Benedikt XVI
Die Heilige Eucharistie
Wie Ihr habe auch ich mich auf den Weg
gemacht, um zusammen mit Euch niederzuknien vor der weißen Hostie, in der die
Augen des Glaubens die reale Gegenwart des Erlösers der Welt erkennen..
Leib und Blut
Brot des Lebens
In jener Nacht geht Jesus hinaus und liefert sich den Händen des Verräters aus,
des Vernichters, und besiegt genau dadurch die Nacht und die Finsternis des
Bösen. Nur so findet das Geschenk der Eucharistie, die im Abendmahlsaal
eingesetzt wurde, seine Erfüllung: Jesus gibt wirklich seinen Leib und sein Blut
hin. Indem er die Schwelle des Todes überschreitet, wird er lebendiges Brot,
wahres Manna, unvergängliche Speise für alle Zeiten. Das Fleisch wird zum Brot
des Lebens.
Heilige Messe auf dem
Vorplatz der Patriarchalbasilika St. Johann im Lateran, 26. Mai 2005
Akt der Liebe
Wie kann Jesus seinen Leib
austeilen und sein Blut? Indem er Brot zu seinem Leib und Wein zu seinem Blut
macht und austeilt, nimmt er seinen Tod vorweg, nimmt er ihn von innen her an
und verwandelt ihn in eine Tat der Liebe. Was von außen her brutale Gewalt ist -
die Kreuzigung -, wird von innen her ein Akt er Liebe, die sich selber schenkt,
ganz und gar.
Köln, Abschlussgottesdienst,
21. August 2005
Niederknien
Wie Ihr habe auch ich mich
auf den Weg gemacht, um zusammen mit Euch niederzuknien vor der weißen Hostie,
in der die Augen des Glaubens die reale Gegenwart des Erlösers der Welt
erkennen.
Ansprache Poller
Rheinwiesen, Köln, 18. August 2005
Kein solcher Gott
»Wer mein Fleisch isst und
mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm« (Joh 6,56). Wie
sollten wir uns über eine solche Verheißung nicht freuen? Wir haben jedoch
gehört, dass die Menschen auf jene erste Verkündigung hin zu murren und zu
protestieren begannen, anstatt sich zu freuen: »Wie kann er uns sein Fleisch zu
essen geben?« (Joh 6,52). Um ehrlich zu sein, diese Haltung hat sich im Laufe
der Geschichte viele Male wiederholt. Man könnte im Grunde genommen sagen, die
Menschen wollen Gott gar nicht so nahe, so verfügbar haben, sie wollen nicht,
dass er so an ihren Angelegenheiten teilnimmt. Die Menschen wollen einen Gott,
der groß ist, und schließlich wollen auch wir ihn oft etwas von uns fernhalten.
Predigt zum Abschluss des
nationalen Eucharistischen Kongresses, Bari, 29. Mai 2005
Nah
Wir brauchen einen nahen
Gott, einen Gott, der sich in unsere Hände begibt und uns liebt.
Predigt zum Abschluss des
nationalen Eucharistischen Kongresses, Bari, 29. Mai 2005
Sakrament
Friede sei mit euch – Friede
sei mit dir! Wenn der Herr das sagt, schenkt er nicht einfach irgendetwas,
sondern er schenkt sich selbst. Denn er selbst ist der Friede (vgl. Eph 2,14).
In diesem Gruß des Herrn können wir auch einen Hinweis auf ein großes Geheimnis
des Glaubens erkennen, auf die Heilige Eucharistie, in der er uns immer wieder
sich selbst und damit den wahren Frieden schenkt. Dieser Gruß steht somit im
Zentrum eurer priesterlichen Mission: Der Herr vertraut euch das Geheimnis
dieses Sakraments an. In seinem Namen dürft ihr sagen: Das ist mein Leib – das
ist mein Blut. Lasst euch immer aufs Neue für die Heilige Eucharistie, für die
lebendige Gemeinschaft mit Christus begeistern. Betrachtet es als Mittelpunkt
jedes Tages, dass ihr sie in würdiger Weise feiern könnt. Führt die Menschen
immer wieder zu diesem Geheimnis hin. Helft ihnen, von der Eucharistie her den
Frieden Christi in die Welt zu tragen.
Predigt zur Priesterweihe,
Rom, Pfingstsonntag 15. Mai 2005
Vereint
Leib und Blut Jesu Christi
werden uns gegeben, damit wir verwandelt werden. Wir selber sollen Leib Christi
werden, blutsverwandt mit ihm. Wir essen alle das eine Brot, das aber heißt: Wir
werden untereinander eins gemacht, Anbetung wird, so sagten wir, Vereinigung.
Gott ist nicht mehr bloß uns gegenüber der ganz Andere. Er ist in uns selbst und
wir in ihm. Seine Dynamik durchdringt uns und will von uns auf die anderen und
auf die Welt im Ganzen übergreifen, dass seine Liebe wirklich das beherrschende
Maß der Welt werde.
Köln, Abschlussgottesdienst,
21. August, 2005
Klare Antwort
"Nehmt und esst; das ist
mein Leib. [...] Trinkt alle daraus; das ist mein Blut". Die Worte Jesu im
Abendmahlsaal kündigen seinen Tod an und offenbaren das klare Bewusstsein, mit
dem er dem Tod entgegenging und ihn in Selbsthingabe verwandelte, in eine Geste
der Liebe, die sich selbst ganz hinschenkt. Der Herr gibt sich uns in der
Eucharistie mit seinem Leib, seiner Seele und seiner Gottheit, und wir werden
eins mit ihm und untereinander. Unsere Antwort auf seine Liebe muss daher
konkret sein und ihren Ausdruck finden in einer wahren Umkehr zur Liebe, in der
Vergebung, in der gegenseitigen Annahme und in der Aufmerksamkeit gegenüber den
Bedürfnissen aller Mitmenschen. Zahlreich und vielfältig sind die Formen des
Dienstes, den wir im alltäglichen Leben für unseren Nächsten leisten können,
wenn wir ihm ein bisschen Aufmerksamkeit entgegenbringen. Die Eucharistie wird
dann zur Quelle der geistlichen Energie, die unser tägliches Leben und damit
auch die gesamte Welt in der Liebe Christi erneuert.
Angelus, 25. September 2005
Verwandlungsakt
Euer Besuch in Rom findet in
den letzten Tagen dieses der Eucharistie geweihten Jahres statt. Während ich nun
zum Abschluss komme, bestärke ich euch in der immer tieferen persönlichen
Verehrung dieses großen Geheimnisses, durch das Christus sich uns vollends
hingibt, um uns zu nähren und uns ihm gleichförmig zu machen. Die Menschen in
euren Ländern leiden unter Hunger, Unterdrückung und Krieg. Helft ihnen, in der
Eucharistie den zentralen Verwandlungsakt zu entdecken, der allein die Welt
wirklich erneuern kann: Gewalt wird in Liebe, Sklaverei in Freiheit und Tod in
Leben umgewandelt.
"Ad-limina"-Besuch der
Bischöfe aus Äthiopien und Eritrea, 16. Oktober 2005
Der Schatz der Kirche
Die Eucharistie ist in der
Tat der "Schatz" der Kirche, das kostbare Erbe, das der Herr ihr hinterlassen
hat. Und die Kirche bewahrt es mit größter Sorgfalt, indem sie die Eucharistie
jeden Tag in der heiligen Messe feiert, in Kirchen und Kapellen anbetet, an die
Kranken austeilt und denen als Wegzehrung spendet, die ihre letzte Reise
antreten. Die Wirkung, die von diesem Schatz ausgeht, der für die Getauften
bestimmt ist, beschränkt sich jedoch nicht auf den innerkirchlichen Bereich: Die
Eucharistie ist der Herr Jesus, der sich hingibt "für das Leben der Welt" (Joh
6,51). Zu jeder Zeit und an jedem Ort möchte er dem Menschen begegnen und ihm
das Leben Gottes bringen. Aber nicht nur das: Die Eucharistie besitzt auch
kosmischen Bedeutung, denn die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das
Blut Christi bildet den Ursprung der Vergöttlichung der Schöpfung. Deshalb
zeichnet sich das Fronleichnamsfest ganz besonders durch die Tradition aus, das
Allerheiligste Sakrament in Prozession zu tragen, eine Geste, die reich ist an
Bedeutung. Indem wir die Eucharistie auf die Straßen und Plätze tragen, wollen
wir das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, mitten in unser Alltagsleben
bringen; wir wollen, dass Jesus dort lebt, wo wir leben. Unsere Welt, das Dasein
eines jeden von uns muss zu seinem Tempel werden.
Angelus, 18. Juni 2006
Zeichen seiner Gegenwart: Brot
Jesus hat als Zeichen seiner
Gegenwart Brot und Wein gewählt. Mit jedem dieser beiden Zeichen schenkt er sich
ganz, nicht nur einen Teil von sich. Der Auferstandene ist nicht geteilt. Er ist
eine Person, die sich uns durch die Zeichen nähert und sich mit uns vereint.
Jedes dieser Zeichen steht aber auf seine Weise für einen besonderen Aspekt
seines Geheimnisses und will durch seine besondere Erscheinungsform zu uns
sprechen, damit wir ein wenig mehr vom Geheimnis Jesu Christi begreifen lernen.
Während [...] der Anbetung schauen wir auf die konsekrierte Hostie – die
einfachste Art von Brot und Nahrung, die nur aus etwas Mehl und Wasser besteht.
So erscheint sie als Speise der Armen, denen der Herr seine Nähe zuallererst
zugedacht hat. Das Gebet, mit dem die Kirche während der Messliturgie dieses
Brot dem Herrn darbringt, bezeichnet es als Frucht der Erde und der menschlichen
Arbeit. In ihm enthalten ist die menschliche Mühe, die tägliche Arbeit dessen,
der den Boden bestellt, der aussät und erntet und schließlich das Brot
zubereitet.
Predigt am Hochfest des
Leibes und Blutes Christi, 15. Juni 2006
Zeichen seiner Gegenwart:
Wein
In ganz ähnlicher Weise
spricht auch das Zeichen des Weines zu uns. Während das Brot jedoch auf die
Alltäglichkeit, auf die Einfachheit und auf die Pilgerschaft verweist, bringt
der Wein die Erlesenheit der Schöpfung zum Ausdruck: Das Freudenfest, das Gott
uns am Ende der Zeiten bereiten will und das er durch dieses Zeichen schon jetzt
immer wieder andeutungsweise vorwegnimmt. Aber auch der Wein spricht von der
Passion: Der Weinstock muss wiederholt beschnitten und dadurch gereinigt werden;
die Traube muss bei Sonne und Regen reifen und anschließend gekeltert werden:
Nur durch diese Passion reift ein kostbarer Wein.
