Kolumban
23. November
Machen wir uns dieser Macht der Gemeinschaft der Heiligen wieder bewusst!
Leben wir sie! Sie bitten für uns, rufen wir sie an!
Apostel, Glaubensbote in Indien (?), Märtyrer (?)
Glaubensbote
* um 542 in der Grafschaft Leinster in Irland
† 23. November 615 (?) in Bobbio in Italien
Hl. Kolumban d. J.
Abt, Glaubensbote im Frankenreich
Hl. Columban. Fenster der Krypta der Abtei Bobbio.
Columban von Luxeuil (* 540 in Nobber bei Navan (West Leinster), Irland; † 23.
November 615 in Bobbio (Provinz Piacenza), Italien) war ein irischer Wandermönch
und Missionar. Er wird von Katholiken und orthodoxen Christen verehrt.
Im Unterschied zum heiligen Kolumban, der Schottland missionierte, wird er als
Columban von Luxeuil, Columban von Bobbio (ital. Colombano) oder Columban der
Jüngere bezeichnet.
Der Hl. Columban ist der Schutzpatron der Motorradfahrer.
Leben Erziehung
Nachdem er sich von der Welt losgesagt hatte, begann er eine klösterliche
Erziehung bei Abt Sinell in Cluaninis bei Lough Erne. Später zog es ihn in die
Abtei Bangor, die damals vom heiligen Comgall geleitet wurde.
Reise des Hl. Columban
Um das Jahr 591 brach Columban mit einer Reihe von Brüdern, traditionell ist in
Anlehnung an die Jüngerzahl Jesu von zwölfen die Rede, vom Kloster Bangor zur
Küste auf. Unter seinen Gefährten werden der heilige Gallus, Domoal, Comininus,
Eunocus und Equonanus genannt. Die Gefährten schifften sich ein und erreichten
zunächst die Küste Britanniens (der Text lässt offen, ob es sich um die Küste
der Bretagne oder die des heutigen Großbritanniens handelt). Hier, so berichtet
Jona, ruhten sie sich aus und berieten ihre Pläne, bevor sie nach Gallien
gingen.
Im Frankenreich
Childebert II. (Jonas nennt hier Sigebert) lud Columban kurz nach dessen
Eintreffen in Gallien nach Austrasien ein. Hier gründete Columban mit seinen
Gefährten zunächst das Kloster Annegray. Vor allem fränkische Adlige und Beamte
sandten ihre Söhne als Oblaten in das Kloster, um sie dort ausbilden zu lassen.
Schon bald gründeten die irischen Mönche die Klöster Luxeuil und Fontaines. In
diesem Zusammenhang entsteht die Regula Monachorum des hl. Columban.
Konflikte
Der Erfolg der irischen Mönche unter Columban musste den Neid der Bischöfe
wecken, denn er entzog sich ihrer Jurisdiktion, da er unter dem Schutz
Childeberts II. und später von dessen Nachfolger Theuderich II. stand. Da er
weiterhin dem irischen Festkalender folgte, feierte er das Osterfest zu einem
anderen Termin als der Rest der römischen Kirche. Dies suchten die fränkischen
Bischöfe zu einer Klage auszunutzen. Der kam Columban jedoch zuvor, als er sich
um das Jahr 600 in einem Brief an Papst Gregor wandte. Im zweiten noch
erhaltenen Brief, der sich vermutlich an die Synode der fränkischen Bischöfe von
Chalon des Jahres 603 wandte, bittet er darum, in Frieden in seiner neuen Heimat
bleiben zu dürfen. Noch stand Columban unter dem Schutz Theuderichs, doch als er
von Theuderich gebeten wurde, dessen vier illegitime Kinder zu segnen, weigerte
sich Columban und drohte später mit der Exkommunikation. Nun sandte ihn
Theuderich unter Bewachung nach Besançon. Nach dem Bericht des Jonas kam es hier
zu einigen Vorfällen, die die Bewacher veranlassten, Columban gehen zu lassen.
So kehrte er nach Luxeuil zurück. Doch im Jahre 610 wurde er erneut unter
Bewachung gestellt und mit einigen seiner irischen Gefährten nach Nantes
gebracht. Theuderich wollte wohl, da nun Theudebert II. ins Elsaß eingefallen
war, dieses unsichere Element loswerden. Nach zeitgenössischen Berichten war
Columban schon unterwegs nach Irland, als ein Sturm ihn dazu zwang, auf den
Kontinent zurückzukehren.
Schweiz und Bodensee
Columban und seine Gefährten kamen zunächst nach Tuggen an den oberen Zürichsee,
wo sie mit der Missionierung begannen. Ein Teil der Einwohner nahm den neuen
Glauben an, andere blieben aber skeptisch. Zum Beweis, dass ihre alten Götter
nichtig seien, nahm Gallus eine Statue und warf sie in den See. Das von den
Heiden erwartete Strafgericht ihrer Götter trat nicht ein, und einige mehr
ließen sich vom neuen Glauben überzeugen und taufen. Dennoch mussten die
Glaubensboten weiterziehen, weil ihnen die verbliebenen Heiden nach dem Leben
trachteten.
Es verschlug Columban an den Bodensee, wo er in Bregenz Christen vorfand, die
heidnische Bräuche wieder aufgenommen hatten. Mit der Hilfe von Gallus brachte
er die kirchliche Zucht in Ordnung, und die Verehrung der heiligen Aurelia,
einer Gefährtin der heiligen Ursula, lebte wieder auf. Weil er und seine
Gefährten in ihrem missionarischen Eifer unter den Einheimischen Streit
auslösten, forderte der Herzog von Überlingen den Missionar auf, um des Friedens
willen die Gegend zu verlassen. Gallus aber blieb in der Gegend, vorgeblich weil
er aufgrund einer Krankheit nicht weiterziehen konnte. Weil ihm Columban nicht
glaubte, verbot er ihm, die Messe zu lesen, bis zum Tag seines eigenen Todes.
