich dies tat und
sollst es nicht wissen, weil du Mein Geschöpf bist.
Zum zweiten sollen die Mitglieder,
denen Ich das Blatt in die Hand spiele, und die es lesen, Mir einen kindlichen
Glauben entgegenbringen, glauben, daß Ich die Macht habe, Meine Geschöpfe zu
warnen, und daß Ich auch die Liebe und die Macht habe, Meine Geschöpfe zu
überzeugen, daß Ich sie liebe und Mich dazu eines armseligen, unwürdigen
Geschöpfes bedienen will, dem niemand belegen kann, daß es die Weisheit, die
Ich in ihm wirke und über sie ausgieße, aus den Büchern oder aus dem Studium
hat. Zum dritten sollt ihr Mir entgegenbringen, ihr Mitglieder des
Liebesbundes, eine recht uneigennützige Nächstenliebe.
Es soll euch gleich sein, wer es
ist, den ihr Mir zuführt, ob fremd oder bekannt, ob in der Familie oder
fernstehend. Allen, allen Menschen müßt ihr ein warmes Herz entgegenbringen,
ein mitleidiges Herz, ein gutmütiges Herz, und wo ihr nicht die leiblichen
Werke der Barmherzigkeit ausüben könnt, da um so mehr die geistigen zu Hilfe
nehmen. Mit einem Wort, das Schifflein, das steuert im Liebesbund, soll sich von
den Wellen, wenn sie auch noch so hoch gehen, nicht umstürzen lassen.
Es soll mit den Wellen gehen, ob
bergauf oder bergab, immer den Blick auf den Mastbaum gerichtet halten. Der
Mastbaum ist der Aufblick zu Gott, zu Mir, ist mit einem Wort die Liebe zu Mir!
Habt ihr Mich verstanden, Meine Kinder? Die Liebe, die Liebe will Ich
vermehren in euch!
Ich habe dir wiederholt gesagt,
schon lange, daß, wenn die Schwerter klirren, wenn das Wehgeschrei auf der
ganzen Welt ertönt, es einen großen Kampf kosten wird, Ich Meine Diener
hinaussenden werde als Friedensboten, und daß die Welt durch sie soll gerettet
werden, die Kirche zur Blüte gelangen soll. Seht, da brauche Ich starke
Männer, starke Seelen, die Meine Kirche unterstützen durch Gebet und Opfer und
Sühne, und da habe Ich sie erwählt, fest zu stehen zu solchen Zeiten. Ich
erwähle dazu alle, die Ich in den Liebesbund einführe, und die sich einführen
lassen. Sie alle sollen wie Felsen stehen im Sturm der Zeiten, im Glauben nicht
wanken!“
Mariä Himmelfahrt 1897
Maria: „Erhebe dich, Meine Tochter,
schau und folge mit dem Auge deines Geistes, was dir alles gezeigt werden wird.
Glückselig seid ihr, ihr Kinder Meines lieben Sohnes, ja glückselig seid
ihr, denn Er ist es, Der euch zusammengeführt und den Liebesbund mit euch
geschlossen hat, glückselig seid ihr, weil ihr geglaubt habt; denn alles, was
der Herr euch sagen wird, wird in Erfüllung gehen. Folget nur Seiner Lehre, tut
nur Seinen Willen, und glückselig werdet ihr eingehen, so wie ihr seht, daß Ich
aufgenommen wurde heute in die Gemeinschaft Meines lieben Sohnes.
Denselben Weg werdet ihr finden wie Ich, denselben überglücklichen Gang werdet
auch ihr machen, wenn eure Laufbahn auf Erden zu Ende geht.“
Erster Freitag im September 1897
Jesus: Seht, Meine Kinder, der
Sommer neigt sich zum Ende. Vieles habe Ich mit euch gesprochen, und nicht
umsonst. Wisset, daß das kleine Samenkörnlein, das da ausgestreut wird,
überall guten Boden gefunden, und der Liebesbund, wenn er auch bekämpft wird,
macht ruhig die Runde, geht ruhig von Ort zu Ort, von Stadt zu Stadt, von Land
zu Land hier im Deutschen Reiche. Einer sagt es dem andern, einer übergibt
die Schrift dem anderen, und wer es liest, wenn auch ungläubig, er nimmt sich
das Beste heraus. Ihr müßt euch nicht wundern, wenn man die Schrift zurück gibt
mit dem Bemerken, sie nicht weiter lesen zu wollen. Dies geschieht nur
euretwegen, um euch zu demütigen. Der Keim, der aber ins Herz gelegt wurde durch
das Lesen der Schriften, sproßt doch empor … Ich Selbst will ihre Labung sein.
All deine Beichtkinder sollst du einreihen in den Liebesbund, indem du sie
lehrest, ihr Kreuz mit jener Geduld zu tragen, wie Ich es getragen wissen
will, indem du sie lehrest, dort Kraft zu schöpfen, neuen Mut zu neuen Kämpfen …
Verloren ist er nicht, aber er streckt die Arme empor, er ist tief, tief im
Elend. Sie soll sich dem Liebesbund anschließen, öfter kommunizieren und
nicht dem Kleinmut nachgeben. Diese Seele ist viel zu kleinlich. Großmütig soll
sie sich anschließen an den Liebesbund, unter dem Schatten dieses Baumes wird
sie vorwärts schreiten. Alles, alles will Ich ihr ersetzen, was sie
gelitten hat in der Jugendzeit; denn Ich habe es nicht vergessen, wenn auch die
Welt es vergessen hat. Ihr Leiden soll ihr überreichlicher Lohn bringen. Sie
soll nur von jetzt an ihren Kleinmut ablegen.“
Vierter Freitag im September 1897
Jesus: „Es sollen noch viele
gerettet werden durch ihren Mut, durch ihren Löwenmut und durch das Gebet
frommer Seelen, die Ich in großer Zahl erwecken will, die Ich in großer Zahl
heranbilden will, weswegen Ich ja nicht genug sie hineindrängen kann zum
Liebesbund, zum Hinzutreten an Meinen heiligen Tisch. Dort sollen sie Kraft
schöpfen und sich laben und so das Priestertum unterstützen mit Mut und
Gottvertrauen. Siehe, wie Ich so besorgt bin um jedes einzelne Kind der
katholischen Kirche, für jeden Menschen, für jedes Geschöpf, das Meine Hand
schuf, so aber auch für die gesamte menschliche Gesellschaft.“
Fest des Heiligen Franziskus 1897
Franziskus: „Diese Menschen nun,
weil nicht durch eigene Schuld so heruntergekommen und in den Unglauben
geraten, sind zu retten, sind noch zu retten, und ihr sollt die Aufgabe haben,
viele von ihnen zu retten. Und da kannst du beitragen, du, die du stehst in
einem Haus wie diesem hier, in einer Wirtschaft; und auch du, Mutter, wenn du
entschieden deine Wege gehst, unbekümmert um den Spott und die üblen Nachreden.
Du sollst sie mit Geduld ertragen und für jene aufopfern, die sie dir
zuschleudern. Und so auch ihr alle, die ihr eintreten werdet und wollt in den
Liebesbund, ihr alle sollt beitragen, die Kirche zu stützen, wie ich es getan
durch mein Beispiel, meine Entschiedenheit, meinen Glauben, meine Hoffnung und
meine Liebe.“
Fünfter Freitag im Oktober 1897
Maria: „Meine Kinder! Es ist recht
und es freut Mich, daß ihr euch so Mühe gegeben habt, um dabei zu sein, um euch
anschließen zu können an diese Meine Lieblinge, an diese Meine treuen Kinder.
Ja, ihr tut recht zusammenzustehen, denn der Wille Meines Sohnes ist, daß ein
Bund gegründet werde, wo alle sich beteiligen können, die noch eifrige Christen
sein wollen, und alle die treuen Kinder, die sollen sich zusammenscharen, damit
ein Damm errichtet werde dem Unglauben gegenüber. Seelen sollen sich
zusammenfinden, die zusammenstehen in eifrigem Gebet, damit die Zeit abgekürzt
werde, die Zeit der Trübsal.“
Fest der Heiligen Drei Könige 1898
Jesus: „Du stehst in der Familie,
da gibt es allerlei Launen und Leiden zu ertragen. Du mußt sie ertragen und
ruhig weitergehen. Du mußt wissen, daß du beitragen sollst zu dem Ziel, du
mußt dich erinnern, daß du im Gefolge der Heiligen Drei Könige bist, und mit
festem Vertrauen, mit großem Glauben, mit inniger Liebe dich anklammern an den
Liebesbund.
Je gottloser die Welt ist, desto
eifriger und treuer müßt ihr sein, ihr guten, treuen Kinder, wenn es auch
scheint, als sei alles verloren, es ist nichts verloren. Ihr sollt sehen, wie
viele sich noch anschließen. Wenn auch scheinbar alles verloren ist, dann ist
alles gerettet: Ich meine, eure Sache! Seelen, Seelen verlangt Mein Herz. Durch
Gebet, durch Sühne und durch Opfer und durch Ertragen aller Leiden sollen Seelen
gerettet werden.
Seht, ihr alle, die ihr euch
anschließen wollt an den Liebesbund, seid zufrieden mit dem, was Ich euch
gegeben; denn um glücklich zu sein, braucht man nicht viel zu besitzen.“
Dritter Freitag im Januar 1898
Jesus: „Denn sie alle sind
Sonderlinge, wie sie die Welt nennt, und diesen müßt ihr euch anschließen. Ihr
müßt Sonderlinge werden, ihr alle, die ihr euch dem Liebesbund anschließen
wollt. Ihr müßt zufrieden sein, euch glücklich fühlen in all dem Elend, das Ich
über euch kommen lasse, weil ihr wißt, daß ihr zu den liebsten Kindern Meines
Herzens gehört und deswegen Sonderlinge sein müßt. Zufrieden sein müßt ihr in
all der Trübsal, die Ich über euch sende. Und das kennt nicht die gottlose Welt,
denn wenn Trübsal über sie hereinbricht, dann verschwindet der frohe Mut und
Frohsinn.“
Zweiter Freitag im Februar 1898 vor
Sexagesima
Jesus: „Das ist es, was Ich von
euch wissen will und allen, die sich anschließen an den Liebesbund, das Kreuz,
das Ich in ihre Mitte gestellt, sollen sie gerne tragen.“
Freitag vor dem ersten
Fastensonntag 1898
Maria: „Dann aber sollen sie
zufrieden sein und sich selbst vergessen, weil sie ja die Vertreter der Liebe
sind vor Meinem Sohn, die Seraphim der Liebe, die Ihn Tag und Nacht liebend
anbeten sollen, und nicht verzagt und kleinmütig wegen ihrer eigenen Schwäche.
Liebe soll ihre Schritte beflügeln, wenn sie hintreten vor Meinen Sohn, damit
doch das Werk, das bereits angefangen, recht bald vollendet werde, das
Liebeswerk, der Liebesbund, den Mein Sohn gründen will unter der armen,
verlassenen Menschheit. Sie sollen, mit einem Wort, beten für die Priester,
für das heilige Priestertum, denn nur vom Priestertum allein hängt die
Rettung der Menschheit ab.
Mein Sohn hat von dem ersten
Augenblick an, als Er euch sagte, daß Er den Liebesbund gründen wollte, den
Wunsch geäußert, daß in der Welt auf die Gottlosen, die Meine Kirche verfolgen
und verschmähen, die nicht beachten ihre Worte, die nur darauf aus sind, das
Reich Christi sobald wie möglich zu zerstören, keine Rücksicht zu nehmen sei,
daß Meine Diener diese nicht beachten sollen, daß sie sich weder einschüchtern
lassen sollen von ihren Drohungen und Gebärden, noch viel weniger aber
Menschenfurcht zeigen sollen.
Menschenfurcht, die niedere
Menschenfurcht, als wäre es Unsinn zu glauben, daß in der Kirche Gottes Mein
lieber Sohn in den Seelen noch wirke, wie Er doch immer und allzeit wirkte, sie
dieses geheimnisvolle Wirken Meines Sohnes nicht verschmähen und verachten
sollen, sich nicht darüber hinwegsetzen sollen, als brauchten sie es nicht, als
bedürften sie nicht des Gebetes frommer Seelen, des Rates und Beistandes Gottes,
den Er ihnen geben will durch eben solche Seelen, in denen Er wirkt.“
Herz-Jesu-Freitag im März 1898
Jesus: „Die Ordensleute, die sich
anschließen wollen, die diejenigen sein wollen, durch welche die Welt soll
gerettet werden, denn Ich will eine Schar bilden, eine Schar heiliger Seelen,
die einen mächtigen Damm bilden der gottlosen Welt gegenüber, die müssen
ihren anderen Mitbrüdern und Mitschwestern, mit denen sie zusammenwohnen, ein
fortwährend anstoßendes Wesen sein.“
Fest des Heiligen Josef 1898
Josef: „Und weil Er dir den
Auftrag gab, durch dich die oftmalige heilige Kommunion einzuführen in der
Welt, bin ich auch der Beschützer des Liebesbundes und somit der Beschützer
über alles, was in dir gewirkt wird. Ängstige dich nicht mehr, und gehe
ruhig weiter, wenn auch dein Beichtvater und niemand sich dieser Sachen
annehmen. Was der Herr durchführen will, führt Er doch durch. Ich werde meine
schützende Hand darüber ausgebreitet halten.“
Dritter Freitag im Juli 1899
Jesus: „Darum, Meine Kinder, was
Ich schon jahrelang mit euch gesprochen habe, als Ich euch zeigte, wie der
Unglaube alles wie Wasser mit sich hinwegschwemmt, wie ein reißender Strom
dahinbraust, und ein Damm müsse errichtet werden, um diesem Strom der
Gottlosigkeit und des Unglaubens Einhalt zu tun, und Meine Diener hier in
Mainz Mir geradezu entgegenarbeiten, anstatt Meine Sprache zu glauben und zu
befördern, und Ich euch schon damals sagte, daß Ich sie umgehen werde und
andere herbeiführe, so ist nun diese Zeit gekommen, wo Ich die Sache umgehend
durchführen will.
Seht, so füge Ich alles. Jeder
Schritt und Tritt, den ihr tut, hat seine wichtige Bedeutung für Meine Kirche.
Ich will Meine Kirche zum Sieg führen, und aus einzelstehenden Personen muß
der Damm errichtet werden. Ich will die kostbaren Perlen, die da eine jede Seele
ist, die in dem Acker die Perle gefunden, die Perle der Weisheit, die nur
strebt, Mir zu dienen und Mir zu gefallen, vereinigen zu einem Bund.
Theresia: „Nein, nein, meine
Töchter! Ihr sollt jene Ordensleute nicht nachahmen, die, wenn der Herr ihnen
eine Seele zuschickt, sie kalt und schroff behandeln. So frei und offen, wie ihr
es tatet, sollen sie sich gegenseitig besprechen über das Heil der unsterblichen
Seele, damit diejenigen, die der Herr euch zuführt, sehen, daß man heilig werden
kann, daß diejenigen, die der Herr in einen Ordensstand hineinführt, auch dort
noch Menschen sind und die Rechte der Natur befördern müssen, daß sie noch
Fehler begehen, wie die Weltleute auch, weil sie noch in Fleisch und Blut sind.
So wird der Mensch, der aus dem Kloster wieder hinaustritt in die Welt, nicht
bedrängt, sondern aufgemuntert und angeeifert, weil er sieht, daß man auch
mitten in der Welt, wiewohl er in so viele Fehler fällt, dennoch Gott gefallen
kann, wenn er sieht, daß seine Bräute doch auch noch Menschen sind. Seht,
diese gegenseitigen Ergüsse sind die wahren Freundschaften, die da aneifern und
anlocken das arme Menschenherz, und so wird der Damm errichtet, von dem der Herr
schon so oft gesprochen. Ihr habt recht getan, und ich belobe euch, ihr habt
recht getan, meine Töchter!“
Jesus: „Darum muß Ich anfangen bei
den liebsten Kindern Meines Herzens, weil diese ja die gläubigsten sind. Seht,
wie Ich hier, wo Ich euch hingeführt, kein Hindernis gefunden; sie hatten keine
Kritik, sie dachten nicht hin und her: ‚Ja, könnte das nicht auch vom bösen
Feind oder Schwindel dabei sein?‘, weil ihre Seele geläutert ist. Darum bitte
Ich Meine Schwestern, daß sie sich alle Mühe geben, ihre übrigen
Genossenschaften, nicht nur die Karmelitinnen, sondern auch die Karmeliterorden
männlichen Geschlechtes, in Kenntnis zu setzen, daß womöglich alle Orden der
Beschauung, sowie auch diejenigen, wie die Kapuzinerinnen hier in Mainz, die
Dominikanerinnen und Dominikanerorden, alle die beschaulichen Orden zusammen,
sich verbinden, sich dem Liebesbund einreihen und hören die Stimme ihres
Geliebten, der da sie aufsucht in den Felsenritzen, um zu ihrem Herzen zu reden.
Meine Kinder! So rufe Ich euch allen zu, allen, die ihr das Glück habt, die
Perle der Weisheit gefunden zu haben, die ihr euch in die Felsenhöhle Meiner
treuen Dienerin Magdalena vergraben habt, kommt an Mein Herz! Kommt in Meine
Arme und höret die Worte eures Geliebten. Nicht will Ich zu euch kommen, um
euch zu grollen und zu tadeln über eure Fehler. Nein, nein, Meine Kinder! Was
Ich hier zu Meinen Dienerinnen spreche, zu den Eheleuten spreche, zu den
Priestern, die sich schon bereits dem Liebesbund angeschlossen, rede Ich auch zu
euch und zu euch in erster Linie. Ihr alle quält euch ab, wenn ihr merkt, in
einen Fehler gefallen zu sein. Es ist aber Mein Wille, daß diese unnötige Marter
aufhöre. Ein freudiges Herz sollt ihr Mir entgegenbringen, ein freies Herz
sollt ihr Mir entgegenbringen, ein Herz, dem Meinen ähnlich, das Sich Selbst
vergißt und die Rennbahn lief, Tag für Tag, um Meinem himmlischen Vater alle
Seelen vorzustellen. Ich hätte die ganze Welt durchlaufen mögen, um die lieben
Worte, die der Vater Mir zusprach, Mir eingab, allen Menschen zuzusprechen. Wie
liebevoll waren Meine Worte, als Ich auf Erden lebte. Nur diejenigen tadelte
Ich, die stolz Mir gegenüberstanden und Meine Worte nur spottend und
hohnlachend anhörten, um Mich nur zu verspotten. Zusammen will Ich führen
die guten Kinder Meiner Kirche, zu einem Bund, zum Liebesbund.“
Portiuncula-Fest 1899
Jesus: „Fragt Mich nicht so
neugierig, genug, wenn Ich euch sage, was Ich will. Viel Freude haben sie Mir
gemacht, die Kinder des heiligen Franziskus. Darum bin Ich heute ganz besonders
getröstet und machte euch diese ganz besondere Freude, euch dieses wissen zu
lassen und allen, die sich Mühe gaben, die Bedingungen zu erfüllen. Seht,
Meine Kirche wünscht, Mein Statthalter in Rom, weil Ich es ihm so eingegeben
habe, weil er Hand in Hand geht mit Meiner Dienerin, denn wie Ich zu dir rede,
so rede Ich zu ihm, daß ein Damm errichtet werden soll von heiligen, frommen
Seelen, und Meine Kirche darauf hinarbeiten soll, daß dieser Damm von frommen
Betern doch recht bald und recht zahlreich zusammengestellt und verbunden wird.
Ich habe schon häufig mit euch darüber gesprochen, und Mein Diener in Rom
versteht Meine Sprache. Er weiß, daß, was Ich rede mit einem so armseligen
Wesen, wie Meine kleine Dienerin hier ist, nicht die Sprache eines armseligen
Menschenkindes ist, daß es die Sprache jenes Gottes ist, Der Mensch ward, um die
Menschheit zu retten. Also, um die Menschheit zu retten, würdige Ich Mich, zu
reden durch euch und zu euch. Ich will Mich aber würdigen, zu vielen zu reden,
ja Ich wollte, Ich könnte zu allen Menschen reden, und sie alle würden Mich
verstehen.“
Erster Freitag im August 1899
Jesus: „Ihr alle aber, ihr Meine
treuen Diener, die ihr es aufgefaßt, was der Zeit not tut, fahret fort mit dem
tiefgläubigen Volk, Ich sage nicht mit dem Volke, nein, mit dem Völkchen, denn
es sind nur gar wenige, und doch habe Ich schon bereits angefangen, in vielen
das Glaubensflämmchen wieder anzufachen. Das sind diejenigen, die im Liebesbund
stehen, jene Ordensgenossenschaften, die davon wissen und sich anschließen, jene
Priester, die davon wissen und es zu verbreiten suchen und die Nutzanwendung
daraus ziehen.“
Zweiter Freitag im August 1899
Jesus: „Seht, so soll alles Hand in
Hand gehen im Liebesbund. Alle können sich heiligen, die es wissen und lesen.“
Noch viele weitere Fundstellen
finden sich in den „Offenbarungen an Barbara Weigand“ in sieben Bänden.
zurück
Tägliches Gebet an St. Paschalis Baylon
(Der hl. St. Paschalis Baylon ist
der Schutzpatron aller eucharistischen Bruderschaften und Vereinigungen (Auch
als Novene für besondere Anlässe geeignet)
Ich bete Dich an, Herr Jesus
Christus, und sage Dir Dank, daß Du in Deiner unendlichen Liebe zu uns armen
Menschen das hochheilige Sakrament des Altares eingesetzt hast. Stärke meinen
Glauben und entzünde in mir das Feuer der Liebe zu diesem Sakramente, damit ich
oft und allzeit würdig hintrete zu Deinem Tische und dadurch mir die Gnade
erwirke, vor meinem Tode noch mit dem himmlischen Manna gespeist zu werden.
Und du, glorreicher, heiliger
Paschalis, liebreicher Tröster der Geprüften und mein Beschützer, komme mir zur
Hilfe mit deiner kräftigen Fürbitte. Bei deiner Liebe zur heiligen Kirche, zum
Frieden und zur Wohlfahrt der christlichen Völker, besonders aber bei deiner
großen Andacht und Liebe zur heiligen Eucharistie bitte ich dich flehentlich:
erlange mir hienieden ein Herz voll Demut, Sanftmut und Reinheit, eine brennende
Liebe zum Allerheiligsten Altarsakrament und ein sehnliches Verlangen nach einer
*ehrerbietigen und *ehrfürchtigen täglichen heiligen Kommunion. Dann wird meine
Seele dereinst den Frieden finden und der Wonnen des Himmels sich erfreuen, da
ich mit dir ewigen Kommuniontag feiern kann im beseligenden Genusse des
Dreieinigen Gottes. Amen.
