Offenbarungen an Barbara Weigand Band 7
Juni 1908 – November 1923
Nr. 899 -1155 (Ende)
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des
Weihbischofs
Einführung.
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen.
899 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1908.
„Daß nicht die großen Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige,
verachtete Weg.
900 Fronleichnamsprozession 1908.
„Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch gestiftet habe und
Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen.
901 Am 24. Juni 1908.
„Deshalb rufe Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht
euch keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich Leiden schicke!
902 Herz-Jesu-Fest 1908.
„Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner heiligsten
Menschheit, während das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen
Menschheit viel, viel nützen soll.
903 Am 30. Juni und 6. Juli 1908.
904 Samstag im Großen Gebet am 11. Juli 1908.
„Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten. Es ist nicht mehr nötig, so viel
zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften.
905 Am 13. und 15. Juli 1908.
906 In einem Kloster am 17. Juli 1908.
„Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie auch Du sie vergißt.
907 Am 20. und 21. Juli 1908.
„Er soll die Bücher alles noch einmal durchgehen, und was zu kindisch und
ungebildet ist, weil Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß
Mich Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden.
908 Fest der hl. Maria-Magdalena am 22. Juli 1908.
„Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit. O ihr, Meine
Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört, haltet zu den Kleinen.
909 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1908.
„Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem Glauben der
Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt, aus Meiner Kirche
wieder ausgemerzt und entfernt werde.
910 Fest des heiligen Ludwig am 19. August 1908.
„Der Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu
sprechen, wenn er nicht zugleich Geistesmann sein und das übernatürliche
Leben selbst führen will.
911 In Lourdes am 20. September 1908.
„Jeder Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer ‚Christus‘ und jedes
Mir geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und
auf diese legt Mein Vater die Schuld.
912 Brief zur Lourdesreise im September 1908.
„Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft durch ihre Geduld den
Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde.
913 Sonntag am 11. Oktober 1908.
„Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich aber doch der Welt
zeigen, welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein Herz ausübt.
914 In Mainz am 26. Oktober 1908.
„Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir
den Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg auch gehen.
915 Brief Barbara nach Aachen v. 25. Januar 1909.
„Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren Schriften aufgezeichnet
ist, gar keine Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais bis
nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag.
916 Am 30. und 31. Januar 1909.
917 Brief Barbara an Bischof vom 1. Februar 1909.
„Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an so vielen
verlorengeht in unseren Tagen.
918 Am 7. Februar 1909.
„Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind bestimmt, den Weg zu gehen, den
Ich habe gehen müssen.
919 Am 13. und 16. Februar 1909.
„Die Leiden für einen eifrigen Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst
hineinstürzt, sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken.
920 Am 21. Februar 1909.
„Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die Liebesbundmitglieder der Kirche
viel helfen, weil verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.
921 Vorabend vor Fastnacht am 22. Februar 1909.
„Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit Sündern zu
verkehren, und ein Band der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu schließen.
922 Brief Barbara an die Liebesbundmitglieder
„Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr, damit der Zorn
Meines Vaters besänftigt werde.
923 Brief Barbara an Erzbischof Ende Februar 1909.
„Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis neunzehnhundert, in denen Meine
Worte aufgezeichnet sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen.
924 Brief Barbara vom 5. März 1909.
925 Vor Palmsonntag 1909.
„Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf, jetzt der Staub der
modernen Wissenschaft.“ 39813501 /h 70
926 Palmsonntag am 4. April 1909.
„Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure Feinde; statt dessen sollt ihr
Akte der Liebe erwecken.“ 39813503 /h 71
927 Am 28. April 1909.
„Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen Born eröffnen,
woraus alle Betrübten und Bedrängten schöpfen können.
928 Großes Gebet der Kirche am 1. Mai 1909.
„Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit Freuden.
929 Am 4. Mai 1909.
„Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr nicht so viel
verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr nicht begreift.
930 Am 5. und 6. Mai 1909.
„Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt von Unmut und
Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn
nie mehr verlassen wird bis zum Tod.
931 Am 9. bis 11. Mai 1909.
„Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben, muß Ich Mich durch solche
Werkzeuge jetzt mehr kundtun als früher, um viele aufzurütteln.
932 Am 14. Mai 1909.
„Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die Dornenkrone trug und am
Kreuze starb, muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst
verblaßt das Gold des christlichen Namens.
933 Am 17. Mai 1909.
„Wenn das Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt, anstatt daß es
gehoben wird von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann
ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden.
934 Am 20. Mai 1909.
„Die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern und Ordensleuten
verlange.
935 Am 23. Mai 1909.
„Viel besser tut er, wenn er seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung
entzieht und sich in heiliger Freude Mir in die Arme wirft
936 Pfingsten am 30. und 31. Mai 1909.
„Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es aufhebt. Es ist eine
Last, womit sich der Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt.
937 Mittwoch nach Pfingsten am 2. Juni 1909.
„Jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner Liebe für die Menschen,
und nur wenige erkennen dies.“ 39813525 /h 81
938 Fronleichnamsfest am 10. Juni 1909.
„Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß all ihre Macht
zuschanden wird, und daß es nicht wahr ist, daß sie siegen kann auf der
Welt.
939 Am 11. bis 13. Juni 1909.
„Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er schon seit
einigen Jahren beschlossen hat, ein allgemeines Strafgericht über die Welt
zu schicken.
940 Herz-Jesu-Fest am 18. Juni 1909.
„Darin lasse Ich jedem Menschen seinen freien Willen. Sie kann es tun oder
nicht. Dafür sind die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut.
941 Am 20. bis 30. Juni 1909.
„Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem Vertrauen werdet ihr
alles erhalten.
942 Am 8. Juli 1909.
„Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht aber ein Ansehen der
Person.
943 Am 16. Juli 1909.
„Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen, fest auf
Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte auch alles
in Trümmer gehen.
944 Am 20. bis 22. Juli 1909.
„Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner Geheimnisse geoffenbart wie
durch dich.
945 Heiligtumsfahrt nach Aachen am 25. Juli 1909.
„Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den Segnungen und den
Ausstrahlungen der Reliquien zu verdanken.
946 Am 27. und 30. Juli 1909.
947 Portiunculafest am 2. August 1909.
„Du und ihr alle sollt Mich trösten, und das geschieht, wenn die Natur
sich zwingen muß zu Meinem Dienst.“ 39813544 /h 96
948 Eucharistischer Kongreß am 7. August 1909.
949 Am 11. August 1909.
„Daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei von den Gnaden und
Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene arme, unscheinbare
Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte.
950 Am 25. August 1909.
„Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu handeln, sondern: Was sagt
der Geist Gottes?
951 Am 29. August 1909.
952 Am 1. September 1909.
„Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche im Himmel, und du
wirst erlangen, was du wünschst.
953 Am 6. und 7. September 1909.
„Nichts ist mehr verpönt als Verachtung und Verdemütigung.
954 Am 8. September 1909.
„Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt soll zurückgeleitet
werden in das Mittelalter, in ein tiefreligiöses Glaubensleben.
955 Brief Barbara an P. Felix v. 13. September 1909.
956 Am 16. September 1909.
„In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die Mich so verherrlicht haben.
957 Brief Barbara vom 22. September 1909.
958 Rosenkranzfest am 3. Oktober 1909.
„Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester um die Freiheit der
Kirche kämpfen.
959 Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1909.
960 Am 13. bis 19. Oktober 1909.
„Wer für Mich sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen
werde, daß ein solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem
Besten, zur Vermehrung der himmlischen Glorie.
961 Am 20. Oktober 1909.
„Siehe, welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die sich im geistlichen
Leben keine Mühe geben, entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was
ihnen Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet.
962 Am 24. Oktober 1909.
963 Am 28. und 31. Oktober 1909.
„Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen, deshalb müssen sie die
Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere
erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung vorbereiten.
964 Allerseelentag am 2. November 1909.
„Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit Mich verachtet und von sich
gestoßen, nun – so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser
verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum Jüngsten Tag.
965 Patrozinium St. Quintin am 10. November 1909.
„Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine Jungfrau für das
sorgt, was des Herrn ist.
966 Am 16. bis 18. November 1909.
„Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt verherrlicht
werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht.
967 Am 19. November 1909.
„Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu dienen in der
Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um derentwillen Ich die Welt
verschone.
968 Am 24. November 1909.
„Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund das Werk Gottes
ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen müsse.
969 Am 25. November 1909.
„In den Schriften Barbaras findet sich nichts, was neue Offenbarung sein
könnte, da man solches auch in den Büchern der Heiligen lesen kann.
970 Sonntag am 28. November 1909.
„So soll Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht nur von einem Teil
der Menschen, sondern von allen gehört werden. Also gilt sie auch den
Priestern.
971 Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1909.
„Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß es zurückreicht
bis ins Paradies hinein.
972 Am 19. und 23. Dezember 1909.
„Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also glaube. Nur ein
Zehntel aller Christen stehen jetzt noch treu zu Mir.
973 Weihnachten 1909.
„Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt euch nicht verwirren;
der Weg geht über den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische
Herrlichkeit.
974 Fest des heiligen Johannes am 27. Dezember 1909.
„Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und Nächstenliebe, ist kein
Zweifel mehr zu lösen.
975 Am 16. und 24. Januar 1910.
„Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß ihr dreimal den
Namen JESUS an die Spitze setzt. Denn im Himmel soll dies das Abzeichen
der Liebesbundmitglieder sein.
976 Fest des heiligen Ignatius am 1. Februar 1910.
„Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte.
Und um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über sich ergehen
lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit widerfahren.
977 Herz-Jesu-Freitag am 4. Februar 1910.
„Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu entreißen, darum ist der
Glaube in den jugendlichen Herzen nicht begründet.
978 Am 6. bis 24. Februar 1910.
„Nur die halten stand, die gehalten sind von Mir.
979 Am 27. Februar und 13. März 1910.
„Am allersichersten tust du, wenn du beständig dein Auge auf Mich
richtest.
980 Brief Barbara an P. Felix vom 14. März 1910.
„Die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte brechen
beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält.
981 Karfreitag am 25. März 1910.
„Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes steht,
auf dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester!
982 Weißer Sonntag in Schippach am 3. April 1910.
„Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur daran erkennst du
sie, daß die Kleider noch nicht rein sind.
983 Sonntag am 10. April 1910.
„Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht selbst zuzuschreiben, was Mir
gebührt. Um dieses zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen.
984 Am 11. und 13. April 1910.
„Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele getilgt,
wenn der Mensch nicht Todsünder ist!
985 Am 18. und 19. April 1910.
„Frage nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade.
986 Am 29. April und 2. Mai 1910.
„Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist ausgenommen von dem Einfluß,
den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf die Welt durch seine
Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten und viel geopfert
werden.
987 Brief Barbara an Pater Felix am 5. Mai 1910.
„So brauche Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige, von Herzen
kindlich Gläubige.
988 Pfingstfest am 15. und 16. Mai 1910.
„Wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln helfen kann, soll er sich auf
natürliche Weise helfen.
989 Am 17. und 20. Mai 1910.
„Erst müsse der Katholizismus die Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird
die Gehässigkeit von anderer Seite schwinden.
990 Fronleichnamsfest am 26. Mai 1910.
„Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen Kinder bei dieser
öffentlichen, feierlichen Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die
Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter
verstummen müssen.
991 Am 27. Mai bis 1. Juni 1910.
„Gerade diejenigen, welche meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen
nicht, die haben es am notwendigsten.
992 Am 2. Juni 1910.
„Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende Kirche deiner Heimat
zieren soll über oder hinter dem Hochaltar.
993 Brief Barbara an P. Felix am 5. Juni 1910.
„Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene, freie Bekenntnis
des Glaubens werden ihre Feinde verstummen und zähneknirschend vor Wut in
sich selbst zusammenbrechen.
994 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1910.
995 Wallfahrt nach Walldürn am 16. Juni 1910.
996 Am 22. und 26. Juni 1910.
„Schaue, was die verleumderischen und gotteslästerlichen Zungen zu
verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt sich so viel darin.
997 Fest St. Peter und Paul am 29. Juni 1910.
„Von allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber
nicht nur von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde.
998 Am 5. und 6. Juli 1910.
„Der Geist, der zum Frieden rät und nicht zum Zerstören, das ist Mein
Geist.
999 Aufruf Barbara vom 8. Juli 1910.
„Wo der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen das
heilige Opfer gefeiert, und nur durch das einstimmige Gebet der Priester
mit dem Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten.
1000 Großes Gebet in St. Quintin am 9. Juli 1910.
„Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von den Bischöfen, und
Ich will, daß die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche
Orte. Denn jetzt ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt.
1001 Großes Gebet in St. Bonifatius am 11. Juli 1910.
„Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der Stadt und Diözese
Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben werden, was aber nur durch
Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen ist.
1002 Am 17. Juli 1910.
„Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der Thron
Deutschlands in Trümmer gehen.
1003 Am 25. Juli 1910.
1004 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1910.
„Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage nach der anderen
schicken und Mein Volk die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis es Mich
wieder auf den Thron setzen wird.
1005 Am 27. Juli 1910.
„Mit Freuden soll er hintreten unter die Bischöfe bei der Konferenz und
soll mit Freuden die Schätze aufsammeln, die Verachtungen und
Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet werden.
1006 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1910.
1007 Fest des heiligen Josef am 19. März 1911.
„Diese haben noch nicht erfahren, wie gut Ich bin und welcher Umschwung in
einer Seele vor sich geht, wenn Ich ihr aus der dicksten Finsternis heraus
plötzlich Meine Liebe zu verkosten gebe.
1008 Am 29. November 1911.
1009 Am 22. Dezember 1911.
„Deutschland soll von Rom losgelöst, die katholische Kirche vernichtet und
eine gemeinsame Gesellschaft mit der lutherischen Kirche bilden.
1010 Fest d. Evangelisten Johannes am 28. Dez. 1911.
„Darum wisset, wenn die Welt gestraft wird, ist niemand schuld als Meine
Auserwählten, die Kinder der katholischen Kirche.
1011 Am 21. Januar 1912.
„Ich lasse die Gottlosen eine Zeitlang herrschen. Das Häuflein der wahren
Katholiken wird so klein gemacht, daß man nicht mehr weiß, ob es überhaupt
noch Katholiken gibt auf der Welt.
1012 Fest des heiligen Ignatius am 4. Februar 1912.
„Die Kinder der heiligen katholischen Kirche werden kaum mehr zu
unterscheiden sein von anderen: Juden, Heiden und Irrgläubigen.
1013 Brief Barbara an den Hochw. Herrn Dekan..
1014 Am 5. Februar 1912.
1015 Samstag am 17. Februar 1912.
1016 Fastnachtdienstag am 20. Februar 1912.
„Meine Kirche muß den Menschen wieder ein Paradies werden.
1017 Am 13. und 16. März 1912.
1018 Fest des heiligen Josef am 19. März 1912.
1019 Schmerzensfreitag am 29. März 1912.
„Einmal, am Ende der Zeiten, werde es offenbar, wie die Hölle bevölkert
worden ist in eurer Zeit durch das Frauengeschlecht.
1020 Palmsonntag am 31. März 1912.
„Daß ihr in der Ewigkeit staunen werdet, wenn ihr sehet, wie nachsichtig
Ich war, daß niemand, der verlorengeht, Mir einen Vorwurf machen kann.
1021 Wallfahrt zum Rochusberg am 20. August 1912.
„Opferseelen brauche unsere Zeit.
1022 Am 1. August 1914.
„Sie sollten die drei schrecklichsten Übel andeuten, womit Ich die
Menschheit strafen werde, wenn die Worte, die Ich durch dich zu ihr
sprach, nicht beachtet werden: Krieg, Hungersnot und pestartige
Krankheiten.
1023 Am 19. August 1914.
„Er kann kein Wohlgefallen mehr haben. Sein Zorn ist so erregt, daß Er
strafen muß. Deshalb muß es gleichsam wieder Miterlöser geben wie Ich.
1024 Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1914.
„Es geht nicht anders, die Menschheit muß gezüchtigt werden, es ist nicht
zu überbrücken.
1025 Am 7. Januar 1915.
„Jetzt ist die Zeit, in der die Menschheit zur Umkehr gebracht werden
kann. Geschieht das nicht, dann wehe den Völkern!
1026 Brief Barbara an Beichtvater v. 10. Januar 1915.
„Aber wie weit wäre Meine wahre Kirche gekommen, wenn der Heilige Geist,
den Ich ihr bei ihrer Gründung gegeben, nicht immer und immer wieder durch
Menschen diese Offenbarung bekräftigt und neu belebt hätte.
1027 Am 21. Februar 1915.
„Die Bedeutung dieses Tempels soll ein Triumph der wahren Kirche sein, die
von allen übrigen als solche anerkannt werden soll.
1028 Am 8. März 1915.
„Dies lasse Ich zu, weil so viele Priester stolz und hochfahrend das Wehen
Meines Geistes nicht anerkennen, Ihn vernichten wollen. Darum entziehe Ich
ihretwegen Meinen Segen.
1029 Fest des heiligen Josef am 19. März 1915.
„So muß jede Erneuerung des Glaubenslebens in der sündigen Menschheit
durch fortgesetzte Miterlösung opfernder Menschen verdient werden.
1030 Gründonnerstag am 1. April 1915.
„Weil der Unglaube diesen Krieg heraufbeschworen und entfesselt hat, um
die katholische Kirche zu vernichten.
1031 Weißer Sonntag am 11. April 1915.
„Viel Segen für die Menschheit soll aus dieser Kirche hervorgehen und das
Glaubensleben sich neu entfalten
1032 Am 2. Mai 1915.
„Nicht der äußere Glanz befriedigt Mein Herz, sondern der kindliche,
demütige Glaube muß Meine Kirche in die Höhe bringen.
1033 Am 6. Mai 1915.
„Ich brauche keine gelehrten und von großer Wissenschaft gebildeten
Männer, aber tiefgläubige, demütige Männer, die mit ganzer Seele dabei
sind.
1034 Herz-Jesu-Freitag am 7. Mai 1915.
„Einerlei, wo du stirbst. Sühne, leide, dulde, liebe!
1035 Die Sakramentskirche in Schippach..
1036 Ein Pater zum Eucharistischen Liebesbund.
1037 Am 18. und 19. Mai 1915.
„Denn der ganz große Weltkrieg ist von Satan und seinen Helfershelfern,
Freimaurern und Verbündeten geplant gegen Meine wahre Kirche, um sie zu
vernichten.
1038 Pfingstmontag am 24. Mai 1915.
„Der Unglaube und die aus ihm herausgewachsene Sittenlosigkeit hat die
Zuchtrute zurechtgeschnitten und Mir in die Hand gedrückt, und Ich werde
sie nicht eher aus der Hand geben, bis wenigstens Mein auserwähltes Volk
geläutert und gesiebt ist.
1039 Fronleichnam am 3. Juni 1915.
„Für die Sakramentskirche und den ganzen Liebesbund soll Paschalis als
Schutzpatron aufgestellt werden.
1040 Samstag nach Fronleichnam am 5. Juni 1915.
Nach dem furchtbaren Straf- und Bußgericht, unter dem die Welt jetzt
seufzt, soll für Meine Kirche eine herrliche, siegreiche Zeit erstehen.
1041 Priesterweihe in Würzburg am 20. Juni 1915.
1042 In Gutenbrunnen am 22. September 1915.
„Das ist nicht eine leibliche, sondern eine geistige Finsternis. Dann
kommen drei Tage und Nächte, wo Ich zulasse, daß die Menschheit mit
Blindheit geschlagen ist, daß die Feinde brennen und morden.
1043 Am 12. November 1915.
„O blinde Seelen, wie lange muß Ich noch strafen? Erkennt ihr noch immer
nicht Meine mahnende Hirtenstimme?
1044 Am 21. November 1915 (Heiliger Krieg)
„Ja, groß ist jetzt die Aufgabe, denn der Sieg wird von jenem Land
ausgehen, wo schon einmal die toten Götzen vor Mir niedergestürzt sind.
1045 Am 26. November 1915 (Liebesbund)
„Wenn dann die bisher so blinde Menschheit wird einsehen, daß nur in
Meiner heiligen Eucharistie wahres Heil zu finden ist, dann erst wird
Meine Arche das Fest des wahren Friedens sehen.
1046 Am 8. Dezember 1915 (Gnadenthron Schippach)
„Und hier wird nun eine solche Fülle übernatürlicher Gnaden ausströmen,
daß viele Tausende von Seelenheilungen an dieser bescheidenen Stätte
vollzogen werden.
1047 Weihnachten 1915.
„Ach, mit Entsetzen muß Ich wahrnehmen, daß Ich weiter strafen muß, wenn
Mein Wille auf Erden geschehen soll.
1048 Namen-Jesu-Fest am 16. Januar 1916.
„Wenn der Kriegsengel sein blutiges Schwert in die Scheide stecken wird,
dann werden neue, noch rätselhaftere Zeichen auf Erden erscheinen, die der
zweite Zornesengel verbreiten wird.
1049 Am 23. Januar 1916.
„Gleich dem Grase muß Ich diejenigen Menschen von der Erde vertilgen, die
nicht Meinen Geist annehmen, und um diesen zu gefallen, sucht ihr lieber
das Mißfallen eures göttlichen Meisters.
1050 Am 24. Januar 1916 (Johannesseelen)
„Wenn Ich Mich versetze in jene Zeit, wo Ich Meine geliebten Apostel um
Mich hatte, so muß Ich mit der Bitterkeit Meines Herzens wahrnehmen, wie
ganz anders Meine heutigen Apostel mit Mir verkehren.
1051 Am 26. Januar 1916.
„Meine Gedanken und Ratschläge werden freilich der Welt rätselhaft
erscheinen, aber auch über die Welt selbst wird noch viel Rätselhafteres
kommen.
1052 Am 30. Januar 1916 (Wissenschaft)
„Furchtbar wird die Scheidung der Geister enden, und ach, Ich kann es kaum
aussprechen, wie viele Priester bereits unter seiner Fahne stehen.
1053 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1916.
„Großes hat die Christenheit Maria dann zu verdanken, denn der glorreiche
Sieg der heiligen Kirche wird nur durch Maria bewirkt.
1054 Herz-Jesu-Freitag am 4. Februar 1916.
„Denn soll wahres Leben, gegründet auf Meinem Geist, erstehen, dann muß
Ich so mit diesem so widerspenstigen Geschlecht verfahren.
1055 Am 11. Februar 1916 (Danksagungskirche)
„Aufträge des Himmels auszuführen und ängstlich den zu erwartenden
Verfolgungen entgegensehen, das geht nicht zusammen.
1056 Am 14. Februar 1916.
„Doch diesem Kampf der verschiedenen Religionen, der ein ähnliches Ringen
des jetzigen Weltkrieges trägt, kann nur ein gewaltiges Eingreifen der
sechs Zornesengel ein Ende machen, denn sonst wäre es unmöglich, daß Meine
heilige Kirche siegen würde.
1057 Am 15. Februar 1916.
„Eine geheimnisvolle übernatürliche Macht waltet auf dem Erdkreis, und
dieser Macht fallen nun die Menschen zum Opfer. Die einen folgen der Fahne
Satans, die anderen aber, die seinen Werken entsagen, stehen in
furchtbarem Kampfe.
1058 Am 16. Februar 1916.
„Keiner von all diesen, die Meine Werke vernichten wollen, werden Mein
Abendmahl verkosten, weder bei Meinem eucharistischen Mahle und
Friedensfest auf Erden noch beim himmlischen Hochzeitsmahle.
1059 Am 17. Februar 1916 (Sühneseelen)
„Daß Ich mit tiefem Grauen die Verheerungen erblicke, die besonders in den
so umnachteten Priesterseelen Mir entgegenschauen. Wie sollte von dieser
Seite eine Umgestaltung des inneren Lebens möglich sein? Niemals!
1060 Am 18. Februar 1916 (Opferseelen)
„Nur durch Maria können alle Opferseelen ihr schweres Amt vollbringen und
den Fürsten der Finsternis besiegen.
1061 Am 19. Februar 1916 (Kulturkampf)
„Alles Edle und Hohe, das ewig dauert, wird als Wahnsinn betitelt, und
alles Niedrige und Natürliche als Tugend.
1062 Am 21. Februar 1916.
„Da hört alle menschliche Klugheit und alles menschliche Ermessen auf.
1063 Am 22. Februar 1916.
„Mehr als je wird nun der Satan sich verbergen und unter den süßesten
Reden und frommen Übungen wird er seine Opfer gewinnen.
1064 Am 23. Februar 1916.
„Dieser Stern wird leuchten und den Krieg entfachen und zum Thron der
heiligen Eucharistie führen und durch alle Wirrnisse den Weg zum Sieg der
heiligen Kirche zeigen.
1065 Am 25. Februar 1916.
„Diejenigen Priester, die nicht Meinen Geist annehmen und Meine Werke
verfolgen, sie verfallen so weit in den Stand der Ungnade, daß Ich ihnen
die Gnade der Wandlung entziehe am Altare.
1066 Am 26. Februar 1916.
„Die Natur ertötet alles Edle und Hohe, sowohl im einzelnen Menschen als
auch im Gesamten; sie muß wieder dem Geiste Gottes Platz machen.
1067 Am 27. Februar 1916.
„So wie bloß diejenigen Meine Gnadenschätze empfangen, die Mich besuchen,
so werden auch bloß diejenigen die Früchte genießen, die zu Mir kommen.
1068 Am 29. Februar 1916.
„Vertraut felsenfest auf Meinen Schutz und Schirm, denn Ich, die Ich den
Sieg der heiligen Kirche bewirke, kann euch beschirmen in allen Gefahren.
1069 Herz-Jesu-Freitag am 3. März 1916.
„Das betrübt Mein Herz tief, daß diejenigen in Gemeinschaft mit dem Satan
arbeiten, die sich Meine Diener nennen und dazu noch Diener von höchstem
Range.
1070 Am 5. März 1916.
„Mein Opfer wurde immer in Meiner heiligen Kirche blutig und
unblutigerweise fortgesetzt, und solch heilige Aufgabe, wie dir im
Heilsplan Gottes zugeteilt ist, erfordert auch die Größe Meiner Leiden.
1071 Am 8. März 1916.
„Steige nun, liebe Braut, mit Mir zum Ölberg des heiligen Tabernakels und
betrachte dort Meine tiefe Betrübnis wegen der Verlassenheit, die Ich dort
erdulden muß.
1072 Am 11. März 1916.
„Ja, furchtbar sind die Netze, die er ausgeworfen hat, und wie viele
Meiner Auserwählten schmachten noch darin und können sich derselben nicht
mit eigener Kraft entwinden.
1073 Am 13. März 1916.
„Also sage Ich durch diese Schrift, daß Ich dringend wünsche, daß diese
Meine Worte befolgt werden. Ja, das innere Leben, welches schlummert, Ich
will es aufs neue wecken, und zwar durch Meinen Geist, der aus diesen
Worten spricht.
1074 Fest des heiligen Benedikt am 21. März 1916.
„Jene, die nicht Gott ernstlich suchen und das Brot der Engel genießen,
werden elend an Leib und Seele zugrunde gehen.
1075 Mariä Verkündigung am 25. März 1916.
„Sie haben die Wünsche und Befehle Pius’ X. nicht erfüllt. Hören sie nun
den jetzigen Heiligen Vater wieder nicht an, dann wird ihr Ende das des
Judas sein.
1076 Am 26. März 1916 (Dritter Orden)
„Dann soll er verbreitet werden über die ganze Welt als Orden der Buße und
der Sühne, um den strafenden Arm Gottes zu mildern.
1077 Am 27. März 1916.
„Ein wahrer Dulder wird der jetzige Heilige Vater, Mein geliebter
Benedikt, werden, denn die Erlasse, die Ich verlangen werde, sie werden
lauter brennende Fackeln in Meinem Kirchenleibe sein.
1078 Am 28. März 1916.
„Meine liebe Mutter Maria wird ein Band um euch schlingen und dieses Band
soll niemand mehr lösen können.
1079 Am 2. April 1916.
„O arme, blinde Christenheit, willst du denn wirklich an Leib und Seele
zugrunde gehen?
1080 Am 3. April 1916.
„Dann werdet ihr, die ihr verborgen und verfolgt für Meine heilige Sache
gekämpft habt, dort einziehen in jenen heiligen Tempel, und zwar mit dem
höchsten Hirten der heiligen Kirche.
1081 Am 17. April 1916.
„Es werden aber nur die gerettet werden, die Mich ganz und voll bekennen
und ausharren im festen, unerschütterlichen Glauben in den noch kommenden
furchtbaren Zeiten.
1082 Am 22. April 1916.
„Du wirst für Meine heilige Kirche die höchsten Seelenleiden erdulden.
1083 Ostersonntag am 23. April 1916.
„O wüßte sie, welche Gefahren ihrer warten und welch furchtbarer
Karfreitag über sie nun hereinbrechen wird.
1084 Dienstag am 25. April 1916.
1085 In Freiburg / Schweiz am 11. Juli 1916.
„Denn die Irrtümer werden sich erheben gleich Bergen, und wer nicht
täglich sich stärkt mit dem Brot des Lebens wird nicht standhalten können.
1086 Skapulierfest am 16. Juli 1916.
„O könnte die kalte, blinde Menschheit es fassen, welche unergründlichen
Schätze die heilige Kirche in ihrem Schoß birgt, wie viele Sünder könnten
dann gerettet werden.
1087 Am 17. und 19. Juli 1916.
„Der Inhaber des Heiligen Stuhles wird in Demut anerkennen, daß bei diesem
großen Gotteswerk das Schwache und Niedrige erwählt wird, um Großes zu
vollbringen und auszuführen.
1088 Am 19. August 1916.
„O die armen Schriftgelehrten, wie tief gedemütigt werden sie dastehen,
wenn nun du als ihr Stern zu leuchten beginnst.
1089 Am 22. August 1916 (Sühne)
„Der Schlachtruf muß nun vorläufig heißen: Selbstheiligung.
1090 Am 23. August 1916.
„‚Alles in Christus erneuern!‘ Ja, wie ein Schlachtruf erscholl dieses,
doch es schien unausführbar.
1091 Am 24. August 1916.
„Diese zweiten Schriften, die nun durch dich entstehen, werden ihn über
alle Zweifel hinwegheben, daß es wirklich Gottes Werk ist.
1092 Herz-Jesu-Freitag am 1. September 1916.
„Welch harte Leiden und tiefe Demütigungen liegen nicht nur für Mein
gesamtes Volk bereit, sondern für jede einzelne Seele.
1093 Am 12. November 1918.
„Dies haben das Ordinariat Mainz und Würzburg nicht getan. Geprüft haben
sie hart und ohne Erbarmen, aber das Gute behalten wollten sie nicht.
1094 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1918.
„Es gibt mehr Heilige im Himmel, die auf Erden keine Anerkennung fanden,
als solche, die auch auf Erden als Heilige geehrt wurden.
1095 Schippach am 2. Dezember 1918.
„Hätte ich doch meinen Katholiken gefolgt und gehört auf die Mahnungen aus
der Geisterwelt und nicht auf die Worte der Freimaurer und Höflinge, dann
wäre vieles anders gekommen.
1096 Fest der heiligen Barbara 4. Dezember 1918.
1097 Am 10. Dezember 1918.
1098 Am 14. und 17. Dezember 1918.
„Wenn aber dann die Welt noch einmal in eine solche Gottlosigkeit
versinkt, wie sie jetzt ist, dann ist Meine Geduld am Ende, und es kommt
das Ende der Welt.
1099 Herz-Jesu-Freitag am 3. Januar 1919.
1100 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1919.
1101 Am 12. und 18. Januar 1919.
1102 Mariä Vermählung am 23. Januar 1919.
„Urplötzlich wird alles hereinbrechen. Dann werde Ich mit wenigen
gläubigen Priestern wie zu Zeiten der Apostel Mein Reich wieder aufbauen.
1103 Freitagnacht am 31. Januar 1919.
„Lauter Strafen, ihr Menschen, daß in Rußland die Bolschewisten, in
Deutschland die Sozialisten die Welt regieren, lauter Strafen. So werde
Ich auch tun mit Meinen Priestern!
1104 Am 6. bis 15. Februar 1919.
„Ich will ein lebendiges Christentum, tiefgläubige Priester, und denen
folgen auch die Wirkungen, wie ihr sie seht in Hausen, daß sich die Wunder
der Christenheit erneuern.
1105 Septuagesima am 16. Februar 1919.
„Die Gegner eines Gotteswerkes aber haben als Gegensatz eine Erblassung
ihres Glanzes, und das müssen sie fühlen, solange die Welt steht, und sie
haben ein langes Fegefeuer zu erwarten.
1106 Schippach am 1. März 1919.
„Denn nichts schadet der gläubigen Seele mehr, als wenn sie sieht und
hört, wie wenig lebendiger Glaube im Priesterherzen ist.
1107 Am 4. und 5. März 1919.
1108 Am 7. bis 22. März 1919.
1109 Mariä Verkündigung am 25. März 1919.
„Im Wohlleben braucht man keinen Gott, und so führt das Wohlleben die
Menschen zur Hölle.
1110 Seelenamt für Lieschen am 27. März 1919.
1111 Am 29. März 1919.
„Daß man aber sogar verbietet, den Exorzismus auszuüben, das mißfällt Mir
sehr.“ 39813844 /h 263
1112 Herz-Jesu-Freitag am 4. April 1919.
„Meine Braut hat das Augenlicht verloren. Meine Diener, die Bischöfe,
wollen nicht mehr sehen, warum Ich so schrecklich strafe und wer die
meiste Schuld trägt.
1113 Schmerzensfreitag am 11. April 1919.
„Es muß überall Seelen geben, die Gottes Stimme hören und befolgen, und
das will die heutige Welt ausschalten.
1114 Am 13. bis 22. April 1919.
„Ich bin herrlich im Belohnen, großmütig im Verzeihen, aber auch
schrecklich im Bestrafen. Wer aber nicht glauben will, der ist schon
gerichtet. Wer nicht glauben will, der ist schon verdammt.
1115 Am 27. April 1919.
„Lieber will Ich mit zehn gläubigen Priestern Meine Kirche hinüberretten
in eine bessere Zeit, als daß Ich zugebe, daß der Modernismus alles
zerfresse.
1116 Am 28. April 1919.
„Nichts als Habsucht, besonders unter den Großen. Dadurch ist ja der Krieg
entbrannt, weil die Großen nicht genug bekommen konnten.
1117 Am 1. und 6. Mai 1919.
1118 Am 14. bis 24. Mai 1919.
„Wenn sie nicht bald widerrufen, werde eine solche Verfolgung über die
Priester kommen, daß, wo man einen Priester auf der Straße sehe, man rufe:
‚Macht ihn tot!‘
1119 Pfingstmontag am 9. Juni 1919.
„Der Vater hat die Welt erschaffen, Ich habe sie erlöst, aber der Heilige
Geist ist es, Der euch heiligt.
1120 Ewiges Gebet in Rück am 13. Juni 1919.
„Ich weiß wohl, daß es in Würzburg nichts nützt. Trotzdem habe Ich sie
hingeschickt, um ihnen ihr Unrecht vorzuhalten. Sie müssen es gesagt
bekommen.
1121 Fronleichnam am 19. Juni 1919.
1122 Am 27. Juni bis 7. Juli 1919.
„Dort verwirrte Ich die Sprache, hier verwirre Ich die Köpfe.
1123 Am 16. Juli 1919.
1124 Für den deutschen Kaiser am 17. Juli 1919.
„Wie die Erbsünde überging auf alle Menschen, so ging auf alle
Protestanten das Erbstück von Luther über, und deshalb haben sie die
Seligkeit nicht, wie sie Meine wahren Kinder bekommen.
1125 Am 29. September 1919.
„Nur wer beharrlich bleibt bis ans Ende, dem verspreche Ich die Krone des
ewigen Lebens.
1126 Am 19. Oktober 1919.
1127 Brief Barbara vom 27. Oktober 1919.
1128 Brief Barbara an Luise vom 2. November 1919.
1129 Am 21. und 24. November 1919.
1130 In Mainz am 13. Februar 1920.
„Und wenn hie und da etwas Menschliches sich mit eingemischt hätte, so
wäre dies noch lange keine Irrlehre und Ketzerei.
1131 Herz-Jesu-Fest am 10. Juni 1920.
„Denn durch die Worte, die Ich dir mitgeteilt, soll die Menschheit wieder
in ein neues Glaubenslicht geführt werden.
1132 Am 3. Februar 1923.
1133 Für den Hochw. Bischof am 11. Februar 1923.
„Daß der Protestantismus immer schwächer wird und seine Spitze abgebrochen
wird; denn aus Deutschland ist er entsprungen und durch Deutschland soll
er wieder bekämpft und besiegt werden.
1134 Am 12. Februar 1923.
1135 Am 14. bis 24. Februar 1923.
1136 Am 25. Februar 1923.
„Nur eines schmerzt mich, daß ich niemals an den Ort kommen werde, wo
meine Schwester als Katholikin sich befindet.
1137 26. Februar 1923.
„Es sind wenig Menschen da, die wirklich sich Mühe geben und erkennen, daß
dies Strafgerichte sind.“ 39813886 /h 283
1138 Am 28. Februar 1923.
„Hätte man nicht Meine Worte mit Gewalt unterdrückt, wären die Leute jetzt
gläubiger und wäre die Stadt nicht so tief gesunken.
1139 Am 2. März 1923.
1140 Am 4. März 1923.
1141 Freitag am 9. März 1923.
„Sage nur einfach: Alle, die ich liebe, und die sich mir ins Gebet
empfohlen haben, und alle Lebenden und Verstorbenen, die mir am Herzen
liegen.
1142 Am 17. März 1923.
1143 Palmsonntag am 25. März 1923.
„Denn das Heiligtum, das in Schippach gebaut werden soll, das umfaßt die
ganze Welt. Es wird gebaut für alle treuen Kinder Meiner Kirche. Wenn es
einmal erstanden ist, dann wird Friede einkehren unter den Völkern.
1144 Dienstag in der Karwoche am 27. März 1923.
„Wenn der Mensch sich nicht zu Mir kehrt, bleibt Mein Angesicht von ihm
abgewendet, durch die ganze Ewigkeit, und er bleibt verloren.
1145 Schmerzens-Freitag am 30. März 1923.
„Wie gerne käme Ich den Menschen zu Hilfe, wenn sie sich nur einigermaßen
bemühten, Mir zu dienen.
1146 Karsamstag am 31. März 1923.
„Darum verlange ich tiefe Verdemütigungen, außergewöhnliche Bitten und
Bußübungen.
1147 Am 9. Mai 1923.
„Dann soll die ganze Welt in diesem Heiligtum das Siegeszeichen erkennen,
daß Meine Kirche siegt über all die Angriffe der Hölle und ihre Anhänger
auf Erden.
1148 Fest des heiligen Antonius am 19. Juni 1923.
1149 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1923.
1150 Am 6. Oktober 1923.
„Die Hauptsache im priesterlichen Beruf ist, ein inniges Glaubensleben zu
pflegen, wozu auch das Übernatürliche gehört.
1151 Am 13. bis 20. Oktober 1923.
1152 Am 22. Oktober 1923.
1153 Rosenkranzfest am 27. Oktober 1923.
„So wie Mein Sohn gesorgt hat, daß Ich hier in Lourdes verherrlicht werde,
so will Ich sorgen, daß Mein Sohn in Schippach verherrlicht wird!
1154 Am 29. und 31. Oktober 1923.
1155 Am 9. November 1923.
Im Dienste des Eucharistischen Königs.
Lebensbeschreibung der Schippacher Jungfrau Barbara Weigand.
I. Von der Wiege bis zum Grabe.
„Schon in meiner Jugend gewann ich die Weisheit lieb und suchte sie.
„Dich liebt, o Gott, mein ganzes Herz!“ (Altes Kirchenlied)
„Ich will aufstehen und die Stadt durchwandern, auf den Märkten und Gassen
will ich ihn suchen, den meine Seele liebt“ (Hohelied 3,2).
„Ihre Werke folgen ihnen nach“ (Offenb. 14,13).
„Nie lügt ein Zeuge, der verläßlich ist“ (Spr. 14,5).
„Dem Gottesfürchtigen geht es am Ende gut und am Tage seines Todes wird er
gepriesen!“ (Sir. 1,13)
Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen..
Zweck des Liebesbundes.
Statuten des Liebesbundes.
Weihe an das göttliche Herz Jesu..
Aufopferungsgebet am Morgen..
Aufopferungsgebet am Abend.
Einen
bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher Schriften“
angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren
Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich.
Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die
Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben
zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, daß sie mit
den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie
beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des
Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum
lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden
und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des
Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um
den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen:
„Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in
den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem
Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man
muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache Gottes
eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.
Solchen
Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist
Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für die
große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben.
Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen
Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen Meßopfer auch
selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt
werden. Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
In seinem
Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32
ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet
und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht
vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der
weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach
Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten
Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an
Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben
wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen
vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche
Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu
einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“
Das Leben
und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen
Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin.
Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher
Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine
Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher
Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht
auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie
einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war
sie nur ein einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.
Das
Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem
häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr
halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im
Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen
Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine
vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des
Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet,
plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte:
„Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem
dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr
Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen
Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen
visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem
„Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich
meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden
hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den
Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als
Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen
Eingebungen, die heute auf Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr
den Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier
wird man an das augustinische Wort „Ereignis und Prophetie zugleich“
erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich
sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche Mystik
sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.
Die Mystik,
die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert
Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen,
zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und
gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher
Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen
und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück
(†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim
Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner,
der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat-
und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die
mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen,
die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein
„N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand
standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten
Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit
Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils
der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden
Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand
eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat
den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter
Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer
Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich
Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden
hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt,
manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte wurden
gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem
Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894 bis
1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“ vollzogen. In
der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen
oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand,
daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“; sie
kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am
ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus
ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung (Audition 1–346)
niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze
(sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen
„Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der beiden
Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen, wurden die
Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebten
Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder
wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte,
findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte
die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind
nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage
macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel
erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals
komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden,
tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist,
verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus
dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“ bezeichnete,
bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende
göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er:
„Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“
Nachdem ihre
Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen
Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie
vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde
Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“
vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des „Eucharistischen
Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete
sich rasch und erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.
Die
„Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von
Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem
langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach
zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien
archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher
Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand,
DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara
Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst
hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer
Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche
Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht.
Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen
Königs“.
Papst
Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger
Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“
Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in
der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo
Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften
Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“
zugelassen wurden.
Von daher
bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für
die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir
darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, was
gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die
Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt
vorbehalten.
Nicht zu
übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die
Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen.
Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen
treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist
weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die
Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und Offenbarungen
ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines
heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines heiligen Dominikus,
eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen Büchern werden
unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche Gunstbezeigungen
berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer
Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott
vertraulich mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden
beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott
in seinen Heiligen.
Barbara hört
den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe,
alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das
Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und
Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen
lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu
betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich
wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst,
der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“
Ebenso am
Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die
sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder
herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen wieder
zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das
eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen
Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein
neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden
dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen
auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“
Am
Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an,
und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am
Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von
der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten
Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die
Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles
bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam
unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies
ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“
Das ganze
Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und
Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme
seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und
das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X.
das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und
den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger
kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große
kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn
selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es
zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein
wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.
Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die
anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.
So sagte der
Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll
entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis
herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau
bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten,
den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder
aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker
der Erde sie sehen können.“
Um diesen
Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914
die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000
Mitglieder beigetreten sein.
Die Aufnahme
geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion
an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen
werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten
Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an
Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und
Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde.
Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an den heiligen
Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt,
ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen
möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater, und um die
Bekehrung der Sünder zu erlangen.
Die
„Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur
Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher
Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt
durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und
Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen
Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.
In seinem
Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24.
September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für
die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, –
daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer
Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die
Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze
Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen
Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’
war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit
Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für
die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs
ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten wir
nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung
und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die
Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen
katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche
in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach
Der Vorstand
Von Msgr.
DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen
Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren
Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.
Mit den
folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren
Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn
vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden
vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens
dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung
nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter
Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte
sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame
angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den
Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher
Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider
stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur
Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen Untersuchungen an
die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert
wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und
beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg
wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.
Die
Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und
Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen
die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den
Urschriften gleichzustellen.
Einen guten
Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“
(84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen
Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76
übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne streng
eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und
aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und
sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem
Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube,
daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“
Die
Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres
Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen
regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von
meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch
ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen.
Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei
Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum
schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe
Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen
übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich
im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben
und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich
meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich
deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht,
ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu
Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch später,
als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen Personen
vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr
in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen
niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten
Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das
Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910
finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem
Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine
aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den
Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:
„Nach dem
Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen
meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß
ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich
erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit
des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach
jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur
einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es
auch gehalten in letzter Zeit.“
Noch in
ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf und
brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere
Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet:
„Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich
dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
einzuhändigen.’“
Begonnen
hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte:
„Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen,
wenn du oft kommunizierst!“
1901
versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich
schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus
größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die bis
zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu
Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr
bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen,
wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:
„Da noch
nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige
Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen
Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein
Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal
den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen.
Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber noch
eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte
mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch
blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft
wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.
Da es nun
vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend,
hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin
und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in
Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart
erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und
zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis
zu geben.
,Wenn so
etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich
beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals
jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie
dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater
Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige
Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“
vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch
glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner
Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach:
„Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich
dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu
übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr
1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand
seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es
ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den
Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem
„Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen
(gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um
Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an
Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise
Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im
Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen
gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht,
nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs
nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte
ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß
der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des
regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre
1895–1897 (Band 1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch
unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie,
wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß
sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara
fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem
sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“
Einige
Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren
Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden
begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand
dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem
schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom
11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden
Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte
dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie
behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht
vollständig.“
Auch ist
vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen und
deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann
man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr
1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte
Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap.
mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte.
Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen
Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof
untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den
Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun
Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser
erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen
teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit
Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis,
damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar
ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam,
sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen
aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P.
Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles
ruhig’.“
Das scheint
Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3.
September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel
ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem Lebenslauf: „Seit der
Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage
das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden
von neuem zu überreichen.“
Als Luise
Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim
(bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf
die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof
daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.
An der
tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der
Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung
ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es
muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen
dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein
abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch
schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das
Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle
erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909
ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die
Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche
Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.
Schon damals
scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als
der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg
durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz
eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb
im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf
und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch
familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften Bilden die
Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren
Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder
haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen
unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit die
Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie
erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten
Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich
wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte.
Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen
unterstützt haben.
Auch wenn
während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren
(Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch
die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine
äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der
göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen,
daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre
Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der
Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber
der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat
Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1.
daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und
nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das
Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen
abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größter
Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr
gedrungen sei.“
Wohl sei es
möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms
hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede
Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt,
habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler
enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte, beigefügt oder ein
unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase
vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei
Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal durchgegangen, um zu
prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme und ein oder das
andere Wort, das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig
habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich
aufnehmen können.
Die
Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird
„an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand
bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von
Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung
Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:
„Gleich zu
Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand
übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß
hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit
und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas
eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte
sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln
war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen
muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen
Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt
also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen.
Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen,
daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren,
nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise
Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch
auf größtmögliche Authentizität besitzen.
Man darf
allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte,
sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur
bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer
Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art
schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen
Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich
zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht mitgekommen zu
sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß
nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der Redefluß war
heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz fahren lassen
mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von Auslassungen redet
sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben imstande war“ ob der
großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr
vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“
Dennoch muß
man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe
des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich
Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten
wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar
eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei
ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das
Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen
das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem Geschehen aus der
Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.
Von den
Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und
der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer
ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta
wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen
beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde
in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die
Form von einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten
die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara- Weigand-Gesellschaft e.V.
die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade
entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die
in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf einer
elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf
Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt
verstarb sie.
1996 haben
die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung
verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese
Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den
Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler
auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und
Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm.
Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher
Schriften“.
Zunächst
erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate
„Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. DDr.
Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese
Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck
notwendig geworden wäre.
In dieser
Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf
Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung
einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur
Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren
Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die
Aufzeichnungen der ersten Bände zum Teil aus langen, vielfach
verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht
zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes
durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch
Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht
worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am
Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es soll
alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo
ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld
ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber
alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist
nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft
geschrieben.“
Jede
Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an
dem sie stattgefunden hat. Wegen der Vielzahl recht kurzer Offenbarungen
in den letzten beiden Bänden wurden teils mehrere Tage unter einer Nummer
zusammengefaßt, wobei die Daten im Textteil kenntlich gemacht wurden.
In Band 7
wurde bei einzelnen eher prophetischen Offenbarungen der Jahre 1915-1916
die Kennzeichnung des Tages durch ein in Klammern gesetztes Schlagwort
ergänzt, das auf den Hauptgegenstand der Prophetie hinweist.
Auf die
Hauptüberschrift folgt in Kursivschrift meist ein wörtliches Zitat Jesu
aus dem nachfolgenden Text, das eines der angesprochenen Themen einprägsam
zusammenfaßt. Diese Zitate wurden in das Inhaltsverzeichnis übernommen,
das seine Funktion dadurch etwas besser erfüllen kann. Auf ein
Sachwortregister wurde verzichtet. Allen Freunden, die an der Erstellung
und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt
oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt
unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und
dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im November 2002
Die
Schriftleitung
Zur
größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und
Gottesmutter Maria
Barbara:
Ich war so bedrängt, weil ich so gehetzt bin.
Ich betete den Kreuzweg und kniete vor Antonius. Es war, wie wenn ich mein
Leiden bekäme. Es ging eine Umwandlung in mir vor, so ein leises Zittern
und ein Umschwung und Aufflammen, und weg war alle Müdigkeit, aller
Schmerz, und Ruhe und Heiterkeit trat an die Stelle.
Ich kam in
ein himmlisches Licht hinein. Es wurde in der Kirche, als wenn der Himmel
aufgeht, und alles war ein Glanz und eine Herrlichkeit, und es kamen auf
mich zu der heilige Franziskus, der heilige Antonius und Pater Ludwig und
standen dicht vor mir. Auf der rechten Seite Franziskus, in der Mitte
Antonius und links Pater Ludwig, der in dem Grade der Glorie ist wie die
beiden anderen sind. Ich war so erstaunt, daß Pater Ludwig die gleiche
Glorie hatte wie die beiden anderen, daß mir der Verstand stillstand. Ich
wußte nicht, was sagen vor Freude und Herrlichkeit und Lust und Staunen.
Ich war stumm und konnte nichts reden. Endlich sagte ich:
„Ach mein
Gott, ist es denn möglich? Diese große Herrlichkeit genießest Du, Pater
Ludwig?“
P. Ludwig
(†): „Ja, die genieße ich. Ich bin in dem Grade
wie meine zwei Mitbrüder sind. Ich grüße dich im Namen unseres Heiligen
Vaters! Ich will dir nur mitteilen, daß du nach N. gehen sollst, um dich
mit N. zu besprechen. Fürchte dich nicht, mache dir keine Sorgen. Alles
das, wie es jetzt ist, hat für dich keinen Nachteil. Es ist gemacht von
anderen. Daß du trostlos bist und verlassen, das ist, weil Gott zeigen
will, wie wahr es ist, was die Kirche tut, daß das alles richtig ist. Weil
es jetzt von deinem Beichtvater so gemacht ist, hat sich der Herr
unterworfen, weil die Kirche einig ist im Himmel und auf der Welt. Du hast
keinen Nachteil, und beunruhige dich nicht, daß du von deinen Verwandten
so abgehalten wirst. Du hast doch dieselbe Gnade wie Lieschen und Luise,
und weil du damit den Willen Gottes erfüllst. Die Gottes- und
Nächstenliebe müssen immer Hand in Hand gehen.
O wie bin
ich so glücklich! Sage es deinen zwei Freundinnen und allen, die mit ihnen
verkehren, daß man auf der Welt sich nicht so viel kümmern soll, was
unangenehm an einen herantritt, und sich nicht aufhalten soll über die
Mannigfaltigkeit der Prüfungen Gottes. Das wird einem alles hoch belohnt;
das ist der Weg, der Kampf, um euch die Herrlichkeit zu verschaffen, die
eurer wartet. Wenn ich noch so Großes geleistet hätte in der Kirche, wie
meine zwei Mitbrüder, hätte ich nicht das erlangt, was ich erlangt habe
durch den tiefdemütigen Weg, den mich Gott geführt. Du bist im Staunen,
weil wir eins sind, und diese meine zwei Mitbrüder so viel geleistet. Der
liebe Gott will euch zeigen, indem Er uns euch schickt, daß nicht die
großen Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige, verachtete Weg.
Diese beiden
haben Großes geleistet. Ich habe in der tiefen Verachtung gelitten, und
weil es noch nicht anerkannt ist und sie heute noch darüber spotten, daß
ich mich mit den Sachen abgegeben habe. Bei Gott wird so alles
ausgeglichen. Nicht, was der Mensch getan und wofür ihn die Menschen
halten, sondern Seine Meinung allein gilt. Ihr sollt euch nicht mehr darum
kümmern, ob etwas gelingt oder nicht. Das sind lauter Sachen, die Gott so
fügt; das geht euch nichts an. Wer sich daran stoßen will, versteht wenig
von dem übernatürlichen Weg zur Liebe Gottes. Diejenigen Seelen kommen
vorwärts, die demütig weitergehen, nicht rechts und nicht links sehen,
nicht ob Wunder geschehen oder keine; das sind Nebensachen. Das ist Gottes
Sache! Werdet nicht mutlos, wenn Er euch etwas nicht gibt. Die so handeln,
das sind die Kinder Gottes. Deshalb durften wir alle drei kommen.“
Barbara:
Franziskus war gekennzeichnet als
Ordensstifter, die zwei anderen waren gleich im Rang.
P. Ludwig
(†): „Ich gratuliere dir, du bist jetzt
zweifach und dreifach verwandt: 1. weil du Mitglied unseres Ordens bist;
2. weil du Schutzkind vom heiligen Antonius bist; 3. weil du meine
Schutzbefohlene bist, weil du dich leiblich und geistlich unter meine
Leitung gestellt hast. Sei nur nicht ängstlich, wenn du auch lange Zeit
nichts erfährst. Wenn es Zeit ist, setze ich meine Leitung fort. Das ist
die beste und die sicherste.
Sage N., man
soll sich nicht von Menschen beeinflussen lassen. Ich versichere ihm vom
Himmel aus, daß man vor Gott keine größere Gnade haben kann und nicht mehr
tun kann, was einen mehr fördert in der Tugend und Vollkommenheit, unseren
Lohn mehr erhöht, als wenn man eine solche Seele leitet und alles über
sich ergehen läßt. Ich wollte, ich könnte es allen Beichtvätern zurufen,
alle Beichtväter möchten doch auf das Verdienst sehen vor Gott, und jetzt,
wo die ganze Welt und auch das Priestertum vom Modernismus angesteckt
sind, jetzt belohnt es Gott um so mehr, weil dies einen der Schäden
betrifft, die aus der Kirche ausgemerzt werden sollen.“
Barbara:
Bei der heiligen Kommunion hörte ich Seine
Stimme:
Jesus:
„Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter
euch gestiftet habe und Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß
dich heute heimsuchen. Wenn es auch so gemacht ist, mache Ich heute eine
Ausnahme. Willst du Mich anhören oder willst du lieber Mich äußerlich
verehren und singen und beten?“
Barbara:
Ich war still und hörte:
Jesus:
„Seid ruhig und haltet euch nicht auf über das,
wie es ist.“
Barbara:
Er gab mir einen Einblick, wie wenn mein Geist
sich aufschwänge zu Ihm. Mein Geist war wie gebannt und ruhig in Ihm. Mein
Geist flog in Ihn hinein, und es war, wie wenn Er mich mit in die Luft
nähme. Ich konnte die ganze Welt überschauen; sie war eine einzige
Fronleichnamsprozession und in Gruppen aufgeteilt, und es war, wie wenn
alle zusammengingen, und es wurde der Schleier hinweggezogen und Himmel
und Welt waren beisammen, eine solche Feierlichkeit und Herrlichkeit, als
ob der Himmel auf der Welt wäre. Ich sah meine verstorbenen Verwandten und
später auch Pater Ludwig in der himmlischen Lichterprozession, wie ein
Kirchenfürst.
Jesus:
„Werdet nicht irre und haltet euch nicht auf,
das geht euch nichts an, so sind die Wege Gottes. Sehet, wie war Mein
Leben? Ihr seid so kurzsichtig. Das Gerede der Menschen ist null und
nichtig. Es ist nur so ein Lallen, wie das eines dummen Kindes, man will
nur die Leute totschweigen. So leichtsinnig, wie die es machen, müßt ihr
es auch leichthin nehmen und euch nichts daraus machen. Alle Werke Gottes
sind so, wenn ihr es auch nicht begreift.
So sehet
euch doch um in der Welt, was die Gerechtigkeit noch halten und Meinen
Vater noch besänftigen kann. Wenn das Volk Israel im Alten Bund abgewichen
war, wie energisch strafte Ich. Ich schickte sie in die Verbannung, in die
Wüste, und jetzt, wo die Welt abgewichen ist, muß Ich doch auch Sühne
verlangen wie damals. Siehe, wie sich heute der Himmel gleichsam entleert,
um sich mit der Erde zu vereinigen, um Meinen heiligen Fronleichnam zu
verehren. Du wunderst dich, daß Ich so zufrieden bin, und daß Ich Mich
nicht beklage, wenn du siehst, wie das kleine Volk dasteht und gafft. Ich
muß das Volk nehmen wie immer, wie es bei Meinen Lebzeiten war. Es war
auch so, Ich war unter ihnen gestanden, und wo leset ihr, daß Ich Mich
geäußert hätte über das harte Benehmen Meiner Feinde und über die Untreue
Meiner Freunde? So war es immer; daran müßt ihr euch ein Beispiel nehmen.
Um der Gerechten willen verschone Ich die Welt, und daß es so bleibt und
noch keine Umwälzung ist, tut das Gebet.
Der
Liebesbund ist bestimmt, um in der Welt das Christentum zu durchsäuern und
das tieflebendige Glaubensleben zu erhalten, denn die ganze Welt jauchzt
dem Heidentum zu, und nur diejenigen sind davon befreit, die glauben, was
Ich sage. Diese nähern sich auch Meinem heiligen Fronleichnam und lassen
sich nicht wegschwemmen vom Modernismus, und deshalb will Ich haben, daß
der Liebesbund verbreitet wird.
Die
Mitglieder sollen nur weiterarbeiten. Demjenigen Priester aber, der es mit
gutem Herzen aufnimmt und sich nicht beeinflussen läßt vom Gerede
derjenigen, die ihr Gewissen beschwichtigen wollen mit der Phrase, es sei
Hysterie, was weiter nichts ist als ein Deckmantel für ihren Unglauben.
Sie wissen recht gut, daß es keine Hysterie ist; nur sind sie alle
angesteckt vom Modernismus der Zeit. Demjenigen Priester aber, der es
gläubig annimmt und es wirklich glaubt, wie es geglaubt werden soll,
verspreche Ich, daß er viele harte Sünder bekehren und seine Wirksamkeit
viel ergiebiger sein wird als desjenigen Priesters, der nur nach seinem
Sinne handeln will.
Und was will
Ich erst demjenigen Priester in der Todesstunde einen großen Lohn
versprechen, der sich so demütigen kann. Man bedenke, daß der Weg zum
Himmel nicht so leicht ist, und was die früheren Heiligen sich für eine
Gewalt angetan, um einen hohen Lohn sich zu erringen. Was haben die
Einsiedler gefastet und die ganze Welt verschmäht, und es waren mitunter
Menschen, denen alles zu Gebote stand; sie aber verschmähten es und
führten ein so armes Leben.
Alle
Heiligen haben etwas Besonderes tun müssen, um zu der Glorie zu gelangen.
Gewiß weil das ganze Menschengeschlecht so verarmt ist, äußerlich und
innerlich, weil Ich die Bußwerke nicht mehr verlangen kann, so muß Ich
doch Ersatz verlangen für die Buße, und das ist die Verachtung und die
Verdemütigung, die den einzelnen Seelen, auch den Priestern, zukommen. Nur
deshalb hat Pater Ludwig eine solch hohe Glorie. Ist es der Himmel nicht
wert, um sich öffentlich zu Mir zu bekennen?“
Barbara:
Beim Casino sah ich N. vorbeiziehen.
Jesus:
„Ihr laßt euch gleich so zusammenschlagen. Wenn
ihr einmal mit dem Auge der Seele schaut, dann seht ihr, was euch jetzt
dunkel ist. Ich wollte diesen Mann retten, weil er doch sonst ein gutes
Herz hat und Werke der Barmherzigkeit übt, und weil er auch recht handelt
in seinem Ehestand, und deshalb habe Ich so gedrängt nach Lourdes zu
gehen, um sein Herz zu rühren.
Dem Gebet
der Gerechten ist es zu verdanken, daß die Fürsten alle zum Frieden
stimmen, und daß kein Mißwuchs und keine Kriege sich einstellen.“
Jesus:
„Ich will im Hinblick auf deinen Seelenführer,
der es dir erlaubt, wieder mit Mir zu verkehren, einige Worte zu dir
reden. Es ist Mir angenehmer, wenn ihr die Reise verschiebt bis nach dem
Großen Gebet, denn wenn Ich gesagt habe, nach der Oktav sollt ihr reisen,
so wißt, was Mir gelegen ist an der Sühne, und wenn ihr auf der Reise
seid, geht vieles verloren, und es hängt doch so vieles davon ab. Nutzet
die Tage gut aus, schont euch nicht in dieser Oktav. Die Menschheit hat
gar keine Kraft mehr zum Widerstehen. So viele lösen sich los von Meinem
mystischen Leibe, viele legen Hand an sich und schaffen sich fort vom
Leben, weil die Menschheit keine Kraft mehr hat zum Leiden. Es kommt das
alles vom Geist des Antichrist, des Unglaubens, der das ganze religiöse
Leben vernichtet und zerfressen hat, daß niemand mehr die Kraft hat zu
widerstehen, wenn ihm ein Leid zustößt.
Es ist Mir
viel angenehmer, wenn ihr jetzt die Tage in Meiner Umgebung zubringt.
Versäumt keine Andacht. Wenn eine Sühneandacht gehalten wird am
Herz-Jesu-Fest, wohnet ihr treulich bei und tut alles zu Ehren Meines
heiligsten Herzens, das so sehr blutet und so voller Schmerz ist um des
Verlustes so vieler Seelen, die Mein heiliges Blut mit Füßen treten. Ich
schicke dir Leiden. Das, was Ich so schicke, sende Ich dir nur, daß du
mitfühlen sollst, was Mein Herz leidet über den Undank der Christen in
heutiger Zeit.
Deshalb rufe
Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch keiner
Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich Leiden schicke! Es ist nur
Meine Liebe, die Meine Liebe mit euch teilt und Meine Leiden. Deshalb ist
es Mir lieber, wenn ihr wartet bis nach der Gebetswoche, weil die
Fronleichnamsoktav und das Große Gebet von der Kirche deshalb eingesetzt
sind, um Meinem mystischen Leibe im Heiligsten Sakrament Sühne zu leisten
für den Undank und die Lauheit der Christen. Fürchtet nicht um das, was
Ich mit euch und in euch gewirkt habe. Es ist das größte Werk, das Ich
noch in der Kirche durch ein so unwürdiges Werkzeug durchgeführt habe. Und
es kommt zur Durchführung! Nutzt die Reise gut aus und ermuntert alle zur
Liebe Gottes.“
Jesus:
„Meine Tochter! Du hast soeben gehört von der
Einführung des Fronleichnamsfestes und wie Ich der Welt die Verehrung
Meines heiligsten Herzens mitteilen wollte. Zu beiden Werken bediente Ich
Mich zweier weiblicher Personen, zweier Jungfrauen. Was Ich aber durch
dich durchführen will, ist ein viel segensreicheres Werk als die der
anderen beiden. Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner
heiligsten Menschheit, während das, was Ich durch dich durchführen wollte,
der ganzen Menschheit viel, viel nützen soll und Mir viel mehr
Verherrlichung daraus erwächst als aus den zwei anderen Festtagen. Weil
Ich ja, um in die Menschenherzen hinabsteigen zu können, den Himmel
verließ und Mensch wurde und euer Bruder geworden bin – und wenn auch hier
in Mainz so getan wird, als seiest du gar nicht im Spiel und wirst als
eine törichte, närrische Person hingestellt –, so ist es aber doch nicht
vergebens, daß Ich Mich deiner zwölf Jahre lang bediente und dir dadurch
so viele Verdemütigungen und Leiden verschaffte, denn Ich mußte jemand
dazu benutzen, um die großen Werke auch vorbereiten zu können. Du mußtest
erst mitverdienen, auch wenn es so aussieht, als wäre es vom Papst allein.
Später wird es die Welt erfahren.
Ich will
nicht, daß ihr euch zu lange auf der Reise aufhaltet. Ihr sollt niemand
zur Last fallen. Verrichtet eure Geschäfte und geht weiter. Es ist nicht
ratsam, daß die Mitglieder vom Liebesbund sich allzugroße Erholungen
gestatten. Nur das sollt ihr annehmen, wo die Ehre Gottes und das Heil der
Seelen befördert wird. Die Mitglieder des Liebesbundes sind bestimmt zum
Leiden. Sie müssen gewissermaßen ersetzen, was die anderen an Vergnügen zu
viel tun, was Ich ja auch von Meinen treuesten Kindern verlange, von den
Ordensleuten. Ihr werdet nicht hören, daß es ihnen gestattet wird, sich
viel zu erholen, außer die höchste Not verlangt es. Danach müßt ihr euch
richten. Sage N., sie werde bald alles ablegen, was Ich noch an ihr zu
tadeln habe. Ich habe doch große Freude an ihr. Was Ich ihr von allem
Anfang an versprochen habe, wird jetzt in Erfüllung gehen.“
Barbara:
Der Herr zeigte Sich mir den ganzen Morgen. Er
zeigte mir Sein heiligstes Herz wie eine Wohnung. Ein silberblauer Strom
floß aus Seinem Herzen, und zu Seinen Füßen war wie ein weites Meer davon
erfüllt, dessen Farbe blau war, aber mehr silberhell. Alle die Seelen,
welche kamen und den Ablaß zu gewinnen suchten, füllten ein Gefäß mit
Wasser und gingen fort, und wo sie hingingen schütteten sie es aus.
Jesus:
„O laßt euch nicht abhalten. Ich habe so großes
Wohlgefallen an den kleinen Seelen, die noch kommen, weil es ihrer so
wenige sind, und Ich zeige dir diese, damit ihr nur eifrig schöpft.“
Barbara:
„Aber, o Herr, bist Du es denn? Du sagtest
doch, Du wolltest mit mir nicht sprechen.“
Jesus:
„Ja, der Pächter ist nicht immer Meister. Wenn
der Gutsherr kommt und es ihm beliebt, spricht er auch einmal drein. So
tue Ich heute. Ich will dir zeigen, wieviel Mir gelegen ist an der Sühne.
Deshalb verlangte Ich, daß ihr die Reise verschiebt, um noch die Große
Gebetswoche mitmachen zu können, denn es gibt so wenige, die Mir Sühne
leisten, und deshalb will Ich, daß ihr den Pilgerzug nach Lourdes benutzt,
der es euch ermöglicht, daß ihr noch die Oktav von Mariä Geburt hier
mitmachen könnt. Sage Lieschen, wenn ihr einmal 74 Jahre alt seid, schicke
Ich euch nicht mehr fort, das versteht sich von selbst. Ich habe euch
diese Reise schon lange versprochen, und deshalb schicke Ich euch die
Anregung von einer Seite her, wo ihr nicht daran dachtet. Wenn ihr die
Seelen in Meiner Liebe ermuntert habt, dann geht wieder weiter.“
Jesus
am 6. Juli 1908: „Die
Liebesbundmitglieder sollen, wenn sie zusammenkommen, ihre Mahlzeiten sehr
einfach halten. Sage Luise, die Unannehmlichkeiten sollen ihre Krone nur
erhöhen und jeder Schmerz, der ihr von dieser Seite bereitet wird, ist ein
neuer Edelstein in ihrer Krone.“
Barbara:
Auf einmal wurde ich angestoßen, und es kam
eine freudige Erregung in mir auf im Gegensatz der vorangegangenen
Stimmung. Ich merkte, daß etwas darauf folgen muß, und während ich
aufmerkte und mich besinnen wollte, woher die freudige Umstimmung komme,
hörte ich die Stimme des Herrn:
Jesus:
„Merke auf, Meine Tochter! Raffe dich auf! Du
glaubst, du seiest getäuscht und ihr seid nutzlos und traurig, weil Ich
nicht mehr so persönlich mit euch verkehre und Mich oft mit dir
unterhalte. Ihr glaubt, ihr seid von Mir verstoßen. Heute abend will Ich
dir zeigen, daß es nicht so ist, daß Ich noch Derselbe bin, Der in den
Jahren so oft mit dir gesprochen. Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten.
Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt
niedergelegt in deinen Schriften, und es ist dahin gekommen, wo es
hingehört. Meine Kirche weiß es jetzt, und sie ist überall allerorts
beschäftigt, Meinen Willen durchzuführen, das, was Ich mit dir gesprochen.
Deshalb ist eure Aufgabe jetzt gelöst, wie die Meinige gelöst war, als Ich
sie am Kreuz vollendet hatte. Was jetzt für euch noch zu tun bleibt, ist,
daß ihr durch Leiden, Trockenheit und Verlassenheit anderen jetzt die
Gnaden zuwendet, daß ihr leidet und sühnt. Und das wollt ihr nicht
verstehen. Ihr wollt immer und immer wieder getröstet sein. Sage Mir, ist
es nicht auch zeitgemäß, daß Ich Mich einmal tröste in euch? Ich habe euch
lange genug getröstet.
Wenn Ihr
Mainz verlaßt, macht euch keine Sorgen um eure Gastgeber. Denke an das
Wort Meines Dieners, daß man den Besuch auch so annehmen muß wie Abraham,
der um seiner Gastfreundschaft willen gewürdigt wurde, daß Gott Selbst ihn
besuchte. Merkt euch, daß ihr nicht reist des Vergnügens halber, sondern
als Abgesandte von Mir. Wenn der König Seinen Diener schickt, wo die Leute
auch nicht über große Mittel verfügen, so überwiegt die Freude, daß der
König ihn geschickt, alles übrige. So müßt ihr denken, daß ihr für Mich
reist. Und wenn Ich euch Unannehmlichkeiten schicke wie voriges Jahr, so
denkt, daß alles von Mir kommt, Freuden wie Leiden. Ihr kommt nicht
zusammen zum Essen und Trinken, sondern zur Ehre Gottes seid ihr
geschickt, und deshalb sollen sie alles einfach halten, wie in der
gewöhnlichen Haushaltung. Leckerbissen sollen ausgeschlossen sein.
Sage N., Ich
schicke dich zu ihm. Es ist Mein Wille, daß er sich deiner annimmt. Er
soll nichts fürchten. Was Pater Ludwig erdulden mußte, das war zur
Bekräftigung des Werkes, weil er der Hintergrund war, auf den Ich Mein
Werk aufbauen mußte. Deshalb mußte er in gewissem Sinne am Kreuz sterben
wie Ich, in der größten Schmach und Verachtung. Er aber hat das nicht zu
fürchten. Er soll nichts sagen und du auch nicht, nur hie und da brauchst
du ihm deine Angelegenheiten zu schreiben, damit doch das Glaubensleben
befördert wird, denn alle, die es hören, werden sehr in der Liebe Gottes
befördert, und das tut sehr not. Weder er noch sein Oberer sollen zu
Schaden kommen.
Du wunderst
dich, daß andere Seelen so einen leichten Weg haben und du einen so
schweren dein Leben lang, und du willst irre werden, weil du in deinem
ganzen Leben nur bekämpft wirst, während andere so gehoben sind. Aber
wisse, daß Ich ein gerechter Gott bin und jedem vergelte nach seinen
Verdiensten, und daß die Seelen, die einen so leichten Weg haben, wenn sie
auch unschuldige Seelen sind, und Ich mit ihnen verkehren kann, auch einen
viel geringeren Lohn davontragen.“
Beim Segen,
als die Priester eingezogen, sagte der Herr plötzlich:
Jesus:
„Komme, komme noch einmal!“
Barbara:
Dabei sah ich Ihn auf dem Altar in einem
Strahlenglanz, der in die ganze Welt hinein nach allen Seiten hin
leuchtete. Er breitete die Arme aus und sagte:
Jesus:
„Schnell, komme an Mein Herz, Ich will dich
entschädigen, damit du den Kummer vergissest!“
Barbara:
Und Er zog mich an Sein Herz.
Jesus:
„Lieschen soll sich freuen auf die Gnaden, die
sie droben bekommt, wenn das Alter ihr auch die äußeren Freuden
abschneidet. Eure Aufgabe ist jetzt vollendet. Ihr müßt jetzt leiden.
Pater Ludwig hat es nicht zu bereuen, daß er mehr gelitten hat, und
niemand hat es zu bereuen, was er Mir geopfert hat, auch du nicht. Wer den
Weg der Verherrlichung geht in diesem Leben, wird in der Ewigkeit
zurückgesetzt.“
Jesus:
„Vergeßt nicht, wenn ihr nach N. kommt, euch
der neuen Oberin demütig zu Füßen zu werfen als Mitglieder des Ordens und
sie zu bitten, sie möge euch auf einige Tage in ihrem Hause dulden, und
saget Dank der vorherigen Oberin, daß sie euch dem Orden angegliedert hat
und ihr so teilnehmen dürft an all den Gnaden, die Ich über den Orden
ausgieße.“
Jesus
am 15. Juli 1908: „Ihr ängstigt euch
über eure Reise, weil ihr schon so viele Enttäuschungen erlitten,
besonders beim Tod von Pater Ludwig. Aber wißt, dies mußte so sein, denn
Ich will es einmal durchführen, daß die Priester in der Seelenleitung
nicht mehr so gegeißelt werden.
Seit dem Tod
von Pater Ludwig sind die Mainzer viel ruhiger, sie fürchten sich, weiter
Seelen so zu behandeln wie seither. Nur damit konnte Ich sie erschrecken,
weil der Tod ihnen einen tiefen Eindruck machte, da Pater Ludwig so elend
hat sterben müssen. Ihr seid gedrückt, aber wißt, daß die ganze Welt so
gedrückt ist. Das ist der Zeitgeist. Es kann sich niemand so recht freuen,
und das werdet ihr überall finden, wo ihr hinkommt.“
Jesus:
„Meine Kinder! Es ist nicht umsonst, daß Ich
euch Meine Kleine zugeführt, dieses armselige Werkzeug in Meiner Hand, das
Ich benutzen wollte und benutzt habe, schon seit vielen, vielen Jahren, um
der gottlosen Welt zu zeigen und sie wieder daran zu erinnern, was Ich
gelitten habe für sie. Je mehr das Andenken an Meine Leiden schwindet,
desto mehr drängt es Mein Herz, Sich Meinen Kindern mitzuteilen, den
liebsten Kindern Meines Herzens, damit sie Mir Ersatz und Sühne leisten
für den Undank der Menschen. Und ihr, Meine Töchter, ihr seid die
bevorzugten Kinder Meines Herzens. Dies habe Ich schon bewiesen vor
einigen hundert Jahren, als Ich eine eurer Töchter Mir auserwählte,
dasselbe zu bewirken, was Ich durch dies armselige Werkzeug bewirken
wollte, wenn auch in etwas anderer Form. Ich gab ihr dieses demütigende
Leiden voraus, was jene nicht hatte. Es war damals die Welt noch nicht so
versunken wie jetzt.
Die Christen
waren gläubig, die Christen liebten Mich noch. Es war noch ein demütiger
Glaube in dem allgemeinen Christenvolk. Jetzt aber, wo diejenigen, die Ich
erhöht habe, die an der Spitze stehen, den Unglauben hereingebracht haben
in das arme, kleine Volk, jetzt muß Ich, um das kleine Volk wieder
zurückzuführen, die Menschheit an Mein Leiden erinnern. Darum gab Ich
dieser Meiner Dienerin dieses verachtete, verspottete, von so vielen
verkannte, von den Ärzten als eine abscheuliche Krankheit hingestellte und
von Meinen Dienern als solche beglaubigte Leiden. Deshalb schicke Ich
dieses Leiden voraus, um erst Meine Dienerin zu demütigen, damit kein
Stolz in ihr aufsteigen kann und um durch sie die ganze Menschheit zu
belehren.
Darum sage
Ich euch, Meine lieben Kinder: Leidensfreudigkeit, Leidensopferwilligkeit
verlange Ich von euch, ihr, die Ich euch berufen habe in diese heiligen
Räume. Eines Herzens und eines Sinnes sollt ihr miteinander wandeln, bis
Ich eine nach der anderen einführen werde in Meine Herrlichkeit. Viele
sind euch schon vorausgegangen, noch nicht eine einzige Meiner Töchter hat
das Feuer der Hölle geschaut. Das ist ein großer Trost, den Ich gestern
schon Meiner Dienerin zu wissen tat, nachdem Ich Mich mit ihr vereinigt
hatte. In Wirklichkeit bin Ich nach jeder heiligen Kommunion in eurer
Seele, so wie Ich jetzt in dieser Seele bin. Viele, viele von euch sollen
die Peinen des Fegefeuers nicht auszuhalten haben; dafür muß Ich sie in
diesem Leben läutern und sieben und alle ihre Schlacken verbrennen im
Leidensofen. Werdet darum nicht irre, wenn ihr von allen verstoßen seid,
wenn ihr keine Hilfe findet, wenn ihr euch gleichsam angewiesen sehet auf
die Hilfe eurer Oberin, die Ich in eure Mitte stelle. Denn Ich werde
jedesmal bei der Wahl einer Oberin dafür sorgen, daß ihr eine Oberin
bekommt, die alles ersetzt, was anderweitig euch fehlt an äußerlicher
Hilfe. Meinen Geist will Ich über sie ausgießen.
So seid
darum getröstet, Meine Töchter, und übertraget die Liebe, die ihr eurer
vormaligen Oberin zugewendet, auf eure jetzige Oberin, denn sie vertritt
Meine Stelle an euch. Seid unbekümmert. Alles, was sie tut und sagt, tut
es in Meinem Namen, und Ich will euch nur auf dem Weg zum Himmel leiten,
damit ihr alle ohne Furcht auf eurem Todesbette seid, und Ich verspreche
euch dieses:
Wenn ihr
auch vieles leidet, wenn auch Satan beständig versucht, eine Lücke zu
finden, um hindurchzuschlüpfen in dieses Haus – und er ist nicht allein,
zehn, ja zwanzig Helfershelfer nimmt er mit und sucht sich Helfershelfer
unter seinen lebenden Genossen –, merkt es euch: Tag und Nacht schleicht
er um dieses Haus herum, wo er eine Seele findet, um ihr etwas
beizubringen, um eine Lücke zu finden; und wenn er einen Faden findet, aus
diesem macht er sich ein Seilchen, um durch diese eine Seele Unfrieden
auszusäen. Aber es wird ihm nicht gelingen.
Harret aus
in Liebe und Eintracht, wie ihr bisher getan, und Ich sage euch: Viel
Trost kommt Mir zu aus diesem Haus. Es ist Mir ein Lustgärtchen, dieses
Plätzchen hier ist ein Lustgärtchen; ein winzig kleines Plätzchen
gegenüber dem Schauspiel der Gottlosigkeit der ganzen Welt.
O Meine
Töchter! Ihr wißt nicht, was Mein Herz erduldet. Noch nie seit zweitausend
Jahren hat Mein Herz so viel gelitten wie jetzt, wo Ich so schmerzlich
leide, denn alles ist Mir entrissen, auch Meine Kinder, Meine treuen
Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, Mein auserwähltes Volk, Mein
Israel im Neuen Bund, abgewichen ist es vom rechten Weg, abgerissen sind
die Rebzweige. Seht euch um, wie die ganze Stadt gepflastert ist mit toten
Leichnamen, wie selbst Meine liebsten Kinder sich abgestreift von Meinem
mystischen Leib. Wie tote Leichname liegen sie umher und Meine liebe
Mutter hält sie jetzt noch auf Ihrem Schoß. Nicht umsonst habe Ich dir
Meine liebe Mutter gezeigt, wie du noch wanken und schwanken wolltest, ob
du die Reise machen sollst, als Schmerzensmutter unter dem Kreuz.
Weißt du,
warum Sie dich beizog und in Ihren mütterlichen Schoß hineinbohrte? Sie
wollte dir bestätigen, was Ich dir schon lange Jahre gezeigt, daß Sie die
toten Leichname der Priester so lange auf Ihrem mütterlichen Schoß halten
soll, bis sie eingegangen sind, entweder um sie zurückzuführen zu Meiner
Kirche oder sie sollen schauen das ewige Feuer der Hölle. Lange schon hält
Sie sie in Ihrem mütterlichen Schoß, und ihr, ihr sollt diese Leichname
gleichsam in euren Schoß nehmen. Deswegen bohrte Sie dich hinein in ihren
mütterlichen Schoß. Darum verstandest du es nicht und du erschrakst, weil
du meintest, ein Glied deiner Familie müsse sterben oder sonst ein großes
Leiden stehe dir bevor. Nein, nein!
Seht, Meine
Kinder, Mein Herz ist bedrängt, es sucht Sich Seelen aus, Sühnopfer, die
ihr Leben einsetzen, die ihr Blut einsetzen, die sich verzehren wie eine
Wachskerze, die ihr Leben verzehren und ihr Herz tagtäglich vereinigen mit
Meinem Herzen, die ihre Pulsschläge vereinigen mit Meinen Pulsschlägen.
Denn fortwährend schlägt Mein Herz im Tabernakel mit euch vereinigt zwei
Schläge. Merkt es euch! Der eine Schlag für die Sünder, der andere für
euch, damit ihr ausharrt und nicht müde werdet, für die Sünder euch zu
verzehren. Zu eurem Trost und zu eurer Beruhigung habe Ich dieses
armselige Geschöpf in eure Mitte geschickt, weil Ich eure guten Vorsätze
und euren guten Willen kenne und belohnen will und weil Ich euch sagen
will, daß ihr hinweggehen sollt über die Kleinigkeit, an der euer Herz
noch hängt wie Kinder. Ja, Kinder seid ihr, die über jedes Hölzchen oder
Strohhälmchen fallen und dann liegen bleiben und schreien nach der Mutter.
So seid ihr,
so vergleiche Ich euch, so bleibt ihr an jedem kleinen Fehler hängen und
bleibt liegen, bis Ich euch an der Hand nehme und heraufziehe. Das
verlange Ich von euch: So kleinlich müssen eure Herzen nicht sein;
großmütig sollt ihr sein. Bräute Meines Herzens seid ihr. An Mein Herz
habe Ich euch gezogen, in Mein Herz habe Ich euch hineingeschrieben mit
Meinem Herzblut. Als Hausfrauen, als Mütter sollt ihr stehen in Meiner
Kirche. Kinder sollt ihr gewinnen, Kinder sollt ihr gebären,
geistigerweise Kinder gewinnen. Sünder sollt ihr bekehren und zurückführen
zu Meinem Gottesherzen. Darum vergesset eure Fehler, und wenn ihr einen
Fehler begangen und eure Mitschwestern haben es bemerkt, daß ihr ihn
begangen habt, so sollt ihr nicht traurig sein, sondern euch freuen, wenn
eure Mitschwestern es auch gesehen haben, wenn ihr euch auch schämen
wollt. Nein, freuen sollt ihr euch und diese Verdemütigung Mir aufopfern
und sagen: ‚Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie auch Du
sie vergißt.‘ Und Ich habe sie vergessen und drücke dich an Mein Herz, und
dann gehe ruhig weiter und suche Seelen zu gewinnen.
Seht, das
ist die Aufgabe, die Ich gestellt an die katholische Kirche, und Ich habe
von den ersten Zeiten an Mir Seelen gesucht, wie in den ersten
Jahrhunderten. Da gingen die Einsiedler hinaus in die Wüste und manchmal
waren es zarte Jungfrauen, die wie tapfere Helden sich zurückzogen und
dort ihr Leben verbrachten. Warum denn? Weil Ich sie auserwählt, um durch
die Seelen, die Ich Mir nachbilden wollte, Mein Leben fortzusetzen, damit,
wie Paulus sagt, ersetzt werde, was an Meinem Leiden noch fehlt. Denn Ich
bin eingegangen in Meine Herrlichkeit, und Ich kann nicht mehr leiden und
sühnen, wie Ich Meiner Dienerin, eurer geliebten Tochter, gesagt habe und
wozu Ich sie auserwählt, daß Ich in diesem Orden, in dieser Genossenschaft
Sühnopfer verlange. Ihr seid die Schlachtopfer Meines Herzens. Diejenigen,
denen Ich ein Leiden gab, das ihre Kräfte verzehrt, die sich nicht mehr
selbständig behandeln können, die Ich auf ein Schmerzenslager lege, sind
die Schlachtopfer, die für Mich leiden.
Diejenigen
aber, denen Ich die Gesundheit gebe, sollen jenen helfen, denn sie sollen
dasselbe, was jene in ihrer Krankheit Mir bringen, in ihrer Gesundheit Mir
opfern, indem sie jene pflegen und die mit sich bringenden Opfer gern
ertragen, was jene Kranken verlangen. Gleiche Rechte haben sie,
Schlachtopfer sind diese und Schlachtopfer sind jene, keine ist
zurückgesetzt. Ich bin es, der diese auf das Schmerzenslager wirft und der
jene gesund erhält, und alles fließt zusammen in Mein göttliches Herz. Es
ist der Balsam, der Mir bereitet wird von Maria und den heiligen Frauen
und denen, die wie Magdalena zu Meinen Füßen sich niederkauern und Meine
Füße mit ihren Tränen benetzen.
Seht, ihr
sollt den Balsam bereiten für Mein Herz. Ihr sollt aber auch den Mörtel
treten, womit die Mauer Meiner Kirche wieder aufgerichtet wird. Viele, ja
viele, sogar Ecksteine, das sind die Priester, sind abgebröckelt, viele
Ecksteine sind zerbröckelt und abgefallen, weggefallen von dem Bau Meiner
Kirche. Kleine Steinchen, o welche Unmasse siehst du, ganze Mauern sind
aufgetürmt von Christen, die abgefallen sind vom Christentum, die den Weg
zu Meinem Herzen verloren haben. Wie viele Tränen kostet es noch, sie
wieder zurückzuführen.
Aber Ich
verspreche euch mit diesem Jubeljahr, in dem ihr das fünfzigjährige
Jubiläum feierlich begeht, wo Meine heilige Mutter in Frankreich erschien
jenem armen Hirtenkind, sollen viele Seelen gerettet werden. O es ist so
wahr, mit welchem Schmerz wir alle zusehen, Meine heilige Mutter mit Mir
und alle die Lieben, die euch vorausgegangen sind, eure Brüder und
Schwestern, mit welchem Schmerze sehen wir, wie es abwärts geht.
Schon vor
fünfzig Jahren beschlossen Wir, der Rat im Himmel, alle Heiligen und Meine
Mutter vereinigten sich und traten vor die Heiligste Dreifaltigkeit und
baten und beschworen Uns, Meiner Mutter zu erlauben, die Erde zu betreten,
noch einmal in Ihrer Eigenen Persönlichkeit die Erde zu betreten, so wie
es gekommen ist, Ihren Fuß auf das arme Frankreich zu setzen, das Meinem
Herzen so teuer gewesen. Und Wir sahen voraus und die Heiligen mit Uns,
welche Schmach über Frankreich hereinbrechen werde, über Meine geliebte
Tochter Frankreich. Darum verlangten alle Heiligen und Meine heilige
Mutter an der Spitze, daß Sie herabsteigen dürfe und das arme Hirtenkind
Sich erwähle, um der armen Menschheit zu zeigen, daß man hinpilgern soll
und so das Glaubensleben in die ganze Welt zurücktragen soll, in alle fünf
Weltteile.
Das
Glaubensleben soll erneuert werden. Diejenigen, die das Glück haben –
dadurch, daß sie die Mittel und die Zeit dazu besitzen, um diesen Ort
besuchen zu können –, um die Reise machen zu können, sollen das
Gebetsleben in ihre Heimat zurücktragen. Sie sollen Apostel werden, und so
soll allmählich das Glaubensleben erneuert werden. Seht, dieses ist das
Jahr, wo Mein Statthalter so viele Ablässe verliehen, und denjenigen, die
hinpilgern, so viele Gnaden versprochen hat. Darum soll dieses Jahr ein
Segensjahr sein für die Kinder der Kirche. Es soll anfangen, sich wieder
zu erhellen. Darum vereinigt euch mit den Pilgern und haltet an dem Tage,
wo Meine Kinder abfahren, eure Andacht und macht die Reise geistigerweise
mit ihnen, und Ich verspreche euch, alle die Gnaden, die sie dort
empfangen, über euch und alle auszugießen, die sich im Geist an sie
anschließen, und viele Sünder sollen durch eure Gebete und Leiden und
Opfer sich bekehren.
Und nun
freuet euch, Meine Kinder, hier sende Ich euch euren heiligen Stifter und
hier eure geistige Mutter:“
Maria:
„Meine Töchter! Macht Mir Ehre, haltet eure
Regeln, und mit Stolz kann Ich in Vereinigung mit eurem Seelenführer
Meinen Jesus, Meinen Heiland euch zuführen. Meine Kinder! Mein Sohn
schickt Mich, um euch auch eine kleine Freude zu bereiten. Es ist ein
großes Glück und eine feste Überzeugung, auch für Meine Töchter hier, euch
die Braut Meines Sohnes zuzuführen, die schon seit vierzig Jahren nichts
als Widersprüche erdulden mußte. Bedenket, Meine Kinder, vierzig Jahre
sind es, wo Ich diese herausrief aus dem Weltleben, wo sie an einen
Gnadenort hinpilgerte auf Mariä Himmelfahrt (wo Ich einzog in die ewige
Herrlichkeit), da zeigte ihr Mein Sohn zum ersten Mal ihren Beruf. Er ließ
sie erkennen, welches Glück die Seele besitzt, die das Glück hat, Ihn
öfters in der heiligen Kommunion zu empfangen. Damals wußte dieses
Weltkind, o ein üppiges, stolzes Weltkind war es noch, es wußte nichts von
dem jungfräulichen Stand, es hatte eine Abneigung davor, die ihr in ihren
Kindesjahren beigebracht worden war.
Denn in
ihrer ganzen Umgebung hatte sie kein einziges Glied in ihrer
Verwandtschaft, das den jungfräulichen Stand bewahrt hätte. Darum wußte
sie nichts von dem Segen dieses Standes von Jungfrauen, die in ewiger
Jungfräulichkeit ihrem Gott dienen wollen. An diesem Tag berief Ich sie an
diesen Gnadenort. Dort zeigte ihr Mein Sohn nach der Vereinigung mit Ihm,
zum ersten Mal, wie Er ihr ganzes Herz in Besitz genommen hatte. Sie wußte
nicht, was es sei, weil sie nie so etwas gesehen und gehört hatte. Sie
sagte dann auf dem Heimweg zu ihren Freundinnen: ‚Ach, wie ist es so schön
gewesen; auf Mariä Geburt wollen wir wieder hingehen.‘ Das war die erste
Gnade. Die zweite Gnade war, daß Ich sie ihrem Seelenführer zuführte, denn
es war ein stürmisches, regnerisches Wetter, und die Wege waren
verschlammt. Auf dem Wege dorthin begegnete ihr ein unbekannter Priester,
der sie fragte: ‚Wo wollen Sie hin?‘ ‚Ich will in die Pfarrkirche, um
Mariä Geburt zu feiern.‘ ‚Kommen Sie mit mir, denn ich bin Ihr
Seelenhirt!‘ Das war die zweite Gnade.
Damit hat
Mein Sohn sie angewiesen, daß dieser ihr Seelenführer sein soll. Dies ist
der Mann, der in ihr gute Keimchen fand und den ersten Keim zum
jungfräulichen Stand legte, ohne es zu wissen. Er hielt sie nämlich an zum
öfteren Empfang der heiligen Kommunion, und was folgte, wißt ihr, die ihr
die Schriften lest. Sie wurde die Braut Meines Sohnes. Ich habe sie an
Mich gezogen und sie ihr ganzes Leben lang geführt.
Nun, weil
ihr so innig verbunden seid, weil sie einen Beruf hat wie ihr alle, habe
Ich sie euch zugeführt. Unbewußt, ohne es zu wissen, wurde sie
hineingeführt. Viele Verdemütigungen hat sie ertragen müssen, und heute
noch ist sie verkannt und verdemütigt, aber nicht mehr im geheimen. Ohne
es zu wissen, hat man doch Ehrfurcht, und man sieht, daß es Zeit ist
aufzuhören und sie zu behandeln wie lange Jahre hindurch.
Nun sollt
ihr wissen, daß mit dem Tag, wo sie vor der Grotte in Lourdes knien wird,
sich viele Priester anschließen werden (denn sie wollten es verbergen vor
euch und Ich will, daß ihr keinen Gebrauch davon macht, niemand darf es
seiner Verwandtschaft schreiben). Mein Sohn hat dieser Meiner Dienerin
versprochen im Jahre 1901, wo sie die erste Wallfahrt machten, auf Befehl
Meines Sohnes mußten sie sich dort ganz und gar für die Kirche einsetzen,
Mein Sohn verfaßte Eigene Geheimnisse, die nur für das Wohl der Kirche
gebetet werden sollten, dort wurde ihr gesagt, daß im Jahre 1908, wo die
Kirche das Jubeljahr begehen wird, wo Ich auf der Erde erschienen bin, sie
ihre Wallfahrt zum zweiten Mal machen sollten, und es würden viele
Priester sich anschließen und die Wallfahrt mitmachen, und es soll von da
an die Kirche anfangen zu grünen und zu blühen. Es soll die Kirche
emporgebracht werden. Sie hatte diesen Plan, nachdem ihr Seelenführer
gestorben war, fallen lassen, weil sie glaubte, er sei dabei. Aber das
alles verstanden sie nicht, denn die Sprache Meines Sohnes ist immer
geheimnisvoll. Vieles ist euch ein Geheimnis. Ich Selbst blieb im Dunkeln
über vieles in Meinem Leben. Das ist eine Strafe Gottes für uns
Menschenkinder. Ich war zwar befreit von der Sünde, aber Ich mußte doch
auch das Menschliche behalten und mußte im Finstern wandeln, wenn auch
nicht für Mich zu sühnen, so doch für Meine Brüder und Mitschwestern.
Darum faßte
sie den Vorsatz, weil sie so viel darum gebetet und Meinem Sohn immer
zugerufen: ‚Nein, Du darfst mir meinen Seelenführer nicht nehmen. Ich
verlange von Dir, daß Du ihn wieder gesund machst!‘ Und dann, wenn sie
eine Freude und einen Trost erhielt und Mein Sohn ihr sagte, ‚Ich gewähre
dir alle deine Bitten‘, dann machte sie von diesem Wörtchen Gebrauch und
sagte: ‚Ich verlange auch, daß Du meinen Seelenführer gesund machst.‘ Das
war aber in anderem Sinn zu nehmen. Pater Ludwig mußte als Hintergrund
sterben, damit das Gebäude aufgeführt werden konnte, damit auch seine
Genossen sehen könnten, was sie angerichtet haben durch ihren abstrakten
Eigensinn, daß sie nur vernichten wollten.
Ich will,
daß dieses Werk durchgehen soll, und nicht erst nach Jahrhunderten,
sondern jetzt, denn jetzt ist Meine Kirche in Gefahr, und jede Seele ist
das Herzblut Meines Sohnes, und jede Seele ist mehr wert als die ganze
Welt. Die Seele, die verlorengeht, muß ewig, ewig in der Hölle brennen.
Darum, weil ihr Seelenführer gestorben war, faßten sie den Entschluß,
nicht nach Lourdes zu gehen. Das war ein gewisser Eigensinn, sie wollten
Meinem Sohne etwas grollen.
Seht, trotz
ihrer Frömmigkeit wollten sie grollen. So sind die Menschenkinder, sie
haben immer etwas Menschliches, sie wollen ihrem Gott und Herrn Trotz
bieten, wie es auch eine Klosterfrau manchmal macht, wenn sie schon weiß,
die Oberin hat recht, aber getrotzt muß etwas werden. So machte es auch
meine Dienerin. Sie nahm in den Mund: ‚Lieschen ist zu alt und
gebrechlich!‘ Das ist auch wahr, Mein Sohn will kein Wunder wirken, wo es
nicht nötig ist. Er will aber gerade diese zwei gegen ihren Willen
hinführen, und Er ist so gut und liebevoll, daß Er die kleinen Fehler
übersieht, und Er führt doch durch, was Er will.
Darum
erweckte Er auf einmal eine reiche Dame, die mußte kommen, ohne daß sie
wußte warum, und eines Tages ihr anbieten: ‚Ich will nach Lourdes und
probieren, ob ich nicht gesund werde, aber du und Barbara müßt mich
begleiten.‘ Nun ist es euch verraten, Meine Kinder, und an dem Tag, wo sie
zum ersten Mal an der Grotte knien, verspreche Ich euch, wenn sie ihren
Jubel ausrufen und das Magnificat dort beten, werde Ich Meine Hand und
Meinen Schoß öffnen und euch, Meine Kinder, segnen und alle eure Wünsche
erfüllen.
Eure
Verwandten aber, die noch im Fegefeuer zu leiden haben, will Ich im
Hinblick auf all eure Verdienste und die aller frommen Seelen aus dem
Fegefeuer befreien, denn Ich verlange von Meinen Kindern, daß sie die
Verdienste der ganzen Welt, nicht nur eure Verdienste, sondern die aller
frommen Seelen Mir aufopfern. Es gibt eine große Anzahl frommer Seelen.
Ich habe viele Söhne und Töchter in der ganzen Welt, auf die Ich stolz
bin, die Ich Tag für Tag Meinem Sohne vorführe und sage: „Siehe, es ist
zwar eine kleine Schar, aber siehe, wie sie Mir Ehre machen. Sind sie
nicht alle zweite Marias? Um dieser willen bitte Ich Dich, alle ihre
Wünsche zu erfüllen.“
Auch alle
eure Wünsche will Ich erhören, wenn es zu eurem Nutzen ist. Das behalte
Ich Mir vor. Es gibt manchmal Wünsche, wenn ihr sie für noch so gut
haltet, sind sie manchmal doch nicht so gut, wenn sie durchgeführt sind;
da bekommt ihr eine viel größere Gnade dafür. An dem Tag, wo Meine Kinder
dort knien, sollen große Segnungen über euren ganzen Orden herabsteigen.
Noch ein Wörtchen muß Ich euch sagen: Diejenigen, welche Skrupel und
Ängste haben, ob das ihr Beruf ist, sollen nur glauben, daß dieses nicht
von Meinem Sohn ist und nicht von Mir ist. Sie sollen so schnell wie
möglich sagen: „Weg mit dir!“ Diejenige, die in dieses Haus gekommen ist,
ist heimgesucht worden von Meiner mütterlichen Sorgfalt. Den ersten Keim
habe Ich ihr ins Herz gelegt, wie Ich es erzählt von Meiner Dienerin. Dort
am Gnadenorte habe Ich sie gesucht und Meinem Sohne heimgeführt. So habe
Ich euch alle heimgesucht. Die erste Gnade habe Ich in euer Herz gelegt.
Die zweite
Gnade ist die, daß ihr in diesem Haus leben, wirken und sterben könnt.
Dann komme, was will. Welchen Todes ihr sterbet, ist ganz einerlei, ob
plötzlich oder langsam ihr euch verzehren müßt auf dem Schmerzenslager.
Ihr alle seid Bräute Christi. Wie Mein Sohn euch ruft, das ist
geheimnisvoll. Mein Sohn tut es, wie Er will. Aber ihr alle, ihr alle
werdet Mein Angesicht schauen. Wenn Ich euch abholen werde, werde Ich euch
heimholen und Meinem Sohne zuführen.“
Samstagsabend, als wir uns verabschiedeten, sagte der Herr:
Jesus:
„Meine kleine Dienerin, wenn die Versuchung
kommt und in all den Prüfungen, die Ich noch über euch ergehen lasse,
freuet euch, daß Ich euch herausgeführt aus der gottlosen Welt. Alle die
kleinen Kreuzlein, die ihr zu tragen habt, es sind nur Splitterchen von
Meinem Kreuz, das Meine Kirche schleppt. Ihr alle sollt euch unter dieses
Kreuz scharen. Nicht nur seid ihr Meine Bräute, sondern ihr gehört auch
dem Orden an, der Meinem Herzen geweiht ist, weil Ich aus eurer Mitte eine
Tochter berief, die der ganzen Welt die Andacht zum Herzen Jesu kundtun
sollte. Darum umschlingt ein zweifaches Band der Liebe und Freundschaft
euch mit Mir und Ich will dieses Band noch fester schlingen, indem Ich
Meine Kleine euch zuführte, in der Ich die Fortsetzung bewirkte von dem,
was Ich vor einigen hundert Jahren angefangen und jetzt fortführen will.
Darum tragt mit ihr das Kreuz und das Leid, geht Hand in Hand mit ihr,
vereinigt euch in euren Gebeten Tag für Tag, sie mit euch und ihr mit ihr.
Und wenn eine von euch diese Welt verläßt, werde Ich tun, wie Ich schon
gesagt habe. Ja, freuet euch! Die zwei zuletzt verstorbenen Schwestern
sind im Himmel, sie sind hindurchgeschwebt durch das Fegefeuer. Diese
Freude wollte Ich euch heute abend noch machen. Deshalb zeigte Ich sie
dir.“
Barbara:
„Schenke uns auch den Priesterfreund des
Klosters!“
Ich sehe die
liebe Mutter Gottes, wie Sie mit einem heiligen Engel hinabsteigt.
Maria:
„Ich danke euch, Meine Töchter!“ Am Schluß, als
wir uns verabschiedeten und das Magnificat sangen, fiel Barbara nochmals
in Ekstase. Sie sah, wie alle Heiligen des Himmels sich mit uns
vereinigten und mitsangen, aber den Ehrenplatz ließen sie den verstorbenen
Seligen des Ordens in der Mitte.
Jesus:
„Grüße Mir das liebe Kloster in N. und sage,
sie sollten keinen Zweifel in sich aufkommen lassen, daß das, was Ich dort
gewirkt habe in ihrer Mitte, nicht Mein Werk gewesen sei, denn Ich habe es
nur getan, um die Einigkeit in ihnen zu befestigen und die Liebe zu Mir zu
entflammen. Auch wollte Ich zeigen, wie angenehm es Mir ist, wenn Meine
Kinder sich versammeln, um sich in Mir zu erfreuen. Um der treuen Seelen
willen lasse Ich Tag für Tag Meinen Segen ausströmen, daß niemand Hungers
stirbt.“
Jesus
am 21. Juli 1908: „Das ist derjenige,
dem Ich dich unterstellt habe. Er soll die Bücher alles noch einmal
durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil Ich Mich dem
Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich Meinem Werkzeug anpassen, muß
ausgeschieden werden. Nach deinem Tod soll er dafür sorgen, daß sie
gedruckt werden. Doch wünsche Ich, daß vorausgeschickt wird, es möge nicht
jede Seele, die anfängt Gott zu dienen, sich einbilden, auch begnadigt zu
sein, denn es muß erst ein Leben tiefer Selbstentäußerung vorausgehen. Ich
verspreche allen denjenigen, die dazu beitragen wie N. und N., eine
außergewöhnliche Glorie, und sooft eine Seele einen Akt der Liebe erweckt,
soll ihnen jedesmal eine neue Freude zuteil werden bis zum Jüngsten Tag
der Welt.
Wenn eines
der Kinder einer Familie eine große Auszeichnung bekommt, so freut sich
jedes Glied der Familie mit darüber. Gerade so ist es hiermit. Ich habe
dieses Werk in Meiner Barmherzigkeit kundgetan und alle diejenigen, die
mithalfen und beitragen, sollen eine große Belohnung erhalten.“
908 Fest der hl.
Maria-Magdalena am 22. Juli 1908
Nach der
heiligen Kommunion war Barbara noch immer in Ekstase, und nachdem wir ins
Haus zurückgekehrt waren, würdigte Sich der Herr, einige Worte laut an
unsere Freunde zu richten:
Jesus:
„Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus
der Zeit. O ihr, Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört,
haltet zu den Kleinen. Du, Mein treuer Diener, den Ich bevorzugt habe, vor
vielen anderen die göttliche Liebe zu erkennen, von dir verlange Ich einen
kindlichen, demütigen Glauben, wie Meine ersten Jünger, Meine Apostel,
Meine heilige Mutter. Seht, wie Ich hier eingekehrt bin, so war es Meine
Weise, als Ich auf Erden wandelte. Nach den Mühen des Tages zog Ich Mich
zurück in eine stille, tiefgläubige Familie, denn auch unter den
Israeliten im Alten Bunde war schon die neue Kirche vertreten und
versinnbildet. Meine Kirche ist herausgewachsen aus dem Israel im Alten
Bund. Dort wollte Mein himmlischer Vater den Glauben erhalten, und so
hatte Ich bevorzugte Kinder auserwählt, bei denen Ich Mich zur Erholung
niederließ. Sie umgaben Mich, und Wir erfreuten uns herzlich in der Liebe,
und das habe Ich auch hier bewirken wollen. Ich wollte euch, Meine lieben
Kinder, überzeugen, wie Ich euch liebe und wie Ich diejenigen ganz
besonders in Mein Herz schließe, die in Jungfräulichkeit Mir dienen. Ihr
sollt Mir dasselbe sein wie Meine Freunde Lazarus, Martha und Maria. Ihr
sollt aber nicht so viel die geschäftige Martha vertreten als vielmehr die
in Liebe glühende Maria. Sie ist es, die Mich heute bewog, Meine Dienerin
zu besuchen in eurer Mitte.“
Magdalena: „Ich führte dich in die Felsenhöhle,
wo ich zwanzig Jahre meines Lebens zubrachte. Aber seht, meine lieben
Kinder, laßt euch von Barbara erzählen, welche Wonne sie genoß im
Augenblick, als der Herr Sich ihrer bemächtigte; da war alles Irdische,
alle Lebensbedürfnisse, die wir Menschen haben, verschwunden.
So war es in
den zwanzig Jahren, wo ich von allem entblößt, keine liebe Schwester,
keinen lieben Bruder, nichts als Armut und Elend um mich hatte und alles,
was nur die Welt Schreckhaftes in sich bergen kann. Da war ich
hineingesetzt, und wie machte Satan sich lustig über mich, wie umkreiste
er mit tausend und tausend Helfershelfern meine Felsenhöhle, um mich zu
erschrecken und zu verderben.
Aber da war
es nur eine einzige Wonne, die mich herausriß aus all dem Elend, und das
war in der Zeit, wo mein liebster Bräutigam mich heimsuchte. Da war ich in
einer himmlischen Wonne. Da brauchte ich nicht zu essen und nicht zu
schlafen; nun sind es beinahe neunzehnhundert Jahre, daß Er mich
heimsuchte und mich heimführte. Und jetzt, meine liebe Schwester und meine
Lieben, kommt mit mir, ich will euch jetzt einführen, wo ich von Herzen
ausruhen kann am Herzen meines Geliebten. (Barbara durfte staunend die
Herrlichkeit Magdalenas sehen und sang in ekstatischem Zustand den
Lobgesang: Heilig, heilig, heilig bist du, o Lamm Gottes, Christe Jesu.)
An euch, meine Kinder, ist es gelegen, daß Satan nicht eindringen kann in
diese geheiligte Stätte. Ja, ein gläubiges Völklein ist es, in das euch
der Herr geführt. Haltet hoch den tieflebendigen Glauben. O möchten doch
eure Priester fern sich halten von dem Modernismus der Zeit, von dem
Unglauben. Der Unglaube tritt auch in verfeinerter Form heran.
Grüßet mir
meinen Diener, der gestern abend in eurer Mitte weilte. Ja, grüßt ihn,
meine Kinder! Er soll sich fernhalten von dem Gerede derjenigen, die da
aus übergroßer Gelehrsamkeit annehmen wollen, als sei der Verkehr, den der
Herr, unser aller Bräutigam, hie und da anknüpfen will in einer treuen
Seele, nicht echt. Denn Magdalenen müssen es sein, solange die Welt steht,
Magdalenen suche ich, Magdalenen, die mein Beispiel befolgen, mit denen
der Herr verkehren kann. Und du, liebe, kleine Magdalena, freue dich mit
mir! Du bist ja meine Schwester.
Seht aber
auch, ihr Kinder der katholischen Kirche, wie wahr es ist, daß der Herr in
den Priestern die Binde- und Lösegewalt niedergelegt hat. Seht, wie wahr
es ist, daß der Herr zurücktritt, wenn Sein Diener befiehlt, denn Er hat
ihnen einmal das Wort gegeben: ‚Gehet hin in alle Welt und taufet alle
Völker im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und
alles, was ihr lösen werdet auf Erden, soll im Himmel gelöst sein.‘ Also:
Was die Diener der Kirche auf Erden lösen, wird im Himmel gelöst sein, und
was sie binden auf Erden, wird im Himmel gebunden sein. Also auch der
Herr! Das hat Er bewiesen in dieser meiner Schwester. Von dem Tage an, daß
der Beichtvater die Binde angelegt, war der Herr gebunden, und jetzt, wo
einer Seiner Diener die Binde gelöst hat, kann Er wieder mit ihr
verkehren. Er kann Sein Gärtchen wieder besuchen. Merkt es euch, Gärtchen
müßt ihr werden; Himmelsgärtchen für euren himmlischen Bräutigam. Auch du,
mein Freund. Wie schnell sind die Tage, die zwanzig Jahre vorüber, in der
ihr in dieser Wildnis leben müßt.“
Barbara:
Ich sehe Magdalena auf einem herrlichen Thron,
meine liebe, gute heilige Magdalena!
„Ich danke
dir, o Herr, daß Du mir von Anfang an diese liebenswürdige Heilige
zugeführt hast. Sie erinnert mich an die Buße, an meine Sünden, aber auch
an die Liebe, wie Du alles vergißt; wie eine wahrhaft liebende Seele,
büßende Seele, näher an Dich herantreten darf als eine Seele, die Dich
niemals schwer beleidigt hat. Warum denn, o mein Herr?“
Jesus:
„Da kann Meine Liebe und Meine Reinheit Sich
nicht so ausgießen, und Ich muß Mich immer etwas zurückhalten, weil sie
weiß, daß sie in der Gnade lebt und deshalb ihr etwas Stolz anhaftet, und
wenn sie sieht, daß Ich Mich so herablasse, wie zu einer büßenden Seele,
dann ist es oftmals geschehen um diese. Doch nur hie und da geschieht
dies. Das ist eine Ausnahme, und das ist so selten, wie es war mit Meiner
heiligen Mutter, mit Johannes dem Täufer und Meinem Nährvater, so selten
sind reine jungfräuliche Seelen, die ihr Leben lang ganz rein in der
Taufunschuld blieben, weil sie, wenn sie vorher nicht fielen, sie doch
später aus Stolz fielen. Darum freuet euch, wenn ihr euch sagen müßt, ich
habe meinen Gott schwer beleidigt; denn Ich bin ja gekommen, die Sünder zu
retten und in Meine Arme zu schließen.
O laßt euch
von Mir umschlingen. Heute habe Ich euch gezeigt, wie Ich euch liebe.
Bringt Mir nur immer einen tieflebendigen Glauben und ein reines Herz
entgegen.
Sage Meinem
Freund N., er soll die Kinder unter der Obhut der Mutter behalten. Das
Kind, das unter einer frommen, christlichen Mutter erzogen ist, ist das
beste Kind. Es hält stand in allen Stürmen des Lebens. Sage Meinem Freund,
daß Ich zufrieden bin mit seiner Erziehung, daß er nicht allzu furchtsam
sein soll, denn Vater und Mutter sind die ersten Erzieher, die Ich Mir
erwählt, um das christliche Familienleben zu bilden und den Geist des
Christentums zu befördern und zu pflegen; sie vertreten ja Meine Stelle.
Warum wollen
sie Pflegeeltern herbeiführen? Und wenn sie die Kinder auch hinschicken in
klösterliche Anstalten, sind diese doch nur Pächter und Mietlinge, die Ich
hie und da hinstelle, um den Geist des Christentums auch in verweltlichte
Familien zurückzubringen und hineinzutragen. Diese Anstalten sind für
solche Eheleute, die nicht so tieflebendigen Glauben haben.
Diese nur
sollten ihre Kinder in religiöse Genossenschaften unterbringen, aber ein
Vater ist der erste Verwalter in der Familie. Er soll sich begnügen, daß,
wenn das Kind reif geworden ist in seinem Verstand, daß es begreifen kann,
welchen Stand es ergreifen soll, dann will Ich schon den Beruf ins Herz
hineinlegen. Sage es Meinem Freund, es sollten nur alle christlichen
Familienväter so ängstlich sein wie er, aber Ich warne ihn doch vor allzu
großer Ängstlichkeit.
Grüßet Mir
Meinen Freund N. Grüßet Mir auch alle in N. Ich habe euch gezeigt, Meine
Kinder, daß es nicht darauf ankommt, und daß Ich Mich nicht so sehr sehne,
in solche Orden zu kommen, wo ein recht strenges Leben geführt wird, als
in solche, wo man im Kleinen recht treu ist. Alles kann ersetzt werden,
aber treu sein im Kleinen, tieflebendig glauben, eine kindliche Liebe Mir
entgegenbringen, ersetzt vieles Fasten, Wachen und Beten. Treu sein im
Kleinen, die Opfer bringen, die Ich verlange, seinen Glauben offen
bekennen, die Mitmenschen herbeiziehen zu Gottes Herzen, seine Liebe und
Freude nach allen Richtungen hin ausstrahlen lassen, das ist, was Ich von
eurer Zeit verlange.
Grüßet Mir
auch Lieschen und alle, die tieflebendig glauben. Ich will eure ganze
Familie segnen, kein Kind wird je in eine ungläubige Familie geraten, Ich
werde Meine schützende Hand über sie halten. Seid Mir immer recht
dankbar.“
Lied:
Hochpreiset meine Seele den Herren ...
Barbara:
Die unendliche Liebe und Barmherzigkeit Gottes
gestattete mir, einen Augenblick mit ansehen zu dürfen, wie die geistige
Vermählung eines Priesters mit Seiner heiligen Mutter vor sich ging. Nach
der heiligen Wandlung bat ich den Herrn für einen Priester, der an diesem
Tage diesen heiligen Akt vollziehen wollte, nachdem er sich sorgfältig
darauf vorbereitet hatte, Er möge doch dem Priester, der demütig und
kindlich Seine Mahnung, die Er vor fünfzehn bis sechzehn Jahren geäußert
hatte, gläubig an sich vollzieht, auch zeigen, wie angenehm Ihm dieser
Gehorsam sei.
Meine Seele
wurde vom Herrn in einen Saal geführt, der festlich geschmückt aussah.
Viele Engel, und unter diesen der heilige Erzengel Michael, waren zugegen.
Aus dem Hintergrunde dieses Saales trat der obengenannte Priester hervor,
an seiner rechten Seite ging die hehre Himmelskönigin und so festlich
geschmückt, mit solcher Hoheit und Majestät, daß der Priester wie tief
beschämt über das unverdiente Glück neben Ihr einherging. Ich durfte von
Ferne zuschauen, wie auf der rechten Seite der heilige Franziskus neben
dem Priester, zur Linken die heilige Elisabeth neben der lieben Mutter
Gottes gingen, bis vor einen Thron, der aussah wie in unseren Kirchen der
Hochaltar. Auf diesem saßen die drei Göttlichen Personen. Alles war in
großer Erwartung unter den heiligen Engeln. Nur der heilige Erzengel
Michael war sehr beschäftigt, wie wenn noch allerlei zu befehlen und zu
vollziehen sei. Da traten die beiden Heiligen, Franziskus und Elisabeth,
vor die Heiligste Dreifaltigkeit und trugen eine Bitte vor. Und es war,
als ob die Bitte mit Wohlgefallen sei angenommen worden.
Der
Himmlische Vater stand auf und betrachtete mit Wohlgefallen die liebe
Mutter Gottes und sagte zu dem Priester:
Himmlischer Vater: „Sei gesegnet, Mein Sohn,
für deinen kindlichen, demütigen Glauben. Reiche Mir deinen Finger her!“
Barbara:
Der Priester tat es und der Himmlische Vater
steckte Selbst den Ring an den Finger des Priesters und sagte:
Himmlischer Vater: „Von nun an sollst du nicht
mehr darben, denn wenn du in Not geraten solltest, komme nur zu Mir und
erinnere Mich daran, daß du Meine geliebte Tochter zur Braut genommen.“
Barbara:
Der Göttliche Sohn stand auf und sagte zu dem
Priester:
Jesus:
„Wenn du in Verlegenheit bist wegen deiner
vielen Untreuen, die du schon begangen und täglich aufs neue begehen
wirst, dann wende dich an deine Braut und schicke Sie zu Mir. Du wirst
dich allsogleich beruhigt fühlen, denn der Sohn kann Seiner Mutter nichts
abschlagen. Ich stehe ja in eurer Mitte.“
Barbara:
Der Heilige Geist wandte Sich an den Priester
und sagte:
Heiliger
Geist: „Siehe Mein Sohn, Ich übergebe dir Meine
geliebte Braut. Sei du Mein sichtbarer Stellvertreter und der Schutz- und
Pflegevater aller Kinder der katholischen Kirche, die Ich unter deine
Leitung führen werde. Wenn das geistige Brot dir ausgehen sollte und du
nicht mehr weißt, was du deinen Kindern vorsetzen sollst, dann komme zu
Mir; Ich will dir dann die Türe Meines Speichers öffnen, und du sollst für
jedes deiner Kinder Nahrung, Kraft und Stärke erhalten. In allem, was dir
unklar ist und dir die richtige Erkenntnis fehlt, komme zu Mir, und du
sollst sehen, welchen Gewinn du für dich und andere aus der geistigen
Vermählung mit dieser Meiner geliebten Braut schöpfen wirst.“
Die heiligen
Engel stimmten einen Lobgesang an die Himmelskönigin an, und ich war so
entzückt von dem herrlichen Schauspiel, daß ich nicht zu mir kam. Das
Hochamt hatte schon begonnen, ja selbst während der Predigt war meine
Seele noch ganz abwesend. Bei der heiligen Wandlung sah ich den Priester
noch einmal; er war allein. Der heilige Erzengel Michael gab Befehl,
worauf einige Engel ihm verschiedene Gegenstände brachten. St. Michael
fing an, dem Priester eine neue Kleidung anzulegen.
Das erste
Kleidungsstück war ein weißer Gürtel. Als er diesen anlegte, sagte er:
Michael:
„Nimm hin das Band jungfräulicher Reinheit und
Keuschheit, damit du immerdar gefallen mögest deiner allerreinsten Braut.“
Barbara:
Das zweite Kleidungsstück war ein Panzer. Als
St. Michael diesen anlegte, sagte er:
Michael:
„Nimm hin den Panzer der Gerechtigkeit und
ritterlichen Treue. Kämpfe jederzeit mit Mut und Tapferkeit gegen die
Schwächen deiner eigenen Natur, damit du als ein würdiger Streiter Christi
gefunden werdest.“
Barbara:
Das dritte Kleidungsstück war ein Helm. Als St.
Michael diesen auf das Haupt des Priesters setzte, sagte er:
Michael:
„Erinnere dich an diesen Helm, wenn böse
Gedanken deinen Verstand umdunkeln wollen und du deinen Kopf mißbrauchen
willst zu stolzen hochfahrenden Gedanken, dann drücke den Helm der
heiligen Einfalt recht tief in dein Haupt, denn du bist bestimmt, ein
großer Streiter Gottes für Seine Ehre und zum Segen der Menschheit zu
werden.“
Barbara:
Die Vision endete, indem der Herr Sein Bedauern
ausdrückte, weil meine geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz nicht
zugeben wollen, daß das, was Er mit mir redet, beachtet werde und wie sehr
Er wünsche, daß viele Priester die Worte befolgten, die Er heute wieder
durch mich an sie richtete:
Jesus:
„Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht
mit dem Glauben der Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt,
aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und entfernt werde. Auf dieselbe
Weise, wie Ich mit dir verkehre, habe Ich vom Anfang der Welt an mit
Meinen Kindern verkehrt, und Ich habe keine Freude an der Art und Weise,
wie man dich behandelt.
Aber ihr
sollt dabei keinen Schaden leiden. Tut, was Ich euch sage, leistet Ersatz
und Sühne für den Undank der Menschen und vergeßt nicht, daß für euch die
Zeit nur noch eine gar kurze ist. Löst also los das Herz von allem
Irdischen wie Meine heilige Mutter, die heute einzog in die Herrlichkeit
des Himmels, dann wird euer Einzug ebenso herrlich sein wie der Meiner
heiligsten Mutter.“
Jesus:
„Werdet nicht irre in all den Dingen. Freilich
muß Ich den Willen des Menschen haben, um ihn sicher emporzuschwingen in
übernatürlichen Dingen, die außer den Zehn Geboten liegen. Wer die Zehn
Gebote hält und ein treues Kind Meiner Kirche ist, kommt auch in den
Himmel. Wer aber mehr tun will, denjenigen Menschen, den Ich herausheben
will aus den Kleinigkeiten in der Welt, um ihn zu Mir emporzuziehen, daß
er auf dieser Welt schon den Anfang fühlt von der ewigen Glückseligkeit,
so daß man an ihm gewahren kann, zu welchem Grad der Liebe Gottes Ich ihn
zulasse in der ewigen Glückseligkeit, ein solcher Mensch muß Mir seinen
guten Willen dazu geben. Das ist etwas Außergewöhnliches. Dazu muß Ich die
freie Zustimmung des Menschen haben, weil dies etwas ist, das nicht für
alle ist und auch nicht alle verstehen.
So ist es
auch mit dem Seelenführer. Die Seele, die solchermaßen in Mich eingegangen
ist und ihren freien Willen Meinem Willen unterworfen hat, muß dennoch
unter der Leitung eines Priesters stehen, der ganz absieht von der
gewöhnlichen Behandlung, wie ein Beichtvater sein Beichtkind behandelt. Es
muß ein Priester dabeistehen, der gerade so achtet auf das Übernatürliche,
wie der Beichtvater achtet auf das Stehen und Fallen des Beichtkindes, daß
es nicht immer in dieselben Fehler zurückfällt.
Der
Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen,
wenn er nicht zugleich Geistesmann sein und das übernatürliche Leben
selbst führen will. Der Seelenführer muß ein Priester sein, der das Leben
selbst mitleben will. Auch er muß, wie die von ihm geleitete Seele, seinen
Willen vollständig mit dem göttlichen Willen vereinigen. Er soll sich zur
Aufgabe machen, daß er die Seele in den übernatürlichen Dingen leiten
will, ganz frei nach dem Willen Gottes, wie er die Seele ziehen will. Das
war es auch, was der Bischof hat sagen wollen mit den Worten: ‚Die
Freiheit des Geistes kann niemand einer Seele beeinträchtigen. Sie haben
das Recht, sich bei einem anderen Priester zu befragen.‘ Der Seelenführer
muß die Seele freilassen, das ist die Erlaubnis unbewußt von dem Bischof.
Das hat der Heilige Geist so gefügt und hat damit die Erlaubnis dem
Seelenführer unbewußt zu freiem Handeln gegeben.
Jesus
etwas später: „Ich will, daß ihr die
Reise nach Lourdes mit großer Innigkeit und Andacht macht und nicht wie
andere nach eitlen Dingen euch umseht, wie es auch erlaubt ist, sich die
Schönheiten der Gegend zu betrachten. Ihr sollt euch in Mir und mit Mir
beschäftigen, denn Ich bin es, der euch diese Reise verschafft, weil Ich
es euch schon versprochen im Jahre 1901, daß ihr im Jahr 1908 wieder nach
Lourdes gehen sollt.
Ihr sollt
euch ganz lossagen von allen kleinlichen Dingen und sollt in der Freiheit
des Geistes und in heiliger Freude vereinigt mit Mir und in Mir die
Pilgerfahrt machen und sollt nur an Meine Interessen denken, denn Ich
schicke euch für die Anliegen der Kirche. Alles, alles, eure Leiden und
eure Freuden, gelten nicht für euch, sondern nur für die Anliegen der
Kirche; denn dein ganzer Weg und deine ganze Aufgabe ist der Weg und die
Aufgabe Meiner heiligen Kirche. Wie Ich es dir gefügt so im Kleinen an dir
selbst, so geht es der heiligen Kirche im großen und ganzen in der ganzen
Welt, und so wie das Werk die ganze Kirche umfaßt, nicht eine Stadt und
nicht ein Land, sondern die ganze Welt, die ganze Kirche, so umfaßt Meine
Kirche die ganze Welt.
Auf
derselben Stufe, wo man dich hinstellt, auf derselben Stufe steht Meine
heilige Kirche und wird von allen hinausgestoßen. Wo noch ein Priester und
eine Kirche steht, sind auch solche, die gegen sie ankämpfen, weil die
Hölle jetzt alles aufbietet und sich mit dem Wahn beschäftigt, die Zeit
sei da, wo sie die Kirche vernichten und die ganze Menschheit unterjochen
könnten, und deshalb ist das beständige Ankämpfen und die beständigen
Verdemütigungen und das Vernichten wollen.
Wie man dich
abbringen will von dem Weg, so geht die ganze Welt gegen die Kirche,
obwohl sie weiß, daß die Kirche ein göttliches Institut ist und von Gott
selbst gegründet, so beachtet die Welt das nicht und will ihre Pläne
durchführen, weil die Kirche ihr verhaßt ist.
So ist es
gerade mit dir deinen Vorgesetzten gegenüber. Obwohl sie wissen und sehen,
daß dein Leben damit übereinstimmt und sie keine Ausrede haben können,
bist du aber die Person nicht, die ihnen paßt, so wie Meine Kirche der
Welt nicht paßt und man sie deshalb vernichten will. Alles, was vorkommt,
geht euch nichts an. Ihr habt den Auftrag, den Gang aufzuopfern für Meine
heilige Kirche, und Ich habe versprochen, daß allmählich mit dem Jubeljahr
die Kirche anfängt aufzusteigen und ihr deshalb Dank sagen sollt für die
zu siegen beginnende Kirche. Ihr sollt Dank sagen für all die Gnaden, die
Meine Mutter ausgegossen hat über die sündige Welt in den fünfzig Jahren
und euch anbieten, ganz in Ihre Interessen einzugehen.
Meine Mutter
hat der Welt immer wieder zugerufen: ‚Betet für die Sünder!‘ Das Gelübde
sollt ihr machen, daß ihr über alles, was kommt, hinweggeht und betet für
die Sünder. Erbittet dazu die Erlaubnis, und daß der Bischof euch den
priesterlichen Segen gebe, daß ihr im rechten Bußgeist geht, wie Ich euch
angebe, ohne die Augen umherschweifen zu lassen, in euch gesammelt, mit
Meinem Geist vereinigt euch halten, damit Ich recht in euch wirken kann.
Er aber soll alle Ängstlichkeit ablegen, damit er sich freuen kann, denn
so kann er sich nicht freuen. Er ist zu sehr gebunden in seiner Freiheit,
solange er sich so ängstigt; das ist ganz unnötig. Ich bin der Herr über
alle Dinge und die ganze Welt und habe alles in Meiner Hand. Er soll
glauben, daß Ich den Meinigen, die Mich lieben, nichts zustoßen lasse, was
nicht zum Besten ist für diejenigen, die Mir treu dienen. Wenn es den
Menschen auch noch so verkehrt scheint, es ist dennoch von Mir gewollt,
und Ich lasse es zu zur Läuterung und zum Besten für die Menschen.“
Barbara:
„O Herr, wäre es nicht besser, wenn Lieschen
mitginge?“
Jesus:
„Hierin lasse Ich dem Menschen seine Freiheit.
Es ist mir eins, aber es ist doch besser, wenn sie hierbleibt, wiewohl Ich
euch keinen Befehl erteile. Es ist besser, wenn es dabei bleibt, wie es
jetzt gemacht ist, weil Ich will, daß ihr euch viel mit der Sache befaßt
in euch, weil es das Werk betrifft und es ohne Aufsehen geschehen soll,
weil Ich auch eine kleine Rechnung tragen muß mit eurer Freundin. Ich habe
noch vieles vor; sie soll Mir noch manch gutes Werk ausführen, und da muß
Ich Mich in kleinlichen Dingen nach ihrer Auffassungsgabe richten. Sie
kann das nicht fassen, daß man so über sich hinweggehen soll, und wenn ihr
zu dritt geht, dann wäre sie immer in sich ein bißchen verkrumpelt, und
Ich will, daß Lieschen sich nicht deswegen grämt. Sie soll denken, daß sie
für das Opfer, das sie bringt, weit mehr Verdienste hat, als wenn sie die
Freude genießen würde. Dadurch, daß sie auf die Freude verzichtet, bringt
sie Mir ein größeres Opfer als all die Reisestrapazen, und das will Ich
ihr groß belohnen. Sie soll nur fortfahren, wie sie sich vorgenommen hat.
Sage dem
Seelenführer, man müsse bedenken, was für ein großer Unterschied zwischen
einer Seele ist, die sich auf dem übernatürlichen Weg zu Mir
emporschwingt, und einer Seele, die nichts glaubt von solchen Dingen, aber
doch recht handelt und auch in den Himmel will, und Ich nehme sie auch in
den Himmel, wie Ich dir angeboten habe: ‚Wenn du so fortfährst, kommst du
auch in den Himmel, wenn du aber den Weg gehst, den Ich dir jetzt zeigen
will, kannst du Mir mehr Freude machen und Mein Wohlgefallen auf dich
herabziehen!‘ Das ist ein Unterschied zwischen Seelen, die sich ganz von
Mir leiten lassen.
Ich will dir
einen Vergleich aufzeigen an dem Priester, den Ich dir gezeigt. Er war
Priester und hat den Stand angetreten in der Absicht, er wolle in den
Himmel kommen, aber er hat mehr gelebt nach seinen Neigungen, seinem lauen
Leben, er hat mehr seine Befriedigung in den Geschöpfen gesucht, von der
Priesterwürde will Ich ganz absehen. Er hat in der Ewigkeit eine Belohnung
bekommen, die ein jedes armselige Geschöpf bekommt, das nur im Stand der
Gnade gestorben ist und sonst nichts getan hat, als daß es mit ‚Ach und
Krach‘ gerettet ist für die Ewigkeit. Solche Menschen sind in der ganzen
Ewigkeit so himmelweit entfernt von der Glückseligkeit eines Menschen, der
seinen Willen mit dem göttlichen Willen zu vereinigen gesucht hat, mit
seinem Leben und seinen Plänen zu verwirklichen gesucht hat, daß er nach
Heiligkeit gestrebt hat.
Der
Unterschied wäre so groß, wie der wäre zwischen einem Pflänzchen, das vom
Gärtner neu gepflanzt, und einem Strauch, der einen schönen herrlichen
Umfang hat, und der jedem sofort in die Augen springt und an dem jeder
Eintretende seine Lust und seine Freude hat, an dem herrlichen Strauch,
und unter diesem steht das Pflänzchen. Es ist zwar auch ein Pflänzchen zur
Zierde des Gartens, aber niemand beachtet es und erfreut sich an ihm.
Ebensowenig hat eine solche Seele im Himmel Freude an irgend etwas, wenn
etwas Freudiges vorkommt. Sie hat nur Freude in sich in ihrer eigenen
Glorie, sie ist in sich glücklich und zufrieden, weil sie ein Bewohner des
Himmels ist. Das ist ihre ganze Glückseligkeit, daß sie weiß, daß sie ein
Kind Gottes ist, eingepflanzt in den Garten des Himmels.
Aber eine
Seele, die Ich mit dem Strauch vergleiche, die erfreut sich so oft, wie
eine Seele eingeht in die ewige Glückseligkeit, die in ihrem Leben ähnlich
gehandelt und getan hat wie sie und deren Werke und Tugendübungen immer
wieder neue Anregungen in anderen erwecken und andere zur Liebe Gottes
entfachen und zur Liebe emporziehen. Das ist der himmelgroße Unterschied
zwischen Seelen. Deshalb ist es so wichtig, alles zu erfassen und alles in
sich aufzunehmen, was das Herz emporzieht zur Liebe Gottes und zur
Vereinigung mit Ihm. Darum lasse Ich dem Seelenführer sagen, er möge alle
Menschenfurcht ablegen.
Ihr aber
sollt recht für alle und im Namen aller, die mit euch vereinigt sind,
Meine heilige Mutter begrüßen und ihr Dank sagen für all das Gute, das Sie
in euch allen vollbracht, daß Sie euch auf dem Weg erhalten hat, und Ihr
von neuem versprechen, daß ihr euch nicht beeinflussen lassen wollt vom
Weltgeist. Darin liegt die ganze Antwort auf die Ängste des Seelenführers.
Hat er das Recht, zu raten seinen Untergebenen, so ist ihm hiermit auch
die Freiheit gegeben, nach seinem Ermessen zu handeln.“
Barbara:
Der Herr gewährte mir bei der heiligen
Kommunion einen Einblick in den Wirkungskreis des Herrn Pfarrers N. Ich
sah die liebe Mutter Gottes, welche mir sagte:
Maria:
„Dieser ist ein treuer Diener Meines Sohnes,
und das Auge Gottes ruht mit Wohlgefallen auf ihm.“
Jesus:
„Sage Meinem Diener, Ich verspreche ihm, wenn
er so fortfährt, daß der Same, den er ausstreut, doch seine Frucht trägt,
wenn er es auch nicht sieht.“
Barbara:
In dem göttlichen Licht sah ich eine Saat, die
meterlang aufgesproßt war. Es war ein reiches, üppiges Saatfeld.
Jesus:
„Er wird zwar aussäen und in seiner Gemeinde
eine üppige Saat emporblühen, aber die Ernte wird er halten in der
Ewigkeit. Ich will dir zeigen, und deswegen habe Ich dich hierhergeführt,
wie die Kirche zum Sieg gebracht und hinauf auf den Glanzpunkt gerückt
werden muß, von dem sie weggerückt worden ist. In Frankreich habe Ich es
schon so weit gebracht, daß der Zorn Meines Vaters nicht mehr in vollen
Schalen ausgegossen werden kann, denn Meine Mutter und der ganze Himmel
vereinigen sich mit den Heiligen Frankreichs und bitten um Gnade und
Barmherzigkeit für das Volk, weil hier das Priestertum es jetzt versteht,
daß sie ein anderer Christus sind.
Aus der
ganzen Weltgeschichte könnt ihr daraus ersehen, daß Ich immer, wenn das
Volk abgewichen war vom rechten Weg, große Nachsicht haben mußte, weil ihr
gebrechliche Menschen seid, und weil Ich doch auch große Freude an Meinen
Geschöpfen habe und ihrem Unverstand vieles nachgeben muß, weil sie zum
Fall geneigt sind, weil sie von der Erde genommen sind. Im Alten Bund
mußte Mein Vater unversöhnlich strafen, wie in der Sintflut, bei Sodom und
Gomorra, und als Er das ganze Volk in Gefangenschaft schleppen ließ, weil
der Zorn Meines Vaters noch nicht durch Mich versöhnt worden und Er in
vollen Zügen Seinen Zorn ausgoß.
Jetzt aber,
seitdem Ich auf der Welt gewesen und alle Schuld auf Mich genommen und
statt anderer gebüßt habe, ist es Meinem Vater nicht mehr möglich, so zu
strafen wie im Alten Bund, aber dafür wählt Er Sich fortwährend Werkzeuge,
welche die Strafe fühlen müssen. Das sind Meine treuen Kinder. Jeder
Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer ‚Christus‘ und jedes Mir
geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf
diese legt Mein Vater die Schuld. Diese müssen sich so vernichten lassen,
wie dies bei Mir der Fall gewesen ist. Ich mußte am Kreuze sterben.
Später, als die Kirche sich mehr ausbreitete, mußten die Märtyrer blutig
sterben, und jetzt, wo das alles nicht mehr nötig ist, müssen Meine
treuen, auserwählten Kinder die geistigen Leiden ertragen. Deshalb lasse
Ich das so zu, daß solche Zeiten kommen wie in Frankreich. Die
französischen Priester verstehen es aber, sich ganz Meinem Willen zu
ergeben, sich zu demütigen und sich unter das kleine Volk zu mischen. In
Frankreich ist jetzt der Liebesbund durchgeführt. Die guten treuen Seelen
bilden einen wirklichen Liebesbund in Frankreich. Die Priester müssen sich
so einrichten, daß sie sich unter alle mischen können.
Der Priester
darf nicht unnahbar sein. Er muß sich immer sagen, was hat Mein Meister
getan? Er hat die armen Frauen, das blutflüssige Weib geheilt, Er ließ
Sich von ihr berühren. Er hat Sich zu der Sünderin Magdalena gesellt und
am Jakobsbrunnen sich mit der Samariterin beschäftigt. So muß der Priester
sein, wie es hier in Lourdes ist, wo er sich unter die letzten stellt und
um Gnade und Barmherzigkeit fleht für sein Volk. So soll es in der ganzen
Welt sein.
Das ist das
Zeichen, daß für Deutschland noch dieselben Zeiten kommen wie für
Frankreich: Weil sie Meine Worte nicht annehmen, weil sie noch so unnahbar
Meinen Worten sind. Sie wollen sich nicht als Schlachtopfer hinstellen,
sondern in Glanz und Ehren Meine Braut retten und sich nichts vergeben.
Darum lasse Ich es zu, wenn sie sich nicht Meinem Willen beugen, Meinen
Willen nicht erfüllen, daß es gerade so weit kommt wie in Frankreich, daß
sie so hinausgestoßen werden von der weltlichen Obrigkeit, von allen, die
gegen Christus, gegen Gott sind, daß es gerade so zugehen wird wie in
Frankreich. Einen Beweis, wie wahr es ist, was Ich dir erklärt habe, sind
die Wunder, die Ich wirke an dem Ort, wo das Volk so einstimmig Gott lobt
und preist. Gott muß Sein Recht verlangen, Er ist der Schöpfer aller
Dinge, und wenn Meine Kinder so stolz geworden sind, daß sie Mich nicht
mehr anerkennen, dann muß Ich strafen. Verdemütigt und vernichtet sich der
Mensch aber vor Mir, dann kann Ich ihn retten. Verhärtet er sich aber im
Stolz wie Luzifer, dann muß er gestraft werden.
Die Priester
brauchen keine Angst zu haben, ihre Würde zu verlieren, indem sie sagen,
man darf sich mit Frauen nicht so gemein machen. Je mehr der Priester sich
erniedrigt und herabsteigt in Verdemütigung, desto mehr treten die bösen
Neigungen in ihm zurück, je mehr er sich als Schlachtopfer erkennt. Seht
euch nur hier um. Hier geht alles zusammen bis an den Altar und in keinem
Herzen siehst du auch nur den leisesten Gedanken aufsteigen an eine
sinnliche Anhänglichkeit. (Barbara durfte in die Herzen aller anwesenden
Menschen schauen.) Das ist alles so rein und göttlich, weil die frommen
Seelen die Schlachtopfer für die Menschheit sind, und je mehr der Priester
herabsteigt, desto mehr werden die sündhaften Neigungen in ihm unterdrückt
und ausgetilgt zum Lohn für seine Verdemütigung. Gerade so, wie Ich früher
gesagt habe, daß dem Priester, der sich Mühe gibt, die heiligen Sakramente
fleißig auszuspenden, alle Versuchungen und innere Ängste und Zweifel
weggenommen werden und er ein weit glücklicheres Leben führt als jene, die
sich der Mühe entziehen wollen.“
„An den
Hochwürdigsten Herrn Bischof.
Ich fühle
mich innerlich angetrieben, Ihnen mitzuteilen, was ich auf meiner
diesjährigen Lourdes-Reise vom Herrn mitgeteilt bekam. Als ich in Mainz
bei meinem Beichtvater sagte, daß ich nach Lourdes gehe und um den
heiligen Segen bat, war ich sehr erstaunt, daß mein Beichtvater mir nicht
einmal einen Gruß an die liebe Mutter Gottes, oder ein Ave für ihn zu
beten, auftrug. Ich betete aber um so inniger für ihn an der Grotte. Denn
das einzige größte Anliegen, das ich für mich habe, ist, daß meine
geistlichen Vorgesetzten in Mainz die Wunderwerke der Barmherzigkeit
Gottes an mir nicht glauben wollen. Dies war das erste Anliegen, was ich
der lieben Mutter Gottes zu Füßen legte. Ich sagte ihr:
Barbara:
‚Vor sieben Jahren, wo ich zum ersten Male Dich
hier besuchte und Dir meine Bitten vortrug, da zeigte mir der Herr ein
Bild: Ich sah Dich, liebe Mutter, vor dem Mainzer Bischof (damals Bischof
Brück), wie Du ihm meine Schriften übergabst. Als mir dann Dein lieber
Sohn mitteilte, daß ich 1908 zum zweiten Male Seine Mutter hier besuchen
und sich dort viele Priester an den Pilgerzug anschließen würden, dann
werde Pater Ludwig, mein damaliger Seelenführer, die größte Freude haben,
da verstand ich dies so: Bis dahin wird die Mainzer Kirche die Schriften
geprüft und angenommen haben und unter den Priestern, die mitpilgern,
werde auch Pater Ludwig sein.
Nun steht
die Mainzer Kirche den Schriften noch genauso wie damals gegenüber und
doch komme ich heute, Dir zu danken, denn Rom hat gesprochen und einen
Teil meines von Gott gegebenen Auftrags bestätigt. Die Durchführung der
öfteren Kommunion, die mir von meinem Beichtvater immer als absolut
undurchführbar dargestellt wurde, ist der Beweis dafür. Nun bin ich
gekommen, Dir zu danken, liebe Mutter.
Heute aber
verlange ich eine andere Gnade, die Du mir erbitten sollst, nämlich, daß
mein Beichtvater, der mir erlaubt, wieder einen Seelenführer zu wählen,
auch gestatten möge, diesem ungehindert Einblick in das übernatürliche
Seelenleben übermitteln zu dürfen – schriftlich – denn Du weißt, was Franz
von Sales sagt: Unter Tausend wähle dir einen Seelenführer! Diesen aber
hast Du mir vor einem Jahr angegeben. Nun erflehe mir die Gnade, daß mein
Beichtvater übereinstimme mit dem, was der Seelenführer sagt, damit es ihm
nicht auch ergeht wie Pater Ludwig.‘ Nun wandte ich mich inständig an die
liebe Mutter Gottes und sagte: ‚Siehe, wenn ich mehr Ansehen hätte, dann
würde man mir auch glauben, denn so klagte ja schon die heilige Theresia.
Ich habe auch kein Geld, um mir Ansehen verschaffen zu können. Ich muß mit
Bernadette sagen: Ich habe nur die Wahrheit, daß Dein Sohn es ist, Der in
mir spricht.‘
Dies war
mein Gebet von Mittwoch, wo wir angekommen, bis Samstagnacht, wo wir die
erste nächtliche Anbetung unseres Pilgerzuges hatten. Von eins bis zwei
Uhr war dann ein Pontifikalamt, wobei alle Pilger kommunizierten. Da war
es, wo ich meinen verstorbenen Seelenführer, Pater Ludwig, auf mich
zukommen sah. Er sprach einige geheimnisvolle Worte und verschwand wieder.
Er sagte: ‚Du wirst ein Zeichen bekommen, aber bereite dich darauf vor mit
ruhiger Ergebung.‘
Ich muß hier
einschalten: Die Dame, die mir die Lourdes-Reise bezahlte, ist krank. Aus
Dankbarkeit verlangte ich, daß sie geheilt werde. Diese und noch eine
Frau, die von allen Ärzten aufgegeben ist und auch in Lourdes Heilung
suchte, verlangte ich als Zeichen, damit meine geistlichen Vorgesetzten in
Mainz keine Ausrede mehr hätten (wie dies geschah bei Bernadette).
Tags darauf
kniete ich in einem abgelegenen Winkel der Rosenkranzkirche und wollte
meine Danksagung nach der heiligen Kommunion verrichten. Da würdigte Sich
der Herr, mich Seine Nähe fühlen zu lassen, ja, Er goß Seine ganze Liebe
über mich aus. Ich sah und erkannte, wie Er in uns lebt und wir in Ihm.
Meine Seele schwamm in einer Seligkeit, die ich nicht beschreiben kann.
Die Seele muß es selbst empfinden, dann versteht sie, was ich hier
niederschreibe. Es macht mir außerordentliche Freude, Ihnen dies
mitzuteilen, weil mein Inneres mir sagt: Dein Bischof versteht dich!
Obwohl der Herr mir zeigte, daß ich eins mit Ihm geworden, zeigte Er mir
doch auch, wie sehr Er uns lieben muß, daß Er Sich diese Vereinigung
gefallen läßt. Meine Seele schaute Ihn plötzlich in majestätischer Gestalt
vor sich. Zugleich ließ Er zu, daß ich den Zustand meiner Seele sah, und
ich erschrak so sehr, daß ich gern geflohen wäre. Der Herr wollte mich
tief demütigen, dann war es geschehen. Seine Liebe konnte Sich nicht mehr
zurückhalten. Er öffnete Sein Herz, und mit einem Blick voll Erbarmen
umschlang Er meine Seele. Der Schrecken wich, und ich erkannte in Ihm nur
noch unseren liebevollen Erlöser. Wie schrecklich muß der Augenblick des
Todes sein, wo die Seele Ihn als Richter vor sich sieht.
Nun erklärte
mir der Herr die geheimnisvollen Worte, die ich von Pater Ludwig vernommen
hatte, nämlich: Meine Aufgabe besteht nicht darin, Wunder zu verlangen zur
Bekräftigung des Berufes, sondern im Glauben müsse er erfaßt und erkannt
werden, wie die ganze Lehre der heiligen Kirche sich auf Glauben begründe.
Nun verstand ich erst, was Pater Ludwig mir in der vorhergehenden Nacht
angedeutet hatte, denn der Herr fuhr fort:
Jesus:
‚Siehe, die Menschheit hat den Zorn Meines
Vaters wieder aufs Höchste gereizt, und Ich befahl dir schon vor Jahren,
an alle Bischöfe, deren Adressen ihr ausfindig machen könnt, eine
Information zu schicken. Dies geschah, und was Ich angedroht, ist, wie ihr
hier seht, an den armen Priestern und ausgewiesenen Ordensleuten auch
vollzogen worden. Daß es bisher nicht weiter zu blutiger Revolution und
dergleichen gekommen ist, kommt daher, weil diese Schlachtopfer hier (der
Herr meinte damit die ausgewiesenen Priester und Ordensleute) es
verstehen, die Zuchtrute auf ihrem Nacken schwingen zu lassen. Anstatt zu
zürnen über das traurige, ihnen zugefallene Los, beugen sie demütig das
Haupt und beten mit Meiner heiligen Mutter für das arme, gesunkene
Frankreich, daß es sich wieder erhebe. Und Ich habe ihr Flehen erhört. Die
stille Ergebung, mit der sie die strafende Hand Gottes anbeten, reißt die
Bewohner des Himmels zur Bewunderung hin und ihre vorausgegangenen Lieben.
Die Heiligen Frankreichs vereinigen sich mit Meiner Mutter, um Gnade
flehend für ihr Volk. Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft
durch ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde. Darum sage dem
Bischof, er möge nicht länger sich sträuben, Meinen Willen zu vollziehen.
Ich will,
daß die guten, treuen Kinder der Kirche sich zusammenscharen zu einem
gemeinsamen Gebet. Wohltätigkeitsveranstaltungen durchzuführen, Vereine zu
gründen, ist alles gut und löblich, aber was nützt es, wenn die Hölle
anfängt, ihre Wut zu entfesseln.
Deutschland
wird dasselbe Schicksal erleben wie Frankreich, und der Abfall so vieler
Priester ist nichts anderes als eine Strafe, weil man sich zu wenig Mühe
gibt, in das Priesterherz ein tiefreligiöses Glaubensleben
hineinzupflanzen. Den Sieg über die stolzen Neigungen des Herzens
erkämpfen, müssen vor allem die Priester üben lernen. Wehe, wenn in
Deutschland der Sturm losbricht wie in Frankreich. Wie vielen wird die
Kraft ausgehen zur Zeit der Prüfung, weil viele das tiefreligiöse Leben
nicht anerkennen, nicht üben und darum zur Zeit der Not in sich selbst
keine Stütze haben.‘
Hochwürdigster Herr Bischof, Ich bin so fest überzeugt von der unendlichen
Güte Gottes, der mir dieses zu wissen tut, daß ich nicht zweifle, daß wir
dieser Strafe noch entgehen, wenn wir tun, was das Kind tut, wenn es
seinen Vater erzürnt hat. Es wirft sich, ehe die Rute kommt, vor dem Vater
nieder und bittet um Verzeihung. Machen wir es doch auch so! O ich bitte
im Namen Gottes, der mir, der Unwürdigsten, diese Aufträge gibt: Erlauben
Sie, daß die tiefgläubigen Christen, Priester, Ordensleute und frommen
Christen in der Welt sich gegenseitig aneifern und ermuntern dürfen zu
eifrigem Gebet für die Kirche. Nehmen Sie doch ein Beispiel an unseren
Gegnern.
Die letzte
Woche war ein abgefallener Priester in Aachen und hielt Vorträge über die
Ehe, die Beichte und die liebe Mutter Gottes und stellte die liebe
Gottesmutter, die er als Priester gewiß auch verehrte, neben ein
gefallenes, eheloses Weib. Mehrere tausend Zuhörer lauschten seinem
Vortrage. Wohl holte ein achtbarer Mann die Polizei, die dem Schwätzer
verbot weiterzureden, aber was er in die Herzen eingesät hat, trägt doch
seine Frucht. Warum sind wir so von Menschenfurcht geplagt, da wir doch
auf der Wahrheit stehen?
O lassen Sie
bitte meinem Seelenführer Freiheit, und wenn Sie von Kirchenfürsten
angefragt werden, sagen Sie doch um Gottes willen nicht mehr: ‚Ich
schließe mich dem Urteil meines Vorgängers an!‘ Der liebe Gott möchte Sie
sonst vor der Zeit vor Sein Gericht fordern, wie Er mir sagte, daß Er Ihre
beiden hochwürdigsten Vorgänger abrufen werde, weil sie Seinen Willen, den
Er in den Schriften diktiert habe, nicht erfüllen wollten. Als wir von
Lourdes wegfuhren und an der Grotte vorbeikamen, wollte ich noch einmal
die geistige Kommunion erwecken, aber da war es mir, wie wenn etwas aus
dem Körper gezogen würde; ich wurde wie leblos, steif und starr. Euer
Gnaden können sich denken, wo meine Seele hinflog.
Der Zustand
dauerte mehrere Stunden, aber die Leute in meinem Coupé waren lauter
Freunde. Nur ein belgischer Priester, der neben mir saß, sagte zu einer
Dame: ‚Kennen Sie diesen Zustand?‘ Die Dame schwieg, und der Priester
sagte: ‚Ich weiß, was dieses ist.‘ Später erzählte die Dame es mir und
fragte, was dieses nur sei. Als der geistliche Herr ausstieg, gab er mir
den heiligen Segen und empfahl sich und seine Gemeinde ins Gebet. Es ist
wahr, was mir die liebe Mutter Gottes versprochen hatte, viele und große
Gnaden hatte ich in Lourdes erlangt. Ferner sagte der Herr:
Jesus:
‚Die Zeit sei gekommen, wovon Er so oft in
meinen Schriften rede: Seine Kirche müsse aus ihrer Erniedrigung
herausgearbeitet und auf den Glanzpunkt gestellt werden.‘
Oft sagte Er
darum zu den Priestern: ‚Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr
sollt Meinen Kindern das Kreuz übergolden, anstatt zu hadern über
kleinliche Dinge, zu sprechen von der Schönheit der heiligen Kirche. Darum
verlange Ich, daß die Priester das Volk recht anhalten zu einem freudigen,
offenen Bekenntnis des Glaubens und sie oft an Gnadenorte hinführen, damit
durch gemeinsame Begeisterung die Herzen wieder erwärmt und zur Liebe für
ihre heilige Kirche entflammt werden.
Ich verlange
die Pilgerzüge, denn durch diese freudige Kundgebung des Glaubens und für
denselben müssen zähneknirschend auch die Feinde Meiner heiligen Kirche
verstummen und Meine Kinder, die so viel um ihres Glaubens willen leiden,
einsehen, daß Meine Worte in Erfüllung gehen: ‚Die Pforten der Hölle
werden sie nicht überwältigen!‘ Damit niemand Mir am Gerichtstage sagen
kann: ‚Ja, hättest Du mich die wahre Kirche erkennen lassen, wäre ich
gewiß beigetreten‘, kam Ich gleichsam zum zweiten Male, wenn auch durch
Meine heilige Mutter, um der ganzen Welt Meine Kirche zu kennzeichnen
durch die Wunder, die Ich dort vollbringe.
Von Lourdes
aus soll die ganze Welt die vier Kennzeichen der wahren Kirche erkennen.
Hier finden alle, wenn sie guten Willens sind, die Einheit, die
Heiligkeit, die apostolische und katholische Kirche hinausleuchten in die
ganze Welt, weil Pilgerzüge aus allen fünf Erdteilen sich in Lourdes
einstellen, die das Glaubensleben in ihre Heimat zurückbringen.‘
Als ich nun
fragte: ‚O Herr, woher kommt es doch, daß bei so eng zusammengepferchter
Unterbringung von Priestern und Volk bei den Pilgerzügen – dazu meistens
junge Leute beiderlei Geschlechts (man zählte über tausend Priester bei
jeder Sakramentsprozession, wo immer ein Bischof das Allerheiligste zu den
Kranken trug) – doch alles so himmlisch, so rein zuging, ohne jede Regung
zu sinnlicher Lust, der Priester ist doch auch Fleisch und Blut?‘, gab mir
der Herr die Antwort:
Jesus: ‚Je
mehr Meine Diener, die Priester, sich verdemütigen und sich herablassen,
die Diener aller zu werden, desto mehr nähere Ich Mich ihnen. Dann sind
sie ein anderer Christus und ihre Würde und Hoheit leuchten um so mehr,
weil Ich in ihnen alle bösen Neigungen und niedrigen Begierden abtöte und
hinwegnehme.‘
Auf der
Rückreise konnte ich dann diese Worte des Herrn auch bestätigt finden. Die
französische Regierung erlaubt nicht, daß die Pilgerzüge Beleuchtung haben
durften. Die ganze Nacht mußten wir dunkel fahren. In jedem Coupé saß ein
Priester, aber es war alles so erhaben. Gemeinsames Essen, Waschen, Beten,
Singen, Schlafen, alles ging so unschuldig ab, wie wenn lauter
Himmelsbewohner beisammen wären. Nur eine Begeisterung war: Für Gott und
Seine heilige Mutter.
Viele, viele
Tränen habe ich in das Herz des erzürnten Gottes hineingeweint, wenn ich
die abgemagerten Priestergestalten betrachtete, und wie einer von den
französischen Priestern, der bei uns am Tische speiste, sagte, daß der
Schmerz in den ersten Jahren so groß gewesen sei, daß sie geglaubt hätten,
niemals im Leben könnten sie sich noch einmal freuen, und sie hätten sich
überall eingestellt als Schreiber und dergleichen, um nur ihren
Lebensunterhalt sich verdienen zu können, aber allmählich habe sich ihr
Schmerz in stille Ergebung aufgelöst und sie hätten manchmal recht
glückliche Stunden. Am meisten aber habe ich geweint, als ein
französischer Pilgerzug an der Grotte einzog mit einer Gruppe Musikanten,
lauter junge Priester, die, weil ihnen der Altar und die Kirche
verschlossen ist, Gott auf diese Weise verherrlichen wollen.
