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† Gott ist die Liebe - Er liebt dich †
Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt
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Betet
Betet
...
Ein
christliches Leben ist nicht möglich ohne Gebet. Und was nicht real in Zeit und
Raum stattfindet, das ist vielleicht frommes Gefühl und unverbindlicher Wunsch.
Doch real wird eine Beziehung zu Gott dort, wo konkrete Zeiten des Tages und der
Woche ausschließlich dem Gebet gewidmet werden. Da wir nach wie vor in
hektischen Zeiten leben, die uns mit Angeboten überhäufen und in unzählige
Verpflichtungen einspannen, bleibt es schwierig, die Verbindung mit Gott durch
das Gebet im Alltag aufrechtzuerhalten. Da dies aber überlebenswichtig für
Christen ist, soll der folgende Schwerpunkt Impulse bieten, das eigene
Gebetsleben zu intensivieren...
(V2000/2016).
I N H A L T
Einleitung
Es muss Ende der siebziger Jahre gewesen sein: Ich hatte erst ein paar Jahre
zuvor zum Glauben gefunden und sog begierig alles auf, was mich im
Glaubensleben voranbringen konnte. Eines Abends ergab sich ein Gespräch mit
Freunden über das Gebet. Was im einzelnen gesprochen wurde, blieb mir nicht
in Erinnerung, nur das eine: Der anwesende Priester erklärte dezidiert,
Beten hätte nur eine psychologische Wirkung auf den Menschen: Es
erleichtere, beruhige, biete die Möglichkeit, sich auszusprechen und seine
Gedanken zu ordnen – aus, Schluss… Das passte damals zum Zeitgeist: Wir
packen’s an, wir nehmen unser Schicksal in die Hand, Wissenschaft und
Technik eröffnen einen grenzenlosen Horizont des Fortschritts. Nun, die
Zeiten haben sich geändert. Die Zukunftseuphorie wich wachsender Besorgnis,
wie es weitergehen würde, die Pontifikate von Johannes Paul II. und Benedikt
XVI. brachten eine Glaubensvertiefung, mehr als 30 Jahre Appelle aus
Medjugorje: „Betet, betet, betet!“ trugen Frucht, Erneuerungsbewegungen
ermutigten zur Gründung von Gebetskreisen. Mittlerweile versammeln sich
hunderttausende Jugendliche bei Weltjugendtreffen zur Anbetung vor dem
ausgesetzten Allerheiligsten, bieten immer mehr Kirchen Anbetung rund um die
Uhr an, beten via Radio Maria zigtausende Hörer mehrmals täglich gemeinsam
den Rosenkranz, haben Wallfahrten eine Renaissance erlebt, gibt es
Pfingstjugendtreffen… Da wir jedoch nach wie vor in hektischen Zeiten leben,
die uns mit Angeboten überhäufen und in unzählige Verpflichtungen
einspannen, bleibt es schwierig, die Verbindung mit Gott durch das Gebet im
Alltag aufrechtzuerhalten. Da dies aber überlebenswichtig für Christen ist,
soll der folgende Schwerpunkt Impulse bieten, das eigene Gebetsleben zu
intensivieren..
C. G.
"…
und am Ende noch ein kurzes Gebet"
Das Gebet als Atmen der Seele – und die
Schwierigkeiten, die dieses Atmen im Alltag erschweren
(Von P.
Dieter Biffart FSSP)
Haben Sie heute schon gebetet? Ja? Oder nein? So irgendwann
nebenbei? Oder haben Sie sich bewusst Zeit und Ruhe genommen für
Ihn: Gott, aus dessen Hand wir alles empfangen? Letztgenanntes ist
schön, aber nicht bei jedem von uns die Regel.
Vielleicht kennen Sie das: Dies und jenes steht an – und plötzlich
neigt sich der Tag und es fällt einem auf, dass man noch nicht
gebetet, nicht sein Herz zu seinem Schöpfer erhoben, sondern Seiner
vielmehr fast vergessen hatte. Wenn aber nach getaner Arbeit freie
Zeit für das Gebet wäre, ist man zu müde um zu beten. Vielleicht ein
letzter, schon halb verschnarchter Abendgruß in Richtung Himmel …
und schon ist man weggetreten und eingeschlafen.
Auch wenn es zweifelsohne Lebenssituationen geben kann, in denen man
nicht viel Zeit für das Gebet findet, darf man sich nicht die
Aufforderung des Herrn nicht aus den Augen verlieren: „Betet
allezeit!“ (vgl Lk 18,1). Die Ermahnung zu beständigem Gebet zeigt
uns die Notwendigkeit des Gebetes auf, sie führt uns vor Augen, dass
es sich um eine Überlebensfrage für unsere Seele handelt.
Dem Leib wissen wir beständig zu geben, was er zum Leben braucht.
Atmen, Trinken, Essen – wir kommen diesen Aufgaben mit großer
Selbstverständlichkeit nach, so dass der Leib sich gar nicht zu
bemühen braucht, eine Anfrage an das Notwendige zu stellen.
Bei den Bedürfnissen der Seele ist dies allzu oft nicht so; denn sie
braucht zum Überleben ihren Schöpfer, mit dem sie sich durch das
Gebet verbindet. Das Gebet ist gleichsam das Atmen der Seele. Oft
vergessen wir die absolute Notwendigkeit des Gebetes für unser
übernatürliches Leben, mit der Folge, dass das Gebet nachlässig und
oberflächlich wird, bevor es in Vergessenheit gerät.
In solchen Augenblicken soll sich der Christ wieder neu bewusst
werden, dass er aufgefordert ist, den Rettungsring des Gebetes zu
ergreifen, um nicht im Strudel der Welt und dieser Zeit
unterzugehen. Der heilige Alfons bemerkt entschieden: „Ein jeder der
betet, wird gewiss selig sein. Ein jeder der nicht betet, geht
sicher verloren. Alle Seligen sind nur durch das Gebet in den Himmel
gekommen; alle Verworfenen sind nur darum in der Hölle, weil sie
nicht gebetet haben; hätten sie das Gebet geübt, so wären sie nicht
verloren gegangen. (Alfons von Liguori, Die Macht des Gebetes)
Gott will den Menschen zweifelsohne das ewige Leben schenken, aber
die Gnade dazu, wird uns durch das Gebet geschenkt.
Wer sich in die Schule des Gebetes begibt, wird folgende Erfahrung
machen: Je mehr man betet, desto mehr Freude findet man am Gebet. Je
weniger man betet, desto schwerer und langatmiger wird das Gebet.
Freilich genügt es nicht, einfach viel zu beten: „Wenn ihr aber
betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden.“ (Mt 6,7) Gebet ist
kein Marathon, den man abarbeitet und hinter sich bringt, sondern
Begegnung mit dem Dreifaltigen Gott und mit den Bewohnern des
Himmels.
Durch das Gebet erhalten wir gleichsam Zutritt zum Thron Gottes. Das
Bewusstsein der persönlichen Begegnung der Seele mit ihrem Herrn ist
wichtig, um das Gebet nicht zu einem leeren, gedankenlosen und
mechanischen Aufsagen von Formeln verkommen zu lassen, das man
schnell hinter sich bringen möchte und auf das am Ende der Vorwurf
zutrifft: „Dieses Volk ehrt mich nur im Munde und ehrt mich mit den
Lippen, sein Herz aber bleibt mir fern.“ (Is 29,13)
Es ist gut, sich vor Augen zu halten, dass wir beim Beten unser Herz
zum „Herrn der Heerscharen“ (Is 6,3) erheben, dessen Herrlichkeit
die Engel erbeben lässt.
Damit das Gebet fruchtbar wird, ist das Bemühen um Andacht mithin
entscheidend: „Ehe du betest, bereite deine Seele, und sei nicht wie
ein Mensch, der Gott versucht.“ (Sir 18,23) Das heißt nicht zuletzt:
Nimm wahr, dass Gott gegenwärtig ist! Sich dessen bewusst zu werden,
bedeutet, eine entsprechende äußere Haltung einzunehmen, die die
Bewegung des Herzens unterstützt.
Doch gerade weil das Gebet eine Begegnung ist, braucht es neben dem
mündlichen, gesprochenen Beten zudem das stille, erwägende Hören und
Aufmerken vor Gott. Was würden wir über eine Person sagen, der wir
begegnen, und die uns nie zu Wort kommen ließe? So gilt es beim
Gebet auch, still zu werden und Gott sprechen zu lassen.
Zur Vorbereitung der Seele auf die Begegnung mit Gott ist auch die
Wahl einer möglichst geeigneten Zeit und eines zur Andacht
stimmenden Ortes nicht bedeutungslos.
Wer sich für Gott nur dann Zeit nimmt, wenn er gerade nichts
„Wichtigeres“ zu tun hat, läuft Gefahr, Gott nicht an die erste
Stelle im Leben zu setzen, wie es uns das erste Gebot vorstellt. Die
Liebe zu Gott drängt den Menschen dazu, gerne bei Gott zu verweilen
und ihm eine „kostbare“ Zeit zu schenken, die man auch für andere
Dinge hätte nutzen können. Wer beispielsweise den Rosenkranz immer
nur dann betet, wenn er beim Autofahren nichts anderes erledigen
kann, wird nie zum tiefen Reichtum dieses Gebetes gelangen.
