Es ist wohl das Paradebeispiel für die Liebe des Vaters zum Sohn, der Liebe
Gottes für all Seine Kinder! Es war eigentlich dieses Gleichnis bei dessen Lesen
mir vor Jahren bewußt wurde: ICH bin der verlorene Sohn! Wie ein Blitz kam diese
Erkenntnis und dann fühlte ich mich in einer Art und Weise in Gott geborgen das
zu beschreiben ich nicht fähig bin. Diese übergroße Barmherzigkeit Gottes sollte
wirklich tief in uns eindringen denn oft haben wir - bedingt auch durch unsere
Vergangenenheit, unser Verhältnis zum irdischen Vater - das falsche Vaterbild,
das falsche Verhältnis zu Gott der uns dann immer fern bleibt, was sehr schade
ist...
Hier das Gleichnis aus dem Werk von Maria Valtorta: Der Gottmensch.
«Hört! Es ist ein
schönes Gleichnis, das euch in vielen Fällen mit seinem Licht leiten wird.
Ein Mann hatte zwei
Söhne. Der ältere war ernst, arbeitsam, liebevoll und gehorsam. Der andere war
intelligenter als der ältere, der etwas schwerfällig war und sich gerne beraten
ließ, um nicht die Sorge eigener Entscheidungen auf sich nehmen zu müssen; aber
der jüngere war auch widerspenstig, ausgelassen, Liebhaber der Bequemlichkeit
und des Vergnügens, verschwenderisch und müßig. Die Intelligenz ist eine große
Gabe Gottes; aber sie ist eine Gabe, die weise verwendet werden muß. Sonst hat
sie die Wirkung gewisser Arzneimittel, die, wenn falsch benützt, nicht heilen,
sondern töten. Der Vater hatte das Recht und die Pflicht, ihn zu ermahnen, ein
geordnetes Leben zu führen. Aber alles war nutzlos. Er bekam nur böse Antworten
und erreichte, daß der Sohn in seinen schlechten Ansichten noch verstockter
wurde.
Eines Tages
schließlich, nach einem heftigen Wortwechsel, sagte der jüngere Sohn: "Gib mir
meinen Erbanteil. So brauche ich deine Ermahnungen und das Gejammer des Bruders
nicht mehr zu hören. Jedem das Seine, und damit setzen wir allem ein Ende."
"Schau" ' erwiderte
der Vater, "bald wirst du ganz unter den Rädern sein. Was wirst du dann tun?
Denk daran, daß ich deinetwegen nicht ungerecht bin und deinem Bruder keinen
Pfennig nehmen werde, um dir zu helfen..."
"Ich werde nichts
von dir verlangen. Sei beruhigt und gib mir meinen Teil!"
Der Vater ließ die
Ländereien und die wertvollen Gegenstände abschätzen, und da er sah, daß Geld
und Schmuckstücke genausoviel wert waren wie Haus und Grundbesitz, gab er dem
älteren die Felder und Weingärten, die Herden und Olivenhaine, und dem jüngeren
das Geld und die Wertsachen, welche dieser sofort in Geld umwandelte. Nachdem er
in wenigen Tagen alles geregelt hatte, machte er sich auf den Weg nach einem
fernen Land, wo er als großer Herr lebte und alles vergeudete in Schwelgereien
jeder Art und sich als Sohn eines Königs feiern ließ, weil er sich schämte, zu
sagen: "Ich bin ein Bauernsohn." Und somit verleugnete er seinen Vater.
Feste, Freunde und
Freundinnen, Kleider, Wein, Spiele... ein ausschweifendes Leben... Bald sah er
seine Mittel schwinden und das Elend sich nähern. Und um das Elend noch zu
vergrößern, kam eine große Hungersnot über das Land, die sein letztes Geld
aufzehrte. Nun wäre der Sohn gern zu seinem Vater zurückgekehrt, aber sein Stolz
hinderte ihn daran. So ging er zu einem Wohlhabenden des Ortes, der in guten
Zeiten sein Freund gewesen war, und bat ihn: "Nimm mich unter deine Knechte auf
in Erinnerung an die Feste, an denen du teilgenommen hast." Seht, wie dumm der
Mensch ist! Er zieht es vor, sich unter die Peitsche eines Herrn zu ducken, als
zum Vater zu sagen: "Verzeih, ich habe gefehlt." Dieser Jüngling hatte viele
unnütze Dinge erlernt, dank seiner wachen Intelligenz, wollte aber den Ausspruch
Sirachs nicht lernen: "Wie niederträchtig ist der, der seinen Vater verläßt, und
wie verflucht von Gott der, der seine Mutter beunruhigt." Er war intelligent,
aber nicht weise.
