Im
Evangelium sendet der Herr seine Jünger in die Welt, damit sie lehren, taufen
und die Menschen ermutigen, in der Liebe zu leben, um gerettet zu werden: «Geht
zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den
Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles
zu befolgen, was ich euch geboten habe…» (Mt 28, 19f). Jeder Christ versteht,
daß er, was das Heil seines Nächsten anbetrifft, nicht gleichgültig sein kann.
In der Tat: wenn Gott uns alle retten will, bedeutet «Christus zu lieben»: mit
ihm zusammenzuwirken am Heil unseres Nächsten.
I
N H A L T
Die
Motive zum apostolischen Eifer
Das erste Motiv wird die Liebe zu Gott
sein, die uns dazu führt, Ihn anderen zu verkünden, um sie zum Glauben an
Jesus zu führen, damit sie eines Tages seine Herrlichkeit teilen. Jesus
bekräftigt gegenüber der hl. Katharina von Siena: «Nichts ist mir so
wohlgefällig wie das Verlangen, für das Heil der Seelen Leiden und Prüfungen
bis zum Tod zu erleiden: je mehr jemand leidet, desto mehr erfährt er, daß er
mich liebt. Die Liebe macht meine Wahrheit noch mehr bekannt und je mehr man
sie kennt, desto mehr spürt man den Schmerz der Pein, die mich verletzt.»
(Dialoge, Kap. 5)
Das zweite Motiv wird sodann dieses göttliche Feuer der Liebe sein, das die
Seele belebt und sie dazu drängt, Gott zu bezeugen. Das sagte der himmlische
Vater zur hl. Magdalena von Pazzi: «Meine Gottheit teilt sich auf wunderbare
Weise den Geschöpfen durch eine Vereinigung der Gnade und der Liebe mit, die
sie in einem einzigen Augenblick in meinen Schoß eindringen läßt. Wenn die
Seele an diesem Ort der Ruhe angekommen ist, tritt sie dort ein, aber sie kann
dort noch nicht anhalten, denn sie trifft dort auf einen solchen Feuerherd der
Liebe, der alles mit diesem herrlichen Feuer entflammt, daß sie entbrannt ist,
es allen Seelen, die in der Welt sind, mitzuteilen. Sie kann sich also noch
keiner Ruhe erfreuen bis daß sie den anderen Seelen beigesellt ist, um sie mit
sich zu führen und sie in meinem Schoß in Begleitung mit meinem geliebten
Sohn, dem Wort, Ruhe finden zu lassen.» (1. Teil, 23. Kap)
Das dritte Motiv wird in der Vereinigung ihrer Kreuze mit dem Kreuz Christi
sein, um gemeinsam mit ihm die Seelen der Sünder zu retten. In der Karwoche
des Jahres 1806 sagte der Herr zu Marie-Joseph Kumi: «Keine Braut ist mir
teurer als jene, die sich für das Heil ihres Nächsten aufopfert. Biete dich
daher oft als Opfer für den Nächsten dar, damit du mir immer ähnlicher wirst…
In dem Maß, in dem du dich durch die Liebe mit mir vereinigen willst, in dem
Maße sollst du das Heil des Nächsten wünschen.» (Leben, Kap 8)
Das vierte Motiv ist der Gedanke an das ewige Leben. Dieser Gedanke ermutigt
die Apostel Christi, für die Bekehrung der Sünder, die Gottes Herrlichkeit ist
und die auch ihr glorreicher Lohn im Himmel sein wird, alles zu erdulden. Zur
hl. Katharina von Siena sagte der Herr: «Du siehst, welche Herrlichkeit jene
verlieren, die mich beleidigen, und welche Qualen sie erleiden. Kehre also zum
Leben zurück und zeige ihnen die Verirrung, in der sie sich befinden und die
ihnen drohende Gefahr. Das Heil vieler Seelen erfordert es.» (2.Teil, Kap 6)
Die hl. Katharina verkostete bereits die ewige Glückseligkeit und nachdem sie
die Drangsal der Hölle und des Fegefeuers geschaut hatte, litt sie sehr
darunter, wieder in ihren Leib eingepfercht zu sein. Über den Grund ihrer
Rückkehr auf die Erde äußert sie sich so: «Wenn ich nicht von der Liebe zu
Gott und zum Nächsten, für den ich wieder ins Leben gerufen wurde,
zurückgehalten würde, würde ich vor Schmerz sterben. Mein großer Trost ist zu
leiden, denn ich weiß, daß mir, wenn ich leide, eine vollkommenere Schau
Gottes zuteil wird.» (Teil 2, Kap. 6 aus dem Leben der Heiligen)
Das fünfte Motiv ist der Gedanke an die Seelen, die verloren gehen durch
bewußte Unwissenheit, Nachlässigkeit, Begierde, Egoismus und Hochmut. Der
Christ muß unablässig daran wirken, daß die mit Freiheit begabten Seelen sich
von der Gnade anrühren lassen und gerettet werden. Der Herr sagte der hl.