Zürnen Sie
mir nicht, daß ich Sie so lange belästige. Es ist die Angst, die mich
antreibt, dieses zu tun. Wie traurig für alle guten Christen, wenn
Deutschland dasselbe Schicksal erfahren müßte wie Frankreich. In Ihrer
Hand liegt es, daß der liebe Gott diese Strafe abwende, wenn wir
einstimmig, kindlich, demütig darum bitten.
In tiefster
Ehrfurcht Ihre untertänigste Dienerin.
gez. Barbara
Weigand“
Barbara:
Bei der Elf-Uhr-Messe in St. Michael machte ich
die Meinung für die Seele einer Verstorbenen. Ich betete den Schmerzhaften
Rosenkranz für dieselbe und hätte gern fertig gebetet, um den vollkommenen
Ablaß zu gewinnen. Da wurde ich aber nach der heiligen Wandlung plötzlich
unterbrochen, und eine Stimme sagte deutlich und vernehmbar:
Jesus:
„Ziehe dich zurück und höre, was Ich dir sagen
will. Du betest schon so lange um diese Seele, für die du die heilige
Messe hörst. Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich aber
doch der Welt zeigen, welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über
Mein Herz ausübt. Ich will dir heute diese Seele schenken und die lange
Leidenszeit abkürzen, zu der sie verurteilt war, um des Gebetes so vieler
Seelen willen.“ (Ich opferte nämlich die Gebete und guten Werke aller
Liebesbundmitglieder auf, samt allen heiligen Messen und guten Werke der
gesamten Kirche.)
Barbara:
Der Herr machte eine Bewegung mit der Hand, und
ein Engel erschien. Nachdem dieser vom Herrn einen Auftrag bekommen,
verschwand der Engel, um gleich darauf wieder zu erscheinen, aber er war
jetzt nicht mehr allein. Eine Frauengestalt begleitete ihn. Die magere,
weiße Gestalt redete mich an und sagte:
Arme
Seele: „Ich danke dir für alle Mühe und Gebete,
die du Gott dargebracht. Ich komme, dir zu sagen, daß ich heute in den
Himmel eingehe. Grüße meine Kinder und sage ihnen, daß ich Entsetzliches
gelitten habe, wie ich es auch verdiente. Daß ich gerettet wurde von den
Peinen der Hölle, habe ich dem Gebet meiner Kinder, besonders einem
Gelöbnis, welches meine Tochter in der Jugendzeit gemacht, zu verdanken.
Und weil
mein frommer Ehegatte mir alles verziehen im Augenblick meines Todes, was
ich ihm an Verachtung und Schmerz zugefügt und an ehelicher Treue habe
fehlen lassen, erhielt ich von Gott die Gnade, nicht ewig verdammt zu
werden, durch den heroischen Liebesakt meines Mannes. Aber weil ich Gott
verachtete und alle guten Beispiele meiner frommen Umgebung mit Füßen
trat, sollte ich, solange die Welt steht, das Angesicht Gottes nicht
schauen.“
Barbara:
Ich konnte nicht recht glauben, was ich schaute
und fragte die Seele:
„Warum bist
du aber ohne Glanz, ohne Freude, und trägst ein so einfaches Kleid? Noch
nie habe ich eine Seele gesehen, die im Begriff stand, in den Himmel
einzugehen, die so entblößt von allem Schmuck war wie du, und warum kommt
es mir vor, als fehle dir noch etwas von deiner Glückseligkeit?“
Arme
Seele: „Es ist so, wie du siehst. Wie gute
Kinder ein Segen für die Eltern sind, wenn sie dieselben durch ihr gutes
Beispiel erzogen, so sind ungeratene Kinder, wenn sie durch das böse
Beispiel der Eltern zum Ärgernis für die Mitmenschen geworden sind, ein
Fluch für die Eltern, den sie in der Ewigkeit noch fühlen müssen.
Mein
jüngster Sohn ist eine Strafe für mein leichtsinniges Leben, und nur das
sittenreine, friedliche, zurückgezogene Leben meiner zwei älteren Kinder,
woran so viele ihrer Mitmenschen sich erbauen, hat meine Qualen gemildert.
Daß ich aber, wie du früher gesehen, aus jener schauerlichen Finsternis,
befreit durch meinen Schutzengel, an einen anderen Ort gebracht wurde, wo
die Gebete der Kirche mir zugewendet werden konnten, hat meine Tochter mir
verdient, weil sie sich an die Spitze des Liebesbundes gestellt in dieser
Stadt.
Die frommen
Vorsätze und Entschlüsse, die eifrigen Gebete und guten Werke, die da
verrichtet werden, kommen durch deine Aufopferungen mir zugute. Gott ist
gerecht; Er ist aber auch unendlich barmherzig, und weil meine Kinder, so
oft der Herr euch nach N. schickt, euch so liebevolle Aufnahme und
Gastfreundschaft gewähren, erfüllte Er deine Bitte als du in Ihn drangst,
Er möge diese Freigebigkeit, die du deinen Wohltätern nicht erwidern
könntest, ihrer Mutter zugute kommen lassen. Das Gebet und die stürmische
Gewalt, die du Seinem Herzen angetan, hat mich erlöst aus der Pein. Aber
man muß wissen, ich habe den geringsten Platz im Himmel zu erwarten. Und
solange Gott noch so schwer beleidigt wird von meinem jüngsten Sohn, kann
ich mich nicht so freuen, weil ich schuld daran bin.“
Barbara:
Das Magnificat singend verschwand die Seele und
hinterließ den Eindruck in mir, als wolle Gott, der Herr, zeigen, wie
schrecklich das Unglück ist, daß gerade in unseren Tagen das Sakrament der
Ehe so entheiligt wird.
Barbara:
Nach der heiligen Kommunion fühlte ich die Nähe
des Herrn mehr als gewöhnlich, und mein Herz schlug freier als sonst Ihm
entgegen. Meine Seele umfaßte die ganze Welt mit all ihren Anliegen und
die Wünsche aller treuen Liebesbundmitglieder, besonders derer, die ich
kenne, und legte sie Ihm ins Herz hinein. Gestern hörte ich, daß ein
Priester meiner Heimat sehr an Gemütskrankheit leide und zeitweise seinen
Dienst als Pfarrer nicht versehen könne. Diesen und noch einige, die an
derselben Krankheit leiden, empfahl ich Ihm und sagte:
„O Herr, wie
ist es doch zu bedauern, daß so viele, auch noch fromme Seelen, irrsinnig
werden und auch noch Priester.“
Da gab mir
der Herr die tröstliche Antwort:
Jesus:
„Vor einiger Zeit stelltest du dieselbe Frage
an Mich, und Ich sagte dir, der Beruf, in dem die Menschen sich bewegen,
verzehrt auch ihre Menschenkraft und führt oft einen schnelleren Tod
herbei. Der Seemann stirbt auf dem Wasser, der Bergmann in der Grube, und
derjenige, der viel mit dem Verstand arbeitet, reibt die Seelenkräfte,
Verstand, Willen und Gedächtnis, sehr auf. Und jetzt, wo die Menschheit
ihrem Absterben immer mehr entgegengeht und alle Nahrungsmittel bereits
vergiftet sind, wird das schwächliche Gemüt, welches die Menschen die
Nerven nennen, bei vielen geistigen Arbeiten derart aufgeregt, daß diese
Störung eintritt. Es ist weiter nichts als eine Krankheit, die mit den
Zeitverhältnissen verknüpft ist. Die Seelen leiden dabei keinen Schaden.
Nur für die Umgebung ist es ein Kreuz, weil viele lieblose Urteile gefällt
werden, aber deswegen sehr verdienstlich für den Himmel.“
Barbara:
Ich empfahl dem Herrn einen Priester, von dem
ich wußte, daß er auf Mariä Empfängnis seine geistige Vermählung mit der
lieben Mutter Gottes feiern will, und der Herr sagte:
Jesus:
„Alle Priester, die dieses Gelöbnis mit Meiner
Mutter ablegen, sollen vieler Gnaden und Vorzüge teilhaftig werden. Zu den
Schutzgeistern, die jedes Menschenkind bei seinem Eintritt ins Leben
erhält, soll der Priester, der dieses Gelübde macht, einen zweiten
Schutzengel erhalten, und zwar aus dem Chor jener Engel, dem der heilige
Erzengel Gabriel angehört. Der Priester, der es annimmt, wird von einem
tieflebendigen Glauben beseelt sein und von einer tiefbegründeten Demut
erfüllt werden, die ihn, seine eigene Schwäche erkennend, antreibt, alle
seine Unternehmungen und Berufsarbeiten der Beihilfe höherer Kräfte und
übernatürlicher Hilfe zuzuschreiben. Er bleibt vor Stolz bewahrt, wenn
sein Wirken Erfolg hat. Er bleibt aber auch ebenso ruhig, wenn er keinen
Erfolg sieht, denn der Blick auf seine himmlische Umgebung läßt seine
Demut nicht ins Wanken geraten.“
Barbara:
„O Herr, soll ich denn alles dieses
aufschreiben, was Du mir mitteilst? Es ist schon so vieles aufgeschrieben,
daß es für alle Stände genügte. Und die vielen Briefe soll ich noch
beantworten, dann kann ich alle Zeit für das Schreiben aufbrauchen.“
Jesus:
„Ich habe gesorgt für dich. Ich habe dir zwei
Freundinnen gegeben. Schreibe du nur, solange Ich es von dir verlange,
denn Ich habe dir vor vielen Jahren gesagt, alle, die Ich dir zuführe,
gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Noch nie war die
Menschheit so trostbedürftig wie jetzt, wo die Mutlosigkeit so
überhandnimmt, daß sie auch auf den besten Kindern Meines Herzens wie eine
Zentnerlast liegt. Und wenn sich eine Seele an dich wendet, die gern von
ihrem Kreuz befreit sein möchte, dann zeige ihr den Weg, den Ich auf Erden
voranging und sage ihnen: Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist
es wohl wert, daß wir den Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den
Kalvarienberg auch gehen.“
Barbara:
Bei dieser lieblichen Rede des Herrn bekam ich
eine solche Sehnsucht nach dem Himmel, daß ich mich an Ihn wandte mit der
Bitte, nicht mehr lange zu zögern.
„O Herr, laß
mich durchschreiten die dunkle Pforte des Todes, damit das Licht, in
welches ich jetzt versetzt bin, nicht mehr schwinde. O wie sehnt sich
meine Seele nach der ewigen Vereinigung mit Dir!“
Jesus:
„Deine Laufbahn ist noch nicht zu Ende. Warte
ruhig die Zeit ab, denn deine Seufzer gefallen Mir. Es gibt so wenige, die
nach Mir sich sehnen. Ich verlange darum von dir und deinen Freundinnen
und allen, die es lesen oder hören, Abbitte und Sühne. O es gehen in
dieser Zeit, in der ihr jetzt lebt, entsetzlich viele auf ewig verloren,
weil man nicht mehr glaubt, daß dieses Leben nur die Prüfungszeit für den
Menschen ist, um ihm die ganze Ewigkeit Anteil an Meiner Glückseligkeit
geben zu können. Ich habe den Weg gezeigt und wehe denen, die einen
anderen Weg gehen wollen.“
Barbara:
Der Herr zeigte mir so klar in einem Licht,
heller als die Sonne, wie wahr alles ist, was uns unsere heilige Kirche
lehrt, und daß Er unbedingt den Glauben verlangen muß von Seinen
Geschöpfen, und wie bereit Er ist, Seine Kinder alle zu beglücken, die
nach dem Glauben leben.
Dann führte
Er mir meine verstorbenen Verwandten vor. Ich sah meine verstorbenen
Eltern, Geschwister und besonders zwei Nichten; die eine starb im
dreizehnten Lebensjahr, die andere im achten Lebensjahr. Die im achten
Lebensjahr verstorbene liebte ich sehr, denn ich hatte sie erzogen von
Geburt auf, und sie starb als Opfer. Der Herr hatte im Jahre vorher
vorausgesagt, daß Er die Meinigen überführen werde und auch meinen
Beichtvater.
Jesus:
„Bis Weihnachten wiederkehren wird, wird dein
Liebling eine Leiche sein.“
Barbara:
Und so war es auch. Darum staunte ich sehr, als
ich sah, wie die andere Nichte (Tochter meines jüngsten Bruders) viel
kostbarer gekleidet war. Beide hießen Anna. Verwundert fragte ich den
Herrn:
„Wenn ich
Annchen hier allein sah, war es weit schöner als heute. Warum ist das
Kleid von meiner anderen Nichte viel kostbarer?“
Jesus:
„Wenn du deine Mainzer Nichte allein siehst,
glaubst du, es gäbe nichts Herrlicheres. Ich will aber dir und allen, die
es glauben, zeigen, wie wahr es ist, was die Kirche lehrt, und daß Ich es
bin, der mit dir redet. Ich will dir zeigen, welches Glück die Leiden für
die Menschen sind und welcher Unterschied ist zwischen den Seelen, welche
die Gnadenmittel, die Ich in Meiner Kirche niedergelegt habe, noch nicht
benutzen konnten und in der Kindheit starben, und jener, die sie schon
benutzt haben und doch auch in der Unschuld starben, vielen Eltern zum
Trost! Deine Mainzer Nichte starb, ohne Mich empfangen zu haben in der
heiligen Kommunion; auch hat sie nicht so viel gelitten wie jene. Diese
hat vieles gelitten, schon als Kind, empfing Mich oft in der heiligen
Kommunion und starb in der innigsten Vereinigung mit Mir.“
Barbara:
Der Herr ließ beide zu Seiner Rechten und zu
Seiner Linken treten. Beide strahlten vor Glückseligkeit. Sie teilten mir
später mit, nachdem der Herr Sich entfernt hatte:
Anna (†):
„Der Herr hat dies nur getan, um zu zeigen, daß
niemand der Mutlosigkeit nachgebe und die Leiden des Lebens als ein
schweres, drückendes Kreuz betrachte, weil die Kirche jetzt wieder
hinweise auf die Heiligen des Himmels und viele Christen sich fragten:
‚Ja, wirst du in den Himmel kommen? Wie weit bist du entfernt von dem
Leben, welches die Heiligen geführt haben?‘ Aber gerade deswegen zeigt dir
der Herr so viele, die du im Leben gekannt, wie Josef, deine Geschwister,
deine Eltern, damit alle sich aufraffen. Und hier an uns beiden zeigt Er
der Menschheit, welches Glück die Christen haben, die mit Glauben und
Vertrauen sich an Ihn anklammern und Ihn oft in der heiligen Kommunion
empfangen.“
Barbara:
Noch muß ich bemerken: Ehe der Herr Sich
entfernte, sagte Er:
Jesus:
„Grüße Mir recht herzlich alle, die sich Mühe
geben, den Liebesbund auszubreiten!“
„Sehr
geehrte Damen!
Fräulein N.
hatte die Güte, uns einen Ausschnitt aus dem in Aachen viel verbreiteten
‚Piusblatt‘ zu übersenden. Es ist zu bedauern, daß so manche Herren nicht
abwarten können, bis die Reihe an sie kommt. Und damit dies geschehe,
bitte ich Sie, eine Beschwerde bei der höchsten geistlichen Behörde,
hochwürdigstem Herrn Propst, vorzubringen. Ehe man solche Verleumdungen in
die Welt hinausschreibt in einem öffentlichen Blatt, sollte man doch
überlegen, ob einem die Ehre Gottes, das Heil der Seelen oder seine
Eigenliebe dazu antreibt.
Ist es die
Ehre Gottes und das Heil der unsterblichen Seelen, dann muß es sich erst
herausgestellt haben, ob es nicht besser sei, daß alle Kinder der Kirche,
wenn sie sich nicht ganz nach dem Weltgeist richten wollen, sich doch der
Freiheit des Geistes erfreuen dürfen. Die Kirche von Mainz hat ja alles in
der Hand. Auf den Urteilsspruch von 1900, der auf Hysterie lautet, hat
keiner das Recht, sich darauf zu stützen, da Gott, der Herr, ihn selber
vernichtet hat, indem Er voraussagte, daß Er beide Bischöfe hinwegnehmen
werde, wenn sie die Worte, die Er durch Sein armseliges Geschöpf an sie
richte, nicht beachten. Beide standen und erfreuten sich der besten
Gesundheit. Und Er hat sie weggenommen. Mir wurde damals vom Beichtvater
gesagt: ‚Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren Schriften
aufgezeichnet ist, gar keine Bedeutung. Die Bücher bleiben im
Bischöflichen Palais bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den
Ausschlag.‘
Ich ging am
Samstagabend sofort zu dem hochwürdigsten Herrn Bischof und brachte ihm
eine Beschwerde vor, daß man im ‚Piusblatt‘ einen Artikel schreibe und die
Leute vor dem Liebesbund warne, der von Mainz ausgehe. Ich sagte auch, der
Artikelschreiber stellt mich hin als eine von der Kirche Getrennte, als
eine Ketzerin. Da merkte ich, daß er doch erschrak, daß jemand von außen
her sich so etwas erlaubt zu schreiben. Aber er faßte sich gleich wieder
und sagte: ‚Nein, nein, eine Ketzerin sind Sie nicht. Deswegen habe ich
Sie abgeschickt, Sie sollen nicht mehr bei mir beichten, damit der Bischof
freies Spiel hat. Alle Briefe, die Sie an mich geschrieben, habe ich zu
dem Protokoll gelegt. Ich werde alle Tage für Sie beten.‘ Und mit dem
bischöflichen Segen entließ er mich. Der Bischof, als oberster Seelenhirt,
durfte nicht anders reden, als er denkt.
Sagt dieses
dem hochwürdigen Herrn Propst, er möge diesen Unfug abstellen und dafür
sorgen, daß nicht auch noch die treuesten Kinder der Kirche (denn dies
sind alle Mitglieder des Liebesbundes) in ihrem Glauben verwirrt werden,
vielmehr an den Führern und Trägern unseres heiligen Glaubens ein Vorbild
haben. Euch aber, ihr treuen Mitglieder des Liebesbundes, rufe ich allen
zu: Freuen wir uns, für unseren heiligen Glauben etwas leiden zu können.
Heute ist das Fest der Bekehrung des heiligen Paulus. Sprechen wir mit
ihm: ‚Ich fließe über vor Wonne in all meiner Trübsal.‘
Um so mehr
und eifriger wollen wir beten für unsere heilige Kirche und für unsere
Priester, damit nicht auch sie noch Unfrieden aussäen unter ihren treuen
Anhängern. Der Priester steht in derselben Gefahr, vom Strom des
Zeitgeistes mit fortgerissen zu werden, denn wo seit neunzehnhundert
Jahren gab es eine Zeit, wo so viele Priester ihren heiligen Beruf und
ihren Glauben verließen als in unserer Zeit? Alle paar Monate kann man in
nächster Nähe einen Fall hören und sehen. Und dann noch: Sehen wir nicht
die Worte jetzt in Erfüllung gehen: ‚Im Karren der Gottlosigkeit sitzen
die Vertreter der Völker und vom Karren der Gottlosigkeit werdet auch ihr
verdrängt werden, ihr, Meine Diener.‘ Geht das nicht buchstäblich in
Erfüllung? Und was mir in Lourdes mitgeteilt wurde? Gestern sagte ein
Prediger auf der Domkanzel: ‚Wartet nur noch zwei bis drei Jahre, wenn
unsere Gegner die gottlosen Pläne einmal durchgeführt haben, die sie
durchführen wollen, und ihr werdet es, das heißt viele von euch, noch
erleben, was aus den Menschen wird, die ohne Gott und ohne Religion
erzogen worden sind.‘
Darum auf,
meine Lieben, zum Kreuztragen, zum Gebet für unsere heilige Mutter, die
Kirche. Wir wollen, wie gute Kinder tun, alles aufbieten und unsere
Priester unterstützen in ihrem Kampf gegen die Macht der Finsternis. Und
wie freue ich mich jetzt schon darauf, wenn wir aus Herzenslust unsere
Wallfahrtsgänge machen und offen und frei vor aller Welt unseren Glauben
und unsere Liebe zur heiligen, katholischen Kirche bekennen können. Was
ich hier geschrieben, glaube ich, nach dem Willen Gottes gehandelt zu
haben, denn als ich dem Herrn nach der heiligen Kommunion meine
Beschwerden und meinen Kummer vortrug, daß auch Ihr, meine Lieben, jetzt
so viel Ärger und Verdruß haben müßt, sagte der Herr: „Geh und schreibe,
wie Ich es dir in die Feder diktiere!“ Eure geringste Mitschwester
gez. Barbara
Weigand
Barbara
sagte zu Pater Ludwig in großer Bedrängnis, als sie gerade in ihrem Zimmer
sein Bild abstaubte:
Barbara:
„Sage mir doch, bin ich denn auf dem Irrweg?“
P. Ludwig
(†): „Du bist nicht auf dem Irrweg. Wie danke
ich Gott, daß ich dich geleitet habe, alles andere hätte mir nicht so
genützt wie dieses. Sei doch ruhig.“
Ein anderes
Mal sah Barbara wieder vertrauensvoll auf zu Seinem Bild und sagte:
Barbara:
„Wohin soll ich denn zum Beichten gehen?“
P. Ludwig
(†): „Ei zu deinem Pfarrer, zu deinem Pfarrer!“
Sie ging hin
und derselbe sagte ihr:
Pfarrer:
„Ich bin zu jeder Zeit bereit, ich will Sie
gern annehmen. Lassen sie nur in die Zeitung schreiben und sagen und
kritisieren, was sie wollen. Sie haben jetzt nichts mehr zu tun als
auszuharren und sich zu heiligen.“
Dies war für
Barbara ein großer Trost.
Nach der
heiligen Kommunion am 31. Januar 1909 sagte der Herr:
Jesus:
„Sage N., die Beunruhigungen, die sie sich
mache wegen allerlei Kleinigkeiten, möge sie ganz beiseite legen. Ich will
nicht, daß Seelen, die wie sie ihr Leben und Streben mir zum Opfer
gebracht, sich noch abhärmen über Dinge, die im Berufe nicht zu vermeiden
sind. Ich bin mit ihr zufrieden, und Ich verlange, daß sie für ihren
kleinen Konvent eine recht mütterliche, herzliche Liebe ausstrahle und sie
alle zu freudiger Ertragung und Erfüllung der Pflichten ihres Berufes
ansporne. Denn Ich setze große Hoffnung auf das Wirken jeder einzelnen
Schwester in dieser Gemeinde. Durch die stillen, verborgenen Tugenden, die
jede ihrer Schwestern auszuüben sich bemüht, wird viel Segen des Himmels
auf die Bewohner herabgezogen, und das religiöse Leben hebt sich allgemach
wieder.
Sage N.
(deren Bruder sich im Irrsinn das Leben genommen): Ihr Bruder habe zwar
noch zu leiden, aber verdammt sei er nicht, denn wenn der Mensch seinen
Verstand verloren habe, habe er auch seinen freien Willen verloren. Er
könne nicht mehr unterscheiden, was gut oder was böse sei. Da mache sich
gar gern Satan an solche Seelen. Wenn er dann auch einen Selbstmord fertig
brächte, hätte er aber in den meisten Fällen seine vermeintliche Beute
nicht heimzutun, denn irrsinnige Menschen seien nicht verantwortlich zu
machen.“
„Hochwürdigster Herr Bischof!
In der Nacht
von Samstag auf Sonntag von zehn bis zwölf Uhr stellte sich ohne die
geringste Vorahnung das schreckliche Leiden wieder ein. Mein ganzer
Körper, der beim Schlafengehen nicht das geringste Unwohlsein verspürte,
wurde urplötzlich so erbarmungslos geschüttelt und herumgeschleudert, daß
ich eine wahre Todesangst aushielt, so daß mehrere Male mein ganzer Leib
von Todesangst ähnlichem Schweiß übergossen wurde. Ich mußte stöhnen wie
ein sterbender Mensch. Aber der himmlische Trost, der früher auf dieses
Leiden folgte, blieb aus. Als der Tag bald anbrach, konnte ich einige
Stunden schlafen und in der Frühe vor sechs Uhr ging ich in meine
Pfarrkirche St. Ignaz, wo ich dann kommunizierte. Fühlte ich schon in der
Nacht die Nähe Gottes und das fürbittende Gebet des heiligen Kirchen- und
Schutzpatrons Ignatius, so war bei der heiligen Kommunion meine Seele
außergewöhnlich mehr als an anderen Tagen mit ihrem Gott auf fühlbare
Weise vereinigt.
Hier teilte
der Herr mir mit, warum ich nicht mehr wie früher nach dem Leiden auch
eine Belehrung bekomme. Der Herr sagte mir:
Jesus:
‚Lange habe Ich durch dich zu Meinen Geschöpfen
gesprochen. Solange aber deine geistlichen Vorgesetzten ihr Urteil nicht
zurücknehmen, das auf Hysterie lautet, trägt dein Leiden und die daran
geknüpften Belehrungen für die Gläubigen der Stadt Mainz und der Diözese
doch keine Frucht. Dies kannst du sehen in deiner Umgebung. Man glaubt nur
so lange, wie man einen zeitlichen Vorteil im Auge hat. Ist dieser Vorteil
erreicht, dann denkt man sich: ‚Ja, wenn ich glaube, müßte ich auch danach
handeln.‘ Und man lehnt sich lieber an das Urteil der Kirche von Mainz an.
Dies muß
dich nicht entmutigen. So ging es auch Mir. Aber dies ist der Grund, warum
Ich aufhöre, dich zu drängen, deinen Vorgesetzten mitzuteilen, was Ich mit
dir rede und Meinen Willen zu erklären. Was Ich jetzt noch tue, ist, daß
Ich dich überzeugen will, daß das Leiden keine Krankheit ist, und was Ich
durch dich gesprochen, nicht das Erzeugnis eines verwirrten Kopfes, noch
viel weniger, wie die Gelehrten jetzt behaupten wollen, ein
zusammengetragenes, gedichtetes Resultat ist, das du aus Büchern und
Predigten gehört und mit deinem Verstand zu einem Zusammenhang ausgebildet
hättest.
Jeder hat
seinen freien Willen, solche Dinge zu glauben oder nicht. Wer es aber
gläubig hinnimmt, hat auch den Vorteil für sich. Darum will Ich dich
nunmehr nur noch benutzen zum Leiden, denn dadurch werde Ich etwas
entschädigt, nicht nur für den Schmerz, daß Mein Blut an so vielen
verlorengeht, sondern auch für den Undank Meiner Diener und aller, die
zwar an Mich glauben, aber Meine Liebe und Barmherzigkeit nicht anerkennen
wollen, wenn Ich solche durch ein Geschöpf offenbaren will. Sei jetzt in
Mainz ganz ruhig. Du brauchst dich nicht mehr zu erklären. Dein Verdienst
bleibt dir und denen, die Ich mit dir verbunden. Ihr werdet um so mehr
Lohn empfangen für all eure Bemühungen, je weniger Anerkennung ihr hier
auf Erden gehabt und je stiller und verborgener ihr euch geheiligt. Daß
Ich Mich hier so auffallend mitteile, ist nur der Beweis Meiner übergroßen
Liebe zu Meinen Auserwählten und das Mitleid mit denjenigen, die sich
verführen lassen.
Wie freut
sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht in
unseren Tagen. Die Todesangst, die du bei diesem Leiden jedesmal
durchzukämpfen hast, ist nur ein ganz kleiner Teil jener Angst, die Mir
das Bewußtsein beibrachte am Ölberg und am Kreuz, daß für so viele Mein
Leiden doch umsonst sei. Noch nie war der Unglaube so weit vorgedrungen
wie heute, und dies ist der Grund, warum Ich dränge, daß die Guten sich
zusammenscharen. Wenn du nun hörst, daß auswärts die guten Christen
gewarnt werden durch ihre Priester, sich dem Liebesbund, der von Mainz
ausgeht, sich anzuschließen und der Liebesbund als Ketzerei gestempelt
wird, dann murre nicht über solche Priester; die kennen dich nicht. Und
wenn sie hören oder lesen, daß dein Leben mit deiner Aussage
übereinstimmt, dann richten sie sich nicht danach, sondern nach dem Urteil
der Mainzer Kirche.‘
Bei dem
Hochamt war ich noch so ergriffen von der unendlichen Güte des Herrn, daß
mir alle Worte lebendig im Gedächtnis blieben, die ich in der Frühe gehört
hatte, und ich wandte mich an den heiligen Ignatius mit der Bitte, mir
mehr noch als seither seinen Schutz zu gewähren, da ich so verlassen und
verstoßen von denjenigen sei, denen wir hier auf Erden unterstellt seien.
Auch dankte ich ihm aus ganzem Herzen für die große Gnade an seinem
Festtage, weil ich erkannte, daß Gott mir heute nur zeigen wollte, wie
innig die Kinder Seiner streitenden Kirche mit jenen der triumphierenden
Kirche zusammen verbunden, und welche Bedeutung für uns die Kirchenpatrone
haben.
Auch bat ich
ihn, anstatt meiner dem Herrn zu danken, daß Er mir das große Kreuz
abnehmen will, daß ich bei meinen geistlichen Vorgesetzten keine Audienzen
mehr zu übermitteln brauche und mir die Gnade zu erflehen, den letzten
Rest meines viel bedrängten und bewegten Lebens nur noch zu meiner
Vervollkommnung benutzen zu können. Da hörte ich wieder in mir die
geheimnisvolle Stimme, die sprach: ‚Wenn Ich dir heute früh sagte, du
brauchst von jetzt an deinen Vorgesetzten keine Erklärung abzugeben, will
Ich doch nicht, daß du diejenigen, die in großen Nöten und Bedrängnissen
sich an dich wenden, abweisen sollst. Solange deine Vorgesetzten nur
darauf bestehen: ‚Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich Selbst
durchdrücken‘, mußt du dein Herz Mir überlassen, denn dadurch treten sie
Mir dein Herz als freies Verfügungsrecht ab. Und Ich sage dir, daß du
heute noch die Briefe beantwortest, welche dir vorletzte Woche zugesandt
wurden!‘ Und der Herr diktierte mir die Worte, die ich teils als Warnung
oder zur Beruhigung schreiben sollte: ‚Denn wer glaubt, daß Ich so gut
bin, hat großen Nutzen für sich und die ihm anvertrauten Seelen. Er bleibt
nicht an sich hängen, was für das heutige verwöhnte Geschlecht von großer
Wichtigkeit ist.‘
In tiefster
Ehrfurcht
gez. Barbara
Weigand“
Nach der
heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus:
„Sage Meiner Tochter, dieses körperliche Leiden
sei der Schlußstein in die herrliche Krone, die Ich ihr hinterlegt habe.
Die Geisteskranke kommt, wie es so mancher frommen Seele geht, nicht über
gewisse Skrupel und Ängste hinweg und ist, wie eben die Hälfte der
Menschen, sehr nervös angelegt. Hätte sie ihren Zustand einer
Gleichgesinnten oder einem ihrer geistlichen Vorgesetzten geklagt, so wäre
sie darüber hinweggekommen. N. soll sie ruhig noch einige Zeit im Hause
halten, bis wärmere Tage kommen, und dann in eine Luftveränderung
schicken; sie kommt dann wieder in einen besseren Zustand. Nur sollen sie
lieb und beruhigend auf die Nerven wirken, und ein frommer Priester soll
sich ihrer annehmen, damit Satan sie nicht ängstigen kann. Sie sollen sich
nicht beunruhigen, wenn es außerhalb der Klostermauern dringt, denn es ist
dies eine Krankheit, die in heutiger Zeit bei allen Klassen von Menschen
vorkommt und hängt viel zusammen mit der großen Neigung zu Trübseligkeit
und Melancholie.
Darum sollen
alle, die andere zu leiten haben, immer und immer wieder aufmuntern zur
geistlichen Freude, zu fröhlichen Scherzen, oft in die freie Natur
hinausgehen, der lieben Mutter Gottes ein fröhliches Liedchen zu singen.
Der Herr hat Seine Freude, wenn Seine guten Kinder sich in Ihm erfreuen.
Sage allen
Mitgliedern des Liebesbundes in Aachen: Der Liebesbund und dessen
Mitglieder sind bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen. Es
ist besser zu schweigen und ruhig das hinzunehmen, um sie nicht zu
weiteren Artikeln zu veranlassen. Sie sollen denken, daß man mit der
Sanftmut mehr erreicht, als wenn man sich wehrt gegen das Unrecht. In den
acht Seligkeiten heißt es, daß die Sanftmut das Erdreich besitzt. Mit
Sanftmut und Geduld müßt ihr den Kampf jetzt durchfechten, euch demütigen
und nicht ein Tüpflein vom „i“ ablassen von euren frommen Übungen, hoch
die Stirne tragen und sich nichts darum kümmern, alles, was einem kränkt,
unterpflügen, weil so das Unkraut des Herzens ausgerottet wird und der
Dünger die Saat befruchtet.
Fräulein N.
soll allen miteinander sagen, wie Ich gesagt zu Meinen Jüngern, als Ich
das heilige Abendmahl zum ersten Mal ankündigte: ‚Wollt auch ihr gehen?‘
Und sie ruhig gehen lassen. Sie sollen sich nicht stoßen an dem Gespräch,
das in der Stadt gemacht wird. Sie wissen ja, daß sie nur Gott suchen, und
das andere geht sie nichts an.“
Jesus:
„Sage N. (der sich für das Werk einsetzen
will), es sei für ihn die Zeit noch nicht da. Er möge sich erst noch
prüfen, ob er in der Welt- und Selbstverachtung begründet genug sei, denn
die Leiden, die in der heutigen ungläubigen Welt über diejenigen verhängt
werden, die sich für die Ehre Gottes einsetzen wollen, seien derart, daß,
wenn der Mensch nicht vollständig sein eigenes Ich mit Füßen treten wolle,
er um sein Leben oder um seinen Verstand kommen könne. Das sei auch der
Grund, weshalb so viele in ihrem frommen Eifer wieder nachließen, weil die
Natur sich zu sehr fürchte vor Verdemütigungen. Die Leiden für einen
eifrigen Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt, sind derart
groß, daß sie den Menschen erdrücken. Entweder läßt er alles fallen oder
kommt um seinen Verstand.“
Jesus
am 16. Februar 1909: „Werde nicht
mutlos, daß N. jetzt nichts für euch tun kann, denn Ich habe das Werk im
Auge gehabt und dessen Beförderung für spätere Zeiten. Denn diese gehen
vielen anderen, die auch gute Schriften verbreiten, voraus. Wo andere noch
lange die Kritik fürchten, da haben diese dieselben längst überwunden. Und
dazu habe Ich sie ausersehen; sie sollen später Mein Werk
veröffentlichen.“
Als in dem
Hirtenbrief vorgelesen wurde, man solle sich in Vereinen
zusammenschließen, sagte der Herr:
Jesus:
„Ja, das ist recht, aber mit Vereinen, die nur
mit Theater und Konzerten gewürzt sein müssen, ist Meiner Kirche nicht
geholfen. Diese können ihr nicht zum Sieg verhelfen. Sie sind wohl dafür
noch gut, die Katholiken zusammenzuhalten und daß der Glaube nicht ganz
erlischt. Aber das Erdreich der Kirche muß auch befruchtet und betaut
werden, wie Ich selbst es betauen mußte, und darum habe Ich den Liebesbund
gegründet; denn er muß mitten unter den Lauen stehen, unter denen, die
auch noch Christen sind und sein wollen. Die Liebesbundmitglieder aber
müssen sich unter das Kreuz Meiner Kirche stellen und es mitschleppen
helfen und den Weg gehen, den Ich gegangen bin!
Die Kirche
muß beständig befruchtet und betaut sein durch ein Martyrium; ist es kein
blutiges, dann ein unblutiges. Dazu habe Ich den Liebesbund ausersehen.
Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die Liebesbundmitglieder der Kirche
viel helfen, weil verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.
Sage Meiner
Dienerin, es wäre doch ein viel größeres Glück, was Ich ihr bereitet,
indem ihr Mann sich so bekehrt und sich seiner Religion zugewandt, aber in
der Ewigkeit wird sie es erkennen, wie gut Ich es mit ihr gemeint.
Sage der
Gräfin (die um ihren so plötzlich verschwundenen neunzehnjährigen Sohn
trauert), sie solle noch ruhig abwarten, sie erfährt es noch, wo er ist.
Einstweilen soll sie ihren übergroßen Kummer mäßigen, und wenn sie es
später erfährt, soll sie ihm kein Hindernis in den Weg legen. Sage auch
Meiner Dienerin, sie könne ruhig sein über ihren Seelenzustand. Sie könne
Mir große Freude machen, wenn sie sich gar nicht mehr beunruhige und sich
ruhig vorbereite auf ihr letztes Stündlein. Dadurch kann sie mehr tun als
durch ihre Ängste. Sage ihr, Ich brauche sie aber noch, sie müsse Mir noch
leiden für andere Seelen.“
Barbara:
Da in letzter Zeit zwei Familien meiner
Geschwister sehr hart heimgesucht sind und in beiden Fällen noch ein
weiteres Unglück hereinzubrechen droht wegen Krankheit, in der einen
Familie die Mutter, in der anderen Familie der Vater krank ist, so mache
ich mir viel Kummer. Am meisten aber ist mein Herz zerquetscht, weil
niemand wagt, den geheimnisvollen Verkehr Gottes mit meiner Seele
anzuerkennen und sich jetzt noch alles in tiefes Schweigen hüllt, wo es
sich so sehr geziemte, daß meine geistlichen Vorgesetzten redeten.
Aber alles
dies ist zu ertragen, wenn der Herr mit Seiner beglückenden Nähe die Seele
aufrichtet. Auch dieses fehlte. So habe ich eine Woche durchlebt, die nur
eine Seele begreift, die selbst schon solche Ölbergstunden zu kosten
hatte. Ja, die Angst war so groß, daß jedermann es mir anmerken konnte und
man es einer bösen Laune und dergleichen zuschrieb. Alles Anklammern bei
der heiligen Kommunion, alles Seufzen und Jammern in den langen Nächten
war vergeblich, und meine Seele fing an zu zweifeln. Sie schwebte über dem
Abgrund der Hölle.
Um zehn Uhr
während der Valentinus-Andacht, die diese Woche in St. Christophorus
gehalten wird, hörte ich bei der heiligen Wandlung aus der heiligen Hostie
heraus deutlich, als wenn ein Mensch die Worte spräche:
Jesus:
„Meine Tochter, gräme dich nicht. Ich bin dir
immer nah, wenn du Meine Nähe auch nicht gefühlt diese Woche. Auch sollst
du wissen, daß die Sorgen um deine Angehörigen sich wieder auflösen, denn
Ich werde alles zu ihrem Besten wenden. Das Unerträgliche an deinem Leiden
ist nur der Umstand, daß du den Schmerz mitfühlen mußt, den Mein Herz in
diesen Tagen erduldet. Der Zorn Meines Vaters ist so hoch gestiegen, daß
Er die ganze Schale Seines gerechten Zornes ausgießen möchte über die
gottlose Welt. Aber mitten unter diesem boshaften Geschlecht sind überall
zerstreut die treuen, guten Kinder Meiner Kirche, die Tag und Nacht ringen
mit dem Zorn Meines Vaters, so daß Er nicht strafen kann, wie Er will.
Darum läßt Er so stückweise Seinen Zorn aus.
Die
Verwirrung der Geister, die Finsternis des Herzens, ja, daß niemand mehr
den Finger Gottes erkennen will, mag Er Sich noch so ausgesprochen zeigen,
sind lauter Tropfen aus der Schale des göttlichen Zornes. Und wehe, wehe,
wenn die Welt es nicht erfaßt, diesem Zorn noch auszuweichen. Wie vieles
wäre besser, wenn man Meiner Stimme Gehör geschenkt hätte, die Ich bereits
zwanzig Jahre durch dich ertönen ließ. Die Lauheit wäre nicht so furchtbar
groß, wie sie jetzt ist. Seht nur die Begeisterung für das Gute, da, wo
der Priester ohne Furcht, für rückständig zu gelten, vorgeht wie bei N.N.
Darum möchte Ich alle treuen Seelen ermuntern, festzuhalten an all dem,
was Ich durch dich gesprochen, und Ich verspreche ihnen, sie sollen keinen
Schaden leiden an ihrer Seele und Seligkeit.
Und sage den
Aachenern und allen, die auch gewürdigt wurden, um Meinetwillen verkannt
und als einer ketzerische Lehre anzuhängen verfolgt werden: Dies sei der
Anteil aller, die treu mit Mir verbunden, und niemals werde die Pestluft
des Unglaubens und der Sittenlosigkeit ein treues Mitglied des
Liebesbundes mit dem Strom des Zeitgeistes hinwegschwemmen. Auch will Ich,
daß alle es hören sollen: Es ist keine Schande für Priester, viel weniger
für Ordensleute, dem Liebesbund beizutreten. Für Priester sei es ein
Zeichen, daß der moderne Weltgeist sie noch unberührt gelassen. Und für
Ordenspersonen sei es das sicherste Kennzeichen, daß jener gefährliche
Feind, der geistige Hochmut, der so viele gefangenhält, die glauben, sie
gehörten allein zu den Auserwählten, sie noch nicht berührt und
eingenommen hat. Dieser geistige Hochmut ist die Ursache, warum so viele
gottgeweihte Seelen nichts wissen wollen von einem Liebesbund, der von
Weltleuten ausgehen soll und sie auffordert, sich anzuschließen.
Ich aber
sage ihnen: Wer war höher geweiht als der eingeborene Sohn des Ewigen
Vaters? Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit Sündern
zu verkehren, und ein Band der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu
schließen. Man schützt vor, eine geistliche Würde gestatte es nicht. Ich
aber sage ihnen: Die Hochachtung vor dem Stand der Gottgeweihten tritt nur
dann recht ein, wo Demut den Ordens- oder Priesterstand beherrscht.
Alle aber,
die fest stehen in der Wahrheit, daß Ich es bin, der Seine Kinder trösten
und ermuntern will in dieser schrecklichen Zeit, sollen vieles vor anderen
voraushaben. Besonders sage den Gelehrten, die offen und frei dafür
einstehen, wie N. und N. und N. und N., daß es Mich sehr gefreut und sie
vielen ihresgleichen drüben vorausgehen, daß Ich es ihnen in der Ewigkeit
zu lohnen wisse.“
Barbara:
„Nun ist für mich der Schmerz verschwunden,
aller Kummer ist gestillt. Ich habe wieder Den gefunden, der mein Herz mit
Freude erfüllt.“
„Beklagt
euch nicht, ihr Mitglieder des Liebesbundes, wenn euer Lebensweg mit
Leiden getränkt ist. Es sind lauter Splitter von dem Leiden denjenigen,
Der uns berufen hat in den Liebesbund.
Heute,
Fastnachtmontag (am 22. Februar 1909), ließ der Herr die unwürdigsten
unter den vielen, die sich um Seinen Thron scharen, wieder einmal
hineinschauen in Sein liebendes Gottesherz. Ich konnte Ihm aber nur mit
heißen Tränen meinen Dank und meine Liebe erwidern. Ich empfahl euch alle
in Sein liebendes Gottesherz und flehte heiß und innig, doch derjenigen zu
gedenken, die sich so viel Mühe geben, daß der Liebesbund sich ausbreite
und auch bei der kirchlichen Behörde Anerkennung finde. Da führte Er meine
Seele unter das Kreuz, woran Er hing, als Er uns alle erlösen wollte, und
stellte mich neben Johannes, indem Er zu mir sagte:
Jesus:
‚Wie Johannes der Repräsentant der ganzen
Menschheit ist, so sollst du der Repräsentant der Kreuzträger im
Liebesbund sein. Ob recht oder unrecht, am Kreuze mußte Ich sterben. Ob
schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr, damit der Zorn Meines
Vaters besänftigt werde.‘
Als ich bat
für eine Kranke, die vieles zur Verherrlichung Gottes getan und noch tun
will, wenn sie gesund wäre, sagte der Herr:
Jesus:
‚Daß Ich sie liebe und Mich ihrer bedienen
will, daß durch ihre Leiden Seelen gerettet werden, habe Ich ihr gezeigt
an ihrem Ehegatten, der sich ganz Mir zugewandt. So will Ich aber um ihrer
Leiden willen noch mehr Seelen retten. Ihr Haus soll eine Kirche sein, wo
Tag für Tag Opfer dargebracht und der Weihrauch des Gebetes, der
Wohlgeruch aller Tugenden, besonders der Geduld, der Ergebung in den
göttlichen Willen, aufsteigen soll und der Nächstenliebe, denn es soll
niemand ohne Trost von ihr weggehen, der sie in ihrem leidenden Zustand
mit solcher Ergebung und Geduld leiden sieht. Sonst hätte Ich sie längst
hinweggenommen. Ihre Nichte aber soll hier ihr Klosterleben ausüben. Und
statt einer Oberin bin Ich Selbst ihr Oberer, denn nicht ihren Willen will
Ich tun, sondern den Meinen soll sie tun. All ihr Seufzen und Stöhnen höre
Ich nicht, solange sie Mir keine freudige, opferwillige Novizin geworden
ist.
Je mehr die
Macht der Finsternis sich ausbreitet und alles mit sich fortreißt, so daß
die Menschen vor lauter Begierlichkeit zu wilden Bestien werden, desto
mehr drängt Mein Herz, die guten Kinder Meiner Kirche zu überzeugen, daß
Ich es bin, der mit dir redet und durch dich die Mittel angeben will, um
den Zorn Meines Vaters zu besänftigen. Und dieses Mittel ist, daß viele
Seelen sich zusammentun, die Ersatz und Sühne leisten durch mutiges
Ertragen jeglicher Verdemütigung und Verachtung aus Liebe zu Mir, der Ich
doch fortgesetzt für Meine Geschöpfe ein Gegenstand derselben bin. Ich,
ihr Schöpfer, scheine nur unter Meinen Geschöpfen zu weilen, um ihre
Verachtung und Verdemütigung entgegenzunehmen.
Dem entgegen
stelle Ich die Mitglieder des Liebesbundes. Darum ließ Ich es zu, daß du
verkannt und verachtet wirst und vernichtet bist. Aber, wenn Ich dies auch
zuließ, so macht dies Meinen Dienern keine Ehre, sowenig diejenigen Ehre
von Meinem Vater hatten, die Er benutzen wollte, Seinen Sohn an das Kreuz
zu schlagen. Und wie Ich sagte in deinen Schriften, daß der Liebesbund
alle treuen Kinder der Kirche umschließen soll, bis hinauf zum Stuhle
Petri, so will Ich gewiß, daß Priester und Ordensleute sich nicht
ausschließen sollen. Und wenn Ich anderswo schon gesagt, ist es weiter
nichts als versteckter Hochmut, wenn eine Oberin ihrer Klostergemeinde
verbietet, etwas zu lesen oder anzuhören, weil es noch nicht authentisch
und gutgeheißen von der Kirche. Ebenso ist es von den Priestern, die nur
allerlei Ausreden haben, weil sie nicht für ein spöttisches Lächeln oder
Achselzucken irgend eines anderen ihresgleichen sich hergeben wollen und
es freudig begrüßen, daß sie ihre Schwachgläubigkeit entschuldigen können
mit dem Urteil der Mainzer Kirche.
Und deinen
geistlichen Vorgesetzten in Mainz sage Ich: Wenn Mein Diener Ludwig de
Ponte in seinen Schriften sagt, und was Theresia bestätigt, daß es ein
großes Unglück ist für eine nach Vollkommenheit strebende Seele, in die
Hände eines Führers zu fallen, der sich nur von menschlichen Rücksichten
leiten läßt, dann spreche Ich aber auch ein Wehe aus über jenen Führer,
der durch eigene Schuld das Unglück herbeigeführt hat.
Jetzt, wo
die Menschheit so versinkt, daß die Welt einem Sodom und Gomorrha gleicht,
müssen andere Hebel eingesetzt werden, um diesen Morast zurückzudämmen.
Alles in Vereinen zusammenschließen, ist gut und löblich, aber daß durch
diese Vereine, in denen die weltlichen Vergnügen nur in etwas veredelterer
Art gepflegt werden, das Tugendleben gottinniger Seelen gepflegt wird, wie
sie die heutige verkommene Zeit braucht, soll sich niemand einbilden.
Zeugnis dafür legt die Stadt Mainz ab. Was mühen sich in dieser Stadt
Meine Diener, die Priester, an der Spitze ihr Bischof, ab, alles in
Vereine zusammenzugliedern, und auch sonst sind sie in ihrem Amte nur
eifrige Diener Meiner Kirche zu nennen. Auch an Ordensleuten, die viel
beten und Mir dienen, fehlt es hier nicht. Und doch sieht jeder ein, daß
es von Tag zu Tag tiefer versinkt in dem Morast der Sittenlosigkeit und
des Unglaubens. Warum? Es fehlt an solchen, welche die Verachtung und das
Kreuz lieben. Man will in den Augen der Menschen nicht als rückständig
dastehen.
Wo ist der
Finger Gottes deutlicher zu erkennen als da, wie Ich Mich bei dir
offenbare? Und doch geht man darüber hinweg. Darum gehe auch Ich darüber
hinweg und halte Meinen Segen so lange zurück, bis Meine Diener ihr
Unrecht einsehen. Und Ich bin es, der deinem Bischof eingab, dich
freizugeben. So kann Ich Meinen Willen und Meine Worte ungestört
durchdringen lassen. Nun ist der Weg frei, und Ich kann Meine treuen
Kinder ermahnen, trösten und belehren. Ich habe dir die verflossene Woche
viel Leid zugeschickt, damit man einsieht, daß große Gnaden und Siege
durch große Leiden müssen verdient und erkämpft sein. Das hast du nicht
begriffen. Jetzt wirst du es einsehen. Eine Gnade und ein Sieg muß erbeten
und erkämpft werden. So ist es auch in der Kirche. Solange es nicht viele
Seelen gibt, die gerne aus Liebe zu Mir Leiden und Verdemütigungen über
sich ergehen lassen, wird es nicht anders. Auf dem Weg, auf dem ihr
Stifter siegte, wird auch seine Braut siegen.‘“
„An Seine
Eminenz, den Hochwürdigsten Herrn Kardinal und Erzbischof von Köln.
Eine
wichtige Angelegenheit treibt mich an, hilfesuchend mich an Seine Eminenz
und Erzbischöfliche Gnaden zu wenden. Zwar gehöre ich nicht zu Ihren
Diözesanen, da ich seit vierundzwanzig Jahren hier in Mainz der
oberhirtlichen Autorität der Mainzer Kirche unterstellt bin.
Wegen
außergewöhnlicher Gnadenerweisungen, die mir zwar sehr unwürdigem,
sündhaftem Geschöpf seit vierzig Jahren zuteil wurden und in den letzten
Jahrzehnten wegen einer auffallenden Krankheit, die mir der Herr
zuschickte, meinen Mitmenschen bekannt wurde, drangen diese
Gnadenerweisungen in die Öffentlichkeit. Ehe der Herr mir das äußere
Leiden gab, wurde mir im Gehorsam von einem damaligen Beichtvater
befohlen, meine inneren Vorgänge aufzuzeichnen und ihm zu überbringen.
Dies war für
mich aber weiter nichts als eine Quelle tiefer Verdemütigungen. Als ich
schon einige Jahre das oben erwähnte Leiden hatte, das regelmäßig
donnerstags abends und freitags morgens, auch im dicksten Trubel der
Arbeit und Geschäfte sich einstellte, führte mir der Herr zwei Freundinnen
zu, denn meine Verwandten waren sehr unzufrieden, wenn ihre Dienstboten,
anstatt daß ich sie unterstützte bei der Arbeit, sich um mein Bett stellen
sollten. Obwohl sich meine Schwägerin, bei der ich bin, alle Mühe gab,
einmal einen Priester herbeizubringen, gelang es ihr nur einmal, daß mein
hochwürdiger Herr Pfarrer mich besuchte. Nur ein auswärtiger
Ordenspriester, Pater Ludwig, der damals als Guardian der Kapuziner in
Ehrenbreitstein, dann in Aachen stand, und von seiner Schwester aus Mainz
die außergewöhnlichen Vorgänge gehört hatte, war fünf bis sechs Mal dabei,
überzeugte sich, daß es wahr sei, was ein gut katholischer Arzt, den der
verstorbene Bischof Haffner fünfmal an Freitagen beauftragte, mich in dem
Zustand zu besuchen und seine Beobachtungen zu machen, sagte: ‚Eine
natürliche Krankheit ist es nicht. Das andere haben die Gelehrten der
Theologie festzustellen.‘
Dieser
Priester (Pater Ludwig) übernahm es, zwölf Jahre hindurch die inneren
Vorgänge zu überwachen und ließ sich über alles genau unterrichten, bis zu
seinem Tod. Ein Augenzeuge sagte zu seiner Schwester: ‚Von dem Tage an, wo
man ihn absetzte als Guardian, wo die Kritik und die Verfolgung von Tag zu
Tag stiegen, ging der sonst so opferfreudige Priester sichtlich zurück.
Sein Gemüt erlag unter dem Druck der vielen Verdemütigungen, und er starb
gelähmt an Geist und Körper am 12. Juni 1907.‘
Zu den
Untersuchungen, welche die Oberbehörde der Mainzer Kirche anstellte, wurde
weder er noch ein anderer Augenzeuge gerufen oder auch nur gefragt, was
dann meinen Seelenführer, Pater Ludwig, veranlaßte, Proteste bei dem
Bischöflichen Ordinariat in Mainz einzulegen. Diese Proteste wurden von
dem nun auch in Gott ruhenden Herrn Generalvikar Dr. Raich zurückgesandt
mit dem Bemerken: ‚Ich will meinen Bischof nicht zum Zorn reizen.‘
Unter der
Regierung des hochseligsten Herrn Bischofs Haffner trat das Leiden auf und
dieser Oberhirt erlaubte, daß zwei Damen aufzeichnen, was sie hören und
sehen. Auch gab er, da er sich Woche um Woche die Aufzeichnungen bringen
ließ, die Erlaubnis, daß es nach außen hin verbreitet und gelesen werden
dürfe, nur hier in Mainz nicht, weil er die Kritik von seiten seines
Domkapitels nicht haben wolle. So drang es in die Öffentlichkeit, und
viele aus allen Ständen hörten und glaubten, daß der Herr heute noch
dasselbe Machtwort hat über Seine Geschöpfe wie vor Jahren. Seit
fünfundzwanzig Jahren drängt und treibt eine geheime innere Stimme mich
fortwährend, meinen geistlichen Vorgesetzten zu sagen, was Er mit mir
rede. Aber ebenso lange leide ich die tiefsten Verdemütigungen, Schmach
und Verachtung, und meine zwei Freundinnen und ich ertragen es aus Liebe
zu Gott. Von den zwei letztverstorbenen Bischöfen sagte mir der Herr lange
voraus, dass Er sie hinwegnehme, wenn sie sich nicht entschließen werden
zu beachten, was Er ihnen durch mich sagen ließ. Die letzten Jahre hört
die Verfolgung hier auf, aber man sagt nur: ‚Wenn es der Heiland ist, soll
Er Sich Selbst durchdrücken.‘
Am Vorabend
von St. Ignatius, 1. Februar 1909 wurde mir mitgeteilt, daß ich von jetzt
an zu weiteren Mitteilungen an meine geistlichen Vorgesetzten hier in
Mainz nie mehr gedrängt werde. Da man aber jetzt von Aachen hört, daß im
‚Piusblatt‘ geschrieben und von der Kanzel herab die guten, treuen
Christen (denn das sind alle, die noch am inneren Seelenleben festhalten)
erschüttert werden in ihrem Glauben, ist es meine Pflicht, mich an Ew.
Eminenz zu wenden, denn, wenn unsere Priester schuld daran sind, daß das
fromme, gläubige Volk, das sich noch Mühe gibt, die Gebote Gottes und der
Kirche genau zu beobachten, erschüttert wird, was sollen dann die Leute
von unserer heiligen Religion halten, wenn sie hören und sehen, daß man
das fromme Leben einzelner Christen als übertrieben hinstellt und
verdammt?
Wie ich
gestern gehört habe, sollen am Fastnachtdienstag eintausendzweihundert
Kinder maskiert hier in der Stadthalle einen Maskenball abgehalten haben.
Ich selbst sah Paar um Paar, Kinder von zehn bis zwölf Jahren im
Maskenanzug der Stadthalle zueilen. Ist es da noch Zeit zu zweifeln, daß
es unserem Erlöser darum zu tun ist, die Seinigen zum gemeinschaftlichen
Gebet aufzufordern? Findet die Stimme des Guten Hirten kein Gehör, dann
überläßt Er sein Volk den Gelüsten ihres Herzens. Und diese Strafe ist
über Mainz verhängt, denn man hört von allen Seiten, daß solch unerhörte
Ausgelassenheit der Jugend noch nie dagewesen sei. Von meinem hochwürdigen
Herrn Beichtvater hatte ich die Erlaubnis, daß ich mich mit erfahrenen
Geistesmännern über meine inneren Vorgänge beraten darf. Dies tat ich auch
voriges Jahr im März. Als in Mainz die große Mission stattfand, bat ich
lange Zeit den lieben Gott um die Gnade, mir bei der Mission einen
Priester zuzuschicken, bei dem ich mich aussprechen könnte. Ich ging in
zwei Kirchen, bis die Stimme mir sagte: ‚Dieser ist es, bei dem du dich
aussprechen sollst.‘
Dieser
gelehrte fromme Missionar sagte: ‚Es ist eine besondere Fügung Gottes, daß
Sie gerade zu mir kommen, denn ich habe Ihre Schriften gelesen, und es
freut mich sehr, Sie persönlich zu kennen.‘ Dieser fromme Ordensmann sagte
zu mir: ‚Lassen Sie nur in sich keinen Zweifel aufkommen, daß das, was
Gott in Ihnen wirkt, nicht ein Werk Gottes sei, weil Sie so viel bekämpft
werden. Sie haben einen dreifachen Beruf: Sie mußten durch das Leiden, das
Ihnen Gott zuschickte, dazu beitragen, daß die Einführung der öfteren
heiligen Kommunion durchgeführt werden konnte, daß der Ehestand wieder
mehr geadelt und gehoben werde, und der Heiland verlangt eine Reform unter
uns Priestern. Sie haben jetzt noch einen Schritt zu tun, und das ist: Sie
müssen sich nach Rom wenden. Dort ist die Zentralstelle, die jedem Kind
der katholischen Kirche offensteht. Merken Sie sich aber: Es gibt viele
Heilige Gottes, die im Kirchenbann gestorben sind. Glauben Sie auch dann,
daß Gott Sein Werk, das Er durch Sie wirken wollte, durchführt, auch wenn
es in Rom unterdrückt werden sollte.‘
Nun wartete
ich schon das ganze verflossene Jahr, mich zu diesem Schritt zu
entschließen, weil ich hoffte, die hohe Geistlichkeit der Stadt Mainz
werde noch eintreten für die Wahrheit. Nun bin ich aber sicher, daß meine
hohen geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz, obwohl sie überführt sein
müssen, daß Gottes Finger hier sich zeigt, sich scheuen, das Urteil
umzuwerfen, welches im Jahre 1900 von einem ungläubigen Arzt festgestellt
wurde und auf ‚Hysterie‘ lautet.
Nun habe ich
Ew. Eminenz und Erzbischöflichen Gnaden einen Überblick gegeben über das,
was Gott in einer armen und ungebildeten Jungfrau wirkt und was Sie in den
Schriften finden werden, die ich demütig bitte, doch einmal zu prüfen und
Ihr Urteil der hochverehrten Geistlichkeit in Aachen zu übermitteln, denn
der heilige Paulus sagt: ‚Prüfet die Geister, was gut ist, behaltet!‘
Als ich
heute früh nach der heiligen Kommunion dem Herrn meine Bitte vortrug, was
ich den braven Damen aus Aachen antworten sollte, die uns gestern
schrieben, ein Pfarrer habe am Sonntag in der Predigt sich sehr unangenehm
ausgesprochen gegen alle, die sich anschließen an den Liebesbund, gewahrte
ich plötzlich die Nähe des Herrn; denn diese Gnade habe ich nicht alle
Tage, obwohl ich täglich das Glück habe, kommunizieren zu dürfen.
Ich faßte
Mut und sagte: ‚O Herr, komme doch Deinen treuen Kindern in Aachen jetzt
zu Hilfe. Ich habe so großes Mitlied mit ihnen, weil ich weiß, wie weh es
tut, um seines Glaubens willen von denen verfolgt zu werden, die Du uns zu
Führern auf dem Weg zum Himmel gegeben hast.‘ Da hörte ich eine Stimme,
die sprach: ‚Sage Meinen Kindern, daß sie sich nach Köln an ihren Kardinal
wenden sollen. Und du gib ihnen einen Brief mit, worin er einen Überblick
hat. Gehe nur aus der Kirche und schreibe, wie Ich es dir diktiere.‘ Als
ich mich entschuldigen wollte, daß ich zur Diözese Mainz gehöre und in
Köln ebensowenig angehört werde wie in Mainz, da sagte die Stimme: ‚Ich
habe dich geführt auf einen hohen Turm, damit Meine Stimme, die durch dich
ertönen soll, hinausdringe in die Ferne, weil die, die Ich um den Turm
gestellt, Meine Stimme nicht beachten, und Ich wünsche, daß sämtliche
Bücher bis neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet sind, in
die Hände Seiner Eminenz gelangen.‘
Den guten
Rat, der mir gegeben wurde, mich nach Rom zu wenden, kann ich leider nicht
befolgen, da ich zu unvermögend bin. Ich überlasse das anderen. Ich
glaube, meiner Pflicht zu genügen, daß ich mich jetzt an Ew. Eminenz
gewandt habe. In tiefster Ehrfurcht Ew. Eminenz unwürdigste Dienerin
gez. Barbara
Weigand“
„An den
hochwürdigen Herrn Generalvikar.
Die
Vorladung, die Sie Frl. Hannappel am Montag auf weiteres ankündigten, ist
die siebte, die meinetwegen stattfinden soll. Dies sollte aber für alle
geistlichen Herren, die Anteil an den Untersuchungen zu nehmen beauftragt
werden und Diener einer Kirche sind, die sich ganz auf übernatürlichen
Ursprung zurückführt und forterhält, schon allein zur Überzeugung bringen,
daß eine Seele solchen Widersprüchen und Verfolgungen nicht widerstehen
könne, wenn nicht eine höhere Macht und Gewalt sie inspirierte.
Zwei
Untersuchungen kamen nicht an die Öffentlichkeit. Die erste vor
einundzwanzig oder zweiundzwanzig Jahren wurde durch den damaligen
Beichtvater und einem gut katholischen Arzt vorgenommen. Der Arzt sollte
nämlich feststellen, ob nicht körperliche Schwachheit und dergleichen
schuld seien, daß ich nach der heiligen Kommunion oft stundenlang nicht
Herr meines Willens werden konnte, regungslos wie eine Bildsäule knien
blieb und dort schon solche Ansprachen hatte.
Die zweite
Untersuchung im stillen geschah durch den hochseligsten Bischof Haffner,
der fünfmal einen gut katholischen Arzt beauftragte, dem Leiden am Freitag
beizuwohnen, der sein Urteil als Arzt feststellte, welches lautete: ‚Eine
natürliche Krankheit ist es nicht, weil ihr Auftreten aus mehreren Punkten
von Krankheit abweiche.‘ Und er sagte das letzte Mal, als er wegging:
‚Hier haben die Theologen ihr Urteil festzustellen!‘ Die dritte
Untersuchung war 1899, und zwar eine öffentliche, wo dann vier Tage später
Bischof Haffner starb. Die vierte Untersuchung 1900, wo ich zur
Untersuchung drei Wochen zur Überwachung in das Elisabethenhaus
eingesperrt wurde und reich an Enttäuschungen, die ich dort an Personen
machen konnte, die mir als Wächter beigegeben waren, wieder verließ.
Möge der
liebe Gott jene Person erleuchten, daß sie ihren Fehltritt gutmacht im
Leben, daß sie es in der Ewigkeit nicht zu verbüßen hat, denn auf das
Urteil eines ungläubigen Menschen darf unsere heilige, katholische Kirche
nicht achten. Da müssen andere Dinge erwogen werden, wie:
Warum
blieben an dem Tage, wo der Arzt Hypnose anwenden wollte und ohne daß ich
je von Hypnotisieren etwas wußte, die anderen Personen fern und wo ich mir
alle Mühe gab, den Befehlen des Doktors zu gehorchen, der wie ein Tyrann
auf mich losstürzte, während er ganz gut sah, daß eine unsichtbare Hand
meinen Kopf und mein Gesicht jedesmal gegen die Wand drehte?
Wo war da
meine Wächterin? Wo waren und verblieben die zwei Priester, die der
Hochwürdigste Herr Bischof dazugestellt hatte?
Daß eine
Seele so vom Geiste Gottes sich ziehen lasse, daß sie eins wird mit ihm,
glaubt man nicht, aber durch Hypnose den Willen eines unerfahrenen Opfers
unter die Knute eines sinnlichen Menschen bringen, daran glaubt man. Daß
nun das Gesicht von unsichtbarer Hand gegen die Wand gedreht wurde, nicht
nur einmal, sondern drei- bis viermal, hat wohl der Arzt nicht angegeben,
und der liebe Gott hatte recht, wenn Er dann Seinen Dienern Sich nicht
nach ihrem Geschmack zeigte. Aber sooft ich auf der Straße jenem Priester
begegne, der von seinem Bischof zur Untersuchung herzugezogen war, fällt
mir das Wort ein, das er einmal aussprach. Es war Tags darauf, wo bei dem
außergewöhnlichen Zustand der Geist Gottes Sich beklagte über die
ungläubige Männerwelt in der Stadt Mainz. Da sagte dieser Priester: ‚Daß
es übernatürlich ist, davon sind wir alle überzeugt; es ist aber auch
Natürliches dabei.‘
In dem
Dekret, das mir von dem Bischöflichen Offizialat zugestellt wurde, hat
aber derselbe Herr seine Überzeugung ausgelassen. Später, als ich einmal
bitter weinte bei dem Beichtvater, der auch zur Untersuchung bestellt war,
und ihn fragte: ‚Was ist denn Hysterie?‘, da sagte er ganz kalt: ‚Das sind
bedauernswerte Geschöpfe.‘ Ich wußte nun so viel, daß ich als Narr
gebrandmarkt war.
Im folgenden
Jahr bekam dieser Geistliche seine Antwort. Er mußte seine eigene
Schwester in demselben Haus unterbringen, ja, soviel ich gehört, war sie
in demselben Zimmer, wo ich drei Wochen bewacht wurde. Der Priester kam zu
meiner Freundin und sagte unter Tränen: ‚Meine Schwester ist ja hysterisch
geworden, ich muß sie ins Krankenhaus bringen lassen.‘ Nach einigen Wochen
hörte ich, daß die Selbstmörderin, die in der Zeitung gemeldet wurde vom
Elisabethen-Krankenhaus, dieselbe Schwester von N.N. war. Ein Beweis mehr,
wie Gott die allzugroßen menschlichen Rücksichten Seiner Diener bestraft,
denn er war es, der wußte, was ich unter der Leitung seines Vorgängers
gelitten und sagte zu mir: ‚Ich werde für Sie eintreten, wenn es notwendig
werden sollte.‘
Seit jenem
Urteil von 1900 werde ich nicht mehr verhört, denn ein Narr ist
unverantwortlich für das, was er tut und sagt. Aber die Ansprachen und
Gesichte blieben bis heute und meine Beichtväter verwiesen mich an meinen
Seelenführer damit. Das Passionsleiden an Freitagen zwölf Jahre hindurch
blieb augenblicklich weg, wie mir der Herr vorausgesagt, als ich mich
beklagte bei Ihm, daß meine Vorgesetzten mich zu Hysterie verurteilen
wollten.
Die fünfte
Untersuchung 1905 war nur gegen solche gerichtet, die davon hörten und
glaubten, daß Gott es sein könne, der in mir wirkt, und die meistens arme,
brave Dienstmädchen waren. Und wie mir scheint, war die sechste Vorladung
am Montag darauf gerichtet, zu suchen und zu fahnden, ob nicht ein
Ungehorsam gegen die heilige Kirche zu finden wäre. Darauf sage ich Ihnen:
Nach dem Tode von Pater Ludwig richtete ich mich nach dem Willen meines
Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange
Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ‚Ich erlaube
Ihnen, einen anderen Seelenführer zu wählen, denn die Freiheit des Geistes
ist jedem Christen gestattet.‘ Daraufhin sah ich mich um nach jemand und
erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben. Aber nur einmal durften
sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in
letzter Zeit.
Nun ist es
meine Pflicht, für diejenigen einzutreten, die jetzt vor dem geistlichen
Gericht sich verantworten sollen. Schweigen ist jetzt eine Sünde gegen das
fünfte Gebot. Frl. Luise Hannappel kam am Montag vom Gerichtshof zurück
und war zwei Tage ganz dunkelblau. Seit der Zeit, da ich sie kenne, sah
ich sie nie so. Als ich sie fragte, was ihr fehle, sagte sie: ‚Es ist die
Aufregung.‘ Ich kann es nicht aussprechen, was ich fühle, daß man so wenig
Glauben findet unter denen, die der liebe Gott uns zu Führern gegeben hat.
Die folgende
Nacht hatte Frl. Hannappel zweimal starkes Nasenbluten. Wie, wenn ein
Blutsturz auftritt bei solchen Aufregungen? Ich frage Sie mit unserem
liebevollen Erlöser, als Er Sich vor Seinen Richtern verantworten sollte
und auf Seine Frage einen Backenstreich erhielt: ‚Welches Verbrechen haben
wir begangen, daß wir gestraft werden sollen?‘
Dieses
Schreiben, möchte ich demütig bitten, daß es der hohen Geistlichkeit, auch
unserem Hochw. Herrn Bischof, vorgelegt werde. Es ist mein Protest an
meine hochw. Herren Vorgesetzten. Wer wird es noch wagen, sich zu
befleißen, ein zurückgezogenes, Gott wohlgefälliges Leben zu führen, wenn
solche Quälereien gar kein Ende nehmen? Ich wußte nicht, daß Frl.
Hannappel am Montag, als sie vom Gerichtshof zurückkam, nach Aachen an
Herrn Justizrat Th. geschrieben und ihm wahrscheinlich ihre Bedrängnis
darlegte. Darum bin ich sehr erstaunt, daß dieser Gelehrte mich Ärmste so
im stillen beobachtete.
Wie dankbar
bin ich doch dem lieben Gott, daß Er so weise alles lenkt und anordnet, um
zur rechten Zeit die rechte Hilfe Seinen armen, verachteten Geschöpfen
zuwenden zu können. Soeben kam dieser Brief an. Ich lege ihn bei. In der
Hoffnung, daß meine hochw. Herren geistlichen Vorgesetzten auch meine
Menschenund Christenrechte anerkennen, schließe ich in aller Ehrfurcht.
gez. Barbara
Weigand“
Jesus:
„Ich will nicht, daß Meine Kirche wie ein
eingehülltes Bild in einer Gemäldegalerie liegt, wo sie froh sein muß,
unbeachtet zu sein und nur geduldet. Sie muß von Zeit zu Zeit abgestaubt
werden. Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf, jetzt der Staub
der modernen Wissenschaft. Zu diesem Werk kann Ich keine beschauliche
Seele brauchen, denn sie muß kämpfen wie ein tapferer Held; auch keine im
Kloster, daß man ihr nicht gleich sage: ‚Im Gehorsam schweige!‘ Ebenso
diejenigen, die Ich dazugestellt. Glückselig sind diejenigen, die berufen
sind, mitzuwirken.“
Barbara:
Pater Ludwig zeigte sich mir und sagte:
P. Ludwig
(†): „Als ich austrat aus diesem Leben und all
die Qualen hinter mir hatte, welch herrlicher Ausblick eröffnete sich mir
schon vor meinem Tode! So auch euch!“
Jesus:
„Sage N., sie werde dereinst alle ihre
Klosterschwestern übertreffen wegen der tiefen Verdemütigungen. Freue dich
nur, aber vergifte nicht die paar Nerven, die du noch hast, mit unnötigen
Ängsten, rege dich nicht auf! Laß alles kommen, wie es kommt. Wenn sie
absolut wollen, so sollen sie ihre Schande mit eigenen Augen lesen, ob man
je so mit Seelen verfuhr. Tut alles, was sie sagen. Der Herr wird Sein
Werk nicht untergehen lassen, sondern es durchführen. Du erlebst es noch,
daß sie es einsehen müssen, daß Ich mit dir verkehre. Ich werde so
verachtet bei den Menschen in der heutigen Welt. Es müssen darum Seelen
sein, die sich mit Mir verachten lassen, aber Meine Diener bringe Ich
nicht dazu, Verachtung zu tragen. Fürchtet doch nicht, daß Ich Mein Werk
zugrunde gehen lasse.“
Barbara:
Ich sah die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Der
Vater in Majestät in der Höhe, der Sohn darunter, der Heilige Geist in
Gestalt einer Taube über meinem Haupte. Er belehrte mich und sagte:
Jesus:
„In dieser Woche versäumt keine heilige Messe
und betet dreimal täglich den heiligen Kreuzweg, morgens, mittags und
abends, und vereinigt all eure Ängste mit dem Herzen Mariä, als Sie von
Ihrem Sohne Abschied genommen und in beständiger Todesangst von da an
lebte, und opfert Mir dies in der heiligen Messe auf, welche ja das
Kreuzesopfer ist.
Vereinigt
euch recht mit Mir und betet fleißig. Ich verbiete euch jedes Gespräch
über eure Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken. Durch
die Verachtung erlangt ihr großen Vorschub für die Ewigkeit. Ich werde so
verachtet von den Menschen und suche Ersatz und will Mich in euren
Verachtungen trösten. Ihr könnt kaum ahnen, welch hohe Seligkeit dies euch
einbringt. Jeder Akt der Liebe, der durch das Festhalten an den Schriften
mehr erweckt wird, bleibt in alle Ewigkeit, und ihr werdet euch die ganze
Ewigkeit daran erfreuen.
Sage N. und
N. und N., wegen der Verachtung, die sie trifft, will Ich all ihre Fehler
vergessen, und sie sollen an eurem Lohn teilnehmen, weil sie offen für das
Werk einstehen und hervortraten, denn das Werk soll eine
Glaubenserneuerung für die ganze Welt sein, und daher so großer Lohn für
diejenigen, die dazu stehen und fest bleiben. All ihrer Fehler will Ich
nicht mehr gedenken und ihnen unendlichen Lohn geben.
Wenn ihr
wieder gerufen werdet, so gebt eure Erklärung ab, daß ihr euch nicht
äußern werdet in dem, was anderen schaden kann, weil dies eine Sünde für
euch wäre, und wartet in Ruhe ab, was sie mit euch anfangen. Sie finden
nicht, was sie suchen. Vieles ist nicht so böse gemeint. Sie wollen euch
nur tief demütigen. Ich will euch diese Verachtung zukommen lassen.
Antwortet nur kurz, wo ihr könnt, und im übrigen schweiget und verratet
niemand.
Sage Luise,
sie soll sich aufraffen und sich ihr Herz nicht verbittern lassen, damit
sie kein Verdienst verliert. Gleich nach dem Tode Jesu mußten die ersten
Christen im blutigen Martyrium ihren Glauben bekennen, die folgende
Generation unter unglaublichen Bußwerken, Abtötungen und Strengheiten. Wer
aber unter den heutigen Verhältnissen seinen Glauben standhaft bekennt,
bekommt denselben Lohn wie diejenigen, die sich im Mittelalter so großen
Bußwerken hingaben. Darum müßt ihr euch freuen, daß ihr diese Gelegenheit
habt und suchen, leicht darüber wegzugehen.“
Barbara:
Bei der Karfreitags-Prozession sah ich hinter
dem Priester den lieben Heiland mit einem langen, schweren Kreuz, Sein
Angesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt, blickte Er zu mir hin.
Jesus:
„Bedenket den Schmerz, den Ich hatte, als Mich
bei Meiner Gefangennahme alle Meine Jünger verließen, weil sie sich Meiner
schämten. Wie weh Mir dies tat, der Ich doch der eingeborene Sohn Gottes
war, könnt ihr in etwa daran erkennen, wie weh es euch tut, so
hinausgestoßen zu sein.“
Barbara war
zur Erstkommunion der Kinder ihrer Verwandten mit Luise in ihre Heimat
gereist, und sie hielten sich einige Tage in ihrem Geburtsdörfchen auf.
Barbara schreibt:
„Am
Mittwoch, dem 28. April 1909, knieten wir, meine Freundin und ich, hier in
der Kirche und beteten laut den Rosenkranz, als ich plötzlich eine innere
Stimme vernahm, die mich ermahnte, den Herrn nicht abzuweisen, wenn Er
Sich meiner Seele zeige. Zu gleicher Zeit erfüllte aber auch meine Seele
ein helles Licht und eine Süßigkeit durchströmte sie, daß die äußeren
Sinne wie betäubt wurden. Auf einem prachtvollen, nischenartigen
Thronsessel schaute ich den Herrn. Anstatt der platten Fläche des Altars,
auf dem der Priester zelebrierte, war zu den Füßen des Herrn eine runde,
kesselförmige Tiefe, die aber ein Ganzes mit dem Thron und mit dem Herrn
Selbst bildete, unbeschreiblich schön, wie aus feinstem Gold, Elfenbein
und feinster Politur gearbeitet.
Jesus:
‚Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir
errichten, einen Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten
schöpfen können. Hier zwischen Rück und Schippach soll sich ein Heiligtum
erheben für das ganze untere Frankenland. Keiner, der Mich hier besucht
und sein bedrängtes Herz vor Mir ergießt, soll ungetröstet von dannen
gehen. Von hier aus will Ich Meine Gnaden ausströmen lassen über die ganze
Umgebung. Ihr alle, die ihr Mich noch gläubig ehren wollt, kommt herbei,
besonders ihr jungfräulichen Seelen im Frankenland, und saget Mir Dank an
diesem heiligen Ort, wenn er einmal erbaut sein wird, denn aus eurer Mitte
habe Ich Mir ein Werkzeug erwählt, dessen Ich Mich bedienen wollte, um
euch allen den Born der Gnade zu öffnen und fließen zu lassen. Denn in die
Herzen Meiner treuen Kinder will Ich hinabsteigen, damit Heil und Segen
wieder einziehe in die christlichen Gemeinden, damit die Herzen neu
umgeschaffen, das Unkraut ausgerottet, die Unsittlichkeit und der Unglaube
verbannt werde.
Ihr treuen
Seelen, euch wollte Ich diese Gnade verschaffen, damit keiner mehr dürste.
Seht, ihr jungfräulichen Seelen, wie Ich belohne. Da sie zehn Stunden weit
lief, um Mich in der heiligen Kommunion zu empfangen, habe Ich sie zu
Meinem Werkzeug gemacht, um euch allen dies Glück zu verschaffen. Ich habe
vor, hier ein Heilbad zu errichten.‘
Dann zeigte
mir der Herr eine Schar weißgekleideter Jungfrauen, die den Thron
umringten.
Jesus:
‚Dieses ist der Gnadenthron, der in diesem Tal
errichtet wird. Jungfrauen aus allen vier Himmelsgegenden werden
herzuströmen. Das sind alle diejenigen, die dem Lamme folgen, wohin Es
immer gehen mag. Jungfrauen sind es, aus allen Straßen strömen sie
herbei.‘
Dann sah ich
meinen verstorbenen Seelenführer, der sich einige Minuten mit mir
unterhielt, und mich wieder des Glückes versicherte, dessen er sich jetzt
erfreue, und forderte mich auf, doch recht standhaft zu bleiben in all den
Prüfungen dieses Lebens.
Barbara:
Als in der letzten Stunde das Allerheiligste
herumgetragen wurde, ging über der irdischen Prozession die himmlische
Prozession, lauter verstorbene Priester und Bischöfe. Die liebe Mutter
Gottes führte den Zug an als Braut des Heiligen Geistes. Ebenso sah ich
bei der Karsamstags-Prozession die liebe Mutter Gottes als Braut der
Priester.
Jesus:
„Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient
Mir mit Freuden. So wahr du siehst, daß die triumphierende Kirche und die
leidende Kirche mitfeiert, so wahr bildet ihr mit ihnen die eine Kirche.
Wie du siehst, daß Meine Mutter den Priestern vorangeht, so wahr ist es,
daß Ich Sie als die allerreinste Braut der Priester ihnen zugesellt.
Deshalb durftest du heute all die Priester schauen, die aus dem Orden
hervorgegangen sind, die Mainzer Bischöfe und Priester. Siehe, mit welcher
Freude sie das Fest mitfeiern. So sollt ihr mit derselben Freude alles
übersehen. Die Heiligen freuen sich, obwohl der viele Unglaube herrscht,
als ob keine Menschen auf der Welt wären. So sollt ihr frank und frei
durchgehen und Gott die Ehre geben, alle Selbstsucht abstreifen und euch
erinnern an den Weg, der euch gezeigt ward. So wird Gott die Ehre ersetzt,
die Ihm geraubt ist. Die leidende Kirche freut sich auch wie ihr. Wenn ihr
auch manches Betrübende habt, so senke Ich doch manches Erfreuende hinab,
um das Herz aufzufrischen. So will Ich, daß ihr euch einsetzt für die
leidende Kirche im Fegefeuer, und die Wallfahrten und alles wieder tut wie
früher.“
Jesus:
„Rafft euch auf zu eifrigem Gebet!“
Barbara:
„O Herr, man gibt aber so viel Ärgernis!“
Jesus:
„Das Ärgernis haben alle Heiligen gegeben.
Betrachtet Nikolaus von Flüe und Benedikt Labre, dessen Hände so zart
waren, daß er von manchen Pfarrhöfen als ein Faulenzer fortgeschickt
wurde, und manchmal mußte er die beißenden Worte hören: ‚Du Faulenzer bist
nur auf der Welt, um anderen das Brot wegzuschnappen. Nichts ist so nötig
wie das Gebet. Um irdische Güter aufzuhäufen, ist die ganze Welt
beflissen, aber im Gebet die Hände zu falten, so wie Ich im Himmel
angebetet werde, das sind ganz vereinzelte Seelen, und doch muß Ich auch
mitten im Trubel der Welt solche Seelen haben, nicht allein im Kloster. So
wie die Klöster errichtet sind, um Sühne zu leisten für die sündige
Menschheit, so will Ich auch in der Welt eine Schar Beter haben, die sich
die Aufgabe setzen, Mir Sühne zu leisten für die sündige Welt.
Sage N., er
möge sich recht Mühe geben, einzelne Seelen zu gewinnen, damit der
Gebetsbund in der Welt zustande kommt, ganz im stillen. Auf das Gefühl
kommt es nicht an. Dieses sage auch Luise und Lieschen. Ich habe dich noch
so lieb wie von jeher und daran mußt du auch erkennen, daß auch du Mich
noch liebst, weil ihr an nichts Freude habt, als um anderen Freude zu
machen und euch ganz vergeßt. Und daran habe Ich ja die Regel aufgestellt,
woran jeder erkennen kann, ob er Gott liebt.
Sage N., daß
er das Werk mit Mut und Entschlossenheit übernehme, um es weiterzuführen.
Er möge sich alle Mühe geben, den Liebesbund weiter zu befördern und
einzelne Seelen zu gewinnen. Wo er eine treue Seele findet, die Mich noch
liebt, soll er nicht zurückhaltend sein, denn jetzt ist die Zeit gekommen,
wo der Damm des Gebetes, der dem Unglauben entgegengestellt werden soll,
errichtet werden muß. Ich verlange nicht nur ein besonderes Anstürmen von
den Klosterleuten und Priestern, sondern daß auch eine Armee Beter unter
den Weltleuten gebildet werde. Und fürchtet euch nicht, wenn man euch
vorwirft: Die frommen Faulenzer, die den ganzen Tag herumlaufen! Denn um
zeitliche Güter zu sammeln und sich Vergnügen zu verschaffen, dazu braucht
es keine Ermunterung, aber Seelen, die sich selbst vergessen und sich für
andere einsetzen, damit Mir die geraubte Ehre ersetzt werde, solche gibt
es wenige, und besonders unter den Weltleuten. Deshalb ist es so wichtig,
daß Seelen, die Ich dazu gestellt, das Gebetsleben üben.“
Barbara:
Der Herr zeigte mir eine unglaublich schöne Aue
und sagte:
Jesus:
„Das ist der Liebesbund!“
Barbara:
Und Er zeigte mir jede Seele, wie der Herr sie
geführt, und wie Er sie leiten will, daß sie zu dem großen Glück gelangen
kann, daß wir angelangen an Seinem Herzen und der ewigen Glückseligkeit,
wenn auch der Weg noch so verschieden ist. Einige hat Er bestimmt zum
stillen, verborgenen Leben, andere hat Er bestimmt, daß Er Sich durch sie
auch anderen mitteilen kann. Jedem gab Er seinen Beruf, wie Er weiß, daß
es dem großen Ganzen zum Nutzen sein kann. Auch die Eheleute müssen dabei
sein.
Jesus:
„Ich habe die Berufe ausgeteilt. Nur das Eine
muß der Mensch mitwirken und dazu tun, daß er seinen Beruf erkennt und
zufrieden mit seinem Stand ist. Sobald Ich ihn hineingesetzt, darf der
Mensch nicht mehr unzufrieden sein, ob verheiratet oder ledig. So ist es
mit allen Berufen. Man muß seinen Willen dem göttlichen Willen unterwerfen
und zufrieden sein mit seinem Kreuz. All eure Leiden und Verdemütigungen
waren von Mir gewollt. Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet
ihr nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr nicht
begreift.“
Barbara
am 5. Mai 1909: Als wir gemeinschaftlich
den Rosenkranz beteten, kam ein Engel und brachte einen Kranz und gab ihn
N. Dieser gab ihn uns, das heißt, er solle uns helfen, die Krone zu
vollenden.
Jesus:
„Seht, das ist die Freude in Mir, die Ich euch
gönne, daß ihr in Mir ruht. Die Welt kann das nicht begreifen, daß man
nicht immer für das Zeitliche sorgt.“
Jesus
am 6. Mai 1909: „Ich hatte gestern Meine
Freude an eurem Beisammensein, und Ich war mitten unter euch, als ihr so
miteinander redetet, denn Ich liebe es, wenn treue, gottliebende Seelen
sich gegenseitig austauschen und aneifern zum Guten.
N. soll fest
glauben, daß Ich ihn nie mehr verlasse, weil er großmütig Mein Werk auf
sich nimmt, um es durchzuführen. Ich habe ihm unter vielen Priestern einen
Vorzug gegeben, der ihm jetzt sehr zustatten kommt, nämlich die heilige
Freude. Eine solche Gnade ist nicht das Verdienst der Menschen, sondern
ein besonderes Gnadengeschenk von Mir, das sich der Mensch nur insofern in
etwa verdienen kann, wenn er mit gutem Willen Meiner Liebe, Güte und
Barmherzigkeit entgegenkommt. Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt
von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und ankämpft,
diese Gnade ihn nie mehr verlassen wird bis zum Tod. Wenn Mutlosigkeit ihn
beschleichen will, möge er sich daran erinnern, daß er den Schatz
sorgfältig hüten müsse, den er besitzt und sich sogleich aufraffen, denn
dies ist der Magnet, womit er die Herzen so vieler an sich zieht und durch
ihn zu Gott.
In allen
Lebenslagen, wie sie ihm noch vorkommen, sage ihm, er sei ein Erdenkind
und darum auch ausgesetzt den Widerwärtigkeiten wie jedes Menschenkind.
Wenn er in eine schwierige Lage hineinkomme, möge er sich dabei nicht
aufhalten und ruhig sein Herz in Gott zu beruhigen suchen und bedenken,
daß Ich ihn nicht umsonst zu eurem Führer gesetzt habe. Sowenig euch noch
all die Stürme haben schaden können, so wenig Schaden wird er erleiden an
seinem zeitlichen Fortkommen und seiner ewigen Glückseligkeit. Wie Ich
euch immer wieder helfe, so tue Ich immer. Der Mensch darf sich nur nicht
so daran hängen; es ist alles zu ertragen.“
Eine
Ordensfrau Rosa empfahl sich ins Gebet, weil sie meinte, sie sei lau und
es gehe mit ihr abwärts. Der Herr ließ ihr sagen:
Jesus:
„Röschen soll Mir jeden Morgen den Kelch ihres
Herzens öffnen und nicht darüber nachdenken, wie Ich heute wieder diesen
Kelch ausfüllen werde, ob es hineinregnet oder -schneit oder ob die Sonne
Meiner göttlichen Liebe hineinscheinen wird. Am Abend soll sie Mir ihre
Aufopferung machen und soll all die Widerwärtigkeiten, die Ich den Tag
über vorkommen lasse, als Geschenk mir darbringen.“
Jesus
am 9. Mai 1909: „Barbara Pfister ist im
Chor, wo die heilige Agnes und Barbara sind. Sie war eine reine Seele und
hat sich innerlich sehr geheiligt durch Geduld. Ich nahm ihr das
Passionsleiden zur Strafe, weil sie sich so fürchtete vor Verdemütigungen.
Dir nahm Ich es zur Bekräftigung der Wahrheit, weil sie es als Hysterie
erklärten. Sie hatte das Leiden der äußeren Wundmale, du das innere Leiden
Meiner Todesangst am Ölberg und am Kreuz. Weil die Menschen so wenig
Glauben mehr haben, muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun
als früher, um viele aufzurütteln. Ihr braucht euch nicht zu fürchten vor
dem Übergang in die Ewigkeit. Folget ihr nach und heiligt euch!“
Jesus
am 10. Mai 1909: „Heute, wenn euer
Besuch kommt, freuet euch mit ihnen. Laßt all das Gekrummel vom
Vergangenen sein. Ich vergönne Meinen Kindern eine Freude: Ich Selbst
werde in eurer Mitte sein. Ihr habt auch lange genug für Mich gelitten.“
Barbara:
„O Herr, soll ich denn die Ehre nicht meiden,
mit den Freunden zu gehen?“
Jesus:
„Ich will, daß ihr mitgeht, denn dein Name ist
auch um Meinetwillen schon sehr geschändet worden als hysterische Person;
das hast du Meinetwegen gelitten. So ist die Ehre, die du jetzt genießest,
auch um Meinetwillen und für Mich. Sage N., sie soll sich nicht so
ängstigen, und ihr alle sollt mehr über euch hinweggehen und euch für
andere einsetzen.“
Barbara
am 11. Mai 1909: Ich sah alle Herzen der
Freunde wie die unseren, gereinigt und hell und in gleichem Streben nach
der Ehre Gottes vereinigt.
Jesus:
„Auch Ich habe es nie verschmäht, wenn einige
sich Mir enger angeschlossen, um die Ehre Gottes zu fördern durch ihre
guten Werke!“
Barbara:
Heute, bei der heiligen Wandlung in St. Quintin,
hörte ich die süße Stimme des Herrn, als ich eben meinen Dank
ausgesprochen hatte für die freudigen Stunden im Gespräch mit Freunden und
ich bedenken wollte, ob ich Leidenden, die mir geschrieben, antworten
solle. Unerwartet sagte der Herr:
Jesus:
„Ich will es, daß du Meine Diener zu trösten
suchest, denn sie sind Meine Lieblinge. Deine Aufgabe ist es, Meinen
Dienern, seien es Priester oder Laien, ein tröstendes Wörtlein zukommen zu
lassen. Allen, die es mit gutem Herzen hinnehmen, kann ein solches
Wörtlein viel nützen, weil Mein Segen darauf ruht. Besonders Priester
darfst du nie ohne Antwort lassen.
Man arbeitet
viel heute, um die Gläubigen zusammenzuhalten. Man gründet Vereine und
hält Feste, Abendunterhaltungen und Konzerte, um sie zu halten. Das ist
alles gut und schön. Aber solange die Kirche das innere Leben in ihren
Kindern nicht zu adeln und zu heben sucht und man nur nach Art der Welt
einen äußeren Glanz verbreiten will durch allerlei Festlichkeiten bei
solchen Vereinen, wird es ihr ergehen wie dem, der unedles Metall mit Gold
überstreicht. Bald ist das Gold abgenutzt und verblaßt und das unedle
Metall tritt hervor. Bei den Vergnügen und den Festlichkeiten ist nur der
Unterschied, daß sie den Namen haben ‚Christliche Vereinsunterhaltung‘.
Das ist der goldene Anstrich. Aber da es, wie überall, nur aus der Sucht
nach Vergnügen hervorgeht und die bösen Neigungen nur dadurch angestachelt
und befriedigt werden, tragen sie mehr dazu bei, den Glanz und die
Schönheit unserer heiligen, katholischen Kirche abzuschwächen als zu
heben. Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die Dornenkrone trug und
am Kreuze starb, muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst
verblaßt das Gold des christlichen Namens, und man versteht diejenigen
nicht mehr, die ihrem Haupte folgen wollen.“
Jesus:
„Sage N., sein ganzes Leben hindurch wird er
wie am Tage wandeln. In den Tagen der Prüfungen und Leiden wird seine
Seele nicht wanken, weil er in der Hoffnung befestigt ist, denn er hat
eine gute Ratgeberin (die liebe Mutter Gottes), an Die er sich wendet, und
die Fülle des Heiligen Geistes wird ihn überkommen.“
Barbara:
Bei der heiligen Wandlung im Dom hörte ich
wieder die süße Stimme des Herrn:
Jesus:
„Fürchte nicht, daß Ich gleichgültig gegen dich
sei, weil du in letzter Zeit so viel Trost, der deine Seele früher so
innig beglückte, entbehren mußtest. Es war nicht Meine Schuld. Die Schuld
lag mehr in den traurigen Verhältnissen, die durch Meine Diener
herbeigeführt wurden.
Wenn das
Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von
denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann ein Verkehr mit der
Seele nicht stattfinden. Ein solcher Verkehr verhindert Meine Freude und
zerstört in den Seelen den Frieden. Ein guter Führer muß, wenn er eine
Seele geläutert und gereinigt findet von schwerer Sünde, dem warmen
Pflänzchen Luft und Licht verschaffen. Er soll, wo er findet, daß die
Seele den Eingang in Mein Herz gefunden hat, diesen Eingang nicht
verrempeln, indem er der Seele allerlei Zweifel und Ängste beibringt.
Ich möchte,
daß eine ganze Armee solcher Seelen gebildet werde durch den Liebesbund.
Vieles habt ihr schon dazu vorbereitet. Die Einführung der täglichen
heiligen Kommunion, die Warnung vor der modernen Zeitrichtung, der viele
unter allen Ständen huldigen wollen, sind nur Vorbereitungen, daß den
treuen Kindern Meiner Kirche dazu verholfen wird, daß das Feuer der
Gottesliebe, die Ich vom Himmel gebracht, zu einer so mächtigen Flamme
werde, daß die Eisdecke des Unglaubens und der religiösen Gleichgültigkeit
wieder schmelze, wenigstens in Meiner heiligen katholischen Kirche.
Die
Mitglieder des Liebesbundes sollen nicht haschen nach sinnlichen Freuden.
Die Reichen und Besitzenden sollen nicht allzu kostspielige Erholungen
sich erlauben. Anstatt Wochen und Monate in Bäder zu gehen, wo nur
Weltgeist und sündhafte Zerstreuung gepflegt wird, sollen die Mitglieder
eine Erholung suchen in der Gottesnatur. Wer Geld und Zeit hat, soll einen
Gnadenort besuchen und die Armen unterstützen, Überfluß und Reichtum
verwenden für gute Zwecke.
Belästigt
einander nicht allzusehr, um Frieden in der Familie zu wahren. Wenn Ich es
aber verlange, daß ihr, um Meine Ehre zu fördern, einander besuchet, dann
verletzt nicht die Einfachheit. Überall, wo tunlich, begnügt euch mit dem
einfachsten Mahle, das ihr selbst mitbringt oder man euch vorsetzt. Alle
Mühen und Beschwerden aber bringt Mir dar als Sühnopfer in Vereinigung mit
allen Verdiensten Meines heiligen Lebens auf Erden für die sündige Welt.“
Barbara:
Heute, als ich während des Hochamtes die Nähe
des Herrn spürte, sagte Er:
Jesus:
„Siehe, dieses sind die glücklichen Stunden,
wodurch Mein Herz entschädigt wird für all den Undank, den Ich ertrage im
Tabernakel, wo Ich Tag und Nacht weile, um bei den Meinigen sein zu
können, zu trösten, die zu Mir kommen und Trost bei Mir suchen wollen. Wie
viele Freude wird Mir aber verdorben durch Meine Diener, denen Ich Meine
Gewalt übertrug.“
Barbara:
„O Herr, sollen wir uns an der Heiligtumsfahrt
beteiligen?“
Jesus:
„Gehet nur hin, es ist Mir angenehm. Da Ich
Mich doch auf so innige geheimnisvolle Weise mit euch verbunden, sollt ihr
auch den innigsten Anteil nehmen an all den Gegenständen, die mit Mir und
Meiner heiligen Mutter auf Erden in Berührung gewesen sind. Nur sollt ihr
euch eurer Aufgabe bewußt bleiben, daß ihr nur das eine im Auge habt, alle
in Meiner Liebe zu fördern und zu entflammen. Ich erlaube nicht, daß man
euch zu kostspielige Mahlzeiten vorsetzt. Alles soll sehr einfach gehalten
sein.“
Barbara:
„O Herr, geben wir kein Ärgernis?“
Jesus:
„Wie viele gibt es denn auf der Welt, die nicht
ihre zeitlichen Sorgen den ewigen Gütern vorziehen? Von euch verlange Ich,
daß ihr die ewigen Güter sucht, so wie andere die zeitlichen Güter suchen.
Wenn schon die Leute nach den Stätten gehen, wo Ich gelebt habe, wie soll
da eine Seele, mit der Ich so vertrauten Umgang gepflogen wie mit euch,
wie soll sie nicht Verlangen tragen, die Gegenstände zu sehen, die mit Mir
in so enger Verbindung gestanden haben? Ihr sollt euch an nichts stören,
an all dem Gerede der Menschen. Das Gute, das ihr ausstreut in dem
feurigen Eifer, in den Ich euch versetze, wenn Ich Meinen feurigen Geist
ausgieße, kann niemand begreifen.
Sage N., es
ist Mir wohlgefälliger, eine Tugend nicht zu üben, die nicht geboten ist,
als Laster hervorzurufen, die verboten sind. Der Ehestand ist eingesetzt
zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes.“
Barbara:
„O Herr, sage mir doch etwas über die Statuten
des Liebesbundes.“
Jesus:
„Die Mitglieder sollen vor allem sich Mühe
geben, Mich oft in der heiligen Kommunion zu empfangen;
ihren
Glauben offen und frei vor aller Welt bekennen, wo es tunlich ist;
sich an den
Wallfahrten beteiligen, wo dies möglich ist;
jeder soll
es als seine Pflicht ansehen, zu arbeiten, daß das Reich Jesu Christi
ausgebreitet wird, und nach Kräften und Mitteln beitragen für die
Ausbreitung des Glaubens und für gute Werke;
das Leben in
möglichster Zurückgezogenheit verbringen, nicht den Vergnügen nachlaufen
und dies alles Tag für Tag Mir aufopfern, damit Mir Sühne geleistet wird
für die sündige Menschheit durch das Gebet und die guten Werke der
einzelnen.
Denn Ich
will, daß die in der Welt lebenden Christen, das, was die Ordensleute und
Priester getan haben durch die Aufopferung ihrer Person, indem sie sich
ganz Mir geweiht, Mir durch ihr Leben ein Entgelt sind für die
Gottlosigkeit und Sünden und Laster der übrigen Menschen. So will Ich, daß
unter dem Geschlecht mitten im Trubel der Welt es auch Seelen gibt, die
sich vereinigen und anschließen an das Leben der Priester und ein
Opferleben führen, die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern
und Ordensleuten verlange.
Ihr dürft
keine Rücksicht nehmen auf das Gerede der Menschen. Ihr müßt nur das
einzige im Auge haben, die Reliquien zu verehren, die mit Mir und Meiner
Mutter so eng verknüpft sind, weil Wir sie auf Unserem Leib getragen
haben, nicht um irgendein Vergnügen zu haben. Fallet niemand zur Last!“
Nach der
heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus:
„Ich will nicht, daß Mein treuer Diener sich
abgräme wegen seines vergangenen Lebens. Viel besser tut er, wenn er
seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht und sich in heiliger
Freude Mir in die Arme wirft. Ist Meine Barmherzigkeit nicht mehr zu
lieben, als Meine Gerechtigkeit zu fürchten ist?
Er soll
nicht verwechseln, daß seine Seele noch in einer morschen Hülle (dem Leib)
steckt, die bald zusammenbricht, und deshalb die Seelenkräfte, die Leib
und Seele betätigen, abnehmen. Nicht ein verfehltes, nutzloses Leben ist
es, womit er glaubt, vor Mir zu erscheinen, sich fürchten zu müssen. Nein,
Ängste und Zweifel sind bei einer Seele, die guten Willens ist, nicht von
Mir. Satan ist es, der ihn quälen will, um durch ihn viel Gutes zu
zerstören. Ich will aber, daß ein heiliges Band euch alle umschlinge, denn
eine Schar Seelen will Ich bilden mit verschiedenen Ständen, die Mir die
geraubte Ehre zurückerstatten. Ein gebildeter Leser der Schriften
schreibt: ‚Die Worte sind so klar und für jeden denkenden, gläubigen
Menschen so wahr, so voll himmlischen Trostes und Geistes, daß sie nur von
Gott, von oben kommen können.‘ So redet kein Sterblicher, wenn nicht Gott
in besonderer Weise mit ihm ist; besonders ist für eine gewöhnliche
Person, rein menschlich gedacht, eine solche Sprache einfach unmöglich.“
Barbara:
Ich war entzückt von der Schönheit, die mir
gezeigt wurde, aber ich kann kaum etwas wiedergeben. Wir waren alle drei
wie auf einem Dreieck, und jede war in eine Person der Heiligsten
Dreifaltigkeit hineingestellt, nicht als ob Sie in uns seien, sondern wir
waren in Ihnen. Ich freute mich um so mehr, als ich sah, daß der Herr all
unsere Armseligkeit vergißt und wir in Ihm leben. Ich konnte die ganze
Welt übersehen und besonders deutlich wurden mir die Liebesbundmitglieder
gezeigt. Ich sah, wie der Herr Seine Freude ausgoß über alle, die gläubig
annehmen, was in den Schriften niedergelegt ist, und wie Er all die
kleinen Fehler und Unvollkommenheiten vergißt und hinwegnimmt.
Und der Herr
zeigte mir die Seelen; sie waren so rein und ohne jedes Fleckchen, daß ich
mich auf das höchste mit Ihm freute. Ich wurde inne, daß die ganze
Heiligste Dreifaltigkeit, mit dem Göttlichen Sohne vereinigt, Sich freut
an diesen reinen Seelen, um derentwillen die ganze Welt noch verschont
wird. Und der Herr sagte:
Jesus:
„Sage N., nicht der Stengel soll er sein von
Kleeblättchen, sondern ein Pfeiler, ein starker Pfeiler, der eine schwere
Last zu tragen fähig ist und sich nicht nach links und rechts hinbeugt bei
jedem Sturmwindchen. Er soll eine Säule werden, auf der ein großes Gebäude
ruhen und auf die viele sich stützen sollen, und er soll nicht ängstlich
sein, sondern das alles bekämpfen, was ihn beunruhigt. (Und ich sah N.
stehen wie einen Felsen und viele bei ihm Schutz suchen.)
Vereine
werden verfallen und sich auflösen, wie sie gekommen, weil ihre Mitglieder
zu viel Weltliebe haben, aber der Liebesbund wird fortbestehen, weil seine
Mitglieder die Verachtung der Welt und Verleugnung ihrer selbst sich an
die Stirne geschrieben. Durch den Liebesbund, durch die einzelnen Seelen,
die überall stehen, auf die Ich noch bauen kann, weil sie nichts Irdisches
suchen, wird Mir noch viel Ersatz geleistet. Bei all den Vereinen, womit
man nur das Volk zusammenhalten und zusammenscharen will, ist noch so viel
Armseligkeit, daß mit dem ersten Ruck, wenn ein Strafgericht kommt, sie in
sich zerfallen und zerstieben; alsdann hat jeder mit sich zu tun. Wenn Ich
auch noch schone und zurückhalte, so ist doch die ganze Weltlage dazu
angetan, daß Ich Meinen Zorn über die Völker ausgießen muß.
Darum ist
jetzt nichts so wichtig und nötig, als daß es viele Liebesbundmitglieder
gibt, die sich selbst vergessen, und das sind meist die jungfräulichen
Seelen. Das kann Ich nur von Jungfrauen in der Welt und Priester und
Ordensleute verlangen.“
Barbara:
„O Herr, ist es möglich, daß Du all unsere
Unvollkommenheiten vergessen kannst?“
Jesus:
„Das ist alles wiedergutgemacht mit jeder
Beichte und jedem guten Werk, das ihr verrichtet, damit sind die Fehler
wieder gebüßt. Laßt euch nicht irremachen. Geht ruhig weiter. Du brauchst
nicht ängstlich zu sein. Wo ihr nur ein gutes Keimchen findet und solche
Seelen, da helfet voran. Die zwei Studenten geben noch würdige Priester,
und für die anderen sorge Ich, daß sie der Welt nicht zum Spott sind.
Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es aufhebt. Es ist eine
Last, womit sich der Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt. Du
sollst nie einen Armen abstoßend behandeln, weil darunter noch viele reine
Seelen sind.
Es ist sehr
gefährlich mit dem Reichtum. Ich will es allen zu wissen tun, was das für
eine Gnade ist, arm auf die Welt zu kommen und nicht viel zu besitzen. Die
Armen haben vieles denen voraus, die Ich mit irdischen Gütern gesegnet
habe. Wer recht in den Reichtum hineingesetzt ist, für den ist es oft eine
Strafe und eine Last, denn wer es nicht versteht, den Reichtum zu dem zu
gebrauchen, weswegen Ich ihm denselben gegeben, hat eine große Gefahr zu
bestehen, daß es mit seiner Glückseligkeit auf dieser Welt abgemacht ist
und er in der anderen Welt nichts zu erwarten hat. Denn auch derjenige
Reiche, der nur die goldene Mittelstraße einhalten und nicht mehr tun
will, wie ein gewöhnlicher Christ tun muß und auch tut, hat bei all seinem
guten Willen und Streben nur so viel erreicht, daß er in den
allergeringsten Grad der Seligkeit gelangt, den auch der Arme erreicht,
der nur ganz gewöhnlich lebt und nur mit Ach und Krach die Gebote gehalten
hat, weil der Arme Mein Nachfolger in der Armut ist und weil er all seine
Fehler auf dieser Welt damit abbüßt.
Ein Reicher,
der die goldene Mittelstraße geht, erreicht nicht mehr als ein Armer, der
mit knapper Not die Christenpflichten hält. Aber erst der Reiche, der
nichts tut, der sein Geld nur aufhäuft und immer wieder aufhäuft, um sich
und seinen Kindern ein vergnügtes Leben zu machen, auf diesen nehme Ich
keine Rücksicht in der anderen Welt. Das sind die Armen drüben und werden
von Mir hören: Ihr habt euren Lohn dahin!“
Barbara:
Ich genoß eine Freude und eine Glückseligkeit
im Geiste, nicht wie anfangs teilte es sich dem Gefühle mit, alles ist wie
geistig, und das Gefühl tritt ganz zurück, das aber nicht zu beschreiben
ist.
„O Herr,
wenn Du es zulässest, daß Meine Vorgesetzten so verfolgt werden wie Pater
Ludwig, so soll es mir das Zeichen sein, nicht mehr auf die innere Stimme
zu hören.“
Jesus:
„Dann haben andere und auch Du das Verdienst
nicht. Ist der Knecht mehr als der Meister? Wer ist glücklicher, der
Christ, der glauben kann, oder derjenige, der nicht glaubt, daß Ich so gut
bin?“
Barbara
am Pfingstmontag: Bei der heiligen
Wandlung sah ich den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube, und es ergoß
sich das Licht über die ganze Stadt, weil gerade Firmung war.
Jesus:
„Sage N., Mein Geist ist es, der das alles in
euch wirkt. Woher hättet ihr es? Seht die ganze Welt und seht in euch
hinein, was ihr sucht, und laßt euch von niemand beirren.“
Barbara:
Dienstag früh, als ich um Erleuchtung bat, um
die Briefe an meine Oberen zu schreiben, sagte der Herr:
Jesus:
„Schreibe, Ich will deine Hand führen.“
Barbara:
Auf unserem Wallfahrtsgang nach Marienthal bot
ich dem Herrn in der Kirche nach der heiligen Kommunion die Herzen all der
guten, treuen Seelen an, die sich Mühe geben, Ihm in diesem Monat Ersatz
und Sühne zu leisten für den Undank und die Gleichgültigkeit so vieler
Menschen. Besonders übergab ich Ihm die Herzen all derer, die mit uns bei
der großen Hitze die Wallfahrt machen wollten, und der Herr gab mir zu
verstehen, daß Er dieses Opfer wohlgefällig aufnehme.
Als wir,
sechs Personen, später, recht innig gesammelt, betend die Landstraße
dahinzogen und die gute Meinung gemacht hatten, mit allen lebenden und
leblosen Geschöpfen Ihm Dank zu sagen für die Wohltaten, die Er stündlich
allen Menschen erweist und wofür Ihm so wenige danken, wurde ich plötzlich
wie durch ein leichtes Säuseln ermahnt, meine Seele auf eine große Gnade
vorzubereiten.
Nachdem ich
dies getan, wurde meine Seele in ein so unbeschreibliches Glück versetzt,
daß ich innehalten mußte. Ich wußte und fühlte, daß Gott in unserer Mitte
war. Meine Seele brach in einen solchen Jubel aus, daß die Freude alle
meine Sinne beherrschte und voll Jubel unter einem Strom von Tränen den
Lobgesang anstimmte: „Kommt her, ihr Kreaturen all ...“
Zugleich
gesellte sich zu uns eine Schar himmlischer Geister, unsere himmlischen
Freunde, Pater Ludwig an der Spitze, der jubelnd mit tiefer Baßstimme
unseren Gesang begleitete. Wie nicht mehr auf der Welt, zogen wir betend
und singend weiter, denn alle, die dabei waren, fühlten das unsagbare
Glück und ahnten, was meinem Geist enthüllt wurde. Voraus zog der Herr,
Sein Angesicht war liebend gegen die kleine Schar gewandt. Er schien wie
jemand, der einer Ohnmacht nahe ist. Sein Herz war weit geöffnet wie ein
tiefer Abgrund, und so wie wir Menschen atmen, war es, als atme der Herr
auch, aber bei jedem Atemzug brach eine rötliche Flüssigkeit aus diesem
Abgrund und ergoß sich auf die Erde. Ich weinte und flehte:
„O Herr, sag
mir doch, was verlangst Du von uns, und was bedeutet Deine Ohnmacht und
diese ausströmende Flüssigkeit?“
Jesus:
„Ach, es ist Meine Liebe, die Sich für die
Menschen verzehrt, und jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner
Liebe für die Menschen, und nur wenige erkennen dies. Siehe, so fließt Tag
für Tag Mein kostbares Blut auf die fluchbeladene Erde im Opfer der
heiligen Messe, und wie viele zertreten es. Darum verlangt Mein Herz nach
Seelen, die durch Gegenliebe Liebe um Liebe vergelten.“
Barbara:
So kamen wir am Gnadenaltar an. Alles, was die
Liebe uns nur eingab, brachten wir als Opfergabe und legten es gläubig zu
Seinen Füßen nieder. Da zeigte Sich der Herr aber nicht mehr wie auf dem
Wege. Hier zeigte Er Sich wie ein gewaltiger Herrscher auf einem kostbaren
Thron. Sein Herz erstrahlte wie eine herrliche Sonne und ein jeder dieser
Strahlen war beschrieben mit den Bitten, die wir Ihm vortrugen, und wie
ein Pfeil sah ich sie hinschießen auf jene, denen unsere Bitten galten.
„O Herr,
erbarme Dich doch N.N., und laß ihr nichts entgelten, wir verzeihen ihr
alles.“
Jesus:
„Sie hat sich im Leben von euch abgewendet, so
soll sie auch jetzt keinen Anteil haben an euren Gebeten und guten
Werken.“
Barbara:
„O Herr, so nimm diese meine Freundinnen, Frau
N. und Frau N., die doch so gläubige Christen waren, zu Dir.“
Jesus:
„Es gibt andere, die noch würdiger sind als
diese: Die Armen, denen Ich im Leben nur das Nötigste gab, diese muß Ich
vorziehen!“
Barbara:
„O Herr, so schenke mir Mutter A. von R., die
eine gute Seele war.“
Jesus:
„Diese sollst du heute haben!“
Barbara:
„O Herr, erhöre doch die Bitte von N. und
schenke ihr die Bekehrung ihres Gatten.“
Jesus:
„Ihr Sohn muß Mir ihren Gatten zuführen. An dem
Tag, wo er sein erstes heiliges Meßopfer feiert, wird ihr Gatte seine
erste heilige Kommunion feiern.“
Barbara:
„O Herr, erfülle doch den Wunsch Deiner treuen
Dienerinnen und sage ihnen, wo sie sich hinflüchten sollen.“
Jesus:
„Nach Lourdes, nach Lourdes, nach Lourdes!“
Barbara:
„O Herr, Dein Röhrlein ist doch die
allerstandhafteste und beharrlichste in ihren Bitten, sie schreit Dir und
uns nach.“
Jesus:
„Sie wird auch noch den Lohn ihrer
Standhaftigkeit von Mir empfangen. Ich allein weiß, wann es Zeit ist.“
Barbara:
„O Herr, laß doch all unsere Freunde in N. und
N. und N. teilnehmen an all diesen Gnaden.“
Jesus:
„Sie alle sollen teilhaben an der Freude und
den Gaben des Heiligen Geistes, die Ich über euch ausgieße. Wie sind all
die guten, treuen, mit euch vereinigten Seelen so gereinigt und geläutert
und verklärt durch die mit euch in der Fastenzeit so still ertragenen
Leiden. Wie viele Gnaden haben sie sich verdient!“
Barbara:
Ich sehe am Herzen der lieben Mutter Gottes ein
Licht wie eine Sonne und darin den Heiligen Geist, und es gehen die
Strahlen davon aus in die ganze Welt, wie ein Strom sich ergießt nach
allen Seiten, wo nur ein treues Liebesbundmitglied steht, und sie alle
sollen hineingeführt werden in die Liebe des göttlichen Herzens.
Jesus:
„O liebt Mich doch für diejenigen, welche Mich
nicht lieben, wenn ihr auch nicht die Gefühle der Liebe empfindet, bringt
Mir nur lebendigen Glauben entgegen!“
Barbara:
„O laß doch auch Pater Ludwig und N. und N. und
die verstorbenen Liebesbundmitglieder teilnehmen.“
Jesus:
„Diese ganze himmlische Gesellschaft umschwebt
euch den ganzen Tag.“
Barbara:
„Wir alle stehen in diesem Kreis und nichts ist
zwischen uns als das dunkle Tor des Todes.“
Jesus:
„N.N. soll Mir sehr dankbar sein, denn sie hat
dem Gebet der Liebesbundmitglieder viel zu verdanken, daß sie so
erleichtert ist. Sie soll alle Zweifel fallen lassen und sich Mir ganz
überlassen und nur Meine Ehre suchen. N.N. soll sich an den Präsidenten
wenden, sich ihm persönlich vorstellen, und sie wird in ihren Sorgen sehr
erleichtert, wenn sie den heiligen Josef mitnimmt.“
Barbara:
„O Herr, belohne Deinen Diener N.“
Jesus:
„Wenn Ich nur viele solcher gläubigen Priester
hätte wie diesen, dann würde sich das Reich Meiner Liebe entfalten, denn
ein gläubiger Priester kann mehr wirken als viele andere. Er wird stehen
wie ein Fels und Mein Werk standhaft verteidigen und viele, viele wird er
Meinem Herzen zuführen. Sagt ihm einen herzlichen Gruß.
Ausgemerzt
müssen werden aus Meiner Kirche die Schäden. Man will nicht mehr glauben,
daß Ich mit treuen Seelen verkehre, und doch wird es nicht anders, bis man
wieder glaubt, was man seit zweitausend Jahren gelehrt und geglaubt hat.
Im Alten Bund sprach Ich direkt, und wenn der Prophet sagte: ‚Gott hat
gesprochen‘, wagte niemand zu sagen, daß es anders sei. Jetzt spreche Ich
indirekt, weil die Seele durch den Priester geleitet sein muß. Denn die
Verheißung, die Ich im Alten Bund durch die Väter gab, ist jetzt in
Erfüllung gegangen. Meine Kirche steht in herrlicher Blüte.“
Barbara:
Ich bitte Dich für den Priester N.
Jesus:
„Sage ihm einen herzlichen Gruß und seiner
Schwester. Ich habe große Freude an seinem Eifer.“
Barbara:
Ich bitte Dich für die Seele N.
Jesus:
„Um zur vollkommenen Vereinigung mit Gott zu
gelangen, muß man alles abschütteln, alles, auch die kleinsten Fädchen,
mit denen man noch an Verwandten und Bekannten hängt, auch die
Anhänglichkeit an den Beichtvater, und sich selbst ganz vergessen, und nur
Meine Ehre suchen. Sie ist bestimmt zu einer hohen Glorie. Deshalb muß sie
alles von sich werfen, alles Sinnliche muß entfernt werden.“
Barbara:
Ich bitte Dich für die Seele N.N.
Jesus:
„Es sind noch einige Wolken am Himmel ihres
Herzens. Die müssen erst noch entfernt werden, ehe die Sonne der
göttlichen Liebe durchdringen kann. Sie soll sich enger anschließen, alle
Hindernisse aus ihrem Herzen entfernen.“
Barbara:
Ich bitte Dich für den Missionar N.
Jesus:
„Das ist ein liebeglühender Diener Meines
Herzens. Die Glut seiner Liebe wird Mir noch viele Seelen gewinnen; er
wird eine große Wirksamkeit entfalten. Sage ihm einen herzlichen Gruß und
all den lieben Seelen, die er herbeigeführt. Wie sind sie alle geläutert
und gereinigt von allen Schlacken durch die überstandenen Leiden. Er wird
noch Großes wirken.“
Barbara:
Innig gesammelt ging ich in die
Ignatius-Kirche, um mich nach dem Hochamt der Prozession anzuschließen.
Ich hatte eine solche Freude, daß ich mich lange nicht der Tränen erwehren
konnte. Bei der Prozession bis hinauf in die Schöfferstraße, wo wir lange
Zeit standen, bis eine andere Prozession vorübergezogen war, betete und
sang ich mit. Auf einmal war es, als wenn ich angestoßen würde, und meine
Seele fühlte die Nähe Gottes. Sogleich hörte ich eine Stimme, die mir
zurief: „Komme jetzt, Meine Tochter!“ In dem Augenblick setzte sich die
Prozession in Bewegung, und wir zogen am Dom vorbei.
Als wir
gegen die Quintin-Kirche zogen, war es, wie wenn der Herr mit meiner Seele
fortschwebte und als wenn ein Schleier sich lüftete und eine neue Welt
aufginge. Das muß um die Zeit gewesen sein, wo das Allerheiligste aus dem
Dom zog. Jetzt schaute ich über der irdischen Prozession eine andere
Prozession. Statt des Himmels, worunter das Allerheiligste getragen wird,
sah ich in der überirdischen Prozession einen Thron aufgerichtet,
unbeschreiblich schön, der ganz wie mit himmelblauer Seide und Silber und
Gold ausgeschlagen schien, so kostbar, daß es nicht beschrieben werden
kann. Was ich sagen kann, ist nur ein Stammeln.
Die erste
Anbeterin war die liebe Mutter Gottes in demselben Hofstaat und
Farbenpracht, wie das war, was ich in dem Thron schaute, worin das Lamm
getragen wurde. Hinter Ihr war eine Schar Jungfrauen in demselben
kostbaren Geschmeide wie die liebe Mutter Gottes und der Thron es waren.
Die Kirchenfürsten waren schon vor dem Thronhimmel vorübergezogen. Dieser
hatte nur vorn eine Öffnung, und doch konnte man von allen Seiten
hindurchschauen. Hinter dem Thronhimmel kamen die Jungfrauen. Ich fragte,
warum die Jungfrauen so bevorzugt wären und so eigenartig gekleidet wie
alles, was im Thron war.
Jesus:
„Weil die Jungfrauen Mir am meisten ähnlich
sind und Meinen heiligsten Fronleichnam am meisten verherrlichen, nämlich
die Priester, Ordensleute und in der Welt lebenden Jungfrauen, weil sie
ihren Leib nicht befleckten mit dem Fleisch eines anderen und ihr Blut
nicht vermengt haben. Deshalb haben diese am allernächsten Anteil an
Meinem mystischen Leib und Mein Blut strömt am reinsten in sie über.
Deswegen tragen sie am meisten zur Verherrlichung Meines heiligsten
Fronleichnams bei, und Ich muß sie darum am meisten ehren.“
Barbara:
„O Herr, weshalb darf ich denn dieses Jahr so
vieles schauen? Sind denn die Mainzer frömmer geworden?“
Jesus:
„Der ganze Himmel freut sich deshalb so sehr,
weil in diesem Jahr in Deutschland Mein allerheiligster Fronleichnam am
meisten geehrt wird und Meinem heiligsten Fronleichnam einmal die Ihm
gebührende Ehre zukommt. Deshalb freut sich jetzt schon der ganze Himmel
mit. Alle, die mithelfen zur Feier dieses Festes, Priester wie Laien,
haben alle großes Verdienst und alle, die sich daran beteiligen. Denn
durch nichts kann die Hölle mehr ergrimmen und die katholische Kirche den
Sieg der Kirche mehr beschleunigen als durch solche feierlichen Umzüge,
wobei der Christ seinen Glauben so frei und offen und freudig vor aller
Welt bekennt. Deshalb soll sich jeder, der kann, beteiligen, und nicht wie
Judas denken, daß das dazu verausgabte Geld Verschwendung sei und
hinausgeworfen wäre.
Wie der
Himmel sich freut, so knirscht aber auch die Hölle. Mit nichts kann die
Kirche den Sieg mehr beschleunigen, als wenn sie diese feierlichen Umzüge
vermehrt und vergrößert. Je feierlicher die Kirche die Umzüge gestaltet,
desto machtloser müssen die Feinde und ihre Gegner wutschnaubend ihnen
gegenüberstehen; sie können nichts machen. Sie können dem Geist und der
Allgewalt, die aus einem tiefgläubigen Herzen heraussprudelt, nicht
widerstehen. Deswegen ist die Hölle so wutschnaubend.“
Der Herr zog
den Schleier weg, und ich konnte die ganze Welt überschauen. Überall, in
allen Ländern, Städten, Dörfern, dieselbe feierliche Prozession, und über
der irdischen Prozession die himmlische Prozession all der
Himmelsbewohner, die dort gestorben sind, ein jeder sich an dem Ort
beteiligend, wo er sich geheiligt hat.
Auf einmal
traten meine verstorbenen Verwandten, Bruder, Schwägerin und Nichte, aus
der himmlischen Prozession aus und gingen geraume Zeit neben mir. Meine
Nichte Anna ging hinter mir zu meiner noch lebenden Nichte; sie war so
gekleidet wie die Jungfrauen, die dem Thronhimmel folgten. Alle drei waren
vollendet glücklich, keinem hat etwas gefehlt am Glück. Ich durchschaute,
wie glücklich die Familien sind im Himmel, die Verwandte haben, welche auf
einem guten Weg sind. Ich sah aber auch viele andere Verwandte von Mainz,
deren Nachkommen jetzt nicht mehr glauben, die ungläubig und irrgläubig
sind. Diese feierten auch den Zug mit, aber vor lauter Schmerz und Scham
hielten sie die Hände vor das Angesicht, weil ihre Verwandten sich nicht
beteiligten, und folgten so ihrem Gott. Bei Luise sah ich lange Zeit ihre
Mutter und Pater Ludwig.
Barbara:
„O Herr, warum sehe ich denn niemand bei
Lieschen?“
Jesus:
„Weil ihre Verwandten sich dort anschließen, wo
sie gestorben sind. Der Himmel ist mit euch eine gemeinsame Kirche, und an
solchen Festen vereinigen sich alle und werden die Feste gerade so
mitgefeiert im Himmel wie hier auf Erden, und alle nehmen da Anteil, wo
sie gelebt haben.“
P. Ludwig
(†): „Ich darf hier teilnehmen als euer
Seelenführer, und deshalb komme ich, dir einige Ratschläge zu geben: Sage
N., er soll sich freuen, und die kleine Schar Kämpfer bis zu seinem Tode
weiter führen. Wie ich sie bis jetzt Gott zugeführt, so soll er mit Mut
und Entschlossenheit die Kämpferschar leiten, denn alle
Liebesbundmitglieder sind Soldaten Jesu Christi. Wenn es auch noch
Schwierigkeiten gibt und Unannehmlichkeiten, so soll er bedenken, daß ich
mit nichts anderem das Glück hätte erreichen können, welches ich jetzt
besitze, mit keiner Würde und keinem Ansehen in der Welt, selbst wenn es
die Würde eines Bischofs und Papstes wäre. Diese kann uns keinen Schritt
weiterbefördern in unserer ewigen Glückseligkeit, wenn nicht das
persönliche Verdienst dabei ist, und persönliches Verdienst hat der Mensch
um so mehr, je mehr er gelitten und gekämpft und Verdemütigungen
ausgestanden hat um Jesu willen, weil dies der einzige Weg ist, den Er
gewandelt ist.
Denn auch
Jesus hat kein Ansehen und keine Ehre genossen auf der Welt und keine
gesucht und wollte damit allen, die so unbeachtet durchs Leben gehen,
obwohl sie vieles für den Himmel tun, zeigen, daß diese Seine Nachfolger
sind, nicht jene, denen große Ehrenstellen auf Erden eingeräumt sind.
Allen Liebesbundmitgliedern, die er zu leiten hat, und die sich an ihn
wenden um Erleichterung in ihrem Kreuzesleiden, soll er sagen, sie möchten
bedenken, daß der Liebesbund nur eine Schar mutiger Kämpfer sein soll,
nicht eine Schar, die einen bequemen und leichten Weg zum Himmel anstreben
können. Darauf kommt es nicht an, wenn auch manches unverständlich bleibt,
was ihr nicht begreifen könnt.“
Jesus:
„Sage N., wenn sie ein Mitglied des
Liebesbundes sein will, so soll sie sich anschließen; sie soll aber nicht
denken, daß Ich ihr die Kreuze ersparen kann. Sie soll wissen, daß sie ein
treues Mitglied und eines Meines Herzens ist und soll Mir ihre Kinder
zuführen, ihr Kreuz mit Geduld tragen, das Ich ihr auferlegt. Das ist der
einzige Weg zum Himmel. Sage N. (die betrübt ist, daß sie es im Kloster
wegen schwacher Gesundheit nicht aushielt): Wenn eine Seele alles getan
hat, was die Kirche wünscht, und ihr die Aufnahme verweigert wird und sie
wieder in die Welt zurückkommt, so ist dies der Beweis, daß Ich sie nicht
da haben wollte. Eine Jungfrau in der Welt hat dasselbe, was eine
Klosterfrau im Orden hat.
Manchmal hat
sie einen noch viel härteren Lebensgang als eine Jungfrau im Kloster.
Viele haben im Kloster ein viel schöneres Leben, als sie draußen in der
Welt gehabt hätten. Eine Jungfrau in der Welt kann viel wirken am Heil der
Seelen durch ihr Kreuzesleben, wenn sie die drei Gelübde hält: den
Gehorsam gegen die Kirche und Meine Einsprechungen und Gebote, die
Keuschheit hält und sich nicht nach der Welt richtet.
Eine solche
Jungfrau im wahrsten Sinne des Wortes ist in Meinen Augen dasselbe, was
eine Klosterfrau ist. Eine Jungfrau, die Ich ausgestattet mit zeitlichen
Gütern, soll ihre Güter zu Gottes Ehre verwenden.
Sage N., das
soll er allen denen sagen wie N. und N., daß sie dasselbe Verdienst
hätten.
So wie du
jetzt die himmlische Beschauung hast und gleichzeitig den Gebrauch deiner
äußeren Sinne, so daß du mitbeten und mitsingen kannst nach Belieben, so
kann jeder Christ im dicksten Trubel der Geschäfte Mir dienen und hat
keine Ausrede. Das Herz kann immer mit Gott vereinigt sein. Deswegen zeige
Ich diese Umstände deines Seelenlebens so klar, weil man sagt: ‚Ich muß
schaffen, ich habe keine Zeit, ich muß mein Brot verdienen!‘ Darum rafft
euch auf und beachtet alles nicht, was um euch her vorgeht. Das alles ist
nur ein Durchmarsch zur himmlischen Prozession.“
Barbara:
Ich durfte auch die Unterwelt sehen: Es war wie
ein gemeinsames Brüllen, Zerreißen, Zerkratzen, wutschnaubende Blicke nach
oben schleudernd.
Jesus:
„Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie
sieht, daß all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr ist, daß
sie siegen kann auf der Welt. Deswegen drängte Ich seit 1897 auf die
feierlichen Prozessionen, und die Christen forderte Ich auf, sich recht zu
beteiligen an Wallfahrtsgängen. Durch dieses Zusammenhalten der Gläubigen
werden die vier Kennzeichen Meiner Kirche der Welt immer wieder von neuem
gezeigt und keiner hat eine Ausrede – wer sich nicht bekehren will – dafür
in der Ewigkeit.“
Barbara:
Es wurden mir auch gezeigt die
Liebesbundmitglieder. Es war zwar ein unendlicher Abstand zwischen den
Himmelsbewohnern und ihnen, wie wenn man vom Himmel auf die Welt kommt,
aber doch sah ich alle Seelen gereinigt.
Jesus:
„Wenn auch jede ihre Charakterfehler noch hat
und ihr sündhafte Geschöpfe seid, ist doch die Absicht aller rein, sie
streben alle, Gott zu gefallen. Die Hauptsache bei all den Vereinen und
Veranstaltungen, welche die Kirche macht, ist die vorherrschende Ruhm- und
Ehrsucht, und deshalb wird so wenig zustande gebracht, weil die
beteiligten Personen nur auf Ehre und Ansehen erpicht sind. Im Liebesbund
fällt das alles weg. Sie alle wollen nur ihre Seele retten und recht viele
Seelen Gott zuführen. Das ist der Unterschied.“
Jesus:
„Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die
Welt, daß Er schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein allgemeines
Strafgericht über die Welt zu schicken. Ich kann zwar den Zorn Meines
Vaters besänftigen, aber Ich verlange die Mithilfe treuer Seelen, die Ich
dann immer wieder Meinem himmlischen Vater vorführe und Ihm sage: ‚Siehe,
wie diese Mich noch ehren und mir Ersatz und Sühne leisten!‘ Wohl hat Mein
Vater auch in diesem Jahre einzelnen Gegenden Heimsuchungen zugedacht,
aber Meine unendliche Güte ist so groß, daß Ich wieder doppelt segne und
so alles überbrückt wird, aber Mein Vater will allgemeine Plagen senden,
damit das Volk in sich geht. Darum lege Ich so großen Wert auf die
Wallfahrten und sage: Geht über all die Mühseligkeiten hinweg!“
Barbara
am 12. Juni 1909: Heute, als ich in
einem Sakramentsamt im Dom kniete, hörte ich eine süße Stimme:
Jesus:
„Komm, Meine Tochter, laß Mich ausruhen in
deinem Herzen!“
Barbara:
„O Herr, dann gib mir Dein Herz und nimm Du
mein sündhaftes Herz, solange Du in mir ausruhen willst.“
Der Herr
nahm den Tausch an, und es war mir, als sei ich ganz eins mit Ihm
geworden. Da konnte ich dann mit Ihm reden nach Herzenslust. Ich
verwunderte mich aber, daß ich, wie vor zwanzig bis dreißig Jahren, so
reichlichen Tränenerguß hatte ohne jegliche Ursache. Die Tränen rannen auf
meinen Betstuhl, und doch war es mir, als träufelten sie in Sein
Gottesherz und die Glut Seiner Liebe zehrten sie auf. Ich fragte den
Herrn, woher es komme, daß Seine Besuche, die mich sehr beglückten, in
diesem Jahr häufiger wiederkehren als in den letzten Jahren.
Jesus:
„Weil jetzt das Hindernis beseitigt ist, das
Mich nach dem Tod von Pater Ludwig zwang, auf die Verhältnisse Rücksicht
zu nehmen. Wenn Ich eine Seele Mir erwähle, dann stelle Ich für gewöhnlich
den Führer dazwischen. Dieser soll die Seele leiten und acht auf sie
haben, damit sie die Anregungen der Gnade treu benutze, nichts von dem
Meinigen sich selbst zuschreibe, die sinnlichen Regungen in ihr
abzuschneiden suchen, auf daß ihre Liebe eine reine, heilige, auf Mich
gerichtete bleibe, und dann ruhig Mich in der Seele gewähren lassen.
Und dies
taten deine Vorgesetzten hier in Mainz nicht. Darum lag eine Wolke
zwischen deiner Seele und Meinen Gnadenwirkungen, und Ich mußte wieder
tun, was Ich dir versprochen: Ich werde sie umgehen und andere
herbeiführen! Dieser ist Mein Sohn N.N. Sage ihm, Ich werde seine Großmut
zu belohnen wissen, die er übte, als er in den schwierigsten
Verhältnissen, wo N.N. – den Meine Mutter dir angab – zurückschreckte und
verleugnete aus purer Menschenfurcht, sich anbot, für euch einzuspringen.
Meine Mutter, Die er sich zur Braut erkoren, hat ihm die Gnade erfleht,
daß auch er wie du Meine Stimme hört und versteht; ferner die Gnade, daß
er in den Seelen die Geister unterscheiden kann, was ihm vieles nützen
wird in der Seelenleitung. Ein solcher Seelenführer muß, wie Pater Ludwig
an deine Vorgesetzten seinerzeit schrieb, für seine Überzeugung und seine
Pflicht zu sterben bereit sein.“
Barbara:
Es war die Wandlung gekommen und ich schaute
N.N. in einem wunderbaren Gesicht. Im Chor schaute mein Geistesauge N.N.,
umgeben ringsum von vielen Menschen, auch meine zwei Mitschwestern und ich
waren unter diesen. Aus allen schlug eine Feuerflamme zum Himmel empor,
die sich über dem Haupte von N. zu einer Flamme vereinigte und
emporloderte.
Jesus:
„Siehe dies Bild hier und vergleiche es mit
jenem, das Ich dir voriges Jahr gezeigt habe. Die Flamme heiliger
Gottesliebe loderte auch hoch auf in jenem Priesterherzen (von N.), aber
der Mut fehlte ihm, im Kampfe und in der Trübsal sich zu bewähren.
Deswegen sagte dir Meine Mutter: ‚Du wirst ihn nur einmal sehen!‘ Das
heißt, er wird dein Seelenführer nur für einen Augenblick sein. Ich wollte
dich aber auch gleich darauf vorbereiten, daß, obgleich sein Herz mit
heiliger Gottesliebe erfüllt sei, sie sich mit der deinigen doch nicht
vereinigen konnte. Es blieb eine Kluft, und die Feuerflammen blieben
getrennt.
Sage N., er
habe gut gehandelt an N. Er brauche sich nicht vorzuwerfen, ob er nicht zu
strenge gewesen sei. Nein, so muß der kluge Seelenführer handeln, damit
keine sinnliche Anhänglichkeit sich einschleiche. Nur soll er wissen, daß
er prüfen will, und nicht, wie deine Vorgesetzten hier, die nicht prüfen
wollen, sondern aus lauter Furcht vor einem spöttischen Achselzucken nur
unterdrücken und verwerfen wollen.
Sage N., er
werde nichts verlieren, aber viel gewinnen. Er habe gut gesprochen; so
soll er nur tun, wo sich die Gelegenheit bietet. So wie er dort gelehrte
Männer verstummen sah und eine Wendung in der Meinung vieler eingetreten
ist, so wird und muß durch das entschiedene, offene, freie Bekenntnis
Meiner treuen Kinder der Glaube dem Unglauben die Spitze abbrechen und
verstummen machen. Darum verlange Ich, daß du nicht ermüdest, Meine Worte
anderen zu übermitteln.
Höre auf die
Schläge Meines Herzens. Der eine Schlag gilt den Gerechten, der diese
fortwährend zu neuer Liebe anspornen soll. Der zweite gilt den armen
Sündern, die Tag für Tag Meine Gerechtigkeit herausfordern, und Ich Mich
deswegen wieder an Meine treuen Kinder wende, damit Ich die Gerechtigkeit
durch barmherzige, mitleidige Liebe überbrücken kann.
Siehe, wie
freigebig Ich bin in dieser Oktav. Dafür verlange Ich aber auch von dir
und deinen beiden Mitschwestern und allen, die von Meinem Kummer, den Ich
dir mitteilte, hören, daß sie, soweit es ihr Stand und Beruf erlaubt,
keine Andacht, die diese Woche abgehalten, wobei das Allerheiligste
ausgesetzt ist, zu versäumen. Besonders ihr drei, die Ich nicht umsonst
zusammengeführt, und denen Ich alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, damit
Ich ungestört mit euch verkehren kann, nichts soll euch dieser Tage
abhalten, Meine Liebe mit Gegenliebe zu erwidern. Immerdar halte die Augen
auf die Meinigen gerichtet, dann wirst du immer gesammelt bleiben. Deine
Ohren sollen hören auf die Stimme deines Geliebten, der so einsam und
verlassen und mit so großer Sehnsucht ausspäht nach Seelen, die er schon
hier auf Erden und ewig, ewig glücklich machen will im Hause Seines
Vaters.“
Barbara:
Ich hatte keine Antwort mehr als stille heiße
Tränen. Von halb sechs bis zehn Uhr blieben wir, meine beiden Freundinnen
und ich, in der Kirche. Dann machten wir unsere wöchentliche Wallfahrt
nach Marienthal. In meinem Leben war ich aber noch nicht so gesammelt wie
heute. Beständig erinnerte ich mich an die flehentliche Bitte des Herrn:
„Haltet die Augen immerdar auf die Meinigen gerichtet!“ Der leiseste
Gedanke, der sich aufdrängen wollte, war sofort verscheucht, denn ich
schaute in den Augen meines Erlösers sofort einen vorwurfsvollen Blick.
„O Herz
Jesu, gib uns Seelen, die in heiliger Liebe eine Flamme bilden, daß recht
bald die Eisdecke des Unglaubens wegschmelze und Du von allen Menschen
geliebt werdest.“
Jesus:
„So wie Ich von denjenigen, denen Ich Meine
Gewalt übertragen und die Ich als Wächter der Seelen berufen habe,
verlangen muß, daß sie zwar die Geister prüfen sollen, aber da, wo die
Kennzeichen des Geistes Gottes nicht wegzuleugnen sind, demselben kein
Hindernis mehr legen sollen, so verlange Ich auch dankbare Anerkennung von
seiten der Seele selbst. Eitle und unnütze Gedanken, zeitliche Sorgen,
besonders jede Störung von Eintracht und Liebe unter Gleichgesinnten, ist
eine Wolke, welche die Gnadensonne Meiner göttlichen Liebe nicht
durchdringen läßt.
Am
Fronleichnamsfest teilte Ich dir mit, daß alle Himmelsbewohner auf
Deutschland mit Wohlgefallen herabsehen, weil eine große Kundgebung des
Glaubens sich in diesem Jahre vollzieht, nicht nur durch den Kongreß in
Köln, sondern auch durch die Heiligtumsfahrt in Aachen, weil da so viele
Meiner Kinder sich versammeln und die geraubte Ehre Meines Vaters
einigermaßen zurückerstattet wird. Da vereinigt sich mit der streitenden
die triumphierende Kirche und werden einander wieder näher gerückt. Ja, an
solchen öffentlichen Kundgebungen des Glaubens müssen alle Menschen Meine
einzig wahre Kirche erkennen, denn da sind die vier Kennzeichen der wahren
Kirche, für jeden, der guten Willens ist, zu finden.“
Barbara
am 13. Juni 1909: „O Herr, sollen wir
denn wirklich nach Aachen gehen?“
Jesus:
„Es ist nicht ohne Nutzen, wenn ihr hingeht.
Ihr sollt hingehen, weil Ich in jedem von all denen, wo Ich euch
hinschicke, das Glaubensleben erneuern will. Die heilige Hildegard ist
auch überall hingegangen, wo Ich sie hingeschickt habe. Das Nötigste ist,
daß man für seinen Glauben eintritt, seinen Glauben offen bekennt. Eure
Gastgeber sollen alles einfach machen. Ihr aber sollt euch keine Gedanken
machen. Was Ich euch vorlege, das tut. So schicke Ich euch auch den
Besuch, der kommt, und ihr sollt euch mit ihm freuen und sollt tun, wie
Ich euch angegeben habe, alles einfach halten, und dann sind jene
zufrieden und ihr auch.“
Jesus:
„Ihr sollt heute soviel wie möglich vor Meinem
Angesicht sein, um Mich zu trösten.
(Bei der
Prozession mittags, wo die Mütter ihre Kinder zu Hunderten weiß gekleidet
bringen): Es wird Mir wenig Verherrlichung geboten, alles ist mehr
äußerlich. Man denkt nur an den Putz und Staat der Kinder und freut sich
in sich, aber an Meine Ehre wird wenig gedacht. An einer stillen Wallfahrt
einiger weniger Personen habe Ich mehr Verherrlichung, als von dem ganzen
anderen äußeren Pomp. Weil ihr in dieser Woche von außen her getröstet
werdet, so brauche Ich nicht so oft zu kommen. Hier in dieser Stadt sind
die Greuel des Nachts so entsetzlich, daß, wenn Meine Barmherzigkeit nicht
so unendlich groß wäre und sich damit das Gebet frommer Seelen vereinigte,
der Zorn Meines Vaters losbrechen müßte. Wie ist Mein Herz so bedrängt.
Darum, außer Essenszeit, leistet Mir den ganzen Tag Gesellschaft.“
Barbara:
Bei der heiligen Kommunion wurde mir
mitgeteilt, daß eine fromme Dienerin des Herrn, die in einem Kloster
gedient, nur durch das Fegefeuer hindurchgezogen in den Himmel eingegangen
ist.
Bei der
heutigen Wallfahrt, wo sich die liebe Mutter Gottes so überaus gütig
zeigte, bat Luise:
Luise:
„O liebe Mutter, wenn Du uns einmal eine Freude
machen willst, nicht aus Neugierde, um etwas zu wissen, sondern nur, um
für die Ewigkeit gewürdigt zu werden, und damit wir und andere den
richtigen Weg klar erkennen, so sage uns, wie die fromme Dienerin belohnt
wurde und diese zwei meiner Bekannten und welcher Unterschied zwischen
ihrer Seligkeit ist.“
Maria:
„Die arme, fromme Dienerin ist in den Chor der
Heiligen gekommen, wo sich die von der Kirche approbierten Heiligen
befinden, die von der Kirche heilig gesprochen sind, und die schon hier
auf Erden viel geehrt worden sind wegen ihres Tugendlebens und solcher,
die gleich nach ihrem Tode oder doch nicht lange nachher, heilig
gesprochen wurden. Sie geht mancher Klosterfrau voraus, denn sie ist eine
stille, verborgene Heilige gewesen. Die andere Dame ist im letzten
Plätzchen im Himmel, und die andere ist in der Mitte zwischen dieser und
der frommen Dienerin. Von jener ist es so weit bis zu dieser, wie von
dieser zu der frommen Dienerin. Wie oft muß jene fragen, bis sie das
erfährt, was die fromme Dienerin vom lieben Gott gesagt bekommt.“
(Die beiden
Bekannten von Luise waren reich und fromm. Beide waren ledig. Die eine gab
noch nicht den zwölften Teil ihres Vermögens Gott, sondern alles den
Protestanten. Die andere war frömmer gläubig und gab die Hälfte ihres
Vermögens Gott. Die arme Dienerin gab von den sauer verdienten viertausend
Mark, dreitausend Mark für gute Werke und tausend Mark ihren Verwandten
zum Studium der Neffen, die Priester werden. Sie war still, unbeachtet,
gering, unangesehen, im Leben beschäftigt mit Gemüseputzen und
Kommissionen machen, aber ihr Herz, immer mit der Ehre Gottes beschäftigt,
glühte vor Liebe zu Gott. Sie stellte das Öl für zwei Lämpchen der Mutter
Gottes und eiferte beständig bei Verwandten und Bekannten für Gottes Ehre
und für den Eifer in Seinem Dienst.)
Barbara:
„Soll N. sich operieren lassen?“
Jesus:
„Es steht ihr frei. Darin lasse Ich jedem
Menschen seinen freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind die
Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut. Wo hörte man denn in
früheren Zeiten von Operationen? Die Leute gaben sich einfach Meinem
Willen hin, wie Ich es gemacht. Sie soll so leben, als ob sie alle Tage
sterben müßte und dann braucht sie sich nicht zu fürchten vor der
Zukunft.“
Barbara:
Bei der Wallfahrt am 20. Juni 1909 zu den
Vierzehn heiligen Nothelfern durfte Barbara während des Hochamtes bei der
Wandlung in einen wunderschönen Raum hineinschauen. Der Fußboden war
dunkelgrün, nicht wie vor Jahren mattgrün. Der liebe Heiland war in einem
Halbkreis umgeben von den Vierzehn heiligen Nothelfern und hinter diesen
der ganze himmlische Hof. Vor dem lieben Heiland und den vierzehn Heiligen
stand Pater Felix Lieber und N. Letzterer deutete Pater Felix Lieber, er
möge sich nach M. wenden. Es gab dann ein langes Hin und Her, wie ein
geistiger Kampf, bis zur heiligen Kommunion. Als es zur heiligen Kommunion
schellte, riefen die vierzehn Heiligen singend: „Pater Felix wird siegen“,
und der ganze Himmel antwortete: „Pater Felix bleibt Sieger!“ So mehrmals
wechselten sie einander ab.
Jesus
am 23. Juni 1909: „Sage N., sie brauche
keine Angst zu haben um das Seelenheil ihres Bruders. Es steht nicht
schlecht mit ihm, wenn auch sein Stand und Beruf nicht zulassen, daß er so
viel in die Kirche gehen kann. Bei sämtlichen Kindern in der Familie, wo
sie eine so gute Erziehung genossen, da bleibt das in den Kindern, da
steht es nicht schlecht. Die Krankheit ist nur eine Prüfung und geht
vorüber. Das Dienstmädchen soll sie nehmen, das gibt eine gute Christin.
Sie soll sich recht um ihr Seelenheil annehmen und um ihren Unterricht.
Sage N., sie
soll sich beruhigen über den plötzlichen Todesfall, worüber sie sich so
entsetzt. N. ist gut angekommen. Ich lasse hie und da so etwas zu, um zu
zeigen, daß kein Mensch sicher ist vor dem Augenblick seines Todes. Jeden
Augenblick kann man vor Mein Gericht gezogen werden.
Jeden Tag
soll sie ihr ganzes Haus in Mein Herz empfehlen und all die
Unannehmlichkeiten soll sie aufopfern zur Sühne für die Bekehrung der
Fremden, weil alle, die aus ihrem Haus hinausgehen, etwas Gutes mitnehmen,
und wenn es auch erst vor dem Tod seine Wirkung hat. Man muß mit den
Charakteren Geduld haben, die so verschieden sind. Auch Ich muß Geduld
haben mit den frommen Seelen und ihre Charaktere ertragen und tue es auch.
So müßt ihr es machen.
Sage Pater
Felix, wo er merkt, daß seine Würde in Gefahr kommt mit jungen Personen,
soll er vorsichtig sein. Sage ihm, er soll seine Kräfte mehr schonen, daß
er sich nicht so schnell aufreibt. Er soll sich darüber hinwegsetzen, wenn
seine gute Absicht nicht geht, wie er es geplant hat, und warten bis die
Zeit kommt.
Sage N., er
soll sich keine Sorge machen wegen seinem Übel. Das gab Ich ihm zur Sühne
für so viele, welche die Wallfahrt machten ohne die rechte Absicht zu
haben, sondern aus Neugierde, um zu sehen und zu hören.“
Barbara ging
am 27. Juni 1909 mit ihrer Pfarrprozession nach Marienthal. An diesem Tage
waren dort viele Prozessionen zusammengeströmt, um wegen grober
Verunehrung des Allerheiligsten Sakramentes Sühneprozession zu halten. Bei
der heiligen Wandlung wurde das Geistesauge von Barbara geöffnet, und sie
durfte in den Himmel schauen und die Freude der Himmelsbewohner schauen
über diese Sühneprozession.
Jesus:
„Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und
eurem Vertrauen werdet ihr alles erhalten. Pater Felix muß nur energisch
vorgehen und nichts scheuen und nicht ruhen, bis es nach Rom
durchgedrungen ist. Ihr seht ja, wie not es tut, wie sonst ja der Unglaube
überall vordringt. Die Guten müssen sich zusammenscharen, und durch den
Glauben einzelner Seelen muß der Glaube wieder zum Sieg gebracht werden.
Der Liebesbund muß das zustande bringen, denn er umfaßt gerade die
tiefgläubigen Seelen. Hier geht der Liebesbund nicht durch, weil kein
Priester dabeisteht. In Aachen konnte er tiefe Wurzeln fassen durch Pater
Ludwig. Dieser gute Keim ist noch da, weil die Gläubigen sich sagen
können: ‚Es war ein Priester dabei!‘ Wenn ihr hinkommt, macht eine
Wallfahrt zusammen und ermuntert alle. Hier glauben die Leute, sie seien
von der Kirche abgefallen, weil kein Priester dabeisteht. Gut wäre es,
wenn ihr für die hiesige Gegend einen Priester suchet, der sich hervortut
wie Pater Felix und sich einsetzt. Dieser muß mit Entschiedenheit sagen:
‚Ja, es ist so!‘ Dann wird es einen Aufschwung geben. Versäumt keine
öffentliche Prozession zum Bekenntnis des Glaubens.“
Bei der
heiligen Wandlung am 30. Juni 1909 sagte der Herr:
Jesus:
„Wenn sie es hier nicht tun, so soll Pater
Felix sich nur direkt nach Rom wenden. Heute ist der letzte Tag des Meinem
Herzen geweihten Monats. Opfere Mir jetzt noch einmal alles auf, alles,
was ihr in diesem Monat getan, zur Sühne für die Beleidigungen, die Meinem
Herzen zugefügt worden sind. All das Mangelhafte will Ich ersetzen. Tretet
ein in den Monat, der Meinem kostbaren Blut geweiht ist und beteiligt euch
recht an dem Ewigen Gebet. Wenn auch das Gebet manchmal unvollkommen und
schlecht ist, fürchtet nicht, Ich will euch alles ersetzen. Kümmert euch
um nichts, wie es geht. Die Hauptsache ist, daß ihr in euch feststeht. Ob
es genehmigt wird oder nicht, das ist nicht eure Sache.“
Barbara:
Heute vor acht Tagen bekam ich einen
choleraähnlichen Anfall und dazu so schreckliches Fieber, daß der Magen
keine Speise annahm. Ich war so krank, daß ich ans Sterben denken mußte.
Heute trieb mich jedoch das Verlangen fort, doch einmal die heilige
Kommunion zu empfangen. Nach derselben redete mich der Herr in mir an, und
sagte:
Jesus:
„Nicht das Sitzen auf feuchtem Boden in
Marienthal, auch nicht das Waschen auf dem Rhein haben dir diese Krankheit
gebracht, sondern einzig und allein Meine Liebe. Du sollst leiden für
jene, die alle Meine dargebotenen Gnaden mißachten und verschmähen.
Sage Meinem
Diener Pater Felix, er möge sich nicht einschüchtern lassen, weil er
keiner Antwort gewürdigt werde, sondern immer wieder um Genehmigung
anklopfen und für den Liebesbund bitten. Vor Verachtung und Zurücksetzung
soll er nicht zittern, denn ruhig all dies hinnehmen sei die höchste Stufe
der Demut und ein Beweis, daß ein solcher Mensch alle Stufen zur
Vollkommenheit erklimmen will.
Nach den
Verhältnissen der Zeit, in der die Christen lebten, seien auch die Mittel,
die angewandt werden müssen, sehr verschieden. Wie in ruhigen, gläubigen
Zeiten der fromme Christ sein inneres Leben verbergen müsse, um dem Lob
auszuweichen, so könne in so glaubenslosen Zeiten, wo alles zum Abfall von
seinem Gott hinneige, der Christ nichts Verdienstlicheres tun, als sein
gutes Denken und Handeln öffentlich zu zeigen. Man wird in der Ewigkeit
einmal einsehen, welchen Schaden deine Vorgesetzten in der Stadt und
Diözese angerichtet, daß sie in der öffentlichen Meinung die Frömmigkeit
so ins Lächerliche ziehen.
Der erste
und zweite Bischof, die Ich schon zu Mir nahm, wie bereuen sie ihre
verächtliche Handlungsweise. Der dritte Bischof, dem du jetzt unterstellt
bist, wenn er sich nicht ändert, wird seine Menschenfurcht tief bereuen.
Wie hoch steht Pater Ludwig, den sie als leichtgläubigen Dummkopf so
verächtlich behandelten, über ihnen, nicht nur, weil Pater Ludwig viel
mehr verließ an zeitlichen Gütern, Ehre und Ansehen aus Liebe zu Mir als
diese beiden, sondern weil er, obschon er sich als Priester und Ordensmann
heiligte, sich auch der Tugend befleißigen wollte, vor welcher die meisten
zurückschrecken, nämlich den demütigen, verachteten Weg zu gehen, den Ich
einst gehen mußte. Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht
aber ein Ansehen der Person.“
Barbara:
Und der Herr zeigte mir Pater Ludwig. Seine
Stirne leuchtete wie eine Sonne und in ihren Strahlen war es, als entsende
jeder Strahl neues Licht und neuen Glanz. Er war ganz in der Nähe des
Herrn und empfing immer neues Licht von dem Herrn. Seine beiden
Vorgesetzten waren weit, weit entfernt von Pater Ludwig, zwar
ausgezeichnet von den übrigen Seligen als Bischöfe, aber ohne die
Auszeichnung, die Pater Ludwig hatte.
Ich fragte
den Herrn, was denn der Glanz bedeute und die Strahlen, die von Pater
Ludwigs Stirne ausgehen. Da sagte der Herr:
Jesus:
„Pater Ludwig hat seinen Verstand dem Glauben
unterworfen und brachte denselben zum Opfer, denn das Menschengeschlecht
ist am Absterben. Seine Organe sind schwach und leicht ausgenützt. Und
weil Pater Ludwig seinen Verstand für Mich geopfert hat und so verachtet
war, von allen verlassen im letzten Winkel jenes Hauses sterben mußte,
wird er jetzt durch die ganze Ewigkeit allen Seligen sichtbar, besonders
aber denjenigen, die ihn als deinen Seelenführer so schmählich
behandelten, auf ganz besondere Weise durch den Glanz seiner Stirne
verherrlicht. Dies soll sich Pater Felix merken und fortfahren, Meinen
Namen zu verherrlichen. Ich will, daß der Liebesbund sich ausbreite in der
ganzen Welt.“
Barbara:
Ich fragte dann, ob die Dame N. nach Lourdes
mitgehen soll, die mich ersuchte.
Jesus:
„Wenn sie will, dann soll sie gehen, aber nicht
reisen nach dem Adel ihrer Geburt, wie ihre Verwandten reisen, sondern wie
eine einfache, gewöhnliche Pilgerin.“
Barbara:
Auch bat ich für Frau T.N.
