Kirche Weitental

†  Gott ist die Liebe - Er liebt dich  †

 Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt

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Barbara Weigand

 

 
Offenbarungen an Barbara Weigand.
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht.
 
 
 

Offenbarungen an Barbara Weigand Band 7

Juni 1908 – November 1923

Nr. 899 -1155 (Ende)

 

Inhaltsverzeichnis

Begleitwort des Weihbischofs

Einführung.

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen.

899 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1908.

„Daß nicht die großen Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige, verachtete Weg.

900 Fronleichnamsprozession 1908.

„Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch gestiftet habe und Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen.

901 Am 24. Juni 1908.

„Deshalb rufe Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich Leiden schicke!

902 Herz-Jesu-Fest 1908.

„Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner heiligsten Menschheit, während das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen Menschheit viel, viel nützen soll.

903 Am 30. Juni und 6. Juli 1908.

904 Samstag im Großen Gebet am 11. Juli 1908.

„Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten. Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften.

905 Am 13. und 15. Juli 1908.

906 In einem Kloster am 17. Juli 1908.

„Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie auch Du sie vergißt.

907 Am 20. und 21. Juli 1908.

„Er soll die Bücher alles noch einmal durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden.

908 Fest der hl. Maria-Magdalena am 22. Juli 1908.

„Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit. O ihr, Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört, haltet zu den Kleinen.

909 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1908.

„Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem Glauben der Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt, aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und entfernt werde.

910 Fest des heiligen Ludwig am 19. August 1908.

„Der Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen, wenn er nicht zugleich Geistesmann sein und das übernatürliche Leben selbst führen will.

911 In Lourdes am 20. September 1908.

„Jeder Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer ‚Christus‘ und jedes Mir geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf diese legt Mein Vater die Schuld.

912 Brief zur Lourdesreise im September 1908.

„Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft durch ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde.

913 Sonntag am 11. Oktober 1908.

„Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich aber doch der Welt zeigen, welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein Herz ausübt.

914 In Mainz am 26. Oktober 1908.

„Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir den Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg auch gehen.

915 Brief Barbara nach Aachen v. 25. Januar 1909.

„Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren Schriften aufgezeichnet ist, gar keine Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag.

916 Am 30. und 31. Januar 1909.

917 Brief Barbara an Bischof vom 1. Februar 1909.

„Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht in unseren Tagen.

918 Am 7. Februar 1909.

„Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen.

919 Am 13. und 16. Februar 1909.

„Die Leiden für einen eifrigen Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt, sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken.

920 Am 21. Februar 1909.

„Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.

921 Vorabend vor Fastnacht am 22. Februar 1909.

„Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit Sündern zu verkehren, und ein Band der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu schließen.

922 Brief Barbara an die Liebesbundmitglieder

„Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr, damit der Zorn Meines Vaters besänftigt werde.

923 Brief Barbara an Erzbischof Ende Februar 1909.

„Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen.

924 Brief Barbara vom 5. März 1909.

925 Vor Palmsonntag 1909.

„Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf, jetzt der Staub der modernen Wissenschaft.“ 39813501 /h 70
926 Palmsonntag am 4. April 1909.

„Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken.“ 39813503 /h 71
927 Am 28. April 1909.

„Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten schöpfen können.

928 Großes Gebet der Kirche am 1. Mai 1909.

„Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit Freuden.

929 Am 4. Mai 1909.

„Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr nicht begreift.

930 Am 5. und 6. Mai 1909.

„Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr verlassen wird bis zum Tod.

931 Am 9. bis 11. Mai 1909.

„Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben, muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun als früher, um viele aufzurütteln.

932 Am 14. Mai 1909.

„Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die Dornenkrone trug und am Kreuze starb, muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst verblaßt das Gold des christlichen Namens.

933 Am 17. Mai 1909.

„Wenn das Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden.

934 Am 20. Mai 1909.

„Die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern und Ordensleuten verlange.

935 Am 23. Mai 1909.

„Viel besser tut er, wenn er seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht und sich in heiliger Freude Mir in die Arme wirft

936 Pfingsten am 30. und 31. Mai 1909.

„Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt.

937 Mittwoch nach Pfingsten am 2. Juni 1909.

„Jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner Liebe für die Menschen, und nur wenige erkennen dies.“ 39813525 /h 81
938 Fronleichnamsfest am 10. Juni 1909.

„Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr ist, daß sie siegen kann auf der Welt.

939 Am 11. bis 13. Juni 1909.

„Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein allgemeines Strafgericht über die Welt zu schicken.

940 Herz-Jesu-Fest am 18. Juni 1909.

„Darin lasse Ich jedem Menschen seinen freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut.

941 Am 20. bis 30. Juni 1909.

„Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem Vertrauen werdet ihr alles erhalten.

942 Am 8. Juli 1909.

„Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht aber ein Ansehen der Person.

943 Am 16. Juli 1909.

„Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen, fest auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte auch alles in Trümmer gehen.

944 Am 20. bis 22. Juli 1909.

„Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner Geheimnisse geoffenbart wie durch dich.

945 Heiligtumsfahrt nach Aachen am 25. Juli 1909.

„Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den Segnungen und den Ausstrahlungen der Reliquien zu verdanken.

946 Am 27. und 30. Juli 1909.

947 Portiunculafest am 2. August 1909.

„Du und ihr alle sollt Mich trösten, und das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem Dienst.“ 39813544 /h 96
948 Eucharistischer Kongreß am 7. August 1909.

949 Am 11. August 1909.

„Daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei von den Gnaden und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte.

950 Am 25. August 1909.

„Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?

951 Am 29. August 1909.

952 Am 1. September 1909.

„Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst.

953 Am 6. und 7. September 1909.

„Nichts ist mehr verpönt als Verachtung und Verdemütigung.

954 Am 8. September 1909.

„Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt soll zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein tiefreligiöses Glaubensleben.

955 Brief Barbara an P. Felix v. 13. September 1909.

956 Am 16. September 1909.

„In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die Mich so verherrlicht haben.

957 Brief Barbara vom 22. September 1909.

958 Rosenkranzfest am 3. Oktober 1909.

„Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester um die Freiheit der Kirche kämpfen.

959 Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1909.

960 Am 13. bis 19. Oktober 1909.

„Wer für Mich sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten, zur Vermehrung der himmlischen Glorie.

961 Am 20. Oktober 1909.

„Siehe, welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die sich im geistlichen Leben keine Mühe geben, entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet.

962 Am 24. Oktober 1909.

963 Am 28. und 31. Oktober 1909.

„Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen, deshalb müssen sie die Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung vorbereiten.

964 Allerseelentag am 2. November 1909.

„Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit Mich verachtet und von sich gestoßen, nun – so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum Jüngsten Tag.

965 Patrozinium St. Quintin am 10. November 1909.

„Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine Jungfrau für das sorgt, was des Herrn ist.

966 Am 16. bis 18. November 1909.

„Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt verherrlicht werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht.

967 Am 19. November 1909.

„Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um derentwillen Ich die Welt verschone.

968 Am 24. November 1909.

„Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen müsse.

969 Am 25. November 1909.

„In den Schriften Barbaras findet sich nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches auch in den Büchern der Heiligen lesen kann.

970 Sonntag am 28. November 1909.

„So soll Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht nur von einem Teil der Menschen, sondern von allen gehört werden. Also gilt sie auch den Priestern.

971 Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1909.

„Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß es zurückreicht bis ins Paradies hinein.

972 Am 19. und 23. Dezember 1909.

„Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also glaube. Nur ein Zehntel aller Christen stehen jetzt noch treu zu Mir.

973 Weihnachten 1909.

„Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt euch nicht verwirren; der Weg geht über den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische Herrlichkeit.

974 Fest des heiligen Johannes am 27. Dezember 1909.

„Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu lösen.

975 Am 16. und 24. Januar 1910.

„Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß ihr dreimal den Namen JESUS an die Spitze setzt. Denn im Himmel soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder sein.

976 Fest des heiligen Ignatius am 1. Februar 1910.

„Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte. Und um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über sich ergehen lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit widerfahren.

977 Herz-Jesu-Freitag am 4. Februar 1910.

„Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu entreißen, darum ist der Glaube in den jugendlichen Herzen nicht begründet.

978 Am 6. bis 24. Februar 1910.

„Nur die halten stand, die gehalten sind von Mir.

979 Am 27. Februar und 13. März 1910.

„Am allersichersten tust du, wenn du beständig dein Auge auf Mich richtest.

980 Brief Barbara an P. Felix vom 14. März 1910.

„Die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte brechen beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält.

981 Karfreitag am 25. März 1910.

„Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes steht, auf dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester!

982 Weißer Sonntag in Schippach am 3. April 1910.

„Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur daran erkennst du sie, daß die Kleider noch nicht rein sind.

983 Sonntag am 10. April 1910.

„Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen.

984 Am 11. und 13. April 1910.

„Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele getilgt, wenn der Mensch nicht Todsünder ist!

985 Am 18. und 19. April 1910.

„Frage nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade.

986 Am 29. April und 2. Mai 1910.

„Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf die Welt durch seine Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten und viel geopfert werden.

987 Brief Barbara an Pater Felix am 5. Mai 1910.

„So brauche Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige.

988 Pfingstfest am 15. und 16. Mai 1910.

„Wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise helfen.

989 Am 17. und 20. Mai 1910.

„Erst müsse der Katholizismus die Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird die Gehässigkeit von anderer Seite schwinden.

990 Fronleichnamsfest am 26. Mai 1910.

„Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter verstummen müssen.

991 Am 27. Mai bis 1. Juni 1910.

„Gerade diejenigen, welche meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen nicht, die haben es am notwendigsten.

992 Am 2. Juni 1910.

„Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem Hochaltar.

993 Brief Barbara an P. Felix am 5. Juni 1910.

„Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene, freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich selbst zusammenbrechen.

994 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1910.

995 Wallfahrt nach Walldürn am 16. Juni 1910.

996 Am 22. und 26. Juni 1910.

„Schaue, was die verleumderischen und gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt sich so viel darin.

997 Fest St. Peter und Paul am 29. Juni 1910.

„Von allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber nicht nur von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde.

998 Am 5. und 6. Juli 1910.

„Der Geist, der zum Frieden rät und nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist.

999 Aufruf Barbara vom 8. Juli 1910.

„Wo der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen das heilige Opfer gefeiert, und nur durch das einstimmige Gebet der Priester mit dem Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten.

1000 Großes Gebet in St. Quintin am 9. Juli 1910.

„Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von den Bischöfen, und Ich will, daß die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche Orte. Denn jetzt ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt.

1001 Großes Gebet in St. Bonifatius am 11. Juli 1910.

„Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der Stadt und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen ist.

1002 Am 17. Juli 1910.

„Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der Thron Deutschlands in Trümmer gehen.

1003 Am 25. Juli 1910.

1004 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1910.

„Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage nach der anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis es Mich wieder auf den Thron setzen wird.

1005 Am 27. Juli 1910.

„Mit Freuden soll er hintreten unter die Bischöfe bei der Konferenz und soll mit Freuden die Schätze aufsammeln, die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet werden.

1006 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1910.

1007 Fest des heiligen Josef am 19. März 1911.

„Diese haben noch nicht erfahren, wie gut Ich bin und welcher Umschwung in einer Seele vor sich geht, wenn Ich ihr aus der dicksten Finsternis heraus plötzlich Meine Liebe zu verkosten gebe.

1008 Am 29. November 1911.

1009 Am 22. Dezember 1911.

„Deutschland soll von Rom losgelöst, die katholische Kirche vernichtet und eine gemeinsame Gesellschaft mit der lutherischen Kirche bilden.

1010 Fest d. Evangelisten Johannes am 28. Dez. 1911.

„Darum wisset, wenn die Welt gestraft wird, ist niemand schuld als Meine Auserwählten, die Kinder der katholischen Kirche.

1011 Am 21. Januar 1912.

„Ich lasse die Gottlosen eine Zeitlang herrschen. Das Häuflein der wahren Katholiken wird so klein gemacht, daß man nicht mehr weiß, ob es überhaupt noch Katholiken gibt auf der Welt.

1012 Fest des heiligen Ignatius am 4. Februar 1912.

„Die Kinder der heiligen katholischen Kirche werden kaum mehr zu unterscheiden sein von anderen: Juden, Heiden und Irrgläubigen.

1013 Brief Barbara an den Hochw. Herrn Dekan..

1014 Am 5. Februar 1912.

1015 Samstag am 17. Februar 1912.

1016 Fastnachtdienstag am 20. Februar 1912.

„Meine Kirche muß den Menschen wieder ein Paradies werden.

1017 Am 13. und 16. März 1912.

1018 Fest des heiligen Josef am 19. März 1912.

1019 Schmerzensfreitag am 29. März 1912.

„Einmal, am Ende der Zeiten, werde es offenbar, wie die Hölle bevölkert worden ist in eurer Zeit durch das Frauengeschlecht.

1020 Palmsonntag am 31. März 1912.

„Daß ihr in der Ewigkeit staunen werdet, wenn ihr sehet, wie nachsichtig Ich war, daß niemand, der verlorengeht, Mir einen Vorwurf machen kann.

1021 Wallfahrt zum Rochusberg am 20. August 1912.

„Opferseelen brauche unsere Zeit.

1022 Am 1. August 1914.

„Sie sollten die drei schrecklichsten Übel andeuten, womit Ich die Menschheit strafen werde, wenn die Worte, die Ich durch dich zu ihr sprach, nicht beachtet werden: Krieg, Hungersnot und pestartige Krankheiten.

1023 Am 19. August 1914.

„Er kann kein Wohlgefallen mehr haben. Sein Zorn ist so erregt, daß Er strafen muß. Deshalb muß es gleichsam wieder Miterlöser geben wie Ich.

1024 Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1914.

„Es geht nicht anders, die Menschheit muß gezüchtigt werden, es ist nicht zu überbrücken.

1025 Am 7. Januar 1915.

„Jetzt ist die Zeit, in der die Menschheit zur Umkehr gebracht werden kann. Geschieht das nicht, dann wehe den Völkern!

1026 Brief Barbara an Beichtvater v. 10. Januar 1915.

„Aber wie weit wäre Meine wahre Kirche gekommen, wenn der Heilige Geist, den Ich ihr bei ihrer Gründung gegeben, nicht immer und immer wieder durch Menschen diese Offenbarung bekräftigt und neu belebt hätte.

1027 Am 21. Februar 1915.

„Die Bedeutung dieses Tempels soll ein Triumph der wahren Kirche sein, die von allen übrigen als solche anerkannt werden soll.

1028 Am 8. März 1915.

„Dies lasse Ich zu, weil so viele Priester stolz und hochfahrend das Wehen Meines Geistes nicht anerkennen, Ihn vernichten wollen. Darum entziehe Ich ihretwegen Meinen Segen.

1029 Fest des heiligen Josef am 19. März 1915.

„So muß jede Erneuerung des Glaubenslebens in der sündigen Menschheit durch fortgesetzte Miterlösung opfernder Menschen verdient werden.

1030 Gründonnerstag am 1. April 1915.

„Weil der Unglaube diesen Krieg heraufbeschworen und entfesselt hat, um die katholische Kirche zu vernichten.

1031 Weißer Sonntag am 11. April 1915.

„Viel Segen für die Menschheit soll aus dieser Kirche hervorgehen und das Glaubensleben sich neu entfalten

1032 Am 2. Mai 1915.

„Nicht der äußere Glanz befriedigt Mein Herz, sondern der kindliche, demütige Glaube muß Meine Kirche in die Höhe bringen.

1033 Am 6. Mai 1915.

„Ich brauche keine gelehrten und von großer Wissenschaft gebildeten Männer, aber tiefgläubige, demütige Männer, die mit ganzer Seele dabei sind.

1034 Herz-Jesu-Freitag am 7. Mai 1915.

„Einerlei, wo du stirbst. Sühne, leide, dulde, liebe!

1035 Die Sakramentskirche in Schippach..

1036 Ein Pater zum Eucharistischen Liebesbund.

1037 Am 18. und 19. Mai 1915.

„Denn der ganz große Weltkrieg ist von Satan und seinen Helfershelfern, Freimaurern und Verbündeten geplant gegen Meine wahre Kirche, um sie zu vernichten.

1038 Pfingstmontag am 24. Mai 1915.

„Der Unglaube und die aus ihm herausgewachsene Sittenlosigkeit hat die Zuchtrute zurechtgeschnitten und Mir in die Hand gedrückt, und Ich werde sie nicht eher aus der Hand geben, bis wenigstens Mein auserwähltes Volk geläutert und gesiebt ist.

1039 Fronleichnam am 3. Juni 1915.

„Für die Sakramentskirche und den ganzen Liebesbund soll Paschalis als Schutzpatron aufgestellt werden.

1040 Samstag nach Fronleichnam am 5. Juni 1915.

Nach dem furchtbaren Straf- und Bußgericht, unter dem die Welt jetzt seufzt, soll für Meine Kirche eine herrliche, siegreiche Zeit erstehen.

1041 Priesterweihe in Würzburg am 20. Juni 1915.

1042 In Gutenbrunnen am 22. September 1915.

„Das ist nicht eine leibliche, sondern eine geistige Finsternis. Dann kommen drei Tage und Nächte, wo Ich zulasse, daß die Menschheit mit Blindheit geschlagen ist, daß die Feinde brennen und morden.

1043 Am 12. November 1915.

„O blinde Seelen, wie lange muß Ich noch strafen? Erkennt ihr noch immer nicht Meine mahnende Hirtenstimme?

1044 Am 21. November 1915 (Heiliger Krieg)

„Ja, groß ist jetzt die Aufgabe, denn der Sieg wird von jenem Land ausgehen, wo schon einmal die toten Götzen vor Mir niedergestürzt sind.

1045 Am 26. November 1915 (Liebesbund)

„Wenn dann die bisher so blinde Menschheit wird einsehen, daß nur in Meiner heiligen Eucharistie wahres Heil zu finden ist, dann erst wird Meine Arche das Fest des wahren Friedens sehen.

1046 Am 8. Dezember 1915 (Gnadenthron Schippach)

„Und hier wird nun eine solche Fülle übernatürlicher Gnaden ausströmen, daß viele Tausende von Seelenheilungen an dieser bescheidenen Stätte vollzogen werden.

1047 Weihnachten 1915.

„Ach, mit Entsetzen muß Ich wahrnehmen, daß Ich weiter strafen muß, wenn Mein Wille auf Erden geschehen soll.

1048 Namen-Jesu-Fest am 16. Januar 1916.

„Wenn der Kriegsengel sein blutiges Schwert in die Scheide stecken wird, dann werden neue, noch rätselhaftere Zeichen auf Erden erscheinen, die der zweite Zornesengel verbreiten wird.

1049 Am 23. Januar 1916.

„Gleich dem Grase muß Ich diejenigen Menschen von der Erde vertilgen, die nicht Meinen Geist annehmen, und um diesen zu gefallen, sucht ihr lieber das Mißfallen eures göttlichen Meisters.

1050 Am 24. Januar 1916 (Johannesseelen)

„Wenn Ich Mich versetze in jene Zeit, wo Ich Meine geliebten Apostel um Mich hatte, so muß Ich mit der Bitterkeit Meines Herzens wahrnehmen, wie ganz anders Meine heutigen Apostel mit Mir verkehren.

1051 Am 26. Januar 1916.

„Meine Gedanken und Ratschläge werden freilich der Welt rätselhaft erscheinen, aber auch über die Welt selbst wird noch viel Rätselhafteres kommen.

1052 Am 30. Januar 1916 (Wissenschaft)

„Furchtbar wird die Scheidung der Geister enden, und ach, Ich kann es kaum aussprechen, wie viele Priester bereits unter seiner Fahne stehen.

1053 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1916.

„Großes hat die Christenheit Maria dann zu verdanken, denn der glorreiche Sieg der heiligen Kirche wird nur durch Maria bewirkt.

1054 Herz-Jesu-Freitag am 4. Februar 1916.

„Denn soll wahres Leben, gegründet auf Meinem Geist, erstehen, dann muß Ich so mit diesem so widerspenstigen Geschlecht verfahren.

1055 Am 11. Februar 1916 (Danksagungskirche)

„Aufträge des Himmels auszuführen und ängstlich den zu erwartenden Verfolgungen entgegensehen, das geht nicht zusammen.

1056 Am 14. Februar 1916.

„Doch diesem Kampf der verschiedenen Religionen, der ein ähnliches Ringen des jetzigen Weltkrieges trägt, kann nur ein gewaltiges Eingreifen der sechs Zornesengel ein Ende machen, denn sonst wäre es unmöglich, daß Meine heilige Kirche siegen würde.

1057 Am 15. Februar 1916.

„Eine geheimnisvolle übernatürliche Macht waltet auf dem Erdkreis, und dieser Macht fallen nun die Menschen zum Opfer. Die einen folgen der Fahne Satans, die anderen aber, die seinen Werken entsagen, stehen in furchtbarem Kampfe.

1058 Am 16. Februar 1916.

„Keiner von all diesen, die Meine Werke vernichten wollen, werden Mein Abendmahl verkosten, weder bei Meinem eucharistischen Mahle und Friedensfest auf Erden noch beim himmlischen Hochzeitsmahle.

1059 Am 17. Februar 1916 (Sühneseelen)

„Daß Ich mit tiefem Grauen die Verheerungen erblicke, die besonders in den so umnachteten Priesterseelen Mir entgegenschauen. Wie sollte von dieser Seite eine Umgestaltung des inneren Lebens möglich sein? Niemals!

1060 Am 18. Februar 1916 (Opferseelen)

„Nur durch Maria können alle Opferseelen ihr schweres Amt vollbringen und den Fürsten der Finsternis besiegen.

1061 Am 19. Februar 1916 (Kulturkampf)

„Alles Edle und Hohe, das ewig dauert, wird als Wahnsinn betitelt, und alles Niedrige und Natürliche als Tugend.

1062 Am 21. Februar 1916.

„Da hört alle menschliche Klugheit und alles menschliche Ermessen auf.

1063 Am 22. Februar 1916.

„Mehr als je wird nun der Satan sich verbergen und unter den süßesten Reden und frommen Übungen wird er seine Opfer gewinnen.

1064 Am 23. Februar 1916.

„Dieser Stern wird leuchten und den Krieg entfachen und zum Thron der heiligen Eucharistie führen und durch alle Wirrnisse den Weg zum Sieg der heiligen Kirche zeigen.

1065 Am 25. Februar 1916.

„Diejenigen Priester, die nicht Meinen Geist annehmen und Meine Werke verfolgen, sie verfallen so weit in den Stand der Ungnade, daß Ich ihnen die Gnade der Wandlung entziehe am Altare.

1066 Am 26. Februar 1916.

„Die Natur ertötet alles Edle und Hohe, sowohl im einzelnen Menschen als auch im Gesamten; sie muß wieder dem Geiste Gottes Platz machen.

1067 Am 27. Februar 1916.

„So wie bloß diejenigen Meine Gnadenschätze empfangen, die Mich besuchen, so werden auch bloß diejenigen die Früchte genießen, die zu Mir kommen.

1068 Am 29. Februar 1916.

„Vertraut felsenfest auf Meinen Schutz und Schirm, denn Ich, die Ich den Sieg der heiligen Kirche bewirke, kann euch beschirmen in allen Gefahren.

1069 Herz-Jesu-Freitag am 3. März 1916.

„Das betrübt Mein Herz tief, daß diejenigen in Gemeinschaft mit dem Satan arbeiten, die sich Meine Diener nennen und dazu noch Diener von höchstem Range.

1070 Am 5. März 1916.

„Mein Opfer wurde immer in Meiner heiligen Kirche blutig und unblutigerweise fortgesetzt, und solch heilige Aufgabe, wie dir im Heilsplan Gottes zugeteilt ist, erfordert auch die Größe Meiner Leiden.

1071 Am 8. März 1916.

„Steige nun, liebe Braut, mit Mir zum Ölberg des heiligen Tabernakels und betrachte dort Meine tiefe Betrübnis wegen der Verlassenheit, die Ich dort erdulden muß.

1072 Am 11. März 1916.

„Ja, furchtbar sind die Netze, die er ausgeworfen hat, und wie viele Meiner Auserwählten schmachten noch darin und können sich derselben nicht mit eigener Kraft entwinden.

1073 Am 13. März 1916.

„Also sage Ich durch diese Schrift, daß Ich dringend wünsche, daß diese Meine Worte befolgt werden. Ja, das innere Leben, welches schlummert, Ich will es aufs neue wecken, und zwar durch Meinen Geist, der aus diesen Worten spricht.

1074 Fest des heiligen Benedikt am 21. März 1916.

„Jene, die nicht Gott ernstlich suchen und das Brot der Engel genießen, werden elend an Leib und Seele zugrunde gehen.

1075 Mariä Verkündigung am 25. März 1916.

„Sie haben die Wünsche und Befehle Pius’ X. nicht erfüllt. Hören sie nun den jetzigen Heiligen Vater wieder nicht an, dann wird ihr Ende das des Judas sein.

1076 Am 26. März 1916 (Dritter Orden)

„Dann soll er verbreitet werden über die ganze Welt als Orden der Buße und der Sühne, um den strafenden Arm Gottes zu mildern.

1077 Am 27. März 1916.

„Ein wahrer Dulder wird der jetzige Heilige Vater, Mein geliebter Benedikt, werden, denn die Erlasse, die Ich verlangen werde, sie werden lauter brennende Fackeln in Meinem Kirchenleibe sein.

1078 Am 28. März 1916.

„Meine liebe Mutter Maria wird ein Band um euch schlingen und dieses Band soll niemand mehr lösen können.

1079 Am 2. April 1916.

„O arme, blinde Christenheit, willst du denn wirklich an Leib und Seele zugrunde gehen?

1080 Am 3. April 1916.

„Dann werdet ihr, die ihr verborgen und verfolgt für Meine heilige Sache gekämpft habt, dort einziehen in jenen heiligen Tempel, und zwar mit dem höchsten Hirten der heiligen Kirche.

1081 Am 17. April 1916.

„Es werden aber nur die gerettet werden, die Mich ganz und voll bekennen und ausharren im festen, unerschütterlichen Glauben in den noch kommenden furchtbaren Zeiten.

1082 Am 22. April 1916.

„Du wirst für Meine heilige Kirche die höchsten Seelenleiden erdulden.

1083 Ostersonntag am 23. April 1916.

„O wüßte sie, welche Gefahren ihrer warten und welch furchtbarer Karfreitag über sie nun hereinbrechen wird.

1084 Dienstag am 25. April 1916.

1085 In Freiburg / Schweiz am 11. Juli 1916.

„Denn die Irrtümer werden sich erheben gleich Bergen, und wer nicht täglich sich stärkt mit dem Brot des Lebens wird nicht standhalten können.

1086 Skapulierfest am 16. Juli 1916.

„O könnte die kalte, blinde Menschheit es fassen, welche unergründlichen Schätze die heilige Kirche in ihrem Schoß birgt, wie viele Sünder könnten dann gerettet werden.

1087 Am 17. und 19. Juli 1916.

„Der Inhaber des Heiligen Stuhles wird in Demut anerkennen, daß bei diesem großen Gotteswerk das Schwache und Niedrige erwählt wird, um Großes zu vollbringen und auszuführen.

1088 Am 19. August 1916.

„O die armen Schriftgelehrten, wie tief gedemütigt werden sie dastehen, wenn nun du als ihr Stern zu leuchten beginnst.

1089 Am 22. August 1916 (Sühne)

„Der Schlachtruf muß nun vorläufig heißen: Selbstheiligung.

1090 Am 23. August 1916.

„‚Alles in Christus erneuern!‘ Ja, wie ein Schlachtruf erscholl dieses, doch es schien unausführbar.

1091 Am 24. August 1916.

„Diese zweiten Schriften, die nun durch dich entstehen, werden ihn über alle Zweifel hinwegheben, daß es wirklich Gottes Werk ist.

1092 Herz-Jesu-Freitag am 1. September 1916.

„Welch harte Leiden und tiefe Demütigungen liegen nicht nur für Mein gesamtes Volk bereit, sondern für jede einzelne Seele.

1093 Am 12. November 1918.

„Dies haben das Ordinariat Mainz und Würzburg nicht getan. Geprüft haben sie hart und ohne Erbarmen, aber das Gute behalten wollten sie nicht.

1094 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1918.

„Es gibt mehr Heilige im Himmel, die auf Erden keine Anerkennung fanden, als solche, die auch auf Erden als Heilige geehrt wurden.

1095 Schippach am 2. Dezember 1918.

„Hätte ich doch meinen Katholiken gefolgt und gehört auf die Mahnungen aus der Geisterwelt und nicht auf die Worte der Freimaurer und Höflinge, dann wäre vieles anders gekommen.

1096 Fest der heiligen Barbara 4. Dezember 1918.

1097 Am 10. Dezember 1918.

1098 Am 14. und 17. Dezember 1918.

„Wenn aber dann die Welt noch einmal in eine solche Gottlosigkeit versinkt, wie sie jetzt ist, dann ist Meine Geduld am Ende, und es kommt das Ende der Welt.

1099 Herz-Jesu-Freitag am 3. Januar 1919.

1100 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1919.

1101 Am 12. und 18. Januar 1919.

1102 Mariä Vermählung am 23. Januar 1919.

„Urplötzlich wird alles hereinbrechen. Dann werde Ich mit wenigen gläubigen Priestern wie zu Zeiten der Apostel Mein Reich wieder aufbauen.

1103 Freitagnacht am 31. Januar 1919.

„Lauter Strafen, ihr Menschen, daß in Rußland die Bolschewisten, in Deutschland die Sozialisten die Welt regieren, lauter Strafen. So werde Ich auch tun mit Meinen Priestern!

1104 Am 6. bis 15. Februar 1919.

„Ich will ein lebendiges Christentum, tiefgläubige Priester, und denen folgen auch die Wirkungen, wie ihr sie seht in Hausen, daß sich die Wunder der Christenheit erneuern.

1105 Septuagesima am 16. Februar 1919.

„Die Gegner eines Gotteswerkes aber haben als Gegensatz eine Erblassung ihres Glanzes, und das müssen sie fühlen, solange die Welt steht, und sie haben ein langes Fegefeuer zu erwarten.

1106 Schippach am 1. März 1919.

„Denn nichts schadet der gläubigen Seele mehr, als wenn sie sieht und hört, wie wenig lebendiger Glaube im Priesterherzen ist.

1107 Am 4. und 5. März 1919.

1108 Am 7. bis 22. März 1919.

1109 Mariä Verkündigung am 25. März 1919.

„Im Wohlleben braucht man keinen Gott, und so führt das Wohlleben die Menschen zur Hölle.

1110 Seelenamt für Lieschen am 27. März 1919.

1111 Am 29. März 1919.

„Daß man aber sogar verbietet, den Exorzismus auszuüben, das mißfällt Mir sehr.“ 39813844 /h 263
1112 Herz-Jesu-Freitag am 4. April 1919.

„Meine Braut hat das Augenlicht verloren. Meine Diener, die Bischöfe, wollen nicht mehr sehen, warum Ich so schrecklich strafe und wer die meiste Schuld trägt.

1113 Schmerzensfreitag am 11. April 1919.

„Es muß überall Seelen geben, die Gottes Stimme hören und befolgen, und das will die heutige Welt ausschalten.

1114 Am 13. bis 22. April 1919.

„Ich bin herrlich im Belohnen, großmütig im Verzeihen, aber auch schrecklich im Bestrafen. Wer aber nicht glauben will, der ist schon gerichtet. Wer nicht glauben will, der ist schon verdammt.

1115 Am 27. April 1919.

„Lieber will Ich mit zehn gläubigen Priestern Meine Kirche hinüberretten in eine bessere Zeit, als daß Ich zugebe, daß der Modernismus alles zerfresse.

1116 Am 28. April 1919.

„Nichts als Habsucht, besonders unter den Großen. Dadurch ist ja der Krieg entbrannt, weil die Großen nicht genug bekommen konnten.

1117 Am 1. und 6. Mai 1919.

1118 Am 14. bis 24. Mai 1919.

„Wenn sie nicht bald widerrufen, werde eine solche Verfolgung über die Priester kommen, daß, wo man einen Priester auf der Straße sehe, man rufe: ‚Macht ihn tot!‘

1119 Pfingstmontag am 9. Juni 1919.

„Der Vater hat die Welt erschaffen, Ich habe sie erlöst, aber der Heilige Geist ist es, Der euch heiligt.

1120 Ewiges Gebet in Rück am 13. Juni 1919.

„Ich weiß wohl, daß es in Würzburg nichts nützt. Trotzdem habe Ich sie hingeschickt, um ihnen ihr Unrecht vorzuhalten. Sie müssen es gesagt bekommen.

1121 Fronleichnam am 19. Juni 1919.

1122 Am 27. Juni bis 7. Juli 1919.

„Dort verwirrte Ich die Sprache, hier verwirre Ich die Köpfe.

1123 Am 16. Juli 1919.

1124 Für den deutschen Kaiser am 17. Juli 1919.

„Wie die Erbsünde überging auf alle Menschen, so ging auf alle Protestanten das Erbstück von Luther über, und deshalb haben sie die Seligkeit nicht, wie sie Meine wahren Kinder bekommen.

1125 Am 29. September 1919.

„Nur wer beharrlich bleibt bis ans Ende, dem verspreche Ich die Krone des ewigen Lebens.

1126 Am 19. Oktober 1919.

1127 Brief Barbara vom 27. Oktober 1919.

1128 Brief Barbara an Luise vom 2. November 1919.

1129 Am 21. und 24. November 1919.

1130 In Mainz am 13. Februar 1920.

„Und wenn hie und da etwas Menschliches sich mit eingemischt hätte, so wäre dies noch lange keine Irrlehre und Ketzerei.

1131 Herz-Jesu-Fest am 10. Juni 1920.

„Denn durch die Worte, die Ich dir mitgeteilt, soll die Menschheit wieder in ein neues Glaubenslicht geführt werden.

1132 Am 3. Februar 1923.

1133 Für den Hochw. Bischof am 11. Februar 1923.

„Daß der Protestantismus immer schwächer wird und seine Spitze abgebrochen wird; denn aus Deutschland ist er entsprungen und durch Deutschland soll er wieder bekämpft und besiegt werden.

1134 Am 12. Februar 1923.

1135 Am 14. bis 24. Februar 1923.

1136 Am 25. Februar 1923.

„Nur eines schmerzt mich, daß ich niemals an den Ort kommen werde, wo meine Schwester als Katholikin sich befindet.

1137 26. Februar 1923.

„Es sind wenig Menschen da, die wirklich sich Mühe geben und erkennen, daß dies Strafgerichte sind.“ 39813886 /h 283
1138 Am 28. Februar 1923.

„Hätte man nicht Meine Worte mit Gewalt unterdrückt, wären die Leute jetzt gläubiger und wäre die Stadt nicht so tief gesunken.

1139 Am 2. März 1923.

1140 Am 4. März 1923.

1141 Freitag am 9. März 1923.

„Sage nur einfach: Alle, die ich liebe, und die sich mir ins Gebet empfohlen haben, und alle Lebenden und Verstorbenen, die mir am Herzen liegen.

1142 Am 17. März 1923.

1143 Palmsonntag am 25. März 1923.

„Denn das Heiligtum, das in Schippach gebaut werden soll, das umfaßt die ganze Welt. Es wird gebaut für alle treuen Kinder Meiner Kirche. Wenn es einmal erstanden ist, dann wird Friede einkehren unter den Völkern.

1144 Dienstag in der Karwoche am 27. März 1923.

„Wenn der Mensch sich nicht zu Mir kehrt, bleibt Mein Angesicht von ihm abgewendet, durch die ganze Ewigkeit, und er bleibt verloren.

1145 Schmerzens-Freitag am 30. März 1923.

„Wie gerne käme Ich den Menschen zu Hilfe, wenn sie sich nur einigermaßen bemühten, Mir zu dienen.

1146 Karsamstag am 31. März 1923.

„Darum verlange ich tiefe Verdemütigungen, außergewöhnliche Bitten und Bußübungen.

1147 Am 9. Mai 1923.

„Dann soll die ganze Welt in diesem Heiligtum das Siegeszeichen erkennen, daß Meine Kirche siegt über all die Angriffe der Hölle und ihre Anhänger auf Erden.

1148 Fest des heiligen Antonius am 19. Juni 1923.

1149 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1923.

1150 Am 6. Oktober 1923.

„Die Hauptsache im priesterlichen Beruf ist, ein inniges Glaubensleben zu pflegen, wozu auch das Übernatürliche gehört.

1151 Am 13. bis 20. Oktober 1923.

1152 Am 22. Oktober 1923.

1153 Rosenkranzfest am 27. Oktober 1923.

„So wie Mein Sohn gesorgt hat, daß Ich hier in Lourdes verherrlicht werde, so will Ich sorgen, daß Mein Sohn in Schippach verherrlicht wird!

1154 Am 29. und 31. Oktober 1923.

1155 Am 9. November 1923.

Im Dienste des Eucharistischen Königs.

Lebensbeschreibung der Schippacher Jungfrau Barbara Weigand.

I. Von der Wiege bis zum Grabe.

„Schon in meiner Jugend gewann ich die Weisheit lieb und suchte sie.

„Dich liebt, o Gott, mein ganzes Herz!“ (Altes Kirchenlied)

„Ich will aufstehen und die Stadt durchwandern, auf den Märkten und Gassen will ich ihn suchen, den meine Seele liebt“ (Hohelied 3,2).

„Ihre Werke folgen ihnen nach“ (Offenb. 14,13).

„Nie lügt ein Zeuge, der verläßlich ist“ (Spr. 14,5).

„Dem Gottesfürchtigen geht es am Ende gut und am Tage seines Todes wird er gepriesen!“ (Sir. 1,13)

Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen..

Zweck des Liebesbundes.

Statuten des Liebesbundes.

Weihe an das göttliche Herz Jesu..

Aufopferungsgebet am Morgen..

Aufopferungsgebet am Abend.


 

Begleitwort des Weihbischofs

Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, daß sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“

Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.

Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt werden. Im September 2001

Helmut Bauer

Weihbischof

 

Einführung

In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“

Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.

Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen Erlebnissen bestimmt war.

Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort „Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.

Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.

Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.

Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.

Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“

Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand, DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen Königs“.

Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.

Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten.

Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.

Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:

„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“

Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“

Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“

Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“

Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird. Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.

So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“

Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.

Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb, geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.

In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.

Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.

Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach

Der Vorstand

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen

Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.

Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.

Urschriften und Abschriften

Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.

Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den Urschriften gleichzustellen.

Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“

Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.

Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.

Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:

„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter Zeit.“

Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“

Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“

1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“

Aufzeichnungen der Luise Hannappel

Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:

„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.

Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.

,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“

Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“

Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 (Band 1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“

Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“

Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.

Kirchliche Hindernisse

Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“

„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“

Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem Lebenslauf: „Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu überreichen.“

Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.

An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.

Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.

Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.

Authentizität der Schriften Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?

Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.

Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.

Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“

Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.

Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:

„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft, ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“

Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.

Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“

Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.

Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.

Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.

Drucklegung

1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara- Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.

1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.

Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendig geworden wäre.

In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.

Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen der ersten Bände zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:

„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“

Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Wegen der Vielzahl recht kurzer Offenbarungen in den letzten beiden Bänden wurden teils mehrere Tage unter einer Nummer zusammengefaßt, wobei die Daten im Textteil kenntlich gemacht wurden.

In Band 7 wurde bei einzelnen eher prophetischen Offenbarungen der Jahre 1915-1916 die Kennzeichnung des Tages durch ein in Klammern gesetztes Schlagwort ergänzt, das auf den Hauptgegenstand der Prophetie hinweist.

Auf die Hauptüberschrift folgt in Kursivschrift meist ein wörtliches Zitat Jesu aus dem nachfolgenden Text, das eines der angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese Zitate wurden in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch etwas besser erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet. Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.

Friedrichsdorf, im November 2002

Die Schriftleitung

Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria

899 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1908

„Daß nicht die großen Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige, verachtete Weg.

Barbara: Ich war so bedrängt, weil ich so gehetzt bin. Ich betete den Kreuzweg und kniete vor Antonius. Es war, wie wenn ich mein Leiden bekäme. Es ging eine Umwandlung in mir vor, so ein leises Zittern und ein Umschwung und Aufflammen, und weg war alle Müdigkeit, aller Schmerz, und Ruhe und Heiterkeit trat an die Stelle.

Ich kam in ein himmlisches Licht hinein. Es wurde in der Kirche, als wenn der Himmel aufgeht, und alles war ein Glanz und eine Herrlichkeit, und es kamen auf mich zu der heilige Franziskus, der heilige Antonius und Pater Ludwig und standen dicht vor mir. Auf der rechten Seite Franziskus, in der Mitte Antonius und links Pater Ludwig, der in dem Grade der Glorie ist wie die beiden anderen sind. Ich war so erstaunt, daß Pater Ludwig die gleiche Glorie hatte wie die beiden anderen, daß mir der Verstand stillstand. Ich wußte nicht, was sagen vor Freude und Herrlichkeit und Lust und Staunen. Ich war stumm und konnte nichts reden. Endlich sagte ich:

„Ach mein Gott, ist es denn möglich? Diese große Herrlichkeit genießest Du, Pater Ludwig?“

P. Ludwig (†): „Ja, die genieße ich. Ich bin in dem Grade wie meine zwei Mitbrüder sind. Ich grüße dich im Namen unseres Heiligen Vaters! Ich will dir nur mitteilen, daß du nach N. gehen sollst, um dich mit N. zu besprechen. Fürchte dich nicht, mache dir keine Sorgen. Alles das, wie es jetzt ist, hat für dich keinen Nachteil. Es ist gemacht von anderen. Daß du trostlos bist und verlassen, das ist, weil Gott zeigen will, wie wahr es ist, was die Kirche tut, daß das alles richtig ist. Weil es jetzt von deinem Beichtvater so gemacht ist, hat sich der Herr unterworfen, weil die Kirche einig ist im Himmel und auf der Welt. Du hast keinen Nachteil, und beunruhige dich nicht, daß du von deinen Verwandten so abgehalten wirst. Du hast doch dieselbe Gnade wie Lieschen und Luise, und weil du damit den Willen Gottes erfüllst. Die Gottes- und Nächstenliebe müssen immer Hand in Hand gehen.

O wie bin ich so glücklich! Sage es deinen zwei Freundinnen und allen, die mit ihnen verkehren, daß man auf der Welt sich nicht so viel kümmern soll, was unangenehm an einen herantritt, und sich nicht aufhalten soll über die Mannigfaltigkeit der Prüfungen Gottes. Das wird einem alles hoch belohnt; das ist der Weg, der Kampf, um euch die Herrlichkeit zu verschaffen, die eurer wartet. Wenn ich noch so Großes geleistet hätte in der Kirche, wie meine zwei Mitbrüder, hätte ich nicht das erlangt, was ich erlangt habe durch den tiefdemütigen Weg, den mich Gott geführt. Du bist im Staunen, weil wir eins sind, und diese meine zwei Mitbrüder so viel geleistet. Der liebe Gott will euch zeigen, indem Er uns euch schickt, daß nicht die großen Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige, verachtete Weg.

Diese beiden haben Großes geleistet. Ich habe in der tiefen Verachtung gelitten, und weil es noch nicht anerkannt ist und sie heute noch darüber spotten, daß ich mich mit den Sachen abgegeben habe. Bei Gott wird so alles ausgeglichen. Nicht, was der Mensch getan und wofür ihn die Menschen halten, sondern Seine Meinung allein gilt. Ihr sollt euch nicht mehr darum kümmern, ob etwas gelingt oder nicht. Das sind lauter Sachen, die Gott so fügt; das geht euch nichts an. Wer sich daran stoßen will, versteht wenig von dem übernatürlichen Weg zur Liebe Gottes. Diejenigen Seelen kommen vorwärts, die demütig weitergehen, nicht rechts und nicht links sehen, nicht ob Wunder geschehen oder keine; das sind Nebensachen. Das ist Gottes Sache! Werdet nicht mutlos, wenn Er euch etwas nicht gibt. Die so handeln, das sind die Kinder Gottes. Deshalb durften wir alle drei kommen.“

Barbara: Franziskus war gekennzeichnet als Ordensstifter, die zwei anderen waren gleich im Rang.

P. Ludwig (†): „Ich gratuliere dir, du bist jetzt zweifach und dreifach verwandt: 1. weil du Mitglied unseres Ordens bist; 2. weil du Schutzkind vom heiligen Antonius bist; 3. weil du meine Schutzbefohlene bist, weil du dich leiblich und geistlich unter meine Leitung gestellt hast. Sei nur nicht ängstlich, wenn du auch lange Zeit nichts erfährst. Wenn es Zeit ist, setze ich meine Leitung fort. Das ist die beste und die sicherste.

Sage N., man soll sich nicht von Menschen beeinflussen lassen. Ich versichere ihm vom Himmel aus, daß man vor Gott keine größere Gnade haben kann und nicht mehr tun kann, was einen mehr fördert in der Tugend und Vollkommenheit, unseren Lohn mehr erhöht, als wenn man eine solche Seele leitet und alles über sich ergehen läßt. Ich wollte, ich könnte es allen Beichtvätern zurufen, alle Beichtväter möchten doch auf das Verdienst sehen vor Gott, und jetzt, wo die ganze Welt und auch das Priestertum vom Modernismus angesteckt sind, jetzt belohnt es Gott um so mehr, weil dies einen der Schäden betrifft, die aus der Kirche ausgemerzt werden sollen.“

900 Fronleichnamsprozession 1908

„Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch gestiftet habe und Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen.“

Barbara: Bei der heiligen Kommunion hörte ich Seine Stimme:

Jesus: „Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch gestiftet habe und Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen. Wenn es auch so gemacht ist, mache Ich heute eine Ausnahme. Willst du Mich anhören oder willst du lieber Mich äußerlich verehren und singen und beten?“

Barbara: Ich war still und hörte:

Jesus: „Seid ruhig und haltet euch nicht auf über das, wie es ist.“

Barbara: Er gab mir einen Einblick, wie wenn mein Geist sich aufschwänge zu Ihm. Mein Geist war wie gebannt und ruhig in Ihm. Mein Geist flog in Ihn hinein, und es war, wie wenn Er mich mit in die Luft nähme. Ich konnte die ganze Welt überschauen; sie war eine einzige Fronleichnamsprozession und in Gruppen aufgeteilt, und es war, wie wenn alle zusammengingen, und es wurde der Schleier hinweggezogen und Himmel und Welt waren beisammen, eine solche Feierlichkeit und Herrlichkeit, als ob der Himmel auf der Welt wäre. Ich sah meine verstorbenen Verwandten und später auch Pater Ludwig in der himmlischen Lichterprozession, wie ein Kirchenfürst.

Jesus: „Werdet nicht irre und haltet euch nicht auf, das geht euch nichts an, so sind die Wege Gottes. Sehet, wie war Mein Leben? Ihr seid so kurzsichtig. Das Gerede der Menschen ist null und nichtig. Es ist nur so ein Lallen, wie das eines dummen Kindes, man will nur die Leute totschweigen. So leichtsinnig, wie die es machen, müßt ihr es auch leichthin nehmen und euch nichts daraus machen. Alle Werke Gottes sind so, wenn ihr es auch nicht begreift.

So sehet euch doch um in der Welt, was die Gerechtigkeit noch halten und Meinen Vater noch besänftigen kann. Wenn das Volk Israel im Alten Bund abgewichen war, wie energisch strafte Ich. Ich schickte sie in die Verbannung, in die Wüste, und jetzt, wo die Welt abgewichen ist, muß Ich doch auch Sühne verlangen wie damals. Siehe, wie sich heute der Himmel gleichsam entleert, um sich mit der Erde zu vereinigen, um Meinen heiligen Fronleichnam zu verehren. Du wunderst dich, daß Ich so zufrieden bin, und daß Ich Mich nicht beklage, wenn du siehst, wie das kleine Volk dasteht und gafft. Ich muß das Volk nehmen wie immer, wie es bei Meinen Lebzeiten war. Es war auch so, Ich war unter ihnen gestanden, und wo leset ihr, daß Ich Mich geäußert hätte über das harte Benehmen Meiner Feinde und über die Untreue Meiner Freunde? So war es immer; daran müßt ihr euch ein Beispiel nehmen. Um der Gerechten willen verschone Ich die Welt, und daß es so bleibt und noch keine Umwälzung ist, tut das Gebet.

Der Liebesbund ist bestimmt, um in der Welt das Christentum zu durchsäuern und das tieflebendige Glaubensleben zu erhalten, denn die ganze Welt jauchzt dem Heidentum zu, und nur diejenigen sind davon befreit, die glauben, was Ich sage. Diese nähern sich auch Meinem heiligen Fronleichnam und lassen sich nicht wegschwemmen vom Modernismus, und deshalb will Ich haben, daß der Liebesbund verbreitet wird.

Die Mitglieder sollen nur weiterarbeiten. Demjenigen Priester aber, der es mit gutem Herzen aufnimmt und sich nicht beeinflussen läßt vom Gerede derjenigen, die ihr Gewissen beschwichtigen wollen mit der Phrase, es sei Hysterie, was weiter nichts ist als ein Deckmantel für ihren Unglauben. Sie wissen recht gut, daß es keine Hysterie ist; nur sind sie alle angesteckt vom Modernismus der Zeit. Demjenigen Priester aber, der es gläubig annimmt und es wirklich glaubt, wie es geglaubt werden soll, verspreche Ich, daß er viele harte Sünder bekehren und seine Wirksamkeit viel ergiebiger sein wird als desjenigen Priesters, der nur nach seinem Sinne handeln will.

Und was will Ich erst demjenigen Priester in der Todesstunde einen großen Lohn versprechen, der sich so demütigen kann. Man bedenke, daß der Weg zum Himmel nicht so leicht ist, und was die früheren Heiligen sich für eine Gewalt angetan, um einen hohen Lohn sich zu erringen. Was haben die Einsiedler gefastet und die ganze Welt verschmäht, und es waren mitunter Menschen, denen alles zu Gebote stand; sie aber verschmähten es und führten ein so armes Leben.

Alle Heiligen haben etwas Besonderes tun müssen, um zu der Glorie zu gelangen. Gewiß weil das ganze Menschengeschlecht so verarmt ist, äußerlich und innerlich, weil Ich die Bußwerke nicht mehr verlangen kann, so muß Ich doch Ersatz verlangen für die Buße, und das ist die Verachtung und die Verdemütigung, die den einzelnen Seelen, auch den Priestern, zukommen. Nur deshalb hat Pater Ludwig eine solch hohe Glorie. Ist es der Himmel nicht wert, um sich öffentlich zu Mir zu bekennen?“

Barbara: Beim Casino sah ich N. vorbeiziehen.

Jesus: „Ihr laßt euch gleich so zusammenschlagen. Wenn ihr einmal mit dem Auge der Seele schaut, dann seht ihr, was euch jetzt dunkel ist. Ich wollte diesen Mann retten, weil er doch sonst ein gutes Herz hat und Werke der Barmherzigkeit übt, und weil er auch recht handelt in seinem Ehestand, und deshalb habe Ich so gedrängt nach Lourdes zu gehen, um sein Herz zu rühren.

Dem Gebet der Gerechten ist es zu verdanken, daß die Fürsten alle zum Frieden stimmen, und daß kein Mißwuchs und keine Kriege sich einstellen.“

901 Am 24. Juni 1908

„Deshalb rufe Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich Leiden schicke!“

Jesus: „Ich will im Hinblick auf deinen Seelenführer, der es dir erlaubt, wieder mit Mir zu verkehren, einige Worte zu dir reden. Es ist Mir angenehmer, wenn ihr die Reise verschiebt bis nach dem Großen Gebet, denn wenn Ich gesagt habe, nach der Oktav sollt ihr reisen, so wißt, was Mir gelegen ist an der Sühne, und wenn ihr auf der Reise seid, geht vieles verloren, und es hängt doch so vieles davon ab. Nutzet die Tage gut aus, schont euch nicht in dieser Oktav. Die Menschheit hat gar keine Kraft mehr zum Widerstehen. So viele lösen sich los von Meinem mystischen Leibe, viele legen Hand an sich und schaffen sich fort vom Leben, weil die Menschheit keine Kraft mehr hat zum Leiden. Es kommt das alles vom Geist des Antichrist, des Unglaubens, der das ganze religiöse Leben vernichtet und zerfressen hat, daß niemand mehr die Kraft hat zu widerstehen, wenn ihm ein Leid zustößt.

Es ist Mir viel angenehmer, wenn ihr jetzt die Tage in Meiner Umgebung zubringt. Versäumt keine Andacht. Wenn eine Sühneandacht gehalten wird am Herz-Jesu-Fest, wohnet ihr treulich bei und tut alles zu Ehren Meines heiligsten Herzens, das so sehr blutet und so voller Schmerz ist um des Verlustes so vieler Seelen, die Mein heiliges Blut mit Füßen treten. Ich schicke dir Leiden. Das, was Ich so schicke, sende Ich dir nur, daß du mitfühlen sollst, was Mein Herz leidet über den Undank der Christen in heutiger Zeit.

Deshalb rufe Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich Leiden schicke! Es ist nur Meine Liebe, die Meine Liebe mit euch teilt und Meine Leiden. Deshalb ist es Mir lieber, wenn ihr wartet bis nach der Gebetswoche, weil die Fronleichnamsoktav und das Große Gebet von der Kirche deshalb eingesetzt sind, um Meinem mystischen Leibe im Heiligsten Sakrament Sühne zu leisten für den Undank und die Lauheit der Christen. Fürchtet nicht um das, was Ich mit euch und in euch gewirkt habe. Es ist das größte Werk, das Ich noch in der Kirche durch ein so unwürdiges Werkzeug durchgeführt habe. Und es kommt zur Durchführung! Nutzt die Reise gut aus und ermuntert alle zur Liebe Gottes.“

902 Herz-Jesu-Fest 1908

„Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner heiligsten Menschheit, während das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen Menschheit viel, viel nützen soll.“

Jesus: „Meine Tochter! Du hast soeben gehört von der Einführung des Fronleichnamsfestes und wie Ich der Welt die Verehrung Meines heiligsten Herzens mitteilen wollte. Zu beiden Werken bediente Ich Mich zweier weiblicher Personen, zweier Jungfrauen. Was Ich aber durch dich durchführen will, ist ein viel segensreicheres Werk als die der anderen beiden. Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner heiligsten Menschheit, während das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen Menschheit viel, viel nützen soll und Mir viel mehr Verherrlichung daraus erwächst als aus den zwei anderen Festtagen. Weil Ich ja, um in die Menschenherzen hinabsteigen zu können, den Himmel verließ und Mensch wurde und euer Bruder geworden bin – und wenn auch hier in Mainz so getan wird, als seiest du gar nicht im Spiel und wirst als eine törichte, närrische Person hingestellt –, so ist es aber doch nicht vergebens, daß Ich Mich deiner zwölf Jahre lang bediente und dir dadurch so viele Verdemütigungen und Leiden verschaffte, denn Ich mußte jemand dazu benutzen, um die großen Werke auch vorbereiten zu können. Du mußtest erst mitverdienen, auch wenn es so aussieht, als wäre es vom Papst allein. Später wird es die Welt erfahren.

Ich will nicht, daß ihr euch zu lange auf der Reise aufhaltet. Ihr sollt niemand zur Last fallen. Verrichtet eure Geschäfte und geht weiter. Es ist nicht ratsam, daß die Mitglieder vom Liebesbund sich allzugroße Erholungen gestatten. Nur das sollt ihr annehmen, wo die Ehre Gottes und das Heil der Seelen befördert wird. Die Mitglieder des Liebesbundes sind bestimmt zum Leiden. Sie müssen gewissermaßen ersetzen, was die anderen an Vergnügen zu viel tun, was Ich ja auch von Meinen treuesten Kindern verlange, von den Ordensleuten. Ihr werdet nicht hören, daß es ihnen gestattet wird, sich viel zu erholen, außer die höchste Not verlangt es. Danach müßt ihr euch richten. Sage N., sie werde bald alles ablegen, was Ich noch an ihr zu tadeln habe. Ich habe doch große Freude an ihr. Was Ich ihr von allem Anfang an versprochen habe, wird jetzt in Erfüllung gehen.“

903 Am 30. Juni und 6. Juli 1908

Barbara: Der Herr zeigte Sich mir den ganzen Morgen. Er zeigte mir Sein heiligstes Herz wie eine Wohnung. Ein silberblauer Strom floß aus Seinem Herzen, und zu Seinen Füßen war wie ein weites Meer davon erfüllt, dessen Farbe blau war, aber mehr silberhell. Alle die Seelen, welche kamen und den Ablaß zu gewinnen suchten, füllten ein Gefäß mit Wasser und gingen fort, und wo sie hingingen schütteten sie es aus.

Jesus: „O laßt euch nicht abhalten. Ich habe so großes Wohlgefallen an den kleinen Seelen, die noch kommen, weil es ihrer so wenige sind, und Ich zeige dir diese, damit ihr nur eifrig schöpft.“

Barbara: „Aber, o Herr, bist Du es denn? Du sagtest doch, Du wolltest mit mir nicht sprechen.“

Jesus: „Ja, der Pächter ist nicht immer Meister. Wenn der Gutsherr kommt und es ihm beliebt, spricht er auch einmal drein. So tue Ich heute. Ich will dir zeigen, wieviel Mir gelegen ist an der Sühne. Deshalb verlangte Ich, daß ihr die Reise verschiebt, um noch die Große Gebetswoche mitmachen zu können, denn es gibt so wenige, die Mir Sühne leisten, und deshalb will Ich, daß ihr den Pilgerzug nach Lourdes benutzt, der es euch ermöglicht, daß ihr noch die Oktav von Mariä Geburt hier mitmachen könnt. Sage Lieschen, wenn ihr einmal 74 Jahre alt seid, schicke Ich euch nicht mehr fort, das versteht sich von selbst. Ich habe euch diese Reise schon lange versprochen, und deshalb schicke Ich euch die Anregung von einer Seite her, wo ihr nicht daran dachtet. Wenn ihr die Seelen in Meiner Liebe ermuntert habt, dann geht wieder weiter.“

Jesus am 6. Juli 1908: „Die Liebesbundmitglieder sollen, wenn sie zusammenkommen, ihre Mahlzeiten sehr einfach halten. Sage Luise, die Unannehmlichkeiten sollen ihre Krone nur erhöhen und jeder Schmerz, der ihr von dieser Seite bereitet wird, ist ein neuer Edelstein in ihrer Krone.“

904 Samstag im Großen Gebet am 11. Juli 1908

„Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten. Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften.“

Barbara: Auf einmal wurde ich angestoßen, und es kam eine freudige Erregung in mir auf im Gegensatz der vorangegangenen Stimmung. Ich merkte, daß etwas darauf folgen muß, und während ich aufmerkte und mich besinnen wollte, woher die freudige Umstimmung komme, hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: „Merke auf, Meine Tochter! Raffe dich auf! Du glaubst, du seiest getäuscht und ihr seid nutzlos und traurig, weil Ich nicht mehr so persönlich mit euch verkehre und Mich oft mit dir unterhalte. Ihr glaubt, ihr seid von Mir verstoßen. Heute abend will Ich dir zeigen, daß es nicht so ist, daß Ich noch Derselbe bin, Der in den Jahren so oft mit dir gesprochen. Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten. Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften, und es ist dahin gekommen, wo es hingehört. Meine Kirche weiß es jetzt, und sie ist überall allerorts beschäftigt, Meinen Willen durchzuführen, das, was Ich mit dir gesprochen. Deshalb ist eure Aufgabe jetzt gelöst, wie die Meinige gelöst war, als Ich sie am Kreuz vollendet hatte. Was jetzt für euch noch zu tun bleibt, ist, daß ihr durch Leiden, Trockenheit und Verlassenheit anderen jetzt die Gnaden zuwendet, daß ihr leidet und sühnt. Und das wollt ihr nicht verstehen. Ihr wollt immer und immer wieder getröstet sein. Sage Mir, ist es nicht auch zeitgemäß, daß Ich Mich einmal tröste in euch? Ich habe euch lange genug getröstet.

Wenn Ihr Mainz verlaßt, macht euch keine Sorgen um eure Gastgeber. Denke an das Wort Meines Dieners, daß man den Besuch auch so annehmen muß wie Abraham, der um seiner Gastfreundschaft willen gewürdigt wurde, daß Gott Selbst ihn besuchte. Merkt euch, daß ihr nicht reist des Vergnügens halber, sondern als Abgesandte von Mir. Wenn der König Seinen Diener schickt, wo die Leute auch nicht über große Mittel verfügen, so überwiegt die Freude, daß der König ihn geschickt, alles übrige. So müßt ihr denken, daß ihr für Mich reist. Und wenn Ich euch Unannehmlichkeiten schicke wie voriges Jahr, so denkt, daß alles von Mir kommt, Freuden wie Leiden. Ihr kommt nicht zusammen zum Essen und Trinken, sondern zur Ehre Gottes seid ihr geschickt, und deshalb sollen sie alles einfach halten, wie in der gewöhnlichen Haushaltung. Leckerbissen sollen ausgeschlossen sein.

Sage N., Ich schicke dich zu ihm. Es ist Mein Wille, daß er sich deiner annimmt. Er soll nichts fürchten. Was Pater Ludwig erdulden mußte, das war zur Bekräftigung des Werkes, weil er der Hintergrund war, auf den Ich Mein Werk aufbauen mußte. Deshalb mußte er in gewissem Sinne am Kreuz sterben wie Ich, in der größten Schmach und Verachtung. Er aber hat das nicht zu fürchten. Er soll nichts sagen und du auch nicht, nur hie und da brauchst du ihm deine Angelegenheiten zu schreiben, damit doch das Glaubensleben befördert wird, denn alle, die es hören, werden sehr in der Liebe Gottes befördert, und das tut sehr not. Weder er noch sein Oberer sollen zu Schaden kommen.

Du wunderst dich, daß andere Seelen so einen leichten Weg haben und du einen so schweren dein Leben lang, und du willst irre werden, weil du in deinem ganzen Leben nur bekämpft wirst, während andere so gehoben sind. Aber wisse, daß Ich ein gerechter Gott bin und jedem vergelte nach seinen Verdiensten, und daß die Seelen, die einen so leichten Weg haben, wenn sie auch unschuldige Seelen sind, und Ich mit ihnen verkehren kann, auch einen viel geringeren Lohn davontragen.“

Beim Segen, als die Priester eingezogen, sagte der Herr plötzlich:

Jesus: „Komme, komme noch einmal!“

Barbara: Dabei sah ich Ihn auf dem Altar in einem Strahlenglanz, der in die ganze Welt hinein nach allen Seiten hin leuchtete. Er breitete die Arme aus und sagte:

Jesus: „Schnell, komme an Mein Herz, Ich will dich entschädigen, damit du den Kummer vergissest!“

Barbara: Und Er zog mich an Sein Herz.

Jesus: „Lieschen soll sich freuen auf die Gnaden, die sie droben bekommt, wenn das Alter ihr auch die äußeren Freuden abschneidet. Eure Aufgabe ist jetzt vollendet. Ihr müßt jetzt leiden. Pater Ludwig hat es nicht zu bereuen, daß er mehr gelitten hat, und niemand hat es zu bereuen, was er Mir geopfert hat, auch du nicht. Wer den Weg der Verherrlichung geht in diesem Leben, wird in der Ewigkeit zurückgesetzt.“

905 Am 13. und 15. Juli 1908

Jesus: „Vergeßt nicht, wenn ihr nach N. kommt, euch der neuen Oberin demütig zu Füßen zu werfen als Mitglieder des Ordens und sie zu bitten, sie möge euch auf einige Tage in ihrem Hause dulden, und saget Dank der vorherigen Oberin, daß sie euch dem Orden angegliedert hat und ihr so teilnehmen dürft an all den Gnaden, die Ich über den Orden ausgieße.“

Jesus am 15. Juli 1908: „Ihr ängstigt euch über eure Reise, weil ihr schon so viele Enttäuschungen erlitten, besonders beim Tod von Pater Ludwig. Aber wißt, dies mußte so sein, denn Ich will es einmal durchführen, daß die Priester in der Seelenleitung nicht mehr so gegeißelt werden.

Seit dem Tod von Pater Ludwig sind die Mainzer viel ruhiger, sie fürchten sich, weiter Seelen so zu behandeln wie seither. Nur damit konnte Ich sie erschrecken, weil der Tod ihnen einen tiefen Eindruck machte, da Pater Ludwig so elend hat sterben müssen. Ihr seid gedrückt, aber wißt, daß die ganze Welt so gedrückt ist. Das ist der Zeitgeist. Es kann sich niemand so recht freuen, und das werdet ihr überall finden, wo ihr hinkommt.“

906 In einem Kloster am 17. Juli 1908

„Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie auch Du sie vergißt.“

Jesus: „Meine Kinder! Es ist nicht umsonst, daß Ich euch Meine Kleine zugeführt, dieses armselige Werkzeug in Meiner Hand, das Ich benutzen wollte und benutzt habe, schon seit vielen, vielen Jahren, um der gottlosen Welt zu zeigen und sie wieder daran zu erinnern, was Ich gelitten habe für sie. Je mehr das Andenken an Meine Leiden schwindet, desto mehr drängt es Mein Herz, Sich Meinen Kindern mitzuteilen, den liebsten Kindern Meines Herzens, damit sie Mir Ersatz und Sühne leisten für den Undank der Menschen. Und ihr, Meine Töchter, ihr seid die bevorzugten Kinder Meines Herzens. Dies habe Ich schon bewiesen vor einigen hundert Jahren, als Ich eine eurer Töchter Mir auserwählte, dasselbe zu bewirken, was Ich durch dies armselige Werkzeug bewirken wollte, wenn auch in etwas anderer Form. Ich gab ihr dieses demütigende Leiden voraus, was jene nicht hatte. Es war damals die Welt noch nicht so versunken wie jetzt.

Die Christen waren gläubig, die Christen liebten Mich noch. Es war noch ein demütiger Glaube in dem allgemeinen Christenvolk. Jetzt aber, wo diejenigen, die Ich erhöht habe, die an der Spitze stehen, den Unglauben hereingebracht haben in das arme, kleine Volk, jetzt muß Ich, um das kleine Volk wieder zurückzuführen, die Menschheit an Mein Leiden erinnern. Darum gab Ich dieser Meiner Dienerin dieses verachtete, verspottete, von so vielen verkannte, von den Ärzten als eine abscheuliche Krankheit hingestellte und von Meinen Dienern als solche beglaubigte Leiden. Deshalb schicke Ich dieses Leiden voraus, um erst Meine Dienerin zu demütigen, damit kein Stolz in ihr aufsteigen kann und um durch sie die ganze Menschheit zu belehren.

Darum sage Ich euch, Meine lieben Kinder: Leidensfreudigkeit, Leidensopferwilligkeit verlange Ich von euch, ihr, die Ich euch berufen habe in diese heiligen Räume. Eines Herzens und eines Sinnes sollt ihr miteinander wandeln, bis Ich eine nach der anderen einführen werde in Meine Herrlichkeit. Viele sind euch schon vorausgegangen, noch nicht eine einzige Meiner Töchter hat das Feuer der Hölle geschaut. Das ist ein großer Trost, den Ich gestern schon Meiner Dienerin zu wissen tat, nachdem Ich Mich mit ihr vereinigt hatte. In Wirklichkeit bin Ich nach jeder heiligen Kommunion in eurer Seele, so wie Ich jetzt in dieser Seele bin. Viele, viele von euch sollen die Peinen des Fegefeuers nicht auszuhalten haben; dafür muß Ich sie in diesem Leben läutern und sieben und alle ihre Schlacken verbrennen im Leidensofen. Werdet darum nicht irre, wenn ihr von allen verstoßen seid, wenn ihr keine Hilfe findet, wenn ihr euch gleichsam angewiesen sehet auf die Hilfe eurer Oberin, die Ich in eure Mitte stelle. Denn Ich werde jedesmal bei der Wahl einer Oberin dafür sorgen, daß ihr eine Oberin bekommt, die alles ersetzt, was anderweitig euch fehlt an äußerlicher Hilfe. Meinen Geist will Ich über sie ausgießen.

So seid darum getröstet, Meine Töchter, und übertraget die Liebe, die ihr eurer vormaligen Oberin zugewendet, auf eure jetzige Oberin, denn sie vertritt Meine Stelle an euch. Seid unbekümmert. Alles, was sie tut und sagt, tut es in Meinem Namen, und Ich will euch nur auf dem Weg zum Himmel leiten, damit ihr alle ohne Furcht auf eurem Todesbette seid, und Ich verspreche euch dieses:

Wenn ihr auch vieles leidet, wenn auch Satan beständig versucht, eine Lücke zu finden, um hindurchzuschlüpfen in dieses Haus – und er ist nicht allein, zehn, ja zwanzig Helfershelfer nimmt er mit und sucht sich Helfershelfer unter seinen lebenden Genossen –, merkt es euch: Tag und Nacht schleicht er um dieses Haus herum, wo er eine Seele findet, um ihr etwas beizubringen, um eine Lücke zu finden; und wenn er einen Faden findet, aus diesem macht er sich ein Seilchen, um durch diese eine Seele Unfrieden auszusäen. Aber es wird ihm nicht gelingen.

Harret aus in Liebe und Eintracht, wie ihr bisher getan, und Ich sage euch: Viel Trost kommt Mir zu aus diesem Haus. Es ist Mir ein Lustgärtchen, dieses Plätzchen hier ist ein Lustgärtchen; ein winzig kleines Plätzchen gegenüber dem Schauspiel der Gottlosigkeit der ganzen Welt.

O Meine Töchter! Ihr wißt nicht, was Mein Herz erduldet. Noch nie seit zweitausend Jahren hat Mein Herz so viel gelitten wie jetzt, wo Ich so schmerzlich leide, denn alles ist Mir entrissen, auch Meine Kinder, Meine treuen Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, Mein auserwähltes Volk, Mein Israel im Neuen Bund, abgewichen ist es vom rechten Weg, abgerissen sind die Rebzweige. Seht euch um, wie die ganze Stadt gepflastert ist mit toten Leichnamen, wie selbst Meine liebsten Kinder sich abgestreift von Meinem mystischen Leib. Wie tote Leichname liegen sie umher und Meine liebe Mutter hält sie jetzt noch auf Ihrem Schoß. Nicht umsonst habe Ich dir Meine liebe Mutter gezeigt, wie du noch wanken und schwanken wolltest, ob du die Reise machen sollst, als Schmerzensmutter unter dem Kreuz.

Weißt du, warum Sie dich beizog und in Ihren mütterlichen Schoß hineinbohrte? Sie wollte dir bestätigen, was Ich dir schon lange Jahre gezeigt, daß Sie die toten Leichname der Priester so lange auf Ihrem mütterlichen Schoß halten soll, bis sie eingegangen sind, entweder um sie zurückzuführen zu Meiner Kirche oder sie sollen schauen das ewige Feuer der Hölle. Lange schon hält Sie sie in Ihrem mütterlichen Schoß, und ihr, ihr sollt diese Leichname gleichsam in euren Schoß nehmen. Deswegen bohrte Sie dich hinein in ihren mütterlichen Schoß. Darum verstandest du es nicht und du erschrakst, weil du meintest, ein Glied deiner Familie müsse sterben oder sonst ein großes Leiden stehe dir bevor. Nein, nein!

Seht, Meine Kinder, Mein Herz ist bedrängt, es sucht Sich Seelen aus, Sühnopfer, die ihr Leben einsetzen, die ihr Blut einsetzen, die sich verzehren wie eine Wachskerze, die ihr Leben verzehren und ihr Herz tagtäglich vereinigen mit Meinem Herzen, die ihre Pulsschläge vereinigen mit Meinen Pulsschlägen. Denn fortwährend schlägt Mein Herz im Tabernakel mit euch vereinigt zwei Schläge. Merkt es euch! Der eine Schlag für die Sünder, der andere für euch, damit ihr ausharrt und nicht müde werdet, für die Sünder euch zu verzehren. Zu eurem Trost und zu eurer Beruhigung habe Ich dieses armselige Geschöpf in eure Mitte geschickt, weil Ich eure guten Vorsätze und euren guten Willen kenne und belohnen will und weil Ich euch sagen will, daß ihr hinweggehen sollt über die Kleinigkeit, an der euer Herz noch hängt wie Kinder. Ja, Kinder seid ihr, die über jedes Hölzchen oder Strohhälmchen fallen und dann liegen bleiben und schreien nach der Mutter.

So seid ihr, so vergleiche Ich euch, so bleibt ihr an jedem kleinen Fehler hängen und bleibt liegen, bis Ich euch an der Hand nehme und heraufziehe. Das verlange Ich von euch: So kleinlich müssen eure Herzen nicht sein; großmütig sollt ihr sein. Bräute Meines Herzens seid ihr. An Mein Herz habe Ich euch gezogen, in Mein Herz habe Ich euch hineingeschrieben mit Meinem Herzblut. Als Hausfrauen, als Mütter sollt ihr stehen in Meiner Kirche. Kinder sollt ihr gewinnen, Kinder sollt ihr gebären, geistigerweise Kinder gewinnen. Sünder sollt ihr bekehren und zurückführen zu Meinem Gottesherzen. Darum vergesset eure Fehler, und wenn ihr einen Fehler begangen und eure Mitschwestern haben es bemerkt, daß ihr ihn begangen habt, so sollt ihr nicht traurig sein, sondern euch freuen, wenn eure Mitschwestern es auch gesehen haben, wenn ihr euch auch schämen wollt. Nein, freuen sollt ihr euch und diese Verdemütigung Mir aufopfern und sagen: ‚Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie auch Du sie vergißt.‘ Und Ich habe sie vergessen und drücke dich an Mein Herz, und dann gehe ruhig weiter und suche Seelen zu gewinnen.

Seht, das ist die Aufgabe, die Ich gestellt an die katholische Kirche, und Ich habe von den ersten Zeiten an Mir Seelen gesucht, wie in den ersten Jahrhunderten. Da gingen die Einsiedler hinaus in die Wüste und manchmal waren es zarte Jungfrauen, die wie tapfere Helden sich zurückzogen und dort ihr Leben verbrachten. Warum denn? Weil Ich sie auserwählt, um durch die Seelen, die Ich Mir nachbilden wollte, Mein Leben fortzusetzen, damit, wie Paulus sagt, ersetzt werde, was an Meinem Leiden noch fehlt. Denn Ich bin eingegangen in Meine Herrlichkeit, und Ich kann nicht mehr leiden und sühnen, wie Ich Meiner Dienerin, eurer geliebten Tochter, gesagt habe und wozu Ich sie auserwählt, daß Ich in diesem Orden, in dieser Genossenschaft Sühnopfer verlange. Ihr seid die Schlachtopfer Meines Herzens. Diejenigen, denen Ich ein Leiden gab, das ihre Kräfte verzehrt, die sich nicht mehr selbständig behandeln können, die Ich auf ein Schmerzenslager lege, sind die Schlachtopfer, die für Mich leiden.

Diejenigen aber, denen Ich die Gesundheit gebe, sollen jenen helfen, denn sie sollen dasselbe, was jene in ihrer Krankheit Mir bringen, in ihrer Gesundheit Mir opfern, indem sie jene pflegen und die mit sich bringenden Opfer gern ertragen, was jene Kranken verlangen. Gleiche Rechte haben sie, Schlachtopfer sind diese und Schlachtopfer sind jene, keine ist zurückgesetzt. Ich bin es, der diese auf das Schmerzenslager wirft und der jene gesund erhält, und alles fließt zusammen in Mein göttliches Herz. Es ist der Balsam, der Mir bereitet wird von Maria und den heiligen Frauen und denen, die wie Magdalena zu Meinen Füßen sich niederkauern und Meine Füße mit ihren Tränen benetzen.

Seht, ihr sollt den Balsam bereiten für Mein Herz. Ihr sollt aber auch den Mörtel treten, womit die Mauer Meiner Kirche wieder aufgerichtet wird. Viele, ja viele, sogar Ecksteine, das sind die Priester, sind abgebröckelt, viele Ecksteine sind zerbröckelt und abgefallen, weggefallen von dem Bau Meiner Kirche. Kleine Steinchen, o welche Unmasse siehst du, ganze Mauern sind aufgetürmt von Christen, die abgefallen sind vom Christentum, die den Weg zu Meinem Herzen verloren haben. Wie viele Tränen kostet es noch, sie wieder zurückzuführen.

Aber Ich verspreche euch mit diesem Jubeljahr, in dem ihr das fünfzigjährige Jubiläum feierlich begeht, wo Meine heilige Mutter in Frankreich erschien jenem armen Hirtenkind, sollen viele Seelen gerettet werden. O es ist so wahr, mit welchem Schmerz wir alle zusehen, Meine heilige Mutter mit Mir und alle die Lieben, die euch vorausgegangen sind, eure Brüder und Schwestern, mit welchem Schmerze sehen wir, wie es abwärts geht.

Schon vor fünfzig Jahren beschlossen Wir, der Rat im Himmel, alle Heiligen und Meine Mutter vereinigten sich und traten vor die Heiligste Dreifaltigkeit und baten und beschworen Uns, Meiner Mutter zu erlauben, die Erde zu betreten, noch einmal in Ihrer Eigenen Persönlichkeit die Erde zu betreten, so wie es gekommen ist, Ihren Fuß auf das arme Frankreich zu setzen, das Meinem Herzen so teuer gewesen. Und Wir sahen voraus und die Heiligen mit Uns, welche Schmach über Frankreich hereinbrechen werde, über Meine geliebte Tochter Frankreich. Darum verlangten alle Heiligen und Meine heilige Mutter an der Spitze, daß Sie herabsteigen dürfe und das arme Hirtenkind Sich erwähle, um der armen Menschheit zu zeigen, daß man hinpilgern soll und so das Glaubensleben in die ganze Welt zurücktragen soll, in alle fünf Weltteile.

Das Glaubensleben soll erneuert werden. Diejenigen, die das Glück haben – dadurch, daß sie die Mittel und die Zeit dazu besitzen, um diesen Ort besuchen zu können –, um die Reise machen zu können, sollen das Gebetsleben in ihre Heimat zurücktragen. Sie sollen Apostel werden, und so soll allmählich das Glaubensleben erneuert werden. Seht, dieses ist das Jahr, wo Mein Statthalter so viele Ablässe verliehen, und denjenigen, die hinpilgern, so viele Gnaden versprochen hat. Darum soll dieses Jahr ein Segensjahr sein für die Kinder der Kirche. Es soll anfangen, sich wieder zu erhellen. Darum vereinigt euch mit den Pilgern und haltet an dem Tage, wo Meine Kinder abfahren, eure Andacht und macht die Reise geistigerweise mit ihnen, und Ich verspreche euch, alle die Gnaden, die sie dort empfangen, über euch und alle auszugießen, die sich im Geist an sie anschließen, und viele Sünder sollen durch eure Gebete und Leiden und Opfer sich bekehren.

Und nun freuet euch, Meine Kinder, hier sende Ich euch euren heiligen Stifter und hier eure geistige Mutter:“

Maria: „Meine Töchter! Macht Mir Ehre, haltet eure Regeln, und mit Stolz kann Ich in Vereinigung mit eurem Seelenführer Meinen Jesus, Meinen Heiland euch zuführen. Meine Kinder! Mein Sohn schickt Mich, um euch auch eine kleine Freude zu bereiten. Es ist ein großes Glück und eine feste Überzeugung, auch für Meine Töchter hier, euch die Braut Meines Sohnes zuzuführen, die schon seit vierzig Jahren nichts als Widersprüche erdulden mußte. Bedenket, Meine Kinder, vierzig Jahre sind es, wo Ich diese herausrief aus dem Weltleben, wo sie an einen Gnadenort hinpilgerte auf Mariä Himmelfahrt (wo Ich einzog in die ewige Herrlichkeit), da zeigte ihr Mein Sohn zum ersten Mal ihren Beruf. Er ließ sie erkennen, welches Glück die Seele besitzt, die das Glück hat, Ihn öfters in der heiligen Kommunion zu empfangen. Damals wußte dieses Weltkind, o ein üppiges, stolzes Weltkind war es noch, es wußte nichts von dem jungfräulichen Stand, es hatte eine Abneigung davor, die ihr in ihren Kindesjahren beigebracht worden war.

Denn in ihrer ganzen Umgebung hatte sie kein einziges Glied in ihrer Verwandtschaft, das den jungfräulichen Stand bewahrt hätte. Darum wußte sie nichts von dem Segen dieses Standes von Jungfrauen, die in ewiger Jungfräulichkeit ihrem Gott dienen wollen. An diesem Tag berief Ich sie an diesen Gnadenort. Dort zeigte ihr Mein Sohn nach der Vereinigung mit Ihm, zum ersten Mal, wie Er ihr ganzes Herz in Besitz genommen hatte. Sie wußte nicht, was es sei, weil sie nie so etwas gesehen und gehört hatte. Sie sagte dann auf dem Heimweg zu ihren Freundinnen: ‚Ach, wie ist es so schön gewesen; auf Mariä Geburt wollen wir wieder hingehen.‘ Das war die erste Gnade. Die zweite Gnade war, daß Ich sie ihrem Seelenführer zuführte, denn es war ein stürmisches, regnerisches Wetter, und die Wege waren verschlammt. Auf dem Wege dorthin begegnete ihr ein unbekannter Priester, der sie fragte: ‚Wo wollen Sie hin?‘ ‚Ich will in die Pfarrkirche, um Mariä Geburt zu feiern.‘ ‚Kommen Sie mit mir, denn ich bin Ihr Seelenhirt!‘ Das war die zweite Gnade.

Damit hat Mein Sohn sie angewiesen, daß dieser ihr Seelenführer sein soll. Dies ist der Mann, der in ihr gute Keimchen fand und den ersten Keim zum jungfräulichen Stand legte, ohne es zu wissen. Er hielt sie nämlich an zum öfteren Empfang der heiligen Kommunion, und was folgte, wißt ihr, die ihr die Schriften lest. Sie wurde die Braut Meines Sohnes. Ich habe sie an Mich gezogen und sie ihr ganzes Leben lang geführt.

Nun, weil ihr so innig verbunden seid, weil sie einen Beruf hat wie ihr alle, habe Ich sie euch zugeführt. Unbewußt, ohne es zu wissen, wurde sie hineingeführt. Viele Verdemütigungen hat sie ertragen müssen, und heute noch ist sie verkannt und verdemütigt, aber nicht mehr im geheimen. Ohne es zu wissen, hat man doch Ehrfurcht, und man sieht, daß es Zeit ist aufzuhören und sie zu behandeln wie lange Jahre hindurch.

Nun sollt ihr wissen, daß mit dem Tag, wo sie vor der Grotte in Lourdes knien wird, sich viele Priester anschließen werden (denn sie wollten es verbergen vor euch und Ich will, daß ihr keinen Gebrauch davon macht, niemand darf es seiner Verwandtschaft schreiben). Mein Sohn hat dieser Meiner Dienerin versprochen im Jahre 1901, wo sie die erste Wallfahrt machten, auf Befehl Meines Sohnes mußten sie sich dort ganz und gar für die Kirche einsetzen, Mein Sohn verfaßte Eigene Geheimnisse, die nur für das Wohl der Kirche gebetet werden sollten, dort wurde ihr gesagt, daß im Jahre 1908, wo die Kirche das Jubeljahr begehen wird, wo Ich auf der Erde erschienen bin, sie ihre Wallfahrt zum zweiten Mal machen sollten, und es würden viele Priester sich anschließen und die Wallfahrt mitmachen, und es soll von da an die Kirche anfangen zu grünen und zu blühen. Es soll die Kirche emporgebracht werden. Sie hatte diesen Plan, nachdem ihr Seelenführer gestorben war, fallen lassen, weil sie glaubte, er sei dabei. Aber das alles verstanden sie nicht, denn die Sprache Meines Sohnes ist immer geheimnisvoll. Vieles ist euch ein Geheimnis. Ich Selbst blieb im Dunkeln über vieles in Meinem Leben. Das ist eine Strafe Gottes für uns Menschenkinder. Ich war zwar befreit von der Sünde, aber Ich mußte doch auch das Menschliche behalten und mußte im Finstern wandeln, wenn auch nicht für Mich zu sühnen, so doch für Meine Brüder und Mitschwestern.

Darum faßte sie den Vorsatz, weil sie so viel darum gebetet und Meinem Sohn immer zugerufen: ‚Nein, Du darfst mir meinen Seelenführer nicht nehmen. Ich verlange von Dir, daß Du ihn wieder gesund machst!‘ Und dann, wenn sie eine Freude und einen Trost erhielt und Mein Sohn ihr sagte, ‚Ich gewähre dir alle deine Bitten‘, dann machte sie von diesem Wörtchen Gebrauch und sagte: ‚Ich verlange auch, daß Du meinen Seelenführer gesund machst.‘ Das war aber in anderem Sinn zu nehmen. Pater Ludwig mußte als Hintergrund sterben, damit das Gebäude aufgeführt werden konnte, damit auch seine Genossen sehen könnten, was sie angerichtet haben durch ihren abstrakten Eigensinn, daß sie nur vernichten wollten.

Ich will, daß dieses Werk durchgehen soll, und nicht erst nach Jahrhunderten, sondern jetzt, denn jetzt ist Meine Kirche in Gefahr, und jede Seele ist das Herzblut Meines Sohnes, und jede Seele ist mehr wert als die ganze Welt. Die Seele, die verlorengeht, muß ewig, ewig in der Hölle brennen. Darum, weil ihr Seelenführer gestorben war, faßten sie den Entschluß, nicht nach Lourdes zu gehen. Das war ein gewisser Eigensinn, sie wollten Meinem Sohne etwas grollen.

Seht, trotz ihrer Frömmigkeit wollten sie grollen. So sind die Menschenkinder, sie haben immer etwas Menschliches, sie wollen ihrem Gott und Herrn Trotz bieten, wie es auch eine Klosterfrau manchmal macht, wenn sie schon weiß, die Oberin hat recht, aber getrotzt muß etwas werden. So machte es auch meine Dienerin. Sie nahm in den Mund: ‚Lieschen ist zu alt und gebrechlich!‘ Das ist auch wahr, Mein Sohn will kein Wunder wirken, wo es nicht nötig ist. Er will aber gerade diese zwei gegen ihren Willen hinführen, und Er ist so gut und liebevoll, daß Er die kleinen Fehler übersieht, und Er führt doch durch, was Er will.

Darum erweckte Er auf einmal eine reiche Dame, die mußte kommen, ohne daß sie wußte warum, und eines Tages ihr anbieten: ‚Ich will nach Lourdes und probieren, ob ich nicht gesund werde, aber du und Barbara müßt mich begleiten.‘ Nun ist es euch verraten, Meine Kinder, und an dem Tag, wo sie zum ersten Mal an der Grotte knien, verspreche Ich euch, wenn sie ihren Jubel ausrufen und das Magnificat dort beten, werde Ich Meine Hand und Meinen Schoß öffnen und euch, Meine Kinder, segnen und alle eure Wünsche erfüllen.

Eure Verwandten aber, die noch im Fegefeuer zu leiden haben, will Ich im Hinblick auf all eure Verdienste und die aller frommen Seelen aus dem Fegefeuer befreien, denn Ich verlange von Meinen Kindern, daß sie die Verdienste der ganzen Welt, nicht nur eure Verdienste, sondern die aller frommen Seelen Mir aufopfern. Es gibt eine große Anzahl frommer Seelen. Ich habe viele Söhne und Töchter in der ganzen Welt, auf die Ich stolz bin, die Ich Tag für Tag Meinem Sohne vorführe und sage: „Siehe, es ist zwar eine kleine Schar, aber siehe, wie sie Mir Ehre machen. Sind sie nicht alle zweite Marias? Um dieser willen bitte Ich Dich, alle ihre Wünsche zu erfüllen.“

Auch alle eure Wünsche will Ich erhören, wenn es zu eurem Nutzen ist. Das behalte Ich Mir vor. Es gibt manchmal Wünsche, wenn ihr sie für noch so gut haltet, sind sie manchmal doch nicht so gut, wenn sie durchgeführt sind; da bekommt ihr eine viel größere Gnade dafür. An dem Tag, wo Meine Kinder dort knien, sollen große Segnungen über euren ganzen Orden herabsteigen. Noch ein Wörtchen muß Ich euch sagen: Diejenigen, welche Skrupel und Ängste haben, ob das ihr Beruf ist, sollen nur glauben, daß dieses nicht von Meinem Sohn ist und nicht von Mir ist. Sie sollen so schnell wie möglich sagen: „Weg mit dir!“ Diejenige, die in dieses Haus gekommen ist, ist heimgesucht worden von Meiner mütterlichen Sorgfalt. Den ersten Keim habe Ich ihr ins Herz gelegt, wie Ich es erzählt von Meiner Dienerin. Dort am Gnadenorte habe Ich sie gesucht und Meinem Sohne heimgeführt. So habe Ich euch alle heimgesucht. Die erste Gnade habe Ich in euer Herz gelegt.

Die zweite Gnade ist die, daß ihr in diesem Haus leben, wirken und sterben könnt. Dann komme, was will. Welchen Todes ihr sterbet, ist ganz einerlei, ob plötzlich oder langsam ihr euch verzehren müßt auf dem Schmerzenslager. Ihr alle seid Bräute Christi. Wie Mein Sohn euch ruft, das ist geheimnisvoll. Mein Sohn tut es, wie Er will. Aber ihr alle, ihr alle werdet Mein Angesicht schauen. Wenn Ich euch abholen werde, werde Ich euch heimholen und Meinem Sohne zuführen.“

Samstagsabend, als wir uns verabschiedeten, sagte der Herr:

Jesus: „Meine kleine Dienerin, wenn die Versuchung kommt und in all den Prüfungen, die Ich noch über euch ergehen lasse, freuet euch, daß Ich euch herausgeführt aus der gottlosen Welt. Alle die kleinen Kreuzlein, die ihr zu tragen habt, es sind nur Splitterchen von Meinem Kreuz, das Meine Kirche schleppt. Ihr alle sollt euch unter dieses Kreuz scharen. Nicht nur seid ihr Meine Bräute, sondern ihr gehört auch dem Orden an, der Meinem Herzen geweiht ist, weil Ich aus eurer Mitte eine Tochter berief, die der ganzen Welt die Andacht zum Herzen Jesu kundtun sollte. Darum umschlingt ein zweifaches Band der Liebe und Freundschaft euch mit Mir und Ich will dieses Band noch fester schlingen, indem Ich Meine Kleine euch zuführte, in der Ich die Fortsetzung bewirkte von dem, was Ich vor einigen hundert Jahren angefangen und jetzt fortführen will. Darum tragt mit ihr das Kreuz und das Leid, geht Hand in Hand mit ihr, vereinigt euch in euren Gebeten Tag für Tag, sie mit euch und ihr mit ihr. Und wenn eine von euch diese Welt verläßt, werde Ich tun, wie Ich schon gesagt habe. Ja, freuet euch! Die zwei zuletzt verstorbenen Schwestern sind im Himmel, sie sind hindurchgeschwebt durch das Fegefeuer. Diese Freude wollte Ich euch heute abend noch machen. Deshalb zeigte Ich sie dir.“

Barbara: „Schenke uns auch den Priesterfreund des Klosters!“

Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie mit einem heiligen Engel hinabsteigt.

Maria: „Ich danke euch, Meine Töchter!“ Am Schluß, als wir uns verabschiedeten und das Magnificat sangen, fiel Barbara nochmals in Ekstase. Sie sah, wie alle Heiligen des Himmels sich mit uns vereinigten und mitsangen, aber den Ehrenplatz ließen sie den verstorbenen Seligen des Ordens in der Mitte.

907 Am 20. und 21. Juli 1908

„Er soll die Bücher alles noch einmal durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden.“

Jesus: „Grüße Mir das liebe Kloster in N. und sage, sie sollten keinen Zweifel in sich aufkommen lassen, daß das, was Ich dort gewirkt habe in ihrer Mitte, nicht Mein Werk gewesen sei, denn Ich habe es nur getan, um die Einigkeit in ihnen zu befestigen und die Liebe zu Mir zu entflammen. Auch wollte Ich zeigen, wie angenehm es Mir ist, wenn Meine Kinder sich versammeln, um sich in Mir zu erfreuen. Um der treuen Seelen willen lasse Ich Tag für Tag Meinen Segen ausströmen, daß niemand Hungers stirbt.“

Jesus am 21. Juli 1908: „Das ist derjenige, dem Ich dich unterstellt habe. Er soll die Bücher alles noch einmal durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden. Nach deinem Tod soll er dafür sorgen, daß sie gedruckt werden. Doch wünsche Ich, daß vorausgeschickt wird, es möge nicht jede Seele, die anfängt Gott zu dienen, sich einbilden, auch begnadigt zu sein, denn es muß erst ein Leben tiefer Selbstentäußerung vorausgehen. Ich verspreche allen denjenigen, die dazu beitragen wie N. und N., eine außergewöhnliche Glorie, und sooft eine Seele einen Akt der Liebe erweckt, soll ihnen jedesmal eine neue Freude zuteil werden bis zum Jüngsten Tag der Welt.

Wenn eines der Kinder einer Familie eine große Auszeichnung bekommt, so freut sich jedes Glied der Familie mit darüber. Gerade so ist es hiermit. Ich habe dieses Werk in Meiner Barmherzigkeit kundgetan und alle diejenigen, die mithalfen und beitragen, sollen eine große Belohnung erhalten.“

908 Fest der hl. Maria-Magdalena am 22. Juli 1908

„Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit. O ihr, Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört, haltet zu den Kleinen.“

Nach der heiligen Kommunion war Barbara noch immer in Ekstase, und nachdem wir ins Haus zurückgekehrt waren, würdigte Sich der Herr, einige Worte laut an unsere Freunde zu richten:

Jesus: „Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit. O ihr, Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört, haltet zu den Kleinen. Du, Mein treuer Diener, den Ich bevorzugt habe, vor vielen anderen die göttliche Liebe zu erkennen, von dir verlange Ich einen kindlichen, demütigen Glauben, wie Meine ersten Jünger, Meine Apostel, Meine heilige Mutter. Seht, wie Ich hier eingekehrt bin, so war es Meine Weise, als Ich auf Erden wandelte. Nach den Mühen des Tages zog Ich Mich zurück in eine stille, tiefgläubige Familie, denn auch unter den Israeliten im Alten Bunde war schon die neue Kirche vertreten und versinnbildet. Meine Kirche ist herausgewachsen aus dem Israel im Alten Bund. Dort wollte Mein himmlischer Vater den Glauben erhalten, und so hatte Ich bevorzugte Kinder auserwählt, bei denen Ich Mich zur Erholung niederließ. Sie umgaben Mich, und Wir erfreuten uns herzlich in der Liebe, und das habe Ich auch hier bewirken wollen. Ich wollte euch, Meine lieben Kinder, überzeugen, wie Ich euch liebe und wie Ich diejenigen ganz besonders in Mein Herz schließe, die in Jungfräulichkeit Mir dienen. Ihr sollt Mir dasselbe sein wie Meine Freunde Lazarus, Martha und Maria. Ihr sollt aber nicht so viel die geschäftige Martha vertreten als vielmehr die in Liebe glühende Maria. Sie ist es, die Mich heute bewog, Meine Dienerin zu besuchen in eurer Mitte.“

Magdalena: „Ich führte dich in die Felsenhöhle, wo ich zwanzig Jahre meines Lebens zubrachte. Aber seht, meine lieben Kinder, laßt euch von Barbara erzählen, welche Wonne sie genoß im Augenblick, als der Herr Sich ihrer bemächtigte; da war alles Irdische, alle Lebensbedürfnisse, die wir Menschen haben, verschwunden.

So war es in den zwanzig Jahren, wo ich von allem entblößt, keine liebe Schwester, keinen lieben Bruder, nichts als Armut und Elend um mich hatte und alles, was nur die Welt Schreckhaftes in sich bergen kann. Da war ich hineingesetzt, und wie machte Satan sich lustig über mich, wie umkreiste er mit tausend und tausend Helfershelfern meine Felsenhöhle, um mich zu erschrecken und zu verderben.

Aber da war es nur eine einzige Wonne, die mich herausriß aus all dem Elend, und das war in der Zeit, wo mein liebster Bräutigam mich heimsuchte. Da war ich in einer himmlischen Wonne. Da brauchte ich nicht zu essen und nicht zu schlafen; nun sind es beinahe neunzehnhundert Jahre, daß Er mich heimsuchte und mich heimführte. Und jetzt, meine liebe Schwester und meine Lieben, kommt mit mir, ich will euch jetzt einführen, wo ich von Herzen ausruhen kann am Herzen meines Geliebten. (Barbara durfte staunend die Herrlichkeit Magdalenas sehen und sang in ekstatischem Zustand den Lobgesang: Heilig, heilig, heilig bist du, o Lamm Gottes, Christe Jesu.) An euch, meine Kinder, ist es gelegen, daß Satan nicht eindringen kann in diese geheiligte Stätte. Ja, ein gläubiges Völklein ist es, in das euch der Herr geführt. Haltet hoch den tieflebendigen Glauben. O möchten doch eure Priester fern sich halten von dem Modernismus der Zeit, von dem Unglauben. Der Unglaube tritt auch in verfeinerter Form heran.

Grüßet mir meinen Diener, der gestern abend in eurer Mitte weilte. Ja, grüßt ihn, meine Kinder! Er soll sich fernhalten von dem Gerede derjenigen, die da aus übergroßer Gelehrsamkeit annehmen wollen, als sei der Verkehr, den der Herr, unser aller Bräutigam, hie und da anknüpfen will in einer treuen Seele, nicht echt. Denn Magdalenen müssen es sein, solange die Welt steht, Magdalenen suche ich, Magdalenen, die mein Beispiel befolgen, mit denen der Herr verkehren kann. Und du, liebe, kleine Magdalena, freue dich mit mir! Du bist ja meine Schwester.

Seht aber auch, ihr Kinder der katholischen Kirche, wie wahr es ist, daß der Herr in den Priestern die Binde- und Lösegewalt niedergelegt hat. Seht, wie wahr es ist, daß der Herr zurücktritt, wenn Sein Diener befiehlt, denn Er hat ihnen einmal das Wort gegeben: ‚Gehet hin in alle Welt und taufet alle Völker im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und alles, was ihr lösen werdet auf Erden, soll im Himmel gelöst sein.‘ Also: Was die Diener der Kirche auf Erden lösen, wird im Himmel gelöst sein, und was sie binden auf Erden, wird im Himmel gebunden sein. Also auch der Herr! Das hat Er bewiesen in dieser meiner Schwester. Von dem Tage an, daß der Beichtvater die Binde angelegt, war der Herr gebunden, und jetzt, wo einer Seiner Diener die Binde gelöst hat, kann Er wieder mit ihr verkehren. Er kann Sein Gärtchen wieder besuchen. Merkt es euch, Gärtchen müßt ihr werden; Himmelsgärtchen für euren himmlischen Bräutigam. Auch du, mein Freund. Wie schnell sind die Tage, die zwanzig Jahre vorüber, in der ihr in dieser Wildnis leben müßt.“

Barbara: Ich sehe Magdalena auf einem herrlichen Thron, meine liebe, gute heilige Magdalena!

„Ich danke dir, o Herr, daß Du mir von Anfang an diese liebenswürdige Heilige zugeführt hast. Sie erinnert mich an die Buße, an meine Sünden, aber auch an die Liebe, wie Du alles vergißt; wie eine wahrhaft liebende Seele, büßende Seele, näher an Dich herantreten darf als eine Seele, die Dich niemals schwer beleidigt hat. Warum denn, o mein Herr?“

Jesus: „Da kann Meine Liebe und Meine Reinheit Sich nicht so ausgießen, und Ich muß Mich immer etwas zurückhalten, weil sie weiß, daß sie in der Gnade lebt und deshalb ihr etwas Stolz anhaftet, und wenn sie sieht, daß Ich Mich so herablasse, wie zu einer büßenden Seele, dann ist es oftmals geschehen um diese. Doch nur hie und da geschieht dies. Das ist eine Ausnahme, und das ist so selten, wie es war mit Meiner heiligen Mutter, mit Johannes dem Täufer und Meinem Nährvater, so selten sind reine jungfräuliche Seelen, die ihr Leben lang ganz rein in der Taufunschuld blieben, weil sie, wenn sie vorher nicht fielen, sie doch später aus Stolz fielen. Darum freuet euch, wenn ihr euch sagen müßt, ich habe meinen Gott schwer beleidigt; denn Ich bin ja gekommen, die Sünder zu retten und in Meine Arme zu schließen.

O laßt euch von Mir umschlingen. Heute habe Ich euch gezeigt, wie Ich euch liebe. Bringt Mir nur immer einen tieflebendigen Glauben und ein reines Herz entgegen.

Sage Meinem Freund N., er soll die Kinder unter der Obhut der Mutter behalten. Das Kind, das unter einer frommen, christlichen Mutter erzogen ist, ist das beste Kind. Es hält stand in allen Stürmen des Lebens. Sage Meinem Freund, daß Ich zufrieden bin mit seiner Erziehung, daß er nicht allzu furchtsam sein soll, denn Vater und Mutter sind die ersten Erzieher, die Ich Mir erwählt, um das christliche Familienleben zu bilden und den Geist des Christentums zu befördern und zu pflegen; sie vertreten ja Meine Stelle.

Warum wollen sie Pflegeeltern herbeiführen? Und wenn sie die Kinder auch hinschicken in klösterliche Anstalten, sind diese doch nur Pächter und Mietlinge, die Ich hie und da hinstelle, um den Geist des Christentums auch in verweltlichte Familien zurückzubringen und hineinzutragen. Diese Anstalten sind für solche Eheleute, die nicht so tieflebendigen Glauben haben.

Diese nur sollten ihre Kinder in religiöse Genossenschaften unterbringen, aber ein Vater ist der erste Verwalter in der Familie. Er soll sich begnügen, daß, wenn das Kind reif geworden ist in seinem Verstand, daß es begreifen kann, welchen Stand es ergreifen soll, dann will Ich schon den Beruf ins Herz hineinlegen. Sage es Meinem Freund, es sollten nur alle christlichen Familienväter so ängstlich sein wie er, aber Ich warne ihn doch vor allzu großer Ängstlichkeit.

Grüßet Mir Meinen Freund N. Grüßet Mir auch alle in N. Ich habe euch gezeigt, Meine Kinder, daß es nicht darauf ankommt, und daß Ich Mich nicht so sehr sehne, in solche Orden zu kommen, wo ein recht strenges Leben geführt wird, als in solche, wo man im Kleinen recht treu ist. Alles kann ersetzt werden, aber treu sein im Kleinen, tieflebendig glauben, eine kindliche Liebe Mir entgegenbringen, ersetzt vieles Fasten, Wachen und Beten. Treu sein im Kleinen, die Opfer bringen, die Ich verlange, seinen Glauben offen bekennen, die Mitmenschen herbeiziehen zu Gottes Herzen, seine Liebe und Freude nach allen Richtungen hin ausstrahlen lassen, das ist, was Ich von eurer Zeit verlange.

Grüßet Mir auch Lieschen und alle, die tieflebendig glauben. Ich will eure ganze Familie segnen, kein Kind wird je in eine ungläubige Familie geraten, Ich werde Meine schützende Hand über sie halten. Seid Mir immer recht dankbar.“

Lied: Hochpreiset meine Seele den Herren ...

909 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1908

„Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem Glauben der Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt, aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und entfernt werde.“

Barbara: Die unendliche Liebe und Barmherzigkeit Gottes gestattete mir, einen Augenblick mit ansehen zu dürfen, wie die geistige Vermählung eines Priesters mit Seiner heiligen Mutter vor sich ging. Nach der heiligen Wandlung bat ich den Herrn für einen Priester, der an diesem Tage diesen heiligen Akt vollziehen wollte, nachdem er sich sorgfältig darauf vorbereitet hatte, Er möge doch dem Priester, der demütig und kindlich Seine Mahnung, die Er vor fünfzehn bis sechzehn Jahren geäußert hatte, gläubig an sich vollzieht, auch zeigen, wie angenehm Ihm dieser Gehorsam sei.

Meine Seele wurde vom Herrn in einen Saal geführt, der festlich geschmückt aussah. Viele Engel, und unter diesen der heilige Erzengel Michael, waren zugegen. Aus dem Hintergrunde dieses Saales trat der obengenannte Priester hervor, an seiner rechten Seite ging die hehre Himmelskönigin und so festlich geschmückt, mit solcher Hoheit und Majestät, daß der Priester wie tief beschämt über das unverdiente Glück neben Ihr einherging. Ich durfte von Ferne zuschauen, wie auf der rechten Seite der heilige Franziskus neben dem Priester, zur Linken die heilige Elisabeth neben der lieben Mutter Gottes gingen, bis vor einen Thron, der aussah wie in unseren Kirchen der Hochaltar. Auf diesem saßen die drei Göttlichen Personen. Alles war in großer Erwartung unter den heiligen Engeln. Nur der heilige Erzengel Michael war sehr beschäftigt, wie wenn noch allerlei zu befehlen und zu vollziehen sei. Da traten die beiden Heiligen, Franziskus und Elisabeth, vor die Heiligste Dreifaltigkeit und trugen eine Bitte vor. Und es war, als ob die Bitte mit Wohlgefallen sei angenommen worden.

Der Himmlische Vater stand auf und betrachtete mit Wohlgefallen die liebe Mutter Gottes und sagte zu dem Priester:

Himmlischer Vater: „Sei gesegnet, Mein Sohn, für deinen kindlichen, demütigen Glauben. Reiche Mir deinen Finger her!“

Barbara: Der Priester tat es und der Himmlische Vater steckte Selbst den Ring an den Finger des Priesters und sagte:

Himmlischer Vater: „Von nun an sollst du nicht mehr darben, denn wenn du in Not geraten solltest, komme nur zu Mir und erinnere Mich daran, daß du Meine geliebte Tochter zur Braut genommen.“

Barbara: Der Göttliche Sohn stand auf und sagte zu dem Priester:

Jesus: „Wenn du in Verlegenheit bist wegen deiner vielen Untreuen, die du schon begangen und täglich aufs neue begehen wirst, dann wende dich an deine Braut und schicke Sie zu Mir. Du wirst dich allsogleich beruhigt fühlen, denn der Sohn kann Seiner Mutter nichts abschlagen. Ich stehe ja in eurer Mitte.“

Barbara: Der Heilige Geist wandte Sich an den Priester und sagte:

Heiliger Geist: „Siehe Mein Sohn, Ich übergebe dir Meine geliebte Braut. Sei du Mein sichtbarer Stellvertreter und der Schutz- und Pflegevater aller Kinder der katholischen Kirche, die Ich unter deine Leitung führen werde. Wenn das geistige Brot dir ausgehen sollte und du nicht mehr weißt, was du deinen Kindern vorsetzen sollst, dann komme zu Mir; Ich will dir dann die Türe Meines Speichers öffnen, und du sollst für jedes deiner Kinder Nahrung, Kraft und Stärke erhalten. In allem, was dir unklar ist und dir die richtige Erkenntnis fehlt, komme zu Mir, und du sollst sehen, welchen Gewinn du für dich und andere aus der geistigen Vermählung mit dieser Meiner geliebten Braut schöpfen wirst.“

Die heiligen Engel stimmten einen Lobgesang an die Himmelskönigin an, und ich war so entzückt von dem herrlichen Schauspiel, daß ich nicht zu mir kam. Das Hochamt hatte schon begonnen, ja selbst während der Predigt war meine Seele noch ganz abwesend. Bei der heiligen Wandlung sah ich den Priester noch einmal; er war allein. Der heilige Erzengel Michael gab Befehl, worauf einige Engel ihm verschiedene Gegenstände brachten. St. Michael fing an, dem Priester eine neue Kleidung anzulegen.

Das erste Kleidungsstück war ein weißer Gürtel. Als er diesen anlegte, sagte er:

Michael: „Nimm hin das Band jungfräulicher Reinheit und Keuschheit, damit du immerdar gefallen mögest deiner allerreinsten Braut.“

Barbara: Das zweite Kleidungsstück war ein Panzer. Als St. Michael diesen anlegte, sagte er:

Michael: „Nimm hin den Panzer der Gerechtigkeit und ritterlichen Treue. Kämpfe jederzeit mit Mut und Tapferkeit gegen die Schwächen deiner eigenen Natur, damit du als ein würdiger Streiter Christi gefunden werdest.“

Barbara: Das dritte Kleidungsstück war ein Helm. Als St. Michael diesen auf das Haupt des Priesters setzte, sagte er:

Michael: „Erinnere dich an diesen Helm, wenn böse Gedanken deinen Verstand umdunkeln wollen und du deinen Kopf mißbrauchen willst zu stolzen hochfahrenden Gedanken, dann drücke den Helm der heiligen Einfalt recht tief in dein Haupt, denn du bist bestimmt, ein großer Streiter Gottes für Seine Ehre und zum Segen der Menschheit zu werden.“

Barbara: Die Vision endete, indem der Herr Sein Bedauern ausdrückte, weil meine geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz nicht zugeben wollen, daß das, was Er mit mir redet, beachtet werde und wie sehr Er wünsche, daß viele Priester die Worte befolgten, die Er heute wieder durch mich an sie richtete:

Jesus: „Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem Glauben der Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt, aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und entfernt werde. Auf dieselbe Weise, wie Ich mit dir verkehre, habe Ich vom Anfang der Welt an mit Meinen Kindern verkehrt, und Ich habe keine Freude an der Art und Weise, wie man dich behandelt.

Aber ihr sollt dabei keinen Schaden leiden. Tut, was Ich euch sage, leistet Ersatz und Sühne für den Undank der Menschen und vergeßt nicht, daß für euch die Zeit nur noch eine gar kurze ist. Löst also los das Herz von allem Irdischen wie Meine heilige Mutter, die heute einzog in die Herrlichkeit des Himmels, dann wird euer Einzug ebenso herrlich sein wie der Meiner heiligsten Mutter.“

910 Fest des heiligen Ludwig am 19. August 1908

„Der Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen, wenn er nicht zugleich Geistesmann sein und das übernatürliche Leben selbst führen will.“

Jesus: „Werdet nicht irre in all den Dingen. Freilich muß Ich den Willen des Menschen haben, um ihn sicher emporzuschwingen in übernatürlichen Dingen, die außer den Zehn Geboten liegen. Wer die Zehn Gebote hält und ein treues Kind Meiner Kirche ist, kommt auch in den Himmel. Wer aber mehr tun will, denjenigen Menschen, den Ich herausheben will aus den Kleinigkeiten in der Welt, um ihn zu Mir emporzuziehen, daß er auf dieser Welt schon den Anfang fühlt von der ewigen Glückseligkeit, so daß man an ihm gewahren kann, zu welchem Grad der Liebe Gottes Ich ihn zulasse in der ewigen Glückseligkeit, ein solcher Mensch muß Mir seinen guten Willen dazu geben. Das ist etwas Außergewöhnliches. Dazu muß Ich die freie Zustimmung des Menschen haben, weil dies etwas ist, das nicht für alle ist und auch nicht alle verstehen.

So ist es auch mit dem Seelenführer. Die Seele, die solchermaßen in Mich eingegangen ist und ihren freien Willen Meinem Willen unterworfen hat, muß dennoch unter der Leitung eines Priesters stehen, der ganz absieht von der gewöhnlichen Behandlung, wie ein Beichtvater sein Beichtkind behandelt. Es muß ein Priester dabeistehen, der gerade so achtet auf das Übernatürliche, wie der Beichtvater achtet auf das Stehen und Fallen des Beichtkindes, daß es nicht immer in dieselben Fehler zurückfällt.

Der Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen, wenn er nicht zugleich Geistesmann sein und das übernatürliche Leben selbst führen will. Der Seelenführer muß ein Priester sein, der das Leben selbst mitleben will. Auch er muß, wie die von ihm geleitete Seele, seinen Willen vollständig mit dem göttlichen Willen vereinigen. Er soll sich zur Aufgabe machen, daß er die Seele in den übernatürlichen Dingen leiten will, ganz frei nach dem Willen Gottes, wie er die Seele ziehen will. Das war es auch, was der Bischof hat sagen wollen mit den Worten: ‚Die Freiheit des Geistes kann niemand einer Seele beeinträchtigen. Sie haben das Recht, sich bei einem anderen Priester zu befragen.‘ Der Seelenführer muß die Seele freilassen, das ist die Erlaubnis unbewußt von dem Bischof. Das hat der Heilige Geist so gefügt und hat damit die Erlaubnis dem Seelenführer unbewußt zu freiem Handeln gegeben.

Jesus etwas später: „Ich will, daß ihr die Reise nach Lourdes mit großer Innigkeit und Andacht macht und nicht wie andere nach eitlen Dingen euch umseht, wie es auch erlaubt ist, sich die Schönheiten der Gegend zu betrachten. Ihr sollt euch in Mir und mit Mir beschäftigen, denn Ich bin es, der euch diese Reise verschafft, weil Ich es euch schon versprochen im Jahre 1901, daß ihr im Jahr 1908 wieder nach Lourdes gehen sollt.

Ihr sollt euch ganz lossagen von allen kleinlichen Dingen und sollt in der Freiheit des Geistes und in heiliger Freude vereinigt mit Mir und in Mir die Pilgerfahrt machen und sollt nur an Meine Interessen denken, denn Ich schicke euch für die Anliegen der Kirche. Alles, alles, eure Leiden und eure Freuden, gelten nicht für euch, sondern nur für die Anliegen der Kirche; denn dein ganzer Weg und deine ganze Aufgabe ist der Weg und die Aufgabe Meiner heiligen Kirche. Wie Ich es dir gefügt so im Kleinen an dir selbst, so geht es der heiligen Kirche im großen und ganzen in der ganzen Welt, und so wie das Werk die ganze Kirche umfaßt, nicht eine Stadt und nicht ein Land, sondern die ganze Welt, die ganze Kirche, so umfaßt Meine Kirche die ganze Welt.

Auf derselben Stufe, wo man dich hinstellt, auf derselben Stufe steht Meine heilige Kirche und wird von allen hinausgestoßen. Wo noch ein Priester und eine Kirche steht, sind auch solche, die gegen sie ankämpfen, weil die Hölle jetzt alles aufbietet und sich mit dem Wahn beschäftigt, die Zeit sei da, wo sie die Kirche vernichten und die ganze Menschheit unterjochen könnten, und deshalb ist das beständige Ankämpfen und die beständigen Verdemütigungen und das Vernichten wollen.

Wie man dich abbringen will von dem Weg, so geht die ganze Welt gegen die Kirche, obwohl sie weiß, daß die Kirche ein göttliches Institut ist und von Gott selbst gegründet, so beachtet die Welt das nicht und will ihre Pläne durchführen, weil die Kirche ihr verhaßt ist.

So ist es gerade mit dir deinen Vorgesetzten gegenüber. Obwohl sie wissen und sehen, daß dein Leben damit übereinstimmt und sie keine Ausrede haben können, bist du aber die Person nicht, die ihnen paßt, so wie Meine Kirche der Welt nicht paßt und man sie deshalb vernichten will. Alles, was vorkommt, geht euch nichts an. Ihr habt den Auftrag, den Gang aufzuopfern für Meine heilige Kirche, und Ich habe versprochen, daß allmählich mit dem Jubeljahr die Kirche anfängt aufzusteigen und ihr deshalb Dank sagen sollt für die zu siegen beginnende Kirche. Ihr sollt Dank sagen für all die Gnaden, die Meine Mutter ausgegossen hat über die sündige Welt in den fünfzig Jahren und euch anbieten, ganz in Ihre Interessen einzugehen.

Meine Mutter hat der Welt immer wieder zugerufen: ‚Betet für die Sünder!‘ Das Gelübde sollt ihr machen, daß ihr über alles, was kommt, hinweggeht und betet für die Sünder. Erbittet dazu die Erlaubnis, und daß der Bischof euch den priesterlichen Segen gebe, daß ihr im rechten Bußgeist geht, wie Ich euch angebe, ohne die Augen umherschweifen zu lassen, in euch gesammelt, mit Meinem Geist vereinigt euch halten, damit Ich recht in euch wirken kann. Er aber soll alle Ängstlichkeit ablegen, damit er sich freuen kann, denn so kann er sich nicht freuen. Er ist zu sehr gebunden in seiner Freiheit, solange er sich so ängstigt; das ist ganz unnötig. Ich bin der Herr über alle Dinge und die ganze Welt und habe alles in Meiner Hand. Er soll glauben, daß Ich den Meinigen, die Mich lieben, nichts zustoßen lasse, was nicht zum Besten ist für diejenigen, die Mir treu dienen. Wenn es den Menschen auch noch so verkehrt scheint, es ist dennoch von Mir gewollt, und Ich lasse es zu zur Läuterung und zum Besten für die Menschen.“

Barbara: „O Herr, wäre es nicht besser, wenn Lieschen mitginge?“

Jesus: „Hierin lasse Ich dem Menschen seine Freiheit. Es ist mir eins, aber es ist doch besser, wenn sie hierbleibt, wiewohl Ich euch keinen Befehl erteile. Es ist besser, wenn es dabei bleibt, wie es jetzt gemacht ist, weil Ich will, daß ihr euch viel mit der Sache befaßt in euch, weil es das Werk betrifft und es ohne Aufsehen geschehen soll, weil Ich auch eine kleine Rechnung tragen muß mit eurer Freundin. Ich habe noch vieles vor; sie soll Mir noch manch gutes Werk ausführen, und da muß Ich Mich in kleinlichen Dingen nach ihrer Auffassungsgabe richten. Sie kann das nicht fassen, daß man so über sich hinweggehen soll, und wenn ihr zu dritt geht, dann wäre sie immer in sich ein bißchen verkrumpelt, und Ich will, daß Lieschen sich nicht deswegen grämt. Sie soll denken, daß sie für das Opfer, das sie bringt, weit mehr Verdienste hat, als wenn sie die Freude genießen würde. Dadurch, daß sie auf die Freude verzichtet, bringt sie Mir ein größeres Opfer als all die Reisestrapazen, und das will Ich ihr groß belohnen. Sie soll nur fortfahren, wie sie sich vorgenommen hat.

Sage dem Seelenführer, man müsse bedenken, was für ein großer Unterschied zwischen einer Seele ist, die sich auf dem übernatürlichen Weg zu Mir emporschwingt, und einer Seele, die nichts glaubt von solchen Dingen, aber doch recht handelt und auch in den Himmel will, und Ich nehme sie auch in den Himmel, wie Ich dir angeboten habe: ‚Wenn du so fortfährst, kommst du auch in den Himmel, wenn du aber den Weg gehst, den Ich dir jetzt zeigen will, kannst du Mir mehr Freude machen und Mein Wohlgefallen auf dich herabziehen!‘ Das ist ein Unterschied zwischen Seelen, die sich ganz von Mir leiten lassen.

Ich will dir einen Vergleich aufzeigen an dem Priester, den Ich dir gezeigt. Er war Priester und hat den Stand angetreten in der Absicht, er wolle in den Himmel kommen, aber er hat mehr gelebt nach seinen Neigungen, seinem lauen Leben, er hat mehr seine Befriedigung in den Geschöpfen gesucht, von der Priesterwürde will Ich ganz absehen. Er hat in der Ewigkeit eine Belohnung bekommen, die ein jedes armselige Geschöpf bekommt, das nur im Stand der Gnade gestorben ist und sonst nichts getan hat, als daß es mit ‚Ach und Krach‘ gerettet ist für die Ewigkeit. Solche Menschen sind in der ganzen Ewigkeit so himmelweit entfernt von der Glückseligkeit eines Menschen, der seinen Willen mit dem göttlichen Willen zu vereinigen gesucht hat, mit seinem Leben und seinen Plänen zu verwirklichen gesucht hat, daß er nach Heiligkeit gestrebt hat.

Der Unterschied wäre so groß, wie der wäre zwischen einem Pflänzchen, das vom Gärtner neu gepflanzt, und einem Strauch, der einen schönen herrlichen Umfang hat, und der jedem sofort in die Augen springt und an dem jeder Eintretende seine Lust und seine Freude hat, an dem herrlichen Strauch, und unter diesem steht das Pflänzchen. Es ist zwar auch ein Pflänzchen zur Zierde des Gartens, aber niemand beachtet es und erfreut sich an ihm. Ebensowenig hat eine solche Seele im Himmel Freude an irgend etwas, wenn etwas Freudiges vorkommt. Sie hat nur Freude in sich in ihrer eigenen Glorie, sie ist in sich glücklich und zufrieden, weil sie ein Bewohner des Himmels ist. Das ist ihre ganze Glückseligkeit, daß sie weiß, daß sie ein Kind Gottes ist, eingepflanzt in den Garten des Himmels.

Aber eine Seele, die Ich mit dem Strauch vergleiche, die erfreut sich so oft, wie eine Seele eingeht in die ewige Glückseligkeit, die in ihrem Leben ähnlich gehandelt und getan hat wie sie und deren Werke und Tugendübungen immer wieder neue Anregungen in anderen erwecken und andere zur Liebe Gottes entfachen und zur Liebe emporziehen. Das ist der himmelgroße Unterschied zwischen Seelen. Deshalb ist es so wichtig, alles zu erfassen und alles in sich aufzunehmen, was das Herz emporzieht zur Liebe Gottes und zur Vereinigung mit Ihm. Darum lasse Ich dem Seelenführer sagen, er möge alle Menschenfurcht ablegen.

Ihr aber sollt recht für alle und im Namen aller, die mit euch vereinigt sind, Meine heilige Mutter begrüßen und ihr Dank sagen für all das Gute, das Sie in euch allen vollbracht, daß Sie euch auf dem Weg erhalten hat, und Ihr von neuem versprechen, daß ihr euch nicht beeinflussen lassen wollt vom Weltgeist. Darin liegt die ganze Antwort auf die Ängste des Seelenführers. Hat er das Recht, zu raten seinen Untergebenen, so ist ihm hiermit auch die Freiheit gegeben, nach seinem Ermessen zu handeln.“

911 In Lourdes am 20. September 1908

„Jeder Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer ‚Christus‘ und jedes Mir geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf diese legt Mein Vater die Schuld.“

Barbara: Der Herr gewährte mir bei der heiligen Kommunion einen Einblick in den Wirkungskreis des Herrn Pfarrers N. Ich sah die liebe Mutter Gottes, welche mir sagte:

Maria: „Dieser ist ein treuer Diener Meines Sohnes, und das Auge Gottes ruht mit Wohlgefallen auf ihm.“

Jesus: „Sage Meinem Diener, Ich verspreche ihm, wenn er so fortfährt, daß der Same, den er ausstreut, doch seine Frucht trägt, wenn er es auch nicht sieht.“

Barbara: In dem göttlichen Licht sah ich eine Saat, die meterlang aufgesproßt war. Es war ein reiches, üppiges Saatfeld.

Jesus: „Er wird zwar aussäen und in seiner Gemeinde eine üppige Saat emporblühen, aber die Ernte wird er halten in der Ewigkeit. Ich will dir zeigen, und deswegen habe Ich dich hierhergeführt, wie die Kirche zum Sieg gebracht und hinauf auf den Glanzpunkt gerückt werden muß, von dem sie weggerückt worden ist. In Frankreich habe Ich es schon so weit gebracht, daß der Zorn Meines Vaters nicht mehr in vollen Schalen ausgegossen werden kann, denn Meine Mutter und der ganze Himmel vereinigen sich mit den Heiligen Frankreichs und bitten um Gnade und Barmherzigkeit für das Volk, weil hier das Priestertum es jetzt versteht, daß sie ein anderer Christus sind.

Aus der ganzen Weltgeschichte könnt ihr daraus ersehen, daß Ich immer, wenn das Volk abgewichen war vom rechten Weg, große Nachsicht haben mußte, weil ihr gebrechliche Menschen seid, und weil Ich doch auch große Freude an Meinen Geschöpfen habe und ihrem Unverstand vieles nachgeben muß, weil sie zum Fall geneigt sind, weil sie von der Erde genommen sind. Im Alten Bund mußte Mein Vater unversöhnlich strafen, wie in der Sintflut, bei Sodom und Gomorra, und als Er das ganze Volk in Gefangenschaft schleppen ließ, weil der Zorn Meines Vaters noch nicht durch Mich versöhnt worden und Er in vollen Zügen Seinen Zorn ausgoß.

Jetzt aber, seitdem Ich auf der Welt gewesen und alle Schuld auf Mich genommen und statt anderer gebüßt habe, ist es Meinem Vater nicht mehr möglich, so zu strafen wie im Alten Bund, aber dafür wählt Er Sich fortwährend Werkzeuge, welche die Strafe fühlen müssen. Das sind Meine treuen Kinder. Jeder Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer ‚Christus‘ und jedes Mir geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf diese legt Mein Vater die Schuld. Diese müssen sich so vernichten lassen, wie dies bei Mir der Fall gewesen ist. Ich mußte am Kreuze sterben. Später, als die Kirche sich mehr ausbreitete, mußten die Märtyrer blutig sterben, und jetzt, wo das alles nicht mehr nötig ist, müssen Meine treuen, auserwählten Kinder die geistigen Leiden ertragen. Deshalb lasse Ich das so zu, daß solche Zeiten kommen wie in Frankreich. Die französischen Priester verstehen es aber, sich ganz Meinem Willen zu ergeben, sich zu demütigen und sich unter das kleine Volk zu mischen. In Frankreich ist jetzt der Liebesbund durchgeführt. Die guten treuen Seelen bilden einen wirklichen Liebesbund in Frankreich. Die Priester müssen sich so einrichten, daß sie sich unter alle mischen können.

Der Priester darf nicht unnahbar sein. Er muß sich immer sagen, was hat Mein Meister getan? Er hat die armen Frauen, das blutflüssige Weib geheilt, Er ließ Sich von ihr berühren. Er hat Sich zu der Sünderin Magdalena gesellt und am Jakobsbrunnen sich mit der Samariterin beschäftigt. So muß der Priester sein, wie es hier in Lourdes ist, wo er sich unter die letzten stellt und um Gnade und Barmherzigkeit fleht für sein Volk. So soll es in der ganzen Welt sein.

Das ist das Zeichen, daß für Deutschland noch dieselben Zeiten kommen wie für Frankreich: Weil sie Meine Worte nicht annehmen, weil sie noch so unnahbar Meinen Worten sind. Sie wollen sich nicht als Schlachtopfer hinstellen, sondern in Glanz und Ehren Meine Braut retten und sich nichts vergeben. Darum lasse Ich es zu, wenn sie sich nicht Meinem Willen beugen, Meinen Willen nicht erfüllen, daß es gerade so weit kommt wie in Frankreich, daß sie so hinausgestoßen werden von der weltlichen Obrigkeit, von allen, die gegen Christus, gegen Gott sind, daß es gerade so zugehen wird wie in Frankreich. Einen Beweis, wie wahr es ist, was Ich dir erklärt habe, sind die Wunder, die Ich wirke an dem Ort, wo das Volk so einstimmig Gott lobt und preist. Gott muß Sein Recht verlangen, Er ist der Schöpfer aller Dinge, und wenn Meine Kinder so stolz geworden sind, daß sie Mich nicht mehr anerkennen, dann muß Ich strafen. Verdemütigt und vernichtet sich der Mensch aber vor Mir, dann kann Ich ihn retten. Verhärtet er sich aber im Stolz wie Luzifer, dann muß er gestraft werden.

Die Priester brauchen keine Angst zu haben, ihre Würde zu verlieren, indem sie sagen, man darf sich mit Frauen nicht so gemein machen. Je mehr der Priester sich erniedrigt und herabsteigt in Verdemütigung, desto mehr treten die bösen Neigungen in ihm zurück, je mehr er sich als Schlachtopfer erkennt. Seht euch nur hier um. Hier geht alles zusammen bis an den Altar und in keinem Herzen siehst du auch nur den leisesten Gedanken aufsteigen an eine sinnliche Anhänglichkeit. (Barbara durfte in die Herzen aller anwesenden Menschen schauen.) Das ist alles so rein und göttlich, weil die frommen Seelen die Schlachtopfer für die Menschheit sind, und je mehr der Priester herabsteigt, desto mehr werden die sündhaften Neigungen in ihm unterdrückt und ausgetilgt zum Lohn für seine Verdemütigung. Gerade so, wie Ich früher gesagt habe, daß dem Priester, der sich Mühe gibt, die heiligen Sakramente fleißig auszuspenden, alle Versuchungen und innere Ängste und Zweifel weggenommen werden und er ein weit glücklicheres Leben führt als jene, die sich der Mühe entziehen wollen.“

912 Brief zur Lourdesreise im September 1908

„Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft durch ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde.“

„An den Hochwürdigsten Herrn Bischof.

Ich fühle mich innerlich angetrieben, Ihnen mitzuteilen, was ich auf meiner diesjährigen Lourdes-Reise vom Herrn mitgeteilt bekam. Als ich in Mainz bei meinem Beichtvater sagte, daß ich nach Lourdes gehe und um den heiligen Segen bat, war ich sehr erstaunt, daß mein Beichtvater mir nicht einmal einen Gruß an die liebe Mutter Gottes, oder ein Ave für ihn zu beten, auftrug. Ich betete aber um so inniger für ihn an der Grotte. Denn das einzige größte Anliegen, das ich für mich habe, ist, daß meine geistlichen Vorgesetzten in Mainz die Wunderwerke der Barmherzigkeit Gottes an mir nicht glauben wollen. Dies war das erste Anliegen, was ich der lieben Mutter Gottes zu Füßen legte. Ich sagte ihr:

Barbara: ‚Vor sieben Jahren, wo ich zum ersten Male Dich hier besuchte und Dir meine Bitten vortrug, da zeigte mir der Herr ein Bild: Ich sah Dich, liebe Mutter, vor dem Mainzer Bischof (damals Bischof Brück), wie Du ihm meine Schriften übergabst. Als mir dann Dein lieber Sohn mitteilte, daß ich 1908 zum zweiten Male Seine Mutter hier besuchen und sich dort viele Priester an den Pilgerzug anschließen würden, dann werde Pater Ludwig, mein damaliger Seelenführer, die größte Freude haben, da verstand ich dies so: Bis dahin wird die Mainzer Kirche die Schriften geprüft und angenommen haben und unter den Priestern, die mitpilgern, werde auch Pater Ludwig sein.

Nun steht die Mainzer Kirche den Schriften noch genauso wie damals gegenüber und doch komme ich heute, Dir zu danken, denn Rom hat gesprochen und einen Teil meines von Gott gegebenen Auftrags bestätigt. Die Durchführung der öfteren Kommunion, die mir von meinem Beichtvater immer als absolut undurchführbar dargestellt wurde, ist der Beweis dafür. Nun bin ich gekommen, Dir zu danken, liebe Mutter.

Heute aber verlange ich eine andere Gnade, die Du mir erbitten sollst, nämlich, daß mein Beichtvater, der mir erlaubt, wieder einen Seelenführer zu wählen, auch gestatten möge, diesem ungehindert Einblick in das übernatürliche Seelenleben übermitteln zu dürfen – schriftlich – denn Du weißt, was Franz von Sales sagt: Unter Tausend wähle dir einen Seelenführer! Diesen aber hast Du mir vor einem Jahr angegeben. Nun erflehe mir die Gnade, daß mein Beichtvater übereinstimme mit dem, was der Seelenführer sagt, damit es ihm nicht auch ergeht wie Pater Ludwig.‘ Nun wandte ich mich inständig an die liebe Mutter Gottes und sagte: ‚Siehe, wenn ich mehr Ansehen hätte, dann würde man mir auch glauben, denn so klagte ja schon die heilige Theresia. Ich habe auch kein Geld, um mir Ansehen verschaffen zu können. Ich muß mit Bernadette sagen: Ich habe nur die Wahrheit, daß Dein Sohn es ist, Der in mir spricht.‘

Dies war mein Gebet von Mittwoch, wo wir angekommen, bis Samstagnacht, wo wir die erste nächtliche Anbetung unseres Pilgerzuges hatten. Von eins bis zwei Uhr war dann ein Pontifikalamt, wobei alle Pilger kommunizierten. Da war es, wo ich meinen verstorbenen Seelenführer, Pater Ludwig, auf mich zukommen sah. Er sprach einige geheimnisvolle Worte und verschwand wieder. Er sagte: ‚Du wirst ein Zeichen bekommen, aber bereite dich darauf vor mit ruhiger Ergebung.‘

Ich muß hier einschalten: Die Dame, die mir die Lourdes-Reise bezahlte, ist krank. Aus Dankbarkeit verlangte ich, daß sie geheilt werde. Diese und noch eine Frau, die von allen Ärzten aufgegeben ist und auch in Lourdes Heilung suchte, verlangte ich als Zeichen, damit meine geistlichen Vorgesetzten in Mainz keine Ausrede mehr hätten (wie dies geschah bei Bernadette).

Tags darauf kniete ich in einem abgelegenen Winkel der Rosenkranzkirche und wollte meine Danksagung nach der heiligen Kommunion verrichten. Da würdigte Sich der Herr, mich Seine Nähe fühlen zu lassen, ja, Er goß Seine ganze Liebe über mich aus. Ich sah und erkannte, wie Er in uns lebt und wir in Ihm. Meine Seele schwamm in einer Seligkeit, die ich nicht beschreiben kann. Die Seele muß es selbst empfinden, dann versteht sie, was ich hier niederschreibe. Es macht mir außerordentliche Freude, Ihnen dies mitzuteilen, weil mein Inneres mir sagt: Dein Bischof versteht dich! Obwohl der Herr mir zeigte, daß ich eins mit Ihm geworden, zeigte Er mir doch auch, wie sehr Er uns lieben muß, daß Er Sich diese Vereinigung gefallen läßt. Meine Seele schaute Ihn plötzlich in majestätischer Gestalt vor sich. Zugleich ließ Er zu, daß ich den Zustand meiner Seele sah, und ich erschrak so sehr, daß ich gern geflohen wäre. Der Herr wollte mich tief demütigen, dann war es geschehen. Seine Liebe konnte Sich nicht mehr zurückhalten. Er öffnete Sein Herz, und mit einem Blick voll Erbarmen umschlang Er meine Seele. Der Schrecken wich, und ich erkannte in Ihm nur noch unseren liebevollen Erlöser. Wie schrecklich muß der Augenblick des Todes sein, wo die Seele Ihn als Richter vor sich sieht.

Nun erklärte mir der Herr die geheimnisvollen Worte, die ich von Pater Ludwig vernommen hatte, nämlich: Meine Aufgabe besteht nicht darin, Wunder zu verlangen zur Bekräftigung des Berufes, sondern im Glauben müsse er erfaßt und erkannt werden, wie die ganze Lehre der heiligen Kirche sich auf Glauben begründe. Nun verstand ich erst, was Pater Ludwig mir in der vorhergehenden Nacht angedeutet hatte, denn der Herr fuhr fort:

Jesus: ‚Siehe, die Menschheit hat den Zorn Meines Vaters wieder aufs Höchste gereizt, und Ich befahl dir schon vor Jahren, an alle Bischöfe, deren Adressen ihr ausfindig machen könnt, eine Information zu schicken. Dies geschah, und was Ich angedroht, ist, wie ihr hier seht, an den armen Priestern und ausgewiesenen Ordensleuten auch vollzogen worden. Daß es bisher nicht weiter zu blutiger Revolution und dergleichen gekommen ist, kommt daher, weil diese Schlachtopfer hier (der Herr meinte damit die ausgewiesenen Priester und Ordensleute) es verstehen, die Zuchtrute auf ihrem Nacken schwingen zu lassen. Anstatt zu zürnen über das traurige, ihnen zugefallene Los, beugen sie demütig das Haupt und beten mit Meiner heiligen Mutter für das arme, gesunkene Frankreich, daß es sich wieder erhebe. Und Ich habe ihr Flehen erhört. Die stille Ergebung, mit der sie die strafende Hand Gottes anbeten, reißt die Bewohner des Himmels zur Bewunderung hin und ihre vorausgegangenen Lieben. Die Heiligen Frankreichs vereinigen sich mit Meiner Mutter, um Gnade flehend für ihr Volk. Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft durch ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde. Darum sage dem Bischof, er möge nicht länger sich sträuben, Meinen Willen zu vollziehen.

Ich will, daß die guten, treuen Kinder der Kirche sich zusammenscharen zu einem gemeinsamen Gebet. Wohltätigkeitsveranstaltungen durchzuführen, Vereine zu gründen, ist alles gut und löblich, aber was nützt es, wenn die Hölle anfängt, ihre Wut zu entfesseln.

Deutschland wird dasselbe Schicksal erleben wie Frankreich, und der Abfall so vieler Priester ist nichts anderes als eine Strafe, weil man sich zu wenig Mühe gibt, in das Priesterherz ein tiefreligiöses Glaubensleben hineinzupflanzen. Den Sieg über die stolzen Neigungen des Herzens erkämpfen, müssen vor allem die Priester üben lernen. Wehe, wenn in Deutschland der Sturm losbricht wie in Frankreich. Wie vielen wird die Kraft ausgehen zur Zeit der Prüfung, weil viele das tiefreligiöse Leben nicht anerkennen, nicht üben und darum zur Zeit der Not in sich selbst keine Stütze haben.‘

Hochwürdigster Herr Bischof, Ich bin so fest überzeugt von der unendlichen Güte Gottes, der mir dieses zu wissen tut, daß ich nicht zweifle, daß wir dieser Strafe noch entgehen, wenn wir tun, was das Kind tut, wenn es seinen Vater erzürnt hat. Es wirft sich, ehe die Rute kommt, vor dem Vater nieder und bittet um Verzeihung. Machen wir es doch auch so! O ich bitte im Namen Gottes, der mir, der Unwürdigsten, diese Aufträge gibt: Erlauben Sie, daß die tiefgläubigen Christen, Priester, Ordensleute und frommen Christen in der Welt sich gegenseitig aneifern und ermuntern dürfen zu eifrigem Gebet für die Kirche. Nehmen Sie doch ein Beispiel an unseren Gegnern.

Die letzte Woche war ein abgefallener Priester in Aachen und hielt Vorträge über die Ehe, die Beichte und die liebe Mutter Gottes und stellte die liebe Gottesmutter, die er als Priester gewiß auch verehrte, neben ein gefallenes, eheloses Weib. Mehrere tausend Zuhörer lauschten seinem Vortrage. Wohl holte ein achtbarer Mann die Polizei, die dem Schwätzer verbot weiterzureden, aber was er in die Herzen eingesät hat, trägt doch seine Frucht. Warum sind wir so von Menschenfurcht geplagt, da wir doch auf der Wahrheit stehen?

O lassen Sie bitte meinem Seelenführer Freiheit, und wenn Sie von Kirchenfürsten angefragt werden, sagen Sie doch um Gottes willen nicht mehr: ‚Ich schließe mich dem Urteil meines Vorgängers an!‘ Der liebe Gott möchte Sie sonst vor der Zeit vor Sein Gericht fordern, wie Er mir sagte, daß Er Ihre beiden hochwürdigsten Vorgänger abrufen werde, weil sie Seinen Willen, den Er in den Schriften diktiert habe, nicht erfüllen wollten. Als wir von Lourdes wegfuhren und an der Grotte vorbeikamen, wollte ich noch einmal die geistige Kommunion erwecken, aber da war es mir, wie wenn etwas aus dem Körper gezogen würde; ich wurde wie leblos, steif und starr. Euer Gnaden können sich denken, wo meine Seele hinflog.

Der Zustand dauerte mehrere Stunden, aber die Leute in meinem Coupé waren lauter Freunde. Nur ein belgischer Priester, der neben mir saß, sagte zu einer Dame: ‚Kennen Sie diesen Zustand?‘ Die Dame schwieg, und der Priester sagte: ‚Ich weiß, was dieses ist.‘ Später erzählte die Dame es mir und fragte, was dieses nur sei. Als der geistliche Herr ausstieg, gab er mir den heiligen Segen und empfahl sich und seine Gemeinde ins Gebet. Es ist wahr, was mir die liebe Mutter Gottes versprochen hatte, viele und große Gnaden hatte ich in Lourdes erlangt. Ferner sagte der Herr:

Jesus: ‚Die Zeit sei gekommen, wovon Er so oft in meinen Schriften rede: Seine Kirche müsse aus ihrer Erniedrigung herausgearbeitet und auf den Glanzpunkt gestellt werden.‘

Oft sagte Er darum zu den Priestern: ‚Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr sollt Meinen Kindern das Kreuz übergolden, anstatt zu hadern über kleinliche Dinge, zu sprechen von der Schönheit der heiligen Kirche. Darum verlange Ich, daß die Priester das Volk recht anhalten zu einem freudigen, offenen Bekenntnis des Glaubens und sie oft an Gnadenorte hinführen, damit durch gemeinsame Begeisterung die Herzen wieder erwärmt und zur Liebe für ihre heilige Kirche entflammt werden.

Ich verlange die Pilgerzüge, denn durch diese freudige Kundgebung des Glaubens und für denselben müssen zähneknirschend auch die Feinde Meiner heiligen Kirche verstummen und Meine Kinder, die so viel um ihres Glaubens willen leiden, einsehen, daß Meine Worte in Erfüllung gehen: ‚Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!‘ Damit niemand Mir am Gerichtstage sagen kann: ‚Ja, hättest Du mich die wahre Kirche erkennen lassen, wäre ich gewiß beigetreten‘, kam Ich gleichsam zum zweiten Male, wenn auch durch Meine heilige Mutter, um der ganzen Welt Meine Kirche zu kennzeichnen durch die Wunder, die Ich dort vollbringe.

Von Lourdes aus soll die ganze Welt die vier Kennzeichen der wahren Kirche erkennen. Hier finden alle, wenn sie guten Willens sind, die Einheit, die Heiligkeit, die apostolische und katholische Kirche hinausleuchten in die ganze Welt, weil Pilgerzüge aus allen fünf Erdteilen sich in Lourdes einstellen, die das Glaubensleben in ihre Heimat zurückbringen.‘

Als ich nun fragte: ‚O Herr, woher kommt es doch, daß bei so eng zusammengepferchter Unterbringung von Priestern und Volk bei den Pilgerzügen – dazu meistens junge Leute beiderlei Geschlechts (man zählte über tausend Priester bei jeder Sakramentsprozession, wo immer ein Bischof das Allerheiligste zu den Kranken trug) – doch alles so himmlisch, so rein zuging, ohne jede Regung zu sinnlicher Lust, der Priester ist doch auch Fleisch und Blut?‘, gab mir der Herr die Antwort:

Jesus: ‚Je mehr Meine Diener, die Priester, sich verdemütigen und sich herablassen, die Diener aller zu werden, desto mehr nähere Ich Mich ihnen. Dann sind sie ein anderer Christus und ihre Würde und Hoheit leuchten um so mehr, weil Ich in ihnen alle bösen Neigungen und niedrigen Begierden abtöte und hinwegnehme.‘

Auf der Rückreise konnte ich dann diese Worte des Herrn auch bestätigt finden. Die französische Regierung erlaubt nicht, daß die Pilgerzüge Beleuchtung haben durften. Die ganze Nacht mußten wir dunkel fahren. In jedem Coupé saß ein Priester, aber es war alles so erhaben. Gemeinsames Essen, Waschen, Beten, Singen, Schlafen, alles ging so unschuldig ab, wie wenn lauter Himmelsbewohner beisammen wären. Nur eine Begeisterung war: Für Gott und Seine heilige Mutter.

Viele, viele Tränen habe ich in das Herz des erzürnten Gottes hineingeweint, wenn ich die abgemagerten Priestergestalten betrachtete, und wie einer von den französischen Priestern, der bei uns am Tische speiste, sagte, daß der Schmerz in den ersten Jahren so groß gewesen sei, daß sie geglaubt hätten, niemals im Leben könnten sie sich noch einmal freuen, und sie hätten sich überall eingestellt als Schreiber und dergleichen, um nur ihren Lebensunterhalt sich verdienen zu können, aber allmählich habe sich ihr Schmerz in stille Ergebung aufgelöst und sie hätten manchmal recht glückliche Stunden. Am meisten aber habe ich geweint, als ein französischer Pilgerzug an der Grotte einzog mit einer Gruppe Musikanten, lauter junge Priester, die, weil ihnen der Altar und die Kirche verschlossen ist, Gott auf diese Weise verherrlichen wollen.

Zürnen Sie mir nicht, daß ich Sie so lange belästige. Es ist die Angst, die mich antreibt, dieses zu tun. Wie traurig für alle guten Christen, wenn Deutschland dasselbe Schicksal erfahren müßte wie Frankreich. In Ihrer Hand liegt es, daß der liebe Gott diese Strafe abwende, wenn wir einstimmig, kindlich, demütig darum bitten.

In tiefster Ehrfurcht Ihre untertänigste Dienerin.

gez. Barbara Weigand“

913 Sonntag am 11. Oktober 1908

„Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich aber doch der Welt zeigen, welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein Herz ausübt.“

Barbara: Bei der Elf-Uhr-Messe in St. Michael machte ich die Meinung für die Seele einer Verstorbenen. Ich betete den Schmerzhaften Rosenkranz für dieselbe und hätte gern fertig gebetet, um den vollkommenen Ablaß zu gewinnen. Da wurde ich aber nach der heiligen Wandlung plötzlich unterbrochen, und eine Stimme sagte deutlich und vernehmbar:

Jesus: „Ziehe dich zurück und höre, was Ich dir sagen will. Du betest schon so lange um diese Seele, für die du die heilige Messe hörst. Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich aber doch der Welt zeigen, welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein Herz ausübt. Ich will dir heute diese Seele schenken und die lange Leidenszeit abkürzen, zu der sie verurteilt war, um des Gebetes so vieler Seelen willen.“ (Ich opferte nämlich die Gebete und guten Werke aller Liebesbundmitglieder auf, samt allen heiligen Messen und guten Werke der gesamten Kirche.)

Barbara: Der Herr machte eine Bewegung mit der Hand, und ein Engel erschien. Nachdem dieser vom Herrn einen Auftrag bekommen, verschwand der Engel, um gleich darauf wieder zu erscheinen, aber er war jetzt nicht mehr allein. Eine Frauengestalt begleitete ihn. Die magere, weiße Gestalt redete mich an und sagte:

Arme Seele: „Ich danke dir für alle Mühe und Gebete, die du Gott dargebracht. Ich komme, dir zu sagen, daß ich heute in den Himmel eingehe. Grüße meine Kinder und sage ihnen, daß ich Entsetzliches gelitten habe, wie ich es auch verdiente. Daß ich gerettet wurde von den Peinen der Hölle, habe ich dem Gebet meiner Kinder, besonders einem Gelöbnis, welches meine Tochter in der Jugendzeit gemacht, zu verdanken.

Und weil mein frommer Ehegatte mir alles verziehen im Augenblick meines Todes, was ich ihm an Verachtung und Schmerz zugefügt und an ehelicher Treue habe fehlen lassen, erhielt ich von Gott die Gnade, nicht ewig verdammt zu werden, durch den heroischen Liebesakt meines Mannes. Aber weil ich Gott verachtete und alle guten Beispiele meiner frommen Umgebung mit Füßen trat, sollte ich, solange die Welt steht, das Angesicht Gottes nicht schauen.“

Barbara: Ich konnte nicht recht glauben, was ich schaute und fragte die Seele:

„Warum bist du aber ohne Glanz, ohne Freude, und trägst ein so einfaches Kleid? Noch nie habe ich eine Seele gesehen, die im Begriff stand, in den Himmel einzugehen, die so entblößt von allem Schmuck war wie du, und warum kommt es mir vor, als fehle dir noch etwas von deiner Glückseligkeit?“

Arme Seele: „Es ist so, wie du siehst. Wie gute Kinder ein Segen für die Eltern sind, wenn sie dieselben durch ihr gutes Beispiel erzogen, so sind ungeratene Kinder, wenn sie durch das böse Beispiel der Eltern zum Ärgernis für die Mitmenschen geworden sind, ein Fluch für die Eltern, den sie in der Ewigkeit noch fühlen müssen.

Mein jüngster Sohn ist eine Strafe für mein leichtsinniges Leben, und nur das sittenreine, friedliche, zurückgezogene Leben meiner zwei älteren Kinder, woran so viele ihrer Mitmenschen sich erbauen, hat meine Qualen gemildert. Daß ich aber, wie du früher gesehen, aus jener schauerlichen Finsternis, befreit durch meinen Schutzengel, an einen anderen Ort gebracht wurde, wo die Gebete der Kirche mir zugewendet werden konnten, hat meine Tochter mir verdient, weil sie sich an die Spitze des Liebesbundes gestellt in dieser Stadt.

Die frommen Vorsätze und Entschlüsse, die eifrigen Gebete und guten Werke, die da verrichtet werden, kommen durch deine Aufopferungen mir zugute. Gott ist gerecht; Er ist aber auch unendlich barmherzig, und weil meine Kinder, so oft der Herr euch nach N. schickt, euch so liebevolle Aufnahme und Gastfreundschaft gewähren, erfüllte Er deine Bitte als du in Ihn drangst, Er möge diese Freigebigkeit, die du deinen Wohltätern nicht erwidern könntest, ihrer Mutter zugute kommen lassen. Das Gebet und die stürmische Gewalt, die du Seinem Herzen angetan, hat mich erlöst aus der Pein. Aber man muß wissen, ich habe den geringsten Platz im Himmel zu erwarten. Und solange Gott noch so schwer beleidigt wird von meinem jüngsten Sohn, kann ich mich nicht so freuen, weil ich schuld daran bin.“

Barbara: Das Magnificat singend verschwand die Seele und hinterließ den Eindruck in mir, als wolle Gott, der Herr, zeigen, wie schrecklich das Unglück ist, daß gerade in unseren Tagen das Sakrament der Ehe so entheiligt wird.

914 In Mainz am 26. Oktober 1908

„Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir den Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg auch gehen.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion fühlte ich die Nähe des Herrn mehr als gewöhnlich, und mein Herz schlug freier als sonst Ihm entgegen. Meine Seele umfaßte die ganze Welt mit all ihren Anliegen und die Wünsche aller treuen Liebesbundmitglieder, besonders derer, die ich kenne, und legte sie Ihm ins Herz hinein. Gestern hörte ich, daß ein Priester meiner Heimat sehr an Gemütskrankheit leide und zeitweise seinen Dienst als Pfarrer nicht versehen könne. Diesen und noch einige, die an derselben Krankheit leiden, empfahl ich Ihm und sagte:

„O Herr, wie ist es doch zu bedauern, daß so viele, auch noch fromme Seelen, irrsinnig werden und auch noch Priester.“

Da gab mir der Herr die tröstliche Antwort:

Jesus: „Vor einiger Zeit stelltest du dieselbe Frage an Mich, und Ich sagte dir, der Beruf, in dem die Menschen sich bewegen, verzehrt auch ihre Menschenkraft und führt oft einen schnelleren Tod herbei. Der Seemann stirbt auf dem Wasser, der Bergmann in der Grube, und derjenige, der viel mit dem Verstand arbeitet, reibt die Seelenkräfte, Verstand, Willen und Gedächtnis, sehr auf. Und jetzt, wo die Menschheit ihrem Absterben immer mehr entgegengeht und alle Nahrungsmittel bereits vergiftet sind, wird das schwächliche Gemüt, welches die Menschen die Nerven nennen, bei vielen geistigen Arbeiten derart aufgeregt, daß diese Störung eintritt. Es ist weiter nichts als eine Krankheit, die mit den Zeitverhältnissen verknüpft ist. Die Seelen leiden dabei keinen Schaden. Nur für die Umgebung ist es ein Kreuz, weil viele lieblose Urteile gefällt werden, aber deswegen sehr verdienstlich für den Himmel.“

Barbara: Ich empfahl dem Herrn einen Priester, von dem ich wußte, daß er auf Mariä Empfängnis seine geistige Vermählung mit der lieben Mutter Gottes feiern will, und der Herr sagte:

Jesus: „Alle Priester, die dieses Gelöbnis mit Meiner Mutter ablegen, sollen vieler Gnaden und Vorzüge teilhaftig werden. Zu den Schutzgeistern, die jedes Menschenkind bei seinem Eintritt ins Leben erhält, soll der Priester, der dieses Gelübde macht, einen zweiten Schutzengel erhalten, und zwar aus dem Chor jener Engel, dem der heilige Erzengel Gabriel angehört. Der Priester, der es annimmt, wird von einem tieflebendigen Glauben beseelt sein und von einer tiefbegründeten Demut erfüllt werden, die ihn, seine eigene Schwäche erkennend, antreibt, alle seine Unternehmungen und Berufsarbeiten der Beihilfe höherer Kräfte und übernatürlicher Hilfe zuzuschreiben. Er bleibt vor Stolz bewahrt, wenn sein Wirken Erfolg hat. Er bleibt aber auch ebenso ruhig, wenn er keinen Erfolg sieht, denn der Blick auf seine himmlische Umgebung läßt seine Demut nicht ins Wanken geraten.“

Barbara: „O Herr, soll ich denn alles dieses aufschreiben, was Du mir mitteilst? Es ist schon so vieles aufgeschrieben, daß es für alle Stände genügte. Und die vielen Briefe soll ich noch beantworten, dann kann ich alle Zeit für das Schreiben aufbrauchen.“

Jesus: „Ich habe gesorgt für dich. Ich habe dir zwei Freundinnen gegeben. Schreibe du nur, solange Ich es von dir verlange, denn Ich habe dir vor vielen Jahren gesagt, alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Noch nie war die Menschheit so trostbedürftig wie jetzt, wo die Mutlosigkeit so überhandnimmt, daß sie auch auf den besten Kindern Meines Herzens wie eine Zentnerlast liegt. Und wenn sich eine Seele an dich wendet, die gern von ihrem Kreuz befreit sein möchte, dann zeige ihr den Weg, den Ich auf Erden voranging und sage ihnen: Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir den Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg auch gehen.“

Barbara: Bei dieser lieblichen Rede des Herrn bekam ich eine solche Sehnsucht nach dem Himmel, daß ich mich an Ihn wandte mit der Bitte, nicht mehr lange zu zögern.

