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† Gott ist die Liebe - Er liebt dich †
Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt
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Die Hl. Schrift
"Das Beste aus der Bibel"
Die Hl. Schrift, das Buch der Wahrheit, durch nichts zu ersetzen! Wir sollten
immer wieder darin lesen, denn es tut einfach gut, es führt uns auf den Ursprung
unseres Seins zurück und richtet unser Leben immer wieder auf den richtigen Weg
aus.
Wir horhcen was Gott uns damit sagen möchte und erheben damit unser Herz zu Ihm.
Denn nur eines ist wichtig! Gott in den Mittelpunkt zu stellen. Andere Bücher
irritieren oder zerstreuen uns, dieses Buch führt uns zu Gott, zu einer
lebendigen Beziehung zu Gott!
Hier einige Ausschnitte daraus, etwas anders dargestellt:
Anfangssätze der Bibel
Der erste Satz eines Buchs will wohlbedacht sein - das wissen
Schriftsteller wie Leser. Auch die Verfasser der Bibel hatten
diese Herausforderung zu meistern.
Die Schöpfung
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. - 1. Mose
Was für ein grandioser Einstieg in das Buch der Bücher! Nicht
ein märchenhaft eingeleiteter Rückblick à la »Es war einmal...«,
sondern ein fulminantes Bekenntnis dazu, dass niemand anderes
als Gott Schöpfer der Welt ist. Schlag auf Schlag erschafft Gott
in den ersten sieben Tagen alles, was auf der Erde ist - auch
die Ruhe. Dieser Schöpfungsbericht stammt aus einer
Verfassertradition, die »Priesterschrift« genannt wird und deren
Schriften vermutlich gegen Ende des babylonischen Exils (6./5.
Jh. v. Chr.) entstanden sind. So ist die Schöpfung gleichzeitig
eine Abgrenzung gegenüber den dortigen Welterschaffungsmythen. (
1. Mose 1, 1)
»Hiob« von Albrecht Dürer, 1503.
»Hiob« von Albrecht Dürer, 1503.
Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und
rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse. - Das Buch Hiob
Hier kommt nun doch ein märchenhafter Einstieg... Kein Wunder:
Die Geschichte des vorbildlichen Mannes Hiob kursierte lange
Zeit als Legende, ebenso die Zwiesprache zwischen Gott und dem
Satan. In diese Rahmenhandlung hat ein Redakteur kunstvoll
weitere Texte eingeflochten. Zum Beispiel die Unterhaltungen mit
drei Freunden, ein Lied über die Weisheit und die Schlussrede
Hiobs. Die Geschichte endet mit einem großen Happy End: Hiob
wird wieder gesund, bekommt mehr Kinder und Tiere, als er jemals
hatte: »Und Hiob starb alt und lebenssatt.« ( Hiob 1, 1)
Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf
dem Weg der Sünde noch sitzt, wo die Spötter sitzen. - Der
Psalter
Der Psalter - ein Buch mit 150 Gebeten und unendliche Tiefen.
Mal geht es um Selbsterkenntnis und das Lob des Schöpfers, mal
um Rache an Feinden und Beistand in großer Not. Die Psalmen sind
zeitlos und sprechen bis heute gläubigen Menschen aus dem
Herzen. Ihre große Kraft bekommen sie daher, dass sich in ihnen
die Erfahrungen einzelner Menschen spiegeln; sie sind nicht am
Schreibtisch eines einzelnen Verfassers entstanden, sondern
wurden jahrhundertelang gebetet und schließlich
niedergeschrieben. Einer jedoch muss sie letztlich geordnet und
in die Reihenfolge gebracht haben, die wir in unserer heutigen
Bibel vorfinden. Dieser Psalmen-Redakteur hat sich sicherlich
gut überlegt, mit welchem Psalm - und welchem ersten Satz er den
Psalter beginnen lässt. »Wohl dem...«: Damit bestärkt er die
Frommen, ihren Weg weiterzugehen. ( Psalm 1, 1)
»Jona« von Michelangelo, 1512.
»Jona« von Michelangelo, 1512.
Es geschah das Wort des Herrn zu Jona, dem Sohn Amittais: Mache
dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider
sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen. - Der Prophet Jona
Vor diesem Auftrag scheut sich der Prophet Jona: Er soll der
120.000-Einwohner-Stadt die Strafe Gottes, also den Untergang
ankündigen. Ängstlich flieht er auf einem Schiff übers
Mittelmeer. Sein Schicksal, nach drei Tagen im Bauch eines
Fisches gesund und wohlbehalten wieder ausgespien zu werden,
gehört bis heute zu den bekanntesten Geschichten der Bibel.
Deren Erzähler hat die Jona-Geschichte als spannende,
märchenhafte Novelle aufbereitet. Um jedoch am Anfang zu
betonen, dass es sich bei Jona um einen wirklich existierenden,
historischen Menschen handelt, nennt er den Namen Jonas' Vaters.
Der Auftrag Gottes (»Mache dich auf...«) spricht den Leser
unmittelbar an und zieht ihn geschickt ins Geschehen. ( Jona 1,
1)
Wie liegt die Stadt so verlassen, die voll des Volks war! Sie
ist wie eine Witwe... - Die Klagelieder Jeremias
Was für ein trauriger Einstieg! Der Prophet Jeremia lässt so
seine »Klagelieder« beginnen. Mit der Gleichsetzung der Stadt
mit einer Witwe trifft er sofort ins Herz seiner Leserinnen und
Leser. Jeremia schreibt aus der Warte des Vertriebenen, der aus
dem fernen Babylon auf die Heimatstadt Jerusalem blickt und
seiner Trauer freien Lauf lässt. Die Klagen des Propheten haben
durch die Jahrhunderte Menschen immer neu fasziniert; der
Begriff »Jeremiade« zeigt, wie sie ins Allgemeingut übergegangen
sind. ( Klagelieder 1, 1)
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war
das Wort. - Das Johannesevangelium
Die Schöpfung in christlicher Version: Die Christen des ersten
Jahrhunderts stellten sich die Frage nach der Bedeutung und
Stellung Christi. Auch wollten sie ihre neue Lehre in der
philosophisch-hellenistischen Geisteswelt verständlich machen.
Dazu entwarfen sie eine Theologie, die in Form des sogenannten
»Johannes-Prologs« kraftvoll in den Bann zieht. Christus ist das
Wort Gottes (der »Logos«), das seit Urzeiten bei Gott ist. Diese
Aussage beinhaltet hohe theologische Brisanz. Denn sie betont,
dass Christus nicht Teil der Schöpfung ist, sondern Teil der
Schöpfermacht. In Jesus, dem Sohn Gottes, ist das Wort
schließlich Fleisch geworden »und wohnte unter uns«, heißt es
einige Zeilen weiter im Johannes-Prolog. Im ganzen
Johannesevanglium erscheint Jesus konsequent vergeistigter als
in den anderen Evangelien. ( Johannes 1, 1)
Petrus, ein Apostel Jesu Christi, an die auserwählten
Fremdlinge, die vertraut wohnen in Pontus, Galatien... - Der 1.
Brief des Petrus
Ein geschickter Schachzug: Da möchte ein bis heute unbekannter,
aber geistreicher Christ, dass sein Schriftstück viel Beachtung
findet. Also wendet er einen Trick an: Er gibt sich als Petrus
aus, als persönlicher Jünger Jesu also, der neben Paulus als
angesehener Missionar der Urkirche wirkte. Die Mogelei kommt
erst viel, viel später heraus: Die historisch-kritische
Bibelforschung belegt mit vielen eindeutigen Indizien, dass
Petrus diesen Brief keineswegs selbst geschrieben haben kann.
Was in keiner Weise die Qualität des Briefes mindert, dem die
Christenheit so schöne Sätze verdankt wie diesen: »Alle eure
Sorge werfet auf ihn; denn er sorgt für euch.«( 1. Petrus 1, 1,
1. Petrus 5, 7)
Babys in der Bibel
Jesus ist - jedenfalls aus christlicher Perspektive - das Baby
der Bibel schlechthin. Doch es gibt noch andere Babys der Bibel,
auch wenn die nicht ganz so berühmt geworden sind.
geworden sind.
Giovanni Battista Tiepolo, Auffindung Moses (um 1740), National
Gallery of Scotland, Edinburgh.
Giovanni Battista Tiepolo, Auffindung Moses (um 1740), National
Gallery of Scotland, Edinburgh.
Mose, das Findelkind - 2. Mose 2, 1-10
»Eine Seefahrt, die ist lustig«? Aber nicht, wenn man im Alter
von drei Monaten hilflos in einem kleinen Schilfkästlein auf dem
Nil ausgesetzt wird. Dass seine Mutter Mose so behandelt hat,
ist allerdings keine Un-, sondern eine Verzweiflungstat. Sie
wollte ihn vor den Häschern des Pharao schützen. Der hatte
nämlich angeordnet, alle neugeborenen Söhne der Hebräer
umzubringen. Mose hat Glück. Eine Tochter des Pharao entdeckt
das weinende Baby und kümmert sich. Sie bittet eine hebräische
Frau, das Kind zu stillen - und weiß nicht, dass sie
ausgerechnet Moses Mutter fragt. So finden Mose und Mutter
wieder zusammen - was für ein Happy-End! ( 2. Mose 2, 1-10)
Zitat: »Und siehe, das Knäblein weinte. Da jammerte es sie, und
sie sprach: 'Es ist eins von den hebräischen Kindlein.'«
Jakob und Esau, die Streit-Zwillinge - 1. Mose 25, 19-26
Manche hochschwangere Frauen können ein Leidlied davon singen:
Das Kind ist noch gar nicht auf der Welt, und schon malträtiert
es die Mutter mit Tritten. Für Rebekka, die Frau des Isaak, ein
doppeltes Problem, denn sie trägt Zwillinge in sich. Die beiden
scheinen sich ordentlich zu zoffen und kämpfen offensichtlich
darum, wer als Erster das Licht der Welt erblicken darf. Esau
gewinnt, an seinen Fuß hat sich sein Bruder Jakob geklammert und
gleitet sofort nach ihm in die Welt. Seinen Namen verdankt Esau
(»rauh, behaart«) übrigens seiner ungewöhnlichen rötlichen
Körperbehaarung. Auch Jakob wird zeitlebens an die Geburt
erinnert. Sein Name bedeutet »Fersenhalter«. ( 1. Mose 25,
19-26)
Zitat: »Als nun die Zeit kam, dass sie gebären sollte, siehe,
da waren Zwillinge in ihrem Leibe.«
Der Sohn Davids und Batsebas - 2. Samuel 12, 1-25
Der Gott der Bibel ist keineswegs immer »lieb«. Oder ist es
irgendwie gerecht oder nachvollziehbar, dass ein Neugeborenes
für die Sünde seiner Eltern sterben muss? David und Batseba
hatten Ehebruch begangen; noch dazu hatte David Uria, den
Ehemann seiner Geliebten, in den Tod geschickt. Durch
Prophetenmund teilt ihm Gott mit, dass zur Strafe sein Sohn
sterben müsse. Mit Fasten, Weinen und Beten versucht David, Gott
umzustimmen - vergebens, Gott kennt in diesem Fall keine Gnade.
Nach sieben Tagen stirbt der Säugling, dessen Namen die Bibel
leider nicht überliefert hat. ( 2. Samuel 12, 1-25)
Zitat: »Und der Herr schlug das Kind, das Urias Frau David
geboren hatte, so dass es todkrank wurde.«
Nicolas Poussin, Bethlehemitischer Kindermord (1628-1629), Musée
Condé Chantilly.
Nicolas Poussin, Bethlehemitischer Kindermord (1628-1629),
Musée Condé Chantilly.
Die ermordeten Babys von Bethlehem - Matthäus 2, 13-18
In Bethlehem spielte sich viel Freud, aber auch unsägliches Leid
ab. Kurze Zeit nach der Geburt Jesu kommen Soldaten in den
kleinen Ort und richten ein Gemetzel an. Ihr Auftrag: Sie sollen
alle Babys und Kleinkinder bis zum Alter von zwei Jahren
umbringen. Auftraggeber ist Herodes. Als römischer Prokurator
hat er Angst, dass in Bethlehem tatsächlich jemand geboren sein
könnte, der seine Macht in Frage stellen könnte. Gott hatte
seinen Sohn und dessen Eltern in Sicherheit gebracht: Sie hatten
den Rat eines Engels befolgt und waren nach Ägypten geflohen. (
Matthäus 2, 13-18)
Zitat: »Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen
war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder
in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und
darunter waren.«
Benjamin, der Glücks-Sohn - 1. Mose 35, 16-19
Einen schweren Start ins Leben musste Benjamin durchleiden:
Gleich nach seiner Geburt starb seine Mutter Rahel. »Fürchte
dich nicht«, hatte ihr eine Hebamme noch Mut zugesprochen -
vergeblich, »ihr Leben entwich«. Im Sterben nennt sie ihren Sohn
Ben-Oni (»Unglücks-Sohn«). Mit diesem Namen wird das Kind nicht
glücklich werden, dachte sich womöglich der Vater Jakob und
benannte ihn um in Ben-Jamin - »Glücks-Sohn«. Er ist der Jüngste
der zwölf Söhne des Stammvaters Jakob. ( 1. Mose 35, 16-19)
Zitat: »Da ihr aber die Geburt so schwer wurde, sprach die
Wehmutter zu ihr: Fürchte dich nicht, denn auch diesmal wirst du
einen Sohn haben.«
Johannes der Täufer - Lukas 1, 57-66
Dieses Baby ist etwas Besonderes, das war allen rasch klar.
Erstens war seine Mutter Elisabeth schon ziemlich alt und nach
biologischen Gesetzen nicht mehr gebärfähig. Zweitens war
Zacharias, sein Vater, während der Schwangerschaft seiner Frau
stumm. Und drittens gab es am achten Tag seines Lebens Aufsehen:
Als er nach jüdischem Gesetz beschnitten werden sollte, bestand
Mutter Elisabeth darauf, ihn Johannes zu nennen - und nicht, wie
üblich, nach dem Namen eines Verwandten. In diesem Moment konnte
Vater Zacharias wieder sprechen. Später wird Johannes
Bußprediger am Jordan - und tauft auch Jesus. ( Lukas 1, 57-66)
Zitat: »Was, meinst du, will aus diesem Kindlein werden?«
Friedrich Overbeck (1789-1869), Maria und Elisabeth mit den
Knaben Jesus und Johannes (1825), Neue Pinakothek München.
Friedrich Overbeck (1789-1869), Maria und Elisabeth mit den
Knaben Jesus und Johannes (1825), Neue Pinakothek München.
Jesus - Lukas 2
Das Baby der Bibel schlechthin. Die widrigen Umstände seiner
Geburt sind leider Gottes meist in Weihnachtskrippen-Romantik
verklärt. Wie es für die junge unerfahrene Mutter Maria gewesen
sein muss, ihr erstes Kind in einem Stall zu gebären, ohne Hilfe
einer Hebamme - das können allenfalls Frauen mit ähnlicher
Erfahrung nachempfinden. In jedem Fall war Josef als Vater
gefordert und hat seiner Frau offensichtlich gut beigestanden.
Und dann liegt es da, wie ein ganz normales Menschenkind, aber
eben doch ein ganz Besonderes: » Am Rande der Welt / am Rande
der Stadt / ein Klaps, ein Schrei / und eine neue Zeit beginnt.«
(Georg Schwikart). ( Lukas 2)
Zitat: »Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in
Windeln und legte ihn in eine Krippe.«
Jesu prominenteste Vorfahren
Seltsam: Josef war nicht der leibliche Vater Jesus. Trotzdem
will die Bibel mit seinem Stammbaum belegen, dass Jesus wirklich
der Messias ist.
Der blinde Isaak segnet Jakob
Jakob, der Großvater Jesu - Matthäus 1, 16
Selten widerspricht sich die Bibel so offensichtlich wie hier:
Dem Evangelisten Matthäus zufolge heißt der Vater des Josef
Jakob; andere Informationen hat der Evangelist Lukas, bei dem er
Eli heißt. Oder sollte der Quasi-Großvater Jesu gar einen
Doppelnamen gehabt haben? Anzunehmen ist, dass er von Beruf, wie
Josef und Jesus, Handwerker, womöglich auch Zimmermann war. (
Matthäus 1, 16)
Zitat: »Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria.«
Perez, der Zwilling - 1. Mose 38
Gezeugt wurde Perez unter obskuren Bedingungen: Seine Mutter,
die Witwe Tamar, hatte sich als Hure verkleidet. Der einzige
Kunde, auf den sie es abgesehen hatte, war ihr Schwiegervater
Juda. Als dem klar wird, mit wem er geschlafen hat, führt Tamar
ihm seine Bigotterie nach Strich und Faden vor. Tamar wird
schwanger und gebärt Zwillinge. Den Erstgeborenen nennt sie
Perez (Hebräisch, »Riss«). Unfassbar, dass ein Kind mit einer
solch seltsamen Herkunft im Stammbaum Jesu auftaucht. ( 1. Mose
38)
Zitat: »Und man nannte ihn Perez.«
Isai, der Königsvater - 1. Samuel 16
Isai, ein Bauer in Bethlehem, staunte nicht schlecht, als der
Richter Samuel ihn besuchte. Der sollte in göttlichem Auftrag
den neuen König Israels finden und salben. Isai stellt ihm der
Reihe nach seine Söhne vor; entgegen aller Voraussicht erkennt
Samuel in David, dem Jüngsten, den künftigen König und salbt
ihn. Eine Verheißung des Propheten Jesaja besagt später, dass
aus dem Stamm eben jenes Isais auch der endzeitliche Messias
kommen und mit ihm das ewige Friedensreich anbrechen wird. Auf
Lateinisch heißt Isai »Jesse« - und hat so Aufnahme in eines der
bekanntesten Weihnachtslieder gefunden: »Es ist ein Ros
entsprungen... von Jesse ist die Art.« ( 1. Samuel 16)
Zitat: »Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais
und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird
ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des
Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der
Erkenntnis und der Furcht des Herrn.« (Jesaja 11,1f.)
Isaak, der Bewahrte - 1. Mose 22, 1-19
Fast wäre Isaak Opfer einer religiös motivierten Gewalttat
geworden. Sein Vater Abraham wollte ihn auf einen Befehl Gottes
hin auf einem Altar schlachten und verbrennen. In letzter
Sekunde mischt sich ein Engel ein und hält Abraham von dem
grausamen Vorhaben ab. Das Thema dieser an Dramatik kaum zu
überbietenden Geschichte - ein Vater opfert seinen geliebten und
einzigen Sohn - wiederholt sich in gewisser Weise in der
Passionsgeschichte, wenngleich mit anderem Ausgang. Dass Isaak
im Stammbaum Jesu auftaucht, hat also einen tiefen Sinn. ( 1.
Mose 22, 1-19)
Zitat: »Abraham! Lege deine Hand nicht an den Knaben, und tu
ihm nichts!«
Abraham und die Engel (Tiepolo, 1726-1728, Bischofspalast
Udine).
Abraham und die Engel (Tiepolo, 1726-1728, Bischofspalast
Udine).
Abraham, der Erzvater - 1. Mose 11-25, 11
Der biblische Stammvater schlechthin, Urbild eines Gläubigen,
der der Verheißung Gottes vertraut und sich aufbricht aus seinem
Elternhaus »in ein Land, das ich dir zeigen will«. In seiner
neuen Heimat erlebt Abraham viel. Immer wieder begegnet ihm Gott
und schließt einen Bund mit ihm: Er soll Vater vieler Völker
werden. Noch im hohen Alter und entgegen aller biologischen
Gesetze zeugt er mit Sara seinen Sohn Isaak. ( 1. Mose 11-25,
11)
Zitat: »In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter.«
Sem, der Sohn Noahs - 1. Mose 9, 18-29
Nach der Sintflut müssen die drei Söhne Noahs für die neue
Bevölkerung der menschenleeren Erde sorgen. Sem (Hebräisch,
»Name«), dem ältesten Sohn, kommt eine besonders segensreiche
Rolle zu. Der Grund: Er hatte die Scham seines Vater bedeckt,
als der sturzbetrunken nackt im Zelt lag. Auf ihn geht die
Stammlinie Abrahams und damit des gesamten Israel zurück. ( 1.
Mose 9, 18-29)
Zitat: »Set und Sem standen bei den Menschen in großen Ehren.«
(Jesus Sirach 49,16)
Set, Evas »Ersatz«-Sohn - 1. Mose 4, 25
Nachdem Kain seinen Bruder Abel erschlagen hatte, zeugen Adam
(mittlerweile 130 Jahre alt) und Eva ihr drittes Kind. Es wird
wieder ein Sohn, Eva nennt ihn Set (Hebräisch, »Ersatz«). Die
Bibel betont, dass er nach dem Bild des Adam gezeugt wurde,
damit also auch nach dem Ebenbild Gottes. Eine nicht in der
Bibel enthaltene Legende schildert, dass Set vom Erzengel
Michael einen Zweig des verbotenen Baumes erhielt; er pflanzte
ihn auf Adams Grab. Aus dem Holz dieses Baumes wird das Kreuz
Jesu gezimmert. ( 1. Mose 4, 25)
Zitat: »Adam erkannte abermals seine Frau, und sie gebar einen
Sohn, den nannte sie Set.«
Was Maria besonders macht
Francesco Granacci: Verkündigung an Maria (1. Drittel 16. Jh.,
Corsham Court bei Bath, Sammlung Lord Methuen).
Francesco Granacci: Verkündigung an Maria (1. Drittel 16. Jh.,
Corsham Court bei Bath, Sammlung Lord Methuen).
Glaube - Lukas 1, 26-38
Was für eine Szenerie: Da hört und spürt die (wohl erst
13-jährige) jüdische Frau Maria aus Nazareth einen Engel. Seine
Botschaft: Maria wird - als Jungfrau - einen Sohn gebären,
dieser wird der nach jüdischem Glauben lang ersehnte Messias
sein. Selbst für die fromme Maria ist das eine ganz und gar
unglaubliche Ankündigung. Viele Fragen liegen nahe: »Wie soll
ich das meinem Verlobten erklären?« oder »Wie werde ich die
Schande, die eine voreheliche Schwangerschaft bedeutet, in
meinem Dorf überstehen?« Maria aber fragt anders: »Wie soll das
zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?« »Bei Gott ist nichts
unmöglich«, antwortet der Engel ihr - und Maria ergibt sich voll
Vertrauen in ihre neue Rolle: ( Lukas 1, 26-38)
Zitat: »Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du
gesagt hast.«
Lorenzo Costa: Lesende Maria (1. Drittel 16. Jh., Dresden,
Gemäldegalerie).
Lorenzo Costa: Lesende Maria (1. Drittel 16. Jh., Dresden,
Gemäldegalerie).
Frömmigkeit - Lukas 1, 46-56
Für Maria ist der Glaube nicht auf die persönliche Beziehung zu
Gott oder aufs stille Kämmerlein beschränkt. Mit den biblischen
Propheten des Volkes teilt sie die Überzeugung: Glaube und
Gerechtigkeit gehören untrennbar zusammen. Gott ist nicht nur
für das private Seelenheil da, sondern wird auch in der Welt für
Gerechtigkeit sorgen. Zum Beispiel indem er den Hungrigen zu
essen gibt und die Reichen leer ausgehen lassen wird. Das
Magnificat, der Lobgsang Marias, ist Zeugnis dieses Glaubens. (
Lukas 1, 46-56)
Zitat: »Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die
Niedrigen.«
Bedacht - Lukas 2, 19.51b
Maria nahm sich Zeit, über die Dinge nachzudenken, die ihr
geschahen. Sie bewegte Worte des Engels in ihrem Herzen,
beschreibt der Evangelist diesen Wesenszug. Nachdem der
zwölfjährige Jesus ihr erklärt hatte, dass er »sein muss in dem,
was meines Vaters ist«, behält sie auch diese kryptischen Worte
in ihrem Herzen und denkt darüber nach. Aus diesen vielen
Beobachtungen setzt sich später wie ein Mosaik die Erkenntnis
durch: Jesus ist tatsächlich der Sohn Gottes. ( Lukas 2, 19.51b)
Zitat: »Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in
ihrem Herzen.«
Bernaerd van Orley: Maria mit Kind (1. Hälfte 16. Jh., Madrid,
Museo del Prado).
Bernaerd van Orley: Maria mit Kind (1. Hälfte 16. Jh., Madrid,
Museo del Prado).
Geduld - Lukas 2, 41-52
Eigentlich ein Grund für eine Vermisstenanzeige: Maria und Josef
sind mit dem zwölfjährigen Jesus nach Jerusalem gegangen. Auf
dem Rückweg merken sie, dass ihr Sohn nicht da ist. Sie suchen
ihn bei Verwandten und Bekannten - kein Jesus, nirgends.
Sorgenvoll kehren sie nach Jerusalem zurück, irren verzweifelt
durch die Straßen. Endlich, nach drei Tagen, finden sie ihn im
Tempel, wo er sich seelenruhig mit »Lehrern« unterhält. Maria
stellt ihn zur Rede und bekommt eine einigermaßen patzige
Antwort, die heutigen Eltern pubertierender Kinder allzu bekannt
sein dürfte: »Warum habt ihr mich gesucht?« Maria und Josef
schnappen sich ihren Sohn, es geht nach Hause - »und er war
ihnen untertan.« ( Lukas 2, 41-52)
Zitat: »Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein
Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht!«
Nachsicht - Johannes 2, 1-12; Markus 3, 13-35
Eine Mutter hat seitens ihres erwachsenen Sohnes mehr Respekt
verdient: Diesen Gedanken legen einige Bibelstellen nahe. Zum
Beispiel diese: Maria und Jesus sind auf einer Hochzeit; wie aus
heiterem Himmel blafft Jesus seine Mutter vor den anderen Gästen
an. Maria lässt sich nicht auf einen Streit ein, sondern gibt
klein bei: »Was er euch sagt, das tut.« Eine ähnlich rüde
Antwort muss Maria auch an anderer Stelle ertragen. »Wer ist
meine Mutter und meine Brüder?«, fragt Jesus in ihrer
Anwesenheit vor einer großen Menschenmenge und kartet mit Blick
auf sein gläubiges Publikum nach: »Siehe, das ist meine Mutter,
und das sind meine Brüder.« Wahre Mutterschaft sei nicht Sache
der leiblichen Abstammung, sondern des Glaubens. ( Johannes 2,
1-12, Markus 3, 13-35)
Zitat: »Was geht's dich an, Frau, was ich tue?«
Mitgefühl - Johannes 19, 25-27
Maria scheut sich nicht, Jesus in dessen schwerster Stunde
beizustehen. Mit seinen Jüngerinnen und Jüngern steht sie unter
dem Kreuz in Golgatha. Maria muss ertragen, wie ihr ältester
Sohn, grausam ans Kreuz geschlagen, unter großen Schmerzen
stirbt. Kurz vor seinem Tod erst erkennt er sie und ist um sie
besorgt. Seinen Lieblingsjünger bittet er, Maria als seine
Mutter bei sich aufzunehmen. Maria kann daran erkennen: Sie
spielt doch eine ganz besondere Rolle im Leben ihres Sohnes. (
Johannes 19, 25-27)
Zitat: »Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und
seiner Mutter Schwester...«
Robert Campin: Kreuzigung Christi (um 1425, Berlin,
Gemäldegalerie).
Robert Campin: Kreuzigung Christi (um 1425, Berlin,
Gemäldegalerie).
Trauer - Apostelgeschichte 1, 1-14
Wie trauert eine Mutter um ihren Sohn? Die Bibel berichtet
nichts darüber, was Maria in den drei Tagen nach dem Tod ihres
Sohnes tat. Erst nach der Auferstehung und Himmelfahrt rückt sie
wieder in die Aufmerksamkeit des Evangelisten Lukas. Gemeinsam
mit ihren Söhnen sitzt sie mit den Jüngerinnen und Jüngern Jesu
zusammen und betet zu Gott. Danach, so ist anzunehmen, wird sie
in der Urgemeinde mitgelebt und mitgewirkt haben. (
Apostelgeschichte 1, 1-14)
Zitat: »Diese alle waren stets beieinander im Gebet samt den
Frauen und Maria, der Mutter Jesu.«
Die Heldinnen der Bibel
Wer redet denn da vom »schwachen Geschlecht«? In der Bibel
treten Frauen auf, die äußerst stark, mutig und schlau handeln.
Meistens leider oft auch mit Gewalt.
Rahab - Josua 2
Bis ins Ostjordanland hatte Mose das Volk Israel geführt. Nun
musste sein Nachfolger Josua das »gelobte Land« erobern. Er
sendet Kundschafter aus, um die Stimmung im Land Kanaan
auszuforschen. Zwei von ihnen kommen nach Jericho - und haben
offensichtlich nichts besseres zu tun, als zunächst eine
Prostituierte zu besuchen. Rahab, so ihr Name, versteckt die
beiden auf dem Dach ihres Hauses und verleugnet sie vor den
Soldaten des Königs von Jericho. Als Dank fordert sie, bei der
Besetzung Jerichos durch die Israeliten verschont zu bleiben.
Die beiden Männer versprechen es ihr; als Zeichen soll sie ein
rotes Seil aus dem Fenster hängen lassen. Danach lässt Rahab die
beiden durch ihr Fenster fliehen. ( Josua 2)
Zitat: »Da ließ Rahab sie an einem Seil durchs Fenster
hernieder.«
Debora von Gustave Doré, Buchillustration von 1866.
Debora von Gustave Doré, Buchillustration von 1866.
Debora und Jaël - Richter 4-5
Das ist geballte Frauen-Power: Debora, Richterin Israels, hatte
durch kluge Kriegstaktik gerade die starke Armee der Kanaaniter
besiegt. Um deren flüchtigen Heerführer Sisera kümmerte sich
Jaël, und zwar ganz speziell. Sie lädt ihn in ihr Zelt ein, gibt
ihm Milch zu trinken und gaukelt ihm Sicherheit vor. Als er
einschläft, tötet sie ihn. ( Richter 4-5)
Zitat: »Da nahm Jaël einen Pflock von dem Zelt und einen Hammer
in ihre Hand schlug ihm den Pflock durch seine Schläfe.«
Unbekannte Heldin - Richter 9, 50-54
Seltsam, dass diese mutige Frau namenlos blieb - schließlich hat
sie es durch eine beherzte Tat geschafft, einen feindlichen
König auszuschalten. Als Abimelech, Sohn des Richters Gideon,
die Stadt Tebez angereift, verschanzen sich deren Bewohner in
einer Burg. Die Lage wird brenzlig, als Abimelech das Stadttor
anzünden will. In letzter Sekunde wirft eine Frau vom Dach der
Burg einen Mühlstein auf Abimelech, der ihm den Schädel
zerschmettert. Schwer verletzt bittet dieser seinen Waffenträger
um einen Gnadenschuss: Zu peinlich war es ihm, von einer Frau
erlegt worden zu sein. Eitel geht die Welt zugrunde... ( Richter
9, 50-54)
Zitat: »Zieh dein Schwert und töte mich, dass man nicht von mir
sage: Eine Frau hat ihn erschlagen.«
Hinterrücks beraubte Delila den schlafenden Simson seiner Kraft:
Simson und Delila von Max Liebermann, 1902, Frankfurt,
Städelsches Kunstinstitut.
Hinterrücks beraubte Delila den schlafenden Simson seiner
Kraft: Simson und Delila von Max Liebermann, 1902, Frankfurt,
Städelsches Kunstinstitut.
Delila - Richter 16, 4-21
»Wie können wir dem übermenschlich starken Simson, Richter
Israels, seine Kraft rauben?« Das fragten sich die Philister. In
Delila, der Geliebten Simsons, finden sie schließlich eine
Verbündete. Ihr öffnet Simson sein Herz und verrät ihr das
Geheimnis seiner Kraft: Würde sein Haar geschnitten, wäre er
genauso schwach wie jeder andere Mensch. Delila lässt ihn in
seinem Schoß einschlafen, schneidet ihm sieben Locken ab und
übergibt den wehrlosen Simson den Philistern. Und kassiert 1100
Silberstücke. ( Richter 16, 4-21)
Zitat: »Und sie ließ ihn einschlafen in ihrem Schoß...«
Lucas Cranach d.Ä.: Judith mit dem Haupt des Holofernes. 16. Jh.
Staatsgalerie Stuttgart.
Lucas Cranach d.Ä.: Judith mit dem Haupt des Holofernes. 16.
Jh. Staatsgalerie Stuttgart.
Judit - Buch Judit (apokryph)
Die hübsche Witwe Judit fühlte sich berufen, ihr Volk Israel vor
dem feindlichen Feldherrn Holofernes zu schützen. Sie tauscht
ihre Trauerkleider gegen prächtige Gewänder und betört
Holofernes mit ihrem Duft, Charme und Sex-Appeal. Als er
betrunken bei ihr liegt, schlägt sie ihm mit einem Schwert den
Kopf ab. Daraufhin müssen seine Truppen den Rückzug antreten. (
Buch Judit)
Zitat: »Darauf stach sie ihn zweimal mit ganzer Kraft in den
Hals und schnitt ihm den Kopf ab.«
Ester - Buch Ester
Wie schafft es eine einzige Frau, unzählige Juden vor dem
geplanten Genozid zu bewahren? Zum Beispiel so: Die hübsche
Jüdin Ester umgarnte den Perser-König Ataxerxes und gelang so in
seine Nähe. Mutig und ungefragt enthüllte sie ihm die Pläne
seines einflußreichen Günstlings Haman. Der wollte nicht nur den
Juden Mordechai umbringen, von dem er sich gekränkt fühlte.