Gallus aber wurde zum Gründer der Stadt St. Gallen und zu ihrem Schutzpatron.
In Italien
612 zog Columban nach Mailand und mischte sich in den Streit um den
Nestorianismus ein. Ein ihm zugesprochener Brief an Papst Bonifatius IV. ist ein
großes Zeugnis der Papstverbundenheit des irischen Missionars. Der
langobardische König Agilulf vermachte ihm ein Gebiet namens Bobbio (Provinz
Piacenza) am Fluss Trebbia, wo er ein Kloster gründete und die Zeit bis zu
seinem Lebensende verbrachte – trotz einer Einladung der Franken, nach Luxeuil
zurückzukehren. Er starb am 23. November 615 in Bobbio in Norditalien. Der
Legende nach soll Gallus an diesem Tag im Gedenken an seinen Meister erstmals
wieder die heilige Messe gelesen haben – die gesicherte Nachricht über dessen
Tod erreichte ihn erst Wochen später.
Werk und Einfluss
Columban hat eine umfassende Missionierung auf dem europäischen Festland
angestoßen, war aber auch auf dem Gebiet der Liturgie tätig. Es werden ihm
einige Hymnen, Briefe, Predigten sowie ein theologisches Traktat über die Buße
zugeschrieben.
Einen prägenden Einfluss hatte er auf die Christianisierung des bis dahin noch
heidnisch, das heißt gallo-römisch geprägten ländlichen Raums auf der
Alpennordseite. Bemerkenswert dabei ist, dass sich sein Erfolg wesentlich auf
die von seiner irischen Heimat geprägte iroschottische Form des Christentums
stützte. Sie war im Gegensatz zum römischen Kirchenmodell deutlich weniger
hierarchisch und legte großen Wert auf die persönliche Beziehung.[1]
Klostergründungen
Columban selbst hatte nur drei Klöster gründet, Luxeuil (das zusammen mit
Annegray und Fontaines unter einer Verwaltung stand), das nach einem Jahr
untergegangene Bregenz und Bobbio. Es entstand aber in Folge seiner Tätigkeit
die erfolgreiche iroschottische Mission auf dem europäischen Festland. Sie wurde
insbesondere durch seine Schüler Eustasius (†629) und Gallus (†645) und deren
Schüler Kilian (†689) fortgeführt. Dabei kam es vor allem zu einer großen
Klostergründungsbewegung auf dem Land. Unter römischer Vorherrschaft war das
Christentum nur in den Städten verbreitet gewesen und hatte es in gut fünf
Jahrhunderten nicht geschafft, die gallo-römische Landbevölkerung zu erreichen.
Dies änderte sich mit Columbans Klostergründungswelle, in deren Folge sich eine
- vom fränkischen Adel getragene - Bewegung entwickelte, die im 7. Jahrhundert
circa 300 neue Klöster gründete.[2][3][4] Mit diesen geistlichen Zentren hielt
erstmals das Christentum im ländlichen Raum Einzug.[5] Durch ihr
landwirtschaftliches Know-how und ihre wirtschaftlichen Aktivitäten waren die
Klöster darüber hinaus prägend für das Entstehen der europäischen
Kulturlandschaft.
Verbreitung der Regel Columbans
Columban gab dem Mönchtum durch eine von ihm verfasste Ordensregel wesentliche
Impulse. Sein Nachfolger Abt Eustachius von Luxeuil wurde wegen der Liturgie und
Ordensregel Columbans angeklagt. Der König ließ daraufhin 627 die Synode von
Mâcon einberufen, auf der allerdings die Regel Columbans bestätigt wurde[6].
Dennoch ist davon auszugehen, dass nach dem Tode des Abts schon bald Teile der
Benediktinerregel im Kloster Luxeuil praktiziert wurden[7]. Durch die
Klostergründungen der von Columban initiierten Bewegung breitete sich diese
Mischregel stark aus. Um das Jahr 670 beschloss das Konzil von Autun[8], dass
die Klöster künftig nach der Regel Benedikts geführt werden sollten.[9][10]
Dennoch wurden in der Folge vielfach Mischregeln, vor allem mit Teilen Columbans
und Benedikts, verwendet. Die Regel Columbans konnte sich dauerhaft zwar nicht
gegen die des Benedikt von Nursia durchsetzen, dennoch beachteten einige
Klöster, besonders die im Reich der Franken, noch einige Jahrhunderte zumindest
Teile seiner Regel. Erst durch die umfangreichen Reformen von Benedikt von
Aniane wurde die Benediktinerregel mit Unterstützung Ludwigs des Frommen über
das Frankenreich im gesamten Abendland die verbindliche Mönchsregel. Insofern
hatte Columban einen prägenden Einfluss auf die Christianisierung und das
klösterliche Leben in Europa.[11]
Verehrung
Der Gedenktag des Heiligen ist der 21. November und 23. November, in Irland und
bei den Benediktinern wird er hingegen am 24. November verehrt; in den Bistümern
Chur, St. Gallen und Feldkirch am 27. November. Er ist der Patron der
Motorradfahrer und hilft bei Überschwemmungen. Dargestellt wird er als bärtiger
Mönch umgeben von einem Wolfsrudel, eine Versinnbildlichung der widrigen
Umstände, unter denen der Heilige oft wirkte.
Ihr
Heiligen Gottes
Bittet für uns!
Amen.
Weiterführende
Themen:
Gemeinschaft der Heiligen
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