„O Herr, laß mich durchschreiten die dunkle Pforte des Todes, damit das Licht, in welches ich jetzt versetzt bin, nicht mehr schwinde. O wie sehnt sich meine Seele nach der ewigen Vereinigung mit Dir!“

Jesus: „Deine Laufbahn ist noch nicht zu Ende. Warte ruhig die Zeit ab, denn deine Seufzer gefallen Mir. Es gibt so wenige, die nach Mir sich sehnen. Ich verlange darum von dir und deinen Freundinnen und allen, die es lesen oder hören, Abbitte und Sühne. O es gehen in dieser Zeit, in der ihr jetzt lebt, entsetzlich viele auf ewig verloren, weil man nicht mehr glaubt, daß dieses Leben nur die Prüfungszeit für den Menschen ist, um ihm die ganze Ewigkeit Anteil an Meiner Glückseligkeit geben zu können. Ich habe den Weg gezeigt und wehe denen, die einen anderen Weg gehen wollen.“

Barbara: Der Herr zeigte mir so klar in einem Licht, heller als die Sonne, wie wahr alles ist, was uns unsere heilige Kirche lehrt, und daß Er unbedingt den Glauben verlangen muß von Seinen Geschöpfen, und wie bereit Er ist, Seine Kinder alle zu beglücken, die nach dem Glauben leben.

Dann führte Er mir meine verstorbenen Verwandten vor. Ich sah meine verstorbenen Eltern, Geschwister und besonders zwei Nichten; die eine starb im dreizehnten Lebensjahr, die andere im achten Lebensjahr. Die im achten Lebensjahr verstorbene liebte ich sehr, denn ich hatte sie erzogen von Geburt auf, und sie starb als Opfer. Der Herr hatte im Jahre vorher vorausgesagt, daß Er die Meinigen überführen werde und auch meinen Beichtvater.

Jesus: „Bis Weihnachten wiederkehren wird, wird dein Liebling eine Leiche sein.“

Barbara: Und so war es auch. Darum staunte ich sehr, als ich sah, wie die andere Nichte (Tochter meines jüngsten Bruders) viel kostbarer gekleidet war. Beide hießen Anna. Verwundert fragte ich den Herrn:

„Wenn ich Annchen hier allein sah, war es weit schöner als heute. Warum ist das Kleid von meiner anderen Nichte viel kostbarer?“

Jesus: „Wenn du deine Mainzer Nichte allein siehst, glaubst du, es gäbe nichts Herrlicheres. Ich will aber dir und allen, die es glauben, zeigen, wie wahr es ist, was die Kirche lehrt, und daß Ich es bin, der mit dir redet. Ich will dir zeigen, welches Glück die Leiden für die Menschen sind und welcher Unterschied ist zwischen den Seelen, welche die Gnadenmittel, die Ich in Meiner Kirche niedergelegt habe, noch nicht benutzen konnten und in der Kindheit starben, und jener, die sie schon benutzt haben und doch auch in der Unschuld starben, vielen Eltern zum Trost! Deine Mainzer Nichte starb, ohne Mich empfangen zu haben in der heiligen Kommunion; auch hat sie nicht so viel gelitten wie jene. Diese hat vieles gelitten, schon als Kind, empfing Mich oft in der heiligen Kommunion und starb in der innigsten Vereinigung mit Mir.“

Barbara: Der Herr ließ beide zu Seiner Rechten und zu Seiner Linken treten. Beide strahlten vor Glückseligkeit. Sie teilten mir später mit, nachdem der Herr Sich entfernt hatte:

Anna (†): „Der Herr hat dies nur getan, um zu zeigen, daß niemand der Mutlosigkeit nachgebe und die Leiden des Lebens als ein schweres, drückendes Kreuz betrachte, weil die Kirche jetzt wieder hinweise auf die Heiligen des Himmels und viele Christen sich fragten: ‚Ja, wirst du in den Himmel kommen? Wie weit bist du entfernt von dem Leben, welches die Heiligen geführt haben?‘ Aber gerade deswegen zeigt dir der Herr so viele, die du im Leben gekannt, wie Josef, deine Geschwister, deine Eltern, damit alle sich aufraffen. Und hier an uns beiden zeigt Er der Menschheit, welches Glück die Christen haben, die mit Glauben und Vertrauen sich an Ihn anklammern und Ihn oft in der heiligen Kommunion empfangen.“

Barbara: Noch muß ich bemerken: Ehe der Herr Sich entfernte, sagte Er:

Jesus: „Grüße Mir recht herzlich alle, die sich Mühe geben, den Liebesbund auszubreiten!“

915 Brief Barbara nach Aachen v. 25. Januar 1909

„Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren Schriften aufgezeichnet ist, gar keine Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag.“

„Sehr geehrte Damen!

Fräulein N. hatte die Güte, uns einen Ausschnitt aus dem in Aachen viel verbreiteten ‚Piusblatt‘ zu übersenden. Es ist zu bedauern, daß so manche Herren nicht abwarten können, bis die Reihe an sie kommt. Und damit dies geschehe, bitte ich Sie, eine Beschwerde bei der höchsten geistlichen Behörde, hochwürdigstem Herrn Propst, vorzubringen. Ehe man solche Verleumdungen in die Welt hinausschreibt in einem öffentlichen Blatt, sollte man doch überlegen, ob einem die Ehre Gottes, das Heil der Seelen oder seine Eigenliebe dazu antreibt.

Ist es die Ehre Gottes und das Heil der unsterblichen Seelen, dann muß es sich erst herausgestellt haben, ob es nicht besser sei, daß alle Kinder der Kirche, wenn sie sich nicht ganz nach dem Weltgeist richten wollen, sich doch der Freiheit des Geistes erfreuen dürfen. Die Kirche von Mainz hat ja alles in der Hand. Auf den Urteilsspruch von 1900, der auf Hysterie lautet, hat keiner das Recht, sich darauf zu stützen, da Gott, der Herr, ihn selber vernichtet hat, indem Er voraussagte, daß Er beide Bischöfe hinwegnehmen werde, wenn sie die Worte, die Er durch Sein armseliges Geschöpf an sie richte, nicht beachten. Beide standen und erfreuten sich der besten Gesundheit. Und Er hat sie weggenommen. Mir wurde damals vom Beichtvater gesagt: ‚Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren Schriften aufgezeichnet ist, gar keine Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag.‘

Ich ging am Samstagabend sofort zu dem hochwürdigsten Herrn Bischof und brachte ihm eine Beschwerde vor, daß man im ‚Piusblatt‘ einen Artikel schreibe und die Leute vor dem Liebesbund warne, der von Mainz ausgehe. Ich sagte auch, der Artikelschreiber stellt mich hin als eine von der Kirche Getrennte, als eine Ketzerin. Da merkte ich, daß er doch erschrak, daß jemand von außen her sich so etwas erlaubt zu schreiben. Aber er faßte sich gleich wieder und sagte: ‚Nein, nein, eine Ketzerin sind Sie nicht. Deswegen habe ich Sie abgeschickt, Sie sollen nicht mehr bei mir beichten, damit der Bischof freies Spiel hat. Alle Briefe, die Sie an mich geschrieben, habe ich zu dem Protokoll gelegt. Ich werde alle Tage für Sie beten.‘ Und mit dem bischöflichen Segen entließ er mich. Der Bischof, als oberster Seelenhirt, durfte nicht anders reden, als er denkt.

Sagt dieses dem hochwürdigen Herrn Propst, er möge diesen Unfug abstellen und dafür sorgen, daß nicht auch noch die treuesten Kinder der Kirche (denn dies sind alle Mitglieder des Liebesbundes) in ihrem Glauben verwirrt werden, vielmehr an den Führern und Trägern unseres heiligen Glaubens ein Vorbild haben. Euch aber, ihr treuen Mitglieder des Liebesbundes, rufe ich allen zu: Freuen wir uns, für unseren heiligen Glauben etwas leiden zu können. Heute ist das Fest der Bekehrung des heiligen Paulus. Sprechen wir mit ihm: ‚Ich fließe über vor Wonne in all meiner Trübsal.‘

Um so mehr und eifriger wollen wir beten für unsere heilige Kirche und für unsere Priester, damit nicht auch sie noch Unfrieden aussäen unter ihren treuen Anhängern. Der Priester steht in derselben Gefahr, vom Strom des Zeitgeistes mit fortgerissen zu werden, denn wo seit neunzehnhundert Jahren gab es eine Zeit, wo so viele Priester ihren heiligen Beruf und ihren Glauben verließen als in unserer Zeit? Alle paar Monate kann man in nächster Nähe einen Fall hören und sehen. Und dann noch: Sehen wir nicht die Worte jetzt in Erfüllung gehen: ‚Im Karren der Gottlosigkeit sitzen die Vertreter der Völker und vom Karren der Gottlosigkeit werdet auch ihr verdrängt werden, ihr, Meine Diener.‘ Geht das nicht buchstäblich in Erfüllung? Und was mir in Lourdes mitgeteilt wurde? Gestern sagte ein Prediger auf der Domkanzel: ‚Wartet nur noch zwei bis drei Jahre, wenn unsere Gegner die gottlosen Pläne einmal durchgeführt haben, die sie durchführen wollen, und ihr werdet es, das heißt viele von euch, noch erleben, was aus den Menschen wird, die ohne Gott und ohne Religion erzogen worden sind.‘

Darum auf, meine Lieben, zum Kreuztragen, zum Gebet für unsere heilige Mutter, die Kirche. Wir wollen, wie gute Kinder tun, alles aufbieten und unsere Priester unterstützen in ihrem Kampf gegen die Macht der Finsternis. Und wie freue ich mich jetzt schon darauf, wenn wir aus Herzenslust unsere Wallfahrtsgänge machen und offen und frei vor aller Welt unseren Glauben und unsere Liebe zur heiligen, katholischen Kirche bekennen können. Was ich hier geschrieben, glaube ich, nach dem Willen Gottes gehandelt zu haben, denn als ich dem Herrn nach der heiligen Kommunion meine Beschwerden und meinen Kummer vortrug, daß auch Ihr, meine Lieben, jetzt so viel Ärger und Verdruß haben müßt, sagte der Herr: „Geh und schreibe, wie Ich es dir in die Feder diktiere!“ Eure geringste Mitschwester

gez. Barbara Weigand

916 Am 30. und 31. Januar 1909

Barbara sagte zu Pater Ludwig in großer Bedrängnis, als sie gerade in ihrem Zimmer sein Bild abstaubte:

Barbara: „Sage mir doch, bin ich denn auf dem Irrweg?“

P. Ludwig (†): „Du bist nicht auf dem Irrweg. Wie danke ich Gott, daß ich dich geleitet habe, alles andere hätte mir nicht so genützt wie dieses. Sei doch ruhig.“

Ein anderes Mal sah Barbara wieder vertrauensvoll auf zu Seinem Bild und sagte:

Barbara: „Wohin soll ich denn zum Beichten gehen?“

P. Ludwig (†): „Ei zu deinem Pfarrer, zu deinem Pfarrer!“

Sie ging hin und derselbe sagte ihr:

Pfarrer: „Ich bin zu jeder Zeit bereit, ich will Sie gern annehmen. Lassen sie nur in die Zeitung schreiben und sagen und kritisieren, was sie wollen. Sie haben jetzt nichts mehr zu tun als auszuharren und sich zu heiligen.“

Dies war für Barbara ein großer Trost.

Nach der heiligen Kommunion am 31. Januar 1909 sagte der Herr:

Jesus: „Sage N., die Beunruhigungen, die sie sich mache wegen allerlei Kleinigkeiten, möge sie ganz beiseite legen. Ich will nicht, daß Seelen, die wie sie ihr Leben und Streben mir zum Opfer gebracht, sich noch abhärmen über Dinge, die im Berufe nicht zu vermeiden sind. Ich bin mit ihr zufrieden, und Ich verlange, daß sie für ihren kleinen Konvent eine recht mütterliche, herzliche Liebe ausstrahle und sie alle zu freudiger Ertragung und Erfüllung der Pflichten ihres Berufes ansporne. Denn Ich setze große Hoffnung auf das Wirken jeder einzelnen Schwester in dieser Gemeinde. Durch die stillen, verborgenen Tugenden, die jede ihrer Schwestern auszuüben sich bemüht, wird viel Segen des Himmels auf die Bewohner herabgezogen, und das religiöse Leben hebt sich allgemach wieder.

Sage N. (deren Bruder sich im Irrsinn das Leben genommen): Ihr Bruder habe zwar noch zu leiden, aber verdammt sei er nicht, denn wenn der Mensch seinen Verstand verloren habe, habe er auch seinen freien Willen verloren. Er könne nicht mehr unterscheiden, was gut oder was böse sei. Da mache sich gar gern Satan an solche Seelen. Wenn er dann auch einen Selbstmord fertig brächte, hätte er aber in den meisten Fällen seine vermeintliche Beute nicht heimzutun, denn irrsinnige Menschen seien nicht verantwortlich zu machen.“

917 Brief Barbara an Bischof vom 1. Februar 1909

„Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht in unseren Tagen.“

„Hochwürdigster Herr Bischof!

In der Nacht von Samstag auf Sonntag von zehn bis zwölf Uhr stellte sich ohne die geringste Vorahnung das schreckliche Leiden wieder ein. Mein ganzer Körper, der beim Schlafengehen nicht das geringste Unwohlsein verspürte, wurde urplötzlich so erbarmungslos geschüttelt und herumgeschleudert, daß ich eine wahre Todesangst aushielt, so daß mehrere Male mein ganzer Leib von Todesangst ähnlichem Schweiß übergossen wurde. Ich mußte stöhnen wie ein sterbender Mensch. Aber der himmlische Trost, der früher auf dieses Leiden folgte, blieb aus. Als der Tag bald anbrach, konnte ich einige Stunden schlafen und in der Frühe vor sechs Uhr ging ich in meine Pfarrkirche St. Ignaz, wo ich dann kommunizierte. Fühlte ich schon in der Nacht die Nähe Gottes und das fürbittende Gebet des heiligen Kirchen- und Schutzpatrons Ignatius, so war bei der heiligen Kommunion meine Seele außergewöhnlich mehr als an anderen Tagen mit ihrem Gott auf fühlbare Weise vereinigt.

Hier teilte der Herr mir mit, warum ich nicht mehr wie früher nach dem Leiden auch eine Belehrung bekomme. Der Herr sagte mir:

Jesus: ‚Lange habe Ich durch dich zu Meinen Geschöpfen gesprochen. Solange aber deine geistlichen Vorgesetzten ihr Urteil nicht zurücknehmen, das auf Hysterie lautet, trägt dein Leiden und die daran geknüpften Belehrungen für die Gläubigen der Stadt Mainz und der Diözese doch keine Frucht. Dies kannst du sehen in deiner Umgebung. Man glaubt nur so lange, wie man einen zeitlichen Vorteil im Auge hat. Ist dieser Vorteil erreicht, dann denkt man sich: ‚Ja, wenn ich glaube, müßte ich auch danach handeln.‘ Und man lehnt sich lieber an das Urteil der Kirche von Mainz an.

Dies muß dich nicht entmutigen. So ging es auch Mir. Aber dies ist der Grund, warum Ich aufhöre, dich zu drängen, deinen Vorgesetzten mitzuteilen, was Ich mit dir rede und Meinen Willen zu erklären. Was Ich jetzt noch tue, ist, daß Ich dich überzeugen will, daß das Leiden keine Krankheit ist, und was Ich durch dich gesprochen, nicht das Erzeugnis eines verwirrten Kopfes, noch viel weniger, wie die Gelehrten jetzt behaupten wollen, ein zusammengetragenes, gedichtetes Resultat ist, das du aus Büchern und Predigten gehört und mit deinem Verstand zu einem Zusammenhang ausgebildet hättest.

Jeder hat seinen freien Willen, solche Dinge zu glauben oder nicht. Wer es aber gläubig hinnimmt, hat auch den Vorteil für sich. Darum will Ich dich nunmehr nur noch benutzen zum Leiden, denn dadurch werde Ich etwas entschädigt, nicht nur für den Schmerz, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht, sondern auch für den Undank Meiner Diener und aller, die zwar an Mich glauben, aber Meine Liebe und Barmherzigkeit nicht anerkennen wollen, wenn Ich solche durch ein Geschöpf offenbaren will. Sei jetzt in Mainz ganz ruhig. Du brauchst dich nicht mehr zu erklären. Dein Verdienst bleibt dir und denen, die Ich mit dir verbunden. Ihr werdet um so mehr Lohn empfangen für all eure Bemühungen, je weniger Anerkennung ihr hier auf Erden gehabt und je stiller und verborgener ihr euch geheiligt. Daß Ich Mich hier so auffallend mitteile, ist nur der Beweis Meiner übergroßen Liebe zu Meinen Auserwählten und das Mitleid mit denjenigen, die sich verführen lassen.

Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht in unseren Tagen. Die Todesangst, die du bei diesem Leiden jedesmal durchzukämpfen hast, ist nur ein ganz kleiner Teil jener Angst, die Mir das Bewußtsein beibrachte am Ölberg und am Kreuz, daß für so viele Mein Leiden doch umsonst sei. Noch nie war der Unglaube so weit vorgedrungen wie heute, und dies ist der Grund, warum Ich dränge, daß die Guten sich zusammenscharen. Wenn du nun hörst, daß auswärts die guten Christen gewarnt werden durch ihre Priester, sich dem Liebesbund, der von Mainz ausgeht, sich anzuschließen und der Liebesbund als Ketzerei gestempelt wird, dann murre nicht über solche Priester; die kennen dich nicht. Und wenn sie hören oder lesen, daß dein Leben mit deiner Aussage übereinstimmt, dann richten sie sich nicht danach, sondern nach dem Urteil der Mainzer Kirche.‘

Bei dem Hochamt war ich noch so ergriffen von der unendlichen Güte des Herrn, daß mir alle Worte lebendig im Gedächtnis blieben, die ich in der Frühe gehört hatte, und ich wandte mich an den heiligen Ignatius mit der Bitte, mir mehr noch als seither seinen Schutz zu gewähren, da ich so verlassen und verstoßen von denjenigen sei, denen wir hier auf Erden unterstellt seien. Auch dankte ich ihm aus ganzem Herzen für die große Gnade an seinem Festtage, weil ich erkannte, daß Gott mir heute nur zeigen wollte, wie innig die Kinder Seiner streitenden Kirche mit jenen der triumphierenden Kirche zusammen verbunden, und welche Bedeutung für uns die Kirchenpatrone haben.

Auch bat ich ihn, anstatt meiner dem Herrn zu danken, daß Er mir das große Kreuz abnehmen will, daß ich bei meinen geistlichen Vorgesetzten keine Audienzen mehr zu übermitteln brauche und mir die Gnade zu erflehen, den letzten Rest meines viel bedrängten und bewegten Lebens nur noch zu meiner Vervollkommnung benutzen zu können. Da hörte ich wieder in mir die geheimnisvolle Stimme, die sprach: ‚Wenn Ich dir heute früh sagte, du brauchst von jetzt an deinen Vorgesetzten keine Erklärung abzugeben, will Ich doch nicht, daß du diejenigen, die in großen Nöten und Bedrängnissen sich an dich wenden, abweisen sollst. Solange deine Vorgesetzten nur darauf bestehen: ‚Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich Selbst durchdrücken‘, mußt du dein Herz Mir überlassen, denn dadurch treten sie Mir dein Herz als freies Verfügungsrecht ab. Und Ich sage dir, daß du heute noch die Briefe beantwortest, welche dir vorletzte Woche zugesandt wurden!‘ Und der Herr diktierte mir die Worte, die ich teils als Warnung oder zur Beruhigung schreiben sollte: ‚Denn wer glaubt, daß Ich so gut bin, hat großen Nutzen für sich und die ihm anvertrauten Seelen. Er bleibt nicht an sich hängen, was für das heutige verwöhnte Geschlecht von großer Wichtigkeit ist.‘

In tiefster Ehrfurcht

gez. Barbara Weigand“

918 Am 7. Februar 1909

„Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage Meiner Tochter, dieses körperliche Leiden sei der Schlußstein in die herrliche Krone, die Ich ihr hinterlegt habe. Die Geisteskranke kommt, wie es so mancher frommen Seele geht, nicht über gewisse Skrupel und Ängste hinweg und ist, wie eben die Hälfte der Menschen, sehr nervös angelegt. Hätte sie ihren Zustand einer Gleichgesinnten oder einem ihrer geistlichen Vorgesetzten geklagt, so wäre sie darüber hinweggekommen. N. soll sie ruhig noch einige Zeit im Hause halten, bis wärmere Tage kommen, und dann in eine Luftveränderung schicken; sie kommt dann wieder in einen besseren Zustand. Nur sollen sie lieb und beruhigend auf die Nerven wirken, und ein frommer Priester soll sich ihrer annehmen, damit Satan sie nicht ängstigen kann. Sie sollen sich nicht beunruhigen, wenn es außerhalb der Klostermauern dringt, denn es ist dies eine Krankheit, die in heutiger Zeit bei allen Klassen von Menschen vorkommt und hängt viel zusammen mit der großen Neigung zu Trübseligkeit und Melancholie.

Darum sollen alle, die andere zu leiten haben, immer und immer wieder aufmuntern zur geistlichen Freude, zu fröhlichen Scherzen, oft in die freie Natur hinausgehen, der lieben Mutter Gottes ein fröhliches Liedchen zu singen. Der Herr hat Seine Freude, wenn Seine guten Kinder sich in Ihm erfreuen.

Sage allen Mitgliedern des Liebesbundes in Aachen: Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen. Es ist besser zu schweigen und ruhig das hinzunehmen, um sie nicht zu weiteren Artikeln zu veranlassen. Sie sollen denken, daß man mit der Sanftmut mehr erreicht, als wenn man sich wehrt gegen das Unrecht. In den acht Seligkeiten heißt es, daß die Sanftmut das Erdreich besitzt. Mit Sanftmut und Geduld müßt ihr den Kampf jetzt durchfechten, euch demütigen und nicht ein Tüpflein vom „i“ ablassen von euren frommen Übungen, hoch die Stirne tragen und sich nichts darum kümmern, alles, was einem kränkt, unterpflügen, weil so das Unkraut des Herzens ausgerottet wird und der Dünger die Saat befruchtet.

Fräulein N. soll allen miteinander sagen, wie Ich gesagt zu Meinen Jüngern, als Ich das heilige Abendmahl zum ersten Mal ankündigte: ‚Wollt auch ihr gehen?‘ Und sie ruhig gehen lassen. Sie sollen sich nicht stoßen an dem Gespräch, das in der Stadt gemacht wird. Sie wissen ja, daß sie nur Gott suchen, und das andere geht sie nichts an.“

919 Am 13. und 16. Februar 1909

„Die Leiden für einen eifrigen Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt, sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken.“

Jesus: „Sage N. (der sich für das Werk einsetzen will), es sei für ihn die Zeit noch nicht da. Er möge sich erst noch prüfen, ob er in der Welt- und Selbstverachtung begründet genug sei, denn die Leiden, die in der heutigen ungläubigen Welt über diejenigen verhängt werden, die sich für die Ehre Gottes einsetzen wollen, seien derart, daß, wenn der Mensch nicht vollständig sein eigenes Ich mit Füßen treten wolle, er um sein Leben oder um seinen Verstand kommen könne. Das sei auch der Grund, weshalb so viele in ihrem frommen Eifer wieder nachließen, weil die Natur sich zu sehr fürchte vor Verdemütigungen. Die Leiden für einen eifrigen Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt, sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken. Entweder läßt er alles fallen oder kommt um seinen Verstand.“

Jesus am 16. Februar 1909: „Werde nicht mutlos, daß N. jetzt nichts für euch tun kann, denn Ich habe das Werk im Auge gehabt und dessen Beförderung für spätere Zeiten. Denn diese gehen vielen anderen, die auch gute Schriften verbreiten, voraus. Wo andere noch lange die Kritik fürchten, da haben diese dieselben längst überwunden. Und dazu habe Ich sie ausersehen; sie sollen später Mein Werk veröffentlichen.“

920 Am 21. Februar 1909

„Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.“

Als in dem Hirtenbrief vorgelesen wurde, man solle sich in Vereinen zusammenschließen, sagte der Herr:

Jesus: „Ja, das ist recht, aber mit Vereinen, die nur mit Theater und Konzerten gewürzt sein müssen, ist Meiner Kirche nicht geholfen. Diese können ihr nicht zum Sieg verhelfen. Sie sind wohl dafür noch gut, die Katholiken zusammenzuhalten und daß der Glaube nicht ganz erlischt. Aber das Erdreich der Kirche muß auch befruchtet und betaut werden, wie Ich selbst es betauen mußte, und darum habe Ich den Liebesbund gegründet; denn er muß mitten unter den Lauen stehen, unter denen, die auch noch Christen sind und sein wollen. Die Liebesbundmitglieder aber müssen sich unter das Kreuz Meiner Kirche stellen und es mitschleppen helfen und den Weg gehen, den Ich gegangen bin!

Die Kirche muß beständig befruchtet und betaut sein durch ein Martyrium; ist es kein blutiges, dann ein unblutiges. Dazu habe Ich den Liebesbund ausersehen. Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.

Sage Meiner Dienerin, es wäre doch ein viel größeres Glück, was Ich ihr bereitet, indem ihr Mann sich so bekehrt und sich seiner Religion zugewandt, aber in der Ewigkeit wird sie es erkennen, wie gut Ich es mit ihr gemeint.

Sage der Gräfin (die um ihren so plötzlich verschwundenen neunzehnjährigen Sohn trauert), sie solle noch ruhig abwarten, sie erfährt es noch, wo er ist. Einstweilen soll sie ihren übergroßen Kummer mäßigen, und wenn sie es später erfährt, soll sie ihm kein Hindernis in den Weg legen. Sage auch Meiner Dienerin, sie könne ruhig sein über ihren Seelenzustand. Sie könne Mir große Freude machen, wenn sie sich gar nicht mehr beunruhige und sich ruhig vorbereite auf ihr letztes Stündlein. Dadurch kann sie mehr tun als durch ihre Ängste. Sage ihr, Ich brauche sie aber noch, sie müsse Mir noch leiden für andere Seelen.“

921 Vorabend vor Fastnacht am 22. Februar 1909

„Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit Sündern zu verkehren, und ein Band der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu schließen.“

Barbara: Da in letzter Zeit zwei Familien meiner Geschwister sehr hart heimgesucht sind und in beiden Fällen noch ein weiteres Unglück hereinzubrechen droht wegen Krankheit, in der einen Familie die Mutter, in der anderen Familie der Vater krank ist, so mache ich mir viel Kummer. Am meisten aber ist mein Herz zerquetscht, weil niemand wagt, den geheimnisvollen Verkehr Gottes mit meiner Seele anzuerkennen und sich jetzt noch alles in tiefes Schweigen hüllt, wo es sich so sehr geziemte, daß meine geistlichen Vorgesetzten redeten.

Aber alles dies ist zu ertragen, wenn der Herr mit Seiner beglückenden Nähe die Seele aufrichtet. Auch dieses fehlte. So habe ich eine Woche durchlebt, die nur eine Seele begreift, die selbst schon solche Ölbergstunden zu kosten hatte. Ja, die Angst war so groß, daß jedermann es mir anmerken konnte und man es einer bösen Laune und dergleichen zuschrieb. Alles Anklammern bei der heiligen Kommunion, alles Seufzen und Jammern in den langen Nächten war vergeblich, und meine Seele fing an zu zweifeln. Sie schwebte über dem Abgrund der Hölle.

Um zehn Uhr während der Valentinus-Andacht, die diese Woche in St. Christophorus gehalten wird, hörte ich bei der heiligen Wandlung aus der heiligen Hostie heraus deutlich, als wenn ein Mensch die Worte spräche:

Jesus: „Meine Tochter, gräme dich nicht. Ich bin dir immer nah, wenn du Meine Nähe auch nicht gefühlt diese Woche. Auch sollst du wissen, daß die Sorgen um deine Angehörigen sich wieder auflösen, denn Ich werde alles zu ihrem Besten wenden. Das Unerträgliche an deinem Leiden ist nur der Umstand, daß du den Schmerz mitfühlen mußt, den Mein Herz in diesen Tagen erduldet. Der Zorn Meines Vaters ist so hoch gestiegen, daß Er die ganze Schale Seines gerechten Zornes ausgießen möchte über die gottlose Welt. Aber mitten unter diesem boshaften Geschlecht sind überall zerstreut die treuen, guten Kinder Meiner Kirche, die Tag und Nacht ringen mit dem Zorn Meines Vaters, so daß Er nicht strafen kann, wie Er will. Darum läßt Er so stückweise Seinen Zorn aus.

Die Verwirrung der Geister, die Finsternis des Herzens, ja, daß niemand mehr den Finger Gottes erkennen will, mag Er Sich noch so ausgesprochen zeigen, sind lauter Tropfen aus der Schale des göttlichen Zornes. Und wehe, wehe, wenn die Welt es nicht erfaßt, diesem Zorn noch auszuweichen. Wie vieles wäre besser, wenn man Meiner Stimme Gehör geschenkt hätte, die Ich bereits zwanzig Jahre durch dich ertönen ließ. Die Lauheit wäre nicht so furchtbar groß, wie sie jetzt ist. Seht nur die Begeisterung für das Gute, da, wo der Priester ohne Furcht, für rückständig zu gelten, vorgeht wie bei N.N. Darum möchte Ich alle treuen Seelen ermuntern, festzuhalten an all dem, was Ich durch dich gesprochen, und Ich verspreche ihnen, sie sollen keinen Schaden leiden an ihrer Seele und Seligkeit.

Und sage den Aachenern und allen, die auch gewürdigt wurden, um Meinetwillen verkannt und als einer ketzerische Lehre anzuhängen verfolgt werden: Dies sei der Anteil aller, die treu mit Mir verbunden, und niemals werde die Pestluft des Unglaubens und der Sittenlosigkeit ein treues Mitglied des Liebesbundes mit dem Strom des Zeitgeistes hinwegschwemmen. Auch will Ich, daß alle es hören sollen: Es ist keine Schande für Priester, viel weniger für Ordensleute, dem Liebesbund beizutreten. Für Priester sei es ein Zeichen, daß der moderne Weltgeist sie noch unberührt gelassen. Und für Ordenspersonen sei es das sicherste Kennzeichen, daß jener gefährliche Feind, der geistige Hochmut, der so viele gefangenhält, die glauben, sie gehörten allein zu den Auserwählten, sie noch nicht berührt und eingenommen hat. Dieser geistige Hochmut ist die Ursache, warum so viele gottgeweihte Seelen nichts wissen wollen von einem Liebesbund, der von Weltleuten ausgehen soll und sie auffordert, sich anzuschließen.

Ich aber sage ihnen: Wer war höher geweiht als der eingeborene Sohn des Ewigen Vaters? Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit Sündern zu verkehren, und ein Band der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu schließen. Man schützt vor, eine geistliche Würde gestatte es nicht. Ich aber sage ihnen: Die Hochachtung vor dem Stand der Gottgeweihten tritt nur dann recht ein, wo Demut den Ordens- oder Priesterstand beherrscht.

Alle aber, die fest stehen in der Wahrheit, daß Ich es bin, der Seine Kinder trösten und ermuntern will in dieser schrecklichen Zeit, sollen vieles vor anderen voraushaben. Besonders sage den Gelehrten, die offen und frei dafür einstehen, wie N. und N. und N. und N., daß es Mich sehr gefreut und sie vielen ihresgleichen drüben vorausgehen, daß Ich es ihnen in der Ewigkeit zu lohnen wisse.“

Barbara: „Nun ist für mich der Schmerz verschwunden, aller Kummer ist gestillt. Ich habe wieder Den gefunden, der mein Herz mit Freude erfüllt.“

922 Brief Barbara an die Liebesbundmitglieder

„Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr, damit der Zorn Meines Vaters besänftigt werde.“

„Beklagt euch nicht, ihr Mitglieder des Liebesbundes, wenn euer Lebensweg mit Leiden getränkt ist. Es sind lauter Splitter von dem Leiden denjenigen, Der uns berufen hat in den Liebesbund.

Heute, Fastnachtmontag (am 22. Februar 1909), ließ der Herr die unwürdigsten unter den vielen, die sich um Seinen Thron scharen, wieder einmal hineinschauen in Sein liebendes Gottesherz. Ich konnte Ihm aber nur mit heißen Tränen meinen Dank und meine Liebe erwidern. Ich empfahl euch alle in Sein liebendes Gottesherz und flehte heiß und innig, doch derjenigen zu gedenken, die sich so viel Mühe geben, daß der Liebesbund sich ausbreite und auch bei der kirchlichen Behörde Anerkennung finde. Da führte Er meine Seele unter das Kreuz, woran Er hing, als Er uns alle erlösen wollte, und stellte mich neben Johannes, indem Er zu mir sagte:

Jesus: ‚Wie Johannes der Repräsentant der ganzen Menschheit ist, so sollst du der Repräsentant der Kreuzträger im Liebesbund sein. Ob recht oder unrecht, am Kreuze mußte Ich sterben. Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr, damit der Zorn Meines Vaters besänftigt werde.‘

Als ich bat für eine Kranke, die vieles zur Verherrlichung Gottes getan und noch tun will, wenn sie gesund wäre, sagte der Herr:

Jesus: ‚Daß Ich sie liebe und Mich ihrer bedienen will, daß durch ihre Leiden Seelen gerettet werden, habe Ich ihr gezeigt an ihrem Ehegatten, der sich ganz Mir zugewandt. So will Ich aber um ihrer Leiden willen noch mehr Seelen retten. Ihr Haus soll eine Kirche sein, wo Tag für Tag Opfer dargebracht und der Weihrauch des Gebetes, der Wohlgeruch aller Tugenden, besonders der Geduld, der Ergebung in den göttlichen Willen, aufsteigen soll und der Nächstenliebe, denn es soll niemand ohne Trost von ihr weggehen, der sie in ihrem leidenden Zustand mit solcher Ergebung und Geduld leiden sieht. Sonst hätte Ich sie längst hinweggenommen. Ihre Nichte aber soll hier ihr Klosterleben ausüben. Und statt einer Oberin bin Ich Selbst ihr Oberer, denn nicht ihren Willen will Ich tun, sondern den Meinen soll sie tun. All ihr Seufzen und Stöhnen höre Ich nicht, solange sie Mir keine freudige, opferwillige Novizin geworden ist.

Je mehr die Macht der Finsternis sich ausbreitet und alles mit sich fortreißt, so daß die Menschen vor lauter Begierlichkeit zu wilden Bestien werden, desto mehr drängt Mein Herz, die guten Kinder Meiner Kirche zu überzeugen, daß Ich es bin, der mit dir redet und durch dich die Mittel angeben will, um den Zorn Meines Vaters zu besänftigen. Und dieses Mittel ist, daß viele Seelen sich zusammentun, die Ersatz und Sühne leisten durch mutiges Ertragen jeglicher Verdemütigung und Verachtung aus Liebe zu Mir, der Ich doch fortgesetzt für Meine Geschöpfe ein Gegenstand derselben bin. Ich, ihr Schöpfer, scheine nur unter Meinen Geschöpfen zu weilen, um ihre Verachtung und Verdemütigung entgegenzunehmen.

Dem entgegen stelle Ich die Mitglieder des Liebesbundes. Darum ließ Ich es zu, daß du verkannt und verachtet wirst und vernichtet bist. Aber, wenn Ich dies auch zuließ, so macht dies Meinen Dienern keine Ehre, sowenig diejenigen Ehre von Meinem Vater hatten, die Er benutzen wollte, Seinen Sohn an das Kreuz zu schlagen. Und wie Ich sagte in deinen Schriften, daß der Liebesbund alle treuen Kinder der Kirche umschließen soll, bis hinauf zum Stuhle Petri, so will Ich gewiß, daß Priester und Ordensleute sich nicht ausschließen sollen. Und wenn Ich anderswo schon gesagt, ist es weiter nichts als versteckter Hochmut, wenn eine Oberin ihrer Klostergemeinde verbietet, etwas zu lesen oder anzuhören, weil es noch nicht authentisch und gutgeheißen von der Kirche. Ebenso ist es von den Priestern, die nur allerlei Ausreden haben, weil sie nicht für ein spöttisches Lächeln oder Achselzucken irgend eines anderen ihresgleichen sich hergeben wollen und es freudig begrüßen, daß sie ihre Schwachgläubigkeit entschuldigen können mit dem Urteil der Mainzer Kirche.

Und deinen geistlichen Vorgesetzten in Mainz sage Ich: Wenn Mein Diener Ludwig de Ponte in seinen Schriften sagt, und was Theresia bestätigt, daß es ein großes Unglück ist für eine nach Vollkommenheit strebende Seele, in die Hände eines Führers zu fallen, der sich nur von menschlichen Rücksichten leiten läßt, dann spreche Ich aber auch ein Wehe aus über jenen Führer, der durch eigene Schuld das Unglück herbeigeführt hat.

Jetzt, wo die Menschheit so versinkt, daß die Welt einem Sodom und Gomorrha gleicht, müssen andere Hebel eingesetzt werden, um diesen Morast zurückzudämmen. Alles in Vereinen zusammenschließen, ist gut und löblich, aber daß durch diese Vereine, in denen die weltlichen Vergnügen nur in etwas veredelterer Art gepflegt werden, das Tugendleben gottinniger Seelen gepflegt wird, wie sie die heutige verkommene Zeit braucht, soll sich niemand einbilden. Zeugnis dafür legt die Stadt Mainz ab. Was mühen sich in dieser Stadt Meine Diener, die Priester, an der Spitze ihr Bischof, ab, alles in Vereine zusammenzugliedern, und auch sonst sind sie in ihrem Amte nur eifrige Diener Meiner Kirche zu nennen. Auch an Ordensleuten, die viel beten und Mir dienen, fehlt es hier nicht. Und doch sieht jeder ein, daß es von Tag zu Tag tiefer versinkt in dem Morast der Sittenlosigkeit und des Unglaubens. Warum? Es fehlt an solchen, welche die Verachtung und das Kreuz lieben. Man will in den Augen der Menschen nicht als rückständig dastehen.

Wo ist der Finger Gottes deutlicher zu erkennen als da, wie Ich Mich bei dir offenbare? Und doch geht man darüber hinweg. Darum gehe auch Ich darüber hinweg und halte Meinen Segen so lange zurück, bis Meine Diener ihr Unrecht einsehen. Und Ich bin es, der deinem Bischof eingab, dich freizugeben. So kann Ich Meinen Willen und Meine Worte ungestört durchdringen lassen. Nun ist der Weg frei, und Ich kann Meine treuen Kinder ermahnen, trösten und belehren. Ich habe dir die verflossene Woche viel Leid zugeschickt, damit man einsieht, daß große Gnaden und Siege durch große Leiden müssen verdient und erkämpft sein. Das hast du nicht begriffen. Jetzt wirst du es einsehen. Eine Gnade und ein Sieg muß erbeten und erkämpft werden. So ist es auch in der Kirche. Solange es nicht viele Seelen gibt, die gerne aus Liebe zu Mir Leiden und Verdemütigungen über sich ergehen lassen, wird es nicht anders. Auf dem Weg, auf dem ihr Stifter siegte, wird auch seine Braut siegen.‘“

923 Brief Barbara an Erzbischof Ende Februar 1909

„Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen.“

„An Seine Eminenz, den Hochwürdigsten Herrn Kardinal und Erzbischof von Köln.

Eine wichtige Angelegenheit treibt mich an, hilfesuchend mich an Seine Eminenz und Erzbischöfliche Gnaden zu wenden. Zwar gehöre ich nicht zu Ihren Diözesanen, da ich seit vierundzwanzig Jahren hier in Mainz der oberhirtlichen Autorität der Mainzer Kirche unterstellt bin.

Wegen außergewöhnlicher Gnadenerweisungen, die mir zwar sehr unwürdigem, sündhaftem Geschöpf seit vierzig Jahren zuteil wurden und in den letzten Jahrzehnten wegen einer auffallenden Krankheit, die mir der Herr zuschickte, meinen Mitmenschen bekannt wurde, drangen diese Gnadenerweisungen in die Öffentlichkeit. Ehe der Herr mir das äußere Leiden gab, wurde mir im Gehorsam von einem damaligen Beichtvater befohlen, meine inneren Vorgänge aufzuzeichnen und ihm zu überbringen.

Dies war für mich aber weiter nichts als eine Quelle tiefer Verdemütigungen. Als ich schon einige Jahre das oben erwähnte Leiden hatte, das regelmäßig donnerstags abends und freitags morgens, auch im dicksten Trubel der Arbeit und Geschäfte sich einstellte, führte mir der Herr zwei Freundinnen zu, denn meine Verwandten waren sehr unzufrieden, wenn ihre Dienstboten, anstatt daß ich sie unterstützte bei der Arbeit, sich um mein Bett stellen sollten. Obwohl sich meine Schwägerin, bei der ich bin, alle Mühe gab, einmal einen Priester herbeizubringen, gelang es ihr nur einmal, daß mein hochwürdiger Herr Pfarrer mich besuchte. Nur ein auswärtiger Ordenspriester, Pater Ludwig, der damals als Guardian der Kapuziner in Ehrenbreitstein, dann in Aachen stand, und von seiner Schwester aus Mainz die außergewöhnlichen Vorgänge gehört hatte, war fünf bis sechs Mal dabei, überzeugte sich, daß es wahr sei, was ein gut katholischer Arzt, den der verstorbene Bischof Haffner fünfmal an Freitagen beauftragte, mich in dem Zustand zu besuchen und seine Beobachtungen zu machen, sagte: ‚Eine natürliche Krankheit ist es nicht. Das andere haben die Gelehrten der Theologie festzustellen.‘

Dieser Priester (Pater Ludwig) übernahm es, zwölf Jahre hindurch die inneren Vorgänge zu überwachen und ließ sich über alles genau unterrichten, bis zu seinem Tod. Ein Augenzeuge sagte zu seiner Schwester: ‚Von dem Tage an, wo man ihn absetzte als Guardian, wo die Kritik und die Verfolgung von Tag zu Tag stiegen, ging der sonst so opferfreudige Priester sichtlich zurück. Sein Gemüt erlag unter dem Druck der vielen Verdemütigungen, und er starb gelähmt an Geist und Körper am 12. Juni 1907.‘

Zu den Untersuchungen, welche die Oberbehörde der Mainzer Kirche anstellte, wurde weder er noch ein anderer Augenzeuge gerufen oder auch nur gefragt, was dann meinen Seelenführer, Pater Ludwig, veranlaßte, Proteste bei dem Bischöflichen Ordinariat in Mainz einzulegen. Diese Proteste wurden von dem nun auch in Gott ruhenden Herrn Generalvikar Dr. Raich zurückgesandt mit dem Bemerken: ‚Ich will meinen Bischof nicht zum Zorn reizen.‘

Unter der Regierung des hochseligsten Herrn Bischofs Haffner trat das Leiden auf und dieser Oberhirt erlaubte, daß zwei Damen aufzeichnen, was sie hören und sehen. Auch gab er, da er sich Woche um Woche die Aufzeichnungen bringen ließ, die Erlaubnis, daß es nach außen hin verbreitet und gelesen werden dürfe, nur hier in Mainz nicht, weil er die Kritik von seiten seines Domkapitels nicht haben wolle. So drang es in die Öffentlichkeit, und viele aus allen Ständen hörten und glaubten, daß der Herr heute noch dasselbe Machtwort hat über Seine Geschöpfe wie vor Jahren. Seit fünfundzwanzig Jahren drängt und treibt eine geheime innere Stimme mich fortwährend, meinen geistlichen Vorgesetzten zu sagen, was Er mit mir rede. Aber ebenso lange leide ich die tiefsten Verdemütigungen, Schmach und Verachtung, und meine zwei Freundinnen und ich ertragen es aus Liebe zu Gott. Von den zwei letztverstorbenen Bischöfen sagte mir der Herr lange voraus, dass Er sie hinwegnehme, wenn sie sich nicht entschließen werden zu beachten, was Er ihnen durch mich sagen ließ. Die letzten Jahre hört die Verfolgung hier auf, aber man sagt nur: ‚Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich Selbst durchdrücken.‘

Am Vorabend von St. Ignatius, 1. Februar 1909 wurde mir mitgeteilt, daß ich von jetzt an zu weiteren Mitteilungen an meine geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz nie mehr gedrängt werde. Da man aber jetzt von Aachen hört, daß im ‚Piusblatt‘ geschrieben und von der Kanzel herab die guten, treuen Christen (denn das sind alle, die noch am inneren Seelenleben festhalten) erschüttert werden in ihrem Glauben, ist es meine Pflicht, mich an Ew. Eminenz zu wenden, denn, wenn unsere Priester schuld daran sind, daß das fromme, gläubige Volk, das sich noch Mühe gibt, die Gebote Gottes und der Kirche genau zu beobachten, erschüttert wird, was sollen dann die Leute von unserer heiligen Religion halten, wenn sie hören und sehen, daß man das fromme Leben einzelner Christen als übertrieben hinstellt und verdammt?

Wie ich gestern gehört habe, sollen am Fastnachtdienstag eintausendzweihundert Kinder maskiert hier in der Stadthalle einen Maskenball abgehalten haben. Ich selbst sah Paar um Paar, Kinder von zehn bis zwölf Jahren im Maskenanzug der Stadthalle zueilen. Ist es da noch Zeit zu zweifeln, daß es unserem Erlöser darum zu tun ist, die Seinigen zum gemeinschaftlichen Gebet aufzufordern? Findet die Stimme des Guten Hirten kein Gehör, dann überläßt Er sein Volk den Gelüsten ihres Herzens. Und diese Strafe ist über Mainz verhängt, denn man hört von allen Seiten, daß solch unerhörte Ausgelassenheit der Jugend noch nie dagewesen sei. Von meinem hochwürdigen Herrn Beichtvater hatte ich die Erlaubnis, daß ich mich mit erfahrenen Geistesmännern über meine inneren Vorgänge beraten darf. Dies tat ich auch voriges Jahr im März. Als in Mainz die große Mission stattfand, bat ich lange Zeit den lieben Gott um die Gnade, mir bei der Mission einen Priester zuzuschicken, bei dem ich mich aussprechen könnte. Ich ging in zwei Kirchen, bis die Stimme mir sagte: ‚Dieser ist es, bei dem du dich aussprechen sollst.‘

Dieser gelehrte fromme Missionar sagte: ‚Es ist eine besondere Fügung Gottes, daß Sie gerade zu mir kommen, denn ich habe Ihre Schriften gelesen, und es freut mich sehr, Sie persönlich zu kennen.‘ Dieser fromme Ordensmann sagte zu mir: ‚Lassen Sie nur in sich keinen Zweifel aufkommen, daß das, was Gott in Ihnen wirkt, nicht ein Werk Gottes sei, weil Sie so viel bekämpft werden. Sie haben einen dreifachen Beruf: Sie mußten durch das Leiden, das Ihnen Gott zuschickte, dazu beitragen, daß die Einführung der öfteren heiligen Kommunion durchgeführt werden konnte, daß der Ehestand wieder mehr geadelt und gehoben werde, und der Heiland verlangt eine Reform unter uns Priestern. Sie haben jetzt noch einen Schritt zu tun, und das ist: Sie müssen sich nach Rom wenden. Dort ist die Zentralstelle, die jedem Kind der katholischen Kirche offensteht. Merken Sie sich aber: Es gibt viele Heilige Gottes, die im Kirchenbann gestorben sind. Glauben Sie auch dann, daß Gott Sein Werk, das Er durch Sie wirken wollte, durchführt, auch wenn es in Rom unterdrückt werden sollte.‘

Nun wartete ich schon das ganze verflossene Jahr, mich zu diesem Schritt zu entschließen, weil ich hoffte, die hohe Geistlichkeit der Stadt Mainz werde noch eintreten für die Wahrheit. Nun bin ich aber sicher, daß meine hohen geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz, obwohl sie überführt sein müssen, daß Gottes Finger hier sich zeigt, sich scheuen, das Urteil umzuwerfen, welches im Jahre 1900 von einem ungläubigen Arzt festgestellt wurde und auf ‚Hysterie‘ lautet.

Nun habe ich Ew. Eminenz und Erzbischöflichen Gnaden einen Überblick gegeben über das, was Gott in einer armen und ungebildeten Jungfrau wirkt und was Sie in den Schriften finden werden, die ich demütig bitte, doch einmal zu prüfen und Ihr Urteil der hochverehrten Geistlichkeit in Aachen zu übermitteln, denn der heilige Paulus sagt: ‚Prüfet die Geister, was gut ist, behaltet!‘

Als ich heute früh nach der heiligen Kommunion dem Herrn meine Bitte vortrug, was ich den braven Damen aus Aachen antworten sollte, die uns gestern schrieben, ein Pfarrer habe am Sonntag in der Predigt sich sehr unangenehm ausgesprochen gegen alle, die sich anschließen an den Liebesbund, gewahrte ich plötzlich die Nähe des Herrn; denn diese Gnade habe ich nicht alle Tage, obwohl ich täglich das Glück habe, kommunizieren zu dürfen.

Ich faßte Mut und sagte: ‚O Herr, komme doch Deinen treuen Kindern in Aachen jetzt zu Hilfe. Ich habe so großes Mitlied mit ihnen, weil ich weiß, wie weh es tut, um seines Glaubens willen von denen verfolgt zu werden, die Du uns zu Führern auf dem Weg zum Himmel gegeben hast.‘ Da hörte ich eine Stimme, die sprach: ‚Sage Meinen Kindern, daß sie sich nach Köln an ihren Kardinal wenden sollen. Und du gib ihnen einen Brief mit, worin er einen Überblick hat. Gehe nur aus der Kirche und schreibe, wie Ich es dir diktiere.‘ Als ich mich entschuldigen wollte, daß ich zur Diözese Mainz gehöre und in Köln ebensowenig angehört werde wie in Mainz, da sagte die Stimme: ‚Ich habe dich geführt auf einen hohen Turm, damit Meine Stimme, die durch dich ertönen soll, hinausdringe in die Ferne, weil die, die Ich um den Turm gestellt, Meine Stimme nicht beachten, und Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen.‘

Den guten Rat, der mir gegeben wurde, mich nach Rom zu wenden, kann ich leider nicht befolgen, da ich zu unvermögend bin. Ich überlasse das anderen. Ich glaube, meiner Pflicht zu genügen, daß ich mich jetzt an Ew. Eminenz gewandt habe. In tiefster Ehrfurcht Ew. Eminenz unwürdigste Dienerin

gez. Barbara Weigand“

924 Brief Barbara vom 5. März 1909

„An den hochwürdigen Herrn Generalvikar.

Die Vorladung, die Sie Frl. Hannappel am Montag auf weiteres ankündigten, ist die siebte, die meinetwegen stattfinden soll. Dies sollte aber für alle geistlichen Herren, die Anteil an den Untersuchungen zu nehmen beauftragt werden und Diener einer Kirche sind, die sich ganz auf übernatürlichen Ursprung zurückführt und forterhält, schon allein zur Überzeugung bringen, daß eine Seele solchen Widersprüchen und Verfolgungen nicht widerstehen könne, wenn nicht eine höhere Macht und Gewalt sie inspirierte.

Zwei Untersuchungen kamen nicht an die Öffentlichkeit. Die erste vor einundzwanzig oder zweiundzwanzig Jahren wurde durch den damaligen Beichtvater und einem gut katholischen Arzt vorgenommen. Der Arzt sollte nämlich feststellen, ob nicht körperliche Schwachheit und dergleichen schuld seien, daß ich nach der heiligen Kommunion oft stundenlang nicht Herr meines Willens werden konnte, regungslos wie eine Bildsäule knien blieb und dort schon solche Ansprachen hatte.

Die zweite Untersuchung im stillen geschah durch den hochseligsten Bischof Haffner, der fünfmal einen gut katholischen Arzt beauftragte, dem Leiden am Freitag beizuwohnen, der sein Urteil als Arzt feststellte, welches lautete: ‚Eine natürliche Krankheit ist es nicht, weil ihr Auftreten aus mehreren Punkten von Krankheit abweiche.‘ Und er sagte das letzte Mal, als er wegging: ‚Hier haben die Theologen ihr Urteil festzustellen!‘ Die dritte Untersuchung war 1899, und zwar eine öffentliche, wo dann vier Tage später Bischof Haffner starb. Die vierte Untersuchung 1900, wo ich zur Untersuchung drei Wochen zur Überwachung in das Elisabethenhaus eingesperrt wurde und reich an Enttäuschungen, die ich dort an Personen machen konnte, die mir als Wächter beigegeben waren, wieder verließ.

Möge der liebe Gott jene Person erleuchten, daß sie ihren Fehltritt gutmacht im Leben, daß sie es in der Ewigkeit nicht zu verbüßen hat, denn auf das Urteil eines ungläubigen Menschen darf unsere heilige, katholische Kirche nicht achten. Da müssen andere Dinge erwogen werden, wie:

Warum blieben an dem Tage, wo der Arzt Hypnose anwenden wollte und ohne daß ich je von Hypnotisieren etwas wußte, die anderen Personen fern und wo ich mir alle Mühe gab, den Befehlen des Doktors zu gehorchen, der wie ein Tyrann auf mich losstürzte, während er ganz gut sah, daß eine unsichtbare Hand meinen Kopf und mein Gesicht jedesmal gegen die Wand drehte?

Wo war da meine Wächterin? Wo waren und verblieben die zwei Priester, die der Hochwürdigste Herr Bischof dazugestellt hatte?

Daß eine Seele so vom Geiste Gottes sich ziehen lasse, daß sie eins wird mit ihm, glaubt man nicht, aber durch Hypnose den Willen eines unerfahrenen Opfers unter die Knute eines sinnlichen Menschen bringen, daran glaubt man. Daß nun das Gesicht von unsichtbarer Hand gegen die Wand gedreht wurde, nicht nur einmal, sondern drei- bis viermal, hat wohl der Arzt nicht angegeben, und der liebe Gott hatte recht, wenn Er dann Seinen Dienern Sich nicht nach ihrem Geschmack zeigte. Aber sooft ich auf der Straße jenem Priester begegne, der von seinem Bischof zur Untersuchung herzugezogen war, fällt mir das Wort ein, das er einmal aussprach. Es war Tags darauf, wo bei dem außergewöhnlichen Zustand der Geist Gottes Sich beklagte über die ungläubige Männerwelt in der Stadt Mainz. Da sagte dieser Priester: ‚Daß es übernatürlich ist, davon sind wir alle überzeugt; es ist aber auch Natürliches dabei.‘

In dem Dekret, das mir von dem Bischöflichen Offizialat zugestellt wurde, hat aber derselbe Herr seine Überzeugung ausgelassen. Später, als ich einmal bitter weinte bei dem Beichtvater, der auch zur Untersuchung bestellt war, und ihn fragte: ‚Was ist denn Hysterie?‘, da sagte er ganz kalt: ‚Das sind bedauernswerte Geschöpfe.‘ Ich wußte nun so viel, daß ich als Narr gebrandmarkt war.

Im folgenden Jahr bekam dieser Geistliche seine Antwort. Er mußte seine eigene Schwester in demselben Haus unterbringen, ja, soviel ich gehört, war sie in demselben Zimmer, wo ich drei Wochen bewacht wurde. Der Priester kam zu meiner Freundin und sagte unter Tränen: ‚Meine Schwester ist ja hysterisch geworden, ich muß sie ins Krankenhaus bringen lassen.‘ Nach einigen Wochen hörte ich, daß die Selbstmörderin, die in der Zeitung gemeldet wurde vom Elisabethen-Krankenhaus, dieselbe Schwester von N.N. war. Ein Beweis mehr, wie Gott die allzugroßen menschlichen Rücksichten Seiner Diener bestraft, denn er war es, der wußte, was ich unter der Leitung seines Vorgängers gelitten und sagte zu mir: ‚Ich werde für Sie eintreten, wenn es notwendig werden sollte.‘

Seit jenem Urteil von 1900 werde ich nicht mehr verhört, denn ein Narr ist unverantwortlich für das, was er tut und sagt. Aber die Ansprachen und Gesichte blieben bis heute und meine Beichtväter verwiesen mich an meinen Seelenführer damit. Das Passionsleiden an Freitagen zwölf Jahre hindurch blieb augenblicklich weg, wie mir der Herr vorausgesagt, als ich mich beklagte bei Ihm, daß meine Vorgesetzten mich zu Hysterie verurteilen wollten.

Die fünfte Untersuchung 1905 war nur gegen solche gerichtet, die davon hörten und glaubten, daß Gott es sein könne, der in mir wirkt, und die meistens arme, brave Dienstmädchen waren. Und wie mir scheint, war die sechste Vorladung am Montag darauf gerichtet, zu suchen und zu fahnden, ob nicht ein Ungehorsam gegen die heilige Kirche zu finden wäre. Darauf sage ich Ihnen: Nach dem Tode von Pater Ludwig richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ‚Ich erlaube Ihnen, einen anderen Seelenführer zu wählen, denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.‘ Daraufhin sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben. Aber nur einmal durften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter Zeit.

Nun ist es meine Pflicht, für diejenigen einzutreten, die jetzt vor dem geistlichen Gericht sich verantworten sollen. Schweigen ist jetzt eine Sünde gegen das fünfte Gebot. Frl. Luise Hannappel kam am Montag vom Gerichtshof zurück und war zwei Tage ganz dunkelblau. Seit der Zeit, da ich sie kenne, sah ich sie nie so. Als ich sie fragte, was ihr fehle, sagte sie: ‚Es ist die Aufregung.‘ Ich kann es nicht aussprechen, was ich fühle, daß man so wenig Glauben findet unter denen, die der liebe Gott uns zu Führern gegeben hat.

Die folgende Nacht hatte Frl. Hannappel zweimal starkes Nasenbluten. Wie, wenn ein Blutsturz auftritt bei solchen Aufregungen? Ich frage Sie mit unserem liebevollen Erlöser, als Er Sich vor Seinen Richtern verantworten sollte und auf Seine Frage einen Backenstreich erhielt: ‚Welches Verbrechen haben wir begangen, daß wir gestraft werden sollen?‘

Dieses Schreiben, möchte ich demütig bitten, daß es der hohen Geistlichkeit, auch unserem Hochw. Herrn Bischof, vorgelegt werde. Es ist mein Protest an meine hochw. Herren Vorgesetzten. Wer wird es noch wagen, sich zu befleißen, ein zurückgezogenes, Gott wohlgefälliges Leben zu führen, wenn solche Quälereien gar kein Ende nehmen? Ich wußte nicht, daß Frl. Hannappel am Montag, als sie vom Gerichtshof zurückkam, nach Aachen an Herrn Justizrat Th. geschrieben und ihm wahrscheinlich ihre Bedrängnis darlegte. Darum bin ich sehr erstaunt, daß dieser Gelehrte mich Ärmste so im stillen beobachtete.

Wie dankbar bin ich doch dem lieben Gott, daß Er so weise alles lenkt und anordnet, um zur rechten Zeit die rechte Hilfe Seinen armen, verachteten Geschöpfen zuwenden zu können. Soeben kam dieser Brief an. Ich lege ihn bei. In der Hoffnung, daß meine hochw. Herren geistlichen Vorgesetzten auch meine Menschenund Christenrechte anerkennen, schließe ich in aller Ehrfurcht.

gez. Barbara Weigand“

925 Vor Palmsonntag 1909

„Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf, jetzt der Staub der modernen Wissenschaft.“

Jesus: „Ich will nicht, daß Meine Kirche wie ein eingehülltes Bild in einer Gemäldegalerie liegt, wo sie froh sein muß, unbeachtet zu sein und nur geduldet. Sie muß von Zeit zu Zeit abgestaubt werden. Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf, jetzt der Staub der modernen Wissenschaft. Zu diesem Werk kann Ich keine beschauliche Seele brauchen, denn sie muß kämpfen wie ein tapferer Held; auch keine im Kloster, daß man ihr nicht gleich sage: ‚Im Gehorsam schweige!‘ Ebenso diejenigen, die Ich dazugestellt. Glückselig sind diejenigen, die berufen sind, mitzuwirken.“

Barbara: Pater Ludwig zeigte sich mir und sagte:

P. Ludwig (†): „Als ich austrat aus diesem Leben und all die Qualen hinter mir hatte, welch herrlicher Ausblick eröffnete sich mir schon vor meinem Tode! So auch euch!“

Jesus: „Sage N., sie werde dereinst alle ihre Klosterschwestern übertreffen wegen der tiefen Verdemütigungen. Freue dich nur, aber vergifte nicht die paar Nerven, die du noch hast, mit unnötigen Ängsten, rege dich nicht auf! Laß alles kommen, wie es kommt. Wenn sie absolut wollen, so sollen sie ihre Schande mit eigenen Augen lesen, ob man je so mit Seelen verfuhr. Tut alles, was sie sagen. Der Herr wird Sein Werk nicht untergehen lassen, sondern es durchführen. Du erlebst es noch, daß sie es einsehen müssen, daß Ich mit dir verkehre. Ich werde so verachtet bei den Menschen in der heutigen Welt. Es müssen darum Seelen sein, die sich mit Mir verachten lassen, aber Meine Diener bringe Ich nicht dazu, Verachtung zu tragen. Fürchtet doch nicht, daß Ich Mein Werk zugrunde gehen lasse.“

926 Palmsonntag am 4. April 1909

„Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken.“

Barbara: Ich sah die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Der Vater in Majestät in der Höhe, der Sohn darunter, der Heilige Geist in Gestalt einer Taube über meinem Haupte. Er belehrte mich und sagte:

Jesus: „In dieser Woche versäumt keine heilige Messe und betet dreimal täglich den heiligen Kreuzweg, morgens, mittags und abends, und vereinigt all eure Ängste mit dem Herzen Mariä, als Sie von Ihrem Sohne Abschied genommen und in beständiger Todesangst von da an lebte, und opfert Mir dies in der heiligen Messe auf, welche ja das Kreuzesopfer ist.

Vereinigt euch recht mit Mir und betet fleißig. Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken. Durch die Verachtung erlangt ihr großen Vorschub für die Ewigkeit. Ich werde so verachtet von den Menschen und suche Ersatz und will Mich in euren Verachtungen trösten. Ihr könnt kaum ahnen, welch hohe Seligkeit dies euch einbringt. Jeder Akt der Liebe, der durch das Festhalten an den Schriften mehr erweckt wird, bleibt in alle Ewigkeit, und ihr werdet euch die ganze Ewigkeit daran erfreuen.

Sage N. und N. und N., wegen der Verachtung, die sie trifft, will Ich all ihre Fehler vergessen, und sie sollen an eurem Lohn teilnehmen, weil sie offen für das Werk einstehen und hervortraten, denn das Werk soll eine Glaubenserneuerung für die ganze Welt sein, und daher so großer Lohn für diejenigen, die dazu stehen und fest bleiben. All ihrer Fehler will Ich nicht mehr gedenken und ihnen unendlichen Lohn geben.

Wenn ihr wieder gerufen werdet, so gebt eure Erklärung ab, daß ihr euch nicht äußern werdet in dem, was anderen schaden kann, weil dies eine Sünde für euch wäre, und wartet in Ruhe ab, was sie mit euch anfangen. Sie finden nicht, was sie suchen. Vieles ist nicht so böse gemeint. Sie wollen euch nur tief demütigen. Ich will euch diese Verachtung zukommen lassen. Antwortet nur kurz, wo ihr könnt, und im übrigen schweiget und verratet niemand.

Sage Luise, sie soll sich aufraffen und sich ihr Herz nicht verbittern lassen, damit sie kein Verdienst verliert. Gleich nach dem Tode Jesu mußten die ersten Christen im blutigen Martyrium ihren Glauben bekennen, die folgende Generation unter unglaublichen Bußwerken, Abtötungen und Strengheiten. Wer aber unter den heutigen Verhältnissen seinen Glauben standhaft bekennt, bekommt denselben Lohn wie diejenigen, die sich im Mittelalter so großen Bußwerken hingaben. Darum müßt ihr euch freuen, daß ihr diese Gelegenheit habt und suchen, leicht darüber wegzugehen.“

Barbara: Bei der Karfreitags-Prozession sah ich hinter dem Priester den lieben Heiland mit einem langen, schweren Kreuz, Sein Angesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt, blickte Er zu mir hin.

Jesus: „Bedenket den Schmerz, den Ich hatte, als Mich bei Meiner Gefangennahme alle Meine Jünger verließen, weil sie sich Meiner schämten. Wie weh Mir dies tat, der Ich doch der eingeborene Sohn Gottes war, könnt ihr in etwa daran erkennen, wie weh es euch tut, so hinausgestoßen zu sein.“

927 Am 28. April 1909

„Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten schöpfen können.“

Barbara war zur Erstkommunion der Kinder ihrer Verwandten mit Luise in ihre Heimat gereist, und sie hielten sich einige Tage in ihrem Geburtsdörfchen auf. Barbara schreibt:

„Am Mittwoch, dem 28. April 1909, knieten wir, meine Freundin und ich, hier in der Kirche und beteten laut den Rosenkranz, als ich plötzlich eine innere Stimme vernahm, die mich ermahnte, den Herrn nicht abzuweisen, wenn Er Sich meiner Seele zeige. Zu gleicher Zeit erfüllte aber auch meine Seele ein helles Licht und eine Süßigkeit durchströmte sie, daß die äußeren Sinne wie betäubt wurden. Auf einem prachtvollen, nischenartigen Thronsessel schaute ich den Herrn. Anstatt der platten Fläche des Altars, auf dem der Priester zelebrierte, war zu den Füßen des Herrn eine runde, kesselförmige Tiefe, die aber ein Ganzes mit dem Thron und mit dem Herrn Selbst bildete, unbeschreiblich schön, wie aus feinstem Gold, Elfenbein und feinster Politur gearbeitet.

Jesus: ‚Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten schöpfen können. Hier zwischen Rück und Schippach soll sich ein Heiligtum erheben für das ganze untere Frankenland. Keiner, der Mich hier besucht und sein bedrängtes Herz vor Mir ergießt, soll ungetröstet von dannen gehen. Von hier aus will Ich Meine Gnaden ausströmen lassen über die ganze Umgebung. Ihr alle, die ihr Mich noch gläubig ehren wollt, kommt herbei, besonders ihr jungfräulichen Seelen im Frankenland, und saget Mir Dank an diesem heiligen Ort, wenn er einmal erbaut sein wird, denn aus eurer Mitte habe Ich Mir ein Werkzeug erwählt, dessen Ich Mich bedienen wollte, um euch allen den Born der Gnade zu öffnen und fließen zu lassen. Denn in die Herzen Meiner treuen Kinder will Ich hinabsteigen, damit Heil und Segen wieder einziehe in die christlichen Gemeinden, damit die Herzen neu umgeschaffen, das Unkraut ausgerottet, die Unsittlichkeit und der Unglaube verbannt werde.

Ihr treuen Seelen, euch wollte Ich diese Gnade verschaffen, damit keiner mehr dürste. Seht, ihr jungfräulichen Seelen, wie Ich belohne. Da sie zehn Stunden weit lief, um Mich in der heiligen Kommunion zu empfangen, habe Ich sie zu Meinem Werkzeug gemacht, um euch allen dies Glück zu verschaffen. Ich habe vor, hier ein Heilbad zu errichten.‘

Dann zeigte mir der Herr eine Schar weißgekleideter Jungfrauen, die den Thron umringten.

Jesus: ‚Dieses ist der Gnadenthron, der in diesem Tal errichtet wird. Jungfrauen aus allen vier Himmelsgegenden werden herzuströmen. Das sind alle diejenigen, die dem Lamme folgen, wohin Es immer gehen mag. Jungfrauen sind es, aus allen Straßen strömen sie herbei.‘

Dann sah ich meinen verstorbenen Seelenführer, der sich einige Minuten mit mir unterhielt, und mich wieder des Glückes versicherte, dessen er sich jetzt erfreue, und forderte mich auf, doch recht standhaft zu bleiben in all den Prüfungen dieses Lebens.

928 Großes Gebet der Kirche am 1. Mai 1909

„Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit Freuden.“

Barbara: Als in der letzten Stunde das Allerheiligste herumgetragen wurde, ging über der irdischen Prozession die himmlische Prozession, lauter verstorbene Priester und Bischöfe. Die liebe Mutter Gottes führte den Zug an als Braut des Heiligen Geistes. Ebenso sah ich bei der Karsamstags-Prozession die liebe Mutter Gottes als Braut der Priester.

Jesus: „Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit Freuden. So wahr du siehst, daß die triumphierende Kirche und die leidende Kirche mitfeiert, so wahr bildet ihr mit ihnen die eine Kirche. Wie du siehst, daß Meine Mutter den Priestern vorangeht, so wahr ist es, daß Ich Sie als die allerreinste Braut der Priester ihnen zugesellt. Deshalb durftest du heute all die Priester schauen, die aus dem Orden hervorgegangen sind, die Mainzer Bischöfe und Priester. Siehe, mit welcher Freude sie das Fest mitfeiern. So sollt ihr mit derselben Freude alles übersehen. Die Heiligen freuen sich, obwohl der viele Unglaube herrscht, als ob keine Menschen auf der Welt wären. So sollt ihr frank und frei durchgehen und Gott die Ehre geben, alle Selbstsucht abstreifen und euch erinnern an den Weg, der euch gezeigt ward. So wird Gott die Ehre ersetzt, die Ihm geraubt ist. Die leidende Kirche freut sich auch wie ihr. Wenn ihr auch manches Betrübende habt, so senke Ich doch manches Erfreuende hinab, um das Herz aufzufrischen. So will Ich, daß ihr euch einsetzt für die leidende Kirche im Fegefeuer, und die Wallfahrten und alles wieder tut wie früher.“

929 Am 4. Mai 1909

„Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr nicht begreift.“

Jesus: „Rafft euch auf zu eifrigem Gebet!“

Barbara: „O Herr, man gibt aber so viel Ärgernis!“

Jesus: „Das Ärgernis haben alle Heiligen gegeben. Betrachtet Nikolaus von Flüe und Benedikt Labre, dessen Hände so zart waren, daß er von manchen Pfarrhöfen als ein Faulenzer fortgeschickt wurde, und manchmal mußte er die beißenden Worte hören: ‚Du Faulenzer bist nur auf der Welt, um anderen das Brot wegzuschnappen. Nichts ist so nötig wie das Gebet. Um irdische Güter aufzuhäufen, ist die ganze Welt beflissen, aber im Gebet die Hände zu falten, so wie Ich im Himmel angebetet werde, das sind ganz vereinzelte Seelen, und doch muß Ich auch mitten im Trubel der Welt solche Seelen haben, nicht allein im Kloster. So wie die Klöster errichtet sind, um Sühne zu leisten für die sündige Menschheit, so will Ich auch in der Welt eine Schar Beter haben, die sich die Aufgabe setzen, Mir Sühne zu leisten für die sündige Welt.

Sage N., er möge sich recht Mühe geben, einzelne Seelen zu gewinnen, damit der Gebetsbund in der Welt zustande kommt, ganz im stillen. Auf das Gefühl kommt es nicht an. Dieses sage auch Luise und Lieschen. Ich habe dich noch so lieb wie von jeher und daran mußt du auch erkennen, daß auch du Mich noch liebst, weil ihr an nichts Freude habt, als um anderen Freude zu machen und euch ganz vergeßt. Und daran habe Ich ja die Regel aufgestellt, woran jeder erkennen kann, ob er Gott liebt.

Sage N., daß er das Werk mit Mut und Entschlossenheit übernehme, um es weiterzuführen. Er möge sich alle Mühe geben, den Liebesbund weiter zu befördern und einzelne Seelen zu gewinnen. Wo er eine treue Seele findet, die Mich noch liebt, soll er nicht zurückhaltend sein, denn jetzt ist die Zeit gekommen, wo der Damm des Gebetes, der dem Unglauben entgegengestellt werden soll, errichtet werden muß. Ich verlange nicht nur ein besonderes Anstürmen von den Klosterleuten und Priestern, sondern daß auch eine Armee Beter unter den Weltleuten gebildet werde. Und fürchtet euch nicht, wenn man euch vorwirft: Die frommen Faulenzer, die den ganzen Tag herumlaufen! Denn um zeitliche Güter zu sammeln und sich Vergnügen zu verschaffen, dazu braucht es keine Ermunterung, aber Seelen, die sich selbst vergessen und sich für andere einsetzen, damit Mir die geraubte Ehre ersetzt werde, solche gibt es wenige, und besonders unter den Weltleuten. Deshalb ist es so wichtig, daß Seelen, die Ich dazu gestellt, das Gebetsleben üben.“

Barbara: Der Herr zeigte mir eine unglaublich schöne Aue und sagte:

Jesus: „Das ist der Liebesbund!“

Barbara: Und Er zeigte mir jede Seele, wie der Herr sie geführt, und wie Er sie leiten will, daß sie zu dem großen Glück gelangen kann, daß wir angelangen an Seinem Herzen und der ewigen Glückseligkeit, wenn auch der Weg noch so verschieden ist. Einige hat Er bestimmt zum stillen, verborgenen Leben, andere hat Er bestimmt, daß Er Sich durch sie auch anderen mitteilen kann. Jedem gab Er seinen Beruf, wie Er weiß, daß es dem großen Ganzen zum Nutzen sein kann. Auch die Eheleute müssen dabei sein.

Jesus: „Ich habe die Berufe ausgeteilt. Nur das Eine muß der Mensch mitwirken und dazu tun, daß er seinen Beruf erkennt und zufrieden mit seinem Stand ist. Sobald Ich ihn hineingesetzt, darf der Mensch nicht mehr unzufrieden sein, ob verheiratet oder ledig. So ist es mit allen Berufen. Man muß seinen Willen dem göttlichen Willen unterwerfen und zufrieden sein mit seinem Kreuz. All eure Leiden und Verdemütigungen waren von Mir gewollt. Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr nicht begreift.“

930 Am 5. und 6. Mai 1909

„Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr verlassen wird bis zum Tod.“

Barbara am 5. Mai 1909: Als wir gemeinschaftlich den Rosenkranz beteten, kam ein Engel und brachte einen Kranz und gab ihn N. Dieser gab ihn uns, das heißt, er solle uns helfen, die Krone zu vollenden.

Jesus: „Seht, das ist die Freude in Mir, die Ich euch gönne, daß ihr in Mir ruht. Die Welt kann das nicht begreifen, daß man nicht immer für das Zeitliche sorgt.“

Jesus am 6. Mai 1909: „Ich hatte gestern Meine Freude an eurem Beisammensein, und Ich war mitten unter euch, als ihr so miteinander redetet, denn Ich liebe es, wenn treue, gottliebende Seelen sich gegenseitig austauschen und aneifern zum Guten.

N. soll fest glauben, daß Ich ihn nie mehr verlasse, weil er großmütig Mein Werk auf sich nimmt, um es durchzuführen. Ich habe ihm unter vielen Priestern einen Vorzug gegeben, der ihm jetzt sehr zustatten kommt, nämlich die heilige Freude. Eine solche Gnade ist nicht das Verdienst der Menschen, sondern ein besonderes Gnadengeschenk von Mir, das sich der Mensch nur insofern in etwa verdienen kann, wenn er mit gutem Willen Meiner Liebe, Güte und Barmherzigkeit entgegenkommt. Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr verlassen wird bis zum Tod. Wenn Mutlosigkeit ihn beschleichen will, möge er sich daran erinnern, daß er den Schatz sorgfältig hüten müsse, den er besitzt und sich sogleich aufraffen, denn dies ist der Magnet, womit er die Herzen so vieler an sich zieht und durch ihn zu Gott.

In allen Lebenslagen, wie sie ihm noch vorkommen, sage ihm, er sei ein Erdenkind und darum auch ausgesetzt den Widerwärtigkeiten wie jedes Menschenkind. Wenn er in eine schwierige Lage hineinkomme, möge er sich dabei nicht aufhalten und ruhig sein Herz in Gott zu beruhigen suchen und bedenken, daß Ich ihn nicht umsonst zu eurem Führer gesetzt habe. Sowenig euch noch all die Stürme haben schaden können, so wenig Schaden wird er erleiden an seinem zeitlichen Fortkommen und seiner ewigen Glückseligkeit. Wie Ich euch immer wieder helfe, so tue Ich immer. Der Mensch darf sich nur nicht so daran hängen; es ist alles zu ertragen.“

Eine Ordensfrau Rosa empfahl sich ins Gebet, weil sie meinte, sie sei lau und es gehe mit ihr abwärts. Der Herr ließ ihr sagen:

Jesus: „Röschen soll Mir jeden Morgen den Kelch ihres Herzens öffnen und nicht darüber nachdenken, wie Ich heute wieder diesen Kelch ausfüllen werde, ob es hineinregnet oder -schneit oder ob die Sonne Meiner göttlichen Liebe hineinscheinen wird. Am Abend soll sie Mir ihre Aufopferung machen und soll all die Widerwärtigkeiten, die Ich den Tag über vorkommen lasse, als Geschenk mir darbringen.“

931 Am 9. bis 11. Mai 1909

„Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben, muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun als früher, um viele aufzurütteln.“

Jesus am 9. Mai 1909: „Barbara Pfister ist im Chor, wo die heilige Agnes und Barbara sind. Sie war eine reine Seele und hat sich innerlich sehr geheiligt durch Geduld. Ich nahm ihr das Passionsleiden zur Strafe, weil sie sich so fürchtete vor Verdemütigungen. Dir nahm Ich es zur Bekräftigung der Wahrheit, weil sie es als Hysterie erklärten. Sie hatte das Leiden der äußeren Wundmale, du das innere Leiden Meiner Todesangst am Ölberg und am Kreuz. Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben, muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun als früher, um viele aufzurütteln. Ihr braucht euch nicht zu fürchten vor dem Übergang in die Ewigkeit. Folget ihr nach und heiligt euch!“

Jesus am 10. Mai 1909: „Heute, wenn euer Besuch kommt, freuet euch mit ihnen. Laßt all das Gekrummel vom Vergangenen sein. Ich vergönne Meinen Kindern eine Freude: Ich Selbst werde in eurer Mitte sein. Ihr habt auch lange genug für Mich gelitten.“

Barbara: „O Herr, soll ich denn die Ehre nicht meiden, mit den Freunden zu gehen?“

Jesus: „Ich will, daß ihr mitgeht, denn dein Name ist auch um Meinetwillen schon sehr geschändet worden als hysterische Person; das hast du Meinetwegen gelitten. So ist die Ehre, die du jetzt genießest, auch um Meinetwillen und für Mich. Sage N., sie soll sich nicht so ängstigen, und ihr alle sollt mehr über euch hinweggehen und euch für andere einsetzen.“

Barbara am 11. Mai 1909: Ich sah alle Herzen der Freunde wie die unseren, gereinigt und hell und in gleichem Streben nach der Ehre Gottes vereinigt.

Jesus: „Auch Ich habe es nie verschmäht, wenn einige sich Mir enger angeschlossen, um die Ehre Gottes zu fördern durch ihre guten Werke!“

932 Am 14. Mai 1909

„Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die Dornenkrone trug und am Kreuze starb, muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst verblaßt das Gold des christlichen Namens.“

Barbara: Heute, bei der heiligen Wandlung in St. Quintin, hörte ich die süße Stimme des Herrn, als ich eben meinen Dank ausgesprochen hatte für die freudigen Stunden im Gespräch mit Freunden und ich bedenken wollte, ob ich Leidenden, die mir geschrieben, antworten solle. Unerwartet sagte der Herr:

Jesus: „Ich will es, daß du Meine Diener zu trösten suchest, denn sie sind Meine Lieblinge. Deine Aufgabe ist es, Meinen Dienern, seien es Priester oder Laien, ein tröstendes Wörtlein zukommen zu lassen. Allen, die es mit gutem Herzen hinnehmen, kann ein solches Wörtlein viel nützen, weil Mein Segen darauf ruht. Besonders Priester darfst du nie ohne Antwort lassen.

Man arbeitet viel heute, um die Gläubigen zusammenzuhalten. Man gründet Vereine und hält Feste, Abendunterhaltungen und Konzerte, um sie zu halten. Das ist alles gut und schön. Aber solange die Kirche das innere Leben in ihren Kindern nicht zu adeln und zu heben sucht und man nur nach Art der Welt einen äußeren Glanz verbreiten will durch allerlei Festlichkeiten bei solchen Vereinen, wird es ihr ergehen wie dem, der unedles Metall mit Gold überstreicht. Bald ist das Gold abgenutzt und verblaßt und das unedle Metall tritt hervor. Bei den Vergnügen und den Festlichkeiten ist nur der Unterschied, daß sie den Namen haben ‚Christliche Vereinsunterhaltung‘. Das ist der goldene Anstrich. Aber da es, wie überall, nur aus der Sucht nach Vergnügen hervorgeht und die bösen Neigungen nur dadurch angestachelt und befriedigt werden, tragen sie mehr dazu bei, den Glanz und die Schönheit unserer heiligen, katholischen Kirche abzuschwächen als zu heben. Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die Dornenkrone trug und am Kreuze starb, muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst verblaßt das Gold des christlichen Namens, und man versteht diejenigen nicht mehr, die ihrem Haupte folgen wollen.“

933 Am 17. Mai 1909

„Wenn das Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden.“

Jesus: „Sage N., sein ganzes Leben hindurch wird er wie am Tage wandeln. In den Tagen der Prüfungen und Leiden wird seine Seele nicht wanken, weil er in der Hoffnung befestigt ist, denn er hat eine gute Ratgeberin (die liebe Mutter Gottes), an Die er sich wendet, und die Fülle des Heiligen Geistes wird ihn überkommen.“

Barbara: Bei der heiligen Wandlung im Dom hörte ich wieder die süße Stimme des Herrn:

Jesus: „Fürchte nicht, daß Ich gleichgültig gegen dich sei, weil du in letzter Zeit so viel Trost, der deine Seele früher so innig beglückte, entbehren mußtest. Es war nicht Meine Schuld. Die Schuld lag mehr in den traurigen Verhältnissen, die durch Meine Diener herbeigeführt wurden.

Wenn das Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden. Ein solcher Verkehr verhindert Meine Freude und zerstört in den Seelen den Frieden. Ein guter Führer muß, wenn er eine Seele geläutert und gereinigt findet von schwerer Sünde, dem warmen Pflänzchen Luft und Licht verschaffen. Er soll, wo er findet, daß die Seele den Eingang in Mein Herz gefunden hat, diesen Eingang nicht verrempeln, indem er der Seele allerlei Zweifel und Ängste beibringt.

Ich möchte, daß eine ganze Armee solcher Seelen gebildet werde durch den Liebesbund. Vieles habt ihr schon dazu vorbereitet. Die Einführung der täglichen heiligen Kommunion, die Warnung vor der modernen Zeitrichtung, der viele unter allen Ständen huldigen wollen, sind nur Vorbereitungen, daß den treuen Kindern Meiner Kirche dazu verholfen wird, daß das Feuer der Gottesliebe, die Ich vom Himmel gebracht, zu einer so mächtigen Flamme werde, daß die Eisdecke des Unglaubens und der religiösen Gleichgültigkeit wieder schmelze, wenigstens in Meiner heiligen katholischen Kirche.

Die Mitglieder des Liebesbundes sollen nicht haschen nach sinnlichen Freuden. Die Reichen und Besitzenden sollen nicht allzu kostspielige Erholungen sich erlauben. Anstatt Wochen und Monate in Bäder zu gehen, wo nur Weltgeist und sündhafte Zerstreuung gepflegt wird, sollen die Mitglieder eine Erholung suchen in der Gottesnatur. Wer Geld und Zeit hat, soll einen Gnadenort besuchen und die Armen unterstützen, Überfluß und Reichtum verwenden für gute Zwecke.

Belästigt einander nicht allzusehr, um Frieden in der Familie zu wahren. Wenn Ich es aber verlange, daß ihr, um Meine Ehre zu fördern, einander besuchet, dann verletzt nicht die Einfachheit. Überall, wo tunlich, begnügt euch mit dem einfachsten Mahle, das ihr selbst mitbringt oder man euch vorsetzt. Alle Mühen und Beschwerden aber bringt Mir dar als Sühnopfer in Vereinigung mit allen Verdiensten Meines heiligen Lebens auf Erden für die sündige Welt.“

Barbara: Heute, als ich während des Hochamtes die Nähe des Herrn spürte, sagte Er:

Jesus: „Siehe, dieses sind die glücklichen Stunden, wodurch Mein Herz entschädigt wird für all den Undank, den Ich ertrage im Tabernakel, wo Ich Tag und Nacht weile, um bei den Meinigen sein zu können, zu trösten, die zu Mir kommen und Trost bei Mir suchen wollen. Wie viele Freude wird Mir aber verdorben durch Meine Diener, denen Ich Meine Gewalt übertrug.“

934 Am 20. Mai 1909

„Die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern und Ordensleuten verlange.“

Barbara: „O Herr, sollen wir uns an der Heiligtumsfahrt beteiligen?“

Jesus: „Gehet nur hin, es ist Mir angenehm. Da Ich Mich doch auf so innige geheimnisvolle Weise mit euch verbunden, sollt ihr auch den innigsten Anteil nehmen an all den Gegenständen, die mit Mir und Meiner heiligen Mutter auf Erden in Berührung gewesen sind. Nur sollt ihr euch eurer Aufgabe bewußt bleiben, daß ihr nur das eine im Auge habt, alle in Meiner Liebe zu fördern und zu entflammen. Ich erlaube nicht, daß man euch zu kostspielige Mahlzeiten vorsetzt. Alles soll sehr einfach gehalten sein.“

Barbara: „O Herr, geben wir kein Ärgernis?“

Jesus: „Wie viele gibt es denn auf der Welt, die nicht ihre zeitlichen Sorgen den ewigen Gütern vorziehen? Von euch verlange Ich, daß ihr die ewigen Güter sucht, so wie andere die zeitlichen Güter suchen. Wenn schon die Leute nach den Stätten gehen, wo Ich gelebt habe, wie soll da eine Seele, mit der Ich so vertrauten Umgang gepflogen wie mit euch, wie soll sie nicht Verlangen tragen, die Gegenstände zu sehen, die mit Mir in so enger Verbindung gestanden haben? Ihr sollt euch an nichts stören, an all dem Gerede der Menschen. Das Gute, das ihr ausstreut in dem feurigen Eifer, in den Ich euch versetze, wenn Ich Meinen feurigen Geist ausgieße, kann niemand begreifen.

Sage N., es ist Mir wohlgefälliger, eine Tugend nicht zu üben, die nicht geboten ist, als Laster hervorzurufen, die verboten sind. Der Ehestand ist eingesetzt zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes.“

Barbara: „O Herr, sage mir doch etwas über die Statuten des Liebesbundes.“

Jesus: „Die Mitglieder sollen vor allem sich Mühe geben, Mich oft in der heiligen Kommunion zu empfangen;

ihren Glauben offen und frei vor aller Welt bekennen, wo es tunlich ist;

sich an den Wallfahrten beteiligen, wo dies möglich ist;

jeder soll es als seine Pflicht ansehen, zu arbeiten, daß das Reich Jesu Christi ausgebreitet wird, und nach Kräften und Mitteln beitragen für die Ausbreitung des Glaubens und für gute Werke;

das Leben in möglichster Zurückgezogenheit verbringen, nicht den Vergnügen nachlaufen und dies alles Tag für Tag Mir aufopfern, damit Mir Sühne geleistet wird für die sündige Menschheit durch das Gebet und die guten Werke der einzelnen.

Denn Ich will, daß die in der Welt lebenden Christen, das, was die Ordensleute und Priester getan haben durch die Aufopferung ihrer Person, indem sie sich ganz Mir geweiht, Mir durch ihr Leben ein Entgelt sind für die Gottlosigkeit und Sünden und Laster der übrigen Menschen. So will Ich, daß unter dem Geschlecht mitten im Trubel der Welt es auch Seelen gibt, die sich vereinigen und anschließen an das Leben der Priester und ein Opferleben führen, die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern und Ordensleuten verlange.

Ihr dürft keine Rücksicht nehmen auf das Gerede der Menschen. Ihr müßt nur das einzige im Auge haben, die Reliquien zu verehren, die mit Mir und Meiner Mutter so eng verknüpft sind, weil Wir sie auf Unserem Leib getragen haben, nicht um irgendein Vergnügen zu haben. Fallet niemand zur Last!“

935 Am 23. Mai 1909

„Viel besser tut er, wenn er seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht und sich in heiliger Freude Mir in die Arme wirft.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ich will nicht, daß Mein treuer Diener sich abgräme wegen seines vergangenen Lebens. Viel besser tut er, wenn er seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht und sich in heiliger Freude Mir in die Arme wirft. Ist Meine Barmherzigkeit nicht mehr zu lieben, als Meine Gerechtigkeit zu fürchten ist?

Er soll nicht verwechseln, daß seine Seele noch in einer morschen Hülle (dem Leib) steckt, die bald zusammenbricht, und deshalb die Seelenkräfte, die Leib und Seele betätigen, abnehmen. Nicht ein verfehltes, nutzloses Leben ist es, womit er glaubt, vor Mir zu erscheinen, sich fürchten zu müssen. Nein, Ängste und Zweifel sind bei einer Seele, die guten Willens ist, nicht von Mir. Satan ist es, der ihn quälen will, um durch ihn viel Gutes zu zerstören. Ich will aber, daß ein heiliges Band euch alle umschlinge, denn eine Schar Seelen will Ich bilden mit verschiedenen Ständen, die Mir die geraubte Ehre zurückerstatten. Ein gebildeter Leser der Schriften schreibt: ‚Die Worte sind so klar und für jeden denkenden, gläubigen Menschen so wahr, so voll himmlischen Trostes und Geistes, daß sie nur von Gott, von oben kommen können.‘ So redet kein Sterblicher, wenn nicht Gott in besonderer Weise mit ihm ist; besonders ist für eine gewöhnliche Person, rein menschlich gedacht, eine solche Sprache einfach unmöglich.“

936 Pfingsten am 30. und 31. Mai 1909

„Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt.“

Barbara: Ich war entzückt von der Schönheit, die mir gezeigt wurde, aber ich kann kaum etwas wiedergeben. Wir waren alle drei wie auf einem Dreieck, und jede war in eine Person der Heiligsten Dreifaltigkeit hineingestellt, nicht als ob Sie in uns seien, sondern wir waren in Ihnen. Ich freute mich um so mehr, als ich sah, daß der Herr all unsere Armseligkeit vergißt und wir in Ihm leben. Ich konnte die ganze Welt übersehen und besonders deutlich wurden mir die Liebesbundmitglieder gezeigt. Ich sah, wie der Herr Seine Freude ausgoß über alle, die gläubig annehmen, was in den Schriften niedergelegt ist, und wie Er all die kleinen Fehler und Unvollkommenheiten vergißt und hinwegnimmt.

Und der Herr zeigte mir die Seelen; sie waren so rein und ohne jedes Fleckchen, daß ich mich auf das höchste mit Ihm freute. Ich wurde inne, daß die ganze Heiligste Dreifaltigkeit, mit dem Göttlichen Sohne vereinigt, Sich freut an diesen reinen Seelen, um derentwillen die ganze Welt noch verschont wird. Und der Herr sagte:

Jesus: „Sage N., nicht der Stengel soll er sein von Kleeblättchen, sondern ein Pfeiler, ein starker Pfeiler, der eine schwere Last zu tragen fähig ist und sich nicht nach links und rechts hinbeugt bei jedem Sturmwindchen. Er soll eine Säule werden, auf der ein großes Gebäude ruhen und auf die viele sich stützen sollen, und er soll nicht ängstlich sein, sondern das alles bekämpfen, was ihn beunruhigt. (Und ich sah N. stehen wie einen Felsen und viele bei ihm Schutz suchen.)

Vereine werden verfallen und sich auflösen, wie sie gekommen, weil ihre Mitglieder zu viel Weltliebe haben, aber der Liebesbund wird fortbestehen, weil seine Mitglieder die Verachtung der Welt und Verleugnung ihrer selbst sich an die Stirne geschrieben. Durch den Liebesbund, durch die einzelnen Seelen, die überall stehen, auf die Ich noch bauen kann, weil sie nichts Irdisches suchen, wird Mir noch viel Ersatz geleistet. Bei all den Vereinen, womit man nur das Volk zusammenhalten und zusammenscharen will, ist noch so viel Armseligkeit, daß mit dem ersten Ruck, wenn ein Strafgericht kommt, sie in sich zerfallen und zerstieben; alsdann hat jeder mit sich zu tun. Wenn Ich auch noch schone und zurückhalte, so ist doch die ganze Weltlage dazu angetan, daß Ich Meinen Zorn über die Völker ausgießen muß.

Darum ist jetzt nichts so wichtig und nötig, als daß es viele Liebesbundmitglieder gibt, die sich selbst vergessen, und das sind meist die jungfräulichen Seelen. Das kann Ich nur von Jungfrauen in der Welt und Priester und Ordensleute verlangen.“

Barbara: „O Herr, ist es möglich, daß Du all unsere Unvollkommenheiten vergessen kannst?“

Jesus: „Das ist alles wiedergutgemacht mit jeder Beichte und jedem guten Werk, das ihr verrichtet, damit sind die Fehler wieder gebüßt. Laßt euch nicht irremachen. Geht ruhig weiter. Du brauchst nicht ängstlich zu sein. Wo ihr nur ein gutes Keimchen findet und solche Seelen, da helfet voran. Die zwei Studenten geben noch würdige Priester, und für die anderen sorge Ich, daß sie der Welt nicht zum Spott sind. Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt. Du sollst nie einen Armen abstoßend behandeln, weil darunter noch viele reine Seelen sind.

Es ist sehr gefährlich mit dem Reichtum. Ich will es allen zu wissen tun, was das für eine Gnade ist, arm auf die Welt zu kommen und nicht viel zu besitzen. Die Armen haben vieles denen voraus, die Ich mit irdischen Gütern gesegnet habe. Wer recht in den Reichtum hineingesetzt ist, für den ist es oft eine Strafe und eine Last, denn wer es nicht versteht, den Reichtum zu dem zu gebrauchen, weswegen Ich ihm denselben gegeben, hat eine große Gefahr zu bestehen, daß es mit seiner Glückseligkeit auf dieser Welt abgemacht ist und er in der anderen Welt nichts zu erwarten hat. Denn auch derjenige Reiche, der nur die goldene Mittelstraße einhalten und nicht mehr tun will, wie ein gewöhnlicher Christ tun muß und auch tut, hat bei all seinem guten Willen und Streben nur so viel erreicht, daß er in den allergeringsten Grad der Seligkeit gelangt, den auch der Arme erreicht, der nur ganz gewöhnlich lebt und nur mit Ach und Krach die Gebote gehalten hat, weil der Arme Mein Nachfolger in der Armut ist und weil er all seine Fehler auf dieser Welt damit abbüßt.

Ein Reicher, der die goldene Mittelstraße geht, erreicht nicht mehr als ein Armer, der mit knapper Not die Christenpflichten hält. Aber erst der Reiche, der nichts tut, der sein Geld nur aufhäuft und immer wieder aufhäuft, um sich und seinen Kindern ein vergnügtes Leben zu machen, auf diesen nehme Ich keine Rücksicht in der anderen Welt. Das sind die Armen drüben und werden von Mir hören: Ihr habt euren Lohn dahin!“

Barbara: Ich genoß eine Freude und eine Glückseligkeit im Geiste, nicht wie anfangs teilte es sich dem Gefühle mit, alles ist wie geistig, und das Gefühl tritt ganz zurück, das aber nicht zu beschreiben ist.

„O Herr, wenn Du es zulässest, daß Meine Vorgesetzten so verfolgt werden wie Pater Ludwig, so soll es mir das Zeichen sein, nicht mehr auf die innere Stimme zu hören.“

Jesus: „Dann haben andere und auch Du das Verdienst nicht. Ist der Knecht mehr als der Meister? Wer ist glücklicher, der Christ, der glauben kann, oder derjenige, der nicht glaubt, daß Ich so gut bin?“

Barbara am Pfingstmontag: Bei der heiligen Wandlung sah ich den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube, und es ergoß sich das Licht über die ganze Stadt, weil gerade Firmung war.

Jesus: „Sage N., Mein Geist ist es, der das alles in euch wirkt. Woher hättet ihr es? Seht die ganze Welt und seht in euch hinein, was ihr sucht, und laßt euch von niemand beirren.“

Barbara: Dienstag früh, als ich um Erleuchtung bat, um die Briefe an meine Oberen zu schreiben, sagte der Herr:

Jesus: „Schreibe, Ich will deine Hand führen.“

937 Mittwoch nach Pfingsten am 2. Juni 1909

„Jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner Liebe für die Menschen, und nur wenige erkennen dies.“

Barbara: Auf unserem Wallfahrtsgang nach Marienthal bot ich dem Herrn in der Kirche nach der heiligen Kommunion die Herzen all der guten, treuen Seelen an, die sich Mühe geben, Ihm in diesem Monat Ersatz und Sühne zu leisten für den Undank und die Gleichgültigkeit so vieler Menschen. Besonders übergab ich Ihm die Herzen all derer, die mit uns bei der großen Hitze die Wallfahrt machen wollten, und der Herr gab mir zu verstehen, daß Er dieses Opfer wohlgefällig aufnehme.

Als wir, sechs Personen, später, recht innig gesammelt, betend die Landstraße dahinzogen und die gute Meinung gemacht hatten, mit allen lebenden und leblosen Geschöpfen Ihm Dank zu sagen für die Wohltaten, die Er stündlich allen Menschen erweist und wofür Ihm so wenige danken, wurde ich plötzlich wie durch ein leichtes Säuseln ermahnt, meine Seele auf eine große Gnade vorzubereiten.

Nachdem ich dies getan, wurde meine Seele in ein so unbeschreibliches Glück versetzt, daß ich innehalten mußte. Ich wußte und fühlte, daß Gott in unserer Mitte war. Meine Seele brach in einen solchen Jubel aus, daß die Freude alle meine Sinne beherrschte und voll Jubel unter einem Strom von Tränen den Lobgesang anstimmte: „Kommt her, ihr Kreaturen all ...“

Zugleich gesellte sich zu uns eine Schar himmlischer Geister, unsere himmlischen Freunde, Pater Ludwig an der Spitze, der jubelnd mit tiefer Baßstimme unseren Gesang begleitete. Wie nicht mehr auf der Welt, zogen wir betend und singend weiter, denn alle, die dabei waren, fühlten das unsagbare Glück und ahnten, was meinem Geist enthüllt wurde. Voraus zog der Herr, Sein Angesicht war liebend gegen die kleine Schar gewandt. Er schien wie jemand, der einer Ohnmacht nahe ist. Sein Herz war weit geöffnet wie ein tiefer Abgrund, und so wie wir Menschen atmen, war es, als atme der Herr auch, aber bei jedem Atemzug brach eine rötliche Flüssigkeit aus diesem Abgrund und ergoß sich auf die Erde. Ich weinte und flehte:

„O Herr, sag mir doch, was verlangst Du von uns, und was bedeutet Deine Ohnmacht und diese ausströmende Flüssigkeit?“

Jesus: „Ach, es ist Meine Liebe, die Sich für die Menschen verzehrt, und jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner Liebe für die Menschen, und nur wenige erkennen dies. Siehe, so fließt Tag für Tag Mein kostbares Blut auf die fluchbeladene Erde im Opfer der heiligen Messe, und wie viele zertreten es. Darum verlangt Mein Herz nach Seelen, die durch Gegenliebe Liebe um Liebe vergelten.“

Barbara: So kamen wir am Gnadenaltar an. Alles, was die Liebe uns nur eingab, brachten wir als Opfergabe und legten es gläubig zu Seinen Füßen nieder. Da zeigte Sich der Herr aber nicht mehr wie auf dem Wege. Hier zeigte Er Sich wie ein gewaltiger Herrscher auf einem kostbaren Thron. Sein Herz erstrahlte wie eine herrliche Sonne und ein jeder dieser Strahlen war beschrieben mit den Bitten, die wir Ihm vortrugen, und wie ein Pfeil sah ich sie hinschießen auf jene, denen unsere Bitten galten.

„O Herr, erbarme Dich doch N.N., und laß ihr nichts entgelten, wir verzeihen ihr alles.“

Jesus: „Sie hat sich im Leben von euch abgewendet, so soll sie auch jetzt keinen Anteil haben an euren Gebeten und guten Werken.“

Barbara: „O Herr, so nimm diese meine Freundinnen, Frau N. und Frau N., die doch so gläubige Christen waren, zu Dir.“

Jesus: „Es gibt andere, die noch würdiger sind als diese: Die Armen, denen Ich im Leben nur das Nötigste gab, diese muß Ich vorziehen!“

Barbara: „O Herr, so schenke mir Mutter A. von R., die eine gute Seele war.“

Jesus: „Diese sollst du heute haben!“

Barbara: „O Herr, erhöre doch die Bitte von N. und schenke ihr die Bekehrung ihres Gatten.“

Jesus: „Ihr Sohn muß Mir ihren Gatten zuführen. An dem Tag, wo er sein erstes heiliges Meßopfer feiert, wird ihr Gatte seine erste heilige Kommunion feiern.“

Barbara: „O Herr, erfülle doch den Wunsch Deiner treuen Dienerinnen und sage ihnen, wo sie sich hinflüchten sollen.“

Jesus: „Nach Lourdes, nach Lourdes, nach Lourdes!“

Barbara: „O Herr, Dein Röhrlein ist doch die allerstandhafteste und beharrlichste in ihren Bitten, sie schreit Dir und uns nach.“

Jesus: „Sie wird auch noch den Lohn ihrer Standhaftigkeit von Mir empfangen. Ich allein weiß, wann es Zeit ist.“

Barbara: „O Herr, laß doch all unsere Freunde in N. und N. und N. teilnehmen an all diesen Gnaden.“

Jesus: „Sie alle sollen teilhaben an der Freude und den Gaben des Heiligen Geistes, die Ich über euch ausgieße. Wie sind all die guten, treuen, mit euch vereinigten Seelen so gereinigt und geläutert und verklärt durch die mit euch in der Fastenzeit so still ertragenen Leiden. Wie viele Gnaden haben sie sich verdient!“

Barbara: Ich sehe am Herzen der lieben Mutter Gottes ein Licht wie eine Sonne und darin den Heiligen Geist, und es gehen die Strahlen davon aus in die ganze Welt, wie ein Strom sich ergießt nach allen Seiten, wo nur ein treues Liebesbundmitglied steht, und sie alle sollen hineingeführt werden in die Liebe des göttlichen Herzens.

Jesus: „O liebt Mich doch für diejenigen, welche Mich nicht lieben, wenn ihr auch nicht die Gefühle der Liebe empfindet, bringt Mir nur lebendigen Glauben entgegen!“

Barbara: „O laß doch auch Pater Ludwig und N. und N. und die verstorbenen Liebesbundmitglieder teilnehmen.“

Jesus: „Diese ganze himmlische Gesellschaft umschwebt euch den ganzen Tag.“

Barbara: „Wir alle stehen in diesem Kreis und nichts ist zwischen uns als das dunkle Tor des Todes.“

Jesus: „N.N. soll Mir sehr dankbar sein, denn sie hat dem Gebet der Liebesbundmitglieder viel zu verdanken, daß sie so erleichtert ist. Sie soll alle Zweifel fallen lassen und sich Mir ganz überlassen und nur Meine Ehre suchen. N.N. soll sich an den Präsidenten wenden, sich ihm persönlich vorstellen, und sie wird in ihren Sorgen sehr erleichtert, wenn sie den heiligen Josef mitnimmt.“

Barbara: „O Herr, belohne Deinen Diener N.“

Jesus: „Wenn Ich nur viele solcher gläubigen Priester hätte wie diesen, dann würde sich das Reich Meiner Liebe entfalten, denn ein gläubiger Priester kann mehr wirken als viele andere. Er wird stehen wie ein Fels und Mein Werk standhaft verteidigen und viele, viele wird er Meinem Herzen zuführen. Sagt ihm einen herzlichen Gruß.

Ausgemerzt müssen werden aus Meiner Kirche die Schäden. Man will nicht mehr glauben, daß Ich mit treuen Seelen verkehre, und doch wird es nicht anders, bis man wieder glaubt, was man seit zweitausend Jahren gelehrt und geglaubt hat. Im Alten Bund sprach Ich direkt, und wenn der Prophet sagte: ‚Gott hat gesprochen‘, wagte niemand zu sagen, daß es anders sei. Jetzt spreche Ich indirekt, weil die Seele durch den Priester geleitet sein muß. Denn die Verheißung, die Ich im Alten Bund durch die Väter gab, ist jetzt in Erfüllung gegangen. Meine Kirche steht in herrlicher Blüte.“

Barbara: Ich bitte Dich für den Priester N.

Jesus: „Sage ihm einen herzlichen Gruß und seiner Schwester. Ich habe große Freude an seinem Eifer.“

Barbara: Ich bitte Dich für die Seele N.

Jesus: „Um zur vollkommenen Vereinigung mit Gott zu gelangen, muß man alles abschütteln, alles, auch die kleinsten Fädchen, mit denen man noch an Verwandten und Bekannten hängt, auch die Anhänglichkeit an den Beichtvater, und sich selbst ganz vergessen, und nur Meine Ehre suchen. Sie ist bestimmt zu einer hohen Glorie. Deshalb muß sie alles von sich werfen, alles Sinnliche muß entfernt werden.“

Barbara: Ich bitte Dich für die Seele N.N.

Jesus: „Es sind noch einige Wolken am Himmel ihres Herzens. Die müssen erst noch entfernt werden, ehe die Sonne der göttlichen Liebe durchdringen kann. Sie soll sich enger anschließen, alle Hindernisse aus ihrem Herzen entfernen.“

Barbara: Ich bitte Dich für den Missionar N.

Jesus: „Das ist ein liebeglühender Diener Meines Herzens. Die Glut seiner Liebe wird Mir noch viele Seelen gewinnen; er wird eine große Wirksamkeit entfalten. Sage ihm einen herzlichen Gruß und all den lieben Seelen, die er herbeigeführt. Wie sind sie alle geläutert und gereinigt von allen Schlacken durch die überstandenen Leiden. Er wird noch Großes wirken.“

938 Fronleichnamsfest am 10. Juni 1909

„Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr ist, daß sie siegen kann auf der Welt.“

Barbara: Innig gesammelt ging ich in die Ignatius-Kirche, um mich nach dem Hochamt der Prozession anzuschließen. Ich hatte eine solche Freude, daß ich mich lange nicht der Tränen erwehren konnte. Bei der Prozession bis hinauf in die Schöfferstraße, wo wir lange Zeit standen, bis eine andere Prozession vorübergezogen war, betete und sang ich mit. Auf einmal war es, als wenn ich angestoßen würde, und meine Seele fühlte die Nähe Gottes. Sogleich hörte ich eine Stimme, die mir zurief: „Komme jetzt, Meine Tochter!“ In dem Augenblick setzte sich die Prozession in Bewegung, und wir zogen am Dom vorbei.

Als wir gegen die Quintin-Kirche zogen, war es, wie wenn der Herr mit meiner Seele fortschwebte und als wenn ein Schleier sich lüftete und eine neue Welt aufginge. Das muß um die Zeit gewesen sein, wo das Allerheiligste aus dem Dom zog. Jetzt schaute ich über der irdischen Prozession eine andere Prozession. Statt des Himmels, worunter das Allerheiligste getragen wird, sah ich in der überirdischen Prozession einen Thron aufgerichtet, unbeschreiblich schön, der ganz wie mit himmelblauer Seide und Silber und Gold ausgeschlagen schien, so kostbar, daß es nicht beschrieben werden kann. Was ich sagen kann, ist nur ein Stammeln.

Die erste Anbeterin war die liebe Mutter Gottes in demselben Hofstaat und Farbenpracht, wie das war, was ich in dem Thron schaute, worin das Lamm getragen wurde. Hinter Ihr war eine Schar Jungfrauen in demselben kostbaren Geschmeide wie die liebe Mutter Gottes und der Thron es waren. Die Kirchenfürsten waren schon vor dem Thronhimmel vorübergezogen. Dieser hatte nur vorn eine Öffnung, und doch konnte man von allen Seiten hindurchschauen. Hinter dem Thronhimmel kamen die Jungfrauen. Ich fragte, warum die Jungfrauen so bevorzugt wären und so eigenartig gekleidet wie alles, was im Thron war.

Jesus: „Weil die Jungfrauen Mir am meisten ähnlich sind und Meinen heiligsten Fronleichnam am meisten verherrlichen, nämlich die Priester, Ordensleute und in der Welt lebenden Jungfrauen, weil sie ihren Leib nicht befleckten mit dem Fleisch eines anderen und ihr Blut nicht vermengt haben. Deshalb haben diese am allernächsten Anteil an Meinem mystischen Leib und Mein Blut strömt am reinsten in sie über. Deswegen tragen sie am meisten zur Verherrlichung Meines heiligsten Fronleichnams bei, und Ich muß sie darum am meisten ehren.“

Barbara: „O Herr, weshalb darf ich denn dieses Jahr so vieles schauen? Sind denn die Mainzer frömmer geworden?“

Jesus: „Der ganze Himmel freut sich deshalb so sehr, weil in diesem Jahr in Deutschland Mein allerheiligster Fronleichnam am meisten geehrt wird und Meinem heiligsten Fronleichnam einmal die Ihm gebührende Ehre zukommt. Deshalb freut sich jetzt schon der ganze Himmel mit. Alle, die mithelfen zur Feier dieses Festes, Priester wie Laien, haben alle großes Verdienst und alle, die sich daran beteiligen. Denn durch nichts kann die Hölle mehr ergrimmen und die katholische Kirche den Sieg der Kirche mehr beschleunigen als durch solche feierlichen Umzüge, wobei der Christ seinen Glauben so frei und offen und freudig vor aller Welt bekennt. Deshalb soll sich jeder, der kann, beteiligen, und nicht wie Judas denken, daß das dazu verausgabte Geld Verschwendung sei und hinausgeworfen wäre.

Wie der Himmel sich freut, so knirscht aber auch die Hölle. Mit nichts kann die Kirche den Sieg mehr beschleunigen, als wenn sie diese feierlichen Umzüge vermehrt und vergrößert. Je feierlicher die Kirche die Umzüge gestaltet, desto machtloser müssen die Feinde und ihre Gegner wutschnaubend ihnen gegenüberstehen; sie können nichts machen. Sie können dem Geist und der Allgewalt, die aus einem tiefgläubigen Herzen heraussprudelt, nicht widerstehen. Deswegen ist die Hölle so wutschnaubend.“

Der Herr zog den Schleier weg, und ich konnte die ganze Welt überschauen. Überall, in allen Ländern, Städten, Dörfern, dieselbe feierliche Prozession, und über der irdischen Prozession die himmlische Prozession all der Himmelsbewohner, die dort gestorben sind, ein jeder sich an dem Ort beteiligend, wo er sich geheiligt hat.

Auf einmal traten meine verstorbenen Verwandten, Bruder, Schwägerin und Nichte, aus der himmlischen Prozession aus und gingen geraume Zeit neben mir. Meine Nichte Anna ging hinter mir zu meiner noch lebenden Nichte; sie war so gekleidet wie die Jungfrauen, die dem Thronhimmel folgten. Alle drei waren vollendet glücklich, keinem hat etwas gefehlt am Glück. Ich durchschaute, wie glücklich die Familien sind im Himmel, die Verwandte haben, welche auf einem guten Weg sind. Ich sah aber auch viele andere Verwandte von Mainz, deren Nachkommen jetzt nicht mehr glauben, die ungläubig und irrgläubig sind. Diese feierten auch den Zug mit, aber vor lauter Schmerz und Scham hielten sie die Hände vor das Angesicht, weil ihre Verwandten sich nicht beteiligten, und folgten so ihrem Gott. Bei Luise sah ich lange Zeit ihre Mutter und Pater Ludwig.

Barbara: „O Herr, warum sehe ich denn niemand bei Lieschen?“

Jesus: „Weil ihre Verwandten sich dort anschließen, wo sie gestorben sind. Der Himmel ist mit euch eine gemeinsame Kirche, und an solchen Festen vereinigen sich alle und werden die Feste gerade so mitgefeiert im Himmel wie hier auf Erden, und alle nehmen da Anteil, wo sie gelebt haben.“

P. Ludwig (†): „Ich darf hier teilnehmen als euer Seelenführer, und deshalb komme ich, dir einige Ratschläge zu geben: Sage N., er soll sich freuen, und die kleine Schar Kämpfer bis zu seinem Tode weiter führen. Wie ich sie bis jetzt Gott zugeführt, so soll er mit Mut und Entschlossenheit die Kämpferschar leiten, denn alle Liebesbundmitglieder sind Soldaten Jesu Christi. Wenn es auch noch Schwierigkeiten gibt und Unannehmlichkeiten, so soll er bedenken, daß ich mit nichts anderem das Glück hätte erreichen können, welches ich jetzt besitze, mit keiner Würde und keinem Ansehen in der Welt, selbst wenn es die Würde eines Bischofs und Papstes wäre. Diese kann uns keinen Schritt weiterbefördern in unserer ewigen Glückseligkeit, wenn nicht das persönliche Verdienst dabei ist, und persönliches Verdienst hat der Mensch um so mehr, je mehr er gelitten und gekämpft und Verdemütigungen ausgestanden hat um Jesu willen, weil dies der einzige Weg ist, den Er gewandelt ist.

Denn auch Jesus hat kein Ansehen und keine Ehre genossen auf der Welt und keine gesucht und wollte damit allen, die so unbeachtet durchs Leben gehen, obwohl sie vieles für den Himmel tun, zeigen, daß diese Seine Nachfolger sind, nicht jene, denen große Ehrenstellen auf Erden eingeräumt sind. Allen Liebesbundmitgliedern, die er zu leiten hat, und die sich an ihn wenden um Erleichterung in ihrem Kreuzesleiden, soll er sagen, sie möchten bedenken, daß der Liebesbund nur eine Schar mutiger Kämpfer sein soll, nicht eine Schar, die einen bequemen und leichten Weg zum Himmel anstreben können. Darauf kommt es nicht an, wenn auch manches unverständlich bleibt, was ihr nicht begreifen könnt.“

Jesus: „Sage N., wenn sie ein Mitglied des Liebesbundes sein will, so soll sie sich anschließen; sie soll aber nicht denken, daß Ich ihr die Kreuze ersparen kann. Sie soll wissen, daß sie ein treues Mitglied und eines Meines Herzens ist und soll Mir ihre Kinder zuführen, ihr Kreuz mit Geduld tragen, das Ich ihr auferlegt. Das ist der einzige Weg zum Himmel. Sage N. (die betrübt ist, daß sie es im Kloster wegen schwacher Gesundheit nicht aushielt): Wenn eine Seele alles getan hat, was die Kirche wünscht, und ihr die Aufnahme verweigert wird und sie wieder in die Welt zurückkommt, so ist dies der Beweis, daß Ich sie nicht da haben wollte. Eine Jungfrau in der Welt hat dasselbe, was eine Klosterfrau im Orden hat.

Manchmal hat sie einen noch viel härteren Lebensgang als eine Jungfrau im Kloster. Viele haben im Kloster ein viel schöneres Leben, als sie draußen in der Welt gehabt hätten. Eine Jungfrau in der Welt kann viel wirken am Heil der Seelen durch ihr Kreuzesleben, wenn sie die drei Gelübde hält: den Gehorsam gegen die Kirche und Meine Einsprechungen und Gebote, die Keuschheit hält und sich nicht nach der Welt richtet.

Eine solche Jungfrau im wahrsten Sinne des Wortes ist in Meinen Augen dasselbe, was eine Klosterfrau ist. Eine Jungfrau, die Ich ausgestattet mit zeitlichen Gütern, soll ihre Güter zu Gottes Ehre verwenden.

Sage N., das soll er allen denen sagen wie N. und N., daß sie dasselbe Verdienst hätten.

So wie du jetzt die himmlische Beschauung hast und gleichzeitig den Gebrauch deiner äußeren Sinne, so daß du mitbeten und mitsingen kannst nach Belieben, so kann jeder Christ im dicksten Trubel der Geschäfte Mir dienen und hat keine Ausrede. Das Herz kann immer mit Gott vereinigt sein. Deswegen zeige Ich diese Umstände deines Seelenlebens so klar, weil man sagt: ‚Ich muß schaffen, ich habe keine Zeit, ich muß mein Brot verdienen!‘ Darum rafft euch auf und beachtet alles nicht, was um euch her vorgeht. Das alles ist nur ein Durchmarsch zur himmlischen Prozession.“

Barbara: Ich durfte auch die Unterwelt sehen: Es war wie ein gemeinsames Brüllen, Zerreißen, Zerkratzen, wutschnaubende Blicke nach oben schleudernd.

Jesus: „Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr ist, daß sie siegen kann auf der Welt. Deswegen drängte Ich seit 1897 auf die feierlichen Prozessionen, und die Christen forderte Ich auf, sich recht zu beteiligen an Wallfahrtsgängen. Durch dieses Zusammenhalten der Gläubigen werden die vier Kennzeichen Meiner Kirche der Welt immer wieder von neuem gezeigt und keiner hat eine Ausrede – wer sich nicht bekehren will – dafür in der Ewigkeit.“

Barbara: Es wurden mir auch gezeigt die Liebesbundmitglieder. Es war zwar ein unendlicher Abstand zwischen den Himmelsbewohnern und ihnen, wie wenn man vom Himmel auf die Welt kommt, aber doch sah ich alle Seelen gereinigt.

Jesus: „Wenn auch jede ihre Charakterfehler noch hat und ihr sündhafte Geschöpfe seid, ist doch die Absicht aller rein, sie streben alle, Gott zu gefallen. Die Hauptsache bei all den Vereinen und Veranstaltungen, welche die Kirche macht, ist die vorherrschende Ruhm- und Ehrsucht, und deshalb wird so wenig zustande gebracht, weil die beteiligten Personen nur auf Ehre und Ansehen erpicht sind. Im Liebesbund fällt das alles weg. Sie alle wollen nur ihre Seele retten und recht viele Seelen Gott zuführen. Das ist der Unterschied.“

939 Am 11. bis 13. Juni 1909

„Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein allgemeines Strafgericht über die Welt zu schicken.“

Jesus: „Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein allgemeines Strafgericht über die Welt zu schicken. Ich kann zwar den Zorn Meines Vaters besänftigen, aber Ich verlange die Mithilfe treuer Seelen, die Ich dann immer wieder Meinem himmlischen Vater vorführe und Ihm sage: ‚Siehe, wie diese Mich noch ehren und mir Ersatz und Sühne leisten!‘ Wohl hat Mein Vater auch in diesem Jahre einzelnen Gegenden Heimsuchungen zugedacht, aber Meine unendliche Güte ist so groß, daß Ich wieder doppelt segne und so alles überbrückt wird, aber Mein Vater will allgemeine Plagen senden, damit das Volk in sich geht. Darum lege Ich so großen Wert auf die Wallfahrten und sage: Geht über all die Mühseligkeiten hinweg!“

Barbara am 12. Juni 1909: Heute, als ich in einem Sakramentsamt im Dom kniete, hörte ich eine süße Stimme:

Jesus: „Komm, Meine Tochter, laß Mich ausruhen in deinem Herzen!“

Barbara: „O Herr, dann gib mir Dein Herz und nimm Du mein sündhaftes Herz, solange Du in mir ausruhen willst.“

Der Herr nahm den Tausch an, und es war mir, als sei ich ganz eins mit Ihm geworden. Da konnte ich dann mit Ihm reden nach Herzenslust. Ich verwunderte mich aber, daß ich, wie vor zwanzig bis dreißig Jahren, so reichlichen Tränenerguß hatte ohne jegliche Ursache. Die Tränen rannen auf meinen Betstuhl, und doch war es mir, als träufelten sie in Sein Gottesherz und die Glut Seiner Liebe zehrten sie auf. Ich fragte den Herrn, woher es komme, daß Seine Besuche, die mich sehr beglückten, in diesem Jahr häufiger wiederkehren als in den letzten Jahren.

Jesus: „Weil jetzt das Hindernis beseitigt ist, das Mich nach dem Tod von Pater Ludwig zwang, auf die Verhältnisse Rücksicht zu nehmen. Wenn Ich eine Seele Mir erwähle, dann stelle Ich für gewöhnlich den Führer dazwischen. Dieser soll die Seele leiten und acht auf sie haben, damit sie die Anregungen der Gnade treu benutze, nichts von dem Meinigen sich selbst zuschreibe, die sinnlichen Regungen in ihr abzuschneiden suchen, auf daß ihre Liebe eine reine, heilige, auf Mich gerichtete bleibe, und dann ruhig Mich in der Seele gewähren lassen.

Und dies taten deine Vorgesetzten hier in Mainz nicht. Darum lag eine Wolke zwischen deiner Seele und Meinen Gnadenwirkungen, und Ich mußte wieder tun, was Ich dir versprochen: Ich werde sie umgehen und andere herbeiführen! Dieser ist Mein Sohn N.N. Sage ihm, Ich werde seine Großmut zu belohnen wissen, die er übte, als er in den schwierigsten Verhältnissen, wo N.N. – den Meine Mutter dir angab – zurückschreckte und verleugnete aus purer Menschenfurcht, sich anbot, für euch einzuspringen. Meine Mutter, Die er sich zur Braut erkoren, hat ihm die Gnade erfleht, daß auch er wie du Meine Stimme hört und versteht; ferner die Gnade, daß er in den Seelen die Geister unterscheiden kann, was ihm vieles nützen wird in der Seelenleitung. Ein solcher Seelenführer muß, wie Pater Ludwig an deine Vorgesetzten seinerzeit schrieb, für seine Überzeugung und seine Pflicht zu sterben bereit sein.“

Barbara: Es war die Wandlung gekommen und ich schaute N.N. in einem wunderbaren Gesicht. Im Chor schaute mein Geistesauge N.N., umgeben ringsum von vielen Menschen, auch meine zwei Mitschwestern und ich waren unter diesen. Aus allen schlug eine Feuerflamme zum Himmel empor, die sich über dem Haupte von N. zu einer Flamme vereinigte und emporloderte.

Jesus: „Siehe dies Bild hier und vergleiche es mit jenem, das Ich dir voriges Jahr gezeigt habe. Die Flamme heiliger Gottesliebe loderte auch hoch auf in jenem Priesterherzen (von N.), aber der Mut fehlte ihm, im Kampfe und in der Trübsal sich zu bewähren. Deswegen sagte dir Meine Mutter: ‚Du wirst ihn nur einmal sehen!‘ Das heißt, er wird dein Seelenführer nur für einen Augenblick sein. Ich wollte dich aber auch gleich darauf vorbereiten, daß, obgleich sein Herz mit heiliger Gottesliebe erfüllt sei, sie sich mit der deinigen doch nicht vereinigen konnte. Es blieb eine Kluft, und die Feuerflammen blieben getrennt.

Sage N., er habe gut gehandelt an N. Er brauche sich nicht vorzuwerfen, ob er nicht zu strenge gewesen sei. Nein, so muß der kluge Seelenführer handeln, damit keine sinnliche Anhänglichkeit sich einschleiche. Nur soll er wissen, daß er prüfen will, und nicht, wie deine Vorgesetzten hier, die nicht prüfen wollen, sondern aus lauter Furcht vor einem spöttischen Achselzucken nur unterdrücken und verwerfen wollen.

Sage N., er werde nichts verlieren, aber viel gewinnen. Er habe gut gesprochen; so soll er nur tun, wo sich die Gelegenheit bietet. So wie er dort gelehrte Männer verstummen sah und eine Wendung in der Meinung vieler eingetreten ist, so wird und muß durch das entschiedene, offene, freie Bekenntnis Meiner treuen Kinder der Glaube dem Unglauben die Spitze abbrechen und verstummen machen. Darum verlange Ich, daß du nicht ermüdest, Meine Worte anderen zu übermitteln.

Höre auf die Schläge Meines Herzens. Der eine Schlag gilt den Gerechten, der diese fortwährend zu neuer Liebe anspornen soll. Der zweite gilt den armen Sündern, die Tag für Tag Meine Gerechtigkeit herausfordern, und Ich Mich deswegen wieder an Meine treuen Kinder wende, damit Ich die Gerechtigkeit durch barmherzige, mitleidige Liebe überbrücken kann.

Siehe, wie freigebig Ich bin in dieser Oktav. Dafür verlange Ich aber auch von dir und deinen beiden Mitschwestern und allen, die von Meinem Kummer, den Ich dir mitteilte, hören, daß sie, soweit es ihr Stand und Beruf erlaubt, keine Andacht, die diese Woche abgehalten, wobei das Allerheiligste ausgesetzt ist, zu versäumen. Besonders ihr drei, die Ich nicht umsonst zusammengeführt, und denen Ich alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, damit Ich ungestört mit euch verkehren kann, nichts soll euch dieser Tage abhalten, Meine Liebe mit Gegenliebe zu erwidern. Immerdar halte die Augen auf die Meinigen gerichtet, dann wirst du immer gesammelt bleiben. Deine Ohren sollen hören auf die Stimme deines Geliebten, der so einsam und verlassen und mit so großer Sehnsucht ausspäht nach Seelen, die er schon hier auf Erden und ewig, ewig glücklich machen will im Hause Seines Vaters.“

Barbara: Ich hatte keine Antwort mehr als stille heiße Tränen. Von halb sechs bis zehn Uhr blieben wir, meine beiden Freundinnen und ich, in der Kirche. Dann machten wir unsere wöchentliche Wallfahrt nach Marienthal. In meinem Leben war ich aber noch nicht so gesammelt wie heute. Beständig erinnerte ich mich an die flehentliche Bitte des Herrn: „Haltet die Augen immerdar auf die Meinigen gerichtet!“ Der leiseste Gedanke, der sich aufdrängen wollte, war sofort verscheucht, denn ich schaute in den Augen meines Erlösers sofort einen vorwurfsvollen Blick.

„O Herz Jesu, gib uns Seelen, die in heiliger Liebe eine Flamme bilden, daß recht bald die Eisdecke des Unglaubens wegschmelze und Du von allen Menschen geliebt werdest.“

Jesus: „So wie Ich von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertragen und die Ich als Wächter der Seelen berufen habe, verlangen muß, daß sie zwar die Geister prüfen sollen, aber da, wo die Kennzeichen des Geistes Gottes nicht wegzuleugnen sind, demselben kein Hindernis mehr legen sollen, so verlange Ich auch dankbare Anerkennung von seiten der Seele selbst. Eitle und unnütze Gedanken, zeitliche Sorgen, besonders jede Störung von Eintracht und Liebe unter Gleichgesinnten, ist eine Wolke, welche die Gnadensonne Meiner göttlichen Liebe nicht durchdringen läßt.

Am Fronleichnamsfest teilte Ich dir mit, daß alle Himmelsbewohner auf Deutschland mit Wohlgefallen herabsehen, weil eine große Kundgebung des Glaubens sich in diesem Jahre vollzieht, nicht nur durch den Kongreß in Köln, sondern auch durch die Heiligtumsfahrt in Aachen, weil da so viele Meiner Kinder sich versammeln und die geraubte Ehre Meines Vaters einigermaßen zurückerstattet wird. Da vereinigt sich mit der streitenden die triumphierende Kirche und werden einander wieder näher gerückt. Ja, an solchen öffentlichen Kundgebungen des Glaubens müssen alle Menschen Meine einzig wahre Kirche erkennen, denn da sind die vier Kennzeichen der wahren Kirche, für jeden, der guten Willens ist, zu finden.“

Barbara am 13. Juni 1909: „O Herr, sollen wir denn wirklich nach Aachen gehen?“

Jesus: „Es ist nicht ohne Nutzen, wenn ihr hingeht. Ihr sollt hingehen, weil Ich in jedem von all denen, wo Ich euch hinschicke, das Glaubensleben erneuern will. Die heilige Hildegard ist auch überall hingegangen, wo Ich sie hingeschickt habe. Das Nötigste ist, daß man für seinen Glauben eintritt, seinen Glauben offen bekennt. Eure Gastgeber sollen alles einfach machen. Ihr aber sollt euch keine Gedanken machen. Was Ich euch vorlege, das tut. So schicke Ich euch auch den Besuch, der kommt, und ihr sollt euch mit ihm freuen und sollt tun, wie Ich euch angegeben habe, alles einfach halten, und dann sind jene zufrieden und ihr auch.“

 

940 Herz-Jesu-Fest am 18. Juni 1909

„Darin lasse Ich jedem Menschen seinen freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut.“

Jesus: „Ihr sollt heute soviel wie möglich vor Meinem Angesicht sein, um Mich zu trösten.

(Bei der Prozession mittags, wo die Mütter ihre Kinder zu Hunderten weiß gekleidet bringen): Es wird Mir wenig Verherrlichung geboten, alles ist mehr äußerlich. Man denkt nur an den Putz und Staat der Kinder und freut sich in sich, aber an Meine Ehre wird wenig gedacht. An einer stillen Wallfahrt einiger weniger Personen habe Ich mehr Verherrlichung, als von dem ganzen anderen äußeren Pomp. Weil ihr in dieser Woche von außen her getröstet werdet, so brauche Ich nicht so oft zu kommen. Hier in dieser Stadt sind die Greuel des Nachts so entsetzlich, daß, wenn Meine Barmherzigkeit nicht so unendlich groß wäre und sich damit das Gebet frommer Seelen vereinigte, der Zorn Meines Vaters losbrechen müßte. Wie ist Mein Herz so bedrängt. Darum, außer Essenszeit, leistet Mir den ganzen Tag Gesellschaft.“

Barbara: Bei der heiligen Kommunion wurde mir mitgeteilt, daß eine fromme Dienerin des Herrn, die in einem Kloster gedient, nur durch das Fegefeuer hindurchgezogen in den Himmel eingegangen ist.

Bei der heutigen Wallfahrt, wo sich die liebe Mutter Gottes so überaus gütig zeigte, bat Luise:

Luise: „O liebe Mutter, wenn Du uns einmal eine Freude machen willst, nicht aus Neugierde, um etwas zu wissen, sondern nur, um für die Ewigkeit gewürdigt zu werden, und damit wir und andere den richtigen Weg klar erkennen, so sage uns, wie die fromme Dienerin belohnt wurde und diese zwei meiner Bekannten und welcher Unterschied zwischen ihrer Seligkeit ist.“

Maria: „Die arme, fromme Dienerin ist in den Chor der Heiligen gekommen, wo sich die von der Kirche approbierten Heiligen befinden, die von der Kirche heilig gesprochen sind, und die schon hier auf Erden viel geehrt worden sind wegen ihres Tugendlebens und solcher, die gleich nach ihrem Tode oder doch nicht lange nachher, heilig gesprochen wurden. Sie geht mancher Klosterfrau voraus, denn sie ist eine stille, verborgene Heilige gewesen. Die andere Dame ist im letzten Plätzchen im Himmel, und die andere ist in der Mitte zwischen dieser und der frommen Dienerin. Von jener ist es so weit bis zu dieser, wie von dieser zu der frommen Dienerin. Wie oft muß jene fragen, bis sie das erfährt, was die fromme Dienerin vom lieben Gott gesagt bekommt.“

(Die beiden Bekannten von Luise waren reich und fromm. Beide waren ledig. Die eine gab noch nicht den zwölften Teil ihres Vermögens Gott, sondern alles den Protestanten. Die andere war frömmer gläubig und gab die Hälfte ihres Vermögens Gott. Die arme Dienerin gab von den sauer verdienten viertausend Mark, dreitausend Mark für gute Werke und tausend Mark ihren Verwandten zum Studium der Neffen, die Priester werden. Sie war still, unbeachtet, gering, unangesehen, im Leben beschäftigt mit Gemüseputzen und Kommissionen machen, aber ihr Herz, immer mit der Ehre Gottes beschäftigt, glühte vor Liebe zu Gott. Sie stellte das Öl für zwei Lämpchen der Mutter Gottes und eiferte beständig bei Verwandten und Bekannten für Gottes Ehre und für den Eifer in Seinem Dienst.)

Barbara: „Soll N. sich operieren lassen?“

Jesus: „Es steht ihr frei. Darin lasse Ich jedem Menschen seinen freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut. Wo hörte man denn in früheren Zeiten von Operationen? Die Leute gaben sich einfach Meinem Willen hin, wie Ich es gemacht. Sie soll so leben, als ob sie alle Tage sterben müßte und dann braucht sie sich nicht zu fürchten vor der Zukunft.“

941 Am 20. bis 30. Juni 1909

„Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem Vertrauen werdet ihr alles erhalten.“

Barbara: Bei der Wallfahrt am 20. Juni 1909 zu den Vierzehn heiligen Nothelfern durfte Barbara während des Hochamtes bei der Wandlung in einen wunderschönen Raum hineinschauen. Der Fußboden war dunkelgrün, nicht wie vor Jahren mattgrün. Der liebe Heiland war in einem Halbkreis umgeben von den Vierzehn heiligen Nothelfern und hinter diesen der ganze himmlische Hof. Vor dem lieben Heiland und den vierzehn Heiligen stand Pater Felix Lieber und N. Letzterer deutete Pater Felix Lieber, er möge sich nach M. wenden. Es gab dann ein langes Hin und Her, wie ein geistiger Kampf, bis zur heiligen Kommunion. Als es zur heiligen Kommunion schellte, riefen die vierzehn Heiligen singend: „Pater Felix wird siegen“, und der ganze Himmel antwortete: „Pater Felix bleibt Sieger!“ So mehrmals wechselten sie einander ab.

Jesus am 23. Juni 1909: „Sage N., sie brauche keine Angst zu haben um das Seelenheil ihres Bruders. Es steht nicht schlecht mit ihm, wenn auch sein Stand und Beruf nicht zulassen, daß er so viel in die Kirche gehen kann. Bei sämtlichen Kindern in der Familie, wo sie eine so gute Erziehung genossen, da bleibt das in den Kindern, da steht es nicht schlecht. Die Krankheit ist nur eine Prüfung und geht vorüber. Das Dienstmädchen soll sie nehmen, das gibt eine gute Christin. Sie soll sich recht um ihr Seelenheil annehmen und um ihren Unterricht.

Sage N., sie soll sich beruhigen über den plötzlichen Todesfall, worüber sie sich so entsetzt. N. ist gut angekommen. Ich lasse hie und da so etwas zu, um zu zeigen, daß kein Mensch sicher ist vor dem Augenblick seines Todes. Jeden Augenblick kann man vor Mein Gericht gezogen werden.

Jeden Tag soll sie ihr ganzes Haus in Mein Herz empfehlen und all die Unannehmlichkeiten soll sie aufopfern zur Sühne für die Bekehrung der Fremden, weil alle, die aus ihrem Haus hinausgehen, etwas Gutes mitnehmen, und wenn es auch erst vor dem Tod seine Wirkung hat. Man muß mit den Charakteren Geduld haben, die so verschieden sind. Auch Ich muß Geduld haben mit den frommen Seelen und ihre Charaktere ertragen und tue es auch. So müßt ihr es machen.

Sage Pater Felix, wo er merkt, daß seine Würde in Gefahr kommt mit jungen Personen, soll er vorsichtig sein. Sage ihm, er soll seine Kräfte mehr schonen, daß er sich nicht so schnell aufreibt. Er soll sich darüber hinwegsetzen, wenn seine gute Absicht nicht geht, wie er es geplant hat, und warten bis die Zeit kommt.

Sage N., er soll sich keine Sorge machen wegen seinem Übel. Das gab Ich ihm zur Sühne für so viele, welche die Wallfahrt machten ohne die rechte Absicht zu haben, sondern aus Neugierde, um zu sehen und zu hören.“

Barbara ging am 27. Juni 1909 mit ihrer Pfarrprozession nach Marienthal. An diesem Tage waren dort viele Prozessionen zusammengeströmt, um wegen grober Verunehrung des Allerheiligsten Sakramentes Sühneprozession zu halten. Bei der heiligen Wandlung wurde das Geistesauge von Barbara geöffnet, und sie durfte in den Himmel schauen und die Freude der Himmelsbewohner schauen über diese Sühneprozession.

Jesus: „Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem Vertrauen werdet ihr alles erhalten. Pater Felix muß nur energisch vorgehen und nichts scheuen und nicht ruhen, bis es nach Rom durchgedrungen ist. Ihr seht ja, wie not es tut, wie sonst ja der Unglaube überall vordringt. Die Guten müssen sich zusammenscharen, und durch den Glauben einzelner Seelen muß der Glaube wieder zum Sieg gebracht werden. Der Liebesbund muß das zustande bringen, denn er umfaßt gerade die tiefgläubigen Seelen. Hier geht der Liebesbund nicht durch, weil kein Priester dabeisteht. In Aachen konnte er tiefe Wurzeln fassen durch Pater Ludwig. Dieser gute Keim ist noch da, weil die Gläubigen sich sagen können: ‚Es war ein Priester dabei!‘ Wenn ihr hinkommt, macht eine Wallfahrt zusammen und ermuntert alle. Hier glauben die Leute, sie seien von der Kirche abgefallen, weil kein Priester dabeisteht. Gut wäre es, wenn ihr für die hiesige Gegend einen Priester suchet, der sich hervortut wie Pater Felix und sich einsetzt. Dieser muß mit Entschiedenheit sagen: ‚Ja, es ist so!‘ Dann wird es einen Aufschwung geben. Versäumt keine öffentliche Prozession zum Bekenntnis des Glaubens.“

Bei der heiligen Wandlung am 30. Juni 1909 sagte der Herr:

Jesus: „Wenn sie es hier nicht tun, so soll Pater Felix sich nur direkt nach Rom wenden. Heute ist der letzte Tag des Meinem Herzen geweihten Monats. Opfere Mir jetzt noch einmal alles auf, alles, was ihr in diesem Monat getan, zur Sühne für die Beleidigungen, die Meinem Herzen zugefügt worden sind. All das Mangelhafte will Ich ersetzen. Tretet ein in den Monat, der Meinem kostbaren Blut geweiht ist und beteiligt euch recht an dem Ewigen Gebet. Wenn auch das Gebet manchmal unvollkommen und schlecht ist, fürchtet nicht, Ich will euch alles ersetzen. Kümmert euch um nichts, wie es geht. Die Hauptsache ist, daß ihr in euch feststeht. Ob es genehmigt wird oder nicht, das ist nicht eure Sache.“

942 Am 8. Juli 1909

„Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht aber ein Ansehen der Person.“

Barbara: Heute vor acht Tagen bekam ich einen choleraähnlichen Anfall und dazu so schreckliches Fieber, daß der Magen keine Speise annahm. Ich war so krank, daß ich ans Sterben denken mußte. Heute trieb mich jedoch das Verlangen fort, doch einmal die heilige Kommunion zu empfangen. Nach derselben redete mich der Herr in mir an, und sagte:

Jesus: „Nicht das Sitzen auf feuchtem Boden in Marienthal, auch nicht das Waschen auf dem Rhein haben dir diese Krankheit gebracht, sondern einzig und allein Meine Liebe. Du sollst leiden für jene, die alle Meine dargebotenen Gnaden mißachten und verschmähen.

Sage Meinem Diener Pater Felix, er möge sich nicht einschüchtern lassen, weil er keiner Antwort gewürdigt werde, sondern immer wieder um Genehmigung anklopfen und für den Liebesbund bitten. Vor Verachtung und Zurücksetzung soll er nicht zittern, denn ruhig all dies hinnehmen sei die höchste Stufe der Demut und ein Beweis, daß ein solcher Mensch alle Stufen zur Vollkommenheit erklimmen will.

Nach den Verhältnissen der Zeit, in der die Christen lebten, seien auch die Mittel, die angewandt werden müssen, sehr verschieden. Wie in ruhigen, gläubigen Zeiten der fromme Christ sein inneres Leben verbergen müsse, um dem Lob auszuweichen, so könne in so glaubenslosen Zeiten, wo alles zum Abfall von seinem Gott hinneige, der Christ nichts Verdienstlicheres tun, als sein gutes Denken und Handeln öffentlich zu zeigen. Man wird in der Ewigkeit einmal einsehen, welchen Schaden deine Vorgesetzten in der Stadt und Diözese angerichtet, daß sie in der öffentlichen Meinung die Frömmigkeit so ins Lächerliche ziehen.

Der erste und zweite Bischof, die Ich schon zu Mir nahm, wie bereuen sie ihre verächtliche Handlungsweise. Der dritte Bischof, dem du jetzt unterstellt bist, wenn er sich nicht ändert, wird seine Menschenfurcht tief bereuen. Wie hoch steht Pater Ludwig, den sie als leichtgläubigen Dummkopf so verächtlich behandelten, über ihnen, nicht nur, weil Pater Ludwig viel mehr verließ an zeitlichen Gütern, Ehre und Ansehen aus Liebe zu Mir als diese beiden, sondern weil er, obschon er sich als Priester und Ordensmann heiligte, sich auch der Tugend befleißigen wollte, vor welcher die meisten zurückschrecken, nämlich den demütigen, verachteten Weg zu gehen, den Ich einst gehen mußte. Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht aber ein Ansehen der Person.“

Barbara: Und der Herr zeigte mir Pater Ludwig. Seine Stirne leuchtete wie eine Sonne und in ihren Strahlen war es, als entsende jeder Strahl neues Licht und neuen Glanz. Er war ganz in der Nähe des Herrn und empfing immer neues Licht von dem Herrn. Seine beiden Vorgesetzten waren weit, weit entfernt von Pater Ludwig, zwar ausgezeichnet von den übrigen Seligen als Bischöfe, aber ohne die Auszeichnung, die Pater Ludwig hatte.

Ich fragte den Herrn, was denn der Glanz bedeute und die Strahlen, die von Pater Ludwigs Stirne ausgehen. Da sagte der Herr:

Jesus: „Pater Ludwig hat seinen Verstand dem Glauben unterworfen und brachte denselben zum Opfer, denn das Menschengeschlecht ist am Absterben. Seine Organe sind schwach und leicht ausgenützt. Und weil Pater Ludwig seinen Verstand für Mich geopfert hat und so verachtet war, von allen verlassen im letzten Winkel jenes Hauses sterben mußte, wird er jetzt durch die ganze Ewigkeit allen Seligen sichtbar, besonders aber denjenigen, die ihn als deinen Seelenführer so schmählich behandelten, auf ganz besondere Weise durch den Glanz seiner Stirne verherrlicht. Dies soll sich Pater Felix merken und fortfahren, Meinen Namen zu verherrlichen. Ich will, daß der Liebesbund sich ausbreite in der ganzen Welt.“

Barbara: Ich fragte dann, ob die Dame N. nach Lourdes mitgehen soll, die mich ersuchte.

Jesus: „Wenn sie will, dann soll sie gehen, aber nicht reisen nach dem Adel ihrer Geburt, wie ihre Verwandten reisen, sondern wie eine einfache, gewöhnliche Pilgerin.“

Barbara: Auch bat ich für Frau T.N.

Jesus: „Sie soll alle Beängstigungen beiseite legen und ihren Ehegatten ersuchen, mit ihr zu reisen nach Art einfacher Pilger, alles unnötige Luxuriöse weglassen, das Herz öffnen für Seine Liebe und Gnade, damit er und sein ganzes Haus das auch werden, wozu Ich ihn bestimmt habe, nämlich ein leuchtendes Vorbild für diejenigen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Und Ich verspreche ihm, wenn er sein Herz Mir zuwendet, daß er noch mit seiner treuen Gattin die goldene Hochzeit feiern wird.

Wenn jemand aber zweifeln will, ob das, was Ich mit dir rede, eine Erfindung sei, dann möge er prüfen, welcher Vorteil denn dazu triebe. Der Schwindler und der Heuchler suchen doch einen Vorteil. Ich bin es, der Seine Kinder wohl kennt und Der um des fürbittenden Gebetes der frommen Vorfahren dieser Familie willen, die Familie krönen will. Er wird mit Pater Felix noch Zeugnis ablegen für die Wahrheit, daß Ich es bin, Der mit dir redet. Du gehst nach Aachen und nach Köln, damit ihr euch gegenseitig erbaut und in Liebe aufrichtet, denn es ist sehr nötig in der heutigen Zeit.“

Barbara: Mitten in der schlaflosen Nacht sah ich Pater Felix auf einem See wie das Meer, und mitten in dem Wasser war er gestanden, mitten drin in den Fluten, und er hatte nichts als ein Pfeilchen (sein Glaube), und daran klammerte er sich an.

943 Am 16. Juli 1909

„Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen, fest auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte auch alles in Trümmer gehen.“

Jesus: „Sage Meinem treuen Diener, daß er vor nichts zurückschrecke. Wenn keine Antwort kommt, soll er persönlich zum Bischof von Mainz gehen und sich freuen, für seinen Herrn und Gott sich als einfältigen, dummen Menschen behandeln zu lassen. Er soll, wie Ich dir vorige Woche gezeigt, wo er ganz allein mit den Meeresfluten kämpfte, seinen heiligen Glauben reden lassen, ihnen sagen, es gezieme sich nicht von Gottesgelehrten, die kleinen, tiefgläubigen Seelen so zu verachten und mit Spott zu überhäufen.

Dies habe Ich erduldet von den Schriftgelehrten und Pharisäern aus Liebe zu den Menschen. Jetzt aber, wenn die Führer des Volkes dies Beispiel der Pharisäer nachahmen, gilt dies nicht dem armen Opfer, sondern Mir Selbst, denn alles, was ihr dem Geringsten Meiner Kinder tut, das gilt Mir. Ich bin es, der die guten Gläubigen zusammenscharen will. Und alle, die Mir entgegentreten, werden wenig ausrichten. Alle Macht und Gewalt, die sie dafür einsetzen, und säßen sie auf dem Stuhle Petri, wird den Glanz noch verdunkeln, anstatt ihn zu erhöhen. Und wie in Mainz, so wird es überall sein, wo der Priester das tiefgläubige Leben verspottet. Ihre Worte werden verschallen an tauben Ohren und all ihre Bemühungen werden fruchtlos bleiben.

Schmach und Verachtung war Mein Lebensgang von der Krippe bis zum Kreuz. Schmach und Verachtung darf Mein Jünger nicht fliehen, sonst kenne Ich ihn nicht. Wie Ich dir aber früher schon mitgeteilt habe, das bekräftige Ich heute erneut: Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen, fest auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte auch alles in Trümmer gehen. Zwar wird ihnen die Angst nicht erspart bleiben, aber Meine Hand wird sie schützen gegen alle ihre Feinde. Die Statuten seien so abgefaßt, daß nichts mehr zuzufügen sei, als nur noch bei § 5: Schmach und Verachtung geduldig tragen.“

944 Am 20. bis 22. Juli 1909

„Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner Geheimnisse geoffenbart wie durch dich.“

Barbara am 20. Juli 1909: Ich flehte recht beängstigt den heiligen Antonius an für Pater Felix. Auf einmal wurde eine solche Freude in mein Herz gesenkt, und der heilige Antonius gab mir zu verstehen, daß all die Pfeile, die gegen Pater Felix geschleudert werden, an ihm abprallen und er nicht erliege, sondern alles mit fröhlichem Mut ertrage.

Während des Rosenkranzgebetes am 21. Juli 1909 sah ich den lieben Heiland, und unendlich freundlich blickte Er Seinen Diener Pater Felix an, vor dem Er gerade erschienen war. Es war, wie wenn Er Seine Liebe nicht mehr zurückhalten könne und wie ein Türchen sprang Sein Herz auf und ein gewaltiger Strahl schoß aus Seinem Herzen auf Pater Felix, der ganz in den Strahl eingehüllt war. Und es war, wie wenn der Strahl zu Wasser werde und ein See stehe rund um Ihn herum, an dessen Ufer sich Täubchen setzten. Und der See war umringt mit Täubchen, und sie tranken daraus und labten sich. Und der Herr stellte Sich zwischen Barbara und Pater Felix und hielt schützend Seine Hand über den Liebesbund.

Jesus am 22. Juli 1909: „Sage Meinem Sohn, er habe gestern gut gesprochen, er möge jetzt nicht mehr nachdenken über das, was er gesprochen, und Mir Dank sagen für die Kraft und den Mut, den Ich in sein Herz hineingelegt, denn Ich bin es gewesen, der dies alles in sein Herz hineingelegt und aus ihm hinausgesprochen habe. Denn es ist nötig, daß die Finsternisse und die vorherrschenden Leidenschaften, die hier die Herzen umstricken und gefesselt halten, einmal widerlegt sind.“

Barbara: Bei dem Gebetssturm sah ich während des Gebets eine große, dicke Schlange, die unter dem Tisch der zur Beratung versammelten Priester herumzischte und noch vieles kleines Ungeziefer, das um die Schlange herum war. Ich erkannte, daß Satan alles aufbietet, um die Vorurteile in den Herzen der Versammelten festzuhalten. Beim zweiten Rosenkranz zeigte mir der Herr die Aufgabe des Liebesbundes. Er ließ mich jenes Kreuz wieder sehen, das mir der Herr einmal gezeigt hat vor vielen Jahren, das so lang war wie die ganze Welt, und der es trug, sah so zermartert aus, daß ich von dem Anblick unwillkürlich zusammenbrach, einer Ohnmacht nahe, und weinen mußte.

Vor Jahren sah ich die Mitglieder des Liebesbundes unter dem Kreuz, alle mit einem Glöcklein in der Hand, das bedeuten sollte, daß der Liebesbund solle veröffentlicht werden. Heute zeigte der Herr mir die ganze Länge dieses Kreuzes, welches schien, wie wenn es durch die ganze Welt ginge, dicht besetzt mit Gläubigen, die sich alle darunter stellten und das Kreuz tragen halfen. Sie alle hielten ein rotes und weißes Fähnlein in der Hand.

Jesus: „Der Kreuzträger ist nichts anderes als Meine heilige Kirche. So schleppt sie ihr Kreuz in der ganzen Welt vor Kummer und Gram, und nur durch die Beihilfe Meiner treuen Kinder wird sie siegen und wieder auf den Glanzpunkt zurückgestellt werden, von dem sie abgerückt ist.“

Barbara: Bei dem dritten Rosenkranz sah ich, wie ein großer Zug Armer Seelen seinen Einzug in den Himmel hielt, alle mit einem Fähnchen in der Hand. Als Barbara zögerte wegen der Reise nach Aachen, sagte der Herr:

Jesus: „Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner Geheimnisse geoffenbart wie durch dich, und du willst zögern, die Reliquien zu sehen, die mit Mir in so enger Verbindung waren?“

945 Heiligtumsfahrt nach Aachen am 25. Juli 1909

„Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den Segnungen und den Ausstrahlungen der Reliquien zu verdanken.“

Jesus: „Du wunderst dich und weinst, weil in Mainz das Vorzeigen der Religion nicht mehr so stattfindet, wie es früher war. Jetzt kannst du den Unterschied sehen zwischen Mainz und Aachen. Mainz könnte gerade noch so sein, wenn das von der Obrigkeit so gehalten worden wäre wie hier in Aachen. Mache dir ein Bild zwischen Mainz und Umgegend und hier. Das ist die Gnade, die von den Reliquien ausgeht, weil hier das Priestertum die Reliquien so heilig hielt, daß der Schatz nicht verschleudert werden konnte. Es gab aber eine Zeit, wo in Mainz darin sehr gefehlt wurde.

Ich habe hier in Aachen an diesem Volk Meine Freude. Es ist in der Stadt Aachen und Bevölkerung der Umgegend ein tiefgläubiger Sinn, wenn auch manches zu beklagen ist. Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den Segnungen und den Ausstrahlungen der Reliquien zu verdanken. Das sind die echten Reliquien, die mit Mir in Berührung gekommen sind. Nur eines fehlt noch hier, und das ist: Der Hüter dieser Heiligtümer müßte ein Bischof sein. Es ist Mein Wunsch, daß hier ein Bischof steht an den Heiligtümern, und Ich will, daß im Volk das Andenken von den Reliquien bleibt. Sage Pater Felix, er soll bis vor die höchste Obrigkeit gehen, vor Bischöfen und Papst nicht zurückschrecken.“

Barbara: Als das Kleid der lieben Mutter Gottes gezeigt wurde, sah ich die liebe Mutter Gottes, und Sie hatte Pater Felix an der Hand und führte ihn Ihrem Sohne an die Altarstufen zu und stellte ihn hin.

Jesus: „Er soll Mich verherrlichen vor der höchsten Obrigkeit und auch nicht zurückschrecken vor Bischöfen und Papst. In diesen Tagen verherrlicht Mich nicht nur die streitende Kirche, sondern auch die triumphierende Kirche vereinigt sich mit der streitenden Kirche. In diesen Tagen wird Mir Ersatz und Sühne geleistet für all die Verunehrungen, die Mir zugefügt werden.“

Barbara: Es tat sich dann Meinem Geistesauge eine Herrlichkeit auf, die nicht zu beschreiben ist. Ich sah Pater Felix mitten in einem Gefolge von vielen, vielen Menschen. Sie gingen hindurch und entschwanden in der triumphierenden Kirche.

946 Am 27. und 30. Juli 1909

Am Grab von Pater Ludwig weinte Barbara sehr. Plötzlich betete sie mit freudiger Stimme das Magnificat. Sie sah Engel auf- und niedersteigen, Gebete hinauf- und Gnaden herabtragen. Und sie sah, als wenn über dem ganzen Liebesbund eine Ruhe und ein Frieden läge, als wenn die Sonne eine Landschaft beleuchtet und alles in Ruhe und Frieden daliegt. Das ist wohl ein Bild von dem Liebesbund, wenn er einmal durchgekämpft ist, oder daß sich jetzt schon alles in Ruhe und Frieden abwickelt. Der Herr Inspektor des Kirchhofs sagte, daß täglich Leute an das Grab von Pater Ludwig kämen, um zu beten.

Barbara am 30. Juli 1909: Während der heiligen Messe von Pater Felix kamen beim Offertorium der heilige Franziskus und Pater Ludwig und stellten sich rechts und links an Seine Seite. Bei der heiligen Wandlung ging ein Strahl vom Hochheiligsten Sakrament aus und beleuchtete einen Weg, worauf Pater Felix stand, mit zwei Waffen in der Hand. Er mußte sich rechts und links durchfechten, und auf einmal war er außerhalb des Weges.