Nein, er wollte dafür alle in Persien lebenden Juden ausrotten.
Aufgrund Esters Enthüllung macht König Ataxerxes den
Ausrottungsbefehl rückgängig. Ende gut, alles gut. Nur nicht für
den Judenfeind Haman. Der hängt am Ende an dem Galgen, den er
für Mordechai errichten lassen hatte. ( Esther 1, 0)
Zitat: »Und als der König die Königin Ester im Hofe stehen sah,
fand sie Gnade vor seinen Augen.«
Maria - Evangelien
Die eigentlichen Heldinnen sind die Mütter. Maria, die Mutter
Jesu, sticht hervor, weil sie viele Prüfungen des Lebens
besteht. Zuerst vertraut sie einem Engel, der ihr eine ganz und
gar unglaubliche Schwangerschaft ankündigt. Als ihr Junge sich
tatsächlich als Gottes Sohn entpuppt, steht sie ihm bei bis zum
Tod und lässt seine bisweilen unfreundlichen Anwürfe (»Was
geht's dich an, Frau, was ich tue?«) in mütterlicher Geduld und
Liebe abprallen. Auch in seiner schwersten Stunde, als er den
grausamen Tod am Kreuz erleidet, bleibt sie in seiner Nähe. (
Matthäus 1)
Zitat: »Es stand aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter.«
Diebstahl und Betrug in der Bibel
Zu biblischen Zeiten fielen die Strafen für Betrug und
Diebstahl mal gnädig, mal furchtbar aus. Zum Wohl oder Nachteil
der Kleinkriminellen, deren Geschichten die Heilige Schrift
überliefert.
Name: Rahel. Tat: Diebstahl. Strafe: keine / 1. Mose 31, 19-32
Es bleibt rätselhaft, warum Rahel ihrem Vater den »Hausgott«,
eine Art Glücksbringer, stahl und mit in die Fremde nahm. Hals
über Kopf war sie mit ihrem Mann Jakob und ihrer Schwester Lea
aus dem elterlichen Haus geflohen. Als der Vater Laban es merkt,
jagt er ihnen nach und stellt sie. Doch seinen Hausgott findet
er nicht - denn Rahel sitzt auf ihm und weigert sich mit Hinweis
auf ihre Menstruation, aufzustehen. Wie gesagt: rätselhaft... (
1. Mose 31, 19-32)
Zitat: »Zürne nicht, denn ich kann nicht aufstehen vor dir,
denn es geht mir nach der Frauen Weise.«
Eva, Hans Thoma, 1897, St. Petersburg, Eremitage.
Eva, Hans Thoma, 1897, St. Petersburg, Eremitage.
Name: Eva. Tat: Mundraub. Strafe: Vertreibung / 1. Mose 3, 1-7
»Rühret sie nicht an«: Gott, der Besitzer des Baumes im Garten
Eden, hatte Eva eindeutig verboten, dessen Früchte zu essen. Eva
konnte es nicht lassen, pflückte eine Frucht und verspeiste sie
gemeinsam mit Adam. Die Strafe fiel völlig unverhältnismäßig
aus: Gott warf die beiden für immer aus dem Paradies in die
mühsame Wirklichkeit. ( 1. Mose 3, 1-7)
Zitat: »Und sie nahm von der Frucht und aß.«
Name: Micha. Tat: Diebstahl. Strafe: keine / Richter 17, 1-4
So sehr zwickte das schlechte Gewissen Micha, dass er seiner
Mutter gestand, sie bestohlen zu haben. 1100 Silberstücke hatte
er ihr entwendet. Die Mutter hatte den ihr unbekannten Täter
verflucht, das wird Micha beeindruckt haben. Anders als
erwartet, schimpft die Mutter ihn nicht aus und lässt den Fluch
nicht wirken, im Gegenteil: »Gesegnet seist du, mein Sohn!« (
Richter 17, 1-4)
Zitat: »Ich selbst hab's genommen.«
Albrecht Dürer (Detail), 1507, Wien, Kunsthistorisches Museum.
Albrecht Dürer (Detail), 1507, Wien, Kunsthistorisches Museum.
Name: Achan. Tat: Unterschlagung. Strafe: Steinigung / 1. Mose
41, 1-36
Kaum ist Israel im Gelobten Land angekommen, schon hat Gott
Grund zur Klage. Denn Achan, ein Mann aus dem Stamme Juda,
behält einen Teil der in Jericho erbeuteten Schätze für sich.
Und das, obwohl die gesamte Kriegsbeute Gott gehört! Der ist
ungehalten und beschert Israel zur Strafe eine blutige
Niederlage im Kampf gegen die Ammoniter. Heerführer Josua
überführt den Dieb Achan; mitsamt seinen Söhnen, Töchtern und
seinem Vieh wird er gesteinigt. Damit ist Gott besänftigt... (
1. Mose 41, 1-36)
Zitat: »Ich sah unter der Beute einen kostbaren babylonischen
Mantel und zweihundert Lot Silber und eine Stange von Gold;
danach gelüstete mich, und ich nahm es.«
Name: Gehasi. Tat: Betrug. Strafe: Aussatz / 1. Könige 5, 1-27
»Man kann's ja mal versuchen«, wird sich Gehasi gedacht haben:
Sein Herr, der Prophet Elisa, hatte soeben einen Hauptmann
namens Naaman vom Aussatz geheilt. Naaman wollte seinem Heiler
Geld geben, doch der Mann Gottes lehnte jede Bezahlung ab.
Gehasi, der Diener Elisas, witterte Reichtum; er lief Naaman
nach und forderte unter einem Vorwand nachträglich Silber von
ihm. Zwei Zentner reicher, kehrte er heim und musste die
Erfahrung machen: Ein Prophet lässt sich nicht so leicht
überlisten. Die Strafe folgte auf den Fuß. Elisa ließ Gehasi an
Aussatz erkranken. ( 1. Könige 5, 1-27)
Zitat: »Gib ihnen doch einen Zentner Silber und zwei
Feierkleider!«
Name: Unbekannt (Verwalter). Tat: Veruntreuung. Strafe: keine /
Lukas 16, 1-9
Dieser namentlich unbekannte Verwalter wollte seinen Kopf
retten: Als sein Auftraggeber ihm kündigte, erdachte er sich
eine List. Zugunsten und mithilfe der Schuldner fälschte er
deren Schuldscheine. Sein Hintergedanke: Ist er arbeitslos,
werden ihm die so Begünstigten später mit Kost und Logis helfen.
Seltsamerweise lobt Jesus das »kluge Handeln« dieses
betrügerischen Verwalters und empfiehlt die Nachahmung: »Macht
euch Freunde mit dem ungerechten Mammon!« ( Lukas 16, 1-9)
Zitat: »Gib Rechenschaft über deine Verwaltung!«
Vincent van Gogh: »Der Sämann«, 1890, New York, M. W. Haft.
Vincent van Gogh: »Der Sämann«, 1890, New York, M. W. Haft.
Name: Unbekannt (Landwirt). Tat: Sabotage. Strafe: keine /
Matthäus 13, 24-30
Auch unter Bauern entwickelt sich bisweilen eine fantasievolle
kriminelle Energie, um Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen.
Eine solche Geschichte erzählt Jesus: Ein Landwirt hatte gerade
Weizen ausgesät; während des wohlverdienten
Feierabend-Nickerchens schleicht sich ein Feind heran und sät
mitten ins Feld Unkrautsamen aus. Als der Landwirt es merkt,
nimmt er's gelassen und verbietet seinen Knechten, das Unkraut
zu jäten; erst bei der Ernte soll es gepflückt und verbrannt
werden. ( Matthäus 13, 24-30)
Zitat: »Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte
Unkraut.«
Die eifrigsten Missionare
Binnen weniger Jahrzehnte verbreitete sich der christliche
Glaube von Jerusalem aus in der gesamten Mittelmeerwelt. Ohne
leidenschaftliche Missionare wäre das nicht möglich gewesen.
Paulus der Apostel
Paulus
Er wurde gesteinigt, verfolgt und gefangen genommen - doch
nichts hielt Paulus davon ab, den christlichen Glauben zu
verbreiten. Mit derselben Leidenschaft, mit der der pharisäische
Jude aus Tarsus vor seiner Bekehrung den Christen Gewalt angetan
hatte, missionierte er nun mit dem Wort. Ungeheure
Reisestrapazen nahm er dafür auf sich; in Briefen an viele
Gemeinden, vor allem die in Rom und Korinth, stellte er als
erster Theologe die christliche Lehre dar. Ob er am Ende in Rom
den Märtyrertod starb, bleibt ungeklärt.
Zitat: »Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des
Paulus.« ( Apostelgeschichte 19, 11)
Apollos
Ein judenchristlicher Missionar, geboren in Alexandria, der
gleichberechtigt neben Paulus wirkte. Die Apostelgeschichte
schildert ihn als brillanten und gebildeten Redner. Anfänglich
wusste er allerdings nicht sonderlich viel vom christlichen
Glauben. Aquila und Priszilla, ein christliches Ehepaar, gaben
ihm Nachhilfe. Apollos war maßgeblich beteiligt an der Gründung
der Gemeinden in Ephesus und Korinth.
Zitat: Apollos »war unterwiesen im Weg des Herrn und redete
brennend im Geist und lehrte richtig von Jesus« (
Apostelgeschichte 18, 24)
Barnabas: Schrein des Eleuhtheriu, Notre Dame, Tournai.
Barnabas: Schrein des Eleuhtheriu, Notre Dame, Tournai.
Barnabas
So angetan von der Lehre der Christen war der levitische
Priester, dass er seinen Acker verkaufte und den Erlös der
Urgemeinde spendete. Kurz darauf lernte er Paulus kennen. Als
Einziger erkennt er, dass Paulus es mit dem christlichen Glauben
ernst meint, und stellt ihn den Aposteln vor. In Antiochia wirkt
er als Missionar; mit Paulus reist er im Namen des Herrn durch
die Lande. Dabei verwechseln einige ihn mit Zeus. Nach einem
Streit mit Paulus kommt es zum Zerwürfnis.
Zitat: »Sie nannten Barnabas Zeus.« ( Apostelgeschichte 14, 8)
Silas
Einer der wichtigsten Begleiter des Paulus, der ihn (lateinisch)
»Silvanus« nannte. Vermutlich stammte er aus Antiochia. Silas
wurde zu einem der führenden Männer der Jersualemer Urgemeinde.
Nachdem sich Paulus mit Barnabas überworfen hatte, nahm er Silas
als Begleiter mit auf Missionsreisen durch Kleinasien und
Makedonien.
Zitat: »Paulus aber wählte Silas und zog fort.« (
Apostelgeschichte 15, 40)
Titus
Der erste Missionar, der ein reiner Heidenchrist war. Paulus
schickte ihn nach Korinth, um dort Streit zu schlichten.
Eigenständig reiste Titus später nach Dalmatien und Kreta. Dass
der im Neuen Testament enthaltene »Titus-Brief« von ihm stammt,
wird wissenschaftlich bezweifelt.
Zitat: »Gott aber sei Dank, der dem Titus solchen Eifer für
euch ins Herz gegeben hat.« ( 2. Korinther 8, 16)
Timotheus
Als Paulus Timotheus traf, war er fasziniert von ihm: Sein Vater
war griechischer Heide, die Mutter vom Judentum zum christlichen
Glauben bekehrt. Timotheus reiste mit Paulus nach Korinth und
Ephesus; als Bote überbrachte er Briefe des Paulus an die
korinthische Gemeinde. Wie sehr Timotheus bei einigen Gemeinden
angesehen war, lässt sich daraus ersehen, dass Paulus ihn als
Mitabsender einiger Briefe nennt.
Zitat: »Wenn Timotheus kommt, so seht zu, dass er ohne Furcht
bei euch sein kann; denn er treibt auch das Werk des Herrn wie
ich.« ( 1. Korinther 16, 10)
Philippus, Georges de la Tour, Paris.
Philippus, Georges de la Tour, Paris.
Philippus
»Evangelist« nennt Paulus seinen Mitstreiter Philippus. Er
gehörte zum »Siebenerkreis« der Jerusalemer Urgemeinde, der sich
besonders um Witwen kümmerte. Als eigenständiger Missionar zog
Philippus durch »alle großen Städte« zwischen Aschdod und
Caesarea. Dort lässt er sich schließlich mit seiner Familie
nieder. Seine vier Töchter besaßen die Gabe der Weissagung.
Zitat: »Das Volk neigte einmütig dem zu, was Philippus sagte.«
( Apostelgeschichte 8, 6)
Die mystischen Zahlen der Bibel
Dass Zahlen eine besondere Kraft innewohnt, behaupten
Religionen und Gläubige alter Zeiten. Auch in der Bibel finden
sich Spuren der Zahlenmystik.
Die Trinität als »Drei in einem«: Österreichischer Meister:
Heilige Dreifaltigkeit (Anfang 15. Jh.).
Eins
Die Zahl, aus der alles stammt, Zahl der Einheit. Der
jüdisch-christlichen Tradition liegt besonders daran, den
Unterschied zu altorientalischen Religionen und antiken
Götterwelten herauszustellen; deshalb betont sie die Existenz
eines einzigartigen Gottes. Auf die Einheit drängt alles hin,
auch Frau und Mann, die als Paar ein Fleisch sein werden.
Zitat: »Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr
allein.« ( 5. Mose 6, 4)
Zwei
Ausdruck der Gegensätze. Aus der Einheit erschafft Gott Himmel
und Erde, Licht und Finsternis, Tag und Nacht, Mann und Frau,
Hitze und Kälte... Auch dass Mose die Zehn Gebote auf zwei
Tafeln geschrieben von Gott erhält, liegt in der Mystik der Zwei
begründet.
Zitat: »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde...« ( 1. Mose 1)
Drei
»Aller guten Dinge sind drei«, weiß der Volksmund, denn diese
Zahl symbolisiert die Vollkommenheit. Als Zeitangabe weist die
Drei auf den Beginn einer Heilszeit hin. Der Prophet Jona war
drei Tage im Bauch eines Fisches verschlungen, Jesus erstand am
dritten Tag von den Toten auf. In nachbiblischer Zeit entwickelt
sich die Vorstellung der »Dreieinigkeit« Gottes (»Trinität«) als
Vater, Sohn und Heiliger Geist. Vielleicht wussten deren
geistige Väter: »Eine dreifache Schnur reißt nicht leicht
entzwei.«
Zitat: »Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth.« ( Jesaja
6, 3)
Vier
Die Vier trägt die Ganzheit der Erde in sich, die in vier
Himmelsrichtungen beschreibbar ist. Der Paradiesstrom teilt sich
in vier Arme, die die Welt umfassen. In Visionen berichten
Propheten und Seher von vier Engeln oder Erscheinungen, die an
den vier Enden der Welt wachen und wirken.
Zitat: »Danach sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der
Erde, die hielten die vier Winde der Erde fest.« ( Offenbarung
7, 1)
Sieben
Sogar psychologische Experimente bestätigen, dass die Sieben
eine ganz besondere Zahl ist. In viele Schöpfungmythen spielt
sie eine wichtige Rolle. In der Bibel verweist die Sieben meist
auf die göttliche Struktur irdischer Dinge und Vorgänge. Sieben
Priester umkreisen siebenmal die Stadt Jericho und blasen
siebenmal ins Horn - dann fällt die Stadt. In der
Passionsgeschichte sind sieben letzte Worte Jesu am Kreuz
überliefert. Besonders in der Apokalypse, gerichtet an sieben
Gemeinden in Kleinasien, spielt diese Zahl eine herausragende
Rolle.
Zitat: »Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke,
die er machte, und ruhte am siebenten Tage.« ( 1. Mose 2, 2)
Katalanischer Meister: Christus und die Apostel (um 1150).
Katalanischer Meister: Christus und die Apostel (um 1150).
Zwölf
Diese wahrhaft kosmische Zahl (zwölf Tierkreiszeichen) schlägt
sich in der Geschichte Israels nieder: Zwölf Stämme Israels
bilden das Volk Gottes; durch die Berufung von zwölf Jüngern
Jesu zeigt das Neue Testament: Mit Jesus führt Gott die
Heilsgeschichte mit den Menschen fort.
Zitat: »Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte.« (
Markus 3, 14)
Iwan Nikolajewitsch Kramskoj: Christus in der Wüste (1872).
Iwan Nikolajewitsch Kramskoj: Christus in der Wüste (1872).
Vierzig
Die Vierzig steht für einen von Gott eingesetzten Zeitabschnitt:
Vierzig Tage dauerte die Sintflut, vierzig Jahre wanderte das
Volk Israel durch die Wüste, vierzig Tage fastete Mose auf dem
Berg Sinai, bevor Gott ihm die Gesetzestafeln gab; vierzig Tage
lang wurde Jesus vor seinem öffentlichen Wirken vom Teufel
versucht.
Zitat: »Vierzig Jahre versorgtest du sie in der Wüste.« (
Nehemia 9, 21)
Die bekanntesten Redensarten des Neuen Testaments
»Das A und O« - Offenbarung 21, 6
Das Neue Testament ist in griechischer Sprache verfasst - und in
dieser beginnt das Alphabet mit A(lpha) und endet mit O(mega).
Dem Seher Johannes nach bezeichnet Gott selbst sich so, um zu
zeigen: Er umfasst Anfang bis zum Ende der Schöpfung, das Erste
bis zum Letzten ... einfach alles!( Offenbarung 21, 6)
Zitat:»Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende.«
»Feuertaufe bestehen« - Matthäus 3, 11
Als Johannes der Täufer am Jordan Menschen zur Umkehr rief,
wusste er: Eines Tages wird Jesus, der Sohn Gottes, kommen. Und
der wird nicht mit Wasser, sondern mit Feuer taufen. (Damit
meint Johannes die Taufe mit dem Heiligen Geist, der sich
Pfingsten später auch in Feuerzungen zeigt.) Später gilt der
Märtyrertod der Christen als »Feuertaufe«; noch später wurde der
Begriff vom Militär übernommen für Soldaten, die erstmals in
eine Schlacht ziehen.( Matthäus 3, 11)
Zitat:»Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir
kommt ... wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer
taufen.«
Die schlafenden Jünger als Sinnbild des »schwachen Fleisches«
(hier Giovanni die Paolo: Christus im Garten Gethsemane, 15.
Jahrhundert)
Die schlafenden Jünger als Sinnbild des »schwachen Fleisches«
(hier Giovanni die Paolo: Christus im Garten Gethsemane, 15.
Jahrhundert)
»Der Geist ist willig...« - Markus 14, 38
Dieser Satz Jesu ist ungefiltert aus der Bibel in den Volksmund
gesprungen. Damals mahnte Jesus seine Jünger im Garten
Gethsemane dazu, Versuchungen nicht nachzugeben. Heute benutzen
meist jene diesen Satz, die ihr eigenes Tun rechtfertigen.
Wieder mal gegen die eigenen Vorsätze gehandelt? »Och, kann ich
nix für, das schwache Fleisch ist Schuld!«( Markus 14, 38)
Zitat:»Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.«
Gustave Doré, Der Verrat des Judas (um 1866)
Gustave Doré, Der Verrat des Judas (um 1866)
»Judaskuss« - Lukas 22, 47f.
Wahrlich schändlich, was der Jünger Judas da vorgemacht hat: Er
hat den Kuss, den schlechthinnigen Liebesbeweis, zum Verrat
missbraucht. Judas küsste Jesus - dies war das verabredete
Zeichen, mit dem er den Soldaten zeigen wollte, wer der
»Aufrührer« Jesus ist. Seitdem kann sich kein Geküsster sicher
sein, ob Zuneigung ernst gemeint oder gespielt ist. ( Lukas 22,
47f.)
Zitat:»Judas, verrätst du den Menschensohn mit einem Kuss?«
»Lass diesen Kelch vorübergehen« - Matthäus 26, 36-46
Heute wird diese Sentenz auch für banale Dinge benutzt: Immer
wenn eine Aufgabe oder Situation bevorsteht, die man eigentlich
nicht erleben möchte. Ursprünglich benutzte Jesus den Ausdruck,
als er mit seinem Schicksal haderte: Sollte er sich Gottes
Willen fügen und den Weg ans Kreuz freiwillig gehen?( Matthäus
26, 36-46)
Zitat:»Mein Vater, ist´s möglich, so gehe dieser Kelch an mir
vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!«
Nicolaes Maes, Christus vor Pilatus (17. Jahrhundert)
Nicolaes Maes, Christus vor Pilatus (17. Jahrhundert)
»Hände in Unschuld waschen« - Matthäus 27, 15-30
Grandios, wenn´s funktionierte, mit Wasser und Seife die
Unschuld wiederherzustellen. Pilatus, Statthalter der Römer in
Jerusalem, wollte nicht verantwortlich sein für die Verurteilung
Jesu. Also überließ er dem wütenden Mob die Entscheidung, der
lautstark forderte: »Lass ihn kreuzigen!« Ob Pilatus trotz
Handwaschung danach noch ruhig schlafen konnte, ist nicht
überliefert.( Matthäus 27, 15-30)
Zitat:»Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete,
sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und
wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig
an seinem Blut; seht ihr zu!«
»Perlen vor die Säue werfen« - Matthäus 7, 6
Reichlich überheblich klingt, wer diesen Spruch über die Lippen
bringt. Ist er doch davon überzeugt, dass jemand anders einer
bestimmten Sache nicht würdig ist. Die Redensart stammt aus der
Bergpredigt, einer Zusammenstellung vermutlich authentischer
Sprüche Jesu. Er benutzt den Satz dazu, um zu sagen: Nicht jeder
Mensch kann »das Heilige« erfassen. Auch darüber darf man
streiten. ( Matthäus 7,6)
Zitat:»Ihr sollt eure Perlen nicht vor die Säue werfen, damit
die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und
euch zerreißen.«
Die bekanntesten Redensarten aus dem Alten Testament
Die Bibel hat die deutsche Sprache geprägt wie kein anderes
Buch. Sie ist Fundgrube für unzählige Redensarten und
Sprichwörter.
»Mit Blindheit geschlagen« - 1. Mose 19,11
Ein dramatisches Handgemenge in der sündigen Stadt Sodom: In
letzter Sekunde können zwei Engel den rechtschaffenen Lot vor
einer gewalttätigen Meute retten. Unter anderem dadurch, dass
sie den Sodomitern das Augenlicht nehmen. ( 1. Mose 19,11)
Zitat: »Und sie schlugen die Leute vor der Tür des Hauses,
Klein und Groß, mit Blindheit, sodass sie es aufgaben, die Tür
zu finden.«
Der Sündenbock, Gemälde von William Holman Hunt, 1855.
Der Sündenbock, Gemälde von William Holman Hunt, 1855.
»Sündenbock« / »In die Wüste schicken« - 3. Mose 16,20-22
Während ihrer Wüstenwanderung ins Gelobte Land entwickeln die
Israeliten ein ungewöhnliches Ritual: Alle Sünden des Volkes
werden einem Bock aufgeladen, der in die Wüste geschickt wird.
Der bis heute im Judentum feierlich begangene Versöhnungstag
(»Jom Kipuur«) erinnert an diesen Entsühnungsritus. ( 3. Mose
16,20-22)
Zitat:»...dass also der Bock alle ihre Missetat auf sich nehme
und in die Wildnis trage.«
David und Goliath von Michelangelo Buonarroti, 1508-1512, Fresko
Sixtinische Kapelle Rom.
David und Goliath von Michelangelo Buonarroti, 1508-1512,
Fresko Sixtinische Kapelle Rom.
»David gegen Goliath« - 1. Samuel 17
Dass der kleine Hirtenjunge David den riesigen Kämpfer Goliath
besiegen würde - damit hätte niemand gerechnet. Doch David
schafft es - und sein Sieg macht seit 3000 Jahren all jenen Mut,
die sich einem übermächtigen Gegner gegenübersehen. ( 1. Samuel
17)
Zitat:»Und David tat seine Hand in die Hirtentasche und nahm
einen Stein daraus und schleuderte ihn und traf den Philister an
die Stirn, dass der Stein in seine Stirn fuhr und er zur Erde
fiel auf sein Angesicht.«
»Auf Herz und Nieren prüfen« - Psalm 26,2
Herz und Nieren sind nach biblischer Vorstellung Sitz des
Innersten und Geheimsten eines Menschen. In ihnen spürt der
Mensch Not und Trauer, aber auch sein Gewissen. Dass Gott beide
Organe durchschaut, zeigt: Gott bleibt nichts von der
menschlichen Seele verborgen. ( Psalm 26,2)
Zitat:»Prüfe mich, Herr, und erprobe mich, / erforsche meine
Nieren und mein Herz!«
»Jemandem die Leviten lesen« - 5. Mose 17, 18f.
Das Buch »Levitikus« (das »dritte Buch Mose«) besteht aus einer
Vielzahl von Gesetzen. Um stets daran erinnert zu werden, soll
ein König das Buch stets bei sich tragen. Wer jemandem die
Leviten liest, erinnert ihn an Gottes Gebote. ( 5. Mose 17,
18f.)
Zitat:»Und wenn er nun sitzen wird auf dem Thron seines
Königreichs, soll er eine Abschrift dieses Gesetzes, wie es den
levitischen Priestern vorliegt, in ein Buch schreiben lassen.
Das soll bei ihm sein, und er soll darin lesen sein Leben lang,
damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten lernt, dass er halte
alle Worte dieses Gesetzes und diese Rechte und danach tue.«
Adam von Albrecht Dürer, 1507, Museo del Prado Madrid.
»Adamskostüm« - 1. Mose 2,25
Im Paradies war Adam und Eva gar nicht bewusst, dass sie nackt
waren. Erst nach dem Sündenfall wurde es ihnen zum Problem, und
Gott reichte ihnen Felle, um ihre Scham zu verbergen. Wer heute
ein »Adamskostüm« trägt, findet nichts dabei, sich anderen
gegenüber nackt zu zeigen. ( 1. Mose 2,25)
Zitat: »Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau,
und schämten sich nicht.«
»Alle Jubeljahre« - 3. Mose 25,8-10
Ein sinnvoller, humaner Brauch: Alle 50 Jahre fand in Israel
eine Generalamnestie statt; außerdem wurden der Bevölkerung die
Schulden erlassen. Luther übersetzte das »Jobeljahr« (»Jobel«
ist eine Art Posaune) mit »Erlassjahr«. Heute bezeichnet die
Redwendung »alle Jubeljahre« ein Ereignis, das extrem selten
eintritt. ( 3. Mose 25,8-10)
Zitat:»Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt
eine Freilassung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen;
es soll ein Erlassjahr für euch sein. Da soll ein jeder bei euch
wieder zu seiner Habe und zu seiner Sippe kommen.«
Die wichtigsten Gewässer
In vielen Kulturen gilt Wasser als Quelle allen Lebens. Auch
in der Bibel haben Meere, Seen und Flüsse eine tiefe symbolische
Bedeutung.
Die Israeliten nach dem Durchzug durch das Rote Meer,
Rotes Meer / Schilfmeer - Ex 14, 21
War es wirklich das Rote Meer, dessen Fluten Gott für den
Durchzug der Israeliten teilte - und in dem er die Ägypter elend
ertrinken ließ? Bibelforscher sind sich uneins, denn dort wird
das Gewässer lediglich »Schilfmeer« genannt. Auch über die Route
der aus Ägypten ausgezogenen Menschenschar gibt es
unterschiedliche Auffassungen. Höchstwahrscheinlich wird das
wandernde Gottesvolk jedenfalls auf den östlichen Ausläufer des
Roten Meeres gestoßen sein, der heute »Golf von Aqaba« heißt.(
Exodus 14, 21)
Zitat:»Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem
Trockenen, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und
zur Linken.«
Taufe Christi, Joachim Patinir, 1524, Wien, Kunsthistorisches
Museum.
Taufe Christi, Joachim Patinir, 1524, Wien, Kunsthistorisches
Museum.
Jordan - Markus 1, 9
»Über den Jordan gehen«? Mose, der das Volk Israel aus
ägyptischer Sklaverei durch die Wüste in Richtung »gelobtes
Land« geführt hatte, blieb das verwehrt. Von einem Berg aus
durfte er lediglich das Land Kanaan jenseits des Grenzflusses
Jordan sehen und musste dort sterben. Auch im Neuen Testament
spielt der größte Fluss Kanaans eine wichtige Rolle: Johannes
der Täufer ruft hier zur Buße auf. Eines Tage steht Jesus vor
ihm und will getauft werden.( Markus 1, 9)
Zitat:»Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und
zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das
ich ihnen, den Israeliten, gegeben habe.«
Totes Meer - 5. Mose 3, 17
Baden ohne unterzugehen? Was heute Touristen fasziniert, war
schon damals möglich. Durch seine hohe Konzentration an Salzen
trägt das Tote Meer (eigentlich nur ein See) menschliche Körper.
Auch sonst ist der See ungewöhnlich: Mit 400 Metern unter
Normalnull ist er der tiefste frei zugängliche Ort der Erde. Am
Toten Meer lagen einst die Städte Sodom und Gomorra, die Gott
wegen ihrer grenzenlosen Sündhaftigkeit in Schwefel und
Feuer-Regen untergehen ließ.( 5. Mose 3, 17)
Zitat:»... das Meer am Jordantal, das ist das Salzmeer, am Fuße
des Gebirges Pisga.«
Jabbok - 1 Mose 32, 23-33
Noch heute fließt der Jabbok durch teils wildromantische
Schluchten auf seinem Weg aus Syrien bis in den Jordan. An einer
Furt in der Nähe seiner Mündung findet der einzig überlieferte
direkte Kampf zwischen Gott und einem Menschen statt. »Ich lasse
dich nicht, du segnest mich denn«: Mit diesem Spruch ringt
Stammvater Jakob Gott den Segen ab.( 1. Mose 32, 23-33)
Zitat:»Und Jakob zog an die Furt des Jabbok.«
Christus besänftigt den Sturm auf dem See Genezareth, Niccolò
Pomarancio, Rom, Sammlung Torre dei Venti
Christus besänftigt den Sturm auf dem See Genezareth, Niccolò
Pomarancio, Rom, Sammlung Torre dei Venti
See Genezareth - Matthäus 8, 23-27
Dieser See sieht friedlich aus, doch peitschen heute wie damals
plötzliche Winde das Wasser auf und bringen die Fischer in
Seenot. Dass Jesus den Sturm stillte, war gerade für die
dortigen Fischer ein unmittelbar verständliches Symbol. An den
Ufern des Sees wirkte Jesus eine Zeit lang, zog von Dorf zu
Dorf, heilte und lehrte. Und vollbrachte das Wunder, auf dem
Wasser zu gehen. ( Matthäus 8, 23-27)
Zitat:»Da erhob sich ein gewaltiger Sturm auf dem See, sodass
auch das Boot von Wellen zugedeckt wurde.«
Die Heilung des Kranken am Teich Bethesda, Bartolomé Esteban
Perez Murillo, 1668, London, National Gallery
Die Heilung des Kranken am Teich Bethesda, Bartolomé Esteban
Perez Murillo, 1668, London, National Gallery
Teich Bethesda - Johannes 5, 1-9
Gewissermaßen war dieser kleine Teich in Jerusalem zu Jesu
Zeiten eine Art Kurort: Als unheilbar geltende Kranke erhofften
sich beim Bad in seinem Wasser Heilung. Als Jesus dorthin kommt,
klagt ein Mann, er habe keine Kraft, alleine ins Wasser zu
gehen. »Steh auf, nimm dein Bett und geh hin«, befiehlt ihm
Jesus. Das tat der Kranke - und wurde gesund.( Johannes 5, 1-9)
Zitat: »Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der
heißt auf Hebräisch Bethesda.«
Euphrat 137,1 - Psalm 137, 1
Dieser Fluss hat es bis in die Pop-Charts geschafft, Boney M.
sei Dank: »By the rivers of Babylon«. Dort saß die von Babylons
Herrscher Nebkukadnezar II. deportierte israelische Oberschicht
und weinte vor Heimweh nach Jerusalem. An einigen Stellen der
Bibel wird der Euphrat als östliche Grenze des verheißenen
Landes genannt.( Psalm 137, 1)
Zitat:»An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir
an Zion gedachten.«
Die denkwürdigsten Bekehrungen
Manchmal ist's nur ein Moment, manchmal dauert's länger -
immer aber folgt der Bekehrung zum Glauben eine Lebenswende.
