Kirche Weitental

†  Gott ist die Liebe - Er liebt dich  †

 Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt

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*Anbetung live*

Alfons von Ligouri (1)

 

 Lebensordnung eines Christen
 

Im Lichte dieser Empfehlung übergeben wir dem Leser das vorliegende Werk des Heiligen. Sicherlich entspränge es einer allzu engen und ängstlichen Haltung, wollte man sich verpflichtet fühlen, alle Details der vorliegenden “Lebensordnung eines Christen” unbesehen auf sich selbst anzuwenden. Alfons zeichnet ein hohes Idealbild des christlichen Lebens, und der mündige Leser wird fähig sein, dort Abstriche zu machen, wo die objektiven Lebensumstände eine wörtliche Umsetzung nicht erlauben. Ich denke etwa an die Empfehlung der vielen täglichen Frömmigkeitsübungen, die zusammengenommen ein Ausmaß an Zeit beanspruchen, das nicht jedem zur Verfügung steht. Der unkluge Versuch einer unflexiblen Anwendung auf die eigenen Verhältnisse könnte zur Entmutigung und schließlich zur gänzlichen Aufgabe des religiösen Lebens führen, was den Intentionen des Heiligen gerade entgegengesetzt wäre. Auf der anderen Seite darf man sicherlich ohne Gefahr, den Leser zu beleidigen, annehmen, dass die meisten Gläubigen eher der umgekehrten Versuchung ausgesetzt sind, nämlich das religiöse Leben zu vernachlässigen. Man braucht sich nur die Stichfrage zu stellen, wem man mehr Zeit schenkt, dem lieben Gott oder dem Fernseher, um schlagartig zu erkennen, wo man steht. In dieser Beziehung kann uns der hl. Alfons mit seiner Schrift ein heiliger Ansporn zur Großmut sein, auf dass wir Gott wirklich an die erste Stelle in unserem Leben setzen und ihm das Ausmaß an Zeit schenken, das ihm im Rahmen unserer Lebensverhältnisse gebührt. Das vorliegende Werk ist nichts anderes als ein Reflex der Hochherzigkeit und des glühenden Seeleneifers des Heiligen selber, der den Ehrennamen “Doctor zelantissimus” trägt.!“

 

Auszug:

Im Verlaufe des Tages soll man, sobald es geschehen kann, durch eine halbe Stunde das innerliche oder betrachtende Gebet üben. Die Betrachtung ist zwar nicht unbedingt notwendig, um sich im Stande der Gnade zu erhalten, aber sie ist moralisch notwendig, das heißt: diejenigen, die sie nicht üben, werden schwer im Stande der Gnade ausharren, und zwar aus einem doppelten Grunde. Der erste Grund ist: weil man die ewigen Wahrheiten nicht mit den leiblichen Augen sehen kann, sondern nur mit den Augen des Geistes, wenn man sich nämlich daran erinnert, sie erwägt und so auf geistliche Weise sich vor Augen stellt. Wer also nicht betrachtet, sieht diese Wahrheiten nicht, und weil er sie nicht sieht, sieht er auch nicht, wie wichtig das Geschäft seines ewigen Heiles ist, und er sieht weder die Hindernisse und Gefahren, die ihn umgeben, noch die Mittel, die er dagegen anzuwenden lernt: und so wird es ihm sehr schwer sein, sein Heil zu wirken. Der zweite Grund ist: weil eine Seele, welche nicht betrachtet, auch das Bittgebet nicht übt, das Bittgebet aber zu unserem Heile unbedingt notwendig ist, nicht bloß, weil es uns Gott geboten hat, sondern auch, weil es an und für sich ein unerlässliches Mittel ist, um die göttlichen Gebote zu erfüllen. Denn nach dem gewöhnlichen Wege der göttlichen Vorsehung gewährt der Herr seinen Beistand den Erwachsenen nur dann, wenn Er darum gebeten wird. Wer aber nicht betrachtet, erkennt nur wenig oder gar nicht seine geistlichen Bedürfnisse und die Notwendigkeit des Gebetes, um den Versuchungen zu widerstehen und sein Heil zu wirken: er betet deshalb wenig oder gar nicht, und wenn er nicht betet, wie er soll, wird er ganz gewiss zu Grunde gehen. Der gottselige Bischof Palafor sagt: “Wie wird uns der Herr die Beharrlichkeit verleihen, wenn wir Ihn nicht darum bitten? Wie werden wir Ihn aber darum bitten, wenn wir nicht betrachten?” Die heilige Theresia dagegen sagt, dass derjenige, der das Gebet übt, nicht lange in der Sünde bleiben werde; denn er werde entweder das Gebet oder die Sünde lassen, weil Gebet und Sünde nicht nebeneinander bestehen können.

Alfons von Ligouri - Lebensordnung eines Christen