Jesus: „Ich habe ihm zwei Waffen gegeben, Mut und Entschlossenheit, damit wird er sich durchfechten. Danket Mir, daß Ich euch diesen Priester zugeführt und unterstützt ihn fleißig durch euer Gebet.“

947 Portiunculafest am 2. August 1909

„Du und ihr alle sollt Mich trösten, und das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem Dienst.“

Bei und nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Vergesset alles, denket von jedem Menschen nur Gutes, haltet die Augen auf Mich gerichtet, denn es freut Mich, wenn Ich recht viele Meiner leidenden Kinder glücklich machen kann.“

Barbara: Auf dem Altar war ein herrlicher Thron aufgerichtet. In demselben sah ich Den, Der diese Worte an mich gerichtet. Hinter dem Thron war ein trauriges und auch wieder sehr tröstendes Schauspiel zu sehen. Eine unabsehbare Menge streckte den andächtig Betenden die Arme flehentlich bittend entgegen. Es war für mich ein Trost, denn die Nächsten bei dem Thron des Herrn waren schon so gereinigt, daß ich nicht unterscheiden konnte, ob es himmlische Geister oder Arme Seelen sein könnten. Es überkam mich aber ein solcher Eifer, daß ich auf mein Gesicht hätte fallen mögen vor Ehrfurcht vor der göttlichen Majestät, und daß die sechsstündige Andacht mir vorkam wie nur eine Stunde.

Jesus: „Pater Felix soll nicht nachlassen, immer wieder anfragen, und wenn die Mainzer Kirche ihr Urteil nicht zurücknimmt, soll er in eigener Person sich an den Heiligen Vater wenden. Denn es ist Mein Wille, daß die Guten sich zusammenscharen. Ihr sollt einstehen für das gläubige Volk und Pater Felix für den Klerus. Auch ihm muß Bahn gebrochen werden, daß der Liebesbund gedeihen kann. Hinweg mit der Menschenfurcht! Pater Felix soll bedenken, welch herrliche Krone seiner wartet. Ob Meine Geschöpfe ihr Blut und Leben Mir opfern unter dem Beile der Henker oder in heiliger Liebesglut auf die Weise verzehren, wie Ich es von Pater Ludwig und jetzt von Pater Felix verlange, ist ein und dasselbe. Die Märtyrerkrone wartet auf den mutigen Kämpfer.“

Barbara: Als ich mich fast nicht mehr erkannte, denn alle meine Glieder waren andere geworden, die Glut der Liebe sah nichts mehr als ihren Herrn und Gott auf dem Altare, fragte ich ganz verwundert:

„Mein Gott, was ist es doch, daß ich heute gar keine Zerstreuung bekomme? Sonst habe ich immer so große Last beim Gebet, bis ich mich sammeln kann?“

Da sagte der Herr freundlich lächelnd:

Jesus: „Es ist das der Eigennutz der Armen Seelen; die lassen Mir keine Ruhe. Du hast sie gestern gebeten, sie möchten dir die Andachtsglut erflehen, wie du sie in früheren Zeiten hattest, und diese Bitte habe Ich dir und ihnen gewährt. Wisse aber, daß Ich zurücktreten muß, wenn Ich dir diese Gunst erweise, denn du und ihr alle sollt Mich trösten, und das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem Dienst. Heute geht wieder eine unabsehbare Schar ein in Mein liebendes Gottesherz. Haltet euch recht daran am Beten, denn wie lange freuen sich schon die Armen Seelen auf diesen Tag.“

Barbara: Am Abend sah ich wieder eine unabsehbare weite Fläche wie das Meer, viele, viele Hände streckten sich flehend und bittend empor: „Helfe mir, helfe mir!“ Eine Nachbarsfrau kam und sagte: „Siehe, ich bin auch noch hier und N. und N., die schon lange gestorben.“

Jesus: „Arbeitet nur an eurer Vervollkommnung, daß ihr in allem mit Meinem Willen übereinstimmt.“

Barbara: Als ich für eine Freundin bat, sagte der Herr:

Jesus: „Ich muß besonders wohltätig sein, wenn man für Seine Wohltäter bittet, und muß darauf so besonders Rücksicht nehmen, weil Ich es Selbst so schmerzlich empfinde, daß das Menschengeschlecht so undankbar gegen Mich ist. Die Armen Seelen haben durch ihr Gebet erfleht, daß ihr Tag nicht unterbrochen wurde durch die Festlichkeit des Empfangs des römischen Kardinals V., und daß der Zug sich verspätete. Du erfährst heute noch die Zahl, wie viele in der ganzen Welt erlöst worden sind.“

Barbara: Abends beim Te Deum war es, wie wenn ein warmer Südwind kommt. Die liebe Mutter Gottes kam, und ich sah den lieben Heiland auf dem Thron sitzen wie morgens. Hinter Ihm tat sich eine unabsehbare Fläche auf wie morgens, wo die Armen Seelen alle ihre Hände emporstreckten. In dem Meer war alles voller Hände, bei den letzten sah ich noch die Spitzen. Die ersten waren so geläutert, ihre Arme schneeweiß. Auf einmal war alles wie umgewandelt, der See war weg. Der heilige Erzengel Michael kam und führte die Prozession an. Bei jeder Seele war ihr Schutzengel. Alle verneigten sich gegen die Beter und dankten.

N. und N. und N. stellten sich vorüberziehend mir vor und sagten:

N.,N.,N. (†): „Ich bin auch dabei!“

N. (†): „Sage meiner Tochter, ich danke ihr und meiner Freundin. Zweihunderttausend Seelen sind erlöst worden.“

Barbara: „Ich glaubte, du seiest heute früh schon erlöst worden. Wie ist das?“

N. (†): „In dem Augenblick, in dem die Seele den Ablaß zugewendet bekommt, geht sie in den Himmel ein. Aber wie auf der Erde, wenn ein großes Fest gefeiert wird, vereinigen zum Schluß sich alle nochmals und veranstalten eine herrliche Prozession aus Dankbarkeit für das Gute, was geflossen ist. So geschieht es auch in der triumphierenden Kirche im Himmel. Die streitende Kirche ist nur die Vorbereitung und die triumphierende Kirche die Vollendung. Deswegen siehst du immer, wie die Prozession in den Himmel einzieht, und da müssen sich die Betreffenden einfinden. Strebet jetzt nach der vollkommenen Gleichförmigkeit eures Willens mit dem Willen Gottes. Wenn ihr alles getan und es geht doch anders, so ersetzt die Gleichförmigkeit alles und trägt zur Heiligkeit vieles bei.“

948 Eucharistischer Kongreß am 7. August 1909

Barbara: Heute früh nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, wie Er Sein Wohlgefallen habe bei solchen Veranstaltungen wie beim Eucharistischen Kongreß in Köln, wo das gläubige Volk sich so zusammenschare, weil dies Sein Verlangen sei, daß die guten und gläubigen Christen sich zum Gebet zusammenscharen. Ich sah, als wenn ganz Köln in einer Feuersäule aufgegangen wäre, unter einer Feuerdecke läge. Den Dom sah ich, als wenn der Himmel sich mit der Erde verbunden hätte. Vom Himmel aus ging ein überirdisches Licht über den Dom. Auch alle Kirchen der Stadt, besonders da, wo das Heiligste Sakrament ausgesetzt war, waren mit demselben Licht erfüllt.

Der Herr teilte mir mit, daß morgen (8. August) alle Heiligen, deren Reliquien hier ruhen, und alle, die in der Stadt Köln gelebt und sich geheiligt, unsichtbarerweise sich beteiligen, und unter diesen Heiligen sei ein großes Fest, weil es ein neuer Aufschwung sei für das Gute. Ich sah Pater Ludwig in neuem Gewand, auf violettblauem Untergrund strahlte es hellen, silberweißen Glanz aus. Auf der Brust hatte er ein Schild (Agraffe) mit dem Namen Maria, der weithin leuchtete und einen Strahl ausssandte wie der Dom und die Kirchen selbst.

Pater Ludwig sagte, das hätte er sich verdient durch die Verdemütigungen und Leiden. Er danke seiner Schwester ewig, ihr sei es zu verdanken, daß er zu einer solchen Glorie gelangt sei, denn wenn er nicht die Verdemütigungen hätte erleiden dürfen und seinem Herrn so ähnlich geworden wäre auf dem Weg, den Er für uns hätte gehen müssen, hätte er die Glorie nicht erlangt.

P. Ludwig (†): „Das ist jetzt die Würde, die dir früher unter einem Bilde gezeigt wurde, so daß du glaubtest, ich erlange noch eine solche Würdenstelle im Orden. Damals wurde dir die Glorie gezeigt, die ich erlangt habe, weil ich dein Seelenführer geworden bin. Sage Pater Felix, er soll nichts scheuen, keine Verdemütigung, und wenn die Natur sich manchmal wehrt, er soll nichts danach fragen, darüber hinweggehen. Es sei so notwendig in jetziger Zeit, daß Seelen sich einsetzen für andere. Auf anderem Wege ginge es nicht. Unter der arbeitenden Klasse sei eine so große Unwissenheit, obwohl sie alles wissen und sehen könnten. Weil sie von Kindheit an hinausgestoßen wären in die Fabriken, käme der Glaube nicht recht in die Kinder hinein. So wären viele gottlos ohne ihre Schuld. Diese sollten gerettet werden durch die Verdienste solcher, die über sich weggehen, welche die Schmach suchen und den Weg, den Er gewandelt ist. Das wollten aber wenig Menschen verstehen und üben.

Pater Felix soll sich nichts daraus machen, wenn er deswegen ein einfacher Ordensmann bliebe. Er soll aber auch, wenn er Anerkennung findet und es durchdringt und man ihm die Stelle eines Oberen gibt, dies gerade so ruhig hinnehmen wie das andere, nichts anderes wollen, als wie Gott es ihm hinlegt und sich keine Gedanken machen über das Gerede der Menschen und deren Urteil. Er soll alles aufbieten und sich nach Rom wenden, und selbst dann, wenn er weiter nichts erreichen würde wie in Mainz, so bekommt er seinen Lohn von Gott. Gott läßt die Verzögerung nur zu, daß er verdienen und sich vervollkommnen kann. Er soll bedenken, was für ein großer Lohn auf ihn wartet. Er soll nichts suchen als Gottes Ehre und Seelen zu retten.“

949 Am 11. August 1909

„Daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei von den Gnaden und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte.“

Jesus: „Sage dem Priester, der wissen will von dir, was Ich ihm für einen Streich in N. gespielt: Ich will, daß er nicht mehr zweifle, ob die Offenbarungen, die in deinen Schriften niedergelegt sind, echt seien. Wegen seiner Zweifel verlangt er, daß du seine Gedanken beantwortest, wie die Juden taten bei der Kreuzigung: ‚Wenn du Christus bist, dann weissage uns, wer dich geschlagen hat.‘

Jener Priester soll wissen, daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei von den Gnaden und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte. Durch jene Klosterfrau gefiel es Mir, Meinen Kindern die Gnadenschätze der Liebe und Barmherzigkeit zu eröffnen, die in Meinem liebeglühenden Herzen verborgen sind. Jetzt aber will Ich, daß die Schätze gehoben und in die armen, geplagten Menschenherzen hineingeleitet werden. Die Kanäle aber, durch welche diese Leitung geschieht, sind Meine Diener.

Darum verlangt Mein Herz vor allem, daß die Kanäle gereinigt seien von dem Schlamm des Unglaubens. Und es ist wahr, was der Diener Gottes voriges Jahr dir gesagt hat: ‚Der Heiland verlangt in ihren Schriften eine Reform unter uns Priestern.‘ Soll der Baum Meiner Kirche wieder reichlichere Früchte tragen, dann muß vor allem das Unkraut entfernt werden, das sich in und um den Baum herum angesetzt hat. Und da ist zuvorderst, daß das Priestertum vor allem kindlich, demütig glaubt. Das Salz muß vor allem geschmackvoll sein.

Sage jenem Priester, er soll sich ermannen und Mitarbeiter mit Pater Felix für den Liebesbund werden; denn sollten Meine Diener ruhig bleiben, wenn sie sehen, daß die ganze Hölle mit ihren tausend und abertausend Helfershelfern alles aufbietet, um Mein Reich von der Erde wegzufegen? Jetzt ist die Zeit gekommen wo, wie Ich dir immer sagte, feurige Priester, mutig entschlossene Männer auftreten und die Rechte Meiner Kirche verteidigen müssen. Pater Felix aber soll mutig und unerschrocken bei dem Bischof von Mainz einen Beweis verlangen für das Urteil vom Jahre 1900, einen Beweis, ob man mit gutem Gewissen weiter behaupten könne, daß die Belehrungen in den Schriften, die, wie Seine Eminenz Kardinal Fischer N.N. geantwortet, so weittragend seien, daß ihr Studium längere Zeit in Anspruch nehme, weiter nichts sei als das Hirngespinst eines hysterischen Weibes. Dann soll Pater Felix fragen, was die Mainzer Kirche dann hält von Droste-Vischering, von Katharina von Siena, ja, von dem großen Kirchenlehrer Alphons von Liguori, von Thomas von Aquin, die alle ekstatische, jetzt freilich hysterische Zustände hatten.“

950 Am 25. August 1909

„Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?“

Barbara: Ich wollte nicht aufschreiben, was mir am Mittwoch, dem 18. August, auf dem Rochusberge bei Bingen, wo die letzte Woche eine große Wallfahrt war, mitgeteilt wurde. Aber da Ew. Hochwürden befehlen, alles niederzuschreiben, will ich aus Ehrfurcht gegen den heiligen Gehorsam es tun. Ich war in so dichter Finsternis und meine Seele eingetaucht in dunkle Nacht, als dort auf diesem heiligen Berg, wo so viele Heilige schon gelebt haben, unerwartet ein Lichtstrahl meine Seele erfüllte, und ich verstand, daß es der Geist des heiligen Pilgers St. Rochus war, der diese Gnade mir von Gott erfleht hatte. Ich verstand jedes Wort, das meiner Seele eingedrückt wurde, und obschon fünf Tage verflossen, blieben sie mir im Gedächtnis, was für mich das untrügliche Zeichen ist, daß ich es nicht verschweigen darf.

St. Rochus: „Fürchte dich nicht, du könntest getäuscht sein, weil du nicht für alle das Gewünschte erlangen kannst. So waren die Menschen immer, aber in dem Zeitalter des zwanzigsten Jahrhunderts geht der Unglaube mit der Verweichlichung und Verzärtelung der Natur so sehr Hand in Hand, daß auch unter den besseren Christen von Selbstverleugnung und Entsagung keine Rede sein kann. Darum kein Verständnis für alles Höhere und Übernatürliche. Und doch war auch mein Weg kein anderer als der eurige. Ich war kein Ordensmann und suchte, mich auf demselben Weg zu heiligen wie ihr. Ich war beständig ein Wallfahrer, ein Pilger, und als ich in meiner Heimat mich zurückziehen wollte, wurde ich von allen verfolgt und gehaßt. Niemand wollte etwas von mir wissen, weil ich in ihre Absichten nicht mehr paßte. So starb ich einsam und verlassen, bis es Gott gefiel, mich zu verherrlichen.

Darum laßt euch nicht irremachen, weil eure Vorgesetzten in der Stadt Mainz dich hysterisch hinstellen, um jeden, der sich anschließen will, als Dummkopf ins Lächerliche zu ziehen. Noch mehr als zu der Zeit, in der ich lebte, braucht jetzt die Christenheit solche, die nach der Natur und dem sinnlichen Menschen nichts fragen. Diese müssen, wie zu allen Zeiten, der Sauerteig im Christentum sein. Wie die ersten Christen des Martertodes sterben und so der Same neuer Christen werden mußten, so jetzt im zwanzigsten Jahrhundert.“

Jesus: „Ihr sollt sehen, daß sich alles erfüllt, wenn auch nicht immer nach euren Begriffen. Ja, wenn Ich nur bloß ein Mensch wäre hier, hätte Ich nicht die Geduld mit Meinen Auserwählten. Ich bin aber der barmherzige Gott. Noch vieles ist abzuschneiden und auszubrennen an euch, bis das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters auf euch ruhen kann. Und dies geschieht, indem Ich Mich eurem Willen nicht immer anpasse oder zögere. Sage aber auch Meinem Freund Pater Felix, er solle niemals die Vernunft fragen, sondern den Geist, den Ich über ihn ausgegossen, und besonders sich daran erinnern, wenn er einmal eingetaucht sei in den Schmelztiegel, wo er glauben wird, die Hölle sei sein Anteil, was Ich ihm hiermit sagen ließ. Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?“

951 Am 29. August 1909

Soeben bekam ich im Dom während der sakramentalen Betstunde die Anregung, es sei an der Zeit, daß Ew. Hochwürden sich durch ein Schreiben an Herrn Pfarrer N. in N. wende und diesen Priester aufmerksam mache, daß es sehr zu tadeln sei, Anstoß zu geben, daß gewisse Leute es vielleicht darauf absehen, eine Verwirrung herbeizuführen und Briefe schreiben. Wie die Artikel, die im „Piusblatt“ veröffentlicht wurden und ohne jeglichen Grund als Ketzerei hingestellt, ohne zu bedenken, was bei dem Eucharistischen Kongreß in den geschlossenen Versammlungen im Gürzenich sehr betont wurde: Die Priester sollten sich hüten, die Andachtsübungen, die aus dem Volke sich heraus bildeten, vernichten und zerstören zu wollen. Dies sei aber in Aachen und Mainz der Fall.

Aber bei Dingen, wie seinerzeit ein gelehrter Professor Dr. Schell in Würzburg geschrieben, der die Lehre der Kirche in manchen Punkten abschwächen wollte, und in letzter Zeit ein Seminarist N. in Rottenburg, der, als er seine Gedanken über Betrachtungspunkte aufschreiben sollte, seine Kritik losließ über den Papst und die Bischöfe und alles anzweifelte, was die katholische Kirche lehrt, da setze man ein von berufener Seite, nicht da, wo nur einfache gläubige Seelen sich aneifern zum Gebet und den Werken der Barmherzigkeit.

Ew. Hochwürden möge die Führer der Kirche in N. warnen, denn gegen das Gebetsleben anzukämpfen in der heiligen, katholischen Kirche sei sehr verderblich und könne viel Unheil anrichten, weil die Auch-Katholiken dann in ihrer Lauheit gestärkt, die eifrigen aber leicht zur Mutlosigkeit hinneigen und sie, die Priester dann selbst, wie hier in Mainz jetzt, die Früchte sehen müssen.

Ja, wie ist es so weit gekommen in unserer Stadt, weil von auswärts Briefe kommen, worin die Lauheit der Mainzer Katholiken getadelt wird. So weit kommt es, wenn von oben herab das Gebet getadelt und unterdrückt wird. Hochwürdiger Vater, tun Sie es, auch wenn Sie sich weiter nichts holen können als Spott und Hohn, einen Edelstein für die Ewigkeit.

952 Am 1. September 1909

„Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst.“

Barbara: Als ich gestern nach der heiligen Kommunion den Herrn bat, mir doch den Gebetsgeist, der den vertrauten Umgang mit Ihm (wie ich glaubte) herbeigeführt, noch einmal zurückgeben möge, wie ich ihn vor zehn und fünfzehn Jahren hatte, damit ich mich auf das Fest der Geburt Seiner heiligen Mutter gut vorbereiten könne, erwiderte mir der Herr:

Jesus: „Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst. Heute, am ersten Tag deiner Novene, vereinige dich mit dem Chor der Seraphim und all den lieben Heiligen, die in dem Ersten, Zweiten und Dritten Orden des seraphischen Franziskus sich geheiligt haben. Denn dieser, weil er auf Erden eine so feurige Liebe zu Mir getragen, daß er von den Menschen ein ‚Seraph‘ genannt wurde, ist dem Chor der Seraphim eingereiht.“

Barbara: Heute, am 1. September 1909, gingen wir (acht Personen) nach Marienborn. Während des Gebetes hatte ich eine Vision. Der Herr zeigte Sich auf dem Altare gegenwärtig. Er war sehr zärtlich und zeigte großes Wohlgefallen, in dieser Kirche zu wohnen, weil der Priester dieser Pfarr- und Wallfahrtskirche sich so große Mühe gibt, die Wallfahrtskirche neu zu restaurieren und die Wallfahrt, die durch die Nachlässigkeit seines Vorgängers sehr zurückgegangen war, wieder neu zu beleben.

Der Herr teilte mir mit, daß Er diesen Priester herrlich dafür belohnen werde. Herrlicheres habe ich aber noch nicht gesehen als den Anblick, den ich genießen durfte, als der Herr mir zeigte, wie wahr es ist, was mir gestern mitgeteilt wurde, nämlich, daß im Himmel von Mariä Himmelfahrt an bis Mariä Geburt ein ununterbrochenes Fest gefeiert wird, bei dem abwechselnd die neun Chöre der Engel mit all den lieben Heiligen, die dem betreffenden Chor zugeteilt sind, besondere Loblieder ihrer Königin darbringen. Als meine Begleiterinnen, lauter brave Jungfrauen, das Lied sangen: „Gegrüßet seist du Königin“, da ward meine Seele erhoben in die himmlischen Räume. O wenn es wahr ist, was uns gesagt wird, dann ist es auch wahr, daß Gott, der Herr, uns bisweilen einen Blick tun läßt in jene glückselige Gemeinschaft der Heiligen, denn wir sind ja ihre jüngeren Geschwister; dann aber war dies fürwahr ein Blick.

Heute ist es der Chor der Cherubim, der die Himmelskönigin besonders verherrlicht. Beim Anstimmen dieses Liedes erhob sich ein Chor, und es war, wie wenn alle mit Musikinstrumenten mit einstimmten, so herrlich, daß ich bereits das Bewußtsein verlor. Als das „Großer Gott ...“ gesungen wurde und bei der zweiten Strophe „Alles, was dich preisen kann ...“ der ganze himmlische Chor mit einstimmte, da konnte der Herr nicht mehr widerstehen. Seine Brust öffnete Sich wie ein Tabernakel und ein Pfeil schoß auf uns. Zu gleicher Zeit fing in Seinem Herzen ein Instrument zu spielen an, das wie durch Hammerschläge in Bewegung gesetzt wurde. Ich zählte die Hämmer, und es waren acht. Gerade so viele Pilgerinnen waren es, die hier knieten.

Jesus: „Siehe, diese Herzen schlagen in gleicher Gesinnung mit dem Meinigen. Darum ist Mein Herz so erfreut, daß Ich bewirke, daß die Pulsschläge, die in gleicher Gesinnung mit den Schlägen Meines Herzens schlagen, den Himmelsbewohnern wie eine herrliche Musik vorkommt. Darum bitte deinen Seelenführer, dir zu erlauben, all die Seelen aufzumuntern, daß ein Hofstaat auf Erden gebildet werde, wie Ich dir gezeigt, daß ein solcher im Himmel ist. Denn die Schmach und Verunehrung, die Meiner Mutter angetan wird durch den Protestantismus, der die Geburt Meiner Mutter als die eines gewöhnlichen Menschenkindes bezeichnet, und die Verachtung so vieler lauer Katholiken, soll von diesem Hofstaat gutgemacht und gesühnt werden. Darum laßt nicht ab und betrachtet euch als solche, die nicht der Erde angehören.

Du hast gesehen, wie hoch Ich es anschlage und wie Ich euch alles ersetze, damit ihr ungestört Mir nachgehen könnt. Ertraget gern die Strapazen, die solche Festzeiten euch auferlegen, und bringt Mir die Entbehrungen zum Opfer, die Ich euch herrlich belohnen werde. Um Wunder zu wirken und Kranke zu heilen, habe Ich dir keinen Auftrag gegeben, wohl aber, daß Ich die Menschen an Meine Liebe und übergroße Barmherzigkeit wieder einmal erinnern möchte. Dies sage N.N.“

953 Am 6. und 7. September 1909

„Nichts ist mehr verpönt als Verachtung und Verdemütigung.“

Als Barbara am 6. September 1909 der lieben Mutter Gottes bei der Wallfahrt nach Marienthal den Gruß von Pater Felix übermittelte, sagte Sie:

Maria: „Ich danke Meinem Diener für den Gruß. Sage ihm auch einen herzlichen Gruß von Mir, und Ich verspreche ihm, daß in allen Lagen und Dingen, wo er sich nicht zu raten weiß, Ich ihm zu Hilfe komme und ihm allzeit Trost erbitte.“

Nach der heiligen Kommunion am 7. September 1909 sagte der Herr:

Jesus: „Frage Mich nicht mehr, warum so manches nicht in Erfüllung geht. Niemals würde der Mensch aus sich selbst sich so tief demütigen, wie Ich Mich demütigen lassen mußte, Ich, euer Schöpfer, der Urheber aller Meiner Geschöpfe. Früher, wo die Gefahr nicht so allgemein gewesen ist, leitete Ich Meine Kinder nach dem Zeitalter und den Zeitverhältnissen, worin die Kirche sich bewegt. Jetzt aber, wo die Kirche so im Niedergang ist durch den Geist des Unglaubens und der Sittenlosigkeit, wo alles nur den Hochmut erzeugt, der so groß ist wie nie, denn all die Laster sind nur die Ausgeburt von dem ungewöhnlichen Stolz, der die Menschheit erfaßt hat, deshalb muß ich andere Mittel ergreifen und Mich nach den Zeitverhältnissen richten, worin sich die Menschen bewegen; denn nichts ist mehr verpönt als Verachtung und Verdemütigung.

Das Zeichen könnt ihr sehen. Denn wo hat es seit zweitausend Jahren so viele Priester gegeben, die, wenn etwas ihnen nicht paßt, ihrer Würde den Rücken kehren, und wo habt ihr je gehört, wie in dem letzten Jahr, daß geistliche Personen sich den Tod angetan? Nie habt ihr gehört, daß sogar das gottgeweihte weibliche Geschlecht so weit gesunken ist, daß es bei einer Kleinigkeit den Tod sucht, wie ihr selbst erfahren habt.

Darum ist das Allernützlichste, was Mich am meisten verherrlicht, nicht, daß Ich alles in Erfüllung gehen lasse, was Ich gesagt habe, sondern Ich scherze mit Meinen Auserwählten gleichsam, als ob Ich auch noch dazu stehe, wie es die Welt macht. Das ist aber gerade Meine unendliche Liebe und Güte, damit ihr recht viel verdienen könnt, und damit die Welt einen Gegensatz hat gegenüber der Strömung der heutigen Weltanschauung, weil man sogar unter den guten Katholiken anfängt und sagt, man müsse mit dem Zeitgeist gehen, es sei nicht alles sündhaft; deshalb schicke Ich euch solche Verdemütigungen.

Pater Felix soll nicht irre werden, wenn er dasselbe erfährt wie ihr. Damit kann er noch Seelen retten und euch viele Verdienste schenken. Und wenn euch euer Lebensweg manchmal schwer wird, weil ihr von anderen so hinausgestoßen seid, und wenn der Trost und die Freude, die ihr anderen bringen wollt, ins Gegenteil umschlägt und nicht nach eurem Wunsch in Erfüllung geht, da geht es euch gar oft wie Mir in Meinem Leben, wo Ich den Menschen Gutes getan und ein anderer sagte: ‚Das ist nicht von Gott, das ist der Teufel.‘ Und alle dann sagten: ‚Das ist nicht von Gott!‘

So geht es euch, und ihr meint, ihr seid von Mir verlassen. Dann erinnert euch, wie viele Freude Ich euch andererseits mache. Wer ist es, daß Ich alles so füge, daß ihr die höchsten Feierlichkeiten, die in Meiner Kirche stattfinden, ausnützen könnt und euch so gute Leute zuführe, die für euch sorgen, daß ihr alles so benutzen könnt? Das ist Mein allmächtiger Arm und Meine unendliche Liebe, die euch erfaßt und an Sich zieht; das sind die Umarmungen von Mir, wenn Ich euch an solchen Festlichkeiten teilnehmen ließ. Also seid nicht undankbar und zweifelt nicht, wenn Ich euch manchmal eine Verdemütigung schicke. Sei nicht so ängstlich mit allem, was du nicht verstehst.“

Maria: „An Meinem Festtage gebe Ich allen eine besondere Gnade zum Lohn für das, was sie Mir zu Ehren tun. Es gefällt mir sehr gut von den Seelen, die Mich ehren wollen wie im Himmel und Meinen himmlischen Hofstaat auf Erden bilden wollen. Wenn ihr zusammen Mein Lob verkündet, so seid ihr nicht allein, da bin Ich dabei und der himmlische Vater, Mein göttlicher Sohn und der Heilige Geist. Je mehr die Menschheit zurückgeht im Glauben, je mehr die Welt aufgeht in Sittenlosigkeit, desto mehr sollen die Guten Mir dienen und Mein Leben nachbilden, damit die Welt im Gleichgewicht bleibt durch die großartigen Feste, die gefeiert werden, und Gottes Zorn nicht losbrechen muß.

Das zwanzigste Jahrhundert ist das Jahrhundert der Gottlosigkeit und der Sünde, aber auch der Freude und des Glückes für die guten, treuen Kinder der Kirche, weil jetzt das Heiligste Sakrament so verehrt wird und die Menschheit das große Glück hat, daß, wer nur will und guten Willen hat, sich mit Meinem lieben Sohn vereinigen kann. Das ist eine so große Gnade und bringt der Welt so viel Nutzen, daß ihr auf der Welt es nicht glauben könnt. Und weil du viel dafür hast leiden müssen, so werdet ihr staunen, was das für eine große Gnade ist, daß ihr darin habt arbeiten dürfen, daß der Menschheit die heilige Kommunion zugeflossen ist.

Sage Pater Felix, er soll sich freuen, daß er darin mitarbeiten darf und an die Spitze gestellt ist. Das ist eine große Ehre, nicht für die Welt, aber für den Himmel. Der Himmel ist auch mit ihm. Er soll nicht nachlassen und wacker seinem Ziel entgegensteuern.“

954 Am 8. September 1909

„Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt soll zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein tiefreligiöses Glaubensleben.“

Barbara: Beim Engelamt heute morgen sagte ich zum heiligen Schutzengel:

„Heute ist der Schluß der Novene, und ihr alle, ihr heiligen Engel, dürft heute das Freudenfest feiern, weil die triumphierende und die streitende Kirche verbunden ist durch die heiligen Engel, und der niederste Grad der Engel hat heute im besonderen den Feiertag.“

Jetzt lehrt mich doch auch beten und erbittet mir einen Strahl von dem Glück, das ihr genießt, und bittet für alle Liebesbundmitglieder. Mein heiliger Schutzengel ging fort und holte einen anderen Engel der höchsten Grade herbei, der zu mir sagte:

Schutzengel: „Ich bin jetzt dein Schutzengel (seitdem dir die Mission von Gott aufgetragen worden ist, für die Verehrung des Heiligsten Sakramentes zu arbeiten). Warum verehrst du mich nicht?“

Barbara: „Ich muß dich um Verzeihung bitten. Ich habe gedacht, es könne gar nicht möglich sein, daß du, einer der höchsten Engel, mein Schutzengel sein könntest. Lehre du mich doch, wie ich es machen soll.“

Auf einmal stand ich mitten unter den heiligen Engeln. Ich schämte mich ungemein, denn wie ein Holzblock, wie ein Stein stand ich mitten unter ihnen. Auf einmal ging es auf wie eine Türe. Aber da hinein durften meine Augen nicht schauen. Eine Schar kam heraus und trug etwas, das war so köstlich und schön, es war nicht wie eine Wiege und nicht wie eine Tragbahre. Diese Engel trugen die liebe Mutter Gottes als neugeborenes Kind herum. Es war eine Glückseligkeit, eine Freude, ein Gesang und eine Musik, nicht zu beschreiben.

Während dem ganzen Hochamt durfte ich dabei sein, bis es zur heiligen Wandlung schellte. Es wurde ein Zeichen gegeben, und die Engel stellten die Tragbahre hin und knieten sich hin und beteten an. Ich sagte alle Anliegen der Liebesbundmitglieder und bestürmte die liebe Mutter Gottes, mir die Bitten zu gewähren um der vielen Verherrlichung willen, die Sie hier und überall empfinge und um der Freude willen, die im Himmel herrscht, weil die Kirche sich so Mühe gibt, daß das Fest so erhöht wird und der Himmel zeigt, daß er seine Freude daran hat. Ich hielt recht an für Pater Felix und uns, daß wir nichts mehr verlangen und unseren Willen unter den Willen Gottes beugen. Er möge Pater Felix Kraft geben und ihm heute etwas zukommen lassen, weil er sich mit Ihr vermählt, und Sie möge wie eine Königin tun, die zu Ihrem Geburtsfest Ihren Nächsten ein Geschenk gibt. Einer von den Engeln kam und hatte ein goldenes Kästchen und sagte:

Engel: „Mache es auf!“

Barbara: Ich machte es auf, und es war darin wie ein Zettel, auf welchem stand: „Demut, Herzensreinheit, Sanftmut!“

Engel: „Mache es wieder zu, und bringe es deinem Seelenführer; damit kann er zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen. Und damit es ihm nicht mehr entgeht, soll die heilige Wachsamkeit darüber wachen und jeden Abend soll er prüfen, ob er das Schatzkästlein auch bewahrt hat.“

Barbara: Ich hatte eine so große Freude, und mein Herz war so ausgefüllt von Gott, daß ich nicht zu mir kommen konnte.

Jesus: „Siehst du jetzt, daß es so ist, was Ich dir heute früh schon gesagt?“

Barbara: „O Herr, warum kann ich das nicht immer? Jetzt meine ich nicht, daß es möglich sein kann, daß man alles für Täuschung hält. Was ist es, daß ich heute doch so überzeugt bin?“

Jesus: „Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt soll zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein tiefreligiöses Glaubensleben. Deshalb teile Ich Mich so mit an den Kirchenfesten. Die Kirche ist ein Abbild vom Himmel und in dir bestätige Ich, daß alles wahr ist. Morgen ist alles wieder ganz anders. Darum sei nicht so kleinmütig. So wie wir dich heute eingeführt haben, so werden wir dich einführen und euch alle, wenn der Leib abfällt, und dann kommen wir und holen euch heim. Damit alle sehen, wie das Leben der Christen sein soll und wo die christliche Familie ihre Freude haben soll, deshalb offenbare Ich dir immer besondere Gnaden an den Festen. An den Wallfahrtsorten, wie hier, wird allen denen, die sie besuchen, jeder Schritt und Tritt eingetragen in das Buch des Lebens. Es ist eine Verminderung der sündhaften Schritte und Tritte. Die Sünde wird dadurch gesühnt. Es muß Menschen geben, die Sühne leisten. Paulus hat gesagt: ‚Ich ersetze an meinem Leibe, was an den Leiden Christi noch fehlt.‘ So muß es bleiben, solange die Welt steht. Ich habe zwar die Welt erlöst, aber die Menschen versperren den Weg wieder. Deshalb will Ich, daß der Liebesbund durchdringt, daß es Menschen gibt, welche die Wege wieder aufräumen.

Die Verachtung und Verdemütigung ist verpönt unter denen, die es lehren. Sie lehren zwar das geistliche Leben, machen es aber wie hier in Mainz, die in der Praxis alles bekämpfen. Deshalb sagen die Guten: ‚Ja, diese machen es so, wie sie lehren, und werden als Narren verschrien; deshalb nutzt alles nichts.‘ Solange sie nicht Hand in Hand gehen mit dem Geist der Schriften, nützt sie alles nichts. Es ist gerade, wie Ich den Juden antwortete, als sie Mir vorwarfen, du hast den Teufel: ‚Das Reich, das in sich selbst uneins ist, zerfällt.‘ Solange sie diesen Geist nicht vernichten und sagen: ‚Ihr seid Narren‘, solange kann nichts helfen.

Sagt ihnen, wie Ich den Juden sagte: ‚Ein Reich, das in sich selbst geteilt ist, zerfällt in Trümmer.‘ Wenn, wie sie sagen, dieser Geist von Krankheit kommt, wird die Welt irre. Deshalb sinkt Mainz immer tiefer.“

Barbara: „O erfleh doch besseres Wetter, liebe Mutter Gottes, daß viele herbeikommen können!“

Maria: „Unterwirf deinen Willen dem Willen Meines Sohnes. Eine einzige Gertrudis, Theresia und Katharina von Siena kann so viel Meinen Sohn verherrlichen, als eine große Schar leichtfertiger Menschen, die nur halb und halb Gott dienen.“

955 Brief Barbara an P. Felix v. 13. September 1909

„Hochwürdiger Vater! Gestern abend kamen wir von Marienthal zurück, und ich beeile mich, den Ausdruck meiner Dankbarkeit, den ich wegen Gottes verschwenderischer Freigebigkeit an einem so sündhaften Geschöpf schulde, sogleich Ihnen darzubringen. Dank, ja tausendmal ‚Vergelt‘ s Gott‘ möchte ich Ihnen, hochwürdiger Vater, zurufen, da Sie meiner Seele so große Sicherheit und Beruhigung verschaffen dadurch, daß Sie das Wehen des Geistes nicht hemmen, im Gegenteil, durch den Gehorsam mir die Angst beseitigen, mit der meine Seele belegt ist durch die jahrelangen Widersprüche meiner Vorgesetzten hier in Mainz.

Es war eine große Gnade für eine gläubige Seele, die Aachener Heiligtumsfahrt mitfeiern zu dürfen, weil da so vieles hinweist auf das irdische Leben unseres liebevollen Erlösers. Größer noch war die Gnade, dem Kongreß in Köln beiwohnen zu können, weil man dort den eucharistischen Gott so geehrt und verherrlicht sah, und wo man gleichsam den Triumphzug der siegreichen, triumphierenden Kirche, wie er im Himmel stattfinden kann, hier in der streitenden Kirche verkörpert sah. Aber alles dies übertreffen die Tage, die wir hier in Marienthal zubrachten.

Wir behandelten allerdings den Esel (Körper) etwas hart. Mit unserem heiligen Vater Franziskus und Bruder Leo setzten wir uns an die Wasserquelle, die Kruste Brot zu erweichen. Doch viel reicher besetzt als bei jenen war unsere Tafel, denn wir hatten auch Wurst, Käse und Obst als Delikatessen. Aber da auch das Nachtlager unbequem war, kamen meine zwei Freundinnen Lieschen und Luise krank heim und liegen zu Bett.

Aber wie herrlich waren die Predigten der beiden Franziskaner- Patres! Pater Guardian aus Fulda hielt die Predigten vormittags und Pater Bernhard nachmittags. Herrliches Wetter, so daß jeden Abend, einmal ausgenommen, Lichterprozession stattfand. An den beiden letzten Abenden waren die Schmerzhafte Mutter Gottes auf dem Waldhügel und auf dem anderen Hügel die Himmelskönigin so verherrlicht durch bengalisches Licht und die Feuerkörper, die das Tal von rechts nach links und umgekehrt beleuchteten.

Die Madonna stand wie in himmlischer Verklärung vor den in der Ferne zuschauenden Menschen. Bischof Kornen sagte in seiner Predigt, er sei zu Tränen gerührt gewesen. Die vielen Menschen, die man aber im Dunkel der Nacht nicht gesehen, sondern nur das Licht in der Hand, habe ihn an die ergreifende Karsamstagsfeier erinnert: Lumen Christi. Und Pater Paulus sagte in seiner Vormittagspredigt: ‚Mich ergriff eine große Rührung bei Betrachtung der vielen Lichter auf der Bergkuppel, und der Gedanke preßte mir die Tränen aus: Siehe, dieses Licht bedeutet die von der Gnade Gottes durchleuchtete Seele! Der Mensch aber, der in der Todsünde lebt, gleicht denen, die da oben die Kerzen tragen. Man sieht sie nicht. Ihre Seele ist finster, weil es Nacht ist. So finster ist die von Gott getrennte Seele.‘

Dank Ihnen, hochwürdiger Vater, denn durch Ihre Zugabe wird unser Verdienst nur gesteigert und erhöht. Ich, ja wir alle, haben viel für Sie gebetet, und bei meinem Eintritt in die Gnadenkapelle galt mein erster Gruß, Ihren Gruß der lieben Mutter Gottes zu entbieten. ‚Grüße auch du Meinen Sohn und Priesterbräutigam‘, so schallte es zurück in meinem Innern. Die große Gnade, die ich an Mariä Geburt ausnahmsweise hatte (denn ich hatte nur zweimal außergewöhnliche Mitteilungen), wird Ihnen Luise berichten, und ich hätte Ihnen nur die gestrigen Vorgänge noch zu ergänzen. Während des Hochamtes schaute ich wieder in geheimnisvoller Weise die liebe Mutter Gottes, und ich erkannte dann nachmittags, als das Gnadenbild herausgebracht wurde aus der Kirche und auf der Stelle zur Verehrung stand, wo ich die liebe Mutter Gottes am Vormittag stehen sah, daß der liebe Gott dadurch zeigen will, wie wohlgefällig Ihm solche Festlichkeiten sind, denn die Erscheinung hatte Bezug auf das Krönungsfest des Gnadenbildes.

Schon bei der Opferung erschien die liebe Mutter Gottes. Als Sie so dastand vor den Priestern, wurde Sie auf einmal ganz verändert. (Der Bischof von Limburg zelebrierte.) Es war, als wenn unsichtbar jemand Ihr ein neues Gewand anlegte. Unaussprechlich (nur zu schauen, nicht zu beschreiben) war der Anblick, als die Umkleidung vollendet war. Krone, Szepter und Gewand hatten die gleiche Farbe, ganz dunkelbraun, wie ein kostbar poliertes Zimmergerät, aber ganz durchwirkt von Gold und funkelnden Edelsteinen. Und ich hörte die Worte:

Maria: ‚Siehe, dies ist der königliche Schmuck der königlichen Braut der Priester. Sage Meinem Sohn, der die geistige Vermählung mit Mir einging, mit diesem Schmuck soll er bekleidet werden, wenn er eingeht in die ewige Herrlichkeit. Je mehr er sich auf Erden bemühen wird, seiner königlichen Braut ähnlich zu werden, desto inniger wird er und alle Priester, die ihm nachfolgen, im Himmel mit Mir verbunden sein. Damit aber sein Eifer nicht erlahme, soll er jeden Abend, ehe er zur Ruhe geht, noch einmal in sein Schatzkästlein, das Ich ihm zum Feste meiner Geburt zusenden ließ, hineinschauen und nachsehen, ob er die Tugenden den Tag über fleißig geübt, die Ich ihm darin angab, nachsehen, ob die Demut, die Herzensreinheit und die Sanftmut fleißig geübt worden. Findet er, daß sie Schaden gelitten, dann möge er den Zaun der heiligen Wachsamkeit sorgfältig ausbessern, damit der böse Feind keine Lücke mehr findet, wo er in sein Schatzkästlein eindringen kann.‘

Barbara: Während der Nachmittagsandacht, als das Gnadenbild gerade auf die Stelle niedergestellt war, wo ich die liebe Mutter Gottes am Morgen gesehen hatte und meine Seele vor Freude aufjubelte, weil ich bestätigt fand, was ich morgens dachte: Der liebe Gott wolle zeigen, wie Er Wohlgefallen hat, wenn die Kirche solch feierliche Feste veranstaltet, weil da das gläubige Volk zusammenströmt und die geraubte Ehre Gottes einigermaßen wieder zurückerstattet wird. Da war es, wo mein Geist wieder eingeführt wurde, um in beschauender Liebe am Herzen Gottes zu ruhen.

Der Herr zeigte mir da, wie alles so wahr ist, was Er in bezug auf Tröstungen, die Er durch mich anderen zukommen lassen will, gesagt hat, wie Er aber von uns sinnlichen Menschen, die immer nur irdischen Trost suchen, nie verstanden werde. Wenn Er, wie Er mir gezeigt, bei Frau N. einen Strahl herabsende auf die betreffende Dame, sei dies der väterliche Blick Seiner Liebe und solle bedeuten, daß Er durch geduldiges Ertragen der Leiden mehr verherrlicht werde, als wenn Er Wunder wirke.

Weiter sagte der Herr:

Jesus: ‚Grüße Mir Pater Felix und sage ihm, das Glöcklein, das er läute, gebe helle Töne von sich. Viele Priester verständen diese Töne und läuteten mit ihm. Er möge nur fleißig fortfahren und auch in Mainz bald wieder das Glöcklein ertönen lassen.‘

Ich weiß nicht, was der Herr meint mit dem Glöcklein, aber ich glaube, daß durch Ihre Entschiedenheit, mit der Sie vorgehen, mancher Priester geweckt wird. Die Predigten in Marienthal waren ganz nach dem Sinn des Herrn, nach dem Geist, der in den Schriften spricht. Der Hochwürdigste Bischof Kornen sagte sogar in seiner Predigt: ‚So wie Gott, der Herr, erst angefragt habe bei Maria und Ihre Einwilligung erst verlangt habe, als Sie Mutter Gottes werden sollte, so frage Er jede Seele erst um ihre Einwilligung, die Er bestimmt habe zur innigsten Liebesvereinigung mit Ihm und ein besonderes Werk mit ihr durchführen wolle. Diese Seele müsse dann aber auch glauben, wie Maria geglaubt habe, von der Elisabeth gesagt habe: ‚Selig bist du, weil du geglaubt hast!‘ Die Seele müsse den Blick Gottes auch verstehen und alle Prüfungen und Leiden über sich ergehen lassen.’ Dies tröstete mich sehr.

In tiefster Ehrfurcht

gez. Barbara Weigand“

956 Am 16. September 1909

„In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die Mich so verherrlicht haben.“

Maria: „Daß Ich Mich am Sonntag braun zeigte, war nur Mein Dank an den Orden, der Mich verherrlicht hat und in dessen Gewand Ich Mich dir zeigen wollte, und weil durch Pater Felix auch schon einige Priester dieses Ordens das Gelübde eingegangen haben mit Mir, und Mich als Braut angenommen, ist Mir eine große Verherrlichung erwiesen, und Ich zeige Mich dankbar dafür. So wie die Menschen, um die gegenseitige Liebe inniger zu knüpfen, sich ein und dasselbe Kleidungsstück anschaffen, um dadurch ihre enge Verbindung zu zeigen, so machte Ich es hier, indem Ich die Farbe des Ordens annahm. In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die Mich so verherrlicht haben.“

957 Brief Barbara vom 22. September 1909

An Lieschen und Luise aus Augsburg:

„Meine Schwester ist eine gekreuzigte Braut Christi und hat nur noch die Pforte des Todes zu durchschreiten. Sie hat alles Irdische abgelegt und darum auch kein Verlangen, etwas zu hören von den vergänglichen Dingen dieser Welt. Sie fragte nach nichts, sondern sie wandte sich zuerst an meine beiden Brüder und sagte:

‚Meine lieben Brüder! Erziehet eure Kinder, daß wir uns doch im Himmel einmal zusammenfinden. Schaut, es ist gar nichts auf der Welt. Sorget für das Ewige!‘ Dann wandte sie sich an mich und fragte, wie es mir gehe und wie die Sache jetzt in Mainz aufgenommen werde. Ich mußte ihr dann erzählen, und damit die Brüder keine Langeweile bekämen, schickte sie dieselben mit einer Klosterfrau weg, die Neubauten und Neueinrichtungen zu besichtigen, und so konnten wir ungestört uns austauschen. Zum Schluß sagte sie:

‚Liebe Schwester! Laß dir auch nichts durchgehen. Harre aus bis zum letzten Atemzug deines Lebens. Du wirst sehen, welch herrlicher Lohn deiner wartet. Laß kommen, was will, und sei ruhig. Unterwerfe dich gehorsam und sage dir immer: Verachtung und Verdemütigung aus Liebe zu Gott ertragen, kann nicht der Weg sein, der in die Hölle führt. Doch alle verstehen es nicht, auch in den Klöstern nicht. Du bist doch noch glücklicher als ich. Du kannst dich aussprechen bei deinen Freundinnen, ich aber muß alles für mich behalten hier.‘

Groß war darum ihre Freude, von dem Geliebten ihres Herzens reden zu hören. Dies machte sie alle Leiden vergessen. Aber auf einmal brach sie zusammen. Man sah ihr an, wie sie alle Kraft zusammenraffte, um sich aufrecht halten zu können. Und wir verließen sie mit der festen Überzeugung, daß wir uns hier auf Erden nicht mehr sehen. Aber wäre es nicht gar zu weit, so gingen wir zusammen einmal zu ihr. Man hat das Gefühl und den Eindruck, daß man es mit einer in der Taufunschuld lebenden Seele zu tun hat. Sie hat die Tugenden an sich, die der Pater in Marienthal aufgezählt hat, die eine Seele haben muß, welche Christus nachfolgen will. Sie ist eine jener Seelen, die auf so leichtem Weg in den Himmel kommen, weil sie glaubt, sie habe drüben einmal nichts aufzuweisen, und weil sie es aufrichtig meint mit Gott, mit allen Menschen und mit sich selbst. Ich erwarte von Mariechen Antwort, und es kann sein, daß ich bald, vielleicht auch erst nach dem Rosenkranzfeste komme, weil dieses Fest hier viel feierlicher gehalten wird als in Mainz, mit großer Prozession.

Mit herzlichem Gruße eure Mitschwester in Jesu Christo

gez. Barbara.“

958 Rosenkranzfest am 3. Oktober 1909

„Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester um die Freiheit der Kirche kämpfen.“

Barbara: In den Umarmungen der göttlichen Liebe verbrachte Meine Seele den ganzen gestrigen Tag und kam fast nicht aus der Kirche, bis sie abends um sieben Uhr geschlossen wurde. N.N. schloß ich ganz in das Herz Jesu ein und bat flehentlich um ein Trostwort für ihn. Ich erfuhr dann, daß er mit Mut und Entschlossenheit weiter kämpfen müsse, und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen ihn mit Gebet unterstützen. Es sei zwar bequem zu schweigen, aber dabei ging das Verdienst eines mutigen Kampfes für ihn und auch uns verloren, und bei den meisten Mitgliedern trete eine Erschlaffung im geistlichen Leben ein, was unbedingt verhindert werden müsse. Mutig die Sache verteidigen, ohne sich jedoch der Kirche zu widersetzen.

Vor einigen Tagen sagte mir unser Herr Kaplan, dem ich auch eine Mitteilung machte:

Kaplan: „Die Mainzer Kirche müßte nur einmal bei uns hier Erkundigungen einziehen. Wir könnten den Herren schon sagen, welch tätiges, arbeitsames Leben Sie immer geführt haben.“

Barbara: Wann also wurde bei mir die Hysterie geboren? Der Herr teilte mir noch mit:

Jesus: „So wie ihr seht, daß Ich Mich alle Jahre erweichen lasse, trotz der Bosheit Meiner undankbaren Kinder, die Früchte der Erde in solcher Fülle wachsen zu lassen, daß keiner zu darben braucht, der sich bemüht, sein Brot sich zu verdienen, auch wenn es scheint, es sei alles verloren, so geht das geistliche Leben in Meiner Kirche allmählich wieder besseren Zeiten entgegen. Nur dürfen Meine Kinder die Arme nicht sinken lassen. Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester um die Freiheit der Kirche kämpfen. Damit ihre Arbeit Gedeihen erlange, müssen aber viele Sühn- und Schlachtopfer der göttlichen Gerechtigkeit dargebracht werden.

Sühnopfer sind alle jene öffentlichen Kundgebungen seines Glaubens, wie dies geschieht bei Prozessionen und Wallfahrten. Schlachtopfer sind alle jene Seelen, die zur Ausbreitung des Liebesbundes sich einsetzen, Spott und Hohn so erlangen wie andere Ehre und Ansehen. Denn wie in den ersten Zeiten der Kirche Märtyrerblut den Boden der Kirche betauen und befruchten mußte, um Gedeihen hervorzurufen, so muß das Erdreich der Kirche, die dem Neuheidentum entrissen werden soll, betaut und befruchtet werden, daß viele unblutige Märtyrer gebildet und erzogen werden. Das ist die Aufgabe des Liebesbundes. Diese Sprache verständen freilich sehr wenig Menschen. Aber diejenigen, denen Er die Gnade gegeben habe, diese Sprache, wie sie niedergelegt sei in den Schriften, auch zu verstehen, müßten daran glauben und, soweit ihr Stand und Beruf es gestattet, darnach zu leben sich bemühen, trotz aller Widersprüche der Welt und der eigenen sinnlichen Natur. Diese seien Seine auserwählten Schlachtopfer, da sei niemand ausgeschlossen; Weltleute, Priester und Ordensleute, alle für eins und eins für alle zu beten, damit alle gerettet werden.“

959 Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1909

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion ward meine Seele von sieben bis achteinhalb Uhr in höheren Regionen erhoben und durfte eine Zeitlang die Glorie der Mitglieder des heiligen Franziskus schauen. Wie schon öfters sah ich wieder das Trio der heiligen Franziskus, Antonius, Pater Ludwig, und als ich nachdachte, ob es nicht Täuschung sei, daß ich mir vielleicht nur mit Vorliebe einbilde, Pater Ludwig habe dieselbe Seligkeit wie Franziskus und Antonius, da wandte sich Pater Ludwig an mich und sagte:

P. Ludwig (†): „Du fürchtest getäuscht zu sein, aber siehe, was meine beiden Brüder an Heiligkeit voraus haben, das mußte ich mir verdienen durch stilles Ertragen all der Verachtungen und Verdemütigungen, die mir von der Zeit an zuteil wurden, wo ich dein Seelenführer geworden war. Ich hatte mich überzeugt, ob Gottes Geist es sei oder ein anderer, und als ich wußte, daß Gottes Geist hier walte, zog ich andere herbei. Aber es dauerte nicht lange, da war ich allein und allen eine Zielscheibe des Gespöttes. Ich ging darüber hinweg und handelte ruhig nach dem göttlichen Willen weiter. Als dieses meine Brüder sahen, wurde ich als eigensinnig und ungehorsam zurückgesetzt und als der Letzte des ganzen Konvents behandelt. Ich hatte niemand, bei dem ich mich hätte aussprechen können.“

Barbara: „War denn nicht Pater Hugo dir treu?“

P. Ludwig (†): „Ja, Pater Hugo blieb mir treu. Dafür mußte auch er dieselbe Behandlung erfahren wie ich, und wir wurden getrennt. Dies stille Dulden, und daß man in Mainz so ungerecht handelte bei der Untersuchung, drückte derart auf mein für Leiden so empfängliches Gemüt ein, daß der Schlaf wich und völlige Appetitlosigkeit eintrat, und als ich merkte, was geschehen werde, denn ich fühlte, wie das Gedächtnis schwand, da legte ich jeden Morgen mein Haupt in das Herz meiner himmlischen Mutter und königlichen Braut und jeden Abend warf ich mich in Ihre mütterlichen Arme und flehte Sie an, mir beizustehen, daß ich in meinem Elend nicht untergehe.

Deswegen hatte ich, als meine Sinne einmal umnachtet waren, nur noch das eine Wort: Wann kommt die liebe Mutter Gottes? Und als ich dann, nicht wie meine beiden Brüder Franziskus und Antonius, umgeben von ihren Ordensbrüdern, sondern einsam und verlassen im letzten Dachkämmerlein, wo meine Schwester Luise mich fand, sterben mußte, da waren auch, was noch mangelte an Heiligkeit, die Lücken ausgefüllt in meiner Krone. Meine himmlische Braut und Gebieterin hatte an der Stelle, wo das Wörtlein ‚heilig gelebt‘ fehlte, hingesetzt: ‚Verachtung und Verdemütigung ertragen aus Liebe zu Gott.‘

Und beim Einzug in den Himmel wurde ich an Ihrer Hand meinem Vater Franziskus und Bruder Antonius zugeführt. Dies teile meinen Geschwistern mit, und sage ihnen: Nichts ist so sicher, um sein Heil sicherzustellen, als verachtet und gedemütigt zu werden, weil das der Weg sei, den der Herr durch Sein Beispiel uns gezeigt und gelehrt habe. Pater Felix soll sich dies wohl merken. Er soll nicht zurückschrecken, sondern immer den Schild des Glaubens denjenigen vorhalten, die giftige Pfeile auf ihn losschießen.

Du aber, meine Tochter, hast gesehen bei dem Einblick in die Familie deiner Geschwister, daß überall der Friede und die Eintracht wohnt, und daß der Weltgeist noch nicht Eingang gefunden. Darum freue dich. Dies ist ja die gute Frucht, die du pflücken kannst an dem Kreuzesbaum, unter den der Herr dich gestellt. Daß du so oft ein Trio gezeigt bekommst, kann dich nur trösten. Damit will der Herr zeigen, daß die Guten zusammenhalten sollen, um sich einander zu trösten und zu bestärken in den Kämpfen, die ihr durchzumachen habt. Darum bewahret die aufrichtige Liebe und Freundschaft auf Erden, damit ihr im Himmel gleichen Lohn empfangen könnt.“

Barbara: Die Predigt hatte begonnen, und ich wurde herausgerissen aus der Umarmung Gottes.

960 Am 13. bis 19. Oktober 1909

„Wer für Mich sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten, zur Vermehrung der himmlischen Glorie.“

Jesus am 13. Oktober 1909: „Eheleute, welche die Verpflichtung übernehmen, das Menschengeschlecht weiter fortzupflanzen, übernehmen damit auch die Verpflichtung, für dieselben zu sorgen. Darum steht es jeder Jungfrau frei, über ihr zeitliches Gut nach Belieben zu verfügen.“

Auf die Frage, ob es angenehm ist, daß die drei Jungfrauen N.,N.,N. ihren Entschluß ausführen, antwortete der Herr:

Jesus: „Wer Haus und Hof und alles verläßt um Meinetwillen, dem werde Ich es hundertfältig zurückerstatten und das ewige Leben dazu. Diese Verheißung gilt nicht nur denjenigen, die im Ordensstand sich Mir geweiht, sondern all jenen Seelen, die Mein Wort befolgen, das Ich damals gesprochen. Diejenigen, die ihre zeitlichen Güter hingeben, damit Ich verherrlicht werde, tun dasselbe, was eine Ordensperson tut: Sie entsagt und lebt in freiwilliger Armut. Und wenn eine Seele ihr ganzes Leben im Dienste anderer zugebracht, wie dies bei den meisten jungfräulichen Seelen der Fall ist, dann führt sie ein Leben des Gehorsams, denn sie darf keinen eigenen Willen haben.

Und wer in der Welt lebt, aber aus Liebe zu Mir auf die sinnlichen Genüsse des Ehestandes verzichtet, der erhält auch den Lohn der Ordensperson, die ihren Leib Mir geweiht und zum Opfer gebracht hat. Weil aber an den ersparten Pfennigen eines Dienstboten so viele Tränen, so viel Schweiß und so viele Opfer hängen, so ist ihre Opfergabe überaus wertvoll in Meinen Augen, und Ich will ihnen auch gleichen Lohn geben wie jenen, die sich Mir im heiligen Ordensstand weihen, wenn sie ein tugendhaftes, sittenreines Leben führen. Dies sage jenen Jungfrauen.“

Jesus am 18. Oktober 1909: „Jede Seele, die Mich sucht, ist Mein Liebling! Sage N. (die zögerte, ein gutes Werk auszuführen): Bin Ich nicht der beste Bezahler? Sie soll ihr Geld nur behalten, es wird bald die Zeit kommen, wo sie es anderen abtreten muß. Habt ihr Menschen so wenig Ehrfurcht vor Meiner göttlichen Majestät, daß ihr es wagt, bei jeder Kleinigkeit Meine göttliche Allwissenheit in Anspruch nehmen zu wollen? Jetzt will ich einmal sehen, ob ihr selbstlos seid.“

Jesus am 19. Oktober 1909: „Wer für Mich sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten, zur Vermehrung der himmlischen Glorie. Was braucht eine Seele sich zu ängstigen, die Mir ihr Vermögen schenkt? Bin Ich nicht der beste Bezahler? Sollte es vorkommen, daß Leiden und Prüfungen kommen, dann habe Ich Meine weise Absicht dabei, weil Ich sie in der Ewigkeit noch mehr verherrlichen will. Wie hätten denn die Heiligen sich so hoch hinaufgeschwungen, wenn sie so hin und her überlegt hätten?“

961 Am 20. Oktober 1909

„Siehe, welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die sich im geistlichen Leben keine Mühe geben, entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet.“

Jesus: „Aus Liebe zu Gott sich gehorsam dem Willen seiner Obern unterwerfen, ist besser, als seiner Unentschlossenheit nachgeben und sich den Schwierigkeiten entziehen wollen. Was hat denn ein heiliger Vinzenz von Paul getan, der sich an Galeerenketten hat anschmieden lassen und lange Zeit unter diesen armen Verbrechern zugebracht hat?

Siehe, welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die sich im geistlichen Leben keine Mühe geben, entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet. Ein solcher Mensch bleibt immer in seiner Kleinheit und kommt nie heraus. Ich lobe Mir darum Pater Felix, der entschieden und großmütig sich Mir in die Arme wirft. Darum soll Mein Segen ihn begleiten. Aber auch du sollst dich freuen, daß du eingewilligt hast und all die Demütigungen, ohne mutlos zu werden, über dich ergehen ließest. Den Lohn dafür gab Ich dir schon in diesem Leben in den wackeren Seelenführern Pater Ludwig und Pater Felix.

Pater Ludwig ist eingegangen in die ewige Herrlichkeit. Pater Felix aber soll und wird Mich noch verherrlichen hier auf Erden. Diese Gnade hat N. sich verscherzt, und er und der ganze Orden muß den Segen entbehren, den Ich über jene ausgieße, die, wie dein Schwesterlein in Augsburg dir sagte, entschlossen zugreifen und sich vor keiner Mühe und keiner Verdemütigung fürchten.“

Barbara: Weil der heilige Wendelin als Patron der Landleute verehrt wird, machte ich gestern für meinen bedrängten Neffen, da meine zwei Mitschwestern krank waren, ganz allein eine Wallfahrt zu einer eineinhalb Stunden von Mainz entfernt im Wald gelegenen Kapelle. Vor der Stadt rief ich die lieben Heiligen an: Wendelinus, Antonius, den heiligen Erzengel Michael, meinen heiligen Schutzengel und vor allem die liebe Mutter Gottes, daß sie mich begleiten und eine glühende Andacht erflehen möchten. Als ich nun im Wald vor einer Muttergottesstatue mein Anliegen vortrug und die zwei bedrängten Familien in ihr Mutterherz einschloß, brach ich in Tränen aus.

„O Mutter, nimm mir diese Last ab; siehe, es geht nicht mehr! Das große Werk, den Kirchenbau, hat Dein lieber Sohn mir aufgetragen. Wenn ich glaube, daß Er es ist, Der in mir wirkt, dann muß ich auch tun, was Er mir befiehlt, und nun versetzt Er meinen Freund dorthin, wo wieder neue und große Opfer und Geldspenden aufzubringen sind. O Mutter, flöße allen Mitgliedern des Liebesbundes ein, daß sie gern ein Opfer bringen für Dich und Deinen Sohn.“

Als ich so mit Vertrauen mein Herz zu Ihr erhob, sah ich Ihren Blick auf mir ruhen. Liebevoll neigte Sie Sich herab und sagte einige kurze, aber sehr tröstende Worte für Pater Felix und für uns alle, die sich Mühe geben, nicht nur Liebesbundmitglieder zu sein, sondern es auch durch die Tat beweisen.

Maria: „Meine Tochter, beunruhige dich nicht. Was Mein Sohn von dir verlangt, hast du auch Beweise genug, daß Er Mittel und Wege schafft, daß es durchgeführt wird. Durch den Kirchenbau in deiner Heimat will Er Sich ein Denkmal setzen zur Erinnerung an all das, was Er durch dich der bedrängten Menschheit übermitteln wollte. Es soll ein lebendiges Zeichen sein, daß Er Seine Freude habe an einer Seele, die nach Ihm verlangt. Mußtest du doch jahrelang leiden, daß die öftere, heilige Kommunion durchgeführt werden konnte, denn es gab Widersprüche. Darum soll das Geld, das von den Wohltätern zur Erbauung der Antoniuskirche gespendet wird, auch dorthin geschickt werden, weil Mein Sohn Sich dort verherrlichen will.

Meinem Sohn Pater Felix aber sage, daß Ich ihm jetzt als seiner königlichen Braut noch viel näher stehe. Er sei in diese Einsamkeit versetzt, wo die Gnadenkirche mir als Himmelskönigin geweiht sei, weil da sein Herz ungestörter mit Mir sich unterhalten und er sich oft Meiner Gegenwart erfreuen könne. Und ich verspreche ihm, daß seine Wirksamkeit so gesegnet werde, daß der Wallfahrtsort wieder aufblühe, so daß durch die Opfergaben der frommen Pilger er allen zeitlichen Sorgen enthoben werde. Für jetzt aber, um die nötigen Bauunkosten zu decken, würden alle Liebesbundmitglieder sich eine Ehre daraus machen, es tun zu können, denn die Welt soll einsehen, daß die Statuten des Liebesbundes von den Mitgliedern auch gehalten werden. Sage Pater Felix, ein herrlicher Lohn erwarte ihn.“

962 Am 24. Oktober 1909

Barbara war an das Sterbebett eines Liebesbundmitgliedes gerufen worden, die fünf Jahre bettlägerig war. Nach ihrem Tode sagte der Herr:

Jesus: „Sie ist bereits eingegangen in Meine Herrlichkeit. Durch ihr langes Kranksein hat sie ihre Sünden abgebüßt und läßt dir danken für die Freude, die du ihr im letzten Augenblick noch bereitet hast. Es ist ihr sehr zugute gekommen, eine so gläubige Seele gewesen zu sein. Darum soll es dich nicht verdrießen, wenn du zu einem Sterbenden gerufen wirst, weil, wer fest glaubt an das, was Ich in dir gewirkt, mit einer solchen Zuversicht erfüllt ist, daß er nicht verlorengehen kann. Das ist im letzten Augenblick so wichtig.“

Barbara: „O Herr, Du bürdest mir immer mehr auf; ich kann das nicht leisten.“

Jesus: „Ich spreche dich nicht los, Ich nehme Mein Wort nicht zurück. Du sollst wie Pater Felix allen alles werden.“

963 Am 28. und 31. Oktober 1909

„Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen, deshalb müssen sie die Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung vorbereiten.“

Jesus: „Sage Pater Felix, daß er dafür sorgt, daß es an die Kirchenfürsten kommt, daß jetzt die Zeit gekommen ist, wo sie hintreten müssen vor die Großen der Erde und müssen ihnen Meine Strafgerichte vorhalten, und daß mit dem Sturz der Altäre auch der Sturz der Throne folgt. Sie sollen sich so entschieden wehren gegen das Vorgehen des weltlichen Staates, daß sie bereit sind, Blut und Leben einzusetzen für die Rechte der Kirche; denn sie sind ebenso gut gesetzt von Gott, die Menschheit mit zu regieren wie die Staatsmänner, welche für die äußere Ordnung zu sorgen haben. Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen, deshalb müssen sie die Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung vorbereiten.

Deshalb müssen sie ihr Recht behaupten und einstehen für die Rechte und das Vermögen der Kirche; denn es handelt sich um das Eigentum der ganzen katholischen Kirche. Sie müssen protestieren beim höchsten Gericht, beim Kaiser, daß er dafür sorge, daß sie zu ihrem Recht gelangen, denn sie haben dieselben Rechte wie alle Untertanen als Vertreter der Katholiken und als Vertreter der inneren Staatsordnung in den Herzen der Menschen. So gut wie die Regierung im Äußeren sein muß, so gut muß die Regierung auch im Innern sein. Wenn das nicht befolgt wird und der Kaiser nicht Hand in Hand geht mit ihnen und der Presse Einhalt gebietet, die das ganze Volk aufhetzt, um die Revolution einzuführen, so wird man ein Geschlecht erleben wie im Heidentum, wo nichts mehr gilt, kein Gesetz und kein Gebot. Nur auf diesem Wege kann dem Übel noch vorgebeugt werden und ist noch etwas zu erzielen. Deshalb habe Ich aufgefordert zum Gebet und Zusammenschluß aller noch guten und getreuen Kinder der katholischen Kirche und feurige Priester verlangt. Das ist der ganze Zweck des Liebesbundes und der Grund, warum Ich so lange gesprochen habe. Die Katholiken sollen mit offener Stirn ihren Glauben bekennen durch Wallfahrten und Bittgänge und jetzt um so mehr, trotz der Kämpfe, die unvermeidlich sind.

Ich kann nicht anders, Ich muß die Menschheit Meine Zuchtrute fühlen lassen. Je mehr aber die guten, gläubigen Christen sich vereinigen im Gebet und ersetzen, was die anderen verabsäumen, desto besser geht die Prüfungszeit vorüber, wie Ich immer gesagt habe. Ein jeder Kirchenfürst, der an der Spitze steht, der die Regierung einer Diözese zu vertreten hat, und ein jeder Priester, der einer Gemeinde vorzustehen hat, ist gleich dem Landesfürsten und muß sich sagen und auch den weltlichen Behörden gegenüber darauf bestehen:

‚Ich stehe im gleichen Rang mit dir. Du bist vom Volk erwählt, um die Rechte des Volkes zu wahren und zu schützen und von Gott dazu eingesetzt, ich aber bin von Gott und Seinem Stellvertreter, dem Papst in Rom, gewählt, um die Seelen zu beschützen und so das Amt vorzubereiten, das die weltlichen Oberhäupter bekleiden, denn ohne die innere Ordnung der Menschen ist die äußere Ordnung nicht denkbar.‘

Darum müssen Meine Diener protestieren gegen das Verfahren, welches die Regierung der Presse erlaubt gegenüber der katholischen Kirche, und in sich gewillt sein, Blut und Leben einzusetzen, um die Rechte der Kirche zu wahren und zu beschützen. So muß auch jeder Kaplan, der eine Gemeinde zu bewahren hat, gewillt sein, Blut und Leben zu verlieren. Alle müssen mit solcher Entschiedenheit dastehen, daß die Feinde sprachlos sind, und Volk und Priester müssen zusammenstehen und ihre Wege weitergehen, indem sie öffentlich ihren Glauben bekennen und öffentliche Kundgebungen des Glaubens veranstalten. So müssen sie sich durcharbeiten.“

Als wir am Vorabend vor Allerheiligen (31. Oktober 1909) uns auf den Befehl des Herrn im Gebete versammelt hatten, um drei Rosenkränze zu beten, sah Barbara den lieben Heiland in einer Nische von Heiligen. Kopf an Kopf bildeten sie um Ihn eine Nische, dicht gedrängt, und über Seinem Haupt schaute auch Pater Ludwig hervor.

Jesus: „Ich habe große Freude an dem vereinigten Gebet von treuen Seelen. Nur das Gebet der treuen Seelen kann noch viel abhalten von dem Kampf.“

964 Allerseelentag am 2. November 1909

„Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit Mich verachtet und von sich gestoßen, nun – so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum Jüngsten Tag.“

Barbara: Als ich mich heute nach der heiligen Kommunion beklagte über die Kälte und Gleichgültigkeit, womit ich alle meine frommen Übungen verrichte, zeigte mir der Herr ein großes, weites Flammenmeer und Tausende und Abertausende in diesen Flammen, die bittend die Hände um Erbarmen flehend emporstreckten. Voll Mitleid seufzte ich auf und sagte: O ihr lieben Armen Seelen, wie gerne möchte ich euch allen helfen und auch alle in den Himmel einziehen sehen, wenn es möglich wäre. Da hörte ich eine Stimme, die sprach:

Jesus: „Wo bliebe da Meine Gerechtigkeit?“

Barbara: Ich sagte, mich an den in mir gegenwärtigen Herrn wendend:

„Ja, ich weiß wohl, daß Deine Gerechtigkeit diese nicht gleichmäßig behandeln kann. Aber laß doch um all des Guten willen, das heute auf der weiten Welt für die Ärmsten Deiner Kinder dargebracht wird, allen einen Trost zukommen, und gib mir doch, ich bitte Dich darum, mehr Eifer, damit ich viel für sie tun kann in diesen Tagen.“

Und dabei rief ich alle Heiligen um ihre Fürbitte an um die Gnade eines tieflebendigen Glaubens und großen Eifer, der alle Mühen leicht macht und alle Schwierigkeiten überwinden helfe. Dies müssen die lieben Heiligen getan haben, denn der Herr, den ich mir gegenwärtig schaute, sagte zu mir:

Jesus: „Meine Tochter! Komm, Ich will dir die Leiden der Armen Seelen zeigen, um deinen Eifer anzuspornen. Du sollst sehen und erkennen, welche Sühne die Gerechtigkeit Gottes verlangt.“

Barbara: Meine Seele folgte dem Herrn. Ich schaute einen kesselartigen Winkel, in welchem dichtgedrängt eine Menge Menschen eingezwängt war. Sie rangen mit Verzweiflung, um sich herauszuringen, aber rings um sie her waren furchtbare Abgründe, in die sie stürzen mußten, wenn sie jenem schauerlichen Ort entkommen wollten. Niemand kümmerte sich um sie, und kein Licht und kein Trost schien die Qualen dieser Seelen zu erleichtern. Darum bat ich den Herrn mir doch zu sagen, ob dieser Ort die Hölle sei.

Jesus: „Es ist nicht die Hölle, wo die Verdammten wohnen. Es ist der Ort, wo diejenigen ihre Strafen abbüßen, die auf Erden Mich nicht als ihren Gott anerkannt, ja, die Mich gehaßt und von sich gestoßen, dann aber um des fürbittenden Gebetes anderer willen im letzten Augenblick gerettet wurden. Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit Mich verachtet und von sich gestoßen, nun – so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum Jüngsten Tag.“

Barbara: Ferner zeigte mir der Herr, wie jede von den sieben Hauptsünden einer eigenen Strafe unterworfen ist:

  • Der Zornwütige, wie er gepeinigt wird, indem er die beständigen Wutausbrüche der Teufel mit ansehen und die Angst aushalten muß, daß sie ihre Wut an ihm auslassen werden;
  • Der Geizige, wie sie harte Steine zernagten, um ihren Hunger zu stillen, weil sie auf Erden so hartherzig gegen bedürftige Mitmenschen waren;
  • Neidische sah ich ganz in der Nähe von Teufeln, die beständig nach den armen Opfern herüberschielten, und diese Armen Seelen müssen beständig diese neidischen Blicke auf sich gerichtet sehen.
  • Am schrecklichsten aber leiden die Unreinen. Die sah ich am meisten gepeinigt, weil ihre Blöße allen anderen Armen Seelen sichtbar ist und alle erkennen, daß die Seele ein unkeusches Leben geführt hat. Keines ihrer Glieder ist mehr am anderen, alle sind getrennt und der Leib hat einen besonderen Schandfleck, der allen übrigen sichtbar ist.
  • Die Habsüchtigen sah ich, wie die Teufel beständig begierig die Arme ausstreckten, um diese Ärmsten mit der Angst zu quälen, als würden sie derselben noch habhaft werden und an sich reißen. Ihr Begehrungsvermögen leidet eine besondere Pein.

Die übrigen weiß ich nicht mehr, aber als ich zurückkam, machte ich den Vorsatz, in Zukunft mir alle Mühe zu geben und oft, ja alle Tage, an diesen Allerseelentag mich zu erinnern, damit die Leiden dieser Welt keinen Eindruck mehr auf mein Gemüt machen, und diesen ganzen Monat recht viel für die Armen Seelen zu beten und alles für sie aufzuopfern.

Jesus: „Sage N., sie möge Mir Dank sagen, daß ihre Verwandten sich ihrer schämen wollen. Sie soll wissen, daß einmal die Zeit kommt, wo alle zusammen sehr froh wären, in ihrer Nähe weilen zu dürfen, aber nur mit Beschämung werden sie zu ihr hinsehen dürfen. Wer sich Meiner treuen Kinder auf Erden schämen will, den werde Ich dereinst beschämen durch die ganze lange Ewigkeit hindurch!“

965 Patrozinium St. Quintin am 10. November 1909

„Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine Jungfrau für das sorgt, was des Herrn ist.“

Barbara: Nach dem feierlichen Hochamt wurde das Te Deum gesungen. Während dieser Zeit hörte ich die Stimme des Herrn, die zu mir sprach:

Jesus: „Von Meinen Auserwählten verlange Ich eine besondere Liebe und Treue, mehr als von gewöhnlichen Christen. In dieser Liebe und Treue zeichneten sich die heiligen Märtyrer aus, indem sie Blut und Leben hingaben zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und indem sie so Zeugnis für ihren Glauben ablegten, gaben sie ihren Mitmenschen das herrlichste und nachahmungswürdigste Beispiel. Jetzt, wo Meine Kirche in der ganzen Welt ausgebreitet ist, verlange Ich von Meinen Auserwählten andere Opfer. Und da alle Liebesbundmitglieder zu Meinen Auserwählten gehören sollen, verlange Ich auch besondere Treue und besondere Opfer von denselben.

Das Werk, das du aber liest von der französischen Jungfrau P. Jaricot, belehrt dich, daß es dasselbe ist, was Ich von den Liebesbundmitglieder verlange: ein reges, treues Christenleben, ein eifriges Bemühen, Mir Freude zu machen und Seelen zu retten für den Himmel. Dazu verwandte sie ihr ganzes Leben und alle ihre zeitlichen Güter. Dazu gab Ich auch dir den Auftrag, Mir eine Kirche zu bauen in deiner Heimat, weil Ich Mich durch dieses Werk verherrlichen will.

Ich habe dir gesagt, daß der jungfräuliche Stand wieder mehr gehoben und gepflegt werde in Meiner Kirche. Nun will Ich der Welt auch zeigen, wie zeitgemäß dieses Mein Verlangen ist. Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist. Deshalb wird das Gotteshaus, das Ich zu bauen verlange, vom Geld jungfräulicher Seelen sein, an dem sich obiger Ausspruch bewähren soll. Die Welt soll auch wissen, daß Ich ein großes Wohlgefallen habe an diesem Gotteshaus, das nur durch die Opferwilligkeit Meiner treuesten Kinder errichtet wird. Das Geld, welches arme Dienstmädchen mit so großer Freude hingeben zu Meiner Ehre, und welches die Mühen und Ersparnisse ihres ganzen Lebens sind, freut Mich am meisten. Überaus groß wird ihr Lohn sein. Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine Jungfrau für das sorgt, was des Herrn ist.“

Barbara: Als ich aus der Kirche zurückkam, begegnete mir Luise und sagte:

Luise: „Was meinst du, gestern abend brachte N.N., ein Dienstmädchen, eine Summe Geld für die Kirche.“

Barbara: Da erkannte ich, warum der Herr Sich so lieb geäußert hatte eine Stunde vorher. Es war Seine Danksagung.

966 Am 16. bis 18. November 1909

„Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt verherrlicht werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht.“

Jesus am 16. November 1909: „Sage Luise, daß sie sich nicht beunruhige über das Gerede der Menschen. Ihr wollt doch Meine Jüngerinnen sein, darum müßt ihr auch Verachtung leiden. Das ist der größte Beweis Meiner Liebe, daß Ich euch erwählt habe, diese Verdemütigungen zu erleiden, weil ihr dies alles doch um Meinetwillen leidet, so wie Ich gelitten habe, um die Ehre Meines himmlischen Vaters herzustellen und die Menschen glücklich zu machen. Das ist das Kennzeichen aller Diener Gottes, in der Verachtung zu leben und zu sterben wie Ich. Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt verherrlicht werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht.“

Barbara am 18. November 1909: Der Herr ließ mich Seine Nähe kosten. Alle Leiden im Körper waren verschwunden. Ich war so glücklich, daß ich nichts hörte und sah. Ich konnte mich nicht rühren und bewegen. Ich war in Ihm in einem Strahlenglanz eingehüllt. Ich sagte zum Herrn:

„Wie Dein Leib mich jetzt inne hat, so müssen die Verdammten in der Hölle vom Feuerleib umschlungen sein. Ach, laß doch keines von den Liebesbundmitgliedern zugrunde gehen.“

Der Herr zeigte mir mich selbst zuerst, ganz weiß innerlich und äußerlich. Auch meine zwei Mitschwestern standen vor mir, gerade so wie ich gereinigt und ganz weiß. Wir standen wie auf einem Dreieck. Als ich so für die Rettung der Seelen flehte, sagte der Herr:

Jesus: „Ja, das könnt ihr, die Welt mit eurer Liebe umspannen, wenn ihr das Gebetchen recht oft wiederholt: ‚O Herz Jesu, gib uns Seelen‘, und die anderen Ausrufungen, wie ihr sie auf euren Wallfahrten macht. Da ist die ganze Welt miteinbegriffen. Es tut Mir so wohl, wenn ihr so betet.

Sage allen Liebesbundmitgliedern, sie sollten sich recht aufraffen und ihre hohe Aufgabe recht erfassen, damit Ich auf diese Seelen, die mitten in der Welt stehen und vom Feuer der Leidenschaft und dem Unglauben so umgeben sind, denn gleichsam unter Wölfen müssen sie leben, wie die Welt jetzt ist, mit Wohlgefallen herabschauen kann und Meinen himmlischen Vater damit besänftigen kann, indem Ich Ihn hinweise auf die einzelnen Seelen, die, in der Welt lebend, sich so Mühe antun müssen, um den Glauben in sich lebendig zu bewahren und zu erhalten. Ich hätte längst schon zugeschlagen, denn der Himmel kann nicht mehr zusehen. Aber das hält Mich immer wieder zurück. Zwar kann Ich mit all der Liebe und Güte, wie ihr es meint, den strafenden Arm nicht ganz zurückhalten, aber doch könnt ihr erreichen, daß die Strafgerichte beschleunigt werden, und daß noch viele gerettet werden. All ihr treuen Seelen des Liebesbundes, laßt nur nichts in euch aufkommen, daß etwas anderes ist als Ich, und daß Ich euch zusammengeführt und berufen habe, daß eines das andere in der Liebe zu Gott unterstützen muß.“

967 Am 19. November 1909

„Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um derentwillen Ich die Welt verschone.“

Barbara: Beim Schluß der siebenhundertjährigen Gedächtnisfeier des heiligen Franziskus, die am 19. November endete, wurde mein Geist während der Andacht eingeführt in die Reihen der Seligen. Ich schaute einen Lichtglanz, wie er nur von den himmlischen Gefilden ausströmen kann, der nur ein Ausstrahl der himmlischen Glorie sein muß. In diesem Licht wurde mein Geist mit fortgezogen, und es war so ein himmlisches Schauen, daß mir die Sinne schwanden. Die Wonne zu beschreiben ist unmöglich. Nur derjenige kann es verstehen, der es erfährt.

In dieser himmlischen Beschauung sah ich eine unabsehbare Menge unaussprechlich glücklicher Menschen. An der Spitze war der heilige Franziskus mit dem Kreuz in der Hand, als ob er seine Freude über den Triumph seines Werkes bekunden und alle auffordern wollte, sich mit ihm zu erfreuen. Dies war eine so große Menge, daß man hätte meinen können, es wäre die ganze lebende Menschheit beisammen. Es waren alle Heiligen aller drei Orden der siebenhundert vergangenen Jahre beisammen. Das glückliche Schauen dauerte an, bis zum Schluß der Segen gegeben wurde.

Als das Te Deum gesungen wurde, war es, als wenn alles sich um einen Kreis gruppierte, in dessen Mitte Franziskus stand, und ich sah, wie alle ihm ihren Dank aussprachen und ihn beglückwünschten wegen des Werkes, das er gegründet und worin sie ihre Glückseligkeit gefunden. In den Reihen sah ich auch Pater Ludwig. Währenddessen hörte ich die Stimme des Herrn, die zu mir sprach:

Jesus: „So wie diese alle jetzt Meinem Diener Franziskus danken, so werden einmal alle Mitglieder des Liebesbundes, wenn ihr eingegangen seid in Meine Herrlichkeit, auch dir und deinen zwei Freundinnen danken, daß ihr euch nicht zurückschrecken ließet bei all den vielen Verdemütigungen und Verleumdungen, die euch zuteil wurden. Sie werden alle euch umstellen, euch beglückwünschen und ihr werdet euch zusammen freuen.“

Pater Ludwig trat hervor und sagte:

P. Ludwig (†): „Sage deinem Seelenführer, daß er mit dem Kreuz in der Hand sich rechts und links durchschlagen soll durch die Feinde. Er solle seinen Gegnern entgegenhalten: „Pater Ludwig mußte sterben, weil er der Hintergrund sein sollte, ich aber will der Vordergrund sein und deswegen schießet alle Pfeile auf mich ab, was ihr noch einzuwenden habt.“

Barbara: Als ich nach Hause kam und zum Abendessen bereit saß, sah ich ein helles Licht, und eine solche Süßigkeit und Lieblichkeit erfaßte mich, daß ich nichts mehr fühlte. Ich sah die heilige Elisabeth, und wie die heilige Barbara, Katharina und andere einen Kreis um sie bildeten, und ich sah, wie die heilige Elisabeth ihren Festtag gefeiert hat. Während der Andacht sagte der Herr:

Jesus: „Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um derentwillen Ich die Welt verschone.“

968 Am 24. November 1909

„Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen müsse.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion würdigte Sich der Herr, mir die Antwort auf einen Brief zu geben, von dem ich erst um neun Uhr mit der Post Kenntnis erhielt.

Luise am Vorabend: „Vergiß nicht, den Herrn morgen früh um ein tröstendes Wörtlein anzubetteln für unsere vielen Freundinnen, die Donnerstag Namenstag feiern.“

Barbara unwillig: „Nein, mute mir nicht zu, den Herrn Himmels und der Erde wegen jeder Kleinigkeit zu fragen, oder glaubst du, ich könne etwas erdichten?“

Heute früh sagte ich zum Herrn, anknüpfend an die Rede von gestern abend:

Barbara: „O Herr, ich glaube, daß Du jetzt bei mir bist, aber wie töricht, wenn ich glauben wollte, Deine Majestät um ein Trostwörtlein für alle Kätchen zu bitten, die Namenstag feiern. Ich denke, wir alle müssen uns bewähren im Kampf, und das wollen wir auch. Gib uns dazu nur Deine Gnade und Kraft und Stärke, damit wir ausharren bis ans Ende.“

Damit wollte ich schließen und aufschauen, wie weit der Priester mit der heiligen Messe sei. Da fühlte ich aber, wie der Herr Sich zu meiner Seele hinneigte und zog mich sanft in Sich hinein und fing ein liebliches Zwiegespräch mit mir an.

Jesus: „Meine Tochter, du getraust dich nicht zu bitten um ein liebes Wörtlein für Meine liebsten Kinder? O ja, so bitte nur!“

Barbara zutraulich: „O Herr, ich habe schon so viel geweint und Dich bestürmt um Arbeit für den Familienvater N., und Du erhörst weder mein Flehen noch das Bitten jener Familie. Sie muß ja zugrunde gehen.“

Jesus: „Nur Geduld, zur rechten Zeit kommt die Hilfe von selbst.“

Barbara: „O Herr, die frommen Seelen in Holland und all die lieben Seelen, die Namenstag feiern, gib ihnen doch ein gar liebes Wörtchen.“

Jesus: „Sage nur allen, daß sie feststehen. Leiden ist das Kennzeichen Meiner Auserwählten, und wenn ein anderer Weg zu finden sei, der sicher in den Himmel zur ewigen Belohnung führte, dann wäre Ich Selbst ihn gegangen und Meine heiligen Eltern mit Mir. Weil aber der Mensch dies nicht begreifen will, wird er mutlos und braucht andere, die ihn aufrichten und unterstützen. Dazu soll nun der Liebesbund dienen, damit Meine treuesten Kinder sich gegenseitig ermuntern und aufrichten. Alle, die dagegen arbeiten, vernichten Meine Pläne. Denn alle, die Ich euch zuführe und mit Glauben und Vertrauen annehmen, was Ich mit dir rede, sind in dem Streben nach Vollkommenheit auf derselben Stufe wie die, mit denen Ich Mich würdige zu reden.

Ich will den Liebesbund gründen, um die guten, treuen Kinder zu sammeln zu gemeinsamem Streben. Denn wer festhält daran, bleibt verschont vor Verirrungen. Sein Glaube bleibt immer in Jugendfrische, und wenn alles sich zersplittert, werden sie feststehen. Darum sage Pater Felix, er möge handeln nach der Weise von Caspar Bufalo (selig), ruhig Meine Ehre befördern und das Heil der Seelen, sich nicht kümmern um die Kritik derjenigen, die sich mehr nach dem modernen Zeitgeist richten wollen. Bufalo habe so segensreich gewirkt, weil er nur auf Mein Wohlgefallen schaute, nicht auf das Urteil seiner Gegner. Vielen war sein Eifer nur ein Stachel zu Eifersucht, und man verklagte ihn bei drei Päpsten, unter deren Regierung Mein Diener gelebt. Seine Gegner sind verschwunden, obgleich er vor Kummer und Gram frühzeitig sein Leben verzehrte. Der Name jener wird kaum noch genannt, aber dieser Mein Diener wird durch die ganze Ewigkeit glänzen im Glorienschein seiner Heiligkeit. Ihn soll Pater Felix nachahmen und sich freuen, daß er um Meines Namens willen Schmach und Verachtung erdulden darf.

Den Seelen aber, die sich unter seine Leitung gestellt (und das sind alle Mitglieder des Liebesbundes), sage nur, daß sie ruhig all das Toben und Schreien derer, die entweder wie die Juden glaubten, Gott einen Gefallen zu erweisen, wenn sie Mich mundtot machen, oder aus Bosheit so auch hier den Liebesbund vernichten wollen, über sich ergehen lassen und treu die Gebote Gottes und der Kirche erfüllen.

Denn das ist ja der Vorrang und Vorzug des Liebesbundes, daß sie leiden sollen. Meine Kirche steht zwar herrlich in der Welt, in ihrem inneren Heiligtum rein und unversehrt, aber das Mauerwerk, das heißt, die Bausteine sind zerbröckelt, so daß überall Sturm und Regengüsse eindringen und die innere Schönheit zu vernichten drohen. Da braucht Meine Kirche in dieser letzten Zeit Männer wie einen Bufalo, die mit Mut und Entschlossenheit vorgehen, diese Mauern aufzurichten. Sie braucht aber auch viele, die dazu das Material liefern, solche, die den Mörtel treten.

Darum sage N. und Meinem Röhrlein und allen, die morgen mit ihr Namenstag feiern, die größte Freude, die sie mir machen können, sei die, daß sie ihre heiligen Patrone recht nachahmen in ihrem Mut und sich bereiterklären, auszuharren auf dem begonnenen Weg. Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen müsse. Dies sei Mein Gruß an sie. Pater Felix aber soll mutig Mein Werk verteidigen trotz aller Widersprüche.“

969 Am 25. November 1909

„In den Schriften Barbaras findet sich nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches auch in den Büchern der Heiligen lesen kann.“

Jesus: „Dein Seelenführer soll seinem Freund noch folgendes zu wissen tun: Ich danke Gott und Ihnen für Ihre Antwort und Zurechtweisung, denn sie befestigt mich noch stärker und bestätigt den Ausspruch der Heiligen Schrift: ‚Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.‘ Sie schreiben: ‚In den Schriften Barbaras findet sich nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches auch in den Büchern der Heiligen lesen kann.‘ Also, sie finden nichts gegen die Lehre der heiligen katholischen Kirche.

Ferner, daß Sie schreiben, daß das Ganze nur zusammengetragen sei aus Büchern und Predigten, ist für mich ein weiterer Beweis dafür, daß Gott es ist, der durch Barbara spricht. Nehmen Sie an, wie lange wir Gottesgelehrte studiert haben, bis wir eine Predigt vortragen konnten. Nehme ich nun an, es wäre der Geist Barbaras, wenn sie von der Arbeit weggerufen, nach vorausgegangenen furchtbaren Leiden, von dem einer ihrer Ärzte sagte, daß ein Mensch so etwas nicht lange aushält, nach diesen Krisen stundenlange Reden hält, wie Sie ja auch annehmen, dann wäre es ein großer Geist. Dann schlagen wir uns wieder selbst ins Angesicht, denn wir lehren: Niemand kann sagen ‚Herr Jesus‘, außer im Heiligen Geiste.

Ist es aber nicht zu leugnen, daß in den zweitausend Jahren, wo die katholische Kirche gegründet worden, es noch nie so viele Priester gab, die zur Schmach und Schande unserer heiligen Kirche nicht nur ihren Priesterstand, sondern sogar ihren heiligen Glauben verließen, dann wundere ich mich nicht, wenn der Priester von Christus, seinem Herrn und Gott, dessen Stelle jeder Priester vertreten soll, nicht nur Beweise seiner Liebe und Lob empfängt, sondern wo es nötig ist, auch getadelt werden muß. Der große Abfall der Priester in unseren Tagen ist der beste Beweis dafür. Soll die Mauer der Kirche, welches ist die Männerwelt, wieder neu aufgebaut werden, dann muß jeder Eckstein, das heißt, der Priester vor allem, ein Mann des tieflebendigen Glaubens sein, dem die moderne Zeitrichtung ferne liegt.

Jenem Hochgelehrten aber, den sein Freund um sein Gutachten gefragt, möge er sagen: Es sei leichter, das Messer der Kritik zu handhaben, als diese geduldig über sich ergehen zu lassen. Dies habe er, als er im Priesterseminar in Mainz sich aufgehalten habe, an Professor Schieler gesehen, der lieber seinem Beruf und seinem heiligen Glauben den Rücken kehrte, als die Kritik seiner Umgebung länger zu ertragen. Er möge Nachschau halten, ob er nicht etwas gutzumachen habe.“

970 Sonntag am 28. November 1909

„So soll Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht nur von einem Teil der Menschen, sondern von allen gehört werden. Also gilt sie auch den Priestern.“

Barbara: Weil einer unserer Priesterfreunde durch einen Kritiker sehr angefeindet wurde, beklagte ich mich bei dem Herrn. Ich machte mir Luft in einem Strom von Tränen beim Gedanken, daß es einem anderen gerade so ergehen könne wie Pater Ludwig. Ich wollte nicht getröstet sein, im Gegenteil, wie ein trotziges, eigensinniges Kind beklagte ich mich über mein Schicksal und sagte mir: Es geschieht dir recht. Hättest du getan, wie N. immer sagte: ‚Geh den Kuhweg!‘

Wie glücklich sind doch die Leute, die so ruhig und unbehelligt und ohne Widerspruch durch das Leben gehen. Warum habe ich geglaubt und mich solchen Widersprüchen ausgesetzt? Da fühlte ich, wie eine unsichtbare Gewalt mich an Sich zog. Mit den Augen des Geistes sah ich den Herrn vor mir. Er zog mich an Sich und sagte:

Jesus: „Nur noch ein paar Jährchen, dann ist es vorüber.“

Barbara: Dann zeigte Er seitwärts, und ich erblickte eine wunderschöne, mit allerlei Verzierungen geschmückte Krone; dann rückwärts hinter Ihm, einen unaussprechlich, jeder Beschreibung spottend, schönen Ort, und die Worte hörte ich:

Jesus: „Siehe, diese Krone und dieser Ort sind für dich und alle bestimmt, die mit dir um Meinetwillen leiden.“

Barbara: Und Er entschwand. Dies war in der Christus-Kirche, und als ich zum natürlichen Zustand zurückkam und die Kirche ganz leer war, eilte ich, um den Küster nicht am Türschließen zu hindern, in den Dom. Da erst konnte ich nachdenken über das soeben Vorgefallene. Aber derselbe Schmerz wie in der Christus-Kirche überwältigte mein Gemüt, denn ich sagte mir: Welch ein Trost liegt in dem Geschauten. Aber wozu? Wo kann die bedrängte Seele sich noch aufrichten, da die Priester alles für Einbildung, Selbsttäuschung, teuflische Einflüsse hinstellen. Ich kämpfte lange, bis meine Glaubenstreue die Oberhand gewann. Diese und ähnliche Gedanken teilte ich einem Priesterfreund mit. Nach Beendigung des Briefes wollte ich ihn erst gar nicht abschicken, denn ich sagte mir: Da findet die Kritik wieder neue Nahrung und man sagt: „Ja seht, die Demut solcher Seelen!“

Anderntags bei der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, um Seines kostbaren Blutes willen mich zu erleuchten, was ich tun solle. Da hörte ich eine Stimme:

Jesus: „Die Posaune, die einmal vor dem Weltgericht geblasen wird, unterscheidet sich von denen, die während des Bestehens der Welt geblasen werden dadurch, daß letztere nur nach der Richtung hin blasen wollen, wo nach Belieben dieselben gehört werden sollen. Die Posaune am Jüngsten Gericht aber wird nach allen vier Winden hin geblasen werden, weil sie überall gehört werden soll. So soll Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht nur von einem Teil der Menschen, sondern von allen gehört werden. Also gilt sie auch den Priestern. Und gerade daran ist die Echtheit oder Unechtheit zu erkennen, wenn die Seele ohne Rücksicht auf sich selbst auch denen die Wahrheit sagt, von denen sie weiß, daß sie nur Widersprüche, Leiden und Verfolgungen zu erwarten hat. Wo das Gegenteil sich vorfindet, kann von Meinem Geiste keine Rede sein. Also fort mit dem Brief.“

Barbara: Auf den Tadel jenes Gelehrten: Die Priester, die nicht der Sache von Barbara zustimmen, würden von ihr scharf getadelt, die anderen gelobt, sagte der Herr:

Jesus: „Wenn ein irdischer König seinen Beamten lobt und auszeichnet, der nicht nur seine Pflicht tut, sondern sich auch Mühe gibt, die geheimen Wünsche seines Königs zu erspähen, um ihm Freude zu machen, warum sollte Ich nicht denjenigen Meiner Diener, der nicht nur treu die Pflichten seines Berufes erfüllt, sondern auch demütig anerkennt, daß Ich auch heute noch, wie immer, Macht habe, Mich nach Belieben eines Werkzeuges zu bedienen und Mir durch ihre Anerkennung Freude bereiten wollen, mehr lieben als jene, die stolz sich über alles hinwegsetzen. Ein Priester, der heute an solche Dinge, die von jeher in Meiner Kirche geglaubt und geübt wurden, glaubt und sich solcher Seelen annehmen will, muß sich vornehmen, wie sein Herr und Meister den Weg der Verachtung des Kreuzweges zu gehen.

Dein Seelenführer soll sich Luft machen, damit es ihm nicht ergeht wie Pater Ludwig. Er soll seinen Gegnern nur antworten und nicht den stummen Hund spielen, sondern kräftig bellen. Auch andere sollen es mit ihm tun, denn der moderne Geist muß ausgetrieben werden. Viele sind angesteckt.“

971 Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1909

„Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß es zurückreicht bis ins Paradies hinein.“

Barbara: Als ich heute von der heiligen Kommunion zurückgekehrt und bald darauf in der Stephans-Kirche die Glocke zum Rorateamt läutete, wollte ich gehen. Aber da sprach ganz deutlich der Herr in mir:

Jesus: „Heute bleibe, wo du bist. Ich habe dir vieles zu sagen, und eine Unterhaltung mit dir für Meine treuen Kinder wirst du Mir wohl gönnen.“

Barbara: „Wie Du willst, o Herr. Ich wollte Dich nicht stören. Wenn Du reden willst, kannst Du es auch in jenen Kirchen. Dort ist der Gottesdienst feierlich, und ich halte den feierlichen Segen von Dir sehr hoch.“

Jesus: „Ich werde dich segnen. Du sollst den Segen von deiner Pfarrkirche und von der Stephans-Kirche so erlangen, als wärest du persönlich zugegen.“

Barbara: Nun war ich zufrieden, und der Herr fing an, so überzeugend zu reden, daß ich nichts mehr gewahr wurde über eine volle Stunde. Die unbequeme Stellung, in die der Körper versank, merkte ich nicht, bis ich zu mir kam. Der Herr knüpfte an die besonderen Bitten, die ich Ihm vortrug und auf die Er tröstend und beruhigend antwortete, Belehrungen. Als ich aber sagte:

„O Herr, wie kannst Du heute so gut und liebevoll sein gegen mich, da ich in letzter Zeit so kalt gegen Dich bin, glaubte ich doch, ich sei auf dem Weg zur Hölle“, da gab Er mir die Antwort:

Jesus: „Nun ja, warum machst du dir keine frommen Gefühle und Gedanken? Dies liegt ja doch in deiner Phantasie, wie viele annehmen.“

Barbara: „Ja, Herr, ich sehe heute wieder, wie wenig der arme Mensch tun kann, wenn Du ihn verläßt. Wie unglücklich bin ich die ganze Woche gewesen, und jetzt?“

Mein Herz schmolz in dem Seinen. Ich konnte die ewige Liebe wieder lieben wie in früheren, glücklicheren Tagen.

Jesus: „Siehe, das ist der Lohn schon hier auf Erden für diejenigen, die glauben, daß Ich es bin, der mit dir redet, daß sie auch teilnehmen an der Freude, die Ich ausgieße vom stillen Tabernakel aus über Meine Kinder. Denn der opferfreudige Glaube ist eine Belohnung, die Ich ausgieße über alle Mitglieder des Liebesbundes, für alle jene aber, die das Wehen Meines Geistes nicht verstehen wollen, eine Strafe, die ihren Verstand verdunkelt, so daß sie zu der Gnade, die Geister zu unterscheiden, nicht gelangen können.

Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß es zurückreicht bis ins Paradies hinein. Ich will der Menschheit zeigen, wie vertraut Ich damals schon mit dem Menschen umging, so auch heute noch in Meiner wahren heiligen, katholischen Kirche. Warum hat man noch nicht gehört, daß Ich an einem Juden, Heiden oder Irrgläubigen solche Dinge wirke? Und wollte jemand etwas dergleichen nachäffen außerhalb Meiner Kirche, so ist es ein Zerrbild ohne Vernunft und Verstand.

Darum soll für Meinen Diener Pater Felix dieses das Zeichen sein, daß Ich seinen guten Willen belohnen will. Unter vielen seiner Amtsbrüder habe Ich ihn auserwählt zu deinem Seelenführer und ihm wie seinem Vorgänger, Pater Ludwig, die Gabe zur Unterscheidung der Geister verliehen, was hoch angeschlagen werden muß bei der Seelenleitung.

Zu Meiner Freude habe Ich den Menschen erschaffen und ihn Mir gleichgestellt, weshalb Ich mit ihm verkehrte im Paradies in so vertrauter Weise bis zum Sündenfall. Als er das Paradies verscherzt hatte, trieb Meine Liebe Mich doch zu ihm hin. Es erbarmte Mich der Mensch, Mein Ebenbild, so ins Elend verstoßen zu sehen, obgleich durch seine eigene Schuld, und Ich erwählte Mir solche, durch die Ich das Fühlen Meiner Nähe mit ihnen aufrechthalten wollte. Dies waren im Alten Bund die Propheten und andere heilige Seelen. Dieser vertraute Umgang ist aber im Neuen Bund, nachdem das Vorbild verschwand, weil die Wirklichkeit erschien, nicht wie viele sagen wollen, mit den Offenbarungen, die Ich Meinen Aposteln mitteilte, abgeschlossen. Nein, sie werden fortbestehen, solange Ich in Meiner Kirche und in ihr der Heilige Geist fortleben wird. Dieser Geist wird sich nie binden lassen.

Wie es den Juden ging, als Ich unter ihnen erschien, so geht es auch vielen deiner Vorgesetzten und Zeitgenossen; sie glauben nicht, weil du wie Ich des armen Zimmermanns Sohn bist. Ich will aber, daß sie glauben. Und Ich sage ihnen, daß die gewandtesten Prediger nichts bessern an der sittenlosen Welt, wenn sie das, was sie vortragen, nicht selbst aus voller Überzeugung in sich selbst festhalten. Wenn aber ein Priester nicht glauben kann, daß es wahr sein könne, daß Ich es bin, der dir den Auftrag gab zu sagen: Ich verlange die Einführung der öfteren, heiligen Kommunion, und weil ich diese Wohltat Meinen treuen Kindern zugänglich machen wollte, Ich Mich oft und oft mit dir unterhielt gerade nach dem Empfang der heiligen Kommunion, wenn also ein Priester nicht glauben will, daß dies wirklich Wahrheit ist, wird er fest und aus voller Überzeugung glauben, daß er die Macht besitzt, als ein armer, sündiger Mensch täglich die göttliche Allmacht und Majestät auf Sein Wort hin in die kleine Brotsgestalt zu beschwören?

Soll die Menschheit wieder auf die rechte Bahn gelenkt werden, dann muß der Geist anerkannt werden, der in deinen Schriften redet. Gleichwie, als Ich auf Erden erschienen war, nur die Armen, die Ungebildeten sich an Mich anschlossen und Ich durch sie das Reich Gottes auf Erden aufrichtete, so will Ich fort durch alle Zeiten nur durch unmündige Werkzeuge der Welt zeigen, daß nur da Mein Reich sein kann, wo Ich in den Menschen ähnliches wirke wie bei der Gründung Meiner Kirche.

Ich verlange die Hebung des jungfräulichen Standes, weil der ursprüngliche Adel des Ehestandes abhanden gekommen, und weil Ich längst voraussehe, daß eure Zeit dem Heidentum zugeführt werden soll durch die Entsittlichung der Jugend.

Darum Meine zweite Bitte: Ich verlange die Hebung des jungfräulichen Standes. Und damit Meine Diener einsehen, daß es wahr ist, was die Schrift sagt: ‚Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist‘, und sich an den Mitgliedern des Liebesbundes auch bewährt, sorge Ich dafür, daß sie Beweise liefern. Da wo deine Wiege stand, will Ich Mir ein Denkmal setzen, das der Welt zeigen soll, daß Ich Mir immer das Unscheinbarste und Geringste auserwähle, um Meine Pläne durchzuführen. Und weil unter Meinen Dienern viele sind, denen der Glaube an übernatürliche Gnadenwirkungen als nicht zeitgemäß erscheint, ja oft zum Ekel ist und sie mit allen Mitteln geheim und öffentlich alles zu unterdrücken und zu vernichten suchen, ohne zu beachten, ob Gottes Geist es sein könne oder nicht, darum verlange Ich eine Erneuerung des Glaubenslebens unter den Priestern.“

Barbara: Als ich bat für die Bedrängten, sagte der Herr:

Jesus: „Die Mitglieder des Liebesbundes müssen ihre Augen höher richten als nach diesen vergänglichen Dingen, nicht mutlos werden, wenn die Bitte nicht gewährt wird.

Als Ich auf Erden weilte, war viel Elend unter den Menschen, und doch waren es wenige, die Ich von ihren Leiden befreite, weil das nicht Meine Aufgabe war und nur zur Bestätigung Meiner göttlichen Sendung dienen sollte. So auch hier. Der Liebesbund hat die Aufgabe, Seelen für den Himmel zu gewinnen durch geduldiges Ertragen all dessen, was andere Menschen für ein Unglück ansehen, und durch die Geduld und das opferfreudige Glaubensleben solcher werden viele ja noch im letzten Augenblick gerettet.“

Barbara: Nach dieser Unterhaltung, die meiner Seele so eingeprägt ward, daß ich, ohne mich zu besinnen, wortgetreu aufschreiben konnte, sagte der Herr:

Jesus: „Und jetzt tretet herzu und begrüßt eure Schwester, dieses Erdenkind hier.“

Barbara: Der Herr hatte sich umgewendet, und es war, als gehe ein Tor auf, und mein Blick schweifte in einen herrlichen Raum, der ganz gedrängt voll mit Jungfrauen war. Eine trat hervor und reichte mir ein kleines, kostbares Schächtelchen hin. Ich öffnete, und darin war nichts als ein Zettel mit den Worten beschrieben: „Harre aus bis zu deinem Ende.“ Es war meine liebe heilige Patronin, und ich verstand so viel, daß meine Lage nicht besser wird, daß es so bleiben wird. So schrieb mir auch heute ein Ordensmann: „An Ihnen bewahrheitet sich, was Ihr Name bedeutet: Sie werden als Fremde und als unbequem behandelt.“ Während der Unterhaltung unterbrach der Herr einmal meine Bedenken und Zweifel und fragte:

Jesus: „Glaubst du denn, diejenigen, die jetzt glücklich bei Mir im Himmel sind, seien andere Menschen gewesen? Ja, wie manche die Lebensbeschreibung Meiner treuen Kinder hinstellen, schon, aber das ist ganz unrichtig. Diese alle, alle waren Menschen wie ihr auch. Aber die Beharrlichkeit im Guten, die sie trotz ihrer Armseligkeit anstrebten, hat sie zu dem gemacht, was sie jetzt sind.“

Barbara: Als ich für einen Priester betete, der lange in Afrika als Missionar arbeitete und seit einiger Zeit zur Erholung hier weilt, sagte der Herr:

Jesus: „Sage Meinem Diener, er möge heiter und getrost nur wieder zurückkehren zu jenen Völkern, die Mich noch so wenig kennen. Und wenn er nur ein einziges Kind taufen könnte, das ohne ihn ungetauft gestorben wäre, so hat er mehr getan, als wenn er die ganze Welt vor zeitlichem Unglück befreien könnte, denn er hat eine Seele gerettet für den Himmel, somit auch seine eigene.“

972 Am 19. und 23. Dezember 1909

„Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also glaube. Nur ein Zehntel aller Christen stehen jetzt noch treu zu Mir.“

Nach der heiligen Kommunion am 19. Dezember 1909 sagte der Herr:

Jesus: „Ich bin jetzt in dir nach der Lehre der Kirche. Frage Mich nicht, ob du nicht selbst mit dir redest, wenn Ich Mich dir mitteilen will. Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also glaube. Nur ein Zehntel aller Christen stehen jetzt noch treu zu Mir. Die übrigen sind Mir im Innern fremd, wenn sie auch noch äußerlich gewohnheitsmäßig mitmachen. Darum kann Ich den guten, treuen Kindern die Leiden nicht ersparen, damit sie Mir Seelen retten helfen. Sie sollen daher die Leiden als ein Zeichen Meiner Liebe ansehen. Deine beiden Neffen aber werden gute Priester werden.“

Barbara am 23. Dezember 1909: Bei der heiligen Wandlung durfte ich einen Blick tun in das Reich der triumphierenden Kirche. Da schaute mein Geistesauge ein gar buntes Treiben. Der ganze Himmel beteiligte sich, einen Christbaum zu zieren, der so groß war, daß ich die Höhe nicht erspähen konnte. Der Sockel dieses kostbaren Baumes war der Herr Selbst. Aber wie? Als Ecce Homo!

Ich bekam die Erklärung, daß Er im Heiligsten Altarssakrament von gar vielen Seiner Kinder zu einem wahren Ecce Homo herabgewürdigt wird durch den Spott und Hohn, nicht nur der Ungläubigen, sondern sogar von denjenigen, die Er zu Seinem Dienst berufen habe. Die Englein aber, die so fleißig hin- und herflogen um den Christbaum, bedeuteten die guten treuen Seelen, Kinder Seiner Kirche, die sich Mühe geben, Ihn oft und würdig zu empfangen in der heiligen Kommunion, ihre Leiden mit Geduld tragen und sich oft vor den Tabernakel, dieser bethlehemitischen Krippe begeben, um Ihn zu trösten und Ihm für den Undank so vieler Ersatz und Sühne zu leisten.

Ich sah nach der heiligen Wandlung meine Nichte Anna wie eine blühend herangewachsene Jungfrau. Sie sagte:

Anna (†): „Betrübe dich nicht über all die Kreuze. Schau, ich bin schon sechzehn Jahre im Himmel, und es ist mir, als ob ich nur durchgeflogen sei. O wie schön ist es im Himmel! O wie schön ist es im Himmel! Freuet euch über die Kreuze, denn sie dienen nur dazu, euch recht hoch hinaufzubringen. Ich bin im Chor der heiligen Barbara. Auch Josef ist nah bei Gott. An den Festtagen kommen wir Verwandten zusammen und freuen uns miteinander. O wie herrlich ist das!“

973 Weihnachten 1909

„Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt euch nicht verwirren; der Weg geht über den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische Herrlichkeit.“

Barbara: Am Vorabend nach acht Uhr beteten wir gemeinsam, um uns zur Ankunft des lieben Jesuskindes zu rüsten. Alsbald trat das bekannte Leiden ein, aber nur ein Sturm ging vorüber, und der Herr kam. Barbara sang: „O heilige Nacht, o glückselige Nacht.“ Der Himmel ist auf der Welt. Himmel und Erde sind vereinigt, die streitende Kirche auf Erden vereinigt mit der triumphierenden Kirche im Himmel.

„Ich danke Dir, o mein allersüßester Jesu, Du Bräutigam meines Herzens. O gib mir die Sprache eines Seraphs, damit ich Dich würdig lobe und preise. Heute schon bereitest Du mich den ganzen Tag vor auf das große Glück, das mir zuteil werden soll. Ich verstand es nicht. O verzeih mir! Wie armselig ist der Mensch. Leiden, ja leiden, das will die Natur nicht. Da sträubt sie sich und wehrt sich. Verzeih mir! Am Ölberg hast Du es ja auch gespürt. Kommt herbei, ihr lieben, heiligen Schutzengel aller Liebesbundmitglieder. Nehmt ihr teil anstatt eurer Schützlinge an dem großen Glück, das wir genießen.

O Du holdseliges Jesulein, o herzallerliebstes Kindelein! O nimm hin mein armes sündhaftes Herz, es ist Dein! Wie gut bist Du! Sieh all die Leiden während des ganzen Advents. O ich verstehe es nicht. Wie oft hast Du es mir gesagt, und immer vergesse ich es und kann es nicht begreifen. Und doch ist es so. Wo sind sie jetzt, die Leiden, die Finsternisse, die Ängste, die Verwirrung? Alles ist weg, alles verschwunden.

O ihr neun Chöre der Engel, ihr Heiligen: Barbara, Hildegard, Cäcilia, Agnes, all ihr heiligen Jungfrauen, o welch ein Glück, o welch eine Freude! O könnte ich doch die ganze Welt umfassen. O seht doch, wie glücklich sind wir. O seht den Himmel auf Erden in meinem Herzen. O ihr lieben Englein, preiset mit mir das herzallerliebste Jesulein. O komm in meine Arme, o komm!“

Barbara sang das Te Deum. Sie empfing mit größter Wonne das holdselige Jesuskindlein in ihre sehnsüchtig Ihm entgegengestreckten Arme und hielt es lange wonnetrunken, wiegend auf ihren Händen. Sie reichte es dann Lieschen und Luise und alle trugen Ihm die Freunde mit all ihren Anliegen vor und baten es auch, diese überall zu besuchen, worauf es geraume Zeit forteilte, von Englein umgeben, währenddessen wir fortwährend Loblieder sangen. O was ein Jubel, was eine Freude!

Eine Schar musizierender Engel stehen um das Kind herum. „Stille Nacht, Heilige Nacht ...“ „Gegrüßet seist du, Maria ...“ Wie ein Blitz eilt es nach allen Seiten, nach allen Orten, wo Liebesbundmitglieder stehen. Jetzt kommt es zurück.

Jesus: „Meine Kinder! Seht ihr, wie gut Ich bin. Ich halte Wort, ob gelegen oder ungelegen. Du, Meine Kleine, hast ‚A‘ gesagt, jetzt mußt du auch ‚B‘ sagen. Du hast Mir deinen Willen gegeben, nun sei auch zufrieden. Ob deine Natur sich wehrt oder nicht, ist ganz einerlei. Seht, diese Stunde ist für Mich eine Erholungsstunde, die wirst du Mir wohl gönnen. Vorbereitet habe Ich dich darauf den ganzen Advent. Die viertausend Jahre der Vorbereitung sind vorüber und nun sollst du schauen die gnadenreiche Nacht. So einsam wie im stillen Stall zu Bethlehem steigt der Sohn Gottes herab in dieses arme Kämmerlein. Hier wie dort suche Ich Mir einige Anbeter, die Mich begrüßen. Ihr aber, Meine Kinder, seid diejenigen, die Ich Mir erwählt, um andere zu trösten.

Die Mitglieder des Liebesbundes, die so zerstreut in der Welt sind, machen Mir viele, viele Freude, und Ich vergesse all den Undank so vieler Menschen, ja Tausend und Millionen von Menschen. Mit euch vereinigt sich die Kirche, auch die Ordensleute und Priester, obwohl sie gegen euch arbeiten und gegen den Liebesbund. Der Liebesbund ist aber herausgewachsen aus Meinem Herzen und führt zu Meinem Herzen zurück. Darum, wenn auch jetzt noch bekämpft, wird einst die Zeit kommen, wo alle Mir danken werden für eure Standhaftigkeit, daß Ich euch immer wieder die Kraft verlieh, auszuharren.

Mein treuer Diener Pater Felix soll die Krone sein im Liebesbund. Er soll nur die Verachtung auf sich nehmen, die Zielscheibe des Spottes einige Zeit sein. Es kommt die Zeit, wo alle, die jetzt achselzuckend an ihm vorübergehen, voll Bewunderung an ihm hinaufschauen sollen. Die Opfer Meiner Kinder will Ich jenen reichlich entschädigen. Ich bin es, der ihre Herzen losschält von all dem Irdischen. Was ist alles Gold und aller Tand der Welt, alle Ehre und Reichtum gegen einen einzigen Augenblick? Deine Anna hat es dir gesagt dieser Tage.

Freuet euch, Meine Kinder, alle, alle in den vier Enden der Welt, freuet euch! Ihr alle seid die liebsten Kinder Meines Herzens. Leistet Mir Ersatz und Sühne. Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt euch nicht verwirren; der Weg geht über den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische Herrlichkeit. Dort mündet er am goldenen Tor, an der goldenen Pforte. Jubeln wird man noch, freuen wird man sich, in der ganzen Welt wird man es erzählen, was Ich Großes wirken wollte durch ein unscheinbares Menschenkind.

Ich will das Glaubensleben erneuern, Ich will den Menschen zeigen, daß Ich wirklich unter ihnen wohne im Heiligsten Sakrament, im Neuen Bund in Meiner Kirche. Bethlehem, du erster Stall, du warst der erste Hochaltar. Meine heilige Mutter und Mein heiliger Nährvater waren die ersten Nebenaltäre. Die lieben Englein musizierten beim Hochamt, als Ich zum ersten Mal geboren wurde und eintrat in die konsekrierte Hostie, vielmehr, als Ich heraustrat aus der konsekrierten Hostie, aus Meiner heiligen Mutter. Dieses ist es, was Ich der Menschheit zeigen will.

O armes, tief gesunkenes Erdenelend. Alles seufzt und stöhnt und windet sich wie ein zertretener Wurm. Ja kommt, Meine Kinder, kommt, nehmt teil an Meiner Freude. Ich bin ja mitten unter euch! Kommt, und ihr alle habt die Freude der Hirten, der Weisen, der lieben Englein. Fragt nicht mehr: Bin ich auf dem rechten Weg? Grämt euch nicht, wenn es dunkel ist in euren Herzen. Meine Kinder, wenn der arme Körper gebeugt ist unter der Last der Jahre und der Leiden, fragt doch nicht: Wie werde ich ankommen, bin ich auf dem rechten Weg? Geht doch schnurstracks hindurch durch all die Finsternisse. Seht, die vier Wochen Meiner Kleinen hier, wo nur ein winziger Strahl war, den hie und da Ich durchblicken ließ, um sie wieder zu ermuntern, sind vorüber. Wer könnte die Freude ihr geben, die jetzt ihr Herz durchströmt, ja, nicht ihr Herz ist es, Mein Herz in ihrem Herzen ist es, das sie belebt. Hier, hier ist der Tabernakel, hier throne Ich, hier bin Ich, und so throne Ich in euren Herzen.

Ihr seid der Tabernakel, nicht in dem hölzernen Tabernakel ist Meine Wohnung allein, aber um in euer Herz zu gelangen, deswegen bin Ich im Tabernakel. Darum kommt, Meine Kinder, an diesen drei Tagen (Aussetzung des Allerheiligsten Sakramentes). Kommt, leistet Mir Abbitte und Sühne für die, welche fernbleiben, und doch will Ich alle in Meine Arme schließen und an Mein Herz drücken. O wie viele fahren zur Hölle! Ich bin nicht schuld! Das letzte Tröpflein Herzblut habe Ich hingegeben für sie. Tag für Tag opfere Ich Mich für sie. Darum werdet nicht müde, opfert euch mit Mir, alles, alles bis zur letzten Faser eures Herzens, bis zum letzten Hauch.

Siehe, gestern habe Ich dir gezeigt, wie ein Hauch, so kann Ich das Leben ausblasen. Ein ungeschickter Tritt, ein unvorhergesehenes Ereignis, und das Leben ist dahin. (Barbara war in einer engen Gasse von einem breiten Rollfuhrwerk wider die Mauer gedrückt und noch ein Ruck des Wagens hätte genügt, sie zu erdrücken. Alles schrie zusammen, und der Fuhrmann hielt das Pferd zurück, so daß sie befreit werden konnte.)

Ich wollte dir nur zeigen, daß es wahr ist, was Ich dir gesagt. Ausharren mußt du, bis die Zeit herum ist. Ich habe dich gesetzt, um durch dich Meinen Kindern immer wieder neue Anweisungen, Belehrungen, Freuden und Trost zu bereiten. Saget ihnen allen einen herzlichen Gruß. Keine soll sich betrüben, keine soll sich beklagen über das Kreuzlein, das Ich ihm zugedacht, denn das schwere Kreuz, das Ich getragen habe, trägt jetzt Meine Braut, die heilige katholische Kirche, und jedes von euch trägt einen Splitter davon. Darum tragt es freudig, tragt es gerne. Mit diesem Kreuzlein, vereinigt mit Meinem Kreuz und dem Meiner Braut, der heiligen Kirche, deren Glieder ihr seid, müssen Meine Kinder wieder zurückgeführt werden, die lauen, kalten Seelen. Viele, viele könnt ihr retten durch anhaltendes Gebet, Opfer und Leiden. Und sagt es Meinen Kindern, die so freigebig ihr Scherflein geben, besonders die so uneigennützig sich hingeben. Du liebe Kleine, wie angenehm ist Mir das Opfer, das so uneigennützig gegeben ist. O die Opfer der Armen, aber auch die Opfer der Reichen, wie erfreuen sie Mich.

N. soll sich anschließen, recht eng anschließen, alles ablegen, alle Menschenfurcht und denken (wenn sie sich schämen will), sie ginge unter der Dornenkrone ihres geliebten Bräutigams. Ich bin ihr Bräutigam. Für was zögert sie denn, für was ängstigt sie sich? Sie hat nichts mehr zu fürchten, als ruhig weiterzugehen und ihr letztes Stündlein mit Freuden zu erwarten.

Auch N. und N. und N., auch diese und alle Meine treuen Kinder, o wüßtet ihr doch, wie Ich euch liebe! Auch dein armes Schwesterlein in Augsburg, das gute, brave Kind, all die frommen und braven Priester, o sie alle, sie sollen ohne Hinterhäkelchen glauben. Sage ihnen, daß Ich sie ausersehen habe, die Demut der Kleinen nachzuahmen und die Großmut der Kleinen. Sie sollen doch bedenken, wer bei Meinen Lebzeiten diejenigen waren, in die Meine Worte eingehen konnten. Waren es die Gelehrten, waren es die Hochgestellten in der Welt? Nein, nein, Meine armen Jünger, Meine Apostel, die armen, guten Seelen waren es, die Meine Worte aufnehmen konnten.

Und warum? Weil sie kindlich demütig glaubten, ohne Hinterhäkelchen. Und nicht eher wird es anders, nicht eher werden eure Worte durchdringen in der Welt, bis ihr alle den tieflebendigen Glauben Meiner Dienerinnen nachgeahmt habt. Keiner von euch wird ja etwas zustande bringen, und wenn er noch so gelehrt ist, wenn nicht der tieflebendige, kindliche Glaube vorerst in ihm begründet ist, wenn er nicht die Einfalt der Taube und die Klugheit der Schlange in sich zu vereinigen weiß.

Vortreten, vortreten, weiter vortreten vor die Großen der Erde sollt ihr, Meine Diener, nichts scheuen; denn so wie der Liebesbund sich durcharbeitet, so wird Meine Kirche sich durcharbeiten durch die ganze Welt, und wie Meine Kirche gegründet wurde, so wird sie sich wieder emporarbeiten auf den Höhepunkt ihres Glanzes und ihrer Herrlichkeit, von dem sie weggerückt ist. Ihr aber, Meine Diener, ihr müßt es verstehen, ihr müßt tun wie Meine Kleine hier, wie Ich schon oft und oft gesagt. Nichts kann sie trösten in all dem Spott und Hohn, der auf sie geworfen wird, als Mein Leben. Und nichts kann euch trösten und unterstützen, ihr müßt den Weg gehen, den Ich gewandelt bin, und Meine Braut muß den Weg gehen, den Ich gegangen bin. Ihr werdet, wie Ich euch vorausgesagt, die Völker wieder unterjochen. Könige und Kaiser können nicht mit Schwert und Szepter erreichen, was ihr erreichen könnt, was du, du einfacher Priester erreichen kannst in deiner Herde, denn dir habe Ich die Gewalt gegeben über die Herzen der Menschen und diese Herzen sollt ihr verwahren für Mich. Das könnt ihr nur durch die Demut des Kreuzes. Ihr müßt das Kreuz übergolden durch die Liebe und müßt am Fuß des Kreuzes niedergekniet sein in den Staub der Erde; dann erst könnt ihr das Kreuz vergolden, eure Untergebenen verstehen eure Worte, eure Priesterworte werden eindringen.

Betrachtet die heiligen Priester, wie einen Pfarrer von Ars, diesen einfachen Priester. Sie waren keine hochgelehrten Männer, aber sie hatten einen kindlichen, demütigen Glauben. Und das verlange Ich jetzt von Meinen Priestern, ein kindlich, demütiges Glaubensleben, singen und beten und wallfahren gehen mit Meinen Kleinen, das ist an der Zeit. Ich habe gesagt im Jahre 1897, daß Ich das Wallfahrengehen verlange, daß Meine Kinder wieder mehr hierzu angehalten werden müssen. Weil der Glaube so sehr geschwunden ist, muß der Glaube öffentlich, offen und frei bekannt werden vor der Welt. Die Feiglinge müssen verschwinden. Meine Kinder müssen ihren Feinden gegenüber wie Löwen einhergehen und wie Adler sich mit Gesang emporschwingen, daß die Lüfte erschallen, daß die Englein sich mit ihnen vereinigen und so hindurchziehen durch die Welt, damit die Welt sieht, daß der Glaube der einzige Weg ist, die Welt wieder zu retten, Meine Kinder Mir zuzuführen.

Und was Ich dort gesagt, verlange Ich hier. Meine Priester sollen ihre Pfarrgemeinden hinführen an die Gnadenorte, sich nicht schämen mitzusingen, mitzubeten, anzueifern jung und alt, und so dem Volke wieder Liebe beibringen zu seiner heiligen Kirche. Das Herz verlangt Freude, und der Mensch ist für die Freude geschaffen, denn er ist ja ein Kind Gottes, und ein Kind Gottes ist kein finsteres Wesen. Es ist ein freudiges Wesen, das sich emporschwingt zur Freude, zur einzig wahren Freude, zur höchsten Freude im Himmel. Und weil der Mensch erschaffen ist zur Freude wie die Engel, das weiß auch Satan, darum benutzt er jetzt die Zeit, wo die Welt so abgekommen ist vom Glauben, um die falsche Freude den Menschen beizubringen. Darum bläst Satan ins Horn und verkündet überall an allen Straßenecken: ‚Kinder kommt, hier ist Freude, hier ist die wahre Freude!‘

Darum, Meine Diener, wollt ihr das Volk von der falschen Freude wegbringen, so müßt ihr euch unter das Volk stellen, anstatt es zu Theatern, Konzerten, zu fröhlichen Familienabenden zu führen. Es ist ja alles recht ...

Im Frühjahr, wenn die Blümlein sprießen, wenn der Meiner Mutter geweihte Monat kommt, führt Meine Kinder an Gnadenorte. Freuet euch mit ihnen, singt mit ihnen, führt sie wieder zurück. Und das befolget, und so nach und nach wird das Volk wieder hineingeführt.

Sage N., Entschiedenheit gehört zum Dienste Gottes. Es gibt Kleine und Große, es gibt Kinder und Greise, und sie alle wachsen in Meinem Garten. Laßt sie wachsen. N. bringt Mir manches Opfer, wohl habe Ich es ihr gegeben. Ich bin mit ihr zufrieden, und weil sie es nicht anders tut, darum muß sie auch zufrieden sein, so wie Ich es mit ihr mache. Wer viel Opfer bringt, dem schenke auch Ich viel. Sie soll Mir ihren Willen schenken und Mir ihren Willen zum Opfer bringen, dann wird sie eine ganz andere Freude in sich aufnehmen.

Grüße sie Mir, auch N.N. Grüßt Mir auch die Klosterfrau in N. und all die lieben Schwesterlein in N. Schwester N. und N. und all die lieben Seelen. Grüße auch deine Schwester in N. und N. Sie sollen alle ihre Sorgen an Mein Herz lehnen und ruhig das Kreuzlein tragen, treu zum Liebesbund stehen. Ihr seid die Jünger. Ihr sollt sein, was die zweiundsiebzig Jünger waren, die Ich hinaussandte in die Welt. Meine Apostel waren die Bischöfe. Zweiundsiebzig Jünger habe Ich Mir auserwählt, um das Volk zu vertreten. Diese zweiundsiebzig Jünger sind jetzt die Liebesbundmitglieder. Sie sollen, so viel es ihnen nur möglich ist, in der Welt nach Vollkommenheit streben, und wie die Ordensleute im Kloster ihre Regeln halten, so soll der Liebesbund seine Regel halten, jeder an seinem Posten sein Kreuzlein tragen und feststehen im Glauben und in der Liebe und wissen, was Ich ihm versprochen habe.

Denn wie der heilige Franziskus seinen Brüdern sagte: ‚Großes haben wir versprochen, aber noch Größeres werden wir erlangen!‘ Dasselbe habe Ich dem Liebesbund versprochen: ‚Großes habt ihr versprochen, noch Größeres, viel tausendmal Größeres werdet ihr erlangen!‘

Darum harret aus unter eurem Kreuzlein, wie die Klosterleute unter ihrem Kreuzlein. Sage N., wer keinen recht tieflebendigen Glauben hat, dem kann Ich auch nicht raten. Ein Liebesbundmitglied muß erst auch ein rechtes Liebesbundmitglied sein und werden wollen. Es muß schon einen tieflebendigen Glauben besitzen, sonst wäre es kein Liebesbundmitglied, denn alle, die Ich herbeiführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Versteht es nur!“

Barbara: „Ich sehe Pater Ludwig, Anna und Josef. O ich darf jetzt in den Himmel sehen. O was eine Musik, was ein Jubel, welch eine Freude! O mein Jesus! O ihr lieben, heiligen Jungfrauen, ihr lieben, heiligen Schutzengel, alle miteinander! O ein Glanz, ein unbeschreiblicher Glanz! Alles Gold der Erde, alle Edelsteine, alle Diamanten in der ganzen Welt sind nichts im Vergleich zu dieser Schönheit. Und die liebe Mutter Gottes, ein Kleid trägt Sie heute, ganz himmelblau und doch weiß der Schimmer. Ich kann es nicht beschreiben. Und eine Krone trägt Sie, die funkelt wie Sterne, wie die feinsten Diamanten. Und das schöne, wunderschöne Angesicht! Ich bin ein armer Sünder, ich bin es nicht wert. Mein Jesus, Du hast mir Dein Herz geschenkt, ich danke Dir deswegen.

Jesus: „Ja, es ist wahr, auch diese waren Menschen, gerade dieselben Menschen wie ihr, und was dort wahr ist, ist auch jetzt wahr. Tragt den Spott und Hohn. Ihr habt doch den besten Teil erwählt. Wer zuletzt lacht, lacht am besten!“

974 Fest des heiligen Johannes am 27. Dezember 1909

„Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu lösen.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für Pater Felix um Kraft und Stärke und erhielt die Antwort:

Jesus: „Er soll eine Leuchte werden und durch seinen Eifer auch andere Priester erbauen und mit fortreißen und darauf hinarbeiten, daß die Priester erkennen, daß der Geist, der die Liebesbundmitglieder beseelt, vom Geiste Gottes geleitet ist. Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu lösen. Gerade dadurch, daß sich Pater Felix vor der Mainzer Geistlichkeit gezeigt, daß ihre Verachtung und Verdemütigung ihm erwünschte Speise sei, gewann er ihnen Ehrfurcht ab. Sie schämten sich, daß sie als Feiglinge ihm gegenüberstehen.“

Barbara: Der Herr zeigte mir ferner: Es müsse jetzt durchdrücken, was Er in den Schriften angegeben habe, daß eine Gebetsarmee soll gegründet werden, ein Damm, der dem Unglauben unserer Zeit sich gegenüberstellt. Die ganze Christenheit soll dieser Damm umfassen, angefangen von demjenigen, der auf dem Stuhle Petri sitzt, bis herab zum Stallknecht, von der Äbtissin bis zur armen Ehefrau. Keiner soll es verschmähen, sich mit dem Letzten der Menschheit im Gebet zu vereinigen.

In der letzten Stunde des vierzigstündigen Gebetes vereinigte sich die triumphierende Kirche mit der Streitenden. Der himmlische Gesang war so entzückend, daß es in der ganzen Welt widerzuhallen schien.

In der Weihnachtsnacht sah ich, ehe der Herr herabstieg zu uns, einen geheimnisvollen Vorgang, den ich zwar nicht beschreiben kann und doch bin ich überzeugt, daß ich richtig schreibe: Es war, als wenn uns allen drei das Herz bloßgelegt würde von unseren heiligen Schutzengeln, und der Herr nahm alles hinweg, was Ihm an denselben mißfiel. Vorher sah ich die Unvollkommenheiten und plötzlich war alles verschwunden. Und dann die so süße Ruhe in Ihm, dieser so heilige Friede, ein Vorgeschmack von unserem dereinstigen Glück.

Jesus: „Sage dem Priester N., er soll in seiner Praxis das beschauliche Leben seiner Mutter recht verwerten. Sie ist gut angekommen. Sage N. (die sich so sehr grämte, daß ihre Nichte einen Protestanten heiratet), wozu sie ihr Leben für andere verbittern wolle. Sie hat ihre Schuldigkeit getan. Jeder hat sich selbst zu verantworten; aber Ich bekomme die anderen schon. Ihr sollt bedenken, daß ihr das Leben der Kirche mitleben müßt. Ihr müßt euch mit ihr freuen, so wie Ich Mich freue, wenn ihr Freude habt. Sage N., nachdem sie sich großmütig über Verwandte und Bekannte hinübergeschwungen, wird sie doch nicht an einer Kleinigkeit hängenbleiben.

Sage N., Meinem Diener und Freund, er möge die Ehrungen, die ihm zu seinem fünfzigjährigen Jubiläum zukommen, und zwar mit Recht, hinnehmen im Hinblick auf die Ehrungen, die ihm in der himmlischen Glorie zuteil werden. Denn dies ist nur ein kleines Vorspiel für die Ehrungen, die ihn im Himmel erwarten. Er soll alle Ehrungen ruhig annehmen, sie aber auf Mich zurückführen. Denn Ich bin es, der die Herzen bearbeitet hat, denn seine Mitbrüder ehren ihn auch als Vertreter ihres Glaubens, den sie in ihm geehrt sehen. Noch weit mehr werde Ich ihn ehren in der Herrlichkeit des Himmels. Diese Ehren habe Ich ihm zugedacht und voriges Jahr beschlossen, als er offen und frei für den Liebesbund eingetreten ist, denn er hat vieles beigetragen, den Mut der Herren zu kühlen, sowohl hier als auch in Köln. Die Sache wäre sonst ganz anders verlaufen. So möge er den Tag mit Freuden begehen.

Sage Meiner Tochter, sie möge doch bedenken, daß es nur Meine göttliche Liebe ist, die ihr das Leiden und alles zufügt. Sie möge sich doch trösten mit dem Gedanken, einmal mit ihrem Mann nahe bei Meinem Thron zu stehen und für die ganze, lange Ewigkeit ihren Mann gerettet zu wissen und noch viele Seelen dazu, wie Ich ihr versprochen. Das muß sie doch ermutigen, denn der Mensch kann nichts Größeres auf Erden tun und Mich nicht mehr verherrlichen als durch geduldiges Leiden. Das verherrlicht Mich am meisten und rettet die meisten Seelen. Auf diese Seelen soll sie hinblicken, um sich immer wieder zur Geduld zu ermutigen.

Sage N., die beiden Frauen, die ihrer Entbindung entgegensehen, sollten keine Angst haben. Sie sollen aber ihre Kinder gut für Gott erziehen.

Sage N., die Zeit belehrt jeden, was er zu tun hat. Es ist jetzt die Zeit, wo jeder seinen Glauben selbst verteidigen muß und darum auch das Werk.

Sage N., wie oft Ich ihn geschützt habe in all den Widerwärtigkeiten und Gefahren, und in der dicksten Finsternis habe Ich immer an seiner Seite gestanden. Er soll bedenken, daß er das alles vorausgewußt, daß das so kommen mußte. Er soll feststehen und sich von niemand beeinflussen lassen. Er möge immer auf Mich schauen und im Glauben handeln, als könnte er ganz allein die Kirche retten. In all dem Wirrwarr und den Widerwärtigkeiten, die ihm vorkommen, soll er sich hinstellen wie ein heiliger Franziskus, als könnte er ganz allein die Kirche retten. Und um dieses sein Ziel zu vervollkommnen, muß er alles über sich ergehen lassen. Es kommt schon auch zum guten Ausgang. Da muß viel gekämpft und gebetet werden.

Sage N., sie möge sich nicht beunruhigen, wenn Ich Mich nicht direkt an sie wende. Alles, was Ich tue, geht auch sie an. All die Gnaden, die Ich der Familie zuwende, ist auch ihr Anteil. Sie soll sich in allem Meinem göttlichen Willen unterwerfen und sich nicht beunruhigen, wenn sie auch nicht so kann, wie sie möchte. Das alles, was sie hindert, ist ja Gottesdienst. Sage N., sie soll, statt untröstlich zu sein, sich freuen, daß die zwei Engel am Throne Gottes für sie bitten und sie soll nur warten und zusehen, was eine Mutter die Kindererziehung kostet.“

975 Am 16. und 24. Januar 1910

„Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß ihr dreimal den Namen JESUS an die Spitze setzt. Denn im Himmel soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder sein.“

Barbara: Am Namen-Jesu-Fest zeigte Sich der Herr in überaus liebenswürdiger Weise. Über Seinem Haupte und rechts und links strahlte dreimal der Name JESU und der Herr sagte:

Jesus: „Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß ihr dreimal den Namen JESUS an die Spitze setzt. Denn im Himmel soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder sein. Wenn ihr euch begegnet, sollt ihr euch mit dem Gruß grüßen: ‚Gelobt sei Jesus Christus!‘ Und wirket darauf hin, daß in der Litanei vom Heiligsten Altarsakrament immer Mein Name JESUS zugefügt werde – erbarme dich unser, o Jesus. Wenn Mein Name ausgesprochen wird, ist es eine Freude für Mich und für euch ein großes Verdienst.“

Jesus am 24. Januar 1910: „Besser ist es, ein bißchen Schmach und Verachtung leiden um Meinetwillen, als Tote erwecken, denn das ist Mein Werk, das andere aber ist euer Verdienst.“

976 Fest des heiligen Ignatius am 1. Februar 1910

„Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte. Und um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über sich ergehen lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit widerfahren.“

Barbara: Am Vorabend fühlte ich schon eine Umwandlung, so daß ich mich erstaunt fragte, was dieser freudige Umschwung in mir bedeute. Als ich aber der Betstunde in St. Ignaz beiwohnte, erfuhr ich innerlich, es sei ein Vorgefühl der Festesfreude unseres heiligen Kirchenpatrons.

Morgens gingen wir, meine Nichte und ich, dort in der Pfarrkirche zu Ehren dieses Heiligen zur heiligen Kommunion. O wüßten doch die Menschen zu schätzen das Glück, welches darin liegt, Sein Leben durchzuleben mit unserer heiligen, katholischen Kirche. Es ist keine Gefühlsschwärmerei, wie mir öfter gesagt wurde. O welches Glück liegt darin, aus dem Glauben zu leben, denn alle, die uns hierin vorausgeeilt sind, mußten aus dem Glauben leben wie wir und ihr Blut vergießen.

Als ich in die Kirche eintrat und mein Blick dem Bild des heiligen Ignatius begegnete, sagte eine innere Stimme:

Ignatius: „Meine Tochter, du hast deine Aufgabe bald vollendet und kannst getrost die Krone erwarten, die dir zuteil werden soll. Siehe, weil ich wußte, was deiner wartet, wollte ich dich vorbereiten an dem Tag, wo du unter meinen Schutz gestellt wurdest. Damals sagte ich dir: Wie ich mich um Christi willen zerfleischen ließ durch die Zähne wilder Tiere, so sollst du dich zerfleischen lassen durch die Zähne der Menschen.

Heute rufe ich dir zu: Freue dich, meine Tochter, daß du dies alles leiden durftest. Was du und diejenigen, die der Herr mit dir verbunden hat, gelitten, ist vorüber. Die Saat ist ausgesät, geht auf und trägt ihre Frucht. Denn so wie es immer war, will der Herr, wenn Sein Volk Ihn verlassen hat und Er zur Strafe dafür sie den Gelüsten ihres Herzens überläßt, daß Seine guten, treuen Kinder Seinen Zorn wieder besänftigen sollen durch geduldiges Ertragen jeglicher Trübsal und Leiden. Nun stehst du bereits fünfundzwanzig Jahre unter meiner Obhut. Du hast mir keine Unehre gemacht. Und nun sage ich dir, und was dir gilt, sage ich auch deinen beiden Mitschwestern, durch die Verbindung, die der Herr mit euch einging, sind jene eins mit dir geworden. Ihr habt nur noch eine Aufgabe, nämlich alles zu tun und zu leiden, um unsterbliche Seelen zu retten.

Ich sagte vorhin: Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte. Und um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über sich ergehen lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit widerfahren. Und sage deinem Seelenführer, er habe recht gehandelt. Er möge sich nicht umsehen nach guten Freunden, die mit dem Zeitgeist liebäugeln wollen, jenen aber zum Trost sagen, die sich ihm anschließen, daß ihr Fuß nie wanken werde, daß der Priester, der glauben kann, was der Herr durch dich ihnen sagen läßt, niemals von einer Versuchung erfahren solle, die heute so viele Priester zum Abfall von ihrem heiligen Glauben bringt. Es liegt viel daran, weil in der letzten Zeit das tiefgläubige Leben so bekämpft wird. Dein Seelenführer soll stehen wie ein Fels und bedenken, wenn einige die Achsel zucken, daß dies lange noch keine Armee sei.

Ja, ja, alle, die in deinen Schriften lesen und somit erfahren, was der Herr darin niedergelegt, sollen sich alle Mühe geben, den heiligen Willen Gottes zu erfüllen, denn sie sollen der Same zu einem neuen, tieflebendigen Glaubensleben sein. Kein Akt der Gottes- und Nächstenliebe ist umsonst, wenn sie die gute Meinung haben, damit beizutragen, die heilige Kirche zu unterstützen in den vielen Kämpfen, die ihr bereitet werden. Keinen anderen Sieg gibt es als den, in dem auch wir siegen mußten.“

977 Herz-Jesu-Freitag am 4. Februar 1910

„Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu entreißen, darum ist der Glaube in den jugendlichen Herzen nicht begründet.“

Heute bot ich mich dem Herrn an, zu verzichten auf Seine lieben Belehrungen und in dichter Finsternis die Tage zuzubringen, damit Er getröstet sei und nicht ich. Da gab der Herr zur Antwort:

Jesus: „Nicht so, Meine Tochter! Nicht dich will Ich trösten, aber durch dich zu Meinen treuen Kindern reden, denn Mein Herz ist sehr betrübt. Gehe und sage zu allen Meinen treuen Kindern, daß Ich gleichsam in einem Schwächezustand Mich befinde in euren Tabernakeln, wo Ich wohne, und daß Ich sehnsüchtig ausschaue nach Meinen treuen Kindern. In diesen Tagen, wo die Hölle Mir wieder so viele unschuldige Seelen entreißt, bedarf Ich des Trostes Meiner treuen Kinder. Sage ihnen, daß sie kommen sollen.

Ich lobe den Priester in C. (der wegen der Entheiligung des Heiligsten Sakramentes bei einem Versehgang am Sonntag, statt eines Hochamtes, eine stille heilige Messe las und dann, statt der Predigt, laut Protest einlegte und eine Sühneandacht verkündete und dabei laut schluchzte und weinte, ebenso bei der Sühneandacht). Sein lautes Schluchzen vor Meiner Gegenwart im Heiligsten Sakrament, öffentlich vor seiner Gemeinde, hat bei dieser mehr gewirkt als die Predigten einer vierzigtägigen Mission, denn das Volk hat gesehen, daß er glaubt, was er sie lehrt. Was sich aber in der kleinen Landgemeinde zugetragen, wiederholt sich täglich und stündlich, besonders zu solchen Zeiten wie die kommenden Tage. Dafür verlange Ich, daß ihr Mich tröstet. Wenn ihr sehet, wie in den Straßen die aus der Hölle stammenden und von der Hölle inspirierten Menschen sich bewegen, sollt ihr eure Augen niederschlagen aus Liebe zu Mir und an Meine große Betrübnis denken über den Verlust so vieler Seelen durch die Vergnügungen der Fastnacht. Ich verlange aber nicht, daß ihr fasten sollt.

Sage Pater Felix, er möge dem Pater in N. schreiben, Ich wolle ihn groß belohnen und in der Ewigkeit tausendfach entschädigen, wenn er seinen Einfluß aufböte, um die Priester, die in seinem Hause einkehren, doch recht anzueifern, dem Volk mit einem guten Beispiel im Glauben an die wirkliche Gegenwart Meiner göttlichen und menschlichen Person im Hochheiligsten Sakrament offen zu zeigen wie jener Priester in C. Denn was sich in diesen Tagen dort abspielt, das erneuert sich täglich und stündlich in der Welt. Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu entreißen, darum ist der Glaube in den jugendlichen Herzen nicht begründet. Die Tränen dieses Priesters aber haben mehr gewirkt in seiner Gemeinde als eine vierzigtägige Mission.“

978 Am 6. bis 24. Februar 1910

„Nur die halten stand, die gehalten sind von Mir.“

Jesus am 6. Februar 1910: „Ich spreche Meinen Dank aus allen treuen Liebesbundmitgliedern, die so opferfreudig ihr Scherflein beigetragen haben. Sage ihnen, daß sie mehr getan haben als ein Almosen gegeben, denn sie haben Meinen innigsten Herzenswunsch erfüllt, weil Ich ein Denkmal errichten möchte für die große Gunstbezeugung der öfteren, heiligen Kommunion, die Ich der Menschheit erwiesen.“

Am Fest des heiligen Valentin am 14. Februar 1910 sandte mir der Herr sandte nach der heiligen Wandlung meinen verstorbenen Bruder, der zu mir sagte:

Bruder (†): „Liebe Schwester! Herzlich danke ich dir, daß du mir gefolgt hast und es gemacht, wie du mir versprochen. Dir verdanke ich mein ganzes Glück, daß ich jetzt schon im Himmel bin und so bald zu der Seligkeit gelangt bin, denn verdient habe ich es für mich nicht, daß ich so schnell hätte in den Himmel gelangen können. Das ist so groß veranschlagt vor Gott, wenn Eltern gute Kinder hinterlassen, weil der Ehestand eingesetzt ist von Gott, daß der Himmel soll bevölkert werden, und das Kind habe nicht ich erzogen und nicht meine Frau, sondern du. Seine Mutter konnte sich nicht um ihr Kind kümmern. Und weil mein Kind so brav ist und sucht, nur Gott zu gefallen, das kommt den Eltern zugute, und das kam mir und meiner Frau sehr zugute. Wir haben an all den Gnaden, die sie sich verdient und an all den Akten der Gottesliebe, die sie erweckt, Anteil, und der Rückstrahl fällt auf uns.“

Jesus am 14. Februar 1910: „Meine Tochter! Gräme dich nicht, daß es jetzt so gemacht ist. Das Ganze kommt nicht von Köln, es kommt von Mainz. Sie haben sich nur an das Urteil vom Jahre 1900 angelehnt, wie sie es alle machen. Die Herren von außen haben keine Verantwortung darauf, weil das alles von Mainz ausgehen muß. Die Menschheit ist jetzt so schwach, daß keiner ein Lächeln oder Spötteln vertragen kann; zudem ist das mittelalterliche Leben aus dem Herzen der Kirche hinausgewichen, und wenn niemand hintendransteht, wo sie fürchten müssen, daß es nachteilig für sie ist, dann lehnen sie alles ab, sie stellen sich ablehnend. Das alles hat nur Mainz auf sich. Deswegen bringen sie auch nichts fertig. Alles Predigen ist umsonst. Nur die halten stand, die gehalten sind von Mir. Von anderer Seite hört ihr noch, daß sie nichts fertigbringen. Das ist die Strafe dafür, weil sie Mein Werk so schädigen und es nicht annehmen.“

Jesus am 24. Februar 1910: „Mein ist die Rache! Das alles fügt sich wieder. Ich werde schon sorgen.“

979 Am 27. Februar und 13. März 1910

„Am allersichersten tust du, wenn du beständig dein Auge auf Mich richtest.“

Barbara: Ich bat den Herrn, mich nicht verlorengehen zu lassen, wenn es wirklich eine Täuschung oder Krankheit wäre, wie sie sagen. Da sagte der Herr:

Jesus: „Erinnere dich an Paulina Jaricot, an Clara Moes, wie es diesen beiden ergangen ist, welchen Weg Ich sie geführt, ob es nicht deinem Leben ähnlich ist. Am allersichersten tust du, wenn du beständig dein Auge auf Mich richtest. Jeden Schritt und Tritt, den du tust, jedes Ungemach, das dich überfällt, das von deinen Vorgesetzten oder Mitmenschen dir zustößt, wirst du in Mir finden, in Mir, deinem Erlöser. Dann hast du immer Trost. Denke nur nach!“

Barbara: „O Herr, wenn sich die ganze Welt und selbst meine beiden Freundinnen von mir abwenden würden, dann verstoße Du mich nicht.“

Jesus: „Ich will sehen, ob deine beiden Freundinnen die Prüfung bestehen. Die Prüfung ist, daß Ich von euch verlange die vollkommene Ergebung in den göttlichen Willen, euren Willen vollkommen unterwerfen Meinem Willen, und wenn das geschehen ist und die Prüfung gut bestanden ist, bleibt der Lohn nicht aus. Weil die Menschheit so von Mir abgefallen, müssen die Guten es mitfühlen. Das ist die Strafe, daß das Gebet der Gerechten keinen Anklang mehr findet. Eine Zeitlang hast du keinen Trost.“

Barbara: Am Sonntag, an dem die Jungfrauen die Osterkommunion empfingen, erschien mir unser verstorbener Küster und sagte:

Küster (†): „Sage meinen Kindern, ich gehe heute in den Himmel ein. Sie sollen sich nur immer erinnern, was ich ihnen auf dem Sterbebett gesagt habe, wenn ihnen eine Versuchung kommt. Ich werde auch jetzt noch viel mehr wie im Leben für ihr Fortkommen sorgen.“

Barbara: Am Sonntag, wo die Frauen die Osterkommunion empfingen, sah ich, als die letzte die Kommunionbank verließ, den Herrn entsetzlich entstellt, todesschwach und bleich vor mir stehen.

Jesus am 13. März 1910: „Ich gebe dir das Versprechen, daß die Kirche fertig wird.“

980 Brief Barbara an P. Felix vom 14. März 1910

„Die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte brechen beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält.“

„Ew. Hochwürden! Die Fastenzeit voriges Jahr war auch sehr traurig, weil wir die einseitige Untersuchung wieder, wie alle vorhergehenden, durchzumachen hatten, aber es war immer noch einiger Trost, einige Teilnahme von vielen frommen und gelehrten Männern dabei. Denn dies beweisen die Briefe, die von allen Seiten uns entgegengebracht wurden. Und welcher Trost lag für uns Ärmste darin, daß Sie, Hochwürden, sich anboten, unser Führer zu sein und dies so großmütig unseren Vorgesetzten gegenüber auch bewiesen. Da war das arme Herz immer noch in etwa gehoben und konnte hoffen, daß die gute Absicht und das nur in der reinsten Liebe zu Gott aufstrebende Herz doch endlich einmal zur Ruhe kommen könnte. Dies alles fällt aber weg in der diesjährigen Fastenzeit durch den Urteilsspruch von C. Nun schweigt alles und beugt sich vor dem Machtwort der Kirche. Auch mir geht es so. Ich denke an das Wort des Heilandes: ‚Wer euch hört, der hört Mich!‘

Ich bin ein zertretener Wurm, der, ob er sich auch windet unter den Füßen desjenigen, der ihm den Tritt versetzt, sich nicht erheben kann, um weiterzukriechen. So fühlte ich mich die ganze Zeit. Gott allein weiß, was ich erdulde, aber das Schwerste ist, weil Er Selbst mich ganz meinem Elend überläßt. Und so kommt es, daß ich an mir selbst irre werde und glaube, was so viele meiner Vorgesetzten behaupten: Ich sei betrogen. Fast kann ich mich nicht mehr halten, denn meine Gesundheit ist sehr angegriffen; in diesem Zustand ging ich heute zur heiligen Kommunion. O ich tue es, um nicht zu erliegen, denn Liebe habe ich keine mehr, da ich ja glauben muß, der liebe Gott habe mich verstoßen. Als ich von der Kommunionbank zurückkam, wandte ich mich an den Herrn und sagte: O Herr, wenn es auch scheint, als sei mein Herz ein Stein, ich kann nicht mehr Dich lieben, und wenn ich auch um Hilfe schreie, es ist, als sei es wahr, was die Vertreter der Mainzer Kirche sagen: ich sei betrogen. Darum kann ich Dir nichts anbieten, keine fürbittenden Gebete, keine Anliegen Deiner um Hilfe schreienden Kinder, aber was ich leide unter solchen Verhältnissen, das nehme an, o mein Gott, und vereinige es mit Deinen und Deiner Braut, der heiligen katholischen Kirche, Leiden.

