In jener Zeit wird eine unreine Frau einen unreinen Sohn empfangen; denn die
alte Schlange, die Adam aussaugte (absorbuit) wird zusammen mit ihrer ganzen
Brut diesen so aufgeblasen machen, daß weder etwas Gutes in ihn eingeht noch
in ihm sein kann. Er wird an abgelegenen, wechselnden Orten aufgezogen werden,
damit er nicht von den Menschen erkannt wird. In alle teuflischen Künste wird
er eingeführt werden und bis zum vollen Lebensalter verborgen bleiben. Er wird
die Laster, die in ihm sein werden, nicht offen zeigen, bis er erkannt hat,
daß er voll ist von allen Ungerechtigkeiten und davon überfließt.
(Hl. Hildegard von Bingen: Liber
divinorum operum. 10. Vision (27-36) – Die Heilsgeschichte vom Beginn bis zum
Ende.)
INHALT
27. Empfängnis und Geburt des Antichristen und ihrer Auswirkung.
In jener Zeit wird eine unreine Frau einen unreinen Sohn empfangen; denn die
alte Schlange, die Adam aussaugte (absorbuit) wird zusammen
mit ihrer ganzen Brut diesen so aufgeblasen
machen, daß weder etwas Gutes in ihn eingeht noch in ihm sein kann. Er wird an
abgelegenen, wechselnden Orten aufgezogen werden, damit er nicht von den
Menschen erkannt wird. In alle teuflischen Künste wird er eingeführt werden
und bis zum vollen Lebensalter verborgen bleiben. Er wird die Laster, die in
ihm sein werden, nicht offen zeigen, bis er erkannt hat, daß er voll ist von
allen Ungerechtigkeiten und davon überfließt. Vom Anfang seines Entstehens an
werden viele Streitigkeiten und viele Widerstände gegen die richtigen
Ordnungen ausbrechen. Die glühende Gerechtigkeit wird in ihrer Aufrichtigkeit
verdunkelt und die Liebe wird in den Menschen ausgelöscht werden. In ihnen
werden auch Bitterkeit und Härte aufkommen, und es wird so viele Irrlehren
geben, daß sogar die Irrlehrer offen und bedenkenlos ihre Irrtümer predigen.
(Vgl. 2 Thess 2,2-4) Im katholischen Glauben der Christen werden so große
Zweifel und solche Verunsicherung herrschen, daß die Menschen zweifeln, wen
sie als Gott anrufen sollen. Zahlreiche Zeichen an Sonne, Mond und Sternen, im
Wasser und an den übrigen Elementen und Geschöpfen werden erscheinen (vgl. Lk
21,25), so daß sie wie in einem Gemälde in ihren grauenhaften Vorzeichen das
kommende Unheil im voraus verkünden. Daher wird in jener Zeit so große
Traurigkeit die Menschen befallen, daß sie das Sterben für nichts erachten.
Diejenigen aber, die dann im katholischen Glauben gefestigt sind, werden in
tiefer Zerknirschung Gottes Anordnung erwarten. Diese Drangsale werden solange
fortdauern, bis der Sohn des Verderbens seinen Mund zur Gegenlehre öffnet.
Aber wenn er seine falschen, irreführenden Worte vorgebracht hat, werden
Himmel und Erde erzittern. Die Halskette der Gerechtigkeit, die, wie oben
erwähnt, Paulus bis zu den Füßen dieser Tugend hinabreichen ließ, wird wie von
einem starken Windstoß erfaßt und dann zum ersten Mal in Bewegung geraten.
Denn bis zu diesem Zeitpunkt wird sie unbewegt und unverdreht bleiben.
Paulus hat ja seine Lehre durch viele Wunder so stark gefestigt und sie mit
tiefgründigen Worten so wertvoll geschmückt, damit sie bis ans Ende der Welt
dauert, wie es diese Kette zeigt, die bis zu den Füßen der Gerechtigkeit
gleichsam wie bis zum Ende der Welt hinabreicht. Er hat auch durch die
Wahrheit in der Erhebung seines Geistes von der zweiten Ankunft des
Gottessohnes und von dem todbringenden Angriff des Sohnes des Verderbens zu
den Gläubigen gesprochen, indem er sagte:
28. 2. Brief an die Thessaloniker 2,2-4
und 2,7: Das Zeugnis des Paulus für das Kommen des Antichristen.