Der Mann, an den er
sich hilfesuchend gewandt hatte, stellte den Dummkopf als Schweinehirt an, als
Dank für die mit ihm verbrachten genußvollen Stunden; denn sie waren in einem
heidnischen Land, und es gab dort viele Schweine. Schmutzig, zerlumpt, stinkend
und hungrig -denn die Nahrung war knapp wegen der vielen Diener, besonders der
bösartigen, und er, der ausländische Schweinehirt, wurde zu alledem noch
verlacht – sah er, daß die Schweine sich mit Eicheln satt fraßen und jammerte:
"Könnte ich doch meinen Bauch mit diesen Früchten füllen. Aber sie sind zu
bitter! Nicht einmal der Hunger läßt sie mir besser schmecken." Er weinte, als
er an die reichen Feste voller Gelächter, Gesängen und Tänze dachte, die er noch
vor kurzem als Verschwender geboten hatte; und an die bescheidenen, doch
sättigenden Mahlzeiten in seiner fernen Heimat, an die Portionen, die der Vater
immer selbst nach den persönlichen Bedürfnissen austeilte, während er selbst
stets mit wenig zufrieden war und sich über den gesunden Appetit seiner Kinder
freute... Und der Sohn dachte an die gefüllten Teller, die der Gerechte seinen
Dienern zuteilte, und seufzte: "Auch die letzten Knechte meines Vaters haben
genügend Brot, und ich sterbe hier vor Hunger..."
Eine lange Arbeit
des Überlegens, ein langer Kampf, um den Stolz niederzuringen! Endlich kam der
Tag, da er, wiedergeboren in Demut und Weisheit, auf die Füße sprang und sagte:
"Ich gehe zu meinem Vater. Dieser Stolz ist Dummheit, die mich gefangen hält.
Und wozu? Warum körperlich und noch mehr seelisch leiden, wenn ich Verzeihung
und Erleichterung erhalten kann? Ich gehe zu meinem Vater. Es ist beschlossen!
Aber was werde ich ihm sagen? Nun, das, was ich in dieser Demütigung, in diesem
Schmutz, unter dem beißenden Hunger gelernt habe. Ich werde sagen: 'Vater, ich
habe gesündigt gegen den Himmel und gegen dich. Ich bin nicht mehr wert, dein
Sohn genannt zu werden, behandle mich daher wie deinen letzten Knecht, aber laß
mich unter deinem Dach weilen, damit ich dich vorbeigehen sehen kann...' Ich
werde nicht sagen können: 'Weil ich dich liebe...' denn er würde es mir nicht
glauben. Aber mein Leben soll es ihm sagen, und er wird verstehen und mich vor
seinem Tod noch segnen... Oh, ich hoffe es; denn mein Vater liebt mich." Als er
am Abend ins Dorf zurückkam, kündigte er seinem Arbeitgeber, und, sich von Ort
zu Ort durchbettelnd, kehrte er in seine Heimat zurück. Da waren schon die
väterlichen Ländereien... und das Haus... und der Vater, der die Arbeit leitete,
gealtert und abgemagert durch den Schmerz, aber immer noch gütig. Der Schuldige
blieb furchtsam stehen. Doch der Vater, der umherschaute, erblickte ihn, eilte
ihm entgegen, und als er ihn erreicht hatte, schlang er die Arme um seinen Hals
und küßte ihn. Nur der Vater hatte in diesem traurigen Bettler seinen Sohn
erkannt, und nur er hatte einen Liebesantrieb verspürt.
Der Sohn in seinen
Armen, den Kopf an die väterliche Brust gelehnt, flüsterte unter Schluchzen:
"Vater, laß mich dir zu Füßen niederfallen." "Nein, mein Sohn! Nicht zu Füßen!
An mein Herz, das so viel ob deiner Abwesenheit gelitten hat und das wieder
aufleben muß mit dem Gefühl deiner Wärme an meiner Brust." Der Sohn weinte noch
stärker und sagte: "Oh, mein Vater! Ich habe gegen den Himmel und gegen dich
gesündigt, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen. Aber erlaube mir,
daß ich unter deinen Knechten, unter deinem Dache bleiben und dich sehen, dein
Brot essen und deinen Wein trinken kann. Bei jedem Bissen Brot, bei jedem deiner
Atemzüge wird mein verdorbenes Herz sich erneuern, und ich werde redlich
werden..."