Da wurde es ruhig. Mein Herz fühlte für einige Augenblicke Seine beglückende Nähe, und Er sprach:

Jesus: ‚Meine Tochter! Ich wollte den Liebesbund nicht gründen, daß Ich die Mitglieder immer und immer nur mit Tröstungen überhäufe, sondern sie sollen Mich trösten. Und dies tun sie, wenn sie den bitteren Kelch der Leiden austrinken. In den schrecklichen Zeiten, in denen ihr jetzt lebt, und die Ich euch und durch euch der ganzen Menschheit ankündigte in deinen Schriften, schaute Ich Mich nach Apostel um, Petrus, Jakobus und Johannes, die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte brechen beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält. Aber der Mensch hat seinen freien Willen, diesen hemmt die Gerechtigkeit Gottes nicht.

Aber Werkzeuge sucht sie sich, die sie zwingt, Nachsicht und Erbarmen zu haben. Und das sind alle diejenigen, die dasselbe tun, was Ich auf Erden tat, besonders in den letzten Tagen Meines Lebens: Leiden, wie Ich litt, ohne jeglichen Trost, ohne Anerkennung, nur die Ehre Gottes suchen und das Heil der Seelen, ihre aufrichtige Liebe nur mit Undank und Haß erwidern sehen.

So geht es jetzt allen guten Kindern Meiner Kirche, besonders den Priestern. Und für sie sollt ihr euch einsetzen, ihr Mitglieder des Liebesbundes, wenn man auch erklärt, man erkenne das gute Streben desselben nicht an. Geht ruhig weiter wie seither, betet, duldet, opfert, wie Ich tat, als Ich die Kirche gründete, und wie es geschehen muß bis zum Ende der Welt, wenn sie fortbestehen soll. Wie Ich die Kirche gründen wollte nur unter Leiden und Opfern, so muß sie erhalten werden unter Leiden, Kämpfen und Opfern. Darum sage es Pater Felix, nicht irre werden, wenn alles schwankt und wankt. Viele will Ich sehen in jetziger Zeit, die nicht getröstet sein wollen, sondern die Mich trösten wollen.‘

gez. Barbara Weigand“

981 Karfreitag am 25. März 1910

„Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes steht, auf dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester!“

Jesus: „Laß dich nur ja nicht beeinflussen von denen, die sagen, ihr sollt euch trennen. Du siehst, wie Ich alle die bekomme, die so gegen das Werk gewütet haben wie N. und einen nach dem anderen. Sage Pater Felix, das Gerede der Menschen müsse ihm gerade so sein, wie einem gläubigen Christen das Gerede der Ungläubigen ist und umgekehrt. Beide gehen ihre Wege und niemand kann ihnen ihre Freiheit nehmen. So gut wie der Ungläubige seine Freiheit hat, so gut hat sie auch der Gläubige. Pater Felix soll sich daran erinnern, wenn er vor der höchsten Obrigkeit ist. ‚Ich habe meinen freien Willen, meinen Glauben offen zu bekennen, ob ihr glaubt oder nicht!‘ In der Ewigkeit soll er neben Pater Ludwig gestellt sein. Das muß aber verdient sein. Haltet euch über all das nicht auf.“

Barbara: „O Herr, gib doch nicht zu, daß der Glaube uns ganz genommen wird in unserem Vaterlande.“

Jesus: „Nein, um des Gebetes der Liebesbundmitglieder willen und um des Gebetes Meiner treuen Ordenskinder willen und der frommen, wahrhaft frommen Priester willen, kann Ich es nicht zulassen, aber sage Pater Felix, wenn ein Bischof seine Diözese und ein Pfarrer seine Pfarrei retten will vor dem Verfall des Glaubens, muß er sich mit lebendigem Glauben an Mein Herz wenden und mit felsenfestem Vertrauen hoffen, daß Ich seine Diözese und seine Pfarrei nicht verlassen kann, und wenn er in beiden sich doch täuschen könnte, soll er mit solcher Liebe Mein Herz umfangen und sagen: ‚Und wenn ich mich in meinem Glauben getäuscht habe und meine Hoffnung vergeblich sein soll und wenn beides schwindet, kann die Liebe nicht schwinden. Um meiner Liebe willen mußt du meine Diözese erhalten.‚ Das heißt, Ich verlange ein tiefgläubiges Priestertum. Wenn die Gelehrsamkeit das Volk rettete, müßte die Kirche schon viel mehr blühen und voran sein, denn mehr als jetzt gepredigt wird, ist noch nie gepredigt worden.

Also, viel beten! Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes steht, auf dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester! Weder die Wissenschaft noch die Gelehrsamkeit bekehrt das Volk, auch wenn man einen Glanz nach außenhin verbreiten will. Damit ist der Sieg nicht zu befördern, aber mit demütigen, betenden Priestern. Das Salz der Erde muß wieder tiefgläubig werden und sich zum Gebet wenden.

Siehe, wie Ich trösten kann. Übertrifft das nicht alle Leiden der Fastenzeit, und wie oft habe Ich dir gesagt, daß Ich Mein Volk erinnern will, wie glücklich die Seele ist, welche die Kirchenfeste mitlebt. Darum erinnere dich daran, wenn wieder andere Zeiten kommen. Erwäge, was dein Erlöser getan hat, und wie ist es Ihm ergangen? Willst du denn einen anderen Weg gehen? Wer hat die Dunkelheit jetzt weggenommen? Und wer gibt dir den Trost und die Süßigkeit, die du jetzt hast? Sowenig wie das Christentum emporkommen konnte dadurch, daß Reiche dazugetreten sind, wo andere denken konnten, der ist reich und wird ein Christ, denn nur durch das Blut der Märtyrer und das demütige, tiefgläubige Leben der ersten Christen, die ihr Blut vergossen haben, ist das Christentum so schnell ausgebreitet worden, so wenig wird durch den äußeren Glanz, wenn sie noch so viele Priester und gelehrte Prediger erziehen, die Kirche zum Sieg gelangen, wenn nicht das tieflebendige Glaubensleben und das Gebet gepflegt wird. Der Sieg der Kirche muß verdient werden durch die treuen Kinder. Diese müssen die Kirche emporbringen, gerade wie zur ersten Zeit.

Sage deinen beiden Freundinnen, nur ruhig weitergehen wie seither! Sage N.N., daß sie bedenken soll, daß sie Liebesbundmitglied ist. Es geschieht nichts von ungefähr; das alles ist von Mir gewollt. Der Liebesbund muß sich gründen durch Verachtung und Verdemütigung. Ich habe ihr dieses zukommen lassen, um ihr Verdienst zu vermehren. Niemals teilt Gott Seine Gnade aus, wenn Ihm nicht Opfer entgegengebracht werden. So wie Ich die Welt erlösen wollte durch das allerschrecklichste Opfer des Kreuzestodes, so ist es nicht anders möglich. Die Gerechtigkeit Gottes verlangt zu jeder Zeit Sühne für die Verbrechen der Menschen, und in solchen Zeiten, wie sie jetzt sind, verlangt sie außergewöhnliche Opfer. Da muß es Seelen geben, die außergewöhnliche Werke tun. Darum habe Ich den Liebesbund gegründet, weil Priester und Ordensleute, die mehr abgeschlossen von der Welt leben, nicht genügen. Es muß mitten aus der Welt Seelen geben, die mitten in der gottlosen Welt ein Gott wohlgefälliges Leben führen wie diejenigen, die in der Abgeschiedenheit leben, und die sich für ihre Mitmenschen einsetzen und opfern. Darum lasse Ich es alle diejenigen fühlen, die gegen den Liebesbund arbeiten und suche sie heim wie N.N., weil sie Meinem Willen entgegenarbeiten.

Sage Luise, daß sie sich nicht den Frieden des Herzens rauben lasse durch Satans List, der ihr beständig zusetzen will, als sei ihr gutes Streben umsonst gewesen. Die Widersprüche, die ihr Meinetwegen leidet, ist der sicherste Beweis, daß ihr Meinen Fußspuren nachwandelt. Nicht der Traurigkeit sich hingeben, denn alles, was zu dieser hinführt, ist nicht von Mir, sondern Satans List. Sie soll Mir alle Tage ihres Lebens Dank sagen dafür, daß sie Anteil nehmen darf bei allem ihrem Wohltun und guten Streben an Meiner Verkennung. Jetzt ist keine Zeit der Ruhe und des Friedens in Meiner Kirche. Darum können Meine treuen Kinder nicht in süßen Umarmungen in Mir ruhen wie im Mittelalter, sondern wie die ersten Christen muß sich jede treue Seele selbst durchringen. Daher die bitteren Ölbergstunden bei Meinen treuen Kindern. Sage N., sie soll ohne Zögern jedesmal, wenn sie ein Kind geboren, es Mir auf dem Muttergottesaltar zum Opfer bringen, und dann soll sie unbekümmert sein, daß die Mutter Gottes es ihr auch versorgt.“

982 Weißer Sonntag in Schippach am 3. April 1910

„Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur daran erkennst du sie, daß die Kleider noch nicht rein sind.“

Jesus: „An allem, was du hier wahrnimmst siehst du, daß Ich wirklich noch immer Freude habe an diesem Völklein. Darum habe Ich auch beschlossen, Mir hier ein Asyl zu errichten, damit Ich Mich hier erfreuen kann und in der ganzen Umgegend der tieflebendige Glaube, wie er hier geübt wird, erhalten bleibe. Darum will Ich alle diejenigen, die durch ihre Mithilfe dazu beitragen, daß das Werk, der Gedenkstein, den Ich errichten will zu Meiner Ehre, ein würdiges Gotteshaus werde, auf ganz besondere Weise segnen in ihrem Streben nach Vollkommenheit. Sie werden eine Stufe ersteigen, die sie sonst nicht ersteigen würden, wenn sie sich nicht daran beteiligt hätten.“

Barbara: Ich sah dann, wie die Kirche sich füllte mit verstorbenen „Lichtgestalten“. Es waren dabei noch dunkle Gestalten, aber doch sehr freudig. Die Freudigkeit und der Trost war bei allen ein und dasselbe, obwohl die einen lichthell und die anderen dunkel waren. Es wurde mir mitgeteilt, das seien die Armen Seelen und die verstorbenen Angehörigen der Kinder, die im Himmel sind.

Jesus: „Betrachte den Unterschied von diesen gegen diejenigen, welche Ich dir am Fronleichnamsfest in Mainz gezeigt, wo die Verwandten jammerten. Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur daran erkennst du sie, daß die Kleider noch nicht rein sind. So ist es auch, was das gläubige Volk hier angeht. Hier hat die Hölle nicht viel zu erwarten, denn erstens belohne Ich die Arbeit sehr, auch haben sie so wenig Zeit für sich, und endlich ist es der tieflebendige Glaube, der ihr einziges Labsal ist. Hier ist es noch, wie es unter Christen sein soll, sie haben ihren Trost und einzige Erholung in den Kirchenfesten. Deswegen dringe Ich so darauf, daß Mir hier eine Lieblingsstätte errichtet wird. Sage Pater Felix, störet euch nicht und fahret fort, das tiefgläubige Leben kundzutun, so in Aachen wie in Mainz Gott verherrlichen und Ihm dienen. Das geht über alles. Das ist das erste, wozu der Mensch da ist.

Sage N.N., sie soll Mich verherrlichen in Geduld. Es ist einmal Mein Wille so, daß Ich den Menschen erst dann belohne, wenn er seine Krone verdient hat.“

983 Sonntag am 10. April 1910

„Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen.“

Jesus: „Sage Schwester N., sie soll sich nur beruhigen über ihr Werk und Mir nur alles überlassen. Alle Werke, die zum gesellschaftlichen Leben nützen, zur Hebung des sittlichen und religiösen Lebens beitragen, sind ein und dasselbe, ob sie von solchen, die in der Abgeschiedenheit des Klosters leben und sich Mir geweiht haben, befördert werden, oder auch von Priestern oder Laien mitten in der Welt. Es ist ein und derselbe Geist, der sie anregt. Ich bin es, der die Berufe in die Herzen der Menschen hineinlegt zu solchen Zeiten, wie die eurige ist, wo das Volk so abgekommen ist vom rechten Weg, und wo alle Mittel in Bewegung gesetzt werden müssen, um das Volk im Glauben zu erhalten. Damit aber solche Werke auch zu Meiner Ehre gedeihen und die Seelen, an welche Mein Ruf zu solchen außergewöhnlichen Werken ergeht, an ihrer Vervollkommnung und Seligkeit keinen Schaden erleiden, muß Ich zu dem Werk auch das Gegenmittel setzen. Diese Gegenmittel sind die Hindernisse, die sich dem Werk entgegenstellen, und die den Menschen dann verwirren, weil er glaubt, das Werk sei nicht der von Gott gewollte Plan. Er habe sich selbst diese Last auferlegt. Dies ist auch der Fall bei N.N. Wenn die Hilfe zögert, dann will der Mensch verzagen, aber sie soll es abwarten, und sie wird sehen, wie sich alles zum Besseren wendet.

Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen. Er muß warten auf Meine Hilfe, oder wie ihr viele Verachtungen und Verdemütigungen ertragen. Wenn das alles so glatt abginge, wie sie es fertiggestellt, wäre der Mensch zu schwach, um nicht Schaden zu leiden und sich nicht selbst etwas zuzueignen. Ich will aber N.N. den ganzen vollen Lohn in der Ewigkeit ausbezahlen. Deshalb muß sie jetzt noch warten und glauben, sie wäre verlassen, aber sie wird Mich noch verherrlichen und Mir noch danken. Obwohl ihr jetzt alles dunkel ist, werde Ich doch sorgen für das Werk, und daß es bezahlt wird. Ihr habt den Beweis, daß das so ist in eurem Werk.

Es ist sehr zu bedauern, daß die Welt jetzt so sehr gesunken ist, daß man sogar in Meiner Kirche sich der Welt anpassen will. Solche sogar, die an der Spitze stehen, geben sich alle Mühe, das Reich Christi zu erhalten, aber auf einem ganz verkehrten Weg. Alles hat den Weltsinn angenommen. Aber eines fehlt: Der tieflebendige Glaube, der immer mehr schwindet. Je mehr die Welt im Unglauben Fortschritte macht, desto mehr sickert der Unglaube auch in Meine treuen Kinder ein, zumal die Menschheit in der Zeit, in der ihr lebt, vielen Gefahren ausgesetzt ist.

Ich muß gar große Geduld haben, aber Ich bleibe immer derselbe Gott und führe Meine Geschöpfe immer auf demselben Weg zurück, von dem sie abgekommen sind. So war es bei den Israeliten. Wenn Ich ihnen auch noch so viel versprochen und gesagt, daß sie Mein auserwähltes Volk seien, sobald sie abgewichen von Mir, demütigte Ich sie tief, und nichts hat sie gerettet, als wenn sie zurückkehrten zu Meinem Gesetz und in Demut erkannten, daß Ich Gott bin. Dann reichte Ich ihnen die Hand und führte sie heraus aus ihrem tiefen Fall. So ist es auch jetzt. Meine Diener mögen tun, was sie wollen, noch so viele Vereine und glänzende Veranstaltungen machen, das alles führt nicht zum Ziel, das die Welt retten könnte. Nur der tieflebendige Glaube kann die Welt erhalten und Mir wieder zuführen. Das Christentum bleibt nur erhalten durch den tieflebendigen Glauben. Das muß aber durch einzelne Seelen wieder gezeigt werden.

Das ist der einzige Grund, weshalb Ich verlange, daß eine Kirche hier soll gebaut werden, um der Menschheit zu zeigen, daß der tieflebendige Glaube es ist, der Taten vollbringt. Ich will die Hysterie zuschanden machen und zeigen, ob Phantasie und Einbildung je noch etwas fertiggebracht hat. Wo aber Taten sich zeigen, da ist die Hysterie ausgeschlossen. Wer ist es, der die Worte auch lebendig macht, der die Menschen anregt, auch ihr Scherflein beizulegen aus ferneren Ländern, so daß das Geld herbeifließt und niemand weiß, woher und wie es kommt. Das tue Ich nur, um die Meinung zuschanden zu machen, daß alles Hysterie sei. Nachher, wenn alles fertig ist, werden alle sagen: Das kann keine Hysterie gewesen sein, wo so Gottes Segen waltet wie bei diesem Werk. Das hat Gott getan!

Dieses Werk ist Mein Wille. Ich verlange es nicht, wie manche glauben, daß es Einbildung sei, du tust das alles aus dir. Darum fließt das Geld zusammen. Hier will Ich zeigen, wie Meine Aufträge ausgeführt werden.

So ist es mit N.N. und allen, die Ich berufen habe zu diesem Werk, und es in sie hineingelegt habe. Das sind Meine gottgeweihten Bräute, die der Welt zeigen sollen, wie Mir gedient werden muß in der Abgeschiedenheit und Jungfräulichkeit. Sie müssen das gemeinschaftliche Leben, das gesellschaftliche Leben heben und halten in der Abgeschiedenheit und doch wirken in die Gesellschaft hinein. Deshalb gab Ich den Antrieb, daß sie so große Werke verrichten sollen. So will Ich auch mitten in der Welt Seelen haben. Wenn einmal alles herum ist und ihr von der Ewigkeit her alles überschauen könnt, wie alles zusammen harmoniert, und warum Ich solche Seelen erwecke, die solche Werke ausführen, die nicht ihrem Stand und Talent zugeschrieben werden können, um dadurch zu zeigen, wie jedes Geschöpf der Gesellschaft nutzen muß und kann, dann werdet ihr Mich preisen. So erwecke Ich auch Jungfrauen in der Welt und will zeigen an dem Bau hier, was Jungfrauen in der Welt für einen Beruf haben. So wie es hier in diesem Werk gemacht wird, das muß noch Nachahmung finden von anderen in der Welt.

Deine N.N. versteht das nicht, daß Ich sie jetzt so stecken lasse, und Ich sage ihr, so wie Ich euch zu all dem, daß Ich Meine Sache durchführe, trotz aller Hindernisse von seiten eurer geistlichen Vorgesetzten, doch auch die Verdemütigungen und Verachtungen nicht erspare, denn ihr müßt zermalmt werden, damit der Stolz nicht aufkommt, denn kein Mensch ist ausgenommen vom Stolz, und ihr könnt alle Tage sehen, wie tief diejenigen fallen, die Ich nicht so tief demütige. So ist es mit dem Bau von N.N. Sie mußte das beginnen und soll sich keine Gedanken machen. Ich sorge, daß er auch bezahlt wird. Sie muß aber erst die Verdemütigungen durchmachen, damit sie sich nichts aneignet und Ich ihr den vollen Lohn auszahlen kann in der Ewigkeit. Denn der Mensch eignet sich gern zu, was er selbst nicht ist.“

984 Am 11. und 13. April 1910

„Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele getilgt, wenn der Mensch nicht Todsünder ist!“

Barbara: Bei der heiligen Kommunion sah ich Jesus in Menschengestalt an die Kommunionbank treten. Er war blendend weiß, die Reinheit Selbst. Zwei Männer und wir beide knieten an der Kommunionbank, und der Herr ging in jeden ein, und die Seele wurde wie Er so blendend weiß. Der Herr sagte:

Jesus am 11. April 1910: „Ich ersetze alles. Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele getilgt, wenn der Mensch nicht Todsünder ist!“

Jesus am 13. April 1910: „Beruhigt euch! Sprecht ruhig, wenn ihr eure Gegengründe vorbringt. Eure Namen und Person müßt ihr ganz aus dem Spiel lassen, denn ihr habt keinen Dank und Anerkennung zu beanspruchen, wie es sein soll. Ihr müßt den Weg gehen wie Ich. Dies ist aber auch die Aufgabe eines jeden Priesters, der ein anderer Christus sein soll, und auch er darf nicht so viel sein Wohlergehen vordrängen. Der Grund aber ist, daß überall die Augenlust hineingedrungen ist. Alles will ein wohlbehagliches Dasein haben.

Ihr aber, ihr Liebesbundmitglieder, müßt diese verkehrte Neigung in euch bekämpfen, weil Ich damit andere retten will, und Ich will der Welt zeigen durch euer Beispiel und Leben, wie der Weg zum Himmel zu gehen ist. Dafür sollt ihr aber auch eine Krone in der Ewigkeit erlangen, die nicht viele tragen, die Meine Worte nicht befolgen.“

Barbara: Ich sah ein Licht, darin sah ich eine lange Prozession. Es waren die Schutzengel der Liebesbundmitglieder. Die hielten eine so herrliche Krone in den Händen für alle die, welche sich beteiligten und ganz uneigennützig sind und das befolgen, was der Herr angibt.

Jesus: „Ihr habt keinen Dank zu erwarten und auch die Priester nicht, aber euer Lohn ist in der Ewigkeit. Der Priester, der nur für sich sorgt und nur sich im Auge hat, hat auch den Lohn nicht.“

985 Am 18. und 19. April 1910

„Frage nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade.“

Wir besuchten in Aschaffenburg das Grab einer Klosterschwester, die Liebesbundmitglied war. Wir beteten den Rosenkranz, und beim zweiten Gesetz schon kam die Schwester in großer Glorie:

Schwester (†): „Wenn ihr zu Hause seid und es kommen zwei Mark an, so sollt ihr daraus erkennen, daß es der Wille Gottes ist, daß ihr zur Vollendung der Pfarrei noch das von der Geistlichkeit begehrte leget. Stellt euch ganz zurück und laßt die anderen vortreten. Das beste ist, im Verborgenen zu wirken, und wie groß ist der Lohn, wenn alles herum ist. Das andere sollt ihr Gott überlassen. Er wird schon alles so lenken, wie es gut ist, wenn diese Frage entschieden werden soll. Frage nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade. Vom Himmel aus, wo ich jetzt bin, schaut man die irdischen Dinge mit anderen Augen an. Da erkennt man klar, wie unrecht wir gehandelt, wenn wir nicht in allen Dingen die größere Ehre und Verherrlichung Gottes gesucht und das Heil der unsterblichen Seele im Auge gehabt.“

Jesus am 19. April 1910: „Beunruhigt euch nicht über die Gefühle und Stimmungen. Das ist das natürliche Gefühl im Menschen, das kommt und geht, und beunruhigt euch auch nicht darüber, ob etwas Gutes erzielt wird oder nicht. Das ist nicht euer Verdienst und nicht euer Schaden. Eure Absicht ist gut, und was Ich in euch angeregt, das habt ihr auszuführen, und was dabei vorkommt, geht euch nichts an. Über alles, was euch Widerwärtiges begegnet, müßt ihr euch gleich wegsetzen und den Geist höher hinaufschwingen. Ihr müßt selbstlos weiterarbeiten. Ihr müßt eure Blicke höher richten.“

986 Am 29. April und 2. Mai 1910

„Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf die Welt durch seine Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten und viel geopfert werden.“

Jesus: „Versenke dein Herz in Mein Herz und lege dein Haupt an Meine Brust und ruhe aus. So ist es nicht, wie die Menschen dich beurteilen, die werden dich einst nicht richten. Genügt es dir nicht, wenn Ich mit dir zufrieden bin? Und daß Ich mit dir zufrieden bin, das will Ich dir jetzt wieder beweisen. Wer könnte dir den Trost geben, den du jetzt genießest? Nun nehme dir auch vor, fortan ruhig zu sein über all das Gerede der Menschen. Suche immer deine Freude bei Mir. Komme zu Mir, Ich bin jederzeit bereit, dich zu trösten. Du brauchst keinen Menschen. Und wenn selbst diejenigen, die Ich an die Spitze gestellt, dich verdammen würden; du hast den einen Weg, und das ist der, den Ich gegangen bin.

Auch Ich wurde von allen Menschen verachtet und hinausgestoßen, und darin kannst du dich immer wieder freuen, daß du Mir ähnlich wirst. Darum sollst du alle, die sich an dich wenden, mit einem kleinen Trost erfreuen, weil das Menschenherz trostbedürftig ist und Ich Mich immer wieder der Menschen bedienen will, um andere zu trösten. Darum sage N., daß es ihr genüge, daß sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehört und daß, wenn es Seelen gegeben hat, Jungfrauen, die lieber auf ein Königreich verzichteten, als ihre Jungfräulichkeit preiszugeben, es ihr leicht sein müsse, welche Wahl sie zu treffen hat. Überhaupt will Ich, daß ihr euch nicht beirren laßt, um einander anzueifern und zu ermuntern zu einem guten Streben und einem freudigen, tiefgläubigen Christenleben. Denn es tut der Welt so not, daß es noch nie, seit die Welt steht, so nötig war wie jetzt, daß der wahre Glaube erhalten bleibe. Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf die Welt durch seine Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten und viel geopfert werden, und ihr müßt immer wieder gegenseitig euch aufmuntern, damit, wenn eine Seele erliegen möchte, sie sich wieder aufrafft.

Überlasse Mir das Urteil über alle, die euch entgegen sind. Ich habe es schon viele fühlen lassen wie N., und es werden es noch mehr fühlen müssen. Denn welche Ausrede haben Meine Diener, daß sie das tiefgläubige Leben so unterdrücken? Zeige Ich ihnen nicht genug, daß es den Feinden Meiner Kirche gleichgültig ist, auf welche Art sie die Kirche knechten? Bringen sie nicht ihren Spott trotzdem an, wenn ihr euch auch noch so sehr unter die Pantoffel stellt und alles zu vertuschen sucht, was an tiefgläubiges Leben grenzt?

Darum, weil Meine Diener keine Ausrede haben, denn Ich habe ihnen schon zur Genüge gezeigt, daß Ich es bin, der mit dir redet, und ihnen auch gezeigt, daß es wahr ist, was Ich im Anfang durch dich gesagt habe, daß der Strom der Sittenlosigkeit und des Unglaubens alles mit sich fortreißt, weder Priester noch Laie bleibt verschont, nur die, die sich halten an das tiefgläubige Christenleben und glauben, was Ich gesagt habe, darum werde Ich es alle fühlen lassen, die Mir widerstehen.“

Jesus am 2. Mai 1910: „Sage N.N., als Jubiläumskranz werde Ich ihr geben die Krone des unblutigen Martyriums. Sie habe ihr ganzes Leben mit Ängsten zu kämpfen und meint, Ich sei nicht zufrieden mit ihr. Ich werde sie dafür entschädigen, und weil sie so viele gute Keime in manches junge Herz hineingelegt, so soll sie die ganze Ewigkeit sich daran erfreuen. Sooft eine jener Seelen in den Himmel kommt, wird ihr das eine neue Seligkeit bereiten. Sie soll mit Freuden ihrem Tod entgegensehen.“

987 Brief Barbara an Pater Felix am 5. Mai 1910

„So brauche Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige.“

Schon am Vorabend des Festes Christi Himmelfahrt hatte ich eine Vorahnung von dem Glück, welches die Seele unseres Herrn gehabt haben mag, als Sie ihr Werk auf Erden vollendet sah und im Begriffe stand, zum Vater zurückzukehren. Es ist wahr, hochwürdiger Vater, ich könnte dies mit einem Eid beschwören, daß es nicht, wie geistliche Vorgesetzte sagen, Einbildung, ein Hineinvergraben ist. Nein, es ist Wirklichkeit. Meine Seele lebt das Leben Jesu in Seiner heiligen Kirche mit. Und dieses Mitleben muß der Leib mitfühlen, ob er will oder nicht. Mit dem letzten Sonntag in der österlichen Zeit hört jedes Jahr die innere Beängstigung auf, und es ist mir, als sei meine Seele aus einem Kerker erlöst. Habe ich auch nicht mehr jene Tröstungen so häufig wie früher, aber mit der Kirche fühlt und feiert meine Seele und mit ihr auch der Leib die Feste mit.

Als ich heute von der heiligen Kommunion zurücktrat, sah ich mich ganz in des Herrn Herrlichkeit. Meine Glieder nahmen Anteil an dem beseligenden Glück, das anderthalb Stunden anhielt. Aussprechen kann ich es nicht, denn es ist der Himmel auf Erden. Ich wurde zur mystischen Vermählung zugelassen und durfte ruhen an der Brust des Herrn. ‚Hier‘, sagte der Herr, ‚ruhe aus von all den Kämpfen, die du Meinetwegen übernommen, und für Verachtungen nehme Anteil heute an Meiner Ehre. Siehe, alle Bewohner des Himmel ehren dich in Mir und Mich in dir.‘ Ich bat nun auch, im heiligen Gehorsam gegen meinen Seelenführer mir zu sagen, ob er den jungen Menschen, der ein früherer Schüler von ihm war, behalten solle oder nicht. Und der Herr antwortet: ‚Er soll ihn nur aufnehmen, denn in der Welt wird seine Seele zugrunde gehen.‘

Ferner zeigte der Herr mir den Ort, den Ew. Hochwürden dereinst einnehmen sollen, und der für Sie bestimmt ist. Nur zwei Heilige erkannte ich unter der unabsehbaren Menge: Den heiligen Stifter Franziskus und neben Pater Ludwig stand ein unbesetzter Thron.

Jesus sagte: ‚Dieser ist bestimmt für deinen Seelenführer. Sage ihm aber, ein Kind müsse er werden wie die zwei, zwischen denen einst sein Platz sein wird. Kindlicher muß er noch werden. Ich habe ihn hier in diese Einsamkeit geführt. Er soll hier ein Alverna erblicken. Und diese Waldeinsamkeit soll widerhallen vom Lobe Gottes. Er soll zusammenrufen die Einfältigen und die Demütigen und Mir Ersatz und Sühne leisten für so viele hochfahrende Gelehrten und Priester, die sich nach der modernen Weltanschauung richten wollen. Darum zurück zur heiligen Einfalt, wie Mein Diener Franziskus, der nach Kinderart das Volk um sich sammelte und in heiliger Begeisterung alles mit sich fortriß. So brauche Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige.‘

Ferner zeigte mir der Herr Luise, wie viel Gutes sie wirkt in stiller Verborgenheit und wie sehr Er wünscht, daß sie viele Nachahmer im Laienstand hätte, denn da bleibe die Absicht rein, wo eine Seele so verachtet und verkannt werde. (Ich sah sie, wie sie in einer Klasse von Menschen mit der Schulter über sie hinausragte und ein großer Friede lag auf ihren Zügen.) Eine treue Schülerin habe sie gefunden in Fräulein N.N. Diese Seele habe Er aber auch bestimmt, ein leuchtendes Beispiel für die Besitzenden und Adeligen, wie die Welt sie nennen, zu werden.

Jesus: ‚Darum sage Meiner Tochter, daß sie nicht mehr rückwärtsschaue, sondern nur immer vorwärts, dem großen Ziele zu. Deutschland könne noch gerettet werden, aber nur, wenn seine Priester sich nicht nach dem Geist der Welt richten.‘

Ich fragte: ‚O Herr, werde ich auch die Wallfahrt in Gutenbrunnen sehen?‘

Jesus antwortete: ‚Nicht nur du wirst die Wallfahrt in Gutenbrunnen sehen, sondern eine ganze Prozession werdet ihr mitnehmen, wenn auch nicht in diesem Jahr, und Ich will es euch anrechnen, wie wenn ihr nach Lourdes gewallfahrtet wäret. Sage Frl. Th., sie soll fortfahren, das tiefgläubige Leben ausüben zu lassen und die einzelnen zu ermuntern und zu bestärken und zu sammeln, denn nur dadurch kann Deutschland gerettet werden, wenn sich Priester finden, die helfen, das tiefgläubige Leben aufzurichten. Geht nur ruhig über alles hinweg.‘

gez. Barbara Weigand.“

988 Pfingstfest am 15. und 16. Mai 1910

„Wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise helfen.“

Am Pfingstsonntag (15. Mai 1910) sagte der Herr:

Jesus: „Bereite dich nur vor, Ich werde noch mit dir reden. Aber jetzt nicht.“

Barbara: „O Herr, wann wirst Du es tun, damit ich mich danach richten kann?“

Jesus: „Gehe in deine Pfarrkirche!“

Barbara: Nach der heiligen Wandlung sagte der Herr:

Jesus: „Schreibe einen Brief an N., wie Ich ihn dir diktiere, und halte an dem Platz zwischen den zwei Dörfchen an, und wenn er ihn euch überläßt, ist es das Zeichen, daß Ich die Kirche dorthin haben will. Um das Weitere kümmert euch nicht. Ihr habt für die Mittel zu sorgen, und das andere überlasset denjenigen, die dazu zu sprechen haben. Betet recht um die Einheit der beiden Dörfer. Gibt er euch eine abschlägige Antwort, dann soll es das Zeichen sein, daß ihr euch um den Platz nicht mehr kümmert, sondern das Mir überlassen sollt.“

Barbara: Ich bat den Herrn inständig für Besserung einer Kranken.

Jesus: „Nein, nein, Ich will sie an einem bestimmten Ort im Himmel haben und ihr eine große Glorie verleihen, und wenn Ich ihr zeitliche Güter gäbe, hätte sie ihren Lohn dahin auf der Welt. Doppelt kann Ich sie nicht belohnen. Entweder müsse sie den Weg gehen, den Ich gegangen bin, oder drüben zurückstehen. Der Reichtum ist zu vielen Gefahren ausgesetzt. Die Reichen machen sich zu viele gute Tage. Es kommen darum zu wenige von den Reichen in den Himmel. Sage N., wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise helfen. In diesem Meinen Werk fehlt es an einem energischen Mann, der das Wort führt und sie anpackt an den Verleumdungen, die sie gegen dich ausstreuen. Diese Verleumdungen müßten widerrufen werden, aber es ist niemand da, und so machen sie so weiter.“

Barbara: Am Pfingstmontag (16. Mai 1910) sagte ich nach dem Kreuzweg zum Herrn:

„Dir übergebe ich all die Leiden, die wir und alle Liebesbundmitglieder zu erdulden haben überall, wo man alles unterdrücken will.“ Der Herr teilte mir eine solche Freude mit, daß alles wie weggeblasen war. Der Herr kam aus dem Tabernakel, so lieb und schön, blütenweiß. Auf Seinem Herzen flatterte eine Taube. Es war, wie wenn Er mich in Sein Herz hineinschließen wollte. Eine Klappe an Seinem Herzen schien aufzugehen und im Nu war ich drinnen. Ich sah einen unabsehbaren Raum wie die ganze Welt. Der Herr zeigte mir alle diejenigen, die am meisten für das Werk mitleiden müssen. Es war wie ein abgeschlossener Raum, in dem eine große Tafel gedeckt war. Daran saßen außer meinen zwei Freundinnen noch viele Bekannte und unbekannte Liebesbundmitglieder. Der Herr sprach:

Jesus: „Das sind diejenigen, die tieflebendig glauben und für das Werk sich bemühen. Ist es nicht der Mühe wert, Meine Tochter, daß man glaubt?“

Barbara: Außerhalb des abgeschlossenen Raumes waren auch Menschen, aber sie schienen so wankelmütig. Ich fragte den Herrn, warum es scheint, daß diese Menschen so hin- und herwanken?

Jesus: „Das sind auch gute Christen, aber weil sie keinen rechten Halt haben und weil die Gefahren der Jetztzeit so entsetzlich groß sind, sind sie schwankend und jeden Augenblick der Gefahr ausgesetzt, daß sie sich hin- und herreißen lassen, wie wenn sie jeden Augenblick tief fallen wollten. Das ist der Unterschied zwischen denen, die tieflebendig glauben, daß Ich wirklich und wahrhaft unter euch bin. Diese richten ihr Leben danach ein, empfangen Mich in der heiligen Kommunion, sie sind mit dem Band der Liebe eingeschlossen, und die Welt kann nicht an sie heran. Aber von den anderen weiß niemand, ob er sich nicht beeinflussen läßt vom Geist der Welt, weil die Gefahren zu groß sind und der Unglaube zu frech. Deshalb will Ich, daß der Liebesbund sich ausbreitet und so viele täglich kommunizieren und viel für die Wankelmütigen beten.“

989 Am 17. und 20. Mai 1910

„Erst müsse der Katholizismus die Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird die Gehässigkeit von anderer Seite schwinden.“

Jesus: „Sage N., sie solle denen, die sie bedrängen, geradeheraus sagen, sie sollten nur so weitermachen. Das wäre derselbe Haß, den die Feinde der Kirche ihnen gegenüber an den Tag legen. Es wäre recht, wenn sie absolut befehlen, wollten sie aber das Gute unterlassen, hätten sie in der Ewigkeit jedes Vaterunser und jedes Gebet, das durch ihre Schuld unterbleibt, zu verantworten. Aber so, wie sie es machen und die guten treuen Kinder vernichten wollen, so würde es in kurzer Zeit die ungläubige Welt mit ihnen tun. Erst müsse der Katholizismus die Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird die Gehässigkeit von anderer Seite schwinden.“

Barbara: Am 20. Mai 1910 nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn:

„O hilf mir doch, daß ich wieder zur Kirche gehen kann.“

Der Herr fing an zu reden, und ich sagte:

„Ja, bist Du es denn?“

Jesus: „Freilich bin Ich es, wer wäre es anders als Ich, der Sich dir entzogen hat. Alle diejenigen, die so klagen, sollen sich trösten, daß Ich es bin. Es wäre allerdings gut leiden, wenn Ich dabei bin, aber gerade das ist es, wenn gelitten sein soll, muß Ich Mich zurückziehen.

Weißt du nicht, daß der Maimonat der Königin der Herzen geweiht ist? Ihr sollt der Herzenskönigin behilflich sein, Herzen zu gewinnen. Da muß gelitten sein. Da ist nicht nur allein Gebet nötig, sondern auch Leiden. All das Leiden, mag es heißen, wie es will: Krankheit, innerliche Seelenängste, Trockenheit muß dazu helfen. Ihr seid Sklavinnen Meiner Mutter. Sie hat Mir keine Ruhe gelassen. Um des Gebetes Meiner Mutter willen mußte Ich den strafenden Arm zurückhalten.

Siehst du nicht, wie gut Ich bin und die Feldfrüchte wachsen lasse für das undankbare Volk. Aber da müssen auch Seelen da sein, die mitverdienen, denn Ich kann nicht mehr leiden und auch Meine Mutter nicht. Menschen müssen es sein, die immer wieder das Leiden Christi ersetzen können an sich.“

Barbara: Ich hörte die Stimme einer Verstorbenen und sagte:

„Lieber Heiland, ich fühle Deine Nähe. Wer ist das? Sage mir doch zur Belehrung und zum Trost für die Geschwister, weil sie so große Opfer bringen, ob das ihre Schwester ist.“

Jesus: „Das Fräulein ist noch nicht zur Anschauung Gottes gelangt.“

Barbara: „O Herr, sie hat doch so viel gelitten (Krebs)!“

Jesus: „Ja, aber weil sie so eine reine Seele war und einen großen Lohn zu erwarten hat und in einen hohen Grad der Seligkeit kommt, muß sie sehr rein sein und hat noch abzubüßen. Sie hat sich nicht so ganz in den Willen Gottes ergeben und dem Tod nicht freudig ins Auge geschaut. Sie hätte immer noch lieber gelebt. Das ist eine Unvollkommenheit, die Mich kränkt. Wenn Ich eine Seele rufe, soll sie mit Freuden kommen, mir in die Arme fliegen. Ich muß ihr genügen.“

Barbara: „Mit was können wir ihr helfen?“

Jesus: „Ihr sollt eine Wallfahrt für sie machen.“

Barbara: „Wohin denn?“

Jesus: „Nach Marienthal! Und auch die Geschwister sollen mit euch gehen.“

Barbara: „O Herr, im Monat Mai ist kaum noch ein Tag freizumachen, wir sollten doch warten bis zum Juni.“

Jesus: „Wer wird so lange warten, wenn man weiß, mit welcher Sehnsucht die Seele verlangt, Mich zu schauen und ihr Leiden zu verlieren? Geht im Mai und wartet nicht bis Juni. Fragt nicht nach der Hitze und Kälte. Wenn man Großes erlangen will, muß man auch große Opfer bringen.“

990 Fronleichnamsfest am 26. Mai 1910

„Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter verstummen müssen.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion fühlte ich eine außergewöhnliche Freude, wie ich sie seit lange nicht mehr hatte. Ich konnte auch mit viel größerem Vertrauen mich an den Herrn in mir hingeben, wie ein Kind, das, wenn es auch weiß, es hätte manches besser machen können, sich doch als geliebtes Kind seines Vaters weiß. Der Herr war sehr freigebig und ich merkte Ihm an, daß auch Er Sich freute auf den Triumph, den Seine treuen Kinder Ihm heute bereiten werden. Er teilte Seine Freude auch in Worten mit, indem Er zu mir sprach:

Jesus: „Du sollst heute sehen, daß du die Verachtungen, die du Meinetwegen schon gelitten, nicht umsonst gelitten hast, wenn es auch scheint, Meine Diener hätten nichts angenommen von dem, was Ich mit dir redete. Es ist aber durchgedrungen, und du wirst heute sehen, daß es auch seine Früchte trägt.“

Barbara: Als ich später während des Engelamtes den Herrn wieder auf dem Altar erblicke, war Er aber in solche Majestät eingehüllt, daß alles an Ihm glänzte wie lauter Sonnen, doch wurde das Auge von dem Glanze nicht geblendet. Aber alles an Ihm ließ mich erkennen, wie wahr Sein Wort ist, das Er einst gesprochen: „Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zu sein.“ Ich lud nun alle, sowohl meinen Schutzengel als auch die Heiligen, die sich würdigten, bei den früheren Passionsleiden so geheimnisvoll mit mir zu verkehren, besonders meinen verstorbenen Seelenführer ein, mich zu begleiten und bat die lieben Armen Seelen, mir große Ehrfurcht zu erbitten. Da hörte ich wieder des Herrn Stimme, die sprach:

Jesus: „Geh mit inniger Sammlung. Wage es auf dem ganzen Wege nicht, neugierige Blicke umher zu werfen und sage es auch deinen beiden Freundinnen und allen, die glauben, daß Ich mit dir rede. Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter verstummen müssen.“

Barbara: Als wir in die Nähe des Domes kamen, schaute ich wie alljährlich, so auch heute wieder, eine himmlische Prozession mit ausziehen. Es sind dies die Heiligen und Verstorbenen der Stadt, die sich mit ihren Verwandten und Mitbürgern der Stadt Mainz vereinigen. O welch ein Schauspiel! Könnte ich doch die ganze Welt durchlaufen und allen Leuten sagen, wie glücklich wir Kinder einer solchen Kirche sind und wie viel Schaden dadurch angerichtet wird, wenn man aus übler Laune oder eitler Menschenfurcht die Begeisterung hemmen will.

Jesus: „Wann stand es je gut bei den Israeliten? Nicht wahr, als David vor Begeisterung tanzte um die Bundeslade! So siehst du auch heute, wo das Volk angeeifert wird, da pulsiert Freude und Begeisterung für das Gute unter den treuen Katholiken.“

Barbara: Aber unter der jubilierenden Schar der Seligen, die den Zug begleiteten, sah ich auch wieder die schmerzlichen Gesichter jener, deren Anverwandte abtrünnig geworden, ihren Glauben nicht mehr bekennen. O ich bin überzeugt, wenn all jene, in denen noch ein Funke Gottesliebe und Liebe zu ihren Verwandten steckt, wüßten, wie diese ihr Unglück beteuern, es würde eine Umkehr in der ganzen Stadt, ja in der ganzen Welt herbeiführen, denn, so sagte mir der Herr:

Jesus: „Wie du hier siehst, ist es, soweit eine Christengemeinde wohnt. Weil das Fronleichnamsfest eingesetzt ist, um Meinen Leib zu ehren, der Sich doch ganz verzehrte aus Liebe zu den Menschen, deswegen beteiligt sich die dreifache Kirche an diesem Triumphzuge Meiner Liebe.“

Barbara: Mit großer Freude sah ich dieses Jahr meine Angehörigen, die in Mainz gelebt, und Pater Ludwig und dessen Mutter. Ich fragte Pater Ludwig, warum ich ihn hier sähe, da er doch als Ordensmann in Aachen gestorben sei? Ich erhielt die Antwort:

P. Ludwig (†): „Ich stand auch in Mainz als Ordensmann, eben, da ich erst anfing, die Glückseligkeit, die ich genieße, mir zu verdienen, als die Verachtungen und Verdemütigungen anfingen, die ich zu erdulden hatte, als mich Gott berief, dein Seelenführer zu werden. Darum zieht mich die Dankbarkeit nach Mainz, weil ich mir hier meine Krone verdiente. Sage meiner Schwester Luise, daß sie immer und immer wieder meinen anderen Geschwistern den Wert eines verachteten und gedemütigten Lebens ans Herz lege. Denn auch der geistliche Stand sowie der Ordensstand, wenn er nur geschäftsmäßig wie irgendein anderer Beruf geübt wird, hat seine Klippen und kann zur Hölle führen, aber da, wo man für diesen seinen Beruf Zurücksetzung und Verachtung Gott zuliebe erduldet, ist man dieser Klippe enthoben. Darum freue ich mich sehr, daß meine Schwester Leonarda zu kämpfen hat mit zeitlicher Not, denn dies bewahrt sie vor einer gefährlichen Klippe.“

Barbara: Als die Prozession eingezogen war und ich noch der Elf-Uhr-Messe beiwohnte, würdigte mich der Herr nochmals einer großen Gnade. Er erschien mir wie ein Bräutigam und lud mich ein, an Sein Herz zu kommen. O es ist zu viel der Erbarmung Gottes und ich könnte es nicht glauben, wenn ich es nicht erführe. Der Herr öffnete Sein Herz. Er vergaß alle meine Untreue und ließ mich eintreten. Ich blieb aber stehen und sagte zu Ihm: „Herr, auch die anderen.“ Da sagte der Herr gebieterisch: „Komm nur!“, und ein langer Zug folgte mir. Es waren meine zwei Freundinnen, Pater Felix und alle treuen Seelen, die dem Liebesbund angehören. Nun aber war der Herr so herablassend gegen alle, hatte für alle ein besonderes Interesse und gab für einige auch besondere Trostesworte.

Jesus: „Pater Felix soll fest stehen als Stütze für den Liebesbund, denn diejenigen, die dagegen kämpfen, wissen nicht, welchen Schaden sie sich selbst antun. Die Augen werden aber allen aufgehen, denn Ich werde sie nötigen, daß sie Meine Worte beachten. Ich will sie schon zurechtweisen. Aber Mein Diener soll immer bleiben, was sein Name bedeutet.

Dem Beichtvater von K. sage Ich: Er soll wissen, daß er Mein Röhrlein leiten soll auf dem Weg, den Ich gegangen bin. Denn beide, sie und ihre Verwandte, Meine Leidensbraut, sollen an der Klippe vorbeikommen, die der Reichtum für so viele ist.“

Barbara: Und so nannte der Herr noch mehrere, die sich viel für Ihn und Sein Werk opfern. Aber es ist besser, sich gar nicht zu interessieren, wer es ist. Wir alle wollen niedersinken und anbeten und Ihm danken dafür, daß Er uns wissen läßt, wie gut Er es mit uns Menschen meint. O wir sind zu schwach, um solche Güte würdig zu erfassen. Schon auf dem Wege hielt ich an für einen Mann und erfuhr, daß seine Leidenszeit, die vierzig Jahre dauern sollte, so abgekürzt sei, weil seine fromme Frau so viel für ihn schon bei Lebzeiten gebetet und geopfert hätte, und am meisten, weil seine Kinder so brave Christen seien. Dies sei für die Eltern der größte Trost in der Ewigkeit, aber umgekehrt auch der größte Schmerz.

In der Elf-Uhr-Messe bat ich nun auch inständig für Frl. N., die mir während der Prozession einige Male an die Seite kam und sagte: „Ich bin N.N.“

Bei der heiligen Kommunion sah ich, wie der Herr sie in Sich hineinzog, und ich war überzeugt, daß sie in den Himmel eingehen durfte. Gleich darauf erschien sie aber in übergroßer Freude und sagte:

Frl. N. (†): „Sage meinen Geschwistern, ich sei bis jetzt zwar nicht eigentlich im Fegefeuer gewesen, nur der Anschauung Gottes war ich beraubt. Morgen, wenn ihr für mich den Bußgang nach Marienthal gemacht hättet, sollte ich erst dieses Glückes teilhaft werden. Aber, o welch ein Glück! Einen Tag früher Gott schauen ist mehr wert, als alle Glückseligkeiten aller Menschen auf der ganzen Welt genießen können. Darum macht diese Reise aus Dankbarkeit.“

Barbara: Es ist in Wahrheit so, wie wir als Kinder schon gelehrt worden sind und oft in der Predigt hören können, daß wir nicht nur Gottes Kinder heißen, sondern es auch wirklich sind. Dies zeigt sich bei solchen Gelegenheiten so deutlich, daß ich nicht begreife, wie Gottesgelehrte so viel kritisieren über Dinge, die eigentlich nach der Lehre unserer heiligen, katholischen Kirche selbstverständlich sein müßten. Wie ein Kind mit seinem Vater und umgekehrt der Vater mit seinem Kind, unterhält sich die Seele mit ihrem Gott.

Ich brachte Ihm alles vor, was mich bedrückte, und fragte dann, nachdem ich Ihm die Anliegen alle, die mir empfohlen sind, vorgetragen hatte:

„Herr, warum müssen den alle, die dir treuer dienen wollen, so vieles leiden?“

Da war es, wie wenn ich eine schmerzliche Wunde berührt hätte und ich sah und fühlte mehr den Schmerz mit, den Er mir jetzt erklärte, als ich Seine Stimme hörte.

Jesus: „Ach frage mich nicht. Gebe dir vielmehr Mühe in Geduld auszuharren, so lange es Mir gefällt. Zum Troste so vieler Leidenden und Kranken will Ich dich erinnern an die große Todesangst, die Ich am Ölberg gelitten habe, als Ich erwog, daß nicht Tausende, sondern Millionen von Menschen dennoch verlorengehen, obschon Ich so vieles für sie leiden werde. Aber Meine Liebe zu den Menschen siegte und Ich hätte für eine einzige Seele dasselbe gelitten, was Ich für alle gelitten habe. Dies ist auch der Grund, warum Ich gerade Meinen treuen Kindern so viele Leiden schicke. Durch ihre mit Geduld ertragenen Leiden will Ich andere retten, die ewig verlorengingen. Ich bin jetzt leidensunfähig. Darum schaue Ich Mich um nach solchen, die statt Meiner leiden müssen.“

Barbara: Bei diesen Worten drückte sich ein solcher Schmerz meiner Seele ein, daß ich vor Mitleid weinte.

Jesus: „So viele Seelen gingen noch in keinem Zeitalter verloren wie jetzt und niemand kümmert sich darum. Dies ist es auch, was Mich antreibt, dir jedes Jahr bei der Fronleichnams-Prozession die dreifache Kirche zu zeigen, wie sie sich vereinigt, Meinen heiligen Leib zu verherrlichen. Nur dieser Leib war es, der die Sünden der Menschen verbüßen konnte. Deshalb verlangte auch Mein himmlischer Vater, daß ein eigenes Fest zur Verherrlichung Meines heiligen Leibes eingesetzt werde. Und durch dich will Ich der Welt zeigen, wie diejenigen, deren Seelen schon den Leib verlassen haben und wissen, welche Ehre Meinem heiligen Fronleichnam gebührt, von diesem Feste denken. Jedes Jahr erlaube Ich auf ihre Bitten, sich mit der streitenden Kirche zu vereinigen.

Du hast nun schon einige Male den Schmerz gesehen und mitgefühlt, den diejenigen haben, deren noch lebende Verwandten und Mitbürger der Stadt, in der sie gelebt, abgefallen sind von der Religion, die so überaus glücklich macht in der Ewigkeit. Weil Ich will, daß die Menschen, die an Gott nicht mehr glauben wollen und Ihm Seine Verherrlichung, die Er durch den Erlösungstod verdient hat, vorenthalten, wenigstens sich noch erweichen lassen, wenn sie hören, daß ihre lieben Verstorbenen dies so schmerzlich empfinden in der Ewigkeit.

Ja, das Fronleichnamsfest ist für den gläubigen Christen das tröstlichste Fest im ganzen Kirchenjahr, weil da Mein Leib verherrlicht wird, durch den Ich in brüderliche Gemeinschaft zu den Menschen getreten bin und dadurch bewiesen habe, daß, gleichwie Ich auf Erden alles gemeinschaftlich mit den Menschen geteilt, so auch die Menschen alle Güter mit Mir teilen sollen durch die ganze Ewigkeit. Daher die stille Trauer derjenigen eurer Vorausgegangenen.

Jedes Fest, außer dem Fronleichnamsfest, verherrlicht Meine Menschheit: Das Weihnachtsfest, weil Ich als Gott herabstieg in die menschliche Natur; das Osterfest, weil Ich der Welt durch Meine Auferstehung zeigte, daß Ich wahrer Gott bin; das Pfingstfest verherrlicht den Geist, der in Mir wohnte und den Ich nach Meiner Himmelfahrt zurücksandte und wieder Meine Gottheit bewies. Aber das Fronleichnamsfest verherrlicht nur Meinen Leib, das Gemeingut aller Menschen. Darum helft Mir Seelen retten, die Ich so innig liebe, daß Ich für jeden noch einmal sterben möchte, und werdet nicht müde, ihr treuen Seelen, zu leiden und zu sühnen. Schließt euch zusammen durch ein heiliges Band, eines ermuntere das andere.“

991 Am 27. Mai bis 1. Juni 1910

„Gerade diejenigen, welche meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen nicht, die haben es am notwendigsten.“

Barbara: Als wir auf der Wallfahrt nach Marienthal am 27. Mai 1910 in die Kirche eingetreten waren, sagte ich: „Ich grüße Dich, o liebe Mutter, auch im Namen von Pater Felix.“

Maria: „Und auch Ich grüße ihn und grüße auch du ihn in Meinem Namen!“

Barbara: „Ist es wirklich wahr, was ich gestern geschaut, daß Frl. N. schon gestern in den Himmel einging?“

Da kam die liebe Mutter Gottes und führte die Verstorbene vor Sich her. Sie war überglücklich und sehr dankbar und freudig.

Barbara am 30. Mai 1910: „O Herr, ist N. von R. gerettet?“

Jesus: „Er ist gerettet, hat aber noch zu leiden.“

Barbara: „Was muß seine Frau tun, um ihm zu Hilfe zu kommen?“

Jesus: „Sie soll die guten Anregungen befolgen, die Ich all denjenigen gebe, die treue Kinder des Liebesbundes sind. Ich lasse es ihr sagen durch Mein Röhrlein. Mein Röhrlein soll es so machen, so wie du Mich gesehen hast die Runde machen bei allen denen, die an der Tafel saßen und Ich Mich für jeden interessierte und freundliche Worte mit ihnen redete. Und die anderen Damen sollen es alle miteinander machen wie Meine Dienerin C.

Auch die reichen, vornehmen Damen müssen wissen, daß, wenn sie in der Ewigkeit hoch ankommen wollen, sie die weltlichen Freuden verschmähen müssen, und Ich kann nicht anders kommen als nur mit Leiden, wie Ich Selbst den Weg gehen mußte. Da sagt man: ‚Muß ich den Weg gehen? Habe ich nichts wie Kreuz?‘ Das ist aber das Zeichen der Auserwählung. Daran muß jeder erkennen, daß er zu den Auserwählten gehört, an den Leiden, die Ich ihm zuschicke, weil Ich von der Krippe bis zum Kreuz keinen anderen Weg habe gehen können und wollen und Meine Mutter mit Mir, und alle gerechten Seelen haben keinen anderen Weg gehabt.

Das möge Mein Röhrlein allen sagen, auch Meiner Dienerin Frau T. Sie soll wie Ich tun, alle ermuntern, in allem, was vorkommt, Mich erblicken, nicht irre werden in Trübsalen und sich in Mir erfreuen und immer denken: Drüben wird mir alles Leid überreich belohnt. N.N. hat sich eine große Glorie verscherzt, weil sie bei der Verlobung ihrer Nichte mit einem Protestanten nicht entschieden aufgetreten ist. Ich kann den Menschen nur belohnen nach seiner Fassungskraft. Der Mensch, der den Begriff und die Fassungsgabe nicht hat, der ein Kind bleibt, den bestrafe und belohne Ich auch wie ein Kind. Sie hat es nicht besser verstanden. Darum hat sie eine geringere Glorie.“

Jesus am 1. Juni 1910: „Laßt nicht nach, andere anzueifern, besonders das Priestertum. Gerade diejenigen, welche meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen nicht (wie in Aachen), die haben es am notwendigsten.“

992 Am 2. Juni 1910

„Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem Hochaltar.“

Der Herr forderte uns auf, die Wallfahrt nach Walldürn zu machen, dann das Antoniusfest und Tags darauf das Große Gebet in Schippach mitzumachen.

Jesus: „Dann kehrt ihr wieder zurück nach Mainz. Ihr habt die Gemüter dieser Personen besänftigt und Mir die Freude bereitet, die Strapazen der Wallfahrt Meinem Vater darzubringen. Opfert alle Unannehmlichkeiten auf für das Gedeihen des Werkes, das Ich wieder gründen will, und damit Mir recht bald der Gedenkstein in deiner Heimat gesetzt werde. Betet um Einigkeit und Frieden in den beiden Gemeinden, denn Ich will, was eure Vorgesetzten auch wollen: Eine gemeinsame Kirche.“

Barbara: Der Herr zeigte mir auch das Bild, wie Er den Gläubigen dargestellt zu werden wünscht, damit jeder erkenne, daß dieses Gotteshaus Ihm erbaut sei als Zeichen der Dankbarkeit Seiner treuen Kinder und damit Sein Verlangen dargestellt sei, das Ihn angetrieben habe, die öftere, heilige Kommunion allen zugänglich zu machen. Der Herr zeigt Sich in Mannesgröße, wunderbar schön. Sein Angesicht strahlend wie eine Sonne, und doch konnte ich Es anschauen, ohne geblendet zu werden. Sein Blick schaute sehnsüchtig in die Ferne, als wolle Er der ganzen Welt zurufen: Kommt doch alle zu Mir! Sein schöner Fuß stand auf dem Rand eines Behälters, der zu Seinen Füßen zu sehen war, da, wo die Altarplatte sein sollte, worauf das heilige Meßopfer dargebracht wird. Aus der Herzgegend schoß ein Strahl Wasser heraus und ergoß sich in den Behälter. Gegenüber dem Herrn stand ein Priester, der einen Becher in der Hand hatte und sich bückte und fortwährend Wasser schöpfte und der herzuströmenden Menge austeilte.

Jesus: „Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem Hochaltar. Es stellt den Bund der Liebe vor, den Ich mit allen treuen Kindern Meiner Kirche geschlossen habe durch die Einführung der öfteren, heiligen Kommunion. Im Opfer der heiligen Messe leitet der Priester Tag für Tag den Strom der Gnaden aus Meinem Herzen. Diese Gnaden sollen aber nicht im Altar verschlossen bleiben, sondern durch die heilige Kommunion ausgeteilt werden allen, die nach Gnade von Mir verlangen. Dies soll aufgeschrieben und ihnen übergeben werden, daß Ich es so verlange. Es findet seine Geltung, wenn auch nicht jetzt.“

Barbara: Während der Prozession wurde mir mitgeteilt, daß es Ihm nicht lieb sei, wenn seine treuen Kinder während der gnadenreichen Zeit, wo Ihm Sühne geleistet werden solle, eine Reise machten, obwohl das doch auch Seine treuen Freunde wären, die Luise besuchen wolle, aber Er sähe es nicht gern.

Jesus: „Ich wünsche, daß ihr noch nach Walldürn geht und alles aufopfert für das Werk, damit alle Hindernisse beseitigt werden. Ihr sollt keine Mühe und Beschwerden scheuen und auch den Engelsberg besteigen.“

993 Brief Barbara an P. Felix am 5. Juni 1910

„Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene, freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich selbst zusammenbrechen.“

„Am Tag vor der Tags vor der Wallfahrt nach Gonsenheim befahl mir der Herr, Luise zu sagen, dem Verlangen der Kranken, die schon einigemal um einen Besuch gebeten hatte, zu willfahren und derselben die Freude zu machen, aber am Abend wieder zurückzukehren und die Wallfahrt nach Gonsenheim mitzumachen. Dies war aber sehr anstrengend. Luise war so abgespannt, daß sie, dort angekommen, stundenlang in der Sonnenhitze stehend (tags vorher so ermüdet), fast in Ohnmacht fiel.

Aber hören Sie, hochwürdiger Vater, welche Opfer der Herr verlangt von Seinen treuen Kindern: Die Leute stehen hier im Freien. Mitten in der Waldeinsamkeit wird vor der Vierzehnnothelfer- Kapelle das Hochamt mit Predigt gehalten. Zehn- bis fünfzehntausend Menschen stehen oder knien in freudiger Begeisterung um den Altar. Als die heilige Wandlung herannahte, war es, als öffne sich der Himmel und vereinigten sich die Chöre der heiligen Engel um den Altar, auf welchem der Herr sichtbar erschien. Es waren herrliche Gestalten mit mächtigen Flügeln, die am unteren Ende mit bunten, grünen und roten Streifen geschmückt waren.

Der Herr bedeutete mir: Die grüne Farbe sei sehr tröstlich für uns arme Menschen und solle anzeigen, daß die Hoffnung der Gerechten sich bald erfüllen werde. Dabei schloß mich der Herr in Sein liebend Herz und zeigte mir ein wunderbares Bild. Die ganze Welt schien sich vor meinem Auge hinzustellen. Die Rasenplätze waren üppig grün und auf denselben tummelten sich überall abscheuliche Gestalten mit den Menschen herum und drohten in rasender Wut ihre Opfer zu verschlingen.

Jesus: ‚Siehe, dies ist der Kampf, den Meine Kirche in jetziger Zeit zu bestehen hat. Als Ich dir vor dreizehn Jahren hier an dieser Gnadenstätte Meine Kirche zeigte, da war sie in mattes Grün gekleidet, weil Ich dir damit andeuten wollte, daß Meine Diener dieses neue Grün, welche die öftere heilige Kommunion bedeutet, erst erzeugen mußten, sorgsam hüten und keine Mühe sparen sollen. Durch die Einführung der öfteren heiligen Kommunion aber werden Meine Kinder stark, und obwohl die Hölle nochmals alles aufbietet, die Liebe Meiner Kinder, welches die rote Farbe bedeutet, wird siegen und knirschen wird die Hölle vor Wut.‘

Im zweiten Kreis standen die Vierzehn Nothelfer und auch solche, die ich kannte, an diese angereiht, und um diese standen wir Lebenden. Bei der heiligen Wandlung (ich weiß nicht, kann auch schon vorbei gewesen sein), wurde ich von meinem heiligen Schutzengel gemahnt aufzuschauen. Ich tat es, und der Herr stand vor mir und verlangte, daß ich Ihn begleite. Er werde mich Seinem Vater vorstellen und vor Ihm die Verlobungsfeier erneuern. Ich war, und bin jetzt noch, so beschämt, daß ich lieber schweigen möchte als niederschreiben. Aber anderen zum Trost, wenn sie sich so armselig sehen und verzagen möchten an sich selbst, muß ich es schreiben. Haltet fest, teure Brüder und Schwestern, der Herr ist unendlich gut.

Die liebe Mutter Gottes kam wie damals am Herz-Jesu-Fest 1895, als ich mit Ihm vermählt wurde. Sie brachte mir ein prachtvolles Kleid und legte es mir auch an. Anstatt eines anderen Zierrates gab der Herr mir Sein heiliges Herz und sagte:

Jesus: ‚Dies zeige Meinem Vater vor und bitte Ihn, Er möge deine Untreue und deinen Undank, womit du seither all die großen Gnaden erwidert hast, vergessen.‘

Meine zwei Freundinnen gingen rechts und links und wie auf Wolken ging es aufwärts. Der Herr brachte Seinem himmlischen Vater alles vor, was wir für Ihn und mit Ihm getan und gelitten bis zu dem Bau der Kirche in meiner Heimat und bat Ihn, auch dazu möge Er Seinen väterlichen Segen geben, denn es solle ein Andenken sein an den letzten Aufwand Seiner Liebe zu den Menschen, und weil Er Sich aus diesem armen Volk dieses unwürdige Werkzeug auserwählt habe, um der Welt aufs neue Seine Liebe zu den Menschen kundzutun und durch sie die öftere heilige Kommunion zu verlangen. Der himmlische Vater blickte mich an, so väterlich, daß ich alles vergaß. Ich kam mir vor wie ein Kind, und der Vater sagte:

Himmlischer Vater: ‚Bitte, Meine Tochter, was willst du, daß Ich dir schenke? Du hast Mich gebeten durch das Herz Meines Sohnes. Ich kann dir darum heute keine Bitte abschlagen.‘

Ich fing an, mit Kühnheit um alles zu bitten, was ich nur vorbringen konnte: Geistige und leibliche Nöte, die Kranken, die Bedrängten, alle, die ihre Bitten mir empfohlen hatten. Und ich bekam die Verheißung, daß alles sich zum Guten, ja zum Besten wenden werde. Meine zwei Freundinnen standen ebenfalls weiß gekleidet neben mir, als uns beschieden wurde, diesen Ort zu verlassen. Mit einem Strom von Tränen kam ich aus der Entzückung zurück, aber ich sagte:

‚O Herr, ich kann Dich nicht verlassen. Sag mir doch, was treibt Dich an, Dich so herabzulassen?‘

Jesus: ‚Die Liebe, und nur die Liebe! Luise hat recht gehandelt, daß sie zurückging, um Mich heute hierhin zu begleiten, denn Ich will Meine treuen Kinder um Mich sehen. Ich werde die Opfer, die für Mich gebracht, zu belohnen wissen. Siehe, dies ist es, was Ich verlangte im Jahre 1897, daß man Mein Volk hinausführe an die Gnadenorte ...

Siehe, wer sind diese hier? Es sind nicht die Reichen, nicht die Satten. Es sind jene, die einst auch Meine Kanzel umstanden, als Ich auf Erden wandelte. Diese sind es aber auch, die ewig mit Mir herrschen und triumphieren sollen durch die ganze Ewigkeit. Darum will Ich die frommen Wallfahrten, und Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene, freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich selbst zusammenbrechen. Und eine Zeit der Ruhe und des Friedens (wenn auch nur auf kurze Dauer) wird für Meine Kirche anbrechen.‘

Hochwürdiger Vater! Verzeihen Sie, meine Schrift wird schlecht zu lesen sein. Ich zittere sehr und könnte unaufhörlich weinen. Aber ich sage immerfort: ‚Mein Jesus!’ Es sind Tränen der Freude und Wonne.

Ihre dankbare Dienerin

gez. Barbara Weigand“

994 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1910

Wir hatten die Wallfahrt nach Walldürn aufgeopfert für das gute Gedeihen alles dessen, was der Herr mir aufgetragen hatte. Als ich kommuniziert hatte, zeigte mir der Herr, daß unsere Opfer nicht umsonst gebracht seien. Die Kirchenpatrone beider Gemeinden erschienen, reichten sich die Hand, und beide erhoben die Hände, um uns und allen, die uns begleitet hatten, den heiligen Segen zu geben. Der Herr gab mir zu verstehen, dies sei nur ein Beweis ihrer Dankbarkeit, weil wir sie durch unser fürbittendes Gebet, für die beiden Gemeinden unterstützt hätten. Der Händedruck sollte bedeuten, daß auch sie ihr fürbittendes Gebet mit dem unsrigen vereinigt, vor den Thron Gottes bringen und daß keiner sich zurückgesetzt fühlt, wenn eine gemeinsame Kirche erbaut werde.

995 Wallfahrt nach Walldürn am 16. Juni 1910

Barbara: Vor der Abreise nach Walldürn machte ich mit dem Herrn ein Bündnis, alles, was von uns und allen übrigen Pilgern gelitten, gebetet und geopfert wird, durch Sein kostbares Blut den Armen Seelen im Fegefeuer, besonders denen unserer Wohltäter zuzuwenden.

Als ich nun dort am Gnadenaltar diese Bitte wiederholte, zeigte mir der Herr, wie die liebe Mutter Gottes eine Seele daherbrachte und Sich neben diese stellte bis zur Kommunion des Priesters. Es war während des Hochamtes. Dann aber, als das letzte Evangelium zu Ende war und der Segen gegeben wurde, entstand ein solcher Jubel und eine Begrüßung, als wenn ein lang ersehntes Familienglied plötzlich erschienen wäre. Vor Wonne wußte die Seele nicht, wem sie zuerst danken sollte und wandte sich zu mir mit dankbaren Blicken, die mehr sagten als viele Worte. Der Bruder wandte sich an die neu ankommenden Heiligen. Es war eine große Prozession, die ihn mit freudiger Umarmung begrüßten und das Magnificat anstimmend, setzte sich der Zug langsam in Bewegung.

Der Herr sagte mir, es sei die ganze Familie dieser Seele bis hinaus ins vierte Glied. Die letztverstorbene Schwester aber war die erste, die ihren Bruder begrüßte. Als ich den Herrn anflehte, für N.N. die Leiden doch so viel zu lindern, daß sie ohne Beihilfe anderer sein und die klösterlichen Übungen mitmachen könne, da zeigte mir der Herr, ohne nur ein Wort zu sprechen, den Ort, den Er für sie bestimmt hat. Ja, da erschien das arme, kranke, demütige Nönnchen, mit kostbaren Gewändern bekleidet wie eine Königin. Neben ihr her schritt Derjenige, für Den sie alles verließ und diese einsame Zelle aufsuchte. Sie ging wie jemand, der einen herrlichen Triumphzug begleiten soll und noch nicht recht weiß, wo man hingewiesen wird. Darum führte der Herr Selbst sie durch viele andere hindurch auf eine Anhöhe. In einiger Entfernung, auch etwas tiefer, stand ihr irdischer Gemahl und schaute ehrfurchtsvoll die Anhöhe hinauf nach seiner einstigen, heißgeliebten Gattin. Aber er wurde nicht traurig, daß sie näher an den Thron Gottes vorgeführt wurde als er, im Gegenteil, er sah überaus glücklich und zufrieden aus.

Jesus: „Sage N., sie sollten nicht hingehen, wo so viele weltliche Leute verkehren, da finden beide nicht den Frieden. Denn wenn die Seele getröstet ist, ist auch der Körper getröstet. Sie beide bedürfen mehr des Trostes der Seele; den will Ich ihnen immer geben. Durch das geduldige Leiden verdienen beide mehr als in gesunden Tagen, wenn sie nach eigenem Willen handeln könnten und viel Gutes tun könnten. Die Hauptsache ist, wenn der Wille durchkreuzt ist.“

996 Am 22. und 26. Juni 1910

„Schaue, was die verleumderischen und gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt sich so viel darin.“

Barbara: Als ich der Halbzehn-Uhr-Messe in St. Quintin beiwohnte, flehte ich für den verstorbenen Priester N.N. Bei der heiligen Wandlung hörte ich eine Stimme, die mir zurief:

Jesus: „Sage Meiner Tochter N.N., sie möge nicht trauern um ihren geistlichen Vater. Er habe das Fegefeuer nur durchschritten, um Mir um so mehr danken zu können und Meine Barmherzigkeit zu preisen, die Ich ihn erfahren ließ, indem er dieser Läuterung entging. Denn Mein Diener starb mit Übereinstimmung seines Willens mit dem Willen Gottes. Sein Herz ließ keinen Zweifel aufkommen. Er hielt fest an dem, was sein heiliger Glaube ihn lehrte und hütete sich vor den modernen Grundsätzen, mit denen so viele, auch unter den Priestern, sich verstricken lassen.

Darum erfreut er sich im vollen Besitze seiner ewigen Herrlichkeit. Sie soll ihn nur um seine Fürsprache anrufen und sich freuen, anstatt zu trauern über seinen Verlust. Derjenige aber, dem sie von jetzt an ihr Vertrauen schenken will, die Leitung ihrer Seele zu übernehmen, möge sie vorerst bitten, sich von dem Geist beseelen zu lassen, von welchem Mein Diener sich leiten ließ. Dann werde sie mit stiller Ergebung die noch übrige Lebenszeit zubringen.“

Barbara: Am Ablaßsonntag (26. Juni 1910) hatten wir den ganzen Tag die Ablässe zu gewinnen gesucht, jede Minute, um wenigstens, soviel an uns liegt, den Armen Seelen zu Hilfe zu kommen. Abends vor Sonnenuntergang wollte ich mich von der Kirche verabschieden. Der Herr gewährte mir einen himmlischen Blick, um uns Mut zu machen, daß man doch gewinnt, wenn das Gebet auch noch so armselig ist. Ich sah ein Licht, und in diesem Licht kam eine recht leidende Seele auf mich zu, vergrämt und verkümmert, und sie sagte:

Arme Seele: „Ich bin die verstorbene Frau eines hiesigen Rabbiners. Bete für mich!“

Barbara: Dann sah ich eine große Menge weit hinterher, Kopf an Kopf, die alle feurige Zungen zeigten, und der Herr sprach:

Jesus: „Das sind alle diejenigen, die sich versündigt mit Gotteslästerungen. Schaue, was die verleumderischen und gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt sich so viel darin. Wie schade, daß so wenig Leute die Gnaden benutzen. Ersetzt Mir, was so viele Menschen Mir versagen, weil sie durch die Verhältnisse gezwungen sind, Mich zu verlassen. Die feurigen Seelen sollen zusammenstehen. Ermuntere doch alle diejenigen, die glauben, denn jetzt ist es an der Zeit, wo viel gebetet werden muß, weil jetzt die Kirche geschüttelt wird und so viele abfallen. Fraget jetzt alle diejenigen, denen der Sturm zu lange ausblieb, ob sie jetzt Sturm genug haben.“

997 Fest St. Peter und Paul am 29. Juni 1910

„Von allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber nicht nur von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde.“

Barbara: Heute hatte ich wieder die Gnade der innigsten Vereinigung mit dem Herrn. Ich wohnte einem Hochamt im Seminar bei. Von der heiligen Wandlung bis über eine Stunde, nachdem der Gottesdienst beendet und die Kirche leer war, war meine Seele in dieser Liebesumarmung des Herrn, die sich fühlen und kosten, aber nicht beschreiben läßt. Wenn meine Seele aber zu diesem Glück zugelassen wird, muß sie jedesmal vorher sich einer tiefbeschämenden Reinigung unterziehen.

Der Herr enthüllte mir die ganze Armseligkeit meines Sündenelends und zeigte dieses verunstaltete, von allerlei Unrat zerfressene Herz nicht nur mir selbst, sondern allen, die mit Ihm gekommen waren. Ich hätte vor Scham fliehen mögen und jetzt noch, da ich es schreibe, habe ich diese Beschämung in mir. Aber nicht wie am Fronleichnamstag gab Er mir Sein Herz, sondern der Herr rief Seine heilige Mutter, und diese überreichte mir Ihr Herz und nahm das meinige beschmutzte hinweg. Ich atmete erleichtert auf und getraute mich nun, auch Bitten vorzubringen.

Jesus: „Wenn Deutschland der katholische Glaube soll erhalten bleiben, dann muß vor allem das katholische Priestertum zum tieflebendigen Glauben zurück; denn der Sturm, den Ich schon seit fünfundzwanzig Jahren angekündigt, ist nun in voller Wut entfesselt. Von allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber nicht nur von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde. Viele, viele gehen Meiner Kirche verloren in diesen Zeiten, weil die Feinde die Schläfrigkeit der Katholiken kennen. Darum erheben sie das Geschrei und lästern und spotten drauflos, um die trägen Katholiken zu überrumpeln. Und dies bringen sie auch fertig, wenn Meine Kirche nicht tut, was Ich ihr angeraten habe in deinen Schriften: Ein tiefgläubiges Zusammenhalten und Zusammenschließen aller treuen Seelen zum Gebet! Keine andere Waffe als die, die Ich Selbst gebrauchte, gebe Ich ihnen, die Waffe des Gebetes.

So wahr Ich jetzt mit dir rede, so wahr wird Deutschland siegen über alle seine Bedränger, wenn Meine Diener es verstehen, sich zu demütigen, ihre anvertraute Herde so zum gläubig-vertrauensvollen Gebet aufzufordern und selbst voranzugehen, wie die Gottlosen vorgehen, um sie vom Glauben abzubringen und zu vernichten, mit Begeisterung das Volk erfüllen für das Gebet, öffentliche Bittfahrten machen mit dem Volke und keinen Spott der Feinde zu scheuen. Denn Ich werde ihnen zu Hilfe kommen; aber Ich will gebeten sein.

Es genügt nicht, nur die gottgeweihten Seelen zum Gebet aufzufordern. Gerade die Verdemütigung, die darin liegt, das ganze Volk herbeizuführen, öffentlich mit dem Volk zur Begeisterung sich anfeuern, damit die Gegner sehen, daß ihr Spott und ihre Wut abprallt an der Demut der Katholiken, führt den Sieg herbei. Und wie jene alles herbeizerren, Lügen, Verleumdung, Unterdrückung und dergleichen, so müssen die Katholiken mit Mut und Entschlossenheit alles aufbieten, um wie die ersten Christen jenen zu zeigen, daß nichts sie erschüttern kann.“

Barbara: Der Herr zeigte mir die Versammlung der triumphierenden Kirche, wie sie alle von Petrus bis herab zu Pius X. beständig durch Kampf das Schifflein der Kirche durchführten. Dies sei und bleibe so bis zum Ende der Welt, weil auch der Lohn für unseren heiligen Glauben ein so überaus großer sei. Deswegen zeige Er mir aber auch immer an solchen Festen die triumphierende Kirche.

998 Am 5. und 6. Juli 1910

„Der Geist, der zum Frieden rät und nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist.“

Barbara: Ein sehr frommer Ordensmann besuchte uns. Als er am anderen Morgen von der Kommunionbank auf seinen Platz zurückkehrte, sah ich ihn ganz umschlossen vom Herrn Selbst, und der Herr reichte hoch über ihn hinaus.

Jesus: „Er soll wissen, daß die Versuchungen zum Kleinmut nicht von Mir sind. Es sind dieselben, mit denen auch du belästigt wirst. Auch dir raunt der böse Feind ins Ohr, es sei ein schwerer Beruf, weil du den Geist nicht erkennen könntest. Das ist eben das Verdienst, mit dem Ich Meine Auserwählten belohne. Der Geist, der zum Frieden rät und nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist. Der Widersacher will nur vernichten und zerstören, er will den Frieden des Herzens zerstören, die Berufe vernichten, damit der Mensch den Beruf aufgibt und so all das Gute zerstört wird, womit der Mensch wirken kann.“

Jesus am 6. Juli 1910: „Wie muß Ich die Fehler übersehen, vom ersten Menschen an bis zum letzten, der die Welt verlassen wird. Betrachte Meine Apostel, mit welcher Geduld mußte Ich sie ertragen. Fürchte dich nicht!

Sage N., man soll über Dinge, die nicht mehr geändert werden können, nicht mehr nachdenken. Jede Ordensperson ist Mein Wachposten. Die Priorin oder Generaloberin ist diejenige, die Meine Audienzen, das heißt, Meine Befehle zu vollziehen hat. Alle zwei Stunden wird der Wachposten abgelöst, dann hat er wieder anderswo seine Pflicht zu erfüllen. Die Oberin hat die Audienzen auszuteilen, und wenn ihr oberster Kriegsherr, in dessen Dienst sie steht, Sich ihrer nicht mehr bedienen will, dann muß sie zur Armee zurück. Dies sage Meiner Tochter. Die Demütigste, die in der Einfalt des Herzens vor Mir wandelt, ist die beste Priorin.“

999 Aufruf Barbara vom 8. Juli 1910

„Wo der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen das heilige Opfer gefeiert, und nur durch das einstimmige Gebet der Priester mit dem Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten.“

„An alle treuen Seelen, welche die Kirche lieben!

Was der Herr seit fünfundzwanzig Jahren ankündigte, ist nun da. Die Geisterschlacht hat begonnen, und ich glaube, in ganz Europa ist kein Priester mehr, der es wagen möchte zu sagen, was zur Zeit der hochselige Bischof Haffner zu N. sagte: ‚Ja, Babette sagt Strafgerichte voraus, ich sehe aber keine.‘

Könnte ich doch alle Priester auffordern, noch in letzter Stunde sich aufzuraffen. Keine andere Waffe gibt es für uns Kinder der katholischen Kirche als die, wie der Herr mir am Sonntag in M. mitteilte, die Er am Ölberg gehabt habe: Die Waffe des Gebets. Ein Gebetssturm muß eröffnet werden. Die Priester, die einer Gemeinde vorstehen, müssen es ihren Pfarrkindern sagen, in welcher Gefahr unsere Mutter, die heilige katholische Kirche steht und alle zu demütigem Gebet auffordern, mit ihren Gemeinden an Gnadenorte pilgern und tun, was in Walldürn der Prediger den Pilgern zurief: Einen Gebetssturm müssen wir zum Himmel emporschicken, hinziehen an Wallfahrtsorte, wo wir lernen, mit Begeisterung beten mit den frommen, gottbegeisterten Seelen, die sich dort zusammenfinden.

Am Sonntag hatte ich eine große Gnade in Marienborn. Ich war mit der Mainzer Prozession dorthin gepilgert. Tags vorher, auf Mariä Heimsuchung, waren wir an einem anderen kleinen Gnadenort, wo auch ebenso viele Leute zusammengeströmt waren wie in Marienborn. Aber dort blieb der Herr aus. Kalt und gefühllos wie ich gekommen war, ging ich zurück. In Marienborn aber, was schaute da mein Geistesauge? Als ich um die Ursache fragte, sagte der Herr:

Jesus: ‚Siehe den Unterschied zwischen gestern und heute. Hier steht ein Priester, der mit Eifer und Begeisterung arbeitet, um seine Gemeinde Mir zuzuführen, und der sich alle Mühe gibt, den Wallfahrtsort zu heben. Darum zwingt er aus Meinem Herzen diesen Segen über seine Gemeinde. So sollte es in jeder Gemeinde sein, dann wäre bald der Sieg erfochten. Ein demütiger Priester hat eine große Gewalt über das Herz Gottes, aber auch über die Herzen der Menschen.

In früheren Zeiten, wo das Domkapitel von Mainz die Prozession hierher führte, welche Begeisterung war da unter dem gläubigen Volk. Aber wo ist heute das Domkapitel? Keiner hat den Mut, einem spöttischen Lächeln mit offener Stirn entgegenzutreten. Darum überlasse Ich sie ihren Feinden. Jene feiern Triumphe, bis der Stolz weichen wird. Und er wird weichen dann, wenn Priester und Volk Hand in Hand den Himmel bestürmen. Hier will Ich dir zeigen den Unterschied zwischen einer Pfarrei, wo der Priester eifrig arbeitet und Meine Mutter verherrlicht, und einer Pfarrei, wo das nicht geschieht, wo man nur seine Pflicht tut und damit fertig. Ein Priester muß mehr tun. Dies ist der Segen, den Mein Diener verdient hat. Sage ihm, er soll so weitermachen, wie er angefangen. Er soll sich umsehen, ob es nicht wahr sei, was Meine Mutter ihm versprochen im Jahre 1901. Ich will nur zeigen, wie sehr Ich die Demut von den Priestern verlange.

Für die kleinen Verdemütigungen, daß er sich in euer Gebet empfohlen, hat er die große Gnade erlangt, daß er seine Gemeinde emporgebracht hat. (Es ist wahr, sein Vorgänger ist sehr gestraft, weil er sich keine Mühe gegeben hat, das Volk herbeizuziehen.) Dafür will Ich ihn belohnen. Alle die Herzen, die ihm entgegenschlagen, das ist sein Segen, weil er seine Schuldigkeit tut. Das ist das einzige Mittel, was die Welt noch retten kann. Wenn der Sturm zurückgedämmt werden soll, dann muß das Priestertum es so machen wie dieser Priester: Sich vereinigen mit dem kleinen Volk. Er soll noch dafür sorgen, daß Mainz sich entschließen könnte zu tun, wie es in früheren Jahrhunderten getan worden ist. Solange die Priester nicht wie damals mit dem gläubigen Volk den Bußgang machen, so lange bleibt alle ihre Wirksamkeit unfruchtbar.

Die Priester in Mainz müssen sich auch mehr demütigen und die Wallfahrten mitmachen, wie zu der Zeit, als die Kirche gegründet worden ist, die Christen sich durchringen mußten, um den Sieg zu erlangen, und sich in die Katakomben flüchten mußten, wo kein Unterschied des Standes und des Ranges war, wo der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen das heilige Opfer gefeiert, und nur durch das einstimmige Gebet der Priester mit dem Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten.

Solange das nicht geschieht und die Priester sich schämen wollen, sich zu vereinigen mit dem Volk durch fromme Buß-Wallfahrten, nicht Vergnügungs-Wallfahrten, und wie das Volk mitbeten und mitsingen und eintönig zum Himmel geschrien wird, so lange wird es nicht besser. Nur so können sie erlangen, daß die Feinde nicht ganz die Oberherrschaft erlangen. Darum sollen die Priester das letzte Rettungsbrett ergreifen, denn wenn die anderen sehen, daß man trotzdem ganz ruhig weitergeht, wie ihr es gemacht, so müssen auch sie sich anschließen. Ich will, daß ihr in diesem Jahr keine anderen Wallfahrten macht, als Ich sie euch angebe.‘

O könnte ich doch allen, denen Gott die Gewalt gab, andere Seelen zu leiten, zurufen: Seid euren anvertrauten Seelen Jonasse, das heißt, verkündet ihnen die Gefahr und fordert auf zum Gebet und zur Rückkehr zu Gott! Möchten aber auch alle die Schwäche des Jonas fürchten, der Angst hatte, als er sah, daß Ninive nicht untergehe, er könne als falscher Prophet erscheinen und verschrien werden. Nein, nein, kümmern wir uns nicht um ein bißchen Spott. Der Herr wartet nur noch auf unseren Hilferuf. Tun wir es doch! Eröffnet einen Gebetssturm, ihr Priester! Führt eure Gemeinden in Sühne-Prozessionen an Gnadenstätten, wie die Kirche immer getan, wenn der gerechte Gott die Geißel schwang, und ihr werdet sehen, daß der liebe Gott auch uns die harte Prüfungszeit abkürzt.

Am 13. Juni 1886 zeigte mir der Herr zum ersten Mal das Bild, wie es sich jetzt entfaltet hat. Er zeigte mir, wie die Christen sich in zwei Teile spalteten. Die größte Zahl sonderte sich ab von Ihm und wandte sich um, nicht um Ihn um Erbarmen anzuflehen, weil sie Ihn verließen, sondern um Ihn zu lästern und zu verspotten; sogar die Kinder jener Klasse wandten sich gegen den Herrn und streckten Ihm die Zunge hin. Die andere Klasse waren die, bei denen ich mich befand. Mit Angst und Schrecken erfüllt, drängten sich alle um den Herrn herum, der in der Mitte stand. Er wandte Sich mir zu und sagte:

Jesus: ‚Siehe, Meine Tochter, bald kommt die Zeit, wo ihr dies sehen werdet. Siehe alle (und Er machte eine Handbewegung), die du um Mich geschart siehst, sind noch im Schifflein Petri und sollen gerettet werden, auch die, die am äußersten Rand gehen. Aber schau jene dort, auch für sie habe Ich Mein Blut vergossen. Willst du Mir nicht Sühne leisten und so Mein Herz trösten?‘

Vierundzwanzig Jahre sind seit jenem 13. Juni verflossen. Ja, ich habe des Herrn Wille erfüllt, denn ebenso lange lasse ich mich verfolgen für die Wahrheit. Und nun glaubt ihr Priester, daß Er euch an den Wendepunkt gestellt hat. Ihr habt die Aussaat zu bestellen, andere aber ernten ein, das heißt, genießen in Ruhe hier die Frucht eurer Arbeit, wenn ihr hingeeilt seid, die Krone in Empfang zu nehmen.

Auf zum Gebet, soll unser Vaterland nicht seinem Nachbarland gleich werden. Beten wir für unsere Männer, die im Reichstag sitzen. Fällt das Zentrum im Deutschen Reich, dann fällt mit ihm die katholische Religion. Und diese Strafe ist nur ein Auswuchs unseres Stolzes, nicht der Ungläubigen, sondern der Gläubigen, und ganz besonders unserer Führer, denn sicher wissen wir, daß Gott ein vertrauensvolles Gebet erhört.

Dies zeigte mir der Herr in Marienborn. Sein heiliger Leib hatte ekelhafte Geschwüre, die aber nach und nach eines nach dem anderen verschwanden. Und Er erklärte mir, diese Auswüchse an Seinem mystischen Leibe seien durch den Stolz Seiner Diener gebildet, die mit der modernen Welt liebäugelten und entfernt werden müßten.

Dieser Tage wurde ich von einem Ordensmann gefragt:

‚Was halten Sie von der letzten Enzyklika? Man sagt allgemein, der Heilige Vater hätte dies nicht tun müssen; damit hat er die ganze Welt mit Haß gegen uns Katholiken erfüllt.‘

Ich antwortete ihm:

‚Der Papst hat gehandelt auf Eingebung des Heiligen Geistes.‘

Er fragte:

‚Haben Sie keine Ahnung, ob der Haß und die Abneigung nicht in eine blutige Revolution ausklingen?‘

Das kommt ganz auf uns an. Wenn der Vater seine Kinder warnt vor einem Abgrund, in den schon viele hineingetaumelt, weil sie sich vom Vaterhaus entfernten, dann müssen die Kinder dankbar sein und ihn nicht auch noch zu kränken suchen. Lassen wir Kinder der katholischen Kirche die Feinde brüllen und suchen wir unser Oberhaupt zu trösten, indem wir fest vertrauen, daß zur rechten Zeit die Hilfe von Oben kommt. Aber bitten wir, daß die Zeit der Prüfung nicht zu lange dauert.

Die Enzyklika mußte kommen. Die Menschen haben vergessen, ihrem Gott die Ehre zu geben und müssen gestraft werden. Darum ließ Er dieses zu. Aber wir können die strafende Hand Gottes zur Milde und Barmherzigkeit umstimmen. Wie oft sagte Er mir dies in den fünfundzwanzig Jahren, wo Er die Züchtigung angedroht. Darum nochmals, ihr Priester, befolgen wir den Rat des Herrn, beseitigen wir die Auswüchse, welche die unreine Luft der Modernisten auch an uns ansetzen will und gehen wir mit dem Banner Mariens mutig in die Schlacht hinein. Wir haben keine andere Waffe als die des Gebetes. Und wollen wir eine blutige Revolution verhüten, dann müssen wir uns tief demütigen, dem Vater zu Füßen werfen, und wir werden Seinen Zorn in letzter Stunde noch entwaffnen.“

1000 Großes Gebet in St. Quintin am 9. Juli 1910

„Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von den Bischöfen, und Ich will, daß die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche Orte. Denn jetzt ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt.“

Jesus: „Sage Meinem Diener, wenn er in die Fußstapfen von N. treten will, will Ich ihm ganz dieselben Segnungen versprechen, die jener erfahren hat, wie überhaupt allen Priestern, die gläubig annehmen, was in den Schriften steht. Denn das ist nur die Fortsetzung der Verheißungen, die Ich der seligen Margareta Maria Alacoque gegeben, und wer nicht jene glaubt, glaubt auch diese nicht, und wer diese nicht glaubt, glaubt auch ernstlich nicht an jene. Daß Ich dir heute Gnaden zufließen lasse, damit will Ich bestätigen, daß es Mich freut, wenn die Gnadenorte recht besucht werden, und weil diese Kirche eine Gnadenkirche ist, wollte Ich Meine Mutter ehren, damit ihr sehet, wie sehr Ich dies verlange, und daß nur eine andere Wendung eintreten kann durch die Fürbitte Meiner Mutter. Sage ihm, er möge sich nicht scheuen, vor seinen Bischof hinzutreten und ihm das zu sagen, was Ich ihm sagen lasse: Es steht in seiner Diözese gut. Er wird sich nicht sehr beklagen über die Priester seiner Diözese und besonders ... Das ist die Ausstrahlung Meiner Segnungen, die Meine Mutter ausgießt. So ist es überall. An den Gnadenorten könnt ihr merken, daß das Volk besser ist als an anderen Orten. Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von den Bischöfen, und Ich will, daß die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche Orte.

Denn jetzt ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt. Das Freimaurertum und alle, die sich verbündet haben mit Satan durch ihr lasterhaftes Leben, bieten alles auf, um die Zeitperiode zu benutzen, um die Kirche möglichst schnell mit Stumpf und Stiel vom Erdboden zu vertilgen. Das ist nur der satanische Haß, der sich entfesselt hat.

Darum ist es jetzt an der Zeit, daß auch sie so tun wie diese, und sie sollen sich ein Beispiel nehmen an den Gegnern, wie diese es machen. Es ist sehr zu bedauern, daß sie sich schämen wollen und alles Gute unterdrücken. Der Bischof von Mainz möge jenem N.N. einen Verweis geben, denn es war sehr unrecht, daß er sich um Sachen kümmerte, die ihn nichts angingen. Ich will dies nur nebenbei bemerken, weil damit so viel Unheil in die Welt hinauskommt. Solche Diener befördern den Sieg der Kirche nicht. Es war nur Neid und Eifersucht und dadurch habt ihr so viel zu leiden bekommen. Das muß gerügt werden, ebenso die Eifersüchteleien in den Klöstern. Das muß beseitigt werden. Dadurch entsteht so viel Unheil. Jetzt kann das nicht stattfinden.“

1001 Großes Gebet in St. Bonifatius am 11. Juli 1910

„Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der Stadt und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen ist.“

Barbara: Wenn der Herr in dieser großen Gebetswoche mir schon einige Male sehr auffallend Seine Liebe bekundete, so darf es nicht wundern, wenn Er heute am Schluß des Großen Gebetes noch einmal, wie am Schluß einer Mission, alles zusammenfaßte. Ungefähr eineinhalb Stunden war mein Geist ganz in Ihm versenkt, so daß die drei Kräfte meiner Seele so gebunden waren, daß keine Störung, weder von außen noch von innen, die himmlische Ruhe beeinträchtigen konnten.

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, was Ich dir doch gezeigt habe, als die Fronleichnamsprozession zum ersten Male aus dieser Kirche auszog, hat sich jetzt erfüllt. Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der Stadt und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen ist. Jenes Hohnlachen, das du damals wie aus der Tiefe kommend vernommen, hat sich gestern hier in der Stadt abgespielt.

Die Anhänger Luthers haben gestern bewiesen, daß sie triumphieren über eine vor hundert Jahren noch ganz katholische Stadt. Und daß der evangelische Bund gerade die Stadt Mainz wählt zu einer so großartigen Protestversammlung gegen die Borromäus- Enzyklika ist es, was Ich dir damals gezeigt habe: Luther spottet der Kinder der Kirche des heiligen Bonifatius und sagt ihnen hohnlachend ins Gesicht: ‚Unser Stifter Martin Luther hat nicht sein Blut vergossen wie euer Bischof Bonifatius und doch sind wir Sieger geworden.’

Aber Ich zeigte dir damals auch, wie ein furchtbarer Kampf sich entspann zwischen beiden Parteien und wie eine Schar himmlischer Gestalten, an der Spitze St. Bonifatius, den Katholiken der Stadt Mainz zu Hilfe kam, und nach langem Kampf erscholl dann von oben her: ‚Sieg, Sieg, Sieg den treuen Kämpfern!‘ Soll dies in Erfüllung gehen, und es wird geschehen, wenn Meine Diener, besonders der Bischof von Mainz, endlich sich aufrafft und tut, was Ich ihm durch dich sagen lasse. Nicht länger mehr dürfen die Katholiken schweigen, sie müssen ihr Recht verlangen. Die Lutherische Kirche hat sich nicht einzumischen, wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche seine Kinder warnt vor einer großen Gefahr, und diejenigen bezeichnet, die in diese Gefahr vor uns sich hineingestürzt haben.

Die Bischöfe müssen ein Zirkular herumgehen und alle Katholiken unterzeichnen lassen, daß sie gleiche Rechte beanspruchen wie die Protestanten, die ungestraft von der Regierung, uns Katholiken in ihrer heiligen Religion verspotten dürfen, während ganz Deutschland ein Zeter und Geschrei erhebt, wenn das Oberhaupt der Katholiken seine Kinder warnt, und es müsse betont werden, ob die Regierung nachweisen könne, daß die Katholiken ihre Pflichten als Steuerzahler und treue Staatsbürger etwa nicht so erfüllen wie die Anhänger von Luther. Dieses Zirkular sollen die Bischöfe an den Kaiser schicken und ihm sagen, er könne versichert sein, daß, wenn er länger diese Gehässigkeit in seinem Lande duldet, wir einer blutigen Revolution entgegengehen. Er möge nach Frankreich schauen und dort sehen, daß immer mit dem Sturz der Altäre, auf denen das wahre Kreuzesopfer Jesu Christi dargebracht werde, auch der Sturz der Throne folgen werde.

Jetzt heißt es: Entweder stillschweigen und nachgeben und der katholische Glaube wird Deutschland weggenommen, oder es heißt: Seine Rechte suchen für die Bischöfe und dann beten mit dem kleinen Volk. Der Sieg muß mit den Waffen des Gebetes erkämpft werden.“

Barbara: Dies solle ich Pater Felix senden, und er soll den Bischof von Mainz in Kenntnis setzen und ihm sagen, er möge die Augen offenhalten, und er werde inne werden, daß es Zeit sei anzuerkennen die Güte und Liebe Gottes auch da, wo der Herr angefangen, diejenigen Seine Hand fühlen zu lassen, die sich Ihm widersetzen wie Dr. Hubert. Weil er mit Pater B., welche die Vertreter der Kirche waren, sich dem Urteil des ungläubigen Arztes im Jahre 1900 feige anschloß, obwohl er einige Tage vorher mir sagte, daß es übernatürlich ist, davon sind wir alle überzeugt. Alle anderen verließen sich auf das Urteil dieser zwei Priester.

Darum mußte mein damaliger Beichtvater, Pater B., ein Jahr danach sofort sein Unrecht fühlen. Der liebe Gott zeigte ihm an seiner leiblichen Schwester den Unterschied von hysterischen Personen, die in demselben Haus, wo man an mir die Hysterie feststellte, eine Selbstmörderin geworden ist. Und Herr Dr. Hubert fühlt die Hand des Herrn unter den Augen der Stadt und des ganzen Landes, denn wir sind gelehrt, daß es keinen Zufall gibt; der Finger Gottes ist es.

(Die sogenannte Borromäus-Enzyklika von Papst Pius X. durfte in Deutschland nicht veröffentlicht werden, weil Protestanten darin einen Vorwurf und eine Beleidigung Martin Luthers erblickten, was im Reichstag zu unliebsamen Reden kam.)

1002 Am 17. Juli 1910

„Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der Thron Deutschlands in Trümmer gehen.“

Jesus: „Sage N., er möge anfragen beim Mainzer Bischof, ob jetzt, nachdem der Sturm, den Ich schon so lange in den Schriften angekündigt, bereits seinen Anfang genommen, noch festgehalten werde, daß die Belehrungen in den Schriften das Resultat einer hysterischen Krankheit sei oder nicht. Wenn die Herren in Mainz dies noch behaupteten, sei jeder weitere Schritt umsonst, dann hätten sie aber Strafen zu erwarten, die darauf folgten.

Schweigen, auch wenn der Rummel mit der Enzyklika vorgehe, sei jetzt große Gleichgültigkeit gegen den katholischen Glauben. Das katholische Volk müsse wissen, warum es gute, katholische Männer in den Reichstag schicken soll und der Deutsche Kaiser müsse wissen, warum er zugibt, daß den katholischen Untertanen nicht die gleichen Rechte eingeräumt werden wie anderen. Das müßten die Bischöfe anfechten in Verbindung mit dem ganzen katholischen Volk. Hier müsse sich Mein Wort wieder bewähren: ‚Ich bin nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert!‘ Während aber die Bischöfe um die Rechte streiten, müsse viel gebetet werden von den frommen Seelen. Diese müßten den Mörtel treten, damit das zerbröckelte Mauerwerk Meiner wahren Kirche, welches die leichtsinnige ungläubige Männerwelt herbei geführt habe, wieder ausgebessert werde und der ganze Bau Meiner Kirche auch nach außen hin wieder herrlich dastehe.

Wenn befolgt werde, was Ich sage, sei jetzt noch eine blutige Revolution zu verhüten. Aber wie ihre Gegner wollen die Katholiken als treue Untertanen und treue Steuerzahler auch als gleichberechtigt behandelt werden. Ohne Furcht den Fürsten sagen: ‚Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der Thron Deutschlands in Trümmer gehen.‘

N. soll mit der größten Ruhe den Auftrag vollziehen, sich um Lob oder Tadel, Hohn oder Spott nicht kümmern, denn Ich benutze ihn ja nur als Meinen Vertreter. Hohn und Spott, Lob oder Tadel gilt also Dem, Dessen Stelle er vertritt.“

1003 Am 25. Juli 1910

Barbara: Ein kranker Priester besuchte uns. Abends fünf Uhr opferte ich die Anbetungsstunde für denselben auf, betete noch den Rosenkranz und am Schluß opferte ich das Ablaßgebet auf mit dem ganzen Schatz der heiligen, katholischen Kirche für jene Seele, die Gott am heutigen Tag gern in den Himmel befördert sehe. Da schaute mein inneres Auge plötzlich ein wunderbares Licht und darin eine hohe, majestätische Gestalt. Von der rechten Seite des Altares her kam eine andere Gestalt, jedoch so, als würde sie von einer dritten Person geführt. Jene verschwand aber sofort, als sie erstere neben die majestätische Gestalt gebracht hatte.

Ich bat den Herrn um Erklärung und erfuhr, daß die majestätische Erscheinung der heilige Apostel Jakobus sei, dessen Fest die Kirche heute feiert, und die andere, an Schönheit zwar weit geringer, aber doch überaus glücklich zu sein schien, sei der verstorbene Vater des kranken Priesters. Beide verschwanden dann zusammen. Ob vielleicht der Verstorbene Jakobus heißt? Dann wäre dies ein Beweis, wie weise die Kirche handelt, daß sie ihre Kinder nicht nur dem Schutze der heiligen Engel, sondern auch den Namens- Schutzheiligen übergibt.

1004 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1910

„Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage nach der anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis es Mich wieder auf den Thron setzen wird.“

Barbara: Heute, am Fest der heiligen Mutter Anna, schaute ich nach der heiligen Kommunion diese liebe Matrone. Ich bat sie, mir doch einiges aus ihrem Leben mitzuteilen, denn daß sie, wie die gottselige Katharina Emmerich erzähle, drei Männer gehabt habe, könne sich für die Großmutter Jesu Christi nicht recht ziemen, da wir Kinder der katholischen Kirche doch gelehrt werden, daß mehrere Ehen zu schließen mehr auf sinnliche Lust als auf ein inniges Gott vereinigtes Leben hinweise. Da ließ sich die liebe Heilige herab, mir ausdrücklich zu sagen:

Was in den Schriften dieser frommen Jungfrau über ihr Eheleben geschrieben sei, beruhe nicht auf Wahrheit. Sie habe nur einen Ehemann gehabt, und zwar den, welchen die heiligen Evangelisten aufgezeichnet haben, nämlich den heiligen Joachim. Mit ihm habe sie ein sehr erbauliches Leben geführt; die sinnliche Befriedigung des Fleisches sei beiden fern gelegen.

Anna: „Ich war eine Mutter der Armen und Hilfsbedürftigen. Weil unsere Ehe so lange kinderlos blieb, suchte ich darin einigen Ersatz. Ich war aber auch für alle meine Hausbewohner eine wohlwollende Schutzfrau. Bei mir fühlte sich niemand fremd. Ich bestrebte mich, allen behilflich zu sein, daß ein jeder in meiner Umgebung nach dem Gesetze leben konnte. Das einzige Vergnügen und unsere Erholung bestand in frommen Wallfahrten zum Hause Gottes nach Jerusalem oder zu den frommen Vätern auf dem Berge Karmel, wo ich mit meinem frommen Ehegemahl alljährlich eine Art Exerzitien abhielt und wir neu gestärkt wieder zurückkehrten. Das taten wir, um uns den Segen des Himmels auf unsere unfruchtbare Ehe herabzuflehen. Aber auch, nachdem mein gebenedeites Kind schon geboren war und wir es Gott dem Herrn im Tempel geopfert hatten, fuhren wir in dieser frommen Übung fort.“

Barbara: „Nicht wahr, dieses Wallfahrten ist schon im Alten Bund fleißig geübt worden? Es ist also gar nichts Neues?“

Anna: „Es ist nur nichts Neues, sondern zu gewissen Zeiten dringend notwendig. Wenn die Geschöpfe ihren Schöpfer zu vergessen anfangen, dann müssen die Besseren unter ihnen sich alle Mühe geben, die geschmälerte Ehre Gottes zu ersetzen. Und wenn der Herr Sein Volk wegen seines Undanks züchtigen will, dann müssen wieder die Besseren unter ihnen um so dankbarer gegen Ihn sein. Von selbst zieht es dann die Guten an, sich zusammenzuscharen, um Hilfe zu erflehen von dem Herrn. Darum hat der Allmächtige schon im Alten Bund, noch mehr aber im Neuen Bund gesorgt, daß gewisse Gnadenstätten errichtet wurden, wo Seine treuen Kinder zu Seinem Lob sich versammeln.“

Barbara: Ich wandte mich nun an den in mir wohnenden Gott und bat und flehte, mich doch nicht sinken zu lassen. Ich opferte Ihm die Verdienste Seiner lieben Mutter und Großmutter auf, die doch auch Menschen waren wie wir und bat, doch alles zum Besten zu lenken, da es den Anschein habe, daß alles umsonst sei, was Er habe bewirken wollen durch den Liebesbund.

Jesus: „Nichts ist umsonst! Zur rechten Zeit findet es auch seine Durchführung. Ihr müßt nur standhaft ausführen, was Ich von euch verlange und tun, was in euren Kräften steht, nicht auf halbem Weg abbrechen. Ich will Mein Volk schon züchtigen und ihnen zeigen, daß Ich der Herr bin. Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage nach der anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis es Mich wieder auf den Thron setzen wird. Die Plagen Ägyptens werden über sie kommen. Aber siehe, wenn der zürnende Gott droht, die Zuchtrute zu schwingen, dann tritt die Barmherzigkeit Ihm in den Weg und Sein Erbarmen neigt Sich herab, die guten, treuen Kinder anzuspornen zum Mitleid gegen ihre verirrten Brüder. Wie schwer fällt es der barmherzigen Liebe, Sein Ebenbild zu vernichten.

Darum wende Ich Mich an dich. Sage es allen, wie sehr Ich wünsche, daß der Liebesbund sich ausbreite in Meiner Kirche. Und wenn am 7. August deine Pfarrei nach Marienthal pilgert, dann sollen alle Liebesbundmitglieder sich anschließen, die ohne Schwierigkeit abkommen können. Da kann euch niemand hindern, weil es eine allgemeine Wallfahrt ist. Opfert alle Beschwerden und Gebete auf für Meine heilige, katholische Kirche. Pater Felix aber sage: Er möge abwarten, bis die Bischöfe Deutschlands sich versammelt hätten am Grab des heiligen Bonifatius. Dann möge er vor sie hintreten und bitten um Bestätigung des Liebesbundes.“

1005 Am 27. Juli 1910

„Mit Freuden soll er hintreten unter die Bischöfe bei der Konferenz und soll mit Freuden die Schätze aufsammeln, die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet werden.“

Barbara: Ich beklagte mich bei dem Herrn über die Unsicherheit, womit das ganze Werk behandelt wird von meinen Vorgesetzten und sagte schließlich:

„Wäre es denn nicht besser, man überließe die ganze Sache ihrem Gutdünken, damit es meinem jetzigen Seelenführer nicht ergeht wie Pater Ludwig?“

Jesus: „Wie bist du so kleinlich und wie wenig verstehst du die Schickungen und Fügungen Gottes! Was hat es Pater Ludwig geschadet, daß er einige Jahre sich mußte verachten und so behandeln lassen von seinen Vorgesetzten und Mitbrüdern und überall. Wie kurz war der Augenblick, und wie lang ist die Ewigkeit! Ja, denke Ich hinein in die Ewigkeit: Immer und ewig! Immer geht die Freude vorwärts und nimmer endet sie. Das ist nicht auszudenken für euren schwachen Verstand. Pater Ludwig hätte noch hundert Jahre leben dürfen und hätte die schwersten, strengsten Bußwerke als Ordensmann üben dürfen und hätte Tausende von Seelen bekehren können, so hätte er das Verdienst nicht erreicht für sich, das er erreicht hat durch die Schmach und Verachtung, die er Meinetwillen auf sich genommen.

Dies gilt auch deinem jetzigen Seelenführer Pater Felix. Sage es ihm und bedauere ihn nicht, wenn er verachtet wird. Mit Freuden soll er hintreten unter die Bischöfe bei der Konferenz und soll mit Freuden die Schätze aufsammeln, die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet werden. Das ist der richtige Weg zum Himmel. Ich habe euch das Werk aufgetragen. Was ihr übernommen, das sollt ihr auch ausführen. Ihr sollt ruhig eure Wege gehen, mögen sie machen, was sie wollen.“

1006 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1910

Barbara: Bei der heiligen Kommunion erschienen die beiden lieben Heiligen Katharina und Barbara und inmitten beider mein jüngst verstorbenes Schwesterlein im Kloster. Ehrfurchtsvoll begleiteten sie mich zurück in die Bank. Beide Heiligen erfreuten mich nur durch ihr Erscheinen, denn meine Seele wurde so erfreut, daß eine vollständige Umwandlung in mir vorging. Aber, die Ansprache überließen beide meiner Schwester.

Die fing an, mir Aufschluß zu geben über Dinge, die mir früher gezeigt wurden, aber ich bis heute nicht verstand. Zwei Tage vor ihrem seligen Tod war sie eine ganze Nacht bei mir und flehte um Hilfe. Ich hörte sie stöhnen und seufzen, und wenn ich vom Schlaf übermannt aufhörte zu beten für sie, weckte sie mich, indem sie den kalten Atem auf die rechte Hand, die auf der Bettdecke lag, mit solcher Gewalt aufblies, daß ich aufwachte und noch lange das Atmen fühlte. So hatte ich eben wieder einschlafen wollen, da weckte mich ihre mir wohlbekannte Stimme: ‚Babett! Babett! Hänge dein Herz nicht an zeitliche Dinge und laß dich von zeitlichen Sorgen nicht niederdrücken.‘

Ich erschrak sehr über diese Worte und glaubte, ich hätte dem Willen Gottes zuwider gehandelt, daß ich nach Rück ging und mich so in die Arbeit hineinstürzte. Niemand erzählte ich diese geheimnisvolle Warnung, weil ich es nicht verstand, daß ein Werk der Nächstenliebe Tadel verdiene. Heute aber sagte sie mir:

Schwester (†): „Liebe Schwester! Du hast mich nicht verstanden, als ich bei dir war zwei Tage vor meinem Tode. O es tut mir so leid, dich nicht mehr ermahnen zu können zur Ausdauer in dem Beruf, zu dem dich die Liebe und Weisheit Gottes ausersehen, daß ich mir die Gnade erbat, dich im Todeskampf besuchen zu dürfen. Ich wollte es aber nicht tadeln, daß du einer bedrängten Familie zu Hilfe eiltest. Das darfst du, und das sollst du, solange du kannst, aber du sollst dein Herz frei bewahren vor übertriebener Ängstlichkeit um das Wohlergehen deiner Geschwister. Wo Armut und Not vorhanden sind, wie in beiden Fällen unserer Verwandtschaft, ist Abhilfe ein gutes Werk, aber bei jenen, die nicht darben, ja, die sogar eine Stellung einnehmen, wo eine Familie sich ernähren kann, da brauchen ledige Geschwister, die Gott dienen wollen, sich keine Sorge zu machen. Verstehst du jetzt, was ich dir sagen wollte? Tue Gutes, wo du kannst, an Bedrängten, aber vergiß nicht, dein Herz offen zu halten für die Stimme Gottes. Ohne Furcht befolge sie, denn es ist wahr, was jener Mann Gottes 1908 zu dir gesagt hat: ‚Dies ist das größte Werk, was Gott seit neunzehnhundert Jahren in Seiner Kirche wirken wollte.‘“

Barbara: Beim Hochamt in meiner Pfarrkirche in der Frühe schaute ich wieder dasselbe. Aber mein Schwesterlein war so klein in der Mitte der beiden anderen Jungfrauen, daß es aussah wie ein Kind gegen jene herrlichen Gestalten. Jene schwiegen wieder, nur meine Schwester fing wieder an:

Schwester (†): „Liebe Babett! In den ersten Jahren, als der Herr anfing, dich zu belehren, zeigte Er dir einmal ein Bild vom Zustand des Heiligen Vaters, das sich in jüngster Zeit buchstäblich erfüllte. Dort zeigte dir der Herr, daß von allen Seiten so auf Seinen Stellvertreter eingestürmt würde, daß er ohnmächtig zusammenbrach und du ohne Mittelsperson ihm ein Kissen unter den Kopf legtest. Damit wurde dir die Zeit gezeigt, in der ihr jetzt lebt.

Tatsächlich ist Pius X. genötigt, in seinem Kummer sich umzusehen, ob seine Kinder mit ihm Mitleid haben. Das Kissen, das du ihm unter das Haupt legtest, sind die Leiden, die du für die Kirche, deren Oberhaupt er ist, übernommen hast. Denn in Geduld ausharren für seinen Glauben ist das, was der Kirche am meisten nützen kann. Der Liebesbund, der jetzt so weithin verbreitet ist, sollte das Kissen bedeuten. Daß du allein das Kissen dem Heiligen Vater unter das Haupt schobst, bedeutet: Weil die kirchliche Autorität den Liebesbund nicht anerkennen will als eine Stütze für die heilige Kirche und sich derselbe ganz allein durcharbeiten soll als eine Stütze für dieselbe, jedoch ohne Anerkennung sein soll. Gerade so, wie jetzt der Heilige Vater und die gesamte heilige Kirche dasteht: Ganz ohne Hilfe von jeglicher weltlichen Macht und nur auf sich selbst und ihre treuen Kinder angewiesen.

Darum, liebe Schwester, warnte ich dich. Werde nicht müde zu leiden, verachtet und verfolgt zu sein für das dir übertragene Werk. O wenn ich noch einen Wunsch zu äußern hätte in der ewigen Herrlichkeit, so wäre es der: Mehr Verachtung zu ertragen auf Erden! O was trägt ein verkanntes, verachtetes Leben ein in der Ewigkeit! Darum fahrt fort, alles zu tun, was Gott dir zu erkennen gibt, erwartet keine Anerkennung, unterlasset kein gutes Werk, keine Wallfahrt und kein Gebet, denn das ist das Kissen für den Heiligen Vater.

Als Laienschwester hatte ich wohl ein verachtetes Leben, aber mein guter Humor, der mir, wie in meiner Jugendzeit, so auch in meinem Ordensstand über alles hinweghalf, machte mich im ganzen Kloster beliebt. Viel mehr Verdienste hätte ich, und wie sehr wünschte ich, daß auch dies weggefallen wäre; denn nichts ist Gott angenehmer und dem Menschen nützlicher, als im letzten Winkel der Erde unbekannt und unbeachtet Gott dienen zu können. Eure Aufgabe ist es, diejenigen, die in großen geistigen Nöten sich an euch wenden, aufzurichten, zu trösten und über etwaige Zweifel hinwegzuhelfen, und es mißfällt Gott, wenn ihr es unterlasset, besonders Priester aufzurichten.“

1007 Fest des heiligen Josef am 19. März 1911

„Diese haben noch nicht erfahren, wie gut Ich bin und welcher Umschwung in einer Seele vor sich geht, wenn Ich ihr aus der dicksten Finsternis heraus plötzlich Meine Liebe zu verkosten gebe.“

Barbara: Welcher Umschwung, wenn das Wehen eines anderen Geistes als der Geist der Finsternis eine Seele beleuchtet, habe ich heute am Feste des heiligen Josef erfahren. Könnte ich doch allen zurufen, die so hin- und herwanken, wie glücklich wir Kinder der katholischen Kirche sind. Und wenn meine geistlichen Vorgesetzten wüßten, mit welchem Widerwillen ich die Aufzeichnungen mache, würde keiner mehr mich des Hochmutes und der Einbildung bezichtigen. Derjenige, der es an sich erfährt, wird mich auch verstehen, denn was ich niederschreibe, wozu ich innerlich aufgefordert und gedrängt werde, ist die volle Überzeugung und Wahrheit: Der Herr will nur bestätigen durch ein ungelehrtes Weib, was Er Seiner Kirche zu lehren befohlen hat.

Als die Jungfrauen heute früh ihre Osterkommunion hielten, wurde ich einer großen Gnade gewürdigt. Es war, wie wenn ein Schleier von den Augen meines Geistes weggezogen werde, und ich erkannte, daß die, die hinzutraten zum Tische des Herrn, mit Ausnahme von zwei oder drei, im Stande der Gnade den Herrn empfingen. Rechter Hand vom Altare war bei der heiligen Messe der heilige Josef gegenwärtig, und als der Priester begann, die heilige Kommunion auszuteilen, ging er ihm voraus, und brachte hier und da noch etwas in Ordnung. Und wenn eine Jungfrau zurückkam von der Kommunionbank war sie durchleuchtet wie eine Sonne. Als ich vor dem Herrn meine Verwunderung und meine Freude, die so groß war, daß ich laut hätte aufjubeln mögen, ausdrückte, sagte der Herr:

Jesus: „Ich will dir zeigen, wie leer und hohl die Ausdrücke sind, die du hie und da hören kannst, wenn man nämlich die Begeisterung gottliebender Seelen als überschwengliche Gefühle hinzustellen sucht. Diese haben noch nicht erfahren, wie gut Ich bin und welcher Umschwung in einer Seele vor sich geht, wenn Ich ihr aus der dicksten Finsternis heraus plötzlich Meine Liebe zu verkosten gebe. Ich will dir heute zeigen, daß niemand, auch der Priester nicht, ängstlich sein soll, ob man würdig genug sei bei den vielen Sünden und Fehlern, die man begangen hat, doch so oft zu kommunizieren. Siehe alle, die du hier gereinigt zurücktreten siehst, sind lauter ganz gewöhnliche Christen, und doch scheinen sie dir Auserwählte zu sein, weil ihre Seelen so glänzend sind. Nur eines haben sie, und das verlange Ich: Guten Willen! Der Mensch, der guten Willen hat, dem will Ich alles ersetzen. Und jene Seelen, die sich ihr ganzes Leben nur mit dem Gedanken quälen, ob sie auch einmal gut gebeichtet, auch wenn sie vom Beichtvater zur Ruhe aufgefordert worden, sind vom Geiste der Hoffart besessen; sie wollen sich heilig sehen. Diese kommen nie zur Ruhe und werden nicht glücklich, was sie doch sein könnten.

Überall, wo der Mensch nicht aus verstockter Bosheit handelt, wo nur Unverstand und unverschuldete Unwissenheit die Ursache einer mangelhaften Vorbereitung ist, will Ich alles ersetzen. Nur guten Willen verlange Ich.

Sag es den Priestern, wie sehr Ich sie liebe, wie Ich alle ihre Mühe dereinst belohnen werde; denn nur die katholische Kirche enthält das auserwählte Volk. Sie ist das Israel im Neuen Testament. So wie Ich im Alten Testament die Hoffnung auf einen Erlöser nur in Israel verkörperte, indem Ich ihnen die Propheten gab, die fortdauernd diese Hoffnung lebendig hielten unter dem Volk Israel, so will Ich, daß im Neuen Bund der nun erschienene Erlöser fortlebe und so Mein Erlösungswerk fortgesetzt werde bis zum Jüngsten Tage der Welt.

Darum soll jeder Priester ein anderer Christus sein. Ihr Opferleben, verbunden mit dem Opferleben so vieler Seelen, die Mich noch lieben, sei es im Kloster oder in der Welt, sind die Ursache, daß der Untergang der Welt noch verzögert wird.

Die Leiden, die Verachtung und die Verfolgung von seiten der ungläubigen Welt sind für Meine Diener die Schätze, womit sie viele Seelen wieder in Meine Vaterarme zurückführen können. Dies ist aber auch das fortgesetzte Erlösungswerk. Durch ihre Liebe zu den unsterblichen Seelen und durch ihre Geduld bei all den Verfolgungen der gottlosen Welt doch fortfahren, den Menschen den Weg zum Himmel zu zeigen, ist das fortgesetzt ununterbrochene Erlösungswerk. Und die lebendige Person Jesu Christi lebt fort in der sündigen Menschheit.

Darum schmerzt es Mich sehr, daß Meine Diener immer noch zögern anzunehmen, was Ich mit dir rede. Wären alle vom lebendigen Geist durchdrungen, daß Ich bei euch bin, und daß Ich nur deswegen persönlich, nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch, bei euch sein will, dann wären alle mit mehr Dankbarkeit gegen Mich erfüllt.

In jenen Zeiten, wie die eurige wieder ist, wo die Sünden der Menschen und die Bosheit der Hölle ein Dasein Gottes aus dem Gedächtnis der Menschen verwischen will, da will Ich als Mensch bei euch sein, da will Ich euer Bruder sein. Und wenn die Bosheit der Sünde Mich von neuem ans Kreuz schlägt, da suche Ich Mir unter Meinen leiblichen Geschwistern solche aus, die mit Mir leiden und fühlen müssen. Dies ist das fortgesetzte Erlösungswerk, das niemand verstehen will, auch Meine Diener nicht, und doch sind sie ganz allein die Berufenen, die Meine Werke verkörpern müssen. Ein anderer Christus soll der Priester sein. Dafür soll er in Meines Vaters Reich ewig mit Mir auf dem Thron sitzen und mit Mir die zwölf Stämme Israels richten. Fahre fort, das, was Ich mit dir rede, niederzuschreiben und ihnen zu übergeben. Sie sollen keine Macht der Welt fürchten, die Strafgerichte predigen, die Sünde geißeln und mit den Kleinen demütig auf Meine Hilfe warten. Viele laue Katholiken werden zum religiösen Eifer zurückkehren, wenn sie sehen, daß ihre Priester in tieflebendigem Glauben vorausgehen.“

Barbara: Als ich den Herrn bat, mir nicht aufzutragen, es meinen Vorgesetzten mitzuteilen, weil ich immer krank werde, da ließ mich der Herr den Lohn sehen, der auf alle die wartet, die viel für Ihn getan und gelitten haben. Ich sah eine unabsehbare Schar reiner himmlischer Gestalten, dabei eine leibliche Schwester und eine fromme Lehrerin, die sich viele Mühe gab, die Schriften abzuschreiben. Die anderen kannte ich nicht. Es wurde mir mitgeteilt, daß so, wie wir katholischen Christen an den Festtagen der Heiligen Anteil nehmen dürften an den Freuden dieser unserer Brüder und Schwestern, weil wir eine Familie seien, auch diejenigen, die in ihrem Leben durch ein besonderes Werk, das der Herr durch sie befördert hat und wodurch andere Menschen zur Liebe Gottes angeeifert werden, jedesmal sich aufs neue miteinander erfreuen in der ewigen Glückseligkeit, sooft auf Erden eine Seele die Akte der Gottesliebe erweckt, die ihr aus den Schriften jener Seele bekannt geworden ist, durch die sie verfaßt und niedergeschrieben worden sind, auch wenn Jahrhunderte schon verflossen sind.

1008 Am 29. November 1911

Jesus: „Sage Meinen Dienerinnen,

Sie sollen ohne Zögern alle ihre Kräfte einsetzen, um ihre Wirksamkeit zu erweitern und unsterbliche Seelen zu retten. Es sei besser, eine einzige Seele retten, als ein ganzes Leben in einer Zelle verbringen und bei Wasser und Brot fasten, denn die unsterblichen Seelen, die ohne diese Tätigkeit verlorengegangen wären, verherrlichen Mich alsdann durch die ganze Ewigkeit.

Es sei besser, wenn der junge Mann (der stottert) einen anderen Beruf ergriffe, weil er den Verdemütigungen nicht gewachsen ist, die seine körperlichen Gebrechen ihm bereiten.

Der Mann, der Selbstmord beging, sei zwar gerettet, aber nicht durch seine Verdienste, sondern durch ihr Gebet, und weil er eine Verwandte hätte im Kloster und Er versprochen hätte, daß bis ins vierte Glied niemand verlorenginge, aber weil er selbst schuld war, mußte noch das Flehen anderer uneigennütziger Seelen dazukommen und die Gebete seiner Angehörigen. Außerdem sei er gerettet durch die Gebete, die von uneigennützigen Seelen verrichtet werden, die jeden Tag rufen: „O Herz Jesu, gib uns Seelen“, und diese Sterbenden Meinem Herzen durch Meine heilige Mutter aufbürden.

Durch das Schutzengelgebet (am Ende des Buches), worin es heißt: ‚ ... Trage meine Gebete in die Hände der lieben Mutter Gottes‘ und am Schluß ‚ ... und opfere sie dem himmlischen Vater auf für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute sterben ...‘, werden die Seelen der Sterbenden in die Hände der lieben Mutter Gottes gelegt und deshalb kann Ich nicht anders, als den Seelen vieler Sterbenden einen Akt der Reue zu schenken durch die Fürbitte Meiner heiligen Mutter.

Durch seine Verdienste wäre dieser Mann nicht gerettet worden. Er ist deshalb auch so noch bei den Verdammten, damit die Gebete der Kirche und der frommen Seelen nicht zu ihm gelangen können, außer es würde sich eine gerechte Seele für ihn einsetzen, denn es ist doch auch Bosheit in ihm gewesen. Der letzte Akt war zwar die Verzweiflung, aber vorher hat er viel verschuldet und ist nur durch die Gebete anderer gerettet worden.

Sage Meinen Dienerinnen, sie sollten nicht säumen und in Amerika eine andere Niederlassung suchen. Ihr wißt oft nicht, woher es kommt, daß bei eintretenden Gefahren manchmal eine Wendung in einem ganzen Volk eintritt. Das Schicksal eines ganzen Volkes liegt oft in der Hand eines einzigen Gerechten, der sich mit seinen Gebeten dem Arm der göttlichen Gerechtigkeit so entgegenwirft und gleichsam den Zorn Gottes aufhält und Seinen Arm bindet, bis Sein Zorn entwaffnet ist, und wenn dann viele sich vereinigen und sich anschließen an das Gebet einer solchen Seele, wird oft ein ganzes Volk gerettet, und wenn in Deutschland viele sich dem Liebesbund anschließen und das ausführen, was Ich angegeben, so geschieht dies auch in Deutschland, und Deutschland wird gerettet sein.“

1009 Am 22. Dezember 1911

„Deutschland soll von Rom losgelöst, die katholische Kirche vernichtet und eine gemeinsame Gesellschaft mit der lutherischen Kirche bilden.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Die Schrift (Flugblatt eines protestantischen Predigers), die Ich dir gestern abend in die Hand spielte, soll dir zeigen, warum Ich mit dir rede, warum Ich die Einführung der täglichen Kommunion verlangte, denn das ist der Liebesbund, den Ich mit Meinen treuen Kindern schließen will. Alle, die sich von diesem Band umschlingen lassen, bleiben ihrem heiligen Glauben treu, und sie sollen gerettet werden für eine glückselige Ewigkeit. Die übrigen werden, wenn auch nicht alle zum Abfall kommen von ihrer katholischen Kirche, doch wie ein Rohr hin- und herschwanken.

Beim Lesen der Broschüre hast du gesehen, wie wahr es ist, was Ich dir in den sechsundzwanzig Jahren mitgeteilt habe. Deutschland soll von Rom losgelöst, die katholische Kirche vernichtet und eine gemeinsame Gesellschaft mit der lutherischen Kirche bilden, anstatt des Papstes, der deutsche Kaiser die gesamte Kirche regieren.

Dies ist geplant von allen, die Mich als ihren Gott und Schöpfer aller Dinge nicht mehr anerkennen. Aus Haß gegen Mich haben sie sich verschworen, nicht eher zur Ruhe zu kommen, bis diese ihnen so verhaßte Kirche aus der Welt hinweggefegt sei, weil nur in dieser Kirche Mir noch die schuldige Ehre und Verherrlichung zukommt, das Ankämpfen gegen das Zentrum in den Reichstagswahlen, das Ausschalten alles Religiösen aus den Schulen, die laxe Moral, die bis ins letzte Dörfchen hinein zutreibende und immer mehr überhandnehmende Vergnügungssucht, alles das gehört von den Gotteshassern zu dem einzigen Plan, den sie sich gesetzt, und der von der Hölle ausgeht, um die vom Herrn gestiftete Kirche aus der Welt zu schaffen.

Ein Priester soll und muß zu Zeiten, wo der heiligen, katholischen Kirche Abfall droht, mit Mut und Entschlossenheit diejenigen Männer nachzuahmen suchen, welche die Abgefallenen so sehr hassen, wie einen heiligen Karl Borromäus, Ignatius, Canisius und überhaupt alle, die kämpften für die Kirche und ihre Rechte. Die Laien sollen treu zu ihren Priestern stehen durch Gebet, durch Opfer, Priester ausbilden helfen, und wie Ich dir immer sagte, feurige Männer aufstehen, die wie mit einem zweischneidigen Schwerte die Rechte der Kirche verteidigen.

Darum bitte deine Vorgesetzten, daß sie dir erlauben, an alle, die glauben, daß Ich mit dir rede, die Aufforderung ergehen lassen zu dürfen, jeden Tag den ganzen Psalter Mariens zu beten, bis die Reichstagswahlen ganz abgeschlossen seien. Dann vereinigt Sich Meine Mutter mit dem ganzen himmlischen Hof, um euch zu Hilfe zu eilen.“

1010 Fest d. Evangelisten Johannes am 28. Dez. 1911

„Darum wisset, wenn die Welt gestraft wird, ist niemand schuld als Meine Auserwählten, die Kinder der katholischen Kirche.“

Jesus: „Die Unterredungen, wie sie aufgezeichnet sind, haben einen wichtigen Grund und gehen die ganze Kirche an. Es muß bestätigt werden, daß Gottes Geist in diesen Schriften weht, denn in denselben werden die Schäden gekennzeichnet, die entfernt werden müssen, wenn Meine Kirche wieder aufblühen und gedeihen soll in ihrer ganzen äußeren und inneren Schönheit.

Einer der Hauptschäden ist, daß der tieflebendige Glaube und der Verkehr einer Seele mit Gott so sehr bekämpft wird. Nicht der Haß der Feinde der katholischen Kirche hat die traurigen Zustände, wie sie jetzt sind, heraufbeschworen, sondern die Kinder der Kirche selbst. Ich habe den Menschen erschaffen nach Meinem Ebenbild, und weil Ich Mein Bild in ihm sehe, liebe Ich ihn auch wie Mich Selbst. Er soll die ganze Ewigkeit sich mit Mir freuen. Und als die Sünde diese Ebenbildlichkeit zerstörte, mußte er gestraft werden, und das wird geschehen, solange die Schöpfung existiert. Seit Erschaffung der Welt hat sich Mein Auge gelabt an jenen, die Mir treu dienten und den tieflebendigen Glauben an Meine Verheißungen bewahrten. Im Alten Bunde war dies das israelitische Volk, im Neuen Bunde ist es Meine katholische Kirche.

Wann aber wurde im Alten Bunde die Welt gestraft? Nicht, wenn die Heiden Mich erzürnten oder eine andere religiöse Genossenschaft, sondern nur dann, wenn das auserwählte Volk liebäugelte mit jenen, die Mich haßten und nicht anerkannten. So ist es auch im Neuen Bunde noch viel schmerzlicher für den Schöpfer, denn der Neue Bund sieht nicht nur alle Verheißungen erfüllt und hat den Erlöser nicht nur erhalten, sondern Er ist in Seiner von Ihm gestifteten Kirche und bleibt bei ihr. Darum wisset, wenn die Welt gestraft wird, ist niemand schuld als Meine Auserwählten, die Kinder der katholischen Kirche. Solange das laue, fahle Leben geführt wird, solange ein Nachgeben von seiten der Führer nicht ganz ausgeschaltet wird, wird es nicht besser. Und wenn in Deutschland die katholische Kirche so geknechtet wird, ist sie selbst ganz allein schuld durch ihre Nachgiebigkeit. Nicht mehr nachgeben denjenigen, die sie bedrücken, sondern sagen: ‚Haben die Söhne der Katholiken nicht das Deutsche Reich erkämpfen müssen wie die Söhne anderer Konfessionen?‘

Und sollten alle von Meiner Kirche abfallen, wie es war zu Zeit des Noe, wo Ich die Welt so schrecklich strafen mußte, so werde Ich mit den wenigen, die Mir treu dienen, die Kirche wieder zu neuer Blüte bringen. Und wenn die ganze Macht des Deutschen Reiches sich verschworen hat, die katholische Kirche zu vernichten, so erhebt Proteste über Proteste bei den Vertretern des Reiches und sagt ihnen, daß mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche auch die Throne der Könige stürzen werden. Wenn es dazu kommen sollte, daß die Feinde im Reichstag die Oberhand gewinnen, dann müssen sich die Bischöfe vereinigen im Namen der deutschen Katholiken und sich als treue Staatsbürger, auf die Gerechtigkeit berufend, sich einsetzen für die treuen, katholischen Staatsbürger und gleiche Rechte verlangen.“

1011 Am 21. Januar 1912

„Ich lasse die Gottlosen eine Zeitlang herrschen. Das Häuflein der wahren Katholiken wird so klein gemacht, daß man nicht mehr weiß, ob es überhaupt noch Katholiken gibt auf der Welt.“

Jesus: „Siehe, auf der ganzen Welt, von Süd bis Nord und von Ost bis West, werde Ich hinausgejagt aus den Herzen Meiner Kinder. Ein Fremdling bin Ich geworden. Wo soll Ich Mir eine Zufluchtsstätte suchen?

Sage es allen treuen Liebesbundmitgliedern, daß Ich ein Fremdling geworden bin und daß sie Mich aufnehmen, wenn Ich anpoche an ihren Herzen. Am christlichen Volk, das Mir entfremdet wird, kann Ich Mich nicht mehr halten. Ich kann Mich nur noch an einzelne Seelen halten, die hie und da zerstreut sind. Meine Kirche hat jetzt eine harte Zeit durchzumachen. Die Welt wird sehr geläutert und gesiebt. Die Kirche wird bedrängt von allen Himmelsgegenden. Ihr müßt gerade alles kommen lassen, was kommt. Ich lasse die Gottlosen eine Zeitlang herrschen. Das Häuflein der wahren Katholiken wird so klein gemacht, daß man nicht mehr weiß, ob es überhaupt noch Katholiken gibt auf der Welt.

Dann steht ein Mann auf, sammelt die einzelnen Guten, die glauben, daß Ich doch alles vorausgesagt habe und treu geblieben sind. Denn alle, die das nicht glauben können, werden von dem Strom mit fortgerissen. Dann tritt ein Mann auf, läßt mächtig seine Stimme erschallen, holt das Werk hervor, sammelt die Mitglieder und der Liebesbund wird bestätigt und das Christentum wird aufgebaut und erneuert.“

1012 Fest des heiligen Ignatius am 4. Februar 1912

„Die Kinder der heiligen katholischen Kirche werden kaum mehr zu unterscheiden sein von anderen: Juden, Heiden und Irrgläubigen.“

Barbara: Schon am Vorabend hatte ich eine außergewöhnliche Freude ohne jede andere Ursache als die: Ich fühlte, daß wir zur Gemeinschaft der Heiligen gehören, und daß das Patroziniumsfest das Familienfest einer Pfarrgemeinde ist. Heute aber war der Himmel so freigebig, daß ich nicht mehr recht unterscheiden konnte, ob ich armes Würmlein noch auf Erden oder beigezählt sei den glückseligen Himmelsbürgern. Nur der Unterschied findet statt zwischen früher und jetzt: Früher nahm das Gefühl großen Anteil, so daß das, was ich in der Beschauung erkannte, auch das Gefühl und alle Sinne des Leibes in Mitleidenschaft gezogen hatte, während jetzt der Geist sich erhebt, in Gott ruht, mit Ihm oder einem anderen Seiner Diener redet und dabei ganz Herr meiner Sinne und des Gefühls bleibt. Nur muß ich, wenn die Seele eingeht in jene höhere Gebetsweise, in der Gott, der Herr, Sich ihr naht, aufhören, mit der Gemeinde weiter mitzusingen oder mitzubeten, mit anderen Worten, ich muß die dargebotene Gnade respektieren.

Heute erklärte mir der Herr, was Er mir am Feste der Heiligen Familie zeigte und mitteilte. Es war auch nach der heiligen Kommunion in meiner Pfarrkirche, als ich den Herrn wie ein Flüchtling geängstigt und ach so hilfesuchend auf mich zueilen sah.

Barbara: „Herr, was ist Dein Begehren? Möchtest Du mir eine Mitteilung machen? Mein Herz ist bereit, komme nur!“ Dicht drängte Sich der Herr an mich und sagte:

Jesus: „Laß Mich ein in die Wohnung deines Herzens, überall werde Ich vertrieben. In Meinem Eigentum werde Ich verjagt und hinausgestoßen. In der ganzen Welt will die Bosheit Meine Kirche jetzt vernichten, darum dieses Ringen und Kämpfen gegen sie. Ja, die Zeit ist gekommen, wie Ich sie in den Schriften kennzeichnete, wo Meine Kirche geläutert und gesiebt wird. Niemand wird dem Kampf entrinnen können. Weil die Hölle wähnt, ihr Reich jetzt auf Erden aufrichten zu können, so stachelt sie ihre Helfershelfer von Nord bis Süd, von Ost bis West auf. Überall der gleiche Kampf gegen Meine heilige Braut, die heilige katholische Kirche. Und weil der Unglaube und die Gottlosigkeit so große Fortschritte machen, ekelt Mich die ganze Menschheit an, und Ich überlasse sie den Gelüsten ihres Fleisches. Aber der rächende Zorn Meines Vaters wird die Menschheit züchtigen, die Kinder der heiligen katholischen Kirche werden kaum mehr zu unterscheiden sein von anderen: Juden, Heiden und Irrgläubigen. Dann aber, wenn die Menschheit zermalmt sein wird unter den Schlägen des Zornes Gottes, werde Ich einen Mann erwecken, der die verstaubten Bücher hervorholen wird und der Welt sagen: ‚Tretet ein in den Liebesbund!‘ Und der Liebesbund wird bestätigt, und durch seine Mitglieder die Kirche zu neuem Leben geweckt und erneuert werden.“

Heute, am Fest des heiligen Ignatius, wurde mir gezeigt, welches Glück wir Kinder der heiligen katholischen Kirche besitzen in der Lehre von der Gemeinschaft der Heiligen! So wie in der Familie der Vater die Pflicht hat, zu wachen über die ihm anvertrauten Glieder der Familie, der Pfarrer oder Seelsorger in seiner Gemeinde, so habe der erwählte Kirchenpatron zu wachen über den ihm zugeteilten Kirchensprengel, und die Ehre, die ihm erwiesen werde auf Erde, werde im Himmel erwidert. Alle, die aus dieser Pfarrei schon gestorben seien, feierten im Himmel dieses Fest mit. Und der Herr ließ meine Seele dieses Schauspiel auch sehen und mitkosten.

Dann aber erklärte der Herr, was Er mir mitteilte am Fest der Heiligen Familie:

Jesus: „Nicht in weiter Ferne liegt der Kampf, den die Hölle führt mit den Seelen der Menschen. Dieser Kampf ist jetzt in eurer Mitte. Mehr Menschenleben, als die blutigsten Revolutionen fordern, werden in diesem Kampf Satan unsterbliche Seelen geopfert. Alles, was in deinen Schriften dir diktiert wurde, deutet auf diese Zeit hin, in der ihr jetzt steht. Die Waffen, womit Satan seine Helfershelfer inspirierte, sind: Daß die Regierung alles erlaubt, was die guten Sitten untergräbt. Sie sorgt, daß nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Lande, ja, bis in das letzte Gebirgsdörfchen Vergnügungs- Erholungsheime sollen errichtet werden, baut Eisenbahnen in die entlegensten Gegenden. Aber gerade diese Fürsorge um zeitliche Bequemlichkeiten benutzen Satan und seine Helfershelfer, die Menschen zu verweichlichen, und durch die Sucht nach Sinnlichkeit und Vergnügen versumpft das ganze Menschengeschlecht. Und weil die katholische Kirche die Trägerin aller sittlichen Größe ist und nicht nur in ihren Lehren dem modernen Weltgeist entgegentreten muß, sondern auch durch ihre Helden, die lieben Heiligen, diese moralisch ganz versumpfte Weltanschauung verdammen muß, falls sie nicht mit dieser Welt zugrunde gehen will, darum jetzt in der ganzen Welt ein Aufschrei: Nieder mit der katholischen Kirche!

Darum lasse durch deinen Beichtvater noch einmal dem Bischof von Mainz sagen: Ich verlange die Bestätigung des Liebesbundes.

Die Statuten, die Ich Selbst dir diktiert habe, verbieten die überhandnehmende Vergnügungssucht. Wartet nicht, bis Mein himmlischer Vater Seinen Zorn ausgelassen hat über die Völker. Durch das treue, mutige Bekenntnis guter Christen, die den Spott und Hohn ihrer Mitmenschen nicht scheuen, wird der Zorn Gottes besänftigt. Nicht in Nachgiebigkeit mit diesem Geist wird die Welt zu ihrem wahren Ziel zurückgeführt. Am Ende der Welt wird man einsehen, daß durch Theater, Konzerte, Familienabende nicht eine einzige Seele gerettet worden ist.“

1013 Brief Barbara an den Hochw. Herrn Dekan

„Hochwürdigster Herr Dekan! Wollen Hochwürden diese Zeilen Seinen Bischöflichen Gnaden übergeben. Ich möchte auch den hohen Herrn erinnern an den Brief, den ich im Jahre 1908 von Lourdes aus an ihn geschrieben habe. In jenem Brief mußte ich dem Hochw. Herrn Bischof verkünden, daß Deutschland dasselbe Schicksal erfahren werde wie Frankreich und andere Länder. Und ein Brief, den mein Neffe, der als Theologe an der Universität Würzburg nach der Reichstagswahl an seinen Vater schrieb, zeigt genug, daß wir mit offenen Armen diesem traurigen Schicksal entgegengehen. Der Geist des verstorbenen Prof. Schell trägt böse Früchte in dieser früher so gläubigen und tiefreligiösen Bischofsstadt.

gez. Barbara Weigand“

1014 Am 5. Februar 1912

Arme Seele: „Sage doch meinen älteren Kindern, ich danke ihnen, daß alles im Guten auseinandergegangen ist und sie deine Worte befolgt haben, und ich lasse bitten, sie sollten doch Frieden und Einigkeit untereinander halten. In der Ewigkeit sieht man erst ein, wie armselig das Leben ist, wenn man nur für das zeitliche Interesse sorgen will.

Wie wäre es so gut, wenn in jeder Familie eine Jungfrau stünde, die das Bindemittel ist zwischen den verheirateten Geschwistern. Und weil das in meiner Familie nicht der Fall ist, so müssen sie, jedes eins für das andere sorgen und nicht allein das Zeitliche im Auge haben. Deshalb habe ich das Fegefeuer gehabt, weil die verheirateten Geschwister sich zeitlich nur recht vorwärtsbringen wollen und die anderen Verwandten wie Fremde betrachten, das ist nicht christliche Nächstenliebe, die Gott verlangt. Eins soll dem anderen in der Familie helfen, wenn sie arm und in Not sind. Das Bindemittel war bei uns K. Dem habe ich es zu verdanken, daß wir in Frieden auseinandergekommen sind.

Ich kann nicht sagen, wie das die Seele fördert in der Ewigkeit, wenn man zusammenhaltend eins für das andere betet. Das gemeinsame Gebet kommt alles der einen Seele zugute, wenn die Leute auch nicht daran denken. Aber weil ich aus der Mitgliedschaft heraus gestorben bin, habe ich daraus am meisten Trost bekommen durch die Wallfahrten, sogar die Verdienste kommen einem schon zugute, welche die Lebenden noch verrichten. Das bringt einem so sehr viel Trost.

Fürchtet euch nicht so sehr vor der Sterbestunde. Es ist ja eine furchtbare Angst, wenn man vor dem Endurteil steht. All die Ängste und Gewissensqualen vom ganzen Leben zusammengenommen sind nichts im Vergleich zu der Ängstlichkeit, ob man besteht. Aber die Angst kann man so mildern, wenn man fortwährend hinblickt und sich vereinigt mit dem Tode Jesu am Kreuz. Ich habe mich fortwährend vereinigt mit dem sterbenden Heiland am Kreuz, das nimmt einem die Angst sehr viel ab.“

1015 Samstag am 17. Februar 1912

Barbara: Ein eineinhalbjähriges Kind meines Neffen in Rück hatte sich gestern Mittag durch kochendes Wasser verbrüht und starb. In der Nacht auf Samstag hatte ich einen sonderbaren Traum:

Ich war in der Küche meines Neffen in Rück. Da waren viele Menschen und unter ihnen auch meine verstorbene Schwägerin Anna. Ich wußte, daß sie schon drei Jahre tot ist und war sehr erstaunt, sie hier zu sehen. Als ich sie nun fragen wollte, was sie hier wolle, schaute sie mich an und erschrak sehr, denn ihr ganzes Gesicht war wie eine große Brandwunde. Sie redete nicht, und ich erwachte und ängstigte mich sehr.

Heute in der heiligen Kommunion hörte ich, was dieser Traum bedeutete. Vom Himmel aus sah Anna (†) das leidende Kind und das Mitleid trieb sie an, mich darauf vorzubereiten. Die Himmelsbewohner sind dankbarer als die Menschen, und weil ihre Kinder in dem Hause meines Neffen von Jugend auf so oft und so gerne weilten, wollten sie ihre Anteilnahme zeigen. Als ich kommunizierte, stand eine kleine von Lichtglanz umflossene Gestalt vor mir und sagte:

Kind (†): „Der liebe Gott schickt mich, weil du gestern abend so sehr verlangtest, mich zu sehen, wenn auch nur im Traum. Sage meinen Eltern, daß sie um mich nicht weinen sollen, denn ich bin überglücklich. Ich starb nicht nur in der Taufunschuld, wie viele andere Kinder, sondern weil mein Tod ein so schmerzlich und gewaltsamer war, bin ich im Himmel den heiligen Märtyrern beigezählt und mein Platz ist bei den Seraphim. Sage meinen Eltern, daß sie, anstatt um mich zu weinen, alle Tage Gott danken sollen für mein Glück.“

Barbara: „Liebes Kind, hast du auch schon deine Großeltern im Himmel gesehen?“

Kind (†): „Ja, beide hatten eine große Freude, und die Kinder der ganzen Verwandtschaft holten mich ab.“

Barbara: „Was tust du denn Tag und Nacht im Himmel? Du sprichst wie ein erwachsener Mann und warst doch noch ein kleines Kind, als du starbst?“

Kind (†): „Tante, im Himmel gibt es keine Nacht, da ist ewiger Tag, ein ewiges Jubilieren, ewig sich an Gott erfreuen. Klein als Kind ging ich in den Himmel ein, aber der Geist des Kindes ist derselbe wie bei einem erwachsenen Menschen. Nur die drei Seelenkräfte sind es, die im Kinde schwächer sind als beim Erwachsenen, weil diese von Gott gegeben sind als Hilfsmittel nicht nur für den Geist, sondern auch für den Leib, weil auch der Leib einmal bestimmt ist, Anteil zu nehmen an der ewigen Herrlichkeit. Auch er soll an der Ähnlichkeit mit Gott teilnehmen wie der Geist des Menschen.“

Barbara: „Hast du keine Angst um deine Geschwisterchen, daß sie dieses Glückes beraubt werden könnten, da doch jetzt alle Menschen, besonders die Kinder, in so großen Gefahren aufwachsen müssen?“ Diese Worte verstand das liebe Kind nicht. Es staunte, daß so große Gefahren auf die Kinder lauern sollten und sagte:

Kind (†): „Weißt du, liebe Tante, ich kann dir nur sagen, daß es im Himmel immer Tag ist. Ich weiß nichts von Angst, weder für mich noch für andere.“

Barbara: „Du nimmst doch teil an den Eigenschaften Gottes, siehst darum doch auf das Treiben der bösen Menschen, und daß der liebe Gott, den du so gern hast, durch die Sünden auf Erden so sehr beleidigt und erzürnt wird. Macht euch dies nicht traurig und betrübt?“

Kind (†): „Nein, liebe Tante, Kinder, die in der Taufunschuld sterben, haben vom lieben Gott den Vorzug, daß sie allem enthoben sind, was ihre Freude betrüben könnte. Solche aber, die Gott beleidigt haben und schuld sind, daß Er von anderen immerfort noch beleidigt wird, werden, sooft eine Sünde begangen wird auf Erden, von ihren Kindern oder sonst ihnen anvertrauten Seelen, in ihrer Freude gestört. Ein dunkler Schatten fällt auf sie. Darum freue dich, liebe Tante, auf deinen Tod. So wie die Beleidigungen Gottes dunkle, trübende Schatten auf die Seelen werfen in der Ewigkeit, die durch böses Beispiel oder leichtsinnige Erziehung an dieser Beleidigung Gottes schuld tragen, so wirst du und alle, die sich mit dir vereinigen, daß der liebe Gott von vielen Menschen mehr geliebt und verherrlicht wird, jedesmal eine neue Freude erleben und eure Glorie im Himmel wird vermehrt, sooft in dem Gotteshaus, das durch eure Mitwirkung erbaut, eine heilige Messe gelesen oder ein Akt der Gottesliebe mehr erweckt wird, und sooft ein Mensch in deinen Schriften liest und an die Güte Gottes in neuem Glauben angeregt wird.

Nicht nur deine Blutsverwandten werden dich mit dem Herrn abholen, sondern auch die, die an deinen Schriften sich erbaut und zu neuer Gottesliebe sich aufgerafft haben und in den Himmel gekommen sind.“

1016 Fastnachtdienstag am 20. Februar 1912

„Meine Kirche muß den Menschen wieder ein Paradies werden.“

Barbara: . Schon lange Zeit bleibt der Trost aus, und es fiel mir sehr auf, daß gerade die Tage, wo Gott so schrecklich beleidigt wird, in mir eine Wendung eingetreten war. Aber so auffallend wie heute beim Großen Gebet im Dom ließ der Herr mich Seine Liebe in den letzten zwei Tagen nicht kosten. Als der Herr Sich nun würdigte, mich Seine Nähe ganz fühlbar kosten zu lassen, wandte ich mich an Ihn mit der Bitte:

„Ach, Herr, Du wirst doch in diesen Tagen von so vielen schrecklich beleidigt und gekränkt und doch scheint es mir, Du seiest sehr getröstet. Woher nur diese auffallende Freude? Ich fühle sie mit Dir und bin sehr erstaunt.“

Jesus: „Nicht wahr, du denkst, es ginge Mir auch wie den Menschen. Ich sei daran gewöhnt und wisse nichts anderes mehr? Dem ist aber nicht so. O wie schmerzt Mich der Undank und die Treulosigkeit der Menschen. Aber hier (dabei deutete der Herr auf die kleine Schar Beter, die da knieten), diese sind es, die Mich alles vergessen machen. Nur die kleine, treue Schar, die auch verzichten können auf ein erlaubtes Vergnügen (denn die dummen Streiche der Weltkinder mit ansehen, ist noch keine Sünde), aber auch dieses erlauben sie sich nicht und kommen hierher, um Mich durch ihre Gegenwart zu trösten. Darum sage ihnen, daß sie der Sauerteig sein werden, der alles durchsäuern wird.

Meine Kirche muß den Menschen wieder ein Paradies werden. Dafür ist sie von Mir gestiftet. Als Wir den Himmel erschufen, schmückten Wir ihn aus mit vielen Uns ähnlichen Geistern, an denen Wir Unsere Liebe vervielfältigen wollten. Aber noch mehr wollte Gott der Vater tun, um Seine Liebe zu vervielfältigen. Er schuf noch einen zweiten Himmel, das irdische Paradies. Und als die Sünde Ihm diese Freude zerstörte, sandte Er Seinen Sohn, der Ihm Seinen Lustgarten wieder aufbauen und herrichten sollte. Dies tat Sein Sohn! Er ist und bleibt in diesem Lustgarten Seines Vaters, solange die Welt steht. Es ist Seine heilige, katholische Kirche. Und je mehr die Bosheit der Hölle bemüht ist, diesen zweiten Himmel an sich zu reißen und den Menschen, der doch nur zu Meiner Ehre und zu Meiner Freude erschaffen ist, zu verderben, um so freigebiger muß Ich dann sein gegen das Geschöpf, das nicht so vollkommen erschaffen ist wie die Engel, die Tag und Nacht tun, was ihr in diesen Tagen tut.

So wie eure Zeit dem Heidentum zu vergleichen ist an Gottlosigkeit, Sünden und Laster, so bin Ich aber auch gleichsam genötigt, um Meine Verheißungen erfüllen zu können, Meine treuen Kinder zu schützen und zu entschädigen. Darum verlange Ich, wo solche Zeiten vorhanden sind, jetzt die Einführung des Liebesbundes. Ein Band, das Ich Selbst bin, soll sie alle umschlingen. Diese sind es, die aber auch überaus gesättigt werden und getränkt durch Meine Liebe, so daß sie nicht die leeren Freuden der Welt brauchen.“

Barbara: „O wie frohlockte meine Seele. Ich fühlte die Wahrheit dieser Worte und sagte: O Herr, kann der Himmel, wo Du wohnst, noch größere Freuden bieten, als ich in diesen Stunden habe, gestern und heute?“

Jesus: „Du hast recht. Aber jene sind vollkommener Art, auch sind jene keinem Verlust preisgegeben.“

Barbara: Nun wurde wie ein Schleier gelüftet und ich schaute die Glücklichen, die keinen Verlust mehr zu fürchten brauchen. O welche Glückseligkeit! Ich durfte nur einen kleinen Teil sehen und bei diesem Frl. N., aber so herrlich wie eine Königin. Meine Seele eilte auf sie zu und wir jubilierten in heiliger Freude. Ich fragte, warum sie noch gar kein Wort mit mir gesprochen, da ich sie doch schon öfters gesehen?