"Laßt euch nicht erschrecken weder durch ein prophetisches Wort noch durch
eine Rede oder durch einen Brief, der angeblich von uns stammt, als sei der
Tag des Herrn schon da. Niemand soll euch auf irgendeine Weise täuschen. Denn
zuerst wird der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzeswidrigkeiten
erscheinen, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich über alles, was
Gott oder Heiligtum heißt, so sehr erhebt, daß er sich sogar in den Tempel
Gottes setzt und sich als Gott ausgibt." (2 Thess 2,2-4)
Der Sinn dieser Aussage ist so zu verstehen: Ihr, die ihr Gottes seid und an
Sein Wort glaubt, hütet euch davor, euch in euren Herzen von irgendeinem
Schrecken erschüttern zu lassen weder durch geistliche Täuschung oder
Verführung durch viele Worte noch durch Schriften, als ob sie wahrhaftig an
euch gerichtet waren, als sei jener Tag schon da, an dem der Schöpfer von
allem die Abgründe des Herzens aufdecken wird. Hütet euch auch, daß euch nicht
jemand durch trügerische und eingebildete Vorgänge bei irgendeiner Gelegenheit
zur Verführung bringt. Denn erst wenn die Zeit gekommen ist, in der die
Erhabenheit der Kirche zerstört und der wahre Glaube zertreten wird, was als
Abfall verstanden wird, der in der Zeit des verbrecherischen Sohnes eintreten
wird, dessen Mutter in ihrer Unreinheit nicht weiß, von wem sie empfangen hat,
wird er, der der Sohn der Sünde ist, weil er schon durch seinen Anfang ganz
von Sünden durchtränkt ist, sich offen zeigen. Daher wird er auch so als
Sünder auftreten, indem er alle Sünden laut verkündet und wieder an sich
nimmt. Und als Sohn der grausamsten Verderbnis wird er ganz in diesem
Verderben bleiben, weil er die Menschen lehrt, was gegen Gott ist. Auch der
Verführer des Menschengeschlechtes wird ihn so entflammen, wie er selbst am
Anfang der Welt zu rasen begann, als er Gott ähnlich sein wollte. Deshalb wird
er auch alle die bedrängen, die Gott verehren. Er wird sich über alle
Geschöpfe erheben, indem er sich Gott nennt, und befehlen, daß er wie Gott
verehrt wird. Aber ihr sollt nicht glauben, daß der Tag des Herrn da ist, an
dem Gott den Erdkreis richten wird, wenn die Welt ihr Ende hat.
Und wiederum sagt Paulus, vom Heiligen Geist durchdrungen: "Denn die geheime
Macht des Bösen ist schon am Werk, nur muß erst der besiegt werden, der sie
bis jetzt noch zurückhält." (2 Thess 2,7) Der Sinn dieser Aussage ist so zu
verstehen: Die verborgene Einflüsterung zeigt sich schon in den Werken der
Irrlehrer, in denen der Verführer zur Bosheit seine Wurfspieße vorausschickt,
weil er die Wahrheit des Glaubens unterdrücken will. Deshalb gibt es durch die
richtige Absicht und das gute Bestreben im gläubigen Menschen nur das Bemühen,
daß der, der am apostolischen und wahrhaft katholischen Glauben festhält, in
fester Beständigkeit ohne Verfälschung an ihm festhalten soll, bis er aus
jener Mitte gedrängt wird, die zwischen seinem Anfang und Ende liegt. Denn in
jenen Zeiten des Sohnes des Verderbens wird der Glaube von seiner Stärke
abweichen, und da er sich schon gekrümmt hat, wird er geschwächt werden. Denn
wer an der Erhabenheit der Kirche und am rechten Glauben festhält, hält an
etwas Großem fest, weil er dadurch ins himmlische Reich eintreten wird. Wer
aber keinen Glauben hat, hat keinen Halt, denn er wird ins Verderben gehen.
Und so steht auch der Mensch in der Mitte der Macht Gottes. Denn bevor der
Mensch gebildet wurde, war Gott. Und nachdem der Mensch leiblich ein Ende
genommen hat, dauert Gott in Seiner Kraft fort.
29. Die satanische Verführung des
Antichristen.
Der alte Feind nämlich, den die Kraft der Gottheit in den See des
Höllenabgrunds schleuderte, wie Blei in stürmisches Wasser hinabfällt, wollte
die Bosheit fest begründen. Gott aber ist gerecht und wahrhaftig und hat
keinen, der Ihm gleicht, weil Er von Ewigkeit durch Sich selbst besteht und
alles aus dem Nichts geschaffen hat. Der alte Feind jedoch meint, weil er den
ersten Menschen überwunden hatte, durch einen anderen Menschen, nämlich den
Antichristen, das durchführen zu können, was er einst begonnen hatte, als er
gegen Gott zu kämpfen versuchte. Denn vom Teufel beeinflußt, wird er alles,
was Gott im Alten und Neuen Gesetz festgelegt hatte, zerstören, wenn er, wie
vorher gesagt wurde, seinen Mund zu der verkehrten Lehre öffnet. Er wird
behaupten, daß Blutschande und andere ähnliche Vergehen keine Sünden sind.