Katharina von Siena wie die Menschen verlorengehen: «Ich hatte sie durch das
Gnadenleben zu Bäumen des Lebens gemacht, aber sie sind zu Bäumen des Todes
geworden, denn sie sind tot. Weißt du, wo die Wurzel dieses Baumes liegt? Im
Hochmut; ihre Eigenliebe nährt diesen Hochmut, sein Mark ist die Ungeduld,
sein Sprößling ist die Verblendung. Diese vier Laster töten die Seele dessen,
der ein Baum des Todes geworden ist, weil er nicht aus dem Leben der Gnade
geschöpft hat… (Dialoge, Kap 31)
Das sechste Motiv ist die unermeßliche Schönheit der geretteten menschlichen
Seele, die für immer bei Gott ist. Wenn man sich dessen bewußt würde, würde
man nicht zögern, den Preis zu zahlen, um viele dieser Seelen zu retten. Um
die hl. Katharina von Siena zu ermutigen, viele Seelen zu retten, zeigte ihr
der Herr eine Seele, deren Heil sie erwirkt hatte: «Scheint dir diese Seele
nicht viel gnadenvoller und schöner zu sein? Wer würde daher nicht jede Pein
auf sich nehmen, um ein so bewundernswertes Geschöpf zu gewinnen? Wenn schon
Ich, der Ich die erhabenste Schönheit bin, Ich, von dem jede andere Schönheit
kommt, so sehr von Liebesleidenschaft für die Schönheit dieser Seelen
ergriffen wurde, daß Ich auf die Erde herabkommen und mein eigenes Blut
vergießen wollte, um sie zu erlösen — um wieviel mehr müßt ihr füreinander
wirken, um so schöne Geschöpfe nicht verlorengehen zu lassen. Wenn ich dir
diese Seele gezeigt habe, so deshalb, um dich noch eifriger für den Dienst am
Heil aller zu machen, und damit du die anderen gemäß der Gnade, die dir
gegeben wird, zu diesem Werk mitreißt.» (Teil 2, Kap 4)
Wenn alle diese soeben angeführten Gründe unseren apostolischen Eifer
motivieren, so ist der falsche Eifer manchmal an unsere Feigheit oder an einen
spirituellen Egoismus gebunden, der sich in den Wonnen der Gnade gefällt, ohne
danach zu trachten, auch andere in dieselbe geistige Seligkeit mitzunehmen.
Wenn eine Seele zu Gott beten will und dabei die Liebe gegenüber dem Nächsten
vergißt, fühlt sich der Herr verletzt. Das sagte Gottvater ganz
unmißverständlich zur hl. Katharina von Siena: «Die Seele verletzt mich mehr,
wenn sie, um zu beten, oder um den (inneren) Frieden zu bewahren, die
Nächstenliebe aufgibt als wenn sie ihre Frömmigkeitsübungen unterläßt, um dem
Nächsten zu helfen. Deshalb findet mich die Seele in der Nächstenliebe,
während sie mich in den Tröstungen, in denen sie mich sucht, verliert. Denn
wenn man dem Nächsten nicht hilft, nimmt die Nächstenliebe dadurch von selbst
ab. Sobald die Nächstenliebe geringer wird, nimmt auch meine Liebe für die
Seele ab und mit meiner Liebe wird auch die Tröstung geringer.» (Dialoge, Kap
59)
Unsere moderne Welt hat von Gott erwählte Seelen gekannt, die sich gemeinsam
mit Ihm für die Sünder hinschlachten lassen wollten, um deren Heil zu
erlangen. Die hl. Therese von Lisieux, der hl. Leopold Mandic, der selige
Pater Pio, Marthe Robin waren solche von der Liebe gekreuzigten Opfer. Zu
Anna-Maria Taigi, die viel gelitten hatte, um drei zum Tode Verurteilte zu
retten, sagte Jesus: «Aus Liebe zu dir habe ich diese Seelen bekehrt; sie sind
gerettet: Sie sind gerettet aufgrund der Liebe, die ich für dich hege; alles
ist zu einem guten Ende gekommen, aber ich werde dir die Genugtuung für meine
Gerechtigkeit auferlegen.» (Leben, Kap 10)
Der Herr ist gegenüber jenen, die sich mit seinem Kreuz vereinigen, um Seelen
zu retten, sehr großherzig. Er verspricht ihnen, ihren geistlichen Dürren
Abhilfe zu verschaffen und ihnen die für ihr Leben und ihr Heil erforderlichen
Gnaden zu gewähren. Zur hl. Veronika Giuliani, die in großer Sammlung lebte,
nachdem sie für die Bekehrung von Sündern gebetet und gelitten hatte, sagte