Frl. N. (†): „Das war eine Strafe dafür, weil ich auf meinem Todesbette einer Versuchung Satans nachgab, der mir zuflüsterte: ‚Alles ist Täuschung, was du vom Liebesbund erwartest. Siehe, du stirbst mitten in der Arbeit für Ihn.‘ Und ich hätte doch noch gerne gelebt. Aber nun ist dieser kleine Fehler ausgelöscht. O wie glücklich!

Freuet euch, ihr alle, die ihr vom Liebesbund wisset, denn der Himmel hat auf Erden durch den Liebesbund einen großen Zuwachs von Freude und Frieden erhalten. Der Liebesbund tut auf Erden, was die Himmelsbewohner im Himmel tun. Geht zusammen und ermuntert euch. Ihr habt ja dasselbe Glück wie wir, im Tabernakel. O wie freuen wir uns, wenn eines von den Unsrigen hier ankommt. Sogar deine leiblichen Blutsverwandten haben ihren Anteil an der Freude, die durch dich so vielen ein Ansporn wird, Gott mehr zu lieben.“

Barbara: „Kennst du auch den kleinen Märtyrer, mein Neffenkind?“

Frl. N. (†): „O ja! Ich sage dir, wir kennen uns. Eine besondere Freude, die nur diejenigen verstehen, die auch um den Liebesbund wissen, durchglüht diese Seligen.“

Barbara: „Hast du schon F.v.S. gesehen?“

Frl. N. (†): „O ja, o wie freuten wir uns, aber beisammen sind wir nicht. Sie ist bei den heiligen Frauen. Sage mir für Pater F. einen herzlichen Gruß. Ich ließ ihm von hier aus meinen Dank aussprechen. Die Jahre, wo er als Beichtvater mich geleitet, gehören zu den glücklichsten meines Lebens. Er möge doch fortfahren mit der Ausbreitung des Liebesbundes, denn das katholische Volk kann nur noch gerettet werden, wenn ein tieflebendiger Glaube Priester und Volk wieder beseelt.“

Barbara: O wie sprach sie so begeistert von der heiligen Freude, die nur allein das wahre Glück der Menschen untereinander sei und einzig und allein unser Anteil sei durch die ganze Ewigkeit.

Frl. N. (†) : „Grüße mir alle Liebesbundmitglieder, besonders die in Aachen. Sie sollen doch machen, daß das Band bleibt und sie so einig bleiben, wie wir im Himmel. Der Tabernakel ist euer Himmel. Dort wohnt Derselbe, von dem alle Freude ausgeht.“

Barbara: „Hast du auch schon Frau M. (Liebesbundmitglied) gesehen, die sich zwar angeschlossen hatte, jedoch sich sonst nicht beteiligte?“

Frl. N. (†) : „Nein, wisse, daß die Freude nur bei denen so überströmend ist, die auch an dem Werk beteiligt waren und mitgearbeitet haben, daß es sich ausbreite.“

1017 Am 13. und 16. März 1912

Barbara: In der letzten Woche hatten wir viel zu leiden durch viele verleumderische Reden von Damen. Deshalb wollte der Herr uns trösten. Nach der heiligen Kommunion zeigte Sich der Herr und war überaus lieb und zutraulich. Auf meine Klagen hin erwiderte der Herr:

Jesus: „Ich schicke dir Pater Ludwig, er soll dir antworten!“

Barbara: Pater Ludwig kam, herrlich gekleidet, eine Krone auf dem Haupte, sein kostbarer Mantel war mit Diamanten besät, alles funkelte und warf leuchtende Strahlen aus. Er sagte:

P. Ludwig (†): „Euch geht es wie dem Zentrum im Deutschen Reich. Man sieht wohl ein, daß es recht hat, aber hinaus muß es. Mit allen Mitteln der Gewalt wird daran gearbeitet und lieber sollen die Sozialen in die Höhe kommen. So wollen eure Gegner lieber gestraft sein, als daß ihr aufkommt. Sie wissen recht wohl, daß ihr recht habt, und daß es das Richtige ist, wie ihr es macht; aber nein, der Haß ist zu groß.

Schaut doch auf euren göttlichen Bräutigam. Wie machten es Ihm die Schriftgelehrten und Pharisäer? Geht über all das Gerede hinweg! Laßt euch nicht irremachen! Schaut nicht nach rechts und nicht nach links. Verteidigt euch auch nicht. Seht doch, was mir die Schmach eingebracht hat! Sage doch meinen Schwestern, die Schmach und Verachtung wäre die größte Gnade, die Gott einem Menschen zukommen lassen kann. Wie danke ich Gott alle Tage, daß ich das aushalten durfte und danket auch ihr alle Tage dafür! Schwester N. steht euch am nächsten. Schwester N. wird oft auf den Tisch gestellt und gepriesen. Sie soll sich sehr demütigen und achtgeben, daß sie nichts von ihrem Verdienst verliert, auch Schwester N. Freuet euch mit meiner Glorie!“

Jesus am 16. März 1912: „Sage deinen beiden Freundinnen, sie sollen sich nicht fürchten vor dem Sterben. Diejenigen, die um Meinetwillen Schmach und Verachtung erfahren, haben dort das Gegenteil zu erwarten. Dort wird die Schmach umgewandelt und mit Freuden und Ehren werden sie empfangen.“

1018 Fest des heiligen Josef am 19. März 1912

Barbara: Heute früh nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich bei dem Herrn über meine Armseligkeit und machte Ihm Vorwürfe darüber, daß Er keine Änderung herbeiführe in der Seelenleitung.

„Wo soll meine Seele Kraft und Mut hernehmen, jetzt, wo Du Dich so ganz zurückziehst und mich und uns alle dadurch unserer Armseligkeit ganz allein überläßt?“

Der Herr ließ mich Seine beglückende Nähe zwar einen Augenblick kosten, sagte aber:

Jesus: „Ich will dir Pater Ludwig senden, der dein Vertrauen wieder aufrichten wird.“

Barbara: Der Herr entschwand und im nächsten Augenblick kam mein guter, unvergeßlicher Seelenführer auf mich zu.

P. Ludwig (†): „Heute ist auch mein Namenstag von Geburt her. Freuet euch mit mir und begeht den Tag festlich mit Gebet. Ich habe schon viele Freuden vom Liebesbund erlebt. Jedesmal, wenn eine Seele ankommt, die sich geheiligt in den Schriften, habe ich so große Freude. Kränke dich nur nicht, daß es so gemacht ist. Ich habe noch viel mehr acht als früher auch euer Wohl, weil ich besser begreife und viele Gewalt habe. Solange man Mensch ist, ist man gebunden. Jetzt bin ich frei von allen Banden des Fleisches, und ich kann Macht ausüben über alle mir Empfohlenen. Beruhigt euch und bedenket, daß ihr nur noch euch selbst zu heiligen habt diese letzte Zeit eures Lebens.

Das Werk ist durchgeführt, und du hast doch auch Beweise, daß es das Werk Gottes ist. Wie magst du dich jetzt noch ängstigen, wo doch deine Neffen schon so weit sind, so gut und so brav geraten. Sie geben beide gute Priester ab. Und dann das Größte, was dir aufgetragen ist, was ist das ein Wunderwerk, wie das Geld zusammengeflossen ist. Jetzt ergebt euch ruhig in alles, was noch vorkommt, und laßt keinen Haß und Abneigung gegen die Gegner aufkommen. Sobald ihr was hört, saget gleich: ‚Es ist nicht so schlimm gemeint!‘ Höret das alles nicht mehr und ärgert euch nicht, regt euch nicht auf, habt eine gute Gesinnung gegen eure Feinde. Das ist eure große Aufgabe noch, daß ihr euren Feinden gar nicht grollt. Heute arbeitet nichts, sondern betet aus Dankbarkeit. Setzt euch für die Kirche ein.

Die Kirche ist tief erniedrigt. Eure Erniedrigung ist nur ein Vorbild davon. Bringt nur heute den Tag gut zu aus Dankbarkeit gegen Gott, den heiligen Josef und mich. N.N. gibt sich soviel anderen Eindrücken hin, und das schmerzt den lieben Heiland so sehr. Das Röhrlein fließt spärlich aus dem Grunde, weil sie sich so vielen falschen Eindrücken preisgibt. Ich bin noch dein Seelenführer. Du brauchst niemand!“ Barbarba: Um neun Uhr gingen wir, Lieschen und ich, zusammen in die Neustadt, trotz des starken Regens, zur Josefskirche, um dort dem Hochamt beizuwohnen. Nach der heiligen Wandlung hatte ich wieder eine sehr tröstende Vision. Der ganze Hochaltar war von himmlischem Lichtglanz überflutet und der Herr thronte in majestätischer Gestalt da, wo die Monstranz stand. Der Altar war von Lichtgestalten umgeben, und unter ihnen erkannte ich auch wieder Pater Ludwig. Ich wandte mich an ihn und sagte:

„Mein Vater, du sagtest heute früh, daß du jetzt mehr Macht hättest als in deinem sterblichen Leben, denn jetzt seien alle Hindernisse hinweggeräumt. O so verwende dich für meine Anliegen.“

Ich machte eine lange Reihe verschiedener Bitten. Jedesmal, wenn ich ein Anliegen vorgebracht hatte, nahm es Pater Ludwig und reichte es dem heiligen Josef empor (der höher stand als Pater Ludwig) und dieser übergab es dem Herrn. Und jedesmal hörte ich die tröstlichen Worte: ‚Die Bitte ist gewährt!‘

Ich bat auch für die Verstorbenen, die in letzter Zeit unserem Gebet empfohlen wurden, und auf die Fürbitte des heiligen Josef hin wurde auch diese Bitte mir gewährt. (Auch Frau Sch. war bei der Schar, die einzogen in die Seligkeit.) Der letzte Segen wurde gegeben und mit unaussprechlichem Troste in meiner Seele kam ich zurück.

Vor dem Hochamt kam ich zu meinen zwei Freundinnen und hörte, daß eine Dame in einem Brief gemeldet, daß das einträgliche irdische Werk, an dem wir durch gute Freunde einen kleinen Anteil bekommen hätten, es aber ausgeschlagen hatten, sehr gut einschlage und jetzt schon bedeutender Gewinn zu erwarten sei. Da kam mir der Gedanke, es war doch töricht, so etwas auszuschlagen; man hätte doch Gutes tun können damit.

Als ich nun meine Bitten und auch meine Bedenken vorgebracht, fragte ich meinen Seelenführer, was er davon hielte, vielmehr was überhaupt in solchen Fällen das beste sei, erhielt aber eine ganz andere Antwort, als ich erwartet hatte. Er sagte:

P. Ludwig (†): „Gutes tun wollen mit dem Überfluß, ja, das ist schon recht schön, aber prüfe einmal genau, ob nicht überall auch ein bißchen zeitliches Interesse dahintersteckt, ob nicht auch Augenlust dabei ist. Durchgehe das Leben aller Heiligen, ob sie sich in viele zeitliche Geschäfte verwickelten. Im Gegenteil, wie Gassenkot traten sie das Geld mit Füßen. Die hll. Franziskus, Ignatius und viele andere. Von euch verlangt der Herr jetzt, da Er alles, was Er von dir verlangte, ohne euer Zutun auch durchgeführt, daß ihr euch selbst recht zu heiligen sucht durch Gebet und stiller Ergebung in alles, was die Gebrechen des Alters mit sich bringen, euch vorbereitet auf euren Heimgang, beten für die Kirche und alle ihre Kinder, die überall in großer Gefahr sind. Seelen, Seelen sollt ihr retten! Und daß ihr dies könnt, dafür gibt der Herr euch von Zeit zu Zeit einen augenscheinlichen Beweis, wenn ihr hört, wie mancher noch auf dem Todesbette gerettet wird.“

1019 Schmerzensfreitag am 29. März 1912

„Einmal, am Ende der Zeiten, werde es offenbar, wie die Hölle bevölkert worden ist in eurer Zeit durch das Frauengeschlecht.“

Barbara: In letzter Zeit, wo der Seelenführer mir gewaltsam genommen, und ich mich nie recht über innere Erleuchtungen aussprechen kann, leide ich an großen Seelennöten: Trockenheit, Ekel und Widerwillen gegen alles, was sonst meine einzige Freude war. Dazu die Schicksalsschläge, die meine Angehörigen treffen und auch mein Gemüt hart niederdrücken. Spott und Hohn von solchen, die es schon ein Vierteljahrhundert lang tun, haben mein armes Herz bald zu Stein verhärtet. Nichts kann mich mehr aufrichten. Bei denen, wo ich sonst Mitleid fand, ist es nicht besser als bei mir. So seufzte ich heute früh und bestürmte die Schmerzensmutter um ein kleines Zeichen Ihrer Macht, denn ich sagte, so geht es nicht mehr. Stillstand ist auch Rückgang, weiter kann ich nicht mehr. Ich habe ja kein Gefühl mehr. Was ich tue, ist nur Schein, nur äußerlich. Das Herz ist zu Eis gefroren. O nur ein Zeichen von Dir, und zwar zeige mir, daß ich aus mir nichts bin. Denn wenn ich in solcher Verfassung eine Umwandlung erführe, dann wüßte ich, daß dies nicht mein Werk ist. Ich hatte kommuniziert. Es wurde Licht in meiner Seele, und ich sah meine ganze Armseligkeit.

„Ja, kein Wunder, wenn Du den süßen, vertrauten Umgang mit mir abbrichst. Ich bin es auch nicht mehr wert. Aber um eine Gnade bitte ich Dich doch, um Deiner lieben Mutter willen sage mir, was soll ich Pater N. antworten? Darf ich ihm überhaupt antworten?“

Jesus: „Du darfst ihm antworten, er ist ein Priester und voll Seeleneifer. Sage ihm, er möge in seinen Vorträgen den größten Krebsschaden jetziger Zeit seinen Zuhörern kennzeichnen, welcher ist: Die immer mehr überhandnehmende Vergnügungssucht. Sie erzeugt den Unglauben und die Sittenlosigkeit! Wo sie Platz gegriffen, muß der Geist Gottes weichen, denn er findet keinen Platz mehr in den Herzen der Menschen. Die Schwester der Vergnügungssucht sei die abscheuliche Modesucht bei dem weiblichen Geschlecht. Einmal, am Ende der Zeiten, werde es offenbar, wie die Hölle bevölkert worden ist in eurer Zeit durch das Frauengeschlecht. Wohl wird Mein Diener Pater N. denken: Zuviel, o Herr, verlangst Du von mir! Was kann ein einziger ausrichten, wenn er gegen den Strom schwimmen, ja, die Flut aufhalten wollte? Und doch, Mein Freund, du kannst es! Denn was Ich dir sage, gilt Meiner ganzen heiligen, katholischen Kirche. Sie muß beständig gegen den Strom schwimmen.“

Barbara: „Herr, was soll ich jenen antworten, die mich immer quälen um ein liebes Wörtchen von Dir?“

Jesus: „Sage ihnen, die Zeiten seien zu ernst, um viel Liebkosung zu verschwenden. Man solle sich bequemen, mit Mir und Meiner Kirche das Kreuz tragen zu lernen.“

Barbara: „Ja Herr, sage mir nur, was Dir am wohlgefälligsten ist. Alle sind bereit, etwas Leiden für Dich zu übernehmen.“

Jesus: „Nichts sollen Meine Kinder suchen, denn dahinter steckt die Eigenliebe. Das Kreuz, das täglich, ja stündlich kommt, ist es, was ihr lieben sollt. Da ist der Fehler, daß auch Meine treuen Kinder nicht vorwärtskommen. Sie wollen nur, was sie wollen, nicht aber, was Ich will.“

Barbara: Um halb zehn Uhr während des Hochamtes in St. Quintin ließ der Herr Sich schon vor Beginn der heiligen Messe zu mir Armseligen herab. Er war sehr traurig über den Undank so vieler Menschen, die alle Gnaden, die Er in Seiner Kirche ihnen anbiete, mit Füßen treten.

Jesus: „Ihr aber, die ihr Mich und Meine Güte erkannt habt, werdet nicht irre, wenn Ich Mich zurückziehe. Bleibet treu und haltet zusammen. Eines trage des anderen Last. Wohl schmerzt es Mich sehr, daß auch unter denen noch so viel Weltsinn und menschliche Schwachheiten vorkommen, die Ich mit so vielen Beweisen Meiner Liebe überschüttet habe (unter den Liebesbundmitgliedern), aber Ich ertrage sie und komme immer wieder, um neue Beweise zu bringen, wie sehr Ich euch liebe. Macht es auch so!“

Barbara: Als das erste Zeichen zur heiligen Wandlung gegeben wurde, war es, als breche die Sonne sich durch dunkle Wolken und Erde und Himmel fließen zusammen. Die Kirche war gefüllt von himmlischen Geistern. Als die heilige Hostie in die Höhe gehoben wurde, lagen alle auf dem Angesicht. Unter diesen war auch die liebe Mutter Gottes. Aber welch ein Anblick! Die ganze Brust steckte voll Schwerter. Sieben große und unzählig viele kleine. Sie wandte Sich gegen mich und war sehr traurig. Ich fragte:

„Was bedeuten die vielen Schwerter in Deiner Brust, liebe Mutter?“

Maria: „Diese stoßen Mir Meine treuen Kinder Tag für Tag ins Herz, weil sie zu fest an ihrem eigenen Willen halten.“

Als dann der letzte Segen gegeben wurde, staunte ich sehr, daß alle Schwerter aus dem Herzen der lieben Mutter Gottes verschwanden und fragte:

Barbara: „War ich denn getäuscht vorhin?“

Maria: „Nein, du warst nicht getäuscht, aber so werden bei jeder heiligen Messe die Sünden derjenigen getilgt, die derselben beiwohnen mit reumütigem Herzen. Die Liebe Meines göttlichen Sohnes zu den Menschen ist auch Meine Liebe. Darum treffen die Kränkungen, die Meinem Sohn zugefügt werden, ebenso tief auch Mein Herz. Weil sie aber doch nicht so aus Bosheit als mehr aus Eigenliebe begangen werden von Seinen treuen Kindern, werden sie getilgt, sobald Sein Blut bei einer heiligen Messe über dieselben geflossen ist.“

Barbara: Im Verlaufe dieses Zwiegesprächs wurde mir mitgeteilt, daß viel Wehgeschrei in diesem Jahre noch gehört werde und viele Heimsuchungen würden die Menschen treffen.

1020 Palmsonntag am 31. März 1912

„Daß ihr in der Ewigkeit staunen werdet, wenn ihr sehet, wie nachsichtig Ich war, daß niemand, der verlorengeht, Mir einen Vorwurf machen kann.“

Barbara: Am Palmsonntag feierten die Männer ihre Osterkommunion. Auch meine Pfarrkirche war sehr gut besucht. Ich kommunizierte auch mit den Männern und war erstaunt, als ich zurücktrat, über die Freude, die ich gewahrte an dem Herrn. Deshalb fragte ich: „O Herr, Du bist ja heute so freudig, sage mir die Ursache.“

Jesus: „Alle, die du hier siehst, überhaupt alle, die noch der Stimme Meiner Kirche Gehör schenken, werden gerettet. O wenn die Menschen begriffen, wie gut Ich bin, wie Ich Mich sogar richte nach den Zeitverhältnissen, wieviel Nachsicht Ich habe gegen die arme, verführte Menschheit. Auf alles nehme Ich Rücksicht: Auf die Umgebung, auf die Umstände, weil die Gefahren eurer Zeit so groß sind. Ich bin ein solch guter Gott, daß ihr in der Ewigkeit staunen werdet, wenn ihr sehet, wie nachsichtig Ich war, dass niemand, der verlorengeht, Mir einen Vorwurf machen kann. Sogar die Schläfrigkeit und Nachlässigkeit übersehe Ich, weil die Menschheit zugedeckt ist im Unglauben, und Ich alles ersetze und alle rette, die kommen, um die heilige Kommunion zu empfangen. Es ist manches übertrieben, was ihr in alten Büchern und Legenden leset und was nicht so paßt für alle Verhältnisse und Zeiten der Menschen. Die Menschen sind auch ihrem inneren Leben nach verwachsen mit dem Zeitalter.

Früher, wo alles so gläubig und nur eine Religion war und die guten Christen sich so ausschieden von den Gottlosen, wollten sich alle, die heilig werden wollten, zurückziehen in die Einsamkeit. Sie übten Strengheiten und außergewöhnliche Bußwerke, die du in Meinem Leben und dem Meiner heiligen Mutter nicht findest. In ihren Beschauungen haben sie das religiöse Leben ganz anders beurteilt, was nicht paßt für die Jetztzeit, wo die Christen so vielen Gefahren ausgesetzt sind.

Damals wurde es den Leuten viel schwerer gemacht, in den Himmel zu kommen. So leset ihr, daß sogar Kinder verdammt seien, die noch nicht die Kenntnisse haben und die drei Bedingnisse wissen, die zu einer Todsünde gehören. Zur ewigen Verdammnis aber werden keine Geschöpfe verurteilt, die nicht ausführliche Kenntnisse besitzen über das Wesen einer Todsünde. So verfahre Ich auch mit den Gerechten. Wenn sie auch ihre Fehler haben, aber über sich hinweggehen und ihre Fehler nicht eigensinnig festhalten und pflegen in sich, sondern ihr Herz erweitern und beten für die Sünder, verzeihe Ich alles. Deshalb zeige Ich auch, daß Ich hie und da einen Menschen rette, der gar nichts geglaubt hat, und unbedingt verlorengehen müßte, der aber gerettet wird durch das Gebet der guten Seelen. Darum kann in jetziger Zeit das Fürbittgebet nicht genug empfohlen werden, weil Ich im Hinblick auf die vielen großen Gefahren, worin die Menschheit auf Schritt und Tritt befangen ist, gleichsam beständig Ausschau halte auf gute, treue Seelen, die Meinem Vaterherzen Gewalt antun, denn gerade das selbstlose, uneigennützige Gebet für die Rettung unsterblicher Seelen muß Mein himmlischer Vater erhören.“

1021 Wallfahrt zum Rochusberg am 20. August 1912

„Opferseelen brauche unsere Zeit.“

Barbara: Eben war die heilige Messe beendet, als eine Prozession einzog, an deren Spitze eine verklärte Priestergestalt war. Eine innere Stimme sagte mir, daß die Prozession von Rüdesheim sei und die hehre Priestergestalt der verstorbene Pfarrer Mai († Oktober 1911) sei. Die verklärte Seele unterhielt sich auch mit mir. Ich

ward versetzt in jenes geheimnisvolle, übernatürliche Licht und alles um mich her verschwand. Alle Kräfte der Seele, ebenso auch die Sinne meines Leibes waren in dieses Licht hineingezogen.

Voriges Jahr, am gleichen Tage, zeigte sich dieser Priester auch und forderte mich auf, seinem Bruder (Herrn Domkapitular Mai in Mainz) wissen zu lassen, was er mir mitteilte. Ich tat es auch. Dort gab er mir zu verstehen, wie groß das Glück derjenigen ist, die viel für die Ehre Gottes tun; aber er war nur einfach in seiner Erscheinung, wie der Priester, wenn er in den Beichtstuhl oder auf die Kanzel geht. Aber heute sah ich ihn als verklärte Lichtgestalt, strahlend mit glänzend weißen Gewändern. Er nannte mich Freundin und Schwester und belobte den Eifer, den wir bei unseren kleinen Wallfahrten in Gebet und Strapazen dem Dreieinigen Gott darbrächten für die heilige Kirche. Ich bat ihn, er möge, da er, wie ich sehe und annehmen könne, im Himmel sei, alle Heiligen, die sich hier im Rheingau geheiligt und hier verehrt würden, auffordern, am Throne Gottes für uns, ihre Brüder und Schwestern, zu bitten, daß der Glaube wieder lebendiger werde, denn ich kann nicht glauben, daß Gott diejenigen nicht erhören werde, die noch allein auf der Welt ohne Irrtümer an ihn glaubten.

Da wurde es, wie ich schon öfter mich ausdrückte, wie wenn ein Schleier weggezogen wird. Ich schaute einen unbeschreiblich schönen Ort, und was ich sah, erstrahlte wie glänzendes Gold und funkelnde Edelsteine. Unter den Glückseligen, die diesen Ort bewohnten, drängten sich viele herbei, die ich im Leben kannte: Meine verstorbenen Eltern, mehrere Geschwister und wie als lieblichen Zierrat und Ausschmückung der glückseligen Eltern, die kleinen Kinder ihrer verheirateten Kinder, die in der Taufunschuld dahinstarben. Aber das war nur ein vorübergehendes Bild, das ich schauen durfte. Dagegen sah ich den heiligen Rochus und neben ihm Pater Ludwig, den vorgenannten Priester Pfarrer Mai, die sich längere Zeit mit mir unterhielten. Den Hauptinhalt muß ich meinen geistlichen Vorgesetzten zu wissen tun. Sie beredeten sich untereinander über die Lage der Katholiken in Deutschland und sagten:

Rochus: „Sage dem Bischof von Mainz, der Kaiser von Deutschland halte sich zwar neutral den Katholiken gegenüber, aber es sei sein Herzenswunsch, den schönen Rheingau ganz dem Luthertum zu überführen. Wenn er diesen Wunsch auch nicht öffentlich ausspräche, aber seine Räte wüßten es alle und es werde immer weiter darauf hingearbeitet. Darum sei es sehr notwendig, daß die Bischöfe das ganze Priestertum darauf vorbereiteten, sonst gehe es wie zu Lutherszeiten. Viele Priester ließen sich herüberziehen. Das ganze Priestertum müsse innerlich vertieft und befestigt werden, damit sie bereit seien, das Schlimmste über sich ergehen zu lassen. Und wenn es dazu kommen sollte, daß eine Gemeinde abfiele bis auf zehn Personen, so sollten sie mit diesen zehn Personen stehenbleiben auf ihrem Posten. Denn die Helfershelfer Satans hätten das richtige Mittel ersonnen, womit sie die Menschen ihrem Glauben und ihrem Gott entreißen: Die Vergnügungssucht!

Darum, weil der Kampf ein so heißer und auf der ganzen Welt so heftig entbrannt sei, müßten die Guten sich aufraffen und zusammentun, und da ihnen alle menschliche Hilfe versagt sei, denn wir lebten in einer Zeit, die jener gleiche, als der Erlöser auf Erden erschienen sei, müsse wie damals die Welt wieder gerettet werden durch solche, die es verstehen, sich einzusetzen für andere.“

Barbara: Dies hätte der Herr schon im Jahre 1897 angedeutet, wo Er mir aufgetragen hatte, daß das katholische Volk oft an Gnadenorte geführt werde, weil da, wo so eifrige Seelen sich zusammenscharen, immer inniger gefleht und durch das gute Beispiel manche laue Seele wieder zu neuem Eifer angeregt werde.

Neben dem heiligen Rochus sah ich meinen so verkannten und für seine Überzeugung so viel verachteten Seelenführer Pater Ludwig, denn gestern feierte die Kirche Bischof Ludwig, seinen Namenspatron. Pater Ludwig war sehr fröhlich und sagte:

P. Ludwig (†): „Siehe, was ein verachtetes verdemütigendes Leben einträgt. In derselben Glorie wie mein Bruder Rochus hat mich der Herr erhoben. Dies erlangte ich aber nicht, weil ich verzichtete auf alles, was mir in der Welt geboten war an Bequemlichkeit, Ehren und Ansehen, die ich mir hätte verschaffen können, da ich das Kind angesehener Eltern war, auch nicht, weil ich den Priester und Ordensstand mir erwählte, sondern die Glorie verdiente ich nur da, wo ich einsam und verlassen von meinen Ordensbrüdern und von allen Menschen im letzten Dachkämmerlein sterben mußte.

Darum sage nur meinen Schwestern, sie sollten meinen ehrlosen Heimgang nicht beweinen, sondern Gott Dank sagen dafür. Denn sein Vermögen verschenken, auf Ehren und Ansehen verzichten sei sehr gut und lobenswert, aber dabei habe man das Bewußtsein, etwas Gutes getan zu haben, und es schleiche sich immer etwas Eitelkeit mit ein. Aber sich um seiner Pflicht willen ganz zertreten zu lassen, da bäumt sich die ganze Natur dagegen auf, und ich gebot meiner Natur Trotz aus Liebe zu meinem Gott und meiner Pflicht als Priester. Dies war die größte Abtötung, die ich üben konnte. Alle Kräfte des Leibes und der Seele erlagen in diesem Kampf, aber sie brachten diese Glorie, die ich jetzt durch die ganze Ewigkeit genieße. Darum sage meiner Schwester Luise, sie möge sich nicht von Bußwallfahrten abschrecken lassen, mit denen schwere Wege verbunden sind, und sich oft daran erinnern, was ich dir heute gesagt habe. Opferseelen brauche unsere Zeit.“

Meine Schwester, die vor zwei Jahren als Klosterfrau bei den Englischen Fräulein in Augsburg eines so erbaulichen Todes starb, daß die Oberin uns Geschwistern in einem Brief mitteilte, alle ihre Klosterfrauen seien einstimmig der Meinung, sie sei ohne Fegefeuer in den Himmel gekommen, diese meine Schwester war auch zugegen. Sie redete mir zu, doch ja alles zu tun, was der Herr von mir verlange und mich zu freuen auf meinen Heimgang.

Barbara: „Ja, liebe Schwester, ich fürchte mich aber doch, vor meinen Richter zu treten. Du siehst jetzt klar mit und in deinem Gott, wie armselig ich bin. O wird Gott mir verzeihen?“

Sie zog mich an sich und sagte:

Schwester (†): „Habe Vertrauen, meide jede freiwillige Sünde, gib dir Mühe, aber dann wirf dich in die Arme Gottes. Du siehst und erkennst jetzt noch nicht, daß unsere lieben Eltern und Geschwister, die ganze Verwandtschaft und alle, die davon Kenntnis erhalten und Gott inniger liebten, im Himmel eine besondere Freude genießen wegen der Ehre und Verherrlichung, die Gott dargebracht wird, sooft ein Mensch in deinen Schriften liest über die Erbarmungen Gottes, die Er dem Menschengeschlecht erwiesen, indem Er Sich herablassend offenbarte. Darum harre aus, werde nicht müde! Siehe, alle, die du hier siehst, erwarten dich. O wie glücklich sind wir alle hier. Wie kurz ist das längste Leben und ewig die Freuden des Himmels. Wir müssen sie aber verdienen, und zwar verdienen im Glauben, nicht im Schauen, auch nicht auf bequemem Weg, sondern so, wie dein verstorbener Seelenführer dir vorhin gesagt.“

Barbara: Herr Pfarrer Mai sagte, es sei der Wille Gottes, daß seine Mitbrüder sehen sollen, wie Gott diejenigen belohne, die dazu beitragen, daß die Liebe Gottes wieder aufflamme in den Herzen seiner Zeitgenossen. Weil er durch das Leben der heiligen Hildegard, das er neu bearbeitet habe, viele Seelen zum Eifer in der Verehrung der Heiligen angeregt habe, darum dürfe er sich mir zeigen.

1022 Am 1. August 1914

„Sie sollten die drei schrecklichsten Übel andeuten, womit Ich die Menschheit strafen werde, wenn die Worte, die Ich durch dich zu ihr sprach, nicht beachtet werden: Krieg, Hungersnot und pestartige Krankheiten.“

Jesus: „Bitte Mich nicht um Abwendung der Strafgerichte, denn Mein Langmut ist erschöpft. Darum komme Ich jetzt ganz unerwartet und schnell, damit Meine Kinder keine Zeit mehr gewinnen, Meinem Herzen Gewalt anzutun. Der Unglaube und die Sitten- und Gottlosigkeit hat eine Eisdecke über die ganze Menschheit gelegt, so daß das Gebet Meiner guten und getreuen Kinder nicht mehr durchdringt und Ich ungestört strafen kann. Jedoch sollen Meine treuen Kinder sich beruhigen und sich bemühen, dem erzürnten Vater Gewalt anzutun, damit die Zeiten abgekürzt werden.

Jetzt sollst du auch wissen, was in jenem geheimnisvollen Leiden, das du zwölf Jahre alle Freitage durchzumachen hattest, jene drei sich immer gleichbleibenden Stürme bedeuten sollten, nämlich jene furchtbare Erschütterung deiner Glieder, wovon Dr. N. sagte, wenn das Leiden natürlich sei, du nicht lange leben könntest. Sie sollten die drei schrecklichsten Übel andeuten, womit Ich die Menschheit strafen werde, wenn die Worte, die Ich durch dich zu ihr sprach, nicht beachtet werden: Krieg, Hungersnot und pestartige Krankheiten. Ich wartete und zögerte, aber vergebens. Nun will Ich anfangen, Meine Tenne zu säubern und zu sieben, den Weizen von der Spreu zu trennen.“

Barbara: „Herr, was wird nun aus der Sakraments-Kirche?“

Jesus: „Die Kirche wird gebaut werden als Zeichen des Sieges. Wie sie trotz der welterschütternden Ereignisse doch gebaut wird, so soll aber auch mit ihrer Vollendung der Friede einziehen in die Welt. Sie soll nicht nur als Siegeszeichen über den Unglauben ihrer und Meiner Feinde erstehen, sondern sie soll ein Leuchtturm als Sinnbild der Liebe und des Friedens sein.

Jene versündigen sich darum schwer, die gesetzt sind, andere zu überwachen, die an dem Bau tätig sind und leichtsinnig das Geld ausgeben, das von Arm und Reich zusammengetragen und zu Meiner Ehre verwendet werden soll. Du aber sorge, daß diese Worte Beachtung finden, denn um deinetwillen soll das heilige Meßopfer ohne Unterbrechung Tag für Tag in Rück/Schippach dargebracht werden, weil du alle Verdemütigungen deiner Vorgesetzten lieber auf dich genommen, als daß du Meinen Willen unbeachtet ließest.“

1023 Am 19. August 1914

„Er kann kein Wohlgefallen mehr haben. Sein Zorn ist so erregt, daß Er strafen muß. Deshalb muß es gleichsam wieder Miterlöser geben wie Ich.“

Jesus: „Fürchtet euch nicht! Ich werde die Kirche, wie Ich sie angegeben und verlangt, auch ausführen. Dieses soll der Ort sein, den Ich dir früher bezeichnete, wohin ihr euch flüchten sollt. Hierher kommt der Feind nicht. Um der Kirche willen verschone Ich dieses Tal. Aber grämt euch nicht und tut Meinem Herzen keine Gewalt an, um die Strafgerichte abzuhalten. Wie die himmlischen Güter so hoch verschieden sind von den zeitlichen, so und noch viel wertvoller ist das Seelenleben von dem zeitlichen Leben verschieden, denn der Tod ist ja nur der Übergang in das ewige, glückselige Leben.

Darum sollen alle, die Ich dazu geführt, die Ich gekennzeichnet, die Ich so nah bezeichnet habe als Meine Diener, wie N., N., N., N., die auf so große Widersprüche stoßen von ihren Kollegen, sich nicht darüber grämen und sich aufhalten lassen. Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo Ich Meine Auserwählten ganz besonders auszeichnen muß, und diese Auszeichnung ist nichts anders als Mein Leben, wie Ich es gehen mußte. Von keinem Schriftgelehrten und Pharisäer bin Ich anerkannt worden. Das soll allen der Beweis sein, wie wenige es gibt, die es erfassen, weil sie ihren Willen nicht beugen wollen, aber auch, wie Ich dir schon lange gesagt, daß Ich das Angesicht der Erde erneuern will.

Jetzt ist die Welt so weit gesunken, daß das Wohlgefallen Meines Vaters Sich umwandeln mußte in Zorneswut. Er kann kein Wohlgefallen mehr haben. Sein Zorn ist so erregt, daß Er strafen muß. Deshalb muß es gleichsam wieder Miterlöser geben wie Ich, als Ich die Welt erlösen wollte. Das soll aber allen Gerechten der Trost sein: Es hätte Meinem Vater genügt, wenn Ich ein einziges Blutströpflein vergossen hätte zur Erlösung der sündigen Menschheit. Wozu habe Ich das strenge Leben geführt, die vielen guten Werke getan und ließ Mich hinausstoßen von den Menschen, daß nur wenige Mich erkannten? Weil Ich allen Meinen Nachfolgern ein Beispiel geben wollte, jeder Priester ist ein anderer Christus, und weil Ich allen Meinen Nachfolgern zeigen wollte, wie groß die Belohnung ist, wenn der Priester nicht nur seine Pflicht erfüllt, sondern eifert für die Ehre Gottes. Mit der Erfüllung der gewöhnlichen Pflichten tut er ja genug, um seinen Beruf auszufüllen und in den Himmel zu kommen.

Wer aber mehr tut und Mir nachfolgen will, der sucht, immer besser Mich zu erkennen und auch andere zu Meiner Erkenntnis zu führen. Diese Erkenntnis Gottes verleihe Ich nur all denjenigen, die ernstlich streben, Mich zu erkennen, die mehr tun wollen, als sie verpflichtet sind. Daher kommt es, daß Ich das Wort erfüllen muß, das Ich einmal gesagt habe: Mit euch spreche Ich nicht in Gleichnissen! Den anderen aber soll es verborgen bleiben.

Das sind diejenigen, denen Ich Mich so mitteile. Die Erkenntnis Gottes wird nicht erschöpft, solange die Welt steht. Immer wird man neue Schönheiten in ihr entdecken und diese Schönheiten teile Ich nur denjenigen mit, denen Ich es mitteilen will, auch Laien. Das ist Meine Sache, wem Ich Mich mitteilen will, die sich auch Mühe gegeben haben, Mich zu finden. Es ist ein großes Unrecht für den Priester, der diesen Schatz zu verwalten hat, wenn er diese Gnaden, die Ich ausgießen will, verschmäht und den Menschen nicht mitteilt. Hat er geprüft, so muß er es auch anerkennen.

Wie nun Ich Meine Verdienste so sehr erhöhte, daß Ich Mein ganzes Leben Mich bestrebte, allen Menschen Gutes zu tun, ein so abgetötetes Leben zu führen und dadurch einen Schatz der Kirche gesammelt hatte, so taten es auch die Heiligen, die Mein Beispiel nachahmten und erfaßten, von Meiner Mutter und Meinem Nährvater angefangen bis auf diese Stunde. Sie alle übten sich darin, Verdienste zu sammeln. Das sind die überfließenden Verdienste, die die heiligen Märtyrer durch ihre Blutstaufe sich erworben, die Einsiedler, die sich von der Welt abschlossen, die Büßer, die ein so strenges Leben geführt, die zarten Jungfrauen, die durch Nachtwachen, Fasten und Beten ihren Leib abschwächten und abhärmten. Das sind die überfließenden Verdienste, die nicht gerade notwendig sind zur ewigen Seligkeit. Diese alle aber sind diejenigen, die Ich um Mich schare in der Ewigkeit. Dadurch kommen sie näher an Meine Gottheit.

So ist es jetzt in euren Tagen, wo die Welt das nicht mehr leisten kann wie die Einsiedler und Bekenner. Weil die Welt jetzt ganz so üppig und stolz ist, will Ich, daß diejenigen, die glauben, diese Erkenntnis sich aneignen, womit Ich die Menschheit immer wieder beleben und erquicken will, in sich aufnehmen und anderen Menschen zuwenden.

Der Priester ist das Angesicht der Erde. Auf ihn schaut die ganze Welt, und wenn die Menschheit den Frieden und die Ruhe sieht, wie er unentwegt über das alles hinweggeht, was andere sich zugute tun, so sagt sich jeder: ‚Siehe, so mußt du es auch machen. Der tut das Richtige, was in den Himmel führt!‘ Das ist das gute Beispiel des Priesters. Das sind Meine Auserwählten. Sie ziehen sich den Spott und Hohn ihrer Kollegen zu, und das ersetzt alles, was die Heiligen in früheren Zeiten geleistet haben. Das ist es, was Ich haben will, daß die ganze Welt aus dem Priester herausschaut. Wie sehr muß Mir mißfallen, die sagen: ‚Privatoffenbarungen nehmen wir nicht an. Wir haben unseren Bischof und unser Evangelium!‘

Ich hätte Meinen Aposteln und denjenigen, die Ich berufen habe, andere zu lehren und zu leiten, in den drei Jahren Meines Lehramtes alles klarlegen und Meine Geheimnisse durchschauen lassen können, aber Ich sagte: ‚Zu euch rede Ich nicht in Gleichnissen, den übrigen bleibt es verborgen, ihr aber sollt Meine Geheimnisse wissen und verstehen.‘ Der Schatz, der in dem Acker Meines Evangeliums verborgen liegt, wird nicht erschöpft werden können, solange die Welt steht. Diesen Schatz haben nun Meine Priester zu verwalten, und wer darin studiert, entdeckt immer neue Schönheiten. Ich habe nicht umsonst gesagt: ‚Ihr werdet aus dem alten Schatz Neues hervorbringen.‘

Damit habe Ich dort Meinen Nachfolgern kennzeichnen wollen, daß Ich, obwohl Mein Evangelium unverändert bleibt, doch die Menschen sich ändern und Ich Mich nach den Zeitverhältnissen und nach den Menschen richte, um dieses oder jenes klarer zu erschließen, wenn die richtige Zeit dazu gekommen ist. Wie viele Geheimnisse habe Ich Meiner Kirche schon eröffnet durch Privatoffenbarungen, wie die Geheimnisse Meines Herzens. Ich habe die Menschheit angewiesen, Mein Herz zu verehren, ferner die Verherrlichung der Feste, die auf Mein Leben und Leiden Bezug haben. Da sagte Ich nach Jahrhunderten und Jahrtausenden: Das will Ich eingeführt haben! So ist es jetzt wieder. Jetzt will Ich die inneren Schätze Meines Herzens ausgießen. Dazu sind die Privatoffenbarungen. So die Einführung der öfteren Kommunion und des Liebesbundes. Diejenigen, die Ich euch zugeführt, habe Ich Mir zusammengelesen. Ich habe sie erwählt, weil Ich in ihnen einen anderen Christus gefunden.

Wie hat es Mich gefreut, daß P. mit seinem Eselchen nach Schippach kam. Damit hat er den Hochmut der anderen Gelehrten in den Kot gestampft. Ich will ihm die Freiheit verschaffen, daß er über die kleinlichen Quälereien, womit die anderen ihn verspotten, hinweggehen kann. So sollen auch die anderen nichts fragen nach dem Gerede der übrigen. Ich habe auch nichts danach gefragt, als sie Mir entgegenhielten: ‚Was will dieser? Er will das Volk belehren und was sind das für Anhänger? Von Frauen läßt er sich erkennen und so kleinlich läßt er sich herab.‘

In vierzehn Tagen werdet ihr mehr Freude erleben und wird es sich entscheiden mit den drei Reisenden. Die Familie K. hat keinen Nachteil davon. Durch diesen namenlosen Schmerz, den sie ausgehalten haben, ist in ihren Kindern der Glaube so gefestigt, daß sie diese schreckliche Zeit nie mehr vergessen können, die sie durchgemacht. Sie werden Mir noch danken für diesen Schmerz. Das ist nur Meine weise Vorsehung, weil Ich sie ganz läutern will. Ich wandle die Prüfung wieder um in himmlische Freude und heiligen Frieden. Sie sollen sich nur nicht ängstigen. Den zwei Priestern, die euch besuchten, sage Ich, daß sie mit heiligem Frieden zurückziehen sollen in ihre Heimat. Es ist alles in Ordnung in ihnen wie auch unter ihren Angehörigen, und Ich will ihren Familienangehörigen Meinen ganz besonderen Schutz angedeihen lassen sowie auch denen, die in die Schlacht gezogen.

Es muß Mein Werk durchgedrückt werden nach Rom, weil das Priestertum geläutert und gesiebt werden muß. In dieser Zeit, wo die Welt so gottlos geworden ist, muß das Liebäugeln mit der Welt und der Modernismus hinausgeschafft werden. Diese gläubigen Priester sind die Weisen, die aus dem Morgenland gekommen, um im abgelegenen Stall Mich aufzusuchen, um den wahren Gott erkennen zu lernen. Diese Gelehrten, die hier ein tiefgläubiges Wort hören wollen, das sind die Weisen, die Mich in Demut suchen in einem niedrigen, unscheinbaren Werkzeug. Das sind Meine wahren Nachfolger; durch diese will Ich die Welt bekehren. P.N. hat es nicht zu bereuen, wenn er auch noch so sehr sich abmüht. Ich werde es ihm belohnen.

Alles, was Ich erschaffen, hat Meine göttliche Vorsehung weise eingerichtet. Daß es manchem Menschen so schlecht geht und er in Armut und Verachtung sein Leben zubringen muß, während der andere auf dem Herrscherthron sitzt, und ein anderer unbekümmert um all das Leid nur seinem Genuß frönt, dafür kommt der Ausgleich später. Es ist doch der Ärmste nicht zurückgesetzt. In der Ewigkeit wird er den Reichen vorausgehen. Es ist das Glück, das euch alle erwartet im Himmel, so unendlich groß, daß sich kein Mensch einen Begriff davon machen kann.“

1024 Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1914

„Es geht nicht anders, die Menschheit muß gezüchtigt werden, es ist nicht zu überbrücken.“

Zwei zugereiste Damen, Barbara und Luise mit einem Priester beteten in großer Bedrängnis den Rosenkranz. Der Herr würdigte Sich, einige Trostesworte zu sagen:

Jesus: „Was Ich versprochen, das halte Ich: Die Kirche soll als Siegeszeichen erscheinen, und wenn sie fertig ist, sollen alle, die mitgeholfen, große Freude erleben. Es kann nicht anders sein, die Menschheit muß gereinigt sein, deshalb lasse Ich das alles zu. Alle müssen geläutert werden, es muß manches weg. Ihr bekommt noch schwere Zeiten, macht euch darauf gefaßt. Es geht nicht anders, die Menschheit muß gezüchtigt werden, es ist nicht zu überbrücken. Mein Werk wird fertig in einer Weise, wie ihr es nicht ahnt. Wie Ich die ganze Zeit das Werk gehalten habe durch Seelen von auswärts, so tue Ich auch fernerhin. Diejenigen, die Ich zuerst berufen, werden hinausgesetzt, sie müssen umgangen werden.

Alle drei Reisenden kommen wieder zurück. Daran müßt ihr erkennen, daß es nicht Menschenwerk ist, weil ihr euch alle miteinander die Köpfe zerbrecht, wie es weitergehen soll. Ich mache schon Meine Sache wie seither. Ihr sollt nicht ängstlich sein; besser ist es, wenn ihr euch sammelt, als den Ängsten nachgeben. Dringt jetzt darauf, daß das Material herbeigeschafft wird für den ganzen Bau, alles, was fehlt. Alles muß erst vorbereitet sein. Wie die ganze Christenheit zum tieflebendigen Glauben zurückgeführt werden muß, so müssen auch hier die Gemüter geläutert werden, damit der richtige Gedanke hineinkommt. Wenn der Zeitpunkt kommt, bin Ich schon bei der Hand. Herr N. soll sein Geschäft nicht aufgeben, sondern nur von Zeit zu Zeit heraufkommen, die Rechnungen nachzusehen.“

Barbara: „O Herr, lasse uns doch die Feinde nicht ins Land und schütze die Liebesbundmitglieder besonders an den Grenzen.“

Jesus: „Es soll allen genügen, daß Ich alle Liebesbundmitglieder beschützen werde, daß ihnen kein Haar gekrümmt wird. Habt nur Geduld. Alles wird noch recht werden! Ihr werdet Mich noch loben und preisen. Jubel und Freude wird in den Herzen derer ertönen, die Mein Werk befördert haben. Ich werde Mein Wort halten, daß in ganz Bayern noch kein fröhlicheres Fest gefeiert worden ist als der Tag der Einweihung. Freude und Jubel wird das Herz aller Beteiligten an jenem Tag durchströmen. Da werden sie entschädigt sein für alle Opfer, die sie gebracht. Sie werden alles für nichts halten, was sie getan haben.“

Als wir mittags den Rosenkranz betend zum Kirchplatz zogen, sah Barbara, wie zahlreiche Engel uns begleiteten.

1025 Am 7. Januar 1915

„Jetzt ist die Zeit, in der die Menschheit zur Umkehr gebracht werden kann. Geschieht das nicht, dann wehe den Völkern!“

Barbara: Heute früh ging ich zur Kirche. Meine Herzschwäche hielt mich in einem ohnmachtsähnlichen Zustand. Doch wankte ich noch in den Dom von Mainz um neun Uhr, um dem Sühnegottesdienst beizuwohnen. Bei der heiligen Wandlung wandte ich mich an den Herrn, und sagte:

„Herr, Du siehst meinen elenden Zustand. Was soll diese Schwäche bedeuten, von der ich nicht weiß, woher sie kommt? Liebe Mutter Gottes! O nimm das Blut Deines Sohnes, das der Priester in Händen hat, und trage es in die Gefängnisse nach Marokko, wohin mein braver Neffe als Soldat vom Feind geschleppt worden ist und nach Korsika, wo unsere drei Freunde gefangen sind, und gieße es über sie aus. Siehe, o Helferin der Christen, wie gerade die Unschuldigen die Zuchtrute des Herrn fühlen müssen, während jene, die den Unglauben und die Sittenlosigkeit ins Volk hineintragen, unbehelligt und bequem ihr Leben weitertreiben können. Hilf uns in unserer Bedrängnis! Sieh, wie die Gegner sich rühmen, dem ganzen Werk den Todesstoß versetzt zu haben. Soll denn die katholische Kirche vernichtet werden?“

Mir war es, als neige sich jemand zu mir, und ich sagte staunend: „O liebe Mutter, Du hast Dich beklagt in jener Nacht in Schippach über Dein und mein Geschlecht. Siehe, ich bin zwar eine große Sünderin, aber bin ich nicht der Stimme Deines Sohnes gefolgt, und habe ich nicht alles getan, was Er mir befahl? Ich habe geglaubt, wie Du geglaubt, und was habe ich jetzt davon und alle die, die sich angeschlossen? Ging es nicht allen wie mir?“

Da fing die liebe Mutter Gottes so mütterlich tröstend an, mich zu beruhigen, daß ich nichts zu antworten wußte. Alle meine Klagen zerstreute Sie und sagte:

Maria: „Glaubst du an eine Gemeinschaft der Heiligen?“

Barbara: „Wie immer, heilige Mutter!“

Maria: „Nun, so glaube auch, daß die deutschen und österreichischen Soldaten siegen werden! Nicht umsonst ist der Liebesbund in Deutschland entstanden, nicht umsonst soll als äußeres Zeichen des Liebesbundes die Sieges- und Friedenskirche in Deutschland erbaut werden. Deutschland und Österreich verdanken ihre bisherigen Siege nur jenen Männern, die euch Mein Sohn zugeführt hat, und die dafür sorgen, daß der Liebesbund sich rasch verbreitet. Ich will dir aber auch die Schar derer zeigen, die mitkämpfen.“

Barbara: Und es war, wie wenn ein Schleier weggezogen würde. Da sah ich St. Michael, den mächtigen Streiter, und den heiligen Josef, die an der Spitze standen. Dann kam eine himmlische Schar, darunter sah ich alle Verstorbenen, die sich um den Liebesbund verdient gemacht haben, außerdem die Heiligen: Antonius, Barbara, Katharina usw. Die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: „Diese sind es, die unsichtbar mit euren Soldaten kämpfen. Soll aber die Strafe abgekürzt werden und ein dauernder Friede gesichert sein, dann bleibt noch viel zu tun übrig. Die Menschen sind noch nicht gebessert. Ich meine nicht jene, die absichtlich in ihrer Bosheit verharren wollen. Ich meine vielmehr das arme, gläubige Volk, das die Hand Gottes am meisten fühlen muß und das die göttliche Gerechtigkeit noch retten will. Und dazu muß der Liebesbund helfen! Das ist seine Aufgabe.

Die Priester, die sich demütigen können, um den Liebesbund den Mächtigen der Erde zu unterbreiten, und die Fürsten und Heerführer, die sich demütig vor ihrem Gott und dessen gerechter Züchtigung beugen, werden ihr Volk wieder in Vereinigung mit den Dienern der katholischen Kirche zu einem kindlich-demütigen Glauben zurückführen. Diese sind es, auf deren Seite der Sieg sich neigt. Das muß aber erkämpft werden. Darum wendet sich der ganze Himmel mit Mir an euch, Meine Kinder. Schreibe, was Ich dir heute mitgeteilt, gewissenhaft auf und sende es deinem Seelenführer. Dieser soll an alle Priesterfreunde Meine Worte gelangen lassen, demütigen muß sich die Menschheit, wenn der Zorn Gottes besänftigt werden soll. Und glücklich diejenigen, die den angeborenen Stolz aus sich herausarbeiten können, daß sie sich den Demütigungen unterziehen und selbst freiwillig aufsuchen. Sie tun mehr als solche, die hinausziehen in ferne Länder, um Heiden zu bekehren, denn diese werden bewundert wegen ihrer Großmut, jene aber nicht.

Jetzt ist die Zeit, in der die Menschheit zur Umkehr gebracht werden kann. Geschieht das nicht, dann wehe den Völkern! Unumwunden sollen die Kirchenfürsten dafür sorgen, daß der Liebesbund überall in seinem Entstehen Eingang finde, damit dem Laster der Glaubens- und Sittenlosigkeit entgegengearbeitet werde. Seht euch nur um, ob da, wo die Gegner gegen das, was Mein Sohn von dir verlangt, arbeiten, die Religion die Oberhand gewinnt. Seht nur in Deutschlands Bischofsstadt! Darum vertraue und glaube, daß alles noch zum guten Abschluß kommt. Kein Gebet bleibt unerhört. Alle, die sich fest anschließen und glauben, sollen auch an der Freude teilnehmen, die Mein Sohn verheißen hat.“

1026 Brief Barbara an Beichtvater v. 10. Januar 1915

„Aber wie weit wäre Meine wahre Kirche gekommen, wenn der Heilige Geist, den Ich ihr bei ihrer Gründung gegeben, nicht immer und immer wieder durch Menschen diese Offenbarung bekräftigt und neu belebt hätte.“

Schluß des Triduums und Tag der Herz-Jesu-Weihe. „Ich habe den Auftrag, Ihnen (Beichtvater) folgende Mitteilung zu machen: Es muß weitergearbeitet werden auf diesem Wege. Fürst und Volk müssen überzeugt sein, daß Er, der Herr, diese schreckliche Geißel nur zulasse, um der Welt zu zeigen, daß Er Sich nicht abdanken lasse von Seinen Geschöpfen.

Jesus: ‚Ich verlange Anerkennung von ihnen. Daß bis jetzt der Sieg sich neigte auf Österreichs und Deutschlands Seite, geschah, weil mehrere Bischöfe in Deutschland und Österreich und Ungarn den Liebesbund einführten, indem sie seine Statuten bestätigten, und das gläubige Volk in Verbindung mit frommen Priestern und Ordensleuten beteten und Mich anriefen um der Verheißungen willen, die Ich dem Liebesbund gegeben habe.

Soll aber die strafende Gerechtigkeit versöhnt und die Strafe abgekürzt werden, dann muß folgendes geschehen:

1. Die katholische Kirche ist Mein auserwähltes Volk auf der ganzen weiten Welt, wie im Alten Bund Israel. Es ist Mein Augapfel. Darum kann Ich an ihm nichts dulden, was Mir an ihm mißfällt. Ich sagte dir immer in den fünfundvierzig Jahren, wo Ich mit dir redete, Schäden sind eingerissen in Meiner Kirche, die entfernt werden müssen. Einer der größten Schäden ist, daß das Angesicht Meiner Braut ganz entstellt ist. Das Angesicht ist Mein Priestertum. Es liebäugelt mit der Welt! Das mußtet ihr, Meine treuen Kinder, in Mainz schon hart und bitter fühlen.

Darum verlange Ich, daß die Schmähartikel, die katholische Priester in Zeitungen veröffentlichten, widerrufen werden, damit vor allem der Unglaube im Priestertum aufhöre, der so gekennzeichnet ist in dem Artikel der ‚Augsburger Postzeitung‘ und im ‚Aachener Piusblatt‘. Dieser Priester schreibt in öffentlichen Zeitungsblättern, die von vielen Katholiken gelesen werden: ‚Der Liebesbund des Eucharistischen Heilandes sei eine Ketzerei und die ihn ins Leben gerufen, seien seine Ketzer.‘

Sieben bis acht Bischöfe von Ungarn und Österreich und deutsche Bischöfe haben die Statuten des Eucharistischen Liebesbundes geprüft und bestätigt. Dann hätten diese acht Kirchenfürsten nach Aussage dieser Aachener Priester eine Ketzerei bestätigt. Ferner bezeichnete dich die ‚Augsburger Postzeitung‘ als Schwindlerin, warf dir ungesunde Frömmigkeit vor, verrücktes Gehirn und stellt den vertrauten Umgang einer Seele mit Gott vor der Öffentlichkeit hin als Schwärmerei und Phantasiegebilde. Und wie viele Priester stellen sich auf die Kanzel und sagen: Christus war der letzte Prophet und nach Ihm und mit Ihm sind alle Prophezeiungen abgeschlossen. Alles, was nach Christus als göttliche Offenbarung ausgegeben wird, braucht niemand zu glauben. Und man schweigt. Keine Rüge, kein Tadel!

Obwohl andere gläubige Priester und Laien Proteste einreichten, bleiben alle Widerrufe unausgeführt. Und der Prediger auf der Domkanzel, der die Sühne-Predigten hielt, hatte die Ehrlichkeit, es einzugestehen: ‚Wir sind Kinder dieser Zeit! Wir alle sind vom Unglauben angefressen, auch ich!‘ Und wenn ihr, Meine Diener, das eingesteht, daß alles vom Unglauben zerfressen wird, auch ihr, dann glaubt doch, daß Ich nicht schweige, wenn alle schweigen, mitlächeln, liebäugeln mit dem Geist der Welt, da darf Ich nicht schweigen. Und Ich rede im Neuen Bund noch wie im Alten Bund.

Als Mein himmlischer Vater die Pforten des Paradieses schloß, verhieß Er der gefallenen Menschheit den Erlöser. Als aber die undankbare Menschheit diese Verheißung mit Füßen trat und ihren Lüsten nachging, erweckte Ich Mir unter ihnen Menschen, denen Ich Meinen Geist mitteilte und die Meine Verheißungen aufrechterhalten mußten, damit der Glaube an einen Gott erhalten bliebe. Dieses war Mein auserwähltes Volk. Diese armseligen Adamskinder sind aber, nachdem die Verheißung erfüllt war, dieselben wankelmütigen Menschen geblieben! Dies seht ihr ja an den vielen Irrlehrern, die alle nach ihren Lüsten sich ihren Glauben machen. (Der Herr redet hier nur von der wahren Kirche, die er kennzeichnen will.) Wohl habe Ich alles geoffenbart, was Mein Vater Mir zu offenbaren befohlen und die Apostel der Welt verkündeten. Aber wie weit wäre Meine wahre Kirche gekommen, wenn der Heilige Geist, den Ich ihr bei ihrer Gründung gegeben, nicht immer und immer wieder durch Menschen diese Offenbarung bekräftigt und neu belebt hätte.

Und wenn Ich jetzt in dieser gottlosen Zeit, wo man Mich in Meiner Kirche vernichten will, aus den Menschen Mir ein Werkzeug erwählte und jahrzehntelang darf sie nichts Neues, sondern was Ich der Menschheit vom Himmel gebracht, wiederholen. Wer von euch, Meine Diener, wagt es noch zu sagen und zu schreiben: ‚Ungesunde Frömmigkeit!‘ Nein, sagt offen dem Volke: ‚Wir glauben selbst nicht mehr, was Christus gelehrt. Deshalb wollen wir durch ein armseliges Menschenkind, das Er Sich erwählt hat, nicht gestört sein.‘

2. ‚Der große Weltkrieg ist die Strafe für die Menschheit, weil sie ihren Schöpfer vergessen und nur ihren Lüsten frönen will. Die katholische Kirche aber ist die allein wahre von Christus gestiftete Heilsanstalt, in der Er alle Schätze niedergelegt und durch die Er der Welt beständig zeigen will, daß in keiner anderen Kirche das wahre Glück zu finden sei. Mit dieser hat Er Sich am Kreuze vermählt, sie ist Seine Braut. Sie ist zwar in allen Weltteilen verbreitet, aber durch die Gleichgültigkeit ihrer Kinder wurde sie gestraft. Die aus ihrer Mitte ausgearteten und ausgetretenen Irrlehrer verdunkelten ihr Ansehen und gewannen die Oberhand, in Deutschland wie in anderen Ländern. Von diesen wird jetzt überall Meine wahre Kirche unterdrückt und geknechtet. Aber Ich lasse es zu als Strafe für den Übermut so vieler Meiner Kinder.

Dieser Weltkrieg, der so viel unschuldige Opfer verschlingt, soll aber Meiner wahren Kirche zu dem Ansehen wieder verhelfen auf der ganzen Welt, das ihr gebührt. Sie soll auf den Leuchter gestellt werden, wo sie von allen Menschen gesehen und entdeckt werden kann, die guten Willens sind. Darum verlange Ich, daß von Rom aus Halt geboten wird allen jenen Priestern, die gegen den Eucharistischen Liebesbund arbeiten. Und du, Mein Sohn, sorge dafür, daß der Päpstliche Nuntius in München unterrichtet wird. Mit der Bestätigung der Statuten des Liebesbundes wendet euch, Meine Diener, dann an den Fürsten!

3. Und dies ist der dritte Auftrag, den Ich Meiner Kirche zugehen lasse: Meine Diener müssen dem Kaiser von Österreich, den Generälen wie Hindenburg, die Ursachen klarmachen, daß bisher der Sieg immer auf ihre Seite sich neigte, und diese den Kaiser von Deutschland zu überzeugen suchen, welch wichtige Bedeutung dieser Weltkrieg auch für Deutschland hat. Und wenn er als guter Kaiser seinen katholischen Untertanen nicht gleiche Rechte einräume wie den Protestanten, so daß die katholische Kirche ihre Ordensleute, die aus Deutschland hinausgeworfen seien, ungehindert zurückrufen könne, und die katholische Kirche in Deutschland nicht wie ein Sklave, sondern wie Freie behandelt werde, käme auch die Verwüstung noch über sein Land!

Sieht das der Deutsche Kaiser ein, dann verspreche Ich, soll das Blutbad ein Ende nehmen. Das Resultat dieser schrecklichen Geißel soll sein, daß die Geschöpfe ihren Schöpfer wieder anerkennen. Der Päpstliche Nuntius in München soll sich ebenso auch beim Ministerium verwenden, daß die Kirche in Schippach, die als Symbol und Siegeszeichen über den Unglauben unserer Zeit einstehen soll, ruhig und ohne Störung vom Bezirksamt und von keinem Unterbeamten weitergebaut werden kann. Denn am Tag der Einweihung dieser Kirche wird die schönste Zierde die sein, daß Fürst und Volk den Friedensbund dort schließen und ein dauernder Friede für lange Zeit geschlossen wird. Sinkt Mein Volk aber nach dieser langen Friedenszeit wieder in die alten Laster zurück, dann geht es allmählich dem Ende zu.

gez. Barbara Weigand.“

1027 Am 21. Februar 1915

„Die Bedeutung dieses Tempels soll ein Triumph der wahren Kirche sein, die von allen übrigen als solche anerkannt werden soll.“

Barbara: Ohne, daß ich den Herrn um eine besondere Antwort wegen dem Kirchenbau gebeten hatte, sagte mir Seine liebliche Stimme am Schluß des Gottesdienstes:

Jesus: „Die Spötter und alle, die Gegner Meines Werkes hier sind, sollen es wissen, daß Deutschland um dieses Tempels und dessen Urquelle willen nicht der Verwüstung anheimfalle. Nicht der Vorsicht eines Deutschen Kaisers, nicht der Tüchtigkeit eines Hindenburg hat Deutschland die Siege zu verdanken, sondern Mir durch die Gründung des Bundes Meiner Liebe mit der Menschheit und die äußeren Zeichen der Dankbarkeit Meiner treuen Kinder. Und Ich verlange, daß Deutschland und Österreich mit Freuden ihre Gaben spenden zum Bau dieses Tempels, daß nichts mangle an dessen Schönheit. Und alle zurückkehrenden Krieger, an der Spitze aber die katholischen Fürsten und Heerführer, sollen Mir hier ihren Dank abstatten. Die Bedeutung dieses Tempels soll ein Triumph der wahren Kirche sein, die von allen übrigen als solche anerkannt werden soll.“

1028 Am 8. März 1915

„Dies lasse Ich zu, weil so viele Priester stolz und hochfahrend das Wehen Meines Geistes nicht anerkennen, Ihn vernichten wollen. Darum entziehe Ich ihretwegen Meinen Segen.“

Jesus: „Sage den Priesterfreunden, man möge sich umsehen, ob die Welt trotz aller Züchtigungen, womit Ich die Welt heimgesucht, ob die Menschen in sich gehen. Im Gegenteil, man wird finden, daß gerade in Großstädten, wo katholische Priester so sehr entgegenarbeiten gegen das, was Ich in dir rede, die Geilheit, die Unzucht, aber auch die Hab- und Genußsucht nicht ab-, sondern zunehmen. Dies lasse Ich zu, weil so viele Priester stolz und hochfahrend das Wehen Meines Geistes nicht anerkennen, Ihn vernichten wollen. Darum entziehe Ich ihretwegen Meinen Segen. Ihre Predigt, ohne Wirksamkeit, beachte Ich nicht, weil auch sie Meinen Worten kein Gehör schenken!

Was hat Meine Kirche im Mittelalter so groß und stark gemacht? Nicht Reichtum, nicht Ehre und Ansehen, einzig und allein die Freiheit des Geistes, infolgedessen jede Seele als Kind, nicht als Sklave behandelt wurde. Der tieflebendige Glaube war dann die zweite Ursache, daß der Priester sich nie getraut hätte, das Wehen Meines Geistes in den Seelen aus purer Willkür vernichten zu wollen, wie dies bei dir geschieht. Fünfundvierzig Jahre benütze Ich deinen Geist; weil du Meinen Worten Gehör schenktest, gab Ich dir die Gnade, sie auch zu verstehen. Ich bin es, der die Einführung der öfteren, ja täglichen Kommunion verlangte und dir befahl, ob gelegen oder ungelegen, es Meinen Dienern zu sagen. Ich habe auch gesehen, was du deswegen zu erdulden hattest. Ich habe gesehen und gehört, wie Bischof Haffner, als jener gut katholische Arzt dem Bischof seine Überzeugung berichten wollte, daß bei Barbara Weigand keine natürliche Krankheit vorliege, sondern daß hier Theologen zu untersuchen hätten, dem lieben, gläubigen Arzt durch Frl. Hannappel sagen ließ, er sei ein Esel.

Ich nahm diesen Bischof, wie Ich ihm durch dich sagen ließ, hinweg, nachdem Ich ihn überführt hatte durch den Abfall von Professor Schieler, dessen Abfall Ich durch dich ihm lange vorher sagen ließ. Bischof Brück unterstellte dich bei der Untersuchung gar einem ganz ungläubigen Arzt, der kein Mittel unversucht ließ und sogar Zaubermittel anwandte wie Hypnose, die ihm aber mißglückte, weil Ich es nicht zuließ, um den beiden anwesenden Priestern sagen zu können: ‚Es ist Hysterie!‘ Den beiden Priestern zur Strafe, die beiden waren in ihrem Innern überzeugt, daß es keine Krankheit sei, zeigte Ich, was Hysterie ist an ihren eigenen Familienangehörigen: Dem Beichtvater Pater Bonifaz an seiner leiblichen Schwester, die sich in demselben Haus, wo du ein Jahr vorher eingesperrt wurdest, aus lauter Hysterie und Verrücktheit das Leben nahm. Und wie Ich Dr. Hubert heimsuchte an seinem eigenen Bruder, der durch sein unsittliches Leben mit mehreren Frauen so in Schulden geriet, daß er, wie die Zeitung es verkündete, zweihunderttausend Mark unterschlagen und sich vergiftete und im Krematorium verbrennen ließ, ist stadtbekannt. Da aber alles zugedeckt wurde und nicht als Strafe von der Mainzer Geistlichkeit angesehen wurde, sondern nur blinder Zufall sein soll, verlange Ich, daß du es an die Oberbehörde gelangen lassest.

Diese soll dafür sorgen, daß jene Priester gewarnt werden, die, anstatt die Gläubigen zu Buße und Besserung zu mahnen, jetzt wo Ich Meinen Zorn ausgieße über die Völker, Unglaube, Neid und Zwietracht säen, und in öffentlichen Blättern den Verkehr einer Seele mit Gott in pharisäischer Heuchelei als Ausgeburt eines hochmütigen, ketzerischen Geistes hinstellen, den Bau der Kirche, den Meine treuen Kinder Mir bauen sollen als Zeichen der Liebe und Dankbarkeit für die Einführung der öfteren Kommunion und sogar eine Darstellung über dem Hochaltar verlangte, wodurch die Dekrete von Pius X. verewigt sein sollen, jene Priester hinstellen als erdichtete Lügen. Und diese Zeitungen, gezeichnet von Oberpfarrer Baier in Aachen, werden überall hingeschickt in Deutschland, um den Kirchenbau zu hintertreiben.“

1029 Fest des heiligen Josef am 19. März 1915

„So muß jede Erneuerung des Glaubenslebens in der sündigen Menschheit durch fortgesetzte Miterlösung opfernder Menschen verdient werden.“

Jesus: „Ich will, daß die Kirche trotz der vielen Schwierigkeiten weitergebaut werde. Daß Ich aber von Meinen treuen Kindern dieses Dankesdenkmal in dem schrecklichen Weltkrieg zu bauen verlange, soll allen guten und treuen Kindern, die so bereitwillig ihre Gaben spenden und Meinen Willen erfüllen, ein Denkmal des Friedens werden. Ich Selbst will als Friedensfürst in ihnen wohnen schon hier auf Erden und durch die ganze Ewigkeit. Denjenigen, die sich so hartnäckig und mit bösem Willen Meinem Werke widersetzen, soll die Kirche als Leuchtturm des Sieges gelten und eine Mahnung für jene sein, die unberufen Meine Pläne vereiteln wollen, auch wenn es Führer Meines Volkes, des Volkes Gottes sind. Sie werden Meinen Arm fühlen müssen.

Die Schwierigkeiten, die von allen Seiten gemacht werden, lasse Ich jedoch zu, weil das ganze Werk den Weg gehen muß, den Ich und Meine Braut, die heilige katholische Kirche, gehen müssen, und weil es einen Weg der Läuterung durchmachen muß, ehe es Mir Ehre und den Menschen Heil und Segen bringen kann. Eine Erneuerung des Glaubens und der Sitten soll der Liebesbund sein und alle, besonders jene, die sich durch Opfergaben beteiligen, oder wie Meine Diener in Wort und Schrift den Kirchenbau und Mein Werk fördern, helfen den Sieg beschleunigen.

Wie Ich einst die Erlösung der Menschen durch blutigen Kreuzestod verdienen mußte, so muß jede Erneuerung des Glaubenslebens in der sündigen Menschheit durch fortgesetzte Miterlösung opfernder Menschen verdient werden. Dein anhaltendes Gebet schon seit deiner Jugend auf, dein beständiges Opferleben in so schlichten, einfachen Verhältnissen hat Mein Herz gerührt. Darum soll jetzt mit dem Blutbad und all den Geißeln, die damit verbunden sind, auch die sühnende Kraft einsetzen, die die Menschen bessern und die Wunde wieder heilen soll. Die sühnende Kraft, die Ich zwar am Kreuz für alle Menschen verdient habe, soll und wird aber doch für die undankbar sündige Menschheit in Zeiten, wo die Menschheit ihre eigenen Wege geht, wie in den letzten Jahrhunderten, sehr verstopft und aufgehalten. Zu solchen Zeiten brauche Ich Sühnopfer, Menschen, die durch ein Leben, das dem Meinen ähnlich ist, den verstopften Kanal wieder aufräumen. Die sühnende Kraft bin Ich, der Kanal ist der Liebesbund.

Der furchtbare Krieg und seine beiden Gefährten, Krankheit und Hungersnot, sind die Arme der zürnenden Gerechtigkeit. Mit dieser Züchtigung soll die Versöhnung Hand in Hand gehen. Die Sakramentskirche in Schippach, ein Leuchtturm des Friedens, eint die sündige Menschheit und ist ein Zeichen des Sieges der Barmherzigkeit über die zürnende Gerechtigkeit. Jedes Fest, das in dieser Kirche gefeiert wird, soll ein Widerstrahl jenes siebenfarbigen Regenbogens sein nach der Sündflut und ein Zeichen, daß Ich mit der Menschheit Friede geschlossen habe.

N. soll N. sagen, er möge in der Welt Umschau halten, ob er noch jemand fände, der vorgibt, es müsse dem Herrn ein Denkmal gesetzt werden aus Dankbarkeit für die Einführung der öfteren Kommunion. Wenn derselbe aber niemand finde, dann soll er das, was er hier durch die Schriften in Händen hat, von Gottes Geist kommend erkennen. Er soll den Liebesbund bestätigen, jenen Priestern, die in Blättern dagegen arbeiten, Einhalt gebieten, und den Kirchenbau in Schippach nach Kräften zu fördern suchen und soll bedenken, welche Ehre ihm übertragen wird durch die Übertragung des Baues und sich wohl hüten zu handeln wie N., damit ihm nicht ähnliches widerfährt.

Ich will, daß alle guten Christen, auch die Priester dazu beitragen, daß Mir hier ein herrliches Denkmal gesetzt werde. N. soll sorgen, daß die Regierung bald die Pläne bestätigt, und wenn er sich nach München wenden muß.“

1030 Gründonnerstag am 1. April 1915

„Weil der Unglaube diesen Krieg heraufbeschworen und entfesselt hat, um die katholische Kirche zu vernichten.“

Barbara: In letzter Zeit zeigte der Herr nur noch, wie und auf welche Weise der tieflebendige Glaube wieder in Seine von Ihm gestifteten Kirche durchdringen und Anerkennung finden soll bei Priester und Volk.

Jesus: „Geredet und besprochen ist alles in deinen Schriften, wo Ich Meine Worte dir diktierte. Nun aber soll ... erfahren, welch innige Bande zwischen Priester und Volk bestehen müssen, wenn Mein Volk zu jenem tieflebendigen Glauben zurückgeführt werden soll. Das Angesicht des mystischen Leibes Meiner Kirche ist der Priester; darum vor allem ein gläubiges Priestertum. Was dieses fertigbringt, seht ihr heute an beiden Gemeinden. (Ein auswärtiger Missionar hielt denselben Exerzitien, die Früchte tieflebendigen Glaubens trugen.)

Ich habe Mich vor zwei Jahren in dich zurückgezogen, um Meiner Kirche, Priester und Volk, zeigen zu können, daß Ich Meine Gewalt den Priestern übertrug, um den Irrtum zu bekämpfen, der immer mehr um sich greift, als sei die katholische Lehre nur Machwerk der Priester. Aber auch diese sollen die ihnen übertragene Gewalt nicht mißbrauchen, wie alle jene tun, die den geheimnisvollen Verkehr Gottes mit der Seele in öffentlichen Zeitungen und Blättern ins Lächerliche ziehen.

Um zu beweisen, was Ich oben sagte, überlasse Ich dich deiner Schwachheit, wie alle Menschen. Sobald aber dein Seelenführer oder Beichtvater von seiner Gewalt über Mein Herz Gebrauch macht, rede Ich mit dir, gebe Ich dir Ratschläge, zeige dir Dinge, die weder du selbst noch andere aus sich wissen können. Alles aber nur, um Meinen Kindern die Worte, die Ich zum ersten Priester gesprochen, ‚Weide Meine Lämmer ...‘, in Erinnerung zu bringen und allen zu zeigen, daß der Priester das Mittleramt vertritt.“

Barbara ferner: Ein Sohn meines Bruders, zwanzig Jahre alt, ist seit 13. Februar vermißt. Wir hofften, er sei verwundet, wie ein Soldat seinen Eltern heimschrieb, er liege verwundet in Colmar. Am Montag, dem 29. März, nach der heiligen Kommunion kam dieser junge Soldat und sagte:

Neffe (†): „Tante, sage meiner Mutter, ich sei gefallen und von einer Granate verschüttet worden. Ich werde bald mit meinem Bruder Josef selig vereinigt sein. Sie soll sich aber nicht grämen. Ich bin aller Gefahr entronnen, die auf mich wartete und gerettet für den Himmel.“

Barbara: Er war mit einem weißen Gewand bekleidet ohne jeglichen Schmuck. (So zeigte sich mir einst am Fest des heiligen Josef mein Vater selig, und mein Beichtvater sagte mir, er nehme an, daß er zwar ohne Leiden sei, aber doch noch der Anschauung Gottes beraubt.) Ich ließ daher Messen lesen für die Seelenruhe meines Neffen, obwohl amtlich noch keine Meldung da ist. Die amtliche Meldung kam erst am 11. April (Weißer Sonntag).

Am 1. April sah ich meinen Neffen zum zweiten Male, aber ich erkannte ihn fast nicht wieder, so herrliche Gewänder zierten ihn. Sein Angesicht war das eines überaus glücklichen Menschen.

Neffe (†): „Sage meinen Eltern, daß sie nicht trauern um mich. Wie glücklich bin ich jetzt! Ich danke dir! Du hast mir schnell geholfen. Ich war seither noch der Anschauung Gottes beraubt. Nun bin ich mit Josef vereint, und alle sollen sich freuen, wenn sie hören: Gefallen auf dem Schlachtfeld! Denn wir starben nicht nur für das Vaterland, sondern auch für unseren heiligen Glauben, weil der Unglaube diesen Krieg heraufbeschworen und entfesselt hat, um die katholische Kirche zu vernichten. Wir sind und sterben als zweifache Märtyrer.“

Barbara: Am Ende der heiligen Messe durfte ich einen Blick tun und mit ihm hineinschauen, als er dort an der Himmelspforte empfangen wurde. Die ganze Verwandtschaft kam ihm jubelnd entgegen, alle Geschwister, Großeltern beiderseits, die Geschwister von Mutterseite. O welche Freude, welch ein Glück! Nachdem die heilige Kommunion ausgeteilt und der Missionar sich umwandte gegen den Altar, erschien der Herr über dem Tabernakel, breitete die Arme aus und segnete die ganze vor Ihm kniende Gemeinde. Er schien sehr zufrieden zu sein. Als ich dann am Schluß für den Priester betete, der doch die Ursache dieser Himmelsseligkeit war, sah ich den heiligen Ignatius mit einer funkelnden Krone in der Hand, die er dem Pater entgegenhielt, und ich hörte die Worte:

Ignatius: „Das ist die Ernte eines tiefgläubigen Priesters für Mich und Meine Kirche. So sollten alle Priester sein, und die Erde bekäme ein anderes Aussehen. Sie wäre bald ein Paradies, denn die Erde verjüngte sich.“

Barbara: Am Sonntag, dem 18. April, erschien der gefallene Neffe wieder und sagte:

Neffe (†): „Bete und sage es, daß doch viel gebetet werde für die auf den Schlachtfeldern sterbenden Soldaten. Du glaubst nicht, wie furchtbar die Leiden sind und wie einsam und verlassen jeder für sich die entsetzlichen Schmerzen aushalten und sich durchringen muß. Mancher versagt und kommt zur Entmutigung, weil er vorher ein Leben in Sünden und Lastern geführt hatte. Da bietet Satan alles auf, ihn in Verzweiflung zu stürzen. Ich starb an einem Bauchschuß und litt vom 21. bis zum 24. Februar unbeschreibliche Schmerzen und mußte ganz allein und verlassen sterben und wurde so erst später aufgefunden.“

1031 Weißer Sonntag am 11. April 1915

„Viel Segen für die Menschheit soll aus dieser Kirche hervorgehen und das Glaubensleben sich neu entfalten!“

Barbara: Heute konnte der Herr Sich nicht zurückhalten, Seine Liebe zu den kleinen, unschuldigen Kindern zu zeigen, und wie wahr es ist, was Er von Sich selbst sagt: „Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zu sein und Meine Lust, in ihnen zu wohnen!“

Während des ganzen überaus feierlichen Gottesdienstes konnte ich bemerken, mit welcher Sehnsucht Er auf den Augenblick wartete, wo Er in die Kinder eingehen könne. Bei der heiligen Wandlung erschien Er über dem Tabernakel und blieb bis zur Kommunion des Priesters, in dessen Herz Er freudig entschwand. Schon vorher, als der Kirchenchor anstimmte: „Jesus, dir leb’ ich“, brachen Strahlen aus Seinem geöffneten Herzen auf jedes dieser Kinder. Der auf den kommunizierenden Priester fallende Strahl war fast so groß, wie die übrigen zusammen, die auf die achtzehn Kinder fielen. Ich verstand bei diesem Gnadenstrahl, daß der Herr die Herzen durch einen Gnadenstrahl erst noch einmal reinigen und vorbereiten wollte.

Als aber der Priester sich anschickte, den Kindern die heilige Kommunion auszuteilen und der Chor anstimmte: „O Herr, ich bin nicht würdig“, erschien der Herr wieder, nicht wie vorher über dem Tabernakel, sondern mit dem Priester ging Er an die Kommunionbank und blieb, bis das letzte Kind gespeist war. Er war so von einem Lichtglanz umflossen, daß Er wie im Feuermeer leuchtete. In Seinem Angesicht waren die feinen Züge, wie ich sie früher öfter gesehen, aber es war dieses Angesicht so verfeinert, daß Er aussah wie ein Jüngling. Sein Unterkleid war wie die weiße Albe eines Priesters, aber vom Mantel war die Außenseite himmelblau und innen wie glänzendes Silber. Eine goldene Spange hielt diesen über der Brust zusammen.

Wenn ein Kind die heilige Hostie empfing, breitete der Herr die Arme aus und verbarg einen Augenblick das Kind unter Seinem Mantel in herzlicher Umarmung. Der Mantel funkelte bei jeder Bewegung wie von Diamanten besetzt. Als ich dies alles so mit ansah: Die Freude, die erbarmende Liebe, die alles verzeiht, die alles ersetzt, was uns mangelt, die alles vergißt, da konnte meine Seele sich nicht mehr halten. Ich sah und hörte nichts mehr als Ihn und Seine liebliche Stimme.

Jesus: „Siehe, so belohne Ich schon auf Erden jene Priester, die Meine Worte beachten, die Ich in deinen Schriften niederschreiben ließ, und welche die ihnen anvertraute Herde oft zu Meinem Tische führen. Denn Ich will dir auch zeigen, wie Ich diejenigen belohne, die dafür sorgen, daß Mir hier ein Denkmal errichtet werde. So wie Ich dir heute gezeigt bei der Kinderkommunion, so sollen von hier aus in Strömen die Gnaden fließen. Von hier aus will Ich, daß alle Meine Geschöpfe Mich als ihren höchsten Herrn und Gebieter wieder erkennen sollen und anbetend niedersinken. Von dieser Gnadenstätte aus soll Meine Kirche wieder auf den Leuchter gerückt werden. Die höchsten Herrscher der Erde und die geistlichen Würdenträger sollen sich beteiligen, daß der Aufbau sich beschleunige, und wer es wagen wollte, denselben verhindern zu wollen oder ihn zu schädigen durch Hab- und Gewinnsucht, dem werde Ich tun, wie Ich dem getan, der mehr seinen Gewinn als Meine Ehre im Auge hatte. Der Bau soll weitergeführt werden, und zwar in heiliger, gemeinsamer Liebe wie einst der Tempel von Jerusalem.

Wenn N. zurückkommt und sich nicht beugen und sein Unrecht einsehen will, werde Ich ihn zerschmettern. Der Kirchbau soll wie der Liebesbund denselben Weg einschlagen. Entschiedene Männer müssen den Bau übernehmen, jedoch soll Prozeß, Streit und Zank vermieden werden. Jeder soll bedenken, daß Ich dahinterstehe und wie Ich N. gestraft habe. Die Bücher, wo Meine Worte aufgeschrieben sind, sollen gedruckt und verbreitet werden, damit alle, die guten Willens sind, Meine Liebe und Erbarmung wieder erkennen und Liebe mit Gegenliebe vergelten. So wie heute die Kirche ruhig ihr Fest feierte mit allem Glanz und in voller Schönheit, und wie nichts diesen Frieden störte, so soll auch ruhig der Bau weitergeführt werden.“

Barbara: Ich bat den Herrn für meine zwei Nichten, die einst am Weißen Sonntag das Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt. Der Herr wandte Sich liebevoll an beide, und indem Er auf mich deutete:

Jesus: „Hier! So tut auch ihr, und ihr geht sicher. Ohne Menschenfurcht seine Pflichten gegen Gott und die Mitmenschen erfüllen, in allem nur die Ehre Gottes suchen und Seinen heiligen Willen erfüllen, Lob und Tadel der Menschen für nichts achten, dann fließt ihr Leben wie ein ruhiges Bächlein dahin. Schicksalsschläge, Prüfungen, Leiden, die wie Gewitterregen das Lebensbächlein trüben und anschwellen, verzieren und verschönern nur den Lebensweg, weil darin die Tugenden um so mehr sich entfalten können. Dies gilt aber allen jungfräulichen Seelen.“

Barbara: Dies ist das zweite Mal, wo der Herr Sich mir in derselben Erscheinung zeigt. Am Gründonnerstag sah ich Ihn hier über dem Tale schwebend, wo die Kirche gebaut wird, ähnlich wie heute. Die Luft war wie silberfarbiges Blau, und der Herr sagte:

Jesus: „Die Demut und der lebendige Glaube von Priester und Volk bauen diese Kirche. Viel Segen für die Menschheit soll aus dieser Kirche hervorgehen und das Glaubensleben sich neu entfalten!“

1032 Am 2. Mai 1915

„Nicht der äußere Glanz befriedigt Mein Herz, sondern der kindliche, demütige Glaube muß Meine Kirche in die Höhe bringen.“

Jesus: „Alles hat seine wichtige Bedeutung, wo Ich euch hinführe. Auch hierher in dieses Haus habe Ich euch nicht umsonst geführt. Sage der Oberin dieses Hauses, daß Ich mit ihr zufrieden bin und mit dem Geist, der in ihrem Hause herrscht. Sage ihr, daß Ich sie eingegliedert habe in das Werk. Sie soll nur ungeniert mitarbeiten an dem Werk, das Ich gründen will, bei ihren Vorgesetzten und Untergebenen und bei ihrem Bischof. Ich will, daß Meine Kirche wieder auf den Leuchter gerückt werde. Das habe Ich schon mehrmals gesagt und dazu den Auftrag gegeben an die höchsten Würdenträger und an die beiden Herrscher in Deutschland und Österreich. Geschieht es nicht, was Ich damit bezwecken will, nämlich daß Meine Kirche wieder frei gemacht wird, dann wird man es fühlen müssen. Meine Kirche soll nach allen Seiten hin ihre Gewalt ausüben können, die ihr gebührenden Rechte. Deswegen will Ich sie aber auch geläutert wissen. Um ihretwillen verschone Ich die Welt, um ihretwillen strafe Ich aber auch die Welt, wenn sie abgewichen ist vom rechten Wege. Deswegen wollte Ich den Liebesbund einführen und deshalb verlange Ich auch die Einführung der öfteren Kommunion.

Es wird nicht lange dauern, da wird wieder gerüttelt und geschüttelt an dem, was Papst Pius X. getan hat. Um dieses aber zu verhüten, verlangte Ich, daß die Dankbarkeit Meiner treuen Kinder Mir ein Denkmal setze, und zwar in deinem Heimatdörfchen eine Kirche, ein sichtbares Zeichen. Diese Kirche soll und muß gebaut werden, damit die Menschheit immer das Zeichen erkennen muß, wenn man wieder rütteln will an den Dekreten, die Pius X. aufgestellt hat. Es ist sehr unrecht, daß selbst kirchliche Würdenträger verbieten und vernichten und dieses Werk zerstören wollen, indem sie ihre Diözesanen auffordern, keine Geldspenden zu geben, während alle Sammlungen für unnötige, sogar für sündhafte Zwecke überall erlaubt sind und niemand ihnen Einhalt gebietet. Das muß Ich bestrafen und werde es bestrafen.

Ferner will Ich, daß, wenn in Meiner Kirche sich Dinge zutragen, die viel Aufsehen erregen, wo viele gegnerische Parteien sich bilden, gegnerische und zugehörige der Richtung, die darüber gesetzt sind, nicht ungerecht handeln dürfen, wie es geschieht bei dem Werk, das Ich hier gründen will und bei mancher Untersuchung, wo ein Mensch eines Verbrechens beschuldigt wird ohne ersichtliche Gründe, ohne Beweise, und man ihn selbst mißachtet und nicht anhört. Das muß abgestellt werden.

In Meiner Kirche kommen Dinge vor durch die Unüberlegtheit und ungerechte Beweisführung, daß Seelen auf Irrwege kommen und großer Nachteil für Meine Kirche entsteht, einzig und allein deshalb, weil die Leidenschaft derjenigen mitspricht, die zu untersuchen hätten. Niemals darf bei solcher Untersuchung die Leidenschaft den Ausschlag geben. Die untersuchenden Richter müssen beide Parteien anhören, nicht, wie man bei euch alles verwerfen will aus dem Schein, der ihnen entgegenleuchtet, weil es ihnen nicht von Bedeutung scheint, und man sagt: ‚Es ist keine vornehme Person!‘ Aber bei Priestern, wo die Leidenschaft mitspricht, wo einer absolut jemand verurteilen will, weil er ihm mißfällt, ohne Rücksicht zu nehmen auf seine Person, weil er ihm einfach keinen Glauben schenkt, nur auf das Gerede von Gegnern hin sich beeinflussen ließ, dadurch geschah schon manches Unglück in der Kirche, was nicht geschehen wäre, wenn die Leidenschaft nicht mitgesprochen hätte.

Gewiß muß das Laster bestraft werden, aber da, wo das Laster sich findet. Viele von denen, die das Laster wirklich pflegen, bleiben geheim, und da, wo ungerechte Menschen aus Neid und Haß etwas anhängen wollen, da muß mehr untersucht werden und darf denen nicht nachgesprochen werden, die ihren Willen durchdrücken wollen.“

Barbara: Mit Hinweis auf die schönen Gebäude und Räume (Mainzer Dom) sagte der Herr:

Jesus: „Sieh doch, all die Herrlichkeit, die du siehst, und all das Gute, das da geschaffen ist in der heiligen katholischen Kirche, ist in Meinen Augen alles nichts. Ich werde zugeben, wie Ich es auch in Frankreich zugegeben habe, daß es verwüstet wird, wenn nicht das Glaubensleben sich erneuert, wenn nicht dieser kindliche Glaube in das Priestertum hineinzieht. Nicht der äußere Glanz befriedigt Mein Herz, sondern der kindliche, demütige Glaube muß Meine Kirche in die Höhe bringen.

Die Kirche muß gebaut werden. Sage N., er soll sorgen, daß die Pläne bestätigt werden. Deshalb habe Ich Mir alle jene Seelen schon ausgesucht von jeher und mit dem Werk bekanntgemacht, die Mir den Thron Meiner Liebe errichten sollen. Jedes Kind der katholischen Kirche muß frei sein, seinen Beitrag zu geben, ob in der Diözese oder außerhalb. Meine Diener können auch nicht dahinein befehlen, was der Unglaube tut. Warum wollen sie ihren Kindern keine Freiheit lassen? Sie sollen sehen, wie Ich das bestrafen werde.“

1033 Am 6. Mai 1915

„Ich brauche keine gelehrten und von großer Wissenschaft gebildeten Männer, aber tiefgläubige, demütige Männer, die mit ganzer Seele dabei sind.“

Barbara: Der Herr zeigte mir Seine Freude, die Er an den Dienern hat, die sich ganz für Seine Ehre und das Heil der Seelen opfern. Er zeigte Sich während des ganzen Gottesdienstes, und nach der heiligen Kommunion sagte Er, daß Er uns nur hierher geführt habe, um das zu erneuern, was Er in Seinem sterblichen Leben auch getan. Von Zeit zu Zeit hätte Er Sich zurückgezogen in eine gute Familie und dieselbe geheiligt durch Seine Besuche und Nähe, um uns Menschen zu zeigen, daß Er auch das will, daß man sich in Seinem Namen zusammenfindet und erfreut. Weiter will Er zeigen, wie die Wirksamkeit des Priesters am erfolgreichsten sich gestalte.

Jesus: „Ich brauche keine gelehrten und von großer Wissenschaft gebildeten Männer, aber tiefgläubige, demütige Männer, die mit ganzer Seele dabei sind. Die Ausstrahlung ihrer Tugenden geht auch ein in das gläubige Volk, und so soll sich das Erdreich wieder erneuern. Auf diesem Weg wird die Kirche wieder hinaufgeführt werden. Es ist sehr zu bedauern, daß es wenige solcher gibt. Die Zahl muß sich vermehren, aber diese wenigen sind der Sauerteig, die das Ganze durchsäuern sollen. Deswegen soll keiner zurückschrecken vor den Verfolgungen seiner Kollegen. Ruhig soll er weitergehen und diese durch sein Beispiel belehren. Ich habe große Freude an dieser Familie, daß sie Meiner Mutter eine solche Verherrlichung zuteil werden läßt. Es kommt Mir noch viel Ehre zu aus dieser kleinen Gemeinde.“

1034 Herz-Jesu-Freitag am 7. Mai 1915

„Einerlei, wo du stirbst. Sühne, leide, dulde, liebe!“

Barbara: Heute sah ich den toten Soldaten, der so fleißig an einer Lourdesgrotte in Hausen gearbeitet, ehe er ins Feld zog. Ich sah, daß die liebe Mutter Gottes seine Seele in den Himmel getragen. Das war gerade der Schutz der lieben Mutter Gottes, daß er früher sterben durfte und sogleich in den Himmel einging. Später wäre er nicht so gut geblieben. Das war der Lohn für seine Arbeit an der Grotte. Die Mutter Gottes hat es ihm gelohnt.

Auch sah Ich den Herrn wandeln durch enge, schmale Wege voller Dornengestrüpp, das rechts und links auf Ihn einstach. Von Zeit zu Zeit sah Er Sich um und sagte:

Jesus: „Seelen, Seelen suche Ich. Ihr sollt all die Dunkelheiten benützen, um Seelen zu retten. Ihr, Meine Beter, ihr, Meine Kinder, Seelen will Ich gesucht haben. Geht hinaus in die Welt und sehet, wie Ich die Menschen liebe. Einen Thron der Liebe will Ich Mir errichten unter euch, der ein ganz besonderes Zeichen Meiner Liebe sein soll in eurer Mitte. Ich will, daß Meine Kirche auf den Leuchter gerückt werde, von welchem die Gottlosigkeit der Menschen sie hinweggerückt hat. Hinauf auf den hohen Berg soll sie gestellt werden, damit alle Völker sie wieder schauen und sie als die eine wahre Kirche erkennen. Meine Diener sollen es nach Rom berichten an Meinen Statthalter auf Erden. Grüße Mir alle die Priesterfreunde (und Er nannte mir viele Namen). Sie sollen sich alle hinter N. machen, um ihn zu bestimmen, daß er sorgt, daß die Sache bestätigt wird, daß die Kirche gebaut wird.“

Barbara: Der Herr zeigte, wie obiger dornenvoller Weg in eine himmlische Aue mündete. Auf diese himmlische Aue der wahren Liebe Gottes willst Du uns hindurchführen. Alle Dornen sind verschwunden. Auf dieser Aue wandern wir jetzt. Wir sollen mit Dir Seelen suchen. Hochpreiset den Herrn meine Seele!

Maria: „Meine Kinder! Ich habe euch ein Plätzchen ausgesucht, wo ihr Mir dienen könnt. O weiht euch Meinem Mutterherzen! O kommt mit Mir und sucht Mir Seelen! Alle, die Mein Sohn eurer Obhut anvertraute, sucht sie Meinem Sohn zuzuführen.

Und du, Meine Kleine, scheue dich nicht. Wo Mein Sohn dich anspornt hinzugehen, dort gehe hin. Ich werde euch begleiten, Ich werde mit euch sein. Ihr sollt Seelen suchen, Seelen suchen. Alles, was du verlangst, wird Mein Sohn dir geben. Sei nicht mutlos! Harre aus! Es kommt die Zeit, wo du dich freuen wirst. Alle deine Opfer, Mühen, Verkennung werden sich noch umgestalten in Anerkennung. Freut euch, die ihr den Weg gehen müßt, den Ich wandeln mußte in Unsicherheit. Seht, wie Ich den dunklen, einfachen Weg ging, wie Ich mit Meinem armen Bräutigam flüchten mußte nach Ägypten in der Dunkelheit der Nacht.

Das soll für Meine Kinder eine Bedeutung sein, wenn sie sich nicht zu helfen wissen, wenn Zweifel sie quälen ob ihrer anvertrauten Herde, dann sollen sie sich an Meinen Weg erinnern. Nur hie und da, als Mein Sohn Sein Volk belehren wollte, durfte Ich Ihn begleiten und Meine heiligen Freundinnen. Meistens waren es nur Freundinnen. Merkt euch nur! Das ist Meine Freude, Mein Stolz, Mein Geschlecht, obwohl es jetzt Meine Schmach ist. Jetzt muß Ich Mich Meines Geschlechtes schämen.

Ihr, Meine Kinder, sollt Mir ersetzen, was andere Mir antun. Ihr sollt um so freudiger den Weg gehen, ihr sollt mit Mir Seelen retten, ihr sollt ein Paradies sein für Meinen lieben Sohn. Ich freue Mich, daß Mein Sohn euch hierhergesandt, wo Ich euch besuchen kann mit Ihm. Freuet euch und geht zurück in eure Heimat. Sobald Mein Sohn euch wieder anspornt, dann scheut die Reise nicht. Einerlei, wo du stirbst. Sühne, leide, dulde, liebe!“

1035 Die Sakramentskirche in Schippach

Artikel aus: „Die Zeitung“ vom 8. Mai 1915 „Die Weltkirche in Schippach

Der Heiland pocht, o tut Ihm auf!

Ein himmlisch Wehen zieht durch deutsche Gauen, ein Gottesodem reinigend und warm. Es ist, als ob des Spessarts Bergesauen herabgefleht des Höchsten Arm.

Da droben liegt, entrückt vom Weltgetümmel, ein höhenumrahmter, unentweihter Ort. Gefallen fand gewiß an ihm der Himmel, denn es erging dahin Sein liebend Wort.

Das friedumweihte Dörfchen, das ich meine, ihr wißt bereits, daß es sich Schippach nennt, wo Sich der Herr erbaut im Wunderscheine Sein Heiligtum zum Liebessakrament.

Je eher nun dem Bau Vollendung winkt, so eher Gottes strafend Zorn sich legt, Sein Schwert so eher in die Scheide sinkt, je eher Er darin Sein Zelt aufschlägt.

Drum karget nicht, ihr Reichen, gebt gerne, denn wer dem Herrn leiht, der fährt sicher gut. Und saget nicht: Der deutsche Gau liegt ferne! Seid ihr nicht eins mit ihm durch Kampf und Blut?

Jedoch zum Opfer seid auch ihr erwählet, die schlecht bedacht an irdischem Gut und Glück. Der Armen Scherflein hat der Herr gezählet, und gibt sie einst mit hohem Zins zurück.

Verkürzet so mit liebevollen Spenden des blutigen Krieges folgenschweren Lauf. O schickt den Herrn nicht fort mit leeren Händen, der Heiland pocht, o tut Ihm liebend auf.

gez. Fürst“

1036 Ein Pater zum Eucharistischen Liebesbund

Äußerung eines Benediktiner-Paters

(Ex litt Pater Wunibald, Obermais, Meran. Am 12. August 1915)

Pater: „Es kommt mir immer klarer zum Bewußtsein, daß der Liebesbund ein Werk des Himmels ist. Diese Vereinigung wird die große Tat Pius’ X., des eucharistischen Papstes, als das testamentum Pii patris; und wenn die Hölle und der menschliche Leichtsinn wieder einsetzen werden, das Werk des großen Papstes zu zerstören, da wird der Liebesbund seine ganze Kraft einsetzen, diesen Schatz des Himmels, den Pius X. uns wieder gegeben hat, der Menschheit zu retten und zu wahren wissen.

Es kann zwar kaum ausbleiben, daß Satan und sein Anhang kein Mittel unversucht lassen, den Christen dieses größte Gnadenmittel, das den Himmel aufschließt und die Pforten der Hölle überwältigt, wieder zu entreißen. Aber am Liebesbund werden alle Angriffe der Hölle, der Welt und des Fleisches abprallen. Das scheint mir die private Aufgabe des Eucharistischen Liebesbundes zu sein.“

1037 Am 18. und 19. Mai 1915

„Denn der ganz große Weltkrieg ist von Satan und seinen Helfershelfern, Freimaurern und Verbündeten geplant gegen Meine wahre Kirche, um sie zu vernichten.“

Barbara: Seit Christi Himmelfahrt, wo ich von meinem hochwürdigsten Herrn Beichtvater die Erlaubnis erhielt, in der Novene zum Heiligen Geist recht zu bitten für alle Anliegen derer, die sich in ihren Nöten an mich wenden, besonders, daß der Heilige Geist alle erleuchte, in deren Händen die Geschicke der Völker durch den furchtbaren Weltkrieg liegen, besonders für unseren Kirchenbau, und mein Beichtvater mir erlaubte, mit dem Herrn zu verkehren wie früher, ehe Er Sich zurückzog, hatte ich am 18. Mai, die große Gnade, von fünf Uhr an, wo ich von einem freundlichen Priester die heilige Kommunion erhielt, mit dem Herrn wieder einmal sprechen zu können und Ihm alles vorzutragen, was mich und andere drückt. Ich war dabei von einer Liebe beseelt, wie man sie sich nicht selbst geben kann und konnte mit dem Herrn ringen. Als ich aber an unsere traurige Zeitlage kam, dem furchtbaren Weltkrieg, sagte ich zum Herrn:

„Herr, heute gehe ich nicht von Dir, bis Du mir angibst, was wir tun müssen, um den Zorn Gottes abzukürzen. Denn sieh doch nur, gerade die Unschuldigsten müssen ihn am meisten fühlen, und fällt ein Soldat, ist es sicher einer der brävsten in der ganzen Gemeinde.“

Jesus: „Ja, der Krieg ist eine Strafe für den Unglauben der gottlosen Welt. Aber auch diese Ungläubigen sind Meine Kinder, und Mein Blut floß für sie. Ich habe dir am ersten Freitag im Mai gezeigt, warum dein Weg und der aller treuen Kinder Meiner wahren Kirche bei all ihrem guten Willen doch so dunkle, dornenvolle Pfade hat und habe dir gezeigt, wie ihr durch einen festen und unerschütterlichen Glauben Seelen suchen und Seelen retten werdet. Denn Seelen auf ewig von Mir stoßen zu müssen, ist für Mein erbarmungsvolles Herz sehr traurig, weil jede Menschenseele nach Meinem Ebenbild erschaffen ist.“

Barbara: Ich rang mit dem Herrn, doch ein Mittel anzugeben, womit wir Ihm am meisten Ersatz und Sühne leisten und dem Unglauben durch unseren lebendigen Glauben entgegenwirken könnten und durch Buße und Sühne den Zorn Gottes besänftigen, daß die schreckliche Geißel abgekürzt werde. Ich lud alle Heiligen des Himmels ein, mit mir zu ringen, und lud alle Schutzengel der unschuldigen Kinder ein, sich zu Füßen der Mutter Gottes zu legen, damit Sie um der Unschuld jener willen uns bei Ihrem Sohn unterstütze. Das wirkte. Ich sah, wie Maria mit allen Heiligen unsere Bitte unterstützte, und der Herr sagte:

Jesus: „Sage deinem Beichtvater und Seelenführer, daß, wenn überall in den katholischen Gemeinden Bitt-, Buß- und Sühneprozessionen gehalten werden und dem Unglauben durch offenes, freies Bekenntnis des Glaubens Meiner treuen Kinder der katholischen Kirche offen und frei gegenübergetreten wird, die Kriegsgeißel abgekürzt und der Sieg auf seiten und zum Wohl für Meine Kirche ausgehen wird. Denn der ganz große Weltkrieg ist von Satan und seinen Helfershelfern, Freimaurern und Verbündeten geplant gegen Meine wahre Kirche, um sie zu vernichten. Das ist der Hauptgrund. Darum der Zorn gegen die Ordensleute und Priester.

Jetzt tritt aber auch in Kraft, wie Ich dir in der Information an die Bischöfe im Jahre 1901 in der Heiligen Nacht mitgeteilt, nämlich, daß die Bischöfe ihren Klerus ermahnen, ihre lieben Gemeinden, und wenn sie sich verkleiden müßten. Satan glaubt jetzt, in der ganzen Welt sein Reich aufzurichten. Er ist es, der alle Völker aufhetzt gegeneinander. Darum muß Ich von Meiner Kirche ein unerschrockenes, freies Bekenntnis verlangen!“

Barbara: „Herr, von Herzen gern will ich es meinen geistlichen Vorgesetzten mitteilen; aber ich verlange ein Zeichen von Dir. Wenn die Hungersnot in Deutschland verhindert werden soll, dann ist es so wichtig, daß der Regen nicht lange ausbleibt. Die jungen Pflänzchen brauchen Regen, aber nicht wie vorige Woche mit so viel Sturmwind, der den Regen gleich wieder wegfegt, sondern einen warmen, gedeihlichen Regen, heute gleich oder morgen. Heute ist ein reiner unbewölkter Himmel und alle Leute sagen, daß das Wetter feststeht und es trocken bleibt. Schickst Du, o Herr, über die Elemente bis morgen einen gedeihlichen Regen, und wird mein verheirateter Neffe, der donnerstags vom Kriegsdienst zurückkam und sich heute schon wieder zur Musterung stellen mußte, frei vom Kriegsdienst, so daß er, wenn er auch fort muß, doch nicht an die Front kommt, dann verspreche ich dir, alles meinen Vorgesetzten zu berichten.“

Tags darauf schreibt Barbara an ihren Beichtvater:

„Ew. Hochwürden!

Sie sind Zeuge, wie hell und klar der Himmel gestern war, gegen Mittag bewölkte sich der Himmel und ein warmer Regen strömte heute Nacht hernieder. Mein Neffe kam abends von der Musterung und ist frei. Nur zu Feldarbeiten kann er eingezogen werden. Hiermit habe ich die Pflicht, mein Versprechen so bald als möglich einzulösen. Unter zwei Übeln werden wir doch das mindere wählen.“

1038 Pfingstmontag am 24. Mai 1915

„Der Unglaube und die aus ihm herausgewachsene Sittenlosigkeit hat die Zuchtrute zurechtgeschnitten und Mir in die Hand gedrückt, und Ich werde sie nicht eher aus der Hand geben, bis wenigstens Mein auserwähltes Volk geläutert und gesiebt ist.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion ließ Sich der Herr so demütig herab, daß alle Beängstigungen, wie man sie gewöhnlich fühlt, wenn wir unsere Armseligkeiten bedenken, verschwanden. Die Freude und Wonne meiner Seele war so groß, daß ich sagte:

„Herr, so kann es nur einmal im Himmel sein.“

Ein Zwiegespräch mit dem Herrn zog sich lange Zeit dahin. Ich redete mit Ihm über den traurigen Zustand Europas und bat Ihn, doch Mitleid zu haben mit den armen Soldaten, die es allein doch auch nicht verschuldet haben, daß sie ihr Gut und Blut für andere lassen müssen.

Jesus: „Die bekommen einen herrlichen Lohn, die gut und brav gefallen sind und sich geopfert haben. Schlimmer geht es denen, die Ich aus Gnade und Erbarmen noch leben lasse, um auf ihre Bekehrung zu warten, wenn sie es nicht tun. Es kommt noch vieles, bis die Menschen in sich gehen; denn Ich will Meine Anerkennung von den Menschen. Sage jenem Priester, der so spitzfindige, spöttische Fragen stellt: Solange das Priestertum nicht verstehen will, was Ich mit dir rede, und spötteln und kritisieren will, werde Ich Meinen strafenden Arm alle noch fühlen lassen, was der Unglaube fertiggebracht. Der Unglaube und die aus ihm herausgewachsene Sittenlosigkeit hat die Zuchtrute zurechtgeschnitten und Mir in die Hand gedrückt, und Ich werde sie nicht eher aus der Hand geben, bis wenigstens Mein auserwähltes Volk geläutert und gesiebt ist.“

Barbara: Ferner bat ich den Herrn, Er möge mir doch ein Wort sagen, was wir bei dieser schweren Kriegszeit mit dem Kirchenbau machen sollen.

Jesus: „Die beiden Männer habe Ich euch zugeführt. Mein Sohn N.N. hat zu sorgen, daß die finanzielle Frage gut gelöst, das heißt, das sauer zusammengetragene Geld nicht in den Säckel der Wucherer fällt. Und Mein Sohn N.N. wird sorgen, daß die technischen Fragen gut gelöst, und er wird die Regierung gewinnen, daß ohne Anstand kann weitergebaut werden.“

Barbara: Ferner bat ich und empfahl dem Herrn meinen Neffen, der am 20. Juni 1915 zum Priester geweiht werden soll und gar zu ängstlich ist ob der Bürde und der Würde. Da kam die liebe Mutter Gottes mit einer langen Prozession von Jungfrauen. Die heiligen Barbara und Katharina gingen rechts und links neben Ihr. Sie erschien als allerreinste Braut des Heiligen Geistes. Ihre Kleidung war nicht, wie ich Sie sonst geschaut, sondern Ihre Farben und Ihr Schmuck war wie an Festtagen die priesterliche Kleidung am Altar; nur anstatt des Meßgewandes trug Sie in derselben Farbe einen Mantel.

Maria: „Sage deinem Neffen Josef einen herzlichen Gruß von Mir, und daß Ich Mich mehr freue als er auf den Tag seiner Priesterweihe. Seine übertriebene Ängstlichkeit kommt mehr von seinen kranken Nerven her, die, sobald er eine Luftveränderung erfährt, sich bessert. Er soll aber, wie Mein Sohn es wünscht, zu seiner Primizfeier auch zugleich seine geistliche Vermählung mit Mir zusammen verbinden, und wenn er im Beichtstuhl sitzt oder auf die Kanzel geht, soll er bedenken, daß seine allerreinste königliche Braut bei ihm ist, die alles Selbst tut und verbessert, was er nicht versteht. Und wenn er den Beichtstuhl und die Kanzel verläßt, soll er nicht nachdenken, ob er seine Sache gut oder schlecht gemacht. Nein, er soll sagen: ‚Du weißt, meine Braut, wie Du mir versprochen am Tage meiner geistlichen Vermählung mit Dir.‘

O hätte die Kirche Meines Sohnes recht viele Pfarrer von Ars!“

1039 Fronleichnam am 3. Juni 1915

„Für die Sakramentskirche und den ganzen Liebesbund soll Paschalis als Schutzpatron aufgestellt werden.“

Barbara: Die ganze Woche war ich so armselig, so viel Verdruß wurde mir bereitet, meine eigenen Fehler machten mir zu schaffen, die harte Arbeit bei solcher Hitze machten mich unfähig zu einem guten Gedanken. Aber heute, welcher Umschwung! Die Güte Gottes bewog das Herz eines Priesters in weiter Ferne, seine Macht anzuwenden, wie ein Brief es bezeugt.

Jesus: „Längst wären die Schwierigkeiten gelöst, die das Bezirksamt macht, wenn euer Dechant in Elsenfeld begeistert wäre für Meine Ehre. Da er aber nur zeitliche Vorteile sucht, kann er nicht verstehen, wessen Geistes Kind er sein soll. Neid und Ehrsucht ist die Triebfeder, die man aber in ein Bedauern kleiden möchte. Man hätte, sagt man, mit dieser luxuriösen Verschwendung anderswo in armen Gemeinden bei Kirchenbauten helfen können. Bei dieser Ausrede überlegen sie aber nicht, daß Ich es bin, Der hier wirkt. Man hindert ja auch jene nicht, die Geld für unnütze Dinge verschwenden.“

Barbara: Bei der Fronleichnamsprozession, als wir aus der Kirche zogen, sah ich eine himmlische Prozession, die voll Jubel mit uns zog. Es waren alle Seelen, die hier gelebt und im Himmel sind: Meine Eltern und Geschwister, Neffe Josef und August, der wie ein Fürst gekleidet war, und viele Bekannte. O wie beteten diese an, wenn der heilige Segen gegeben wurde. Beim Verlesen des Evangeliums an der Kirche von Schippach ging durch die heilige Prozession etwas, was mich schaudern machte. Eine Lichtgestalt schwebte hindurch, mit einem goldenen Mantel bekleidet, der glänzte wie die Sonne, und wie außer sich vor Freude schwebt sie gegen den Kirchbauplatz und kam wieder zurück. Ich fragte den Herrn, ob diese hehre Gestalt auch in Schippach gelebt. Darauf sagte der Herr zu mir:

Jesus: „Nein, es ist Paschalis Baylon, Mein treuer Sohn. Sage Meinem Diener, daß dieser Verehrer des Eucharistischen Gottes Patron dieser Kirche werden soll. Mit so kindlich-gläubigem Gemüt, wie er Mich anbetete, will Ich hier angebetet sein.“

Barbara: „O Herr, wie ist es mit Antonius, der ist doch unser Kirchenpatron?“

Jesus: „Für Schippach bleibt Antonius Schutzpatron; für die Sakramentskirche und den ganzen Liebesbund soll Paschalis als Schutzpatron aufgestellt werden, weil dieses Denkmal aus dem Liebesbund herausgewachsen und alle Mitglieder des Liebesbundes an Paschalis ihr Vorbild sehen und Mir, wie er, ihre Anbetung darbringen sollen, so demütig-gläubig und ohne Menschenfurcht.“

Barbara: Als ich bat um Frieden, um Regen, Gedeihen der Früchte, und daß der Kirchenbau wieder beginne, sagte der Herr:

Jesus: „Der Unglaube und die Gottlosigkeit hat den Krieg und dessen Folgen heraufbeschworen. Der Kirchenbau wird verzögert, weil alle, die an Meinem Werk arbeiten, noch nicht genügend geläutert sind. Wie Ich diejenigen strafe, die nur zeitlichen Vorteil suchen wollten an Meinem Werk, so strafe Ich all die kleinen Fehler durch Verzögerung des Baues. Alle sollen, wie jene Priester, die in weiter Ferne sind und doch so begeistert arbeiten, ohne Ehrsucht, ohne Selbstsucht aus reiner Liebe zu Gott arbeiten. Dies sollen alle sich beständig vor die Seele führen. Ein heiliges Werk, das die ganze Welt umfassen soll, soll von Meinem Heiligsten Herzen durchgeführt werden!“

Barbara: Bei der Prozession sah ich Lieschen Feile und Luise Hannappel neben mir gehen, obwohl diese nicht dabei waren.

1040 Samstag nach Fronleichnam am 5. Juni 1915

Nach dem furchtbaren Straf- und Bußgericht, unter dem die Welt jetzt seufzt, soll für Meine Kirche eine herrliche, siegreiche Zeit erstehen.“

Barbara: Wie glücklich sind wir, Kinder der katholischen Kirche zu sein. Vor meiner Abreise nach Mainz sagte der Beichtvater:

Beichtvater: „Habe bei Ihrer Kommunion dem Herrn Ihre Seele empfohlen und gebeten, Sie heute und die ganze Oktav zu besuchen und Sich mitzuteilen. Dank der Güte Gottes.“

Barbara: Ich bat den Herrn, Seinen Geist in jene beiden Männer zu senden, die morgen hier zu Beratung sich zusammenfinden, und mir Seinen Willen kundzutun, den ich dann übermitteln werde.

Jesus: „Verhalte dich ruhig, bis beide ihre Ansichten und Resultate ausgetauscht haben, dann erhebe dich und teile ihnen mit, was Ich dir jetzt sage: Nicht umsonst zeigte Ich dir am Gründonnerstag, wo Meine Kirche den Tag der Einsetzung des Allerheiligsten Sakramentes zwar im stillen feiert, und am Weißen Sonntag, wo Meine Kirche die Kinder Meinem Tisch zuführt, zum zweiten Mal und Fronleichnam zum dritten Mal diese überirdische Herrlichkeit, die über der Gegend ausgebreitet war, wo Ich Mein Denkmal errichtet haben will. Was du da geschaut, ist keine Phantasie, es ist Wirklichkeit, aber nur der gläubig-fromme Christ wird es verstehen. Nach dem furchtbaren Straf- und Bußgericht, unter dem die Welt jetzt seufzt, soll für Meine Kirche eine herrliche, siegreiche Zeit erstehen, wo sie ihren Glanz ungehindert entfalten soll, und kein Mensch soll Mir die Ausrede machen können: ‚Ich habe die wahre Kirche nicht erkannt!‘

Deswegen ist es Mein Wille, daß keine allzulange Verzögerung die Begeisterung Meiner treuen Kinder abschwäche, daß aber auch, was Ich dein Geistesauge schauen lasse, sich in Wirklichkeit vollziehe. Das herrliche Blau, womit das ganze Tal übergossen, bedeutet die Demut eures Eucharistischen Königs, Der Sich, in Brotsgestalt verhüllt, hier ein Denkmal errichten will, das fortbestehen soll, bis die Posaune des allgemeinen Weltgerichts ertönt. Seine Demut bedeutet diese hellblaue Farbe. Diese Demut eines Gottes versteht aber nur der geistige Christ, nicht der stolze, aufgeblähte. Dazu wirft der blaue Hintergrund einen silberfarbenen weißen Glanz aus. Dies bedeutet den heiligen katholischen Glauben, der aus dem Boden und Fundament aller christlichen Tugenden herauswächst, nämlich aus der Demut.

Die glänzenden Sterne, die du siehst, bedeuten all diejenigen, welche mit demütig-gläubigem Sinn an diesem Werk arbeiten und es befördern, nicht jene, die nur zeitlichen Gewinn suchen, sondern Meine Ehre und Verherrlichung im Auge haben. Die Gerechten werden glänzen wie die Sterne am Himmel. Darum sage den zwei Herren, die Ich euch zugeführt, daß sie mit Mut und Entschlossenheit darauf hinarbeiten, daß das Werk vollendet werde. Ihr Name und ihr Geschlecht soll gesegnet werden.

Pater N. soll, wenn er Mir Freude machen will, nicht nur unter den Kleinen Mich und Mein Werk fördern, er soll dies auch bei den Herrschern tun. Er soll zu Kaiser Franz-Josef gehen und mit ihm reden von dem, was Ich hier verlange. Nur die demütig Gehorsamen werden von Siegen reden und die Demütigen werden Demütige zu ertragen verstehen. Kaiser Franz-Josef soll auf den Deutschen Kaiser einwirken; denn Ich verlange, daß Fürst und Volk erkennen sollen, daß sie vor Mir sich beugen und alle Meine Majestät in dieser demütigen Gestalt des Brotes anerkennen sollen.

Tun sie es und helfen sie dazu, daß dieses Denkmal, das Ich nicht umsonst in dieser schrecklichen, die ganze Welt umfassenden Kriegs- und Schreckenszeit zu bauen verlange, ersteht, dann soll und wird der Sieg auf ihrer Seite bleiben. Aber dies wird nur dann geschehen, wenn Deutschlands und Österreichs Kinder, mit den Priestern an der Spitze, offen Sühne- und Bittprozessionen halten. Der Unglaube muß und wird nur besiegt durch demütigen Glauben. Merkt es euch, ihr Reichen, die mit Überfluß gesegnet: Wollt ihr erhalten, was ihr besitzt, dann gebt von eurem Überfluß gern. Wollt ihr glänzen wie Sterne des Himmels durch die ganze Ewigkeit, dann hört auf die Stimme des Herrn, der dieses Denkmal verlangt in diesem armen, verachteten Dörfchen des Spessarts, von wo aus Er allen Stolzen der Erde zurufen will: Ich verlange Anerkennung von Meinen Geschöpfen!“

1041 Priesterweihe in Würzburg am 20. Juni 1915

Barbara: Als der hochwürdigste Bischof anfing, die heiligen Weihen vorzunehmen, sah ich die liebe Mutter Gottes unter den Alumnen, aber so, als bereite Sie etwas vor, wie eine Mutter ungefähr tut, wenn etwas Besonderes im Hause vorgeht. Als nun die einzelnen vor ihren Bischof hintraten, ging neben meinem Neffen die liebe Mutter Gottes in prächtiger Kleidung mit wallendem goldenem Mantel bedeckt. Edelsteine funkelten in ihrer kostbaren goldenen Krone. Als Josef zurückging, blieb Sie neben ihm bis zur allgemeinen Kommunion der neugeweihten Priester. Da erhob Sie Sich im Chor in die Luft und aus Ihrem Herzen gingen goldene Strahlen aus auf jeden der jungen Priester.

Vor der heiligen Wandlung, als Sie in Ihrem bräutlichen Schmuck erschien, war Sie begleitet von den beiden heiligen Jungfrauen Katharina und Barbara, die, wie mir schien, Ihre Begleiterinnen und Zeugen bei der Vermählung sein sollten. Bei den übrigen Alumnen sah ich Sie nicht. Daraus schloß ich, daß mein Neffe Josef seine geistliche Vermählung mit Maria zugleich mit seiner Priesterweihe verband. Als der zelebrierende Bischof zur heiligen Wandlung kam, da wurde es licht und klar. Es war, als sei Himmel und Erde ein und dasselbe. Die anwesenden Gläubigen und die Heiligen des Himmels vereinigten sich. Ein weites Meer von Heiligen öffnete sich vor meinem Blick, und ich konnte vor Freude und Wonne nur weinen über das Glück, ein Kind der katholischen Kirche zu sein. Jetzt war aber kein weibliches Wesen mehr zu sehen, auch die liebe Mutter Gottes sah ich in diesem feierlichen Augenblick nicht mehr. Nur heilige Männergestalten umgaben den Altar, bis später, wo ein Priester laut vorlas, und ähnlich wie bei der Allerheiligenlitanei die heiligen Jungfrauen anrief, erschienen alle diese im Chor und beteiligten sich an der Feier. Der Herr erklärte mir das Geschaute und sagte:

Jesus: „Siehe, Meine Kirche stört sich nicht am Weltkrieg. Hier hast du heute nichts gemerkt von Traurigkeit und Sorgen um all die Ereignisse, die die ganze Menschheit jetzt niederdrücken, auch nicht, daß die Menschheit bei der großen Dürre noch mit Hungersnot oder Krankheiten, die auszubrechen drohen, heimgesucht werden kann. Sie bittet mit ihren Kindern um Abwendung der Strafgerichte, aber sie fährt fort in ihrer Aufgabe, die Menschheit über alles Zeitliche hinweg dem Ewigen zuzuführen, Mich zu verherrlichen, ihre Kinder zu weihen und zu segnen und um so feierlicher ihren Gottesdienst zu gestalten. Dies sage deinem Beichtvater und Seelenführer und allen, die mithelfen durchzuführen, was Ich von dir verlange. Nichts darf ihren Mut lähmen. Dr. Abel, Vertretung über die Bauleitung, Dr. N., Vertreter der kirchlichen Autorität, sie sollen nicht den Mut verlieren.

N.N. darf nicht davongehen. Er muß bleiben und tun, was Meine Kirche auch in schweren Zeiten tut. Sie gebraucht ihre Gewalt, segnet und betet für ihre Anvertrauten und tut, als ob sie allein bestimmt sei, Mich zu loben, zu preisen und zu verherrlichen.

Das verlange Ich von euch, Meine Diener, hier bei diesem Werk. Ihr müßt so mit Mut und Entschlossenheit, alle Priester und Laien, auf das Ziel lossteuern, als hinge davon die Rettung der ganzen Welt und die Verherrlichung Gottes allein ab. Dann erwartet mit Zuversicht den Lohn, den Ich dir schon mehrmals gezeigt. Ihr alle sollt um eures Glaubens, eurer Demut und Geduld willen, die notwendig vorhanden sein müssen bei allen, die Ich dazu bestimmt habe, glänzen wie Sterne durch die ganze Ewigkeit.

Nicht trauern dürft ihr in der jetzigen traurigen Zeit, nein, wie die heilige Mutter, die Kirche, um so herrlicher die Feste entfaltet, so müßt ihr um so mehr die Wünsche des Herrn zu erfüllen suchen, weil davon die Verherrlichung des großen, majestätischen Gottes abhängt, der, weil Er von Seinen Geschöpfen so wenig Anerkennung empfängt, als Ersatz diese Anerkennung verlangt.“

Barbara: Bei der Kommunion der Verwandten sah ich die liebe Mutter Gottes so jugendlich schön, daß kein Maler diesen Gesichtsausdruck wiedergeben könnte. Sie sagte auf meine Frage: „Heute siehst du Mich als Braut!“ Als ich die liebe Mutter Gottes um Ihre Fürsprache bat, daß der Krieg aufhöre, um fruchtbaren Regen und Klarheit betreffend des Kirchenbaues, sagte Sie:

Maria: „Das heutige Fest ist die Vorfeier von dem hohen Fest, das bald in Schippach gefeiert wird, die sich aber oft wiederholen werden. Sage nur N., daß er bleibe, wo Mein Sohn ihn hingestellt, wenn Sorgen und Bekümmernisse auch seine Haare bleichen in der Blüte des Lebens. Diese Ängste und Bekümmernisse werden sich umwandeln in unendliche Freude und Wonne, die durch die ganze Ewigkeit nicht mehr ausklingen soll, und seine bleichen Haare sollen in Gold sich verwandeln, die seine Krone zieren werden.“

Barbara: Dann wandte Sich die liebe Mutter Gottes an Luise Hannappel, die neben mir kniete, und sagte:

Maria: „Sage der Sekretärin Meines lieben Sohnes, daß sie durch ihr heiliges Amt sich eine große Glorie im Himmel verdiene, und wie die Weltkinder kein Opfer und keine Mühe scheuen, um Mittel aufzutreiben, um ihre oft sündhaften Satanspläne durchzuführen, so solle sie die Kinder Gottes aufsuchen, die mit Überfluß Gesegneten. Mit Versprechungen, wie N. tut, kann das Denkmal Meines lieben Sohnes nicht gebaut werden. Aber jede Gabe, klein und groß, soll aus freiem Willen und gutem Herzen fließen.“

1042 In Gutenbrunnen am 22. September 1915

„Das ist nicht eine leibliche, sondern eine geistige Finsternis. Dann kommen drei Tage und Nächte, wo Ich zulasse, daß die Menschheit mit Blindheit geschlagen ist, daß die Feinde brennen und morden.“

Jesus: „Sage deinem Seelenführer, der Tag deines Todes würde nicht in diesem Jahr 1916 erfolgen, weil Ich dir noch die Freude machen will, die Einweihung der Kirche zu erleben. Den Trost sollst du noch haben. Bereite dich aber vor auf 1917, den Sonntag nach Fronleichnam. Den Tag selbst darfst du auch noch einmal mitmachen, aber in der Zeit, wo Ich gestorben bin zwischen zwölf und drei Uhr, sollst du dich nicht fürchten. Diese Verdemütigung, die für euch alle daraus erwächst, nehme ruhig hin, denn alles muß geglättet sein. Die Fehler, die ihr macht, müssen dadurch gesühnt und geläutert werden, all die Verzögerungen durch das Gerede und Gefoppe der Menschen. Dann aber, wenn die Zeit gekommen ist, dann soll es dem Volk kundgetan werden.

Sage Pater Felix in Bornhofen, er soll weitermachen mit den beiden Vereinen, die aus dem Liebesbund herausgewachsen sind: Den Bund der Priester und der Kreuzesbräute. Sie wären von großer Wichtigkeit für die kommende Zeit. Ich Selbst habe in ihm die Gedanken dazu schon angeregt. Die Menschheit bessert sich nicht. Dieser Krieg ist eine Strafe für die Menschheit. Was Ich schon Jahrhunderte vorausgesagt habe und durch dich erneut voraussagen ließ, ist jetzt eingetroffen, aber die Menschheit wird noch schlimmer statt besser, und was Ich erzielen wollte, nämlich daß die Regenten die Rechte Meiner Kirche anerkennen sollen und dieselbe frei machen, daß sie ihre Rechte ungehindert ausüben kann auf ihre Kinder, wird nicht angenommen. Darum will Ich Mir aus dem Priesterstand heraus eine Schar treuer Streiter zusammenscharen. Das sind die, die sich mit Maria vermählt haben. Diese werden treu aushalten in allen Kämpfen, die da kommen werden. Der Kreuzbund ist dazu bestimmt, die Priester zu unterstützen. Der Priester soll dann genügsam sein und denken, daß er auch mitleiden muß, um den Sieg zu erringen, und damit dies ginge, kein Wohlleben suchen. Die Kreuzesbräute sollen die Maria und Martha vertreten und tun, wie diese es gegenüber dem Heiland getan haben.

Wie ist es denn mit Mirabeau? Das ist in Wirklichkeit, daß das Bild blutet. Ich will Wunder und Zeichen wirken. Jenes ist das Gegenstück von Schippach. Dort will Ich das blutige Drama zeigen, das sich jetzt abspielt. Der Anfang kommt von Frankreich mit dem Einkindsystem. Deshalb zeige Ich der Menschheit Mein Mißfallen und was Ich für die Menschheit gelitten, und das versinnbildet das Blutvergießen. Daß eine Frau herumwandert, ist nicht recht; Männer müssen das durchdrücken, nicht Frauen, die sich damit ein gutes Leben machen.

Es kommt noch dazu, daß es viel Kampf gibt. Die Leute werden es müde, und es gibt auf einmal Revolution und Kulturkampf. Dann kommt die Zeit der Scheidung der Geister. Dann zeigt sich, welcher nur Geschäftspriester war. Dann gibt es einen großen Geisterkampf in ganz Europa, und Ich fege vieles weg, was bis jetzt so herrlich dagestanden. Auch viele Wallfahrtsorte, von wo die Gottesverehrung ausgegangen, wie Lourdes, was großartig ausgeartet ist, die übergegangen sind in weltlichen Betrieb und wo ein Lasterleben geführt wird, wo die Freimaurer regieren, die fege Ich hinweg; aber Gutenbrunnen bleibt und Schippach. Das gibt einen Gnadenort wie Lourdes. Frankreich soll die Vorstellung sein, wie Ich jetzt fege, wie die Menschheit bluten muß. Die Menschheit hat sich schwer versündigt durch Unzucht und zu einem teuflischen Tempel sich heruntergewürdigt ebenso auch die Ehe. Deshalb lasse Ich Meinen Leichnam bluten. In Schippach soll Ich dafür entschädigt werden durch Sühne und Abbitte. Die Dankbarkeit Meiner treuen Kinder soll Mir dort Abbitte leisten. Diese Orte werden verschont.

Kommt eine wirkliche Finsternis? Das ist nicht eine leibliche, sondern eine geistige Finsternis. Dann kommen drei Tage und Nächte, wo Ich zulasse, daß die Menschheit mit Blindheit geschlagen ist, daß die Feinde brennen und morden. Da müssen sich die Leute in die Keller verkriechen, da wird die Menschheit gelehrt zu beten und geweihtes Wachs herbeizuholen.“

Barbara: Während des Hochamtes war auch Lieschen zwischen uns und des Nachmittags bei der Prozession. Wie wir auszogen aus der Kirche gegen den Wald, sah ich die liebe Mutter Gottes zwischen den Priestern. Sie war gekleidet wie Jeanne d`Arc, in kriegerischer Rüstung, weil diese Andacht für die Krieger war. Die liebe Mutter Gottes sagte, daß Lothringen nur verschont worden ist wegen Gutenbrunnen, so daß die Feinde nicht alles zerstört haben, weil in Gutenbrunnen diese Sühne- und Bittprozessionen abgehalten werden.

Beim Eingang in den Wald erschien in den Lüften eine lange Prozession, wobei auch Frl. N. und Schwester Angelika und andere Liebesbundmitglieder waren. Die liebe Mutter Gottes schwebte nach oben zu ihnen und stellte Sich an die Spitze dieser Prozession, wo nur himmlische Freude herrschte, und ich sah, wie alle gereinigt waren durch die kindliche, gläubige Teilnahme und eine himmlische Freude auf jedem Herzen ausgegossen war. Wie wir einzogen in die Kirche und die Jungfrauen so schön das herrliche

Lied: „O selige Jungfrau rein ...“ sangen, da war die liebe Mutter Gottes in einer solchen mütterlichen Stimmung und von Liebe beseelt zu der ganzen Versammlung. Der heilige Erzengel Michael schlug den Takt dazu. Die Himmelsbewohner hatten eine solche Freude über die kleine Genossenschaft der Kreuzesbräute, daß alle mit in die Kirche einzogen. Die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: „Solange das hier weitergeführt wird, ist keine Gefahr für das Land, bleibt das Ländchen verschont; es wird nicht von Feinden verwüstet. Das ist die Belohnung für die Bemühungen von Pater Felix. Damit will Ich beweisen, wie ich Priester belohne für ihre Opfer und Mühen. Der Himmel hat daran mehr Wohlgefallen als an manch einer großen Klostergemeinde, wo man alles großartig macht, aber wo das Herz nicht dabei ist. Das kann jeder von den Priestern auch, die in Gemeinden stehen, die zwar mehr acht haben müssen auf das gewöhnliche Volk. Die Ordensleute können frei von allen Pflichten die Kreuzesbräute zusammenscharen, weil sie nicht Pfarrer sind und nicht in Verwicklung kommen mit den Eheleuten.

Ich will dir zeigen, wie gearbeitet werden muß jetzt in der Zeit, wo das Volk nicht gebessert wird durch die blutigen Ereignisse. Der innere Geist muß entfaltet werden, das mystische Leben muß gepflegt werden, und Ich will zeigen, was man in der Jugend fertigbringen kann, wenn ein Priester auf die Reinheit hinwirkt, und wenn das überall so geschehen würde, könnte der Zorn Gottes eher besänftigt werden.“

1043 Am 12. November 1915

„O blinde Seelen, wie lange muß Ich noch strafen? Erkennt ihr noch immer nicht Meine mahnende Hirtenstimme?“

Jesus: „Wie im Alten Bund das auserwählte Volk durch die Wüste geführt wurde, so führe Ich auch jetzt das auserwählte Volk Meines göttlichen Herzens durch die Wüste des Weltkrieges. Viele Krieger murren gegen Mich und sehnen sich zurück nach der Heimat, aber ach, keine Spur von heiligen Vorsätzen erblicke Ich in ihrem Innern. Ja, sie sehnen sich zurück, aber nicht, um Mir zu dienen, nein, um wiederum ihrer ungezügelten Natur freien Lauf zu verschaffen und im alten Sumpf der Sünde weiterzuleben. O blinde Seelen, wie lange muß Ich noch strafen? Erkennt ihr noch immer nicht Meine mahnende Hirtenstimme? Ja, nicht um euretwillen werde Ich Deutschland und den Verbündeten den Sieg verleihen, sondern um jener willen, die treu zu Meinem Herzen halten und im Genuß Meiner heiligen Eucharistie die Kraft schöpfen auszuharren, bis Meine himmlische Mutter mit Ihren Heerscharen ihnen gleichsam das Rote Meer öffnet und sie zu glänzenden Siegen führt.

Ja, bis an die äußersten Grenzen Europas wird der deutsche Sieg sich ausdehnen und alle, die mit und für dieses Land kämpfen, alle diese Waffen werde Ich segnen. Ja, darum Heil all diesen Völkern und ihren Herrschern, Fluch aber denen, die gegen Mein auserwähltes Volk sich erheben. Ihr Herrschertum wird nach dem Kriege zusammensinken wie ein Kartenhaus, wenn der Fürst der Finsternis, der ihr Lehrmeister ist, wird zurückgestoßen sein zur Hölle. Ja, drei herrliche Kaiserreiche werden erstehen und darin werde Ich dann alle blinden Götzen der Fleischeslust und Eitelkeit zerstören und Mein Geist wird dann die Erde regieren.

Bete nun viel, Meine geliebte, gekreuzigte Braut für die kämpfenden Krieger, damit Mein eucharistischer Heilsplan zu Ende geführt wird. Ja, groß und erhaben ist derselbe, nur braucht es noch manchen Seufzer aus Meinem Herzen, bis alle Meine Auserwählten in demselben geborgen sind und alle sich mit Freuden nähren am täglichen Tisch der Gnaden.“

1044 Am 21. November 1915 (Heiliger Krieg)

„Ja, groß ist jetzt die Aufgabe, denn der Sieg wird von jenem Land ausgehen, wo schon einmal die toten Götzen vor Mir niedergestürzt sind.“

Jesus: „Wenn Ich heute den Weltkrieg überblicke, was muß Ich da aus Meinem liebenden Herzen Meinen geliebten Kriegern zurufen? O ja, Ich möchte ihnen sagen, daß sie ihr Herz in rückhaltlosem Opfermut Mir, ihrem göttlichen Meister, weihen sollen, wie einst Meine himmlische Mutter Gott Sich aufgeopfert hat. O liebe Krieger, so möchte Ich allen zurufen, von heute an ist es ein heiliger Krieg, immer näher tritt die Entscheidung, und Michael mit seinen Heerscharen, er verteidigt mit aller Kraft die Rechte Meines auserwählten Volkes.

Ja, groß ist jetzt die Aufgabe, denn der Sieg wird von jenem Land ausgehen, wo schon einmal die toten Götzen vor Mir niedergestürzt sind. Am meisten erbarmt Mich jenes Volk, das sich so treulos an Meinem auserwählten Volk vergangen hat und das bisher den Sitz Meines Stellvertreters sein eigen nannte. Doch alles wird diesem so schnöde verführten Volke genommen werden und furchtbare Geißeln hat Mein Vater zur Züchtigung bereit. Kein Stein wird in manchen Orten auf dem anderen gelassen werden und furchtbar wird sich dieser Treubruch rächen. Und auch die anderen Länder, die nur von eitler Gier und Habsucht angetrieben wurden, auch sie werden es mit ewiger Verblendung büßen. Denn alle Völker, die nicht Meinen Geist annehmen, sie werde Ich mit furchtbaren Strafen heimsuchen. Und doch, selbst über alle diese Völker erbarmt sich Mein liebendes Herz; denn für alle bin Ich am Stamm des heiligen Kreuzes gestorben.“

1045 Am 26. November 1915 (Liebesbund)

„Wenn dann die bisher so blinde Menschheit wird einsehen, daß nur in Meiner heiligen Eucharistie wahres Heil zu finden ist, dann erst wird Meine Arche das Fest des wahren Friedens sehen.“

Jesus: „Ja, Mein allerbarmendes Erlöserherz schaut mit Erbarmen dem Treiben dieser armen, von blindem Wahn verblendeten Völker zu, die der Geist der Finsternis gefangen hält, und die immer mehr der Verstocktheit anheimfallen. Gleich einer Sündflut schmachtet die Menschheit in den Banden der eitlen Weltlust und Meine warnende Hirtenstimme, die Ich über diese schuldbeladene Erde rufe, sie verhallt inmitten des Jagens nach eitlem Götzentum, und darum habe Ich Meine Getreuen eingeladen zu einem neuen Bund Meines göttlichen Herzens, den Ich zum letzten Mal schließen will, bevor jener große Tag erscheint, wo der Erdball erzittern wird und das Weltenende kommt.

Ja, jetzt will Ich einen Bund schließen und glücklich jene, welche sich zu diesem Bunde bekennen. Ich will sie einführen in die Arche Meines Herzens. Einen Tempel des Friedens habe Ich gewünscht, in den diejenigen einziehen, die ganz nach Meinem Willen handeln. Ja, aber ach, wie furchtbar rütteln die Pforten der Hölle an diesem Tempel, und doch sage Ich heute ganz entschieden, daß alle, welche nicht den Bau dieser Arche Meines göttlichen Herzens befördern, furchtbar heimgesucht werden. Sechs Zornesengel stehen bereit. Diese werden, einer nach dem andern, die Erde heimsuchen und furchtbares Wehklagen wird den Erdkreis erfüllen. Alle aber, welche bereits sich mit ganzem Herzen zu Meinem göttlichen Herzen bekennen, werde Ich wunderbar von vielen Plagen verschonen.

Wenn dann die bisher so blinde Menschheit wird einsehen, daß nur in Meiner heiligen Eucharistie wahres Heil zu finden ist, dann erst wird Meine Arche das Fest des wahren Friedens sehen. Ja, dann werden Meine wahren Anhänger sich versammeln, um Mein hochheiliges Sakrament zu verehren, und ein Band der Liebe wird dann Meine Getreuen vereinen. Dann werde Ich ausgießen Meinen Geist über alles Fleisch und herrliches, übernatürliches Leben wird erstehen und mit Freuden werden dann alle schöpfen aus dem Wunderquell des eucharistischen Lebensquells.

Ja, Meine geliebte Braut, dieses nun Gesagte sei eine Warnung für jene Seelen, die Ich bereits zu Meinen Getreuen zähle, die aber immer noch zweifeln an Meinen Verheißungen. Ja, Ich werde noch manche Seele zu dir führen, und alle, welche Ich für befähigt finde, diese Meine Worte zu fassen, ihnen mußt du sie kundtun, damit sie sich stärken auf die kommenden furchtbaren Zeiten, die diesem Weltenbrande folgen. Ja, jetzt schon schaue Ich voll tiefer Besorgnis nach Meinen Getreuen, die wie Lämmlein unter Wölfen sich befinden und so oft von diesen überfallen werden. Ja, ein Heilmittel steht allen bereit, aber dieses Heilmittel der heiligen Eucharistie, es wird verschmäht und darum müssen die Menschen geheilt werden durch furchtbare Zuchtruten, die Mein himmlischer Vater über diese so widerspenstigen Kinder verhängt. Ja, glücklich alle, welche diese Meine Warnungen zu hören das Glück haben, aber nicht bloß hören, sondern danach handeln.“

1046 Am 8. Dezember 1915 (Gnadenthron Schippach)

„Und hier wird nun eine solche Fülle übernatürlicher Gnaden ausströmen, daß viele Tausende von Seelenheilungen an dieser bescheidenen Stätte vollzogen werden.“

Jesus: „Ein geheimnisvolles, übernatürliches Walten geht heute am Feste Meiner geliebten Mutter über die in bangem Weh seufzende Erde. Wie Sie damals in Lourdes als die Unbefleckte Empfängnis erschien, so will Sie auch jetzt in diesen schweren Heimsuchungen Ihre mütterliche Liebe Ihren armen Kindern zuwenden, die ihre Zuflucht zu Ihr nehmen. Doch nicht mehr wert ist jenes Land, diese hochgebenedeite Gnadenstätte zu tragen, welches bereits der Zorn Gottes getroffen hat.

Weil diese so sehr in Sünde schmachtende Nation nicht mehr wert ist, der großen Gnadenschätze Sitz zu sein, so wird Meine geliebte Mutter vom heutigen Tage an den ganzen Gnadenthron in jenem bescheidenen Orte aufschlagen, wo du, Meine liebe Braut, mit Mir ins Schifflein gestiegen bist, und hier wird nun eine solche Fülle übernatürlicher Gnaden ausströmen, daß viele Tausende von Seelenheilungen an dieser bescheidenen Stätte vollzogen werden. Diese Meine Worte überbringe dem überaus geliebten und teuren Sohn Meiner himmlischen Mutter, dem Erbauer des kleinen Heiligtums. Persönlich werde Ich in Begleitung Meiner geliebten Mutter heute diese Gnadenstätte einweihen, denn von dort aus werden noch viele Seelen den Weg zur Arche Meines göttlichen Herzens finden und Meinen Getreuen beigezählt werden.

In einer kleinen Spanne Zeit werde Ich dir einen zweiten Auftrag bezüglich dieses Gnadenortes übermitteln, und dann wirst du auch diesen so wichtigen Auftrag an geeigneter Stelle überbringen. Ja, die Pforten der Hölle, sie branden mit Wut gegen dieses Heiligtum an, doch ihre Herrschaft ist machtlos, wo Meine liebe himmlische Mutter Gebieterin ist. Glücklich nun jene Seelen, die sich zu diesem Heiligtum hingezogen fühlen. Immer größer wird nun die Zahl der Pilger werden, und immer mehr werden alle die großen Gnadenerweise fühlen.

Wenn nun diese Schrift durch deinen lieben Beschützer an jene heilige Stätte gebracht worden ist, so soll Dank von den Getreuen zum Himmel gesandt werden, der Segen Meiner geliebten Mutter wird dann von nun an voll und ganz darauf ruhen und herrliche Früchte werden alle verspüren, die mit ganzem Glauben diese Verheißungen aufnehmen. Warum Ich, dein göttlicher Meister, dir diesen Auftrag übermittle, ist darin zu erblicken, weil dieser Gnadenort auch zugleich bestimmt ist, das eucharistische Reich Meines göttlichen Herzens begründen zu helfen und von dort aus die heiligen Aufträge von Mir ausgehen. Nehmt zum Schluß alle, die diese Schrift zu hören das Glück haben, den Segen eures göttlichen Meisters und der geliebten Mutter Maria entgegen.“

1047 Weihnachten 1915

„Ach, mit Entsetzen muß Ich wahrnehmen, daß Ich weiter strafen muß, wenn Mein Wille auf Erden geschehen soll.“

Jesus: „Laß nun, Meine geliebte Braut, in früher Morgenstunde (Engelamt) Mich mit dir ein Zwiegespräch halten und dir kundtun, was Mein innerstes Herz im Hochheiligsten Sakrament des Altars bewegt. Du weißt, wie wenig Herzen Meiner Gläubigen in Wahrheit Mir in Liebe entgegenschlagen und auch selbst heute, wo schon die zweiten Weihnachten die wilde Kriegsfackel über die Erde lodert, auch heute finde Ich so wenig Besserung.

O wie bitter traurig bewegt Mich dieses. Wie irdisch sind die Gedanken und Gefühle der heutigen Christen, und Ich muß mit Entsetzen heute wieder wahrnehmen, daß der Wille der heutigen Christenheit krank ist bis ins innerste Mark. Ja, die Engel auf Bethlehems Fluren sangen Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind. Wo aber finde Ich heute einen solchen? Ach, mit Entsetzen muß Ich wahrnehmen, daß Ich weiter strafen muß, wenn Mein Wille auf Erden geschehen soll.

Du weißt es, Meine liebe, teure Braut, was es heißt, mit Meinem heiligen Willen einig sein. Von zartester Jugend an zog Ich dich an Mich, und immer ging dein Sehnen zu Mir. Als zartes Mädchen zog Ich dich an Mich, und wie oft galt dein Besuch Meinem Hochheiligsten Sakrament. Und doch, wie viele wilde Triebe bemerkte Ich in deinem Mir so teuren Herzen, und Ich mußte das Messer der bittersten Leiden ansetzen, um diese Triebe zu entfernen und deinen Willen mit Meinem zu vereinen. Ja, Ich kenne deine so tiefen und bittersten Leiden und weiß, was du gelitten. Ich ließ dich in bitterster Verlassenheit Meinen Leidenskelch trinken, und alles nur deshalb, damit du fähig geworden bist, in Wahrheit voll und ganz Mir anzugehören.

Gerade so muß Ich mit dem auserwählten Volke Meines göttlichen Herzens verfahren, wenn Ich seinen Willen nach Meinem heiligen Willen umgestalten will. O welch wilde Triebe des Stolzes, der Eigenliebe, des Geizes, der Habgier und Genußsucht erblicke Ich noch in den Herzen derjenigen, die sich Meine Freunde nennen. Ja, schwer muß Ich noch strafen; denn sonst finde Ich keinen Eingang, o irdisch gesinnte Menschen! O ihr lebt, als sei die arme von Fluch beladene Erde eure Heimat. Es sollte euch alles anekeln, und statt dessen hängt ihr euer Herz daran.

Ja, solche tiefe Klagen preßt heute Mein liebendes Herz aus und klagt sie einem Menschenkind, das es gewagt hat, trotz Verfolgung und Verkennung Mir ganz ihr Herz zu schenken. Ja, Meine innigstgeliebte Braut, schon manchmal hat Mich deine Liebe getröstet, und wie sehr sehnt sich Mein liebendes Erlöserherz nach mehreren solchen Seelen. O führe sie Mir zu und belehre sie mit deinen glühenden Gefühlen und erwärme sie mit deinem Feuer, das Ich Selbst in dir angefacht habe.

Ja, wenn es immer tiefere Nacht wird im geistigen Sinne, und das wird es werden, dann lasse dein Licht leuchten und ziehe die armen Seelen, die Ich noch so bitter strafen muß, liebend an dich, und sage ihnen, wie Mein Herz nach ihnen verlangt. Lehre sie, Mich lieben, damit, wenn Ich bald in den Wolken des Himmels kommen werde, sie an Mir einen gnädigen Richter finden werden. Ja, sei gesegnet mit Meiner ganzen Liebe, und alles, was du zum Heil der Seelen tust, soll gesegnet sein. Wirke treu für die Ehre Meines göttlichen Herzens, und du wirst als glänzender Stern einst in der Ewigkeit Mein Herz umgeben durch die ganze Ewigkeit. Du sollst nicht umsonst in dieser Welt gelitten haben, denn deine Belohnung wird deiner harren.“

1048 Namen-Jesu-Fest am 16. Januar 1916

„Wenn der Kriegsengel sein blutiges Schwert in die Scheide stecken wird, dann werden neue, noch rätselhaftere Zeichen auf Erden erscheinen, die der zweite Zornesengel verbreiten wird.“

Jesus: „Heute, Meine liebe, teure Braut, ist ein herrlicher Tag angebrochen, denn nach einer schweren und großen Leidenszeit kann Ich heute in Wahrheit voll und ganz dich Mein eigen nennen, und du wirst von heute an nur vollständig durch Meinen Geist belebt werden. Der düstere Engel des Todes stand mehrere Tage an deinem Schmerzensbette, und sein Hauch hatte dich bereits getroffen. Allein Ich, der Herr über Leben und Tod, habe nun deinen Atem neu belebt, und nun wird dein Leben nur ein Wunder Meiner Gnade sein.

Immer schwerer wird nun die Zeit der Heimsuchung werden, und wenn der Kriegsengel sein blutiges Schwert in die Scheide stecken wird, dann werden neue, noch rätselhaftere Zeichen auf Erden erscheinen, die der zweite Zornesengel verbreiten wird, diese so wenig faßlichen Zeichen der Zeit.

Ich muß sie Meinen Auserwählten erklären, und um Mich ihnen kundzutun, habe Ich Mir dich als armes, unscheinbares Werkzeug erwählt. Unfaßlich für den menschlichen Verstand habe Ich dich durch fast unerträgliche Körper- und Seelenleiden dazu vorbereitet, in der schwersten und sturmbewegtesten Zeit und im größten Geisterkampf, den die Kirche je durchrungen, Meinem sichtbaren Stellvertreter auf Erden zur Seite zu stehen und ihm Meine heiligsten Aufträge zu übermitteln.

O Meine liebe Braut, wohl zittert deine Hand, wenn du dieses schreiben sollst, doch Ich muß erkennen, daß du dazu fähig bist. Bald wird dir vom Heiligen Stuhle aus deine Befähigung zuerkannt werden. Und mit desto größerem Mut und Ausdauer wirst du dann alle Meine Befehle ausführen und als leuchtender Stern das Ruder führen durch die höher steigenden Fluten des Geisterkampfes und der Scheidung innerhalb der Kirche. Doch Ich bin bei dir im Schifflein und voll Glauben kannst du dann sprechen: ‚Herr, hilf uns, sonst gehen wir zugrunde!‘

Ja, in diesem Jahre wird noch Großes und Entscheidendes sich ereignen, sowohl im letzten entscheidenden, sichtbaren Weltkrieg als auch im unsichtbaren Geisterkampf. Darum habe Ich dich zu einem lebenden Geiste gemacht, damit du die ganze Lage mit klaren Augen überblicken kannst. Von heute an wirst du in beständiger Beschauung mit Mir leben, und darum sei nun vor allem bedacht, Meine geringsten Wünsche genau und pünktlich zu erfüllen. Leiste Mir nun fortgesetzt Sühne für die vielen Unbilden, die Ich im Hochheiligsten Sakrament erdulden muß. Immer größer werden die Geheimnisse sein, die Ich deiner Feder anvertraue, und darum mußt du auch dein ganzes Leben immer mehr danach einrichten und als leuchtendes Beispiel allen Seelen voranleuchten, die Ich zu dir sende. Ja, rudere durch die Finsternis hindurch, erleuchtet mit Meinem alles belebenden Lichte, und bleibe fest im Glauben, treu in der Hoffnung und feurig in der Liebe.“

1049 Am 23. Januar 1916

„Gleich dem Grase muß Ich diejenigen Menschen von der Erde vertilgen, die nicht Meinen Geist annehmen, und um diesen zu gefallen, sucht ihr lieber das Mißfallen eures göttlichen Meisters.“

Jesus: „Noch nie, Meine Braut Meines Heiligsten Sakramentes, hat Sich Mein verwundetes Herz mehr gesehnt, Mich durch dich zu offenbaren wie gerade heute, denn wie schwer lastet die immer mehr zunehmende Entscheidung der Geister auf Meinem, diese arme Menschheit so innig liebenden Herzen. Ja, immer tiefere Finsternis umgibt die einzelnen Seelen, und der Fürst der Finsternis hält seine große Ernte. Wie wenig gute Schäflein bleiben wahrhaft bei Meiner Herde, und selbst diesen muß Ich fortgesetzt nachgehen, denn immer wieder verirren sie sich in dieser furchtbaren Prüfungszeit, welche Ich schon am Ölberg mit Entsetzen geschaut und Mir so manchen Blutstropfen ausgepreßt hat. Ja, wie bangt Mir um Meine Auserwählten, denn wie großen Gefahren gehen sie entgegen. Die Sünden mehren sich immer noch in schrecklicher Weise und furchtbar, ach furchtbar werden die Strafen werden, die noch kommen. O wie sollten jetzt Meine Apostel eifrig bemüht sein, noch zu retten, was noch zu retten ist. O sagt ihnen doch, was Mich bewegt.