Imprimi permittitur
Temesvarini, 16. Nov. 1915 + Julius, Episcopus
(mit kleinen *Abänderungen versehen. Der Verf.)
zurück
Der Eucharistische Liebesbund
des göttlichen Herzens Jesu
Originaltexte von 1914
Weihe an das göttliche Herz Jesu
Wer in den Liebesbund aufgenommen
werden will, der richte die einmalige und innige Bitte nach der hl. Kommunion an
Jesus, Er möge Sich würdigen, ihn aufzunehmen in den Bund der Liebe, den er mit
der Menschheit geschlossen hat. Man kann dabei folgendes beten:
„Jesus
Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im Allerheiligsten Sakrament
wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der ganzen Inbrunst
meines Dich aufrichtig liebenden Herzens, würdige Dich, mich in die Zahl jener
bevorzugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen, mit denen Du den Bund der
Liebe geschlossen hast. Ich verspreche Dir von ganzem Herzen, mit Deiner
allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des Liebesbundes getreu und gewissenhaft
zu erfüllen. Heilige Maria, Du meine Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne
meines Erlösers, hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben
Engel und Heiligen Gottes, bittet für mich! Amen“
zurück
Kirchlich approbiertes Vereinsgebet
der Mitglieder des
„Eucharistischen Liebesbundes des
göttlichen Herzens Jesus“
(Bitte täglich morgens beten.)
O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele,
ich opfere Dir beim Beginn dieses Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf,
die mir bei der Ausübung meiner Standes- und Berufspflichten begegnen werden. In
Vereinigung mit Dir will ich heute wieder das Kreuz meines Berufes tragen,
gleichwie Du Dein schweres Kreuz den Kalvarienberg hinaufgetragen hast, und ich
verspreche Dir, mit Deiner Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum
letzten Atemzuge meines Lebens. Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre,
als eine Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für alle
bedrängten Priester und Ordensleute, die um ihres Glaubens und Berufes willen so
vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde, bitte und beschwöre ich
Dich, uns als Schlachtopfer hinzunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen;
unsere Fehler abzulegen suchen und uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf
daß bald werde eine Herde und ein Hirt. Amen.
(„Daß Du die Feinde Deiner heiligen
Kirche demütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“ Amen.)
Kirchlich approbiertes Vereinsgebet
der Mitglieder des
„Eucharistischen Liebesbundes des
göttlichen Herzens Jesus“
(Bitte täglich abends beten.)
Lieber heiliger Schutzengel, nimm
mein armseliges Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes.
Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich: Du wollest alles, was mangelt, ersetzen
und es in dem Kostbaren Blute Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch
vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner
Verdienste und Tugenden. Bereinige es mit dem Gebet und den Werken aller
Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so
dem Himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des
Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute
sterben; zum Trost der Armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller
meiner lieben Angehörigen. Amen.
zurück
Jesus Christus hat Barbara Weigand
mehrfach ausdrücklich versichert, daß alle Verheißungen sich an alle folgenden
Liebesbundmitglieder richten, sofern sie die Statuten erfüllen und die Gebote
Gottes und der Heiligen römischen Kirche beachten würden.
Großes
Gebet 1895
Jesus: „Ich habe an eurem
Dreierbund großes Wohlgefallen, denn ihr macht Mir wirklich viel Freude, und
Ich gebe dir das Versprechen, daß Ich euch nie mehr verlassen werde.“
Jesus: „Dafür will Ich sorgen,
Ich übergebe euch der Obhut Meiner heiligen Mutter, und Ich verspreche euch,
daß ihr alle drei zu Meiner vollkommenen Liebe gelangen werdet.“
Zweiter
Donnerstag im Oktober 1895
Jesus: „Ich verspreche dir,
Meine Tochter, so viele Seelen sollen zur Bekehrung gelangen, wie du und deine
beiden Mitschwestern Rosenkränze beten werdet.
Jesus: „Ich verspreche dir,
Meine Tochter, so viele Seelen aus den Peinen des Fegefeuers sollen in die
Freuden des Himmels eingeführt werden, wie ihr Ave Maria beten werdet in diesem
Monat. Seid darum eifrig, fürchtet nicht das Gerede der Menschen und laßt
euch nicht abhalten, wenn andere euch zur Rede stellen. Ich verspreche euch, daß
es euch nicht schaden soll an eurer Gesundheit und eurem Leben, und ihr werdet
euren Grad der Seligkeit um so vieles vermehren, als ihr andächtig den
Rosenkranz betet.“
Zweiter
Donnerstag im Advent 1895
Jesus: „Und nun, Meine Tochter,
sollst du sehen, daß das Gebet nicht umsonst ist. Siehe, Ich verspreche dir,
was Ich dir schon an Ostern gesagt habe, daß keines deiner Geschwister, noch
Kinder, noch Kindeskinder, verloren gehen; Ich werde sie auf dem rechten Weg
erhalten.“
Dritter
Freitag im Dezember 1895
Jesus: „Harre aus, Meine
Tochter, und Ich verspreche dir, daß dein Verdienst dir ein Überreichliches im
Jenseits eintragen wird!“
Jesus: „Wenn der Geist sich
zuviel hineingelebt in äußere Dinge, auch wenn die Tätigkeiten innerlich vor
sich gehen, wie das Studieren, gehören sie doch zu den äußeren Dingen, bedarf es
immer wieder der Mäßigung. Darauf sollen die Oberen achten, dann verspreche
Ich ihnen, daß Ich es nicht fehlen lasse an Meinem Segen.“
Jesus: „Mein Vater hat Mich auf
die Welt geschickt, um die Hoffnung auf die Erlösung zu erfüllen, und durch die
Hoffnung das Vertrauen in der Menschheit zu erwecken. Und siehe, die Kirche
lehrt es und Meine Kinder beten alle Tage: ,Unser tägliches Brot gib uns heute.’
Warum vertrauen sie nicht, warum haben sie nicht das Vertrauen, daß Ich es ihnen
geben werde, da Ich ihr Vater bin, und Ich unter ihnen wohne, und daß Ich ihr
Leiden lindern werde? Warum vertrauen sie nicht, daß Ich sie sicher, ja ganz
sicher zum ewigen Heil führen werde? Warum hoffen sie nicht auf Meine Güte?
Warum vertrauen sie nicht, daß, wenn sie einstimmig zu Mir rufen in der Not, Ich
ihre Bitten gewähren werde?
Ja, rufet Mich an zur Zeit der
Not, und Ich werde euch nicht ohne Hilfe lassen, und Ich, euer Gott, verspreche
euch, so ihr Mich anruft in allen Bedrängnissen, daß Ich euch zu Hilfe kommen
werde. Noch ist es Zeit, noch haben die Gottlosen nicht über euch
triumphiert. Mögen Meine Diener fortfahren in diesem Eifer, den Ich an ihnen
loben muß, mögen sie fortfahren, Mein Volk zu unterrichten, so will Ich ihnen
versprechen, daß der Arm Meiner Gerechtigkeit sich zurückziehen soll, daß Meine
Kirche neu aufblühen wird und zu großer Ehre vor den Völkern gelangen soll.“
Vierter
Freitag im Januar 1896
Jesus: „Somit könnt ihr alle
Strafen in dieser Welt abbüßen und braucht nicht zu warten bis in die Ewigkeit,
und Ich verspreche euch, so ihr fortfahrt im Glauben, im Vertrauen und in der
Liebe zu Mir, daß ihr ohne Fegefeuer eingehen werdet in die himmlischen Freuden.
O ihr glückseligen Menschen!
Fastnachtmontag 1896
Jesus: „Ja, das sollt ihr, Meine
Kinder, Meine treuen Seelen. Ich habe deswegen auf Fronleichnam den Bund mit
euch geschlossen. Merkt euch wohl, daß alles, was Ich mit euch rede, was Ich
mit euch tue, eine sehr wichtige Bedeutung hat für Meine Kirche. Auf
Fronleichnam war es, wo Ich euch eingliederte, das heißt, ihr sollt eine
Gliederschaft bilden in der Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes. Was
Ich mit dir rede, rede Ich auch zu deinen beiden Freundinnen, damit ihr
miteinander ausführt, was Ich verlange: Ich will, daß das Allerheiligste
Altarsakrament verehrt werde in der ganzen Welt! Ich habe vieles mit dir
gesprochen, du hast es Mir gut ausgerichtet! Recht so! Fahre fort, tue was Ich
dir sage. Es muß die Menschheit sich verbinden mit Mir und dann – ja, und nur
dann, wird das Opfer vollbracht sein. Es wird Deutschland gerettet werden.
Ich verspreche es dir, daß allen denjenigen, die in den Bund mit eintreten, kein
Haar soll gekrümmt werden; mit ihm soll der Glaube einziehen in das
Familienleben.“
Jesus: „Ja, sag nur der Mutter
und der Schwägerin, sie sollten nie vergessen, täglich drei Ave Maria für ihren
Sohn und Bruder zu beten, und Ich verspreche dir, daß er zurückkehren wird; er
ist abgewichen vom rechten Weg.“
Herz-Jesu-Freitag im März 1896
Jesus: „Ich verspreche dir auch
und durch dich allen, die sich an euch anschließen, daß viele, viele Seelen
gerettet werden, besonders durch das Priestertum.“
Zweiter
Freitag im März 1896
Jesus: „Siehe, Meine Tochter!
So wie Ich der heiligen Veronika den kleinen Liebesdienst belohnt habe durch den
Abdruck Meines Antlitzes, so werde Ich auch euch belohnen. Die heilige
Veronika erneuert sich immer an Meinem Angesicht, um auf dem Tugendweg
voranzuschreiten. So will Ich euch auf die höhere Stufe der Vollkommenheit
führen.
Maria: „Du wirst dich leichter
in dein Herz zurückziehen können; denn dein Herz soll der hohe Berg sein, in das
du flüchten mußt, sobald du merkst, daß irgendeine Neigung dich abwärts ziehen
will, und wenn du dieses tust, dann verspreche Ich dir, daß du wie Meine
Dienerin Maria Magdalena Mir große Liebe erzeigen wirst, daß Ich dich aber auch
in Wirklichkeit auf die Stufe, auf den Berg der Vollkommenheit hinaufführen
werde ... Damit ist alles gemeint, was dich umgibt, alle deine Verwandten und
Bekannten.
Dritter
Donnerstag im März 1896
Josef: „Und ich sage dir, alle
diejenigen, die sich unter meinen Schutz flüchten, sind gerettet.“
Gründonnerstag 1896
Jesus: „Ja, jene Gemeinden, da
ist aber immer eine Abteilung, und es geht ein Priester voraus an der Spitze,
und die andern, die folgen, das sind diejenigen, die mit recht lebendigem
Glauben ihre Gemeinden hinführen vor Meinen Tabernakel, die in ihrer Gemeinde
eifern für den Empfang der hochheiligsten Sakramente, die keine Mühe, kein Opfer
scheuen, um ihre Gemeinde zu retten; jene Klöster, wo der Obere mit lebendigem
Glauben vorangeht und die Untergebenen anleitet, Mir Freude zu machen, jene sind
es, die du an der Spitze siehst.“
Jesus: „Ja, das ist es, was Ich
dich heute lehren will. Glücklich sollen sie sein, wie du sie in Mein Herz
einziehen siehst, das heißt, Ich werde ihre Familien, ihre Gemeinden, ihre
Genossenschaften so segnen, daß sie ohne Anstoß durch das Leben gehen, so daß
die Auswüchse der Gottlosen sie nicht berühren. Und indem sie schon in
diesem Leben in Meinem Herzen wohnen, so daß die Gottlosen nicht an sie heran
können, so werden sie ohne Gefahr eingehen in jenes glückselige Leben, was kein
Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gedrungen ist, wo sie
herrschen werden mit Mir in alle Ewigkeit, in alle Ewigkeit!“
Karfreitag 1896
Jesus: „Komm, Meine Tochter,
setze dich hier neben das Kreuz zu Meiner heiligen Mutter und betrachte die
Schmerzen, die Sie erduldet hat, indem Sie Mich auf Ihrem jungfräulichen Schoß
hält. Siehe, Ihre einzige Sehnsucht war, den Erlöser zu schauen, Denjenigen zu
sehen, Der die Menschheit wieder mit Gott vereinigen sollte. Ja, Sie hat Ihn
nicht nur gesehen, Sie hat Ihn unter Ihrem jungfräulichen Herzen getragen.
Dreiunddreißig Jahre ist Sie mit Ihm gewandelt und jetzt schau in dieses
gebrochene Herz, das mit einem siebenfachen Schwert durchbohrt ist. Mit welcher
Liebe begleitete Sie Mich auf all Meinen Wanderungen, mit welcher Sehnsucht
erwartete Sie Mich, wenn Ich Mich eine Zeitlang von Ihr trennen mußte. Ach, Sie
lebte ja nur, um Mich lieben zu können und Mich geliebt zu sehen von allen
Menschen. Ich habe dir von Anfang an gesagt, als Ich Mich dir vergegenwärtigte,
als Ich dir den Weg zeigte, den du mit Mir wandeln solltest, nämlich den
Kreuzweg, du sollst in diesen Tagen dich recht mit Meiner heiligen Mutter
vereinigen und Sie in Ihren Schmerzen bemitleiden. Ja, alle die dies tun,
werden in diesen Tagen, wo Ich das große Werk der Erlösung vollbracht habe,
erfahren, wie gut Ich bin und sollten es auch die verstocktesten und härtesten
Sünder gewesen sein. Ich werde sie alle zur Bekehrung führen. Denn nie hat
ein Mensch erfasst, was Meine Mutter Mir auf Meinem irdischen Erlöserweg
gewesen. Sie war das einzige Wesen, das Mich vollkommen entschädigen konnte für
all die Unehre und Beleidigungen, die Meinem Herzen zugefügt worden sind von den
undankbaren Menschen und Geschöpfen.“
Erster
Freitag im Mai 1896
Jesus: „Ja, siehst du, Meine
Tochter, dadurch wollt’ Ich dich lehren, was du aus dir selbst kannst, und was
du aus dir bist, du Häuflein Staub und Asche. Dein Herz ist ein Missetäterloch
und sonst weiter nichts, und was gut an ihm ist, das ist Mein, das bin Ich.
Darum höre Meine Stimme, höre, was Ich dir sage: Ich will Sie dir vorführen, in
deren Fußstapfen du eintreten sollst, und das ist Meine heilige Mutter. Ich habe
dir heute früh nach der heiligen Kommunion Meine heilige Mutter in gar
herrlicher Gestalt gezeigt. Sie gab dir ein Sträußchen Blumen, weil du dich so
sehr beklagtest, daß du in dem letzten Monat so nachlässig seiest gewesen und
hast dich an Mich gewendet, Ich möchte ersetzen, was du in der ganzen Zeit
gefehlt. Deswegen solltest du heute deine heilige Mutter schauen. Weißt du, was
Sie dir mit dem Sträußchen Blumen, das Sie dir überreichte, sagen wollte? Blumen
sind ein Sinnbild der christlichen Tugenden. Und wer hat diese Tugenden in
vollendeter Weise ausgeübt: Meine heilige Mutter! Und Ihre Tugenden sollst du
Mir zum Opfer bringen, damit ist alles ersetzt, was du gefehlt hast.
Siehe, das möchte Ich allen
Erdenpilgern gesagt haben und durch diese, Meine kleine Dienerin, sagen lassen,
daß doch ja niemand verzagen soll auf Erden. Darum habe Ich euch Meine heilige
Mutter hinterlassen, die alles tun wird für euch. Und Ich sage dir: Große
Verheißungen will Ich denen geben, die Meine Worte hören und sie mit gutwilligem
Herzen aufnehmen.
Sieh, der Herr setzte mich zum
König über die Menschheit, der Herr setzte mich zum Herrscher über alle Herzen,
über die Menschenherzen, also bin ich König der Schöpfung, König der
katholischen Kirche, des Reiches Christi auf Erden. So nimm alles hin, was
ich bin und habe, es gehört auch Dir. Darum komme und trete in gleiche
Herrschaft mit mir, herrsche Du über die Herzen mit mir, über die Herzen meiner
Kinder, meiner Pfarrei, dieses Klosters, dieser Stiftung, dieser Diözese, der
ich vorstehen muß.
Sie sollen sehen, wie sie die
Herzen gewinnen, mit welcher Liebe sie ihre Kinder behandeln, mit welcher Liebe
sie ihre ausgearteten Kinder aufsuchen und ihnen nachgehen werden. Ich
verspreche ihnen, daß keines ihrer anvertrauten Schäflein zugrunde geht, auch
wenn es vorkommen sollte, daß ein Schäflein stirbt ohne die heiligen
Sterbesakramente, weil man sie nicht zur rechten Zeit gerufen, mit oder ohne
Schuld, oder weil sie selbst nicht kommen konnten.
Wenn diese Seelen nur vorher noch
im Schifflein Petri gestanden sind, dann soll all ihre Angst sie nicht
beunruhigen, denn sie sollen wissen, daß Eine an ihrer Seite steht, die sie
unsichtbar vertritt in ihrem Amte, dem sie sichtbar nicht vorstehen konnten, und
daß nur jene verloren gehen, die in den Abgrund des Unglaubens, den Abgrund des
verstockten Unglaubens gestürzt sind. Das heißt, daß nur diejenigen, die allen
Einsprüchen Meines Geistes hartnäckig widerstehen, verloren gehen werden. O mein
Herz ist weit und groß, und was Ich anordne in Meiner Kirche, und was Ich
spreche durch Meine Kinder, durch eine Seele, die, vereint mit Meinem Geist,
eines Herzens und eines Sinnes mit Mir geworden ist, läßt erkennen, wie gut Ich
bin, unendlich gut!
Ich habe es dir nicht umsonst
gesagt, daß du nach Würzburg gehen sollst zu deinem Bischof, das heißt, weil Ich
von jeher in Gleichnissen zu den Menschen rede, auch, als Ich auf Erden weilte,
und Ich werde es so lange tun, solange Ich mit den Menschen
verkehren werde auf dieser Welt. Das Schauen und Genießen setzt erst dann
ein, wenn die Zeit der Prüfung vorbei ist. Dann wird das zum Schauen und
Genießen sein, was hier (auf der Erde) geglaubt, gehofft und geliebt wurde. Weil
Ich dir diese Worte gesagt hatte und Meine Diener es dir nicht glauben wollten,
darum muß Ich, wie immer, andere Wege einschlagen. Es gibt in der Welt keinen
Zufall und wird keinen geben, solange die Welt steht. Ich habe den Sternen ihre
Laufbahn angewiesen und alle Schritte des Menschen gezählt. Ich habe
ausgerechnet, wann der Pulsschlag eines Menschen zum letzten Mal schlagen soll.“
Jesus: „Jene Sünder, die ihr Mir
empfehlet, dafür müßt ihr euch zum Opfer Mir bringen. Jeder, der etwas Großes
von Mir verlangt, muß etwas Großes Mir zum Opfer bringen: Seinen eigenen Willen,
sein eigenes Herz, und sich fortwährend anbieten für die ihm angelegene Sache,
und Ich werde sie gewähren, aber erst dann, wenn die rechte Zeit gekommen ist,
wenn Meine Kinder reif sind einzusehen, daß Ich es getan habe!“
Kreuzauffindung 1896
Jesus: „Drum will Ich dir heute
zeigen, mit welcher Freude Ich das Kreuz trage. Gold ist das Sinnbild der Liebe,
es erfreut aber auch das menschliche Herz, sooft man es ansieht. Gold bringt
Freude, wohin es gebracht wird. Darum ist Mein Kreuz heute nicht mehr aus Holz!
O wie glücklich! O wie glücklich! Heilige Freude kommt überall hin, wo man
deine Worte liest, und man wird jubeln über die Güte Meines Herzens, denn daß
Ich mit dir verkehre, ist jedem einleuchtend und unverkennbar und darum sehr
tröstend für jedes arme Menschenherz.“
Jesus: „Ich bin der Mittelpunkt,
und das Band ist Mein Herz, und die Quelle, die da sprudelt, ist der heilige
Tabernakel. Aus ihm sollen sich die Ströme der Gnaden über die ganze Welt
ergießen. Sprudeln soll die Quelle, denn sie ist durch eine Meiner
unwürdigen Dienerinnen wieder aufgegraben worden, und das bist du! Du hast den
Quell wieder aufgegraben, denn du hast Mein Herz verwundet durch dein
beständiges Verlangen, durch deine beständigen Seufzer, die du zu Mir
abgeschickt hast, und siehe, Ich habe dich gesetzt an die Quelle, daß du daraus
schöpfst und trinkst, und nun mögen Meine Diener die Quelle recht sprudeln
lassen. Du hast sie wieder neu aufgerissen, du hast die Stäubchen weggetan.