Er wird sagen, daß es keine Sünde ist, wenn Fleisch anderes Fleisch aufreizt,
wie es das auch nicht ist, wenn ein Mensch vom Feuer erwärmt wird. Er wird
auch versichern, daß alle Gebote der Keuschheit aus Unwissenheit entstanden.
Denn wenn ein Mensch warm, der andere aber kalt sei, dann müßten sie sich
gegenseitig in Wärme und Kälte ausgleichen. Und weiter wird er zu den
Gläubigen sagen: "Euer Gesetz der Enthaltsamkeit ist gegen das Naturgesetz
aufgestellt, nämlich daß der Mensch nicht warm sein darf, in dessen Atem doch
Feuer ist, das den ganzen Leib des Menschen in Glut versetzt. Wie könnte er
also gegen seine Natur kalt sein? Und aus welchem Grund sollte es der Mensch
unterlassen, anderes Fleisch aufzureizen? Jener Mensch also, von dem ihr sagt,
daß es euer Meister ist, hat euch ein Gesetz gegeben, das über das Maß
hinausgeht, weil er euch befahl, so zu leben. Ich aber sage euch: Ihr sollt
auf beide Weisen leben, in Wärme und Kälte, und einander wärmen. Überlegt, daß
der erwähnte Mensch euch ungerechte Gebote gegeben hat. Denn obwohl er befahl,
daß die Menschen sich nicht gegenseitig wärmen sollen, haben sie doch ihre
Natur fleischlich gepflegt. Seht also zu, daß ihr euch künftig nicht mehr
durch eine unrechte Lehre verführen laßt, denn es liegt bei mir, was ihr tun
könnt oder nicht. Euer Meister hat euch nicht die richtigen Vorschriften
gegeben, der wollte, daß ihr wie ein Geist seid, der nicht von Fleisch bedeckt
ist und nicht wirkt, als ob das geborene Fleisch der Menschen, das doch durch
Feuer eingegossen und gebildet wird, nicht so geschaffen wäre. Denn wenn die
Kinder der Menschen nicht so zur Welt kämen, hätten sie nicht die Möglichkeit
zu wirken. Darum sollt auch ihr wissen, was ihr seid. Denn der, der euch
zuerst lehrte, hat euch getäuscht und euch in nichts geholfen. Ich aber gebe
euch ein, daß ihr euch selbst erkennt und wißt, was ihr seid; denn ich habe
euch geschaffen und bin ganz in allen. Jener aber schrieb alle seine Werke
einem anderen zu, weil er aus sich nichts konnte. Ich aber spreche aus mir
selbst und vermag alles aus mir selbst."
Mit diesen und ähnlichen Worten wird dieser unselige Sohn des Verderbens die
Menschen verführen, indem er sie lehrt, nach der feurigen Begierde des
Fleisches zu leben und jeden Wunsch ihres Fleisches zu erfüllen, während
sowohl das Alte wie das Neue Gesetz die Menschen zur Keuschheit einlädt,
freilich so, daß die Keuschheit ihr Maß nicht überschreitet. Auf diese Weise
wird Luzifer durch ihn (den Antichristen) die Gerechtigkeit Gottes ableugnen.
Und er wird meinen, durch ihn alles vollbringen zu können, was er zu tun
begonnen hat. Er wird meinen, der Jordan fließe in seinen Mund (vgl. Ijob
40,23; Ps 114,3-5), so daß die Taufe von nun an nicht mehr erwähnt werde,
sondern daß er sie zurückschleudert, wie er selbst durch die Taufe verworfen
wurde. Daher wird er meinen, er könne, wenn er so herrsche, sich eine so große
Zahl des Volkes unterwerfen, daß im Vergleich zu seiner Zahl der Sohn Gottes
nur noch eine kleine Anzahl von Gläubigen habe.
30. Die Anhänger des Antichristen im AT
und NT.
Dieser zuvor erwähnte Mensch wird auch Mensch der Sünde genannt, weil er alles
Böse ausführt und weil das alles sich über ihn ergießen wird. (Vgl. 2 Thess
2,3) Er wird Sohn des Verderbens genannt, weil Tod und Verderben über ihn
herrschen werden und er auf verkehrte und ruchlose Weise eine Menge der Völker
verführen und an sich ziehen wird. Und er wird sich als Gott anbeten lassen,
wie auch Johannes unter dem Bild des wilden Tieres seine Wildheit beschreibt
und in der Offenbarung der Wahrheit sagt: "Und es beteten ihn an alle Bewohner
der Erde, deren Namen nicht im Lebensbuch des Lammes eingeschrieben sind."