Ich werde nun mehrere Meiner liebsten Diener zu dir führen, und diesen tue Meine Worte kund. Ja, sage ihnen, wie bitter traurig Mein Herz gestimmt ist, weil auch sie nicht vollständig Meinen Geist annehmen und in feiger Menschenfurcht handeln und so manches unterlassen, nur um Menschen zu gefallen. O verderbliche Furcht! Wer ist der Richter einst über die entscheidende Ewigkeit als Ich, und wer wird euch einst zur Rechten oder Linken stellen?

Gleich dem Grase muß Ich diejenigen Menschen von der Erde vertilgen, die nicht Meinen Geist annehmen, und um diesen zu gefallen, sucht ihr lieber das Mißfallen eures göttlichen Meisters. O feige Pilatusse! So muß Ich sagen, wenn Ich das Wirken Meiner jetzigen Diener betrachte. Wo sind jetzt diejenigen Geister, die sich um Meinetwillen geißeln und in den Kerker werfen ließen wie einst ein heiliger Petrus und Paulus? Ja, bevor Meine Priester nicht anders werden, bevor diese nicht frei hervortreten und Meinen Geist bekennen, so lange hat der Fürst der Finsternis freie Bahn.

Sühne und bete viel für die Priester, denn Mein Herz leidet unendlich viel, und die bitterste Klage preßt Mir dieses aus. Ja, liebe Braut, sei unerschrocken und verkünde allen Meine Worte. Mein Geist wird dich schützen und dein Wirken segnen.“

1050 Am 24. Januar 1916 (Johannesseelen)

„Wenn Ich Mich versetze in jene Zeit, wo Ich Meine geliebten Apostel um Mich hatte, so muß Ich mit der Bitterkeit Meines Herzens wahrnehmen, wie ganz anders Meine heutigen Apostel mit Mir verkehren.“

Jesus: „Heilige und überaus ernste Ermahnungen sind es heute wiederum, die Ich durch dich, Meine geliebte Braut des hochheiligsten Sakramentes, Meinen geliebten Dienern des Altars kundtun will.

O wie sehr sehne Ich Mich nach Vertraulichkeit mit ihnen, und statt dessen finde Ich so verschlossene Herzen, angefüllt mit Demut, welche Mir widerstrebt, und die nur ein Hindernis bildet, Mich ihnen mitzuteilen. Wenn Ich Mich versetze in jene Zeit, wo Ich Meine geliebten Apostel um Mich hatte, so muß Ich mit der Bitterkeit Meines Herzens wahrnehmen, wie ganz anders Meine heutigen Apostel mit Mir verkehren. Wohl waren Meine Jünger auch von tiefer Demut durchdrungen, doch dieselbe hinderte sie nicht, frei und ungezwungen mit Mir zu verkehren. Ja, die Liebe war stärker als alle Tugenden, und diese Liebe war es, die sie befähigt hat, Mir nachzufolgen und alles zu verlassen.

Aber heute, wo finde Ich eine solche heroische Liebe? Wenn Ich eines heiligen Johannes Mich erinnere, der in seliger Liebesglut versunken, so oft an Meiner Brust lehnte und wonnetrunken Meine Gefühle aufnahm. Ja, diese Liebe, welche auf Keuschheit aufgebaut war, hat ihn befähigt, mutig auszuharren bis unter das Kreuz und dort mit Mir Meine Schmerzen zu teilen. Ja, wer Meine Liebe verkosten will, muß auch Meine Schmerzen verkosten und darf Verachtung und Verfolgung um Meinetwillen nicht scheuen. Je mutiger Meine Diener auf den jetzt so geheimen Kampfplatz treten, desto mehr werden sie Meinen Beistand fühlen.

Meine liebe, teure Braut, schon jahrelang bist du Meine treue Schülerin, und schwere Prüfungen liegen hinter dir, die Ich allein kenne. Doch nun befolge Meinen Wunsch und lasse das, was Ich dich gelehrt, hineinleuchten in die Herzen Meiner lieben Diener. Nun wird ihre Demut sich dadurch zeigen, daß sie dieselben Lehren durch dich aufnehmen.

O glücklich, die dem Rufe der Gnade folgen und deine Worte hören und befolgen. Der Segen eures göttlichen Meisters sei mit euch allen.“

1051 Am 26. Januar 1916

„Meine Gedanken und Ratschläge werden freilich der Welt rätselhaft erscheinen, aber auch über die Welt selbst wird noch viel Rätselhafteres kommen.“

Jesus: „O welche tiefe Seufzer preßt heute wiederum Mein liebendes Herz aus. Höre, liebe Braut Meines Hochheiligsten Sakramentes, wiederum Meine tiefen Klagen, die Ich deshalb durch deine Feder kundgebe, damit du dieselben den noch guten Dienern Meiner Altäre kundgebest, welche Ich dir persönlich nenne und die gegenwärtig in harter und schwerer Prüfung stehen.

Ja, Satan hat verlangt, sie nochmals sieben zu dürfen, und ach, wie bangt Mir für diese teuren, edlen Seelen. Sie fühlen wohl die großen Kämpfe, doch würden sie geistig durchblicken, in welchem Kampf sie sich befinden, sie würden sich noch weit mehr wappnen durch eifriges Gebet. O erfülle nun, Meine liebe Jüngerin und Apostel Meines Herzens, Meine so innige Bitte und stärke und tröste diese wenig Guten durch diese Meine Worte, die Ich ihnen in inniger Liebe sende. Als seinerzeit der Satan sich an Mich heranwagte, o wie erbebte Selbst Mein sonst so starkes Herz. Ja, seine List ist groß und da, wo es gilt, eine Seele zu sieben, von der noch die Rettung tausend anderer abhängt, welche List benutzt er da. Darum bangt Mir vor der Prüfung Meiner Mir so teuren Priester, denn Meine Liebe zu ihnen ist unfaßlich und Meine Besorgnis gerechtfertigt. Sie sind kaum fähig, Meinen Einsprechungen Gehör zu geben, und darum muß Ich Mich auf diese Weise ihnen kundgeben.

Auch du, liebe Jüngerin, weißt selbst, was es heißt, in diese List zu geraten, denn auch dich mußte Ich nochmals sieben lassen, und Luzifer selbst, durfte dich in deiner letzten schweren Prüfungszeit nochmals erproben. Du weißt also selbst, was es heißt, dies zu erleiden, und darum scheue keine Opfer, dich mit teilnehmender Liebe um Meine Mir so teuren Priester anzunehmen. Wohl wirst du manches fühlen, was dem Geist, der dich belebt, widerspricht, doch ertrage alles um dieser Mir so teuren Seelen zuliebe.

Sei nicht mehr im geringsten auf deinen Leib bedacht, denn Meine Kraft wird dich stärken, Übermenschliches zu leisten und keine Minute zu verlieren, ohne daß du tätig bist in Arbeit oder Gebet. Wenn dann diese schwere Zeit der Prüfung vorbei ist für Meine guten Priester, dann werden sie dir Stab und Stütze sein, wenn deine schwerste Aufgabe beginnt, das Schifflein mit dem Ruder zu leiten.

Warum, liebe Jüngerin, erschrickst du, wenn Ich dieses sage? Ja, Meine Gedanken und Ratschläge werden freilich der Welt rätselhaft erscheinen, aber auch über die Welt selbst wird noch viel Rätselhafteres kommen. Bei allem aber waltet die göttliche Vorsehung wunderbar, und je geringer Mein Werkzeug erscheint, dessen Ich Mich bediene, desto größer ist die Kraft, die Ich in dasselbe lege.

Noch eine große Bitte lege Ich dir nahe. Bete viel für den Heiligen Vater und fordere alle guten Gläubigen dazu auf. Auch er hat die gleichen Kämpfe zu bestehen von seiten derer, die ihn umgeben. O wäre die Zeit schon angebrochen, wo er unter den jungen, guten Priestern weilen könnte, die Ich für ihn zur Umgebung bestimmt habe.

Ja, es wird immer tiefere Nacht über der Erde, bis Mein Licht der heiligen Eucharistie diese Finsternis verscheucht. Und dann erst wird wahrer Friede werden. Dann kann Ich wieder in Wahrheit von Meinem Hochheiligen Sakrament aus zu Meinen Getreuen sprechen: Der Friede sei mit euch.“

1052 Am 30. Januar 1916 (Wissenschaft)

„Furchtbar wird die Scheidung der Geister enden, und ach, Ich kann es kaum aussprechen, wie viele Priester bereits unter seiner Fahne stehen.“

Jesus: „Welch tiefe Klagen sind es wiederum, die Ich heute dir, Meiner lieben Jüngerin, darlege. Es sind immer wieder die Diener Meiner Altäre, die gegenwärtig Mein tiefstes Mitleid erregen. Du hast Mir gestern geklagt, welch große Zweifel du von ihrer Seite erdulden mußt. Doch wappne dich mit immer größerem Starkmut und bedenke, daß solche Gedanken, die von Wissenschaft aufgebläht sind, schwer solche unfaßlichen Werke Gottes ergründen können. O verzeihe ihnen immer wieder und gib zur Antwort: Du denkst nicht göttlich, sondern menschlich. Ja freilich, nur allzu menschlich.

O ihr armen Seelen! Wie seid ihr umgarnt von solchen Dingen, was Mir mißfällt, und wie sehr ist besonders der Geist Meiner geliebten Priester gefesselt von eitler Wissenschaft. Diese Wissenschaft stammt nicht von Gott, sondern von der Welt und bewirkt, daß dieselben immer mehr diesem Widerstreben des Geistes zum Opfer fallen und nur noch einen schlummernden, aber keinen wachenden Geist besitzen. Ja, jetzt muß Ich durch dich, die Ich ganz nach Meinem Geiste umgestaltet habe, mit ebenso flehenden wie scharfen Worten rufen: Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!

Ja, der Versucher ist bereits an der Arbeit, und du würdest den Anblick nicht ertragen, wenn Ich dir zeigen würde, welche Verheerung er schon unter den Mir so teuren Priesterseelen angerichtet hat. Furchtbar wird die Scheidung der Geister enden, und ach, Ich kann es kaum aussprechen, wie viele Priester bereits unter seiner Fahne stehen. Ja, bitter weh, ach bitter weh tut Mir dieses, denn wenn Ich sehen muß, daß jene, die Gewalt hatten, Mir am Altare zu befehlen und die das unerfaßliche hohe Geheimnis Meines Heiligen Sakramentes täglich in dem wunderbaren Opfer des Neuen Bundes erneuern, diese, ach diese muß Ich dem Satan in die Hände überliefert sehen.

O unerfaßlicher Schmerz Meines göttlichen Herzens. Ist es möglich, daß alle Meine Liebe zu ihnen umsonst gewesen und Ich umsonst Mein kostbares Blut für sie vergossen habe? Darum gehe Ich nun zum Teil ganz verlorenen Schäflein nach, nehme sie auf Meine Schulter und führe sie zu dir. Dann, liebe Jüngerin, o heile dann mit Hilfe Meiner geliebten Mutter Maria ihre Wunden, und wenn sie genesen, dann führe sie Mir zu. Dann will Ich zu ihnen sprechen: Folge Mir nach! Ja, folge Mir nach, aber ganz nach Meinem Geist, und dann, wenn Ich sie befähigt finde, dann tue Ich dir Meinen Willen kund, und diesen mußt du ihnen überbringen. Denn diese furchtbaren Zeiten, die jetzt kommen, sie kann nur heilige Priester brauchen, und ein heiliger Priester zu werden unter den heutigen wissenschaftlichen Umständen, dazu bedarf es heroischen Opfermut und großer Liebe zu Mir und Meiner himmlischen Mutter.

Darum, liebe Jüngerin, du weißt und kennst alle jene Priester, die zur Heiligkeit bestimmt sind. O ertrage mit Liebe und Geduld alles, was du von ihnen zu leiden hast; sie werden dir noch einmal dafür danken. Ihre Prüfung ist hart; darum bete viel für sie. Du aber blicke in tiefem, unerschütterlichem Glauben zu Mir auf. Denn niemals würde Ich Meine heilige Kirche deiner Stütze anvertrauen, wenn nicht ein Fels des Glaubens in Deiner Seele thronen würde. Ja, bleibe unerschütterlich, mag auch der Sturm noch so heftig toben. Ich bin bei dir im Schifflein und Meine himmlische Mutter, Sie wird dein leuchtender Stern sein, der dir leuchtet, um durchzurudern durch die immer wilder tobenden Fluten und immer dichter werdende Finsternis. Kein Zweifel kann dich bis jetzt mehr beängstigen, denn dein Glaube wird dich emporheben über die tobenden Wellen, und der Leuchtturm, der dir leuchtet, er ist selbst für die Hölle unerschütterlich. Also mutig das Ruder ergreifen, denn dein Wirken muß keinen Augenblick unterbrochen werden. Gesegnet seist du von Mir, deinem göttlichen Meister, und Meiner geliebten Mutter Maria.“

1053 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1916

„Großes hat die Christenheit Maria dann zu verdanken, denn der glorreiche Sieg der heiligen Kirche wird nur durch Maria bewirkt.“

Jesus: „Die Worte und der Inhalt, die das heutige Fest Meiner geliebten Mutter trägt, welche tiefe Bedeutung liegt darin verborgen. Aber wie undankbar sind Meine Kinder auf Erden, denn schmerzlich bewegt es Meine himmlische Mutter, daß die arme Christenheit, die ihres Schutzes in schweren Zeiten doppelt bedürfte, dieses so gnadenreiche Fest nicht mehr feiert. Die Finsternis, die über den Seelen lagert und immer tiefer wird, welcher Stern soll sie mehr erleuchten als Maria? Ja, doppelt sollte Ihre mütterliche Hilfe jetzt angerufen werden, wo die so ernste und entscheidende Scheidung der Geister bereits begonnen hat. Maria ist es, welche bestimmt ist, der höllischen Schlange den Kopf zu zertreten und die feindlichen Mächte zur Hölle zurückzustoßen.

Und nun, liebe Braut Meines Hochheiligsten Sakramentes, höre weiter, was Ich dir in bezug auf Meine Mir so teuren Priester nahelegen will. Kein Priester wird es vermögen, heilig zu werden, der nicht Maria tief verehrt und nächst Mir Ihr seine Liebe zuwendet und für Ihre Ehre eifert. Durch Ihre Vermittlung fließen uns alle Gnaden zu, und ein Zeichen der Auserwählung ist es, wenn wir eine große Liebe zu Ihr empfinden. Darum branden auch die Mächte der Hölle mit der ganzen Wut gegen die Gnadenorte Meiner himmlischen Mutter an, doch umsonst ist ihr Bemühen; denn diejenigen, die Maria lieben, werden sich immer wieder an solche Orte hingezogen fühlen. Ja, der Satan, er erbebt nie stärker als bei dem Namen Maria, und wenn eine Seele von Anfechtung umringt ist, so verscheucht ihn nichts mehr, als ein andächtig gesungenes Lied.

O herrliche Zeit, wenn das Reich Meiner Hochheiligsten Eucharistie ersteht, damit auch Meiner lieben Mutter Maria, der Mutter des Hochheiligen Sakramentes, nochmals gebührende Ehre erwiesen wird und gleichgesinnte und heilige Seelen Loblieder zu Ihrer Ehre singen werden, denn Großes hat die Christenheit Maria dann zu verdanken, denn der glorreiche Sieg der heiligen Kirche wird nur durch Maria bewirkt. Ja, liebe Braut, eifere die guten Gläubigen, die Ich zu dir führe, immer wieder zu eifriger Verehrung an und sage ihnen, daß sie Maria viel als Königin des Friedens anrufen sollen, und auch für die Bedürfnisse unserer heiligen Kirche Sie oft angefleht werden soll.“

1054 Herz-Jesu-Freitag am 4. Februar 1916

„Denn soll wahres Leben, gegründet auf Meinem Geist, erstehen, dann muß Ich so mit diesem so widerspenstigen Geschlecht verfahren.“

Jesus: „Immer dunkler werden die Wolken, die den Himmel von der Erde trennen, und der Zorn Gottes, ach, er wird sich nun in vollem Grade noch in dieser letzten Periode des Weltkrieges entladen. Der Kriegsengel, ach wie gewaltig hat er schon sein Schwert geschwungen, aber nun wird es noch blutiger gefärbt, und ach, so manches junge Menschenleben muß nun im Tode enden. Die vielen irdischen, ach so ganz irdischen Hoffnungen und Pläne, Ich muß sie zerstören, denn soll wahres Leben, gegründet auf Meinem Geist, erstehen, dann muß Ich so mit diesem so widerspenstigen Geschlecht verfahren.

O arme, sündige Menschheit, erkennst du gar nicht diese furchtbare Strafe Gottes? Wie blutet Mein Herz bei dem Gedanken, wenn Ich bedenke, daß Meine Auserwählten mit den Gottlosen büßen müssen, doch Ich schütze sie wunderbar und werde sie durch den oftmaligen, würdigen Empfang Meiner heiligen Kommunion stark machen, in diesen furchtbaren Gefahren und Heimsuchungen zu bestehen.

Heute, am ersten Freitag des Monats, wie verlangt heute Mein Herz doppelt nach denjenigen, die Ich einlade, zu Mir zu kommen. Glücklich alle, die dem Ruf der Gnade folgen, denn Ich werde alle liebend an Mich ziehen, sie stärken und trösten. In solch entscheidenden Zeiten ist leerer Menschentrost unnütz.

O welch große Erleichterung, Meine geliebte Jüngerin, machst du Meinem so tief betrübten Herzen, wenn du die niedergebeugten Herzen aufrichtest und sie Mir näher führst. Die gleichen Worte vernehmen sie aus deinem Mund, wie Ich sprechen würde, und darum werden sie auch heilend auf die Seelen wirken. Fasse heute wiederum den festen Vorsatz, alles zu tun, wie Ich es von dir verlange, und aufmerksam Meine Worte anzuhören und auch sofort alle Werke zu tun, die Mir angenehm sind. Sei gesegnet mit Meiner ganzen Liebe und alle seien gesegnet, die deine Worte hören und befolgen.“

1055 Am 11. Februar 1916 (Danksagungskirche)

„Aufträge des Himmels auszuführen und ängstlich den zu erwartenden Verfolgungen entgegensehen, das geht nicht zusammen.“

Jesus: „Nimm nun heute (am Tag der ersten Erscheinung in Lourdes) im Beisein Meiner heiligen Mutter den zweiten Auftrag zuerst von Mir, deinem göttlichen Meister, entgegen. Nachher wird noch Meine liebe Mutter dir Ihre Wünsche kundtun. Also höre nun, du liebe Braut Meines Hochheiligsten Sakramentes, Meine überaus heiligen Wünsche bezüglich des deutschen Gnadenortes Meiner lieben himmlischen Mutter. Wohl hat es Mir wehe getan, daß Mein erster Auftrag, den Ich dir gab, aus Menschenfurcht so geheimgehalten wurde. Einen Auftrag des Himmels auszuführen, dazu braucht es heroischen Opfermutes, besonders in diesen Zeiten, wo der Fürst der Finsternis die Erde und ach so viele Seelen regiert. Von deiner Seite hatte Ich bis jetzt noch nichts in diesem Sinne zu erdulden, wohl aber von allen jenen, denen du Meine Aufträge überbringen mußt.

Ja, Bernadette, dieses schlichte Hirtenkind, wie fest hat es an dem sich gehalten, was ihr Meine liebe Mutter gesagt. Ja, Aufträge des Himmels auszuführen und ängstlich den zu erwartenden Verfolgungen entgegensehen, das geht nicht zusammen. Bin Ich, der Herr des Himmels, nicht stark genug, diejenigen zu schützen, die Ich liebe? O wie blutet Mein Herz, wenn man immer noch dir, meiner so tiefgeprüften und durch und durch treu befundenen Braut so viele Zweifel entgegenbringt, besonders von denen, die Zeugen der Wunder der Gnade selbst waren.

Nun habe Ich Meine bitteren Klagen ausgeschüttet, und jetzt vernimm den heiligen Auftrag: An dem deutschen Gnadenort Meiner geliebten Mutter wünsche Ich, Ihr göttlicher Sohn, daß Ihr ein Heiligtum gebaut wird, und zwar soll dies die Danksagungskirche werden für den endlichen Sieg der Kirche. Es soll nach dem Stil gebaut werden wie das Heiligtum in Lourdes; insbesondere von Gaben wahrer Marienkinder werden die Opfer an Geld zusammenfließen.

Die Kirche soll in einer Linie mit der Grotte erbaut werden, und ein großer Platz zur Prozession freigelassen werden. Ja, die Kirche soll auch nachher, wenn der Sieg der Kirche nach schweren Kämpfen errungen ist, der Ort sein, wo das Dogma von der Himmelfahrt Mariens feierlich verkündet wird. Gegenüber der Grotte soll ein Pilgerheim gebaut werden, das den Namen ‚Marienheim‘ trägt. Wer Besitzer dieses Pilgerheimes werden soll, weißt du bereits. Diesen Auftrag nun mußt du dem teuren Sohn Meiner geliebten Mutter (wahrscheinlich Pfarrer Schneider in Hausen am Bussen) übergeben, aber hier an diesem Ort und nicht eher, als bis er zu dir kommt. Und nun höre Meine liebe Mutter!“

Maria: „Geliebte Tochter! Wie ich damals in Lourdes klagte über die in Sünde schmachtende Menschheit, so muß Ich heute klagen, ja bitter klagen über das, daß man die Werke Gottes nicht aufkommen lassen will und das Heilige und Hohe verheimlicht. Der Zorn Gottes aber ist nun entbrannt, und alle werden ihn verspüren, die sowohl aus menschlichem Trotz oder aus feiger Menschenfurcht handeln. Meine Liebe ist unendlich, doch wenn ich sehe, daß man Meinen göttlichen Sohn nicht hört, dann muß Ich bitter trauern.

Also, Meine liebe Tochter, handle ohne Menschenfurcht. Wir schützen dich. Nun nimm noch unseren Segen entgegen, verharre unerschütterlich im Glauben, und die Pfeile Satans werden machtlos an diesem Schilde, den du trägst, zerschellen.“

1056 Am 14. Februar 1916

„Doch diesem Kampf der verschiedenen Religionen, der ein ähnliches Ringen des jetzigen Weltkrieges trägt, kann nur ein gewaltiges Eingreifen der sechs Zornesengel ein Ende machen, denn sonst wäre es unmöglich, daß Meine heilige Kirche siegen würde.“

Jesus: „Seit jener Zeit, wo Ich Meine Kirche auf Petrus gegründet habe und ihm vor Meinem Heimgang zum Vater alles übergeben habe, seit dieser Zeit hat die Hölle schon manchen heißen Ansturm unternommen und versucht, diesen Felsen zu erschüttern.

Doch so groß auch ihre Macht ist, so ist ihr Werk noch nie gelungen, und immer wenn große Gefahr drohte, dann sandte Ich Hilfe vom Heiligtum und erweckte Werkzeuge, die mit unerschrockenem Opfermut alle Irrlehren wieder umstießen. Diese furchtbaren Gefahren des Schiffleins Petri sah Ich voraus, und darum bewog Mich auch die Liebe dazu, Mein blutiges Kreuzopfer geistigerweise fortzusetzen und im heiligen Tabernakel Meine Ölbergstunden zu wiederholen. Wie wenige von den vielen Millionen Seelen, die Ich durch Mein blutiges Opfer am Kreuze erlöst, sind aber durchdrungen von den Geheimnissen Meiner Liebe, und jetzt, wo das Zeitalter Meiner heiligen Eucharistie anbrechen soll, gerade jetzt ist die Liebe und das Verständnis für alles Hohe und Übernatürliche gänzlich erkaltet. Fast unmöglich erscheint es nun selbst jenen, die Mich kennen, daß eine Umgestaltung möglich sei. Ja, weil alle menschlich denken, darum erscheint es ihnen unmöglich.

Ja, noch nie, seit Ich im heiligen Geheimnis weile, habe Ich mehr gelitten als jetzt und deshalb, weil es keine Christen sind, sondern Menschen, und zwar Menschen, die sich noch Meines Namens zu rühmen sich nicht schämen und doch keine Spur weder in Gedanken noch im Herzen tragen, welche Meinen Geist tragen. O was leide Ich unter diesen Namens-Christen! Welche Marter bereiten sie Meinem Herzen.

Du, liebe Braut Meines Heiligsten Sakramentes, kannst mit Mir fühlen, denn auch du leidest unendlich, wenn du unter den Menschen und nicht unter wahren Christen weilst. Nun aber dämmert jene selige Zeit schon herauf, wo der endgültige Sieg der Kirche erscheint und die letzten Christen wieder ein Herz und eine Seele sein sollen. Gleich einem Gemisch von Teufeln und Engeln erscheint Mir jetzt Meine geliebte Kirche auf Erden, und nun will Ich Meine wahren Kinder Meiner Kirche um Mich scharen und Meiner Kirche die Freiheit geben, dann muß Ich dieses Mal Selbst ins Schifflein steigen und dieselben retten. Ja, nun muß Ich Selbst im Innern der Kirche vieles umstoßen, was der Zeitgeist vergiftet hat, und wie viele wissenschaftliche Kenntnisse sehe Ich, die den Geist und das wahre innere Leben vollständig verbaut haben.

Wenn nun nach dem politischen Weltkrieg der religiöse Krieg anbricht, dann liebe Braut, dann beginnt deine wichtige Aufgabe, Meine heiligen Aufträge den höchsten kirchlichen und staatlichen Instanzen zu überbringen. Ja, eine solche Zerstörung hat die Kirche noch nie erlitten, und noch nie hat die Hölle eine solche Macht über sie gehabt. Doch je furchtbarer der Kampf, desto glorreicher der Sieg. Doch diesem Kampf der verschiedenen Religionen, der ein ähnliches Ringen des jetzigen Weltkrieges trägt, kann nur ein gewaltiges Eingreifen der sechs Zornesengel ein Ende machen, denn sonst wäre es unmöglich, daß Meine heilige Kirche siegen würde. Ja, der Allmächtige Gott wird ein furchtbares Ende machen, und zwar werden die Naturgewalten alle menschlichen Pläne vernichten. Ja, nur auf diese Weise kann Mein eucharistischer Heilsplan zu Ende geführt werden, und du wirst noch staunen über die Geheimnisse, die denselben begleiten.“

1057 Am 15. Februar 1916

„Eine geheimnisvolle übernatürliche Macht waltet auf dem Erdkreis, und dieser Macht fallen nun die Menschen zum Opfer. Die einen folgen der Fahne Satans, die anderen aber, die seinen Werken entsagen, stehen in furchtbarem Kampfe.“

Jesus: „Seit Bestehen der Andacht zu Meinem göttlichen Herzen habe Ich schon mehrere weibliche Apostel erwählt, die diese hohen und erhabenen Geheimnisse, die Ich in ihrer ganzen Fülle für die nun angebrochenen letzten Zeiten aufbewahrt habe, kundgetan haben.

Auf Golgotha unter dem Kreuz stand Mein Lieblingsjünger Johannes, und dieser, welcher der erste Verehrer Meines göttlichen Herzens war, durfte die Geheimnisse dieser letzten Zeiten schauen in entfernterem Sinne. Ja, aber immer mehr führte Ich in den letzten Jahrhunderten Meine heiligen Kirche in diese erhabenen Geheimnisse ein und nun möchte Ich ihr durch dich, Mein geliebter Apostel Meines göttlichen Herzens, die inneren Schätze der Herz-Jesu-Andacht enthüllen. Diese Gnadenfülle ist so groß, die Ich jetzt ausgieße, daß sie aus Sündern Gerechte und aus Gerechten Heilige machen kann, aber nur für den, der kindlich Mir sein Herz öffnet und alle seine Regungen Mir überläßt. Aber was finde Ich in den Herzen Meiner Freunde? O es tut Mir so weh, wenn Ich dieselben angefüllt finde von lauter menschlicher Klugheit, die der Zeitgeist in den Mir so teuren Seelen angerichtet hat. Ja, um heilig zu werden, muß man ein Kind werden, und wenn man es so weit gebracht hat, dann kehre Ich in der heiligen Eucharistie ein und bewirke dann in der Seele, was Mir gefällt. So allein kann Ich diejenigen, die Ich bestimmt habe, das eucharistische Zeitalter zu erleben, nur heilig machen, und um dies zu bewirken, mußt du immer und immer wieder den Seelen klarmachen, daß sie Kinder werden und Mir ihr Herz rückhaltlos überlassen sollen.

Eine geheimnisvolle übernatürliche Macht waltet auf dem Erdkreis, und dieser Macht fallen nun die Menschen zum Opfer. Die einen folgen der Fahne Satans, die anderen aber, die seinen Werken entsagen, stehen in furchtbarem Kampfe. Diesen Kampf kann nur ein Mittel entscheiden, und zwar der lebendige Glaube an Meine Gegenwart im Hochheiligsten Sakrament und die feurige Liebe, verbunden mit dem sehnlichsten Verlangen, heilig zu werden, koste es, was es wolle.

Die ernsten Zeichen dieser letzten Zeiten müssen nun von der heiligen Kirche klar ausgelegt und darauf hingewiesen werden, daß die noch guten Christen mit allem Eifer nach dem Ewigen streben und immer mehr sich zusammenfinden sollen, um einander aufzumuntern und zu stärken in dem schweren Kampfe mit dem Fürsten der Hölle. Ja, immer größer werden jetzt die Gefahren, je mehr die Unterscheidung der Geister beginnt, und viele, die mit dem Mantel der Frömmigkeit einhergehen, bergen den höllischen Feind in ihrem Innern und versuchen es mit aller List, Meine Auserwählten zu verführen und sie durch ihre feine List in ihre Schlinge zu ziehen. Darum rufe Ich mit eindringlichen Worten und mit flehenden Bitten Meinen Auserwählten zu: Wachet und betet, damit der Versucher euch nicht überlistet! Löset euch immer mehr im Innern los vom Irdischen und strebt nach wahrer Gerechtigkeit. Duldet keinen Geiz und keine Habgier mehr darin, sondern geizt vielmehr nach geistigen Schätzen. Denn wer es nicht vermag, sich freiwillig loszuschälen, den wird die Strafe Gottes treffen, und diese Strafe ist weit härter.

O Meine lieben Auserwählten, wirkt treu mit der Gnade Gottes mit und bittet immer mehr um kindlichen Glauben, damit ihr diese Meine letzten Worte, die Ich nochmals Meinen Getreuen kundgebe, in Meinem Geiste aufnehmt, um dadurch würdig zu werden, die so gnadenreichen Worte bei Meinem baldigen Erscheinen in den Wolken zu vernehmen: Kommt, ihr Gesegneten Meines Vaters, und besitzet das Reich, das euch von Anbeginn bereitet ist.“

1058 Am 16. Februar 1916

„Keiner von all diesen, die Meine Werke vernichten wollen, werden Mein Abendmahl verkosten, weder bei Meinem eucharistischen Mahle und Friedensfest auf Erden noch beim himmlischen Hochzeitsmahle.“

Jesus: „Die tiefe Betrübnis im heiligen Tabernakel will Ich dir nun klarlegen und dir zeigen, welche Seelen Meinem Herzen die tiefsten Schmerzen verursachen. Ziehe sehr viel daraus, wenn du Mir Seelen näher führst, und gerade diese Seelen, die Ich dir nun zeige, sie zu bilden nach Meinem Geiste, wird dir auch die gleiche Mühe kosten, wie es Mir Schmerzen verursacht.

In der Kirche selbst ist man in dieser Zeit der Meinung, daß die Seelen Meinem Herzen die tiefsten Qualen verursachen, die nicht an Meine Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament glauben oder außerhalb der Kirche stehen. Ja freilich, diese armen, verirrten Seelen erregen Mein tiefstes Mitleid, aber das Mitgefühl und die inneren Gefühle erregen sie nicht, denn sie kennen Mich nicht und Ich sie nicht. Ja, wenn ein Freund den Freund beleidigt, so tut dies auch weher, wie wenn ein Fremdling Mir etwas zufügt. Da kann man Sich trösten mit dem Gedanken, daß er Mich nicht kennt und es nicht besser weiß. Dieses Gleichnis des Fremdlings kann Ich nun auch auf jene Seelen anwenden, die außerhalb Meiner Kirche stehen. Aber nun höre Meine tiefen Klagen über diejenigen, die sich Meine Freunde nennen, und die wohl mit süßen Reden Mich beim Einkehren in der heiligen Kommunion überhäufen, aber nicht den Mut haben, ein Leben nach Meinem Geiste zu führen und dem verderblichen Zeitgeist gänzlich nach und nach zu entsagen.

Vor allem sind es jene Frommen, die sich zwar Tugenden aneignen, aber auch umweht vom Zeitgeist die Tugend demselben anpassen. Wenn jetzt Meine Lehre, wie Ich sie gepredigt habe, auf die jetzige staatliche und kirchliche Ordnung angepaßt werden sollte, wie würde das in der Tat aussehen? Der grellste Widerspruch mit Meiner Lehre! Die jüdischen Gesetze, Ich mußte sie umstoßen, und jetzt, wenn Ich jetzt wieder Meinen Geist aufpflanzen will auf dieser so ganz ins Natürliche gesunkenen Welt, so muß Ich alles zerstören, was die Welt soziale und moralische Ordnung heißt. Ja, wo bleibt denn da vor lauter weltlicher Ordnung noch ein Raum für ein wahres Christenleben? Der reinste Hohn ist dasselbe.

Wenn nun Seelen, die fortgesetzt Meine Gnaden, die Ich im Heiligsten Sakrament niederlege, gebrauchen, dabei aber in ihrem stolzen menschlichen Verstand alles Übernatürliche leugnen, so mußt du Meinen Schmerz begreifen, wenn Ich noch in solche Herzen einkehren soll. Tränen der heißesten Qual hat Mein lieber Pius X. geweint, als die Welt seine Stimme so wenig beachtet, jedoch Mein göttliches und so tieffühlendes Herz, das erglüht von Liebe, weint blutige Tränen, wenn Ich nirgends Eingang finde, und am allermeisten bei denen, welche Mir geweiht sein sollen. Welche Verheerungen erblicke Ich da! Unter dem Bewußtsein ihrer Selbstgerechtigkeit treten sie zu Meinem hochheiligen Geheimnis hinzu und heucheln Liebe wie damals die Pharisäer. Meine übernatürlichen Werke aber verfolgen sie und suchen dieselben zu zerstören. Das gleiche Bild wie zu Meinen Zeiten, als Ich auf Erden wandelte. Sie wurden auch immer verstockter, denn sie sahen mit leiblichen Augen Meine Wunder, und doch gingen sie so weit, Mich zu kreuzigen.

Heute nun wird weder dem Stellvertreter Christi, Meinem rechtmäßigen Nachfolger Petri, voller Glaube und Vertrauen geschenkt, noch lassen sie Meine Werke aufkommen, die auf übernatürlichem Keim aufgebaut sind. Sie wollen Mir, dem Herrn des Himmels und der Erde, auch heute noch vorschreiben, wen Ich erwählen soll, um Meinen Willen kundzutun. Und nun sage Ich ernst und furchtbar, keiner von all diesen, die Meine Werke vernichten wollen, werden Mein Abendmahl verkosten, weder bei Meinem eucharistischen Mahle und Friedensfest auf Erden noch beim himmlischen Hochzeitsmahle. Nur lasse Ich zum Mahle einladen, wen Ich will und wer fähig ist, Meinen Geist anzunehmen.

O wie furchtbare Qualen muß ich nun noch immer mehr erdulden im hochheiligen Geheimnis, bevor die großen Heimsuchungen anbrechen. Darum führe Mir jetzt immer mehr Opferseelen und Sühneseelen näher, aus allen Ständen wünsche Ich solche. Ich führe sie zu dir, und dann scheue kein Opfer, die Eisrinde ihrer Herzen zu schmelzen und das eucharistische Licht deines liebeentflammten Herzens auf sie einwirken zu lassen, damit sie erwärmt werden und Ich sie dann selbst noch bilden kann nach Meinem Wohlgefallen und sie fähig werden, Meine Einsprechungen zu vernehmen.

Eine überaus heilige Aufgabe steht dir also bevor und vor allem aber auch eine mühevolle. Ich weiß es. Könnte Ich Selbst Eingang finden in diese Herzen, dann würde Ich Mich nicht eines solchen Werkzeuges bedienen, aber die natürliche Liebe ist zu groß, als daß Meine übernatürliche Liebe Platz finden kann.“

1059 Am 17. Februar 1916 (Sühneseelen)

„Daß Ich mit tiefem Grauen die Verheerungen erblicke, die besonders in den so umnachteten Priesterseelen Mir entgegenschauen. Wie sollte von dieser Seite eine Umgestaltung des inneren Lebens möglich sein? Niemals!“

Jesus: „Nun will Ich dir erklären, was Ich unter dem Wort ‚Sühneseelen‘ meine. Es sind jene bevorzugten Seelen, die Ich schon lange durch schwere Prüfung aller Art an Mich gezogen habe, und die nun bestimmt sind, Mir durch ihre Liebe Ersatz zu leisten für die tiefen Leiden, die Mein Herz hauptsächlich erdulden muß, besonders von seiten derjenigen Priester, die zwar das Amt eines solchen bekleiden, aber mit einer Eisrinde umgeben Mich empfangen und von übernatürlicher Empfindung keine Spur in ihrem Herzen bergen. Wie du leidest, wenn du unter kalten Menschen weilst, so leide Ich unendlich unter diesen von Mir so geliebten Priestern, die Mein Stolz und Meine Freude sein sollten. Ja, so weit ist das innere Leben in Meiner heiligen Kirche gesunken, daß Ich mit tiefem Grauen die Verheerungen erblicke, die besonders in den so umnachteten Priesterseelen Mir entgegenschauen. Wie sollte von dieser Seite eine Umgestaltung des inneren Lebens möglich sein? Niemals! Darum, Meine liebe, teure Braut Meines Hochheiligsten Sakramentes, erwärme und entzünde nun die berufenen Sühneseelen, die Ich zu dir führe und die niemals sich würdig finden würden, um Sühne zu leisten, da sie von seiten der Priester nicht dazu aufgefordert, nein, vielmehr abgehalten werden. Und doch muß Ich um diese Sühne bitten, denn Meine Leiden im hochheiligen Geheimnis sind nicht zu begreifen. Darum sage nun diesen Seelen, die Ich dir zeige, welche zur Sühne bestimmt sind, daß sie Mir alle Gefühle ihres Herzens weihen sollen und oft und täglich zum Tisch des Herrn hinzutreten sollen ohne bange Zweifel, und daß sie, sooft es ihnen möglich ist, vor Meinen heiligen Tabernakel kommen sollen, um Mich dort zu trösten und anzubeten.

Schon einmal habe Ich eine ähnliche Sühne gewünscht durch die Einführung der Ehrenwache Meines Göttlichen Herzens, aber ach, wie kalt und wie gleichgültig sind so viele Mitglieder derselben, wie wenige finden sich auf ihrem Liebesposten ein. Kaum habe Ich dieses Werk von der heiligen Kirche verlangt, so muß Ich nun auch über dieses Meine Klagen laut werden lassen. Ja, die eisige Kälte, die durch die Welt weht, sie ergreift selbst alle jene, die Ich noch Meine Ehrengarde nenne, und was muß Ich noch alles ersinnen, damit Ich noch bis an das völlige Ende der Zeiten in dem Geheimnis bleiben kann, daß der Schmerz ein wenig gemildert wird. O undankbare Christenheit! Ja, solche Klagen, Ich könnte sie nicht oft genug ausrufen. Es sind so viele, die Mein von Liebe verzehrtes Herz beschleichen.

Nur, wer Meine unbegreifliche Liebe erkennt, begreift Meinen Schmerz. Wie sollten jetzt die armen Menschen sich noch stärken von Meinem heiligen Geheimnis auf die kommenden Zeiten! Statt dessen gähnen Mir lauter leere Kirchen entgegen und beim Gottesdienst lauter Herzen ohne lebendigen Glauben und ohne Funken einer Liebe.

O arme Menschen! Wie damals, als Ich auf Erden war, ein Land der Erde Meine Füße getragen, so soll auch wieder nur ein Land Meine eucharistische Herrlichkeit verkosten. Doch so viele gute Seelen Ich auch darin erblicke, so muß Ich dennoch mit Entsetzen sehen, daß es noch vorher verwüstet werden muß; denn so könnte Ich unmöglich dort auf Meinem eucharistischen Throne in Meinem Friedenstempel herrschen. Ja, dann erst wird Mir wahre Sühne zuteil werden, welche dann fortdauern wird in der ewigen Glorie.“

1060 Am 18. Februar 1916 (Opferseelen)

„Nur durch Maria können alle Opferseelen ihr schweres Amt vollbringen und den Fürsten der Finsternis besiegen.“

Jesus: „Die geistige Bildung der Sühneseelen habe Ich dir nun klargelegt. Nun will Ich dir noch eine andere Art von Seelen zeigen, die noch kostbarer sind und auf deren Heranbildung du die größte Sorgfalt verwenden mußt. Es sind die Opferseelen. Als schönstes und heiligstes Vorbild dieser Art von Seelen leuchtet als erstes Vorbild Meine geliebte, himmlische Mutter, und Ihr folgen in endloser Reihenfolge seit der Zeit der ersten Christen vor allem jene christlichen Mütter, die ihre Kinder im wahren christlichen Geist geistig wiedergeboren haben und so ihre Kinder unter vielen Opfern für den Himmel gerettet haben.

Wie Meine liebe Mutter damals unter dem Kreuz als Königin der Märtyrer stand, so ehrt Mein liebendes Herz vor allem jene Mütter, die treue Nachfolgerinnen von Ihr sind und mit Anrufung Ihres Beistandes sich retten und befreien vom Gift, das die Stammutter der Lebendigen im Paradies auf ihre ganze Menschheit herabbeschworen und deren Schuld und Strafe alle ihres Geschlechtes besonders büßen müssen. Ja, furchtbar lastet diese Schuld der Sünde besonders auf den Müttern, und die Schlange, die schon die Eva mit List betrog, wie schleicht sie sich auch heute noch an die Mütter, besonders um sie in ihrem Samen der Hölle zu überliefern.

O wie furchtbar ist in jetziger Zeit die Macht der Hölle! Was tut der Versucher wegen einer einzigen Menschenseele und wieviel erst um Seelen, welche bemüht sind, noch mehrere zum Himmel zu führen. Und jetzt, wo das Ende der Zeiten so nahe ist, und wo so vieles noch auf Erden gebüßt werden muß, welch schweres Fegefeuer muß Ich noch über Meine Mir so teuren Opferseelen verhängen und wie muß Ich sie oft in den Fesseln der Sünde und des Satans schmachten sehen? Wie wehe tut es da Meinem Herzen, wenn sie seiner Stimme gehorchen und dem Tisch der Gnaden fernbleiben und so immer unfähiger zum Kampf werden. O rufe ihnen durch Mich zu: Kommt alle zu Mir, die ihr Meiner Hilfe so bedürftig seid! Sage ihnen, wie sehr Mein göttliches Herz danach verlangt, sie durch oftmaligen Empfang der heiligen Kommunion stark zu machen für die kommenden Zeiten. Ja, den geistigen Mut einer Makkabäischen Mutter braucht es in dieser Zeit und viel Gebet und Opfer von seiten solcher Opferseelen. Besonders wer Meine liebe Mutter als Schmerzhafte Mutter verehrt, wird sich wunderbar schützen in allen Gefahren. Die Kämpfe der jetzigen noch guten Christen gleichen denselben der ersten Christen, aber ihr Rang wird im Himmel der größte sein.

O liebe, teure Jüngerin und Apostel Meines Heiligsten Sakramentes, laß dir keine Mühe und kein Opfer zu viel sein, solchen Seelen auf dem steilen Weg zur ewigen Glorie behilflich zu sein und sie zu stützen, zu ermuntern und aufzurichten. Wie werden sie dir einmal dafür im Himmel danken! Ja, Ich werde dir immer die nötige Erleuchtung geben, und du wirst ohne Mühe erkennen, welche Mittel du anwenden mußt, um die drohenden Gefahren zu beseitigen und fernzuhalten.

Auch noch andere Opferseelen möchte Ich dir nahelegen, und das sind Meine geliebten Priester, die zur Heiligkeit bestimmt sind. Auch sie leiden so viel, da auf die Fürbitte Meiner himmlischen Mutter auch ihnen die Gnade zuteil wird, viele Seelen dem Satan zu entreißen und für den Himmel zu retten und gleichsam durch Maria dieselben geistig wiederzugebären; denn eine von den Fesseln Satans befreite Seele kann nur durch Maria von ihren Wunden befreit werden. Wie Ich am Opferaltar des Kreuzes der erste Opferpriester war, so steht gleichsam auch die liebe, himmlische Mutter neben dem mystischen Opferaltar des Kreuzes bei der Messe und bittet für ihn bei Mir und für alle, für welche er heilige Meßopfer darbringt. Ja, Meine liebe Mutter, wie nahe steht Sie dem Priester, und ach, wie viele sind es, die sie nicht kindlich verehren, und doch, wie könnten sie dies geheimnisvolle Opfer ohne Ihre Mithilfe würdig feiern? Nein, ohne Ihre Hilfe wird all ihr Beten ohne Frucht und auch ihr Wirken ohne geistigen Wert sein. Nur durch Maria können alle Opferseelen ihr schweres Amt vollbringen und den Fürsten der Finsternis besiegen, der bald furchtbar in den einzelnen Seelen tobt, aber auch mit versteckter List sich verbirgt und so unendlichen Schaden anrichtet. Ja, furchtbar ist der Kampf mit diesem Drachen, der Gift und Galle speit, und nur heilige Priester vermögen ihn gänzlich zu besiegen, ohne daß sie Schaden leiden. Ja, diese Meine Worte gelten besonders den geliebten Priestern, die für Mich in dieser Hinsicht wirken. Diese Worte von ihrem göttlichen Herrn und Meister seien ihnen heilig, aber auch jenen, die Ich als Apostel im Laienstand erwähle!“

1061 Am 19. Februar 1916 (Kulturkampf)

„Alles Edle und Hohe, das ewig dauert, wird als Wahnsinn betitelt, und alles Niedrige und Natürliche als Tugend.“

Jesus: „Eine zweite Art der Mir so teuren Opferseelen will Ich dir heute zeigen, in deren Kreis auch du gehörst, und die dazu bestimmt sind, zum Sieg der heiligen Kirche mitzuhelfen. Wie innig liebe Ich diese Seelen, denn Meine geliebte, heilige Kirche, Meine teure Braut auf Erden, was hat sie gekostet, bis sie von Meiner Seite aus so gebildet war, und jetzt, was steht ihr nun bevor? Welche furchtbaren Verheerungen darf nun Satan auch in ihr anrichten? Und erst wenn sie völlig verwüstet ist, dann wird sie glorreich auf Erden erstehen.

O liebe Braut Meines Heiligsten Sakramentes, darum tue, was du kannst zum Heile Meiner Seelen, und bilde nun besonders jene, die durch ihre Opfer und Gebete bestimmt sind, den Sieg der heiligen Kirche zu beschleunigen. Ja, alle Opfer, die im stillen gebracht werden und für die Bedürfnisse der Kirche geleistet werden, werden tausendfältige Frucht bringen. Alle Mitglieder des Liebesbundes müssen nun lebendige Glieder am Leib der Kirche werden, die einen durch Gebet und stille Opfer, die anderen durch apostolisches Wirken als Laienapostel; denn wie viele Seelen schmachten noch in der tiefsten Finsternis der Unwissenheit, und bald muß nun allen Gläubigen wenigstens die Tatsache nahegelegt werden, daß sie sich auf die Verwüstung eines religiösen Weltkrieges gefaßt machen müssen und daß dieser gerade wie der politische Weltkrieg furchtbar sein wird.

Besonders die Opferseelen müssen nun täglich das Brot der Engel genießen; denn sollen sie standhalten in diesen schweren Zeiten und treu und fest im Glauben bleiben, dann müssen sie sich stärken mit diesem Brot. Denn wahrlich, Ich sage euch, diejenigen, die diese Kraft der heiligen Eucharistie nicht besitzen, werden von den Gewalten der Natur erfaßt und elend zugrunde gehen. Und die Natur wird ersterben, um nachher im eucharistischen Lichte neu zu erblühen, und so das gesamte Menschengeschlecht, dieses Geschlecht, das sich zum Tier herabgewürdigt hat und an Rache und Habgier der wilden Sorte von Wölfen gleicht. Alles Edle und Hohe, das ewig dauert, wird als Wahnsinn betitelt, und alles Niedrige und Natürliche als Tugend.

O arme Menschheit, wie weit bist du ins Irdische gesunken! O welch tiefe Klagen soll Ich aber erst über Meine Christen aussprechen, die Meiner heiligen Kirche angehören, deren Gnaden genießen und tote Glieder sind! Wenn ein Glied am Leibe abstirbt, dann muß es abgenommen werden, wenn nicht der ganze Leib absterben soll, und so muß Ich nun alle diese toten Glieder von der Erde wegschaffen, wenn Mein innerer Kirchenleib nicht auch noch absterben soll. O Meine Klagen sind unendlich. Ich weiß es. Aber ihr würdet sonst Meinen Schmerz nicht begreifen.“

1062 Am 21. Februar 1916

„Da hört alle menschliche Klugheit und alles menschliche Ermessen auf.“

Jesus: „Schmerzlich und tief bewegt hat Mich die Unterredung, die soeben geführt wurde, denn Ich war Selbst Zeuge davon. Ja, liebe teure Braut, was mußt du noch alles erdulden um Meinetwillen und deshalb, weil selbst diejenigen dich nicht erkennen, die dich schützen sollten und die bestimmt sind, die hohe und heilige Aufgabe durchführen zu helfen.

O arme Seelen, die ihr so sehr vom Zeitgeist gefangen seid, wollt ihr denn Mir, Eurem göttlichen Meister, Vorschriften machen, mit welchen äußeren Umständen Ich Meine geliebte Braut und liebsten Apostel Meines göttlichen Herzens leiten soll? Ja, Ich weiß, was Meine geliebte Jüngerin schon geduldet und erlitten hat und weiß auch, daß sie vollkommen Meinen heiligen Willen erfüllt.

Ja, solche Priester, wie diese Seele ist (wahrscheinlich der Pfarrer Schneider von Hausen am Bussen), sollten ihr zur Seite stehen und keine feigen Pilatusse, die gar nicht wert sind, solche Gnaden nur unterstützen zu helfen. Da kann man doch nicht mehr die Umstände eines gewöhnlichen Christenlebens in Betracht ziehen. Oder könnt ihr vielleicht bemessen, auf welche Art ihr die Gnaden gespendet werden? Ihr wäret nicht fähig, nur zu fassen, was in dieser Seele und auch in diesem Körper, einem solchen Gnadengefäß, vorgeht. Da hört alle menschliche Klugheit und alles menschliche Ermessen auf. Wo bleibt denn da der Geist? Sollen das Stützen sein, geistige Stützen, die Ich für Meine geliebte Braut erwählt habe, die mit eisernem Mut und tiefer Demut ihrer schweren und mühevollen Arbeit entgegensieht?

Ja, Mein letztes, entscheidendes, aber bittendes Wort sei dieses, die Priester, vier an der Zahl, die Ich bestimmt habe, nach Bestätigung des Heiligen Stuhles, Meiner Säule der Kirche zur Seite zu stehen, diese Priester müssen noch vorher zu ihr kommen, alle Menschenfurcht überwinden und dieses Opfer bringen. Siegt nun die Gnade nicht, dann wird Finsternis in diesen Meinen sonst so teuren Seelen werden.

Also erfasset diese scharfen und entscheidenden Worte Eures göttlichen Meisters und glaubet, daß ihr noch glücklich sein werdet, zu Schützlingen dieses treuen Apostels Meines göttlichen Herzens auserwählt zu sein. Wollet nur nichts mehr an ihrer Tugend verbessern, lernet vielmehr von ihr, und Ich sage ganz entschieden, wer Zeuge der Gnade schon an ihr gewesen und sie noch weiter quält, den muß Ich schmerzlich heimsuchen. Also, folgt dem Ruf der Gnade, oder Meine Androhung wird in Erfüllung gehen.“

1063 Am 22. Februar 1916

„Mehr als je wird nun der Satan sich verbergen und unter den süßesten Reden und frommen Übungen wird er seine Opfer gewinnen.“

Jesus: „Die Scheidung der Geister beginnt nun den gefährlichsten Charakter anzunehmen, den nämlich, daß der Satan seine List nun heimlich verbirgt und dadurch unzählige Seelen irreführt. Ja, in einem anscheinend frommen und tugendhaften Menschen kann sich nun seine List verbergen und dadurch vielen zum Verderben werden. Dadurch nun werden Meine lieben Auserwählten irre, und wer nicht durch jahrelange Prüfungen und Opfer Gnaden gesammelt hat, wird niemals standhalten; denn der Satan benützt alle seine List, die Auserwählten irrezuführen.

Darum ist jetzt eine Zeit für Meine heilige Kirche angebrochen, eine furchtbarere, als sie die ersten Christen durchgerungen haben. Dort hat auch Satan furchtbar gewütet, aber nicht so im geheimen und nicht so versteckt wie jetzt. Wer soll jetzt erkennen, welcher Geist einen Menschen trägt, der mit uns verkehrt und welches Ziel er im Innern verfolgt? Nur wem die Gabe der Geisterunterscheidung gegeben wird, der wird erkennen, welcher Geist innewohnt. Ja, Mir bangt jetzt ganz besonders wieder vor allem um Meine geliebten und teuren, ach so wenig wahrhaft guten Priester. Mehr als je wird nun der Satan sich verbergen und unter den süßesten Reden und frommen Übungen wird er seine Opfer gewinnen.

Ich würde niemals diese hohen Geheimnisse bis ins kleinste klarlegen, wenn nicht furchtbare Gefahren drohen würden. Ja, der Weltkrieg war bis jetzt furchtbar und wird noch furchtbarer werden, doch jetzt bricht ein anderer Kampf an, nämlich derjenige, wo es heißt, entweder ganz zu Christus und Seiner heiligen Kirche oder ganz zu Satan und seinem Anhange. Dieser verdeckt nun seine List hinter solchen, die sogar kirchliche Würde tragen und dadurch viele verführt werden. Jetzt aber gilt kein Stand und kein Ansehen der Person mehr, sondern nur die inneren Gesinnungen und Gefühle des Herzens. Wie vieles erdulde Ich nun, wenn so viele Meiner teuren Priester irregehen nur deshalb, weil sie auf Stand und Würde einer Person Rücksicht nehmen.

Darum muß nun der ganze Kirchenleib zerstört und neu aufgebaut werden, und zwar werden nur die zum Aufbau zugelassen werden, die ganz und voll mit Meinem heiligen Willen einig gehen. Einen geteilten Geist, wie ihn Meine heilige Kirche bisher getragen hat, kann Ich nun nicht mehr dulden.

Wenn Ich nun persönlich wieder auf Erden wandeln würde, wie schwer würde es Mir heute werden, zwölf Apostel zu erwählen, die alles zurücklassen würden und ungeteilt sich Mir hingeben würden. Ja, und wenn Ich heute in den Wolken des Himmels zum Gericht kommen würde, was für Lebendige hätte ich da zu richten. Wie viele müßte Ich da zur Linken stellen! Mir erbebt Mein Herz bei diesem Gedanken! Und nur diese wenigen Guten, sie sind wie Körner unter der Spreu. Wie schwer würde es, müßte man unter einem Sack voll Spreu einige gute Körner sammeln, die versteckt darin liegen. So erscheint Mir Meine heilige Kirche. Wie wenige gute Körner sind verborgen, und will Ich nun diese wenigen Guten zum eucharistischen Friedensmahl auf Erden sammeln, dann muß zuerst ein scharfer Wind die Spreu wegfegen und vertilgen.

O ja, Meine teure Braut, Mein gutes Herz! Ich weiß, welch unendlich schwere Arbeit auf dich wartet und wie wenig gute Körner auch du finden wirst. Doch Mein eucharistischer Heilsplan wird zu Ende geführt, mag auch die Hölle noch so heftig toben um das Schifflein Petri. Darum sei unbesorgt. Ich bin bei dir und bald werden alle Zweifel dir gegenüber verstummen; denn Meine Kraft wird voll und ganz in dir sichtbar werden, sowohl in dem Blick, wie in den Reden und deinen Schriften. Nicht sichtbar komme Ich mehr zur Erde, aber mit Meinem ganzen Geist, und zwar belebt derselbe nicht nur deine Geisteskräfte, sondern auch den ganzen Körper. Darum sei ohne Furcht. Die sichtbaren Heimsuchungen werden dein Wirken unterstützen und auch dem geheimen Geisteskampf ein Ende machen. Sei gesegnet mit Meiner ganzen Liebe und gesegnet seien alle, die dich stützen.“

1064 Am 23. Februar 1916

„Dieser Stern wird leuchten und den Krieg entfachen und zum Thron der heiligen Eucharistie führen und durch alle Wirrnisse den Weg zum Sieg der heiligen Kirche zeigen.“

Jesus: „Geheimnisvolle Zeilen sind es heute, Meine liebe Braut Meiner heiligen Eucharistie, welche Ich dir kundtue, und die zu deiner beständigen Betrachtung dienen sollen. Gegenwärtig stehst du nicht unter Gehorsam, weder einer kirchlichen noch einer staatlichen Obrigkeit, und Ich muß dir nun streng und fest einschärfen, daß du auch keine gesetzlichen Vorschriften besorgen darfst, sondern nur Meine Wünsche befolgen mußt. Denn sonst könnte Ich nicht das Werkzeug aus dir machen, das Ich brauche, um Meinen eucharistischen Heilsplan zu Ende zu führen.

Wohl weiß Ich, daß es dir bangt, wenn du dieses schreibst, doch bedenke, wie Meine Apostel gehandelt haben, die Meine heilige Kirche gründeten, und wenn du bestimmt bist, die Wiedervereinigung der heiligen Kirche in die Wege zu leiten, so darfst auch du kein Gesetz befolgen, das Meinem Geist widerspricht. Meine Apostel wurden eingekerkert und gegeißelt, hat man sie aber wieder freigelassen, so waren sie die gleichen mutigen Verteidiger Meiner Lehre wie vorher, und vor den Richtern bekannten sie frei Meinen Namen. Als Ich Selbst auf Erden wandelte, stieß Ich die jüdischen Gesetze um, damit Meine Lehre Grund fassen konnte, und jetzt will Ich Meine heilige Kirche begründen und diese Selbst erst zerstören.

Darum höre auf gar keinen Rat, der von außen kommt, sondern höre nur auf Mich und befolge Meine Worte. Es kommt noch eine Zeit, wo die Menschen, die dich jetzt in blindem Wahn verfolgen, nach dir lechzen werden, doch dann ist es zu spät, denn die strafende Hand Gottes wird dann walten. Wer die Werke Gottes verfolgt, den wird der Zorn Gottes treffen, denn Gott läßt Seiner und Seiner Werke nicht spotten.

Dunkle Nacht lagert in dem geistigen Himmel der Kirche, und der Stern, der neu durch Meine Kraft zu leuchten beginnt, erscheint nun wie ein Komet, der einen Krieg ankündigt, und darum wollen sie nun in der Kirche selbst das Erscheinen dieses Sternes verhindern, weil sie nicht aus ihrem geistigen Schlummer geweckt werden wollen. Doch so sehr sie sich auch wehren, dieser Stern wird leuchten und den Krieg entfachen und zum Thron der heiligen Eucharistie führen und durch alle Wirrnisse den Weg zum Sieg der heiligen Kirche zeigen. Wer dieser Stern ist, den Ich meine, das wirst du denken können, und darum sei ohne Furcht.

Derjenige, der dich an das dunkle Firmament der heiligen Kirche gesetzt, Er ist allmächtig und wird deine Bahnen lenken, mag es auch unter dir toben und brausen. Ich, dein göttlicher Meister, bin bei dir und mit diesem Glauben wirst du ruhig deine Bahn wandeln und bald unterstützt werden von anderen glänzenden Gestirnen, die nach und nach auftauchen und deine Bahnen wandeln. Blicke wie immer fest und vertrauensvoll auf Mich. Ich bin es, der dich stärkt, dein Herr und Meister. Diese Meine lieben Worte sollen dir Trost und Stärke sein in allen Stürmen.“

1065 Am 25. Februar 1916

„Diejenigen Priester, die nicht Meinen Geist annehmen und Meine Werke verfolgen, sie verfallen so weit in den Stand der Ungnade, daß Ich ihnen die Gnade der Wandlung entziehe am Altare.“

Jesus: „Immer tiefer und geheimnisvoller werden nun die Zeilen, die Ich deiner Feder anvertraue, und nur solche Seelen vermögen sie zu fassen, die geistig schon weit fortgeschritten sind. Um dir und Meinen geliebten Aposteln der letzten Zeiten einen tiefen Einblick in das geistige innere Leben Meiner heiligen Kirche zu gestatten, muß Ich dir eine überaus traurige Wahrheit enthüllen. Der geistige Wert des heiligen Meßopfers, der so groß ist, daß alle Sünden gedeckt werden könnten, er schwindet immer mehr, und zwar deshalb, weil seit der Scheidung der Geister im gesamten geistlichen Leben eine Scheidung vor sich geht.

Diejenigen, welche bemüht sind, mit Hilfe Meiner himmlischen Mutter Mir näherzukommen, genießen immer größere unerfaßliche Gnaden, die anderen hingegen, die schon mehr der Nacht des geistlichen Lebens anheimfallen, bei diesen wird es täglich dunkler, und täglich muß Ich ihnen Meine Gnade mehr und mehr entziehen. Auch diejenigen Priester, die nicht Meinen Geist annehmen und Meine Werke verfolgen, verfallen so weit in den Stand der Ungnade, daß Ich ihnen die Gnade der Wandlung entziehe am Altare.

Ja, so weit ist nun die Nacht hereingebrochen, daß die arme Menschheit nicht bloß zeitlich furchtbar gezüchtigt wird, sondern auch die Gnadenschätze werden ihnen entzogen, jene Gnadenschätze, die sie so treulos verschmähten und alle weltlichen Zerstreuungen diesem erhabenen Opfer des Neuen Bundes vorgezogen haben. Wie einsam mußten oft Meine Diener des Neuen Bundes Mein heiliges Opfer feiern, einsam nach außen und nach innen. Ja, schon so lange Zeit fand Ich beim heiligen Meßopfer nur vereinzelte Seelen, die mit ganzem Herzen dabei waren und selbst diese waren noch an so viele Bande gekettet, die Mir mißfallen.

Nun begreifst du und alle, welche Mich lieben, Meinen tiefen Schmerz, wenn Ich zusehen mußte, daß der lebendige Glaube immer mehr erlosch und der verderbliche Zeitgeist dieser Tyrannen immer mehr Meine teuren Gläubigen gefesselt hielt. Ja, mit Sklavenketten beladen kamen Mir schon längst Meine Getreuen vor und bei vielen sind sie schon festgeschmiedet vom Geist der Unterwelt.

O schauderhafte Verheerung in so vielen Seelen, für die Ich Meine Füße bei Meinem Wandel auf Erden wund lief und dann noch am Kreuze für sie verblutet bin. O furchtbares Leiden Meines liebenden Herzens, das Ich nun schon so lange erdulden muß! Ja, immer höher stieg die Sündflut im geistigen Sinne und überflutete alles Edle und Erhabene und immer mehr gewann der Geist der Finsternis die Oberhand. Er regiert jetzt in dieser Finsternis und ach, auch so viele Meiner treuen Gläubigen, die Meiner wahren, katholischen Kirche angehören, lieben diese Finsternis und lassen sich noch unter frommen Vorwänden zu allem Möglichen verleiten, was Mir völlig widerstrebt. Ja, wie werden diese einst mit Zittern beim Weltgericht vor Mir stehen, die Meine Gnadenmittel mißbraucht und sich so des Gerichtes schuldig gemacht haben; denn ein viel strengeres Gericht wird über die ergehen, die an der Quelle der Gnaden gesessen, dabei aber das giftige Wasser des Zeitgeistes getrunken haben.

Ja, furchtbar wird da mit Donnerstimme Mein Urteil über die Erde hallen: Weichet ihr Verfluchten! Ja weichet von Mir, die ihr euer Herz an Geld und Gut, an zeitliche Freuden und Genüsse und Ehren, an sündhafte Geschöpfe und deren sinnliche Genüsse gehängt habt und Mich, euren liebenden Gott, der Sich um euretwillen im heiligen Tabernakel einschließen ließ, verachtet habt. Ja, die ihr wußtet, daß Ich dort zu finden bin und die ihr euer Herz und Sinn nur vergänglichen Schätzen geweiht habt. Könnte Ich da mit Gerechtigkeit jene zur ewigen Glorie einladen, die Meine Gegenwart auf Erden verschmäht und auch dort auf Meinem eucharistischen Thron Mich nicht angebetet haben und Meinen Worten keinen wahren Glauben entgegengebracht, wo Ich gesprochen: Siehe, Ich bin bei euch bis ans Ende der Welt!

Könnte Ich sie zur Belohnung einladen, die um Meinetwillen weder etwas leiden wollten noch Mich liebten? Nein, niemals, denn ihnen gelten dann die Worte: Du hast deinen Lohn schon empfangen!“

1066 Am 26. Februar 1916

„Die Natur ertötet alles Edle und Hohe, sowohl im einzelnen Menschen als auch im Gesamten; sie muß wieder dem Geiste Gottes Platz machen.“

Jesus: „Ja, wie ganz anders werden an jenem großen Tage die Gedanken so vieler erscheinen und welch furchtbares Urteil wird über die ergehen, die ihre Talente und natürlichen Fähigkeiten nicht veredelt haben. Nur nach Irdischem strebt jetzt so mancher Menschengeist und zum Tode ermattet sinkt er nieder, um dann nimmermehr sich zu erheben, wenn nicht ein ganz besonderer Gnadenstrahl Meiner Liebe ihn wieder neu belebt.

Wie viele Seelen sehe Ich so schlummern, und wie viele sind vom Hauch der Sünde und Leidenschaft gänzlich erstorben? Diese unglücklichen Seelen, welches Erbarmen verdienen sie! Kein Mittel kann sie mehr retten als dasjenige, daß sie Meinem göttlichen Herzen geweiht werden und Ich durch einen Strahl Meiner barmherzigen Liebe ihre finsteren Gemächer erleuchten kann.

Welch furchtbare Verheerung Ich in einer solchen Seele erblicke, ist kaum zu beschreiben. Einer Grube gleichen sie, in welcher Unrat aller Art angehäuft ist und tiefe Finsternis herrscht. Ja, furchtbar ist diese Grube, die sich Satan schon als Königreich erwählt hat und bereits sein Szepter schwingt. Dringt nun ein Strahl Meiner Barmherzigkeit in eine solche Seele, dann ist es ihr, wie wenn sie von einem Taumel geweckt werden würde. Mit aller Kraft nun bäumt sich der böse Feind auf, und wenn er sie verlassen hat und durch eine reumütige Beichte diese Seele gereinigt ist, dann belagert er diese Seele von außen und benützt jede Gelegenheit, um diese Festung zu erstürmen und wieder zu gewinnen. Ja, da muß dann die Seele mutig alle seine Angriffe mit der Gnade Gottes zurückweisen, und schwer verwundet geht sie oft in der ersten Zeit aus dem Kampf hervor. Was kann nun einer solchen Seele wieder zu neuem Kampfesmute verhelfen? Nichts anderes als das Heilmittel Meiner himmlischen Eucharistie!

Dann kehre Ich in der heiligen Eucharistie in eine Seele ein, heile ihre Wunden und mache sie stark zum Ringen. Die Buße des Kampfes ist immer der Zeit angemessen, und wenn dann ein solcher Sünder immer mehr seine Zuflucht zu Mir nimmt wie zum barmherzigen Samariter und ernst bemüht ist, Mir anzugehören, dann nehme Ich ihn in inniger Liebe an Mein Herz und immer mehr dringen dann die Gnadenstrahlen in diese Seele ein und erwärmen und befruchten dieses Erdreich. Ja, es braucht dann Geduld, und jetzt, wo das Zeitalter Meiner heiligen Eucharistie angebrochen, kann man das Gleichnis anwenden von einem hohen Zinsfuß.

Jetzt teile Ich Meine Gnaden in hohem Grade mit, und wer Mir jetzt seine Seele als Pfand übergibt, wo so viele grimmige Feinde um dieselbe streiten, in solcher Zeit gebührt einem solchen überlassenen Pfand auch ein größerer Zinsfuß. Ja, Ich mache dann alles durch Meine überschwengliche Barmherzigkeit gut und lege Gnadenschätze darin nieder, wie nur die Zeit der heiligen Eucharistie sie bieten kann. Aber wenn Ich Besitz von einer solchen Seele genommen, dann muß auch die Hülle derselben, der Leib, ein kostbares Gefäß werden, damit Leib und Seele miteinander geheiligt werden. Ja, alle Gefühle des Herzens müssen dann nur höhere Gefühle sein und immer mehr müssen die natürlichen Triebe darin ersterben, um ganz in Mich umgewandelt zu werden.

Wie Ich auf Erden war nur um den Willen dessen zu tun, der Mich gesandt hatte, so muß eine solche Seele bemüht sein, nur Meinen heiligen Willen zu erfüllen. Ja, diesen zu erkennen, ist eben in dieser Zeit schwer, denn Mein Wille und Mein Geist ist vom Erdkreis verbannt worden und hat in blindem Wahn einem Geist Platz gemacht, der dem Meinigen widerspricht.

Ja, die ganze innere Religion, sie erscheint Mir wie eine Wildnis, und die edelste Blume, die reine, übernatürliche Liebe, sehe Ich so selten mehr erblühen. Mein Gebot, liebet einander, wie Ich euch geliebt habe, o wie ist es erloschen und im Gefühl der Erkenntnis der Sünde wird so manches Gute unterlassen, nur weil die übernatürliche Liebe noch nicht dieses Gefühl veredelt. Ja, Meine Liebe, die wie ein Band Meine Getreuen vereinen sollte, es schlingt sich nur um vereinzelte Seelen, und gerade da, wo dieses belebende Licht Meiner übernatürlichen Liebe hineinleuchten sollte, da wird es zurückgedrängt unter der Furcht der Sünde.

O welch herrliche Zeit wird es sein, wenn einmal Meine Liebe wieder in den Herzen Platz ergreifen kann und wenn der eisige Hauch alles Natürlichen daraus gewichen ist. Ja, dann ist das Paradies hienieden übernatürliches Leben und übernatürliche Seligkeit. Ja, die Natur ertötet alles Edle und Hohe, sowohl im einzelnen Menschen als auch im Gesamten; sie muß wieder dem Geiste Gottes Platz machen. Freilich, unfaßbar für den Menschenverstand sind diese Meine Geheimnisse und nur ein kindlicher Glaube kann sie erfassen.“

1067 Am 27. Februar 1916

„So wie bloß diejenigen Meine Gnadenschätze empfangen, die Mich besuchen, so werden auch bloß diejenigen die Früchte genießen, die zu Mir kommen.“

Jesus: „Dieses Buch soll nun dein Betrachtungsbuch werden, und Ich werde dir darin Meinen Willen kundtun, was Ich von deiner Seite immer wieder von Zeit zu Zeit wünsche. Ich sehne Mich sehr, bis die Zeit anbricht, wo du mit Mir in ständiger Betrachtung und Gebet sprechen und diese heilige Stille nur unterbrechen wirst, um durch Wort und Schrift Meinen Geist zu verbreiten. Wie Ich im heiligen Tabernakel auch verborgen und so eingekerkert lebe, so sollst auch du, liebe Braut Meiner heiligen Eucharistie, nach der Vollendung, nur noch von Mir, für Mich und durch Mich leben, und du wirst dann nicht mehr fähig sein, nur ein Wort zu sprechen, das nicht zur Erbauung dienen wird. Deine vorzüglichste und heiligste Aufgabe aber bleibt die, Meinem Herzen Sühne zu leisten durch ständige Unterhaltung mit Mir hier auf Erden im Heiligsten Sakrament des Altars, und darum werde Ich auch immer hier gegenwärtig bleiben. So wie bloß diejenigen Meine Gnadenschätze empfangen, die Mich besuchen, so werden auch bloß diejenigen die Früchte genießen, die zu Mir kommen.

Ja, alle natürlichen Triebe sind bereits in dir gestorben und dein Körper gleicht nun einem Leichnam, der regungslos im Grabe liegt. Wer es fassen kann, der fasse es. Wie und wann es Mir beliebt, werde Ich ihn erwecken zu neuem Leben, zu einem Leben der reinsten Gnade, und kein Hauch vermag dann weder deine Seele noch deinen Leib mehr zu beflecken. Doch einsam will Ich dich, und zwar so lange, bis Ich es dir sage. Mein oberster Hirte der Kirche, Mein geliebter Benedikt, sein Geist ist bereits mit dir verbunden und eine heilige Sehnsucht zieht ihn geistig zu dir, doch noch viele Bande umgeben ihn, denn seine Kämpfe sind groß. Er erfaßt die ganze gefährliche Lage der heiligen Kirche, und auch das zerrüttete innere Leben des Kirchenleibs begreift er. Doch es erscheint ihm auch alles so geheimnisvoll, und wie viel Trost würde ihm werden, könnte er jetzt persönlich mit dir sprechen. Diese Zeit kommt noch, aber jetzt noch nicht. Darum, liebe, teure Braut Meiner heiligen Eucharistie, bleibe fest im Glauben! Die Wellen, die um dich tosen, sind lauter ungestillte Herzen, die auch nach Wahrheit und Klarheit lechzen. Sei gesegnet und alle, welche um dich sind.“

1068 Am 29. Februar 1916

„Vertraut felsenfest auf Meinen Schutz und Schirm, denn Ich, die Ich den Sieg der heiligen Kirche bewirke, kann euch beschirmen in allen Gefahren.“

Jesus: „Ein für den Himmel freudiger Tag ist heute angebrochen, soll doch heute der überaus geliebte Diener Meiner lieben Mutter den überaus hohen und heiligen Auftrag hier an geweihter Stätte entgegennehmen. Verbunden mit Gebet und einem Lied zu Ehren der lieben Gnadenmutter von Hausen soll dieser heilige Akt vollzogen werden, und der Himmel wird sich in diesen Augenblicken herniederneigen. Schwer haben die Anhänger des bösen Feindes diese hochgebenedeite Gnadenstätte heimgesucht, und zwar im stillen und geheimen. Nach Bekanntwerden dieser neuen Offenbarung aber werden die Verfolgungen von außen erfolgen. Doch erst öffentlich darf dieselbe werden, wenn du mit dem Heiligen Stuhl in Verbindung stehst und der Heilige Vater gesprochen hat. Haltet nun ihr, Meine Getreuen, fest zusammen, stärkt und ermuntert euch gegenseitig, und bringe du immer die Wünsche Meiner lieben Mutter dem innigstgeliebten Diener dieses kleinen Heiligtums. Nun wird dir noch Meine liebe Mutter einige Worte sagen.“

Maria: „Meine liebste Tochter und Braut Meines göttlichen Sohnes, heute freue Ich Mich innig, wenn ihr zwei, Mein treuer Diener und du, wieder enger miteinander verbunden werdet; denn so hohe und heilige Interessen müßt ihr vertreten und darum muß auch ein Band der Einigkeit in eurem Innern euch umschlingen. Hohe und heilige Augenblicke durftet ihr schon verkosten, doch der heutige Tag soll allen ein Freudentag sein, wie er auch Mir ein Freudentag ist. Vertraut felsenfest auf Meinen Schutz und Schirm, denn Ich, die Ich den Sieg der heiligen Kirche bewirke, kann euch beschirmen in allen Gefahren, die euch drohen. Je mehr die Hölle gegen euch und eure Werke ergrimmt, desto herrlicher wird einst eure Siegespalme werden und euer Lohn groß sein im Himmel. Darum handelt ohne Furcht. Wir schützen euch, und du sollst stets Unseren Rat erfahren, denn der Himmel steht dir offen, wenn du bittest. Seid nun alle gesegnet von eurer himmlischen Mutter.“

1069 Herz-Jesu-Freitag am 3. März 1916

„Das betrübt Mein Herz tief, daß diejenigen in Gemeinschaft mit dem Satan arbeiten, die sich Meine Diener nennen und dazu noch Diener von höchstem Range.“

Jesus: „Der erste Freitag eines jeden Monats ist für Mich ein Tag der Freude dadurch, daß so viele teure Seelen zum Tisch der Gnaden treten und Mir dadurch Ersatz leisten für so viele laue Seelen, die Ich jetzt bald gänzlich aus Meinem Herzen tilgen will. Aber auch ein Tag des Schmerzes ist Mir dieser Tag insofern, wenn Ich sehen muß, daß so viele Meiner Diener diese Sühne für Mein betrübtes Herz nicht einführen und dadurch Meinem heiligen Willen entgegenarbeiten und Mein liebendes Herz tief verletzen.

Wie notwendig hat die arme Christenheit diese Meine außerordentlich dargebotenen Gnadenmittel, denn wie von einem tiefen Wall umgeben erscheinen Mir so viele Seelen, und Ich möchte den Vergleich anstellen mit einer Festung, die von drei Seiten beschossen wird, Meine Pfeile, die nicht verletzen und verwunden, sondern nur das Herz für Mich zu gewinnen suchen. Es sind Gnadenbeweise Meiner Liebe und Güte. Doch noch andere Pfeile, und zwar Pfeile des Satans werden auf eine solche Festung abgefeuert, und diese treffen oft sicherer und stecken tief, ach so tief darin fest. So sieht jetzt manche Seele aus, und möchte Ich eine Seele dauernd heilen, dann muß sie zuerst Zuflucht zu Meiner himmlischen Mutter nehmen und einen Gnadenort von Ihr aufsuchen. Du kennst ja die von Mir so sehr gesegnete Gnadenstätte Hausen. O führe diese Seelen dorthin, und wenn sie dann von ihren Wunden durch den heilenden Zuspruch des geliebten Dieners Meiner lieben Mutter geheilt sind, dann lehre sie Mich lieben und ganz nach Meinem Geiste zu leben. Immer mehr solcher Seelen werden zu dir kommen, und sogleich werde Ich dir dann kundtun, wie du sie Mir näherführen kannst.

Ja, herrlich und erhaben ist dieser eucharistische Heilsplan zur Erstellung des Königtums Meines göttlichen Herzens auf Erden, und bereits elf Apostel bereiteten dasselbe vor, und du als zwölfter Apostel wirst es nun zur Vollendung führen. Ja, die Vorsehung ist wunderbar, und wer die Gnade hat, es zu erfassen, wie dankbar sollte er Meinem göttlichen Herzen sein. Er soll seine Dankbarkeit beweisen dadurch, daß er für das Heil so vieler Seelen eifert, die noch nicht das hohe Glück genießen, Einblick zu erhalten. Ja, immer mehr und mehr muß Ich dich auffordern, sich selbst immer mehr zu vergessen, die diese hohen Geheimnisse mit dir teilen dürfen und das Glück haben, mit dir vereint für Meine Ehre arbeiten zu dürfen. Ja, groß wird euer Lohn einst im Himmel sein, und alle werden Meine Liebe immer mehr im Herzen empfinden, die für die Verbreitung des eucharistischen Werkes arbeiten.“

Jesus: „Du hast dich, Meine liebe, teure Braut Meines heiligen Sakramentes, heute morgen bitter beklagt darüber, daß Mir so viele Unehre angetan wird dadurch, daß man Meine eucharistischen Werke wieder aufs neue verfolgt und dadurch Mich so sehr betrübt. Satan ist es jetzt gestattet, gegen das Aufkommen Meiner Werke zu toben, doch seine Macht wird zerstieben wie Rauch, wenn Ich einmal will. Doch das betrübt Mein Herz tief, daß diejenigen in Gemeinschaft mit dem Satan arbeiten, die sich Meine Diener nennen und dazu noch Diener von höchstem Range. Da kann man nun bald die Scheidung der Geister erkennen. Ich möchte heute alle Meine wahren Anhänger durch dich bitten, daß sie gegen diejenigen, die so in satanischer Wut sich gegen Mich und Meine Werke erheben, die gleichen Gesinnungen hegen wie Mein göttliches Herz Selbst, nämlich das tiefste Mitleid, denn furchtbare Drohungen muß Ich über alle aussprechen, die Meine Werke nicht aufkommen lassen wollen.

Ja, die Scheidung der Geister macht sich immer mehr bemerkbar und immer inniger liebe Ich jene, die treu zu Meiner heiligen Sache stehen und Meine Werke durch Gebet und Sühne unterstützen. Ja, der liebe Diener, den du Mir heute im Gebet so innig empfohlen hast, und der so tiefes Mitgefühl im Innern für Meine Werke birgt, ihm überbringe diese Meine Worte, die Ich ihm in inniger Liebe sende. Ja, jetzt gleicht er noch einem eingesperrten Vöglein, doch Ich werde zur rechten Zeit seine Fesseln lösen und sein Gefängnis öffnen, damit er seine feurigen Gefühle, die er für Mich birgt, zeigen und ganz in unermüdlicher Arbeit für Mein eucharistisches Reich tätig sein kann. Ein treuer Gehilfe steht dir, Meine teure Braut, in ihm zur Seite, und gewiß wird dann euer vereintes Wirken ein gesegnetes sein.

Nun laß dir noch einige Worte sagen über die nun so tief gedemütigte Braut des eucharistischen Liebesbundes. Diese Demütigung wird sie wieder näher zu ihrer Vollendung führen, und Ich wünsche, daß du mit ihr in brieflichen Verkehr trittst und ihr einige Trostesworte übersendest. Bald wird sie, und zwar mit dir, vollendet sein, und dann werde Ich sie in den Himmel abholen. Du aber wirst ihre Werke fortsetzen und ihre Fürbitte vom Himmel erfahren. Ja, eine schwere Aufgabe beginnt dann für dich, dieses nun so tief geschmähte Werk wieder neu zu beleuchten und ins Werk zu setzen. Ich werde dich dadurch unterstützen, daß nach deiner Vollendung alle, welche gegen das Werk sich dann erheben, sofort gedemütigt und gestraft werden. Ja, einen schweren Kalvarienberg mußte diese Braut Meiner Friedenskirche durch so viele Schmähungen gehen, doch wenn Ich einmal will, dann folgen die Strafen für diese Henkersknechte, die Meine Werkzeuge peinigen. Ja, muntere sie auf, Meine Dienerin, und lehre sie, die Schmähungen nicht bloß geduldig, sondern freudig Mir zuliebe zu leiden und dadurch reif zu werden zum himmlischen Hochzeitsmahle.“

1070 Am 5. März 1916

„Mein Opfer wurde immer in Meiner heiligen Kirche blutig und unblutigerweise fortgesetzt, und solch heilige Aufgabe, wie dir im Heilsplan Gottes zugeteilt ist, erfordert auch die Größe Meiner Leiden.“

Jesus: „Die Vorbereitungen, die dem geheimnisvollen Freitagsleiden vorausgehen, sind nun in deinem Körper in vollem Gange. Mag dir auch manche Stunde noch schwer und bitter erscheinen, o harre noch aus, bis die vierzig Tage vorüber sind, und nach diesen werde Ich dir wieder Meinen Willen kundtun. Groß und erhaben sind die Früchte dieses geheimnisvollen Leidens, das sich dann an dir vollzieht, und selbst der verstockteste Sünder wird durch diesen Anblick zur Buße bewegt werden. Ja, steige mutig jeden Freitag hinauf zum Opferberg des Kreuzes und sei so die Opferpriesterin, wie einst auch Ich Mich blutig geopfert habe zum Heil der Welt. Ja, Mein Opfer wurde immer in Meiner heiligen Kirche blutig und unblutigerweise fortgesetzt, und solch heilige Aufgabe, wie dir im Heilsplan Gottes zugeteilt ist, erfordert auch die Größe Meiner Leiden. Glücklich alle, die mit dir sich opfern und so der gesunkenen Menschheit zum neuen Leben in Meinem Geiste verhelfen.

Du wirst unterstützt werden von vielen Seelen, denn Ich weiß, daß ein Übermaß von Arbeit deiner harrt, doch erschrecke nicht, liebe gekreuzigte Braut, denn Meine Kraft wird mächtig in dir sein, und wie Mein Geist auch Gottheit und Menschheit in einem Leibe vereinigt hat, so wirst auch du als Mensch völlig durch Meinen Geist belebt werden und als unleugbaren Beweis ein Wunder der Gnade tragen, wo selbst die Gelehrten verstummen werden. Ja, sonst könntest du nicht wirken, so wie Ich will, und darum sei ohne Sorge. Über alles, was dir bevorsteht, waltet die Vorsehung wunderbar, und wie du mit dem Beistand von oben deine bisherige Leidenszeit überstanden hast, so wirst du auch dieses Sühneleiden für die heilige Kirche glücklich mit Meiner Kraft und unter dem Schutz und Beistand der lieben Mutter Maria und des heiligen Josef vollenden.“

1071 Am 8. März 1916

„Steige nun, liebe Braut, mit Mir zum Ölberg des heiligen Tabernakels und betrachte dort Meine tiefe Betrübnis wegen der Verlassenheit, die Ich dort erdulden muß.“

Jesus: „In eine entscheidende Zeit tritt nun heute die heilige Kirche ein, und auch für dich, Meine liebe, gekreuzigte Braut, ist es eine Zeit von tiefer Bedeutung. Habe Ich dich doch ausersehen, mit Mir Mein Opfer des Kreuzestodes fortzusetzen und dich so mit Mir zum Heil der heiligen Kirche mit Leib und Seele zu opfern. Der Tag dieses geheimnisvollen Leidens ist nicht fern, und darum sei dir nun in dieser letzten Zeit des Aufstiegs auf den Opferberg auf Kalvaria recht viel deiner heiligen Aufgabe bewußt.

Deinen Körper an Abtötung zu gewöhnen, brauche Ich nicht zu erwähnen, denn auf das Kreuz angeheftet, liegst du seit Wochen auf dem Schmerzensbette. Doch einen innigen Wunsch hege Ich: Betrachte in dieser heiligen Fastenzeit viel und oft mit denen, die um dich sind, die tiefen Leiden im Hochheiligsten Sakrament des Altars. Zu diesem Zweck werde Ich dir Selbst die Betrachtungen zeigen.

Steige nun, liebe Braut, mit Mir zum Ölberg des heiligen Tabernakels und betrachte dort Meine tiefe Betrübnis wegen der Verlassenheit, die Ich dort erdulden muß. Von wie vielen Tausenden Gläubigen, die wissen, daß Ich dort gegenwärtig bin, werde Ich nie besucht, und von denen, die hie und da eine Kirche im Vorübergehen betreten, o welche Kälte von diesen Herzen starrt Mir da entgegen! Wenn Ich zurückdenke an die furchtbaren Leiden, die Ich damals am Ölberg erduldete, o wie viel Ähnlichkeit haben diese jetzt im Tabernakel. Drei Meiner liebsten Freunde nahm Ich mit Mir, und ach, auch diese schliefen und ließen Mich allein in Meinem Schmerz.

Und jetzt? Wie sieht es heute aus auf Meinem Ölberg des heiligen Tabernakels? Wie viele nennen sich Meine trauten Freunde und Meine Apostel, und wenn es gilt, bei Mir eine Stunde zu verweilen, dann entwindet man sich dieser heiligen Pflicht durch alle möglichen Ausreden, und ach, wie wenige Seelen nenne Ich Mein Eigen, die mit inniger Liebe und mit ganzem Herzen zu Mir kommen und Mich in Meiner Verlassenheit trösten. Du weißt, liebe Braut, und Ich habe es dir ja schon oft geklagt, daß gerade diejenigen Mir am meisten Schmerz bereiten, die Mich täglich in den Händen tragen und Mein heiliges Opfer feiern, Meine Priester. O an wie viele Ketten ist ihr Geist gefesselt und wie wenig lebendigen Glauben und treue, gänzliche Hingabe finde Ich bei ihnen. Wie viele kostbare Zeit vergeuden sie mit allen möglichen Geschäften und Mich, ihren Herrn und Meister, Mich besuchen sie wohl, aber ihr Herz bleibt leer und ohne Gefühl für Mich. O könnte Ich ihr Herz in Besitz nehmen!

O welche Wonne würden sie empfinden, jede freie Minute in Meiner heiligen Gesellschaft zu und mit Mir zu verkehren, der Ich doch ihr einziger wahrer Freund bin. Wie wird es solchen Seelen sein, wenn einmal die Hülle ihres Leibes fällt und ihr Geist sich versetzt sieht vor Meinen unerbittlichen Richterstuhl, wo sie dann Den schauen, Den sie auf Erden nie besucht und Der nun mit der strengsten Miene ihre Vergehen und Unterlassungen des Guten richtet. Wie bitter wird dann die Reue werden, wenn sie der vielen Stunden gedenken, welche sie Mir hätten weihen können und es nicht getan haben. Aber, o wehe, dann kommt die Reue zu spät! Nur als Arme Seele kann sie dann sich selbst anklagen und die Strafe entgegennehmen, die Meine Gerechtigkeit dann über sie verhängt.

Ja, wie furchtbar ist für eine Seele dann dieses Gefängnis des Fegefeuers, da sie nun bedenken muß, daß sie mit mehr Liebe zum Guten es hätte so weit bringen können, unverzüglich in die ewigen Räume aufgenommen zu werden. Doch ein Zurück gibt es nicht mehr, sondern jetzt ist die Zeit der tiefsten Reue angebrochen, und diese bittere Reue peinigt die Seele auf das Furchtbarste. Sie erkennt dann, daß Ich das höchste Gut und Besitz in alle Ewigkeit bin und dieses höchste Gut hat sie bei Lebzeiten nicht besucht und hat Mich, ihren Schöpfer und Erlöser, nicht geliebt, wie sie hätte tun sollen. Ja, von tausend irdischen Vorwänden ließ sie sich abwendig machen, Mich in Liebe zu besuchen, und hat dadurch Mein göttliches Herz tief betrübt.

Ja, jetzt auf Erden überhört so manche Seele Meine Einladung, in der anderen Welt würde sie danach lechzen, vor Meinem Hochheiligsten Sakrament verweilen zu dürfen. Ja, so weit ist die Welt ins Natürliche und Irdische gesunken, daß man überall Ruhe und Frieden sucht, nur nicht bei Mir, der Ich verkannt und verlassen auf Meinem eucharistischen Throne bin. Nein, nicht Thron kann Ich es jetzt nennen, sondern nur Gefängnis, und diejenigen, die Mein Gefängnis schließen, sind ohne Gefühl und ohne Liebe für Mich. Doch, du gesunkene Welt, nun sollst du bald erfahren, wer Herr ist über Leben und Tod. Ich, der Ich verborgen im Tabernakel weile, oder euer verderblicher Gott, der Mammon.

Ja, jetzt soll Mein eucharistisches Königtum anbrechen, nachdem Ich nun so eine endlose Zeit schon als Gefangener bei euch bin. Mein Ölberg soll nun zum Tabor werden, und herrlich werden die Früchte sein, die dann erblühen.“

1072 Am 11. März 1916

„Ja, furchtbar sind die Netze, die er ausgeworfen hat, und wie viele Meiner Auserwählten schmachten noch darin und können sich derselben nicht mit eigener Kraft entwinden.“

Jesus: „Ernste und tiefergreifende Worte waren es, die Ich dir in Meiner letzten Offenbarung kundgetan habe, aber noch lange nicht ernst genug; denn was Ich leide, seitdem Ich im hochheiligsten Geheimnis weile, dies auszusprechen, dazu sind Worte zu wenig.

Darum, teure Braut Meiner heiligen Eucharistie, fühle du mit Mir und alle, die Mich wahrhaft lieben. Den ganzen Kelch der Leiden Meiner Todesangst im Tabernakel ließ Ich dich schon mittrinken und auch während des nun anbrechenden Sühneleidens für Meine geliebte, streitende Kirche auf Erden will Ich dich ihn verkosten lassen. Denn groß werden die übernatürlichen Gnaden sein, die Ich dann in dieser Nacht Meiner Todesangst am Ölberg über dich ausgieße, und du wirst da Geheimnisse von hohem Werte sehen dürfen. Aber auch während des Freitagsleidens wirst du Dinge schauen, die nur ein gänzlich durch und durch geläuterter Geist zu schauen imstande ist. Doch sage Ich, auch deine Leiden sind groß, ebenso groß wie die Gnaden. Doch Meine Kraft wird sie dir soweit lindern, daß du sie zu ertragen imstande bist.

Ja, liebe teure Braut, manche Seele wird noch aus dem Gnadenborn schöpfen, denn er ist unversiegbar; jeden Freitag fließen dir neue Gnaden zu und gleich einem Opferlamm wirst du dich opfern für das Heil der streitenden Kirche. Darum verlange Ich auch, daß alle Mitglieder dich mit Liebe und Ehrfurcht behandeln, denn vieles ist nach dem Sieg der heiligen Kirche dann dir zu verdanken, denn in unermüdlicher Arbeit und feurigem Seeleneifer wirst du für das schon anbrechende Reich Meiner heiligen Eucharistie tätig sein und noch Tausende von Seelen dem Satan entreißen. Wenn du für eine Seele bittest, so soll sie nicht verlorengehen.

Ja, furchtbar sind die Netze, die er ausgeworfen hat, und wie viele Meiner Auserwählten schmachten noch darin und können sich derselben nicht mit eigener Kraft entwinden. O wie bangt Mir, wenn Ich von Meinem heiligen Tabernakel sehen muß, wie viele dem Tisch der Gnaden fernbleiben nur deshalb, weil der böse Feind ihnen die Netze der falschen Scham und Furcht umgeworfen hat und sie dann vor Hunger nach geistigen Schätzen fast verschmachten. Ich bitte dich, liebe Jüngerin, o löse ihre Netze, ja, löse ihnen ihre bangen Zweifel und heiße sie, zu Mir zu gehen wie zum Arzt der Seelen. Ja, in Liebe will Ich ihre Wunden heilen und sie dann befähigen mitzuarbeiten an der Neuerstellung des Reiches Jesu Christi auf Erden.“

1073 Am 13. März 1916

„Also sage Ich durch diese Schrift, daß Ich dringend wünsche, daß diese Meine Worte befolgt werden. Ja, das innere Leben, welches schlummert, Ich will es aufs neue wecken, und zwar durch Meinen Geist, der aus diesen Worten spricht.“

Jesus: „Eine überaus wichtige und ernste Mitteilung ist es heute, die Ich durch dich kundtun will, und Ich wünsche, daß diese sofort an den Leiter Meiner Druckerei des seligen Canisius übersandt wird. Ich wünsche, daß die neue Evangeliendruckerei vorzüglich dazu verwendet wird, daß nach Bestätigung des Heiligen Stuhles die Schriften, die Ich durch Meine geliebte Dienerin Barbara Weigand kundgetan habe, dort gedruckt werden und diese dann durch den Mund der heiligen Kirche Meinen noch guten Gläubigen öffentlich gemacht werden. Oder habe Ich diese Worte, die Geist und Leben atmen, gesprochen, daß sie vergraben werden? Ich muß nun die strengste Strafe androhen, wenn Meine heilige Kirche diese Meine Liebe nicht genug würdigt und Meine Worte, die allein wieder das innere Leben zu wecken imstande sind, verwerfen und nicht billigen und auch die, die es glauben, dieselben verbergen.

Also sage Ich durch diese Schrift, daß Ich dringend wünsche, daß diese Meine Worte befolgt werden. Ja, das innere Leben, welches schlummert, Ich will es aufs neue wecken, und zwar durch Meinen Geist, der aus diesen Worten spricht. Es soll das Evangelium Meines göttlichen Herzens sein für diese letzten Zeiten, und weil noch Strafen kommen, wie die Welt sie noch nie geschaut, darum ist es nötig, daß Meine Gläubigen Meine darin angedrohten Worte vernehmen und die wahrhaft Guten dann erwachen zu einem heiligen Eifer, die Sünder aber zu neuem Leben in Gott.

Was soll denn die sündenbetrunkene Welt wecken? Nichts mehr ist imstande als Strafen, und um diese Strafen im wahren Vertrauen durchzukämpfen, muß der Glaube neu belebt werden und zu diesem Zweck ließ Ich diese Schriften erstehen. Auch durch dich, geliebte Braut Meiner heiligen Eucharistie, wird ein Evangelium, welches der heiligen Kirche im Sturm zum Siege verhilft und welches nur in öffentlichen und geheimen Sitzungen der heiligen Kirche bekannt wird. Jeder hat eine Rolle im Heilsplan der Neuerstellung des Reiches des göttlichen Herzens, und soll der endgültige Sieg der heiligen Kirche bald anbrechen, dann müssen alle guten Glieder derselben lebendig werden und Früchte bringen, sowohl durch Apostolat im Priester- und Laienstand, als auch durch Gebet und Sühne.

Ja, der Liebesbund Meiner heiligen Eucharistie, seine Blütenzeit wird nun erscheinen und herrliche Früchte wird er zeitigen. O Hölle, du wirst vergebens gegen Meine Werke arbeiten! Meine liebe Mutter Maria wird dein Werk endgültig zerstören. Ja, aber viel Gebet und Sühne braucht es, und um dieses zu bewirken, muß der Glaube lebendig werden und zu diesem Zwecke sollen vorher besagte Schriften dienen. Dies ist der Anfang vom Ende, denn immer rätselhafter wird alles werden und niemals würde Ich Selbst so viel in Meiner Kirche arbeiten, wenn nicht die furchtbare, gefährliche Lage es erforderte. Also, laß alle Vorurteile fahren, prüfe diese Schrift, und Ich werde euch die Gnade geben, es zu fassen. Tut nicht länger Meinem Herzen wehe, das vorher blutete vor tiefem Schmerz, und laßt Mein letztes Evangelium so in die Herzen der Gläubigen hineinfließen, wie wenn Ich es sagen würde; denn nicht mehr lange wird es dauern, bis Ich Selbst mit großer Pracht und Herrlichkeit kommen werde in den Wolken, Ich, der Ich Mich jetzt hinter so unscheinbaren Werkzeugen verberge. Ja, dann werdet ihr glänzen wie die Sterne, die ihr mit ganzem Glauben Meine Wünsche erfüllt habt.

Seid alle gesegnet von Eurem göttlichen Meister, und besonders dieses Unternehmen soll Meinen Segen und den Schutz der lieben Himmelskönigin und des heiligen Josef erfahren.“

1074 Fest des heiligen Benedikt am 21. März 1916

„Jene, die nicht Gott ernstlich suchen und das Brot der Engel genießen, werden elend an Leib und Seele zugrunde gehen.“

Jesus: „Wie blutet Mein Herz bei dem Gedanken, den Ich dir heute nahelegen will. Und diese Klagen, die Ich heute durch dich kundgebe, wie bitter sind sie Mir. Ja, furchtbar schwört auch Deutschland immer mehr den Zorn Gottes dadurch auf sich herab, daß es Meine Werke vernichten will. Ich muß die klagenden Worte ausrufen: O Deutschland, daß du es erkennen würdest, was dir zum Frieden und Heile dienen würde! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen, weil du die Zeit der Heimsuchung nicht erkannt hast. Ja, furchtbar muß nun auch noch Deutschland heimgesucht und verwüstet werden. Ja, es werden mit der heutigen Sonnenwende die rätselhaften Zeichen in der Natur beginnen und immer lähmender auf dieses so gottvergessene Geschlecht wirken. Immer unfähiger werden die Menschen zur Arbeit werden, und jene, die nicht Gott ernstlich suchen und das Brot der Engel genießen, werden elend an Leib und Seele zugrunde gehen. Wer es fassen kann, der fasse es.

Jetzt wird das Absterben der ganzen Naturkräfte beginnen, und alle lebenden Wesen und alle natürlichen Kräfte der Natur werden immer mehr erlahmen und absterben. Das Licht der Sonne und die Wärme derselben werden immer mangelhafter werden bis zu einem Tage, wo sie für einige Zeit gänzlich erlöschen wird, und während dieser Zeit wird dann alles, was auf der Erde lebt, vom bösen Feinde der Unterwelt noch an sich gerafft werden, dann aber wird ihn Meine himmlische Mutter mit seinem Anhang zur Hölle zurückstoßen. Meine Auserwählten aber werden gerettet werden.

Ja, der Fürst der Finsternis hatte bereits das Szepter der Weltherrschaft ergriffen und besonders den Herrscher Meines für Mich erwählten Volkes hatte er in seiner Schlinge, doch Meine himmlische Mutter wird auch hier ein Ende machen, wenn es Zeit ist. Denn die Kampfeslust ist nun bald gebrochen, und das Blut ist genügend geflossen, denn die Rache der einzelnen Völker artet in Sünde aus. Ja, darum werden die Naturgewalten dieser ersten Plage ein Ende machen, die zweite Plage wird ihren Anfang nehmen. Wie im Alten Bunde eine Plage nach der anderen erschien, so wird es auch jetzt kommen. Denn Ich habe ihnen nun Meinen eucharistischen Friedenstempel gezeigt, doch in ihren verstockten Herzen sprechen sie: Es ist ein Wahn! Ja, wie furchtbar wird sich nun dieser Ausspruch rächen. Deutschland und die Verbündeten werden nun keinen Einzug halten, um Dank zu sagen in diesen Räumen, da sie gegen Meine Werke sich erheben, bis alles dieses geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen, Meine Worte aber, die Ich durch Meine Werkzeuge kundgebe, sie werden nicht vergehen.

O arme Menschheit, wie furchtbar bist du gesunken! Du willst immer noch weiter gestraft werden. Ja, du wirst es bald fühlen. Ein Sieg wurde schon geplant, aber wie würde dieser Sieg enden? Zu neuen Sünden! Ja, würdet ihr euch bekehren und Meinen Worten glauben, dann würden alle Verheißungen in Erfüllung gehen. So aber vereitelt ihr alle Meine Ratschlüsse, und desto schwerer wird der Zorn Gottes Sich entladen. Ja, eine Hungersnot wird nun die zweite Plage sein.

Sage dies ihnen, und sie werden dich verspotten und sagen: Das wird nicht kommen! Doch Ich, der Allmächtige Gott, Ich werde es bewirken können, wenn auch alle noch so weisen Menschen dies abzuwenden suchen. Ich werde denen, die Mich lieben, Brot vom Himmel geben, und kraft dieser Himmelsspeise werden sie die Heimsuchungen durchringen, und das Geheimnis wird die Hölle nicht erfahren. Du aber wirst dieses Geheimnis in dir bergen, und nur diejenigen werden es erfahren, die zu dir kommen. Ja, so wunderbar sorge Ich in diesen furchtbaren Zeiten der geistigen Finsternis für Meine Auserwählten und nur auf diese Art werden sie gerettet werden.“

1075 Mariä Verkündigung am 25. März 1916

„Sie haben die Wünsche und Befehle Pius’ X. nicht erfüllt. Hören sie nun den jetzigen Heiligen Vater wieder nicht an, dann wird ihr Ende das des Judas sein.“

Jesus: „Eine Betrachtung will Ich dir am heutigen Fest noch zeigen, denn so geheimnisvoll ist dieses Fest Meiner himmlischen Mutter. Ja, es paßt ganz auf deine Bestimmung, und wie damals dieses Geheimnis sich in einem Kämmerlein einer armen Jungfrau vollzogen hat, so will auch jetzt wieder die Allmacht und Güte Gottes in unscheinbaren Wesen zutage treten. Als damals der Engel Gabriel zu Maria kam, antwortete sie demütig: ‚Siehe, ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort.‘ Ja, auch dir ist eine heilige Aufgabe zugeteilt, und was Gott den Gelehrten und Weisen dieser Welt verbirgt, das offenbart Er den Schwachen und von der Welt verkannten Geschöpfen, die Er Selbst auserwählt.

O blinde Welt, ja spotte nur über die Werke Gottes, du sollst nun bald fühlen, daß Gott Seiner nicht spotten läßt. Ja furchtbar ist die Welt gesunken, so furchtbar, daß nur noch Strafen sie aus ihrem Sündenelend retten kann.

Und nun sende Ich Meine Werkzeuge und diese hört man nicht, aber desto mehr werden sie die Gerechtigkeit Gottes fühlen. Ja, über kurz oder lang werden sie dann erwachen, aber in der langen Ewigkeit im ewigen Pfuhle, wo es kein Entrinnen mehr gibt. Ja, dann wird sie furchtbare Reue peinigen und dann werden sie erkennen, daß sie ihrem verstockten Herzen mehr gefolgt sind als Meiner warnenden Hirtenstimme durch den Mund des Heiligen Vaters. Sie haben die Wünsche und Befehle Pius’ X. nicht erfüllt. Hören sie nun den jetzigen Heiligen Vater wieder nicht an, dann wird ihr Ende das des Judas sein. Ja, sie werden dann in ihrer Verblendung sterben.

Daß diese nun anbrechenden Zeichen der Verwüstung die Anfänge der Tage vor dem Jüngsten Gericht sind, ist klar zu erkennen aus der Geheimen Offenbarung. Doch die nähere Vorbereitung hierzu erfordert neue Kundgebungen, denn die Zeichen werden so geheimnisvoll werden, daß selbst die Auserwählten verloren gingen, wenn nicht Gott Selbst Seinem auserwählten Volk des göttlichen Herzens den Weg zeigen würde. Niemals hätten die Israeliten das Gelobte Land erreicht, wenn nicht Mose sie geführt, und jetzt, wo bald das Ende der Zeiten da ist und der Geist der Finsternis mit seinen Werken alles überflutet, jetzt bedarf es wieder eines Mose, und das ist Mein sichtbarer Stellvertreter. Ja, er muß wieder seine Rechte erhalten und so lange wird die Welt den Greuel der Verwüstung sehen, bis ein Schafstall und ein Hirt sein wird.“

1076 Am 26. März 1916 (Dritter Orden)

„Dann soll er verbreitet werden über die ganze Welt als Orden der Buße und der Sühne, um den strafenden Arm Gottes zu mildern.“

Jesus: „Höre nun, Meine liebe Braut, was Ich dir heute für Meine geliebte Dienerin des Gnadenortes Meiner heiligen Mutter kundtun will: Ihr ganzes Leben war eine Kette von Selbstverleugnung und gänzlicher Hingabe an Mich, und nun kommt für diese Meine teure Dienerin erst noch eine schwere Zeit der Arbeit im Weinberg des Herrn. Kein Ort wird so viele Sünder sehen wie dieser, und jeder wird dort einen Strahl der Gnade empfangen. Auch diese Meine Dienerin wird immer mehr dem geistigen Leben einverleibt werden und ihr Körper ist bereits ein Gefäß der Gnade, in den Ich jeden Morgen mit Liebe und Verlangen einkehre. Sie allein weiß, was in ihrer Seele vorgeht, und darum sage Ich ihr nun durch dich, daß Ich sie innig liebe.

Ja, sie soll weiter so tätig sein zur Ehre Gottes, und gewiß wird sie Kraft dazu durch Mich täglich erhalten. Im Himmel aber ist ihr Lohn schon bereit, und ein herrlicher Platz ist für sie bereit am Throne Mariens, und die Krone der Jungfräulichkeit wird sie krönen. Nun möchte Ich noch ganz wichtige Worte beifügen bezüglich des Dritten Ordens:

Dieser Orden muß nun dieses Jahr noch in den Sühneorden Meines göttlichen Herzens umgestaltet und dieses durch den Heiligen Vater erlassen werden. Dann soll er verbreitet werden über die ganze Welt als Orden der Buße und der Sühne, um den strafenden Arm Gottes zu mildern. Diese Meine Dienerin nun habe Ich dazu ausersehen, diesen Sühneorden vor allem dadurch einzuführen, daß sie alle Seelen, welche dann durch den heilenden Zuspruch des geliebten Dieners Meines Heiligtums von ihren Sünden befreit sind, diesem Orden zuführt und die Aufnahme besorgt. Also soll sie sich für diese heilige Aufgabe vorbereiten durch inniges Gebet; denn für diesen Dienst in Meinem Weinberg wird sie reich mit Verdiensten geschmückt werden, bis Ich sie dann im hohen Alter heimholen werde, um sie zu krönen mit ewiger Glorie.“

1077 Am 27. März 1916

„Ein wahrer Dulder wird der jetzige Heilige Vater, Mein geliebter Benedikt, werden, denn die Erlasse, die Ich verlangen werde, sie werden lauter brennende Fackeln in Meinem Kirchenleibe sein.“

Jesus: „Eine tiefernste Betrachtung ist es heute, die Ich dir zeigen will und die wieder deine von so vielen Widersprüchen gemarterte Seele stärken soll. Wie Ich schon viele Meiner heiligen Nachfolger Meiner Mitglieder der Kirche in die Einsamkeit geführt habe, so habe Ich auch dich in eine Wüste versetzt, und als leuchtende Blume der heiligen Eucharistie stehst du in diesem düsteren Erdental von so vielen Leiden und Mühsalen umringt. Ich weiß es, wie schwer deine Aufgabe ist und viele bange Zweifel schon deine treue Seele gemartert haben. Doch jetzt soll deine Seele ein Ort der Ruhe sein und Meine heilige Mutter schützt dich ganz wunderbar, und von diesem Schutz umgeben wird nun dein so geheimnisvolles Gnadenleben verfließen in dieser deiner Einsamkeit, die du bald nur ganz kurz noch unterbrechen darfst.

Ja, Ich will dich merklich nach Meinem Geiste umgestalten, so muß Ich eine Zeit so mit dir verfahren, und in einem wilden Sturm und tausend Gefahren bist du nun zur vollen Blüte entfaltet, und diese Blüte wird nun bald ihren Duft verbreiten in Meiner heiligen Kirche. Ja, der Geruch derselben wird dann Meinen Geist verbreiten, und zwar in dieser Einsamkeit, sonst würde sie verwelken; denn das Geheimnis deines Gnadenlebens ist groß und darum mußt du nur dem Geist folgen, der dich führt, und du wirst glücklich zum Ziele gelangen.

Zur Stärkung der Seele aber sage Ich dir heute, daß alle deine Seelenkräfte und Gedanken und Gefühle des Herzens in Meiner Gewalt sind und darum sei ruhig über alles, was Ich dir befehle. Der böse Geist hat keinen Anteil mehr an dir, und soll Ich Meinen geliebten Stellvertreter deiner Stütze anvertrauen, so darf keine Täuschung mehr in all deinem Tun sich einschleichen. Ja, sei ein Kind in allem, wie bisher.

Von Ewigkeit her ist Mein Heilsplan der heiligen Kirche geordnet und jetzt, wo der heißeste Kampf für dieselbe anbricht, jetzt brauche Ich Werkzeuge, die unerschrocken alle Meine Werke verkünden. Ja, Ich weiß es, ein wahrer Dulder wird der jetzige Heilige Vater, Mein geliebter Benedikt, werden, denn die Erlasse, die Ich verlangen werde, sie werden lauter brennende Fackeln in Meinem Kirchenleibe sein. Doch du mußt ihn stärken durch die Worte, die du ihm überbringst, und darum erfordert deine hohe und heilige Aufgabe ein wahres Büßerleben und eine geistige Strenge und heilige Einsamkeit. Doch dies alles kann nur Ich dich lehren, und darum verbleibe ruhig in dieser deiner Lage, bis Ich Selbst alles anders gestalte. Sei gesegnet, Mein lieber Apostel Meines Herzens und alle, welche um dich sind.“

1078 Am 28. März 1916

„Meine liebe Mutter Maria wird ein Band um euch schlingen und dieses Band soll niemand mehr lösen können.“

Jesus: „O wie brennt heute Mein liebendes Herz, Sich dir mitzuteilen. Dies soll auch ein Freudentag sein und bleiben. O teure Seelen, die ihr heute in tiefem Glauben und Demut hier versammelt seid an Meinem eucharistischen Throne, den Ich Mir Selbst zurechtgemacht habe. Ja, hier soll der Brennpunkt Meiner Liebe bleiben; denn von hier aus werde Ich mit dem ganzen Feuer Meiner Liebe wirken, und dieser Same, den Ich durch diese Meine unfaßliche Liebe euch ins Herz lege, er wird erblühen und herrliche Früchte tragen. Nun ihr, Meine drei teuren Seelen, die ihr hier in tiefem Glauben vor Mir versammelt seid, o höret die Worte, die Ich durch die Braut Meiner heiligen Eucharistie zu euch spreche. O wie verlangte Mein Herz nach dieser Stunde, wo ihr hierherkommen solltet, um hier Meinen Willen zu erfahren. Ja, nun höret, was Ich euch in erster Linie nahelege:

O stützet Meine teure Braut, denn groß und schwer ist ihre Aufgabe und ihr drei seid diejenigen, die mit diesem Meinem Apostel Meines göttlichen Herzens am meisten arbeiten sollt. O kommt noch öfter hierher, Ich, Euer göttlicher Meister, bin ja hier mitten unter euch. Ja freuet euch, denn so wie ihr hier nun im Glauben versammelt seid, werdet ihr das hohe Glück genießen, am Friedensfest in Meinem Friedenstempel ebenfalls gegenwärtig zu sein. Nicht umsonst sollt ihr gekämpft haben, und nun fordere Ich euch nochmals auf, o stützet einander, ermutigt einander.

Meine liebe Mutter Maria wird ein Band um euch schlingen und dieses Band soll niemand mehr lösen können. Immer mehr solche auserwählte Seelen werden hierherkommen, bis die Familie so weit angewachsen ist und es dann ein Hirt und eine Herde sein wird. Schauet unverwandt auf den Fels Petri, und ihr werdet glücklich das Gestade des Friedens erreichen nach schwerem Kampf.

Ich segne und schütze euch alle, und Meine liebe Mutter Maria und der heilige Josef stehen euch bei.“

1079 Am 2. April 1916

„O arme, blinde Christenheit, willst du denn wirklich an Leib und Seele zugrunde gehen?“

Jesus: „Als das israelitische Volk durch die Wüste geführt wurde, da bestellte Gott auch einen aus dem Volke mit reinem Glauben und tiefer Gottesfurcht. Furchtbar schmachtete damals dieses Volk in den Fesseln der Sünde, und jetzt ist die Welt im geistigen Sinne bis ins Tiefste gesunken. Der gleiche allmächtige Gott wie damals lebt heute noch und dieser Gott allein ist allmächtig, dieses unreine Volk nun aus dem Lande der Sünde und der Gottvergessenheit in das Gelobte Land des Friedens zu führen. Gleich einem brennenden Dornstrauch war Pius X., und hinter diesem brennenden Dornstrauch ließ Gott Seine Wünsche dem Volk kundtun. Doch Murren und Klagen über diese Botschaft des Himmels war die Folge. O arme, blinde Christenheit, willst du denn wirklich an Leib und Seele zugrunde gehen?

Wer ist nun dieser, der diese Klagen hinter einem Dornstrauch kundgibt? Ja, in eine Wüste habe Ich diesen Dornstrauch mit eigener Hand gepflanzt, um hinter diesem Strauch den Weg in das Gelobte Land des Friedens zu zeigen. Der Heilige Geist hat dir, Meinem geliebten Diener, den Namen Mose gegeben und nun sei stark und kindlich im Glauben, um diese Meine Worte zu fassen. O höre Meine Wünsche, und nur nach diesen Meinen Worten richte dein zukünftiges Wirken für Meine heilige Sache. Sie scheint nun vernichtet, doch wenn es Zeit ist, dann wird dieser Mein Friedenstempel herrlich erstehen. Komme nun, Mein geliebter Diener, noch öfter zu diesem unscheinbaren Dornbusch. Ein auf rein menschlicher Klugheit aufgebauter Plan wird nicht gelingen, denn die ganze Sache ist zu heilig. Du hast meinem Rufe bisher treu gefolgt; nimm dafür den Dank deines göttlichen Herrn und Meisters entgegen. Rätselhaft erscheint nun alles, doch die drohenden, furchtbaren Heimsuchungen werden noch vieles klären und durch diese Finsternis ans Licht bringen.

Ja, sei gesegnet, du, Mein treuer Diener, und gesegnet sei dein Wirken in dieser heiligen Sache.“

1080 Am 3. April 1916

„Dann werdet ihr, die ihr verborgen und verfolgt für Meine heilige Sache gekämpft habt, dort einziehen in jenen heiligen Tempel, und zwar mit dem höchsten Hirten der heiligen Kirche.“

Jesus: „Immer näher kommt der Tag deiner eigentlichen Bestimmung hier auf Erden und deines Wirkens im Dienste Meines göttlichen Herzens und der heiligen Kirche. Wie ein Opferlamm lege dich und alles, was dich umgibt, ruhig in die Hand Meiner göttlichen Vorsehung und sei das willenlose Werkzeug Meiner teuren Braut auf Erden. O höre doch nicht auf die vielen, menschlichen Vorsichten und Klugheiten und laß deinen Geist nie davon beschwert werden. Wenn gesprochen wird, dann schlage die Augen nieder, und nur wenn du zu sprechen hast, dann richte deine Blicke auf. Dies gilt nur für deine geistige Bestimmung, und diese Meine Vorschrift wird in Kraft treten nach deiner Vollendung und mit dem Anfang deines geheimnisvollen Leidens für die Sühne und zur Vollendung der heiligen Kirche.

Mehrere solcher Opferlämmer habe Ich seit Bestehen der heiligen Kirche auserwählt, aber nun eröffne du den Reigen der Opferseelen, die sich nun für die heilige Kirche mit Leib und Seele opfern. Alle haben eine Aufgabe, nur nicht alle gleich; die einen durch leibliche Leiden und stille Sühne und Selbstentäußerung, die anderen aber durch Apostolat. Darum verteile nun nach der Vollendung diese Rollen, so wie Ich und Meine heilige Mutter und der heilige Josef es dir zeigen. Nur wenn alle Glieder lebendig werden, kann die heilige Kirche siegen, sonst wäre dies nie möglich.

Darum, teure Braut Meiner heiligen Eucharistie, o höre und höre nicht! Dir werden ja alle die höchsten Geheimnisse noch durch Mich Selbst enthüllt und du bedarfst keiner Aufklärung. Sei nun vorbildlich als ein wahres Kind und unbegrenzt in der Liebe. Ja, mit Liebe allein wirst du Mir die Seelen näherführen. Strenge und Unnachsichtigkeit besorgt von selbst die gesunkene Welt. O lehre sie Mich lieben, die armen Schäflein, und nimm sie gleichsam auf die Schulter und führe sie auf die Weide zum Baum des Lebens. Diesen habe Ich hier mit eigener Hand gepflanzt und dieser Baum des Lebens wird wachsen und grünen und Früchte tragen, bis er dann reif ist, um verpflanzt zu werden in Meinen Friedenstempel. Dann werdet ihr, die ihr verborgen und verfolgt für Meine heilige Sache gekämpft habt, dort einziehen in jenen heiligen Tempel, und zwar mit dem höchsten Hirten der heiligen Kirche. Harret also aus! Eure Kämpfe sollen euch dann reich belohnt werden.“

1081 Am 17. April 1916

„Es werden aber nur die gerettet werden, die Mich ganz und voll bekennen und ausharren im festen, unerschütterlichen Glauben in den noch kommenden furchtbaren Zeiten.“

Jesus: „Nun höre, Meine teure Braut Meiner heiligen Eucharistie, die Worte, die Ich durch dich an den geliebten geistigen Sohn richten will:

Also höre, Mein lieber, teurer Sohn und Jünger Meines göttlichen Herzens, mit inniger Sehnsucht verlangt Mein liebendes Herz, Sich dir durch deine geistige Mutter kundzutun, denn Ich, Euer Herr und Meister, habe euch Selbst miteinander verbunden, und nicht Welt noch Hölle soll dieses Band lösen können. Du hast, Mein lieber Sohn, die Worte vernommen: Sohn, siehe deine Mutter! Ja, Ich, dein göttlicher Meister Selbst, habe dir diese Mutter gegeben. Sie hat dich gelehrt, Mich zu lieben, und nun bewahre diese Liebe und höre Meine Wünsche:

Dein Apostolat für das Reich Meines Heiligsten Herzens soll nun beginnen, und zwar sollst du Mir Seelen näherführen und diese sollst du hineinschauen lassen in die unergründlichen Geheimnisse der nun angebrochenen Zeit. Tiefe geistige Finsternis lagert über den blutigen Schlachtfeldern, und in so manchem Soldatenherzen liegt ein Samenkorn von Mir verborgen. Ich bitte dich, laß nun deine glühenden Gefühle, welche du für Mich birgst, hineinleuchten in diese armen Herzen und hineinleuchten in diese tiefe Finsternis. O sage ihnen, wie Mein Herz nach diesen Soldatenherzen verlangt und wie sie diese Heimsuchung des Krieges im Geist der Buße tragen sollen. Ich weiß es, wie traurig es aussieht und immer tiefere Nacht es in den einzelnen Seelen wird, aber Ich ließ diese Nacht hereinbrechen, um der Erde ein neues Licht zu schenken, das Licht, das Ich Selbst bin.

Arme Menschheit, wie lange suchst du noch den verderblichen Götzen der eitlen Weltlust? Ich werde nun Meinen Kreuzestod noch einmal wiederholen im geistigen Sinne. Es werden aber nur die gerettet werden, die Mich ganz und voll bekennen und ausharren im festen, unerschütterlichen Glauben in den noch kommenden furchtbaren Zeiten.

Darum, Mein lieber Sohn, sei nun ein Apostel in deiner Umgebung. Bekenne öffentlich deine inneren Gefühle und suche die finsteren Seelen zu erleuchten mit dem Lichte, das in dir so hell schon leuchtet. Die Vorsehung wird dich wunderbar führen und du wirst es bald fühlen, daß Ich deine Worte, die du sprichst, segnen werde. Gehe also diesmal als Apostel hinaus und erfülle den innigen Wunsch deines Herrn und Meisters. Gesegnet sollst du sein und glücklich sollst du wieder zurückkehren, wenn du diese Meine Wünsche befolgst. Nimm zum Schlusse die Versicherung Meiner innigen Liebe entgegen und sei auch des Schutzes der himmlischen Mutter und des heiligen Josef versichert.“

1082 Am 22. April 1916

„Du wirst für Meine heilige Kirche die höchsten Seelenleiden erdulden.“

Jesus: „Nun wird das Leiden, das sich nun alle Donnerstage und Freitage an dir vollzieht, so werden, als wenn Ich Selbst nochmals zur Erde kommen würde, um dort leiden zu können. Du wirst für Meine heilige Kirche die höchsten Seelenleiden erdulden. Jedesmal am Schluß des Leidens wirst du ins Jenseits entrückt. Wenn dann der Tag erscheint, wo du mit dem Heiligen Stuhl in Verbindung kommst, dann wird deine Arbeit sehr umfangreich werden und dann wird von der heiligen Kirche alles selbst geregelt werden.“

1083 Ostersonntag am 23. April 1916

„O wüßte sie, welche Gefahren ihrer warten und welch furchtbarer Karfreitag über sie nun hereinbrechen wird.“

Jesus: „An der Schwelle großer und äußerst bedeutungsvoller Ereignisse steht heute Meine heilige Kirche auf Erden. O wüßte sie, welche Gefahren ihrer warten und welch furchtbarer Karfreitag über sie nun hereinbrechen wird, wie würde sie dann Meine Worte, die Ich, ihr Herr und Meister, ihr durch dich kundgebe, mit heiliger Scheu entgegennehmen. So aber, wie sie jetzt geistig dunkel ist, kann sie es nicht fassen, und erst, wenn es Zeit ist, dann wirst du in deine Rechte eingesetzt werden. Nun werden sie zu dir an den Ölberg der Todesangst ausziehen und werden dich binden und gefangen halten. Ja, so wie diejenigen, für welche Ich gelitten, es mit Mir gemacht haben, so werden sie es nun auch mit Meinem armen Werkzeug machen. Doch liebe teure Braut, sei fest im Glauben. Ich, der Ich dich leite, bin allmächtig, und das Wunder der Gnade an dir wird so groß und unleugbar werden, daß selbst alle Gelehrten vor diesem verstummen. Dann sollen sie dir beweisen, wer dir die Kraft verleiht zu leben, wenn du von der Kirche verstoßen wirst.

O arme Pharisäer, wie könnt ihr ein Gotteswerk zerstören; dazu sind noch so gelehrte Menschen machtlos. Ja, laß sie dich nur bewachen, sie werden alle Wachen bald von dir entfernen; denn Gottes Kraft wird all dein inneres und äußeres Wirken bewirken.

Nun höre, du Mein innigstgeliebter Beschützer Meiner teuren Braut, Meine Worte, die Ich, dein göttlicher Herr und Meister, zu dir spreche: Einen kostbaren Schatz habe Ich dir anvertraut, so kostbar, daß der Himmel dich beneidet. O sei ihr Schutz in allen Stürmen, denn Ich habe dich bestellt, dieses Amt eines Josefs zu bekleiden. In allen Tugenden mußt du voranleuchten, vor allem aber in der Demut und in kindlichem Glauben. Hüte dieses Kleinod nun nicht mehr in natürlicher Weise. Sei ganz und voll durchdrungen von der heiligen Aufgabe, die dir zuteil wird. Verlassen darfst du sie nicht, bis es Zeit ist.

So verharre nun mit ihr in Gebet und Betrachtung, bis der Sturm ausgewütet hat. Euch kann nichts mehr geschehen, ihr seid in Gottes Hand und eure Seelen in Meinem Schutz. Euer Kind, euer Engel, o hütet diese zarte Blüte Meiner heiligen Eucharistie. Als Engel steht sie an der Seite Meiner Braut, und so jung sie auch erscheint, ihr Geist ist gereift zum Dienste Gottes. Darum bleibt nun in eurem Hause von Nazareth. Ja, der Himmel ist über euch geöffnet, die Hölle aber tobt. O Mein lieber Josef, laß sie toben, sie vermag euch nicht zu schaden. Blicke zurück auf dein Leben und du wirst finden, daß es Gottes Wege waren. Ich umarme dich in herzlicher Liebe und segne dich.“

1084 Dienstag am 25. April 1916

Jesus: „Nun soll Mein erster Apostel Meines göttlichen Herzens und liebe Tochter Meiner himmlischen Mutter einige Worte von Mir haben. Du sollst vor allem Meiner Liebe versichert sein, und nun trage diese Liebe hinaus in die tiefe Finsternis.

Bereite dich nun auf dein Apostolat durch inniges Gebet und stille Zurückgezogenheit vor. Hier aber soll deine Heimat bleiben, und wenn dein Geist dich treibt, hierher zu gehen, dann komme besonders am Freitag. Wenn dann dein öffentliches Wirken beginnt, dann wird deine liebe Schwester und Braut Meiner heiligen Eucharistie dir diesen Auftrag von Mir überbringen.

Einige weitere Worte füge Ich noch für Meine liebe Jüngerin und Apostel Meines göttlichen Herzens bei. Du weißt allein, Meine liebe Tochter Meiner lieben Mutter, was du schon geduldet. Dieses dein Haus soll noch ein Haus des Gebetes werden, und alle werden sich noch in den kommenden furchtbaren Zeiten zu dir flüchten. Ja, du sollst dann alle Meine Getreuen dort stützen; du aber hole deine Kraft immer wieder hier.

Sei ebenfalls Meiner innigen Liebe und des Schutzes Meiner himmlischen Mutter versichert.“

1085 In Freiburg / Schweiz am 11. Juli 1916

„Denn die Irrtümer werden sich erheben gleich Bergen, und wer nicht täglich sich stärkt mit dem Brot des Lebens wird nicht standhalten können.“

Jesus: „Nun befolge neun Tage hindurch diese Meine Wünsche. Ich werde dich jeden Tag reichlich dafür belohnen: Morgens erhebe dich um fünf Uhr von der Ruhe. Die ersten Gedanken und Gefühle des Herzens weihe sofort Mir. Dann begib dich zur Kapelle, um der heiligen Messe beizuwohnen und die heilige Kommunion zu empfangen. Liebe, nur Liebe erbitte dabei von Mir, dann werde Ich dir geben, was du erflehst. Im zeitlichen und leiblichen Bedürfnis halte dich vollständig an die Hausordnung.

Um neun Uhr begib dich wieder vor den heiligen Tabernakel und bete den eucharistischen Rosenkranz und die Bitte zum Heiligsten Herzen Jesu. Dann begib dich zurück auf dein Zimmer, wo Ich dir Meine Wünsche durch die Schrift kundgebe. Um elf Uhr begib dich zur Lourdesgrotte, bete dann den freudenreichen Rosenkranz und die Lauretanische Litanei sowie für alle Anliegen, die dir empfohlen wurden.

Um zwei Uhr mache eine kurze Besuchung vor dem heiligen Tabernakel. Dann gehe wieder zurück auf dein Zimmer, halte eine kurze Betrachtung und überlasse die Gefühle deines Herzens dann gänzlich Mir. Um fünf Uhr begib dich wieder zur Kapelle und bete den schmerzhaften Rosenkranz für den Heiligen Vater und die Priester sowie das Herz-Jesu-Brevier. Bevor du zur Ruhe gehst, begib dich zum gemeinschaftlichen Abendgebet.

Befolge diese Meine Wünsche, damit Ich dich dann reif befinde, im Weinberg Meiner heiligen Kirche zu arbeiten und zu sühnen. Dann steige Ich mit Meinem geliebten Stellvertreter und dir ins Schifflein und höher und höher werden dann die Wogen sich türmen und groß und umfangreich wird deine Arbeit werden. Doch nur auf diese Weise wird Meine heilige Kirche siegen, wenn Ich sie Selbst rette. Denn so heiß war der Kampf noch nie mit der Hölle, denn sie wird entfesselt werden. Ja, viel Gebet und Sühne der einzelnen Mitglieder wird erfordert.

Mit Bangen schaut Mein göttliches Herz schon längst dieser furchtbaren Zeit entgegen, welcher Gedanke Mir schon im Ölgarten blutigen Schweiß ausgepreßt hat, und die Zahl der Feinde wird groß und furchtbar werden. Die Zahl der Getreuen aber wird immer noch kleiner werden, denn die Irrtümer werden sich erheben gleich Bergen, und wer nicht täglich sich stärkt mit dem Brot des Lebens wird nicht standhalten können.“

1086 Skapulierfest am 16. Juli 1916

„O könnte die kalte, blinde Menschheit es fassen, welche unergründlichen Schätze die heilige Kirche in ihrem Schoß birgt, wie viele Sünder könnten dann gerettet werden.“

Jesus: „Ein herrliches Fest von großer Bedeutung feiert heute die heilige Kirche. Wie viel Trost knüpft sich an die gnadenreichen Verheißungen für diese Feier. O könnte die kalte, blinde Menschheit es fassen, welche unergründlichen Schätze die heilige Kirche in ihrem Schoß birgt, wie viele Sünder könnten dann gerettet werden. Aber in blindem Wahn spotten sie über diese heiligen Gebräuche und gehen so blindlings dem sicheren Verderben entgegen. Und selbst diejenigen, die noch zu eifrigen Gliedern der heiligen Kirche gehören wollen, lassen die Gnadenschätze oft unbenutzt. Die größte Gnadenspenderin ist ja Meine geliebte Mutter. Sie ist die Verwalterin und Ausspenderin des ganzen Gutes der heiligen Kirche, und wer zu Ihr vertrauensvoll in allen Anliegen seine Zuflucht nimmt, kann nie verlorengehen.

Die Bedeutung des heutigen Festes ist groß und erhaben. O wer hätte nicht den innigen Wunsch, nach seinem Tode bald von den Peinen des Fegefeuers befreit in die ewige Seligkeit eingehen zu können? Diese Gnade kann man sich so leicht verdienen, wenn man nur ernstlich will. Mache recht viele Seelen aufmerksam darauf, daß sie mit Andacht die Medaille tragen und sich in diese Bruderschaft einschreiben lassen und die täglichen Gebete verrichten. In diesen schweren Zeiten, wo die Hölle immer noch mehr entfesselt wird, muß man alle Waffen ergreifen, welche die heilige Kirche anbietet, und nur auf diese Weise können die Auserwählten gerettet werden. Mache Mir und der lieben Mutter Maria die Freude, daß du diese Bruderschaft eifrig beförderst.“

1087 Am 17. und 19. Juli 1916

„Der Inhaber des Heiligen Stuhles wird in Demut anerkennen, daß bei diesem großen Gotteswerk das Schwache und Niedrige erwählt wird, um Großes zu vollbringen und auszuführen.“

Jesus: „Immer mehr und mehr gehst du deinem heiligen Ziele zu, und jeder Tag soll dir ein neuer Ansporn sein, das Wohlgefallen Meines göttlichen Herzens dir vollkommen zu erwerben. Wenn dann Meine Stunde gekommen ist, dann werde Ich dir den ganzen Gnadenschatz Meines göttlichen Herzens übergeben für die letzte Zeit, und du wirst denselben den guten und eifrigen Mitgliedern Meiner heiligen Kirche übermitteln. Verfolgung und Verachtung von seiten Meiner Feinde werden dir nicht erspart bleiben. Doch wenn deine Bedrängnis über dich kommen will, dann wird Mein allmächtiger Arm die Widersacher jäh bestrafen, so daß dir nicht ein Haar gekrümmt werden kann. Sei unbesorgt!

Der Inhaber des Heiligen Stuhles wird in Demut anerkennen, daß bei diesem großen Gotteswerk das Schwache und Niedrige erwählt wird, um Großes zu vollbringen und auszuführen. Der Stifter der heiligen Kirche bin Ich ja Selbst, und am Stamm des heiligen Kreuzes habe Ich Meine heilige Kirche geistigerweise geboren. Du mußt Mir nun Meine Schäflein sammeln und Mir den Weg bereiten helfen, bis Ich dann Selbst kommen werde in den Wolken des Himmels.

Darum wirst du auch alle Freitage dein Sühnopfer darbringen, damit Meine heilige Kirche siegt; denn Ich sage dir ja immer, furchtbar wird diesmal der Kampf werden.“

Jesus am 19. Juli 1916: „Wer Mein folgsamer und vollkommener Jünger sein will, den muß Ich prüfen in den acht Seligkeiten, die Ich damals schon in Meiner Bergpredigt kundgetan habe.“

1088 Am 19. August 1916

„O die armen Schriftgelehrten, wie tief gedemütigt werden sie dastehen, wenn nun du als ihr Stern zu leuchten beginnst.“

Jesus: „Immer geheimnisvoller werden nun die äußeren Umstände, mit denen Ich dich deiner gänzlichen Vollendung entgegenführe. Doch du weißt, daß Ich Mich nun auf dich aufbaue, und daß die Stunde dir gänzlich verborgen bleiben wird, in der deine Vollendung eintritt. Eine weitere Stunde bleibt ebenso verborgen und wird mit den gleichen Umständen vorbereitet, und das ist dann die Stunde Meines Erscheinens in den Wolken. Niemand wird diese Stunde wissen, und so sollst auch du völlig dich darüber im Unklaren wissen.

Was Ich nun gegenwärtig von dir verlange, ist, daß du Meine Wünsche und Befehle genau und pünktlich befolgst und im übrigen dich kindlich gibst, und auch ungezwungen mit den lieben Deinigen, die um dich sind, verkehrst. Bewundere immer wieder die göttliche Vorsehung, die dich so wunderbar führt und alles, was dich betrifft, bis ins kleinste lenkt und leitet. Wie ein großes Kleinod wirst du beschützt, behütet und bewacht von seligen Geistern, und ohne, daß du der Nähe der Heiligen dir bewußt bist, sind immer abwechselnd welche bei dir. Soll bei diesen Gedanken nicht dein Herz jubeln in unendlicher Wonne; denn deine Aufgabe ist ja gegenwärtig nur die eine, Meine Wünsche und Befehle zu befolgen. Denke nun nicht mehr daran zu ergründen, was nun die Zukunft bringt, denn eine kleine Spanne Zeit und die Geheimnisse von unendlicher Höhe liegen vor dir wie im reinsten Tageslicht, und die ganze Sturmperiode wirst du bis ins kleinste durchschauen.

O dieses Gotteswerk wird groß und unleugbar werden, und darum mußten auch über Meiner Friedenskirche so schwere Stürme toben. O die armen Schriftgelehrten, wie tief gedemütigt werden sie dastehen, wenn nun du als ihr Stern zu leuchten beginnst. Wie haben sie nun alle Künste der Wissenschaft angewendet, um alles aus der Welt zu schaffen, und dennoch läßt ihnen ihr Geist keine völlige Ruhe darüber. In jedem Priesterherzen, in dem noch ein kleines Fünklein von Mir lodert, beginnt von Zeit zu Zeit ein Aufleuchten, und doch ist es noch nicht Zeit, daß ihnen dieses Licht zuteil wird. Nein, um ihre Demut tief zu erproben, werden ihnen die Geheimnisse durch dich eröffnet werden. Das wird dann der Prüfstein für ihre Demut sein.

Nun wirst du begreifen, warum Ich es zulasse, daß sie so im Finstern sind, denn desto größer ist nachher für sie die Demütigung, und diese Demütigung wird der Weg zu Meinem göttlichen Herzen sein. Also, liebe Braut, diese Worte nun seien wieder ein neuer Ansporn, in aller Demut und Ergebung die Stunde Meiner Ankunft abzuwarten. Seid gesegnet Meine teuren Lieben alle.“

1089 Am 22. August 1916 (Sühne)

„Der Schlachtruf muß nun vorläufig heißen: Selbstheiligung.“

Jesus: „Ein sehr ernstes Bild möchte Ich dir heute vor Augen führen, das nun oft deinen Geist beschäftigen soll. Wenn ein Feldherr eine Schlacht in Aussicht hat, dann ist er auch bemüht, sein Heer in guter Verfassung zu wissen und läßt sie dann auch mit allen erforderlichen Waffen ausrüsten. Der politische Krieg nun, wie war er ein Vorbild für das, was nun für Meine heilige Kirche anbricht. Ich als oberster Feldherr dieses nun drohenden Kirchenkrieges, Ich will nun auch Mein Heer sammeln, die sich ganz zu Meinem Kreuz und Meiner Fahne stellen, und will sie nun ausbilden und mit Waffen versehen, die dem Feinde dann zum Zusammenbruch werden müssen.

Nun will Ich den Gnadenschatz Meines göttlichen Herzens, den Ich für diese letzten Zeiten aufbewahrt habe, gänzlich eröffnen und durch Meinen geliebten Stellvertreter, Papst Benedikt, austeilen lassen. Zu diesem Heere, das Ich nun zur Mobilmachung aufrufe, gehört an erster Stelle die Schar der Seelenhirten, die Priester. Du hast voriges Jahr Meinem geliebten Benedikt Meine Wünsche überbringen dürfen, doch dieses Jahr noch mußt du ihm nicht nur Meine Wünsche, sondern sogar Meine Befehle überbringen, denn sonst könnte Meine heilige Kirche unausgerüstet auf den Kampfplatz treten müssen, denn der Feind ist eifrig daran, sich aufzurüsten.

Wenn dann die wirklich guten und eifrigen Priester fest zum Heiligen Stuhl stehen, dann müssen auch die wahrhaft guten Laien auf diese so furchtbar ernste Zeit aufmerksam gemacht werden, und durch Einführung des Sühneordens des göttlichen Herzens zur Heilung geführt werden. Eine strengere Regel als die bisherige des Dritten Ordens wird dann ihnen übergeben, und Meine Gnade wird ihnen durch Benützung aller dargebotenen Gnadenmittel reichlich zufließen.

Hauptbedingung:

·         tägliche heilige Kommunion,

·         eifrige Verehrung Meines göttlichen Herzens,

·         vollkommene Andacht zu Maria,

·         Verehrung des kostbaren Blutes,

·         Einhaltung der Sühnemesse,

·         Beitritt zur Ehrenwache,

·         eifrige Verehrung der Heiligen und der Engel.

 

Aus allen Altern und Geschlechtern muß dieses Heer bestehen, und der Schlachtruf muß nun vorläufig heißen: Selbstheiligung.

In jede einzelne Seele werde Ich verschiedene besondere Gnaden einlegen, damit dann alle ein Ganzes ausmachen. Ja, dieses Heer aufgereiht zur Schlacht, wie wird es dann dem Satan furchtbar werden, wenn alle ausgerüstet sind mit dem Schilde des Glaubens, dem Panzer der Gerechtigkeit und dem Helm des Heiles. Mag dann auch der Satan seine Angriffe unternehmen, er wird dieses Heer niemals besiegen, denn sie werden auf ihrer Stirne Mein Siegel tragen, und einmal wird dann der Tag kommen, wo Meine Kirche glorreich auferstehen wird.“

1090 Am 23. August 1916

„‚Alles in Christus erneuern!‘ Ja, wie ein Schlachtruf erscholl dieses, doch es schien unausführbar.“

Jesus: „Wiederum stehst du, teure Braut, am Vorabend deines Sühneleidens, und wiederum habe Ich dir so vieles zu sühnen bereit. Wie auf ein Brandopfer lege Ich wieder alles auf dich nieder, du aber wirst mit jedem Freitag neue große Gnaden erhalten.

Als einst am Kreuz Mein Herz zu schlagen aufgehört hatte, fing Mein mystisches Weiterleben im Heiligsten Sakrament an. Dort auf Golgothas Höhen begann schon am Fuße des Kreuzes die eigentliche Herz-Jesu-Andacht durch Maria, Meine himmlische Mutter, den heiligen Johannes und die heilige Magdalena. Welch höhere Vorbilder sind diese drei ersten Anbeter für alle, die das Herz von Mir aufrichtig verehren. Durch alle Jahrhunderte habe Ich Mir immer wieder solche Werkzeuge auserwählt, die mit glühendem Eifer, aber auch mit großen Leiden und Widersprüchen diese Andacht weitergepflanzt haben. Und nun sind wir in jenen Zeitpunkt eingetreten, wofür die Gnadenschätze sozusagen aufbewahrt worden sind. Denn wie könnten Meine Auserwählten standhalten inmitten dieser sichtbaren und unsichtbaren Mächte der Finsternis, wenn Ich sie nicht gleichsam mit einem Mantel der Gnade umkleiden würde, damit die feurigen Pfeile Satans ihnen nichts zu schaden vermögen.

Einen überaus großen Lichtblick gestattete Ich Meinem nun heiligen Pius X. Als brennendes Feuer war er bemüht, die Gnadenschätze zu öffnen und hineinzuschauen in jene furchtbare Zeit, die nun kommt. O wie vieles mußte auch er dulden, denn er liebte und fühlte auch mit Mir, und konnte es fast nicht fassen, wenn er zusehen mußte, wie die gesamte Menschheit dem verderblichen Zeitgeist zum Opfer fiel. Da erklang seine Stimme hinein in dieses Gewirr der Menschen mit den Worten: ‚Alles in Christus erneuern!‘ Ja, wie ein Schlachtruf erscholl dieses, doch es schien unausführbar. Ja, Ich habe es gewußt, daß sein edles Bemühen ihm nur Leiden bringen werde, doch nun glänzt er in unvergänglicher Glorie, und als inniger Vater seiner geliebten Priester steht er als Fürbitter am Throne Gottes. Was seine Bitten nicht vermochten, das müssen nun die Heimsuchungen bewirken.

O wie taumeln die Menschen umher, denn nun werden sie aufgerüttelt aus ihrem Sündentaumel, und ach, so viele verstehen nicht die ernste Mahnung Gottes. Und doch muß nun das Zeitalter der heiligen Eucharistie anbrechen und nur der wird gerettet werden, der sich voll und ganz zu Mir wendet und seine Kraft schöpft aus dem nie versiegenden Gnadenquell Meines göttlichen Herzens.“

1091 Am 24. August 1916

„Diese zweiten Schriften, die nun durch dich entstehen, werden ihn über alle Zweifel hinwegheben, daß es wirklich Gottes Werk ist.“

Jesus: „Gegenwärtig stehst du, Meine liebe Braut, in einer ganz geheimnisvollen Übergangszeit, und du betrittst nun mit jedem Freitag eine weitere Stufe in dem Weinberg Meiner heiligen Kirche. Während dieser neun Stufen nun wirst du wieder ein Schreiben an den geliebten Papst Benedikt schreiben und ihm wiederum Meine Befehle überbringen. Wohin Ich dich zu diesem Zweck führe, wird dir bald bekannt werden. Dies wird das Ende sein für das Ringen Meines Stellvertreters, und du wirst dann deine Bestätigung erhalten. Opfere nun deine morgigen Leiden ganz für den heiligen Vater auf, denn schwere Kämpfe toben in seiner Seele. Wie tief schmerzlich bewegt ihn der furchtbare Völkermord. Die Schriften, die durch dich entstanden sind, haben ihn schon so oft beschäftigt, und jedesmal beim heiligen Meßopfer lege Ich einen neuen Keim in sein Herz. Er umfaßt die ganze gefährliche Lage der heiligen Kirche. Und schon längst ist es ihm klar, daß Gott Selbst eingreifen muß und Hilfe vom Heiligtum senden wird.

Diese zweiten Schriften, die nun durch dich entstehen, werden ihn über alle Zweifel hinwegheben, daß es wirklich Gottes Werk ist. So wirst du mit Meiner Mitwirkung dann zum Dienst der heiligen Kirche für befähigt erklärt werden, und darum mußt du nun auch deinen von so vielen Leiden zum Tode ermatteten Körper noch vorher stärken. Das Freitagsleiden wird dir immer neue Gnaden bringen für Leib und Seele, und du wirst dich immer kräftiger fühlen, dein Werk anzutreten. Deine Leiden werden nun mit jedem Freitag vermehrt und darum werde Ich dir immer die näheren Umstände Selbst erklären. Freue dich immer inniger in deiner seligen Vereinigung, denn nach so vielen furchtbaren Leiden gönne Ich und der ganze Himmel dir diese Freude.

Wenn dann dein Freitagsleiden zur Bekehrung der Sünder dienen muß, dann wird es ganz andere Begleiterscheinungen haben. Solange es für die Priester ist, wird es nur mystisch sein, und desto verdienstvoller wird es der himmlische Vater annehmen, denn nun mußt du noch im stillen dulden. Diese Leiden werden auch nie der Grund zur Bestätigung des Heiligen Stuhles werden, denn niemals könnte Ich jetzt Meine Diener der heiligen Kirche dazu bringen, solche Gnaden kirchlich zu bestätigen. Ganz andere Stufen sind es, die dich emporführen zum Stuhle Petri. Teure Braut, sei nun gesegnet von Mir und bleibe immer, wie bisher, ein Kind.“

1092 Herz-Jesu-Freitag am 1. September 1916

„Welch harte Leiden und tiefe Demütigungen liegen nicht nur für Mein gesamtes Volk bereit, sondern für jede einzelne Seele.“

Jesus: „Glücklich, überaus glücklich hat es Mich gestern gemacht, Meine treue Führerin des auserwählten Volkes Meines göttlichen Herzens, als du gestern mit heiliger Ruhe Meine Befehle aufnahmst, ohne daß Ich den geringsten Mißton in deiner Seele bemerkt hätte. Also hast du diese Prüfung wieder mit dem Zeugnis der Reife bestanden, und so gehst du immer mehr dem Tag entgegen, wo du von der Kirche in deine Rechte eingesetzt wirst und dann auch von der staatlichen Instanz anerkannt wirst als wahre Dienerin Gottes.

Doch welch furchtbare Demütigungen liegen nun hinter dir. O liebe Braut! So weit, wie du nun bist in der Gleichförmigkeit mit Meinem heiligen Willen, so muß Mein ganzes auserwähltes Volk werden, welches dazu bestimmt ist, Meine Gerechtigkeit zu besänftigen. Welch harte Leiden und tiefe Demütigungen liegen nicht nur für Mein gesamtes Volk bereit, sondern für jede einzelne Seele.

Nur du mußt als Heerführerin vorausgehen und ihnen den Weg zeigen durch diese Leiden. Welch großen Glauben und felsenfestes Gottvertrauen habe Ich dir ins Herz eingemeißelt, denn wie manchen Seufzer und wie viele Klagen der ungestillten Herzen, die du Meinem Herzen näherführen mußt, wirst du vernehmen müssen, daß nur durch gänzliches Absterben jedes eigenen Willens sie an Meinem eucharistischen Reiche Anteil nehmen können, und dann fähig werden, am Friedensfeste teilzunehmen. Teure Braut! Wohin Ich dich nun führe, du wirst nur staunen. Doch du hast es verdient, denn mit eisernem Mut hast du gekämpft. Nun umkleide Ich dich mit Meiner Waffenrüstung der Heiligkeit immer mehr und mehr, und so wirst du dann als Führerin Meines auserwählten Volkes Großes leisten. So erwähle Ich das Schwache, um die großen Geister zuschanden zu machen. Aber nicht nur du, nein, auch die lieben Deinigen haben Meinem Herzen innige Freude bereitet durch die vollständige Erfüllung Meines göttlichen Willens. Tausendfach soll es allen, die dir Gutes getan, belohnt werden.

Nun gehe mit Ruhe auf die Reise unter dem Schutz des Himmels und der lieben Damen. Furchtbar wird dem Satan euer gegenseitiges Walten in Meinem Geiste werden. Gottes Segen ist und bleibt bei euch allen.“

1093 Am 12. November 1918

„Dies haben das Ordinariat Mainz und Würzburg nicht getan. Geprüft haben sie hart und ohne Erbarmen, aber das Gute behalten wollten sie nicht.“

Barbara: Als ich heute früh den Herrn sehr für unsere bedrängten Freunde anflehte, hörte ich in meinem Innern die Worte:

Jesus: „Schreibe Meinen Kindern, daß sie ruhig bleiben, wo sie sind. Bin Ich nicht mächtig genug, sie zu beschützen? Auch Deutschland muß gestraft werden, weil Meine Diener zu stolz sind, Meine Worte anzunehmen und den Kirchenbau vernichten wollen, den Ich als Ölzweig des Friedens errichten wollte. Sie müssen mit Meinem Volk gestraft werden, weil sie die Worte, die Ich an sie richte in deinen Schriften, nicht beachten und dadurch auch die Worte Meines Dieners Paulus nicht, der sagt: „Prüfet die Geister! Was gut ist, behaltet!“

Dies haben das Ordinariat Mainz und Würzburg nicht getan. Geprüft haben sie hart und ohne Erbarmen, aber das Gute behalten wollten sie nicht. Darum muß die Zuchtrute sie dazu zwingen. Die Worte, die Ich in deinen Schriften niedergelegt, sind gut. Sie sollen dem Volke gegeben sein, um es Seinem Gott wieder näherzubringen. Der Liebesbund ist etwas Gutes. In ihm sollen die guten Gläubigen sich zusammenscharen, damit nicht auch sie vom Strom des Unglaubens und der Sittenlosigkeit mit fortgerissen werden. Der Kirchenbau in Schippach ist etwas Gutes; denn nirgends in der Welt verkörpert sich Meine streitende, leidende und triumphierende Kirche so sichtbar wie in einer großen Wallfahrtskirche. Da müßten die Menschen die vier Kennzeichen Meiner wahren Kirche erkennen. Und dies sollte für Deutschland der Rettungsanker für viele Andersgläubige sein.

Und weil dies von Meinen Dienern in Mainz und Würzburg nicht anerkannt wird und Mir viel Ehre und Verherrlichung dadurch entzogen, so ließ Ich es zu, daß die Siege in diesem Weltkrieg für Deutschland zu Ende gingen. Jetzt werde Ich Meine Tenne säubern, wenn sie fortfahren, Meinem Willen sich zu widersetzen.“

1094 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1918

„Es gibt mehr Heilige im Himmel, die auf Erden keine Anerkennung fanden, als solche, die auch auf Erden als Heilige geehrt wurden.“

Barbara: Der Herr zeigte mir nach der heiligen Kommunion eine große Schar Selige um die heilige Elisabeth versammelt. Neben Elisabeth sah ich eine Person, deren Gewänder genau denselben Schmuck hatten wie die der heiligen Elisabeth, aber Glanz und Farbe waren so entzückend schön, daß ich fragte:

„Herr, wer ist diese Seele, die dieselben Gewänder trägt wie Elisabeth, aber Glanz und Farbe noch so herrlich frisch sind und so einen herrlichen Glanz ausstrahlen?“

Jesus: „Diese Selige war auf Erden eine arme Stallmagd. Unerkannt von den Menschen lebte und starb sie. Aber durch ihr zufriedenes, gottinniges Leben übte sie dieselben Tugenden wie Elisabeth. Diese war eine Fürstin, geachtet und geehrt in ihren Tugenden, wenn sie auch eine Zeitlang geprüft wurde, und in Meiner Kirche wird sie auf Erden schon gepriesen und verherrlicht wegen ihrer Tugend, jenes arme Stallmädchen aber nicht, weil niemand sie beachtet. Darum leuchtet ihr Tugendglanz jetzt herrlicher hier, damit unter Meinen Himmelsbewohnern ihre Tugend anerkannt wird und sie hier nach Verdienst belohnt werde. Bei Mir gilt kein Ansehen der Person, und es ist für Mich jedesmal eine Beleidigung, wenn Arme meinen, im Himmel seien sie zurückgesetzt. Es gibt mehr Heilige im Himmel, die auf Erden keine Anerkennung fanden, als solche, die auch auf Erden als Heilige geehrt wurden.“

1095 Schippach am 2. Dezember 1918

„Hätte ich doch meinen Katholiken gefolgt und gehört auf die Mahnungen aus der Geisterwelt und nicht auf die Worte der Freimaurer und Höflinge, dann wäre vieles anders gekommen.“

Jesus: „Ihr habt immer gehört, daß Ich eingreife, um den Krieg zu beendigen. Jetzt seht ihr es, Mein Eingreifen, denn Ich habe es so gefügt. Lange habe Ich ihnen mit guten Worten Meine Wünsche auseinandergelegt, aber sie wollten nicht. Nun muß Ich strafen. Es tut Mir ja sehr wehe; aber weil sie Meine Worte nicht beachtet haben, müssen sie jetzt die Strafe fühlen.“

Barbara: Und Er zeigte mir die lieben Heiligen im Himmel, wie sie alle mit Mitleid dastehen und für uns fürbitten, und die leidende Kirche, wie sie weniger an sich denken als an uns, und dem lieben Gott sagen, daß wir durch den Kriegslärm gar nicht mehr für sie beten könnten.