Predigt am Hochfest des
Leibes und Blutes Christi, 15. Juni 2006
Bitten an den Eucharistischen Jesus
Am Hochfest Fronleichnam
schauen wir vor allem auf das Zeichen des Brotes. Es erinnert uns auch an die
Pilgerschaft Israels während der vierzig Jahre in der Wüste. Die Hostie ist
unser Manna, mit dem der Herr uns speist – sie ist wahrhaft das Brot vom Himmel,
durch das er sich selbst schenkt. In der Prozession folgen wir diesem Zeichen
und so folgen wir ihm selbst. Und wir bitten ihn: Führe uns auf den Straßen
unserer Geschichte! Zeige der Kirche und ihren Hirten immer wieder den rechten
Weg! Schau auf die Menschheit, die leidet, die zwischen so vielen Fragen
unsicher umherirrt: schau auf den leiblichen und seelischen Hunger, der sie
quält! Gib den Menschen Brot für Leib und Seele! Gib ihnen Arbeit! Gib ihnen
Licht! Gib ihnen dich selbst! Reinige und heilige uns! Lass uns verstehen, dass
nur durch die Teilnahme an deiner Passion, durch das "Ja" zum Kreuz, zum
Verzicht, zur Reinigung, die du uns auferlegst, unser Leben reifen und zu seiner
wahren Fülle gelangen kann. Führe uns von allen Enden der Erde zusammen. Eine
deine Kirche, eine die zerrissene Menschheit! Schenke uns dein Heil! Amen!
Predigt am Hochfest des
Leibes und Blutes Christi, 15. Juni 2006
Quell des Lebens
Ohne Wasser gibt es kein
Leben. Das wussten die Menschen, deren Heimat an die Wüste grenzt, sehr genau.
So ist für sie das Quellwasser zum Symbol des Lebens überhaupt geworden. Das
Lamm, das heisst Jesus, führt die Menschen zu den Quellen des Lebens. Zu diesen
Quellen gehört die Heilige Schrift, in der Gott selber zu uns spricht und uns
sagt, wie man richtig lebt. Zu diesen Quellen gehört aber dann mehr: Die
eigentliche Quelle ist nämlich Jesus selbst, in dem Gott sich uns schenkt. Und
das tut er am meisten in der heiligen Kommunion, in der wir sozusagen direkt am
Quell des Lebens trinken können: er kommt zu uns und vereinigt sich mit einem
jeden von uns.
Ansprache bei der Vesper in
München, 10. September 2006
Das größte Geschenk
Wir wollen Gott nachahmen
und nicht nur für uns selbst leben, nicht nur an mich denken, sondern an den
anderen denken, auch an die Eltern, die Brüder und Schwestern und so weiter. Und
auch hier ist es das schönste Geschenk, gut zu sein zu den anderen, Güte zu
zeigen, Gerechtigkeit, Liebe. Das ist letztlich das Größte Geschenk. Die anderen
Geschenke bringen nur diese Bedeutung zum Ausdruck, dieses Wollen, gut
zueinander zu sein. Und wenn wir einander dieses wahre Geschenk machen, ahmen
wir Gott nach und bereiten uns auch auf die erste heilige Kommunion und die
Firmung vor. Denn in der ersten Kommunion wird Weihnachten sozusagen vollkommen.
An Weihnachten hat Gott sich selbst geschenkt, in der ersten heiligen Kommunion
macht er dieses Geschenk jedem einzelnen von uns persönlich, er kommt zu jedem
von uns. Unter der Gestalt eines kleinen Stückchen Brotes ist er es selbst, der
sich uns schenkt und in unser Herz kommen will. Wenn man zu Hause einen
wichtigen Gast erwartet, tut man alles, um sauberzumachen, Vorbereitungen zu
treffen und so weiter, damit er ein einladendes Zuhause vorfindet. Und so, weil
wir wissen, dass Gott selbst zu mir kommen will, in mein Herz, tun wir alles,
was wir können, damit dieses Herz gut und schön wird, so wird die Freude grösser
sein.
Worte zu den Kindern der
Pfarrei "Santa Maria Stella dell`Evangelizzazione", 10. Dezember 2006
Konzentrat der Wahrheit und der Liebe
In der Eucharistie ist
Christus wirklich gegenwärtig, und die heilige Messe ist das lebendige
Gedächtnis seines Pascha. Das Allerheiligste Sakrament ist der qualitative
Mittelpunkt des Kosmos und der Geschichte. Dadurch stellt es für jeden, der sich
auf die Suche nach der Wahrheit begibt und mit ihr zusammenwirken will, eine
unerschöpfliche Quelle des Denkens und des Handelns dar. Es ist sozusagen ein
"Konzentrat" der Wahrheit und der Liebe. Es erhellt nicht nur die Erkenntnis,
sondern auch und vor allem das Handeln des Menschen, der sich in seinem Leben
"von der Liebe geleitet an die Wahrheit" hält (Eph 4,15), wie der hl. Paulus
sagt, im täglichen Bemühen darum, sich so zu verhalten, wie Jesus selbst sich
verhalten hat. Die Eucharistie hält daher in dem Menschen, der sich ständig und
im Glauben durch sie nährt, die fruchtbare Einheit zwischen Kontemplation und
Aktion aufrecht.
Ansprache bei der Begegnung
mit den Studenten der römischen Universitäten, 14. Dezember 2006
Lehren zu lieben
In der Feier der Eucharistie
wird Christus selbst unter uns gegenwärtig; ja mehr noch: Er kommt, um uns – im
Wortgottesdienst – mit seiner Lehre zu erleuchten und uns – in der
Eucharistiefeier und in der Kommunion – mit seinem Leib und seinem Blut zu
nähren. Er kommt also, um uns lieben zu lehren, er kommt, um uns fähig zu
machen, zu lieben und somit zu leben.
Predigt bei Eucharistiefeier
im römischen Jugendgefängnis, 18. März 2007
Mühe, die Gegenwart Christi in der Eucharistie zu erkennen
Als ich am Nachsynodalen
Apostolischen Schreiben den Ausruf des Priesters nach der Konsekration:
"Geheimnis des Glaubens!" kommentierte, schrieb ich : Mit diesen Worten
"verkündet der Priester das gefeierte Mysterium und drückt sein Staunen
angesichts der Wesensverwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut
Christi aus – einer Wirklichkeit, die alles menschliche Verstehen übersteigt"
(Nr.6). Gerade weil es sich um eine geheimnisvolle Wirklichkeit handelt, die
unser "Verstehen" übersteigt, dürfen wir uns nicht wundern, wenn auch heute
viele Menschen Mühe haben, die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie
anzuerkennen. Es kann gar nicht anders sein. Es war so bis zu jenem Tag, als
Jesus in der Synagoge von Kafarnaum offen verkündete, dass er gekommen ist, um
uns sein Fleisch und sein Blut zur Speise zu geben (Joh 6,26-58). Seine Sprache
erschien "hart", und viele zogen sich zurück. Heute wie damals bleibt die
Eucharistie ein "Zeichen des Widerspruchs", und das kann auch gar nicht anders
sein, denn ein Gott, der selbst Fleisch geworden ist, sich selbst opfert für das
Leben der Welt, stürzt die Weisheit der Menschen in eine Krise.
Predigt beim Hochfest des
Leibes und Blutes Christi, 7. Juni 2007
Die Speise
Die Eucharistie ist eine
Speise, die jenen Vorbehalten ist, die durch die Taufe von der Sklaverei befreit
und Kinder wurden; jene Speise, die sie auf ihrem langen Weg des Exodus durch
die Wüste der menschlichen Existenz am Leben hält. Wie das "Manna" für das Volk
Israel, so ist die Eucharistie für jede christliche Generation die
unentbehrliche Nahrung, die uns auf unserem Weg durch die Wüsten der Welt
begleitet, die ausgetrocknet ist von ideologischen und wirtschaftlichen
Systemen, die das Leben nicht fördern sondern vielmehr erniedrigen; eine Welt,
in der die Logik der Macht und des Besitzes vorherrscht und nicht die Logik des
Dienens und der Liebe. Eine Welt, in der nicht selten die Kultur der Gewalt und
des Todes dominiert. Doch Christus kommt uns entgegen und schenkt uns die
Gewissheit. Er selbst ist das "Brot des Lebens". Er hat es im Ruf vor dem
Evangelium wiederholt: " Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen
ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben."
Predigt beim Hochfest des
Leibes und Blutes Christi, 7. Juni 2007
Gleichgewicht im Feiern des
Gottesdienstes
Durch Gottesdienste, die mit
Begeisterung gefeiert werden, wollen eure Gemeinden der Herrlichkeit Gottes in
freudiger Weise Ausdruck geben; dies soll aber immer im rechten Gleichgewicht
mit einer stillen Betrachtung des Geheimnisses geschehen, das gefeiert wird.
Erst das Schweigen erlaubt es, das man sich wirklich auf das Hören des Erlösers
einstellt, der sich der feiernden Gemeinde schenkt. So ermöglicht eine innere
Vorbereitung vor dem Empfang des Leibes Christi jedem, das Geheimnis des Heils
im Glauben der Kirche zu empfangen.
"Ad-limina"-Besuch der
Bischöfe aus der Zentralafrikanischen Republik, 1. Juni 2007
Unser Herz muss brennen
Auch uns muss das Herz
aufgehen, gleichsam "brennen", wenn wir Jesus begegnen, sein Wort und seinen
heiligen Leib in uns aufnehmen. Entfacht vom Glauben an den auferstandenen Herrn
wollen wir seine Liebe in die Welt hinaustragen.
Angelus, 6. März 2008
Unser schönster Schatz
Die Eucharistie ist unser
schönster Schatz. Sie ist das Sakrament schlechthin; sie führt uns im Voraus in
das ewige Leben ein; sie enthält das ganze Geheimnis unseres Heils; sie ist
Quelle und Höhepunkt des Handelns und des Lebens der Kirche [...]. Es ist daher
besonders wichtig, dass sich die Hirten und die Gläubigen unablässig darum
bemühen, dieses große Sakrament zu vertiefen. Auf diese Weise wird jeder seinen
Glauben stärken und immer besser seine Sendung in der Kirche und der Welt
erfüllen können, indem er sich daran erinnert, dass es in seinem persönlichen
Lebens ebenso wie im Leben der Kirche und der Welt eine Fruchtbarkeit der
Eucharistie gibt. Der Geist der Wahrheit gibt sich in euren Herzen zu erkennen;
bezeugt auch ihr vor den Menschen Christus.
Predigt bei Eucharistiefeier
zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses in Québec, 22. Juni 2008
Geheimnis des Glaubens
"Geheimnis des Glaubens":
das verkünden wir bei jeder Messe. Ich möchte gern jeden dazu auffordern, dieses
große Geheimnis zu studieren, besonders durch wiederholte Lektüre und
Erforschung - allein und in Gruppen - des Konzilstextes über die Liturgie,
Sacrosanctum Concilium, um so in der Lage zu sein, mutig Zeugnis von dem
Mysterium abzulegen. Auf diese Weise wird jeder Mensch dazu kommen, die
Bedeutung jedes Aspektes der Eucharistie besser zu verstehen, wenn er ihre ganze
Tiefe begreift und sie mit größerer Intensität lebt. Jeder Satz, jede Geste hat
ihre eigene Bedeutung und erschließt ein Geheimnis.