Wohlan, Meine Diener! Ihr seid die Diener, welche die Quelle sprudeln lassen
sollen. Welche Freude für euch, die Ich euch gestellt habe zu Wächtern dieser
Quelle. Ihr seid die Kanäle, durch welche die Quelle fließen soll. O verstopft
sie nicht, laßt Meine Kinder erfahren, wie gut Ich bin und leitet Balsam in die
gequälten Menschenherzen. Balsam Meines Trostes!“
Zweiter
Freitag im Mai 1896
Jesus: „Wo überall ein Priester
steht, soll er die Quelle sprudeln lassen, an die Ich ihn gestellt habe. Er ist
der Kanal, durch den Ich die Wasser der Gnade hineinleiten will, in Meine
Kinder, und Ich verspreche Meiner Kirche, daß sie zur höchsten Blüte gelangen
soll.“
Christi
Himmelfahrt 1896
Jesus: „Ja, siehst du, Meine
Tochter, ist es nicht der Mühe wert, etwas zu leiden? Nicht wahr, gewiß! Wenn
Ich, euer Herr und Gott, imstande bin, eine Seele so zu beglücken, die noch im
Fleische weilt, wie muß Ich belohnen können diejenigen, wenn einmal dies Fleisch
im Staub zerfallen ist. Ich verlange nicht zuviel, wenn Ich euch sage:
vereinigt euch mit Mir, Mich zu lieben. Ich, der Ich vorangehe, der Ich euch das
Kreuz vorantrug, Ich will euch nur zurückführen, Ich, der gute Hirte. Ich
will dich auf Meinen Schultern zurücktragen und in Meine Herde zurücknehmen, du
armes Kind, das du dich verloren hast im Gestrüpp der Welt. Du hast dein Herz
dort gesucht, wo du es nicht hättest suchen sollen und hast es Mir entzogen. O
gib es Mir zurück! Mein Sohn, o gib es Mir zurück; Meine Tochter, gib Mir dein
Herz. Glückselig diejenigen, die es glauben, daß Ich mit dir rede. Sie sollen
hienieden schon kosten, wie süß der Herr ist, sie sollen Mich ewig, ewig
besitzen in Meinem Reich.“
Vierter
Freitag im Mai vor Pfingsten 1896
Jesus: „Darum, harret aus, Meine
Kinder, fahret fort, euch anzuschließen an Meine Kirche und mit ihr zu leben,
denn Ich verspreche euch, daß der Himmel auf Erden beginnen soll für euch und
alle, die Meine Worte hören, die an Mich glauben, auf Mich vertrauen, die
Mich lieben von ganzem Herzen, nicht, als ob ihr den Leiden enthoben sein sollt
auf Erden, nein, aber gleich wie Meine streitende Kirche vereinigt ist mit der
triumphierenden Kirche, so sollt ihr alle Leiden in Vereinigung mit Mir für
gering achten, weil die Liebe Meines Herzens es euch auf tausendfältige Weise zu
vergüten versteht.“
Fünfter
Freitag im Mai 1896
Jesus: „Weißt du, Meine Tochter,
sie müssen es verstehen, das tätige mit dem beschaulichen Leben zu verbinden,
und Ich verspreche ihnen, sooft sie aus der Schule gehen und sich
zusammenfinden, sie sich nicht griesgrämig ihren Gefühlen überlassen sollen,
sondern sie sollen in heiliger Liebe, in heiliger Begeisterung ihr Mittagsmahl,
ihre Erfrischung, zu sich nehmen, und anstatt der üblen Laune nachzugeben, sich
fröhlich aufheitern, ein fröhliches Liedchen zu Meiner Ehre singen und zu Meiner
heiligen Mutter, und sich aufzuheitern suchen; sieh, dann wird die heilige
Freude einziehen in ihr Herz.“
Fronleichnamsfest 1896
Jesus: „Glaube Mir nur, so wie
Ich Mich in der heiligen Hostie vervielfältige, um in allen Tabernakeln der Welt
zu wohnen, ebenso vervielfältige Ich Mich heute, um neben jeder Seele
einherzuschreiten, die Mich mit Verlangen sucht und mit Liebe und Vertrauen Mich
begleitet.“
Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Fest 1896
Himmlischer Vater: „Ja, recht
so, Meine Tochter! Und weil du so uneigennützig bist und dich für andere opferst
und darin Meinem Sohn nachfolgst, so will Ich deine Bitte gewähren. Du sollst
fortan die Braut Meines Sohnes bleiben, noch viele, viele Jahre Ihn lieben und
liebend eingehen in dieses Reich der Liebe. Du sollst viele, viele nach dir
kommen sehen, die mit dir einziehen in dieses Reich der Liebe. Eine Schar von
Jungfrauen wird sich anschließen an den Bund, den du mit deinen beiden
Mitschwestern geschlossen hast, dabei sind viele klösterliche Genossenschaften
und Jungfrauen in der Welt, denn es wird die Stimme Meines Sohnes, Der in dir
spricht, hinausdringen in die Welt und viele Herzen von Liebe entzünden. Und
Ich sage dir, daß Deutschland gerettet werden wird.“
Himmlischer Vater: „Ja, fordert
ihr denn mehr, als daß Ich mit euch verkehre. Wenn Mein Sohn mit euch verkehrt,
verkehre auch Ich mit euch, und wo Ich verkehre, da ist auch Mein Geist; denn
Wir Drei sind Eins!“
Herz-Jesu-Fest 1896
Jesus: „Sieh, dies ist die
Gewalt der Liebe, die Wut des Feuers, das du emporströmen siehst zu Meinem
himmlischen Vater. Das haben jene treuen Seelen getan, die Mich suchen, die Mir
mit Treue dienen, die nichts lieben auf Erden als Mich, und die niemand zu
gefallen suchen als Mir allein. Sieh, da wird die Gewalt der Liebe so mächtig
und strebt so gewaltsam aufwärts, um sich Meinem himmlischen Vater darzubringen
und anzubieten, daß nichts zu vergleichen ist mit der Gewalt der Liebe, die Mein
Herz bedrängt. Die Strahlen, die du emporschießen sahst, sind lauter
Liebesflammen, lauter Liebesseufzer, lauter Liebesaufwallungen, Verlangen und
Sehnsucht, Mir zu gefallen. Sieh, dies alles vereinigt sich in Meinem Herzen,
dem Brennpunkt der Liebe. Von allen Seiten strömt es herein und mit der Liebe
Meines Herzens vereinigt, steigt es empor zu dem Herzen des himmlischen Vaters.
Von allen Seiten strömen Meine
Kinder herbei, Mein Herz zu entschädigen, Mir zu zeigen, daß sie noch Herzen
haben, die Mir warm entgegenschlagen. Darum vergesse Ich den Undank so vieler
Menschen, und eine einzige Seele, die Mich wahrhaft liebt, übertönt tausend
andere, die Mich nicht lieben, das heißt, Mein Herz fühlt dermaßen eine Freude,
daß es die anderen nicht zu achten scheint. Um dieser einzigen Seele willen
gibt Er dem ganzen Menschengeschlecht, was es für Leib und Seele notwendig
bedarf, denn die Liebe eines Gottes ist nicht zu ergründen, auch
wenn die ganze Welt Bücher darüber schreibt; denn der Abgrund Meiner göttlichen
Liebe ist tiefer als der Abgrund des Meeres. Er ist nie zu erschöpfen, und in
diesen Abgrund der göttlichen Liebe sollen alle Menschen versetzt werden. Sie
sollen in alle Ewigkeit schwimmen in dieser Liebe. Sie sollen genährt werden an
diesem Gottesherzen. Ja, da ist es wohl der Mühe wert nachzudenken, zu
reden, zu schreiben. Wie vieles wird unnötig nachgedacht, geredet, geschrieben,
um ein eitles, vergängliches Vergnügen sich zu verschaffen, um Satan eine Freude
zu machen. Ist es da nicht der Mühe wert, um des Reiches Gottes willen zu
denken, zu reden, zu schreiben? Ihr habt Recht, Meine Kinder, daß ihr euch
sehnt, wieder ein liebendes Wort zu hören von Mir, es aufzuschreiben und es
anderen mitzuteilen. Ja, tut es nur! Nie und nimmer werdet ihr dadurch zur
Rechenschaft gezogen werden, wohl aber über jene Zeit, die unnütz vergeudet wird.“
Jesus: „Sag ihr nur, daß sie ruhig
abwarte, daß sie gar nichts tun soll; Ich verlange es nicht von ihr. Wenn die
rechte Zeit gekommen ist, werde Ich Selbst schon Mittel und Wege wissen. Und
wenn ihr die heilige Kommunion in ihrer Pfarrei verweigert wird, möge sie hie
und da hingehen, wo sie Mich empfangen kann. Ich bedaure all jene Geschöpfe,
jene armen Wesen, die mit Hunger und Not zu kämpfen haben; ihr Leben in Armut
zubringen und auch noch darben müssen an jener überirdischen Nahrung. Welche
Rechenschaft werden diejenigen Meiner Diener abzulegen haben, die das Brot des
Hauses Meinen Kindern verweigern! Weh ihnen, den Armen! Denn Ich werde einmal
mit ihnen zu Gericht sitzen. Bin Ich ja doch da im Tabernakel eingeschlossen, in
diesem Holzwerk, Tag und Nacht, nicht um dieses Holzes willen, sondern um Meiner
Kinder willen, weil es Meine Lust ist, bei den Menschenkindern zu sein, Mich
mit ihnen zu vereinigen. Warum verweigern sie Mir diese Freude? Warum stören
sie diesen stillen Frieden in Meinem Tabernakel?
Wie vieles wäre zu verbessern in so
armen Landgemeinden, wie vieles wäre leichter, wenn Meine Diener recht
durchdrungen wären von dem Geist, der sich durch Meine Dienerin kund gibt, der
ihnen zeigen soll, wie gut Ich bin, wie wenig Ich verlange. Habe Ich nicht schon
deutlich genug erklärt, was geschieht, wenn die Schranke aufhört, die Mich mit
den Menschen verbindet? Diese Schranke ist erst dann zerstört, wenn sich der
Mensch sagt, ja ich weiß, wenn ich dieses tue, vertreibe ich meinen Gott aus
meinem Herzen, und trotzdem und boshaft es tut. Dann erst ist die Schranke
niedergerissen, die Mich von den Geschöpfen trennt und Mein Feind hat Besitz
genommen, und nicht eher!
Macht euch die Mühe! Probiert es
einmal, ob es sich nicht lohnt. Probiert es, ob diese armen, getreuen Seelen es
euch nicht lohnen werden. Ihr werdet selbst von vielen Ängsten, von vielen Nöten
befreit, ein glücklicheres Leben haben, als ihr es so führt durch euren starren
Sinn, den ihr Mir entgegenbringt und Mich damit tief betrübt in Meinem Herzen.
Ihr aber, ihr treuen Diener, ihr anderen Christusse, die ihr umhergeht in eurer
Gemeinde Wohltaten spendend, wie Ich es getan habe, die ihr ein wohlwollend Herz
habt für jede Seele, die euch anvertraut ist durch Meine priesterliche Gewalt, o
seid Meinem Herzen willkommen. Ihr seid diejenigen, die Meine Dienerin gestern
geschaut hat an diesem Feuerherd Meiner Liebe, geschäftig hin- und hereilend, um
alle herbeizuführen, um Mir das Volk zuzuführen. O ihr sollt kosten die Liebe
eures Herrn, ihr sollt mit Mir auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme
Israels richten.“
Fest
St. Peter und Paul 1896
Jesus: „Der Gedanke wird sie
dann von selbst antreiben, ihre Herzen zu reinigen von allen unnützen Gedanken
und allen Zerstreuungen, und sie werden Meine Nähe fühlen, mit Mir verkehren,
Meine Worte verstehen und in sich aufnehmen und in sich verwirklichen. Sie
werden es, Mein Wort nämlich, auch auf andere übertragen, und das Erdreich
Meiner Kirche wird erneuert werden. Sage Meinen Dienern, ob es nicht der Mühe
wert ist zu beachten, daß Ich mit dir rede, ob es nicht der Mühe wert sei, ob
nicht ein einziger Akt der Liebe, die sie in einem einzigen Herzen mehr erwecken
werden, nicht mehr wert ist als alle Wissenschaft der Welt, die doch nur zu
unnützer Prahlerei und Weltweisheit führt. Ewig soll die Seele fortleben, ewig,
ewig in Mir, und je mehr sie auf Erden Liebesakte erweckte, desto höher soll
ihre Seele aufsteigen zur Vereinigung mit Mir.“
Vierter
Donnerstag im Juli 1896
Jesus: „Darum wohne Ich im
Allerheiligsten Altarsakrament, denn seht, Ich bin das Bindemittel zwischen
Meinem himmlischen Vater und den Menschen. Ich will vom Allerheiligsten
Sakrament des Altares aus alle mit einem Band der Liebe umschlingen und alle,
welche sich umschlingen lassen, sollen gerettet sein.“
Fest
des heiligen Jakobus 1896
Jesus: „Siehe, Meine Tochter!
Die Apostel waren in dem nämlichen Fall wie du. Sie verkehrten mit Mir, sie
sahen Meine Wunder, wenn aber eine Versuchung an sie herantrat, zweifelten sie
wieder. Trotz alledem aber harrten sie aus, sie überwanden die Versuchung. So
will Ich auch dir alle deine Zweifel verzeihen. Solange Ich bei dir bin, glaubst
du wie sie, wenn aber eine Versuchung über dich kommt, oder wenn deine
Vorgesetzten ein Wort dagegen sagen, dann zweifelst du. Aber dies alles will
Ich dir verzeihen, wenn du ausharrst wie sie, und ihr sollt denselben Lohn
davontragen, wenn ihr ausharrt im Glauben.“
Erster
Donnerstag im August 1896
Jesus: „Jetzt brauchst du dich
nicht mehr zu schämen! Und fahre nur fort. Ich sage dir, du wirst schon auf
dieser Erde den süßesten Lohn dafür erfahren.“
Priesterweihe am 10. August 1896
Jesus: „Fürchte dich nicht, Meine
Tochter, glaube nur unzweifelhaft, daß sehr viel Gutes durch diese Hefte
(Abschriften Seiner Worte) geschieht. So viele, die es lesen, werden von
neuem Eifer erfüllt.“
Vigil
von Mariä Himmelfahrt 1896
Jesus: „Sage ihr, sie soll nur all
die Versuchungen zum Kleinmut tapfer ausschlagen, sie im ersten Keim ersticken
und Mich mit vollkommener Liebe umfassen, Mich über alles lieben und über alles
andere hinweggehen. Dann soll sie sich Meinem Willen vollkommen unterwerfen,
und so wird sie ohne Fegefeuer in den Himmel eingehen.“
Erster
Freitag im September 1896
Jesus: „Ja, Meine Tochter, du
siehst den Opferaltar, auf den Ich täglich, ja stündlich herniedersteige, um für
Meine Kinder vor Meinem himmlischen Vater Mich Selbst zu verzehren. Heute feiert
die Kirche den ersten Freitag im Monat September, der Meinem Herzen geweiht ist.
Die Liebe ist es, die Mich verzehrt im Allerheiligsten Altarsakrament, und je
weniger die Menschen dieses erkennen und dieses erkannt wird, desto mehr sehnt
Sich Mein Herz nach Seelen, die sich mit Mir vereinigen, die sich noch erwärmen
lassen an dem Feuerherd der Liebe.
Ihr, Meine Kinder, seid diejenigen,
die diesem Feuerherd nahe stehen, in euch soll alles verzehrt werden, was nicht
Mein ist, alles Unreine, alles Unheilige, alle Schlacken sollen sich verzehren
in dem Feuer Meiner göttlichen Liebe. Darum naht euch nur mit Freuden diesem
Feuerherd; denn ihr habt ja kein Hintertürchen mehr, seid rückhaltlos, wie Ich
es gegen euch bin, gebt keinem Gedanken Raum, der euch hindern könnte, jeden
Augenblick in der Liebe zu Mir zu wachsen; denn erst dann, wenn alles Unheilige
in euch verzehrt ist, das heißt alle Zweifel und Ängste, die Satan euch
einflüstert oder die auch Ich zulasse zu eurer Verdemütigung, werdet ihr fest
glauben. Tretet nur herzu und erwärmt euch an Meinem Feuerherd, und so sollen
sich verzehren alle Schlacken, die sich noch in euch vorfinden. Ich verspreche
es euch! Ahmt nicht jene nach, die euch bedrücken und euch unterdrücken
wollen. Ahmt nicht jene nach, welche die Wahrheit leugnen, daß Ich wirklich
existiere, daß Ich im Allerheiligsten Altarsakrament gegenwärtig bin, daß Ich zu
ihnen komme in der heiligen Kommunion, daß Ich nicht wie ein stummer Hund in
ihnen lebe, nein, daß Ich in ihnen rede, Mich ihnen mitteilen will. Ich sage,
die Zweifel solcher sollt ihr nicht nachahmen, die euch jene beibringen; denn
wenn sie fest glauben, was die Kirche lehrt, warum wollen sie nicht glauben, daß
Mir die Freiheit gestattet ist, zu einer Zeit, wo Mein Volk abgewichen ist vom
rechten Weg, daß Ich auffallend mit Seelen verkehren will, die sich Mir ganz
geopfert. Jene sind die Lieblinge Meines Herzens, die kein Hinterpförtchen
mehr haben in ihrem Glauben, die das Beispiel Meiner Mutter befolgen. Darum sage
Ich dir, Meine Tochter, laß es nur jenen Priester wissen, der die guten
Schriften verbreitet, der das Volk aufmuntert, sich diesem Feuerherd recht oft
zu nahen, den Damm zu bilden, den Ich dir schon so oft gezeigt.“
Vigil
Kreuzerhöhung 1896
Jesus: „Der Sturm wird so
lange dauern, bis die Welt glaubt, bis Meine Diener glauben, daß Ich Sühneopfer
verlange, Seelen, die sich einsetzen, mit Mir dasselbe zu tun, was Ich getan,
als Ich auf Erden wandelte, die sich opfern für die Seelen anderer. So lange
wird der Sturm währen, bis in der ganzen Welt, in allen Kirchen, wo Mein Herz
weilt, wo Ich Tag und Nacht auf der Warte stehe, um zu sehen, ob einer sich
fände, der mit Mir trauere, ob nicht einer sich fände, der mit Mir weine, für
die Brüder und Schwestern, die draußen stehen und Mich nicht mehr kennen, bis in
allen Kirchen, wo Mein Herz zuweilen Sich würdigt, wo Seelen sich vorfinden, die
Meinem Herzen Abbitte und Sühne leisten, Meine Diener anerkennen, daß Ich zu
Meiner kleinen Dienerin spreche, daß überall auf der ganzen Welt Ich es bin, der
eine Seele, die noch jungfräulich leben will, weil in ihrem Herzen die Stimme
ertönt, zum jungfräulichen Stande beruft. Der Sturm wird so lange dauern, bis in
allen Orten die Priester bereit sind, solchen Seelen aufzuhelfen, ihnen
behilflich zu sein, ihrem Beruf nach zu leben, Jungfrauen zu erziehen, an denen
Ich noch Mein Wohlgefallen haben kann, haben muß, haben will, weil auch Meine
jungfräuliche Mutter Jungfrau war und ist und bleibt und Ich Sie deswegen
erwählte und in Ihr, der Jungfrau, geboren sein wollte, um der Welt zu zeigen,
wie sehr Ich diesen Stand bevorzuge.“
Zweiter
Freitag im Oktober 1896
Jesus: „Du aber, stehe ruhig an
deinem Posten, Ich sage es dir noch einmal, und verlange kein weiteres Wunder!
Wenn du aber eines sehen willst, dann nehme die Schriften in die Hand und
prüfe den Geist, Der aus ihnen spricht, und prüfe dieses arme Landmädchen,
das keine weitere Schule genossen, als diese kleine Dorfschule; prüfe die
Bücher, die sie gelesen, prüfe ihr Leben, und du wirst dir sagen: Ja, Herr, ich
habe Wunder genug.“
Jesus: „Denn Ich bin ein gar
guter Vater, ein gar zärtlicher Freund, ein gar liebender Bräutigam! Darum bin
Ich dir damals alles geworden. Ich war dein Paradies, in dem du wandeltest, und
die Dornen und Disteln, die dir von anderen bereitet wurden, nicht wahr, gerne
stießest du auf Disteln und Dornen, weil du wusstest, was dich erwartete von
Meiner Seite. Siehe, das soll jetzt umgekehrt sein. Alle diejenigen, welche
die Schriften lesen, sollen darin den Paradiesweg finden, nicht aber du. Du
sollst mit Mir leiden. Willst du es umgekehrt, so nehme Ich dir das Leiden
wieder ab und verkehre mit dir, wie du wünschest.“
Dritter
Freitag im Oktober 1896
Jesus: „Das Innere Meiner Kirche
ist die heilige Eucharistie. Die Eucharistie ist Mein Herz in Meiner Kirche und
alle, die daran arbeiten, daß dies Mein Herz verehrt und anerkannt werde von
Meinen Kindern, sind ja Meine Lieblinge.“
Jesus: „Du sollst dich nicht
kümmern um deine Zukunft, denn wenn du für Mich sorgst, wie kannst du glauben,
daß Ich nicht für dich sorge. Laß doch die Kleinigkeiten. Was machst du dir
so viel Kummer um dein späteres Fortkommen.“
Dritter
Samstag im Oktober 1896
Jesus: „Ja, Meine Tochter, du
mußt wissen, daß Ich unendlich gut bin, daß Ich den leisesten Hauch eines
Meiner Kinder höre.“
Jesus: „Weil sie eine
auserwählte Braut Meines Herzens ist und Mich mehr liebt als andere
ihresgleichen, darum leidet sie mehr. Versteht doch einmal, Meine Kinder,
welches das wahre Kennzeichen der Auserwählung ist und welches Meine liebsten
Kinder sind: Diejenigen, denen Ich die meisten Leiden bereite. Merkt euch
das doch einmal! Denn was Ich zu euch rede, soll nicht ihr allein gelten,
sondern euch allen, ihr Bräute Meines Herzens. Und nun lebt wohl, Meine Kinder,
und je enger das Band geschlossen und je mächtiger der Damm, den Ich dir
gezeigt, dem Übel der Zeit entgegengestellt wird, desto herrlicher soll sich der
Sieg der Kirche entfalten.“
Fünfter
Freitag im Oktober 1896
Maria: „Euch verspreche Ich und
allen denjenigen, welche die Worte sich zu Herzen nehmen, die kommen und sich
anschließen an euch, an Mich und an Meinen lieben Sohn, sie sollen inmitten der
Trübsal überfließen voller Freude und innerer Wonne, sie sollen sehen, wie gut
der Herr ist, daß Er die Seinen beschützt, daß Er alle Traurigkeit in Freude zu
verwandeln weiß. Und nun lebt wohl, morgen Abend wird Mein Sohn kommen mit Mir
und mit einer unabsehbaren Schar, welche sich mit euch verbinden und kämpfen und
ringen und streiten wird, bis der große Tage kommt, wo alles Leid übergehen wird
in unendliche Herrlichkeit.“
Vigil
vor Allerheiligen 1896
Jesus: „Sei zufrieden, Meine
Tochter! Du wirst sehen, daß es noch viele Frucht bringt. Harre nur aus, und
weiter verlange Ich nichts von dir, alles andere soll dir Nebensache sein. Ob
ein Priester zu dir kommt oder nicht, ob man in den Zeitungen schreibt oder
nicht, das alles soll dir Nebensache sein. Du bist Mein und Ich bin dein, und
Ich will dir sagen, was es mit deinen Schriften ist, was Ich bezwecken will
durch die Belehrungen, die Ich dir gebe. Sie sind nicht für dich, sie sind für
andere; darum sollen es auch andere erfahren.
Weißt du, wie oft Ich dir schon
gesagt habe, daß die öftere heilige Kommunion soll eingeführt werden, nicht nur
hier, sondern in allen Teilen der Welt. Meine Kinder sollen wissen, wie gut Ich
bin! Niemand soll sich vor Mir fürchten. Zwar soll man mit Zittern vor Meine
Majestät kommen, aber doch immer bedenken, daß Ich nicht zuviel verlange von
Meinen Geschöpfen, Ich, euer Herr und Gott! Ich, euer Vater! Ich, euer
liebenswerter Bräutigam! Wenn der Mensch Mir nur guten Willen entgegenbringt,
wenn er nur Meinem Stellvertreter, dem Priester, seine Schuld bekennt, so soll
er nur unbekümmert sein um all die Kleinigkeiten, die ihn ängstigen, hinzutreten
vor Meinen Altar. Ich will ihm alles ersetzen, alles, was ihn drückt, soll
ausgetilgt werden, alles soll bedeckt sein mit Meiner Liebe.