(Offb 13,8) Der Sinn dieser Aussage ist in Bezug auf das Kommende so zu
verstehen: Mit gebeugtem Leib und Geist werden die das Tier der Bosheit
anbeten, die die Wohnung ihrer Herzen an irdische Güter heften. Ihre Namen
sind nicht mit dem Zeichen der Heiligkeit in der Ewigkeit des Lebens dessen
aufgezeichnet, in dessen Mund sich kein Trug fand. Deshalb wird jeder im
Verderben sein, der die Schriften dieses verdorbenen Menschen bewundert und
ihn verehrt und der die Schriften Satans, der von Gott verstoßen ist, in
seinem Herzen trägt, weil er aus sich selbst heraus Gott sein wollte. Daher
ist er auch Tod genannt worden, weil er das Leben flieht, in dem sich keine
Sterblichkeit findet, sondern das alles lebendig macht.
Und all die, die diesem Sohn des Verderbens anhangen, indem sie seine Werke
tun, werden nicht ins Lebensbuch des Lammes eingeschrieben werden. (Vgl. Ps
69,29; Offb 13,8) Denn dieses Lamm ist das Wort Gottes, durch dessen Wort: "Es
werde" die gesamte Schöpfung hervorging. Der Teufel aber hatte im Alten und im
Neuen Testament beständig Anhänger, im Alten Bund durch Baal, im Neuen durch
die Sadduzäer, die seine Triebfedern im Schisma sind. Denn sie verletzten das
Gesetz Gottes, das die Wurzel der Gerechtigkeit ist, in dem die Patriarchen
und Propheten verborgen waren, zum erstenmal mit der Niedertracht des Baal.
Aber er hatte auch die (als Anhänger) die später im Neuen Testament mit den
Sadduzäern unter Beleidigung der Gerechtigkeit die Auferstehung leugneten.
Denn die Äste aus der erwähnten Wurzel sind das Evangelium und die Frucht an
diesen Ästen ist das Zeugnis Christi, weil Er den Götzen Baal und die
Sadduzäer mit Kraft zertrat.
Aber trotzdem werden dann aus ihnen die Irrlehrer hervorgehen, die der
Bedingung des ersten Entstehens des Lebens widersprechen. Und ihr Irrtum wird
schlimmer sein als frühere (Mt 27,64), weil sie Gott in Seiner
Schöpfungsordnung und in den lebendigen Seelen ganz und gar verleugnen werden.
All diese werden das unselige Tier, nämlich den verlorenen Menschen anbeten,
den Glauben an den allmächtigen Gott aufgeben und behaupten, daß es ihnen
nichts schade, wenn sie die Gebote Gottes nicht beachten.
31. Die falschen Wundertaten des
Antichristen in Nachahmung Christi.
Und so steigt ihr Unglaube hinab zu dem erwähnten goldenen Leopardenkopf, der
an dem vorher genannten Halsschmuck erscheint. Er bezeichnet den Antichristen,
der sich Gott und gleichsam goldenes Haupt nennt. Durch seine teuflischen
Künste und die Beunruhigung der Elemente wird er schreckliche Vorzeichen und
gewaltige Stürme hervorrufen. Daß das geschieht, wird Gott zulassen, damit das
gesamte Menschengeschlecht den Sturz des Antichristen erkennt.
Denn auch deshalb wird dieser gleichsam für die Erlösung seines Volkes
vortäuschen, durch Ermordung zu sterben und durch eine Auferweckung
wiederaufzustehen. Er wird ein Schriftzeichen auf die Stirn seiner Anhänger
schreiben lassen, durch das er alles Böse in sie hineinlegt. So täuschte auch
die alte Schlange den Menschen und entflammte ihn zur sinnlichen Leidenschaft
(libido), wodurch sie ihn auch später in ihrer Schlinge hatte. Durch dieses
Schriftzeichen wird er die Menschen mit magischer Kunst gegen die Taufe und
die Bezeichnung 'Christen' so beeinflussen, daß sie nicht mehr von ihm weichen
wollen und sich alle nach ihm benennen, wie die Christen nach Christus.