Keineswegs soll damit angezweifelt werden, dass es immer wieder
Lebenslagen gibt, in denen Zeit durch die vielfältigen
Standespflichten eng bemessen ist: man denke etwa an die fordernden
Aufgaben von früh bis spät bei Vätern und Müttern. In solch
angespannten Zeiten soll der Christ dennoch nicht vergessen, dass
er allezeit gerufen ist, durch das Gebet seine Seele am Leben zu
erhalten.
Hier hilft, immer wieder kurz an Gott zu denken und zu Ihm zu rufen:
„Herr, segne meine Arbeit!“ oder ein „Ehre sei dem Vater“ oder das
eine oder andere Stoßgebet zu verrichten.
Wer durch Stoßgebete ausdrückt, dass er eine Sehnsucht nach der
Gegenwart des Herrn in sich trägt, wird erfahren, dass Gott sich an
Großherzigkeit nicht übertreffen lässt: Er schenkt uns aufgrund
unserer Sehnsucht das, was Er uns schenken würde, wenn wir Ihm mehr
Zeit widmen könnten.
Die Liebe zu Gott macht erfinderisch: Sie wird Gelegenheiten zum
Innehalten vor dem Angesicht des Herrn finden, wo andere achtlos
vorübergehen, von der Lebenshast in die seelische Dürre getrieben.
Neben der Zeitwahl ist die Suche nach einem geeigneten Ort ebenso
von Bedeutung: „Wenn du betest, geh in Deine Kammer und schließe sie
ab.“ (Mt 6,6) Mit diesem Wort will der Herr nicht allein vor
Zurschaustellung im Gebet warnen, sondern auch zur Zurückgezogenheit
an einen Ort einladen, an dem man nicht abgelenkt werden kann.
Wer sich jedoch für das Gebet den alltäglichen Umtrieben nicht
entziehen kann, möge sich am Beispiel der heiligen Katharina von
Siena orientieren. Als man in ihrem Elternhaus erfuhr, dass sie sich
Gott geweiht habe, nahm man ihr das eigene Zimmer und überhäufte sie
mit Aufgaben, damit sie keine Gelegenheit mehr zum Gebet finden
könne.
„Der alte Feind aber, durch dessen böses und hinterhältiges Treiben
dies alles geschah, machte das Mädchen gerade da, wo er es zu
brechen glaubte, mit Gottes Hilfe nur noch stärker. Denn keine
dieser Maßnahmen hatte eine Wirkung auf Katharina, und sie schuf
sich, wie der Heilige Geist sie lehrte, in ihrem eigenen Herzen
einen geheimen Ort; ihn wollte sie wegen keiner wie auch immer
gearteten äußeren Arbeit verlassen. Früher, als sie noch eine eigene
Kammer besaß, hielt sie sich teils darin auf, teils ging sie heraus;
jetzt aber, da sie sich eine Zelle im Inneren geschaffen hatte, die
ihr nicht genommen werden konnte, kam es dazu, dass sie immer in ihr
verweilte.“ (Raimund von Capua, Das Leben der Hl. Katharina von
Siena)
Wer sich in der Wahl von Zeit und Ort bemüht und vor dem Gebet einen
Augenblick innehält, um sich bewusst vor das Angesicht Gottes zu
stellen, wird einen guten Boden für ein andächtiges Gebet schaffen.
Was aber, wenn ich trotzdem abgelenkt werde, die Gedanken nach allen
Seiten fliegen, nur nicht zu Gott, oder ich sogar Überdruss am Gebet
empfinde? Solche „Trockenheit“ im Gebet kann mehrere
Ursachen haben:
Sicher hat der Teufel keine Freude am Gebet. Manchmal macht er dem
Christen das Gebet madig, indem er ihn in diesen heiligen Momenten
quält, ganz nach dem Motto: „Vielleicht lässt er sich ja doch
abbringen ….“ Unsere Antwort darauf: unverdrossen weiterbeten! Dem
bösen Feind wollen wir keinen Gefallen tun. Deshalb gilt es, sich in
solchen Prüfungen zu demütigen und dem Gebet entschieden treu zu
bleiben. Nicht selten geht einem Fortschritt auf dem Weg zu Gott ein
innerer Kampf im Gebet voraus: Die heilige Johanna Fremiot de
Chantal lebte viele Jahre in großer Trockenheit. Beharrlich betete
sie weiter, und Gott lohnte ihre Treue mit dem Siegeskranz der
Heiligen.
Denn die Prüfungen im Gebet wollen dem Beter helfen, dass seine
Gottesliebe geläutert werde. Wir sollen beim Gebet nicht den Trost
suchen, sondern den Gott des Trostes. Wer betet, weil es sich gut
anfühlt, sucht am Ende sich selbst und nicht den Herrn. „Die Liebe
besteht nicht in wonnigen Gefühlen der Andacht, sondern in der
Entschiedenheit des Willens, Gott in allem zu gefallen.“ (Heiliger
Thomas von Aquin)
Die Gottesliebe wächst in Zeiten der Läuterung – wenn wir nichts
fühlen und dennoch beharrlich beten, offenbart sich unsere Liebe zu
Gott als echt.
Werden wir im Gebet unfreiwillig abgelenkt, ist das keine Sünde.
Fahren wir daher mit dem Gebet fort, wiederholen wir es nicht –
sondern übergeben wir unsere schwachen Gebete in die Hände der
Muttergottes, die durch ihre Fürsprache vollenden kann, was unsere
Schwachheit nicht erreicht.
Schwierigkeiten beim Gebet können eine Chance sein, sich zu
demütigen, anstatt anzunehmen, man könne aus eigener Kraft vor Gott
treten, wie es das Gleichnis anschaulich ausführt: „Der Pharisäer
stellte sich hin und betete bei sich also: Gott, ich danke dir, dass
ich nicht bin wie die übrigen Menschen, wie Räuber, Betrüger,
Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. … Der Zöllner aber stand
weit zurück und wollte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben,
sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder
gnädig! Ich sage euch: Dieser ging als Gerechter nach Hause, anders
als jener.“ (Lk 18,10 ff)
Nutzen wir daher die Zeit auf Erden zu intensivem und bewusstem
Beten, das bemüht ist, einen Rahmen für die Andacht zu schaffen, auf
dass das Gebet nicht als zusätzliche Last zum Alltag empfunden wird,
sondern vielmehr die Antwort auf die Einladung des Herrn ist: „Kommt
alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch
erquicken.“ (Mt 11,28)
P. Dieter Biffart FSSP ist Mitglied der Priesterbruderschaft St.
Petrus, Rektor der Kirche St. Sebastian in Salzburg,
www.sankt-sebastian.at
Kraftvoll ist das Gebet im Heiligen Land
Erfahrungen eines
Reiseleiter-Ehepaares
(Karl-Heinz Fleckenstein)
Der Kirchenvater Hieronymus bezeichnet
das Heilige Land als das „Fünfte Evangelium“.
Als Reiseleiter-Ehepaar im Land der Bibel können
wir diese Aussage bestätigen: Wir überqueren mit
den Pilgern im Boot den selben See, über den
Jesus mit Seinen Jüngern gefahren ist. Wir
besteigen den gleichen Berg, auf dem Er
verklärt wurde. Wir durchwandern die gleiche
Wüste, in der der Menschensohn der Versuchung
des Bösen ausgesetzt war.
Schon Wochen vor Beginn einer Pilgerreise beten
wir, dass diese Tage auf den Spuren der Bibel zu
einer tiefen Begegnung mit Jesus und Seinem Land
werden mögen.
Wenn wir dann mit den Pilgern an den heiligen
Stätten weilen und die betreffenden Stellen aus
der Bibel lesen, wird in der Tat das Evangelium
im „Hier und Jetzt“ aktualisiert. Oft hören wir
den einen oder anderen sagen: „Die Heilige
Schrift war vorher für mich ein altes,
verstaubtes Buch. Jetzt sind viele Stellen
daraus zu meiner eigene Erfahrung geworden.“
Die tägliche Eucharistiefeier an den biblischen
Orten wird zu einem „highlight“ des Tages. Wir
stehen mit der Gruppe nicht nur an der Stätte,
wo Jesus gelehrt oder ein Wunder gewirkt hat, Er
ist dann auch durch Sein Fleisch und Blut
leibhaftig unter uns gegenwärtig.
Während eines Gottesdienstes bei der
Primats-Kapelle, wo Jesus dem Petrus die
schicksalhafte Frage gestellt hatte: „Liebst du
mich mehr als diese?“, antworten wir gemeinsam
mit dem Apostel trotz all unserer
Unzulänglichkeiten: „Herr, Du weißt alles, Du
weißt auch, dass ich dich liebe.“
In Kafarnaum finden wir uns mit den Pilgern
ganz eng mit Petrus verbunden, während wir in
der dortigen Synagoge die Brotrede bei Johannes
lesen mit der provozierenden Aussage Jesu: „Mein
Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut
ist wahrhaft ein Trank.“ Der Evangelist
berichtet, dass daraufhin viele Seiner Anhänger
Jesus verlassen. Solche Worte sind für sie
unbegreiflich geworden. Jesus scheint ihnen
„völlig durchgedreht“. Daraufhin wendet Er sich
an Seine Jünger mit der Frage: „Wollt auch ihr
gehen?“ Er lässt sie frei. Sie können sich für
Ihn oder gegen Ihn entscheiden. Dann sprechen
wir wiederum mit Petrus: „Herr, wohin sollen wir
gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
In der Auferstehungskirche werden die Pilger
selbst zu Zeugen des leeren Grabes. Sie dürfen
mit Maria aus Magdala wie am ersten Ostermorgen
„sehen und glauben“.