Sie sollen wissen, daß der Mensch,
der nur einem einzigen, heiligen Messopfer beiwohnt, wo Ich täglich das Opfer
erneuere, das Ich einstens vollbracht auf Golgotha, daß die Verdienste dieses
Opfers jeder Seele zugute kommt, die dem heiligen Messopfer beiwohnt, ganz
besonders aber jenen, die dem heiligen Tisch sich nahen. Diese will Ich
überhäufen mit Meinen Gnadenschätzen. Ich will ihre Seele in einen solchen
Zustand versetzen, der Meinen Treuen im Himmel ein Schauspiel sein soll; sie
alle sollen sich erfreuen an dieser Seele, nachdem Ich alle ihre Fehler getilgt
und abgewaschen habe mit Meinem kostbaren Blut, das in jeder heiligen Messe in
geheimnisvoller Weise fließt.“
Jesus: „Keines ihrer Kinder
wird verloren gehen. Solange eine Mutter betet, geht keines verloren, und wenn
es auf Abwege geraten sollte, kehrt es wieder zurück.“
Zweite
Woche im November 1896
Jesus: „Laß sie nur machen, wenn
es Zeit ist, werde Ich kommen. Schließt ihr euch nur eng aneinander an, ihr
drei. Es soll unter euch nicht das mindeste gegen die Einheit vorkommen. Je
fester das Band ist, desto mehr Gnaden kann Ich über euch ausgießen, und Ich
gebe euch das feste Versprechen, daß aus eurem Bündnis noch eine ganze
Gebetsarmee entstehen wird.“
Vigil
Unbefleckte Empfängnis Mariens 1896
Maria: „Ja, ja, die Zeit ist
gekommen. Rufet Mich nur an in der Zeit der Not, Ich werde euch nicht ohne Hilfe
lassen. Deswegen habe Ich gesagt zu Meiner Dienerin, daß ihr Mich annehmen mögt
zu eurer Braut. Durch Meinen Sohn habe Ich es euch gesagt. Ich will eure
Braut sein, denn ihr habt den Haushalt Gottes zu regieren. Und was ist die
Frau in der Haushaltung? Die Frau ist das Herz des ganzen Hauses. Seht, darum
müßt auch ihr eine Gehilfin haben; Ich will das Herz sein. Ihr sollt Mich tragen
in euren Gedanken, in euren Worten, in euren Handlungen, und Ich verspreche
euch, wahrhaftig eine treue Gattin zu sein. Ich verspreche demjenigen
Priester, der Mich zu seiner Braut annehmen und seine Kinder hinführen wird vor
den Tabernakel, wo Mein Sohn wahrhaftig weilt, dessen anvertraute Seelen will
Ich betrachten als Meine Kinder, als Meine liebsten Kinder. Denn sie sind ja
auch die Kinder Meines Sohnes, des Vaters, Der im Himmel ist, und Ich will sie
alle retten, und keines von ihren Schäflein soll verloren gehen, denn dort, wo
seine Wirksamkeit aufhört, wo der Arm des Priesters nicht mehr hinreicht, dort
will Ich noch hingehen, dort will Ich arbeiten und sie Ihm zuführen.“
Dritter
Donnerstag im Advent 1896
Maria: „Sei getröstet und
beruhigt und glaube, denn Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der heiligen
Hoffnung, die allerreinste Braut des Heiligen Geistes. Ich trage Sorge für die
Meinigen. Sie werden es fühlen, die an Mich glauben, die auf Mich ihr Vertrauen
setzen; denn Ich habe Seine Macht in der Hand, Ich kann Seinen strafenden Arm
zurückhalten, Ich kann Seinen Zorn aufhalten, und wenn sich mit Mir die Priester
vereinigen, dann ist der Zorn Gottes entwaffnet, denn Ich bin ja ihre reinste
Braut, sie sind Meine Bräutigame, sie sind ein anderer Christus. Und wenn
sie alle einstimmig sind, um nur das Wohl des Volkes zu fördern und den Glauben
zu beleben, den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist und Ich, ihre
jungfräuliche Gemahlin, dann wird gewiß eine andere Zeit kommen. Darum harret
aus, Meine Söhne, ihr Priester der katholischen Kirche, ermahnt eure Brüder,
warnt, straft, wo es nötig ist, damit die Einheit befestigt werde.“
Dritter
Sonntag im Advent 1896
Jesus: „Denn sie alle sind
bestimmt, im kindlichen Glauben zu wandeln, die Zierde der Menschheit zu werden.
Ich verspreche euch, daß keines auf Irrwege gelangen wird, daß alle den Glauben
bewahren. Keines von ihnen soll gegen das hässliche Laster sich versündigen,
das unter euch Christen nicht einmal genannt werden soll. Und nun geht hin
und bringt Mir dar ein herzliches, Te Deum Laudamus’.“
Jesus: „Ja, das wäre Mir recht,
das wünsche Ich ja, aus dieser Familie verlange Ich einen Priester. Um
euretwillen sollen viele, viele Seelen gerettet werden. Ich werde euch geben, so
viele Mein Vaterherz, Mein Gottesherz, Mein Richterherz, euch armseligen
Geschöpfen geben kann. Jedes Wort, das Ich sage, hat seine eigene Bedeutung;
denn Ich bin der Vater aller Menschen. Damit ist viel gesagt. Ich werde alle so
mit Meiner Gnade bestürmen, die ihr Mir im Gebete empfehlt, daß die Gnade siegen
wird. Aber Ich bin es, Der allein weiß, was für jedes Kind der richtige
Beruf ist.“
Jesus: „Sage ihr doch, sie möge
sich recht in das Band einschließen, ja sag es ihr und allen deinen Schwestern
im Kloster, daß sie alle in Meinem Herzen wohnen.“
Jesus: „Niemand lege Ich
Bürden auf, die er nicht tragen kann, denn Mein Joch ist süß und Meine Bürde ist
leicht. Sage ihr, daß in ihrem Beruf alles inbegriffen ist, daß Ich ganz
zufrieden bin mit ihr. Möchten doch alle Klosterfrauen so wie sie wirken, dann
würde es um vieles besser stehen. Zu ihrem Trost sage Ich dies, nicht aber, daß
sie immer wieder zweifelt und meint, es sei eine schmeichelhafte Rede. Denn
Mein Wort ist Wahrheit, und was Ich gesagt, das bleibt bestehen, und nicht nur
für heute, sondern für ewige Zeiten.“
Dreikönigsfest 1897
Jesus: „Denn er soll sich
nennen: ‚Der Liebesbund des heiligsten Herzens Jesu.‘ Diejenigen, die sich
festhalten an diesem Bund, werden niemals Gefahr laufen, auf Abwege zu kommen
... Wer sich anschließt an den Liebesbund, den Ich mit euch geschlossen am
heiligen Fronleichnamsfest, der ausgeht aus dem Vater und dem Sohn und dem
Heiligen Geist, soll das besondere Vorrecht besitzen, daß er mit heiliger Freude
alles ertragen wird, was Ich in Meiner weisen Vorsehung ihm zugedacht habe,
daß es nützlich und gut für seine Seele sein kann. Er soll eine klare Einsicht
erlangen in die allgütige und allweise Vorsehung Gottes, und sobald ein Kreuz
über ihn oder seine Familie kommt, sogleich erkennen das Walten Meiner
göttlichen Hand, und obwohl die Wunde blutet, wird er doch die Hand küssen, weil
er weiß, daß Ich es bin, daß Ich alles weiß, was für ihn am besten ist.
Meine Diener wollen ein besonderes
Zeichen. Ja, das soll das äußere Zeichen sein: Die Bruderliebe, die
Gottesliebe und die Nächstenliebe, die Liebe zu Mir im Allerheiligsten Sakrament
des Altares. Es wird in seiner Seele ein Licht aufgehen, das Licht wird
wachsen bis zum vollen Tag. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? In Vereinigung
und in Verbindung mit diesem Licht werden alle diejenigen, die sich vereinigen
in diesem Bund, eine hohe Stufe der Vollkommenheit erreichen, gleich welchem
Stand sie angehören. Den Eheleuten will ich den Frieden geben in ihren
Familien, den Jungfrauen will Ich die Gnade geben, alle Leiden, alle
Verdemütigungen, die sie zu ertragen haben, mit Liebe und Geduld zu ertragen.
Den Priestern will Ich beistehen in ganz besonderer Liebe, weil sie ja doppelt
an Mich gekettet sind durch ihre Liebe und das Gebet und durch das Gebet so
vieler, vieler Seelen, mit denen sie im Bunde sind. Ja, den Priestern wird es am
meisten nützen, wenn sie sich anschließen an den Liebesbund.
Wer bedarf mehr der Stütze und des
Gebetes als ein Priester, weil auch er ein armer, schwacher Mensch ist und weil
er auf dem Leuchter steht und das Licht der Welt sein soll. Wenn nun das Licht
verdunkelt ist durch die Sünde und durch die Leidenschaft, deren er sich
hingibt, weil er doch auch ein schwacher Mensch ist, wie kann er dann ein Licht
für andere sein? Darum ist es für den Priester doppelt wichtig, sich in das
Gebet vieler, vieler zu empfehlen, nicht auf seine eigene Kraft allein zu
vertrauen und nicht auf seine priesterliche Gewalt, die er übertragen bekommen
hat für andere. Ja, diese bleibt ihm, sie ist ihm nur gegeben für andere, damit
er andere leite und zum Himmel führe. Wo bleibt aber er? Die priesterliche
Gewalt kann ihm für seine Seele wenig nützen, wenn seine Seele nicht in Ordnung
ist. Ja schaden kann sie ihm noch, wenn seine Seele in Unordnung ist, umso mehr,
als Seelen verlorengehen durch seine Nachlässigkeit.
Darum, o ihr alle Meine Diener,
wandelt in der Demut, wandelt in der Liebe, wandelt in einem reinen, kindlichen
Glauben und klammert euch an das Band, das Ich um euch schlingen will und um
euch geschlungen habe, an das Band der Liebe, das ausgeht aus Meinem Herzen im
Allerheiligsten Sakrament des Altares. Dieses Liebesband wird euch alles
lehren. Dieses Liebesband wird euch Nachsicht lehren mit allen Menschen, wie mit
euren Mitbrüdern, ihr werdet euch angetrieben fühlen, einer den anderen zu
unterstützen, dem anderen nachzugehen, wenn er abgewichen sein sollte vom
rechten Weg.
Dieses Liebesband wird euch lehren,
alle Leiden mit Geduld zu ertragen, die euer Beruf euch auferlegt, besonders
ihr, Meine Diener, die ihr euch Mir geweiht durch die Gelübde der heiligen
Ordensregel, ihr Lieblinge Meines Herzens, die Ich euch besonders gestellt auf
den Leuchter, der Welt voranzuleuchten durch ein gutes Beispiel, durch die
Armut, den Gehorsam, die Keuschheit. Engelrein soll euer Leben dahinfließen. Ihr
besonders seid berufen, euch selbst zu vergessen und nur daran zu denken, was
Mein Wille von euch verlangt, und Meinem Willen alles zu unterwerfen, Meinem
Willen all euer Sein, Denken, Tun und Haben. O seid doch zufrieden mit allem,
was Ich über euch verfüge. Seid glücklich, wenn Ich glücklich bin, Ich sage,
wenn Ich zufrieden bin mit euch! Und wann bin Ich zufrieden mit euch?“
Zweiter
Sonntag im Januar 1897
Jesus: „Der Bund, der
Liebesbund des heiligsten Herzens Jesu, wovon Ich dir gesagt habe, soll der
Mittelpunkt sein zur Besserung der menschlichen Gesellschaft; denn die besten
Kinder der Kirche werden daran teilnehmen. Sie werden eingehen in diesen
Bund; denn Ich will, daß viele Kräfte zusammenstreben zu einem Ziel, zur
Verbesserung des Geistes. Darum sage Ich immer wieder und wieder zu Meinen
Dienern und zu euch, die ihr immer so mit eurer Schwachheit zu tun habt,
vergesst euch selbst und denkt an Mich. Wenn Ich vergesse, warum nicht auch ihr?
Vergesst eure Armseligkeit, und Ich will zufrieden sein. Denkt an das
große Ziel, das ihr erstreben sollt, und wie viele, viele Menschen es gibt, die
ihr letztes Ziel und Ende vergessen.
Wenn Ich sage, daß Ich all
denjenigen, die in den Bund eintreten, ein besonderes Vorrecht geben will, die
heilige Freude nämlich; was will Ich damit anderes sagen, als daß sie vergessen
sollen ihre eigenen Schwächen und Fehler, nicht um stolz zu sein, nein, um mit
um so größerem Verlangen zu Mir zu kommen und Mir die großen Anliegen im Herzen
vorzutragen und zu erleichtern, indem sie mit sich selbst zufrieden sind, weil
Ich mit ihnen zufrieden bin, weil Ich sie im Herzen trage, weil sie sich selbst
vergessen können. Das kommt ihren Mitmenschen zugute.“
Dritter
Freitag im Januar 1897
Jesus: „Stimmt ihr nicht zu,
dann ist die Welt gerettet! Darum stimmt ein in den Bund, den Ich schließen will
und der sich ‚Liebesbund des heiligsten Herzens Jesu‘ nennen soll, dessen
Mitglieder sich verpflichten müssen, die oftmalige Kommunion zu fördern, dessen
Mitglieder sich verpflichten müssen, oftmalig und höchst würdig sich Meinem
Tisch zu nahen, denen Ich aber auch besonderen Segen versprechen will, der
soll ihr Herz und ihr Gemüt erfüllen. Den Familienvätern und Müttern will Ich
besondere Gnaden geben für die Erziehung ihrer Kinder; sie sollen in ihren
Familien Freude an ihren Kindern erleben, und ein besonderer Trost soll sie
begleiten, wenn sie eingehen in die ewige Ruhe. Friede und die heilige
Freude sollen alle genießen, die sich beteiligen, die dies Band umschlingen
wird.“
Vierter
Freitag im Februar 1897
Jesus: „Ich sage dir, kein
Wort sollst du umsonst aufschreiben, kein Wort, das durch dieses Sprachrohr an
dein Ohr dringen wird, welches in der Ewigkeit dir nicht mit goldenen Buchstaben
vorgehalten werden wird. Denn, wenn Ich den Trunk kalten Wassers von einem
Meiner Brüder gereicht, aus Liebe zu Mir, nicht ohne Lohn lasse, wie viel
weniger werde Ich unbelohnt lassen alles, was Mir zuliebe getan wird. So hoch
wie die geistigen Werke der Barmherzigkeit über den leiblichen Werken stehen, so
hoch steht die geistige Arbeit über der, womit der Mensch nur sein Brot
verdient. Aus den Worten, die du niederschreibst, Meine Tochter, sollen
viele, viele gute Entschlüsse und Vorsätze gefasst werden, und viele werden auch
gefasst werden!“
Dritter
Fastensonntag 1897
Jesus: „Es wird der Unglaube
schmelzen an all jenen Orten, wo ein Priester steht, der glaubt, daß Ich mit dir
verkehre, und der die Worte in seiner Tätigkeit verwirklicht, und der Glaube
wird wieder aufblühen. Es wird eine Zeit kommen, wo es alle einsehen, aber es
wird für viele zu spät sein. Sie werden keinen Trost finden, wo sie sich auch
hinwenden werden.“
Herz-Jesu-Freitag im April 1897
Jesus: „Wenn Ich euch
belehre, dann seid zufrieden mit dem, was Ich sage, denn die Worte, die Ich zu
euch spreche, sind zu kostbar, daß es viel zu kleinlich ist, auf einzelne
einzugehen. Ist es nicht genug, wenn Ich euch sage, daß alle diejenigen, die
glauben, was Ich sage, die teilnehmen an dem, was Ich mit euch rede, zu Meinen
liebsten Kindern gehören? Dann, sage Ich euch, prüfe sich der Mensch selbst
und tue, was sein Geist ihm eingibt; denn der Christ, der sich einreiht in das
Band, das Ich dir gezeigt am heiligen Fronleichnamsfest, soll in ganz enge
Verbindung zu Mir treten. Ich habe das schon so oft erklärt, und doch versteht
ihr es immer noch nicht. Ich spreche deshalb so viel und so oft zu Meiner
Dienerin und zu euch, denn euch alle drei habe Ich zusammengeführt als ein
Werkzeug, das Ich benützen will, um Meine Pläne durchzuführen.“
Fest
der Sieben Schmerzen Mariä 1897
Jesus: „Meine Tochter! Ich
verspreche es dir um deines Gebetes willen, denn du sollst wissen, daß Mein
Herz so gut ist und so mitleidig zu den Menschen, daß es dem gläubigen und
vertrauensvollen Gebet einer Seele, die Schmach und Verachtung auf sich nimmt,
um Mir Freude zu machen, nicht widerstehen kann, und wenn sie dann absieht
von sich, von ihrer Armseligkeit, und eingeht in Mich, in Meine unendlichen
Verdienste und diese Mir darbringt, dann mußt du wissen, daß es Demut ist, nicht
nur Vertrauen, sondern auch Demut, wenn eine Seele über sich hinweggeht, sich
vergisst und glaubt, daß sie Großes leisten kann, nicht durch sich, sondern
durch Meine Verdienste, wenn sie in Meine Verdienste eingeht, ihre Armseligkeit
vergessend, dann kann Ich nicht widerstehen. Eine solche Seele besitzt Gewalt
über Mein Herz, und Ich muß ihr gewähren, um was sie Mich bittet, wenn es
dem Heil der Seele nützlich ist, wenn diejenigen nur einigermaßen guten Willens
sind, für welche die Bitten Mir vorgetragen werden, und wenn sie der Kirche
wenigstens Gehör geben und dieses schon ein großes Gewicht in die Waagschale, in
ihr Sündenregister, hineinlegt, das wiegt alles auf. Mögen die Sünden noch so
zahlreich, mag die Reue noch so armselig, der Vorsatz noch so klein, so wenig
ergänzt sein, lasse Ich dennoch Mich überbieten durch das Gebet.
Und Ich verspreche dir, daß
alle, die der Kirche folgen, daß sie alle gute Beichten verrichten werden und
Mich würdig empfangen. Nicht wahr, ein großer Trost für euch! Seht, was ihr
durch eure Leiden, eure Opfer erlangt, besonders aber, wenn du über alles
hinweggehst, was der Natur zuwider ist. Und ihr alle, auch ihr, Meine Diener,
wenn ihr euch vergesst und in Mich eingeht, dann habt ihr Gewalt über Mein Herz.
O dann kann Ich euch nicht widerstehen, denn Ich bin ein gar guter Gott!“
Palmsonntag 1897
Jesus: „Du aber, Meine Dienerin,
bereite dich vor auf den Tag, wo die Kirche Meinen Todestag feiert, um der Welt
die Wunder Meiner Liebe zu zeigen. Wunderbar bin Ich in Meiner Liebe. O wie Ich
alles erfinde und erdenke, um der Welt Meine Liebe kundzutun. Wunderbar,
großmütig, selbstlos und uneigennützig sollt ihr alle sein und werden, die ihr
eintretet in den Liebesbund. Euch habe Ich herbeigeführt. Seht, euch habe Ich
mit ihr verbunden, die Wunder, die Ich in ihr wirke, der Welt zu verkünden.
Seht, ihr alle, die ihr euch dem Liebesbund anschließt, ihr alle, Meine liebsten
Kinder, seht, Ich habe Mich mit euch verbündet. Viele werden staunen über
das, was Ich in einer Seele wirke, und den Kopf schütteln, weil Ich so gut bin;
denn es wird eine große Vereinigung werden, Priester und Laien, Reiche und Arme,
Ordenspersonen und Weltleute, sie alle sollen herbeikommen und sich vereinigen
in dem Liebesbund, um einzustehen für jene Seelen, die verirrt, um die verirrten
Brüder zurückzuführen, denn die Welt soll gerettet werden. Ihr alle sollt in ihr
eines Herzens werden. Kommt und schaut, zu welch Großem Ich euch bestimmt
habe. Ihr sollt herrschen mit Mir, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Jesus: „Alle, die Mein Leiden
mit angesehen, die sich nicht daran geärgert, sie haben bei jedem Fest, das von
Meinem Leiden gefeiert wird, eine besondere Freude, eine ganz besondere Ehre
wird ihnen angetan, am nächsten dürfen sie bei Mir ziehen. Ihnen wird heute die
größte Ehre erwiesen, denn alle Feste werden in Meiner triumphierenden Kirche
mitgefeiert. So werden auch diejenigen, die sich ausgezeichnet auf der Welt,
die Mir treu bleiben, die wegen Meiner Schmach und Verachtung leiden, im Himmel
eine um so größere Ehre erlangen. Siehe, das ist die Herrlichkeit in Meinem
Reiche.“
Gründonnerstag 1897
Jesus: „Seht, dieselbe Liebe ist
es, die Mich im Tabernakel verschlossen hält, dieselbe Liebe, um euren
Lebensberuf zu versüßen, um euer Trost zu sein; denn wahrhaftig, Ich habe euch
nicht hineingestellt in diese Welt, um euch zu martern und zu plagen. Nein, die
Liebe eines Gottes ist unbeschränkt, sie ist unermesslich und unbegreiflich!
Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt, dreiunddreißig Jahre habe Ich
den letzten Platz eingenommen, den noch kein Mensch je einnahm, den keiner
einnehmen wird von Adam bis zum Weltende, um euch zuzurufen: Seht, wie Ich euch
liebe! Seht, Ich habe euch erschaffen aus reiner Liebe; die Liebe trieb Mich an,
Mich in euch zu vervielfältigen; so viele Geschöpfe Ich erschuf, sovielmal sah
Ich Mein Bild in ihnen; denn du, Mein Geschöpf, besitzest einen unsterblichen
Geist, das ist Meine Schöpfung und diese Schöpfung bin Ich, dein Geist bin Ich,
du Mein Geschöpf, und diesen sollst du Mir verähnlichen und sollst ihn
umgestalten in Meinen Geist, und dies hängt von dir ab, o Mensch.
Deswegen sollst du wissen, Mein
Freund, auch im letzten Winkelchen, wo du stehst, sollst du dein Leben deinem
Schöpfer ähnlich machen, du sollst dein Leben als Mein Leben versinnbildlichen.
Jedes Leben eines einzelnen Menschen soll Mein Leben sein; eine Prüfungszeit ist
jedes Menschen Leben, wie auch Mein Leben eine Prüfungszeit war vor den Augen
Meines himmlischen Vaters. Als Ich hineintrat in die Welt, rief Ich Ihm zu:
‚Siehe, Vater, Ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘ Und so sollst auch du
sagen, Mein lieber Christ, wo immer Ich dich hinstelle: ‚Siehe, mein Jesus, ich
komme, um Deinen Willen zu tun, um Dir ähnlich zu werden, denn dieses Tagwerk
soll ich ausführen, weil Du es willst. Meine Prüfungszeit soll dies sein. Siehe,
ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘
Wenn Ich Mich der Welt
offenbaren will, dann bediene Ich Mich eines Geschöpfes; denn der Mensch
besteht aus Leib und Seele, und da Ich eingegangen bin in Meine Herrlichkeit und
Ich Mich nicht mehr als Mensch unter den Menschen befinde, muß Ich Mich jetzt
eines Mitteldinges bedienen. So wenig Ich die Welt hätte erlösen können,
wenn Ich nicht Selbst wäre Mensch geworden, wenn Ich Mich nicht Selbst den
Menschen gleichgestellt, so wenig kann Ich der Welt Meine Geheimnisse
erschließen, wenn Ich Mich jetzt nicht eines Geschöpfes bedienen will.
Im Alten Bund tat Ich dies, wie
schon mehrmals gesagt; denn der Mensch ist schwach und verliert sich in diesem
Materialismus. Darum, um ihn zurückzuführen auf den Ursprung, wo er
ausgegangen ist, muß Ich Mich außergewöhnlicher Mittel bedienen, indem Ich
Geschöpfe erwecke, durch die Ich die anderen Menschen mahnen, warnen, strafen
und trösten will. Dies geschah im Alten Bund durch die Propheten, durch die
Patriarchen. Jetzt, seitdem Ich Selbst Mensch gewesen, seitdem Meine Kirche in
voller Blüte dasteht, jetzt, da man glauben sollte, es sei unmöglich, daß
dieses Geschlecht seinen Schöpfer noch vergessen könnte, und da es nun aber doch
möglich ist und leider sehr möglich ist, muß Ich Mich der Geschöpfe bedienen, um
Meine Pläne durchzuführen, die Ich mit der Menschheit vorhabe.
