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† Gott ist die Liebe - Er liebt dich †
Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt
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FAMILIE
unter Beschuss
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Parteien sagen: „Wir verstehen unter Familie jede Form des
dauernden Zusammenlebens in partnerschaftlicher und demokratischer Form,
die den einzelnen Mitgliedern dieser Gemeinschaft Solidarität,
Anteilnahme und Schutz bietet.“ Oder: „Wir ... verstehen als Familie Menschen, die sich selbstbestimmt
dazu entschlossen haben, eine gemeinsame Lebensplanung und -gestaltung
zu verfolgen.“ Im Klartext: Familie degeneriert da zu irgendeiner Form
des Zusammenlebens!
(V2000/2014)
I N H A L T
EinleitungZumindest in den letzten 1.000 Jahren war die Familie im europäischen
Kulturraum ein klar umrissener Begriff. Ihr Fundament war die
(lebenslange) Ehe eines Mannes mit einer Frau und sie umfasste deren
Kinder, Vorfahren sowie wiederum deren Verwandtschaft.
Das hat sich
grundlegend geändert, was sich am besten mit Zitaten aus Programmen
maßgebender politischer Parteien belegen lässt. So hält etwa das
SPÖ-Grundsatzprogramm fest: „Wir verstehen unter Familie jede Form des
dauernden Zusammenlebens in partnerschaftlicher und demokratischer Form,
die den einzelnen Mitgliedern dieser Gemeinschaft Solidarität,
Anteilnahme und Schutz bietet.“ Und im Parteiprogramm der Grünen liest
man: „Wir Grüne verstehen als Familie Menschen, die sich selbstbestimmt
dazu entschlossen haben, eine gemeinsame Lebensplanung und -gestaltung
zu verfolgen.“ Im Klartext: Familie degeneriert da zu irgendeiner Form
des Zusammenlebens. Altersheime und Studenten-WGs passen in diese
Definition. In den Texten kein Wort von Ehe, von Mann und Frau, von
Kindern…
Wer meint, konservative Parteien träten für das tradierte
Familienbild ein, irrt. Lassen wir Österreichs Familienministerin
Sophie Karmasin (ÖVP) zu Wort kommen: „Familie ist der Ort, an dem sich
mehrere Menschen zu Hause fühlen,“ liest man da.
Dieser Realität gilt
es, ins Auge zu sehen. In den letzten Jahrzehnten hat sich im Bereich
von Ehe und Familie eine Revolution abgespielt: Politik, Kunst und
Medien stellen sie als überholte Form des Zusammenlebens dar. Neue
Formen werden schon in der Schule hochgejubelt. Christen stehen vor der
Herausforderung, der Entwicklung standzuhalten, ihr etwas
entgegenzusetzen. Der folgende Schwerpunkt versucht, dazu einen Beitrag
zu leisten.
Das ist eine Revolution
Über die Alltäglichkeit von Prozeduren, die vor kurzem abstrus erschienen (Von Vladimir Palko)
Ein Rückblick auf Meldungen aus den letzen Jahren zeigt, was
heute alles unter der Flagge Familie segelt, ohne ernsthaft in Frage
gestellt zu werden. Im Gegenteil, die Medien suggerieren, die
Entwicklung sei nicht aufzuhalten, ja ein Weg zu mehr Freiheit und
Glück.
Ende 2010 verbreiteten die Agenturen die
Nachricht, der Rockstar Elton John und sein registrierter Partner, der
kanadische Filmproduzent David Furnish, seien „stolze Eltern“ geworden.
Der kleine Zachary Jackson Levon John-Furnish wurde von einer
Ersatzmutter zu Weihnachten in Kalifornien geboren. Die beiden
registrierten Partner kostete dies 100.000 Pfund. Die Medien nannten den
kleinen Zachary in Anlehnung an das kleine Christkind „Christmas Baby“.
Fakt ist, dass auch die Geburt dieses Kindes den Beginn eines neuen
Zeitalters verkündet. Ein Zeitalter, das leugnet, was durch die Geburt
des Kindes vor 2000 Jahren verheißen wurde. Wie die Tageszeitung
Daily Mail ausführte, steht in der Geburtsurkunde in der Spalte „Vater“
Elton John und in der Spalte „Mutter“ David Furnish. Es ist nicht
bekannt, wer die Ersatzmutter ist, die Zachary ausgetragen und geboren
hat. Es ist nicht bekannt, ob diese Mutter auch die Ei-Spenderin war. Es
ist nicht bekannt, wer der Spermienspender war. Ist es einer von den
registrierten Partnern oder ein dritter? Es ist nicht bekannt, ob dies
der kleine Zachary irgendwann erfährt, wenn er groß ist und über seinen
Ursprung nachzudenken beginnt. Wie viele „Eltern“ wird Zachary letztlich
haben? Drei? Vier? Fünf? Wir wissen es nicht. Aber die „Patentante“
soll angeblich Lady Gaga sein. Diese Nachricht zum Ende des Jahres
steht nicht allein. Sie hat mediales Interesse erweckt, weil die
Beteiligten prominente Personen sind. Schon lange vorher hatten die
Medien über noch bizarrere Ereignisse berichtet. Im November 2010 hat
eine 50-jährige Mexikanerin einen Jungen ausgetragen und geboren, der
den Namen Dario bekommen hat. Es war nicht ihre Eizelle, sondern die
einer unbekannten Spenderin. Der Spermienspender war der 31-jährige
homosexuelle Sohn der Mexikanerin. Als der kleine Dario zu sprechen
begonnen hat, wie hat er da wohl die Frau, die ihn geboren hat, gerufen?
Mutter? Großmutter? Ende des Jahres 2010 vermeldeten die Agenturen,
dass die Schauspielerin Nicole Kidman und ihr Partner, der
Countrysänger Keith Urban, ein Kind bekommen. Das befruchtete Ei von
Kidman hat aber eine bezahlte Ersatzmutter ausgetragen. Nicole wollte
sich durch die Schwangerschaft nicht die Figur verderben. Wir
erfahren, dass auch einige Enkel von Mitt Romney, des
US-Präsidentschaftskandidaten für die Republikaner, durch eine
Ersatzmutter auf die Welt gekommen sind. Romney war im Herbst 2012 auch
von vielen amerikanischen konservativen Christen gewählt worden. Bei dem
Versuch, die Wiederwahl von Barack Obama zu verhindern, war ihnen
nichts anderes übriggeblieben. Es ist ja wahr, dass Mitt Romney nicht
dafür verantwortlich gemacht werden kann, auf welche Weise seine
erwachsenen Kinder ihre Nachkommen auf die Welt bringen. Es scheint so,
dass sich keine Familie sicher sein kann, wann die neue revolutionäre
Kultur auch bei ihr Einzug hält. Zwei kalifornische Lesben sind
„Eltern“ eines elfjährigen Sohnes, der nun beginnt, sich wie ein Mädchen
zu fühlen. Die beiden Mütter haben entschieden, der Junge soll sich
einer allmählichen Umwandlung zur Frau unterwerfen. Aus Thomas wird
Tammy. Es beginnt mit der Blockade von Hormonen, die die Entwicklung des
Jungen zum Mann auslösen. Über den chirurgischen Eingriff, der eine
unwiderrufliche Änderung des Geschlechts bedeutet, soll der Junge/das
Mädchen selbst entscheiden, nachdem er/es 15 Jahre alt sein wird. Also,
wenn er/es dann verstümmelt wird. An irgendeinen Vater wird sich niemand
mehr erinnern. Zwei israelische Lesben wiederum haben ein Kind
auf die Welt gebracht, bei dem die eine das Ei geliefert und die andere
das Kind ausgetragen hat. Das Gericht hat entschieden, dass sie beide
die biologischen Mütter des Kindes sind. Und man hört auch schon,
dass es möglich sein wird, ein Kind durch künstliche Befruchtung in der
Lotterie zu gewinnen. Es genügt, einen Lottoschein zu kaufen. Wenn Sie
gewinnen, können Sie befruchtet werden (falls Sie eine Frau sind), oder
Sie liefern den Samen eines Spenders oder eine Ersatzmutter... Wie immer
Sie wollen. Und was sagen Sie zu folgendem Drama? Ein Mann und eine
Frau lassen ein befruchtetes Ei, genetisch ihr Kind, in den Schoß einer
Ersatzmutter implantieren. Danach wird festgestellt, ob der Fötus das
Down-Syndrom hat. Sie bezahlen die Ersatzmutter für die Abtreibung. Sie
nimmt das Geld. Wir sind eine egoistische Kultur geworden, die Versuche mit Kindern anstellt. Die
Mehrheit der Kinder wird auch weiterhin wie seit Tausenden von Jahren
auf die Welt kommen und sie werden den Namen des tatsächlichen Vaters
und der tatsächlichen Mutter kennen. In dieser Hinsicht wird sich nicht
viel ändern. Aber das, was sich vielleicht verändert, unumkehrbar
verändert, ist die Moral. Vor einem halben Jahrhundert hätte die
Vorstellung, dass sich zwei Homosexuelle ein Kind kaufen, um es zu
erziehen, wobei das Kind seine wirkliche Mutter (Mütter) nicht kennt,
allgemein Abscheu hervorgerufen. Heute ist dies nicht mehr der Fall. Ein
großer Teil der Gesellschaft geht darüber mit Schulterzucken hinweg.