Predigt bei Eucharistiefeier
zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses in Québec, 22. Juni 2008
Christus in einem reinen Herzen aufnehmen
Ich möchte die Hirten und
alle Gläubigen auch zu einer erneuerten Aufmerksamkeit auf die Vorbereitung zum
Empfang der Eucharistie einladen. Trotz unserer Schwachheit und unserer Sünden
möchte Christus in uns Wohnstatt nehmen, er wünscht unsere Heilung. Daher müssen
wir alles in unserer Macht Stehende tun, um ihn in einem reinen Herzen
aufzunehmen, indem wir ständig durch das Sakrament der Vergebung die Reinheit
wiedergewinnen, die die Sünde verletzt hat, und so entsprechend der Aufforderung
des Konzils "unser Herz und unsere Stimme zusammenklingt" (vgl. Sacrosanctum
Concilium, 11). In der Tat, die Sünde, vor allem die schwere Sünde, widersetzt
sich dem Wirken der eucharistischen Gnade in uns. Andererseits werden
diejenigen, die aufgrund ihrer Situation die Kommunion nicht empfangen können,
dennoch in einer Kommunion des Verlangens und in der Teilnahme an der
Eucharistiefeier eine Kraft und Heilswirksamkeit finden.
Predigt bei Eucharistiefeier
zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses in Québec, 22. Juni 2008
Eine dynamische Gegenwart
Im eucharistischen
Geheimnis, das auf jedem Altar erneuert wird, wird Jesus wirklich gegenwärtig.
Seine Gegenwart ist eine dynamische Gegenwart, die uns ergreift, um uns zu den
Seinen zu machen, um uns sich ähnlich zu machen; sie zieht uns mit der Kraft
seiner Liebe an und lässt uns so aus uns selbst herausgehen, damit wir uns ihm
anschließen, indem sie uns mit ihm eins werden lässt.
Predigt bei Eucharistiefeier
in der Kathedrale von Albano, 21. September 2008
Größte Verehrung für das Allerheiligste Sakrament
Brüder und Schwestern,
umgeben wir das Sakrament des Leibes und des Blutes des Herrn, das
Allerheiligste Sakrament der wirklichen Gegenwart des Herrn für seine Kirche und
für die gesamte Menschheit mit größter Verehrung. Vernachlässigen wir nichts, um
ihm unsere Ehrfurcht und unsere Liebe zu zeigen! Schenken wir ihm die größten
Ehrerbietungen. Lassen wir durch unsere Worte, unsere Stille und unsere Gesten
niemals zu, dass in uns und um uns herum der Glaube an den auferstandenen
Christus, der in der Eucharistie gegenwärtig ist, getrübt wird.
Predigt bei der
Eucharistiefeier in Paris, 13. September 2008
Opfer der Danksagung
Die heilige Messe ist ein
Opfer der Danksagung schlechthin, das uns erlaubt, unsere Danksagung mit der des
Erlösers, des ewigen Sohnes des Vaters, zu vereinen, die Messe an sich lädt uns
auch ein, die Götzen zu meiden, denn – wie der hl. Paulus mit Nachdruck sagt –
„ihr könnt nicht Gäste sein am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen“ (1 Kor
10,21).
Predigt bei der
Eucharistiefeier in Paris, 13. September 2008
Die Heilige Hostie
Die Heilige Hostie, die vor
unseren Augen ausgesetzt ist, spricht von dieser unendlichen Kraft der Liebe,
die sich glorreich am Kreuz offenbart. Die Heilige Hostie erzählt uns vom
unglaublichen Herabbeugen Dessen, der sich arm gemacht hat, um uns durch sich
reich zu machen. Er, der bereit war, alles zu verlieren, um uns für seinen Vater
zu gewinnen. Die Heiligen Hostie ist das Lebendige und wirkmächtige Sakrament
der ewigen Gegenwart des Retters der Menschen für seine Kirche.
Eucharistische Prozession in
Lourdes, 14. September 2008
Was wir in Ewigkeit schauen werden
Die Eucharistie ist ebenso
der zukünftige Jesus Christus, Jesus Christus, der kommen wird. Wenn wir die
heilige Hostie betrachten, seinen verherrlichten Leib, der verklärt und
auferstanden ist, dann betrachten wir das, was wir in der Ewigkeit schauen
werden. Darin werden wir die ganze Welt erkennen können, die in jedem Augenblick
von ihrem Schöpfer getragen wird. Jedes Mal, wenn wir Ihn essen, aber auch jedes
Mal, wenn wir Ihn betrachten, verkünden wir Ihn, bis Er kommt in Herrlichkeit: „donec
veniat“. Genau deshalb empfangen wir Ihn mit unendlicher Ehrfurcht.
Eucharistische Prozession in
Lourdes, 14. September 2008
Gemeinschaft
Untereinander eins
Noch einmal muss ich zur
Eucharistie zurückkommen. "Weil wir ein Brot sind, sind wir viele auch ein
Leib", sagt der heilige Paulus. Er will damit sagen: Weil wir den gleichen Herrn
empfangen und er uns aufnimmt, in sich hineinzieht, sind wir auch untereinander
eins. Aber das muss sich im Leben zeigen. Das muss sich zeigen in der Fähigkeit
des Vergebens. Es muss sich zeigen in der Sensibilität für die Nöte des anderen.
Es muss sich zeigen in der Bereitschaft zu teilen. Es muss sich zeigen im
Einsatz für den Nächsten, den äußerlich fernen, der uns angeht
Köln, Abschlussgottesdienst,
21. August 2005
Kommunion
Den Auferstandenen, der in
der Gestalt des Brotes gegenwärtig ist, kann man nicht "essen" wie ein einfaches
Stück Brot. Dieses Brot essen heißt kommunizieren, heißt eintreten in die
Gemeinschaft mit der Person des lebendigen Herrn. Diese Kommunion, dieses
"Essen" ist wirklich eine Begegnung zwischen zwei Personen, ein
Sich-durchdringen-Lassen vom Leben dessen, der der Herr ist, der mein Schöpfer
und Erlöser ist. Ziel dieser Kommunion, dieses "Essens", ist die Angleichung
meines Lebens an sein Leben, meine Umwandlung und Gleichgestaltung mit ihm, der
lebendige Liebe ist. Deshalb schließt diese Kommunion die Anbetung ein, den
Willen, Christus nachzufolgen, dem zu folgen, der uns vorangeht.
Heilige Messe auf dem
Vorplatz der Patriarchalbasilika St. Johann im Lateran, 26. Mai 2005
Tiefe Vertrautheit
Die Eucharistie ist für den
Glauben ein Mysterium tiefer Vertrautheit. Der Herr hat das Sakrament im
Abendmahlsaal eingesetzt, umgeben von seiner neuen Familie, den zwölf Aposteln,
Vorankündigung und Vorwegnahme der Kirche aller Zeiten.
Heilige Messe auf dem
Vorplatz der Patriarchalbasilika St. Johann im Lateran, 26. Mai 2005
Streben nach Einheit
Genährt und gestützt von der
Eucharistie, werden sich die Katholiken ganz selbstverständlich zum Streben nach
jener vollen Einheit angespornt fühlen, die Christus im Abendmahlsaal so innig
gewünscht hat.
Botschaft an die
wahlberechtigten Kardinäle, Sixtinische Kapelle, 20. April 2005
Aus ihm wächst alles
Die Eucharistie setzt den
auferstandenen Christus immer gegenwärtig, der sich uns weiterhin darbringt,
indem er uns auffordert, am Gastmahl seines Leibes und seines Blutes
teilzuhaben. Aus der vollen Gemeinschaft mit Ihm erwächst jedes weitere Element
des Lebens der Kirche, an erster Stelle die Gemeinschaft zwischen allen
Gläubigen, die Verpflichtung, das Evangelium zu verkünden und zu bezeugen, und
die leidenschaftliche Liebe zu allen, besonders zu den Armen und Geringen.
Botschaft an die
wahlberechtigten Kardinäle, Sixtinische Kapelle, 20. April 2005
Greifbare Liebe Christi
Für die alte Kirche war das
Wort "agape", ein Hinweis auf das Geheimnis der Eucharistie. In diesem Mysterium
wird die Liebe Christi immer mitten unter uns greifbar. Hier gibt er sich immer
wieder hin. Hier lässt er sein Herz immer wieder durchbohren; hier hält er seine
Verheißung aufrecht, die Verheissung, dass er vom Kreuz her alles an sich ziehen
wird. In der Eucharistie erlernen wir selber die Liebe Christi. Dank dieser
Herzensmitte, dank der Eucharistie haben die Heiligen gelebt, als sie die Liebe
Gottes in immer neuen Formen in die Welt trugen. Dank der Eucharistie wird die
Kirche immer wieder neu geboren.
Predigt zur feierlichen
Inbesitznahme der Kathedrale des Bischofs von Rom in der Lateranbasilika, 7. Mai
2005
Musik
Von Anfang an hat zur
heiligen Messe die Musik, das Singen gehört. Wenn der Mensch vor Gott steht,
reicht ihm das bloße Reden nicht aus. Sowie ganz allgemein Liebe und Leid die
Grenzen der bloßen Worte sprengen und einen Ausdruck suchen, der auch das
Unsagbare einbegreift, so ist es auch in der Begegnung mit Gott, in der der
Mensch sich selbst überschreiten will. Während das Beten Israels auch die
Instrumente, die Stimmen der Schöpfung, zu Hilfe gerufen hatte, um Gott
angemessen zu antworten, hat die Kirche zunächst aus vielerlei Gründen nur die
menschliche Stimme für würdig gehalten, ihre Freude an Gott und ihr Ringen mit
Gott auszudrücken.
Botschaft anlässlich der
Aufführung der "Missa solemnis" im Kölner Dom, 29. Juli 2005
Gemeinschaft mit den Ärmsten
Die liebevolle Fürsorge der
Christen gegenüber den Menschen in schwierigen Lebenslagen und ihr Engagement
für eine solidarischere Gesellschaft werden ständig genährt durch die aktive,
bewusste Teilnahme an der Eucharistie. Wer sich am Tisch der Eucharistie gläubig
von Christus nährt, nimmt auch dessen Lebensstil an, den Stil des aufmerksamen
Dienstes insbesondere an den Schwächsten und Benachteiligten.
Angelus, 19. Juni 2005
Ständige Überprüfung
Die Eucharistie könnte auch
als "Vergrößerungsglas" aufgefasst werden durch die das Antlitz und der Weg der
Kirche ständig überprüft werden sollen, denn Christus hat die Kirche gestiftet,
damit jeder Mensch die Liebe Gottes erkennen und in ihr die Fülle des Lebens
finden kann.
Angelus, 2. Oktober 2005
Vitaler Mittelpunkt
In der Tat ist die
Eucharistie der vitale Mittelpunkt der gesamten Evangelisierungstätigkeit der
Kirche, in etwa so wie es das Herz für den menschlichen Körper ist. Ohne die
Eucharistiefeier, in der sich die christlichen Gemeinden vom zweifachen Mahl des
Wortes und des Leibes Christi nähren, würden sie ihr wahres Wesen verlieren: Nur
als "eucharistische" Gemeinschaften können sie den Menschen Christus vermitteln
und nicht bloß Ideen oder Werte, so edel und wichtig diese auch sein mögen.
Angelus, 2. Oktober 2005
Antwort
Der Herr gibt sich uns in
der Eucharistie mit seinem Leib, seiner Seele und seiner Gottheit, und wir
werden eins mit ihm und untereinander. Unsere Antwort auf seine Liebe muss daher
konkret sein und ihren Ausdruck finden in einer wahren Umkehr zur Liebe, in der
Vergebung, in der gegenseitigen Annahme und in der Aufmerksamkeit gegenüber den
Bedürfnissen aller Mitmenschen. [...] Die Eucharistie wird dann zur Quelle der
geistlichen Energie, die unser tägliches Leben und damit auch die gesamte Welt
in der Liebe Christi erneuert.