Jesus:
„Sie soll alle Beängstigungen beiseite legen
und ihren Ehegatten ersuchen, mit ihr zu reisen nach Art einfacher Pilger,
alles unnötige Luxuriöse weglassen, das Herz öffnen für Seine Liebe und
Gnade, damit er und sein ganzes Haus das auch werden, wozu Ich ihn
bestimmt habe, nämlich ein leuchtendes Vorbild für diejenigen, die Ich mit
zeitlichen Gütern gesegnet habe. Und Ich verspreche ihm, wenn er sein Herz
Mir zuwendet, daß er noch mit seiner treuen Gattin die goldene Hochzeit
feiern wird.
Wenn jemand
aber zweifeln will, ob das, was Ich mit dir rede, eine Erfindung sei, dann
möge er prüfen, welcher Vorteil denn dazu triebe. Der Schwindler und der
Heuchler suchen doch einen Vorteil. Ich bin es, der Seine Kinder wohl
kennt und Der um des fürbittenden Gebetes der frommen Vorfahren dieser
Familie willen, die Familie krönen will. Er wird mit Pater Felix noch
Zeugnis ablegen für die Wahrheit, daß Ich es bin, Der mit dir redet. Du
gehst nach Aachen und nach Köln, damit ihr euch gegenseitig erbaut und in
Liebe aufrichtet, denn es ist sehr nötig in der heutigen Zeit.“
Barbara:
Mitten in der schlaflosen Nacht sah ich Pater
Felix auf einem See wie das Meer, und mitten in dem Wasser war er
gestanden, mitten drin in den Fluten, und er hatte nichts als ein
Pfeilchen (sein Glaube), und daran klammerte er sich an.
Jesus:
„Sage Meinem treuen Diener, daß er vor nichts
zurückschrecke. Wenn keine Antwort kommt, soll er persönlich zum Bischof
von Mainz gehen und sich freuen, für seinen Herrn und Gott sich als
einfältigen, dummen Menschen behandeln zu lassen. Er soll, wie Ich dir
vorige Woche gezeigt, wo er ganz allein mit den Meeresfluten kämpfte,
seinen heiligen Glauben reden lassen, ihnen sagen, es gezieme sich nicht
von Gottesgelehrten, die kleinen, tiefgläubigen Seelen so zu verachten und
mit Spott zu überhäufen.
Dies habe
Ich erduldet von den Schriftgelehrten und Pharisäern aus Liebe zu den
Menschen. Jetzt aber, wenn die Führer des Volkes dies Beispiel der
Pharisäer nachahmen, gilt dies nicht dem armen Opfer, sondern Mir Selbst,
denn alles, was ihr dem Geringsten Meiner Kinder tut, das gilt Mir. Ich
bin es, der die guten Gläubigen zusammenscharen will. Und alle, die Mir
entgegentreten, werden wenig ausrichten. Alle Macht und Gewalt, die sie
dafür einsetzen, und säßen sie auf dem Stuhle Petri, wird den Glanz noch
verdunkeln, anstatt ihn zu erhöhen. Und wie in Mainz, so wird es überall
sein, wo der Priester das tiefgläubige Leben verspottet. Ihre Worte werden
verschallen an tauben Ohren und all ihre Bemühungen werden fruchtlos
bleiben.
Schmach und
Verachtung war Mein Lebensgang von der Krippe bis zum Kreuz. Schmach und
Verachtung darf Mein Jünger nicht fliehen, sonst kenne Ich ihn nicht. Wie
Ich dir aber früher schon mitgeteilt habe, das bekräftige Ich heute
erneut: Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen,
fest auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte
auch alles in Trümmer gehen. Zwar wird ihnen die Angst nicht erspart
bleiben, aber Meine Hand wird sie schützen gegen alle ihre Feinde. Die
Statuten seien so abgefaßt, daß nichts mehr zuzufügen sei, als nur noch
bei § 5: Schmach und Verachtung geduldig tragen.“
Barbara
am 20. Juli 1909: Ich flehte recht
beängstigt den heiligen Antonius an für Pater Felix. Auf einmal wurde eine
solche Freude in mein Herz gesenkt, und der heilige Antonius gab mir zu
verstehen, daß all die Pfeile, die gegen Pater Felix geschleudert werden,
an ihm abprallen und er nicht erliege, sondern alles mit fröhlichem Mut
ertrage.
Während des
Rosenkranzgebetes am 21. Juli 1909 sah ich den lieben Heiland, und
unendlich freundlich blickte Er Seinen Diener Pater Felix an, vor dem Er
gerade erschienen war. Es war, wie wenn Er Seine Liebe nicht mehr
zurückhalten könne und wie ein Türchen sprang Sein Herz auf und ein
gewaltiger Strahl schoß aus Seinem Herzen auf Pater Felix, der ganz in den
Strahl eingehüllt war. Und es war, wie wenn der Strahl zu Wasser werde und
ein See stehe rund um Ihn herum, an dessen Ufer sich Täubchen setzten. Und
der See war umringt mit Täubchen, und sie tranken daraus und labten sich.
Und der Herr stellte Sich zwischen Barbara und Pater Felix und hielt
schützend Seine Hand über den Liebesbund.
Jesus
am 22. Juli 1909: „Sage Meinem Sohn, er
habe gestern gut gesprochen, er möge jetzt nicht mehr nachdenken über das,
was er gesprochen, und Mir Dank sagen für die Kraft und den Mut, den Ich
in sein Herz hineingelegt, denn Ich bin es gewesen, der dies alles in sein
Herz hineingelegt und aus ihm hinausgesprochen habe. Denn es ist nötig,
daß die Finsternisse und die vorherrschenden Leidenschaften, die hier die
Herzen umstricken und gefesselt halten, einmal widerlegt sind.“
Barbara:
Bei dem Gebetssturm sah ich während des Gebets
eine große, dicke Schlange, die unter dem Tisch der zur Beratung
versammelten Priester herumzischte und noch vieles kleines Ungeziefer, das
um die Schlange herum war. Ich erkannte, daß Satan alles aufbietet, um die
Vorurteile in den Herzen der Versammelten festzuhalten. Beim zweiten
Rosenkranz zeigte mir der Herr die Aufgabe des Liebesbundes. Er ließ mich
jenes Kreuz wieder sehen, das mir der Herr einmal gezeigt hat vor vielen
Jahren, das so lang war wie die ganze Welt, und der es trug, sah so
zermartert aus, daß ich von dem Anblick unwillkürlich zusammenbrach, einer
Ohnmacht nahe, und weinen mußte.
Vor Jahren
sah ich die Mitglieder des Liebesbundes unter dem Kreuz, alle mit einem
Glöcklein in der Hand, das bedeuten sollte, daß der Liebesbund solle
veröffentlicht werden. Heute zeigte der Herr mir die ganze Länge dieses
Kreuzes, welches schien, wie wenn es durch die ganze Welt ginge, dicht
besetzt mit Gläubigen, die sich alle darunter stellten und das Kreuz
tragen halfen. Sie alle hielten ein rotes und weißes Fähnlein in der Hand.
Jesus:
„Der Kreuzträger ist nichts anderes als Meine
heilige Kirche. So schleppt sie ihr Kreuz in der ganzen Welt vor Kummer
und Gram, und nur durch die Beihilfe Meiner treuen Kinder wird sie siegen
und wieder auf den Glanzpunkt zurückgestellt werden, von dem sie abgerückt
ist.“
Barbara:
Bei dem dritten Rosenkranz sah ich, wie ein
großer Zug Armer Seelen seinen Einzug in den Himmel hielt, alle mit einem
Fähnchen in der Hand. Als Barbara zögerte wegen der Reise nach Aachen,
sagte der Herr:
Jesus:
„Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner
Geheimnisse geoffenbart wie durch dich, und du willst zögern, die
Reliquien zu sehen, die mit Mir in so enger Verbindung waren?“
Jesus:
„Du wunderst dich und weinst, weil in Mainz das
Vorzeigen der Religion nicht mehr so stattfindet, wie es früher war. Jetzt
kannst du den Unterschied sehen zwischen Mainz und Aachen. Mainz könnte
gerade noch so sein, wenn das von der Obrigkeit so gehalten worden wäre
wie hier in Aachen. Mache dir ein Bild zwischen Mainz und Umgegend und
hier. Das ist die Gnade, die von den Reliquien ausgeht, weil hier das
Priestertum die Reliquien so heilig hielt, daß der Schatz nicht
verschleudert werden konnte. Es gab aber eine Zeit, wo in Mainz darin sehr
gefehlt wurde.
Ich habe
hier in Aachen an diesem Volk Meine Freude. Es ist in der Stadt Aachen und
Bevölkerung der Umgegend ein tiefgläubiger Sinn, wenn auch manches zu
beklagen ist. Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den
Segnungen und den Ausstrahlungen der Reliquien zu verdanken. Das sind die
echten Reliquien, die mit Mir in Berührung gekommen sind. Nur eines fehlt
noch hier, und das ist: Der Hüter dieser Heiligtümer müßte ein Bischof
sein. Es ist Mein Wunsch, daß hier ein Bischof steht an den Heiligtümern,
und Ich will, daß im Volk das Andenken von den Reliquien bleibt. Sage
Pater Felix, er soll bis vor die höchste Obrigkeit gehen, vor Bischöfen
und Papst nicht zurückschrecken.“
Barbara:
Als das Kleid der lieben Mutter Gottes gezeigt
wurde, sah ich die liebe Mutter Gottes, und Sie hatte Pater Felix an der
Hand und führte ihn Ihrem Sohne an die Altarstufen zu und stellte ihn hin.
Jesus:
„Er soll Mich verherrlichen vor der höchsten
Obrigkeit und auch nicht zurückschrecken vor Bischöfen und Papst. In
diesen Tagen verherrlicht Mich nicht nur die streitende Kirche, sondern
auch die triumphierende Kirche vereinigt sich mit der streitenden Kirche.
In diesen Tagen wird Mir Ersatz und Sühne geleistet für all die
Verunehrungen, die Mir zugefügt werden.“
Barbara:
Es tat sich dann Meinem Geistesauge eine
Herrlichkeit auf, die nicht zu beschreiben ist. Ich sah Pater Felix mitten
in einem Gefolge von vielen, vielen Menschen. Sie gingen hindurch und
entschwanden in der triumphierenden Kirche.
Am Grab von
Pater Ludwig weinte Barbara sehr. Plötzlich betete sie mit freudiger
Stimme das Magnificat. Sie sah Engel auf- und niedersteigen, Gebete
hinauf- und Gnaden herabtragen. Und sie sah, als wenn über dem ganzen
Liebesbund eine Ruhe und ein Frieden läge, als wenn die Sonne eine
Landschaft beleuchtet und alles in Ruhe und Frieden daliegt. Das ist wohl
ein Bild von dem Liebesbund, wenn er einmal durchgekämpft ist, oder daß
sich jetzt schon alles in Ruhe und Frieden abwickelt. Der Herr Inspektor
des Kirchhofs sagte, daß täglich Leute an das Grab von Pater Ludwig kämen,
um zu beten.
Barbara
am 30. Juli 1909: Während der heiligen
Messe von Pater Felix kamen beim Offertorium der heilige Franziskus und
Pater Ludwig und stellten sich rechts und links an Seine Seite. Bei der
heiligen Wandlung ging ein Strahl vom Hochheiligsten Sakrament aus und
beleuchtete einen Weg, worauf Pater Felix stand, mit zwei Waffen in der
Hand. Er mußte sich rechts und links durchfechten, und auf einmal war er
außerhalb des Weges.
Jesus:
„Ich habe ihm zwei Waffen gegeben, Mut und
Entschlossenheit, damit wird er sich durchfechten. Danket Mir, daß Ich
euch diesen Priester zugeführt und unterstützt ihn fleißig durch euer
Gebet.“
Bei und nach
der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus:
„Vergesset alles, denket von jedem Menschen nur
Gutes, haltet die Augen auf Mich gerichtet, denn es freut Mich, wenn Ich
recht viele Meiner leidenden Kinder glücklich machen kann.“
Barbara:
Auf dem Altar war ein herrlicher Thron
aufgerichtet. In demselben sah ich Den, Der diese Worte an mich gerichtet.
Hinter dem Thron war ein trauriges und auch wieder sehr tröstendes
Schauspiel zu sehen. Eine unabsehbare Menge streckte den andächtig
Betenden die Arme flehentlich bittend entgegen. Es war für mich ein Trost,
denn die Nächsten bei dem Thron des Herrn waren schon so gereinigt, daß
ich nicht unterscheiden konnte, ob es himmlische Geister oder Arme Seelen
sein könnten. Es überkam mich aber ein solcher Eifer, daß ich auf mein
Gesicht hätte fallen mögen vor Ehrfurcht vor der göttlichen Majestät, und
daß die sechsstündige Andacht mir vorkam wie nur eine Stunde.
Jesus:
„Pater Felix soll nicht nachlassen, immer
wieder anfragen, und wenn die Mainzer Kirche ihr Urteil nicht zurücknimmt,
soll er in eigener Person sich an den Heiligen Vater wenden. Denn es ist
Mein Wille, daß die Guten sich zusammenscharen. Ihr sollt einstehen für
das gläubige Volk und Pater Felix für den Klerus. Auch ihm muß Bahn
gebrochen werden, daß der Liebesbund gedeihen kann. Hinweg mit der
Menschenfurcht! Pater Felix soll bedenken, welch herrliche Krone seiner
wartet. Ob Meine Geschöpfe ihr Blut und Leben Mir opfern unter dem Beile
der Henker oder in heiliger Liebesglut auf die Weise verzehren, wie Ich es
von Pater Ludwig und jetzt von Pater Felix verlange, ist ein und dasselbe.
Die Märtyrerkrone wartet auf den mutigen Kämpfer.“
Barbara:
Als ich mich fast nicht mehr erkannte, denn
alle meine Glieder waren andere geworden, die Glut der Liebe sah nichts
mehr als ihren Herrn und Gott auf dem Altare, fragte ich ganz verwundert:
„Mein Gott,
was ist es doch, daß ich heute gar keine Zerstreuung bekomme? Sonst habe
ich immer so große Last beim Gebet, bis ich mich sammeln kann?“
Da sagte der
Herr freundlich lächelnd:
Jesus:
„Es ist das der Eigennutz der Armen Seelen; die
lassen Mir keine Ruhe. Du hast sie gestern gebeten, sie möchten dir die
Andachtsglut erflehen, wie du sie in früheren Zeiten hattest, und diese
Bitte habe Ich dir und ihnen gewährt. Wisse aber, daß Ich zurücktreten muß,
wenn Ich dir diese Gunst erweise, denn du und ihr alle sollt Mich trösten,
und das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem Dienst. Heute
geht wieder eine unabsehbare Schar ein in Mein liebendes Gottesherz.
Haltet euch recht daran am Beten, denn wie lange freuen sich schon die
Armen Seelen auf diesen Tag.“
Barbara:
Am Abend sah ich wieder eine unabsehbare weite
Fläche wie das Meer, viele, viele Hände streckten sich flehend und bittend
empor: „Helfe mir, helfe mir!“ Eine Nachbarsfrau kam und sagte: „Siehe,
ich bin auch noch hier und N. und N., die schon lange gestorben.“
Jesus:
„Arbeitet nur an eurer Vervollkommnung, daß ihr
in allem mit Meinem Willen übereinstimmt.“
Barbara:
Als ich für eine Freundin bat, sagte der Herr:
Jesus:
„Ich muß besonders wohltätig sein, wenn man für
Seine Wohltäter bittet, und muß darauf so besonders Rücksicht nehmen, weil
Ich es Selbst so schmerzlich empfinde, daß das Menschengeschlecht so
undankbar gegen Mich ist. Die Armen Seelen haben durch ihr Gebet erfleht,
daß ihr Tag nicht unterbrochen wurde durch die Festlichkeit des Empfangs
des römischen Kardinals V., und daß der Zug sich verspätete. Du erfährst
heute noch die Zahl, wie viele in der ganzen Welt erlöst worden sind.“
Barbara:
Abends beim Te Deum war es, wie wenn ein warmer
Südwind kommt. Die liebe Mutter Gottes kam, und ich sah den lieben Heiland
auf dem Thron sitzen wie morgens. Hinter Ihm tat sich eine unabsehbare
Fläche auf wie morgens, wo die Armen Seelen alle ihre Hände emporstreckten.
In dem Meer war alles voller Hände, bei den letzten sah ich noch die
Spitzen. Die ersten waren so geläutert, ihre Arme schneeweiß. Auf einmal
war alles wie umgewandelt, der See war weg. Der heilige Erzengel Michael
kam und führte die Prozession an. Bei jeder Seele war ihr Schutzengel.
Alle verneigten sich gegen die Beter und dankten.
N. und N.
und N. stellten sich vorüberziehend mir vor und sagten:
N.,N.,N.
(†): „Ich bin auch dabei!“
N. (†):
„Sage meiner Tochter, ich danke ihr und meiner
Freundin. Zweihunderttausend Seelen sind erlöst worden.“
Barbara:
„Ich glaubte, du seiest heute früh schon erlöst
worden. Wie ist das?“
N. (†):
„In dem Augenblick, in dem die Seele den Ablaß
zugewendet bekommt, geht sie in den Himmel ein. Aber wie auf der Erde,
wenn ein großes Fest gefeiert wird, vereinigen zum Schluß sich alle
nochmals und veranstalten eine herrliche Prozession aus Dankbarkeit für
das Gute, was geflossen ist. So geschieht es auch in der triumphierenden
Kirche im Himmel. Die streitende Kirche ist nur die Vorbereitung und die
triumphierende Kirche die Vollendung. Deswegen siehst du immer, wie die
Prozession in den Himmel einzieht, und da müssen sich die Betreffenden
einfinden. Strebet jetzt nach der vollkommenen Gleichförmigkeit eures
Willens mit dem Willen Gottes. Wenn ihr alles getan und es geht doch
anders, so ersetzt die Gleichförmigkeit alles und trägt zur Heiligkeit
vieles bei.“
Barbara:
Heute früh nach der heiligen Kommunion teilte
mir der Herr mit, wie Er Sein Wohlgefallen habe bei solchen
Veranstaltungen wie beim Eucharistischen Kongreß in Köln, wo das gläubige
Volk sich so zusammenschare, weil dies Sein Verlangen sei, daß die guten
und gläubigen Christen sich zum Gebet zusammenscharen. Ich sah, als wenn
ganz Köln in einer Feuersäule aufgegangen wäre, unter einer Feuerdecke
läge. Den Dom sah ich, als wenn der Himmel sich mit der Erde verbunden
hätte. Vom Himmel aus ging ein überirdisches Licht über den Dom. Auch alle
Kirchen der Stadt, besonders da, wo das Heiligste Sakrament ausgesetzt
war, waren mit demselben Licht erfüllt.
Der Herr
teilte mir mit, daß morgen (8. August) alle Heiligen, deren Reliquien hier
ruhen, und alle, die in der Stadt Köln gelebt und sich geheiligt,
unsichtbarerweise sich beteiligen, und unter diesen Heiligen sei ein
großes Fest, weil es ein neuer Aufschwung sei für das Gute. Ich sah Pater
Ludwig in neuem Gewand, auf violettblauem Untergrund strahlte es hellen,
silberweißen Glanz aus. Auf der Brust hatte er ein Schild (Agraffe) mit
dem Namen Maria, der weithin leuchtete und einen Strahl ausssandte wie der
Dom und die Kirchen selbst.
Pater Ludwig
sagte, das hätte er sich verdient durch die Verdemütigungen und Leiden. Er
danke seiner Schwester ewig, ihr sei es zu verdanken, daß er zu einer
solchen Glorie gelangt sei, denn wenn er nicht die Verdemütigungen hätte
erleiden dürfen und seinem Herrn so ähnlich geworden wäre auf dem Weg, den
Er für uns hätte gehen müssen, hätte er die Glorie nicht erlangt.
P. Ludwig
(†): „Das ist jetzt die Würde, die dir früher
unter einem Bilde gezeigt wurde, so daß du glaubtest, ich erlange noch
eine solche Würdenstelle im Orden. Damals wurde dir die Glorie gezeigt,
die ich erlangt habe, weil ich dein Seelenführer geworden bin. Sage Pater
Felix, er soll nichts scheuen, keine Verdemütigung, und wenn die Natur
sich manchmal wehrt, er soll nichts danach fragen, darüber hinweggehen. Es
sei so notwendig in jetziger Zeit, daß Seelen sich einsetzen für andere.
Auf anderem Wege ginge es nicht. Unter der arbeitenden Klasse sei eine so
große Unwissenheit, obwohl sie alles wissen und sehen könnten. Weil sie
von Kindheit an hinausgestoßen wären in die Fabriken, käme der Glaube
nicht recht in die Kinder hinein. So wären viele gottlos ohne ihre Schuld.
Diese sollten gerettet werden durch die Verdienste solcher, die über sich
weggehen, welche die Schmach suchen und den Weg, den Er gewandelt ist. Das
wollten aber wenig Menschen verstehen und üben.
Pater Felix
soll sich nichts daraus machen, wenn er deswegen ein einfacher Ordensmann
bliebe. Er soll aber auch, wenn er Anerkennung findet und es durchdringt
und man ihm die Stelle eines Oberen gibt, dies gerade so ruhig hinnehmen
wie das andere, nichts anderes wollen, als wie Gott es ihm hinlegt und
sich keine Gedanken machen über das Gerede der Menschen und deren Urteil.
Er soll alles aufbieten und sich nach Rom wenden, und selbst dann, wenn er
weiter nichts erreichen würde wie in Mainz, so bekommt er seinen Lohn von
Gott. Gott läßt die Verzögerung nur zu, daß er verdienen und sich
vervollkommnen kann. Er soll bedenken, was für ein großer Lohn auf ihn
wartet. Er soll nichts suchen als Gottes Ehre und Seelen zu retten.“
Jesus:
„Sage dem Priester, der wissen will von dir,
was Ich ihm für einen Streich in N. gespielt: Ich will, daß er nicht mehr
zweifle, ob die Offenbarungen, die in deinen Schriften niedergelegt sind,
echt seien. Wegen seiner Zweifel verlangt er, daß du seine Gedanken
beantwortest, wie die Juden taten bei der Kreuzigung: ‚Wenn du Christus
bist, dann weissage uns, wer dich geschlagen hat.‘
Jener
Priester soll wissen, daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung
sei von den Gnaden und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene
arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte. Durch jene
Klosterfrau gefiel es Mir, Meinen Kindern die Gnadenschätze der Liebe und
Barmherzigkeit zu eröffnen, die in Meinem liebeglühenden Herzen verborgen
sind. Jetzt aber will Ich, daß die Schätze gehoben und in die armen,
geplagten Menschenherzen hineingeleitet werden. Die Kanäle aber, durch
welche diese Leitung geschieht, sind Meine Diener.
Darum
verlangt Mein Herz vor allem, daß die Kanäle gereinigt seien von dem
Schlamm des Unglaubens. Und es ist wahr, was der Diener Gottes voriges
Jahr dir gesagt hat: ‚Der Heiland verlangt in ihren Schriften eine Reform
unter uns Priestern.‘ Soll der Baum Meiner Kirche wieder reichlichere
Früchte tragen, dann muß vor allem das Unkraut entfernt werden, das sich
in und um den Baum herum angesetzt hat. Und da ist zuvorderst, daß das
Priestertum vor allem kindlich, demütig glaubt. Das Salz muß vor allem
geschmackvoll sein.
Sage jenem
Priester, er soll sich ermannen und Mitarbeiter mit Pater Felix für den
Liebesbund werden; denn sollten Meine Diener ruhig bleiben, wenn sie
sehen, daß die ganze Hölle mit ihren tausend und abertausend
Helfershelfern alles aufbietet, um Mein Reich von der Erde wegzufegen?
Jetzt ist die Zeit gekommen wo, wie Ich dir immer sagte, feurige Priester,
mutig entschlossene Männer auftreten und die Rechte Meiner Kirche
verteidigen müssen. Pater Felix aber soll mutig und unerschrocken bei dem
Bischof von Mainz einen Beweis verlangen für das Urteil vom Jahre 1900,
einen Beweis, ob man mit gutem Gewissen weiter behaupten könne, daß die
Belehrungen in den Schriften, die, wie Seine Eminenz Kardinal Fischer N.N.
geantwortet, so weittragend seien, daß ihr Studium längere Zeit in
Anspruch nehme, weiter nichts sei als das Hirngespinst eines hysterischen
Weibes. Dann soll Pater Felix fragen, was die Mainzer Kirche dann hält von
Droste-Vischering, von Katharina von Siena, ja, von dem großen
Kirchenlehrer Alphons von Liguori, von Thomas von Aquin, die alle
ekstatische, jetzt freilich hysterische Zustände hatten.“
Barbara:
Ich wollte nicht aufschreiben, was mir am
Mittwoch, dem 18. August, auf dem Rochusberge bei Bingen, wo die letzte
Woche eine große Wallfahrt war, mitgeteilt wurde. Aber da Ew. Hochwürden
befehlen, alles niederzuschreiben, will ich aus Ehrfurcht gegen den
heiligen Gehorsam es tun. Ich war in so dichter Finsternis und meine Seele
eingetaucht in dunkle Nacht, als dort auf diesem heiligen Berg, wo so
viele Heilige schon gelebt haben, unerwartet ein Lichtstrahl meine Seele
erfüllte, und ich verstand, daß es der Geist des heiligen Pilgers St.
Rochus war, der diese Gnade mir von Gott erfleht hatte. Ich verstand jedes
Wort, das meiner Seele eingedrückt wurde, und obschon fünf Tage
verflossen, blieben sie mir im Gedächtnis, was für mich das untrügliche
Zeichen ist, daß ich es nicht verschweigen darf.
St.
Rochus: „Fürchte dich nicht, du könntest
getäuscht sein, weil du nicht für alle das Gewünschte erlangen kannst. So
waren die Menschen immer, aber in dem Zeitalter des zwanzigsten
Jahrhunderts geht der Unglaube mit der Verweichlichung und Verzärtelung
der Natur so sehr Hand in Hand, daß auch unter den besseren Christen von
Selbstverleugnung und Entsagung keine Rede sein kann. Darum kein
Verständnis für alles Höhere und Übernatürliche. Und doch war auch mein
Weg kein anderer als der eurige. Ich war kein Ordensmann und suchte, mich
auf demselben Weg zu heiligen wie ihr. Ich war beständig ein Wallfahrer,
ein Pilger, und als ich in meiner Heimat mich zurückziehen wollte, wurde
ich von allen verfolgt und gehaßt. Niemand wollte etwas von mir wissen,
weil ich in ihre Absichten nicht mehr paßte. So starb ich einsam und
verlassen, bis es Gott gefiel, mich zu verherrlichen.
Darum laßt
euch nicht irremachen, weil eure Vorgesetzten in der Stadt Mainz dich
hysterisch hinstellen, um jeden, der sich anschließen will, als Dummkopf
ins Lächerliche zu ziehen. Noch mehr als zu der Zeit, in der ich lebte,
braucht jetzt die Christenheit solche, die nach der Natur und dem
sinnlichen Menschen nichts fragen. Diese müssen, wie zu allen Zeiten, der
Sauerteig im Christentum sein. Wie die ersten Christen des Martertodes
sterben und so der Same neuer Christen werden mußten, so jetzt im
zwanzigsten Jahrhundert.“
Jesus:
„Ihr sollt sehen, daß sich alles erfüllt, wenn
auch nicht immer nach euren Begriffen. Ja, wenn Ich nur bloß ein Mensch
wäre hier, hätte Ich nicht die Geduld mit Meinen Auserwählten. Ich bin
aber der barmherzige Gott. Noch vieles ist abzuschneiden und auszubrennen
an euch, bis das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters auf euch ruhen
kann. Und dies geschieht, indem Ich Mich eurem Willen nicht immer anpasse
oder zögere. Sage aber auch Meinem Freund Pater Felix, er solle niemals
die Vernunft fragen, sondern den Geist, den Ich über ihn ausgegossen, und
besonders sich daran erinnern, wenn er einmal eingetaucht sei in den
Schmelztiegel, wo er glauben wird, die Hölle sei sein Anteil, was Ich ihm
hiermit sagen ließ. Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu
handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?“
Soeben bekam
ich im Dom während der sakramentalen Betstunde die Anregung, es sei an der
Zeit, daß Ew. Hochwürden sich durch ein Schreiben an Herrn Pfarrer N. in
N. wende und diesen Priester aufmerksam mache, daß es sehr zu tadeln sei,
Anstoß zu geben, daß gewisse Leute es vielleicht darauf absehen, eine
Verwirrung herbeizuführen und Briefe schreiben. Wie die Artikel, die im
„Piusblatt“ veröffentlicht wurden und ohne jeglichen Grund als Ketzerei
hingestellt, ohne zu bedenken, was bei dem Eucharistischen Kongreß in den
geschlossenen Versammlungen im Gürzenich sehr betont wurde: Die Priester
sollten sich hüten, die Andachtsübungen, die aus dem Volke sich heraus
bildeten, vernichten und zerstören zu wollen. Dies sei aber in Aachen und
Mainz der Fall.
Aber bei
Dingen, wie seinerzeit ein gelehrter Professor Dr. Schell in Würzburg
geschrieben, der die Lehre der Kirche in manchen Punkten abschwächen
wollte, und in letzter Zeit ein Seminarist N. in Rottenburg, der, als er
seine Gedanken über Betrachtungspunkte aufschreiben sollte, seine Kritik
losließ über den Papst und die Bischöfe und alles anzweifelte, was die
katholische Kirche lehrt, da setze man ein von berufener Seite, nicht da,
wo nur einfache gläubige Seelen sich aneifern zum Gebet und den Werken der
Barmherzigkeit.
Ew.
Hochwürden möge die Führer der Kirche in N. warnen, denn gegen das
Gebetsleben anzukämpfen in der heiligen, katholischen Kirche sei sehr
verderblich und könne viel Unheil anrichten, weil die Auch-Katholiken dann
in ihrer Lauheit gestärkt, die eifrigen aber leicht zur Mutlosigkeit
hinneigen und sie, die Priester dann selbst, wie hier in Mainz jetzt, die
Früchte sehen müssen.
Ja, wie ist
es so weit gekommen in unserer Stadt, weil von auswärts Briefe kommen,
worin die Lauheit der Mainzer Katholiken getadelt wird. So weit kommt es,
wenn von oben herab das Gebet getadelt und unterdrückt wird. Hochwürdiger
Vater, tun Sie es, auch wenn Sie sich weiter nichts holen können als Spott
und Hohn, einen Edelstein für die Ewigkeit.
Barbara:
Als ich gestern nach der heiligen Kommunion den
Herrn bat, mir doch den Gebetsgeist, der den vertrauten Umgang mit Ihm
(wie ich glaubte) herbeigeführt, noch einmal zurückgeben möge, wie ich ihn
vor zehn und fünfzehn Jahren hatte, damit ich mich auf das Fest der Geburt
Seiner heiligen Mutter gut vorbereiten könne, erwiderte mir der Herr:
Jesus:
„Vereinige dich alle Tage mit der
triumphierenden Kirche im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst.
Heute, am ersten Tag deiner Novene, vereinige dich mit dem Chor der
Seraphim und all den lieben Heiligen, die in dem Ersten, Zweiten und
Dritten Orden des seraphischen Franziskus sich geheiligt haben. Denn
dieser, weil er auf Erden eine so feurige Liebe zu Mir getragen, daß er
von den Menschen ein ‚Seraph‘ genannt wurde, ist dem Chor der Seraphim
eingereiht.“
Barbara:
Heute, am 1. September 1909, gingen wir (acht
Personen) nach Marienborn. Während des Gebetes hatte ich eine Vision. Der
Herr zeigte Sich auf dem Altare gegenwärtig. Er war sehr zärtlich und
zeigte großes Wohlgefallen, in dieser Kirche zu wohnen, weil der Priester
dieser Pfarr- und Wallfahrtskirche sich so große Mühe gibt, die
Wallfahrtskirche neu zu restaurieren und die Wallfahrt, die durch die
Nachlässigkeit seines Vorgängers sehr zurückgegangen war, wieder neu zu
beleben.
Der Herr
teilte mir mit, daß Er diesen Priester herrlich dafür belohnen werde.
Herrlicheres habe ich aber noch nicht gesehen als den Anblick, den ich
genießen durfte, als der Herr mir zeigte, wie wahr es ist, was mir gestern
mitgeteilt wurde, nämlich, daß im Himmel von Mariä Himmelfahrt an bis
Mariä Geburt ein ununterbrochenes Fest gefeiert wird, bei dem abwechselnd
die neun Chöre der Engel mit all den lieben Heiligen, die dem betreffenden
Chor zugeteilt sind, besondere Loblieder ihrer Königin darbringen. Als
meine Begleiterinnen, lauter brave Jungfrauen, das Lied sangen: „Gegrüßet
seist du Königin“, da ward meine Seele erhoben in die himmlischen Räume. O
wenn es wahr ist, was uns gesagt wird, dann ist es auch wahr, daß Gott,
der Herr, uns bisweilen einen Blick tun läßt in jene glückselige
Gemeinschaft der Heiligen, denn wir sind ja ihre jüngeren Geschwister;
dann aber war dies fürwahr ein Blick.
Heute ist es
der Chor der Cherubim, der die Himmelskönigin besonders verherrlicht. Beim
Anstimmen dieses Liedes erhob sich ein Chor, und es war, wie wenn alle mit
Musikinstrumenten mit einstimmten, so herrlich, daß ich bereits das
Bewußtsein verlor. Als das „Großer Gott ...“ gesungen wurde und bei der
zweiten Strophe „Alles, was dich preisen kann ...“ der ganze himmlische
Chor mit einstimmte, da konnte der Herr nicht mehr widerstehen. Seine
Brust öffnete Sich wie ein Tabernakel und ein Pfeil schoß auf uns. Zu
gleicher Zeit fing in Seinem Herzen ein Instrument zu spielen an, das wie
durch Hammerschläge in Bewegung gesetzt wurde. Ich zählte die Hämmer, und
es waren acht. Gerade so viele Pilgerinnen waren es, die hier knieten.
Jesus:
„Siehe, diese Herzen schlagen in gleicher
Gesinnung mit dem Meinigen. Darum ist Mein Herz so erfreut, daß Ich
bewirke, daß die Pulsschläge, die in gleicher Gesinnung mit den Schlägen
Meines Herzens schlagen, den Himmelsbewohnern wie eine herrliche Musik
vorkommt. Darum bitte deinen Seelenführer, dir zu erlauben, all die Seelen
aufzumuntern, daß ein Hofstaat auf Erden gebildet werde, wie Ich dir
gezeigt, daß ein solcher im Himmel ist. Denn die Schmach und Verunehrung,
die Meiner Mutter angetan wird durch den Protestantismus, der die Geburt
Meiner Mutter als die eines gewöhnlichen Menschenkindes bezeichnet, und
die Verachtung so vieler lauer Katholiken, soll von diesem Hofstaat
gutgemacht und gesühnt werden. Darum laßt nicht ab und betrachtet euch als
solche, die nicht der Erde angehören.
Du hast
gesehen, wie hoch Ich es anschlage und wie Ich euch alles ersetze, damit
ihr ungestört Mir nachgehen könnt. Ertraget gern die Strapazen, die solche
Festzeiten euch auferlegen, und bringt Mir die Entbehrungen zum Opfer, die
Ich euch herrlich belohnen werde. Um Wunder zu wirken und Kranke zu
heilen, habe Ich dir keinen Auftrag gegeben, wohl aber, daß Ich die
Menschen an Meine Liebe und übergroße Barmherzigkeit wieder einmal
erinnern möchte. Dies sage N.N.“
Als Barbara
am 6. September 1909 der lieben Mutter Gottes bei der Wallfahrt nach
Marienthal den Gruß von Pater Felix übermittelte, sagte Sie:
Maria:
„Ich danke Meinem Diener für den Gruß. Sage ihm
auch einen herzlichen Gruß von Mir, und Ich verspreche ihm, daß in allen
Lagen und Dingen, wo er sich nicht zu raten weiß, Ich ihm zu Hilfe komme
und ihm allzeit Trost erbitte.“
Nach der
heiligen Kommunion am 7. September 1909 sagte der Herr:
Jesus:
„Frage Mich nicht mehr, warum so manches nicht
in Erfüllung geht. Niemals würde der Mensch aus sich selbst sich so tief
demütigen, wie Ich Mich demütigen lassen mußte, Ich, euer Schöpfer, der
Urheber aller Meiner Geschöpfe. Früher, wo die Gefahr nicht so allgemein
gewesen ist, leitete Ich Meine Kinder nach dem Zeitalter und den
Zeitverhältnissen, worin die Kirche sich bewegt. Jetzt aber, wo die Kirche
so im Niedergang ist durch den Geist des Unglaubens und der
Sittenlosigkeit, wo alles nur den Hochmut erzeugt, der so groß ist wie
nie, denn all die Laster sind nur die Ausgeburt von dem ungewöhnlichen
Stolz, der die Menschheit erfaßt hat, deshalb muß ich andere Mittel
ergreifen und Mich nach den Zeitverhältnissen richten, worin sich die
Menschen bewegen; denn nichts ist mehr verpönt als Verachtung und
Verdemütigung.
Das Zeichen
könnt ihr sehen. Denn wo hat es seit zweitausend Jahren so viele Priester
gegeben, die, wenn etwas ihnen nicht paßt, ihrer Würde den Rücken kehren,
und wo habt ihr je gehört, wie in dem letzten Jahr, daß geistliche
Personen sich den Tod angetan? Nie habt ihr gehört, daß sogar das
gottgeweihte weibliche Geschlecht so weit gesunken ist, daß es bei einer
Kleinigkeit den Tod sucht, wie ihr selbst erfahren habt.
Darum ist
das Allernützlichste, was Mich am meisten verherrlicht, nicht, daß Ich
alles in Erfüllung gehen lasse, was Ich gesagt habe, sondern Ich scherze
mit Meinen Auserwählten gleichsam, als ob Ich auch noch dazu stehe, wie es
die Welt macht. Das ist aber gerade Meine unendliche Liebe und Güte, damit
ihr recht viel verdienen könnt, und damit die Welt einen Gegensatz hat
gegenüber der Strömung der heutigen Weltanschauung, weil man sogar unter
den guten Katholiken anfängt und sagt, man müsse mit dem Zeitgeist gehen,
es sei nicht alles sündhaft; deshalb schicke Ich euch solche
Verdemütigungen.
Pater Felix
soll nicht irre werden, wenn er dasselbe erfährt wie ihr. Damit kann er
noch Seelen retten und euch viele Verdienste schenken. Und wenn euch euer
Lebensweg manchmal schwer wird, weil ihr von anderen so hinausgestoßen
seid, und wenn der Trost und die Freude, die ihr anderen bringen wollt,
ins Gegenteil umschlägt und nicht nach eurem Wunsch in Erfüllung geht, da
geht es euch gar oft wie Mir in Meinem Leben, wo Ich den Menschen Gutes
getan und ein anderer sagte: ‚Das ist nicht von Gott, das ist der Teufel.‘
Und alle dann sagten: ‚Das ist nicht von Gott!‘
So geht es
euch, und ihr meint, ihr seid von Mir verlassen. Dann erinnert euch, wie
viele Freude Ich euch andererseits mache. Wer ist es, daß Ich alles so
füge, daß ihr die höchsten Feierlichkeiten, die in Meiner Kirche
stattfinden, ausnützen könnt und euch so gute Leute zuführe, die für euch
sorgen, daß ihr alles so benutzen könnt? Das ist Mein allmächtiger Arm und
Meine unendliche Liebe, die euch erfaßt und an Sich zieht; das sind die
Umarmungen von Mir, wenn Ich euch an solchen Festlichkeiten teilnehmen
ließ. Also seid nicht undankbar und zweifelt nicht, wenn Ich euch manchmal
eine Verdemütigung schicke. Sei nicht so ängstlich mit allem, was du nicht
verstehst.“
Maria:
„An Meinem Festtage gebe Ich allen eine
besondere Gnade zum Lohn für das, was sie Mir zu Ehren tun. Es gefällt mir
sehr gut von den Seelen, die Mich ehren wollen wie im Himmel und Meinen
himmlischen Hofstaat auf Erden bilden wollen. Wenn ihr zusammen Mein Lob
verkündet, so seid ihr nicht allein, da bin Ich dabei und der himmlische
Vater, Mein göttlicher Sohn und der Heilige Geist. Je mehr die Menschheit
zurückgeht im Glauben, je mehr die Welt aufgeht in Sittenlosigkeit, desto
mehr sollen die Guten Mir dienen und Mein Leben nachbilden, damit die Welt
im Gleichgewicht bleibt durch die großartigen Feste, die gefeiert werden,
und Gottes Zorn nicht losbrechen muß.
Das
zwanzigste Jahrhundert ist das Jahrhundert der Gottlosigkeit und der
Sünde, aber auch der Freude und des Glückes für die guten, treuen Kinder
der Kirche, weil jetzt das Heiligste Sakrament so verehrt wird und die
Menschheit das große Glück hat, daß, wer nur will und guten Willen hat,
sich mit Meinem lieben Sohn vereinigen kann. Das ist eine so große Gnade
und bringt der Welt so viel Nutzen, daß ihr auf der Welt es nicht glauben
könnt. Und weil du viel dafür hast leiden müssen, so werdet ihr staunen,
was das für eine große Gnade ist, daß ihr darin habt arbeiten dürfen, daß
der Menschheit die heilige Kommunion zugeflossen ist.
Sage Pater
Felix, er soll sich freuen, daß er darin mitarbeiten darf und an die
Spitze gestellt ist. Das ist eine große Ehre, nicht für die Welt, aber für
den Himmel. Der Himmel ist auch mit ihm. Er soll nicht nachlassen und
wacker seinem Ziel entgegensteuern.“
Barbara:
Beim Engelamt heute morgen sagte ich zum
heiligen Schutzengel:
„Heute ist
der Schluß der Novene, und ihr alle, ihr heiligen Engel, dürft heute das
Freudenfest feiern, weil die triumphierende und die streitende Kirche
verbunden ist durch die heiligen Engel, und der niederste Grad der Engel
hat heute im besonderen den Feiertag.“
Jetzt lehrt
mich doch auch beten und erbittet mir einen Strahl von dem Glück, das ihr
genießt, und bittet für alle Liebesbundmitglieder. Mein heiliger
Schutzengel ging fort und holte einen anderen Engel der höchsten Grade
herbei, der zu mir sagte:
Schutzengel: „Ich bin jetzt dein Schutzengel
(seitdem dir die Mission von Gott aufgetragen worden ist, für die
Verehrung des Heiligsten Sakramentes zu arbeiten). Warum verehrst du mich
nicht?“
Barbara:
„Ich muß dich um Verzeihung bitten. Ich habe
gedacht, es könne gar nicht möglich sein, daß du, einer der höchsten
Engel, mein Schutzengel sein könntest. Lehre du mich doch, wie ich es
machen soll.“
Auf einmal
stand ich mitten unter den heiligen Engeln. Ich schämte mich ungemein,
denn wie ein Holzblock, wie ein Stein stand ich mitten unter ihnen. Auf
einmal ging es auf wie eine Türe. Aber da hinein durften meine Augen nicht
schauen. Eine Schar kam heraus und trug etwas, das war so köstlich und
schön, es war nicht wie eine Wiege und nicht wie eine Tragbahre. Diese
Engel trugen die liebe Mutter Gottes als neugeborenes Kind herum. Es war
eine Glückseligkeit, eine Freude, ein Gesang und eine Musik, nicht zu
beschreiben.
Während dem
ganzen Hochamt durfte ich dabei sein, bis es zur heiligen Wandlung
schellte. Es wurde ein Zeichen gegeben, und die Engel stellten die
Tragbahre hin und knieten sich hin und beteten an. Ich sagte alle Anliegen
der Liebesbundmitglieder und bestürmte die liebe Mutter Gottes, mir die
Bitten zu gewähren um der vielen Verherrlichung willen, die Sie hier und
überall empfinge und um der Freude willen, die im Himmel herrscht, weil
die Kirche sich so Mühe gibt, daß das Fest so erhöht wird und der Himmel
zeigt, daß er seine Freude daran hat. Ich hielt recht an für Pater Felix
und uns, daß wir nichts mehr verlangen und unseren Willen unter den Willen
Gottes beugen. Er möge Pater Felix Kraft geben und ihm heute etwas
zukommen lassen, weil er sich mit Ihr vermählt, und Sie möge wie eine
Königin tun, die zu Ihrem Geburtsfest Ihren Nächsten ein Geschenk gibt.
Einer von den Engeln kam und hatte ein goldenes Kästchen und sagte:
Engel:
„Mache es auf!“
Barbara:
Ich machte es auf, und es war darin wie ein
Zettel, auf welchem stand: „Demut, Herzensreinheit, Sanftmut!“
Engel:
„Mache es wieder zu, und bringe es deinem
Seelenführer; damit kann er zur höchsten Stufe der Vollkommenheit
gelangen. Und damit es ihm nicht mehr entgeht, soll die heilige
Wachsamkeit darüber wachen und jeden Abend soll er prüfen, ob er das
Schatzkästlein auch bewahrt hat.“
Barbara:
Ich hatte eine so große Freude, und mein Herz
war so ausgefüllt von Gott, daß ich nicht zu mir kommen konnte.
Jesus:
„Siehst du jetzt, daß es so ist, was Ich dir
heute früh schon gesagt?“
Barbara:
„O Herr, warum kann ich das nicht immer? Jetzt
meine ich nicht, daß es möglich sein kann, daß man alles für Täuschung
hält. Was ist es, daß ich heute doch so überzeugt bin?“
Jesus:
„Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die
Welt soll zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein tiefreligiöses
Glaubensleben. Deshalb teile Ich Mich so mit an den Kirchenfesten. Die
Kirche ist ein Abbild vom Himmel und in dir bestätige Ich, daß alles wahr
ist. Morgen ist alles wieder ganz anders. Darum sei nicht so kleinmütig.
So wie wir dich heute eingeführt haben, so werden wir dich einführen und
euch alle, wenn der Leib abfällt, und dann kommen wir und holen euch heim.
Damit alle sehen, wie das Leben der Christen sein soll und wo die
christliche Familie ihre Freude haben soll, deshalb offenbare Ich dir
immer besondere Gnaden an den Festen. An den Wallfahrtsorten, wie hier,
wird allen denen, die sie besuchen, jeder Schritt und Tritt eingetragen in
das Buch des Lebens. Es ist eine Verminderung der sündhaften Schritte und
Tritte. Die Sünde wird dadurch gesühnt. Es muß Menschen geben, die Sühne
leisten. Paulus hat gesagt: ‚Ich ersetze an meinem Leibe, was an den
Leiden Christi noch fehlt.‘ So muß es bleiben, solange die Welt steht. Ich
habe zwar die Welt erlöst, aber die Menschen versperren den Weg wieder.
Deshalb will Ich, daß der Liebesbund durchdringt, daß es Menschen gibt,
welche die Wege wieder aufräumen.
Die
Verachtung und Verdemütigung ist verpönt unter denen, die es lehren. Sie
lehren zwar das geistliche Leben, machen es aber wie hier in Mainz, die in
der Praxis alles bekämpfen. Deshalb sagen die Guten: ‚Ja, diese machen es
so, wie sie lehren, und werden als Narren verschrien; deshalb nutzt alles
nichts.‘ Solange sie nicht Hand in Hand gehen mit dem Geist der Schriften,
nützt sie alles nichts. Es ist gerade, wie Ich den Juden antwortete, als
sie Mir vorwarfen, du hast den Teufel: ‚Das Reich, das in sich selbst
uneins ist, zerfällt.‘ Solange sie diesen Geist nicht vernichten und
sagen: ‚Ihr seid Narren‘, solange kann nichts helfen.
Sagt ihnen,
wie Ich den Juden sagte: ‚Ein Reich, das in sich selbst geteilt ist,
zerfällt in Trümmer.‘ Wenn, wie sie sagen, dieser Geist von Krankheit
kommt, wird die Welt irre. Deshalb sinkt Mainz immer tiefer.“
Barbara:
„O erfleh doch besseres Wetter, liebe Mutter
Gottes, daß viele herbeikommen können!“
Maria:
„Unterwirf deinen Willen dem Willen Meines
Sohnes. Eine einzige Gertrudis, Theresia und Katharina von Siena kann so
viel Meinen Sohn verherrlichen, als eine große Schar leichtfertiger
Menschen, die nur halb und halb Gott dienen.“
„Hochwürdiger Vater! Gestern abend kamen wir von Marienthal zurück, und
ich beeile mich, den Ausdruck meiner Dankbarkeit, den ich wegen Gottes
verschwenderischer Freigebigkeit an einem so sündhaften Geschöpf schulde,
sogleich Ihnen darzubringen. Dank, ja tausendmal ‚Vergelt‘ s Gott‘ möchte
ich Ihnen, hochwürdiger Vater, zurufen, da Sie meiner Seele so große
Sicherheit und Beruhigung verschaffen dadurch, daß Sie das Wehen des
Geistes nicht hemmen, im Gegenteil, durch den Gehorsam mir die Angst
beseitigen, mit der meine Seele belegt ist durch die jahrelangen
Widersprüche meiner Vorgesetzten hier in Mainz.
Es war eine
große Gnade für eine gläubige Seele, die Aachener Heiligtumsfahrt
mitfeiern zu dürfen, weil da so vieles hinweist auf das irdische Leben
unseres liebevollen Erlösers. Größer noch war die Gnade, dem Kongreß in
Köln beiwohnen zu können, weil man dort den eucharistischen Gott so geehrt
und verherrlicht sah, und wo man gleichsam den Triumphzug der siegreichen,
triumphierenden Kirche, wie er im Himmel stattfinden kann, hier in der
streitenden Kirche verkörpert sah. Aber alles dies übertreffen die Tage,
die wir hier in Marienthal zubrachten.
Wir
behandelten allerdings den Esel (Körper) etwas hart. Mit unserem heiligen
Vater Franziskus und Bruder Leo setzten wir uns an die Wasserquelle, die
Kruste Brot zu erweichen. Doch viel reicher besetzt als bei jenen war
unsere Tafel, denn wir hatten auch Wurst, Käse und Obst als Delikatessen.
Aber da auch das Nachtlager unbequem war, kamen meine zwei Freundinnen
Lieschen und Luise krank heim und liegen zu Bett.
Aber wie
herrlich waren die Predigten der beiden Franziskaner- Patres! Pater
Guardian aus Fulda hielt die Predigten vormittags und Pater Bernhard
nachmittags. Herrliches Wetter, so daß jeden Abend, einmal ausgenommen,
Lichterprozession stattfand. An den beiden letzten Abenden waren die
Schmerzhafte Mutter Gottes auf dem Waldhügel und auf dem anderen Hügel die
Himmelskönigin so verherrlicht durch bengalisches Licht und die
Feuerkörper, die das Tal von rechts nach links und umgekehrt beleuchteten.
Die Madonna
stand wie in himmlischer Verklärung vor den in der Ferne zuschauenden
Menschen. Bischof Kornen sagte in seiner Predigt, er sei zu Tränen gerührt
gewesen. Die vielen Menschen, die man aber im Dunkel der Nacht nicht
gesehen, sondern nur das Licht in der Hand, habe ihn an die ergreifende
Karsamstagsfeier erinnert: Lumen Christi. Und Pater Paulus sagte in seiner
Vormittagspredigt: ‚Mich ergriff eine große Rührung bei Betrachtung der
vielen Lichter auf der Bergkuppel, und der Gedanke preßte mir die Tränen
aus: Siehe, dieses Licht bedeutet die von der Gnade Gottes durchleuchtete
Seele! Der Mensch aber, der in der Todsünde lebt, gleicht denen, die da
oben die Kerzen tragen. Man sieht sie nicht. Ihre Seele ist finster, weil
es Nacht ist. So finster ist die von Gott getrennte Seele.‘
Dank Ihnen,
hochwürdiger Vater, denn durch Ihre Zugabe wird unser Verdienst nur
gesteigert und erhöht. Ich, ja wir alle, haben viel für Sie gebetet, und
bei meinem Eintritt in die Gnadenkapelle galt mein erster Gruß, Ihren Gruß
der lieben Mutter Gottes zu entbieten. ‚Grüße auch du Meinen Sohn und
Priesterbräutigam‘, so schallte es zurück in meinem Innern. Die große
Gnade, die ich an Mariä Geburt ausnahmsweise hatte (denn ich hatte nur
zweimal außergewöhnliche Mitteilungen), wird Ihnen Luise berichten, und
ich hätte Ihnen nur die gestrigen Vorgänge noch zu ergänzen. Während des
Hochamtes schaute ich wieder in geheimnisvoller Weise die liebe Mutter
Gottes, und ich erkannte dann nachmittags, als das Gnadenbild
herausgebracht wurde aus der Kirche und auf der Stelle zur Verehrung
stand, wo ich die liebe Mutter Gottes am Vormittag stehen sah, daß der
liebe Gott dadurch zeigen will, wie wohlgefällig Ihm solche Festlichkeiten
sind, denn die Erscheinung hatte Bezug auf das Krönungsfest des
Gnadenbildes.
Schon bei
der Opferung erschien die liebe Mutter Gottes. Als Sie so dastand vor den
Priestern, wurde Sie auf einmal ganz verändert. (Der Bischof von Limburg
zelebrierte.) Es war, als wenn unsichtbar jemand Ihr ein neues Gewand
anlegte. Unaussprechlich (nur zu schauen, nicht zu beschreiben) war der
Anblick, als die Umkleidung vollendet war. Krone, Szepter und Gewand
hatten die gleiche Farbe, ganz dunkelbraun, wie ein kostbar poliertes
Zimmergerät, aber ganz durchwirkt von Gold und funkelnden Edelsteinen. Und
ich hörte die Worte:
Maria:
‚Siehe, dies ist der königliche Schmuck der
königlichen Braut der Priester. Sage Meinem Sohn, der die geistige
Vermählung mit Mir einging, mit diesem Schmuck soll er bekleidet werden,
wenn er eingeht in die ewige Herrlichkeit. Je mehr er sich auf Erden
bemühen wird, seiner königlichen Braut ähnlich zu werden, desto inniger
wird er und alle Priester, die ihm nachfolgen, im Himmel mit Mir verbunden
sein. Damit aber sein Eifer nicht erlahme, soll er jeden Abend, ehe er zur
Ruhe geht, noch einmal in sein Schatzkästlein, das Ich ihm zum Feste
meiner Geburt zusenden ließ, hineinschauen und nachsehen, ob er die
Tugenden den Tag über fleißig geübt, die Ich ihm darin angab, nachsehen,
ob die Demut, die Herzensreinheit und die Sanftmut fleißig geübt worden.
Findet er, daß sie Schaden gelitten, dann möge er den Zaun der heiligen
Wachsamkeit sorgfältig ausbessern, damit der böse Feind keine Lücke mehr
findet, wo er in sein Schatzkästlein eindringen kann.‘
Barbara:
Während der Nachmittagsandacht, als das
Gnadenbild gerade auf die Stelle niedergestellt war, wo ich die liebe
Mutter Gottes am Morgen gesehen hatte und meine Seele vor Freude
aufjubelte, weil ich bestätigt fand, was ich morgens dachte: Der liebe
Gott wolle zeigen, wie Er Wohlgefallen hat, wenn die Kirche solch
feierliche Feste veranstaltet, weil da das gläubige Volk zusammenströmt
und die geraubte Ehre Gottes einigermaßen wieder zurückerstattet wird. Da
war es, wo mein Geist wieder eingeführt wurde, um in beschauender Liebe am
Herzen Gottes zu ruhen.
Der Herr
zeigte mir da, wie alles so wahr ist, was Er in bezug auf Tröstungen, die
Er durch mich anderen zukommen lassen will, gesagt hat, wie Er aber von
uns sinnlichen Menschen, die immer nur irdischen Trost suchen, nie
verstanden werde. Wenn Er, wie Er mir gezeigt, bei Frau N. einen Strahl
herabsende auf die betreffende Dame, sei dies der väterliche Blick Seiner
Liebe und solle bedeuten, daß Er durch geduldiges Ertragen der Leiden mehr
verherrlicht werde, als wenn Er Wunder wirke.
Weiter sagte
der Herr:
Jesus:
‚Grüße Mir Pater Felix und sage ihm, das
Glöcklein, das er läute, gebe helle Töne von sich. Viele Priester
verständen diese Töne und läuteten mit ihm. Er möge nur fleißig fortfahren
und auch in Mainz bald wieder das Glöcklein ertönen lassen.‘
Ich weiß
nicht, was der Herr meint mit dem Glöcklein, aber ich glaube, daß durch
Ihre Entschiedenheit, mit der Sie vorgehen, mancher Priester geweckt wird.
Die Predigten in Marienthal waren ganz nach dem Sinn des Herrn, nach dem
Geist, der in den Schriften spricht. Der Hochwürdigste Bischof Kornen
sagte sogar in seiner Predigt: ‚So wie Gott, der Herr, erst angefragt habe
bei Maria und Ihre Einwilligung erst verlangt habe, als Sie Mutter Gottes
werden sollte, so frage Er jede Seele erst um ihre Einwilligung, die Er
bestimmt habe zur innigsten Liebesvereinigung mit Ihm und ein besonderes
Werk mit ihr durchführen wolle. Diese Seele müsse dann aber auch glauben,
wie Maria geglaubt habe, von der Elisabeth gesagt habe: ‚Selig bist du,
weil du geglaubt hast!‘ Die Seele müsse den Blick Gottes auch verstehen
und alle Prüfungen und Leiden über sich ergehen lassen.’ Dies tröstete
mich sehr.
In tiefster
Ehrfurcht
gez. Barbara
Weigand“
Maria:
„Daß Ich Mich am Sonntag braun zeigte, war nur
Mein Dank an den Orden, der Mich verherrlicht hat und in dessen Gewand Ich
Mich dir zeigen wollte, und weil durch Pater Felix auch schon einige
Priester dieses Ordens das Gelübde eingegangen haben mit Mir, und Mich als
Braut angenommen, ist Mir eine große Verherrlichung erwiesen, und Ich
zeige Mich dankbar dafür. So wie die Menschen, um die gegenseitige Liebe
inniger zu knüpfen, sich ein und dasselbe Kleidungsstück anschaffen, um
dadurch ihre enge Verbindung zu zeigen, so machte Ich es hier, indem Ich
die Farbe des Ordens annahm. In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die
Mich so verherrlicht haben.“
An Lieschen
und Luise aus Augsburg:
„Meine
Schwester ist eine gekreuzigte Braut Christi und hat nur noch die Pforte
des Todes zu durchschreiten. Sie hat alles Irdische abgelegt und darum
auch kein Verlangen, etwas zu hören von den vergänglichen Dingen dieser
Welt. Sie fragte nach nichts, sondern sie wandte sich zuerst an meine
beiden Brüder und sagte:
‚Meine
lieben Brüder! Erziehet eure Kinder, daß wir uns doch im Himmel einmal
zusammenfinden. Schaut, es ist gar nichts auf der Welt. Sorget für das
Ewige!‘ Dann wandte sie sich an mich und fragte, wie es mir gehe und wie
die Sache jetzt in Mainz aufgenommen werde. Ich mußte ihr dann erzählen,
und damit die Brüder keine Langeweile bekämen, schickte sie dieselben mit
einer Klosterfrau weg, die Neubauten und Neueinrichtungen zu besichtigen,
und so konnten wir ungestört uns austauschen. Zum Schluß sagte sie:
‚Liebe
Schwester! Laß dir auch nichts durchgehen. Harre aus bis zum letzten
Atemzug deines Lebens. Du wirst sehen, welch herrlicher Lohn deiner
wartet. Laß kommen, was will, und sei ruhig. Unterwerfe dich gehorsam und
sage dir immer: Verachtung und Verdemütigung aus Liebe zu Gott ertragen,
kann nicht der Weg sein, der in die Hölle führt. Doch alle verstehen es
nicht, auch in den Klöstern nicht. Du bist doch noch glücklicher als ich.
Du kannst dich aussprechen bei deinen Freundinnen, ich aber muß alles für
mich behalten hier.‘
Groß war
darum ihre Freude, von dem Geliebten ihres Herzens reden zu hören. Dies
machte sie alle Leiden vergessen. Aber auf einmal brach sie zusammen. Man
sah ihr an, wie sie alle Kraft zusammenraffte, um sich aufrecht halten zu
können. Und wir verließen sie mit der festen Überzeugung, daß wir uns hier
auf Erden nicht mehr sehen. Aber wäre es nicht gar zu weit, so gingen wir
zusammen einmal zu ihr. Man hat das Gefühl und den Eindruck, daß man es
mit einer in der Taufunschuld lebenden Seele zu tun hat. Sie hat die
Tugenden an sich, die der Pater in Marienthal aufgezählt hat, die eine
Seele haben muß, welche Christus nachfolgen will. Sie ist eine jener
Seelen, die auf so leichtem Weg in den Himmel kommen, weil sie glaubt, sie
habe drüben einmal nichts aufzuweisen, und weil sie es aufrichtig meint
mit Gott, mit allen Menschen und mit sich selbst. Ich erwarte von
Mariechen Antwort, und es kann sein, daß ich bald, vielleicht auch erst
nach dem Rosenkranzfeste komme, weil dieses Fest hier viel feierlicher
gehalten wird als in Mainz, mit großer Prozession.
Mit
herzlichem Gruße eure Mitschwester in Jesu Christo
gez.
Barbara.“
Barbara:
In den Umarmungen der göttlichen Liebe
verbrachte Meine Seele den ganzen gestrigen Tag und kam fast nicht aus der
Kirche, bis sie abends um sieben Uhr geschlossen wurde. N.N. schloß ich
ganz in das Herz Jesu ein und bat flehentlich um ein Trostwort für ihn.
Ich erfuhr dann, daß er mit Mut und Entschlossenheit weiter kämpfen müsse,
und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen ihn mit Gebet unterstützen. Es
sei zwar bequem zu schweigen, aber dabei ging das Verdienst eines mutigen
Kampfes für ihn und auch uns verloren, und bei den meisten Mitgliedern
trete eine Erschlaffung im geistlichen Leben ein, was unbedingt verhindert
werden müsse. Mutig die Sache verteidigen, ohne sich jedoch der Kirche zu
widersetzen.
Vor einigen
Tagen sagte mir unser Herr Kaplan, dem ich auch eine Mitteilung machte:
Kaplan:
„Die Mainzer Kirche müßte nur einmal bei uns
hier Erkundigungen einziehen. Wir könnten den Herren schon sagen, welch
tätiges, arbeitsames Leben Sie immer geführt haben.“
Barbara:
Wann also wurde bei mir die Hysterie geboren?
Der Herr teilte mir noch mit:
Jesus:
„So wie ihr seht, daß Ich Mich alle Jahre
erweichen lasse, trotz der Bosheit Meiner undankbaren Kinder, die Früchte
der Erde in solcher Fülle wachsen zu lassen, daß keiner zu darben braucht,
der sich bemüht, sein Brot sich zu verdienen, auch wenn es scheint, es sei
alles verloren, so geht das geistliche Leben in Meiner Kirche allmählich
wieder besseren Zeiten entgegen. Nur dürfen Meine Kinder die Arme nicht
sinken lassen. Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester um
die Freiheit der Kirche kämpfen. Damit ihre Arbeit Gedeihen erlange,
müssen aber viele Sühn- und Schlachtopfer der göttlichen Gerechtigkeit
dargebracht werden.
Sühnopfer
sind alle jene öffentlichen Kundgebungen seines Glaubens, wie dies
geschieht bei Prozessionen und Wallfahrten. Schlachtopfer sind alle jene
Seelen, die zur Ausbreitung des Liebesbundes sich einsetzen, Spott und
Hohn so erlangen wie andere Ehre und Ansehen. Denn wie in den ersten
Zeiten der Kirche Märtyrerblut den Boden der Kirche betauen und befruchten
mußte, um Gedeihen hervorzurufen, so muß das Erdreich der Kirche, die dem
Neuheidentum entrissen werden soll, betaut und befruchtet werden, daß
viele unblutige Märtyrer gebildet und erzogen werden. Das ist die Aufgabe
des Liebesbundes. Diese Sprache verständen freilich sehr wenig Menschen.
Aber diejenigen, denen Er die Gnade gegeben habe, diese Sprache, wie sie
niedergelegt sei in den Schriften, auch zu verstehen, müßten daran glauben
und, soweit ihr Stand und Beruf es gestattet, darnach zu leben sich
bemühen, trotz aller Widersprüche der Welt und der eigenen sinnlichen
Natur. Diese seien Seine auserwählten Schlachtopfer, da sei niemand
ausgeschlossen; Weltleute, Priester und Ordensleute, alle für eins und
eins für alle zu beten, damit alle gerettet werden.“
Barbara:
Heute nach der heiligen Kommunion ward meine
Seele von sieben bis achteinhalb Uhr in höheren Regionen erhoben und
durfte eine Zeitlang die Glorie der Mitglieder des heiligen Franziskus
schauen. Wie schon öfters sah ich wieder das Trio der heiligen Franziskus,
Antonius, Pater Ludwig, und als ich nachdachte, ob es nicht Täuschung sei,
daß ich mir vielleicht nur mit Vorliebe einbilde, Pater Ludwig habe
dieselbe Seligkeit wie Franziskus und Antonius, da wandte sich Pater
Ludwig an mich und sagte:
P. Ludwig
(†): „Du fürchtest getäuscht zu sein, aber
siehe, was meine beiden Brüder an Heiligkeit voraus haben, das mußte ich
mir verdienen durch stilles Ertragen all der Verachtungen und
Verdemütigungen, die mir von der Zeit an zuteil wurden, wo ich dein
Seelenführer geworden war. Ich hatte mich überzeugt, ob Gottes Geist es
sei oder ein anderer, und als ich wußte, daß Gottes Geist hier walte, zog
ich andere herbei. Aber es dauerte nicht lange, da war ich allein und
allen eine Zielscheibe des Gespöttes. Ich ging darüber hinweg und handelte
ruhig nach dem göttlichen Willen weiter. Als dieses meine Brüder sahen,
wurde ich als eigensinnig und ungehorsam zurückgesetzt und als der Letzte
des ganzen Konvents behandelt. Ich hatte niemand, bei dem ich mich hätte
aussprechen können.“
Barbara:
„War denn nicht Pater Hugo dir treu?“
P. Ludwig
(†): „Ja, Pater Hugo blieb mir treu. Dafür
mußte auch er dieselbe Behandlung erfahren wie ich, und wir wurden
getrennt. Dies stille Dulden, und daß man in Mainz so ungerecht handelte
bei der Untersuchung, drückte derart auf mein für Leiden so empfängliches
Gemüt ein, daß der Schlaf wich und völlige Appetitlosigkeit eintrat, und
als ich merkte, was geschehen werde, denn ich fühlte, wie das Gedächtnis
schwand, da legte ich jeden Morgen mein Haupt in das Herz meiner
himmlischen Mutter und königlichen Braut und jeden Abend warf ich mich in
Ihre mütterlichen Arme und flehte Sie an, mir beizustehen, daß ich in
meinem Elend nicht untergehe.
Deswegen
hatte ich, als meine Sinne einmal umnachtet waren, nur noch das eine Wort:
Wann kommt die liebe Mutter Gottes? Und als ich dann, nicht wie meine
beiden Brüder Franziskus und Antonius, umgeben von ihren Ordensbrüdern,
sondern einsam und verlassen im letzten Dachkämmerlein, wo meine Schwester
Luise mich fand, sterben mußte, da waren auch, was noch mangelte an
Heiligkeit, die Lücken ausgefüllt in meiner Krone. Meine himmlische Braut
und Gebieterin hatte an der Stelle, wo das Wörtlein ‚heilig gelebt‘
fehlte, hingesetzt: ‚Verachtung und Verdemütigung ertragen aus Liebe zu
Gott.‘
Und beim
Einzug in den Himmel wurde ich an Ihrer Hand meinem Vater Franziskus und
Bruder Antonius zugeführt. Dies teile meinen Geschwistern mit, und sage
ihnen: Nichts ist so sicher, um sein Heil sicherzustellen, als verachtet
und gedemütigt zu werden, weil das der Weg sei, den der Herr durch Sein
Beispiel uns gezeigt und gelehrt habe. Pater Felix soll sich dies wohl
merken. Er soll nicht zurückschrecken, sondern immer den Schild des
Glaubens denjenigen vorhalten, die giftige Pfeile auf ihn losschießen.
Du aber,
meine Tochter, hast gesehen bei dem Einblick in die Familie deiner
Geschwister, daß überall der Friede und die Eintracht wohnt, und daß der
Weltgeist noch nicht Eingang gefunden. Darum freue dich. Dies ist ja die
gute Frucht, die du pflücken kannst an dem Kreuzesbaum, unter den der Herr
dich gestellt. Daß du so oft ein Trio gezeigt bekommst, kann dich nur
trösten. Damit will der Herr zeigen, daß die Guten zusammenhalten sollen,
um sich einander zu trösten und zu bestärken in den Kämpfen, die ihr
durchzumachen habt. Darum bewahret die aufrichtige Liebe und Freundschaft
auf Erden, damit ihr im Himmel gleichen Lohn empfangen könnt.“
Barbara:
Die Predigt hatte begonnen, und ich wurde
herausgerissen aus der Umarmung Gottes.
Jesus
am 13. Oktober 1909: „Eheleute, welche
die Verpflichtung übernehmen, das Menschengeschlecht weiter
fortzupflanzen, übernehmen damit auch die Verpflichtung, für dieselben zu
sorgen. Darum steht es jeder Jungfrau frei, über ihr zeitliches Gut nach
Belieben zu verfügen.“
Auf die
Frage, ob es angenehm ist, daß die drei Jungfrauen N.,N.,N. ihren
Entschluß ausführen, antwortete der Herr:
Jesus:
„Wer Haus und Hof und alles verläßt um
Meinetwillen, dem werde Ich es hundertfältig zurückerstatten und das ewige
Leben dazu. Diese Verheißung gilt nicht nur denjenigen, die im Ordensstand
sich Mir geweiht, sondern all jenen Seelen, die Mein Wort befolgen, das
Ich damals gesprochen. Diejenigen, die ihre zeitlichen Güter hingeben,
damit Ich verherrlicht werde, tun dasselbe, was eine Ordensperson tut: Sie
entsagt und lebt in freiwilliger Armut. Und wenn eine Seele ihr ganzes
Leben im Dienste anderer zugebracht, wie dies bei den meisten
jungfräulichen Seelen der Fall ist, dann führt sie ein Leben des
Gehorsams, denn sie darf keinen eigenen Willen haben.
Und wer in
der Welt lebt, aber aus Liebe zu Mir auf die sinnlichen Genüsse des
Ehestandes verzichtet, der erhält auch den Lohn der Ordensperson, die
ihren Leib Mir geweiht und zum Opfer gebracht hat. Weil aber an den
ersparten Pfennigen eines Dienstboten so viele Tränen, so viel Schweiß und
so viele Opfer hängen, so ist ihre Opfergabe überaus wertvoll in Meinen
Augen, und Ich will ihnen auch gleichen Lohn geben wie jenen, die sich Mir
im heiligen Ordensstand weihen, wenn sie ein tugendhaftes, sittenreines
Leben führen. Dies sage jenen Jungfrauen.“
Jesus
am 18. Oktober 1909: „Jede Seele, die
Mich sucht, ist Mein Liebling! Sage N. (die zögerte, ein gutes Werk
auszuführen): Bin Ich nicht der beste Bezahler? Sie soll ihr Geld nur
behalten, es wird bald die Zeit kommen, wo sie es anderen abtreten muß.
Habt ihr Menschen so wenig Ehrfurcht vor Meiner göttlichen Majestät, daß
ihr es wagt, bei jeder Kleinigkeit Meine göttliche Allwissenheit in
Anspruch nehmen zu wollen? Jetzt will ich einmal sehen, ob ihr selbstlos
seid.“
Jesus
am 19. Oktober 1909: „Wer für Mich
sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein
solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten, zur
Vermehrung der himmlischen Glorie. Was braucht eine Seele sich zu
ängstigen, die Mir ihr Vermögen schenkt? Bin Ich nicht der beste Bezahler?
Sollte es vorkommen, daß Leiden und Prüfungen kommen, dann habe Ich Meine
weise Absicht dabei, weil Ich sie in der Ewigkeit noch mehr verherrlichen
will. Wie hätten denn die Heiligen sich so hoch hinaufgeschwungen, wenn
sie so hin und her überlegt hätten?“
Jesus:
„Aus Liebe zu Gott sich gehorsam dem Willen
seiner Obern unterwerfen, ist besser, als seiner Unentschlossenheit
nachgeben und sich den Schwierigkeiten entziehen wollen. Was hat denn ein
heiliger Vinzenz von Paul getan, der sich an Galeerenketten hat
anschmieden lassen und lange Zeit unter diesen armen Verbrechern
zugebracht hat?
Siehe,
welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die sich im geistlichen Leben
keine Mühe geben, entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen
Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet. Ein solcher Mensch bleibt immer
in seiner Kleinheit und kommt nie heraus. Ich lobe Mir darum Pater Felix,
der entschieden und großmütig sich Mir in die Arme wirft. Darum soll Mein
Segen ihn begleiten. Aber auch du sollst dich freuen, daß du eingewilligt
hast und all die Demütigungen, ohne mutlos zu werden, über dich ergehen
ließest. Den Lohn dafür gab Ich dir schon in diesem Leben in den wackeren
Seelenführern Pater Ludwig und Pater Felix.
Pater Ludwig
ist eingegangen in die ewige Herrlichkeit. Pater Felix aber soll und wird
Mich noch verherrlichen hier auf Erden. Diese Gnade hat N. sich
verscherzt, und er und der ganze Orden muß den Segen entbehren, den Ich
über jene ausgieße, die, wie dein Schwesterlein in Augsburg dir sagte,
entschlossen zugreifen und sich vor keiner Mühe und keiner Verdemütigung
fürchten.“
Barbara:
Weil der heilige Wendelin als Patron der
Landleute verehrt wird, machte ich gestern für meinen bedrängten Neffen,
da meine zwei Mitschwestern krank waren, ganz allein eine Wallfahrt zu
einer eineinhalb Stunden von Mainz entfernt im Wald gelegenen Kapelle. Vor
der Stadt rief ich die lieben Heiligen an: Wendelinus, Antonius, den
heiligen Erzengel Michael, meinen heiligen Schutzengel und vor allem die
liebe Mutter Gottes, daß sie mich begleiten und eine glühende Andacht
erflehen möchten. Als ich nun im Wald vor einer Muttergottesstatue mein
Anliegen vortrug und die zwei bedrängten Familien in ihr Mutterherz
einschloß, brach ich in Tränen aus.
„O Mutter,
nimm mir diese Last ab; siehe, es geht nicht mehr! Das große Werk, den
Kirchenbau, hat Dein lieber Sohn mir aufgetragen. Wenn ich glaube, daß Er
es ist, Der in mir wirkt, dann muß ich auch tun, was Er mir befiehlt, und
nun versetzt Er meinen Freund dorthin, wo wieder neue und große Opfer und
Geldspenden aufzubringen sind. O Mutter, flöße allen Mitgliedern des
Liebesbundes ein, daß sie gern ein Opfer bringen für Dich und Deinen
Sohn.“
Als ich so
mit Vertrauen mein Herz zu Ihr erhob, sah ich Ihren Blick auf mir ruhen.
Liebevoll neigte Sie Sich herab und sagte einige kurze, aber sehr
tröstende Worte für Pater Felix und für uns alle, die sich Mühe geben,
nicht nur Liebesbundmitglieder zu sein, sondern es auch durch die Tat
beweisen.
Maria:
„Meine Tochter, beunruhige dich nicht. Was Mein
Sohn von dir verlangt, hast du auch Beweise genug, daß Er Mittel und Wege
schafft, daß es durchgeführt wird. Durch den Kirchenbau in deiner Heimat
will Er Sich ein Denkmal setzen zur Erinnerung an all das, was Er durch
dich der bedrängten Menschheit übermitteln wollte. Es soll ein lebendiges
Zeichen sein, daß Er Seine Freude habe an einer Seele, die nach Ihm
verlangt. Mußtest du doch jahrelang leiden, daß die öftere, heilige
Kommunion durchgeführt werden konnte, denn es gab Widersprüche. Darum soll
das Geld, das von den Wohltätern zur Erbauung der Antoniuskirche gespendet
wird, auch dorthin geschickt werden, weil Mein Sohn Sich dort
verherrlichen will.
Meinem Sohn
Pater Felix aber sage, daß Ich ihm jetzt als seiner königlichen Braut noch
viel näher stehe. Er sei in diese Einsamkeit versetzt, wo die Gnadenkirche
mir als Himmelskönigin geweiht sei, weil da sein Herz ungestörter mit Mir
sich unterhalten und er sich oft Meiner Gegenwart erfreuen könne. Und ich
verspreche ihm, daß seine Wirksamkeit so gesegnet werde, daß der
Wallfahrtsort wieder aufblühe, so daß durch die Opfergaben der frommen
Pilger er allen zeitlichen Sorgen enthoben werde. Für jetzt aber, um die
nötigen Bauunkosten zu decken, würden alle Liebesbundmitglieder sich eine
Ehre daraus machen, es tun zu können, denn die Welt soll einsehen, daß die
Statuten des Liebesbundes von den Mitgliedern auch gehalten werden. Sage
Pater Felix, ein herrlicher Lohn erwarte ihn.“
Barbara war
an das Sterbebett eines Liebesbundmitgliedes gerufen worden, die fünf
Jahre bettlägerig war. Nach ihrem Tode sagte der Herr:
Jesus:
„Sie ist bereits eingegangen in Meine
Herrlichkeit. Durch ihr langes Kranksein hat sie ihre Sünden abgebüßt und
läßt dir danken für die Freude, die du ihr im letzten Augenblick noch
bereitet hast. Es ist ihr sehr zugute gekommen, eine so gläubige Seele
gewesen zu sein. Darum soll es dich nicht verdrießen, wenn du zu einem
Sterbenden gerufen wirst, weil, wer fest glaubt an das, was Ich in dir
gewirkt, mit einer solchen Zuversicht erfüllt ist, daß er nicht
verlorengehen kann. Das ist im letzten Augenblick so wichtig.“
Barbara:
„O Herr, Du bürdest mir immer mehr auf; ich
kann das nicht leisten.“
Jesus:
„Ich spreche dich nicht los, Ich nehme Mein
Wort nicht zurück. Du sollst wie Pater Felix allen alles werden.“
Jesus:
„Sage Pater Felix, daß er dafür sorgt, daß es
an die Kirchenfürsten kommt, daß jetzt die Zeit gekommen ist, wo sie
hintreten müssen vor die Großen der Erde und müssen ihnen Meine
Strafgerichte vorhalten, und daß mit dem Sturz der Altäre auch der Sturz
der Throne folgt. Sie sollen sich so entschieden wehren gegen das Vorgehen
des weltlichen Staates, daß sie bereit sind, Blut und Leben einzusetzen
für die Rechte der Kirche; denn sie sind ebenso gut gesetzt von Gott, die
Menschheit mit zu regieren wie die Staatsmänner, welche für die äußere
Ordnung zu sorgen haben. Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen,
deshalb müssen sie die Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist möglich,
ohne daß die innere erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung
vorbereiten.
Deshalb
müssen sie ihr Recht behaupten und einstehen für die Rechte und das
Vermögen der Kirche; denn es handelt sich um das Eigentum der ganzen
katholischen Kirche. Sie müssen protestieren beim höchsten Gericht, beim
Kaiser, daß er dafür sorge, daß sie zu ihrem Recht gelangen, denn sie
haben dieselben Rechte wie alle Untertanen als Vertreter der Katholiken
und als Vertreter der inneren Staatsordnung in den Herzen der Menschen. So
gut wie die Regierung im Äußeren sein muß, so gut muß die Regierung auch
im Innern sein. Wenn das nicht befolgt wird und der Kaiser nicht Hand in
Hand geht mit ihnen und der Presse Einhalt gebietet, die das ganze Volk
aufhetzt, um die Revolution einzuführen, so wird man ein Geschlecht
erleben wie im Heidentum, wo nichts mehr gilt, kein Gesetz und kein Gebot.
Nur auf diesem Wege kann dem Übel noch vorgebeugt werden und ist noch
etwas zu erzielen. Deshalb habe Ich aufgefordert zum Gebet und
Zusammenschluß aller noch guten und getreuen Kinder der katholischen
Kirche und feurige Priester verlangt. Das ist der ganze Zweck des
Liebesbundes und der Grund, warum Ich so lange gesprochen habe. Die
Katholiken sollen mit offener Stirn ihren Glauben bekennen durch
Wallfahrten und Bittgänge und jetzt um so mehr, trotz der Kämpfe, die
unvermeidlich sind.
Ich kann
nicht anders, Ich muß die Menschheit Meine Zuchtrute fühlen lassen. Je
mehr aber die guten, gläubigen Christen sich vereinigen im Gebet und
ersetzen, was die anderen verabsäumen, desto besser geht die Prüfungszeit
vorüber, wie Ich immer gesagt habe. Ein jeder Kirchenfürst, der an der
Spitze steht, der die Regierung einer Diözese zu vertreten hat, und ein
jeder Priester, der einer Gemeinde vorzustehen hat, ist gleich dem
Landesfürsten und muß sich sagen und auch den weltlichen Behörden
gegenüber darauf bestehen:
‚Ich stehe
im gleichen Rang mit dir. Du bist vom Volk erwählt, um die Rechte des
Volkes zu wahren und zu schützen und von Gott dazu eingesetzt, ich aber
bin von Gott und Seinem Stellvertreter, dem Papst in Rom, gewählt, um die
Seelen zu beschützen und so das Amt vorzubereiten, das die weltlichen
Oberhäupter bekleiden, denn ohne die innere Ordnung der Menschen ist die
äußere Ordnung nicht denkbar.‘
Darum müssen
Meine Diener protestieren gegen das Verfahren, welches die Regierung der
Presse erlaubt gegenüber der katholischen Kirche, und in sich gewillt
sein, Blut und Leben einzusetzen, um die Rechte der Kirche zu wahren und
zu beschützen. So muß auch jeder Kaplan, der eine Gemeinde zu bewahren
hat, gewillt sein, Blut und Leben zu verlieren. Alle müssen mit solcher
Entschiedenheit dastehen, daß die Feinde sprachlos sind, und Volk und
Priester müssen zusammenstehen und ihre Wege weitergehen, indem sie
öffentlich ihren Glauben bekennen und öffentliche Kundgebungen des
Glaubens veranstalten. So müssen sie sich durcharbeiten.“
Als wir am
Vorabend vor Allerheiligen (31. Oktober 1909) uns auf den Befehl des Herrn
im Gebete versammelt hatten, um drei Rosenkränze zu beten, sah Barbara den
lieben Heiland in einer Nische von Heiligen. Kopf an Kopf bildeten sie um
Ihn eine Nische, dicht gedrängt, und über Seinem Haupt schaute auch Pater
Ludwig hervor.
Jesus:
„Ich habe große Freude an dem vereinigten Gebet
von treuen Seelen. Nur das Gebet der treuen Seelen kann noch viel abhalten
von dem Kampf.“
Barbara:
Als ich mich heute nach der heiligen Kommunion
beklagte über die Kälte und Gleichgültigkeit, womit ich alle meine frommen
Übungen verrichte, zeigte mir der Herr ein großes, weites Flammenmeer und
Tausende und Abertausende in diesen Flammen, die bittend die Hände um
Erbarmen flehend emporstreckten. Voll Mitleid seufzte ich auf und sagte: O
ihr lieben Armen Seelen, wie gerne möchte ich euch allen helfen und auch
alle in den Himmel einziehen sehen, wenn es möglich wäre. Da hörte ich
eine Stimme, die sprach:
Jesus:
„Wo bliebe da Meine Gerechtigkeit?“
Barbara:
Ich sagte, mich an den in mir gegenwärtigen
Herrn wendend:
„Ja, ich
weiß wohl, daß Deine Gerechtigkeit diese nicht gleichmäßig behandeln kann.
Aber laß doch um all des Guten willen, das heute auf der weiten Welt für
die Ärmsten Deiner Kinder dargebracht wird, allen einen Trost zukommen,
und gib mir doch, ich bitte Dich darum, mehr Eifer, damit ich viel für sie
tun kann in diesen Tagen.“
Und dabei
rief ich alle Heiligen um ihre Fürbitte an um die Gnade eines
tieflebendigen Glaubens und großen Eifer, der alle Mühen leicht macht und
alle Schwierigkeiten überwinden helfe. Dies müssen die lieben Heiligen
getan haben, denn der Herr, den ich mir gegenwärtig schaute, sagte zu mir:
Jesus:
„Meine Tochter! Komm, Ich will dir die Leiden
der Armen Seelen zeigen, um deinen Eifer anzuspornen. Du sollst sehen und
erkennen, welche Sühne die Gerechtigkeit Gottes verlangt.“
Barbara:
Meine Seele folgte dem Herrn. Ich schaute einen
kesselartigen Winkel, in welchem dichtgedrängt eine Menge Menschen
eingezwängt war. Sie rangen mit Verzweiflung, um sich herauszuringen, aber
rings um sie her waren furchtbare Abgründe, in die sie stürzen mußten,
wenn sie jenem schauerlichen Ort entkommen wollten. Niemand kümmerte sich
um sie, und kein Licht und kein Trost schien die Qualen dieser Seelen zu
erleichtern. Darum bat ich den Herrn mir doch zu sagen, ob dieser Ort die
Hölle sei.
Jesus:
„Es ist nicht die Hölle, wo die Verdammten
wohnen. Es ist der Ort, wo diejenigen ihre Strafen abbüßen, die auf Erden
Mich nicht als ihren Gott anerkannt, ja, die Mich gehaßt und von sich
gestoßen, dann aber um des fürbittenden Gebetes anderer willen im letzten
Augenblick gerettet wurden. Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit
Mich verachtet und von sich gestoßen, nun – so verlangt es Meine
Gerechtigkeit – in dieser verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen
bis zum Jüngsten Tag.“
Barbara:
Ferner zeigte mir der Herr, wie jede von den
sieben Hauptsünden einer eigenen Strafe unterworfen ist:
-
Der Zornwütige, wie
er gepeinigt wird, indem er die beständigen Wutausbrüche der Teufel mit
ansehen und die Angst aushalten muß, daß sie ihre Wut an ihm auslassen
werden;
-
Der Geizige, wie
sie harte Steine zernagten, um ihren Hunger zu stillen, weil sie auf
Erden so hartherzig gegen bedürftige Mitmenschen waren;
-
Neidische sah ich
ganz in der Nähe von Teufeln, die beständig nach den armen Opfern
herüberschielten, und diese Armen Seelen müssen beständig diese
neidischen Blicke auf sich gerichtet sehen.
-
Am schrecklichsten
aber leiden die Unreinen. Die sah ich am meisten gepeinigt, weil ihre
Blöße allen anderen Armen Seelen sichtbar ist und alle erkennen, daß die
Seele ein unkeusches Leben geführt hat. Keines ihrer Glieder ist mehr am
anderen, alle sind getrennt und der Leib hat einen besonderen
Schandfleck, der allen übrigen sichtbar ist.
-
Die Habsüchtigen
sah ich, wie die Teufel beständig begierig die Arme ausstreckten, um
diese Ärmsten mit der Angst zu quälen, als würden sie derselben noch
habhaft werden und an sich reißen. Ihr Begehrungsvermögen leidet eine
besondere Pein.
Die übrigen
weiß ich nicht mehr, aber als ich zurückkam, machte ich den Vorsatz, in
Zukunft mir alle Mühe zu geben und oft, ja alle Tage, an diesen
Allerseelentag mich zu erinnern, damit die Leiden dieser Welt keinen
Eindruck mehr auf mein Gemüt machen, und diesen ganzen Monat recht viel
für die Armen Seelen zu beten und alles für sie aufzuopfern.
Jesus:
„Sage N., sie möge Mir Dank sagen, daß ihre
Verwandten sich ihrer schämen wollen. Sie soll wissen, daß einmal die Zeit
kommt, wo alle zusammen sehr froh wären, in ihrer Nähe weilen zu dürfen,
aber nur mit Beschämung werden sie zu ihr hinsehen dürfen. Wer sich Meiner
treuen Kinder auf Erden schämen will, den werde Ich dereinst beschämen
durch die ganze lange Ewigkeit hindurch!“
Barbara:
Nach dem feierlichen Hochamt wurde das Te Deum
gesungen. Während dieser Zeit hörte ich die Stimme des Herrn, die zu mir
sprach:
Jesus:
„Von Meinen Auserwählten verlange Ich eine
besondere Liebe und Treue, mehr als von gewöhnlichen Christen. In dieser
Liebe und Treue zeichneten sich die heiligen Märtyrer aus, indem sie Blut
und Leben hingaben zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und indem sie so
Zeugnis für ihren Glauben ablegten, gaben sie ihren Mitmenschen das
herrlichste und nachahmungswürdigste Beispiel. Jetzt, wo Meine Kirche in
der ganzen Welt ausgebreitet ist, verlange Ich von Meinen Auserwählten
andere Opfer. Und da alle Liebesbundmitglieder zu Meinen Auserwählten
gehören sollen, verlange Ich auch besondere Treue und besondere Opfer von
denselben.
Das Werk,
das du aber liest von der französischen Jungfrau P. Jaricot, belehrt dich,
daß es dasselbe ist, was Ich von den Liebesbundmitglieder verlange: ein
reges, treues Christenleben, ein eifriges Bemühen, Mir Freude zu machen
und Seelen zu retten für den Himmel. Dazu verwandte sie ihr ganzes Leben
und alle ihre zeitlichen Güter. Dazu gab Ich auch dir den Auftrag, Mir
eine Kirche zu bauen in deiner Heimat, weil Ich Mich durch dieses Werk
verherrlichen will.
Ich habe dir
gesagt, daß der jungfräuliche Stand wieder mehr gehoben und gepflegt werde
in Meiner Kirche. Nun will Ich der Welt auch zeigen, wie zeitgemäß dieses
Mein Verlangen ist. Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist.
Deshalb wird das Gotteshaus, das Ich zu bauen verlange, vom Geld
jungfräulicher Seelen sein, an dem sich obiger Ausspruch bewähren soll.
Die Welt soll auch wissen, daß Ich ein großes Wohlgefallen habe an diesem
Gotteshaus, das nur durch die Opferwilligkeit Meiner treuesten Kinder
errichtet wird. Das Geld, welches arme Dienstmädchen mit so großer Freude
hingeben zu Meiner Ehre, und welches die Mühen und Ersparnisse ihres
ganzen Lebens sind, freut Mich am meisten. Überaus groß wird ihr Lohn
sein. Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine Jungfrau für das
sorgt, was des Herrn ist.“
Barbara:
Als ich aus der Kirche zurückkam, begegnete mir
Luise und sagte:
Luise:
„Was meinst du, gestern abend brachte N.N., ein
Dienstmädchen, eine Summe Geld für die Kirche.“
Barbara:
Da erkannte ich, warum der Herr Sich so lieb
geäußert hatte eine Stunde vorher. Es war Seine Danksagung.
Jesus
am 16. November 1909: „Sage Luise, daß
sie sich nicht beunruhige über das Gerede der Menschen. Ihr wollt doch
Meine Jüngerinnen sein, darum müßt ihr auch Verachtung leiden. Das ist der
größte Beweis Meiner Liebe, daß Ich euch erwählt habe, diese
Verdemütigungen zu erleiden, weil ihr dies alles doch um Meinetwillen
leidet, so wie Ich gelitten habe, um die Ehre Meines himmlischen Vaters
herzustellen und die Menschen glücklich zu machen. Das ist das Kennzeichen
aller Diener Gottes, in der Verachtung zu leben und zu sterben wie Ich.
Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt verherrlicht
werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht.“
Barbara
am 18. November 1909: Der Herr ließ mich
Seine Nähe kosten. Alle Leiden im Körper waren verschwunden. Ich war so
glücklich, daß ich nichts hörte und sah. Ich konnte mich nicht rühren und
bewegen. Ich war in Ihm in einem Strahlenglanz eingehüllt. Ich sagte zum
Herrn:
„Wie Dein
Leib mich jetzt inne hat, so müssen die Verdammten in der Hölle vom
Feuerleib umschlungen sein. Ach, laß doch keines von den
Liebesbundmitgliedern zugrunde gehen.“
Der Herr
zeigte mir mich selbst zuerst, ganz weiß innerlich und äußerlich. Auch
meine zwei Mitschwestern standen vor mir, gerade so wie ich gereinigt und
ganz weiß. Wir standen wie auf einem Dreieck. Als ich so für die Rettung
der Seelen flehte, sagte der Herr:
Jesus:
„Ja, das könnt ihr, die Welt mit eurer Liebe
umspannen, wenn ihr das Gebetchen recht oft wiederholt: ‚O Herz Jesu, gib
uns Seelen‘, und die anderen Ausrufungen, wie ihr sie auf euren
Wallfahrten macht. Da ist die ganze Welt miteinbegriffen. Es tut Mir so
wohl, wenn ihr so betet.
Sage allen
Liebesbundmitgliedern, sie sollten sich recht aufraffen und ihre hohe
Aufgabe recht erfassen, damit Ich auf diese Seelen, die mitten in der Welt
stehen und vom Feuer der Leidenschaft und dem Unglauben so umgeben sind,
denn gleichsam unter Wölfen müssen sie leben, wie die Welt jetzt ist, mit
Wohlgefallen herabschauen kann und Meinen himmlischen Vater damit
besänftigen kann, indem Ich Ihn hinweise auf die einzelnen Seelen, die, in
der Welt lebend, sich so Mühe antun müssen, um den Glauben in sich
lebendig zu bewahren und zu erhalten. Ich hätte längst schon zugeschlagen,
denn der Himmel kann nicht mehr zusehen. Aber das hält Mich immer wieder
zurück. Zwar kann Ich mit all der Liebe und Güte, wie ihr es meint, den
strafenden Arm nicht ganz zurückhalten, aber doch könnt ihr erreichen, daß
die Strafgerichte beschleunigt werden, und daß noch viele gerettet werden.
All ihr treuen Seelen des Liebesbundes, laßt nur nichts in euch aufkommen,
daß etwas anderes ist als Ich, und daß Ich euch zusammengeführt und
berufen habe, daß eines das andere in der Liebe zu Gott unterstützen muß.“
Barbara:
Beim Schluß der siebenhundertjährigen
Gedächtnisfeier des heiligen Franziskus, die am 19. November endete, wurde
mein Geist während der Andacht eingeführt in die Reihen der Seligen. Ich
schaute einen Lichtglanz, wie er nur von den himmlischen Gefilden
ausströmen kann, der nur ein Ausstrahl der himmlischen Glorie sein muß. In
diesem Licht wurde mein Geist mit fortgezogen, und es war so ein
himmlisches Schauen, daß mir die Sinne schwanden. Die Wonne zu beschreiben
ist unmöglich. Nur derjenige kann es verstehen, der es erfährt.
In dieser
himmlischen Beschauung sah ich eine unabsehbare Menge unaussprechlich
glücklicher Menschen. An der Spitze war der heilige Franziskus mit dem
Kreuz in der Hand, als ob er seine Freude über den Triumph seines Werkes
bekunden und alle auffordern wollte, sich mit ihm zu erfreuen. Dies war
eine so große Menge, daß man hätte meinen können, es wäre die ganze
lebende Menschheit beisammen. Es waren alle Heiligen aller drei Orden der
siebenhundert vergangenen Jahre beisammen. Das glückliche Schauen dauerte
an, bis zum Schluß der Segen gegeben wurde.
Als das Te
Deum gesungen wurde, war es, als wenn alles sich um einen Kreis
gruppierte, in dessen Mitte Franziskus stand, und ich sah, wie alle ihm
ihren Dank aussprachen und ihn beglückwünschten wegen des Werkes, das er
gegründet und worin sie ihre Glückseligkeit gefunden. In den Reihen sah
ich auch Pater Ludwig. Währenddessen hörte ich die Stimme des Herrn, die
zu mir sprach:
Jesus:
„So wie diese alle jetzt Meinem Diener
Franziskus danken, so werden einmal alle Mitglieder des Liebesbundes, wenn
ihr eingegangen seid in Meine Herrlichkeit, auch dir und deinen zwei
Freundinnen danken, daß ihr euch nicht zurückschrecken ließet bei all den
vielen Verdemütigungen und Verleumdungen, die euch zuteil wurden. Sie
werden alle euch umstellen, euch beglückwünschen und ihr werdet euch
zusammen freuen.“
Pater Ludwig
trat hervor und sagte:
P. Ludwig
(†): „Sage deinem Seelenführer, daß er mit dem
Kreuz in der Hand sich rechts und links durchschlagen soll durch die
Feinde. Er solle seinen Gegnern entgegenhalten: „Pater Ludwig mußte
sterben, weil er der Hintergrund sein sollte, ich aber will der
Vordergrund sein und deswegen schießet alle Pfeile auf mich ab, was ihr
noch einzuwenden habt.“
Barbara:
Als ich nach Hause kam und zum Abendessen
bereit saß, sah ich ein helles Licht, und eine solche Süßigkeit und
Lieblichkeit erfaßte mich, daß ich nichts mehr fühlte. Ich sah die heilige
Elisabeth, und wie die heilige Barbara, Katharina und andere einen Kreis
um sie bildeten, und ich sah, wie die heilige Elisabeth ihren Festtag
gefeiert hat. Während der Andacht sagte der Herr:
Jesus:
„Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch
kindlich treu dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um
derentwillen Ich die Welt verschone.“
Barbara:
Nach der heiligen Kommunion würdigte Sich der
Herr, mir die Antwort auf einen Brief zu geben, von dem ich erst um neun
Uhr mit der Post Kenntnis erhielt.
Luise
am Vorabend: „Vergiß nicht, den Herrn
morgen früh um ein tröstendes Wörtlein anzubetteln für unsere vielen
Freundinnen, die Donnerstag Namenstag feiern.“
Barbara
unwillig: „Nein, mute mir nicht zu, den
Herrn Himmels und der Erde wegen jeder Kleinigkeit zu fragen, oder glaubst
du, ich könne etwas erdichten?“
Heute früh
sagte ich zum Herrn, anknüpfend an die Rede von gestern abend:
Barbara:
„O Herr, ich glaube, daß Du jetzt bei mir bist,
aber wie töricht, wenn ich glauben wollte, Deine Majestät um ein
Trostwörtlein für alle Kätchen zu bitten, die Namenstag feiern. Ich denke,
wir alle müssen uns bewähren im Kampf, und das wollen wir auch. Gib uns
dazu nur Deine Gnade und Kraft und Stärke, damit wir ausharren bis ans
Ende.“
Damit wollte
ich schließen und aufschauen, wie weit der Priester mit der heiligen Messe
sei. Da fühlte ich aber, wie der Herr Sich zu meiner Seele hinneigte und
zog mich sanft in Sich hinein und fing ein liebliches Zwiegespräch mit mir
an.
Jesus:
„Meine Tochter, du getraust dich nicht zu
bitten um ein liebes Wörtlein für Meine liebsten Kinder? O ja, so bitte
nur!“
Barbara
zutraulich: „O Herr, ich habe schon so
viel geweint und Dich bestürmt um Arbeit für den Familienvater N., und Du
erhörst weder mein Flehen noch das Bitten jener Familie. Sie muß ja
zugrunde gehen.“
Jesus:
„Nur Geduld, zur rechten Zeit kommt die Hilfe
von selbst.“
Barbara:
„O Herr, die frommen Seelen in Holland und all
die lieben Seelen, die Namenstag feiern, gib ihnen doch ein gar liebes
Wörtchen.“
Jesus:
„Sage nur allen, daß sie feststehen. Leiden ist
das Kennzeichen Meiner Auserwählten, und wenn ein anderer Weg zu finden
sei, der sicher in den Himmel zur ewigen Belohnung führte, dann wäre Ich
Selbst ihn gegangen und Meine heiligen Eltern mit Mir. Weil aber der
Mensch dies nicht begreifen will, wird er mutlos und braucht andere, die
ihn aufrichten und unterstützen. Dazu soll nun der Liebesbund dienen,
damit Meine treuesten Kinder sich gegenseitig ermuntern und aufrichten.
Alle, die dagegen arbeiten, vernichten Meine Pläne. Denn alle, die Ich
euch zuführe und mit Glauben und Vertrauen annehmen, was Ich mit dir rede,
sind in dem Streben nach Vollkommenheit auf derselben Stufe wie die, mit
denen Ich Mich würdige zu reden.
Ich will den
Liebesbund gründen, um die guten, treuen Kinder zu sammeln zu gemeinsamem
Streben. Denn wer festhält daran, bleibt verschont vor Verirrungen. Sein
Glaube bleibt immer in Jugendfrische, und wenn alles sich zersplittert,
werden sie feststehen. Darum sage Pater Felix, er möge handeln nach der
Weise von Caspar Bufalo (selig), ruhig Meine Ehre befördern und das Heil
der Seelen, sich nicht kümmern um die Kritik derjenigen, die sich mehr
nach dem modernen Zeitgeist richten wollen. Bufalo habe so segensreich
gewirkt, weil er nur auf Mein Wohlgefallen schaute, nicht auf das Urteil
seiner Gegner. Vielen war sein Eifer nur ein Stachel zu Eifersucht, und
man verklagte ihn bei drei Päpsten, unter deren Regierung Mein Diener
gelebt. Seine Gegner sind verschwunden, obgleich er vor Kummer und Gram
frühzeitig sein Leben verzehrte. Der Name jener wird kaum noch genannt,
aber dieser Mein Diener wird durch die ganze Ewigkeit glänzen im
Glorienschein seiner Heiligkeit. Ihn soll Pater Felix nachahmen und sich
freuen, daß er um Meines Namens willen Schmach und Verachtung erdulden
darf.
Den Seelen
aber, die sich unter seine Leitung gestellt (und das sind alle Mitglieder
des Liebesbundes), sage nur, daß sie ruhig all das Toben und Schreien
derer, die entweder wie die Juden glaubten, Gott einen Gefallen zu
erweisen, wenn sie Mich mundtot machen, oder aus Bosheit so auch hier den
Liebesbund vernichten wollen, über sich ergehen lassen und treu die Gebote
Gottes und der Kirche erfüllen.
Denn das ist
ja der Vorrang und Vorzug des Liebesbundes, daß sie leiden sollen. Meine
Kirche steht zwar herrlich in der Welt, in ihrem inneren Heiligtum rein
und unversehrt, aber das Mauerwerk, das heißt, die Bausteine sind
zerbröckelt, so daß überall Sturm und Regengüsse eindringen und die innere
Schönheit zu vernichten drohen. Da braucht Meine Kirche in dieser letzten
Zeit Männer wie einen Bufalo, die mit Mut und Entschlossenheit vorgehen,
diese Mauern aufzurichten. Sie braucht aber auch viele, die dazu das
Material liefern, solche, die den Mörtel treten.
Darum sage
N. und Meinem Röhrlein und allen, die morgen mit ihr Namenstag feiern, die
größte Freude, die sie mir machen können, sei die, daß sie ihre heiligen
Patrone recht nachahmen in ihrem Mut und sich bereiterklären, auszuharren
auf dem begonnenen Weg. Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der
Liebesbund das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen
müsse. Dies sei Mein Gruß an sie. Pater Felix aber soll mutig Mein Werk
verteidigen trotz aller Widersprüche.“
Jesus:
„Dein Seelenführer soll seinem Freund noch
folgendes zu wissen tun: Ich danke Gott und Ihnen für Ihre Antwort und
Zurechtweisung, denn sie befestigt mich noch stärker und bestätigt den
Ausspruch der Heiligen Schrift: ‚Der Herr hat das Schwache erwählt, um das
Starke zu beschämen.‘ Sie schreiben: ‚In den Schriften Barbaras findet
sich nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches auch in den
Büchern der Heiligen lesen kann.‘ Also, sie finden nichts gegen die Lehre
der heiligen katholischen Kirche.
Ferner, daß
Sie schreiben, daß das Ganze nur zusammengetragen sei aus Büchern und
Predigten, ist für mich ein weiterer Beweis dafür, daß Gott es ist, der
durch Barbara spricht. Nehmen Sie an, wie lange wir Gottesgelehrte
studiert haben, bis wir eine Predigt vortragen konnten. Nehme ich nun an,
es wäre der Geist Barbaras, wenn sie von der Arbeit weggerufen, nach
vorausgegangenen furchtbaren Leiden, von dem einer ihrer Ärzte sagte, daß
ein Mensch so etwas nicht lange aushält, nach diesen Krisen stundenlange
Reden hält, wie Sie ja auch annehmen, dann wäre es ein großer Geist. Dann
schlagen wir uns wieder selbst ins Angesicht, denn wir lehren: Niemand
kann sagen ‚Herr Jesus‘, außer im Heiligen Geiste.
Ist es aber
nicht zu leugnen, daß in den zweitausend Jahren, wo die katholische Kirche
gegründet worden, es noch nie so viele Priester gab, die zur Schmach und
Schande unserer heiligen Kirche nicht nur ihren Priesterstand, sondern
sogar ihren heiligen Glauben verließen, dann wundere ich mich nicht, wenn
der Priester von Christus, seinem Herrn und Gott, dessen Stelle jeder
Priester vertreten soll, nicht nur Beweise seiner Liebe und Lob empfängt,
sondern wo es nötig ist, auch getadelt werden muß. Der große Abfall der
Priester in unseren Tagen ist der beste Beweis dafür. Soll die Mauer der
Kirche, welches ist die Männerwelt, wieder neu aufgebaut werden, dann muß
jeder Eckstein, das heißt, der Priester vor allem, ein Mann des
tieflebendigen Glaubens sein, dem die moderne Zeitrichtung ferne liegt.
Jenem
Hochgelehrten aber, den sein Freund um sein Gutachten gefragt, möge er
sagen: Es sei leichter, das Messer der Kritik zu handhaben, als diese
geduldig über sich ergehen zu lassen. Dies habe er, als er im
Priesterseminar in Mainz sich aufgehalten habe, an Professor Schieler
gesehen, der lieber seinem Beruf und seinem heiligen Glauben den Rücken
kehrte, als die Kritik seiner Umgebung länger zu ertragen. Er möge
Nachschau halten, ob er nicht etwas gutzumachen habe.“
Barbara:
Weil einer unserer Priesterfreunde durch einen
Kritiker sehr angefeindet wurde, beklagte ich mich bei dem Herrn. Ich
machte mir Luft in einem Strom von Tränen beim Gedanken, daß es einem
anderen gerade so ergehen könne wie Pater Ludwig. Ich wollte nicht
getröstet sein, im Gegenteil, wie ein trotziges, eigensinniges Kind
beklagte ich mich über mein Schicksal und sagte mir: Es geschieht dir
recht. Hättest du getan, wie N. immer sagte: ‚Geh den Kuhweg!‘
Wie
glücklich sind doch die Leute, die so ruhig und unbehelligt und ohne
Widerspruch durch das Leben gehen. Warum habe ich geglaubt und mich
solchen Widersprüchen ausgesetzt? Da fühlte ich, wie eine unsichtbare
Gewalt mich an Sich zog. Mit den Augen des Geistes sah ich den Herrn vor
mir. Er zog mich an Sich und sagte:
Jesus:
„Nur noch ein paar Jährchen, dann ist es
vorüber.“
Barbara:
Dann zeigte Er seitwärts, und ich erblickte
eine wunderschöne, mit allerlei Verzierungen geschmückte Krone; dann
rückwärts hinter Ihm, einen unaussprechlich, jeder Beschreibung spottend,
schönen Ort, und die Worte hörte ich:
Jesus:
„Siehe, diese Krone und dieser Ort sind für
dich und alle bestimmt, die mit dir um Meinetwillen leiden.“
Barbara:
Und Er entschwand. Dies war in der
Christus-Kirche, und als ich zum natürlichen Zustand zurückkam und die
Kirche ganz leer war, eilte ich, um den Küster nicht am Türschließen zu
hindern, in den Dom. Da erst konnte ich nachdenken über das soeben
Vorgefallene. Aber derselbe Schmerz wie in der Christus-Kirche
überwältigte mein Gemüt, denn ich sagte mir: Welch ein Trost liegt in dem
Geschauten. Aber wozu? Wo kann die bedrängte Seele sich noch aufrichten,
da die Priester alles für Einbildung, Selbsttäuschung, teuflische
Einflüsse hinstellen. Ich kämpfte lange, bis meine Glaubenstreue die
Oberhand gewann. Diese und ähnliche Gedanken teilte ich einem
Priesterfreund mit. Nach Beendigung des Briefes wollte ich ihn erst gar
nicht abschicken, denn ich sagte mir: Da findet die Kritik wieder neue
Nahrung und man sagt: „Ja seht, die Demut solcher Seelen!“
Anderntags
bei der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, um Seines kostbaren Blutes
willen mich zu erleuchten, was ich tun solle. Da hörte ich eine Stimme:
Jesus:
„Die Posaune, die einmal vor dem Weltgericht
geblasen wird, unterscheidet sich von denen, die während des Bestehens der
Welt geblasen werden dadurch, daß letztere nur nach der Richtung hin
blasen wollen, wo nach Belieben dieselben gehört werden sollen. Die
Posaune am Jüngsten Gericht aber wird nach allen vier Winden hin geblasen
werden, weil sie überall gehört werden soll. So soll Meine Stimme, die Ich
durch dich rede, nicht nur von einem Teil der Menschen, sondern von allen
gehört werden. Also gilt sie auch den Priestern. Und gerade daran ist die
Echtheit oder Unechtheit zu erkennen, wenn die Seele ohne Rücksicht auf
sich selbst auch denen die Wahrheit sagt, von denen sie weiß, daß sie nur
Widersprüche, Leiden und Verfolgungen zu erwarten hat. Wo das Gegenteil
sich vorfindet, kann von Meinem Geiste keine Rede sein. Also fort mit dem
Brief.“
Barbara:
Auf den Tadel jenes Gelehrten: Die Priester,
die nicht der Sache von Barbara zustimmen, würden von ihr scharf getadelt,
die anderen gelobt, sagte der Herr:
Jesus:
„Wenn ein irdischer König seinen Beamten lobt
und auszeichnet, der nicht nur seine Pflicht tut, sondern sich auch Mühe
gibt, die geheimen Wünsche seines Königs zu erspähen, um ihm Freude zu
machen, warum sollte Ich nicht denjenigen Meiner Diener, der nicht nur
treu die Pflichten seines Berufes erfüllt, sondern auch demütig anerkennt,
daß Ich auch heute noch, wie immer, Macht habe, Mich nach Belieben eines
Werkzeuges zu bedienen und Mir durch ihre Anerkennung Freude bereiten
wollen, mehr lieben als jene, die stolz sich über alles hinwegsetzen. Ein
Priester, der heute an solche Dinge, die von jeher in Meiner Kirche
geglaubt und geübt wurden, glaubt und sich solcher Seelen annehmen will,
muß sich vornehmen, wie sein Herr und Meister den Weg der Verachtung des
Kreuzweges zu gehen.
Dein
Seelenführer soll sich Luft machen, damit es ihm nicht ergeht wie Pater
Ludwig. Er soll seinen Gegnern nur antworten und nicht den stummen Hund
spielen, sondern kräftig bellen. Auch andere sollen es mit ihm tun, denn
der moderne Geist muß ausgetrieben werden. Viele sind angesteckt.“
Barbara:
Als ich heute von der heiligen Kommunion
zurückgekehrt und bald darauf in der Stephans-Kirche die Glocke zum
Rorateamt läutete, wollte ich gehen. Aber da sprach ganz deutlich der Herr
in mir:
Jesus:
„Heute bleibe, wo du bist. Ich habe dir vieles
zu sagen, und eine Unterhaltung mit dir für Meine treuen Kinder wirst du
Mir wohl gönnen.“
Barbara:
„Wie Du willst, o Herr. Ich wollte Dich nicht
stören. Wenn Du reden willst, kannst Du es auch in jenen Kirchen. Dort ist
der Gottesdienst feierlich, und ich halte den feierlichen Segen von Dir
sehr hoch.“
Jesus:
„Ich werde dich segnen. Du sollst den Segen von
deiner Pfarrkirche und von der Stephans-Kirche so erlangen, als wärest du
persönlich zugegen.“
Barbara:
Nun war ich zufrieden, und der Herr fing an, so
überzeugend zu reden, daß ich nichts mehr gewahr wurde über eine volle
Stunde. Die unbequeme Stellung, in die der Körper versank, merkte ich
nicht, bis ich zu mir kam. Der Herr knüpfte an die besonderen Bitten, die
ich Ihm vortrug und auf die Er tröstend und beruhigend antwortete,
Belehrungen. Als ich aber sagte:
„O Herr, wie
kannst Du heute so gut und liebevoll sein gegen mich, da ich in letzter
Zeit so kalt gegen Dich bin, glaubte ich doch, ich sei auf dem Weg zur
Hölle“, da gab Er mir die Antwort:
Jesus:
„Nun ja, warum machst du dir keine frommen
Gefühle und Gedanken? Dies liegt ja doch in deiner Phantasie, wie viele
annehmen.“
Barbara:
„Ja, Herr, ich sehe heute wieder, wie wenig der
arme Mensch tun kann, wenn Du ihn verläßt. Wie unglücklich bin ich die
ganze Woche gewesen, und jetzt?“
Mein Herz
schmolz in dem Seinen. Ich konnte die ewige Liebe wieder lieben wie in
früheren, glücklicheren Tagen.
Jesus:
„Siehe, das ist der Lohn schon hier auf Erden
für diejenigen, die glauben, daß Ich es bin, der mit dir redet, daß sie
auch teilnehmen an der Freude, die Ich ausgieße vom stillen Tabernakel aus
über Meine Kinder. Denn der opferfreudige Glaube ist eine Belohnung, die
Ich ausgieße über alle Mitglieder des Liebesbundes, für alle jene aber,
die das Wehen Meines Geistes nicht verstehen wollen, eine Strafe, die
ihren Verstand verdunkelt, so daß sie zu der Gnade, die Geister zu
unterscheiden, nicht gelangen können.
Siehe, das
Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß es zurückreicht bis ins
Paradies hinein. Ich will der Menschheit zeigen, wie vertraut Ich damals
schon mit dem Menschen umging, so auch heute noch in Meiner wahren
heiligen, katholischen Kirche. Warum hat man noch nicht gehört, daß Ich an
einem Juden, Heiden oder Irrgläubigen solche Dinge wirke? Und wollte
jemand etwas dergleichen nachäffen außerhalb Meiner Kirche, so ist es ein
Zerrbild ohne Vernunft und Verstand.
Darum soll
für Meinen Diener Pater Felix dieses das Zeichen sein, daß Ich seinen
guten Willen belohnen will. Unter vielen seiner Amtsbrüder habe Ich ihn
auserwählt zu deinem Seelenführer und ihm wie seinem Vorgänger, Pater
Ludwig, die Gabe zur Unterscheidung der Geister verliehen, was hoch
angeschlagen werden muß bei der Seelenleitung.
Zu Meiner
Freude habe Ich den Menschen erschaffen und ihn Mir gleichgestellt,
weshalb Ich mit ihm verkehrte im Paradies in so vertrauter Weise bis zum
Sündenfall. Als er das Paradies verscherzt hatte, trieb Meine Liebe Mich
doch zu ihm hin. Es erbarmte Mich der Mensch, Mein Ebenbild, so ins Elend
verstoßen zu sehen, obgleich durch seine eigene Schuld, und Ich erwählte
Mir solche, durch die Ich das Fühlen Meiner Nähe mit ihnen aufrechthalten
wollte. Dies waren im Alten Bund die Propheten und andere heilige Seelen.
Dieser vertraute Umgang ist aber im Neuen Bund, nachdem das Vorbild
verschwand, weil die Wirklichkeit erschien, nicht wie viele sagen wollen,
mit den Offenbarungen, die Ich Meinen Aposteln mitteilte, abgeschlossen.
Nein, sie werden fortbestehen, solange Ich in Meiner Kirche und in ihr der
Heilige Geist fortleben wird. Dieser Geist wird sich nie binden lassen.
Wie es den
Juden ging, als Ich unter ihnen erschien, so geht es auch vielen deiner
Vorgesetzten und Zeitgenossen; sie glauben nicht, weil du wie Ich des
armen Zimmermanns Sohn bist. Ich will aber, daß sie glauben. Und Ich sage
ihnen, daß die gewandtesten Prediger nichts bessern an der sittenlosen
Welt, wenn sie das, was sie vortragen, nicht selbst aus voller Überzeugung
in sich selbst festhalten. Wenn aber ein Priester nicht glauben kann, daß
es wahr sein könne, daß Ich es bin, der dir den Auftrag gab zu sagen: Ich
verlange die Einführung der öfteren, heiligen Kommunion, und weil ich
diese Wohltat Meinen treuen Kindern zugänglich machen wollte, Ich Mich oft
und oft mit dir unterhielt gerade nach dem Empfang der heiligen Kommunion,
wenn also ein Priester nicht glauben will, daß dies wirklich Wahrheit ist,
wird er fest und aus voller Überzeugung glauben, daß er die Macht besitzt,
als ein armer, sündiger Mensch täglich die göttliche Allmacht und Majestät
auf Sein Wort hin in die kleine Brotsgestalt zu beschwören?
Soll die
Menschheit wieder auf die rechte Bahn gelenkt werden, dann muß der Geist
anerkannt werden, der in deinen Schriften redet. Gleichwie, als Ich auf
Erden erschienen war, nur die Armen, die Ungebildeten sich an Mich
anschlossen und Ich durch sie das Reich Gottes auf Erden aufrichtete, so
will Ich fort durch alle Zeiten nur durch unmündige Werkzeuge der Welt
zeigen, daß nur da Mein Reich sein kann, wo Ich in den Menschen ähnliches
wirke wie bei der Gründung Meiner Kirche.
Ich verlange
die Hebung des jungfräulichen Standes, weil der ursprüngliche Adel des
Ehestandes abhanden gekommen, und weil Ich längst voraussehe, daß eure
Zeit dem Heidentum zugeführt werden soll durch die Entsittlichung der
Jugend.
Darum Meine
zweite Bitte: Ich verlange die Hebung des jungfräulichen Standes. Und
damit Meine Diener einsehen, daß es wahr ist, was die Schrift sagt: ‚Eine
Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist‘, und sich an den Mitgliedern
des Liebesbundes auch bewährt, sorge Ich dafür, daß sie Beweise liefern.
Da wo deine Wiege stand, will Ich Mir ein Denkmal setzen, das der Welt
zeigen soll, daß Ich Mir immer das Unscheinbarste und Geringste
auserwähle, um Meine Pläne durchzuführen. Und weil unter Meinen Dienern
viele sind, denen der Glaube an übernatürliche Gnadenwirkungen als nicht
zeitgemäß erscheint, ja oft zum Ekel ist und sie mit allen Mitteln geheim
und öffentlich alles zu unterdrücken und zu vernichten suchen, ohne zu
beachten, ob Gottes Geist es sein könne oder nicht, darum verlange Ich
eine Erneuerung des Glaubenslebens unter den Priestern.“
Barbara:
Als ich bat für die Bedrängten, sagte der Herr:
Jesus:
„Die Mitglieder des Liebesbundes müssen ihre
Augen höher richten als nach diesen vergänglichen Dingen, nicht mutlos
werden, wenn die Bitte nicht gewährt wird.
Als Ich auf
Erden weilte, war viel Elend unter den Menschen, und doch waren es wenige,
die Ich von ihren Leiden befreite, weil das nicht Meine Aufgabe war und
nur zur Bestätigung Meiner göttlichen Sendung dienen sollte. So auch hier.
Der Liebesbund hat die Aufgabe, Seelen für den Himmel zu gewinnen durch
geduldiges Ertragen all dessen, was andere Menschen für ein Unglück
ansehen, und durch die Geduld und das opferfreudige Glaubensleben solcher
werden viele ja noch im letzten Augenblick gerettet.“
Barbara:
Nach dieser Unterhaltung, die meiner Seele so
eingeprägt ward, daß ich, ohne mich zu besinnen, wortgetreu aufschreiben
konnte, sagte der Herr:
Jesus:
„Und jetzt tretet herzu und begrüßt eure
Schwester, dieses Erdenkind hier.“
Barbara:
Der Herr hatte sich umgewendet, und es war, als
gehe ein Tor auf, und mein Blick schweifte in einen herrlichen Raum, der
ganz gedrängt voll mit Jungfrauen war. Eine trat hervor und reichte mir
ein kleines, kostbares Schächtelchen hin. Ich öffnete, und darin war
nichts als ein Zettel mit den Worten beschrieben: „Harre aus bis zu deinem
Ende.“ Es war meine liebe heilige Patronin, und ich verstand so viel, daß
meine Lage nicht besser wird, daß es so bleiben wird. So schrieb mir auch
heute ein Ordensmann: „An Ihnen bewahrheitet sich, was Ihr Name bedeutet:
Sie werden als Fremde und als unbequem behandelt.“ Während der
Unterhaltung unterbrach der Herr einmal meine Bedenken und Zweifel und
fragte:
Jesus:
„Glaubst du denn, diejenigen, die jetzt
glücklich bei Mir im Himmel sind, seien andere Menschen gewesen? Ja, wie
manche die Lebensbeschreibung Meiner treuen Kinder hinstellen, schon, aber
das ist ganz unrichtig. Diese alle, alle waren Menschen wie ihr auch. Aber
die Beharrlichkeit im Guten, die sie trotz ihrer Armseligkeit anstrebten,
hat sie zu dem gemacht, was sie jetzt sind.“
Barbara:
Als ich für einen Priester betete, der lange in
Afrika als Missionar arbeitete und seit einiger Zeit zur Erholung hier
weilt, sagte der Herr:
Jesus:
„Sage Meinem Diener, er möge heiter und getrost
nur wieder zurückkehren zu jenen Völkern, die Mich noch so wenig kennen.
Und wenn er nur ein einziges Kind taufen könnte, das ohne ihn ungetauft
gestorben wäre, so hat er mehr getan, als wenn er die ganze Welt vor
zeitlichem Unglück befreien könnte, denn er hat eine Seele gerettet für
den Himmel, somit auch seine eigene.“
Nach der
heiligen Kommunion am 19. Dezember 1909 sagte der Herr:
Jesus:
„Ich bin jetzt in dir nach der Lehre der
Kirche. Frage Mich nicht, ob du nicht selbst mit dir redest, wenn Ich Mich
dir mitteilen will. Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also
glaube. Nur ein Zehntel aller Christen stehen jetzt noch treu zu Mir. Die
übrigen sind Mir im Innern fremd, wenn sie auch noch äußerlich
gewohnheitsmäßig mitmachen. Darum kann Ich den guten, treuen Kindern die
Leiden nicht ersparen, damit sie Mir Seelen retten helfen. Sie sollen
daher die Leiden als ein Zeichen Meiner Liebe ansehen. Deine beiden Neffen
aber werden gute Priester werden.“
Barbara
am 23. Dezember 1909: Bei der heiligen
Wandlung durfte ich einen Blick tun in das Reich der triumphierenden
Kirche. Da schaute mein Geistesauge ein gar buntes Treiben. Der ganze
Himmel beteiligte sich, einen Christbaum zu zieren, der so groß war, daß
ich die Höhe nicht erspähen konnte. Der Sockel dieses kostbaren Baumes war
der Herr Selbst. Aber wie? Als Ecce Homo!
Ich bekam
die Erklärung, daß Er im Heiligsten Altarssakrament von gar vielen Seiner
Kinder zu einem wahren Ecce Homo herabgewürdigt wird durch den Spott und
Hohn, nicht nur der Ungläubigen, sondern sogar von denjenigen, die Er zu
Seinem Dienst berufen habe. Die Englein aber, die so fleißig hin- und
herflogen um den Christbaum, bedeuteten die guten treuen Seelen, Kinder
Seiner Kirche, die sich Mühe geben, Ihn oft und würdig zu empfangen in der
heiligen Kommunion, ihre Leiden mit Geduld tragen und sich oft vor den
Tabernakel, dieser bethlehemitischen Krippe begeben, um Ihn zu trösten und
Ihm für den Undank so vieler Ersatz und Sühne zu leisten.
Ich sah nach
der heiligen Wandlung meine Nichte Anna wie eine blühend herangewachsene
Jungfrau. Sie sagte:
Anna (†):
„Betrübe dich nicht über all die Kreuze. Schau,
ich bin schon sechzehn Jahre im Himmel, und es ist mir, als ob ich nur
durchgeflogen sei. O wie schön ist es im Himmel! O wie schön ist es im
Himmel! Freuet euch über die Kreuze, denn sie dienen nur dazu, euch recht
hoch hinaufzubringen. Ich bin im Chor der heiligen Barbara. Auch Josef ist
nah bei Gott. An den Festtagen kommen wir Verwandten zusammen und freuen
uns miteinander. O wie herrlich ist das!“
Barbara:
Am Vorabend nach acht Uhr beteten wir
gemeinsam, um uns zur Ankunft des lieben Jesuskindes zu rüsten. Alsbald
trat das bekannte Leiden ein, aber nur ein Sturm ging vorüber, und der
Herr kam. Barbara sang: „O heilige Nacht, o glückselige Nacht.“ Der Himmel
ist auf der Welt. Himmel und Erde sind vereinigt, die streitende Kirche
auf Erden vereinigt mit der triumphierenden Kirche im Himmel.
„Ich danke
Dir, o mein allersüßester Jesu, Du Bräutigam meines Herzens. O gib mir die
Sprache eines Seraphs, damit ich Dich würdig lobe und preise. Heute schon
bereitest Du mich den ganzen Tag vor auf das große Glück, das mir zuteil
werden soll. Ich verstand es nicht. O verzeih mir! Wie armselig ist der
Mensch. Leiden, ja leiden, das will die Natur nicht. Da sträubt sie sich
und wehrt sich. Verzeih mir! Am Ölberg hast Du es ja auch gespürt. Kommt
herbei, ihr lieben, heiligen Schutzengel aller Liebesbundmitglieder. Nehmt
ihr teil anstatt eurer Schützlinge an dem großen Glück, das wir genießen.
O Du
holdseliges Jesulein, o herzallerliebstes Kindelein! O nimm hin mein armes
sündhaftes Herz, es ist Dein! Wie gut bist Du! Sieh all die Leiden während
des ganzen Advents. O ich verstehe es nicht. Wie oft hast Du es mir
gesagt, und immer vergesse ich es und kann es nicht begreifen. Und doch
ist es so. Wo sind sie jetzt, die Leiden, die Finsternisse, die Ängste,
die Verwirrung? Alles ist weg, alles verschwunden.
O ihr neun
Chöre der Engel, ihr Heiligen: Barbara, Hildegard, Cäcilia, Agnes, all ihr
heiligen Jungfrauen, o welch ein Glück, o welch eine Freude! O könnte ich
doch die ganze Welt umfassen. O seht doch, wie glücklich sind wir. O seht
den Himmel auf Erden in meinem Herzen. O ihr lieben Englein, preiset mit
mir das herzallerliebste Jesulein. O komm in meine Arme, o komm!“
Barbara sang
das Te Deum. Sie empfing mit größter Wonne das holdselige Jesuskindlein in
ihre sehnsüchtig Ihm entgegengestreckten Arme und hielt es lange
wonnetrunken, wiegend auf ihren Händen. Sie reichte es dann Lieschen und
Luise und alle trugen Ihm die Freunde mit all ihren Anliegen vor und baten
es auch, diese überall zu besuchen, worauf es geraume Zeit forteilte, von
Englein umgeben, währenddessen wir fortwährend Loblieder sangen. O was ein
Jubel, was eine Freude!
Eine Schar
musizierender Engel stehen um das Kind herum. „Stille Nacht, Heilige Nacht
...“ „Gegrüßet seist du, Maria ...“ Wie ein Blitz
eilt es nach allen Seiten, nach allen Orten, wo Liebesbundmitglieder
stehen. Jetzt kommt es zurück.
Jesus:
„Meine Kinder! Seht ihr, wie gut Ich bin. Ich
halte Wort, ob gelegen oder ungelegen. Du, Meine Kleine, hast ‚A‘ gesagt,
jetzt mußt du auch ‚B‘ sagen. Du hast Mir deinen Willen gegeben, nun sei
auch zufrieden. Ob deine Natur sich wehrt oder nicht, ist ganz einerlei.
Seht, diese Stunde ist für Mich eine Erholungsstunde, die wirst du Mir
wohl gönnen. Vorbereitet habe Ich dich darauf den ganzen Advent. Die
viertausend Jahre der Vorbereitung sind vorüber und nun sollst du schauen
die gnadenreiche Nacht. So einsam wie im stillen Stall zu Bethlehem steigt
der Sohn Gottes herab in dieses arme Kämmerlein. Hier wie dort suche Ich
Mir einige Anbeter, die Mich begrüßen. Ihr aber, Meine Kinder, seid
diejenigen, die Ich Mir erwählt, um andere zu trösten.
Die
Mitglieder des Liebesbundes, die so zerstreut in der Welt sind, machen Mir
viele, viele Freude, und Ich vergesse all den Undank so vieler Menschen,
ja Tausend und Millionen von Menschen. Mit euch vereinigt sich die Kirche,
auch die Ordensleute und Priester, obwohl sie gegen euch arbeiten und
gegen den Liebesbund. Der Liebesbund ist aber herausgewachsen aus Meinem
Herzen und führt zu Meinem Herzen zurück. Darum, wenn auch jetzt noch
bekämpft, wird einst die Zeit kommen, wo alle Mir danken werden für eure
Standhaftigkeit, daß Ich euch immer wieder die Kraft verlieh, auszuharren.
Mein treuer
Diener Pater Felix soll die Krone sein im Liebesbund. Er soll nur die
Verachtung auf sich nehmen, die Zielscheibe des Spottes einige Zeit sein.
Es kommt die Zeit, wo alle, die jetzt achselzuckend an ihm vorübergehen,
voll Bewunderung an ihm hinaufschauen sollen. Die Opfer Meiner Kinder will
Ich jenen reichlich entschädigen. Ich bin es, der ihre Herzen losschält
von all dem Irdischen. Was ist alles Gold und aller Tand der Welt, alle
Ehre und Reichtum gegen einen einzigen Augenblick? Deine Anna hat es dir
gesagt dieser Tage.
Freuet euch,
Meine Kinder, alle, alle in den vier Enden der Welt, freuet euch! Ihr alle
seid die liebsten Kinder Meines Herzens. Leistet Mir Ersatz und Sühne.
Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt euch nicht verwirren;
der Weg geht über den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische
Herrlichkeit. Dort mündet er am goldenen Tor, an der goldenen Pforte.
Jubeln wird man noch, freuen wird man sich, in der ganzen Welt wird man es
erzählen, was Ich Großes wirken wollte durch ein unscheinbares
Menschenkind.
Ich will das
Glaubensleben erneuern, Ich will den Menschen zeigen, daß Ich wirklich
unter ihnen wohne im Heiligsten Sakrament, im Neuen Bund in Meiner Kirche.
Bethlehem, du erster Stall, du warst der erste Hochaltar. Meine heilige
Mutter und Mein heiliger Nährvater waren die ersten Nebenaltäre. Die
lieben Englein musizierten beim Hochamt, als Ich zum ersten Mal geboren
wurde und eintrat in die konsekrierte Hostie, vielmehr, als Ich heraustrat
aus der konsekrierten Hostie, aus Meiner heiligen Mutter. Dieses ist es,
was Ich der Menschheit zeigen will.
O armes,
tief gesunkenes Erdenelend. Alles seufzt und stöhnt und windet sich wie
ein zertretener Wurm. Ja kommt, Meine Kinder, kommt, nehmt teil an Meiner
Freude. Ich bin ja mitten unter euch! Kommt, und ihr alle habt die Freude
der Hirten, der Weisen, der lieben Englein. Fragt nicht mehr: Bin ich auf
dem rechten Weg? Grämt euch nicht, wenn es dunkel ist in euren Herzen.
Meine Kinder, wenn der arme Körper gebeugt ist unter der Last der Jahre
und der Leiden, fragt doch nicht: Wie werde ich ankommen, bin ich auf dem
rechten Weg? Geht doch schnurstracks hindurch durch all die Finsternisse.
Seht, die vier Wochen Meiner Kleinen hier, wo nur ein winziger Strahl war,
den hie und da Ich durchblicken ließ, um sie wieder zu ermuntern, sind
vorüber. Wer könnte die Freude ihr geben, die jetzt ihr Herz durchströmt,
ja, nicht ihr Herz ist es, Mein Herz in ihrem Herzen ist es, das sie
belebt. Hier, hier ist der Tabernakel, hier throne Ich, hier bin Ich, und
so throne Ich in euren Herzen.
Ihr seid der
Tabernakel, nicht in dem hölzernen Tabernakel ist Meine Wohnung allein,
aber um in euer Herz zu gelangen, deswegen bin Ich im Tabernakel. Darum
kommt, Meine Kinder, an diesen drei Tagen (Aussetzung des Allerheiligsten
Sakramentes). Kommt, leistet Mir Abbitte und Sühne für die, welche
fernbleiben, und doch will Ich alle in Meine Arme schließen und an Mein
Herz drücken. O wie viele fahren zur Hölle! Ich bin nicht schuld! Das
letzte Tröpflein Herzblut habe Ich hingegeben für sie. Tag für Tag opfere
Ich Mich für sie. Darum werdet nicht müde, opfert euch mit Mir, alles,
alles bis zur letzten Faser eures Herzens, bis zum letzten Hauch.
Siehe,
gestern habe Ich dir gezeigt, wie ein Hauch, so kann Ich das Leben
ausblasen. Ein ungeschickter Tritt, ein unvorhergesehenes Ereignis, und
das Leben ist dahin. (Barbara war in einer engen Gasse von einem breiten
Rollfuhrwerk wider die Mauer gedrückt und noch ein Ruck des Wagens hätte
genügt, sie zu erdrücken. Alles schrie zusammen, und der Fuhrmann hielt
das Pferd zurück, so daß sie befreit werden konnte.)
Ich wollte
dir nur zeigen, daß es wahr ist, was Ich dir gesagt. Ausharren mußt du,
bis die Zeit herum ist. Ich habe dich gesetzt, um durch dich Meinen
Kindern immer wieder neue Anweisungen, Belehrungen, Freuden und Trost zu
bereiten. Saget ihnen allen einen herzlichen Gruß. Keine soll sich
betrüben, keine soll sich beklagen über das Kreuzlein, das Ich ihm
zugedacht, denn das schwere Kreuz, das Ich getragen habe, trägt jetzt
Meine Braut, die heilige katholische Kirche, und jedes von euch trägt
einen Splitter davon. Darum tragt es freudig, tragt es gerne. Mit diesem
Kreuzlein, vereinigt mit Meinem Kreuz und dem Meiner Braut, der heiligen
Kirche, deren Glieder ihr seid, müssen Meine Kinder wieder zurückgeführt
werden, die lauen, kalten Seelen. Viele, viele könnt ihr retten durch
anhaltendes Gebet, Opfer und Leiden. Und sagt es Meinen Kindern, die so
freigebig ihr Scherflein geben, besonders die so uneigennützig sich
hingeben. Du liebe Kleine, wie angenehm ist Mir das Opfer, das so
uneigennützig gegeben ist. O die Opfer der Armen, aber auch die Opfer der
Reichen, wie erfreuen sie Mich.
N. soll sich
anschließen, recht eng anschließen, alles ablegen, alle Menschenfurcht und
denken (wenn sie sich schämen will), sie ginge unter der Dornenkrone ihres
geliebten Bräutigams. Ich bin ihr Bräutigam. Für was zögert sie denn, für
was ängstigt sie sich? Sie hat nichts mehr zu fürchten, als ruhig
weiterzugehen und ihr letztes Stündlein mit Freuden zu erwarten.
Auch N. und
N. und N., auch diese und alle Meine treuen Kinder, o wüßtet ihr doch, wie
Ich euch liebe! Auch dein armes Schwesterlein in Augsburg, das gute, brave
Kind, all die frommen und braven Priester, o sie alle, sie sollen ohne
Hinterhäkelchen glauben. Sage ihnen, daß Ich sie ausersehen habe, die
Demut der Kleinen nachzuahmen und die Großmut der Kleinen. Sie sollen doch
bedenken, wer bei Meinen Lebzeiten diejenigen waren, in die Meine Worte
eingehen konnten. Waren es die Gelehrten, waren es die Hochgestellten in
der Welt? Nein, nein, Meine armen Jünger, Meine Apostel, die armen, guten
Seelen waren es, die Meine Worte aufnehmen konnten.
Und warum?
Weil sie kindlich demütig glaubten, ohne Hinterhäkelchen. Und nicht eher
wird es anders, nicht eher werden eure Worte durchdringen in der Welt, bis
ihr alle den tieflebendigen Glauben Meiner Dienerinnen nachgeahmt habt.
Keiner von euch wird ja etwas zustande bringen, und wenn er noch so
gelehrt ist, wenn nicht der tieflebendige, kindliche Glaube vorerst in ihm
begründet ist, wenn er nicht die Einfalt der Taube und die Klugheit der
Schlange in sich zu vereinigen weiß.
Vortreten,
vortreten, weiter vortreten vor die Großen der Erde sollt ihr, Meine
Diener, nichts scheuen; denn so wie der Liebesbund sich durcharbeitet, so
wird Meine Kirche sich durcharbeiten durch die ganze Welt, und wie Meine
Kirche gegründet wurde, so wird sie sich wieder emporarbeiten auf den
Höhepunkt ihres Glanzes und ihrer Herrlichkeit, von dem sie weggerückt
ist. Ihr aber, Meine Diener, ihr müßt es verstehen, ihr müßt tun wie Meine
Kleine hier, wie Ich schon oft und oft gesagt. Nichts kann sie trösten in
all dem Spott und Hohn, der auf sie geworfen wird, als Mein Leben. Und
nichts kann euch trösten und unterstützen, ihr müßt den Weg gehen, den Ich
gewandelt bin, und Meine Braut muß den Weg gehen, den Ich gegangen bin.
Ihr werdet, wie Ich euch vorausgesagt, die Völker wieder unterjochen.
Könige und Kaiser können nicht mit Schwert und Szepter erreichen, was ihr
erreichen könnt, was du, du einfacher Priester erreichen kannst in deiner
Herde, denn dir habe Ich die Gewalt gegeben über die Herzen der Menschen
und diese Herzen sollt ihr verwahren für Mich. Das könnt ihr nur durch die
Demut des Kreuzes. Ihr müßt das Kreuz übergolden durch die Liebe und müßt
am Fuß des Kreuzes niedergekniet sein in den Staub der Erde; dann erst
könnt ihr das Kreuz vergolden, eure Untergebenen verstehen eure Worte,
eure Priesterworte werden eindringen.
Betrachtet
die heiligen Priester, wie einen Pfarrer von Ars, diesen einfachen
Priester. Sie waren keine hochgelehrten Männer, aber sie hatten einen
kindlichen, demütigen Glauben. Und das verlange Ich jetzt von Meinen
Priestern, ein kindlich, demütiges Glaubensleben, singen und beten und
wallfahren gehen mit Meinen Kleinen, das ist an der Zeit. Ich habe gesagt
im Jahre 1897, daß Ich das Wallfahrengehen verlange, daß Meine Kinder
wieder mehr hierzu angehalten werden müssen. Weil der Glaube so sehr
geschwunden ist, muß der Glaube öffentlich, offen und frei bekannt werden
vor der Welt. Die Feiglinge müssen verschwinden. Meine Kinder müssen ihren
Feinden gegenüber wie Löwen einhergehen und wie Adler sich mit Gesang
emporschwingen, daß die Lüfte erschallen, daß die Englein sich mit ihnen
vereinigen und so hindurchziehen durch die Welt, damit die Welt sieht, daß
der Glaube der einzige Weg ist, die Welt wieder zu retten, Meine Kinder
Mir zuzuführen.
Und was Ich
dort gesagt, verlange Ich hier. Meine Priester sollen ihre Pfarrgemeinden
hinführen an die Gnadenorte, sich nicht schämen mitzusingen, mitzubeten,
anzueifern jung und alt, und so dem Volke wieder Liebe beibringen zu
seiner heiligen Kirche. Das Herz verlangt Freude, und der Mensch ist für
die Freude geschaffen, denn er ist ja ein Kind Gottes, und ein Kind Gottes
ist kein finsteres Wesen. Es ist ein freudiges Wesen, das sich
emporschwingt zur Freude, zur einzig wahren Freude, zur höchsten Freude im
Himmel. Und weil der Mensch erschaffen ist zur Freude wie die Engel, das
weiß auch Satan, darum benutzt er jetzt die Zeit, wo die Welt so
abgekommen ist vom Glauben, um die falsche Freude den Menschen
beizubringen. Darum bläst Satan ins Horn und verkündet überall an allen
Straßenecken: ‚Kinder kommt, hier ist Freude, hier ist die wahre Freude!‘
Darum, Meine
Diener, wollt ihr das Volk von der falschen Freude wegbringen, so müßt ihr
euch unter das Volk stellen, anstatt es zu Theatern, Konzerten, zu
fröhlichen Familienabenden zu führen. Es ist ja alles recht ...
Im Frühjahr,
wenn die Blümlein sprießen, wenn der Meiner Mutter geweihte Monat kommt,
führt Meine Kinder an Gnadenorte. Freuet euch mit ihnen, singt mit ihnen,
führt sie wieder zurück. Und das befolget, und so nach und nach wird das
Volk wieder hineingeführt.
Sage N.,
Entschiedenheit gehört zum Dienste Gottes. Es gibt Kleine und Große, es
gibt Kinder und Greise, und sie alle wachsen in Meinem Garten. Laßt sie
wachsen. N. bringt Mir manches Opfer, wohl habe Ich es ihr gegeben. Ich
bin mit ihr zufrieden, und weil sie es nicht anders tut, darum muß sie
auch zufrieden sein, so wie Ich es mit ihr mache. Wer viel Opfer bringt,
dem schenke auch Ich viel. Sie soll Mir ihren Willen schenken und Mir
ihren Willen zum Opfer bringen, dann wird sie eine ganz andere Freude in
sich aufnehmen.
Grüße sie
Mir, auch N.N. Grüßt Mir auch die Klosterfrau in N. und all die lieben
Schwesterlein in N. Schwester N. und N. und all die lieben Seelen. Grüße
auch deine Schwester in N. und N. Sie sollen alle ihre Sorgen an Mein Herz
lehnen und ruhig das Kreuzlein tragen, treu zum Liebesbund stehen. Ihr
seid die Jünger. Ihr sollt sein, was die zweiundsiebzig Jünger waren, die
Ich hinaussandte in die Welt. Meine Apostel waren die Bischöfe.
Zweiundsiebzig Jünger habe Ich Mir auserwählt, um das Volk zu vertreten.
Diese zweiundsiebzig Jünger sind jetzt die Liebesbundmitglieder. Sie
sollen, so viel es ihnen nur möglich ist, in der Welt nach Vollkommenheit
streben, und wie die Ordensleute im Kloster ihre Regeln halten, so soll
der Liebesbund seine Regel halten, jeder an seinem Posten sein Kreuzlein
tragen und feststehen im Glauben und in der Liebe und wissen, was Ich ihm
versprochen habe.
Denn wie der
heilige Franziskus seinen Brüdern sagte: ‚Großes haben wir versprochen,
aber noch Größeres werden wir erlangen!‘ Dasselbe habe Ich dem Liebesbund
versprochen: ‚Großes habt ihr versprochen, noch Größeres, viel tausendmal
Größeres werdet ihr erlangen!‘
Darum harret
aus unter eurem Kreuzlein, wie die Klosterleute unter ihrem Kreuzlein.
Sage N., wer keinen recht tieflebendigen Glauben hat, dem kann Ich auch
nicht raten. Ein Liebesbundmitglied muß erst auch ein rechtes
Liebesbundmitglied sein und werden wollen. Es muß schon einen
tieflebendigen Glauben besitzen, sonst wäre es kein Liebesbundmitglied,
denn alle, die Ich herbeiführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines
Herzens. Versteht es nur!“
Barbara:
„Ich sehe Pater Ludwig, Anna und Josef. O ich
darf jetzt in den Himmel sehen. O was eine Musik, was ein Jubel, welch
eine Freude! O mein Jesus! O ihr lieben, heiligen Jungfrauen, ihr lieben,
heiligen Schutzengel, alle miteinander! O ein Glanz, ein unbeschreiblicher
Glanz! Alles Gold der Erde, alle Edelsteine, alle Diamanten in der ganzen
Welt sind nichts im Vergleich zu dieser Schönheit. Und die liebe Mutter
Gottes, ein Kleid trägt Sie heute, ganz himmelblau und doch weiß der
Schimmer. Ich kann es nicht beschreiben. Und eine Krone trägt Sie, die
funkelt wie Sterne, wie die feinsten Diamanten. Und das schöne,
wunderschöne Angesicht! Ich bin ein armer Sünder, ich bin es nicht wert.
Mein Jesus, Du hast mir Dein Herz geschenkt, ich danke Dir deswegen.
Jesus:
„Ja, es ist wahr, auch diese waren Menschen,
gerade dieselben Menschen wie ihr, und was dort wahr ist, ist auch jetzt
wahr. Tragt den Spott und Hohn. Ihr habt doch den besten Teil erwählt. Wer
zuletzt lacht, lacht am besten!“
Barbara:
Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn
für Pater Felix um Kraft und Stärke und erhielt die Antwort:
Jesus:
„Er soll eine Leuchte werden und durch seinen
Eifer auch andere Priester erbauen und mit fortreißen und darauf
hinarbeiten, daß die Priester erkennen, daß der Geist, der die
Liebesbundmitglieder beseelt, vom Geiste Gottes geleitet ist. Denn wo
Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr
zu lösen. Gerade dadurch, daß sich Pater Felix vor der Mainzer
Geistlichkeit gezeigt, daß ihre Verachtung und Verdemütigung ihm
erwünschte Speise sei, gewann er ihnen Ehrfurcht ab. Sie schämten sich,
daß sie als Feiglinge ihm gegenüberstehen.“
Barbara:
Der Herr zeigte mir ferner: Es müsse jetzt
durchdrücken, was Er in den Schriften angegeben habe, daß eine Gebetsarmee
soll gegründet werden, ein Damm, der dem Unglauben unserer Zeit sich
gegenüberstellt. Die ganze Christenheit soll dieser Damm umfassen,
angefangen von demjenigen, der auf dem Stuhle Petri sitzt, bis herab zum
Stallknecht, von der Äbtissin bis zur armen Ehefrau. Keiner soll es
verschmähen, sich mit dem Letzten der Menschheit im Gebet zu vereinigen.
In der
letzten Stunde des vierzigstündigen Gebetes vereinigte sich die
triumphierende Kirche mit der Streitenden. Der himmlische Gesang war so
entzückend, daß es in der ganzen Welt widerzuhallen schien.
In der
Weihnachtsnacht sah ich, ehe der Herr herabstieg zu uns, einen
geheimnisvollen Vorgang, den ich zwar nicht beschreiben kann und doch bin
ich überzeugt, daß ich richtig schreibe: Es war, als wenn uns allen drei
das Herz bloßgelegt würde von unseren heiligen Schutzengeln, und der Herr
nahm alles hinweg, was Ihm an denselben mißfiel. Vorher sah ich die
Unvollkommenheiten und plötzlich war alles verschwunden. Und dann die so
süße Ruhe in Ihm, dieser so heilige Friede, ein Vorgeschmack von unserem
dereinstigen Glück.
Jesus:
„Sage dem Priester N., er soll in seiner Praxis
das beschauliche Leben seiner Mutter recht verwerten. Sie ist gut
angekommen. Sage N. (die sich so sehr grämte, daß ihre Nichte einen
Protestanten heiratet), wozu sie ihr Leben für andere verbittern wolle.
Sie hat ihre Schuldigkeit getan. Jeder hat sich selbst zu verantworten;
aber Ich bekomme die anderen schon. Ihr sollt bedenken, daß ihr das Leben
der Kirche mitleben müßt. Ihr müßt euch mit ihr freuen, so wie Ich Mich
freue, wenn ihr Freude habt. Sage N., nachdem sie sich großmütig über
Verwandte und Bekannte hinübergeschwungen, wird sie doch nicht an einer
Kleinigkeit hängenbleiben.
Sage N.,
Meinem Diener und Freund, er möge die Ehrungen, die ihm zu seinem
fünfzigjährigen Jubiläum zukommen, und zwar mit Recht, hinnehmen im
Hinblick auf die Ehrungen, die ihm in der himmlischen Glorie zuteil
werden. Denn dies ist nur ein kleines Vorspiel für die Ehrungen, die ihn
im Himmel erwarten. Er soll alle Ehrungen ruhig annehmen, sie aber auf
Mich zurückführen. Denn Ich bin es, der die Herzen bearbeitet hat, denn
seine Mitbrüder ehren ihn auch als Vertreter ihres Glaubens, den sie in
ihm geehrt sehen. Noch weit mehr werde Ich ihn ehren in der Herrlichkeit
des Himmels. Diese Ehren habe Ich ihm zugedacht und voriges Jahr
beschlossen, als er offen und frei für den Liebesbund eingetreten ist,
denn er hat vieles beigetragen, den Mut der Herren zu kühlen, sowohl hier
als auch in Köln. Die Sache wäre sonst ganz anders verlaufen. So möge er
den Tag mit Freuden begehen.
Sage Meiner
Tochter, sie möge doch bedenken, daß es nur Meine göttliche Liebe ist, die
ihr das Leiden und alles zufügt. Sie möge sich doch trösten mit dem
Gedanken, einmal mit ihrem Mann nahe bei Meinem Thron zu stehen und für
die ganze, lange Ewigkeit ihren Mann gerettet zu wissen und noch viele
Seelen dazu, wie Ich ihr versprochen. Das muß sie doch ermutigen, denn der
Mensch kann nichts Größeres auf Erden tun und Mich nicht mehr
verherrlichen als durch geduldiges Leiden. Das verherrlicht Mich am
meisten und rettet die meisten Seelen. Auf diese Seelen soll sie
hinblicken, um sich immer wieder zur Geduld zu ermutigen.
Sage N., die
beiden Frauen, die ihrer Entbindung entgegensehen, sollten keine Angst
haben. Sie sollen aber ihre Kinder gut für Gott erziehen.
Sage N., die
Zeit belehrt jeden, was er zu tun hat. Es ist jetzt die Zeit, wo jeder
seinen Glauben selbst verteidigen muß und darum auch das Werk.
Sage N., wie
oft Ich ihn geschützt habe in all den Widerwärtigkeiten und Gefahren, und
in der dicksten Finsternis habe Ich immer an seiner Seite gestanden. Er
soll bedenken, daß er das alles vorausgewußt, daß das so kommen mußte. Er
soll feststehen und sich von niemand beeinflussen lassen. Er möge immer
auf Mich schauen und im Glauben handeln, als könnte er ganz allein die
Kirche retten. In all dem Wirrwarr und den Widerwärtigkeiten, die ihm
vorkommen, soll er sich hinstellen wie ein heiliger Franziskus, als könnte
er ganz allein die Kirche retten. Und um dieses sein Ziel zu
vervollkommnen, muß er alles über sich ergehen lassen. Es kommt schon auch
zum guten Ausgang. Da muß viel gekämpft und gebetet werden.
Sage N., sie
möge sich nicht beunruhigen, wenn Ich Mich nicht direkt an sie wende.
Alles, was Ich tue, geht auch sie an. All die Gnaden, die Ich der Familie
zuwende, ist auch ihr Anteil. Sie soll sich in allem Meinem göttlichen
Willen unterwerfen und sich nicht beunruhigen, wenn sie auch nicht so
kann, wie sie möchte. Das alles, was sie hindert, ist ja Gottesdienst.
Sage N., sie soll, statt untröstlich zu sein, sich freuen, daß die zwei
Engel am Throne Gottes für sie bitten und sie soll nur warten und zusehen,
was eine Mutter die Kindererziehung kostet.“
Barbara:
Am Namen-Jesu-Fest zeigte Sich der Herr in
überaus liebenswürdiger Weise. Über Seinem Haupte und rechts und links
strahlte dreimal der Name JESU und der Herr sagte:
Jesus:
„Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt,
ohne daß ihr dreimal den Namen JESUS an die Spitze setzt. Denn im Himmel
soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder sein. Wenn ihr euch
begegnet, sollt ihr euch mit dem Gruß grüßen: ‚Gelobt sei Jesus Christus!‘
Und wirket darauf hin, daß in der Litanei vom Heiligsten Altarsakrament
immer Mein Name JESUS zugefügt werde – erbarme dich unser, o Jesus. Wenn
Mein Name ausgesprochen wird, ist es eine Freude für Mich und für euch ein
großes Verdienst.“
Jesus
am 24. Januar 1910: „Besser ist es, ein
bißchen Schmach und Verachtung leiden um Meinetwillen, als Tote erwecken,
denn das ist Mein Werk, das andere aber ist euer Verdienst.“
Barbara:
Am Vorabend fühlte ich schon eine Umwandlung,
so daß ich mich erstaunt fragte, was dieser freudige Umschwung in mir
bedeute. Als ich aber der Betstunde in St. Ignaz beiwohnte, erfuhr ich
innerlich, es sei ein Vorgefühl der Festesfreude unseres heiligen
Kirchenpatrons.
Morgens
gingen wir, meine Nichte und ich, dort in der Pfarrkirche zu Ehren dieses
Heiligen zur heiligen Kommunion. O wüßten doch die Menschen zu schätzen
das Glück, welches darin liegt, Sein Leben durchzuleben mit unserer
heiligen, katholischen Kirche. Es ist keine Gefühlsschwärmerei, wie mir
öfter gesagt wurde. O welches Glück liegt darin, aus dem Glauben zu leben,
denn alle, die uns hierin vorausgeeilt sind, mußten aus dem Glauben leben
wie wir und ihr Blut vergießen.
Als ich in
die Kirche eintrat und mein Blick dem Bild des heiligen Ignatius
begegnete, sagte eine innere Stimme:
Ignatius:
„Meine Tochter, du hast deine Aufgabe bald
vollendet und kannst getrost die Krone erwarten, die dir zuteil werden
soll. Siehe, weil ich wußte, was deiner wartet, wollte ich dich
vorbereiten an dem Tag, wo du unter meinen Schutz gestellt wurdest. Damals
sagte ich dir: Wie ich mich um Christi willen zerfleischen ließ durch die
Zähne wilder Tiere, so sollst du dich zerfleischen lassen durch die Zähne
der Menschen.
Heute rufe
ich dir zu: Freue dich, meine Tochter, daß du dies alles leiden durftest.
Was du und diejenigen, die der Herr mit dir verbunden hat, gelitten, ist
vorüber. Die Saat ist ausgesät, geht auf und trägt ihre Frucht. Denn so
wie es immer war, will der Herr, wenn Sein Volk Ihn verlassen hat und Er
zur Strafe dafür sie den Gelüsten ihres Herzens überläßt, daß Seine guten,
treuen Kinder Seinen Zorn wieder besänftigen sollen durch geduldiges
Ertragen jeglicher Trübsal und Leiden. Nun stehst du bereits
fünfundzwanzig Jahre unter meiner Obhut. Du hast mir keine Unehre gemacht.
Und nun sage ich dir, und was dir gilt, sage ich auch deinen beiden
Mitschwestern, durch die Verbindung, die der Herr mit euch einging, sind
jene eins mit dir geworden. Ihr habt nur noch eine Aufgabe, nämlich alles
zu tun und zu leiden, um unsterbliche Seelen zu retten.