Zwar schauen nicht alle gedankenlos zu, aber nur wenige haben den Mut,
Regeln, die vor 50 Jahren gültig waren, als moralischen Standard zu
verkünden, der auch heute noch verbindlich ist. Das, was einst
unmoralisch war, ist inzwischen moralisch. Umgekehrt betrachtet man
heutzutage die Verurteilung derartiger, nicht traditioneller Wege,
Kinder zu zeugen, zu gebären und zu erziehen, als unmoralisch. Eine
solche kritische Verurteilung steht im Widerspruch zu einem der
Hauptgebote des neuen liberalen moralischen Kodex, die Patrick J.
Buchanan scherzhaft formuliert hat: „Du sollst nicht verurteilen!“ Wenn
du verurteilst, bist du gehässig und „bigott“. Du sollst nicht den
Lebensstil anderer verurteilen. „Alle Lebensstile sind sich gleich“,
sagt ein weiteres Gebot dieses Kodex. Die Änderungen, die die
Institution der Ehe durchmacht, verlaufen mit atemberaubender
Geschwindigkeit. Einst war es selbstverständlich, dass ein Kind in der
Ehe geboren wurde. In den USA wurden 1940 nur 3,8% der Kinder
außerehelich geboren. 2007 waren es schon vier Kinder von zehn. Der
OECD-Bericht aus dem Jahr 2008 gibt an, dass es in Europa sieben Länder
gibt, in denen die Mehrheit der Kinder unehelich geboren wird. Es sind
Bulgarien, Frankreich, Slowenien, Schweden, Norwegen, Estland und
Island, das mit 65% die Liste anführt. Weitere sechs Länder haben die
Grenze von 40 % überschritten. Weitere neun haben die Grenze von 30%
bereits erreicht. In jedem europäischen Land stieg die Zahl seit 1970
auf ein Mehrfaches. In Spanien betrug sie 1970 ein Prozent, heute sind
es mehr als 30. In Polen wurden 1970 fast keine unehelichen Kinder
geboren, heute sind es jährlich 20%. Die Slowakei ist keine
Ausnahme. Noch in den achtziger Jahren wurde grob geschätzt nur jedes
20. Kind außerehelich geboren, heute ist es bald jedes dritte Kind.
Diese Entwicklung ist auch für europäische Verhältnisse rasant. Und kaum
jemand bezeichnet dies als Kollaps der Moral. Es ist vielmehr „eine
Veränderung der Moral“. In den Medien erzählen Prominente von ihrem
gemeinsamen Leben mit dem oder jenem „Partner“ oder „Freund“, und alle
nicken verständnisvoll. Vor 20 Jahren war dies noch undenkbar. Das ist die Revolution.
Der
Autor ist Dozent für Mathematik und Vize-Dekan an der Paneuropäischen
Hochschule in Bratislava. Er war von 2002 bis 2006 Innenminister der
Slowakei (siehe Portrait 5/13). Sein Beitrag ist dem Buch Die Löwen
kommen (siehe Besprechung S. 20) entnommen.
Ohne die Dualität von Mann und Frau gibt es keine Familien
Die Gender-Theorie zerstört die Schöpfungsordnung (Von Papst em. Benedikt XVI.)
In einer Ansprache an die Mitarbeiter der Kurie hat Papst
Benedikt XVI. 2012 die fundamentale Bedrohung des Menschseins durch die
Gender-Ideologie angesprochen. Im Folgenden die entsprechende Passage
aus dieser Ansprache:
Die Absage an die menschliche
Bindung, die sich von einem falschen Verständnis der Freiheit und der
Selbstverwirklichung her (…) ausbreitet, bedeutet, dass der Mensch in
sich bleibt und sein Ich letztlich für sich selbst behält, es nicht
wirklich überschreitet. Aber nur im Geben seiner Selbst kommt der Mensch
zu sich selbst, und nur indem er sich dem anderen, den anderen, den
Kindern, der Familie öffnet, nur indem er im Leiden sich selbst
verändern lässt, entdeckt er die Weite des Menschseins. Mit der Absage
an diese Bindung verschwinden auch die Grundfiguren menschlicher
Existenz: Vater, Mutter, Kind; es fallen wesentliche Weisen der
Erfahrung des Menschseins weg. Der Großrabbiner von Frankreich,
Gilles Bernheim, hat in einem sorgfältig dokumentierten und tief
bewegenden Traktat gezeigt, dass der Angriff auf die wahre Gestalt der
Familie aus Vater, Mutter, Kind, dem wir uns heute ausgesetzt sehen,
noch eine Dimension tiefer reicht. Hatten wir bisher ein
Missverständnis des Wesens menschlicher Freiheit als einen Grund für die
Krise der Familie gesehen, so zeigt sich nun, dass dabei die Vision des
Seins selbst, dessen, was Menschsein in Wirklichkeit bedeutet, im
Spiele ist. Er zitiert das berühmt gewordene Wort von Simone de
Beauvoir: „Man wird nicht als Frau geboren, sondern man wird dazu“. („On
ne naît pas femme, on le devient“). In diesen Worten ist die
Grundlegung dessen gegeben, was man heute unter dem Stichwort „gender“
als neue Philosophie der Geschlechtlichkeit darstellt. Das Geschlecht
ist nach dieser Philosophie nicht mehr eine Vorgabe der Natur, die der
Mensch annehmen und persönlich mit Sinn erfüllen muss, sondern es ist
eine soziale Rolle, über die man selbst entscheidet, während bisher die
Gesellschaft darüber entschieden habe. Die tiefe Unwahrheit dieser
Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist
offenkundig. Der Mensch bestreitet, dass er eine von seiner
Leibhaftigkeit vorgegebene Natur hat, die für das Wesen Mensch
kennzeichnend ist. Er leugnet seine Natur und entscheidet, dass sie ihm
nicht vorgegeben ist, sondern dass er selber sie macht. Nach dem
biblischen Schöpfungsbericht gehört es zum Wesen des Geschöpfes Mensch,
dass er von Gott als Mann und als Frau geschaffen ist. Diese Dualität
ist wesentlich für das Menschsein, wie Gott es ihm gegeben hat. Gerade
diese Dualität als Vorgegebenheit wird bestritten. Es gilt nicht mehr,
was im Schöpfungsbericht steht: „Als Mann und Frau schuf Er sie“ (Gen 1,
27). Nein, nun gilt, nicht Er schuf sie als Mann und Frau; die
Gesellschaft hat es bisher getan, und nun entscheiden wir selbst
darüber. Mann und Frau als Schöpfungswirklichkeiten, als Natur des
Menschen gibt es nicht mehr. Der Mensch bestreitet seine Natur. Er ist
nur noch Geist und Wille. Die Manipulation der Natur, die wir heute für
unsere Umwelt beklagen, wird hier zum Grundentscheid des Menschen im
Umgang mit sich selber. Es gibt nur noch den abstrakten Menschen, der
sich dann so etwas wie seine Natur selber wählt. Mann und Frau sind in
ihrem Schöpfungsanspruch als einander ergänzende Gestalten des
Menschseins bestritten. Wenn es aber die von der Schöpfung kommende
Dualität von Mann und Frau nicht gibt, dann gibt es auch Familie als von
der Schöpfung vorgegebene Wirklichkeit nicht mehr. Dann hat aber auch
das Kind seinen bisherigen Ort und seine ihm eigene Würde verloren. Bernheim
zeigt, dass es nun notwendig aus einem eigenen Rechtssubjekt zu einem
Objekt wird, auf das man ein Recht hat und das man sich als sein Recht
beschaffen kann. Wo die Freiheit des Machens zur Freiheit des
Sich-selbst-Machens wird, wird notwendigerweise der Schöpfer selbst
geleugnet und damit am Ende auch der Mensch als göttliche Schöpfung, als
Ebenbild Gottes im Eigentlichen seines Seins entwürdigt. Im Kampf um
die Familie geht es um den Menschen selbst. Und es wird sichtbar, dass
dort, wo Gott geleugnet wird, auch die Würde des Menschen sich auflöst.
Wer Gott verteidigt, verteidigt den Menschen.
Ansprache von Papst Benedikt XVI. beim Weihnachtsempfang für die Mitglieder der Kurie am 21.12.12
Kampf um das Menschenbild
Über das moderne Projekt, sein zu wollen wie Gott (C. Gaspari)
Von vielen unbemerkt, hat sich in Europa ein neues, mit der
Botschaft Christi unvereinbares Menschenbild etabliert, das insbesondere
die Familie bedroht. Es wird uns von oben verordnet und von den Medien
propagiert. Die Veränderung beschleunigt sich.