Angelus, 25. September 2005
Nicht für sich behalten
Wer Christus in der
Wirklichkeit seines Leibes und Blutes empfängt, darf dieses Geschenk nicht für
sich behalten, sondern fühlt sich veranlasst, es zu teilen in einem mutigen
Zeugnis für das Evangelium, im Dienst an den Brüdern und Schwestern in
Schwierigkeiten, in der Vergebung von Beleidigungen. Für manche ist die
Eucharistie außerdem der Keim jener besonderen Berufung, alles zu verlassen, um
Christus zu verkünden vor den Menschen die in noch nicht kennen. Der
eucharistischen Frau und Gottesmutter Maria vertrauen wir die geistlichen
Früchte der Synode und des Jahres der Eucharistie an. Sie wache über dem Weg der
Kirche und lehre uns, in der Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus zu
wachsen, um Zeugen seiner Liebe zu sein, denn darin liegt das Geheimnis der
Freude.
Angelus, 23. Oktober 2005
Vereinigung aller
Die "Mystik" des Sakraments
hat sozialen Charakter. Denn in der Kommunion werde ich mit dem Herrn vereint
wie alle anderen Kommunikanten: "Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib,
denn wir alle haben teil an dem einen Brot", sagt der heilige Paulus (1 Kor 10,
17). Die Vereinigung mit Christus ist zugleich eine Vereinigung mit allen
anderen, denen er sich schenkt. Ich kann Christus nicht allein für mich haben,
ich kann ihm zugehören nur in der Gemeinschaft mit allen, die die Seinigen
geworden sind oder werden sollen. Die Kommunion zieht mich aus mir heraus zu ihm
hin und damit zugleich in die Einheit mit allen Christen. Wir werden "ein Leib",
eine ineinander verschmolzene Existenz. Gottesliebe und Nächstenliebe sind nun
wirklich vereint: Der fleischgewordene Gott zieht uns alle an sich.
Enzyklika "Deus Caritas Est",
25. Dezember 2005
Kernspaltung
Jesus macht sich zu unserem
Wegbegleiter in der Eucharistie, und in der Eucharistie [...] leitet er "die
Kernspaltung" im tiefsten Inneren des Daseins ein. Nur diese innere Explosion
des Guten, das das Böse besiegt, kann die anderen Umwandlungen hervorrufen, die
notwendig sind, um die Welt zu verändern.
Generalaudienz, 28. August
2005
Ausdruck in den brüderlichen Beziehungen
Die Gemeinschaft - Frucht
des Heiligen Geistes - wird vom eucharistischen Brot gespeist (vgl. 1 Kor
10,16-17) und findet ihren Ausdruck in den brüderlichen Beziehungen, in einer
Art Vorwegnahme der künftigen Welt. In der Eucharistie speist Jesus uns. Vereint
uns mit sich, mit dem Vater, mit dem Heiligen Geist und miteinander, und dieses
Netz der Einheit, das die Welt umfasst, ist eine Vorwegnahme der künftigen Welt
in unserer Zeit. Gerade so, als Vorwegnahme der künftigen Welt, ist die
Gemeinschaft auch ein Geschenk mit sehr konkreten Folgen, das uns aus unserer
Einsamkeit und Verschlossenheit in uns selbst herausführt und uns teilhaben
lässt an der Liebe, die uns mit Gott und miteinander vereint. Wir begreifen
unschwer die Größe dieses Geschenks, wenn wir allein an die Zersplitterungen und
die Konflikte denken, die die Beziehungen zwischen einzelnen Menschen,
Menschengruppen und ganzen Völkern trüben. Und wo es das Geschenk der Einheit im
Heiligen Geist nicht gibt, da ist die Zersplitterung der Menschheit
unvermeidlich.
Generalaudienz, 29. März
2006
Identität
Der Evangelist Lukas zeigt
in der Apostelgeschichte die wesentlichen Kriterien für ein richtiges
Verständnis der Natur der christliche Gemeinde und somit auch jeder Pfarrei dort
auf, wo er die Urgemeinde von Jerusalem beschreibt und sagt, sie hielt " an der
Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den
Gebeten", eine Gemeinde, die so gastfreundlich und solidarisch war, dass sie
alles gemeinsam hatte (vgl. Apg 2,42; 4,32-35). Die Pfarrei kann diese Erfahrung
wieder erleben und im gegenseitigen Verständnis sowie im brüderlichen
Zusammenhalt wachsen, wenn sie ohne Unterlass betet und im Hören auf das Wort
Gottes verweilt und vor allem, wenn sie gläubig an der Eucharistiefeier
teilnimmt, der der Priester vorsteht. Dazu schreibt der geliebte Johannes Paul
II. in seiner letzten Enzyklika Ecclesia de Eucharistia: "Die Pfarrei ist
nämlich eine Gemeinschaft von Getauften, die ihre Identität vor allem durch die
Feier des eucharistischen Opfers ausdrücken und geltend machen" (Nr. 32).
Ansprache an die Teilnehmer
der Vollversammlung des päpstlichen Rates für die Laien, 22. September 2006
Eucharistie ist Quelle der Einheit
Die Eucharistie ist die
Quelle jener kirchlichen Einheit, für die Jesus am Vorabend seines Leidens
gebetet hat: Vater, auch sie sollen "in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du
mich gesandt hast" (Joh 17,21). Diese innige Gemeinschaft fördert das Gedeihen
großherziger Berufungen im Dienst der Kirche : Das Herz des Gläubigen, erfüllt
von göttlicher Liebe, wird gedrängt, sich ganz der Sache des Reiches Gottes zu
widmen.
Botschaft zum 44.
Weltgebetstag um geistliche Berufungen am 29. April, 10. Februar 2007
Persönliche Begegnung
Jeder Sonntag und jede
Eucharistie ist eine persönliche Begegnung mit Christus. Beim Hören des
göttlichen Wortes brennt uns das Herz, weil er es ist, der es erklärt und
verkündet. Wenn in der Eucharistie das Brot gebrochen wird, ist er es, den wir
persönlich empfangen. Die Eucharistie ist die für das Leben des Jüngers und des
Missionars Christi unverzichtbare Nahrung.
Ansprache bei der V.
Generalversammlung der Bischofskonferenzen von Lateinamerika, 13. Mai 2007
Engagement für die Evangelisierung
Die Begegnung mit Christus
in der Eucharistie löst das Engagement für die Evangelisierung aus und gibt der
Solidarität Auftrieb; sie weckt im Christen den starken Wunsch, das Evangelium
zu verkünden und von ihm in der Gesellschaft Zeugnis zu geben, um sie gerechter
und menschlicher zu machen. Aus der Eucharistie ist im Laufe der Jahrhunderte
ein unermesslicher Reichtum an Nächstenliebe, Anteilnahme an den Schwierigkeiten
der anderen, an Liebe und Gerechtigkeit hervorgegangen. Nur aus der Eucharistie
wird die Zivilisation der Liebe hervorkeimen.
Ansprache bei der V.
Generalversammlung der Bischofskonferenzen von Lateinamerika, 13. Mai 2007
Das Klopfen des Herrn
Das Fest Fronleichnam möchte
das Klopfen des Herrn hörbar machen, trotz der Unempfindlichkeit unseres inneren
Gehörs. Jesus klopft an die Tür unseres Herzens, und er bittet uns einzutreten –
nicht nur für einen Tag, sondern für immer. Nehmen wir ihn mit Freude auf und
lassen wir den gemeinschaftlichen Ruf der Liturgie aufsteigen: " Guter Hirt, du
Brot des Lebens, / wird dir traut, hofft nicht vergebens,/ geht getrost durch
diese Zeit,/ die du hier zu Tisch geladen, / ruf auch dort zum Mahl der Gnaden/
in des Vaters Herrlichkeit. Amen!"
Predigt beim Hochfest des
Leibes und Blutes Christi, 7. Juni 2007
Unsere Taten in der Eucharistie verwurzeln
Es ist unerlässlich, dass
unsere Taten in der Eucharistie verwurzelt sind. Auf der Grundlage dieses
"eucharistischen Maßstabes" müssen sich die Perspektiven für die Bewegung der
kirchlichen Nächstenliebe entwickeln: nur das, was nicht im Widerspruch steht
zum Mysterium der eucharistischen Liebe und zur ihr entspringenden Sicht des
Kosmos, der Menschen und der Geschichte, sondern was sich vielmehr in ihr
wiederfindet und aus ihr nährt, ist Garantie für die Echtheit unseres Glaubens
und sichere Grundlage für unser zukünftiges Handeln.
Ansprache an die Teilnehmer
an der Jahresversammlung der Union der Hilfswerke für die Orientalischen
Kirchen, 21. Juni 2007
Auch wir brauchen die Berührung mit dem Auferstandenen
Ja, auch für uns gilt, dass
wir eine Beziehung brauchen, die uns trägt, unserem Leben Richtung und Inhalt
gibt. Auch wir brauchen die Berührung mit dem Auferstandenen, die durch den Tod
hindurch uns trägt. Wir brauchen diese Begegnung, die uns zusammenführt, die uns
einen Raum der Freiheit schenkt, uns über das Getriebe des Alltags hinausschauen
lässt auf die schöpferische Liebe Gottes, aus der wir kommen und zu der wir
gehen.
Predigt bei der
Eucharistiefeier im Stephansdom zu Wien, 9. September 2007
Werkzeug Gottes werden
Auch uns ist heute ihn der
Eucharistiefeier Gottes Sohn geschenkt worden. Wer die heilige Kommunion
empfangen hat, trägt jetzt den auferstandenen Herrn in besonderer Weise in sich.
Wie Maria ihn in ihrem Schoss trug - ein wehrloses kleines Menschenwesen, ganz
auf die Liebe der Mutter angewiesen - so hat sich Jesus Christus in der Gestalt
des Brotes uns anvertraut, liebe Schwestern und Brüder. Lieben wir diesen Jesus,
der sich uns so ganz in die Hand gibt! Lieben wir ihn, wie Maria ihn geliebt
hat! Und tragen wir ihn zu den Menschen, wie Maria ihn zu Elisabeth getragen und
dort Jubel und Freude ausgelöst hat! Maria hat dem Wort Gottes einen
menschlichen Leib geschenkt, damit es als Mensch in die Welt kommen konnte.
Schenken auch wir dem Herrn unseren Leib, lassen wir unseren Leib immer mehr zum
Werkzeug der Liebe Gottes und zum Tempel des Heiligen Geistes werden! Tragen wir
den Sonntag mit seiner unermesslichen großen Gabe in die Welt hinein!
Angelusgebet in Wien, 9.
September 2007
"Gebrochenes Brot" für die
anderen werden
Wie ich im Apostolischen
Schreiben Sacramentum caritatis betont habe, "müssen unsere Gemeinden, wenn sie
Eucharistie feiern, sich immer bewusster werden, dass das Opfer Christi für alle
ist und die Eucharistie darum jeden Christgläubigen drängt, selbst "gebrochenes
Brot" für die anderen zu werden" (Nr.88). So werden wir ermutigt, uns persönlich
dafür einzusetzen, den Geschwistern zu dienen. Besonders denen in Not, denn es
ist wirklich die Berufung eines jeden Christen, zusammen mit Christus
gebrochenes Brot für das Leben der Welt zu sein.
