Wir leben heute in einer Zeit, in der die
Fundamente wanken und die Orientierung fehlt. Wir sind oft unsicher und wissen
nicht mehr, wie wir uns verhalten sollen. Die meisten spüren, dass wir uns
wieder auf die Grundwerte des Lebens besinnen müssen. Diese Grundwerte des
Lebens aber finden sich in den Zehn Geboten...
INHALT
Das sechste Gebot schützt die Liebe und Ehe und wendet sich gegen
Einstellungen und Verhaltensweisen, die die Liebe und Ehe gefährden. Es
verteidigt bestimmte Werte, die für das Gelingen der Liebe notwendig sind.
Um die Bedeutung des sechsten Gebotes etwas tiefer zu begreifen, wollen wir
zunächst versuchen, einige Grundzüge der christlichen Liebe aufzuzeigen.
a) Mann und Frau sind von Gott erschaffen
Bereits im ersten Buch des Alten Testaments finden sich wesentliche
Grundaussagen über Mann und Frau. Im Buch Genesis heißt es, dass Mann
und Frau von Gott erschaffen wurden. An einer Stelle ist von der
gleichzeitigen Erschaffung von Mann und Frau die Rede (vgl. Gen 1,27). Diese
Stelle ist ein Hinweis darauf, dass Mann und Frau einander ebenbürtig und
gleichwertig sind. An einer zweiten Stelle ist davon die Rede, dass die
Frau aus der Rippe des Mannes gebildet wurde (vgl. Gen 2,21-23). Diese
tiefsinnige Aussage weist darauf hin, dass Mann und Frau aus demselben
"Fleisch" (derselben Natur) sind und einander so nahe sein sollen wie eine
Rippe dem Herzen nahe ist. Mann und Frau erhielten von Gott den Auftrag,
fruchtbar zu sein und sich zu vermehren (vgl. Gen 1,28). Die Bibel
berichtet, dass die Schöpfung des Menschen und von Mann und Frau in den Augen
Gottes "sehr gut" war (vgl. Gen 1,31).
b) Die gefallene Natur des Menschen
Das Buch Genesis weist dann aber auch darauf hin, dass die "sehr gute"
Schöpfung von Mann und Frau durch den Sündenfall in Mitleidenschaft gezogen
wurde. Durch die Trennung des Menschen von Gott wurde auch die Liebe
von Mann und Frau geschwächt. Gott sagte zu Eva, dass sie Verlangen nach
ihrem Mann haben werde, dass er aber über sie herrschen werde
(vgl. Gen 3,16) Gott kündigte Eva auch an, dass sie ihre Kinder unter
Schmerzen gebären werde (vgl. Gen 3,16). In diesen Aussagen der
Bibel wird zum Ausdruck gebracht, dass die Liebe zwischen Mann und Frau durch
die Sünde gefährdet und die Beziehung zwischen den Geschlechtern oftmals
gestört wird. Es wird aber auch angekündigt, dass die Kinder für die
Mutter auch mit Schmerzen verbunden sind. Durch die Sünde ist die Ehe oft
nicht mehr "ein Stück Paradies auf Erden", sondern eine Stätte vieler
Konflikte. So ist die Liebe in besonderer Weise auf die Erlösung und
auf die Heilung durch Gott angewiesen.
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE LIEBE ZWISCHEN MANN UND FRAU
a) Mann und Frau sind von Gott erschaffen
b) Die gefallene Natur des Menschen
Die christliche Moral hat eine hohe Vorstellung von der Liebe und Ehe.