Was ich
Ihnen, liebe Leser, im Folgenden zumute, ist schwere Kost. Ich bitte Sie
dennoch, sich durch diese Information durchzuackern, um sie auf sich
wirken zu lassen. Sie lässt erkennen, dass wir es wirklich mit einer
Revolution zu tun haben, die konsequent und immer rascher vorangetrieben
wird und die unser Zusammenleben gefährdet. Ein Blick auf die
Ereignisse der letzten Monate macht das deutlich.
Am 4. Februar
nimmt das EU-Parlament den „Lunacek-Bericht“ an – mit
Zwei-Drittel-Mehrheit. Dieser fordert die EU-Kommission auf, dafür zu
sorgen, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften und „Ehen“
Rechtsfolgen nicht nur in den Ländern, die dies vorsehen, haben sollen,
sondern in allen Mitgliedsstaaten. Im Klartext: Der jeweils liberalste
Staat bestimmt, was die anderen dulden müssen. Außerdem sollen Programme
für Kinder und Jugendliche die „Gleichheit und Nichtdiskriminierung
aufgrund der sexuellen Orientierung“ fördern.
In Österreich wiederum
eröffnet eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes vom 17. Jänner
lesbischen Paaren die Möglichkeit, sich Nachwuchs mittels Samenspende –
sie war bisher nur unfruchtbaren Ehepaaren gestattet – zu verschaffen.
Familienministerin Sophie Karmasin begrüßt die Entscheidung. Der
Gerichtshof kündigt auch an, demnächst über das Recht von Männern zu
entscheiden, Leihmutterschaft in Anspruch zu nehmen. Voraussichtlich
positiv, wenn man der Logik dieser Entscheidung folgt und hört, dass
Österreichs Agrarminister Andrä Rupprechter – er bezeichnet sich als
„tief verwurzelter Katholik“ – am 1. März im Standard für die Adoption
von Kindern durch homosexuelle Paare plädiert hat.
Dazu passt der
Beschluss eines Unterausschusses des irischen Parlaments vom 3. März,
einen Gesetzesentwurf einzubringen, der es Personen ab dem 16.
Lebensjahr erlaubt, in Geburtsurkunde und Pass ihr Geschlecht zu ändern.
Da im Sexualkundeunterricht bekanntlich die Gender-Ideologie forciert
wird – sie behauptet, das Geschlecht sei nicht naturgegeben, jeder könne
es selbst festgelegen –, ist das ein großer Schritt in Richtung
Aufhebung der Geschlechtsidentität. Denn Jugendliche können sich in
diesem Alter in eine labile Phase der Persönlichkeitsfindung geraten.
Ein
Blick nach Frankreich: Am 21. Jänner beschließt dort die
Nationalversammlung mit großer Mehrheit, Abtreibung nicht mehr von
Notsituationen abhängig zu machen. Sie erklärt damit Abtreibung de facto
zum Recht der Frau, die sich für diesen fatalen Schritt nicht mehr zu
rechtfertigen hat.
Schon im Dezember hatte die italienische
Internetzeitung La Nuova Bussola Quotidiana von der Legalisierung der
Polygamie im US-Bundesstaat Utah berichtet. Ein Bundesgericht hatte dies
am 13. des Monats entschieden.
Großes Aufsehen erregte kürzlich
Belgien: Am 3. März unterschreibt König Philippe das mit großer Mehrheit
im Parlament beschlossene Gesetz, das Euthanasie auch für Kinder
ermöglicht. 210.000 Unterschriften waren gesammelt worden, um den König
zu bitten, von diesem Schritt Abstand zu nehmen. Vergebens. Damit wird
es erstmals in Europa möglich, straffrei nicht nur ungeborene, sondern
auch geborene Kinder – wie üblich mit Auflagen und Einschränkungen, die
sich bald als unüberprüfbar erweisen – umzubringen.
Und selbst in
Deutschland (!) wird Euthanasie salonfähig, wie eine Umfrage ergab. Auf
die Frage: „In Deutschland ist es aktuell verboten, aktive Sterbehilfe
zu leisten, das heißt jemanden auf dessen Verlangen hin zu töten. Sind
Sie der Meinung, dass das so bleiben soll?“, gaben laut Tagespost vom
23. Jänner zwei Drittel der Bürger die Antwort: „Nein, aktive
Sterbehilfe soll erlaubt sein.“
Der Ernst der Lage wird deutlich,
wenn man sieht, wie mit Kritik an dieser Entwicklung umgegangen wird.
Anlässlich der Proteste gegen die liberalen Richtlinien zur
Sexualerziehung in den Schulen Baden-Württembergs seit Anfang des Jahres
gab es mehrere Talk-Shows: Überwiegend einseitig mit Befürwortern von
Sexualkunde ab dem Kindergarten besetzt und mit Diskussionsleitern, die
den wenigen Opponenten das Leben schwermachten.
Aber es kann auch
Schlimmeres passieren, als nur im medialen „Out“ zu landen: Am 7.
Februar berichtete La Nuova Bussola Quotidiana, dass der beim letzten
Konsistorium zum Kardinal ernannte Bischof Fernando Sebastián Aguilar –
er ist 84-jährig – wegen Homophobie angeklagt werden wird. Was er
verbrochen hatte? Er hatte eine leicht nachprüfbare Tatsache in einem
Interview geäußert, nämlich dass homosexuelle Beziehungen unfruchtbar
sind und insofern das Ziel sexuellen Tuns nicht erreichen (siehe auch S.
26).
Noch eine letzte Meldung: Ein UN-Komitee zur Überwachung der
Kinderrechte verurteilte in einem Report vom 31. Jänner die Sexualmoral
der Katholischen Kirche. Die Lehre müsse sich in Sachen Ehe und
Sexualität ändern, denn sie halte Heranwachsende davon ab, Verhütung in
Anspruch zu nehmen, hieß es. Auch trage ihre Haltung zur Homosexualität
zu „gesellschaftlicher Stigmatisierung und Gewalt“ gegen homosexuelle
Jugendliche und gegen Kinder, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren
heranwachsen, bei.
Soweit Meldungen nur aus den letzten drei Monaten.
Was aber tun mit dieser geballten Ladung an Hiobsbotschaften? Sie zur
Kenntnis nehmen, ohne den Kopf hängen zu lassen. Ja, so ist die Welt.
Wir leben nicht mehr im christlichen Abendland, auch wenn Europa auf
Religionslandkarten immer unter christlich segelt. Fakt ist: Es hat nach
den Worten Papst Benedikts (S. 5) eine „anthropologische Revolution“
stattgefunden.
Sie hat den autonomen, den scheinbar von allen
Zwängen befreiten Menschen als Leitbild. Diese „Befreiung“ erfolgte
schleichend, Schritt für Schritt. Endlich loskommen von unerträglichen
Zwängen, war die Parole. Und es ist offenkundig, dass dieses Konzept
total beziehungsfeindlich, also vom Ansatz her familienschädlich ist.
Die Legalisierung der Scheidung war ein erster Dammbruch. Sie galt als
„Befreiung“ vom Joch der lebenslangen Ehe – frei sein von der
unbedingten Bindung an den Ehepartner. Schrittweise wurde das
Auseinandergehen erleichtert. Nicht-eheliche Partnerschaften werden
aufgewertet und in den Medien als attraktives Lebensmodell präsentiert.
Folgenschwer
waren auch die Einführung und Verbreitung der empfängnisverhütenden
Pille. Keine ungewollte Schwangerschaft mehr! Endlich auch für die Frau
ein „erfülltes“ Sexualleben, über dem nicht das Damoklesschwert der
Mutterschaft hing! Eine epochale Errungenschaft auf dem Weg zum Recht
auf lustvolle Sexualität, so wurde es verkauft. Kinder ja – aber nur
Wunschkinder, solche eben, die man wirklich lieben könne.
Damit sind
wir auch schon beim nächsten Schritt in die „Freiheit“: bei der
Abtreibung. Schluss mit dem Gebärzwang, hieß es. Und: „Mein Bauch
gehört mir!“ Weil Verhütung nämlich aus vielen Gründen nicht
100-prozentig ist, war dieser Schritt, sich vom nicht erwünschten Kind
„befreien“ zu können, vorgezeichnet. Jetzt erst schien die
Frauenbefreiung perfekt. Ein folgendschwerer Schritt in Richtung
Autonomie: Ungestraft über das Leben eines anderen Menschen verfügen zu
dürfen.
Kaum war das „Recht“ – auch durch Tötung – nur Wunschkinder
zu bekommen, verwirklicht, war es naheliegend, diese auch zu
„produzieren“, für den Fall, dass sie bei Bedarf nicht zustande kamen.
Wir schreiben das Jahr 1978: Geburt von Louise Brown, dem ersten in der
Retorte gezeugte Kind – weltweit in den Schlagzeilen. Die Erzeugung von
Menschen wird zur lukrativen „Industrie“: Der autonome Mensch macht sich
seine Kinder selbst.
Wenn schon „Produktion“, dann aber effizient.