Ich liebe die Menschen, ob sie
an Mich glauben oder nicht an Mich glauben, Ich habe sie erschaffen, Ich habe
sie erlöst, Ich habe ihnen Meinen Geist gesandt und alles getan, was nur ein
Gott tun kann und tun wird, um den armen, schwachen Menschen an Mich zu ziehen,
um ihn zu erhalten im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, damit er
einstens, wenn die Prüfungszeit vorüber ist, auch ewig mit Mir herrschen könne.
Da nun dies alles doch vergessen ist und vergessen wird und das Häuflein mehr
und mehr schwindet, muß Ich immer wieder andere Mittel ersinnen. Denn alles,
was geschieht, ist eingezeichnet in Meine Pläne von Ewigkeit, nur muß Ich
abwarten, bis die Zeit gekommen ist, wo Ich Meine Pläne durchführen will. Da
nun das ganze Menschengeschlecht abgekommen ist vom rechten Weg, und auch die
gläubigen Kinder und auch die guten katholischen Christen sich allzu sehr
vertiefen in dieses Elend, in dieses Erdenleben, in dieses Zeitliche, da ist
wieder einmal eine Zeit gekommen, wo es eine Wende gibt. Dieser Zeitpunkt ist
jetzt wieder da.
Seht, Meine Kinder, ihr sollt
eine neue Epoche vorbereiten, von der die Kirchengeschichte, viele heroische
und großartige Dinge aufzeichnen wird. Es soll eine Wende geben in Meiner
heiligen katholischen Kirche, in dem Schicksal Meiner Kirche. Geknetet und
geknechtet wie sie ist von all ihren Feinden, in ihr selbst gibt es gar viele
Glieder, die faul sind, die abgestorben sind an Meinem mystisch-geheimnisvollen
Kirchenleib.
Jesus: „Seht! Seht, ihr Männer,
daß Ich nicht zu viel verlange, seht, wie Ich euch zu den liebsten Kindern
Meines Herzens zähle. Man wundert sich, man freut sich, man ist
getröstet, ein liebes Wort zu hören von einem recht lieben Freund, den man
hochschätzt, der einem auch, so wie man sagt, etwas nützen kann, seinen Beruf
erleichtern und einen Vorteil verschaffen kann. Man schätzt sich glücklich, mit
einem solchen Freund vertraut umgehen zu können. Nun seht, Ich nenne euch Meine
Freunde, nicht nur ihr Priester, nicht nur ihr, Meine Diener, die ihr Meinen
Willen dem Volk verkündigen sollt, nicht nur ihr, die ihr euer Leben ganz Mir
zum Opfer brachtet, nein, alle, alle will Ich mit Liebe umfangen, mit heiliger
Freude will Ich dein Herz erfüllen, magst du auch stehen, wo du willst, wenn du
nur ein gläubiges Herz, wenn du nur einen guten Willen Mir entgegenbringst, wenn
du nur entschlossen bist, das Kreuz, das dein Beruf, dein Lebensberuf, mit sich
bringt, Mir nachzutragen. Sieh, alles andere will Ich dir ersetzen.
Ist es denn nicht tröstlich, mit
einem solchen Freund umgehen zu können? Nun sieh doch, mit einem solchen Freund
kannst du umgehen. Ich bin dir dieser gute Freund. Gehe hin zu Meinem
Stellvertreter und bringe Mir nur ein offenes Herz entgegen, und sage ihm deine
Schwächen, und sei unbekümmert, ob du auch alles gesagt. Bringe Mir nur deinen
guten Willen. Wenn du nur offen und ehrlich dich hast ausgesprochen vor Meinem
Diener, weißt du ja, daß die Worte, die er dir sagt, daß dieses Ich gesprochen,
und dann komm und empfange Mich in der heiligen Kommunion, und Ich will dich
in Meine Arme schließen, und du sollst wissen, daß du an deinem Freundesherz
ruhst. Dann empfiehl Mir deine Anliegen, alles, was dich drückt, und sage
nur, daß du Mich liebst, und das genügt Mir.
Siehe, Ich verspreche dir, daß Ich
dir dein Schicksal erleichtern will, daß Ich das Kreuz, das dich niederdrückt,
und dich ganz wunderlich machte, dir schon verziehen habe, denn Ich weiß, daß
du ein schwacher Mensch bist; aber Ich sage dir, dein Kreuz soll dich nicht
mehr so schwer drücken wie bisher, du sollst dein Kreuz mit Freuden tragen, das
Ich dir auferlegt habe, damit du siegen wirst in Meiner Herrlichkeit.
O Mein Freund, sieh doch, wie
glücklich bist du, und das Glück sollen alle teilen, die eines Herzens und
Sinnes sind mit dir. Darum, ihr Meine Freunde, geht hin und bewahret die Worte,
die Ich heute zu euch gesprochen, bewahrt sie wie Meine heilige Mutter in Ihrem
Herzen, wie die Hirten an Meiner Krippe, wie die drei Weisen an Meiner Krippe.
Seht, wenn ihr euch dem Tabernakel nahet, dann tretet an den Tabernakel heran,
wenigstens alle Sonntage. Das müßt ihr Mir heute versprechen, und erinnert
euch, was Ich gesprochen zu euch in dieser heiligen Stunde; denn ihr sollt ja
der Anfang sein, und man wird in späteren Jahrhunderten euch glücklich preisen,
die ihr die Werkzeuge sein sollt zu dieser Wendung, zu dieser Epoche in Meiner
Kirche, die vorangehen und einführen soll zu einem anderen Leben und Streben
unter dem Christentum. Versprecht Mir dieses heute, schämt euch nicht!
Keines Meiner Kinder stelle Ich an
die unrechte Stelle, denn wenn es den Platz nicht ausfüllen kann, den Ich ihm
angewiesen hatte zu dem Zweck, wo Ich es hingestellt, dann bin Ich ein liebender
Gott und stelle es an einen anderen Ort, wo Ich weiß, daß es sein Ziel doch
erreicht und Ich zugleich tausendfache Absichten mit einführe und alles lenke
zum besten Meiner Kinder.
Du, den Ich gestellt als König in
der Schöpfung, diene Mir wie dieser, weil er der Anfang ist zu der Zeit, zu der
Epoche, die sich wenden soll zum Besseren, zum Aufblühen Meiner Kirche. Du,
König der Schöpfung, wo du stehst, da steht es gut um deine Familie, wenn du ein
Mann des Glaubens bist und Sitte hast, und Ich verspreche dir, deine Kinder und
Kindeskinder werden dir nachfolgen, und er wird wachsen, der Baum, und seine
Schatten weit verbreiten, und so soll das Glaubensleben erneuert werden.
Ihr sollt es, sooft ihr könnt, sooft euer Stand und euer Beruf es erlaubt; und
ihr könnt es ja, ihr könnt es, wenn ihr nur guten Willen habt und Energie ...
Manneskraft ist Willenskraft.“
Und Ich verspreche dir, daß keines
verloren geht um deines Gebetes und das deiner Eltern willen, aber zu der
Seligkeit, zu der Ich sie berufen als Christ, werden sie nie und nimmer
gelangen; denn sie haben Mich verschmäht, und dein Bruder, er leidet noch und er
leidet noch lange, weil er die Ursache zu diesem Unglück gewesen. Ich sage dies
nicht, daß du dich betrüben sollst, nein, Mein Kind, raffe die ganze Kraft
deiner Liebe zusammen und tröste dich und setze dich über alles hinweg und
verderbe dir nicht die besondere Osterfreude.
Aber sieh, wenn Ich dir verspreche,
daß du der Stammbaum sein sollst, dessen Schatten viele, viele erquicken soll,
mußt du das Kreuz gerne tragen und nie mutlos werden. Und auch du, Mein Freund,
denn du bist berufen zu den liebsten Kindern Meines Herzens, und diese müssen
Mir nachfolgen, sie müssen den schmalen Weg gehen. Wenn Ich dir aber
entgegenkomme an der Goldenen Pforte, wenn Ich euch zurufe, tretet ein, kommt
her, ihr Gebenedeiten, dann ist es Zeit, um auszuruhen, dann, dann kannst du
genießen die ganze Ewigkeit.“
Osternacht 1897
Jesus: „Meine Tochter! Siehe,
wie Ich vorausgegangen und wie Ich zu Meinem Vater zurückgekehrt bin, aber nur
erst durch Leiden und durch den allerbittersten Tod, so sollt auch ihr nach
diesem kurzen Erdenleben ewig dereinst mit Mir herrschen und triumphieren.
So wie du gesehen hast, wie der ganze Himmel sich freute bei Meinem Einzug, so
ist die Freude beim Einzug einer jeden Seele. Sooft eine Seele den Sieg errungen
und erkämpft hat, wiederholt sich dieser Einzug, wenn auch nicht in so
feierlicher Weise, aber für die Seele auf dieselbe Weise wie für Mich, denn jede
Seele trägt Meinen Geist in sich, ist Mir ähnlich; jede Seele hat den Weg
durchzulaufen, den Ich gegangen bin. Darum sollen sie auch denselben Triumphzug
feiern. Meine Tochter! Verlange eine Gnade von Mir, Ich will sie dir
gewähren.“
Jesus: „Harret aus, Meine
geliebten Kinder! Bleibet standhaft in der Liebe, einig in wohlwollender Liebe,
in wohlwollender Nächstenliebe für eure Brüder, die abgeirrt sind vom rechten
Weg, denn Ich Selber habe dir gezeigt, daß eine Zeit kommt, wo der Baum
geschüttelt wird und die faulen Glieder gereinigt und ausgesiebt werden. Wohl
denen, die in der Nähe von Seelen leben, die es verstehen, Meinem Herzen Gewalt
anzutun. Es werden wohl viele Seelen gerettet um der Sühneleiden treuer Seelen
willen und um des Eifers Meiner Diener willen, die Meine Herde leiten, aber doch
nicht alle können gerettet werden, weil nicht alle gerettet sein wollen.
Diejenigen, die auch nur noch ein Fünkchen guten Willens sind, die sich nur
noch, und wenn es an der äußersten Spitze ist, an Meine Kirche anschließen,
sollen gerettet werden, ja selbst diejenigen noch, die im letzten Atemzug in
sich gehen und zurückdenken an das Glück, das sie verscherzt, und sich so im
Geist noch anschließen an Meine heilige Kirche, sollen alle, alle gerettet
werden um des Gebetes so vieler frommer Seelen willen.
Viele werden herbeiströmen und sich
laben an den Früchten, die Ich reichlich austeilen werde in Meiner heiligen
Kirche, in dem Liebesbund, den Ich gründen will; der bestehen soll unter Reich
und Arm, unter Laien und Priestern, unter klösterlichen Genossenschaften, wie
in der Welt, in den Familien, wie in jeder einzelnen Seele, wenn sie sich nur
anschließen wollen und teilnehmen wollen an den Gnadenschätzen, die Ich
ausgießen und ausbreiten werde durch die leitenden Kanäle, die da reichlicher
sprudeln als je seit dem ersten Bestehen Meiner Kirche. Denn Ich werde dafür
sorgen, daß alle Priester, die diese Schriften lesen, die eingetreten sind in
den eucharistischen Verein, daß sie Kanäle werden, durch die das Wasser der
Gnade in reichlicher Fülle hineingeleitet wird in die Herzen Meiner Kinder.
Und so wird nach einiger Zeit in Meiner Kirche ein gar herrlicher Ostermorgen
anbrechen, noch viel herrlicher und glorreicher als derjenige ist, der diese
Nacht anbricht. Meine Diener, ihr müßt wissen, daß ihr in die Karwoche
eingetreten seid, die Karwoche hat für euch begonnen, und ihr müßt
arbeiten bis zum Karsamstag. Erst kommt ein gar schmerzlicher Karfreitag, dann
kommt ein kleiner Ruhetag, darauf folgt ein gar herrlicher Ostermorgen.“
Freitag
vor dem Weißen Sonntag 1897
Jesus: „Ich verspreche euch:
Viele Seelen werden sich bekehren, wenn ihr ruhig über all den Sturm hinweggeht,
der da über euch hinweggehen wird, denn vieles müßt ihr noch erdulden; man wird
euch verspotten von allen Seiten, aber Ich habe es euch vorausgesagt, so wie
Ich es Meinen Aposteln und Jüngern vorausgesagt habe. In jedem Menschenherzen
steht es geschrieben, daß es einen Gott gibt, aber das Menschenherz hat es
ausgetilgt aus seinem Gedächtnis. Hinein muß es wieder in dieses Gedächtnis, das
Andenken Gottes, und dazu brauche Ich großmütige Herzen, großmütige Seelen,
starkmütige Seelen, die opferfreudig über alles hinweggehen, was über sie
kommen mag.“
Fünfter
Freitag im April 1897
Maria: „Wäre es möglich, dort
Meine Priester zu suchen? Und doch ist es möglich! Seht, Meine Kinder, und
besonders ihr, Meine Diener, wie traurig dies ist, aber setzt euch hinweg, Meine
Diener, denn Ich verspreche euch, daß sie noch sollen gerettet werden, die so
sehr euren Schmerz hervorrufen.“
Wohl merkt es euer erschlaffter
Körper, eure erschöpften Kräfte; wohl fühlt ihr euch ermattet und abgespannt
und wie vernichtet ob all der Last, die eure Schultern niederdrückt, weil ihr
Tag und Nacht den verirrten Schäflein nacheilt, um sie in die Herde des
himmlischen Schafstalls zurückzuführen, jedoch kein Wort, kein Pulsschlag, kein
Schritt und Tritt soll und wird euch unvergolten bleiben.
Dies sage Ich zu eurem Trost, zu
eurer Freude, damit ihr euch jetzt, nachdem ihr Wochen und Monate euch
abgehärmt, auch erfreuen könnt. An so manchem verstockten Sünder seid ihr
abgeprallt, all eure Liebe, mit der ihr ihm nachgegangen, all eure Sorgfalt, all
eure Belehrungen, alles ist verloren, alles ist umsonst bei ihm, und dies
erfüllt euer Herz mit Wehmut und Traurigkeit, die euch selbst nicht bewußt ist.
Ihr seid müde geworden und deshalb bin Ich gekommen, um euch zu trösten, denn
vergessen sollt ihr in diesem Monat all den Kummer, wie auch Mein lieber Sohn
es vergessen muß.“
O es ist so entzückend schön
eingerichtet im Reiche Meines Sohnes, aber nur das Auge schaut diese Schönheit,
das abgewandt ist von den Dingen dieser Erde. Nicht vergebens will Mein
Sohn die Menschen hinweisen und hinführen, sie hineinführen in die Schönheit
der katholischen Kirche. Wie vergänglich ist dieses armselige Erdenleben, es
schwindet dahin. Vierzig, sechzig, höchstens achtzig Jahre ist das längste Leben
eines Menschen, aber ewig, ewig dann ist die Freude, der Triumph, in der die
Seele dereinst herrschen und triumphieren soll, und dieses Herrschen und dieses
Triumphieren, dieses ewige Jubeln, diese ewige Freude will Mein Sohn dadurch
zeigen, daß Er dich hineinführet in die Feste der heiligen Kirche, von
einer Schönheit zur anderen, ewig herrlich, ewig jubilierend, ewig sich
erfreuend von einem Fest zum anderen. Kaum ist dieses Fest verrauscht, bereitet
man sich schon wieder und freut sich auf das kommende, und so geht es durch die
ganze lange, unendliche Ewigkeit.
Dieses nun will Meine Kirche
versinnbildlichen durch die erhabene Feier ihrer Gottesdienste an solchen
Festen; denn dieses alles ist ja der Anfang zu jener unendlichen Glückseligkeit,
die kein Auge geschaut, kein Ohr gehört und in keines Menschenherz gestiegen,
was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“
Maria: „Ein Damm soll errichtet
werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen Kirche, denn nur in ihr
und durch sie allein kann die Welt gerettet werden; alles andere, was getan
wird von den verschiedenen Volksstämmen, es hat nur so viel Wert, als es getan
wird in Vereinigung mit der katholischen Kirche und mit Rücksicht auf sie und
nur um der katholischen Kirche willen und nur um ihrer Verdienste und der Opfer
willen, die da gebracht werden in der katholischen Kirche.“
Erster
Freitag im Mai 1897
Jesus: „Ihr aber, Meine Kinder,
werdet nicht müde, die Worte aufzuschreiben, die Ich zu euch rede durch Meine
Dienerin. Derjenige aber, der zweifeln und sagen will, es sei immer dasselbe,
der möge doch die Schrift und die Worte gut studieren, ob er nicht darin recht
heilsame Lehren für sein praktisches Leben finden wird. Freilich ist es immer
dasselbe, weil es nie anders werden wird, solange die Welt steht und solange man
das Evangelium verkünden wird. Es ist immer dasselbe Evangelium, aber der
Hausvater, der da sucht, findet immer wieder Neues in diesem alten Evangelium.
Der Hausvater bist du, du katholischer Priester, suche nur und du wirst zu dem
Alten immer wieder Neues finden, und du wirst es hervorbringen und deine Kinder
werden sich immer wieder von neuem erfreuen, sooft du es ihnen vorzeigen und
vorhalten wirst. Der guten treuen N.N. sage einen herzlichen Gruß von Mir.“
Erster
Freitag im Juni 1897
Jesus: „Werdet nicht müde, Meine
Kinder, die Worte, die Ich rede durch Meine kleine Dienerin, zu beherzigen.
Alles trägt zur rechten Zeit seine Früchte, wenn ihr es auch nicht ahnt und
nicht versteht, die Worte, die Ich zu euch rede, die zwar nicht Menschenworte
sind, die Ich aber durch Menschen an die Menschen richte, die von Meinem Herzen
ausgegangen sind und wie Liebespfeile eindringen in die Herzen der Menschen,
welche die Herzen zu Meiner Liebe hinziehen, sie mit Meinem Geist erfüllen. Die
Ungläubigen freilich, an denen alles verloren ist, sie sahen Mich auch nicht,
als Ich unter ihnen wandelte.“
Zweiter
Freitag im Juni vor Dreifaltigkeit 1897
Jesus: „Sobald der Mensch einsieht
und erkennt, daß er gefehlt, bin Ich schon überführt und habe Ich ihm die ganze
Güte und Liebe Meines Herzens wieder zugewendet! Versteht ihr Mich, Meine
Kinder? Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue reicht hin, alle Sünden zu
tilgen, Mich mit euch vollkommen zu versöhnen, und wenn ihr euch naht Meinem
Tisch, um Mich zu empfangen, wenn ihr hingeht, wo Ich Mich zum Opfer bringe Tag
für Tag für die Menschheit, um euch mit Mir zu opfern im Namen eurer
Mitmenschen, anstatt derjenigen, die nicht hingehen wollen, wenn ihr euch
vereinigt mit Mir und Sühne leistet für die Mitmenschen, die draußen stehen, die
sich nicht um Meine Liebe und Güte kümmern, dann wisset, wisset, daß die
Verzeihung Meinerseits eine vollkommene ist. Wenn ihr dann Mich in euch
aufgenommen im hochheiligsten Sakrament, ja, dann will Ich mit euch Liebesmahl
halten.
O ihr Menschen, ihr wißt nicht, ihr
kennt nicht die Sehnsucht eines Gottes, ihr fürchtet den Vater als einen gar so
strengen und gerechten Mann. Ja, Er ist es, der Vater, aber vergeßt nicht, daß
Er die Liebe Selbst ist. Die Liebe hat den Sohn erzeugt von Ewigkeit her. Ihr
wisset also, daß die Liebe vom Vater ausgeht, in den Sohn, die durch den
Heiligen Geist euch mitgeteilt ist am heiligen Pfingstfest, wo Er mitgeteilt
wird jeder Seele, die mit Mir vereinigt ist, welche die heiligmachende Gnade
mit sich trägt. Was fürchtet ihr den Vater? Ist Er doch Mein Vater und bin Ich
doch der Bräutigam einer jeden Seele, die Mich liebt und sich mit Mir vereinigt.
Ich muß dieses Wort gebrauchen, denn die Menschen kennen nichts Lieberes,
nichts Süßeres, nichts Zärtlicheres als einen Bräutigam, der es von Herzen gut
meint mit seiner Braut. Also merkt es euch, daß Ich der Bräutigam einer jeden
Seele bin. Und der Vater ist ja doch der Vater des Bräutigams. Will ja doch der
Vater das Beste seines Sohnes, will er also auch das Beste seiner
Schwiegertochter.
Die Kirche tritt jetzt ein in den
Kreis, der Meinem Herzen geweiht ist, Meinem hochheiligen Fronleichnam, wo sie
sich ganz besonders Meines heiligen Lebens erinnert, denn das heilige
Fronleichnamsfest soll die Christen erinnern an Meinen Leib, den Ich zur Zeit
dahingeopfert habe für die sündige Menschheit, soll die Christen erinnern an
jenes Herz, das dreiunddreißig Jahre für sie schlug, das Tag und Nacht im
Tabernakel noch für sie schlägt, und Tag und Nacht an jedes Christenherz
denkt.“
Fest
des Heiligen Johannes des Täufers 1897
Jesus: „In all den Leiden, in
all den Drangsalen, die nun einmal den Kindern Adams beschieden sind, könnt ihr
aushalten, könnt ihr erdulden und ertragen aus Liebe zu Mir und das
Schicksal der Kirche so tragen, das Kreuz, das Meine Kirche schleppt, ihr
erleichtern; ihr alle, wie Ich sie eben genannt, niemand ist
ausgeschlossen in der heiligen Kirche, niemand!
Ihr alle, ihr treuen Seelen, sollt
euch vereinigen in dem Liebesbund: Priester und Laien, Ordens- und
Familienmitglieder, Väter, Mütter, Jungfrauen, Kinder, Greise, Jünglinge, ihr
alle vereinigt euch zu einem Bund und gebt Mir das Versprechen ab im Beichtstuhl
vor eurem Beichtvater oder an der Kommunionbank, für Meine Rechte einzustehen,
euch einschreiben zu lassen als treue Mitglieder dieses heiligen Bundes, den Ich
geschlossen habe mit diesen drei Seelen; denen Ich den Auftrag gab, die
Heiligste Dreifaltigkeit auf besondere Weise zu verehren und anzubeten im
Namen aller Menschen, und durch ihre Persönlichkeit diese drei heiligsten
Personen vorzustellen; denn so wie der Vater und Ich und der Heilige Geist Eins
sind, so müssen diese drei eins sein im Glauben, in der Hoffnung und in der
Liebe, und was Ich noch als Beigabe ihnen zugebe, ist Leiden.
Im Leiden müßt ihr eins sein, ihr
drei: Du und Lieschen und Luise, ihr alle drei müßt eins sein im Leiden, euch
einander aufrichten, wenn eine von euch niedergebeugt ist, wie Meine kleine
Dienerin niedergebeugt war diese Woche, Meine kleine armselige Dienerin! Also
geschlossen habe Ich den Bund in Eigener Person, merkt es euch, ihr Priester,
und nicht durch bloße Erfindung oder Einbildung ist er entstanden. Niemals
kann eine Seele so etwas erdichten, was so lange standhält in allen Kämpfen,
wie dieses hier sich gehalten hat. Niemals kann etwas eine Erfindung sein, was
nicht um ein Haarbreit von Mir abweicht. Also von einem Erdichten müßt ihr
absehen. Ihr müßt wissen, daß Ich die Macht habe, mit Meinen Kindern zu
verkehren, daß Ich in Meiner Kirche schalten und walten kann, daß Ich das Recht
habe, euch zu gebieten und durch eines Meiner schwachen Geschöpfe zu euch zu
reden. Oder kann Ich nicht in Meiner Kirche machen, was Ich will?