Botschaft zum 16. Welttag
der Kranken, 11. Januar 2008
Eucharistie: "Heilmittel der
Unsterblichkeit"
Die Kirchenväter haben die
Eucharistie als "Heilmittel der Unsterblichkeit" bezeichnet. Und so ist es, denn
in der Eucharistie treten wir in die Berührung, ja in die Gemeinschaft mit dem
auferstandenen Leib Christi ein, wir treten in den Raum des bereits
auferstandenen Lebens, des ewigen Lebens ein. Wir treten in die Gemeinschaft mit
diesem Leib ein, der vom unsterblichen Leben beseelt ist, und befinden uns also
schon von jetzt an und für immer im Raum des Lebens selbst.
Predigt beim Besuch im
Internationalen Jugendzentrum San Lorenzo, 9. März 2008
Die Freude des Auferstandenen
Die Freude des
auferstandenen Christus erfülle eure Herzen mit Frieden auf dem Weg des Lebens
und ermahne euch, zu beten, eifrig sein Wort zu hören, würdig an den Sakramenten
teilzunehmen und das Evangelium tapfer in jeder Situation zu bezeugen.
Angelus, 6. März 2008
Ihr alle seid einer!
"Es gibt nicht mehr Juden
und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid
einer in Christus Jesus " (Gal 3,28)." Ihr alle seid einer!" In diesen Worten
vernimmt man die Wahrheit und Kraft der christlichen Revolution der tiefsten
Revolution der Menschheitsgeschichte, die eben um die Eucharistie herum
erfahrbar wird. Hier versammeln sich in der Gegenwart des Herrn Menschen
unterschiedlichen Alters, Geschlechts, sozialen Standes und unterschiedlicher
politischer Auffassungen. Die Eucharistie kann niemals etwas rein Privates sein
oder für Menschen vorbehalten, die aus gefühlsmäßiger Nähe oder Freundschaft
zueinandergefunden haben.
Predigt an Fronleichnam am
22. Mai 2008
Von Christus her eins werden
Die Eucharistie ist ein
öffentlicher Kult, der nichts Esoterisches oder Exklusives an sich hat. Auch wir
haben uns heute Abend nicht ausgesucht, mit wem wir zusammentreffen wollen, wir
sind gekommen und stehen miteinander hier, zusammengeführt durch den Glauben und
gerufen, durch das Teilen des einen Brotes, das Christus ist, zu einem einzigen
Leib zu werden. Ungeachtet unserer Verschiedenheit hinsichtlich Nationalität,
Beruf, sozialem Stand und politischen Auffassungen öffnen wir uns füreinander,
um von Christus her eins zu werden. Das war von Anfang an ein Wesensmerkmal des
Christentums, das in der und um die Eucharistie sichtbar verwirklicht wurde. Und
es gilt, stets wachsam zu sein, dass die immer wieder auftauchenden Versuchungen
zum Partikularismus, auch wenn sie in guter Absicht erfolgen, nicht tatsächlich
in eine gegensätzliche Richtung gehen. Darum erinnert uns das Fronleichnamsfest
vor allem daran, dass Christsein heisst, sich, von überallher kommend, zu
versammeln, um in der Gegenwart des einzigen Herrn zu bleiben und mit ihm und in
ihm eins zu werden.
Predigt an Fronleichnam am
22. Mai 2008
Die Eucharistie lässt uns vorwärts gehen
Durch seine Selbsthingabe in
der Eucharistie befreit uns der Herr Jesus von unseren "Lähmungen", er lässt uns
wieder aufstehen und uns "vorwärtsgehen", das heisst, er lässt uns einen Schritt
voran tun und dann noch einen Schritt und bringt uns durch die Kraft dieses
Brotes des Lebens auf den richtigen Weg. Wie es dem Propheten Elija erging, der
aus Furcht vor seinen Feinden in die Wüste geflüchtet war und nun entschlossen
war zu sterben (vgl. 1Kön 19,1-4). Doch Gott weckte ihn aus dem Schlaf und
sorgte dafür, dass er ein frisch gebackenes Brot neben sich fand. Er sagte zu
ihm: "Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich" ( Kön 19,5.7).
Predigt an Fronleichnam am
22. Mai 2008
Den Weg von neuem aufnehmen
Die Fronleichnamsprozession
lehrt uns, dass uns die Eucharistie von jeder Niedergeschlagenheit und
Verzagtheit befreien und uns wieder aufrichten will, damit wir mit der Kraft,
die uns Gott durch Jesus Christus schenkt, den Weg von neuem aufnehmen können.
Predigt an Fronleichnam am
22. Mai 2008
Der richtigen Weg erkennen und einschlagen
Jeder kann seinen Weg
finden, wenn er dem begegnet, der Wort und Brot des Lebens ist, und sich von
seiner freundschaftlichen Gegenwart leiten lässt. Wie könnten wir ohne den "Gott-mit-uns"
den nahen Gott, die Pilgerreise des Daseins, sowohl als einzelne als auch als
Gesellschaft und Völkerfamilie durchhalten?
Die Eucharistie ist das Sakrament Gottes, der uns auf dem Weg nicht allein
lässt, sondern sich an unsere Seite stellt und uns die Richtung weist. Es genügt
nämlich nicht voranzuschreiten, man muss wissen, wohin man geht. Der
"Forschritt" reicht nicht aus, wenn es keine Bezugskriterien gibt. Ja, wenn man
vom Weg abkommt, läuft man Gefahr, in einen Abgrund zu stürzen oder sich
jedenfalls sehr schnell vom Ziel zu entfernen. Gott hat uns als freie Wesen
geschaffen, uns aber nicht alleine gelassen: Er hat sich selbst zum "Weg"
gemacht und ist gekommen, um mit uns zu gehen, damit unsere Freiheit auch das
Kriterium erhält, um den richtigen Weg zu erkennen und in auch einzuschlagen.
Predigt an Fronleichnam am
22. Mai 2008
Die Eucharistie: der Mittelpunkt des Lebens
Ich hoffe aufrichtig, dass
dieser Kongress ein Appell an alle Gläubigen sein wird, sich in ähnlicher Weise
zu einer Erneuerung der eucharistischen Katechese zu verpflichten, so dass sie
selber ein echtes eucharistisches Bewusstsein gewinnen und ihrerseits Kinder und
junge Menschen lehren, das zentrale Geheimnis des Glaubens zu erkennen und ihr
Leben um diesen Mittelpunkt aufzubauen.
Predigt bei Eucharistiefeier
zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses in Québec, 22. Juni 2008
Wahrer Mensch sein
Nicht der Mensch ist
vollständig der sich verschließt, sondern der Mensch, der sich öffnet, der aus
sich herausgeht, wird vollständig und findet gerade im Sohn Gottes sich selbst,
sein wahres Menschsein.
Generalaudienz, 25. Juni
2008
Das werden was wir empfangen
Ich bitte besonders die
Priester dringend, dem eucharistischen Ritus die notwendige Verehrung zu
erweisen, und ich bitte alle Gläubigen, die Rolle jedes Einzelnen, sowohl des
Priesters wie der Laien, in der Eucharistiefeier zu respektieren, die Liturgie
gehört nicht uns, sie ist ein Schatz der Kirche, der Empfang der Eucharistie,
die Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes - dadurch beabsichtigen wir, unsere
Kommunion zu vertiefen, uns auf sie vorzubereiten und sie zu verlängern -
erlaubt uns auch selber, in die Gemeinschaft mit Christus und durch ihn mit der
ganzen Dreifaltigkeit einzutreten, damit wir das werden, was wir empfangen, und
in Gemeinschaft mit der Kirche leben. Durch den Empfang des Leibes Christi
bekommen wir die Kraft der "Einheit mit Gott und miteinander" (hl. Cyrill von
Alexandrien, in Ioannis Evangelium, 11,11; vgl. hl. Augustinus, Sermo 577).
Predigt bei Eucharistiefeier
zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses in Québec, 22. Juni 2008
Eucharistie: Sakrament der Einheit
Wir dürfen nie vergessen,
dass die Kirche um Christus aufgebaut ist und dass[...]die Eucharistie das
Sakrament der Einheit der Kirche ist, weil wir alle einen einzigen Leib bilden,
dessen Haupt der Herr ist. Wir müssen immer wieder zum Letzten Abendmahl am
Gründonnerstag zurückkehren, wo wir ein Unterpfand des Geheimnisses unserer
Erlösung am Kreuz erhalten haben. Das letzte Abendmahl ist der Ort der
entstehenden Kirche, der Schoss, der die Kirche aller Zeiten enthält. In der
Eucharistie wird das Opfer Christi ständig erneuert, wird Pfingsten ständig
erneuert.
Predigt bei Eucharistiefeier
zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses in Québec, 22. Juni 2008
Unseren Planeten zu einem
lebenswerten Ort machen
Die Teilnahme an der
Eucharistie entfernt uns also nicht von unseren Zeitgenossen, im Gegenteil, weil
sie der Ausdruck der Liebe Gottes schlechthin ist, erinnert sie uns daran, uns
mit allem unseren Brüdern dafür zu engagieren, uns den gegenwärtigen
Herausforderungen zu stellen und aus unserem Planeten einen Ort zu machen, wo es
sich gut leben lässt. Daher müssen wir unaufhörlich dafür kämpfen, dass jeder
Mensch von seiner Empfängnis bis zu seinem natürliche Tod respektiert wird, dass
unsere reichen Gesellschaften die ärmeren aufnehmen und ihnen ihre ganze Würde
wiedergeben, dass jeder Mensch sich und seine Familie ernähren kann; dass Friede
und Gerechtigkeit auf allen Kontinenten erstrahlen. Das sind einige der
Herausforderungen, die alle unsere Zeitgenossen mobilisieren müssen und für die
die Christen ihre Kraft aus dem eucharistischen Geheimnis schöpfen müssen.
Predigt bei Eucharistiefeier
zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses in Québec, 22. Juni 2008
In Gemeinschaft sein
Ist es möglich, mit dem
Herrn in Gemeinschaft zu stehen, wenn wir untereinander nicht in Gemeinschaft
stehen? Wie sollten wir als Gespaltene zum Altar Gottes treten, wenn wir weit
voneinander entfernt sind? Dieser Altar, auf dem in Kürze das Opfer des Herrn
erneuert wird, möge für euch, liebe Brüder und Schwestern, eine ständige
Aufforderung zur Liebe sein; zu ihm werdet ihr immer in einer Gesinnung treten,
die bereit ist, die Liebe Christi anzunehmen und sie zu verbreiten, die
Vergebung zu empfangen und zu gewähren.
Predigt bei Eucharistiefeier
in der Kathedrale von Albano, 21. September 2008
Herr, ich bin Dein
Mit seiner Menschwerdung hat
er gesagt: Ich bin dein. In der heiligen Eucharistie sagt er immer wieder von
neuem: Ich bin dein; damit wir antworten können: Herr, ich bin dein. Auf dem Weg
des göttlichen Wortes - indem wir in das Geheimnis seiner Menschwerdung, seines
Mit-uns-Seins eintreten - wollen wir uns das Sein Jesu aneignen, wollen wir uns
unserer Existenz entledigen, indem wir uns Ihm schenken, der sich uns geschenkt
hat.