Bekehrung des Saulus, Holzschnitt
Saulus, der Christenverfolger - Apostelgeschichte 9, 1-19
Was für eine Lebenswende! Da verfolgt der pharisäische Jude
Saulus die Christen bis aufs Messer, er »schnaubt mit Drohen und
Morden« gegen sie. Als er zu einer antichristlichen
Säuberungsaktion nach Damaskus reist, erlebt er eine
Offenbarung. Ein helles Licht umleuchtet ihn. Dazu hört er die
Stimme Jesu: »Saul, was verfolgst du mich?« Drei Tage lang ist
Saulus blind. Der Christ Hananias heilt ihn und erklärt ihm,
dass die himmlische Stimme Jesus gehörte. Saulus lässt sich
taufen und wird als »Paulus« zum erfolgreichsten Heidenmissionar
des Christentums. ( Apostelgeschichte 9, 1-19)
Zitat: »Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und
er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen.«
Nikodemus, der Pharisäer - Johannes 3, 1-21
Der Jude Nikodemus, Mitglied des Hohen Rats, hat keine
Vorurteile gegenüber Jesus. Im Schutz der Nacht geht er zu ihm
und spricht mit ihm. Jesus erklärt ihm das Geheimnis der
»Geisttaufe«: Nur wer »von Neuem geboren« werde, könne das Reich
Gottes sehen. Das überzeugt Nikodemus offenkundig, denn nach dem
Tod Jesu bringt er Gewürze und Kräuter zur Einbalsamierung des
Leichnams. ( Johannes 3, 1-21)
Zitat: »Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er
das Reich Gottes nicht sehen.«
Lydia, die Unternehmerin - Apostelgeschichte 16, 14-16
Was tut not, um eine Managerin zum christlichen Glauben zu
bringen? Erstens die Predigt eines intelligenten und
leidenschaftlichen Missionars; zweitens, dass Gott ihr das Herz
öffnet. Die Purpurhändlerin Lydia begegnet Paulus, der die Frohe
Botschaft im kleinasiatischen Philippi verkündet. Kaum ist sie
getauft, »nötigt« sie den Missionaren ihre Gastfreundschaft auf.
( Apostelgeschichte 16, 14-16)
Zitat: »Der tat der Herr das Herz auf.«
Disput Petri mit Simon dem Zauberer vor Kaiser Nero: Filippino
Lippi (1457-1504), Fresko in der Brancacci-Kapelle der Kirche
Santa Maria del Carmine, Florenz, 1481-1482.
Disput Petri mit Simon dem Zauberer vor Kaiser Nero: Filippino
Lippi (1457-1504), Fresko in der Brancacci-Kapelle der Kirche
Santa Maria del Carmine, Florenz, 1481-1482.
Simon, der Zauberer - Apostelgeschichte 8, 9-13
Ein bisschen erinnert es an einen Zaubererwettkampf bei Harry
Potter. Aber nur ein bisschen. In der Stadt Samaria hatte ein
Zauberer namens Simon viele Anhänger um sich geschart. Als der
christliche Missionar Philippus in die Stadt kommt, bekehren
sich viele zum christlichen Glauben. Das überzeugt auch Simon,
er lässt sich taufen. So weit, so gut. Aber Simon will mehr: Er
beobachtet, wie die Apostel per Handauflegung die Kraft des
Heiligen Geists weitergeben. Diese Fähigkeit möchte er ihnen für
Geld abkaufen. Das bringt Petrus auf die Palme, und er fordert
Simon harsch auf, Buße zu tun. ( Apostelgeschichte 8, 9-13)
Zitat: »Flehe zum Herrn, ob dir das Trachten deines Herzens
vergeben werden könne.«
Zachäus: Duccio di Buoninsegna, Sieneser Dom, 1311.
Zachäus: Duccio di Buoninsegna, Sieneser Dom, 1311.
Zachäus, der Zöllner - Lukas 9, 1-10
Bei Zöllner denkt man einen nervigen Finanzbeamten. Aber weit
gefehlt: Zu Jesu Zeiten waren die für die römischen Besatzer
arbeitenden Zöllner verhasst, sie waren korrupte Landesverräter.
Und ausgerechnet bei Levi, dem reichen Oberzöllner von Jericho,
kehrte Jesus ein. Der Grund: Levi war so erpicht darauf, Jesus
zu begegnen, dass er auf einen Baum gestiegen war. Nach seiner
Bekehrung verspricht er, die Hälfte seines Besitzes den Armen zu
schenken. Außerdem will er allen, die er jemals betrogen hat,
das Vierfache zurückgeben. ( Lukas 9, 1-10)
Zitat: »Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in
deinem Haus einkehren.«
Kornelius, der Hauptmann - Apostelgeschichte 10
Dem römischen Hauptmann Kornelius, der dem jüdischen Glauben
sehr nahestand, erschien mitten am Tag ein Engel. Seine
Botschaft: Kornelius möge Petrus zu sich rufen, der sich in der
Nähe aufhalte. Gesagt, getan. Petrus kommt und hält ihm eine
überzeugende Predigt. Woraufhin der Heilige Geist auf Kornelius
und seine Clique »fällt«. Allesamt geraten sie in ekstatische
Verzückung und lassen sich taufen. ( Apostelgeschichte 10)
Zitat: »Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der
Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten.«
Philippus und der Kämmerer: Hans von Marées, um 1870, Berliner
Nationalgalerie.
Philippus und der Kämmerer: Hans von Marées, um 1870, Berliner
Nationalgalerie.
Der Kämmerer aus Äthiopien - Apostelgeschichte 8, 26-40
Wo heute die Grenze zwischen Israel und dem Gaza-Streifen das
Land durchzieht, fand vor knapp 2000 Jahren ein äthiopischer
Finanzbeamter zum Glauben. In seiner Kutsche las er das Buch des
Propheten Jesaja. Doch erst als der christliche Missionar
Philippus ihm die Schrift erklärt, versteht er, dass Jesus der
dort angekündigte Retter ist. Kurzerhand lässt er sich taufen. (
Apostelgeschichte 8, 26-40)
Zitat: »Siehe, da ist Wasser; was hindert's, dass ich mich
taufen lasse?«
Die brutalsten Morde der Bibel
»Du sollst nicht töten«, verlangt Gott. Aus gutem Grund: Er
wusste, was für grausame Morde die Menschen ersinnen und
vollbringen können. Sogar in seinem Namen.
Kain tötet Abel
Kain erschlägt Abel - 1. Mose 4, 1-16
Kaum klappen die Paradiestüren zu, geschieht schon der erste
Mord. Heimtückisch lockt Kain seinen Bruder Abel aufs Feld und
erschlägt ihn kaltblütig. Als Gott ihn fragt, wo denn Abel sei,
lügt Kain ihn rotzfrech an: »Ich weiß nicht. Soll ich meines
Bruders Hüter sein?« Gott zeigt sich als weiser Richter und
verhängt nicht die Todesstrafe, sondern markiert den Mörder mit
einem Zeichen (»Kainsmal«). ( 1. Mose 4, 1-16)
Zitat: »Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob
sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.«
Moses ermordet einen ägyptischen Sklaventreiber - 2. Mose 2,
11-15
Die Karriere des Mose beginnt mit einem Mord. Am Pharaonenhof
war er groß geworden und genoss einige Privilegien. Eines Tages
wollte er sich ein Bild davon machen, wie es seinen Landsleuten
in Ägypten geht. Was er sieht, erschrickt ihn: Als Sklaven
müssen die Israeliten härteste Arbeiten verrichten. Auch
beobachtet er, wie ein Aufseher einen Arbeiter schlägt. Als er
sich unbeobachtet wähnt, erschlägt er den Ägypter und beseitigt
die Leiche im Sand. Als es rauskommt, flieht er. ( 2. Mose 2,
11-15)
Zitat: »Da erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im
Sande.«
Ehud erdolcht König Eglon - Richter 3, 14-26
Mutig, mutig, dieser Benjaminiter Ehud: Bittet einfach um eine
Audienz bei dem feindlichen Herrscher Ehud und kündigt ihm eine
geheime Botschaft Gottes an. Der König steht auf - und Ehud
sticht gnadenlos zu. Als die Leibgarde den Mord bemerkt, ist
Ehud schon über alle Berge. Sein Volk dankt es ihm, denn er
beendete die 18-jährige Besatzung Israels. ( Richter 3, 14-26)
Zitat: »Ehud aber nahm den Dolch von seiner rechten Hüfte und
stieß ihm den in den Bauch, dass nach der Schneide noch der
Griff hineinfuhr und das Fett die Schneide umschloss; denn er
zog den Dolch nicht aus seinem Bauch.«
Die Steinigung des Stephanus, Giorgio Vasari, 16. Jh., Rom,
Pinacoteca.
Die Steinigung des Stephanus, Giorgio Vasari, 16. Jh., Rom,
Pinacoteca.
Der Hohe Rat lässt Stephanus steinigen - Apostelgeschichte 6,
8-7
Lynchjustiz im Namen Gottes: Einige Juden hatten den
christlichen Missionar Stephanus beim »Hohen Rat« Jerusalems
denunziert. Diplomatisch war die Verteidigungspredigt des
Stephanus nicht, er nannte die Ratsmitglieder »halsstarrig«, sie
würden dem Heiligen Geist widerstreben und Propheten töten.
Damit war sein Schicksal besiegelt: Vor den Toren der Stadt
starb er im Steinhagel des wütenden Mobs. ( Apostelgeschichte 6,
8-7)
Zitat: »Sie stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten
Stephanus.«
Jael ermordet Sisera - Richter 4, 17-22
Todsicher, die Methode, aber sie erfordert schon eine
bemerkenswerte Kaltblütigkeit. Jael, eine mutige Frau aus dem
Stamm der Keniter, bietet dem kanaanitischen Hauptmann Sisera
ihr Zelt als Fluchtburg an. Sie gibt ihm Milch, deckt ihn zu -
und kaum ist er eingeschlafen, setzt sie ihren blutigen Plan in
die Tat um. ( Richter 4, 17-22)
Zitat: »Da nahm Jaël einen Pflock von dem Zelt und einen Hammer
in ihre Hand und ging leise zu ihm hinein und schlug ihm den
Pflock durch seine Schläfe, dass er in die Erde drang.«
Jeftha erschlägt seine Tochter - Richter 11, 30-40
Ein besonders abschreckendes Beispiel für religiösen Fanatismus,
dem Gott mehr gilt als ein Menschenleben. Der Richter Jeftah
gelobt vor einer Schlacht, dass er beim Sieg das Erste, was ihm
aus seinem Haus entgegenkommt, als Brandopfer darbringen will.
Er siegt, kehrt heim - und ihm kommt seine einzige Tochter
entgegen. Zwei Monate darf sie mit Freundinnen vom Leben
Abschied nehmen, dann bringt Jeftah seine Tochter um. ( Richter
11, 30-40)
Zitat: »Da ging sie hin mit ihren Gespielen und beweinte ihre
Jungfrauschaft auf den Bergen.«
Salome präsentiert Johannes' Kopf, Fra Filippo Lippi, 15. Jh.,
Prato.
Salome präsentiert Johannes' Kopf, Fra Filippo Lippi, 15. Jh.,
Prato.
Herodes lässt Johannes den Täufer köpfen - Matthäus 14, 1-12
Äußerst unappetitlich, was Salome da auf einer Schale vor sich
her trug: den Kopf Johannes des Täufers. Das Vorspiel der
berühmten Szene: Herodes war so berauscht von den Tänzen seiner
Stieftochter Salome, dass er ihr unbedingt einen Wunsch erfüllen
wollte. Sie bespricht sich mit ihrer Mutter Herodias. Der Wunsch
der Frauen war Herodes' Befehl. ( Matthäus 14, 1-12)
Zitat: »Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des
Täufers!«
Die ungewöhnlichsten Mütter
Der Psalmist lobt die »fröhlichen Kindermütter«. Dass nicht
alle Mütterschicksale freudig sind, verschweigt die Bibel aber
nicht.
Eva - die Erste / 1. Mose 3, 20-4, 24
Nimmt man die Bibel allzu wörtlich, ist Eva die Urmutter
schlechthin. Denn als allererste Frau der Welt gehen sämtliche
Generationen auf sie zurück. Bei der Erziehung von Kain und Abel
konnten ihr folglich weder die eigene noch andere Mütter Tipps
geben. Dass einer ihrer Söhne den andern erschlug, wird Evas
Mutterseele erschüttert haben. Danach bekam sie noch einen
Nachzügler namens Set. ( 1. Mose 3, 20ff.)
Zitat: »Und Adam nannte seine Frau Eva, denn sie wurde die
Mutter aller, die da leben.«
Giovanni Battista Tiepolo, Die Erscheinung des Engels vor Sarah,
1726-1728, Udine, Bischofspalast.
Giovanni Battista Tiepolo, Die Erscheinung des Engels vor
Sarah, 1726-1728, Udine, Bischofspalast.
Sara - die Spätgebärende / 1. Mose 11-12; 16-25
Mit neunzig Jahren noch ein Kind bekommen? Als drei Engel Sara
das verkünden, muss sie lachen. Doch tatsächlich: Mit ihrem Mann
Abraham - mit 99 Jahren auch nicht mehr der Jüngste - zeugt sie
ein Kind, Isaak. Die katholische Kirche hat sie wegen ihres
Glaubensfestigkeit zur Heiligen erklärt. ( 1. Mose 11-12)
Zitat: »Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und
mein Herr ist auch alt!«
Die Vertreibung Hagars, um 1635, Budapest, Magyar Szépmüvészeti
Múzeum.
Die Vertreibung Hagars, um 1635, Budapest, Magyar
Szépmüvészeti Múzeum.
Hagar - die Alleinerziehende / 1. Mose 16; 21,9-21
So eine Aufgabe bekommt nicht jede Magd: Als Sara merkte, dass
sie keine Kinder bekommen würde (siehe oben), schickt sie ihren
Mann Abraham zur ägyptischen Magd Hagar. Der 86-Jährige
schwängert sie; den Sohn nennt er Ismael. 13 Jahre später wird
Sara wider Erwarten doch noch schwanger. Sie hält die
Konkurrenzsituation nicht aus und befiehlt Abraham, Hagar und
Ismael in die Wüste zu schicken. Ein Engel beschützt die beiden
auf ihrer Wanderung. ( 1. Mose 16)
Zitat: »Der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach
zu ihr: Fürchte dich nicht.«
Jochebed - die Tapfere / 2. Mose 2,1-4; 6,20
Was für eine Angst muss diese Mutter ausgestanden haben! Der
Pharao ließ jeden hebräischen Neugeborenen töten. Was tun? Drei
Monate lang versteckt sie ihren Sohn Mose vor den Schächern;
dann bastelt sie einen wasserdichten Korb, legt den Säugling
hinein und setzt ihn am Ufer des Nils im Schilf aus. Ihr Plan
geht auf, Mose überlebt als Adoptivkind am Hof des Pharaos und
führt das Volk Israel aus der Gefangenschaft. ( 2. Mose 2, 1-4)
Zitat: »Als sie ihn aber nicht länger verbergen konnte, machte
sie ein Kästlein von Rohr.«
Maria mit dem Jesuskind vor einer Landschaft, Gemälde von
Quentin Massys, 16. Jh., Rotterdam, Museum Boymans-van
Beuningen.
Maria mit dem Jesuskind vor einer Landschaft, Gemälde von
Quentin Massys, 16. Jh., Rotterdam, Museum Boymans-van
Beuningen.
Maria - die Unberührte / Lukas 1-2
Die herausgehobenste aller Mütter, denn sie gebar Jesus, den
Sohn Gottes. Wie es dazu kam, bleibt historisch ungeklärt, ist
aber eine wunderschöne, tief religiöse Geschichte. Maria opferte
sich auf, ließ sich auch von der teils harschen Art ihres Sohnes
nicht entmutigen und begleitete Jesus bis ans Kreuz. Danach
sorgte Maria in der Jerusalemer Urgemeinde dafür, dass seine
Lehre Folgen und Nachfolger hat. ( Lukas 1-2)
Zitat: »Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in
Windeln und legte ihn in eine Krippe.«
Sebastiano Ricci, Bathseba im Bade, Berlin, Gemäldegalerie.
Sebastiano Ricci, Bathseba im Bade, Berlin, Gemäldegalerie.
Bathseba - die Trauernde / 2. Samuel 11-12, 25
Sollte Gott tatsächlich das missliebige Verhalten von Eltern mit
dem Tod eines Kindes bestrafen? Der Bibel zufolge ist es so.
Israels König David bringt den Mann seiner Geliebten Batseba um.
Ein Prophet namens Natan verkündet ihm daraufhin, der Sohn David
und Batsebas müsse sterben. Der Knabe, dem die Bibel nicht mal
einen Namen gibt, wird nur sieben Tage alt. Ob Mutter Batseba
der Trostversuch ihres Mannes wirklich geholfen hat? ( 2. Samuel
11-12, 25)
Zitat: »Und als David seine Frau Batseba getröstet hatte, ging
er zu ihr hinein und wohnte ihr bei.«
Gomer - die Missbrauchte / Hosea 1
Eine zeichenhafte Zwangsheirat mit göttlichem Segen: Der Prophet
Hosea erhält von Gott den Auftrag, eine Tempelprostituierte zu
heiraten; dadurch möchte Gott zeigen, dass sein Volk auf Abwegen
ist. Die drei Kinder Gomers bekommen ungewöhnliche, zeichenhafte
Namen. Was aus Gomer später geworden ist, schildert die Bibel
nicht. (Hosea 1)
Zitat: »Geh hin und nimm ein Hurenweib.«
Die brillantesten Reden
Nicht nur von großen Taten, auch von großen Worten berichtet
die Bibel. Einige der in ihr überlieferten Reden sind Lehrstücke
brillanter Rhetorik auf höchstem Niveau.
Paulus' Areopag-Rede - Apg 17, 22-34
Mitten in der Denkerstadt Athen lehrt Paulus die Philosophen den
Glauben. Seine Rede auf dem Platz »Areopag«, baut er rhetorisch
geschickt auf. Er »holt« die Zuhörer ab, zitiert zustimmend
griechische Dichter und lenkt behutsam, aber zielsicher auf
seine Botschaft hin: Der »unbekannte Gott«, den die Athener
suchen, ist nun offenbart im Gott Christi. Der Erfolg war
durchsetzt: Einige spotteten, andere wollten bei Gelegenheit
mehr erfahren, einige wurden Christen. ( Apostelgeschichte 17,
22-34)
Zitat: »Einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer
sagen?«
Jotams Fabel - Richter 9, 7-21
Manchmal lässt sich etwas besser mit Hilfe einer Geschichte als
mit theoretischen Abhandlungen erklären. Das wusste Jotam, als
er den Einwohnern der Stadt Sichem die Leviten lesen wollte. Die
hatten sich nämlich mit seinem grausamen Halbbruder Abimelech
eingelassen. Mit einer Fabel verdeutlicht ihnen Jotam die
Nachteile. ( Richter 9, 7-21)
Zitat: »Die Bäume gingen hin, um einen König über sich zu
salben.«
Samuels Mahn-Rede - 1. Samuel 8, 10-18
Und niemand sage, er habe nichts gewusst! Als die zwölf Stämme
Israels, bislang von »Richtern« befehligt, einen König begehren,
schildert ihnen der Prophet Samuel eindrücklich die Nachteile.
Der Monarch wird Steuern eintreiben und die Menschen knechten,
Söhne und Töchter zu Arbeitsdiensten verpflichten. Und wenn das
unterjochte Volk sich bei Gott beschwert, wird der es nicht
erhören. Trotz Samuels Warnung besteht das Volk auf einem Konig.
Selbst schuld. ( 1. Samuel 8, 10-18)
Zitat: »Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu
hören.«
Albrecht Dürer: Hiob. Entstanden um 1500, Städelsches
Kunstinstitut Frankfurt.
Albrecht Dürer: Hiob. Entstanden um 1500, Städelsches
Kunstinstitut Frankfurt.
Hiobs Klage - Hiob 3
Ein höchst unansehnlicher Redner: Hiob war mit Geschwüren vom
Scheitel bis zur Sohle übersät. Seine drei Freunde, die zu
Besuch kamen, erkannten ihn kaum wieder. Sieben Tage und Nächte
schwiegen sie mit ihm. Dann setzte der fromme, vom Satan mit
schweren Schicksalsschlägen heimgesuchte Hiob zu einer bitteren
Klagerede an. ( Hiob 3)
Zitat: »Ausgelöscht sei der Tag an dem ich geboren bin.«
Jesu Bergpredigt - Matthäus 5-7
Fest steht: Jesus hat diese Rede nicht in einem Stück gehalten.
Der Evangelist Matthäus hat viele Sprüche und Gleichnisse
kunstvoll zu einer Rede zusammengebaut. Trotzdem: Als
»Bergpredigt« hat sie Weltruhm erlangt. Zu den wichtigsten
Passagen gehören die Seligpreisungen und die jesuanischen »Ich
aber sage euch...«-Worte. ( Matthäus 5-7)
Zitat: »Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der
gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.«
Carl Heinrich Bloch: Die Bergpredigt (um 1890, Kopenhagen).
Carl Heinrich Bloch: Die Bergpredigt (um 1890, Kopenhagen).
Jesu Endzeitrede - Matthäus 24-25
An welchen Zeichen erkennen wir das Ende der Welt? Jesus
beantwortet die Frage seiner Jünger mit einer programmatischen
Rede. Die Hauptbotschaft lautet: Der »Menschensohn« wird zur
Erde zurückkehren zum Gericht - doch wann das sein wird, bleibt
offen. Deswegen gelte es, wachsam zu sein. Und wer vorm
Richterthron steht, muss sich verantworten: Nicht ob er richtig
geglaubt hat, sondern ob er barmherzig war. ( Matthäus 24-25)
Zitat: »Seht zu, dass euch nicht jemand verführe.«
Rembrandt: Jakob segnet. 1656, Gemäldegalerie Kassel.
Rembrandt: Jakob segnet. 1656, Gemäldegalerie Kassel.
Jakobs Segen - 1. Mose 49
Ein alter Patriarch tritt ab und hält seinen Söhnen eine Rede.
Jedem der zwölf sagt er seine Zukunft voraus; einige segnet er
(besonders Juda und Josef), einige verflucht er. Gleich darauf
stirbt er im Beisein der Zwölf. Die Frage bleibt: Wieso durfte
seine einzige Tochter Dina eigentlich nicht bei dem Abschied
dabei sein? ( 1. Mose 49)
Zitat: »Versammelt euch, dass ich euch verkünde, was euch
begegnen wird in künftigen Zeiten.«
-----Teil 2
Die bekanntesten Engel
Keine andere Gestalt der Bibel muss sich mit so vielen Klischees
herumschlagen wie Engel. In der Bibel erscheinen sie weder als
Putten noch als Rauschgoldpuppen.
Die Verkündigung Marien
Gabriel - Lukas 1, 11-38
Der prominenteste Verkündigungsengel der Bibel, verewigt auf
unzähligen Bildern, in Weihnachtskrippen und Oratorien. Seine größte
Rolle spielt er in der Weihnachtsgeschichte. Zuerst verkündet er
Zacharias die Geburt des Johannes; ein halbes Jahr später erfährt
Maria durch ihn, dass sie den Sohn Gottes gebären wird. Einige
Jahrhunderte zuvor war er bereits mit dem Propheten Daniel in
Kontakt getreten und hatte dessen Visionen gedeutet. ( Lukas 1,
11-38)
Zitat: »Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit
dir zu reden.«
Guido Reni, Erzengel Michael, um 1636, Rom.
Guido Reni, Erzengel Michael, um 1636, Rom.
Michael - Offenbarung 12, 7-9
Glaubt man dem Propheten Daniel, kämpft Michael als der Engel
Israels gegen die Engel anderer Völker. Als »Erster unter den
Engelfürsten« wird er am Ende der Zeit den Endkampf gegen die bösen
Mächte bestehen. Dieses Motiv wird auch in der neuetestamentlichen
Apokalypse beschrieben: Michael wird den Drachen und die teuflische
Heeresschar besiegen. ( Offenbarung 12, 7-9)
Zitat: »Und es ist keiner, der mir hilft, außer eurem Engelfürsten
Michael.«
Carlo Crivelli, Engel Rafael und Tobias, 1468, San Silvestro, Massa
Fermana.
Carlo Crivelli, Engel Rafael und Tobias, 1468, San Silvestro,
Massa Fermana.
Rafael - Buch Tobias
Eine wundersame und -schöne Geschichte: Sieben Ehemänner hatte der
böse Wüstendämon Asmodi jeweils in der Hochzeitsnacht der jungen
Sarah genommen. Den bösen Bann bricht der Engel Rafael. Zunächst
unerkannt (als »stattlicher junger Mann«) begleitet er Tobias und
schützt ihn vor allerlei Gefahren. Als er Sarah heiraten will, nimmt
er den Dämon gefangen, und alles wird gut. Die Geschichte steht im
Buch Tobias (Tobit), das nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen
wurde, sondern als apokryphe Schrift gilt. ( Buch Tobit)
Zitat: »Denn ich bin Rafael, einer von den sieben Engeln, die vor
dem Herrn stehen.«
Schutzengel - Matthäus 18, 10
Sie stehen den Menschen am nächsten und bewahren in Gefahr, sind
manchmal sogar Lebensretter. So wie der Engel, der drei von
Nebukadnezar zum Tode im Feuerofen verurteilte Männer bewahrt. Der
Offenbarung zufolge sind Schutzengel auch den kleinasiatischen
Gemeinden zugeordnet. Jesus spricht davon, dass Schutzengel auch
Kinder begleiten. ( Matthäus 18, 10)
Zitat: »Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines
Vaters im Himmel.«
Cherubim und Serafim - 1. Mose 3, 24
Cherubim sind Gottes geflügelte Schwerarbeiter: Sie tragen seinen
Himmelsthron und wachen als mächtige Wesen vor den Toren des Garten
Eden. Oft werden sie in einem Atemzug mit den Serafim genannt, die
mit sechs Flügeln ausgestattet sind (Jesaja 6,2). ( 1. Mose 3, 24)
Zitat: »Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem
Garten Eden die Cherubim.«
Unheil bringende Engel - Psalm 78, 49
Die himmlischen Scharen können auch ein Heer bilden, im wahrsten
Sinne des Wortes. Dann belagern, bedrängen und töten sie sogar. Die
Assyrer mussten einen solchen Engel kennenlernen: In deren Lager
erschlug er eines Nachts 185000 Soldaten. Verderbens-Engel brachten
auch die sieben Plagen, mit denen Gott den Pharao zur Freigabe
seines Volkes Israel zwang. Ein Engel war es auch, der König Herodes
den Tod bringt. ( Psalm 78, 49)
Zitat: »Als er die Glut seines Zornes unter sie sandte, eine Schar
Verderben bringender Engel...«
Benozzo Gozzoli, Anbetende Engel, um 1460-1480, Palazzo
Medici-Riccardi, Florenz.
Benozzo Gozzoli, Anbetende Engel, um 1460-1480, Palazzo
Medici-Riccardi, Florenz.
Gerichtsengel - Matthäus 13, 49
Eine Angst machende Vorstellung: Am Ende der Zeiten wird Jesus auf
die Erde zurückkehren, begleitet von Engeln. Sie sollen »Vergeltung
üben an denen, die Gott nicht kennen«. Der Seher Johannes stellt
sich sieben Engel vor, die am Jüngsten Gericht Schalen des Zornes
Gottes über die Menschheit ausgießen. ( Matthäus 13, 49)
Zitat: »Die Engel werden die Bösen von den Gerechten scheiden.«
Die bedeutungsvollsten Symbole
Wie können göttliche, durch den Verstand unbegreifliche
Wahrheiten verständlich gemacht werden? Wie auch in anderen
Religionen, haben sich im Christentum Symbole dafür als hilfreich
erwiesen.
Baum - Matthäus 7, 17
Mit seiner Verwurzelung im Erdreich und seiner Krone ist der Baum
ein Sinnbild für die Verbindung von Himmel und Erde. Dem
paradiesischen Baum der Erkenntnis kommt in der Bibel eine besondere
Bedeutung zu. Der Überlieferung nach soll aus ihm sogar das Kreuz
Christi gezimmert worden sein, das für Gläubige so zum »Baum des
Lebens« wurde. Baumfrüchte dienten Jesus als Symbol für menschliche
Taten. ( Matthäus 7, 17)
Zitat: »So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler
Baum bringt schlechte Früchte.
Hand
Hand - Psalm 139, 5
Ein Symbol voller Gefühl: Jeder Mensch kennt die Hand der Mutter als
beschützende, wegweisende Orientierung, die Liebe wie Strenge
austeilen kann. Um sich die Schöpfung vorstellen zu können, spricht
die Bibel von der »Hand Gottes«, die die Welt erschaffen habe. Am
Ende der Zeiten wird die »gewaltige Hand Gottes« richten. ( Psalm
139, 5)
Zitat: »Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über
mir.«
Wein
Weinstock - Johannes 15, 1-8
Als wahrhaft geistiges Getränk wird Wein im gesamten Orient und in
der Antike verehrt. Bei den Anhängern verschiedener Religionen
führte er zu kultischer Ekstase. Zu Jesu Zeiten gehörte Wein zu
jeder Feier. Jesus greift also ein sehr alltägliches Bild auf, wenn
er sein Verhältnis zu seinen Jüngern beschreibt. ( Johannes 15, 1-8)
Zitat: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.«
Stern - Matthäus 2, 9
Auch die Sterne sind von Gott erschaffen, betont die Bibel. Sie
wendet sich gegen die im Orient verbreitete Anbetung der Sterne als
Gottheit. Im Alten wie im Neuen Testament dienen sie als Sinnbilder
der kosmischen Ordnung. Der Sternenhimmel wird zum Bild für die
Menge der Nachkommenschaft Abrahams. Ein Stern ist es, der die drei
Magier aus dem Morgenland zum Stall von Bethlehem führt. Jesus
selbst bezeichnet sich als »der helle Morgenstern«. ( Matthäus 2, 9)
Zitat: »Der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor
ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.«
Brot - Johannes 6, 22-35
Einerseits kennt die Bibel das gebackene Brot: »Der Mensch lebt
nicht vom Brot allein«, heißt es schon im 5. Buch Mose. Andererseits
verbildlicht Brot, dass das Wort Gottes ähnlich lebenswichtig ist
wie die geistliche Nahrung. Aus diesem Grund gibt es bis heute den
Brauch, in ein Brot das Kreuzzeichen zu prägen. ( Johannes 6, 22-35)
Zitat: »Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt, und gibt der
Welt das Leben.«
Tür - Johannes 10, 1-10
Jesus wurde nicht müde, mit immer neuen Bildern den Menschen den
Glauben zu verdeutlichen. Wichtig war ihm: Nicht er ist Ziel des
Glaubens, sondern Gott, der »Vater«. Jesus versteht sich als eine
Art Mittler, als eine Tür, durch die Menschen zum Glauben an Gott
kommen. Eine ähnliche, aber weitaus mächtigere Symbolik findet sich
in der Offenbarung: Dort ist die Rede von einer Himmelstür, die man
durchschreiten muss, um zum Thron Gottes zu gelangen. ( Johannes 10,
1-10)
Zitat: »Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er
selig werden.«
Himmel
Himmel - Matthäus 6, 9
»Der Herr sieht vom Himmel auf die Erde«, heißt es im 102. Psalm.
Wer den Kinderglauben nicht reifen lässt, glaubt weiter daran, dass
Gott als mächtiger Mann im Himmelsthron sitzt. Dabei ist es nur ein
Bild dafür, dass Gott aus einem für uns Menschen unfassbaren »Oben«
die Geschicke seiner Schöpfung begleitet. Erklärlich also, dass
Jesus nach seiner Auferstehung in den Himmel gefahren ist. (
Matthäus 6, 9)
Zitat: »Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name.«
Die bekanntesten Berge der Bibel
»Über allen Gipfeln ist Ruh'«? Jedenfalls nicht in biblischen
Zeiten. Auf Bergen fanden einige der wichtigsten Begegnungen mit
Gott statt.
Der schneebedeckte Gipfel des 5165 Meter hohen Ararat, auf dem der
Bibel zufolge Noah mit seiner Arche strandete.
Ararat - 5165 m
Viele »bibeltreue« Forscher suchen bis heute im armenischen Gebirge
Ararat nach den archäologischen Überresten der Arche Noah. Mit dem
Sinken der Sintflut soll das Schiff nämlich in diesem Gebirgszug
quasi gestrandet sein.
Zitat: »Am siebzehnten Tag des siebten Monats ließ sich die Arche
nieder auf das Gebirge Ararat.« ( 1. Mose 8, 4)
Beduine auf einem Pfad zum Berg Sinai.
Foto: pa
Beduine auf einem Pfad zum Berg Sinai.
Sinai/Horeb - 2285 m
Auf dem Gipfel dieses gewaltigen Gebirgsmassivs im Zentrum der
Sinai-Halbinsel spielt eine der bekanntesten Geschichten der Welt.
Die aus ägyptischer Sklaverei geflohenen Hebräer rasteten unterhalb
des »Gottesberges«. Mit Feuer und Rauch erschien Gott auf dessen
Gipfel und ruft Mose zu sich; dieser empfängt dort die Zehn Gebote
und weitere Weisungen. Andere biblische Überlieferungen nennen den
Sinai »Horeb«.
Zitat: »Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai.« ( 3. Mose 25,
1)
Tabor - 588 m
Der Berg in Nord-Israel beeindruckt bis heute durch seine perfekte
Kegelform. Schon zu Richterzeiten versammelten sich hier einige
Stämme Israels und wappneten sich für den Kampf gegen Feinde.