Also, die Welt liegt im argen, der
Glaube schwindet von Tag zu Tag mehr und mehr, und auch die guten Katholiken
werden vom Strom der Zeit mit fortgerissen. Hinweggeschwemmt wird alles Heilige
und Ehrwürdige durch die allzu große Vergnügungssucht dieser Tage! Denn es
reihen sich Feste an Feste, die darauf abzielen, den Glauben und die guten
Sitten zu untergraben, alles Religiöse aus den Herzen herauszureißen. Wo
bleibe Ich nun, euer Herr und Gott? Ich befehle euch im Namen des Vaters und
des Heiligen Geistes, daß die treuen Kinder Meiner Kirche sich
anschließen müssen an den Liebesbund, den Ich befohlen habe zu
errichten in Meiner Kirche. Und nun hört die Statuten, die Ich euch selbst
diktiere in Eigener Person:
Jeder Priester hat in seiner
Gemeinde darauf hinzuwirken, jeder hat die Aufgabe, daß er mit
Entschiedenheit vor die Vorstände der Gemeinde hintritt, daß die allzu große
Vergnügungssucht womöglich aufgehoben, und wenn nicht aufgehoben, so doch
möglichst gemindert werde. Jeder Priester hat die Gewalt, die Ich ihm übertragen
habe durch die Priesterweihe, die Ich ihm gegeben habe, also eine göttliche
Gewalt, die alle Gewalt dieser Erde, die einem Geschöpf gegeben, auch wenn er
König oder Kaiser wäre, weit, weit überragt. Jeder Priester hat in seiner
Gemeinde dafür mit Entschiedenheit zu sorgen, dieser Vergnügungssucht
entgegenzutreten!
Dann soll er die guten und treuen
Katholiken anhalten und auffordern, trösten und warnen, trösten und
aufrichten, wo es notwendig ist; die Leidenden, ganz besonders jene Familien,
die Ich mit Kreuz heimsuche; denn Ich kann unmöglich den guten und treuen
Christen die Leiden ersparen. Denn wißt ihr, ein Kennzeichen eines
guten Christen sind die Leiden. Daran müßt ihr erkennen, daß ihr gute Kinder der
katholischen Kirche seid, wenn ihr viel mit Leiden heimgesucht seid. Denn ihr
alle sollt das Kreuz schleppen und sollt Meine Kirche unterstützen. Meine
Kirche schleppt das Kreuz, wie Ich dir damals gezeigt, als Ich dir das Leiden
geben wollte, wo Ich dir sagte und dich fragte, ob du mit Mir das Kreuz tragen
wollest. Damals hast du Mich gesehen, wie Ich ein Kreuz schleppte. Siehe, es ist
das Kreuz, das Ich trage in Meiner Kirche. Viele, viele ihrer Kinder sind
abgewichen vom rechten Wege, laufen den Irrlichtern nach und irren in Sandwüsten
einher und gehen elend zugrunde, ja, elend zugrunde. Die treuen Kinder Meiner
Kirche, sie sollen zusammengeschart, zusammengeführt werden zu Meinem Herzen,
Meine treuen Kinder. Wißt ihr, ihr Priester, ihr habt die Aufgabe, dieses zu
tun, denn nicht ihr allein könnt das Kreuz tragen, Meine treuen Kinder sollen
euch dabei helfen, sie alle sollen vollzählig werden, sie sollen unter dem
Kreuz stehen und Meiner Kirche das Kreuz schleppen helfen. Denn nicht ihr allein
könnt es schleppen, auch nicht jene Kinder allein, die sich da zurückgezogen,
um sich den Werken der Gottes- und Nächstenliebe zu widmen. Seht, das alles
nützt gar zu wenig; denn im Strom dieser Zeit stehe Ich. O seht, wie Mein Herz
blutet! Seht, wie ist Mein Herz so zerrissen. Tausend und abertausend Wunden
sind diesem Herzen geschlagen worden. Nicht mehr ist es wie vor einigen
Jahrhunderten, wie Ich damals klagte Meiner Dienerin, der seligen Margareta
Maria Alacoque, daß diejenigen Mir so weh tun, die Ich Mir erwählt.
Nein, zerrissen ist Mein Herz in
tausend und abermaltausend Stücke. Nicht mehr allein eine Dornenkrone ist um
Mein Herz gewunden, nein! O höret die klagende Stimme eures Hirten! Seht, wie
die Jugend Mir entrissen wird! Die Jugend ist die Zukunft und Meine zukünftige
Kirche. Was soll aus ihr werden? Höret die klagende Stimme eures Oberhauptes
ihr, Meine treuen Kinder!
Seht, Ich stehe an der Spitze,
seht, Ich gehe euch voraus! Schaut auf Mich, folgt Mir nach, erinnert euch, wie
Ich unter euch gewandelt bin, wie Ich niemand gescheut. Ahmt Mich nach,
studiert Mein Leben, wie Ich die Guten um Mich herum gesammelt und ihnen das
Evangelium verkündete, wie Ich vor die Pharisäer und Stolzen hingetreten und
sie zurechtwies, obwohl Ich doch wußte, daß Ich dadurch nur Meinen Tod
beschleunigte. Wie Ich vor sie hintrat und fortfuhr, Meinen Feinden ihr Unrecht
vorzuhalten, so sollt ihr es auch tun ihr, Meine treuen Diener!“
Du mußt aber dich stellen, wie Ich
es anordne, zu der Zahl der Liebesbundmitglieder; denn alle sind
eingeschlossen, hinzutreten zu Meinem Tisch. Und weil alle Priester darauf
hinarbeiten sollen im zweiten Teil, wenn sie ihre Pflicht getan, daß die Jugend
soviel wie möglich und soweit es nur geht, von der allzu großen
Vergnügungssucht abge-halten werde, darum sollen die Priester das gläubige
Volk recht oft herbeiführen zu Meinem heiligen Tisch, anhalten zur Verehrung
des Allerheiligsten Sakramentes, dafür sorgen, daß die Kirche überall geöffnet
bleibe und die Gläubigen manchmal eine stille Stunde bei Mir zubringen, mit Mir
verkehren. O wie will Ich es euch lohnen!“
Herz-Jesu-Fest 1897
Jesus: „Seht, es ist das dritte
Fest vorüber, wo Ich euch zusammenführte und den Bund mit euch geschlossen, wo
Ich euch zu dritt einführte in die Geheimnisse Meines Herzens. Und nun seht
schon die erfreuliche Früchte an dem Baum, den Ich euch gezeigt und zwischen
euch gestellt, an dem Baum, den Ich gepflanzt in eure Mitte, der da ist der
Liebesbund Meines heiligen, göttlichen Herzens. Viele Blüten siehst du
prangen an diesem Baum, und nun liegt es in eurer Hand und in den Händen Meiner
Diener, daß diese Früchte auch zur Reife gelangen und nicht etwa durch einen
kalten Hagelschlag oder durch ein Unwetter verdorben und abgeschüttelt werden
an diesem Baum.
Seht, all die Worte, die Ich durch
dich rede, die Meine Dienerinnen aufschreiben, und die Meine Diener verbreiten
überall, wo sie ein gutes Samenkorn finden, ein gutes Erdreich; seht, die Saat
ist in diesem Erdreich bereits aufgegangen und steht in vielen, vielen frommen
Herzen. Ja, ja, der Vater hat seine Freude an den Blüten, die da diesen Baum
schmücken, der Heilige Geist hat Seine Freude daran und ist bemüht, Sein Werk zu
vollenden in all den Herzen, welche die Schriften lesen, zu fördern den Geist
der Liebe, der Sanftmut und Demut, zu fördern das Glaubensleben, die Zuversicht,
und überall entfaltet sich die Liebe in ausgiebigem Maße. Nur schade, daß sich
die Äste dieses Baumes nicht weiter ausdehnen, daß sie noch allzu beschränkt
sind.
Siehe, Meine Tochter, das Feuer,
das du gesehen im vorigen Jahr, das da ist die Liebesglut Meines Herzens, der
Feuerherd ist im Allerheiligsten Altarsakrament, es schlägt höhere
Flammen, die Flammen schlagen weiter um sich, sie bleiben nicht mehr in dem
Kreis, wie du ihn voriges Jahr geschaut, nein, die Flammen wenden sich bald nach
rechts, bald nach links, bald nach oben, bald nach unten. Es ist dieses ein
Sinnbild, weil viele Meiner Diener hineinblasen in diesen Feuerherd und das
Feuer, das da die Eigenschaft hat, nie zu ruhen, das immer unruhiger hin und
her weht, wird um so unruhiger, je mehr Meine Diener hineinblasen.
Das Feuer bedeutet die Liebe
Meines Herzens, und daß du die Flamme bald nach rechts und bald nach links, bald
nach oben und bald nach unten sich bewegen siehst, zeigt dir, daß es sich nicht
mehr beschränken will auf den engen Kreis derer, die Mich da schon lieben und
Mich zu entschädigen suchen. Nein, es möchte hinausdringen um der Liebe der
Liebenden willen, es möchte auch andere mit fortreißen und allmählich zieht es
hie und da andere mit hinein, wenn ihr es auch nicht seht, aber es ist so.
Um der Liebe der Liebenden willen
schlägt das Feuer umher, greift um sich, verzehrt alles Unheilige, das da vor
sich geht. Die lauen Seelen, die bisher mir fremd gegenüberstanden, aber doch
noch ein kleines Fünklein des Glaubenslebens in sich bergen, sie lassen sich, da
sie von der Liebesglut Meines Herzens hören, berühren und hinreißen, und das
Feuer Meiner Liebe, das da ausgeht aus Meinem Herzen, verzehrt allmählich die
Schlacken in ihnen und sie sind, ohne es zu wissen, Kinder Meines Herzens.“
Jesus: „Es ist gut, wenn N. ein
Register führt, weil der Mensch gar sinnlich ist und etwas mit den Sinnen
Wahrnehmbares in Händen haben möchte. Gut ist es schon, aber es wird noch wenig
nützen, solange es noch so im Verborgenen ist, doch kann es ja niemand schaden,
auch wenn noch harte Stürme kommen. Streben ja doch diejenigen, die eintreten,
nur Gutes an, und das Gute wird gefördert, weil nicht wie bei vielen guten
Genossenschaften das Geld mitspielt; denn alles muß, ohne den geringsten
Geldverlust zu erleiden, bewerkstelligt werden. Niemand darf eine Münze
verlangen, Ich behalte das Mir vor, damit niemand sagt und der heiligen Kirche
vorwirft, daß es Geldmacherei sei. Uneigennützig müssen alle Mitglieder des
Liebesbundes sein, alle, die teilnehmen an dem Liebesbund, alle, die ihn
fördern, alle, die Mitglieder sammeln, alle, die sich bemühen, andere
herbeizuführen und den Priestern zuzuschicken. Kein Geld, nichts, nichts darf
eine Seele annehmen.
Man soll das Gute an Armen wirken
und an armen Priestern, wo ein Armer studieren möchte, wo ein Jüngling ist, der
sich zum Priester ausbilden will, oder wo sonst die Not groß ist,
wie in den Missionen, und überall gibt es ja Zwecke, wo man seine Beiträge
anbringen kann, aber für dieses Werk darf nichts genommen werden,
alle die Zettel umsonst, es wird sich schon eine Person finden, die Ich mit
zeitlichen Gütern gesegnet, die das Geld dazu hergibt, damit man alles
unentgeltlich austeilen kann.“
Jesus: „Ich will hier Seelen,
die Mich in Meinem Beruf unterstützen, und diese sollt ihr sein, ihr Geschöpfe,
die Ich erschaffen, ihr Kinder der katholischen Kirche. Euch verlange Ich um
Meinen Tabernakel, euch will Ich sehen, um euch will Ich das Band der Liebe
schlingen, und da nun so viele Meiner Brüder und Schwestern fern bleiben von
Mir, Meiner spotten und lästern, so sinne Ich auf Mittel, um Meine
Barmherzigkeit ausüben zu können an diesen Geschöpfen. Und wer, meint ihr wohl,
wen Ich Mir erwählt habe, um Brücken zu bauen? Euch habe Ich erwählt, euch,
Meine liebsten Kinder, ihr alle, die ihr teilnehmen wollt an dem Liebesbund.
Durch euch will Ich Brücken bauen,
um Meine Gerechtigkeit zu überbrücken, ihr sollt die Schwestern der
Barmherzigkeit sein, und wie anders könnt ihr denn diese Brücken bauen, als wenn
Ich euch Spott bereite, das Gelächter eurer Mitmenschen errege, damit ihr jene
Geschöpfe, die Meiner spotten, die Mich verlachen und bis zum letzten Atemzug
Meiner spotten, wieder gewinnen könnt. Also seid zufrieden, wenn hie und da
etwas vorkommt, wodurch ihr das Gerede eurer Mitmenschen erregt, und ein wenig
bewitzelt und bespöttelt werdet. Seht, den Beruf, den ich euch gegeben, sollt
ihr so wacker und tapfer ausüben wie Ich. Oder ist es euch nicht genug, wenn Ich
euch zu Meinen Gehilfinnen Mir erwähle, daß ihr Mich unterstützen sollt?
Liebhaber habe Ich viele in der Welt, auch viele, viele eifrige Diener.
Den Liebesbund will Ich errichten,
und alle, die glauben, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament des Altares
zugegen bin, müssen zu einem Bund zusammentreten, denn Ich wiederhole euch, daß
die Zeit gekommen ist, wo Satan mit aller Wucht, mit aller Entschiedenheit, mit
aller Energie auftritt in Meiner sichtbaren Schöpfung.“
Jesus: „Ja, ja, sie ist eingereiht
und auch deine Schwester, aber diejenige, die auch Spott und Unrecht für Mich
leidet, wie deine Schwester in A., ist näher bei Mir. Und grüße sie und grüße
Mir alle, die in dem Liebesbund stehen, welche die Worte, die Schriften lesen,
alle, die nach Mir verlangen, alle, die guten Willens sind!“
Großes
Gebet in der St.-Ignatius-Kirche 1897
Jesus: „So wird das Senfkörnlein
nach und nach wie ein Sauerteig Meine ganze Kirche durchsäuern und aufwachsen
zu einem großen Baum. Kein Hinterpförtchen, nichts in eurem Herzen! Seht
zurück auf Mein Leben. Seht, immer und immer wieder gebe Ich euch das
Evangelium in die Hand und sage, ihr seid ja ein anderer Christus! Darum folgt
Mir nach und höret die Räte, die Ich euch gebe.“
Großes
Gebet am zweiten Freitag im Juli 1897
Jesus: „Siehe, genießen und sich
erfreuen, das wollen alle Menschen, und wenn der Liebesbund, den Ich errichten
will, und dem alle treuen Katholiken beitreten sollen, mit lauter Freude und
Genießen gegründet und aufgerichtet werden könnte, so daß diejenigen, die
sich anschließen, alles in Erfüllung gehen sähen, wenn es auch nur heilige und
fromme Wünsche sind, dann würden alle Christen sich beteiligen, dann würden in
kurzer Zeit alle kommen, alle glauben, alle sich anschließen. Das ist es aber,
was Ich die Menschen lehren will, daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen
der Leiden besteht, und das ist es, warum Ich dir manches abschlage, manches
nicht erfülle, was Ich dir versprochen habe in einer heiligen Stunde, damit
alle Menschen lernen sollen, sich Meinem Willen zu fügen, und auch du nichts
mehr begehren, nichts mehr suchen sollst, nicht rechts und nicht links, was
diese oder jene davon halten, ob dieser oder jener Geist es dir eingeben könne.
Du sollst und mußt von Herzensgrund sagen und bekennen: ‚Herr, Dein Wille
geschehe‘ und nichts weiter, so in deinem zeitlichen wie in deinem ewigen Heil.
Wenn der Liebesbund, der sich da in der Welt ausbreiten soll, nur beten wollte
und die Mitglieder dieses Bundes nur kommunizieren und alles andere
unterlassen, so wäre das ebenso wenig echt wie das, wie Ich früher angegeben.
Mit dem Gebet, mit der Arbeit, soll ein gutes Wort, ein gutes Herz und eine
starke Schulter verbunden sein. Versteht ihr Mich? Man muß vieles ertragen
können, man muß, wie Meine Luise, wo es gilt, mit Energie auftreten und Opfer
verbinden mit dem Wort und mit der Tat.
Letzter Tag des Großen Gebetes 1897
Jesus: „Niemals wird einem von
euch der Gedanke kommen, Mir untreu zu werden, Mich zu verlassen, und dies ist
eine der ersten Gnaden, die Ich allen denen zuteil werden lasse, die sich Mühe
geben, das Volk um Mich zu versammeln, Mir zuzuführen. Die zweite Gnade, die
Ich jenen zuteil werden lasse, die ihre Kinder um Mich sammeln ist, daß Ich sie
von Stufe zu Stufe emporführe, emporsteigen lasse zur
Vollkommenheit. Denn Ich habe dir gesagt am letzten Freitag, was denn
eigentlich das Wort ‚Sklavin‘ bedeutet, dessen du dich bedienst in deiner
Einfalt, um Mir womöglich viele, viele derbe Vorwürfe vorzubringen. Aber diese
Worte legte Ich dir in den Mund; Ich Selbst war es, Der es dir eingab, obwohl
du den Sinn nicht verstandest, denn Sklave der Liebe sind alle diejenigen, die
ihre Freude haben an Mir, dem eucharistischen Gott. Bin Ich ja doch Selbst auch
Sklave. Bin Ich nicht gebunden an Händen und Füßen in diesem heiligsten
Sakrament? So aber sind alle diejenigen, die ganz sich Mir hingeben, die auch
Opfer nicht scheuen, um Mich zu gewinnen, wie du tatest.
Ja, Ich sage: eine Seele, die nach
Mir verlangt im Allerheiligsten Sakrament, ist Mein Sklave; denn Ich binde sie
mit den Banden der Liebe so fest an Mein Herz, daß alle ihre Seelenkräfte und
die Sinne ihres Leibes sich dieser Liebe unterwerfen müssen; sie
müssen die Magd dieser Sklavin sein. Darum merkt es euch, ihr Diener! In erster
Linie habt ihr es dahin gebracht, daß ihr, wenn ihr eure sinnlichen
Neigungen einmal überwunden habt, die da immer das Leichtere, das Bequemere
suchen wollen, dann werdet ihr von selbst immer zu Mir euch flüchten; denn eine
Seele, die Mich wahrhaft liebt in der heiligen Eucharistie, die hat sich schon
überwunden und verleugnet, bin Ich ja doch ein unbekannter Gott, ein
verborgener Gott, und darum nicht den Sinnen wahrnehmbarer Gott.
In der ganzen Welt bis zum letzten
Winkel der Erde soll die Anbetung und Sühne errichtet werden, soll
der Liebesbund sich ausbreiten, und so die große Kluft, die große Spaltung, die
da entstanden ist, wieder überbrückt werden durch den Eifer und
durch die Liebe Meiner treuen Kinder. Fragt doch nicht mehr, warum Ich euch
Verdemütigungen zuschicke. O sagt doch allen Meinen Dienern, warum Ich Meiner
jungfräulichen Braut, Meiner heiligen Kirche solche Verdemütigungen schicke. O
sagt ihnen, wie Ich dir gesagt am letzten Freitag, wenn Meine Kirche, Meine
jungfräuliche Braut ihre Kinder wieder gewinnen will, dann muß sie dieselben
mit großen Leiden gewinnen, mit großen Leiden und Verdemütigungen von ihren
eigenen Kindern. Und durch die Herzensangst und durch Händeringen
und Verzweiflung soll sie ihre Kinder wieder für sich gewinnen. Versteht ihr
Mich?
Und damit ihr nicht vergeßt, Meine
Kinder, nochmals, warum ihr diese Verdemütigungen hinnehmen sollt, da es
scheint, als habe Ich Meiner Wahrhaftigkeit widersprochen, ihr sollt wissen,
daß der Liebesbund alle umschlingen soll, reich und arm, groß und klein,
Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien, und die bedrängte Menschheit
möchte überall, wo sie angehalten wird, Mir zu dienen, sich nicht auf Wunder
verlassen und auf Wunder beschränken. Dies ist nicht Mein Wille, da die Zeit,
Wunder zu wirken, nicht mehr am Platze ist. Wunder, Wunder ist es, wie sich
Meine heilige Kirche ausbreitet von Jahrhundert zu Jahrhundert.
Das ist ein großes Wunder, daß sie
sich immer weiter und schöner entfaltet am Himmel, von jedermann zu sehen.
Dieses ist das eine große Wunder, das alle Menschen schauen sollen, und alle
Leiden und Unannehmlichkeiten, womit Ich alle Meine Auserwählten heimsuchen
will, sollt ihr ertragen, wie ein jeder sie ertragen muß, wenn er Mein Jünger
sein will. Also, die Kleinmut so vieler Menschen soll verhindert werden, weil
so vielfach überall in der Welt verlautet, daß einer nicht am rechten Platze
steht. Der Ehemann, der Kinder gewinnen will, will sie gewinnen nach seiner
Laune; die Ehefrau, die die Kinder gewinnen soll, möchte ihrem Mann Freude
machen. Das alles ist nicht Meine Absicht. Das Mädchen, das Ich in
die Welt gestellt, möchte im Kloster sein; die Frau, die verstrickt ist im
Ehestand und mit ihrem Gatten Kreuz hat, möchte wieder frei sein, und darum
überall ein Seufzen in der ganzen Welt, weil niemand zufrieden ist mit seinem
Stand.
Du armes Mädchen, du Klosterfrau,
du Ordensmann, wo du auch stehst, sollst du Hand in Hand arbeiten am Frieden der
Menschen. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Dieses ist es, warum Ich euch
Verdemütigungen schicke: Erstens, wie Meine jungfräuliche Braut nichts als
Verdemütigungen von ihren eigenen Kindern erleben muß und so ihre Kinder
zurückführen muß, so sollt ihr alle arbeiten, daß der Liebesbund sich
ausbreite, aber nur durch Verdemütigungen und Leiden wird der Liebesbund sich
ausbreiten, um Sünder Mir zuzuführen und Mir Seelen zu gewinnen und Meine
heilige Kirche zum Sieg zu führen. Und nun lebt wohl! Noch einmal herzlichen
Dank allen denjenigen, die sich beteiligten in dieser Woche.“
Dritter
Freitag im Juli 1897
Jesus: „Diejenigen aber, die
noch eure Worte hören, die noch guten Willens sind, ihre Fehler zu bekennen,
die sollt ihr aufnehmen in den Liebesbund, die sollt ihr binden an Mein
Herz.“
Vierter
Freitag im Juli 1897
Jesus: „Sieh, was Ich dieser
Dienerin getan habe, das habe Ich auch dir getan. Wohl hatte die Liebe auch dein
Herz in Besitz genommen, und das sei allen Menschen gesagt, welche die Schriften
lesen und die davon hören. Sobald eine Seele Mich wahrhaft liebt, räume Ich
ihr die Hindernisse, die sie von der Liebe abhalten könnten, derartig hinweg,
daß, wenn es nötig wäre, Ich eine neue Welt erschaffen würde, wo sie diese Liebe
zu Mir befördern könnte. Dies tat Ich Meiner Dienerin.
