Alfons von Ligouri
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Lebensordnung eines
Christen
Die Art und Weise,
vertraulich mit Gott umzugehen
Hingabe an Gottes
Wille
"Alle Heiligkeit und Vollkommenheit
beruht auf der Liebe zu unserem Herrn Jesus Christus, unserem Gott, unserem
höchsten Gut und Erlöser. Die Aufgabe der Liebe besteht darin, alle Tugenden zu
vereinigen und zu bewahren, die den Menschen vollkommen machen."
Einen wichtigen Beitrag leistete Alfons
auf dem Gebiet der Moraltheologie. Diese Disziplin war ihm aus den
Erfordernissen der seelsorglichen Tätigkeit, vor allem aus der Beichtpraxis,
zugewachsen. Er lehnte den sterilen Legalismus ab, der die Theologie seiner Zeit
zu ersticken drohte, und verwarf den strengen Rigorismus ? die Lehrmeinung einer
mächtigen Elite. Nach Alfons waren dies Wege, die den Zugang zur Frohbotschaft
verschlossen, denn ?solche Strenge hat die Kirche weder gelehrt noch
praktiziert?. Theologische Betrachtung soll im Dienst der Größe und Würde der
menschlichen Person, des Gewissens und der göttlichen Barmherzigkeit stehen. Die
Beichtväter sollen ihre Hauptberufung darin sehen, in der Nachahmung der
geduldigen, heilenden Liebe Jesu das Erbarmen Gottes sichtbar zu machen. Wenn
man der alfonsianischen Morallehre in der liberalen Theologie seit dem 19.
Jahrhundert oftmals allzu kasuistische Enge vorgeworfen hat, sollte man nicht
vergessen, dass sie in ihrer Zeit eine beträchtliche Weiterführung herkömmlicher
Vorstellungen bedeutete.
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