Also Qualitätskontrolle des Vorgangs. Die Auftraggeber wollen ja ein
gesundes Kind. So werden Pränatal- bzw. Präimplantationsdiagnostik
salonfähig. Und da man schon beim „Testen“ ist, lassen sich auch andere
Merkmale erfassen: das Geschlecht, mögliche Neigung zu späterer
Erkrankung: Der nach Maß geschneiderte Nachwuchs nimmt Konturen an.
Sie
meinen, ich übertreibe? In China, das lange die Ein-Kind-Politik
forcierte und wo eine Präferenz für männliche Nachkommen herrscht, liegt
die Zahl der weiblichen Kinder und Jugendlichen um 30-40 Millionen
unter jener der männlichen. Hören wir auch, was Jacques Attali,
Professor, Autor, graue Eminenz in der französischen Politik, Berater
französischer Präsidenten, für Perspektiven entwickelt:
„Wir gehen
unausweichlich auf eine Unisex-Menschheit zu, wobei die eine Hälfte
Eierstöcke, die andere Samen besitzt. Diese tun sie dann zusammen, um
Kinder entstehen zu lassen, allein oder zu mehreren, auch ohne
körperliche Beziehung, ja ohne dass jemand sie austrägt. Ja sogar ohne
Zeugungsakt, wenn man den schwindelerregenden Traum des Klonens träumt.“
In diesem Traum schwingt mit, was Attali als eine der Antriebskräfte
der Entwicklung sieht: das Verlangen nach Unsterblichkeit, „das die
Menschen bereit macht, alle sozialen und wissenschaftlichen
Veränderungen zu akzeptieren, die gegen den Tod ankämpfen oder diesen
zumindest verzögern.“ Herr über den Tod zu werden als Perspektive.
Organtransplantation und Recht auf selbstbestimmten Suizid entspringen
diesem Denken.
Seinwollen wie Gott ist die Parole. Sie wird zwar
nicht klar ausgesprochen, ist aber die Triebfeder hinter den
Entwicklungen. Sie ist nicht neu, wird jedoch mit neuen, mächtigen,
technischen, sozialen, medialen Methoden umgesetzt. Sie segelt unter der
Flagge des Fortschritts, schmückt sich mit wohlklingenden Worten, die
oft in schwer verständlichen Phrasen verpackt sind und damit Verwirrung
stiften – auch unter Christen. Immer noch darauf eingestellt, in einem
christlichen Kulturraum zu leben, sind sie im geistig feindlichen
Umfeld, das unsere Tage prägt, mehr denn je zur Unterscheidung der
Geister herausgefordert.
Denn wir stehen in einem geistigen Kampf.
Auf ihn müssen wir uns einlassen. Denn kämpfen gehört nun einmal zum
christlichen Leben. Paulus ermahnt, die Rüstung Gottes anzuziehen,
„damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt…“ (Eph.
6,11). Und die Waffen in diesem Kampf? Hören wir nochmals, was Paulus,
der in einer ähnlich feindlichen Umwelt lebte, zu raten hat: Sich zur
Wahrheit bekennen, Gerechtigkeit üben, bereit sein, für das Evangelium
zu kämpfen, einen lebendigen Glauben pflegen und gut auf das Wort Gottes
hören. Vor allem aber: „Hört nicht auf zu beten und zu flehen! Betet
jederzeit im Geist…“ (Eph 6,18).
Übrigens, seit Jahrzehnten hören
wir aus Medjugorje: Betet, betet, betet…, wieder und immer wieder. Es
ist wirklich an der Zeit, damit Ernst zu machen. Sonst ist es unsere
Generation, von der Jesus gesprochen hat, als Er die Frage gestellt
hat: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch)
Glauben finden?“ (Lk 18,8)
Aufruf zu einer christlichen Kulturrevolution (Von Christa Meves)
In unzähligen Publikationen hat sich die Autorin seit
Jahrzehnten für die Erneuerung der Familie eingesetzt. Im folgenden
kurze Auszüge aus zwei dieser Werke. Sie appellieren an jeden, sich in
das Werk einer Erneuerung einzubringen.
Wie Romano
Guardini einmal sagte: „Europa wird christlich sein, oder es wird nicht
sein.“ Jeder muss sich jetzt zurüsten, um in so später, fast schon zu
später Stunde aufzustehen, gemeinsam aufzustehen, um zumindest die
Familie zu retten, um das bedrohlich nahe Geschehen durch unsere Abwehr,
durch unser Stehen zur Familie, durch unseren Glauben zu verhindern.
Aufwachen, um Himmels willen aufwachen! Von den Politikern ist kaum
Hilfe zu erwarten. Wir, die Christen in unserem Land sind gefragt. Was
also müssen wir tun? Vor allem dürfen wir nicht vergessen, was auf dem
Spiel steht! Zuerst also die gefalteten Hände. „Das Gebet“, sagt Max
Thürkauf, „ist stärker als alle Kräfte der Atome. Im Gebet werden uns
Wege gezeigt, von denen wir nie geahnt, die wir nie vermutet hätten. Und
hinzunehmen müssen wir die benediktinische Regel, die da sagt: Ora et
labora.“ Zum „labora“ gehört in unserer Situation heute, dass wir
die bekanntgewordenen Forschungsergebnisse und damit z.B. die Zahlen der
Weltgesundheitsorganisation über die epidemisch gewordenen Depressionen
bis zum Geburtenschwund als Mahnung verstehen und verbreiten müssen.
Und die weiteren Voraussetzung zur Abwendung der, existenziellen Gefahr,
bestehen z. B. darin, dass wir uns um Zusammenhalt und um Frieden in
den Familien bemühen, um der Kinder und vor allem um Gottes Willen und
damit als Hoffnung auf Zukunft; denn wenn die Liebe in der Welt
erkaltet, sagt Christus, endet die Geduld Gottes mit seinem Geschöpf
Mensch. Deshalb ist die Familie Seine Vorgabe. Deshalb ist sie der
Garant unserer Gedeihlichkeit als Menschheit. Wenn wir zulassen, dass
sie zerstört wird, zerstören wir unser aller Chancen. Wir brauchen
eine christliche Kulturrevolution! Aber sie wird nicht zustande kommen,
wir verpassen sogar in bedrohlicher Weise unsere letzte Chance, wenn wir
uns verängstigt oder noch folgenreicher, wenn wir uns feige vor der
Verantwortung drücken. Mit Duckmäusertum hat sich in der Weltgeschichte
noch nie eine Wandlung zum Besseren ergeben – so kann uns die Geschichte
belehren, so können wir es auch an der persönlichen Lebenserfahrung
lernen. Die Geschichte zeigt, dass oft ein einzelner Mensch die Welt
verändert hat, im Guten wie im Bösen. Gottes Hoffnungen richten sich
auf die Einzelnen, auf die Tapferen, auf die in Liebe zu Gott
Brennenden. Von unserer Erkenntnis der Wichtigkeit unseres persönlichen
Einsatzes für Gottes Ziele mit seiner Schöpfung hängt viel ab. Sollten
wir, die wir uns für Christus entschieden haben, nicht mit Seiner Hilfe
das Gute wollen und auch vollbringen können? Der direkte Einsatz für
die Familie durch unsere Treue für sie ist dabei von außerordentlich
großem Wert; aber unsere neue, die friedliche, die christliche
Revolution darf sich nicht allein auf die Personen beschränken, die zur
Zeit etwas mit Kindererziehung zu tun haben. Wir alle sind Mitglieder
einer Familie. Wir können jetzt nicht schläfrig sitzen bleiben! Jeder
muss sich mit vor den Karren spannen lassen. Es geht um uns alle, daher
sind wir alle gefragt: als Lehrer, Erzieher, Großeltern, als Ausbilder
und Geistliche, als Angehörige eines Clans, als erwachsene Kinder alter
Eltern, als Mütter und Vater, als Paten, sogar als Singles und erst
recht als Verantwortliche der Kirche, der Politik, der Wirtschaft und
der Medien. Also aufstehen! Hört diese Internationale von den Christen im christlichen Abendland!
*
Immer mehr Menschen erkennen, dass sich
für das „christliche Abendland“ die Existenzfrage stellt. Das sind
Menschen, die begriffen haben, dass eine lebenswerte Zukunft für Kinder
und Enkel neu erkämpft sein will. Diese Menschen, für die es so etwas
wie überpersönliche Mitverantwortung gibt, müssen jetzt Netze einer
neuen Kultur bilden. Wenn sie klar, einig und entschlossen sind, müssen
sie nicht in der Mehrheit sein, um in der Gesellschaft neuen Mut zu
wecken.
Hier setze ich vor allem auf junge Familien: Wir müssen
unsere Kinder so ins Leben geleiten, dass sie lebendig und
leistungsfähig, frei und gewissenhaft, fröhlich und mit gläubiger
Hoffnung durchs Leben gehen können, damit sie überhaupt Menschen werden,
wie Gott sie gemeint hat.