An der Golgotastätte, an der Jesus alle
Schmerzen und Leiden der Menschheit durch Seinen
qualvollen Tod bis hin zur Gottverlassenheit auf
sich genommen hat, sagte einmal ein Pilger unter
Tränen schon am zweiten Tag der Reise: „Was ich
hier im Gebet versunken erleben durfte, würde
mir schon genügen, wieder nach Hause zu
fliegen.“
Auf dem Stufenweg, der vom Abendmahlsaal zum
Kidrontal hinabführt, machen wir uns mit den
Pilgern bewusst, dass Jesus dort auf seinem Gang
nach Getsemani sein Hohepriesterliches Gebet
gesprochen und uns damit Sein Testament
hinterlassen hat: „Damit alle eins seien … Damit
die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ Bei
dieser Bitte wendet Er sich ganz persönlich an
den Vater, weil Er weiß, wie schwer sich die
Christen im Laufe der Jahrhunderte mit der
Einheit tun würden. Auch beten wir dann mit den
gleichen Worten zum Himmlischen Vater, Er möge
die Zeit beschleunigen, damit vielleicht eines
Tages in Jerusalem, in der Stadt, in der Jesus
Seine Kirche gegründet hat, der Christenheit ein
„Festival der Einheit“ geschenkt werde.
In der Kirche der „Todesangst Christi“ im Garten
Getsemani knien wir uns mit den Pilgern auf dem
„Felsen der Agonie“ nieder und legen mit Jesus
dort all unsere Ängste, Sorgen und
Ungewissheiten ab in der Glaubenssicherheit,
dass alle Dunkelheit letztlich nur ein Durchgang
zum Licht ist.
Oft erleben wir dann am letzten Abend der Reise
in der Runde beim gegenseitigen Austausch ein
Stück geistliche Gütergemeinschaft. Dabei wird
deutlich, wie sehr Jesus jedem einzelnen nahe
gekommen ist: Ehepartner, die vor der Scheidung
standen, schöpfen neue Hoffnung für ein weiteres
gemeinsames Miteinander durch die Kraft des
Gebetes. Andere, die eigentlich keine Kinder
wollten, um der Karriere keinen Abbruch zu
leisten, sagen in Betlehem in der Geburtsgrotte,
in der das Gotteskind zum Menschenkind wurde,
ihr Ja zum Kind. Monate später erhalten wir dann
die freudige Ankündigung von der Geburt eines
neuen Erdenbürgers.
Wir können bei all diesen Erfahrungen immer
wieder staunen über die Macht des Gebets im
Heiligen Land. Dabei sind wir uns bewusst, dass
wir nur Kanal für das „lebendige Wasser“ sein
dürfen. Die Quelle des Lebens ist Jesus selbst.
Deshalb können wir jeden Dank der Gruppe mit
Freude nach „oben“ weitergeben.
Miteinander als Ehepaar beten: ein paar Tipps
Soeur Marie-Benoît)
Jedes Paar sollte sich seinen eigenen Fahrplan zurechtlegen: genau (man muss
sich nicht jeden Abend den Kopf zerbrechen, um wieder ein Gebet zu erfinden)
und kurz (zumindest am Anfang, um es einzuhalten).
Wer übernimmt die Führung: der Mann, als Familienoberhaupt? Das könnte schön
sein. Andernfalls tut sich meist die Frau leichter, wenn es um den Umgang
mit Gott geht, Männer sind da zurückhaltender und weniger redefreudig. Auf
jeden Fall sollte man pragmatisch sein, sich vor Starrheit hüten: Viele
Paare wechseln sich gerne ab, bei der Anleitung zum ehelichen Gebet.
Entscheidend ist, dass jeder seinen Platz findet und zum Beten kommt.
Mit einem schönen und andächtigen Kreuzzeichen beginnen, um sich in die
Gegenwart Gottes zu versetzen und die Tätigkeiten und Sorgen des Alltags
hinter sich zu lassen.
Stellen Sie sich als Bedürftige unter den Blick des Vaters. Er ist es, der
Ihre Ehe segnet, Er macht ihre Liebe fruchtbar, lässt sie trotz aller
Grenzen und Unvollkommenheiten zum Abbild Seiner Liebe werden. Dem
Vaterunser sollte man in jeder Ehe einen besonderen Platz einräumen.
Sie können den Heiligen Geist anrufen (mit einem Lied, einem Hymnus). Er
wird in Ihnen beten; vor allem an Abenden, an denen das Gebet trocken ist,
wenn man sich am liebsten verkriechen möchte, einander innerlich Vorwürfe
macht, statt aufeinander zuzugehen…
Um das Gebet zu nähren, kann man die Bibel hernehmen oder die von der Kirche
vorgeschlagenen Tageslesungen – Evangelium, Psalmen, Apostelbriefe… Man hat
da die Qual der Wahl.
Andere Möglichkeiten: die eigenen Sorgen aussprechen, Gebetsanliegen äußern,
ein „Ave Maria“ beten oder ein Gesätz vom Rosenkranz, das Gebet bei der
Eheschließung erneuern, zum Schluss sich gegenseitig ein Kreuzzeichen auf
die Stirne zeichnen…
Famille Chrétienne v. 16.1.14
Zeit
finden, um innerlich zur Ruhe zu kommen
Im Gebet Gott näher kennenlernen
(Johannes Hartl)
Ein christliches Leben ist nicht möglich ohne Gebet. Und was nicht real in
Zeit und Raum stattfindet, das ist vielleicht frommes Gefühl und
unverbindlicher Wunsch. Doch real wird eine Beziehung zu Gott dort, wo
konkrete Zeiten des Tages und der Woche ausschließlich dem Gebet gewidmet
werden.
Es verwundert niemanden, dass das Erlernen einer Fremdsprache oder das
wöchentliche Fitnesstraining tatsächliche Übung und wiederholte Routine
erfordern. Niemand würde erwarten, dadurch sportlich zu werden oder
abzunehmen, dass man ein Buch darüber gelesen hat und nunmehr überzeugt ist.
Konkrete Veränderung des Lebens beginnt bei konkreten Verhaltensänderungen.
Dieser Schritt lautet also: Nehmen Sie sich regelmäßig, möglichst täglich,
Zeit für das persönliche Gebet. Wie lange genau diese Zeit ist, ist nicht
entscheidend. Entscheidender ist, dass die Zeit stattfindet, denn der Mensch
ist ein Gewohnheitstier.
Wählen Sie jedoch eine Zeitspanne, die lange genug ist, um innerlich etwas
zur Ruhe zu kommen. Zwei Minuten werden dafür zu wenig sein. Für mich selbst
wäre ein Tag ohne einer Stunde Gebetszeit nicht vorzustellen. Genau so geht
es meiner Frau, die Mutter von vier kleinen Kindern ist. Eine Stunde, das
erscheint Ihnen als viel Zeit? Es ist bedeutend weniger Zeit als der
durchschnittliche Konsum an Fernsehen und Internet pro Tag.
Doch die Frage, woran unser Herz hängt, wird an der Frage unserer
Prioritäten in der Zeitplanung sichtbar. Eben was wir „heiligen“.
Der nächste Schritt letztlich hat mit dem „Forschen“ und „Suchen“ zu tun,
von dem die Sprichwörter sprechen. Der Vorschlag lautet: Lernen Sie Gott
kennen! Lernen Sie ihn dort kennen, wo er sich am klarsten offenbart. Und
das ist in der Heiligen Schrift.
Ein Hinweis ist dabei wichtig: Die Bibel ist eine Sammlung aus Büchern, die
zueinander gehören. Durch einzelne Bibelstellen lässt sich beinahe jeder
Unsinn behaupten. Doch das symphonische Gesamt der Heiligen Schrift zeichnet
ein faszinierendes und vielschichtiges Bild von Gott.
Haben Sie keine Angst: Man muss kein Theologe sein, um die Bibel zu
verstehen. Beginnen Sie mit dem Neuen Testament. Lesen Sie jeden Tag zwei
Kapitel und lassen Sie das Gelesene in ihr Gebet, Ihren Dialog mit Gott
einfließen. Wer täglich vier Kapitel liest, ist in einem Monat durch das
Neue Testament. Wer 80 Stunden lang liest – so lange sieht ein Deutscher pro
Monat fern –, hat die gesamte Bibel in normalem Tempo gelesen. Haben Sie das
Neue Testament einmal durch, beginnen Sie noch einmal von vorn. Und danach
können Sie sich an das Alte Testament wagen.
Lesen Sie in dieser Reihenfolge, denn das Alte Testament wird nur
verständlich im Licht Jesu Christi und seiner Botschaft. Und wann immer Sie
an eine Facette Gottes kommen, die Sie befremdet oder eine Stelle, die Sie
nicht verstehen, werten Sie es als Chance. Gott ist größer als unser
Verstand, er sprengt unsere Kategorien.
Aus dem Buch: Gott Ungezähmt S. 205f. Siehe auch Besprechung S. 20.
Die Macht des Gebets
Der Arm des Herrn ist nicht kürzer
geworden,“ sagt Erzbischof Thomas Luke Msusa von
Blantyre in Malawi. „Es gibt noch Wunder, auch
heute.“ Er selber hat eines erlebt.
Das war vor elf Jahren, am Tag seiner Bischofsweihe.