Sie strebt eine Liebe an, die den Menschen wirklich glücklich macht. Sie weiß
aber auch, dass eine solche Liebe nur durch echtes Bemühen und durch Opfer
möglich ist. Wir wollen nun versuchen, einige Grundzüge und Zielsetzungen der
christlichen Liebe aufzuzeigen.
a) Eine Liebe, die auf das Du ausgerichtet ist
Jede echte Liebe ist auf das Du ausgerichtet. Sie sieht das Du des
Partners, sie freut sich mit dem anderen und nimmt an seinem Leben Anteil. Sie
denkt stets an den Partner, sie sehnt sich nach ihm und sorgt sich um ihn. Sie
kennt seine geheimen Wünsche und verzeiht seine Fehler und Schwächen. Sie
tritt selbst zurück, damit sich das Du des anderen entfalten kann. Die
echte Liebe strebt danach, den anderen glücklich zu machen. Der andere
ist also nicht nur ein Mittel, um selbst glücklich zu sein ("Ich liebe mich,
und dazu brauche ich dich!"). Der andere ist nicht ein Mittel für die
eigene Selbstverwirklichung.
b) Eine personale Liebe
Jede wahre Liebe ist eine personale Liebe. Der Liebende wendet sich
einer bestimmten Person zu. Es geht also bei der Liebe nicht nur um
das andere Geschlecht und um ein männliches oder weibliches Wesen. Die
Liebe meint nicht nur einen Mann oder eine Frau, sondern einen bestimmten Mann
oder eine bestimmte Frau. Solange die Liebe nur an der Gattung "Mann" und an
der Gattung "Frau" interessiert ist, geht es ihr um d i e Männer und d i e
Frauen, aber noch nicht um die Liebe zu einer Person. Die personale Liebe
meint auch einen ganzen Menschen mit seinem Geist und seinem Körper.
Sie liebt nicht nur das Äußerliche, sondern vor allem das Innere dieses
Menschen. Solange eine Liebe auf das rein Äußerliche konzentriert ist,
vergisst sie das Geistige dieses Menschen und ist somit nicht zu einer
personalen Liebe fähig.
c) Eine ungeteilte Liebe
Zum Wesen einer echten Liebe gehört auch die Unteilbarkeit. Der Liebende
schenkt seine ganze Zuneigung ausschließlich einem Menschen. Diese
Ausschließlichkeit führt zu einer Bündelung aller Kräfte auf eine
einzige Person und fördert damit diese Person in einzig-artiger Weise. Die
Ausschließlichkeit erhöht auch die Würde des geliebten Menschen, da er
für den anderen einen so großen Wert darstellt, dass er um seinetwillen alle
anderen Partner ausschließt. Die Ausschließlichkeit, die in der Treue
zu einem Partner zum Ausdruck kommt, schützt die Liebe auch vor Eifersucht und
Misstrauen und bewahrt sie vor vielem Herzeleid.
d) Eine dauerhafte Liebe
Echte Liebe meint auch Dauerhaftigkeit. Wenn zwei Menschen sich
wirklich lieben, dann meinen sie eine Liebe ohne Ende. Diese Liebe ist
nicht nur auf Zeit und auf Probe, sondern eine Liebe für immer. Diese Liebe
hört nicht auf, wenn es zu Schwierigkeiten kommt, sondern bewährt sich
gerade in schwierigen Momenten. Diese Liebe lässt den anderen nicht im
Stich, wenn er seine äußere Attraktivität verliert, sondern liebt ihn ein
ganzes Leben lang. Diese Liebe lässt den anderen nicht fallen, wenn er
einen größeren Fehler begeht, sondern hilft ihm, wieder neu zu beginnen. Eine
solche Liebe gibt dem anderen die Sicherheit, dass er "in guten und
bösen Tagen" mit der Zuneigung und Hilfe des Partners rechnen kann.
e) Eine ergänzende Liebe
Die echte Liebe ist auch zur Ergänzung berufen. Mann und Frau sind
von ihrer Würde her gleichwertig, aber von ihrem Wesen her verschiedenartig.
Sie unterscheiden sich in körperlicher, geistiger und seelischer Hinsicht.