Ich sagte
vorhin: Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn
legte. Und um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über sich
ergehen lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit widerfahren. Und
sage deinem Seelenführer, er habe recht gehandelt. Er möge sich nicht
umsehen nach guten Freunden, die mit dem Zeitgeist liebäugeln wollen,
jenen aber zum Trost sagen, die sich ihm anschließen, daß ihr Fuß nie
wanken werde, daß der Priester, der glauben kann, was der Herr durch dich
ihnen sagen läßt, niemals von einer Versuchung erfahren solle, die heute
so viele Priester zum Abfall von ihrem heiligen Glauben bringt. Es liegt
viel daran, weil in der letzten Zeit das tiefgläubige Leben so bekämpft
wird. Dein Seelenführer soll stehen wie ein Fels und bedenken, wenn einige
die Achsel zucken, daß dies lange noch keine Armee sei.
Ja, ja,
alle, die in deinen Schriften lesen und somit erfahren, was der Herr darin
niedergelegt, sollen sich alle Mühe geben, den heiligen Willen Gottes zu
erfüllen, denn sie sollen der Same zu einem neuen, tieflebendigen
Glaubensleben sein. Kein Akt der Gottes- und Nächstenliebe ist umsonst,
wenn sie die gute Meinung haben, damit beizutragen, die heilige Kirche zu
unterstützen in den vielen Kämpfen, die ihr bereitet werden. Keinen
anderen Sieg gibt es als den, in dem auch wir siegen mußten.“
Heute bot
ich mich dem Herrn an, zu verzichten auf Seine lieben Belehrungen und in
dichter Finsternis die Tage zuzubringen, damit Er getröstet sei und nicht
ich. Da gab der Herr zur Antwort:
Jesus:
„Nicht so, Meine Tochter! Nicht dich will Ich
trösten, aber durch dich zu Meinen treuen Kindern reden, denn Mein Herz
ist sehr betrübt. Gehe und sage zu allen Meinen treuen Kindern, daß Ich
gleichsam in einem Schwächezustand Mich befinde in euren Tabernakeln, wo
Ich wohne, und daß Ich sehnsüchtig ausschaue nach Meinen treuen Kindern.
In diesen Tagen, wo die Hölle Mir wieder so viele unschuldige Seelen
entreißt, bedarf Ich des Trostes Meiner treuen Kinder. Sage ihnen, daß sie
kommen sollen.
Ich lobe den
Priester in C. (der wegen der Entheiligung des Heiligsten Sakramentes bei
einem Versehgang am Sonntag, statt eines Hochamtes, eine stille heilige
Messe las und dann, statt der Predigt, laut Protest einlegte und eine
Sühneandacht verkündete und dabei laut schluchzte und weinte, ebenso bei
der Sühneandacht). Sein lautes Schluchzen vor Meiner Gegenwart im
Heiligsten Sakrament, öffentlich vor seiner Gemeinde, hat bei dieser mehr
gewirkt als die Predigten einer vierzigtägigen Mission, denn das Volk hat
gesehen, daß er glaubt, was er sie lehrt. Was sich aber in der kleinen
Landgemeinde zugetragen, wiederholt sich täglich und stündlich, besonders
zu solchen Zeiten wie die kommenden Tage. Dafür verlange Ich, daß ihr Mich
tröstet. Wenn ihr sehet, wie in den Straßen die aus der Hölle stammenden
und von der Hölle inspirierten Menschen sich bewegen, sollt ihr eure Augen
niederschlagen aus Liebe zu Mir und an Meine große Betrübnis denken über
den Verlust so vieler Seelen durch die Vergnügungen der Fastnacht. Ich
verlange aber nicht, daß ihr fasten sollt.
Sage Pater
Felix, er möge dem Pater in N. schreiben, Ich wolle ihn groß belohnen und
in der Ewigkeit tausendfach entschädigen, wenn er seinen Einfluß aufböte,
um die Priester, die in seinem Hause einkehren, doch recht anzueifern, dem
Volk mit einem guten Beispiel im Glauben an die wirkliche Gegenwart Meiner
göttlichen und menschlichen Person im Hochheiligsten Sakrament offen zu
zeigen wie jener Priester in C. Denn was sich in diesen Tagen dort
abspielt, das erneuert sich täglich und stündlich in der Welt. Weil die
Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu entreißen, darum ist der Glaube in
den jugendlichen Herzen nicht begründet. Die Tränen dieses Priesters aber
haben mehr gewirkt in seiner Gemeinde als eine vierzigtägige Mission.“
Jesus
am 6. Februar 1910: „Ich spreche Meinen
Dank aus allen treuen Liebesbundmitgliedern, die so opferfreudig ihr
Scherflein beigetragen haben. Sage ihnen, daß sie mehr getan haben als ein
Almosen gegeben, denn sie haben Meinen innigsten Herzenswunsch erfüllt,
weil Ich ein Denkmal errichten möchte für die große Gunstbezeugung der
öfteren, heiligen Kommunion, die Ich der Menschheit erwiesen.“
Am Fest des
heiligen Valentin am 14. Februar 1910 sandte mir der Herr sandte nach der
heiligen Wandlung meinen verstorbenen Bruder, der zu mir sagte:
Bruder
(†): „Liebe Schwester! Herzlich danke ich dir,
daß du mir gefolgt hast und es gemacht, wie du mir versprochen. Dir
verdanke ich mein ganzes Glück, daß ich jetzt schon im Himmel bin und so
bald zu der Seligkeit gelangt bin, denn verdient habe ich es für mich
nicht, daß ich so schnell hätte in den Himmel gelangen können. Das ist so
groß veranschlagt vor Gott, wenn Eltern gute Kinder hinterlassen, weil der
Ehestand eingesetzt ist von Gott, daß der Himmel soll bevölkert werden,
und das Kind habe nicht ich erzogen und nicht meine Frau, sondern du.
Seine Mutter konnte sich nicht um ihr Kind kümmern. Und weil mein Kind so
brav ist und sucht, nur Gott zu gefallen, das kommt den Eltern zugute, und
das kam mir und meiner Frau sehr zugute. Wir haben an all den Gnaden, die
sie sich verdient und an all den Akten der Gottesliebe, die sie erweckt,
Anteil, und der Rückstrahl fällt auf uns.“
Jesus
am 14. Februar 1910: „Meine Tochter!
Gräme dich nicht, daß es jetzt so gemacht ist. Das Ganze kommt nicht von
Köln, es kommt von Mainz. Sie haben sich nur an das Urteil vom Jahre 1900
angelehnt, wie sie es alle machen. Die Herren von außen haben keine
Verantwortung darauf, weil das alles von Mainz ausgehen muß. Die
Menschheit ist jetzt so schwach, daß keiner ein Lächeln oder Spötteln
vertragen kann; zudem ist das mittelalterliche Leben aus dem Herzen der
Kirche hinausgewichen, und wenn niemand hintendransteht, wo sie fürchten
müssen, daß es nachteilig für sie ist, dann lehnen sie alles ab, sie
stellen sich ablehnend. Das alles hat nur Mainz auf sich. Deswegen bringen
sie auch nichts fertig. Alles Predigen ist umsonst. Nur die halten stand,
die gehalten sind von Mir. Von anderer Seite hört ihr noch, daß sie nichts
fertigbringen. Das ist die Strafe dafür, weil sie Mein Werk so schädigen
und es nicht annehmen.“
Jesus
am 24. Februar 1910: „Mein ist die
Rache! Das alles fügt sich wieder. Ich werde schon sorgen.“
Barbara:
Ich bat den Herrn, mich nicht verlorengehen zu
lassen, wenn es wirklich eine Täuschung oder Krankheit wäre, wie sie
sagen. Da sagte der Herr:
Jesus:
„Erinnere dich an Paulina Jaricot, an Clara
Moes, wie es diesen beiden ergangen ist, welchen Weg Ich sie geführt, ob
es nicht deinem Leben ähnlich ist. Am allersichersten tust du, wenn du
beständig dein Auge auf Mich richtest. Jeden Schritt und Tritt, den du
tust, jedes Ungemach, das dich überfällt, das von deinen Vorgesetzten oder
Mitmenschen dir zustößt, wirst du in Mir finden, in Mir, deinem Erlöser.
Dann hast du immer Trost. Denke nur nach!“
Barbara:
„O Herr, wenn sich die ganze Welt und selbst
meine beiden Freundinnen von mir abwenden würden, dann verstoße Du mich
nicht.“
Jesus:
„Ich will sehen, ob deine beiden Freundinnen
die Prüfung bestehen. Die Prüfung ist, daß Ich von euch verlange die
vollkommene Ergebung in den göttlichen Willen, euren Willen vollkommen
unterwerfen Meinem Willen, und wenn das geschehen ist und die Prüfung gut
bestanden ist, bleibt der Lohn nicht aus. Weil die Menschheit so von Mir
abgefallen, müssen die Guten es mitfühlen. Das ist die Strafe, daß das
Gebet der Gerechten keinen Anklang mehr findet. Eine Zeitlang hast du
keinen Trost.“
Barbara:
Am Sonntag, an dem die Jungfrauen die
Osterkommunion empfingen, erschien mir unser verstorbener Küster und
sagte:
Küster
(†): „Sage meinen Kindern, ich gehe heute in
den Himmel ein. Sie sollen sich nur immer erinnern, was ich ihnen auf dem
Sterbebett gesagt habe, wenn ihnen eine Versuchung kommt. Ich werde auch
jetzt noch viel mehr wie im Leben für ihr Fortkommen sorgen.“
Barbara:
Am Sonntag, wo die Frauen die Osterkommunion
empfingen, sah ich, als die letzte die Kommunionbank verließ, den Herrn
entsetzlich entstellt, todesschwach und bleich vor mir stehen.
Jesus
am 13. März 1910: „Ich gebe dir das
Versprechen, daß die Kirche fertig wird.“
„Ew.
Hochwürden! Die Fastenzeit voriges Jahr war auch sehr traurig, weil wir
die einseitige Untersuchung wieder, wie alle vorhergehenden, durchzumachen
hatten, aber es war immer noch einiger Trost, einige Teilnahme von vielen
frommen und gelehrten Männern dabei. Denn dies beweisen die Briefe, die
von allen Seiten uns entgegengebracht wurden. Und welcher Trost lag für
uns Ärmste darin, daß Sie, Hochwürden, sich anboten, unser Führer zu sein
und dies so großmütig unseren Vorgesetzten gegenüber auch bewiesen. Da war
das arme Herz immer noch in etwa gehoben und konnte hoffen, daß die gute
Absicht und das nur in der reinsten Liebe zu Gott aufstrebende Herz doch
endlich einmal zur Ruhe kommen könnte. Dies alles fällt aber weg in der
diesjährigen Fastenzeit durch den Urteilsspruch von C. Nun schweigt alles
und beugt sich vor dem Machtwort der Kirche. Auch mir geht es so. Ich
denke an das Wort des Heilandes: ‚Wer euch hört, der hört Mich!‘
Ich bin ein
zertretener Wurm, der, ob er sich auch windet unter den Füßen desjenigen,
der ihm den Tritt versetzt, sich nicht erheben kann, um weiterzukriechen.
So fühlte ich mich die ganze Zeit. Gott allein weiß, was ich erdulde, aber
das Schwerste ist, weil Er Selbst mich ganz meinem Elend überläßt. Und so
kommt es, daß ich an mir selbst irre werde und glaube, was so viele meiner
Vorgesetzten behaupten: Ich sei betrogen. Fast kann ich mich nicht mehr
halten, denn meine Gesundheit ist sehr angegriffen; in diesem Zustand ging
ich heute zur heiligen Kommunion. O ich tue es, um nicht zu erliegen, denn
Liebe habe ich keine mehr, da ich ja glauben muß, der liebe Gott habe mich
verstoßen. Als ich von der Kommunionbank zurückkam, wandte ich mich an den
Herrn und sagte: O Herr, wenn es auch scheint, als sei mein Herz ein
Stein, ich kann nicht mehr Dich lieben, und wenn ich auch um Hilfe
schreie, es ist, als sei es wahr, was die Vertreter der Mainzer Kirche
sagen: ich sei betrogen. Darum kann ich Dir nichts anbieten, keine
fürbittenden Gebete, keine Anliegen Deiner um Hilfe schreienden Kinder,
aber was ich leide unter solchen Verhältnissen, das nehme an, o mein Gott,
und vereinige es mit Deinen und Deiner Braut, der heiligen katholischen
Kirche, Leiden.
Da wurde es
ruhig. Mein Herz fühlte für einige Augenblicke Seine beglückende Nähe, und
Er sprach:
Jesus: ‚Meine
Tochter! Ich wollte den Liebesbund nicht gründen, daß Ich die Mitglieder
immer und immer nur mit Tröstungen überhäufe, sondern sie sollen Mich
trösten. Und dies tun sie, wenn sie den bitteren Kelch der Leiden
austrinken. In den schrecklichen Zeiten, in denen ihr jetzt lebt, und die
Ich euch und durch euch der ganzen Menschheit ankündigte in deinen
Schriften, schaute Ich Mich nach Apostel um, Petrus, Jakobus und Johannes,
die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte brechen
beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält. Aber
der Mensch hat seinen freien Willen, diesen hemmt die Gerechtigkeit Gottes
nicht.
Aber
Werkzeuge sucht sie sich, die sie zwingt, Nachsicht und Erbarmen zu haben.
Und das sind alle diejenigen, die dasselbe tun, was Ich auf Erden tat,
besonders in den letzten Tagen Meines Lebens: Leiden, wie Ich litt, ohne
jeglichen Trost, ohne Anerkennung, nur die Ehre Gottes suchen und das Heil
der Seelen, ihre aufrichtige Liebe nur mit Undank und Haß erwidern sehen.
So geht es
jetzt allen guten Kindern Meiner Kirche, besonders den Priestern. Und für
sie sollt ihr euch einsetzen, ihr Mitglieder des Liebesbundes, wenn man
auch erklärt, man erkenne das gute Streben desselben nicht an. Geht ruhig
weiter wie seither, betet, duldet, opfert, wie Ich tat, als Ich die Kirche
gründete, und wie es geschehen muß bis zum Ende der Welt, wenn sie
fortbestehen soll. Wie Ich die Kirche gründen wollte nur unter Leiden und
Opfern, so muß sie erhalten werden unter Leiden, Kämpfen und Opfern. Darum
sage es Pater Felix, nicht irre werden, wenn alles schwankt und wankt.
Viele will Ich sehen in jetziger Zeit, die nicht getröstet sein wollen,
sondern die Mich trösten wollen.‘
gez. Barbara
Weigand“
Jesus:
„Laß dich nur ja nicht beeinflussen von denen,
die sagen, ihr sollt euch trennen. Du siehst, wie Ich alle die bekomme,
die so gegen das Werk gewütet haben wie N. und einen nach dem anderen.
Sage Pater Felix, das Gerede der Menschen müsse ihm gerade so sein, wie
einem gläubigen Christen das Gerede der Ungläubigen ist und umgekehrt.
Beide gehen ihre Wege und niemand kann ihnen ihre Freiheit nehmen. So gut
wie der Ungläubige seine Freiheit hat, so gut hat sie auch der Gläubige.
Pater Felix soll sich daran erinnern, wenn er vor der höchsten Obrigkeit
ist. ‚Ich habe meinen freien Willen, meinen Glauben offen zu bekennen, ob
ihr glaubt oder nicht!‘ In der Ewigkeit soll er neben Pater Ludwig
gestellt sein. Das muß aber verdient sein. Haltet euch über all das nicht
auf.“
Barbara:
„O Herr, gib doch nicht zu, daß der Glaube uns
ganz genommen wird in unserem Vaterlande.“
Jesus:
„Nein, um des Gebetes der Liebesbundmitglieder
willen und um des Gebetes Meiner treuen Ordenskinder willen und der
frommen, wahrhaft frommen Priester willen, kann Ich es nicht zulassen,
aber sage Pater Felix, wenn ein Bischof seine Diözese und ein Pfarrer
seine Pfarrei retten will vor dem Verfall des Glaubens, muß er sich mit
lebendigem Glauben an Mein Herz wenden und mit felsenfestem Vertrauen
hoffen, daß Ich seine Diözese und seine Pfarrei nicht verlassen kann, und
wenn er in beiden sich doch täuschen könnte, soll er mit solcher Liebe
Mein Herz umfangen und sagen: ‚Und wenn ich mich in meinem Glauben
getäuscht habe und meine Hoffnung vergeblich sein soll und wenn beides
schwindet, kann die Liebe nicht schwinden. Um meiner Liebe willen mußt du
meine Diözese erhalten.‚ Das heißt, Ich verlange ein tiefgläubiges
Priestertum. Wenn die Gelehrsamkeit das Volk rettete, müßte die Kirche
schon viel mehr blühen und voran sein, denn mehr als jetzt gepredigt wird,
ist noch nie gepredigt worden.
Also, viel
beten! Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes
steht, auf dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester!
Weder die Wissenschaft noch die Gelehrsamkeit bekehrt das Volk, auch wenn
man einen Glanz nach außenhin verbreiten will. Damit ist der Sieg nicht zu
befördern, aber mit demütigen, betenden Priestern. Das Salz der Erde muß
wieder tiefgläubig werden und sich zum Gebet wenden.
Siehe, wie
Ich trösten kann. Übertrifft das nicht alle Leiden der Fastenzeit, und wie
oft habe Ich dir gesagt, daß Ich Mein Volk erinnern will, wie glücklich
die Seele ist, welche die Kirchenfeste mitlebt. Darum erinnere dich daran,
wenn wieder andere Zeiten kommen. Erwäge, was dein Erlöser getan hat, und
wie ist es Ihm ergangen? Willst du denn einen anderen Weg gehen? Wer hat
die Dunkelheit jetzt weggenommen? Und wer gibt dir den Trost und die
Süßigkeit, die du jetzt hast? Sowenig wie das Christentum emporkommen
konnte dadurch, daß Reiche dazugetreten sind, wo andere denken konnten,
der ist reich und wird ein Christ, denn nur durch das Blut der Märtyrer
und das demütige, tiefgläubige Leben der ersten Christen, die ihr Blut
vergossen haben, ist das Christentum so schnell ausgebreitet worden, so
wenig wird durch den äußeren Glanz, wenn sie noch so viele Priester und
gelehrte Prediger erziehen, die Kirche zum Sieg gelangen, wenn nicht das
tieflebendige Glaubensleben und das Gebet gepflegt wird. Der Sieg der
Kirche muß verdient werden durch die treuen Kinder. Diese müssen die
Kirche emporbringen, gerade wie zur ersten Zeit.
Sage deinen
beiden Freundinnen, nur ruhig weitergehen wie seither! Sage N.N., daß sie
bedenken soll, daß sie Liebesbundmitglied ist. Es geschieht nichts von
ungefähr; das alles ist von Mir gewollt. Der Liebesbund muß sich gründen
durch Verachtung und Verdemütigung. Ich habe ihr dieses zukommen lassen,
um ihr Verdienst zu vermehren. Niemals teilt Gott Seine Gnade aus, wenn
Ihm nicht Opfer entgegengebracht werden. So wie Ich die Welt erlösen
wollte durch das allerschrecklichste Opfer des Kreuzestodes, so ist es
nicht anders möglich. Die Gerechtigkeit Gottes verlangt zu jeder Zeit
Sühne für die Verbrechen der Menschen, und in solchen Zeiten, wie sie
jetzt sind, verlangt sie außergewöhnliche Opfer. Da muß es Seelen geben,
die außergewöhnliche Werke tun. Darum habe Ich den Liebesbund gegründet,
weil Priester und Ordensleute, die mehr abgeschlossen von der Welt leben,
nicht genügen. Es muß mitten aus der Welt Seelen geben, die mitten in der
gottlosen Welt ein Gott wohlgefälliges Leben führen wie diejenigen, die in
der Abgeschiedenheit leben, und die sich für ihre Mitmenschen einsetzen
und opfern. Darum lasse Ich es alle diejenigen fühlen, die gegen den
Liebesbund arbeiten und suche sie heim wie N.N., weil sie Meinem Willen
entgegenarbeiten.
Sage Luise,
daß sie sich nicht den Frieden des Herzens rauben lasse durch Satans List,
der ihr beständig zusetzen will, als sei ihr gutes Streben umsonst
gewesen. Die Widersprüche, die ihr Meinetwegen leidet, ist der sicherste
Beweis, daß ihr Meinen Fußspuren nachwandelt. Nicht der Traurigkeit sich
hingeben, denn alles, was zu dieser hinführt, ist nicht von Mir, sondern
Satans List. Sie soll Mir alle Tage ihres Lebens Dank sagen dafür, daß sie
Anteil nehmen darf bei allem ihrem Wohltun und guten Streben an Meiner
Verkennung. Jetzt ist keine Zeit der Ruhe und des Friedens in Meiner
Kirche. Darum können Meine treuen Kinder nicht in süßen Umarmungen in Mir
ruhen wie im Mittelalter, sondern wie die ersten Christen muß sich jede
treue Seele selbst durchringen. Daher die bitteren Ölbergstunden bei
Meinen treuen Kindern. Sage N., sie soll ohne Zögern jedesmal, wenn sie
ein Kind geboren, es Mir auf dem Muttergottesaltar zum Opfer bringen, und
dann soll sie unbekümmert sein, daß die Mutter Gottes es ihr auch
versorgt.“
Jesus:
„An allem, was du hier wahrnimmst siehst du,
daß Ich wirklich noch immer Freude habe an diesem Völklein. Darum habe Ich
auch beschlossen, Mir hier ein Asyl zu errichten, damit Ich Mich hier
erfreuen kann und in der ganzen Umgegend der tieflebendige Glaube, wie er
hier geübt wird, erhalten bleibe. Darum will Ich alle diejenigen, die
durch ihre Mithilfe dazu beitragen, daß das Werk, der Gedenkstein, den Ich
errichten will zu Meiner Ehre, ein würdiges Gotteshaus werde, auf ganz
besondere Weise segnen in ihrem Streben nach Vollkommenheit. Sie werden
eine Stufe ersteigen, die sie sonst nicht ersteigen würden, wenn sie sich
nicht daran beteiligt hätten.“
Barbara:
Ich sah dann, wie die Kirche sich füllte mit
verstorbenen „Lichtgestalten“. Es waren dabei noch dunkle Gestalten, aber
doch sehr freudig. Die Freudigkeit und der Trost war bei allen ein und
dasselbe, obwohl die einen lichthell und die anderen dunkel waren. Es
wurde mir mitgeteilt, das seien die Armen Seelen und die verstorbenen
Angehörigen der Kinder, die im Himmel sind.
Jesus:
„Betrachte den Unterschied von diesen gegen
diejenigen, welche Ich dir am Fronleichnamsfest in Mainz gezeigt, wo die
Verwandten jammerten. Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur
daran erkennst du sie, daß die Kleider noch nicht rein sind. So ist es
auch, was das gläubige Volk hier angeht. Hier hat die Hölle nicht viel zu
erwarten, denn erstens belohne Ich die Arbeit sehr, auch haben sie so
wenig Zeit für sich, und endlich ist es der tieflebendige Glaube, der ihr
einziges Labsal ist. Hier ist es noch, wie es unter Christen sein soll,
sie haben ihren Trost und einzige Erholung in den Kirchenfesten. Deswegen
dringe Ich so darauf, daß Mir hier eine Lieblingsstätte errichtet wird.
Sage Pater Felix, störet euch nicht und fahret fort, das tiefgläubige
Leben kundzutun, so in Aachen wie in Mainz Gott verherrlichen und Ihm
dienen. Das geht über alles. Das ist das erste, wozu der Mensch da ist.
Sage N.N.,
sie soll Mich verherrlichen in Geduld. Es ist einmal Mein Wille so, daß
Ich den Menschen erst dann belohne, wenn er seine Krone verdient hat.“
Jesus:
„Sage Schwester N., sie soll sich nur beruhigen
über ihr Werk und Mir nur alles überlassen. Alle Werke, die zum
gesellschaftlichen Leben nützen, zur Hebung des sittlichen und religiösen
Lebens beitragen, sind ein und dasselbe, ob sie von solchen, die in der
Abgeschiedenheit des Klosters leben und sich Mir geweiht haben, befördert
werden, oder auch von Priestern oder Laien mitten in der Welt. Es ist ein
und derselbe Geist, der sie anregt. Ich bin es, der die Berufe in die
Herzen der Menschen hineinlegt zu solchen Zeiten, wie die eurige ist, wo
das Volk so abgekommen ist vom rechten Weg, und wo alle Mittel in Bewegung
gesetzt werden müssen, um das Volk im Glauben zu erhalten. Damit aber
solche Werke auch zu Meiner Ehre gedeihen und die Seelen, an welche Mein
Ruf zu solchen außergewöhnlichen Werken ergeht, an ihrer Vervollkommnung
und Seligkeit keinen Schaden erleiden, muß Ich zu dem Werk auch das
Gegenmittel setzen. Diese Gegenmittel sind die Hindernisse, die sich dem
Werk entgegenstellen, und die den Menschen dann verwirren, weil er glaubt,
das Werk sei nicht der von Gott gewollte Plan. Er habe sich selbst diese
Last auferlegt. Dies ist auch der Fall bei N.N. Wenn die Hilfe zögert,
dann will der Mensch verzagen, aber sie soll es abwarten, und sie wird
sehen, wie sich alles zum Besseren wendet.
Der Mensch
ist zu schwach, um sich nicht selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um
dieses zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen. Er muß warten auf Meine
Hilfe, oder wie ihr viele Verachtungen und Verdemütigungen ertragen. Wenn
das alles so glatt abginge, wie sie es fertiggestellt, wäre der Mensch zu
schwach, um nicht Schaden zu leiden und sich nicht selbst etwas
zuzueignen. Ich will aber N.N. den ganzen vollen Lohn in der Ewigkeit
ausbezahlen. Deshalb muß sie jetzt noch warten und glauben, sie wäre
verlassen, aber sie wird Mich noch verherrlichen und Mir noch danken.
Obwohl ihr jetzt alles dunkel ist, werde Ich doch sorgen für das Werk, und
daß es bezahlt wird. Ihr habt den Beweis, daß das so ist in eurem Werk.
Es ist sehr
zu bedauern, daß die Welt jetzt so sehr gesunken ist, daß man sogar in
Meiner Kirche sich der Welt anpassen will. Solche sogar, die an der Spitze
stehen, geben sich alle Mühe, das Reich Christi zu erhalten, aber auf
einem ganz verkehrten Weg. Alles hat den Weltsinn angenommen. Aber eines
fehlt: Der tieflebendige Glaube, der immer mehr schwindet. Je mehr die
Welt im Unglauben Fortschritte macht, desto mehr sickert der Unglaube auch
in Meine treuen Kinder ein, zumal die Menschheit in der Zeit, in der ihr
lebt, vielen Gefahren ausgesetzt ist.
Ich muß gar
große Geduld haben, aber Ich bleibe immer derselbe Gott und führe Meine
Geschöpfe immer auf demselben Weg zurück, von dem sie abgekommen sind. So
war es bei den Israeliten. Wenn Ich ihnen auch noch so viel versprochen
und gesagt, daß sie Mein auserwähltes Volk seien, sobald sie abgewichen
von Mir, demütigte Ich sie tief, und nichts hat sie gerettet, als wenn sie
zurückkehrten zu Meinem Gesetz und in Demut erkannten, daß Ich Gott bin.
Dann reichte Ich ihnen die Hand und führte sie heraus aus ihrem tiefen
Fall. So ist es auch jetzt. Meine Diener mögen tun, was sie wollen, noch
so viele Vereine und glänzende Veranstaltungen machen, das alles führt
nicht zum Ziel, das die Welt retten könnte. Nur der tieflebendige Glaube
kann die Welt erhalten und Mir wieder zuführen. Das Christentum bleibt nur
erhalten durch den tieflebendigen Glauben. Das muß aber durch einzelne
Seelen wieder gezeigt werden.
Das ist der
einzige Grund, weshalb Ich verlange, daß eine Kirche hier soll gebaut
werden, um der Menschheit zu zeigen, daß der tieflebendige Glaube es ist,
der Taten vollbringt. Ich will die Hysterie zuschanden machen und zeigen,
ob Phantasie und Einbildung je noch etwas fertiggebracht hat. Wo aber
Taten sich zeigen, da ist die Hysterie ausgeschlossen. Wer ist es, der die
Worte auch lebendig macht, der die Menschen anregt, auch ihr Scherflein
beizulegen aus ferneren Ländern, so daß das Geld herbeifließt und niemand
weiß, woher und wie es kommt. Das tue Ich nur, um die Meinung zuschanden
zu machen, daß alles Hysterie sei. Nachher, wenn alles fertig ist, werden
alle sagen: Das kann keine Hysterie gewesen sein, wo so Gottes Segen
waltet wie bei diesem Werk. Das hat Gott getan!
Dieses Werk
ist Mein Wille. Ich verlange es nicht, wie manche glauben, daß es
Einbildung sei, du tust das alles aus dir. Darum fließt das Geld zusammen.
Hier will Ich zeigen, wie Meine Aufträge ausgeführt werden.
So ist es
mit N.N. und allen, die Ich berufen habe zu diesem Werk, und es in sie
hineingelegt habe. Das sind Meine gottgeweihten Bräute, die der Welt
zeigen sollen, wie Mir gedient werden muß in der Abgeschiedenheit und
Jungfräulichkeit. Sie müssen das gemeinschaftliche Leben, das
gesellschaftliche Leben heben und halten in der Abgeschiedenheit und doch
wirken in die Gesellschaft hinein. Deshalb gab Ich den Antrieb, daß sie so
große Werke verrichten sollen. So will Ich auch mitten in der Welt Seelen
haben. Wenn einmal alles herum ist und ihr von der Ewigkeit her alles
überschauen könnt, wie alles zusammen harmoniert, und warum Ich solche
Seelen erwecke, die solche Werke ausführen, die nicht ihrem Stand und
Talent zugeschrieben werden können, um dadurch zu zeigen, wie jedes
Geschöpf der Gesellschaft nutzen muß und kann, dann werdet ihr Mich
preisen. So erwecke Ich auch Jungfrauen in der Welt und will zeigen an dem
Bau hier, was Jungfrauen in der Welt für einen Beruf haben. So wie es hier
in diesem Werk gemacht wird, das muß noch Nachahmung finden von anderen in
der Welt.
Deine N.N.
versteht das nicht, daß Ich sie jetzt so stecken lasse, und Ich sage ihr,
so wie Ich euch zu all dem, daß Ich Meine Sache durchführe, trotz aller
Hindernisse von seiten eurer geistlichen Vorgesetzten, doch auch die
Verdemütigungen und Verachtungen nicht erspare, denn ihr müßt zermalmt
werden, damit der Stolz nicht aufkommt, denn kein Mensch ist ausgenommen
vom Stolz, und ihr könnt alle Tage sehen, wie tief diejenigen fallen, die
Ich nicht so tief demütige. So ist es mit dem Bau von N.N. Sie mußte das
beginnen und soll sich keine Gedanken machen. Ich sorge, daß er auch
bezahlt wird. Sie muß aber erst die Verdemütigungen durchmachen, damit sie
sich nichts aneignet und Ich ihr den vollen Lohn auszahlen kann in der
Ewigkeit. Denn der Mensch eignet sich gern zu, was er selbst nicht ist.“
Barbara:
Bei der heiligen Kommunion sah ich Jesus in
Menschengestalt an die Kommunionbank treten. Er war blendend weiß, die
Reinheit Selbst. Zwei Männer und wir beide knieten an der Kommunionbank,
und der Herr ging in jeden ein, und die Seele wurde wie Er so blendend
weiß. Der Herr sagte:
Jesus
am 11. April 1910: „Ich ersetze alles.
Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele getilgt,
wenn der Mensch nicht Todsünder ist!“
Jesus
am 13. April 1910: „Beruhigt euch!
Sprecht ruhig, wenn ihr eure Gegengründe vorbringt. Eure Namen und Person
müßt ihr ganz aus dem Spiel lassen, denn ihr habt keinen Dank und
Anerkennung zu beanspruchen, wie es sein soll. Ihr müßt den Weg gehen wie
Ich. Dies ist aber auch die Aufgabe eines jeden Priesters, der ein anderer
Christus sein soll, und auch er darf nicht so viel sein Wohlergehen
vordrängen. Der Grund aber ist, daß überall die Augenlust hineingedrungen
ist. Alles will ein wohlbehagliches Dasein haben.
Ihr aber,
ihr Liebesbundmitglieder, müßt diese verkehrte Neigung in euch bekämpfen,
weil Ich damit andere retten will, und Ich will der Welt zeigen durch euer
Beispiel und Leben, wie der Weg zum Himmel zu gehen ist. Dafür sollt ihr
aber auch eine Krone in der Ewigkeit erlangen, die nicht viele tragen, die
Meine Worte nicht befolgen.“
Barbara:
Ich sah ein Licht, darin sah ich eine lange
Prozession. Es waren die Schutzengel der Liebesbundmitglieder. Die hielten
eine so herrliche Krone in den Händen für alle die, welche sich
beteiligten und ganz uneigennützig sind und das befolgen, was der Herr
angibt.
Jesus:
„Ihr habt keinen Dank zu erwarten und auch die
Priester nicht, aber euer Lohn ist in der Ewigkeit. Der Priester, der nur
für sich sorgt und nur sich im Auge hat, hat auch den Lohn nicht.“
Wir
besuchten in Aschaffenburg das Grab einer Klosterschwester, die
Liebesbundmitglied war. Wir beteten den Rosenkranz, und beim zweiten
Gesetz schon kam die Schwester in großer Glorie:
Schwester
(†): „Wenn ihr zu Hause seid und es kommen zwei
Mark an, so sollt ihr daraus erkennen, daß es der Wille Gottes ist, daß
ihr zur Vollendung der Pfarrei noch das von der Geistlichkeit begehrte
leget. Stellt euch ganz zurück und laßt die anderen vortreten. Das beste
ist, im Verborgenen zu wirken, und wie groß ist der Lohn, wenn alles herum
ist. Das andere sollt ihr Gott überlassen. Er wird schon alles so lenken,
wie es gut ist, wenn diese Frage entschieden werden soll. Frage nicht
Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade. Vom Himmel aus, wo ich jetzt
bin, schaut man die irdischen Dinge mit anderen Augen an. Da erkennt man
klar, wie unrecht wir gehandelt, wenn wir nicht in allen Dingen die
größere Ehre und Verherrlichung Gottes gesucht und das Heil der
unsterblichen Seele im Auge gehabt.“
Jesus
am 19. April 1910: „Beunruhigt euch
nicht über die Gefühle und Stimmungen. Das ist das natürliche Gefühl im
Menschen, das kommt und geht, und beunruhigt euch auch nicht darüber, ob
etwas Gutes erzielt wird oder nicht. Das ist nicht euer Verdienst und
nicht euer Schaden. Eure Absicht ist gut, und was Ich in euch angeregt,
das habt ihr auszuführen, und was dabei vorkommt, geht euch nichts an.
Über alles, was euch Widerwärtiges begegnet, müßt ihr euch gleich
wegsetzen und den Geist höher hinaufschwingen. Ihr müßt selbstlos
weiterarbeiten. Ihr müßt eure Blicke höher richten.“
Jesus:
„Versenke dein Herz in Mein Herz und lege dein
Haupt an Meine Brust und ruhe aus. So ist es nicht, wie die Menschen dich
beurteilen, die werden dich einst nicht richten. Genügt es dir nicht, wenn
Ich mit dir zufrieden bin? Und daß Ich mit dir zufrieden bin, das will Ich
dir jetzt wieder beweisen. Wer könnte dir den Trost geben, den du jetzt
genießest? Nun nehme dir auch vor, fortan ruhig zu sein über all das
Gerede der Menschen. Suche immer deine Freude bei Mir. Komme zu Mir, Ich
bin jederzeit bereit, dich zu trösten. Du brauchst keinen Menschen. Und
wenn selbst diejenigen, die Ich an die Spitze gestellt, dich verdammen
würden; du hast den einen Weg, und das ist der, den Ich gegangen bin.
Auch Ich
wurde von allen Menschen verachtet und hinausgestoßen, und darin kannst du
dich immer wieder freuen, daß du Mir ähnlich wirst. Darum sollst du alle,
die sich an dich wenden, mit einem kleinen Trost erfreuen, weil das
Menschenherz trostbedürftig ist und Ich Mich immer wieder der Menschen
bedienen will, um andere zu trösten. Darum sage N., daß es ihr genüge, daß
sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehört und daß, wenn es Seelen
gegeben hat, Jungfrauen, die lieber auf ein Königreich verzichteten, als
ihre Jungfräulichkeit preiszugeben, es ihr leicht sein müsse, welche Wahl
sie zu treffen hat. Überhaupt will Ich, daß ihr euch nicht beirren laßt,
um einander anzueifern und zu ermuntern zu einem guten Streben und einem
freudigen, tiefgläubigen Christenleben. Denn es tut der Welt so not, daß
es noch nie, seit die Welt steht, so nötig war wie jetzt, daß der wahre
Glaube erhalten bleibe. Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist
ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf
die Welt durch seine Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten
und viel geopfert werden, und ihr müßt immer wieder gegenseitig euch
aufmuntern, damit, wenn eine Seele erliegen möchte, sie sich wieder
aufrafft.
Überlasse
Mir das Urteil über alle, die euch entgegen sind. Ich habe es schon viele
fühlen lassen wie N., und es werden es noch mehr fühlen müssen. Denn
welche Ausrede haben Meine Diener, daß sie das tiefgläubige Leben so
unterdrücken? Zeige Ich ihnen nicht genug, daß es den Feinden Meiner
Kirche gleichgültig ist, auf welche Art sie die Kirche knechten? Bringen
sie nicht ihren Spott trotzdem an, wenn ihr euch auch noch so sehr unter
die Pantoffel stellt und alles zu vertuschen sucht, was an tiefgläubiges
Leben grenzt?
Darum, weil
Meine Diener keine Ausrede haben, denn Ich habe ihnen schon zur Genüge
gezeigt, daß Ich es bin, der mit dir redet, und ihnen auch gezeigt, daß es
wahr ist, was Ich im Anfang durch dich gesagt habe, daß der Strom der
Sittenlosigkeit und des Unglaubens alles mit sich fortreißt, weder
Priester noch Laie bleibt verschont, nur die, die sich halten an das
tiefgläubige Christenleben und glauben, was Ich gesagt habe, darum werde
Ich es alle fühlen lassen, die Mir widerstehen.“
Jesus
am 2. Mai 1910: „Sage N.N., als
Jubiläumskranz werde Ich ihr geben die Krone des unblutigen Martyriums.
Sie habe ihr ganzes Leben mit Ängsten zu kämpfen und meint, Ich sei nicht
zufrieden mit ihr. Ich werde sie dafür entschädigen, und weil sie so viele
gute Keime in manches junge Herz hineingelegt, so soll sie die ganze
Ewigkeit sich daran erfreuen. Sooft eine jener Seelen in den Himmel kommt,
wird ihr das eine neue Seligkeit bereiten. Sie soll mit Freuden ihrem Tod
entgegensehen.“
„Schon
am Vorabend des Festes Christi Himmelfahrt hatte ich eine Vorahnung von
dem Glück, welches die Seele unseres Herrn gehabt haben mag, als Sie ihr
Werk auf Erden vollendet sah und im Begriffe stand, zum Vater
zurückzukehren. Es ist wahr, hochwürdiger Vater, ich könnte dies mit einem
Eid beschwören, daß es nicht, wie geistliche Vorgesetzte sagen,
Einbildung, ein Hineinvergraben ist. Nein, es ist Wirklichkeit. Meine
Seele lebt das Leben Jesu in Seiner heiligen Kirche mit. Und dieses
Mitleben muß der Leib mitfühlen, ob er will oder nicht. Mit dem letzten
Sonntag in der österlichen Zeit hört jedes Jahr die innere Beängstigung
auf, und es ist mir, als sei meine Seele aus einem Kerker erlöst. Habe ich
auch nicht mehr jene Tröstungen so häufig wie früher, aber mit der Kirche
fühlt und feiert meine Seele und mit ihr auch der Leib die Feste mit.
Als ich
heute von der heiligen Kommunion zurücktrat, sah ich mich ganz in des
Herrn Herrlichkeit. Meine Glieder nahmen Anteil an dem beseligenden Glück,
das anderthalb Stunden anhielt. Aussprechen kann ich es nicht, denn es ist
der Himmel auf Erden. Ich wurde zur mystischen Vermählung zugelassen und
durfte ruhen an der Brust des Herrn. ‚Hier‘, sagte der Herr, ‚ruhe aus von
all den Kämpfen, die du Meinetwegen übernommen, und für Verachtungen nehme
Anteil heute an Meiner Ehre. Siehe, alle Bewohner des Himmel ehren dich in
Mir und Mich in dir.‘ Ich bat nun auch, im heiligen Gehorsam gegen meinen
Seelenführer mir zu sagen, ob er den jungen Menschen, der ein früherer
Schüler von ihm war, behalten solle oder nicht. Und der Herr antwortet:
‚Er soll ihn nur aufnehmen, denn in der Welt wird seine Seele zugrunde
gehen.‘
Ferner
zeigte der Herr mir den Ort, den Ew. Hochwürden dereinst einnehmen sollen,
und der für Sie bestimmt ist. Nur zwei Heilige erkannte ich unter der
unabsehbaren Menge: Den heiligen Stifter Franziskus und neben Pater Ludwig
stand ein unbesetzter Thron.
Jesus
sagte: ‚Dieser ist bestimmt für deinen
Seelenführer. Sage ihm aber, ein Kind müsse er werden wie die zwei,
zwischen denen einst sein Platz sein wird. Kindlicher muß er noch werden.
Ich habe ihn hier in diese Einsamkeit geführt. Er soll hier ein Alverna
erblicken. Und diese Waldeinsamkeit soll widerhallen vom Lobe Gottes. Er
soll zusammenrufen die Einfältigen und die Demütigen und Mir Ersatz und
Sühne leisten für so viele hochfahrende Gelehrten und Priester, die sich
nach der modernen Weltanschauung richten wollen. Darum zurück zur heiligen
Einfalt, wie Mein Diener Franziskus, der nach Kinderart das Volk um sich
sammelte und in heiliger Begeisterung alles mit sich fortriß. So brauche
Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige.‘
Ferner
zeigte mir der Herr Luise, wie viel Gutes sie wirkt in stiller
Verborgenheit und wie sehr Er wünscht, daß sie viele Nachahmer im
Laienstand hätte, denn da bleibe die Absicht rein, wo eine Seele so
verachtet und verkannt werde. (Ich sah sie, wie sie in einer Klasse von
Menschen mit der Schulter über sie hinausragte und ein großer Friede lag
auf ihren Zügen.) Eine treue Schülerin habe sie gefunden in Fräulein N.N.
Diese Seele habe Er aber auch bestimmt, ein leuchtendes Beispiel für die
Besitzenden und Adeligen, wie die Welt sie nennen, zu werden.
Jesus:
‚Darum sage Meiner Tochter, daß sie nicht mehr
rückwärtsschaue, sondern nur immer vorwärts, dem großen Ziele zu.
Deutschland könne noch gerettet werden, aber nur, wenn seine Priester sich
nicht nach dem Geist der Welt richten.‘
Ich fragte:
‚O Herr, werde ich auch die Wallfahrt in Gutenbrunnen sehen?‘
Jesus
antwortete: ‚Nicht nur du wirst die Wallfahrt
in Gutenbrunnen sehen, sondern eine ganze Prozession werdet ihr mitnehmen,
wenn auch nicht in diesem Jahr, und Ich will es euch anrechnen, wie wenn
ihr nach Lourdes gewallfahrtet wäret. Sage Frl. Th., sie soll fortfahren,
das tiefgläubige Leben ausüben zu lassen und die einzelnen zu ermuntern
und zu bestärken und zu sammeln, denn nur dadurch kann Deutschland
gerettet werden, wenn sich Priester finden, die helfen, das tiefgläubige
Leben aufzurichten. Geht nur ruhig über alles hinweg.‘
gez. Barbara
Weigand.“
Am
Pfingstsonntag (15. Mai 1910) sagte der Herr:
Jesus:
„Bereite dich nur vor, Ich werde noch mit dir
reden. Aber jetzt nicht.“
Barbara:
„O Herr, wann wirst Du es tun, damit ich mich
danach richten kann?“
Jesus:
„Gehe in deine Pfarrkirche!“
Barbara:
Nach der heiligen Wandlung sagte der Herr:
Jesus:
„Schreibe einen Brief an N., wie Ich ihn dir
diktiere, und halte an dem Platz zwischen den zwei Dörfchen an, und wenn
er ihn euch überläßt, ist es das Zeichen, daß Ich die Kirche dorthin haben
will. Um das Weitere kümmert euch nicht. Ihr habt für die Mittel zu
sorgen, und das andere überlasset denjenigen, die dazu zu sprechen haben.
Betet recht um die Einheit der beiden Dörfer. Gibt er euch eine
abschlägige Antwort, dann soll es das Zeichen sein, daß ihr euch um den
Platz nicht mehr kümmert, sondern das Mir überlassen sollt.“
Barbara:
Ich bat den Herrn inständig für Besserung einer
Kranken.
Jesus:
„Nein, nein, Ich will sie an einem bestimmten
Ort im Himmel haben und ihr eine große Glorie verleihen, und wenn Ich ihr
zeitliche Güter gäbe, hätte sie ihren Lohn dahin auf der Welt. Doppelt
kann Ich sie nicht belohnen. Entweder müsse sie den Weg gehen, den Ich
gegangen bin, oder drüben zurückstehen. Der Reichtum ist zu vielen
Gefahren ausgesetzt. Die Reichen machen sich zu viele gute Tage. Es kommen
darum zu wenige von den Reichen in den Himmel. Sage N., wo der Mensch sich
mit natürlichen Mitteln helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise
helfen. In diesem Meinen Werk fehlt es an einem energischen Mann, der das
Wort führt und sie anpackt an den Verleumdungen, die sie gegen dich
ausstreuen. Diese Verleumdungen müßten widerrufen werden, aber es ist
niemand da, und so machen sie so weiter.“
Barbara:
Am Pfingstmontag (16. Mai 1910) sagte ich nach
dem Kreuzweg zum Herrn:
„Dir
übergebe ich all die Leiden, die wir und alle Liebesbundmitglieder zu
erdulden haben überall, wo man alles unterdrücken will.“ Der Herr teilte
mir eine solche Freude mit, daß alles wie weggeblasen war. Der Herr kam
aus dem Tabernakel, so lieb und schön, blütenweiß. Auf Seinem Herzen
flatterte eine Taube. Es war, wie wenn Er mich in Sein Herz
hineinschließen wollte. Eine Klappe an Seinem Herzen schien aufzugehen und
im Nu war ich drinnen. Ich sah einen unabsehbaren Raum wie die ganze Welt.
Der Herr zeigte mir alle diejenigen, die am meisten für das Werk mitleiden
müssen. Es war wie ein abgeschlossener Raum, in dem eine große Tafel
gedeckt war. Daran saßen außer meinen zwei Freundinnen noch viele Bekannte
und unbekannte Liebesbundmitglieder. Der Herr sprach:
Jesus:
„Das sind diejenigen, die tieflebendig glauben
und für das Werk sich bemühen. Ist es nicht der Mühe wert, Meine Tochter,
daß man glaubt?“
Barbara:
Außerhalb des abgeschlossenen Raumes waren auch
Menschen, aber sie schienen so wankelmütig. Ich fragte den Herrn, warum es
scheint, daß diese Menschen so hin- und herwanken?
Jesus:
„Das sind auch gute Christen, aber weil sie
keinen rechten Halt haben und weil die Gefahren der Jetztzeit so
entsetzlich groß sind, sind sie schwankend und jeden Augenblick der Gefahr
ausgesetzt, daß sie sich hin- und herreißen lassen, wie wenn sie jeden
Augenblick tief fallen wollten. Das ist der Unterschied zwischen denen,
die tieflebendig glauben, daß Ich wirklich und wahrhaft unter euch bin.
Diese richten ihr Leben danach ein, empfangen Mich in der heiligen
Kommunion, sie sind mit dem Band der Liebe eingeschlossen, und die Welt
kann nicht an sie heran. Aber von den anderen weiß niemand, ob er sich
nicht beeinflussen läßt vom Geist der Welt, weil die Gefahren zu groß sind
und der Unglaube zu frech. Deshalb will Ich, daß der Liebesbund sich
ausbreitet und so viele täglich kommunizieren und viel für die
Wankelmütigen beten.“
Jesus:
„Sage N., sie solle denen, die sie bedrängen,
geradeheraus sagen, sie sollten nur so weitermachen. Das wäre derselbe Haß,
den die Feinde der Kirche ihnen gegenüber an den Tag legen. Es wäre recht,
wenn sie absolut befehlen, wollten sie aber das Gute unterlassen, hätten
sie in der Ewigkeit jedes Vaterunser und jedes Gebet, das durch ihre
Schuld unterbleibt, zu verantworten. Aber so, wie sie es machen und die
guten treuen Kinder vernichten wollen, so würde es in kurzer Zeit die
ungläubige Welt mit ihnen tun. Erst müsse der Katholizismus die
Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird die Gehässigkeit von anderer
Seite schwinden.“
Barbara:
Am 20. Mai 1910 nach der heiligen Kommunion
sagte ich zum Herrn:
„O hilf mir
doch, daß ich wieder zur Kirche gehen kann.“
Der Herr
fing an zu reden, und ich sagte:
„Ja, bist Du
es denn?“
Jesus:
„Freilich bin Ich es, wer wäre es anders als
Ich, der Sich dir entzogen hat. Alle diejenigen, die so klagen, sollen
sich trösten, daß Ich es bin. Es wäre allerdings gut leiden, wenn Ich
dabei bin, aber gerade das ist es, wenn gelitten sein soll, muß Ich Mich
zurückziehen.
Weißt du
nicht, daß der Maimonat der Königin der Herzen geweiht ist? Ihr sollt der
Herzenskönigin behilflich sein, Herzen zu gewinnen. Da muß gelitten sein.
Da ist nicht nur allein Gebet nötig, sondern auch Leiden. All das Leiden,
mag es heißen, wie es will: Krankheit, innerliche Seelenängste,
Trockenheit muß dazu helfen. Ihr seid Sklavinnen Meiner Mutter. Sie hat
Mir keine Ruhe gelassen. Um des Gebetes Meiner Mutter willen mußte Ich den
strafenden Arm zurückhalten.
Siehst du
nicht, wie gut Ich bin und die Feldfrüchte wachsen lasse für das
undankbare Volk. Aber da müssen auch Seelen da sein, die mitverdienen,
denn Ich kann nicht mehr leiden und auch Meine Mutter nicht. Menschen
müssen es sein, die immer wieder das Leiden Christi ersetzen können an
sich.“
Barbara:
Ich hörte die Stimme einer Verstorbenen und
sagte:
„Lieber
Heiland, ich fühle Deine Nähe. Wer ist das? Sage mir doch zur Belehrung
und zum Trost für die Geschwister, weil sie so große Opfer bringen, ob das
ihre Schwester ist.“
Jesus:
„Das Fräulein ist noch nicht zur Anschauung
Gottes gelangt.“
Barbara:
„O Herr, sie hat doch so viel gelitten
(Krebs)!“
Jesus:
„Ja, aber weil sie so eine reine Seele war und
einen großen Lohn zu erwarten hat und in einen hohen Grad der Seligkeit
kommt, muß sie sehr rein sein und hat noch abzubüßen. Sie hat sich nicht
so ganz in den Willen Gottes ergeben und dem Tod nicht freudig ins Auge
geschaut. Sie hätte immer noch lieber gelebt. Das ist eine
Unvollkommenheit, die Mich kränkt. Wenn Ich eine Seele rufe, soll sie mit
Freuden kommen, mir in die Arme fliegen. Ich muß ihr genügen.“
Barbara:
„Mit was können wir ihr helfen?“
Jesus:
„Ihr sollt eine Wallfahrt für sie machen.“
Barbara:
„Wohin denn?“
Jesus:
„Nach Marienthal! Und auch die Geschwister
sollen mit euch gehen.“
Barbara:
„O Herr, im Monat Mai ist kaum noch ein Tag
freizumachen, wir sollten doch warten bis zum Juni.“
Jesus:
„Wer wird so lange warten, wenn man weiß, mit
welcher Sehnsucht die Seele verlangt, Mich zu schauen und ihr Leiden zu
verlieren? Geht im Mai und wartet nicht bis Juni. Fragt nicht nach der
Hitze und Kälte. Wenn man Großes erlangen will, muß man auch große Opfer
bringen.“
Barbara:
Nach der heiligen Kommunion fühlte ich eine
außergewöhnliche Freude, wie ich sie seit lange nicht mehr hatte. Ich
konnte auch mit viel größerem Vertrauen mich an den Herrn in mir hingeben,
wie ein Kind, das, wenn es auch weiß, es hätte manches besser machen
können, sich doch als geliebtes Kind seines Vaters weiß. Der Herr war sehr
freigebig und ich merkte Ihm an, daß auch Er Sich freute auf den Triumph,
den Seine treuen Kinder Ihm heute bereiten werden. Er teilte Seine Freude
auch in Worten mit, indem Er zu mir sprach:
Jesus:
„Du sollst heute sehen, daß du die
Verachtungen, die du Meinetwegen schon gelitten, nicht umsonst gelitten
hast, wenn es auch scheint, Meine Diener hätten nichts angenommen von dem,
was Ich mit dir redete. Es ist aber durchgedrungen, und du wirst heute
sehen, daß es auch seine Früchte trägt.“
Barbara:
Als ich später während des Engelamtes den Herrn
wieder auf dem Altar erblicke, war Er aber in solche Majestät eingehüllt,
daß alles an Ihm glänzte wie lauter Sonnen, doch wurde das Auge von dem
Glanze nicht geblendet. Aber alles an Ihm ließ mich erkennen, wie wahr
Sein Wort ist, das Er einst gesprochen: „Meine Freude ist es, bei den
Menschenkindern zu sein.“ Ich lud nun alle, sowohl meinen Schutzengel als
auch die Heiligen, die sich würdigten, bei den früheren Passionsleiden so
geheimnisvoll mit mir zu verkehren, besonders meinen verstorbenen
Seelenführer ein, mich zu begleiten und bat die lieben Armen Seelen, mir
große Ehrfurcht zu erbitten. Da hörte ich wieder des Herrn Stimme, die
sprach:
Jesus:
„Geh mit inniger Sammlung. Wage es auf dem
ganzen Wege nicht, neugierige Blicke umher zu werfen und sage es auch
deinen beiden Freundinnen und allen, die glauben, daß Ich mit dir rede.
Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen Kinder bei dieser
öffentlichen, feierlichen Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die
Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter
verstummen müssen.“
Barbara:
Als wir in die Nähe des Domes kamen, schaute
ich wie alljährlich, so auch heute wieder, eine himmlische Prozession mit
ausziehen. Es sind dies die Heiligen und Verstorbenen der Stadt, die sich
mit ihren Verwandten und Mitbürgern der Stadt Mainz vereinigen. O welch
ein Schauspiel! Könnte ich doch die ganze Welt durchlaufen und allen
Leuten sagen, wie glücklich wir Kinder einer solchen Kirche sind und wie
viel Schaden dadurch angerichtet wird, wenn man aus übler Laune oder
eitler Menschenfurcht die Begeisterung hemmen will.
Jesus:
„Wann stand es je gut bei den Israeliten? Nicht
wahr, als David vor Begeisterung tanzte um die Bundeslade! So siehst du
auch heute, wo das Volk angeeifert wird, da pulsiert Freude und
Begeisterung für das Gute unter den treuen Katholiken.“
Barbara:
Aber unter der jubilierenden Schar der Seligen,
die den Zug begleiteten, sah ich auch wieder die schmerzlichen Gesichter
jener, deren Anverwandte abtrünnig geworden, ihren Glauben nicht mehr
bekennen. O ich bin überzeugt, wenn all jene, in denen noch ein Funke
Gottesliebe und Liebe zu ihren Verwandten steckt, wüßten, wie diese ihr
Unglück beteuern, es würde eine Umkehr in der ganzen Stadt, ja in der
ganzen Welt herbeiführen, denn, so sagte mir der Herr:
Jesus:
„Wie du hier siehst, ist es, soweit eine
Christengemeinde wohnt. Weil das Fronleichnamsfest eingesetzt ist, um
Meinen Leib zu ehren, der Sich doch ganz verzehrte aus Liebe zu den
Menschen, deswegen beteiligt sich die dreifache Kirche an diesem
Triumphzuge Meiner Liebe.“
Barbara:
Mit großer Freude sah ich dieses Jahr meine
Angehörigen, die in Mainz gelebt, und Pater Ludwig und dessen Mutter. Ich
fragte Pater Ludwig, warum ich ihn hier sähe, da er doch als Ordensmann in
Aachen gestorben sei? Ich erhielt die Antwort:
P. Ludwig
(†): „Ich stand auch in Mainz als Ordensmann,
eben, da ich erst anfing, die Glückseligkeit, die ich genieße, mir zu
verdienen, als die Verachtungen und Verdemütigungen anfingen, die ich zu
erdulden hatte, als mich Gott berief, dein Seelenführer zu werden. Darum
zieht mich die Dankbarkeit nach Mainz, weil ich mir hier meine Krone
verdiente. Sage meiner Schwester Luise, daß sie immer und immer wieder
meinen anderen Geschwistern den Wert eines verachteten und gedemütigten
Lebens ans Herz lege. Denn auch der geistliche Stand sowie der
Ordensstand, wenn er nur geschäftsmäßig wie irgendein anderer Beruf geübt
wird, hat seine Klippen und kann zur Hölle führen, aber da, wo man für
diesen seinen Beruf Zurücksetzung und Verachtung Gott zuliebe erduldet,
ist man dieser Klippe enthoben. Darum freue ich mich sehr, daß meine
Schwester Leonarda zu kämpfen hat mit zeitlicher Not, denn dies bewahrt
sie vor einer gefährlichen Klippe.“
Barbara:
Als die Prozession eingezogen war und ich noch
der Elf-Uhr-Messe beiwohnte, würdigte mich der Herr nochmals einer großen
Gnade. Er erschien mir wie ein Bräutigam und lud mich ein, an Sein Herz zu
kommen. O es ist zu viel der Erbarmung Gottes und ich könnte es nicht
glauben, wenn ich es nicht erführe. Der Herr öffnete Sein Herz. Er vergaß
alle meine Untreue und ließ mich eintreten. Ich blieb aber stehen und
sagte zu Ihm: „Herr, auch die anderen.“ Da sagte der Herr gebieterisch:
„Komm nur!“, und ein langer Zug folgte mir. Es waren meine zwei
Freundinnen, Pater Felix und alle treuen Seelen, die dem Liebesbund
angehören. Nun aber war der Herr so herablassend gegen alle, hatte für
alle ein besonderes Interesse und gab für einige auch besondere
Trostesworte.
Jesus:
„Pater Felix soll fest stehen als Stütze für
den Liebesbund, denn diejenigen, die dagegen kämpfen, wissen nicht,
welchen Schaden sie sich selbst antun. Die Augen werden aber allen
aufgehen, denn Ich werde sie nötigen, daß sie Meine Worte beachten. Ich
will sie schon zurechtweisen. Aber Mein Diener soll immer bleiben, was
sein Name bedeutet.
Dem
Beichtvater von K. sage Ich: Er soll wissen, daß er Mein Röhrlein leiten
soll auf dem Weg, den Ich gegangen bin. Denn beide, sie und ihre
Verwandte, Meine Leidensbraut, sollen an der Klippe vorbeikommen, die der
Reichtum für so viele ist.“
Barbara:
Und so nannte der Herr noch mehrere, die sich
viel für Ihn und Sein Werk opfern. Aber es ist besser, sich gar nicht zu
interessieren, wer es ist. Wir alle wollen niedersinken und anbeten und
Ihm danken dafür, daß Er uns wissen läßt, wie gut Er es mit uns Menschen
meint. O wir sind zu schwach, um solche Güte würdig zu erfassen. Schon auf
dem Wege hielt ich an für einen Mann und erfuhr, daß seine Leidenszeit,
die vierzig Jahre dauern sollte, so abgekürzt sei, weil seine fromme Frau
so viel für ihn schon bei Lebzeiten gebetet und geopfert hätte, und am
meisten, weil seine Kinder so brave Christen seien. Dies sei für die
Eltern der größte Trost in der Ewigkeit, aber umgekehrt auch der größte
Schmerz.
In der
Elf-Uhr-Messe bat ich nun auch inständig für Frl. N., die mir während der
Prozession einige Male an die Seite kam und sagte: „Ich bin N.N.“
Bei der
heiligen Kommunion sah ich, wie der Herr sie in Sich hineinzog, und ich
war überzeugt, daß sie in den Himmel eingehen durfte. Gleich darauf
erschien sie aber in übergroßer Freude und sagte:
Frl. N.
(†): „Sage meinen Geschwistern, ich sei bis
jetzt zwar nicht eigentlich im Fegefeuer gewesen, nur der Anschauung
Gottes war ich beraubt. Morgen, wenn ihr für mich den Bußgang nach
Marienthal gemacht hättet, sollte ich erst dieses Glückes teilhaft werden.
Aber, o welch ein Glück! Einen Tag früher Gott schauen ist mehr wert, als
alle Glückseligkeiten aller Menschen auf der ganzen Welt genießen können.
Darum macht diese Reise aus Dankbarkeit.“
Barbara:
Es ist in Wahrheit so, wie wir als Kinder schon
gelehrt worden sind und oft in der Predigt hören können, daß wir nicht nur
Gottes Kinder heißen, sondern es auch wirklich sind. Dies zeigt sich bei
solchen Gelegenheiten so deutlich, daß ich nicht begreife, wie
Gottesgelehrte so viel kritisieren über Dinge, die eigentlich nach der
Lehre unserer heiligen, katholischen Kirche selbstverständlich sein müßten.
Wie ein Kind mit seinem Vater und umgekehrt der Vater mit seinem Kind,
unterhält sich die Seele mit ihrem Gott.
Ich brachte
Ihm alles vor, was mich bedrückte, und fragte dann, nachdem ich Ihm die
Anliegen alle, die mir empfohlen sind, vorgetragen hatte:
„Herr, warum
müssen den alle, die dir treuer dienen wollen, so vieles leiden?“
Da war es,
wie wenn ich eine schmerzliche Wunde berührt hätte und ich sah und fühlte
mehr den Schmerz mit, den Er mir jetzt erklärte, als ich Seine Stimme
hörte.
Jesus:
„Ach frage mich nicht. Gebe dir vielmehr Mühe
in Geduld auszuharren, so lange es Mir gefällt. Zum Troste so vieler
Leidenden und Kranken will Ich dich erinnern an die große Todesangst, die
Ich am Ölberg gelitten habe, als Ich erwog, daß nicht Tausende, sondern
Millionen von Menschen dennoch verlorengehen, obschon Ich so vieles für
sie leiden werde. Aber Meine Liebe zu den Menschen siegte und Ich hätte
für eine einzige Seele dasselbe gelitten, was Ich für alle gelitten habe.
Dies ist auch der Grund, warum Ich gerade Meinen treuen Kindern so viele
Leiden schicke. Durch ihre mit Geduld ertragenen Leiden will Ich andere
retten, die ewig verlorengingen. Ich bin jetzt leidensunfähig. Darum
schaue Ich Mich um nach solchen, die statt Meiner leiden müssen.“
Barbara:
Bei diesen Worten drückte sich ein solcher
Schmerz meiner Seele ein, daß ich vor Mitleid weinte.
Jesus:
„So viele Seelen gingen noch in keinem
Zeitalter verloren wie jetzt und niemand kümmert sich darum. Dies ist es
auch, was Mich antreibt, dir jedes Jahr bei der Fronleichnams-Prozession
die dreifache Kirche zu zeigen, wie sie sich vereinigt, Meinen heiligen
Leib zu verherrlichen. Nur dieser Leib war es, der die Sünden der Menschen
verbüßen konnte. Deshalb verlangte auch Mein himmlischer Vater, daß ein
eigenes Fest zur Verherrlichung Meines heiligen Leibes eingesetzt werde.
Und durch dich will Ich der Welt zeigen, wie diejenigen, deren Seelen
schon den Leib verlassen haben und wissen, welche Ehre Meinem heiligen
Fronleichnam gebührt, von diesem Feste denken. Jedes Jahr erlaube Ich auf
ihre Bitten, sich mit der streitenden Kirche zu vereinigen.
Du hast nun
schon einige Male den Schmerz gesehen und mitgefühlt, den diejenigen
haben, deren noch lebende Verwandten und Mitbürger der Stadt, in der sie
gelebt, abgefallen sind von der Religion, die so überaus glücklich macht
in der Ewigkeit. Weil Ich will, daß die Menschen, die an Gott nicht mehr
glauben wollen und Ihm Seine Verherrlichung, die Er durch den Erlösungstod
verdient hat, vorenthalten, wenigstens sich noch erweichen lassen, wenn
sie hören, daß ihre lieben Verstorbenen dies so schmerzlich empfinden in
der Ewigkeit.
Ja, das
Fronleichnamsfest ist für den gläubigen Christen das tröstlichste Fest im
ganzen Kirchenjahr, weil da Mein Leib verherrlicht wird, durch den Ich in
brüderliche Gemeinschaft zu den Menschen getreten bin und dadurch bewiesen
habe, daß, gleichwie Ich auf Erden alles gemeinschaftlich mit den Menschen
geteilt, so auch die Menschen alle Güter mit Mir teilen sollen durch die
ganze Ewigkeit. Daher die stille Trauer derjenigen eurer Vorausgegangenen.
Jedes Fest,
außer dem Fronleichnamsfest, verherrlicht Meine Menschheit: Das
Weihnachtsfest, weil Ich als Gott herabstieg in die menschliche Natur; das
Osterfest, weil Ich der Welt durch Meine Auferstehung zeigte, daß Ich
wahrer Gott bin; das Pfingstfest verherrlicht den Geist, der in Mir wohnte
und den Ich nach Meiner Himmelfahrt zurücksandte und wieder Meine Gottheit
bewies. Aber das Fronleichnamsfest verherrlicht nur Meinen Leib, das
Gemeingut aller Menschen. Darum helft Mir Seelen retten, die Ich so innig
liebe, daß Ich für jeden noch einmal sterben möchte, und werdet nicht
müde, ihr treuen Seelen, zu leiden und zu sühnen. Schließt euch zusammen
durch ein heiliges Band, eines ermuntere das andere.“
Barbara:
Als wir auf der Wallfahrt nach Marienthal am
27. Mai 1910 in die Kirche eingetreten waren, sagte ich: „Ich grüße Dich,
o liebe Mutter, auch im Namen von Pater Felix.“
Maria:
„Und auch Ich grüße ihn und grüße auch du ihn
in Meinem Namen!“
Barbara:
„Ist es wirklich wahr, was ich gestern
geschaut, daß Frl. N. schon gestern in den Himmel einging?“
Da kam die
liebe Mutter Gottes und führte die Verstorbene vor Sich her. Sie war
überglücklich und sehr dankbar und freudig.
Barbara
am 30. Mai 1910: „O Herr, ist N. von R.
gerettet?“
Jesus:
„Er ist gerettet, hat aber noch zu leiden.“
Barbara:
„Was muß seine Frau tun, um ihm zu Hilfe zu
kommen?“
Jesus:
„Sie soll die guten Anregungen befolgen, die
Ich all denjenigen gebe, die treue Kinder des Liebesbundes sind. Ich lasse
es ihr sagen durch Mein Röhrlein. Mein Röhrlein soll es so machen, so wie
du Mich gesehen hast die Runde machen bei allen denen, die an der Tafel
saßen und Ich Mich für jeden interessierte und freundliche Worte mit ihnen
redete. Und die anderen Damen sollen es alle miteinander machen wie Meine
Dienerin C.
Auch die
reichen, vornehmen Damen müssen wissen, daß, wenn sie in der Ewigkeit hoch
ankommen wollen, sie die weltlichen Freuden verschmähen müssen, und Ich
kann nicht anders kommen als nur mit Leiden, wie Ich Selbst den Weg gehen
mußte. Da sagt man: ‚Muß ich den Weg gehen? Habe ich nichts wie Kreuz?‘
Das ist aber das Zeichen der Auserwählung. Daran muß jeder erkennen, daß
er zu den Auserwählten gehört, an den Leiden, die Ich ihm zuschicke, weil
Ich von der Krippe bis zum Kreuz keinen anderen Weg habe gehen können und
wollen und Meine Mutter mit Mir, und alle gerechten Seelen haben keinen
anderen Weg gehabt.
Das möge
Mein Röhrlein allen sagen, auch Meiner Dienerin Frau T. Sie soll wie Ich
tun, alle ermuntern, in allem, was vorkommt, Mich erblicken, nicht irre
werden in Trübsalen und sich in Mir erfreuen und immer denken: Drüben wird
mir alles Leid überreich belohnt. N.N. hat sich eine große Glorie
verscherzt, weil sie bei der Verlobung ihrer Nichte mit einem Protestanten
nicht entschieden aufgetreten ist. Ich kann den Menschen nur belohnen nach
seiner Fassungskraft. Der Mensch, der den Begriff und die Fassungsgabe
nicht hat, der ein Kind bleibt, den bestrafe und belohne Ich auch wie ein
Kind. Sie hat es nicht besser verstanden. Darum hat sie eine geringere
Glorie.“
Jesus
am 1. Juni 1910: „Laßt nicht nach,
andere anzueifern, besonders das Priestertum. Gerade diejenigen, welche
meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen nicht (wie in Aachen), die
haben es am notwendigsten.“
Der Herr
forderte uns auf, die Wallfahrt nach Walldürn zu machen, dann das
Antoniusfest und Tags darauf das Große Gebet in Schippach mitzumachen.
Jesus:
„Dann kehrt ihr wieder zurück nach Mainz. Ihr
habt die Gemüter dieser Personen besänftigt und Mir die Freude bereitet,
die Strapazen der Wallfahrt Meinem Vater darzubringen. Opfert alle
Unannehmlichkeiten auf für das Gedeihen des Werkes, das Ich wieder gründen
will, und damit Mir recht bald der Gedenkstein in deiner Heimat gesetzt
werde. Betet um Einigkeit und Frieden in den beiden Gemeinden, denn Ich
will, was eure Vorgesetzten auch wollen: Eine gemeinsame Kirche.“
Barbara:
Der Herr zeigte mir auch das Bild, wie Er den
Gläubigen dargestellt zu werden wünscht, damit jeder erkenne, daß dieses
Gotteshaus Ihm erbaut sei als Zeichen der Dankbarkeit Seiner treuen Kinder
und damit Sein Verlangen dargestellt sei, das Ihn angetrieben habe, die
öftere, heilige Kommunion allen zugänglich zu machen. Der Herr zeigt Sich
in Mannesgröße, wunderbar schön. Sein Angesicht strahlend wie eine Sonne,
und doch konnte ich Es anschauen, ohne geblendet zu werden. Sein Blick
schaute sehnsüchtig in die Ferne, als wolle Er der ganzen Welt zurufen:
Kommt doch alle zu Mir! Sein schöner Fuß stand auf dem Rand eines
Behälters, der zu Seinen Füßen zu sehen war, da, wo die Altarplatte sein
sollte, worauf das heilige Meßopfer dargebracht wird. Aus der Herzgegend
schoß ein Strahl Wasser heraus und ergoß sich in den Behälter. Gegenüber
dem Herrn stand ein Priester, der einen Becher in der Hand hatte und sich
bückte und fortwährend Wasser schöpfte und der herzuströmenden Menge
austeilte.
Jesus:
„Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu
erbauende Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem Hochaltar.
Es stellt den Bund der Liebe vor, den Ich mit allen treuen Kindern Meiner
Kirche geschlossen habe durch die Einführung der öfteren, heiligen
Kommunion. Im Opfer der heiligen Messe leitet der Priester Tag für Tag den
Strom der Gnaden aus Meinem Herzen. Diese Gnaden sollen aber nicht im
Altar verschlossen bleiben, sondern durch die heilige Kommunion ausgeteilt
werden allen, die nach Gnade von Mir verlangen. Dies soll aufgeschrieben
und ihnen übergeben werden, daß Ich es so verlange. Es findet seine
Geltung, wenn auch nicht jetzt.“
Barbara:
Während der Prozession wurde mir mitgeteilt,
daß es Ihm nicht lieb sei, wenn seine treuen Kinder während der
gnadenreichen Zeit, wo Ihm Sühne geleistet werden solle, eine Reise
machten, obwohl das doch auch Seine treuen Freunde wären, die Luise
besuchen wolle, aber Er sähe es nicht gern.
Jesus:
„Ich wünsche, daß ihr noch nach Walldürn geht
und alles aufopfert für das Werk, damit alle Hindernisse beseitigt werden.
Ihr sollt keine Mühe und Beschwerden scheuen und auch den Engelsberg
besteigen.“
„Am Tag vor
der Tags vor der Wallfahrt nach Gonsenheim befahl mir der Herr, Luise zu
sagen, dem Verlangen der Kranken, die schon einigemal um einen Besuch
gebeten hatte, zu willfahren und derselben die Freude zu machen, aber am
Abend wieder zurückzukehren und die Wallfahrt nach Gonsenheim mitzumachen.
Dies war aber sehr anstrengend. Luise war so abgespannt, daß sie, dort
angekommen, stundenlang in der Sonnenhitze stehend (tags vorher so
ermüdet), fast in Ohnmacht fiel.
Aber hören
Sie, hochwürdiger Vater, welche Opfer der Herr verlangt von Seinen treuen
Kindern: Die Leute stehen hier im Freien. Mitten in der Waldeinsamkeit
wird vor der Vierzehnnothelfer- Kapelle das Hochamt mit Predigt gehalten.
Zehn- bis fünfzehntausend Menschen stehen oder knien in freudiger
Begeisterung um den Altar. Als die heilige Wandlung herannahte, war es,
als öffne sich der Himmel und vereinigten sich die Chöre der heiligen
Engel um den Altar, auf welchem der Herr sichtbar erschien. Es waren
herrliche Gestalten mit mächtigen Flügeln, die am unteren Ende mit bunten,
grünen und roten Streifen geschmückt waren.
Der Herr
bedeutete mir: Die grüne Farbe sei sehr tröstlich für uns arme Menschen
und solle anzeigen, daß die Hoffnung der Gerechten sich bald erfüllen
werde. Dabei schloß mich der Herr in Sein liebend Herz und zeigte mir ein
wunderbares Bild. Die ganze Welt schien sich vor meinem Auge hinzustellen.
Die Rasenplätze waren üppig grün und auf denselben tummelten sich überall
abscheuliche Gestalten mit den Menschen herum und drohten in rasender Wut
ihre Opfer zu verschlingen.
Jesus:
‚Siehe, dies ist der Kampf, den Meine Kirche in
jetziger Zeit zu bestehen hat. Als Ich dir vor dreizehn Jahren hier an
dieser Gnadenstätte Meine Kirche zeigte, da war sie in mattes Grün
gekleidet, weil Ich dir damit andeuten wollte, daß Meine Diener dieses
neue Grün, welche die öftere heilige Kommunion bedeutet, erst erzeugen
mußten, sorgsam hüten und keine Mühe sparen sollen. Durch die Einführung
der öfteren heiligen Kommunion aber werden Meine Kinder stark, und obwohl
die Hölle nochmals alles aufbietet, die Liebe Meiner Kinder, welches die
rote Farbe bedeutet, wird siegen und knirschen wird die Hölle vor Wut.‘
Im zweiten
Kreis standen die Vierzehn Nothelfer und auch solche, die ich kannte, an
diese angereiht, und um diese standen wir Lebenden. Bei der heiligen
Wandlung (ich weiß nicht, kann auch schon vorbei gewesen sein), wurde ich
von meinem heiligen Schutzengel gemahnt aufzuschauen. Ich tat es, und der
Herr stand vor mir und verlangte, daß ich Ihn begleite. Er werde mich
Seinem Vater vorstellen und vor Ihm die Verlobungsfeier erneuern. Ich war,
und bin jetzt noch, so beschämt, daß ich lieber schweigen möchte als
niederschreiben. Aber anderen zum Trost, wenn sie sich so armselig sehen
und verzagen möchten an sich selbst, muß ich es schreiben. Haltet fest,
teure Brüder und Schwestern, der Herr ist unendlich gut.
Die liebe
Mutter Gottes kam wie damals am Herz-Jesu-Fest 1895, als ich mit Ihm
vermählt wurde. Sie brachte mir ein prachtvolles Kleid und legte es mir
auch an. Anstatt eines anderen Zierrates gab der Herr mir Sein heiliges
Herz und sagte:
Jesus:
‚Dies zeige Meinem Vater vor und bitte Ihn, Er
möge deine Untreue und deinen Undank, womit du seither all die großen
Gnaden erwidert hast, vergessen.‘
Meine zwei
Freundinnen gingen rechts und links und wie auf Wolken ging es aufwärts.
Der Herr brachte Seinem himmlischen Vater alles vor, was wir für Ihn und
mit Ihm getan und gelitten bis zu dem Bau der Kirche in meiner Heimat und
bat Ihn, auch dazu möge Er Seinen väterlichen Segen geben, denn es solle
ein Andenken sein an den letzten Aufwand Seiner Liebe zu den Menschen, und
weil Er Sich aus diesem armen Volk dieses unwürdige Werkzeug auserwählt
habe, um der Welt aufs neue Seine Liebe zu den Menschen kundzutun und
durch sie die öftere heilige Kommunion zu verlangen. Der himmlische Vater
blickte mich an, so väterlich, daß ich alles vergaß. Ich kam mir vor wie
ein Kind, und der Vater sagte:
Himmlischer Vater: ‚Bitte, Meine Tochter, was
willst du, daß Ich dir schenke? Du hast Mich gebeten durch das Herz Meines
Sohnes. Ich kann dir darum heute keine Bitte abschlagen.‘
Ich fing an,
mit Kühnheit um alles zu bitten, was ich nur vorbringen konnte: Geistige
und leibliche Nöte, die Kranken, die Bedrängten, alle, die ihre Bitten mir
empfohlen hatten. Und ich bekam die Verheißung, daß alles sich zum Guten,
ja zum Besten wenden werde. Meine zwei Freundinnen standen ebenfalls weiß
gekleidet neben mir, als uns beschieden wurde, diesen Ort zu verlassen.
Mit einem Strom von Tränen kam ich aus der Entzückung zurück, aber ich
sagte:
‚O Herr, ich
kann Dich nicht verlassen. Sag mir doch, was treibt Dich an, Dich so
herabzulassen?‘
Jesus:
‚Die Liebe, und nur die Liebe! Luise hat recht
gehandelt, daß sie zurückging, um Mich heute hierhin zu begleiten, denn
Ich will Meine treuen Kinder um Mich sehen. Ich werde die Opfer, die für
Mich gebracht, zu belohnen wissen. Siehe, dies ist es, was Ich verlangte
im Jahre 1897, daß man Mein Volk hinausführe an die Gnadenorte ...
Siehe, wer
sind diese hier? Es sind nicht die Reichen, nicht die Satten. Es sind
jene, die einst auch Meine Kanzel umstanden, als Ich auf Erden wandelte.
Diese sind es aber auch, die ewig mit Mir herrschen und triumphieren
sollen durch die ganze Ewigkeit. Darum will Ich die frommen Wallfahrten,
und Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene, freie
Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde verstummen und zähneknirschend
vor Wut in sich selbst zusammenbrechen. Und eine Zeit der Ruhe und des
Friedens (wenn auch nur auf kurze Dauer) wird für Meine Kirche anbrechen.‘
Hochwürdiger
Vater! Verzeihen Sie, meine Schrift wird schlecht zu lesen sein. Ich
zittere sehr und könnte unaufhörlich weinen. Aber ich sage immerfort:
‚Mein Jesus!’ Es sind Tränen der Freude und Wonne.
Ihre
dankbare Dienerin
gez. Barbara
Weigand“
Wir hatten
die Wallfahrt nach Walldürn aufgeopfert für das gute Gedeihen alles
dessen, was der Herr mir aufgetragen hatte. Als ich kommuniziert hatte,
zeigte mir der Herr, daß unsere Opfer nicht umsonst gebracht seien. Die
Kirchenpatrone beider Gemeinden erschienen, reichten sich die Hand, und
beide erhoben die Hände, um uns und allen, die uns begleitet hatten, den
heiligen Segen zu geben. Der Herr gab mir zu verstehen, dies sei nur ein
Beweis ihrer Dankbarkeit, weil wir sie durch unser fürbittendes Gebet, für
die beiden Gemeinden unterstützt hätten. Der Händedruck sollte bedeuten,
daß auch sie ihr fürbittendes Gebet mit dem unsrigen vereinigt, vor den
Thron Gottes bringen und daß keiner sich zurückgesetzt fühlt, wenn eine
gemeinsame Kirche erbaut werde.
Barbara:
Vor der Abreise nach Walldürn machte ich mit
dem Herrn ein Bündnis, alles, was von uns und allen übrigen Pilgern
gelitten, gebetet und geopfert wird, durch Sein kostbares Blut den Armen
Seelen im Fegefeuer, besonders denen unserer Wohltäter zuzuwenden.
Als ich nun
dort am Gnadenaltar diese Bitte wiederholte, zeigte mir der Herr, wie die
liebe Mutter Gottes eine Seele daherbrachte und Sich neben diese stellte
bis zur Kommunion des Priesters. Es war während des Hochamtes. Dann aber,
als das letzte Evangelium zu Ende war und der Segen gegeben wurde,
entstand ein solcher Jubel und eine Begrüßung, als wenn ein lang ersehntes
Familienglied plötzlich erschienen wäre. Vor Wonne wußte die Seele nicht,
wem sie zuerst danken sollte und wandte sich zu mir mit dankbaren Blicken,
die mehr sagten als viele Worte. Der Bruder wandte sich an die neu
ankommenden Heiligen. Es war eine große Prozession, die ihn mit freudiger
Umarmung begrüßten und das Magnificat anstimmend, setzte sich der Zug
langsam in Bewegung.
Der Herr
sagte mir, es sei die ganze Familie dieser Seele bis hinaus ins vierte
Glied. Die letztverstorbene Schwester aber war die erste, die ihren Bruder
begrüßte. Als ich den Herrn anflehte, für N.N. die Leiden doch so viel zu
lindern, daß sie ohne Beihilfe anderer sein und die klösterlichen Übungen
mitmachen könne, da zeigte mir der Herr, ohne nur ein Wort zu sprechen,
den Ort, den Er für sie bestimmt hat. Ja, da erschien das arme, kranke,
demütige Nönnchen, mit kostbaren Gewändern bekleidet wie eine Königin.
Neben ihr her schritt Derjenige, für Den sie alles verließ und diese
einsame Zelle aufsuchte. Sie ging wie jemand, der einen herrlichen
Triumphzug begleiten soll und noch nicht recht weiß, wo man hingewiesen
wird. Darum führte der Herr Selbst sie durch viele andere hindurch auf
eine Anhöhe. In einiger Entfernung, auch etwas tiefer, stand ihr irdischer
Gemahl und schaute ehrfurchtsvoll die Anhöhe hinauf nach seiner einstigen,
heißgeliebten Gattin. Aber er wurde nicht traurig, daß sie näher an den
Thron Gottes vorgeführt wurde als er, im Gegenteil, er sah überaus
glücklich und zufrieden aus.
Jesus:
„Sage N., sie sollten nicht hingehen, wo so
viele weltliche Leute verkehren, da finden beide nicht den Frieden. Denn
wenn die Seele getröstet ist, ist auch der Körper getröstet. Sie beide
bedürfen mehr des Trostes der Seele; den will Ich ihnen immer geben. Durch
das geduldige Leiden verdienen beide mehr als in gesunden Tagen, wenn sie
nach eigenem Willen handeln könnten und viel Gutes tun könnten. Die
Hauptsache ist, wenn der Wille durchkreuzt ist.“
Barbara:
Als ich der Halbzehn-Uhr-Messe in St. Quintin
beiwohnte, flehte ich für den verstorbenen Priester N.N. Bei der heiligen
Wandlung hörte ich eine Stimme, die mir zurief:
Jesus:
„Sage Meiner Tochter N.N., sie möge nicht
trauern um ihren geistlichen Vater. Er habe das Fegefeuer nur
durchschritten, um Mir um so mehr danken zu können und Meine
Barmherzigkeit zu preisen, die Ich ihn erfahren ließ, indem er dieser
Läuterung entging. Denn Mein Diener starb mit Übereinstimmung seines
Willens mit dem Willen Gottes. Sein Herz ließ keinen Zweifel aufkommen. Er
hielt fest an dem, was sein heiliger Glaube ihn lehrte und hütete sich vor
den modernen Grundsätzen, mit denen so viele, auch unter den Priestern,
sich verstricken lassen.
Darum
erfreut er sich im vollen Besitze seiner ewigen Herrlichkeit. Sie soll ihn
nur um seine Fürsprache anrufen und sich freuen, anstatt zu trauern über
seinen Verlust. Derjenige aber, dem sie von jetzt an ihr Vertrauen
schenken will, die Leitung ihrer Seele zu übernehmen, möge sie vorerst
bitten, sich von dem Geist beseelen zu lassen, von welchem Mein Diener
sich leiten ließ. Dann werde sie mit stiller Ergebung die noch übrige
Lebenszeit zubringen.“
Barbara:
Am Ablaßsonntag (26. Juni 1910) hatten wir den
ganzen Tag die Ablässe zu gewinnen gesucht, jede Minute, um wenigstens,
soviel an uns liegt, den Armen Seelen zu Hilfe zu kommen. Abends vor
Sonnenuntergang wollte ich mich von der Kirche verabschieden. Der Herr
gewährte mir einen himmlischen Blick, um uns Mut zu machen, daß man doch
gewinnt, wenn das Gebet auch noch so armselig ist. Ich sah ein Licht, und
in diesem Licht kam eine recht leidende Seele auf mich zu, vergrämt und
verkümmert, und sie sagte:
Arme
Seele: „Ich bin die verstorbene Frau eines
hiesigen Rabbiners. Bete für mich!“
Barbara:
Dann sah ich eine große Menge weit hinterher,
Kopf an Kopf, die alle feurige Zungen zeigten, und der Herr sprach:
Jesus:
„Das sind alle diejenigen, die sich versündigt
mit Gotteslästerungen. Schaue, was die verleumderischen und
gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt
sich so viel darin. Wie schade, daß so wenig Leute die Gnaden benutzen.
Ersetzt Mir, was so viele Menschen Mir versagen, weil sie durch die
Verhältnisse gezwungen sind, Mich zu verlassen. Die feurigen Seelen sollen
zusammenstehen. Ermuntere doch alle diejenigen, die glauben, denn jetzt
ist es an der Zeit, wo viel gebetet werden muß, weil jetzt die Kirche
geschüttelt wird und so viele abfallen. Fraget jetzt alle diejenigen,
denen der Sturm zu lange ausblieb, ob sie jetzt Sturm genug haben.“
Barbara:
Heute hatte ich wieder die Gnade der innigsten
Vereinigung mit dem Herrn. Ich wohnte einem Hochamt im Seminar bei. Von
der heiligen Wandlung bis über eine Stunde, nachdem der Gottesdienst
beendet und die Kirche leer war, war meine Seele in dieser Liebesumarmung
des Herrn, die sich fühlen und kosten, aber nicht beschreiben läßt. Wenn
meine Seele aber zu diesem Glück zugelassen wird, muß sie jedesmal vorher
sich einer tiefbeschämenden Reinigung unterziehen.
Der Herr
enthüllte mir die ganze Armseligkeit meines Sündenelends und zeigte dieses
verunstaltete, von allerlei Unrat zerfressene Herz nicht nur mir selbst,
sondern allen, die mit Ihm gekommen waren. Ich hätte vor Scham fliehen
mögen und jetzt noch, da ich es schreibe, habe ich diese Beschämung in
mir. Aber nicht wie am Fronleichnamstag gab Er mir Sein Herz, sondern der
Herr rief Seine heilige Mutter, und diese überreichte mir Ihr Herz und
nahm das meinige beschmutzte hinweg. Ich atmete erleichtert auf und
getraute mich nun, auch Bitten vorzubringen.
Jesus:
„Wenn Deutschland der katholische Glaube soll
erhalten bleiben, dann muß vor allem das katholische Priestertum zum
tieflebendigen Glauben zurück; denn der Sturm, den Ich schon seit
fünfundzwanzig Jahren angekündigt, ist nun in voller Wut entfesselt. Von
allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber nicht
nur von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde. Viele, viele gehen
Meiner Kirche verloren in diesen Zeiten, weil die Feinde die Schläfrigkeit
der Katholiken kennen. Darum erheben sie das Geschrei und lästern und
spotten drauflos, um die trägen Katholiken zu überrumpeln. Und dies
bringen sie auch fertig, wenn Meine Kirche nicht tut, was Ich ihr
angeraten habe in deinen Schriften: Ein tiefgläubiges Zusammenhalten und
Zusammenschließen aller treuen Seelen zum Gebet! Keine andere Waffe als
die, die Ich Selbst gebrauchte, gebe Ich ihnen, die Waffe des Gebetes.
So wahr Ich
jetzt mit dir rede, so wahr wird Deutschland siegen über alle seine
Bedränger, wenn Meine Diener es verstehen, sich zu demütigen, ihre
anvertraute Herde so zum gläubig-vertrauensvollen Gebet aufzufordern und
selbst voranzugehen, wie die Gottlosen vorgehen, um sie vom Glauben
abzubringen und zu vernichten, mit Begeisterung das Volk erfüllen für das
Gebet, öffentliche Bittfahrten machen mit dem Volke und keinen Spott der
Feinde zu scheuen. Denn Ich werde ihnen zu Hilfe kommen; aber Ich will
gebeten sein.
Es genügt
nicht, nur die gottgeweihten Seelen zum Gebet aufzufordern. Gerade die
Verdemütigung, die darin liegt, das ganze Volk herbeizuführen, öffentlich
mit dem Volk zur Begeisterung sich anfeuern, damit die Gegner sehen, daß
ihr Spott und ihre Wut abprallt an der Demut der Katholiken, führt den
Sieg herbei. Und wie jene alles herbeizerren, Lügen, Verleumdung,
Unterdrückung und dergleichen, so müssen die Katholiken mit Mut und
Entschlossenheit alles aufbieten, um wie die ersten Christen jenen zu
zeigen, daß nichts sie erschüttern kann.“
Barbara:
Der Herr zeigte mir die Versammlung der
triumphierenden Kirche, wie sie alle von Petrus bis herab zu Pius X.
beständig durch Kampf das Schifflein der Kirche durchführten. Dies sei und
bleibe so bis zum Ende der Welt, weil auch der Lohn für unseren heiligen
Glauben ein so überaus großer sei. Deswegen zeige Er mir aber auch immer
an solchen Festen die triumphierende Kirche.
Barbara:
Ein sehr frommer Ordensmann besuchte uns. Als
er am anderen Morgen von der Kommunionbank auf seinen Platz zurückkehrte,
sah ich ihn ganz umschlossen vom Herrn Selbst, und der Herr reichte hoch
über ihn hinaus.
Jesus:
„Er soll wissen, daß die Versuchungen zum
Kleinmut nicht von Mir sind. Es sind dieselben, mit denen auch du
belästigt wirst. Auch dir raunt der böse Feind ins Ohr, es sei ein
schwerer Beruf, weil du den Geist nicht erkennen könntest. Das ist eben
das Verdienst, mit dem Ich Meine Auserwählten belohne. Der Geist, der zum
Frieden rät und nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist. Der Widersacher
will nur vernichten und zerstören, er will den Frieden des Herzens
zerstören, die Berufe vernichten, damit der Mensch den Beruf aufgibt und
so all das Gute zerstört wird, womit der Mensch wirken kann.“
Jesus
am 6. Juli 1910: „Wie muß Ich die Fehler
übersehen, vom ersten Menschen an bis zum letzten, der die Welt verlassen
wird. Betrachte Meine Apostel, mit welcher Geduld mußte Ich sie ertragen.
Fürchte dich nicht!
Sage N., man
soll über Dinge, die nicht mehr geändert werden können, nicht mehr
nachdenken. Jede Ordensperson ist Mein Wachposten. Die Priorin oder
Generaloberin ist diejenige, die Meine Audienzen, das heißt, Meine Befehle
zu vollziehen hat. Alle zwei Stunden wird der Wachposten abgelöst, dann
hat er wieder anderswo seine Pflicht zu erfüllen. Die Oberin hat die
Audienzen auszuteilen, und wenn ihr oberster Kriegsherr, in dessen Dienst
sie steht, Sich ihrer nicht mehr bedienen will, dann muß sie zur Armee
zurück. Dies sage Meiner Tochter. Die Demütigste, die in der Einfalt des
Herzens vor Mir wandelt, ist die beste Priorin.“
„An alle
treuen Seelen, welche die Kirche lieben!
Was der Herr
seit fünfundzwanzig Jahren ankündigte, ist nun da. Die Geisterschlacht hat
begonnen, und ich glaube, in ganz Europa ist kein Priester mehr, der es
wagen möchte zu sagen, was zur Zeit der hochselige Bischof Haffner zu N.
sagte: ‚Ja, Babette sagt Strafgerichte voraus, ich sehe aber keine.‘
Könnte ich
doch alle Priester auffordern, noch in letzter Stunde sich aufzuraffen.
Keine andere Waffe gibt es für uns Kinder der katholischen Kirche als die,
wie der Herr mir am Sonntag in M. mitteilte, die Er am Ölberg gehabt habe:
Die Waffe des Gebets. Ein Gebetssturm muß eröffnet werden. Die Priester,
die einer Gemeinde vorstehen, müssen es ihren Pfarrkindern sagen, in
welcher Gefahr unsere Mutter, die heilige katholische Kirche steht und
alle zu demütigem Gebet auffordern, mit ihren Gemeinden an Gnadenorte
pilgern und tun, was in Walldürn der Prediger den Pilgern zurief: Einen
Gebetssturm müssen wir zum Himmel emporschicken, hinziehen an
Wallfahrtsorte, wo wir lernen, mit Begeisterung beten mit den frommen,
gottbegeisterten Seelen, die sich dort zusammenfinden.
Am Sonntag
hatte ich eine große Gnade in Marienborn. Ich war mit der Mainzer
Prozession dorthin gepilgert. Tags vorher, auf Mariä Heimsuchung, waren
wir an einem anderen kleinen Gnadenort, wo auch ebenso viele Leute
zusammengeströmt waren wie in Marienborn. Aber dort blieb der Herr aus.
Kalt und gefühllos wie ich gekommen war, ging ich zurück. In Marienborn
aber, was schaute da mein Geistesauge? Als ich um die Ursache fragte,
sagte der Herr:
Jesus:
‚Siehe den Unterschied zwischen gestern und
heute. Hier steht ein Priester, der mit Eifer und Begeisterung arbeitet,
um seine Gemeinde Mir zuzuführen, und der sich alle Mühe gibt, den
Wallfahrtsort zu heben. Darum zwingt er aus Meinem Herzen diesen Segen
über seine Gemeinde. So sollte es in jeder Gemeinde sein, dann wäre bald
der Sieg erfochten. Ein demütiger Priester hat eine große Gewalt über das
Herz Gottes, aber auch über die Herzen der Menschen.
In früheren
Zeiten, wo das Domkapitel von Mainz die Prozession hierher führte, welche
Begeisterung war da unter dem gläubigen Volk. Aber wo ist heute das
Domkapitel? Keiner hat den Mut, einem spöttischen Lächeln mit offener
Stirn entgegenzutreten. Darum überlasse Ich sie ihren Feinden. Jene feiern
Triumphe, bis der Stolz weichen wird. Und er wird weichen dann, wenn
Priester und Volk Hand in Hand den Himmel bestürmen. Hier will Ich dir
zeigen den Unterschied zwischen einer Pfarrei, wo der Priester eifrig
arbeitet und Meine Mutter verherrlicht, und einer Pfarrei, wo das nicht
geschieht, wo man nur seine Pflicht tut und damit fertig. Ein Priester muß
mehr tun. Dies ist der Segen, den Mein Diener verdient hat. Sage ihm, er
soll so weitermachen, wie er angefangen. Er soll sich umsehen, ob es nicht
wahr sei, was Meine Mutter ihm versprochen im Jahre 1901. Ich will nur
zeigen, wie sehr Ich die Demut von den Priestern verlange.
Für die
kleinen Verdemütigungen, daß er sich in euer Gebet empfohlen, hat er die
große Gnade erlangt, daß er seine Gemeinde emporgebracht hat. (Es ist
wahr, sein Vorgänger ist sehr gestraft, weil er sich keine Mühe gegeben
hat, das Volk herbeizuziehen.) Dafür will Ich ihn belohnen. Alle die
Herzen, die ihm entgegenschlagen, das ist sein Segen, weil er seine
Schuldigkeit tut. Das ist das einzige Mittel, was die Welt noch retten
kann. Wenn der Sturm zurückgedämmt werden soll, dann muß das Priestertum
es so machen wie dieser Priester: Sich vereinigen mit dem kleinen Volk. Er
soll noch dafür sorgen, daß Mainz sich entschließen könnte zu tun, wie es
in früheren Jahrhunderten getan worden ist. Solange die Priester nicht wie
damals mit dem gläubigen Volk den Bußgang machen, so lange bleibt alle
ihre Wirksamkeit unfruchtbar.
Die Priester
in Mainz müssen sich auch mehr demütigen und die Wallfahrten mitmachen,
wie zu der Zeit, als die Kirche gegründet worden ist, die Christen sich
durchringen mußten, um den Sieg zu erlangen, und sich in die Katakomben
flüchten mußten, wo kein Unterschied des Standes und des Ranges war, wo
der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen das
heilige Opfer gefeiert, und nur durch das einstimmige Gebet der Priester
mit dem Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten.
Solange das
nicht geschieht und die Priester sich schämen wollen, sich zu vereinigen
mit dem Volk durch fromme Buß-Wallfahrten, nicht Vergnügungs-Wallfahrten,
und wie das Volk mitbeten und mitsingen und eintönig zum Himmel geschrien
wird, so lange wird es nicht besser. Nur so können sie erlangen, daß die
Feinde nicht ganz die Oberherrschaft erlangen. Darum sollen die Priester
das letzte Rettungsbrett ergreifen, denn wenn die anderen sehen, daß man
trotzdem ganz ruhig weitergeht, wie ihr es gemacht, so müssen auch sie
sich anschließen. Ich will, daß ihr in diesem Jahr keine anderen
Wallfahrten macht, als Ich sie euch angebe.‘
O könnte ich
doch allen, denen Gott die Gewalt gab, andere Seelen zu leiten, zurufen:
Seid euren anvertrauten Seelen Jonasse, das heißt, verkündet ihnen die
Gefahr und fordert auf zum Gebet und zur Rückkehr zu Gott! Möchten aber
auch alle die Schwäche des Jonas fürchten, der Angst hatte, als er sah,
daß Ninive nicht untergehe, er könne als falscher Prophet erscheinen und
verschrien werden. Nein, nein, kümmern wir uns nicht um ein bißchen Spott.
Der Herr wartet nur noch auf unseren Hilferuf. Tun wir es doch! Eröffnet
einen Gebetssturm, ihr Priester! Führt eure Gemeinden in
Sühne-Prozessionen an Gnadenstätten, wie die Kirche immer getan, wenn der
gerechte Gott die Geißel schwang, und ihr werdet sehen, daß der liebe Gott
auch uns die harte Prüfungszeit abkürzt.
Am 13. Juni
1886 zeigte mir der Herr zum ersten Mal das Bild, wie es sich jetzt
entfaltet hat. Er zeigte mir, wie die Christen sich in zwei Teile
spalteten. Die größte Zahl sonderte sich ab von Ihm und wandte sich um,
nicht um Ihn um Erbarmen anzuflehen, weil sie Ihn verließen, sondern um
Ihn zu lästern und zu verspotten; sogar die Kinder jener Klasse wandten
sich gegen den Herrn und streckten Ihm die Zunge hin. Die andere Klasse
waren die, bei denen ich mich befand. Mit Angst und Schrecken erfüllt,
drängten sich alle um den Herrn herum, der in der Mitte stand. Er wandte
Sich mir zu und sagte:
Jesus:
‚Siehe, Meine Tochter, bald kommt die Zeit, wo
ihr dies sehen werdet. Siehe alle (und Er machte eine Handbewegung), die
du um Mich geschart siehst, sind noch im Schifflein Petri und sollen
gerettet werden, auch die, die am äußersten Rand gehen. Aber schau jene
dort, auch für sie habe Ich Mein Blut vergossen. Willst du Mir nicht Sühne
leisten und so Mein Herz trösten?‘
Vierundzwanzig Jahre sind seit jenem 13. Juni verflossen. Ja, ich habe des
Herrn Wille erfüllt, denn ebenso lange lasse ich mich verfolgen für die
Wahrheit. Und nun glaubt ihr Priester, daß Er euch an den Wendepunkt
gestellt hat. Ihr habt die Aussaat zu bestellen, andere aber ernten ein,
das heißt, genießen in Ruhe hier die Frucht eurer Arbeit, wenn ihr
hingeeilt seid, die Krone in Empfang zu nehmen.
Auf zum
Gebet, soll unser Vaterland nicht seinem Nachbarland gleich werden. Beten
wir für unsere Männer, die im Reichstag sitzen. Fällt das Zentrum im
Deutschen Reich, dann fällt mit ihm die katholische Religion. Und diese
Strafe ist nur ein Auswuchs unseres Stolzes, nicht der Ungläubigen,
sondern der Gläubigen, und ganz besonders unserer Führer, denn sicher
wissen wir, daß Gott ein vertrauensvolles Gebet erhört.
Dies zeigte
mir der Herr in Marienborn. Sein heiliger Leib hatte ekelhafte Geschwüre,
die aber nach und nach eines nach dem anderen verschwanden. Und Er
erklärte mir, diese Auswüchse an Seinem mystischen Leibe seien durch den
Stolz Seiner Diener gebildet, die mit der modernen Welt liebäugelten und
entfernt werden müßten.
Dieser Tage
wurde ich von einem Ordensmann gefragt:
‚Was halten
Sie von der letzten Enzyklika? Man sagt allgemein, der Heilige Vater hätte
dies nicht tun müssen; damit hat er die ganze Welt mit Haß gegen uns
Katholiken erfüllt.‘
Ich
antwortete ihm:
‚Der Papst
hat gehandelt auf Eingebung des Heiligen Geistes.‘
Er fragte:
‚Haben Sie
keine Ahnung, ob der Haß und die Abneigung nicht in eine blutige
Revolution ausklingen?‘
Das kommt
ganz auf uns an. Wenn der Vater seine Kinder warnt vor einem Abgrund, in
den schon viele hineingetaumelt, weil sie sich vom Vaterhaus entfernten,
dann müssen die Kinder dankbar sein und ihn nicht auch noch zu kränken
suchen. Lassen wir Kinder der katholischen Kirche die Feinde brüllen und
suchen wir unser Oberhaupt zu trösten, indem wir fest vertrauen, daß zur
rechten Zeit die Hilfe von Oben kommt. Aber bitten wir, daß die Zeit der
Prüfung nicht zu lange dauert.
Die
Enzyklika mußte kommen. Die Menschen haben vergessen, ihrem Gott die Ehre
zu geben und müssen gestraft werden. Darum ließ Er dieses zu. Aber wir
können die strafende Hand Gottes zur Milde und Barmherzigkeit umstimmen.
Wie oft sagte Er mir dies in den fünfundzwanzig Jahren, wo Er die
Züchtigung angedroht. Darum nochmals, ihr Priester, befolgen wir den Rat
des Herrn, beseitigen wir die Auswüchse, welche die unreine Luft der
Modernisten auch an uns ansetzen will und gehen wir mit dem Banner Mariens
mutig in die Schlacht hinein. Wir haben keine andere Waffe als die des
Gebetes. Und wollen wir eine blutige Revolution verhüten, dann müssen wir
uns tief demütigen, dem Vater zu Füßen werfen, und wir werden Seinen Zorn
in letzter Stunde noch entwaffnen.“
Jesus:
„Sage Meinem Diener, wenn er in die Fußstapfen
von N. treten will, will Ich ihm ganz dieselben Segnungen versprechen, die
jener erfahren hat, wie überhaupt allen Priestern, die gläubig annehmen,
was in den Schriften steht. Denn das ist nur die Fortsetzung der
Verheißungen, die Ich der seligen Margareta Maria Alacoque gegeben, und
wer nicht jene glaubt, glaubt auch diese nicht, und wer diese nicht
glaubt, glaubt auch ernstlich nicht an jene. Daß Ich dir heute Gnaden
zufließen lasse, damit will Ich bestätigen, daß es Mich freut, wenn die
Gnadenorte recht besucht werden, und weil diese Kirche eine Gnadenkirche
ist, wollte Ich Meine Mutter ehren, damit ihr sehet, wie sehr Ich dies
verlange, und daß nur eine andere Wendung eintreten kann durch die
Fürbitte Meiner Mutter. Sage ihm, er möge sich nicht scheuen, vor seinen
Bischof hinzutreten und ihm das zu sagen, was Ich ihm sagen lasse: Es
steht in seiner Diözese gut. Er wird sich nicht sehr beklagen über die
Priester seiner Diözese und besonders ... Das ist die Ausstrahlung Meiner
Segnungen, die Meine Mutter ausgießt. So ist es überall. An den
Gnadenorten könnt ihr merken, daß das Volk besser ist als an anderen
Orten. Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von den Bischöfen,
und Ich will, daß die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche
Orte.
Denn jetzt
ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt. Das Freimaurertum und
alle, die sich verbündet haben mit Satan durch ihr lasterhaftes Leben,
bieten alles auf, um die Zeitperiode zu benutzen, um die Kirche möglichst
schnell mit Stumpf und Stiel vom Erdboden zu vertilgen. Das ist nur der
satanische Haß, der sich entfesselt hat.
Darum ist es
jetzt an der Zeit, daß auch sie so tun wie diese, und sie sollen sich ein
Beispiel nehmen an den Gegnern, wie diese es machen. Es ist sehr zu
bedauern, daß sie sich schämen wollen und alles Gute unterdrücken. Der
Bischof von Mainz möge jenem N.N. einen Verweis geben, denn es war sehr
unrecht, daß er sich um Sachen kümmerte, die ihn nichts angingen. Ich will
dies nur nebenbei bemerken, weil damit so viel Unheil in die Welt
hinauskommt. Solche Diener befördern den Sieg der Kirche nicht. Es war nur
Neid und Eifersucht und dadurch habt ihr so viel zu leiden bekommen. Das
muß gerügt werden, ebenso die Eifersüchteleien in den Klöstern. Das muß
beseitigt werden. Dadurch entsteht so viel Unheil. Jetzt kann das nicht
stattfinden.“
Barbara:
Wenn der Herr in dieser großen Gebetswoche mir
schon einige Male sehr auffallend Seine Liebe bekundete, so darf es nicht
wundern, wenn Er heute am Schluß des Großen Gebetes noch einmal, wie am
Schluß einer Mission, alles zusammenfaßte. Ungefähr eineinhalb Stunden war
mein Geist ganz in Ihm versenkt, so daß die drei Kräfte meiner Seele so
gebunden waren, daß keine Störung, weder von außen noch von innen, die
himmlische Ruhe beeinträchtigen konnten.
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, was Ich dir doch gezeigt
habe, als die Fronleichnamsprozession zum ersten Male aus dieser Kirche
auszog, hat sich jetzt erfüllt. Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die
Katholiken der Stadt und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben
werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen
ist. Jenes Hohnlachen, das du damals wie aus der Tiefe kommend vernommen,
hat sich gestern hier in der Stadt abgespielt.
Die Anhänger
Luthers haben gestern bewiesen, daß sie triumphieren über eine vor hundert
Jahren noch ganz katholische Stadt. Und daß der evangelische Bund gerade
die Stadt Mainz wählt zu einer so großartigen Protestversammlung gegen die
Borromäus- Enzyklika ist es, was Ich dir damals gezeigt habe: Luther
spottet der Kinder der Kirche des heiligen Bonifatius und sagt ihnen
hohnlachend ins Gesicht: ‚Unser Stifter Martin Luther hat nicht sein Blut
vergossen wie euer Bischof Bonifatius und doch sind wir Sieger geworden.’
Aber Ich
zeigte dir damals auch, wie ein furchtbarer Kampf sich entspann zwischen
beiden Parteien und wie eine Schar himmlischer Gestalten, an der Spitze
St. Bonifatius, den Katholiken der Stadt Mainz zu Hilfe kam, und nach
langem Kampf erscholl dann von oben her: ‚Sieg, Sieg, Sieg den treuen
Kämpfern!‘ Soll dies in Erfüllung gehen, und es wird geschehen, wenn Meine
Diener, besonders der Bischof von Mainz, endlich sich aufrafft und tut,
was Ich ihm durch dich sagen lasse. Nicht länger mehr dürfen die
Katholiken schweigen, sie müssen ihr Recht verlangen. Die Lutherische
Kirche hat sich nicht einzumischen, wenn das Oberhaupt der katholischen
Kirche seine Kinder warnt vor einer großen Gefahr, und diejenigen
bezeichnet, die in diese Gefahr vor uns sich hineingestürzt haben.
Die Bischöfe
müssen ein Zirkular herumgehen und alle Katholiken unterzeichnen lassen,
daß sie gleiche Rechte beanspruchen wie die Protestanten, die ungestraft
von der Regierung, uns Katholiken in ihrer heiligen Religion verspotten
dürfen, während ganz Deutschland ein Zeter und Geschrei erhebt, wenn das
Oberhaupt der Katholiken seine Kinder warnt, und es müsse betont werden,
ob die Regierung nachweisen könne, daß die Katholiken ihre Pflichten als
Steuerzahler und treue Staatsbürger etwa nicht so erfüllen wie die
Anhänger von Luther. Dieses Zirkular sollen die Bischöfe an den Kaiser
schicken und ihm sagen, er könne versichert sein, daß, wenn er länger
diese Gehässigkeit in seinem Lande duldet, wir einer blutigen Revolution
entgegengehen. Er möge nach Frankreich schauen und dort sehen, daß immer
mit dem Sturz der Altäre, auf denen das wahre Kreuzesopfer Jesu Christi
dargebracht werde, auch der Sturz der Throne folgen werde.
Jetzt heißt
es: Entweder stillschweigen und nachgeben und der katholische Glaube wird
Deutschland weggenommen, oder es heißt: Seine Rechte suchen für die
Bischöfe und dann beten mit dem kleinen Volk. Der Sieg muß mit den Waffen
des Gebetes erkämpft werden.“
Barbara:
Dies solle ich Pater Felix senden, und er soll
den Bischof von Mainz in Kenntnis setzen und ihm sagen, er möge die Augen
offenhalten, und er werde inne werden, daß es Zeit sei anzuerkennen die
Güte und Liebe Gottes auch da, wo der Herr angefangen, diejenigen Seine
Hand fühlen zu lassen, die sich Ihm widersetzen wie Dr. Hubert. Weil er
mit Pater B., welche die Vertreter der Kirche waren, sich dem Urteil des
ungläubigen Arztes im Jahre 1900 feige anschloß, obwohl er einige Tage
vorher mir sagte, daß es übernatürlich ist, davon sind wir alle überzeugt.
Alle anderen verließen sich auf das Urteil dieser zwei Priester.
Darum mußte
mein damaliger Beichtvater, Pater B., ein Jahr danach sofort sein Unrecht
fühlen. Der liebe Gott zeigte ihm an seiner leiblichen Schwester den
Unterschied von hysterischen Personen, die in demselben Haus, wo man an
mir die Hysterie feststellte, eine Selbstmörderin geworden ist. Und Herr
Dr. Hubert fühlt die Hand des Herrn unter den Augen der Stadt und des
ganzen Landes, denn wir sind gelehrt, daß es keinen Zufall gibt; der
Finger Gottes ist es.
(Die
sogenannte Borromäus-Enzyklika von Papst Pius X. durfte in Deutschland
nicht veröffentlicht werden, weil Protestanten darin einen Vorwurf und
eine Beleidigung Martin Luthers erblickten, was im Reichstag zu
unliebsamen Reden kam.)
Jesus:
„Sage N., er möge anfragen beim Mainzer
Bischof, ob jetzt, nachdem der Sturm, den Ich schon so lange in den
Schriften angekündigt, bereits seinen Anfang genommen, noch festgehalten
werde, daß die Belehrungen in den Schriften das Resultat einer
hysterischen Krankheit sei oder nicht. Wenn die Herren in Mainz dies noch
behaupteten, sei jeder weitere Schritt umsonst, dann hätten sie aber
Strafen zu erwarten, die darauf folgten.
Schweigen,
auch wenn der Rummel mit der Enzyklika vorgehe, sei jetzt große
Gleichgültigkeit gegen den katholischen Glauben. Das katholische Volk
müsse wissen, warum es gute, katholische Männer in den Reichstag schicken
soll und der Deutsche Kaiser müsse wissen, warum er zugibt, daß den
katholischen Untertanen nicht die gleichen Rechte eingeräumt werden wie
anderen. Das müßten die Bischöfe anfechten in Verbindung mit dem ganzen
katholischen Volk. Hier müsse sich Mein Wort wieder bewähren: ‚Ich bin
nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert!‘ Während aber
die Bischöfe um die Rechte streiten, müsse viel gebetet werden von den
frommen Seelen. Diese müßten den Mörtel treten, damit das zerbröckelte
Mauerwerk Meiner wahren Kirche, welches die leichtsinnige ungläubige
Männerwelt herbei geführt habe, wieder ausgebessert werde und der ganze
Bau Meiner Kirche auch nach außen hin wieder herrlich dastehe.
Wenn befolgt
werde, was Ich sage, sei jetzt noch eine blutige Revolution zu verhüten.
Aber wie ihre Gegner wollen die Katholiken als treue Untertanen und treue
Steuerzahler auch als gleichberechtigt behandelt werden. Ohne Furcht den
Fürsten sagen: ‚Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der
Thron Deutschlands in Trümmer gehen.‘
N. soll mit
der größten Ruhe den Auftrag vollziehen, sich um Lob oder Tadel, Hohn oder
Spott nicht kümmern, denn Ich benutze ihn ja nur als Meinen Vertreter.
Hohn und Spott, Lob oder Tadel gilt also Dem, Dessen Stelle er vertritt.“
Barbara:
Ein kranker Priester besuchte uns. Abends fünf
Uhr opferte ich die Anbetungsstunde für denselben auf, betete noch den
Rosenkranz und am Schluß opferte ich das Ablaßgebet auf mit dem ganzen
Schatz der heiligen, katholischen Kirche für jene Seele, die Gott am
heutigen Tag gern in den Himmel befördert sehe. Da schaute mein inneres
Auge plötzlich ein wunderbares Licht und darin eine hohe, majestätische
Gestalt. Von der rechten Seite des Altares her kam eine andere Gestalt,
jedoch so, als würde sie von einer dritten Person geführt. Jene verschwand
aber sofort, als sie erstere neben die majestätische Gestalt gebracht
hatte.
Ich bat den
Herrn um Erklärung und erfuhr, daß die majestätische Erscheinung der
heilige Apostel Jakobus sei, dessen Fest die Kirche heute feiert, und die
andere, an Schönheit zwar weit geringer, aber doch überaus glücklich zu
sein schien, sei der verstorbene Vater des kranken Priesters. Beide
verschwanden dann zusammen. Ob vielleicht der Verstorbene Jakobus heißt?
Dann wäre dies ein Beweis, wie weise die Kirche handelt, daß sie ihre
Kinder nicht nur dem Schutze der heiligen Engel, sondern auch den Namens-
Schutzheiligen übergibt.
Barbara:
Heute, am Fest der heiligen Mutter Anna,
schaute ich nach der heiligen Kommunion diese liebe Matrone. Ich bat sie,
mir doch einiges aus ihrem Leben mitzuteilen, denn daß sie, wie die
gottselige Katharina Emmerich erzähle, drei Männer gehabt habe, könne sich
für die Großmutter Jesu Christi nicht recht ziemen, da wir Kinder der
katholischen Kirche doch gelehrt werden, daß mehrere Ehen zu schließen
mehr auf sinnliche Lust als auf ein inniges Gott vereinigtes Leben
hinweise. Da ließ sich die liebe Heilige herab, mir ausdrücklich zu sagen:
Was in den
Schriften dieser frommen Jungfrau über ihr Eheleben geschrieben sei,
beruhe nicht auf Wahrheit. Sie habe nur einen Ehemann gehabt, und zwar
den, welchen die heiligen Evangelisten aufgezeichnet haben, nämlich den
heiligen Joachim. Mit ihm habe sie ein sehr erbauliches Leben geführt; die
sinnliche Befriedigung des Fleisches sei beiden fern gelegen.
Anna:
„Ich war eine Mutter der Armen und
Hilfsbedürftigen. Weil unsere Ehe so lange kinderlos blieb, suchte ich
darin einigen Ersatz. Ich war aber auch für alle meine Hausbewohner eine
wohlwollende Schutzfrau. Bei mir fühlte sich niemand fremd. Ich bestrebte
mich, allen behilflich zu sein, daß ein jeder in meiner Umgebung nach dem
Gesetze leben konnte. Das einzige Vergnügen und unsere Erholung bestand in
frommen Wallfahrten zum Hause Gottes nach Jerusalem oder zu den frommen
Vätern auf dem Berge Karmel, wo ich mit meinem frommen Ehegemahl
alljährlich eine Art Exerzitien abhielt und wir neu gestärkt wieder
zurückkehrten. Das taten wir, um uns den Segen des Himmels auf unsere
unfruchtbare Ehe herabzuflehen. Aber auch, nachdem mein gebenedeites Kind
schon geboren war und wir es Gott dem Herrn im Tempel geopfert hatten,
fuhren wir in dieser frommen Übung fort.“
Barbara:
„Nicht wahr, dieses Wallfahrten ist schon im
Alten Bund fleißig geübt worden? Es ist also gar nichts Neues?“
Anna:
„Es ist nur nichts Neues, sondern zu gewissen
Zeiten dringend notwendig. Wenn die Geschöpfe ihren Schöpfer zu vergessen
anfangen, dann müssen die Besseren unter ihnen sich alle Mühe geben, die
geschmälerte Ehre Gottes zu ersetzen. Und wenn der Herr Sein Volk wegen
seines Undanks züchtigen will, dann müssen wieder die Besseren unter ihnen
um so dankbarer gegen Ihn sein. Von selbst zieht es dann die Guten an,
sich zusammenzuscharen, um Hilfe zu erflehen von dem Herrn. Darum hat der
Allmächtige schon im Alten Bund, noch mehr aber im Neuen Bund gesorgt, daß
gewisse Gnadenstätten errichtet wurden, wo Seine treuen Kinder zu Seinem
Lob sich versammeln.“
Barbara:
Ich wandte mich nun an den in mir wohnenden
Gott und bat und flehte, mich doch nicht sinken zu lassen. Ich opferte Ihm
die Verdienste Seiner lieben Mutter und Großmutter auf, die doch auch
Menschen waren wie wir und bat, doch alles zum Besten zu lenken, da es den
Anschein habe, daß alles umsonst sei, was Er habe bewirken wollen durch
den Liebesbund.
Jesus:
„Nichts ist umsonst! Zur rechten Zeit findet es
auch seine Durchführung. Ihr müßt nur standhaft ausführen, was Ich von
euch verlange und tun, was in euren Kräften steht, nicht auf halbem Weg
abbrechen. Ich will Mein Volk schon züchtigen und ihnen zeigen, daß Ich
der Herr bin. Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage nach der
anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis
es Mich wieder auf den Thron setzen wird. Die Plagen Ägyptens werden über
sie kommen. Aber siehe, wenn der zürnende Gott droht, die Zuchtrute zu
schwingen, dann tritt die Barmherzigkeit Ihm in den Weg und Sein Erbarmen
neigt Sich herab, die guten, treuen Kinder anzuspornen zum Mitleid gegen
ihre verirrten Brüder. Wie schwer fällt es der barmherzigen Liebe, Sein
Ebenbild zu vernichten.
Darum wende
Ich Mich an dich. Sage es allen, wie sehr Ich wünsche, daß der Liebesbund
sich ausbreite in Meiner Kirche. Und wenn am 7. August deine Pfarrei nach
Marienthal pilgert, dann sollen alle Liebesbundmitglieder sich
anschließen, die ohne Schwierigkeit abkommen können. Da kann euch niemand
hindern, weil es eine allgemeine Wallfahrt ist. Opfert alle Beschwerden
und Gebete auf für Meine heilige, katholische Kirche. Pater Felix aber
sage: Er möge abwarten, bis die Bischöfe Deutschlands sich versammelt
hätten am Grab des heiligen Bonifatius. Dann möge er vor sie hintreten und
bitten um Bestätigung des Liebesbundes.“
Barbara:
Ich beklagte mich bei dem Herrn über die
Unsicherheit, womit das ganze Werk behandelt wird von meinen Vorgesetzten
und sagte schließlich:
„Wäre es
denn nicht besser, man überließe die ganze Sache ihrem Gutdünken, damit es
meinem jetzigen Seelenführer nicht ergeht wie Pater Ludwig?“
Jesus:
„Wie bist du so kleinlich und wie wenig
verstehst du die Schickungen und Fügungen Gottes! Was hat es Pater Ludwig
geschadet, daß er einige Jahre sich mußte verachten und so behandeln
lassen von seinen Vorgesetzten und Mitbrüdern und überall. Wie kurz war
der Augenblick, und wie lang ist die Ewigkeit! Ja, denke Ich hinein in die
Ewigkeit: Immer und ewig! Immer geht die Freude vorwärts und nimmer endet
sie. Das ist nicht auszudenken für euren schwachen Verstand. Pater Ludwig
hätte noch hundert Jahre leben dürfen und hätte die schwersten, strengsten
Bußwerke als Ordensmann üben dürfen und hätte Tausende von Seelen bekehren
können, so hätte er das Verdienst nicht erreicht für sich, das er erreicht
hat durch die Schmach und Verachtung, die er Meinetwillen auf sich
genommen.
Dies gilt
auch deinem jetzigen Seelenführer Pater Felix. Sage es ihm und bedauere
ihn nicht, wenn er verachtet wird. Mit Freuden soll er hintreten unter die
Bischöfe bei der Konferenz und soll mit Freuden die Schätze aufsammeln,
die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet
werden. Das ist der richtige Weg zum Himmel. Ich habe euch das Werk
aufgetragen. Was ihr übernommen, das sollt ihr auch ausführen. Ihr sollt
ruhig eure Wege gehen, mögen sie machen, was sie wollen.“
Barbara:
Bei der heiligen Kommunion erschienen die
beiden lieben Heiligen Katharina und Barbara und inmitten beider mein
jüngst verstorbenes Schwesterlein im Kloster. Ehrfurchtsvoll begleiteten
sie mich zurück in die Bank. Beide Heiligen erfreuten mich nur durch ihr
Erscheinen, denn meine Seele wurde so erfreut, daß eine vollständige
Umwandlung in mir vorging. Aber, die Ansprache überließen beide meiner
Schwester.
Die fing an,
mir Aufschluß zu geben über Dinge, die mir früher gezeigt wurden, aber ich
bis heute nicht verstand. Zwei Tage vor ihrem seligen Tod war sie eine
ganze Nacht bei mir und flehte um Hilfe. Ich hörte sie stöhnen und
seufzen, und wenn ich vom Schlaf übermannt aufhörte zu beten für sie,
weckte sie mich, indem sie den kalten Atem auf die rechte Hand, die auf
der Bettdecke lag, mit solcher Gewalt aufblies, daß ich aufwachte und noch
lange das Atmen fühlte. So hatte ich eben wieder einschlafen wollen, da
weckte mich ihre mir wohlbekannte Stimme: ‚Babett! Babett! Hänge dein Herz
nicht an zeitliche Dinge und laß dich von zeitlichen Sorgen nicht
niederdrücken.‘
Ich erschrak
sehr über diese Worte und glaubte, ich hätte dem Willen Gottes zuwider
gehandelt, daß ich nach Rück ging und mich so in die Arbeit hineinstürzte.
Niemand erzählte ich diese geheimnisvolle Warnung, weil ich es nicht
verstand, daß ein Werk der Nächstenliebe Tadel verdiene. Heute aber sagte
sie mir:
Schwester
(†): „Liebe Schwester! Du hast mich nicht
verstanden, als ich bei dir war zwei Tage vor meinem Tode. O es tut mir so
leid, dich nicht mehr ermahnen zu können zur Ausdauer in dem Beruf, zu dem
dich die Liebe und Weisheit Gottes ausersehen, daß ich mir die Gnade
erbat, dich im Todeskampf besuchen zu dürfen. Ich wollte es aber nicht
tadeln, daß du einer bedrängten Familie zu Hilfe eiltest. Das darfst du,
und das sollst du, solange du kannst, aber du sollst dein Herz frei
bewahren vor übertriebener Ängstlichkeit um das Wohlergehen deiner
Geschwister. Wo Armut und Not vorhanden sind, wie in beiden Fällen unserer
Verwandtschaft, ist Abhilfe ein gutes Werk, aber bei jenen, die nicht
darben, ja, die sogar eine Stellung einnehmen, wo eine Familie sich
ernähren kann, da brauchen ledige Geschwister, die Gott dienen wollen,
sich keine Sorge zu machen. Verstehst du jetzt, was ich dir sagen wollte?
Tue Gutes, wo du kannst, an Bedrängten, aber vergiß nicht, dein Herz offen
zu halten für die Stimme Gottes. Ohne Furcht befolge sie, denn es ist
wahr, was jener Mann Gottes 1908 zu dir gesagt hat: ‚Dies ist das größte
Werk, was Gott seit neunzehnhundert Jahren in Seiner Kirche wirken
wollte.‘“
Barbara:
Beim Hochamt in meiner Pfarrkirche in der Frühe
schaute ich wieder dasselbe. Aber mein Schwesterlein war so klein in der
Mitte der beiden anderen Jungfrauen, daß es aussah wie ein Kind gegen jene
herrlichen Gestalten. Jene schwiegen wieder, nur meine Schwester fing
wieder an:
Schwester
(†): „Liebe Babett! In den ersten Jahren, als
der Herr anfing, dich zu belehren, zeigte Er dir einmal ein Bild vom
Zustand des Heiligen Vaters, das sich in jüngster Zeit buchstäblich
erfüllte. Dort zeigte dir der Herr, daß von allen Seiten so auf Seinen
Stellvertreter eingestürmt würde, daß er ohnmächtig zusammenbrach und du
ohne Mittelsperson ihm ein Kissen unter den Kopf legtest. Damit wurde dir
die Zeit gezeigt, in der ihr jetzt lebt.
Tatsächlich
ist Pius X. genötigt, in seinem Kummer sich umzusehen, ob seine Kinder mit
ihm Mitleid haben. Das Kissen, das du ihm unter das Haupt legtest, sind
die Leiden, die du für die Kirche, deren Oberhaupt er ist, übernommen
hast. Denn in Geduld ausharren für seinen Glauben ist das, was der Kirche
am meisten nützen kann. Der Liebesbund, der jetzt so weithin verbreitet
ist, sollte das Kissen bedeuten. Daß du allein das Kissen dem Heiligen
Vater unter das Haupt schobst, bedeutet: Weil die kirchliche Autorität den
Liebesbund nicht anerkennen will als eine Stütze für die heilige Kirche
und sich derselbe ganz allein durcharbeiten soll als eine Stütze für
dieselbe, jedoch ohne Anerkennung sein soll. Gerade so, wie jetzt der
Heilige Vater und die gesamte heilige Kirche dasteht: Ganz ohne Hilfe von
jeglicher weltlichen Macht und nur auf sich selbst und ihre treuen Kinder
angewiesen.
Darum, liebe
Schwester, warnte ich dich. Werde nicht müde zu leiden, verachtet und
verfolgt zu sein für das dir übertragene Werk. O wenn ich noch einen
Wunsch zu äußern hätte in der ewigen Herrlichkeit, so wäre es der: Mehr
Verachtung zu ertragen auf Erden! O was trägt ein verkanntes, verachtetes
Leben ein in der Ewigkeit! Darum fahrt fort, alles zu tun, was Gott dir zu
erkennen gibt, erwartet keine Anerkennung, unterlasset kein gutes Werk,
keine Wallfahrt und kein Gebet, denn das ist das Kissen für den Heiligen
Vater.
Als
Laienschwester hatte ich wohl ein verachtetes Leben, aber mein guter
Humor, der mir, wie in meiner Jugendzeit, so auch in meinem Ordensstand
über alles hinweghalf, machte mich im ganzen Kloster beliebt. Viel mehr
Verdienste hätte ich, und wie sehr wünschte ich, daß auch dies weggefallen
wäre; denn nichts ist Gott angenehmer und dem Menschen nützlicher, als im
letzten Winkel der Erde unbekannt und unbeachtet Gott dienen zu können.
Eure Aufgabe ist es, diejenigen, die in großen geistigen Nöten sich an
euch wenden, aufzurichten, zu trösten und über etwaige Zweifel
hinwegzuhelfen, und es mißfällt Gott, wenn ihr es unterlasset, besonders
Priester aufzurichten.“
Barbara:
Welcher Umschwung, wenn das Wehen eines anderen
Geistes als der Geist der Finsternis eine Seele beleuchtet, habe ich heute
am Feste des heiligen Josef erfahren. Könnte ich doch allen zurufen, die
so hin- und herwanken, wie glücklich wir Kinder der katholischen Kirche
sind. Und wenn meine geistlichen Vorgesetzten wüßten, mit welchem
Widerwillen ich die Aufzeichnungen mache, würde keiner mehr mich des
Hochmutes und der Einbildung bezichtigen. Derjenige, der es an sich
erfährt, wird mich auch verstehen, denn was ich niederschreibe, wozu ich
innerlich aufgefordert und gedrängt werde, ist die volle Überzeugung und
Wahrheit: Der Herr will nur bestätigen durch ein ungelehrtes Weib, was Er
Seiner Kirche zu lehren befohlen hat.
Als die
Jungfrauen heute früh ihre Osterkommunion hielten, wurde ich einer großen
Gnade gewürdigt. Es war, wie wenn ein Schleier von den Augen meines
Geistes weggezogen werde, und ich erkannte, daß die, die hinzutraten zum
Tische des Herrn, mit Ausnahme von zwei oder drei, im Stande der Gnade den
Herrn empfingen. Rechter Hand vom Altare war bei der heiligen Messe der
heilige Josef gegenwärtig, und als der Priester begann, die heilige
Kommunion auszuteilen, ging er ihm voraus, und brachte hier und da noch
etwas in Ordnung. Und wenn eine Jungfrau zurückkam von der Kommunionbank
war sie durchleuchtet wie eine Sonne. Als ich vor dem Herrn meine
Verwunderung und meine Freude, die so groß war, daß ich laut hätte
aufjubeln mögen, ausdrückte, sagte der Herr:
Jesus:
„Ich will dir zeigen, wie leer und hohl die
Ausdrücke sind, die du hie und da hören kannst, wenn man nämlich die
Begeisterung gottliebender Seelen als überschwengliche Gefühle
hinzustellen sucht. Diese haben noch nicht erfahren, wie gut Ich bin und
welcher Umschwung in einer Seele vor sich geht, wenn Ich ihr aus der
dicksten Finsternis heraus plötzlich Meine Liebe zu verkosten gebe. Ich
will dir heute zeigen, daß niemand, auch der Priester nicht, ängstlich
sein soll, ob man würdig genug sei bei den vielen Sünden und Fehlern, die
man begangen hat, doch so oft zu kommunizieren. Siehe alle, die du hier
gereinigt zurücktreten siehst, sind lauter ganz gewöhnliche Christen, und
doch scheinen sie dir Auserwählte zu sein, weil ihre Seelen so glänzend
sind. Nur eines haben sie, und das verlange Ich: Guten Willen! Der Mensch,
der guten Willen hat, dem will Ich alles ersetzen. Und jene Seelen, die
sich ihr ganzes Leben nur mit dem Gedanken quälen, ob sie auch einmal gut
gebeichtet, auch wenn sie vom Beichtvater zur Ruhe aufgefordert worden,
sind vom Geiste der Hoffart besessen; sie wollen sich heilig sehen. Diese
kommen nie zur Ruhe und werden nicht glücklich, was sie doch sein könnten.
Überall, wo
der Mensch nicht aus verstockter Bosheit handelt, wo nur Unverstand und
unverschuldete Unwissenheit die Ursache einer mangelhaften Vorbereitung
ist, will Ich alles ersetzen. Nur guten Willen verlange Ich.
Sag es den
Priestern, wie sehr Ich sie liebe, wie Ich alle ihre Mühe dereinst
belohnen werde; denn nur die katholische Kirche enthält das auserwählte
Volk. Sie ist das Israel im Neuen Testament. So wie Ich im Alten Testament
die Hoffnung auf einen Erlöser nur in Israel verkörperte, indem Ich ihnen
die Propheten gab, die fortdauernd diese Hoffnung lebendig hielten unter
dem Volk Israel, so will Ich, daß im Neuen Bund der nun erschienene
Erlöser fortlebe und so Mein Erlösungswerk fortgesetzt werde bis zum
Jüngsten Tage der Welt.
Darum soll
jeder Priester ein anderer Christus sein. Ihr Opferleben, verbunden mit
dem Opferleben so vieler Seelen, die Mich noch lieben, sei es im Kloster
oder in der Welt, sind die Ursache, daß der Untergang der Welt noch
verzögert wird.
Die Leiden,
die Verachtung und die Verfolgung von seiten der ungläubigen Welt sind für
Meine Diener die Schätze, womit sie viele Seelen wieder in Meine Vaterarme
zurückführen können. Dies ist aber auch das fortgesetzte Erlösungswerk.
Durch ihre Liebe zu den unsterblichen Seelen und durch ihre Geduld bei all
den Verfolgungen der gottlosen Welt doch fortfahren, den Menschen den Weg
zum Himmel zu zeigen, ist das fortgesetzt ununterbrochene Erlösungswerk.
Und die lebendige Person Jesu Christi lebt fort in der sündigen
Menschheit.
Darum
schmerzt es Mich sehr, daß Meine Diener immer noch zögern anzunehmen, was
Ich mit dir rede. Wären alle vom lebendigen Geist durchdrungen, daß Ich
bei euch bin, und daß Ich nur deswegen persönlich, nicht nur als Gott,
sondern auch als Mensch, bei euch sein will, dann wären alle mit mehr
Dankbarkeit gegen Mich erfüllt.
In jenen
Zeiten, wie die eurige wieder ist, wo die Sünden der Menschen und die
Bosheit der Hölle ein Dasein Gottes aus dem Gedächtnis der Menschen
verwischen will, da will Ich als Mensch bei euch sein, da will Ich euer
Bruder sein. Und wenn die Bosheit der Sünde Mich von neuem ans Kreuz
schlägt, da suche Ich Mir unter Meinen leiblichen Geschwistern solche aus,
die mit Mir leiden und fühlen müssen. Dies ist das fortgesetzte
Erlösungswerk, das niemand verstehen will, auch Meine Diener nicht, und
doch sind sie ganz allein die Berufenen, die Meine Werke verkörpern
müssen. Ein anderer Christus soll der Priester sein. Dafür soll er in
Meines Vaters Reich ewig mit Mir auf dem Thron sitzen und mit Mir die
zwölf Stämme Israels richten. Fahre fort, das, was Ich mit dir rede,
niederzuschreiben und ihnen zu übergeben. Sie sollen keine Macht der Welt
fürchten, die Strafgerichte predigen, die Sünde geißeln und mit den
Kleinen demütig auf Meine Hilfe warten. Viele laue Katholiken werden zum
religiösen Eifer zurückkehren, wenn sie sehen, daß ihre Priester in
tieflebendigem Glauben vorausgehen.“
Barbara:
Als ich den Herrn bat, mir nicht aufzutragen,
es meinen Vorgesetzten mitzuteilen, weil ich immer krank werde, da ließ
mich der Herr den Lohn sehen, der auf alle die wartet, die viel für Ihn
getan und gelitten haben. Ich sah eine unabsehbare Schar reiner
himmlischer Gestalten, dabei eine leibliche Schwester und eine fromme
Lehrerin, die sich viele Mühe gab, die Schriften abzuschreiben. Die
anderen kannte ich nicht. Es wurde mir mitgeteilt, daß so, wie wir
katholischen Christen an den Festtagen der Heiligen Anteil nehmen dürften
an den Freuden dieser unserer Brüder und Schwestern, weil wir eine Familie
seien, auch diejenigen, die in ihrem Leben durch ein besonderes Werk, das
der Herr durch sie befördert hat und wodurch andere Menschen zur Liebe
Gottes angeeifert werden, jedesmal sich aufs neue miteinander erfreuen in
der ewigen Glückseligkeit, sooft auf Erden eine Seele die Akte der
Gottesliebe erweckt, die ihr aus den Schriften jener Seele bekannt
geworden ist, durch die sie verfaßt und niedergeschrieben worden sind,
auch wenn Jahrhunderte schon verflossen sind.
Jesus:
„Sage Meinen Dienerinnen,
Sie sollen
ohne Zögern alle ihre Kräfte einsetzen, um ihre Wirksamkeit zu erweitern
und unsterbliche Seelen zu retten. Es sei besser, eine einzige Seele
retten, als ein ganzes Leben in einer Zelle verbringen und bei Wasser und
Brot fasten, denn die unsterblichen Seelen, die ohne diese Tätigkeit
verlorengegangen wären, verherrlichen Mich alsdann durch die ganze
Ewigkeit.
Es sei
besser, wenn der junge Mann (der stottert) einen anderen Beruf ergriffe,
weil er den Verdemütigungen nicht gewachsen ist, die seine körperlichen
Gebrechen ihm bereiten.
Der Mann,
der Selbstmord beging, sei zwar gerettet, aber nicht durch seine
Verdienste, sondern durch ihr Gebet, und weil er eine Verwandte hätte im
Kloster und Er versprochen hätte, daß bis ins vierte Glied niemand
verlorenginge, aber weil er selbst schuld war, mußte noch das Flehen
anderer uneigennütziger Seelen dazukommen und die Gebete seiner
Angehörigen. Außerdem sei er gerettet durch die Gebete, die von
uneigennützigen Seelen verrichtet werden, die jeden Tag rufen: „O Herz
Jesu, gib uns Seelen“, und diese Sterbenden Meinem Herzen durch Meine
heilige Mutter aufbürden.
Durch das
Schutzengelgebet (am Ende des Buches), worin es heißt: ‚ ... Trage meine
Gebete in die Hände der lieben Mutter Gottes‘ und am Schluß ‚ ... und
opfere sie dem himmlischen Vater auf für die Bekehrung der Sünder,
besonders derer, die heute sterben ...‘, werden die Seelen der Sterbenden
in die Hände der lieben Mutter Gottes gelegt und deshalb kann Ich nicht
anders, als den Seelen vieler Sterbenden einen Akt der Reue zu schenken
durch die Fürbitte Meiner heiligen Mutter.
Durch seine
Verdienste wäre dieser Mann nicht gerettet worden. Er ist deshalb auch so
noch bei den Verdammten, damit die Gebete der Kirche und der frommen
Seelen nicht zu ihm gelangen können, außer es würde sich eine gerechte
Seele für ihn einsetzen, denn es ist doch auch Bosheit in ihm gewesen. Der
letzte Akt war zwar die Verzweiflung, aber vorher hat er viel verschuldet
und ist nur durch die Gebete anderer gerettet worden.
Sage Meinen
Dienerinnen, sie sollten nicht säumen und in Amerika eine andere
Niederlassung suchen. Ihr wißt oft nicht, woher es kommt, daß bei
eintretenden Gefahren manchmal eine Wendung in einem ganzen Volk eintritt.
Das Schicksal eines ganzen Volkes liegt oft in der Hand eines einzigen
Gerechten, der sich mit seinen Gebeten dem Arm der göttlichen
Gerechtigkeit so entgegenwirft und gleichsam den Zorn Gottes aufhält und
Seinen Arm bindet, bis Sein Zorn entwaffnet ist, und wenn dann viele sich
vereinigen und sich anschließen an das Gebet einer solchen Seele, wird oft
ein ganzes Volk gerettet, und wenn in Deutschland viele sich dem
Liebesbund anschließen und das ausführen, was Ich angegeben, so geschieht
dies auch in Deutschland, und Deutschland wird gerettet sein.“
Nach der
heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus:
„Die Schrift (Flugblatt eines protestantischen
Predigers), die Ich dir gestern abend in die Hand spielte, soll dir
zeigen, warum Ich mit dir rede, warum Ich die Einführung der täglichen
Kommunion verlangte, denn das ist der Liebesbund, den Ich mit Meinen
treuen Kindern schließen will. Alle, die sich von diesem Band umschlingen
lassen, bleiben ihrem heiligen Glauben treu, und sie sollen gerettet
werden für eine glückselige Ewigkeit. Die übrigen werden, wenn auch nicht
alle zum Abfall kommen von ihrer katholischen Kirche, doch wie ein Rohr
hin- und herschwanken.
Beim Lesen
der Broschüre hast du gesehen, wie wahr es ist, was Ich dir in den
sechsundzwanzig Jahren mitgeteilt habe. Deutschland soll von Rom
losgelöst, die katholische Kirche vernichtet und eine gemeinsame
Gesellschaft mit der lutherischen Kirche bilden, anstatt des Papstes, der
deutsche Kaiser die gesamte Kirche regieren.
Dies ist
geplant von allen, die Mich als ihren Gott und Schöpfer aller Dinge nicht
mehr anerkennen. Aus Haß gegen Mich haben sie sich verschworen, nicht eher
zur Ruhe zu kommen, bis diese ihnen so verhaßte Kirche aus der Welt
hinweggefegt sei, weil nur in dieser Kirche Mir noch die schuldige Ehre
und Verherrlichung zukommt, das Ankämpfen gegen das Zentrum in den
Reichstagswahlen, das Ausschalten alles Religiösen aus den Schulen, die
laxe Moral, die bis ins letzte Dörfchen hinein zutreibende und immer mehr
überhandnehmende Vergnügungssucht, alles das gehört von den Gotteshassern
zu dem einzigen Plan, den sie sich gesetzt, und der von der Hölle ausgeht,
um die vom Herrn gestiftete Kirche aus der Welt zu schaffen.
Ein Priester
soll und muß zu Zeiten, wo der heiligen, katholischen Kirche Abfall droht,
mit Mut und Entschlossenheit diejenigen Männer nachzuahmen suchen, welche
die Abgefallenen so sehr hassen, wie einen heiligen Karl Borromäus,
Ignatius, Canisius und überhaupt alle, die kämpften für die Kirche und
ihre Rechte. Die Laien sollen treu zu ihren Priestern stehen durch Gebet,
durch Opfer, Priester ausbilden helfen, und wie Ich dir immer sagte,
feurige Männer aufstehen, die wie mit einem zweischneidigen Schwerte die
Rechte der Kirche verteidigen.
Darum bitte
deine Vorgesetzten, daß sie dir erlauben, an alle, die glauben, daß Ich
mit dir rede, die Aufforderung ergehen lassen zu dürfen, jeden Tag den
ganzen Psalter Mariens zu beten, bis die Reichstagswahlen ganz
abgeschlossen seien. Dann vereinigt Sich Meine Mutter mit dem ganzen
himmlischen Hof, um euch zu Hilfe zu eilen.“
Jesus:
„Die Unterredungen, wie sie aufgezeichnet sind,
haben einen wichtigen Grund und gehen die ganze Kirche an. Es muß
bestätigt werden, daß Gottes Geist in diesen Schriften weht, denn in
denselben werden die Schäden gekennzeichnet, die entfernt werden müssen,
wenn Meine Kirche wieder aufblühen und gedeihen soll in ihrer ganzen
äußeren und inneren Schönheit.
Einer der
Hauptschäden ist, daß der tieflebendige Glaube und der Verkehr einer Seele
mit Gott so sehr bekämpft wird. Nicht der Haß der Feinde der katholischen
Kirche hat die traurigen Zustände, wie sie jetzt sind, heraufbeschworen,
sondern die Kinder der Kirche selbst. Ich habe den Menschen erschaffen
nach Meinem Ebenbild, und weil Ich Mein Bild in ihm sehe, liebe Ich ihn
auch wie Mich Selbst. Er soll die ganze Ewigkeit sich mit Mir freuen. Und
als die Sünde diese Ebenbildlichkeit zerstörte, mußte er gestraft werden,
und das wird geschehen, solange die Schöpfung existiert. Seit Erschaffung
der Welt hat sich Mein Auge gelabt an jenen, die Mir treu dienten und den
tieflebendigen Glauben an Meine Verheißungen bewahrten. Im Alten Bunde war
dies das israelitische Volk, im Neuen Bunde ist es Meine katholische
Kirche.
Wann aber
wurde im Alten Bunde die Welt gestraft? Nicht, wenn die Heiden Mich
erzürnten oder eine andere religiöse Genossenschaft, sondern nur dann,
wenn das auserwählte Volk liebäugelte mit jenen, die Mich haßten und nicht
anerkannten. So ist es auch im Neuen Bunde noch viel schmerzlicher für den
Schöpfer, denn der Neue Bund sieht nicht nur alle Verheißungen erfüllt und
hat den Erlöser nicht nur erhalten, sondern Er ist in Seiner von Ihm
gestifteten Kirche und bleibt bei ihr. Darum wisset, wenn die Welt
gestraft wird, ist niemand schuld als Meine Auserwählten, die Kinder der
katholischen Kirche. Solange das laue, fahle Leben geführt wird, solange
ein Nachgeben von seiten der Führer nicht ganz ausgeschaltet wird, wird es
nicht besser. Und wenn in Deutschland die katholische Kirche so geknechtet
wird, ist sie selbst ganz allein schuld durch ihre Nachgiebigkeit. Nicht
mehr nachgeben denjenigen, die sie bedrücken, sondern sagen: ‚Haben die
Söhne der Katholiken nicht das Deutsche Reich erkämpfen müssen wie die
Söhne anderer Konfessionen?‘
Und sollten
alle von Meiner Kirche abfallen, wie es war zu Zeit des Noe, wo Ich die
Welt so schrecklich strafen mußte, so werde Ich mit den wenigen, die Mir
treu dienen, die Kirche wieder zu neuer Blüte bringen. Und wenn die ganze
Macht des Deutschen Reiches sich verschworen hat, die katholische Kirche
zu vernichten, so erhebt Proteste über Proteste bei den Vertretern des
Reiches und sagt ihnen, daß mit dem Sturz der Altäre der katholischen
Kirche auch die Throne der Könige stürzen werden. Wenn es dazu kommen
sollte, daß die Feinde im Reichstag die Oberhand gewinnen, dann müssen
sich die Bischöfe vereinigen im Namen der deutschen Katholiken und sich
als treue Staatsbürger, auf die Gerechtigkeit berufend, sich einsetzen für
die treuen, katholischen Staatsbürger und gleiche Rechte verlangen.“
Jesus:
„Siehe, auf der ganzen Welt, von Süd bis Nord
und von Ost bis West, werde Ich hinausgejagt aus den Herzen Meiner Kinder.
Ein Fremdling bin Ich geworden. Wo soll Ich Mir eine Zufluchtsstätte
suchen?
Sage es
allen treuen Liebesbundmitgliedern, daß Ich ein Fremdling geworden bin und
daß sie Mich aufnehmen, wenn Ich anpoche an ihren Herzen. Am christlichen
Volk, das Mir entfremdet wird, kann Ich Mich nicht mehr halten. Ich kann
Mich nur noch an einzelne Seelen halten, die hie und da zerstreut sind.
Meine Kirche hat jetzt eine harte Zeit durchzumachen. Die Welt wird sehr
geläutert und gesiebt. Die Kirche wird bedrängt von allen Himmelsgegenden.
Ihr müßt gerade alles kommen lassen, was kommt. Ich lasse die Gottlosen
eine Zeitlang herrschen. Das Häuflein der wahren Katholiken wird so klein
gemacht, daß man nicht mehr weiß, ob es überhaupt noch Katholiken gibt auf
der Welt.
Dann steht
ein Mann auf, sammelt die einzelnen Guten, die glauben, daß Ich doch alles
vorausgesagt habe und treu geblieben sind. Denn alle, die das nicht
glauben können, werden von dem Strom mit fortgerissen. Dann tritt ein Mann
auf, läßt mächtig seine Stimme erschallen, holt das Werk hervor, sammelt
die Mitglieder und der Liebesbund wird bestätigt und das Christentum wird
aufgebaut und erneuert.“
Barbara:
Schon am Vorabend hatte ich eine
außergewöhnliche Freude ohne jede andere Ursache als die: Ich fühlte, daß
wir zur Gemeinschaft der Heiligen gehören, und daß das Patroziniumsfest
das Familienfest einer Pfarrgemeinde ist. Heute aber war der Himmel so
freigebig, daß ich nicht mehr recht unterscheiden konnte, ob ich armes
Würmlein noch auf Erden oder beigezählt sei den glückseligen
Himmelsbürgern. Nur der Unterschied findet statt zwischen früher und
jetzt: Früher nahm das Gefühl großen Anteil, so daß das, was ich in der
Beschauung erkannte, auch das Gefühl und alle Sinne des Leibes in
Mitleidenschaft gezogen hatte, während jetzt der Geist sich erhebt, in
Gott ruht, mit Ihm oder einem anderen Seiner Diener redet und dabei ganz
Herr meiner Sinne und des Gefühls bleibt. Nur muß ich, wenn die Seele
eingeht in jene höhere Gebetsweise, in der Gott, der Herr, Sich ihr naht,
aufhören, mit der Gemeinde weiter mitzusingen oder mitzubeten, mit anderen
Worten, ich muß die dargebotene Gnade respektieren.
Heute
erklärte mir der Herr, was Er mir am Feste der Heiligen Familie zeigte und
mitteilte. Es war auch nach der heiligen Kommunion in meiner Pfarrkirche,
als ich den Herrn wie ein Flüchtling geängstigt und ach so hilfesuchend
auf mich zueilen sah.
Barbara:
„Herr, was ist Dein Begehren? Möchtest Du mir
eine Mitteilung machen? Mein Herz ist bereit, komme nur!“ Dicht drängte
Sich der Herr an mich und sagte:
Jesus:
„Laß Mich ein in die Wohnung deines Herzens,
überall werde Ich vertrieben. In Meinem Eigentum werde Ich verjagt und
hinausgestoßen. In der ganzen Welt will die Bosheit Meine Kirche jetzt
vernichten, darum dieses Ringen und Kämpfen gegen sie. Ja, die Zeit ist
gekommen, wie Ich sie in den Schriften kennzeichnete, wo Meine Kirche
geläutert und gesiebt wird. Niemand wird dem Kampf entrinnen können. Weil
die Hölle wähnt, ihr Reich jetzt auf Erden aufrichten zu können, so
stachelt sie ihre Helfershelfer von Nord bis Süd, von Ost bis West auf.
Überall der gleiche Kampf gegen Meine heilige Braut, die heilige
katholische Kirche. Und weil der Unglaube und die Gottlosigkeit so große
Fortschritte machen, ekelt Mich die ganze Menschheit an, und Ich überlasse
sie den Gelüsten ihres Fleisches. Aber der rächende Zorn Meines Vaters
wird die Menschheit züchtigen, die Kinder der heiligen katholischen Kirche
werden kaum mehr zu unterscheiden sein von anderen: Juden, Heiden und
Irrgläubigen. Dann aber, wenn die Menschheit zermalmt sein wird unter den
Schlägen des Zornes Gottes, werde Ich einen Mann erwecken, der die
verstaubten Bücher hervorholen wird und der Welt sagen: ‚Tretet ein in den
Liebesbund!‘ Und der Liebesbund wird bestätigt, und durch seine Mitglieder
die Kirche zu neuem Leben geweckt und erneuert werden.“
Heute, am
Fest des heiligen Ignatius, wurde mir gezeigt, welches Glück wir Kinder
der heiligen katholischen Kirche besitzen in der Lehre von der
Gemeinschaft der Heiligen! So wie in der Familie der Vater die Pflicht
hat, zu wachen über die ihm anvertrauten Glieder der Familie, der Pfarrer
oder Seelsorger in seiner Gemeinde, so habe der erwählte Kirchenpatron zu
wachen über den ihm zugeteilten Kirchensprengel, und die Ehre, die ihm
erwiesen werde auf Erde, werde im Himmel erwidert. Alle, die aus dieser
Pfarrei schon gestorben seien, feierten im Himmel dieses Fest mit. Und der
Herr ließ meine Seele dieses Schauspiel auch sehen und mitkosten.
Dann aber
erklärte der Herr, was Er mir mitteilte am Fest der Heiligen Familie:
Jesus:
„Nicht in weiter Ferne liegt der Kampf, den die
Hölle führt mit den Seelen der Menschen. Dieser Kampf ist jetzt in eurer
Mitte. Mehr Menschenleben, als die blutigsten Revolutionen fordern, werden
in diesem Kampf Satan unsterbliche Seelen geopfert. Alles, was in deinen
Schriften dir diktiert wurde, deutet auf diese Zeit hin, in der ihr jetzt
steht. Die Waffen, womit Satan seine Helfershelfer inspirierte, sind: Daß
die Regierung alles erlaubt, was die guten Sitten untergräbt. Sie sorgt,
daß nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Lande, ja, bis in das
letzte Gebirgsdörfchen Vergnügungs- Erholungsheime sollen errichtet
werden, baut Eisenbahnen in die entlegensten Gegenden. Aber gerade diese
Fürsorge um zeitliche Bequemlichkeiten benutzen Satan und seine
Helfershelfer, die Menschen zu verweichlichen, und durch die Sucht nach
Sinnlichkeit und Vergnügen versumpft das ganze Menschengeschlecht. Und
weil die katholische Kirche die Trägerin aller sittlichen Größe ist und
nicht nur in ihren Lehren dem modernen Weltgeist entgegentreten muß,
sondern auch durch ihre Helden, die lieben Heiligen, diese moralisch ganz
versumpfte Weltanschauung verdammen muß, falls sie nicht mit dieser Welt
zugrunde gehen will, darum jetzt in der ganzen Welt ein Aufschrei: Nieder
mit der katholischen Kirche!
Darum lasse
durch deinen Beichtvater noch einmal dem Bischof von Mainz sagen: Ich
verlange die Bestätigung des Liebesbundes.
Die
Statuten, die Ich Selbst dir diktiert habe, verbieten die überhandnehmende
Vergnügungssucht. Wartet nicht, bis Mein himmlischer Vater Seinen Zorn
ausgelassen hat über die Völker. Durch das treue, mutige Bekenntnis guter
Christen, die den Spott und Hohn ihrer Mitmenschen nicht scheuen, wird der
Zorn Gottes besänftigt. Nicht in Nachgiebigkeit mit diesem Geist wird die
Welt zu ihrem wahren Ziel zurückgeführt. Am Ende der Welt wird man
einsehen, daß durch Theater, Konzerte, Familienabende nicht eine einzige
Seele gerettet worden ist.“
„Hochwürdigster Herr Dekan! Wollen Hochwürden diese Zeilen Seinen
Bischöflichen Gnaden übergeben. Ich möchte auch den hohen Herrn erinnern
an den Brief, den ich im Jahre 1908 von Lourdes aus an ihn geschrieben
habe. In jenem Brief mußte ich dem Hochw. Herrn Bischof verkünden, daß
Deutschland dasselbe Schicksal erfahren werde wie Frankreich und andere
Länder. Und ein Brief, den mein Neffe, der als Theologe an der Universität
Würzburg nach der Reichstagswahl an seinen Vater schrieb, zeigt genug, daß
wir mit offenen Armen diesem traurigen Schicksal entgegengehen. Der Geist
des verstorbenen Prof. Schell trägt böse Früchte in dieser früher so
gläubigen und tiefreligiösen Bischofsstadt.
gez. Barbara
Weigand“
Arme
Seele: „Sage doch meinen älteren Kindern, ich
danke ihnen, daß alles im Guten auseinandergegangen ist und sie deine
Worte befolgt haben, und ich lasse bitten, sie sollten doch Frieden und
Einigkeit untereinander halten. In der Ewigkeit sieht man erst ein, wie
armselig das Leben ist, wenn man nur für das zeitliche Interesse sorgen
will.
