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† Gott ist die Liebe - Er liebt dich †
Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt
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Die Botin
der
Verzeihung
Können Sie mir vergeben?
Wieder streckte er mir die Hand hin, doch in mir kochten bittere
Rachegedanken. Konnte er Betsies langsamen, schrecklichen Tod
ausradieren, nur weil er um Vergebung bat? Doch Jesus war für diesen
Mann gestorben. Wollte ich mehr verlangen? "Herr Jesus " betete ich,
"vergib mir und hilf mir, ihm zu vergeben!".
Zur berühmten Holocaustgedenkstätte Yad Vashem führt in Jerusalem die sogenannte "Allee der Gerechten ". Mit
6000 Bäumen ehrt sie 6000 Nichtjuden, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben für verfolgte Juden riskierten.
Seit 2008 befinden sich unter diesen" Gerechten" neben der Holländerin Corrie ten Boom auch ihr Vater Casper
und ihre ältere Schwester Betsie.
Corrie ten Boom
Dank dieser allseits beliebten Uhrmacherfamilie aus Haarlem konnten
Hunderte Juden dem sicheren Tod entrinnen. Als tiefgläubige
protestantische Christen bezahlten sie dafür mit ihrem Leben. Nur
Corrie überlebte.
Durch Vorträge über ihre Erfahrungen im Konzentrationslager Ravensbrück
übte sie 32 Jahre lang, bis zu ihrem 85. Lebensjahr, ein Apostolat der
Versöhnung aus und reiste mehrmals mit dieser Botschaft der Vergebung
um die Welt.
Sie sprach in mehr als 60 Ländern auf allen Kontinenten und erreichte
Tausende auch durch ihre Bücher, über Radio und Fernsehen. In ihrer
ergreifenden Selbstbiographie "Die Zuflucht", die 1975 eindrücklich
verfilmt wurde, beschrieb sie Freuden und Leiden und die heroische
Vergebung ihrer Familie.
Gottes Untergrund
Als 1940 deutsche Truppen in Holland einfielen, veränderte sich das
relativ ereignislose Leben der humorvollen 48-jährigen Uhrmacherin
radikal: "Als immer häufiger Juden auf der Straße verhaftet wurden,
betete ich eines Tages in meinem Herzen: ,Herr Jesus, ich biete mich
für Dein Volk an, in jeder Weise, an jedem Ort, zu jeder Zeit. '" An
einem Frühlingsabend im Jahr 1942 klopfte es dann, eine verschleierte
Frau stand vor der Tür:„Mein Name ist Kleermaker, ich bin Jüdin, darf
ich hereinkommen?", fragte sie ängstlich. Und Vater antwortete:
„Natürlich, in diesem Haus ist Gottes Volk immer willkommen.“ So begann
ganz ungeplant “Gottes Untergrund“, wie wir unsere Geheimarbeit
nannten. Weil wir mit halb Haarlern befreundet waren, halfen uns bald
zwölf junge Leute als Boten und 80 ältere Frauen und Männer. Fast zwei
Jahre lang führten wir dieses Doppelleben: Nach außen hin waren wir
nach wie vor ein alter Uhrmacher und seine beiden unverheirateten
Töchter, die über ihrem kleinen Laden wohnten. In Wirklichkeit aber war
unser altes, verwinkeltes Haus, „Beje“ genannt, das Zentrum einer
Untergrundorganisation, die sich bis in die fernsten Winkel Hollands
erstreckte. Täglich kamen und gingen Dutzende Helfer, trafen Berichte
und Hilferufe ein. Einmal erfuhren wir z.B., dass die hundert Babys
eines jüdischen Waisenhauses in Amsterdam getötet werden sollten.
Kurzerhand stahlen unsere Leute, verkleidet als deutsche Soldaten, alle
hundert jüdischen Babys! Scharen von Juden fanden Zuflucht im Beje, bis
sie an sichere Orte weitergeleitet werden konnten. Schließlich gehörten
vier Juden und zwei Widerstandskämpfer ständig zu unserem Haushalt."
In der Familie von Casper ten Boom war es seit Generationen ein großes Anliegen, für "Gottes auserwähltes Volk"
zu beten.
Der Verrat
Jan Vogel, ein Holländer, der vom ersten Tag der Besatzung an mit der
Gestapo gemeinsame Sache gemacht hatte, denunzierte dann im Februar
1944 die Familie ten Boom. Bei einer Razzia verhaftete die Gestapo
neben dem Vater und seinen beiden Töchtern auch Verwandte und dreißig
weitere Besucher. Die sechs heimlichen Hausbewohner wurden allerdings
nicht entdeckt und konnten nach 47 Stunden aus ihrem Versteck gerettet
werden.