Mann und Frau verfügen über eine verschiedene Sichtweise, über verschiedene
Empfindungen, Begabungen und Fähigkeiten. Sie haben verschiedene
Schwerpunkte und Berufungen. Der Sinn dieser Unterschiedlichkeit von Mann
und Frau ist in der gegenseitigen Ergänzung zu sehen. Durch das Zusammenwirken
dieser verschiedenen Ausrichtungen kommt es zu einer gegenseitigen
Bereicherung und Vollendung der beiden Partner. Durch die Ergänzung von
zwei verschiedenartigen Wesen kommt es auch zu einer viel tieferen
Einswerdung als bei der Begegnung von gleichartigen Wesen.
f) Eine fruchtbare Liebe
Echte Liebe strebt auch nach Fruchtbarkeit. Mann und Frau sind dazu
berufen, Kindern das Leben zu schenken. Sie sollen diese Kinder mit
ihrer Liebe begleiten, sie sollen ihnen eine gute Erziehung vermitteln
und sie auf das Leben vorbereiten. Sie sollen sie in richtiger Weise fördern
und fordern, damit sie sich als eigenständige Persönlichkeiten
entfalten und später auch in rechter Weise den Mitmenschen und der
Gesellschaft dienen können. Die Fruchtbarkeit von Mann und Frau geht aber auch
über den Familienkreis hinaus. Ihre Liebe soll auch Verwandte und Freunde
sowie Menschen in Not mittragen. Ihr Haus soll ein Haus der
Gastfreundschaft sein, in dem jeder Liebe, Verständnis und Geborgenheit
erfahren kann.
g) Eine vollendende Liebe
Die wahre Liebe bemüht sich schließlich um die Vollendung des Partners.
Sie strebt danach, die guten Seiten des Partners zu fördern, sie
versucht aber auch, seine Fehler zu beheben und auszugleichen. Die
Liebe muss manchmal sogar versuchen, den Partner vor sich und seinen
selbstzerstörerischen Kräften zu schützen. Viele Menschen sind durch die
aufopfernde Liebe ihres Partners gerettet worden. Viele Personen sind durch
die veredelnde Kraft der Liebe zu guten Menschen geworden. Die Liebe des
Partners hat sie dazu befähigt, ihre besten menschlichen Eigenschaften voll
zu entfalten.
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE ZIELSETZUNGEN DER LIEBE
a) Eine Liebe, die auf das Du ausgerichtet ist
b) Eine personale Liebe
c) Eine ungeteilte Liebe
d) Eine dauerhafte Liebe
e) Eine ergänzende Liebe
f) Eine fruchtbare Liebe
g) Eine vollendende Liebe
Die christliche Ehe ist in der katholischen Kirche sogar ein Sakrament,
d. h. ein göttliches Heilsmittel. Die Ehepartner sind füreinander ein
Sakrament und sollen sich helfen, ganze Christen zu werden. Durch den
sakramentalen Ehebund übernehmen beide Partner von Gott den Auftrag,
den anderen zum ewigen Heil zu begleiten. Die sakramentale Liebe
beschränkt sich also nicht auf das Irdische, sondern strebt nach dem
Ewigen. Eine solche Ehe orientiert sich nicht an einer irdischen Liebe,
sondern an der Liebe Gottes. In einer solchen Liebe ist Gott selbst
das Fundament und der Dritte im Bunde. Durch die ständige Anwesenheit
Gottes kommt es in dieser Ehe zur Heilung und Heiligung der Liebe. Eine
solche Ehe verlangt aber, dass beide Ehepartner Gott durch ihr Gebet
immer wieder in ihre Mitte rufen und ihn um die Gnade seiner Liebe
bitten.
a) Die Sehnsucht nach einer echten Liebe
Die bisherigen Betrachtungen haben uns begreifen lassen, dass das
Christentum eine sehr hohe Vorstellung von der Liebe vertritt. Es
strebt nach einer Liebe, die auf das Du ausgerichtet ist und setzt sich für
eine personale, ungeteilte und dauerhafte Liebe ein; es verkündet, dass
die Liebe zur Ergänzung, Fruchtbarkeit und Vollendung der Partner
berufen ist. Die Ehe ist aus katholischer Sicht sogar ein Sakrament und damit
ein göttliches Heilsmittel, welches mit der Hilfe Gottes zur Heiligung
und Vollendung der Liebenden führen soll.
