Andreas
30. November
Machen wir uns dieser Macht der Gemeinschaft der Heiligen wieder bewusst!
Leben wir sie! Sie bitten für uns, rufen wir sie an!
Apostel, Glaubensbote in Indien (?), Märtyrer (?)
Apostel, Märtyrer
* in Bethsaida, heute der Hügel Et-Tell bei Ad Dardara in Syrien, oder in
Kafarnaum, heute abgegangener Ort am See Gennesaret in Israel
† 30. November 60 (?) in Patras in Griechenland (?)
Hl. Andreas, Apostel
Andreas war ebenso wie sein Bruder Simon Petrus ein Apostel Jesu Christi.
Allgemeines
Gemäß der Bibel stammten Andreas und Simon aus Bethsaida am See Genesareth,
besaßen ein Haus in Kafarnaum (Mk 1,29 EU) und waren Fischer. Das
Johannesevangelium berichtet, Andreas sei zuerst ein Jünger Johannes des Täufers
gewesen, der ihn dann an Jesus wies, worauf er auch seinen Bruder Simon zu Jesus
führte mit der Botschaft Wir haben den Messias gefunden (Joh 1,35-42 EU). Daher
kommt sein traditioneller Beiname der Erstberufene. In den Apostellisten (Mt
10,2 EU, Mk 3,18 EU, Lk 6,14 EU, Apg 1,13 EU) erscheint Andreas immer unter den
ersten vier Aposteln. Er erscheint jedoch nicht unter den dreien – seinem Bruder
Simon Petrus und dem Brüderpaar Jakobus und Johannes –, die Jesus in manchen
Situationen als einzige mit sich kommen lässt (Mk 5,37 EU; Mk 9,2 EU; Mk 14,33
EU), nur bei der Endzeitrede, der sog. "synoptischen Apokalypse" sind
ausschließlich beide Brüderpaare (mit Andreas) zugegen (Mk 13,3 EU; anders
stellen es die "Seitenreferenten" Mt und Lk dar).
Darstellung an der Pfarrkirche St. Andreas in Neuss-Norf
In der Apostelgeschichte des Lukas fehlen detailliertere Informationen über
Andreas, er erscheint lediglich bei der Aufzählung der Apostel, die nach der
Himmelfahrt Jesu zusammen mit Maria und weiteren Frauen im Gebet verharren (Apg
1,13 EU). Nach Berichten von Kirchenvätern (Eusebius von Caesarea, Gregor von
Nazianz, Hieronymus) predigte er jedoch in Epirus, Kappadokien, Skythien
(heutige Dobrudscha), Thrakien, Makedonien und Achaia. Er soll sogar im heutigen
Ostanatolien und Georgien gepredigt haben. Die spätere Tradition stellt ihn an
die erste Stelle in der Abfolge der Bischöfe und Patriarchen von Byzanz (bzw.
Konstantinopel).
Hans Bornemann: Bestrafung des Statthalters Aegeas, der bei der Rückkehr von der
Hinrichtung des Andreas dem Wahnsinn verfallen sein soll, Nicolaikirche
(Lüneburg)
Übereinstimmend wird berichtet, dass er zur Zeit Neros
vom Statthalter Aegeas bzw. Aegeates in Patras, dem Sitz des Statthalters in der
griechischen Präfektur Achaia, gekreuzigt wurde. Dies geschah der Legende nach
an einem Kreuz mit schrägen Balken, dem sog. Andreaskreuz, dessen Reliquien in
der Κirche des heiligen Andreas in Patras aufbewahrt werden. Als Todestag wird
der 30. November überliefert, der sowohl in der römisch-katholischen, als auch
in der orthodoxen Kirche der Tag des heiligen Andreas ist.
Andreas gilt als der Apostel Kleinasiens, Konstantinopels, der Russen und der
Rumänen, und ist der Nationalheilige von Russland, Schottland (die Flagge
Schottlands symbolisiert das Andreaskreuz) und Rumänien. Seine Bedeutung für die
orthodoxe Kirche ist vergleichbar – wenn auch nicht ganz so herausragend – mit
der seines Bruders Petrus für die römisch-katholische Kirche. Bartholomäus I.,
der heutige Erzbischof von Konstantinopel und Ökumenischer Patriarch, gilt als
270. Nachfolger des Apostels Andreas.
Andreasreliquien
Die Gebeine des Apostels Andreas wurden aufgrund eines kaiserlichen Dekretes in
einem großen Triumphzug von Patras nach Konstantinopel überführt, der am 3. März
357 die neue römische Hauptstadt erreichte. Die Reliquien fanden ihre Ruhestätte
in der Apostelkirche von Konstantinopel. Während des Vierten Kreuzzuges
1203/1204 wurden sie dort entwendet, offiziell um sie vor den Türken zu
schützen, und von Kardinal Peter von Capua in die seinerzeit bedeutende
Seerepublik Amalfi am Golf von Salerno gebracht. Seit dem 8. Mai 1208 ruhen sie
dort in der Krypta des zu Ehren des heiligen Andreas erbauten Domes „Sant’Andrea“.