Plötzlich kniete sein muslimischer Vater vor ihm
nieder und bat um die Taufe. Jahrelang hatte der
Vater, der Imam in seinem Dorf, versucht, seinen
Sohn zum Islam zurückzuholen. Jahrelang hatte dieser
Sohn aber auch für ihn gebetet. Wer weiß, über
welche Macht die Väter in muslimischen Familien
verfügen können, der kann sich vorstellen, wie
schwierig das Verhältnis des Sohnes zu seiner
Familie war, seit er als Jugendlicher zum
katholischen Glauben konvertiert war und sich den
Montfort-Missionaren angeschlossen hatte.
Sie hatten ihn aufgenommen, als seine Mutter starb.
Da war er fünf. Mit zwölf will er Priester werden,
er besucht die Schule, studiert, legt die ewigen
Gelübde ab und sucht den Segen des Vaters. Dieser
sagt zu ihm: „Fahr zur Hölle! Du zerstörst unsere
Kultur.“ Auch die Schwester und die zwei Brüder
wollen nichts mehr von ihm wissen. Mit 34 Jahren
wird er zum Priester geweiht, knapp acht Jahre
später ist er Bischof der Diözese Zomba.
Der damals junge Bischof hebt seinen Vater auf,
umarmt ihn stumm. Tränen fließen. Der Vater: „Gott
hat mich berührt, ich will getauft werden.“ Dann
erklärt der Sohn, der Vater, der gelehrte Imam,
müsse als Katechumen-Schüler wie vor 2000 Jahren der
Schriftgelehrte Paulus, den katholischen Glauben
kennenlernen. Heute ist der Vater getauft, die
Familie auch, von Anfang an vom Gebet begleitet. Und
der Sohn, mittlerweile Erzbischof in Blantyre und
Vorsitzender der Bischofskonferenz von Malawi, ist
nun eine Schlüsselfigur im Dialog mit den Muslimen…
Auszug aus: Echo der Liebe 4/15, Hrsg. Kirche in
Not
Über sich hinauswachsen
Über wohltätige psychische Wirkungen des Gebets
(Von Univ.
Doz. Raphael Bonelli)
Ob Gott existiert, ist kein Thema, das die psychologische
Wissenschaft erforscht. Wohl aber registriert sie, was religiöses Leben
psychologisch bewirkt. Im Folgenden die Gedanken eines Psychiaters zu
diesem wichtigen Fragenkomplex.
Viele wissenschaftliche Studien zeigen, dass betende Menschen psychisch
wesentlich gesünder sind als Atheisten. Heute wissen wir, dass Beter
weniger Depressionen, weniger Süchte, weniger Ängste und vor allem weit
weniger Selbstmordversuche haben. Ist das nicht beeindruckend? Selbst
aus dem kritischen Blick der empirischen Wissenschaft bemerkt man heute
einen heilvollen Effekt des Gebetes auf den Menschen.
Aber wieso tut Gebet der Psyche so gut? Durch den herausragenden
amerikanischen Forscher Robert Cloninger wissen wir, dass der
Dreischritt aus Selbstkontrolle, Kooperationsfähigkeit und
Selbsttranszendenz das Leben gelingen lässt. Alle drei werden durch
Gebet gefördert. Die ersten beiden Begriffe erklären sich selbst, der
dritte bedarf der Erläuterung: Das lateinische Wort „transcendere“ heißt
„übersteigen“. Selbsttranszendenz heißt demnach, über sich
hinauszuwachsen, über den eigenen Schrebergartenzaun blicken, den Blick
vom Boden der eigenen Bedürfnisse abwenden und nach oben richten. Der
Betende schaut auf den, der über ihm selbst steht. Damit hört er auf, um
sich zu kreisen. Gebet ist aufmerksames Schauen auf Jesus, das mit einem
Verzicht auf das „Ich“ einhergeht, denn der Blick Jesu reinigt das Herz.
Beten ist Kooperation mit Gott, kein bloßes Besinnen auf sich selbst
oder die ureigenen Kräfte, wie es die Esoterik suggeriert. In einem
gelungenen Gebet passiert es häufig, dass die eigene Enge überschritten
wird, dass innere Blockaden überwunden, Lebenslügen aufgegeben werden
und die Maske der Selbsttäuschung abfällt. Das ist ein Hinweis darauf,
dass Gebet eine Bewegung auf ein Du ist, und nicht das Braten im eigenen
Saft. Denn der Gebetsvorgang ist kein narzisstisches Selbstgespräch
sondern Austausch, ein sich Anvertrauen und Hören auf jemanden, der es
gut mit einem meint. Die Beter hören auf Gott. Als Psychiater habe ich
den Eindruck, dass wahrhaft betende Menschen leichter therapierbar sind,
weil sie es gelernt haben, zuzuhören und sich selbst kritisch zu
hinterfragen.
Jede Kultur hat Formen des Gebetes entwickelt. Denn Gebet ist ein
menschliches Grundbedürfnis. Es tut der Psyche so gut, weil es dem
Menschen grundgelegt ist: Jemand der betet, handelt genau nach seiner
inneren Verfasstheit, seiner Psyche entsprechend. Für mich ist das ein
neuer, ein psychologischer Gottesbeweis.
Der Katechismus – wahrlich kein psychologisches Standardwerk, aber
durchaus ein moderner Klassiker des Gebetes, formuliert: „Um aber den
Ort zu bezeichnen, aus dem das Gebet hervorgeht, spricht die Schrift
zuweilen von der Seele oder dem Geist, am häufigsten aber — mehr als
tausendmal — vom Herzen. Das Herz betet. Ist dieses fern von Gott, ist
das Gebet sinnentleert.“
Das ist wunderschön formuliert. Hier kann wiederum die psychiatrische
Wissenschaft ansetzen: Mit dem Begriff „Herz“ kann sie etwas anfangen.
Dieses steht für die Entscheidungsmitte des Menschen, im Gegensatz zum
Bauch (den Emotionen) und dem Kopf (der Vernunft).
Die Bauchgefühle sind wichtig, aber sie unterscheiden nur zwischen
angenehm und unangenehm. Sie wollen – nach Sigmund Freud – Lust
maximieren und Unlust vermeiden, sind weder gut noch böse, je nachdem,
was der Mensch aus ihnen macht. Es ist ein Fehler, Beziehungen – auch
die Gottesbeziehung – von Launen und emotionalen Bedürfnissen abhängig
zu machen. Im Gebetsleben (wie im Eheleben) ist es zwar angenehm, gute
Gefühle zu haben, aber das darf nicht das Ziel der Gottesbeziehung sein.
Sonst ist das Haus auf Sand gebaut.
Eine kirchliche Gemeinde, die das Angenehme und Behagliche in den
Vordergrund stellt und unangenehme Wahrheiten verschweigt, wird keinen
Bestand haben. Wo Jesus nicht mehr der allmächtige Richter der Lebenden
und der Toten ist, wird ein authentisches Gebet zunehmend schwer, weil
Gottes Wesen verwässert wurde.
Der Kopf prüft, ob etwas logisch oder widersprüchlich ist. Für einen
Menschen ist es essenziell, seinen Kopf auch in Beziehungen einzusetzen
(denn manchmal ist eine Beziehung recht unvernünftig). Aber die Vernunft
alleine reicht nicht: weil sie aktiv sein kann, ohne dass sich der
Mensch selbst als Person mit Haut und Haar einbringt. Er kann sich
hinter schlauen Floskeln und wuchtiger Allgemeinbildung verstecken. Es
ist wichtig, dass der Verstand es schafft, seine Grenzen zu erkennen:
Glaubenswahrheiten sind zwar nicht unlogisch, wohl aber überlogisch. Den
Kopf einzusetzen beim Gebet ist hilfreich: das „betrachtende Gebet“ ist
stark vernunftbezogen – aber es übersteigt die Vernunft.
Das Herz macht den Menschen aus. Es unterscheidet zwischen Gut und Böse
– und entscheidet sich für eines von beiden. Sogar der bekannte
Freudschüler Alfred Adler sagt, dass der Mensch sich zwischen
Geltungsstreben und Gemeinschaftsgefühl, zwischen Selbstverwirklichung
und Dienst an der Gemeinschaft entscheidet. Das passiert im Herzen. Nur
das Herz kann aus Liebe verzichten, kann verzeihen, kann über seinen
Schatten springen und den ersten Schritt der Versöhnung tun, nur das
Herz kann um Entschuldigung bitten und sich aus Liebe selbstlos hingeben
wie Maximilian Kolbe. Das schafft der Bauch nicht: Kein Märtyrer hatte
in seiner Sternstunde angenehme Bauchgefühle. Aber im Herzen kann man
sich auch verweigern – und im Herzen sündigt man.
Ganz schlüssig ist das Herz damit auch aus psychologischer Sicht der Ort
der Selbsttranszendenz – und damit des Gebetes, in dem der Mensch
freiwillig seinen Gott anbetet, Ihn bittet, Ihm dankt und Ihn lobt. Das
Herz ist der Ort der Ganzhingabe an den Schöpfer, der Liebesvereinigung
mit dem Gott, der die Liebe ist. Ist das Herz nicht bei Gott, geht das
Gebet ins Leere, auch wenn sich der Mund noch so eifrig bewegt.
Der Autor ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie sowie
Psychotherapeut. Er lehrt an der „Sigmund Freud University“ in Wien.
Gebet, das täglich Leben rettet
Erfahrungen vor einer
Abtreibungsklinik in Wien
(Herbert Heißenberger)
Seit 18 Jahren im Einsatz für den
Gebets- und Beratungsdienst vor einer Wiener
Abtreibungsklinik weiß der Autor Bescheid über
die zentrale Bedeutung des Gebets bei dieser
lebensrettenden Aufgabe. Im Folgenden sein
Zeugnis.