Fünfter
Freitag im Juli 1897
Jesus: „Wenn nun eine Seele über
all diese Dinge hinweggeht und ihren Willen beugt, ihren Willen ganz Meinem
göttlichen Willen unterwirft und zu unterwerfen sucht, so daß sie auf alles
gerne verzichtet, auf Ehre, Reichtum, Ansehen und Vergnügen, dann will Ich es so
annehmen wie im Mittelalter, wo Meine Diener durch strenges Fasten und wachen
und beten sich abhärmten. Ich will zufrieden sein, wenn Meine
Kinder in jetziger Zeit auch nur ganz gemäßigt leben, wenn sie, weil ja doch
das Menschengeschlecht schwächer geworden ist, die Kraft also nicht in sich
fühlen, Mir Nächte zu opfern im Gebet, Mir Fasten entgegenzubringen, wie jene
taten bei Wasser und Brot. Nein, Ich will zufrieden sein, wenn sie Mir nur
ihren guten Willen entgegenbringen, die armen, armen Menschen, und tun, wie
Ich angebe im Liebesbund, wie Ich jedesmal bei jeder Belehrung wiederhole, und
sie sollen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen wie jene, die zwar
bei vieler Mühe und Opfern, die sie brachten, doch auch wieder gar manches
bequemer hatten als die Kinder jetziger Zeit. Sie hatten zum Beispiel die
Widersprüche, die jetzt eine Seele zu erdulden hat, bei weitem nicht. Im
Mittelalter war eine Familie glücklich, wenn aus ihrer Familie ein Kind
hervorging, das zum frommen Leben hinneigte.
Wenn eine Seele bekannt geworden,
die sich hervortat durch Bußübung, Gebet und Fasten, so wurde sie fast
angebetet von ihren Mitmenschen, so hatte man Achtung und Ehrfurcht vor den
Dienern Gottes. Denket nur an den heiligen Nikolaus von der Flüe,
an den heiligen Goar, an all die heiligen Jungfrauen, wie sie geehrt waren und
geachtet. Die ganze Umgebung und Umgegend holte sich Rat bei solchen Menschen.
Die Familie, wie die eines heiligen Nikolaus, anstatt zu zürnen, sie stimmte
noch bei, damit ja dieser Mann sein Leben recht zufrieden, ohne Angst und
Skrupel um seine Familie, dahinbringen könne. Ja, eine solche Seele mußte
freilich ihren Leib kasteien, um sich vor Stolz zu bewahren.
Das alles ist aber jetzt anders
geworden. Eine Seele, die Mir jetzt dienen will, muß sich für einen Narren
verspotten, für eine hysterische Person verschreien, für einen Simpel und
Dummkopf und Finsterling, für einen Mann, eine Frau, eine Jungfrau hinstellen
lassen, die nirgends zu gebrauchen ist als nur zur Verachtung und zur
Verspottung und zur Verdemütigung. Sie muß der Fußschemel für alle sein; nur
wo sie zur Aushilfe nötig ist, da flüchtet man sich zu ihr. Seht da, wenn nun
diese Seele trotz all der Hindernisse, die ihr gelegt werden, ruhig
weitergeht, ihren Willen beugt unter Meinen göttlichen Willen, den sie in der
Tiefe ihres Herzens hört und erfährt, wenn sie all das Schreien und Toben um
sich her nicht beachtet, ruhig einen Tag um den anderen Mir dient, als ob das
alles so sein müsse und dazugehörte, ja glaubet Mir, Meine Kinder, sie wird,
wenn sie ausharrt bis ans Ende, unumstößlich zur Heiligkeit gelangen. Deswegen
verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion, damit es recht viele
solcher Seelen gibt; denn nur durch Meine Kraft, durch die Kraft Gottes, die da
ausgeht aus Meinem Herzen, können solche Seelen gebildet werden, solche
Familien.
Und wenn Meine Diener es nicht
glauben, daß Ich es bin, daß Mein Geist es ist, Der in dir spricht, gut, so
lasset sie! Dann kümmere dich nicht weiter darum! Es kommt die Zeit, wo sie es
glauben werden. Warte nur ruhig ab, sieh nur ruhig zu. Die Zeiten sind jetzt so,
und sie werden einmal auch wieder anders. Meine Kirche aber soll bestehen und
wird bestehen, auch wenn die ganze Welt sie zu zertrümmern droht; und noch
niemals wird sie so herrlich in Blüte gestanden sein, wie sie stehen wird nach
Ablauf dieser Frist. Erst aber muß der Baum geschüttelt werden und die faulen
und angesteckten Früchte, die da an diesem Baum gewachsen sind und hängen,
abgeschüttelt sein.“
Jesus: „Da ist Menschenfurcht nicht
am Platz. Es ist immer ein Opfer, das du bringen mußt. Geh du nur, wenn du
willst, geh du nur hin, geh auch zu jener Frau. Denn viele, viele sollen durch
euch gerettet werden; aber durch Kampf zum Sieg!“
Fest
Portiuncula 1897
Jesus: „Von all denjenigen, die
sich heute beteiligten, wird keines verlorengehen!“ Nach jedem Ablaßgebet fügte
Barbara jedesmal hinzu: „Lieber, heiliger Schutzengel und heiliger Vater
Franziskus, geht hin und überbringt mein armseliges Gebet der lieben Mutter
Gottes, und Du, o liebe Mutter, tauche es in das kostbare Blut Deines
vielgeliebten Sohnes und mache es vollzählig aus dem Wert der heiligen fünf
Wunden, und so gereinigt und geheiligt, bringe es in Vereinigung mit dem Gebet
aller frommen Seelen und der ganzen heiligen Kirche der Heiligsten
Dreifaltigkeit dar und verwende es nach Belieben. Vor allem bitte ich Dich für
die heilige Kirche, für die Bekehrung der Sünder und meine Anliegen und die
Seelen aus meiner Verwandtschaft, die es noch bedürfen.“
Jesus: „Meine Tochter! Der
Lustgarten, den Ich durchwandelte, ist Meine heilige katholische Kirche, und
wenn ein solches Fest wiederkehrt, und Meine Kinder sich zahlreich um Mich
versammeln und Mich anflehen und Meinem Herzen Gewalt antun, dann ist Mein Zorn
entwaffnet, dann vergesse Ich den Undank der Welt, der Meinen Zorn
herausfordert, und die Sünden, die das Schwert der Gerechtigkeit über die
Völker heraufbeschworen haben. Und weil eine Seele, die Mich wahrhaft liebt,
eine ganze Legion ersetzen kann, so bin Ich darüber so erfreut, daß Ich alles
vergessen möchte, und Ich möchte mit dieser Seele lustwandeln wie im
himmlischen Paradies. Und Ich sage dir, würden Meine Kinder sich versammeln,
würden alle Meine Diener darauf hinarbeiten, daß das gläubige Volk recht oft und
recht zahlreich sich einfindet und so Meinem Herzen Gewalt antun, es wäre der
Zorn Meines Vaters zu besänftigen, so daß die Strafgerichte, die da
herausgefordert sind durch die sündige Menschheit, abzuhalten wären. Denn sieh
doch, so wie an einem Ort, wo Meine Kinder Mir Gewalt antun, wo sie sich um Mich
versammeln, die Gottlosen schweigen müssen, so müßte überall die
Gottlosigkeit verstummen; denn die Gewalt, die da ausgegossen ist über Meine
Kinder, können sich jene nicht erklären, und obwohl Satan, der all seine
Anhänger treibt und jagt und anspornt, zürnt vor Wut, kann er Meinen treuen
Kindern doch nichts anhaben; denn sie alle sind gezeichnet mit dem Zeichen, das
diejenigen an sich tragen, die zur Hochzeit des Lammes berufen sind.
Denn eine Zeit wie die jetzige, so
furchtbar gottlos, wo die Sünde wie Pflastersteine auf der Straße verübt
werden, in den Häusern, in Gottes freier Natur, wo die Welt überschwemmt ist
mit Gottlosigkeit, wo man nichts mehr sucht, als sich zu erfreuen und genießen
und Geld einzuheimsen, um sich erfreuen und genießen zu können, wenn da eine
Seele hindurchgeht, und auch wenn sie im jugendlichen Alter steht, da muß sie
schon einen felsenfesten Willen und einen tiefen Glauben haben; diesen allen
verspreche Ich, daß keines verlorengehen wird.
Alle ihre Schwachheiten und
Armseligkeiten, alles, was euch abgeht, das soll euch ersetzt werden aus Meinem
liebenden Gottesherzen, durch Meine liebe Mutter und durch das Fürbittgebet
Meines treuen Dieners Franziskus; denn gleich wie damals, wie Ich ihm sagte, er
solle eine Gnade erbitten, Ich wolle sie ihm gewähren, und er die Gnade von Mir
erbat, daß alle diejenigen, die dieses Kirchlein besuchen, den vollkommenen
Ablaß gewinnen, so wiederholt er dasselbe Gebet jahraus, jahrein
an demselben Tag für alle Kinder seines Ordens, in erster Linie aber auch für
alle Glieder des zweiten und dritten Ordens und für alle, die dieses Kirchlein
besuchen, die Kirche seiner Söhne.
Herz-Jesu-Fest im August 1897
Jesus: „Und seht, weil der
Glaube so erschüttert ist unter den Menschen, auch unter den Besten, und sie
alles ins Natürliche hineinziehen, diese Menschen, so fällt es schwer, etwas
Gutes anzubringen, wenn diejenigen, die Ich hinaussende unter das Volk Gottes,
nicht selbst tief eingewurzelt sind in der Demut, die das Fundament des
Glaubens ist, des Glaubenslebens. Ihr müßt also bei all den Erfahrungen und
Prüfungen, womit Ich euch hin- und herschwenke, ruhig weitergehen, eingedenk
der Worte, die Ich dir vor vielen Jahren aufgetragen: ‚Du mußt über dich
weggehen und tun, was Ich dir sage.‘ Dieses muß das Losungswort aller
Mitglieder des Liebesbundes sein bei allen den Erscheinungen, die da zutage
treten, bei all den Bemühungen und Opfern, die sie gebracht und bei denen
dennoch das Gegenteil zum Ausschlag gekommen ist, und ruhig weitergehen und
feststehen im Glauben; denn es wird die Zeit kommen, wo sich einer am anderen
anstoßen und ärgern wird, weil die Menschen sich selbst überlassen sind. Und
doch soll die Welt gerettet werden, und doch ist dies alles nur ein Beweis
Meiner göttlichen Liebe. Nicht verderben will Ich den Menschen, nur retten
mit der Zuchtrute. Fahret so fort wie seither, im stillen zu arbeiten an den
Seelen, die euch zugeführt werden, und ihr werdet noch Wunder der Gnade erleben.
Es wird die Zeit kommen, wo ihr
gleichgültiger, so gleichgültig allem gegenübersteht, daß ihr euch wähnt, im
Paradies zu leben inmitten der größten Trübsal, ja, Ich verspreche euch dieses
und all denjenigen, die mit euch gleichen Schrittes gehen, die arbeiten an der
Vorbereitung des Liebesbundes, daß sie mitten in der Trübsal in solchem Trost
schwimmen werden, als ob alles lauter Liebkosungen und Tröstungen für sie sein
sollten. Um dies aber in euch und all denjenigen zu bewirken, die Ich bestimmt
habe, Mein Volk zu retten, das sind die Priester, die Ordensleute, die
christlichen Familien, die Ich in den Liebesbund einreihen will, und die sich
einreihen lassen, sollen sie wie Felsen stehen im Meeresgetöse, im Brausen des
Meeres. Wenn das Wasser der Trübsal über ihren Häuptern zusammenschlägt, sollen
sie ruhig stehen. Kein Haar von ihrem Haupt soll fallen, soll gekrümmt werden
von denjenigen, die auf Mich vertrauen.
Die Demut ist die Mutter des
Glaubens, und der Glaube erfordert vor allem zum Fundament eine tief gegründete
Demut. Deswegen, um die Demut zu begründen in euch und allen Mitgliedern des
Liebesbundes, werde Ich manches über euch kommen lassen, was ihr nicht versteht,
und dennoch müßt und sollt ihr glauben; denn Meine ganze heilige Religion, denn
Meine ganze heilige Kirche ist ein Asyl, worin die Mitglieder glauben müssen,
ohne zu verstehen. Ich wohne unter euch, und ihr versteht es nicht. Ich wohne
in euch, in euren Herzen und rede mit euch eine Sprache, und ihr versteht Mich
nicht, weil ihr Geschöpfe armselige Wesen seid, und Ich, euer Schöpfer und
Herr, diesen Vorrang vor euch haben muß. Von euch kann Ich nur verlangen, daß
ihr Meinen Fügungen demütig euch unterwerfet und Meine Worte glaubt.
Diejenigen aber, die ihr Mir anbefehlet, wenn ihr fortgewandelt in einem
tiefen, einfachen kindlichen Glauben, werden gerettet werden, auch wenn es am
Rande des Grabes ist. Dieses soll der Lohn sein, den Ich euch geben will und
gebe für felsenfesten, entschiedenen, guten Willen. Ohne zu häkeln, ohne zu
zweifeln, sollt ihr nur ruhig weitergehen, wenn es auch noch etwas lichter
werden wird, aber der volle Tag, das volle Licht, wird erst hereinleuchten, wenn
eure Lebensbahn zu Ende ist.
Dann sollt ihr alles in dem Licht
schauen, wie Ich es Selbst schaue; dann sollen alle Pläne, die Ich damit gehabt,
daß das Licht Ich euch verbarg, daß ihr manches nicht versteht, offen vor euch
stehen, und ihr werdet mit Entzücken und aufjubelnd mit allen Engeln und
Heiligen einstimmen in den Lobgesang: ‚Großer Gott, wir loben Dich, Herr, wir
preisen Deine Stärke, vor Dir neigt die Erde sich und bewundert Deine Werke; wie
Du warst vor aller Zeit, so bleibst Du in Ewigkeit!‘ Seht, Meine Kinder, dieser
Lobgesang, den Ich Selbst einer gottliebenden Seele in den Mund legte, geht dann
erst ganz in Erfüllung, wenn ihr eintreten werdet in jenes Licht, das euch hier
in diesem Leben immer noch dunkel vorkommt, wenn ihr eingegangen seid in die
ewige Herrlichkeit. Auch wenn Ich eine Seele einführe und ihr einen Teil Meiner
Allwissenheit zugute halte, weil Ich durch diese Seele andere herbeiführen,
andere leiten und ihnen zeigen will, wie gut Ich bin, so ist dieses Licht aber
doch nur ein Dunkel; denn ihr alle müßt bekennen, daß ihr schwache, armselige
Geschöpfe seid vor Mir, die Meine Hand erschuf und die sich Meinem Willen beugen
müssen. Aber sooft dieser Lobgesang angestimmt wird, dann erinnert
euch, was Ich gesagt heute abend. In der Ewigkeit, an der Goldenen Pforte,
werdet ihr erst erfahren, was dieser Lobgesang bedeutet.
Also geht ruhig weiter, und
solange ihr noch nach rechts und links euch ängstlich umschaut, habt ihr noch
nicht das ABC gelernt. Merkt es euch, nicht nur ihr, auch alle die Priester,
denen Ich dieses Blatt in die Hand gebe. Merkt es euch nur! Erstens sollt ihr
gebildet werden in der Kreuzesschule, damit ihr tragen lernt das Kreuz, das Ich
nun einmal auf jedes Menschen Schulter gelegt in der weisen Absicht, die Ich
nur Mir allein vorbehalte; denn daß Ich den einen reich, den anderen arm
erschuf, daß Ich diesen bestimmt zum Lehren und jenen zum Arbeiten, diesem ein
großes Talent und jenem ein schwaches Talent gab, ist alles ein Geheimnis, das
Ich Mir allein vorbehalte, und du armer, schwacher Mensch weißt nicht, warum
Ich dies tat und sollst es nicht wissen, weil du Mein Geschöpf bist. Zum
zweiten sollen die Mitglieder, denen Ich das Blatt in die Hand spiele, und die
es lesen, Mir einen kindlichen Glauben entgegen-bringen, glauben, daß Ich die
Macht habe, Meine Geschöpfe zu warnen, und daß Ich auch die Liebe und die Macht
habe, Meine Geschöpfe zu überzeugen, daß Ich sie liebe und Mich dazu eines
armseligen, unwürdigen Geschöpfes bedienen will, dem niemand belegen kann,
daß es die Weisheit, die Ich in ihm wirke und über sie ausgieße, aus den
Büchern oder aus dem Studium hat. Zum dritten sollt ihr Mir entgegenbringen,
ihr Mitglieder des Liebes-bundes, eine recht uneigennützige Nächstenliebe. Es
soll euch gleich sein, wer es ist, den ihr Mir zuführt, ob fremd oder bekannt,
ob in der Familie oder fernstehend. Allen, allen Menschen müßt ihr ein warmes
Herz entgegenbringen, ein mitleidiges Herz, ein gutmütiges Herz, und wo ihr
nicht die leiblichen Werke der Barmherzigkeit ausüben könnt, da um so mehr
die geistigen zu Hilfe nehmen. Mit einem Wort, das Schifflein, das steuert im
Liebesbund, soll sich von den Wellen, wenn sie auch noch so hoch gehen, nicht
umstürzen lassen. Es soll mit den Wellen gehen, ob bergauf oder bergab, immer
den Blick auf den Mastbaum gerichtet halten. Der Mastbaum ist der Aufblick zu
Gott, zu Mir, ist mit einem Wort die Liebe zu Mir! Habt ihr Mich verstanden,
Meine Kinder? Die Liebe, die Liebe will Ich vermehren in euch!“
Jesus: „Seht, da brauche Ich starke
Männer, starke Seelen, die Meine Kirche unterstützen durch Gebet und Opfer und
Sühne, und da habe Ich sie erwählt, fest zu stehen zu solchen Zeiten. Ich
erwähle dazu alle, die Ich in den Liebesbund einführe, und die sich einführen
lassen. Sie alle sollen wie Felsen stehen im Sturm der Zeiten, im Glauben nicht
wanken!
Ihr müßt wissen, daß das
neunzehnte Jahrhundert, obwohl gottlos, daß es viele, viele erfreuliche
Zeichen an sich trägt, und Ich habe euch wiederholt gesagt, daß kein
Jahrhundert so große Heilige hervorbringen wird wie dieses;
heldenmütige Seelen gibt es; Ich lobe ihren Eifer; zahlreich sind
sie, wenn auch verborgen der gottlosen Welt. Und merkt es euch,
alle, die um Meinetwillen Verfolgung leiden, denen man zuruft:
‚Seht diese, seht jene, seht diesen Betbruder, seht jene Betschwester, seht
den Pfaffen da, den Simpel‘, sie alle sind diejenigen, die um der
Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden, um Meines Namens willen, sie alle
gehören zu den Auserwählten. Darum freut euch und frohlockt, daß
ihr unter diese Zahl gerechnet seid. Wisset, daß euer Lohn unendlich groß ist
im Himmel!“
Zweiter
Freitag im August 1897
Jesus: „Nein, Meine Tochter! Du
siehst hier Meine Mutter als die königliche Braut der Priester,
Meiner Diener! Sie ist jetzt eingegangen in Ihre Herrlichkeit; Sie weilt jetzt
nicht mehr unter Meinen Aposteln; Sie kann jetzt nicht mehr dem Auge sichtbar,
dem Ohr hörbar, den sinnlichen Gefühlen wahrnehmbar, unter ihnen Sich
aufhalten. Und doch will Sie noch unter ihnen weilen, will noch ihre Gefährtin
sein wie damals, als Sie noch unter ihnen lebte. Denn Meine Apostel sind noch
auf Erden und werden auf Erden weilen, solange die Welt besteht, in Meinen
Priestern, im katholischen Priestertum! Darum wünsche und verlange Ich, daß
Meine Diener Sie annehmen als ihre königliche Braut, sich mit Ihr
geistigerweise vermählen. Und was ihnen abgeht an natürlichem Gefühl, sollen
sie umso inniger in ihrem Herzen, in ihrem Geiste fühlen und umfassen. Sie
sollen wissen, daß sie in Ihrer Nähe sich aufhalten, daß sie unsichtbarerweise
in Ihrer Nähe sind, vielmehr ihre Braut unsichtbarerweise bei ihnen steht bei
Tag und bei Nacht. Für diejenigen Priester nun, die diese Verlobung eingehen
werden, sind diese Ringe bestimmt, und an dem Tage, wo sie sich geistigerweise
mit Meiner Mutter vermählen, werde Ich Selbst diesen Ring bei ihrem heiligen
Meßopfer, in dem Augenblick, wo Ich in sie eingehe, an ihren Finger stecken. Ich
Selbst werde der Hohepriester sein, Der sie mit Ihr vermählt. Siehe, Meine
Tochter, dies ist es, was Ich dir hier zeige. Das schöne Fest naht heran, wo
Meine Kirche feiert: Die Aufnahme Meiner Mutter, den Einzug in den Himmel, wo
Sie als Königin aller Engel und Heiligen von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit
gekrönt worden ist.“
Jesus: „Eine Jungfrau im ganzen
Sinn des Wortes, wenn sie lebt als Jungfrau, mag sie stehen, wo sie will, ist
sie Mir gleich lieb; von der Keuschheit nicht zu reden. Denn das Wort Jungfrau
bringt dies schon mit sich, weil sie in der Welt gerade so keusch leben muß wie
im Kloster. Vom Gehorsam siehst du auch keine Ausnahme; diese sind unterstellt
einem Obern oder einer Oberin, und dieser müssen sie gehorchen; jene aber in
der Welt müssen sich von allen Seiten so bedrängen und beengen lassen, daß, was
an einem Obern ihnen abgeht, Ich ersetzen muß. Sie müssen sich so unbedingt
Meinem Willen unterwerfen, Mir gehorsam sein wie der Ordensmann einem Obern;
denn sie stehen mitten in der Welt, und diese macht nur Ansprüche an eine
jungfräuliche Seele, um sie auszunützen für den Ehestand. Die Jungfrau soll nur
Tag und Nacht darauf bedacht sein, das Geld und das Vermögen der Familie zu
vermehren, diesem ihrem Oberhaupt, dem Ich sie beigesellt.
Ich aber habe sie in die Familie
gestellt, weil Ich durch sie den Eheleuten ein gutes Beispiel geben und zeigen
will, was Ich verlange: Daß eine Jungfrau Mir gehört und Ich ihr Herr bin, daß
diese Seele Mir dienen soll, Mir unterworfen ist. Und darum muß Ich so unbedingt
auftreten und verlangen, daß diese Seele sich unbedingt Meinem Willen
unterwirft, Meinem Willen folgen muß, ob es Verdruß gibt oder nicht. Da braucht
es viel Geduld für eine solche Seele; denn von allen Seiten wird sie viel
beschimpft, gelästert und verfolgt werden. In der Gemeinde gibt es üble Zungen,
die ihr Übles nachreden, in der Familie gibt es manche Zwistigkeiten, weil sie
geradeaus geht und manchmal nicht paßt in die Familie, weil sie einen anderen
Weg geht und auch gehen muß.