Allerdings huldigten hier einige Israeliten auch fremden Göttern.
Einer frühchristlichen Tradition zufolge hat hier auch die
geheimnisvolle »Verklärung Jesu« ( Matthäus 17, 1-13) stattgefunden.
Zitat: »Tabor und Hermon jauchzen über deinen Namen.« ( Psalm 89,
13)
Karmel - 552 m
Der Gebirgszug in der Mitte des heutigen Israel war Schauplatz eines
dramatischen Prophetenwettstreits. In dessen Folge erschlug der
Prophet Elia eigenhändig 450 Baals-Propheten. Wegen ihrer Schönheit
und ihres Waldreichtums wird die ans Mittelmeer heranreichende
Bergkette bis heute gerühmt.
Zitat: »Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel.« ( Hoheslied 7, 6)
»Berg der Seligpreisungen« - 346 m
Seine berühmteste Rede hielt Jesus auf einem Berg: Die »Bergpredigt«
beinhaltet die Ethik seiner Lehre. Dass er das alles auf einem Berg
gesagt hat, ist historisch unwahrscheinlich. Um diesen Passagen mehr
Gewicht zu verleihen, wird der Evangelist Matthäus die Rede
literarisch geschickt auf einen Berg verlegt haben. Dennoch ehren
Christen bis heute einen Hügel am Nordrand des Sees Genezareth als
Ort der »Bergpredigt«.
Zitat: »Als Jesus das Volk sah, ging er auf einen Berg... und er
tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach.« ( Matthäus 5, 1f.)
Jerusalem: Blick über den Tempelberg mit dem Felsendom hinüber auf
den Ölberg.
Jerusalem: Blick über den Tempelberg mit dem Felsendom hinüber auf
den Ölberg.
Ölberg - 826 m
Einige Stationen der Passion Jesu spielen auf dem Ölberg: Hier weint
Jesus, während seine Jünger schlafen; hier wird er von Judas durch
einen Kuss an römische Soldaten verraten. Und schließlich fand hier
die »Himmelfahrt« Jesu statt. Am Jüngsten Tag, so verheißt der
Prophet Sacharja, werde hier Gott erscheinen. Vom Ölberg aus genießt
man bis heute den schönsten Ausblick auf Jerusalem.
Zitat: »Jesus lehrte des Tags im Tempel; des Nachts aber ging er
hinaus und blieb an dem Berg, den man Ölberg nennt.« ( Lukas 21, 37)
Zion - 765 m
Eigentlich hieß die von David eroberte Jebusiter-Festung vor den
Mauern Jerusalems »Zion«. Der Begriff wurde jedoch auf den
Tempelberg übertragen und diente schließlich als Bezeichnung für das
ganze Jerusalem. Durch alle Zeiten gilt der Zion den auf der Welt
verstreuten Juden als Ort der Hoffnung.
Zitat: »Schön ragt empor der Berg Zion, daran freut sich die ganze
Welt.« ( Psalm 48, 3)
Die besten Erziehungstipps der Bibel
Wie sollten Eltern ihre Kinder erziehen? Eine Super-Nanny taucht
in der Bibel nicht auf. Wohl aber kann man dem Buch der Bücher
pädagogische Schätze entnehmen.
Gesund ernähren - Sprüche 24,13
Dauernd Schoko und Fast Food? Nein danke! Achten Sie darauf, dass
Ihr Kind sich halbwegs gesund ernährt. Nicht nur Nutella, auch Honig
gehört auf den Frühstückstisch. So wie andere unverfälschte
Lebensmittel aus der Natur. ( Sprüche 24, 13)
Zitat: »Iss Honig, mein Kind, denn er ist gut!«
Vorsicht lehren - Sprüche 1,10
Sicher, die Angst vor Fremden kann auch übertrieben sein und bei
einem Kind übergroße Menschenscheu verursachen. Dennoch sollten
Eltern ihre Kinder unaufgeregt, aber bestimmt auf die Gefahren des
Alltags hinweisen. ( Sprüche 1, 10)
Zitat: »Mein Kind, wenn dich die bösen Buben locken, so folge
nicht.«
Fragen stellen - Sprüche 5,20
Besonders die Pubertät stellt Eltern vor schier unfassbare
Herausforderungen. Jeden Rat schlagen die Kids in den Wind. Dennoch:
Eltern sollten nicht aufgeben, das Gespräch mit ihren Kindern zu
suchen. Auch unbequeme Themen sollten sie nicht aussparen. ( Sprüche
5, 20)
Zitat: »Mein Sohn, warum willst du dich an der Fremden ergötzen und
herzest eine andere?«
Grenzen setzen - Sprüche 19,26
Kinder wollen Grenzen gesetzt bekommen - das bestätigen alle
Pädagogen. Doch wo beginnen die? In jedem Fall da, wo es um die
körperliche Unversehrtheit der Eltern geht. Lassen Sie Toleranz
walten. Aber ein Grundmaß an Respekt sollte Ihr Zögling Ihnen
gegenüber aufbringen. Sie müssen sich wahrlich nicht alles gefallen
lassen. ( Sprüche 19, 26)
Zitat: »Wer den Vater misshandelt und die Mutter verjagt, der ist
ein schandbares Kind.«
... neben dem Geist auch den Körper fit halten ...
... neben dem Geist auch den Körper fit halten ...
Fit halten - Prediger 12,12
Fördern Sie Lerneifer - aber bewahren Sie Ihr Kind auch in Zeiten
des »G8« davor, den ganzen Tag an der Schulbank oder am heimischen
Schreibtisch zu sitzen. Lernen funktioniert erstens nur, wenn es
einigermaßen Spaß macht, und zweitens, wenn der Körper fit ist. Es
gibt manchmal wirklich Wichtigeres als Schularbeiten. ( Prediger 12,
12)
Zitat: »Mein Kind, lass dich warnen; viel Studieren macht den Leib
müde.«
Neugier zulassen - Lukas 18,16
Ihr Kind wird Antworten auch bei anderen Menschen als den Eltern
suchen. Gerade in Glaubensfragen sind Gesprächspartner(innen) sehr
wichtig, Paten zum Beispiel. Lassen Sie zu, dass Ihr Kind sich
Anregungen holt und seine Neugier ausleben kann! ( Lukas 18, 16)
Zitat: »Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht.«
... - und von den Kindern (nicht nur) Lebensfreude lernen.
... - und von den Kindern (nicht nur) Lebensfreude lernen.
Von Kindern lernen - Lukas 18,17
Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ist bestenfalls ein Geben
und Nehmen. Lassen Sie Ihre Kinder von Ihnen lernen - aber nutzen
Sie auch die noch unverstellte Lebensfreude Ihrer Kinder. Versuchen
Sie, die Perspektive zu wechseln. Es ist weiß Gott nicht alles mit
dem erwachsenen Verstand zu fassen! ( Lukas 18, 17)
Zitat: »Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird
nicht hineinkommen.«
Die größten Städte der Bibel
Zu den Schauplätzen der Bibel gehören einige der bedeutendsten
Städte der Weltgeschichte. Manche gelten als heilig, andere als
Sündenpfuhl.
Jerusalem
Mit rund 4000 Jahren eine der ältesten Städte der Welt. Der Name
könnte »Stadt des Heils« bedeuten, aber auch an eine kanaanäische
Gottheit erinnern. König David gelang es um 1000 v. Chr., die Stadt
für Israel zu erobern. Der von König Salomo errichtete Tempel macht
sie bis heute zum religiösen Zentrum des Judentums. Kreuzigung und
Auferstehung des Jesus von Nazareth fanden hier statt; die erste
christliche Urgemeinde wirkte hier. Heute ist Jerusalem Heilige
Stadt der Juden, Christen und Muslime.
Zitat: »Wünschet Jerusalem Glück! Es möge wohlgehen denen, die dich
lieben!« ( Psalm 122, 6)
Der sogenannte »Kleine Turmbau zu Babel« von Pieter Bruegel d. Ä.
(um 1563, Rotterdam, Boymans-van Beuningen-Museum).
Der sogenannte »Kleine Turmbau zu Babel« von Pieter Bruegel d. Ä.
(um 1563, Rotterdam, Boymans-van Beuningen-Museum).
Babel
»Die Tore der Götter« heißt die prachtvolle Stadt am Euphrat, von
der nur noch Ruinen geblieben sind. In der Hauptstadt Mesopotamiens
befanden sich - neben riesigen Tempelanlagen - die »hängenden Gärten
der Semiramis«, eines der sieben Weltwunder der Antike. Im 6. Jhdt.
v. Chr. deportierte der neubabylonische König Nebukadnezar II. die
Oberschicht Jerusalems an den Euphrat. Im Neuen Testament gilt Babel
als widergöttliches Gegenbild zum himmlischen Jerusalem. Eine
biblische Legende berichtet, dass beim Turmbau zu Babel die Sprachen
der Arbeiter verwirrt wurden.
Zitat: »An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten.« ( Psalm
137, 1)
Tyrus
Die Lage direkt am Mittelmeer machte die phönizische Stadt zu einem
reichen Kultur- und Handelszentrum des Nahen Ostens. In Tyrus
bestellte Salomo Baumaterial für den Tempel, ebenso rekrutierte er
dort Handwerker. Der Apostel Paulus beendete hier eine seiner
Missionsreisen.
Zitat: »O Tyrus, du sprichst: Ich bin die Allerschönste!« (
Hesekiel 27, 3)«
Ninive
120.000 Menschen wohnten in der assyrischen Hauptstadt, als Gott dem
Propheten Jona einen besonderen Auftrag erteilte: Er solle Ninive
die Umkehr predigen. Die Stadt am Tigris war »drei Tagesreisen
groß«. Selbst eine fünf Kilometer lange Stadtmauer konnte nicht
verhindern, dass Feinde sie zerstörten.
Zitat: »Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige
ihr, was ich dir sage!« ( Jona 3, 2)
Athen
Die hellenistische Metropole der Gelehrsamkeit. Wichtige
philosophische Schulen waren hier beheimatet. Der Apostel Paulus
hielt sich einige Tage hier auf. In einer Rede auf dem Platz
»Areopag« rief er die Philosophen zum Glauben an einen persönlichen
Gott auf.
Zitat: »Als aber Paulus in Athen auf sie wartete, ergrimmte sein
Geist in ihm, als er die Stadt voller Götzenbilder sah.« (
Apostelgeschichte 17, 16)
Damaskus
Wichtige Handelsrouten kreuzten sich in der syrischen Metropole und
verhalfen ihr zu Reichtum und Macht. Israels König David eroberte
die Stadt kurzzeitig, später wurde sie von Assyrern und Chaldäern,
Persern und schließlich Römern besetzt. Auf dem Weg nach Damaskus
wurde der jüdische Christenverfolger Saulus zum christlichen Glauben
bekehrt und dort getauft.
Zitat: »Damaskus wird keine Stadt mehr sein, sondern ein
zerfallener Steinhaufen.« ( Jesaja 17, 1)
Die Trajanssäule, die 113 n. Chr. auf dem Forum von Rom errichtet
wurde.
Die Trajanssäule, die 113 n. Chr. auf dem Forum von Rom errichtet
wurde.
Rom
Zur Zeitenwende war Rom Zentrum des nach ihm benannten Weltreichs.
Sämtliche Religionen waren hier vertreten - um das Jahr 50 lebten
hier auch Christen. Der Apostel Paulus schrieb ihnen den längsten
der heute in der Bibel erhaltenen Briefe, in dem er ausführlich
seine Theologie entfaltet. Paulus reiste auch nach Rom, wurde dort
in Gewahrsam genommen und der Legende nach dort verbrannt.
Zitat: »Darum bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu
predigen.« ( Römer 1, 15)
Die schönsten Gleichnisse
»Bitte keine Predigt!« scheint Jesus zu empfehlen. Und macht vor,
wie man die Liebe Gottes viel verständlicher in Worte fassen kann:
in Gleichnissen.
Der verlorene Sohn
Der verlorene Sohn - Lukas 15, 11-32
Ein Sohn lässt sich sein Erbe auszahlen, verprasst es in der Fremde
und kehrt schließlich reumütig zurück. Der Vater nimmt ihn mit
offenen Armen wieder auf und feiert ein großes Freudenfest. Nur der
daheim gebliebene Bruder murrt. In dieser Geschichte findet man auch
nach Jahren noch neue Facetten, zum Beispiel: Muss man sich erst die
Hörner abstoßen, um die Eltern lieben und schätzen zu können?« Und:
»Wie lernt ein Vater zu vergeben?« ( Lukas 15, 11-32)
Zitat: »Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden!«
Willem van Gogh: Der gute Samariter (1890, Rijksmuseum Amsterdam).
Willem van Gogh: Der gute Samariter (1890, Rijksmuseum Amsterdam).
Der barmherzige Samariter - Lukas 10, 25-37
»Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben erreiche?«, fragt ein
Schriftgelehrter Jesus. Nicht beten oder bekennen, antwortet Jesus,
sondern Barmherzigkeit üben! So wie der Samariter (nach damaliger
jüdischer Auffassung ein minderwertiger »Ausländer«): Als einziger
Mensch hatte er dem Opfer eines Raubüberfalls zwischen Jerusalem und
Jericho geholfen - nachdem zwei Priester tatenlos vorbeigegangen
waren. ( Lukas 10, 25-37)
Zitat: »Wer ist denn mein Nächster?«
Pharisäer und Zöllner - Lukas 18, 9-14
Selbstgerechte Fromme sind Jesus zeitlebens ein Dorn im Auge. Ihnen
erzählt er eine Szene im Tempel: Ein gesetzestreuer Pharisäer dankt
Gott, dass er nicht sei wie die anderen, sondern die Gebote Gottes
gewissenhaft befolge. Neben ihm steht ein verachteter Zöllner betet
nur den Satz »Gott, sei mir Sünder gnädig!« Kein Wunder, dass die
Pharisäer Jesus nicht mochten... ( Lukas 18, 9-14)
Zitat: »Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer
sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.«
Das verlorene Schaf - Lukas 15, 1-7
Ein Bild, das damals wie heute die Herzen rührt: Ein Hirte trägt ein
verloren geglaubtes Schaf auf den Schultern zurück zur Herde.
Heimgekehrt, freuen sich Freunde und Nachbarn mit ihm. Genauso groß
wird die Freude im Himmel sein, über jeden einzelnen Sünder, der
Buße tut. ( Lukas 15, 1-7)
Zitat: »Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das
verloren war!«
Vincent van Gogh: Der Sämann vor untergehender Sonne (Arles,
November 1888, Rijksmuseum Amsterdam)..
Vincent van Gogh: Der Sämann vor untergehender Sonne (Arles,
November 1888, Rijksmuseum Amsterdam).
Der Sämann - Markus 4, 3-8
Das kennt jeder Hobbygärtner: Ob die Saat aufgeht, hat wenig mit
Glück, sondern mit Bodenbeschaffung und Pflege zu tun. Diese
Erfahrung macht auch der Sämann in Jesu Gleichnis. Da nicht einmal
seine Jünger verstehen, was Jesus damit sagen möchte, erklärt er es:
»Der Sämann sät das Wort...« Und wer das hört und annimmt, dessen
Leben trägt reiche Früchte. ( Markus 4, 3-8)
Zitat: »Einiges fiel auf gutes Land, ging auf und wuchs und brachte
Frucht.«
Rembrandt: Die Arbeiter im Weinberg (1637, St. Petersburg,
Eremitage).
Rembrandt: Die Arbeiter im Weinberg (1637, St. Petersburg,
Eremitage).
Die Arbeiter im Weinberg - Matthäus 20, 1-16
Jede Gewerkschaft würde einschreiten: Denn der Unternehmer, ein
Weinbergbesitzer, bezahlte seine Tagelöhner offensichtlich
ungerecht. Den verabredeten Tageslohn, einen Silbergroschen, bekamen
auch jene Arbeiter, die erst am Abend eingestellt wurden. Die
Arbeiter murrten, lässig antwortet der Chef: »Siehst du scheel
drein, weil ich so gütig bin?« ( Matthäus 20, 1-16)
Zitat: »So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten
sein.«
Der bittende Freund - Lukas 11, 5-13
Mitternacht: Ein Mann bekommt unerwarteten, hungrigen Besuch und hat
nichts zu essen im Haus. Also reißt er seinen Freund aus dem Schlaf
und bittet ihn um Brot. Obwohl der müde und unwirsch ist, gibt er
ihm schließlich zu essen. So ähnlich und unverschämt, meint Jesus,
solle man Gott um den Heiligen Geist bitten - er wird hören. ( Lukas
11, 5-13)
Zitat: »Bittet, so wird euch gegeben! Suchet, so werdet ihr
finden!«
Die seltsamsten Namen der Bibel
»Ein Name ist nichts Geringes.« Für die Bibel gilt diese
Erkenntnis Goethes viel. Einige Menschen der Bibel sahen sich jedoch
als Opfer einer höchst fraglichen Namensgebung.
Jesaja
»Raubebald-Eilebeute« - Jesaja 8,1-4
Das Volk Israel ist abtrünnig und befolgt Gottes Weisungen nicht.
Fantasievoll will Gott den Menschen ihre Situation deutlich machen.
Er befiehlt dem Propheten Jesaja, seinem Sohn den merkwürdigen Namen
»Raubebald Eilebeute« zu geben. Als Zeichen dafür, dass der König
von Assyrien Israel besetzen und ausrauben wird. ( Jesaja 8,1-4)
Zitat: »Nenne ihn Raubebald-Eilebeute!«
Hosea: Duccio, Sieneser Dom, 1311.
Hosea: Duccio, Sieneser Dom, 1311.
»Die Unbegnadigte« - Hosea 1
Ein Prophet muss sein ganzes Leben in den Dienst Gottes stellen -
diese Erfahrung macht Hosea auf besondere Weise. Er soll eine Hure
zur Frau nehmen; das soll ein Zeichen dafür sein, dass Israel mit
Götzen »fremdgeht«. Seine Tochter bekommt auf göttliche Weisung den
wenig schmeichelhaften Namen Lo-Ruhama (»die Unbegnadigte«), sein
Sohn heißt Lo-Ammi (»Ihr seid nicht mein Volk«). ( Hosea 1)
Zitat: »Geh hin und nimm ein Hurenweib und Hurenkinder.«
Zusammentreffen von Jakob und Esau, Francesco Hayez, 1844, Brescia,
Pinacoteca Tosio Martinengo.
Zusammentreffen von Jakob und Esau, Francesco Hayez, 1844,
Brescia, Pinacoteca Tosio Martinengo.
»Fersenhalter« - 1. Mose 25,19-26
Schon im Mutterleib bekämpften sich die Zwillinge Jakob und Esau und
machten damit ihrer Mutter Rebekka die Schwangerschaft zur Qual. Als
die beiden schließlich in die Welt glitten, bot sich der Hebamme ein
seltenes Bild: Der Zweitgeborene hielt den Erstgeborenen an der
Ferse fest. Also wurde er kurzerhand Fersenhalter (hebr. Jakob)
genannt. Erst spät versöhnten sie sich (Bild rechts). ( 1. Mose
25,19-26)
Zitat: »Danach kam heraus sein Bruder, der hielt mit seiner Hand
die Ferse des Esau.«
»Junge Kuh« - Richter 3,12-30
Dieser Name strahlt wahrlich keine königliche Autorität aus. Eglon,
der König Moabs, musste ihn ertragen. Vielleicht wollte er sich mit
übergroßer Leibesfülle Ansehen verschaffen?!? Macht hatte er
jedenfalls genug: 18 Jahre lang beherrschte er Israel, dann wurde er
durch Ehud, einen mutigen Mann aus dem Stamm Benjamin, regelrecht
geschlachtet. ( Richter 3,12-30)
Zitat: »Eglon aber war ein sehr fetter Mann.«
»Mann der Schande« - 2. Samuel 2-4
Eine Lektion über die Entstehung der Bibel. Israels König Saul, der
nicht nur an den Gott seiner Väter glaubte, hatte seinen Sohn
Isch-Baal genannt (»Mensch des Baal«). Die Überlieferer der Bibel
wollten diesen Götzen-Makel an Saul nicht haften lassen und tauften
ihn um in Isch-Boschet (»Mann der Schande«). ( 2. Samuel 2)
Zitat: »Isch-Boschet, Sauls Sohn, war vierzig Jahre alt, als er
König wurde über Israel.«
»Kaulquappe« - 1. Samuel 1-4
Man mag die Froschlarven putzig finden - glitschig sind sie
trotzdem. Aber vielleicht ist ja hier Nomen Omen, denn gemeinsam mit
seinem Bruder Pinhas (hebr. »der Schwarze«) tut Hofni (»Kaulquappe«)
Dinge, die ein Priester nicht tun sollte. Zum Beispiel mit fremden
Frauen zu schlafen. ( 1. Samuel 1)
Zitat: »Dort aber waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis,
Priester des Herrn.«
David: Rembrandt, 1658, Den Haag.
David: Rembrandt, 1658, Den Haag.
»Mein Bruder ist ein Dummkopf« - 2. Samuel 15-17
Was für eine Strafe, solch ein Name! Die Bibel ist weise genug, den
dermaßen herabgesetzten Bruder des Ahitofel (hebr., »Mein Bruder ist
ein Dummkopf«) nicht zu erwähnen. So etwas nennt man wohl
Persönlichkeitsschutz. Ahitofel selbst ist auch nicht sonderlich
schlau, denn sein Plan, König David zu töten, misslingt. ( 2. Samuel
15)
Zitat: »Wenn damals Ahitofel einen Rat gab, dann war das, als wenn
man Gott um etwas befragt hätte.«
Die rührendsten Liebesgeschichten
Die Liebe ist das höchste der Gefühle zwischen zwei Menschen.
Dass sie oft auch ein sehr seltsames Spiel ist, manchmal auch ohne
Happy End - davon berichtet die Bibel.
Abraham und Sara - 1. Mose 12-23
Das Stammelternpaar der Bibel geht gemeinsam durch dick und dünn. In
Ägypten gibt sich Sara als Abrahams Schwester aus und macht dem
Pharao schöne Augen und rettet damit ihrem Mann das Leben. Die Liebe
der beiden ist stärker als die belastende Kinderlosigkeit. Im hohen
Alter werden sie unvermutet Eltern von Isaak. So erfüllt sich Gottes
Zusage, dass Abraham so viele Nachkommen wie Sterne am Himmel
bekommen werde. ( 1. Mose 12-23)
Zitat: »Siehe, ich weiß, dass du ein schönes Weib bist.«
Anthonis van Dyck, Simson und Dalila, 1. Drittel 17. Jh., Wien
Simson und Delila - Richter 16
Liebe machte Simson, den mächtigen Richter Israels, im wahrsten
Sinne des Wortes blind. Er hatte sich in die schöne Delila verliebt.
Sie nutzte sein Gefühl aus und entlockte ihm im Auftrag der
feindlichen Philister das Geheimnis seiner Stärke. Die Folge: Sie
nehmen ihn fest und stechen ihm die Augen aus. ( Richter 16)
Zitat: »Und sie ließ ihn einschlafen in ihrem Schoß.«
David und Batseba,
David und Batseba - 2. Sam 11f.
Kann denn Liebe Sünde sein? Auf jeden Fall kann sie mit einer Sünde
beginnen. David und Batseba verbringen eine Nacht im Palast
miteinander. Schön und gut - doch Batseba ist mit dem Soldaten Uria
verheiratet. Damit er Batseba alleine für sich hat, schickt David
Uria ins Schlachtgetümmel, wo dieser getötet wird. Das ist
einigermaßen schäbig, findet auch Gott. Zur Strafe für den Ehebruch
mit Todesfolge muss das in der Liebesnacht geborene Kind sterben.
Dafür wird der zweite Sohn, Salomo, der neue Herrscher Israels. ( 2.
Sam 11f.)
Zitat: »Da sah er vom Dach aus eine Frau sich waschen; und die Frau
war von sehr schöner Gestalt.«
Konrad Witz, König Salomo und die Königin von Saba, um 1435, Berlin.
Konrad Witz, König Salomo und die Königin von Saba, um 1435,
Berlin.
Salomo und die Königin von Saba - 1. Könige 10, 1-13
Hätte es damals schon die Boulevardpresse gegeben, wäre die kurze,
aber heftige Liaison zwischen den beiden Monarchen auf den
Titelseiten gelandet. Denn es hat heftig gefunkt zwischen der
sagenumwobenen Königin aus dem heutigen Äthiopien und dem weisen und
wohlhabenden Salomo; dieser »gab der Königin von Saba alles, was ihr
gefiel und was sie erbat«. Der Legende nach ist auch ein Sohn aus
dieser Liebe entstanden. ( 1. Könige 10, 1-13)
Zitat: »Als aber die Königin von Saba alle Weisheit Salomos sah,
und das Haus, das er gebaut hatte, geriet sie vor Staunen außer
sich.«
Sulamith und Salomo - Hoheslied
Erotik pur, mitten in der Bibel, und das Wort »Gott« kommt gar nicht
vor: Unverblümt besingt das »Hohelied« die körperlichen und
seelischen Genüsse eines jungen Liebespaares. Da geht es um Lust und
Leidenschaft, um runde Hüften und wohlgeformte Brüste, um nackte
Körper und triefende Lippen. Und um die Einsicht: »Liebe ist stark
wie der Tod.« ( Hoheslied)
Zitat: »Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk
mangelt.
Christgeburt: Lorenzo Lotto, 1523, National Gallery of Art,
Washington.
Christgeburt: Lorenzo Lotto, 1523, National Gallery of Art,
Washington.
Josef und Maria - Matthäus 1, 18-25
Übergroße Liebe braucht Josef, um das zu ertragen: Maria, seine
Verlobte, war schwanger - von einem unbekannten Vater! Und dann soll
er auch noch einem Engel glauben, der ihm die wenig plausible
Erklärung präsentiert, kein fremder Mann, sondern der Heilige Geist
habe Maria geschwängert. Josef ist fromm und weise genug, bei Maria
zu bleiben und Jesus wie seinen eigenen Sohn zu behandeln. (
Matthäus 1, 18-25)
Zitat: »Josef aber gedachte, sie heimlich zu verlassen.«
Maria und Maria Magdalena beweinen den toten Jesus, Angelo Bronzino,
Florenz, um 1530.
Maria und Maria Magdalena beweinen den toten Jesus, Angelo
Bronzino, Florenz, um 1530.
Jesus und Maria von Magdala - Lukas 8. Johannes 19f., 20
Liebe war's - doch was für eine? So viel steht fest: Jesus hatte
Maria, eine Frau aus dem Ort Magdala, von sieben bösen Geistern
befreit. Fortan gehörte sie zu seinem Jüngerkreis. Sie stand unter
dem Kreuz, entdeckte als Erste das leere Grab, und der auferstandene
Jesus zeigte sich ihr zuerst. Spätere Überlieferungen identifizieren
sie mit der »Sünderin«, die Jesus die Füße salbte (Lukas 7, 36ff.).
( Lukas 8, Johannes 19)
Zitat: »Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.«
Die abschreckendsten Alkoholgeschichten
Alkohol ist kein Helfer in der Not: Quasi als Beweis für diese
Erkenntnis erzählt die Bibel, wohin die Folgen des
Alkoholmissbrauchs führen können. Auch der Tod kann winken - und
nicht nur in Form einer Leberzirrhose.
Der betrunkene Noah im Zelt.
Enterbt - 1. Mose 9, 20ff.
Die Sintflut ist überstanden - Grund genug für Noah, sich einen
Vollrausch zu gönnen. Betrunken legt er sich nackt in sein Zelt.
Sein Sohn Ham entdeckt den Vater und holt seine Brüder. Als Noah aus
dem Rausch erwacht verflucht er seinen Sohn Ham dafür, dass dieser
ihn nackt gesehen hat. ( 1. Mose 9, 20ff)
Zitat: »Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag im
Zelt aufgedeckt.«
Loth und seine Töchter: Francesco Furini, 1640, Madrid.
Loth und seine Töchter: Francesco Furini, 1640, Madrid.
Geschwängert - 1. Mose 19, 30-38
Zwei Schwestern mit Kinderwunsch, und außer dem alten Vater kein
Mann in Sicht. Was tun? Die Töchter Lots (eines Neffen Abrahams)
machen ihren Vater betrunken und lassen sich von ihm schwängern. Die
beiden Söhne Moab und Ben-Ammi werden die Stammväter der Moabiter
und Ammoniter. So ist diese krude Inzest-Geschichte wohl auch zu
verstehen: Die Bibel-Verfasser möchten die beiden feindlichen Völker
schlecht machen... ( 1. Mose 19, 30-38)
Zitat: »Da gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken.«
Jesaja: Duccio, Sieneser Dom.
Jesaja: Duccio, Sieneser Dom.
Bestraft - Jesaja 5,11ff
Durch sein Sprachrohr, den Propheten Jesaja, verflucht Gott die
Trinker. Offensichtlich hatte er Grund dazu, viele Israeliten
verbrachten tatsächlich den Tag vom Aufstehen bis in die Nacht mit
Trinken. Die Trinker sind ein Grund dafür, dass Gott sein Volk in
die babylonische Gefangenschaft schickt. ( Jesaja 5,11ff)
Zitat: »Weh denen, die des Morgens früh auf sind, dem Saufen
nachzugehen....«
Missverstanden - 1. Samuel 1,12ff
Wegen ihrer Kinderlosigkeit musste sich Hanna Spott und Schmach
gefallen lassen. Todtraurig geht sie in den Tempel und betet. Da sie
nur die Lippen bewegt, ohne einen Ton herauszubringen, vermutet der
Priester Eli, Hanna sei betrunken. Er forderte die fromme Frau auf,
den Alkohol zu erbrechen. Nachdem Hanna sich erklärt hat, verheißt
Eli ihr ein Kind. ( 1. Samuel 1,12ff)
Zitat: »Wie lange willst du betrunken sein?«
Verdreht - Sprüche 31,4-7
Wer darf Wein trinken? Jedenfalls nicht die Könige und die Fürsten.
Denn die vergessen im Rausch das Recht und verdrehen es. Den
»betrübten Seelen« hingegen gönnt eine besorgte Verfasserin des
Buches der »Sprüche« ein »starkes Getränk, ... damit sie ihres
Unglücks vergessen«. ( Sprüche 31,4-7)
Zitat: »Nicht den Königen ziemt es, Wein zu trinken.«
Verspottet - Apostelgeschichte 2, 1-13
Ein Massen-Besäufnis mitten in Jerusalem! So dachten jedenfalls
einige Bewohner, als sie unzählige Menschen verschiedener Nationen
durcheinanderreden hörten. Das Besondere: Egal ob Ägypter oder
Asiaten, ob Römer oder Araber, alle konnten sich verstehen! Erst der
Apostel Petrus klärt auf: Nicht Alkoholmissbrauch, sondern der
Heilige Geist ist Grund für die trunkene Stimmung. (
Apostelgeschichte 2, 1-13)
Zitat: »Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll
von süßem Wein.«
Judith mit dem Haupt des Holofernes, Cristofano Allori, 1580,
Florenz.
Judith mit dem Haupt des Holofernes, Cristofano Allori, 1580,
Florenz.
Ermordet - Buch Judit 9-13
Alkohol kann tödlich sein: Diese Erfahrung musste der assyrische
General Holofernes machen. Nach allen Regeln der Kunst verdrehte die
fromme jüdische Witwe Judit dem feindlichen Militärführer den Kopf,
machte ihn betrunken - und schnitt ihm dann denselben ab. Für diesen
Mord wurde sie von ihrem Volk Israel gefeiert, denn sie hatte einen
mächtigen Gegner ausgeschaltet. ( Buch Judit 9-13)
Zitat: »Und Holofernes war fröhlich mit ihr und trank so viel, wie
er in seinem Leben noch nie getrunken hat.«
Die himmlischsten Verse
Der Himmel - unendliche Weiten. Seit Urzeiten beflügelt er die
Menschen aller Kulturen zu spirituellen Fantasiereisen. Auch die
Menschen der Bibel können sich der reichen Symbolik des Himmels
nicht entziehen.
Am Anfang: Der Himmel - 1. Mose 1, 1
Eine gleichzeitig banale wie bemerkenswerte Feststellung: Der Himmel
ist das erste, was Gott schuf. Die Verfasser der
Schöpfungsgeschichte wollten damit klarmachen: Der Himmel als Sitz
fremder »Götter« geht aufs Konto des einen biblischen Gottes. ( 1.
Mose 1,1)
Zitat: »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.«
Das Himmelsbrot - 2. Mose 16; Johannes 6,31ff
Das Volk Israel murrte sich durch die Wüste - obwohl Mose es gerade
eben aus ägyptischer Sklaverei befreit hatte. Um die Hebräer bei
Laune zu halten, ließ Gott Manna regnen, es schmeckte »wie Semmel
mit Honig«. Auch Jesus kannte die Geschichte und predigte darüber:
»Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt.« ( 2. Mose 16, Joh 6,31)
Zitat:Zitat: »Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.«
Christi Himmelfahrt, Andrea Mantegna, Altarretabel der Palastkapelle
des Herzogs von Mantua, 1461, Florenz, Uffizien.