der Herr: «Alle, die Gnaden erhalten wollen, sollen für die Bekehrung der
Sünder beten; sie werden erhalten, um was sie bitten.» (13. Mai 1697)
Art und Weise den
apostolischen Eifer auszuüben
Nachdem wir uns über die Gründe, die
unseren apostolischen Eifer anregen sollen, klargeworden sind, lehrt uns
Jesus, wie wir diesen Eifer ausüben sollen, damit er wirksam ist und sein Ziel
im menschlichen Herzen erreicht.
Christi Sache zu verteidigen und nicht zuzulassen, daß Er beleidigt wird,
gefällt dem Herrn immer, sagte er doch zu einer Mitschwester der hl. Gertrud,
die ihn anflehte, den ungestümen Eifer der Heiligen zu mäßigen: «Als ich auf
der Erde lebte, legte auch ich Glut in meine Gefühle und nichts mißfiel mir so
sehr wie Ungerechtigkeit; darin gleicht mir Gertrud». (Buch 1, Kap 12)
Wenn die Verfehlungen des Nächsten die Wunden des mystischen Leibes Christi
bilden, so soll sich der Christ bemühen, sie in der Milde der Nächstenliebe zu
heilen. Das bestätigte der Herr der hl. Gertrud: «Wenn die Menschen lernen
wollten, wie sie die Wunden meines Leibes, der die Kirche ist, heilen könnten,
d.h. wie sie die Fehler des Nächsten korrigieren könnten, so soll man sie
zuerst mit Vorsicht berühren, d.h. milde, von Liebe erfüllte Mahnungen
verwenden; wenn man dann sieht, daß diese Mittel nicht zum Ziel führen, soll
man nach und nach mit größerer Festigkeit auftreten». (Buch 3, Kap 75)
Unser Eifer soll trotz der Hindernisse und Entmutigungen ausdauernd sein.
Jesus sagte zur hl. Margareta von Cortona: «Laß deinen Beichtvater wissen: ich
möchte, daß er ein apostolisches Leben führt, daß er in mir seine Kraft sucht
und daß er mir seine Leiden und Drangsale aufopfert. Wenn er am Heil der
Seelen arbeitet, soll er mit Klugheit vorgehen und sich nicht darum sorgen,
was man über ihn reden könnte, sondern er soll daran denken, daß ich, sein
Schöpfer, übler mißhandelt worden bin. Seine Weisheit möge ihn verstehen
lassen, daß von denen, die mich gekreuzigt haben, viele zu mir zurückgekehrt
sind und mich angebetet haben und daß andere es ihnen gleich getan hätten,
wenn sie mich gekannt hätten.» (Leben, Kap 8, §12)
Der Eifer des Christen soll die Menschen unablässig an die unendliche Güte
Gottes erinnern, an seine unermeßliche Sehnsucht, sich den Menschen
mitzuteilen, an die Liebe und die Barmherzigkeit, mit der er die Seelen in
seinen Dienst ruft. Zu Mutter Franziska von der Muttergottes sagte er: «Sprich
zu deinen Mitschwestern von der Größe meiner unendlichen Güte, von meiner
Sehnsucht, mich ihnen mitzuteilen, von dem Nichts und der Niedrigkeit alles
Geschaffenen, von der Liebe und der Barmherzigkeit, mit der ich sie in meinen
Dienst gerufen habe». (Leben, Kap 31)
Wir sollen unseren Eifer stets in Vereinigung mit Jesus Christus ausüben. Der
Herr sagte zur hl. Gertrud: «Ich bekleide mich mit dir, um meine zartfühlende
Hand zu den verstockten Sündern auszustrecken, ohne sie zu verletzen, und
ihnen Gutes zu tun. Sodann bekleide ich dich mit mir, damit alle — auch all
jene, die die Natur dir ähnlich gemacht hat —, die du in deinem Gedächtnis zu
mir bringst, zu derselben Würde erhoben werden, damit ich sie in meiner
königlichen Freigebigkeit mit Wohltaten überhäufen kann.» (Buch 3, Kap 18)
Vergessen wir in unserem Eifer, mit Christus die Sünder retten zu wollen,
niemals, den ewigen Sohn dem Vater aufzuopfern, um Gottes Barmherzigkeit auf
die Sünder zu ziehen. Das empfahl Jesus der hl. Margareta Maria: «Du sollst
mich unablässig meinem Vater als ein geschlachtetes Liebesopfer darbringen,
das geopfert wurde für die Sünden der ganzen Welt. Stelle mich als Bollwerk
und sichere Festung zwischen seine Gerechtigkeit und die Sünder, um meine
Barmherzigkeit zu erhalten».