Doch der Vater, der
ihn immer noch in den Armen hielt, führte ihn zu den Dienern, die sich in
einiger Entfernung versammelt und die Szene beobachtet hatten, und sagte:
"Bringt rasch das schönste Gewand und ein Becken mit duftendem Wasser. Wascht
ihn, salbt ihn, kleidet ihn an, legt ihm neue Schuhe an und steckt ihm einen
Ring an den Finger. Dann nehmt ein gemästetes Kalb, schlachtet es und bereitet
ein Festmahl; denn dieser mein Sohn war tot und ist auferstanden; er war
verloren, und ist wiedergefunden worden. Ich will, daß auch er nun seine
einfache Kindesliebe wiederfindet, und meine Liebe und das Fest im Haus zu
seiner Rückkehr sollen sie ihm wiedergeben. Er soll verstehen, daß er für mich
immer der jüngste Sohn ist, wie er es in seiner fernen Kindheit war, als er an
meiner Seite ging und mich mit seinem Lächeln und Geplauder beglückte." Und die
Diener folgten dem Befehl.
Der ältere Sohn aber
war auf dem Feld und erfuhr nichts davon bis zu seiner Rückkehr. Am Abend, als
er nach Hause kam, sah er es hellerleuchtet und vernahm Musikinstrumente und
Tanzweisen. Er rief einen Diener, der vielbeschäftigt umherrannte, und fragte
ihn: "Was geschieht hier?" Und der Diener antwortete: "Dein Bruder ist
zurückgekehrt. Dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er seinen
Sohn gesund und von seinem großen Übel geheilt wieder besitzt, und er hat ein
Festmahl angeordnet. Wir warten nur noch auf dich, um damit anzufangen." Der
Ältere aber erzürnte, denn er betrachtete es als eine Ungerechtigkeit, ein
solches Fest für den Jüngeren zu halten, zudem der Jüngere böse gewesen war; er
wollte nicht hineingehen, sondern schickte sich an, sich vom Haus zu entfernen.
Aber der Vater, der davon erfuhr, eilte hinaus, holte ihn ein und versuchte, ihn
zu überzeugen, und bat ihn, seine Freude nicht zu vergällen. Der Erstgeborene
antwortete seinem Vater: "Du willst, daß ich mich nicht aufrege? Du bist gegen
deinen Erstgeborenen ungerecht und setzest ihn herab. Seit ich dazu fähig war,
habe ich gearbeitet und dir gedient; es sind nun schon viele Jahre. Ich habe
immer alle deine Befehle ausgeführt und auch alle deine Wünsche erfüllt. Ich bin
immer in deiner Nähe gewesen und habe dich für zwei geliebt, um die Wunde, die
mein Bruder dir zugefügt hat, zu heilen. Und du hast mir nicht einmal ein
Ziegenböcklein geschenkt, damit ich es mit meinen Freunden genießen könnte. Ihm
hingegen, der dich beleidigt und verlassen hat, der faul und verschwenderisch
gewesen ist, der nur heimkehrt, weil er Hunger leidet, ihn ehrst du, und für ihn
läßt du das schönste Kalb schlachten. Es lohnt sich also nicht, ein guter
Arbeiter und ohne Laster zu sein! Das hättest du mir nicht antun dürfen!" Da zog
der Vater den älteren Sohn an seine Brust und sagte: "Oh, mein Sohn! Glaubst du,
daß ich dich nicht liebe, weil ich keine Festfahne für deine Arbeit hisse? Deine
Werke sind gut, und die Menschen loben dich deswegen. Aber dieser dein Bruder
muß die Achtung der Welt und seiner selbst wiedererlangen. Glaubst du, daß ich
dich nicht liebe, weil ich dir keine sichtbare Belohnung gebe? Morgens und
abends, bei jedem Atemzug und Gedanken bist du in meinem Herzen, und in jedem
Augenblick segne ich dich. Du hast den dauernden Lohn, immer bei mir zu sein,
und was mein ist, das ist dein. Aber es war gerecht, ein Mahl zu halten und ein
Fest zu feiern für diesen deinen Bruder, der tot war und zum Guten auferstanden
ist, der verloren war und in unsere Liebe zurückgeführt worden ist." Und der
Ältere gab nach.
So, meine Freunde,
geschieht es auch im Haus des Vaters. Wer glaubt, dem jüngeren Bruder im
Gleichnis zu gleichen, der soll es ihm nachtun und zum Vater gehen, damit der
Vater ihm sagen kann: "Nicht zu meinen Füßen, sondern an mein Herz, das ob
deiner Abwesenheit gelitten hat und nun über deine Rückkehr glücklich ist." Wer
dem Erstgeborenen gleicht und ohne Schuld dem Vater gegenüber ist, soll nicht
eifersüchtig auf die väterliche Freude sein, sondern daran teilnehmen, indem er
dem erlösten Bruder Liebe schenkt.»
1. Strophe
Vater, ich komme jetzt zu Dir,
als Dein Kind lauf ich in Deine Arme.
Ich bin geborgen, Du stehst zu mir,
lieber Vater.
Vater, bei Dir bin ich zu Hause.
Refrain
Vater, bei Dir berge ich mich.
Vater, bei Dir finde ich Ruhe,
o mein Vater, ich liebe Dich.