Christi Himmelfahrt, Andrea Mantegna, Altarretabel der
Palastkapelle des Herzogs von Mantua, 1461, Florenz, Uffizien.
Die Himmelfahrt Jesu - Apostelgeschichte 1,6-11
Auf dem Ölberg in Jerusalem bestaunen Pilger und Touristen noch
heute einen Stein mit einer Delle: Auf ihm soll Jesus in den Himmel
»aufgehoben« worden sein. Was unglaublich klingt, hat große
theologische Bedeutung: Von diesem Zeitpunkt an ist Jesu irdische
Mission beendet und er sitzt neben Gott. ( Apg 1,6-11)
Zitat: »Was steht ihr da und seht zum Himmel?«
Der feurige Himmelswagen - 2. Könige 2, 1-14
Die Himmelfahrt Jesu ist nicht einmalig. Tausend Jahre zuvor holte
Gott bereits den Propheten Elia zu sich in den Himmel. Die
Geschichte liest sich wie feinste Fantasy-Action: Elia schlägt mit
seinem Mantel ins Wasser und geht mit seinem Schüler Elia trockenen
Fußes durch den Jordan. Auf einem »feurigen Wagen mit feurigen
Rossen« entschwindet Elia in den Himmel. ( 2. Kön 2,1-14)
Zitat: »Und Elia fuhr im Wetter gen Himmel.«
Vision vom Himmlischen Jerusalem, Francisco de Zurbarán, 1629,
Madrid, Prado.
Vision vom Himmlischen Jerusalem, Francisco de Zurbarán, 1629,
Madrid, Prado.
Am Ende: ein neuer Himmel - Offenbarung 21, 1-7
Eine wahrhaft himmlische Zukunft verheißt der »Seher« Johannes in
seiner Offenbarung: Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden
erschaffen, sie werden quasi miteinander verschmelzen, denn Gott
wird bei den Menschen wohnen und er wird abwischen alle Tränen. (
Offb 21,1-7)
Zitat: »Und ich sah einen neuen Himmel und eine neuere Erde.«
Das Himmelszeichen Regenbogen.
Foto: wod
Das Himmelszeichen Regenbogen.
Das Himmelszeichen - 1. Mose 9, 12-17
Medizin für überängstliche Klimakatastrophen- Propheten: So lange es
Regenbogen gibt, wird keine neue Sintflut die Erde bedecken - auf
ewig. Gott selbst suchte sich dieses wunderschöne beruhigende
Wetterzeichen aus. ( 1. Mose 9,12-17)
Zitat: »Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das
Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.«
Gott im Himmel - Matthäus 6,9f.
Gott: ein alter Mann mit weißem Bart, im Himmel sitzend? Dafür ist
auch die allzu wörtliche Auslegung des Anfangssatzes des
bekanntesten Gebetes der Christenheit verantwortlich. Es beinhaltet
auch die Bitte, dass Gottes Wille »im Himmel so auf Erden« geschehe.
( Mt 6,9f.)
Zitat: »Unser Vater im Himmel.«
Die aktivsten Alten
Der steinalte Methusalem - 1. Mose 5, 21-27
Horror für die Pflegekassen, trotzdem möchte heute noch mancher »alt
wie Methusalem« werden. Wie er wohl ausgesehen haben mag am Ende?
Fest steht: Nach ihm kam die Sintflut, und nie wieder wurde ein
Mensch so alt wie er. Und diesen Rang wird ihm trotz aller
medizinischer Fortschritte niemand ablaufen. ( 1. Mose 5,21-27)
Zitat: »Sein ganzes Alter ward 969 Jahre.«
Der salbende Samuel - 1. Samuel 8ff.
Auch im Alter schenkt Gott dem Propheten Samuel keine Ruhe. Das Volk
begehrt einen König, und Samuel soll dessen Wahl begleiten. Er fügt
sich, salbt Saul und später David zum König. ( 1. Samuel 8)
Zitat: »Als aber Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne als
Richter über Israel ein.«
Die Erscheinung des Engels vor Sarah, Tiepolo, Bischofspalast von
Udine, 1728.
Die Erscheinung des Engels vor Sarah, Tiepolo, Bischofspalast von
Udine, 1728.
Die spätgebärende Sarah - 1. Mose 18, 1-15; 21, 1-7
Sag niemals nie - auch wenn alle Biologie und alle Erfahrung dagegen
sprechen! 90 Jahre alt war Abrahams Frau Sara, als sie ihren Sohn
Isaak gebar. Bei Gott ist nichts unmöglich. ( 1. Mose 18,1-15, 1.
Mose 21,1-7)
Zitat: »Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen?«
Der störrische Barsillai - 2. Samuel 19, 32-41
Einen Luxus-Pflegeplatz am Jerusalemer Königshof ablehnen - dazu
gehört Mut. Der 80-jährige Barsillai bringt ihn auf und lehnt das
verlockende Angebot Davids ab. Statt in Saus und Braus alt zu
werden, möchte er lieber in seine Heimatstadt zurückkehren. ( 2.
Samuel 19,32-41)
Zitat: »Lass deinen Knecht umkehren, dass ich sterbe in meiner
Stadt bei meines Vaters und meiner Mutter Grab.«
Hannah und Simeon im Tempel, Rembrandt, 1628, Hamburg, Kunsthalle.
Hannah und Simeon im Tempel, Rembrandt, 1628, Hamburg, Kunsthalle.
Die erkennende Hanna - Lukas 2, 36-39
Dem Evangelisten Lukas zufolge gehörte die 84-jährige Prophetin zu
den ersten Menschen, die Jesus als den Erlöser der Welt erkannten.
Nach dem frühen Tod ihres Mannes hatte sich die Witwe entschlossen,
am Jerusalemer Tempel zu dienen. Als Maria und Josef ihr Kind in den
Tempel bringen, erklärte sie allen Anwesenden, wen sie da eigentlich
vor Augen haben. ( Lukas 2,36-39)
Zitat: »Und es war eine Prophetin, Hanna, die war hochbetagt.«
Susanna und die beiden Alten, Guercino, 1. Hälfte 17. Jh., Madrid,
Prado.
Susanna und die beiden Alten, Guercino, 1. Hälfte 17. Jh., Madrid,
Prado.
Die geifernden Voyeure - Stücke zu Daniel 1 (Apokryphen)
Je oller, je doller: Da verstecken sich doch glatt zwei namentlich
nicht genannte ältere Männer im Gebüsch und beobachten die hübsche
Susanna im Bade. Als diese sie entdeckt, schämen sie sich und
verleumden die fromme Frau: Sie habe ein Techtelmechtel mit einem
jungen Mann gehabt. ( Stücke zu Daniel 1)
Zitat: »Und als die beiden Ältesten sie täglich umhergehen sahen,
entbrannten sie in Begierde nach ihr.«
Hiob, Léon Bonnat (1833-1922), Louvre.
Hiob, Léon Bonnat (1833-1922), Louvre.
Der lebenssatte Hiob - Hiob 42, 10-17
Unvorstellbares Leid hatte der gottesfürchtige Hiob durchleben
müssen. Doch nachdem er diese Prüfungen überstanden hatte, gab ihm
Gott doppelt so viel von dem, was er je besessen hatte. Er durfte
sich sogar noch an seinen Ur-Ur-Ur-Enkeln erfreuen. ( Hiob 42,10-17)
Zitat: »Und Hiob starb alt und lebenssatt.«
Die bösesten Wesen
Auch das Böse ist der Bibel nicht fremd. Doch der Teufel und
seine Helfershelfer werden am Ende gebannt: Das Gute siegt.
Satan - Hiob 1f.; Matthäus 4,1-11
Ursprünglich ein gefallener Engel, der als eine Art Chefankläger im
himmlischen Gerichtshof dient (zum Beispiel im Buch Hiob). Im Neuen
Testament wird er zum personifizierten Bösen. Als oberster Dämon
versucht er, die Menschen zu verführen. Bei Jesus biss er sich
förmlich die Zähne daran aus und musste sich geschlagen geben. (
Hiob 1, Matthäus 4,1-11)
Zitat: »Weg mit dir, Satan!«
»Die Vernichtung des Leviathan«, Gustave Doré, 1865.
»Die Vernichtung des Leviathan«, Gustave Doré, 1865.
Leviatan - Hiob 40,25-41,26; Psalm 74,14
Riesiges, im Wasser lebendes Wesen mit den Zügen eines Krokodils und
Drachens. Sein Körper ist geschützt von dicken Panzern, aus seinem
Rachen schießen Flammen. Die Hoffnung: Gott wird ihn am Ende aller
Zeiten vernichten und den Tieren zum Fraß vorsetzen. ( Hiob
40,25-41, Psalm 74,14)
Zitat: »Wenn er sich erhebt, so entsetzen sich die Starken, und vor
Schrecken wissen sie nicht aus noch ein.«
Asasel - 3. Mose 16,8-21
Wüstendämon; nach jüdischer Überlieferung ein ehemaliger Engel, der
wegen Geheimnisverrats vom Engel Raphael in die Finsternis geworfen
wurde. Am jüdischen Sühnefest (»Jom Kippur«) legte ein Priester die
Sünden des Volkes auf einen Ziegenbock und schickte ihn in die Wüste
zu Asasel (»Sündenbock«). ( 3. Mose 16,8-21)
Zitat: »Den Bock soll er lebendig vor den Herrn stellen, dass er
ihn zu Asasel in die Wüste schicke.«
Lilith - Jesaja 34,14
»Kobold« oder »Nachtgespenst« nennt Luther den weiblichen Nachtdämon
Lilith etwas despektierlich. Einer jüdischen Tradition gemäß war
Lilith die erste Frau Adams. Nach einem heftigen Streit sei sie
durch die Luft entflohen. In Gestalt der Schlange habe Lilith später
Eva zum Essen der verbotenen Frucht verführt. ( Jesaja 34,14)
Zitat: »Das Nachtgespenst wird auch dort herbergen und seine
Ruhestatt finden.«
»Jesus heilt den Besessenen von Gerasa«, Mittelalterliche
Buchillustration.
»Jesus heilt den Besessenen von Gerasa«, Mittelalterliche
Buchillustration.
Unreine Geister - Markus 5
Jesus, der Dämonenaustreiber: Als er einen besessenen Mann trifft,
kommt es zu einem denkwürdigen Showdown. Die unreinen Geister (die
sich »Legion« nennen, »denn wir sind viele«) bitten Jesus, vom
Menschen in eine Herde Schweine zu fahren. Jesus erlaubt es ihnen,
die etwa 2000 Schweine stürzen sich einen Abhang hinunter und
»ersoffen im See«. ( Markus 5)
Zitat: »Und er trieb viele böse Geister aus.«
Gog - Hesekiel 38f.; Offenbarung 20,7-10
Mythischer Plünder-Fürst aus dem Lande Magog, vor dessen
unglaublicher Kampfesstärke das Volk Israel erzittert. Die
Offenbarung des Johannes kündigt an, dass der Satan die beiden
Völker Gog und Magog zum Endkampf gegen Jerusalem hetzt; sie
verlieren und werden gequält bis in alle Ewigkeit. ( Hesekiel 38,
Offenbarung 20,7-10)
Zitat: »Du Menschenkind, richte dein Angesicht auf Gog!«
»Versuchung Christi auf dem Berg«, Duccio di Buoninsegna, 1308, Dom
von Siena.
»Versuchung Christi auf dem Berg«, Duccio di Buoninsegna, 1308,
Dom von Siena.
Beelzebul - 2. Könige 1,2; Matthäus 12,24-29
Zu Zeiten des Alten Testaments war Beelzebul (»Herr der Fliegen«)
machtvoller Götze und Anführer der widergöttlichen Mächte. Im Neuen
Testament gilt er als Oberster der Dämonen. Seine Prominenz verlieh
ihm eine Erwähnung der Evangelisten Matthäus und Lukas, die später
sprichwörtlich wurde: »Den Teufel mit dem Beelzebul austreiben.« (
2. Könige 1,2, Matthäus 12,24-29)
Zitat: »Er treibt die bösen Geister nicht anders aus als durch
Beelzebul, ihren Obersten.«
Die eindrücklichsten Gebete
Nicht plappern solle man beim Gebet, mahnt Jesus, sondern
aufrichtig sein. Wem keine eigenen einfallen, sollte auf die Gebete
der Bibel zurückgreifen.
Fürbitte für Sodom - 1. Mose 18, 16-33
Stammvater Abraham will Gott von dessen Zerstörungsvorhaben
abhalten. In einem Gebets-Dialog ringt er Gott die Zusage ab: Wenn
nur zehn Gerechte in der sündigen Stadt Sodom leben, wird er sie
nicht vernichten. Abraham war leider zu optimistisch, zehn fanden
sich nicht. Also regnete es Schwefel und Feuer vom Himmel. ( 1. Mose
18, 16-33)
Zitat: »Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen?«
Erforsche mich... - Psalm 139
Ein Beter gesteht sich ein, dass ihn weder der dunkelste Winkel
seiner Seele noch der verborgenste Platz der Erde von Gottes
Gegenwart trennt. Inständig bittet er Gott, seinen Willen zu prüfen.
( Psalm 139)
Zitat: »Erforsche mich, Gott, und erkenne meine Herz.«
Hiob von seiner Frau verhöhnt, Albrecht Dürer, 1503, Frankfurt,
Städelsches Kunstinstitut.
Hiob von seiner Frau verhöhnt, Albrecht Dürer, 1503, Frankfurt,
Städelsches Kunstinstitut.
Hiob klagt Gott an - Hiob 10, 1-7
Der rechtschaffene, fromme Mann Hiob wird zum Spielball zwischen
Gott und Teufel. Hiobs Kinder und Viehherden sterben; er selbst wird
mit Geschwüren und Schmerzen geschlagen. Kein Wunder, dass er Gott
anklagt. ( Hiob 10, 1-7)
Zitat: »Lass mich wissen, warum Du mich vor Gericht ziehst!«
Das Vaterunser - Matthäus 6, 9-13
Damit die Gläubigen nicht »plappern wie die Heiden«, empfiehlt Jesus
seinen Jüngern ein besonderes Gebet. In seiner Schlichtheit und
Vertrautheit wird es zum bekanntesten Gebet der Christenheit bis
heute. ( Matthäus 6, 9-13)
Zitat: »Unser tägliches Brot gib uns heute.«
Das Gebet des Zöllners - Lukas 18,13
Zwei Männer beten im Tempel. Einer ist Pharisäer und erzählt Gott
von seinem vermeintlich perfekten Leben. Der andere ist Zöllner und
braucht nur fünf Worte, um Gott in angemessener Weise gegenüber zu
treten. ( Lukas 18,13)
Zitat: »Gott, sei mir Sünder gnädig!«
Maria, Fabriano da Gentile, 1423, Florenz, Uffizien.
Maria, Fabriano da Gentile, 1423, Florenz, Uffizien.
Der Lobgesang Marias - Lukas 1, 46-55
Nach einem Besuch bei ihrer Verwandten Elisabeth ahnt die schwangere
Maria, dass sie tatsächlich den Sohn Gottes im Leibe trägt. Voller
Freude lobt sie daraufhin Gott - nicht nur dafür, dass er sie
auserkoren hat, sondern dass er sich den Niedrigen und Hungrigen der
Welt widmet. ( Lukas 1, 46-55)
Zitat: »Er stößt die Gewalttätigen vom Thron.«
Christus am Ölberg im Garten Gethsemane, Andrea Mantegna, 1455,
London, National Gallery.
Christus am Ölberg im Garten Gethsemane, Andrea Mantegna, 1455,
London, National Gallery.
Jesus in Gethsemane - Lukas 22, 39-46
Als Jesus sein Leiden am Kreuz deutlich vor Augen steht, zieht er
sich mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane am Fuße des Ölbergs
zurück. Dort ringt er mit dem Tode und haderte mit Gott. Er betete
»Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir.« Daraufhin erschien
ein Engel und stärkte ihn. Das war nötig, denn die Jünger waren
eingeschlafen. Jesus mahnte sie »Was schlaft ihr? Steht auf und
betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallet«. Am Ende fügte sich
Jesus in sein Schicksal. ( Lukas 22, 39-46)
Zitat: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!«
Die bekanntesten Brüder
Kain erschlägt Abel (Venedig, Galleria dell'Accademia).
Brüder: Eine lebenslange Geschichte von Liebe und Hass, von Nähe und
Konkurrenz. Die Lebensschicksale biblischer Brüderpaare zeigen
beeindruckend aktuelle Geschwister-Konflikte - nicht immer mit
Happy-End.
Tintoretto (Jacopo Robusti, 1518-1594): Kain erschlägt Abel
(Venedig, Galleria dell'Accademia).
Foto: AKG
Tintoretto (Jacopo Robusti, 1518-1594): Kain erschlägt Abel
(Venedig, Galleria dell'Accademia).
Kain und Abel - 1. Mose 4,3-13
Am Anfang war das Wort, und bald auch der erste Mord. »Tatmotiv:
Eifersucht« könnte ein Roman über das tragische Schicksal des ersten
Brüderpaares der Bibel heißen. Denn Kain bildete sich ein, Gott möge
Abel lieber als ihn. Er sah keinen anderen Ausweg, als Abel
hinterlistig zu erschlagen. ( 1. Mose 4,3-13)
Zitat: »Soll ich meines Bruders Hüter sein?«
Ismael und Isaak - 1. Mose 16; 21,1-21; 25,1-18
Die Patchworkfamilien-geschädigten Halbbrüder waren lange getrennt
und trafen sich schließlich am Grab ihres Vaters Abraham wieder. Der
hatte auf Geheiß seiner Ehefrau Sarah ein Kind mit der Magd Hagar
gezeugt und nannte den Sohn Ismael. Unerwarteterweise bekam Sarah in
hohem Alter dann doch noch ein Kind: Isaak. Offensichtlich konnte
Sarah sich mit der schwierigen Familiensituation nicht arrangieren;
sie bat Abraham, Hagar und Ismael in die Wüste zu treiben. ( 1. Mose
16; 1. Mose 21,1-21; 1. Mose 25,1-18)
Zitat: »Und es begruben ihn seine Söhne Isaak und Ismael in der
Höhle Machpela.«
Jakob und Esau - 1. Mose 25-28; 32; 33; 36
Eine wunderschöne Versöhnungsgeschichte. Der Streit zwischen den
beiden Zwillingen beginnt schon im Mutterleib: Jakob hält Esau an
der Ferse, so als wolle er verhindern, dass Esau zuerst das Licht
der Welt erblickt. Den Erstgeburtssegen luchst er ihm später wieder
ab - Grund genug für einen standesgemäßen Brüderzwist. Doch statt
zum Showdown kommt es nach Jahren zur tränenreichen Aussöhnung. ( 1.
Mose 25-28; 1. Mose 32-33; 1. Mose 36)
Zitat: »Esau aber lief ihm entgegen und herzte ihn und fiel ihm um
den Hals und küsste ihn und sie weinten.«
François Baron Gerard (1770-1837): Josef wird von seinen Brüdern
erkannt.
Foto: AKG
François Baron Gerard (1770-1837): Josef wird von seinen Brüdern
erkannt.
Josef und Benjamin - 1. Mose 35; 42; 46; 49
Ein Vater, vier Frauen, zwölf Söhne: Die Familie des Erzvaters
Jakobs war groß. Als die Brüder Josef aus Niedertracht als Sklaven
nach Ägypten verkauften, wird Nesthäkchen Benjamin besonders
gelitten haben, denn die beiden hatten dieselbe Mutter (Rahel).
Jahre später gibt es ein Wiedersehen in Ägypten, wo Josef Karriere
an Pharaos Hof gemacht hat. Zunächst prüft Josef inkognito, ob seine
Halbbrüder nett zu Benjamin sind, dann erst gibt er sich allen zu
erkennen. ( 1. Mose 35; 1. Mose 42; 1. Mose 46; 1. Mose 49)
Zitat: »Und er fiel seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte.«
Mose und Aaron - 2. Mose 4; 5; 7; 28,10-22; 32; 3. Mose 8
Mose der Macher, Aaron der Redner: Mit dieser brüderlichen Ergänzung
führt das Brüderpaar das Volk Israel aus Ägypten ins Gelobte Land.
Unterwegs erweist sich Aaron jedoch als wenig standfester
Popularist: Er gibt dem Wunsch des murrenden Volkes nach und gießt
einen Götzen, das »Goldene Kalb«. Mose ist außer sich über diese
Sünde, weiht seinen Bruder aber trotzdem zum Priester. ( 2. Mose 4;
2. Mose 28,10-22; 3. Mose 8)
Zitat: »Du sollst Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen,
dass er mein Priester sei.«
Petrus und Andreas als Symbol für West- und Ostkirche,
zeitgenössische Ikone.
Petrus und Andreas als Symbol für West- und Ostkirche,
zeitgenössische Ikone.
Petrus und Andreas - Markus 1,16f.; Markus 13
Die beiden lebten als Fischer in Kapernaum am See Genezareth, in
jener Zeit, in der der Wanderprediger Jesus noch alleine die
Botschaft vom herbeigekommenen Reich Gottes verkündete. Als Jesus
die beiden beim Fischen sieht, ruft er ihnen zu: »Folgt mir nach,
ich will euch zu Menschenfischern machen!« Sie gehen sofort mit. Wie
Andreas mit der Prominenz seines später auf den Namen »Petrus«
umbenannten Bruders umging, ist nicht überliefert. ( Mk 1,16-17; Mk
13)
Zitat: »Als er aber am Galiläischen Meer entlang ging, sah er Simon
und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen.«
Jakobus und Johannes - Markus 1,19; 3,17; 10,35-45; Galater 3,9
Auch diese beiden folgen Jesus stante pede und lassen ihren
verdutzten Vater Zebedäus im Fischerboot zurück. Vielleicht nannte
Jesus die beiden wegen ihres Temperaments »Donnersöhne«? Mit dem
Begehren, am Jüngsten Tag zur Rechten und zur Linken Jesu zu sitzen,
provozieren sie eine Zurechtweisung Jesu. Die beiden bleiben
brüderlich Seit' an Seit' und werden in der Jerusalemer Urgemeinde
zu wichtigen »Säulen«. ( Mk 1,19; Mk 3,17; Mk 10,35-45; Galater 2,9)
Zitat: Jesus »gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt:
Donnersöhne.«
Die tiefgründigsten Träume
»Träume sind Schäume«? Nicht in der Bibel. In vielen Geschichten
offenbart sich Gott den Menschen durch Träume. Der Schlaf scheint
besonders offen für Gottes Wort zu machen.
Abimelechs Traum - 1. Mose 20
Eine ausführliche Diskussion führt Gott mit Abimelech im Schlaf.
Erst droht Gott dem König von Gerar mit dem Tod, schließlich hat er
doch ein Nachsehen. Denn Abimelech hat tatsächlich nichts Schlimmes
begangen. Zwar hat er mit Sara, der Frau Abrahams, geschlafen - doch
konnte er wirklich nicht wissen, dass sie verheiratet ist: Abraham
hatte sie nicht als seine Gattin, sondern als seine Schwester
ausgegeben. »Ich weiß, dass du das mit einfältigem Herzen getan
hast«, sagt Gott ihm im Traum und lässt ihn leben. ( 1. Mose 20)
Zitat: »Und Gott sprach zu ihm im Traum.«
Der Traum Josefs, Perikopenbuch Heinrichs II., 1014, Bamberg,
Staatliche Bibliothek.
Der Traum Josefs, Perikopenbuch Heinrichs II., 1014, Bamberg,
Staatliche Bibliothek.
Josefs Engels-Traum - Matthäus 1, 20
Das soll einer verstehen: Da wird die eigene Verlobte schwanger und
behauptet, mit keinem Mann beisammen gewesen zu sein. Starker Tobak
für Josef, den Zimmermann aus Nazareth; insgeheim überlegt er, Maria
zu verlassen. Ein Engel überzeugt ihn, dies nicht zu tun, indem er
das Unglaubliche erklärt: Maria sei vom Heiligen Geist geschwängert;
das Kind, Jesus, werde das Volk retten. Gott sei Dank glaubte Josef
dem Engel und nahm seine Frau zu sich. ( Matthäus 1, 20)
Zitat: »Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der
Engel des Herrn befohlen hatte.«
Pharaos fette Kühe - 1. Mose 41, 1-36
Aus dem Nil steigen erst sieben fette, dann sieben magere Kühe; dann
wachsen sieben Ähren auf einem Halm und daneben stehen sieben
versengte Ähren: Mit diesen Träumen kann der Pharao nichts anfangen.
Auch seine Wahrsager können ihm die Träume nicht deuten. Erst der
inhaftierte Hebräer Josef kann helfen, und seine Deutung klingt
ziemlich naheliegend: Erst wird Ägypten sieben gute Jahre erleben,
dann sieben Jahre des Hungers. Der Pharao ist begeistert von Josefs
Traumdeutungskünsten und bestellt ihn zum königlichen
Landwirtschaftsminister. ( 1. Mose 41, 1-36)
Zitat: »Und er deutete uns seine Träume.«
Salomos Bitte um Weisheit - 1. Könige 3
»Bitte, was ich dir geben soll«: Das klingt wie ein Märchen von
einer Fee, die einen Wunsch erfüllt. Ähnlich mag der junge König
Salomo sich gefühlt haben, als Gott ihm im Traum diese Frage
stellte. Und weil er sich keinen schnöden Mammon, sondern ein
»gehorsames Herz« wünschte, schenkte Gott ihm obendrein Weisheit,
ein »langes Leben«, »Reichtum und Ehre«. Kein Wunder also, dass
Salomo als der weiseste und reichste König Israels gilt. ( 1. Könige
3)
Zitat: »Und als Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum!«
Gastmahl des Belsazar, Rembrandt, 1635, London.
Gastmahl des Belsazar, Rembrandt, 1635, London.
Nebukadnezars Traumbild - Daniel 2
Ein babylonisches Willkür-Quiz veranstaltete Nebukadnezar: Seine
Wahrsager sollten ihm sagen, was er geträumt - und was das zu
bedeuten habe. Sie scheitern verständlicherweise, aber der
israelitische Prophet Daniel kann (mit Gottes Hilfe) dem Pharao
antworten und helfen. Sein Traum von einem riesigen, schrecklichen
Bild, auf dem eine metallene Figur von Steinen zerstört wird, kann
nur bedeuten: Nach den irdischen Reichen wird Gott ein ewiges
himmlisches Reich errichten. Daraufhin erkennt Nebukadnezar Gott an
und erhebt Daniel zum Fürsten über Babel. ( Daniel 2)
Zitat: »Ich hab einen Traum gehabt, der hat mich erschreckt.«
Jakobs Traum, José de Ribera, 1639, Madrid, Prado.
Jakobs Traum, José de Ribera, 1639, Madrid, Prado.
Jakobs Himmelsleiter - 1. Mose 28, 10-22
Nach dieser Nacht wird sich Jakob verwundert die Augen gerieben
haben. Was er gesehen hatte? Eine Leiter ragt von der Erde in den
Himmel, Engel klettern rauf und runter, und ganz oben steht Gott und
verheißt nicht nur unzählige Nachkommen, sondern auch absolute
Treue: »Ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich
dir zugesagt habe.« Der Traum trügte nicht: Jakob wurde zu einem der
biblischen Stammväter. ( 1. Mose 28, 10-22)
Zitat: »Und ihm träumte, eine Leiter stand auf Erden.«
Der rettende Engel - Matthäus 2, 13-15.
Der rettende Engel - Matthäus 2, 13-15
Hätte Josef dieses Mal seinem Traum nicht geglaubt, wäre Jesus
womöglich schon als Säugling ermordet worden. Ein Engel hatte Josef
im Schlaf vor den Häschern Herodes gewarnt, die Jesus töten wollen.
Josef nimmt Maria und das Kind und flieht nach Ägypten. In Bethlehem
fallen unzählige unschuldige Kinder dem Wahn des Herodes zum Opfer.
( Matthäus 2, 13-15)
Zitat: »Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und
flieh nach Ägypten.«
---Teil 3
Die sieben wichtigsten Tiere
Die listige Schlange - 1. Mose 3
Wäre sie nicht gewesen, würden Adam und Eva womöglich noch immer im
Paradies leben. Eine Schlange verführte Eva dazu, gegen Gottes
Verbot zu verstoßen und die verbotene Frucht zu essen. Gottes Plan
einer auf ewig harmonischen Schöpfung war damit durchkreuzt. Zur
Strafe verflucht Gott die Schlange und verdammt sie dazu, Erde zu
fressen. Von ihrem schlechten Image konnte sie sich nie erholen.
Allerdings stellt Jesus sie seinen Jüngern gegenüber als vorbildhaft
dar: »Seid klug wie die Schlangen...« ( 1. Mose 3)
Zitat: »Die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde.«
Die freiheitsliebende Taube - 1. Mose 8,8-12
Die Arche voll mit Tieren - und kein Land in Sicht: In dieser
Situation schickt Noah eine Taube in die Lüfte. Als sie von ihrem
zweiten Ausflug mit einem Ölblatt im Schnabel zurückkehrt, weiß
Noah: Die Erde ist nicht mehr ganz mit Wasser bedeckt. Sieben Tage
später lässt er eine weitere Taube fliegen; sie kehrt nicht auf die
Arche heim. ( 1. Mose 8,8-12)
Zitat: »Danach ließ er eine Taube ausfliegen, um zu erfahren, ob
die Wasser sich verlaufen hätten.«
Die gottesfürchtige Eselin - 4. Mose 22,22-35
Die erste Tierschutz-Geschichte der Menschheit: Vor einem Engel
Gottes muss der Wahrsager Bileam eingestehen, dass er seine Eselin
besser nicht hätte schlagen sollen. Denn im Gegensatz zum Menschen
hatte das Grautier den Engel erkannt, der sich ihm in den Weg
gestellt hatte. ( 4. Mose 22,22-35)
Zitat: »Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von
jeher?«
Der gläubige Ochse - Jesaja 1,3
Millionen Weihnachtskrippen können lügen: Denn dass ein Ochse im
Stall von Bethlehem der Geburt Jesu beiwohnte, ist biblisch nicht
belegt, sondern dem Reich der Legende zuzuordnen. Aus gutem Grund:
Um dem Volk Israel bildlich vor Augen zu führen, dass es von Gott
abgefallen ist, führt der Prophet Jesaja einen tierischen Vergleich
an: ( Jesaja 1,3)
Zitat: »Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines
Herrn.«
Der rettende Fisch - Jona 2,1-12
Gott sei Dank war's kein weißer Hai, der den Propheten Jona
verschlang. Welcher Gattung dieser »große Fisch« zuzurechnen ist,
bleibt unbekannt. Auf jeden Fall ging er mit dem Propheten behutsam
um. Aus dem Bauch des Tieres konnte Jona noch ein Gebet sprechen;
schließlich spie der Fisch den Mann Gottes unversehrt wieder aus ans
Land. ( Jona 2,1-12)
Zitat: »Der Herr ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu
verschlingen.«
Die gefürchteten Heuschrecken - 2. Mose 10,12-20
Stoff für einen Horrorfilm: Riesige Heuschreckenschwärme verdunkeln
die Erde, Milliarden der Insekten bedecken den Erdboden und fressen
alles kahl. So geschehen in Ägypten - und im Namen des Herrn. Denn
Gott strafte mit der Heuschreckenplage den verstockten Pharao. ( 2.
Mose 10,12-20)
Zitat: »Am Morgen führte der Ostwind die Heuschrecken herbei.«
Das wohlbehütete Schaf - Psalm 23
Einer der berühmtesten Texte der Bibel ist aus der Sicht eines
Schafs geschrieben, doch das wird gar nicht erwähnt. Dem Beter des
Psalms 23 war der Vergleich mit einem gemeinhin als »dumm«
angesehenen Schaf keineswegs peinlich. Von einem guten Hirten zum
Wasser geführt und vor Feinden beschützt zu werden: Kann es ein
tröstlicheres Bild geben? ( Psalm 23
Zitat: »Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.«
Die sieben größten Wunder
Das geteilte Meer - 2. Mose 14
Unter Führung von Mose ist das Volk Israel aus der ägyptischen
Unterdrückung geflohen; über die Sinai-Halbinsel zieht es gen
Gelobtes Land. Die Truppen des Pharaos jagen den Israeliten
hinterher. In auswegloser Lage steht Gott »seinem« Volk bei und
teilt das Wasser des Schilfmeeres. Trockenen Fußes erreicht der
Flüchtlingstreck das andere Ufer; die Ägypter hingegen werden von
den Wassermassen verschlungen. ( 2. Mose 14)
Zitat: »Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem
Trockenen, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur
Linken.«
Raben ernähren Elia - 1. Könige 17, 4-6
Die Könige Israels dienen einem Götzen - Grund genug für Gott, das
Land mit einer Dürre heimzusuchen. Der Prophet Elia flieht in die
Wildnis. Damit er nicht verhungern muss, schickt Gott Raben mit Brot
und Fleisch zu ihm. ( 1. Könige 17, 4-6)
Zitat: »Ich habe den Raben geboten, dass sie dich dort versorgen
sollen.«
Der lange Tag - Josua 10, 12-14
Der Heerführer Josua leitet die Israeliten nach Kanaan, ins Gelobte
Land. Die Eindringlinge müssen sich gegen dort lebende Völker zur
Wehr setzen. Im Kampf gegen die Amoriter hilft Gott seinem Volk,
indem er Sonne und Mond stillstehen lässt. ( Josua 10, 12-14)
Zitat: »So blieb die Sonne stehen mitten am Himmel und beeilte sich
nicht unterzugehen fast einen ganzen Tag.«
Die Heilung des Blinden: Duccio di Buoninsegna, 1308, Dommuseum
Siena.