Dass sich gerade eine neue Avantgarde
junger Familien herausbildet, die das entschlossen anpackt, zeigt zum
Beispiel auch die Entwicklung im Berliner Trend-Bezirk Prenzlauer Berg,
der immer mehr zu einer Art Zukunftswerkstatt für Familien wird. Dass,
wie ein Bericht des Fernsehsenders RBB jüngst gezeigt hat, dort der
Kirchgang wieder zur Normalität gehört und es auch kirchenfernen Eltern
zunehmend wichtig wird, ihren Kindern christliche Werte zu vermitteln,
zeigt den engen Zusammenhang zwischen christlicher Verankerung und
Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.
Die beiden Texte sind
(in der Reihenfolge) den empfehlenswerten Büchern der Autorin
entnommen: Wohin? Auf der Suche nach Zukunft, Gerhard Hess-Verlag.
Sowie: Es ist noch nicht zu spät! Neue Wege in eine lebenswerte Gesellschaft, Edition Domspatz.
Wie Familie gelingen kann - auch heute!
Beim Jungfamilientreffen in Pöllau gesammelte Erfahrungen (Von Robert Schmalzbauer & Mitarbeitern)
Fragt man junge Leute, was in ihrem Leben wichtig ist, so landet
Familie, stets an erster oder zweiter Stelle. Dann aber trauen sich
viele nicht zu, selbst eine Familie zu gründen. Darum ist die Frage so
wichtig: Wie gelingen Ehe und Familie? Dazu zehn wertvolle Erkenntnisse
im folgenden Beitrag. Familie ist kein Nebenschauplatz – hier
passieren wesentliche Dinge. In der Familie werden die Weichen für die
Entwicklung der Persönlichkeit gestellt. Nur in einer gesunden Familie
reifen Personen heran, die selbständig denken und dem Zeitgeist
widerstehen können. Doch ich kenne keine Familie, die nicht auch mit
inneren Schwierigkeiten zu kämpfen hat. „Man muss kämpfen, bevor man
Sieger wird!“ ruft uns die Heilige Thérèse von Lisieux zu. „Ich habe den
guten Kampf gekämpft“ schreibt Paulus an Timotheus – aber was ist
dieser gute Kampf? Vergleichen wir unseren Kampf mit dem Aufstieg
über eine Felswand. Da braucht es „Griffe“ zum Festhalten, sonst kommen
wir nicht weiter, bleiben stecken oder stürzen im schlimmsten Fall sogar
ab. Die Familie und ihre Mitglieder brauchen Halt – echte Hilfe muss
erlebbar sein, überzeugend durch Zeugen. Das Jungfamilientreffen in
Pöllau ist so eine Möglichkeit, dies zu erfahren. Die im Folgenden
beschriebenen „Griffe“ sind Schlüsselerfahrungen, die sich in den
letzten 12 Jahren Jungfamilientreffen verdichtet und bewährt haben. Es
sind die „wichtigen Griffe“ die helfen, das Ziel zu erreichen. Griff
1: Das Jungfamilientreffen zeigt uns die Schönheit der Kirche. Es stellt
uns Christus vor Augen, der uns tief in Sich verwurzeln möchte. Da das
Erdreich heute mehr und mehr unterspült wird, brauchen wir wirklich
tiefe Wurzeln, die wir durch das Leben als Hauskirche und das Leben mit
den Sakramenten bekommen. Wenn nicht der Herr die Mitte unseres Lebens
ist, geht es nicht! Griff 2: Müsste man das ganze Jungfamilientreffen
mit einem einzigen Wort beschreiben, so wäre dieses Wort
Barmherzigkeit. Am Freitagnachmittag der Pöllauwoche gibt es das „Fest
der Barmherzigkeit“: Zuerst kommt der persönliche Schritt der Beichte,
dann kann diese verzeihende Liebe Gottes im Ehegespräch ihre Wirkung
entfalten – wir vergeben einander. Dies alles gipfelt in der
Eheerneuerung, dem Höhepunkt des Treffens: Vor einem Priester
wiederholen wir die Worte des Eheversprechens und werden gesegnet. Wie
viel bedeuten uns doch diese Schritte! Wir bekommen vom Herrn die Kraft
zur Treue und dürfen erleben, wie die Freude am Familie-Sein stetig
zunimmt. Griff 3: Wir wissen das selbst: Um als Familie wirklich gut
zu leben, braucht es viel Zeit mit Gott, viel Gespräch im Ehepaar, real
vorhandene Räume für die Kinder. Doch im Alltag, durch all die vielen
Anforderungen, geht dieses Bewusstsein leicht verloren. Im Herzen des
Schlossparks von Pöllau steht das Anbetungszelt mit dem eucharistischen
Herrn – ständig kommt man daran vorbei und kann ganz sanft und leise
die Einladung Jesu spüren, bei Ihm zu verweilen. Hat man diese Perle
erst einmal entdeckt, so bekommt man die Kraft, seinem Leben eine neue
Ordnung zu geben. Die Frage der „Prioritäten“ klärt sich im Gebet:
zuerst Gott, dann der Ehepartner, dann die Kinder und dann der Beruf und
der Rest! Griff 4: Bei Exerzitien verlässt man im Normalfall den
familiären Rahmen. In Pöllau aber verbringen wir die Zeit gemeinsam als
Familie. Hier nehmen wir uns „ganz normal“ die Zeit für gemeinsames
Gebet, die Hl. Messe, die Versöhnung, die Beichte oder das Paargespräch.
Wir hören nicht nur Vorträge über Gott und sein Wirken, sondern wir
können all dies sehr praktisch erproben und einüben. Zum Beispiel
das Mittagessen: Die Kinder sind hungrig, die Kleine weint, der Große
muss aufs Klo – und ich bin dabei, die Nerven zu verlieren. Ein Blick
hinüber zu Jesus im Anbetungszelt hilft. An Seiner Hand fällt es
leichter, den inneren Frieden zu bewahren. Das Jungfamilientreffen ist
für uns wie ein „Geistliches Trainingslager“. Griff 5: Sich als ganze
Familie mit Sack und Pack auf den Weg zu einer mehrtägigen
Veranstaltung zu machen, ist auch anstrengend. Doch gerade darin liegt
eine besondere Gnade. Mitten in den vielen schönen Momenten kommen wir
in Situationen, die uns eigentlich überfordern. Aber wir sind nicht
allein, denn auch die anderen Familien haben raunzige und müde Kinder.
Sie kämpfen sich durch und schaffen es – oftmals sogar mit einem
Lächeln. Davon motiviert probieren wir es auch, stellen uns
beispielsweise in die lange Schlange zum Essen an. Vertrauen darauf,
dass auch unsere Kinder aushalten, noch ein bisschen länger zu warten. Und
dann erleben wir, dass es geht. Oder ein anderes Beispiel: Als es in
Pöllau einmal viel geregnet hatte, war alles nass und schmutzig. In
jeder anderen Situation wären wir entweder im Quartier geblieben oder
gleich heimgefahren. Doch die anderen Familien waren auch voll Freude
dabei und so haben auch wir gelernt, damit fertig zu werden. Es ist eine
kleine Abhärtung. So wächst man als Familie, lernt dazu, macht kleine
Schritte und wird stärker. Es geht, Familie ist lebbar! Griff 6: Ein
ganz wichtiges Erlebnis war für uns das Gespräch mit anderen Ehepaaren.
Nach den Vorträgen gibt es immer wieder Zeugnisgruppen, bei denen eine
Familie von ihren Erfahrungen berichtet. Beim anschließenden Austausch
hören wir, dass andere Familie ganz ähnliche Sorgen und Nöte haben wie
wir. Auch andere Kinder haben Einschlafprobleme, sind eifersüchtig und
streiten. Auch andere Eltern verlieren mal die Nerven. Auch andere
Ehepaare finden nicht genügend Zeit für sich und die Kinder. Es klingt
paradox, aber alleine das zu hören macht Mut … und neue Freunde haben
wir dadurch auch schon gefunden. Griff 7: Wir Familien stehen in der
Gefahr, zu viel zu „tun“ – auch wenn es für das Reich Gottes ist. Wir
müssen also neu lernen, als Familie zu „sein“. Genau das haben wir beim
Jungfamilientreffen an anderen Familien entdeckt. Sie lehren uns einen
Weg zu gehen, auf dem man wahr wird, sich wahrhaftig miteinander
konfrontiert und so immer mehr in die Tiefe wächst. Man entdeckt den
anderen dann viel mehr mit allem Reichtum, aber auch mit allen Wunden
und Leiden. Es geht um einen stetigen Umkehrprozess – um ein Lieben,
Leiden, Vergeben und Mitarbeiten mit der Gnade Gottes. So entsteht eine
immer tiefere Einheit im Ehepaar und die ganze Familie wird zu einem
realen Zeichen der Liebe Gottes, welches wirklich anregt und
evangelisiert. Griff 8: Jeder von uns spürt, dass in uns der neue
Mensch steckt. Du weißt, dass in dir eine tiefe Sehnsucht nach größerer
Liebe ist. Setze keine Grenze – bis hier her und jetzt ist es genug.
