Konrad
26. November
Machen wir uns dieser Macht der Gemeinschaft der Heiligen wieder bewusst!
Leben wir sie! Sie bitten für uns, rufen wir sie an!
Apostel, Glaubensbote in Indien (?), Märtyrer (?)
Bischof von Konstanz
* um 900 in Altdorf, heute Weingarten in Baden-Württemberg
† 26. November 975 daselbst
Hl. Konrad
Konrad von Konstanz, auch Konrad I. von Altdorf (* um
900; † 26. November 975) war Bischof im Bistum Konstanz von 934 bis 975 und wird
seit 1123 als Heiliger verehrt.
Leben
Der Welf Konrad wird um das Jahr 900 geboren worden sein. Er erhielt im
Konstanzer Domkapitel seine geistliche Ausbildung, trat in die
Kanonikergemeinschaft ein und wurde 934 von seinen Mitkanonikern und unter
Einflussnahme des Augsburger Bischofs Ulrich von Augsburg (923–973) zum Bischof
von Konstanz gewählt.
Als Bischof und somit als Teil der ottonischen Reichskirche finden wir Konrad
zumindest sporadisch in Beziehungen zum Königtum Ottos I. des Großen (936–973).
So war Konrad an der Romfahrt und Kaiserkrönung des Herrschers im Winter 961/962
beteiligt, und die von ihm neben dem Konstanzer Münster erbaute Mauritiusrotunde
verweist auf den Reichsheiligen des 10. Jahrhunderts Mauritius.
Weitere Reisen führten Konrad wiederum nach Rom und nach Jerusalem, wohin er
drei Mal pilgerte. Sie dienten unter anderem der Einbringung von Reliquien. Rom-
und Jerusalemidee bestimmten dann das Bauprogramm, das der Bischof in seiner
Stadt durchführte, deren Gründung er zu Recht für die römische Zeit annahm. Als
Vorbild für die Kirchengründungen dienten ihm die Patriarchalbasiliken Roms: Vor
der Stadt ließ Konrad analog zu San Paolo fuori le mura eine Paulskirche
errichten; in unmittelbarer Nähe der Bischofskirche entstand die Kirche St.
Johann entsprechend San Giovanni in Laterano. Die auch vor der Stadt gelegene
Laurentiuskirche (später Ratskapelle St. Lorenz; heute nicht mehr existent) ließ
er erneuern. Unter dem Eindruck seiner Jerusalemer Pilgerfahrten ließ er die
schon erwähnte Mauritiusrotunde als Nachbau der Grabeskirche bauen, die nun als
regionales Pilgerziel dienen konnte. Für diese unmittelbar beim Chor der
Domkirche gelegene Kapelle richtete er eine Gemeinschaft von zwölf Kanonikern
ein, die als dritte Kanonikergemeinschaft neben dem Konstanzer Münster und dem
von seinem Amtsvorgänger Salomo III. eingerichtete Stift an der Stephanskirche
jedoch nur kurze Zeit Bestand hatte.
Die Heiligen Mauritius und Laurentius – letzterer war der Tagesheilige der
berühmten Schlacht auf dem Lechfeld von 955 – auch auf das ostfränkisch-deutsche
Reich hin. Der Kaiser Otto I. dankte Konrad in einer Urkunde vom 21. Februar
962, wenige Tage nach seiner Krönung zum Kaiser, mit einer Stiftung an Bischof
und Bischofskirche zum Seelenheil des Herrschers und auch des Bischofs. Das
damit verbundene gemeinsame Gebetsgedenken offenbarte die engen Bindungen
zwischen Bischof und König, die mit dem Aufenthalt Ottos in der Bischofsstadt
Konrads im August 972 und zum Pelagiusfest am 28. dieses Monats ihren Höhepunkt
fanden.
Kanonisation
Hinter der Heiligsprechung Konrads von Konstanz stand zuvorderst der Konstanzer
Bischof Ulrich I. (1111–1127), der neben dem „Römer“ Pelagius für Bischofsstadt
und Bistum einen „einheimischen“ Heiligen etablieren wollte. Konrad bot sich an,
da schon nach dessen Tod zumindest eine örtliche Verehrung einsetzte. Im Jahr
1089 waren von Ulrichs Vorgänger, Bischof Gebhard III. (1084–1110), die Gebeine
Konrads von der Mauritiusrotunde in die neu erbaute Domkirche gebracht worden,
doch zeitigte diese Translation weiter keine Auswirkungen. Erst Ulrich betrieb
die Heiligsprechung Konrads konsequent und ließ durch den Mönch Udalschalk, der
infolge der Wirren des fast schon ausklingenden Investiturstreits Augsburg
verlassen musste, eine Vita Konradi aufschreiben.
Diese Heiligenvita, die im zweiten Buch zudem Berichte über vom Heiligen
ausgehende Wunderheilungen und -errettungen enthält, wurde zusammen mit einem
Schreiben des Konstanzer Bischofs, der Petitio um Kanonisation, Papst Kalixt II.
(1119–1124) in Rom vorgelegt. Die Reise Udalschalks nach Rom wird dabei auf
Frühjahr 1123 zu datieren sein. Das erst nachträglich von Udalschalk
aufgeschriebene dritte Buch der Vita Konradi berichtet, wie auf dem Zweiten
Laterankonzil (März 1123) zu Gunsten der Kanonisation Konrads entschieden wurde,
und zitiert den auch im Original erhaltenen Papstbrief an den Bischof Ulrich vom
28. März 1123. Der Weg zur Erhebung der Gebeine Konrads von Konstanz war damit
frei.
Die „eigentliche“ Kanonisation fand auf dem magnus conventus, der „großen
Zusammenkunft“ in Konstanz Ende November 1123 statt, als unter Teilnahme von
drei Herzögen, vieler Grafen, von Geistlichkeit, Äbten und Mönchen sowie von
vielen Gläubigen am 26. November, dem Todestag des Heiligen, in einer
aufwändigen liturgischen Feier die Gebeine des Heiligen in einen neuen Schrein
umgebettet und der Verehrung ausgesetzt wurden. Die Konstanzer Reliquien wurden
allerdings in der Zeit der Reformation vernichtet. Das Hochgrab des Konrad mit
einem lebensgroßen Ganzkörperrelief findet sich in der Konradikapelle im
Konstanzer Münster.
Gedenktag
Der Gedenktag für Konrad von Konstanz im Regionalkalender für das deutsche
Sprachgebiet ist der 26. November.
Attribute
Konrad wird häufig mit einem Kelch dargestellt, auf welchem eine Spinne sitzt.
Einer im Mittelalter entstandenen Legende zufolge soll Konrad, als während einer
Messe eine Spinne in den Messwein fiel, diese mitgetrunken haben, da er den
bereits gewandelten Wein nicht wegschütten wollte. Später sei die Spinne
unbeschadet wieder aus seinem Mund gekommen und freigelassen worden.
Ihr
Heiligen Gottes
Bittet für uns!
Amen.
Weiterführende
Themen:
Gemeinschaft der Heiligen
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