In meinem beruflichen Einsatz für den
Lebensschutz bildet das Gebet gleichsam die
Grundlage und die notwendige Voraussetzung für
diesen Dienst an den betroffenen Müttern und
Vätern in Not. Dies vor allem aus zwei Gründen:
1. Wir stehen an einem Ort, an dem seit dem Jahr
1979 eine ungeheure Last an Schuld aufgetürmt
wurde. Bedenken wir: Allein an dieser
Abtreibungsstätte am Wiener Fleischmarkt wurden
an die 350.000 Kinder im Mutterschoß getötet.
(Österreichweit liegt die Zahl in
Millionenhöhe.) Jedes dieser Kinder hat Vater,
Mutter und Verwandte sowie weitere Personen, die
von seiner Existenz wussten und in
unterschiedlichem Maß in diese Sünde verstrickt
sind.
2. Jede rein menschliche Anstrengung auf
politischem oder gesellschaftlichem Gebiet kann
das Ruder in der Abtreibungsfrage kaum mehr
herumreißen. Dies zeigt die Erfahrung der
letzten Jahrzehnte überdeutlich. Zu viele
Menschen in unserem Land haben sich in ihrem
irregeleiteten Denken mit der Realität des
Tötens der ungeborenen Kinder abgefunden,
angefreundet oder sehen darin gar ein Recht der
Frau.
Eine mächtige Abtreibungslobby mit unheilvoller
Vernetzung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft,
Medien sorgt für die entsprechende Propaganda.
Leider tragen die Lauheit vieler Christen und
das weitgehende Schweigen der Kirche erheblich
zu dieser Verwirrung bei. Gott allein kann uns
von dieser enormen Schuldenlast erlösen und die
verwirrten Herzen der Menschen bekehren und
heilen.
Wenn wir verstanden haben, dass das Übel der
Abtreibung als geistlicher Kampf zu sehen ist,
dann müssen wir auch zu den Mitteln greifen, die
Gott uns gibt: Das Kreuzesopfer Christi, das
Gebet, besonders der Rosenkranz, das Fasten,
unsere Opferbereitschaft. Gott will nicht den
Tod des Sünders, sondern dass dieser umkehrt und
gerettet wird. Gottes Wille muss auch unser
Wille sein. Nur in dieser rechten
Herzenshaltung sollen wir an jene Orte gehen,
wo das unschuldige Kind getötet wird und so
viele seelisch tief verwundet werden und ihr
ewiges Seelenheil in höchste Gefahr bringen.
Dann spielt es keine Rolle, dass wir vor der
Abtreibungsklinik nur wenige sind, denn immer
noch gibt es viele gutgesinnte Menschen in
unserem Land, die in Klöstern, in unseren
Anbetungskapellen oder zu Hause die Anliegen des
Lebensschutzes im treuen Gebet mittragen. Dann
ist es egal, wie mächtig die radikalen
Abtreibungsbefürworter sind, denn Gott war mit
David, und Goliath wurde besiegt.
Ich sehe in den Müttern und Vätern, die zur
Abtreibungsklinik kommen, Unglückliche, die der
Hilfe in ihrer schwierigen Situation bedürfen,
aber viel mehr noch des Erbarmens und der Gnade
Gottes, dass sie ihr verkehrtes Denken ablegen
und das neue Leben, das ihnen anvertraut wurde,
annehmen können.
Wir sehen im Abtreibungsarzt und im Personal der
Abtreibungsklinik nicht einen Feind, sondern
jemanden, der dringend der Umkehr bedarf und das
Gebet besonders nötig hat.
In 18 Jahren Beraterdienst vor Österreichs
ehemals führender Abtreibungsklinik durfte ich
wiederholt die Erfahrung machen, dass das Gebet,
das Anbieten von Hilfe für die Mütter sowie der
Wahrheit dienende Informationen der Gnade Gottes
den Weg in die Herzen bahnen.
Wie viel Schönes und Ermutigendes durften wir in
diesen Jahren erleben: Mütter, die in letzter
Sekunde trotz ihrer Nöte ein entschiedenes Ja zu
ihrem Baby sagten; einen mutigen Vater, der nach
einem Gespräch in die Abtreibungsklinik
zurückeilte und von den Ärzten die Unterlassung
der Abtreibung an seiner Frau, die bereits unter
Narkose war, verlangte und überglücklich mit ihr
den Schreckensort verließ, nachdem sie aus der
Narkose erwacht war und freudig festgestellt
hatte, ihr Baby noch unversehrt im Schoß zu
tragen; oder jenen jungen Vater, der nach der
Abtreibung mit seiner Partnerin die Klinik
verlassen hatte und eine halbe Stunde später
zurückkam, um von mir einen Rosenkranz zu
erbitten, den ich ihm gerne überreichte.
Mit Freude denke ich an eine Mutter, die an
jenen Ort zurückgekommen war, an dem sie ein
halbes Jahr zuvor abgetrieben hatte – wieder
schwanger. Doch dieses Mal kam sie nicht, um das
Schreckliche neuerlich zu tun, sondern um unsere
Hilfe zu suchen. Es war ihr nach der Abtreibung
sehr schlecht gegangen und sie erinnerte sich an
unser Hilfsangebot, wusste aber nicht, wo sie
uns finden konnte. So fuhr sie zur
Abtreibungsklinik in der Hoffnung, uns dort
anzutreffen.
Zwei Zeugnisse von betroffenen Müttern will ich
noch anführen, die die Wichtigkeit und
Notwendigkeit des Gebetes vor der
Abtreibungsklinik unterstreichen:
Eine junge Frau verließ eilig die
Abtreibungsklinik und überreichte im Vorbeigehen
unserem Mitarbeiter, der direkt neben dem
Klinikeingang betete, einen Zettel, auf den sie
geschrieben hatte: „Danke, dass sie hier sind!
Ich konnte es meinem Baby nicht antun, egal wie
meine Lage ist. Bitte, bleiben sie immer bei
dieser Türe stehen!“
Vor einer weiteren Abtreibungsstätte in Wien
ereignete sich Ähnliches. Eine Frau verließ das
Abtreibungsgebäude in der Nähe des Wiener
Westbahnhofes und überquerte die Straße. Sie
ging direkt auf unseren Mitarbeiter zu, der dort
täglich betet. Dieser erwartete, beschimpft zu
werden, da dies öfter vorkommt. Stattdessen
wandte sich die Frau freundlich an ihn: „Ich
muss mich bei ihnen bedanken, weil ich aufgrund
ihrer Person mein Kind nicht abgetrieben habe!“
Unter Tränen reichte sie ihm die Hand und
verabschiedete sich.
Neben diesen schönen Einzelzeugnissen hat sich
der Abtreibungsbetrieb am Fleischmarkt in diesen
Jahren unseres Einsatzes um 70 bis 80 Prozent
verringert. Bestürmen wir den Herrn im Gebet,
dass Er dem Töten an diesem Ort ein Ende setzt
und eine neue Kultur des Lebens in unserem Land
erblühen lässt.
Willst du besser beten, bete mehr!
Mutter Teresa von Kalkutta:
kontemplativ mitten in der Welt
Im September findet die Heiligsprechung von
Mutter Teresa statt. P. Leo Maasburg hat sie
jahrelang begleitet und aus der Nähe erlebt. Wir
haben ihn gefragt: Wie betet eine Heilige? Was kann
man von ihr lernen?
Welchen
Stellenwert hatte das Gebet im Leben von Mutter
Teresa?
P. Leo Maasburg: Ein junger
Priester stellte ihr einmal die Frage: „M. Teresa
was ist eigentlich Ihr Geheimnis?“ Sie blickte ihn
etwas schief an und antwortete: „Das ist sehr
einfach: Ich bete.“ Tatsächlich gehörte das Gebet
für M. Teresa zum Leben wie das Atmen. Wenn sie
nicht gerade eine Arbeit verrichtete oder im
Gespräch war, sah ich sie beten. Der Rosenkranz war
immer in ihren Händen. Sie selbst sagte: „Ich
glaube, es gibt niemanden, der Gott so nötig hat wie
ich. Ich fühle mich so nutzlos und schwach. Weil ich
mich nicht auf mich selbst verlassen kann, verlasse
ich mich auf Ihn, 24 Stunden am Tag. Ich liebe das
Beten. Der Drang zu beten ist immer mit mir. Das
Gebet erweitert das Herz, bis es bereit ist, Gottes
Geschenk seiner selbst zu empfangen. Wir wollen so
gerne richtig beten, aber dann scheitern wir. Wenn
du besser beten willst, bete mehr. Wenn wir fähig
sein wollen zu lieben, müssen wir mehr beten.“
Ich erinnere mich, dass sie bei einer Reise an einer
Tankstelle lange auf den Tankstutzen schaute, durch
den das Benzin in den Tank floss, und dann sagte:
„Schau, Father, das ist wie das Blut im Körper: Ohne
Blut gibt es im Körper kein Leben. Ohne Benzin im
Auto kein Fahren. Aber auch: Ohne Gebet ist die
Seele tot.“
Und wie hat M. Teresa gebetet?
Maasburg: M. Teresa antwortete auf
diese Frage: „Gott spricht zu mir – und ich spreche
zu ihm. So einfach ist es. Das ist Gebet.“ Gebet sei
Kontakt von Herz zu Herz: „Wenn ich zu Jesus bete,
dann von meinem Herzen zu Jesu Herz. Wenn ich zur
Gottesmutter bete, von meinem Herzen zu Marias
Herz.“ M. Teresas zentraler Satz zum Gebet lautete:
„Gott spricht in der Stille unseres Herzens, und wir
lauschen. Dann, aus der Fülle unseres Herzens
sprechen wir, und Er lauscht. Und das ist Gebet.”