Im nahen Gefängnis Scheveningen wollte der Gestapochef Casper ten Boom
wegen seines hohen Alters nach Hause entlassen, doch dieser erwiderte
bestimmt: "Wenn ich heute nach Hause gehe, werde ich morgen wieder
jedem Menschen in Not, der bei mir anklopft, die Tür öffnen. Es ist mir
eine Ehre, für Gottes auserwähltes Volk mein Leben zu geben!" - was
bald darauf eintreffen sollte. Die meisten der Mitverhafteten ließ man
nach den Verhören wieder frei.
Für Corrie und Betsie hingegen begann ein monatelanger Alptraum. Man brachte die bei den ins südholländische
Arbeitslager Vugh und deportierte sie schließlich nach Deutschland in das gefürchtete Vernichtungslager Ravensbrück.
Die Liebe siegt!
Den Namen ihres Verräters erfuhren die Schwestern ten Boom bereits als
Häftlinge im Arbeitslager. Während Betsie sogleich für diesen
Denunzianten beten konnte, reagierte Corrie ganz anders: "Ich dachte an
Vaters letzte Stunde, einsam in einem Krankenhausflur, an die abrupt
beendete Untergrundarbeit, und wusste: Wenn Jan Vogel jetzt vor mir
stünde, könnte ich ihn töten. Mein ganzer Körper schmerzte von der
Macht der Gefühle dem Mann gegenüber, der uns so viel Leid zugefügt
hatte. Nachts schlief ich nicht mehr, konnte nicht mehr beten.
Innerhalb einer Woche wurde ich geistig und körperlich krank.
Schließlich fragte ich Betsie, die keine Hassgefühle zu haben schien:
„Ist dir Jan Vogel denn ganz gleichgültig?
Grämst du dich nicht seinetwegen?“ „O ja, Corrie, seit ich seinen Namen
erfahren habe, gräme ich mich um ihn! Wie furchtbar muss er leiden!“,
erwiderte sie. Gab sie mir damit nicht sanft und indirekt zu verstehen,
dass ich ebenso schuldig war wie Jan Vogel? Hatte ich ihn nicht mit
Herz und Zunge ermordet? Und nun konnte ich endlich beten: „Herr Jesus,
ich vergebe Jan, so wie ich Dich bitte, mir zu vergeben. Ich habe ihm
Schlimmes angetan. Segne ihn und seine Familie jetzt.“ In jener Nacht
schlief ich erstmals wieder tief. Doch das Grauen von Ravensbrück stand
den beiden Schwestern noch bevor. Betsie, bis auf die Knochen
abgemagert, erlag dort den grausamen Schikanen.
Aufgrund eines administrativen Fehlers - wie sich Jahre später
herausstellte - kam Corrie ten Boom am 1. Januar 1945 aus Ravensbrück
frei, während nur eine Woche später alle Häftlinge ihres Alters sowie
alle älteren Gefangenen umgebracht wurden. Zurück in Holland, fielen
ihr die Worte der sterbenden Betsie im KZ wie ein Testament ein: " Wir
müssen den Menschen sagen, was wir hier gelernt haben ... Wir müssen
allen sagen, dass kein Abgrund so tief ist, dass Er einen nicht
herausholen könnte. Sie werden auf uns hören, Corrie, weil wir hier
gewesen sind und es selbst erfahren haben. Ich bete jeden Tag, dass wir
selbst unseren Verfolgern zeigen dürfen, dass die Liebe größer
ist als alles andere."
Wie euch der Herr vergeben hat so vergebt auch ihr
Noch im Frühjahr 1945 gelang es der 53jährigen Heimkehrerin nahe
Haarlern, das Haus "Bloemendaal" zu eröffnen, wo sie Holocaust
Überlebende aufnahm. "Bald kamen die ersten von vielen Hundert
verstörten Menschen, stumm oder endlos von Verlusten berichtend,
verbissen aggressiv oder in sich zurückgezogen ... Verletzt an Leib und
Seele, gab es für alle nur einen Weg zur Heilung: Jedem hatte man etwas
angetan, das er vergeben musste.
Seltsamerweise waren es aber nicht die Deutschen, denen zu vergeben
ihnen am schwersten fiel, sondern ihren holländischen Landsleuten, die
sich auf die Seite des Feindes gestellt hatten. Diese früheren
Nazikomplizen lebtennun in jämmerlichen Verhältnissen: verachtet, aus
den Wohnungen vertrieben, arbeitslos. Darum übergab ich diesen so
Gehassten mein Zuhause, das Beje."