Diese Aufschrift trug Luzifer lange in sich, ohne sie irgendeinem Menschen zu
enthüllen, außer diesem einen, den er schon im Schoß seiner Mutter ganz
besitzen wird. Deshalb vertraute er auch darauf, durch diesen seinen ganzen
Willen erfüllen zu können. Aber dieser verworfene Mensch wird seine Seele und
daß er lebt, nicht vom Teufel haben, sondern von Gott, da auch dieser
unseligste Aufspürer der alten Verführung, der alles Gute haßt, sein Dasein
(vivere) von Gott empfangen hat. Denn Gott allein ist das Leben, und jeder
Atemzug und alles, was lebt, wird durch ihn bewegt, weil Er allein der
Ursprung ohne Anfang ist. Und wie Luzifer im Himmel gegen Gott kämpfte, so
wird er auch durch diesen verlorenen Menschen auf der Erde gegen die
Menschheit des Gottessohnes zu kämpfen versuchen. Und das wird er durch diese
Aufschrift tun, durch die er den Herrn und Schöpfer von allem verleugnen wird.
Denn er vertraut darauf, seinen Anhängern bedeutendere Gaben zu verschaffen,
als sie Christus, der Sohn Gottes, denen schickte, die an Ihn glauben.
Diese Aufschrift aber wurde vorher in keiner Sprache gesehen oder gefunden,
denn Luzifer erfand sie zuerst bei sich selbst. Er wird sie mit der List
hervorbringen, mit der er die Menschheit verführt, ihren Schöpfer nicht
anzuerkennen. Durch sie wird er die Ungläubigen so verführen, daß sie nichts
anderes mehr zu verehren streben, als was ihrer Ansicht nach ihm gefällt. Der
Sohn des Verderbens wird nämlich sagen: "Wie geschnittenes Holz gelagert wird,
bis der Maler es zusammensetzt und bemalt, damit es von allen geachtet wird,
so ist auch der Mensch, wenn er geboren ist, ohne Ehre, bis er durch diese
Aufschrift geehrt wird, weil mehr Heil und größere Kraft in ihr liegt als in
der Schöpfung des Menschen."
Aber Gott wird alle Versuche dieser Schrift samt ihrem Urheber vernichten. Die
Aufschrift aber, die der Heilige Geist gegeben hat, wird nicht vergehen. Wenn
der Antichrist mit diesen falschen Zeichen Menschen aus allen Geschlechtern um
sich zu versammeln beginnt, werden die Heiligen und Gerechten von gewaltiger
Furcht erschüttert werden.
32. Die Ankündigung der Erweckung
Henochs und Elijas zum Kampf gegen den Antichristen.
Aber Ich, der Ich bin, werde eingedenk sein, wie Ich den ersten Menschen
formte und auf welche Weise Ich alle Werke, mit denen Luzifer durch den
Menschen gegen Mich kämpfen würde, voraussah und wie Ich die heiligen
Tugendkräfte zum Kampf gegen jenen bezeichnete. So habe Ich es an Henoch und
Elija getan, die ich aus dem Stamm der Menschen auserwählte, die Mir mit
ganzen Herzen angehangen hatten. Um die Endzeit werde ich den Menschen
kundtun, daß sie das Zeugnis dieser beiden Zeugen mit Vertrauen aufnehmen
sollen. Denn Ich unterweise sie in Meinem Geheimnis und offenbare ihnen die
Werke der Menschen. So werden sie um diese wissen, als ob sie sie leibhaftig
gesehen hätten, und weiser sein als die Schriften und Reden der Weisen.
Dadurch, daß sie nämlich dem Leib nach dem Menschen entrückt sind, ist alle
Furcht und alles Zittern von ihnen genommen, so daß sie in Gleichmut alles
ertragen, was sie umgibt. Ich bewahre sie ohne jede Verletzung ihres Leibes an
einem verborgenen Ort auf. Und wenn der Sohn des Verderbens seine verkehrte
Lehre ausspeit, wird dieselbe Kraft, durch die sie einst aus der Mitte der
Menschen entrückt worden waren, sie wie in einem Windstoß zurückbringen. Und
solange sie dann unter den Menschen auf der Erde weilen, werden sie immer nach
vierzig Tagen gestärkt werden, wie auch Mein Sohn nach vierzig Tagen zu essen
verlangte. (Vgl. Mt 4,2)
Diese starken und weisen Männer bezeichnet der Kopf des Steinbocks in der
erwähnten Kette des Halsschmuckes der Gerechtigkeit. Denn wie der Steinbock
tapfer ist und in die Höhe steigt, so werden auch sie in Meiner Kraft stark
sein und sollen rasch in die Höhe meiner Wunder emporgehoben werden. Sie
werden in Meinen Wundern so große Macht besitzen, daß sie am Firmament und an
den Elementen und den übrigen Geschöpfen größere Zeichen wirken werden als der
Sohn des Verderbens. So werden dessen trügerische Zeichen durch ihre wahren
Zeichen verspottet werden. Daher werden wegen der übergroßen Kraft ihrer
Wunder aus allen Völkern Menschen zu ihnen eilen, die ihren Worten glauben.