Im Grunde seines Herzens wird sich jeder Mensch nach einer solchen Liebe
sehnen. Wer von uns möchte nicht ganz persönlich, ungeteilt und dauerhaft
geliebt werden? Und wer von uns ist nicht für eine Liebe, in der er durch
einen Partner zur Ergänzung, Fruchtbarkeit und Vollendung gelangt? Und
schließlich wird auch jeder dafür dankbar sein, wenn seine Liebe durch den
Beistand Gottes geschützt und gestärkt wird.
b) Die Bedeutung der Keuschheit
Wenn wir uns darüber im klaren sind, dass die christliche Vorstellung
der Liebe im Grunde genommen die tiefsten Sehnsüchte des Menschen erfüllt,
dann werden wir auch begreifen, dass das Christentum versuchen muss, diese
Werte der Liebe zu schützen. Und genau darum geht es bei der Keuschheit:
Die Keuschheit ist nämlich jene Haltung, die bereit ist, die Werte der
Liebe zu schützen. Die Keuschheit bemüht sich, all das zu vermeiden, was
die Liebe gefährdet und in Frage stellt. Der keusche Mensch ist also ein
Mensch, der um die Werte der Liebe weiß und sich darum bemüht, diese Werte zu
schützen.
Wenn wir heute die Liebe wieder neu zur Entfaltung bringen wollen, dann müssen
wir zunächst die Bedeutung der Keuschheit begreifen. Ohne Keuschheit ist keine
wahre Liebe möglich.
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE KEUSCHHEIT ALS SCHUTZ DER LIEBE
1) Die Sehnsucht nach einer echten Liebe
2) Die Bedeutung der Keuschheit
Die echte Liebe ist heute in vielfachen Weise gefährdet und bedroht.
Der liberale Zeitgeist und die Konsumideologie haben die
Liebe bzw. die Sexualität weitgehend zu einem persönlichen
Vergnügen erklärt, das man ohne Verantwortung und Bindung genießen
kann. Eine solche Einstellung stellt aber weitgehend jene Werte in Frage, auf
die es bei der Liebe eigentlich ankommt. Aus diesem Grund muss also jeder, der
heute an einer echten Liebe interessiert ist, sich gegen den liberalen
Zeitgeist und gegen die Konsumideologie stellen und die Liebe vor den
heimtückischen Gefährdungen schützen, die sich aus diesem Ungeist ergeben.
a) Keine Ausrichtung auf das Du
Ein erstes Fehlverhalten gegen die Liebe ist die Selbstbefriedigung:
Da die Liebe auf das Du ausgerichtet sein soll, steht die
Selbstbefriedigung im klaren Gegensatz zur Liebe. Bei der
Selbstbefriedigung geht es nämlich nicht um das Du, sondern um das eigene Ich!
Wenn der Mensch sich nicht um die Beherrschung seiner Geschlechtskraft
bemüht, dann kann es leicht zu einer sexuellen Fixierung auf die eigene
Person kommen. Er wird dann zum Sklaven dieses Triebes und wird
dann auch gegenüber dem anderen Geschlecht zum "Getriebe- nen". Er ist dann
nicht mehr auf das Du des anderen ausgerichtet, sondern sieht im anderen ein
Objekt, um sich selbst zu befriedigen.
b) Die Beherrschung der Geschlechtskraft
Es ist bestimmt nicht leicht, die eigene Geschlechtskraft zu beherrschen.
Vor allem der junge Mensch wird sich oft schwer tun, diese Kraft zu zügeln.
Aber er muss sich zumindest darum bemühen, die eigene Sexualität immer besser
zu beherrschen. Er darf sich nicht gehen lassen und muss bestimmte
Versuchungen, wie geile Filme und Bücher sowie Pornohefte, bewusst
meiden. Der junge Mensch soll nicht glauben, dass die Selbstbefriedigung
"ganz natürlich" sei. Er sollte vielmehr daran denken, dass die
Selbstbefriedigung ihn auf sein eigenes Ich fixiert und damit die spätere
Hinwendung zu einem Partner erschwert. Wer sich in jungen Jahren um die
Beherrschung der Sexualität bemüht, wird sich später bei der Wahl des
Partners nicht vorwiegend von der Erotik leiten lassen. Er wird auch
leichter imstande sein, ein treuer Partner zu sein. Das Bemühen um die
Beherrschung der Sexualität in jungen Jahren entscheidet weitgehend über das
Gelingen der Liebe in späteren Jahren.