Wie wäre es
so gut, wenn in jeder Familie eine Jungfrau stünde, die das Bindemittel
ist zwischen den verheirateten Geschwistern. Und weil das in meiner
Familie nicht der Fall ist, so müssen sie, jedes eins für das andere
sorgen und nicht allein das Zeitliche im Auge haben. Deshalb habe ich das
Fegefeuer gehabt, weil die verheirateten Geschwister sich zeitlich nur
recht vorwärtsbringen wollen und die anderen Verwandten wie Fremde
betrachten, das ist nicht christliche Nächstenliebe, die Gott verlangt.
Eins soll dem anderen in der Familie helfen, wenn sie arm und in Not sind.
Das Bindemittel war bei uns K. Dem habe ich es zu verdanken, daß wir in
Frieden auseinandergekommen sind.
Ich kann
nicht sagen, wie das die Seele fördert in der Ewigkeit, wenn man
zusammenhaltend eins für das andere betet. Das gemeinsame Gebet kommt
alles der einen Seele zugute, wenn die Leute auch nicht daran denken. Aber
weil ich aus der Mitgliedschaft heraus gestorben bin, habe ich daraus am
meisten Trost bekommen durch die Wallfahrten, sogar die Verdienste kommen
einem schon zugute, welche die Lebenden noch verrichten. Das bringt einem
so sehr viel Trost.
Fürchtet
euch nicht so sehr vor der Sterbestunde. Es ist ja eine furchtbare Angst,
wenn man vor dem Endurteil steht. All die Ängste und Gewissensqualen vom
ganzen Leben zusammengenommen sind nichts im Vergleich zu der
Ängstlichkeit, ob man besteht. Aber die Angst kann man so mildern, wenn
man fortwährend hinblickt und sich vereinigt mit dem Tode Jesu am Kreuz.
Ich habe mich fortwährend vereinigt mit dem sterbenden Heiland am Kreuz,
das nimmt einem die Angst sehr viel ab.“
Barbara:
Ein eineinhalbjähriges Kind meines Neffen in
Rück hatte sich gestern Mittag durch kochendes Wasser verbrüht und starb.
In der Nacht auf Samstag hatte ich einen sonderbaren Traum:
Ich war in
der Küche meines Neffen in Rück. Da waren viele Menschen und unter ihnen
auch meine verstorbene Schwägerin Anna. Ich wußte, daß sie schon drei
Jahre tot ist und war sehr erstaunt, sie hier zu sehen. Als ich sie nun
fragen wollte, was sie hier wolle, schaute sie mich an und erschrak sehr,
denn ihr ganzes Gesicht war wie eine große Brandwunde. Sie redete nicht,
und ich erwachte und ängstigte mich sehr.
Heute in der
heiligen Kommunion hörte ich, was dieser Traum bedeutete. Vom Himmel aus
sah Anna (†) das leidende Kind und das Mitleid trieb sie an, mich darauf
vorzubereiten. Die Himmelsbewohner sind dankbarer als die Menschen, und
weil ihre Kinder in dem Hause meines Neffen von Jugend auf so oft und so
gerne weilten, wollten sie ihre Anteilnahme zeigen. Als ich kommunizierte,
stand eine kleine von Lichtglanz umflossene Gestalt vor mir und sagte:
Kind (†):
„Der liebe Gott schickt mich, weil du gestern
abend so sehr verlangtest, mich zu sehen, wenn auch nur im Traum. Sage
meinen Eltern, daß sie um mich nicht weinen sollen, denn ich bin
überglücklich. Ich starb nicht nur in der Taufunschuld, wie viele andere
Kinder, sondern weil mein Tod ein so schmerzlich und gewaltsamer war, bin
ich im Himmel den heiligen Märtyrern beigezählt und mein Platz ist bei den
Seraphim. Sage meinen Eltern, daß sie, anstatt um mich zu weinen, alle
Tage Gott danken sollen für mein Glück.“
Barbara:
„Liebes Kind, hast du auch schon deine
Großeltern im Himmel gesehen?“
Kind (†):
„Ja, beide hatten eine große Freude, und die
Kinder der ganzen Verwandtschaft holten mich ab.“
Barbara:
„Was tust du denn Tag und Nacht im Himmel? Du
sprichst wie ein erwachsener Mann und warst doch noch ein kleines Kind,
als du starbst?“
Kind (†):
„Tante, im Himmel gibt es keine Nacht, da ist
ewiger Tag, ein ewiges Jubilieren, ewig sich an Gott erfreuen. Klein als
Kind ging ich in den Himmel ein, aber der Geist des Kindes ist derselbe
wie bei einem erwachsenen Menschen. Nur die drei Seelenkräfte sind es, die
im Kinde schwächer sind als beim Erwachsenen, weil diese von Gott gegeben
sind als Hilfsmittel nicht nur für den Geist, sondern auch für den Leib,
weil auch der Leib einmal bestimmt ist, Anteil zu nehmen an der ewigen
Herrlichkeit. Auch er soll an der Ähnlichkeit mit Gott teilnehmen wie der
Geist des Menschen.“
Barbara:
„Hast du keine Angst um deine Geschwisterchen,
daß sie dieses Glückes beraubt werden könnten, da doch jetzt alle
Menschen, besonders die Kinder, in so großen Gefahren aufwachsen müssen?“
Diese Worte verstand das liebe Kind nicht. Es staunte, daß so große
Gefahren auf die Kinder lauern sollten und sagte:
Kind (†):
„Weißt du, liebe Tante, ich kann dir nur sagen,
daß es im Himmel immer Tag ist. Ich weiß nichts von Angst, weder für mich
noch für andere.“
Barbara:
„Du nimmst doch teil an den Eigenschaften
Gottes, siehst darum doch auf das Treiben der bösen Menschen, und daß der
liebe Gott, den du so gern hast, durch die Sünden auf Erden so sehr
beleidigt und erzürnt wird. Macht euch dies nicht traurig und betrübt?“
Kind (†):
„Nein, liebe Tante, Kinder, die in der
Taufunschuld sterben, haben vom lieben Gott den Vorzug, daß sie allem
enthoben sind, was ihre Freude betrüben könnte. Solche aber, die Gott
beleidigt haben und schuld sind, daß Er von anderen immerfort noch
beleidigt wird, werden, sooft eine Sünde begangen wird auf Erden, von
ihren Kindern oder sonst ihnen anvertrauten Seelen, in ihrer Freude
gestört. Ein dunkler Schatten fällt auf sie. Darum freue dich, liebe
Tante, auf deinen Tod. So wie die Beleidigungen Gottes dunkle, trübende
Schatten auf die Seelen werfen in der Ewigkeit, die durch böses Beispiel
oder leichtsinnige Erziehung an dieser Beleidigung Gottes schuld tragen,
so wirst du und alle, die sich mit dir vereinigen, daß der liebe Gott von
vielen Menschen mehr geliebt und verherrlicht wird, jedesmal eine neue
Freude erleben und eure Glorie im Himmel wird vermehrt, sooft in dem
Gotteshaus, das durch eure Mitwirkung erbaut, eine heilige Messe gelesen
oder ein Akt der Gottesliebe mehr erweckt wird, und sooft ein Mensch in
deinen Schriften liest und an die Güte Gottes in neuem Glauben angeregt
wird.
Nicht nur
deine Blutsverwandten werden dich mit dem Herrn abholen, sondern auch die,
die an deinen Schriften sich erbaut und zu neuer Gottesliebe sich
aufgerafft haben und in den Himmel gekommen sind.“
Barbara:
. Schon lange Zeit bleibt der Trost aus, und es
fiel mir sehr auf, daß gerade die Tage, wo Gott so schrecklich beleidigt
wird, in mir eine Wendung eingetreten war. Aber so auffallend wie heute
beim Großen Gebet im Dom ließ der Herr mich Seine Liebe in den letzten
zwei Tagen nicht kosten. Als der Herr Sich nun würdigte, mich Seine Nähe
ganz fühlbar kosten zu lassen, wandte ich mich an Ihn mit der Bitte:
„Ach, Herr,
Du wirst doch in diesen Tagen von so vielen schrecklich beleidigt und
gekränkt und doch scheint es mir, Du seiest sehr getröstet. Woher nur
diese auffallende Freude? Ich fühle sie mit Dir und bin sehr erstaunt.“
Jesus:
„Nicht wahr, du denkst, es ginge Mir auch wie
den Menschen. Ich sei daran gewöhnt und wisse nichts anderes mehr? Dem ist
aber nicht so. O wie schmerzt Mich der Undank und die Treulosigkeit der
Menschen. Aber hier (dabei deutete der Herr auf die kleine Schar Beter,
die da knieten), diese sind es, die Mich alles vergessen machen. Nur die
kleine, treue Schar, die auch verzichten können auf ein erlaubtes
Vergnügen (denn die dummen Streiche der Weltkinder mit ansehen, ist noch
keine Sünde), aber auch dieses erlauben sie sich nicht und kommen hierher,
um Mich durch ihre Gegenwart zu trösten. Darum sage ihnen, daß sie der
Sauerteig sein werden, der alles durchsäuern wird.
Meine Kirche
muß den Menschen wieder ein Paradies werden. Dafür ist sie von Mir
gestiftet. Als Wir den Himmel erschufen, schmückten Wir ihn aus mit vielen
Uns ähnlichen Geistern, an denen Wir Unsere Liebe vervielfältigen wollten.
Aber noch mehr wollte Gott der Vater tun, um Seine Liebe zu
vervielfältigen. Er schuf noch einen zweiten Himmel, das irdische
Paradies. Und als die Sünde Ihm diese Freude zerstörte, sandte Er Seinen
Sohn, der Ihm Seinen Lustgarten wieder aufbauen und herrichten sollte.
Dies tat Sein Sohn! Er ist und bleibt in diesem Lustgarten Seines Vaters,
solange die Welt steht. Es ist Seine heilige, katholische Kirche. Und je
mehr die Bosheit der Hölle bemüht ist, diesen zweiten Himmel an sich zu
reißen und den Menschen, der doch nur zu Meiner Ehre und zu Meiner Freude
erschaffen ist, zu verderben, um so freigebiger muß Ich dann sein gegen
das Geschöpf, das nicht so vollkommen erschaffen ist wie die Engel, die
Tag und Nacht tun, was ihr in diesen Tagen tut.
So wie eure
Zeit dem Heidentum zu vergleichen ist an Gottlosigkeit, Sünden und Laster,
so bin Ich aber auch gleichsam genötigt, um Meine Verheißungen erfüllen zu
können, Meine treuen Kinder zu schützen und zu entschädigen. Darum
verlange Ich, wo solche Zeiten vorhanden sind, jetzt die Einführung des
Liebesbundes. Ein Band, das Ich Selbst bin, soll sie alle umschlingen.
Diese sind es, die aber auch überaus gesättigt werden und getränkt durch
Meine Liebe, so daß sie nicht die leeren Freuden der Welt brauchen.“
Barbara:
„O wie frohlockte meine Seele. Ich fühlte die
Wahrheit dieser Worte und sagte: O Herr, kann der Himmel, wo Du wohnst,
noch größere Freuden bieten, als ich in diesen Stunden habe, gestern und
heute?“
Jesus:
„Du hast recht. Aber jene sind vollkommener
Art, auch sind jene keinem Verlust preisgegeben.“
Barbara:
Nun wurde wie ein Schleier gelüftet und ich
schaute die Glücklichen, die keinen Verlust mehr zu fürchten brauchen. O
welche Glückseligkeit! Ich durfte nur einen kleinen Teil sehen und bei
diesem Frl. N., aber so herrlich wie eine Königin. Meine Seele eilte auf
sie zu und wir jubilierten in heiliger Freude. Ich fragte, warum sie noch
gar kein Wort mit mir gesprochen, da ich sie doch schon öfters gesehen?
Frl. N.
(†): „Das war eine Strafe dafür, weil ich auf
meinem Todesbette einer Versuchung Satans nachgab, der mir zuflüsterte:
‚Alles ist Täuschung, was du vom Liebesbund erwartest. Siehe, du stirbst
mitten in der Arbeit für Ihn.‘ Und ich hätte doch noch gerne gelebt. Aber
nun ist dieser kleine Fehler ausgelöscht. O wie glücklich!
Freuet euch,
ihr alle, die ihr vom Liebesbund wisset, denn der Himmel hat auf Erden
durch den Liebesbund einen großen Zuwachs von Freude und Frieden erhalten.
Der Liebesbund tut auf Erden, was die Himmelsbewohner im Himmel tun. Geht
zusammen und ermuntert euch. Ihr habt ja dasselbe Glück wie wir, im
Tabernakel. O wie freuen wir uns, wenn eines von den Unsrigen hier
ankommt. Sogar deine leiblichen Blutsverwandten haben ihren Anteil an der
Freude, die durch dich so vielen ein Ansporn wird, Gott mehr zu lieben.“
Barbara:
„Kennst du auch den kleinen Märtyrer, mein
Neffenkind?“
Frl. N.
(†): „O ja! Ich sage dir, wir kennen uns. Eine
besondere Freude, die nur diejenigen verstehen, die auch um den Liebesbund
wissen, durchglüht diese Seligen.“
Barbara:
„Hast du schon F.v.S. gesehen?“
Frl. N.
(†): „O ja, o wie freuten wir uns, aber
beisammen sind wir nicht. Sie ist bei den heiligen Frauen. Sage mir für
Pater F. einen herzlichen Gruß. Ich ließ ihm von hier aus meinen Dank
aussprechen. Die Jahre, wo er als Beichtvater mich geleitet, gehören zu
den glücklichsten meines Lebens. Er möge doch fortfahren mit der
Ausbreitung des Liebesbundes, denn das katholische Volk kann nur noch
gerettet werden, wenn ein tieflebendiger Glaube Priester und Volk wieder
beseelt.“
Barbara:
O wie sprach sie so begeistert von der heiligen
Freude, die nur allein das wahre Glück der Menschen untereinander sei und
einzig und allein unser Anteil sei durch die ganze Ewigkeit.
Frl. N.
(†) : „Grüße mir alle Liebesbundmitglieder,
besonders die in Aachen. Sie sollen doch machen, daß das Band bleibt und
sie so einig bleiben, wie wir im Himmel. Der Tabernakel ist euer Himmel.
Dort wohnt Derselbe, von dem alle Freude ausgeht.“
Barbara:
„Hast du auch schon Frau M.
(Liebesbundmitglied) gesehen, die sich zwar angeschlossen hatte, jedoch
sich sonst nicht beteiligte?“
Frl. N.
(†) : „Nein, wisse, daß die Freude nur bei
denen so überströmend ist, die auch an dem Werk beteiligt waren und
mitgearbeitet haben, daß es sich ausbreite.“
Barbara:
In der letzten Woche hatten wir viel zu leiden
durch viele verleumderische Reden von Damen. Deshalb wollte der Herr uns
trösten. Nach der heiligen Kommunion zeigte Sich der Herr und war überaus
lieb und zutraulich. Auf meine Klagen hin erwiderte der Herr:
Jesus:
„Ich schicke dir Pater Ludwig, er soll dir
antworten!“
Barbara:
Pater Ludwig kam, herrlich gekleidet, eine
Krone auf dem Haupte, sein kostbarer Mantel war mit Diamanten besät, alles
funkelte und warf leuchtende Strahlen aus. Er sagte:
P. Ludwig
(†): „Euch geht es wie dem Zentrum im Deutschen
Reich. Man sieht wohl ein, daß es recht hat, aber hinaus muß es. Mit allen
Mitteln der Gewalt wird daran gearbeitet und lieber sollen die Sozialen in
die Höhe kommen. So wollen eure Gegner lieber gestraft sein, als daß ihr
aufkommt. Sie wissen recht wohl, daß ihr recht habt, und daß es das
Richtige ist, wie ihr es macht; aber nein, der Haß ist zu groß.
Schaut doch
auf euren göttlichen Bräutigam. Wie machten es Ihm die Schriftgelehrten
und Pharisäer? Geht über all das Gerede hinweg! Laßt euch nicht
irremachen! Schaut nicht nach rechts und nicht nach links. Verteidigt euch
auch nicht. Seht doch, was mir die Schmach eingebracht hat! Sage doch
meinen Schwestern, die Schmach und Verachtung wäre die größte Gnade, die
Gott einem Menschen zukommen lassen kann. Wie danke ich Gott alle Tage,
daß ich das aushalten durfte und danket auch ihr alle Tage dafür!
Schwester N. steht euch am nächsten. Schwester N. wird oft auf den Tisch
gestellt und gepriesen. Sie soll sich sehr demütigen und achtgeben, daß
sie nichts von ihrem Verdienst verliert, auch Schwester N. Freuet euch mit
meiner Glorie!“
Jesus
am 16. März 1912: „Sage deinen beiden
Freundinnen, sie sollen sich nicht fürchten vor dem Sterben. Diejenigen,
die um Meinetwillen Schmach und Verachtung erfahren, haben dort das
Gegenteil zu erwarten. Dort wird die Schmach umgewandelt und mit Freuden
und Ehren werden sie empfangen.“
Barbara:
Heute früh nach der heiligen Kommunion beklagte
ich mich bei dem Herrn über meine Armseligkeit und machte Ihm Vorwürfe
darüber, daß Er keine Änderung herbeiführe in der Seelenleitung.
„Wo soll
meine Seele Kraft und Mut hernehmen, jetzt, wo Du Dich so ganz
zurückziehst und mich und uns alle dadurch unserer Armseligkeit ganz
allein überläßt?“
Der Herr
ließ mich Seine beglückende Nähe zwar einen Augenblick kosten, sagte aber:
Jesus:
„Ich will dir Pater Ludwig senden, der dein
Vertrauen wieder aufrichten wird.“
Barbara:
Der Herr entschwand und im nächsten Augenblick
kam mein guter, unvergeßlicher Seelenführer auf mich zu.
P. Ludwig
(†): „Heute ist auch mein Namenstag von Geburt
her. Freuet euch mit mir und begeht den Tag festlich mit Gebet. Ich habe
schon viele Freuden vom Liebesbund erlebt. Jedesmal, wenn eine Seele
ankommt, die sich geheiligt in den Schriften, habe ich so große Freude.
Kränke dich nur nicht, daß es so gemacht ist. Ich habe noch viel mehr acht
als früher auch euer Wohl, weil ich besser begreife und viele Gewalt habe.
Solange man Mensch ist, ist man gebunden. Jetzt bin ich frei von allen
Banden des Fleisches, und ich kann Macht ausüben über alle mir
Empfohlenen. Beruhigt euch und bedenket, daß ihr nur noch euch selbst zu
heiligen habt diese letzte Zeit eures Lebens.
Das Werk ist
durchgeführt, und du hast doch auch Beweise, daß es das Werk Gottes ist.
Wie magst du dich jetzt noch ängstigen, wo doch deine Neffen schon so weit
sind, so gut und so brav geraten. Sie geben beide gute Priester ab. Und
dann das Größte, was dir aufgetragen ist, was ist das ein Wunderwerk, wie
das Geld zusammengeflossen ist. Jetzt ergebt euch ruhig in alles, was noch
vorkommt, und laßt keinen Haß und Abneigung gegen die Gegner aufkommen.
Sobald ihr was hört, saget gleich: ‚Es ist nicht so schlimm gemeint!‘
Höret das alles nicht mehr und ärgert euch nicht, regt euch nicht auf,
habt eine gute Gesinnung gegen eure Feinde. Das ist eure große Aufgabe
noch, daß ihr euren Feinden gar nicht grollt. Heute arbeitet nichts,
sondern betet aus Dankbarkeit. Setzt euch für die Kirche ein.
Die Kirche
ist tief erniedrigt. Eure Erniedrigung ist nur ein Vorbild davon. Bringt
nur heute den Tag gut zu aus Dankbarkeit gegen Gott, den heiligen Josef
und mich. N.N. gibt sich soviel anderen Eindrücken hin, und das schmerzt
den lieben Heiland so sehr. Das Röhrlein fließt spärlich aus dem Grunde,
weil sie sich so vielen falschen Eindrücken preisgibt. Ich bin noch dein
Seelenführer. Du brauchst niemand!“ Barbarba: Um neun Uhr gingen
wir, Lieschen und ich, zusammen in die Neustadt, trotz des starken Regens,
zur Josefskirche, um dort dem Hochamt beizuwohnen. Nach der heiligen
Wandlung hatte ich wieder eine sehr tröstende Vision. Der ganze Hochaltar
war von himmlischem Lichtglanz überflutet und der Herr thronte in
majestätischer Gestalt da, wo die Monstranz stand. Der Altar war von
Lichtgestalten umgeben, und unter ihnen erkannte ich auch wieder Pater
Ludwig. Ich wandte mich an ihn und sagte:
„Mein Vater,
du sagtest heute früh, daß du jetzt mehr Macht hättest als in deinem
sterblichen Leben, denn jetzt seien alle Hindernisse hinweggeräumt. O so
verwende dich für meine Anliegen.“
Ich machte
eine lange Reihe verschiedener Bitten. Jedesmal, wenn ich ein Anliegen
vorgebracht hatte, nahm es Pater Ludwig und reichte es dem heiligen Josef
empor (der höher stand als Pater Ludwig) und dieser übergab es dem Herrn.
Und jedesmal hörte ich die tröstlichen Worte: ‚Die Bitte ist gewährt!‘
Ich bat auch
für die Verstorbenen, die in letzter Zeit unserem Gebet empfohlen wurden,
und auf die Fürbitte des heiligen Josef hin wurde auch diese Bitte mir
gewährt. (Auch Frau Sch. war bei der Schar, die einzogen in die
Seligkeit.) Der letzte Segen wurde gegeben und mit unaussprechlichem
Troste in meiner Seele kam ich zurück.
Vor dem
Hochamt kam ich zu meinen zwei Freundinnen und hörte, daß eine Dame in
einem Brief gemeldet, daß das einträgliche irdische Werk, an dem wir durch
gute Freunde einen kleinen Anteil bekommen hätten, es aber ausgeschlagen
hatten, sehr gut einschlage und jetzt schon bedeutender Gewinn zu erwarten
sei. Da kam mir der Gedanke, es war doch töricht, so etwas auszuschlagen;
man hätte doch Gutes tun können damit.
Als ich nun
meine Bitten und auch meine Bedenken vorgebracht, fragte ich meinen
Seelenführer, was er davon hielte, vielmehr was überhaupt in solchen
Fällen das beste sei, erhielt aber eine ganz andere Antwort, als ich
erwartet hatte. Er sagte:
P. Ludwig
(†): „Gutes tun wollen mit dem Überfluß, ja,
das ist schon recht schön, aber prüfe einmal genau, ob nicht überall auch
ein bißchen zeitliches Interesse dahintersteckt, ob nicht auch Augenlust
dabei ist. Durchgehe das Leben aller Heiligen, ob sie sich in viele
zeitliche Geschäfte verwickelten. Im Gegenteil, wie Gassenkot traten sie
das Geld mit Füßen. Die hll. Franziskus, Ignatius und viele andere. Von
euch verlangt der Herr jetzt, da Er alles, was Er von dir verlangte, ohne
euer Zutun auch durchgeführt, daß ihr euch selbst recht zu heiligen sucht
durch Gebet und stiller Ergebung in alles, was die Gebrechen des Alters
mit sich bringen, euch vorbereitet auf euren Heimgang, beten für die
Kirche und alle ihre Kinder, die überall in großer Gefahr sind. Seelen,
Seelen sollt ihr retten! Und daß ihr dies könnt, dafür gibt der Herr euch
von Zeit zu Zeit einen augenscheinlichen Beweis, wenn ihr hört, wie
mancher noch auf dem Todesbette gerettet wird.“
Barbara:
In letzter Zeit, wo der Seelenführer mir
gewaltsam genommen, und ich mich nie recht über innere Erleuchtungen
aussprechen kann, leide ich an großen Seelennöten: Trockenheit, Ekel und
Widerwillen gegen alles, was sonst meine einzige Freude war. Dazu die
Schicksalsschläge, die meine Angehörigen treffen und auch mein Gemüt hart
niederdrücken. Spott und Hohn von solchen, die es schon ein
Vierteljahrhundert lang tun, haben mein armes Herz bald zu Stein
verhärtet. Nichts kann mich mehr aufrichten. Bei denen, wo ich sonst
Mitleid fand, ist es nicht besser als bei mir. So seufzte ich heute früh
und bestürmte die Schmerzensmutter um ein kleines Zeichen Ihrer Macht,
denn ich sagte, so geht es nicht mehr. Stillstand ist auch Rückgang,
weiter kann ich nicht mehr. Ich habe ja kein Gefühl mehr. Was ich tue, ist
nur Schein, nur äußerlich. Das Herz ist zu Eis gefroren. O nur ein Zeichen
von Dir, und zwar zeige mir, daß ich aus mir nichts bin. Denn wenn ich in
solcher Verfassung eine Umwandlung erführe, dann wüßte ich, daß dies nicht
mein Werk ist. Ich hatte kommuniziert. Es wurde Licht in meiner Seele, und
ich sah meine ganze Armseligkeit.
„Ja, kein
Wunder, wenn Du den süßen, vertrauten Umgang mit mir abbrichst. Ich bin es
auch nicht mehr wert. Aber um eine Gnade bitte ich Dich doch, um Deiner
lieben Mutter willen sage mir, was soll ich Pater N. antworten? Darf ich
ihm überhaupt antworten?“
Jesus:
„Du darfst ihm antworten, er ist ein Priester
und voll Seeleneifer. Sage ihm, er möge in seinen Vorträgen den größten
Krebsschaden jetziger Zeit seinen Zuhörern kennzeichnen, welcher ist: Die
immer mehr überhandnehmende Vergnügungssucht. Sie erzeugt den Unglauben
und die Sittenlosigkeit! Wo sie Platz gegriffen, muß der Geist Gottes
weichen, denn er findet keinen Platz mehr in den Herzen der Menschen. Die
Schwester der Vergnügungssucht sei die abscheuliche Modesucht bei dem
weiblichen Geschlecht. Einmal, am Ende der Zeiten, werde es offenbar, wie
die Hölle bevölkert worden ist in eurer Zeit durch das Frauengeschlecht.
Wohl wird Mein Diener Pater N. denken: Zuviel, o Herr, verlangst Du von
mir! Was kann ein einziger ausrichten, wenn er gegen den Strom schwimmen,
ja, die Flut aufhalten wollte? Und doch, Mein Freund, du kannst es! Denn
was Ich dir sage, gilt Meiner ganzen heiligen, katholischen Kirche. Sie
muß beständig gegen den Strom schwimmen.“
Barbara:
„Herr, was soll ich jenen antworten, die mich
immer quälen um ein liebes Wörtchen von Dir?“
Jesus:
„Sage ihnen, die Zeiten seien zu ernst, um viel
Liebkosung zu verschwenden. Man solle sich bequemen, mit Mir und Meiner
Kirche das Kreuz tragen zu lernen.“
Barbara:
„Ja Herr, sage mir nur, was Dir am
wohlgefälligsten ist. Alle sind bereit, etwas Leiden für Dich zu
übernehmen.“
Jesus:
„Nichts sollen Meine Kinder suchen, denn
dahinter steckt die Eigenliebe. Das Kreuz, das täglich, ja stündlich
kommt, ist es, was ihr lieben sollt. Da ist der Fehler, daß auch Meine
treuen Kinder nicht vorwärtskommen. Sie wollen nur, was sie wollen, nicht
aber, was Ich will.“
Barbara:
Um halb zehn Uhr während des Hochamtes in St.
Quintin ließ der Herr Sich schon vor Beginn der heiligen Messe zu mir
Armseligen herab. Er war sehr traurig über den Undank so vieler Menschen,
die alle Gnaden, die Er in Seiner Kirche ihnen anbiete, mit Füßen treten.
Jesus:
„Ihr aber, die ihr Mich und Meine Güte erkannt
habt, werdet nicht irre, wenn Ich Mich zurückziehe. Bleibet treu und
haltet zusammen. Eines trage des anderen Last. Wohl schmerzt es Mich sehr,
daß auch unter denen noch so viel Weltsinn und menschliche Schwachheiten
vorkommen, die Ich mit so vielen Beweisen Meiner Liebe überschüttet habe
(unter den Liebesbundmitgliedern), aber Ich ertrage sie und komme immer
wieder, um neue Beweise zu bringen, wie sehr Ich euch liebe. Macht es auch
so!“
Barbara:
Als das erste Zeichen zur heiligen Wandlung
gegeben wurde, war es, als breche die Sonne sich durch dunkle Wolken und
Erde und Himmel fließen zusammen. Die Kirche war gefüllt von himmlischen
Geistern. Als die heilige Hostie in die Höhe gehoben wurde, lagen alle auf
dem Angesicht. Unter diesen war auch die liebe Mutter Gottes. Aber welch
ein Anblick! Die ganze Brust steckte voll Schwerter. Sieben große und
unzählig viele kleine. Sie wandte Sich gegen mich und war sehr traurig.
Ich fragte:
„Was
bedeuten die vielen Schwerter in Deiner Brust, liebe Mutter?“
Maria:
„Diese stoßen Mir Meine treuen Kinder Tag für
Tag ins Herz, weil sie zu fest an ihrem eigenen Willen halten.“
Als dann der
letzte Segen gegeben wurde, staunte ich sehr, daß alle Schwerter aus dem
Herzen der lieben Mutter Gottes verschwanden und fragte:
Barbara:
„War ich denn getäuscht vorhin?“
Maria:
„Nein, du warst nicht getäuscht, aber so werden
bei jeder heiligen Messe die Sünden derjenigen getilgt, die derselben
beiwohnen mit reumütigem Herzen. Die Liebe Meines göttlichen Sohnes zu den
Menschen ist auch Meine Liebe. Darum treffen die Kränkungen, die Meinem
Sohn zugefügt werden, ebenso tief auch Mein Herz. Weil sie aber doch nicht
so aus Bosheit als mehr aus Eigenliebe begangen werden von Seinen treuen
Kindern, werden sie getilgt, sobald Sein Blut bei einer heiligen Messe
über dieselben geflossen ist.“
Barbara:
Im Verlaufe dieses Zwiegesprächs wurde mir
mitgeteilt, daß viel Wehgeschrei in diesem Jahre noch gehört werde und
viele Heimsuchungen würden die Menschen treffen.
Barbara:
Am Palmsonntag feierten die Männer ihre
Osterkommunion. Auch meine Pfarrkirche war sehr gut besucht. Ich
kommunizierte auch mit den Männern und war erstaunt, als ich zurücktrat,
über die Freude, die ich gewahrte an dem Herrn. Deshalb fragte ich: „O
Herr, Du bist ja heute so freudig, sage mir die Ursache.“
Jesus:
„Alle, die du hier siehst, überhaupt alle, die
noch der Stimme Meiner Kirche Gehör schenken, werden gerettet. O wenn die
Menschen begriffen, wie gut Ich bin, wie Ich Mich sogar richte nach den
Zeitverhältnissen, wieviel Nachsicht Ich habe gegen die arme, verführte
Menschheit. Auf alles nehme Ich Rücksicht: Auf die Umgebung, auf die
Umstände, weil die Gefahren eurer Zeit so groß sind. Ich bin ein solch
guter Gott, daß ihr in der Ewigkeit staunen werdet, wenn ihr sehet, wie
nachsichtig Ich war, dass niemand, der verlorengeht, Mir einen Vorwurf
machen kann. Sogar die Schläfrigkeit und Nachlässigkeit übersehe Ich, weil
die Menschheit zugedeckt ist im Unglauben, und Ich alles ersetze und alle
rette, die kommen, um die heilige Kommunion zu empfangen. Es ist manches
übertrieben, was ihr in alten Büchern und Legenden leset und was nicht so
paßt für alle Verhältnisse und Zeiten der Menschen. Die Menschen sind auch
ihrem inneren Leben nach verwachsen mit dem Zeitalter.
Früher, wo
alles so gläubig und nur eine Religion war und die guten Christen sich so
ausschieden von den Gottlosen, wollten sich alle, die heilig werden
wollten, zurückziehen in die Einsamkeit. Sie übten Strengheiten und
außergewöhnliche Bußwerke, die du in Meinem Leben und dem Meiner heiligen
Mutter nicht findest. In ihren Beschauungen haben sie das religiöse Leben
ganz anders beurteilt, was nicht paßt für die Jetztzeit, wo die Christen
so vielen Gefahren ausgesetzt sind.
Damals wurde
es den Leuten viel schwerer gemacht, in den Himmel zu kommen. So leset
ihr, daß sogar Kinder verdammt seien, die noch nicht die Kenntnisse haben
und die drei Bedingnisse wissen, die zu einer Todsünde gehören. Zur ewigen
Verdammnis aber werden keine Geschöpfe verurteilt, die nicht ausführliche
Kenntnisse besitzen über das Wesen einer Todsünde. So verfahre Ich auch
mit den Gerechten. Wenn sie auch ihre Fehler haben, aber über sich
hinweggehen und ihre Fehler nicht eigensinnig festhalten und pflegen in
sich, sondern ihr Herz erweitern und beten für die Sünder, verzeihe Ich
alles. Deshalb zeige Ich auch, daß Ich hie und da einen Menschen rette,
der gar nichts geglaubt hat, und unbedingt verlorengehen müßte, der aber
gerettet wird durch das Gebet der guten Seelen. Darum kann in jetziger
Zeit das Fürbittgebet nicht genug empfohlen werden, weil Ich im Hinblick
auf die vielen großen Gefahren, worin die Menschheit auf Schritt und Tritt
befangen ist, gleichsam beständig Ausschau halte auf gute, treue Seelen,
die Meinem Vaterherzen Gewalt antun, denn gerade das selbstlose,
uneigennützige Gebet für die Rettung unsterblicher Seelen muß Mein
himmlischer Vater erhören.“
Barbara:
Eben war die heilige Messe beendet, als eine Prozession
einzog, an deren Spitze eine verklärte Priestergestalt war. Eine innere
Stimme sagte mir, daß die Prozession von Rüdesheim sei und die hehre
Priestergestalt der verstorbene Pfarrer Mai († Oktober 1911) sei. Die
verklärte Seele unterhielt sich auch mit mir. Ich
ward
versetzt in jenes geheimnisvolle, übernatürliche Licht und alles um mich
her verschwand. Alle Kräfte der Seele, ebenso auch die Sinne meines Leibes
waren in dieses Licht hineingezogen.
Voriges
Jahr, am gleichen Tage, zeigte sich dieser Priester auch und forderte mich
auf, seinem Bruder (Herrn Domkapitular Mai in Mainz) wissen zu lassen, was
er mir mitteilte. Ich tat es auch. Dort gab er mir zu verstehen, wie groß
das Glück derjenigen ist, die viel für die Ehre Gottes tun; aber er war
nur einfach in seiner Erscheinung, wie der Priester, wenn er in den
Beichtstuhl oder auf die Kanzel geht. Aber heute sah ich ihn als verklärte
Lichtgestalt, strahlend mit glänzend weißen Gewändern. Er nannte mich
Freundin und Schwester und belobte den Eifer, den wir bei unseren kleinen
Wallfahrten in Gebet und Strapazen dem Dreieinigen Gott darbrächten für
die heilige Kirche. Ich bat ihn, er möge, da er, wie ich sehe und annehmen
könne, im Himmel sei, alle Heiligen, die sich hier im Rheingau geheiligt
und hier verehrt würden, auffordern, am Throne Gottes für uns, ihre Brüder
und Schwestern, zu bitten, daß der Glaube wieder lebendiger werde, denn
ich kann nicht glauben, daß Gott diejenigen nicht erhören werde, die noch
allein auf der Welt ohne Irrtümer an ihn glaubten.
Da wurde es,
wie ich schon öfter mich ausdrückte, wie wenn ein Schleier weggezogen
wird. Ich schaute einen unbeschreiblich schönen Ort, und was ich sah,
erstrahlte wie glänzendes Gold und funkelnde Edelsteine. Unter den
Glückseligen, die diesen Ort bewohnten, drängten sich viele herbei, die
ich im Leben kannte: Meine verstorbenen Eltern, mehrere Geschwister und
wie als lieblichen Zierrat und Ausschmückung der glückseligen Eltern, die
kleinen Kinder ihrer verheirateten Kinder, die in der Taufunschuld
dahinstarben. Aber das war nur ein vorübergehendes Bild, das ich schauen
durfte. Dagegen sah ich den heiligen Rochus und neben ihm Pater Ludwig,
den vorgenannten Priester Pfarrer Mai, die sich längere Zeit mit mir
unterhielten. Den Hauptinhalt muß ich meinen geistlichen Vorgesetzten zu
wissen tun. Sie beredeten sich untereinander über die Lage der Katholiken
in Deutschland und sagten:
Rochus:
„Sage dem Bischof von Mainz, der Kaiser von
Deutschland halte sich zwar neutral den Katholiken gegenüber, aber es sei
sein Herzenswunsch, den schönen Rheingau ganz dem Luthertum zu überführen.
Wenn er diesen Wunsch auch nicht öffentlich ausspräche, aber seine Räte
wüßten es alle und es werde immer weiter darauf hingearbeitet. Darum sei
es sehr notwendig, daß die Bischöfe das ganze Priestertum darauf
vorbereiteten, sonst gehe es wie zu Lutherszeiten. Viele Priester ließen
sich herüberziehen. Das ganze Priestertum müsse innerlich vertieft und
befestigt werden, damit sie bereit seien, das Schlimmste über sich ergehen
zu lassen. Und wenn es dazu kommen sollte, daß eine Gemeinde abfiele bis
auf zehn Personen, so sollten sie mit diesen zehn Personen stehenbleiben
auf ihrem Posten. Denn die Helfershelfer Satans hätten das richtige Mittel
ersonnen, womit sie die Menschen ihrem Glauben und ihrem Gott entreißen:
Die Vergnügungssucht!
Darum, weil
der Kampf ein so heißer und auf der ganzen Welt so heftig entbrannt sei,
müßten die Guten sich aufraffen und zusammentun, und da ihnen alle
menschliche Hilfe versagt sei, denn wir lebten in einer Zeit, die jener
gleiche, als der Erlöser auf Erden erschienen sei, müsse wie damals die
Welt wieder gerettet werden durch solche, die es verstehen, sich
einzusetzen für andere.“
Barbara:
Dies hätte der Herr schon im Jahre 1897
angedeutet, wo Er mir aufgetragen hatte, daß das katholische Volk oft an
Gnadenorte geführt werde, weil da, wo so eifrige Seelen sich
zusammenscharen, immer inniger gefleht und durch das gute Beispiel manche
laue Seele wieder zu neuem Eifer angeregt werde.
Neben dem
heiligen Rochus sah ich meinen so verkannten und für seine Überzeugung so
viel verachteten Seelenführer Pater Ludwig, denn gestern feierte die
Kirche Bischof Ludwig, seinen Namenspatron. Pater Ludwig war sehr fröhlich
und sagte:
P. Ludwig
(†): „Siehe, was ein verachtetes
verdemütigendes Leben einträgt. In derselben Glorie wie mein Bruder Rochus
hat mich der Herr erhoben. Dies erlangte ich aber nicht, weil ich
verzichtete auf alles, was mir in der Welt geboten war an Bequemlichkeit,
Ehren und Ansehen, die ich mir hätte verschaffen können, da ich das Kind
angesehener Eltern war, auch nicht, weil ich den Priester und Ordensstand
mir erwählte, sondern die Glorie verdiente ich nur da, wo ich einsam und
verlassen von meinen Ordensbrüdern und von allen Menschen im letzten
Dachkämmerlein sterben mußte.
Darum sage
nur meinen Schwestern, sie sollten meinen ehrlosen Heimgang nicht
beweinen, sondern Gott Dank sagen dafür. Denn sein Vermögen verschenken,
auf Ehren und Ansehen verzichten sei sehr gut und lobenswert, aber dabei
habe man das Bewußtsein, etwas Gutes getan zu haben, und es schleiche sich
immer etwas Eitelkeit mit ein. Aber sich um seiner Pflicht willen ganz
zertreten zu lassen, da bäumt sich die ganze Natur dagegen auf, und ich
gebot meiner Natur Trotz aus Liebe zu meinem Gott und meiner Pflicht als
Priester. Dies war die größte Abtötung, die ich üben konnte. Alle Kräfte
des Leibes und der Seele erlagen in diesem Kampf, aber sie brachten diese
Glorie, die ich jetzt durch die ganze Ewigkeit genieße. Darum sage meiner
Schwester Luise, sie möge sich nicht von Bußwallfahrten abschrecken
lassen, mit denen schwere Wege verbunden sind, und sich oft daran
erinnern, was ich dir heute gesagt habe. Opferseelen brauche unsere Zeit.“
Meine
Schwester, die vor zwei Jahren als Klosterfrau bei den Englischen Fräulein
in Augsburg eines so erbaulichen Todes starb, daß die Oberin uns
Geschwistern in einem Brief mitteilte, alle ihre Klosterfrauen seien
einstimmig der Meinung, sie sei ohne Fegefeuer in den Himmel gekommen,
diese meine Schwester war auch zugegen. Sie redete mir zu, doch ja alles
zu tun, was der Herr von mir verlange und mich zu freuen auf meinen
Heimgang.
Barbara:
„Ja, liebe Schwester, ich fürchte mich aber
doch, vor meinen Richter zu treten. Du siehst jetzt klar mit und in deinem
Gott, wie armselig ich bin. O wird Gott mir verzeihen?“
Sie zog mich
an sich und sagte:
Schwester
(†): „Habe Vertrauen, meide jede freiwillige
Sünde, gib dir Mühe, aber dann wirf dich in die Arme Gottes. Du siehst und
erkennst jetzt noch nicht, daß unsere lieben Eltern und Geschwister, die
ganze Verwandtschaft und alle, die davon Kenntnis erhalten und Gott
inniger liebten, im Himmel eine besondere Freude genießen wegen der Ehre
und Verherrlichung, die Gott dargebracht wird, sooft ein Mensch in deinen
Schriften liest über die Erbarmungen Gottes, die Er dem Menschengeschlecht
erwiesen, indem Er Sich herablassend offenbarte. Darum harre aus, werde
nicht müde! Siehe, alle, die du hier siehst, erwarten dich. O wie
glücklich sind wir alle hier. Wie kurz ist das längste Leben und ewig die
Freuden des Himmels. Wir müssen sie aber verdienen, und zwar verdienen im
Glauben, nicht im Schauen, auch nicht auf bequemem Weg, sondern so, wie
dein verstorbener Seelenführer dir vorhin gesagt.“
Barbara:
Herr Pfarrer Mai sagte, es sei der Wille
Gottes, daß seine Mitbrüder sehen sollen, wie Gott diejenigen belohne, die
dazu beitragen, daß die Liebe Gottes wieder aufflamme in den Herzen seiner
Zeitgenossen. Weil er durch das Leben der heiligen Hildegard, das er neu
bearbeitet habe, viele Seelen zum Eifer in der Verehrung der Heiligen
angeregt habe, darum dürfe er sich mir zeigen.
Jesus:
„Bitte Mich nicht um Abwendung der
Strafgerichte, denn Mein Langmut ist erschöpft. Darum komme Ich jetzt ganz
unerwartet und schnell, damit Meine Kinder keine Zeit mehr gewinnen,
Meinem Herzen Gewalt anzutun. Der Unglaube und die Sitten- und
Gottlosigkeit hat eine Eisdecke über die ganze Menschheit gelegt, so daß
das Gebet Meiner guten und getreuen Kinder nicht mehr durchdringt und Ich
ungestört strafen kann. Jedoch sollen Meine treuen Kinder sich beruhigen
und sich bemühen, dem erzürnten Vater Gewalt anzutun, damit die Zeiten
abgekürzt werden.
Jetzt sollst
du auch wissen, was in jenem geheimnisvollen Leiden, das du zwölf Jahre
alle Freitage durchzumachen hattest, jene drei sich immer gleichbleibenden
Stürme bedeuten sollten, nämlich jene furchtbare Erschütterung deiner
Glieder, wovon Dr. N. sagte, wenn das Leiden natürlich sei, du nicht lange
leben könntest. Sie sollten die drei schrecklichsten Übel andeuten, womit
Ich die Menschheit strafen werde, wenn die Worte, die Ich durch dich zu
ihr sprach, nicht beachtet werden: Krieg, Hungersnot und pestartige
Krankheiten. Ich wartete und zögerte, aber vergebens. Nun will Ich
anfangen, Meine Tenne zu säubern und zu sieben, den Weizen von der Spreu
zu trennen.“
Barbara:
„Herr, was wird nun aus der Sakraments-Kirche?“
Jesus:
„Die Kirche wird gebaut werden als Zeichen des
Sieges. Wie sie trotz der welterschütternden Ereignisse doch gebaut wird,
so soll aber auch mit ihrer Vollendung der Friede einziehen in die Welt.
Sie soll nicht nur als Siegeszeichen über den Unglauben ihrer und Meiner
Feinde erstehen, sondern sie soll ein Leuchtturm als Sinnbild der Liebe
und des Friedens sein.
Jene
versündigen sich darum schwer, die gesetzt sind, andere zu überwachen, die
an dem Bau tätig sind und leichtsinnig das Geld ausgeben, das von Arm und
Reich zusammengetragen und zu Meiner Ehre verwendet werden soll. Du aber
sorge, daß diese Worte Beachtung finden, denn um deinetwillen soll das
heilige Meßopfer ohne Unterbrechung Tag für Tag in Rück/Schippach
dargebracht werden, weil du alle Verdemütigungen deiner Vorgesetzten
lieber auf dich genommen, als daß du Meinen Willen unbeachtet ließest.“
Jesus:
„Fürchtet euch nicht! Ich werde die Kirche, wie
Ich sie angegeben und verlangt, auch ausführen. Dieses soll der Ort sein,
den Ich dir früher bezeichnete, wohin ihr euch flüchten sollt. Hierher
kommt der Feind nicht. Um der Kirche willen verschone Ich dieses Tal. Aber
grämt euch nicht und tut Meinem Herzen keine Gewalt an, um die
Strafgerichte abzuhalten. Wie die himmlischen Güter so hoch verschieden
sind von den zeitlichen, so und noch viel wertvoller ist das Seelenleben
von dem zeitlichen Leben verschieden, denn der Tod ist ja nur der Übergang
in das ewige, glückselige Leben.
Darum sollen
alle, die Ich dazu geführt, die Ich gekennzeichnet, die Ich so nah
bezeichnet habe als Meine Diener, wie N., N., N., N., die auf so große
Widersprüche stoßen von ihren Kollegen, sich nicht darüber grämen und sich
aufhalten lassen. Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo Ich Meine
Auserwählten ganz besonders auszeichnen muß, und diese Auszeichnung ist
nichts anders als Mein Leben, wie Ich es gehen mußte. Von keinem
Schriftgelehrten und Pharisäer bin Ich anerkannt worden. Das soll allen
der Beweis sein, wie wenige es gibt, die es erfassen, weil sie ihren
Willen nicht beugen wollen, aber auch, wie Ich dir schon lange gesagt, daß
Ich das Angesicht der Erde erneuern will.
Jetzt ist
die Welt so weit gesunken, daß das Wohlgefallen Meines Vaters Sich
umwandeln mußte in Zorneswut. Er kann kein Wohlgefallen mehr haben. Sein
Zorn ist so erregt, daß Er strafen muß. Deshalb muß es gleichsam wieder
Miterlöser geben wie Ich, als Ich die Welt erlösen wollte. Das soll aber
allen Gerechten der Trost sein: Es hätte Meinem Vater genügt, wenn Ich ein
einziges Blutströpflein vergossen hätte zur Erlösung der sündigen
Menschheit. Wozu habe Ich das strenge Leben geführt, die vielen guten
Werke getan und ließ Mich hinausstoßen von den Menschen, daß nur wenige
Mich erkannten? Weil Ich allen Meinen Nachfolgern ein Beispiel geben
wollte, jeder Priester ist ein anderer Christus, und weil Ich allen Meinen
Nachfolgern zeigen wollte, wie groß die Belohnung ist, wenn der Priester
nicht nur seine Pflicht erfüllt, sondern eifert für die Ehre Gottes. Mit
der Erfüllung der gewöhnlichen Pflichten tut er ja genug, um seinen Beruf
auszufüllen und in den Himmel zu kommen.
Wer aber
mehr tut und Mir nachfolgen will, der sucht, immer besser Mich zu erkennen
und auch andere zu Meiner Erkenntnis zu führen. Diese Erkenntnis Gottes
verleihe Ich nur all denjenigen, die ernstlich streben, Mich zu erkennen,
die mehr tun wollen, als sie verpflichtet sind. Daher kommt es, daß Ich
das Wort erfüllen muß, das Ich einmal gesagt habe: Mit euch spreche Ich
nicht in Gleichnissen! Den anderen aber soll es verborgen bleiben.
Das sind
diejenigen, denen Ich Mich so mitteile. Die Erkenntnis Gottes wird nicht
erschöpft, solange die Welt steht. Immer wird man neue Schönheiten in ihr
entdecken und diese Schönheiten teile Ich nur denjenigen mit, denen Ich es
mitteilen will, auch Laien. Das ist Meine Sache, wem Ich Mich mitteilen
will, die sich auch Mühe gegeben haben, Mich zu finden. Es ist ein großes
Unrecht für den Priester, der diesen Schatz zu verwalten hat, wenn er
diese Gnaden, die Ich ausgießen will, verschmäht und den Menschen nicht
mitteilt. Hat er geprüft, so muß er es auch anerkennen.
Wie nun Ich
Meine Verdienste so sehr erhöhte, daß Ich Mein ganzes Leben Mich
bestrebte, allen Menschen Gutes zu tun, ein so abgetötetes Leben zu führen
und dadurch einen Schatz der Kirche gesammelt hatte, so taten es auch die
Heiligen, die Mein Beispiel nachahmten und erfaßten, von Meiner Mutter und
Meinem Nährvater angefangen bis auf diese Stunde. Sie alle übten sich
darin, Verdienste zu sammeln. Das sind die überfließenden Verdienste, die
die heiligen Märtyrer durch ihre Blutstaufe sich erworben, die Einsiedler,
die sich von der Welt abschlossen, die Büßer, die ein so strenges Leben
geführt, die zarten Jungfrauen, die durch Nachtwachen, Fasten und Beten
ihren Leib abschwächten und abhärmten. Das sind die überfließenden
Verdienste, die nicht gerade notwendig sind zur ewigen Seligkeit. Diese
alle aber sind diejenigen, die Ich um Mich schare in der Ewigkeit. Dadurch
kommen sie näher an Meine Gottheit.
So ist es
jetzt in euren Tagen, wo die Welt das nicht mehr leisten kann wie die
Einsiedler und Bekenner. Weil die Welt jetzt ganz so üppig und stolz ist,
will Ich, daß diejenigen, die glauben, diese Erkenntnis sich aneignen,
womit Ich die Menschheit immer wieder beleben und erquicken will, in sich
aufnehmen und anderen Menschen zuwenden.
Der Priester
ist das Angesicht der Erde. Auf ihn schaut die ganze Welt, und wenn die
Menschheit den Frieden und die Ruhe sieht, wie er unentwegt über das alles
hinweggeht, was andere sich zugute tun, so sagt sich jeder: ‚Siehe, so
mußt du es auch machen. Der tut das Richtige, was in den Himmel führt!‘
Das ist das gute Beispiel des Priesters. Das sind Meine Auserwählten. Sie
ziehen sich den Spott und Hohn ihrer Kollegen zu, und das ersetzt alles,
was die Heiligen in früheren Zeiten geleistet haben. Das ist es, was Ich
haben will, daß die ganze Welt aus dem Priester herausschaut. Wie sehr muß
Mir mißfallen, die sagen: ‚Privatoffenbarungen nehmen wir nicht an. Wir
haben unseren Bischof und unser Evangelium!‘
Ich hätte
Meinen Aposteln und denjenigen, die Ich berufen habe, andere zu lehren und
zu leiten, in den drei Jahren Meines Lehramtes alles klarlegen und Meine
Geheimnisse durchschauen lassen können, aber Ich sagte: ‚Zu euch rede Ich
nicht in Gleichnissen, den übrigen bleibt es verborgen, ihr aber sollt
Meine Geheimnisse wissen und verstehen.‘ Der Schatz, der in dem Acker
Meines Evangeliums verborgen liegt, wird nicht erschöpft werden können,
solange die Welt steht. Diesen Schatz haben nun Meine Priester zu
verwalten, und wer darin studiert, entdeckt immer neue Schönheiten. Ich
habe nicht umsonst gesagt: ‚Ihr werdet aus dem alten Schatz Neues
hervorbringen.‘
Damit habe
Ich dort Meinen Nachfolgern kennzeichnen wollen, daß Ich, obwohl Mein
Evangelium unverändert bleibt, doch die Menschen sich ändern und Ich Mich
nach den Zeitverhältnissen und nach den Menschen richte, um dieses oder
jenes klarer zu erschließen, wenn die richtige Zeit dazu gekommen ist. Wie
viele Geheimnisse habe Ich Meiner Kirche schon eröffnet durch
Privatoffenbarungen, wie die Geheimnisse Meines Herzens. Ich habe die
Menschheit angewiesen, Mein Herz zu verehren, ferner die Verherrlichung
der Feste, die auf Mein Leben und Leiden Bezug haben. Da sagte Ich nach
Jahrhunderten und Jahrtausenden: Das will Ich eingeführt haben! So ist es
jetzt wieder. Jetzt will Ich die inneren Schätze Meines Herzens ausgießen.
Dazu sind die Privatoffenbarungen. So die Einführung der öfteren Kommunion
und des Liebesbundes. Diejenigen, die Ich euch zugeführt, habe Ich Mir
zusammengelesen. Ich habe sie erwählt, weil Ich in ihnen einen anderen
Christus gefunden.
Wie hat es
Mich gefreut, daß P. mit seinem Eselchen nach Schippach kam. Damit hat er
den Hochmut der anderen Gelehrten in den Kot gestampft. Ich will ihm die
Freiheit verschaffen, daß er über die kleinlichen Quälereien, womit die
anderen ihn verspotten, hinweggehen kann. So sollen auch die anderen
nichts fragen nach dem Gerede der übrigen. Ich habe auch nichts danach
gefragt, als sie Mir entgegenhielten: ‚Was will dieser? Er will das Volk
belehren und was sind das für Anhänger? Von Frauen läßt er sich erkennen
und so kleinlich läßt er sich herab.‘
In vierzehn
Tagen werdet ihr mehr Freude erleben und wird es sich entscheiden mit den
drei Reisenden. Die Familie K. hat keinen Nachteil davon. Durch diesen
namenlosen Schmerz, den sie ausgehalten haben, ist in ihren Kindern der
Glaube so gefestigt, daß sie diese schreckliche Zeit nie mehr vergessen
können, die sie durchgemacht. Sie werden Mir noch danken für diesen
Schmerz. Das ist nur Meine weise Vorsehung, weil Ich sie ganz läutern
will. Ich wandle die Prüfung wieder um in himmlische Freude und heiligen
Frieden. Sie sollen sich nur nicht ängstigen. Den zwei Priestern, die euch
besuchten, sage Ich, daß sie mit heiligem Frieden zurückziehen sollen in
ihre Heimat. Es ist alles in Ordnung in ihnen wie auch unter ihren
Angehörigen, und Ich will ihren Familienangehörigen Meinen ganz besonderen
Schutz angedeihen lassen sowie auch denen, die in die Schlacht gezogen.
Es muß Mein
Werk durchgedrückt werden nach Rom, weil das Priestertum geläutert und
gesiebt werden muß. In dieser Zeit, wo die Welt so gottlos geworden ist,
muß das Liebäugeln mit der Welt und der Modernismus hinausgeschafft
werden. Diese gläubigen Priester sind die Weisen, die aus dem Morgenland
gekommen, um im abgelegenen Stall Mich aufzusuchen, um den wahren Gott
erkennen zu lernen. Diese Gelehrten, die hier ein tiefgläubiges Wort hören
wollen, das sind die Weisen, die Mich in Demut suchen in einem niedrigen,
unscheinbaren Werkzeug. Das sind Meine wahren Nachfolger; durch diese will
Ich die Welt bekehren. P.N. hat es nicht zu bereuen, wenn er auch noch so
sehr sich abmüht. Ich werde es ihm belohnen.
Alles, was
Ich erschaffen, hat Meine göttliche Vorsehung weise eingerichtet. Daß es
manchem Menschen so schlecht geht und er in Armut und Verachtung sein
Leben zubringen muß, während der andere auf dem Herrscherthron sitzt, und
ein anderer unbekümmert um all das Leid nur seinem Genuß frönt, dafür
kommt der Ausgleich später. Es ist doch der Ärmste nicht zurückgesetzt. In
der Ewigkeit wird er den Reichen vorausgehen. Es ist das Glück, das euch
alle erwartet im Himmel, so unendlich groß, daß sich kein Mensch einen
Begriff davon machen kann.“
Zwei
zugereiste Damen, Barbara und Luise mit einem Priester beteten in großer
Bedrängnis den Rosenkranz. Der Herr würdigte Sich, einige Trostesworte zu
sagen:
Jesus:
„Was Ich versprochen, das halte Ich: Die Kirche
soll als Siegeszeichen erscheinen, und wenn sie fertig ist, sollen alle,
die mitgeholfen, große Freude erleben. Es kann nicht anders sein, die
Menschheit muß gereinigt sein, deshalb lasse Ich das alles zu. Alle müssen
geläutert werden, es muß manches weg. Ihr bekommt noch schwere Zeiten,
macht euch darauf gefaßt. Es geht nicht anders, die Menschheit muß
gezüchtigt werden, es ist nicht zu überbrücken. Mein Werk wird fertig in
einer Weise, wie ihr es nicht ahnt. Wie Ich die ganze Zeit das Werk
gehalten habe durch Seelen von auswärts, so tue Ich auch fernerhin.
Diejenigen, die Ich zuerst berufen, werden hinausgesetzt, sie müssen
umgangen werden.
Alle drei
Reisenden kommen wieder zurück. Daran müßt ihr erkennen, daß es nicht
Menschenwerk ist, weil ihr euch alle miteinander die Köpfe zerbrecht, wie
es weitergehen soll. Ich mache schon Meine Sache wie seither. Ihr sollt
nicht ängstlich sein; besser ist es, wenn ihr euch sammelt, als den
Ängsten nachgeben. Dringt jetzt darauf, daß das Material herbeigeschafft
wird für den ganzen Bau, alles, was fehlt. Alles muß erst vorbereitet
sein. Wie die ganze Christenheit zum tieflebendigen Glauben zurückgeführt
werden muß, so müssen auch hier die Gemüter geläutert werden, damit der
richtige Gedanke hineinkommt. Wenn der Zeitpunkt kommt, bin Ich schon bei
der Hand. Herr N. soll sein Geschäft nicht aufgeben, sondern nur von Zeit
zu Zeit heraufkommen, die Rechnungen nachzusehen.“
Barbara:
„O Herr, lasse uns doch die Feinde nicht ins
Land und schütze die Liebesbundmitglieder besonders an den Grenzen.“
Jesus:
„Es soll allen genügen, daß Ich alle
Liebesbundmitglieder beschützen werde, daß ihnen kein Haar gekrümmt wird.
Habt nur Geduld. Alles wird noch recht werden! Ihr werdet Mich noch loben
und preisen. Jubel und Freude wird in den Herzen derer ertönen, die Mein
Werk befördert haben. Ich werde Mein Wort halten, daß in ganz Bayern noch
kein fröhlicheres Fest gefeiert worden ist als der Tag der Einweihung.
Freude und Jubel wird das Herz aller Beteiligten an jenem Tag
durchströmen. Da werden sie entschädigt sein für alle Opfer, die sie
gebracht. Sie werden alles für nichts halten, was sie getan haben.“
Als wir
mittags den Rosenkranz betend zum Kirchplatz zogen, sah Barbara, wie
zahlreiche Engel uns begleiteten.
Barbara:
Heute früh ging ich zur Kirche. Meine
Herzschwäche hielt mich in einem ohnmachtsähnlichen Zustand. Doch wankte
ich noch in den Dom von Mainz um neun Uhr, um dem Sühnegottesdienst
beizuwohnen. Bei der heiligen Wandlung wandte ich mich an den Herrn, und
sagte:
„Herr, Du
siehst meinen elenden Zustand. Was soll diese Schwäche bedeuten, von der
ich nicht weiß, woher sie kommt? Liebe Mutter Gottes! O nimm das Blut
Deines Sohnes, das der Priester in Händen hat, und trage es in die
Gefängnisse nach Marokko, wohin mein braver Neffe als Soldat vom Feind
geschleppt worden ist und nach Korsika, wo unsere drei Freunde gefangen
sind, und gieße es über sie aus. Siehe, o Helferin der Christen, wie
gerade die Unschuldigen die Zuchtrute des Herrn fühlen müssen, während
jene, die den Unglauben und die Sittenlosigkeit ins Volk hineintragen,
unbehelligt und bequem ihr Leben weitertreiben können. Hilf uns in unserer
Bedrängnis! Sieh, wie die Gegner sich rühmen, dem ganzen Werk den
Todesstoß versetzt zu haben. Soll denn die katholische Kirche vernichtet
werden?“
Mir war es,
als neige sich jemand zu mir, und ich sagte staunend: „O liebe Mutter, Du
hast Dich beklagt in jener Nacht in Schippach über Dein und mein
Geschlecht. Siehe, ich bin zwar eine große Sünderin, aber bin ich nicht
der Stimme Deines Sohnes gefolgt, und habe ich nicht alles getan, was Er
mir befahl? Ich habe geglaubt, wie Du geglaubt, und was habe ich jetzt
davon und alle die, die sich angeschlossen? Ging es nicht allen wie mir?“
Da fing die
liebe Mutter Gottes so mütterlich tröstend an, mich zu beruhigen, daß ich
nichts zu antworten wußte. Alle meine Klagen zerstreute Sie und sagte:
Maria:
„Glaubst du an eine Gemeinschaft der Heiligen?“
Barbara:
„Wie immer, heilige Mutter!“
Maria:
„Nun, so glaube auch, daß die deutschen und
österreichischen Soldaten siegen werden! Nicht umsonst ist der Liebesbund
in Deutschland entstanden, nicht umsonst soll als äußeres Zeichen des
Liebesbundes die Sieges- und Friedenskirche in Deutschland erbaut werden.
Deutschland und Österreich verdanken ihre bisherigen Siege nur jenen
Männern, die euch Mein Sohn zugeführt hat, und die dafür sorgen, daß der
Liebesbund sich rasch verbreitet. Ich will dir aber auch die Schar derer
zeigen, die mitkämpfen.“
Barbara:
Und es war, wie wenn ein Schleier weggezogen
würde. Da sah ich St. Michael, den mächtigen Streiter, und den heiligen
Josef, die an der Spitze standen. Dann kam eine himmlische Schar, darunter
sah ich alle Verstorbenen, die sich um den Liebesbund verdient gemacht
haben, außerdem die Heiligen: Antonius, Barbara, Katharina usw. Die liebe
Mutter Gottes sagte:
Maria:
„Diese sind es, die unsichtbar mit euren
Soldaten kämpfen. Soll aber die Strafe abgekürzt werden und ein dauernder
Friede gesichert sein, dann bleibt noch viel zu tun übrig. Die Menschen
sind noch nicht gebessert. Ich meine nicht jene, die absichtlich in ihrer
Bosheit verharren wollen. Ich meine vielmehr das arme, gläubige Volk, das
die Hand Gottes am meisten fühlen muß und das die göttliche Gerechtigkeit
noch retten will. Und dazu muß der Liebesbund helfen! Das ist seine
Aufgabe.
Die
Priester, die sich demütigen können, um den Liebesbund den Mächtigen der
Erde zu unterbreiten, und die Fürsten und Heerführer, die sich demütig vor
ihrem Gott und dessen gerechter Züchtigung beugen, werden ihr Volk wieder
in Vereinigung mit den Dienern der katholischen Kirche zu einem
kindlich-demütigen Glauben zurückführen. Diese sind es, auf deren Seite
der Sieg sich neigt. Das muß aber erkämpft werden. Darum wendet sich der
ganze Himmel mit Mir an euch, Meine Kinder. Schreibe, was Ich dir heute
mitgeteilt, gewissenhaft auf und sende es deinem Seelenführer. Dieser soll
an alle Priesterfreunde Meine Worte gelangen lassen, demütigen muß sich
die Menschheit, wenn der Zorn Gottes besänftigt werden soll. Und glücklich
diejenigen, die den angeborenen Stolz aus sich herausarbeiten können, daß
sie sich den Demütigungen unterziehen und selbst freiwillig aufsuchen. Sie
tun mehr als solche, die hinausziehen in ferne Länder, um Heiden zu
bekehren, denn diese werden bewundert wegen ihrer Großmut, jene aber
nicht.
Jetzt ist
die Zeit, in der die Menschheit zur Umkehr gebracht werden kann. Geschieht
das nicht, dann wehe den Völkern! Unumwunden sollen die Kirchenfürsten
dafür sorgen, daß der Liebesbund überall in seinem Entstehen Eingang
finde, damit dem Laster der Glaubens- und Sittenlosigkeit
entgegengearbeitet werde. Seht euch nur um, ob da, wo die Gegner gegen
das, was Mein Sohn von dir verlangt, arbeiten, die Religion die Oberhand
gewinnt. Seht nur in Deutschlands Bischofsstadt! Darum vertraue und
glaube, daß alles noch zum guten Abschluß kommt. Kein Gebet bleibt
unerhört. Alle, die sich fest anschließen und glauben, sollen auch an der
Freude teilnehmen, die Mein Sohn verheißen hat.“
Schluß des
Triduums und Tag der Herz-Jesu-Weihe. „Ich habe den Auftrag, Ihnen
(Beichtvater) folgende Mitteilung zu machen: Es muß weitergearbeitet
werden auf diesem Wege. Fürst und Volk müssen überzeugt sein, daß Er, der
Herr, diese schreckliche Geißel nur zulasse, um der Welt zu zeigen, daß Er
Sich nicht abdanken lasse von Seinen Geschöpfen.
Jesus:
‚Ich verlange Anerkennung von ihnen. Daß bis
jetzt der Sieg sich neigte auf Österreichs und Deutschlands Seite,
geschah, weil mehrere Bischöfe in Deutschland und Österreich und Ungarn
den Liebesbund einführten, indem sie seine Statuten bestätigten, und das
gläubige Volk in Verbindung mit frommen Priestern und Ordensleuten beteten
und Mich anriefen um der Verheißungen willen, die Ich dem Liebesbund
gegeben habe.
Soll aber
die strafende Gerechtigkeit versöhnt und die Strafe abgekürzt werden, dann
muß folgendes geschehen:
1. Die
katholische Kirche ist Mein auserwähltes Volk auf der ganzen weiten Welt,
wie im Alten Bund Israel. Es ist Mein Augapfel. Darum kann Ich an ihm
nichts dulden, was Mir an ihm mißfällt. Ich sagte dir immer in den
fünfundvierzig Jahren, wo Ich mit dir redete, Schäden sind eingerissen in
Meiner Kirche, die entfernt werden müssen. Einer der größten Schäden ist,
daß das Angesicht Meiner Braut ganz entstellt ist. Das Angesicht ist Mein
Priestertum. Es liebäugelt mit der Welt! Das mußtet ihr, Meine treuen
Kinder, in Mainz schon hart und bitter fühlen.
Darum
verlange Ich, daß die Schmähartikel, die katholische Priester in Zeitungen
veröffentlichten, widerrufen werden, damit vor allem der Unglaube im
Priestertum aufhöre, der so gekennzeichnet ist in dem Artikel der
‚Augsburger Postzeitung‘ und im ‚Aachener Piusblatt‘. Dieser Priester
schreibt in öffentlichen Zeitungsblättern, die von vielen Katholiken
gelesen werden: ‚Der Liebesbund des Eucharistischen Heilandes sei eine
Ketzerei und die ihn ins Leben gerufen, seien seine Ketzer.‘
Sieben bis
acht Bischöfe von Ungarn und Österreich und deutsche Bischöfe haben die
Statuten des Eucharistischen Liebesbundes geprüft und bestätigt. Dann
hätten diese acht Kirchenfürsten nach Aussage dieser Aachener Priester
eine Ketzerei bestätigt. Ferner bezeichnete dich die ‚Augsburger
Postzeitung‘ als Schwindlerin, warf dir ungesunde Frömmigkeit vor,
verrücktes Gehirn und stellt den vertrauten Umgang einer Seele mit Gott
vor der Öffentlichkeit hin als Schwärmerei und Phantasiegebilde. Und wie
viele Priester stellen sich auf die Kanzel und sagen: Christus war der
letzte Prophet und nach Ihm und mit Ihm sind alle Prophezeiungen
abgeschlossen. Alles, was nach Christus als göttliche Offenbarung
ausgegeben wird, braucht niemand zu glauben. Und man schweigt. Keine Rüge,
kein Tadel!
Obwohl
andere gläubige Priester und Laien Proteste einreichten, bleiben alle
Widerrufe unausgeführt. Und der Prediger auf der Domkanzel, der die
Sühne-Predigten hielt, hatte die Ehrlichkeit, es einzugestehen: ‚Wir sind
Kinder dieser Zeit! Wir alle sind vom Unglauben angefressen, auch ich!‘
Und wenn ihr, Meine Diener, das eingesteht, daß alles vom Unglauben
zerfressen wird, auch ihr, dann glaubt doch, daß Ich nicht schweige, wenn
alle schweigen, mitlächeln, liebäugeln mit dem Geist der Welt, da darf Ich
nicht schweigen. Und Ich rede im Neuen Bund noch wie im Alten Bund.
Als Mein
himmlischer Vater die Pforten des Paradieses schloß, verhieß Er der
gefallenen Menschheit den Erlöser. Als aber die undankbare Menschheit
diese Verheißung mit Füßen trat und ihren Lüsten nachging, erweckte Ich
Mir unter ihnen Menschen, denen Ich Meinen Geist mitteilte und die Meine
Verheißungen aufrechterhalten mußten, damit der Glaube an einen Gott
erhalten bliebe. Dieses war Mein auserwähltes Volk. Diese armseligen
Adamskinder sind aber, nachdem die Verheißung erfüllt war, dieselben
wankelmütigen Menschen geblieben! Dies seht ihr ja an den vielen
Irrlehrern, die alle nach ihren Lüsten sich ihren Glauben machen. (Der
Herr redet hier nur von der wahren Kirche, die er kennzeichnen will.) Wohl
habe Ich alles geoffenbart, was Mein Vater Mir zu offenbaren befohlen und
die Apostel der Welt verkündeten. Aber wie weit wäre Meine wahre Kirche
gekommen, wenn der Heilige Geist, den Ich ihr bei ihrer Gründung gegeben,
nicht immer und immer wieder durch Menschen diese Offenbarung bekräftigt
und neu belebt hätte.
Und wenn Ich
jetzt in dieser gottlosen Zeit, wo man Mich in Meiner Kirche vernichten
will, aus den Menschen Mir ein Werkzeug erwählte und jahrzehntelang darf
sie nichts Neues, sondern was Ich der Menschheit vom Himmel gebracht,
wiederholen. Wer von euch, Meine Diener, wagt es noch zu sagen und zu
schreiben: ‚Ungesunde Frömmigkeit!‘ Nein, sagt offen dem Volke: ‚Wir
glauben selbst nicht mehr, was Christus gelehrt. Deshalb wollen wir durch
ein armseliges Menschenkind, das Er Sich erwählt hat, nicht gestört sein.‘
2. ‚Der
große Weltkrieg ist die Strafe für die Menschheit, weil sie ihren Schöpfer
vergessen und nur ihren Lüsten frönen will. Die katholische Kirche aber
ist die allein wahre von Christus gestiftete Heilsanstalt, in der Er alle
Schätze niedergelegt und durch die Er der Welt beständig zeigen will, daß
in keiner anderen Kirche das wahre Glück zu finden sei. Mit dieser hat Er
Sich am Kreuze vermählt, sie ist Seine Braut. Sie ist zwar in allen
Weltteilen verbreitet, aber durch die Gleichgültigkeit ihrer Kinder wurde
sie gestraft. Die aus ihrer Mitte ausgearteten und ausgetretenen Irrlehrer
verdunkelten ihr Ansehen und gewannen die Oberhand, in Deutschland wie in
anderen Ländern. Von diesen wird jetzt überall Meine wahre Kirche
unterdrückt und geknechtet. Aber Ich lasse es zu als Strafe für den
Übermut so vieler Meiner Kinder.
Dieser
Weltkrieg, der so viel unschuldige Opfer verschlingt, soll aber Meiner
wahren Kirche zu dem Ansehen wieder verhelfen auf der ganzen Welt, das ihr
gebührt. Sie soll auf den Leuchter gestellt werden, wo sie von allen
Menschen gesehen und entdeckt werden kann, die guten Willens sind. Darum
verlange Ich, daß von Rom aus Halt geboten wird allen jenen Priestern, die
gegen den Eucharistischen Liebesbund arbeiten. Und du, Mein Sohn, sorge
dafür, daß der Päpstliche Nuntius in München unterrichtet wird. Mit der
Bestätigung der Statuten des Liebesbundes wendet euch, Meine Diener, dann
an den Fürsten!
3. Und dies
ist der dritte Auftrag, den Ich Meiner Kirche zugehen lasse: Meine Diener
müssen dem Kaiser von Österreich, den Generälen wie Hindenburg, die
Ursachen klarmachen, daß bisher der Sieg immer auf ihre Seite sich neigte,
und diese den Kaiser von Deutschland zu überzeugen suchen, welch wichtige
Bedeutung dieser Weltkrieg auch für Deutschland hat. Und wenn er als guter
Kaiser seinen katholischen Untertanen nicht gleiche Rechte einräume wie
den Protestanten, so daß die katholische Kirche ihre Ordensleute, die aus
Deutschland hinausgeworfen seien, ungehindert zurückrufen könne, und die
katholische Kirche in Deutschland nicht wie ein Sklave, sondern wie Freie
behandelt werde, käme auch die Verwüstung noch über sein Land!
Sieht das
der Deutsche Kaiser ein, dann verspreche Ich, soll das Blutbad ein Ende
nehmen. Das Resultat dieser schrecklichen Geißel soll sein, daß die
Geschöpfe ihren Schöpfer wieder anerkennen. Der Päpstliche Nuntius in
München soll sich ebenso auch beim Ministerium verwenden, daß die Kirche
in Schippach, die als Symbol und Siegeszeichen über den Unglauben unserer
Zeit einstehen soll, ruhig und ohne Störung vom Bezirksamt und von keinem
Unterbeamten weitergebaut werden kann. Denn am Tag der Einweihung dieser
Kirche wird die schönste Zierde die sein, daß Fürst und Volk den
Friedensbund dort schließen und ein dauernder Friede für lange Zeit
geschlossen wird. Sinkt Mein Volk aber nach dieser langen Friedenszeit
wieder in die alten Laster zurück, dann geht es allmählich dem Ende zu.
gez. Barbara
Weigand.“
Barbara:
Ohne, daß ich den Herrn um eine besondere
Antwort wegen dem Kirchenbau gebeten hatte, sagte mir Seine liebliche
Stimme am Schluß des Gottesdienstes:
Jesus:
„Die Spötter und alle, die Gegner Meines Werkes
hier sind, sollen es wissen, daß Deutschland um dieses Tempels und dessen
Urquelle willen nicht der Verwüstung anheimfalle. Nicht der Vorsicht eines
Deutschen Kaisers, nicht der Tüchtigkeit eines Hindenburg hat Deutschland
die Siege zu verdanken, sondern Mir durch die Gründung des Bundes Meiner
Liebe mit der Menschheit und die äußeren Zeichen der Dankbarkeit Meiner
treuen Kinder. Und Ich verlange, daß Deutschland und Österreich mit
Freuden ihre Gaben spenden zum Bau dieses Tempels, daß nichts mangle an
dessen Schönheit. Und alle zurückkehrenden Krieger, an der Spitze aber die
katholischen Fürsten und Heerführer, sollen Mir hier ihren Dank abstatten.
Die Bedeutung dieses Tempels soll ein Triumph der wahren Kirche sein, die
von allen übrigen als solche anerkannt werden soll.“
Jesus:
„Sage den Priesterfreunden, man möge sich
umsehen, ob die Welt trotz aller Züchtigungen, womit Ich die Welt
heimgesucht, ob die Menschen in sich gehen. Im Gegenteil, man wird finden,
daß gerade in Großstädten, wo katholische Priester so sehr
entgegenarbeiten gegen das, was Ich in dir rede, die Geilheit, die
Unzucht, aber auch die Hab- und Genußsucht nicht ab-, sondern zunehmen.
Dies lasse Ich zu, weil so viele Priester stolz und hochfahrend das Wehen
Meines Geistes nicht anerkennen, Ihn vernichten wollen. Darum entziehe Ich
ihretwegen Meinen Segen. Ihre Predigt, ohne Wirksamkeit, beachte Ich
nicht, weil auch sie Meinen Worten kein Gehör schenken!
Was hat
Meine Kirche im Mittelalter so groß und stark gemacht? Nicht Reichtum,
nicht Ehre und Ansehen, einzig und allein die Freiheit des Geistes,
infolgedessen jede Seele als Kind, nicht als Sklave behandelt wurde. Der
tieflebendige Glaube war dann die zweite Ursache, daß der Priester sich
nie getraut hätte, das Wehen Meines Geistes in den Seelen aus purer
Willkür vernichten zu wollen, wie dies bei dir geschieht. Fünfundvierzig
Jahre benütze Ich deinen Geist; weil du Meinen Worten Gehör schenktest,
gab Ich dir die Gnade, sie auch zu verstehen. Ich bin es, der die
Einführung der öfteren, ja täglichen Kommunion verlangte und dir befahl,
ob gelegen oder ungelegen, es Meinen Dienern zu sagen. Ich habe auch
gesehen, was du deswegen zu erdulden hattest. Ich habe gesehen und gehört,
wie Bischof Haffner, als jener gut katholische Arzt dem Bischof seine
Überzeugung berichten wollte, daß bei Barbara Weigand keine natürliche
Krankheit vorliege, sondern daß hier Theologen zu untersuchen hätten, dem
lieben, gläubigen Arzt durch Frl. Hannappel sagen ließ, er sei ein Esel.
Ich nahm
diesen Bischof, wie Ich ihm durch dich sagen ließ, hinweg, nachdem Ich ihn
überführt hatte durch den Abfall von Professor Schieler, dessen Abfall Ich
durch dich ihm lange vorher sagen ließ. Bischof Brück unterstellte dich
bei der Untersuchung gar einem ganz ungläubigen Arzt, der kein Mittel
unversucht ließ und sogar Zaubermittel anwandte wie Hypnose, die ihm aber
mißglückte, weil Ich es nicht zuließ, um den beiden anwesenden Priestern
sagen zu können: ‚Es ist Hysterie!‘ Den beiden Priestern zur Strafe, die
beiden waren in ihrem Innern überzeugt, daß es keine Krankheit sei, zeigte
Ich, was Hysterie ist an ihren eigenen Familienangehörigen: Dem
Beichtvater Pater Bonifaz an seiner leiblichen Schwester, die sich in
demselben Haus, wo du ein Jahr vorher eingesperrt wurdest, aus lauter
Hysterie und Verrücktheit das Leben nahm. Und wie Ich Dr. Hubert
heimsuchte an seinem eigenen Bruder, der durch sein unsittliches Leben mit
mehreren Frauen so in Schulden geriet, daß er, wie die Zeitung es
verkündete, zweihunderttausend Mark unterschlagen und sich vergiftete und
im Krematorium verbrennen ließ, ist stadtbekannt. Da aber alles zugedeckt
wurde und nicht als Strafe von der Mainzer Geistlichkeit angesehen wurde,
sondern nur blinder Zufall sein soll, verlange Ich, daß du es an die
Oberbehörde gelangen lassest.
Diese soll
dafür sorgen, daß jene Priester gewarnt werden, die, anstatt die Gläubigen
zu Buße und Besserung zu mahnen, jetzt wo Ich Meinen Zorn ausgieße über
die Völker, Unglaube, Neid und Zwietracht säen, und in öffentlichen
Blättern den Verkehr einer Seele mit Gott in pharisäischer Heuchelei als
Ausgeburt eines hochmütigen, ketzerischen Geistes hinstellen, den Bau der
Kirche, den Meine treuen Kinder Mir bauen sollen als Zeichen der Liebe und
Dankbarkeit für die Einführung der öfteren Kommunion und sogar eine
Darstellung über dem Hochaltar verlangte, wodurch die Dekrete von Pius X.
verewigt sein sollen, jene Priester hinstellen als erdichtete Lügen. Und
diese Zeitungen, gezeichnet von Oberpfarrer Baier in Aachen, werden
überall hingeschickt in Deutschland, um den Kirchenbau zu hintertreiben.“
Jesus:
„Ich will, daß die Kirche trotz der vielen
Schwierigkeiten weitergebaut werde. Daß Ich aber von Meinen treuen Kindern
dieses Dankesdenkmal in dem schrecklichen Weltkrieg zu bauen verlange,
soll allen guten und treuen Kindern, die so bereitwillig ihre Gaben
spenden und Meinen Willen erfüllen, ein Denkmal des Friedens werden. Ich
Selbst will als Friedensfürst in ihnen wohnen schon hier auf Erden und
durch die ganze Ewigkeit. Denjenigen, die sich so hartnäckig und mit bösem
Willen Meinem Werke widersetzen, soll die Kirche als Leuchtturm des Sieges
gelten und eine Mahnung für jene sein, die unberufen Meine Pläne vereiteln
wollen, auch wenn es Führer Meines Volkes, des Volkes Gottes sind. Sie
werden Meinen Arm fühlen müssen.
Die
Schwierigkeiten, die von allen Seiten gemacht werden, lasse Ich jedoch zu,
weil das ganze Werk den Weg gehen muß, den Ich und Meine Braut, die
heilige katholische Kirche, gehen müssen, und weil es einen Weg der
Läuterung durchmachen muß, ehe es Mir Ehre und den Menschen Heil und Segen
bringen kann. Eine Erneuerung des Glaubens und der Sitten soll der
Liebesbund sein und alle, besonders jene, die sich durch Opfergaben
beteiligen, oder wie Meine Diener in Wort und Schrift den Kirchenbau und
Mein Werk fördern, helfen den Sieg beschleunigen.
Wie Ich
einst die Erlösung der Menschen durch blutigen Kreuzestod verdienen mußte,
so muß jede Erneuerung des Glaubenslebens in der sündigen Menschheit durch
fortgesetzte Miterlösung opfernder Menschen verdient werden. Dein
anhaltendes Gebet schon seit deiner Jugend auf, dein beständiges
Opferleben in so schlichten, einfachen Verhältnissen hat Mein Herz
gerührt. Darum soll jetzt mit dem Blutbad und all den Geißeln, die damit
verbunden sind, auch die sühnende Kraft einsetzen, die die Menschen
bessern und die Wunde wieder heilen soll. Die sühnende Kraft, die Ich zwar
am Kreuz für alle Menschen verdient habe, soll und wird aber doch für die
undankbar sündige Menschheit in Zeiten, wo die Menschheit ihre eigenen
Wege geht, wie in den letzten Jahrhunderten, sehr verstopft und
aufgehalten. Zu solchen Zeiten brauche Ich Sühnopfer, Menschen, die durch
ein Leben, das dem Meinen ähnlich ist, den verstopften Kanal wieder
aufräumen. Die sühnende Kraft bin Ich, der Kanal ist der Liebesbund.
Der
furchtbare Krieg und seine beiden Gefährten, Krankheit und Hungersnot,
sind die Arme der zürnenden Gerechtigkeit. Mit dieser Züchtigung soll die
Versöhnung Hand in Hand gehen. Die Sakramentskirche in Schippach, ein
Leuchtturm des Friedens, eint die sündige Menschheit und ist ein Zeichen
des Sieges der Barmherzigkeit über die zürnende Gerechtigkeit. Jedes Fest,
das in dieser Kirche gefeiert wird, soll ein Widerstrahl jenes
siebenfarbigen Regenbogens sein nach der Sündflut und ein Zeichen, daß Ich
mit der Menschheit Friede geschlossen habe.
N. soll N.
sagen, er möge in der Welt Umschau halten, ob er noch jemand fände, der
vorgibt, es müsse dem Herrn ein Denkmal gesetzt werden aus Dankbarkeit für
die Einführung der öfteren Kommunion. Wenn derselbe aber niemand finde,
dann soll er das, was er hier durch die Schriften in Händen hat, von
Gottes Geist kommend erkennen. Er soll den Liebesbund bestätigen, jenen
Priestern, die in Blättern dagegen arbeiten, Einhalt gebieten, und den
Kirchenbau in Schippach nach Kräften zu fördern suchen und soll bedenken,
welche Ehre ihm übertragen wird durch die Übertragung des Baues und sich
wohl hüten zu handeln wie N., damit ihm nicht ähnliches widerfährt.
Ich will,
daß alle guten Christen, auch die Priester dazu beitragen, daß Mir hier
ein herrliches Denkmal gesetzt werde. N. soll sorgen, daß die Regierung
bald die Pläne bestätigt, und wenn er sich nach München wenden muß.“
Barbara:
In letzter Zeit zeigte der Herr nur noch, wie
und auf welche Weise der tieflebendige Glaube wieder in Seine von Ihm
gestifteten Kirche durchdringen und Anerkennung finden soll bei Priester
und Volk.
Jesus:
„Geredet und besprochen ist alles in deinen
Schriften, wo Ich Meine Worte dir diktierte. Nun aber soll ... erfahren,
welch innige Bande zwischen Priester und Volk bestehen müssen, wenn Mein
Volk zu jenem tieflebendigen Glauben zurückgeführt werden soll. Das
Angesicht des mystischen Leibes Meiner Kirche ist der Priester; darum vor
allem ein gläubiges Priestertum. Was dieses fertigbringt, seht ihr heute
an beiden Gemeinden. (Ein auswärtiger Missionar hielt denselben
Exerzitien, die Früchte tieflebendigen Glaubens trugen.)
Ich habe
Mich vor zwei Jahren in dich zurückgezogen, um Meiner Kirche, Priester und
Volk, zeigen zu können, daß Ich Meine Gewalt den Priestern übertrug, um
den Irrtum zu bekämpfen, der immer mehr um sich greift, als sei die
katholische Lehre nur Machwerk der Priester. Aber auch diese sollen die
ihnen übertragene Gewalt nicht mißbrauchen, wie alle jene tun, die den
geheimnisvollen Verkehr Gottes mit der Seele in öffentlichen Zeitungen und
Blättern ins Lächerliche ziehen.
Um zu
beweisen, was Ich oben sagte, überlasse Ich dich deiner Schwachheit, wie
alle Menschen. Sobald aber dein Seelenführer oder Beichtvater von seiner
Gewalt über Mein Herz Gebrauch macht, rede Ich mit dir, gebe Ich dir
Ratschläge, zeige dir Dinge, die weder du selbst noch andere aus sich
wissen können. Alles aber nur, um Meinen Kindern die Worte, die Ich zum
ersten Priester gesprochen, ‚Weide Meine Lämmer ...‘, in Erinnerung zu
bringen und allen zu zeigen, daß der Priester das Mittleramt vertritt.“
Barbara
ferner: Ein Sohn meines Bruders, zwanzig
Jahre alt, ist seit 13. Februar vermißt. Wir hofften, er sei verwundet,
wie ein Soldat seinen Eltern heimschrieb, er liege verwundet in Colmar. Am
Montag, dem 29. März, nach der heiligen Kommunion kam dieser junge Soldat
und sagte:
Neffe
(†): „Tante, sage meiner Mutter, ich sei
gefallen und von einer Granate verschüttet worden. Ich werde bald mit
meinem Bruder Josef selig vereinigt sein. Sie soll sich aber nicht grämen.
Ich bin aller Gefahr entronnen, die auf mich wartete und gerettet für den
Himmel.“
Barbara:
Er war mit einem weißen Gewand bekleidet ohne
jeglichen Schmuck. (So zeigte sich mir einst am Fest des heiligen Josef
mein Vater selig, und mein Beichtvater sagte mir, er nehme an, daß er zwar
ohne Leiden sei, aber doch noch der Anschauung Gottes beraubt.) Ich ließ
daher Messen lesen für die Seelenruhe meines Neffen, obwohl amtlich noch
keine Meldung da ist. Die amtliche Meldung kam erst am 11. April (Weißer
Sonntag).
Am 1. April
sah ich meinen Neffen zum zweiten Male, aber ich erkannte ihn fast nicht
wieder, so herrliche Gewänder zierten ihn. Sein Angesicht war das eines
überaus glücklichen Menschen.
Neffe
(†): „Sage meinen Eltern, daß sie nicht trauern
um mich. Wie glücklich bin ich jetzt! Ich danke dir! Du hast mir schnell
geholfen. Ich war seither noch der Anschauung Gottes beraubt. Nun bin ich
mit Josef vereint, und alle sollen sich freuen, wenn sie hören: Gefallen
auf dem Schlachtfeld! Denn wir starben nicht nur für das Vaterland,
sondern auch für unseren heiligen Glauben, weil der Unglaube diesen Krieg
heraufbeschworen und entfesselt hat, um die katholische Kirche zu
vernichten. Wir sind und sterben als zweifache Märtyrer.“
Barbara:
Am Ende der heiligen Messe durfte ich einen
Blick tun und mit ihm hineinschauen, als er dort an der Himmelspforte
empfangen wurde. Die ganze Verwandtschaft kam ihm jubelnd entgegen, alle
Geschwister, Großeltern beiderseits, die Geschwister von Mutterseite. O
welche Freude, welch ein Glück! Nachdem die heilige Kommunion ausgeteilt
und der Missionar sich umwandte gegen den Altar, erschien der Herr über
dem Tabernakel, breitete die Arme aus und segnete die ganze vor Ihm
kniende Gemeinde. Er schien sehr zufrieden zu sein. Als ich dann am Schluß
für den Priester betete, der doch die Ursache dieser Himmelsseligkeit war,
sah ich den heiligen Ignatius mit einer funkelnden Krone in der Hand, die
er dem Pater entgegenhielt, und ich hörte die Worte:
Ignatius:
„Das ist die Ernte eines tiefgläubigen
Priesters für Mich und Meine Kirche. So sollten alle Priester sein, und
die Erde bekäme ein anderes Aussehen. Sie wäre bald ein Paradies, denn die
Erde verjüngte sich.“
Barbara:
Am Sonntag, dem 18. April, erschien der
gefallene Neffe wieder und sagte:
Neffe
(†): „Bete und sage es, daß doch viel gebetet
werde für die auf den Schlachtfeldern sterbenden Soldaten. Du glaubst
nicht, wie furchtbar die Leiden sind und wie einsam und verlassen jeder
für sich die entsetzlichen Schmerzen aushalten und sich durchringen muß.
Mancher versagt und kommt zur Entmutigung, weil er vorher ein Leben in
Sünden und Lastern geführt hatte. Da bietet Satan alles auf, ihn in
Verzweiflung zu stürzen. Ich starb an einem Bauchschuß und litt vom 21.
bis zum 24. Februar unbeschreibliche Schmerzen und mußte ganz allein und
verlassen sterben und wurde so erst später aufgefunden.“
Barbara:
Heute konnte der Herr Sich nicht zurückhalten,
Seine Liebe zu den kleinen, unschuldigen Kindern zu zeigen, und wie wahr
es ist, was Er von Sich selbst sagt: „Meine Freude ist es, bei den
Menschenkindern zu sein und Meine Lust, in ihnen zu wohnen!“
Während des
ganzen überaus feierlichen Gottesdienstes konnte ich bemerken, mit welcher
Sehnsucht Er auf den Augenblick wartete, wo Er in die Kinder eingehen
könne. Bei der heiligen Wandlung erschien Er über dem Tabernakel und blieb
bis zur Kommunion des Priesters, in dessen Herz Er freudig entschwand.
Schon vorher, als der Kirchenchor anstimmte: „Jesus, dir leb’ ich“,
brachen Strahlen aus Seinem geöffneten Herzen auf jedes dieser Kinder. Der
auf den kommunizierenden Priester fallende Strahl war fast so groß, wie
die übrigen zusammen, die auf die achtzehn Kinder fielen. Ich verstand bei
diesem Gnadenstrahl, daß der Herr die Herzen durch einen Gnadenstrahl erst
noch einmal reinigen und vorbereiten wollte.
Als aber der
Priester sich anschickte, den Kindern die heilige Kommunion auszuteilen
und der Chor anstimmte: „O Herr, ich bin nicht würdig“, erschien der Herr
wieder, nicht wie vorher über dem Tabernakel, sondern mit dem Priester
ging Er an die Kommunionbank und blieb, bis das letzte Kind gespeist war.
Er war so von einem Lichtglanz umflossen, daß Er wie im Feuermeer
leuchtete. In Seinem Angesicht waren die feinen Züge, wie ich sie früher
öfter gesehen, aber es war dieses Angesicht so verfeinert, daß Er aussah
wie ein Jüngling. Sein Unterkleid war wie die weiße Albe eines Priesters,
aber vom Mantel war die Außenseite himmelblau und innen wie glänzendes
Silber. Eine goldene Spange hielt diesen über der Brust zusammen.
Wenn ein
Kind die heilige Hostie empfing, breitete der Herr die Arme aus und
verbarg einen Augenblick das Kind unter Seinem Mantel in herzlicher
Umarmung. Der Mantel funkelte bei jeder Bewegung wie von Diamanten
besetzt. Als ich dies alles so mit ansah: Die Freude, die erbarmende
Liebe, die alles verzeiht, die alles ersetzt, was uns mangelt, die alles
vergißt, da konnte meine Seele sich nicht mehr halten. Ich sah und hörte
nichts mehr als Ihn und Seine liebliche Stimme.
Jesus:
„Siehe, so belohne Ich schon auf Erden jene
Priester, die Meine Worte beachten, die Ich in deinen Schriften
niederschreiben ließ, und welche die ihnen anvertraute Herde oft zu Meinem
Tische führen. Denn Ich will dir auch zeigen, wie Ich diejenigen belohne,
die dafür sorgen, daß Mir hier ein Denkmal errichtet werde. So wie Ich dir
heute gezeigt bei der Kinderkommunion, so sollen von hier aus in Strömen
die Gnaden fließen. Von hier aus will Ich, daß alle Meine Geschöpfe Mich
als ihren höchsten Herrn und Gebieter wieder erkennen sollen und anbetend
niedersinken. Von dieser Gnadenstätte aus soll Meine Kirche wieder auf den
Leuchter gerückt werden. Die höchsten Herrscher der Erde und die
geistlichen Würdenträger sollen sich beteiligen, daß der Aufbau sich
beschleunige, und wer es wagen wollte, denselben verhindern zu wollen oder
ihn zu schädigen durch Hab- und Gewinnsucht, dem werde Ich tun, wie Ich
dem getan, der mehr seinen Gewinn als Meine Ehre im Auge hatte. Der Bau
soll weitergeführt werden, und zwar in heiliger, gemeinsamer Liebe wie
einst der Tempel von Jerusalem.
Wenn N.
zurückkommt und sich nicht beugen und sein Unrecht einsehen will, werde
Ich ihn zerschmettern. Der Kirchbau soll wie der Liebesbund denselben Weg
einschlagen. Entschiedene Männer müssen den Bau übernehmen, jedoch soll
Prozeß, Streit und Zank vermieden werden. Jeder soll bedenken, daß Ich
dahinterstehe und wie Ich N. gestraft habe. Die Bücher, wo Meine Worte
aufgeschrieben sind, sollen gedruckt und verbreitet werden, damit alle,
die guten Willens sind, Meine Liebe und Erbarmung wieder erkennen und
Liebe mit Gegenliebe vergelten. So wie heute die Kirche ruhig ihr Fest
feierte mit allem Glanz und in voller Schönheit, und wie nichts diesen
Frieden störte, so soll auch ruhig der Bau weitergeführt werden.“
Barbara:
Ich bat den Herrn für meine zwei Nichten, die
einst am Weißen Sonntag das Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt. Der
Herr wandte Sich liebevoll an beide, und indem Er auf mich deutete:
Jesus:
„Hier! So tut auch ihr, und ihr geht sicher.
Ohne Menschenfurcht seine Pflichten gegen Gott und die Mitmenschen
erfüllen, in allem nur die Ehre Gottes suchen und Seinen heiligen Willen
erfüllen, Lob und Tadel der Menschen für nichts achten, dann fließt ihr
Leben wie ein ruhiges Bächlein dahin. Schicksalsschläge, Prüfungen,
Leiden, die wie Gewitterregen das Lebensbächlein trüben und anschwellen,
verzieren und verschönern nur den Lebensweg, weil darin die Tugenden um so
mehr sich entfalten können. Dies gilt aber allen jungfräulichen Seelen.“
Barbara:
Dies ist das zweite Mal, wo der Herr Sich mir
in derselben Erscheinung zeigt. Am Gründonnerstag sah ich Ihn hier über
dem Tale schwebend, wo die Kirche gebaut wird, ähnlich wie heute. Die Luft
war wie silberfarbiges Blau, und der Herr sagte:
Jesus:
„Die Demut und der lebendige Glaube von
Priester und Volk bauen diese Kirche. Viel Segen für die Menschheit soll
aus dieser Kirche hervorgehen und das Glaubensleben sich neu entfalten!“
Jesus:
„Alles hat seine wichtige Bedeutung, wo Ich
euch hinführe. Auch hierher in dieses Haus habe Ich euch nicht umsonst
geführt. Sage der Oberin dieses Hauses, daß Ich mit ihr zufrieden bin und
mit dem Geist, der in ihrem Hause herrscht. Sage ihr, daß Ich sie
eingegliedert habe in das Werk. Sie soll nur ungeniert mitarbeiten an dem
Werk, das Ich gründen will, bei ihren Vorgesetzten und Untergebenen und
bei ihrem Bischof. Ich will, daß Meine Kirche wieder auf den Leuchter
gerückt werde. Das habe Ich schon mehrmals gesagt und dazu den Auftrag
gegeben an die höchsten Würdenträger und an die beiden Herrscher in
Deutschland und Österreich. Geschieht es nicht, was Ich damit bezwecken
will, nämlich daß Meine Kirche wieder frei gemacht wird, dann wird man es
fühlen müssen. Meine Kirche soll nach allen Seiten hin ihre Gewalt ausüben
können, die ihr gebührenden Rechte. Deswegen will Ich sie aber auch
geläutert wissen. Um ihretwillen verschone Ich die Welt, um ihretwillen
strafe Ich aber auch die Welt, wenn sie abgewichen ist vom rechten Wege.
Deswegen wollte Ich den Liebesbund einführen und deshalb verlange Ich auch
die Einführung der öfteren Kommunion.
Es wird
nicht lange dauern, da wird wieder gerüttelt und geschüttelt an dem, was
Papst Pius X. getan hat. Um dieses aber zu verhüten, verlangte Ich, daß
die Dankbarkeit Meiner treuen Kinder Mir ein Denkmal setze, und zwar in
deinem Heimatdörfchen eine Kirche, ein sichtbares Zeichen. Diese Kirche
soll und muß gebaut werden, damit die Menschheit immer das Zeichen
erkennen muß, wenn man wieder rütteln will an den Dekreten, die Pius X.
aufgestellt hat. Es ist sehr unrecht, daß selbst kirchliche Würdenträger
verbieten und vernichten und dieses Werk zerstören wollen, indem sie ihre
Diözesanen auffordern, keine Geldspenden zu geben, während alle Sammlungen
für unnötige, sogar für sündhafte Zwecke überall erlaubt sind und niemand
ihnen Einhalt gebietet. Das muß Ich bestrafen und werde es bestrafen.
Ferner will
Ich, daß, wenn in Meiner Kirche sich Dinge zutragen, die viel Aufsehen
erregen, wo viele gegnerische Parteien sich bilden, gegnerische und
zugehörige der Richtung, die darüber gesetzt sind, nicht ungerecht handeln
dürfen, wie es geschieht bei dem Werk, das Ich hier gründen will und bei
mancher Untersuchung, wo ein Mensch eines Verbrechens beschuldigt wird
ohne ersichtliche Gründe, ohne Beweise, und man ihn selbst mißachtet und
nicht anhört. Das muß abgestellt werden.
In Meiner
Kirche kommen Dinge vor durch die Unüberlegtheit und ungerechte
Beweisführung, daß Seelen auf Irrwege kommen und großer Nachteil für Meine
Kirche entsteht, einzig und allein deshalb, weil die Leidenschaft
derjenigen mitspricht, die zu untersuchen hätten. Niemals darf bei solcher
Untersuchung die Leidenschaft den Ausschlag geben. Die untersuchenden
Richter müssen beide Parteien anhören, nicht, wie man bei euch alles
verwerfen will aus dem Schein, der ihnen entgegenleuchtet, weil es ihnen
nicht von Bedeutung scheint, und man sagt: ‚Es ist keine vornehme Person!‘
Aber bei Priestern, wo die Leidenschaft mitspricht, wo einer absolut
jemand verurteilen will, weil er ihm mißfällt, ohne Rücksicht zu nehmen
auf seine Person, weil er ihm einfach keinen Glauben schenkt, nur auf das
Gerede von Gegnern hin sich beeinflussen ließ, dadurch geschah schon
manches Unglück in der Kirche, was nicht geschehen wäre, wenn die
Leidenschaft nicht mitgesprochen hätte.
Gewiß muß
das Laster bestraft werden, aber da, wo das Laster sich findet. Viele von
denen, die das Laster wirklich pflegen, bleiben geheim, und da, wo
ungerechte Menschen aus Neid und Haß etwas anhängen wollen, da muß mehr
untersucht werden und darf denen nicht nachgesprochen werden, die ihren
Willen durchdrücken wollen.“
Barbara:
Mit Hinweis auf die schönen Gebäude und Räume
(Mainzer Dom) sagte der Herr:
Jesus:
„Sieh doch, all die Herrlichkeit, die du
siehst, und all das Gute, das da geschaffen ist in der heiligen
katholischen Kirche, ist in Meinen Augen alles nichts. Ich werde zugeben,
wie Ich es auch in Frankreich zugegeben habe, daß es verwüstet wird, wenn
nicht das Glaubensleben sich erneuert, wenn nicht dieser kindliche Glaube
in das Priestertum hineinzieht. Nicht der äußere Glanz befriedigt Mein
Herz, sondern der kindliche, demütige Glaube muß Meine Kirche in die Höhe
bringen.
Die Kirche
muß gebaut werden. Sage N., er soll sorgen, daß die Pläne bestätigt
werden. Deshalb habe Ich Mir alle jene Seelen schon ausgesucht von jeher
und mit dem Werk bekanntgemacht, die Mir den Thron Meiner Liebe errichten
sollen. Jedes Kind der katholischen Kirche muß frei sein, seinen Beitrag
zu geben, ob in der Diözese oder außerhalb. Meine Diener können auch nicht
dahinein befehlen, was der Unglaube tut. Warum wollen sie ihren Kindern
keine Freiheit lassen? Sie sollen sehen, wie Ich das bestrafen werde.“
Barbara:
Der Herr zeigte mir Seine Freude, die Er an den
Dienern hat, die sich ganz für Seine Ehre und das Heil der Seelen opfern.
Er zeigte Sich während des ganzen Gottesdienstes, und nach der heiligen
Kommunion sagte Er, daß Er uns nur hierher geführt habe, um das zu
erneuern, was Er in Seinem sterblichen Leben auch getan. Von Zeit zu Zeit
hätte Er Sich zurückgezogen in eine gute Familie und dieselbe geheiligt
durch Seine Besuche und Nähe, um uns Menschen zu zeigen, daß Er auch das
will, daß man sich in Seinem Namen zusammenfindet und erfreut. Weiter will
Er zeigen, wie die Wirksamkeit des Priesters am erfolgreichsten sich
gestalte.
Jesus:
„Ich brauche keine gelehrten und von großer
Wissenschaft gebildeten Männer, aber tiefgläubige, demütige Männer, die
mit ganzer Seele dabei sind. Die Ausstrahlung ihrer Tugenden geht auch ein
in das gläubige Volk, und so soll sich das Erdreich wieder erneuern. Auf
diesem Weg wird die Kirche wieder hinaufgeführt werden. Es ist sehr zu
bedauern, daß es wenige solcher gibt. Die Zahl muß sich vermehren, aber
diese wenigen sind der Sauerteig, die das Ganze durchsäuern sollen.
Deswegen soll keiner zurückschrecken vor den Verfolgungen seiner Kollegen.
Ruhig soll er weitergehen und diese durch sein Beispiel belehren. Ich habe
große Freude an dieser Familie, daß sie Meiner Mutter eine solche
Verherrlichung zuteil werden läßt. Es kommt Mir noch viel Ehre zu aus
dieser kleinen Gemeinde.“
Barbara:
Heute sah ich den toten Soldaten, der so
fleißig an einer Lourdesgrotte in Hausen gearbeitet, ehe er ins Feld zog.
Ich sah, daß die liebe Mutter Gottes seine Seele in den Himmel getragen.
Das war gerade der Schutz der lieben Mutter Gottes, daß er früher sterben
durfte und sogleich in den Himmel einging. Später wäre er nicht so gut
geblieben. Das war der Lohn für seine Arbeit an der Grotte. Die Mutter
Gottes hat es ihm gelohnt.
Auch sah Ich
den Herrn wandeln durch enge, schmale Wege voller Dornengestrüpp, das
rechts und links auf Ihn einstach. Von Zeit zu Zeit sah Er Sich um und
sagte:
Jesus:
„Seelen, Seelen suche Ich. Ihr sollt all die
Dunkelheiten benützen, um Seelen zu retten. Ihr, Meine Beter, ihr, Meine
Kinder, Seelen will Ich gesucht haben. Geht hinaus in die Welt und sehet,
wie Ich die Menschen liebe. Einen Thron der Liebe will Ich Mir errichten
unter euch, der ein ganz besonderes Zeichen Meiner Liebe sein soll in
eurer Mitte. Ich will, daß Meine Kirche auf den Leuchter gerückt werde,
von welchem die Gottlosigkeit der Menschen sie hinweggerückt hat. Hinauf
auf den hohen Berg soll sie gestellt werden, damit alle Völker sie wieder
schauen und sie als die eine wahre Kirche erkennen. Meine Diener sollen es
nach Rom berichten an Meinen Statthalter auf Erden. Grüße Mir alle die
Priesterfreunde (und Er nannte mir viele Namen). Sie sollen sich alle
hinter N. machen, um ihn zu bestimmen, daß er sorgt, daß die Sache
bestätigt wird, daß die Kirche gebaut wird.“
Barbara:
Der Herr zeigte, wie obiger dornenvoller Weg in
eine himmlische Aue mündete. Auf diese himmlische Aue der wahren Liebe
Gottes willst Du uns hindurchführen. Alle Dornen sind verschwunden. Auf
dieser Aue wandern wir jetzt. Wir sollen mit Dir Seelen suchen.
Hochpreiset den Herrn meine Seele!
Maria:
„Meine Kinder! Ich habe euch ein Plätzchen
ausgesucht, wo ihr Mir dienen könnt. O weiht euch Meinem Mutterherzen! O
kommt mit Mir und sucht Mir Seelen! Alle, die Mein Sohn eurer Obhut
anvertraute, sucht sie Meinem Sohn zuzuführen.
Und du,
Meine Kleine, scheue dich nicht. Wo Mein Sohn dich anspornt hinzugehen,
dort gehe hin. Ich werde euch begleiten, Ich werde mit euch sein. Ihr
sollt Seelen suchen, Seelen suchen. Alles, was du verlangst, wird Mein
Sohn dir geben. Sei nicht mutlos! Harre aus! Es kommt die Zeit, wo du dich
freuen wirst. Alle deine Opfer, Mühen, Verkennung werden sich noch
umgestalten in Anerkennung. Freut euch, die ihr den Weg gehen müßt, den
Ich wandeln mußte in Unsicherheit. Seht, wie Ich den dunklen, einfachen
Weg ging, wie Ich mit Meinem armen Bräutigam flüchten mußte nach Ägypten
in der Dunkelheit der Nacht.
Das soll für
Meine Kinder eine Bedeutung sein, wenn sie sich nicht zu helfen wissen,
wenn Zweifel sie quälen ob ihrer anvertrauten Herde, dann sollen sie sich
an Meinen Weg erinnern. Nur hie und da, als Mein Sohn Sein Volk belehren
wollte, durfte Ich Ihn begleiten und Meine heiligen Freundinnen. Meistens
waren es nur Freundinnen. Merkt euch nur! Das ist Meine Freude, Mein
Stolz, Mein Geschlecht, obwohl es jetzt Meine Schmach ist. Jetzt muß Ich
Mich Meines Geschlechtes schämen.
Ihr, Meine
Kinder, sollt Mir ersetzen, was andere Mir antun. Ihr sollt um so
freudiger den Weg gehen, ihr sollt mit Mir Seelen retten, ihr sollt ein
Paradies sein für Meinen lieben Sohn. Ich freue Mich, daß Mein Sohn euch
hierhergesandt, wo Ich euch besuchen kann mit Ihm. Freuet euch und geht
zurück in eure Heimat. Sobald Mein Sohn euch wieder anspornt, dann scheut
die Reise nicht. Einerlei, wo du stirbst. Sühne, leide, dulde, liebe!“
Artikel aus:
„Die Zeitung“ vom 8. Mai 1915 „Die Weltkirche in Schippach
Der Heiland
pocht, o tut Ihm auf!
Ein
himmlisch Wehen zieht durch deutsche Gauen, ein Gottesodem reinigend und
warm. Es ist, als ob des Spessarts Bergesauen herabgefleht des Höchsten
Arm.
Da droben
liegt, entrückt vom Weltgetümmel, ein höhenumrahmter, unentweihter Ort.
Gefallen fand gewiß an ihm der Himmel, denn es erging dahin Sein liebend
Wort.
Das
friedumweihte Dörfchen, das ich meine, ihr wißt bereits, daß es sich
Schippach nennt, wo Sich der Herr erbaut im Wunderscheine Sein Heiligtum
zum Liebessakrament.
Je eher nun
dem Bau Vollendung winkt, so eher Gottes strafend Zorn sich legt, Sein
Schwert so eher in die Scheide sinkt, je eher Er darin Sein Zelt
aufschlägt.
Drum karget
nicht, ihr Reichen, gebt gerne, denn wer dem Herrn leiht, der fährt sicher
gut. Und saget nicht: Der deutsche Gau liegt ferne! Seid ihr nicht eins
mit ihm durch Kampf und Blut?
Jedoch zum
Opfer seid auch ihr erwählet, die schlecht bedacht an irdischem Gut und
Glück. Der Armen Scherflein hat der Herr gezählet, und gibt sie einst mit
hohem Zins zurück.
Verkürzet so
mit liebevollen Spenden des blutigen Krieges folgenschweren Lauf. O
schickt den Herrn nicht fort mit leeren Händen, der Heiland pocht, o tut
Ihm liebend auf.
gez. Fürst“
Äußerung
eines Benediktiner-Paters
(Ex litt
Pater Wunibald, Obermais, Meran. Am 12. August 1915)
Pater:
„Es kommt mir immer klarer zum Bewußtsein, daß
der Liebesbund ein Werk des Himmels ist. Diese Vereinigung wird die große
Tat Pius’ X., des eucharistischen Papstes, als das testamentum Pii patris;
und wenn die Hölle und der menschliche Leichtsinn wieder einsetzen werden,
das Werk des großen Papstes zu zerstören, da wird der Liebesbund seine
ganze Kraft einsetzen, diesen Schatz des Himmels, den Pius X. uns wieder
gegeben hat, der Menschheit zu retten und zu wahren wissen.
Es kann zwar
kaum ausbleiben, daß Satan und sein Anhang kein Mittel unversucht lassen,
den Christen dieses größte Gnadenmittel, das den Himmel aufschließt und
die Pforten der Hölle überwältigt, wieder zu entreißen. Aber am Liebesbund
werden alle Angriffe der Hölle, der Welt und des Fleisches abprallen. Das
scheint mir die private Aufgabe des Eucharistischen Liebesbundes zu sein.“
Barbara:
Seit Christi Himmelfahrt, wo ich von meinem
hochwürdigsten Herrn Beichtvater die Erlaubnis erhielt, in der Novene zum
Heiligen Geist recht zu bitten für alle Anliegen derer, die sich in ihren
Nöten an mich wenden, besonders, daß der Heilige Geist alle erleuchte, in
deren Händen die Geschicke der Völker durch den furchtbaren Weltkrieg
liegen, besonders für unseren Kirchenbau, und mein Beichtvater mir
erlaubte, mit dem Herrn zu verkehren wie früher, ehe Er Sich zurückzog,
hatte ich am 18. Mai, die große Gnade, von fünf Uhr an, wo ich von einem
freundlichen Priester die heilige Kommunion erhielt, mit dem Herrn wieder
einmal sprechen zu können und Ihm alles vorzutragen, was mich und andere
drückt. Ich war dabei von einer Liebe beseelt, wie man sie sich nicht
selbst geben kann und konnte mit dem Herrn ringen. Als ich aber an unsere
traurige Zeitlage kam, dem furchtbaren Weltkrieg, sagte ich zum Herrn:
„Herr, heute
gehe ich nicht von Dir, bis Du mir angibst, was wir tun müssen, um den
Zorn Gottes abzukürzen. Denn sieh doch nur, gerade die Unschuldigsten
müssen ihn am meisten fühlen, und fällt ein Soldat, ist es sicher einer
der brävsten in der ganzen Gemeinde.“
Jesus:
„Ja, der Krieg ist eine Strafe für den
Unglauben der gottlosen Welt. Aber auch diese Ungläubigen sind Meine
Kinder, und Mein Blut floß für sie. Ich habe dir am ersten Freitag im Mai
gezeigt, warum dein Weg und der aller treuen Kinder Meiner wahren Kirche
bei all ihrem guten Willen doch so dunkle, dornenvolle Pfade hat und habe
dir gezeigt, wie ihr durch einen festen und unerschütterlichen Glauben
Seelen suchen und Seelen retten werdet. Denn Seelen auf ewig von Mir
stoßen zu müssen, ist für Mein erbarmungsvolles Herz sehr traurig, weil
jede Menschenseele nach Meinem Ebenbild erschaffen ist.“
Barbara:
Ich rang mit dem Herrn, doch ein Mittel
anzugeben, womit wir Ihm am meisten Ersatz und Sühne leisten und dem
Unglauben durch unseren lebendigen Glauben entgegenwirken könnten und
durch Buße und Sühne den Zorn Gottes besänftigen, daß die schreckliche
Geißel abgekürzt werde. Ich lud alle Heiligen des Himmels ein, mit mir zu
ringen, und lud alle Schutzengel der unschuldigen Kinder ein, sich zu
Füßen der Mutter Gottes zu legen, damit Sie um der Unschuld jener willen
uns bei Ihrem Sohn unterstütze. Das wirkte. Ich sah, wie Maria mit allen
Heiligen unsere Bitte unterstützte, und der Herr sagte:
Jesus:
„Sage deinem Beichtvater und Seelenführer, daß,
wenn überall in den katholischen Gemeinden Bitt-, Buß- und
Sühneprozessionen gehalten werden und dem Unglauben durch offenes, freies
Bekenntnis des Glaubens Meiner treuen Kinder der katholischen Kirche offen
und frei gegenübergetreten wird, die Kriegsgeißel abgekürzt und der Sieg
auf seiten und zum Wohl für Meine Kirche ausgehen wird. Denn der ganz
große Weltkrieg ist von Satan und seinen Helfershelfern, Freimaurern und
Verbündeten geplant gegen Meine wahre Kirche, um sie zu vernichten. Das
ist der Hauptgrund. Darum der Zorn gegen die Ordensleute und Priester.
Jetzt tritt
aber auch in Kraft, wie Ich dir in der Information an die Bischöfe im
Jahre 1901 in der Heiligen Nacht mitgeteilt, nämlich, daß die Bischöfe
ihren Klerus ermahnen, ihre lieben Gemeinden, und wenn sie sich verkleiden
müßten. Satan glaubt jetzt, in der ganzen Welt sein Reich aufzurichten. Er
ist es, der alle Völker aufhetzt gegeneinander. Darum muß Ich von Meiner
Kirche ein unerschrockenes, freies Bekenntnis verlangen!“
Barbara:
„Herr, von Herzen gern will ich es meinen
geistlichen Vorgesetzten mitteilen; aber ich verlange ein Zeichen von Dir.
Wenn die Hungersnot in Deutschland verhindert werden soll, dann ist es so
wichtig, daß der Regen nicht lange ausbleibt. Die jungen Pflänzchen
brauchen Regen, aber nicht wie vorige Woche mit so viel Sturmwind, der den
Regen gleich wieder wegfegt, sondern einen warmen, gedeihlichen Regen,
heute gleich oder morgen. Heute ist ein reiner unbewölkter Himmel und alle
Leute sagen, daß das Wetter feststeht und es trocken bleibt. Schickst Du,
o Herr, über die Elemente bis morgen einen gedeihlichen Regen, und wird
mein verheirateter Neffe, der donnerstags vom Kriegsdienst zurückkam und
sich heute schon wieder zur Musterung stellen mußte, frei vom
Kriegsdienst, so daß er, wenn er auch fort muß, doch nicht an die Front
kommt, dann verspreche ich dir, alles meinen Vorgesetzten zu berichten.“
Tags darauf
schreibt Barbara an ihren Beichtvater:
„Ew.
Hochwürden!
Sie sind
Zeuge, wie hell und klar der Himmel gestern war, gegen Mittag bewölkte
sich der Himmel und ein warmer Regen strömte heute Nacht hernieder. Mein
Neffe kam abends von der Musterung und ist frei. Nur zu Feldarbeiten kann
er eingezogen werden. Hiermit habe ich die Pflicht, mein Versprechen so
bald als möglich einzulösen. Unter zwei Übeln werden wir doch das mindere
wählen.“
Barbara:
Nach der heiligen Kommunion ließ Sich der Herr
so demütig herab, daß alle Beängstigungen, wie man sie gewöhnlich fühlt,
wenn wir unsere Armseligkeiten bedenken, verschwanden. Die Freude und
Wonne meiner Seele war so groß, daß ich sagte:
„Herr, so
kann es nur einmal im Himmel sein.“
Ein
Zwiegespräch mit dem Herrn zog sich lange Zeit dahin. Ich redete mit Ihm
über den traurigen Zustand Europas und bat Ihn, doch Mitleid zu haben mit
den armen Soldaten, die es allein doch auch nicht verschuldet haben, daß
sie ihr Gut und Blut für andere lassen müssen.
Jesus:
„Die bekommen einen herrlichen Lohn, die gut
und brav gefallen sind und sich geopfert haben. Schlimmer geht es denen,
die Ich aus Gnade und Erbarmen noch leben lasse, um auf ihre Bekehrung zu
warten, wenn sie es nicht tun. Es kommt noch vieles, bis die Menschen in
sich gehen; denn Ich will Meine Anerkennung von den Menschen. Sage jenem
Priester, der so spitzfindige, spöttische Fragen stellt: Solange das
Priestertum nicht verstehen will, was Ich mit dir rede, und spötteln und
kritisieren will, werde Ich Meinen strafenden Arm alle noch fühlen lassen,
was der Unglaube fertiggebracht. Der Unglaube und die aus ihm
herausgewachsene Sittenlosigkeit hat die Zuchtrute zurechtgeschnitten und
Mir in die Hand gedrückt, und Ich werde sie nicht eher aus der Hand geben,
bis wenigstens Mein auserwähltes Volk geläutert und gesiebt ist.“
Barbara:
Ferner bat ich den Herrn, Er möge mir doch ein
Wort sagen, was wir bei dieser schweren Kriegszeit mit dem Kirchenbau
machen sollen.
Jesus:
„Die beiden Männer habe Ich euch zugeführt.
Mein Sohn N.N. hat zu sorgen, daß die finanzielle Frage gut gelöst, das
heißt, das sauer zusammengetragene Geld nicht in den Säckel der Wucherer
fällt. Und Mein Sohn N.N. wird sorgen, daß die technischen Fragen gut
gelöst, und er wird die Regierung gewinnen, daß ohne Anstand kann
weitergebaut werden.“
Barbara:
Ferner bat ich und empfahl dem Herrn meinen
Neffen, der am 20. Juni 1915 zum Priester geweiht werden soll und gar zu
ängstlich ist ob der Bürde und der Würde. Da kam die liebe Mutter Gottes
mit einer langen Prozession von Jungfrauen. Die heiligen Barbara und
Katharina gingen rechts und links neben Ihr. Sie erschien als allerreinste
Braut des Heiligen Geistes. Ihre Kleidung war nicht, wie ich Sie sonst
geschaut, sondern Ihre Farben und Ihr Schmuck war wie an Festtagen die
priesterliche Kleidung am Altar; nur anstatt des Meßgewandes trug Sie in
derselben Farbe einen Mantel.
Maria:
„Sage deinem Neffen Josef einen herzlichen Gruß
von Mir, und daß Ich Mich mehr freue als er auf den Tag seiner
Priesterweihe. Seine übertriebene Ängstlichkeit kommt mehr von seinen
kranken Nerven her, die, sobald er eine Luftveränderung erfährt, sich
bessert. Er soll aber, wie Mein Sohn es wünscht, zu seiner Primizfeier
auch zugleich seine geistliche Vermählung mit Mir zusammen verbinden, und
wenn er im Beichtstuhl sitzt oder auf die Kanzel geht, soll er bedenken,
daß seine allerreinste königliche Braut bei ihm ist, die alles Selbst tut
und verbessert, was er nicht versteht. Und wenn er den Beichtstuhl und die
Kanzel verläßt, soll er nicht nachdenken, ob er seine Sache gut oder
schlecht gemacht. Nein, er soll sagen: ‚Du weißt, meine Braut, wie Du mir
versprochen am Tage meiner geistlichen Vermählung mit Dir.‘
O hätte die
Kirche Meines Sohnes recht viele Pfarrer von Ars!“
Barbara:
Die ganze Woche war ich so armselig, so viel
Verdruß wurde mir bereitet, meine eigenen Fehler machten mir zu schaffen,
die harte Arbeit bei solcher Hitze machten mich unfähig zu einem guten
Gedanken. Aber heute, welcher Umschwung! Die Güte Gottes bewog das Herz
eines Priesters in weiter Ferne, seine Macht anzuwenden, wie ein Brief es
bezeugt.
Jesus:
„Längst wären die Schwierigkeiten gelöst, die
das Bezirksamt macht, wenn euer Dechant in Elsenfeld begeistert wäre für
Meine Ehre. Da er aber nur zeitliche Vorteile sucht, kann er nicht
verstehen, wessen Geistes Kind er sein soll. Neid und Ehrsucht ist die
Triebfeder, die man aber in ein Bedauern kleiden möchte. Man hätte, sagt
man, mit dieser luxuriösen Verschwendung anderswo in armen Gemeinden bei
Kirchenbauten helfen können. Bei dieser Ausrede überlegen sie aber nicht,
daß Ich es bin, Der hier wirkt. Man hindert ja auch jene nicht, die Geld
für unnütze Dinge verschwenden.“
Barbara:
Bei der Fronleichnamsprozession, als wir aus
der Kirche zogen, sah ich eine himmlische Prozession, die voll Jubel mit
uns zog. Es waren alle Seelen, die hier gelebt und im Himmel sind: Meine
Eltern und Geschwister, Neffe Josef und August, der wie ein Fürst
gekleidet war, und viele Bekannte. O wie beteten diese an, wenn der
heilige Segen gegeben wurde. Beim Verlesen des Evangeliums an der Kirche
von Schippach ging durch die heilige Prozession etwas, was mich schaudern
machte. Eine Lichtgestalt schwebte hindurch, mit einem goldenen Mantel
bekleidet, der glänzte wie die Sonne, und wie außer sich vor Freude
schwebt sie gegen den Kirchbauplatz und kam wieder zurück. Ich fragte den
Herrn, ob diese hehre Gestalt auch in Schippach gelebt. Darauf sagte der
Herr zu mir:
Jesus:
„Nein, es ist Paschalis Baylon, Mein treuer
Sohn. Sage Meinem Diener, daß dieser Verehrer des Eucharistischen Gottes
Patron dieser Kirche werden soll. Mit so kindlich-gläubigem Gemüt, wie er
Mich anbetete, will Ich hier angebetet sein.“
Barbara:
„O Herr, wie ist es mit Antonius, der ist doch
unser Kirchenpatron?“
Jesus:
„Für Schippach bleibt Antonius Schutzpatron;
für die Sakramentskirche und den ganzen Liebesbund soll Paschalis als
Schutzpatron aufgestellt werden, weil dieses Denkmal aus dem Liebesbund
herausgewachsen und alle Mitglieder des Liebesbundes an Paschalis ihr
Vorbild sehen und Mir, wie er, ihre Anbetung darbringen sollen, so
demütig-gläubig und ohne Menschenfurcht.“
Barbara:
Als ich bat um Frieden, um Regen, Gedeihen der
Früchte, und daß der Kirchenbau wieder beginne, sagte der Herr:
Jesus:
„Der Unglaube und die Gottlosigkeit hat den
Krieg und dessen Folgen heraufbeschworen. Der Kirchenbau wird verzögert,
weil alle, die an Meinem Werk arbeiten, noch nicht genügend geläutert
sind. Wie Ich diejenigen strafe, die nur zeitlichen Vorteil suchen wollten
an Meinem Werk, so strafe Ich all die kleinen Fehler durch Verzögerung des
Baues. Alle sollen, wie jene Priester, die in weiter Ferne sind und doch
so begeistert arbeiten, ohne Ehrsucht, ohne Selbstsucht aus reiner Liebe
zu Gott arbeiten. Dies sollen alle sich beständig vor die Seele führen.
Ein heiliges Werk, das die ganze Welt umfassen soll, soll von Meinem
Heiligsten Herzen durchgeführt werden!“
Barbara:
Bei der Prozession sah ich Lieschen Feile und
Luise Hannappel neben mir gehen, obwohl diese nicht dabei waren.
Barbara:
Wie glücklich sind wir, Kinder der katholischen
Kirche zu sein. Vor meiner Abreise nach Mainz sagte der Beichtvater:
Beichtvater: „Habe bei Ihrer Kommunion dem
Herrn Ihre Seele empfohlen und gebeten, Sie heute und die ganze Oktav zu
besuchen und Sich mitzuteilen. Dank der Güte Gottes.“
Barbara:
Ich bat den Herrn, Seinen Geist in jene beiden
Männer zu senden, die morgen hier zu Beratung sich zusammenfinden, und mir
Seinen Willen kundzutun, den ich dann übermitteln werde.
Jesus:
„Verhalte dich ruhig, bis beide ihre Ansichten
und Resultate ausgetauscht haben, dann erhebe dich und teile ihnen mit,
was Ich dir jetzt sage: Nicht umsonst zeigte Ich dir am Gründonnerstag, wo
Meine Kirche den Tag der Einsetzung des Allerheiligsten Sakramentes zwar
im stillen feiert, und am Weißen Sonntag, wo Meine Kirche die Kinder
Meinem Tisch zuführt, zum zweiten Mal und Fronleichnam zum dritten Mal
diese überirdische Herrlichkeit, die über der Gegend ausgebreitet war, wo
Ich Mein Denkmal errichtet haben will. Was du da geschaut, ist keine
Phantasie, es ist Wirklichkeit, aber nur der gläubig-fromme Christ wird es
verstehen. Nach dem furchtbaren Straf- und Bußgericht, unter dem die Welt
jetzt seufzt, soll für Meine Kirche eine herrliche, siegreiche Zeit
erstehen, wo sie ihren Glanz ungehindert entfalten soll, und kein Mensch
soll Mir die Ausrede machen können: ‚Ich habe die wahre Kirche nicht
erkannt!‘
Deswegen ist
es Mein Wille, daß keine allzulange Verzögerung die Begeisterung Meiner
treuen Kinder abschwäche, daß aber auch, was Ich dein Geistesauge schauen
lasse, sich in Wirklichkeit vollziehe. Das herrliche Blau, womit das ganze
Tal übergossen, bedeutet die Demut eures Eucharistischen Königs, Der Sich,
in Brotsgestalt verhüllt, hier ein Denkmal errichten will, das
fortbestehen soll, bis die Posaune des allgemeinen Weltgerichts ertönt.
Seine Demut bedeutet diese hellblaue Farbe. Diese Demut eines Gottes
versteht aber nur der geistige Christ, nicht der stolze, aufgeblähte. Dazu
wirft der blaue Hintergrund einen silberfarbenen weißen Glanz aus. Dies
bedeutet den heiligen katholischen Glauben, der aus dem Boden und
Fundament aller christlichen Tugenden herauswächst, nämlich aus der Demut.
Die
glänzenden Sterne, die du siehst, bedeuten all diejenigen, welche mit
demütig-gläubigem Sinn an diesem Werk arbeiten und es befördern, nicht
jene, die nur zeitlichen Gewinn suchen, sondern Meine Ehre und
Verherrlichung im Auge haben. Die Gerechten werden glänzen wie die Sterne
am Himmel. Darum sage den zwei Herren, die Ich euch zugeführt, daß sie mit
Mut und Entschlossenheit darauf hinarbeiten, daß das Werk vollendet werde.
Ihr Name und ihr Geschlecht soll gesegnet werden.
Pater N.
soll, wenn er Mir Freude machen will, nicht nur unter den Kleinen Mich und
Mein Werk fördern, er soll dies auch bei den Herrschern tun. Er soll zu
Kaiser Franz-Josef gehen und mit ihm reden von dem, was Ich hier verlange.
Nur die demütig Gehorsamen werden von Siegen reden und die Demütigen
werden Demütige zu ertragen verstehen. Kaiser Franz-Josef soll auf den
Deutschen Kaiser einwirken; denn Ich verlange, daß Fürst und Volk erkennen
sollen, daß sie vor Mir sich beugen und alle Meine Majestät in dieser
demütigen Gestalt des Brotes anerkennen sollen.
Tun sie es
und helfen sie dazu, daß dieses Denkmal, das Ich nicht umsonst in dieser
schrecklichen, die ganze Welt umfassenden Kriegs- und Schreckenszeit zu
bauen verlange, ersteht, dann soll und wird der Sieg auf ihrer Seite
bleiben. Aber dies wird nur dann geschehen, wenn Deutschlands und
Österreichs Kinder, mit den Priestern an der Spitze, offen Sühne- und
Bittprozessionen halten. Der Unglaube muß und wird nur besiegt durch
demütigen Glauben. Merkt es euch, ihr Reichen, die mit Überfluß gesegnet:
Wollt ihr erhalten, was ihr besitzt, dann gebt von eurem Überfluß gern.
Wollt ihr glänzen wie Sterne des Himmels durch die ganze Ewigkeit, dann
hört auf die Stimme des Herrn, der dieses Denkmal verlangt in diesem
armen, verachteten Dörfchen des Spessarts, von wo aus Er allen Stolzen der
Erde zurufen will: Ich verlange Anerkennung von Meinen Geschöpfen!“
Barbara:
Als der hochwürdigste Bischof anfing, die
heiligen Weihen vorzunehmen, sah ich die liebe Mutter Gottes unter den
Alumnen, aber so, als bereite Sie etwas vor, wie eine Mutter ungefähr tut,
wenn etwas Besonderes im Hause vorgeht. Als nun die einzelnen vor ihren
Bischof hintraten, ging neben meinem Neffen die liebe Mutter Gottes in
prächtiger Kleidung mit wallendem goldenem Mantel bedeckt. Edelsteine
funkelten in ihrer kostbaren goldenen Krone. Als Josef zurückging, blieb
Sie neben ihm bis zur allgemeinen Kommunion der neugeweihten Priester. Da
erhob Sie Sich im Chor in die Luft und aus Ihrem Herzen gingen goldene
Strahlen aus auf jeden der jungen Priester.
Vor der
heiligen Wandlung, als Sie in Ihrem bräutlichen Schmuck erschien, war Sie
begleitet von den beiden heiligen Jungfrauen Katharina und Barbara, die,
wie mir schien, Ihre Begleiterinnen und Zeugen bei der Vermählung sein
sollten. Bei den übrigen Alumnen sah ich Sie nicht. Daraus schloß ich, daß
mein Neffe Josef seine geistliche Vermählung mit Maria zugleich mit seiner
Priesterweihe verband. Als der zelebrierende Bischof zur heiligen Wandlung
kam, da wurde es licht und klar. Es war, als sei Himmel und Erde ein und
dasselbe. Die anwesenden Gläubigen und die Heiligen des Himmels
vereinigten sich. Ein weites Meer von Heiligen öffnete sich vor meinem
Blick, und ich konnte vor Freude und Wonne nur weinen über das Glück, ein
Kind der katholischen Kirche zu sein. Jetzt war aber kein weibliches Wesen
mehr zu sehen, auch die liebe Mutter Gottes sah ich in diesem feierlichen
Augenblick nicht mehr. Nur heilige Männergestalten umgaben den Altar, bis
später, wo ein Priester laut vorlas, und ähnlich wie bei der
Allerheiligenlitanei die heiligen Jungfrauen anrief, erschienen alle diese
im Chor und beteiligten sich an der Feier. Der Herr erklärte mir das
Geschaute und sagte:
Jesus:
„Siehe, Meine Kirche stört sich nicht am
Weltkrieg. Hier hast du heute nichts gemerkt von Traurigkeit und Sorgen um
all die Ereignisse, die die ganze Menschheit jetzt niederdrücken, auch
nicht, daß die Menschheit bei der großen Dürre noch mit Hungersnot oder
Krankheiten, die auszubrechen drohen, heimgesucht werden kann. Sie bittet
mit ihren Kindern um Abwendung der Strafgerichte, aber sie fährt fort in
ihrer Aufgabe, die Menschheit über alles Zeitliche hinweg dem Ewigen
zuzuführen, Mich zu verherrlichen, ihre Kinder zu weihen und zu segnen und
um so feierlicher ihren Gottesdienst zu gestalten. Dies sage deinem
Beichtvater und Seelenführer und allen, die mithelfen durchzuführen, was
Ich von dir verlange. Nichts darf ihren Mut lähmen. Dr. Abel, Vertretung
über die Bauleitung, Dr. N., Vertreter der kirchlichen Autorität, sie
sollen nicht den Mut verlieren.
N.N. darf
nicht davongehen. Er muß bleiben und tun, was Meine Kirche auch in
schweren Zeiten tut. Sie gebraucht ihre Gewalt, segnet und betet für ihre
Anvertrauten und tut, als ob sie allein bestimmt sei, Mich zu loben, zu
preisen und zu verherrlichen.
Das verlange
Ich von euch, Meine Diener, hier bei diesem Werk. Ihr müßt so mit Mut und
Entschlossenheit, alle Priester und Laien, auf das Ziel lossteuern, als
hinge davon die Rettung der ganzen Welt und die Verherrlichung Gottes
allein ab. Dann erwartet mit Zuversicht den Lohn, den Ich dir schon
mehrmals gezeigt. Ihr alle sollt um eures Glaubens, eurer Demut und Geduld
willen, die notwendig vorhanden sein müssen bei allen, die Ich dazu
bestimmt habe, glänzen wie Sterne durch die ganze Ewigkeit.
Nicht
trauern dürft ihr in der jetzigen traurigen Zeit, nein, wie die heilige
Mutter, die Kirche, um so herrlicher die Feste entfaltet, so müßt ihr um
so mehr die Wünsche des Herrn zu erfüllen suchen, weil davon die
Verherrlichung des großen, majestätischen Gottes abhängt, der, weil Er von
Seinen Geschöpfen so wenig Anerkennung empfängt, als Ersatz diese
Anerkennung verlangt.“
Barbara:
Bei der Kommunion der Verwandten sah ich die
liebe Mutter Gottes so jugendlich schön, daß kein Maler diesen
Gesichtsausdruck wiedergeben könnte. Sie sagte auf meine Frage: „Heute
siehst du Mich als Braut!“ Als ich die liebe Mutter Gottes um Ihre
Fürsprache bat, daß der Krieg aufhöre, um fruchtbaren Regen und Klarheit
betreffend des Kirchenbaues, sagte Sie:
Maria:
„Das heutige Fest ist die Vorfeier von dem
hohen Fest, das bald in Schippach gefeiert wird, die sich aber oft
wiederholen werden. Sage nur N., daß er bleibe, wo Mein Sohn ihn
hingestellt, wenn Sorgen und Bekümmernisse auch seine Haare bleichen in
der Blüte des Lebens. Diese Ängste und Bekümmernisse werden sich umwandeln
in unendliche Freude und Wonne, die durch die ganze Ewigkeit nicht mehr
ausklingen soll, und seine bleichen Haare sollen in Gold sich verwandeln,
die seine Krone zieren werden.“
Barbara:
Dann wandte Sich die liebe Mutter Gottes an
Luise Hannappel, die neben mir kniete, und sagte:
Maria:
„Sage der Sekretärin Meines lieben Sohnes, daß
sie durch ihr heiliges Amt sich eine große Glorie im Himmel verdiene, und
wie die Weltkinder kein Opfer und keine Mühe scheuen, um Mittel
aufzutreiben, um ihre oft sündhaften Satanspläne durchzuführen, so solle
sie die Kinder Gottes aufsuchen, die mit Überfluß Gesegneten. Mit
Versprechungen, wie N. tut, kann das Denkmal Meines lieben Sohnes nicht
gebaut werden. Aber jede Gabe, klein und groß, soll aus freiem Willen und
gutem Herzen fließen.“
Jesus:
„Sage deinem Seelenführer, der Tag deines Todes
würde nicht in diesem Jahr 1916 erfolgen, weil Ich dir noch die Freude
machen will, die Einweihung der Kirche zu erleben. Den Trost sollst du
noch haben. Bereite dich aber vor auf 1917, den Sonntag nach Fronleichnam.
Den Tag selbst darfst du auch noch einmal mitmachen, aber in der Zeit, wo
Ich gestorben bin zwischen zwölf und drei Uhr, sollst du dich nicht
fürchten. Diese Verdemütigung, die für euch alle daraus erwächst, nehme
ruhig hin, denn alles muß geglättet sein. Die Fehler, die ihr macht,
müssen dadurch gesühnt und geläutert werden, all die Verzögerungen durch
das Gerede und Gefoppe der Menschen. Dann aber, wenn die Zeit gekommen
ist, dann soll es dem Volk kundgetan werden.
Sage Pater
Felix in Bornhofen, er soll weitermachen mit den beiden Vereinen, die aus
dem Liebesbund herausgewachsen sind: Den Bund der Priester und der
Kreuzesbräute. Sie wären von großer Wichtigkeit für die kommende Zeit. Ich
Selbst habe in ihm die Gedanken dazu schon angeregt. Die Menschheit
bessert sich nicht. Dieser Krieg ist eine Strafe für die Menschheit. Was
Ich schon Jahrhunderte vorausgesagt habe und durch dich erneut voraussagen
ließ, ist jetzt eingetroffen, aber die Menschheit wird noch schlimmer
statt besser, und was Ich erzielen wollte, nämlich daß die Regenten die
Rechte Meiner Kirche anerkennen sollen und dieselbe frei machen, daß sie
ihre Rechte ungehindert ausüben kann auf ihre Kinder, wird nicht
angenommen. Darum will Ich Mir aus dem Priesterstand heraus eine Schar
treuer Streiter zusammenscharen. Das sind die, die sich mit Maria vermählt
haben. Diese werden treu aushalten in allen Kämpfen, die da kommen werden.
Der Kreuzbund ist dazu bestimmt, die Priester zu unterstützen. Der
Priester soll dann genügsam sein und denken, daß er auch mitleiden muß, um
den Sieg zu erringen, und damit dies ginge, kein Wohlleben suchen. Die
Kreuzesbräute sollen die Maria und Martha vertreten und tun, wie diese es
gegenüber dem Heiland getan haben.
Wie ist es
denn mit Mirabeau? Das ist in Wirklichkeit, daß das Bild blutet. Ich will
Wunder und Zeichen wirken. Jenes ist das Gegenstück von Schippach. Dort
will Ich das blutige Drama zeigen, das sich jetzt abspielt. Der Anfang
kommt von Frankreich mit dem Einkindsystem. Deshalb zeige Ich der
Menschheit Mein Mißfallen und was Ich für die Menschheit gelitten, und das
versinnbildet das Blutvergießen. Daß eine Frau herumwandert, ist nicht
recht; Männer müssen das durchdrücken, nicht Frauen, die sich damit ein
gutes Leben machen.
Es kommt
noch dazu, daß es viel Kampf gibt. Die Leute werden es müde, und es gibt
auf einmal Revolution und Kulturkampf. Dann kommt die Zeit der Scheidung
der Geister. Dann zeigt sich, welcher nur Geschäftspriester war. Dann gibt
es einen großen Geisterkampf in ganz Europa, und Ich fege vieles weg, was
bis jetzt so herrlich dagestanden. Auch viele Wallfahrtsorte, von wo die
Gottesverehrung ausgegangen, wie Lourdes, was großartig ausgeartet ist,
die übergegangen sind in weltlichen Betrieb und wo ein Lasterleben geführt
wird, wo die Freimaurer regieren, die fege Ich hinweg; aber Gutenbrunnen
bleibt und Schippach. Das gibt einen Gnadenort wie Lourdes. Frankreich
soll die Vorstellung sein, wie Ich jetzt fege, wie die Menschheit bluten
muß. Die Menschheit hat sich schwer versündigt durch Unzucht und zu einem
teuflischen Tempel sich heruntergewürdigt ebenso auch die Ehe. Deshalb
lasse Ich Meinen Leichnam bluten. In Schippach soll Ich dafür entschädigt
werden durch Sühne und Abbitte. Die Dankbarkeit Meiner treuen Kinder soll
Mir dort Abbitte leisten. Diese Orte werden verschont.
Kommt eine
wirkliche Finsternis? Das ist nicht eine leibliche, sondern eine geistige
Finsternis. Dann kommen drei Tage und Nächte, wo Ich zulasse, daß die
Menschheit mit Blindheit geschlagen ist, daß die Feinde brennen und
morden. Da müssen sich die Leute in die Keller verkriechen, da wird die
Menschheit gelehrt zu beten und geweihtes Wachs herbeizuholen.“
Barbara:
Während des Hochamtes war auch Lieschen
zwischen uns und des Nachmittags bei der Prozession. Wie wir auszogen aus
der Kirche gegen den Wald, sah ich die liebe Mutter Gottes zwischen den
Priestern. Sie war gekleidet wie Jeanne d`Arc, in kriegerischer Rüstung,
weil diese Andacht für die Krieger war. Die liebe Mutter Gottes sagte, daß
Lothringen nur verschont worden ist wegen Gutenbrunnen, so daß die Feinde
nicht alles zerstört haben, weil in Gutenbrunnen diese Sühne- und
Bittprozessionen abgehalten werden.
Beim Eingang
in den Wald erschien in den Lüften eine lange Prozession, wobei auch Frl.
N. und Schwester Angelika und andere Liebesbundmitglieder waren. Die liebe
Mutter Gottes schwebte nach oben zu ihnen und stellte Sich an die Spitze
dieser Prozession, wo nur himmlische Freude herrschte, und ich sah, wie
alle gereinigt waren durch die kindliche, gläubige Teilnahme und eine
himmlische Freude auf jedem Herzen ausgegossen war. Wie wir einzogen in
die Kirche und die Jungfrauen so schön das herrliche
Lied: „O
selige Jungfrau rein ...“ sangen, da war die liebe Mutter Gottes in einer
solchen mütterlichen Stimmung und von Liebe beseelt zu der ganzen
Versammlung. Der heilige Erzengel Michael schlug den Takt dazu. Die
Himmelsbewohner hatten eine solche Freude über die kleine Genossenschaft
der Kreuzesbräute, daß alle mit in die Kirche einzogen. Die liebe Mutter
Gottes sagte:
Maria:
„Solange das hier weitergeführt wird, ist keine
Gefahr für das Land, bleibt das Ländchen verschont; es wird nicht von
Feinden verwüstet. Das ist die Belohnung für die Bemühungen von Pater
Felix. Damit will Ich beweisen, wie ich Priester belohne für ihre Opfer
und Mühen. Der Himmel hat daran mehr Wohlgefallen als an manch einer
großen Klostergemeinde, wo man alles großartig macht, aber wo das Herz
nicht dabei ist. Das kann jeder von den Priestern auch, die in Gemeinden
stehen, die zwar mehr acht haben müssen auf das gewöhnliche Volk. Die
Ordensleute können frei von allen Pflichten die Kreuzesbräute
zusammenscharen, weil sie nicht Pfarrer sind und nicht in Verwicklung
kommen mit den Eheleuten.
Ich will dir
zeigen, wie gearbeitet werden muß jetzt in der Zeit, wo das Volk nicht
gebessert wird durch die blutigen Ereignisse. Der innere Geist muß
entfaltet werden, das mystische Leben muß gepflegt werden, und Ich will
zeigen, was man in der Jugend fertigbringen kann, wenn ein Priester auf
die Reinheit hinwirkt, und wenn das überall so geschehen würde, könnte der
Zorn Gottes eher besänftigt werden.“
Jesus:
„Wie im Alten Bund das auserwählte Volk durch
die Wüste geführt wurde, so führe Ich auch jetzt das auserwählte Volk
Meines göttlichen Herzens durch die Wüste des Weltkrieges. Viele Krieger
murren gegen Mich und sehnen sich zurück nach der Heimat, aber ach, keine
Spur von heiligen Vorsätzen erblicke Ich in ihrem Innern. Ja, sie sehnen
sich zurück, aber nicht, um Mir zu dienen, nein, um wiederum ihrer
ungezügelten Natur freien Lauf zu verschaffen und im alten Sumpf der Sünde
weiterzuleben. O blinde Seelen, wie lange muß Ich noch strafen? Erkennt
ihr noch immer nicht Meine mahnende Hirtenstimme? Ja, nicht um euretwillen
werde Ich Deutschland und den Verbündeten den Sieg verleihen, sondern um
jener willen, die treu zu Meinem Herzen halten und im Genuß Meiner
heiligen Eucharistie die Kraft schöpfen auszuharren, bis Meine himmlische
Mutter mit Ihren Heerscharen ihnen gleichsam das Rote Meer öffnet und sie
zu glänzenden Siegen führt.
Ja, bis an
die äußersten Grenzen Europas wird der deutsche Sieg sich ausdehnen und
alle, die mit und für dieses Land kämpfen, alle diese Waffen werde Ich
segnen. Ja, darum Heil all diesen Völkern und ihren Herrschern, Fluch aber
denen, die gegen Mein auserwähltes Volk sich erheben. Ihr Herrschertum
wird nach dem Kriege zusammensinken wie ein Kartenhaus, wenn der Fürst der
Finsternis, der ihr Lehrmeister ist, wird zurückgestoßen sein zur Hölle.
Ja, drei herrliche Kaiserreiche werden erstehen und darin werde Ich dann
alle blinden Götzen der Fleischeslust und Eitelkeit zerstören und Mein
Geist wird dann die Erde regieren.
Bete nun
viel, Meine geliebte, gekreuzigte Braut für die kämpfenden Krieger, damit
Mein eucharistischer Heilsplan zu Ende geführt wird. Ja, groß und erhaben
ist derselbe, nur braucht es noch manchen Seufzer aus Meinem Herzen, bis
alle Meine Auserwählten in demselben geborgen sind und alle sich mit
Freuden nähren am täglichen Tisch der Gnaden.“
Jesus:
„Wenn Ich heute den Weltkrieg überblicke, was
muß Ich da aus Meinem liebenden Herzen Meinen geliebten Kriegern zurufen?
O ja, Ich möchte ihnen sagen, daß sie ihr Herz in rückhaltlosem Opfermut
Mir, ihrem göttlichen Meister, weihen sollen, wie einst Meine himmlische
Mutter Gott Sich aufgeopfert hat. O liebe Krieger, so möchte Ich allen
zurufen, von heute an ist es ein heiliger Krieg, immer näher tritt die
Entscheidung, und Michael mit seinen Heerscharen, er verteidigt mit aller
Kraft die Rechte Meines auserwählten Volkes.
Ja, groß ist
jetzt die Aufgabe, denn der Sieg wird von jenem Land ausgehen, wo schon
einmal die toten Götzen vor Mir niedergestürzt sind. Am meisten erbarmt
Mich jenes Volk, das sich so treulos an Meinem auserwählten Volk vergangen
hat und das bisher den Sitz Meines Stellvertreters sein eigen nannte. Doch
alles wird diesem so schnöde verführten Volke genommen werden und
furchtbare Geißeln hat Mein Vater zur Züchtigung bereit. Kein Stein wird
in manchen Orten auf dem anderen gelassen werden und furchtbar wird sich
dieser Treubruch rächen. Und auch die anderen Länder, die nur von eitler
Gier und Habsucht angetrieben wurden, auch sie werden es mit ewiger
Verblendung büßen. Denn alle Völker, die nicht Meinen Geist annehmen, sie
werde Ich mit furchtbaren Strafen heimsuchen. Und doch, selbst über alle
diese Völker erbarmt sich Mein liebendes Herz; denn für alle bin Ich am
Stamm des heiligen Kreuzes gestorben.“
Jesus:
„Ja, Mein allerbarmendes Erlöserherz schaut mit
Erbarmen dem Treiben dieser armen, von blindem Wahn verblendeten Völker
zu, die der Geist der Finsternis gefangen hält, und die immer mehr der
Verstocktheit anheimfallen. Gleich einer Sündflut schmachtet die
Menschheit in den Banden der eitlen Weltlust und Meine warnende
Hirtenstimme, die Ich über diese schuldbeladene Erde rufe, sie verhallt
inmitten des Jagens nach eitlem Götzentum, und darum habe Ich Meine
Getreuen eingeladen zu einem neuen Bund Meines göttlichen Herzens, den Ich
zum letzten Mal schließen will, bevor jener große Tag erscheint, wo der
Erdball erzittern wird und das Weltenende kommt.
Ja, jetzt
will Ich einen Bund schließen und glücklich jene, welche sich zu diesem
Bunde bekennen. Ich will sie einführen in die Arche Meines Herzens. Einen
Tempel des Friedens habe Ich gewünscht, in den diejenigen einziehen, die
ganz nach Meinem Willen handeln. Ja, aber ach, wie furchtbar rütteln die
Pforten der Hölle an diesem Tempel, und doch sage Ich heute ganz
entschieden, daß alle, welche nicht den Bau dieser Arche Meines göttlichen
Herzens befördern, furchtbar heimgesucht werden. Sechs Zornesengel stehen
bereit. Diese werden, einer nach dem andern, die Erde heimsuchen und
furchtbares Wehklagen wird den Erdkreis erfüllen. Alle aber, welche
bereits sich mit ganzem Herzen zu Meinem göttlichen Herzen bekennen, werde
Ich wunderbar von vielen Plagen verschonen.
Wenn dann
die bisher so blinde Menschheit wird einsehen, daß nur in Meiner heiligen
Eucharistie wahres Heil zu finden ist, dann erst wird Meine Arche das Fest
des wahren Friedens sehen. Ja, dann werden Meine wahren Anhänger sich
versammeln, um Mein hochheiliges Sakrament zu verehren, und ein Band der
Liebe wird dann Meine Getreuen vereinen. Dann werde Ich ausgießen Meinen
Geist über alles Fleisch und herrliches, übernatürliches Leben wird
erstehen und mit Freuden werden dann alle schöpfen aus dem Wunderquell des
eucharistischen Lebensquells.
Ja, Meine
geliebte Braut, dieses nun Gesagte sei eine Warnung für jene Seelen, die
Ich bereits zu Meinen Getreuen zähle, die aber immer noch zweifeln an
Meinen Verheißungen. Ja, Ich werde noch manche Seele zu dir führen, und
alle, welche Ich für befähigt finde, diese Meine Worte zu fassen, ihnen
mußt du sie kundtun, damit sie sich stärken auf die kommenden furchtbaren
Zeiten, die diesem Weltenbrande folgen. Ja, jetzt schon schaue Ich voll
tiefer Besorgnis nach Meinen Getreuen, die wie Lämmlein unter Wölfen sich
befinden und so oft von diesen überfallen werden. Ja, ein Heilmittel steht
allen bereit, aber dieses Heilmittel der heiligen Eucharistie, es wird
verschmäht und darum müssen die Menschen geheilt werden durch furchtbare
Zuchtruten, die Mein himmlischer Vater über diese so widerspenstigen
Kinder verhängt. Ja, glücklich alle, welche diese Meine Warnungen zu hören
das Glück haben, aber nicht bloß hören, sondern danach handeln.“
Jesus:
„Ein geheimnisvolles, übernatürliches Walten
geht heute am Feste Meiner geliebten Mutter über die in bangem Weh
seufzende Erde. Wie Sie damals in Lourdes als die Unbefleckte Empfängnis
erschien, so will Sie auch jetzt in diesen schweren Heimsuchungen Ihre
mütterliche Liebe Ihren armen Kindern zuwenden, die ihre Zuflucht zu Ihr
nehmen. Doch nicht mehr wert ist jenes Land, diese hochgebenedeite
Gnadenstätte zu tragen, welches bereits der Zorn Gottes getroffen hat.
Weil diese
so sehr in Sünde schmachtende Nation nicht mehr wert ist, der großen
Gnadenschätze Sitz zu sein, so wird Meine geliebte Mutter vom heutigen
Tage an den ganzen Gnadenthron in jenem bescheidenen Orte aufschlagen, wo
du, Meine liebe Braut, mit Mir ins Schifflein gestiegen bist, und hier
wird nun eine solche Fülle übernatürlicher Gnaden ausströmen, daß viele
Tausende von Seelenheilungen an dieser bescheidenen Stätte vollzogen
werden. Diese Meine Worte überbringe dem überaus geliebten und teuren Sohn
Meiner himmlischen Mutter, dem Erbauer des kleinen Heiligtums. Persönlich
werde Ich in Begleitung Meiner geliebten Mutter heute diese Gnadenstätte
einweihen, denn von dort aus werden noch viele Seelen den Weg zur Arche
Meines göttlichen Herzens finden und Meinen Getreuen beigezählt werden.
In einer
kleinen Spanne Zeit werde Ich dir einen zweiten Auftrag bezüglich dieses
Gnadenortes übermitteln, und dann wirst du auch diesen so wichtigen
Auftrag an geeigneter Stelle überbringen. Ja, die Pforten der Hölle, sie
branden mit Wut gegen dieses Heiligtum an, doch ihre Herrschaft ist
machtlos, wo Meine liebe himmlische Mutter Gebieterin ist. Glücklich nun
jene Seelen, die sich zu diesem Heiligtum hingezogen fühlen. Immer größer
wird nun die Zahl der Pilger werden, und immer mehr werden alle die großen
Gnadenerweise fühlen.