Meditation bei der ersten
Arbeitssitzung in der Synodenaula am 6. Oktober 2008
Dem Herrn das Leben darbringen
Liebe Brüder, Liebe
Schwestern, liebe Freunde, seien wir bereit, seid bereit, Euch Ihm zur Verfügung
zu stellen, – Ihm, der uns alles gegeben hat und der gekommen ist, nicht um die
Welt zu richten, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde (vgl. Joh
3,17)! Seid bereit, in Eurem Leben die aktive Präsenz von Ihm zu erkennen, der
hier unseren Blicken ausgesetzt gegenwärtig ist! Seid bereit, Ihm Euer eigenes
Leben darzubringen!
Eucharistische Prozession in
Lourdes, 14. September 2008
Diejenigen die Christus
nicht im Sakrament empfangen können
Einige unter uns können Ihn
nicht oder noch nicht im Sakrament empfangen, aber sie können Ihn in Glaube und
Liebe betrachten und den Wunsch zum Ausdruck bringen, sich mit Ihm zu vereinen.
Das ist ein Wunsch, der in den Augen Gottes einen grossen Wert hat. Sie erwarten
mit größerer Innigkeit seine Wiederkunft; sie erwarten Jesus Christus, der
kommen soll.
Eucharistische Prozession in
Lourdes, 14. September 2008
Anbetung
Priorität, nicht Luxus
Pater Delp hat auch darüber
einmal gesprochen, dass nichts wichtiger ist als die unverlorene Anbetung. Der
hat es in dem Kontext von damals gesagt, wo sichtbar war, wie die zerstörte
Anbetung den Menschen zerstört. Aber es geht uns in unserem neuen Kontext mit
der verlorenen Anbetung und damit dem verlorenen Gesicht der Menschenwürde
wieder ganz neu an, die Priorität der Anbetung zu sehen und es auch den jungen
Menschen und uns selber, unseren ganzen Gemeinden ins Bewusstsein zu rücken,
dass dies nicht ein Luxus in verworrener Zeit ist, den man sich vielleicht gar
nicht leisten kann sondern Priorität. Wo nicht mehr angebetet wird, wo nicht
Gott zuerst die Ehre gegeben wird, da können auch die Dinge des Menschen nicht
wachsen.
Köln, Begegnung mit den
deutschen Bischöfen, 21. August 2005
Schlüssel für die Wirksamkeit
Denn wir dürfen nie
vergessen, dass der Schlüssel für die Wirksamkeit all unserer Pläne Christus ist
und dass unser Leben von seinem erneuernden Wirken durchdrungen sein soll. Wir
müssen ihm alle Erwartungen und Bedürfnisse der Welt anempfehlen. Jesus, den
wir, liebe Freunde, in der Eucharistie verehren, sollt ihr die Leiden der
Kranken darbringen, die ihr besuchen geht, die Einsamkeit der jungen und alten
Menschen, denen ihr begegnet, die Ängste, Hoffnungen und Pläne des ganzen
Daseins. Durch diese innere Haltung wird es für euch leichter sein, eure
christliche Berufung zu verwirklichen und auf jene zuzugehen, die unter
Bedingungen der Entbehrung und der Verlassenheit leben, und ihnen die tröstliche
Gegenwart Christi zu bezeugen.
Ansprache an die Mitglieder
des "Circolo San Pietro", 7. Juli 2005
Vor dem Tabernakel knien
Begegnet Ihm in der heiligen
Eucharistie, geht in die Kirche, um Ihm anzubeten, und kniet vor dem Tabernakel
nieder: Jesus wird Euch ganz mit seiner Liebe erfüllen und Euch die Gedanken
seines Herzens offenbaren. Wenn Ihr auf Ihn hört, werdet Ihr immer tiefere
Freude darüber empfinden, ein Teil seines mystischen Leibes, der Kirche, zu
sein, der Familie seiner Jünger, die innig verbunden ist in der Einheit und in
der Liebe. Zudem werdet Ihr es lernen, Euch mit Gott versöhnen zu lassen, wie
der Apostel Paulus gesagt hat. (vgl. 2 Kor 5,20)
Botschaft an die
niederländische Jugend aus Anlass des 1. Nationalen Katholischen Jugendtages,
21. November 2005
Eine Vereinigung von Personen
In der Tat empfangen wir in
der Eucharistie nicht einfach irgendetwas. Die Eucharistie ist die Begegnung und
Vereinigung von Personen; die Person jedoch, die uns entgegenkommt und mit uns
eins zu werden wünscht, ist der Sohn Gottes. Eine solche Vereinigung kann nur in
der Anbetung stattfinden. Die Eucharistie zu empfangen bedeutet, den anzubeten,
den wir empfangen. Genauso und nur so werden wir eins mit ihm.
Ansprache am
Weihnachtsempfang für das Kardinalskollegium und die Mitarbeiter der Römischen
Kurie, 22. Dezember 2005
Eintreten in die
Gemeinschaft mit dem Herrn
Er [Jesus] schenkt sich uns,
und wir antworten, indem wir uns ihm schenken. Aber jetzt haben wir aufs Neue
entdeckt, dass dieser Mittelpunkt, den uns der Herr dadurch gegeben hat, dass
wir sein Opfer feiern und so in sakramentale, beinahe leibliche Gemeinschaft mit
ihm treten können, seine Tiefe und auch seinen menschlichen Reichtum verliert,
wenn die Anbetung als ein aus dem Kommunionempfang resultierender Akt fehlt. Die
Anbetung ist ein Eintreten in die Gemeinschaft mit dem Herrn in der Tiefe
unseres Herzens, mit dem Herrn, der in der Eucharistie leiblich gegenwärtig
wird. Er gibt sich in der Monstranz immer in unsere Hände und lädt uns ein, uns
mit seiner Gegenwart, mit seinem auferstandenen Leib, zu vereinen.
Ansprache bei der Begegnung
mit den Priestern der Diözese Rom, 2. März 2006
Anbetung mit einer Million
junger Menschen
Ich möchte gern die im
vergangenen Jahr in Köln gemachte Erfahrung in Erinnerung rufen. Ich war damals
Zeuge eines tiefen, unvergesslichen Schweigens von einer Million junger Menschen
im Augenblick der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments! Diese betende Stille
vereinte uns, spendete uns viel Trost. In einer Welt, in der es so viel Lärm, so
viel Verwirrung gibt, ist die stille Anbetung des in der Hostie verborgenen
Jesus notwendig. Pflegt eifrig das Gebet der Anbetung, und lehrt die Gläubigen
dieses Gebet. Vor allem die leidgeprüften Personen werden darin Trost und Licht
finden.
Ansprache bei der Begegnung
mit dem polnischen Klerus in Warschau, 25. Mai 2006
Der Schatz
Eine wesentliche Weise des
Mitseins mit dem Herrn ist die eucharistische Anbetung. Altötting hat dank
Bischof Schraml eine neue Schatzkammer erhalten. Wo einst die Schätze der
Vergangenheit, Kostbarkeiten der Geschichte und der Frömmigkeit aufbewahrt
wurden, ist jetzt der Ort für den eigentlichen Schatz der Kirche: die ständige
Gegenwart des Herrn in seinem Sakrament. Der Herr erzählt uns in einem seiner
Gleichnisse von dem im Acker verborgenen Schatz. Wer ihn gefunden hat, so sagt
er uns, verkauft alles, um den Acker erwerben zu können, weil der versteckte
Schatz alle anderen Werte übertrifft. Der verborgene Schatz, das Gut über alle
Güter, ist das Reich Gottes – ist er selbst, das Reich in Person. In der
heiligen Hostie ist er da, der wahre Schatz, für uns immer zugänglich. Im
Anbeten dieser seiner Gegenwart lernen wir erst, ihn recht zu empfangen – lernen
wir das Kommunizieren, lernen wir die Feier der Eucharistie von innen her.
Predigt bei der Vesper in
Altötting, 11. September 2006
Lieben wir es, beim Herrn zu
sein
Ich darf [...] ein schönes
Wort von Edith Stein, der heiligen Mitpatronin Europas, zitieren, die in einem
Brief geschrieben hat: "Der Herr ist im Tabernakel gegenwärtig mit Gottheit und
Menschheit. Er ist da, nicht Seinetwegen, sondern unseretwegen: weil es Seine
Freude ist, bei den Menschen zu sein. Und weil Er weiß, dass wir , wie wir nun
einmal sind, Seine persönliche Nähe brauchen. Die Konsequenz ist für jeden
natürlich Denkenden und Fühlenden, dass er sich hingezogen fühlt und dort ist,
sooft und solange er darf" (Gesammelte Werke VII, 136f). Lieben wir es, beim
Herrn zu sein. Da können wir alles mit ihm bereden. Unsere Fragen, unsere
Sorgen, unsere Ängste, unsere Freuden, unsere Dankbarkeit, unsere
Enttäuschungen, unsere Bitten und Hoffnungen. Da können wir es ihm auch immer
wieder sagen: Herr, sende Arbeiter in deine Ernte. Hilf mir, ein guter Arbeiter
in deinem Weinberg zu sein.
Predigt bei der Vesper in
Altötting, 11. September 2006
Zuerst die Anbetung
Das Entscheidende ist, dass
wir mit Christus und daher untereinander vereint sind, dass wir bei ihm sind,
damit wir in seinem Namen aufbrechen können (vgl. Mk 3,13-15). Unsere wahre
Kraft ist es also, uns mit seinem Wort und seinem Leib zu nähren, uns seiner
Hingabe für uns anzuschließen [...] und ihn, der in der Eucharistie gegenwärtig
ist, anzubeten: Vor jeder Aktivität und vor jedem Planen unsererseits muss
nämlich die Anbetung kommen, die uns wirklich frei macht und uns den Maßstab
unseres Handelns gibt. In der Vereinigung mit Christus geht die Jungfrau Maria
uns voran und leitet uns.
Ansprache beim Kongress der
katholischen Kirchen in Italien, 19. Oktober 2006 in Verona
Dimension der Anbetung
Ich freue mich des Weiteren
feststellen zu können, dass viele junge Menschen die Schönheit der persönlichen
wie auch der gemeinschaftlichen Anbetung entdecken. Ich lade die Priester ein,
die Jugendgruppen darin zu ermutigen und sie auch zu begleiten, damit die
Formungen der gemeinschaftlichen Anbetung stets angebracht und würdig seien, mit
angemessenen Zeiten der Stille und des Hörens auf das Wort Gottes. Im heutigen,
oft lärm- und ablenkungsreichen Leben ist es wichtiger denn je, die Fähigkeit zu
innerer Stille und Sammlung wiederzugewinnen: Die eucharistische Anbetung
gestattet es, dabei nicht nur um das eigene "Ich" zu kreisen, sondern
Gemeinschaft mit jenem "Du" zu finden, das voller Liebe ist: Jesus Christus,
"der uns nahe Gott".