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE SELBSTBEFRIEDIGUNG
a) Keine Ausrichtung auf das Du
b) Die Beherrschung der Geschlechtskraft
a) Keine Bindung, Dauerhaftigkeit und Fruchtbarkeit
Eine zweite Fehlhaltung gegen das wahre Wesen der Liebe sind auch die
vorehelichen Beziehungen. Viele jungen Paare leben heute "auf Probe"
zusammen und verstoßen damit gegen verschiedene Grundwerte der Liebe:
Sie leben wie Mann und Frau zusammen und genießen die Liebe in vollen Zügen,
aber es handelt sich um eine Liebe ohne Bindung, ohne Dauerhaftigkeit und
ohne Bereitschaft zur Fruchtbarkeit. Auch hier werden also wesentliche
Elemente der Liebe ausgeklammert: Die Partner lieben sich auf Zeit,
obwohl die echte Liebe auf Dauerhaftigkeit angelegt ist; sie sehen in der
Sexualität nur die partnerschaftliche Beziehung, obwohl die Sexualität
auch den Auftrag zu neuem Leben beinhaltet. Die Partner probieren sich
gegenseitig aus und erniedrigen dadurch den Partner zu einem
Versuchs-Objekt.
b) Eine Liebe des Gefühls und des subjektives
Gewissen genügt nicht
Das freie Zusammenleben junger Paare ist heute schon so selbstverständlich,
dass die wenigen Ausnahmen als "abnormal" und "verklemmt" abgestempelt werden.
Auch in christlichen Kreisen ist diese Praxis fast schon selbstverständlich.
Man beruft sich auf das tiefe Gefühl der Liebe, das man füreinander
empfindet, oder auf die "persönliche Gewissensentscheidung". Wir müssen
hier aber ganz klar sagen, dass Liebe nicht nur von einem Gefühl und einer
subjektiven Gewissensentscheidung abhängt. Die wahre Liebe hängt auch von
ganz bestimmten objektiven Bedingungen und Verpflichtungen ab, die
erfüllt werden müssen. Und dazu gehören eben eine feste Bindung, die
Dauerhaftigkeit und die Möglichkeit, Kindern das Leben zu schenken.
Diese objektiven Bedingungen und Verpflichtungen der Liebe waren zu allen
Zeiten gültig und gelten auch in unserer heutigen Zeit.
c) Die "Probe-Ehe" hat sich nicht bewährt
Es zeigt sich heute auch immer deutlicher, dass sich die "Ehe auf Probe"
nicht bewährt hat. Jahrzehntelang wurde behauptet, dass die "Probe-Ehe"
eine besseres Kennenlernen der Partner ermögliche. Inzwischen hat sich
herausgestellt, dass sich viele Paare trotz einer jahrelangen "Probe-Ehe"
scheiden lassen. Das Ganze hat offensichtlich doch nicht funktioniert.
Wer die Dinge etwas kritischer betrachtet, kann feststellen, dass das freie
Zusammenleben zu verschiedenen problematischen Entwicklungen führt: Viele
"Probe-Paare" treffen keine bewusste Entscheidung, sondern
schlittern nach den ersten sexuellen Begegnungen in ein Zusammenleben hinein;
diese Paare sind oft gar nicht frei, sondern von ihrer Sexualität getrieben.