Wenn nun
diese Schrift durch deinen lieben Beschützer an jene heilige Stätte
gebracht worden ist, so soll Dank von den Getreuen zum Himmel gesandt
werden, der Segen Meiner geliebten Mutter wird dann von nun an voll und
ganz darauf ruhen und herrliche Früchte werden alle verspüren, die mit
ganzem Glauben diese Verheißungen aufnehmen. Warum Ich, dein göttlicher
Meister, dir diesen Auftrag übermittle, ist darin zu erblicken, weil
dieser Gnadenort auch zugleich bestimmt ist, das eucharistische Reich
Meines göttlichen Herzens begründen zu helfen und von dort aus die
heiligen Aufträge von Mir ausgehen. Nehmt zum Schluß alle, die diese
Schrift zu hören das Glück haben, den Segen eures göttlichen Meisters und
der geliebten Mutter Maria entgegen.“
Jesus:
„Laß nun, Meine geliebte Braut, in früher
Morgenstunde (Engelamt) Mich mit dir ein Zwiegespräch halten und dir
kundtun, was Mein innerstes Herz im Hochheiligsten Sakrament des Altars
bewegt. Du weißt, wie wenig Herzen Meiner Gläubigen in Wahrheit Mir in
Liebe entgegenschlagen und auch selbst heute, wo schon die zweiten
Weihnachten die wilde Kriegsfackel über die Erde lodert, auch heute finde
Ich so wenig Besserung.
O wie bitter
traurig bewegt Mich dieses. Wie irdisch sind die Gedanken und Gefühle der
heutigen Christen, und Ich muß mit Entsetzen heute wieder wahrnehmen, daß
der Wille der heutigen Christenheit krank ist bis ins innerste Mark. Ja,
die Engel auf Bethlehems Fluren sangen Friede den Menschen auf Erden, die
eines guten Willens sind. Wo aber finde Ich heute einen solchen? Ach, mit
Entsetzen muß Ich wahrnehmen, daß Ich weiter strafen muß, wenn Mein Wille
auf Erden geschehen soll.
Du weißt es,
Meine liebe, teure Braut, was es heißt, mit Meinem heiligen Willen einig
sein. Von zartester Jugend an zog Ich dich an Mich, und immer ging dein
Sehnen zu Mir. Als zartes Mädchen zog Ich dich an Mich, und wie oft galt
dein Besuch Meinem Hochheiligsten Sakrament. Und doch, wie viele wilde
Triebe bemerkte Ich in deinem Mir so teuren Herzen, und Ich mußte das
Messer der bittersten Leiden ansetzen, um diese Triebe zu entfernen und
deinen Willen mit Meinem zu vereinen. Ja, Ich kenne deine so tiefen und
bittersten Leiden und weiß, was du gelitten. Ich ließ dich in bitterster
Verlassenheit Meinen Leidenskelch trinken, und alles nur deshalb, damit du
fähig geworden bist, in Wahrheit voll und ganz Mir anzugehören.
Gerade so
muß Ich mit dem auserwählten Volke Meines göttlichen Herzens verfahren,
wenn Ich seinen Willen nach Meinem heiligen Willen umgestalten will. O
welch wilde Triebe des Stolzes, der Eigenliebe, des Geizes, der Habgier
und Genußsucht erblicke Ich noch in den Herzen derjenigen, die sich Meine
Freunde nennen. Ja, schwer muß Ich noch strafen; denn sonst finde Ich
keinen Eingang, o irdisch gesinnte Menschen! O ihr lebt, als sei die arme
von Fluch beladene Erde eure Heimat. Es sollte euch alles anekeln, und
statt dessen hängt ihr euer Herz daran.
Ja, solche
tiefe Klagen preßt heute Mein liebendes Herz aus und klagt sie einem
Menschenkind, das es gewagt hat, trotz Verfolgung und Verkennung Mir ganz
ihr Herz zu schenken. Ja, Meine innigstgeliebte Braut, schon manchmal hat
Mich deine Liebe getröstet, und wie sehr sehnt sich Mein liebendes
Erlöserherz nach mehreren solchen Seelen. O führe sie Mir zu und belehre
sie mit deinen glühenden Gefühlen und erwärme sie mit deinem Feuer, das
Ich Selbst in dir angefacht habe.
Ja, wenn es
immer tiefere Nacht wird im geistigen Sinne, und das wird es werden, dann
lasse dein Licht leuchten und ziehe die armen Seelen, die Ich noch so
bitter strafen muß, liebend an dich, und sage ihnen, wie Mein Herz nach
ihnen verlangt. Lehre sie, Mich lieben, damit, wenn Ich bald in den Wolken
des Himmels kommen werde, sie an Mir einen gnädigen Richter finden werden.
Ja, sei gesegnet mit Meiner ganzen Liebe, und alles, was du zum Heil der
Seelen tust, soll gesegnet sein. Wirke treu für die Ehre Meines göttlichen
Herzens, und du wirst als glänzender Stern einst in der Ewigkeit Mein Herz
umgeben durch die ganze Ewigkeit. Du sollst nicht umsonst in dieser Welt
gelitten haben, denn deine Belohnung wird deiner harren.“
Jesus:
„Heute, Meine liebe, teure Braut, ist ein
herrlicher Tag angebrochen, denn nach einer schweren und großen
Leidenszeit kann Ich heute in Wahrheit voll und ganz dich Mein eigen
nennen, und du wirst von heute an nur vollständig durch Meinen Geist
belebt werden. Der düstere Engel des Todes stand mehrere Tage an deinem
Schmerzensbette, und sein Hauch hatte dich bereits getroffen. Allein Ich,
der Herr über Leben und Tod, habe nun deinen Atem neu belebt, und nun wird
dein Leben nur ein Wunder Meiner Gnade sein.
Immer
schwerer wird nun die Zeit der Heimsuchung werden, und wenn der
Kriegsengel sein blutiges Schwert in die Scheide stecken wird, dann werden
neue, noch rätselhaftere Zeichen auf Erden erscheinen, die der zweite
Zornesengel verbreiten wird, diese so wenig faßlichen Zeichen der Zeit.
Ich muß sie
Meinen Auserwählten erklären, und um Mich ihnen kundzutun, habe Ich Mir
dich als armes, unscheinbares Werkzeug erwählt. Unfaßlich für den
menschlichen Verstand habe Ich dich durch fast unerträgliche Körper- und
Seelenleiden dazu vorbereitet, in der schwersten und sturmbewegtesten Zeit
und im größten Geisterkampf, den die Kirche je durchrungen, Meinem
sichtbaren Stellvertreter auf Erden zur Seite zu stehen und ihm Meine
heiligsten Aufträge zu übermitteln.
O Meine
liebe Braut, wohl zittert deine Hand, wenn du dieses schreiben sollst,
doch Ich muß erkennen, daß du dazu fähig bist. Bald wird dir vom Heiligen
Stuhle aus deine Befähigung zuerkannt werden. Und mit desto größerem Mut
und Ausdauer wirst du dann alle Meine Befehle ausführen und als
leuchtender Stern das Ruder führen durch die höher steigenden Fluten des
Geisterkampfes und der Scheidung innerhalb der Kirche. Doch Ich bin bei
dir im Schifflein und voll Glauben kannst du dann sprechen: ‚Herr, hilf
uns, sonst gehen wir zugrunde!‘
Ja, in
diesem Jahre wird noch Großes und Entscheidendes sich ereignen, sowohl im
letzten entscheidenden, sichtbaren Weltkrieg als auch im unsichtbaren
Geisterkampf. Darum habe Ich dich zu einem lebenden Geiste gemacht, damit
du die ganze Lage mit klaren Augen überblicken kannst. Von heute an wirst
du in beständiger Beschauung mit Mir leben, und darum sei nun vor allem
bedacht, Meine geringsten Wünsche genau und pünktlich zu erfüllen. Leiste
Mir nun fortgesetzt Sühne für die vielen Unbilden, die Ich im
Hochheiligsten Sakrament erdulden muß. Immer größer werden die Geheimnisse
sein, die Ich deiner Feder anvertraue, und darum mußt du auch dein ganzes
Leben immer mehr danach einrichten und als leuchtendes Beispiel allen
Seelen voranleuchten, die Ich zu dir sende. Ja, rudere durch die
Finsternis hindurch, erleuchtet mit Meinem alles belebenden Lichte, und
bleibe fest im Glauben, treu in der Hoffnung und feurig in der Liebe.“
Jesus:
„Noch nie, Meine Braut Meines Heiligsten
Sakramentes, hat Sich Mein verwundetes Herz mehr gesehnt, Mich durch dich
zu offenbaren wie gerade heute, denn wie schwer lastet die immer mehr
zunehmende Entscheidung der Geister auf Meinem, diese arme Menschheit so
innig liebenden Herzen. Ja, immer tiefere Finsternis umgibt die einzelnen
Seelen, und der Fürst der Finsternis hält seine große Ernte. Wie wenig
gute Schäflein bleiben wahrhaft bei Meiner Herde, und selbst diesen muß
Ich fortgesetzt nachgehen, denn immer wieder verirren sie sich in dieser
furchtbaren Prüfungszeit, welche Ich schon am Ölberg mit Entsetzen
geschaut und Mir so manchen Blutstropfen ausgepreßt hat. Ja, wie bangt Mir
um Meine Auserwählten, denn wie großen Gefahren gehen sie entgegen. Die
Sünden mehren sich immer noch in schrecklicher Weise und furchtbar, ach
furchtbar werden die Strafen werden, die noch kommen. O wie sollten jetzt
Meine Apostel eifrig bemüht sein, noch zu retten, was noch zu retten ist.
O sagt ihnen doch, was Mich bewegt.
Ich werde
nun mehrere Meiner liebsten Diener zu dir führen, und diesen tue Meine
Worte kund. Ja, sage ihnen, wie bitter traurig Mein Herz gestimmt ist,
weil auch sie nicht vollständig Meinen Geist annehmen und in feiger
Menschenfurcht handeln und so manches unterlassen, nur um Menschen zu
gefallen. O verderbliche Furcht! Wer ist der Richter einst über die
entscheidende Ewigkeit als Ich, und wer wird euch einst zur Rechten oder
Linken stellen?
Gleich dem
Grase muß Ich diejenigen Menschen von der Erde vertilgen, die nicht Meinen
Geist annehmen, und um diesen zu gefallen, sucht ihr lieber das Mißfallen
eures göttlichen Meisters. O feige Pilatusse! So muß Ich sagen, wenn Ich
das Wirken Meiner jetzigen Diener betrachte. Wo sind jetzt diejenigen
Geister, die sich um Meinetwillen geißeln und in den Kerker werfen ließen
wie einst ein heiliger Petrus und Paulus? Ja, bevor Meine Priester nicht
anders werden, bevor diese nicht frei hervortreten und Meinen Geist
bekennen, so lange hat der Fürst der Finsternis freie Bahn.
Sühne und
bete viel für die Priester, denn Mein Herz leidet unendlich viel, und die
bitterste Klage preßt Mir dieses aus. Ja, liebe Braut, sei unerschrocken
und verkünde allen Meine Worte. Mein Geist wird dich schützen und dein
Wirken segnen.“
Jesus:
„Heilige und überaus ernste Ermahnungen sind es
heute wiederum, die Ich durch dich, Meine geliebte Braut des
hochheiligsten Sakramentes, Meinen geliebten Dienern des Altars kundtun
will.
O wie sehr
sehne Ich Mich nach Vertraulichkeit mit ihnen, und statt dessen finde Ich
so verschlossene Herzen, angefüllt mit Demut, welche Mir widerstrebt, und
die nur ein Hindernis bildet, Mich ihnen mitzuteilen. Wenn Ich Mich
versetze in jene Zeit, wo Ich Meine geliebten Apostel um Mich hatte, so
muß Ich mit der Bitterkeit Meines Herzens wahrnehmen, wie ganz anders
Meine heutigen Apostel mit Mir verkehren. Wohl waren Meine Jünger auch von
tiefer Demut durchdrungen, doch dieselbe hinderte sie nicht, frei und
ungezwungen mit Mir zu verkehren. Ja, die Liebe war stärker als alle
Tugenden, und diese Liebe war es, die sie befähigt hat, Mir nachzufolgen
und alles zu verlassen.
Aber heute,
wo finde Ich eine solche heroische Liebe? Wenn Ich eines heiligen Johannes
Mich erinnere, der in seliger Liebesglut versunken, so oft an Meiner Brust
lehnte und wonnetrunken Meine Gefühle aufnahm. Ja, diese Liebe, welche auf
Keuschheit aufgebaut war, hat ihn befähigt, mutig auszuharren bis unter
das Kreuz und dort mit Mir Meine Schmerzen zu teilen. Ja, wer Meine Liebe
verkosten will, muß auch Meine Schmerzen verkosten und darf Verachtung und
Verfolgung um Meinetwillen nicht scheuen. Je mutiger Meine Diener auf den
jetzt so geheimen Kampfplatz treten, desto mehr werden sie Meinen Beistand
fühlen.
Meine liebe,
teure Braut, schon jahrelang bist du Meine treue Schülerin, und schwere
Prüfungen liegen hinter dir, die Ich allein kenne. Doch nun befolge Meinen
Wunsch und lasse das, was Ich dich gelehrt, hineinleuchten in die Herzen
Meiner lieben Diener. Nun wird ihre Demut sich dadurch zeigen, daß sie
dieselben Lehren durch dich aufnehmen.
O glücklich,
die dem Rufe der Gnade folgen und deine Worte hören und befolgen. Der
Segen eures göttlichen Meisters sei mit euch allen.“
Jesus:
„O welche tiefe Seufzer preßt heute wiederum
Mein liebendes Herz aus. Höre, liebe Braut Meines Hochheiligsten
Sakramentes, wiederum Meine tiefen Klagen, die Ich deshalb durch deine
Feder kundgebe, damit du dieselben den noch guten Dienern Meiner Altäre
kundgebest, welche Ich dir persönlich nenne und die gegenwärtig in harter
und schwerer Prüfung stehen.
Ja, Satan
hat verlangt, sie nochmals sieben zu dürfen, und ach, wie bangt Mir für
diese teuren, edlen Seelen. Sie fühlen wohl die großen Kämpfe, doch würden
sie geistig durchblicken, in welchem Kampf sie sich befinden, sie würden
sich noch weit mehr wappnen durch eifriges Gebet. O erfülle nun, Meine
liebe Jüngerin und Apostel Meines Herzens, Meine so innige Bitte und
stärke und tröste diese wenig Guten durch diese Meine Worte, die Ich ihnen
in inniger Liebe sende. Als seinerzeit der Satan sich an Mich heranwagte,
o wie erbebte Selbst Mein sonst so starkes Herz. Ja, seine List ist groß
und da, wo es gilt, eine Seele zu sieben, von der noch die Rettung tausend
anderer abhängt, welche List benutzt er da. Darum bangt Mir vor der
Prüfung Meiner Mir so teuren Priester, denn Meine Liebe zu ihnen ist
unfaßlich und Meine Besorgnis gerechtfertigt. Sie sind kaum fähig, Meinen
Einsprechungen Gehör zu geben, und darum muß Ich Mich auf diese Weise
ihnen kundgeben.
Auch du,
liebe Jüngerin, weißt selbst, was es heißt, in diese List zu geraten, denn
auch dich mußte Ich nochmals sieben lassen, und Luzifer selbst, durfte
dich in deiner letzten schweren Prüfungszeit nochmals erproben. Du weißt
also selbst, was es heißt, dies zu erleiden, und darum scheue keine Opfer,
dich mit teilnehmender Liebe um Meine Mir so teuren Priester anzunehmen.
Wohl wirst du manches fühlen, was dem Geist, der dich belebt,
widerspricht, doch ertrage alles um dieser Mir so teuren Seelen zuliebe.
Sei nicht
mehr im geringsten auf deinen Leib bedacht, denn Meine Kraft wird dich
stärken, Übermenschliches zu leisten und keine Minute zu verlieren, ohne
daß du tätig bist in Arbeit oder Gebet. Wenn dann diese schwere Zeit der
Prüfung vorbei ist für Meine guten Priester, dann werden sie dir Stab und
Stütze sein, wenn deine schwerste Aufgabe beginnt, das Schifflein mit dem
Ruder zu leiten.
Warum, liebe
Jüngerin, erschrickst du, wenn Ich dieses sage? Ja, Meine Gedanken und
Ratschläge werden freilich der Welt rätselhaft erscheinen, aber auch über
die Welt selbst wird noch viel Rätselhafteres kommen. Bei allem aber
waltet die göttliche Vorsehung wunderbar, und je geringer Mein Werkzeug
erscheint, dessen Ich Mich bediene, desto größer ist die Kraft, die Ich in
dasselbe lege.
Noch eine
große Bitte lege Ich dir nahe. Bete viel für den Heiligen Vater und
fordere alle guten Gläubigen dazu auf. Auch er hat die gleichen Kämpfe zu
bestehen von seiten derer, die ihn umgeben. O wäre die Zeit schon
angebrochen, wo er unter den jungen, guten Priestern weilen könnte, die
Ich für ihn zur Umgebung bestimmt habe.
Ja, es wird
immer tiefere Nacht über der Erde, bis Mein Licht der heiligen Eucharistie
diese Finsternis verscheucht. Und dann erst wird wahrer Friede werden.
Dann kann Ich wieder in Wahrheit von Meinem Hochheiligen Sakrament aus zu
Meinen Getreuen sprechen: Der Friede sei mit euch.“
Jesus:
„Welch tiefe Klagen sind es wiederum, die Ich
heute dir, Meiner lieben Jüngerin, darlege. Es sind immer wieder die
Diener Meiner Altäre, die gegenwärtig Mein tiefstes Mitleid erregen. Du
hast Mir gestern geklagt, welch große Zweifel du von ihrer Seite erdulden
mußt. Doch wappne dich mit immer größerem Starkmut und bedenke, daß solche
Gedanken, die von Wissenschaft aufgebläht sind, schwer solche unfaßlichen
Werke Gottes ergründen können. O verzeihe ihnen immer wieder und gib zur
Antwort: Du denkst nicht göttlich, sondern menschlich. Ja freilich, nur
allzu menschlich.
O ihr armen
Seelen! Wie seid ihr umgarnt von solchen Dingen, was Mir mißfällt, und wie
sehr ist besonders der Geist Meiner geliebten Priester gefesselt von
eitler Wissenschaft. Diese Wissenschaft stammt nicht von Gott, sondern von
der Welt und bewirkt, daß dieselben immer mehr diesem Widerstreben des
Geistes zum Opfer fallen und nur noch einen schlummernden, aber keinen
wachenden Geist besitzen. Ja, jetzt muß Ich durch dich, die Ich ganz nach
Meinem Geiste umgestaltet habe, mit ebenso flehenden wie scharfen Worten
rufen: Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!
Ja, der
Versucher ist bereits an der Arbeit, und du würdest den Anblick nicht
ertragen, wenn Ich dir zeigen würde, welche Verheerung er schon unter den
Mir so teuren Priesterseelen angerichtet hat. Furchtbar wird die Scheidung
der Geister enden, und ach, Ich kann es kaum aussprechen, wie viele
Priester bereits unter seiner Fahne stehen. Ja, bitter weh, ach bitter weh
tut Mir dieses, denn wenn Ich sehen muß, daß jene, die Gewalt hatten, Mir
am Altare zu befehlen und die das unerfaßliche hohe Geheimnis Meines
Heiligen Sakramentes täglich in dem wunderbaren Opfer des Neuen Bundes
erneuern, diese, ach diese muß Ich dem Satan in die Hände überliefert
sehen.
O
unerfaßlicher Schmerz Meines göttlichen Herzens. Ist es möglich, daß alle
Meine Liebe zu ihnen umsonst gewesen und Ich umsonst Mein kostbares Blut
für sie vergossen habe? Darum gehe Ich nun zum Teil ganz verlorenen
Schäflein nach, nehme sie auf Meine Schulter und führe sie zu dir. Dann,
liebe Jüngerin, o heile dann mit Hilfe Meiner geliebten Mutter Maria ihre
Wunden, und wenn sie genesen, dann führe sie Mir zu. Dann will Ich zu
ihnen sprechen: Folge Mir nach! Ja, folge Mir nach, aber ganz nach Meinem
Geist, und dann, wenn Ich sie befähigt finde, dann tue Ich dir Meinen
Willen kund, und diesen mußt du ihnen überbringen. Denn diese furchtbaren
Zeiten, die jetzt kommen, sie kann nur heilige Priester brauchen, und ein
heiliger Priester zu werden unter den heutigen wissenschaftlichen
Umständen, dazu bedarf es heroischen Opfermut und großer Liebe zu Mir und
Meiner himmlischen Mutter.
Darum, liebe
Jüngerin, du weißt und kennst alle jene Priester, die zur Heiligkeit
bestimmt sind. O ertrage mit Liebe und Geduld alles, was du von ihnen zu
leiden hast; sie werden dir noch einmal dafür danken. Ihre Prüfung ist
hart; darum bete viel für sie. Du aber blicke in tiefem,
unerschütterlichem Glauben zu Mir auf. Denn niemals würde Ich Meine
heilige Kirche deiner Stütze anvertrauen, wenn nicht ein Fels des Glaubens
in Deiner Seele thronen würde. Ja, bleibe unerschütterlich, mag auch der
Sturm noch so heftig toben. Ich bin bei dir im Schifflein und Meine
himmlische Mutter, Sie wird dein leuchtender Stern sein, der dir leuchtet,
um durchzurudern durch die immer wilder tobenden Fluten und immer dichter
werdende Finsternis. Kein Zweifel kann dich bis jetzt mehr beängstigen,
denn dein Glaube wird dich emporheben über die tobenden Wellen, und der
Leuchtturm, der dir leuchtet, er ist selbst für die Hölle
unerschütterlich. Also mutig das Ruder ergreifen, denn dein Wirken muß
keinen Augenblick unterbrochen werden. Gesegnet seist du von Mir, deinem
göttlichen Meister, und Meiner geliebten Mutter Maria.“
Jesus:
„Die Worte und der Inhalt, die das heutige Fest
Meiner geliebten Mutter trägt, welche tiefe Bedeutung liegt darin
verborgen. Aber wie undankbar sind Meine Kinder auf Erden, denn
schmerzlich bewegt es Meine himmlische Mutter, daß die arme Christenheit,
die ihres Schutzes in schweren Zeiten doppelt bedürfte, dieses so
gnadenreiche Fest nicht mehr feiert. Die Finsternis, die über den Seelen
lagert und immer tiefer wird, welcher Stern soll sie mehr erleuchten als
Maria? Ja, doppelt sollte Ihre mütterliche Hilfe jetzt angerufen werden,
wo die so ernste und entscheidende Scheidung der Geister bereits begonnen
hat. Maria ist es, welche bestimmt ist, der höllischen Schlange den Kopf
zu zertreten und die feindlichen Mächte zur Hölle zurückzustoßen.
Und nun,
liebe Braut Meines Hochheiligsten Sakramentes, höre weiter, was Ich dir in
bezug auf Meine Mir so teuren Priester nahelegen will. Kein Priester wird
es vermögen, heilig zu werden, der nicht Maria tief verehrt und nächst Mir
Ihr seine Liebe zuwendet und für Ihre Ehre eifert. Durch Ihre Vermittlung
fließen uns alle Gnaden zu, und ein Zeichen der Auserwählung ist es, wenn
wir eine große Liebe zu Ihr empfinden. Darum branden auch die Mächte der
Hölle mit der ganzen Wut gegen die Gnadenorte Meiner himmlischen Mutter
an, doch umsonst ist ihr Bemühen; denn diejenigen, die Maria lieben,
werden sich immer wieder an solche Orte hingezogen fühlen. Ja, der Satan,
er erbebt nie stärker als bei dem Namen Maria, und wenn eine Seele von
Anfechtung umringt ist, so verscheucht ihn nichts mehr, als ein andächtig
gesungenes Lied.
O herrliche
Zeit, wenn das Reich Meiner Hochheiligsten Eucharistie ersteht, damit auch
Meiner lieben Mutter Maria, der Mutter des Hochheiligen Sakramentes,
nochmals gebührende Ehre erwiesen wird und gleichgesinnte und heilige
Seelen Loblieder zu Ihrer Ehre singen werden, denn Großes hat die
Christenheit Maria dann zu verdanken, denn der glorreiche Sieg der
heiligen Kirche wird nur durch Maria bewirkt. Ja, liebe Braut, eifere die
guten Gläubigen, die Ich zu dir führe, immer wieder zu eifriger Verehrung
an und sage ihnen, daß sie Maria viel als Königin des Friedens anrufen
sollen, und auch für die Bedürfnisse unserer heiligen Kirche Sie oft
angefleht werden soll.“
Jesus:
„Immer dunkler werden die Wolken, die den
Himmel von der Erde trennen, und der Zorn Gottes, ach, er wird sich nun in
vollem Grade noch in dieser letzten Periode des Weltkrieges entladen. Der
Kriegsengel, ach wie gewaltig hat er schon sein Schwert geschwungen, aber
nun wird es noch blutiger gefärbt, und ach, so manches junge Menschenleben
muß nun im Tode enden. Die vielen irdischen, ach so ganz irdischen
Hoffnungen und Pläne, Ich muß sie zerstören, denn soll wahres Leben,
gegründet auf Meinem Geist, erstehen, dann muß Ich so mit diesem so
widerspenstigen Geschlecht verfahren.
O arme,
sündige Menschheit, erkennst du gar nicht diese furchtbare Strafe Gottes?
Wie blutet Mein Herz bei dem Gedanken, wenn Ich bedenke, daß Meine
Auserwählten mit den Gottlosen büßen müssen, doch Ich schütze sie
wunderbar und werde sie durch den oftmaligen, würdigen Empfang Meiner
heiligen Kommunion stark machen, in diesen furchtbaren Gefahren und
Heimsuchungen zu bestehen.
Heute, am
ersten Freitag des Monats, wie verlangt heute Mein Herz doppelt nach
denjenigen, die Ich einlade, zu Mir zu kommen. Glücklich alle, die dem Ruf
der Gnade folgen, denn Ich werde alle liebend an Mich ziehen, sie stärken
und trösten. In solch entscheidenden Zeiten ist leerer Menschentrost
unnütz.
O welch
große Erleichterung, Meine geliebte Jüngerin, machst du Meinem so tief
betrübten Herzen, wenn du die niedergebeugten Herzen aufrichtest und sie
Mir näher führst. Die gleichen Worte vernehmen sie aus deinem Mund, wie
Ich sprechen würde, und darum werden sie auch heilend auf die Seelen
wirken. Fasse heute wiederum den festen Vorsatz, alles zu tun, wie Ich es
von dir verlange, und aufmerksam Meine Worte anzuhören und auch sofort
alle Werke zu tun, die Mir angenehm sind. Sei gesegnet mit Meiner ganzen
Liebe und alle seien gesegnet, die deine Worte hören und befolgen.“
Jesus:
„Nimm nun heute (am Tag der ersten Erscheinung
in Lourdes) im Beisein Meiner heiligen Mutter den zweiten Auftrag zuerst
von Mir, deinem göttlichen Meister, entgegen. Nachher wird noch Meine
liebe Mutter dir Ihre Wünsche kundtun. Also höre nun, du liebe Braut
Meines Hochheiligsten Sakramentes, Meine überaus heiligen Wünsche
bezüglich des deutschen Gnadenortes Meiner lieben himmlischen Mutter. Wohl
hat es Mir wehe getan, daß Mein erster Auftrag, den Ich dir gab, aus
Menschenfurcht so geheimgehalten wurde. Einen Auftrag des Himmels
auszuführen, dazu braucht es heroischen Opfermutes, besonders in diesen
Zeiten, wo der Fürst der Finsternis die Erde und ach so viele Seelen
regiert. Von deiner Seite hatte Ich bis jetzt noch nichts in diesem Sinne
zu erdulden, wohl aber von allen jenen, denen du Meine Aufträge
überbringen mußt.
Ja,
Bernadette, dieses schlichte Hirtenkind, wie fest hat es an dem sich
gehalten, was ihr Meine liebe Mutter gesagt. Ja, Aufträge des Himmels
auszuführen und ängstlich den zu erwartenden Verfolgungen entgegensehen,
das geht nicht zusammen. Bin Ich, der Herr des Himmels, nicht stark genug,
diejenigen zu schützen, die Ich liebe? O wie blutet Mein Herz, wenn man
immer noch dir, meiner so tiefgeprüften und durch und durch treu
befundenen Braut so viele Zweifel entgegenbringt, besonders von denen, die
Zeugen der Wunder der Gnade selbst waren.
Nun habe Ich
Meine bitteren Klagen ausgeschüttet, und jetzt vernimm den heiligen
Auftrag: An dem deutschen Gnadenort Meiner geliebten Mutter wünsche Ich,
Ihr göttlicher Sohn, daß Ihr ein Heiligtum gebaut wird, und zwar soll dies
die Danksagungskirche werden für den endlichen Sieg der Kirche. Es soll
nach dem Stil gebaut werden wie das Heiligtum in Lourdes; insbesondere von
Gaben wahrer Marienkinder werden die Opfer an Geld zusammenfließen.
Die Kirche
soll in einer Linie mit der Grotte erbaut werden, und ein großer Platz zur
Prozession freigelassen werden. Ja, die Kirche soll auch nachher, wenn der
Sieg der Kirche nach schweren Kämpfen errungen ist, der Ort sein, wo das
Dogma von der Himmelfahrt Mariens feierlich verkündet wird. Gegenüber der
Grotte soll ein Pilgerheim gebaut werden, das den Namen ‚Marienheim‘
trägt. Wer Besitzer dieses Pilgerheimes werden soll, weißt du bereits.
Diesen Auftrag nun mußt du dem teuren Sohn Meiner geliebten Mutter
(wahrscheinlich Pfarrer Schneider in Hausen am Bussen) übergeben, aber
hier an diesem Ort und nicht eher, als bis er zu dir kommt. Und nun höre
Meine liebe Mutter!“
Maria:
„Geliebte Tochter! Wie ich damals in Lourdes
klagte über die in Sünde schmachtende Menschheit, so muß Ich heute klagen,
ja bitter klagen über das, daß man die Werke Gottes nicht aufkommen lassen
will und das Heilige und Hohe verheimlicht. Der Zorn Gottes aber ist nun
entbrannt, und alle werden ihn verspüren, die sowohl aus menschlichem
Trotz oder aus feiger Menschenfurcht handeln. Meine Liebe ist unendlich,
doch wenn ich sehe, daß man Meinen göttlichen Sohn nicht hört, dann muß
Ich bitter trauern.
Also, Meine
liebe Tochter, handle ohne Menschenfurcht. Wir schützen dich. Nun nimm
noch unseren Segen entgegen, verharre unerschütterlich im Glauben, und die
Pfeile Satans werden machtlos an diesem Schilde, den du trägst,
zerschellen.“
Jesus:
„Seit jener Zeit, wo Ich Meine Kirche auf
Petrus gegründet habe und ihm vor Meinem Heimgang zum Vater alles
übergeben habe, seit dieser Zeit hat die Hölle schon manchen heißen
Ansturm unternommen und versucht, diesen Felsen zu erschüttern.
Doch so groß
auch ihre Macht ist, so ist ihr Werk noch nie gelungen, und immer wenn
große Gefahr drohte, dann sandte Ich Hilfe vom Heiligtum und erweckte
Werkzeuge, die mit unerschrockenem Opfermut alle Irrlehren wieder
umstießen. Diese furchtbaren Gefahren des Schiffleins Petri sah Ich
voraus, und darum bewog Mich auch die Liebe dazu, Mein blutiges Kreuzopfer
geistigerweise fortzusetzen und im heiligen Tabernakel Meine Ölbergstunden
zu wiederholen. Wie wenige von den vielen Millionen Seelen, die Ich durch
Mein blutiges Opfer am Kreuze erlöst, sind aber durchdrungen von den
Geheimnissen Meiner Liebe, und jetzt, wo das Zeitalter Meiner heiligen
Eucharistie anbrechen soll, gerade jetzt ist die Liebe und das Verständnis
für alles Hohe und Übernatürliche gänzlich erkaltet. Fast unmöglich
erscheint es nun selbst jenen, die Mich kennen, daß eine Umgestaltung
möglich sei. Ja, weil alle menschlich denken, darum erscheint es ihnen
unmöglich.
Ja, noch
nie, seit Ich im heiligen Geheimnis weile, habe Ich mehr gelitten als
jetzt und deshalb, weil es keine Christen sind, sondern Menschen, und zwar
Menschen, die sich noch Meines Namens zu rühmen sich nicht schämen und
doch keine Spur weder in Gedanken noch im Herzen tragen, welche Meinen
Geist tragen. O was leide Ich unter diesen Namens-Christen! Welche Marter
bereiten sie Meinem Herzen.
Du, liebe
Braut Meines Heiligsten Sakramentes, kannst mit Mir fühlen, denn auch du
leidest unendlich, wenn du unter den Menschen und nicht unter wahren
Christen weilst. Nun aber dämmert jene selige Zeit schon herauf, wo der
endgültige Sieg der Kirche erscheint und die letzten Christen wieder ein
Herz und eine Seele sein sollen. Gleich einem Gemisch von Teufeln und
Engeln erscheint Mir jetzt Meine geliebte Kirche auf Erden, und nun will
Ich Meine wahren Kinder Meiner Kirche um Mich scharen und Meiner Kirche
die Freiheit geben, dann muß Ich dieses Mal Selbst ins Schifflein steigen
und dieselben retten. Ja, nun muß Ich Selbst im Innern der Kirche vieles
umstoßen, was der Zeitgeist vergiftet hat, und wie viele wissenschaftliche
Kenntnisse sehe Ich, die den Geist und das wahre innere Leben vollständig
verbaut haben.
Wenn nun
nach dem politischen Weltkrieg der religiöse Krieg anbricht, dann liebe
Braut, dann beginnt deine wichtige Aufgabe, Meine heiligen Aufträge den
höchsten kirchlichen und staatlichen Instanzen zu überbringen. Ja, eine
solche Zerstörung hat die Kirche noch nie erlitten, und noch nie hat die
Hölle eine solche Macht über sie gehabt. Doch je furchtbarer der Kampf,
desto glorreicher der Sieg. Doch diesem Kampf der verschiedenen
Religionen, der ein ähnliches Ringen des jetzigen Weltkrieges trägt, kann
nur ein gewaltiges Eingreifen der sechs Zornesengel ein Ende machen, denn
sonst wäre es unmöglich, daß Meine heilige Kirche siegen würde. Ja, der
Allmächtige Gott wird ein furchtbares Ende machen, und zwar werden die
Naturgewalten alle menschlichen Pläne vernichten. Ja, nur auf diese Weise
kann Mein eucharistischer Heilsplan zu Ende geführt werden, und du wirst
noch staunen über die Geheimnisse, die denselben begleiten.“
Jesus:
„Seit Bestehen der Andacht zu Meinem göttlichen
Herzen habe Ich schon mehrere weibliche Apostel erwählt, die diese hohen
und erhabenen Geheimnisse, die Ich in ihrer ganzen Fülle für die nun
angebrochenen letzten Zeiten aufbewahrt habe, kundgetan haben.
Auf Golgotha
unter dem Kreuz stand Mein Lieblingsjünger Johannes, und dieser, welcher
der erste Verehrer Meines göttlichen Herzens war, durfte die Geheimnisse
dieser letzten Zeiten schauen in entfernterem Sinne. Ja, aber immer mehr
führte Ich in den letzten Jahrhunderten Meine heiligen Kirche in diese
erhabenen Geheimnisse ein und nun möchte Ich ihr durch dich, Mein
geliebter Apostel Meines göttlichen Herzens, die inneren Schätze der
Herz-Jesu-Andacht enthüllen. Diese Gnadenfülle ist so groß, die Ich jetzt
ausgieße, daß sie aus Sündern Gerechte und aus Gerechten Heilige machen
kann, aber nur für den, der kindlich Mir sein Herz öffnet und alle seine
Regungen Mir überläßt. Aber was finde Ich in den Herzen Meiner Freunde? O
es tut Mir so weh, wenn Ich dieselben angefüllt finde von lauter
menschlicher Klugheit, die der Zeitgeist in den Mir so teuren Seelen
angerichtet hat. Ja, um heilig zu werden, muß man ein Kind werden, und
wenn man es so weit gebracht hat, dann kehre Ich in der heiligen
Eucharistie ein und bewirke dann in der Seele, was Mir gefällt. So allein
kann Ich diejenigen, die Ich bestimmt habe, das eucharistische Zeitalter
zu erleben, nur heilig machen, und um dies zu bewirken, mußt du immer und
immer wieder den Seelen klarmachen, daß sie Kinder werden und Mir ihr Herz
rückhaltlos überlassen sollen.
Eine
geheimnisvolle übernatürliche Macht waltet auf dem Erdkreis, und dieser
Macht fallen nun die Menschen zum Opfer. Die einen folgen der Fahne
Satans, die anderen aber, die seinen Werken entsagen, stehen in
furchtbarem Kampfe. Diesen Kampf kann nur ein Mittel entscheiden, und zwar
der lebendige Glaube an Meine Gegenwart im Hochheiligsten Sakrament und
die feurige Liebe, verbunden mit dem sehnlichsten Verlangen, heilig zu
werden, koste es, was es wolle.
Die ernsten
Zeichen dieser letzten Zeiten müssen nun von der heiligen Kirche klar
ausgelegt und darauf hingewiesen werden, daß die noch guten Christen mit
allem Eifer nach dem Ewigen streben und immer mehr sich zusammenfinden
sollen, um einander aufzumuntern und zu stärken in dem schweren Kampfe mit
dem Fürsten der Hölle. Ja, immer größer werden jetzt die Gefahren, je mehr
die Unterscheidung der Geister beginnt, und viele, die mit dem Mantel der
Frömmigkeit einhergehen, bergen den höllischen Feind in ihrem Innern und
versuchen es mit aller List, Meine Auserwählten zu verführen und sie durch
ihre feine List in ihre Schlinge zu ziehen. Darum rufe Ich mit
eindringlichen Worten und mit flehenden Bitten Meinen Auserwählten zu:
Wachet und betet, damit der Versucher euch nicht überlistet! Löset euch
immer mehr im Innern los vom Irdischen und strebt nach wahrer
Gerechtigkeit. Duldet keinen Geiz und keine Habgier mehr darin, sondern
geizt vielmehr nach geistigen Schätzen. Denn wer es nicht vermag, sich
freiwillig loszuschälen, den wird die Strafe Gottes treffen, und diese
Strafe ist weit härter.
O Meine
lieben Auserwählten, wirkt treu mit der Gnade Gottes mit und bittet immer
mehr um kindlichen Glauben, damit ihr diese Meine letzten Worte, die Ich
nochmals Meinen Getreuen kundgebe, in Meinem Geiste aufnehmt, um dadurch
würdig zu werden, die so gnadenreichen Worte bei Meinem baldigen
Erscheinen in den Wolken zu vernehmen: Kommt, ihr Gesegneten Meines
Vaters, und besitzet das Reich, das euch von Anbeginn bereitet ist.“
Jesus:
„Die tiefe Betrübnis im heiligen Tabernakel
will Ich dir nun klarlegen und dir zeigen, welche Seelen Meinem Herzen die
tiefsten Schmerzen verursachen. Ziehe sehr viel daraus, wenn du Mir Seelen
näher führst, und gerade diese Seelen, die Ich dir nun zeige, sie zu
bilden nach Meinem Geiste, wird dir auch die gleiche Mühe kosten, wie es
Mir Schmerzen verursacht.
In der
Kirche selbst ist man in dieser Zeit der Meinung, daß die Seelen Meinem
Herzen die tiefsten Qualen verursachen, die nicht an Meine Gegenwart im
Allerheiligsten Sakrament glauben oder außerhalb der Kirche stehen. Ja
freilich, diese armen, verirrten Seelen erregen Mein tiefstes Mitleid,
aber das Mitgefühl und die inneren Gefühle erregen sie nicht, denn sie
kennen Mich nicht und Ich sie nicht. Ja, wenn ein Freund den Freund
beleidigt, so tut dies auch weher, wie wenn ein Fremdling Mir etwas
zufügt. Da kann man Sich trösten mit dem Gedanken, daß er Mich nicht kennt
und es nicht besser weiß. Dieses Gleichnis des Fremdlings kann Ich nun
auch auf jene Seelen anwenden, die außerhalb Meiner Kirche stehen. Aber
nun höre Meine tiefen Klagen über diejenigen, die sich Meine Freunde
nennen, und die wohl mit süßen Reden Mich beim Einkehren in der heiligen
Kommunion überhäufen, aber nicht den Mut haben, ein Leben nach Meinem
Geiste zu führen und dem verderblichen Zeitgeist gänzlich nach und nach zu
entsagen.
Vor allem
sind es jene Frommen, die sich zwar Tugenden aneignen, aber auch umweht
vom Zeitgeist die Tugend demselben anpassen. Wenn jetzt Meine Lehre, wie
Ich sie gepredigt habe, auf die jetzige staatliche und kirchliche Ordnung
angepaßt werden sollte, wie würde das in der Tat aussehen? Der grellste
Widerspruch mit Meiner Lehre! Die jüdischen Gesetze, Ich mußte sie
umstoßen, und jetzt, wenn Ich jetzt wieder Meinen Geist aufpflanzen will
auf dieser so ganz ins Natürliche gesunkenen Welt, so muß Ich alles
zerstören, was die Welt soziale und moralische Ordnung heißt. Ja, wo
bleibt denn da vor lauter weltlicher Ordnung noch ein Raum für ein wahres
Christenleben? Der reinste Hohn ist dasselbe.
Wenn nun
Seelen, die fortgesetzt Meine Gnaden, die Ich im Heiligsten Sakrament
niederlege, gebrauchen, dabei aber in ihrem stolzen menschlichen Verstand
alles Übernatürliche leugnen, so mußt du Meinen Schmerz begreifen, wenn
Ich noch in solche Herzen einkehren soll. Tränen der heißesten Qual hat
Mein lieber Pius X. geweint, als die Welt seine Stimme so wenig beachtet,
jedoch Mein göttliches und so tieffühlendes Herz, das erglüht von Liebe,
weint blutige Tränen, wenn Ich nirgends Eingang finde, und am allermeisten
bei denen, welche Mir geweiht sein sollen. Welche Verheerungen erblicke
Ich da! Unter dem Bewußtsein ihrer Selbstgerechtigkeit treten sie zu
Meinem hochheiligen Geheimnis hinzu und heucheln Liebe wie damals die
Pharisäer. Meine übernatürlichen Werke aber verfolgen sie und suchen
dieselben zu zerstören. Das gleiche Bild wie zu Meinen Zeiten, als Ich auf
Erden wandelte. Sie wurden auch immer verstockter, denn sie sahen mit
leiblichen Augen Meine Wunder, und doch gingen sie so weit, Mich zu
kreuzigen.
Heute nun
wird weder dem Stellvertreter Christi, Meinem rechtmäßigen Nachfolger
Petri, voller Glaube und Vertrauen geschenkt, noch lassen sie Meine Werke
aufkommen, die auf übernatürlichem Keim aufgebaut sind. Sie wollen Mir,
dem Herrn des Himmels und der Erde, auch heute noch vorschreiben, wen Ich
erwählen soll, um Meinen Willen kundzutun. Und nun sage Ich ernst und
furchtbar, keiner von all diesen, die Meine Werke vernichten wollen,
werden Mein Abendmahl verkosten, weder bei Meinem eucharistischen Mahle
und Friedensfest auf Erden noch beim himmlischen Hochzeitsmahle. Nur lasse
Ich zum Mahle einladen, wen Ich will und wer fähig ist, Meinen Geist
anzunehmen.
O wie
furchtbare Qualen muß ich nun noch immer mehr erdulden im hochheiligen
Geheimnis, bevor die großen Heimsuchungen anbrechen. Darum führe Mir jetzt
immer mehr Opferseelen und Sühneseelen näher, aus allen Ständen wünsche
Ich solche. Ich führe sie zu dir, und dann scheue kein Opfer, die Eisrinde
ihrer Herzen zu schmelzen und das eucharistische Licht deines
liebeentflammten Herzens auf sie einwirken zu lassen, damit sie erwärmt
werden und Ich sie dann selbst noch bilden kann nach Meinem Wohlgefallen
und sie fähig werden, Meine Einsprechungen zu vernehmen.
Eine überaus
heilige Aufgabe steht dir also bevor und vor allem aber auch eine
mühevolle. Ich weiß es. Könnte Ich Selbst Eingang finden in diese Herzen,
dann würde Ich Mich nicht eines solchen Werkzeuges bedienen, aber die
natürliche Liebe ist zu groß, als daß Meine übernatürliche Liebe Platz
finden kann.“
Jesus:
„Nun will Ich dir erklären, was Ich unter dem
Wort ‚Sühneseelen‘ meine. Es sind jene bevorzugten Seelen, die Ich schon
lange durch schwere Prüfung aller Art an Mich gezogen habe, und die nun
bestimmt sind, Mir durch ihre Liebe Ersatz zu leisten für die tiefen
Leiden, die Mein Herz hauptsächlich erdulden muß, besonders von seiten
derjenigen Priester, die zwar das Amt eines solchen bekleiden, aber mit
einer Eisrinde umgeben Mich empfangen und von übernatürlicher Empfindung
keine Spur in ihrem Herzen bergen. Wie du leidest, wenn du unter kalten
Menschen weilst, so leide Ich unendlich unter diesen von Mir so geliebten
Priestern, die Mein Stolz und Meine Freude sein sollten. Ja, so weit ist
das innere Leben in Meiner heiligen Kirche gesunken, daß Ich mit tiefem
Grauen die Verheerungen erblicke, die besonders in den so umnachteten
Priesterseelen Mir entgegenschauen. Wie sollte von dieser Seite eine
Umgestaltung des inneren Lebens möglich sein? Niemals! Darum, Meine liebe,
teure Braut Meines Hochheiligsten Sakramentes, erwärme und entzünde nun
die berufenen Sühneseelen, die Ich zu dir führe und die niemals sich
würdig finden würden, um Sühne zu leisten, da sie von seiten der Priester
nicht dazu aufgefordert, nein, vielmehr abgehalten werden. Und doch muß
Ich um diese Sühne bitten, denn Meine Leiden im hochheiligen Geheimnis
sind nicht zu begreifen. Darum sage nun diesen Seelen, die Ich dir zeige,
welche zur Sühne bestimmt sind, daß sie Mir alle Gefühle ihres Herzens
weihen sollen und oft und täglich zum Tisch des Herrn hinzutreten sollen
ohne bange Zweifel, und daß sie, sooft es ihnen möglich ist, vor Meinen
heiligen Tabernakel kommen sollen, um Mich dort zu trösten und anzubeten.
Schon einmal
habe Ich eine ähnliche Sühne gewünscht durch die Einführung der Ehrenwache
Meines Göttlichen Herzens, aber ach, wie kalt und wie gleichgültig sind so
viele Mitglieder derselben, wie wenige finden sich auf ihrem Liebesposten
ein. Kaum habe Ich dieses Werk von der heiligen Kirche verlangt, so muß
Ich nun auch über dieses Meine Klagen laut werden lassen. Ja, die eisige
Kälte, die durch die Welt weht, sie ergreift selbst alle jene, die Ich
noch Meine Ehrengarde nenne, und was muß Ich noch alles ersinnen, damit
Ich noch bis an das völlige Ende der Zeiten in dem Geheimnis bleiben kann,
daß der Schmerz ein wenig gemildert wird. O undankbare Christenheit! Ja,
solche Klagen, Ich könnte sie nicht oft genug ausrufen. Es sind so viele,
die Mein von Liebe verzehrtes Herz beschleichen.
Nur, wer
Meine unbegreifliche Liebe erkennt, begreift Meinen Schmerz. Wie sollten
jetzt die armen Menschen sich noch stärken von Meinem heiligen Geheimnis
auf die kommenden Zeiten! Statt dessen gähnen Mir lauter leere Kirchen
entgegen und beim Gottesdienst lauter Herzen ohne lebendigen Glauben und
ohne Funken einer Liebe.
O arme
Menschen! Wie damals, als Ich auf Erden war, ein Land der Erde Meine Füße
getragen, so soll auch wieder nur ein Land Meine eucharistische
Herrlichkeit verkosten. Doch so viele gute Seelen Ich auch darin erblicke,
so muß Ich dennoch mit Entsetzen sehen, daß es noch vorher verwüstet
werden muß; denn so könnte Ich unmöglich dort auf Meinem eucharistischen
Throne in Meinem Friedenstempel herrschen. Ja, dann erst wird Mir wahre
Sühne zuteil werden, welche dann fortdauern wird in der ewigen Glorie.“
Jesus:
„Die geistige Bildung der Sühneseelen habe Ich
dir nun klargelegt. Nun will Ich dir noch eine andere Art von Seelen
zeigen, die noch kostbarer sind und auf deren Heranbildung du die größte
Sorgfalt verwenden mußt. Es sind die Opferseelen. Als schönstes und
heiligstes Vorbild dieser Art von Seelen leuchtet als erstes Vorbild Meine
geliebte, himmlische Mutter, und Ihr folgen in endloser Reihenfolge seit
der Zeit der ersten Christen vor allem jene christlichen Mütter, die ihre
Kinder im wahren christlichen Geist geistig wiedergeboren haben und so
ihre Kinder unter vielen Opfern für den Himmel gerettet haben.
Wie Meine
liebe Mutter damals unter dem Kreuz als Königin der Märtyrer stand, so
ehrt Mein liebendes Herz vor allem jene Mütter, die treue Nachfolgerinnen
von Ihr sind und mit Anrufung Ihres Beistandes sich retten und befreien
vom Gift, das die Stammutter der Lebendigen im Paradies auf ihre ganze
Menschheit herabbeschworen und deren Schuld und Strafe alle ihres
Geschlechtes besonders büßen müssen. Ja, furchtbar lastet diese Schuld der
Sünde besonders auf den Müttern, und die Schlange, die schon die Eva mit
List betrog, wie schleicht sie sich auch heute noch an die Mütter,
besonders um sie in ihrem Samen der Hölle zu überliefern.
O wie
furchtbar ist in jetziger Zeit die Macht der Hölle! Was tut der Versucher
wegen einer einzigen Menschenseele und wieviel erst um Seelen, welche
bemüht sind, noch mehrere zum Himmel zu führen. Und jetzt, wo das Ende der
Zeiten so nahe ist, und wo so vieles noch auf Erden gebüßt werden muß,
welch schweres Fegefeuer muß Ich noch über Meine Mir so teuren Opferseelen
verhängen und wie muß Ich sie oft in den Fesseln der Sünde und des Satans
schmachten sehen? Wie wehe tut es da Meinem Herzen, wenn sie seiner Stimme
gehorchen und dem Tisch der Gnaden fernbleiben und so immer unfähiger zum
Kampf werden. O rufe ihnen durch Mich zu: Kommt alle zu Mir, die ihr
Meiner Hilfe so bedürftig seid! Sage ihnen, wie sehr Mein göttliches Herz
danach verlangt, sie durch oftmaligen Empfang der heiligen Kommunion stark
zu machen für die kommenden Zeiten. Ja, den geistigen Mut einer
Makkabäischen Mutter braucht es in dieser Zeit und viel Gebet und Opfer
von seiten solcher Opferseelen. Besonders wer Meine liebe Mutter als
Schmerzhafte Mutter verehrt, wird sich wunderbar schützen in allen
Gefahren. Die Kämpfe der jetzigen noch guten Christen gleichen denselben
der ersten Christen, aber ihr Rang wird im Himmel der größte sein.
O liebe,
teure Jüngerin und Apostel Meines Heiligsten Sakramentes, laß dir keine
Mühe und kein Opfer zu viel sein, solchen Seelen auf dem steilen Weg zur
ewigen Glorie behilflich zu sein und sie zu stützen, zu ermuntern und
aufzurichten. Wie werden sie dir einmal dafür im Himmel danken! Ja, Ich
werde dir immer die nötige Erleuchtung geben, und du wirst ohne Mühe
erkennen, welche Mittel du anwenden mußt, um die drohenden Gefahren zu
beseitigen und fernzuhalten.
Auch noch
andere Opferseelen möchte Ich dir nahelegen, und das sind Meine geliebten
Priester, die zur Heiligkeit bestimmt sind. Auch sie leiden so viel, da
auf die Fürbitte Meiner himmlischen Mutter auch ihnen die Gnade zuteil
wird, viele Seelen dem Satan zu entreißen und für den Himmel zu retten und
gleichsam durch Maria dieselben geistig wiederzugebären; denn eine von den
Fesseln Satans befreite Seele kann nur durch Maria von ihren Wunden
befreit werden. Wie Ich am Opferaltar des Kreuzes der erste Opferpriester
war, so steht gleichsam auch die liebe, himmlische Mutter neben dem
mystischen Opferaltar des Kreuzes bei der Messe und bittet für ihn bei Mir
und für alle, für welche er heilige Meßopfer darbringt. Ja, Meine liebe
Mutter, wie nahe steht Sie dem Priester, und ach, wie viele sind es, die
sie nicht kindlich verehren, und doch, wie könnten sie dies geheimnisvolle
Opfer ohne Ihre Mithilfe würdig feiern? Nein, ohne Ihre Hilfe wird all ihr
Beten ohne Frucht und auch ihr Wirken ohne geistigen Wert sein. Nur durch
Maria können alle Opferseelen ihr schweres Amt vollbringen und den Fürsten
der Finsternis besiegen, der bald furchtbar in den einzelnen Seelen tobt,
aber auch mit versteckter List sich verbirgt und so unendlichen Schaden
anrichtet. Ja, furchtbar ist der Kampf mit diesem Drachen, der Gift und
Galle speit, und nur heilige Priester vermögen ihn gänzlich zu besiegen,
ohne daß sie Schaden leiden. Ja, diese Meine Worte gelten besonders den
geliebten Priestern, die für Mich in dieser Hinsicht wirken. Diese Worte
von ihrem göttlichen Herrn und Meister seien ihnen heilig, aber auch
jenen, die Ich als Apostel im Laienstand erwähle!“
Jesus:
„Eine zweite Art der Mir so teuren Opferseelen
will Ich dir heute zeigen, in deren Kreis auch du gehörst, und die dazu
bestimmt sind, zum Sieg der heiligen Kirche mitzuhelfen. Wie innig liebe
Ich diese Seelen, denn Meine geliebte, heilige Kirche, Meine teure Braut
auf Erden, was hat sie gekostet, bis sie von Meiner Seite aus so gebildet
war, und jetzt, was steht ihr nun bevor? Welche furchtbaren Verheerungen
darf nun Satan auch in ihr anrichten? Und erst wenn sie völlig verwüstet
ist, dann wird sie glorreich auf Erden erstehen.
O liebe
Braut Meines Heiligsten Sakramentes, darum tue, was du kannst zum Heile
Meiner Seelen, und bilde nun besonders jene, die durch ihre Opfer und
Gebete bestimmt sind, den Sieg der heiligen Kirche zu beschleunigen. Ja,
alle Opfer, die im stillen gebracht werden und für die Bedürfnisse der
Kirche geleistet werden, werden tausendfältige Frucht bringen. Alle
Mitglieder des Liebesbundes müssen nun lebendige Glieder am Leib der
Kirche werden, die einen durch Gebet und stille Opfer, die anderen durch
apostolisches Wirken als Laienapostel; denn wie viele Seelen schmachten
noch in der tiefsten Finsternis der Unwissenheit, und bald muß nun allen
Gläubigen wenigstens die Tatsache nahegelegt werden, daß sie sich auf die
Verwüstung eines religiösen Weltkrieges gefaßt machen müssen und daß
dieser gerade wie der politische Weltkrieg furchtbar sein wird.
Besonders
die Opferseelen müssen nun täglich das Brot der Engel genießen; denn
sollen sie standhalten in diesen schweren Zeiten und treu und fest im
Glauben bleiben, dann müssen sie sich stärken mit diesem Brot. Denn
wahrlich, Ich sage euch, diejenigen, die diese Kraft der heiligen
Eucharistie nicht besitzen, werden von den Gewalten der Natur erfaßt und
elend zugrunde gehen. Und die Natur wird ersterben, um nachher im
eucharistischen Lichte neu zu erblühen, und so das gesamte
Menschengeschlecht, dieses Geschlecht, das sich zum Tier herabgewürdigt
hat und an Rache und Habgier der wilden Sorte von Wölfen gleicht. Alles
Edle und Hohe, das ewig dauert, wird als Wahnsinn betitelt, und alles
Niedrige und Natürliche als Tugend.
O arme
Menschheit, wie weit bist du ins Irdische gesunken! O welch tiefe Klagen
soll Ich aber erst über Meine Christen aussprechen, die Meiner heiligen
Kirche angehören, deren Gnaden genießen und tote Glieder sind! Wenn ein
Glied am Leibe abstirbt, dann muß es abgenommen werden, wenn nicht der
ganze Leib absterben soll, und so muß Ich nun alle diese toten Glieder von
der Erde wegschaffen, wenn Mein innerer Kirchenleib nicht auch noch
absterben soll. O Meine Klagen sind unendlich. Ich weiß es. Aber ihr
würdet sonst Meinen Schmerz nicht begreifen.“
Jesus:
„Schmerzlich und tief bewegt hat Mich die
Unterredung, die soeben geführt wurde, denn Ich war Selbst Zeuge davon.
Ja, liebe teure Braut, was mußt du noch alles erdulden um Meinetwillen und
deshalb, weil selbst diejenigen dich nicht erkennen, die dich schützen
sollten und die bestimmt sind, die hohe und heilige Aufgabe durchführen zu
helfen.
O arme
Seelen, die ihr so sehr vom Zeitgeist gefangen seid, wollt ihr denn Mir,
Eurem göttlichen Meister, Vorschriften machen, mit welchen äußeren
Umständen Ich Meine geliebte Braut und liebsten Apostel Meines göttlichen
Herzens leiten soll? Ja, Ich weiß, was Meine geliebte Jüngerin schon
geduldet und erlitten hat und weiß auch, daß sie vollkommen Meinen
heiligen Willen erfüllt.
Ja, solche
Priester, wie diese Seele ist (wahrscheinlich der Pfarrer Schneider von
Hausen am Bussen), sollten ihr zur Seite stehen und keine feigen Pilatusse,
die gar nicht wert sind, solche Gnaden nur unterstützen zu helfen. Da kann
man doch nicht mehr die Umstände eines gewöhnlichen Christenlebens in
Betracht ziehen. Oder könnt ihr vielleicht bemessen, auf welche Art ihr
die Gnaden gespendet werden? Ihr wäret nicht fähig, nur zu fassen, was in
dieser Seele und auch in diesem Körper, einem solchen Gnadengefäß,
vorgeht. Da hört alle menschliche Klugheit und alles menschliche Ermessen
auf. Wo bleibt denn da der Geist? Sollen das Stützen sein, geistige
Stützen, die Ich für Meine geliebte Braut erwählt habe, die mit eisernem
Mut und tiefer Demut ihrer schweren und mühevollen Arbeit entgegensieht?
Ja, Mein
letztes, entscheidendes, aber bittendes Wort sei dieses, die Priester,
vier an der Zahl, die Ich bestimmt habe, nach Bestätigung des Heiligen
Stuhles, Meiner Säule der Kirche zur Seite zu stehen, diese Priester
müssen noch vorher zu ihr kommen, alle Menschenfurcht überwinden und
dieses Opfer bringen. Siegt nun die Gnade nicht, dann wird Finsternis in
diesen Meinen sonst so teuren Seelen werden.
Also
erfasset diese scharfen und entscheidenden Worte Eures göttlichen Meisters
und glaubet, daß ihr noch glücklich sein werdet, zu Schützlingen dieses
treuen Apostels Meines göttlichen Herzens auserwählt zu sein. Wollet nur
nichts mehr an ihrer Tugend verbessern, lernet vielmehr von ihr, und Ich
sage ganz entschieden, wer Zeuge der Gnade schon an ihr gewesen und sie
noch weiter quält, den muß Ich schmerzlich heimsuchen. Also, folgt dem Ruf
der Gnade, oder Meine Androhung wird in Erfüllung gehen.“
Jesus:
„Die Scheidung der Geister beginnt nun den
gefährlichsten Charakter anzunehmen, den nämlich, daß der Satan seine List
nun heimlich verbirgt und dadurch unzählige Seelen irreführt. Ja, in einem
anscheinend frommen und tugendhaften Menschen kann sich nun seine List
verbergen und dadurch vielen zum Verderben werden. Dadurch nun werden
Meine lieben Auserwählten irre, und wer nicht durch jahrelange Prüfungen
und Opfer Gnaden gesammelt hat, wird niemals standhalten; denn der Satan
benützt alle seine List, die Auserwählten irrezuführen.
Darum ist
jetzt eine Zeit für Meine heilige Kirche angebrochen, eine furchtbarere,
als sie die ersten Christen durchgerungen haben. Dort hat auch Satan
furchtbar gewütet, aber nicht so im geheimen und nicht so versteckt wie
jetzt. Wer soll jetzt erkennen, welcher Geist einen Menschen trägt, der
mit uns verkehrt und welches Ziel er im Innern verfolgt? Nur wem die Gabe
der Geisterunterscheidung gegeben wird, der wird erkennen, welcher Geist
innewohnt. Ja, Mir bangt jetzt ganz besonders wieder vor allem um Meine
geliebten und teuren, ach so wenig wahrhaft guten Priester. Mehr als je
wird nun der Satan sich verbergen und unter den süßesten Reden und frommen
Übungen wird er seine Opfer gewinnen.
Ich würde
niemals diese hohen Geheimnisse bis ins kleinste klarlegen, wenn nicht
furchtbare Gefahren drohen würden. Ja, der Weltkrieg war bis jetzt
furchtbar und wird noch furchtbarer werden, doch jetzt bricht ein anderer
Kampf an, nämlich derjenige, wo es heißt, entweder ganz zu Christus und
Seiner heiligen Kirche oder ganz zu Satan und seinem Anhange. Dieser
verdeckt nun seine List hinter solchen, die sogar kirchliche Würde tragen
und dadurch viele verführt werden. Jetzt aber gilt kein Stand und kein
Ansehen der Person mehr, sondern nur die inneren Gesinnungen und Gefühle
des Herzens. Wie vieles erdulde Ich nun, wenn so viele Meiner teuren
Priester irregehen nur deshalb, weil sie auf Stand und Würde einer Person
Rücksicht nehmen.
Darum muß
nun der ganze Kirchenleib zerstört und neu aufgebaut werden, und zwar
werden nur die zum Aufbau zugelassen werden, die ganz und voll mit Meinem
heiligen Willen einig gehen. Einen geteilten Geist, wie ihn Meine heilige
Kirche bisher getragen hat, kann Ich nun nicht mehr dulden.
Wenn Ich nun
persönlich wieder auf Erden wandeln würde, wie schwer würde es Mir heute
werden, zwölf Apostel zu erwählen, die alles zurücklassen würden und
ungeteilt sich Mir hingeben würden. Ja, und wenn Ich heute in den Wolken
des Himmels zum Gericht kommen würde, was für Lebendige hätte ich da zu
richten. Wie viele müßte Ich da zur Linken stellen! Mir erbebt Mein Herz
bei diesem Gedanken! Und nur diese wenigen Guten, sie sind wie Körner
unter der Spreu. Wie schwer würde es, müßte man unter einem Sack voll
Spreu einige gute Körner sammeln, die versteckt darin liegen. So erscheint
Mir Meine heilige Kirche. Wie wenige gute Körner sind verborgen, und will
Ich nun diese wenigen Guten zum eucharistischen Friedensmahl auf Erden
sammeln, dann muß zuerst ein scharfer Wind die Spreu wegfegen und
vertilgen.
O ja, Meine
teure Braut, Mein gutes Herz! Ich weiß, welch unendlich schwere Arbeit auf
dich wartet und wie wenig gute Körner auch du finden wirst. Doch Mein
eucharistischer Heilsplan wird zu Ende geführt, mag auch die Hölle noch so
heftig toben um das Schifflein Petri. Darum sei unbesorgt. Ich bin bei dir
und bald werden alle Zweifel dir gegenüber verstummen; denn Meine Kraft
wird voll und ganz in dir sichtbar werden, sowohl in dem Blick, wie in den
Reden und deinen Schriften. Nicht sichtbar komme Ich mehr zur Erde, aber
mit Meinem ganzen Geist, und zwar belebt derselbe nicht nur deine
Geisteskräfte, sondern auch den ganzen Körper. Darum sei ohne Furcht. Die
sichtbaren Heimsuchungen werden dein Wirken unterstützen und auch dem
geheimen Geisteskampf ein Ende machen. Sei gesegnet mit Meiner ganzen
Liebe und gesegnet seien alle, die dich stützen.“
Jesus:
„Geheimnisvolle Zeilen sind es heute, Meine
liebe Braut Meiner heiligen Eucharistie, welche Ich dir kundtue, und die
zu deiner beständigen Betrachtung dienen sollen. Gegenwärtig stehst du
nicht unter Gehorsam, weder einer kirchlichen noch einer staatlichen
Obrigkeit, und Ich muß dir nun streng und fest einschärfen, daß du auch
keine gesetzlichen Vorschriften besorgen darfst, sondern nur Meine Wünsche
befolgen mußt. Denn sonst könnte Ich nicht das Werkzeug aus dir machen,
das Ich brauche, um Meinen eucharistischen Heilsplan zu Ende zu führen.
Wohl weiß
Ich, daß es dir bangt, wenn du dieses schreibst, doch bedenke, wie Meine
Apostel gehandelt haben, die Meine heilige Kirche gründeten, und wenn du
bestimmt bist, die Wiedervereinigung der heiligen Kirche in die Wege zu
leiten, so darfst auch du kein Gesetz befolgen, das Meinem Geist
widerspricht. Meine Apostel wurden eingekerkert und gegeißelt, hat man sie
aber wieder freigelassen, so waren sie die gleichen mutigen Verteidiger
Meiner Lehre wie vorher, und vor den Richtern bekannten sie frei Meinen
Namen. Als Ich Selbst auf Erden wandelte, stieß Ich die jüdischen Gesetze
um, damit Meine Lehre Grund fassen konnte, und jetzt will Ich Meine
heilige Kirche begründen und diese Selbst erst zerstören.
Darum höre
auf gar keinen Rat, der von außen kommt, sondern höre nur auf Mich und
befolge Meine Worte. Es kommt noch eine Zeit, wo die Menschen, die dich
jetzt in blindem Wahn verfolgen, nach dir lechzen werden, doch dann ist es
zu spät, denn die strafende Hand Gottes wird dann walten. Wer die Werke
Gottes verfolgt, den wird der Zorn Gottes treffen, denn Gott läßt Seiner
und Seiner Werke nicht spotten.
Dunkle Nacht
lagert in dem geistigen Himmel der Kirche, und der Stern, der neu durch
Meine Kraft zu leuchten beginnt, erscheint nun wie ein Komet, der einen
Krieg ankündigt, und darum wollen sie nun in der Kirche selbst das
Erscheinen dieses Sternes verhindern, weil sie nicht aus ihrem geistigen
Schlummer geweckt werden wollen. Doch so sehr sie sich auch wehren, dieser
Stern wird leuchten und den Krieg entfachen und zum Thron der heiligen
Eucharistie führen und durch alle Wirrnisse den Weg zum Sieg der heiligen
Kirche zeigen. Wer dieser Stern ist, den Ich meine, das wirst du denken
können, und darum sei ohne Furcht.
Derjenige,
der dich an das dunkle Firmament der heiligen Kirche gesetzt, Er ist
allmächtig und wird deine Bahnen lenken, mag es auch unter dir toben und
brausen. Ich, dein göttlicher Meister, bin bei dir und mit diesem Glauben
wirst du ruhig deine Bahn wandeln und bald unterstützt werden von anderen
glänzenden Gestirnen, die nach und nach auftauchen und deine Bahnen
wandeln. Blicke wie immer fest und vertrauensvoll auf Mich. Ich bin es,
der dich stärkt, dein Herr und Meister. Diese Meine lieben Worte sollen
dir Trost und Stärke sein in allen Stürmen.“
Jesus:
„Immer tiefer und geheimnisvoller werden nun
die Zeilen, die Ich deiner Feder anvertraue, und nur solche Seelen
vermögen sie zu fassen, die geistig schon weit fortgeschritten sind. Um
dir und Meinen geliebten Aposteln der letzten Zeiten einen tiefen Einblick
in das geistige innere Leben Meiner heiligen Kirche zu gestatten, muß Ich
dir eine überaus traurige Wahrheit enthüllen. Der geistige Wert des
heiligen Meßopfers, der so groß ist, daß alle Sünden gedeckt werden
könnten, er schwindet immer mehr, und zwar deshalb, weil seit der
Scheidung der Geister im gesamten geistlichen Leben eine Scheidung vor
sich geht.
Diejenigen,
welche bemüht sind, mit Hilfe Meiner himmlischen Mutter Mir näherzukommen,
genießen immer größere unerfaßliche Gnaden, die anderen hingegen, die
schon mehr der Nacht des geistlichen Lebens anheimfallen, bei diesen wird
es täglich dunkler, und täglich muß Ich ihnen Meine Gnade mehr und mehr
entziehen. Auch diejenigen Priester, die nicht Meinen Geist annehmen und
Meine Werke verfolgen, verfallen so weit in den Stand der Ungnade, daß Ich
ihnen die Gnade der Wandlung entziehe am Altare.
Ja, so weit
ist nun die Nacht hereingebrochen, daß die arme Menschheit nicht bloß
zeitlich furchtbar gezüchtigt wird, sondern auch die Gnadenschätze werden
ihnen entzogen, jene Gnadenschätze, die sie so treulos verschmähten und
alle weltlichen Zerstreuungen diesem erhabenen Opfer des Neuen Bundes
vorgezogen haben. Wie einsam mußten oft Meine Diener des Neuen Bundes Mein
heiliges Opfer feiern, einsam nach außen und nach innen. Ja, schon so
lange Zeit fand Ich beim heiligen Meßopfer nur vereinzelte Seelen, die mit
ganzem Herzen dabei waren und selbst diese waren noch an so viele Bande
gekettet, die Mir mißfallen.
Nun
begreifst du und alle, welche Mich lieben, Meinen tiefen Schmerz, wenn Ich
zusehen mußte, daß der lebendige Glaube immer mehr erlosch und der
verderbliche Zeitgeist dieser Tyrannen immer mehr Meine teuren Gläubigen
gefesselt hielt. Ja, mit Sklavenketten beladen kamen Mir schon längst
Meine Getreuen vor und bei vielen sind sie schon festgeschmiedet vom Geist
der Unterwelt.
O
schauderhafte Verheerung in so vielen Seelen, für die Ich Meine Füße bei
Meinem Wandel auf Erden wund lief und dann noch am Kreuze für sie
verblutet bin. O furchtbares Leiden Meines liebenden Herzens, das Ich nun
schon so lange erdulden muß! Ja, immer höher stieg die Sündflut im
geistigen Sinne und überflutete alles Edle und Erhabene und immer mehr
gewann der Geist der Finsternis die Oberhand. Er regiert jetzt in dieser
Finsternis und ach, auch so viele Meiner treuen Gläubigen, die Meiner
wahren, katholischen Kirche angehören, lieben diese Finsternis und lassen
sich noch unter frommen Vorwänden zu allem Möglichen verleiten, was Mir
völlig widerstrebt. Ja, wie werden diese einst mit Zittern beim
Weltgericht vor Mir stehen, die Meine Gnadenmittel mißbraucht und sich so
des Gerichtes schuldig gemacht haben; denn ein viel strengeres Gericht
wird über die ergehen, die an der Quelle der Gnaden gesessen, dabei aber
das giftige Wasser des Zeitgeistes getrunken haben.
Ja,
furchtbar wird da mit Donnerstimme Mein Urteil über die Erde hallen:
Weichet ihr Verfluchten! Ja weichet von Mir, die ihr euer Herz an Geld und
Gut, an zeitliche Freuden und Genüsse und Ehren, an sündhafte Geschöpfe
und deren sinnliche Genüsse gehängt habt und Mich, euren liebenden Gott,
der Sich um euretwillen im heiligen Tabernakel einschließen ließ,
verachtet habt. Ja, die ihr wußtet, daß Ich dort zu finden bin und die ihr
euer Herz und Sinn nur vergänglichen Schätzen geweiht habt. Könnte Ich da
mit Gerechtigkeit jene zur ewigen Glorie einladen, die Meine Gegenwart auf
Erden verschmäht und auch dort auf Meinem eucharistischen Thron Mich nicht
angebetet haben und Meinen Worten keinen wahren Glauben entgegengebracht,
wo Ich gesprochen: Siehe, Ich bin bei euch bis ans Ende der Welt!
Könnte Ich
sie zur Belohnung einladen, die um Meinetwillen weder etwas leiden wollten
noch Mich liebten? Nein, niemals, denn ihnen gelten dann die Worte: Du
hast deinen Lohn schon empfangen!“
Jesus:
„Ja, wie ganz anders werden an jenem großen
Tage die Gedanken so vieler erscheinen und welch furchtbares Urteil wird
über die ergehen, die ihre Talente und natürlichen Fähigkeiten nicht
veredelt haben. Nur nach Irdischem strebt jetzt so mancher Menschengeist
und zum Tode ermattet sinkt er nieder, um dann nimmermehr sich zu erheben,
wenn nicht ein ganz besonderer Gnadenstrahl Meiner Liebe ihn wieder neu
belebt.
Wie viele
Seelen sehe Ich so schlummern, und wie viele sind vom Hauch der Sünde und
Leidenschaft gänzlich erstorben? Diese unglücklichen Seelen, welches
Erbarmen verdienen sie! Kein Mittel kann sie mehr retten als dasjenige,
daß sie Meinem göttlichen Herzen geweiht werden und Ich durch einen Strahl
Meiner barmherzigen Liebe ihre finsteren Gemächer erleuchten kann.
Welch
furchtbare Verheerung Ich in einer solchen Seele erblicke, ist kaum zu
beschreiben. Einer Grube gleichen sie, in welcher Unrat aller Art
angehäuft ist und tiefe Finsternis herrscht. Ja, furchtbar ist diese
Grube, die sich Satan schon als Königreich erwählt hat und bereits sein
Szepter schwingt. Dringt nun ein Strahl Meiner Barmherzigkeit in eine
solche Seele, dann ist es ihr, wie wenn sie von einem Taumel geweckt
werden würde. Mit aller Kraft nun bäumt sich der böse Feind auf, und wenn
er sie verlassen hat und durch eine reumütige Beichte diese Seele
gereinigt ist, dann belagert er diese Seele von außen und benützt jede
Gelegenheit, um diese Festung zu erstürmen und wieder zu gewinnen. Ja, da
muß dann die Seele mutig alle seine Angriffe mit der Gnade Gottes
zurückweisen, und schwer verwundet geht sie oft in der ersten Zeit aus dem
Kampf hervor. Was kann nun einer solchen Seele wieder zu neuem Kampfesmute
verhelfen? Nichts anderes als das Heilmittel Meiner himmlischen
Eucharistie!
Dann kehre
Ich in der heiligen Eucharistie in eine Seele ein, heile ihre Wunden und
mache sie stark zum Ringen. Die Buße des Kampfes ist immer der Zeit
angemessen, und wenn dann ein solcher Sünder immer mehr seine Zuflucht zu
Mir nimmt wie zum barmherzigen Samariter und ernst bemüht ist, Mir
anzugehören, dann nehme Ich ihn in inniger Liebe an Mein Herz und immer
mehr dringen dann die Gnadenstrahlen in diese Seele ein und erwärmen und
befruchten dieses Erdreich. Ja, es braucht dann Geduld, und jetzt, wo das
Zeitalter Meiner heiligen Eucharistie angebrochen, kann man das Gleichnis
anwenden von einem hohen Zinsfuß.
Jetzt teile
Ich Meine Gnaden in hohem Grade mit, und wer Mir jetzt seine Seele als
Pfand übergibt, wo so viele grimmige Feinde um dieselbe streiten, in
solcher Zeit gebührt einem solchen überlassenen Pfand auch ein größerer
Zinsfuß. Ja, Ich mache dann alles durch Meine überschwengliche
Barmherzigkeit gut und lege Gnadenschätze darin nieder, wie nur die Zeit
der heiligen Eucharistie sie bieten kann. Aber wenn Ich Besitz von einer
solchen Seele genommen, dann muß auch die Hülle derselben, der Leib, ein
kostbares Gefäß werden, damit Leib und Seele miteinander geheiligt werden.
Ja, alle Gefühle des Herzens müssen dann nur höhere Gefühle sein und immer
mehr müssen die natürlichen Triebe darin ersterben, um ganz in Mich
umgewandelt zu werden.
Wie Ich auf
Erden war nur um den Willen dessen zu tun, der Mich gesandt hatte, so muß
eine solche Seele bemüht sein, nur Meinen heiligen Willen zu erfüllen. Ja,
diesen zu erkennen, ist eben in dieser Zeit schwer, denn Mein Wille und
Mein Geist ist vom Erdkreis verbannt worden und hat in blindem Wahn einem
Geist Platz gemacht, der dem Meinigen widerspricht.
Ja, die
ganze innere Religion, sie erscheint Mir wie eine Wildnis, und die edelste
Blume, die reine, übernatürliche Liebe, sehe Ich so selten mehr erblühen.
Mein Gebot, liebet einander, wie Ich euch geliebt habe, o wie ist es
erloschen und im Gefühl der Erkenntnis der Sünde wird so manches Gute
unterlassen, nur weil die übernatürliche Liebe noch nicht dieses Gefühl
veredelt. Ja, Meine Liebe, die wie ein Band Meine Getreuen vereinen
sollte, es schlingt sich nur um vereinzelte Seelen, und gerade da, wo
dieses belebende Licht Meiner übernatürlichen Liebe hineinleuchten sollte,
da wird es zurückgedrängt unter der Furcht der Sünde.
O welch
herrliche Zeit wird es sein, wenn einmal Meine Liebe wieder in den Herzen
Platz ergreifen kann und wenn der eisige Hauch alles Natürlichen daraus
gewichen ist. Ja, dann ist das Paradies hienieden übernatürliches Leben
und übernatürliche Seligkeit. Ja, die Natur ertötet alles Edle und Hohe,
sowohl im einzelnen Menschen als auch im Gesamten; sie muß wieder dem
Geiste Gottes Platz machen. Freilich, unfaßbar für den Menschenverstand
sind diese Meine Geheimnisse und nur ein kindlicher Glaube kann sie
erfassen.“
Jesus:
„Dieses Buch soll nun dein Betrachtungsbuch
werden, und Ich werde dir darin Meinen Willen kundtun, was Ich von deiner
Seite immer wieder von Zeit zu Zeit wünsche. Ich sehne Mich sehr, bis die
Zeit anbricht, wo du mit Mir in ständiger Betrachtung und Gebet sprechen
und diese heilige Stille nur unterbrechen wirst, um durch Wort und Schrift
Meinen Geist zu verbreiten. Wie Ich im heiligen Tabernakel auch verborgen
und so eingekerkert lebe, so sollst auch du, liebe Braut Meiner heiligen
Eucharistie, nach der Vollendung, nur noch von Mir, für Mich und durch
Mich leben, und du wirst dann nicht mehr fähig sein, nur ein Wort zu
sprechen, das nicht zur Erbauung dienen wird. Deine vorzüglichste und
heiligste Aufgabe aber bleibt die, Meinem Herzen Sühne zu leisten durch
ständige Unterhaltung mit Mir hier auf Erden im Heiligsten Sakrament des
Altars, und darum werde Ich auch immer hier gegenwärtig bleiben. So wie
bloß diejenigen Meine Gnadenschätze empfangen, die Mich besuchen, so
werden auch bloß diejenigen die Früchte genießen, die zu Mir kommen.
Ja, alle
natürlichen Triebe sind bereits in dir gestorben und dein Körper gleicht
nun einem Leichnam, der regungslos im Grabe liegt. Wer es fassen kann, der
fasse es. Wie und wann es Mir beliebt, werde Ich ihn erwecken zu neuem
Leben, zu einem Leben der reinsten Gnade, und kein Hauch vermag dann weder
deine Seele noch deinen Leib mehr zu beflecken. Doch einsam will Ich dich,
und zwar so lange, bis Ich es dir sage. Mein oberster Hirte der Kirche,
Mein geliebter Benedikt, sein Geist ist bereits mit dir verbunden und eine
heilige Sehnsucht zieht ihn geistig zu dir, doch noch viele Bande umgeben
ihn, denn seine Kämpfe sind groß. Er erfaßt die ganze gefährliche Lage der
heiligen Kirche, und auch das zerrüttete innere Leben des Kirchenleibs
begreift er. Doch es erscheint ihm auch alles so geheimnisvoll, und wie
viel Trost würde ihm werden, könnte er jetzt persönlich mit dir sprechen.
Diese Zeit kommt noch, aber jetzt noch nicht. Darum, liebe, teure Braut
Meiner heiligen Eucharistie, bleibe fest im Glauben! Die Wellen, die um
dich tosen, sind lauter ungestillte Herzen, die auch nach Wahrheit und
Klarheit lechzen. Sei gesegnet und alle, welche um dich sind.“
Jesus:
„Ein für den Himmel freudiger Tag ist heute
angebrochen, soll doch heute der überaus geliebte Diener Meiner lieben
Mutter den überaus hohen und heiligen Auftrag hier an geweihter Stätte
entgegennehmen. Verbunden mit Gebet und einem Lied zu Ehren der lieben
Gnadenmutter von Hausen soll dieser heilige Akt vollzogen werden, und der
Himmel wird sich in diesen Augenblicken herniederneigen. Schwer haben die
Anhänger des bösen Feindes diese hochgebenedeite Gnadenstätte heimgesucht,
und zwar im stillen und geheimen. Nach Bekanntwerden dieser neuen
Offenbarung aber werden die Verfolgungen von außen erfolgen. Doch erst
öffentlich darf dieselbe werden, wenn du mit dem Heiligen Stuhl in
Verbindung stehst und der Heilige Vater gesprochen hat. Haltet nun ihr,
Meine Getreuen, fest zusammen, stärkt und ermuntert euch gegenseitig, und
bringe du immer die Wünsche Meiner lieben Mutter dem innigstgeliebten
Diener dieses kleinen Heiligtums. Nun wird dir noch Meine liebe Mutter
einige Worte sagen.“
Maria:
„Meine liebste Tochter und Braut Meines
göttlichen Sohnes, heute freue Ich Mich innig, wenn ihr zwei, Mein treuer
Diener und du, wieder enger miteinander verbunden werdet; denn so hohe und
heilige Interessen müßt ihr vertreten und darum muß auch ein Band der
Einigkeit in eurem Innern euch umschlingen. Hohe und heilige Augenblicke
durftet ihr schon verkosten, doch der heutige Tag soll allen ein
Freudentag sein, wie er auch Mir ein Freudentag ist. Vertraut felsenfest
auf Meinen Schutz und Schirm, denn Ich, die Ich den Sieg der heiligen
Kirche bewirke, kann euch beschirmen in allen Gefahren, die euch drohen.
Je mehr die Hölle gegen euch und eure Werke ergrimmt, desto herrlicher
wird einst eure Siegespalme werden und euer Lohn groß sein im Himmel.
Darum handelt ohne Furcht. Wir schützen euch, und du sollst stets Unseren
Rat erfahren, denn der Himmel steht dir offen, wenn du bittest. Seid nun
alle gesegnet von eurer himmlischen Mutter.“
Jesus:
„Der erste Freitag eines jeden Monats ist für
Mich ein Tag der Freude dadurch, daß so viele teure Seelen zum Tisch der
Gnaden treten und Mir dadurch Ersatz leisten für so viele laue Seelen, die
Ich jetzt bald gänzlich aus Meinem Herzen tilgen will. Aber auch ein Tag
des Schmerzes ist Mir dieser Tag insofern, wenn Ich sehen muß, daß so
viele Meiner Diener diese Sühne für Mein betrübtes Herz nicht einführen
und dadurch Meinem heiligen Willen entgegenarbeiten und Mein liebendes
Herz tief verletzen.
Wie
notwendig hat die arme Christenheit diese Meine außerordentlich
dargebotenen Gnadenmittel, denn wie von einem tiefen Wall umgeben
erscheinen Mir so viele Seelen, und Ich möchte den Vergleich anstellen mit
einer Festung, die von drei Seiten beschossen wird, Meine Pfeile, die
nicht verletzen und verwunden, sondern nur das Herz für Mich zu gewinnen
suchen. Es sind Gnadenbeweise Meiner Liebe und Güte. Doch noch andere
Pfeile, und zwar Pfeile des Satans werden auf eine solche Festung
abgefeuert, und diese treffen oft sicherer und stecken tief, ach so tief
darin fest. So sieht jetzt manche Seele aus, und möchte Ich eine Seele
dauernd heilen, dann muß sie zuerst Zuflucht zu Meiner himmlischen Mutter
nehmen und einen Gnadenort von Ihr aufsuchen. Du kennst ja die von Mir so
sehr gesegnete Gnadenstätte Hausen. O führe diese Seelen dorthin, und wenn
sie dann von ihren Wunden durch den heilenden Zuspruch des geliebten
Dieners Meiner lieben Mutter geheilt sind, dann lehre sie Mich lieben und
ganz nach Meinem Geiste zu leben. Immer mehr solcher Seelen werden zu dir
kommen, und sogleich werde Ich dir dann kundtun, wie du sie Mir
näherführen kannst.
Ja, herrlich
und erhaben ist dieser eucharistische Heilsplan zur Erstellung des
Königtums Meines göttlichen Herzens auf Erden, und bereits elf Apostel
bereiteten dasselbe vor, und du als zwölfter Apostel wirst es nun zur
Vollendung führen. Ja, die Vorsehung ist wunderbar, und wer die Gnade hat,
es zu erfassen, wie dankbar sollte er Meinem göttlichen Herzen sein. Er
soll seine Dankbarkeit beweisen dadurch, daß er für das Heil so vieler
Seelen eifert, die noch nicht das hohe Glück genießen, Einblick zu
erhalten. Ja, immer mehr und mehr muß Ich dich auffordern, sich selbst
immer mehr zu vergessen, die diese hohen Geheimnisse mit dir teilen dürfen
und das Glück haben, mit dir vereint für Meine Ehre arbeiten zu dürfen.
Ja, groß wird euer Lohn einst im Himmel sein, und alle werden Meine Liebe
immer mehr im Herzen empfinden, die für die Verbreitung des
eucharistischen Werkes arbeiten.“
Jesus:
„Du hast dich, Meine liebe, teure Braut Meines
heiligen Sakramentes, heute morgen bitter beklagt darüber, daß Mir so
viele Unehre angetan wird dadurch, daß man Meine eucharistischen Werke
wieder aufs neue verfolgt und dadurch Mich so sehr betrübt. Satan ist es
jetzt gestattet, gegen das Aufkommen Meiner Werke zu toben, doch seine
Macht wird zerstieben wie Rauch, wenn Ich einmal will. Doch das betrübt
Mein Herz tief, daß diejenigen in Gemeinschaft mit dem Satan arbeiten, die
sich Meine Diener nennen und dazu noch Diener von höchstem Range. Da kann
man nun bald die Scheidung der Geister erkennen. Ich möchte heute alle
Meine wahren Anhänger durch dich bitten, daß sie gegen diejenigen, die so
in satanischer Wut sich gegen Mich und Meine Werke erheben, die gleichen
Gesinnungen hegen wie Mein göttliches Herz Selbst, nämlich das tiefste
Mitleid, denn furchtbare Drohungen muß Ich über alle aussprechen, die
Meine Werke nicht aufkommen lassen wollen.
Ja, die
Scheidung der Geister macht sich immer mehr bemerkbar und immer inniger
liebe Ich jene, die treu zu Meiner heiligen Sache stehen und Meine Werke
durch Gebet und Sühne unterstützen. Ja, der liebe Diener, den du Mir heute
im Gebet so innig empfohlen hast, und der so tiefes Mitgefühl im Innern
für Meine Werke birgt, ihm überbringe diese Meine Worte, die Ich ihm in
inniger Liebe sende. Ja, jetzt gleicht er noch einem eingesperrten
Vöglein, doch Ich werde zur rechten Zeit seine Fesseln lösen und sein
Gefängnis öffnen, damit er seine feurigen Gefühle, die er für Mich birgt,
zeigen und ganz in unermüdlicher Arbeit für Mein eucharistisches Reich
tätig sein kann. Ein treuer Gehilfe steht dir, Meine teure Braut, in ihm
zur Seite, und gewiß wird dann euer vereintes Wirken ein gesegnetes sein.
Nun laß dir
noch einige Worte sagen über die nun so tief gedemütigte Braut des
eucharistischen Liebesbundes. Diese Demütigung wird sie wieder näher zu
ihrer Vollendung führen, und Ich wünsche, daß du mit ihr in brieflichen
Verkehr trittst und ihr einige Trostesworte übersendest. Bald wird sie,
und zwar mit dir, vollendet sein, und dann werde Ich sie in den Himmel
abholen. Du aber wirst ihre Werke fortsetzen und ihre Fürbitte vom Himmel
erfahren. Ja, eine schwere Aufgabe beginnt dann für dich, dieses nun so
tief geschmähte Werk wieder neu zu beleuchten und ins Werk zu setzen. Ich
werde dich dadurch unterstützen, daß nach deiner Vollendung alle, welche
gegen das Werk sich dann erheben, sofort gedemütigt und gestraft werden.
Ja, einen schweren Kalvarienberg mußte diese Braut Meiner Friedenskirche
durch so viele Schmähungen gehen, doch wenn Ich einmal will, dann folgen
die Strafen für diese Henkersknechte, die Meine Werkzeuge peinigen. Ja,
muntere sie auf, Meine Dienerin, und lehre sie, die Schmähungen nicht bloß
geduldig, sondern freudig Mir zuliebe zu leiden und dadurch reif zu werden
zum himmlischen Hochzeitsmahle.“
Jesus:
„Die Vorbereitungen, die dem geheimnisvollen
Freitagsleiden vorausgehen, sind nun in deinem Körper in vollem Gange. Mag
dir auch manche Stunde noch schwer und bitter erscheinen, o harre noch
aus, bis die vierzig Tage vorüber sind, und nach diesen werde Ich dir
wieder Meinen Willen kundtun. Groß und erhaben sind die Früchte dieses
geheimnisvollen Leidens, das sich dann an dir vollzieht, und selbst der
verstockteste Sünder wird durch diesen Anblick zur Buße bewegt werden. Ja,
steige mutig jeden Freitag hinauf zum Opferberg des Kreuzes und sei so die
Opferpriesterin, wie einst auch Ich Mich blutig geopfert habe zum Heil der
Welt. Ja, Mein Opfer wurde immer in Meiner heiligen Kirche blutig und
unblutigerweise fortgesetzt, und solch heilige Aufgabe, wie dir im
Heilsplan Gottes zugeteilt ist, erfordert auch die Größe Meiner Leiden.
Glücklich alle, die mit dir sich opfern und so der gesunkenen Menschheit
zum neuen Leben in Meinem Geiste verhelfen.
Du wirst
unterstützt werden von vielen Seelen, denn Ich weiß, daß ein Übermaß von
Arbeit deiner harrt, doch erschrecke nicht, liebe gekreuzigte Braut, denn
Meine Kraft wird mächtig in dir sein, und wie Mein Geist auch Gottheit und
Menschheit in einem Leibe vereinigt hat, so wirst auch du als Mensch
völlig durch Meinen Geist belebt werden und als unleugbaren Beweis ein
Wunder der Gnade tragen, wo selbst die Gelehrten verstummen werden. Ja,
sonst könntest du nicht wirken, so wie Ich will, und darum sei ohne Sorge.
Über alles, was dir bevorsteht, waltet die Vorsehung wunderbar, und wie du
mit dem Beistand von oben deine bisherige Leidenszeit überstanden hast, so
wirst du auch dieses Sühneleiden für die heilige Kirche glücklich mit
Meiner Kraft und unter dem Schutz und Beistand der lieben Mutter Maria und
des heiligen Josef vollenden.“
Jesus:
„In eine entscheidende Zeit tritt nun heute die
heilige Kirche ein, und auch für dich, Meine liebe, gekreuzigte Braut, ist
es eine Zeit von tiefer Bedeutung. Habe Ich dich doch ausersehen, mit Mir
Mein Opfer des Kreuzestodes fortzusetzen und dich so mit Mir zum Heil der
heiligen Kirche mit Leib und Seele zu opfern. Der Tag dieses
geheimnisvollen Leidens ist nicht fern, und darum sei dir nun in dieser
letzten Zeit des Aufstiegs auf den Opferberg auf Kalvaria recht viel
deiner heiligen Aufgabe bewußt.
Deinen
Körper an Abtötung zu gewöhnen, brauche Ich nicht zu erwähnen, denn auf
das Kreuz angeheftet, liegst du seit Wochen auf dem Schmerzensbette. Doch
einen innigen Wunsch hege Ich: Betrachte in dieser heiligen Fastenzeit
viel und oft mit denen, die um dich sind, die tiefen Leiden im
Hochheiligsten Sakrament des Altars. Zu diesem Zweck werde Ich dir Selbst
die Betrachtungen zeigen.
Steige nun,
liebe Braut, mit Mir zum Ölberg des heiligen Tabernakels und betrachte
dort Meine tiefe Betrübnis wegen der Verlassenheit, die Ich dort erdulden
muß. Von wie vielen Tausenden Gläubigen, die wissen, daß Ich dort
gegenwärtig bin, werde Ich nie besucht, und von denen, die hie und da eine
Kirche im Vorübergehen betreten, o welche Kälte von diesen Herzen starrt
Mir da entgegen! Wenn Ich zurückdenke an die furchtbaren Leiden, die Ich
damals am Ölberg erduldete, o wie viel Ähnlichkeit haben diese jetzt im
Tabernakel. Drei Meiner liebsten Freunde nahm Ich mit Mir, und ach, auch
diese schliefen und ließen Mich allein in Meinem Schmerz.
Und jetzt?
Wie sieht es heute aus auf Meinem Ölberg des heiligen Tabernakels? Wie
viele nennen sich Meine trauten Freunde und Meine Apostel, und wenn es
gilt, bei Mir eine Stunde zu verweilen, dann entwindet man sich dieser
heiligen Pflicht durch alle möglichen Ausreden, und ach, wie wenige Seelen
nenne Ich Mein Eigen, die mit inniger Liebe und mit ganzem Herzen zu Mir
kommen und Mich in Meiner Verlassenheit trösten. Du weißt, liebe Braut,
und Ich habe es dir ja schon oft geklagt, daß gerade diejenigen Mir am
meisten Schmerz bereiten, die Mich täglich in den Händen tragen und Mein
heiliges Opfer feiern, Meine Priester. O an wie viele Ketten ist ihr Geist
gefesselt und wie wenig lebendigen Glauben und treue, gänzliche Hingabe
finde Ich bei ihnen. Wie viele kostbare Zeit vergeuden sie mit allen
möglichen Geschäften und Mich, ihren Herrn und Meister, Mich besuchen sie
wohl, aber ihr Herz bleibt leer und ohne Gefühl für Mich. O könnte Ich ihr
Herz in Besitz nehmen!
O welche
Wonne würden sie empfinden, jede freie Minute in Meiner heiligen
Gesellschaft zu und mit Mir zu verkehren, der Ich doch ihr einziger wahrer
Freund bin. Wie wird es solchen Seelen sein, wenn einmal die Hülle ihres
Leibes fällt und ihr Geist sich versetzt sieht vor Meinen unerbittlichen
Richterstuhl, wo sie dann Den schauen, Den sie auf Erden nie besucht und
Der nun mit der strengsten Miene ihre Vergehen und Unterlassungen des
Guten richtet. Wie bitter wird dann die Reue werden, wenn sie der vielen
Stunden gedenken, welche sie Mir hätten weihen können und es nicht getan
haben. Aber, o wehe, dann kommt die Reue zu spät! Nur als Arme Seele kann
sie dann sich selbst anklagen und die Strafe entgegennehmen, die Meine
Gerechtigkeit dann über sie verhängt.
Ja, wie
furchtbar ist für eine Seele dann dieses Gefängnis des Fegefeuers, da sie
nun bedenken muß, daß sie mit mehr Liebe zum Guten es hätte so weit
bringen können, unverzüglich in die ewigen Räume aufgenommen zu werden.
Doch ein Zurück gibt es nicht mehr, sondern jetzt ist die Zeit der
tiefsten Reue angebrochen, und diese bittere Reue peinigt die Seele auf
das Furchtbarste. Sie erkennt dann, daß Ich das höchste Gut und Besitz in
alle Ewigkeit bin und dieses höchste Gut hat sie bei Lebzeiten nicht
besucht und hat Mich, ihren Schöpfer und Erlöser, nicht geliebt, wie sie
hätte tun sollen. Ja, von tausend irdischen Vorwänden ließ sie sich
abwendig machen, Mich in Liebe zu besuchen, und hat dadurch Mein
göttliches Herz tief betrübt.
Ja, jetzt
auf Erden überhört so manche Seele Meine Einladung, in der anderen Welt
würde sie danach lechzen, vor Meinem Hochheiligsten Sakrament verweilen zu
dürfen. Ja, so weit ist die Welt ins Natürliche und Irdische gesunken, daß
man überall Ruhe und Frieden sucht, nur nicht bei Mir, der Ich verkannt
und verlassen auf Meinem eucharistischen Throne bin. Nein, nicht Thron
kann Ich es jetzt nennen, sondern nur Gefängnis, und diejenigen, die Mein
Gefängnis schließen, sind ohne Gefühl und ohne Liebe für Mich. Doch, du
gesunkene Welt, nun sollst du bald erfahren, wer Herr ist über Leben und
Tod. Ich, der Ich verborgen im Tabernakel weile, oder euer verderblicher
Gott, der Mammon.
Ja, jetzt
soll Mein eucharistisches Königtum anbrechen, nachdem Ich nun so eine
endlose Zeit schon als Gefangener bei euch bin. Mein Ölberg soll nun zum
Tabor werden, und herrlich werden die Früchte sein, die dann erblühen.“
Jesus:
„Ernste und tiefergreifende Worte waren es, die
Ich dir in Meiner letzten Offenbarung kundgetan habe, aber noch lange
nicht ernst genug; denn was Ich leide, seitdem Ich im hochheiligsten
Geheimnis weile, dies auszusprechen, dazu sind Worte zu wenig.
Darum, teure
Braut Meiner heiligen Eucharistie, fühle du mit Mir und alle, die Mich
wahrhaft lieben. Den ganzen Kelch der Leiden Meiner Todesangst im
Tabernakel ließ Ich dich schon mittrinken und auch während des nun
anbrechenden Sühneleidens für Meine geliebte, streitende Kirche auf Erden
will Ich dich ihn verkosten lassen. Denn groß werden die übernatürlichen
Gnaden sein, die Ich dann in dieser Nacht Meiner Todesangst am Ölberg über
dich ausgieße, und du wirst da Geheimnisse von hohem Werte sehen dürfen.
Aber auch während des Freitagsleidens wirst du Dinge schauen, die nur ein
gänzlich durch und durch geläuterter Geist zu schauen imstande ist. Doch
sage Ich, auch deine Leiden sind groß, ebenso groß wie die Gnaden. Doch
Meine Kraft wird sie dir soweit lindern, daß du sie zu ertragen imstande
bist.
Ja, liebe
teure Braut, manche Seele wird noch aus dem Gnadenborn schöpfen, denn er
ist unversiegbar; jeden Freitag fließen dir neue Gnaden zu und gleich
einem Opferlamm wirst du dich opfern für das Heil der streitenden Kirche.
Darum verlange Ich auch, daß alle Mitglieder dich mit Liebe und Ehrfurcht
behandeln, denn vieles ist nach dem Sieg der heiligen Kirche dann dir zu
verdanken, denn in unermüdlicher Arbeit und feurigem Seeleneifer wirst du
für das schon anbrechende Reich Meiner heiligen Eucharistie tätig sein und
noch Tausende von Seelen dem Satan entreißen. Wenn du für eine Seele
bittest, so soll sie nicht verlorengehen.
Ja,
furchtbar sind die Netze, die er ausgeworfen hat, und wie viele Meiner
Auserwählten schmachten noch darin und können sich derselben nicht mit
eigener Kraft entwinden. O wie bangt Mir, wenn Ich von Meinem heiligen
Tabernakel sehen muß, wie viele dem Tisch der Gnaden fernbleiben nur
deshalb, weil der böse Feind ihnen die Netze der falschen Scham und Furcht
umgeworfen hat und sie dann vor Hunger nach geistigen Schätzen fast
verschmachten. Ich bitte dich, liebe Jüngerin, o löse ihre Netze, ja, löse
ihnen ihre bangen Zweifel und heiße sie, zu Mir zu gehen wie zum Arzt der
Seelen. Ja, in Liebe will Ich ihre Wunden heilen und sie dann befähigen
mitzuarbeiten an der Neuerstellung des Reiches Jesu Christi auf Erden.“
Jesus:
„Eine überaus wichtige und ernste Mitteilung
ist es heute, die Ich durch dich kundtun will, und Ich wünsche, daß diese
sofort an den Leiter Meiner Druckerei des seligen Canisius übersandt wird.
Ich wünsche, daß die neue Evangeliendruckerei vorzüglich dazu verwendet
wird, daß nach Bestätigung des Heiligen Stuhles die Schriften, die Ich
durch Meine geliebte Dienerin Barbara Weigand kundgetan habe, dort
gedruckt werden und diese dann durch den Mund der heiligen Kirche Meinen
noch guten Gläubigen öffentlich gemacht werden. Oder habe Ich diese Worte,
die Geist und Leben atmen, gesprochen, daß sie vergraben werden? Ich muß
nun die strengste Strafe androhen, wenn Meine heilige Kirche diese Meine
Liebe nicht genug würdigt und Meine Worte, die allein wieder das innere
Leben zu wecken imstande sind, verwerfen und nicht billigen und auch die,
die es glauben, dieselben verbergen.
Also sage
Ich durch diese Schrift, daß Ich dringend wünsche, daß diese Meine Worte
befolgt werden. Ja, das innere Leben, welches schlummert, Ich will es aufs
neue wecken, und zwar durch Meinen Geist, der aus diesen Worten spricht.
Es soll das Evangelium Meines göttlichen Herzens sein für diese letzten
Zeiten, und weil noch Strafen kommen, wie die Welt sie noch nie geschaut,
darum ist es nötig, daß Meine Gläubigen Meine darin angedrohten Worte
vernehmen und die wahrhaft Guten dann erwachen zu einem heiligen Eifer,
die Sünder aber zu neuem Leben in Gott.
Was soll
denn die sündenbetrunkene Welt wecken? Nichts mehr ist imstande als
Strafen, und um diese Strafen im wahren Vertrauen durchzukämpfen, muß der
Glaube neu belebt werden und zu diesem Zweck ließ Ich diese Schriften
erstehen. Auch durch dich, geliebte Braut Meiner heiligen Eucharistie,
wird ein Evangelium, welches der heiligen Kirche im Sturm zum Siege
verhilft und welches nur in öffentlichen und geheimen Sitzungen der
heiligen Kirche bekannt wird. Jeder hat eine Rolle im Heilsplan der
Neuerstellung des Reiches des göttlichen Herzens, und soll der endgültige
Sieg der heiligen Kirche bald anbrechen, dann müssen alle guten Glieder
derselben lebendig werden und Früchte bringen, sowohl durch Apostolat im
Priester- und Laienstand, als auch durch Gebet und Sühne.
Ja, der
Liebesbund Meiner heiligen Eucharistie, seine Blütenzeit wird nun
erscheinen und herrliche Früchte wird er zeitigen. O Hölle, du wirst
vergebens gegen Meine Werke arbeiten! Meine liebe Mutter Maria wird dein
Werk endgültig zerstören. Ja, aber viel Gebet und Sühne braucht es, und um
dieses zu bewirken, muß der Glaube lebendig werden und zu diesem Zwecke
sollen vorher besagte Schriften dienen. Dies ist der Anfang vom Ende, denn
immer rätselhafter wird alles werden und niemals würde Ich Selbst so viel
in Meiner Kirche arbeiten, wenn nicht die furchtbare, gefährliche Lage es
erforderte. Also, laß alle Vorurteile fahren, prüfe diese Schrift, und Ich
werde euch die Gnade geben, es zu fassen. Tut nicht länger Meinem Herzen
wehe, das vorher blutete vor tiefem Schmerz, und laßt Mein letztes
Evangelium so in die Herzen der Gläubigen hineinfließen, wie wenn Ich es
sagen würde; denn nicht mehr lange wird es dauern, bis Ich Selbst mit
großer Pracht und Herrlichkeit kommen werde in den Wolken, Ich, der Ich
Mich jetzt hinter so unscheinbaren Werkzeugen verberge. Ja, dann werdet
ihr glänzen wie die Sterne, die ihr mit ganzem Glauben Meine Wünsche
erfüllt habt.
Seid alle
gesegnet von Eurem göttlichen Meister, und besonders dieses Unternehmen
soll Meinen Segen und den Schutz der lieben Himmelskönigin und des
heiligen Josef erfahren.“
Jesus:
„Wie blutet Mein Herz bei dem Gedanken, den Ich
dir heute nahelegen will. Und diese Klagen, die Ich heute durch dich
kundgebe, wie bitter sind sie Mir. Ja, furchtbar schwört auch Deutschland
immer mehr den Zorn Gottes dadurch auf sich herab, daß es Meine Werke
vernichten will. Ich muß die klagenden Worte ausrufen: O Deutschland, daß
du es erkennen würdest, was dir zum Frieden und Heile dienen würde! Nun
aber ist es vor deinen Augen verborgen, weil du die Zeit der Heimsuchung
nicht erkannt hast. Ja, furchtbar muß nun auch noch Deutschland
heimgesucht und verwüstet werden. Ja, es werden mit der heutigen
Sonnenwende die rätselhaften Zeichen in der Natur beginnen und immer
lähmender auf dieses so gottvergessene Geschlecht wirken. Immer unfähiger
werden die Menschen zur Arbeit werden, und jene, die nicht Gott ernstlich
suchen und das Brot der Engel genießen, werden elend an Leib und Seele
zugrunde gehen. Wer es fassen kann, der fasse es.
Jetzt wird
das Absterben der ganzen Naturkräfte beginnen, und alle lebenden Wesen und
alle natürlichen Kräfte der Natur werden immer mehr erlahmen und
absterben. Das Licht der Sonne und die Wärme derselben werden immer
mangelhafter werden bis zu einem Tage, wo sie für einige Zeit gänzlich
erlöschen wird, und während dieser Zeit wird dann alles, was auf der Erde
lebt, vom bösen Feinde der Unterwelt noch an sich gerafft werden, dann
aber wird ihn Meine himmlische Mutter mit seinem Anhang zur Hölle
zurückstoßen. Meine Auserwählten aber werden gerettet werden.
Ja, der
Fürst der Finsternis hatte bereits das Szepter der Weltherrschaft
ergriffen und besonders den Herrscher Meines für Mich erwählten Volkes
hatte er in seiner Schlinge, doch Meine himmlische Mutter wird auch hier
ein Ende machen, wenn es Zeit ist. Denn die Kampfeslust ist nun bald
gebrochen, und das Blut ist genügend geflossen, denn die Rache der
einzelnen Völker artet in Sünde aus. Ja, darum werden die Naturgewalten
dieser ersten Plage ein Ende machen, die zweite Plage wird ihren Anfang
nehmen. Wie im Alten Bunde eine Plage nach der anderen erschien, so wird
es auch jetzt kommen. Denn Ich habe ihnen nun Meinen eucharistischen
Friedenstempel gezeigt, doch in ihren verstockten Herzen sprechen sie: Es
ist ein Wahn! Ja, wie furchtbar wird sich nun dieser Ausspruch rächen.
Deutschland und die Verbündeten werden nun keinen Einzug halten, um Dank
zu sagen in diesen Räumen, da sie gegen Meine Werke sich erheben, bis
alles dieses geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen, Meine Worte
aber, die Ich durch Meine Werkzeuge kundgebe, sie werden nicht vergehen.
O arme
Menschheit, wie furchtbar bist du gesunken! Du willst immer noch weiter
gestraft werden. Ja, du wirst es bald fühlen. Ein Sieg wurde schon
geplant, aber wie würde dieser Sieg enden? Zu neuen Sünden! Ja, würdet ihr
euch bekehren und Meinen Worten glauben, dann würden alle Verheißungen in
Erfüllung gehen. So aber vereitelt ihr alle Meine Ratschlüsse, und desto
schwerer wird der Zorn Gottes Sich entladen. Ja, eine Hungersnot wird nun
die zweite Plage sein.
Sage dies
ihnen, und sie werden dich verspotten und sagen: Das wird nicht kommen!
Doch Ich, der Allmächtige Gott, Ich werde es bewirken können, wenn auch
alle noch so weisen Menschen dies abzuwenden suchen. Ich werde denen, die
Mich lieben, Brot vom Himmel geben, und kraft dieser Himmelsspeise werden
sie die Heimsuchungen durchringen, und das Geheimnis wird die Hölle nicht
erfahren. Du aber wirst dieses Geheimnis in dir bergen, und nur diejenigen
werden es erfahren, die zu dir kommen. Ja, so wunderbar sorge Ich in
diesen furchtbaren Zeiten der geistigen Finsternis für Meine Auserwählten
und nur auf diese Art werden sie gerettet werden.“
Jesus:
„Eine Betrachtung will Ich dir am heutigen Fest
noch zeigen, denn so geheimnisvoll ist dieses Fest Meiner himmlischen
Mutter. Ja, es paßt ganz auf deine Bestimmung, und wie damals dieses
Geheimnis sich in einem Kämmerlein einer armen Jungfrau vollzogen hat, so
will auch jetzt wieder die Allmacht und Güte Gottes in unscheinbaren Wesen
zutage treten. Als damals der Engel Gabriel zu Maria kam, antwortete sie
demütig: ‚Siehe, ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem
Wort.‘ Ja, auch dir ist eine heilige Aufgabe zugeteilt, und was Gott den
Gelehrten und Weisen dieser Welt verbirgt, das offenbart Er den Schwachen
und von der Welt verkannten Geschöpfen, die Er Selbst auserwählt.
O blinde
Welt, ja spotte nur über die Werke Gottes, du sollst nun bald fühlen, daß
Gott Seiner nicht spotten läßt. Ja furchtbar ist die Welt gesunken, so
furchtbar, daß nur noch Strafen sie aus ihrem Sündenelend retten kann.
Und nun
sende Ich Meine Werkzeuge und diese hört man nicht, aber desto mehr werden
sie die Gerechtigkeit Gottes fühlen. Ja, über kurz oder lang werden sie
dann erwachen, aber in der langen Ewigkeit im ewigen Pfuhle, wo es kein
Entrinnen mehr gibt. Ja, dann wird sie furchtbare Reue peinigen und dann
werden sie erkennen, daß sie ihrem verstockten Herzen mehr gefolgt sind
als Meiner warnenden Hirtenstimme durch den Mund des Heiligen Vaters. Sie
haben die Wünsche und Befehle Pius’ X. nicht erfüllt. Hören sie nun den
jetzigen Heiligen Vater wieder nicht an, dann wird ihr Ende das des Judas
sein. Ja, sie werden dann in ihrer Verblendung sterben.
Daß diese
nun anbrechenden Zeichen der Verwüstung die Anfänge der Tage vor dem
Jüngsten Gericht sind, ist klar zu erkennen aus der Geheimen Offenbarung.
Doch die nähere Vorbereitung hierzu erfordert neue Kundgebungen, denn die
Zeichen werden so geheimnisvoll werden, daß selbst die Auserwählten
verloren gingen, wenn nicht Gott Selbst Seinem auserwählten Volk des
göttlichen Herzens den Weg zeigen würde. Niemals hätten die Israeliten das
Gelobte Land erreicht, wenn nicht Mose sie geführt, und jetzt, wo bald das
Ende der Zeiten da ist und der Geist der Finsternis mit seinen Werken
alles überflutet, jetzt bedarf es wieder eines Mose, und das ist Mein
sichtbarer Stellvertreter. Ja, er muß wieder seine Rechte erhalten und so
lange wird die Welt den Greuel der Verwüstung sehen, bis ein Schafstall
und ein Hirt sein wird.“
Jesus:
„Höre nun, Meine liebe Braut, was Ich dir heute
für Meine geliebte Dienerin des Gnadenortes Meiner heiligen Mutter kundtun
will: Ihr ganzes Leben war eine Kette von Selbstverleugnung und gänzlicher
Hingabe an Mich, und nun kommt für diese Meine teure Dienerin erst noch
eine schwere Zeit der Arbeit im Weinberg des Herrn. Kein Ort wird so viele
Sünder sehen wie dieser, und jeder wird dort einen Strahl der Gnade
empfangen. Auch diese Meine Dienerin wird immer mehr dem geistigen Leben
einverleibt werden und ihr Körper ist bereits ein Gefäß der Gnade, in den
Ich jeden Morgen mit Liebe und Verlangen einkehre. Sie allein weiß, was in
ihrer Seele vorgeht, und darum sage Ich ihr nun durch dich, daß Ich sie
innig liebe.
Ja, sie soll
weiter so tätig sein zur Ehre Gottes, und gewiß wird sie Kraft dazu durch
Mich täglich erhalten. Im Himmel aber ist ihr Lohn schon bereit, und ein
herrlicher Platz ist für sie bereit am Throne Mariens, und die Krone der
Jungfräulichkeit wird sie krönen. Nun möchte Ich noch ganz wichtige Worte
beifügen bezüglich des Dritten Ordens:
Dieser Orden
muß nun dieses Jahr noch in den Sühneorden Meines göttlichen Herzens
umgestaltet und dieses durch den Heiligen Vater erlassen werden. Dann soll
er verbreitet werden über die ganze Welt als Orden der Buße und der Sühne,
um den strafenden Arm Gottes zu mildern. Diese Meine Dienerin nun habe Ich
dazu ausersehen, diesen Sühneorden vor allem dadurch einzuführen, daß sie
alle Seelen, welche dann durch den heilenden Zuspruch des geliebten
Dieners Meines Heiligtums von ihren Sünden befreit sind, diesem Orden
zuführt und die Aufnahme besorgt. Also soll sie sich für diese heilige
Aufgabe vorbereiten durch inniges Gebet; denn für diesen Dienst in Meinem
Weinberg wird sie reich mit Verdiensten geschmückt werden, bis Ich sie
dann im hohen Alter heimholen werde, um sie zu krönen mit ewiger Glorie.“
Jesus:
„Eine tiefernste Betrachtung ist es heute, die
Ich dir zeigen will und die wieder deine von so vielen Widersprüchen
gemarterte Seele stärken soll. Wie Ich schon viele Meiner heiligen
Nachfolger Meiner Mitglieder der Kirche in die Einsamkeit geführt habe, so
habe Ich auch dich in eine Wüste versetzt, und als leuchtende Blume der
heiligen Eucharistie stehst du in diesem düsteren Erdental von so vielen
Leiden und Mühsalen umringt. Ich weiß es, wie schwer deine Aufgabe ist und
viele bange Zweifel schon deine treue Seele gemartert haben. Doch jetzt
soll deine Seele ein Ort der Ruhe sein und Meine heilige Mutter schützt
dich ganz wunderbar, und von diesem Schutz umgeben wird nun dein so
geheimnisvolles Gnadenleben verfließen in dieser deiner Einsamkeit, die du
bald nur ganz kurz noch unterbrechen darfst.
Ja, Ich will
dich merklich nach Meinem Geiste umgestalten, so muß Ich eine Zeit so mit
dir verfahren, und in einem wilden Sturm und tausend Gefahren bist du nun
zur vollen Blüte entfaltet, und diese Blüte wird nun bald ihren Duft
verbreiten in Meiner heiligen Kirche. Ja, der Geruch derselben wird dann
Meinen Geist verbreiten, und zwar in dieser Einsamkeit, sonst würde sie
verwelken; denn das Geheimnis deines Gnadenlebens ist groß und darum mußt
du nur dem Geist folgen, der dich führt, und du wirst glücklich zum Ziele
gelangen.
Zur Stärkung
der Seele aber sage Ich dir heute, daß alle deine Seelenkräfte und
Gedanken und Gefühle des Herzens in Meiner Gewalt sind und darum sei ruhig
über alles, was Ich dir befehle. Der böse Geist hat keinen Anteil mehr an
dir, und soll Ich Meinen geliebten Stellvertreter deiner Stütze
anvertrauen, so darf keine Täuschung mehr in all deinem Tun sich
einschleichen. Ja, sei ein Kind in allem, wie bisher.
Von Ewigkeit
her ist Mein Heilsplan der heiligen Kirche geordnet und jetzt, wo der
heißeste Kampf für dieselbe anbricht, jetzt brauche Ich Werkzeuge, die
unerschrocken alle Meine Werke verkünden. Ja, Ich weiß es, ein wahrer
Dulder wird der jetzige Heilige Vater, Mein geliebter Benedikt, werden,
denn die Erlasse, die Ich verlangen werde, sie werden lauter brennende
Fackeln in Meinem Kirchenleibe sein. Doch du mußt ihn stärken durch die
Worte, die du ihm überbringst, und darum erfordert deine hohe und heilige
Aufgabe ein wahres Büßerleben und eine geistige Strenge und heilige
Einsamkeit. Doch dies alles kann nur Ich dich lehren, und darum verbleibe
ruhig in dieser deiner Lage, bis Ich Selbst alles anders gestalte. Sei
gesegnet, Mein lieber Apostel Meines Herzens und alle, welche um dich
sind.“
Jesus:
„O wie brennt heute Mein liebendes Herz, Sich
dir mitzuteilen. Dies soll auch ein Freudentag sein und bleiben. O teure
Seelen, die ihr heute in tiefem Glauben und Demut hier versammelt seid an
Meinem eucharistischen Throne, den Ich Mir Selbst zurechtgemacht habe. Ja,
hier soll der Brennpunkt Meiner Liebe bleiben; denn von hier aus werde Ich
mit dem ganzen Feuer Meiner Liebe wirken, und dieser Same, den Ich durch
diese Meine unfaßliche Liebe euch ins Herz lege, er wird erblühen und
herrliche Früchte tragen. Nun ihr, Meine drei teuren Seelen, die ihr hier
in tiefem Glauben vor Mir versammelt seid, o höret die Worte, die Ich
durch die Braut Meiner heiligen Eucharistie zu euch spreche. O wie
verlangte Mein Herz nach dieser Stunde, wo ihr hierherkommen solltet, um
hier Meinen Willen zu erfahren. Ja, nun höret, was Ich euch in erster
Linie nahelege:
O stützet
Meine teure Braut, denn groß und schwer ist ihre Aufgabe und ihr drei seid
diejenigen, die mit diesem Meinem Apostel Meines göttlichen Herzens am
meisten arbeiten sollt. O kommt noch öfter hierher, Ich, Euer göttlicher
Meister, bin ja hier mitten unter euch. Ja freuet euch, denn so wie ihr
hier nun im Glauben versammelt seid, werdet ihr das hohe Glück genießen,
am Friedensfest in Meinem Friedenstempel ebenfalls gegenwärtig zu sein.
Nicht umsonst sollt ihr gekämpft haben, und nun fordere Ich euch nochmals
auf, o stützet einander, ermutigt einander.
Meine liebe
Mutter Maria wird ein Band um euch schlingen und dieses Band soll niemand
mehr lösen können. Immer mehr solche auserwählte Seelen werden
hierherkommen, bis die Familie so weit angewachsen ist und es dann ein
Hirt und eine Herde sein wird. Schauet unverwandt auf den Fels Petri, und
ihr werdet glücklich das Gestade des Friedens erreichen nach schwerem
Kampf.
Ich segne
und schütze euch alle, und Meine liebe Mutter Maria und der heilige Josef
stehen euch bei.“
Jesus:
„Als das israelitische Volk durch die Wüste
geführt wurde, da bestellte Gott auch einen aus dem Volke mit reinem
Glauben und tiefer Gottesfurcht. Furchtbar schmachtete damals dieses Volk
in den Fesseln der Sünde, und jetzt ist die Welt im geistigen Sinne bis
ins Tiefste gesunken. Der gleiche allmächtige Gott wie damals lebt heute
noch und dieser Gott allein ist allmächtig, dieses unreine Volk nun aus
dem Lande der Sünde und der Gottvergessenheit in das Gelobte Land des
Friedens zu führen. Gleich einem brennenden Dornstrauch war Pius X., und
hinter diesem brennenden Dornstrauch ließ Gott Seine Wünsche dem Volk
kundtun. Doch Murren und Klagen über diese Botschaft des Himmels war die
Folge. O arme, blinde Christenheit, willst du denn wirklich an Leib und
Seele zugrunde gehen?
Wer ist nun
dieser, der diese Klagen hinter einem Dornstrauch kundgibt? Ja, in eine
Wüste habe Ich diesen Dornstrauch mit eigener Hand gepflanzt, um hinter
diesem Strauch den Weg in das Gelobte Land des Friedens zu zeigen. Der
Heilige Geist hat dir, Meinem geliebten Diener, den Namen Mose gegeben und
nun sei stark und kindlich im Glauben, um diese Meine Worte zu fassen. O
höre Meine Wünsche, und nur nach diesen Meinen Worten richte dein
zukünftiges Wirken für Meine heilige Sache. Sie scheint nun vernichtet,
doch wenn es Zeit ist, dann wird dieser Mein Friedenstempel herrlich
erstehen. Komme nun, Mein geliebter Diener, noch öfter zu diesem
unscheinbaren Dornbusch. Ein auf rein menschlicher Klugheit aufgebauter
Plan wird nicht gelingen, denn die ganze Sache ist zu heilig. Du hast
meinem Rufe bisher treu gefolgt; nimm dafür den Dank deines göttlichen
Herrn und Meisters entgegen. Rätselhaft erscheint nun alles, doch die
drohenden, furchtbaren Heimsuchungen werden noch vieles klären und durch
diese Finsternis ans Licht bringen.
Ja, sei
gesegnet, du, Mein treuer Diener, und gesegnet sei dein Wirken in dieser
heiligen Sache.“
Jesus:
„Immer näher kommt der Tag deiner eigentlichen
Bestimmung hier auf Erden und deines Wirkens im Dienste Meines göttlichen
Herzens und der heiligen Kirche. Wie ein Opferlamm lege dich und alles,
was dich umgibt, ruhig in die Hand Meiner göttlichen Vorsehung und sei das
willenlose Werkzeug Meiner teuren Braut auf Erden. O höre doch nicht auf
die vielen, menschlichen Vorsichten und Klugheiten und laß deinen Geist
nie davon beschwert werden. Wenn gesprochen wird, dann schlage die Augen
nieder, und nur wenn du zu sprechen hast, dann richte deine Blicke auf.
Dies gilt nur für deine geistige Bestimmung, und diese Meine Vorschrift
wird in Kraft treten nach deiner Vollendung und mit dem Anfang deines
geheimnisvollen Leidens für die Sühne und zur Vollendung der heiligen
Kirche.
Mehrere
solcher Opferlämmer habe Ich seit Bestehen der heiligen Kirche auserwählt,
aber nun eröffne du den Reigen der Opferseelen, die sich nun für die
heilige Kirche mit Leib und Seele opfern. Alle haben eine Aufgabe, nur
nicht alle gleich; die einen durch leibliche Leiden und stille Sühne und
Selbstentäußerung, die anderen aber durch Apostolat. Darum verteile nun
nach der Vollendung diese Rollen, so wie Ich und Meine heilige Mutter und
der heilige Josef es dir zeigen. Nur wenn alle Glieder lebendig werden,
kann die heilige Kirche siegen, sonst wäre dies nie möglich.
Darum, teure
Braut Meiner heiligen Eucharistie, o höre und höre nicht! Dir werden ja
alle die höchsten Geheimnisse noch durch Mich Selbst enthüllt und du
bedarfst keiner Aufklärung. Sei nun vorbildlich als ein wahres Kind und
unbegrenzt in der Liebe. Ja, mit Liebe allein wirst du Mir die Seelen
näherführen. Strenge und Unnachsichtigkeit besorgt von selbst die
gesunkene Welt. O lehre sie Mich lieben, die armen Schäflein, und nimm sie
gleichsam auf die Schulter und führe sie auf die Weide zum Baum des
Lebens. Diesen habe Ich hier mit eigener Hand gepflanzt und dieser Baum
des Lebens wird wachsen und grünen und Früchte tragen, bis er dann reif
ist, um verpflanzt zu werden in Meinen Friedenstempel. Dann werdet ihr,
die ihr verborgen und verfolgt für Meine heilige Sache gekämpft habt, dort
einziehen in jenen heiligen Tempel, und zwar mit dem höchsten Hirten der
heiligen Kirche. Harret also aus! Eure Kämpfe sollen euch dann reich
belohnt werden.“
Jesus:
„Nun höre, Meine teure Braut Meiner heiligen
Eucharistie, die Worte, die Ich durch dich an den geliebten geistigen Sohn
richten will:
Also höre,
Mein lieber, teurer Sohn und Jünger Meines göttlichen Herzens, mit inniger
Sehnsucht verlangt Mein liebendes Herz, Sich dir durch deine geistige
Mutter kundzutun, denn Ich, Euer Herr und Meister, habe euch Selbst
miteinander verbunden, und nicht Welt noch Hölle soll dieses Band lösen
können. Du hast, Mein lieber Sohn, die Worte vernommen: Sohn, siehe deine
Mutter! Ja, Ich, dein göttlicher Meister Selbst, habe dir diese Mutter
gegeben. Sie hat dich gelehrt, Mich zu lieben, und nun bewahre diese Liebe
und höre Meine Wünsche:
Dein
Apostolat für das Reich Meines Heiligsten Herzens soll nun beginnen, und
zwar sollst du Mir Seelen näherführen und diese sollst du hineinschauen
lassen in die unergründlichen Geheimnisse der nun angebrochenen Zeit.
Tiefe geistige Finsternis lagert über den blutigen Schlachtfeldern, und in
so manchem Soldatenherzen liegt ein Samenkorn von Mir verborgen. Ich bitte
dich, laß nun deine glühenden Gefühle, welche du für Mich birgst,
hineinleuchten in diese armen Herzen und hineinleuchten in diese tiefe
Finsternis. O sage ihnen, wie Mein Herz nach diesen Soldatenherzen
verlangt und wie sie diese Heimsuchung des Krieges im Geist der Buße
tragen sollen. Ich weiß es, wie traurig es aussieht und immer tiefere
Nacht es in den einzelnen Seelen wird, aber Ich ließ diese Nacht
hereinbrechen, um der Erde ein neues Licht zu schenken, das Licht, das Ich
Selbst bin.
Arme
Menschheit, wie lange suchst du noch den verderblichen Götzen der eitlen
Weltlust? Ich werde nun Meinen Kreuzestod noch einmal wiederholen im
geistigen Sinne. Es werden aber nur die gerettet werden, die Mich ganz und
voll bekennen und ausharren im festen, unerschütterlichen Glauben in den
noch kommenden furchtbaren Zeiten.
Darum, Mein
lieber Sohn, sei nun ein Apostel in deiner Umgebung. Bekenne öffentlich
deine inneren Gefühle und suche die finsteren Seelen zu erleuchten mit dem
Lichte, das in dir so hell schon leuchtet. Die Vorsehung wird dich
wunderbar führen und du wirst es bald fühlen, daß Ich deine Worte, die du
sprichst, segnen werde. Gehe also diesmal als Apostel hinaus und erfülle
den innigen Wunsch deines Herrn und Meisters. Gesegnet sollst du sein und
glücklich sollst du wieder zurückkehren, wenn du diese Meine Wünsche
befolgst. Nimm zum Schlusse die Versicherung Meiner innigen Liebe entgegen
und sei auch des Schutzes der himmlischen Mutter und des heiligen Josef
versichert.“
Jesus:
„Nun wird das Leiden, das sich nun alle
Donnerstage und Freitage an dir vollzieht, so werden, als wenn Ich Selbst
nochmals zur Erde kommen würde, um dort leiden zu können. Du wirst für
Meine heilige Kirche die höchsten Seelenleiden erdulden. Jedesmal am
Schluß des Leidens wirst du ins Jenseits entrückt. Wenn dann der Tag
erscheint, wo du mit dem Heiligen Stuhl in Verbindung kommst, dann wird
deine Arbeit sehr umfangreich werden und dann wird von der heiligen Kirche
alles selbst geregelt werden.“
Jesus:
„An der Schwelle großer und äußerst
bedeutungsvoller Ereignisse steht heute Meine heilige Kirche auf Erden. O
wüßte sie, welche Gefahren ihrer warten und welch furchtbarer Karfreitag
über sie nun hereinbrechen wird, wie würde sie dann Meine Worte, die Ich,
ihr Herr und Meister, ihr durch dich kundgebe, mit heiliger Scheu
entgegennehmen. So aber, wie sie jetzt geistig dunkel ist, kann sie es
nicht fassen, und erst, wenn es Zeit ist, dann wirst du in deine Rechte
eingesetzt werden. Nun werden sie zu dir an den Ölberg der Todesangst
ausziehen und werden dich binden und gefangen halten. Ja, so wie
diejenigen, für welche Ich gelitten, es mit Mir gemacht haben, so werden
sie es nun auch mit Meinem armen Werkzeug machen. Doch liebe teure Braut,
sei fest im Glauben. Ich, der Ich dich leite, bin allmächtig, und das
Wunder der Gnade an dir wird so groß und unleugbar werden, daß selbst alle
Gelehrten vor diesem verstummen. Dann sollen sie dir beweisen, wer dir die
Kraft verleiht zu leben, wenn du von der Kirche verstoßen wirst.
O arme
Pharisäer, wie könnt ihr ein Gotteswerk zerstören; dazu sind noch so
gelehrte Menschen machtlos. Ja, laß sie dich nur bewachen, sie werden alle
Wachen bald von dir entfernen; denn Gottes Kraft wird all dein inneres und
äußeres Wirken bewirken.
Nun höre, du
Mein innigstgeliebter Beschützer Meiner teuren Braut, Meine Worte, die
Ich, dein göttlicher Herr und Meister, zu dir spreche: Einen kostbaren
Schatz habe Ich dir anvertraut, so kostbar, daß der Himmel dich beneidet.
O sei ihr Schutz in allen Stürmen, denn Ich habe dich bestellt, dieses Amt
eines Josefs zu bekleiden. In allen Tugenden mußt du voranleuchten, vor
allem aber in der Demut und in kindlichem Glauben. Hüte dieses Kleinod nun
nicht mehr in natürlicher Weise. Sei ganz und voll durchdrungen von der
heiligen Aufgabe, die dir zuteil wird. Verlassen darfst du sie nicht, bis
es Zeit ist.
So verharre
nun mit ihr in Gebet und Betrachtung, bis der Sturm ausgewütet hat. Euch
kann nichts mehr geschehen, ihr seid in Gottes Hand und eure Seelen in
Meinem Schutz. Euer Kind, euer Engel, o hütet diese zarte Blüte Meiner
heiligen Eucharistie. Als Engel steht sie an der Seite Meiner Braut, und
so jung sie auch erscheint, ihr Geist ist gereift zum Dienste Gottes.
Darum bleibt nun in eurem Hause von Nazareth. Ja, der Himmel ist über euch
geöffnet, die Hölle aber tobt. O Mein lieber Josef, laß sie toben, sie
vermag euch nicht zu schaden. Blicke zurück auf dein Leben und du wirst
finden, daß es Gottes Wege waren. Ich umarme dich in herzlicher Liebe und
segne dich.“
Jesus:
„Nun soll Mein erster Apostel Meines göttlichen
Herzens und liebe Tochter Meiner himmlischen Mutter einige Worte von Mir
haben. Du sollst vor allem Meiner Liebe versichert sein, und nun trage
diese Liebe hinaus in die tiefe Finsternis.
Bereite dich
nun auf dein Apostolat durch inniges Gebet und stille Zurückgezogenheit
vor. Hier aber soll deine Heimat bleiben, und wenn dein Geist dich treibt,
hierher zu gehen, dann komme besonders am Freitag. Wenn dann dein
öffentliches Wirken beginnt, dann wird deine liebe Schwester und Braut
Meiner heiligen Eucharistie dir diesen Auftrag von Mir überbringen.
Einige
weitere Worte füge Ich noch für Meine liebe Jüngerin und Apostel Meines
göttlichen Herzens bei. Du weißt allein, Meine liebe Tochter Meiner lieben
Mutter, was du schon geduldet. Dieses dein Haus soll noch ein Haus des
Gebetes werden, und alle werden sich noch in den kommenden furchtbaren
Zeiten zu dir flüchten. Ja, du sollst dann alle Meine Getreuen dort
stützen; du aber hole deine Kraft immer wieder hier.
Sei
ebenfalls Meiner innigen Liebe und des Schutzes Meiner himmlischen Mutter
versichert.“
Jesus:
„Nun befolge neun Tage hindurch diese Meine
Wünsche. Ich werde dich jeden Tag reichlich dafür belohnen: Morgens erhebe
dich um fünf Uhr von der Ruhe. Die ersten Gedanken und Gefühle des Herzens
weihe sofort Mir. Dann begib dich zur Kapelle, um der heiligen Messe
beizuwohnen und die heilige Kommunion zu empfangen. Liebe, nur Liebe
erbitte dabei von Mir, dann werde Ich dir geben, was du erflehst. Im
zeitlichen und leiblichen Bedürfnis halte dich vollständig an die
Hausordnung.
Um neun Uhr
begib dich wieder vor den heiligen Tabernakel und bete den eucharistischen
Rosenkranz und die Bitte zum Heiligsten Herzen Jesu. Dann begib dich
zurück auf dein Zimmer, wo Ich dir Meine Wünsche durch die Schrift
kundgebe. Um elf Uhr begib dich zur Lourdesgrotte, bete dann den
freudenreichen Rosenkranz und die Lauretanische Litanei sowie für alle
Anliegen, die dir empfohlen wurden.
Um zwei Uhr
mache eine kurze Besuchung vor dem heiligen Tabernakel. Dann gehe wieder
zurück auf dein Zimmer, halte eine kurze Betrachtung und überlasse die
Gefühle deines Herzens dann gänzlich Mir. Um fünf Uhr begib dich wieder
zur Kapelle und bete den schmerzhaften Rosenkranz für den Heiligen Vater
und die Priester sowie das Herz-Jesu-Brevier. Bevor du zur Ruhe gehst,
begib dich zum gemeinschaftlichen Abendgebet.
Befolge
diese Meine Wünsche, damit Ich dich dann reif befinde, im Weinberg Meiner
heiligen Kirche zu arbeiten und zu sühnen. Dann steige Ich mit Meinem
geliebten Stellvertreter und dir ins Schifflein und höher und höher werden
dann die Wogen sich türmen und groß und umfangreich wird deine Arbeit
werden. Doch nur auf diese Weise wird Meine heilige Kirche siegen, wenn
Ich sie Selbst rette. Denn so heiß war der Kampf noch nie mit der Hölle,
denn sie wird entfesselt werden. Ja, viel Gebet und Sühne der einzelnen
Mitglieder wird erfordert.
Mit Bangen
schaut Mein göttliches Herz schon längst dieser furchtbaren Zeit entgegen,
welcher Gedanke Mir schon im Ölgarten blutigen Schweiß ausgepreßt hat, und
die Zahl der Feinde wird groß und furchtbar werden. Die Zahl der Getreuen
aber wird immer noch kleiner werden, denn die Irrtümer werden sich erheben
gleich Bergen, und wer nicht täglich sich stärkt mit dem Brot des Lebens
wird nicht standhalten können.“
Jesus:
„Ein herrliches Fest von großer Bedeutung
feiert heute die heilige Kirche. Wie viel Trost knüpft sich an die
gnadenreichen Verheißungen für diese Feier. O könnte die kalte, blinde
Menschheit es fassen, welche unergründlichen Schätze die heilige Kirche in
ihrem Schoß birgt, wie viele Sünder könnten dann gerettet werden. Aber in
blindem Wahn spotten sie über diese heiligen Gebräuche und gehen so
blindlings dem sicheren Verderben entgegen. Und selbst diejenigen, die
noch zu eifrigen Gliedern der heiligen Kirche gehören wollen, lassen die
Gnadenschätze oft unbenutzt. Die größte Gnadenspenderin ist ja Meine
geliebte Mutter. Sie ist die Verwalterin und Ausspenderin des ganzen Gutes
der heiligen Kirche, und wer zu Ihr vertrauensvoll in allen Anliegen seine
Zuflucht nimmt, kann nie verlorengehen.
Die
Bedeutung des heutigen Festes ist groß und erhaben. O wer hätte nicht den
innigen Wunsch, nach seinem Tode bald von den Peinen des Fegefeuers
befreit in die ewige Seligkeit eingehen zu können? Diese Gnade kann man
sich so leicht verdienen, wenn man nur ernstlich will. Mache recht viele
Seelen aufmerksam darauf, daß sie mit Andacht die Medaille tragen und sich
in diese Bruderschaft einschreiben lassen und die täglichen Gebete
verrichten. In diesen schweren Zeiten, wo die Hölle immer noch mehr
entfesselt wird, muß man alle Waffen ergreifen, welche die heilige Kirche
anbietet, und nur auf diese Weise können die Auserwählten gerettet werden.
Mache Mir und der lieben Mutter Maria die Freude, daß du diese
Bruderschaft eifrig beförderst.“
Jesus:
„Immer mehr und mehr gehst du deinem heiligen
Ziele zu, und jeder Tag soll dir ein neuer Ansporn sein, das Wohlgefallen
Meines göttlichen Herzens dir vollkommen zu erwerben. Wenn dann Meine
Stunde gekommen ist, dann werde Ich dir den ganzen Gnadenschatz Meines
göttlichen Herzens übergeben für die letzte Zeit, und du wirst denselben
den guten und eifrigen Mitgliedern Meiner heiligen Kirche übermitteln.
Verfolgung und Verachtung von seiten Meiner Feinde werden dir nicht
erspart bleiben. Doch wenn deine Bedrängnis über dich kommen will, dann
wird Mein allmächtiger Arm die Widersacher jäh bestrafen, so daß dir nicht
ein Haar gekrümmt werden kann. Sei unbesorgt!
Der Inhaber
des Heiligen Stuhles wird in Demut anerkennen, daß bei diesem großen
Gotteswerk das Schwache und Niedrige erwählt wird, um Großes zu
vollbringen und auszuführen. Der Stifter der heiligen Kirche bin Ich ja
Selbst, und am Stamm des heiligen Kreuzes habe Ich Meine heilige Kirche
geistigerweise geboren. Du mußt Mir nun Meine Schäflein sammeln und Mir
den Weg bereiten helfen, bis Ich dann Selbst kommen werde in den Wolken
des Himmels.
Darum wirst
du auch alle Freitage dein Sühnopfer darbringen, damit Meine heilige
Kirche siegt; denn Ich sage dir ja immer, furchtbar wird diesmal der Kampf
werden.“
Jesus
am 19. Juli 1916: „Wer Mein folgsamer
und vollkommener Jünger sein will, den muß Ich prüfen in den acht
Seligkeiten, die Ich damals schon in Meiner Bergpredigt kundgetan habe.“
Jesus:
„Immer geheimnisvoller werden nun die äußeren
Umstände, mit denen Ich dich deiner gänzlichen Vollendung entgegenführe.
Doch du weißt, daß Ich Mich nun auf dich aufbaue, und daß die Stunde dir
gänzlich verborgen bleiben wird, in der deine Vollendung eintritt. Eine
weitere Stunde bleibt ebenso verborgen und wird mit den gleichen Umständen
vorbereitet, und das ist dann die Stunde Meines Erscheinens in den Wolken.
Niemand wird diese Stunde wissen, und so sollst auch du völlig dich
darüber im Unklaren wissen.
Was Ich nun
gegenwärtig von dir verlange, ist, daß du Meine Wünsche und Befehle genau
und pünktlich befolgst und im übrigen dich kindlich gibst, und auch
ungezwungen mit den lieben Deinigen, die um dich sind, verkehrst.
Bewundere immer wieder die göttliche Vorsehung, die dich so wunderbar
führt und alles, was dich betrifft, bis ins kleinste lenkt und leitet. Wie
ein großes Kleinod wirst du beschützt, behütet und bewacht von seligen
Geistern, und ohne, daß du der Nähe der Heiligen dir bewußt bist, sind
immer abwechselnd welche bei dir. Soll bei diesen Gedanken nicht dein Herz
jubeln in unendlicher Wonne; denn deine Aufgabe ist ja gegenwärtig nur die
eine, Meine Wünsche und Befehle zu befolgen. Denke nun nicht mehr daran zu
ergründen, was nun die Zukunft bringt, denn eine kleine Spanne Zeit und
die Geheimnisse von unendlicher Höhe liegen vor dir wie im reinsten
Tageslicht, und die ganze Sturmperiode wirst du bis ins kleinste
durchschauen.
O dieses
Gotteswerk wird groß und unleugbar werden, und darum mußten auch über
Meiner Friedenskirche so schwere Stürme toben. O die armen
Schriftgelehrten, wie tief gedemütigt werden sie dastehen, wenn nun du als
ihr Stern zu leuchten beginnst. Wie haben sie nun alle Künste der
Wissenschaft angewendet, um alles aus der Welt zu schaffen, und dennoch
läßt ihnen ihr Geist keine völlige Ruhe darüber. In jedem Priesterherzen,
in dem noch ein kleines Fünklein von Mir lodert, beginnt von Zeit zu Zeit
ein Aufleuchten, und doch ist es noch nicht Zeit, daß ihnen dieses Licht
zuteil wird. Nein, um ihre Demut tief zu erproben, werden ihnen die
Geheimnisse durch dich eröffnet werden. Das wird dann der Prüfstein für
ihre Demut sein.
Nun wirst du
begreifen, warum Ich es zulasse, daß sie so im Finstern sind, denn desto
größer ist nachher für sie die Demütigung, und diese Demütigung wird der
Weg zu Meinem göttlichen Herzen sein. Also, liebe Braut, diese Worte nun
seien wieder ein neuer Ansporn, in aller Demut und Ergebung die Stunde
Meiner Ankunft abzuwarten. Seid gesegnet Meine teuren Lieben alle.“
Jesus:
„Ein sehr ernstes Bild möchte Ich dir heute vor
Augen führen, das nun oft deinen Geist beschäftigen soll. Wenn ein
Feldherr eine Schlacht in Aussicht hat, dann ist er auch bemüht, sein Heer
in guter Verfassung zu wissen und läßt sie dann auch mit allen
erforderlichen Waffen ausrüsten. Der politische Krieg nun, wie war er ein
Vorbild für das, was nun für Meine heilige Kirche anbricht. Ich als
oberster Feldherr dieses nun drohenden Kirchenkrieges, Ich will nun auch
Mein Heer sammeln, die sich ganz zu Meinem Kreuz und Meiner Fahne stellen,
und will sie nun ausbilden und mit Waffen versehen, die dem Feinde dann
zum Zusammenbruch werden müssen.
Nun will Ich
den Gnadenschatz Meines göttlichen Herzens, den Ich für diese letzten
Zeiten aufbewahrt habe, gänzlich eröffnen und durch Meinen geliebten
Stellvertreter, Papst Benedikt, austeilen lassen. Zu diesem Heere, das Ich
nun zur Mobilmachung aufrufe, gehört an erster Stelle die Schar der
Seelenhirten, die Priester. Du hast voriges Jahr Meinem geliebten Benedikt
Meine Wünsche überbringen dürfen, doch dieses Jahr noch mußt du ihm nicht
nur Meine Wünsche, sondern sogar Meine Befehle überbringen, denn sonst
könnte Meine heilige Kirche unausgerüstet auf den Kampfplatz treten
müssen, denn der Feind ist eifrig daran, sich aufzurüsten.
Wenn dann
die wirklich guten und eifrigen Priester fest zum Heiligen Stuhl stehen,
dann müssen auch die wahrhaft guten Laien auf diese so furchtbar ernste
Zeit aufmerksam gemacht werden, und durch Einführung des Sühneordens des
göttlichen Herzens zur Heilung geführt werden. Eine strengere Regel als
die bisherige des Dritten Ordens wird dann ihnen übergeben, und Meine
Gnade wird ihnen durch Benützung aller dargebotenen Gnadenmittel reichlich
zufließen.
Hauptbedingung:
·
tägliche
heilige Kommunion,
·
eifrige
Verehrung Meines göttlichen Herzens,
·
vollkommene
Andacht zu Maria,
·
Verehrung des
kostbaren Blutes,
·
Einhaltung der
Sühnemesse,
·
Beitritt zur
Ehrenwache,
·
eifrige
Verehrung der Heiligen und der Engel.
Aus allen Altern und Geschlechtern muß dieses Heer
bestehen, und der Schlachtruf muß nun vorläufig heißen: Selbstheiligung.
In jede
einzelne Seele werde Ich verschiedene besondere Gnaden einlegen, damit
dann alle ein Ganzes ausmachen. Ja, dieses Heer aufgereiht zur Schlacht,
wie wird es dann dem Satan furchtbar werden, wenn alle ausgerüstet sind
mit dem Schilde des Glaubens, dem Panzer der Gerechtigkeit und dem Helm
des Heiles. Mag dann auch der Satan seine Angriffe unternehmen, er wird
dieses Heer niemals besiegen, denn sie werden auf ihrer Stirne Mein Siegel
tragen, und einmal wird dann der Tag kommen, wo Meine Kirche glorreich
auferstehen wird.“
Jesus:
„Wiederum stehst du, teure Braut, am Vorabend
deines Sühneleidens, und wiederum habe Ich dir so vieles zu sühnen bereit.
Wie auf ein Brandopfer lege Ich wieder alles auf dich nieder, du aber
wirst mit jedem Freitag neue große Gnaden erhalten.
Als einst am
Kreuz Mein Herz zu schlagen aufgehört hatte, fing Mein mystisches
Weiterleben im Heiligsten Sakrament an. Dort auf Golgothas Höhen begann
schon am Fuße des Kreuzes die eigentliche Herz-Jesu-Andacht durch Maria,
Meine himmlische Mutter, den heiligen Johannes und die heilige Magdalena.
Welch höhere Vorbilder sind diese drei ersten Anbeter für alle, die das
Herz von Mir aufrichtig verehren. Durch alle Jahrhunderte habe Ich Mir
immer wieder solche Werkzeuge auserwählt, die mit glühendem Eifer, aber
auch mit großen Leiden und Widersprüchen diese Andacht weitergepflanzt
haben. Und nun sind wir in jenen Zeitpunkt eingetreten, wofür die
Gnadenschätze sozusagen aufbewahrt worden sind. Denn wie könnten Meine
Auserwählten standhalten inmitten dieser sichtbaren und unsichtbaren
Mächte der Finsternis, wenn Ich sie nicht gleichsam mit einem Mantel der
Gnade umkleiden würde, damit die feurigen Pfeile Satans ihnen nichts zu
schaden vermögen.
Einen
überaus großen Lichtblick gestattete Ich Meinem nun heiligen Pius X. Als
brennendes Feuer war er bemüht, die Gnadenschätze zu öffnen und
hineinzuschauen in jene furchtbare Zeit, die nun kommt. O wie vieles mußte
auch er dulden, denn er liebte und fühlte auch mit Mir, und konnte es fast
nicht fassen, wenn er zusehen mußte, wie die gesamte Menschheit dem
verderblichen Zeitgeist zum Opfer fiel. Da erklang seine Stimme hinein in
dieses Gewirr der Menschen mit den Worten: ‚Alles in Christus erneuern!‘
Ja, wie ein Schlachtruf erscholl dieses, doch es schien unausführbar. Ja,
Ich habe es gewußt, daß sein edles Bemühen ihm nur Leiden bringen werde,
doch nun glänzt er in unvergänglicher Glorie, und als inniger Vater seiner
geliebten Priester steht er als Fürbitter am Throne Gottes. Was seine
Bitten nicht vermochten, das müssen nun die Heimsuchungen bewirken.
O wie
taumeln die Menschen umher, denn nun werden sie aufgerüttelt aus ihrem
Sündentaumel, und ach, so viele verstehen nicht die ernste Mahnung Gottes.
Und doch muß nun das Zeitalter der heiligen Eucharistie anbrechen und nur
der wird gerettet werden, der sich voll und ganz zu Mir wendet und seine
Kraft schöpft aus dem nie versiegenden Gnadenquell Meines göttlichen
Herzens.“
Jesus:
„Gegenwärtig stehst du, Meine liebe Braut, in
einer ganz geheimnisvollen Übergangszeit, und du betrittst nun mit jedem
Freitag eine weitere Stufe in dem Weinberg Meiner heiligen Kirche. Während
dieser neun Stufen nun wirst du wieder ein Schreiben an den geliebten
Papst Benedikt schreiben und ihm wiederum Meine Befehle überbringen. Wohin
Ich dich zu diesem Zweck führe, wird dir bald bekannt werden. Dies wird
das Ende sein für das Ringen Meines Stellvertreters, und du wirst dann
deine Bestätigung erhalten. Opfere nun deine morgigen Leiden ganz für den
heiligen Vater auf, denn schwere Kämpfe toben in seiner Seele. Wie tief
schmerzlich bewegt ihn der furchtbare Völkermord. Die Schriften, die durch
dich entstanden sind, haben ihn schon so oft beschäftigt, und jedesmal
beim heiligen Meßopfer lege Ich einen neuen Keim in sein Herz. Er umfaßt
die ganze gefährliche Lage der heiligen Kirche. Und schon längst ist es
ihm klar, daß Gott Selbst eingreifen muß und Hilfe vom Heiligtum senden
wird.
Diese
zweiten Schriften, die nun durch dich entstehen, werden ihn über alle
Zweifel hinwegheben, daß es wirklich Gottes Werk ist. So wirst du mit
Meiner Mitwirkung dann zum Dienst der heiligen Kirche für befähigt erklärt
werden, und darum mußt du nun auch deinen von so vielen Leiden zum Tode
ermatteten Körper noch vorher stärken. Das Freitagsleiden wird dir immer
neue Gnaden bringen für Leib und Seele, und du wirst dich immer kräftiger
fühlen, dein Werk anzutreten. Deine Leiden werden nun mit jedem Freitag
vermehrt und darum werde Ich dir immer die näheren Umstände Selbst
erklären. Freue dich immer inniger in deiner seligen Vereinigung, denn
nach so vielen furchtbaren Leiden gönne Ich und der ganze Himmel dir diese
Freude.
Wenn dann
dein Freitagsleiden zur Bekehrung der Sünder dienen muß, dann wird es ganz
andere Begleiterscheinungen haben. Solange es für die Priester ist, wird
es nur mystisch sein, und desto verdienstvoller wird es der himmlische
Vater annehmen, denn nun mußt du noch im stillen dulden. Diese Leiden
werden auch nie der Grund zur Bestätigung des Heiligen Stuhles werden,
denn niemals könnte Ich jetzt Meine Diener der heiligen Kirche dazu
bringen, solche Gnaden kirchlich zu bestätigen. Ganz andere Stufen sind
es, die dich emporführen zum Stuhle Petri. Teure Braut, sei nun gesegnet
von Mir und bleibe immer, wie bisher, ein Kind.“
Jesus:
„Glücklich, überaus glücklich hat es Mich
gestern gemacht, Meine treue Führerin des auserwählten Volkes Meines
göttlichen Herzens, als du gestern mit heiliger Ruhe Meine Befehle
aufnahmst, ohne daß Ich den geringsten Mißton in deiner Seele bemerkt
hätte. Also hast du diese Prüfung wieder mit dem Zeugnis der Reife
bestanden, und so gehst du immer mehr dem Tag entgegen, wo du von der
Kirche in deine Rechte eingesetzt wirst und dann auch von der staatlichen
Instanz anerkannt wirst als wahre Dienerin Gottes.
Doch welch
furchtbare Demütigungen liegen nun hinter dir. O liebe Braut! So weit, wie
du nun bist in der Gleichförmigkeit mit Meinem heiligen Willen, so muß
Mein ganzes auserwähltes Volk werden, welches dazu bestimmt ist, Meine
Gerechtigkeit zu besänftigen. Welch harte Leiden und tiefe Demütigungen
liegen nicht nur für Mein gesamtes Volk bereit, sondern für jede einzelne
Seele.
Nur du mußt
als Heerführerin vorausgehen und ihnen den Weg zeigen durch diese Leiden.
Welch großen Glauben und felsenfestes Gottvertrauen habe Ich dir ins Herz
eingemeißelt, denn wie manchen Seufzer und wie viele Klagen der
ungestillten Herzen, die du Meinem Herzen näherführen mußt, wirst du
vernehmen müssen, daß nur durch gänzliches Absterben jedes eigenen Willens
sie an Meinem eucharistischen Reiche Anteil nehmen können, und dann fähig
werden, am Friedensfeste teilzunehmen. Teure Braut! Wohin Ich dich nun
führe, du wirst nur staunen. Doch du hast es verdient, denn mit eisernem
Mut hast du gekämpft. Nun umkleide Ich dich mit Meiner Waffenrüstung der
Heiligkeit immer mehr und mehr, und so wirst du dann als Führerin Meines
auserwählten Volkes Großes leisten. So erwähle Ich das Schwache, um die
großen Geister zuschanden zu machen. Aber nicht nur du, nein, auch die
lieben Deinigen haben Meinem Herzen innige Freude bereitet durch die
vollständige Erfüllung Meines göttlichen Willens. Tausendfach soll es
allen, die dir Gutes getan, belohnt werden.
Nun gehe mit
Ruhe auf die Reise unter dem Schutz des Himmels und der lieben Damen.
Furchtbar wird dem Satan euer gegenseitiges Walten in Meinem Geiste
werden. Gottes Segen ist und bleibt bei euch allen.“
Barbara:
Als ich heute früh den Herrn sehr für unsere
bedrängten Freunde anflehte, hörte ich in meinem Innern die Worte:
Jesus:
„Schreibe Meinen Kindern, daß sie ruhig
bleiben, wo sie sind. Bin Ich nicht mächtig genug, sie zu beschützen? Auch
Deutschland muß gestraft werden, weil Meine Diener zu stolz sind, Meine
Worte anzunehmen und den Kirchenbau vernichten wollen, den Ich als Ölzweig
des Friedens errichten wollte. Sie müssen mit Meinem Volk gestraft werden,
weil sie die Worte, die Ich an sie richte in deinen Schriften, nicht
beachten und dadurch auch die Worte Meines Dieners Paulus nicht, der sagt:
„Prüfet die Geister! Was gut ist, behaltet!“
Dies haben
das Ordinariat Mainz und Würzburg nicht getan. Geprüft haben sie hart und
ohne Erbarmen, aber das Gute behalten wollten sie nicht. Darum muß die
Zuchtrute sie dazu zwingen. Die Worte, die Ich in deinen Schriften
niedergelegt, sind gut. Sie sollen dem Volke gegeben sein, um es Seinem
Gott wieder näherzubringen. Der Liebesbund ist etwas Gutes. In ihm sollen
die guten Gläubigen sich zusammenscharen, damit nicht auch sie vom Strom
des Unglaubens und der Sittenlosigkeit mit fortgerissen werden. Der
Kirchenbau in Schippach ist etwas Gutes; denn nirgends in der Welt
verkörpert sich Meine streitende, leidende und triumphierende Kirche so
sichtbar wie in einer großen Wallfahrtskirche. Da müßten die Menschen die
vier Kennzeichen Meiner wahren Kirche erkennen. Und dies sollte für
Deutschland der Rettungsanker für viele Andersgläubige sein.
Und weil
dies von Meinen Dienern in Mainz und Würzburg nicht anerkannt wird und Mir
viel Ehre und Verherrlichung dadurch entzogen, so ließ Ich es zu, daß die
Siege in diesem Weltkrieg für Deutschland zu Ende gingen. Jetzt werde Ich
Meine Tenne säubern, wenn sie fortfahren, Meinem Willen sich zu
widersetzen.“
Barbara:
Der Herr zeigte mir nach der heiligen Kommunion
eine große Schar Selige um die heilige Elisabeth versammelt. Neben
Elisabeth sah ich eine Person, deren Gewänder genau denselben Schmuck
hatten wie die der heiligen Elisabeth, aber Glanz und Farbe waren so
entzückend schön, daß ich fragte:
„Herr, wer
ist diese Seele, die dieselben Gewänder trägt wie Elisabeth, aber Glanz
und Farbe noch so herrlich frisch sind und so einen herrlichen Glanz
ausstrahlen?“
Jesus:
„Diese Selige war auf Erden eine arme
Stallmagd. Unerkannt von den Menschen lebte und starb sie. Aber durch ihr
zufriedenes, gottinniges Leben übte sie dieselben Tugenden wie Elisabeth.