Angelus, 10. Juni 2007
Mönche sind von Beruf
Betende
Im Leben der Mönche hat
freilich das Gebet eine besondere Stellung: Es ist die Mitte ihres Berufes. Sie
sind von Beruf Betende. In der Väterzeit wurde das Mönchsleben als Leben nach
der Weise der Engel bezeichnet. Und als das Wesentliche der Engel sah man es an,
dass sie Anbetende sind. Ihr Leben ist Anbetung. So sollte es auch bei den
Mönchen sein. Sie beten zuallererst nicht um dies oder jenes, sondern sie beten
einfach deshalb, weil Gott es wert ist, angebetet zu werden.
Ansprache beim Besuch im
Stift Heilig Kreuz, 9. September 2007
Rechtes Beten
Beten bedeutet nicht, aus
der Geschichte auszusteigen und sich in den privaten Winkel des eigenen Glücks
zurückzuziehen. Rechtes Beten ist ein Vorgang der inneren Reinigung, der uns
gottfähig uns so gerade auch menschenfähig macht. Im Beten muss der Mensch
lernen, was er von Gott wirklich erbitten darf - was Gottes würdig ist. Er muss
lernen, dass er nicht gegen den anderen beten kann. Er muss lernen, dass er
nicht um die oberflächlichen und bequemen Dinge bitten darf, die er sich gerade
wünscht - die falsche kleine Hoffnung, die ihn von Gott wegführt. Er muss seine
Wünsche und Hoffnungen reinigen. Er muss sich von seinen stillen Lügen befreien,
mit denen er sich selbst betrügt: Gott durchschaut sie, und die Konfrontation
mit Gott nötigt ihn, sie selbst zu erkennen.
"Wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schild, die mir nicht
bewusst ist", betet der Psalmist (Ps 19 [18], 13). Das Nichterkennen von Schuld,
der Unschuldswahn, rechtfertigt und rettet mich nicht, denn ich bin selber
schuld an der Abstumpfung meines Gewissens, an meiner Unfähigkeit, das Böse in
mir als solches zu erkennen. Wenn es Gott nicht gibt, muss ich mich vielleicht
in solche Lügen flüchten, weil es niemand gibt, der mir vergeben könnte,
niemand, der wirklich Maßstab ist. Aber die Begegnung mit Gott weckt mein
Gewissen, damit es nicht mehr Selbstrechtfertigung, Spiegelung meiner selbst und
der mich prägenden Zeitgenossen ist, sondern Hörfähigkeit für das Gute selber
wird.
Spe salvi 33, 30. November
2007
Die reinigende Kraft des
Gebetes
Damit das Gebet die
reinigende Kraft entfaltet, muss es einerseits ganz persönlich sein,
Konfrontation meines Ich mit Gott, dem lebendigen Gott. Es muss aber
andererseits immer wieder geführt und erleuchtet werden von den großen
Gebetsworten der Kirche und der Heiligen, vom liturgischen Gebet, in dem der
Herr uns immer wieder recht zu beten lehrt.
Spe salvi 34, 30. November
2007
"Erhebet eure Herzen"
Der Ruf der [...] vor dem
Hochgebet an die gläubige Gemeinde ergeht: "Sursum corda" - das Herz nach oben,
heraus aus allen Verquerungen in unsere Sorgen, in unser Begehren, in unsere
Ängste, in unsere Gedankenlosigkeit - das Herz, euer Innerstes in die Höhe!
Predigt in der Osternacht,
22. März 2008
Niederknien vor der
Eucharistie
Den Gott Jesu Christi
anzubeten, der sich aus Liebe zum gebrochenen Brot gemacht hat, ist das
wirksamste und radikalste Heilmittel gegen die Götzendienste von gestern und
heute. Das Niederknien vor der Eucharistie ist Bekenntnis der Freiheit: Wer sich
vor Jesus niederkniet, kann und darf sich vor keiner noch so starken irdischen
Macht niederwerfen. Wir Christen knien nur vor dem Allerheiligsten Sakrament,
weil wir wissen und glauben, dass in ihm der einzige wahre Gott gegenwärtig ist,
der die Welt geschaffen und so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn
hingab (vgl. Joh 3,16).
Predigt an Fronleichnam am
22. Mai 2008
Anbeten heißt glauben
Wir beugen uns vor einem
Gott, der sich zuerst zum Menschen herabgebeugt hat als barmherziger Samariter,
um ihm zu helfen und ihm das Leben wiederzugeben, und der vor uns niederkniete,
um uns die schmutzigen Füße zu waschen. Den Leib Christi anzubeten, heißt
glauben, dass in jenem Stück Brot wirklich Christus ist, der dem Leben wahren
Sinn gibt - dem unendlichen Universum ebenso wie dem kleinsten Geschöpf, der
ganzen Menschheitsgeschichte wie dem kürzesten Leben. Die Anbetung ist Gebet,
das die eucharistische Feier und Gemeinschaft verlängert und vor dem sich die
Seele weiter nährt. Sie nährt sich von Liebe, Wahrheit, Frieden; sie nährt sich
von Hoffnung, weil derjenige, vor dem wir uns niederwerfen, uns nicht richtet,
uns nicht zerbricht, sondern uns befreit und verwandelt.
Predigt an Fronleichnam am
22. Mai 2008
Gebet des Hl. Vaters vor der
Hl. Eucharistie
Herr Jesus, Du bist hier zugegen! Und Ihr, meine Brüder, meine Schwestern, meine
Freunde,
auch Ihr seid mit mir hier vor Ihm zugegen. Herr, vor zweitausend Jahren warst
Du bereit,
auf ein Schmähkreuz zu steigen, um dann aufzuerstehen und immer bei uns zu
bleiben,
bei Deinen Brüdern und Deinen Schwestern. Und Ihr, meine Brüder, meine
Schwestern, meine Freunde, Ihr seid bereit, Euch von Ihm ergreifen zu lassen.
Wir betrachten Ihn. Wir beten Ihn an.
Wir lieben Ihn und streben danach, Ihn mehr zu lieben. Wir betrachten Den, der
im Laufe des Paschamahles seinen Leib und sein Blut den Jüngern gegeben hat, um
bei ihnen zu sein
„alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20).
Wir beten Den an, der am Anfang und am Ende unseres Glaubens steht. Jenen, ohne
den wir
an diesem Abend nicht hier wären. Jenen, ohne den wir überhaupt nicht
existierten. Jenen, ohne den nichts wäre, nichts, absolut nichts! Er, durch den
„alles geschaffen ist“ (Joh 1,3). Er, in dem wir geschaffen worden sind für die
Ewigkeit; er, der uns seinen Leib und
sein Blut gegeben hat, er ist hier, an diesem Abend, vor uns. Unseren Blicken
dargeboten.
Sei es, dass wir gehen können oder an ein Bett der Schmerzen gefesselt sind, sei
es, dass wir in
der Freude wandeln oder uns in einer seelischen Wüste befinden (vgl. Num 21,5);
Herr, nimm uns alle in Deine Liebe hinein: In die unendliche Liebe, die ewig die
Liebe des Vaters für den Sohn und des Sohnes für den Vater ist, jene des Vaters
und des Sohnes für den Geist wie auch jene des Geistes für den Vater und für den
Sohn.
Eucharistische Prozession in
Lourdes, 14. September 2008
Sonntag
Kraft schöpfen
Der Sonntag, Tag des Herrn,
ist die beste Gelegenheit, um aus ihm, dem Herrn des Lebens, Kraft zu schöpfen.
Das Sonntagsgebot ist also keine von aussen auferlegte Verpflichtung, keine Last
auf unseren Schultern. Im Gegenteil, an der sonntäglichen Messfeier
teilzunehmen, sich vom eucharistischen Brot zu nähren, die Gemeinschaft der
Brüder und Schwestern in Christus zu erfahren, ist für den Christen ein
Bedürfnis, eine Freude; so kann der Christ die nötige Kraft finden für den Weg,
den wir jede Woche zurücklegen müssen.
Predigt zum Abschluss des
nationalen Eucharistischen Kongresses, Bari, 29. Mai 2005
Privileg
Wir müssen die Freude des
christlichen Sonntags wiederentdecken. Wir müssen voll Stolz wiederentdecken,
was es für ein Privileg ist, an der Eucharistie teilzunehmen, die das Sakrament
der erneuerten Welt ist.
Predigt zum Abschluss des
nationalen Eucharistischen Kongresses, Bari, 29. Mai 2005
Einplanen
Es ist schön, dass in vielen
Kulturen heute der Sonntag ein freier Tag ist oder gar mit dem Samstag ein
sogenanntes freies Wochenende bildet. Aber diese freie Zeit bleibt leer, wenn
Gott nicht darin vorkommt. Liebe Freunde! Manchmal ist es vielleicht im ersten
Augenblick unbequem, am Sonntag auch die heilige Messe einzuplanen, aber Ihr
werdet sehen, dass gerade das der Freizeit erst die rechte Mitte gibt. Lasst
Euch nicht abbringen von der sonntäglichen Eucharistie, und helft auch den
anderen, dass sie sie entdecken. Damit von ihr die Freude kommt, die wir
brauchen, müssen wir sie natürlich auch immer mehr von innen verstehen und
lieben lernen.
Köln, Abschlussgottesdienst,
21. August 2005
Ohne Sonntag können wir
nicht leben
Im Herzen dieses der
Eucharistie gewidmeten Jahres schart sich das christliche Volk um Jesus
Christus, der im Altarsakrament gegenwärtig ist, als Quelle und Höhepunkt seines
Lebens und seiner Sendung. Vor allem sind alle Pfarrgemeinden aufgerufen, die
Schönheit des Sonntags, des Tages des Herrn, wiederzuentdecken, denn an diesem
Tag erneuern die Jünger Christi in der Eucharistie ihre Gemeinschaft mit ihm,
der den täglichen Freuden und Mühen Sinn gibt. "Ohne den Sonntag können wir
nicht leben", bekannten die ersten Christen auch um den Preis ihres Lebens, und
auch wir sind heute aufgerufen, diese Worte zu wiederholen.
Angelus, 22. Mai 2005
Korrektheit
Ich bitte alle, in den
kommenden Monaten die Liebe und Verehrung Jesu in der Eucharistie zu verstärken
und den Glauben an die wirkliche Gegenwart des Herrn mutig und klar zum Ausdruck
zu bringen, vor allem durch die Feierlichkeit und Korrektheit der Gottesdienste.
Botschaft an die
wahlberechtigten Kardinäle, Sixtinische Kapelle, 20. April 2005
Begegnung
Der Sonntag gibt uns eine
besondere Gelegenheit, in Ruhe und innerer Sammlung Gott, unserem Schöpfer, zu
begegnen. So setzen wir uns mit offenem Herzen der Macht seiner Liebe und seines
Erbarmens aus. Nutzen wir das Geschenk dieses Tages, um den Glanz des Lobpreises
des Herrn in die neue Woche zu tragen.
Angelus in Castelgandolfo,
11. September 2005
Mittelpunkt
Macht das Gebet zur
täglichen Nahrung eures Lebens durch regelmäßige Zeiten des Meditierens und des
Hörens des Wortes Gottes und durch die aktive Teilnahme an der heiligen Messe.
Im Mittelpunkt die Eucharistie. Es ist wichtig, dass im Leben des Christen die
Eucharistie im Mittelpunkt steht.