Die intimen Beziehungen führen oft zu starken unbewussten Bindungen,
die die Trennung von einem unpassenden Partner sehr erschweren. Die intimen
Beziehungen erschweren auch die freie und objektive Einschätzung
eines Partners: Durch die erotische Anziehung fehlt oft jener innere
Abstand, der zur ausgewogenen Beurteilung eines Partners einfach notwendig
ist. Zu großen Problemen kommt es auch bei ungewollten Schwangerschaften:
Manche Paare schließen dann eine überstürzte "Muss"-Ehe; in vielen
Fällen werden die Kinder zu den Großeltern abgeschoben; oft wird die
Ausbildung der Frau in Frage gestellt. In vielen Fällen kommt es leider
auch zur Abtreibung. Viele "Probe-Paare" denken auch zuwenig an
bestimmte berufliche und materielle Voraussetzungen für eine dauerhafte
Liebe: Viele Frauen schließen ihre berufliche Ausbildung nicht ab; oft
fehlt es an einer passenden Wohnung; häufig gibt es keine
Ersparnisse. Problematisch ist auch die Tatsache, dass es bei vielen
Paaren jahrelang zu keiner Entscheidung kommt; und wenn es dann
doch auseinandergeht, sind vor allem für die Frauen die besten Jahre der
Partnersuche vorbei... Aufs Ganze gesehen hat sich die "Probe-Ehe"
nicht bewährt. Sie wurde vielmehr zur Ursache von viel Herzeleid und vielen
gescheiterten Ehen.
d) Charakterschulung und Herzensbildung
Die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass das
Gelingen der Liebe nicht durch ein langes "Ausprobieren" gefördert wird.
Entscheidend ist nicht das Zusammenleben der Partner, sondern die Formung
des Charakters und die Bildung des Herzens. Bei den meisten
Scheidungen sind der Mangel an Charakter und die fehlende
Herzensbildung die eigentlichen Ursachen. Es fehlt an Treue, Geduld und
Hilfsbereitschaft, es mangelt an Rücksicht, Einfühlungsvermögen und
Opferbereitschaft. Bei vielen sind der Egoismus, die Sinnlichkeit und die
Berechnung vorherrschend. Viele schauen nur auf das eigene Vergnügen, die
eigenen Interessen und den eigenen Vorteil. Hier gilt es den Hebel
anzusetzen, hier muss die Erneuerung beginnen! Was wir heute brauchen, ist
eine solide Formung des Charakters und eine grundlegende Bekehrung
des Herzens. Dann erst wird es wieder zu glücklichen Ehen kommen!
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE VOREHELICHEN BEZIEHUNGEN
a) Keine Bindung, Dauerhaftigkeit und Fruchtbarkeit
b) Eine Liebe des Gefühls und des subjektiven Gewissens genügt nicht
c) Die "Ehe auf Probe" hat sich nicht bewährt
d) Charakterschulung und Herzensbildung
a) Gegen die Ausschließlichkeit der Liebe
Eine weitere Sünde gegen die Liebe ist der Ehebruch. Der Ehebruch
wendet sich gegen die Unteilbarkeit und Ausschließlichkeit der Liebe
und verstößt dadurch in schwerwiegender Weise gegen die Treue. Durch
den Ehebruch entsteht ein Zwiespalt im Inneren des Menschen: Er steht
dann zwischen zwei Personen und fühlt sich hin- und hergerissen. Er wird oft
von einem schlechten Gewissen gequält und spürt, dass er schuldig ist.
Meistens beginnt dann ein großes Versteckspiel gegenüber dem eigenen
Ehepartner. Der Ehebrecher führt oft ein Doppelleben und muss ständig
Angst haben, dass er entdeckt wird. Und wenn der Ehepartner tatsächlich das
heimliche Verhältnis entdeckt, dann gibt es oft hässliche Szenen und
Streitereien. Das Schrecklichste aber ist der Verlust des Vertrauens gegenüber
dem Ehebrecher. Nicht selten ist der Ehebruch der erste Schritt in Richtung
Scheidung.
b) Die "offene Ehe"
Es gibt heute auch immer mehr Paare, die eine "offene Ehe" führen.