Nein, liebe noch mehr. Dieser Kampf um mehr Liebe ist der wichtigste
Kampf, er allein lohnt sich. Ab jetzt setze ich diesen Kampf um die
größere Liebe an die erste Stelle. Am meisten kämpfe ich um die Liebe
zwischen mir und meiner Frau bzw. meinem Mann und meinen Kindern. Viele
sagen, dass sie ihrem Ehepartner zu wenig Priorität sind: Alles, vor
allem die Arbeit, ist ihm wichtiger als ich. Das Zentrum des Lebens ist
die Einheit mit Gott, mit dem Ehepartner und den Kindern! Griff 9:
Ich darf seit kurzem Vater von fünf Kindern sein, und zumeist erfahren
wir sehr positive Reaktionen. Dies kann sich aber schnell ändern, wenn
Schwierigkeiten auftauchen oder Beschwerlichkeiten geäußert werden:
„Selber schuld, so viele Kinder zu bekommen. Das braucht doch heute
nicht mehr zu sein ...!“ In Pöllau beim Jungfamilientreffen erleben wir
viele Eltern, die „Ja“ zum Leben sagen. Es geht um eine grundsätzliche
Offenheit für Kinder. Das Beispiel so vieler anderer Familien hat uns
für ein großherziges „Ja zum Leben“ geöffnet und wir staunen darüber,
wie groß dieses von Gott angenommene Geschenk ist. Griff 10: Der
Dienst an den jungen Familien bringt reichen Segen. Es ist letztlich ein
Dienst an den Schwachen und Kleinen der Gesellschaft. Ohne es
vorausgeahnt zu haben, sehen wir, dass ein Großteil der jetzigen Helfer
die Kinder der ersten Jahre sind, denen einst im Kinderprogramm gedient
wurde – die Generationen reichen sich die Hände. Auch wir im Team, die
wir jetzt noch selber als junge Familien mitten drin sind, freuen uns
auf die Zeit, in der wir unseren Kindern mit ihren Familien dienen
werden. Für uns selbst ist ein wunderschöner Aspekt am Treffen, dass wir
eine Woche lang mit so vielen lieben Leuten zusammen sein können. Wir
freuen uns schon auf ein Wiedersehen in Pöllau!
Der Artikel ist unter Mitwirkung von Teilnehmern der Treffen
entstanden: Marietta Reinprecht, Stefan Lebesmühlbacher, Stefan Lackner,
Michi Schmalzbauer.
Jungfamilientreffen 2014
Das Treffen steht heuer unter dem Motto:
„Hoffe auf den Herrn und sei stark“. Es referieren: P. Johannes
Lechner fj, P. Luc Emmerich fj, P. Andreas Hasenburger, P. Jochen Maria
Häusler, Andreas Schätzle, erfahrene Ehepaare…
Eingeladen sind
Ehepaare jung an Jahren oder frisch verheiratet sowie Familien mit
Kindern bis 13 Jahre (ältere Kinder können mitgenommen werden, es gibt
für sie aber kein altersgemäßes Programm)
Zeit: 15. bis 20. Juli
Ort: Pöllau, Oststeiermark
Anmeldung&Info: Robert Schmalzbauer, Husarentempelgasse 4, A-2340 Mödling, Tel: 02236 304280,
0664 4212 875,
jungfamilien@aon.at, www.jungfamilientreffen.at
Die eheliche Treue: Basis eines harmonischen Familienlebens
(Papst Franziskus)
In seiner Ansprache an die Österreichischen Bischöfe
anlässlich deren Ad-limina-Besuchs hob Papst Franziskus auch die
besondere Bedeutung der Familie hervor. Sie sei ein neues Missionsfeld
der Kirche.
Ein wichtiges Feld unseres Wirkens als
Hirten ist die Familie. Sie ist ein Herzensanliegen der
evangelisierenden Kirche. „Die christliche Familie ist ja die erste
Gemeinschaft, der es obliegt, dem heranwachsenden Menschen das
Evangelium zu verkünden und ihn durch eine fortschreitende Erziehung und
Glaubensunterweisung zur vollen menschlichen und christlichen Reife zu
führen“ (Familiaris consortio, 2). Der Grund, auf dem sich ein
harmonisches Familienleben entfalten kann, ist dabei vor allem die
eheliche Treue.
Leider sehen wir in unserer heutigen Zeit, dass in
den Ländern der westlichen Welt die Ehe und die Familie eine tiefe
innere Krise durchmachen. „Im Fall der Familie wird die Brüchigkeit der
Bindungen besonders ernst, denn es handelt sich um die grundlegende
Zelle der Gesellschaft, um den Ort, wo man lernt, in der Verschiedenheit
zusammenzuleben und anderen zu gehören, und wo die Eltern den Glauben
an die Kinder weitergeben“ (Evangelii gaudium, 66).
Die
Globalisierung und der neuzeitliche Individualismus fördern einen
Lebensstil, der die Entwicklung und die Stabilität der Bindungen
zwischen den Menschen sehr erschwert und der Entfaltung einer Kultur der
Familie nicht günstig ist.
Hier tut sich ein neues Missionsgebiet
für die Kirche auf, z. B. in Familienkreisen, wo Raum geschaffen wird
für Beziehungen unter Menschen und Beziehungen mit Gott, wo eine echte
Gemeinschaft wachsen kann, die jeden auf gleiche Weise annimmt und sich
nicht in Elitegruppen einschließt, die Wunden heilt, Brücken baut, sich
wirklich auf die Suche nach den Fernstehenden macht und mithilft, dass
„einer des anderen Last trage“ (Gal 6,2).
Die Familie ist also ein
vorrangiger Ort der Evangelisierung und der lebendigen Weitergabe des
Glaubens. Tun wir alles, damit in unseren Familien gebetet wird, der
Glaube als Teil des täglichen Lebens erfahren und weitergegeben wird.
Die
Sorge der Kirche um die Familie beginnt mit einer rechten Vorbereitung
und Begleitung der Eheleute wie auch mit der getreuen und klaren
Darlegung der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie. Als Sakrament ist
die Ehe Geschenk Gottes und Auftrag zugleich. Die Liebe zweier
Brautleute wird durch Christus geheiligt, und die Partner sind dazu
aufgerufen, diese Heiligkeit durch ihre Treue zueinander zu bezeugen und
zu pflegen.
Aus der Ansprache an die österreichischen Bischöfe am 30.1.14
Ruf nach Initiativen im BildungssektorChristliche Eltern sollen ihre Verantwortung für die Erziehung wahrnehmen (Von C. Geusau)
Solange die Kinder klein sind, kann man sie daheim nach den
eigenen Vorstellungen leiten und bilden. Aber dann, in der Schule… Der
folgende Beitrag setzt sich mit der Herausforderung auseinander, vor der
Eltern, die ihren Glauben ernstnehmen, bei der Ausbildung ihrer Kinder
stehen.
Der Bildungsauftrag der Schule ist im
österreichischen Schulorganisationsgesetz von 1962 klar definiert.
Allerdings scheint es nur mehr wenige, sowohl öffentliche als auch
private Schulen zu geben, die diesen Auftrag in seiner vollen Bedeutung
wahrnehmen. Unter Paragraph 2 dieses Gesetzes heißt es, dass „die
österreichische Schule die Aufgabe hat, an der Entwicklung der Anlagen
der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie
nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer
Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht
mitzuwirken.“ Auffallend an diesem Paragraphen ist, dass spezifisch
auf sittliche und religiöse Werte Bezug genommen wird und dabei das
Wahre, das Gute und das Schöne, die klassischen, jahrhundertealten
Grundsätze der europäischen Geistesgeschichte, hervorgehoben werden.
Weiters ist bedeutsam, dass der Schule ausdrücklich nicht die Aufgabe
zukommt, den Eltern die Verantwortung für Bildung und Erziehung ihrer
Kinder abzunehmen, sondern lediglich daran „mitzuwirken“. Dieser
Begriff „mitzuwirken“ ist deshalb so wichtig, weil die katholische
Soziallehre und auch fast alle wichtigen internationalen
Menschenrechtsverträge und Dokumente der Nachkriegszeit betonen, dass
die Eltern die ersten Erzieher ihrer Kinder sind. Somit kommt ihnen das
Grundrecht zu, die Art und Weise der schulischen Erziehung ihrer Kinder
zu bestimmen. Bereits die sehr unterschiedliche Handhabung dieser Praxis
in den europäischen Ländern zeigt, wie wenig ernst dieses Menschenrecht
manchmal genommen wird. In Deutschland wird z.B. immer noch das
gesetzliche Verbot von 1938 auf Hausunterricht aufrechterhalten, ohne
dass es dafür zwingende Gründe gibt. In Österreich ist diese Form des
Unterrichts zu Hause dagegen unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt.