Seht, Meine Kinder, darum müßt ihr
euch nicht wundern, daß Ich hier keinen Unterschied mache, wenn sie alle Meine
Mutter begleiten, wenn all diese jungfräulichen Seelen Hand in Hand
gehen, Meiner Mutter folgend. Sie sind die Erstlingsfrüchte Meiner Kirche, sie
sind die Blüten, die Blumen im Garten Gottes, die emporsprossen und herrlich
sich entfalten sollen; sie sind die Frühlingsblumen Meiner Kirche.
Nun aber siehst du, wo noch eine
große Schar folgt und hart sich anschließt an die Jungfrauen, das sind die
Witwen, denen nicht mehr nach einem Mann gelüstet, welche die zweite und dritte
Ehe ausgeschlagen haben und aus Liebe zu Mir jetzt jungfräulich leben wollen.
Diese kommen nach den Jungfrauen und genießen den zweiten Rang nach Meiner
Mutter. Jetzt siehst du eine andere Schar aus allen Geschlechtern: Männer,
Frauen, ganze Familien, Kinder, wie sie sich anschließen. Das sind jene, in
deren Familien der Rosenkranz gepflegt wurde. Siehst du!“
Jesus: „Das Familienleben hat
gar viele Annehmlichkeiten; denn auch in den ärmsten Familien lebt man oft
recht glücklich und zufrieden, da muß Ich Kreuze schicken, und eines der
größten Kreuze ist, wenn ein Familienmitglied hin und her wankt und der Familie
Kummer macht, aber Ich muß zuweilen diese Kreuze schicken. Ich verspreche aber
allen Familien, daß in denjenigen Familien, wo das Rosenkranzgebet geübt wird,
keines verlorengeht. Deswegen auch wollte Ich dir deine Familie zeigen, wie
sie an diesem Tag Meine Mutter begleitet. Ich will dir nur den Triumphzug
zeigen, der am Fest Mariä Himmelfahrt in der triumphierenden Kirche gefeiert
wird.“
Mariä
Himmelfahrt 1897
Maria: „Seht, Meine Kinder,
alle, die davon Kunde erhalten, welche die Schriften lesen, die Worte, die ihr
niederschreibt, sollen in ein neues Licht erhoben werden, in ein neues
Glaubenslicht. Das Licht des Glaubens soll in ihrem Herzen heller auflodern als
seither. Die unendliche Barmherzigkeit Gottes wird ihnen deutlicher als je
zuvor vor ihren Geist treten, und viele, viele gute Vorsätze werden gefaßt, und
weil die Menschen, wenn sie hören und sehen, wie Mein Sohn so zufrieden ist mit
dem wenigen Guten, das getan wird, wenn sie guten Willen zeigten, dann macht die
Seele Fortschritte, dann legt sie die Ängstlichkeit ab, sie probiert es, sie
betet mehr, sie ruft Mich an in der Not, sie nimmt zur Barmherzigkeit Gottes
ihre Zuflucht, und ein einziges Ave Maria erhebt die Seele im Gnadenleben eine
Stufe höher.
Und Ich verspreche euch, alle, die
ihr Mir empfehlet, alle, die ihr wünscht, gerettet zu sehen, sie sollen gerettet
werden! Erweitert euer Herz, verlangt viel! Große, ja großmütige Seelen will
der Herr! Breitet euer Netz weit aus, um viele Seelen einzufangen. Ferner sollen
durch die uneigennützige Nächstenliebe, die ausgeübt wird von all denjenigen,
die Meinem Sohn treu dienen wollen, viele, viele Seelen gerettet werden. Ihr
habt gewünscht, Meine Kinder, daß der Himmel geziert werde, daß Ich recht viele
mit aufnehme in die ewige Herrlichkeit. Die Bitte soll euch gewährt werden. So
viele Augenblicke ihr in dieser Nacht euch versammelt und Meinem Sohn zum Opfer
bringt, so viele Seelen sollen eingehen in die ewige Herrlichkeit.“
Erster
Freitag im September 1897
Jesus: „Seht, Meine Kinder, der
Sommer neigt sich zum Ende. Vieles habe Ich mit euch gesprochen, und nicht
umsonst. Wisset, daß das kleine Samenkörnlein, das da ausgestreut wird, überall
guten Boden gefunden, und der Liebesbund, wenn er auch bekämpft
wird, macht ruhig die Runde, geht ruhig von Ort zu Ort, von Stadt zu Stadt, von
Land zu Land hier im Deutschen Reiche. Einer sagt es dem andern, einer übergibt
die Schrift dem anderen, und wer es liest, wenn auch ungläubig, er nimmt sich
das Beste heraus. Ihr müßt euch nicht wundern, wenn man die Schrift zurück gibt
mit dem Bemerken, sie nicht weiter lesen zu wollen. Dies geschieht nur
euretwegen, um euch zu demütigen. Der Keim, der aber ins Herz gelegt wurde durch
das Lesen der Schriften, sproßt doch empor. Und so wird überall der Eifer
erneuert, die Liebe zu Mir wird von Tag zu Tag mehr entfacht, der Kleinmut
schwindet, und das Gottvertrauen tritt an deren Stelle. Man glaubt, daß Ich
noch Derjenige bin, Der Sich kümmert um Seine Geschöpfe, Der die Schicksale
eines jeden Menschen in Seiner Hand hat, Der die Herzen lenkt und leitet wie die
Wasserbäche. Und dieses Gottvertrauen ist es, was Mich am meisten hinzieht zu
Meinen Geschöpfen. Ja, Ich sage euch, wenn die guten und eifrigen Katholiken
sich zusammentun und einmütig ihre Stimme erheben zum Gebet, einmütig mit großem
Vertrauen zu Mir rufen werden, der Arm der Gerechtigkeit Meines Vaters, er muß
alsdann besänftigt werden. Siehe, zur rechten Zeit bin Ich noch gekommen, zur
rechten Zeit hast du Mir noch Gehör geschenkt. Und da du Mich immer und immer
wieder erinnerst an die Gerechten, die in der Welt leben, so verlängert sich
die Strafrute, der Arm Meiner Gerechtigkeit, es wird ihm immer wieder Einhalt
getan durch die vielen Seelen, die noch in der Welt leben, die noch an Mich
glauben, auf Mich hoffen und die Mich lieben.
Seht, diesen Spott müßt ihr
hinnehmen, diese Worte, die euch entgegengeschleudert werden von allen Seiten,
als Genugtuung für eure Sünden; denn ihr müßt wissen, daß auch ihr armselige
Geschöpfe seid wie alle Menschen. Dann aber, wenn ihr die
Verdemütigungen hinnehmt im Geiste der Buße, dann sind die Sünden, die ihr
tagtäglich begeht, wieder ausgetilgt, weil ihr in Vereinigung mit Mir Tag für
Tag euch einfindet bei jenem heiligen Opfer, das Ich durch Meine Priester
Meinem himmlischen Vater darbringe. Somit wird das Herz von Tag zu Tag immer
wieder gereinigt, geheiligt und versöhnt mit Mir, und das Wohlgefallen Meines
himmlischen Vaters ruht wieder auf euch.“
Jesus: „Ich habe nichts dagegen,
aber sie müssen sich erst recht üben in der Frömmigkeit; sie müssen Mir das
Versprechen geben, täglich der heiligen Messe beizuwohnen und öfter Mich zu
empfangen in der heiligen Kommunion. Denn nur dann erst können sie Mitglieder
vom Liebesbund werden, die zwei Fräulein nämlich meine Ich, und dann noch
sollen sie ihre Zunge mäßigen und bei niemandem etwas davon reden.“
Fest
Mariä Geburt 1897
Jesus: „Auch diese nicht; denn Ich
sage euch, solange sich Seelen vorfinden, die Meine Gerechtigkeit überbrücken
und diese Gerechtigkeit mit Mir ertragen und Meine Barmherzigkeit erflehen,
gehen sie nicht verloren, wird ihr keine Seele verlorengehen, für die sie sich
einsetzt. Denn als Abraham mit Mir rang und flehte für Sodom und Gomorrha, habe
Ich ihm das Versprechen gegeben, wenn auch nur fünf Gerechte da wären, die
Meine Barmherzigkeit anflehen wollten, solle die Stadt gerettet sein. Darum
könnt ihr annehmen, wie groß die Barmherzigkeit Gottes ist, und solange es
Seelen gibt, die sich dem Arm Meiner Gerechtigkeit entgegenwerfen, solange
kann Ich die Welt nicht strafen, solange kann die Seele nicht
verlorengehen, für die du bittest. Merk dir es nur, wenn du eine Seele hast in
deiner Familie, an der du verzweifeln willst. Bitte und halte an, zehn, zwanzig
Jahre, denn einen Sünder zu retten, der nichts mehr von Mir wissen will, ist
eine große Gewalttat.
Eine Gewalt muß Ich Mir antun,
welche die Menschen nicht begreifen können, und doch tue Ich sie Mir an. Also
habt Vertrauen; denn viele, viele sollen gerettet werden. Und wenn ihr auch
eingeschüchtert seid, der Kanal sprudelt doch. Ein Rohr laß Ich Mir nicht
verstopfen, und durch dieses kleine Rohr und durch dieses kleine Werkzeug wird
Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit hinausgetragen werden in die Welt.“
Erster
Freitag im Oktober 1897
Maria: „Beteiligt euch recht,
wie Ich gesagt. Es ist dies die Einleitung zu diesem Monat, und ihr wißt, Meine
Kinder, je enger ihr euch an die Kirche anschließt, desto reichlicher fließt
der Segen, desto reichlicher kann Ich austeilen, denn seht, wie Ich mit vollen
Händen auf der Warte stehe, wie Ich Mich sehne, austeilen zu können,
wie Ich wünsche, daß Meine Kinder dem Ruf der Hirten folgen, der Stimme der
Kirche. Seht, Meine Kinder, alles, was die heilige katholische Kirche tut, tut
Gott Selbst. Wenn ihr euch nun anschließt an die Gebete der Kirche, so
verspreche Ich euch für jeden Rosenkranz einen Sünder und für jedes
Ave, das gesprochen wird in diesem Monat in Vereinigung mit der heiligen
Kirche, eine Seele aus den Peinen des Fegefeuers zu erlösen. Das zusammen macht
ja Millionen aus! Seid ihr so zufrieden, Meine Kinder?“
Fest
Allerheiligen 1897
Jesus: „Aber diese eure Brüder
und Schwestern können jenen, den Armen Seelen, nichts mehr helfen. Sie können
nur euch helfen, nicht aber euren Brüdern und Schwestern, die euch auch
vorangegangen sind, die da noch zurückgehalten werden, weil sie Meiner
Anschauung noch nicht würdig sind. Darum all eure Arbeiten, alle eure Mühen und
Leiden: o bringt sie Mir zum Opfer, und Ich will es so annehmen, als ob ihr
kniet vor Meinem Tabernakel. Seid nachsichtig, seid einträchtig, und ich will
euch versprechen, alle eure Lieben, von denen ihr so sehr wünscht, daß sie mit
euch Mich loben und preisen die ganze Ewigkeit, am Schluß dieses Monats euch zu
schenken, sie zu befreien.
Und ihr, Meine Kinder, die Ich euch
freigestellt, euch habe Ich kein Hindernis in den Weg gestellt. Vergeßt es
nicht, tut leibliche und geistige Werke der Barmherzigkeit, und Ich will euch
nicht nur einhundert, sondern Tausende von Seelen schenken in diesem
Monat. Die Priester, die sich mit euch vereinigen, sie sollen durch
ihr heiliges Meßopfer, durch ihre Mühen und Arbeiten Seelen gewinnen und
Fürbitter zu Meinem Thron emporschicken, zehnfach,hundertfach, tausendfach; denn
ihr müßt wissen, daß Ich freigebig bin in dieser Zeit, freigebiger als je.
Je mehr Meine Kirche bedrängt und
unterdrückt ist, desto freigebiger werde Ich sein. Meine Rechte wird sich
vervielfältigen, Ich werde freigebiger sein, sovielmal es verlangt wird von
einem Meiner treuen Diener. Ja, Ich verspreche euch, wenn ihr recht
zusammensteht und ein Priester seine Treuen versammelt und er in
ihrer Mitte in dieser Meinung beten wird, um den Sieg der Kirche zu
beschleunigen, sooft werde Ich die Bitte erfüllen, die Mein Diener
N. an Mich richtet. Ich werde die Gnade ausdehnen auf das ganze Jahr (für jeden
Rosenkranz einen Sünder und für jedes Ave eine Arme Seele), aber nur, wenn ein
gemeinsames Gebet stattfindet. Wenn einzelne Seelen bitten, kann es nicht so
kräftig sein, wenn es auch eine heilige Seele ist, die bittet; denn Ich will, wo
alle gesündigt, daß auch alle bereuen, büßen und sühnen.“
Fest
der Heiligen Barbara 1897
Heilige Barbara: „Sage deinen
beiden Mitschwestern, das sollen sie haben: Ich verspreche ihnen meinen
besonderen Schutz und meine Begleitung, wohin sie ihre Schritte lenken,
besonders wenn sie einen Gang zu dir tun in nächtlicher Stunde. Niemals wird
ihnen, auch wenn sie spät in der Nacht über die Straße gehen müssen, eine
Unzuträglichkeit zustoßen, was doch in dieser Stadt nicht selten ist, wo bereits
kein Mensch sicher ist vor einem Überfall gottloser oder mutwilliger Menschen.
Und damit ihr aber glaubt und überzeugt werdet, daß es wahr ist, was ich mit dir
rede, sollst du auch ein Namenstagsgeschenk erhalten. Was verlangst du von mir?“
Vigil
von Weihnachten 1897
Maria: „Ja, freut euch, Meine
Kinder, die ihr das Glück habt, der Geburt Meines Sohnes beizuwohnen. Wurde euch
nicht das Versprechen gegeben, daß ihr in dieser Heiligen Nacht eine solche
Freude erleben werdet, wie sie kein Haus, keine Familie in der ganzen Stadt, ja
kein Haus in der ganzen Diözese haben wird und haben soll?“
Jesus: „Ich bin es, Der Ich dich an
der Hand führe, und Ich verspreche dir, daß, wenn du Meinen Geist, den Ich über
dich ausgieße durch diese Schriften, auf andere überträgst, auf die Kleinodien,
die Ich dir anvertraue, auf die unschuldigen Kinder, du mehr als eine Seele
retten, Mir zuführen wirst, und am großen Tage, wenn Ich dich erwarte an der
Goldenen Pforte, dir alle diejenigen entgegenkommen werden, die durch deine
liebevollen Belehrungen und Zurechtweisungen in den Himmel eingegangen sind. Sie
alle werden dich am Eingang begrüßen, und du wirst dich so oft freuen und so oft
wieder finden, wie du Seelen Mir zugeführt hast; denn eine Seele, die das Glück
hat, unschuldige Kinderherzen zu leiten und zu lenken, steht Mir sehr nahe, denn
sie tut ja, was Ich getan auf Erden.“
Zweiter
Freitag im Januar 1898
Jesus: „Siehe, wenn du die
Gewohnheit dir angeeignet, oft dich einzufinden an Meinem Tisch, und deine
Kinder und deine Familie anhältst, desgleichen zu tun, dann verspreche Ich dir,
daß du mit deiner ganzen Familie, auch wenn sie noch so zahlreich ist, dereinst
mit Mir herrschen und regieren sollst, und daß, wenn auch hie und da es
vorkommt, daß deine Kinder hinausgehen in die weite Welt und sie abgewichen vom
rechten Weg, sie aber wieder zurückkehren werden, ganz gewiß wieder
zurückkehren, und keines verlorengeht.“
Vorabend Herz-Jesu-Freitag 3. Februar 1898
Maria: „Meine liebe Tochter,
fürchte dich nicht! Wir werden bei dir sein, in all den Kämpfen werden Wir dich
begleiten, in all den Stürmen dir helfen; denn Ich verspreche euch
Meinen ganz besonderen Schutz. Meine Tochter, du mußt dich doch sehr in acht
nehmen. Du fällst noch in viele Fehler, aber fürchte dich nicht wegen deiner
Unvollkommenheiten, denn du mußt wissen, das größte Werk ist, wenn man über alle
seine Fehler hinweggeht und danach strebt, den Willen Gottes zu erfüllen; denn
die Fehler, die du begehst, können ja durch jedes kleine Werk wieder ausgetilgt
werden. Darum ermahne Ich dich, nach jedem begangenen Fehler dir Weihwasser zu
nehmen, denn darin liegt eine solche Kraft, weil durch das Gebet der Kirche das
kostbare Blut mit diesem Wasser verbunden ist, und durch die Kraft desselben
sollst du immer wieder gereinigt werden.“
Zweiter
Freitag im Februar 1898 vor Sexagesima
Jesus: „Ihr sollt euer Leben nicht
abkürzen durch allzu große Strenge. Vereinigt, Hand in Hand, getreu sollt ihr
die Gebote Gottes, die da zur Genüge den Menschen gegeben sind, beobachten und
die kirchlichen Fasten, wenn sie geboten sind, pünktlich beobachten und
einhalten. Kein Wort, das du aufschreibst, wird umsonst sein, am allerwenigsten
aber dir! Du wirst sehen, wie dereinst, wenn du durch die Goldene Pforte
eingeschritten bist, dieses Buch von dir aufgeschlagen und durch die Worte, die
in demselben enthalten, alle deine Fehler und Unvollkommenheiten verstrichen
sind und bedeckt durch die Worte, die du hier geschrieben, anstatt der Worte,
die Satan im Lebensbuch aufgezeichnet, weil es Meine Worte sind.“
Freitag
vor dem ersten Fastensonntag 1898
Maria: „Ich verspreche euch, so
ihr Meinem Rat folget, daß in dieser Stadt kein Priester mehr auf Abwege geraten
wird und daß, wenn auch noch klein und unscheinbar, die Kirche anfangen wird
aufzu- blühen, weil in ihr immer und allzeit gute Priester regieren
werden und regieren sollen.“
Fest
der sieben Schmerzen Mariä 1898
Jesus: „Darum, Meine Diener,
steuert nur darauf los, daß ihr recht viele unschuldige Seelen emporzieht in
Meiner Kirche. Unschuldige Seelen, sie sind der Augapfel Meines Vaters, sie
sind Meine Herzader, durch die Mein Blut hineingeleitet wird in die
arme, zerfallene Menschheit. In jener Familie, wo eine Seele steht,
die noch mit gläubigem Herzen Mich sucht und Mich liebt, die Mir freiwillig
dient, da steht es gut um die Familie, auch wenn eines oder das andere Glied
abgewichen ist vom rechten Weg.
Aber die eine Seele, die unter
dieser Familie sich befindet, auch wenn es bis hinaus ins vierte Glied ist,
weil sie aus Meinem Herzen das Blut herausgeleitet, so kann sie es hineinleiten
in alle die Glieder dieser Familie. Meine Kinder! Nun habt ihr auch das
Geheimnis, warum Ich manche Seele, für die ihr schon so viel gebetet, gefleht
und geweint habt, doch nicht retten konnte.
Es muß also in einer Familie
unbedingt eine Seele geben und stehen, die Mein kostbares Blut und Meine
Verdienste hineinleitet in die einzelnen Glieder. Dann und nur dann kann es
wirklich Leben geben wieder in der Familie.
O daß doch Meine Diener fortführen
mit solchem Eifer, damit wenigstens in denjenigen Familien, in welchen auch
nur noch, auch wenn bis hinaus ins vierte Glied eine Seele sich befindet, die
noch betet und Mir dient, wenn auch die ganze Familie abgewichen ist vom
rechten Weg, doch durch diese eine Seele die Familie noch kann gerettet werden,
wenn, sage Ich, die Diener der Kirche fortführen, die Schönheit der Seele zu
schildern, die da lebt unter den Menschen in der Gnade Gottes, damit auch
andere, laue, kalte, aufgerüttelt und geschüttelt werden und sich mehr
anschließen an die guten, treuen Seelen.
Du aber, erziehe deine
Geschwister, erleichtere deiner frommen Mutter die Last der Kindererziehung,
stehe ihr zur Seite und gehe an Meiner Hand geleitet durch dieses Leben. Bleibe,
wie du bist, Mein Kind, Ich werde dich nicht verlassen, du wirst noch viele,
viele Gnaden erleben und eines glückseligen Todes dereinst sterben, wenn du
treu an Meiner Seite ausharrst.
Jener Witwe, die so sehr bekümmert
ist, ob sie den rechten Weg angetreten, sage aber, sie möge ausharren unter dem
Kreuz, das Ich ihr auferlegt. Ich habe sie in diese Familie geführt, damit sie
hier ihr Heil wirke, und weil sie den jungfräulichen Stand verschmäht, möge sie
jetzt den Witwenstand als Ersatz für den jungfräulichen Stand betrachten und die
Kinder gleichmäßig halten, ihre eigenen Kinder ansehen wie die Kinder ihres
Mannes, und die ihres Mannes wie die eigenen. Dann verspreche Ich ihr, daß sie
glücklich sein wird inmitten der Leiden und Trübsale, die der Witwenstand ihr
auferlegt. Hat sie ja doch Vorbilder, an die sie sich anschließen soll, an deine
Schwester N., an ihre Nachbarin, die Frau N., die recht heroische Frauen sind
in eurer Heimat. Ich lobe sie, weil sie vielen in der Stadt vorangehen mit gutem
Beispiel. O was könnte gerettet werden, wenn alle Meine Diener Meine Worte in
sich aufnähmen, die Ich hier an dieser Stätte durch ein so unmündiges Werkzeug
an sie richte. Wie viele recht gute Seelen gibt es auf dem Land,
unter dem armen Landvolk, das da noch so gläubig ist, weil es ja sein ganzes
Leben wie das der Einsiedler zubringen muß.
Die Liebenswürdigkeit Meines
Wesens, die Schönheit Meiner Liebe, diese ist es, die Ich den Menschen
offenbaren will, die ihr hinaustragen sollt, ihr, Meine Diener, Meine
Stellvertreter; hinaustragen sollt ihr die Süßigkeit Meiner Liebe, Meiner
Glückseligkeit, Meines Dienstes. Denn glücklich ist die Seele, die Mir dient.
Wahrhaftig, Mein Joch ist süß und Meine Bürde ist leicht!“
Palmsonntag 1898
Jesus: „Darum habe Ich schon öfter
gesagt, daß, wenn eine Seele sich Mühe gibt, Mich zu lieben für all den Schmerz
und die Verachtung, die Ich von den Juden erduldete, Ich dieses so annehmen
wollte, als wenn sie zugegen gewesen wäre bei Meinem Leiden und hätte sich vor
Mich hingestellt und die Streiche für Mich empfangen, weil Ich in der Seele,
die treu zu Mir hält, Mein Ebenbild erblicke und Ich durch diese
Ebenbildlichkeit sehr getröstet bin.
Satan brüllt in Wort und Schrift
auf allen öffentlichen Plätzen, in allen Versammlungen, die nicht für Gott
sind; ja, er brüllt sogar in den einzelnen Familien, denn da stehen überall
solche, die andere Familienmitglieder noch mit hineinziehen in die Netze
Satans, und in solcher Zeit sollte Ich Mir keine Mühe geben, Mein Reich wieder
herzurichten?“
Gebet:
Hilf mir,
lieber Vater, Dein Kind zu sein
Amen.
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