Als Corrie 1949 in Darmstadt ein ehemaliges KZ für ihre Arbeit der
Versöhnung angeboten wurde, kamen ihr Betsies Worte in den Sinn, die
sie ihr im Dezember 1944 sterbend auf einer Pritsche zugeflüstert
hatte: " Ein Konzentrationslager in Deutschland, Corrie, aber ohne
Mauern, ohne Stacheldraht, wohin von Hass und Gewalt zerstörte Menschen
freiwillig kommen können, um neu lieben zu lernen ... Die grauen
Baracken werden wir hellgrün streichen und vor den Fenstern
Blumenkästen haben. " Corrie pachtete das frühere Lager, und im Nu
wurde es das Zuhause für 160 deutsche Flüchtlinge, von denen es im
zerstörten Nachkriegsdeutschland etwa neun Millionen gab.
Ja, sie wusste, dass Jesus mit der Gnade der verzeihenden Liebe beim
Opfer und beim Täter ist, beim Leidenden und beim Verursacher der
Leiden.
Wie man zum linken oder rechten Schächer wird
Als Corrie nach Kriegsende hörte, dass ihr Denunziant zum Tod
verurteilt worden war, schrieb sie ihm im Juni 1945: "Ihr Verrat hatte
zur Folge, dass mein 84-jähriger Vater nach zehn Tagen im Gefängnis
starb und meine Schwester nach zehn Monaten furchtbarer Leiden im KZ.
Mein Bruder Willem kam als Sterbender aus dem Gefängnis, und sein Sohn
Kik kehrte nicht mehr aus dem KZ Bergen-Belsen zurück. Ich selbst habe
Unbeschreibliches durchgemacht. Aber ich habe Ihnen vergeben. Die Kraft
dazu gab mir Jesus, der sagt: ,Liebt eure Feinde!'" Diesen Satz
unterstrich sie im Neuen Testament, das sie Jan Vogel zusandte, worauf
er zurückschrieb: "Dass Sie mir verziehen haben, ist ein so großes
Wunder, dass ich sagen konnte: Jesus, wenn Du Deinen Jüngern eine
derartige Liebe ins Herz gibst, bleibt auch noch Hoffnung für mich! Als
ich dann in der Bibel, die Sie mir geschickt haben, las, dass Jesus am
Kreuz für die Sünden der ganzen Welt gestorben ist, brachte ich meine
schrecklichen Sünden zu Ihm, und ich weiß, Jesus hat mir vergeben, denn
Ihre Vergebung hat mir gezeigt, was es heißt, dass es Vergebung in
Jesus gibt." Noch in derselben Woche wurde das Todesurteil an Jan Vogel
vollstreckt.
Auch mit zwei weiteren holländischen zum Tod verurteilten Verrätern
nahm Corrie Kontakt auf. Es waren Willemsen und Kapteyn, jene brutalen
Gestapoleute, von denen sie und Betsie im Beje verhört und dabei bis
zur Bewusstlosigkeit blutig geschlagen worden waren.
Im Gefängnis erhielten nun sowohl Willemsen als auch Kapteyn einen
Brief, in dem ihnen Corrie versicherte, die Familie ten Boom habe ihnen
vergeben und bete dafür, dass auch sie nun die Vergebung Jesu annähmen.
Zwei Antwortbriefe kamen. Im ersten stand geschrieben: "Ich weiß, was
ich Ihrer Familie angetan habe. Dass Sie mir vergeben konnten, war für
mich der Beweis, dass auch Jesus mir verzeihen kann. Und so übergab ich
Ihm meineSünden." Erschüttert las Corrie hingegen im zweiten Brief:
"Ich war nicht nur verantwortlich für den Tod Ihrer Verwandten, sondern
auch für die Vernichtung Tausender Juden. Nur eines bedauere ich: Dass
ich nicht mehr Juden und mehr von eurer Brut umbringen konnte."
Wie fatal hatte der Schreiber doch seine Freiheit vor Gott missbraucht, um sich gegen jegliche Versöhnung zu
entscheiden!
Der Wärter von Ravensbrück
„Es war in einer Kirche in München 1947. Ich war kurzem von Holland in
das besiegte Deutschland mit der Botschaft gekommen, dass Gott allen
vergibt. Es war die Botschaft, die in diesem grauen, zerbombten Land am
meisten gebraucht wurde.