Sie werden mit glühendem Glauben zum Martyrium eilen, das der Sohn des
Verderbens ihnen bereiten wird, wie zu einem Gastmahl, so daß sogar ihre
Mörder wegen der zu großen Menge es überdrüssig werden, die Getöteten zu
zählen. Denn die Menge ihres Blutes wird sich wie ein Bach ergießen. Aber
schließlich, wenn der Sohn des Verderbens diese beiden wahrhaft heiligen
Männer weder durch Schmeicheleien noch durch Drohungen überwinden noch ihre
Zeichen und Wunder verdunkeln kann, wird er befehlen, sie durch ein grausames
Martyrium zu vernichten und ihr Andenken völlig von der Erde zu tilgen, damit
kein Mensch mehr auf der ganzen Erde ist, der ihm von nun an zu widerstehen
wagt.
Dann wird, wie oben gesagt wurde, die goldene Zahl der Märtyrer, die in der
Urkirche des wahren Glaubens wegen getötet wurden, mit diesen Märtyrern, die
im Irrtum der Endzeit getötet werden, zur Fülle ihrer Vollendung geführt
werden. Diese Zeit, die alles zertritt und verschlingt, bezeichnet der Wolf,
der im Buch 'Scivias' beschrieben wird. (Scivias 3,11,78-79; 182-192) Denn wie
der Wolf in seiner Raubgier alles verschlingt, was er kann, so werden in jener
Zeit die Gläubigen, die an den Sohn Gottes glauben, verschlungen werden. Daher
sagt der Sohn Gottes wiederum zu seinem Vater, wie es vorausgesagt ist:
33. Die Bitte des Gottessohnes an den
Vater um Schonung der Menschen.
Mich, der Ich nach Deiner Anordnung das Gewand des Fleisches angelegt habe,
quält es, daß Meine Glieder, nämlich die, die durch das Bad der Taufe mir
angehangen hatten, sich jetzt von Mir lossagen und dem Hohn des teuflischen
Spottes verfallen, indem sie auf den Sohn des Verderbens hören und ihn
verehren. Doch Ich nehme die von ihnen, die nur ausgeglitten sind, wieder an
Mich, die Aufrührer aber und die, die im Bösen verharren, verwerfe ich.
Vater, weil Ich Dein Sohn bin, blicke auf Mich in der Liebe, in der Du Mich in
die Welt gesandt hast, und betrachte Meine Wunden, durch die Ich auf Dein
Geheiß den Menschen erlöst habe. Ich zeige sie Dir, damit Du Dich dieser
erbarmst, die Ich erlöst habe, und lass nicht zu, daß sie aus dem Buch des
Lebens getilgt werden. Durch das Blut Meiner Wunden hole Ich sie in der Reue
zu Dir zurück, damit nicht der, der Meine Menschwerdung und Mein Leiden
verspottet, durch das Verderben über sie herrscht.
Jetzt also, ihr Menschen alle, die ihr euch danach sehnt, die alte Schlange zu
verlassen und zu eurem Schöpfer zurückzukehren, achtet darauf, daß ich, der
Gottes- und Menschensohn, Meinem Vater für euch Meine Wunden zeige. Daher
beugt auch ihr in der Reinheit des Glaubens eure Knie, die ihr oft vor der
Eitelkeit der aufsässigen Widersetzlichkeit gebeugt habt, vor eurem Vater, der
euch geschaffen und euch den Geisthauch des Lebens gegeben hat. (Vgl. Gen 2,7)
Bekennt von Herzen vollständig eure Sünden, damit Er euch, die ihr in
leiblicher und seelischer Bedrängnis seid, Seine starke, unbezwingbare Hand
reicht, um euch dem Teufel und allem Bösen zu entreißen.
So spricht der Sohn zum Vater und empfiehlt Ihm Seine Glieder. Er nimmt diese
in Zucht, damit sie Seinem Haupt wahrhaft anhängen und nicht das Verderben des
ersten und letzten Verderbers sie verschlinge. Denn sooft der allmächtige
Vater durch die bösen Taten der Menschen zum Zorn gereizt wird, zeigt Ihm Sein
Sohn Seine Wunden, damit Er ihretwegen die Menschen schont. Er selbst hat ja
Seinen Leib nicht geschont, damit das Schaf, das ihm verloren gegangen war,
durch Sein Blut zurückgeholt werde. Und deshalb werden auch Seine Wunden so
lange offenbleiben, wie der Mensch in der Welt bleibt und sündigt. Daher
verlangt auch derselbe Gottessohn von den Menschen, daß sie ihre Knie vor
Seinem allmächtigen Vater beugen, sooft sie Seinen Urteilsspruch verdienen,
damit Er sie wegen Seiner Wunden, die Er im Fleisch erlitten hat und auf die
Sein Vater immerfort schaut, von allem Bösen befreit.