Die Heilung des Blinden: Duccio di Buoninsegna, 1308, Dommuseum
Siena.
Ein Blinder wird geheilt - Matthäus 9, 32-34
Zwei Blinde folgen Jesus und flehen um Erbarmen. Er spricht mit
ihnen, fragt sie, ob sie an seine Heilungsmacht glauben. Als sie
bejahen, schenkt er ihnen das Augenlicht. In ähnlicher Weise heilt
Jesus viele weitere unheilbar Kranke. ( Matthäus 9, 32-34)
Zitat: »Da berührte er ihre Augen und sprach: Euch geschehe nach
eurem Glauben!«
Die Hochzeit zu Kana, Julius Schnorr von Carolsfeld, 1820,
Kunsthalle Hamburg.
Die Hochzeit zu Kana, Julius Schnorr von Carolsfeld, 1820,
Kunsthalle Hamburg.
Wasser wird zu Wein - Johannes 2, 1-12
In Kana ist Jesus mit seinen Jüngern und seiner Mutter Maria auf
einer Hochzeit zu Gast. Als der Wein ausgetrunken ist, verwandelt
Jesus das Wasser in sechs Krügen zu Wein. ( Johannes 2, 1-12)
Zitat: »Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm:
'Sie haben keinen Wein mehr!'«
Jesus wandelt auf dem See - Markus 6, 45
Die Jünger rackern sich im Boot ab, um gegen den Sturm anzurudern.
Als Jesus auf dem Wasser an ihnen vorbeigeht, deuten sie ihn
zunächst als Gespenst. Sie erkennen ihn erst, als er sagt: »Ich
bin's, fürchtet euch nicht!« ( Markus 6, 45-52)
Zitat: »Und als sie ihn sahen auf dem See gehen, meinten sie, es
wäre ein Gespenst.«
Auferstehung Christi: Vincenzo Campi, 1581, Collegiata S.
Bartolomeo, Parma.
Auferstehung Christi: Vincenzo Campi, 1581, Collegiata S.
Bartolomeo, Parma.
Jesus ersteht von den Toten auf - Markus 16
Jesus wurde ans Kreuz geschlagen und starb; sein Körper wurde in ein
Leinentuch gewickelt und in ein Steingrab gelegt. Als zwei Tage
später Maria aus Magdala und andere Jünger zum Grab kommen, finden
sie es leer vor. Der vom Tod auferstandene Jesus zeigt sich in den
Tagen danach mehreren Jüngern. ( Markus 16)
Zitat: »Er ist auferstanden. Er ist nicht hier!«
Schiffbrüche
Gott behütet Seefahrer - Psalm 107, 23-32; 1. Könige 22, 49
Keine Kreuzfahrtschiffe und Hobbykapitäne, sondern Handelsschiffe
durchkreuzten zu biblischen Zeiten die Meere. Sie transportierten
Steine und Stoffe, Gewürze und Nahrung, Tiere und Menschen. Noch
mehr als heute waren die Seefahrer in ihren einfachen Schiffen den
Launen des Wetters ausgeliefert. Einige Handelsschiffe
»zerschellten«. Ihrer Angst begegneten die Seeleute mit Vertrauen
auf Gott. Der Psalmist beschreibt den »Sturmwind, der die Wellen
erhob« und Schiffe gen Himmel hob und sogleich in den Abgrund sinken
ließ, »dass sie taumelten und wankten wie ein Trunkener«. Wer in
solchen bedrohlichen Stürmen und Wellentürmen in seiner Not zum
Herrn schrie, den führte er aus Ängsten, indem er den Sturm stillte
und sie »zum erwünschten Land brachte«. ( Psalm 107, 23-32, 1.
Könige 22, 49)
Zitat: »Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren und trieben ihren
Handel auf großen Wassern…«
Jona im Sturm - Jona 1-2; Psalm 139, 9f.
Eine der berühmten biblischen Schiffsgeschichten handelt von Jona.
Dieser Prophet versucht, vor Gott zu fliehen - kein aussichtsreiches
Unterfangen, betete doch schon der Psalmist: »Nähme ich Flügel der
Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine
Hand mich führen.« Jona besteigt ein Schiff, doch Gott vereitelt
Jonas Fluchtpläne mit einem heftigen »Ungewitter«. Die Seeleute
versuchen, ans rettende Ufer zu rudern - »aber sie konnten nicht,
denn das Meer ging immer ungestümer gegen sie an«. Auf eigenen
Wunsch hin werfen die Seeleute Jona über Bord, der Prophet wird als
menschlicher Ballast geopfert. Doch Gott rettet ihn, indem er »einen
großen Fisch« kommen lässt, der den Flüchtling verschlingt und nach
drei Tagen und Nächten an Land ausspeit. ( Jona 1-2, Psalm 139, 9f.)
Zitat: »Nehmt mich und werft mich ins Meer!«
Tyrus erleidet Schiffbruch - Hesekiel 27
Die phönizische Hafenstadt Tyrus, »sehr reich und herrlich
geworden«, war eigentlich ein Verbündeter und Handelspartner
Israels. Dennoch prophezeite der Prophet Hesekiel ihr den Untergang.
Dafür verwendet er Bilder, die die schifffahrtserfahrenen Menschen
verstanden: »Dein Handelsgut, deine Ware, deine Schiffsleute, deine
Steuerleute, deine Zimmerleute, deine Händler und alle deine
Kriegsleute und alles Volk in dir werden mitten auf dem Meer
umkommen.« Hesekiel schildert ein Angst einflößendes
Schiffbruchsszenario, das dem Untergang der Titanic in nichts
nachsteht: »Da werden die Gestade erbeben von dem Geschrei deiner
Steuerleute... und alle, die das Ruder führen, die Schiffsleute,
alle Seefahrer werden von ihren Schiffen herabsteigen und laut über
dich schreien und bitterlich klagen.« ( Hesekiel 27)
Zitat: »Ein Ostwind wird dich mitten auf dem Meer zerschmettern.«
Wenn der Glaube Schiffbruch erleidet - 1. Timotheus 1, 19; Epheser
4, 14
Dass jemand in seinem Leben »Schiffbruch erleidet« ist eine bis
heute gebräuchliche Redewendung für eine gescheiterte Existenz. In
der Bibel verwendet sie der Apostel Paulus. Diejenigen, die gegen
ihr Gewissen handeln, erleiden Schiffbruch am Glauben, erklärt
Paulus und hat dabei Christen im Blick, die der Geldgier erliegen.
Das menschliche Leben vergleicht er mit einem Schiff, das von »jedem
Wind einer Lehre bewegt« werde und »umhertreibt«. ( 1. Timotheus 1,
19, Epheser 4, 14)
Zitat: »Das haben einige von sich gestoßen und am Glauben
Schiffbruch erlitten.«
Angst vorm Untergang - Markus 4, 35-41
Mehrmals mussten Jesus und seine Jüngerschar den See Genezareth
überqueren. Das Gewässer sieht friedlich aus, ist aber gefährlich,
denn Fallwinde können Schiffe in ernste Seenot bringen. Als Jesus
unterwegs war, erhob sich »ein großer Windwirbel«, der die Wellen
ins Boot schwappen ließ. Während seine Jünger panisch das Wasser aus
dem Boot schöpften, schlief Jesus seelenruhig auf einem Kissen
weiter. Ängstlich wecken die Jünger ihren »Meister« und werfen ihm
vor, er kümmere sich nicht um sie in dieser Notsituation. Sofort
stand Jesus auf, »bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig
und verstumme!« Tatsächlich legte sich der Wind, »und es entstand
eine große Stille«. Die verblüfften Jünger mussten sich Kritik
gefallen lassen: »Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen
Glauben?« ( Markus 4, 35-41)
Zitat: »Wer ist der? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!«
Schiffbruchrekordhalter Paulus - Apostelgeschichte 27; 2. Korinther
11, 25
Viele tausend Seemeilen hatte der Heidenmissionar Paulus auf seinen
Reisen zurückgelegt. Nun war der Apostel als Gefangener an Bord
eines Segelschiffes. In Rom sollte ihm der Prozess gemacht werden.
Dem heftigen Wind entkam der Kapitän, indem er im Schutze Zyperns an
der (heute türkischen) Küste entlangschipperte. In Myra steigt
Paulus unter Aufsicht des Hauptmanns Julius auf ein anderes Schiff
um; an Kreta ging es vorbei mitten hinein in gewaltige
Nordoststürme. Dramatische Szenen spielten sich ab: Ladung wurde
über Bord geworfen, das Schiff trieb tagelang manövrierunfähig in
der Adria. Schließlich erlitten sie Schiffbruch auf einer Sandbank
vor Malta. Alle 276 Mann überlebten. Für den Vielreisenden Paulus
selbst war es bereits der vierte Schiffbruch. ( Apostelgeschichte
27, 2. Korinther 11, 25)
Zitat: »Dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine
Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer.«
Apokalypse der Seefahrt - Offenbarung 8, 8f.; 13, 1; 16, 3; 21, 1
In den Endzeitvisionen des Sehers Johannes spielt das Meer eine
wichtige Rolle. Ein fürchterliches Monster steigt aus dem Meer, es
hat zehn bekrönte Hörner und sieben Köpfe. Dann gießt ein
apokalyptischer Engel seine Schale ins Meer, woraufhin sich das
Wasser in Blut verwandelt und alles Leben im Meer vernichtet wird.
Weitere sieben Engel sorgen mit lautem Posaunenschall für Horror.
Als der zweite sein Instrument bläst, wird ein Drittel aller Schiffe
vernichtet. Das Endzeitgrauen endet mit der Aussicht auf das »neue
Jerusalem«, in dem Gott alle Tränen abwischen wird. Zwei wichtige
Dinge wird es in dieser neuen Welt nicht mehr geben: die Nacht und
das Meer. Und damit auch keine Schiffbrüche. ( Offenbarung 8, 8f.)
Zitat: »Und der zweite Engel blies seine Posaune … und der dritte
Teil der Schiffe wurde vernichtet.«
Gold in der Bibel
Die drei Weisen mit ihren Gaben, Mosaik in der Basilika St.
Apollinare Nuovo in Ravenna aus dem Jahr 526.
Das Goldene Kalb - 2. Mose 32
Die berühmteste Goldgeschichte der Bibel spielt während der
Wüstenwanderung der Israeliten. Mose war auf den Berg Sinai
verschwunden; das Volk wurde unruhig und flehte Aaron an, ein
Gottesbild herzustellen. In den damaligen Religionen wurden Götter
oft durch Stierbilder symbolisiert. So eines will auch Aaron
modellieren. Also befiehlt er den Bittenden: »Reißt ab die goldenen
Ohrringe an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter
und bringt sie zu mir!« Er schmilzt das Gold ein und gießt daraus
ein goldenes Kalb. Dem Volk präsentiert er es mit den Worten: »Das
ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat!«
Orgastisch tanzen die Israeliten um das goldene Kalb, essen und
trinken und »treiben ihre Lust«. Mose ist - wie Gott - empört
darüber. Die Strafe fällt unverhältnismäßig grausam aus: 3000
Menschen müssen sterben. ( 2. Mose 32)
Zitat: »Wer Gold hat, der reiße es ab und gebe es mir. Und ich warf
es ins Feuer; daraus ist das Kalb geworden.«
Götzen aus Gold - 5. Mose 7, 25; Psalm 115, 4; Hosea 2, 10; 8, 4
Nicht nur Geistern, sondern auch den falschen Göttern anderer Völker
wurden dämonische Kräfte zugetraut. Um diese Kräfte zu brechen, wird
das Volk Israel aufgefordert, alle fremden Götterbilder zu
verbrennen. Und das ist noch nicht alles - auch das Gold oder
Silber, aus dem einige der Statuen gemacht waren, sollte nicht
weiterverwendet werden. Du sollst »solchen Gräuel nicht in dein Haus
bringen«, heißt es da, »damit du nicht dem Bann verfällst wie jene,
sondern du sollst Ekel und Abscheu davor haben; denn es steht unter
dem Bann.« Die goldenen Götzen scheinen eine Versuchung geblieben zu
sein. »Ihre Götzen sind Silber und Gold, von Menschenhänden
gemacht«, betet der Psalmist. Der Prophet Hosea protestiert
ebenfalls gegen die Goldgötzen. Er weist darauf hin, dass das Gold,
aus dem die Möchtegerngötter gemacht wurden, von Gott erschaffen
wurde. ( 5. Mose 7, 25, Psalm 115, 4, Hosea 2, 10)
Zitat: »Aus ihrem Silber und Gold machen sie Götzen, damit sie ja
bald ausgerottet werden.«
Goldene Mäuse für Gaza - 1. Samuel 6, 13-18
Da staunten die Bauern in Beth Schemesch nicht schlecht: Auf einem
Gespann, gezogen von zwei laut brüllenden Kühen, rollte das
Heiligtum Israels durch ihr Dorf! Danach werden die Kühe als
Brandopfer dargebracht und die Lade, die die Steintafeln mit den
Zehn Geboten bewahrt, auf einen Stein gestellt. Nicht nur die
Israeliten, auch der Philister-Fürst aus Gaza ist arg beeindruckt.
Das zeigen er und seine Mit-Regenten in Form von seltsamen
Goldgaben. ( 1. Samuel 6, 13-18)
Zitat: »Dies sind die goldenen Beulen, die die Philister dem Herrn
als Sühnegabe erstatteten: für Aschdod eine, für Gaza eine.«
Was ist kostbarer als Gold? - 1. Timotheus 2, 9; 1. Petrus 1, 7.18;
Rein finanziell gesehen mag Gold das Kostbarste sein. Doch gibt es
Tugenden und Gnadengaben, die noch wertvoller sind. Zum Beispiel
sollen Frauen sich lieber mit »Anstand und Zucht« schmücken als mit
Perlen und Goldschmuck. Am Ende, im Jüngsten Gericht, wird der
Glaube als kostbarer befunden »als das vergängliche Gold, das durchs
Feuer geläutert wird«. Der erste Petrusbrief liefert eine plausible
Erklärung dafür: Die Menschen wurden nicht durch Silber und Gold von
ihren Sünden erlöst, sondern »mit teurem Blut Christi«. ( 1.
Timotheus 2, 9, 1. Petrus 1, 7)
Zitat: »Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold
erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise.«
Worte auf der Goldwaage - Jesus Sirach 21, 27; 28, 29
Da Gold so kostbar ist, achteten schon die Menschen in biblischen
Zeiten genauestens auf dessen Gewicht. Goldwaagen waren schon damals
äußerst präzise. Deshalb nutzt Weisheitslehrer Jesus Sirach diese
Waagen für ein Sinnbild. Offensichtlich war er vom Geschwätz seiner
Mitmenschen genervt. Ihnen schreibt er ins Stammbuch: »Du wägst dein
Silber und Gold, bevor du es aufbewahrst; warum wägst du nicht auch
deine Worte auf der Goldwaage?« Der Spruch setzte sich durch und
wird bis heute als Redensart gebraucht. ( Jesus Sirach 21, 27)
Zitat: »Die Schwätzer reden, wovon sie nichts verstehen; die Weisen
aber wägen ihre Worte mit der Goldwaage.«
Gold, Weihrauch und Myrrhe - Matthäus 2, 1-11
Viel tragen wollten die drei Weisen aus dem Morgenland nicht, als
sie aufbrachen und dem Stern folgten. Er würde ihnen zeigen, wo der
Messias geboren ist. In Bethlehem finden sie »das Kindlein mit
Maria, seiner Mutter«, sie fallen auf die Knie, beten Jesus an und
überreichen ihm ihre symbolträchtigen Geschenke: Gold als Zeichen
des wahren Reichtums; Weihrauch, ein weißes Baumharz, das im
Jerusalemer Tempel als Rauchopfer dargebracht wurde; und Myrrhe, ein
Balsam aus Baumharz, das als heiliges Salböl gilt. ( Matthäus 2,
1-11)
Zitat: »Und sie fielen nieder und beteten es an und taten ihre
Schätze auf.«
Die goldene Stadt - Offenbarung 21, 18.21
Das »neue Jerusalem«, das der Visionär Johannes am Ende aller Zeiten
sieht, ist aus reinem Gold errichtet. Eingefasst ist die Stadt in
»Mauerwerk aus Jaspis«. Die Gebäude bestehen aus Gold,
»durchscheinend wie Glas.« Erleuchtet wird das wie eine Fata Morgana
wirkende Ensemble von der »Herrlichkeit Gottes … ihre Leuchte ist
das Lamm.« ( Offenbarung 21, 18)
Zitat: »Der Marktplatz der Stadt war aus reinem Gold wie
durchscheinendes Glas.«
Redewendungen in der Bibel
Die Anbetung des Geldes: Gemälde von Evelyn Pickering (1855-1919).
Bis hierher und nicht weiter - Hiob 38, 11, 1. Mose 19f.
Eine Grenze soll tatsächlich nicht überschritten werden? Diesem
Gebot kann man Nachdruck verleihen mit diesen Worten, die so viel
bedeuten wie: »Ich meine das ernst!« So sprach Gott nach eigenem
Bekunden am dritten Schöpfungstag, als er das Trockene vom Wasser
schied. Da redete er das Meer wie eine Person an und befahl den
»stolzen Wellen«, dass sie sich am Land brechen. Dieses Zitat steht
allerdings nicht im Schöpfungsbericht. Gott erzählte es Hiob, um
seine Übermacht und die Kleinheit des verzweifelt fragenden Hiobs zu
illustrieren. ( Hiob 38, 11, 1. Mose 19f.)
Zitat: »Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen
sich legen deine stolzen Wellen!«
Wenn böse Buben locken - Sprüche 1, 10f.
Der Legende nach geht das Buch der Sprüche auf König Salomo zurück
und beinhaltet Weisheiten, die er seinem Sohn auf den Lebensweg
mitgeben wollte. Gleich zu Beginn warnt der Vater seinen Sohn davor,
»bösen Buben« zu vertrauen. Damit sind nicht etwa Lausbuben gemeint,
die mehr oder weniger harmlose Streiche planen. Andere Übersetzungen
bringen das Gemeinte unmissverständlich auf den Punkt, wenn sie
statt »böse Buben« »gewissenlose Menschen« (»Die Gute Nachricht«)
»schlechte Menschen« (»Bibel in gerechter Sprache«) oder »Sünder«
(Zürcher Bibel) schreiben. Tatsächlich meinte Salomo Räuberbanden,
»die Unschuldigen nachstellen ohne Grund.« ( Sprüche 1, 10f.)
Zitat: »Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge
nicht.«
Der schnöde Mammon - Matthäus 6, 24
Warum wohl hat Luther dieses Wort nicht übersetzt? Das griechische
Wort »Mamonas« geht auf das Aramäische »Mamona« zurück, was »Geld,
Habe« bedeutet. Eigentlich bedeutet der Satz Jesu also, niemand
könne gleichzeitig Gott und dem Besitz dienen. Aber Luther ließ den
»Mammon« stehen - vielleicht wollte er, dass das Wort wie ein Name
klingt, also der Besitz wie ein Gegenspieler Gottes wirkt? Diese
Bedeutung hat die Redewendung behalten: Gott und Mammon stehen
nebeneinander wie zwei gleichwertige Wesenheiten. Die Botschaft
dahinter: Gott ist wirklich groß und erhaben, der Mammon hingegen
hinfällig und schnöde. ( Matthäus 6, 24)
Zitat: »Niemand kann zwei Herren dienen … Ihr könnt nicht Gott
dienen und dem Mammon.«
Jugendsünden - Psalm 25
Ach, wie gerne möchte man sie ungeschehen machen und vergessen, die
Jugendsünden. Was man einst mangels Erfahrung getan hat, treibt
manchem die Schamesröte ins Gesicht und begleitet wie ein Schatten
durchs Leben, den man einfach nicht loswird. Diese Erfahrung ist alt
- sogar König David machte sie schon, vor 3000 Jahren. Der fromme
Monarch bat Gott, der möge seine Jugendsünden nicht zu Davids
Nachteil werten und trotz manchen Leichtsinns gnädig mit ihm sein.
»Vergib mir meine Schuld«, fleht David, der sich in seine Sünden
verstrickt wie in ein Netz beschreibt. ( Psalm 25)
Zitat: »An die Sünden meiner Jugend und meine Vergehen denke nicht;
nach deiner Gnade gedenke du meiner, um deiner Güte willen, Herr!«
Lückenbüßer - Nehemia 4, 10
Soll man bereuen, dass man irgendwo Lücken gelassen hat? Oder sollen
Lücken für etwas büßen? Nein, das Wort Lückenbüßer versteht nur, wer
ins mittelalterliche Deutsch zurückgeht. Da bedeutete nämlich
»büßen« so viel wie »füllen«. Ein Lückenbüßer ist also jemand, der
eine Lücke füllt - eine eher unbefriedigende Rolle. Die ersten
Lückenbüßer kommen im Buch Nehemia vor, das zu jener Zeit spielt, in
der der Jerusalemer Tempel wieder aufgebaut wurde. Damals ärgerten
sich die Feinde Israels darüber, dass die Bauleute die Lücken in der
Tempelmauer wieder füllten, »büßten« heißt es in der originalen
Luther-Übersetzung. ( Nehemia 4, 10)
Zitat: »Als aber Sanballat und Tobija ... hörten, dass die Mauern
Jerusalems ausgebessert wurden, weil die Lücken angefangen hatten
sich zu schließen, wurden sie sehr zornig.«
Elfenbeinturm - Hoheslied 7, 5
Geht es um Kosenamen oder Vergleiche, zeigen Verliebte erstaunliche
Kreativität. Auch Salomo überschüttete seine Herzensfrau Sulamith
mit Säuselworten, von denen heute freilich manche komisch klingen.
»Deine Nase ist wie der Turm auf dem Libanon« - »Dein Leib ist wie
ein Weizenhaufen« - »Deine Brüste sind wie Zwillinge von Gazellen«:
Solche Liebkosungen würden heute eher irritieren. Auch dass der Hals
wie ein »Turm von Elfenbein« aussieht, ist nicht sofort als
Kompliment zu erkennen. Der Begriff erlebte eine unerwartete
Geschichte zum geflügelten Wort. Heute gilt ein Elfenbeinturm als
Ort größter Reinheit, ungestört von Umwelteinflüssen. Allerdings ist
dies meist hämisch gemeint in dem Sinne, dass jemand zwar viele
Fähigkeiten hat, aber abgeschieden von der Alltagswirklichkeit lebt.
( Hoheslied 7, 5)
Zitat: »Dein Hals ist wie ein Turm von Elfenbein.«
Die Feuertaufe bestehen - Lukas 3, 16
Eigentlich ist dieser Begriff eine Umschreibung für die Taufe mit
dem Heiligen Geist. Sie stammt von Johannes, der im Jordan Menschen
taufte. Er taufe nur mit Wasser, sagte er und kündigte jemanden an,
der mit Feuer taufe: Jesus. Der Ausdruck »Feuertaufe« wurde später
auf die christlichen Märtyrer übertragen, die für ihren Glauben in
den Tod gingen, viele von ihnen starben auf dem Scheiterhaufen. Mit
der Entwicklung von Schusswaffen wurde der Begriff gänzlich
entheiligt und für die Soldaten benutzt, die ihren ersten Einsatz im
Kugelhagel bestanden. Übertragen wird die Feuertaufe heute
angewendet für Bewährungssituationen unterschiedlichster Art. (
Lukas 3, 16)
Zitat: »Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, … der wird
euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.«
Torheit in der Bibel
Die klugen und die törichten Jungfrauen, um 1813.
Die größte Torheit - Psalm 14, 1; 94, 8; Hiob 5, 3; Sprüche 1, 7
Die allergrößte Torheit besteht darin, Gott nicht zu erkennen: »Die
Toren sprechen in ihrem Herzen: 'Es ist kein Gott.' Sie taugen
nichts; ihr Treiben ist ein Gräuel«, sagt der Psalmist und fragt:
»Ihr Toren, wann wollt ihr klug werden?« »Die Furcht des Herrn ist
der Anfang der Erkenntnis«, meinte Salomo, »die Toren verachten
Weisheit und Zucht.« Aus diesem Grund ist Handeln von Toren unstet,
egal, wie viel Mühe sie sich geben. Deshalb sollte man sich
tunlichst keine Toren zum Vorbild nehmen: »Geh weg von dem Toren,
den du lernst nichts von ihm.« Am Ende jedoch wartet auf alle der
Tod. ( Psalm 14, 1, Hiob 5, 3, Sprüche 1, 7)
Zitat: »Auch die Weisen sterben, so wie die Toren und Narren
umkommen.«
Wer töricht ist - Prediger 4, 13; 5, 2; Weisheit 3, 12; Hiob 12, 17;
Sprüche 12, 15
In vielen Geschichten schildert die Bibel, wer töricht sein kann und
worin Torheit besteht. Grundproblem ist: »Den Toren dünkt sein Weg
recht«, er ist unbelehrbar. Offensichtlich gab es alte Könige, die
töricht waren. Gegen sie polemisiert Prediger Salomo: »Ein Knabe,
der arm, aber weise ist, ist besser als ein König, der alt, aber
töricht ist und nicht versteht, sich raten zu lassen.« Wer viel
redet, ist besonders anfällig für Torheit. Auch Richter und
Schriftsteller entlarven sich selbst bisweilen als töricht.
Letztere, wenn sie für ihre Bücher zu lange Vorworte schreiben.
Selbstkritisch bemerkt der Verfasser des zweiten Makkabäerbuches:
»Es wäre ja töricht, wenn die Vorrede länger würde als die ganze
Erzählung.« Frauen stehen den Männern in punkto Torheit in nichts
nach. ( Prediger 4, 13, Weisheit 5, 15, Hiob 12, 17, Sprüche 12, 15)
Zitat: »Wo viel Worte sind, hört man den Toren.«
»Frau Torheit« - Sprüche 9, 13-18
Die biblische sogenannte Weisheitsliteratur - zu ihr gehören die
Bücher der Sprüche, der »Prediger«, Jesus Sirach und Hiob - denkt
viel über den Sinn des Lebens nach. Um sich selbst und den Lesern
das Denken zu erleichtern, stellt sie die Weisheit als Person dar.
Ebenso deren Gegenspielerin, die Torheit. Bezeichnenderweise
schildern die altehrwürdigen Weisen die Torheit als Frau: »Sie sitzt
vor der Tür ihres Hauses auf einem Thron auf den Höhen der Stadt,
einzuladen alle, die vorübergehen und richtig auf ihrem Wege
wandeln: 'Wer noch unverständig ist, der kehre hier ein!', und zum
Toren spricht sie: 'Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot
schmeckt fein.'« Die Vorstellung der Torheit als Frau hatte eine
verheerende Wirkungsgeschichte, die besonders deutlich bei Heinrich
von Kleist ablesbar ist, der schrieb: »Torheit, du regierst die
Welt, und dein Sitz ist ein schöner weiblicher Mund!« ( Sprüche 9,
13-18)
Zitat: »Frau Torheit ist ein unbändiges Weib, verführerisch, und
weiß nichts von Scham.«
Törichte Jungfrauen - Matthäus 25, 1-13
Um das Himmelreich zu beschreiben, verwendet Jesus häufig
Gleichnisse. In einem gehen zehn Jungfrauen ihrem Bräutigam
entgegen. Fünf von ihnen waren töricht - was sich darin zeigt, dass
sie vergessen, Öl für ihre Lampen mitzunehmen. Als um Mitternacht
der Bräutigam erscheint, können sie ihm durch die Dunkelheit nicht
entgegengehen. Sie bitten die fünf klugen Jungfrauen um Öl - doch
die brauchen den Brennstoff für ihre eigenen Lampen. Die fünf
Törichten laufen zum Kaufmann - und als sie zurückkehren, ist die
Tür zum Hochzeitssaal verschlossen. ( Matthäus 25, 1-13)
Zitat: »Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl
mit.«
Das Evangelium als Torheit - 1 Korinther 1, 18-24
Einer der tiefgehendsten theologischen Gedanken des Apostels Paulus
kreist um die Torheit. Paulus möchte jenen Christen Argumente geben,
die für ihren Glauben verlacht und verspottet werden - besonders für
die christliche Grundeinsicht, dass Gottes Sohn am Kreuz sterben
musste. Das Wort vom Kreuz sei eine Torheit, gibt Paulus zu -
allerdings nur für diejenigen, die »verloren werden«. Für die
Gläubigen hingegen ist es eine »Gotteskraft«. Als Beleg zitiert
Paulus den Propheten Jesaja, demzufolge Gott die »Weisheit der
Weisen und den Verstand der Verständigen verwerfen« will. In einem
rhetorisch brillanten Gedankengang wendet Paulus Weisheit und
Torheit hin und her und verkehrt kühn die Perspektive: »Hat nicht
Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?« Während die Juden
Zeichen von den Christen fordern und die griechischen Philosophen
Weisheit suchen, glauben die Christen an den »gekreuzigten Christus,
den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit«. ( Jeremia 2,
32, Weisheit 5, 15, Jakobus 1, 25, Hebräer 13, 2.6)
Zitat: »Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren
werden; uns aber, die wir selig werden, ist's beine Gotteskraft.«
Torheit Gottes - 1 Korinther 1, 25
Einen weiteren Gedanken formuliert Paulus. Wieder hat er Menschen im
Blick, die sich selbst für besonders weise halten und meinen, die
Welt ohne Gott erklären zu können. Um ihnen ihre Arroganz zu
verdeutlichen, geht Paulus bis an den Rand der Blasphemie. Die
»Torheit Gottes« sei weiser als die sich selbst als weise
bezeichnenden Menschen. ( 1 Korinther 1, 25)
Zitat: »Die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und
die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.«
Paulus pariert Vorwürfe - 2 Korinther 11, 16.23; 12, 16
Auch Paulus selbst musste sich von Glaubensgeschwistern vorwerfen
lassen, töricht zu sein. Er ging mit der Kritik gelassen um und
wurde damit zum Vorbild. »Ich sage abermals: Niemand halte mich für
töricht; wenn aber doch, so nehmt mich an als einen Törichten, damit
auch ich mich ein wenig rühme.« Paulus weist darauf hin, dass er für
seine vermeintlich törichte Mission viele Mühen auf sich genommen
habe: »Ich habe mehr gearbeitet, ich bin öfter gefangen gewesen, ich
habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen.« ( 2
Korinther 11, 16)
Zitat: »Sie sind Diener Christi - ich rede töricht: ich bin's weit
mehr!«
Genug!
Genug für alle - Johannes 6, 1-14
»Es ist genug für alle da!« Dieser gastfreundliche Spruch sagt sich
leicht. Aber was tun, wenn 5000 Gäste kommen und nur fünf Brote und
zwei Fische da sind? Genau das erlebten eines Tages die Jünger Jesu.
Sie waren überzeugt: So viele Menschen konnten sie mit dem wenigen
Essen nicht satt kriegen. Jesus bewahrte die Ruhe. »Lasst die Leute
sich lagern«, befahl er, dann nahm er die Brote und Fische - und
wundersamer Weise reichte das Wenige für die Vielen. Alle 5000
wurden satt, es blieben sogar noch zwölf Körbe mit Brotresten übrig.
Wer diese Begebenheit beobachtete, erkannte: »Das ist wahrlich der
Prophet, der in die Welt kommen soll.« ( Johannes 6, 1-14)
Zitat: »Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie,
dass jeder ein wenig bekomme.«
Wann ist's genug? - Sirach 11, 23ff.
Eindrücklich reflektiert Jesus Sirach über das Genug. Er hat jene im
Blick, die meinen, genug zu haben und damit geschützt vor Leid und
Katastrophen zu sein. Ihnen empfiehlt er, zu bedenken, »dass dir's
wieder schlecht gehen kann; und wenn dir's schlecht geht, so
bedenke, dass dir's wieder gut gehen kann«. ( Sirach 11, 23ff.)