Und da sah ich ihn! Hager, in grauem Mantel ... bahnte er sich einen
Weg durch die Menge. Die Erinnerung kam wie ein Blitz: der riesige Raum
voll spottender Männer, in der Mitte der traurige Kleiderhaufen, die
Schuhe, und dann die Demütigung, jeden Freitag unbekleidet an diesem
SS-Mann vorbeigehen zu müssen. Vor meinen Augen war noch die
abgemagerte Gestalt meiner Schwester, und nun stand er mit
ausgestreckter Hand strahlend vor mir, einer der grausamsten Wärter im
Lager: ,Eine wunderbare Botschaft, Fräulein. Wie gut zu wissen, dass
Er, wie Sie sagen, all unsere Sünden abgewaschen hat " sagte er. Und
ich, die soeben eindrücklich über die Vergebung gesprochen hatte,
machte mich an meinen Notizen zu schaffen, um seine Hand nicht
ergreifen zu müssen.
Es war das erste Mal seit meiner Befreiung, dass ich einem unserer
Peiniger von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. , Sie haben
Ravensbrück in Ihrem Vortrag erwähnt " sagte er. ,Ich bin dort Aufseher
gewesen.
Aber das ist vorbei. Letztes Weihnachten wurde ich Christ und weiß,
dass Gott mir meine Gräueltaten von damals vergeben hat. Doch ich bat
Ihn, mir die Möglichkeit zu geben, eines der Opfer persönlich um
Vergebung zu bitten!
Deshalb möchte ich Sie fragen: Können Sie mir vergeben?
Wieder streckte er mir die Hand hin, doch in mir kochten bittere
Rachegedanken. Konnte er Betsies langsamen, schrecklichen Tod
ausradieren, nur weil er um Vergebung bat? Doch Jesus war für diesen
Mann gestorben. Wollte ich mehr verlangen? ,Herr Jesus " betete ich,
"vergib mir und hilf mir, ihm zu vergeben!" Alles dauerte nur ein paar
Sekunden, aber mir erschienen sie wie Stunden denn ich kämpfte mit dem
schwierigsten, mit dem ich je zu tun hatte. Ich versuchte zu lächeln,
bemühte mich krampfhaft, die Hand zu heben, konnte es aber nicht. Ich
fühlte nichts, nicht den kleinsten Funken Wärme oder Erbarmen, und doch
musste ich es tun, denn Jesus sagt: , Wenn ihr den Menschen ihre
Verfehlungen nicht vergebt, wird auch der himmlische Vater euch eure
Verfehlungen nicht vergeben.
Wie oft hatte ich in Bloemendaal darüber gepredigt, und wie sehr war es dort mit Händen zu greifen: Nur jene, die
ihren früheren Feinden vergeben konnten, waren in der Lage, wieder in
die Außenwelt zurückzukehren und ihr Leben neu in die Hand zu nehmen,
ganz gleich, in welchem körperlichen Zustand sie sich befanden. Und da
stand ich nun mit meinem kalten Herzen! Vergebung ist kein Gefühl, dies
war mir klar. Vergebung ist ein Akt des Willens, und der Wille kann
ohne Rücksicht auf die Temperatur des Herzens handeln. „Jesus, hilf
mir! Ich kann ihm nicht vergeben. Schenke mir Deine Vergebung!",
hauchte ich schwach. Und während ich hölzern, mechanisch meine Hand hob
und in die seine legte, geschah etwas ganz Unglaubliches:
Von meiner Schulter herunter, an meinem Arm entlang und durch meine
Hand schien ein Strom von mir auf ihn überzugehen, während mich eine
heilende Wärme durchflutete. In meinem Herzen loderte eine Liebe zu
diesem Fremden auf, die mich überwältigte. Und unter Tränen konnte ich
sagen: ,Ich vergebe dir, Bruder, von ganzem Herzen!'
Für einige Augenblicke hielten wir uns ganz fest: der ehemalige Wärter
und die ehemalige Gefangene. Nie zuvor hatte ich Gottes Liebe so
intensiv erlebt wie in diesem Moment. Und so entdeckte ich, dass die
Heilung der Welt weder von unserer Vergebung noch von unserer Güte
abhängt, sondern allein von der Seinen. Wenn Er uns sagt, dass wir
unsere Feinde lieben sollen, dann schenkt Er uns mit dem Gebot auch die
notwendige Liebe dazu.“
Weiterführende Themen:
Vergeben
/ Leid-Verletzung / Rettung aus der Esoterik
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