Vater, Du gibst mir, was ich brauch',
2. Strophe
Du empfängst mich mit offenen Armen.
Du füllst all meine Sehnsucht aus,
lieber Vater.
Vater, bei Dir bin ich zu Hause.
Vater, bei Dir berge ich mich.
Vater, bei Dir finde ich Ruhe,
o mein Vater, ich liebe Dich.
Urheberrechte
----
Gebet
an den Vater:
Lieber Vater, ich
danke dir für mein Leben.
Als ich noch lange
nicht war, hast du schon an mich gedacht, dich an mir erfreut.
Dann kam sie, die
Zeit, wo du mir die Seele einhauchtest und schon ersehntest,
dass ich nach dem
irdischen Pilgerweg zu dir komme.
Dann wurde ich
getauft. Danke, oh Vater, für diese Gnade, die mir so wenig bewusst ist: damit
wurde mein Fleck, die Erbsünde ausgelöscht.
Nun war ich ganz weiß
und du erfreutest dich an mir, deinem Geschöpf.
Ich wurde älter und
leider ging ich viel aus Gewohnheit zur Hl. Messe,
in die Kirche, wir
beteten, doch es war mir zu lang und ich war nicht innig dabei.
Verzeih mir, oh Vater,
dass ich so viele Male deinen Namen aussprach,
aber ihn nicht in
meinem Herzen trug.
Ich verließ immer mehr
deinen Weg und es kam eine Zeit,
wo ich eine sündhafte
Beziehung hatte, wo ich nicht mehr in die Kirche ging,
wo ich meinen Eltern
Kummer bereitete,
wo ich zuviel
Vergnügungen folgte.
Verzeih, oh lieber
Vater, denn du bliebst immer bei mir und wartetest
auf meine Umkehr,
deine Liebe zu mir blieb ungebrochen.
Dann kam die Zeit der
Besinnung, ich erkannte durch deine Gnade
den Irrweg und du
führtest mich zurück zum wahren Leben.
Danke, oh Vater, für
deine Treue zu mir,
trotz meiner Untreue
und Abweisung gingst du den Weg neben mir,
du schicktest mir
immer wieder Begegnungen und Worte.
Danke, lieber Vater,
dass du mich später nach wiederholtem Fall
wieder gerufen hast,
du hast dich immer wieder meiner erbarmt.
Nie und nimmer würde
ich es verdienen,
denn ich bin ein
sündiger Mensch.
Mein Verdienst ist die
Sünde und wenn etwas gutes durch mich geschieht,
dann bist wiederum du
es, der es vollbrachte.
Ich vertraue mich dir
an in der Gewissheit,
dass du mich so
annimmst, wie ich bin.
Du kennst meine
Untugenden, an denen ich immer wieder versage.
Im Vertrauen auf dich,
oh Vater, bitte ich dich um Umwandlung
dieser meiner
Untugenden in Tugenden.
Ich vermag es nicht,
oh Vater, aber du vermagst es.
Ich vertraue auf dich,
du bist meine Zuversicht.
Mir misstraue ich,
aber dir schenke ich mein ganzes Vertrauen.
Lenke du mein Leben,
das ich so oft nicht losgelassen habe, nach deinem lieben Willen.
An mir würde ich
verzweifeln, zu oft falle ich und sündige ich,
doch du bist meine
Hoffnung und meine Zuversicht.
Ich werfe mich in
deine barmherzigen Arme.
Vater, erfülle mich
schon hier mit deiner Liebe
und lass mich dann
ewig bei dir sein,
denn das ist dein
innigster Wunsch und dein Verlangen:
für ewig mein Vater zu
sein.
Ich liebe dich, oh
Vater, habe Geduld mit deinem störrischen Kinde,
ich will dich nicht
mehr beleidigen und ungehorsam sein.
Erbarme dich, oh
Vater, meines zum Teil sehr sündigen Lebens,
heile die
Verletzungen, die durch meine Schuld
an anderen entstanden
sind und heile auch die Verletzungen,
die andere mir
zugefügt haben.
Im Vertrauen au deine
Barmherzigkeit lege ich mich nun zur Ruhe
und übergebe dir
meinen freien Willen,
auf dass du mein Leben
lenken mögest nach deinem heiligen Willen.
Danke Vater für all
deine Vorsorge, Liebe und Geduld mit mir.
Danke dass du immer
bei mir geblieben bist und mich liebst,
obwohl ich deine Liebe
so oft verschmäht habe.
Das reut mich am
meisten: deine Liebe, oh Vater, so oft verschmäht zu haben.
Verzeih deinem Kinde
und lass mich von nun an
an deiner Hand deinen
Weg gehen.
Dein Kind
Amen.
Weiterführende
Themen:
Demut
/ Der
freie Wille /
Erbsünde
/