Zitat: »Sage aber auch nicht: Ich habe genug, was kann mir künftig
zustoßen?«
Habgier: Mehr als genug - Sirach 14, 9; Sprüche 30, 15; Markus 8,
36; 1. Timotheus 6, 10
Mehr haben zu wollen, ist menschlich. Bei einigen schlägt es jedoch
in Habgier um. Eine Wesensart, die vom wahren Leben und von der
Persönlichkeitsreifung ablenkt. »Ein habgieriger Mensch hat nie
genug an dem, was ihm beschieden ist, und kann vor lauter Geiz nicht
gedeihen«, mahnt der weise Jesus Sirach. Mit einem Reim behandelt
das Buch der Sprüche die Gier nach Mehr: »Der Blutegel hat zwei
Töchter, die heißen: 'Gib her, gib her!' / Drei sind nicht zu
sättigen, und vier sagen nie: 'Es ist genug.'« Alle, die der Gier
erliegen, versucht Jesus, zur Umkehr zu bewegen: »Was hülfe es dem
Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele
Schaden?« ( Sirach 14, 9, Sprüche 30, 15, Markus 8, 36, 1. Timotheus
6, 10)
Zitat: »Geldgier ist eine Wurzel alles Übels.«
Lang genug in Sünde gelebt - Hesekiel 44, 6; 45, 9; 1. Petrus 4, 3
Der alttestamentliche Prophet Hesekiel (600 v. Chr.) kann als
Gottesmann des Genug bezeichnet werden. Mutig und unermüdlich wies
er das Volk Israel und dessen Herrscher darauf hin, dass es genug
gesündigt habe und die Umkehr nun anstehe. »Ihr habt's lange genug
schlimm getrieben, ihr Fürsten Israels«, rief er den Mächtigen zu,
»lasst ab von Frevel und Gewalttat und tut, was recht und gut ist,
und hört auf, Leute in meinem Volk von Haus und Hof zu vertreiben!«
Ein anderes Mal schimpfte er: »Lasst's genug sein, ihr vom Hause
Israel, mit allen euren Gräueltaten!« Ähnlich spricht der Verfasser
des ersten Petrusbriefs den Gläubigen ins Gewissen. ( Hesekiel 44,
6, 1. Petrus 4, 3)
Zitat: »Es ist genug, dass ihr die vergangene Zeit zugebracht habt
nach heidnischem Willen, als ihr ein Leben führtet in Ausschweifung,
Begierden, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und gräulichem
Götzendienst.«
Reich genug? - Hiob 20, 22; Sprüche 13, 4; 20, 13; 28, 19;
Offenbarung 3, 17
Wann ist ein Mensch reich genug? Viel Geld, sagt die Bibel mehrmals,
macht weder glücklich noch erfüllt, »ihm wird doch angst werden«.
Polemisch geht der Seher Johannes einen Reichen an: »Du sprichst:
Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht,
dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.«
Genügsamkeit und Fleiß führen zu einem erfüllteren Leben als
materieller Wohlstand. »Wer seinen Acker bebaut, wird Brot genug
haben; wer aber nichtigen Dingen nachgeht, wird Armut genug haben…
Lass deine Augen offen sein, so wirst du Brot genug haben.« Es
scheint so zu sein: Wer demütig und gelassen für seinen
Lebensunterhalt sorgt und nicht nach immer mehr verlangt, dem wird
nichts mangeln. ( Hiob 20, 22, Sprüche 13, 4, Offenbarung 3, 17)
Zitat: »Die Fleißigen kriegen genug.«
Gott gibt genug! - Jesaja 40, 29; Sacharja 10, 1; Joel 2, 26; Psalm
37, 19
Wer sorgt für genug in jeder Hinsicht? Gott! Diese Erfahrung machen
Gläubige durch alle Zeiten. Prophet Sacharja empfahl den Landwirten:
»Bittet den Herrn, dass es regne zur Zeit des Spätregens, so wird
der Herr, der die Wolken macht, euch auch Regen genug geben für
jedes Gewächs auf dem Felde.« Auch Joel sah voraus: »Ihr sollt genug
zu essen haben und den Namen des Herrn, eures Gottes, preisen.«
Sogar in Hungersnöten sorgt Gott dafür, dass die Menschen genug
haben. Als die Israeliten einst murrend durch die Wüste zogen,
erteilte Gott ihnen allerdings eine Lektion: »Er aber gab ihnen, was
sie erbaten, und sandte ihnen genug, bis ihnen davor ekelte.« Mehr
als genug kann zu viel des Guten sein… ( Jesaja 40, 29, Sacharja 10,
1, Joel 2, 26, Psalm 37, 19)
Zitat: »Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem
Unvermögenden.«
Genug Gewalt! - 2. Samuel 24, 16
In dieser Geschichte zeigt sich ein grausamer Aspekt des biblischen
Gottesbildes. 70.000 Menschen hatte Gott mit Hilfe einer
Pestepidemie sterben lassen. Als sein Engel auch noch die Stadt
Jerusalem mit der tödlichen Krankheit überziehen will, »reute den
Herrn das Übel« und er pfiff den Engel zurück: »Es ist genug; lass
nun deine Hand ab!« ( 2. Samuel 24, 16)
Zitat: »Es ist genug!«
Widerstand in der Bibel
Rembrandt Harmenszoon van Rijn, 1626: Prophet Bileam und die Eselin.
Widerstand gegen Gott - Jesaja 45, 24; Jeremia 49, 19; Judit 16,
16f.; Lukas 21, 15
Geht es um Gott, ist Widerstand zwecklos. Denn der »kommt herauf wie
ein Löwe aus dem Dickicht des Jordans in die Auen«. In einem
überschwänglichen Loblied freut sich Judit, dass niemand Gott
widerstehen könne. Empört über Widerstand gegen Gott zeigt sich auch
das Buch der Weisheit: »Wer kann deinem Gericht widerstehen?« Und
der fromme Jude Mordechai bekennt: »Deinem Willen kann niemand
widerstehen, wenn du Israel retten willst.« Aber was ist mit denen,
die dennoch gegen Gott Widerstand geleistet haben? Sicher ist: Am
Ende werden auch sie Gott gegenübertreten und »beschämt werden«. Die
Christen übrigens erhalten göttlichen Beistand in ihren
Missionsbemühungen: Jesus will ihnen »Mund und Weisheit geben, der
alle eure Gegner nicht widerstehen noch widersprechen können«. (
Jesaja 45, 24, Jeremia 49, Judit 16, 16f., Lukas 21, 15)
Zitat: »Wer ist mir gleich, wer will mich meistern und wer ist der
Hirte, der mir widerstehen kann?«
Der Obrigkeit untertan? - Römer 13, 1 - 7
Ach, dieser Paulus: Von der Liebe hat er so schön geredet, vom
Glauben auch - aber sämtliche politisch Engagierten hat er arg
enttäuscht. Jedermann solle der Obrigkeit untertan sein und dürfe
sich ihr nicht widersetzen, riet er den Christen. Denn die Obrigkeit
sei »von Gott angeordnet«. Ein Spruch, der im Laufe der Zeit allen
Diktatoren und den mit ihnen verbündeten Kirchenführern in die Hände
gespielt hat. Eine andere biblische Anweisung hätten diese
Machtmenschen am liebsten aus der Bibel gestrichen. Sie stammt von
Petrus, dem zeitweiligen Kontrahenten des Paulus. In durchaus
widerständigem Geist hielt er dem »Hohen Rat« Jerusalems entgegen:
»Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.« Interpretiert man
beide Sätze zusammen, bleibt als grobe Linie für Christen: Einer
Obrigkeit darf man sich nur so lange nicht widersetzen, solange sie
nicht gegen Gottes Willen handelt. Das immer wieder herauszufinden
ist eine spannungsreiche Angelegenheit seit 2000 Jahren. ( Römer 13,
1 - 7)
Zitat: »Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der
Anordnung Gottes.«
Die Empfehlung Jesu - Matthäus 5, 38 - 48; Weisheit 10, 16
Und was empfiehlt Jesus in Sachen Widerstand? Dafür hat sich der
Begriff »aktive Gewaltfreiheit« eingebürgert. Die ist oft noch
schwieriger und erfordert noch mehr Courage als offener Widerstand.
In der Bergpredigt gibt Jesus einige Beispiele. »Wenn dich jemand
auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und
wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem
lass auch den Mantel.« Jesus plädiert für die Feindesliebe -
vielleicht die nachhaltigste Form des Widerstands. Ob Jesus den Tipp
des Buches der Weisheit kannte, ist unbekannt - wahrscheinlich hätte
er ihn unterstützt: Die Weisheit »widerstand den grausamen Königen
durch Wunder und Zeichen«. ( Matthäus 5, 38 - 48, Weisheit 10, 16)
Zitat: »Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem
Übel.«
Widerstand gegen den Teufel - 1 Petrus 5, 8f.; Jakobus 4, 7; Epheser
6 ,13
Auf geistlicher Ebene gibt es für Gläubige nur ein Ziel des
Widerstands: den Teufel. Dieser »Widersacher geht umher wie ein
brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge«. Der Petrusbrief
mahnt deshalb die Christen: »Dem widersteht, fest im Glauben!«
Widerstand gegen den Teufel lässt auch Paulus zu. Gegen dessen
»listige Anschläge« sollen Christen die »Waffenrüstung Gottes«
anziehen, eine Art unsichtbaren spirituellen Schutzschild gegen
»böse Geister«. ( 1 Petrus 5, 8f., Jakobus 4, 7;, Epheser 6 ,13)
Zitat: »Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.«
Engel übt Widerstand - 4. Mose 22, 21- 35
Engel sind nicht nur untätige Schwebewesen. Wenn sie Menschen in
ihrem Handeln stoppen wollen, üben sie auch schon mal aktiven
Widerstand. Das zeigt die Geschichte des Bileam. Der Mann Gottes
hatte sich partout etwas in den Kopf gesetzt, was Gott nicht gefiel.
Also sandte Gott einen Engel, der sich den auf einem Esel reitenden
Bileam in den Weg stellte. Bileam erkennt den Boten Gottes nicht -
wohl aber der Esel. Als der sich vor Furcht wegdreht, schlägt Bileam
ihn. Die Szene wiederholt sich - bis Gott dem Esel eine Stimme gibt
und der sich erklären kann. Schließlich erkennt Bileam, dass der
Esel ihn vor dem Tod bewahrt hat. ( 4. Mose 22, 4. Mose 21- 35)
Zitat: »Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn
dein Weg ist verkehrt in meinen Augen.«
Wem Gott widersteht - 1 Petrus 5, 5
Gott lässt allen Menschen Gnade widerfahren: Das hört man oft, vor
allem in protestantischen Kreisen. Umso ungewöhnlicher ist der
biblische Gedanke, dass Gott nur denen Gnade schenkt, die es auch
wirklich verdienen. Kriterium dafür ist Demut. Gott selbst
widersteht der Versuchung, auch die »Hochmütigen« mit Barmherzigkeit
zu bedenken. ( 1 Petrus 5, 5)
Zitat: »Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er
Gnade.«
Hundert Jahre Widerstand - 1 Makkabäer 10, 70; 13, 46; Judit 5, 17
Über hundert Jahre lang leisteten die jüdischen Makkabäer Widerstand
gegen die Besatzer ihres Landes, die Seleukiden. Ihre oft blutigen
Kämpfe sind in den beiden Büchern der Makkabäer aufgeschrieben. Gott
ist - wen wundert"s - demnach auf der Seite der heldenhaften
Makkabäer unter Leitung Jonatans. »Niemand leistet uns Widerstand
als du allein«, schreibt ihm der feindliche Apollonius und fordert
ihn zum Kampf heraus. Der jüdische Feldherr Simon galt als gnädig
den Feinden gegenüber. »Bestrafe uns nicht für unsern Widerstand, so
wollen wir gern gehorsam sein!«, flehten sie ihn an - und er ließ
sie leben. Woher die Makkabäer und die Israeliten früherer Zeiten
ihre Widerstandskraft erhielten? »Der Gott des Himmels« gab ihnen
Kraft zu widerstehen. ( 1 Makkabäer 10, 70, 1 Makkabäer 13, 46,
Judit 5, 17)
Zitat:»Bestrafe uns nicht für unseren Widerstand!
Ehre in der Bibel
König Salomo von Ingobertus, um 880.
Ehre sei Gott - 5. Mose 32, 3; 1. Chronik 16, 42; Psalm 3, 4; 19, 2;
Lukas 2, 14; Römer 11, 36; 1. Korinther 10, 31; Offenbarung 19, 7
»Ehre sei Gott in der Höhe«, sangen die himmlischen Heerscharen über
den Feldern Bethlehems. Ein Gloria, das zur Zeitenwende bereits 1000
Jahre alt war. »Die Himmel erzählen die Ehre Gottes«, pries der
Psalmist und kannte wahrscheinlich das Loblied des Mose: »Gebt
unserm Gott allein die Ehre!« Gerne auch musikalisch »mit Trompeten
und hell klingenden Zimbeln und mit Saitenspiel«. Apostel Paulus
weist darauf hin, dass man mit allem, was man tut, »ob ihr nun esset
oder trinket«, Gott die Ehre geben soll, »denn von ihm und durch ihn
und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!« Am Ende aller
Zeiten, nach den apokalyptischen Schrecken und kurz vor dem
endzeitlichen Hochzeitsfest mit Jesus, sollen Christen »fröhlich
sein« und Gott die Ehre geben. ( 5. Mose 32, 3, 1. Chronik 16, 42,
Psalm 3, 4, Lukas 2, 14, Römer 11, 36, 1. Korinther 10, 31,
Offenbarung 19, 7)
Zitat: »Du, Herr, bist meine Ehre und hebst mein Haupt empor.«
Vater und Mutter ehren - 2. Mose 20, 12; Sirach 3, 9.12f.; 7, 29;
Tobit 4, 3; Sprüche 17, 6
Den Eltern gebührt Ehre - so steht es in den Zehn Geboten, die
Gottes Erwartungen an die Menschen beinhalten. Wie man sie ehrt?
»Mit der Tat und mit Worten und mit aller Geduld«, empfiehlt Jesus
Sirach. Den Vater solle man »von ganzem Herzen« ehren und nicht
vergessen, »welche Schmerzen deine Mutter um dich gelitten hat«.
Nachvollziehbar, dass sich der alte Tobit im Angesicht seines Todes
vom Sohn wünscht: »Wenn Gott meine Seele zu sich nehmen wird, so
begrabe meinen Leib und ehre deine Mutter, solange sie lebt.« Auch
Irrwege des Ehrens nennt die Bibel. »Suche nicht Ehre auf Kosten
deines Vaters.« Einen weiteren Aspekt betont Salomo: »Der Alten
Krone sind Kindeskinder, und der Kinder Ehre sind ihre Väter.« ( 2.
Mose 20, 12, Sirach 3, 9.12f., Tobit 4, 3, Sprüche 17, 6)
Zitat: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du
lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.«
Menschliche Ehre - Römer 12, 10; Galater 5, 26; Hiob 29, 20; Sprüche
11, 16; 16, 31; 20, 3; 21, 21; 25, 27; 29, 23; Sirach 10, 23
Menschen können großes Ansehen erwerben. Ehre meint noch mehr, denn
sie knüpft immer einen Bezug zwischen der menschlichen und der
göttlichen Ehre. Wer letztere im Sinn hat, der ist vor dem
Missbrauch der Ehre gefeit, vor dem Paulus warnt: »Lasst uns nicht
nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und
beneiden.« An der Ehre, die einem gläubigen Leben entspringt, darf
man sich jedoch freuen; so hoffte Hiob: »Meine Ehre bleibe immer
frisch bei mir!« Mit dem Alter wächst die Chance, Ehre zu erlangen,
denn »graue Haare sind eine Krone der Ehre«. Wer in diesem Status
ist, sollte Streit vermeiden und der »Gerechtigkeit und Güte
nachjagen« oder Demut zeigen. Auch »nach schweren Dingen forschen«
kann Ehre bringen. Für Frauen ist »Holdseligkeit« ein Schlüssel ins
Reich der Ehre, für Jünglinge Stärke. Erworbene Ehre kann auch
wieder verloren werden - indem man Gottes Gebote übertritt. ( Römer
12, 10, Galater 5, 26, Hiob 29, 20, Sprüche 11, 16, Sirach 10, 23)
Zitat: »Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.«
Der Könige Ehre - 1. Chronik 29, 28; 2. Chronik 1, 12; 17, 5; Psalm
24, 7
Die ersten Könige Israels waren Herrscher von Gottes Gnaden, sie
hatten eine besonders nahe Beziehung zu Gott - und auch zu seiner
Ehre. König David (um 1000 v. Chr.) starb in gutem Alter, »satt an
Leben und voller Reichtum und Ehre«. Dessen Sohn und Thronfolger
Salomo verheißt Gott gar allerhöchste Ehre: »Dazu will ich dir
Reichtum, Gut und Ehre geben, wie sie die Könige vor dir nicht
gehabt haben und auch die nach dir nicht haben werden.« Die Ehre
König Joschafats (um 870 v. Chr.) führte dazu, dass das ganze Volk
ihm Geschenke brachte. Der »König der Ehre« allerdings ist Gott
selbst. ( 1. Chronik 29, 28, 2. Chronik 1, 12, Psalm 24, 7)
Zitat: »Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass
der König der Ehre einziehe.«
Ehrenplätze - Psalm 26, 8; 29, 9; 85, 10; Jesaja 6, 3; 1. Makkabäer
15, 9
Auch Orte können der göttlichen Ehre voll sein. Zum Beispiel jene
Orte, die umgangssprachlich als »heilig« bezeichnet werden: die
Kultstätten der Religionen. Der Psalmist meinte den Jerusalemer
Tempel, als er betete: »Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses
und den Ort, da deine Ehre wohnt«. Er wird sogar noch deutlicher:
»In seinem Tempel ruft alles: Ehre!« Auch ganze Länder können die
Ehre Gottes spiegeln. ( Psalm 26, 8, Jesaja 6, 3, 1. Makkabäer 15,
9)
Zitat: »Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind
seiner Ehre voll!«
Die letzte Ehre - 2. Chronik 16, 14; 32, 33
»Die letzte Ehre erweisen«: Eine Umschreibung dafür, jemanden durch
die Teilnahme an der Beerdigung zu würdigen. Auch diese Redewendung
hat sich bis heute gehalten. Erstmals kommt sie in der Bibel beim
Tod des Königs Hiskia († 697 v. Chr.) vor. »Ganz Juda und die
Einwohner von Jerusalem gaben ihm Ehre bei seinem Tod.« Diese Ehre
bestand in einem großen Opferfeuer. ( 2. Chronik 16, 14)
Zitat: »Sie machten ihm zu Ehren einen sehr großen Brand.«
Unehre - 1. Korinther 11, 14f.; Jakobus 2, 6
Und das Gegenteil von Ehre? Ist Unehre. Aber die kommt in der Bibel
nur an zwei Stellen vor. In der einen äußert Paulus eine heute als
spießig geltende Ansicht: »Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es
für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt?« Für eine
Frau sei jedoch langes Haar Ehrensache. In der anderen liest der
Jakobusbrief den Reichen die Leviten. In einer Gemeinde hatten
Christen die Nase über Arme in den Gottesdiensten gerümpft, während
Reiche mit goldenen Ringen und herrlicher Kleidung bevorzugt wurden.
Mit diesem Verhalten hätten die Christen den Armen Unehre erwiesen.
( 1. Korinther 11, 14f., Jakobus 2, 6)
Zitat: »Ihr aber habt dem Armen Unehre angetan.«
Das Buch in der Bibel
Barthélemy d'Eyck: Der Prophet Jeremia.
Das Buch der Bücher kennt weder E-Books noch Leinenausgaben.
Trotzdem wurden auch in biblischen Zeiten Bücher gelesen - besser:
gerollt.
Die Bücher in der Bibel - Sirach 0, 3.7 (Vorrede); 2 Makkabäer 2,
13; 1 Mose 5, 1; 4 Mose 21, 14f.; Josua 10, 13; Esther 6, 1;
Johannes 21, 25
Die weisen und schriftkundigen Menschen bildeten sich auch in
biblischen Zeiten mithilfe von Büchern weiter. Jesus Sirach
beschreibt das in seinem Prolog eindrücklich von seinem Großvater:
Er habe »mit besonderem Fleiß das Gesetz, die Propheten und die
andern Bücher unserer Väter gelesen, sich darin ein reiches Wissen
erworben und es unternommen, auch etwas von rechtem und weisem Leben
zu schreiben«. Sirach waren auch die Gefahren und möglichen
Missverständnisse bewusst, die Übersetzungen mit sich bringen
können: »Sogar das Gesetz selber und die Propheten und die übrigen
Bücher lauten oft recht anders, wenn sie in ihrer eignen Sprache
gelesen werden.« Mehrere Bücher erwähnt die Bibel: Zuerst die
heiligen Bücher, in denen das Gesetz des Mose notiert ist. Dann
geschichtliche Bücher über die Könige Israels. Das »Buch von Adams
Geschlecht« enthält das Ahnenregister der ersten Generationen. Aus
dem »Buch von den Kriegen Jahwes« wird zitiert, um Landesgrenzen zu
beweisen. Das »Buch des Redlichen« gilt als Beleg für Wunder. Der
Evangelist Johannes notierte, dass die Geschichte Jesu so
umfangreich sei, dass Bücher sie nicht fassen können. ( Sirach 0, 3
(Vorrede), 2 Makkabäer 2, 13, 1 Mose 5, 1, 4 Mose 21, 14f., Josua
10, 13, Esther 6, 1, Johannes 21, 25)
Zitat: »Ebenso hat aber auch Judas die Bücher, die verloren gegangen
waren, weil Kriege im Lande gewesen sind, alle wieder
zusammengebracht.«
Das Buch des Gesetzes - 5 Mose 31, 24ff; Josua 24, 26; Nehemia 8, 18
Mose schrieb alle Gesetze, die Gott ihm mitgeteilt hatte, für das
Volk Israel in ein Buch. Er wusste darum, dass Geschriebenes
verlässlicher ist als Gesagtes. Deshalb forderte er die Israeliten
auf: »Nehmt das Buch dieses Gesetzes und legt es neben die Lade des
Bundes des Herrn, eures Gottes.« Mose Nachfolger Josua ergänzte das
Buch, das schließlich im Jerusalemer Tempel verwahrt wurde. An jedem
Tag soll aus diesem Buch gelesen werden. ( 5 Mose 31, 24ff., Josua
24, 26, Nehemia 8, 18)
Zitat: »Es wurde jeden Tag aus dem Buch des Gesetzes Gottes
vorgelesen.«
Von Schriftrollen und Esspapier - Jeremia 36, 2; Sacharja 5, 2ff.;
Hesekiel 2, 9-3,3
Bücher in biblischen Zeiten bestanden nicht aus Seiten, in stabile
Deckel gebunden. Sie wurden auf Papyri geschrieben, die aufgerollt
wurden. »Nimm eine Schriftrolle und schreibe darauf alle Worte, die
ich zu dir geredet habe über Israel, über Juda und alle Völker«,
beauftragt Jeremia seinen Schreiber. Vom Propheten Sacharja ist ein
seltsamer Traum bekannt. Darin sieht er eine riesige »fliegende
Schriftrolle«, die wie ein Fluch über dem Land schwebt. Noch
seltsamer klingt eine Geschichte des Propheten Hesekiel. Ihm wurde
eine Schriftrolle gereicht, »sie war außen und innen beschrieben,
und darin stand geschrieben Klage, Ach und Weh«. Dazu eine ungesunde
Aufforderung: »Du Menschenkind, iss diese Schriftrolle und geh hin
und rede zum Hause Israel!« Der Prophet ist folgsam - und machte
eine Erfahrung wie Kinder, die zum ersten Mal in ihrem Leben
Esspapier probieren: »Sie war in meinem Munde so süß wie Honig.« (
Jeremia 36, 2, Sacharja 5, 2ff., Hesekiel 2, 9-3,3)
Zitat: »Du Menschenkind musst diese Schriftrolle, die ich dir gebe,
in dich hineinessen und deinen Leib damit füllen.«
Bücherverbrennung - 1 Makkabäer 1, 59; Apostelgeschichte 19, 19
Wissen kann gefährlich sein. Wer die Freiheit und das Selbstdenken
abschaffen und die eigene Macht demonstrieren will, versucht dies
bisweilen durch das Verbrennen ungenehmer Bücher. Der
Seleukidenkönig Antiochus IV. ist unrühmliches Vorbild für alle
Bücherverbrenner der Weltgeschichte. Er »ließ die Bücher des
Gesetzes Gottes zerreißen und verbrennen«. Eine ähnliche Aktion,
allerdings mit anderen Vorzeichen, wird in der Apostelgeschichte
berichtet. »Zauberer«, die zum christlichen Glauben gekommen waren,
verbrannten selbst ihre wertvollen Bücher. Hier wird das Feuer also
nicht auf Anordnung von Tyrannen entzündet, sondern als Akt der
Selbstreinigung. Trotzdem: schade um die Bücher! ( 1 Makkabäer 1,
59, Apostelgeschichte 19, 19)
Zitat: »Viele aber, die Zauberei getrieben hatten, brachten die
Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich.«
Schreibtinte - Jeremia 36, 18; 2 Korinther 3, 3
Womit schrieb man vor der Erfindung von Rollerball und Filzern? Mit
Tinte, hergestellt aus Öl und Ruß. Baruch, der Sekretär des
Propheten Jeremia, notierte so die Worte, die sein Herr ihm
diktierte. Ebenfalls der Apostel Paulus; zu dessen Zeit allerdings
sorgte nicht mehr Ruß, sondern Eisenstaub für die stabile Färbung.
Paulus bittet die Adressaten seiner Briefe zu bedenken, dass die
Tinte und das Schreiben Symbolcharakter haben: »Ist doch offenbar
geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst
zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des
lebendigen Gottes.« ( Jeremia 36, 18, 2 Korinther 3, 3)
Zitat: »Jeremia hat mir alle diese Worte vorgesagt, und ich schrieb
sie mit Tinte auf die Schriftrolle.«
Zeitungsbuch - Ester 2, 23; 6, 1
Auch vom Vorläufer der Zeitung berichtet die Bibel. Sie war in
Buchform; die Berater der Könige ließen sich die Neuigkeiten der
Welt darin aufschreiben. Vom persischen Monarch Ahasveros ist
bekannt, dass er unter Schlaflosigkeit litt und nachts diese
Zeitungsbücher las. ( Ester 2, 23; 6, 1)
Zitat: »In derselben Nacht konnte der König nicht schlafen und ließ
sich das Buch mit den täglichen Meldungen bringen.«
Das Buch mit sieben Siegeln - Offenbarung 5, 1; 20, 12
Das letzte Buch der Bibel ist eines schwierigsten: Der Seher
Johannes schildert darin seine Visionen der Endzeit, die »in Kürze
geschehen soll«. Eine wichtige Rolle spielt darin ein Buch. Nach und
nach werden dessen sieben Siegel geöffnet, jedes Mal geschehen
furchterregende Dinge: Seltsame Pferde tauchen auf, Erdbeben
durchschütteln die Erde. Als das Lamm das siebte Siegel öffnet,
setzt sich eine wahrhaft apokalyptische Szenerie in Gang. (
Offenbarung 5, 1)
Zitat: »Ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß,
ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben
Siegeln.«
Scheitern
Symbol eines gescheiterten menschlichen Plans: der Turm zu Babel
Sündenfall: Gott gescheitert? - 1 Mose 3
Gott ist mit seiner Schöpfung gescheitert. Diese These hört sich
zunächst völlig fremd an. Dennoch arbeiten sich daran seit 2000
Jahren Theologen ab. Der Befund scheint klar: Gott erschuf die Erde
und das Leben, am Ende Mann und Frau, alle lebten in paradiesischer
Eintracht, Gott konnte sorglos durch den Garten Eden streifen. Doch
dann widersetzten sich Adam und Eva Gottes Geboten. Ist damit Gottes
Plan gescheitert, haben sich die Menschen anders entwickelt, als er
vorhatte? Oder hatte Gott die Freiheit des menschlichen Willens und
den Sündenfall mit einkalkuliert, gehörte zu seinem
Schöpfungsvorhaben das Risiko, die Menschen könnten sich gegen ihn
wenden? ( 1 Mose 3)
Zitat: »Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot,
du solltest nicht davon essen?«
Der gescheiterte Turmbau - 1 Mose 11, 8; Sprüche 16, 18
Gemessen am Scheitern dieses urgeschichtlichen Projektes wäre der
Baustopp von »Stuttgart 21« als Peanuts zu verbuchen. Die Menschen
von Babel wollten eine neue Stadt bauen, dazu einen gigantischen
Turm, dessen Spitze bis in den Himmel reicht. Gott schaute sich das
Treiben auf der Baustelle an und dachte nach: Würde den Menschen
dieses Vorhaben gelingen, könnten sie übermütig, gar
größenwahnsinnig werden. Statt den Bau zu zerstören, »verwirrte«
Gott die Sprache der Menschen, sodass sie sich nicht mehr
verstanden, und zerstreute sie in viele Länder, »dass sie aufhören
mussten, die Stadt zu bauen«. Vielleicht hatte Salomo diese alte
Legende im Kopf, als er den weisen Satz prägte: »Hochmut kommt vor
dem Fall!« ( 1 Mose 11, 8, Sprüche 16, 18)
Zitat: »Nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem,
was sie sich vorgenommen haben zu tun.«
Der gescheiterte Sohn - Lukas 15, 11-32
Das hatte sich der Sohn anders vorgestellt: Er war ausgezogen - ja,
warum eigentlich? Um fernab der Eltern ein selbstbestimmtes Leben zu
führen? Um das Glück zu finden? Um sich selbst zu verwirklichen?
Fest steht jedenfalls: Sein Plan ging nicht auf. Nachdem er das Geld
verprasst hatte, stand er mittellos da und hungerte. Bitter musste
er sich sein Scheitern eingestehen. Er fasst einen neuen Plan:
Zurück zum Vater und dort als Tagelöhner arbeiten! Auch dieser Plan
scheiterte - allerdings in guter Hinsicht. Denn der Vater reagierte
unerwartet gnädig und nahm ihn mit offenen Armen wieder auf. ( Lukas
15, 11-32)
Zitat: »Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich
bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.«
Gescheiterte Pläne - Sprüche 15, 22; Prediger 7, 16
Meistens kommt es anders, als man denkt: Die biblische
Weisheitsliteratur widmet sich dieser menschlichen Grunderfahrung.
Die Schriften geben Tipps gegen das Scheitern. »Die Pläne werden
zunichte, wo man nicht miteinander berät«, meint Salomo und warnt
vor Selbstüberhöhung.Zitat:»Sei nicht übergerecht, und gib dich
nicht gar zu weise. Warum willst du scheitern?«Schicksal
ScheiternHiobDas Schicksal des Hiob lässt sich auch als Reflexion
über das Scheitern lesen. Dieser weise Mann hatte fromm und ethisch
einwandfrei gelebt. Auf diese Weise, so sein Plan, wollte er
glücklich und gesegnet sein. Doch dann überkam ihn eine Pech- und
Unglückssträhne ohnegleichen. Sein Vorhaben, mit gottgefälligem
Leben das Glück herbeizurufen, war nicht aufgegangen. Er war
gescheitert. Und fügte sich in sein Schicksal: »Der Herr hat's
gegeben, der Herr hat's genommen; der Name des Herrn sei gelobt!«
Doch am Ende, nach unerträglichem Leid und tiefsten Zweifeln, wendet
sich das Blatt: Gott segnete Hiob »fortan mehr als einst«, und er
starb »alt und lebenssatt«. ( Sprüche 15, 22, Prediger 7, 16)
Zitat: »Der Herr gab Hiob doppelt so viel, wie er gehabt hatte.«
Scheitern als Lektion - Römer 7, 7-25; Galater 3, 10-14
Paulus durchdenkt das Hiob-Thema in christlicher Weise. Der
römischen Gemeinde schildert er seinen Gedankengang: Wer nach
göttlichem Gesetz leben will, müsse notgedrungen scheitern.
Scheitern wird zur Lebenslektion. Vielleicht liegt darin der Sinn
des Gesetzes, meint Paulus: Den Menschen die Erlösungsbedürftigkeit
vor Augen zu führen. »Ich unglückseliger Mensch! Wer rettet mich aus
dieser tödlichen Verstrickung?«, fragt Paulus - und antwortet: »Gott
sei gedankt durch Jesus Christus, unseren Herrn: Er hat es getan!« (
Römer 7, 7-25, Galater 3, 10-14)
Zitat: »Ich will das Gute tun, bringe aber nur Böses zustande.«
Der gerechte Lohn
Am 1. Mai rückt unsere Gesellschaft die Arbeit und den gerechten
Lohn in den Mittelpunkt. Die Bibel liefert dazu Impulse.
Schnelle Entlohnung! - 3. Mose 19, 13; 5. Mose 24, 14f.; Tobit 4, 15
Tagelöhner arbeiteten in Weinbergen, auf den Feldern und in der
Fischerei; meist waren es Gastarbeiter, die in Hoffnung auf
Verdienst in die Fremde gezogen waren. Diese »Mietlinge« waren
besonders angewiesen auf die rechtzeitige Auszahlung ihres
Verdiensts. Das mosaische Gesetz fordert die Arbeitgeber auf, den
Lohn täglich auszuzahlen: »Es soll des Tagelöhners Lohn nicht bei
dir bleiben bis zum Morgen.« Sofort nach Arbeitsende sollen die
biblischen Bosse die Lohntüten verteilen, »dass die Sonne nicht
darüber untergehe … damit er nicht wider dich den Herrn anrufe und
es dir zur Sünde werde.« ( 3. Mose 19, 13, 5. Mose 24, 14f., Tobit
4, 15)
Zitat: »Wer für dich arbeitet, dem gib sogleich seinen Lohn und
enthalte dem Tagelöhner den Lohn nicht vor.«
Trügerischer Gewinn - Sprüche 11, 18
Auch mit Ausbeutung und Niedertracht lässt sich ein Betrieb
erfolgreich führen - jedenfalls was das Einkommen betrifft. Als
»trügerischen Gewinn« rügt das Sprüchebuch diese Art des ethisch
zweifelhaften Geldverdienens, die keinen nachhaltig »sicheren Lohn«
garantiert. ( Sprüche 11, 18)
Zitat: »Der Gottlosen Arbeit bringt trügerischen Gewinn; aber wer
Gerechtigkeit sät, hat sicheren Lohn.«
Himmlische Belohnung - Sprüche 22, 4; Weisheit 5, 16; Sirach 11, 23;
Tobit 4, 9f.; Matthäus 6, 1; Lukas 6, 35; Hebräer 11, 6
Wer gottgefällig lebt, wird himmlisch belohnt werden: Dieser
Zusammenhang zieht sich durch die ganze Bibel. »Der Lohn der Demut
und der Furcht des Herrn ist Reichtum, Ehre und Leben«, sagt der
weise Salomo. Wer gerecht lebt, für den sorgt »der Höchste«. Sirach
beschreibt den »Segen Gottes« als »Lohn des Frommen«. Tobias
empfiehlt seinem Sohn, Bedürftige zu unterstützen: »Hast du viel, so
gib reichlich; hast du wenig, so gib doch das Wenige von Herzen.