Jesus: „Die verzweifelnden Worte der Menschen verzeihe Ich wegen der großen Not. Ich habe euch ja Meinen ganz besonderen Schutz versprochen. Die Kirchen haben Meine Diener hergegeben, ohne sich zu wehren, und die Theater und Kino sind offen geblieben, damit das Volk dorthin gehe. Um einer einzig liebenden Seele willen übersehe Ich vieles; hätten sie doch Meine Ratschläge befolgt und alles im Liebesbund vereinigt. Warum sollte Ich nicht um einer Vereinigung von vielen willen alles Böse abhalten können vom Land? Jetzt können die Bischöfe einsehen, was sie gemacht haben, indem sie das gläubige Leben unterdrückten. Die Kirchen werden immer leerer, und das Gute tritt immer mehr zurück. Der Kaiser hat erst öffentlich auf der Flucht nach Holland gesagt: Hätte ich doch meinen Katholiken gefolgt und gehört auf die Mahnungen aus der Geisterwelt und nicht auf die Worte der Freimaurer und Höflinge, dann wäre vieles anders gekommen.“

1096 Fest der heiligen Barbara 4. Dezember 1918

Barbara: Sie zeigte mir, wie ihr Fest im Himmel gefeiert wird und sagte:

Heilige Barbara: „Siehe, wie alle deine Verwandten schon jetzt einen so großen Vorzug haben um des Werkes willen, für das ihr euch abgemüht. Sage deinen beiden Freundinnen und allen treuen Freunden einen herzlichen Gruß von mir. Ich verspreche euch, daß ich euch abhole an der Goldenen Pforte, denn hier in diese unsere Gesellschaft sollt ihr eingereiht werden. Wenn ihr wüßtet, welch herrlicher Lohn auf euch wartet, so würdet ihr euch nicht betrüben. Auch mir hat mein eigener Vater den Kopf abgeschlagen, und meine Verwandten hatten für mich nur grimmige Blicke. Darum harret aus!“

Barbara: Und es ging ein heller Strahl von ihr auf uns und alle Freunde aus. Der liebe Heiland sagte, selten ginge ein Soldat verloren, und wenn er auch alle Laster begangen, wenn er nur im letzten Augenblick sage: „Herr, erbarme Dich meiner!“ Nur dann nicht, wenn er mit einem Fluch auf den Lippen sterbe.

1097 Am 10. Dezember 1918

Barbara: Beim Seelenamt für Kaplan W. kam derselbe schon beim Offertorium und sagte:

Kaplan (†): „Dir allein habe ich das große Glück zu verdanken, daß ich Priester gewesen und für kurze Zeit ein anderer Christus 403 sein durfte. Wenn man diese seine Pflichten erfüllt, hat man einen großen Lohn zu erwarten, der alles andere der Welt übertrifft, alle Berufe.“

Barbara: „Hast du Pater Ludwig schon gesehen?“

Kaplan (†): „Nein!“

Barbara: Pater Ludwig kam sofort und sagte: P. Ludwig: „Sage Lieschen Feile und Luise Hannappel einen herzlichen Gruß. Sie sollen Gott danken, daß Er sie hergeführt. Wenn sie auch viele Unbequemlichkeiten haben, so haben sie doch hier mehr Ruhe.

Euch geht das alles, was in der Welt sich zuträgt, gar nichts an. Auch ich verdanke dir sehr viel als Seelenführer. Als Priester und Ordensmann kann immer noch viel Eigenliebe damit verbunden sein, weil man von guten Christen dafür geehrt wird, aber Schmach für seinen Glauben dulden, geht über alles, und wie danke ich Gott, daß ich diese Schmach leiden durfte. Wie weh tat es mir, als ich meine Proteste nach Mainz sandte und aus Verachtung keine Antwort bekam. Von da an fielen meine Mitbrüder auch verächtlich über mich her. Was haben alle, die so boshaft handelten, noch so viel Fegefeuer abzubüßen, besonders N., weil er so boshaft war. Hätten sie aus ungenügender Prüfung oder aus Gleichgültigkeit gehandelt, wäre es nicht so schlimm gewesen wie aus Bosheit. Bleibt in enger Freundschaft miteinander verbunden, bis der Tod euch trennt. Alles gleich vergessen, wenn man sich mal ausgesprochen hat; das darf man.“

Jesus: „Wenn du heimkommst, wirst du durch die Post eine freudenreiche Nachricht erhalten. Dies ist so sicher, wie es sicher ist, daß Ich nach der heiligen Kommunion mit dir verkehre. Deshalb darfst du niemals zweifeln. Deine beiden Freundinnen sollen jetzt einmal die Leiden der Landbewohner verkosten und das bequeme Stadtleben verlassen und vergessen.“

1098 Am 14. und 17. Dezember 1918

„Wenn aber dann die Welt noch einmal in eine solche Gottlosigkeit versinkt, wie sie jetzt ist, dann ist Meine Geduld am Ende, und es kommt das Ende der Welt.“

Jesus am 14. Dezember 1918: „Von dem Werk, das Ich hier gründe, soll ein neues Glaubensleben anfangen, und das Werk soll bestehen bis zum letzten der Tage. Dies Werk soll der Welt eine Warnungstafel sein, um nicht wieder in eine solche Gottlosigkeit zu verfallen. Deshalb sollt ihr alle drei in ein Grab, und Lieschen soll die erste sein. Euer Grab soll entweder vor die Kirche oder in eine der Kapellen, und wer die Kirche besucht, wird auch euer Grab besuchen und sich erinnern, was ihr gelitten.

Durch das Werk wird dann eine schöne Zeit entstehen für Meine heilige Kirche. Wenn aber dann die Welt noch einmal in eine solche Gottlosigkeit versinkt, wie sie jetzt ist, dann ist Meine Geduld am Ende, und es kommt das Ende der Welt. Jetzt überlasse Ich die Welt ganz sich selber. Euer Bund soll bestehen die ganze Ewigkeit. Meine Diener beten jetzt zwar, aber die Strafe müssen sie jetzt aushalten.“

Jesus am 17. Dezember 1918: „Nach dem Tode eurer Freundin Lieschen will Ich nicht, daß ihr beide euch voneinander trennen sollt. Luischen soll nach Schippach ziehen und sich ganz dem Werke widmen, fremde Besucher zu unterweisen und in der Liebe Gottes zu befestigen. Von diesem Werk aus, das ganz auf übernatürlichem Boden aufgebaut ist, soll das Glaubensleben sich wieder emporschwingen und das Reich Meiner Liebe zu neuer Blüte sich emporschwingen.“

Barbara: „Herr, warum lässest Du aber zu, daß dieses Werk so sehr bekämpft wird? Eben deswegen, weil es auf übernatürlichem Boden aufgebaut ist?“

Jesus: „Weil dies das sicherste Zeichen ist, daß Ich es bin. Alle Meine Werke tragen an sich die Geduld und Langmut eines Gottes, wie Meine wahre Kirche auch. Wie lange betet sie schon, daß Satans List vereitelt werde, da sie an den Seelen so viel Schaden anrichte. Und ihr seht, wie seine Macht sich immer mehr ausbreitet. Dies lasse Ich aber zu, daß auch die Bösen noch Zeit haben, sich zu besinnen und zu bekehren. Ohne daß die Menschen es merken, erhöre Ich doch ihr Flehen. Jetzt, wo Meiner Kirche durch Satans List der Untergang vorbereitet ist, gerade jetzt fängt sie an, über all ihre Feinde zu siegen.

So ist es mit Meinem Werk hier. Nur Geduld und Beharrlichkeit verlange Ich von allen, die daran mithelfen. Wie bei jedem Menschen, der sein ewiges Ziel sicher erreichen will, es nur durch christliche Geduld und Beharrlichkeit erkämpfen kann trotz all seiner Fehler und Schwächen, so wird Mein Werk hier erstehen trotz all der Hindernisse, die ihm bereitet werden. Ebenso wird aber auch Meine wahre Kirche wieder auf den Leuchter gerückt werden gerade jetzt, wo Satan und seine Helfershelfer auf Erden ihr den Untergang geschworen haben.“

Beim Empfang der heiligen Sterbesakramente von meiner Mitschwester Elise Feile sah ich Pater Ludwig, meinen verstorbenen Seelenführer, Herrn Kaplan Josef Weigand, der Allerheiligen in seiner Seelsorgegemeinde Oberweisenbrunn an der Grippe starb, und meinen Neffen Alumnus Willi Schmitt, der den Heldentod vor seiner Priesterweihe starb, und einen alten, ehrwürdigen Priestergreis, den ich nicht kannte. Auf mein Befragen, wer er sei, erfuhr ich, daß es ein verstorbener Pfarrer aus Niederolm sei, der aus Dankbarkeit Lieschen auf ihrem Sterbebett besuche, weil sie ihm achtzehn Jahre lang so treu und redlich die Haushaltung geführt habe.

Als der Priester sich mit dem Meßdiener entfernt hatte, stimmte ich aus Dankbarkeit, innerer Freude und Wonne das Te Deum und ein Herz-Jesu-Lied an und die Priester, Pater Ludwig, Josef und Willi stimmten freudig mit ein. Aber auch das todkranke Lieschen, die doch von all dem, was ich sah und hörte, nichts wußte, sang aus Herzensgrund, wenn auch mit zitternder Stimme, die Lieder mit. In dieser freudigen Stimmung verschied auch mein Priesterneffe, Kaplan Josef Weigand, im Beisein seiner Eltern und mehrerer Männer aus seiner Pfarrgemeinde. In seinem Brevier fand man ein Papier, wo er Abschied von seinen Eltern nahm, weil er meinte, er sehe sie nicht mehr: Liebe Eltern! Betet für mich, aber weinet nicht um mich, denn ich sterbe mit Freuden. Beim Licht der Sterbekerze kann keine Täuschung vorkommen. Darum, alle meine lieben Freunde, Priester und Laien, stimmt mit mir das Magnificat an, denn auch uns gilt das Wort Elisabeths: „Glückselig seid ihr, die ihr geglaubt habt; denn alles, was der Herr euch durch ein so unscheinbares Werkzeug mitgeteilt hat, wird in Erfüllung gehen.“

Jesus: „Weil die Mainzer euch so schlecht behandelt und auch die Würzburger noch aufgehetzt haben, so sollen sie gar nichts von euch haben und hätten doch alles haben können. Deshalb führte Ich euch hinauf.“

1099 Herz-Jesu-Freitag am 3. Januar 1919

Lieschen durfte kommen, um mit Barbara zu reden, und sagte:

Lieschen (†): „Schließt euch zwei so eng aneinander an, daß nichts mehr dazwischenkommt. Wenn das Werk fertig ist, soll Luischen recht sorgen, daß Gott sehr verherrlicht wird. Wie viele geistige Wunder sind schon geschehen und wie viele geschehen noch. Wieviel Mühe müssen sich andere geben, um Geld herbeizubringen und erreichen nichts, und hier kommt es freiwillig. Und erst, wenn der Rohbau fertig ist und die Menschen aus allen Ländern und Nationen herbeikommen, wie viel Geld geht da ein und wie wird dann Gott verherrlicht. Nehmt die wunderbare Führung, wie uns Gott hergeführt. Wie danke ich jetzt Gott! Wie hat Er alles gelenkt! Was werden wir und alle Freunde so glücklich sein, wenn das Werk fertig ist. Es wird kaum ein anderes in Deutschland ihm gleichkommen. Ohne Zögern soll Luischen herziehen, wenn es Zeit ist.“

1100 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1919

Jesus: „Das Grab von Lieschen soll euch das Zeichen sein, daß alles so mit dem Werk zustande kommt, wie Ich es angegeben. Jetzt, wo der Glaube so gesunken ist, daß man alles Übernatürliche aus der Welt schaffen will, jetzt muß Ich mit solchen Werken kommen. Ich werde Mein Werk durchführen. Der Kirchenbauverein soll sich noch einmal nach Rom wenden und dringend um eine Antwort bitten, denn die Kinder der katholischen Kirche verlangten es.“

Beim Rosenkranzgebet, wo wir nebeneinander allein in der Kirche beteten, rückte Barbara plötzlich ehrfurchtsvoll nach rechts, denn der Herr war in unserer Mitte und die Heiligen Drei Könige standen vor Ihm und beteten Ihn an.

Jesus: „Die Heiligen Drei Könige haben auch nicht mehr gehabt als ihr; sie mußten Mich auch im Dunkeln suchen. Wie mussten diese drei Männer ihren Glauben betätigen, als sie in dem armen Stall ein Kindlein fanden, so wie alle Kinder sind. Wie demütig und vernichtet kam Ich in diese Welt. Schauen könnt ihr durch die ganze Ewigkeit, aber hier heißt es demütig glauben. Luise soll Dr. Abel schreiben, er möge sich noch einmal nach Rom wenden. Er habe ihn deshalb herbeigeführt, weil Er vorausgesehen, wie alles unterdrückt werde, wenn nicht energische Männer sich dafür einsetzen. Er habe gut angefangen und gut fortgesetzt. Nun möge er gut enden, und Ich verspreche ihm einen großen Lohn.“

1101 Am 12. und 18. Januar 1919

Jesus: „Nicht eher wird der volle Friede einziehen, bis auf der Kuppel der Sakramentskirche die goldene Monstranz erglänzt und der Welt – wie einst der Gottlose – zuruft: Nazaräer, du hast gesiegt! Eucharistie, du hast gesiegt! Dann werden auch für euch noch einmal fröhlichere Zeiten kommen. Meine Kirche muß erst eine große Läuterung durchmachen. Dann wird Meine Kirche gebaut.“

Lieschen (†) am 18. Januar 1919: „Wie gut ist Gott! Wie hat Er meine Fehler verziehen und vergessen um des Opfers willen, das ich vor dem Tode brachte und um meines lebendigen Glaubens willen. Was andere sagen, soll euch nicht irremachen. Ihr müßt ruhig weitergehen. Laßt euch nur ja nicht trennen, denn daran müssen alle sehen, daß das von Gott ist. Das Glück, das man im Himmel genießt, ist nicht zu schildern. Alles Irdische ist nichts dagegen. Auch für euch dauert es nicht mehr lange. Ihr braucht euch nicht zu fürchten vor Gott wegen eurer Unvollkommenheiten.“

1102 Mariä Vermählung am 23. Januar 1919

„Urplötzlich wird alles hereinbrechen. Dann werde Ich mit wenigen gläubigen Priestern wie zu Zeiten der Apostel Mein Reich wieder aufbauen.“

Barbara: Wir beteten zusammen einen Sühne-Rosenkranz, um den Herrn zu trösten wegen der Vergnügungssucht, die sich da ausbreiten wollte (Tanzvergnügen, Kriegervereinsfeiern). Der Herr zeigte Sich sehr traurig. Auch Lieschen kam, kniete sich vor uns hin und war ebenso traurig wie der Herr.

Bei meiner verheirateten Nichte wurde die Thronerhebung sehr schön mit verwandten Familien gefeiert. Beim Te Deum erschien der Herr und breitete Seine Hände schützend über die ganze Versammlung aus wie zur Bekräftigung, daß mit diesem Akt der Huldigung der besondere Schutz Gottes ins Haus einziehe. Zu beiden Seiten waren die Schutzpatrone der beiden Pfarreien, die sich herzlich mitfreuten.

Jesus: „Wenn Meine Diener jetzt nicht auf Meine Wünsche eingehen, so werde Ich Meine Drohung so in Erfüllung gehen lassen, wie Ich es mit der Revolution gemacht habe. Urplötzlich wird alles hereinbrechen. Dann werde Ich mit wenigen gläubigen Priestern wie zu Zeiten der Apostel Mein Reich wieder aufbauen.“

Barbara: In Haselünne, Kreis Lingen, ist einer, der das zweite Gesicht hat und sagt: In Deutschland erstehe ein Heiligtum größer als Lourdes. Dies werde nicht so sehr durch Wunder als durch Bekehrungen ausgezeichnet sein.

1103 Freitagnacht am 31. Januar 1919

„Lauter Strafen, ihr Menschen, daß in Rußland die Bolschewisten, in Deutschland die Sozialisten die Welt regieren, lauter Strafen. So werde Ich auch tun mit Meinen Priestern!“

Um elf Uhr bekam Barbara große Schmerzen, weshalb ich ihr eine Arznei reichte. Aber alsbald erkannten wir, daß das geheimnisvolle Leiden von früher sich einstellte.

Der erste Sturm war schon so fürchterlich, daß die Hände mit großer Gewalt auf die Decke schlugen, aber erst beim letzten Sturm waren die Bewegungen derart, wie wenn eine unsichtbare Gewalt im Zorne etwas vollständig zertrümmern und vernichten wolle. Barbara sang dann ein Fastenlied, worauf der Herr anfing zu reden:

Jesus: „Meine Kinder! Hier an diesem Gnadenort will Ich ein Werk aufrichten, das die sündige Menschheit erinnern soll, was Ich ihr getan, daß Ich Mich Selbst geschenkt habe der sündigen Menschheit, um sie aus den Klauen des höllischen Drachen zu erretten. Die Menschheit glaubt nicht mehr an einen Gott. Sie glaubt nicht mehr, daß diesem Gott es freisteht, Seine Geschöpfe vernichten zu wollen oder sie zu retten. Und wenn Meine Diener weiterfahren, Mein Werk hinzuhalten und nicht bald eine Audienz kommt, daß Meine Kirche gebaut werden darf, dann werden sie einen gerechten Gott hier an diesem Werk finden. In Schippach will Ich den Glauben und die Demut Meiner Priester prüfen. Glauben sie nicht, was in deinen Schriften niedergelegt ist, dann werde Ich noch Meine Tenne säubern.

Schreckliche, schreckliche Dinge werdet ihr noch erleben, wenn die Menschheit so weitergeht. Die Jugend wird Mir von Tag zu Tag mehr entrissen. Sie wird unsittlich und gottlos, weil man nicht mehr glauben will, daß Ich in Meiner Schöpfung wirke, daß Ich Mir Werkzeuge erwähle, wie Ich jederzeit getan, durch die Ich warnen, trösten, aber auch Strafen Meinen Geschöpfen ankündigen kann und will. Nichts mehr richten Meine Diener aus; alle Worte verhallen im Wind. Die Gebete Meiner Gerechten, Meiner Auserwählten dringen nicht mehr durch, weil die Eisdecke des Unglaubens sie niederhält, die Eisdecke, die gelegt worden ist, indem man das Übernatürliche für eine Krankheit erklärt und alles auf natürlichem Weg erklären will wie der ungläubige Arzt und der ungläubige Mensch.

Und das lasse Ich Mir nicht mehr bieten. Ich werde strafen und so lange strafen, bis Meine Kirche wieder geläutert und gesiebt ist, bis man wieder glaubt, daß Ich durch Geschöpfe zu Geschöpfen reden will. Es soll an deinen Bischof gelangen, was Ich heute abend mit dir rede.

Ich habe deine zwei Neffen hinweggenommen, weil Ich sie den Gefahren entheben wollte. Beide waren in Meinen Augen ein Wohlgefallen. Darum nehmen sie auch jetzt Anteil an Meiner Glorie. Dein Seelenführer, Pater Ludwig, mußte sterben; er mußte ein Opfer werden für die Wahrheit. Man hat ihn so lange drangsaliert, bis Ich ihn zu Mir nahm, und man spottete seiner noch in seiner Krankheit. Aber wie werde Ich mit ihnen rechten. Und wenn sie nicht zurücknehmen und nicht gutmachen in der Diözese Würzburg und Mainz, was man gesündigt hat gegen den übernatürlichen Glauben der Kirche und Meiner Kinder, dann werde Ich tun, wie Ich getan habe mit den Fürsten.

Gebt Mir die Jugend wieder! Gebt Mir die Jugend wieder! Gebt Mir die Jugend wieder! Lauter Strafen, ihr Menschen, daß in Rußland die Bolschewisten, in Deutschland die Sozialisten die Welt regieren, lauter Strafen. So werde Ich auch tun mit Meinen Priestern! Ihr Bischöfe, ihr seid abgekommen vom wahren Glauben, ihr wollt den Menschen gefallen. Ich warne euch! Überall erwecke Ich Mir Seelen, durch die Ich euch warne. Ihr wollt euer Gewissen bedecken mit dem Mäntelchen der Hysterie. Es kommt die Zeit, wo ihr das Mäntelchen ablegen werdet und werdet euren Abgrund mit Schrecken erfahren, in den ihr euch selbst hineingestürzt. Stellt das Licht auf den Leuchter, damit es andere sehen und den Vater preisen, der im Himmel ist.

Ihr aber, Meine Kinder, werdet nicht irr. All eure Fehler will Ich mit Meiner Liebe bedecken. Haltet zusammen! Haltet euch an Mein liebendes Gottesherz, bis Ich auch eines noch von euch wegnehme und dann das dritte sich vorbereite auf seinen Einzug in den ewig schönen Himmel. Dort werdet ihr euch freuen durch die ganze lange Ewigkeit. Ich habe dich hierhergeführt und hier sollst du sterben bei deinen Verwandten, weil Ich der Welt zeigen will, daß man nicht in die Einöde zu gehen braucht, daß man sich retten kann mitten in der Welt. Die Welt will Ich retten. Ordensleute, Priester, all die frommen Christen mitten in der Welt will Ich mit dir verbinden.

Der Liebesbund soll alle umschlingen bis hinauf zum Stuhl Petri, und Ich erneuere noch einmal alles, was in den Schriften steht. Es ist die Wahrheit, es ist Mein Geist, der in dir spricht. Eine ernste Sprache muß Ich reden, nicht wie du Mich früher geschaut in Meiner Glorie, du sollst Mich sehen als einen erzürnten Gott, weil alles nichts hilft. Soll Ich die Menschen vertilgen? Soll Ich eine Sündflut senden? Ich habe es aber geschworen der Menschheit, daß Ich sie nicht mehr vertilgen werde. Ich muß aber andere Strafen senden, andere Strafen. Die Menschheit wird so zermalmt werden, wenn man Meine Worte nicht beachtet und nicht widerruft, was man in die ganze Welt hinausposaunt aus lauter Stolz, weil man sich nicht beugen will.“

1104 Am 6. bis 15. Februar 1919

„Ich will ein lebendiges Christentum, tiefgläubige Priester, und denen folgen auch die Wirkungen, wie ihr sie seht in Hausen, daß sich die Wunder der Christenheit erneuern.“

Jesus am 6 Februar 1919: „Die Seelen, die so viel zu kämpfen haben, deren Freude wird so erweitert für die ganze Ewigkeit, daß ihnen kein Pförtchen verschlossen bleibt. Bedenkt doch nur einmal: Ewig, ewig, ewig! Ihr müßt gar nicht an euch denken und euch ganz zurückstellen.“

Jesus am 7. Februar 1919: „Der Sieg ist näher, als ihr meint. Die Einweihung wird über alle Maßen herrlich sein und große Fürstlichkeiten werden daran teilnehmen.“

Jesus am 15. Februar 1919: „Ich habe den Priestern Meine Macht und Gewalt abgetreten; aber der Mensch hat seinen freien Willen, den kann er betätigen, wie er will. Wenn der Priester seine Macht ausübt, wie Ich will, wie in Hausen dies geschieht, dann zeigen sich auch die Wirkungen, sowohl im religiösen als auch im tätigen Leben. Wenn der Priester was einrichten will, sind die Leute gleich opferfreudig. In Würzburg und Mainz siehst du, wie ihre Worte verhallen im Wind. Diese zwei Wirkungen will Ich der übrigen Welt zeigen. Ein ruhiger Denker und ein beobachtungsvoller Mensch soll seine Beobachtungen machen: Mainz und Schippach, und Rottenburg und Hausen. Ferner nehmt den Kirchenbau in Nürnberg und nehmt den Kirchenbau in Schippach. Dort könnt ihr sehen, wie die Wirkungen sind, wo es nur aus natürlichem Trieb geschieht wie in Nürnberg. Hingegen da, wo es aus übernatürlichem Trieb geschieht, wie in Schippach, hier leuchtet das Übernatürliche vor. Gott will es, und Seine Kinder tun es aus Liebe zu Gott. Darum fließen die Gaben, während sie in Nürnberg trotz aller Empfehlung von König und Bischöfen nichts zustande bringen. Ich will ein lebendiges Christentum, tiefgläubige Priester, und denen folgen auch die Wirkungen, wie ihr sie seht in Hausen, daß sich die Wunder der Christenheit erneuern.“

Bei der Thronerhebung einer anderen Nichte von Barbara, wo an die fünfzig Personen anwesend waren, würdigte Sich der Herr bei dem Lied: „Da möcht ich ruhen, da möcht ich sein, an dem süßen Herzen Jesu mein“, zu erscheinen und Seine Freude an solchen Familienfeiern auszudrücken. Beim Requiem für die verstorbene Königin von Bayern sagte der Herr:

Jesus: „Die gekrönten Häupter haben große Verantwortung in der anderen Welt. Sie hat noch lange und viel zu leiden, weil sie den Liberalen so nachgegeben und das Gute nicht energisch genug beförderte.“

1105 Septuagesima am 16. Februar 1919

„Die Gegner eines Gotteswerkes aber haben als Gegensatz eine Erblassung ihres Glanzes, und das müssen sie fühlen, solange die Welt steht, und sie haben ein langes Fegefeuer zu erwarten.“

Jesus: „Gesetzt den Fall, daß der Kirchenbau vernichtet würde, was Ich nicht zulasse, Ich lasse Mich an Großmut nicht übertreffen, dann hättest aber du und deine Freundin Luise, Frl. von Sch. und Frl. Cas. denselben Lohn, als wenn Ich alle Tage in dieser Kirche verherrlicht würde und Tag und Nacht Mein Lob darin gesungen würde. Ihr alle und auch die armen Dienstmädchen, die so opferfreudig ihre sauren Pfennige hergaben, habt denselben Lohn. Aber denen, die schuld sind, daß Mir Meine Ehre so entzogen wurde, lasse Ich es die ganze Ewigkeit nachklingen, und bis zum Ende der Welt müssen sie es fühlen. Ich habe dir neulich gezeigt bei der verstorbenen N., daß ihre Glorie sich jedesmal im Himmel verdunkelt, so daß es alle Heiligen sehen, wenn auf ihre Fehler die Sprache kommt. Deshalb bat sie dich, ihr diese Beschauung zu ersparen. Ihr aber, wenn die Zeit gekommen ist, wo Ich euch heimhole, von euch soll die ganze Ewigkeit ein besonderer Glanz ausgehen. Und wie werdet ihr euch freuen! Denn bei Mir ist es nicht vergessen, was ihr gelitten, wie jetzt noch all die falschen Anschuldigungen sich in den Herzen der Menschen festgesetzt haben und haften bleiben. Aber auch jetzt laßt euer Licht leuchten, auch nach außen hin. Sobald das Wetter besser ist, macht eine Wallfahrt.

Ihr bekommt alles vollständig belohnt, wenn es auch nicht zustande käme. Aber von den Gegnern, die die Sache hintertrieben haben, verlange Ich strenge Rechenschaft. Sie müssen durch die Verdunklung ihres Glanzes die ganze Ewigkeit büßen. Denn Ich habe die Menschen erschaffen, um Gott zu loben und zu preisen, und habe dem Menschen einen Engel beigegeben, der ihn immer wieder ermahnen soll an sein Ziel, weil der Mensch immer wieder zum Irdischen hinneigt, weil er minder erschaffen ist als die Engel; das wird viel zu wenig geschätzt. Man kann aber am meisten Gott verherrlichen an einem Wallfahrtsort, wo die guten, treuen Kinder der Kirche zusammenkommen und sich losreißen und Gott die Ehre geben. Die anderen wollten nichts versäumen. Weil sie Mir die lange Zeit schon die Ehre entzogen haben, werde Ich das schwer bestrafen. Ich will, daß es an den Bischof von Würzburg gelange.“

Barbara: Ich sah den Glanz und das Glück, das man hat in der Ewigkeit, wo alles übereinstimmt mit dem Angesicht Gottes, das so sehr leuchtet, daß der ganze Himmel damit erfüllt ist, und durch das Lob und den Preis, wenn Gott auf der Erde verherrlicht wird, vermehrt sich der Glanz des Angesichtes Gottes und auch all der Heiligen, die dazu mitgewirkt, solang sie auf Erden waren.

Jesus: „Die Gegner eines Gotteswerkes aber haben als Gegensatz eine Erblassung ihres Glanzes, und das müssen sie fühlen, solang die Welt steht, und sie haben ein langes Fegefeuer zu erwarten, weil die Verleumdungen sich in den Herzen der Menschen festgesetzt haben und immer etwas hängen bleibt.“

1106 Schippach am 1. März 1919

„Denn nichts schadet der gläubigen Seele mehr, als wenn sie sieht und hört, wie wenig lebendiger Glaube im Priesterherzen ist.“

Jesus: „Schreibe Meinem Freund, Pfarrer N., er wollte noch wissen, ob die Gnade, die ihm zuteil geworden, echt sei, und welche Gnade ihm zuteil geworden: Die Gnade ist, daß er seine Schüchternheit und Ängstlichkeit betreffend der Dinge, die Ich an mancher Seele wirke, ganz abgelegt hat und bereit ist, seine Überzeugung zu verteidigen vor der höchsten Autorität, vor dem Heiligen Stuhl in Rom. Und da Ich ihm Selbst dies durch eine große persönliche Gnade bestätigte, ist er mit Freuden zu allem bereit, zu ertragen, was er dafür in Zukunft zu leiden und zu dulden haben wird.

Die drei württembergischen Priester sollen aber wissen, daß Ich sie Mir erwählte zum Vorbild für andere Priester. Ich will die Schäden, die sich eingeschlichen in Meiner wahren Kirche entfernen, ausscheiden. Im jetzigen Zeitalter will man Vernunft und Wissenschaft auf den Thron erheben bei der Ausbildung Meiner Priester. Ich aber will, daß Demut und tieflebendiger Glaube die Zierde Meiner Priester sein sollen. Und nicht eher kommen die Völker zur Ruhe, bis im Mainzer Priestertum das mystische Leben geübt wird wie in früheren Jahrhunderten, und daß sie die Wirkungen des göttlichen Geistes auch bei anderen fördern und pflegen, anstatt zu zerstören und niederzureißen wie in Mainz und Würzburg. Darum sagte Ich dir im Februar, das Gegenstück von Mainz und Würzburg sind die drei Priester in Württemberg.“

Barbara: Auch muß ich Ihnen zu wissen tun, daß ich, seit Ehrw. N. in N. ist, nach jeder Kommunion aufgefordert werde zu beten für die Jungfrau, daß sie nicht irr werde an ihrer Überzeugung, denn nichts schadet der gläubigen Seele mehr, als wenn sie sieht und hört, wie wenig lebendiger Glaube im Priesterherzen ist. Ebenso werde ich aufgefordert, für euch Priester, Herrn Pfarrer N. N., und für Sie zu beten um Beharrlichkeit bei vorkommenden Prüfungen.

Jesus: „Sage Luise, das sind Sühnungsleiden. Sie soll sich nicht so nachgeben und solle wieder kommunizieren. Ganz frei von Leiden kann Ich sie nicht machen. Sie hat niemand, der sie geißelt, so muß Ich ihr was anderes zu leiden geben. Andere haben so viel Angst wegen ihres Geldes. Davon habe Ich sie befreit. Sie braucht aber nicht zu fürchten, daß es ihr je mangeln werde.“

1107 Am 4. und 5. März 1919

Jesus am 4. März 1919: „Dem Herrn Pfarrer N. tue zu wissen, daß alle diejenigen, die dazu beitragen, daß die Friedenstaube sich in Deutschland erheben kann (Sakramentskirche in Schippach), denen verspreche Ich, daß die Wogen des Zeitgeistes sie nicht berühren werden. Er wird seinen Glauben treu bewahren und mit Zuversicht und Gottvertrauen aus der stürmischen Zeit hervorgehen. Die Frau, die ein Scherflein beitragen will, wird wieder gefunden, wenn sie ihr Versprechen hält und auch sich vornimmt, fernerhin zum Heil der Seelen und der Menschheit wirken zu wollen. Die N. (Lehrerin) soll ihren gefaßten Vorsatz ausführen, denn die Berufswahl legen nicht die Eltern ins Herz, sondern Ich Selbst.

Sage Meinem Diener, der jetzt in eurer Mitte ist, daß es eine wunderbare Fügung Meiner göttlichen Vorsehung ist, daß er aus weiter Ferne von Mir zu diesem Werk gestellt ist. Ich bin es gewesen, der ihn aus seiner Familie geführt, um ihn aus den Gefahren zu retten, die er zu bestehen gehabt hätte, wenn er in seiner Heimat geblieben wäre. Ich verspreche ihm, daß Ich seine drei Kinder segnen werde, daß sie ihm keine Schande bereiten.

Darum stelle Ich an ihn die Bitte, sich recht für Mein Werk zu verwenden und hier die letzten Tage seines Lebens zuzubringen. Er soll in einiger Zeit, wenn auch jetzt noch nicht, nach Würzburg gehen und die Gegner aufmerksam machen auf ihr Unrecht, die, anstatt es zu verhindern, mit Freuden hätten ein Werk begrüßen sollen, das er in ihrer Diözese errichten wollte. Sie sollten sich schämen vor einem Laien, der vor ihnen stünde, der aus lauter Freude, an einem Gotteswerk mitzuhelfen, sich weit entfernt von seiner Heimat entschloß, sich auf eine Reise zu begeben, die ihn in tausend Gefahren geführt, um eine Kirche zu beschauen, von der das Modell abgenommen war, und um den Hochaltar zu sehen, den er für die Kirche stiften wollte, und dazu Tausende und Tausende ohne Zinsen hergegeben. Wo würde denn ein Laie sich finden, der solche Opfer brächte, wenn er nicht fest überzeugt wäre von der Göttlichkeit des Werkes?

Jetzt müßten sie die Folgen tragen, aber alle Menschen mit, und es wäre kein anderer Weg, als zurückzukehren und sich tief zu demütigen, sonst würden sie noch mehr erfahren, aber sie müßten sich tief demütigen und Gott versöhnen. Er hätte nicht umsonst Seine Kirche verlangt im Augenblick, wo Er hätte strafen wollen. Die Kirche sollte der ganzen Welt ein Fingerzeig sein von der unendlichen Liebe und Güte Gottes, die, weil Seine Barmherzigkeit so groß wäre, zu der Strafe auch das Heilmittel stellt, wodurch die Wunde wieder geheilt werden kann unter Seinen Völkern. Aber ein tieflebendiger Glaube müsse erstehen, und da müsse das Priestertum anfangen. Es werden noch Fürstlichkeiten sich am Werk beteiligen, und wenn Völker von Nord und Süd, Ost und West hierher pilgern, werde Ich bei Tag und Nacht verherrlicht.“

Barbara am Aschermittwoch 5. März 1919: Der Herr zeigte Sich tiefbetrübt über die Gottlosigkeit der Menschen, die auch jetzt, obwohl Er schon so hart gestraft, nicht zur Besinnung kommen, sondern auf den Totengebeinen herumtrampeln und sich in der Wollust wälzen. Die Jugend verkomme ganz; Er müsse noch furchtbar strafen. Feuer müsse Er noch senden.

1108 Am 7. bis 22. März 1919

Jesus am 7. März 1919: „Macht Mir die Freude und betet täglich zusammen den eucharistischen Rosenkranz; denn es gehen so viele Seelen verloren in jetziger Zeit. Die Hölle hält große Ernte. Ich bin sehr betrübt im heiligen Tabernakel. Teilet es auch den Freunden mit.“

Barbara am 8. März 1919: Nach der heiligen Wandlung durfte ich Kaplan Josef und Karl, seinen Bruder, und Josef und August von Schippach sehen. Sie sagten: „O wie sind wir so glücklich, zu der Familie zu gehören, woraus das Werk hervorgeht. Lasset nur alles kommen, wie es kommt.“ Der Priester glänzte vor allen übrigen hervor. Nachher durfte ich am Herzen Jesu ruhen zur Bestätigung obiger Wahrheit.

Jesus am Ostersonntag 20. März 1919: „Überlasset Mein Werk jetzt ganz Mir. Wenn es Zeit ist, komme Ich schon. Kommen sie nicht zur Einsicht, so werde Ich noch einige hinwegnehmen müssen. Eure Aufgabe ist jetzt erfüllt. Ihr sollt jetzt an eurer Heiligung arbeiten.“

Jesus am 22. März 1919: „Ihr beide habt in diesem Leben nichts als Verachtung, Hohn und Spott zu erwarten. Was ihr für Mich gelitten, das habe Ich in euch gelitten. Mein ganzes Leben in den dreiunddreißig Jahren hatte Ich nichts anderes als Hohn und Spott. Damals schon standen alle Meine Nachfolger vor Meinen Augen mit ihren Leiden um Meinetwillen. Eure Gegner tragen ein noch härteres Kreuz. Beständig sagt ihnen ihr Gewissen, du hast nicht recht gehandelt. Aber freuet euch auf die Ewigkeit; dort werdet ihr überschwengliche Freude finden. Eure Gegner aber müssen es auch in der Ewigkeit noch hart büßen.“

1109 Mariä Verkündigung am 25. März 1919

„Im Wohlleben braucht man keinen Gott, und so führt das Wohlleben die Menschen zur Hölle.“

Jesus: „Sage Meiner Dienerin, sie solle sich nicht betrüben, wenn sie hört, daß es ihren Verwandten zeitlich nicht so gut geht. Ich erhöre ihre Gebete mehr für das ewige Leben, daß sie alle gerettet werden. Denn was ist das große Unglück jetzt anderes als die Folge, weil es den Menschen irdisch zu gut ging und sie Gott abgeworfen haben? Im Wohlleben braucht man keinen Gott, und so führt das Wohlleben die Menschen zur Hölle. Darum soll die Menschheit auf Mich vertrauen und es Mir überlassen, wie Ich sie führe zu ihrem ewigen Heil. Zu viel zeitliches Glück führt die Menschen auf den Weg zum Verderben.

Ich bin doch der eingeborene Sohn Gottes gewesen, und wie Ich Meine Jünger auserwählte, war keiner ohne Fehler. Am liebsten bin Ich mit Johannes verkehrt, mit dem Ich am besten zurechtgekommen bin. Er war so kindlich. So sollt auch ihr sein. Wenn du dich verlassen fühlst, so bedenke, wie verlassen Ich bin im Tabernakel und vereinige dich mit Mir. Schreibe auch vieles deinem Alter zu und habe Geduld. Es ist besser für dich, wenn du allein bleibst.

Dem Freund von H.N. schreibe, er möge so schnell wie möglich das Bündnis mit Meiner heiligen Mutter eingehen, dann gebe Ich ihm das Versprechen, daß keines seiner Schäflein verlorengeht. Sie werden sich alle bekehren. Dasselbe lasse ich dem H.H. N. raten. Es ist ein besonderes Zeichen Meiner Liebe und der Auserwählung gewesen, daß Ich Meinen Lieblingsjünger Johannes Meiner Mutter anvertraut, daß sie sorgenfrei leben konnte. So habe Ich dir, Luise, Barbara anvertraut für ihre letzten Lebensjahre. Auch der heilige Johannes hat nichts Irdisches davon gehabt. Was wären denn alle Freundschaftsbezeugungen aller Menschen? Es wäre doch nur Schein.

Luise möge Ende dieser Woche nach Mainz gehen, dort sich erkundigen wegen Holland, überall nur einige Tage bleiben, weil die Leute in den Städten nichts zu essen haben und die Gärung zu groß ist. Du Barbara, mußt dein Brot mit deiner Hände Arbeit verdienen. Luise habe Ich genügend gegeben. Sie lebt aber, als wenn sie nichts besäße. So will Ich es haben.

So viel habe Ich wachsen lassen, und niemand dankt Mir. Ihr wenigstens danket Mir für alle Feldfrüchte, sooft ihr sie sehet, anstatt der übrigen. Die Gefangenen werden einmal ganz unvermutet kommen. Sage M.R., sie lebe nicht mehr lange, aber sie soll sich nicht fürchten. Ich gebe ihr die Versicherung, daß sie gut ankommt. Ich bin mit ihr zufrieden. Den Umsturz überlebt sie nicht lang. Ich lasse den Mainzern noch Zeit, sich zu bekehren, und Ich wünsche, daß sie gewarnt werden. Lassen sie die Zeit der Gnade verstreichen, so haben sie schweres Gericht in der Ewigkeit. Nehmt ruhig alles hin, jetzt haben die Feinde zu handeln und Ich.“

1110 Seelenamt für Lieschen am 27. März 1919

Gleich zu Beginn kam Lieschen hinter dem Altar her, um mit anzubeten. Sie sagte:

Lieschen: „Ich war nicht gleich so glücklich. Ich mußte erst eine Läuterung durchmachen wegen meinem Charakter, obwohl ich mir viel Mühe gegeben und in den Himmel kommen wollte. Aber wir Menschen haben alle unsere Eigenheiten. Jetzt bin ich überaus glücklich. Wie glückselig ist es, das Angesicht Gottes schauen zu dürfen. Da kann sich der Mensch auf der Welt keinen Begriff machen. Ich hatte zwar meine Fehler, aber ich habe mich sehr bemüht, Gott zu verherrlichen, wenn auch nicht wie ihr beide. Durch die Schriften habe ich meinen Lohn. All die guten Anregungen wurden so herrlich belohnt. Haltet ihr nur zusammen. Ihr könnt nicht begreifen, was eurer wartet in der Ewigkeit für die Verherrlichung Gottes, die daraus entsteht. Was war der Liebesbund, den ihr ausbreiten wolltet, nichts anderes als eine Verherrlichung Gottes, und der Kirchenbau war nur eine Verherrlichung Gottes. Der ganze Himmel freut sich an Seelen, die nicht am Irdischen hängen, die an ihr letztes Ziel denken. Was wird da mal Gott verherrlicht, wenn die Kirche dasteht in ihrer Pracht und die Monstranz weithin leuchtet und die Menschen durch das Tal ziehen. Alles sagt sich dann in Staunen: „Eucharistie, du hast gesiegt! Laßt euch nur ja nicht mehr trennen!“

Barbara: „O liebes Lieschen! Grüße uns herzlich alle unsere lieben Freundinnen und Verwandte dort oben.“

Lieschen: „Und du, grüße mir herzlich Frl. N. und sage ihr, sie hätte nichts Besseres tun können, als was sie an der Kirche getan, und sie soll tun, was sie kann, daß auch der Plan recht durchgeführt wird, daß es auch so herrlich wird, wie Gott es will. Sie kann nichts Besseres tun, als dieses Werk verherrlichen helfen, weil davon der tieflebendige Glaube wieder hervorgeht. Weil das Werk so bekämpft worden ist, so ist es der ganzen Welt ein Wahrzeichen, daß es einen Gott gibt. Und dasselbe sage Frl. N.: Das Werk wird gebaut!“

Barbara: Ich durfte die vollendete Kirche sehen und wie die Monstranz glänzt und welche Umänderung in den Leuten war. Sie waren alle mehr auf das religiöse Leben hingerichtet.

1111 Am 29. März 1919

„Daß man aber sogar verbietet, den Exorzismus auszuüben, das mißfällt Mir sehr.“

Jesus: „Die Vorgänge in Hausen sind nichts anderes als eine Fortsetzung Meines eigenen Lebens. In Meinem Leben lest ihr von unzähligen Teufelsaustreibungen. Die Menschen sollten dadurch aufmerksam gemacht werden auf die große Macht, die Satan hat. Heutzutage will man alles als Hysterie hinstellen. Daß man aber sogar verbietet, den Exorzismus auszuüben, das mißfällt Mir sehr. Ich muß daher noch viele Strafen senden, bis die Menschen zur Einsicht kommen. Ich habe ihnen doch meine Macht übertragen, und da haben sie auch die Pflicht, diese Macht zum Nutzen der Menschen auszuüben.“

1112 Herz-Jesu-Freitag am 4. April 1919

„Meine Braut hat das Augenlicht verloren. Meine Diener, die Bischöfe, wollen nicht mehr sehen, warum Ich so schrecklich strafe und wer die meiste Schuld trägt.“

Barbara: Als ich nach der heiligen Kommunion dem Herrn die mir empfohlenen Anliegen vortrug, ließ Sich der Herr zu mir herab und beantwortete mir manches und sagte zur Belehrung vieler, auch für die Priester:

Jesus: „Schreibe das von Mir Gehörte auf, und laß es an sie gelangen. Dem demütigen Priester, der dir seine Anliegen empfiehlt, schreibe, daß sein kindlich demütiger Glaube ihm mehr nützen werde als alle Wissenschaft, die er studiert habe. Satan sei es, der ihm so mit Glaubenszweifel zusetze. Er möge immer das Wort des heiligen Paulus auf sich anwenden: ‚Meine Gnade genügt dir!‘ Und gar nie mehr sich beunruhigen. Dies sei die beste Waffe, um Satan in die Flucht zu schlagen.“

Barbara: Als ich dem Herrn die traurigen Zeitverhältnisse anempfahl und Ihn bat, Er möge doch Seine heilige Kirche in Schutz nehmen und siegreich aus all den zerrütteten Verhältnissen hervorgehen lassen, zeigte Er Sich über dem Tabernakel. Erfreut überschaute Er die betende Gemeinde. So viele hatten Ihn soeben empfangen, und Er blickte wohlwollend auf alle herab.

Als ich Ihm nun den Kirchenbau in Schippach empfehlen wollte, ward Er sehr traurig und sagte:

Jesus: „Ich werde gleichsam genötigt, noch viele Heimsuchungen zu senden über Meine jungfräuliche Braut, die heilige Kirche. Meine Braut hat das Augenlicht verloren. Meine Diener, die Bischöfe, wollen nicht mehr sehen, warum Ich so schrecklich strafe und wer die meiste Schuld trägt. Sie selbst halten sich die Augen zu, damit sie nicht sehen, wie überall bei so vielen ihrer anvertrauten Priester der Weltgeist einzieht. Alle Meine Warnungen, Drohungen und Bitten durch Meine erwählten Werkzeuge werden verschmäht und spöttisch abgewiesen. Darum komme, Ich will dir zeigen, warum Ich jetzt so strafe.“

Barbara: Der Herr zeigte mir je einen großen Umriß, gleichsam die ganze Welt als dürre Steppe und lauter Wüsteneien. Ein gar trauriges Bild. Mitten in dieser Wüste lag ein bebautes Land, das sich von den Steppen und Wüsten als fruchtbarer auszeichnete, weil es bebaut war. Aber es war voller Distel und Dornen, so daß es sehr vernachlässigt aussah.

„Herr, was willst Du damit sagen? Was bedeutet dies alles?“

Jesus: „Sieh, die dürren Steppen sind die heidnischen, ungläubigen und irrgläubigen Völker, in deren Mitte Ich Meine wahre Kirche gegründet und hineingestellt habe. Das Ackerland ist bebaut, aber der Weltgeist überwuchert in der jetzigen Zeit den Acker Meiner wahren Kirche, so daß die übrigen Völker nichts mehr sehen als das emporgeschossene Unkraut.

Darum muß Ich strafen und entsetzlich strafen. Würden aber Meine Diener, die Bischöfe, Meine Worte beachten, Mein Heiligtum bald errichten, dann brauchten sie nicht Maschinengewehre in ihrem Palais aufzupflanzen, und ein tieflebendiger Glaube und ein kindliches Vertrauen auf den besonderen Schutz Meines Heiligsten Herzens würde sie mit Zuversicht über alles hinwegheben. Tun sie es nicht, dann werden sie bei ihrem Erwachen ihren anvertrauten Klerus nicht wiedererkennen. Der Geist der Welt wird viele mit fortgerissen haben.

Aber Meine Diener in Württemberg, Kreis Lingen, Ungarn und Tirol, und wo sie überall verbreitet sind, mit ihnen will Ich Meine Braut wieder schmücken, so daß die anderen Völker sich fragen: Wer ist die, die da aufsteigt, schön wie die Morgenröte, glänzend wie die Sonne und wie ein wohlgeordnetes Kriegsheer?

Wie die Weltlage jetzt ist, hat Papst Benedikt XV. andere Aufgaben zu erledigen, und es wird noch lange dauern, bis eine Antwort kommt. Herr N. soll mit D.A. Würzburg noch einmal aufrütteln. Das verspreche Ich dir, daß in dieses Tal nichts kommen wird, wenn auch alles drunter und drüber geht.“

Barbara: Das feierliche Herz-Jesu-Amt war zu Ende, und der Herr warb Seine Unwürdigste mit der Bitte:

Jesus: „Bleibe du noch bei Mir! Bete den Sühne-Rosenkranz zur Abbitte für Meine verschmähte Liebe.“

Barbara: Das tat ich mit großer Rührung und aus dem Grund meines Herzens. O die Liebe wird nicht geliebt!

Jesus: „N. wird eine Zeitlang die Verdemütigungen ertragen müssen, so daß die Gegner über sie triumphieren werden. Nach einiger Zeit werde Ich Mich aber wieder ihr mitteilen, aber nur nach der heiligen Kommunion. Die Priester dürfen wohl hie und da beiwohnen, jedoch so, daß N. es nicht merkt, damit sie demütig bleibt. H. Pfarrer N. soll mit N. vorsichtig sein. Meine Diener sollen mutig die Verdemütigungen von ihren höheren Vorgesetzten ertragen; denn mit Meinen gläubigen Dienern will Ich das Erdreich Meiner Kirche wieder erneuern. Nur ruhig bleiben bei allem Spott und Hohn, der über sie ergeht.“

1113 Schmerzensfreitag am 11. April 1919

„Es muß überall Seelen geben, die Gottes Stimme hören und befolgen, und das will die heutige Welt ausschalten.“

Jesus: „H. Pfarrer N. soll sich nicht entmutigen lassen wegen der Behandlung seiner Vorgesetzten. Er soll es N. nicht fühlen lassen, zwar den Gehorsam wahren, aber doch hie und da auf Umwegen ein Wort zukommen lassen. Es muß eine andere Zeit kommen. Die Geistlichkeit braucht sehr notwendig eine Änderung zum Besseren. Es sind viele unter den Priestern, die nur ein leichtes Leben suchen, Bequemlichkeiten und wenig Arbeit, die mehr das Irdische suchen wie die Weltkinder auch. Denen gegenüber sollen H. Pfarrer N. und seine Freunde stehen als Leuchte.

Was Kaplan Weigand seinen Eltern geschrieben: ‚Ich bin jetzt schon drei Jahre Priester, habe aber schon oft gesehen, wie ein Priester nicht sein soll, aber noch nicht einmal, wie ein Priester sein soll.‘ Davon sollten sie das letztere wahrmachen und zeigen, wie ein Priester sein soll, daß die andern sagen: So soll ein Priester sein! Deswegen keine Seele unterdrücken, die ein gutes Streben an den Tag legt, aber auch nicht gerade verhätscheln. Sie könnten an uns sehen, daß, wenn eine Seele ihr Leben auf Gott gegründet hat, sie fest bleibt und durchgeht. Aber sie sollten sie nicht behandeln wie Mainz und Würzburg. Es muß überall Seelen geben, die Gottes Stimme hören und befolgen, und das will die heutige Welt ausschalten.“

1114 Am 13. bis 22. April 1919

„Ich bin herrlich im Belohnen, großmütig im Verzeihen, aber auch schrecklich im Bestrafen. Wer aber nicht glauben will, der ist schon gerichtet. Wer nicht glauben will, der ist schon verdammt.“

Lieschen (†) am 13. April 1919: „Ich danke dir, daß du meiner Leiche mein Reliquienkreuz entnommen. Denn sooft du es küssest, habe ich jedesmal eine neue Freude.“

Jesus am 15. April 1919: „Gehe zurück, Mein Sohn, gehe zurück in deine Heimat! Du hast hier noch keine bleibende Stätte. Später, Später! Du wirst noch vieles wirken, hier und dort, die beiden miteinander verbinden, Hausen und Schippach, Würzburg und Rottenburg. Von hier aus soll für Meine Kirche der Sieg beginnen über den Weltgeist.

Seht Kinder, wie Ich euch liebe! Ich habe euch Meine liebsten Söhne, Meine treuesten Freunde, hergesandt. Das ist die Osterfreude, die Ich euch versprochen. Seht, wie Ich will, daß Meine guten Kinder sich gegenseitig aufmuntern, trösten, ermutigen und in der Liebe zu Mir bestärken sollen. Satan wähnt, sein Reich jetzt auf der Erde aufzurichten, was Ich dir schon lange gesagt habe. Ich will ihn aber hinunterstürzen in den Abgrund, und zwar durch Meine feurigen, treuen Diener. Sie werden noch vieles leiden müssen, noch einen harten Kampf wird es kosten, aber nur standhaft, nur an Mein Herz euch flüchten.

Ich habe schon früher Meinen Dienern in Mainz gesagt: Nehmt euch ein Beispiel an Meinen Dienerinnen. Ahmt ihre Standhaftigkeit und Entschiedenheit nach. Das sage Ich auch euch: Bleibt standhaft! Ich bin eure Stütze! Auf einmal schlägt die Stunde, ihr werdet euch freuen, ihr werdet die Früchte noch in diesem Leben sehen und erst in der Ewigkeit. Allen Himmelsbewohnern sollt ihr voranleuchten. Ich habe dir gezeigt, als du auch zweifeln wolltest, ob man es nicht mal müde wird im Himmel das ewige Einerlei. Ich habe dich einen Blick tun lassen in die Herrlichkeit des Himmels, wo jeder Bewohner des Himmels einen Glanz um sich verbreitete, und du hast mich gefragt: Was bedeutet der Glanz der Heiligen, der verschwindet vor dem Glanz, der den Himmel durchdringt? Ich habe dir gesagt, das ist das Angesicht Gottes und da sollst du müde werden?

So sollen aber diejenigen, die Ich bestimmt habe, Meine Kirche zum Sieg zu führen, mit Mir glänzen wie das Angesicht Gottes durch die ganze Ewigkeit. Sie sollen in Meiner nächsten Nähe stehen. Ich bin herrlich im Belohnen, großmütig im Verzeihen, aber auch schrecklich im Bestrafen. Wer aber nicht glauben will, der ist schon gerichtet. Wer nicht glauben will, der ist schon verdammt. Ich segne dich, Mein Diener.“

Jesus am 22. April 1919: „Dein Leib sei dir der Opferaltar, auf dem die Schlacken der Unvollkommenheiten und Fehler verbrannt werden.“

Dr. Faulk. in der Rhön sagte zu einem Freund: „Es wird jetzt wieder sehr viel unter der Geistlichkeit von Schippach geredet. Alle sind einig, daß das Problem von Schippach so gelehrt geschrieben ist, daß niemand dagegen ankommt. Sie suchen jetzt einen Mann in der Diözese, der dasselbe übertrumpfe, aber sie haben keinen gefunden. Ich bin auch kein Gegner. Das Problem ist so hochgelehrt, das muß ein ausgespitzter Kopf sein, so treffend ist da alles dargelegt.“

1115 Am 27. April 1919

„Lieber will Ich mit zehn gläubigen Priestern Meine Kirche hinüberretten in eine bessere Zeit, als daß Ich zugebe, daß der Modernismus alles zerfresse.“

Die Antwort des Herrn auf die Anfrage des H. Pfarrers N. lautete:

Jesus: „Ob er sich eine andere Pfarrei wählen soll, hängt ganz von seinem freien Willen ab. Er soll dann aber auch in seiner neuen Pfarrei ein eucharistischer Priester sein und seiner Gemeinde durch sein gutes Beispiel voranleuchten. Wenn er Hausen nicht mehr so oft besuchen kann, soll er dies als den Willen Gottes annehmen. Auch derjenige, der andere leitet, muß manche harte Prüfung und Demütigung bestehen können, wenn er Mein Träger und Nachfolger sein will.“

Barbara: Daß bei El. nicht alles in Erfüllung geht, ist kein Beweis von Unechtheit. Es wurde mir einmal von einem Theologen gesagt: Bei allen Privatoffenbarungen kommen Täuschungen vor. Der Geist Gottes teilt Sich dem Geist des Menschen mit, und da mischt sich oft der Menschengeist mit ein. Im Leben der heiligen Brigitta heißt es, daß einhundertdreiundzwanzig ketzerische Irrtümer in ihren Offenbarungen stehen. Sie sagte sogar: Jeder Priester, der die heilige Messe im Stande der Todsünde liest, hat nicht nur selbst keine heilige Messe, sondern alle Gläubigen, die der heiligen Messe beiwohnen, haben keine Messe gehört. Das wurde ihr halt angestrichen, und Brigitta ist doch als Heilige anerkannt.

Der Herr sagte ferner heute früh nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Nicht daran haben Meine Priester die Echtheit oder Unechtheit von Offenbarungen festzustellen, wenn hie und da ein Irrtum vorkommt, ob der gute oder böse Geist eine Seele inspiriert, sondern daran, ob die Seele demütig bleibt in allen Prüfungen und Wechselfällen dieses Lebens, und ruhig und zufrieden ihre Wege geht, ihre Berufs- und Standespflichten getreu erfüllt, und aus Liebe zu Gott auch wahre Nächstenliebe zu üben bereit ist. Wo diese Wahrnehmungen gemacht werden, muß man annehmen, daß Gottes Geist die Seele leitet, und der geistige Seelenführer hat die Pflicht, sich sehr zu hüten, diesen Geist zu verdrängen. Strenge Rechenschaft werde Ich dereinst von jenen verlangen, die das, was Ich in den Seelen und durch diese Seelen wirken will, unterdrücken und verwerfen aus lauter Menschenfurcht und Stolz.“

Barbara: Ein Domkapitular in Würzburg sagte einmal: Lieber sollen zweimal hunderttausend Mark ins Wasser geworfen und alle Steine auf dem Kirchenbauplatz in Schippach verfaulen, als daß wir uns belächeln und verspotten lassen. Bald danach sagte der liebe Heiland:

Jesus: „Ich werde Meine Tenne noch säubern müssen. Lieber will Ich mit zehn gläubigen Priestern Meine Kirche hinüberretten in eine bessere Zeit, als daß Ich zugebe, daß der Modernismus alles zerfresse. Darum, ihr gläubigen Priester, nur ruhig zusehen und gläubig vertrauen. Der Herr hat die Wurfschaufel jetzt ergriffen.“

Barbara: Dr. Brander von Würzburg schrieb in seiner Schrift „Die Seherin von Schippach“: B.W. sagt in ihren Schriften: „Nach dem großen Weltkrieg kommt noch eine Revolution. Das ist ja erlogen.“ Was wird Dr. Brander jetzt sagen, da es aber zur Wahrheit geworden ist? Solche Schäden will der Herr ausmerzen in Seiner wahren Kirche, und Er tut es jetzt. Darum Mut! Dort oben geht es gut!

1116 Am 28. April 1919

„Nichts als Habsucht, besonders unter den Großen. Dadurch ist ja der Krieg entbrannt, weil die Großen nicht genug bekommen konnten.“

Jesus: „Sage Frl. N., sie möge alles Mir überlassen und sich nicht ängstigen, Ich sorge schon. Der Schwester von N. sage, sie möge bleiben, wo sie sei. Wo könne man denn heutzutage seinen Beruf wechseln, da man gar nicht wisse, ob man nicht noch in größere Schwierigkeiten hineinkomme? Sie möge jede freie Stunde vor Mir in der Kapelle zubringen, dann will Ich es ihr anrechnen, als sei sie in einem beschaulichen Orden. Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er alles zusammen vernichten möchte. Ich zeige Ihm dann immer die guten, treuen Seelen, die so in der ganzen Welt vernichtet und verachtet sind, und auf die stillen, demütigen Seelen, und auf die unschuldigen Kinder. An den Kommunionkindern habe Ich große Freude gehabt.

Was ist denn noch in der Welt? Nichts als Habsucht, besonders unter den Großen. Dadurch ist ja der Krieg entbrannt, weil die Großen nicht genug bekommen konnten. Die anderen treiben Wucher und wollen nichts wie ein vergnügtes, sinnliches Leben und andere ergeben sich ganz und gar der Wollust und versenken sich in das Fleisch. Ich muß noch entsetzlich strafen, aber um der paar Guten willen sorge Ich immer wieder für Linderung. Beruhigt euch jetzt, Ich werde alles schon so lenken, daß es nicht so schlimm wird.

Wohl wollten sie für ihre eigene Sicherheit sorgen, Maschinengewehre aufstellen und durch ihre Priester zur Volkswehr auffordern, aber ihre Priester zum gläubigen Gebet mit der Gemeinde auffordern oder eine fromme Wallfahrt zu machen, davon war nie eine Rede, und deswegen ließ Ich den Dingen ihren freien Lauf.

Ich ließ es gehen, wie sie es haben wollten. Solange sie das nicht tun, was Ich haben will, muß die Welt es fühlen. Das wollen sie nicht zurücknehmen, daß sie die Gottes- und Nächstenliebe so in den Staub gezogen. Wenn sie das nicht zurücknehmen, werden sie es in der Ewigkeit verbüßen.

Herrn N. sage zu seinem achtzigjährigen Geburtstag, er werde zwar mit seinen leiblichen Augen das Werk nicht sehen, wohl aber mit seinen geistigen Augen vom Himmel herab. Ich gebe ihm das Versprechen, daß er mit seiner Gattin in derselben Seligkeit im Himmel vereinigt werde. Er braucht sich nicht vor seinem Heimgang zu fürchten, Ich werde schon für ihn sorgen, daß er gut ankommt, er soll aber doch noch an dem Werk mithelfen. Ich habe ihn in die Verhältnisse gesetzt, daß er es gut könne.“

1117 Am 1. und 6. Mai 1919

Barbara am 1. Mai 1919: Ich sah die liebe Mutter Gottes sehr traurig, und der Herr gab den Auftrag, alle guten Freunde aufzufordern zu inständigem Gebet für die Bekehrung der Sünder. Noch nie seien so viele Menschen verdammt worden wie in dieser Zeit der Verwirrung der Geister. Und daß Seine heilige Mutter so traurig sei, wo Sie Sich doch im Maienmonat immer freudig gezeigt habe, bedeute den großen Schmerz, den Sie mit Ihm erduldet, weil Seine Diener, die Bischöfe, ihre untergebene Geistlichkeit so wenig zu innigem Gebet auffordern. Darum wende Er Sich an Seine gläubigen Kinder, daß diese es tun.

Jesus: „El. wird deine Nachfolgerin, da dein Leben bald abgeschlossen ist. Ich muß immer solche Seelen haben, um die Menschheit aufzuwecken. Du wirst noch mit El. zusammenkommen.“

Barbara: Die liebe Mutter Gottes weinte, weil so viele Seelen verlorengingen. Das täte Ihrem Mutterherzen so wehe. Wir möchten doch den Schmerz mit Ihr teilen. Außerdem sollten wir es allen guten Seelen sagen, daß sie ihre Leiden mit Ihr teilen. Die einen nähmen sich das Leben aus Unglauben, weil sie keine Kraft zum Kreuztragen hätten, die anderen aus Überdruß. Der liebe Heiland sagte, so plötzlich wie Er in den Krieg eingegriffen, so plötzlich werde Er auch tun mit den Priestern und Bischöfen und so plötzlich mit dem Kirchenbau. Er wolle daran der Welt zeigen, daß Er noch da sei.

Jesus am 6. Mai 1919: „Dem Herrn Pfarrer N. sage, Ich wolle seinen freien Willen nicht beeinträchtigen. Ich habe ihn aber als Sühneopfer erwählt für so viele Priester, die nicht mehr das sind, was sie sein sollen. Er soll Meinen Weg gehen. Von der Krippe bis zum Kreuz hatte Ich nichts als Leiden. Er möchte wählen, was er wollte, er hätte doch nichts anderes zu erwarten. Bliebe er noch drunten, so könnte er auch nicht viel wirken wegen seiner Kränklichkeit. Ich habe Meine Freude an ihm. Das, was ihn so peinigt, sind nur Kleinigkeiten.“

Soldat (†): Sage meiner lieben Mutter und Schwester, daß sie darüber sich beruhigen können: Auf Erden sehen mich beide nicht mehr, aber um so freudiger wird unser Wiedersehen im schönen Himmel. Ich bin ein Kind der ewigen Glückseligkeit. Auch mein Vater ist, wo ich jetzt bin. Durch ihren kindlichen demütigen Glauben und ihre guten Werke und frommes Gebet sind wir beide schneller an unser glückseliges Ziel gelangt. Dankt mit uns dem Herrn! Und du, liebe Mutter (ist konvertiert), danke alle Tage für das große Glück, daß der Herr dich den Weg zur wahren Kirche Jesu Christi finden ließ. Dein frommes Streben hat uns beiden viel genützt. O wie arm sind die Irrgläubigen! Wie sind sie zu bedauern! Betet für sie!

Jesus: „Diese Familie N., wo alle Mir geweiht sind, macht Mir viel Freude. Ich werde sie in der Ewigkeit durch diese besondere Auszeichnung so herrlich belohnen, daß alle Himmelsbürger sich an ihr erfreuen sollen. P.N. ist ein Diener Gottes und ganz nach Meinem Herzen. Und wenn er auch leidet wie alle Meine treuen Diener in dieser Zeit der Verwirrung, aber besser geht es ihm doch, als wenn er in N. geblieben wäre.“

1118 Am 14. bis 24. Mai 1919

„Wenn sie nicht bald widerrufen, werde eine solche Verfolgung über die Priester kommen, daß, wo man einen Priester auf der Straße sehe, man rufe: ‚Macht ihn tot!‘“

Jesus am 14. Mai 1919: „Sage Frau D., an ihrem Jubeltag könne sie mit Freuden auf ihr vergangenes Leben und ihre Tätigkeit zurückblicken und sie könne stolz sein auf ihre Untergebenen, die in so schwierigen Verhältnissen so tapfer ausgehalten, besonders Frl. C., die so viel Gutes tue und so viele gute Keime in unzählige Seelen lege. Sie möge nur so fortfahren, denn wenn die Frauenund Mädchenwelt gewonnen sei, so werde es bald besser werden und die Männerwelt nachfolgen. So sollten viele wirken, dann gäbe es bald einen Aufschwung. Das sei ja das große Verderben der Welt: Der Unglaube der Priester, die alles gute Wirken unterdrücken statt zu fördern.“

Jesus am 22. Mai 1919: „Schreibe D.A., er soll dem Bischof von Würzburg schreiben, wenn sie nicht bald widerrufen, werde eine solche Verfolgung über die Priester kommen, daß, wo man einen Priester auf der Straße sehe, man rufe: ‚Macht ihn tot!‘ Weil sie das ganze Evangelium auf den Kopf gestellt und den jungfräulichen Stand so verhöhnt und das ganze Streben einer Gott suchenden Seele, deshalb müsse, was öffentlich gesündigt, so auch öffentlich gesühnt werden. Er verlange jetzt öffentliche Prozessionen, Bußprozessionen. Der Bischof müsse allen Pfarrern, und so in ganz Deutschland, weil alle Bischöfe sich mitversündigt, gebieten, eine Bußprozession öffentlich zu veranstalten; wenn nicht, werde Er entsetzlich strafen.“

Barbara: Vor dem Tag der Wallfahrt auf den Engelsberg bekam Luise sehr starke Magenkrämpfe; sie konnte also die ihr befohlene Wallfahrt nicht machen.

Jesus: „Ich habe nur ihren guten Willen prüfen wollen, ob sie auch bereit sei, über ihre Ängstlichkeiten hinwegzugehen. Da Ich aber weiß, daß sie den weiten Weg nicht machen kann, habe Ich ihr ein Hindernis geschickt, und es genügt Mir ihr guter Wille.“

Mutter von Barbara (†): „Wenn Luischen nicht mitgehen kann, so gehe ich mit dir.“

Barbara: Bei der Wallfahrt auf den Engelsberg betete ich um die Genesung von Luise, und die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: „Habe keine Sorge, sie wird noch all die großen Dinge hier erleben und ein hohes Alter erreichen.“

Barbara am 24. Mai 1919: Der Herr war auf mein Gebrummel, daß nichts vorangehe und die Gefangenen nicht zurückkämen, sehr lieb und herablassend, und sagte:

Jesus: „Nur Geduld! Ihr seid viel zu ungeduldig. Das alles sind Kleinigkeiten gegenüber dem großen Werk. Luise erlebt noch all die großen Dinge. Sie soll sich nicht einbilden, daß sie die Halsschwindsucht bekomme, das bessert sich, sie soll nur Mut haben. All deine kleinen Wünsche erfülle Ich dir noch. Warte nur ab! Ihr habt Mir zu Ehren Meiner Mutter eine Wallfahrt versprochen. Geht am Mittwochabend und Donnerstag nach Engelsberg.

Dem Pfarrer N. von N. sage, er sei Mein frommer Diener um dessentwillen, daß er sich trotz seiner Kollegen nicht geniert, der verachteten Sache näherzutreten. So gebe Ich ihm das Versprechen, daß er unbesorgt sein kann und durchkommen wird, ohne vom Zeitgeist berührt zu werden, und, wie Ich in den Schriften jenen Priestern versprochen, die die Weihe an Maria vornehmen, daß keines ihrer Schäflein verlorengehe, das verspreche Ich auch ihm, obwohl er die Weihe noch nicht gemacht wegen der Nähe der Röllbacher Sühne-Kapelle, wo du die erste Gnade zu deinem künftigen Beruf erlangt. Ich will, daß dies in die Annalen aufgenommen werde, damit die Menschen sehen, wie hoch Ich auch noch die kleinste Kapelle schätze. Ihr werdet keinen Hunger leiden, und auch euer Vieh nicht. Ich sorge schon für euch. Luise wird nicht ausgewiesen; Ich halte Meine Hand über sie.“

1119 Pfingstmontag am 9. Juni 1919

„Der Vater hat die Welt erschaffen, Ich habe sie erlöst, aber der Heilige Geist ist es, Der euch heiligt.“

Barbara: Von Aschaffenburg war ein Kirchenchor gekommen zur Verherrlichung des Gottesdienstes. Da sagte der Herr während des schönen Gesanges:

Jesus: „So wird es hier einmal sein, wenn die Kirche fertig ist. Besonders im Monat Juni und an allen Festen.“

Jesus am 10. Juni 1919: „Der Heilige Geist ist dir zur besonderen Verehrung übergeben, denn alle Belehrungen sind dir durch Ihn geworden. Verehre Ihn deshalb fleißig. Der Vater hat die Welt erschaffen, Ich habe sie erlöst, aber der Heilige Geist ist es, Der euch heiligt.“

1120 Ewiges Gebet in Rück am 13. Juni 1919

„Ich weiß wohl, daß es in Würzburg nichts nützt. Trotzdem habe Ich sie hingeschickt, um ihnen ihr Unrecht vorzuhalten. Sie müssen es gesagt bekommen.“

Jesus: „Heute ist der Tag, wo die Gemeinde Mir Abbitte leistet für alle Verfehlungen während des Jahres, und Ich freue Mich unter Meinem guten Volk. Ihr, Meine Kinder, werdet nicht mutlos. Haltet euch an das Wort, das Ich euch am 31. Januar 1919 gesagt: Haltet euch an Mein liebend Gottesherz! Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo Ich Mein Werk durchgedrückt wissen will. D.A. soll nicht glauben, daß er in allem recht hat. Es schmerzt Mich sehr, daß, wenn ihm etwas nicht paßt, er wie die Gegner sagt, es sei irrig.

Ich weiß wohl, daß es in Würzburg nichts nützt. Trotzdem habe Ich sie hingeschickt, um ihnen ihr Unrecht vorzuhalten. Sie müssen es gesagt bekommen. So wie Ich euch drei zusammengestellt, so sollen A.M. und K. zusammen Meine Ehre suchen. Es freut Mich, daß sie das arme Kirchlein so schön hergerichtet. Ich werde ihnen alle Mühe lohnen. Sie werden noch die Freude erleben, die Prozessionen betend und singend durch Schippach ziehen zu sehen und zu hören.

Du, laß dich nicht irremachen durch das Geschwätz der Leute. Das alles ist in Meinem Plan eingefügt, daß du fortarbeiten sollst. Brauchst keine Angst zu haben! Ihr werdet nicht verhungern und auch das Vieh nicht.“

1121 Fronleichnam am 19. Juni 1919

Beim Hineingehen in die Kirche sagte eine Stimme zu Barbara:

Stimme: „Dies wird das letzte Fronleichnamsfest sein.“

Barbara: „Das stimmt nicht!“

Jesus nach der heiligen Kommunion: „Das war Ich nicht. Du wirst noch viele Jahre leben und Luise mit dir und noch einen Teil all der Herrlichkeiten hier miterleben. Du bist bestimmt zu harter Arbeit und Luise soll dein Tröster sein. Ich verlange, daß ihr recht zuvorkommend zueinander seid und fest zusammenhaltet. In der Ewigkeit werde Ich euch entschädigen. Luise soll sich in acht nehmen, daß nichts zu den Gegnern dringt.“

Barbara: Beim Auszug aus der Kirche in Rück führte der heilige Johannes der Täufer als Patron der Kirche die Prozession an. Antonius und Paschalis Baylon assistierten. Als wir durch Schippach zogen, war der Fußboden in hellem Grün. Der heilige Josef ragte über die beiden hinaus. Beim Te Deum öffnete sich der Himmel, die Allerheiligste Dreifaltigkeit erschien, und die größten Engel schlugen mit ihren Flügeln. Der ganze Himmel beteiligte sich. Bei der Prozession wurde Barbara von ihren Eltern und Verwandten begleitet, und die Eltern und Pater Ludwig begleiteten Luise. Es wurde ihr mitgeteilt, wie sehr sie sich freuten wegen der Teilnahme an dem Werk, wodurch Gott später so verherrlicht wird. Am Altar bei der Mühle erschien die liebe Mutter Gottes und weinte, weil so viele Menschen von Ihrem Sohn verdammt werden müßten, die sich das Leben aus Unglaube nehmen und wegen der Unsittlichkeit, und weil die Priester dem Volk nicht vorangingen, ermutigend zum Gebet und zum Guten. Wir sollten uns doch immer mit Ihren Tränen vereinigen für die Bekehrung der Sünder. Alle Verstorbenen von Rück und Schippach zeigten sich über der Prozession, wie in Mainz. Lieschen war auch bei uns. Die liebe Mutter Gottes war gekleidet wie eine Königin, nicht als Schmerzhafte Mutter.

1122 Am 27. Juni bis 7. Juli 1919

„Dort verwirrte Ich die Sprache, hier verwirre Ich die Köpfe.“

Barbara am 27. Juni 1919: „O Herr, wir wohnen unter solchen Menschen, daß man sich fürchten muß, es möge uns etwas zustoßen.“

Jesus: „Flüchtet euch nur immer gleich in Mein liebendes Herz. Bin Ich nicht mehr mächtig genug, um euch zu schützen? Es wird euch nichts geschehen.“

Barbara: „O Herr, die Freiburger fürchten sich so sehr bei all den Ereignissen und harten Friedensbedingungen.“

Jesus: „Ich habe euch und allen Freunden gesagt: Haltet euch an Mein liebend Gottesherz! Ich bin mächtig genug, um alle Freunde zu schützen. Die Menschen sind jetzt so weit wie beim Turmbau zu Babel. Dort wollten sie in den Himmel hineinsteigen, jetzt wollen sie sich über Gott setzen. Dort verwirrte Ich die Sprache, hier verwirre Ich die Köpfe. Ich kann nicht anders, Ich muß die Menschheit züchtigen, aber alle Freunde werde Ich beschützen.“

Jesus am 3. Juli 1919: „Kümmert euch nicht darum, daß man auch die Ziegelsteine fortschleppt. Haltet euch an Mich! Du hast Meinen Willen erfüllt und alles getan, was Ich dir aufgetragen, und Luise hat Meine Worte genau aufgezeichnet. Die Welt soll es jetzt wissen: Die anderen haben die Verantwortung, die darüber zu wachen haben. Wenn es Zeit ist, komme Ich schon und mache alles.“

Jesus am Herz-Jesu-Freitag 4. Juli 1919: „Es tut Mir sehr weh, daß Meine Diener gar nicht auf Meine Wünsche eingehen. Ich habe schon am Anfang des Krieges gesagt, man möge Sühne-Wallfahrten, Bußprozessionen machen zur Sühne für Meine verschmähte Liebe im Heiligsten Sakrament. Da nun Meine Diener nicht wollen, so wende Ich Mich an die tiefgläubigen Seelen. Gehe mit deinem Bruder in Aschaffenburg nach Mariabuchen und opfert Mir die Wallfahrt auf für die verzweifelten Menschen, deren es jetzt so viele gibt. Auch Luise möge mitgehen. Ich habe dir gesagt: Warte bis nach Ostern mit der Heimkehr der Gefangenen. Damit wollte Ich dir sagen, ehe wieder Ostern wird, sind sie da. Deine Schwägerin stirbt nicht. Sie soll nur Blutreinigungstee nehmen, den ihr Blut hat viele unreine Säfte.“

Jesus am 7. Juli 1919: „Drängt Mich nicht mehr, daß Ich die Menschheit schonen soll: Sie ist zu gottlos. Ich muß dreinschlagen. Aber fürchtet nichts; Ich werde euch und alle eure Freunde beschützen.“

Am Grab von Caroline (Schwester von Barbara) sagte Barbara:

Barbara: „Bin ich denn nicht getäuscht, am Ende bist Du noch gar nicht im Himmel?“

Carolin allsogleich: „O nein, du bist nicht getäuscht. Wie glücklich sind wir, ich und mein Mann, und wie wurden uns alle Armut und Not, die wir ausgestanden, so herrlich belohnt. Sag es doch meinen Kindern, daß sie sich nicht so an das Irdische hängen sollen und ihre Kinder gut für den Himmel erziehen!“

1123 Am 16. Juli 1919

Jesus: „Für Herrn N.N.: Die Reise nach H. hat eine wichtige Bedeutung. Ich lasse Herrn N. herzlich grüßen und ihm sagen, daß er Schippach nicht vergessen möge in seinem Testament. Er soll dafür sorgen, daß er noch manches bei Lebzeiten tue.

C. soll nicht sorgen, daß ihren Geschwistern etwas abgehe. Ich werde um so mehr für sie sorgen. Es ist gar nicht so gut, wenn sie so im Überfluß schwelgen. Deshalb lasse Ich ihnen Kreuze zukommen.

Herr T. ist für alle ein Zeichen, was Ich später mit diesem Werk vorhabe. Ich habe schon öfters gesagt, daß das Gnaden- und Glaubensleben von diesem Werk aus soll erneuert werden, was die ganze Welt durchleuchten wird. Ich habe dir schon öfters das ganze Tal himmelblau, silberfarben gezeigt, um dies anzudeuten. Ich habe schon im voraus einen Funken dieser Gnadenstrahlen auf ihn fallen lassen. Nicht umsonst habe Ich euch nach Hausen geführt und euch mit ihm bekannt gemacht durch deine Schwester, weil sie durch die Blutsbande mit dir so eng eingegliedert ist in dieses Werk wie alle deine Geschwister.

Das hat Meine liebe Mutter in Lourdes fertiggebracht, daß er zur Erbauung für viele wieder ein gläubiger, guter Katholik geworden ist. Jetzt will Ich ihn aber noch zu einer weiteren Mission benutzen. Die ganze Ewigkeit wird er Mir danken für den Gnadenstrahl, den er dort bekommen hat. Das tat Ich deshalb, weil Ich das Werk in Schippach durch ihn fördern will, und es muß öffentlich bekannt werden, wie Ich alles lenke, wenn Ich etwas ausführen und geben will. Ich will den Glauben heben und befördern. Ich benutze N., um vieles, vieles noch zu bessern. Ehe der Kaiser fortzieht, soll er ihm einliegende Botschaft übermitteln; eben nimmt er es an. Er braucht sich nicht zu fürchten. Der Kaiser hat doch selbst auf seiner Flucht nach Holland zu seiner Umgebung gesagt: ‚O hätte ich doch meinen Katholiken gefolgt und den Mahnungen aus der Geistwelt anstatt meinen freimaurerischen Höflingen!‘“

Barbara: Dann kam Frau T. und sagte:

Frau T. (†): „Grüße meinen Mann von mir. Er könnte mir glauben, welches Glück es gewesen wäre, was ich und er dem Werk zu verdanken haben, da sie mit uns bekannt geworden wären, und wie glücklich ich bin, daß auch er mit mir verbunden ist durch die ganze Ewigkeit. Ich sehne mich nach ihm, nach seiner Ankunft. Darum soll er seinen Dank abstatten und mit Freuden für Schippach sorgen. Wir sind zu Dank verpflichtet.“

Jesus: „N.N. soll zum Generalvikar oder zum Bischof sagen, daß Er durch das Werk in Schippach den Glauben und die Demut seiner Priester prüfen will, und so wäre das auch ein Ausfluß Seiner Gnade gewesen, daß er uns mit Herzogenbosch bekanntgemacht habe. Das Christentum soll in Holland wieder zur Blüte gelangen. Das soll der Königin von Holland zur Kenntnis gebracht werden, daß auch Holland noch gestraft werde. Denn auch seine Könige und Herrscher hätten früher den Protestantismus so gehoben und ausgebreitet, aber sie hätte auch viel Gutes getan, daß sie die Bischöfe und Ordensleute aufgenommen und deshalb Gnade erlangt.

Darum wäre das ein Lohn für sie, daß Er sorgen wolle, daß die katholische Kirche zur Blüte gelange in Holland. Das wäre das letzte Anerbieten. Noch einmal wolle Er alles aufbieten, daß in Deutschland und all den Ländern der Katholizismus wieder gehoben würde, das Glaubensleben geadelt und gehoben werde. Auch die Priester müßten sich ändern und mit gutem Beispiel vorangehen.“

1124 Für den deutschen Kaiser am 17. Juli 1919

„Wie die Erbsünde überging auf alle Menschen, so ging auf alle Protestanten das Erbstück von Luther über, und deshalb haben sie die Seligkeit nicht, wie sie Meine wahren Kinder bekommen.“

Jesus an den deutschen Kaiser: „Zum zweiten Male biete Ich dir Meine Gnade an. Ich lasse dir folgendes sagen durch ein unmündiges Werkzeug in Bayern in Schippach: Am Anfang des Krieges ließ Ich sagen: ‚Wenn du tust, wie Ich will, werde Ich tun, wie du willst. Wenn du aber tust, wie du willst, werde Ich tun, wie Ich will.‘ Du hattest nur deshalb den großen Erfolg, weil mehrere Bischöfe dafür sorgten, daß viel gebetet wurde. Durch einen Ordensmann, P.N. in Würzburg, ließ Ich dir schreiben, daß der Sieg auf Deutschlands Seite bleibe, wenn du sorgst, daß die katholische Kirche freie Hand bekäme, daß der Papst in Rom zu seinem Recht gelange, indem du beim König von Italien dafür eintretest, daß er gerecht handele, du sollest der Kirche freie Hand lassen, daß sie ihre Ordensleute zurückrufen könne und überhaupt, daß du sorgest, daß die katholische Kirche wieder auf den Leuchter gerückt werde, von dem sie der Protestantismus weggeschleudert. Das ist kein Unglück, sondern jetzt dein größtes Glück!

Ich meine es sehr gut mit dir. Du verdienst diese Strafe nicht. Das ist nur die Strafe deiner Vorfahren und Großeltern, deines Großvaters, die die Kirche so sehr geknechtet haben, daß die Bischöfe nach Holland haben auswandern müssen. Nicht umsonst bist du jetzt in Holland, denn dorthin verbannte dein Großvater die Bischöfe. Diese haben es ihres Glaubens und Gottes wegen leiden müssen. Du mußt das leiden, weil die Kinder büßen müssen, was die Eltern verschuldet haben. Überlege mal, wie es denen zumute gewesen in ihrer Gefangenschaft.

Ich will jetzt dem Protestantismus die Spitze abbrechen, weil die Protestanten in dir ihre Hauptstütze sehen. Darum habe Ich es gefügt, und weil Ich ein gerechter Gott bin und die Protestanten auch Meine Kinder sind, darum, aus lauter Mitleid, daß Ich so viele unter den Protestanten verdammen muß und Ich allen Protestanten die Seligkeit nicht geben kann, die Ich den Katholiken geben muß, weil sie Meine wahren Kinder sind, denn wie die Erbsünde überging auf alle Menschen, so ging auf alle Protestanten das Erbstück von Luther über, und deshalb haben sie die Seligkeit nicht, wie sie Meine wahren Kinder bekommen, und dieses Glück will Ich dir verschaffen und durch dich vielen deiner Anhänger im deutschen Preußen. Ich bitte dich, zur katholischen Kirche zurückzukehren und durch dein Beispiel viele andere zu bewegen, das gleiche zu tun. Dann wirst du dein Unglück für dein größtes Glück halten, und Ich verspreche dir, daß Ich sorge, daß deine ganze Familie schon auf Erden wieder zu Ehren gelangt.

Ich als Gott sah voraus, daß du Mein erstes Anerbieten nicht annimmst, was Ich dir sagen ließ mit den Worten: ‚Tue du, was du willst, so werde Ich tun, was Ich will, und du wirst nicht nur verlieren, was du erobert, sondern noch mehr dazu!‘ Deshalb habe Ich die jedem so unerklärliche Wendung des Krieges eintreten lassen, weil Ich es müde geworden bin und der Jubel der Protestanten zu groß geworden wäre und es wäre noch schlimmer geworden für Meine Katholiken. Ich habe sie schon lange genug gedemütigt, obwohl es auch jetzt eine Strafe ihrer Lauheit ist und Ich noch viele Strafen über sie senden muß. Diese Verdemütigung sollst du jetzt ruhig hinnehmen, um den Frieden zu verkosten, der dir dann alles ersetzt, was dir äußerlich abgeht. An dem Werk in Schippach mögest du deinen Dank abstatten.“

1125 Am 29. September 1919

„Nur wer beharrlich bleibt bis ans Ende, dem verspreche Ich die Krone des ewigen Lebens.“

Barbara: Als ich heute kommuniziert hatte, ließ der Herr Seine liebliche Stimme wieder einmal vernehmen. N. von Schippach streut nämlich bei allen Gästen, besonders bei Geistlichen, Lügen und Verleumdungen gegen mich und meine Verwandten aus, die in der ganzen Umgegend besprochen werden. Vorige Woche bekam ich einen Brief von Herrn B. N. von N., daß Gerüchte in der Umgegend verbreitet seien, daß ich bei Hamsterern neunzehn Mark für ein Pfund Butter verlangt hätte. Da hätten diese gesagt, ob eine fromme Person so wuchern dürfe. Da hätte ich gesagt, ich habe den Heiland gefragt und Er hätte gesagt: Es ist ganz recht; das darfst du tun.

Durch einen jungen Mann aus Düsseldorf, der mich hier besuchte und im Gasthof „Engel“ logierte, erfuhr ich das oben Gesagte noch einmal. Nun sah ich, daß Gott Selbst mir den Verleumder kennzeichnete. H.H. K. gab mir den Rat, diesen zur Verantwortung zu ziehen. Da hörte ich heute früh:

Jesus: „Lege diese Verleumdung zu jenen, die du schon ertragen hast. Ich will, daß du sie ruhig erträgst. Schweige und ertrage alles ruhig, wo Böses über dich ausgesagt wird. Denke immer an das Schriftwort: ‚Und Er schwieg!‘ Ich bin es, Der Selbst dich rechtfertigen wird, nicht du. Wenn einmal alles Bittere durchgekostet ist, dann komme Ich euch entgegen an der Goldenen Pforte und setze euch Selbst die Krone auf.“

Barbara: Als ich beschämt nachdachte über meinen Wankelmut und sagte:

„Ist es möglich, daß der Herr Sich so herabläßt? Sind es nicht deine Worte?“

Da kam eine ernste, feierliche Antwort:

Jesus: „Wer ist jetzt bei dir? Bist du Herr oder Ich? Wenn der Schöpfer mit Seinem Geschöpf Sich vereinigt, hat Er auch die Macht zu reden und das Geschöpf muß Ihm gläubig zuhören. Du zweifelst und glaubst, alles sei verloren. Was Ich dir vor Jahren sagte, sage Ich dir heute wieder. Damals sagte Ich dir: Dein Josef wird Priester; die Kirche wird gebaut, und du stirbst nicht als Schwindlerin! Dein Josef starb als guter Priester. Die Kirche wird noch gebaut, wenn die Menschen genug gezüchtigt sind, und wenn sie sich nicht fügen und in ihrem Hochmut weitergehen, werde Ich sie zermalmen, wie man harte Steine zerstiebt. Daß du nicht als Schwindlerin stirbst, das überlasse Mir, dafür werde Ich sorgen. Luise, deiner Mitschwester, sage: Sie dürfe nicht hören auf die Reden anderer, und wenn es selbst Verwandte wären, nichts, was die Liebe zwischen euch beiden abschwächen könnte. Nur wer beharrlich bleibt bis ans Ende, dem verspreche Ich die Krone des ewigen Lebens.“

1126 Am 19. Oktober 1919

Jesus: „Sage allen Freunden, daß ihnen alle Opfer für die Sakramentskirche so belohnt werden, als ob Ich jetzt schon Tag und Nacht darin angebetet würde. Wenn im Alten Bund die Könige ein Gott mißfälliges Leben führten, mußte es das ganze Volk mitbüßen, so auch jetzt. Daß es aber in Bayern so schlimm hergeht, kommt nur daher, weil man dort Meine Wünsche verachtet hat.“

Am Rosenkranzfest 1919 fragte jemand in Württemberg durch El. den Herrn, wann Er Sein Werk aufrichte. Der Herr antwortete:

Jesus: „Ich werde Sieger bleiben trotz aller Verfolgungen.“

Dann durfte El. die Kirche sehen und beschrieb sie mit begeisterten Worten.

1127 Brief Barbara vom 27. Oktober 1919

Barbara war auf dem Katholikentag in Aschaffenburg und schreibt: „Es war eine große Begeisterung unter allen Zuhörern. Am Schluß wurde das Te Deum angestimmt, das von den Männern mit Tränen der Rührung gesungen wurde. Über dem Rednertisch erschien der Herr, breitete die Arme über der Versammlung aus, bis die zwei Strophen gesungen waren. Dann erteilte Er den Segen.

Heute früh, als die heilige Hostie bei der Wandlung erhoben wurde, hörte ich die Stimme des Herrn wieder:

Jesus: ‚Ängstige dich nicht in dieser scheinbaren Verlassenheit von den Menschen und von Mir. Ich liebe dich noch ebenso wie vor Jahrzehnten. Sage es aber deinen guten und getreuen Freunden, daß Ich nur aus dem Grunde so viele Leiden schicke, weil Ich durch ihre Verdienste, die sie durch ihre Geduld im Leiden sich erwerben, andere retten kann. Wenn ihr wüßtet, wie viele Ich in jetziger Zeit wegen ihrer Glaubens- und Sittenlosigkeit verdammen müßte, wenn Ich nicht die Verdienste Meiner treuen Kinder täglich Meinem Vater, vereinigt mit Meinen Verdiensten, vorhalten könnte.

Mein Herzblut klebt ja an jeder Seele, und Ich soll sie auf ewig in den Abgrund der Hölle verstoßen? Darum sage es deiner Mitschwester Luise, den Priestern P.J.N., P.N. in Württemberg und allen Getreuen, daß, wenn sie auch hie und da belächelt und verspottet werden wegen ihres demütigen Glaubens an Privatoffenbarungen, sie sich nicht dürfen irremachen lassen. Ich will jetzt, daß die Schäden, die auf diesem Gebiet in Meiner wahren Kirche sich eingeschlichen, wieder ausgemerzt werden. Dafür muß von Meinen guten Kindern viel gelitten, gestritten und gekämpft werden.

Glaube Mir, Ich bin ein guter Gott, der alles auszugleichen versteht, was ihr für Mich und Meine Pläne leidet, die Ich vorhabe. Meine Kirche wird tief gedemütigt, daß Ich sie wieder auf den Leuchter stellen kann, von dem die Glaubens- und Sittenlosigkeit Meiner Kinder sie weggerückt. Euch aber, die ihr bereit seid, Meine Pläne zu unterstützen und zu verwirklichen, werde Ich bei eurem Eintritt in die Ewigkeit an der Goldenen Pforte Selbst abholen, Meinem Vater vorführen und euch die Krone, eine herrliche Krone, selbst aufsetzen.‘“

1128 Brief Barbara an Luise vom 2. November 1919

„Als ich gestern deiner lieben Schwester Gabriele meine heilige Kommunion schenken wollte und den Herrn bat, mir doch mitzuteilen, wie es ihr gehe, kam statt einer Antwort eine hohe majestätische Gestalt auf mich zu und sagte:

Erzengel Gabriel: ‚Der Herr schickt mich, dir zu sagen, wie es Schwester Gabriele geht. Ich bin ihr Schutzpatron, der Erzengel Gabriel. Du kannst ihrer Schwester Luise zu wissen tun, daß Gabriele in der Taufunschuld gestorben ist, und daß ich sie von ihrem Sterbebett aus direkt in die himmlischen Freuden einführen konnte. Sie ist glücklich, unendlich glücklich und läßt ihren noch lebenden Geschwistern sagen, sie habe nur noch den einen Wunsch und das Verlangen, sie recht bald mit ihr vereinigt zu wissen.

‚Hat Schwester Gabriele das Fegefeuer gar nicht gesehen?‘

Erzengel Gabriel: ‚O ja, ich selbst habe sie durch all die verschiedenen Abstufungen der Peinen des Fegefeuers hindurchgeführt. Das Mitleid mit den gepeinigten Seelen war ihre Läuterung, die sie noch durchmachen mußte. Sie hatte die Taufunschuld nicht verloren, und die Fehler und Mängel, die sie aus menschlicher Schwachheit beging, hatte sie durch ihr jahrelanges Leiden, das sie still und gottergeben trug, abgebüßt. Sie war eine demütige Klosterfrau. Sie sah in ihren Obern Gott Selbst. Ihr Wille galt ihr als Gotteswille, und sie stellte sich unter all ihre Mitschwestern. So lebte sie und so starb sie.‘

‚Wie ist es möglich, daß ein so hoher Himmelsfürst mir armen Sünderin diese hohe Gnade erweist?‘

Erzengel Gabriel: ‚Weil der Herr Sich gewürdigt hat, dich gerade mit dieser Familie durch Luise so innig zu verbinden, sollst du auch Anteil haben an all ihren Verdiensten, Opfern und Leiden. Aber auch umgekehrt. Auch sie sollen nicht nur Anteil nehmen an der Schmach und Verachtung, die du und Luise zu ertragen habt für den Herrn, sondern an deinen Verdiensten auch Anteil nehmen.‘

Der Himmelsfürst entschwand und hinterließ eine Freude in mir, daß ich jetzt noch, da ich es niederschreibe, aufjubeln möchte.“

1129 Am 21. und 24. November 1919

Jesus am 21. November 1919: „Verfolgung leiden müssen von denjenigen, die uns stützen und leiten sollten und dies mit Geduld ertragen, ist der kostbarste Edelstein in der Krone der in der Welt lebenden Jungfrau.“

Barbara am 24. November 1919: Als ich für Reichsgräfin N. die heilige Kommunion aufopferte, hörte ich eine Stimme, die sprach:

Jesus: „Ich habe Freude an ihm, und Ich habe seine Gemahlin nur deswegen zu Mir genommen, weil Ich ihn für Meine Pläne benützen will.“

1130 In Mainz am 13. Februar 1920

„Und wenn hie und da etwas Menschliches sich mit eingemischt hätte, so wäre dies noch lange keine Irrlehre und Ketzerei.“

Jesus: „Grüße die Freunde, denn es sind immer noch die gläubigsten und besten Meiner Kirche, wie alle, die dich aufsuchen, wenn auch hie und da mal einer kommt, der wieder etwas anbringen will. Sie mögen mit euch die Tage, wo Ich den Gläubigen zur Anbetung ausgestellt bin, benutzen, um Mich zu entschädigen für die meisten Menschen, die Mich verachten, und die nicht mehr an Mich glauben. Wenn die Gefangenen zurück sind, dann erkenne daran, daß Ich auch Meine Kirche bauen werde, obwohl jetzt alles verloren scheint. Darum gehe in deine Heimat (Schippach) und arbeite wie seither, und wenn du nicht verstanden wirst, dann schweige und sage dir immer, du bist nur noch da, um deine Verdienste zu mehren. Es dauert nicht mehr lang, und alles geht zu Ende, die Widerwärtigkeiten der Welt.“

Barbara: „O Herr, ist es Dein Wille, daß N. sich versetzen läßt?“

Jesus: „Mein Wille ist es nicht gewesen, das ist sein Wille. Er wird aber auch dort Unannehmlichkeiten finden, doch ist er einer Meiner treuesten Freunde unter den Priestern. Es ist soweit gekommen, daß man alles Übernatürliche von sich abzuschieben sucht, daß viele Priester nicht mehr geneigt sind, es zu glauben, und nur noch mit Ach und Krach das Evangelium predigen, aber von den Wirkungen Meiner Liebe wollen sie nichts hören und wissen.

Darum kommt noch eine Läuterung für die Priester, und die Kirche in Schippach soll wie zur Zeit Noe die Arche sein. Und wie Ich Frieden mit der Menschheit schließen wollte und Mein Zorn sich wieder hat besänftigen lassen und Noe die Friedenstaube hinausgeschickt hat, so soll die Kirche in Schippach stehen zum Zeichen, daß Ich wieder Frieden geschlossen habe mit der sündigen Menschheit.

Und wenn die Gegner sagen: Die Ruinen der Kirche in Schippach müßten stehen zum Spott und Hohn der Menschheit, so sage Ich aber: Die Kirche wird stehen, solange die Welt noch steht, und zwar den Priestern zum Zeichen, daß die Wirkungen Meiner Liebe, Meiner göttlichen Liebe, wie Ich sie in mancher Seele kundtue, nicht unterdrückt, sondern geprüft werden sollen, um das Gute zu behalten, wie der heilige Paulus sagt. Und wenn hie und da etwas Menschliches sich mit eingemischt hätte, so wäre dies noch lange keine Irrlehre und Ketzerei. Es kann vorkommen, daß, wenn der Geist Gottes Sich mitteilt, hie und da ein menschliches Wort sich einschleicht. Aber hier in Deutschland ist es so weit gekommen, daß sie gar nichts mehr glauben, sondern nur unterdrücken und verwerfen wollen. Und wenn sie hartnäckig darauf bestehen, werden sie eine Läuterung durchmachen müssen, wie Ich es in Mainz gemacht habe.

Ihr aber sollt euch aus den Zeitverhältnissen nichts machen und immer denken, das ist nicht der Ort, wo man ewig sein muß. Wenn auch manches zugrunde geht, die Guten müssen das alles mitleiden. Ich möchte Mich so gerne euch allen zeigen, aber Ich kann die Weltordnung nicht umstoßen, dennoch liebe Ich euch alle.“

1131 Herz-Jesu-Fest am 10. Juni 1920

„Denn durch die Worte, die Ich dir mitgeteilt, soll die Menschheit wieder in ein neues Glaubenslicht geführt werden.“

Jesus: „Meine Kinder! Euch alle habe Ich erwählt, um Mich in euch zu trösten. Wundert euch nicht, wenn Ich Leiden schicke in die Familie. Weil du aber schon so viele Leiden aushalten mußtest, so überschüttete Ich dich mit Meinen Gnaden. Alle Freunde sollen dieselben Gnaden haben, denn durch die Worte, die Ich dir mitgeteilt, soll die Menschheit wieder in ein neues Glaubenslicht geführt werden. Wenn sie es nicht annehmen, muß eine große Läuterung kommen. Sie müssen wieder glauben, was man im Mittelalter geglaubt hat und man von Anbeginn der katholischen Kirche geglaubt hat.

Meine Kirche hat das Vorrecht, sich rühmen zu dürfen, Meine Braut zu sein, und da dürfen die Führer dieser Gesellschaft nicht nach Belieben streichen wollen. Denn auf Übernatürlichkeit habe Ich Meine Kirche gegründet, sie aber wollen das Übernatürliche streichen und ganz hinwegfegen.

Und nun schaue hinein in Mein liebendes Gottesherz, welche Wunde Mir die Menschheit geschlagen hat, besonders jene Meiner Diener, die nur das Irdische suchen und ihr heiliges Amt nur geschäftsmäßig verwalten.“

Barbara: Ich sah hinein, wie man in einen tiefen Abgrund sieht. Es war darin nicht hell, sondern dunkelrot wie Blut, und Jesus sagte:

Jesus: „Da hinein will Ich euch versenken, euch, Meine treuen Kinder, damit Ich den Schmerz ertragen kann, den Meine untreuen Diener Mir zugefügt. Ihr seid es, die Mir Trost bereiten. Wenn Ich es doch allen Menschen sagen könnte, wie Ich euch und alle treuen Seelen gereinigt und in die Taufunschuld zurückversetzt habe. So will Ich geliebt sein, wie ihr Mich liebt. Ich bin es, der euch zusammengeführt hat als Entschädigung für die Leiden, die ihr ertragen, weil auch ihr Mir durch die Leiden viel Trost bereitet habt.“

1132 Am 3. Februar 1923

Barbara: Nach der heiligen Kommunion empfahl ich dem Herrn unseren Hochw. Bischof und bat Ihn, ihm die Gnade zu verleihen, immer das Rechte zu finden.

Jesus: „Er hat ein schweres Kreuz zu tragen, aber Ich werde ihm die nötige Kraft und die nötige Stütze dazu geben. Es ist Mein Wille, daß ihr euch im Gebet recht mit ihm verbindet, und gerade durch die kleine Gebetsvereinigung, die Ich euch angegeben, die wird sehr in Anschlag gebracht.

Bereite dich jetzt schon vor, daß, wenn du zurückgehst, du alles finden wirst, was dich nicht erfreuen kann. Ich muß strafen ohne Rücksicht, ihr möget Mich bitten und beschwören, soviel ihr wollt, aber Meine Gerechtigkeit ist jetzt so herausgefordert, weil die Menschheit immer noch schlechter wird, so daß ich unfehlbar sorgen muß, daß sie zu Mir zurückkehre. Es wird eine große Not sein mit dem Bauernstand, daß alles schreit und jammert, weil Ich euch schon seit einem dreiviertel Jahr so viel Regen schicke. Dadurch gibt es wenig Frucht. Die Äcker sind so naß, daß alles verfault. Das Vieh brüllt und will Futter haben, und die Leute haben es nicht mehr. Das Stroh haben sie streuen müssen, und so ist große Not im Lande.

Doch darüber betrübe dich nicht, daß Ich dir eine solche hoffnungslose Aussicht vortrage. Du mußt bedenken, was dir dein Beichtvater gestern gesagt hat, daß das auch noch dazugehört zu der Loslösung von den Geschöpfen, daß die Seele nur an Mich denkt und sich losreißt.“

Barbara: Ich hatte mich geängstigt, als ich hörte, daß man im hohen Alter auch noch Ihn verlieren könne und so dem Arm der Göttlichen Gerechtigkeit anheimfalle. Aber ich bin jetzt so ruhig und fröhlich, daß ich glaube, Er ist zufrieden mit mir. Bei der heiligen Beichte sah ich nämlich den Herrn immer zwischen mir und dem Beichtvater, und ich war so in Ihn verzückt, daß ich mich fast nicht erheben konnte.

„O Herr, im Vertrauen auf Dich und Deine Verdienste, obwohl ich weiß, daß ich noch tief fallen kann, hoffe ich, daß Du mich nicht so tief fallen läßt.“

Da zeigte Sich mir der Herr, und Er sagte:

Jesus: „Komme, Ich will dir zeigen, daß Ich mit dir zufrieden bin!“

Barbara: Ich durfte hineinschauen in Sein Herz, wo noch viele waren. Ich war ganz entzückt. Er führte mich heraus aus der Gesellschaft hinter eine abgeschiedene Wand, wie wenn ich in ein anderes Zimmer geführt würde. Da stand eine schöne Tafel, und Er setzte mich an die Wand und auch Luise neben mich.

Jesus: „Nicht wahr, das verstehst du nicht?“

Barbara: „Nein, o Herr, das sieht ja aus, wie wenn Du uns verstecken wolltest!“

Jesus: „Ja, das ist so, damit die Welt euch nicht sieht. Denn nicht alle haben das Glück, wie du und deine Freundin Luise, auch für Mich leiden zu dürfen. Ihr beide habt schon viel gelitten für Mich und Meine Ehre. Ihr wolltet beide Mir eine große Ehre erweisen, und das ist doch das größte, was eine Seele tun kann in ihrem sterblichen Leben. Sie will sich nicht nur reinhalten von schwerer Sünde, das wollen alle frommen Seelen, keine schwere Sünde tun, um Mir Freude zu machen, sondern sie will auch Meine Ehre fördern und nicht nur sich selbst betätigen, sondern auch andere aneifern, damit Ich recht verherrlicht werde, nicht nur in der Ewigkeit, sondern auch hier auf Erden unter Meinen Geschöpfen.

Das ist doch das Wichtigste von allem, und das kann am besten erreicht werden durch das Werk, das ihr anstrebt, nämlich den Menschen Gelegenheit zu geben, wo die guten, treuen Seelen zusammenkommen können, um Mir Ehre zu erweisen, wie das ist bei dem Kirchenbau in Schippach. Es soll dort ein Kloster gegründet werden, wo Ich Tag und Nacht verherrlicht werde, nicht nur von den Klosterleuten, sondern auch von all den Pilgern, die hier ihre Lobgesänge darbringen werden. Deshalb will Ich dir zeigen, daß Ich euch Meines Schutzes auf ganz besondere Weise teilhaftig mache, daß Ich euch schütze vor den Gefahren. Das bedeutet die Scheidewand, wo Ich euch hingeführt.“

Die Süßigkeit und die Freude und Überzeugung, daß ich ganz in Ihm verborgen sei, war so groß, daß ich nicht mehr wußte, wo ich bin. Ich sah und hörte nichts. Wie ich zu mir kam, waren alle heiligen Messen aus, und die Kirche war leer. Es schien mir nur ein Augenblick zu sein. Ein solches Glück kann nur von Ihm kommen. Es ist eine Vorahnung von der ewigen Glückseligkeit. Und das zeigte Er mir nur, weil Er mir zeigen wollte, daß die Furcht nicht so verdienstlich sei wie das Vertrauen.

1133 Für den Hochw. Bischof am 11. Februar 1923

„Daß der Protestantismus immer schwächer wird und seine Spitze abgebrochen wird; denn aus Deutschland ist er entsprungen und durch Deutschland soll er wieder bekämpft und besiegt werden.“

Für den Hochw. Herrn Bischof:

Jesus: „Alles, was über ihn und seine Tätigkeit gesprochen wird, mag es sein von seinen Untergebenen, die um ihn herum sind, das soll er gar nicht achten. Er soll sich an Mein Beispiel erinnern, wie Ich es machen mußte in Meinem sterblichen Leben. Ich war doch der eingeborene Sohn Gottes, und wie wenig war Ich geachtet. Wer waren diejenigen, die Meine Worte hörten und zu Herzen nahmen? Das waren nur wenige kleine Leute, die Armen.

Und wie abfällig hat man immer von Mir gesagt: ‚Er geht mit Sündern um und ißt mit ihnen!‘ Wenn ihm ein Schmerz kommen will, soll er sich immer Mein Beispiel vorstellen, sich an Mich erinnern. Durch seine Ruhe und seinen heiligen Frieden, die er überall zutage treten läßt, wird er die Herzen gewinnen und muß sie gewinnen. Und Ich verspreche ihm, daß er noch viel wirken wird in seiner Diözese. Das Karmeliterkloster herzustellen, ist nicht nur ein heißer Wunsch von ihm, sondern Ich wünsche, daß alle die zerfallenen Klöster, die früher die Stadt Mainz geziert haben, wieder zum Aufschwung kommen, wenn einmal das Land gesäubert ist. Von den fremden Völkern gibt es mehr Ordnung und Platz. Hier gilt das Wort, das eine Herrscherin gesagt, als man sie tadelte, daß sie so viele Klöster aufnehme: ‚Die Klöster sind meine besten Steuerzahler!‘

Und so sage auch Ich, viele Ordensleute sind kein Schaden für ein Volk. Im Gegenteil. Das ‚Goldene Mainz‘ hatte nicht den Namen daher, daß es reich war an Gold und Silber. Der Name wurde ihm gegeben, weil es weit und breit vorangeleuchtet wegen seiner Frömmigkeit. Die Mainzer waren ein sehr frommes Volk. Und was war die Ursache davon gewesen? Fast in jeder Straße war ein Kloster gestanden, die hineinwirkten in das Volk.

Was die Verwicklungen in den Klöstern betrifft, muß er alles aufbieten, um den richtigen Geist hineinzubringen. Es fehlt der rechte Geist der Frömmigkeit und des Gebetes, so ziehen andere Geister ein: Der Zeitgeist der Zwietracht, des Neides und der Lieblosigkeit. Was den Umgang mit denen betrifft, die gegen ihn sind, soll er sich keine Sorgen machen. Er soll Mich jeden Tag um Meinen Geist anflehen, und dann in allem handeln, was ihm sein Inneres eingibt, denn Ich gebe es ihm, wenn er mich darum bittet. Da braucht er nicht hin- und herzudenken. Er soll nur den Erleuchtungen, die er von Mir bekommt, folgen und sie ausführen und nicht rechts und nicht links schauen.

Durch seine Ruhe und seinen Herzensfrieden, den er überall zur Schau tragen soll, wird er alles beherrschen und anderen seinesgleichen ein Beispiel geben. Auch andere Bischöfe müssen an ihm ein Beispiel sehen. Und so auf diesem Wege allein wird die Kirche hinaufgerückt. Und was das Allerwichtigste ist: Dadurch wird dem Protestantismus die Spitze abgebrochen. Deutschland ist ganz beherrscht vom Protestantismus; auch die katholische Kirche und ihre Diener, Bischöfe und Priester.

Auf diesem Weg muß der Protestantismus immer schwächer werden, daß sie selber einsehen, daß das doch die wahre Kirche ist, wenn die Gottesdienste immer so feierlich gehalten werden, und besonders die Prozessionen, wo sie hinausziehen, und der Protestantismus dieses freudige Glaubensbekenntnis bewundern muß. Ich habe viel deswegen zugelassen, daß Deutschland so heimgesucht ist durch die Franzosen, weil Ich haben will, daß der Protestantismus immer schwächer wird und seine Spitze abgebrochen wird; denn aus Deutschland ist er entsprungen und durch Deutschland soll er wieder bekämpft und besiegt werden. Später sehen alle Gegner des Bischofs ein, wie Unrecht sie ihm getan, und sie werden sich fügen.“

1134 Am 12. Februar 1923

Bei den Franziskanerinnen wurde ein Lied gesungen, dessen ersten Teil Barbara nicht verstand. Sie glaubte, es sei lateinisch. Als aber der Nachsatz kam: „Ohne Zahl, sovielmal, sei gelobt das Sakrament“, da wurde ihr das Lied bekannt. Daran knüpfte der Herr eine Belehrung an, und sagte:

Jesus: „Siehe, du grübelst darüber nach, ob nicht diejenigen, die sagen, du könntest dir am Ende selbst etwas vormachen, Recht hätten. Zweifle aber nicht im mindesten, wenn Ich mit dir rede, daß Ich es bin, der das alles in dir bewirkt, womit Ich so große Absichten habe und deshalb schon Jahrzehntelang in dir spreche, und durch dich zu den anderen. Ich will einen anderen Geist in die Menschheit hineinbringen. Wie kann denn ein Mensch, der gar keinen Begriff von etwas hat, ein solches Werk ins Leben rufen, wo so viel davon abhängt? Weil der erste Teil des Liedes eine andere Strophe enthielt, als du in deiner Heimat gewohnt warst, glaubtest du, es sei eine andere Sprache. Wie kannst du dir dann einbilden, wie man sagt, du hättest das aus dir selbst zusammendenken können, ein Werk, woran Ich schon Jahrzehnte an dir arbeite, und Ich durch dich sprach, wo du nichts davon verstandest, wenn Ich dir den Verstand nicht erleuchtete. Wie könntest denn du aus deinem Verstand heraus dies alles hervorholen, wenn nichts hineingekommen ist? Ich habe das getan.“

1135 Am 14. bis 24. Februar 1923

Bei der St.-Josefs-Andacht am 14. Februar 1923 erschien Barbara nochmals der krebskranke Eugen, der Barbara im Augenblick seines Todes erschien, und sagte:

Eugen (†): „Wie schön ist es im Himmel. Die Güte Gottes ist so groß. Er hat die Menschen nicht erschaffen zum Unglück, sondern zum Glück. Er richtet die armen Leute nicht so streng; die haben gut sterben. Aber mache dich auf ein Kreuz gefaßt, wenn du nach Hause kommst.“

Zwei Arme Seelen, Jugendfreunde von Barbara, durften sich am 15. Februar 1923 bei Barbara melden:

Arme Seelen: „Wenn man niemand hat, der an einen denkt, dann kann man lange im Fegefeuer büßen. Es ist eine große Gnade, wenn man sich melden darf.“ Barbara opferte sofort alles für sie auf, heilige Kommunion und heilige Messe. Es kamen beide, um zu danken. Die Ehefrau sagte:

Arme Seele: „Sage meinen Kindern, sie sollen sich nicht so sehr an das Irdische hängen und bedenken, daß wir schon an die zwanzig Jahre leiden müssen. So ergeht es ihnen auch, wenn sie so fortfahren.“

Jesus am 16. Februar 1923: „Wenn es Zeit ist, daß du nach Hause gehst, mache Ich es möglich. Sage Luise, sie soll Mir recht dankbar sein, daß Ich sie zu dir geführt und sie so bewahrt habe vor der Frömmigkeit der Reichen, die darin nur ihren Zeitvertreib suchen. Ich kann ihnen ihr Frommsein nicht besser belohnen als jenen, die arm sind und nur die Gebote Gottes und der Kirche halten. Die reichen Damen hüten sich, eine Verachtung Mir zuliebe auf sich zu nehmen. Sie wollen nur glänzen und die Gottesliebe mit der Weltliebe verbinden. Luise hat mit dir Spott und Hohn ertragen, wenn auch nicht in gleichem Maße wie du. Das trägt ihr am meisten für die Ewigkeit ein. Sage Meiner Luise, ihre Mitschwester M. Seraphine ist, wie ihr Name schon bedeutet, gut droben angekommen; sie hat das Fegefeuer kaum gesehen.“

Barbara: Als ich am 18. Februar 1923 von der Beichte zurückkam, sah ich auf das Heiligste Herz Jesu, und Er sagte:

Jesus: „Jetzt gefällst du Mir wieder, und dein Herz ist wieder befreit und gereinigt von allen Flecken. Je gereinigter, desto besser kann Ich mit der Seele verkehren. Besonders an Meinen Auserwählten kann Ich nichts dulden von Unvollkommenheit.“

Am 21. Februar 1923 zum Schluß der Oktav des heiligen Valentin öffnete sich der Himmel. Die Schar der Heiligen freuten sich mit den Gläubigen, und beim Te Deum schlug der heilige Valentin voll Freude den Takt dazu.

Barbara: Bei der Profeßablegung am 24. Februar 1923 während der Ewigen Anbetung durfte ich sehen, wie froh der Herr mit dem Hochw. Bischof war. Ich sah, wie sie wie zwei liebe Freunde miteinander verkehrten. Ich durfte mitfühlen die Freude und den Triumph der triumphierenden Kirche bei dieser Feier.

1136 Am 25. Februar 1923

„Nur eines schmerzt mich, daß ich niemals an den Ort kommen werde, wo meine Schwester als Katholikin sich befindet.“

Jesus: „Ich bin so bedrängt von der Menschheit; komme doch und tröste Mich. Ich suche Seelen, die Mich lieben. Scheue keine Mühe, wenn es dir auch schwerfällt, Mich zu besuchen. Ich habe an einem innigen und friedlichen Zusammenleben großes Wohlgefallen; da bin Ich dabei. So soll es überall sein.“

Barbara: „O Herr, was bedeutet denn das dreifache Wehe, das Du der Stadt Mainz 1901 angekündigt hast?“

Jesus: „Die Belagerung, die große Teuerung und die damit verbundene große Hungersnot, und nach all dem muß ein großes Sterben kommen. Das ist die Folge, daß sie so jahrelang das innere Gebetsleben verfolgt haben. Ich habe immer gesagt: Man treibt den Gebetsgeist aus, dafür werden andere Geister der Unzucht und der Sittenlosigkeit einziehen.“

Barbara: Von einer Konvertitin wurde mir deren Bruder, ein verstorbener Protestant, ins Gebet empfohlen, von dem sie fürchtet, daß er in der Hölle ist.

Jesus: „Im Hinblick auf die Verdienste der Schwester, die zum heiligen Glauben übergetreten, und weil sie so ein gutes Beispiel gibt, und Ich im voraus sah, wieviel sie noch wirken wird, und wirklich ein sittenreines, musterhaftes Mädchen ist, habe Ich den Bruder vor der Hölle bewahrt, aber er hat ein strenges Fegefeuer durchzumachen.“

Barbara: Der Verstorbene durfte sich sehen lassen. Ich sah den Ort, wo er ist. Es ist ein Ort dichter Finsternis. Er kam mir entgegen und sagte:

Bruder (†): „O sage meiner Schwester, ich habe furchtbar zu leiden, aber ich leide gern im Hinblick darauf, daß ich gerettet bin. O wie sehr wünsche ich, daß alle meine Geschwister den katholischen Glauben annehmen. Ich bin nur gerettet worden durch die Verdienste meiner Schwester, weil ich ihr Bruder bin und teilnehme an den Verdiensten der Kirche in Schippach durch sie. Ich habe in meinem Kerker nur so viel Schein, daß ich den furchtbar finsteren Ort sehen kann, wo ich bin. Das Feuer, das meine Seele martert, leuchtet mir. Aber das Glück zu wissen, daß man gerettet ist, macht, daß man alles gern leidet. Nur eines schmerzt mich, daß ich niemals an den Ort kommen werde, wo meine Schwester als Katholikin sich befindet.“

1137 26. Februar 1923

„Es sind wenig Menschen da, die wirklich sich Mühe geben und erkennen, daß dies Strafgerichte sind.“

Jesus: „Kümmere dich nicht um alles, was vorgeht, und mache Mir Freude, wenn du auch meinst, es wäre trocken und kalt. Ich bin froh, wenn Ich dich sehe, um Mich zu trösten. Denke nicht an deinen Heimgang bis nach Ostern und dann gehe zum Bischof und bitte ihn um den Bischöflichen Segen und gehe nur im Gehorsam von ihm. Es ist Mir so angenehm, wenn man alles nur unter der Leitung der Kirche tut und im Gehorsam. Und dann gehe ruhig heim. Ich sorge schon, daß du wieder heimkommst. Tue nur deine Arbeit, das nehme Ich auch als Gebet an. Es sind wenig Menschen da, die wirklich sich Mühe geben und erkennen, daß dies Strafgerichte sind; die meisten Menschen nehmen alles so lau hin, denn die Fleischeslust ist so groß. Für das, was ihnen abgeht an Essen und Trinken, sehnen sie sich um so mehr nach fleischlichen Lüsten und Begierden, darum muß Ich solche Seelen haben, sonst könnte Ich die ganze Welt vertilgen.“

1138 Am 28. Februar 1923

„Hätte man nicht Meine Worte mit Gewalt unterdrückt, wären die Leute jetzt gläubiger und wäre die Stadt nicht so tief gesunken.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, mir doch zu sagen, was es bedeute, daß eine innere Glocke im Bischöflichen Palais vor ein Uhr nachts von selbst läutete; am Abend vorher war der Belagerungszustand über die Stadt Mainz erklärt worden. Da das innere Läuten von zwei Personen gehört wurde, so war man sehr beklommen.

Jesus: „Sage Meinem Sohn, dem Bischof, das war sein Vorgänger, Bischof Kirschstein, weil jetzt das dreifache Wehe über die Stadt Mainz hereingebrochen ist, was Ich dir ankündigte bei der ersten Fronleichnamsprozession in der Neustadt. Wären Meine Worte beachtet worden und hätte man sich nicht geschämt wegen dem armen, unscheinbaren Werkzeug, das Ich Mir erwählt habe, wäre dieses Wehe nicht über die Stadt gekommen, was sie jetzt zu durchkosten haben. Es hätte gerade so gut eine andere Stadt wie Darmstadt oder Frankfurt gewählt werden können. Als Ich in diesem Leiden mit dir verkehrte, wurden viele erschüttert und glaubten. Hätte man nicht Meine Worte mit Gewalt unterdrückt, wären die Leute jetzt gläubiger und wäre die Stadt nicht so tief gesunken. Wäre das Brander-Buch von diesem Theologe nicht im Auftrag von mehreren in die ganze Welt hinaus geschickt worden – was so viel Unheil angerichtet hat: Spott und Hohn über die katholische Kirche bei den Ungläubigen und Lauheit und religiösen Verfall bei den Gläubigen –, dann bräuchte das alles nicht gelitten zu werden. Und solange das nicht gutgemacht wird und dieses Buch nicht offen als häretisch gebrandmarkt wird, wird es nicht besser.

Die Strafen werden nicht abgekürzt, und noch andere Strafen werden zu durchkosten sein. Bischof Brück hat noch viel zu leiden. Bischof Kirschstein, weil er lange Jahre dein Beichtvater gewesen, wollte dir nicht wehe tun, aber aus lauter Menschenfurcht wollte er seinen untergebenen Priestern und Domherren nicht entgegentreten, weil von Mainz aus angeregt worden ist, daß das Buch so viele Verbreitung fand, weil Dr. Selbst sein Imprimatur darauf gesetzt hat, das muß von Mainz aus gutgemacht werden. Bischof Brück wird noch lange nicht befreit, von Dr. Selbst gar keine Rede, der noch viel, viel zu leiden hat. Bischof Kirschstein habe Ich gleich gestraft, ihm seinen Verstand verdunkelt und weggenommen.

Ihr seid jetzt Gefangene und müßt die Gefangenschaft mitfühlen, die euer Oberhaupt verschuldet hat. Das ist das äußere Zeichen, daß ihr Gefangene seid, daß nichts herein und heraus kann aus der Stadt. Das ist aber auch das äußere Zeichen, in welche Gefangenschaft erst diejenigen geraten sind, die schuld sind an dem allein.“

1139 Am 2. März 1923

Barbara: Gleich nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, alle Anliegen, die ich Ihm vortrug, zu berücksichtigen, die Strafgerichte zu mildern und dem Arm Seiner göttlichen Gerechtigkeit Einhalt zu tun, um der vielen Seelen willen, die doch auch Ihm Freude zu machen suchen, und um der unschuldigen Kinder willen, die in armen Familien so große Not leiden. Er möge doch, wie Er immer sage, Seinem Sohn, dem Bischof von Mainz, nicht versagen, die Ratschläge zu geben, was er tun solle, damit er sich nicht zu beunruhigen brauche und ... die Bedrängten sich alle an ihn wenden.

Jesus: „Sage Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, über all die Dinge, womit ich die Welt jetzt züchtige, sollen sich Meine getreuen Kinder nicht betrüben und Mich nicht so sehr um Abwendung bitten. Ich kann nicht anders. Meine Geschöpfe müssen einmal wieder einsehen, daß Ich ihr Herr bin. Er soll vor allem nur sich nicht niederbeugen lassen und sich alle Mühe geben, den Frieden und die heilige Freude in sich zu bewahren und den Gerechtigkeitssinn überall zur Hand zu haben. Ich habe ihn nicht umsonst auf den Bischöflichen Stuhl von Mainz gesetzt, wo hier doch einige gewesen sind, die diese Würde gern übernommen hätten. Ich habe ihn nicht umsonst hierher geführt, weil Ich haben will, daß die Menschheit durch ihn in das tieflebendige Glaubensleben wieder eindringe, vor allem das Priestertum. Man muß sorgen, daß das Volk wieder kindlich demütig glaubt an Meine Gegenwart im Heiligsten Sakrament und alles, was vorkommt, in Geduld ertragen. Nach diesen Strafgerichten schätzt man es dann auch wieder, ein katholischer Christ zu sein und sucht seine Freude und seinen Frieden wieder in Gott.“

1140 Am 4. März 1923

Barbara: Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn: „Ich danke Dir für die große Gnade, die Du mir hier verleihst, wenn ich aber heimkomme, dann wird es anders sein.“

Jesus: „Ja, Ich will auch nicht haben, daß du ganz hier bleibst. Du sollst daheim sterben, nicht hier.“

Barbara: „O Herr, gib mir doch die Kraft, mich über alles hinwegzusetzen. Wenn ich sicher und überzeugt bin, dann fallen auch alle Sorgen weg.“

Jesus: „Das kannst du auch daheim, wenn du es auch nicht so fühlst, daß Ich bei dir bin. Je mehr Menschen um einen herum sind, desto mehr Zerstreuung gibt es. Es ist aber verdienstlich, all das zu ertragen, was vorkommt. Eine begnadigte Seele hat mehr zu ertragen als andere, weil aller Augen auf sie gerichtet sind. Du weißt ja, daß du ein Sühnopfer sein sollst, für dich und andere, du und deine Mitschwester Luise. Auch Mein Sohn, der Bischof, soll sich als ein Sühnopfer betrachten. Und deine zwei Nichten grüße mir recht herzlich und sage ihnen, sie sollen dir beistehen, und dein Alter berücksichtigen, denn das Alter braucht mehr Stütze und Schutz als andere.

Du wollest nur ihr Bestes. Da sollten sie dir auch behilflich sein. Ich will alle Meine Kinder in der heiligen Freude sehen. Ihr sollt euch darin recht üben. Das lasse Ich auch Meinem Sohn, dem Bischof, sagen, er soll für so viele seinesgleichen und seinen unterstellten Priestern ein Beispiel abgeben, wie diejenigen sein sollen und sein müssen, die Ich Mir erwählt, Meine Nachfolger und Apostel zu sein.

Jeder Bischof ist in seiner Diözese ein Apostel, und wird dereinst im Himmel auch denselben Lohn und Rang einnehmen. Sie kommen in allernächster Nähe zu Gott. Und da soll er sich immer daran erinnern, wenn schwere Stunden über ihn kommen, wo er sich nicht zurechtfinden kann, weil das Kreuz jetzt drückender auf den Schultern derjenigen liegt, die Ich gesetzt habe, über andere zu wachen und sie zu lenken und leiten. Es ist immer eine ganz besondere Gnade, die Ich dir und durch dich für andere wirke. Die ausführlichen Unterredungen mit dir sollen andeuten und die Bischöfe aufmerksam machen, wie sie das Volk an Mich in der heiligen Eucharistie ketten sollen. Dadurch will Ich nur zeigen, daß Ich wirklich und wahrhaft als Gott und Mensch unter euch wohne, und daß Ich von dieser Stätte aus auch den tieflebendigen Glauben Meiner Kinder entgegennehme, daß es dadurch einen anderen Umschwung gibt. Die Menschheit muß in Mir erneuert werden. Dann kommt eine friedliche Zeit, das will Ich durch die vielen Unterredungen, die Ich mit dir hielt, bezwecken.“

1141 Freitag am 9. März 1923

„Sage nur einfach: Alle, die ich liebe, und die sich mir ins Gebet empfohlen haben, und alle Lebenden und Verstorbenen, die mir am Herzen liegen.“

Barbara: Ich empfahl dem Herrn alle Anliegen im Gebete, und es machte mir viele Mühe, die Namen und Anliegen aller einzelnen zu nennen.

Jesus: „Ist gar nicht nötig, daß du dir den Kopf zerbrichst, um Mir alle Namen und deren Anliegen vorzutragen. Sage nur einfach: Alle, die ich liebe, und die sich mir ins Gebet empfohlen haben, und alle Lebenden und Verstorbenen, die mir am Herzen liegen. Es ist nicht nötig, eine solche lange Liste zu machen.“

1142 Am 17. März 1923

Barbara: Als ich dem Herrn nach der heiligen Kommunion meine Bitte vortrug, empfahl ich Ihm auch die Verstorbenen, die mir empfohlen wurden. Da wurde ich ins Fegefeuer geführt, und der erste, der mir entgegentrat, war der jüngst verstorbene Pfarrer, ein Freund unseres Bischofs. Er sagte:

Pfarrer (†): „Sage meinem Freund, dem Bischof von Mainz, daß ich noch nicht der Anschauung Gottes mich erfreue. Es wird sehr streng genommen im Gericht für uns Priester. Wir Priester haben ein strengeres Gericht zu bestehen als alle übrigen Menschen, weil wir mit Gott in Verbindung stehen, ein anderer Christus sein sollen und sind, und da wird von uns ein viel tieferes, lebendiges Glaubensleben verlangt als von allen übrigen Menschen, weil wir täglich den Sohn Gottes in unsere Hände herabrufen und Er jeden Tag in unsere Herzen eingehen will. Ich habe mich oft versündigt, daß ich das zu wenig bedacht und mich zu wenig vorbereitet auf die wichtige Handlung, die ich zu begehen im Begriffe stand. Die große Gnade, den großen Vorzug, daß Er uns zu Seinen Auserwählten berufen, die in nächster Nähe bei Ihm stehen und auch im Himmel bestimmt sind, in Seine nächste Nähe zu kommen, das wird alles streng genommen im Gericht. Auch habe ich ein zu wenig abgetötetes Leben geführt. Ich hatte in Überfluß zu essen, Fleisch und Wein, und da hätte ich mir doch wenigstens Abbruch tun sollen in diesen kräftigen Speisen; das habe ich nicht getan.

Sage meinem Freund, euch hat der Herr ein Glück erwiesen in eurer Zeit, daß Er euch diese Fastenzeit auferlegte. Er soll sich keine Sorgen machen, wenn ich ihm sage, daß ich deswegen noch zu leiden habe; er mit der schweren Bürde, die er zu tragen hat und den vielen Arbeiten, könne seinem Leib, dem ja ohnedies alle kräftige Nahrung jetzt entzogen, durch die Teuerung, nicht auch noch die kärgliche Nahrung entziehen, die meist aus Gemüse und Brot besteht. Aber er soll mich im heiligen Meßopfer einschließen und nicht vergessen.

Und du, meine liebe Schwester, schenke mir doch deine heilige Kommunion: Nicht nur heute, wenn es dir genügt, sondern alle meine Verdienste, und ich will alle Heiligen im Himmel zur Fürbitte für dich auffordern und alles in ihre Hände legen, daß sie ihre Bitten mit den meinigen vereinigen.“

Barbara: Hochbeglückt ging er fort. Ich sah ein Feuermeer und Tausende streckten mir die Hände entgegen, rufend: „O auch uns! Hilf auch uns!“ Dann wurde ich in den Himmel eingeführt. Ich bat die heilige Gertrud: „O hilf mir doch, daß ich glücklich heimkomme.“

Heilige Gertrud: „Beruhige dich nur, nicht nur ich, sondern alle, die du hier siehst, alle heiligen Jungfrauen und deine Patrone und der heilige Josef, der Patron der Kirche und aller ihrer Kinder, sie begleiten dich zurück. Es geschieht dir nichts.“

Jesus: „Komme, Meine Tochter, Ich will dir auch eine Freude machen, du sollst sehen, wie die Feste im Himmel gefeiert werden.“

Barbara: Es kam eine himmlische Prozession, so lang und so schön und so weit mein Auge gereicht, hat die Prozession gedauert. Und Er führte mich durch den Himmel. Die heilige Gertrudis ging in der Mitte, und ich durfte neben ihr gehen, und sie sangen fortwährend: „Kommt, laßt uns Ihn anbeten ... den König!“

Jesus: „Jetzt sage Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, er und seine Verwandten brauchen sich nicht zu bekümmern, ob ihre Verwandten im Himmel seien, weder um die verstorbene Mutter noch um den Mann der Schwester. Dieser ist ohne Fegefeuer in den Himmel eingegangen, weil er im Augenblick des Todes eine solche vollkommene Ergebung in Meinen heiligen Willen gehabt, daß Ich ihm alle seine Nachlässigkeiten und Sündenstrafen nachlassen mußte.

Man soll sich wohl merken, wenn man denken will, das könnte unmöglich sein bei einem so armseligen Menschen, daß Ich einem Räuber und Mörder, nur aus dem einen Grund, weil er sich vollkommen in seinen Tod der Kreuzigung ergeben hatte und in sich gewillt war, den Tod als gerechte Strafe anzunehmen, denn er hatte Mich durch und durch beobachtet und Meine Unschuld durchschaut und zum Ausdruck gebracht mit den Worten: ‚Herr, gedenke meiner in Deinem Reich!‘ Und durch das Bekenntnis Meiner Unschuld und die Anerkennung Meiner Gottheit und seiner eigenen Anklage, ist er sofort in den Himmel eingegangen. So ist es aber auch bei jedem Menschen, der mit vollkommenem freiem Willen sich Meinem Willen ergibt und den Tod annimmt. Ihre Mutter hatte eine Zeitlang zu leiden gehabt, sie ist aber auch im Himmel.“

Barbara: Ich durfte sie sehen, und sie sagte:

Mutter (†): „Meine Kinder sollen auch wissen, was mich jetzt am meisten freut im Himmel und welche süße Freude ich genieße an den Früchten, die von meinem Baume gefallen sind. Alle die Gnaden, die Gott über meine Kinder ausgießt, daß mein Sohn jetzt Bischof ist und über eine ganze Diözese gesetzt ist, noch mehr aber, weil ihm Gott auch die Gnade geschenkt hat, sich dessen nicht gütlich zu tun in seiner Würde, sondern, weil er ein demütig-gläubiger Priester ist, das bringt mir noch mehr Freude und Ehre ein, als wie die Bischofswürde, die manchem noch zum Schaden sein kann, wenn sie sich durch die Ehre, die ihnen angetan wird, versündigen und glauben, die Ehre gelte ihnen. Das soll er nicht, er soll sich freuen, und ich habe die größte Freude daran, daß Barbara in meine Familie eingeschlossen ist.

Er soll dies festhalten und sich durch nichts davon abbringen lassen und nicht hören auf solche, die ihn davon abwendig machen wollen; denn durch das Vorgehen der Priester jener Zeit, die von allen Kanzeln herab sie so unterdrückt und verfolgt und hingestellt als ein niederträchtiges Weib, haften diese Verleumdungen noch fest, in all den Frommen hier. Betrüben soll sich Barbara daher nicht, wenn sie sieht, wie man so verächtlich an ihr vorübergeht. Meine Töchter sollen sich glücklich schätzen, Seelen gefunden zu haben, mit denen sie auf dem sichersten Weg zum Himmel gehen. Denn der Kreuzweg der Verachtung und Verdemütigung ist der sicherste Weg zum Himmel.

Als Mutter sage ich ihnen, niemals sollen und dürfen sie sich mit weltlich gesinnten reichen Damen einlassen; wenn sie noch so sehr umschmeichelt werden, sollen sie sich hüten, und nicht in Freundschaft einlassen, ohne sie direkt abzustoßen. Sie sollen auch sehen, daß sie den Weg gehen wollen, der hier so schlimm ausgelegt und verkehrt aufgefaßt worden ist. Meine größte Freude jetzt im Himmel ist das gute Leben und Streben meiner Kinder.“

Heilige Gertrud: „Frl. Mathilde soll nur die Mittel von Luise nehmen und sich dazu Bewegung machen, und ich werde ihr die Gnade geben, daß sie wie früher ganz gut ihren Obliegenheiten genügen kann. Ihr aber, schafft alles Geschöpfliche aus euch hinweg. Freilich muß man auch für den Leib sorgen, um ihn zu erhalten, aber im übrigen kümmert euch um nichts.“

1143 Palmsonntag am 25. März 1923

„Denn das Heiligtum, das in Schippach gebaut werden soll, das umfaßt die ganze Welt. Es wird gebaut für alle treuen Kinder Meiner Kirche. Wenn es einmal erstanden ist, dann wird Friede einkehren unter den Völkern.“

Barbara: Bei der Passion des Palmsonntags durfte ich das bittere Leiden so mit anschauen, wie es sich zugetragen, und ich hatte einen so großen Schmerz, wie wenn ich das innere Leiden der lieben Mutter Gottes hätte mit durchfühlen dürfen.

Ich war in den Dom gegangen, die Predigt zu hören, aber schon vorher fühlte ich eine ohnmachtähnliche Schwäche, die ich kaum aushalten konnte. Nach dem Schluß bat ich Luise, mich heimzuführen. In der Nacht hatte ich einen furchtbaren Traum. Ein fein gekleideter Herr mit schwarzem Anzug und spitzem Hut, der hineingestülpt war über Ohren und Augen, mit spitzen Fingern, feurigem Gesicht, stand vor mir. Ich erkannte Satan darin, machte das Kreuz und spie ihm ins Gesicht. Vor Schrecken erwachte ich und sah ihn noch dastehen, und ich rief die Heiligen um Hilfe an. Eine heilige Freude und Friede überkam mich, aber eine solche Schwäche, daß ich fühlte, daß ich nicht mehr in die Kirche gehen konnte. Und der Herr sagte:

Jesus: „Von jetzt bis Ostern sollst du Mir zu Hause Sühne leisten.“

Barbara: „Lieber Heiland, daran erkenne ich, daß Du es bist, wenn Du mir die Kraft gibst, daß ich noch einmal in die Kirche kann.“

Nach der heiligen Kommunion sagte mir der Herr:

Jesus: „Meine Tochter, Ich bin es, der dich heimsucht, es macht Mir mehr Freude, wenn du Meinem Willen dich mit Freuden unterwirfst, als wenn du Mich anflehst, die feierlichen Gottesdienste mitmachen zu können. Gehe zurück in dein Bett, du sollst nicht mehr aufstehen bis Ostern. Die Schwächen erlauben es dir nicht, du sollst dich aber jeder festen Nahrung enthalten; nur Brühen und hie und da ein wenig Wein darfst du trinken.

Luise soll Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, sagen, daß er dir täglich dreimal den Bischöflichen Segen zusende, besonders beim heiligen Meßopfer, denn du sollst auch für seine Wirksamkeit leiden und die ganze Woche Mir ein Sühnopfer sein für alle die gottlosen Kinder Meiner wahren Kirche, die Mein bitteres Leiden und Sterben vergessen und Mein kostbares Blut mit Füßen treten, aber auch für jene, die zwar noch an Mich glauben und die heiligen Tage mitmachen, aber nur, weil es so Sitte und Gebrauch ist, mit Lauheit, die aber kein Mitleiden mit Mir und Meinen Schmerzen haben, das Ich doch wenigstens von Meinen treuen Kindern erwarten könnte.

Du sollst aber auch deinem Seelenführer, dem Bischof von Mainz, eine Stütze sein. Du sollst dich unter sein schweres Kreuz stellen, was er sein ganzes Leben zu tragen haben wird, du und viele andere, alle Meine treuen Kinder, die Ich dir zugeführt. Seine Schwestern und die übrigen Kinder, die es nicht zu wissen brauchen, um was es sich handelt, die armen, guten, braven Dienstmädchen von Mainz, die in all den Leiden und Verfolgungen bei dir ausgeharrt, die sollt ihr alle auffordern in einem besonderen großen Anliegen, das ihnen und der ganzen Diözese Mainz zugute kommt, zu beten und fleißig die Wallfahrten mitzumachen nach Gonsenheim oder Marienborn, wenn nicht jede Woche, dann Sonntag nachmittags. Er hat viel zu leiden an Verachtung von seinen Kollegen, wenigstens von denen, die es nicht so ernst nehmen mit dem tieflebendigen Glaubensleben. Er wird belächelt, verspöttelt werden, es muß ihm aber Freude machen, und darüber darf er sich nicht betrüben, denn Ich verspreche ihm, daß es auch solche gibt, die ein gutes Beispiel an ihm nehmen, und ich verspreche ihm, daß seine Diözese für viele andere ein Vorbild sein wird. Er soll nur wie seither, ohne etwas anderes auffallendes zu tun, ruhig weiterarbeiten und mit felsenfestem Vertrauen auf Mich und in der sichersten Hoffnung, daß Ich ihn nicht verlasse und daß er sich eine Krone verdient, die ihn die ganze Ewigkeit erfreuen wird, vorangehen. Viele, ja die meisten seiner Priester, werden ihm nachfolgen und sich enger ihm anschließen, wenn es auch nicht alle sind, nämlich solche, die sich nur damit begnügen, ihren Beruf als Priester oberflächlich auszuüben, ohne inneren Geist; aber auch diese fühlen sich beschämt und raffen sich mehr und mehr auf.

1913 kam der Hochw. Bischof selbst auf den Bauplatz. Danach kam eine Lehrerin von München und sagte dir: ‚Mein Beichtvater will es in den eucharistischen Blättern bekanntmachen.’ Ich aber sagte dir: ‚Nein, das ist nicht Mein Wille; Ich Selbst suche Mir die Meinen aus.‘ Und da sind sie jetzt dabei:

Ich habe N.N. benutzt, die Ich euch herbeigeführt. Diese ist das Werkzeug für sie. Sie aber sollen wieder andere herbeiführen, denn das Heiligtum, das in Schippach gebaut werden soll, das umfaßt die ganze Welt. Es wird gebaut für alle treuen Kinder Meiner Kirche. Wenn es einmal erstanden ist, dann wird Friede einkehren unter den Völkern, und Meine Kirche wird auf den Leuchter gestellt werden, von wo aus alle Völker sie sehen sollen. Deswegen verlangte ich, daß sie auf die Höhe eines Berges gebaut werde, weil das Äußere an sich schon ein Vorbild sein soll von der inneren Erneuerung der ganzen Kirche und sie auf den Leuchter gestellt werden soll.“

1144 Dienstag in der Karwoche am 27. März 1923

„Wenn der Mensch sich nicht zu Mir kehrt, bleibt Mein Angesicht von ihm abgewendet, durch die ganze Ewigkeit, und er bleibt verloren.“

Barbara: Als meine beiden Schutzengel, wie ich sie gebeten hatte, mir von meinen beiden Mitschwestern die heilige Kommunion gebracht, sah ich den lieben Heiland sichtbar gegenwärtig vor mir, und Er sagte:

Jesus: „Die Leiden dieser Woche kannst du Mir aufopfern zur Sühne; gräme dich nicht, daß du die schönen Gottesdienste nicht mitmachen kannst und der wirklichen Kommunion beraubt bist. Es soll dies für Mich eine Sühne sein, für alle, die sich freiwillig entziehen, und die ihrer Kirche trotzen, die Kirchengebote übertreten, und Sünde auf Sünde häufen. Beruhige dich und gräme dich nicht, und leide still mit Mir, bis zum Karfreitag wirst du mit Mir ans Kreuz geheftet sein und dich jeder irdischen Nahrung enthalten. Karsamstag wirst du mit Mir im Grabe ruhen, bis zu der Stunde, wo Meine Kirche mit Mir die Auferstehung feiert. Trotz deiner großen Schwäche, die du wegen der großen Enthaltsamkeit empfinden wirst, stehe doch auf am Ostermorgen und gehe mit deinen zwei Schwestern, und feiere Auferstehung mit Mir, und empfange Mich in der heiligen Kommunion. Ich will dir dann zeigen, was du verdient hast durch dieses Karwochenopfer.

Und sage deinem Seelenführer, er möge nicht so kleinlich sein und sich abgrämen um irdische Dinge. Die Firmung einem einzigen Kind geschenkt, und wenn es stirbt in der Gnade, da hat er mehr erlangt, als wenn er die ganze Welt gewonnen hätte. Er möge aus der Not eine Tugend machen. Diese schreckliche Teuerung, die jetzt in der Welt herrscht, und die damit verbundene Hungersnot, wo so viele Menschen darben müssen, habe Ich zugelassen, das ist Mein Werk, daß er über das Geld, das ihm zugeschickt wird, verfügen kann, nach seinen Bedürfnissen. Er ist der erste Priester, der darbt, da möge er sich nicht abgrämen und die heilige Freude und den Frieden verlieren und sich absorgen um zeitliche Dinge; die ganze Welt ist in Meinen Augen ein Nichts.

Ich habe den Menschen erschaffen, aus Leib und Seele. Der Leib gehört der Erde, und daher kommen auch diese zeitlichen Nöte, daß die Menschen alle den irdischen Sorgen anhängen. Das verzeihe Ich gern, wenn nur der höhere Teil, die Seele, die doch nach Meinem Ebenbild erschaffen ist, Mir noch angehört und er die heiligmachende Gnade nicht verliert durch eine schwere Sünde. Wenn aber diese Gnade verlorengeht an Meinen Geschöpfen, dann ist für ihn die Gottähnlichkeit verloren, und Ich habe nichts mehr mit ihm zu schaffen. Wenn der Mensch sich nicht zu Mir kehrt, bleibt Mein Angesicht von ihm abgewendet, durch die ganze Ewigkeit, und er bleibt verloren.

Darum möge er, um diese zeitlichen Sorgen zu erleichtern, unbekümmert das Geld verwenden für seine Bedürfnisse und möge Mir den Schmerz ersparen, den er Mir dadurch bereitet, daß er sich abziehen läßt vom Himmlischen. Deswegen habe Ich dir diese Aufgabe gegeben, dieses Leiden in dieser Woche besonders dafür aufzuopfern, weil du deinen Seelenführer mit deinem Gebet und Leiden unterstützen sollst. Und ihr sollt wissen, alle Meine Kinder, besonders Mein Sohn, der Bischof, was das Gebet, was das Leiden, wenn es in richtigem, wahrem Sinne Mir aufgeopfert wird, für große Wirkungen hat für die Ewigkeit. Durch die Predigten, die euer Bischof hält während der Fastenzeit, haben sich viele entschlossen, eine gute Beichte abzulegen, es ist eine schöne Anzahl, die ihre Ostern nicht gehalten hätten und jetzt entschlossen sind, sie zu halten.

Hunderte von Seelen, die durch die Aufopferungen, die du machst bei deinen Gebeten, wo du alles, wie Ich es dir eingebe, von Meinem Kreuzestod bis hierher und bis zum Ende der Welt, alle Verdienste zusammen in einem Kranz, und durch Meine heilige Mutter dem himmlischen Vater darbietest; dadurch werden alle die Verdienste, die Leiden, die von solchen gelitten werden, die gar nicht daran denken, die sie unwillig ertragen, mit hineingesenkt in den Schatz der heiligen Kirche, und dadurch wertvoll gemacht und verdienstlich. Dadurch wird das Herz Meines himmlischen Vaters so entzückt und freigebig, daß du am Ostertag eine herrliche Prozession sehen wirst, die am Ostertage in den Himmel einziehen und Gott, anstatt all der Menschen, die es nicht tun und so gottlos hinleben, Mir Ehre und Lobpreis darbringen.

Das kommt euch wieder zugute, die es verstehen, ihr Kreuz mit Geduld zu tragen. Ich sage dir nochmals für deinen Seelenführer, dem Bischof, Ich habe ihm ein schweres Kreuz auf die Schulter gelegt. Ich habe es getan und ihn auf den schmalen Weg gestellt, wo man nicht zu zweit darauf wandeln kann, da muß einer hinter dem andern gehen, weil er zu schmal ist.

Darum soll er sich nicht noch einen Querbalken durchmachen, dann bleibt er hängen und ist noch viel härter zu gehen. Er soll sich nicht betrüben, weil er so allein diesen Weg gehen muß, er soll wissen, daß Ich ihm vorausgehe und es Mir nicht besser erging wie ihm. Ich, der eingeborene Sohn Gottes, wo sind diejenigen, die Ich Mir erwählt habe, daß sie mit Mir den Kreuzweg gehen sollen? Sie flohen alle davon, deswegen habe Ich sie doch nicht von Mir gestoßen, und habe durch sie Meine heilige Kirche gegründet. So muß auch er durch seine Geduld und Ergebung in Gottes heiligen Willen alles ruhig hinnehmen und ertragen, wenn alle ihn verlassen. Es ist nicht seine Aufgabe, sich bei ihnen beliebt zu machen, sondern sein gutes Beispiel zu zeigen. Dann verspreche Ich ihm, so wahr Meine Kirche entstanden ist, durch eben diese wankelmütigen Jünger, so wahr wird er seine ganze Diözese retten und auf gute Wege führen. Er muß auch mit der Zeit Rechnung tragen, weil alles unzufrieden ist, weil keiner weiß, wie es endet, so ist es einem wie dem andern, den Vorgesetzten, wie den Untergebenen.

Das ist aber die Strafe für die Sünde. Ich muß unbedingt sorgen, daß sie zurückkehren; Friede, heilige Freude und ein felsenfestes Gottvertrauen sind ihm die Stützen, auf denen er über alles hinwegkommt. Darum habe Ich euch dazu gesellt, weil jeder Mensch von Zeit zu Zeit einen Tröster braucht. Ich erlaube es ihm, daß er sein kummervolles Herz bei euch ausschütten darf. Weil er aber so viele belehren muß, muß er auch mal einen menschlichen Trost haben, daß das geknickte Herz wieder aufleben kann.“

1145 Schmerzens-Freitag am 30. März 1923

„Wie gerne käme Ich den Menschen zu Hilfe, wenn sie sich nur einigermaßen bemühten, Mir zu dienen.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, mich doch einzuführen in das Geheimnis des Tages und mir Tränen des Mitleides wie früher zu verleihen; denn jetzt sei ich leider wie ein Holzblock. Darauf erwiderte der Herr:

Jesus: „Die Herzenstränen der Liebe sind Mir noch angenehmer als die äußeren Tränen. Beruhige dich nur. Ich verstehe es und Meine liebe Mutter auch. Grüße Mir recht herzlich deine beiden Mitschwestern, Meine guten Kinder, auch im Bischöflichen Palais, und bemüht euch auch, alle die Edelsteine gut aufzuheben, die für euch noch fallen werden, denn der Neid und die Eifersucht lassen nicht zu, daß man euch ehrt. Es werden allerlei Reden fallen, die euch recht verwunden. Regt euch nicht auf, Ich will sie in eure Krone einsetzen.“

Barbara: „O Herr, soll ich heute arbeiten oder bei Dir bleiben?“

Jesus: „Du machst es, wie es sich findet; du gehst erst noch in das Amt und heute abend in die Predigt; den ganzen Tag über bin Ich bei dir und Meine heilige Mutter. Und schicke Mir nur oft ein recht liebes Herzensgrüßchen an Meinen Tabernakel. Es ist zum Erbarmen, das es so wenig Menschen gibt, die Meine Liebe erfassen. Wie gerne käme Ich den Menschen zu Hilfe, wenn sie sich nur einigermaßen bemühten, Mir zu dienen. Deswegen verlangt Mein Herz solcher kleiner Seelchen, wie ihr seid, die klein bleiben.

Und sage den Schwestern von Meinem Sohn, dem Bischof, daß sie die Ehre, die ihnen bewiesen wird, nicht beachten sollen, damit will man sie abziehen; das mißfällt Mir sehr, wenn sie sich abziehen lassen. Sie sollen sich in acht nehmen, die Ehre Mir zu rauben. Sie sollen immer bedenken, daß die Ehre nur Gott gebührt. Die Ehre ist sehr gefährlich für den Menschen. Mein Sohn, der Bischof, darf noch sein fünfundzwanzigjähriges Bischofsjubiläum feiern.“

1146 Karsamstag am 31. März 1923

„Darum verlange ich tiefe Verdemütigungen, außergewöhnliche Bitten und Bußübungen.“

Jesus: „Ich habe ein schweres Opfer von dir verlangt in dieser Woche. Nebst dem starken Fieber, das Ich über dich sandte und der Herzschwäche, gab Ich dir noch eine große Bußübung auf, die ganze Woche nichts zu essen als etwas Brühe und am heiligen Karfreitag Enthaltung von allem, was du auch gut gehalten hast. Dies verlangte ich von dir, damit du siehst, wie hart der Hungertod ist. Länger als drei Tage könntest du das nicht aushalten, es müßte der Tod eintreten. Jetzt hungern und darben so viele Menschen in der Welt, und zwar die, die es am allerwenigsten verdienen. Darum sehnt Sich Mein Herz nach Abwendung dieser schrecklichen Strafgerichte. Weil aber die Sünden fortwährend weiter begangen werden und zum Himmel schreien um Rache und öffentlich darauf losgesündigt wird und besonders die große Lieblosigkeit, womit ein Volk das andere aus lauter Habsucht und Stolz auffressen möchte, darum verlange ich tiefe Verdemütigungen, außergewöhnliche Bitten und Bußübungen, wie Ich ja immer von der Menschheit verlangt habe zur Zeit großer Bedrängnisse und Strafen.

Darum rate Ich Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, er möge sich nicht von dem Gerede eines vielleicht ihm nahestehenden, wenn auch untergebenen Priesters, fürchten. Er möge im Monat Mai zu Ehren Meiner heiligen Mutter eine solche Buß- und Sühneprozession ansagen, in seiner ganzen Diözese, die Männer auffordern, sich anzuschließen, aber sie sollen allein gehen. Die Männer-Prozession soll für sich sein. Er möge doch mit einem Schiffskapitän sich in Verbindung setzen, daß er ihm doch einen annehmbaren Preis machen möge, es sei ja zur Ehre Gottes und zur Abbitte für die großen Strafen, die über euch alle verhängt sind, damit Arm und Reich sich anschließen könne.