Diese war eine Fürstin, geachtet und geehrt in ihren Tugenden, wenn sie
auch eine Zeitlang geprüft wurde, und in Meiner Kirche wird sie auf Erden
schon gepriesen und verherrlicht wegen ihrer Tugend, jenes arme
Stallmädchen aber nicht, weil niemand sie beachtet. Darum leuchtet ihr
Tugendglanz jetzt herrlicher hier, damit unter Meinen Himmelsbewohnern
ihre Tugend anerkannt wird und sie hier nach Verdienst belohnt werde. Bei
Mir gilt kein Ansehen der Person, und es ist für Mich jedesmal eine
Beleidigung, wenn Arme meinen, im Himmel seien sie zurückgesetzt. Es gibt
mehr Heilige im Himmel, die auf Erden keine Anerkennung fanden, als
solche, die auch auf Erden als Heilige geehrt wurden.“
Jesus:
„Ihr habt immer gehört, daß Ich eingreife, um
den Krieg zu beendigen. Jetzt seht ihr es, Mein Eingreifen, denn Ich habe
es so gefügt. Lange habe Ich ihnen mit guten Worten Meine Wünsche
auseinandergelegt, aber sie wollten nicht. Nun muß Ich strafen. Es tut Mir
ja sehr wehe; aber weil sie Meine Worte nicht beachtet haben, müssen sie
jetzt die Strafe fühlen.“
Barbara:
Und Er zeigte mir die lieben Heiligen im
Himmel, wie sie alle mit Mitleid dastehen und für uns fürbitten, und die
leidende Kirche, wie sie weniger an sich denken als an uns, und dem lieben
Gott sagen, daß wir durch den Kriegslärm gar nicht mehr für sie beten
könnten.
Jesus:
„Die verzweifelnden Worte der Menschen verzeihe
Ich wegen der großen Not. Ich habe euch ja Meinen ganz besonderen Schutz
versprochen. Die Kirchen haben Meine Diener hergegeben, ohne sich zu
wehren, und die Theater und Kino sind offen geblieben, damit das Volk
dorthin gehe. Um einer einzig liebenden Seele willen übersehe Ich vieles;
hätten sie doch Meine Ratschläge befolgt und alles im Liebesbund
vereinigt. Warum sollte Ich nicht um einer Vereinigung von vielen willen
alles Böse abhalten können vom Land? Jetzt können die Bischöfe einsehen,
was sie gemacht haben, indem sie das gläubige Leben unterdrückten. Die
Kirchen werden immer leerer, und das Gute tritt immer mehr zurück. Der
Kaiser hat erst öffentlich auf der Flucht nach Holland gesagt: Hätte ich
doch meinen Katholiken gefolgt und gehört auf die Mahnungen aus der
Geisterwelt und nicht auf die Worte der Freimaurer und Höflinge, dann wäre
vieles anders gekommen.“
Barbara:
Sie zeigte mir, wie ihr Fest im Himmel gefeiert
wird und sagte:
Heilige
Barbara: „Siehe, wie alle deine Verwandten
schon jetzt einen so großen Vorzug haben um des Werkes willen, für das ihr
euch abgemüht. Sage deinen beiden Freundinnen und allen treuen Freunden
einen herzlichen Gruß von mir. Ich verspreche euch, daß ich euch abhole an
der Goldenen Pforte, denn hier in diese unsere Gesellschaft sollt ihr
eingereiht werden. Wenn ihr wüßtet, welch herrlicher Lohn auf euch wartet,
so würdet ihr euch nicht betrüben. Auch mir hat mein eigener Vater den
Kopf abgeschlagen, und meine Verwandten hatten für mich nur grimmige
Blicke. Darum harret aus!“
Barbara:
Und es ging ein heller Strahl von ihr auf uns
und alle Freunde aus. Der liebe Heiland sagte, selten ginge ein Soldat
verloren, und wenn er auch alle Laster begangen, wenn er nur im letzten
Augenblick sage: „Herr, erbarme Dich meiner!“ Nur dann nicht, wenn er mit
einem Fluch auf den Lippen sterbe.
Barbara:
Beim Seelenamt für Kaplan W. kam derselbe schon
beim Offertorium und sagte:
Kaplan
(†): „Dir allein habe ich das große Glück zu
verdanken, daß ich Priester gewesen und für kurze Zeit ein anderer
Christus 403 sein durfte. Wenn man diese seine Pflichten erfüllt, hat man
einen großen Lohn zu erwarten, der alles andere der Welt übertrifft, alle
Berufe.“
Barbara:
„Hast du Pater Ludwig schon gesehen?“
Kaplan
(†): „Nein!“
Barbara:
Pater Ludwig kam sofort und sagte: P.
Ludwig: „Sage Lieschen Feile und Luise Hannappel einen herzlichen
Gruß. Sie sollen Gott danken, daß Er sie hergeführt. Wenn sie auch viele
Unbequemlichkeiten haben, so haben sie doch hier mehr Ruhe.
Euch geht
das alles, was in der Welt sich zuträgt, gar nichts an. Auch ich verdanke
dir sehr viel als Seelenführer. Als Priester und Ordensmann kann immer
noch viel Eigenliebe damit verbunden sein, weil man von guten Christen
dafür geehrt wird, aber Schmach für seinen Glauben dulden, geht über
alles, und wie danke ich Gott, daß ich diese Schmach leiden durfte. Wie
weh tat es mir, als ich meine Proteste nach Mainz sandte und aus
Verachtung keine Antwort bekam. Von da an fielen meine Mitbrüder auch
verächtlich über mich her. Was haben alle, die so boshaft handelten, noch
so viel Fegefeuer abzubüßen, besonders N., weil er so boshaft war. Hätten
sie aus ungenügender Prüfung oder aus Gleichgültigkeit gehandelt, wäre es
nicht so schlimm gewesen wie aus Bosheit. Bleibt in enger Freundschaft
miteinander verbunden, bis der Tod euch trennt. Alles gleich vergessen,
wenn man sich mal ausgesprochen hat; das darf man.“
Jesus:
„Wenn du heimkommst, wirst du durch die Post
eine freudenreiche Nachricht erhalten. Dies ist so sicher, wie es sicher
ist, daß Ich nach der heiligen Kommunion mit dir verkehre. Deshalb darfst
du niemals zweifeln. Deine beiden Freundinnen sollen jetzt einmal die
Leiden der Landbewohner verkosten und das bequeme Stadtleben verlassen und
vergessen.“
Jesus
am 14. Dezember 1918: „Von dem Werk, das
Ich hier gründe, soll ein neues Glaubensleben anfangen, und das Werk soll
bestehen bis zum letzten der Tage. Dies Werk soll der Welt eine
Warnungstafel sein, um nicht wieder in eine solche Gottlosigkeit zu
verfallen. Deshalb sollt ihr alle drei in ein Grab, und Lieschen soll die
erste sein. Euer Grab soll entweder vor die Kirche oder in eine der
Kapellen, und wer die Kirche besucht, wird auch euer Grab besuchen und
sich erinnern, was ihr gelitten.
Durch das
Werk wird dann eine schöne Zeit entstehen für Meine heilige Kirche. Wenn
aber dann die Welt noch einmal in eine solche Gottlosigkeit versinkt, wie
sie jetzt ist, dann ist Meine Geduld am Ende, und es kommt das Ende der
Welt. Jetzt überlasse Ich die Welt ganz sich selber. Euer Bund soll
bestehen die ganze Ewigkeit. Meine Diener beten jetzt zwar, aber die
Strafe müssen sie jetzt aushalten.“
Jesus
am 17. Dezember 1918: „Nach dem Tode
eurer Freundin Lieschen will Ich nicht, daß ihr beide euch voneinander
trennen sollt. Luischen soll nach Schippach ziehen und sich ganz dem Werke
widmen, fremde Besucher zu unterweisen und in der Liebe Gottes zu
befestigen. Von diesem Werk aus, das ganz auf übernatürlichem Boden
aufgebaut ist, soll das Glaubensleben sich wieder emporschwingen und das
Reich Meiner Liebe zu neuer Blüte sich emporschwingen.“
Barbara:
„Herr, warum lässest Du aber zu, daß dieses
Werk so sehr bekämpft wird? Eben deswegen, weil es auf übernatürlichem
Boden aufgebaut ist?“
Jesus:
„Weil dies das sicherste Zeichen ist, daß Ich
es bin. Alle Meine Werke tragen an sich die Geduld und Langmut eines
Gottes, wie Meine wahre Kirche auch. Wie lange betet sie schon, daß Satans
List vereitelt werde, da sie an den Seelen so viel Schaden anrichte. Und
ihr seht, wie seine Macht sich immer mehr ausbreitet. Dies lasse Ich aber
zu, daß auch die Bösen noch Zeit haben, sich zu besinnen und zu bekehren.
Ohne daß die Menschen es merken, erhöre Ich doch ihr Flehen. Jetzt, wo
Meiner Kirche durch Satans List der Untergang vorbereitet ist, gerade
jetzt fängt sie an, über all ihre Feinde zu siegen.
So ist es
mit Meinem Werk hier. Nur Geduld und Beharrlichkeit verlange Ich von
allen, die daran mithelfen. Wie bei jedem Menschen, der sein ewiges Ziel
sicher erreichen will, es nur durch christliche Geduld und Beharrlichkeit
erkämpfen kann trotz all seiner Fehler und Schwächen, so wird Mein Werk
hier erstehen trotz all der Hindernisse, die ihm bereitet werden. Ebenso
wird aber auch Meine wahre Kirche wieder auf den Leuchter gerückt werden
gerade jetzt, wo Satan und seine Helfershelfer auf Erden ihr den Untergang
geschworen haben.“
Beim Empfang
der heiligen Sterbesakramente von meiner Mitschwester Elise Feile sah ich
Pater Ludwig, meinen verstorbenen Seelenführer, Herrn Kaplan Josef
Weigand, der Allerheiligen in seiner Seelsorgegemeinde Oberweisenbrunn an
der Grippe starb, und meinen Neffen Alumnus Willi Schmitt, der den
Heldentod vor seiner Priesterweihe starb, und einen alten, ehrwürdigen
Priestergreis, den ich nicht kannte. Auf mein Befragen, wer er sei, erfuhr
ich, daß es ein verstorbener Pfarrer aus Niederolm sei, der aus
Dankbarkeit Lieschen auf ihrem Sterbebett besuche, weil sie ihm achtzehn
Jahre lang so treu und redlich die Haushaltung geführt habe.
Als der
Priester sich mit dem Meßdiener entfernt hatte, stimmte ich aus
Dankbarkeit, innerer Freude und Wonne das Te Deum und ein Herz-Jesu-Lied
an und die Priester, Pater Ludwig, Josef und Willi stimmten freudig mit
ein. Aber auch das todkranke Lieschen, die doch von all dem, was ich sah
und hörte, nichts wußte, sang aus Herzensgrund, wenn auch mit zitternder
Stimme, die Lieder mit. In dieser freudigen Stimmung verschied auch mein
Priesterneffe, Kaplan Josef Weigand, im Beisein seiner Eltern und mehrerer
Männer aus seiner Pfarrgemeinde. In seinem Brevier fand man ein Papier, wo
er Abschied von seinen Eltern nahm, weil er meinte, er sehe sie nicht
mehr: Liebe Eltern! Betet für mich, aber weinet nicht um mich, denn ich
sterbe mit Freuden. Beim Licht der Sterbekerze kann keine Täuschung
vorkommen. Darum, alle meine lieben Freunde, Priester und Laien, stimmt
mit mir das Magnificat an, denn auch uns gilt das Wort Elisabeths:
„Glückselig seid ihr, die ihr geglaubt habt; denn alles, was der Herr euch
durch ein so unscheinbares Werkzeug mitgeteilt hat, wird in Erfüllung
gehen.“
Jesus:
„Weil die Mainzer euch so schlecht behandelt
und auch die Würzburger noch aufgehetzt haben, so sollen sie gar nichts
von euch haben und hätten doch alles haben können. Deshalb führte Ich euch
hinauf.“
Lieschen
durfte kommen, um mit Barbara zu reden, und sagte:
Lieschen
(†): „Schließt euch zwei so eng aneinander an,
daß nichts mehr dazwischenkommt. Wenn das Werk fertig ist, soll Luischen
recht sorgen, daß Gott sehr verherrlicht wird. Wie viele geistige Wunder
sind schon geschehen und wie viele geschehen noch. Wieviel Mühe müssen
sich andere geben, um Geld herbeizubringen und erreichen nichts, und hier
kommt es freiwillig. Und erst, wenn der Rohbau fertig ist und die Menschen
aus allen Ländern und Nationen herbeikommen, wie viel Geld geht da ein und
wie wird dann Gott verherrlicht. Nehmt die wunderbare Führung, wie uns
Gott hergeführt. Wie danke ich jetzt Gott! Wie hat Er alles gelenkt! Was
werden wir und alle Freunde so glücklich sein, wenn das Werk fertig ist.
Es wird kaum ein anderes in Deutschland ihm gleichkommen. Ohne Zögern soll
Luischen herziehen, wenn es Zeit ist.“
Jesus:
„Das Grab von Lieschen soll euch das Zeichen
sein, daß alles so mit dem Werk zustande kommt, wie Ich es angegeben.
Jetzt, wo der Glaube so gesunken ist, daß man alles Übernatürliche aus der
Welt schaffen will, jetzt muß Ich mit solchen Werken kommen. Ich werde
Mein Werk durchführen. Der Kirchenbauverein soll sich noch einmal nach Rom
wenden und dringend um eine Antwort bitten, denn die Kinder der
katholischen Kirche verlangten es.“
Beim
Rosenkranzgebet, wo wir nebeneinander allein in der Kirche beteten, rückte
Barbara plötzlich ehrfurchtsvoll nach rechts, denn der Herr war in unserer
Mitte und die Heiligen Drei Könige standen vor Ihm und beteten Ihn an.
Jesus:
„Die Heiligen Drei Könige haben auch nicht mehr
gehabt als ihr; sie mußten Mich auch im Dunkeln suchen. Wie mussten diese
drei Männer ihren Glauben betätigen, als sie in dem armen Stall ein
Kindlein fanden, so wie alle Kinder sind. Wie demütig und vernichtet kam
Ich in diese Welt. Schauen könnt ihr durch die ganze Ewigkeit, aber hier
heißt es demütig glauben. Luise soll Dr. Abel schreiben, er möge sich noch
einmal nach Rom wenden. Er habe ihn deshalb herbeigeführt, weil Er
vorausgesehen, wie alles unterdrückt werde, wenn nicht energische Männer
sich dafür einsetzen. Er habe gut angefangen und gut fortgesetzt. Nun möge
er gut enden, und Ich verspreche ihm einen großen Lohn.“
Jesus:
„Nicht eher wird der volle Friede einziehen,
bis auf der Kuppel der Sakramentskirche die goldene Monstranz erglänzt und
der Welt – wie einst der Gottlose – zuruft: Nazaräer, du hast gesiegt!
Eucharistie, du hast gesiegt! Dann werden auch für euch noch einmal
fröhlichere Zeiten kommen. Meine Kirche muß erst eine große Läuterung
durchmachen. Dann wird Meine Kirche gebaut.“
Lieschen
(†) am 18. Januar 1919: „Wie gut ist
Gott! Wie hat Er meine Fehler verziehen und vergessen um des Opfers
willen, das ich vor dem Tode brachte und um meines lebendigen Glaubens
willen. Was andere sagen, soll euch nicht irremachen. Ihr müßt ruhig
weitergehen. Laßt euch nur ja nicht trennen, denn daran müssen alle sehen,
daß das von Gott ist. Das Glück, das man im Himmel genießt, ist nicht zu
schildern. Alles Irdische ist nichts dagegen. Auch für euch dauert es
nicht mehr lange. Ihr braucht euch nicht zu fürchten vor Gott wegen eurer
Unvollkommenheiten.“
Barbara:
Wir beteten zusammen einen Sühne-Rosenkranz, um
den Herrn zu trösten wegen der Vergnügungssucht, die sich da ausbreiten
wollte (Tanzvergnügen, Kriegervereinsfeiern). Der Herr zeigte Sich sehr
traurig. Auch Lieschen kam, kniete sich vor uns hin und war ebenso traurig
wie der Herr.
Bei meiner
verheirateten Nichte wurde die Thronerhebung sehr schön mit verwandten
Familien gefeiert. Beim Te Deum erschien der Herr und breitete Seine Hände
schützend über die ganze Versammlung aus wie zur Bekräftigung, daß mit
diesem Akt der Huldigung der besondere Schutz Gottes ins Haus einziehe. Zu
beiden Seiten waren die Schutzpatrone der beiden Pfarreien, die sich
herzlich mitfreuten.
Jesus:
„Wenn Meine Diener jetzt nicht auf Meine
Wünsche eingehen, so werde Ich Meine Drohung so in Erfüllung gehen lassen,
wie Ich es mit der Revolution gemacht habe. Urplötzlich wird alles
hereinbrechen. Dann werde Ich mit wenigen gläubigen Priestern wie zu
Zeiten der Apostel Mein Reich wieder aufbauen.“
Barbara:
In Haselünne, Kreis Lingen, ist einer, der das
zweite Gesicht hat und sagt: In Deutschland erstehe ein Heiligtum größer
als Lourdes. Dies werde nicht so sehr durch Wunder als durch Bekehrungen
ausgezeichnet sein.
Um elf Uhr
bekam Barbara große Schmerzen, weshalb ich ihr eine Arznei reichte. Aber
alsbald erkannten wir, daß das geheimnisvolle Leiden von früher sich
einstellte.
Der erste
Sturm war schon so fürchterlich, daß die Hände mit großer Gewalt auf die
Decke schlugen, aber erst beim letzten Sturm waren die Bewegungen derart,
wie wenn eine unsichtbare Gewalt im Zorne etwas vollständig zertrümmern
und vernichten wolle. Barbara sang dann ein Fastenlied, worauf der Herr
anfing zu reden:
Jesus:
„Meine Kinder! Hier an diesem Gnadenort will
Ich ein Werk aufrichten, das die sündige Menschheit erinnern soll, was Ich
ihr getan, daß Ich Mich Selbst geschenkt habe der sündigen Menschheit, um
sie aus den Klauen des höllischen Drachen zu erretten. Die Menschheit
glaubt nicht mehr an einen Gott. Sie glaubt nicht mehr, daß diesem Gott es
freisteht, Seine Geschöpfe vernichten zu wollen oder sie zu retten. Und
wenn Meine Diener weiterfahren, Mein Werk hinzuhalten und nicht bald eine
Audienz kommt, daß Meine Kirche gebaut werden darf, dann werden sie einen
gerechten Gott hier an diesem Werk finden. In Schippach will Ich den
Glauben und die Demut Meiner Priester prüfen. Glauben sie nicht, was in
deinen Schriften niedergelegt ist, dann werde Ich noch Meine Tenne
säubern.
Schreckliche, schreckliche Dinge werdet ihr noch erleben, wenn die
Menschheit so weitergeht. Die Jugend wird Mir von Tag zu Tag mehr
entrissen. Sie wird unsittlich und gottlos, weil man nicht mehr glauben
will, daß Ich in Meiner Schöpfung wirke, daß Ich Mir Werkzeuge erwähle,
wie Ich jederzeit getan, durch die Ich warnen, trösten, aber auch Strafen
Meinen Geschöpfen ankündigen kann und will. Nichts mehr richten Meine
Diener aus; alle Worte verhallen im Wind. Die Gebete Meiner Gerechten,
Meiner Auserwählten dringen nicht mehr durch, weil die Eisdecke des
Unglaubens sie niederhält, die Eisdecke, die gelegt worden ist, indem man
das Übernatürliche für eine Krankheit erklärt und alles auf natürlichem
Weg erklären will wie der ungläubige Arzt und der ungläubige Mensch.
Und das
lasse Ich Mir nicht mehr bieten. Ich werde strafen und so lange strafen,
bis Meine Kirche wieder geläutert und gesiebt ist, bis man wieder glaubt,
daß Ich durch Geschöpfe zu Geschöpfen reden will. Es soll an deinen
Bischof gelangen, was Ich heute abend mit dir rede.
Ich habe
deine zwei Neffen hinweggenommen, weil Ich sie den Gefahren entheben
wollte. Beide waren in Meinen Augen ein Wohlgefallen. Darum nehmen sie
auch jetzt Anteil an Meiner Glorie. Dein Seelenführer, Pater Ludwig, mußte
sterben; er mußte ein Opfer werden für die Wahrheit. Man hat ihn so lange
drangsaliert, bis Ich ihn zu Mir nahm, und man spottete seiner noch in
seiner Krankheit. Aber wie werde Ich mit ihnen rechten. Und wenn sie nicht
zurücknehmen und nicht gutmachen in der Diözese Würzburg und Mainz, was
man gesündigt hat gegen den übernatürlichen Glauben der Kirche und Meiner
Kinder, dann werde Ich tun, wie Ich getan habe mit den Fürsten.
Gebt Mir die
Jugend wieder! Gebt Mir die Jugend wieder! Gebt Mir die Jugend wieder!
Lauter Strafen, ihr Menschen, daß in Rußland die Bolschewisten, in
Deutschland die Sozialisten die Welt regieren, lauter Strafen. So werde
Ich auch tun mit Meinen Priestern! Ihr Bischöfe, ihr seid abgekommen vom
wahren Glauben, ihr wollt den Menschen gefallen. Ich warne euch! Überall
erwecke Ich Mir Seelen, durch die Ich euch warne. Ihr wollt euer Gewissen
bedecken mit dem Mäntelchen der Hysterie. Es kommt die Zeit, wo ihr das
Mäntelchen ablegen werdet und werdet euren Abgrund mit Schrecken erfahren,
in den ihr euch selbst hineingestürzt. Stellt das Licht auf den Leuchter,
damit es andere sehen und den Vater preisen, der im Himmel ist.
Ihr aber,
Meine Kinder, werdet nicht irr. All eure Fehler will Ich mit Meiner Liebe
bedecken. Haltet zusammen! Haltet euch an Mein liebendes Gottesherz, bis
Ich auch eines noch von euch wegnehme und dann das dritte sich vorbereite
auf seinen Einzug in den ewig schönen Himmel. Dort werdet ihr euch freuen
durch die ganze lange Ewigkeit. Ich habe dich hierhergeführt und hier
sollst du sterben bei deinen Verwandten, weil Ich der Welt zeigen will,
daß man nicht in die Einöde zu gehen braucht, daß man sich retten kann
mitten in der Welt. Die Welt will Ich retten. Ordensleute, Priester, all
die frommen Christen mitten in der Welt will Ich mit dir verbinden.
Der
Liebesbund soll alle umschlingen bis hinauf zum Stuhl Petri, und Ich
erneuere noch einmal alles, was in den Schriften steht. Es ist die
Wahrheit, es ist Mein Geist, der in dir spricht. Eine ernste Sprache muß
Ich reden, nicht wie du Mich früher geschaut in Meiner Glorie, du sollst
Mich sehen als einen erzürnten Gott, weil alles nichts hilft. Soll Ich die
Menschen vertilgen? Soll Ich eine Sündflut senden? Ich habe es aber
geschworen der Menschheit, daß Ich sie nicht mehr vertilgen werde. Ich muß
aber andere Strafen senden, andere Strafen. Die Menschheit wird so
zermalmt werden, wenn man Meine Worte nicht beachtet und nicht widerruft,
was man in die ganze Welt hinausposaunt aus lauter Stolz, weil man sich
nicht beugen will.“
Jesus
am 6 Februar 1919: „Die Seelen, die so
viel zu kämpfen haben, deren Freude wird so erweitert für die ganze
Ewigkeit, daß ihnen kein Pförtchen verschlossen bleibt. Bedenkt doch nur
einmal: Ewig, ewig, ewig! Ihr müßt gar nicht an euch denken und euch ganz
zurückstellen.“
Jesus
am 7. Februar 1919: „Der Sieg ist näher,
als ihr meint. Die Einweihung wird über alle Maßen herrlich sein und große
Fürstlichkeiten werden daran teilnehmen.“
Jesus
am 15. Februar 1919: „Ich habe den
Priestern Meine Macht und Gewalt abgetreten; aber der Mensch hat seinen
freien Willen, den kann er betätigen, wie er will. Wenn der Priester seine
Macht ausübt, wie Ich will, wie in Hausen dies geschieht, dann zeigen sich
auch die Wirkungen, sowohl im religiösen als auch im tätigen Leben. Wenn
der Priester was einrichten will, sind die Leute gleich opferfreudig. In
Würzburg und Mainz siehst du, wie ihre Worte verhallen im Wind. Diese zwei
Wirkungen will Ich der übrigen Welt zeigen. Ein ruhiger Denker und ein
beobachtungsvoller Mensch soll seine Beobachtungen machen: Mainz und
Schippach, und Rottenburg und Hausen. Ferner nehmt den Kirchenbau in
Nürnberg und nehmt den Kirchenbau in Schippach. Dort könnt ihr sehen, wie
die Wirkungen sind, wo es nur aus natürlichem Trieb geschieht wie in
Nürnberg. Hingegen da, wo es aus übernatürlichem Trieb geschieht, wie in
Schippach, hier leuchtet das Übernatürliche vor. Gott will es, und Seine
Kinder tun es aus Liebe zu Gott. Darum fließen die Gaben, während sie in
Nürnberg trotz aller Empfehlung von König und Bischöfen nichts zustande
bringen. Ich will ein lebendiges Christentum, tiefgläubige Priester, und
denen folgen auch die Wirkungen, wie ihr sie seht in Hausen, daß sich die
Wunder der Christenheit erneuern.“
Bei der
Thronerhebung einer anderen Nichte von Barbara, wo an die fünfzig Personen
anwesend waren, würdigte Sich der Herr bei dem Lied: „Da möcht ich ruhen,
da möcht ich sein, an dem süßen Herzen Jesu mein“, zu erscheinen und Seine
Freude an solchen Familienfeiern auszudrücken. Beim Requiem für die
verstorbene Königin von Bayern sagte der Herr:
Jesus:
„Die gekrönten Häupter haben große
Verantwortung in der anderen Welt. Sie hat noch lange und viel zu leiden,
weil sie den Liberalen so nachgegeben und das Gute nicht energisch genug
beförderte.“
Jesus:
„Gesetzt den Fall, daß der Kirchenbau
vernichtet würde, was Ich nicht zulasse, Ich lasse Mich an Großmut nicht
übertreffen, dann hättest aber du und deine Freundin Luise, Frl. von Sch.
und Frl. Cas. denselben Lohn, als wenn Ich alle Tage in dieser Kirche
verherrlicht würde und Tag und Nacht Mein Lob darin gesungen würde. Ihr
alle und auch die armen Dienstmädchen, die so opferfreudig ihre sauren
Pfennige hergaben, habt denselben Lohn. Aber denen, die schuld sind, daß
Mir Meine Ehre so entzogen wurde, lasse Ich es die ganze Ewigkeit
nachklingen, und bis zum Ende der Welt müssen sie es fühlen. Ich habe dir
neulich gezeigt bei der verstorbenen N., daß ihre Glorie sich jedesmal im
Himmel verdunkelt, so daß es alle Heiligen sehen, wenn auf ihre Fehler die
Sprache kommt. Deshalb bat sie dich, ihr diese Beschauung zu ersparen. Ihr
aber, wenn die Zeit gekommen ist, wo Ich euch heimhole, von euch soll die
ganze Ewigkeit ein besonderer Glanz ausgehen. Und wie werdet ihr euch
freuen! Denn bei Mir ist es nicht vergessen, was ihr gelitten, wie jetzt
noch all die falschen Anschuldigungen sich in den Herzen der Menschen
festgesetzt haben und haften bleiben. Aber auch jetzt laßt euer Licht
leuchten, auch nach außen hin. Sobald das Wetter besser ist, macht eine
Wallfahrt.
Ihr bekommt
alles vollständig belohnt, wenn es auch nicht zustande käme. Aber von den
Gegnern, die die Sache hintertrieben haben, verlange Ich strenge
Rechenschaft. Sie müssen durch die Verdunklung ihres Glanzes die ganze
Ewigkeit büßen. Denn Ich habe die Menschen erschaffen, um Gott zu loben
und zu preisen, und habe dem Menschen einen Engel beigegeben, der ihn
immer wieder ermahnen soll an sein Ziel, weil der Mensch immer wieder zum
Irdischen hinneigt, weil er minder erschaffen ist als die Engel; das wird
viel zu wenig geschätzt. Man kann aber am meisten Gott verherrlichen an
einem Wallfahrtsort, wo die guten, treuen Kinder der Kirche zusammenkommen
und sich losreißen und Gott die Ehre geben. Die anderen wollten nichts
versäumen. Weil sie Mir die lange Zeit schon die Ehre entzogen haben,
werde Ich das schwer bestrafen. Ich will, daß es an den Bischof von
Würzburg gelange.“
Barbara:
Ich sah den Glanz und das Glück, das man hat in
der Ewigkeit, wo alles übereinstimmt mit dem Angesicht Gottes, das so sehr
leuchtet, daß der ganze Himmel damit erfüllt ist, und durch das Lob und
den Preis, wenn Gott auf der Erde verherrlicht wird, vermehrt sich der
Glanz des Angesichtes Gottes und auch all der Heiligen, die dazu
mitgewirkt, solang sie auf Erden waren.
Jesus:
„Die Gegner eines Gotteswerkes aber haben als
Gegensatz eine Erblassung ihres Glanzes, und das müssen sie fühlen, solang
die Welt steht, und sie haben ein langes Fegefeuer zu erwarten, weil die
Verleumdungen sich in den Herzen der Menschen festgesetzt haben und immer
etwas hängen bleibt.“
Jesus:
„Schreibe Meinem Freund, Pfarrer N., er wollte
noch wissen, ob die Gnade, die ihm zuteil geworden, echt sei, und welche
Gnade ihm zuteil geworden: Die Gnade ist, daß er seine Schüchternheit und
Ängstlichkeit betreffend der Dinge, die Ich an mancher Seele wirke, ganz
abgelegt hat und bereit ist, seine Überzeugung zu verteidigen vor der
höchsten Autorität, vor dem Heiligen Stuhl in Rom. Und da Ich ihm Selbst
dies durch eine große persönliche Gnade bestätigte, ist er mit Freuden zu
allem bereit, zu ertragen, was er dafür in Zukunft zu leiden und zu dulden
haben wird.
Die drei
württembergischen Priester sollen aber wissen, daß Ich sie Mir erwählte
zum Vorbild für andere Priester. Ich will die Schäden, die sich
eingeschlichen in Meiner wahren Kirche entfernen, ausscheiden. Im jetzigen
Zeitalter will man Vernunft und Wissenschaft auf den Thron erheben bei der
Ausbildung Meiner Priester. Ich aber will, daß Demut und tieflebendiger
Glaube die Zierde Meiner Priester sein sollen. Und nicht eher kommen die
Völker zur Ruhe, bis im Mainzer Priestertum das mystische Leben geübt wird
wie in früheren Jahrhunderten, und daß sie die Wirkungen des göttlichen
Geistes auch bei anderen fördern und pflegen, anstatt zu zerstören und
niederzureißen wie in Mainz und Würzburg. Darum sagte Ich dir im Februar,
das Gegenstück von Mainz und Würzburg sind die drei Priester in
Württemberg.“
Barbara:
Auch muß ich Ihnen zu wissen tun, daß ich, seit
Ehrw. N. in N. ist, nach jeder Kommunion aufgefordert werde zu beten für
die Jungfrau, daß sie nicht irr werde an ihrer Überzeugung, denn nichts
schadet der gläubigen Seele mehr, als wenn sie sieht und hört, wie wenig
lebendiger Glaube im Priesterherzen ist. Ebenso werde ich aufgefordert,
für euch Priester, Herrn Pfarrer N. N., und für Sie zu beten um
Beharrlichkeit bei vorkommenden Prüfungen.
Jesus:
„Sage Luise, das sind Sühnungsleiden. Sie soll
sich nicht so nachgeben und solle wieder kommunizieren. Ganz frei von
Leiden kann Ich sie nicht machen. Sie hat niemand, der sie geißelt, so muß
Ich ihr was anderes zu leiden geben. Andere haben so viel Angst wegen
ihres Geldes. Davon habe Ich sie befreit. Sie braucht aber nicht zu
fürchten, daß es ihr je mangeln werde.“
Jesus
am 4. März 1919: „Dem Herrn Pfarrer N.
tue zu wissen, daß alle diejenigen, die dazu beitragen, daß die
Friedenstaube sich in Deutschland erheben kann (Sakramentskirche in
Schippach), denen verspreche Ich, daß die Wogen des Zeitgeistes sie nicht
berühren werden. Er wird seinen Glauben treu bewahren und mit Zuversicht
und Gottvertrauen aus der stürmischen Zeit hervorgehen. Die Frau, die ein
Scherflein beitragen will, wird wieder gefunden, wenn sie ihr Versprechen
hält und auch sich vornimmt, fernerhin zum Heil der Seelen und der
Menschheit wirken zu wollen. Die N. (Lehrerin) soll ihren gefaßten Vorsatz
ausführen, denn die Berufswahl legen nicht die Eltern ins Herz, sondern
Ich Selbst.
Sage Meinem
Diener, der jetzt in eurer Mitte ist, daß es eine wunderbare Fügung Meiner
göttlichen Vorsehung ist, daß er aus weiter Ferne von Mir zu diesem Werk
gestellt ist. Ich bin es gewesen, der ihn aus seiner Familie geführt, um
ihn aus den Gefahren zu retten, die er zu bestehen gehabt hätte, wenn er
in seiner Heimat geblieben wäre. Ich verspreche ihm, daß Ich seine drei
Kinder segnen werde, daß sie ihm keine Schande bereiten.
Darum stelle
Ich an ihn die Bitte, sich recht für Mein Werk zu verwenden und hier die
letzten Tage seines Lebens zuzubringen. Er soll in einiger Zeit, wenn auch
jetzt noch nicht, nach Würzburg gehen und die Gegner aufmerksam machen auf
ihr Unrecht, die, anstatt es zu verhindern, mit Freuden hätten ein Werk
begrüßen sollen, das er in ihrer Diözese errichten wollte. Sie sollten
sich schämen vor einem Laien, der vor ihnen stünde, der aus lauter Freude,
an einem Gotteswerk mitzuhelfen, sich weit entfernt von seiner Heimat
entschloß, sich auf eine Reise zu begeben, die ihn in tausend Gefahren
geführt, um eine Kirche zu beschauen, von der das Modell abgenommen war,
und um den Hochaltar zu sehen, den er für die Kirche stiften wollte, und
dazu Tausende und Tausende ohne Zinsen hergegeben. Wo würde denn ein Laie
sich finden, der solche Opfer brächte, wenn er nicht fest überzeugt wäre
von der Göttlichkeit des Werkes?
Jetzt müßten
sie die Folgen tragen, aber alle Menschen mit, und es wäre kein anderer
Weg, als zurückzukehren und sich tief zu demütigen, sonst würden sie noch
mehr erfahren, aber sie müßten sich tief demütigen und Gott versöhnen. Er
hätte nicht umsonst Seine Kirche verlangt im Augenblick, wo Er hätte
strafen wollen. Die Kirche sollte der ganzen Welt ein Fingerzeig sein von
der unendlichen Liebe und Güte Gottes, die, weil Seine Barmherzigkeit so
groß wäre, zu der Strafe auch das Heilmittel stellt, wodurch die Wunde
wieder geheilt werden kann unter Seinen Völkern. Aber ein tieflebendiger
Glaube müsse erstehen, und da müsse das Priestertum anfangen. Es werden
noch Fürstlichkeiten sich am Werk beteiligen, und wenn Völker von Nord und
Süd, Ost und West hierher pilgern, werde Ich bei Tag und Nacht
verherrlicht.“
Barbara
am Aschermittwoch 5. März 1919: Der Herr zeigte
Sich tiefbetrübt über die Gottlosigkeit der Menschen, die auch jetzt,
obwohl Er schon so hart gestraft, nicht zur Besinnung kommen, sondern auf
den Totengebeinen herumtrampeln und sich in der Wollust wälzen. Die Jugend
verkomme ganz; Er müsse noch furchtbar strafen. Feuer müsse Er noch
senden.
Jesus
am 7. März 1919: „Macht Mir die Freude
und betet täglich zusammen den eucharistischen Rosenkranz; denn es gehen
so viele Seelen verloren in jetziger Zeit. Die Hölle hält große Ernte. Ich
bin sehr betrübt im heiligen Tabernakel. Teilet es auch den Freunden mit.“
Barbara
am 8. März 1919: Nach der heiligen Wandlung
durfte ich Kaplan Josef und Karl, seinen Bruder, und Josef und August von
Schippach sehen. Sie sagten: „O wie sind wir so glücklich, zu der Familie
zu gehören, woraus das Werk hervorgeht. Lasset nur alles kommen, wie es
kommt.“ Der Priester glänzte vor allen übrigen hervor. Nachher durfte ich
am Herzen Jesu ruhen zur Bestätigung obiger Wahrheit.
Jesus
am Ostersonntag 20. März 1919:
„Überlasset Mein Werk jetzt ganz Mir. Wenn es Zeit ist, komme Ich schon.
Kommen sie nicht zur Einsicht, so werde Ich noch einige hinwegnehmen
müssen. Eure Aufgabe ist jetzt erfüllt. Ihr sollt jetzt an eurer Heiligung
arbeiten.“
Jesus
am 22. März 1919: „Ihr beide habt in
diesem Leben nichts als Verachtung, Hohn und Spott zu erwarten. Was ihr
für Mich gelitten, das habe Ich in euch gelitten. Mein ganzes Leben in den
dreiunddreißig Jahren hatte Ich nichts anderes als Hohn und Spott. Damals
schon standen alle Meine Nachfolger vor Meinen Augen mit ihren Leiden um
Meinetwillen. Eure Gegner tragen ein noch härteres Kreuz. Beständig sagt
ihnen ihr Gewissen, du hast nicht recht gehandelt. Aber freuet euch auf
die Ewigkeit; dort werdet ihr überschwengliche Freude finden. Eure Gegner
aber müssen es auch in der Ewigkeit noch hart büßen.“
Jesus:
„Sage Meiner Dienerin, sie solle sich nicht
betrüben, wenn sie hört, daß es ihren Verwandten zeitlich nicht so gut
geht. Ich erhöre ihre Gebete mehr für das ewige Leben, daß sie alle
gerettet werden. Denn was ist das große Unglück jetzt anderes als die
Folge, weil es den Menschen irdisch zu gut ging und sie Gott abgeworfen
haben? Im Wohlleben braucht man keinen Gott, und so führt das Wohlleben
die Menschen zur Hölle. Darum soll die Menschheit auf Mich vertrauen und
es Mir überlassen, wie Ich sie führe zu ihrem ewigen Heil. Zu viel
zeitliches Glück führt die Menschen auf den Weg zum Verderben.
Ich bin doch
der eingeborene Sohn Gottes gewesen, und wie Ich Meine Jünger auserwählte,
war keiner ohne Fehler. Am liebsten bin Ich mit Johannes verkehrt, mit dem
Ich am besten zurechtgekommen bin. Er war so kindlich. So sollt auch ihr
sein. Wenn du dich verlassen fühlst, so bedenke, wie verlassen Ich bin im
Tabernakel und vereinige dich mit Mir. Schreibe auch vieles deinem Alter
zu und habe Geduld. Es ist besser für dich, wenn du allein bleibst.
Dem Freund
von H.N. schreibe, er möge so schnell wie möglich das Bündnis mit Meiner
heiligen Mutter eingehen, dann gebe Ich ihm das Versprechen, daß keines
seiner Schäflein verlorengeht. Sie werden sich alle bekehren. Dasselbe
lasse ich dem H.H. N. raten. Es ist ein besonderes Zeichen Meiner Liebe
und der Auserwählung gewesen, daß Ich Meinen Lieblingsjünger Johannes
Meiner Mutter anvertraut, daß sie sorgenfrei leben konnte. So habe Ich
dir, Luise, Barbara anvertraut für ihre letzten Lebensjahre. Auch der
heilige Johannes hat nichts Irdisches davon gehabt. Was wären denn alle
Freundschaftsbezeugungen aller Menschen? Es wäre doch nur Schein.
Luise möge
Ende dieser Woche nach Mainz gehen, dort sich erkundigen wegen Holland,
überall nur einige Tage bleiben, weil die Leute in den Städten nichts zu
essen haben und die Gärung zu groß ist. Du Barbara, mußt dein Brot mit
deiner Hände Arbeit verdienen. Luise habe Ich genügend gegeben. Sie lebt
aber, als wenn sie nichts besäße. So will Ich es haben.
So viel habe
Ich wachsen lassen, und niemand dankt Mir. Ihr wenigstens danket Mir für
alle Feldfrüchte, sooft ihr sie sehet, anstatt der übrigen. Die Gefangenen
werden einmal ganz unvermutet kommen. Sage M.R., sie lebe nicht mehr
lange, aber sie soll sich nicht fürchten. Ich gebe ihr die Versicherung,
daß sie gut ankommt. Ich bin mit ihr zufrieden. Den Umsturz überlebt sie
nicht lang. Ich lasse den Mainzern noch Zeit, sich zu bekehren, und Ich
wünsche, daß sie gewarnt werden. Lassen sie die Zeit der Gnade
verstreichen, so haben sie schweres Gericht in der Ewigkeit. Nehmt ruhig
alles hin, jetzt haben die Feinde zu handeln und Ich.“
Gleich zu
Beginn kam Lieschen hinter dem Altar her, um mit anzubeten. Sie sagte:
Lieschen:
„Ich war nicht gleich so glücklich. Ich mußte
erst eine Läuterung durchmachen wegen meinem Charakter, obwohl ich mir
viel Mühe gegeben und in den Himmel kommen wollte. Aber wir Menschen haben
alle unsere Eigenheiten. Jetzt bin ich überaus glücklich. Wie glückselig
ist es, das Angesicht Gottes schauen zu dürfen. Da kann sich der Mensch
auf der Welt keinen Begriff machen. Ich hatte zwar meine Fehler, aber ich
habe mich sehr bemüht, Gott zu verherrlichen, wenn auch nicht wie ihr
beide. Durch die Schriften habe ich meinen Lohn. All die guten Anregungen
wurden so herrlich belohnt. Haltet ihr nur zusammen. Ihr könnt nicht
begreifen, was eurer wartet in der Ewigkeit für die Verherrlichung Gottes,
die daraus entsteht. Was war der Liebesbund, den ihr ausbreiten wolltet,
nichts anderes als eine Verherrlichung Gottes, und der Kirchenbau war nur
eine Verherrlichung Gottes. Der ganze Himmel freut sich an Seelen, die
nicht am Irdischen hängen, die an ihr letztes Ziel denken. Was wird da mal
Gott verherrlicht, wenn die Kirche dasteht in ihrer Pracht und die
Monstranz weithin leuchtet und die Menschen durch das Tal ziehen. Alles
sagt sich dann in Staunen: „Eucharistie, du hast gesiegt! Laßt euch nur ja
nicht mehr trennen!“
Barbara:
„O liebes Lieschen! Grüße uns herzlich alle
unsere lieben Freundinnen und Verwandte dort oben.“
Lieschen:
„Und du, grüße mir herzlich Frl. N. und sage
ihr, sie hätte nichts Besseres tun können, als was sie an der Kirche
getan, und sie soll tun, was sie kann, daß auch der Plan recht
durchgeführt wird, daß es auch so herrlich wird, wie Gott es will. Sie
kann nichts Besseres tun, als dieses Werk verherrlichen helfen, weil davon
der tieflebendige Glaube wieder hervorgeht. Weil das Werk so bekämpft
worden ist, so ist es der ganzen Welt ein Wahrzeichen, daß es einen Gott
gibt. Und dasselbe sage Frl. N.: Das Werk wird gebaut!“
Barbara:
Ich durfte die vollendete Kirche sehen und wie
die Monstranz glänzt und welche Umänderung in den Leuten war. Sie waren
alle mehr auf das religiöse Leben hingerichtet.
Jesus:
„Die Vorgänge in Hausen sind nichts anderes als
eine Fortsetzung Meines eigenen Lebens. In Meinem Leben lest ihr von
unzähligen Teufelsaustreibungen. Die Menschen sollten dadurch aufmerksam
gemacht werden auf die große Macht, die Satan hat. Heutzutage will man
alles als Hysterie hinstellen. Daß man aber sogar verbietet, den
Exorzismus auszuüben, das mißfällt Mir sehr. Ich muß daher noch viele
Strafen senden, bis die Menschen zur Einsicht kommen. Ich habe ihnen doch
meine Macht übertragen, und da haben sie auch die Pflicht, diese Macht zum
Nutzen der Menschen auszuüben.“
Barbara:
Als ich nach der heiligen Kommunion dem Herrn
die mir empfohlenen Anliegen vortrug, ließ Sich der Herr zu mir herab und
beantwortete mir manches und sagte zur Belehrung vieler, auch für die
Priester:
Jesus:
„Schreibe das von Mir Gehörte auf, und laß es
an sie gelangen. Dem demütigen Priester, der dir seine Anliegen empfiehlt,
schreibe, daß sein kindlich demütiger Glaube ihm mehr nützen werde als
alle Wissenschaft, die er studiert habe. Satan sei es, der ihm so mit
Glaubenszweifel zusetze. Er möge immer das Wort des heiligen Paulus auf
sich anwenden: ‚Meine Gnade genügt dir!‘ Und gar nie mehr sich
beunruhigen. Dies sei die beste Waffe, um Satan in die Flucht zu
schlagen.“
Barbara:
Als ich dem Herrn die traurigen
Zeitverhältnisse anempfahl und Ihn bat, Er möge doch Seine heilige Kirche
in Schutz nehmen und siegreich aus all den zerrütteten Verhältnissen
hervorgehen lassen, zeigte Er Sich über dem Tabernakel. Erfreut
überschaute Er die betende Gemeinde. So viele hatten Ihn soeben empfangen,
und Er blickte wohlwollend auf alle herab.
Als ich Ihm
nun den Kirchenbau in Schippach empfehlen wollte, ward Er sehr traurig und
sagte:
Jesus:
„Ich werde gleichsam genötigt, noch viele
Heimsuchungen zu senden über Meine jungfräuliche Braut, die heilige
Kirche. Meine Braut hat das Augenlicht verloren. Meine Diener, die
Bischöfe, wollen nicht mehr sehen, warum Ich so schrecklich strafe und wer
die meiste Schuld trägt. Sie selbst halten sich die Augen zu, damit sie
nicht sehen, wie überall bei so vielen ihrer anvertrauten Priester der
Weltgeist einzieht. Alle Meine Warnungen, Drohungen und Bitten durch Meine
erwählten Werkzeuge werden verschmäht und spöttisch abgewiesen. Darum
komme, Ich will dir zeigen, warum Ich jetzt so strafe.“
Barbara:
Der Herr zeigte mir je einen großen Umriß,
gleichsam die ganze Welt als dürre Steppe und lauter Wüsteneien. Ein gar
trauriges Bild. Mitten in dieser Wüste lag ein bebautes Land, das sich von
den Steppen und Wüsten als fruchtbarer auszeichnete, weil es bebaut war.
Aber es war voller Distel und Dornen, so daß es sehr vernachlässigt
aussah.
„Herr, was
willst Du damit sagen? Was bedeutet dies alles?“
Jesus:
„Sieh, die dürren Steppen sind die heidnischen,
ungläubigen und irrgläubigen Völker, in deren Mitte Ich Meine wahre Kirche
gegründet und hineingestellt habe. Das Ackerland ist bebaut, aber der
Weltgeist überwuchert in der jetzigen Zeit den Acker Meiner wahren Kirche,
so daß die übrigen Völker nichts mehr sehen als das emporgeschossene
Unkraut.
Darum muß
Ich strafen und entsetzlich strafen. Würden aber Meine Diener, die
Bischöfe, Meine Worte beachten, Mein Heiligtum bald errichten, dann
brauchten sie nicht Maschinengewehre in ihrem Palais aufzupflanzen, und
ein tieflebendiger Glaube und ein kindliches Vertrauen auf den besonderen
Schutz Meines Heiligsten Herzens würde sie mit Zuversicht über alles
hinwegheben. Tun sie es nicht, dann werden sie bei ihrem Erwachen ihren
anvertrauten Klerus nicht wiedererkennen. Der Geist der Welt wird viele
mit fortgerissen haben.
Aber Meine
Diener in Württemberg, Kreis Lingen, Ungarn und Tirol, und wo sie überall
verbreitet sind, mit ihnen will Ich Meine Braut wieder schmücken, so daß
die anderen Völker sich fragen: Wer ist die, die da aufsteigt, schön wie
die Morgenröte, glänzend wie die Sonne und wie ein wohlgeordnetes
Kriegsheer?
Wie die
Weltlage jetzt ist, hat Papst Benedikt XV. andere Aufgaben zu erledigen,
und es wird noch lange dauern, bis eine Antwort kommt. Herr N. soll mit
D.A. Würzburg noch einmal aufrütteln. Das verspreche Ich dir, daß in
dieses Tal nichts kommen wird, wenn auch alles drunter und drüber geht.“
Barbara:
Das feierliche Herz-Jesu-Amt war zu Ende, und
der Herr warb Seine Unwürdigste mit der Bitte:
Jesus:
„Bleibe du noch bei Mir! Bete den
Sühne-Rosenkranz zur Abbitte für Meine verschmähte Liebe.“
Barbara:
Das tat ich mit großer Rührung und aus dem
Grund meines Herzens. O die Liebe wird nicht geliebt!
Jesus:
„N. wird eine Zeitlang die Verdemütigungen
ertragen müssen, so daß die Gegner über sie triumphieren werden. Nach
einiger Zeit werde Ich Mich aber wieder ihr mitteilen, aber nur nach der
heiligen Kommunion. Die Priester dürfen wohl hie und da beiwohnen, jedoch
so, daß N. es nicht merkt, damit sie demütig bleibt. H. Pfarrer N. soll
mit N. vorsichtig sein. Meine Diener sollen mutig die Verdemütigungen von
ihren höheren Vorgesetzten ertragen; denn mit Meinen gläubigen Dienern
will Ich das Erdreich Meiner Kirche wieder erneuern. Nur ruhig bleiben bei
allem Spott und Hohn, der über sie ergeht.“
Jesus:
„H. Pfarrer N. soll sich nicht entmutigen
lassen wegen der Behandlung seiner Vorgesetzten. Er soll es N. nicht
fühlen lassen, zwar den Gehorsam wahren, aber doch hie und da auf Umwegen
ein Wort zukommen lassen. Es muß eine andere Zeit kommen. Die
Geistlichkeit braucht sehr notwendig eine Änderung zum Besseren. Es sind
viele unter den Priestern, die nur ein leichtes Leben suchen,
Bequemlichkeiten und wenig Arbeit, die mehr das Irdische suchen wie die
Weltkinder auch. Denen gegenüber sollen H. Pfarrer N. und seine Freunde
stehen als Leuchte.
Was Kaplan
Weigand seinen Eltern geschrieben: ‚Ich bin jetzt schon drei Jahre
Priester, habe aber schon oft gesehen, wie ein Priester nicht sein soll,
aber noch nicht einmal, wie ein Priester sein soll.‘ Davon sollten sie das
letztere wahrmachen und zeigen, wie ein Priester sein soll, daß die andern
sagen: So soll ein Priester sein! Deswegen keine Seele unterdrücken, die
ein gutes Streben an den Tag legt, aber auch nicht gerade verhätscheln.
Sie könnten an uns sehen, daß, wenn eine Seele ihr Leben auf Gott
gegründet hat, sie fest bleibt und durchgeht. Aber sie sollten sie nicht
behandeln wie Mainz und Würzburg. Es muß überall Seelen geben, die Gottes
Stimme hören und befolgen, und das will die heutige Welt ausschalten.“
Lieschen
(†) am 13. April 1919: „Ich danke dir, daß du
meiner Leiche mein Reliquienkreuz entnommen. Denn sooft du es küssest,
habe ich jedesmal eine neue Freude.“
Jesus
am 15. April 1919: „Gehe zurück, Mein
Sohn, gehe zurück in deine Heimat! Du hast hier noch keine bleibende
Stätte. Später, Später! Du wirst noch vieles wirken, hier und dort, die
beiden miteinander verbinden, Hausen und Schippach, Würzburg und
Rottenburg. Von hier aus soll für Meine Kirche der Sieg beginnen über den
Weltgeist.
Seht Kinder,
wie Ich euch liebe! Ich habe euch Meine liebsten Söhne, Meine treuesten
Freunde, hergesandt. Das ist die Osterfreude, die Ich euch versprochen.
Seht, wie Ich will, daß Meine guten Kinder sich gegenseitig aufmuntern,
trösten, ermutigen und in der Liebe zu Mir bestärken sollen. Satan wähnt,
sein Reich jetzt auf der Erde aufzurichten, was Ich dir schon lange gesagt
habe. Ich will ihn aber hinunterstürzen in den Abgrund, und zwar durch
Meine feurigen, treuen Diener. Sie werden noch vieles leiden müssen, noch
einen harten Kampf wird es kosten, aber nur standhaft, nur an Mein Herz
euch flüchten.
Ich habe
schon früher Meinen Dienern in Mainz gesagt: Nehmt euch ein Beispiel an
Meinen Dienerinnen. Ahmt ihre Standhaftigkeit und Entschiedenheit nach.
Das sage Ich auch euch: Bleibt standhaft! Ich bin eure Stütze! Auf einmal
schlägt die Stunde, ihr werdet euch freuen, ihr werdet die Früchte noch in
diesem Leben sehen und erst in der Ewigkeit. Allen Himmelsbewohnern sollt
ihr voranleuchten. Ich habe dir gezeigt, als du auch zweifeln wolltest, ob
man es nicht mal müde wird im Himmel das ewige Einerlei. Ich habe dich
einen Blick tun lassen in die Herrlichkeit des Himmels, wo jeder Bewohner
des Himmels einen Glanz um sich verbreitete, und du hast mich gefragt: Was
bedeutet der Glanz der Heiligen, der verschwindet vor dem Glanz, der den
Himmel durchdringt? Ich habe dir gesagt, das ist das Angesicht Gottes und
da sollst du müde werden?
So sollen
aber diejenigen, die Ich bestimmt habe, Meine Kirche zum Sieg zu führen,
mit Mir glänzen wie das Angesicht Gottes durch die ganze Ewigkeit. Sie
sollen in Meiner nächsten Nähe stehen. Ich bin herrlich im Belohnen,
großmütig im Verzeihen, aber auch schrecklich im Bestrafen. Wer aber nicht
glauben will, der ist schon gerichtet. Wer nicht glauben will, der ist
schon verdammt. Ich segne dich, Mein Diener.“
Jesus
am 22. April 1919: „Dein Leib sei dir
der Opferaltar, auf dem die Schlacken der Unvollkommenheiten und Fehler
verbrannt werden.“
Dr.
Faulk. in der Rhön sagte zu einem Freund: „Es
wird jetzt wieder sehr viel unter der Geistlichkeit von Schippach geredet.
Alle sind einig, daß das Problem von Schippach so gelehrt geschrieben ist,
daß niemand dagegen ankommt. Sie suchen jetzt einen Mann in der Diözese,
der dasselbe übertrumpfe, aber sie haben keinen gefunden. Ich bin auch
kein Gegner. Das Problem ist so hochgelehrt, das muß ein ausgespitzter
Kopf sein, so treffend ist da alles dargelegt.“
Die Antwort
des Herrn auf die Anfrage des H. Pfarrers N. lautete:
Jesus:
„Ob er sich eine andere Pfarrei wählen soll,
hängt ganz von seinem freien Willen ab. Er soll dann aber auch in seiner
neuen Pfarrei ein eucharistischer Priester sein und seiner Gemeinde durch
sein gutes Beispiel voranleuchten. Wenn er Hausen nicht mehr so oft
besuchen kann, soll er dies als den Willen Gottes annehmen. Auch
derjenige, der andere leitet, muß manche harte Prüfung und Demütigung
bestehen können, wenn er Mein Träger und Nachfolger sein will.“
Barbara:
Daß bei El. nicht alles in Erfüllung geht, ist
kein Beweis von Unechtheit. Es wurde mir einmal von einem Theologen
gesagt: Bei allen Privatoffenbarungen kommen Täuschungen vor. Der Geist
Gottes teilt Sich dem Geist des Menschen mit, und da mischt sich oft der
Menschengeist mit ein. Im Leben der heiligen Brigitta heißt es, daß
einhundertdreiundzwanzig ketzerische Irrtümer in ihren Offenbarungen
stehen. Sie sagte sogar: Jeder Priester, der die heilige Messe im Stande
der Todsünde liest, hat nicht nur selbst keine heilige Messe, sondern alle
Gläubigen, die der heiligen Messe beiwohnen, haben keine Messe gehört. Das
wurde ihr halt angestrichen, und Brigitta ist doch als Heilige anerkannt.
Der Herr
sagte ferner heute früh nach der heiligen Kommunion:
Jesus:
„Nicht daran haben Meine Priester die Echtheit
oder Unechtheit von Offenbarungen festzustellen, wenn hie und da ein
Irrtum vorkommt, ob der gute oder böse Geist eine Seele inspiriert,
sondern daran, ob die Seele demütig bleibt in allen Prüfungen und
Wechselfällen dieses Lebens, und ruhig und zufrieden ihre Wege geht, ihre
Berufs- und Standespflichten getreu erfüllt, und aus Liebe zu Gott auch
wahre Nächstenliebe zu üben bereit ist. Wo diese Wahrnehmungen gemacht
werden, muß man annehmen, daß Gottes Geist die Seele leitet, und der
geistige Seelenführer hat die Pflicht, sich sehr zu hüten, diesen Geist zu
verdrängen. Strenge Rechenschaft werde Ich dereinst von jenen verlangen,
die das, was Ich in den Seelen und durch diese Seelen wirken will,
unterdrücken und verwerfen aus lauter Menschenfurcht und Stolz.“
Barbara:
Ein Domkapitular in Würzburg sagte einmal:
Lieber sollen zweimal hunderttausend Mark ins Wasser geworfen und alle
Steine auf dem Kirchenbauplatz in Schippach verfaulen, als daß wir uns
belächeln und verspotten lassen. Bald danach sagte der liebe Heiland:
Jesus:
„Ich werde Meine Tenne noch säubern müssen.
Lieber will Ich mit zehn gläubigen Priestern Meine Kirche hinüberretten in
eine bessere Zeit, als daß Ich zugebe, daß der Modernismus alles
zerfresse. Darum, ihr gläubigen Priester, nur ruhig zusehen und gläubig
vertrauen. Der Herr hat die Wurfschaufel jetzt ergriffen.“
Barbara:
Dr. Brander von Würzburg schrieb in seiner
Schrift „Die Seherin von Schippach“: B.W. sagt in ihren Schriften: „Nach
dem großen Weltkrieg kommt noch eine Revolution. Das ist ja erlogen.“ Was
wird Dr. Brander jetzt sagen, da es aber zur Wahrheit geworden ist? Solche
Schäden will der Herr ausmerzen in Seiner wahren Kirche, und Er tut es
jetzt. Darum Mut! Dort oben geht es gut!
Jesus:
„Sage Frl. N., sie möge alles Mir überlassen
und sich nicht ängstigen, Ich sorge schon. Der Schwester von N. sage, sie
möge bleiben, wo sie sei. Wo könne man denn heutzutage seinen Beruf
wechseln, da man gar nicht wisse, ob man nicht noch in größere
Schwierigkeiten hineinkomme? Sie möge jede freie Stunde vor Mir in der
Kapelle zubringen, dann will Ich es ihr anrechnen, als sei sie in einem
beschaulichen Orden. Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt,
daß Er alles zusammen vernichten möchte. Ich zeige Ihm dann immer die
guten, treuen Seelen, die so in der ganzen Welt vernichtet und verachtet
sind, und auf die stillen, demütigen Seelen, und auf die unschuldigen
Kinder. An den Kommunionkindern habe Ich große Freude gehabt.
Was ist denn
noch in der Welt? Nichts als Habsucht, besonders unter den Großen. Dadurch
ist ja der Krieg entbrannt, weil die Großen nicht genug bekommen konnten.
Die anderen treiben Wucher und wollen nichts wie ein vergnügtes,
sinnliches Leben und andere ergeben sich ganz und gar der Wollust und
versenken sich in das Fleisch. Ich muß noch entsetzlich strafen, aber um
der paar Guten willen sorge Ich immer wieder für Linderung. Beruhigt euch
jetzt, Ich werde alles schon so lenken, daß es nicht so schlimm wird.
Wohl wollten
sie für ihre eigene Sicherheit sorgen, Maschinengewehre aufstellen und
durch ihre Priester zur Volkswehr auffordern, aber ihre Priester zum
gläubigen Gebet mit der Gemeinde auffordern oder eine fromme Wallfahrt zu
machen, davon war nie eine Rede, und deswegen ließ Ich den Dingen ihren
freien Lauf.
Ich ließ es
gehen, wie sie es haben wollten. Solange sie das nicht tun, was Ich haben
will, muß die Welt es fühlen. Das wollen sie nicht zurücknehmen, daß sie
die Gottes- und Nächstenliebe so in den Staub gezogen. Wenn sie das nicht
zurücknehmen, werden sie es in der Ewigkeit verbüßen.
Herrn N.
sage zu seinem achtzigjährigen Geburtstag, er werde zwar mit seinen
leiblichen Augen das Werk nicht sehen, wohl aber mit seinen geistigen
Augen vom Himmel herab. Ich gebe ihm das Versprechen, daß er mit seiner
Gattin in derselben Seligkeit im Himmel vereinigt werde. Er braucht sich
nicht vor seinem Heimgang zu fürchten, Ich werde schon für ihn sorgen, daß
er gut ankommt, er soll aber doch noch an dem Werk mithelfen. Ich habe ihn
in die Verhältnisse gesetzt, daß er es gut könne.“
Barbara
am 1. Mai 1919: Ich sah die liebe Mutter
Gottes sehr traurig, und der Herr gab den Auftrag, alle guten Freunde
aufzufordern zu inständigem Gebet für die Bekehrung der Sünder. Noch nie
seien so viele Menschen verdammt worden wie in dieser Zeit der Verwirrung
der Geister. Und daß Seine heilige Mutter so traurig sei, wo Sie Sich doch
im Maienmonat immer freudig gezeigt habe, bedeute den großen Schmerz, den
Sie mit Ihm erduldet, weil Seine Diener, die Bischöfe, ihre untergebene
Geistlichkeit so wenig zu innigem Gebet auffordern. Darum wende Er Sich an
Seine gläubigen Kinder, daß diese es tun.
Jesus:
„El. wird deine Nachfolgerin, da dein Leben
bald abgeschlossen ist. Ich muß immer solche Seelen haben, um die
Menschheit aufzuwecken. Du wirst noch mit El. zusammenkommen.“
Barbara:
Die liebe Mutter Gottes weinte, weil so viele
Seelen verlorengingen. Das täte Ihrem Mutterherzen so wehe. Wir möchten
doch den Schmerz mit Ihr teilen. Außerdem sollten wir es allen guten
Seelen sagen, daß sie ihre Leiden mit Ihr teilen. Die einen nähmen sich
das Leben aus Unglauben, weil sie keine Kraft zum Kreuztragen hätten, die
anderen aus Überdruß. Der liebe Heiland sagte, so plötzlich wie Er in den
Krieg eingegriffen, so plötzlich werde Er auch tun mit den Priestern und
Bischöfen und so plötzlich mit dem Kirchenbau. Er wolle daran der Welt
zeigen, daß Er noch da sei.
Jesus
am 6. Mai 1919: „Dem Herrn Pfarrer N.
sage, Ich wolle seinen freien Willen nicht beeinträchtigen. Ich habe ihn
aber als Sühneopfer erwählt für so viele Priester, die nicht mehr das
sind, was sie sein sollen. Er soll Meinen Weg gehen. Von der Krippe bis
zum Kreuz hatte Ich nichts als Leiden. Er möchte wählen, was er wollte, er
hätte doch nichts anderes zu erwarten. Bliebe er noch drunten, so könnte
er auch nicht viel wirken wegen seiner Kränklichkeit. Ich habe Meine
Freude an ihm. Das, was ihn so peinigt, sind nur Kleinigkeiten.“
Soldat
(†): Sage meiner lieben Mutter und Schwester,
daß sie darüber sich beruhigen können: Auf Erden sehen mich beide nicht
mehr, aber um so freudiger wird unser Wiedersehen im schönen Himmel. Ich
bin ein Kind der ewigen Glückseligkeit. Auch mein Vater ist, wo ich jetzt
bin. Durch ihren kindlichen demütigen Glauben und ihre guten Werke und
frommes Gebet sind wir beide schneller an unser glückseliges Ziel gelangt.
Dankt mit uns dem Herrn! Und du, liebe Mutter (ist konvertiert), danke
alle Tage für das große Glück, daß der Herr dich den Weg zur wahren Kirche
Jesu Christi finden ließ. Dein frommes Streben hat uns beiden viel
genützt. O wie arm sind die Irrgläubigen! Wie sind sie zu bedauern! Betet
für sie!
Jesus:
„Diese Familie N., wo alle Mir geweiht sind,
macht Mir viel Freude. Ich werde sie in der Ewigkeit durch diese besondere
Auszeichnung so herrlich belohnen, daß alle Himmelsbürger sich an ihr
erfreuen sollen. P.N. ist ein Diener Gottes und ganz nach Meinem Herzen.
Und wenn er auch leidet wie alle Meine treuen Diener in dieser Zeit der
Verwirrung, aber besser geht es ihm doch, als wenn er in N. geblieben
wäre.“
Jesus
am 14. Mai 1919: „Sage Frau D., an ihrem
Jubeltag könne sie mit Freuden auf ihr vergangenes Leben und ihre
Tätigkeit zurückblicken und sie könne stolz sein auf ihre Untergebenen,
die in so schwierigen Verhältnissen so tapfer ausgehalten, besonders Frl.
C., die so viel Gutes tue und so viele gute Keime in unzählige Seelen
lege. Sie möge nur so fortfahren, denn wenn die Frauenund Mädchenwelt
gewonnen sei, so werde es bald besser werden und die Männerwelt
nachfolgen. So sollten viele wirken, dann gäbe es bald einen Aufschwung.
Das sei ja das große Verderben der Welt: Der Unglaube der Priester, die
alles gute Wirken unterdrücken statt zu fördern.“
Jesus
am 22. Mai 1919: „Schreibe D.A., er soll
dem Bischof von Würzburg schreiben, wenn sie nicht bald widerrufen, werde
eine solche Verfolgung über die Priester kommen, daß, wo man einen
Priester auf der Straße sehe, man rufe: ‚Macht ihn tot!‘ Weil sie das
ganze Evangelium auf den Kopf gestellt und den jungfräulichen Stand so
verhöhnt und das ganze Streben einer Gott suchenden Seele, deshalb müsse,
was öffentlich gesündigt, so auch öffentlich gesühnt werden. Er verlange
jetzt öffentliche Prozessionen, Bußprozessionen. Der Bischof müsse allen
Pfarrern, und so in ganz Deutschland, weil alle Bischöfe sich
mitversündigt, gebieten, eine Bußprozession öffentlich zu veranstalten;
wenn nicht, werde Er entsetzlich strafen.“
Barbara:
Vor dem Tag der Wallfahrt auf den Engelsberg
bekam Luise sehr starke Magenkrämpfe; sie konnte also die ihr befohlene
Wallfahrt nicht machen.
Jesus:
„Ich habe nur ihren guten Willen prüfen wollen,
ob sie auch bereit sei, über ihre Ängstlichkeiten hinwegzugehen. Da Ich
aber weiß, daß sie den weiten Weg nicht machen kann, habe Ich ihr ein
Hindernis geschickt, und es genügt Mir ihr guter Wille.“
Mutter
von Barbara (†): „Wenn Luischen nicht mitgehen
kann, so gehe ich mit dir.“
Barbara:
Bei der Wallfahrt auf den Engelsberg betete ich
um die Genesung von Luise, und die liebe Mutter Gottes sagte:
Maria:
„Habe keine Sorge, sie wird noch all die großen
Dinge hier erleben und ein hohes Alter erreichen.“
Barbara
am 24. Mai 1919: Der Herr war auf mein
Gebrummel, daß nichts vorangehe und die Gefangenen nicht zurückkämen, sehr
lieb und herablassend, und sagte:
Jesus:
„Nur Geduld! Ihr seid viel zu ungeduldig. Das
alles sind Kleinigkeiten gegenüber dem großen Werk. Luise erlebt noch all
die großen Dinge. Sie soll sich nicht einbilden, daß sie die
Halsschwindsucht bekomme, das bessert sich, sie soll nur Mut haben. All
deine kleinen Wünsche erfülle Ich dir noch. Warte nur ab! Ihr habt Mir zu
Ehren Meiner Mutter eine Wallfahrt versprochen. Geht am Mittwochabend und
Donnerstag nach Engelsberg.
Dem Pfarrer
N. von N. sage, er sei Mein frommer Diener um dessentwillen, daß er sich
trotz seiner Kollegen nicht geniert, der verachteten Sache näherzutreten.
So gebe Ich ihm das Versprechen, daß er unbesorgt sein kann und
durchkommen wird, ohne vom Zeitgeist berührt zu werden, und, wie Ich in
den Schriften jenen Priestern versprochen, die die Weihe an Maria
vornehmen, daß keines ihrer Schäflein verlorengehe, das verspreche Ich
auch ihm, obwohl er die Weihe noch nicht gemacht wegen der Nähe der
Röllbacher Sühne-Kapelle, wo du die erste Gnade zu deinem künftigen Beruf
erlangt. Ich will, daß dies in die Annalen aufgenommen werde, damit die
Menschen sehen, wie hoch Ich auch noch die kleinste Kapelle schätze. Ihr
werdet keinen Hunger leiden, und auch euer Vieh nicht. Ich sorge schon für
euch. Luise wird nicht ausgewiesen; Ich halte Meine Hand über sie.“
Barbara:
Von Aschaffenburg war ein Kirchenchor gekommen
zur Verherrlichung des Gottesdienstes. Da sagte der Herr während des
schönen Gesanges:
Jesus:
„So wird es hier einmal sein, wenn die Kirche
fertig ist. Besonders im Monat Juni und an allen Festen.“
Jesus
am 10. Juni 1919: „Der Heilige Geist ist
dir zur besonderen Verehrung übergeben, denn alle Belehrungen sind dir
durch Ihn geworden. Verehre Ihn deshalb fleißig. Der Vater hat die Welt
erschaffen, Ich habe sie erlöst, aber der Heilige Geist ist es, Der euch
heiligt.“
Jesus:
„Heute ist der Tag, wo die Gemeinde Mir Abbitte
leistet für alle Verfehlungen während des Jahres, und Ich freue Mich unter
Meinem guten Volk. Ihr, Meine Kinder, werdet nicht mutlos. Haltet euch an
das Wort, das Ich euch am 31. Januar 1919 gesagt: Haltet euch an Mein
liebend Gottesherz! Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo Ich Mein Werk
durchgedrückt wissen will. D.A. soll nicht glauben, daß er in allem recht
hat. Es schmerzt Mich sehr, daß, wenn ihm etwas nicht paßt, er wie die
Gegner sagt, es sei irrig.
Ich weiß
wohl, daß es in Würzburg nichts nützt. Trotzdem habe Ich sie hingeschickt,
um ihnen ihr Unrecht vorzuhalten. Sie müssen es gesagt bekommen. So wie
Ich euch drei zusammengestellt, so sollen A.M. und K. zusammen Meine Ehre
suchen. Es freut Mich, daß sie das arme Kirchlein so schön hergerichtet.
Ich werde ihnen alle Mühe lohnen. Sie werden noch die Freude erleben, die
Prozessionen betend und singend durch Schippach ziehen zu sehen und zu
hören.
Du, laß dich
nicht irremachen durch das Geschwätz der Leute. Das alles ist in Meinem
Plan eingefügt, daß du fortarbeiten sollst. Brauchst keine Angst zu haben!
Ihr werdet nicht verhungern und auch das Vieh nicht.“
Beim
Hineingehen in die Kirche sagte eine Stimme zu Barbara:
Stimme:
„Dies wird das letzte Fronleichnamsfest sein.“
Barbara:
„Das stimmt nicht!“
Jesus
nach der heiligen Kommunion: „Das war
Ich nicht. Du wirst noch viele Jahre leben und Luise mit dir und noch
einen Teil all der Herrlichkeiten hier miterleben. Du bist bestimmt zu
harter Arbeit und Luise soll dein Tröster sein. Ich verlange, daß ihr
recht zuvorkommend zueinander seid und fest zusammenhaltet. In der
Ewigkeit werde Ich euch entschädigen. Luise soll sich in acht nehmen, daß
nichts zu den Gegnern dringt.“
Barbara:
Beim Auszug aus der Kirche in Rück führte der
heilige Johannes der Täufer als Patron der Kirche die Prozession an.
Antonius und Paschalis Baylon assistierten. Als wir durch Schippach zogen,
war der Fußboden in hellem Grün. Der heilige Josef ragte über die beiden
hinaus. Beim Te Deum öffnete sich der Himmel, die Allerheiligste
Dreifaltigkeit erschien, und die größten Engel schlugen mit ihren Flügeln.
Der ganze Himmel beteiligte sich. Bei der Prozession wurde Barbara von
ihren Eltern und Verwandten begleitet, und die Eltern und Pater Ludwig
begleiteten Luise. Es wurde ihr mitgeteilt, wie sehr sie sich freuten
wegen der Teilnahme an dem Werk, wodurch Gott später so verherrlicht wird.
Am Altar bei der Mühle erschien die liebe Mutter Gottes und weinte, weil
so viele Menschen von Ihrem Sohn verdammt werden müßten, die sich das
Leben aus Unglaube nehmen und wegen der Unsittlichkeit, und weil die
Priester dem Volk nicht vorangingen, ermutigend zum Gebet und zum Guten.
Wir sollten uns doch immer mit Ihren Tränen vereinigen für die Bekehrung
der Sünder. Alle Verstorbenen von Rück und Schippach zeigten sich über der
Prozession, wie in Mainz. Lieschen war auch bei uns. Die liebe Mutter
Gottes war gekleidet wie eine Königin, nicht als Schmerzhafte Mutter.
Barbara
am 27. Juni 1919: „O Herr, wir wohnen
unter solchen Menschen, daß man sich fürchten muß, es möge uns etwas
zustoßen.“
Jesus:
„Flüchtet euch nur immer gleich in Mein
liebendes Herz. Bin Ich nicht mehr mächtig genug, um euch zu schützen? Es
wird euch nichts geschehen.“
Barbara:
„O Herr, die Freiburger fürchten sich so sehr
bei all den Ereignissen und harten Friedensbedingungen.“
Jesus:
„Ich habe euch und allen Freunden gesagt:
Haltet euch an Mein liebend Gottesherz! Ich bin mächtig genug, um alle
Freunde zu schützen. Die Menschen sind jetzt so weit wie beim Turmbau zu
Babel. Dort wollten sie in den Himmel hineinsteigen, jetzt wollen sie sich
über Gott setzen. Dort verwirrte Ich die Sprache, hier verwirre Ich die
Köpfe. Ich kann nicht anders, Ich muß die Menschheit züchtigen, aber alle
Freunde werde Ich beschützen.“
Jesus
am 3. Juli 1919: „Kümmert euch nicht
darum, daß man auch die Ziegelsteine fortschleppt. Haltet euch an Mich! Du
hast Meinen Willen erfüllt und alles getan, was Ich dir aufgetragen, und
Luise hat Meine Worte genau aufgezeichnet. Die Welt soll es jetzt wissen:
Die anderen haben die Verantwortung, die darüber zu wachen haben. Wenn es
Zeit ist, komme Ich schon und mache alles.“
Jesus
am Herz-Jesu-Freitag 4. Juli 1919: „Es
tut Mir sehr weh, daß Meine Diener gar nicht auf Meine Wünsche eingehen.
Ich habe schon am Anfang des Krieges gesagt, man möge Sühne-Wallfahrten,
Bußprozessionen machen zur Sühne für Meine verschmähte Liebe im Heiligsten
Sakrament. Da nun Meine Diener nicht wollen, so wende Ich Mich an die
tiefgläubigen Seelen. Gehe mit deinem Bruder in Aschaffenburg nach
Mariabuchen und opfert Mir die Wallfahrt auf für die verzweifelten
Menschen, deren es jetzt so viele gibt. Auch Luise möge mitgehen. Ich habe
dir gesagt: Warte bis nach Ostern mit der Heimkehr der Gefangenen. Damit
wollte Ich dir sagen, ehe wieder Ostern wird, sind sie da. Deine
Schwägerin stirbt nicht. Sie soll nur Blutreinigungstee nehmen, den ihr
Blut hat viele unreine Säfte.“
Jesus
am 7. Juli 1919: „Drängt Mich nicht
mehr, daß Ich die Menschheit schonen soll: Sie ist zu gottlos. Ich muß
dreinschlagen. Aber fürchtet nichts; Ich werde euch und alle eure Freunde
beschützen.“
Am Grab von
Caroline (Schwester von Barbara) sagte Barbara:
Barbara:
„Bin ich denn nicht getäuscht, am Ende bist Du
noch gar nicht im Himmel?“
Carolin
allsogleich: „O nein, du bist nicht
getäuscht. Wie glücklich sind wir, ich und mein Mann, und wie wurden uns
alle Armut und Not, die wir ausgestanden, so herrlich belohnt. Sag es doch
meinen Kindern, daß sie sich nicht so an das Irdische hängen sollen und
ihre Kinder gut für den Himmel erziehen!“
Jesus:
„Für Herrn N.N.: Die Reise nach H. hat eine
wichtige Bedeutung. Ich lasse Herrn N. herzlich grüßen und ihm sagen, daß
er Schippach nicht vergessen möge in seinem Testament. Er soll dafür
sorgen, daß er noch manches bei Lebzeiten tue.
C. soll
nicht sorgen, daß ihren Geschwistern etwas abgehe. Ich werde um so mehr
für sie sorgen. Es ist gar nicht so gut, wenn sie so im Überfluß
schwelgen. Deshalb lasse Ich ihnen Kreuze zukommen.
Herr T. ist
für alle ein Zeichen, was Ich später mit diesem Werk vorhabe. Ich habe
schon öfters gesagt, daß das Gnaden- und Glaubensleben von diesem Werk aus
soll erneuert werden, was die ganze Welt durchleuchten wird. Ich habe dir
schon öfters das ganze Tal himmelblau, silberfarben gezeigt, um dies
anzudeuten. Ich habe schon im voraus einen Funken dieser Gnadenstrahlen
auf ihn fallen lassen. Nicht umsonst habe Ich euch nach Hausen geführt und
euch mit ihm bekannt gemacht durch deine Schwester, weil sie durch die
Blutsbande mit dir so eng eingegliedert ist in dieses Werk wie alle deine
Geschwister.
Das hat
Meine liebe Mutter in Lourdes fertiggebracht, daß er zur Erbauung für
viele wieder ein gläubiger, guter Katholik geworden ist. Jetzt will Ich
ihn aber noch zu einer weiteren Mission benutzen. Die ganze Ewigkeit wird
er Mir danken für den Gnadenstrahl, den er dort bekommen hat. Das tat Ich
deshalb, weil Ich das Werk in Schippach durch ihn fördern will, und es muß
öffentlich bekannt werden, wie Ich alles lenke, wenn Ich etwas ausführen
und geben will. Ich will den Glauben heben und befördern. Ich benutze N.,
um vieles, vieles noch zu bessern. Ehe der Kaiser fortzieht, soll er ihm
einliegende Botschaft übermitteln; eben nimmt er es an. Er braucht sich
nicht zu fürchten. Der Kaiser hat doch selbst auf seiner Flucht nach
Holland zu seiner Umgebung gesagt: ‚O hätte ich doch meinen Katholiken
gefolgt und den Mahnungen aus der Geistwelt anstatt meinen
freimaurerischen Höflingen!‘“
Barbara:
Dann kam Frau T. und sagte:
Frau T.
(†): „Grüße meinen Mann von mir. Er könnte mir
glauben, welches Glück es gewesen wäre, was ich und er dem Werk zu
verdanken haben, da sie mit uns bekannt geworden wären, und wie glücklich
ich bin, daß auch er mit mir verbunden ist durch die ganze Ewigkeit. Ich
sehne mich nach ihm, nach seiner Ankunft. Darum soll er seinen Dank
abstatten und mit Freuden für Schippach sorgen. Wir sind zu Dank
verpflichtet.“
Jesus:
„N.N. soll zum Generalvikar oder zum Bischof
sagen, daß Er durch das Werk in Schippach den Glauben und die Demut seiner
Priester prüfen will, und so wäre das auch ein Ausfluß Seiner Gnade
gewesen, daß er uns mit Herzogenbosch bekanntgemacht habe. Das Christentum
soll in Holland wieder zur Blüte gelangen. Das soll der Königin von
Holland zur Kenntnis gebracht werden, daß auch Holland noch gestraft
werde. Denn auch seine Könige und Herrscher hätten früher den
Protestantismus so gehoben und ausgebreitet, aber sie hätte auch viel
Gutes getan, daß sie die Bischöfe und Ordensleute aufgenommen und deshalb
Gnade erlangt.
Darum wäre
das ein Lohn für sie, daß Er sorgen wolle, daß die katholische Kirche zur
Blüte gelange in Holland. Das wäre das letzte Anerbieten. Noch einmal
wolle Er alles aufbieten, daß in Deutschland und all den Ländern der
Katholizismus wieder gehoben würde, das Glaubensleben geadelt und gehoben
werde. Auch die Priester müßten sich ändern und mit gutem Beispiel
vorangehen.“
Jesus
an den deutschen Kaiser: „Zum zweiten
Male biete Ich dir Meine Gnade an. Ich lasse dir folgendes sagen durch ein
unmündiges Werkzeug in Bayern in Schippach: Am Anfang des Krieges ließ Ich
sagen: ‚Wenn du tust, wie Ich will, werde Ich tun, wie du willst. Wenn du
aber tust, wie du willst, werde Ich tun, wie Ich will.‘ Du hattest nur
deshalb den großen Erfolg, weil mehrere Bischöfe dafür sorgten, daß viel
gebetet wurde. Durch einen Ordensmann, P.N. in Würzburg, ließ Ich dir
schreiben, daß der Sieg auf Deutschlands Seite bleibe, wenn du sorgst, daß
die katholische Kirche freie Hand bekäme, daß der Papst in Rom zu seinem
Recht gelange, indem du beim König von Italien dafür eintretest, daß er
gerecht handele, du sollest der Kirche freie Hand lassen, daß sie ihre
Ordensleute zurückrufen könne und überhaupt, daß du sorgest, daß die
katholische Kirche wieder auf den Leuchter gerückt werde, von dem sie der
Protestantismus weggeschleudert. Das ist kein Unglück, sondern jetzt dein
größtes Glück!
Ich meine es
sehr gut mit dir. Du verdienst diese Strafe nicht. Das ist nur die Strafe
deiner Vorfahren und Großeltern, deines Großvaters, die die Kirche so sehr
geknechtet haben, daß die Bischöfe nach Holland haben auswandern müssen.
Nicht umsonst bist du jetzt in Holland, denn dorthin verbannte dein
Großvater die Bischöfe. Diese haben es ihres Glaubens und Gottes wegen
leiden müssen. Du mußt das leiden, weil die Kinder büßen müssen, was die
Eltern verschuldet haben. Überlege mal, wie es denen zumute gewesen in
ihrer Gefangenschaft.
Ich will
jetzt dem Protestantismus die Spitze abbrechen, weil die Protestanten in
dir ihre Hauptstütze sehen. Darum habe Ich es gefügt, und weil Ich ein
gerechter Gott bin und die Protestanten auch Meine Kinder sind, darum, aus
lauter Mitleid, daß Ich so viele unter den Protestanten verdammen muß und
Ich allen Protestanten die Seligkeit nicht geben kann, die Ich den
Katholiken geben muß, weil sie Meine wahren Kinder sind, denn wie die
Erbsünde überging auf alle Menschen, so ging auf alle Protestanten das
Erbstück von Luther über, und deshalb haben sie die Seligkeit nicht, wie
sie Meine wahren Kinder bekommen, und dieses Glück will Ich dir
verschaffen und durch dich vielen deiner Anhänger im deutschen Preußen.
Ich bitte dich, zur katholischen Kirche zurückzukehren und durch dein
Beispiel viele andere zu bewegen, das gleiche zu tun. Dann wirst du dein
Unglück für dein größtes Glück halten, und Ich verspreche dir, daß Ich
sorge, daß deine ganze Familie schon auf Erden wieder zu Ehren gelangt.
Ich als Gott
sah voraus, daß du Mein erstes Anerbieten nicht annimmst, was Ich dir
sagen ließ mit den Worten: ‚Tue du, was du willst, so werde Ich tun, was
Ich will, und du wirst nicht nur verlieren, was du erobert, sondern noch
mehr dazu!‘ Deshalb habe Ich die jedem so unerklärliche Wendung des
Krieges eintreten lassen, weil Ich es müde geworden bin und der Jubel der
Protestanten zu groß geworden wäre und es wäre noch schlimmer geworden für
Meine Katholiken. Ich habe sie schon lange genug gedemütigt, obwohl es
auch jetzt eine Strafe ihrer Lauheit ist und Ich noch viele Strafen über
sie senden muß. Diese Verdemütigung sollst du jetzt ruhig hinnehmen, um
den Frieden zu verkosten, der dir dann alles ersetzt, was dir äußerlich
abgeht. An dem Werk in Schippach mögest du deinen Dank abstatten.“
Barbara:
Als ich heute kommuniziert hatte, ließ der Herr
Seine liebliche Stimme wieder einmal vernehmen. N. von Schippach streut
nämlich bei allen Gästen, besonders bei Geistlichen, Lügen und
Verleumdungen gegen mich und meine Verwandten aus, die in der ganzen
Umgegend besprochen werden. Vorige Woche bekam ich einen Brief von Herrn
B. N. von N., daß Gerüchte in der Umgegend verbreitet seien, daß ich bei
Hamsterern neunzehn Mark für ein Pfund Butter verlangt hätte. Da hätten
diese gesagt, ob eine fromme Person so wuchern dürfe. Da hätte ich gesagt,
ich habe den Heiland gefragt und Er hätte gesagt: Es ist ganz recht; das
darfst du tun.
Durch einen
jungen Mann aus Düsseldorf, der mich hier besuchte und im Gasthof „Engel“
logierte, erfuhr ich das oben Gesagte noch einmal. Nun sah ich, daß Gott
Selbst mir den Verleumder kennzeichnete. H.H. K. gab mir den Rat, diesen
zur Verantwortung zu ziehen. Da hörte ich heute früh:
Jesus:
„Lege diese Verleumdung zu jenen, die du schon
ertragen hast. Ich will, daß du sie ruhig erträgst. Schweige und ertrage
alles ruhig, wo Böses über dich ausgesagt wird. Denke immer an das
Schriftwort: ‚Und Er schwieg!‘ Ich bin es, Der Selbst dich rechtfertigen
wird, nicht du. Wenn einmal alles Bittere durchgekostet ist, dann komme
Ich euch entgegen an der Goldenen Pforte und setze euch Selbst die Krone
auf.“
Barbara:
Als ich beschämt nachdachte über meinen
Wankelmut und sagte:
„Ist es
möglich, daß der Herr Sich so herabläßt? Sind es nicht deine Worte?“
Da kam eine
ernste, feierliche Antwort:
Jesus:
„Wer ist jetzt bei dir? Bist du Herr oder Ich?
Wenn der Schöpfer mit Seinem Geschöpf Sich vereinigt, hat Er auch die
Macht zu reden und das Geschöpf muß Ihm gläubig zuhören. Du zweifelst und
glaubst, alles sei verloren. Was Ich dir vor Jahren sagte, sage Ich dir
heute wieder. Damals sagte Ich dir: Dein Josef wird Priester; die Kirche
wird gebaut, und du stirbst nicht als Schwindlerin! Dein Josef starb als
guter Priester. Die Kirche wird noch gebaut, wenn die Menschen genug
gezüchtigt sind, und wenn sie sich nicht fügen und in ihrem Hochmut
weitergehen, werde Ich sie zermalmen, wie man harte Steine zerstiebt. Daß
du nicht als Schwindlerin stirbst, das überlasse Mir, dafür werde Ich
sorgen. Luise, deiner Mitschwester, sage: Sie dürfe nicht hören auf die
Reden anderer, und wenn es selbst Verwandte wären, nichts, was die Liebe
zwischen euch beiden abschwächen könnte. Nur wer beharrlich bleibt bis ans
Ende, dem verspreche Ich die Krone des ewigen Lebens.“
Jesus:
„Sage allen Freunden, daß ihnen alle Opfer für
die Sakramentskirche so belohnt werden, als ob Ich jetzt schon Tag und
Nacht darin angebetet würde. Wenn im Alten Bund die Könige ein Gott
mißfälliges Leben führten, mußte es das ganze Volk mitbüßen, so auch
jetzt. Daß es aber in Bayern so schlimm hergeht, kommt nur daher, weil man
dort Meine Wünsche verachtet hat.“
Am
Rosenkranzfest 1919 fragte jemand in Württemberg durch El. den Herrn, wann
Er Sein Werk aufrichte. Der Herr antwortete:
Jesus:
„Ich werde Sieger bleiben trotz aller
Verfolgungen.“
Dann durfte
El. die Kirche sehen und beschrieb sie mit begeisterten Worten.
Barbara war
auf dem Katholikentag in Aschaffenburg und schreibt: „Es war eine große
Begeisterung unter allen Zuhörern. Am Schluß wurde das Te Deum angestimmt,
das von den Männern mit Tränen der Rührung gesungen wurde. Über dem
Rednertisch erschien der Herr, breitete die Arme über der Versammlung aus,
bis die zwei Strophen gesungen waren. Dann erteilte Er den Segen.
Heute früh,
als die heilige Hostie bei der Wandlung erhoben wurde, hörte ich die
Stimme des Herrn wieder:
Jesus:
‚Ängstige dich nicht in dieser scheinbaren
Verlassenheit von den Menschen und von Mir. Ich liebe dich noch ebenso wie
vor Jahrzehnten. Sage es aber deinen guten und getreuen Freunden, daß Ich
nur aus dem Grunde so viele Leiden schicke, weil Ich durch ihre
Verdienste, die sie durch ihre Geduld im Leiden sich erwerben, andere
retten kann. Wenn ihr wüßtet, wie viele Ich in jetziger Zeit wegen ihrer
Glaubens- und Sittenlosigkeit verdammen müßte, wenn Ich nicht die
Verdienste Meiner treuen Kinder täglich Meinem Vater, vereinigt mit Meinen
Verdiensten, vorhalten könnte.
Mein
Herzblut klebt ja an jeder Seele, und Ich soll sie auf ewig in den Abgrund
der Hölle verstoßen? Darum sage es deiner Mitschwester Luise, den
Priestern P.J.N., P.N. in Württemberg und allen Getreuen, daß, wenn sie
auch hie und da belächelt und verspottet werden wegen ihres demütigen
Glaubens an Privatoffenbarungen, sie sich nicht dürfen irremachen lassen.
Ich will jetzt, daß die Schäden, die auf diesem Gebiet in Meiner wahren
Kirche sich eingeschlichen, wieder ausgemerzt werden. Dafür muß von Meinen
guten Kindern viel gelitten, gestritten und gekämpft werden.
Glaube Mir,
Ich bin ein guter Gott, der alles auszugleichen versteht, was ihr für Mich
und Meine Pläne leidet, die Ich vorhabe. Meine Kirche wird tief
gedemütigt, daß Ich sie wieder auf den Leuchter stellen kann, von dem die
Glaubens- und Sittenlosigkeit Meiner Kinder sie weggerückt. Euch aber, die
ihr bereit seid, Meine Pläne zu unterstützen und zu verwirklichen, werde
Ich bei eurem Eintritt in die Ewigkeit an der Goldenen Pforte Selbst
abholen, Meinem Vater vorführen und euch die Krone, eine herrliche Krone,
selbst aufsetzen.‘“
„Als ich
gestern deiner lieben Schwester Gabriele meine heilige Kommunion schenken
wollte und den Herrn bat, mir doch mitzuteilen, wie es ihr gehe, kam statt
einer Antwort eine hohe majestätische Gestalt auf mich zu und sagte:
Erzengel
Gabriel: ‚Der Herr schickt mich, dir zu sagen,
wie es Schwester Gabriele geht. Ich bin ihr Schutzpatron, der Erzengel
Gabriel. Du kannst ihrer Schwester Luise zu wissen tun, daß Gabriele in
der Taufunschuld gestorben ist, und daß ich sie von ihrem Sterbebett aus
direkt in die himmlischen Freuden einführen konnte. Sie ist glücklich,
unendlich glücklich und läßt ihren noch lebenden Geschwistern sagen, sie
habe nur noch den einen Wunsch und das Verlangen, sie recht bald mit ihr
vereinigt zu wissen.
‚Hat
Schwester Gabriele das Fegefeuer gar nicht gesehen?‘
Erzengel
Gabriel: ‚O ja, ich selbst habe sie durch all
die verschiedenen Abstufungen der Peinen des Fegefeuers hindurchgeführt.
Das Mitleid mit den gepeinigten Seelen war ihre Läuterung, die sie noch
durchmachen mußte. Sie hatte die Taufunschuld nicht verloren, und die
Fehler und Mängel, die sie aus menschlicher Schwachheit beging, hatte sie
durch ihr jahrelanges Leiden, das sie still und gottergeben trug,
abgebüßt. Sie war eine demütige Klosterfrau. Sie sah in ihren Obern Gott
Selbst. Ihr Wille galt ihr als Gotteswille, und sie stellte sich unter all
ihre Mitschwestern. So lebte sie und so starb sie.‘
‚Wie ist es
möglich, daß ein so hoher Himmelsfürst mir armen Sünderin diese hohe Gnade
erweist?‘
Erzengel
Gabriel: ‚Weil der Herr Sich gewürdigt hat,
dich gerade mit dieser Familie durch Luise so innig zu verbinden, sollst
du auch Anteil haben an all ihren Verdiensten, Opfern und Leiden. Aber
auch umgekehrt. Auch sie sollen nicht nur Anteil nehmen an der Schmach und
Verachtung, die du und Luise zu ertragen habt für den Herrn, sondern an
deinen Verdiensten auch Anteil nehmen.‘
Der
Himmelsfürst entschwand und hinterließ eine Freude in mir, daß ich jetzt
noch, da ich es niederschreibe, aufjubeln möchte.“
Jesus
am 21. November 1919: „Verfolgung leiden
müssen von denjenigen, die uns stützen und leiten sollten und dies mit
Geduld ertragen, ist der kostbarste Edelstein in der Krone der in der Welt
lebenden Jungfrau.“
Barbara
am 24. November 1919: Als ich für
Reichsgräfin N. die heilige Kommunion aufopferte, hörte ich eine Stimme,
die sprach:
Jesus:
„Ich habe Freude an ihm, und Ich habe seine
Gemahlin nur deswegen zu Mir genommen, weil Ich ihn für Meine Pläne
benützen will.“
Jesus:
„Grüße die Freunde, denn es sind immer noch die
gläubigsten und besten Meiner Kirche, wie alle, die dich aufsuchen, wenn
auch hie und da mal einer kommt, der wieder etwas anbringen will. Sie
mögen mit euch die Tage, wo Ich den Gläubigen zur Anbetung ausgestellt
bin, benutzen, um Mich zu entschädigen für die meisten Menschen, die Mich
verachten, und die nicht mehr an Mich glauben. Wenn die Gefangenen zurück
sind, dann erkenne daran, daß Ich auch Meine Kirche bauen werde, obwohl
jetzt alles verloren scheint. Darum gehe in deine Heimat (Schippach) und
arbeite wie seither, und wenn du nicht verstanden wirst, dann schweige und
sage dir immer, du bist nur noch da, um deine Verdienste zu mehren. Es
dauert nicht mehr lang, und alles geht zu Ende, die Widerwärtigkeiten der
Welt.“
Barbara:
„O Herr, ist es Dein Wille, daß N. sich
versetzen läßt?“
Jesus:
„Mein Wille ist es nicht gewesen, das ist sein
Wille. Er wird aber auch dort Unannehmlichkeiten finden, doch ist er einer
Meiner treuesten Freunde unter den Priestern. Es ist soweit gekommen, daß
man alles Übernatürliche von sich abzuschieben sucht, daß viele Priester
nicht mehr geneigt sind, es zu glauben, und nur noch mit Ach und Krach das
Evangelium predigen, aber von den Wirkungen Meiner Liebe wollen sie nichts
hören und wissen.
Darum kommt
noch eine Läuterung für die Priester, und die Kirche in Schippach soll wie
zur Zeit Noe die Arche sein. Und wie Ich Frieden mit der Menschheit
schließen wollte und Mein Zorn sich wieder hat besänftigen lassen und Noe
die Friedenstaube hinausgeschickt hat, so soll die Kirche in Schippach
stehen zum Zeichen, daß Ich wieder Frieden geschlossen habe mit der
sündigen Menschheit.
Und wenn die
Gegner sagen: Die Ruinen der Kirche in Schippach müßten stehen zum Spott
und Hohn der Menschheit, so sage Ich aber: Die Kirche wird stehen, solange
die Welt noch steht, und zwar den Priestern zum Zeichen, daß die Wirkungen
Meiner Liebe, Meiner göttlichen Liebe, wie Ich sie in mancher Seele
kundtue, nicht unterdrückt, sondern geprüft werden sollen, um das Gute zu
behalten, wie der heilige Paulus sagt. Und wenn hie und da etwas
Menschliches sich mit eingemischt hätte, so wäre dies noch lange keine
Irrlehre und Ketzerei. Es kann vorkommen, daß, wenn der Geist Gottes Sich
mitteilt, hie und da ein menschliches Wort sich einschleicht. Aber hier in
Deutschland ist es so weit gekommen, daß sie gar nichts mehr glauben,
sondern nur unterdrücken und verwerfen wollen. Und wenn sie hartnäckig
darauf bestehen, werden sie eine Läuterung durchmachen müssen, wie Ich es
in Mainz gemacht habe.
Ihr aber
sollt euch aus den Zeitverhältnissen nichts machen und immer denken, das
ist nicht der Ort, wo man ewig sein muß. Wenn auch manches zugrunde geht,
die Guten müssen das alles mitleiden. Ich möchte Mich so gerne euch allen
zeigen, aber Ich kann die Weltordnung nicht umstoßen, dennoch liebe Ich
euch alle.“
Jesus:
„Meine Kinder! Euch alle habe Ich erwählt, um
Mich in euch zu trösten. Wundert euch nicht, wenn Ich Leiden schicke in
die Familie. Weil du aber schon so viele Leiden aushalten mußtest, so
überschüttete Ich dich mit Meinen Gnaden. Alle Freunde sollen dieselben
Gnaden haben, denn durch die Worte, die Ich dir mitgeteilt, soll die
Menschheit wieder in ein neues Glaubenslicht geführt werden. Wenn sie es
nicht annehmen, muß eine große Läuterung kommen. Sie müssen wieder
glauben, was man im Mittelalter geglaubt hat und man von Anbeginn der
katholischen Kirche geglaubt hat.
Meine Kirche
hat das Vorrecht, sich rühmen zu dürfen, Meine Braut zu sein, und da
dürfen die Führer dieser Gesellschaft nicht nach Belieben streichen
wollen. Denn auf Übernatürlichkeit habe Ich Meine Kirche gegründet, sie
aber wollen das Übernatürliche streichen und ganz hinwegfegen.
Und nun
schaue hinein in Mein liebendes Gottesherz, welche Wunde Mir die
Menschheit geschlagen hat, besonders jene Meiner Diener, die nur das
Irdische suchen und ihr heiliges Amt nur geschäftsmäßig verwalten.“
Barbara:
Ich sah hinein, wie man in einen tiefen Abgrund
sieht. Es war darin nicht hell, sondern dunkelrot wie Blut, und Jesus
sagte:
Jesus:
„Da hinein will Ich euch versenken, euch, Meine
treuen Kinder, damit Ich den Schmerz ertragen kann, den Meine untreuen
Diener Mir zugefügt. Ihr seid es, die Mir Trost bereiten. Wenn Ich es doch
allen Menschen sagen könnte, wie Ich euch und alle treuen Seelen gereinigt
und in die Taufunschuld zurückversetzt habe. So will Ich geliebt sein, wie
ihr Mich liebt. Ich bin es, der euch zusammengeführt hat als Entschädigung
für die Leiden, die ihr ertragen, weil auch ihr Mir durch die Leiden viel
Trost bereitet habt.“
Barbara:
Nach der heiligen Kommunion empfahl ich dem
Herrn unseren Hochw. Bischof und bat Ihn, ihm die Gnade zu verleihen,
immer das Rechte zu finden.
Jesus:
„Er hat ein schweres Kreuz zu tragen, aber Ich
werde ihm die nötige Kraft und die nötige Stütze dazu geben. Es ist Mein
Wille, daß ihr euch im Gebet recht mit ihm verbindet, und gerade durch die
kleine Gebetsvereinigung, die Ich euch angegeben, die wird sehr in
Anschlag gebracht.
Bereite dich
jetzt schon vor, daß, wenn du zurückgehst, du alles finden wirst, was dich
nicht erfreuen kann. Ich muß strafen ohne Rücksicht, ihr möget Mich bitten
und beschwören, soviel ihr wollt, aber Meine Gerechtigkeit ist jetzt so
herausgefordert, weil die Menschheit immer noch schlechter wird, so daß
ich unfehlbar sorgen muß, daß sie zu Mir zurückkehre. Es wird eine große
Not sein mit dem Bauernstand, daß alles schreit und jammert, weil Ich euch
schon seit einem dreiviertel Jahr so viel Regen schicke. Dadurch gibt es
wenig Frucht. Die Äcker sind so naß, daß alles verfault. Das Vieh brüllt
und will Futter haben, und die Leute haben es nicht mehr. Das Stroh haben
sie streuen müssen, und so ist große Not im Lande.
Doch darüber
betrübe dich nicht, daß Ich dir eine solche hoffnungslose Aussicht
vortrage. Du mußt bedenken, was dir dein Beichtvater gestern gesagt hat,
daß das auch noch dazugehört zu der Loslösung von den Geschöpfen, daß die
Seele nur an Mich denkt und sich losreißt.“
Barbara:
Ich hatte mich geängstigt, als ich hörte, daß
man im hohen Alter auch noch Ihn verlieren könne und so dem Arm der
Göttlichen Gerechtigkeit anheimfalle. Aber ich bin jetzt so ruhig und
fröhlich, daß ich glaube, Er ist zufrieden mit mir. Bei der heiligen
Beichte sah ich nämlich den Herrn immer zwischen mir und dem Beichtvater,
und ich war so in Ihn verzückt, daß ich mich fast nicht erheben konnte.
„O Herr, im
Vertrauen auf Dich und Deine Verdienste, obwohl ich weiß, daß ich noch
tief fallen kann, hoffe ich, daß Du mich nicht so tief fallen läßt.“
Da zeigte
Sich mir der Herr, und Er sagte:
Jesus:
„Komme, Ich will dir zeigen, daß Ich mit dir
zufrieden bin!“
Barbara:
Ich durfte hineinschauen in Sein Herz, wo noch
viele waren. Ich war ganz entzückt. Er führte mich heraus aus der
Gesellschaft hinter eine abgeschiedene Wand, wie wenn ich in ein anderes
Zimmer geführt würde. Da stand eine schöne Tafel, und Er setzte mich an
die Wand und auch Luise neben mich.
Jesus:
„Nicht wahr, das verstehst du nicht?“
Barbara:
„Nein, o Herr, das sieht ja aus, wie wenn Du
uns verstecken wolltest!“
Jesus:
„Ja, das ist so, damit die Welt euch nicht
sieht. Denn nicht alle haben das Glück, wie du und deine Freundin Luise,
auch für Mich leiden zu dürfen. Ihr beide habt schon viel gelitten für
Mich und Meine Ehre. Ihr wolltet beide Mir eine große Ehre erweisen, und
das ist doch das größte, was eine Seele tun kann in ihrem sterblichen
Leben. Sie will sich nicht nur reinhalten von schwerer Sünde, das wollen
alle frommen Seelen, keine schwere Sünde tun, um Mir Freude zu machen,
sondern sie will auch Meine Ehre fördern und nicht nur sich selbst
betätigen, sondern auch andere aneifern, damit Ich recht verherrlicht
werde, nicht nur in der Ewigkeit, sondern auch hier auf Erden unter Meinen
Geschöpfen.
Das ist doch
das Wichtigste von allem, und das kann am besten erreicht werden durch das
Werk, das ihr anstrebt, nämlich den Menschen Gelegenheit zu geben, wo die
guten, treuen Seelen zusammenkommen können, um Mir Ehre zu erweisen, wie
das ist bei dem Kirchenbau in Schippach. Es soll dort ein Kloster
gegründet werden, wo Ich Tag und Nacht verherrlicht werde, nicht nur von
den Klosterleuten, sondern auch von all den Pilgern, die hier ihre
Lobgesänge darbringen werden. Deshalb will Ich dir zeigen, daß Ich euch
Meines Schutzes auf ganz besondere Weise teilhaftig mache, daß Ich euch
schütze vor den Gefahren. Das bedeutet die Scheidewand, wo Ich euch
hingeführt.“
Die
Süßigkeit und die Freude und Überzeugung, daß ich ganz in Ihm verborgen
sei, war so groß, daß ich nicht mehr wußte, wo ich bin. Ich sah und hörte
nichts. Wie ich zu mir kam, waren alle heiligen Messen aus, und die Kirche
war leer. Es schien mir nur ein Augenblick zu sein. Ein solches Glück kann
nur von Ihm kommen. Es ist eine Vorahnung von der ewigen Glückseligkeit.
Und das zeigte Er mir nur, weil Er mir zeigen wollte, daß die Furcht nicht
so verdienstlich sei wie das Vertrauen.
Für den
Hochw. Herrn Bischof:
Jesus:
„Alles, was über ihn und seine Tätigkeit
gesprochen wird, mag es sein von seinen Untergebenen, die um ihn herum
sind, das soll er gar nicht achten. Er soll sich an Mein Beispiel
erinnern, wie Ich es machen mußte in Meinem sterblichen Leben. Ich war
doch der eingeborene Sohn Gottes, und wie wenig war Ich geachtet. Wer
waren diejenigen, die Meine Worte hörten und zu Herzen nahmen? Das waren
nur wenige kleine Leute, die Armen.
Und wie
abfällig hat man immer von Mir gesagt: ‚Er geht mit Sündern um und ißt mit
ihnen!‘ Wenn ihm ein Schmerz kommen will, soll er sich immer Mein Beispiel
vorstellen, sich an Mich erinnern. Durch seine Ruhe und seinen heiligen
Frieden, die er überall zutage treten läßt, wird er die Herzen gewinnen
und muß sie gewinnen. Und Ich verspreche ihm, daß er noch viel wirken wird
in seiner Diözese. Das Karmeliterkloster herzustellen, ist nicht nur ein
heißer Wunsch von ihm, sondern Ich wünsche, daß alle die zerfallenen
Klöster, die früher die Stadt Mainz geziert haben, wieder zum Aufschwung
kommen, wenn einmal das Land gesäubert ist. Von den fremden Völkern gibt
es mehr Ordnung und Platz. Hier gilt das Wort, das eine Herrscherin
gesagt, als man sie tadelte, daß sie so viele Klöster aufnehme: ‚Die
Klöster sind meine besten Steuerzahler!‘
Und so sage
auch Ich, viele Ordensleute sind kein Schaden für ein Volk. Im Gegenteil.
Das ‚Goldene Mainz‘ hatte nicht den Namen daher, daß es reich war an Gold
und Silber. Der Name wurde ihm gegeben, weil es weit und breit
vorangeleuchtet wegen seiner Frömmigkeit. Die Mainzer waren ein sehr
frommes Volk. Und was war die Ursache davon gewesen? Fast in jeder Straße
war ein Kloster gestanden, die hineinwirkten in das Volk.
Was die
Verwicklungen in den Klöstern betrifft, muß er alles aufbieten, um den
richtigen Geist hineinzubringen. Es fehlt der rechte Geist der Frömmigkeit
und des Gebetes, so ziehen andere Geister ein: Der Zeitgeist der
Zwietracht, des Neides und der Lieblosigkeit. Was den Umgang mit denen
betrifft, die gegen ihn sind, soll er sich keine Sorgen machen. Er soll
Mich jeden Tag um Meinen Geist anflehen, und dann in allem handeln, was
ihm sein Inneres eingibt, denn Ich gebe es ihm, wenn er mich darum bittet.
Da braucht er nicht hin- und herzudenken. Er soll nur den Erleuchtungen,
die er von Mir bekommt, folgen und sie ausführen und nicht rechts und
nicht links schauen.
Durch seine
Ruhe und seinen Herzensfrieden, den er überall zur Schau tragen soll, wird
er alles beherrschen und anderen seinesgleichen ein Beispiel geben. Auch
andere Bischöfe müssen an ihm ein Beispiel sehen. Und so auf diesem Wege
allein wird die Kirche hinaufgerückt. Und was das Allerwichtigste ist:
Dadurch wird dem Protestantismus die Spitze abgebrochen. Deutschland ist
ganz beherrscht vom Protestantismus; auch die katholische Kirche und ihre
Diener, Bischöfe und Priester.
Auf diesem
Weg muß der Protestantismus immer schwächer werden, daß sie selber
einsehen, daß das doch die wahre Kirche ist, wenn die Gottesdienste immer
so feierlich gehalten werden, und besonders die Prozessionen, wo sie
hinausziehen, und der Protestantismus dieses freudige Glaubensbekenntnis
bewundern muß. Ich habe viel deswegen zugelassen, daß Deutschland so
heimgesucht ist durch die Franzosen, weil Ich haben will, daß der
Protestantismus immer schwächer wird und seine Spitze abgebrochen wird;
denn aus Deutschland ist er entsprungen und durch Deutschland soll er
wieder bekämpft und besiegt werden. Später sehen alle Gegner des Bischofs
ein, wie Unrecht sie ihm getan, und sie werden sich fügen.“
Bei den
Franziskanerinnen wurde ein Lied gesungen, dessen ersten Teil Barbara
nicht verstand. Sie glaubte, es sei lateinisch. Als aber der Nachsatz kam:
„Ohne Zahl, sovielmal, sei gelobt das Sakrament“, da wurde ihr das Lied
bekannt. Daran knüpfte der Herr eine Belehrung an, und sagte:
Jesus:
„Siehe, du grübelst darüber nach, ob nicht
diejenigen, die sagen, du könntest dir am Ende selbst etwas vormachen,
Recht hätten. Zweifle aber nicht im mindesten, wenn Ich mit dir rede, daß
Ich es bin, der das alles in dir bewirkt, womit Ich so große Absichten
habe und deshalb schon Jahrzehntelang in dir spreche, und durch dich zu
den anderen. Ich will einen anderen Geist in die Menschheit hineinbringen.
Wie kann denn ein Mensch, der gar keinen Begriff von etwas hat, ein
solches Werk ins Leben rufen, wo so viel davon abhängt? Weil der erste
Teil des Liedes eine andere Strophe enthielt, als du in deiner Heimat
gewohnt warst, glaubtest du, es sei eine andere Sprache. Wie kannst du dir
dann einbilden, wie man sagt, du hättest das aus dir selbst zusammendenken
können, ein Werk, woran Ich schon Jahrzehnte an dir arbeite, und Ich durch
dich sprach, wo du nichts davon verstandest, wenn Ich dir den Verstand
nicht erleuchtete. Wie könntest denn du aus deinem Verstand heraus dies
alles hervorholen, wenn nichts hineingekommen ist? Ich habe das getan.“
Bei der
St.-Josefs-Andacht am 14. Februar 1923 erschien Barbara nochmals der
krebskranke Eugen, der Barbara im Augenblick seines Todes erschien, und
sagte:
Eugen
(†): „Wie schön ist es im Himmel. Die Güte
Gottes ist so groß. Er hat die Menschen nicht erschaffen zum Unglück,
sondern zum Glück. Er richtet die armen Leute nicht so streng; die haben
gut sterben. Aber mache dich auf ein Kreuz gefaßt, wenn du nach Hause
kommst.“
Zwei Arme
Seelen, Jugendfreunde von Barbara, durften sich am 15. Februar 1923 bei
Barbara melden:
Arme
Seelen: „Wenn man niemand hat, der an einen
denkt, dann kann man lange im Fegefeuer büßen. Es ist eine große Gnade,
wenn man sich melden darf.“ Barbara opferte sofort alles für sie auf,
heilige Kommunion und heilige Messe. Es kamen beide, um zu danken. Die
Ehefrau sagte:
Arme
Seele: „Sage meinen Kindern, sie sollen sich
nicht so sehr an das Irdische hängen und bedenken, daß wir schon an die
zwanzig Jahre leiden müssen. So ergeht es ihnen auch, wenn sie so
fortfahren.“
Jesus
am 16. Februar 1923: „Wenn es Zeit ist,
daß du nach Hause gehst, mache Ich es möglich. Sage Luise, sie soll Mir
recht dankbar sein, daß Ich sie zu dir geführt und sie so bewahrt habe vor
der Frömmigkeit der Reichen, die darin nur ihren Zeitvertreib suchen. Ich
kann ihnen ihr Frommsein nicht besser belohnen als jenen, die arm sind und
nur die Gebote Gottes und der Kirche halten. Die reichen Damen hüten sich,
eine Verachtung Mir zuliebe auf sich zu nehmen. Sie wollen nur glänzen und
die Gottesliebe mit der Weltliebe verbinden. Luise hat mit dir Spott und
Hohn ertragen, wenn auch nicht in gleichem Maße wie du. Das trägt ihr am
meisten für die Ewigkeit ein. Sage Meiner Luise, ihre Mitschwester M.
Seraphine ist, wie ihr Name schon bedeutet, gut droben angekommen; sie hat
das Fegefeuer kaum gesehen.“
Barbara:
Als ich am 18. Februar 1923 von der Beichte
zurückkam, sah ich auf das Heiligste Herz Jesu, und Er sagte:
Jesus:
„Jetzt gefällst du Mir wieder, und dein Herz
ist wieder befreit und gereinigt von allen Flecken. Je gereinigter, desto
besser kann Ich mit der Seele verkehren. Besonders an Meinen Auserwählten
kann Ich nichts dulden von Unvollkommenheit.“
Am 21.
Februar 1923 zum Schluß der Oktav des heiligen Valentin öffnete sich der
Himmel. Die Schar der Heiligen freuten sich mit den Gläubigen, und beim Te
Deum schlug der heilige Valentin voll Freude den Takt dazu.
Barbara:
Bei der Profeßablegung am 24. Februar 1923
während der Ewigen Anbetung durfte ich sehen, wie froh der Herr mit dem
Hochw. Bischof war. Ich sah, wie sie wie zwei liebe Freunde miteinander
verkehrten. Ich durfte mitfühlen die Freude und den Triumph der
triumphierenden Kirche bei dieser Feier.
Jesus:
„Ich bin so bedrängt von der Menschheit; komme
doch und tröste Mich. Ich suche Seelen, die Mich lieben. Scheue keine
Mühe, wenn es dir auch schwerfällt, Mich zu besuchen. Ich habe an einem
innigen und friedlichen Zusammenleben großes Wohlgefallen; da bin Ich
dabei. So soll es überall sein.“
Barbara:
„O Herr, was bedeutet denn das dreifache Wehe,
das Du der Stadt Mainz 1901 angekündigt hast?“
Jesus:
„Die Belagerung, die große Teuerung und die
damit verbundene große Hungersnot, und nach all dem muß ein großes Sterben
kommen. Das ist die Folge, daß sie so jahrelang das innere Gebetsleben
verfolgt haben. Ich habe immer gesagt: Man treibt den Gebetsgeist aus,
dafür werden andere Geister der Unzucht und der Sittenlosigkeit
einziehen.“
Barbara:
Von einer Konvertitin wurde mir deren Bruder,
ein verstorbener Protestant, ins Gebet empfohlen, von dem sie fürchtet,
daß er in der Hölle ist.
Jesus:
„Im Hinblick auf die Verdienste der Schwester,
die zum heiligen Glauben übergetreten, und weil sie so ein gutes Beispiel
gibt, und Ich im voraus sah, wieviel sie noch wirken wird, und wirklich
ein sittenreines, musterhaftes Mädchen ist, habe Ich den Bruder vor der
Hölle bewahrt, aber er hat ein strenges Fegefeuer durchzumachen.“
Barbara:
Der Verstorbene durfte sich sehen lassen. Ich
sah den Ort, wo er ist. Es ist ein Ort dichter Finsternis. Er kam mir
entgegen und sagte:
Bruder
(†): „O sage meiner Schwester, ich habe
furchtbar zu leiden, aber ich leide gern im Hinblick darauf, daß ich
gerettet bin. O wie sehr wünsche ich, daß alle meine Geschwister den
katholischen Glauben annehmen. Ich bin nur gerettet worden durch die
Verdienste meiner Schwester, weil ich ihr Bruder bin und teilnehme an den
Verdiensten der Kirche in Schippach durch sie. Ich habe in meinem Kerker
nur so viel Schein, daß ich den furchtbar finsteren Ort sehen kann, wo ich
bin. Das Feuer, das meine Seele martert, leuchtet mir. Aber das Glück zu
wissen, daß man gerettet ist, macht, daß man alles gern leidet. Nur eines
schmerzt mich, daß ich niemals an den Ort kommen werde, wo meine Schwester
als Katholikin sich befindet.“
Jesus:
„Kümmere dich nicht um alles, was vorgeht, und
mache Mir Freude, wenn du auch meinst, es wäre trocken und kalt. Ich bin
froh, wenn Ich dich sehe, um Mich zu trösten. Denke nicht an deinen
Heimgang bis nach Ostern und dann gehe zum Bischof und bitte ihn um den
Bischöflichen Segen und gehe nur im Gehorsam von ihm. Es ist Mir so
angenehm, wenn man alles nur unter der Leitung der Kirche tut und im
Gehorsam. Und dann gehe ruhig heim. Ich sorge schon, daß du wieder
heimkommst. Tue nur deine Arbeit, das nehme Ich auch als Gebet an. Es sind
wenig Menschen da, die wirklich sich Mühe geben und erkennen, daß dies
Strafgerichte sind; die meisten Menschen nehmen alles so lau hin, denn die
Fleischeslust ist so groß. Für das, was ihnen abgeht an Essen und Trinken,
sehnen sie sich um so mehr nach fleischlichen Lüsten und Begierden, darum
muß Ich solche Seelen haben, sonst könnte Ich die ganze Welt vertilgen.“
Barbara:
Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn,
mir doch zu sagen, was es bedeute, daß eine innere Glocke im Bischöflichen
Palais vor ein Uhr nachts von selbst läutete; am Abend vorher war der
Belagerungszustand über die Stadt Mainz erklärt worden. Da das innere
Läuten von zwei Personen gehört wurde, so war man sehr beklommen.
Jesus:
„Sage Meinem Sohn, dem Bischof, das war sein
Vorgänger, Bischof Kirschstein, weil jetzt das dreifache Wehe über die
Stadt Mainz hereingebrochen ist, was Ich dir ankündigte bei der ersten
Fronleichnamsprozession in der Neustadt. Wären Meine Worte beachtet worden
und hätte man sich nicht geschämt wegen dem armen, unscheinbaren Werkzeug,
das Ich Mir erwählt habe, wäre dieses Wehe nicht über die Stadt gekommen,
was sie jetzt zu durchkosten haben. Es hätte gerade so gut eine andere
Stadt wie Darmstadt oder Frankfurt gewählt werden können. Als Ich in
diesem Leiden mit dir verkehrte, wurden viele erschüttert und glaubten.
Hätte man nicht Meine Worte mit Gewalt unterdrückt, wären die Leute jetzt
gläubiger und wäre die Stadt nicht so tief gesunken. Wäre das Brander-Buch
von diesem Theologe nicht im Auftrag von mehreren in die ganze Welt hinaus
geschickt worden – was so viel Unheil angerichtet hat: Spott und Hohn über
die katholische Kirche bei den Ungläubigen und Lauheit und religiösen
Verfall bei den Gläubigen –, dann bräuchte das alles nicht gelitten zu
werden. Und solange das nicht gutgemacht wird und dieses Buch nicht offen
als häretisch gebrandmarkt wird, wird es nicht besser.
Die Strafen
werden nicht abgekürzt, und noch andere Strafen werden zu durchkosten
sein. Bischof Brück hat noch viel zu leiden. Bischof Kirschstein, weil er
lange Jahre dein Beichtvater gewesen, wollte dir nicht wehe tun, aber aus
lauter Menschenfurcht wollte er seinen untergebenen Priestern und
Domherren nicht entgegentreten, weil von Mainz aus angeregt worden ist,
daß das Buch so viele Verbreitung fand, weil Dr. Selbst sein Imprimatur
darauf gesetzt hat, das muß von Mainz aus gutgemacht werden. Bischof Brück
wird noch lange nicht befreit, von Dr. Selbst gar keine Rede, der noch
viel, viel zu leiden hat. Bischof Kirschstein habe Ich gleich gestraft,
ihm seinen Verstand verdunkelt und weggenommen.
Ihr seid
jetzt Gefangene und müßt die Gefangenschaft mitfühlen, die euer Oberhaupt
verschuldet hat. Das ist das äußere Zeichen, daß ihr Gefangene seid, daß
nichts herein und heraus kann aus der Stadt. Das ist aber auch das äußere
Zeichen, in welche Gefangenschaft erst diejenigen geraten sind, die schuld
sind an dem allein.“
Barbara:
Gleich nach der heiligen Kommunion bat ich den
Herrn, alle Anliegen, die ich Ihm vortrug, zu berücksichtigen, die
Strafgerichte zu mildern und dem Arm Seiner göttlichen Gerechtigkeit
Einhalt zu tun, um der vielen Seelen willen, die doch auch Ihm Freude zu
machen suchen, und um der unschuldigen Kinder willen, die in armen
Familien so große Not leiden. Er möge doch, wie Er immer sage, Seinem
Sohn, dem Bischof von Mainz, nicht versagen, die Ratschläge zu geben, was
er tun solle, damit er sich nicht zu beunruhigen brauche und ... die
Bedrängten sich alle an ihn wenden.
Jesus:
„Sage Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, über all die
Dinge, womit ich die Welt jetzt züchtige, sollen sich Meine getreuen
Kinder nicht betrüben und Mich nicht so sehr um Abwendung bitten. Ich kann
nicht anders. Meine Geschöpfe müssen einmal wieder einsehen, daß Ich ihr
Herr bin. Er soll vor allem nur sich nicht niederbeugen lassen und sich
alle Mühe geben, den Frieden und die heilige Freude in sich zu bewahren
und den Gerechtigkeitssinn überall zur Hand zu haben. Ich habe ihn nicht
umsonst auf den Bischöflichen Stuhl von Mainz gesetzt, wo hier doch einige
gewesen sind, die diese Würde gern übernommen hätten. Ich habe ihn nicht
umsonst hierher geführt, weil Ich haben will, daß die Menschheit durch ihn
in das tieflebendige Glaubensleben wieder eindringe, vor allem das
Priestertum. Man muß sorgen, daß das Volk wieder kindlich demütig glaubt
an Meine Gegenwart im Heiligsten Sakrament und alles, was vorkommt, in
Geduld ertragen. Nach diesen Strafgerichten schätzt man es dann auch
wieder, ein katholischer Christ zu sein und sucht seine Freude und seinen
Frieden wieder in Gott.“
Barbara:
Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum
Herrn: „Ich danke Dir für die große Gnade, die Du mir hier verleihst, wenn
ich aber heimkomme, dann wird es anders sein.“
Jesus:
„Ja, Ich will auch nicht haben, daß du ganz
hier bleibst. Du sollst daheim sterben, nicht hier.“
Barbara:
„O Herr, gib mir doch die Kraft, mich über
alles hinwegzusetzen. Wenn ich sicher und überzeugt bin, dann fallen auch
alle Sorgen weg.“
Jesus:
„Das kannst du auch daheim, wenn du es auch
nicht so fühlst, daß Ich bei dir bin. Je mehr Menschen um einen herum
sind, desto mehr Zerstreuung gibt es. Es ist aber verdienstlich, all das
zu ertragen, was vorkommt. Eine begnadigte Seele hat mehr zu ertragen als
andere, weil aller Augen auf sie gerichtet sind. Du weißt ja, daß du ein
Sühnopfer sein sollst, für dich und andere, du und deine Mitschwester
Luise. Auch Mein Sohn, der Bischof, soll sich als ein Sühnopfer
betrachten. Und deine zwei Nichten grüße mir recht herzlich und sage
ihnen, sie sollen dir beistehen, und dein Alter berücksichtigen, denn das
Alter braucht mehr Stütze und Schutz als andere.
Du wollest
nur ihr Bestes. Da sollten sie dir auch behilflich sein. Ich will alle
Meine Kinder in der heiligen Freude sehen. Ihr sollt euch darin recht
üben. Das lasse Ich auch Meinem Sohn, dem Bischof, sagen, er soll für so
viele seinesgleichen und seinen unterstellten Priestern ein Beispiel
abgeben, wie diejenigen sein sollen und sein müssen, die Ich Mir erwählt,
Meine Nachfolger und Apostel zu sein.
Jeder
Bischof ist in seiner Diözese ein Apostel, und wird dereinst im Himmel
auch denselben Lohn und Rang einnehmen. Sie kommen in allernächster Nähe
zu Gott. Und da soll er sich immer daran erinnern, wenn schwere Stunden
über ihn kommen, wo er sich nicht zurechtfinden kann, weil das Kreuz jetzt
drückender auf den Schultern derjenigen liegt, die Ich gesetzt habe, über
andere zu wachen und sie zu lenken und leiten. Es ist immer eine ganz
besondere Gnade, die Ich dir und durch dich für andere wirke. Die
ausführlichen Unterredungen mit dir sollen andeuten und die Bischöfe
aufmerksam machen, wie sie das Volk an Mich in der heiligen Eucharistie
ketten sollen. Dadurch will Ich nur zeigen, daß Ich wirklich und wahrhaft
als Gott und Mensch unter euch wohne, und daß Ich von dieser Stätte aus
auch den tieflebendigen Glauben Meiner Kinder entgegennehme, daß es
dadurch einen anderen Umschwung gibt. Die Menschheit muß in Mir erneuert
werden. Dann kommt eine friedliche Zeit, das will Ich durch die vielen
Unterredungen, die Ich mit dir hielt, bezwecken.“
Barbara:
Ich empfahl dem Herrn alle Anliegen im Gebete,
und es machte mir viele Mühe, die Namen und Anliegen aller einzelnen zu
nennen.
Jesus:
„Ist gar nicht nötig, daß du dir den Kopf
zerbrichst, um Mir alle Namen und deren Anliegen vorzutragen. Sage nur
einfach: Alle, die ich liebe, und die sich mir ins Gebet empfohlen haben,
und alle Lebenden und Verstorbenen, die mir am Herzen liegen. Es ist nicht
nötig, eine solche lange Liste zu machen.“
Barbara:
Als ich dem Herrn nach der heiligen Kommunion
meine Bitte vortrug, empfahl ich Ihm auch die Verstorbenen, die mir
empfohlen wurden. Da wurde ich ins Fegefeuer geführt, und der erste, der
mir entgegentrat, war der jüngst verstorbene Pfarrer, ein Freund unseres
Bischofs. Er sagte:
Pfarrer
(†): „Sage meinem Freund, dem Bischof von
Mainz, daß ich noch nicht der Anschauung Gottes mich erfreue. Es wird sehr
streng genommen im Gericht für uns Priester. Wir Priester haben ein
strengeres Gericht zu bestehen als alle übrigen Menschen, weil wir mit
Gott in Verbindung stehen, ein anderer Christus sein sollen und sind, und
da wird von uns ein viel tieferes, lebendiges Glaubensleben verlangt als
von allen übrigen Menschen, weil wir täglich den Sohn Gottes in unsere
Hände herabrufen und Er jeden Tag in unsere Herzen eingehen will. Ich habe
mich oft versündigt, daß ich das zu wenig bedacht und mich zu wenig
vorbereitet auf die wichtige Handlung, die ich zu begehen im Begriffe
stand. Die große Gnade, den großen Vorzug, daß Er uns zu Seinen
Auserwählten berufen, die in nächster Nähe bei Ihm stehen und auch im
Himmel bestimmt sind, in Seine nächste Nähe zu kommen, das wird alles
streng genommen im Gericht. Auch habe ich ein zu wenig abgetötetes Leben
geführt. Ich hatte in Überfluß zu essen, Fleisch und Wein, und da hätte
ich mir doch wenigstens Abbruch tun sollen in diesen kräftigen Speisen;
das habe ich nicht getan.
Sage meinem
Freund, euch hat der Herr ein Glück erwiesen in eurer Zeit, daß Er euch
diese Fastenzeit auferlegte. Er soll sich keine Sorgen machen, wenn ich
ihm sage, daß ich deswegen noch zu leiden habe; er mit der schweren Bürde,
die er zu tragen hat und den vielen Arbeiten, könne seinem Leib, dem ja
ohnedies alle kräftige Nahrung jetzt entzogen, durch die Teuerung, nicht
auch noch die kärgliche Nahrung entziehen, die meist aus Gemüse und Brot
besteht. Aber er soll mich im heiligen Meßopfer einschließen und nicht
vergessen.
Und du,
meine liebe Schwester, schenke mir doch deine heilige Kommunion: Nicht nur
heute, wenn es dir genügt, sondern alle meine Verdienste, und ich will
alle Heiligen im Himmel zur Fürbitte für dich auffordern und alles in ihre
Hände legen, daß sie ihre Bitten mit den meinigen vereinigen.“
Barbara:
Hochbeglückt ging er fort. Ich sah ein
Feuermeer und Tausende streckten mir die Hände entgegen, rufend: „O auch
uns! Hilf auch uns!“ Dann wurde ich in den Himmel eingeführt. Ich bat die
heilige Gertrud: „O hilf mir doch, daß ich glücklich heimkomme.“
Heilige
Gertrud: „Beruhige dich nur, nicht nur ich,
sondern alle, die du hier siehst, alle heiligen Jungfrauen und deine
Patrone und der heilige Josef, der Patron der Kirche und aller ihrer
Kinder, sie begleiten dich zurück. Es geschieht dir nichts.“
Jesus:
„Komme, Meine Tochter, Ich will dir auch eine
Freude machen, du sollst sehen, wie die Feste im Himmel gefeiert werden.“
Barbara:
Es kam eine himmlische Prozession, so lang und
so schön und so weit mein Auge gereicht, hat die Prozession gedauert. Und
Er führte mich durch den Himmel. Die heilige Gertrudis ging in der Mitte,
und ich durfte neben ihr gehen, und sie sangen fortwährend: „Kommt, laßt
uns Ihn anbeten ... den König!“
Jesus:
„Jetzt sage Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz,
er und seine Verwandten brauchen sich nicht zu bekümmern, ob ihre
Verwandten im Himmel seien, weder um die verstorbene Mutter noch um den
Mann der Schwester. Dieser ist ohne Fegefeuer in den Himmel eingegangen,
weil er im Augenblick des Todes eine solche vollkommene Ergebung in Meinen
heiligen Willen gehabt, daß Ich ihm alle seine Nachlässigkeiten und
Sündenstrafen nachlassen mußte.
Man soll
sich wohl merken, wenn man denken will, das könnte unmöglich sein bei
einem so armseligen Menschen, daß Ich einem Räuber und Mörder, nur aus dem
einen Grund, weil er sich vollkommen in seinen Tod der Kreuzigung ergeben
hatte und in sich gewillt war, den Tod als gerechte Strafe anzunehmen,
denn er hatte Mich durch und durch beobachtet und Meine Unschuld
durchschaut und zum Ausdruck gebracht mit den Worten: ‚Herr, gedenke
meiner in Deinem Reich!‘ Und durch das Bekenntnis Meiner Unschuld und die
Anerkennung Meiner Gottheit und seiner eigenen Anklage, ist er sofort in
den Himmel eingegangen. So ist es aber auch bei jedem Menschen, der mit
vollkommenem freiem Willen sich Meinem Willen ergibt und den Tod annimmt.
Ihre Mutter hatte eine Zeitlang zu leiden gehabt, sie ist aber auch im
Himmel.“
Barbara:
Ich durfte sie sehen, und sie sagte:
Mutter
(†): „Meine Kinder sollen auch wissen, was mich
jetzt am meisten freut im Himmel und welche süße Freude ich genieße an den
Früchten, die von meinem Baume gefallen sind. Alle die Gnaden, die Gott
über meine Kinder ausgießt, daß mein Sohn jetzt Bischof ist und über eine
ganze Diözese gesetzt ist, noch mehr aber, weil ihm Gott auch die Gnade
geschenkt hat, sich dessen nicht gütlich zu tun in seiner Würde, sondern,
weil er ein demütig-gläubiger Priester ist, das bringt mir noch mehr
Freude und Ehre ein, als wie die Bischofswürde, die manchem noch zum
Schaden sein kann, wenn sie sich durch die Ehre, die ihnen angetan wird,
versündigen und glauben, die Ehre gelte ihnen. Das soll er nicht, er soll
sich freuen, und ich habe die größte Freude daran, daß Barbara in meine
Familie eingeschlossen ist.
Er soll dies
festhalten und sich durch nichts davon abbringen lassen und nicht hören
auf solche, die ihn davon abwendig machen wollen; denn durch das Vorgehen
der Priester jener Zeit, die von allen Kanzeln herab sie so unterdrückt
und verfolgt und hingestellt als ein niederträchtiges Weib, haften diese
Verleumdungen noch fest, in all den Frommen hier. Betrüben soll sich
Barbara daher nicht, wenn sie sieht, wie man so verächtlich an ihr
vorübergeht. Meine Töchter sollen sich glücklich schätzen, Seelen gefunden
zu haben, mit denen sie auf dem sichersten Weg zum Himmel gehen. Denn der
Kreuzweg der Verachtung und Verdemütigung ist der sicherste Weg zum
Himmel.
Als Mutter
sage ich ihnen, niemals sollen und dürfen sie sich mit weltlich gesinnten
reichen Damen einlassen; wenn sie noch so sehr umschmeichelt werden,
sollen sie sich hüten, und nicht in Freundschaft einlassen, ohne sie
direkt abzustoßen. Sie sollen auch sehen, daß sie den Weg gehen wollen,
der hier so schlimm ausgelegt und verkehrt aufgefaßt worden ist. Meine
größte Freude jetzt im Himmel ist das gute Leben und Streben meiner
Kinder.“
Heilige
Gertrud: „Frl. Mathilde soll nur die Mittel von
Luise nehmen und sich dazu Bewegung machen, und ich werde ihr die Gnade
geben, daß sie wie früher ganz gut ihren Obliegenheiten genügen kann. Ihr
aber, schafft alles Geschöpfliche aus euch hinweg. Freilich muß man auch
für den Leib sorgen, um ihn zu erhalten, aber im übrigen kümmert euch um
nichts.“
Barbara:
Bei der Passion des Palmsonntags durfte ich das
bittere Leiden so mit anschauen, wie es sich zugetragen, und ich hatte
einen so großen Schmerz, wie wenn ich das innere Leiden der lieben Mutter
Gottes hätte mit durchfühlen dürfen.
Ich war in
den Dom gegangen, die Predigt zu hören, aber schon vorher fühlte ich eine
ohnmachtähnliche Schwäche, die ich kaum aushalten konnte. Nach dem Schluß
bat ich Luise, mich heimzuführen. In der Nacht hatte ich einen furchtbaren
Traum. Ein fein gekleideter Herr mit schwarzem Anzug und spitzem Hut, der
hineingestülpt war über Ohren und Augen, mit spitzen Fingern, feurigem
Gesicht, stand vor mir. Ich erkannte Satan darin, machte das Kreuz und
spie ihm ins Gesicht. Vor Schrecken erwachte ich und sah ihn noch
dastehen, und ich rief die Heiligen um Hilfe an. Eine heilige Freude und
Friede überkam mich, aber eine solche Schwäche, daß ich fühlte, daß ich
nicht mehr in die Kirche gehen konnte. Und der Herr sagte:
Jesus:
„Von jetzt bis Ostern sollst du Mir zu Hause
Sühne leisten.“
Barbara:
„Lieber Heiland, daran erkenne ich, daß Du es
bist, wenn Du mir die Kraft gibst, daß ich noch einmal in die Kirche
kann.“
Nach der
heiligen Kommunion sagte mir der Herr:
Jesus:
„Meine Tochter, Ich bin es, der dich heimsucht,
es macht Mir mehr Freude, wenn du Meinem Willen dich mit Freuden
unterwirfst, als wenn du Mich anflehst, die feierlichen Gottesdienste
mitmachen zu können. Gehe zurück in dein Bett, du sollst nicht mehr
aufstehen bis Ostern. Die Schwächen erlauben es dir nicht, du sollst dich
aber jeder festen Nahrung enthalten; nur Brühen und hie und da ein wenig
Wein darfst du trinken.
Luise soll
Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, sagen, daß er dir täglich dreimal den
Bischöflichen Segen zusende, besonders beim heiligen Meßopfer, denn du
sollst auch für seine Wirksamkeit leiden und die ganze Woche Mir ein
Sühnopfer sein für alle die gottlosen Kinder Meiner wahren Kirche, die
Mein bitteres Leiden und Sterben vergessen und Mein kostbares Blut mit
Füßen treten, aber auch für jene, die zwar noch an Mich glauben und die
heiligen Tage mitmachen, aber nur, weil es so Sitte und Gebrauch ist, mit
Lauheit, die aber kein Mitleiden mit Mir und Meinen Schmerzen haben, das
Ich doch wenigstens von Meinen treuen Kindern erwarten könnte.
Du sollst
aber auch deinem Seelenführer, dem Bischof von Mainz, eine Stütze sein. Du
sollst dich unter sein schweres Kreuz stellen, was er sein ganzes Leben zu
tragen haben wird, du und viele andere, alle Meine treuen Kinder, die Ich
dir zugeführt. Seine Schwestern und die übrigen Kinder, die es nicht zu
wissen brauchen, um was es sich handelt, die armen, guten, braven
Dienstmädchen von Mainz, die in all den Leiden und Verfolgungen bei dir
ausgeharrt, die sollt ihr alle auffordern in einem besonderen großen
Anliegen, das ihnen und der ganzen Diözese Mainz zugute kommt, zu beten
und fleißig die Wallfahrten mitzumachen nach Gonsenheim oder Marienborn,
wenn nicht jede Woche, dann Sonntag nachmittags. Er hat viel zu leiden an
Verachtung von seinen Kollegen, wenigstens von denen, die es nicht so
ernst nehmen mit dem tieflebendigen Glaubensleben. Er wird belächelt,
verspöttelt werden, es muß ihm aber Freude machen, und darüber darf er
sich nicht betrüben, denn Ich verspreche ihm, daß es auch solche gibt, die
ein gutes Beispiel an ihm nehmen, und ich verspreche ihm, daß seine
Diözese für viele andere ein Vorbild sein wird. Er soll nur wie seither,
ohne etwas anderes auffallendes zu tun, ruhig weiterarbeiten und mit
felsenfestem Vertrauen auf Mich und in der sichersten Hoffnung, daß Ich
ihn nicht verlasse und daß er sich eine Krone verdient, die ihn die ganze
Ewigkeit erfreuen wird, vorangehen. Viele, ja die meisten seiner Priester,
werden ihm nachfolgen und sich enger ihm anschließen, wenn es auch nicht
alle sind, nämlich solche, die sich nur damit begnügen, ihren Beruf als
Priester oberflächlich auszuüben, ohne inneren Geist; aber auch diese
fühlen sich beschämt und raffen sich mehr und mehr auf.
1913 kam der
Hochw. Bischof selbst auf den Bauplatz. Danach kam eine Lehrerin von
München und sagte dir: ‚Mein Beichtvater will es in den eucharistischen
Blättern bekanntmachen.’ Ich aber sagte dir: ‚Nein, das ist nicht Mein
Wille; Ich Selbst suche Mir die Meinen aus.‘ Und da sind sie jetzt dabei:
Ich habe
N.N. benutzt, die Ich euch herbeigeführt. Diese ist das Werkzeug für sie.
Sie aber sollen wieder andere herbeiführen, denn das Heiligtum, das in
Schippach gebaut werden soll, das umfaßt die ganze Welt. Es wird gebaut
für alle treuen Kinder Meiner Kirche. Wenn es einmal erstanden ist, dann
wird Friede einkehren unter den Völkern, und Meine Kirche wird auf den
Leuchter gestellt werden, von wo aus alle Völker sie sehen sollen.
Deswegen verlangte ich, daß sie auf die Höhe eines Berges gebaut werde,
weil das Äußere an sich schon ein Vorbild sein soll von der inneren
Erneuerung der ganzen Kirche und sie auf den Leuchter gestellt werden
soll.“
Barbara:
Als meine beiden Schutzengel, wie ich sie
gebeten hatte, mir von meinen beiden Mitschwestern die heilige Kommunion
gebracht, sah ich den lieben Heiland sichtbar gegenwärtig vor mir, und Er
sagte:
Jesus:
„Die Leiden dieser Woche kannst du Mir
aufopfern zur Sühne; gräme dich nicht, daß du die schönen Gottesdienste
nicht mitmachen kannst und der wirklichen Kommunion beraubt bist. Es soll
dies für Mich eine Sühne sein, für alle, die sich freiwillig entziehen,
und die ihrer Kirche trotzen, die Kirchengebote übertreten, und Sünde auf
Sünde häufen. Beruhige dich und gräme dich nicht, und leide still mit Mir,
bis zum Karfreitag wirst du mit Mir ans Kreuz geheftet sein und dich jeder
irdischen Nahrung enthalten. Karsamstag wirst du mit Mir im Grabe ruhen,
bis zu der Stunde, wo Meine Kirche mit Mir die Auferstehung feiert. Trotz
deiner großen Schwäche, die du wegen der großen Enthaltsamkeit empfinden
wirst, stehe doch auf am Ostermorgen und gehe mit deinen zwei Schwestern,
und feiere Auferstehung mit Mir, und empfange Mich in der heiligen
Kommunion. Ich will dir dann zeigen, was du verdient hast durch dieses
Karwochenopfer.
Und sage
deinem Seelenführer, er möge nicht so kleinlich sein und sich abgrämen um
irdische Dinge. Die Firmung einem einzigen Kind geschenkt, und wenn es
stirbt in der Gnade, da hat er mehr erlangt, als wenn er die ganze Welt
gewonnen hätte. Er möge aus der Not eine Tugend machen. Diese schreckliche
Teuerung, die jetzt in der Welt herrscht, und die damit verbundene
Hungersnot, wo so viele Menschen darben müssen, habe Ich zugelassen, das
ist Mein Werk, daß er über das Geld, das ihm zugeschickt wird, verfügen
kann, nach seinen Bedürfnissen. Er ist der erste Priester, der darbt, da
möge er sich nicht abgrämen und die heilige Freude und den Frieden
verlieren und sich absorgen um zeitliche Dinge; die ganze Welt ist in
Meinen Augen ein Nichts.
Ich habe den
Menschen erschaffen, aus Leib und Seele. Der Leib gehört der Erde, und
daher kommen auch diese zeitlichen Nöte, daß die Menschen alle den
irdischen Sorgen anhängen. Das verzeihe Ich gern, wenn nur der höhere
Teil, die Seele, die doch nach Meinem Ebenbild erschaffen ist, Mir noch
angehört und er die heiligmachende Gnade nicht verliert durch eine schwere
Sünde. Wenn aber diese Gnade verlorengeht an Meinen Geschöpfen, dann ist
für ihn die Gottähnlichkeit verloren, und Ich habe nichts mehr mit ihm zu
schaffen. Wenn der Mensch sich nicht zu Mir kehrt, bleibt Mein Angesicht
von ihm abgewendet, durch die ganze Ewigkeit, und er bleibt verloren.
Darum möge
er, um diese zeitlichen Sorgen zu erleichtern, unbekümmert das Geld
verwenden für seine Bedürfnisse und möge Mir den Schmerz ersparen, den er
Mir dadurch bereitet, daß er sich abziehen läßt vom Himmlischen. Deswegen
habe Ich dir diese Aufgabe gegeben, dieses Leiden in dieser Woche
besonders dafür aufzuopfern, weil du deinen Seelenführer mit deinem Gebet
und Leiden unterstützen sollst. Und ihr sollt wissen, alle Meine Kinder,
besonders Mein Sohn, der Bischof, was das Gebet, was das Leiden, wenn es
in richtigem, wahrem Sinne Mir aufgeopfert wird, für große Wirkungen hat
für die Ewigkeit. Durch die Predigten, die euer Bischof hält während der
Fastenzeit, haben sich viele entschlossen, eine gute Beichte abzulegen, es
ist eine schöne Anzahl, die ihre Ostern nicht gehalten hätten und jetzt
entschlossen sind, sie zu halten.
Hunderte von
Seelen, die durch die Aufopferungen, die du machst bei deinen Gebeten, wo
du alles, wie Ich es dir eingebe, von Meinem Kreuzestod bis hierher und
bis zum Ende der Welt, alle Verdienste zusammen in einem Kranz, und durch
Meine heilige Mutter dem himmlischen Vater darbietest; dadurch werden alle
die Verdienste, die Leiden, die von solchen gelitten werden, die gar nicht
daran denken, die sie unwillig ertragen, mit hineingesenkt in den Schatz
der heiligen Kirche, und dadurch wertvoll gemacht und verdienstlich.
Dadurch wird das Herz Meines himmlischen Vaters so entzückt und freigebig,
daß du am Ostertag eine herrliche Prozession sehen wirst, die am Ostertage
in den Himmel einziehen und Gott, anstatt all der Menschen, die es nicht
tun und so gottlos hinleben, Mir Ehre und Lobpreis darbringen.
Das kommt
euch wieder zugute, die es verstehen, ihr Kreuz mit Geduld zu tragen. Ich
sage dir nochmals für deinen Seelenführer, dem Bischof, Ich habe ihm ein
schweres Kreuz auf die Schulter gelegt. Ich habe es getan und ihn auf den
schmalen Weg gestellt, wo man nicht zu zweit darauf wandeln kann, da muß
einer hinter dem andern gehen, weil er zu schmal ist.
Darum soll
er sich nicht noch einen Querbalken durchmachen, dann bleibt er hängen und
ist noch viel härter zu gehen. Er soll sich nicht betrüben, weil er so
allein diesen Weg gehen muß, er soll wissen, daß Ich ihm vorausgehe und es
Mir nicht besser erging wie ihm. Ich, der eingeborene Sohn Gottes, wo sind
diejenigen, die Ich Mir erwählt habe, daß sie mit Mir den Kreuzweg gehen
sollen? Sie flohen alle davon, deswegen habe Ich sie doch nicht von Mir
gestoßen, und habe durch sie Meine heilige Kirche gegründet. So muß auch
er durch seine Geduld und Ergebung in Gottes heiligen Willen alles ruhig
hinnehmen und ertragen, wenn alle ihn verlassen. Es ist nicht seine
Aufgabe, sich bei ihnen beliebt zu machen, sondern sein gutes Beispiel zu
zeigen. Dann verspreche Ich ihm, so wahr Meine Kirche entstanden ist,
durch eben diese wankelmütigen Jünger, so wahr wird er seine ganze Diözese
retten und auf gute Wege führen. Er muß auch mit der Zeit Rechnung tragen,
weil alles unzufrieden ist, weil keiner weiß, wie es endet, so ist es
einem wie dem andern, den Vorgesetzten, wie den Untergebenen.
Das ist aber
die Strafe für die Sünde. Ich muß unbedingt sorgen, daß sie zurückkehren;
Friede, heilige Freude und ein felsenfestes Gottvertrauen sind ihm die
Stützen, auf denen er über alles hinwegkommt. Darum habe Ich euch dazu
gesellt, weil jeder Mensch von Zeit zu Zeit einen Tröster braucht. Ich
erlaube es ihm, daß er sein kummervolles Herz bei euch ausschütten darf.
Weil er aber so viele belehren muß, muß er auch mal einen menschlichen
Trost haben, daß das geknickte Herz wieder aufleben kann.“
Barbara:
Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn,
mich doch einzuführen in das Geheimnis des Tages und mir Tränen des
Mitleides wie früher zu verleihen; denn jetzt sei ich leider wie ein
Holzblock. Darauf erwiderte der Herr:
Jesus:
„Die Herzenstränen der Liebe sind Mir noch
angenehmer als die äußeren Tränen. Beruhige dich nur. Ich verstehe es und
Meine liebe Mutter auch. Grüße Mir recht herzlich deine beiden
Mitschwestern, Meine guten Kinder, auch im Bischöflichen Palais, und
bemüht euch auch, alle die Edelsteine gut aufzuheben, die für euch noch
fallen werden, denn der Neid und die Eifersucht lassen nicht zu, daß man
euch ehrt. Es werden allerlei Reden fallen, die euch recht verwunden. Regt
euch nicht auf, Ich will sie in eure Krone einsetzen.“
Barbara:
„O Herr, soll ich heute arbeiten oder bei Dir
bleiben?“
Jesus:
„Du machst es, wie es sich findet; du gehst
erst noch in das Amt und heute abend in die Predigt; den ganzen Tag über
bin Ich bei dir und Meine heilige Mutter. Und schicke Mir nur oft ein
recht liebes Herzensgrüßchen an Meinen Tabernakel. Es ist zum Erbarmen,
das es so wenig Menschen gibt, die Meine Liebe erfassen. Wie gerne käme
Ich den Menschen zu Hilfe, wenn sie sich nur einigermaßen bemühten, Mir zu
dienen. Deswegen verlangt Mein Herz solcher kleiner Seelchen, wie ihr
seid, die klein bleiben.
Und sage den
Schwestern von Meinem Sohn, dem Bischof, daß sie die Ehre, die ihnen
bewiesen wird, nicht beachten sollen, damit will man sie abziehen; das
mißfällt Mir sehr, wenn sie sich abziehen lassen. Sie sollen sich in acht
nehmen, die Ehre Mir zu rauben. Sie sollen immer bedenken, daß die Ehre
nur Gott gebührt. Die Ehre ist sehr gefährlich für den Menschen. Mein
Sohn, der Bischof, darf noch sein fünfundzwanzigjähriges Bischofsjubiläum
feiern.“
Jesus:
„Ich habe ein schweres Opfer von dir verlangt
in dieser Woche. Nebst dem starken Fieber, das Ich über dich sandte und
der Herzschwäche, gab Ich dir noch eine große Bußübung auf, die ganze
Woche nichts zu essen als etwas Brühe und am heiligen Karfreitag
Enthaltung von allem, was du auch gut gehalten hast. Dies verlangte ich
von dir, damit du siehst, wie hart der Hungertod ist. Länger als drei Tage
könntest du das nicht aushalten, es müßte der Tod eintreten. Jetzt hungern
und darben so viele Menschen in der Welt, und zwar die, die es am
allerwenigsten verdienen. Darum sehnt Sich Mein Herz nach Abwendung dieser
schrecklichen Strafgerichte. Weil aber die Sünden fortwährend weiter
begangen werden und zum Himmel schreien um Rache und öffentlich darauf
losgesündigt wird und besonders die große Lieblosigkeit, womit ein Volk
das andere aus lauter Habsucht und Stolz auffressen möchte, darum verlange
ich tiefe Verdemütigungen, außergewöhnliche Bitten und Bußübungen, wie Ich
ja immer von der Menschheit verlangt habe zur Zeit großer Bedrängnisse und
Strafen.
Darum rate
Ich Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, er möge sich nicht von dem Gerede
eines vielleicht ihm nahestehenden, wenn auch untergebenen Priesters,
fürchten. Er möge im Monat Mai zu Ehren Meiner heiligen Mutter eine solche
Buß- und Sühneprozession ansagen, in seiner ganzen Diözese, die Männer
auffordern, sich anzuschließen, aber sie sollen allein gehen. Die
Männer-Prozession soll für sich sein. Er möge doch mit einem
Schiffskapitän sich in Verbindung setzen, daß er ihm doch einen
annehmbaren Preis machen möge, es sei ja zur Ehre Gottes und zur Abbitte
für die großen Strafen, die über euch alle verhängt sind, damit Arm und
Reich sich anschließen könne.
Diese
Prozession wird einen guten Eindruck machen, auch unter denen, die ihm
fernstehen, die das offene, freie Bekenntnis seiner Katholiken achten. Der
Himmel, besonders Meine heilige Mutter, vereinigen sich mit ihnen, um das
Herz Meines himmlischen Vaters zur Abnahme dieser schweren Prüfung zu
bestürmen. Je tiefer Mein Sohn sich demütigt, desto größere Fortschritte
macht er auf dem Weg der Vollkommenheit. Ich wünschte wohl, daß dieses in
allen Diözesen und in ganz Deutschland getan würde, da doch ganz
Deutschland so schwer leidet unter der Wucht dieses Kreuzes. Ihr aber,
Meine Kinder, bei euren kleinen Wallfahrten nehmt mit, wer sich
anschließen kann und will.“
Jesus:
„Grüße Mir recht herzlich Meine guten Kinder in
Amerika, alle, die sich empfehlen ließen in dein Gebet. Sie stehen in
ähnlichem Alter wie du und werden bald eingehen in die ewige Herrlichkeit.
Ich wünsche sehr, daß sie dem armen, zertretenen Deutschland zu Hilfe
kommen mit dem Heiligtum, indem sie alles aufbieten, um das Heiligtum zu
unterstützen, das Mir die Welt errichten soll als ein Denkmal der
Dankbarkeit für die große Gnade der täglichen Kommunion. Es ist nicht nur
ein Zeichen der Liebe und Güte und der unendlichen Barmherzigkeit Gottes
gegen die Menschen, sondern es soll auch einen Damm und eine Schutzmauer
geben gegen das wütende Toben der Hölle in dem Freimaurertum und dem
Kommunismus und Sozialismus, die sich alle zusammen verbinden wollen, um
in Deutschland das katholische Glaubensleben zu vernichten.
Daher kommt
es, daß sie diese Einheitsschule errichten wollen, um ja die katholische
Schule zu vernichten, daß die Kinder in der Glaubenslosigkeit der Schule
aufgezogen werden. Dagegen will Ich dieses Denkmal inmitten von
Deutschland in deinem Heimatdörfchen errichten, weil Ich durch dich der
Welt länger als ein halbes Jahrhundert gesagt habe: „Ich will die öftere
Kommunion eingeführt haben in der ganzen Welt“, weil Ich das alles
voraussah und Ich Meine treuen Kinder zusammenscharen will. Diese müssen
gegen die Gottlosigkeit und den Unglauben mit aller Entschiedenheit
ankämpfen, indem sie ruhig alle Leiden ertragen, die Ich über sie kommen
lasse und die gottlose Welt und die Wut der Hölle. Wenn dieses Heiligtum
gebaut ist und die feierlichen Gottesdienste gehalten werden, dann soll
die ganze Welt in diesem Heiligtum das Siegeszeichen erkennen, daß Meine
Kirche siegt über all die Angriffe der Hölle und ihre Anhänger auf Erden.