Das bedeutet, dass man sich gegenseitig die Möglichkeit einräumt,
auch einmal mit anderen Partnern ein Verhältnis zu haben. Es ist
dann z. B. möglich, im Urlaub mit anderen Frauen und Männern
zusammenzukommen. Auch im Fasching und bei einem Betriebsausflug
soll ein "Seitensprung" drin sein. Es wird dann behauptet, dass ein
"Seitensprung" für Abwechslung sorge und die Ehe jung erhalte. Es gibt
heute auch nicht wenige Paare, die Partnertausch betreiben und sogar durch
Zeitungsanzeigen nach anderen Paaren suchen. Alle diese Praktiken sind in
höchstem Maß verwerflich! Sie erniedrigen die Liebe zu einem Spiel,
das ständige Abwechslung erfordert. Diese offenen Ehen sind meistens auch eine
psychische Überforderung: Ein normaler Mensch leidet darunter, wenn er
weiß, dass der Partner mit anderen Männern oder Frauen intime Beziehungen
eingeht. Diese Möglichkeit, sich beliebig mit anderen Partnern einlassen zu
können, führt häufig doch zu tieferen Bindungen und endet nicht selten mit der
Scheidung. Problematisch wird es auch, wenn bei solchen Beziehungen
Kinder gezeugt werden; manchmal kommt es auch vor, dass die Frau nicht
weiß, ob das Kind von ihrem Mann ist oder von einer Safari-Bekanntschaft.
c) Korrektheit und Zurückhaltung
Zur Vermeidung eines Ehebruchs ist es notwendig, sich entsprechend korrekt
zu verhalten. Verheiratete Personen müssen bemüht sein, gegenüber anderen
Männern und Frauen eine gewisse Distanz zu wahren. Besonders wenn sie
mit einem anderen Mann oder einer anderen Frau enger zusammenarbeiten, braucht
es einen gewissen inneren und äußeren Abstand. Das gilt für den Chef
und die Sekretärin, für den Arzt und die Krankenschwester, für den
Arbeitskollegen und die Arbeitskollegin, für den Bergkameraden und die
Bergkameradin. Auch bei Betriebsausflügen und Partys soll es trotz der
fröhlichen Stimmung nicht zu Grenzüberschreitungen kommen. Die Zehn Gebote
gelten auch im Urlaub und im Fasching! Es müssen aber auch
unverheiratete Personen gegenüber verheirateten Männern und Frauen
korrekt sein. Es darf nicht sein, dass sich junge Frauen bewusst
verheiratete Männern angeln und dass ledige Männer verheirateten Frauen
nachstellen. Problematisch ist es auch, wenn sich verheiratete Männer und
Frauen während einer Ehekrise von anderen Männern und Frauen "trösten"
lassen. Meistens führen solche "Tröstungen" nicht zur Bewältigung einer
Ehekrise, sondern zu zusätzlichen Problemen.
d) Radikale Schritte
Es kann nun aber trotz korrekten Verhaltens dazu kommen, dass eine
verheiratete Person für einen anderen Mann und eine andere Frau eine tiefe
Zuneigung und Liebe empfindet. Es ist durchaus möglich, dass sich jemand
trotz seines ehrlichen Bemühens um die eheliche Treue in eine andere Person
verliebt. Vielleicht erschrickt er sogar darüber, dass in seinem Herzen
plötzlich starke Gefühle für eine andere Person aufbrechen. In einem solchen
Fall ist es wichtig, dass man sich richtig zu verhalten weiß. Es gilt
zunächst, sich diese Gefühle ehrlich einzugestehen; es hat keinen Sinn,
sich selbst etwas vorzumachen oder die Dinge zu verdrängen. Dann sollte man in
seinem Herzen ganz bewusst das Ehe-Versprechen wiederholen, das man dem
eigenen Partner vor Gott gegeben hat. Auf diese Weise wird in der Tiefe des
Herzens der Geist der Liebe gestärkt! Weiters sollte man unbedingt den
Kontakt mit dieser "faszinierenden" Person meiden, bis man das eigene
seelische Gleichgewicht wieder gefunden hat. Wenn der Kontakt sich nicht
vermeiden lässt und die Beziehung leidenschaftliche Züge annimmt, dann ist es
notwendig, klare Entscheidungen zu treffen, um die eigene Ehe zu
retten. Manchmal braucht es dazu sogar einen Wechsel des Arbeitsplatzes oder
einen Ortswechsel. Für die Erhaltung der Ehe muss man auch zu radikalen
Schritten bereit sein! Wichtig ist in solchen Momenten auch das Gebet, das
einem die Kraft gibt, mit gewissen inneren Versuchungen fertig zu werden. Aber
auch ein guter Seelenführer ist oft eine sehr wertvolle Hilfe.