Diese Prozession wird einen guten Eindruck machen, auch unter denen, die ihm fernstehen, die das offene, freie Bekenntnis seiner Katholiken achten. Der Himmel, besonders Meine heilige Mutter, vereinigen sich mit ihnen, um das Herz Meines himmlischen Vaters zur Abnahme dieser schweren Prüfung zu bestürmen. Je tiefer Mein Sohn sich demütigt, desto größere Fortschritte macht er auf dem Weg der Vollkommenheit. Ich wünschte wohl, daß dieses in allen Diözesen und in ganz Deutschland getan würde, da doch ganz Deutschland so schwer leidet unter der Wucht dieses Kreuzes. Ihr aber, Meine Kinder, bei euren kleinen Wallfahrten nehmt mit, wer sich anschließen kann und will.“

1147 Am 9. Mai 1923

„Dann soll die ganze Welt in diesem Heiligtum das Siegeszeichen erkennen, daß Meine Kirche siegt über all die Angriffe der Hölle und ihre Anhänger auf Erden.“

Jesus: „Grüße Mir recht herzlich Meine guten Kinder in Amerika, alle, die sich empfehlen ließen in dein Gebet. Sie stehen in ähnlichem Alter wie du und werden bald eingehen in die ewige Herrlichkeit. Ich wünsche sehr, daß sie dem armen, zertretenen Deutschland zu Hilfe kommen mit dem Heiligtum, indem sie alles aufbieten, um das Heiligtum zu unterstützen, das Mir die Welt errichten soll als ein Denkmal der Dankbarkeit für die große Gnade der täglichen Kommunion. Es ist nicht nur ein Zeichen der Liebe und Güte und der unendlichen Barmherzigkeit Gottes gegen die Menschen, sondern es soll auch einen Damm und eine Schutzmauer geben gegen das wütende Toben der Hölle in dem Freimaurertum und dem Kommunismus und Sozialismus, die sich alle zusammen verbinden wollen, um in Deutschland das katholische Glaubensleben zu vernichten.

Daher kommt es, daß sie diese Einheitsschule errichten wollen, um ja die katholische Schule zu vernichten, daß die Kinder in der Glaubenslosigkeit der Schule aufgezogen werden. Dagegen will Ich dieses Denkmal inmitten von Deutschland in deinem Heimatdörfchen errichten, weil Ich durch dich der Welt länger als ein halbes Jahrhundert gesagt habe: „Ich will die öftere Kommunion eingeführt haben in der ganzen Welt“, weil Ich das alles voraussah und Ich Meine treuen Kinder zusammenscharen will. Diese müssen gegen die Gottlosigkeit und den Unglauben mit aller Entschiedenheit ankämpfen, indem sie ruhig alle Leiden ertragen, die Ich über sie kommen lasse und die gottlose Welt und die Wut der Hölle. Wenn dieses Heiligtum gebaut ist und die feierlichen Gottesdienste gehalten werden, dann soll die ganze Welt in diesem Heiligtum das Siegeszeichen erkennen, daß Meine Kirche siegt über all die Angriffe der Hölle und ihre Anhänger auf Erden.

Darum verlange Ich, weil Deutschland nicht nur zertreten ist, sondern ganz zermalmt von seinen Gegnern, Ich diese Belagerung der Franzosen aber zulasse, um noch Schlimmeres zu verhüten, nämlich, wie Ich oben gesagt, daß dem Freimaurertum und den mit ihm verbündeten Mächten, die Spitze der Stachel abgebrochen wird; die ganze Welt soll an diesem Heiligtum Meinen schützenden Arm erkennen, der Seine Kirche wieder auf den Leuchter stellen will, von dem sie die Gottlosigkeit ihrer Kinder weggerückt. Darum will Ich den alten Müttern noch einige Jahre schenken, und Ich lasse sie bitten, sie sollen diese Zeit noch gut ausnützen, daß dieses Heiligtum bald angefangen werden kann. Ihr aber, Meine Kinder, du und Luise, habt nichts mehr zu tun. Eure Aufgabe ist erfüllt, jetzt haben andere sich einzustellen.

Mein Sohn, der Bischof von Mainz, soll unumwunden sich vereinigen mit dem Würzburger Ordinariat und ihnen ganz klar und deutlich schreiben, daß er verpflichtet sei, ihnen dieses zu sagen, denn von Mainz aus sei das Übel ausgegangen, daß der Kirchenbau vernichtet worden sei, was so schön gelungen wäre in einigen Monaten, weil alles Material zur Stelle war, und jetzt der große Schaden, der dadurch verursacht wurde, von ihnen nicht mehr gutgemacht werden kann. Aber die Verantwortung dafür werde Ich von ihnen fordern, darum sollen Vorbereitungen gemacht werden, daß es nicht mehr zu lang hinausgeschoben wird. Es muß von Würzburg aus auch dem Pfarrer von Rück- Schippach auferlegt werden, daß er es öffentlich bekanntmacht. Wer dem Werk geschadet habe seither durch öffentliche oder geheime Entwendung, der müsse es ersetzen, wenn er sich nicht eine große Strafe für das Jenseits aufladen wolle, damit den frechen, gottlosen Menschen, die immer noch fortfahren, der Diebstahl abgeschnitten wird. Die Leute halten es für keinen Diebstahl, weil von allen Kanzeln herab so verkehrte Sachen gemacht wurden. Sie sind schuld und haben die Menschen dazu verleitet.

Deswegen fordere Ich alle Meine Kinder auf, alle die guten, treuen Seelen, die frommen, guten Priester, mit den Bischöfen an der Spitze, daß jeder in seiner Diözese sich zusammenschare und rette, was noch zu retten ist. Die Leiden, die jetzt Deutschland so hart fühlen muß, die Ich über sie kommen lasse, und die Leiden, die von den gottlosen Menschen ihnen zugefügt werden, die inneren und äußeren Leiden, die jeder Mensch an sich fühlen muß und zu ertragen hat, sollen ruhig und mit Ergebung in Meinen heiligen Willen täglich Mir aufopfert werden in Vereinigung mit Meinem bitteren Leiden.

Meine Kinder sollen immer bedenken, wie Ich, der eingeborene Sohn Gottes, als Ich unter euch wandelte, gehandelt und getan habe und sie das Herz Meines himmlischen Vaters wieder befriedigen. Ihr sollt euch gar nicht kümmern um das Wohl und Weh, das jetzt zu ertragen ist, sondern ruhig alles Mir anheimstellen. Das gibt dann die erneute Schar der Streiter Christi. Diese sind dann die heiligen Märtyrer, die, als Ich Meine Kirche gründen und in die Welt einführen wollte, durch ihr Leben und Blut den Samen abgaben zu immer neuen Sprößlingen. So muß jetzt das erneute Christentum durch diese kleine Schar das ganze Christenleben erneuern und ein neues Christenleben emporblühen. Deswegen verlangte Ich, daß diese Kirche auf einen Berg gebaut werde, von wo aus sie weithin gesehen werden kann. Es soll dies auch die Bedeutung sein, daß Meine Kirche wieder auf den Leuchter gestellt werden soll.“

1148 Fest des heiligen Antonius am 19. Juni 1923

Barbara: Bei der heiligen Kommunion in Schippach vergoß ich viele Tränen und rührte das Herz Meines himmlischen Bräutigams. Er ließ mich längere Zeit an Seinem göttlichen Herzen ruhen, ohne ein Wort zu reden. Dann brach Er das Stillschweigen und sagte:

Jesus: „Sei zufrieden, Meine Tochter, Ich bin immer bei dir, wenn du es auch nicht immer gewahr wirst, du glaubst, Ich hätte dich vergessen, weil du Meine Nähe nicht fühlst alle Tage wie in Mainz. Siehe, jetzt sollst du Mich trösten für den Undank Meiner treulosen Kinder, die Mich aus ihrem Herzen hinausstoßen. Und wenn nicht öffentliche Buß- und Sühneprozessionen gehalten werden, wie Ich dir in Mainz gesagt habe, wird die Menschheit Meine Zuchtrute noch lange fühlen müssen.

Darum sage deinem Seelenführer, daß er in Würzburg ohne Menschenfurcht auftreten soll, wie am ersten Pfingstfest Mein Apostel Petrus. Ihr verlängert die Strafgerichte, die auf der Menschheit lasten, und die Ehre und Verherrlichung, die Mir, eurem Gott und Herrn, durch die Verzögerung des Kirchenbaues in Schippach entzogen wird, werde Ich einstens jenen entziehen, die die Verzögerung verschulden. Und je mehr Gottlose Meine Gottheit leugnen, desto mehr verlange Ich, daß Meine treuen Kinder Mich vor den Menschen bekennen. Sage Meinem Sohn, daß Ich ihm beistehen werde, ohne Furcht reden zu können.“

1149 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1923

Jesus: „Sage deinem Seelenführer, dem Bischof von Mainz, daß Ich sehr zufrieden mit ihm bin. Er soll auf betretenem Weg fortfahren und sich nicht kümmern um Lob oder Tadel der Menschen. Bald wird sich das Angesicht seiner ganzen Diözese erneuern. Wenn er glaubt, in Mainz noch keinen Erfolg zu sehen, dies ist aber die Verbitterung über den Druck, der durch die Belagerung der Franzosen auf ihnen liegt. Es ist dies nicht seine Schuld. Wenn die Belagerung aufhört, wird er auch in Mainz guten Erfolg haben und sehen.“

1150 Am 6. Oktober 1923

„Die Hauptsache im priesterlichen Beruf ist, ein inniges Glaubensleben zu pflegen, wozu auch das Übernatürliche gehört.“

Barbara: Ich ging nach der heiligen Kommunion, um die Ablässe der Rosenkranz-Bruderschaft zu gewinnen, und sagte zum Herrn:

„Ich will die Ablässe besonders für die gewinnen, die mir so große Leiden gemacht und mich in diese peinliche Lage gebracht. Den ersten will ich gewinnen für Dr. Selbst.“

Zum erstenmal durfte er sich mir nahen. Er hatte ein ganz durchlöchertes Herz. Ich fragte, warum das sei. Er antwortete:

Dr. Selbst (†): „Weil ich mich nur selbst gesucht und eigensinnig meinen Willen durchgesetzt. Alle eure Gebete kommen keinem eurer Gegner zugute, sondern werden unter anderen verteilt. Sie leiden alle schrecklich und können keine Erleichterung erlangen, bis die Kirche gebaut ist.“

Barbara: Dann kam ein Priester und stellte sich mir vor als der jüngst verstorbene Kaplan der Diözese. Er sei durch diesen Ablaß erlöst worden. Ich betete dann für Herrn Dr. Facher, aber mit demselben Mißerfolg. Es kam ein Mädchen und sagte:

Mädchen (†): „Ich bin eine Jungfrau aus Westfalen, die du erlöst, danke dir!“

Barbara: Ich betete dann für Willy, meinen Neffen. Sofort kam er glückstrahlend herbei und sagte:

Willi (†): „O wie glücklich bin ich und auch Joseph. Wir sind beide an demselben Ort.“

Barbara: Und auch Joseph kam, und sie waren so sehr fröhlich.

Jesus: „Die Hauptsache im priesterlichen Beruf ist, ein inniges Glaubensleben zu pflegen, wozu auch das Übernatürliche gehört. Aber gerade das haben die Gegner vernichtet und unendlichen Schaden der Christenheit zugefügt. Deswegen haben sie alle schrecklich zu leiden. Bischof Brück und Bischof Kirschstein, Dr. Hubert und Engelhardt, P. Bonifaz, Generalvikar Heßdörfer und alle, die dagegen waren.“

1151 Am 13. bis 20. Oktober 1923

Jesus: „Beruhige dich und halte dich nicht darüber auf, warum Ich deine Verwandten mit den großen Leiden heimsuche. Denke an den sehr schönen, großen Himmel, der nicht bloß auf dich, sondern auf alle deine Verwandten wartet.“

Barbara: „O Herr, verzeihe meinem Bruder. Das ist nur sein Jähzorn, aber er ist sonst ein guter Katholik und seine Kinder sind gut erzogen.“ Darnach durfte ich den Herrn schauen. Er war so lieb und zutraulich.

Jesus am 14. Oktober 1923: „Sage Frau N., ihren beiden Verstorbenen geht es jetzt gut, weil sie Gaben für Mein Heiligtum geschickt, wodurch Ich später sehr verherrlicht werde; so tritt Meine Gerechtigkeit zurück und Meine Barmherzigkeit geht vor. Alle die Armen Seelen, deren Verwandte an Meinem Heiligtum mithelfen, genießen den Vorteil, daß sie jetzt schon teilnehmen an allem Guten, das bis zum Ende der Welt an diesem Heiligtum gewirkt wird. Auch Frau N. geht es gut. Ich werde alle diejenigen bevorzugen, die Meine Kirche bedenken.“

Barbara: Bei der Schlußfeier der Marienkinder in der Stefanskirche bei dem Te Deum ließ Sich die liebe Mutter Gottes auf einem thronartigen Sessel, in königlichen Prachtgewändern, umgeben von Ihrem ganzen Hofstaat, inmitten der Kirche hernieder, als Dank für den Bischof, der so viele gute Keime in großer Menge in jugendliche Herzen gelegt und ihnen in herrlichen Worten den Dienst Gottes in der Jugendzeit geschildert. Hochbefriedigt gingen alle nach Hause, wie man von allen Seiten hörte. Die liebe Mutter Gottes ragte einen Kopf höher über alle Ihres Hofstaates hervor.

Barbara am 20. Oktober 1923: „Warum sind wir denn alle drei so armselig und gehindert im Deinem Dienst?“

Jesus: „Ja, habt ihr denn vergessen, daß ihr Kreuzesbräute seid? Ihr alle drei sollt Mir Seelen retten helfen. Besonders sollt ihr euren Bischof stützen, daß er ohne Menschenfurcht alles in das Werk setze, was Ich ihm angebe.“

1152 Am 22. Oktober 1923

Jesus: „Es kommt noch eine Verfolgung gegen die Priester und Ordensleute, doch nicht so, daß sie flüchten müssen, sie brauchen sich nicht zu fürchten. Der kindlich-demütige Glaube hebt sie über alles hinweg. Diejenigen, die das nicht erfassen können und sich nicht kindlich-demütig an Mich anschließen, trennen sich von Mir ab. Darum muß viel gebetet werden, ihr sollt euch ganz einsetzen. Seid nicht ängstlich. Erweitert eure Herzen. Ich bin kein Tyrann. Ich bin ein guter Gott.

Schwester Pauline hat recht gehandelt, so muß gehandelt werden um Meinetwillen, da darf man sich nicht fürchten vor Bedrängungen. Sie soll ganz ruhig ihre Pflicht erfüllen, wie sie es immer getan hat und darüber sich gar nicht aufhalten. Es dauert nicht lange, dann sehen es alle ein, denn Ich will, daß ein anderer Ordensgeist einzieht, weil es anders werden soll. Der Bischof soll nur auch hier recht darauf dringen. Das dringt dann ins Volk hinaus, und die Guten schließen sich an. Deswegen zieht es sich noch hinaus, aber es kommt dann eine schöne Zeit, daß es wohl der Mühe wert ist, dafür zu leiden. Auch in deiner Heimat wird man es einsehen, wenn einmal der Bischof sich in Schippach hat sehen lassen; daß ein Kirchenfürst aus einer anderen Diözese kommt, da denken sie, es muß doch etwas dran sein.“

1153 Rosenkranzfest am 27. Oktober 1923

„So wie Mein Sohn gesorgt hat, daß Ich hier in Lourdes verherrlicht werde, so will Ich sorgen, daß Mein Sohn in Schippach verherrlicht wird!“

Jesus: „Sage Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, er möge sich jetzt noch ruhig verhalten, aber im Monat Mai möge er sich noch einmal nach Rom wenden und um die Genehmigung zum Kirchenbau bitten, denn die liebe Mutter Gottes habe dir in Lourdes gesagt: ‚So wie Mein Sohn gesorgt hat, daß Ich hier in Lourdes verherrlicht werde, so will Ich sorgen, daß Mein Sohn in Schippach verherrlicht wird!‘ Die liebe Mutter Gottes wird es durchsetzen, du erlebst die ganze Herrlichkeit nicht, aber du wirst mit allen Engeln und Heiligen kommen und der Einweihung beiwohnen. Erst dann, wenn die Friedenstaube fertig ist und durch die Lande fliegt, kommt der Friede, und die Völker werden sich versöhnend einander die Hände reichen, nicht eher!“

Barbara: Beim Requiem des französischen Professors redete mich derselbe an:

Professor (†): „Gehe zu meiner Frau und sage ihr, sie möge zu unserem Bischof gehen und ihm sagen, daß ich nicht eher zur Ruhe könne kommen, bis sie alle, die mitgeholfen haben, das deutsche Volk zu bedrücken, damit aufhören, denn so lange kommt keiner, der mit schuld war, in der Ewigkeit zur Ruhe. Wir haben alle einen Glauben, eine Taufe und einen Vater aller Menschen. Wir sind alles Brüder und Schwestern, und es geziemt sich nicht, daß ein Volk das andere so drücke, ja zertrete. Sie soll ihrem Bischof sagen, daß ich nicht zur Ruhe gelangen kann, bis sie die Hand zur Versöhnung reichen und Schluß machen mit der Bedrängnis. Alle, die den Haß in sich festhalten sind schuld, daß keiner der Mitschuldigen aus dem Fegefeuer kommen kann, wenn er auch noch so gut war, bis sie nachgeben.“

1154 Am 29. und 31. Oktober 1923

Barbara: Als ich für Hochw. Bischof betete, durfte er sich zwar nicht sehen lassen, aber der Herr sagte, er habe vor dem Tode einen so tiefen Reueschmerz gehabt über sein Tun und Treiben, daß er ihn nicht so hart behandeln konnte wie andere Gegner.

Jesus: „Ich habe ihm vieles nachgelassen, aber er hat doch noch genug zu leiden.“

Barbara: Am 31. Oktober 1923 war Ich auf dem Kirchhof. Da öffnete sich mir ein unabsehbares Flammenmeer. Sie streckten mir alle die Hände entgegen und riefen: „O auch mir; o hilf mir!“

1155 Am 9. November 1923

Jesus: „Ich habe den Menschen in die Welt gestellt, der Mensch muß arbeiten, dann gebe Ich auch Meinen Segen dazu; darum sage ich nicht alles so klar.“

Barbara: Ich fragte den Herrn, ob die Verwandten von Frau K. an Allerheiligen erlöst wurden?

Jesus: „Nur das Frl. Lehrerin nicht, weil sie in einen höheren Grad kommt unter die Jungfrauen.“

Barbara: Sie versprach dem Herrn, mir das Obst zu segnen bis dahin, falls Er sie erlöse. Es dauerte darauf bis zur Wandlung; da kam sie so lieb und schön, ihr Kleid war weiß, warf einen grünen Schimmer aus.

Jesus: „Das will Ich dir sagen: Die leidende, streitende und triumphierende Kirche ist eine Kirche, deren Glieder untereinander teilnehmen an Leid und Freud. Wenn die streitende Kirche ein Festgewand anlegt, dann legt die Kirche die Farbe an, worin die Kinder sehen können, was das zu bedeuten hat.

Die grüne Farbe ist die Hoffnung, die rote die Liebe. Hast du nicht gemerkt, wie die Kirche in den Kriegsjahren sich in Grün gekleidet? Damit will die Kirche sagen: Hofft und vertraut auf den Herrn, es kommt auch wieder für euch eine bessere Zeit. Ich will dir damit zeigen, daß du mit der Kirche Hand in Hand gehst. Die gelbe Farbe bedeutet die heilige Freude, die weiße Farbe bedeutet die Reinheit, die blaue die Demut.“

Im Dienste des Eucharistischen Königs

Lebensbeschreibung der Schippacher Jungfrau Barbara Weigand

zusammengestellt aus Barbara Weigand von Schippach

Ein Leben für Gott und sein Reich

von

Monsignore DDr. Wilhelm Büttner

Päpstlicher Thronassistent und Geheimkämmerer,

bischöflicher Geistlicher Rat

vormals Pfarrer von Schippach

I. Von der Wiege bis zum Grabe

„Schon in meiner Jugend gewann ich die Weisheit lieb und suchte sie.“ (Sir. 51,13)

Im Elternhaus

Barbara Weigand erblickte das Licht der Welt am 10. Dezember 1845 als drittes Kind der Eheleute Franz Josef und Katharina Josefa Weigand in einem unansehnlichen Bauernhäuschen in Schippach, einem kleinen Spessartdorf von damals etwa 200 Seelen im heutigen Landkreis Obernburg (Bayern), und erhielt am 15. Dezember im nahen Dorfkirchlein im Sakrament der Taufe das Gewand der heiligmachenden Gnade.

In diesem Häuschen spielte sie als unmündiges Kind mit ihren Geschwistern: Der um zwei Jahre älteren Schwester Karolina, dem um zwei Jahre jüngeren Bruder Heinrich, dem späteren Vater des am 12. November 1952 in Ensdorf im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Salesianerbruders Jakob Weigand, und dem um fünf Jahre jüngeren Bruder Valentin, mit dessen Familie sich ihr späteres Lebensschicksal eng verflechten sollte.

Als Barbara etwas über acht Jahre zählte, erhielt sie ein Schwesterlein Maria Josefa, die später in das Institut der Englischen Fräulein zu Augsburg eintrat, wo sie nach achtundzwanzigjährigem Klosterleben am 24. Oktober 1910 verstarb. Am 23. Februar 1856 segnete der Herr die Familie abermals mit einem Töchterlein Veronika und am 21. März 1859 mit einem achten Kind, dem späteren Bäckermeister Josef Weigand in Aschaffenburg, Vater des am 27. Oktober 1918 verstorbenen Kaplans Josef August Weigand. Der Schreiber dieses Manuskriptes freut sich, alle diese wackeren treukatholischen Männer persönlich gekannt zu haben.

Die Kinderjahre unserer kleinen Barbara (im Volksmund Bärbel und Babett geheißen) verlaufen einfach und ruhig. Kein Kriegslärm dringt in das stille Tal, und die Wogen der Märzrevolution des Jahres 1848 schlagen nicht bis an die Hütten von Schippach. Es naht die Zeit des Schuleintritts: Es ist das Jahr 1852, wo wir Babettchen, sauber zusammengerichtet und mit neuer Schürze bekleidet, mit Griffel und Schiefertafel, zum erstenmal den Weg zur Dorfschule nach Rück hinüberpilgern sehen, die damals auch von den Schippacher Kindern besucht werden mußte. Von jetzt an treffen wir das Kind in der Kirche ganz vorne kniend, die Augen zum Altar gerichtet. In der Dorfschule empfängt es die erste planmäßige Unterweisung in den Wahrheiten unseres heiligen Glaubens, während die gute Mutter und die frommen Übungen im Elternhaus schon längst den Grund zu einem tiefinnerlichen Gebetsleben in das Herz des Mädchens gelegt haben.

Ein festlicher Tag ist der längst ersehnte Weiße Sonntag des Jahres 1858, an dem Babett zusammen mit ihren Gespielinnen in der Kirche zu Rück den Heiland zum erstenmal in ihr unschuldiges Kinderherz aufnehmen darf, nicht ahnend, daß sich in dessen Dienst einmal ihr langes Leben verzehren wird. Am 17. Mai 1858, dem Tage des heiligen Pachalis Baylon, des himmlischen Patrons aller Verehrer des Allerheiligsten Sakramentes, legt ihr in der renaissancefreudigen Muttergottes-Pfarrkirche zu Aschaffenburg der Diözesanbischof Georg Anton von Stahl die Hand auf das Haupt, salbt sie mit heiligem Chrisam und stärkt sie im Sakrament der Firmung mit der Kraft des Heiligen Geistes, dessen Hilfe sie in ihrem späteren dornenreichen Leben so sehr nötig haben wird und dem sie sich zeitlebens besonders verbunden glaubt.

Da die Mutter fast immer kränkelte und die ältere Schwester Karolina eine schwächliche Natur besaß, wurden unserer Babett schon frühzeitig größere Sorgen auf die Schultern gelegt, als dies sonst bei einem Mädchen dieses Alters der Fall ist. Zu alledem wurde der Vater infolge seiner Verpflichtungen als Bürgermeister des öfteren von den häuslichen Arbeiten abgezogen, die nach seinem frühen Tod (gest. 27. November 1861) nun völlig auf der Witwe lasteten.

Babett zählte beim Tod des Vaters sechzehn Jahre. Als kräftiges und gewecktes Mädchen mußte sie oft die Stelle der kränklichen Mutter versehen, „für die übrigen sorgen, kaufen, verkaufen, das Hauswesen führen, weshalb sie die anderen Geschwister gerne als Mutter titulierten“, wie sie fünfzig Jahre später niederschreibt. Bei dieser frühzeitigen Inanspruchnahme ist es nicht verwunderlich, wenn sich schon in dem jungen Mädchen jener Zug zum Ernsten und Stillen bemerkbar machte, der ihrem ganzen späteren Leben anhaftete. Da sie um keinen Preis ihr Hauswesen herunterkommen lassen wollte, arbeitete sie Tag und Nacht, ihre jüngeren Geschwister zu gleicher Emsigkeit anspornend. Dieser Drang zu rastloser Tätigkeit hat noch die Greisin von achtzig und neunzig Jahren ausgezeichnet, wie der Verfasser aus eigener Beobachtung feststellen kann.

Über der Arbeit in Haus und Feld vergißt aber das Mädchen seinen Herrgott und seine Kirche keineswegs. Fast kein Tag vergeht, an dem sie nicht wenigstens eine Viertelstunde vor dem Tabernakel des Dorfkirchleins kniet und betet. Sonntagnachmittags sehen wir sie in Begleitung gleichaltriger Freundinnen ihre Schritte zum Friedhof lenken, um für den Vater zu beten oder seinen Grabhügel mit Weihwasser zu besprengen, oder sie wandert hinaus zu den Bildstöcken auf der Flur, der Schmerzhaften Mutter oder dem heiligen Wendelinus ein Sträußlein Blumen vor das Bild stellend, oder sie pilgert durch das enge Wiesentälchen zum nahen Kloster Himmelthal, dem Heiligtum des heiligen Märtyrers Sebastianus. Wieder eilt sie behenden Fußes über die sandigen Felder nach Kleinwallstadt, um dort am Peter- und Paulstag den Worten des Predigers über Kirche und Papsttum zu lauschen; sie nimmt als „Mütterchen“ am Feste der Heiligen Mutter Anna im nahen Obernburg teil, sie steigt an einem schönen Sonntag durch den Wald hinauf zur Wendelinuskapelle bei Mönchberg oder am Mariä-Himmelfahrts-Tag zur Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbach, unterwegs in der Dorfkirche bei Schmachtenberg den Heiland begrüßend, eine Sitte, der sie auch im Alter noch treu bleibt, wie der Verfasser aus eigener Beobachtung bezeugen kann.

In der heiligen Fronleichnamszeit macht sie sich auf den Weg nach dem sieben Stunden entfernten Walldürn, dem vielbesuchten Gnadenort des Heiligen Blutes, den sie auch später von Mainz aus regelmäßig besuchen wird. Im Schutzengelmonat September aber wandert sie mit ihren Freundinnen unter Gebet und Gesang durch Flur und Wald zum wunderschön gelegenen Bergklösterlein Engelsberg mit seiner trauten Kapelle und dem prächtigen Rundblick auf die paradiesische Landschaft. So verbringt Babett ihre Mädchenjahre in harter Arbeit, in Sorge um die Ihrigen und in einem biederen Volksglauben mit seinen gemüterhebenden Sitten und Bräuchen. Gerne lenkt sie im Vorbeigehen ihre Schritte in das hart am Dorfweg gelegene Kirchlein, um den Heiland zu begrüßen oder sich am Bild des heiligen Antonius zu erfreuen, wie er das Jesuskindlein in seinen Armen trägt.

Es neigen sich die sechziger Jahre dem Ende zu. Barbara hat das zwanzigste Lebensjahr längst überschritten, und es naht die Zeit, in der die Entscheidung für ihr künftiges Leben getroffen werden muß. Soll sie an der Seite eines Mannes durch das Leben gehen oder als Jungfrau ungeteilt dem Herrn angehören? Die Mutter, so ganz wie die anderen Mütter, möchte ihre im Hauswesen so tüchtige Tochter gerne als Hausfrau sehen und hat in mütterlicher Vorsorge bereits Ausschau gehalten nach einem passenden jungen Manne. „Als die Zeit kam, wo ich mich zu einem Stande entscheiden sollte, betete ich viel, besonders nachts, mit vielen Tränen.“

Babett führt mit sich selbst einen schweren Kampf und stellt sich immer wieder die Frage: „Kann ich auch im Ehestande Gott so lieben und ihm dienen wie im jungfräulichen Stand?“ Sie berät sich mit ihrer Freundin, die selbst Jungfrau bleiben will und so begeistert von der Liebe der heiligen Jungfrauen zu Jesus reden kann. „Wenn ich sie so sprechen hörte, dachte ich bei mir: Ach, wenn du doch auch so leben könntest!“ Da geht sie ihrer Gewohnheit gemäß am Mariä-Himmelfahrts-Tag 1869 hinüber zur Maria- Schnee-Kapelle bei Röllbach und betet inständig zur Königin der Jungfrauen, damit sie „den rechten Weg einschlage“.

„Da fühlte ich zum erstenmal die Nähe meines Gottes im heiligen Sakrament“, schreibt sie später ihrem Seelenführer, und sie glaubt deutlich den Ruf zu vernehmen, jungfräulich zu bleiben. „Von dort an fing der himmlische Gärtner an, das aufgewühlte Feld meines Herzens zu bearbeiten. In mir kam kein anderer Gedanke mehr auf als: Arbeite dich aus der Welt heraus, mache dein Herz frei, denn es ist unruhig, bis es ruht in Gott.“

Aber der Sieg ist noch nicht errungen; Mutter und Geschwister setzen ihr zu, „die gute Partie sich doch nicht entgehen zu lassen“. Der Kampf tobt heftig: „Tag und Nacht konnte ich nicht mehr ruhen; die Liebe zu Gott war so stark in mir, daß ich glaubte, ich könnte alle menschlichen Bande zerreißen.“ Sie sucht Rat und Hilfe; bald kniet sie vor dem Pfarrer der Nachbargemeinde Kleinwallstadt, Johann Martin Wengel, und schüttet ihm ihr Herz aus. Der Priester hört sie an und sagt ihr dann entschieden: „Mein Kind, ich sehe da an dir eine höhere Hand walten. Ich glaube nicht, daß du berufen bist, in den Ehestand zu treten, verdopple dein Gebet; ich will am Altar deiner gedenken.“

Es ist der Juni des Jahres 1871. Barbara und ihr Kaplan halten gemeinsam eine neuntägige Andacht vor dem Herz-Jesu-Fest, nach deren Umfluß sie sich endgültig für den jungfräulichen Stand entscheidet. Alsbald legt sie eine Generalbeichte ab und beginnt nun das Leben einer ganz dem Herrn sich weihenden Jungfrau.

Eine neue Welt tut sich für das Mädchen auf, nachdem es der alten entsagt hat. „Ich wollte alles mit der Wurzel ausreißen, mit einer recht tiefen Beschämung. Und Gott sei mein Zeuge, daß ich mir von dort an große Mühe gab, ihm zu gefallen und alle Sünden meines Lebens gutzumachen.“ Sie legt am 25. März 1872 das Gelübde der Jungfräulichkeit in die Hände ihres Seelsorgers, der sie noch als Greis im Jahre 1905 seiner Wertschätzung versichert. Sie tritt vielen Bruderschaften bei und läßt sich im Jahre 1873 bei den Kapuzinern in Aschaffenburg in den Dritten Orden des heiligen Franziskus aufnehmen. Eine unwiderstehliche Gewalt zieht sie an den Tisch des Herrn, der ihr aber – den pastoralen Gepflogenheiten jener Zeit gemäß – nur selten gedeckt wird.

Sie will dafür dem eucharistischen Gotte auf andere Weise Freude machen: „Seit meine jüngere Schwester ins Kloster gegangen war (1882), deren einzige Freude darin bestand, die Kirche unseres Dorfes nicht nur äußerst reinlich zu halten, sondern auch mit Blumen zu schmücken und zu zieren, hatte ich diese Arbeit übernommen, und weil ich dem lieben Heiland die Freude der Vereinigung mit ihm in der heiligen Kommunion nicht gewähren konnte, suchte ich ihm auf andere Weise Freude zu machen. Alles, was ich nur erübrigen und an mir absparen konnte, verwandte ich zur Zierde unserer Kirche.“ Sie wirkt tatkräftig mit zum Erwerb von Kreuzwegstationen, einer Lourdes-Grotte, einer Herz-Jesu-Statue, eines neuen Tabernakels. Eine besondere Vorliebe offenbart Barbara schon in diesen Jahren zur Verehrung des Leidens Christi, sie betet regelmäßig den Kreuzweg, sie liest gerne im „Bitteren Leiden“ von Katharina Emmerich. Ausgestattet mit der Gabe der Tränen, vergießt sie an den Freitagen Tränen der Rührung und des Mitleides. Am 10. Juni 1879 schloß die Mutter Babettens ihre Augen für immer. Außer der ältesten Tochter Karoline waren noch sämtliche Kinder unverheiratet; nun sahen sie sich genötigt, sich auf eigene Füße zu stellen. Der Bruder Heinrich führte bereits am 25. August 1879 eine junge Gattin ins Haus und übernahm das elterliche Anwesen, der Bruder Valentin und die jüngere Schwester Viktoria traten in Aschaffenburg in Dienst. Hier lernte Valentin seine künftige Gattin kennen, mit der er sich im Jahre 1883 verehelichte und nach Mainz zog, wo er eine Gastwirtschaft in Pacht nahm.

Am 11. März 1884 schenkte ihnen Gott ein Töchterchen Eva Maria, die bis zu ihrem Tode an der Seite der Tante Babett lebte, mit ihr später nach Schippach zog, wie ihre Tante ganz im Übernatürlichen aufging, wie diese täglich am Tische des Herrn erschien, das angenommene Waisenkind ganz im eucharistischen Geist erzog, es als einziges Kind der Pfarrei im Alter von fünf Jahren zur Frühkommunion führte und ihm zum Eintritt ins Kloster behilflich war, wie die alte Tante das Reinigen und Zieren des Gotteshauses besorgte, ihre wenigen Mittel für gute Zwecke verwendete, die Missionen unterstützte, dem durch den Stadtbrand vom 16. März 1945 bettelarm gewordenen Bischof von Würzburg die noch im Weigandschen Hause in Schippach verwahrten Paramente und den Traghimmel, Geschenke der früheren Gönner Schippachs für die Sakramentskirche, anbot und überließ, worüber der Bischof ganz gerührt war, der alten Tante die Augen zudrückte und selbst am 6. Mai 1958 im Alter von 74 Jahren in die ewige Ruhe einging – von ihren letzten Seelsorgern ob ihrer tiefen Frömmigkeit am Grab laut gerühmt.

Im Goldenen Mainz

Hören wir nun aus Barbaras Munde, wie und warum sich ihr ferneres Lebensschicksal so eng mit jenem des Bruders in Mainz verflechten sollte!

„Als sie einige Tage verheiratet waren“, schreibt sie, „ging ich einmal auf einige Tage hin auf Besuch. Der schöne Gottesdienst, wie er hier in Mainz gehalten wird, gefiel mir sehr; besonders aber sah ich, daß hier wirklich, was ich nicht glauben konnte, täglich die heilige Kommunion ausgeteilt wurde. Das war für mich ein Fingerzeig Gottes. Ich wartete den Tod meiner alten Tante, die auf meine Pflege angewiesen war, noch ab, dann aber sagte ich meiner Heimat Lebewohl und ging, wohin der Herr mich rief.“ Es war am 19. November 1885, am Tage der heiligen Elisabeth, als Babett Elternhaus und Heimat verließ, um nach Mainz überzusiedeln. Dieser Weggang nach Mainz sollte nun für unsere Jungfrau einen völlig neuen Lebensabschnitt einleiten, wie sie denn auch zeitlebens ihre Übersiedlung nach Mainz als eine Fügung der Göttlichen Vorsehung betrachtete, für die sie Gott gar nicht genug danken konnte: „Ich danke dir“, betet sie z. B. am Fastnachtsmontag 1896, „daß du mich nach Mainz geführt!“

Die Übersiedlung nach Mainz gab in der Tat dem Leben der Schippacher Jungfrau jene Prägung, mit der es bis zu ihrem Tode gezeichnet blieb. Hier im Goldenen Mainz mit seiner bedeutsamen kirchlichen Vergangenheit, mit seinen vielen Heiligtümern, seinen Klöstern, seinen erbauenden kirchlichen Feierlichkeiten, hier im Goldenen Mainz standen der Erfüllung ihres Herzenswunsches keine besonderen Hindernisse mehr entgegen. Fast täglich erschien sie nunmehr entweder in ihrer Pfarrkirche St. Ignaz oder in der Kapuzinerkirche, um sich mit dem Brote des Lebens zu stärken und im heiligen Opfer Kraft für die Arbeit des Tages zu holen. „Die Kirche und die heilige Kommunion waren der Magnet, der mich beständig anzog“, bekennt sie später ihrem Seelenführer P. Ludwig O.Cap. Jede arbeitsfreie Stunde verbringt sie vor dem Tabernakel. Sie war nach Mainz gegangen aus Sehnsucht nach der heiligen Kommunion.

Wie Babett als Mädchen im Elternhaus für die Bedürfnisse des häuslichen Lebens sorgt, wie sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend in Haus und Feld beschäftigt ist, wie sie keine Minute untätig sein und andere nicht müßig sehen kann, so begegnet sie uns auch im Hause ihres Bruders in Mainz als das Muster der Geschäftigkeit und Arbeitsamkeit. Ihr Bruder hatte anfangs eine Wirtschaft in der Jakobsbergerstraße, dann eine größere in der Holzstraße; im Jahre 1889 kaufte die Brauerei das Eckhaus der Neutor- und Jakobsbergerstraße und übergab den Wirtschaftsbetrieb in diesem Hause der geschäftstüchtigen Familie Weigand. Aber schon fing der Bruder an zu kränkeln; der Wirtschaftsbetrieb nötigte ihn oft in den kalten Keller, wodurch er sich ein Lungenleiden zuzog, dem er am 5. April 1892 erlag.

In diesen Verhältnissen nun lebte Barbara vom Jahre 1885 an bis zur Aufgabe des Wirtschaftsgewerbes durch Frau Weigand im Jahre 1905, also volle zwanzig Jahre, und blieb auch nach dem Tode ihrer Schwägerin, die am 12. Dezember 1908 das Zeitliche segnete, zusammen mit ihrer Nichte Maria in Mainz, vorübergehende Aufenthalte in Schippach abgerechnet.

Es bedarf wohl keines Beweises, daß es in einem Wirtschaftsbetrieb in einer Stadt, in der Nähe der Tunnelbauten am Südbahnhof mit ihren Hunderten von Arbeitern, alle Hände voll zu tun gab. Das war ein Arbeitsgebiet wie geschaffen für eine so rührige, keiner Arbeit aus dem Weg gehenden Person wie unsere Jungfer Babett, wenn natürlich auch die Unruhe eines Wirtshausbetriebes ihrem Hang zur Innerlichkeit nicht förderlich sein konnte. Aber vielleicht durfte sie der Vorsehung dankbar sein, daß sie von ihr gerade in ein solches Haus geführt und dadurch vor den Irrwegen eines falschen Quietismus bewahrt wurde, auf denen sie ihre späteren literarischen Gegner so gern gesehen hätten.

Über Barbaras mehr als zwanzigjährige Tätigkeit in diesem Hause kann uns nun niemand bessere Auskunft geben als ihre oben genannte Nichte Maria, die, wie oben erwähnt, 59 Jahre lang mit ihrer Tante zusammenlebte. Vernehmen wir also einmal, was diese beste Augenzeugin, vom Verfasser darum gebeten, darüber zu sagen weiß: „Am Morgen“, so schreibt die Nichte, „hatte Tante die Markteinkäufe zu besorgen, die Kartoffeln zu schälen und half Gemüse putzen, dann das Essen anrichten und spülen. Am Nachmittag flickte, stopfte oder bügelte sie, sägte oder hackte Holz, war auch oft die Vertreterin meiner Mutter im Wirtslokal. Sie half waschen und putzen; sie war stets tätig und fleißig. An Werktagen hatten wir regelmäßig für sechzig Arbeiter das Mittagessen zu kochen und für vierzig bis fünfzig Leute das Abendessen. Dazu kamen täglich gar viele Leute zum Frühstück und Vesperbrot. An Sonntagen waren es gewöhnlich rund hundert Leute zum Mittagessen und dreihundert zum Abendessen. Jährlich bekamen wir von Niedernberg einen großen Waggon mit dreihundert Zentnern Kartoffeln und sechzig Zentner aus Bodenheim. Diese dreihundertsechzig Zentner Kartoffeln schälte Tante Babett fast immer allein. Dabei hatte sie den Rosenkranz am Arm hängen und betete so jeden Tag drei Rosenkränze mit Litanei in der Küche vor.“

Ihr Beichtvater P. Alphons O.Cap. staunte, wie man denn in einem Wirtshaus fromm leben könne, und gab ihr wiederholt den Rat, dem unruhigen und lärmenden Wirtschaftsgetriebe zu entfliehen und sich hinter die Mauern eines frommen Stiftes zurückzuziehen, wo sie sich dem Zuge ihres Herzens ungestört hingeben könne. Aber Barbara betrachtete ihre Stellung in der Wirtschaft trotz der damit verbundenen Hemmnisse für ihr Vollkommenheitsstreben niemals als eine Last oder gar als etwas Unwürdiges. Sie hatte diese Zustände ja gekannt, hatte sie freiwillig gesucht und sah darin zeitlebens etwas Providentielles. Der Aufenthalt in Mainz gewährte ihr die Möglichkeit der Oftkommunion, der zuliebe sie diese Opfer gerne auf sich nahm, und bot ihr, wie sie wiederholt bekannte, ein besonderes Feld zu apostolischer Arbeit im Dienste gefährdeter Seelen. Wir werden später sehen, wie viel Segen von der Wirtshausmagd Barbara ausging. Ihrem Seeleneifer verdankte Barbara neben einer außergewöhnlichen Beistandsgnade auch jene bewundernswerte Kraft und Ausdauer in der Meisterung auftauchender Schwierigkeiten. Als die Arbeit ins Ungemessene wuchs, als der Bruder dem Siechtum verfiel und die Schwägerin ob der Sorgenlast zusammenbrechen drohte, da war es die Tante, die mit starker Hand die Zügel des Hauswesens in die Hand nahm und es über Wasser hielt. Da stand Barbara wie eine mulier fortis inmitten der Brandung und glättete mehr als einmal durch ihren praktischen Sinn, ihren unverwüstlichen Arbeitsgeist, ihr unablässiges Gebet und ihr unerschütterliches Gottvertrauen die schäumenden Wogen des häuslichen Lebens.

Allerdings drückte die Arbeits- und Sorgenlast schier untragbar auch auf ihren Schultern, wenn auch die Schwägerin erkrankte, was nicht selten der Fall war. So lese ich vom Mai 1897: „Die Schwägerin von Babett war zum Tode krank und vom Arzt bereits aufgegeben“, oder vom Juli 1900: „Schon seit vierzehn Tagen liegt die Schwägerin krank darnieder, und Barbara hat das ganze Hauswesen über sich.“ Kein Wunder, wenn da auch Barbara in die Klage ausbricht: „Ich habe die ganze Last auf mir, weil meine Schwägerin krank ist; es ist zuviel in der Wirtschaft zu stehen.“ Aber Barbara hielt aus. Als sie zur Pflege einer kranken Verwandten vorübergehend in der Heimat weilt, ist sie dieselbe geschäftige Martha wie in Mainz, so daß sich selbst ihre Schwester in Rück an ihrem Arbeitsdrang stößt und in den Tadel ausbricht: „So schafft man nicht, man muß sich auch Ruhe gönnen.“

Wieder in der Heimat

Dreißig Jahre verlebte Barbara in Mainz, davon zwanzig (von 1885 bis 1905) in der Wirtschaft, zehn bei ihrer kranken Schwägerin und deren Tochter Maria. Erst im Jahre 1915 kehrte sie endgültig zu ihrem Bruder Heinrich nach Schippach zurück, um diesem anstelle der zum Kriegsdienst eingezogenen Söhne in der Landwirtschaft zu helfen. Jetzt ist sie wieder ganz die emsige Bäuerin und Hausfrau, unermüdlich tätig in Haus, Hof und Feld. So sah der Verfasser dieses Schriftchens die betagte Schippacher Jungfrau in den Jahren, da ihn sein Weg fast täglich nach Schippach hinüber führte. Eben stand sie noch in der Küche am Herdfeuer, dann sehe ich sie über den Hof kommen mit einem schweren Korb voll Kartoffeln oder Dickwurz, darauf marschiert die Achtzigjährige mit der Sense auf der Schulter in festem Tritt auf die Wiese, um mit starkem Arm breite Mahden zu mähen. Führt mich mein Weg in den nahen Wald, so treffe ich Jungfer Babett tiefgebeugt Reisig und Tannenzapfen lesen und auf ihrem Handwagen verstauen. Erst als Neunzigerin legt sie langsam die Hände müde in den Schoß.

Vom Hause ihres Bruders bzw. Neffen zog sie später zusammen mit ihrer Nichte Maria und einem angenommenen Waisenkind, der späteren Klosterfrau Liutgardis Schmid, in das fromme Stegmann’sche Haus, das der Kirche zwei Ordenspriester und eine Ordensschwester schenkte, unmittelbar gegenüber dem Dorfkirchlein, in das sich noch die Fünfundneunzigjährige, auf zwei Stöcken gestützt, Tag für Tag begab, um dem Herrn im Tabernakel ihre Anbetung zu zollen und den Kreuzweg zu beten, wie sie es in ihrem langen Leben zu tun gewohnt war. Mit rührender Liebe von der den gleichen Geist der Frömmigkeit atmenden Nichte Maria betreut, von den Ortsbewohnern als die große Beterin verehrt, von Freunden und Freundinnen aus nah und fern besucht, täglich mit dem Brot der Engel gespeist, konnte unsere Gottesfreundin noch einige Jahre in bemerkenswerter geistiger Frische das Beispiel christlicher Ergebung in Gottes Willen und der Vorbereitung auf ein seliges Sterben geben, um dann am 20. März 1943, mitten im mörderischen Weltkrieg, dessen Bomben die der Jungfrau wohlbekannten Heiligtümer in Mainz, Aachen, Würzburg in Trümmer schlugen, im gottbegnadeten Alter von siebenundneunzig Jahren, drei Monaten und zehn Tagen ihre Seele in die Hände ihres Schöpfers zurückzugeben.

Ein heiligmäßiges Leben hatte seinen irdischen Abschluß gefunden. In Anwesenheit zahlreicher Priester, darunter des Verfassers, wurde ihre sterbliche Hülle in die geweihte Erde des Schippacher Friedhofes gebettet, wo ein schlichtes Holzkreuz über ihrem Grabe die Stätte anzeigt, in der sie dem Jüngsten Gericht entgegenschlummert. Hoch über diesem Friedhof aber grüßt das gewaltige Bauwerk der eucharistischen St.-Pius-Kirche, mit dem Namen Barbara Weigand unauslöschlich verbunden, über ihr Grab hinweg in die weite gesegnete Landschaft.

II. Ringen und Reifen+

„Dich liebt, o Gott, mein ganzes Herz!“ (Altes Kirchenlied)

Barbara Weigand hat sicherlich in ihrem langen Leben reiche Gnaden von Gott erhalten; aber das konnte sie ebensowenig wie die Heiligen unserer Kirche von der sittlichen Pflicht entbinden, den Kampf mit dem Bösen aufzunehmen und auch mit den natürlichen Kräften an der Heiligung ihres Lebens zu arbeiten. Erst in unablässigem Ringen mit sich selbst gelangte sie zu jener sittlichen Reife, die der Kenner dieses Lebens an ihr bewundert.

Gottesliebe

Auch die Schippacher Jungfrau mußte den Weg der Reinigung gehen; denn auch sie war ein Kind des Fleisches und damit der Sünde unterworfen. Niemand wußte das besser als sie selber. Vom Bewußtsein ihrer eigenen Sündhaftigkeit und Schwachheit durchdrungen, hat sie dieser Erkenntnis ehrlichen, aufrichtigen und oft ergreifenden Ausdruck verliehen. So betet sie an der Vigil des Herz-Jesu-Festes 1895 gar inbrünstig:

„Wie magst du dich doch nur so herabwürdigen zu mir armen elenden Erdenwürmlein! Ach, diese Gnade ist zu groß, ich schäme mich sehr. Ach, mein Jesus, was findest du denn an mir? Alles, was in mir gut ist, ist von dir, und was verkehrt und nichtsnutzig und sündhaft ist, das ist von mir. Ich bin zu arm, zu elend, zu sündhaft. Heilige Jungfrau Maria, bedecke du mich doch, daß ich mich nicht zu sehr schämen muß, bedecke mich mit deiner Liebe, Demut, Sanftmut, Nächstenliebe, ersetze, was mir an Herzensreinheit abgeht.“

„Herr, dein Antlitz will ich suchen, mein Herz ist entbrannt in mir. Geliebtester Jesus, Bräutigam meiner Seele! Verzeihe mir, daß ich die letzte Zeit so lau, so nachlässig war in deinem Dienste und mir so wenig Mühe gab im Leben, so kalt und gleichgültig war gegen dich ... Meine Mutter, vereinige dich mit mir, ihm Ersatz und Sühne zu leisten für alle meine Nachlässigkeiten in seinem Dienste. Und ihr, meine lieben Patrone, und du, mein heiliger Schutzengel, wenn ich an dich denke, zittert meine Seele von Ehrfurcht, weil ich weiß, wie unwürdig ich bin, unter deinem Schutz zu stehen und wie wenig du von mir vor Gottes Thron hinzutragen hast.“

Unzähligemal kommt das Bewußtsein ihrer eigenen Sündhaftigkeit zum Ausdruck. „Ich weiß, daß ich eine arme Sünderin bin“, „ich stecke noch in so vielen Sünden und Fehlern, ich hänge noch so an Fleisch und Blut, reiß mich los. O Herr! Nimm mich mir und gib mich dir!“

Treuherzig empfiehlt sich die Jungfrau dem Fürbittgebet ihrer Mitmenschen, wenn sie im Jahre 1896 die Bitte niederschreibt: „Wer es liest, den bitte ich um sein Gebet für mich Arme.“

Selbstheiligung ist ihr Ziel und ihr Verlangen. „O Jesus, nimm hin meine Seele mit ihren Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen Sinnen, ich will nichts mehr als dir gefallen, laß mich von Tag zu Tag mir immer mehr absterben. In den Versuchungen, Zweifeln und Ängsten führe mich immer siegreich zum Ziele.“ „Nimm hin, o Herr, meinen schwachen Willen, bessere ihn, damit ich ihn ganz deinem göttlichen Willen unterwerfe.“

Barbara beläßt es in ihrem ehrlichen Streben nicht bei Worten, sie klammert sich auch ängstlich an die Hilfsmittel der Kirche. Daher ihr unablässiges Bemühen, ihre Seele im Sakrament der Buße reinigen zu dürfen. Schon in Schippach treffen wir die Jungfrau oft am Beichtstuhl, öfter, als es den Priestern dort lieb ist; sie steht schon am frühen Morgen am Beichtstuhl, sie wandert zu diesem Zwecke stundenweit in die entfernte Pfarrkirche oder in eine Klosterkirche.

Beim Eintritt in den neuen Stand der Jungfräulichkeit legt sie eine Generalbeichte ab. In Mainz erscheint sie anfangs alle drei Wochen, dann alle vierzehn Tage, später jede Woche vor ihrem Beichtvater. Die Tränen ihrer Reue sollen zu Edelsteinen werden in der Ewigkeit.

Gott lieben und in dieser Liebe wachsen: Darauf richtet sich das unablässige Streben unserer frommen Jungfrau. Wie ergreifend klingt ihr Ruf zu Gott: „Nichts mehr für mich, alles für dich; jeder Tropfen Blut, jede Bewegung meiner Glieder, jeder Atemzug: Alles für dich zur Genugtuung für meine Sünden und die der ganzen Welt. O daß doch alle Menschen erkännten, wie gut du bist!“ „Nur um eines bitte ich dich, o Herr, laß mir doch ein Plätzchen, wo ich mich verbergen kann. Ich will nichts als dich und nur dich allein.“ „O Gott, du weißt, wie ungelehrt und wie unvollkommen ich bin. Nimm dafür mein armes Herz und meinen guten Willen. Hätte ich doch das Herz deiner jungfräulichen Mutter! Könnte ich dich doch lieben wie Johannes und die Büßerin Magdalena! Mein Jesus, ich sage dir Dank auch für jene, die dich nicht kennen und dich nicht lieben. O daß mein Herz sich erweitern könnte so groß wie die ganze Welt, o daß ich es in so viele Splitter verteilen könnte, als es Menschen gibt, die dich nicht lieben! Komme doch in mein Herz! O ewige Liebe, o ewig alte und ewig neue Schönheit! Maria, du Himmelskönigin, komme, liebe und preise statt meiner den Herrn. O Cherub, du hoher Himmelsfürst, du Seraph, kommt ihr alle, meine Patrone, vereinigt euch mit mir; denn zu arm ist meine Sprache, um ihn zu lieben, zu armselig mein Herz, um ihm zu danken!“

Immer wieder begegnet uns im Leben der Jungfrau auch ihre heiße Liebe zu den gefährdeten Seelen. Sie predigt unerschrocken allen Ständen, mit denen sie in Berührung kommt. Sie hält in Mainz den Dienstboten einen Spiegel vor die Seele und weckt in ihnen heiligen Ernst. „Einige unserer Dienstmädchen“, schreibt die Nichte, „kamen als junge tanzlustige Mädchen in unser Haus und waren, hingerissen durch das Beispiel und die Worte der Tante, nach vier Wochen vollständig überzeugt, daß das einzige Glück die Rettung der unsterblichen Seele ist.“

Dasselbe schrieb dem Verfasser eine bejahrte Frau, die als junges Mädchen Dienstbote im Weigandschen Hause zu Mainz war. Babett warnt die Wirtshausgäste und führt manchen von ihnen zu religiösem Ernste zurück. „In der Fastenzeit“, so berichtet die Nichte Maria, „redeten wir dem einen oder dem andern zu, abends mit uns in die Fastenpredigt zu gehen. Wir hatten dann manchesmal die Freude, daß eine ganze Tischgesellschaft in die Predigt ging. Wir hatten ein tiefes Mitleid mit den armen Menschen, die ihr ewiges Ziel nicht kannten, und haben viel für sie gebetet. Sehr oft beteten wir mit ausgespannten Armen die Fünf Wunden für die Bekehrung der Sünder.“

Barbaras seelische Kraft in der Ertragung von Leid und Verfolgung ist grenzenlos. Als die Zeitungen Tonnen des Spottes über sie ausgossen, wurde ihr Gottvertrauen auf die schwerste Probe gestellt. Barbara hat diese Probe glänzend bestanden. Ein Priester, der sie damals aufsuchte und ihre traurige Lage mit ihr besprach, berichtete mir also: „Das alles faßte sie von dem erhabenen Standpunkt einer innerlichen Vereinigung mit Gottes Willen auf. Kein liebloses Wort oder auch nur ein abfälliges Urteil gegen jene, von denen sie so viele ungerechte Verfolgung zu leiden hatte, kam über ihre Lippen.“

Der Verfasser war selbst unmittelbar nach jenen schweren Zeiten ihr Seelsorger und Beichtvater und sprach viel mit ihr über jene Prüfungen; aber sie betrachtete alles im Lichte des Glaubens und äußerte sich niemals abfällig über ihre Gegner, wenn sie auch nicht unterließ, auf die ernste Verantwortung jener Priester hinzuweisen. Diese ihre Ergebung in Gottes Willen und die Zuversicht in den endlichen Sieg ihrer Werke blieb bis zu ihrem Tode ungebrochen. Zwar litt sie unter den harten Verfolgungen und dem traurigen Schicksal des Kirchenbaues unendlich schwer, aber sie legte alles vertrauensvoll in Gottes Hand.

„Wir wollen auf die Hilfe Gottes rechnen“, schreibt sie, „der allein alles zum guten Abschluß führen kann. Gelingt das schöne Werk (sie meint den Kirchenbau, d.V.), dann wird Gott verherrlicht und viel Segen ausgehen über die ganze Umgebung ... Mit Gott habe ich begonnen, mit Gott hoffe ich auch zu vollenden. Das Gelingen meines Werkes ist des Herrn Sache, und so bleibe ich zufrieden, wenn scheinbar auch alles mißlingen soll.“ Niemals hat sie die Hoffnung, daß Gott ihr Werk, den Kirchenbau, zum Siege führen werde, aufgegeben. Zu einer Zeit, als vielleicht außer dem Verfasser dieses Büchleins und einigen gleichgesinnten Priestern niemand mehr an die Vollendung der Kirche glaubte, als die Baustätte seit Jahren verwüstet, verwildert und verlassen dalag, hören wir die Stimme der Greisin: „Wenn ich’s nit mehr erlebe, dann schau ich von drowe zu, denn mei Kerch werd doch noch fertig.“ Und sie ist fertig geworden (1960).

Dem ganz auf das Innerliche und Göttliche gerichtete Wesen der Jungfrau Barbara entsprach auch die Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit, die ihr Leben von der Jugend bis zum Grabe auszeichnete. Das kam schon in ihrer Kleidung zum Ausdruck. Wenn sie auch nach der Übersiedlung in die Stadt ihre einfache bäuerliche Gewandung allmählich mit einer besseren vertauschte, so kehrte sie jedoch nach ihrer Rückkehr in die Heimat wieder zu ihrer ländlichen Kleidung zurück. Ihr Wohnzimmer in Schippach war klein und unansehnlich, aber peinlich sauber gehalten. Ein großes Kruzifix, einige Heiligenbilder und ein Regal mit frommen Büchern zierten die Wände der niedrigen Stube, durch deren Fenster das Ewige Licht vom Tabernakel des nahen Dorfkirchleins hereinfiel und die Nachbarschaft ihres innigst geliebten göttlichen Meisters kündete.

Barbaras Uneigennützigkeit war vorbildlich. Ihrem Bruder Valentin, der in den ersten Jahren seines Mainzer Aufenthaltes einen harten Existenzkampf zu führen hatte, leistete sie anfangs ihre Dienste unentgeltlich; als sie aber in der späteren Zeit des Aufblühens des Wirtschaftsbetriebes gelegentliche Entlohnung erhielt, schickte sie ihre Ersparnisse nach Schippach zur Erweiterung der dortigen Kapelle, zum Ankauf eines Tabernakels, zum Kauf eines Wohnhauses für den exponierten Kaplan, oder sie gab es zum Umbau der Mainzer Kapuzinerkirche und für andere kirchliche Zwecke. Wie leicht wäre es ihr gewesen, sich zu bereichern, als Hunderttausende von alten deutschen Friedensgoldmark durch ihre Hände gingen! Ihre steinreichen Freunde in Mainz, Köln, Aachen, Freiburg, Straßburg und sonstwo haben ihr jederzeit unbegrenztes Vertrauen geschenkt, wie sie mir ausdrücklich versicherten – ich habe fast alle aufgesucht –, haben ihr Hunderttausende von Mark für Pfarrei und Kirche ausgehändigt: Aber keiner wurde von Barbara enttäuscht. Nicht ein Pfennig ist an ihren Fingern hängengeblieben.

Da gab es keinen Aufwand, keine üppige Mahlzeit. Arm, wie sie in der Jugend war, lebte sie auch als Greisin im ärmlichen Stübchen; sie kaufte sich auch mit den zum persönlichen Gebrauch geschenkten Geldern kein Weißbrot und keinen Pelz um die alten Schultern, sondern ließ damit den Altar ihres Heimatkirchleins erneuern oder schickte das Geld an ihren Bischof nach Würzburg für sein Seminar und das Exerzitienheim – dessen bin ich Zeuge – oder gab es mitsamt den geschenkten Geldern, Kelchen, Paramenten an die Missionen. Schon als Mädchen hatte sie sich den Bissen vom Munde abgespart, um hungernde Kinder sättigen zu können.

Ihre Sprache klang einfach, ruhig und gemessen, fest und bestimmt. Nichts Gekünsteltes oder Geziertes verunstaltete ihr einfaches Wesen. Beim Beten oder bei Prozessionen hatte sie die Augen bald niedergeschlagen, wie ganz in Gott versenkt, dann auch wieder unbeweglich nach oben gerichtet; der Vorgänge um sie herum achtete sie nicht. So stimmen denn auch alle Priester und Bischöfe, die es mit ihr zu tun hatten, in dem Lobe überein, die Jungfrau Barbara sei allezeit eine einfache, bescheidene, demütige, fromme, heiligmäßige Person gewesen, wie wir später aus ihren schriftlichen Äußerungen erfahren werden. Diesen Zug der Biederkeit und Bescheidenheit konnte jeder Besucher auch an ihren Verwandten festellen, denen es niemals einfiel, mit ihrer Tante zu prunken.

Abtötung und Sühne

In seinem Mahnwort an die Priester zur Fastenzeit 1956 betont Bischof Julius Döpfner von Würzburg, dem späteren Kardinal- Erzbischof in München, den besonderen Wert der Buße und Abtötung zur Erlangung der Vollkommenheit. „Es gibt keine Heiligkeit ohne Buße“, ruft der Bischof seinen Priestern zu. Diese unabdingbare sittliche Forderung an alle, die Christus dem Gekreuzigten nachfolgen wollen, finden wir auch bei unserer Gottesfreundin von Schippach, die uns ein leuchtendes Vorbild in Aszese, Abtötung und Buße geworden ist.

Barbara Weigand, die ihr eigenes Leben fortgesetzt im Spiegel ernsthafter Läuterung betrachtete, erkannte schon in den Tagen ihrer Jugend den heilsamen Einfluß der Bußwerke auf die Losschälung vom Irdischen und auf die Erringung der Herrschaft des Geistes über den Leib und seine Triebe. Da sie in ernster Selbstprüfung ihrer eigenen Schwäche wohl bewußt geworden war, legte sie sich zur Niederringung ihrer Fehler schon in ihren jungen Jahren strenge Fasten auf. „Lange Jahre“, schreibt sie im Jahre 1896, „versagte ich mir das Obst und das Fleisch, im Winter sogar manchmal das Brot und aß nur Kaffee oder Suppe und Kartoffeln.“ Sie legt sich Bretter ins Bett und verrichtet andere Bußübungen. In Mainz bedeutete schon der Aufenthalt in einer Gastwirtschaft Arbeit und Entsagung. Verzicht auf Schlaf, frühes Aufstehen und spätes Schlafengehen waren unvermeidliche Beigaben zu einem Berufe, dem sich Barbara dort zwanzig Jahre lang unterzog. Mit diesen äußeren Übungen verbindet sie die inneren. „Alle“, so hören wir sie einmal, „müssen wissen, daß sie viel Abtötungen und Entsagungen üben müssen. Dazu müssen sie auch die innere Abtötung üben: Von niemand gesehen oder gelobt sein wollen, aber von vielen getadelt und zurückgesetzt sein wollen.“

Nur wenn die Steine und Dörner des eigenen Ungeordneten ausgerottet werden, können die Saatkörner des höheren Lebens Wurzel fassen. Muß eine solche aszetische Haltung eines Bauernmädchens und einer Wirtshausmagd nicht geradezu Bewunderung erregen? Und wo haben ihre ein Jahrzehnt hindurch bei Wind und Wetter, Schnee und Eis, Nacht und Nebel, im nüchternen Zustand zurückgelegten zehnstündigen Märsche nach Aschaffenburg und zurück zum Tische des Herrn ein Seitenstück unter ihren Zeitgenossen?

Ein wertvolles Moment für den hohen Wert der Weigandschen Bußwerke liegt auch in den anderen Zwecken, denen ihre Bußwerke dienen sollen. Diese sollen nach der Meinung der Jungfrau nicht bloß reinigenden Charakter tragen, sondern ihren Mitmenschen zugute kommen in Caritas und seelenrettender Sühne. Sie versagt sich die Nahrung, um hungernde Kinder sättigen zu können. „In unserer Nachbarschaft wohnten zwei arme Knaben, die sich mit ihrem kranken Vater gar kümmerlich ernährten. Diesen brachte ich heimlich manchen Laib Brot. Als der Vater gestorben war und einer dieser Buben krank wurde, versagte ich mir einen ganzen Winter lang das Brot, um die armen verlassenen Knaben unterstützen zu können.“ Ihre Krönung finden Barbaras Bußwerke in ihrer Fruchtbarmachung zur Sühneleistung für die Sünden der Welt, in der unsere Gottesfreundin neben ihrem Apostolat für die Oftkommunion eine Lebensaufgabe erblickte, wie auch Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz mit klarem Blick an der Jungfrau erkannte und rühmend hervorhob. Schon in ihrer Jugend hören wir, wie sie sich strenge Fasten und andere Bußwerke auferlegt, um für den verstorbenen Vater zu sühnen. „Die Mutter betete jeden Abend mit uns Kindern für den Vater. Auch im Sommer bei der strengsten Feldarbeit durften wir Kinder nicht eher schlafen gehen, bis wir mit ihr den Rosenkranz für ihn gebetet hatten ... Jedes Jahr hielt ich sehr strenge Fasten, in der Allerseelenoktav bei Wasser und Brot.“

An den Fastnachtstagen, an denen Gott gemeiniglich durch Sünden der Ausgelassenheit, Trunksucht und Sittenlosigkeit besonders schwer beleidigt wird, will sie schon in ihrer frühen Schippacher Zeit Sühne leisten, und in Mainz sind es gerade diese Tage, an denen sie Gott Ersatz leisten will für die Sünden einer ausgelassenen Welt. So reiht sie sich würdig ein in die Front aller wahren Opferseelen; aus ihrem sühnebegierigen Herzen entspringt ihre Bereitschaft zur Ertragung aller Bitterkeiten und ihr glühendes Verlangen nach Leiden.

Diese ihre Sühnebereitschaft bringt sie in ihren Aufzeichnungen immer wieder zum Ausdruck: „Die Priester sollen sich freuen, wenn sie Seelen finden, die ihr Wort unterstützen durch ... Opfer, Sühnungsleiden und Sühnungsleben“ (1895). „Die Welt braucht Seelen, die es nicht mit ihr halten, Seelen, die auch in der Verachtung und Verdemütigung sich freuen, denn nur dadurch können Seelen gerettet werden.“ „Leiden, leiden will ich für die Sünder.“ „O mein Jesus, halte ein den strafenden Arm der Gerechtigkeit! ... Ihr Menschen alle, vereinigt euch mit mir dem Herrn, der sich für uns auf dem Altare darbringt. Ja, wir wollen mitopfern, leiden, einstehen für seine Rechte.“ „Jede Seele, die ihm Seelen gewinnen will, muß leiden. Und je mehr eine Seele ihn liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden.“ Immer tiefer will die Jungfrau in den Schmelzofen der Leiden geworfen werden: „Ich will dulden und tragen, leiden und streiten.“ Besonders bringt sie ihr Verlangen nach Leiden in ihrem Aufopferungsgebet zum Ausdruck, in dem sie sich dem Herrn täglich als „Braut des Gekreuzigten“ anbietet „für die sündige Menschheit“.

Mit diesem Verlangen nach Leiden bewegt sie sich auf den erhabenen Pfaden der gottminnenden Seelen aller Zeiten. Denn nicht nur feste Entschlossenheit bekunden in der Ertragung der unvermeidlichen Kreuze des Lebens, sondern darüber hinaus in heroischer Selbstentsagung noch heißes Verlangen zum Tragen nach Leiden, das ist nach Richstätter der höchste Grad der Gottesliebe und „sicherstes Kennzeichen echter mystischer Gebetsgnaden“.

Wenn der heilige Ignatius „trotz des heftigsten Widerstandes der Natur um Leiden und Verdemütigungen bittet, so ebnet er damit der mystischen Gnade die Wege“, sagt derselbe Richstätter, wenn P. Eberschweiler vom donum crucis nur mit Freude spricht, wenn die heilige Theresia von Avila betet: „Herr, entweder leiden oder sterben!“, wenn die heilige Katharina von Siena nach Leiden schreit, dann dürfen wir ihnen auch die „Braut des Gekreuzigten“ von Schippach an die Seite stellen. Auch deren Liebe, Bereitschaft und Sehnsucht nach Leiden war echt christlicher Leidensmut, entsprang ihrer heißen Sühnebereitschaft und machte sie zur Mithelferin in der Rettung der Seelen.

Als der Verfasser vor wenigen Monaten in Mainz weilte, um am Abend seines Lebens noch einmal die Stätten aufzusuchen, auf denen sein Pfarrkind Barbara Weigand vor sechzig und siebzig Jahren gearbeitet, gebetet, gebüßt und gelitten hat, machte er sich auch auf den Weg nach Marienborn, wohin Barbara so gerne pilgerte. Als ich so auf der schnurgeraden Straße hinausfuhr, sah ich im Geiste unsere Büßerin Barbara laut betend dahinpilgern. Da dachte ich bei mir: Ist nicht die in ein Bußkleid gehüllte, barfußgehende Barbara Weigand auch hierin ihren Glaubensgenossen um nahezu ein halbes Jahrhundert vorausgeeilt?

Haben wir nicht die unablässigen Mahnrufe des Heiligen Vaters Pius’ XII. zu Sühne und Buße vernommen? Haben wir nicht den Stellvertreter Christi gesehen, wie er am Passionssonntag 1943 anläßlich einer großen Sühneandacht persönlich in der Peters-Kirche erschien, ein großes Kreuz auf seine Schultern legte und es zu Fuß durch die Volksscharen trug, um es auf der Confessio aufzustellen?

Hat nicht auch Papst Paul VI. am Karfreitag 1964 ein großes Holzkreuz durch die Volksscharen im Kolosseum getragen? Dann las ich noch einmal die Berichte über die ergreifende Bußprozession des 18. Juli 1946 in Vézelay, wo die Pilger, allen voran der Bischof von Sens, barfuß, mit Kreuzen beladen, nach dem Städtchen hinaufzogen, um vor dreißigtausend Menschen Buße zu tun für die Verbrechen der Menschen.

Hören wir zum Schlusse dieses Abschnittes, was Bischof Julius Döpfner in seinem oben erwähnten Fastenbrief vom Jahre 1956 seinen Priestern ans Herz legte: „Erschließen Sie das Verständnis der Gläubigen für die außergewöhnlichen Bußwerke so vieler Heiliger und sprechen Sie darüber stets mit bewundernder Ehrfucht!“ Möge dieses Bischofswort auch gegenüber Barbara Weigand beachtet werden!

Im Gebete

Über den außerordentlichen Gebetsgeist und Gebetseifer der frommen Jungfrau Barbara herrschte bei allen, die sie kannten, nur eine Stimme. „Die hat beten können, das muß man ihr lassen“, so äußerte sich einmal ganz spontan dem Verfasser gegenüber ein alter Schippacher Mann, der an Alter nur um vier Jahre hinter Barbara stand. Er wollte damit den beherrschenden Eindruck wiedergeben, den er von seiner Landsmännin zeitlebens gewonnen hatte.

In Mainz bringt sie ganze Tage im Gebete zu, wenn ihr die Schwägerin in geschäftsruhigen Zeiten freigibt. An solchen Tagen kniet sie stundenlang vor dem Tabernakel oder sie wallt von einer Kreuzwegstation zur anderen. Ihre Beichtväter stimmen in dem Lobe überein: Sie ist eine große und fromme Beterin. Als solche war sie in der Stadt bekannt. Bezeichnend hiefür ist eine Bemerkung von Luise Hannappel in ihrem selbstgeschriebenen Lebenslauf an das Ordinariat Würzburg, wo sie von ihrem Bekanntwerden mit Barbara erzählt. Nach dem Tode ihrer Mutter habe sie deren Seele in das Gebet recht vieler frommen Personen empfehlen wollen. Da habe ihr eines Tages ihr Dienstmädchen gesagt: „Ich weiß noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt.“ Diese Beterin war Barbara Weigand. Sie blieb es bis zu ihrem Tode. Noch an ihrem Grabe rühmte ihr Pfarrer Josef von Traitteur: „Wieviel hat sie in ihrem langen Leben gebetet und wie innig und andächtig vermochte sie zu beten! Wer Zeuge ihres Betens sein konnte, der war erbaut von ihrer Frömmigkeit. Das war eine urwüchsige, kernige Art zu beten, das war echte kindliche Frömmigkeit.“

Über Barbaras Tagesordnung während der heiligen Fastenzeit findet sich einmal der Eintrag: „Während der heiligen Fastenzeit betet Babett den ganzen Morgen ununterbrochen von einhalb sechs bis zwölf Uhr, von zwölf bis vier Uhr hilft sie in der Hausarbeit und betet dann wieder von vier bis acht Uhr abends.“ Selbst mitten in der Arbeit betet sie, wie uns ihre Nichte schon erzählt hat, daß sie beim Kartoffelschälen in der Küche drei Rosenkränze vorbetete.

Der Verfasser dieses Schriftchens kann als ihr ehemaliger Pfarrer den Gebetsgeist der Greisin aus eigener Beobachtung bestätigen. Wenn ich früh das Gotteshaus in Schippach betrat, wanderte Babett schon von einem Kreuzwegbild zum anderen, und wenn ich abends noch einen kurzen Besuch im Schippacher Kirchlein machte, traf ich die Greisin im Halbdunkel vor dem Tabernakel knien und beten. Barbara empfand das Beten allezeit nicht so sehr als Erfüllung einer Pflicht als vielmehr als süßes Glück, weil beten heißt, „dem innersten Zug des Herzens folgen und der Quelle aller Güter sich nahen“. Im Beten fand sie Glück und Frieden. Barbara wird nicht müde, in eifrigem Lobgebet Gott und seine Güte zu preisen! „Wie gut, wie gut ist Gott!“ Dieser Ausruf entringt sich immer wieder ihrem frommen Herzen. „O so kommt denn mit mir ihr alle, die ihr den Herrn Jesus liebt, kommt und seht, wie süß er ist, kommt und seht, wie schön er ist, kommt und lobet und preiset ihn mit mir! O Herr, gib mir Worte, um dich zu loben!“

Die Geheimnisse des Kirchenjahres und die liturgischen Feiern lebte Barbara schon vor siebzig und achtzig Jahren mit einer Auffassungsgabe und einem Verständnis mit, die uns heute noch in Erstaunen versetzen. Und wie kühn und anschaulich wußte sie die Gedanken des Kirchenjahres in die betrachtende Form von Zwiegesprächen zu kleiden und auf alle möglichen Lebensverhältnisse anzuwenden! Und das alles tat ein ungebildetes Bauernmädchen und eine Wirtshausmagd in einer Zeit, da es noch keine liturgische Bewegung und keinen Schott gab!

Mit Vorliebe verweilt unsere Gottesfreundin bei der Betrachtung des Leidens Christi. Schon als Mädchen in Schippach drängt sie zur Beschaffung von Kreuzwegbildern im Antonius-Kirchlein. An ihrer Andacht beim Beten des Kreuzweges erbauten sich Priester und Laien. Als P. Alphons O.Cap. im Jahre 1895 von Luise Hannappel um sein Urteil über Barbara gebeten wurde, antwortete ihr der Pater: „Ich beobachte diese Person schon seit acht Jahren, und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.“ Dasselbe bestätigte sein Nachfolger P. Bonifaz O.Cap., als ihn P. Felix Lieber O.F.M. am 28. Februar 1910 um sein Urteil bat: „Auf mein Befragen“, so berichtete P. Felix Lieber dem Verfasser, „über das persönliche Betragen Barbaras bemerkte er mir, daß er sich stets nur an ihr erbauen konnte, namentlich wenn er vom Beichtstuhl aus sah, wie Barbara in ihrer Klosterkirche zu Mainz so andächtig den Kreuzweg ging.“

Pfarrer Weihmann von Schifferstadt, der eucharistische Apostel der Pfalz, rühmt in seiner Eingabe vom 1. Mai 1943 an den Heiligen Stuhl ebenfalls diese Andacht der Jungfrau: „Bei einem Kreuzweg, den sie laut und frei aus dem Herzen vorbetete, war ich von ihrer zarten Christusmystik ganz ergriffen.“

Kreuzweg, Tabernakel und Kommunionbank bilden die Lieblingsgebetsstätten unserer Jungfrau; vor dem Altar bringt sie ganze Tage im Gebete zu, besonders in der Zeit der Ewigen Anbetung und des vierzigstündigen Gebetes. Ihre Anmutungen nach der heiligen Kommunion sind lieblich und wonnetrunken. Die Sehnsucht nach dem eucharistischen Heiland spornt sie zu den größten Opfern und heroischem Mute an, wie ihre nächtlichen Wanderungen von Schippach nach Aschaffenburg und ihre Übersiedlung nach Mainz beweisen.

Dem Heiligsten Herzen Jesu ist Barbara in inniger Liebe zugetan. In einer Novene zum Heiligsten Herzen im Juni 1871 findet sie Erleuchtung und Klarheit über ihren künftigen Beruf. Als Mädchen in Schippach kauft sie ein Bild vom Heiligsten Herzen für die Kirche, muß aber dafür öffentliche Rüge durch ihren Pfarrer hinnehmen. Innig fleht sie zum heiligen Johannes: „Ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu und bitte dich, nimm alle meine Armseligkeit, mit der ich belastet bin, und opfere sie in Vereinigung mit deinen Verdiensten, mit deiner Liebe, mit der Reinheit deines Herzens, mit dem süßen Gottvertrauen dem Herrn auf und bitte ihn, er möge mich doch so, wie er dich an seinem Herzen ruhen ließ, recht ausruhen lassen, mich diese Pulsschläge fühlen lassen, damit ich ganz und gar mir absterbe und nur ihm allein lebe.“ Dem Heiligsten Herzen weiht sie den Gebetsbund, den sie mit ihren Getreuen schließt.

Mit den Heiligen hält sie traute Zwiesprache, ihrer Fürbitte vertraut sie Sorge und Leid. Dem heiligen Josef hält sie neun Mittwoche. Wie rührend kann sie mit dem Patron ihrer Heimatkirche, dem heiligen Antonius von Padua, reden! Er muß ihr helfen, wenn immer es sie niederdrückt. Wir glauben es ihr gerne, wenn sie ob ihrer Bemühungen um den Kirchenbau in Schippach einmal schreibt: „Viel habe ich in dieser Meinung zum lieben heiligen Antonius gebetet.“ Die Unschuld der Jugend empfiehlt sie dem heiligen Antonius, dem heiligen Aloisius und dem jungfräulichen heiligen Josef. Ihr Schutzengel ist ihr treuer Freund und Begleiter, zu dem sie mit Inbrunst und Vertrauen betet. Barbaras Herz ist weltenweit. Es umfaßt alle, liebt alle, schließt alle in seine Fürbitte ein. Sie betet im Rosenkranzmonat „für all die großen Anliegen der heiligen katholischen Kirche“, „für diejenigen, die abgefallen sind von ihrem Glauben“, sie betet „für diejenigen, die das Licht des Glaubens noch nicht besitzen, für die Heiden, die Ungläubigen, für die Lauen und Kalten“.

Bischöfen und Priestern gilt ihr ganz besonderes Gebet. Ihrem frommen Gebet empfehlen sich Ungezählte aus nah und fern: Gesunde und Kranke, Geistliche und Laien, Bischöfe und Priester. Alle erhoffen sie Hilfe auf die Fürbitte der großen Beterin. Ferdinand von Schlör von Würzburg weiß die Kraft ihres Gebetes ebenso zu schätzen wie Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz, der seine „liebe Tochter Barbara“ mit freundlich gehaltenen Briefen auszeichnet und sie um ihr frommes Gebet in seinen bischöflichen Sorgen bittet. Sie betet für die Männer, die Frauen, die Arbeiter, die Jünglinge, die Jungfrauen. „Mein Jesus, ich empfehle dir die Männer, ihre Arbeiten und Mühen, alle Sorgen dieser Familien, damit sie würdig zur heiligen Kommunion gehen.“ „Ich empfehle dir alle Frauen der Stadt Mainz, die morgen ihre Osterkommunion halten; laß nicht zu, daß eine unwürdig hinzutritt!“ „Ich empfehle dir die Jungfrauen, in denen noch ein reines Herz schlägt, bewahre sie in deiner Liebe und in der Unschuld; ihr Jungfrauen, ihr Jünglinge, kommt alle, vereinigt euch mit mir, harret aus. Mein Jesus, ich bitte dich für alle Jungfrauen dieser Stadt, daß sie heute und morgen noch recht gute Beichten ablegen.“ „Mein Jesus, ich empfehle dir die Kinder, die dich dieses Jahr zum erstenmal empfangen.“

Sie betet für alle Bedrängten. „Mein Jesus, sieh, es wenden sich so viele Menschen mit allerlei Bitten an mich, sie sind so bedrängt und haben so viele Anliegen. Ich bitte dich, lindere den Armen die großen Leiden, mit denen ihr Herz bedrängt ist.“ „Ich empfehle dir die christlichen Familien, besonders die arme Frau, die mir heute so geklagt hat.“ „Ich empfehle dir meine Schwester in Augsburg und die ganze Genossenschaft.“ „Ich bitte dich für die heilige Kirche. Gib ihr heilige Priester, tausend heilige Priester.“

Gar innig betet sie für die Kranken. Vom Dezember 1907 finde ich einen Eintrag: „Von einhalb sechs Uhr heute früh bis einhalb neun Uhr lag ich auf den Knien und rang mit dem Herrn, er möge doch dem N. die Gesundheit verleihen.“

„Ich empfehle dir auch alle, die in Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen.“ „Ich empfehle dir auch alle, die in Gefahr sind, eines schnellen Todes zu sterben. Durch deine Todesangst erbarme dich der Sterbenden. Ich bitte auch für die Armen Seelen.“ „Ich empfehle dir besonders die neugeweihten Priester.“ „Liebe Mutter, erflehe uns von deinem Sohn mehr Gnaden für die Sünder. Weil Satan so eifert, wollen auch wir mehr eifern, unsere Gebete verdoppeln und unsere Leiden inniger vereinigen mit den Leiden Christi und alles für die Sünder aufopfern.“ „Barmherzigkeit, mein Jesus, so viele Mal als Wassertropfen im Meere, Gräslein in den Wiesen, Blätter an den Bäumen, Sandkörner am Meere, Stäubchen in der Luft, Fischlein im Meere, so viel Schritte je ein Mensch getan, so viel Silben je ein Mensch gesprochen, so viel (Text unleserlich, d.V.) in Vereinigung mit allen lieben Engeln und Heiligen: Barmherzigkeit für die Sünder.“ Die Schreiberin fügt bei: „So beteten wir einmal gemeinsam von früh vier Uhr bis sechs Uhr für einen Mörder, der zur selben Zeit hingerichtet wurde.“ Mit Inbrunst kann sie beten für die leidenden Seelen im Fegfeuer. Ihr Blick verschließt sich nicht für äußere und weltliche Anliegen. Wie Papst Pius X., als Patriarch von Venedig, um einen guten Ausgang politischer Wahlen beten läßt, so hören wir auch Barbara auffordern zum Gebete anläßlich einer Reichstagswahl. Und zum 14. November 1896 lese ich eine Notiz: „Als am Samstag die Stichwahl stattfand, ging Babett um zwei Uhr in die Kirche, um den Rosenkranz für die Wähler zu beten.“ Ähnlich berichtete mir ihre Nichte: „Ich erinnere mich auch an eine Reichstagswahl. Den ganzen Tag war abwechselnd eines von uns in der Kirche; stündlich lösten wir uns ab.“

Über all dem vergißt die Jungfrau keineswegs das Bittgebet für sich selber, wie wir schon im ersten Abschnitt dieses Schriftchens gesehen haben. Von dem Irrtum der Quietisten, daß beschauliche Seelen keines Fürbittgebetes bedürften, ist Barbara völlig frei. Darum ihr unablässiges Gebet um Erleuchtung, Kraft, Festigkeit und Ausdauer. Ja, der alte Bopp hatte recht: „Die hat beten können.“

Marienminne

Die Liebe zur Gottesmutter bildet einen wesentlichen Zug im Frömmigkeitsbild der Schippacher Jungfrau schon seit ihren jungen Jahren. An den Besuch der Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbach am Mariä-Himmelfahrts-Tag 1869 knüpfen sich bedeutsame Vorgänge ihres Lebens; sie kniet voll Ehrfurcht vor dem Muttergottesbild in ihrer Kammer zu Mainz; sie wallfahrtet zu den Heiligtümern Mariens in die Nähe und in die Ferne: Auf den Engelsberg, nach Dieburg, Marienborn, Gonsenheim, Bornhofen, Gutenbrunnen, Altötting, Lourdes. Wie innig sie da zur Himmelskönigin beten kann, ersieht man aus ihren Aufzeichnungen, in denen mitunter wunderschöne Gedanken in farbenprächtiger Sprache vorgetragen werden. Einige dieser Gedanken, die zur damaligen Zeit ebensowenig Gemeingut katholischer Frömmigkeit waren wie ihre Weckrufe zur häufigen heiligen Kommunion, mögen hier kurz zur Sprache kommen.

Da spricht Barbara ganz offen von einer Mitwirkung Mariens beim Erlösungswerk ihres Sohnes. Das Wort war zu jener Zeit kühn und rief Widerspruch hervor; von einer Miterlöserschaft Mariens zu sprechen sei irrig und undogmatisch. Wenn aber der heilige Ludwig Maria Grignon Maria ganz offen „Erlöserin des Menschengeschlechtes“ nennt, oder wenn der Ausdruck „Miterlöserin“ in die Terminologie hochamtlicher kirchlicher Schreiben eingegangen ist (A.A.S.5 S. 364, ebenda 6 S. 108, Konstitution Pius’ XII. Munificentissimus Deus, Pius X. in seinem Rundschreiben zum Jubiläum des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis), dann darf man ihn auch bei Barbara Weigand nicht als irrig bezeichnen.

Das gleiche gilt von der Gnadenvermittlung Mariens, von der in den Gebeten der Jungfrau wiederholt die Rede ist (z. B. Mai 1896, Okt. 1896, Mai 1897, Mai 1898, Okt. 1898). Was unsere Jungfrau da über die Gnadenvermittlung Mariens sagt, klang zwar damals auch gewagt, ist aber heute allseits anerkannt. Hat doch die Ritenkongregation im Jahr 1921 ein Festoffizium von „Maria als Vermittlerin aller Gnaden“ approbiert und dem Missale eingefügt.

Heftigen Widerspruch löste Barbaras Empfehlung an die Priester aus, sie sollten sich Maria als himmlische Braut erwählen, wie sie am Lichtmeßtage 1896 erstmals und dann noch öfters verkündete. Aber auch dieser Gedanke steht in der Heiligengeschichte nicht allein. Hat doch der heilige Josef a Cupertino Maria ganz offen seine Braut genannt; wurde doch der heilige Vinzenz Pallotti mit Maria mystisch vermählt; ließ sich doch der heilige Hermann Maria antrauen und daher den Zunamen Josef annehmen; erwählte sich doch der heilige Johannes Eudes Maria zu seiner Braut; gesteht doch der fromme Propst Georg Seidenbusch, der Verfasser des vielgesungenen Liedes: „Kommt her, ihr Kreaturen all!“, von sich: „Habe Maria in mein Gespons und Praut erwählet“ (Anm.: Braut).

Es ging eine Kraft von ihr aus

Man könnte ein ganzes Buch schreiben über den heilsamen Einfluß, den unsere Gottesfreundin in den langen Jahren ihres Lebens auf ihre Mitmenschen ausgeübt hat; an Stoff hierzu würde es nicht fehlen. Hohe und höchste geistliche und weltliche Personen, Männer und Frauen, Akademiker aller Sparten, Bischöfe, Domherren, Professoren, Priester aller Grade, Ärzte, Juristen, Lehrer, Kaufleute, Ordensleute, Mitglieder des Adels, der Diplomatie, des Offiziersstandes: Sie alle bekennen freimütig, welch tiefe religiöse und sittliche Impulse von dieser außergewöhnlichen Frau auf sie ausgegangen seien. Im Rahmen dieser kleinen Schrift kann allerdings nur weniges berichtet werden.

Diesen heilsamen Einfluß verspürte zuallererst ihre eigene Familie. Eine leibliche Schwester trat bei den Englischen Fräulein ein und verbrachte achtundzwanzig Jahre im Ordensstande, ein Neffe wurde Priester in der Diözese Würzburg, ein zweiter fiel als Alumnus im Ersten Weltkrieg, ein dritter und ein Großneffe wurden Laienbrüder bei den Salesianern, ein anderer steht z. Z. in der Vorbereitung auf das Priestertum, zwei Nichten legten 1902 das Gelübde der Jungfräulichkeit ab, drei Großnichten nahmen den Ordensschleier, zwei Neffen, Landwirte in Schippach, wurden Terziaren vom heiligen Franziskus.

Von ihrer Jugendzeit in Mainz berichtet die dort geborene Nichte

Maria: „Ich kann mich gut erinnern, wie wir Kinder unter der Obhut der Tante waren, wie sie uns beten lehrte und warnte vor dem Bösen und wie sie unseren Verkehr mit anderen Kindern streng überwachte. Durch Tante Babett lernten wir Gott recht lieben, die Heiligen verehren, das Gebet und den Gottesdienst über alles hochschätzen.“

Die Dienstmädchen im Weigandschen Hause konnten sich dem sittigenden Einfluß der Tante nicht entziehen und rechneten ihren Aufenthalt daselbst „zu den schönsten Jahren des Lebens“, wie es in einem Briefe von Frau Anna Fischer, einem vormaligen Dienstmädchen in der Weigandschen Wirtschaft, heißt. „Mit größtem Eifer“, schreibt die Nichte, „sorgte Tante stets für brave Dienstmädchen. Von ungefähr 1890 an hatten wir stets zwei und von 1901 an stets drei Dienstmädchen. Der tägliche Besuch der heiligen Messe war bei allen unseren Dienstmädchen ganz selbstverständlich. Sie betrachteten das frühe Aufstehen um fünf Uhr nicht als ein zu großes Opfer, obwohl sie höchstens vor zwölf Uhr zur Ruhe gingen ... Unsere Dienstmädchen und ich berieten uns heimlich in der Küche, wie wir nur dem lieben Gott besondere Freude machen könnten. Die gute N. sagte: Ich sage: Gelobt sei Jesus Christus, so oft ich an dir vorbeigehe, und wenn ich’s nicht sagen kann in der Wirtschaft, dann zupfe ich dich, und dann denkst du immer: In Ewigkeit. Amen.

Soviel ich mich erinnern kann, waren unsere Dienstmädchen auch alle im Dritten Orden. Auch verzichteten sie gern auf einen freien Sonntagnachmittag. Aber mit Eifer suchte jedes Mädchen Gelegenheit, einer Nachmittagsandacht beizuwohnen. So wurden auch die sakramentalischen Andachten am Werktag und die Fasten- und Adventspredigten eifrig besucht. Meine Mutter ließ während der Abwesenheit der Mädchen die Arbeit kommen, wie sie kommen wollte; denn das Gebet wurde über alles hochgeschätzt. In der Kirche und in der Küche haben wir uns jeden Tag gerüstet für das Leben in der Wirtschaft.“

Wo ein solcher Geist in der Familie der Wirtsleute wehte, konnte es nicht ausbleiben, daß ihn auch die Gäste zu spüren bekamen. „Wir hatten eine vielbesuchte Wirtschaft“, schreibt die Tochter des Hauses, „und unsere Gäste kamen jahrelang Tag für Tag. Es waren meistens Arbeitsleute verschiedener Berufe. Da gab es täglich kirchenfeindliche Gespräche. Für alle Personen, die zu unserem Haushalt gehörten, waren solche Gespräche eine Gelegenheit, unserem wirklich so wenig schönen Beruf eine schöne Seite abzugewinnen und sich bewußt zu werden, wozu man in der Wirtschaft lebt. Jedes Dienstmädchen sogar machte einem solchen Gespräch ein Ende, manchmal mit einem guten Wort der Belehrung oder mit einer Äußerung, daß man uns als Katholiken beleidigt, oder man hat einem recht frechen Menschen direkt den Aufenthalt gekündigt.

Einige ältere Gäste, die in ihrer Religion nicht besser waren als die meisten, sagten gewöhnlich schon, wenn einer seinen Unglauben präsentieren wollte: Das darf man hier nicht sagen, sonst wird man vor die Tür gesetzt. Unsere Gäste sagten manchmal zu unseren Dienstmädchen: „Wir gäben euch ganz gern ein Trinkgeld, aber ihr tragt ja doch alles zu den Kapuzinern.“

Als es anläßlich einer Reichstagswahl in der Weigandschen Wirtschaft zu wüsten Beschimpfungen der Priester kam, verwies es Frau Weigand in strengster Form, so daß die Schreier das Lokal verließen unter den Rufen: „Hoch leben die Pfaffen! Nie mehr werden wir eure Wirtschaft betreten! Haltet nur zu den Pfaffen!“

Wie die Familie Weigand manchesmal ganze Tischgesellschaften bewog, die Fastenpredigten zu besuchen, haben wir schon früher vernommen. Welch herrliches Bild echt katholischer Gastwirtsleute entrollen diese Zeilen! Welcher Glaubensmut! Welche Überzeugungskraft! Welcher apostolischer Geist! Das war Geist vom Geiste der Jungfrau Barbara Weigand.

III. Wegbereiterin für eine eucharistische Welt+

„Ich will aufstehen und die Stadt durchwandern, auf den Märkten und Gassen will ich ihn suchen, den meine Seele liebt“ (Hohelied 3,2).

Will man die Frömmigkeit der Schippacher Jungfrau mit einem prägnanten Ausdruck charakterisieren, dann kann man sie am besten mit dem Worte „eucharistische Frömmigkeit“ bezeichnen; denn die heilige Eucharistie und alles, was mit ihr zusammenhängt: Gotteshaus, Altar, Kommunion, Meßfeier, sakramentale Prozessionen, Priester und Priestertum, sind mit den religiösen Übungen unserer Gottesfreundin unzertrennlich verbunden; im eucharistischen Jesus bewegt sich das ganze lange Leben der Jungfrau von Schippach. Das scheint auf den ersten Blick nichts Besonderes zu sein, und was den täglichen Empfang der heiligen Kommunion anbelangt, so ist diese Frömmigkeitsübung vielen katholischen Menschen von heute eine selbstverständliche Sache. Dem war aber in der Vorzeit und noch in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, ja über die Jahrhundertwende hinüber, als Barbara ihre Rufe nach einer eucharistischen Welt erhob, durchaus nicht so. Zwar empfingen die Christen der urchristlichen Zeit auch die heilige Kommunion, sooft sie sich zum Opfermahl versammelten, also gewöhnlich an den Sonntagen; aber diese urchristliche Übung kam schon im frühen Mittelalter außer Gebrauch, und der Kommunionempfang beschränkte sich auf die drei höchsten Feste: Weihnachten, Ostern, Pfingsten und ging noch weiter zurück, so daß das Vierte Laterankonzil im Jahre 1215 den wenigstens einmaligen Kommunionempfang im Jahre vorschreiben mußte.

Aber von der Forderung der Oftkommunion waren Kirche und kirchliche Wissenschaft, Ausnahmen abgerechnet, weit entfernt. Der heilige Thomas, der Schöpfer unserer unvergleichlich schönen Fronleichnamslieder, erklärte die tägliche Kommunion für die meisten Menschen als unzulässig; der heilige Bonaventura erlaubte sie seinen Laienbrüdern nur selten; die Klarissen kommunizierten nur sechsmal; die Birgittinnen nur fünfmal im Jahre. Dieser Minimalismus blieb auch trotz des Wunsches des Konzils von Trient und der Bestrebung eines heiligen Karl Borromäus, Franz von Sales, Alfons von Liguori bestehen. Noch mein verehrter Lehrer an der Würzburger Hochschule, der fromme und seelsorglich eingestellte Moralist Göpfert, legte uns Alumnen ans Herz, gewissen Schichten die wöchentliche oder gar noch häufigere Kommunion nicht zu gestatten.

Auf der Suche nach dem Bräutigam

So lagen die Dinge auch in der Heimat Barbaras, als sie Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts den Entschluß faßte, sich ganz dem Dienste des Herrn zu weihen. Zu den Werken des Gebetes, der Abtötung und Nächstenliebe trat nämlich ein immer stärker werdendes Verlangen nach dem häufigen, ja täglichen Empfang des Leibes des Herrn.

Da aber diesem Verlangen die damaligen Anschauungen der Gottesgelehrten, der Pastoral und die kirchliche Praxis entgegenstanden, führte dieser Gegensatz zwischen Verlangen und Erfüllung bei unserer Jungfrau zu harten seelischen und äußeren Prüfungen. Einer ihrer Kapläne erlaubte ihr anfänglich die dreiwöchentliche, später die vierzehntägliche Beichte und Kommunion, bis der Pfarrer gegen diese Neuerung einschritt und sie verbot. Aber Barbara fühlt, „wie sehr der Herr uns zu beglücken wünscht in der heiligen Kommunion“ und ruft weiter nach dem Brote des Herrn. „Mit jedem Jahr wuchs in mir das Verlangen, Gott eifrig dienen zu können und ihm auch Freude zu machen. Darum kannte ich keine größere Freude, als ihn in mich aufzunehmen.“ So beginnt für das Mädchen eine Zeit schwerer Opfer und Prüfungen. Die rasch wechselnden Kapläne des Dorfes hatten von ihrem Pfarrer das strenge Verbot der Kommunionspendung an Wochentagen erhalten, und wenn Barbara um das Brot der Engel bat, wurde sie als hoffärtige und eigensinnige Person zurückgewiesen. „Wie oft wurde ich entweder in der Sakristei oder in der Kirche öffentlich beschimpft und abgewiesen, wenn ich bat um die heilige Kommunion, und dies mit sehr kränkenden Worten.“

Aber die Sehnsucht nach dem Himmelsbrot bleibt. „Besonders von einem Priester hatte ich ein halbes Jahr lang viel zu leiden. Von jener Zeit an belästigte ich keinen Priester mehr in meiner Pfarrei.“

Nun faßt Barbara einen heroischen Entschluß. Bei einem Besuch in Aschaffenburg hat sie in Erfahrung gebracht, daß in der dortigen Kapuzinerkirche auch an Werktagen die heilige Kommunion gereicht werde. Da geht sie nun mehrmals in der Woche zu Fuß in die 23 km entfernte Stadt, um die heilige Kommunion empfangen zu können. Kurz nach Mitternacht macht sie sich auf den fünfstündigen Weg, besucht in der Kapuzinerkirche die heilige Messe, empfängt den Leib des Herrn und kehrt dieselbe Strecke zu Fuß wieder zurück, um am Mittag daheim ihr Tagewerk wieder aufzunehmen. Sogar in dem ungewöhnlich kalten Winter 1878/79 bringt sie dieses geradezu heroische Opfer aus Liebe zum eucharistischen Gotte. Muß eine Gottesliebe, die zu solchen Opfern befähigt, nicht Bewunderung erregen? Wieder sucht sie Rat bei einem Priester, diesmal bei dem Domherrn Dr. Schork in Würzburg, dem nachmaligen Erzbischof von Bamberg, einem Landsmann von ihr. Auf Einladung ihres Bruders Josef, der damals als Soldat in Würzburg in Garnison stand, begibt sie sich im Juli 1882 zur Kiliansfeier nach Würzburg und besucht bei diesem Anlaß gemeinsam mit ihrem Bruder den Domherrn, um ihn um einen Ausweg in ihrer Seelennot zu bitten. Da erhält sie die Antwort: „Fahre fort, das Verlangen nach der heiligen Kommunion kann nur von Gott kommen. Wenn du sie in deiner Pfarrei nicht haben kannst, so gehe hin, wo du sie bekommst.“

Wieder vergehen einige Jahre: Da führt sie der Herr zu ihrem verheirateten Bruder nach Mainz; dort gewahrt sie, daß auch an Werktagen die heilige Kommunion gereicht wird; ihr Entschluß ist gefaßt: Sie sagt am 19. November 1885 ihrer Heimat Lebewohl und zieht nach Mainz. „Auf meinem Lager im Dunkel der Nacht suchte ich, den meine Seele liebt.“ Fünfzehn Jahre lang hat sie ihn selbst im Dunkel der Nacht gesucht; jetzt endlich hat sie ihn für immer gefunden – im Goldenen Mainz.

Hier nun kann sich ihr eucharistisches Leben voll entfalten. Wohl täglich kniet sie am frühen Morgen an der Kommunionbank und empfängt mit größter Andacht den Leib des Herrn. In ihrer Pfarrkirche St. Ignaz, in St. Bonifaz, in St. Christof, besonders aber in der Kapuzinerkirche erscheint unsere Gottesfreundin zum Gebet und zum Empfang der heiligen Kommunion.

Wie ergriff es den Schreiber dieses Büchleins, als er vor kurzem im Halbdunkel des Kapuzinerheiligtums kniete und im Geiste die große Beterin vor sechzig, siebzig und achtzig Jahren in eben diesem Heiligtum knien, in den Beichtstuhl treten, zum Tisch des Herrn gehen und mit solcher Inbrunst den Kreuzweg beten sah, daß sich die Beichtväter an der aufrichtigen und tiefen Frömmigkeit dieser Jungfrau in hohem Grade erbauten.

Pionierarbeit für die häufige heilige Kommunion

Der Herr hat ihre Opfer belohnt; darum will sie noch mehr für ihn tun: Sie will Pionierarbeit leisten, um auch anderen und möglichst allen das hohe Glück der täglichen heiligen Kommunion zu verschaffen. Eine unwiderstehliche apostolische Kraft beginnt sich in ihr zu regen, sie muß Werkzeug werden zur Einführung der öfteren heiligen Kommunion. Das betrachtet sie als ihre Lebensaufgabe, die sie zwanzig Jahre lang mit derselben Festigkeit und Unnachgiebigkeit verficht wie die Erreichung ihres persönlichen Verlangens. Immer kehrt in ihren Betrachtungen dieses Bewußtsein ihrer apostolischen Sendung wieder. Kaum in Mainz angelangt, will sie zu ihrem Bischof nach Würzburg gehen und ihn bitten, die öftere heilige Kommunion allen zu ermöglichen. In ihren Aufzeichnungen seit dem Jahre 1895 begegnen wir fortgesetzt ihren Mahnrufen zur Gestattung der Oftkommunion. „O mein Jesus“, betet sie am zweiten Donnerstag im Oktober 1895, „ich danke dir für all die Güte, die du mir erwiesen hast. Du hast mich nach Mainz geführt, um mich zu bereichern mit dir selber in der heiligen Kommunion. Himmel und Erde, danket meinem Gott, der so Großes an mir getan und jeden Tag in der heiligen Kommunion zu mir kommt. Meine heiligen Patrone, heilige Barbara, heilige Elisabeth, heiliger Josef, Antonius, Katharina, Agnes, alle ihr Heiligen, danket mit mir für die große Gnade, daß Gott sich würdigt, jeden Tag zu mir zu kommen und daß er mich nach Mainz geführt, um dieses Ziel zu erreichen. Ich bitte auch für die Mädchen meines Ortes, weil du willst, daß die tägliche Kommunion überall eingeführt werden soll.“

Acht Tage später: „Jesus will, daß in seiner Kirche der häufige Empfang der heiligen Kommunion eingeführt werde.“ Und wieder: „Der öftere Empfang der heiligen Kommunion ist durchzuführen.“ „Es kommt die Zeit, wo man in jeder Kirche die heilige Kommunion empfangen wird.“ „Wo ein Priester steht, soll er die Quelle sprudeln lassen, an die er gestellt ist.“ Sie wendet sich an den Bischof von Mainz mit der Bitte, ihre Anregung an den Heiligen Stuhl gelangen zu lassen (24. Juni 1896).

Am 4. Oktober 1896 bittet sie den heiligen Franziskus, ihr Verlangen nach allgemeiner Gewährung der Oftkommunion zu unterstützen. „Die öftere Kommunion muß eingeführt werden in allen Teilen der Welt.“

Ihre Weckrufe zur Einführung der Oftkommunion in der ganzen Welt sind unzählbar. Fast jeden Monat in den Jahren 1895 bis 1905 finden sich dafür Belege in ihren Schriften. Der Glaube an diese ihre Sendung ist unerschütterlich, ihr Mut unbeugsam. Sie sieht die Rettung der Welt nur durch die heilige Kommunion; das kommende zwanzigste Jahrhundert wird ein eucharistisches Jahrhundert werden. Bald nach dem Tode ihres Oberhirten, des Bischofs Haffner (gest. 2. November 1899), wendet sich Barbara an seinen Nachfolger, Bischof Heinrich Brück, mit ihrem dringenden Wunsch, die öftere heilige Kommunion allen zugänglich zu machen und ihre Anregung dem Heiligen Vater zu unterbreiten. Sie wendet sich gleichzeitig brieflich an einflußreiche Geistliche und am 5. Januar 1902 mit einem ausführlichen Schreiben an alle Bischöfe des deutschen Sprachgebietes. Der Episkopat horcht auf. Bischof Brück stirbt bereits am 4. November 1903; den Mainzer Bischofsstuhl besteigt Bischof Georg Heinrich Kirstein.

Wieder wird Barbara bei ihrem Bischof vorstellig und bittet inständig, ihre Worte nach Rom zu berichten. Der Bischof wird Beichtvater der Jungfrau und vermag so besser als alle Außenstehenden in die Seele der Gottesfreundin zu blicken. Hat er ihre Anregungen nach Rom gegeben? Wir wissen es nicht. Aber Barbara erzählte dem Verfasser wiederholt, sie wisse genau, daß Bischof Kirstein ihre Anregung zur Gewährung der häufigen heiligen Kommunion an alle dem Heiligen Vater Pius X. vorgetragen habe. Tatsache ist jedenfalls dies: Am 20. Dezember 1905 erscheint das Dekret des Heiligen Vaters Pius’ X. über die häufige und tägliche heilige Kommunion. Darin bestimmt der Stellvertreter Christi, es solle die häufige und tägliche Kommunion den Christgläubigen jeden Standes und Berufes freistehen; niemand, der mit aufrichtiger Gesinnung dem heiligen Tisch sich nahe, dürfe zurückgewiesen werden; die Beichtväter sollten den Kommunionempfang nicht erschweren.

Barbara Weigand ist glänzend gerechtfertigt; was sie fünfzehn Jahre lang in Schippach unter den größten Opfern geübt, was sie dann zwanzig Jahre lang in Mainz gepredigt, ist Wirklichkeit geworden. Diese geschichtliche Tatsache ist aus dem Leben unserer Gottesfreundin niemals auszulöschen.

Darum konnte der Vatikanische Rundfunk am 19. August 1951 in einer Sendung zum Todestag des Papstes Pius X. auch des vorbildlichen Lebens der Schippacher Jungfrau gerade in Hinsicht auf die heilige Eucharistie gedenken, und der Osservatore Romano, das offizielle Organ für amtliche Verlautbarungen des Heiligen Stuhles, dessen nichtamtlicher Teil „Nachrichten aus erster Quelle von der ganzen Welt, wichtige Beiträge auf allen Gebieten des Glaubens und des Wissens, sachliche Stellungnahme zu Irrtümern und Angriffen gegen die katholische Lehre enthält, und unentbehrlich ist zur Orientierung über Leben und Wirken der katholischen Kirche“ (Kirchenlexikon), konnte am 20. August 1960 (Todesgedächtnistag Pius’ X.) in einem längeren Artikel mit der Überschrift: „LA SS. EUCARISTIA nella vita di Barbara Weigand“ die Schippacher Jungfrau als Wegbereiterin der öfteren heiligen Kommunion bezeichnen und dabei rühmend hervorheben, daß diese eucharistische Seele ein Kind des Bayernlandes gewesen sei, in dessen Hauptstadt kurz zuvor der Eucharistische Weltkongreß einen so glanzvollen Verlauf genommen habe.

Dürfen wir deutsche, und besonders wir bayerische Katholiken, auf dieses Lob nicht aufrichtig stolz sein? Verdient diese Opferseele, die über die Ätherwellen gerühmt und im größten vatikanischen Publikationsorgan als Wegbereiterin für den Eucharistischen König gelobt wird, nicht auch, daß ihr Name und ihr Wirken unserem katholischen Volke bekannt gemacht werden?

Mittel zur eucharistischen Erneuerung der Welt

Um die Formung einer eucharistischen Welt nachhaltiger bewirken zu können, wandte die fromme Jungfrau neben ihrem Weckruf zur öfteren heiligen Kommunion noch drei Übungen ihre besondere Teilnahme und Förderung zu: Der Heiligen Stunde, der Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu und dem Liebesbund des Eucharistischen Herzens Jesu.

Die Heilige Stunde

In Paray-le-Monial, dem Schauplatz der großen Herz-Jesu-Visionen, hatte im Jahre 1829 der Jesuitenpater Debrosse nach einer Anregung aus der Selbstbiographie der heiligen Margareta eine besondere Verehrung des Leidens Christi eingeleitet, indem er die „Bruderschaft der Heiligen Stunde“ gründete, deren Mitglieder in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine Anbetungsstunde mit besonderer Verehrung der Todesangst Christi am Ölberg hielten. Die „Heilige Stunde“ erhielt von Papst Gregor XVI. am 27. Juli 1839 Ausdehnung auf den Erdkreis und am 6. April 1886 die Erhebung zur Erzbruderschaft für Frankreich und Belgien.

Als Barbara Weigand gelegentlich ihrer Lourdeswallfahrt 1901 auch in Paray-le-Monial weilte, bat sie um Aufnahme in die dortige Bruderschaft, ließ ihren Namen dort eintragen und faßte den Entschluß, nach ihrer Rückkehr die ihrer ganzen Herzensrichtung so verwandte Übung auch in ihrer Heimat zu fördern. So versammelten sich dann jeden Donnerstagabend eine Anzahl frommer Frauen der Stadt im Zimmer der Jungfrau Barbara, um in gemeinsamem Gebete „wenigstens eine Stunde mit dem Herrn zu wachen“ und seiner Ölbergnot in frommer Betrachtung zu gedenken. Während drüben im Wirtszimmer die Gläser klirrten, beteten einige Schritte davon an die zwanzig fromme Seelen zum blutschwitzenden Erlöser um Barmherzigkeit für die sündige Welt. In ihrem apostolischen Eifer verpflanzte Barbara diese fromme Übung auch in ihr Heimatdörflein, wo sie in Frau Elisabeth Stegmann eine gleichgesinnte Schülerin gefunden hatte.

Aber schon bald erhoben sich gegen diese fromme Übung heftige Widerstände, die ihren Untergang herbeiführten. Doch die Folgezeit durfte das Wiederaufleben und die weite Ausbreitung der Heiligen Stunde sehen, namentlich seitdem Papst Pius XI. im Jahre 1928 sie von höchster Warte aus gesegnet und empfohlen hatte. Mit Erlaß vom 23. Januar 1950 führte Bischof Julius von Würzburg diese „vielversprechende Blüte am Baume unserer heiligen Kirche, vor allem im Blütenkranz der heiligsten Eucharistie und des bitteren Leidens Christi“ in der ganzen Diözese Würzburg ein. Die Entwicklung der Ereignisse hat der Jungfrau von Schippach auch hierin glänzende Rechtfertigung widerfahren lassen.

Die Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu

Auch diese fromme Übung hatte es unserer Gottesfreundin angetan. Nach langen Bemühungen erreichte sie es, daß der Pfarrer von St. Quintin seine Kirche der Anbetung überließ, die sich bald an den Nachmittagen seitens der Frauenwelt und an den Abenden seitens der Männerwelt eines zahlreichen Besuches erfreute. Für die Beschaffung der nötigen Bücher, Kerzen sowie für die Kosten der Kirchenreinigung sorgte Fräulein Gerock, eine vermögende Mainzer Dame, die später vom Heiligen Vater mit dem Verdienstkreuz Pro Ecclesia et Pontifice ausgezeichnet wurde.

Der eucharistische Liebesbund

Am Fronleichnamsfeste des Jahres 1895 regte unsere Gottesfreundin in ihrem apostolischen Eifer die Gründung eines eigenen Bundes an, dem sich Gleichgesinnte beiderlei Geschlechtes anschließen sollten, um so durch ein gemeinsames Band gefestigt, den frommen Bestrebungen der Jungfrau eine nachhaltige Förderung angedeihen zu lassen. Der Gebetsbund, zunächst eine lose, formlose, rein geistige Vereinigung, sollte nach den Worten Barbaras einen Damm bilden gegen die Schlechtigkeit in der Welt, sollte Opfergesinnung und Kreuzesliebe wecken, sollte eine mächtige Gebetsarmee werden, das eucharistische Leben fördern und so ein treuer Bundesgenosse der Priester in ihren seelsorglichen Arbeiten werden. Jahrelang sendet sie ihre Weckrufe zu diesem Bunde hinaus.

Wie kraftvoll hören sich z. B. ihre Worte vom Herz-Jesu-Fest 1896 an: „Der Damm gegen die wachsende Flut der Gottlosigkeit muß aufgerichtet werden von Priestern und Laien, von Volk und Priestern, durch Wort und Beispiel, durch Gebet, Opfer, Sühne. Das Volk muß seine Priester unterstützen!“

Oder man lese, wie sie am Johannestag 1897 ruft: „Ihr alle sollt euch vereinigen im Liebesbund, Priester und Laien, Väter, Mütter, Kinder, Jungfrauen, Greise, Jünglinge!“

Der Bund konnte mit Unterstützung geistlicher Berater später auch eine Satzung und damit die kirchliche Billigung zahlreicher Bischöfe und Ordinariate des In- und Auslandes erhalten, so der Bischöfe von Roermond, Trient, Salerno, München, Temesvar, Augsburg, ’s-Hertogenbosch, Köln, Aachen, Metz, und sich so in halb Europa und sogar in der Neuen Welt ausbreiten.

Das war Katholische Aktion schon lange, bevor Papst Pius XI. seinen Aufruf zur Katholischen Aktion in die Welt sandte.

IV. Wirken für die Gemeinschaft

„Ihre Werke folgen ihnen nach“ (Offenb. 14,13).

Was die fromme Jungfrau von Schippach durch ihr Beten, Büßen, Sühnen und besonders durch ihr eucharistisches Apostolat gewirkt hat, ist letzten Endes uns allen zugute gekommen. Diese ihre weltweite Tätigkeit ist es auch, die ihren Namen weit über die Grenzen ihrer engeren Heimat hinausgetragen und wert gemacht hat, in dem weltumspannenden Publikationsorgan des Heiligen Stuhles rühmend erwähnt zu werden.

Aber unsere Gottesfreundin hat noch andere Werke aufzuweisen, die ihrer engeren Heimat zugute kamen und in einem Lebensbild von ihr nicht verschwiegen werden dürfen. Nur mit wenigen Worten seien diese ihre pastoralen Werke hier erwähnt!

Stiftung der Pfarrei Rück-Schippach

Die Heimatgemeinde Schippach der Jungfrau Barbara wurde zusammen mit dem Nachbardorf Rück seit dem Jahre 1898 von einem exponierten Kaplan versehen, dem Barbara, damals in Mainz wohnend, durch ihre finanzielle Beihilfe zu einer Mietwohnung in einem alten Bauernhause verholfen hatte. Um die Erhebung dieser Expositur zu einer eigenen Pfarrei zu ermöglichen, kaufte die Jungfrau im Jahre 1912 das gemietete Haus um siebentausend Mark als Pfarrhaus und stellte gleichzeitig für einen Pfarrhausneubau zwanzigtausend Mark zur Verfügung. Zur gleichen Zeit übergab Barbara zur Errichtung einer Pfarrpfründestiftung die zur Errichtung der Pfarrei nötigen Kapitalien in Höhe von fünfunddreißigtausend Mark. So wurde Barbara die Stifterin der Pfarrei (1912).

Die Schwesternstation

Zahn schreibt einmal: „Ihr Glück suchen die Begnadigten in Selbstlosigkeit und im Dienste anderer. Im Dienste der Brüder muß sich die begnadigte Seele bewähren.“ Dieses Wort trifft buchstäblich auch auf die Jungfrau Barbara zu. Wir konnten schon früher von der aufopfernden Tätigkeit unserer Gottesfreundin im Dienste der werktätigen Nächstenliebe berichten, von ihrer Hilfsbereitschaft in der Unterstützung der Armen und von ihrer opfervollen Pflege der Kranken. Schon in ihrer Jugend versagt sie sich monatelang den Genuß von Obst und Fleisch, um damit arme Kinder aus der Nachbarschaft sättigen zu können; sie widmet sich schon damals der Krankenpflege, und als sie sich entschlossen, nach Mainz zu ziehen, führt sie diesen Entschluß erst aus, nachdem eine alte Tante, die auf ihre Pflege angewiesen war, das Zeitliche gesegnet hatte.

Gegen Ende der neunziger Jahre und wieder 1901 und 1904 verweilt sie Wochen und Monate zur Pflege kranker Verwandter in Rück, Schippach und Aschaffenburg, wofür ihr der damalige Kaplan Riedmann besonderen Dank zollte, wie er mir am 4. Mai 1943 brieflich mitteilte: „Sie pflegte ihre Schwester mit opfervoller Sorgfalt, bis diese starb. Tag und Nacht war sie am Krankenbett und besorgte auch noch die häuslichen Arbeiten.“ In ihrer Sorge um die Pfarrfamilie lagen ihr besonders die Kinder und die Kranken am Herzen, denen sie gerne schwesterliche Betreuung wünschte. Ihre dahingehenden Bemühungen wurden von schönstem Erfolg gekrönt. Zwei eifrige Mitglieder des Weigandschen Liebesbundes, die Geschwister Fox in Marienthal im Elsaß, hatten den Wunsch, die Jahre ihres Alters bei Barbara zuzubringen und erwarben auf Betreiben Barbaras ein schönes Haus in Rück, das sie unter Vorbehalt des Wohnungsrechtes sofort notariell für die Errichtung einer Schwesternstation vermachten. Bald konnten drei Schwestern die Betreuung der Kinder und Kranken übernehmen. Den Segen dieser Stiftung verdankt die Pfarrei der Jungfrau Barbara Weigand von Schippach.

Die St.-Pius-Kirche

Im engen Zusammenhang mit den Bestrebungen der Jungfrau Barbara Weigand zur Errichtung einer Pfarrei in ihrer Heimat stehen auch ihre Bemühungen um die Erstellung eines geräumigen Gotteshauses. Jahrelang hat sie dieses Ziel mit derselben Zähigkeit und Opferliebe verfolgt wie ihre anderen Vorhaben: Die allgemeine Gewährung der häufigen heiligen Kommunion oder die Errichtung der Pfarrei. Bei Barbara gab es kein Stehenbleiben auf halbem Wege. Bereits im Jahre 1903 begann sie bei ihren reichen Anhängern in Mainz, Aachen, Köln, Freiburg, Saarburg und anderswo Gelder für die Erbauung einer Kirche in ihrer Heimat zu sammeln, so daß schon bis zum Jahre 1909 eine namhafte Bausumme bereitstand, die bis 1913 auf die respektable Höhe von einhundertzwanzigtausend Mark anwuchs und im Jahre 1915 an die fünfhunderttausend Mark betrug. Den Bauplatz im beträchtlichen Umfang von 3 ha 539 Dezimalen erwarb durch Barbaras Vermittlung das Liebesbundmitglied Fräulein von Scheibler in Aachen, die ihn mit Urkunde des Notariates V in München vom 18. August 1915 an den neugegründeten Bauverein übergab. Mit schriftlich erteilter kirchlicher und staatlicher Genehmigung begannen im Frühjahr 1914 die Bauarbeiten an der neuen Kirche, allerdings in größerem Maße, als es Barbara lieb war, mußten jedoch nach Ausbruch des Krieges (August 1914) wegen Gefangennahme der drei bauleitenden Männer eingestellt werden, um erst im August 1915 auf Betreiben des Diözesanbischofs Ferdinand von Schlör wieder fortgesetzt zu werden.

Bereits hatte die Münchner Baufirma Heilmann & Littmann die gewaltigen Fundamente gelegt und die wertvollen Bruchsteine auf die Baustelle geschafft, als infolge baufeindlicher Zeitungsartikel der Weiterbau „bis zur erfolgten Entscheidung Roms“ eingestellt wurde (November 1915). Erst im Sommer 1954 ordnete Bischof Julius Döpfner die Weiterführung des Baues an, gab der Kirche zum Patron den kurz zuvor heiliggesprochenen Papst Pius X., der seinerzeit die von Barbara jahrelang erstrebte Oftkommunion eingeführt hatte, und übertrug die Pfarrei dem Orden der Salvatorianer, die anschließend an die Kirche ein Kloster erbauten.

Am 2. Oktober 1960, wenige Wochen nach dem Eucharistischen Weltkongreß in München, erteilte Bischof Josef Stangl von Würzburg dem majestätischen Gotteshaus St. Pius die kirchliche Weihe. Eine Reliquie des heiligen Papstes, ein persönliches Geschenk des Heiligen Vaters Johannes’ XXIII., ruht in der Altarmensa; Kardinalstaatssekretär Tardini sandte ein Glückwunschtelegramm. Zwei Jahre später, am 2. September 1962, am Feste des Kirchenpatrons St. Pius, konnte der General der Salvatorianer die an die Kirche angebaute Sakramentskapelle feierlich einweihen und die Anbetungsstunden eröffnen.

Das ist in wenigen Zügen gezeichnet die äußere Geschichte dieses nicht alltäglichen Kirchenbaues. Barbara Weigand darf jedoch nicht bloß als die große Geldsammlerin für das Heiligtum angesehen werden; ihrer Anregung entsprangen auch jene besonderen ideellen Merkmale, welche dieses Gotteshaus auszeichnen sollen. Gerade diese Merkmale öffneten die Herzen und Hände der reichen Geldgeber zu ihren beispiellosen Spenden für das Schippacher Heiligtum.

Wir hörten schon, wie sich Barbara Weigand jahrzehntelang für die Gewährung der öfteren heiligen Kommunion an alle Gläubigen einsetzte und wie dieses ihr Verlangen mit dem Kommuniondekret des Papstes Pius’ X. vom 20. Dezember 1905 hundertprozentig in Erfüllung ging. So wollte sie denn dieses bedeutungsvolle Ereignis in ihrer Heimatkirche verewigt und darum diese Kirche als Dankeskirche für die Gewährung der Oftkommunion errichtet wissen. Bereits am 15. April 1906, also bald nach dem Bekanntwerden des päpstlichen Dekretes, und besonders deutlich am 31. Juli 1907 finde ich diesen Gedanken von ihr ausgesprochen: „Die Kirche in Schippach soll geweiht werden zu Ehren des Allerheiligsten Sakramentes“ und wieder: „Das Gotteshaus soll erbaut werden als Zeichen der Dankbarkeit seiner treuen Kinder, damit Jesu Verlangen dargestellt sei, die öftere heilige Kommunion allen zugänglich zu machen.“ Dieser besondere Charakter des Gotteshauses wird oft wiederholt.

Als man daran ging, die Pläne für die Kirche zu entwerfen, hören wir Barbara verkünden: Jeder Pilger soll lesen: „Dem Herrn errichtet aus Dankbarkeit für die Gnade der öfteren Kommunion.“ Im Gesuch um die baupolizeiliche Genehmigung beim Bezirksamt Obernburg heißt es: „Diese Kirche soll ein Denkmal der Liebe des eucharistischen Heilandes darstellen, der durch Papst Pius X. am 20. Dezember 1905 alle Gläubigen inständig einladet, sich häufig und selbst täglich, wie in den ersten christlichen Zeiten, mit dem Leibe des Herrn Jesu Christi zu nähren“ (23. März 1914).

Desgleichen trägt der Kirchenbauverein in § 2 seiner Satzungen diesem Zwecke Rechnung: „Der Verein hat den Zweck, zum immerwährenden Gedächtnis der von Papst Pius X. erlassenen Kommuniondekrete und zur Danksagung dafür in Schippach eine Sakramentskirche zu erbauen.“ Mit Fug und Recht hat darum Bischof Julius Döpfner der Kirche als Patron den kurz vorher heiliggesprochenen Papst Pius X. gegeben, in dessen Spuren die Schippacher Jungfrau schon wandelte, noch ehe seine Kommuniondekrete erschienen waren. So ist denn die St.-Pius-Kirche in Schippach mit Barbara Weigand unzertrennlich verbunden. Bauplatz, Fundamente, Bruchsteine, die dem Gotteshaus sein wuchtiges Äußere verleihen, Idee und Patron der Kirche, dazu das Baugelände für das anstoßende Kloster und nicht zuletzt die Beisteuer für das Pfarrhaus und die Errichtung der Pfarrei, der diese Kirche dient: Alle diese säkularen Werke stammen von der Jungfrau Barbara Weigand.

Ist das nicht Grund genug, diese edle Frau als größte Wohltäterin der Pfarrgemeinde zu bezeichnen und ihr für alle Zukunft ein dankbares Gedenken zu bewahren?

V. Im Urteil der Zeitgenossen+

„Nie lügt ein Zeuge, der verläßlich ist“ (Spr. 14,5).

Dreißig Jahre lang kannte der Verfasser dieses Büchleins die Schippacher Jungfrau, zwanzig Jahre davon stand er mit ihr in engstem seelsorglichem Kontakt. Das Urteil, das er in diesen Jahren aufgrund persönlicher Beobachtungen und sorgfältigen Studiums der ungedruckten Quellen von der Jungfrau gewann, hat der Leser dieser kleinen Biographie wohl auf jeder Seite herausgehört.

Um aber nicht den Verdacht zu erwecken, als ob sein Urteil nur persönlich und vereinzelt wäre, möchte er zum Schluß noch einige andere Stimmen bringen, die aus allen Perioden ihres langen Lebens genommen sind und sich darum zu einem lückenlosen Gesamtbild von der Jungfrau Barbara Weigand zusammenschließen. Auch in diesen Stimmen sprechen Augen- und Ohrenzeugen, darunter neun ihrer ehemaligen Seelsorger vom Jahre 1873 bis zu ihrem Tode 1943. Schon über ihre Jugendzeit besitzen wir glücklicherweise authentische Zeugnisse.

Das Urteil des im Jahre 1849 dort geborenen Julius Bopp kennen wir bereits; ihm ist seine Jugendgefährtin Babett die große Beterin schlechthin.

Oberregierungsrat Josef Völker, dessen Elternhaus gegenüber jenem der Barbara stand, erzählte dem Verfasser, wie er in seiner Jugend- und Studentenzeit sich immer an dem frommen Nachbarsmädchen erbaut habe; sie sei jederzeit und unbestritten eine einfache, schlichte, aufrichtige Person gewesen, deren Lauterkeit über allen Zweifel erhaben sei.

Ihr geistlicher Berater aus den Jahren 1873 bis 1885, Benefiziat Alois Alzheimer in Großwallstadt, stand noch mit der nach Mainz verzogenen Jungfrau im Briefwechsel, in dem seine Wertschätzung für sie wiederholt zum Ausdruck kommt.

„Du hast dem lieben Gott schon sehr viele Opfer gebracht und vielfache Beweise deiner Liebe zu ihm gegeben ... Soweit ich dich kenne – und das sind schon viele Jahre –, warst du immer demütig und suchtest nichts Außergewöhnliches ... Du wirst deinen Lohn für deine Opfer, für deine große Liebe zu Gott, für dein aufrichtiges Streben nach Herzensreinheit noch erhalten. Fahre nur fort in deinem Streben nach Vollkommenheit. Halte aus in deiner Liebe zum Heiland!“

Aus ihrem Mainzer Aufenthalt stehen gleichfalls genügend Zeugnisse zur Verfügung. So äußerte sich der damalige Provinzial der Kapuziner, P. Alfons, der durch acht Jahre ihr Beichtvater war: „Ich habe von jeher das Mädchen bewundert wegen seiner tiefen Frömmigkeit, die ich oft von meinem Beichtstuhl aus beobachten konnte. Das Mädchen ist so einfach und anspruchslos und macht so gar nichts aus sich.“

Von seinem Nachfolger P. Bonifaz erfuhr P. Felix Lieber, „daß er sich stets nur an ihr erbauen konnte, namentlich wenn er vom Beichtstuhl aus sah, wie Barbara in ihrer Kirche so andächtig den Kreuzweg ging.“ Bischof Haffner von Mainz nennt im Jahre 1896 in einem amtlichen Schreiben Barbara „eine schlichte, tugendhafte und fromme Person.“ Das Bischöfliche Ordinariat Mainz bestätigt amtlich unterm 14. August 1900, „daß genannte Barbara Weigand durchaus den Eindruck einer braven Person macht“.

Stadtpfarrer Dr. Veite von St. Ignaz, zu dessen Pfarrei Barbara gehörte, äußerte sich in einem Briefe vom 30. März 1911 also: „Wie vordem, so habe ich auch bis auf den heutigen Tag nichts Auffälliges an ihr gefunden und kann ihr nur meine Zufriedenheit aussprechen.“ Abermals hören wir seine lobenden Worte in einem Briefe vom 24. Juni 1912: „Vorerst muß ich betonen, daß ich bereits von Anfang an, seitdem ich Barbara kenne, bis auf den heutigen Tag dieselbe nur günstig beurteilt habe. In ihrem ganzen Benehmen ist nichts Auffälliges, sie ist vielmehr stets anspruchslos, schlicht und bescheiden, so daß man aus ihrem Äußern ihre große Frömmigkeit nicht erraten kann.“

Pfarrer Riedmann, der von 1904 bis 1907 Lokalkaplan in Rück und Schippach war und viel mit der Wohltäterin verkehrte, schrieb dem Verfasser am 4. Mai 1943 einen langen Brief, in dem er seine Erfahrungen mit Barbara offen ausspricht; nur weniges kann hier davon berichtet werden. „Ihr Bild hat sich mir deutlich eingeprägt; sie war damals von ernstem Charakter, klugen Augen; ihre Sprache war ruhig und abgewogen und sie ging still und in sich gekehrt ihre Wege. Niemals hörte ich von ihr ein unrechtes Wort. Sie führte ein stilles und zurückgezogenes Leben ... Sooft ich mit Barbara zusammentraf, gewann ich den Eindruck, daß ich eine tieffromme, reine, demütige, edeldenkende Frauengestalt vor mir hatte. Ich zweifle nicht daran, daß wir in Barbara Weigand eine auserwählte, von Gott hochbegnadete Seele einer Heiligen erkennen.“

Sein Nachfolger als Lokalkaplan (1907 bis 1912), der spätere Geistliche Rat Martin, schreibt in einem Briefe vom 15. Mai 1913 an den Bürgermeister von Schippach: „Ich bin fest überzeugt, daß die Babett eine fromme, heiligmäßige Person ist.“ Am 13. Dezember 1943 äußert sich derselbe in einem Brief an Maria Weigand u.a. also: „Alle, die Ihre Tante persönlich gekannt haben, die das Glück hatten, ihren tiefen Glauben kennenzulernen und ihre feurige Liebe zum Heiland im allerheiligsten Sakrament, die urteilen ganz anders als jene, die ihre Schriften verdreht haben. Ihr Werk ist bestimmt Gottes Werk. Nach und nach dringt die Wahrheit siegreich durch.“

Auch die Bischöfliche Behörde in Würzburg hatte von Barbara die allerbeste Meinung: Domvikar Stahl, der als bischöflicher Sekretär wegen des bevorstehenden Kirchenbaues vor der kanonischen Visitation zu Barbara geschickt worden war, rühmt brieflich Barbaras Unterwürfigkeit unter den Bischof. Das Bischöfliche Ordinariat Würzburg hielt noch im Oktober 1914 seine Hand schützend über die Jungfrau und sprach von ihr im amtlichen Diözesanblatt als „einer im Rufe der Frömmigkeit stehenden Person“. Domkapitular Stahler von Würzburg bestätigte am 1. März 1916 im Kultusministerium zu München auf Befragen des Ministers den lauteren Charakter der Jungfrau.

P. Felix Lieber O.F.M. und P. Ludwig O.Cap. richteten seit dem Jahre 1900 viele Schreiben voll des Lobes an ihre Ordensoberen und an die bischöflichen Behörden in Mainz und Köln. Hören wir beispielsweise, was P. Felix am 19. März 1911 an seinen Ordensdefinitor berichtet: „Als Seelenführer konnte ich nur konstatieren, wie demütig und gehorsam sie sich all meinen Anordnungen und denen ihrer Beichtväter unterwarf und wie sie dabei die geradezu heroischen Tugenden übte, so daß sie mir persönlich – salvo meliori judicio Ecclesiae – als eine Dienerin Gottes vorkommen mußte und ich sie auch mit innerster Überzeugung als solche betrachte.“

Geheimrat Professor Dr. Ludwig in Freising schrieb im Juli 1941: „Im Gegensatz zu N. hielt ich stets Barbara für eine sehr fromme, brave Person. Der verstorbene Kardinal Bettinger stimmte mir zu.“ P. Josef Bergmiller S.D.S., ein ausgezeichneter Kenner Schippachs, schrieb dem Verfasser am 26. September 1942: „Ich Unterzeichneter erkläre vor Gott und meinem Gewissen und im Angesichte des Todes, den ich in kurzer Zeit erwarte (gest. 14. November 1942, d. V.), daß ich in den ca. dreißig Jahren, in denen ich mit Barbara bekannt bin, dieselbe immer sowohl im Umgang wie im schriftlichen Verkehr als höchst ehrenwerte, fromme, wahrheitsliebende und in jeder Hinsicht tugendhafte Jungfrau kennengelernt habe. Nie bin ich an der Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit ihrer Person irre geworden. Oft äußerte ich in jenen traurigen Jahren (er meinte die Jahre der Pressehetze gegen Barbara 1914 bis 1920, d. V.) den Zweiflern gegenüber, daß ich für die Wahrheitsliebe der Barbara Weigand die Hand in das Feuer legen würde.“

Geistlicher Rat Weihmann von Schifferstadt (Diözese Speyer) leitete den offensichtlichen Segen Gottes für seine außergewöhnlichen eucharistischen Erfolge vom Gebete Barbaras her, wie er in einem Bittgesuch vom 1. Mai 1943 an den Heiligen Vater offen bekannte.

Dekan Roth, der Barbara seit vielen Jahren persönlich kannte und nach seiner Emeritierung in Schippach unmittelbar gegenüber dem Hause der Barbara Wohnung nahm, fällte in einem Briefe vom 14. Mai 1943 über die Heimgegangene ein äußerst günstiges Urteil, in dem es u.a. heißt: „Sieben Jahre war ich hier in Schippach mit Barbara Weigand zusammen. Ich habe genau zugesehen und von ihr den allergünstigsten Eindruck gewonnen. Immer sah ich bei ihr denselben freudigen, felsenfesten Glauben an die Gegenwart Christi im allerheiligsten Sakrament und immer erklang aus ihren Gebeten, wenn sie oft laut betete, dieselbe innige Liebe zu ihrem göttlichen Meister heraus – ohne jegliche Frömmelei, eine kerngesunde Frömmigkeit und Christusliebe, wie sie nur glüht in den Herzen treuer Gotteskinder. Oft blieb ich eigens etwas zurück (wenn er ihr die heilige Kommunion ans Bett gebracht hatte, d. V.), um Zeuge dieses einfachen, kindlichen, aber innigen Gebetes zu sein und war oft davon bis tief in die Seele hinein ergriffen.“

Ihr Diözesanbischof Ferdinand von Schlör wandte seinem frommen, uneigennützigen Diözesankind, das ihn in der Pfarrei-Errichtungsund Kirchenbausache wiederholt aufsuchte, seine uneingeschränkte Liebe zu und händigte ihr selber für den Kirchenbau zweitausend Mark ein.

Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz zeichnete Barbara mit eigenhändig geschriebenen Briefen aus, in denen er seine Verehrung für die demütige Opferseele freimütig zum Ausdruck brachte. Wie mir Pfarrer Weihmann berichtete, sprach der Bischof ihm gegenüber „mit größter Hochachtung von Barbara Weigand als einer zwar derben, aber durchaus ehrlichen, frommen, opferstarken, ja heiligmäßigen Person.“

Kardinal Frühwirth in Rom, der am 19. Mai 1922 von Bischof Hugo von Mainz und Graf Spee von Aachen wegen der Kirchenbausache in Rom aufgesucht wurde, „sprach über Barbara Weigand nur mit Hochachtung“, wie Graf Spee am folgenden Tag brieflich an Luise Hannappel mitteilte.

Als der Heilige Vater Pius XII., der als Nuntius in München in viele Aktenstücke über Barbara Weigand hatte Einblick nehmen können, am 6. September 1941 um Seinen Hohepriesterlichen Segen für die hochbetagte Gottesfreundin gebeten wurde, zögerte Seine Heiligkeit keinen Augenblick, der greisen Opferseele von Schippach diesen Erweis Seiner Huld und Liebe zu schenken, wie Er schon am 16. Juli des gleichen Jahres dem Kirchenbau in Schippach voller Freude Seinen Segen gespendet hatte, indem Er sprach: „Ja, ja, von ganzem Herzen! Wir segnen ihn.“ „Was der Papst segnet, das segnet auch Gott; niemand darf sich dem widersetzen“, so sprach einmal Papst Pius X., der jetzige Patron der Schippacher Kirche.

Ihr letzter geistlicher Vorgesetzter, Pfarrer Josef von Traitteur, widmete der Verstorbenen am Grabe einen tiefempfundenen Nachruf, in dem er die edle Gesinnung, die Opferbereitschaft, die Uneigennützigkeit, die hochherzigen Werke für die Pfarrei, die Demut und den Gebetseifer der Verstorbenen laut rühmte und die Zuversicht aussprach, daß ihr Gott wohl ohne Fegfeuer die Aufnahme in den Himmel gewährt habe.

„Am Vorabend des zweiten Fastensonntags ist sie in die Ewigkeit eingegangen, jenes Sonntags, dessen Evangelium uns von der Verklärung Jesu auf dem Berge Tabor berichtet. Es mag sein, daß, während wir dieses Evangelium hörten, ihre reine Seele schon in die Herrlichkeit des Himmels eingegangen war und sie den Heiland in seiner Verklärung schauen durfte.“

So urteilen Laien, Priester, Kardinäle, Bischöfe, die Barbara Weigand kannten. Auch der Verfasser dieses Büchleins kann als ihr ehemaliger Seelsorger und Beichtvater nur noch einmal versichern: Ich habe mein Pfarrkind Barbara Weigand allezeit für eine heiligmäßige Person gehalten.

„Dem Gottesfürchtigen geht es am Ende gut und am Tage seines Todes wird er gepriesen!“ (Sir. 1,13)

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In einem stillen Spessarttale des katholischen Bayernlandes wird eine Kirche erbaut, auf die der Blick des Lesers hingelenkt werden soll durch dieses Bild und die Zeilen, die es begleiten.

Papst Pius X. hat als auserwähltes Werkzeug der göttlichen Vorsehung der Welt die Kommuniondekrete geschenkt, die den häufigen oder täglichen Empfang der heiligen Kommunion erstreben und befördern wollen. Es ist unmöglich, mit schwachen Menschenworten den unermeßlichen Segen zu beschreiben, der aus dem häufigen und täglichen Empfang der heiligen Eucharistie für jene Gläubigen strömt, die in den Geist der Kommuniondekrete Pius’ X. eingedrungen sind. Aber wer diesen Segen einmal an sich erfahren hat, der versteht den ersten Zweck, den die im Bau begriffene Kirche von Schippach haben soll: ein Denkmal des Dankes zu sein, den die ganze katholische Welt der göttlichen Vorsehung zollt für die Kommuniondekrete, die einer der bedeutendsten Päpste als Werkzeug der Vorsehung Gottes erlassen hat.

Der Tag ist hoffentlich nicht mehr fern, der die Vollendung dieses kirchlichen Denkmals sieht. Dann wird die Sakramentskirche von Schippach allen kommenden Geschlechtern ein mahnendes Zeichen sein, daß die Kommuniondekrete nie mehr aus dem Gedächtnis der Menschheit entschwinden sollen. Daß dieses Mahnzeichen in der Waldeinsamkeit eines unbekannten Gebirgstales stehen wird, das könnte vielleicht seltsam erscheinen, ist aber nicht ohne Bedeutung. Gott liebt es, das Verborgene heimzusuchen. Auch die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Weltalls und doch ist sie der Schauplatz der wundersamen Menschheitsgeschichte und Heilsgeschichte geworden. Über Raum und Zeit stehen die großen, ewigen Gedanken. Und einer der größten lautet: Der eucharistische Heiland soll den Geist des Glaubens, der Bruderliebe und der sittlichen Vertiefung, des Leidesmutes und des Opfersinns neu beleben unter den Völkern der Erde.

Denn niemand bezweifelt, daß die Welt der Zukunft diesen Geist nötig haben wird, wie wenige Geschichtsabschnitte der Vergangenheit ihn nötig hatten. Unüberbrückbare Abgründe scheinen sich zwischen christlichen Nationen aufzutun; der christliche Kerngedanke, daß die Menschen Kinder eines Vaters und Brüder und Schwestern sind, scheint zu ertrinken in Strömen von Blut. Als Friedenskirche will die Kirche von Schippach den einzigen Gedanken verkörpern: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe!“ – den einzigen Gedanken, der wieder einen kann, was jetzt getrennt ist und doch nicht getrennt bleiben darf.

Aber nur heiligeer Boden ist imstande, den Gottesfrieden aufblühen zu sehen: in der Dankes-, Gedächtnis- und Friedenskirche von Schippach soll er geschaffen werden von dankbaren Kindern Gottes.

Verein für die Sakramentskirche in Schippach e.V.

Nachwort+

Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen

I

Privatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zu den Möglichkeiten, durch die Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen, in das Leben eines Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch solcher Offenbarung gewürdigt, wird er durch sie in die Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsam folgen. Dabei ist es möglich, daß sie der Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens wirksam ist und für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere mystische Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen erfahren Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche und der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen und des heiligen Don Bosco kennen.

Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich Elemente zu finden sind, die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je die begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Ausbildung, der geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und zeitbedingten Verengungen auch bei echten Privatoffenbarungen zu rechnen.

Vom Ganzen des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen, krankhafte Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und – so schwierig das im einzelnen auch sein mag – in ihre Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut ist behaltet“ (1 Thess. 5, 21).

Neben vielen und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen Offenbarung? Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern oder gar zu übertreffen, haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarung vor uns. Ebenso gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die Verkündigung gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur glaubhaften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung. Niemals kann es um modische Neuheiten gehen; vielmehr muß das unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagt werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epoche nötig ist, als Verlebendigung des Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen und einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für die Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe leidenschaftlich eingesetzt, Pius X. konnte die Liturgie und die tätige Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater Maximilian Kolbe hat im grauenhaften Dunkel der Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde des Menschen aufleuchten lassen.

Spätestens hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten Privatoffenbarung. Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendig hält. So werden beispielsweise heute jeder Mann und jede Frau, die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben, zu stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu „Propheten“. Ebenso ein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem Gottesdienst vorzieht. Alle sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der tüchtige Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der glaubensentschiedene Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen Gottesreiches in unserer Welt.

Dann aber gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt – das besondere Charisma (Gnadengabe), den prophetischen Auftrag, die erwählende Offenbarung. Dieses prophetische Charisma einer besonderen Erwählung zu einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen der Kirche nicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie Amt und Sakrament – zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören.“ Zu den zahlreichen Begnadeten in der Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).

II

Vor dem Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen, deren Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien stichwortartig genannt:

Barbara Weigand wächst in einer ruhigen und das ganze Leben durchdringenden Frömmigkeit auf.

Die kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt des Bürgermeisters und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu einem arbeitsamen und verantwortungsbewußten Mädchen mit starker Bodenhaftung.

Trotz der Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einem jungfräulichen Leben durch.

Fast unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie aus Sehnsucht nach der heiligen Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück, danach schwere Haus- und Feldarbeit.

Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, dann ab 1885 für dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer nahen Verwandten zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.

Opfer, Buße und Sühne für die eigenen und die Sünden der Menschen, dazu oft auch als soziale Hilfe für Notleidende.

In Barbara Weigand wächst immer größere Leidensbereitschaft. Ihr umfassender Gebetsgeist übt ständig das glühende Dankgebet und das Bittgebet für Lebende und Verstorbene.

Zeitlebens charakterisiert innigste Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand. Dabei fällt auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen Erlöser- und Mittlertum Christi in früher Zeit bereits ausspricht.

Bei allen böswilligen Verdächtigungen und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach dem Wort der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5, 11).

Die alles bestimmende Mitte des begnadeten Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um die tägliche heilige Kommunion. Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen Mühen bis zur weltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekret des heiligen Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen Wechselfällen widerstehende große Berufung.

Nachdem die häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden ist, scheint in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden eucharistischen Frömmigkeit die glühende Christusliebe und eucharistisch geprägte Frömmigkeit der Barbara Weigand für die innere Reform und missionarische Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet neue Aktualität zu bekommen.

Die zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt bekommen hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“

Im September 2001

Pfarrer           Pater Msgr.

Alfred Stürmer         Anselm Ehmele       David Nikolaus Becker

Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu+

Originalabdruck des Heftchens von 1914 Der Liebesbund ist eine Vereinigung jener Gläubigen, welche einen lebendigen Glauben an die wirkliche und wesenhafte Gegenwart des hochgebenedeiten Gottessohnes Jesus Christus im allerheiligsten Sakramente des Altares pflegen wollen. Um diesen Glauben zu erhalten und zu stärken, hat der Heilige Vater Papst Pius X. die öftere hl. Kommunion eingeführt. Durch den lebendigen Glauben, nämlich an Jesus, den Erlöser der Menschen, welcher mitten unter seinem auserwählten Volke (in der hl. katholischen Kirche) im allerheiligsten Sakrament lebt, soll die Welt zu Gott wieder zurückgeführt werden, von dem sie durch den Unglauben, die größte und gefährlichste Verirrung der Jetztzeit, abgefallen ist.

Die öftere hl. Kommunion ist das große Rettungsmittel unserer Zeit. Durch die hl. Kommunion will der Heiland die Herzen der Menschen mit seinem göttlichen Herzen, aber auch die Christenherzen durch dasselbe Band göttlicher Liebe untereinander zu einem großen und heiligen Liebesbund vereinen. Jesus in der hl. Hostie ist der Mittelpunkt des katholischen Lebens; das Band ist die hl. Kommunion; die Quelle der Gnaden ist der Tabernakel. Aus ihm sollen sich ergießen die Ströme der Gnaden über die ganze Welt. Glückselig diejenigen, die seine Worte hören und glauben; sie sollen hier auf Erden schon kosten, wie süß der Herr ist.

Friede und hl. Freude sollen alle genießen, die sich beteiligen an dem Liebesbund. Der Empfang des Leibes und Blutes Jesu Christi wird Herz und Gemüt mit besonderem Segen erfüllen. Den Familienvätern und Müttern will der Herr Jesus besondere Gnaden geben für die Erziehung ihrer Kinder; sie sollen in ihren Familien Freude an den Kindern erleben, und ein besonderer Trost soll sie begleiten, wenn sie eingehen in die ewige Ruhe.

„Empfange mich“, so spricht Jesus zu einer jeden Seele, „in der hl. Kommunion, und ich will dich in meine Arme schließen, und du sollst wissen, daß du an deinem Freundesherzen ruhest; empfiehl mir alles, was dich drückt; sage mir, daß du mich liebst, und das genügt mir, und ich verspreche dir, dein Kreuz soll dich nicht mehr so schwer drücken, wie bisher. Sag an, ist es nicht viel härter, zu leiden und alles Trostes beraubt zu sein, als zu lieben und getröstet zu sein? Du sollst alle Leiden in Vereinigung mit mir für geringachten, weil die Liebe meines Herzens es dir tausendfach zu vergüten versteht. Die Leiden, die ich dir schicke, sind nur Beweise meiner Liebe.

Siehe, 33 Jahre habe ich den letzten Platz eingenommen, den noch kein Mensch eingenommen, den keiner einnehmen wird von Adam bis zum Weltende, um dir zu zeigen, wie ich dich liebe. O ihr Menschen! Ihr wißt und kennt nicht die Sehnsucht eines Gottes. Ihr fürchtet den Vater als strenge und gerecht. Ja, er ist's, der Vater; aber vergeßt nicht, daß er auch die Liebe selbst ist. Was fürchtet ihr den Vater; er ist doch mein Vater, und ich bin doch der Bräutigam einer jeden Seele, die ich mit meinem Blute erkauft habe. Denket doch an jenes Herz, das 33 Jahre für euch schlug und das Tag und Nacht jedes Christen Herz in seine Liebe einschließt.“

Welch ein Trost und eine Kraft liegt in der Wahrheit: Jesus denkt an mich. Jesus, der starke Gott, kämpft mit mir, und wenn ich mich nicht schäme, unter seiner Fahne zu stehen und ihn vor meinen Mitmenschen zu bekennen, dann gehöre ich zu den liebsten Kindern seines Herzens, und ich werde mir einst eine herrliche Krone erwerben, die mich vor den Himmelsbürgern die ganze Ewigkeit hindurch auszeichnen wird.

Zweck des Liebesbundes

Der Liebesbund hat zum Zweck, einerseits den Triumph der hl. Kirche über ihre Feinde herbeizuführen durch Zusammenschluß aller guten und getreuen Kinder der heiligen katholischen Kirche aus jedwedem Stande (Priester-, Laien- und Ordensstand, besonders aber aus dem jungfräulichen Stande in der Welt) zu einer kräftigen Betätigung des katholischen Glaubens durch Ausübung guter Werke jeder Art, besonders des häufigen und täglichen Empfanges der hl. Kommunion nach dem Beispiele der ersten Christen, um so einen Damm zu bilden gegen den herrschenden Zeitgeist der Glaubens- und Sittenlosigkeit sowie der religiösen Gleichgültigkeit.

Anderseits will dieser Bund, welcher auch ein Gebetsbund sein soll, den Priestern helfen, in Vereinigung mit Maria alle unsterblichen Seelen zu retten, die sich noch retten lassen wollen, durch fortwährendes Beten, Sühnen und Leiden, um auf diese Weise die wahre Nächstenliebe zu betätigen und dazu beizutragen, daß das Reich des göttlichen Herzens Jesu über die Herzen aller Menschen verbreitet werde.

Statuten des Liebesbundes

Die Mitglieder des Liebesbundes versprechen:

1. Daß sie mutig und standhaft, offen und frei den katholischen Glauben bekennen wollen durch treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche sowie durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben, insoweit sie dazu berufen sind.

2. Daß sie den öfteren, ja täglichen Empfang der hl. Kommunion nach dem Wunsche des Heiligen Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und das hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen Verehrung und Liebe umgeben wollen.

3. Daß sie, sofern es ihnen die Lage gestattet, an allen öffentlichen Kundgebungen des katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen, Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten) eifrig teilnehmen, um so ihren Glauben vor aller Welt zu betätigen.

4. Daß sie im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben führen und dem heutigen Zeitgeist, besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig entsagen wollen.

5. Daß sie endlich ein Opferleben führen wollen durch Beten, Sühnen und Leiden in der treuen Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von Schmach und Verachtung.

6. Die Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen und am Abend) und suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihre Fehler zu bessern und abzulegen suchen und sich einsetzen für das Wohl der Kirche und für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt, und die Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin leuchten soll.

Weihe an das göttliche Herz Jesu

Wer in den Liebesbund aufgenommen werden will, der richte die einmalige und innige Bitte nach der hl. Kommunion an Jesus, Er möge Sich würdigen, ihn aufzunehmen in den Bund der Liebe, den Er mit der Menschheit geschlossen hat. Man kann sich dabei folgenden Gebetes bedienen:

„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im allerheiligsten Sakramente wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der ganzen Inbrunst meines Dich aufrichtig liebenden Herzens, würdige Dich, mich in die Zahl jener bevorzugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen, mit denen Du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich verspreche Dir von ganzem Herzen, mit Deiner allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des Liebesbundes getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Heilige Maria, Du meine Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines Erlösers, hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen Gottes, bittet für mich! Amen.“

Wer zeitweise verhindert ist, die folgenden Aufopferungsgebete zu verrichten, der spreche statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten, leiden und sühnen nach Meinung des Liebesbundes“; und am Abend: „Ich opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach Meinung des Liebesbundes.“

Aufopferungsgebet am Morgen

„O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich opfere Dir beim Beginn dieses Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner Standes- und Berufspflichten begegnen werden. In Vereinigung mit Dir will ich heute wieder das Kreuz meines Berufes tragen, gleichwie Du Dein schweres Kreuz den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich verspreche Dir, mit Deiner Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum letzten Atemzuge meines Lebens. Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre, als eine Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für alle verfolgten und hartbedrängten Priester und Ordensleute, die um ihres Glaubens und Berufes willen so vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde, bitte und beschwöre ich Dich, uns als Schlachtopfer hinzunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen, unsere Fehler zu bessern und abzulegen suchen und uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen Kirche demütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“

Aufopferungsgebet am Abend

„Lieber, heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren Blute Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute sterben, zum Trost der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen.“

Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl. Imprimatur

Tridenti, die 6. Aprilis 1914 Eug. Mattevi, Vic. glis. Imprimatur

Monachii, die 29. Maji 1914 † Neudecker, Vic. gen.

Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.

Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu verbreiten.

Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich verbreitet werden.

1. Auflage 2002

Copyright © und Herausgeber:

Barbara Weigand Gesellschaft e.V., D-63820 Elsenfeld-Schippach, St. Pius-Str. 27 und Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362 Friedrichsdorf

Schriftleitung, Bestellung:

Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362 Friedrichsdorf