Anders als in Deutschland, wo es die Schulpflicht gibt, gibt es in
Österreich nur die Unterrichtspflicht. Die heftigen Diskussionen der
letzten Zeit rund um den Bildungsplan 2015 im deutschen Bundesland
Baden-Württemberg sowie die immer stärkeren Proteste einer zunehmenden
Anzahl von Eltern in Frankreich gegen bestimmte Formen von
verpflichtender, ideologisch geprägter Sexualkunde sind nur einige
Beispiele, die leider zeigen, wie weit manchmal die Auffassung von
Bildung von dem, was wahr, gut und schön ist, entfernt ist. In
manchen europäischen Schulen, darunter auch im deutschsprachigen Raum,
werden Kinder unter dem Deckmantel der sexuellen Aufklärung oft mit
Darstellungen konfrontiert, die die berechtigte Frage aufwerfen, ob
diese noch auf dem Hintergrund der klassischen Bildungswerte zu sehen
sind. Allein die Frage nach dem Schönen kommt bei den oft perversen
sexuellen Darstellungen in Schulbüchern nicht einmal mehr ansatzweise
zum Tragen. Seit vielen Jahren zeigt die Diskussion über die Rolle
der Schule beim Sexualunterricht in fast allen Ländern Europas, dass
dieser auf einem dahinter liegenden problematischen Menschenbild beruht
oder besser gesagt, sich an die sich immer wieder ändernden Ideologien
und Meinungen anpasst. Dies zeigt, dass die Sexualerziehung in den
Schulen nur einen kleinen Teil, sozusagen die Oberfläche eines tiefer
greifenden Problems in unserem heutigen Bildungssystem darstellt,
nämlich eine mangelnde ganzheitliche Vision vom Menschen. Es fehlt in
unseren Schulen generell an einem Menschenbild, das die gesamte
Wirklichkeit der rational erfassbaren Schöpfungsordnung zum
Ausgangspunkt nimmt, um an Hand dieser befreienden Tatsache zu erziehen
und zu bilden. Als dringende Aufgabe gilt also die Suche nach einer
konkreten Antwort auf die Frage, wie wir als Christen (wieder)
Eigenverantwortung für die Bildung unserer Kinder übernehmen, statt uns
permanent in Kirche und Gesellschaft über manche Ideologien und andere
Probleme in unserem heutigen Bildungssystem zu beklagen. Die Lösung
liegt zu allererst bei den Eltern, nicht bei Staat oder Kirche. Deren
Aufgabe ist es, die Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder zu
unterstützen, nicht ihnen die Verantwortung dafür abzunehmen. Die Schule
sollte lediglich „mitwirken“. Da sich unsere Gesellschaft in den
letzten Jahrzehnten sehr stark säkularisiert hat, dürfen wir uns nicht
wundern, dass unsere öffentlichen Schulen – sowie manch öffentlich
finanzierte (katholische) Privatschule –, immer mehr ein Menschbild
vermitteln, das nicht mehr mit dem christlichen, das wir unseren Kindern
mitzugeben versuchen, übereinstimmt. Wenn uns das als Eltern
wirklich ernst ist, müssen wir in Bezug auf die Bildung unserer Kinder
selber aktiv werden und das heißt; die Kinder entweder in eine
katholische Schule schicken, die dieses Menschenbild noch aktiv und
konsequent vermittelt oder, so dies nicht der Fall ist, sich in
katholischen Schulen engagieren oder neue katholische Schulen gründen
(bzw. die Kinder im Hausunterricht erziehen). Es ist viel zu
einfach, die öffentlichen Schulen, den Staat, die öffentlich
finanzierten katholischen Privatschulen und die Kirche immer wieder zu
kritisieren. Denn die einzigen, die dafür verantwortlich sind, was
unsere Kinder in den jeweiligen Schulen mitbekommen, sind wir Eltern, da
wir die entsprechende Schule auswählen. Wir leben in einem freien
Land, wo es unterschiedlichste Möglichkeiten zur schulischen Erziehung
unserer Kinder gibt. Obwohl es sicher einfacher und billiger ist, sie in
eine öffentliche Schule zu schicken, gibt es gerade in Österreich
genügend gute Alternativen. Christen sollten wieder Eigenverantwortung
für die Bildung ihrer Kinder übernehmen, nicht als Gegenbewegung zu den
bestehenden Schulen, sondern als Ergänzung für diejenigen, die ihren
Kindern nicht nur eine akademisch gute schulische Bildung angedeihen
lassen möchten, sondern auch eine im Sinne eines aktiv vermittelten
christlichen Menschenbildes. Wenn wir über den Bildungsauftrag der
Schule und die Vermittlung eines uneingeschränkten christlichen
Menschenbildes reden, sollten wir auf ein Wort Aristoteles’
zurückgreifen, der sagt, dass es das Ziel der Erziehung sei, uns zu
lehren, das Schöne zu lieben. Dies ist ein absolut wichtiger
Ausgangspunkt für die Vermittlung des christlichen Menschenbildes, da
wir – wie es im 1. Buch Genesis Vers 27 heißt – als Gottes Ebenbild, als
Mann und Frau geschaffen sind. Wir haben aufgrund dieser intimen
Beziehung zu Gott Anteil an Seiner ewigen Schönheit und an der Seiner
Schöpfung. Es kommt also nicht von ungefähr, dass der österreichische
Schulparagraph von 1962 das Wahre, das Gute und das Schöne als
Ausgangspunkt nimmt. Die gesamte europäische Bildungstradition hat hier
ihren Anfang. Sie ist ein Ausdruck der Wirklichkeit – die Wahrheit,
insbesondere die Wahrheit des Menschseins, ist das Ziel jeder Bildung.
In den Schulen, an den Universitäten und bei jeder wie auch immer
gearteten Bildung geht es immer darum, den Menschen zu befähigen, die
Wirklichkeit, in der er lebt, zu verstehen, zu respektieren und
schließlich mit ihr umgehen zu lernen. Das ist Leben in Wahrheit. Damit
sind wir mitten drinnen in der gegenwärtigen Diskussion über die vielen
unterschiedlichen Ideologien, die der Zeitgeist hervorbringt. In
unserer säkularen und ideologisch geprägten Gesellschaft spielt Wahrheit
eigentlich keine Rolle mehr, umso mehr aber die Empfindungen, die
Befindlichkeit und die Meinungen der Menschen. In der Moderne, und
dieses Bild wird auch immer mehr in unseren Schulen vermittelt, geht es
nicht mehr darum, was ist, sondern darum, welche Meinung ich dazu habe
und was ich fühle. Mit der Zeit führt das in ein verwirrendes
System, dem jegliches Ziel und jeglicher Sinn abhanden gekommen sind.
Die menschlichen Gefühle und Meinung sind nun einmal sehr instabil und
je nach Gegebenheiten rasch veränderbar. Als Antwort darauf kann das
christliche Menschenbild mit seiner ganzheitlichen Perspektive des
Menschseins und der Schöpfung eine befreiende Alternative darstellen. Wenn
die jungen Menschen in den Schulen wieder davon ausgehen können, dass
der Wirklichkeit der Schöpfung Sinn zugrunde liegt, der auch rational
erkennbar ist, so erfahren sie wieder Orientierung und Ordnung –
Voraussetzungen des Denkens und damit des richtigen Handelns. Eine
Schule, die das christliche Menschenbild aktiv vermittelt, ist somit zu
allererst ein Ort, wo alles, was wir tun und lernen, im Lichte Christi
steht. Oder, wie Papst Benedikt XVI. es so treffend sagte: „Jede
katholische Bildungseinrichtung ist zuallererst ein Ort, um dem
lebendigen Gott zu begegnen, der in Jesus Christus seine verwandelnde
Liebe und Wahrheit offenbart.“ Christus beleuchtet nicht nur das
Fach Religion, sondern alles, was wir in der Schule unterrichten und
unternehmen, weil Er der Urheber von all dem ist, was wir über die
Wirklichkeit des menschlichen Daseins in der Schule lernen müssen. Jedes
Fach, ob Mathematik oder Deutsch, Geschichte oder Physik behandelt
einen Teil der menschlichen Wirklichkeit, der zum Ganzen der
Schöpfungsordnung Gottes gehört, die wir zu verstehen lernen sollten. Weiters
ist es wesentlich, dass die Schulleitung und das Lehrpersonal das
Christentum leben. Die Wahrheit zeigt sich letzten Endes am stärksten
durch das, was in den einzelnen Menschen sichtbar wird. Insbesondere für
junge Menschen sind Lehrerinnen und Lehrer oft prägende Vorbilder,
deren Einfluss sehr groß ist. Das christliche Menschenbild ist vor allem
dann überzeugend, wenn es von denen vorgelebt wird, die es verkünden.