Darum
verlange Ich, weil Deutschland nicht nur zertreten ist, sondern ganz
zermalmt von seinen Gegnern, Ich diese Belagerung der Franzosen aber
zulasse, um noch Schlimmeres zu verhüten, nämlich, wie Ich oben gesagt,
daß dem Freimaurertum und den mit ihm verbündeten Mächten, die Spitze der
Stachel abgebrochen wird; die ganze Welt soll an diesem Heiligtum Meinen
schützenden Arm erkennen, der Seine Kirche wieder auf den Leuchter stellen
will, von dem sie die Gottlosigkeit ihrer Kinder weggerückt. Darum will
Ich den alten Müttern noch einige Jahre schenken, und Ich lasse sie
bitten, sie sollen diese Zeit noch gut ausnützen, daß dieses Heiligtum
bald angefangen werden kann. Ihr aber, Meine Kinder, du und Luise, habt
nichts mehr zu tun. Eure Aufgabe ist erfüllt, jetzt haben andere sich
einzustellen.
Mein Sohn,
der Bischof von Mainz, soll unumwunden sich vereinigen mit dem Würzburger
Ordinariat und ihnen ganz klar und deutlich schreiben, daß er verpflichtet
sei, ihnen dieses zu sagen, denn von Mainz aus sei das Übel ausgegangen,
daß der Kirchenbau vernichtet worden sei, was so schön gelungen wäre in
einigen Monaten, weil alles Material zur Stelle war, und jetzt der große
Schaden, der dadurch verursacht wurde, von ihnen nicht mehr gutgemacht
werden kann. Aber die Verantwortung dafür werde Ich von ihnen fordern,
darum sollen Vorbereitungen gemacht werden, daß es nicht mehr zu lang
hinausgeschoben wird. Es muß von Würzburg aus auch dem Pfarrer von Rück-
Schippach auferlegt werden, daß er es öffentlich bekanntmacht. Wer dem
Werk geschadet habe seither durch öffentliche oder geheime Entwendung, der
müsse es ersetzen, wenn er sich nicht eine große Strafe für das Jenseits
aufladen wolle, damit den frechen, gottlosen Menschen, die immer noch
fortfahren, der Diebstahl abgeschnitten wird. Die Leute halten es für
keinen Diebstahl, weil von allen Kanzeln herab so verkehrte Sachen gemacht
wurden. Sie sind schuld und haben die Menschen dazu verleitet.
Deswegen
fordere Ich alle Meine Kinder auf, alle die guten, treuen Seelen, die
frommen, guten Priester, mit den Bischöfen an der Spitze, daß jeder in
seiner Diözese sich zusammenschare und rette, was noch zu retten ist. Die
Leiden, die jetzt Deutschland so hart fühlen muß, die Ich über sie kommen
lasse, und die Leiden, die von den gottlosen Menschen ihnen zugefügt
werden, die inneren und äußeren Leiden, die jeder Mensch an sich fühlen
muß und zu ertragen hat, sollen ruhig und mit Ergebung in Meinen heiligen
Willen täglich Mir aufopfert werden in Vereinigung mit Meinem bitteren
Leiden.
Meine Kinder
sollen immer bedenken, wie Ich, der eingeborene Sohn Gottes, als Ich unter
euch wandelte, gehandelt und getan habe und sie das Herz Meines
himmlischen Vaters wieder befriedigen. Ihr sollt euch gar nicht kümmern um
das Wohl und Weh, das jetzt zu ertragen ist, sondern ruhig alles Mir
anheimstellen. Das gibt dann die erneute Schar der Streiter Christi. Diese
sind dann die heiligen Märtyrer, die, als Ich Meine Kirche gründen und in
die Welt einführen wollte, durch ihr Leben und Blut den Samen abgaben zu
immer neuen Sprößlingen. So muß jetzt das erneute Christentum durch diese
kleine Schar das ganze Christenleben erneuern und ein neues Christenleben
emporblühen. Deswegen verlangte Ich, daß diese Kirche auf einen Berg
gebaut werde, von wo aus sie weithin gesehen werden kann. Es soll dies
auch die Bedeutung sein, daß Meine Kirche wieder auf den Leuchter gestellt
werden soll.“
Barbara:
Bei der heiligen Kommunion in Schippach vergoß
ich viele Tränen und rührte das Herz Meines himmlischen Bräutigams. Er
ließ mich längere Zeit an Seinem göttlichen Herzen ruhen, ohne ein Wort zu
reden. Dann brach Er das Stillschweigen und sagte:
Jesus:
„Sei zufrieden, Meine Tochter, Ich bin immer
bei dir, wenn du es auch nicht immer gewahr wirst, du glaubst, Ich hätte
dich vergessen, weil du Meine Nähe nicht fühlst alle Tage wie in Mainz.
Siehe, jetzt sollst du Mich trösten für den Undank Meiner treulosen
Kinder, die Mich aus ihrem Herzen hinausstoßen. Und wenn nicht öffentliche
Buß- und Sühneprozessionen gehalten werden, wie Ich dir in Mainz gesagt
habe, wird die Menschheit Meine Zuchtrute noch lange fühlen müssen.
Darum sage
deinem Seelenführer, daß er in Würzburg ohne Menschenfurcht auftreten
soll, wie am ersten Pfingstfest Mein Apostel Petrus. Ihr verlängert die
Strafgerichte, die auf der Menschheit lasten, und die Ehre und
Verherrlichung, die Mir, eurem Gott und Herrn, durch die Verzögerung des
Kirchenbaues in Schippach entzogen wird, werde Ich einstens jenen
entziehen, die die Verzögerung verschulden. Und je mehr Gottlose Meine
Gottheit leugnen, desto mehr verlange Ich, daß Meine treuen Kinder Mich
vor den Menschen bekennen. Sage Meinem Sohn, daß Ich ihm beistehen werde,
ohne Furcht reden zu können.“
Jesus:
„Sage deinem Seelenführer, dem Bischof von
Mainz, daß Ich sehr zufrieden mit ihm bin. Er soll auf betretenem Weg
fortfahren und sich nicht kümmern um Lob oder Tadel der Menschen. Bald
wird sich das Angesicht seiner ganzen Diözese erneuern. Wenn er glaubt, in
Mainz noch keinen Erfolg zu sehen, dies ist aber die Verbitterung über den
Druck, der durch die Belagerung der Franzosen auf ihnen liegt. Es ist dies
nicht seine Schuld. Wenn die Belagerung aufhört, wird er auch in Mainz
guten Erfolg haben und sehen.“
Barbara:
Ich ging nach der heiligen Kommunion, um die
Ablässe der Rosenkranz-Bruderschaft zu gewinnen, und sagte zum Herrn:
„Ich will
die Ablässe besonders für die gewinnen, die mir so große Leiden gemacht
und mich in diese peinliche Lage gebracht. Den ersten will ich gewinnen
für Dr. Selbst.“
Zum
erstenmal durfte er sich mir nahen. Er hatte ein ganz durchlöchertes Herz.
Ich fragte, warum das sei. Er antwortete:
Dr.
Selbst (†): „Weil ich mich nur selbst gesucht
und eigensinnig meinen Willen durchgesetzt. Alle eure Gebete kommen keinem
eurer Gegner zugute, sondern werden unter anderen verteilt. Sie leiden
alle schrecklich und können keine Erleichterung erlangen, bis die Kirche
gebaut ist.“
Barbara:
Dann kam ein Priester und stellte sich mir vor
als der jüngst verstorbene Kaplan der Diözese. Er sei durch diesen Ablaß
erlöst worden. Ich betete dann für Herrn Dr. Facher, aber mit demselben
Mißerfolg. Es kam ein Mädchen und sagte:
Mädchen
(†): „Ich bin eine Jungfrau aus Westfalen, die
du erlöst, danke dir!“
Barbara:
Ich betete dann für Willy, meinen Neffen.
Sofort kam er glückstrahlend herbei und sagte:
Willi
(†): „O wie glücklich bin ich und auch Joseph.
Wir sind beide an demselben Ort.“
Barbara:
Und auch Joseph kam, und sie waren so sehr
fröhlich.
Jesus:
„Die Hauptsache im priesterlichen Beruf ist,
ein inniges Glaubensleben zu pflegen, wozu auch das Übernatürliche gehört.
Aber gerade das haben die Gegner vernichtet und unendlichen Schaden der
Christenheit zugefügt. Deswegen haben sie alle schrecklich zu leiden.
Bischof Brück und Bischof Kirschstein, Dr. Hubert und Engelhardt, P.
Bonifaz, Generalvikar Heßdörfer und alle, die dagegen waren.“
Jesus:
„Beruhige dich und halte dich nicht darüber
auf, warum Ich deine Verwandten mit den großen Leiden heimsuche. Denke an
den sehr schönen, großen Himmel, der nicht bloß auf dich, sondern auf alle
deine Verwandten wartet.“
Barbara:
„O Herr, verzeihe meinem Bruder. Das ist nur
sein Jähzorn, aber er ist sonst ein guter Katholik und seine Kinder sind
gut erzogen.“ Darnach durfte ich den Herrn schauen. Er war so lieb und
zutraulich.
Jesus
am 14. Oktober 1923: „Sage Frau N.,
ihren beiden Verstorbenen geht es jetzt gut, weil sie Gaben für Mein
Heiligtum geschickt, wodurch Ich später sehr verherrlicht werde; so tritt
Meine Gerechtigkeit zurück und Meine Barmherzigkeit geht vor. Alle die
Armen Seelen, deren Verwandte an Meinem Heiligtum mithelfen, genießen den
Vorteil, daß sie jetzt schon teilnehmen an allem Guten, das bis zum Ende
der Welt an diesem Heiligtum gewirkt wird. Auch Frau N. geht es gut. Ich
werde alle diejenigen bevorzugen, die Meine Kirche bedenken.“
Barbara:
Bei der Schlußfeier der Marienkinder in der
Stefanskirche bei dem Te Deum ließ Sich die liebe Mutter Gottes auf einem
thronartigen Sessel, in königlichen Prachtgewändern, umgeben von Ihrem
ganzen Hofstaat, inmitten der Kirche hernieder, als Dank für den Bischof,
der so viele gute Keime in großer Menge in jugendliche Herzen gelegt und
ihnen in herrlichen Worten den Dienst Gottes in der Jugendzeit
geschildert. Hochbefriedigt gingen alle nach Hause, wie man von allen
Seiten hörte. Die liebe Mutter Gottes ragte einen Kopf höher über alle
Ihres Hofstaates hervor.
Barbara
am 20. Oktober 1923: „Warum sind wir
denn alle drei so armselig und gehindert im Deinem Dienst?“
Jesus:
„Ja, habt ihr denn vergessen, daß ihr
Kreuzesbräute seid? Ihr alle drei sollt Mir Seelen retten helfen.
Besonders sollt ihr euren Bischof stützen, daß er ohne Menschenfurcht
alles in das Werk setze, was Ich ihm angebe.“
Jesus:
„Es kommt noch eine Verfolgung gegen die
Priester und Ordensleute, doch nicht so, daß sie flüchten müssen, sie
brauchen sich nicht zu fürchten. Der kindlich-demütige Glaube hebt sie
über alles hinweg. Diejenigen, die das nicht erfassen können und sich
nicht kindlich-demütig an Mich anschließen, trennen sich von Mir ab. Darum
muß viel gebetet werden, ihr sollt euch ganz einsetzen. Seid nicht
ängstlich. Erweitert eure Herzen. Ich bin kein Tyrann. Ich bin ein guter
Gott.
Schwester
Pauline hat recht gehandelt, so muß gehandelt werden um Meinetwillen, da
darf man sich nicht fürchten vor Bedrängungen. Sie soll ganz ruhig ihre
Pflicht erfüllen, wie sie es immer getan hat und darüber sich gar nicht
aufhalten. Es dauert nicht lange, dann sehen es alle ein, denn Ich will,
daß ein anderer Ordensgeist einzieht, weil es anders werden soll. Der
Bischof soll nur auch hier recht darauf dringen. Das dringt dann ins Volk
hinaus, und die Guten schließen sich an. Deswegen zieht es sich noch
hinaus, aber es kommt dann eine schöne Zeit, daß es wohl der Mühe wert
ist, dafür zu leiden. Auch in deiner Heimat wird man es einsehen, wenn
einmal der Bischof sich in Schippach hat sehen lassen; daß ein
Kirchenfürst aus einer anderen Diözese kommt, da denken sie, es muß doch
etwas dran sein.“
Jesus:
„Sage Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, er
möge sich jetzt noch ruhig verhalten, aber im Monat Mai möge er sich noch
einmal nach Rom wenden und um die Genehmigung zum Kirchenbau bitten, denn
die liebe Mutter Gottes habe dir in Lourdes gesagt: ‚So wie Mein Sohn
gesorgt hat, daß Ich hier in Lourdes verherrlicht werde, so will Ich
sorgen, daß Mein Sohn in Schippach verherrlicht wird!‘ Die liebe Mutter
Gottes wird es durchsetzen, du erlebst die ganze Herrlichkeit nicht, aber
du wirst mit allen Engeln und Heiligen kommen und der Einweihung
beiwohnen. Erst dann, wenn die Friedenstaube fertig ist und durch die
Lande fliegt, kommt der Friede, und die Völker werden sich versöhnend
einander die Hände reichen, nicht eher!“
Barbara:
Beim Requiem des französischen Professors
redete mich derselbe an:
Professor
(†): „Gehe zu meiner Frau und sage ihr, sie
möge zu unserem Bischof gehen und ihm sagen, daß ich nicht eher zur Ruhe
könne kommen, bis sie alle, die mitgeholfen haben, das deutsche Volk zu
bedrücken, damit aufhören, denn so lange kommt keiner, der mit schuld war,
in der Ewigkeit zur Ruhe. Wir haben alle einen Glauben, eine Taufe und
einen Vater aller Menschen. Wir sind alles Brüder und Schwestern, und es
geziemt sich nicht, daß ein Volk das andere so drücke, ja zertrete. Sie
soll ihrem Bischof sagen, daß ich nicht zur Ruhe gelangen kann, bis sie
die Hand zur Versöhnung reichen und Schluß machen mit der Bedrängnis.
Alle, die den Haß in sich festhalten sind schuld, daß keiner der
Mitschuldigen aus dem Fegefeuer kommen kann, wenn er auch noch so gut war,
bis sie nachgeben.“
Barbara:
Als ich für Hochw. Bischof betete, durfte er
sich zwar nicht sehen lassen, aber der Herr sagte, er habe vor dem Tode
einen so tiefen Reueschmerz gehabt über sein Tun und Treiben, daß er ihn
nicht so hart behandeln konnte wie andere Gegner.
Jesus: „Ich
habe ihm vieles nachgelassen, aber er hat doch noch genug zu leiden.“
Barbara:
Am 31. Oktober 1923 war Ich auf dem Kirchhof.
Da öffnete sich mir ein unabsehbares Flammenmeer. Sie streckten mir alle
die Hände entgegen und riefen: „O auch mir; o hilf mir!“
Jesus:
„Ich habe den Menschen in die Welt gestellt,
der Mensch muß arbeiten, dann gebe Ich auch Meinen Segen dazu; darum sage
ich nicht alles so klar.“
Barbara:
Ich fragte den Herrn, ob die Verwandten von
Frau K. an Allerheiligen erlöst wurden?
Jesus:
„Nur das Frl. Lehrerin nicht, weil sie in einen
höheren Grad kommt unter die Jungfrauen.“
Barbara:
Sie versprach dem Herrn, mir das Obst zu segnen
bis dahin, falls Er sie erlöse. Es dauerte darauf bis zur Wandlung; da kam
sie so lieb und schön, ihr Kleid war weiß, warf einen grünen Schimmer aus.
Jesus:
„Das will Ich dir sagen: Die leidende,
streitende und triumphierende Kirche ist eine Kirche, deren Glieder
untereinander teilnehmen an Leid und Freud. Wenn die streitende Kirche ein
Festgewand anlegt, dann legt die Kirche die Farbe an, worin die Kinder
sehen können, was das zu bedeuten hat.
Die grüne
Farbe ist die Hoffnung, die rote die Liebe. Hast du nicht gemerkt, wie die
Kirche in den Kriegsjahren sich in Grün gekleidet? Damit will die Kirche
sagen: Hofft und vertraut auf den Herrn, es kommt auch wieder für euch
eine bessere Zeit. Ich will dir damit zeigen, daß du mit der Kirche Hand
in Hand gehst. Die gelbe Farbe bedeutet die heilige Freude, die weiße
Farbe bedeutet die Reinheit, die blaue die Demut.“
zusammengestellt aus Barbara Weigand von Schippach
Ein Leben
für Gott und sein Reich
von
Monsignore
DDr. Wilhelm Büttner
Päpstlicher
Thronassistent und Geheimkämmerer,
bischöflicher Geistlicher Rat
vormals
Pfarrer von Schippach
Im
Elternhaus
Barbara
Weigand erblickte das Licht der Welt am 10. Dezember 1845 als drittes Kind
der Eheleute Franz Josef und Katharina Josefa Weigand in einem
unansehnlichen Bauernhäuschen in Schippach, einem kleinen Spessartdorf von
damals etwa 200 Seelen im heutigen Landkreis Obernburg (Bayern), und
erhielt am 15. Dezember im nahen Dorfkirchlein im Sakrament der Taufe das
Gewand der heiligmachenden Gnade.
In diesem
Häuschen spielte sie als unmündiges Kind mit ihren Geschwistern: Der um
zwei Jahre älteren Schwester Karolina, dem um zwei Jahre jüngeren Bruder
Heinrich, dem späteren Vater des am 12. November 1952 in Ensdorf im Rufe
der Heiligkeit verstorbenen Salesianerbruders Jakob Weigand, und dem um
fünf Jahre jüngeren Bruder Valentin, mit dessen Familie sich ihr späteres
Lebensschicksal eng verflechten sollte.
Als Barbara
etwas über acht Jahre zählte, erhielt sie ein Schwesterlein Maria Josefa,
die später in das Institut der Englischen Fräulein zu Augsburg eintrat, wo
sie nach achtundzwanzigjährigem Klosterleben am 24. Oktober 1910 verstarb.
Am 23. Februar 1856 segnete der Herr die Familie abermals mit einem
Töchterlein Veronika und am 21. März 1859 mit einem achten Kind, dem
späteren Bäckermeister Josef Weigand in Aschaffenburg, Vater des am 27.
Oktober 1918 verstorbenen Kaplans Josef August Weigand. Der Schreiber
dieses Manuskriptes freut sich, alle diese wackeren treukatholischen
Männer persönlich gekannt zu haben.
Die
Kinderjahre unserer kleinen Barbara (im Volksmund Bärbel und Babett
geheißen) verlaufen einfach und ruhig. Kein Kriegslärm dringt in das
stille Tal, und die Wogen der Märzrevolution des Jahres 1848 schlagen
nicht bis an die Hütten von Schippach. Es naht die Zeit des
Schuleintritts: Es ist das Jahr 1852, wo wir Babettchen, sauber
zusammengerichtet und mit neuer Schürze bekleidet, mit Griffel und
Schiefertafel, zum erstenmal den Weg zur Dorfschule nach Rück
hinüberpilgern sehen, die damals auch von den Schippacher Kindern besucht
werden mußte. Von jetzt an treffen wir das Kind in der Kirche ganz vorne
kniend, die Augen zum Altar gerichtet. In der Dorfschule empfängt es die
erste planmäßige Unterweisung in den Wahrheiten unseres heiligen Glaubens,
während die gute Mutter und die frommen Übungen im Elternhaus schon längst
den Grund zu einem tiefinnerlichen Gebetsleben in das Herz des Mädchens
gelegt haben.
Ein
festlicher Tag ist der längst ersehnte Weiße Sonntag des Jahres 1858, an
dem Babett zusammen mit ihren Gespielinnen in der Kirche zu Rück den
Heiland zum erstenmal in ihr unschuldiges Kinderherz aufnehmen darf, nicht
ahnend, daß sich in dessen Dienst einmal ihr langes Leben verzehren wird.
Am 17. Mai 1858, dem Tage des heiligen Pachalis Baylon, des himmlischen
Patrons aller Verehrer des Allerheiligsten Sakramentes, legt ihr in der
renaissancefreudigen Muttergottes-Pfarrkirche zu Aschaffenburg der
Diözesanbischof Georg Anton von Stahl die Hand auf das Haupt, salbt sie
mit heiligem Chrisam und stärkt sie im Sakrament der Firmung mit der Kraft
des Heiligen Geistes, dessen Hilfe sie in ihrem späteren dornenreichen
Leben so sehr nötig haben wird und dem sie sich zeitlebens besonders
verbunden glaubt.
Da die
Mutter fast immer kränkelte und die ältere Schwester Karolina eine
schwächliche Natur besaß, wurden unserer Babett schon frühzeitig größere
Sorgen auf die Schultern gelegt, als dies sonst bei einem Mädchen dieses
Alters der Fall ist. Zu alledem wurde der Vater infolge seiner
Verpflichtungen als Bürgermeister des öfteren von den häuslichen Arbeiten
abgezogen, die nach seinem frühen Tod (gest. 27. November 1861) nun völlig
auf der Witwe lasteten.
Babett
zählte beim Tod des Vaters sechzehn Jahre. Als kräftiges und gewecktes
Mädchen mußte sie oft die Stelle der kränklichen Mutter versehen, „für die
übrigen sorgen, kaufen, verkaufen, das Hauswesen führen, weshalb sie die
anderen Geschwister gerne als Mutter titulierten“, wie sie fünfzig Jahre
später niederschreibt. Bei dieser frühzeitigen Inanspruchnahme ist es
nicht verwunderlich, wenn sich schon in dem jungen Mädchen jener Zug zum
Ernsten und Stillen bemerkbar machte, der ihrem ganzen späteren Leben
anhaftete. Da sie um keinen Preis ihr Hauswesen herunterkommen lassen
wollte, arbeitete sie Tag und Nacht, ihre jüngeren Geschwister zu gleicher
Emsigkeit anspornend. Dieser Drang zu rastloser Tätigkeit hat noch die
Greisin von achtzig und neunzig Jahren ausgezeichnet, wie der Verfasser
aus eigener Beobachtung feststellen kann.
Über der
Arbeit in Haus und Feld vergißt aber das Mädchen seinen Herrgott und seine
Kirche keineswegs. Fast kein Tag vergeht, an dem sie nicht wenigstens eine
Viertelstunde vor dem Tabernakel des Dorfkirchleins kniet und betet.
Sonntagnachmittags sehen wir sie in Begleitung gleichaltriger Freundinnen
ihre Schritte zum Friedhof lenken, um für den Vater zu beten oder seinen
Grabhügel mit Weihwasser zu besprengen, oder sie wandert hinaus zu den
Bildstöcken auf der Flur, der Schmerzhaften Mutter oder dem heiligen
Wendelinus ein Sträußlein Blumen vor das Bild stellend, oder sie pilgert
durch das enge Wiesentälchen zum nahen Kloster Himmelthal, dem Heiligtum
des heiligen Märtyrers Sebastianus. Wieder eilt sie behenden Fußes über
die sandigen Felder nach Kleinwallstadt, um dort am Peter- und Paulstag
den Worten des Predigers über Kirche und Papsttum zu lauschen; sie nimmt
als „Mütterchen“ am Feste der Heiligen Mutter Anna im nahen Obernburg
teil, sie steigt an einem schönen Sonntag durch den Wald hinauf zur
Wendelinuskapelle bei Mönchberg oder am Mariä-Himmelfahrts-Tag zur
Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbach, unterwegs in der Dorfkirche bei
Schmachtenberg den Heiland begrüßend, eine Sitte, der sie auch im Alter
noch treu bleibt, wie der Verfasser aus eigener Beobachtung bezeugen kann.
In der
heiligen Fronleichnamszeit macht sie sich auf den Weg nach dem sieben
Stunden entfernten Walldürn, dem vielbesuchten Gnadenort des Heiligen
Blutes, den sie auch später von Mainz aus regelmäßig besuchen wird. Im
Schutzengelmonat September aber wandert sie mit ihren Freundinnen unter
Gebet und Gesang durch Flur und Wald zum wunderschön gelegenen
Bergklösterlein Engelsberg mit seiner trauten Kapelle und dem prächtigen
Rundblick auf die paradiesische Landschaft. So verbringt Babett ihre
Mädchenjahre in harter Arbeit, in Sorge um die Ihrigen und in einem
biederen Volksglauben mit seinen gemüterhebenden Sitten und Bräuchen.
Gerne lenkt sie im Vorbeigehen ihre Schritte in das hart am Dorfweg
gelegene Kirchlein, um den Heiland zu begrüßen oder sich am Bild des
heiligen Antonius zu erfreuen, wie er das Jesuskindlein in seinen Armen
trägt.
Es neigen
sich die sechziger Jahre dem Ende zu. Barbara hat das zwanzigste
Lebensjahr längst überschritten, und es naht die Zeit, in der die
Entscheidung für ihr künftiges Leben getroffen werden muß. Soll sie an der
Seite eines Mannes durch das Leben gehen oder als Jungfrau ungeteilt dem
Herrn angehören? Die Mutter, so ganz wie die anderen Mütter, möchte ihre
im Hauswesen so tüchtige Tochter gerne als Hausfrau sehen und hat in
mütterlicher Vorsorge bereits Ausschau gehalten nach einem passenden
jungen Manne. „Als die Zeit kam, wo ich mich zu einem Stande entscheiden
sollte, betete ich viel, besonders nachts, mit vielen Tränen.“
Babett führt
mit sich selbst einen schweren Kampf und stellt sich immer wieder die
Frage: „Kann ich auch im Ehestande Gott so lieben und ihm dienen wie im
jungfräulichen Stand?“ Sie berät sich mit ihrer Freundin, die selbst
Jungfrau bleiben will und so begeistert von der Liebe der heiligen
Jungfrauen zu Jesus reden kann. „Wenn ich sie so sprechen hörte, dachte
ich bei mir: Ach, wenn du doch auch so leben könntest!“ Da geht sie ihrer
Gewohnheit gemäß am Mariä-Himmelfahrts-Tag 1869 hinüber zur Maria-
Schnee-Kapelle bei Röllbach und betet inständig zur Königin der
Jungfrauen, damit sie „den rechten Weg einschlage“.
„Da fühlte
ich zum erstenmal die Nähe meines Gottes im heiligen Sakrament“, schreibt
sie später ihrem Seelenführer, und sie glaubt deutlich den Ruf zu
vernehmen, jungfräulich zu bleiben. „Von dort an fing der himmlische
Gärtner an, das aufgewühlte Feld meines Herzens zu bearbeiten. In mir kam
kein anderer Gedanke mehr auf als: Arbeite dich aus der Welt heraus, mache
dein Herz frei, denn es ist unruhig, bis es ruht in Gott.“
Aber der
Sieg ist noch nicht errungen; Mutter und Geschwister setzen ihr zu, „die
gute Partie sich doch nicht entgehen zu lassen“. Der Kampf tobt heftig:
„Tag und Nacht konnte ich nicht mehr ruhen; die Liebe zu Gott war so stark
in mir, daß ich glaubte, ich könnte alle menschlichen Bande zerreißen.“
Sie sucht Rat und Hilfe; bald kniet sie vor dem Pfarrer der
Nachbargemeinde Kleinwallstadt, Johann Martin Wengel, und schüttet ihm ihr
Herz aus. Der Priester hört sie an und sagt ihr dann entschieden: „Mein
Kind, ich sehe da an dir eine höhere Hand walten. Ich glaube nicht, daß du
berufen bist, in den Ehestand zu treten, verdopple dein Gebet; ich will am
Altar deiner gedenken.“
Es ist der
Juni des Jahres 1871. Barbara und ihr Kaplan halten gemeinsam eine
neuntägige Andacht vor dem Herz-Jesu-Fest, nach deren Umfluß sie sich
endgültig für den jungfräulichen Stand entscheidet. Alsbald legt sie eine
Generalbeichte ab und beginnt nun das Leben einer ganz dem Herrn sich
weihenden Jungfrau.
Eine neue
Welt tut sich für das Mädchen auf, nachdem es der alten entsagt hat. „Ich
wollte alles mit der Wurzel ausreißen, mit einer recht tiefen Beschämung.
Und Gott sei mein Zeuge, daß ich mir von dort an große Mühe gab, ihm zu
gefallen und alle Sünden meines Lebens gutzumachen.“ Sie legt am 25. März
1872 das Gelübde der Jungfräulichkeit in die Hände ihres Seelsorgers, der
sie noch als Greis im Jahre 1905 seiner Wertschätzung versichert. Sie
tritt vielen Bruderschaften bei und läßt sich im Jahre 1873 bei den
Kapuzinern in Aschaffenburg in den Dritten Orden des heiligen Franziskus
aufnehmen. Eine unwiderstehliche Gewalt zieht sie an den Tisch des Herrn,
der ihr aber – den pastoralen Gepflogenheiten jener Zeit gemäß – nur
selten gedeckt wird.
Sie will
dafür dem eucharistischen Gotte auf andere Weise Freude machen: „Seit
meine jüngere Schwester ins Kloster gegangen war (1882), deren einzige
Freude darin bestand, die Kirche unseres Dorfes nicht nur äußerst reinlich
zu halten, sondern auch mit Blumen zu schmücken und zu zieren, hatte ich
diese Arbeit übernommen, und weil ich dem lieben Heiland die Freude der
Vereinigung mit ihm in der heiligen Kommunion nicht gewähren konnte,
suchte ich ihm auf andere Weise Freude zu machen. Alles, was ich nur
erübrigen und an mir absparen konnte, verwandte ich zur Zierde unserer
Kirche.“ Sie wirkt tatkräftig mit zum Erwerb von Kreuzwegstationen, einer
Lourdes-Grotte, einer Herz-Jesu-Statue, eines neuen Tabernakels. Eine
besondere Vorliebe offenbart Barbara schon in diesen Jahren zur Verehrung
des Leidens Christi, sie betet regelmäßig den Kreuzweg, sie liest gerne im
„Bitteren Leiden“ von Katharina Emmerich. Ausgestattet mit der Gabe der
Tränen, vergießt sie an den Freitagen Tränen der Rührung und des
Mitleides. Am 10. Juni 1879 schloß die Mutter Babettens ihre Augen für
immer. Außer der ältesten Tochter Karoline waren noch sämtliche Kinder
unverheiratet; nun sahen sie sich genötigt, sich auf eigene Füße zu
stellen. Der Bruder Heinrich führte bereits am 25. August 1879 eine junge
Gattin ins Haus und übernahm das elterliche Anwesen, der Bruder Valentin
und die jüngere Schwester Viktoria traten in Aschaffenburg in Dienst. Hier
lernte Valentin seine künftige Gattin kennen, mit der er sich im Jahre
1883 verehelichte und nach Mainz zog, wo er eine Gastwirtschaft in Pacht
nahm.
Am 11. März
1884 schenkte ihnen Gott ein Töchterchen Eva Maria, die bis zu ihrem Tode
an der Seite der Tante Babett lebte, mit ihr später nach Schippach zog,
wie ihre Tante ganz im Übernatürlichen aufging, wie diese täglich am
Tische des Herrn erschien, das angenommene Waisenkind ganz im
eucharistischen Geist erzog, es als einziges Kind der Pfarrei im Alter von
fünf Jahren zur Frühkommunion führte und ihm zum Eintritt ins Kloster
behilflich war, wie die alte Tante das Reinigen und Zieren des
Gotteshauses besorgte, ihre wenigen Mittel für gute Zwecke verwendete, die
Missionen unterstützte, dem durch den Stadtbrand vom 16. März 1945
bettelarm gewordenen Bischof von Würzburg die noch im Weigandschen Hause
in Schippach verwahrten Paramente und den Traghimmel, Geschenke der
früheren Gönner Schippachs für die Sakramentskirche, anbot und überließ,
worüber der Bischof ganz gerührt war, der alten Tante die Augen zudrückte
und selbst am 6. Mai 1958 im Alter von 74 Jahren in die ewige Ruhe einging
– von ihren letzten Seelsorgern ob ihrer tiefen Frömmigkeit am Grab laut
gerühmt.
Im
Goldenen Mainz
Hören wir
nun aus Barbaras Munde, wie und warum sich ihr ferneres Lebensschicksal so
eng mit jenem des Bruders in Mainz verflechten sollte!
„Als sie
einige Tage verheiratet waren“, schreibt sie, „ging ich einmal auf einige
Tage hin auf Besuch. Der schöne Gottesdienst, wie er hier in Mainz
gehalten wird, gefiel mir sehr; besonders aber sah ich, daß hier wirklich,
was ich nicht glauben konnte, täglich die heilige Kommunion ausgeteilt
wurde. Das war für mich ein Fingerzeig Gottes. Ich wartete den Tod meiner
alten Tante, die auf meine Pflege angewiesen war, noch ab, dann aber sagte
ich meiner Heimat Lebewohl und ging, wohin der Herr mich rief.“ Es war am
19. November 1885, am Tage der heiligen Elisabeth, als Babett Elternhaus
und Heimat verließ, um nach Mainz überzusiedeln. Dieser Weggang nach Mainz
sollte nun für unsere Jungfrau einen völlig neuen Lebensabschnitt
einleiten, wie sie denn auch zeitlebens ihre Übersiedlung nach Mainz als
eine Fügung der Göttlichen Vorsehung betrachtete, für die sie Gott gar
nicht genug danken konnte: „Ich danke dir“, betet sie z. B. am
Fastnachtsmontag 1896, „daß du mich nach Mainz geführt!“
Die
Übersiedlung nach Mainz gab in der Tat dem Leben der Schippacher Jungfrau
jene Prägung, mit der es bis zu ihrem Tode gezeichnet blieb. Hier im
Goldenen Mainz mit seiner bedeutsamen kirchlichen Vergangenheit, mit
seinen vielen Heiligtümern, seinen Klöstern, seinen erbauenden kirchlichen
Feierlichkeiten, hier im Goldenen Mainz standen der Erfüllung ihres
Herzenswunsches keine besonderen Hindernisse mehr entgegen. Fast täglich
erschien sie nunmehr entweder in ihrer Pfarrkirche St. Ignaz oder in der
Kapuzinerkirche, um sich mit dem Brote des Lebens zu stärken und im
heiligen Opfer Kraft für die Arbeit des Tages zu holen. „Die Kirche und
die heilige Kommunion waren der Magnet, der mich beständig anzog“, bekennt
sie später ihrem Seelenführer P. Ludwig O.Cap. Jede arbeitsfreie Stunde
verbringt sie vor dem Tabernakel. Sie war nach Mainz gegangen aus
Sehnsucht nach der heiligen Kommunion.
Wie Babett
als Mädchen im Elternhaus für die Bedürfnisse des häuslichen Lebens sorgt,
wie sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend in Haus und Feld
beschäftigt ist, wie sie keine Minute untätig sein und andere nicht müßig
sehen kann, so begegnet sie uns auch im Hause ihres Bruders in Mainz als
das Muster der Geschäftigkeit und Arbeitsamkeit. Ihr Bruder hatte anfangs
eine Wirtschaft in der Jakobsbergerstraße, dann eine größere in der
Holzstraße; im Jahre 1889 kaufte die Brauerei das Eckhaus der Neutor- und
Jakobsbergerstraße und übergab den Wirtschaftsbetrieb in diesem Hause der
geschäftstüchtigen Familie Weigand. Aber schon fing der Bruder an zu
kränkeln; der Wirtschaftsbetrieb nötigte ihn oft in den kalten Keller,
wodurch er sich ein Lungenleiden zuzog, dem er am 5. April 1892 erlag.
In diesen
Verhältnissen nun lebte Barbara vom Jahre 1885 an bis zur Aufgabe des
Wirtschaftsgewerbes durch Frau Weigand im Jahre 1905, also volle zwanzig
Jahre, und blieb auch nach dem Tode ihrer Schwägerin, die am 12. Dezember
1908 das Zeitliche segnete, zusammen mit ihrer Nichte Maria in Mainz,
vorübergehende Aufenthalte in Schippach abgerechnet.
Es bedarf
wohl keines Beweises, daß es in einem Wirtschaftsbetrieb in einer Stadt,
in der Nähe der Tunnelbauten am Südbahnhof mit ihren Hunderten von
Arbeitern, alle Hände voll zu tun gab. Das war ein Arbeitsgebiet wie
geschaffen für eine so rührige, keiner Arbeit aus dem Weg gehenden Person
wie unsere Jungfer Babett, wenn natürlich auch die Unruhe eines
Wirtshausbetriebes ihrem Hang zur Innerlichkeit nicht förderlich sein
konnte. Aber vielleicht durfte sie der Vorsehung dankbar sein, daß sie von
ihr gerade in ein solches Haus geführt und dadurch vor den Irrwegen eines
falschen Quietismus bewahrt wurde, auf denen sie ihre späteren
literarischen Gegner so gern gesehen hätten.
Über
Barbaras mehr als zwanzigjährige Tätigkeit in diesem Hause kann uns nun
niemand bessere Auskunft geben als ihre oben genannte Nichte Maria, die,
wie oben erwähnt, 59 Jahre lang mit ihrer Tante zusammenlebte. Vernehmen
wir also einmal, was diese beste Augenzeugin, vom Verfasser darum gebeten,
darüber zu sagen weiß: „Am Morgen“, so schreibt die Nichte, „hatte Tante
die Markteinkäufe zu besorgen, die Kartoffeln zu schälen und half Gemüse
putzen, dann das Essen anrichten und spülen. Am Nachmittag flickte,
stopfte oder bügelte sie, sägte oder hackte Holz, war auch oft die
Vertreterin meiner Mutter im Wirtslokal. Sie half waschen und putzen; sie
war stets tätig und fleißig. An Werktagen hatten wir regelmäßig für
sechzig Arbeiter das Mittagessen zu kochen und für vierzig bis fünfzig
Leute das Abendessen. Dazu kamen täglich gar viele Leute zum Frühstück und
Vesperbrot. An Sonntagen waren es gewöhnlich rund hundert Leute zum
Mittagessen und dreihundert zum Abendessen. Jährlich bekamen wir von
Niedernberg einen großen Waggon mit dreihundert Zentnern Kartoffeln und
sechzig Zentner aus Bodenheim. Diese dreihundertsechzig Zentner Kartoffeln
schälte Tante Babett fast immer allein. Dabei hatte sie den Rosenkranz am
Arm hängen und betete so jeden Tag drei Rosenkränze mit Litanei in der
Küche vor.“
Ihr
Beichtvater P. Alphons O.Cap. staunte, wie man denn in einem Wirtshaus
fromm leben könne, und gab ihr wiederholt den Rat, dem unruhigen und
lärmenden Wirtschaftsgetriebe zu entfliehen und sich hinter die Mauern
eines frommen Stiftes zurückzuziehen, wo sie sich dem Zuge ihres Herzens
ungestört hingeben könne. Aber Barbara betrachtete ihre Stellung in der
Wirtschaft trotz der damit verbundenen Hemmnisse für ihr
Vollkommenheitsstreben niemals als eine Last oder gar als etwas
Unwürdiges. Sie hatte diese Zustände ja gekannt, hatte sie freiwillig
gesucht und sah darin zeitlebens etwas Providentielles. Der Aufenthalt in
Mainz gewährte ihr die Möglichkeit der Oftkommunion, der zuliebe sie diese
Opfer gerne auf sich nahm, und bot ihr, wie sie wiederholt bekannte, ein
besonderes Feld zu apostolischer Arbeit im Dienste gefährdeter Seelen. Wir
werden später sehen, wie viel Segen von der Wirtshausmagd Barbara ausging.
Ihrem Seeleneifer verdankte Barbara neben einer außergewöhnlichen
Beistandsgnade auch jene bewundernswerte Kraft und Ausdauer in der
Meisterung auftauchender Schwierigkeiten. Als die Arbeit ins Ungemessene
wuchs, als der Bruder dem Siechtum verfiel und die Schwägerin ob der
Sorgenlast zusammenbrechen drohte, da war es die Tante, die mit starker
Hand die Zügel des Hauswesens in die Hand nahm und es über Wasser hielt.
Da stand Barbara wie eine mulier fortis inmitten der Brandung und glättete
mehr als einmal durch ihren praktischen Sinn, ihren unverwüstlichen
Arbeitsgeist, ihr unablässiges Gebet und ihr unerschütterliches
Gottvertrauen die schäumenden Wogen des häuslichen Lebens.
Allerdings
drückte die Arbeits- und Sorgenlast schier untragbar auch auf ihren
Schultern, wenn auch die Schwägerin erkrankte, was nicht selten der Fall
war. So lese ich vom Mai 1897: „Die Schwägerin von Babett war zum Tode
krank und vom Arzt bereits aufgegeben“, oder vom Juli 1900: „Schon seit
vierzehn Tagen liegt die Schwägerin krank darnieder, und Barbara hat das
ganze Hauswesen über sich.“ Kein Wunder, wenn da auch Barbara in die Klage
ausbricht: „Ich habe die ganze Last auf mir, weil meine Schwägerin krank
ist; es ist zuviel in der Wirtschaft zu stehen.“ Aber Barbara hielt aus.
Als sie zur Pflege einer kranken Verwandten vorübergehend in der Heimat
weilt, ist sie dieselbe geschäftige Martha wie in Mainz, so daß sich
selbst ihre Schwester in Rück an ihrem Arbeitsdrang stößt und in den Tadel
ausbricht: „So schafft man nicht, man muß sich auch Ruhe gönnen.“
Wieder in
der Heimat
Dreißig
Jahre verlebte Barbara in Mainz, davon zwanzig (von 1885 bis 1905) in der
Wirtschaft, zehn bei ihrer kranken Schwägerin und deren Tochter Maria.
Erst im Jahre 1915 kehrte sie endgültig zu ihrem Bruder Heinrich nach
Schippach zurück, um diesem anstelle der zum Kriegsdienst eingezogenen
Söhne in der Landwirtschaft zu helfen. Jetzt ist sie wieder ganz die
emsige Bäuerin und Hausfrau, unermüdlich tätig in Haus, Hof und Feld. So
sah der Verfasser dieses Schriftchens die betagte Schippacher Jungfrau in
den Jahren, da ihn sein Weg fast täglich nach Schippach hinüber führte.
Eben stand sie noch in der Küche am Herdfeuer, dann sehe ich sie über den
Hof kommen mit einem schweren Korb voll Kartoffeln oder Dickwurz, darauf
marschiert die Achtzigjährige mit der Sense auf der Schulter in festem
Tritt auf die Wiese, um mit starkem Arm breite Mahden zu mähen. Führt mich
mein Weg in den nahen Wald, so treffe ich Jungfer Babett tiefgebeugt
Reisig und Tannenzapfen lesen und auf ihrem Handwagen verstauen. Erst als
Neunzigerin legt sie langsam die Hände müde in den Schoß.
Vom Hause
ihres Bruders bzw. Neffen zog sie später zusammen mit ihrer Nichte Maria
und einem angenommenen Waisenkind, der späteren Klosterfrau Liutgardis
Schmid, in das fromme Stegmann’sche Haus, das der Kirche zwei
Ordenspriester und eine Ordensschwester schenkte, unmittelbar gegenüber
dem Dorfkirchlein, in das sich noch die Fünfundneunzigjährige, auf zwei
Stöcken gestützt, Tag für Tag begab, um dem Herrn im Tabernakel ihre
Anbetung zu zollen und den Kreuzweg zu beten, wie sie es in ihrem langen
Leben zu tun gewohnt war. Mit rührender Liebe von der den gleichen Geist
der Frömmigkeit atmenden Nichte Maria betreut, von den Ortsbewohnern als
die große Beterin verehrt, von Freunden und Freundinnen aus nah und fern
besucht, täglich mit dem Brot der Engel gespeist, konnte unsere
Gottesfreundin noch einige Jahre in bemerkenswerter geistiger Frische das
Beispiel christlicher Ergebung in Gottes Willen und der Vorbereitung auf
ein seliges Sterben geben, um dann am 20. März 1943, mitten im
mörderischen Weltkrieg, dessen Bomben die der Jungfrau wohlbekannten
Heiligtümer in Mainz, Aachen, Würzburg in Trümmer schlugen, im
gottbegnadeten Alter von siebenundneunzig Jahren, drei Monaten und zehn
Tagen ihre Seele in die Hände ihres Schöpfers zurückzugeben.
Ein
heiligmäßiges Leben hatte seinen irdischen Abschluß gefunden. In
Anwesenheit zahlreicher Priester, darunter des Verfassers, wurde ihre
sterbliche Hülle in die geweihte Erde des Schippacher Friedhofes gebettet,
wo ein schlichtes Holzkreuz über ihrem Grabe die Stätte anzeigt, in der
sie dem Jüngsten Gericht entgegenschlummert. Hoch über diesem Friedhof
aber grüßt das gewaltige Bauwerk der eucharistischen St.-Pius-Kirche, mit
dem Namen Barbara Weigand unauslöschlich verbunden, über ihr Grab hinweg
in die weite gesegnete Landschaft.
II.
Ringen und Reifen+
Barbara
Weigand hat sicherlich in ihrem langen Leben reiche Gnaden von Gott
erhalten; aber das konnte sie ebensowenig wie die Heiligen unserer Kirche
von der sittlichen Pflicht entbinden, den Kampf mit dem Bösen aufzunehmen
und auch mit den natürlichen Kräften an der Heiligung ihres Lebens zu
arbeiten. Erst in unablässigem Ringen mit sich selbst gelangte sie zu
jener sittlichen Reife, die der Kenner dieses Lebens an ihr bewundert.
Gottesliebe
Auch die
Schippacher Jungfrau mußte den Weg der Reinigung gehen; denn auch sie war
ein Kind des Fleisches und damit der Sünde unterworfen. Niemand wußte das
besser als sie selber. Vom Bewußtsein ihrer eigenen Sündhaftigkeit und
Schwachheit durchdrungen, hat sie dieser Erkenntnis ehrlichen,
aufrichtigen und oft ergreifenden Ausdruck verliehen. So betet sie an der
Vigil des Herz-Jesu-Festes 1895 gar inbrünstig:
„Wie magst
du dich doch nur so herabwürdigen zu mir armen elenden Erdenwürmlein! Ach,
diese Gnade ist zu groß, ich schäme mich sehr. Ach, mein Jesus, was
findest du denn an mir? Alles, was in mir gut ist, ist von dir, und was
verkehrt und nichtsnutzig und sündhaft ist, das ist von mir. Ich bin zu
arm, zu elend, zu sündhaft. Heilige Jungfrau Maria, bedecke du mich doch,
daß ich mich nicht zu sehr schämen muß, bedecke mich mit deiner Liebe,
Demut, Sanftmut, Nächstenliebe, ersetze, was mir an Herzensreinheit
abgeht.“
„Herr, dein
Antlitz will ich suchen, mein Herz ist entbrannt in mir. Geliebtester
Jesus, Bräutigam meiner Seele! Verzeihe mir, daß ich die letzte Zeit so
lau, so nachlässig war in deinem Dienste und mir so wenig Mühe gab im
Leben, so kalt und gleichgültig war gegen dich ... Meine Mutter, vereinige
dich mit mir, ihm Ersatz und Sühne zu leisten für alle meine
Nachlässigkeiten in seinem Dienste. Und ihr, meine lieben Patrone, und du,
mein heiliger Schutzengel, wenn ich an dich denke, zittert meine Seele von
Ehrfurcht, weil ich weiß, wie unwürdig ich bin, unter deinem Schutz zu
stehen und wie wenig du von mir vor Gottes Thron hinzutragen hast.“
Unzähligemal
kommt das Bewußtsein ihrer eigenen Sündhaftigkeit zum Ausdruck. „Ich weiß,
daß ich eine arme Sünderin bin“, „ich stecke noch in so vielen Sünden und
Fehlern, ich hänge noch so an Fleisch und Blut, reiß mich los. O Herr!
Nimm mich mir und gib mich dir!“
Treuherzig
empfiehlt sich die Jungfrau dem Fürbittgebet ihrer Mitmenschen, wenn sie
im Jahre 1896 die Bitte niederschreibt: „Wer es liest, den bitte ich um
sein Gebet für mich Arme.“
Selbstheiligung ist ihr Ziel und ihr Verlangen. „O Jesus, nimm hin meine
Seele mit ihren Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit
seinen Sinnen, ich will nichts mehr als dir gefallen, laß mich von Tag zu
Tag mir immer mehr absterben. In den Versuchungen, Zweifeln und Ängsten
führe mich immer siegreich zum Ziele.“ „Nimm hin, o Herr, meinen schwachen
Willen, bessere ihn, damit ich ihn ganz deinem göttlichen Willen
unterwerfe.“
Barbara
beläßt es in ihrem ehrlichen Streben nicht bei Worten, sie klammert sich
auch ängstlich an die Hilfsmittel der Kirche. Daher ihr unablässiges
Bemühen, ihre Seele im Sakrament der Buße reinigen zu dürfen. Schon in
Schippach treffen wir die Jungfrau oft am Beichtstuhl, öfter, als es den
Priestern dort lieb ist; sie steht schon am frühen Morgen am Beichtstuhl,
sie wandert zu diesem Zwecke stundenweit in die entfernte Pfarrkirche oder
in eine Klosterkirche.
Beim
Eintritt in den neuen Stand der Jungfräulichkeit legt sie eine
Generalbeichte ab. In Mainz erscheint sie anfangs alle drei Wochen, dann
alle vierzehn Tage, später jede Woche vor ihrem Beichtvater. Die Tränen
ihrer Reue sollen zu Edelsteinen werden in der Ewigkeit.
Gott lieben
und in dieser Liebe wachsen: Darauf richtet sich das unablässige Streben
unserer frommen Jungfrau. Wie ergreifend klingt ihr Ruf zu Gott: „Nichts
mehr für mich, alles für dich; jeder Tropfen Blut, jede Bewegung meiner
Glieder, jeder Atemzug: Alles für dich zur Genugtuung für meine Sünden und
die der ganzen Welt. O daß doch alle Menschen erkännten, wie gut du bist!“
„Nur um eines bitte ich dich, o Herr, laß mir doch ein Plätzchen, wo ich
mich verbergen kann. Ich will nichts als dich und nur dich allein.“ „O
Gott, du weißt, wie ungelehrt und wie unvollkommen ich bin. Nimm dafür
mein armes Herz und meinen guten Willen. Hätte ich doch das Herz deiner
jungfräulichen Mutter! Könnte ich dich doch lieben wie Johannes und die
Büßerin Magdalena! Mein Jesus, ich sage dir Dank auch für jene, die dich
nicht kennen und dich nicht lieben. O daß mein Herz sich erweitern könnte
so groß wie die ganze Welt, o daß ich es in so viele Splitter verteilen
könnte, als es Menschen gibt, die dich nicht lieben! Komme doch in mein
Herz! O ewige Liebe, o ewig alte und ewig neue Schönheit! Maria, du
Himmelskönigin, komme, liebe und preise statt meiner den Herrn. O Cherub,
du hoher Himmelsfürst, du Seraph, kommt ihr alle, meine Patrone, vereinigt
euch mit mir; denn zu arm ist meine Sprache, um ihn zu lieben, zu armselig
mein Herz, um ihm zu danken!“
Immer wieder
begegnet uns im Leben der Jungfrau auch ihre heiße Liebe zu den
gefährdeten Seelen. Sie predigt unerschrocken allen Ständen, mit denen sie
in Berührung kommt. Sie hält in Mainz den Dienstboten einen Spiegel vor
die Seele und weckt in ihnen heiligen Ernst. „Einige unserer
Dienstmädchen“, schreibt die Nichte, „kamen als junge tanzlustige Mädchen
in unser Haus und waren, hingerissen durch das Beispiel und die Worte der
Tante, nach vier Wochen vollständig überzeugt, daß das einzige Glück die
Rettung der unsterblichen Seele ist.“
Dasselbe
schrieb dem Verfasser eine bejahrte Frau, die als junges Mädchen
Dienstbote im Weigandschen Hause zu Mainz war. Babett warnt die
Wirtshausgäste und führt manchen von ihnen zu religiösem Ernste zurück.
„In der Fastenzeit“, so berichtet die Nichte Maria, „redeten wir dem einen
oder dem andern zu, abends mit uns in die Fastenpredigt zu gehen. Wir
hatten dann manchesmal die Freude, daß eine ganze Tischgesellschaft in die
Predigt ging. Wir hatten ein tiefes Mitleid mit den armen Menschen, die
ihr ewiges Ziel nicht kannten, und haben viel für sie gebetet. Sehr oft
beteten wir mit ausgespannten Armen die Fünf Wunden für die Bekehrung der
Sünder.“
Barbaras
seelische Kraft in der Ertragung von Leid und Verfolgung ist grenzenlos.
Als die Zeitungen Tonnen des Spottes über sie ausgossen, wurde ihr
Gottvertrauen auf die schwerste Probe gestellt. Barbara hat diese Probe
glänzend bestanden. Ein Priester, der sie damals aufsuchte und ihre
traurige Lage mit ihr besprach, berichtete mir also: „Das alles faßte sie
von dem erhabenen Standpunkt einer innerlichen Vereinigung mit Gottes
Willen auf. Kein liebloses Wort oder auch nur ein abfälliges Urteil gegen
jene, von denen sie so viele ungerechte Verfolgung zu leiden hatte, kam
über ihre Lippen.“
Der
Verfasser war selbst unmittelbar nach jenen schweren Zeiten ihr Seelsorger
und Beichtvater und sprach viel mit ihr über jene Prüfungen; aber sie
betrachtete alles im Lichte des Glaubens und äußerte sich niemals abfällig
über ihre Gegner, wenn sie auch nicht unterließ, auf die ernste
Verantwortung jener Priester hinzuweisen. Diese ihre Ergebung in Gottes
Willen und die Zuversicht in den endlichen Sieg ihrer Werke blieb bis zu
ihrem Tode ungebrochen. Zwar litt sie unter den harten Verfolgungen und
dem traurigen Schicksal des Kirchenbaues unendlich schwer, aber sie legte
alles vertrauensvoll in Gottes Hand.
„Wir wollen
auf die Hilfe Gottes rechnen“, schreibt sie, „der allein alles zum guten
Abschluß führen kann. Gelingt das schöne Werk (sie meint den Kirchenbau,
d.V.), dann wird Gott verherrlicht und viel Segen ausgehen über die ganze
Umgebung ... Mit Gott habe ich begonnen, mit Gott hoffe ich auch zu
vollenden. Das Gelingen meines Werkes ist des Herrn Sache, und so bleibe
ich zufrieden, wenn scheinbar auch alles mißlingen soll.“ Niemals hat sie
die Hoffnung, daß Gott ihr Werk, den Kirchenbau, zum Siege führen werde,
aufgegeben. Zu einer Zeit, als vielleicht außer dem Verfasser dieses
Büchleins und einigen gleichgesinnten Priestern niemand mehr an die
Vollendung der Kirche glaubte, als die Baustätte seit Jahren verwüstet,
verwildert und verlassen dalag, hören wir die Stimme der Greisin: „Wenn
ich’s nit mehr erlebe, dann schau ich von drowe zu, denn mei Kerch werd
doch noch fertig.“ Und sie ist fertig geworden (1960).
Dem ganz auf
das Innerliche und Göttliche gerichtete Wesen der Jungfrau Barbara
entsprach auch die Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit, die ihr Leben
von der Jugend bis zum Grabe auszeichnete. Das kam schon in ihrer Kleidung
zum Ausdruck. Wenn sie auch nach der Übersiedlung in die Stadt ihre
einfache bäuerliche Gewandung allmählich mit einer besseren vertauschte,
so kehrte sie jedoch nach ihrer Rückkehr in die Heimat wieder zu ihrer
ländlichen Kleidung zurück. Ihr Wohnzimmer in Schippach war klein und
unansehnlich, aber peinlich sauber gehalten. Ein großes Kruzifix, einige
Heiligenbilder und ein Regal mit frommen Büchern zierten die Wände der
niedrigen Stube, durch deren Fenster das Ewige Licht vom Tabernakel des
nahen Dorfkirchleins hereinfiel und die Nachbarschaft ihres innigst
geliebten göttlichen Meisters kündete.
Barbaras
Uneigennützigkeit war vorbildlich. Ihrem Bruder Valentin, der in den
ersten Jahren seines Mainzer Aufenthaltes einen harten Existenzkampf zu
führen hatte, leistete sie anfangs ihre Dienste unentgeltlich; als sie
aber in der späteren Zeit des Aufblühens des Wirtschaftsbetriebes
gelegentliche Entlohnung erhielt, schickte sie ihre Ersparnisse nach
Schippach zur Erweiterung der dortigen Kapelle, zum Ankauf eines
Tabernakels, zum Kauf eines Wohnhauses für den exponierten Kaplan, oder
sie gab es zum Umbau der Mainzer Kapuzinerkirche und für andere kirchliche
Zwecke. Wie leicht wäre es ihr gewesen, sich zu bereichern, als
Hunderttausende von alten deutschen Friedensgoldmark durch ihre Hände
gingen! Ihre steinreichen Freunde in Mainz, Köln, Aachen, Freiburg,
Straßburg und sonstwo haben ihr jederzeit unbegrenztes Vertrauen
geschenkt, wie sie mir ausdrücklich versicherten – ich habe fast alle
aufgesucht –, haben ihr Hunderttausende von Mark für Pfarrei und Kirche
ausgehändigt: Aber keiner wurde von Barbara enttäuscht. Nicht ein Pfennig
ist an ihren Fingern hängengeblieben.
Da gab es
keinen Aufwand, keine üppige Mahlzeit. Arm, wie sie in der Jugend war,
lebte sie auch als Greisin im ärmlichen Stübchen; sie kaufte sich auch mit
den zum persönlichen Gebrauch geschenkten Geldern kein Weißbrot und keinen
Pelz um die alten Schultern, sondern ließ damit den Altar ihres
Heimatkirchleins erneuern oder schickte das Geld an ihren Bischof nach
Würzburg für sein Seminar und das Exerzitienheim – dessen bin ich Zeuge –
oder gab es mitsamt den geschenkten Geldern, Kelchen, Paramenten an die
Missionen. Schon als Mädchen hatte sie sich den Bissen vom Munde
abgespart, um hungernde Kinder sättigen zu können.
Ihre Sprache
klang einfach, ruhig und gemessen, fest und bestimmt. Nichts Gekünsteltes
oder Geziertes verunstaltete ihr einfaches Wesen. Beim Beten oder bei
Prozessionen hatte sie die Augen bald niedergeschlagen, wie ganz in Gott
versenkt, dann auch wieder unbeweglich nach oben gerichtet; der Vorgänge
um sie herum achtete sie nicht. So stimmen denn auch alle Priester und
Bischöfe, die es mit ihr zu tun hatten, in dem Lobe überein, die Jungfrau
Barbara sei allezeit eine einfache, bescheidene, demütige, fromme,
heiligmäßige Person gewesen, wie wir später aus ihren schriftlichen
Äußerungen erfahren werden. Diesen Zug der Biederkeit und Bescheidenheit
konnte jeder Besucher auch an ihren Verwandten festellen, denen es niemals
einfiel, mit ihrer Tante zu prunken.
Abtötung
und Sühne
In seinem
Mahnwort an die Priester zur Fastenzeit 1956 betont Bischof Julius Döpfner
von Würzburg, dem späteren Kardinal- Erzbischof in München, den besonderen
Wert der Buße und Abtötung zur Erlangung der Vollkommenheit. „Es gibt
keine Heiligkeit ohne Buße“, ruft der Bischof seinen Priestern zu. Diese
unabdingbare sittliche Forderung an alle, die Christus dem Gekreuzigten
nachfolgen wollen, finden wir auch bei unserer Gottesfreundin von
Schippach, die uns ein leuchtendes Vorbild in Aszese, Abtötung und Buße
geworden ist.
Barbara
Weigand, die ihr eigenes Leben fortgesetzt im Spiegel ernsthafter
Läuterung betrachtete, erkannte schon in den Tagen ihrer Jugend den
heilsamen Einfluß der Bußwerke auf die Losschälung vom Irdischen und auf
die Erringung der Herrschaft des Geistes über den Leib und seine Triebe.
Da sie in ernster Selbstprüfung ihrer eigenen Schwäche wohl bewußt
geworden war, legte sie sich zur Niederringung ihrer Fehler schon in ihren
jungen Jahren strenge Fasten auf. „Lange Jahre“, schreibt sie im Jahre
1896, „versagte ich mir das Obst und das Fleisch, im Winter sogar manchmal
das Brot und aß nur Kaffee oder Suppe und Kartoffeln.“ Sie legt sich
Bretter ins Bett und verrichtet andere Bußübungen. In Mainz bedeutete
schon der Aufenthalt in einer Gastwirtschaft Arbeit und Entsagung.
Verzicht auf Schlaf, frühes Aufstehen und spätes Schlafengehen waren
unvermeidliche Beigaben zu einem Berufe, dem sich Barbara dort zwanzig
Jahre lang unterzog. Mit diesen äußeren Übungen verbindet sie die inneren.
„Alle“, so hören wir sie einmal, „müssen wissen, daß sie viel Abtötungen
und Entsagungen üben müssen. Dazu müssen sie auch die innere Abtötung
üben: Von niemand gesehen oder gelobt sein wollen, aber von vielen
getadelt und zurückgesetzt sein wollen.“
Nur wenn die
Steine und Dörner des eigenen Ungeordneten ausgerottet werden, können die
Saatkörner des höheren Lebens Wurzel fassen. Muß eine solche aszetische
Haltung eines Bauernmädchens und einer Wirtshausmagd nicht geradezu
Bewunderung erregen? Und wo haben ihre ein Jahrzehnt hindurch bei Wind und
Wetter, Schnee und Eis, Nacht und Nebel, im nüchternen Zustand
zurückgelegten zehnstündigen Märsche nach Aschaffenburg und zurück zum
Tische des Herrn ein Seitenstück unter ihren Zeitgenossen?
Ein
wertvolles Moment für den hohen Wert der Weigandschen Bußwerke liegt auch
in den anderen Zwecken, denen ihre Bußwerke dienen sollen. Diese sollen
nach der Meinung der Jungfrau nicht bloß reinigenden Charakter tragen,
sondern ihren Mitmenschen zugute kommen in Caritas und seelenrettender
Sühne. Sie versagt sich die Nahrung, um hungernde Kinder sättigen zu
können. „In unserer Nachbarschaft wohnten zwei arme Knaben, die sich mit
ihrem kranken Vater gar kümmerlich ernährten. Diesen brachte ich heimlich
manchen Laib Brot. Als der Vater gestorben war und einer dieser Buben
krank wurde, versagte ich mir einen ganzen Winter lang das Brot, um die
armen verlassenen Knaben unterstützen zu können.“ Ihre Krönung finden
Barbaras Bußwerke in ihrer Fruchtbarmachung zur Sühneleistung für die
Sünden der Welt, in der unsere Gottesfreundin neben ihrem Apostolat für
die Oftkommunion eine Lebensaufgabe erblickte, wie auch Bischof Ludwig
Maria Hugo von Mainz mit klarem Blick an der Jungfrau erkannte und rühmend
hervorhob. Schon in ihrer Jugend hören wir, wie sie sich strenge Fasten
und andere Bußwerke auferlegt, um für den verstorbenen Vater zu sühnen.
„Die Mutter betete jeden Abend mit uns Kindern für den Vater. Auch im
Sommer bei der strengsten Feldarbeit durften wir Kinder nicht eher
schlafen gehen, bis wir mit ihr den Rosenkranz für ihn gebetet hatten ...
Jedes Jahr hielt ich sehr strenge Fasten, in der Allerseelenoktav bei
Wasser und Brot.“
An den
Fastnachtstagen, an denen Gott gemeiniglich durch Sünden der
Ausgelassenheit, Trunksucht und Sittenlosigkeit besonders schwer beleidigt
wird, will sie schon in ihrer frühen Schippacher Zeit Sühne leisten, und
in Mainz sind es gerade diese Tage, an denen sie Gott Ersatz leisten will
für die Sünden einer ausgelassenen Welt. So reiht sie sich würdig ein in
die Front aller wahren Opferseelen; aus ihrem sühnebegierigen Herzen
entspringt ihre Bereitschaft zur Ertragung aller Bitterkeiten und ihr
glühendes Verlangen nach Leiden.
Diese ihre
Sühnebereitschaft bringt sie in ihren Aufzeichnungen immer wieder zum
Ausdruck: „Die Priester sollen sich freuen, wenn sie Seelen finden, die
ihr Wort unterstützen durch ... Opfer, Sühnungsleiden und Sühnungsleben“
(1895). „Die Welt braucht Seelen, die es nicht mit ihr halten, Seelen, die
auch in der Verachtung und Verdemütigung sich freuen, denn nur dadurch
können Seelen gerettet werden.“ „Leiden, leiden will ich für die Sünder.“
„O mein Jesus, halte ein den strafenden Arm der Gerechtigkeit! ... Ihr
Menschen alle, vereinigt euch mit mir dem Herrn, der sich für uns auf dem
Altare darbringt. Ja, wir wollen mitopfern, leiden, einstehen für seine
Rechte.“ „Jede Seele, die ihm Seelen gewinnen will, muß leiden. Und je
mehr eine Seele ihn liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden.“ Immer
tiefer will die Jungfrau in den Schmelzofen der Leiden geworfen werden:
„Ich will dulden und tragen, leiden und streiten.“ Besonders bringt sie
ihr Verlangen nach Leiden in ihrem Aufopferungsgebet zum Ausdruck, in dem
sie sich dem Herrn täglich als „Braut des Gekreuzigten“ anbietet „für die
sündige Menschheit“.
Mit diesem
Verlangen nach Leiden bewegt sie sich auf den erhabenen Pfaden der
gottminnenden Seelen aller Zeiten. Denn nicht nur feste Entschlossenheit
bekunden in der Ertragung der unvermeidlichen Kreuze des Lebens, sondern
darüber hinaus in heroischer Selbstentsagung noch heißes Verlangen zum
Tragen nach Leiden, das ist nach Richstätter der höchste Grad der
Gottesliebe und „sicherstes Kennzeichen echter mystischer Gebetsgnaden“.
Wenn der
heilige Ignatius „trotz des heftigsten Widerstandes der Natur um Leiden
und Verdemütigungen bittet, so ebnet er damit der mystischen Gnade die
Wege“, sagt derselbe Richstätter, wenn P. Eberschweiler vom donum crucis
nur mit Freude spricht, wenn die heilige Theresia von Avila betet: „Herr,
entweder leiden oder sterben!“, wenn die heilige Katharina von Siena nach
Leiden schreit, dann dürfen wir ihnen auch die „Braut des Gekreuzigten“
von Schippach an die Seite stellen. Auch deren Liebe, Bereitschaft und
Sehnsucht nach Leiden war echt christlicher Leidensmut, entsprang ihrer
heißen Sühnebereitschaft und machte sie zur Mithelferin in der Rettung der
Seelen.
Als der
Verfasser vor wenigen Monaten in Mainz weilte, um am Abend seines Lebens
noch einmal die Stätten aufzusuchen, auf denen sein Pfarrkind Barbara
Weigand vor sechzig und siebzig Jahren gearbeitet, gebetet, gebüßt und
gelitten hat, machte er sich auch auf den Weg nach Marienborn, wohin
Barbara so gerne pilgerte. Als ich so auf der schnurgeraden Straße
hinausfuhr, sah ich im Geiste unsere Büßerin Barbara laut betend
dahinpilgern. Da dachte ich bei mir: Ist nicht die in ein Bußkleid
gehüllte, barfußgehende Barbara Weigand auch hierin ihren Glaubensgenossen
um nahezu ein halbes Jahrhundert vorausgeeilt?
Haben wir
nicht die unablässigen Mahnrufe des Heiligen Vaters Pius’ XII. zu Sühne
und Buße vernommen? Haben wir nicht den Stellvertreter Christi gesehen,
wie er am Passionssonntag 1943 anläßlich einer großen Sühneandacht
persönlich in der Peters-Kirche erschien, ein großes Kreuz auf seine
Schultern legte und es zu Fuß durch die Volksscharen trug, um es auf der
Confessio aufzustellen?
Hat nicht
auch Papst Paul VI. am Karfreitag 1964 ein großes Holzkreuz durch die
Volksscharen im Kolosseum getragen? Dann las ich noch einmal die Berichte
über die ergreifende Bußprozession des 18. Juli 1946 in Vézelay, wo die
Pilger, allen voran der Bischof von Sens, barfuß, mit Kreuzen beladen,
nach dem Städtchen hinaufzogen, um vor dreißigtausend Menschen Buße zu tun
für die Verbrechen der Menschen.
Hören wir
zum Schlusse dieses Abschnittes, was Bischof Julius Döpfner in seinem oben
erwähnten Fastenbrief vom Jahre 1956 seinen Priestern ans Herz legte:
„Erschließen Sie das Verständnis der Gläubigen für die außergewöhnlichen
Bußwerke so vieler Heiliger und sprechen Sie darüber stets mit
bewundernder Ehrfucht!“ Möge dieses Bischofswort auch gegenüber Barbara
Weigand beachtet werden!
Im Gebete
Über den
außerordentlichen Gebetsgeist und Gebetseifer der frommen Jungfrau Barbara
herrschte bei allen, die sie kannten, nur eine Stimme. „Die hat beten
können, das muß man ihr lassen“, so äußerte sich einmal ganz spontan dem
Verfasser gegenüber ein alter Schippacher Mann, der an Alter nur um vier
Jahre hinter Barbara stand. Er wollte damit den beherrschenden Eindruck
wiedergeben, den er von seiner Landsmännin zeitlebens gewonnen hatte.
In Mainz
bringt sie ganze Tage im Gebete zu, wenn ihr die Schwägerin in
geschäftsruhigen Zeiten freigibt. An solchen Tagen kniet sie stundenlang
vor dem Tabernakel oder sie wallt von einer Kreuzwegstation zur anderen.
Ihre Beichtväter stimmen in dem Lobe überein: Sie ist eine große und
fromme Beterin. Als solche war sie in der Stadt bekannt. Bezeichnend
hiefür ist eine Bemerkung von Luise Hannappel in ihrem selbstgeschriebenen
Lebenslauf an das Ordinariat Würzburg, wo sie von ihrem Bekanntwerden mit
Barbara erzählt. Nach dem Tode ihrer Mutter habe sie deren Seele in das
Gebet recht vieler frommen Personen empfehlen wollen. Da habe ihr eines
Tages ihr Dienstmädchen gesagt: „Ich weiß noch eine gute Beterin, die ist
die frömmste in der ganzen Stadt.“ Diese Beterin war Barbara Weigand. Sie
blieb es bis zu ihrem Tode. Noch an ihrem Grabe rühmte ihr Pfarrer Josef
von Traitteur: „Wieviel hat sie in ihrem langen Leben gebetet und wie
innig und andächtig vermochte sie zu beten! Wer Zeuge ihres Betens sein
konnte, der war erbaut von ihrer Frömmigkeit. Das war eine urwüchsige,
kernige Art zu beten, das war echte kindliche Frömmigkeit.“
Über
Barbaras Tagesordnung während der heiligen Fastenzeit findet sich einmal
der Eintrag: „Während der heiligen Fastenzeit betet Babett den ganzen
Morgen ununterbrochen von einhalb sechs bis zwölf Uhr, von zwölf bis vier
Uhr hilft sie in der Hausarbeit und betet dann wieder von vier bis acht
Uhr abends.“ Selbst mitten in der Arbeit betet sie, wie uns ihre Nichte
schon erzählt hat, daß sie beim Kartoffelschälen in der Küche drei
Rosenkränze vorbetete.
Der
Verfasser dieses Schriftchens kann als ihr ehemaliger Pfarrer den
Gebetsgeist der Greisin aus eigener Beobachtung bestätigen. Wenn ich früh
das Gotteshaus in Schippach betrat, wanderte Babett schon von einem
Kreuzwegbild zum anderen, und wenn ich abends noch einen kurzen Besuch im
Schippacher Kirchlein machte, traf ich die Greisin im Halbdunkel vor dem
Tabernakel knien und beten. Barbara empfand das Beten allezeit nicht so
sehr als Erfüllung einer Pflicht als vielmehr als süßes Glück, weil beten
heißt, „dem innersten Zug des Herzens folgen und der Quelle aller Güter
sich nahen“. Im Beten fand sie Glück und Frieden. Barbara wird nicht müde,
in eifrigem Lobgebet Gott und seine Güte zu preisen! „Wie gut, wie gut ist
Gott!“ Dieser Ausruf entringt sich immer wieder ihrem frommen Herzen. „O
so kommt denn mit mir ihr alle, die ihr den Herrn Jesus liebt, kommt und
seht, wie süß er ist, kommt und seht, wie schön er ist, kommt und lobet
und preiset ihn mit mir! O Herr, gib mir Worte, um dich zu loben!“
Die
Geheimnisse des Kirchenjahres und die liturgischen Feiern lebte Barbara
schon vor siebzig und achtzig Jahren mit einer Auffassungsgabe und einem
Verständnis mit, die uns heute noch in Erstaunen versetzen. Und wie kühn
und anschaulich wußte sie die Gedanken des Kirchenjahres in die
betrachtende Form von Zwiegesprächen zu kleiden und auf alle möglichen
Lebensverhältnisse anzuwenden! Und das alles tat ein ungebildetes
Bauernmädchen und eine Wirtshausmagd in einer Zeit, da es noch keine
liturgische Bewegung und keinen Schott gab!
Mit Vorliebe
verweilt unsere Gottesfreundin bei der Betrachtung des Leidens Christi.
Schon als Mädchen in Schippach drängt sie zur Beschaffung von
Kreuzwegbildern im Antonius-Kirchlein. An ihrer Andacht beim Beten des
Kreuzweges erbauten sich Priester und Laien. Als P. Alphons O.Cap. im
Jahre 1895 von Luise Hannappel um sein Urteil über Barbara gebeten wurde,
antwortete ihr der Pater: „Ich beobachte diese Person schon seit acht
Jahren, und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten
sehen wie diese.“ Dasselbe bestätigte sein Nachfolger P. Bonifaz O.Cap.,
als ihn P. Felix Lieber O.F.M. am 28. Februar 1910 um sein Urteil bat:
„Auf mein Befragen“, so berichtete P. Felix Lieber dem Verfasser, „über
das persönliche Betragen Barbaras bemerkte er mir, daß er sich stets nur
an ihr erbauen konnte, namentlich wenn er vom Beichtstuhl aus sah, wie
Barbara in ihrer Klosterkirche zu Mainz so andächtig den Kreuzweg ging.“
Pfarrer
Weihmann von Schifferstadt, der eucharistische Apostel der Pfalz, rühmt in
seiner Eingabe vom 1. Mai 1943 an den Heiligen Stuhl ebenfalls diese
Andacht der Jungfrau: „Bei einem Kreuzweg, den sie laut und frei aus dem
Herzen vorbetete, war ich von ihrer zarten Christusmystik ganz ergriffen.“
Kreuzweg,
Tabernakel und Kommunionbank bilden die Lieblingsgebetsstätten unserer
Jungfrau; vor dem Altar bringt sie ganze Tage im Gebete zu, besonders in
der Zeit der Ewigen Anbetung und des vierzigstündigen Gebetes. Ihre
Anmutungen nach der heiligen Kommunion sind lieblich und wonnetrunken. Die
Sehnsucht nach dem eucharistischen Heiland spornt sie zu den größten
Opfern und heroischem Mute an, wie ihre nächtlichen Wanderungen von
Schippach nach Aschaffenburg und ihre Übersiedlung nach Mainz beweisen.
Dem
Heiligsten Herzen Jesu ist Barbara in inniger Liebe zugetan. In einer
Novene zum Heiligsten Herzen im Juni 1871 findet sie Erleuchtung und
Klarheit über ihren künftigen Beruf. Als Mädchen in Schippach kauft sie
ein Bild vom Heiligsten Herzen für die Kirche, muß aber dafür öffentliche
Rüge durch ihren Pfarrer hinnehmen. Innig fleht sie zum heiligen Johannes:
„Ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu und bitte dich, nimm alle
meine Armseligkeit, mit der ich belastet bin, und opfere sie in
Vereinigung mit deinen Verdiensten, mit deiner Liebe, mit der Reinheit
deines Herzens, mit dem süßen Gottvertrauen dem Herrn auf und bitte ihn,
er möge mich doch so, wie er dich an seinem Herzen ruhen ließ, recht
ausruhen lassen, mich diese Pulsschläge fühlen lassen, damit ich ganz und
gar mir absterbe und nur ihm allein lebe.“ Dem Heiligsten Herzen weiht sie
den Gebetsbund, den sie mit ihren Getreuen schließt.
Mit den
Heiligen hält sie traute Zwiesprache, ihrer Fürbitte vertraut sie Sorge
und Leid. Dem heiligen Josef hält sie neun Mittwoche. Wie rührend kann sie
mit dem Patron ihrer Heimatkirche, dem heiligen Antonius von Padua, reden!
Er muß ihr helfen, wenn immer es sie niederdrückt. Wir glauben es ihr
gerne, wenn sie ob ihrer Bemühungen um den Kirchenbau in Schippach einmal
schreibt: „Viel habe ich in dieser Meinung zum lieben heiligen Antonius
gebetet.“ Die Unschuld der Jugend empfiehlt sie dem heiligen Antonius, dem
heiligen Aloisius und dem jungfräulichen heiligen Josef. Ihr Schutzengel
ist ihr treuer Freund und Begleiter, zu dem sie mit Inbrunst und Vertrauen
betet. Barbaras Herz ist weltenweit. Es umfaßt alle, liebt alle, schließt
alle in seine Fürbitte ein. Sie betet im Rosenkranzmonat „für all die
großen Anliegen der heiligen katholischen Kirche“, „für diejenigen, die
abgefallen sind von ihrem Glauben“, sie betet „für diejenigen, die das
Licht des Glaubens noch nicht besitzen, für die Heiden, die Ungläubigen,
für die Lauen und Kalten“.
Bischöfen
und Priestern gilt ihr ganz besonderes Gebet. Ihrem frommen Gebet
empfehlen sich Ungezählte aus nah und fern: Gesunde und Kranke, Geistliche
und Laien, Bischöfe und Priester. Alle erhoffen sie Hilfe auf die Fürbitte
der großen Beterin. Ferdinand von Schlör von Würzburg weiß die Kraft ihres
Gebetes ebenso zu schätzen wie Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz, der
seine „liebe Tochter Barbara“ mit freundlich gehaltenen Briefen
auszeichnet und sie um ihr frommes Gebet in seinen bischöflichen Sorgen
bittet. Sie betet für die Männer, die Frauen, die Arbeiter, die Jünglinge,
die Jungfrauen. „Mein Jesus, ich empfehle dir die Männer, ihre Arbeiten
und Mühen, alle Sorgen dieser Familien, damit sie würdig zur heiligen
Kommunion gehen.“ „Ich empfehle dir alle Frauen der Stadt Mainz, die
morgen ihre Osterkommunion halten; laß nicht zu, daß eine unwürdig
hinzutritt!“ „Ich empfehle dir die Jungfrauen, in denen noch ein reines
Herz schlägt, bewahre sie in deiner Liebe und in der Unschuld; ihr
Jungfrauen, ihr Jünglinge, kommt alle, vereinigt euch mit mir, harret aus.
Mein Jesus, ich bitte dich für alle Jungfrauen dieser Stadt, daß sie heute
und morgen noch recht gute Beichten ablegen.“ „Mein Jesus, ich empfehle
dir die Kinder, die dich dieses Jahr zum erstenmal empfangen.“
Sie betet
für alle Bedrängten. „Mein Jesus, sieh, es wenden sich so viele Menschen
mit allerlei Bitten an mich, sie sind so bedrängt und haben so viele
Anliegen. Ich bitte dich, lindere den Armen die großen Leiden, mit denen
ihr Herz bedrängt ist.“ „Ich empfehle dir die christlichen Familien,
besonders die arme Frau, die mir heute so geklagt hat.“ „Ich empfehle dir
meine Schwester in Augsburg und die ganze Genossenschaft.“ „Ich bitte dich
für die heilige Kirche. Gib ihr heilige Priester, tausend heilige
Priester.“
Gar innig
betet sie für die Kranken. Vom Dezember 1907 finde ich einen Eintrag: „Von
einhalb sechs Uhr heute früh bis einhalb neun Uhr lag ich auf den Knien
und rang mit dem Herrn, er möge doch dem N. die Gesundheit verleihen.“
„Ich
empfehle dir auch alle, die in Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen.“
„Ich empfehle dir auch alle, die in Gefahr sind, eines schnellen Todes zu
sterben. Durch deine Todesangst erbarme dich der Sterbenden. Ich bitte
auch für die Armen Seelen.“ „Ich empfehle dir besonders die neugeweihten
Priester.“ „Liebe Mutter, erflehe uns von deinem Sohn mehr Gnaden für die
Sünder. Weil Satan so eifert, wollen auch wir mehr eifern, unsere Gebete
verdoppeln und unsere Leiden inniger vereinigen mit den Leiden Christi und
alles für die Sünder aufopfern.“ „Barmherzigkeit, mein Jesus, so viele Mal
als Wassertropfen im Meere, Gräslein in den Wiesen, Blätter an den Bäumen,
Sandkörner am Meere, Stäubchen in der Luft, Fischlein im Meere, so viel
Schritte je ein Mensch getan, so viel Silben je ein Mensch gesprochen, so
viel (Text unleserlich, d.V.) in Vereinigung mit allen lieben Engeln und
Heiligen: Barmherzigkeit für die Sünder.“ Die Schreiberin fügt bei: „So
beteten wir einmal gemeinsam von früh vier Uhr bis sechs Uhr für einen
Mörder, der zur selben Zeit hingerichtet wurde.“ Mit Inbrunst kann sie
beten für die leidenden Seelen im Fegfeuer. Ihr Blick verschließt sich
nicht für äußere und weltliche Anliegen. Wie Papst Pius X., als Patriarch
von Venedig, um einen guten Ausgang politischer Wahlen beten läßt, so
hören wir auch Barbara auffordern zum Gebete anläßlich einer
Reichstagswahl. Und zum 14. November 1896 lese ich eine Notiz: „Als am
Samstag die Stichwahl stattfand, ging Babett um zwei Uhr in die Kirche, um
den Rosenkranz für die Wähler zu beten.“ Ähnlich berichtete mir ihre
Nichte: „Ich erinnere mich auch an eine Reichstagswahl. Den ganzen Tag war
abwechselnd eines von uns in der Kirche; stündlich lösten wir uns ab.“
Über all dem
vergißt die Jungfrau keineswegs das Bittgebet für sich selber, wie wir
schon im ersten Abschnitt dieses Schriftchens gesehen haben. Von dem
Irrtum der Quietisten, daß beschauliche Seelen keines Fürbittgebetes
bedürften, ist Barbara völlig frei. Darum ihr unablässiges Gebet um
Erleuchtung, Kraft, Festigkeit und Ausdauer. Ja, der alte Bopp hatte
recht: „Die hat beten können.“
Marienminne
Die Liebe
zur Gottesmutter bildet einen wesentlichen Zug im Frömmigkeitsbild der
Schippacher Jungfrau schon seit ihren jungen Jahren. An den Besuch der
Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbach am Mariä-Himmelfahrts-Tag 1869 knüpfen
sich bedeutsame Vorgänge ihres Lebens; sie kniet voll Ehrfurcht vor dem
Muttergottesbild in ihrer Kammer zu Mainz; sie wallfahrtet zu den
Heiligtümern Mariens in die Nähe und in die Ferne: Auf den Engelsberg,
nach Dieburg, Marienborn, Gonsenheim, Bornhofen, Gutenbrunnen, Altötting,
Lourdes. Wie innig sie da zur Himmelskönigin beten kann, ersieht man aus
ihren Aufzeichnungen, in denen mitunter wunderschöne Gedanken in
farbenprächtiger Sprache vorgetragen werden. Einige dieser Gedanken, die
zur damaligen Zeit ebensowenig Gemeingut katholischer Frömmigkeit waren
wie ihre Weckrufe zur häufigen heiligen Kommunion, mögen hier kurz zur
Sprache kommen.
Da spricht
Barbara ganz offen von einer Mitwirkung Mariens beim Erlösungswerk ihres
Sohnes. Das Wort war zu jener Zeit kühn und rief Widerspruch hervor; von
einer Miterlöserschaft Mariens zu sprechen sei irrig und undogmatisch.
Wenn aber der heilige Ludwig Maria Grignon Maria ganz offen „Erlöserin des
Menschengeschlechtes“ nennt, oder wenn der Ausdruck „Miterlöserin“ in die
Terminologie hochamtlicher kirchlicher Schreiben eingegangen ist (A.A.S.5
S. 364, ebenda 6 S. 108, Konstitution Pius’ XII. Munificentissimus Deus,
Pius X. in seinem Rundschreiben zum Jubiläum des Dogmas von der
Unbefleckten Empfängnis), dann darf man ihn auch bei Barbara Weigand nicht
als irrig bezeichnen.
Das gleiche
gilt von der Gnadenvermittlung Mariens, von der in den Gebeten der
Jungfrau wiederholt die Rede ist (z. B. Mai 1896, Okt. 1896, Mai 1897, Mai
1898, Okt. 1898). Was unsere Jungfrau da über die Gnadenvermittlung
Mariens sagt, klang zwar damals auch gewagt, ist aber heute allseits
anerkannt. Hat doch die Ritenkongregation im Jahr 1921 ein Festoffizium
von „Maria als Vermittlerin aller Gnaden“ approbiert und dem Missale
eingefügt.
Heftigen
Widerspruch löste Barbaras Empfehlung an die Priester aus, sie sollten
sich Maria als himmlische Braut erwählen, wie sie am Lichtmeßtage 1896
erstmals und dann noch öfters verkündete. Aber auch dieser Gedanke steht
in der Heiligengeschichte nicht allein. Hat doch der heilige Josef a
Cupertino Maria ganz offen seine Braut genannt; wurde doch der heilige
Vinzenz Pallotti mit Maria mystisch vermählt; ließ sich doch der heilige
Hermann Maria antrauen und daher den Zunamen Josef annehmen; erwählte sich
doch der heilige Johannes Eudes Maria zu seiner Braut; gesteht doch der
fromme Propst Georg Seidenbusch, der Verfasser des vielgesungenen Liedes:
„Kommt her, ihr Kreaturen all!“, von sich: „Habe Maria in mein Gespons und
Praut erwählet“ (Anm.: Braut).
Es ging
eine Kraft von ihr aus
Man könnte
ein ganzes Buch schreiben über den heilsamen Einfluß, den unsere
Gottesfreundin in den langen Jahren ihres Lebens auf ihre Mitmenschen
ausgeübt hat; an Stoff hierzu würde es nicht fehlen. Hohe und höchste
geistliche und weltliche Personen, Männer und Frauen, Akademiker aller
Sparten, Bischöfe, Domherren, Professoren, Priester aller Grade, Ärzte,
Juristen, Lehrer, Kaufleute, Ordensleute, Mitglieder des Adels, der
Diplomatie, des Offiziersstandes: Sie alle bekennen freimütig, welch tiefe
religiöse und sittliche Impulse von dieser außergewöhnlichen Frau auf sie
ausgegangen seien. Im Rahmen dieser kleinen Schrift kann allerdings nur
weniges berichtet werden.
Diesen
heilsamen Einfluß verspürte zuallererst ihre eigene Familie. Eine
leibliche Schwester trat bei den Englischen Fräulein ein und verbrachte
achtundzwanzig Jahre im Ordensstande, ein Neffe wurde Priester in der
Diözese Würzburg, ein zweiter fiel als Alumnus im Ersten Weltkrieg, ein
dritter und ein Großneffe wurden Laienbrüder bei den Salesianern, ein
anderer steht z. Z. in der Vorbereitung auf das Priestertum, zwei Nichten
legten 1902 das Gelübde der Jungfräulichkeit ab, drei Großnichten nahmen
den Ordensschleier, zwei Neffen, Landwirte in Schippach, wurden Terziaren
vom heiligen Franziskus.
Von ihrer
Jugendzeit in Mainz berichtet die dort geborene Nichte
Maria:
„Ich kann mich gut erinnern, wie wir Kinder
unter der Obhut der Tante waren, wie sie uns beten lehrte und warnte vor
dem Bösen und wie sie unseren Verkehr mit anderen Kindern streng
überwachte. Durch Tante Babett lernten wir Gott recht lieben, die Heiligen
verehren, das Gebet und den Gottesdienst über alles hochschätzen.“
Die
Dienstmädchen im Weigandschen Hause konnten sich dem sittigenden Einfluß
der Tante nicht entziehen und rechneten ihren Aufenthalt daselbst „zu den
schönsten Jahren des Lebens“, wie es in einem Briefe von Frau Anna
Fischer, einem vormaligen Dienstmädchen in der Weigandschen Wirtschaft,
heißt. „Mit größtem Eifer“, schreibt die Nichte, „sorgte Tante stets für
brave Dienstmädchen. Von ungefähr 1890 an hatten wir stets zwei und von
1901 an stets drei Dienstmädchen. Der tägliche Besuch der heiligen Messe
war bei allen unseren Dienstmädchen ganz selbstverständlich. Sie
betrachteten das frühe Aufstehen um fünf Uhr nicht als ein zu großes
Opfer, obwohl sie höchstens vor zwölf Uhr zur Ruhe gingen ... Unsere
Dienstmädchen und ich berieten uns heimlich in der Küche, wie wir nur dem
lieben Gott besondere Freude machen könnten. Die gute N. sagte: Ich sage:
Gelobt sei Jesus Christus, so oft ich an dir vorbeigehe, und wenn ich’s
nicht sagen kann in der Wirtschaft, dann zupfe ich dich, und dann denkst
du immer: In Ewigkeit. Amen.
Soviel ich
mich erinnern kann, waren unsere Dienstmädchen auch alle im Dritten Orden.
Auch verzichteten sie gern auf einen freien Sonntagnachmittag. Aber mit
Eifer suchte jedes Mädchen Gelegenheit, einer Nachmittagsandacht
beizuwohnen. So wurden auch die sakramentalischen Andachten am Werktag und
die Fasten- und Adventspredigten eifrig besucht. Meine Mutter ließ während
der Abwesenheit der Mädchen die Arbeit kommen, wie sie kommen wollte; denn
das Gebet wurde über alles hochgeschätzt. In der Kirche und in der Küche
haben wir uns jeden Tag gerüstet für das Leben in der Wirtschaft.“
Wo ein
solcher Geist in der Familie der Wirtsleute wehte, konnte es nicht
ausbleiben, daß ihn auch die Gäste zu spüren bekamen. „Wir hatten eine
vielbesuchte Wirtschaft“, schreibt die Tochter des Hauses, „und unsere
Gäste kamen jahrelang Tag für Tag. Es waren meistens Arbeitsleute
verschiedener Berufe. Da gab es täglich kirchenfeindliche Gespräche. Für
alle Personen, die zu unserem Haushalt gehörten, waren solche Gespräche
eine Gelegenheit, unserem wirklich so wenig schönen Beruf eine schöne
Seite abzugewinnen und sich bewußt zu werden, wozu man in der Wirtschaft
lebt. Jedes Dienstmädchen sogar machte einem solchen Gespräch ein Ende,
manchmal mit einem guten Wort der Belehrung oder mit einer Äußerung, daß
man uns als Katholiken beleidigt, oder man hat einem recht frechen
Menschen direkt den Aufenthalt gekündigt.
Einige
ältere Gäste, die in ihrer Religion nicht besser waren als die meisten,
sagten gewöhnlich schon, wenn einer seinen Unglauben präsentieren wollte:
Das darf man hier nicht sagen, sonst wird man vor die Tür gesetzt. Unsere
Gäste sagten manchmal zu unseren Dienstmädchen: „Wir gäben euch ganz gern
ein Trinkgeld, aber ihr tragt ja doch alles zu den Kapuzinern.“
Als es
anläßlich einer Reichstagswahl in der Weigandschen Wirtschaft zu wüsten
Beschimpfungen der Priester kam, verwies es Frau Weigand in strengster
Form, so daß die Schreier das Lokal verließen unter den Rufen: „Hoch leben
die Pfaffen! Nie mehr werden wir eure Wirtschaft betreten! Haltet nur zu
den Pfaffen!“
Wie die
Familie Weigand manchesmal ganze Tischgesellschaften bewog, die
Fastenpredigten zu besuchen, haben wir schon früher vernommen. Welch
herrliches Bild echt katholischer Gastwirtsleute entrollen diese Zeilen!
Welcher Glaubensmut! Welche Überzeugungskraft! Welcher apostolischer
Geist! Das war Geist vom Geiste der Jungfrau Barbara Weigand.
III.
Wegbereiterin für eine eucharistische Welt+
Will man die
Frömmigkeit der Schippacher Jungfrau mit einem prägnanten Ausdruck
charakterisieren, dann kann man sie am besten mit dem Worte
„eucharistische Frömmigkeit“ bezeichnen; denn die heilige Eucharistie und
alles, was mit ihr zusammenhängt: Gotteshaus, Altar, Kommunion, Meßfeier,
sakramentale Prozessionen, Priester und Priestertum, sind mit den
religiösen Übungen unserer Gottesfreundin unzertrennlich verbunden; im
eucharistischen Jesus bewegt sich das ganze lange Leben der Jungfrau von
Schippach. Das scheint auf den ersten Blick nichts Besonderes zu sein, und
was den täglichen Empfang der heiligen Kommunion anbelangt, so ist diese
Frömmigkeitsübung vielen katholischen Menschen von heute eine
selbstverständliche Sache. Dem war aber in der Vorzeit und noch in der
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, ja über die Jahrhundertwende
hinüber, als Barbara ihre Rufe nach einer eucharistischen Welt erhob,
durchaus nicht so. Zwar empfingen die Christen der urchristlichen Zeit
auch die heilige Kommunion, sooft sie sich zum Opfermahl versammelten,
also gewöhnlich an den Sonntagen; aber diese urchristliche Übung kam schon
im frühen Mittelalter außer Gebrauch, und der Kommunionempfang beschränkte
sich auf die drei höchsten Feste: Weihnachten, Ostern, Pfingsten und ging
noch weiter zurück, so daß das Vierte Laterankonzil im Jahre 1215 den
wenigstens einmaligen Kommunionempfang im Jahre vorschreiben mußte.
Aber von der
Forderung der Oftkommunion waren Kirche und kirchliche Wissenschaft,
Ausnahmen abgerechnet, weit entfernt. Der heilige Thomas, der Schöpfer
unserer unvergleichlich schönen Fronleichnamslieder, erklärte die tägliche
Kommunion für die meisten Menschen als unzulässig; der heilige Bonaventura
erlaubte sie seinen Laienbrüdern nur selten; die Klarissen kommunizierten
nur sechsmal; die Birgittinnen nur fünfmal im Jahre. Dieser Minimalismus
blieb auch trotz des Wunsches des Konzils von Trient und der Bestrebung
eines heiligen Karl Borromäus, Franz von Sales, Alfons von Liguori
bestehen. Noch mein verehrter Lehrer an der Würzburger Hochschule, der
fromme und seelsorglich eingestellte Moralist Göpfert, legte uns Alumnen
ans Herz, gewissen Schichten die wöchentliche oder gar noch häufigere
Kommunion nicht zu gestatten.
Auf der
Suche nach dem Bräutigam
So lagen die
Dinge auch in der Heimat Barbaras, als sie Ende der sechziger und Anfang
der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts den Entschluß faßte, sich
ganz dem Dienste des Herrn zu weihen. Zu den Werken des Gebetes, der
Abtötung und Nächstenliebe trat nämlich ein immer stärker werdendes
Verlangen nach dem häufigen, ja täglichen Empfang des Leibes des Herrn.
Da aber
diesem Verlangen die damaligen Anschauungen der Gottesgelehrten, der
Pastoral und die kirchliche Praxis entgegenstanden, führte dieser
Gegensatz zwischen Verlangen und Erfüllung bei unserer Jungfrau zu harten
seelischen und äußeren Prüfungen. Einer ihrer Kapläne erlaubte ihr
anfänglich die dreiwöchentliche, später die vierzehntägliche Beichte und
Kommunion, bis der Pfarrer gegen diese Neuerung einschritt und sie verbot.
Aber Barbara fühlt, „wie sehr der Herr uns zu beglücken wünscht in der
heiligen Kommunion“ und ruft weiter nach dem Brote des Herrn. „Mit jedem
Jahr wuchs in mir das Verlangen, Gott eifrig dienen zu können und ihm auch
Freude zu machen. Darum kannte ich keine größere Freude, als ihn in mich
aufzunehmen.“ So beginnt für das Mädchen eine Zeit schwerer Opfer und
Prüfungen. Die rasch wechselnden Kapläne des Dorfes hatten von ihrem
Pfarrer das strenge Verbot der Kommunionspendung an Wochentagen erhalten,
und wenn Barbara um das Brot der Engel bat, wurde sie als hoffärtige und
eigensinnige Person zurückgewiesen. „Wie oft wurde ich entweder in der
Sakristei oder in der Kirche öffentlich beschimpft und abgewiesen, wenn
ich bat um die heilige Kommunion, und dies mit sehr kränkenden Worten.“
Aber die
Sehnsucht nach dem Himmelsbrot bleibt. „Besonders von einem Priester hatte
ich ein halbes Jahr lang viel zu leiden. Von jener Zeit an belästigte ich
keinen Priester mehr in meiner Pfarrei.“
Nun faßt
Barbara einen heroischen Entschluß. Bei einem Besuch in Aschaffenburg hat
sie in Erfahrung gebracht, daß in der dortigen Kapuzinerkirche auch an
Werktagen die heilige Kommunion gereicht werde. Da geht sie nun mehrmals
in der Woche zu Fuß in die 23 km entfernte Stadt, um die heilige Kommunion
empfangen zu können. Kurz nach Mitternacht macht sie sich auf den
fünfstündigen Weg, besucht in der Kapuzinerkirche die heilige Messe,
empfängt den Leib des Herrn und kehrt dieselbe Strecke zu Fuß wieder
zurück, um am Mittag daheim ihr Tagewerk wieder aufzunehmen. Sogar in dem
ungewöhnlich kalten Winter 1878/79 bringt sie dieses geradezu heroische
Opfer aus Liebe zum eucharistischen Gotte. Muß eine Gottesliebe, die zu
solchen Opfern befähigt, nicht Bewunderung erregen? Wieder sucht sie Rat
bei einem Priester, diesmal bei dem Domherrn Dr. Schork in Würzburg, dem
nachmaligen Erzbischof von Bamberg, einem Landsmann von ihr. Auf Einladung
ihres Bruders Josef, der damals als Soldat in Würzburg in Garnison stand,
begibt sie sich im Juli 1882 zur Kiliansfeier nach Würzburg und besucht
bei diesem Anlaß gemeinsam mit ihrem Bruder den Domherrn, um ihn um einen
Ausweg in ihrer Seelennot zu bitten. Da erhält sie die Antwort: „Fahre
fort, das Verlangen nach der heiligen Kommunion kann nur von Gott kommen.
Wenn du sie in deiner Pfarrei nicht haben kannst, so gehe hin, wo du sie
bekommst.“
Wieder
vergehen einige Jahre: Da führt sie der Herr zu ihrem verheirateten Bruder
nach Mainz; dort gewahrt sie, daß auch an Werktagen die heilige Kommunion
gereicht wird; ihr Entschluß ist gefaßt: Sie sagt am 19. November 1885
ihrer Heimat Lebewohl und zieht nach Mainz. „Auf meinem Lager im Dunkel
der Nacht suchte ich, den meine Seele liebt.“ Fünfzehn Jahre lang hat sie
ihn selbst im Dunkel der Nacht gesucht; jetzt endlich hat sie ihn für
immer gefunden – im Goldenen Mainz.
Hier nun
kann sich ihr eucharistisches Leben voll entfalten. Wohl täglich kniet sie
am frühen Morgen an der Kommunionbank und empfängt mit größter Andacht den
Leib des Herrn. In ihrer Pfarrkirche St. Ignaz, in St. Bonifaz, in St.
Christof, besonders aber in der Kapuzinerkirche erscheint unsere
Gottesfreundin zum Gebet und zum Empfang der heiligen Kommunion.
Wie ergriff
es den Schreiber dieses Büchleins, als er vor kurzem im Halbdunkel des
Kapuzinerheiligtums kniete und im Geiste die große Beterin vor sechzig,
siebzig und achtzig Jahren in eben diesem Heiligtum knien, in den
Beichtstuhl treten, zum Tisch des Herrn gehen und mit solcher Inbrunst den
Kreuzweg beten sah, daß sich die Beichtväter an der aufrichtigen und
tiefen Frömmigkeit dieser Jungfrau in hohem Grade erbauten.
Pionierarbeit für die häufige heilige Kommunion
Der Herr hat
ihre Opfer belohnt; darum will sie noch mehr für ihn tun: Sie will
Pionierarbeit leisten, um auch anderen und möglichst allen das hohe Glück
der täglichen heiligen Kommunion zu verschaffen. Eine unwiderstehliche
apostolische Kraft beginnt sich in ihr zu regen, sie muß Werkzeug werden
zur Einführung der öfteren heiligen Kommunion. Das betrachtet sie als ihre
Lebensaufgabe, die sie zwanzig Jahre lang mit derselben Festigkeit und
Unnachgiebigkeit verficht wie die Erreichung ihres persönlichen
Verlangens. Immer kehrt in ihren Betrachtungen dieses Bewußtsein ihrer
apostolischen Sendung wieder. Kaum in Mainz angelangt, will sie zu ihrem
Bischof nach Würzburg gehen und ihn bitten, die öftere heilige Kommunion
allen zu ermöglichen. In ihren Aufzeichnungen seit dem Jahre 1895 begegnen
wir fortgesetzt ihren Mahnrufen zur Gestattung der Oftkommunion. „O mein
Jesus“, betet sie am zweiten Donnerstag im Oktober 1895, „ich danke dir
für all die Güte, die du mir erwiesen hast. Du hast mich nach Mainz
geführt, um mich zu bereichern mit dir selber in der heiligen Kommunion.
Himmel und Erde, danket meinem Gott, der so Großes an mir getan und jeden
Tag in der heiligen Kommunion zu mir kommt. Meine heiligen Patrone,
heilige Barbara, heilige Elisabeth, heiliger Josef, Antonius, Katharina,
Agnes, alle ihr Heiligen, danket mit mir für die große Gnade, daß Gott
sich würdigt, jeden Tag zu mir zu kommen und daß er mich nach Mainz
geführt, um dieses Ziel zu erreichen. Ich bitte auch für die Mädchen
meines Ortes, weil du willst, daß die tägliche Kommunion überall
eingeführt werden soll.“
Acht Tage
später: „Jesus will, daß in seiner Kirche der häufige Empfang der heiligen
Kommunion eingeführt werde.“ Und wieder: „Der öftere Empfang der heiligen
Kommunion ist durchzuführen.“ „Es kommt die Zeit, wo man in jeder Kirche
die heilige Kommunion empfangen wird.“ „Wo ein Priester steht, soll er die
Quelle sprudeln lassen, an die er gestellt ist.“ Sie wendet sich an den
Bischof von Mainz mit der Bitte, ihre Anregung an den Heiligen Stuhl
gelangen zu lassen (24. Juni 1896).
Am 4.
Oktober 1896 bittet sie den heiligen Franziskus, ihr Verlangen nach
allgemeiner Gewährung der Oftkommunion zu unterstützen. „Die öftere
Kommunion muß eingeführt werden in allen Teilen der Welt.“
Ihre
Weckrufe zur Einführung der Oftkommunion in der ganzen Welt sind
unzählbar. Fast jeden Monat in den Jahren 1895 bis 1905 finden sich dafür
Belege in ihren Schriften. Der Glaube an diese ihre Sendung ist
unerschütterlich, ihr Mut unbeugsam. Sie sieht die Rettung der Welt nur
durch die heilige Kommunion; das kommende zwanzigste Jahrhundert wird ein
eucharistisches Jahrhundert werden. Bald nach dem Tode ihres Oberhirten,
des Bischofs Haffner (gest. 2. November 1899), wendet sich Barbara an
seinen Nachfolger, Bischof Heinrich Brück, mit ihrem dringenden Wunsch,
die öftere heilige Kommunion allen zugänglich zu machen und ihre Anregung
dem Heiligen Vater zu unterbreiten. Sie wendet sich gleichzeitig brieflich
an einflußreiche Geistliche und am 5. Januar 1902 mit einem ausführlichen
Schreiben an alle Bischöfe des deutschen Sprachgebietes. Der Episkopat
horcht auf. Bischof Brück stirbt bereits am 4. November 1903; den Mainzer
Bischofsstuhl besteigt Bischof Georg Heinrich Kirstein.
Wieder wird
Barbara bei ihrem Bischof vorstellig und bittet inständig, ihre Worte nach
Rom zu berichten. Der Bischof wird Beichtvater der Jungfrau und vermag so
besser als alle Außenstehenden in die Seele der Gottesfreundin zu blicken.
Hat er ihre Anregungen nach Rom gegeben? Wir wissen es nicht. Aber Barbara
erzählte dem Verfasser wiederholt, sie wisse genau, daß Bischof Kirstein
ihre Anregung zur Gewährung der häufigen heiligen Kommunion an alle dem
Heiligen Vater Pius X. vorgetragen habe. Tatsache ist jedenfalls dies: Am
20. Dezember 1905 erscheint das Dekret des Heiligen Vaters Pius’ X. über
die häufige und tägliche heilige Kommunion. Darin bestimmt der
Stellvertreter Christi, es solle die häufige und tägliche Kommunion den
Christgläubigen jeden Standes und Berufes freistehen; niemand, der mit
aufrichtiger Gesinnung dem heiligen Tisch sich nahe, dürfe zurückgewiesen
werden; die Beichtväter sollten den Kommunionempfang nicht erschweren.
Barbara
Weigand ist glänzend gerechtfertigt; was sie fünfzehn Jahre lang in
Schippach unter den größten Opfern geübt, was sie dann zwanzig Jahre lang
in Mainz gepredigt, ist Wirklichkeit geworden. Diese geschichtliche
Tatsache ist aus dem Leben unserer Gottesfreundin niemals auszulöschen.
Darum konnte
der Vatikanische Rundfunk am 19. August 1951 in einer Sendung zum Todestag
des Papstes Pius X. auch des vorbildlichen Lebens der Schippacher Jungfrau
gerade in Hinsicht auf die heilige Eucharistie gedenken, und der
Osservatore Romano, das offizielle Organ für amtliche Verlautbarungen des
Heiligen Stuhles, dessen nichtamtlicher Teil „Nachrichten aus erster
Quelle von der ganzen Welt, wichtige Beiträge auf allen Gebieten des
Glaubens und des Wissens, sachliche Stellungnahme zu Irrtümern und
Angriffen gegen die katholische Lehre enthält, und unentbehrlich ist zur
Orientierung über Leben und Wirken der katholischen Kirche“
(Kirchenlexikon), konnte am 20. August 1960 (Todesgedächtnistag Pius’ X.)
in einem längeren Artikel mit der Überschrift: „LA SS. EUCARISTIA nella
vita di Barbara Weigand“ die Schippacher Jungfrau als Wegbereiterin der
öfteren heiligen Kommunion bezeichnen und dabei rühmend hervorheben, daß
diese eucharistische Seele ein Kind des Bayernlandes gewesen sei, in
dessen Hauptstadt kurz zuvor der Eucharistische Weltkongreß einen so
glanzvollen Verlauf genommen habe.
Dürfen wir
deutsche, und besonders wir bayerische Katholiken, auf dieses Lob nicht
aufrichtig stolz sein? Verdient diese Opferseele, die über die Ätherwellen
gerühmt und im größten vatikanischen Publikationsorgan als Wegbereiterin
für den Eucharistischen König gelobt wird, nicht auch, daß ihr Name und
ihr Wirken unserem katholischen Volke bekannt gemacht werden?
Mittel
zur eucharistischen Erneuerung der Welt
Um die
Formung einer eucharistischen Welt nachhaltiger bewirken zu können, wandte
die fromme Jungfrau neben ihrem Weckruf zur öfteren heiligen Kommunion
noch drei Übungen ihre besondere Teilnahme und Förderung zu: Der Heiligen
Stunde, der Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu und dem Liebesbund des
Eucharistischen Herzens Jesu.
Die
Heilige Stunde
In
Paray-le-Monial, dem Schauplatz der großen Herz-Jesu-Visionen, hatte im
Jahre 1829 der Jesuitenpater Debrosse nach einer Anregung aus der
Selbstbiographie der heiligen Margareta eine besondere Verehrung des
Leidens Christi eingeleitet, indem er die „Bruderschaft der Heiligen
Stunde“ gründete, deren Mitglieder in der Nacht von Donnerstag auf Freitag
eine Anbetungsstunde mit besonderer Verehrung der Todesangst Christi am
Ölberg hielten. Die „Heilige Stunde“ erhielt von Papst Gregor XVI. am 27.
Juli 1839 Ausdehnung auf den Erdkreis und am 6. April 1886 die Erhebung
zur Erzbruderschaft für Frankreich und Belgien.
Als Barbara
Weigand gelegentlich ihrer Lourdeswallfahrt 1901 auch in Paray-le-Monial
weilte, bat sie um Aufnahme in die dortige Bruderschaft, ließ ihren Namen
dort eintragen und faßte den Entschluß, nach ihrer Rückkehr die ihrer
ganzen Herzensrichtung so verwandte Übung auch in ihrer Heimat zu fördern.
So versammelten sich dann jeden Donnerstagabend eine Anzahl frommer Frauen
der Stadt im Zimmer der Jungfrau Barbara, um in gemeinsamem Gebete
„wenigstens eine Stunde mit dem Herrn zu wachen“ und seiner Ölbergnot in
frommer Betrachtung zu gedenken. Während drüben im Wirtszimmer die Gläser
klirrten, beteten einige Schritte davon an die zwanzig fromme Seelen zum
blutschwitzenden Erlöser um Barmherzigkeit für die sündige Welt. In ihrem
apostolischen Eifer verpflanzte Barbara diese fromme Übung auch in ihr
Heimatdörflein, wo sie in Frau Elisabeth Stegmann eine gleichgesinnte
Schülerin gefunden hatte.
Aber schon
bald erhoben sich gegen diese fromme Übung heftige Widerstände, die ihren
Untergang herbeiführten. Doch die Folgezeit durfte das Wiederaufleben und
die weite Ausbreitung der Heiligen Stunde sehen, namentlich seitdem Papst
Pius XI. im Jahre 1928 sie von höchster Warte aus gesegnet und empfohlen
hatte. Mit Erlaß vom 23. Januar 1950 führte Bischof Julius von Würzburg
diese „vielversprechende Blüte am Baume unserer heiligen Kirche, vor allem
im Blütenkranz der heiligsten Eucharistie und des bitteren Leidens
Christi“ in der ganzen Diözese Würzburg ein. Die Entwicklung der
Ereignisse hat der Jungfrau von Schippach auch hierin glänzende
Rechtfertigung widerfahren lassen.
Die
Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu
Auch diese
fromme Übung hatte es unserer Gottesfreundin angetan. Nach langen
Bemühungen erreichte sie es, daß der Pfarrer von St. Quintin seine Kirche
der Anbetung überließ, die sich bald an den Nachmittagen seitens der
Frauenwelt und an den Abenden seitens der Männerwelt eines zahlreichen
Besuches erfreute. Für die Beschaffung der nötigen Bücher, Kerzen sowie
für die Kosten der Kirchenreinigung sorgte Fräulein Gerock, eine
vermögende Mainzer Dame, die später vom Heiligen Vater mit dem
Verdienstkreuz Pro Ecclesia et Pontifice ausgezeichnet wurde.
Der
eucharistische Liebesbund
Am
Fronleichnamsfeste des Jahres 1895 regte unsere Gottesfreundin in ihrem
apostolischen Eifer die Gründung eines eigenen Bundes an, dem sich
Gleichgesinnte beiderlei Geschlechtes anschließen sollten, um so durch ein
gemeinsames Band gefestigt, den frommen Bestrebungen der Jungfrau eine
nachhaltige Förderung angedeihen zu lassen. Der Gebetsbund, zunächst eine
lose, formlose, rein geistige Vereinigung, sollte nach den Worten Barbaras
einen Damm bilden gegen die Schlechtigkeit in der Welt, sollte
Opfergesinnung und Kreuzesliebe wecken, sollte eine mächtige Gebetsarmee
werden, das eucharistische Leben fördern und so ein treuer Bundesgenosse
der Priester in ihren seelsorglichen Arbeiten werden. Jahrelang sendet sie
ihre Weckrufe zu diesem Bunde hinaus.
Wie
kraftvoll hören sich z. B. ihre Worte vom Herz-Jesu-Fest 1896 an: „Der
Damm gegen die wachsende Flut der Gottlosigkeit muß aufgerichtet werden
von Priestern und Laien, von Volk und Priestern, durch Wort und Beispiel,
durch Gebet, Opfer, Sühne. Das Volk muß seine Priester unterstützen!“
Oder man
lese, wie sie am Johannestag 1897 ruft: „Ihr alle sollt euch vereinigen im
Liebesbund, Priester und Laien, Väter, Mütter, Kinder, Jungfrauen, Greise,
Jünglinge!“
Der Bund
konnte mit Unterstützung geistlicher Berater später auch eine Satzung und
damit die kirchliche Billigung zahlreicher Bischöfe und Ordinariate des
In- und Auslandes erhalten, so der Bischöfe von Roermond, Trient, Salerno,
München, Temesvar, Augsburg, ’s-Hertogenbosch, Köln, Aachen, Metz, und
sich so in halb Europa und sogar in der Neuen Welt ausbreiten.
Das war
Katholische Aktion schon lange, bevor Papst Pius XI. seinen Aufruf zur
Katholischen Aktion in die Welt sandte.
IV.
Wirken für die Gemeinschaft
Was die
fromme Jungfrau von Schippach durch ihr Beten, Büßen, Sühnen und besonders
durch ihr eucharistisches Apostolat gewirkt hat, ist letzten Endes uns
allen zugute gekommen. Diese ihre weltweite Tätigkeit ist es auch, die
ihren Namen weit über die Grenzen ihrer engeren Heimat hinausgetragen und
wert gemacht hat, in dem weltumspannenden Publikationsorgan des Heiligen
Stuhles rühmend erwähnt zu werden.
Aber unsere
Gottesfreundin hat noch andere Werke aufzuweisen, die ihrer engeren Heimat
zugute kamen und in einem Lebensbild von ihr nicht verschwiegen werden
dürfen. Nur mit wenigen Worten seien diese ihre pastoralen Werke hier
erwähnt!
Stiftung
der Pfarrei Rück-Schippach
Die
Heimatgemeinde Schippach der Jungfrau Barbara wurde zusammen mit dem
Nachbardorf Rück seit dem Jahre 1898 von einem exponierten Kaplan
versehen, dem Barbara, damals in Mainz wohnend, durch ihre finanzielle
Beihilfe zu einer Mietwohnung in einem alten Bauernhause verholfen hatte.
Um die Erhebung dieser Expositur zu einer eigenen Pfarrei zu ermöglichen,
kaufte die Jungfrau im Jahre 1912 das gemietete Haus um siebentausend Mark
als Pfarrhaus und stellte gleichzeitig für einen Pfarrhausneubau
zwanzigtausend Mark zur Verfügung. Zur gleichen Zeit übergab Barbara zur
Errichtung einer Pfarrpfründestiftung die zur Errichtung der Pfarrei
nötigen Kapitalien in Höhe von fünfunddreißigtausend Mark. So wurde
Barbara die Stifterin der Pfarrei (1912).
Die
Schwesternstation
Zahn
schreibt einmal: „Ihr Glück suchen die Begnadigten in Selbstlosigkeit und
im Dienste anderer. Im Dienste der Brüder muß sich die begnadigte Seele
bewähren.“ Dieses Wort trifft buchstäblich auch auf die Jungfrau Barbara
zu. Wir konnten schon früher von der aufopfernden Tätigkeit unserer
Gottesfreundin im Dienste der werktätigen Nächstenliebe berichten, von
ihrer Hilfsbereitschaft in der Unterstützung der Armen und von ihrer
opfervollen Pflege der Kranken. Schon in ihrer Jugend versagt sie sich
monatelang den Genuß von Obst und Fleisch, um damit arme Kinder aus der
Nachbarschaft sättigen zu können; sie widmet sich schon damals der
Krankenpflege, und als sie sich entschlossen, nach Mainz zu ziehen, führt
sie diesen Entschluß erst aus, nachdem eine alte Tante, die auf ihre
Pflege angewiesen war, das Zeitliche gesegnet hatte.
Gegen Ende
der neunziger Jahre und wieder 1901 und 1904 verweilt sie Wochen und
Monate zur Pflege kranker Verwandter in Rück, Schippach und Aschaffenburg,
wofür ihr der damalige Kaplan Riedmann besonderen Dank zollte, wie er mir
am 4. Mai 1943 brieflich mitteilte: „Sie pflegte ihre Schwester mit
opfervoller Sorgfalt, bis diese starb. Tag und Nacht war sie am
Krankenbett und besorgte auch noch die häuslichen Arbeiten.“ In ihrer
Sorge um die Pfarrfamilie lagen ihr besonders die Kinder und die Kranken
am Herzen, denen sie gerne schwesterliche Betreuung wünschte. Ihre
dahingehenden Bemühungen wurden von schönstem Erfolg gekrönt. Zwei eifrige
Mitglieder des Weigandschen Liebesbundes, die Geschwister Fox in
Marienthal im Elsaß, hatten den Wunsch, die Jahre ihres Alters bei Barbara
zuzubringen und erwarben auf Betreiben Barbaras ein schönes Haus in Rück,
das sie unter Vorbehalt des Wohnungsrechtes sofort notariell für die
Errichtung einer Schwesternstation vermachten. Bald konnten drei
Schwestern die Betreuung der Kinder und Kranken übernehmen. Den Segen
dieser Stiftung verdankt die Pfarrei der Jungfrau Barbara Weigand von
Schippach.
Die
St.-Pius-Kirche
Im engen
Zusammenhang mit den Bestrebungen der Jungfrau Barbara Weigand zur
Errichtung einer Pfarrei in ihrer Heimat stehen auch ihre Bemühungen um
die Erstellung eines geräumigen Gotteshauses. Jahrelang hat sie dieses
Ziel mit derselben Zähigkeit und Opferliebe verfolgt wie ihre anderen
Vorhaben: Die allgemeine Gewährung der häufigen heiligen Kommunion oder
die Errichtung der Pfarrei. Bei Barbara gab es kein Stehenbleiben auf
halbem Wege. Bereits im Jahre 1903 begann sie bei ihren reichen Anhängern
in Mainz, Aachen, Köln, Freiburg, Saarburg und anderswo Gelder für die
Erbauung einer Kirche in ihrer Heimat zu sammeln, so daß schon bis zum
Jahre 1909 eine namhafte Bausumme bereitstand, die bis 1913 auf die
respektable Höhe von einhundertzwanzigtausend Mark anwuchs und im Jahre
1915 an die fünfhunderttausend Mark betrug. Den Bauplatz im beträchtlichen
Umfang von 3 ha 539 Dezimalen erwarb durch Barbaras Vermittlung das
Liebesbundmitglied Fräulein von Scheibler in Aachen, die ihn mit Urkunde
des Notariates V in München vom 18. August 1915 an den neugegründeten
Bauverein übergab. Mit schriftlich erteilter kirchlicher und staatlicher
Genehmigung begannen im Frühjahr 1914 die Bauarbeiten an der neuen Kirche,
allerdings in größerem Maße, als es Barbara lieb war, mußten jedoch nach
Ausbruch des Krieges (August 1914) wegen Gefangennahme der drei
bauleitenden Männer eingestellt werden, um erst im August 1915 auf
Betreiben des Diözesanbischofs Ferdinand von Schlör wieder fortgesetzt zu
werden.
Bereits
hatte die Münchner Baufirma Heilmann & Littmann die gewaltigen Fundamente
gelegt und die wertvollen Bruchsteine auf die Baustelle geschafft, als
infolge baufeindlicher Zeitungsartikel der Weiterbau „bis zur erfolgten
Entscheidung Roms“ eingestellt wurde (November 1915). Erst im Sommer 1954
ordnete Bischof Julius Döpfner die Weiterführung des Baues an, gab der
Kirche zum Patron den kurz zuvor heiliggesprochenen Papst Pius X., der
seinerzeit die von Barbara jahrelang erstrebte Oftkommunion eingeführt
hatte, und übertrug die Pfarrei dem Orden der Salvatorianer, die
anschließend an die Kirche ein Kloster erbauten.
Am 2.
Oktober 1960, wenige Wochen nach dem Eucharistischen Weltkongreß in
München, erteilte Bischof Josef Stangl von Würzburg dem majestätischen
Gotteshaus St. Pius die kirchliche Weihe. Eine Reliquie des heiligen
Papstes, ein persönliches Geschenk des Heiligen Vaters Johannes’ XXIII.,
ruht in der Altarmensa; Kardinalstaatssekretär Tardini sandte ein
Glückwunschtelegramm. Zwei Jahre später, am 2. September 1962, am Feste
des Kirchenpatrons St. Pius, konnte der General der Salvatorianer die an
die Kirche angebaute Sakramentskapelle feierlich einweihen und die
Anbetungsstunden eröffnen.
Das ist in
wenigen Zügen gezeichnet die äußere Geschichte dieses nicht alltäglichen
Kirchenbaues. Barbara Weigand darf jedoch nicht bloß als die große
Geldsammlerin für das Heiligtum angesehen werden; ihrer Anregung
entsprangen auch jene besonderen ideellen Merkmale, welche dieses
Gotteshaus auszeichnen sollen. Gerade diese Merkmale öffneten die Herzen
und Hände der reichen Geldgeber zu ihren beispiellosen Spenden für das
Schippacher Heiligtum.
Wir hörten
schon, wie sich Barbara Weigand jahrzehntelang für die Gewährung der
öfteren heiligen Kommunion an alle Gläubigen einsetzte und wie dieses ihr
Verlangen mit dem Kommuniondekret des Papstes Pius’ X. vom 20. Dezember
1905 hundertprozentig in Erfüllung ging. So wollte sie denn dieses
bedeutungsvolle Ereignis in ihrer Heimatkirche verewigt und darum diese
Kirche als Dankeskirche für die Gewährung der Oftkommunion errichtet
wissen. Bereits am 15. April 1906, also bald nach dem Bekanntwerden des
päpstlichen Dekretes, und besonders deutlich am 31. Juli 1907 finde ich
diesen Gedanken von ihr ausgesprochen: „Die Kirche in Schippach soll
geweiht werden zu Ehren des Allerheiligsten Sakramentes“ und wieder: „Das
Gotteshaus soll erbaut werden als Zeichen der Dankbarkeit seiner treuen
Kinder, damit Jesu Verlangen dargestellt sei, die öftere heilige Kommunion
allen zugänglich zu machen.“ Dieser besondere Charakter des Gotteshauses
wird oft wiederholt.
Als man
daran ging, die Pläne für die Kirche zu entwerfen, hören wir Barbara
verkünden: Jeder Pilger soll lesen: „Dem Herrn errichtet aus Dankbarkeit
für die Gnade der öfteren Kommunion.“ Im Gesuch um die baupolizeiliche
Genehmigung beim Bezirksamt Obernburg heißt es: „Diese Kirche soll ein
Denkmal der Liebe des eucharistischen Heilandes darstellen, der durch
Papst Pius X. am 20. Dezember 1905 alle Gläubigen inständig einladet, sich
häufig und selbst täglich, wie in den ersten christlichen Zeiten, mit dem
Leibe des Herrn Jesu Christi zu nähren“ (23. März 1914).
Desgleichen
trägt der Kirchenbauverein in § 2 seiner Satzungen diesem Zwecke Rechnung:
„Der Verein hat den Zweck, zum immerwährenden Gedächtnis der von Papst
Pius X. erlassenen Kommuniondekrete und zur Danksagung dafür in Schippach
eine Sakramentskirche zu erbauen.“ Mit Fug und Recht hat darum Bischof
Julius Döpfner der Kirche als Patron den kurz vorher heiliggesprochenen
Papst Pius X. gegeben, in dessen Spuren die Schippacher Jungfrau schon
wandelte, noch ehe seine Kommuniondekrete erschienen waren. So ist denn
die St.-Pius-Kirche in Schippach mit Barbara Weigand unzertrennlich
verbunden. Bauplatz, Fundamente, Bruchsteine, die dem Gotteshaus sein
wuchtiges Äußere verleihen, Idee und Patron der Kirche, dazu das
Baugelände für das anstoßende Kloster und nicht zuletzt die Beisteuer für
das Pfarrhaus und die Errichtung der Pfarrei, der diese Kirche dient: Alle
diese säkularen Werke stammen von der Jungfrau Barbara Weigand.
Ist das
nicht Grund genug, diese edle Frau als größte Wohltäterin der
Pfarrgemeinde zu bezeichnen und ihr für alle Zukunft ein dankbares
Gedenken zu bewahren?
V. Im
Urteil der Zeitgenossen+
Dreißig
Jahre lang kannte der Verfasser dieses Büchleins die Schippacher Jungfrau,
zwanzig Jahre davon stand er mit ihr in engstem seelsorglichem Kontakt.
Das Urteil, das er in diesen Jahren aufgrund persönlicher Beobachtungen
und sorgfältigen Studiums der ungedruckten Quellen von der Jungfrau
gewann, hat der Leser dieser kleinen Biographie wohl auf jeder Seite
herausgehört.
Um aber
nicht den Verdacht zu erwecken, als ob sein Urteil nur persönlich und
vereinzelt wäre, möchte er zum Schluß noch einige andere Stimmen bringen,
die aus allen Perioden ihres langen Lebens genommen sind und sich darum zu
einem lückenlosen Gesamtbild von der Jungfrau Barbara Weigand
zusammenschließen. Auch in diesen Stimmen sprechen Augen- und Ohrenzeugen,
darunter neun ihrer ehemaligen Seelsorger vom Jahre 1873 bis zu ihrem Tode
1943. Schon über ihre Jugendzeit besitzen wir glücklicherweise
authentische Zeugnisse.
Das Urteil
des im Jahre 1849 dort geborenen Julius Bopp kennen wir bereits; ihm ist
seine Jugendgefährtin Babett die große Beterin schlechthin.
Oberregierungsrat Josef Völker, dessen Elternhaus gegenüber jenem der
Barbara stand, erzählte dem Verfasser, wie er in seiner Jugend- und
Studentenzeit sich immer an dem frommen Nachbarsmädchen erbaut habe; sie
sei jederzeit und unbestritten eine einfache, schlichte, aufrichtige
Person gewesen, deren Lauterkeit über allen Zweifel erhaben sei.
Ihr
geistlicher Berater aus den Jahren 1873 bis 1885, Benefiziat Alois
Alzheimer in Großwallstadt, stand noch mit der nach Mainz verzogenen
Jungfrau im Briefwechsel, in dem seine Wertschätzung für sie wiederholt
zum Ausdruck kommt.
„Du hast dem
lieben Gott schon sehr viele Opfer gebracht und vielfache Beweise deiner
Liebe zu ihm gegeben ... Soweit ich dich kenne – und das sind schon viele
Jahre –, warst du immer demütig und suchtest nichts Außergewöhnliches ...
Du wirst deinen Lohn für deine Opfer, für deine große Liebe zu Gott, für
dein aufrichtiges Streben nach Herzensreinheit noch erhalten. Fahre nur
fort in deinem Streben nach Vollkommenheit. Halte aus in deiner Liebe zum
Heiland!“
Aus ihrem
Mainzer Aufenthalt stehen gleichfalls genügend Zeugnisse zur Verfügung. So
äußerte sich der damalige Provinzial der Kapuziner, P. Alfons, der durch
acht Jahre ihr Beichtvater war: „Ich habe von jeher das Mädchen bewundert
wegen seiner tiefen Frömmigkeit, die ich oft von meinem Beichtstuhl aus
beobachten konnte. Das Mädchen ist so einfach und anspruchslos und macht
so gar nichts aus sich.“
Von seinem
Nachfolger P. Bonifaz erfuhr P. Felix Lieber, „daß er sich stets nur an
ihr erbauen konnte, namentlich wenn er vom Beichtstuhl aus sah, wie
Barbara in ihrer Kirche so andächtig den Kreuzweg ging.“ Bischof Haffner
von Mainz nennt im Jahre 1896 in einem amtlichen Schreiben Barbara „eine
schlichte, tugendhafte und fromme Person.“ Das Bischöfliche Ordinariat
Mainz bestätigt amtlich unterm 14. August 1900, „daß genannte Barbara
Weigand durchaus den Eindruck einer braven Person macht“.
Stadtpfarrer
Dr. Veite von St. Ignaz, zu dessen Pfarrei Barbara gehörte, äußerte sich
in einem Briefe vom 30. März 1911 also: „Wie vordem, so habe ich auch bis
auf den heutigen Tag nichts Auffälliges an ihr gefunden und kann ihr nur
meine Zufriedenheit aussprechen.“ Abermals hören wir seine lobenden Worte
in einem Briefe vom 24. Juni 1912: „Vorerst muß ich betonen, daß ich
bereits von Anfang an, seitdem ich Barbara kenne, bis auf den heutigen Tag
dieselbe nur günstig beurteilt habe. In ihrem ganzen Benehmen ist nichts
Auffälliges, sie ist vielmehr stets anspruchslos, schlicht und bescheiden,
so daß man aus ihrem Äußern ihre große Frömmigkeit nicht erraten kann.“
Pfarrer
Riedmann, der von 1904 bis 1907 Lokalkaplan in Rück und Schippach war und
viel mit der Wohltäterin verkehrte, schrieb dem Verfasser am 4. Mai 1943
einen langen Brief, in dem er seine Erfahrungen mit Barbara offen
ausspricht; nur weniges kann hier davon berichtet werden. „Ihr Bild hat
sich mir deutlich eingeprägt; sie war damals von ernstem Charakter, klugen
Augen; ihre Sprache war ruhig und abgewogen und sie ging still und in sich
gekehrt ihre Wege. Niemals hörte ich von ihr ein unrechtes Wort. Sie
führte ein stilles und zurückgezogenes Leben ... Sooft ich mit Barbara
zusammentraf, gewann ich den Eindruck, daß ich eine tieffromme, reine,
demütige, edeldenkende Frauengestalt vor mir hatte. Ich zweifle nicht
daran, daß wir in Barbara Weigand eine auserwählte, von Gott hochbegnadete
Seele einer Heiligen erkennen.“
Sein
Nachfolger als Lokalkaplan (1907 bis 1912), der spätere Geistliche Rat
Martin, schreibt in einem Briefe vom 15. Mai 1913 an den Bürgermeister von
Schippach: „Ich bin fest überzeugt, daß die Babett eine fromme,
heiligmäßige Person ist.“ Am 13. Dezember 1943 äußert sich derselbe in
einem Brief an Maria Weigand u.a. also: „Alle, die Ihre Tante persönlich
gekannt haben, die das Glück hatten, ihren tiefen Glauben kennenzulernen
und ihre feurige Liebe zum Heiland im allerheiligsten Sakrament, die
urteilen ganz anders als jene, die ihre Schriften verdreht haben. Ihr Werk
ist bestimmt Gottes Werk. Nach und nach dringt die Wahrheit siegreich
durch.“
Auch die
Bischöfliche Behörde in Würzburg hatte von Barbara die allerbeste Meinung:
Domvikar Stahl, der als bischöflicher Sekretär wegen des bevorstehenden
Kirchenbaues vor der kanonischen Visitation zu Barbara geschickt worden
war, rühmt brieflich Barbaras Unterwürfigkeit unter den Bischof. Das
Bischöfliche Ordinariat Würzburg hielt noch im Oktober 1914 seine Hand
schützend über die Jungfrau und sprach von ihr im amtlichen Diözesanblatt
als „einer im Rufe der Frömmigkeit stehenden Person“. Domkapitular Stahler
von Würzburg bestätigte am 1. März 1916 im Kultusministerium zu München
auf Befragen des Ministers den lauteren Charakter der Jungfrau.
P. Felix
Lieber O.F.M. und P. Ludwig O.Cap. richteten seit dem Jahre 1900 viele
Schreiben voll des Lobes an ihre Ordensoberen und an die bischöflichen
Behörden in Mainz und Köln. Hören wir beispielsweise, was P. Felix am 19.
März 1911 an seinen Ordensdefinitor berichtet: „Als Seelenführer konnte
ich nur konstatieren, wie demütig und gehorsam sie sich all meinen
Anordnungen und denen ihrer Beichtväter unterwarf und wie sie dabei die
geradezu heroischen Tugenden übte, so daß sie mir persönlich – salvo
meliori judicio Ecclesiae – als eine Dienerin Gottes vorkommen mußte und
ich sie auch mit innerster Überzeugung als solche betrachte.“
Geheimrat
Professor Dr. Ludwig in Freising schrieb im Juli 1941: „Im Gegensatz zu N.
hielt ich stets Barbara für eine sehr fromme, brave Person. Der
verstorbene Kardinal Bettinger stimmte mir zu.“ P. Josef Bergmiller
S.D.S., ein ausgezeichneter Kenner Schippachs, schrieb dem Verfasser am
26. September 1942: „Ich Unterzeichneter erkläre vor Gott und meinem
Gewissen und im Angesichte des Todes, den ich in kurzer Zeit erwarte
(gest. 14. November 1942, d. V.), daß ich in den ca. dreißig Jahren, in
denen ich mit Barbara bekannt bin, dieselbe immer sowohl im Umgang wie im
schriftlichen Verkehr als höchst ehrenwerte, fromme, wahrheitsliebende und
in jeder Hinsicht tugendhafte Jungfrau kennengelernt habe. Nie bin ich an
der Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit ihrer Person irre geworden. Oft
äußerte ich in jenen traurigen Jahren (er meinte die Jahre der Pressehetze
gegen Barbara 1914 bis 1920, d. V.) den Zweiflern gegenüber, daß ich für
die Wahrheitsliebe der Barbara Weigand die Hand in das Feuer legen würde.“
Geistlicher
Rat Weihmann von Schifferstadt (Diözese Speyer) leitete den
offensichtlichen Segen Gottes für seine außergewöhnlichen eucharistischen
Erfolge vom Gebete Barbaras her, wie er in einem Bittgesuch vom 1. Mai
1943 an den Heiligen Vater offen bekannte.
Dekan Roth,
der Barbara seit vielen Jahren persönlich kannte und nach seiner
Emeritierung in Schippach unmittelbar gegenüber dem Hause der Barbara
Wohnung nahm, fällte in einem Briefe vom 14. Mai 1943 über die
Heimgegangene ein äußerst günstiges Urteil, in dem es u.a. heißt: „Sieben
Jahre war ich hier in Schippach mit Barbara Weigand zusammen. Ich habe
genau zugesehen und von ihr den allergünstigsten Eindruck gewonnen. Immer
sah ich bei ihr denselben freudigen, felsenfesten Glauben an die Gegenwart
Christi im allerheiligsten Sakrament und immer erklang aus ihren Gebeten,
wenn sie oft laut betete, dieselbe innige Liebe zu ihrem göttlichen
Meister heraus – ohne jegliche Frömmelei, eine kerngesunde Frömmigkeit und
Christusliebe, wie sie nur glüht in den Herzen treuer Gotteskinder. Oft
blieb ich eigens etwas zurück (wenn er ihr die heilige Kommunion ans Bett
gebracht hatte, d. V.), um Zeuge dieses einfachen, kindlichen, aber
innigen Gebetes zu sein und war oft davon bis tief in die Seele hinein
ergriffen.“
Ihr
Diözesanbischof Ferdinand von Schlör wandte seinem frommen,
uneigennützigen Diözesankind, das ihn in der Pfarrei-Errichtungsund
Kirchenbausache wiederholt aufsuchte, seine uneingeschränkte Liebe zu und
händigte ihr selber für den Kirchenbau zweitausend Mark ein.
Bischof
Ludwig Maria Hugo von Mainz zeichnete Barbara mit eigenhändig
geschriebenen Briefen aus, in denen er seine Verehrung für die demütige
Opferseele freimütig zum Ausdruck brachte. Wie mir Pfarrer Weihmann
berichtete, sprach der Bischof ihm gegenüber „mit größter Hochachtung von
Barbara Weigand als einer zwar derben, aber durchaus ehrlichen, frommen,
opferstarken, ja heiligmäßigen Person.“
Kardinal
Frühwirth in Rom, der am 19. Mai 1922 von Bischof Hugo von Mainz und Graf
Spee von Aachen wegen der Kirchenbausache in Rom aufgesucht wurde, „sprach
über Barbara Weigand nur mit Hochachtung“, wie Graf Spee am folgenden Tag
brieflich an Luise Hannappel mitteilte.
Als der
Heilige Vater Pius XII., der als Nuntius in München in viele Aktenstücke
über Barbara Weigand hatte Einblick nehmen können, am 6. September 1941 um
Seinen Hohepriesterlichen Segen für die hochbetagte Gottesfreundin gebeten
wurde, zögerte Seine Heiligkeit keinen Augenblick, der greisen Opferseele
von Schippach diesen Erweis Seiner Huld und Liebe zu schenken, wie Er
schon am 16. Juli des gleichen Jahres dem Kirchenbau in Schippach voller
Freude Seinen Segen gespendet hatte, indem Er sprach: „Ja, ja, von ganzem
Herzen! Wir segnen ihn.“ „Was der Papst segnet, das segnet auch Gott;
niemand darf sich dem widersetzen“, so sprach einmal Papst Pius X., der
jetzige Patron der Schippacher Kirche.
Ihr letzter
geistlicher Vorgesetzter, Pfarrer Josef von Traitteur, widmete der
Verstorbenen am Grabe einen tiefempfundenen Nachruf, in dem er die edle
Gesinnung, die Opferbereitschaft, die Uneigennützigkeit, die hochherzigen
Werke für die Pfarrei, die Demut und den Gebetseifer der Verstorbenen laut
rühmte und die Zuversicht aussprach, daß ihr Gott wohl ohne Fegfeuer die
Aufnahme in den Himmel gewährt habe.
„Am Vorabend
des zweiten Fastensonntags ist sie in die Ewigkeit eingegangen, jenes
Sonntags, dessen Evangelium uns von der Verklärung Jesu auf dem Berge
Tabor berichtet. Es mag sein, daß, während wir dieses Evangelium hörten,
ihre reine Seele schon in die Herrlichkeit des Himmels eingegangen war und
sie den Heiland in seiner Verklärung schauen durfte.“
So urteilen
Laien, Priester, Kardinäle, Bischöfe, die Barbara Weigand kannten. Auch
der Verfasser dieses Büchleins kann als ihr ehemaliger Seelsorger und
Beichtvater nur noch einmal versichern: Ich habe mein Pfarrkind Barbara
Weigand allezeit für eine heiligmäßige Person gehalten.
_______________
In einem
stillen Spessarttale des katholischen Bayernlandes wird eine Kirche
erbaut, auf die der Blick des Lesers hingelenkt werden soll durch dieses
Bild und die Zeilen, die es begleiten.
Papst
Pius X. hat als auserwähltes Werkzeug der
göttlichen Vorsehung der Welt die Kommuniondekrete geschenkt, die
den häufigen oder täglichen Empfang der heiligen Kommunion erstreben und
befördern wollen. Es ist unmöglich, mit schwachen Menschenworten den
unermeßlichen Segen zu beschreiben, der aus dem häufigen und täglichen
Empfang der heiligen Eucharistie für jene Gläubigen strömt, die in den
Geist der Kommuniondekrete Pius’ X. eingedrungen sind. Aber wer diesen
Segen einmal an sich erfahren hat, der versteht den ersten Zweck, den die
im Bau begriffene Kirche von Schippach haben soll: ein Denkmal des
Dankes zu sein, den die ganze katholische Welt der göttlichen
Vorsehung zollt für die Kommuniondekrete, die einer der bedeutendsten
Päpste als Werkzeug der Vorsehung Gottes erlassen hat.
Der Tag ist
hoffentlich nicht mehr fern, der die Vollendung dieses kirchlichen
Denkmals sieht. Dann wird die Sakramentskirche von Schippach allen
kommenden Geschlechtern ein mahnendes Zeichen sein, daß die
Kommuniondekrete nie mehr aus dem Gedächtnis der Menschheit entschwinden
sollen. Daß dieses Mahnzeichen in der Waldeinsamkeit eines unbekannten
Gebirgstales stehen wird, das könnte vielleicht seltsam erscheinen, ist
aber nicht ohne Bedeutung. Gott liebt es, das Verborgene heimzusuchen.
Auch die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Weltalls und doch ist sie der
Schauplatz der wundersamen Menschheitsgeschichte und Heilsgeschichte
geworden. Über Raum und Zeit stehen die großen, ewigen Gedanken. Und einer
der größten lautet: Der eucharistische Heiland soll den Geist des
Glaubens, der Bruderliebe und der sittlichen Vertiefung, des Leidesmutes
und des Opfersinns neu beleben unter den Völkern der Erde.
Denn niemand
bezweifelt, daß die Welt der Zukunft diesen Geist nötig haben wird, wie
wenige Geschichtsabschnitte der Vergangenheit ihn nötig hatten.
Unüberbrückbare Abgründe scheinen sich zwischen christlichen Nationen
aufzutun; der christliche Kerngedanke, daß die Menschen Kinder eines
Vaters und Brüder und Schwestern sind, scheint zu ertrinken in Strömen von
Blut. Als Friedenskirche will die Kirche von Schippach den einzigen
Gedanken verkörpern: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe!“ – den
einzigen Gedanken, der wieder einen kann, was jetzt getrennt ist und doch
nicht getrennt bleiben darf.
Aber nur
heiligeer Boden ist imstande, den Gottesfrieden aufblühen zu sehen: in der
Dankes-, Gedächtnis- und Friedenskirche von Schippach soll er
geschaffen werden von dankbaren Kindern Gottes.
Verein für
die Sakramentskirche in Schippach e.V.
Nachwort+
I
Privatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zu den
Möglichkeiten, durch die Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen,
in das Leben eines Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch solcher
Offenbarung gewürdigt, wird er durch sie in die Pflicht genommen. Er muß
ihr im Glaubensgehorsam folgen. Dabei ist es möglich, daß sie der
Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie
dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens wirksam ist und
für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere mystische
Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen
Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen erfahren
Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche
und der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir
es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen
und des heiligen Don Bosco kennen.
Es gilt
dabei zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich Elemente zu
finden sind, die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt
erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je die begnadete
Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und Begrenzungen des begnadeten
Menschen, seiner Ausbildung, der geistigen, seelischen und geistlichen
Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und zeitbedingten
Verengungen auch bei echten Privatoffenbarungen zu rechnen.
Vom Ganzen
des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen, krankhafte
Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige Aktivitäten
sind kritisch zu ordnen und – so schwierig das im einzelnen auch sein mag
– in ihre Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs gilt es
für die mitunter schwer durchschaubaren Zusammenhänge von
Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut ist behaltet“ (1
Thess. 5, 21).
Neben vielen
und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen
Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste
Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie
lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen
Offenbarung? Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des
menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern oder gar zu
übertreffen, haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarung vor uns. Ebenso
gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die Verkündigung
gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur glaubhaften Gestalt des
Empfängers einer Offenbarung. Niemals kann es um modische Neuheiten gehen;
vielmehr muß das unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagt
werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epoche nötig
ist, als Verlebendigung des Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen
und einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für die
Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe
leidenschaftlich eingesetzt, Pius X. konnte die Liturgie und die tätige
Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen
Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater Maximilian Kolbe hat im
grauenhaften Dunkel der Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde
des Menschen aufleuchten lassen.
Spätestens
hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten
Privatoffenbarung. Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder
Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint,
der seinen Glauben lebendig hält. So werden beispielsweise heute jeder
Mann und jede Frau, die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben,
zu stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu „Propheten“. Ebenso
ein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und
jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem Gottesdienst vorzieht. Alle
sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die
Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der tüchtige
Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der
glaubensentschiedene Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen
Gottesreiches in unserer Welt.
Dann aber
gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und
Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt – das
besondere Charisma (Gnadengabe), den prophetischen Auftrag, die erwählende
Offenbarung. Dieses prophetische Charisma einer besonderen Erwählung zu
einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene Einwirkungen des Geistes
Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom Menschen her niemals
erzwingbar, von den amtlichen Organen der Kirche nicht vorhersehbar, durch
die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und dennoch immer und überall
benutzbar sind, weil sie – wie Amt und Sakrament – zum notwendigen und
dauernden Wesen der Kirche gehören.“ Zu den zahlreichen Begnadeten in der
Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen Auftrag gehört auch Barbara
Weigand (1845–1943).
II
Vor dem
Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich
eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen,
deren Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien stichwortartig
genannt:
Barbara
Weigand wächst in einer ruhigen und das ganze Leben durchdringenden
Frömmigkeit auf.
Die
kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt des
Bürgermeisters und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu
einem arbeitsamen und verantwortungsbewußten Mädchen mit starker
Bodenhaftung.
Trotz der
Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einem jungfräulichen Leben
durch.
Fast
unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie aus Sehnsucht nach der
heiligen Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach Aschaffenburg
(Kapuzinerkirche) und zurück, danach schwere Haus- und Feldarbeit.
Ein
Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, dann ab 1885 für
dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft
ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer nahen Verwandten
zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.
Opfer, Buße
und Sühne für die eigenen und die Sünden der Menschen, dazu oft auch als
soziale Hilfe für Notleidende.
In Barbara
Weigand wächst immer größere Leidensbereitschaft. Ihr umfassender
Gebetsgeist übt ständig das glühende Dankgebet und das Bittgebet für
Lebende und Verstorbene.
Zeitlebens
charakterisiert innigste Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand.
Dabei fällt auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen Erlöser-
und Mittlertum Christi in früher Zeit bereits ausspricht.
Bei allen
böswilligen Verdächtigungen und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach
dem Wort der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen
beschimpft und verfolgt, und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5, 11).
Die alles
bestimmende Mitte des begnadeten Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr
Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um die tägliche heilige
Kommunion. Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen Mühen bis zur
weltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekret des heiligen Papstes
Pius X. zeigt sich die beständige und allen Wechselfällen widerstehende
große Berufung.
Nachdem die
häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden ist, scheint
in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden eucharistischen
Frömmigkeit die glühende Christusliebe und eucharistisch geprägte
Frömmigkeit der Barbara Weigand für die innere Reform und missionarische
Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet neue Aktualität zu
bekommen.
Die
zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt
bekommen hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen
Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“
Im September
2001
Pfarrer
Pater Msgr.
Alfred
Stürmer Anselm Ehmele David Nikolaus Becker
Der
Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu+
Originalabdruck des Heftchens von 1914 Der Liebesbund ist eine Vereinigung
jener Gläubigen, welche einen lebendigen Glauben an die wirkliche und
wesenhafte Gegenwart des hochgebenedeiten Gottessohnes Jesus Christus im
allerheiligsten Sakramente des Altares pflegen wollen. Um diesen Glauben
zu erhalten und zu stärken, hat der Heilige Vater Papst Pius X. die öftere
hl. Kommunion eingeführt. Durch den lebendigen Glauben, nämlich an Jesus,
den Erlöser der Menschen, welcher mitten unter seinem auserwählten Volke
(in der hl. katholischen Kirche) im allerheiligsten Sakrament lebt, soll
die Welt zu Gott wieder zurückgeführt werden, von dem sie durch den
Unglauben, die größte und gefährlichste Verirrung der Jetztzeit,
abgefallen ist.
Die öftere
hl. Kommunion ist das große Rettungsmittel unserer Zeit. Durch die hl.
Kommunion will der Heiland die Herzen der Menschen mit seinem göttlichen
Herzen, aber auch die Christenherzen durch dasselbe Band göttlicher Liebe
untereinander zu einem großen und heiligen Liebesbund vereinen. Jesus in
der hl. Hostie ist der Mittelpunkt des katholischen Lebens; das Band ist
die hl. Kommunion; die Quelle der Gnaden ist der Tabernakel. Aus ihm
sollen sich ergießen die Ströme der Gnaden über die ganze Welt. Glückselig
diejenigen, die seine Worte hören und glauben; sie sollen hier auf Erden
schon kosten, wie süß der Herr ist.
Friede und
hl. Freude sollen alle genießen, die sich beteiligen an dem Liebesbund.
Der Empfang des Leibes und Blutes Jesu Christi wird Herz und Gemüt mit
besonderem Segen erfüllen. Den Familienvätern und Müttern will der Herr
Jesus besondere Gnaden geben für die Erziehung ihrer Kinder; sie sollen in
ihren Familien Freude an den Kindern erleben, und ein besonderer Trost
soll sie begleiten, wenn sie eingehen in die ewige Ruhe.
„Empfange
mich“, so spricht Jesus zu einer jeden Seele, „in der hl. Kommunion, und
ich will dich in meine Arme schließen, und du sollst wissen, daß du an
deinem Freundesherzen ruhest; empfiehl mir alles, was dich drückt; sage
mir, daß du mich liebst, und das genügt mir, und ich verspreche dir, dein
Kreuz soll dich nicht mehr so schwer drücken, wie bisher. Sag an, ist es
nicht viel härter, zu leiden und alles Trostes beraubt zu sein, als zu
lieben und getröstet zu sein? Du sollst alle Leiden in Vereinigung mit mir
für geringachten, weil die Liebe meines Herzens es dir tausendfach zu
vergüten versteht. Die Leiden, die ich dir schicke, sind nur Beweise
meiner Liebe.
Siehe, 33
Jahre habe ich den letzten Platz eingenommen, den noch kein Mensch
eingenommen, den keiner einnehmen wird von Adam bis zum Weltende, um dir
zu zeigen, wie ich dich liebe. O ihr Menschen! Ihr wißt und kennt nicht
die Sehnsucht eines Gottes. Ihr fürchtet den Vater als strenge und
gerecht. Ja, er ist's, der Vater; aber vergeßt nicht, daß er auch die
Liebe selbst ist. Was fürchtet ihr den Vater; er ist doch mein Vater, und
ich bin doch der Bräutigam einer jeden Seele, die ich mit meinem Blute
erkauft habe. Denket doch an jenes Herz, das 33 Jahre für euch schlug und
das Tag und Nacht jedes Christen Herz in seine Liebe einschließt.“
Welch ein
Trost und eine Kraft liegt in der Wahrheit: Jesus denkt an mich. Jesus,
der starke Gott, kämpft mit mir, und wenn ich mich nicht schäme, unter
seiner Fahne zu stehen und ihn vor meinen Mitmenschen zu bekennen, dann
gehöre ich zu den liebsten Kindern seines Herzens, und ich werde mir einst
eine herrliche Krone erwerben, die mich vor den Himmelsbürgern die ganze
Ewigkeit hindurch auszeichnen wird.
Der
Liebesbund hat zum Zweck, einerseits den Triumph der hl. Kirche über ihre
Feinde herbeizuführen durch Zusammenschluß aller guten und getreuen Kinder
der heiligen katholischen Kirche aus jedwedem Stande (Priester-, Laien-
und Ordensstand, besonders aber aus dem jungfräulichen Stande in der Welt)
zu einer kräftigen Betätigung des katholischen Glaubens durch Ausübung
guter Werke jeder Art, besonders des häufigen und täglichen Empfanges der
hl. Kommunion nach dem Beispiele der ersten Christen, um so einen Damm zu
bilden gegen den herrschenden Zeitgeist der Glaubens- und Sittenlosigkeit
sowie der religiösen Gleichgültigkeit.
Anderseits
will dieser Bund, welcher auch ein Gebetsbund sein soll, den Priestern
helfen, in Vereinigung mit Maria alle unsterblichen Seelen zu retten, die
sich noch retten lassen wollen, durch fortwährendes Beten, Sühnen und
Leiden, um auf diese Weise die wahre Nächstenliebe zu betätigen und dazu
beizutragen, daß das Reich des göttlichen Herzens Jesu über die Herzen
aller Menschen verbreitet werde.
Die
Mitglieder des Liebesbundes versprechen:
1. Daß sie
mutig und standhaft, offen und frei den katholischen Glauben bekennen
wollen durch treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche sowie
durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben, insoweit sie dazu
berufen sind.
2. Daß sie
den öfteren, ja täglichen Empfang der hl. Kommunion nach dem Wunsche des
Heiligen Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und das hl.
Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen Verehrung und Liebe
umgeben wollen.
3. Daß sie,
sofern es ihnen die Lage gestattet, an allen öffentlichen Kundgebungen des
katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen, Kreuzweg-, Rosenkranz-
und Maiandachten) eifrig teilnehmen, um so ihren Glauben vor aller Welt zu
betätigen.
4. Daß sie
im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben führen und dem heutigen
Zeitgeist, besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig entsagen
wollen.
5. Daß sie
endlich ein Opferleben führen wollen durch Beten, Sühnen und Leiden in der
treuen Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des täglichen
Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von Schmach und Verachtung.
6. Die
Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen und am
Abend) und suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu durchdringen,
indem sie sich selbst vergessen, ihre Fehler zu bessern und abzulegen
suchen und sich einsetzen für das Wohl der Kirche und für die sündige
Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt, und die Kirche
Gottes auf den hl. Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin leuchten
soll.
Wer in den
Liebesbund aufgenommen werden will, der richte die einmalige und innige
Bitte nach der hl. Kommunion an Jesus, Er möge Sich würdigen, ihn
aufzunehmen in den Bund der Liebe, den Er mit der Menschheit geschlossen
hat. Man kann sich dabei folgenden Gebetes bedienen:
„Jesus
Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im allerheiligsten
Sakramente wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der
ganzen Inbrunst meines Dich aufrichtig liebenden Herzens, würdige Dich,
mich in die Zahl jener bevorzugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen,
mit denen Du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich verspreche Dir von
ganzem Herzen, mit Deiner allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des
Liebesbundes getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Heilige Maria, Du meine
Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines Erlösers, hl. Erzengel
Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen
Gottes, bittet für mich! Amen.“
Wer
zeitweise verhindert ist, die folgenden Aufopferungsgebete zu verrichten,
der spreche statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten, leiden und
sühnen nach Meinung des Liebesbundes“; und am Abend: „Ich opfere all mein
Beten, Leiden und Sühnen auf nach Meinung des Liebesbundes.“
„O Jesus, Du
Bräutigam meiner Seele, ich opfere Dir beim Beginn dieses Tages alle
Leiden und Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner Standes- und
Berufspflichten begegnen werden. In Vereinigung mit Dir will ich heute
wieder das Kreuz meines Berufes tragen, gleichwie Du Dein schweres Kreuz
den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich verspreche Dir, mit Deiner
Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum letzten Atemzuge meines
Lebens. Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre, als eine Braut des
Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für alle verfolgten
und hartbedrängten Priester und Ordensleute, die um ihres Glaubens und
Berufes willen so vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde,
bitte und beschwöre ich Dich, uns als Schlachtopfer hinzunehmen, daß wir
uns selbst ganz vergessen, unsere Fehler zu bessern und abzulegen suchen
und uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine
Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen Kirche demütigen
wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“
„Lieber,
heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es
in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter, bitte
ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren Blute
Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem
unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und
Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des
Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem
himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des
Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute
sterben, zum Trost der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller
meiner lieben Angehörigen. Amen.“
Nihil
obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl. Imprimatur
Tridenti,
die 6. Aprilis 1914 Eug. Mattevi, Vic. glis. Imprimatur
Monachii,
die 29. Maji 1914 † Neudecker, Vic. gen.
Gemäß den
Dekreten von Papst Urban VIII und der Heiligen Ritenkongregation wird
erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die
zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht
beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen
katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.
Das Dekret
der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die
Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober
1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses
Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über
Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu
verbreiten.
Alle
Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich verbreitet werden.
1. Auflage
2002
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und Herausgeber:
Barbara
Weigand Gesellschaft e.V., D-63820 Elsenfeld-Schippach, St. Pius-Str. 27
und Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362 Friedrichsdorf
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