Das Ziel unseres Eifers
Auf wen sollen wir unseren Eifer
richten? Jesus will, daß wir für das ganze Gottesvolk und besonders für die
Sünder Apostel des Gebetes, der Predigt, der Nächstenliebe, des Vorbildes
sind.
Jesus bittet alle heiligen Seelen inständig, für die Sünder zu beten, denn er
kennt den Preis einer Seele und ersehnt das Heil der Menschen glühend. Zur hl.
Mechthild sagte er: «Gewähre mir, für die armen Sünder, die ich mit so viel
Liebe erkauft habe und deren Bekehrung ich so sehr ersehne, zu beten». (Teil
4, Kap 3)
Der Herr ruft alle großherzigen und mutigen Christen auf, viele Opfer zu
bringen, um die Sünder zu retten. Zur hl. Veronika Giuliani, die Jesus um die
Bekehrung der Sünder bat, sagte der Herr: «O! Wenn du wüßtest, wie viele es
sind! Überall gibt es nur Sünder und Sünderinnen und sie begehen so große
Sünden, daß sie weitaus eher Strafe als Vergebung verdienen. Sie sind wie
Tiere geworden; sie denken weder an mich, noch an ihre Seele.» Daher sagte
Jesus im Juli 1805 zu Schwester Marie-Joseph Kumi, die bereit war, sich mit
dem Kreuz Christi zu vermählen: «Opfere dich für die Sünder als vollständiges
Ganzopfer auf, das vom Feuer der Liebe verzehrt wird. Durch dieses Leiden
werden viele Seelen ihr Heil erlangen und durch die Finsternis ins Licht
gelangen.» (Leben, Kap 7)
In der Gemeinschaft der Heiligen benutzt Jesus seine eigenen Verdienste oder
die der Heiligen, um den Sündern zu vergeben. Unsere Aufgabe ist es, uns mit
dieser unermeßlich großen Schar von Heiligen zu vereinen, um die Sünder zu
retten.