34. Die Erweckung von Henoch und Elija
und der Endkampf gegen den Antichristen.
Nachdem aber Henoch und Elija durch den Sohn des Verderbens den leiblichen Tod
erlitten haben, werden dessen Anhänger sich sehr freuen, weil sie sehen, daß
jene umgekommen sind. Aber dann, wenn der Geist des Lebens die beiden wieder
erweckt und empor in die Wolken erhoben hat, wird sich ihre Freude in Furcht,
Trauer und große Bestürzung verwandeln. Denn durch deren Erweckung und
Erhöhung werde ich, der Allmächtige, beweisen, daß der Auferstehung und dem
Leben der Toten durch keinen Widerstand der Ungläubigen widersprochen werden
kann, nämlich daß an jenem Tag, wenn die Elemente, mit denen zusammen der
Mensch gesündigt hatte, gereinigt werden, auch der Mensch vom Tod auferweckt
und durch die Reue, die Gott am besten gefällt, in größere Herrlichkeit
eingesetzt wird, als er am Anfang erschaffen wurde. Denn wie der gesamte
Organismus des Menschen durch die Reue erschüttert wird, so bewegt er auch mit
der klagenden Stimme seiner Reue den Himmel und lobt Gott mit den Cherubim aus
seinem ganzen Wesen.
Dann wird die alte Schlange wegen der Auferweckung dieser beiden (Henoch und
Elija) in rasenden Zorn versetzt werden. Sie wird den verdorbenen Menschen
(den Antichristen) zu der Meinung bringen, seinen Thron, von dem er vertrieben
wurde, wieder in Besitz zu nehmen, damit dadurch die Erweckung der genannten
Männer und die Erinnerung an den Sohn Gottes vollkommen getilgt werde. Sie
wird bei sich selbst sprechen, indem sie sagt: "In diesem meinen Sohn werde
ich jetzt einen größeren Kampf austragen, als ich ihn einst im Himmel austrug.
Meinen ganzen Willen werde ich durch ihn erfüllen und diesem meinen Willen
wird weder Gott noch der Mensch widerstehen können. Ich weiß und erkenne, daß
ich nicht besiegt werden kann. So werde ich in allem Sieger sein."
Darauf wird dieser Sohn des Verderbens eine Menge Volk zusammenrufen, damit
sie seine Herrlichkeit offen sehen, wenn er versuchen wird, über die Himmel zu
gehen, so daß, falls noch etwas vom katholischen Glauben in der Kirche
unerschüttert geblieben ist, es durch diesen Aufstieg völlig vergeht. Aber
wenn er in Gegenwart des horchenden Volkes den oberen Elementen gebieten wird,
ihn bei seinem Gang in den Himmel aufzunehmen, werden sich die Worte des
Paulus, Meines Getreuen, erfüllen, die er vom Heiligen Geist erfüllt sprach:
35. Die Entlarvung des Antichristen und
seine Vernichtung durch Christus.
"Dann wird der gesetzwidrige Mensch allen sichtbar werden, Jesus der Herr wird
ihn durch den Hauch seines Mundes töten." (2 Thess 2,8)
Der Sinn dieser Aussage ist so zu verstehen: In dieser Zeit wird jener Sohn
des Verderbens entlarvt werden, und es wird vor allem Volk sichtbar sein, daß
er ein Lügner war, da er die Anmaßung hatte, zum Himmel emporzusteigen. Denn
der Herrscher und Heiland der Völker, der Sohn Gottes, wird ihn in dieser
seiner Vermessenheit töten. Das wird Er in jener Kraft tun, in der Er, der das
Wort des Vaters ist, den ganzen Erdkreis mit Seinem gerechten Gericht richten
wird. Wenn nämlich dieser Sohn des Verderbens sich durch teuflische Kunst nach
oben erhebt, wird er durch die göttliche Kraft hinuntergestürzt werden, und
der Gestank von Schwefel und Pech wird ihn unten aufnehmen, so daß auch die
dabeistehenden Völker in den Schutz der Berge fliehen. Wenn sie das sehen und
hören, wird sie so großer Schrecken befallen, daß sie dem Teufel und seinem
Sohn entsagen und sich zum wahren Glauben der Taufe bekehren. Deswegen wird
die alte Schlange bestürzt gegen sich selbst knirschen und sagen: "Jetzt sind
auch wir verwirrt. Von nun an werden wir nicht mehr die Kraft haben, uns die
Menschen so zu unterjochen, wie wir es bisher getan haben."
