Machen wir uns dieser Macht der Gemeinschaft der Heiligen wieder bewusst!
Leben wir sie! Sie bitten für uns, rufen wir sie an!
Apostel, Glaubensbote in Indien (?), Märtyrer (?)
Jungfrau, Märtyrerin
* 16. Oktober 1890 in Corinaldo bei Ancona in Italien
† 6. Juli 1902 in Le Ferriere bei Nettuno in Italien (?)
Ein Vorbild für die neue Generation
Eine
Märtyrerin der Reinheit
Die
Heilige Maria Goretti, in der Familie "Marietta" gerufen, wurde am 16. Oktober
1890 in Corinaldo (bei Ancona, Mittelitalien) in einer armen
Landarbeitersfamilie geboren. Um besseres Auskommen zu haben, siedelten die
Gorettis zunächst nach Collegianturco südöstlich von Rom und dann nach Le
Ferriere bei Nettuno über. Die kleine Maria lebte in einer friedvollen und
einträchtigen, vom christlichen Glauben beseelten familiären Umgebung, in der
die Kinder sich als Geschenk angenommen fühlten und von den Eltern zur Achtung
vor sich selbst und vor den anderen und darüber hinaus zu einem
Pflichtbewusstsein erzogen wurden, das aus Liebe zu Gott gelebt wurde. Das
ermöglichte dem kleinen Mädchen, in einer unbeschwerten, ruhigen Atmosphäre
heranzuwachsen und in ihrem Inneren einen einfachen, aber tiefen Glauben
heranzubilden.
Stets
hat die Kirche die Rolle der Familie als erstem und grundlegendem Ort der
Heiligung der ihr angehörenden Personen, angefangen bei den Kindern,
hervorgehoben. Mit großem Eifer bereitete sie sich auf den Empfang der
heiligen Erstkommunion vor. Dieser familiäre Bereich festigte in Maria ein
tiefes Vertrauen auf die fürsorgende Liebe Gottes, ein Vertrauen, das sich
insbesondere im Augenblick des Todes des an Malaria erkrankten Vaters zeigte.
»Nur Mut, Mama, Gott wird uns helfen«, sagte die Kleine in jenen schweren
Stunden, mit aller Kraft darum bemüht, auf die durch den Tod des Vaters (1900)
hervorgerufene tiefe Leere zu reagieren.
Nach dem Tod
des Vaters (6. Mai 1900) führte die Mutter das Haus und arbeitete weiter mit
der Falmilie Serenelli in Ferriere di Conca, bei Nettuno. Einer von denen, der
20 ,jährige Alessandro Serenelli verliebte sich in Maria; er versuchte
mehrmals sie zu verführen. Aber Maria Goretti wolle lieber sterben als eine
schwere Sünde begehen. Das Kind war sich über die korrekte Verteilung von
Schuld/Sünde und Unschuld keine Sekunde im unklaren. "Nein, nein", hat sie
geschrien, "das ist Sünde, Alessandro, du kommst in die Hölle." Und wieder,
noch in ihren Wundfieberphantasien, kurz bevor sie starb: "Tu es nicht,
Alessandro, du kommst in die Hölle."
Aber am 5.
Juli 1902 bei einem Wutanfall nach den vielen Weigerungen von Maria,
verwundete er sie mit vierzehn Dolchstössen - Sie war elf Jahre und acht
Monate alt - Das Kind starb engelhaft nach 24 Stunden und kurz vor dem Tod sagte
sie: "Ich verzeihe ihm und bete für ihn;
ich will ihn bei mir in Himmel haben".
Sterbend betet sie:
"O Maria, ohne Sünde empfangen,
bitte für uns Sünder, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen. Amen"
Alessandro
Serenelli wurde zu dreißig Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Die Überlieferung
berichtet, dass er durch Visionen, in denen Maria ihm erschien und ihm Blumen
schenkte, reumütig wurde; er wurde später wegen guter Führung frühzeitig
entlassen, bat Marias Mutter um Vergebung, die sie ihm gewährte, und trat 1928
als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein.
Anders als
heute üblich wurde die Seligsprechungszeremonie am 27. April 1947 nicht in
gleicher Weise wie heute vom Papst persönlich vorgenommen. An einem
sommerlichen Samstag wurde die Feier angesichts einer halben Million von
Pilgern unter freiem Himmel, auf dem Petersplatz, abgehalten, damals eine ganz
ungewöhnliche Neuheit. Nach dieser Feier begegnete er dort der Familie der
Seligen und unterhielt sich mit der Mutter, Assunta Goretti, die in ihrem
Rollstuhl saß - seit einem Sturz 1944 konnte sie sich nur noch mühsam auf
Krücken fortbewegen.
Die
liturgische Feier der Heiligsprechung geschah ohne Messfeier. Die Mutter der
Heiligen - 85jährig - konnte, wie bei der Seligsprechung, auch jetzt anwesend
sein. Anschließend traf Pius XII. im Vatikan mit ihr zusammen. Wieder hatte
sie mit ihren Kindern und Angehörigen eine Audienz, sogar in seinem
Studierzimmer.
Papst
Pius XII. sagte, die (anwesende!) Mutter Assunta habe Maria Goretti "zum
Martyrium" erzogen. Johannes Paul II., der ja zum Großen Jubiläumsjahr 2000
das Gedenken der Märtyrer des 20. Jahrhunderts in der ganzen Weltkirche
angeregt hat (und Maria Goretti, 1902, gehört dazu!) sagte kürzlich, unserer
Zeit fehle es nicht an Menschen, die GOTT zum gewaltsamen Märtyrertod gerufen
habe, doch: "viel zahlreicher sind die Gläubigen, die dem Martyrium des
Unverständnisses unterworfen sind" - also in der "gefürchteten
Außenseiterposition" diskriminiert werden, Ablehnung und Spott erfahren.
Mindestens in diesem Sinn brauchen die Glieder der Kirche heute, auch schon
die Kinder und Jugendlichen, eine "Erziehung zum Martyrium" - das heißt zum
mutigen Bekenntnis in der Gesellschaft - aus der Kraft des Kreuzes Christi.
Marias Grab ist in der nach ihr
benannten Kirche in Nettuno südlich von Rom. Maria Goretti wird dargestellt
als junges Mädchen mit Lilie und Märtyrerpalme.
Gebet
Heilige Maria Goretti!
Du hast, gestärkt durch GOTTES Gnade, unerschrocken im jugendlichen Alter
dein Blut vergossen.
Um deine jungfräuliche Reinheit unbefleckt zu bewahren, hast du
entschlossen dein Leben geopfert.
Wende deine Hilfe der armen Menschheit zu, die vom Wege des Heils so weit
abgewichen ist!
Zeige allen, besonders der Jugend, mit welchem Mut und mit welcher
Bereitschaft alles aus Liebe zu JESUS geopfert werden muss, um Ihn nicht
zu beleidigen und die Seele nicht mit schwerer Sünde zu beflecken!
Erlange uns vom HERRN den Sieg in den Versuchungen, Trost und Kraft im
Leiden und alle Gnaden, die wir durch dich erbitten wollen!
Hilf uns, rein und fromm durch das Leben zu gehen, damit wir wie du die
ewige Herrlichkeit im Himmel erlangen.
Amen. |