„Gebet entsteht nicht von selbst“, sagte sie. „Wir
müssen die Mühe auf uns nehmen zu beten.“ Sie lehrte
keine komplizierten Gebetstechniken, hat aber
stets daran erinnert, dass wir uns bewusst sein
müssen, was wir tun, wenn wir beten. Für M. Teresa
war das Gebet ein kindlicher Kontakt, wie ihn ein
Kind mit seinem Vater hat, aber keineswegs
oberflächlich, sondern „von Herz zu Herz“.
Wie macht man das konkret?
Maasburg: Wie Paulus lehrte M.
Teresa, dass wir „immer beten“ müssen. Dieses „immer
beten“ hat sich bei ihr im Rosenkranz manifestiert,
den sie ständig in der Hand hielt und „bediente“.
Oft habe ich beobachtet, wie sie die Perlen des
Rosenkranzes schnell durch die Finger gleiten ließ.
Ich erinnere mich etwa an eine Fahrt in die Berge
Zentralindiens, wo eine Universität eröffnet wurde.
Ich saß auf einer Stufe unter ihr und hatte ihre
Hände mit dem Rosenkranz auf Augenhöhe. So konnte
ich beobachten, wie sie stundenlang die Perlen durch
die Finger zog, aber in einer Geschwindigkeit, die
für ein ganzes „Ave Maria“ eindeutig zu kurz war.
Ich vermute, dass sie Gebetsseufzer zu jeder Perle
des Rosenkranzes ausgestoßen hat, kurze Anrufungen,
wie „Mein Jesus Barmherzigkeit“ oder „Jesus, Sohn
Gottes, erbarme dich meiner“.
Viele werden nun einwenden: Man kann nicht
dauernd beten, man muss auch tätig sein. „Ora et
labora“, so lautet das Motto der Benediktiner…
Maasburg: Gebet ist nicht gleich
Arbeit und Arbeit ist nicht Gebet, aber wir können
lernen „to pray the work“ – die Arbeit zu beten. M.
Teresa war sehr verliebt in Jesus, folglich wollte
sie 24 Stunden am Tag mit ihrem Geliebten sein. Und
sie war mit Ihm, wenn sie alles, was sie tat nicht
für „etwas“ tat, sondern für „jemanden“ – für Ihn.
„Das habt ihr mir getan“, sagt Jesus in seiner
Gerichtsrede (Mt 26, 45). Wenn wir einem Hungrigen
zu essen geben oder einen Kranken pflegen – was
immer wir tun, wir können es für „etwas“ tun (etwa
für Geld oder aus Ehrgeiz) oder für Ihn, weil wir
Ihm in den Hungrigen, Kranken, Heimatlosen begegnen.
Wenn wir jede Arbeit für Ihn und mit Ihm und zu Ihm
gewandt tun, lernen wir „die Arbeit zu beten“. Es
war M. Teresas Weg, dazu zu kommen, „ohne Unterlass
zu beten“ (1 Thess 5,17).
Eine Folge dieses „24 Stunden mit Jesus sein“ war,
dass sie und ihre Schwestern sich zu „Kontemplativen
in der Welt“ entwickelten. Dabei sehen sie in allen
Ereignissen und Erfahrungen des Alltags das Wirken
Gottes in der Welt. Für sie war der Dienst an den
Armen keine Unterbrechung des Gebets. Es war dessen
praktische Ausprägung.
Hatte die eucharistische Anbetung einen
festen Platz in ihrem Leben?
Maasburg: Die Schwestern halten
täglich mindestens eine Stunde Anbetung vor dem
ausgesetzten Allerheiligsten. 1972, nach der großen
Überschwemmung in Bangladesch, hatte M. Teresa ihre
Schwestern sofort dorthin geschickt, um zu helfen.
Die Not war immens. Die Arbeit hat den Schwestern
Übermenschliches abverlangt. So wurden sie gebeten,
ausnahmsweise die Arbeit nicht für ihre Gebetszeiten
zu unterbrechen. M. Teresa entschied dagegen: „Nein,
die Schwestern werden für die Anbetung und die
Heilige Messe nach Hause kommen.“ Das verstanden
viele Helfer angesichts der Katastrophe nicht. Aber
für M. Teresa war klar: Die Kraft ihrer Schwestern
versiegt, wenn sie nicht täglich durch Messe und
Anbetung genährt wird. Für sie war klar, dass die
Kraft für ihren Dienst nur aus dem Kontakt zu Gott
kommt. „Father“, sagte sie zu mir, „ohne Gott sind
wir zu arm, um den Armen zu helfen, aber wenn wir
beten, legt Gott Seine Liebe in uns. Schau, die
Schwestern sind arm, aber sie beten. Die Frucht des
Gebets ist die Liebe. Die Frucht der Liebe ist der
Dienst. Nur wenn du betest, kannst du den Armen
wirklich dienen.“
Diese Überzeugung war für sie so zentral, dass sie
auf ihre „Visitenkarte“ diesen Text schreiben ließ:
„Die Frucht der Stille ist das Gebet, die Frucht des
Gebets ist der Glaube, die Frucht des Glaubens ist
die Liebe, die Frucht der Liebe ist der Dienst, die
Frucht des Dienstes ist der Friede.“
Auch der liebevolle Zusammenhalt in der Familie hat
seine Wurzel im Gebet: „Eine Familie die zusammen
betet, bleibt vereint“. Dieser mit ihr
identifizierte Satz stammt zwar nicht von M. Teresa,
sondern von Father Payton, einem amerikanischen
Priester, der ein großer Apostel des Familiengebets
war. M. Teresa hat ihn sich zu eigen gemacht, denn
das Gebet und die Einheit in der Familie waren ihre
großen Herzensanliegen. Immer wieder stellte sie
ihren Gesprächspartnern die Frage: „Wo beginnt die
Liebe?“ – um dann selbst die Antwort zu geben: „Die
Liebe beginnt zu Hause, in der Familie.“ Das Gebet
ist dazu die Quelle der Kraft.
Hat sie auch gemeinsam mit anderen
Rosenkranz gebetet?
Maasburg: Zum Teil ja. Aber auch
allein. Dazu kamen noch Laudes, Vesper, Komplet –
allein, wenn sie auf Reisen war; mit uns, wenn wir
sie begleiteten; mit den Schwestern, wenn sie in
einem Haus war. Im höheren Alter schlief sie
manchmal beim Beten ein. Kaum aber, dass sie
aufgewachte, hat sie weitergebetet.
Hat sie Menschen in ihrer Umgebung zum Gebet
eingeladen?
Maasburg: Ja. Jede Autofahrt begann
mit einem Gebet, und kaum waren wir auf freiem Land
oder hatten eine längere Fahrt vor uns, begann sie,
den Rosenkranz vorzubeten. Kindern brachte sie bei
jeder Gelegenheit ein kurzes, oft selbst spontan
erfundenes Gebet bei. Etwa: „Jesus in meinem Herzen,
ich glaube an Deine zärtliche Liebe für mich, ich
liebe Dich.“
Sie hat darauf hingewiesen, dass jedes Gebet ein
Gespräch mit Gott ist: „God speaks in the silence of
our heart“ – Gott spricht in der Stille unseres
Herzens. „Und aus der Fülle unseres Herzens,
sprechen wir dann zu Gott.“ Unser Gebet ist also
Antwort auf den Anruf Gottes. Beten als Dialog, der
sich aus einer gegebenen Gnade ergibt, in erster
Linie das Dank- und Lobpreisgebet: Das hat sie
versucht, uns beizubringen.
Was kann man als Laie von M. Teresa lernen?
Maasburg: Die Stille. Der Mensch
braucht Zeiten, in denen er auf den Herrn hört, Ihn
kennenlernt: in der Anbetung oder in der Meditation
der Heiligen Schrift. Es geht darum, Christus selber
immer neu kennenzulernen. So wird Er für mich immer
lebendiger. Ich muss versuchen, mich aus dem Lärm
des Lebens herauszunehmen. Dann wird mein Umgang mit
den Menschen inniger, besser. Wenn ich Jesus kenne,
erkenne ich Ihn auch in meinen Brüdern und
Schwestern. Dann wird mein Umgang mit ihnen eine
neue Form des Gebets. „Verwandle Deine Liebe zu
Jesus in tätige Liebe,“ erklärte M. Teresa.
Wie macht man das praktisch?
Maasburg: In der U-Bahn den
Rosenkranz beten. Wenn ich längere Stiegen
hinuntergehe, kann ich das Glaubensbekenntnis beten
– Jesus ist ja vom Himmel herabgestiegen und Mensch
geworden. Fährt man mit einem Lift hinauf, kann ich
zum Heiligen Geist beten, der mich hinauf in die
Liebe Gottes hebt. Für den Computer kann ich ein
Passwort wählen, das mich an ein Gebet erinnert oder
an eine Person, für die ich beten soll. All das kann
für eine Gebetskultur hilfreich sein.
P. Dr. Leo Maasburg ist Direktor von
Missio-Austria. Mit ihm hat Christof Gaspari
gesprochen.