36. Offenbarung 12,10f.: Die
Verherrlichung des Gottessohnes nach dem Sturz des Antichristen.
Aber auch alle, die treu an den Gottessohn glauben, werden Gott mit
flehentlicher und lobpreisender Stimme rühmen, wie es durch Meinen geliebten
und wahren Zeugen geschrieben steht: "Jetzt ist sie da, die Rettung, die Macht
und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht Seines Gesalbten. Denn
gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor
dem Angesicht unseres Gottes verklagte. Sie haben ihn besiegt durch das Blut
des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis, sie hielten ihr Leben nicht fest,
bis hinein in den Tod." (Offb 12,10-11)
Der Sinn dieser Aussage ist so zu verstehen: Jetzt, da der Teufel besiegt und
sein Sohn, der Antichrist, vernichtet ist, ist durch göttliche Anordnung das
Heil gekommen, das keine teuflischen Gefahren fürchtet. Gekommen ist die
Macht, die jene völlig zermalmt, und das Reich, das über alle herrscht, die
unter der Herrschaft unseres Gottes stehen, und die Vollmacht des
unbesiegbaren Christus, Seines Sohnes, den Er als wahren Priester über das
Heil der Seelen bestellt hat. Denn in die ewige Verdammnis gestoßen wurde der
hartnäckigste Ankläger und ruheloseste Verfolger derer, die wie wir Kinder
Gottes sind und mit uns das himmlische Erbe besitzen werden. Vor dem Angesicht
des höchsten Schöpfers und Richters klagte er jene an, die seinen
verschiedenen Einflüsterungen zustimmten. Und das tat er zu jeder Zeit sowohl
bei geistlichen als auch bei weltlichen Vergehen, weil ja der Mensch immer
sündigt.
Im ersten Kampf des verlorenen Engels nämlich, in dem er gegen Gott kämpfte,
weil er Gott sein wollte, hat Gott gesiegt. In ihm sah Er auch den Endkampf
voraus, den Er mit ihm führen sollte, wenn Er dessen Sohn niedergeworfen und
ihn selbst schon durch diesen völlig vernichtet hat. Auch die, die Gott
wahrhaft bekennen, haben jenen besiegt, weil sie ihm nicht zustimmten wegen
des Blutes des Lammes, durch das sie erlöst sind und um dessentwillen sie auch
sehr viele Widerwärtigkeiten an ihren Leibern ertrugen und Sieger wurden. Sie
haben ihn auch durch das Wort besiegt, nämlich durch die Lehre, die Er im
katholischen Glauben bezeugt hat, der sich auch von jenem Wort her
ausbreitete, von dem alle Geschöpfe ausgingen. Und sie liebten nicht ihre
Seelen, dadurch daß sie diese in ihren Leibern zurückhielten, sondern sie
ließen sie bis zum Tod ihrer Leiber vorausgehen. Sie unterwarfen nämlich ihre
Leiber in zahlreichen Leiden dem zeitlichen Tod, wodurch sie auch ihre Seelen
dem allmächtigen Gott zurückgaben. Denn als Märtyrer gingen sie in den Tod,
und eher als sie den Sohn Gottes verleugnet hätten, unterwarfen sie sich den
Leiden. Deshalb legen auch Abel, die Propheten und die übrigen Märtyrer, die
bis zum Jüngsten Tag für Gott getötet wurden, Zeugnis für den Sohn Gottes ab,
daß auch Er selbst nach dem Willen des Vaters Sein Blut für sie vergossen hat.
Und so ist der Kampf des Sohnes des Verderbens auf diese Weise zu Ende
gegangen; und er wird von nun an nie mehr anderswo verehrt werden. Daher freut
euch, die ihr im Himmel und auf der Erde eine Wohnung habt. Nach dem Fall des
Antichristen aber wird sich die Herrlichkeit des Sohnes Gottes ausweiten.
In diesem Zusammenhang lege ich dir sehr ans Herz auch
in dieser Seite zu lesen:
Die Warnung - Seelenschau
(ist für diese Zeit vorausgesagt)
Die Warnung - einfach erklärt - was -
warum
Jahr 2011 - quo vadis?
(Vorausschau)
Lieber Vater, bitte
hilf uns in den kommenden Zeiten, Du verlässt uns nicht, Du bleibst bei uns.
Gib uns einen starken Glauben, eine starke Hoffnung und eine große,
vertrauende Liebe zu Dir, dem gütigen, liebenden Vater. Amen.
Weiterführende
Themen:
Jahr
2011 - quo vadis? /Nahtoderlebnisse
/
Garabandal
/
Die Sterbestunde
/ Die
Warnung
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