Denn so wirst du dir einen guten Lohn für den Tag der Not sammeln.«
Ähnliches verheißt auch Jesus in der Bergpredigt: Wer seine Feinde
liebt und Armen leiht, dessen Lohn wird groß sein. Wer seine
Frömmigkeit zur Schau stellt, darf hingegen »keinen Lohn bei eurem
Vater im Himmel« erwarten. ( Sprüche 22, 4, Weisheit 5, 16, Sirach
11, 23, Tobit 4, 9f., Matthäus 6, 1, Lukas 6, 35, Hebräer 11, 6)
Zitat: »Wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und
dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.«
Gott als Arbeitgeber - Hiob 7, 1-3; Jesaja 61, 8; 2. Korinther 5,
10; Offenbarung 22, 12
Gute Verkündigung beschreibt den Glauben in Bildern und
Zusammenhängen des Alltagslebens. So benutzten auch biblischen
Schriftsteller das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitenden
zur Beschreibung des Verhältnisses von Gott und Mensch. »Muss nicht
der Mensch immer im Dienst stehen auf Erden, und sind seine Tage
nicht wie die eines Tagelöhners?«, sinniert Hiob über sein
Schicksal: »Wie ein Knecht sich sehnt nach dem Schatten und ein
Tagelöhner auf seinen Lohn wartet, so hab ich wohl ganze Monate
vergeblich gearbeitet, und viele elende Nächte sind mir geworden.«
Die Propheten weisen Gott ausdrücklich die Arbeitgeberrolle zu, der
von sich sagt: Ich bin der Herr, der das Recht liebt und Raub und
Unrecht hasst; ich will ihnen den Lohn in Treue geben und einen
ewigen Bund mit ihnen schließen.« Die endgültige Lohnabrechnung
findet am Ende aller Zeiten statt, meint Paulus: »Wir müssen alle
offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen
Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut
oder böse.« ( Hiob 7, 1-3, Jesaja 61, 8, 2. Korinther 5, 10,
Offenbarung 22, 12)
Zitat: »Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu
geben, wie seine Werke sind.«
Judaslohn - Jeremia 4, 18; 15, 13; 2. Makkabäer 8, 33;
Apostelgeschichte 1, 18
Lohn ist nicht etwa immer gut und wertvoll. Wer sich gottlos
verhält, wird dementsprechend schlechten Lohn erhalten. Gott droht
zum Beispiel dem untreuen Volk Israel: »Ich will dein Gut und deine
Schätze zum Raube geben als Lohn für alle deine Sünden.« Als »Lohn
für seine Gottlosigkeit« wird der seleukidische Heerführer
Kallisthenes kurzerhand von den jüdischen Makkabäern grausam
verbrannt. Der »Lohn der Ungerechtigkeit«, den der Jünger Judas für
den Verrat Jesu verdient hatte, wurde ihm zum Verhängnis: Vom Geld
kaufte er sich einen Acker und fand darauf ein elendes Ende. (
Jeremia 4, 18, 2. Makkabäer 8, 33, Apostelgeschichte 1, 18)
Zitat: »Das hast du zum Lohn für deinen Wandel und dein Tun.«
Bluthunde - Jeremia 22, 13; Sirach 34, 27; Lukas 10, 7
Wettern Gewerkschaften gegen Bonzen, finden sie im Buch der Bücher
knackige Zitate. Zum Beispiel beim Propheten Jeremia: »Weh dem, der
seinen Nächsten umsonst arbeiten lässt und gibt ihm seinen Lohn
nicht.« Oder auch bei Jesus Sirach, der zahlungsunwillige
Arbeitgeber als »Bluthunde« tituliert. Sie könnten alle bei Jesus in
die Lehre gehen, der wusste: »Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert.«
( Jeremia 22, 13, Sirach 34, 27, Lukas 10, 7)
Zitat: »Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, der ist ein
Bluthund.«
Arbeiter im Weinberg - Matthäus 20, 1-16
Jesus erzählte ein Gleichnis, an dem sich stundenlang über gerechten
Lohn diskutieren lässt: Ein Unternehmer, Weinbergbesitzer, bezahlte
seine Tagelöhner offensichtlich ungerecht. Den verabredeten
Tageslohn, einen Silbergroschen, bekamen auch jene Arbeiter, die
erst am Abend eingestellt wurden. Die Arbeiter murrten, lässig
antwortet der Chef: »Siehst du scheel drein, weil ich so gütig bin?«
Eine gute Vorlage für ein Jesus-Wort, das der Volksmund bis heute
kennt: »So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten
sein.« ( Matthäus 20, 1-16)
Zitat: »Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den
letzten bis zu den ersten.«
Boten und Botschaften
Jesaja, Jesus & Co. - Haggai 1, 13; Maleachi 3, 1; Matthäus 11, 10;
Jesaja 61, 1f.; Lukas 4, 18f.
Propheten sind in erster Linie »Sprachrohre« Gottes; mitunter
verstehen sie ihre Funktion jedoch auch als Botschafter.
Ausdrücklich findet sich dies bei Haggai, er überbringt die
»Botschaft des Herrn an das Volk«, sie laut kurz und knapp: »Ich bin
mit euch, spricht der Herr.« Dem Propheten Maleachi zufolge will
Gott einen Boten senden, der den Weg für den Herrn selbst »bereiten«
soll. Jesus erklärte später, Johannes der Täufer sei dieser
angekündigte Bote. Anders Jesaja: Er bezeichnete sich selbst als
Boten Gottes. Mit diesen prophetischen Worten beschrieb später Jesus
seinen eigenen Auftrag. ( Haggai 1, 13, Maleachi 3, 1, Matthäus 11,
10, Jesaja 61, 1f., Lukas 4, 18f.)
Zitat: »Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen,
die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen
die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen.«
Gott ist Licht und Liebe - 1. Johannes 1, 5-10; 3,11
Der unbekannte Verfasser des ersten Johannesbriefs hat sich sehr
genaue Gedanken darüber gemacht, was die christliche Botschaft
eigentlich beinhaltet. Seine Formulierungen sind so eingängig, weil
sie nicht dogmatisch daherkommen, sondern mit schönen Bildern. »Gott
ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis«, heißt es da zum
Beispiel. An anderer Stelle setzt dieser kurze, aber gehaltvolle
Brief Gott mit der Liebe gleich - »das ist die Botschaft, die ihr
gehört habt von Anfang an, dass wir uns untereinander lieben
sollen.« ( 1. Johannes 1, 5-10)
Zitat: »Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch
verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.«
Freudenboten - Sprüche 15, 30; 25, 25; Jesaja 52, 7
Gute Botschaften werden gerne gehört, sie »laben das Gebein«, wusste
der weise Salomo, und sind »wie kühles Wasser für eine durstige
Seele«. ( Sprüche 15, 30, Jesaja 52, 7)
Zitat: »Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten,
die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da
sagen zu Zion: Dein Gott ist König!«
Hiobsbotschaften - Hiob 1, 13-19
Die schlimmsten Botschaften der Bibel hingegen musste Hiob
empfangen, ein rechtschaffener und gottgläubiger Mensch. Vier Boten
überbringen ihm schreckliche Nachrichten: dass Feinde seine Knechte
erschlugen und Rinder gestohlen haben; dass »Feuer Gottes vom
Himmel« Schafe und Knechte vernichteten; dass Eindringlinge auch
Kamele genommen haben - und dass zu schlechter Letzt auch noch seine
Söhne und Töchter in einem Sturm gestorben sind. Diese Nachrichten
sind so katastrophal, dass sie im geflügelten Wort »Hiobsbotschaft«
bis heute bekannt und gefürchtet sind. ( Hiob 1, 13-19)
Zitat: »Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen.«
Jünger Jesu und Schüler des Täufers - Matthäus 11, 2-6; Lukas 9,
51-53; Johannes 20, 17f.; 2. Korinther 5, 20
Manche Male schickten Johannes der Täufer und Jesus ihre Schüler
oder Jünger, um Botschaften zu überbringen. Während seiner
Inhaftierung sandte Johannes einige seiner Leute zu Jesus, um den zu
fragen: »Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen
andern warten?« Jesus schickte Boten als Reiselogistiker voraus, zum
Beispiel bei seinem Weg nach Jerusalem, sie sollten Herbergen suchen
und vorbereiten. Jüngerin Maria Magdalena wurde in der Osternacht
zur Botin. Sie verkündigte den Jüngern die frohe Botschaft: »Ich
habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt.« Paulus
schließlich meinte, nach der Himmelfahrt Jesu seien alle Christen
Botschafter. Ihre Message: die Menschen aufzufordern, sich mit Gott
zu versöhnen. ( Matthäus 11, 2-6, Lukas 9, 51-53, Johannes 20, 17f.,
2. Korinther 5, 20)
Zitat: »So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott
ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch
versöhnen mit Gott!«
Politische Gesandtschaft - 4. Mose 20, 14; Lukas 14, 31f.
Eine Botschaft muss keine Nachricht, sondern kann auch eine
Gesandtschaft sein. Beispiel dafür ist eine Episode aus der
Wanderungszeit Israels. Auf dem Weg ins Land, in dem Milch und Honig
fließen, musste das Volk das Land Edom durchziehen. Um Erlaubnis
dafür einzuholen, sandte Mose eine Botschaft, die den edomitischen
König bitten sollte: »Lass uns durch dein Land ziehen!« Die
Gesandten sollten versprechen: »Wir wollen nicht durch Äcker oder
Weinberge gehen, auch nicht Wasser aus den Brunnen trinken. Die
Landstraße wollen wir ziehen, weder zur Rechten noch zur Linken
weichen, bis wir durch dein Gebiet hindurchgekommen sind. Wir wollen
nichts als nur zu Fuß hindurchziehen.« Die Beteuerungen halfen
nichts - der König verwehrte den Durchzug, Israel musste einen Umweg
gehen. Auch zur Zeit des Neuen Testaments gab es solche
Gesandtschaften, wusste Jesus, und erzählte von einem König, der
eine solche Botschaft losschickte. ( 4. Mose 20, 14, Lukas 14, 31f.)
Zitat: »So schickt er eine Gesandtschaft, solange jener noch fern
ist, und bittet um Frieden.«
Engel als Botschafter - Lukas 2, 9-14; Offenbarung 14, 6
Engel sind die himmlischen Botschafter Gottes. Mehrmals verkündigen
sie die Botschaft, dass sich Menschen nicht fürchten sollen. Am
rührendsten ist diese Botschaft in jener Nacht auf den Feldern
Bethlehems überliefert, in der Jesus geboren wurde. Auch am Ende
aller Zeiten sind engelhafte Botschafter unterwegs und verkündigen
unentwegt das Evangelium. ( Lukas 2, 9-14, Offenbarung 14, 6)
Zitat: »Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den
Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die
auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und
Völkern.«
Vorbilder
Die Sehnsucht nach Vorbildern ist groß. Erst recht, wenn sich
vermeintliche Vorbilder als wenig vorbildhaft erweisen.
Der Heilige Paulus von Marco Zoppo, 1470.
Foto: sob
Der Heilige Paulus von Marco Zoppo, 1470.
Folgt Vorbildern! - Philipper 3, 17; 1. Thessalonicher 1, 7
Wie finden Menschen zum christlichen Glauben? Der Apostel Paulus,
erster Theologe und wirkmächtigster Missionar der Christenheit,
würde wohl antworten: durch Vorbilder. Leben Christen glaubwürdig
und tugendhaft, werden sie für viele andere zum beeindruckenden
Vorbild. Auch Paulus selbst möchte seinen Gemeinden ein gutes
Vorbild sein und freut sich, wenn die Menschen seinem Beispiel
folgen. Die Gemeinde in Thessalonich lobt er: »Ihr seid unserm
Beispiel gefolgt und dem des Herrn und habt das Wort aufgenommen in
großer Bedrängnis mit Freuden im Heiligen Geist.« Paulus wusste
vermutlich: Den Glauben kann man nicht lehren, man kann ihn nur
vorleben. ( Philipper 3, 17, 1. Thessalonicher 1, 7)
Zitat: »Folgt mir, liebe Brüder, und seht auf die, die so leben, wie
ihr uns zum Vorbild habt.«
Werde selbst zum Vorbild! - Titus 2, 7; 1. Timotheus 4, 12
Was tun, wenn man den Glauben nicht lehren kann, ihn aber trotzdem
möglichst vielen Menschen vermitteln möchte? Eine Möglichkeit: die
Menschen dazu ermutigen, anderen zum Vorbild zu werden. In einem
Brief an Timotheus ruft Paulus diesen daher auch auf: »Du aber sei
den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im
Glauben, in der Reinheit.« Und Titus wird ermahnt: »Dich selbst aber
mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit
Ehrbarkeit.« Ein positiver Nebeneffekt: Wer sich wirklich
vorbildlich verhält, bietet menschlichen wie teuflischen
Widersachern keine Angriffspunkte. ( Titus 2, 7, 1. Timotheus 4, 12)
Zitat: »Du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel.«
Vorbild Tugend - Weisheit 4, 2
Tugendhaft sollte man sich verhalten, wenn man ein gutes Vorbild
werden will, wussten schon die Autoren der biblischen
Weisheitstexte. Denn Tugend »bringt ewigen Ruhm und wird bei Gott
und den Menschen anerkannt«. Außerdem siegt das tugendhafte
Verhalten letztendlich, weil man die Tugend einerseits zum Vorbild
nimmt, wenn sie da ist, »ist sie aber nicht da, so sehnt man sich
nach ihr, und in der Ewigkeit zieht sie bekränzt einher; denn sie
hat im Ringen um einen herrlichen Kampfpreis gesiegt.« ( Weisheit 4,
2)
Zitat: »Ist Tugend da, nimmt man sie zum Vorbild.«
Sich selbst zum Vorbild rühmen - 2. Thessalonicher 3, 9; 1.
Timotheus 1, 16; 1. Korinther 4, 16
Wer sich vorbildlich verhält, darf andere auch darauf aufmerksam
machen. Dieser Ansicht scheint Paulus gewesen zu sein, denn er rühmt
sich, was uns heute fast wie peinliche Prahlerei vorkommt: Deswegen
»ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als
Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben
sollten zum ewigen Leben«. Tag und Nacht habe er unter Mühen
gearbeitet, um keinem der Thessalonicher zur Last zu fallen, betont
er, und all das nur, um ein gutes Vorbild abzugeben: »Darum ermahne
ich euch: Folgt meinem Beispiel!« Das klingt ein wenig nach Eigenlob
und sollte keinem vorbildhaften Politiker über die Lippen kommen. (
2. Thessalonicher 3, 9, 1. Timotheus 1, 16, 1. Korinther 4, 16)
Zitat: »Wir wollten uns selbst euch zum Vorbild geben, damit ihr uns
nachfolgt.«
Vorbild Christus - 1. Petrus 2, 21; Johannes 13, 15; 1. Korinther
11, 1
Die Frage, ob man Jesus und seine Forderungen tatsächlich
wortwörtlich als Vorbild ansehen kann oder ob seine Forderungen
nicht eher ein sowieso unerreichbares Ideal beschreiben, wurde im
Laufe der Zeit immer wieder kontrovers diskutiert. »Mit der
Bergpredigt kann man keine Politik machen«, meinte Otto von
Bismarck. Jesus selbst scheint das anders gesehen zu haben.
Jedenfalls lässt ihn Johannes in seinem Evangelium sagen: »Ein
Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan
habe.« Und auch die Paulusbriefe fordern uns auf, Jesu Beispiel zu
folgen: »Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat
für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt
nachfolgen seinen Fußstapfen«, heißt es da, und Paulus ruft die
Menschen auf: »Folgt meinem Beispiel wie ich dem Beispiel Christi!«
Einem Vorbild wie Jesus zu folgen heißt ja nicht, dass man sein
Ideal vollkommen erreichen muss, denn sicher ist: Auch wer nur
kleine Schritte in die richtige Richtung macht, kann schon mehr
bewirken als derjenige, der diese Aufgabe von vornherein als
unerfüllbar ablehnt. ( 1. Petrus 2, 21, Johannes 13, 15, 1.
Korinther 11, 1)
Zitat: »Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat
für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt
nachfolgen seinen Fußstapfen.«
Warnendes Vorbild - 1. Mose 19, 24; 1. Korinther 10, 1-11; 2. Petrus
2, 6
In der Bibel finden sich auch abschreckende Vorbilder. Die Städte
Sodom und Gomorra, die Gott ihrer Sündhaftigkeit wegen durch einen
feurigen Schwefelregen vernichtete, gelten zum Beispiel als warnende
Vorbilder für Orte, an denen Unzucht und gottloses Leben um sich
greifen. Im 2. Petrusbrief heißt es dazu, Gott habe diese Städte »zu
Schutt und Asche gemacht und zum Untergang verurteilt und damit ein
Beispiel gesetzt den Gottlosen, die hernach kommen würden«. ( 1.
Mose 19, 24, 1. Korinther 10, 1-1, 2. Petrus 2, 6)
Zitat: »Das ist aber geschehen uns zum Vorbild, damit wir nicht am
Bösen unsre Lust haben, wie jene sie hatten.«
Vorbilder für Geduld - Tobit 2, 12
Das Buch Tobit erzählt die merkwürdige Geschichte von einem Mann
gleichen Namens, der ein vorbildliches Leben führte, mit seinen
Mitmenschen gut umging und gegen den Willen der Machthaber Ninives
sogar heimlich ermordete Israeliten begrub. Eines Tages kam er nach
dieser Tätigkeit nach Hause und legte sich geschafft schlafen. Doch
direkt über ihm hatte eine Schwalbe ihr Nest gebaut und ließ ihren
Dreck auf Tobits Augen fallen, so dass er erblindete. Dass gerade
ihm trotz seines vorbildlichen Lebens so etwas passierte, erklärt
das Buch Tobit mit einem Hinweis auf Hiob, den ebenfalls trotz
seines guten Lebenswandels schreckliche Schicksalsschläge trafen:
»Diese Prüfung aber ließ Gott über ihn kommen, damit die Nachwelt an
ihm ein Beispiel der Geduld hätte wie an dem heiligen Hiob.« Und
tatsächlich, sowohl Hiob als auch Tobit ertragen ihr Schicksal
geduldig und lassen sich dadurch nicht vom Glauben abbringen. (
Tobit 2, 12)
Zitat: »Damit die Nachwelt an ihm ein Beispiel der Geduld hätte wie
an dem heiligen Hiob.«
Geisteraustreibung
Ob sich böse Geister mit Silvesterknallern vertreiben lassen? Die
Bibel schlägt andere, vermutlich effektivere Methoden vor. Die sind
nicht so laut wie China-Böller, aber manchmal auch von Getöse
begleitet.
Die unreinen Geister und die Säue - Markus 5, 8
Nach biblischer Vorstellung können sich böse Geister im Körper eines
Menschen einnisten. Eines Tages begegnete Jesus einem Mann, der
gleich von mehreren Geistern besessen war. Diese Geister ließen den
Mann schreien und mit Steinen werfen, sodass er nicht mehr mit
anderen Menschen zusammenleben konnte. Als Jesus ihnen befahl, von
dem Mann abzulassen, baten sie ihn, doch stattdessen in die
Schweineherde fahren zu dürfen, die in der Nähe an einem See stand.
Jesus erlaubte es ihnen und »da fuhren die unreinen Geister aus und
fuhren in die Säue, und die Herde stürmte den Abhang hinunter in den
See … und sie ersoffen im See.« ( Markus 5, 8)
Zitat: »Denn er hatte zu ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist,
von dem Menschen!«
Falsche Götter verbrennen - 5. Mose 7, 25
Nicht nur Geistern, sondern auch den falschen Göttern anderer Völker
wurden dämonische Kräfte zugetraut. Um diese Kräfte zu brechen, wird
das Volk Israel aufgefordert, alle fremden Götterbilder zu
verbrennen. Und das ist noch nicht alles - auch das Gold oder
Silber, aus dem einige der Statuen gemacht waren, sollte nicht
weiterverwendet werden. Du sollst »solchen Gräuel nicht in dein Haus
bringen«, heißt es da, »damit du nicht dem Bann verfällst wie jene,
sondern du sollst Ekel und Abscheu davor haben; denn es steht unter
dem Bann.« ( 5. Mose 7, 25)
Zitat: »Die Bilder ihrer Götter sollst du im Feuer verbrennen«
Kultorte niederreißen - 2. Könige 23, 8.24
Als König Josia den Götzendienst abschaffte, ließ er nicht nur
fremde Götterstatuen und Tempel vernichten und verbrennen. Auch den
Hügel der Feldgeister, der sich in der Stadt befand, ließ er
zerstören. Außerdem schaffte er Geisterbeschwörer und
Zeichendeuterei ab, damit die Menschen in seinem Reich sich allein
auf Gott den Herrn ausrichteten. Leider ließ Gott sich vom Eifer des
Josia kaum beeindrucken. Ein Hinweis darauf, dass es viel eher auf
die eigene Einstellung ankommt als darauf, Fremdes zu verteufeln? (
2. Könige 23, 8)
Zitat: »… und brach ab die Höhe der Feldgeister.«
Feuerwerk vom Himmel - 1. Könige 18, 38
Dass nur der wahre Gott ein Feuerwerk vom Himmel herabsenden kann,
zeigte der Prophet Elia eines Tages den Leuten des Ahab. Diese waren
schon länger unentschlossen, ob sie lieber auf den Herrn oder auf
andere Mächte vertrauen sollten. Elia ließ Ahabs Leute einen Altar
errichten und ein Opfer darbringen. Doch solange sie auch tanzten,
sangen und die fremden Mächte anriefen, ihr Opfer wurde nicht
angenommen. Da baute Elia selbst einen Altar und bereitete ein Opfer
vor, das er zudem noch mehrmals mit Wasser übergießen ließ. Er
betete zu Gott, und schon »fiel das Feuer des Herrn herab und fraß
Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf«. Feuer
vom Himmel, das sogar ein pitschnasses Opfer verbrennt - für alle
Anwesenden ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Gott stärker ist als
alle anderen Mächte. ( 1. Könige 18, 38)
Zitat: »Da fiel das Feuer des Herrn herab.«
Ein böser Geist von Gott, durch Musik vertrieben - 1. Samuel 16, 14
Auch wenn es unglaublich klingt: Böse Geister können offensichtlich
sogar von Gott geschickt sein. So ein Geist soll nämlich König Saul
in Angst und Depression versetzt haben. Doch seine Diener wussten,
dass solche Geister ganz leicht zu vertreiben sind: durch Musik. Sie
ließen einen guten Harfenspieler suchen, fanden David und »sooft nun
der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und
spielte darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter, und es
ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.« Gute Musik
vertreibt dunkle Gefühle, auch noch nach der Silvesterparty. ( 1.
Samuel 16, 14)
Zitat: »Sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David
die Harfe und spielte darauf.«
Glaube statt Getöse - Matthäus 4; Markus 9, 17-29; 5. Mose 6, 13
Was die bösen Geister wirklich vertreibt, sind nicht Getöse und
Feuerwerk. Um sie zu vertreiben, brauchen Menschen nur einen festen
Glauben an Gott, der sich auch durch fremde Einflüsterungen nicht
beirren lässt. Jesus setzt dem Teufel, der ihn in seiner Wüstenzeit
durch allerlei Brimborium und Versprechungen von Gott abzubringen
sucht, nur seinen festen Glauben entgegen. Das Gleiche rät er später
auch den Menschen, die er heilt und bei denen er böse Geister
austreibt, denn »alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt«. Wer
nicht an die Überlegenheit böser Geister glaubt, der raubt ihnen
damit die Existenzgrundlage in der eigenen Gedankenwelt. ( Matthäus
4, Markus 9, 17-29, 5. Mose 6, 13)
Zitat: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein
dienen.«
Am Ende der Zeit - Offenbarung 18, 2
Am Ende der Zeit bedarf es jedenfalls keiner Silvesterknaller mehr.
Denn dann wird sich niemand mehr um die Austreibung von Geistern
bemühen müssen. In der Offenbarung des Johannes erfahren wir, dass
die bösen Mächte dann in Babylon, der Stadt des Bösen und Sündigen,
gefangen sein und mit ihr untergehen werden. Zur Enttäuschung derer,
die Gewinn aus ihrem Spiel mit dem Bösen gezogen haben, und zur
Freude derjenigen, die auf Gott vertrauten. ( Offenbarung 18, 2)
Zitat: »Sie ist gefallen, Babylon, die Große, und ist eine Behausung
der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister.«
---Teil 4
Wurzeln in der Bibel
Wo stehe ich als Mensch und woraus schöpfe ich Kraft? Die Bibel
beantwortet solche und ähnliche Fragen häufig, indem sie das Bild der
Wurzel aufgreift. Wurzeln - Sinnbild der Bindung an Gott.
Die Wurzel der Weisheit - Sirach 1, 6-30
»Den Herrn fürchten ist die Wurzel der Weisheit, und daraus erwächst ein
langes Leben«, darauf weist uns die Bibel hin. Über die Liebe zu Gott, der
Quelle allen Wissens, können wir Einblicke in die Zusammenhänge seiner
Schöpfung gewinnen. Diese Art der »Weisheit macht die Leute verständig und
klug«. Allerdings sollte man geduldig sein, wenn man auf diesem Weg zu
Erkenntnis gelangen möchte. Denn nur wer auf den richtigen Moment warten
kann und nicht schon vor der Zeit versucht schlaue Reden zu schwingen, der
wird erkennen: »Es kommt die Zeit, in der ihm Freude erwächst… dann aber
werden viele seine Weisheit rühmen.« ( Sirach 1, 6-30)
Zitat: »Wem sonst wäre die Wurzel der Weisheit aufgedeckt, und wer könnte
ihre geheimen Gedanken erkennen?«
Die Wurzel allen Übels - 1. Timotheus 6, 9f.
Die Wurzel allen Übels ist die Gier, erfahren wir im Timotheusbrief. Denn
sie treibt Menschen »in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte
und schädliche Begierden«, die »Verderben und Verdammnis« nach sich
ziehen. Wer seiner Gier folgt, kommt schnell vom Glauben ab und fügt sich
selbst und anderen Schaden zu. Wir haben nichts in diese Welt mitgebracht
und werden auch nichts mit hinausnehmen können. Wer sich mit seinem
Glauben und dem, was er unmittelbar zum Leben braucht, begnügt, erspart
sich und anderen viel Streit und Gehässigkeit und wird so letztendlich den
einzig wichtigen Gewinn davontragen. ( 1. Timotheus 6, 9f.)
Zitat: »Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels.«
Auf felsigem Grund - Lukas 8, 13
Was es mit dem Wort Gottes auf sich hat, erklärt Jesus so: Wenn ein Sämann
seine Samen ausstreut, fallen nicht alle Samenkörner auf fruchtbaren
Boden. Es fallen auch einige auf den Weg, unter Gestrüpp oder auf felsigen
Grund, wo sie nicht gedeihen können. Ähnlich sei es mit dem Wort Gottes,
meint Jesus. Nicht jeder Mensch, der es höre, könne die Botschaft auch
sofort aufnehmen und sein Leben entsprechend ausrichten. Wer das Wort
Gottes nicht tief genug in sich aufnimmt, weil er sich beispielsweise zu
sehr an den Meinungen anderer orientiert, der kann die Botschaft zwar
freudig annehmen; sobald er aber auf Widerstände stößt, fehlt ihm schnell
die Kraft, diesen Weg weiterzuverfolgen. Wer den Gauben sucht, muss sich
ihm also auch öffnen und ihm genügend Raum geben zum Wurzelnschlagen und
Wachsen. ( Lukas 8, 13)
Zitat: »Doch sie haben keine Wurzel; eine Zeitlang glauben sie, und zu der
Zeit der Anfechtung fallen sie ab.«
Gottvertrauen - Jeremia 17, 8
Wer sich immer nur nach anderen richtet, der wird sich von Gott entfernen
und verdorren, wie ein Dornenstrauch in der Wüste, davor warnt auch der
Prophet Jeremia. Wer jedoch auf Gott vertraut, der ist wie ein Baum am
Wasser. Er braucht sich nicht zu sorgen, auch wenn die Sonne vom Himmel
brennt und der Regen ausbleibt. Er braucht seine Wurzeln nur in Richtung
Wasser auszustrecken. So können auch wir uns auf Gott verlassen, wenn wir
uns ihm zuwenden. ( Jeremia 17, 8)
Zitat: »Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und
dessen Zuversicht der Herr ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt,
der seine Wurzeln zum Bach hin streckt.«
Es ist ein Ros entsprungen… - Jesaja 11, 1-10
…aus einer Wurzel zart, singen wir an Weihnachten. Der Liedtext ist an
eine Textstelle des Alten Testaments angelehnt, die vom kommenden Messias
und dem Friedensreich berichtet, das er aufrichten wird. Die Wurzel dieses
Sprösslings soll Isai sein, der Vater König Davids. Christen sehen in
dieser Textstelle einen Hinweis auf Jesus, der ebenfalls dem Hause Davids
entstammen soll. In dem einfachen Weihnachtslied, das auf den ersten Blick
nur von Maria und der Geburt des Jesuskindes erzählt, steckt also schon
das christliche Bekenntnis zu Jesus als dem Messias. ( Jesaja 11, 1-10)
Zitat: »Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig
aus seiner Wurzel Frucht bringen. Nach ihm werden die Heiden fragen, und
die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein.«
Die Axt an den Wurzeln der Bäume - Lukas 3, 9
Johannes der Täufer war ein Prediger, der in der Wüste lebte und schon
bevor Jesus an die Öffentlichkeit trat, Menschen taufte und das Kommen des
Gottesreiches predigte. Schon liege die Axt den Bäumen an der Wurzel,
meint er, und ruft die Menschen so zur Umkehr auf. Es bleibt keine Zeit
mehr, diese Entscheidung aufzuschieben. Wer jetzt nicht erkennt, worauf es
ankommt, wird keine Chance mehr haben, nur noch ein Axthieb ist nötig, um
ihn von seinen Wurzeln zu trennen. ( Lukas 3, 9)
Zitat: »Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt.«
Wurzel und Zweig - Römer 11, 18
Wer gehört nun eigentlich zum Volk Gottes? Diese Frage führte im Laufe der
Geschichte immer wieder dazu, dass Christen sich für etwas Besseres
hielten, weil Gott die Juden angeblich verworfen habe. Darauf, dass dies
ein Irrtum ist, weist schon der Apostel Paulus in seinem Römerbrief im
elften Kapitel eindrücklich hin. Das Christentum sei im Judentum
verwurzelt und bekomme von dort seine Kraft. Den Heidenchristen im
damaligen Rom gibt er zu bedenken, dass sie nur »ein wilder Ölzweig«
gewesen seien, der »in den Ölbaum eingepfropft worden« ist und dadurch
erst teilhat an dessen »Wurzel und dem Saft«. ( Römer 11, 18)
Zitat: »Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, dass nicht du die Wurzel
trägst, sondern die Wurzel trägt dich.«
BINDUNG AN GOTT
Mit Wurzeln (aus dem Althochdeutschen, »das Gewundene«) nehmen Pflanzen
lebensnotwendiges Wasser und Nährstoffe auf und verankern sich im Boden.
Pflanzen, die in guter, feuchter Erde wurzeln, können wachsen und
gedeihen. Auf das Bild der Wurzel greift die Bibel immer wieder zurück, um
das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt und zu Gott zu verdeutlichen.
Ihre Botschaft: Nur, wer sich Gott als Lebensgrundlage entziehen will,
läuft Gefahr, seine Wurzeln zu verlieren und zu vergehen. Wer auf Gott
vertraut und sich auf ihn verlässt, kann sich sicher fühlen.
Uwe Birnstein
Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes,
wahrer Gott und Mensch zugleich!
Dir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.
Wende Dein göttliches Herz uns zu.
auf dass wir in der Kraft Deines Armes den Anfechtungen unseres Glaubens
widerstehen, in Gerechtigkeit und Frieden Dir dienen
und unsere Heimat als christliches Land den Nachkommen erhalten. Amen.
Weiterführende
Themen:
Leben in Gottes Gegenwart
/ Nächstenliebe /
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