Als Ehepaar miteinander zu beten,
ist eine Herausforderung
Als Ehepaar miteinander zu beten,
ist gar nicht so einfach. Denn im
gemeinsamen Gebet tritt man in eine neue
Form von Intimität ein: Man lässt den
anderen teilhaben an der eigenen persönichen
Beziehung zu Gott. Außerdem geht es darum,
zwei unterschiedliche Wege im Glaubensleben
in Einklang zu bringen – ein
herausforderndes Projekt.
Viele Paare haben versucht,
miteinander zu beten, manche haben
aufgegeben. Dennoch halten viele Paare an
dieser Übung fest. Im folgenden einige
Zeugnisse zu diesem heiklen Thema gesammelt
von Bénédicte Drouin:
Finden immer
wieder zurück
Wenn wir miteinander beten, gibt es Hochs
und Tiefs. Nunmehr sind es aber schon 15
Jahre – so lange sind wir verheiratet –,
dass wir immer wieder zu regelmäßigem,
gemeinsamem Gebet zurückfinden – vor allem,
wenn wir durch schwierige Zeiten gehen:
kranke Kinder und Eltern, Probleme am
Arbeitsplatz… Übrigens ist es schade, dass
unser Beten sich hauptsächlich auf das
Bitten beschränkt.
Agnès & Charles
Eine persönliche
Angelegenheit
Was mich betrifft, so ist das Beten eine
persönliche Angelegenheit. Ich kann mir
nicht gut vorstellen, wie man zu zweit beten
könnte. Jeder hat doch ein Schamgefühl, eine
eigene Art zu empfinden, einen eigenen
Rhythmus. Miteinander Messe zu feiern, das
reicht mir.
Éric
Zu wenig Zeit
Es ist schon nicht ganz einfach, jeden
Sonntag die Messe miteinander zu feiern.
Dann auch noch Zeit finden, um miteinander
zu beten – ich wüsste nicht, wann und wie
wir das schaffen könnten.
Éloise
Unterschiedliche Vorstellungen
Unterschiedliche Zeitabläufe, viele
berufliche Reisen, Geburten, die ermüden:
Wir haben das gemeinsame Beten bald
eingestellt. Außerdem hatten wir da
unterschiedliche Vorstellungen. Er mag das
meditative Lesen, ich bevorzuge die Stille…
Mir geht nichts ab, würde mich mein Mann
allerdings zum Beten animieren, würde ich es
schon wieder versuchen.
Marguerite
Wir beten täglich
Seit wir als Verlobte an einer Einkehr
teilgenommen haben, beten wir miteinander.
Wir beten jeden Tag, meistens ein Vaterunser
und ein Ave Maria – und zwar in der Früh.
Und dabei reichen wir uns die Hand. Für uns
ist das einfach wesentlich, uns gemeinsam
vor Gott zu stellen, einfach so, als
bedürftige Menschen. Wir legen Ihm alles
hin, das Schwere, die Freuden… Da braucht es
auch keine langen Reden. Außerdem bemühen
wir uns, jedes Jahr gemeinsam an Exerzitien
teilzunehmen: Das ist dann das große
Reinemachen. Das tut unserer Harmonie gut,
dann sind wir wieder verliebter.
Aliette & Jean
Aus Famille Chrétienne v. 16.1.14
Im Austausch mit Gott beim Kochen…
Gebetsleben einer
Mutter und Hausfrau
(Victoria Bonelli)
Als die Bitte an mich heran getragen
wurde, Zeugnis von meinem Gebetsleben zu geben,
habe ich angefangen, eine Liste mit
Frömmigkeitsübungen zu erstellen, wann ich was
wie oft pro Woche bete…
Doch diese Aufzählung war sehr unbefriedigend.
Vielleicht hätte sich ein Leser dann gedacht: „Sooo
viel macht die? Das schaff ich ja nie.“ Oder ein
anderer: „Ach so wenig genügt? Na dann mach ich
auch nicht mehr.“ Dann nahm ich an Einkehrtagen
teil, an denen ich sehr beschenkt wurde.
Ich glaube, wenn man sich überlegt, wie man sein
Gebetsleben gestalten sollte, ist es in erster
Linie wichtig zu wissen, wer ich bin und was
meine Berufung ist. Als Ehefrau, Mutter und
Hausfrau kann man nun mal nicht Stunden vor dem
Allerheiligsten verbringen. Dennoch steht in der
Heiligen Schrift: „Betet ohne Unterlass!“ Wie
lässt sich das vereinbaren?
Mir wurde klar, dass ich auch als Mama ohne
Unterlass beten kann. Und zwar indem ich in
ständigem Austausch mit Ihm bleibe, beim Kochen,
beim Babybaden, beim Einkaufen. Das geht
wirklich. Man muss es nur wollen. Ich weiß
schon, dass Glaube ein Geschenk ist, aber
gleichzeitig ist es ja auch eine Entscheidung,
die man durch stetes Einüben verfestigen kann.
Ich bin überzeugt, dass Gott mir gerade die
Bitte um den Glauben nicht abschlägt.
Wie schön ist es, dass der allerbeste, heiligste
Mensch auf Erden eine Hausfrau war! Sie ist mein
großes Vorbild... Sie war sicher gewissenhaft,
fleißig und selbstvergessen, ist ganz im Dienen
aufgegangen. Ich verstehe jetzt, wie schön es
ist, ganz für andere da zu sein, obwohl immer
wieder die Versuchung aufkommt, sich selbst zum
Zentrum des Lebens zu machen. Maria hat in ihrer
täglichen Arbeit Gott verherrlicht, mit
demütiger Arbeit, mit der man meist nicht
prahlen kann. Wie gut tut das der stolzen Seele!
Es hilft mir, dass Mutter Teresa ihren
Schwestern gesagt hat: „In der Anbetung seid ihr
bei Jesus in der Eucharistie und wenn ihr einen
Armen pflegt, dann pflegt ihr Jesus in ihm. Es
ist derselbe Jesus!“ Und ich sage mir oft vor:
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder
getan habt, das habt ihr mir getan.“ Wenn ich
mein Baby bade, dann kann ich die
Gotteskindschaft betrachten. So wie mein Kind
mir blind vertraut, wie es die Ärmchen nach mir
ausstreckt, so soll ich mich an den Vater
wenden, darauf vertrauend, dass er mich liebend
im Sein erhält und meine Gebete immer hört.
Weil ich verheiratet bin, möchte Gott von mir,
dass ich zuerst meinen Ehemann so liebe, wie Er
ihn liebt! Dann meine Kinder, danach die übrige
Großfamilie. Ich kann die Werke der
Barmherzigkeit gleich hier und jetzt bei meinen
Nächsten in der Familie üben… Hungrige speisen,
Nackte bekleiden, Unwissende lehren und manchmal
vielleicht auch Lästige geduldig ertragen.
Ich versuche die zärtliche Liebe zu leben und
dadurch ein Heim zu schaffen, das von meiner
Liebe zu Gott Zeugnis gibt, möchte lieber meine
Taten als meine Worte sprechen lassen.
Ein Letztes noch, von dem ich erfahren habe,
dass es nicht ohne geht: Ich habe die Stille
lieben gelernt. Gott spricht in der Stille
unseres Herzens. Ja, man kann jede Arbeit zu
Gebet machen, mit jedem Handgriff Gott
verherrlichen. Der Satz von Mutter Teresa ist
mir eine Leitschnur: „Tue kleine Dinge mit
großer Liebe“.
Aber hin und wieder brauche ich eine Zeit ganz
mit Gott allein in Stille. Nur Er und ich. Dann
lasse ich mich bestrahlen von Seiner Gnade und
„tanke“ Liebe auf, damit ich sie weitergeben
kann.
Auch die Unterscheidung der Geister ist mir nur
in der Stille möglich: zu erkennen, was will der
Herr von mir, was steht jetzt gerade an, was
sind zur Zeit meine Aufgaben, wie soll ich meine
Berufung leben? Auf diese Stille und Einsamkeit
hin und wieder muss ich bestehen. Denn die
Nummer 1 in meinem Leben ist Gott. Dann erst
kommen alle anderen. Deo gratias!
Wenn Du neun Tage fastest…
(CG)
Wir hatten es schon seit längerem bemerkt:
Unterhalb des Kinns meines Vaters – er war
vor 18 Monaten mit 61 Jahren in Pension
gegangen – war eine Geschwulst zu sehen. Sie
wuchs langsam, wurde aber größer und größer.
Wer den Vater darauf ansprach, bekam eine
ausweichende Antwort: „Nichts besonderes.
Kein Grund zur Sorge.“
Als erste Schwierigkeiten beim Reden
auftraten, drängten wir ihn, doch endlich
einmal zum Arzt zu gehen. Keine Reaktion,
bis die Situation unhaltbar geworden war und
mein Bruder – selbst Arzt – ihn ins Spital
zur Untersuchung mitnahm.
Die Diagnose: Krebs im fortgeschrittenen
Stadium. Welche Art von Krebs? Das wollte
man gar nicht erst herausfinden. Zu
gefährlich.
Nachdem die Diagnose feststand, besuchte ich
ihn am Abend. Er war allein in einem
trostlosen kleinen, aber hohen
Spitalszimmer, ratlos, hilflos. Unbeholfen
unser Gespräch. So hatte ich meinen eher
unnahbaren Vater noch nie erlebt. Tiefes
Mitleid erfüllte mich, als ich ihn allein
zurückließ.
Und dann: Ich überquere die Straße vor dem
Spital auf dem Weg zu meinem abgestellten
Auto, in Gedanken beim Vater. Und plötzlich
weiß ich mit unumstößlicher Sicherheit:
„Wenn Du neun Tage fastest, wird Dein Vater
wieder gesund.“ Nicht der geringste Zweifel!