Ansprache an die Mitglieder
des "Circolo San Pietro", 7. Juli 2005
Würdiger Vollzug
Unser geistliches Leben
hängt wesentlich von der Eucharistie ab. Ohne sie erlöschen der Glaube und die
Hoffnung, und die Liebe erkaltet. Deshalb, liebe Freunde, rufe ich euch auf,
immer mehr auf den würdigen Vollzug der Eucharistiefeiern zu achten, besonders
der sonntäglichen, damit der Sonntag wirklich der Tag des Herrn ist und den
alltäglichen Ereignissen und Tätigkeiten vollen Sinn verleiht, indem er die
Freude und Schönheit des Glaubens zeigt.
Ansprache an die Teilnehmer
einer Pilgerfahrt der Diözese Verona, 4. Juni 2005
Haltet den Sonntag heilig!
Euch allen, liebe Freunde,
möchte ich zurufen: Haltet den Sonntag heilig! Denn auch unser inneres Leben
braucht Nahrung. Diese finden wir zuerst in der Betrachtung des Wortes Gottes.
Der Heilige Geist stärke eure Gemeinschaft untereinander und begleite euch auf
allen Wegen.
Angelus, 5. Februar 2006
Auch in der Ferienzeit...
Die Ferienzeit wird für
viele auch zu einer gewinnbringenden Gelegenheit für kulturelle Begegnungen, für
längere Zeiten des Gebets oder der Betrachtung, im Kontakt mit der Natur oder in
Klöstern und religiösen Einrichtungen. Wenn man über mehr freie Zeit verfügt,
kann man sich eingehender der Begegnung mit Gott, der Meditation der Heiligen
Schrift und der Lektüre eines nützlichen, die Bildung erweiternden Buches
widmen. Wer die Erfahrung dieser Ruhe des Geistes macht, weiß, wie wichtig sie
ist, um die Ferien nicht auf reine Zerstreuung und Unterhaltung zu reduzieren.
Die treue Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier hilft zudem, dass man
sich als lebendiger Teil der kirchlichen Gemeinschaft fühlt, auch dann, wenn man
sich außerhalb der eigenen Pfarrei aufhält. Wo immer wir uns befinden, stets
brauchen wir die Nahrung der Eucharistie. Daran erinnert uns der Abschnitt des
Evangeliums vom heutigen Sonntag, der uns Jesus als das Brot des Lebens vor
Augen stellt. Er selbst bezeichnet sich, wie uns der Evangelist Johannes
berichtet, als "das lebendige Brot vom Himmel" (vgl. Joh 6,31), das Brot, das
unseren Glauben nährt und die Gemeinschaft unter allen Christen fördert.
Angelus, 13. August 2006
Tag des Herrn
In der christlichen
Tradition heißt der Sonntag, der erste Tag der Woche, an dem Christus von den
Toten auferstanden ist, der Tag des Herrn. Jesus Christus gebührt besonders an
diesem Tag unser Lob und Dank. Die Mitfeier der Eucharistie ist daher für uns
der Höhepunkt eines jeden Sonntags. Und dieser Gottesdienst ist zugleich
Gottesgeschenk: Er bringt uns durch die Gemeinschaft mit Jesus Christus Segen
und Heil.
Angelus, 12. November 2006
Einfaches und freudiges
Leben
Wesentlich für die Zukunft
der Kirche [...] ist, dass die Christen die den Jüngern Jesu eigene Lebensweise
vertiefen und annehmen: ein einfaches und freudiges Leben mit einem festen, tief
in ihren Herzen verwurzelten und von dem Gebet und den Sakramenten genährten
Glauben. Vor allem nährt sich der christliche Glaube von der sonntäglichen Feier
der Eucharistie, in der sich eine gemeinschaftliche, einzigartige und besondere
Begegnung mit Christus, mit seinem Leben und Wort verwirklicht.
Ansprache an die Päpstliche
Kommission für Lateinamerika, 20. Januar 2007
Anwesenheit der Familie
Wir müssen die Christen dazu
motivieren, dass sie aktiv und, wenn möglich, am besten mit der Familie an ihr
[der Hl. Messe] teilnehmen. Die Anwesenheit der Eltern mit ihren Kindern bei der
sonntäglichen Eucharistiefeier ist eine wirksame Pädagogik für die Vermittlung
des Glaubens und ein enges Band, das die Einheit zwischen ihnen aufrechterhält.
Der Sonntag hatte im Leben der Kirche immer die Bedeutung des bevorzugten
Augenblicks der Begegnung der Gemeinden mit dem auferstandenen Herrn. Die
Christen müssen erfahren, dass sie nicht einer Persönlichkeit der vergangenen
Geschichte folgen, sondern dem Lebendigen Christus, der im Hier und Jetzt ihres
Lebens gegenwärtig ist. Er ist der Lebendige, der an unserer Seite geht, uns den
Sinn der Ereignisse, des Schmerzes und des Todes, der Freude und des Festes
enthüllt, in unsere Häuser eintritt und in ihnen bleibt, während er uns mit dem
Brot nährt, das Leben schenkt. Die sonntägliche Eucharistiefeier muss deshalb
das Zentrum des christlichen Lebens sein.
Ansprache bei der V.
Generalversammlung der Bischofskonferenzen von Lateinamerika, 13. Mai 2007
Häufig an der
Eucharistiefeier teilnehmen
Als "Quelle und Höhepunkt"
des kirchlichen Lebens ist die Eucharistie ein "fortwährendes Pfingsten", denn
jedes Mal, wenn wir die heilige Messe feiern, empfangen wir den Heiligen Geist,
der uns tiefer mit Christus vereint und uns ihm ähnlich macht. Wenn Ihr, liebe
Jugendliche, häufig an der Eucharistiefeier teilnehmt, wenn Ihr ein wenig Eurer
Zeit der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments widmet, werdet Ihr von der
Quelle der Liebe, der Eucharistie, die freudige Entschlossenheit erhalten, das
Leben der Nachfolge des Evangeliums zu widmen. Zugleich werdet Ihr erfahren, das
dort, wo unsere Kräfte nicht ausreichen, es der Heilige Geist ist, der uns
verwandelt, uns seine Kraft schenkt und uns zu Zeugen macht, die vom
missionarischen Eifer des auferstandenen Christus erfüllt sind.
Botschaft an die
Jugendlichen zum XXIII. Weltjugendtag, 20. Juli 2007
"Ohne den Tag des Herrn können wir nicht leben."
"Sine dominico non possumus":
In dem Wort dominicum/dominico sind zwei Bedeutungen unlöslich miteinander
verflochten, deren Einheit wir wieder wahrzunehmen lernen müssen. Da ist
zunächst die Gabe des Herrn - diese Gabe ist er selbst: der Auferstandene,
dessen Berührung und Nähe die Christen einfach brauchen, um sie selbst zu sein.
Aber dies ist eben nicht nur eine seelische, inwendige, subjektive Berührung:
die Begegnung mit dem Herrn schreibt sich in die Zeit ein mit einem bestimmten
Tag. Und so schreibt sie sich ein in unser konkretes, leibhaftiges und
gemeinschaftliches Dasein, das Zeitlichkeit ist. Sie gibt unserer Zeit und so
unserm Leben als Ganzem eine Mitte, eine innere Ordnung. [...] Ohne den, der
unser Leben trägt, ist das Leben selbst leer. Diese Mitte auszulassen oder zu
verraten, würde dem Leben selbst seinen Grund nehmen, seine innere Würde und
seine Schönheit.
Predigt bei der
Eucharistiefeier im Stephansdom zu Wien, 9. September 2007
Die freie Zeit braucht eine
Mitte
"Sine dominico non possumus!"
Ohne den Herrn und ohne den Tag, der ihm gehört, gerät das Leben nicht. Der
Sonntag hat sich in unseren westlichen Gesellschaften gewandelt zum Wochenende,
zur freien Zeit. Die freie Zeit ist gerade in der Hetze der modernen Welt etwas
Schönes und Notwendiges; jeder von uns weiß das. Aber wenn die freie Zeit nicht
eine innere Mitte hat, von der Orientierung fürs Ganze ausgeht, dann wird sie
schliesslich zur leeren Zeit, die uns nicht stärkt und nicht aufhilft. Die freie
Zeit braucht eine Mitte - die Begegnung mit dem, der unsere Ursprung und unser
Ziel ist.
Predigt bei der
Eucharistiefeier im Stephansdom zu Wien, 9. September 2007
Der Sonntag, der Tag der Schöpfung
Der erste Tag der Woche ist
auch der Tag des Schöpfungsmorgens, der Tag, an dem Gott sprach: " Es werde
Licht" (Gen 1,3). Deshalb ist der Sonntag auch das wöchentliche Schöpfungsfest
der Kirche. das Fest der Dankbarkeit für Gottes Schöpfung und der Freude über
sie. In einer Zeit, in der die Schöpfung durch unser Menschenwerk vielfältig
gefährdet scheint, sollten wir gerade auch diese Dimension des Sonntags bewusst
aufnehmen.
Predigt bei der
Eucharistiefeier im Stephansdom zu Wien, 9. September 2007
Wir brauchen den Sonntag
Auch wir Christen des
dritten Jahrtausend können ohne Sonntag nicht leben: einen Tag, der der Arbeit
und der Ruhe Sinn gibt, der die Bedeutung der Schöpfung und der Erlösung
vergegenwärtigt, den Wert der Freiheit und des Dienstes am Nächsten zum Ausdruck
bringt... Da alles ist der Sonntag: weit mehr als ein Gebot! Wenn die
Bevölkerungen mit alter christlicher Kultur diese Bedeutung aufgeben und
zulassen, dass aus dem Sonntag lediglich ein Wochenende oder eine Gelegenheit
für weltlichen und kommerzielle Interessen wird, dann heisst das, dass sie
beschlossen haben, auf ihre Kultur zu verzichten.
Generalaudienz, 12.
September 2007
Der Sonntag muss
wiederentdeckt werden
Der Sonntag muss in seiner
christlichen Wurzel von der Feier des auferstandenen Herrn her, dem man im Wort
Gottes begegnet und den man am Brechen des eucharistischen Brotes erkennt,
wiederentdeckt werden. Und sodann verlang auch das Sakrament der Versöhnung eine
Wiederaufwertung als grundlegendes Mittel für das geistliche Wachstum und um
sich kraftvoll und mutig den heutigen Herausforderungen stellen zu können.
Zusammen mit dem Gebet und den Sakramenten müssen als weitere unverzichtbaren
Mittel für das innere Wachstum die Werke der Nächstenliebe mit lebendigem
Glauben praktiziert werden.
Predigt bei Eucharistiefeier
in Savona, 17. Mai 2008
Sonntag - der Tag an dem wir Christus ehren
Möget ihr alle euch immer
tiefer der Bedeutung der sonntäglichen Eucharistiefeier bewusst werden, denn der
Sonntag, der erste Tag der Woche, ist der Tag, an dem wir Christus ehren, der
Tag, an dem wir die Kraft erhalten, jeden Tag die Gabe Gottes zu leben.
Predigt bei Eucharistiefeier
zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses in Québec, 22. Juni 2008
Herr,
danke für Deinen Diener Bendikt XVI
Amen.
Siehe auch:
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