Natürlich wird der christlichen Lehre ein enormer Schaden zugefügt, wenn
diejenigen das, was sie lehren, selber nicht leben. Da haben Eltern und
Schule eine Vorreiterposition. Wenn das christliche Menschenbild in
katholischen, bzw. anderen christlichen Schulen wieder belebt wird und
neue Schulen gegründet werden, die dieses als Ausgangspunkt nehmen, so
werden wir als Christen unsere Energie nicht mehr damit verschwenden
müssen, über säkulare Ideologien in den Schulen zu klagen. Wir können
unsere Verantwortung in der Welt dahingehend wahrnehmen, Alternativen
und Ergänzungen anzubieten, die letztlich nicht nur unseren Kinder
dienen, sondern auch zum Wohle der Gesellschaft sind. Somit gelangen
wird dorthin, was der große Heilige Thomas Morus im 16. Jahrhunderts
bereits als schulisches Bildungsziel anstrebte: „Bildung ist, das
sichtbar zu machen, was als Keim verborgen liegt.“ Es ist die Aufgabe
der Schule, dass sich dieser Keim, der in den heranwachsenden jungen
Menschen verborgen ist, in Zusammenarbeit mit den Eltern zu einer
gesunden Pflanze entwickeln kann. Diesen Keim können wir als Christen
selber pflanzen, wenn wir den Mut haben, uns mit vollem Engagement und
einer tiefen Glaubensverwurzelung in der Bildung zu engagieren, einer
Bildung nach christlichem Menschenbild. Nur dann werden wir eine
vernünftige Antwort auf die Krise der Bildung, die zu allererst in
unserer eigenen Verantwortung liegt, finden.
Die Schola Thomas Morus – ein Beispiel einer privaten Initiative
Die Schola Thomas Morus setzt sich eine ganzheitliche Bildung zum
Ziel, um kritisch denkende, integere und im christlichen Glauben fest
verankerte Menschen heranzubilden, die ihr ganzes Potential entwickeln
und fähig sind, wahrhaftig zu leben und Verantwortung in der
Gesellschaft zu übernehmen. Dazu sind Glaube, Vernunft und die Stärkung
der Tugenden, insbesondere Mut, gefragt.
Es gibt nur noch einige
freie Plätze für das Schuljahr 2014/2015. Bei Bedarf wird auch ein
Shutteldienst zwischen Wien und der Schule in Baden eingerichtet.
Bewerbungen und Information unter: info@scholathomasmorus.at oder www.scholathomasmorus.at
Kampf um die MütterlichkeitÜber die Größe und Schönheit der Berufung der Frau (Von A. Gaspari)
Bis vor kurzem ging es mir vor allem darum, eine Lanze für die Frauen
zu brechen, die es vorziehen, sich selbst zu Hause um ihr Kind zu
kümmern, es selbst zu versorgen, selbst zu pflegen, selbst da zu sein,
wenn es krank ist, wenn es aus dem Kindergarten oder der Schule nach
Hause kommt. Ich wollte aufzeigen, wie schön es ist, das erste schiefe
Lächeln, das erste glückliche Lachen, die ersten wackeligen Schritte,
die ersten unbeholfenen Worte, die erste lustige Zeichnung geschenkt zu
bekommen, später dann Zeit zu haben, um alle Warum-Fragen zu
beantworten, als Erste die großen Neuigkeiten von Freunden oder Lehrern
zu erfahren oder auch als Erste den Kummer einer schlechten Note oder
eines verratenen Herzens stillen zu können.
Sie werden jetzt sagen,
ich zeichne eine Idylle. Natürlich kann der Alltag auch hart sein,
voller Sorgen und Rückschläge. Man fühlt sich unverstanden, deprimiert.
Aber passiert das etwa im Berufsleben nicht ebenso?
Umso wichtiger
ist es, das Schöne am Leben der Mutter ins Bewusstsein zu heben. Daher
wollte ich auch aufzeigen, wie wunderbar es ist, als Erste den Kindern
Geschichten zu erzählen, als Erste mit ihnen über Gott und die Liebe zu
sprechen, einer Liebe, die alles vermag, ihnen als Erste die Wunder, die
Gott rings um uns herum geschaffen hat, zu zeigen. Als Erste die ersten
Freunde und Freundinnen meines Kindes kennen lernen…
Mit einem
Wort: Ich wollte die vielen Freuden und Glücksmomente vor Augen stellen,
die unwiederbringlich und unwiederholbar sind und die man als Mutter
erfahren darf, die solange wie möglich – und ich meine wirklich, so
lange wie nur irgendwie möglich – auf außerhäusliche Berufstätigkeit
verzichtet. Übrigens: Auch die Zeit, in denen man Krankheit und Leid
seines Kindes teilen und lindern kann, indem man vielleicht Tage oder
Wochen neben dem Bett des Kindes im Spital verbringt, sind entscheidend
wichtige Momente für Kind und Mutter.
Heute geht es aber nicht mehr
darum, nur eine Lanze für das Muttersein der Hausfrauen zu brechen,
heute geht es darum, in einem regelrechten Kampf für die Familie, für
das Heim von Mann und Frau und Kindern zu bestehen. Es geht darum,
dieses Heim zu schützen und zu verteidigen gegen die vielen Formen von
Verblendung, Verirrung und Manipulation, die es aufzuzeigen und zu
bekämpfen gilt.
Lassen wir uns doch nicht unseren gesunden
Hausverstand und unsere Mutterinstinkte von Medien, Politikern oder
sonstigen Möchtegernverführen benebeln oder gar zerstören! Lassen wir
uns doch nicht einreden, dass Familie auf einen Ort reduziert werden
kann, „an dem sich mehrere Menschen zu Hause fühlen,“ wie dies
Österreichs Famillienministerin sieht! Das könnte nämlich durchaus auch
das Beisl am Eck, wo man sich regelmäßig trifft, der Fußballverein, das
gemütliche Caféhaus mit der Gratiszeitung oder die coole Clique sein.
Dann ist es nämlich wirklich egal, ob sie aus Mann-Frau-Kind oder aus
Mann-Mann-Kind oder Frau-Frau-Kind oder gar aus Mann-Frau-Frau-Kind
(siehe S. 6) besteht.
Nein: Gott hat uns unverwechselbar als Mann
oder Frau geschaffen und ganz klare Wege zum Glück – nämlich eins zu
werden – aufgezeigt, an denen viele tausende Jahre kein vernunftbegabter
Mensch je gezweifelt hat, keiner hätte das hinterfragen wollen. Wer
dies getan hätte, wäre wohl verständnislos angesehen und für verrückt
erklärt worden.
Bleiben wir am Boden: Mehr denn je entscheidet sich
an den Frauen und Müttern das Schicksal der Familien, deren zentrale
Kraft und Mitte sie sein sollten. Es nutzt alles nichts: Frauen sind vor
allem dazu berufen, ein „Zu-Hause“ zu schaffen, das für den Ehemann und
die gemeinsamen Kinder Heimathafen, Tankstelle, sein will, ein Ort, an
dem ihre Problemen aufgefangen werden, wo Diskussion angesagt ist und
Orientierung vermittelt wird, wo man miteinander und füreinander betet,
wo jeder Kraft, Durchhaltevermögen, Zuspruch, Mitgefühl, ein offenes Ohr
und vor allem Liebe finden kann – eine Liebe, die ihrerseits in der
Familie und an andere weitergeschenkt werden soll. Beleben wir also
diesen Ort wieder – auch wenn dies viel Kraft und Verzicht erfordern
kann sowie Unverständnis und manchen Spott einträgt! Wir werden
hundertfach und in vielfältiger Weise dafür belohnt werden und schöpfen
dadurch selber Kraft .
Die Väter wiederum sind – auch mehr denn je –
aufgerufen, die Familien durch entschiedenes Auftreten in Gesellschaft,
Politik und Medien vor den zerstörenden Einflüssen von außen zu
schützen und sich treu zu ihrer Familie zu bekennen. Tun wir das alles
nicht, so wird die verblendende Indoktrination von außen, die den
Müttern erklärt, ihr Kind bedrohe ihre Freiheit und Selbstverwirklichung
(ist es nicht umgekehrt?!), man müsse sich schnellstens, so gut es
geht, davon befreien, endgültig durchsetzen. Familie wird dann
bestenfalls der trostlose Ort sein, an dem sich nur abends ein loser
Haufen von müden Kindern und Jugendlichen sowie ausgelaugten Erwachsenen
vor Fernseher, PC und Laptop lagert, nur die nötigsten Worte gewechselt
werden, keiner mehr zuhören kann oder will, aus den nichtigsten Gründen
Streit entsteht und jeder zu einer anderen Zeit ein schnelles Essen zu
sich nimmt.
Lassen wir uns nicht irre machen: Wir Frauen und Mütter
sind nun einmal das personale Zentrum, um das sich eine gesunde Welt
drehen könnte, wir sind die Architekten der Zukunft. Denn die Zukunft
sind unsere Kinder und Enkel, die die Welt von morgen gestalten werden.
So oder so!! Es liegt an uns!
Hat nicht Hermine Haunold (Portrait S.
14-16) weitaus mehr als viele der hoch gelobten Politiker und Experten
unserer Zeit erkannt, worauf es im Leben wirklich ankommt: Auf das
Vertrauen in den dreifaltigen Gott und die Liebe und Sorge für unsere
Kinder und Mitmenschen?
Wisse, daß sie die Welt tragen!
“Trockne, Jesuskind,
die Tränen der Kinder!
Du bist es,
göttliches Kind von Betlehem,
das uns rettet
und von der Sünde befreit.
Zieh ein in das Herz eines jeden Menschen
und jeder Familie.
Sei du unser Friede
und unsre Freude." (Johannes Paul II.)
Weiterführende Themen:
Das innerliche Leben
/ Internetsucht / Macht der Medien
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