Es lag jetzt nur an mir, mich für das
Angebot zu entscheiden. Eine tiefe Ruhe war
da.
Ich fastete also, der Vater unterzog sich
einer Strahlenbehandlung – und wurde gesund.
Er starb mehr als 20 Jahre später.
Dank sei Dir, Herr!
Gebetskette, die Leben rettet
SOS-Rufe, die per
E-Mail kommen
(Martin Minkowitsch)
„Bitte betet für den Arbeitskollegen
eines Freundes. Bei der Nackenfalten- und
Blutuntersuchung seines ungeborenen Kindes wurde
eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21
festgestellt. Sie machen weitere Untersuchungen,
denken auch über Abtreibung nach. Bitte um euer
Gebet, damit das Kind leben darf und sich gut
entwickelt!“
Das E-Mail mit diesem Aufruf zum Stoßgebet
erreicht über 300 Personen. „Stoßgebete sind wie
Pfeile, die wir zum Himmel schießen“, ist eine
Aussage, die dem Hl. Antonius zugeschrieben
wird. Die Pfeile starten. Jeder betet nach
seiner Zeit, seinen Möglichkeiten, das Gebet,
das ihm der Geist eingibt oder mit dem er gute
Erfahrungen gemacht hat. Er betet, was und so
oft er will. Die 300 Pfeile sind im Himmel
angekommen, denn ein Monat später erreicht uns
folgende Nachricht: „Es gibt gute Neuigkeiten,
bei einer weiteren Untersuchung wurde
festgestellt, dass das Kind (es ist ein Mädchen)
gesund ist. Danke vielmals für euer Gebet!“
Die „Mut zum Kind“-Gruppe wurde als Gebetsgruppe
für Schwangere in Not ins Leben gerufen. Die
Information an die Beter erfolgt ausschließlich
per E-Mail. Denn es muss immer alles sehr
schnell gehen. Es geht oft um Leben und Tod:
„Ich habe die schwangere 20-jährige Frau in
unsere Beratungsstelle eingeladen. Leider hat
sie den Termin nicht wahrgenommen. Daraufhin
rief ich sie an und fragte, warum sie nicht
gekommen sei. Sie meinte, sie habe „die Sache eh
schon geklärt“ und einen Abtreibungstermin für
kommenden Dienstag ausgemacht. Ich konnte sie
dazu überreden, doch noch bei unserer
Beratungsstelle vorbeizuschauen. Leider ist sie
schon wieder nicht gekommen. Ich bitte dringend
ums Gebet für diese junge Frau und ihr
ungeborenes Kind.“
Regelmäßig bekommen wir Meldungen von
Schwangeren, die im ersten Moment scheinbar
keinen anderen Ausweg als eine Abtreibung sehen.
Weil es hier um einen geistigen Kampf geht,
wurde die Gebetsgruppe „Mut zum Kind“ gegründet.
Da hat jeder die Möglichkeit, einfach und
unkompliziert zu dienen.
Der Himmel antwortet immer: „Ich bitte um Gebet
für eine junge Frau in der 7.
Schwangerschaftswoche, deren Partner das Kind
zunächst wollte, aber nun für die Abtreibung
ist. Die Frau möchte wieder arbeiten gehen (hat
bereits ein Kind mit 9 Monaten), sucht
verzweifelt nach einem Krippenplatz. Doch in der
Stadt ist keiner frei. Sie ist allein, die
Mutter ist krank, der Vater tot. Niemand, der
ihr helfen könnte.“ Einige Zeit später kam die
Nachricht: „Es gibt Neuigkeiten zu diesem Fall!
Vielen Dank für euer Gebet! Die Frau hatte sich
für ihr Kind entschieden, erlitt aber eine
Fehlgeburt. Auch der Kindesvater wollte dann das
Kind. Bitte betet weiter um Trost für sie in
dieser schweren Stunde!“
Jedes Gebet wird erhört, aber nicht immer so,
wie wir uns das wünschen: „Bitte dringend ums
Gebet für eine Familie, die ihr zweites Kind
erwartet. Im 7. Schwangerschaftsmonat wurde beim
Baby eine große Zyste im Nackenbereich
festgestellt. Laut Ärzten sei das Kind nicht
überlebensfähig. Sie überlegen eine
Abtreibung.“ Kurz später kam die Nachricht,
dass das Baby unerwartet rasch und auf
natürliche Weise im Mutterleib gestorben ist.
Offensichtlich war die Beeinträchtigung sehr
groß. Alle waren aber Gott dankbar, dass die
Frau keine Abtreibung vornehmen ließ.
Vor wenigen Wochen erreichte eine Beraterin die
Nachricht: „Bin jetzt in der 8. Woche schwanger,
die Zeit wird langsam knapp, und ich weiß
absolut nicht, wie ich das Geld auftreiben soll.
Wohne allein, muss mir alles selber finanzieren.
Gibt es denn keinerlei finanzielle Unterstützung
für eine Abtreibung? Ich kann doch kein Kind
gebären das ich nicht will, nur weil ich mir die
Abtreibung nicht leisten kann!“ Es wurde
gebetet.
Doch es kam die Nachricht: „Ich bin mir meiner
Entscheidung sicher, dass ich dieses Kind nicht
will, weil das Kind keine Zukunft hätte und auch
absolut kein Wunschkind ist. Ich bin mitten in
einer Lehre und mit dem Vater des Kindes bin ich
auch nicht mehr zusammen. Ein Kind ohne Vater
will ich auf keinen Fall, da ich selber ohne
Vater aufgewachsen bin.“ Nach intensivem Kontakt
der Beraterin und weiteren Gebeten kam Wochen
später die Antwort: „Ich habe damals geschrieben
wegen einer Abtreibung. Nun hab ich mich doch
für das Baby entschieden.“
Gott schenkt eben Wunder. Auch heute noch.
Das Alltägliche heiligen
Gelegenheiten zur
Begegnung mit Gott schaffen
Im Alltag verliert man Gottes Nähe
leicht aus den Augen. Da ist es gut,
Anknüpfungspunkte für das Gebet zu suchen,
um sich die Gegenwart Gottes in Erinnerung
zu rufen – etwa an bestimmten Orten in der
Wohnung.
Im Eingang
Wenn man heimkommt, bietet es sich an ein
kurzes Dankgebet zu sprechen. Dankbarkeit,
weil man ein Zuhause hat, ein Dach über dem
Kopf, einen Ort, wo es sich gut leben lässt.
Soweit dies der Fall ist: Auch Dankbarkeit,
jemanden zu haben, der einen begleitet.
Verlässt man das Haus, bietet sich ein
bewusstes Kreuzzeichen an: Damit uns der
Herr beschütze, begleite, uns die Wege in
unseren außerhäuslichen Aktivitäten zeigen
möge.
In der Küche
Kochen ist ein Liebesdienst. Die Nahrung
wird den Leib, diesen Tempel des Heiligen
Geistes, ernähren. Warum sollte man an
diesem Ort nicht ein Gebet sprechen, das die
Bereitschaft zur Hingabe meiner Mühe, meiner
Arbeit ausdrückt? Da kommt die Liebe zu den
Menschen, für die ich koche, zum Ausdruck …
Bei Tisch
Im Teilen des Brotes setzen wir ein Zeichen
für unsere Brüderlichkeit. Es war bei Tisch,
dass Jesus sich auf Sein großes Opfer
vorbereitet hat. Auch bei unseren Mahlzeiten
ist der Herr gegenwärtig. Ein einfaches
Tischgebet, eine Danksagung, eine Bitte für
jene, die nichts zu essen haben – und sei es
nur in Gedanken – sind zu diesen Tageszeiten
sehr sinnvoll.
Im Zimmer
Allein im Zimmer zu sein, ist eine
Gelegenheit, dem Vater zu begegnen. Dann
kann man alles in Seine Hände legen: die
Ängste, Sorgen, Anliegen, Erfolge, die
Missgeschicke des Tages. Es kann auch die
Gelegenheit für eine Besinnung sein, eine
Zeit der Stille – dem Herrn zu begegnen und
Ihn zu bitten, unseren Schlaf zu segnen.
Unter der Dusche
Ja, unter der Dusche! Zu baden oder zu
duschen ist eine Handlung, die beruhigt,
stärkt – und die man für das Gebet nutzen
kann. Wenn man das Wasser spürt, fühlt man
sich lebendig. Es ermöglicht einen guten
Start in den Tag oder es bereitet uns auf
die Ruhe vor. Das Wasser reinigt, heilt,
erfrischt, wärmt. Den Herrn in diese Momente
hereinzuholen, bedeutet: Er ist da, wenn ich
es nötig habe, neu zu starten oder mich
auszuruhen, Wärme oder Kälte zu verspüren,
Seine Gegenwart zu fühlen nach den Kämpfen
des Tages.
Sicher, es gibt andere Orte: das Bild der
Gottesmutter auf der Stellage, das
Familienfoto an der Wand… Suchen Sie eigene
Orte und beten Sie. Auf jeden Fall: Suchen
Sie Gelegenheiten, dem Herrn im Alltag zu
begegnen, erlauben Sie Ihm, Teil ihres
Lebens zu sein. Sie werden sehen: Mit Ihm
wird der Tag schöner!
Santi Casanova
fr. aleteia.org v. 4.4.16
Weiterführende Themen:
Europas Wurzeln neu beleben
/
Europa
und die Religion /
Muslimin wird
Christin
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