Ein Teil dieser Reliquien wurde am 21. Oktober 2007 am Rande des interreligiösen
Friedenstreffens von Neapel dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel
Bartholomäus I. bei einem Festakt in der Kathedrale von Amalfi zurückgegeben.
Von Amalfi aus gelangte eine Armreliquie über die Stiftskirche von Rees am
Niederrhein 1257 in die Kirche St. Andreas nach Köln, wo sie schließlich 1997
ihren Platz im Apostelschrein im Chor der Kirche fand.
Die vordere Kopfhälfte des Heiligen wurde ebenfalls abgetrennt, um sie Papst
Pius II. zu übereignen; am Pfingstsonntag des Jahres 1462 brachte man sie bei
einem glanzvollen Fest in den Petersdom nach Rom. Darüber wie das Andreashaupt
nach Rom gelangte, bestehen zwei unterschiedliche Versionen.
Die eine besagt, dass es bereits 356 abgetrennt wurde und in Patras
verblieb. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453 sei es vom
Bruder des gefallenen Kaisers Konstantin XI., Thomas Palaiologos, auf dem Weg
nach Rom in Patras vor dem Zugriff der Türken gerettet und Pius II. zum Geschenk
gemacht worden, in Erinnerung daran, dass Petrus und Andreas Brüder gewesen
seien.
Nach der anderen Version wurde die Kopfreliquie erst in Amalfi abgetrennt
und von Pius II. nach Rom gebracht, damit im Falle einer drohenden Plünderung
Amalfis durch die Türken nicht die gesamte Reliquie verloren gehe. Papst Paul
VI. ließ 1964 dieses Kopfreliquiar während der dritten Sitzungsperiode des
Zweiten Vatikanischen Konzils als konziliaren Akt der Ökumene und um die
Beziehungen der Kirche von Rom und der Kirche von Konstantinopel als
Schwesterkirchen zu würdigen, wieder nach Patras überführen. Augustin Kardinal
Bea übergab das Andreashaupt am 26. September 1964 dem griechisch-orthodoxen
Metropoliten Konstantin von Patras.
Im 8. Jahrhundert soll durch Bischof Acca von Hexham ein Teil der
Andreasreliquien nach Schottland gelangt seien, eine andere Legende besagt, dass
dies bereits um 300 durch den heiligen Mönch Regulus geschehen sei. Diese
Reliquien wurden in der heute zerstörten Kathedrale von St. Andrews verehrt, ihr
Verbleib ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass sie während der
Schottischen Reformation bei einer Kirchenplünderung zerstört wurden. Aus Amalfi
wurden der wiedererblühenden römisch-katholischen Kirche von Schottland 1879 und
1969 Andreasreliquien geschenkt, die sich in St. Mary’s Cathedral in Edinburgh
befinden.
Attribute und äußere Erscheinung
Figur des Andreas in der Münchener Peterskirche
In der Spätantike ist das Erkennungszeichen Andreas' die Darstellung mit wild
zerzaustem Haar (z. B. in der Bischofskapelle in Ravenna).
Attribute (ab dem Mittelalter): Fisch, Strick, X-förmiges Kreuz (Andreaskreuz)
Darstellung in der gotischen Malerei der Ulmer Schule und anderer süddeutscher
Maler: bärtig, grauhaarig bis weißhaarig.
Gedenken
Andreastage
Römisch-katholisch 30. November (Andreastag)
Östlich-orthodox: 30. November (Da ein Teil der Orthodoxen wie die Russisch-
oder Serbisch-Orthodoxe Kirche noch den julianischen Kalender benutzt,
entspricht das Datum in diesem Raum faktisch dem 13. Dezember.)
Evangelisch: 30. November (Tag des Apostels Andreas. Tagesevangelium: Jh 1,
35-42. Die liturgische Festfarbe ist rot.)
Georgisch: 12. Mai (St.-Andreas-Tag, ein gesetzlicher Feiertag)
Der römisch-katholische Andreastag wurde gewählt, weil der Apostel an diesem Tag
gekreuzigt worden sein soll. Dem schließt sich manche evangelische Kirche an;
Festliturgien gibt es deshalb auch im Protestantismus.
Wetterregeln und Bräuche
Für diesen Tag gelten in Deutschland die Wetterregeln: „Andreas, hell und klar,
verspricht ein gutes Jahr“, „Andreas’ Schnee tut den Saaten weh“ und
„Andreasschnee - tut Korn und Weizen weh“, „André bringt Schnee“. Auch in Polen
wird am Andreastag die Zukunft vorhergesagt.
Ihr
Heiligen Gottes
Bittet für uns!
Amen.
Weiterführende
Themen:
Gemeinschaft der Heiligen
-----
|