Zur hl. Brigitta sagte Jesus: «Mehrere Heilige betraten auf Eingebung des
Heiligen Geistes Länder der Ungläubigen, um sie zu bekehren, aber das, was sie
wirken wollten, gelang ihnen nicht. Wegen ihres guten Willens jedoch und wegen
ihrer Geduld, hat Gott die Zeit der Barmherzigkeit beschleunigt.» (Buch 8, Kap
49)
Gottvater bat die hl. Katharina von Siena, für die Kirche zu beten und zu
leiden, um auf diese Weise seinen Zorn zu besänftigen: «Meine Diener können
meinen Zorn durch ihre Tränen aufhalten und ihn durch die Glut ihres
Verlangens besiegen: so hast du über ihn triumphiert, denn ich habe dir die
Macht dazu gegeben, um der Welt gegenüber barmherzig sein zu können. Ja, ich
selber wecke in meinen Dienern verzehrenden Hunger und Durst nach dem Heil der
Seelen, damit ihre Tränen die Strenge meiner Gerechtigkeit mäßigen. Vergießt
daher überreiche Tränen, schöpft sie im Ozean meiner Liebe und wascht mit den
Tränen das Antlitz meiner geliebten Braut.» (Dialoge, Kap 15)
Man muß auch viel für die Priester beten, damit sie Heilige werden und die
Seelen zum Himmel führen. Der Herr bat Agnes Langeac, einen Priester, der
einen skandalösen Lebenswandel führte, zu korrigieren. Nachdem sie eine innere
Stimme vernahm, die ihr sagte: «Sei unerschrocken und fürchte dich nicht, denn
ich bin mit dir», sprach sie mit Entschiedenheit zu diesem Priester, der
versprach, nicht wieder in seine schlechten Gewohnheiten zu fallen. (Leben,
Teil 3, Kap 9)
Der Herr liebt es, wenn man großen Eifer entfaltet, um die gottgeweihten
Seelen zu größerer Gottesliebe zu führen. Das bestätigte er der hl. Veronika
Giuliani: «Sei wachsam, und scheue keine Mühe, um zu erwirken, daß alle deine
Schwestern brennenden Eifer für meine Ehre haben und daß sie ganz von Liebe
entbrennen». (Tagebuch, 13. April 1700)
Man soll auch für die Verteidiger des Glaubens beten und für jene, die an der
Ausbreitung der rechten Lehre wirken. Jesus sagte zum hl. Thomas von Aquin:
«Thomas, du hast gut über mich geschrieben; welchen Lohn willst du bei meiner
Wiederkunft für deine Arbeit erhalten?» Thomas antwortete ihm: «Herr, keinen
anderen als dich selber». Das ist die Antwort der Heiligen.
Der Christ soll auch ein glühendes Verlangen haben, die göttlichen
Vollkommenheiten bekanntzumachen, denn sie enthüllen Gott immer in seiner Güte
und in seiner Barmherzigkeit und sie beruhigen das Herz des Menschen, der
glücklich ist, in Gott einen so guten und wohlwollenden Schöpfer und Vater zu
haben. Zur seligen Crescentia sagte Jesus: «Durch deine Worte, die du über
meine göttlichen Vollkommenheiten und über die unermeßlichen Gnaden und
Wohltaten, die ich den Menschen gewähre, gesprochen hast, erkennen deine
Mitschwestern meine Barmherzigkeit und schätzen sie; sie bewundern und preisen
meine Güte, meine Liebe und meine Großzügigkeit. Es ist für mich eine große
Freude, wenn die Menschen das Gute erkennen und danach trachten, es zu
erlangen; dann kann ich ihnen noch größere Erweise meiner Barmherzigkeit
geben. Ich trachte nur danach, sie glücklich zu machen. Geh und sage den
Menschenkindern, wie gut ich bin.» (Buch 2, Kap 8)
Am Ende dieser Reflexionen über den apostolischen Eifer, den ein Christ für
das Heil der Seelen entfachen sollte, wollen wir uns daran erinnern, daß für
Christus eine Seele unschätzbaren Wert besitzt, weil er sie um den Preis
seines Blutes erkauft hat und weil er sich mit seinem ganzen väterlichen
Herzen ihr Heil und ihre ewige Teilhabe an seiner Herrlichkeit ersehnt. Um
dies zu verwirklichen, braucht er unsere demütige, aber großherzige Mitarbeit
und diese Mitarbeit wird sich äußern im Gebet, im Opfer, in der Vergebung
einer Beleidigung, in einer ertragenen Ungerechtigkeit, einer aufgeopferten
Eucharistie, einem Fasten oder einer auferlegten Buße. Was auch immer wir tun
werden, um einen Menschen zu retten — Christus wird uns dafür dankbar sein,
denn Gott erinnert sich immer unserer frei geschenkten Liebe, unseres Eifers
für das Heil der Menschen. Unser Lohn ist in den Worten des Evangeliums
verbürgt: «Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich
mich vor meinem Vater im Himmel bekennen». (Mt, 10, 32)
François Marie
Lieber Vater, entzünde
in uns den apostolischen Eifer.
Gib uns einen starken Glauben, eine starke Hoffnung und eine große,
vertrauende Liebe zu Dir, dem gütigen, liebenden Vater. Amen.
Weiterführende
Themen:
Jahr
2011 - quo vadis? /Nahtoderlebnisse
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Garabandal
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Die Sterbestunde
/ Die
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