ZUSAMMENFASSUNG:
DER EHEBRUCH
a) Gegen die Ausschließlichkeit der Liebe
b) Die "offene Ehe"
c) Korrektheit und Zurückhaltung
d) Radikale Schritte
a) Gegen die Dauerhaftigkeit der Liebe
Eine weitere schwerwiegende Verfehlung gegen die Liebe ist die Scheidung.
Die Scheidung wendet sich gegen die Dauerhaftigkeit der Liebe, die für
die Partner einen lebenslangen Schutz und eine ständige Geborgenheit bedeutet.
Sie stellt jene dauerhafte Liebe in Frage, die die Partner in "guten
und bösen Tagen" tragen und stützen soll. Eine Scheidung ist meistens eine
sehr massive existentielle Erschütterung: Sie führt zu Einsamkeit
und Verlassenheit, zu mangelnder Motivation und oft auch zu
Depressionen. Ohne den Partner fehlt der wichtigste Mensch im Leben, ohne
den Partner fehlen das Du, die Aussprache und die Geborgenheit.
b) Die Folgen für Mann und Frau
Die Scheidung wirkt sich bei beiden Geschlechtern unheilvoll aus. Den
Frauen fehlt oft der Rückhalt im Leben und in der Gesellschaft. Sie
können ihre Rechte in der Gesellschaft oft kaum durchsetzen. Sie sind
dann meistens auch bei der Erziehung der Kinder alleingelassen. Aber
auch allein stehende Männer erwartet meistens ein trauriges Los. Sie
werden oft mit dem Leben nicht mehr fertig, sie können sich selbst
nicht versorgen und ergeben sich manchmal verschiedensten Lastern.
Der menschliche Abstieg ist oft unvermeidlich! Dieser beklagenswerte
Zustand wird mit zunehmenden Alter immer ärger. Am Ende bleibt meistens
nur eine grenzenlose Enttäuschung und Resignation.
c) Die Folgen für die Kinder
Die Scheidung trifft aber auch die Kinder. Für Kinder und
Jugendliche ist es schrecklich, wenn das Fundament ihrer Existenz,
nämlich das Elternhaus, auseinander bricht. Sie müssen dann erleben, wie
gerade bei ihren wichtigsten Bezugspersonen die Liebe und Einheit verloren
gehen. Diese Kinder sind dann innerlich zerrissen: sie lieben den
Vater und die Mutter, und wissen nun nicht mehr, wo sie hingehören. Diese
Kinder haben kein eigentliches Zuhause und Daheim mehr. Ihnen fehlt
entweder die Figur des Vaters oder der Mutter. Oft verlieren diese Kinder auch
den Glauben an die Ehe und an die Familie und sind später oft nicht
imstande, eine stabile Ehe und Familie aufzubauen.
d) Die Folgen für die Gesellschaft
Die Scheidung wirkt sich aber auch auf die Gesellschaft sehr negativ aus.
Durch die Scheidung kommt es zur Auflösung der stärksten
zwischenmenschlichen Bindung in der Gesellschaft. Eine solche Auflösung
bedeutet aber immer auch eine Schwächung für die Gesellschaft: Die
Zerstörung einer Ehe bedeutet das Ende einer Familie, das Ende einer Familie
bedeutet den Tod einer Zelle des gesellschaftlichen Organismus. Wenn
nun in manchen Ländern ein Drittel aller Ehen geschieden wird und in
manchen Großstädten schon die Hälfte aller Ehen auseinander
gegangen sind, so kann sich jeder vorstellen, wie es um die Stabilität
einer solchen Gesellschaft bestellt ist.
e) Die Notwendigkeit der Bekehrung
Wir müssen uns schließlich noch die Frage stellen, was zur Vermeidung von
Scheidungen getan werden kann. Es lässt sich feststellen, dass die
eigentlichen Ursachen für die Scheidungen in falschen Vorstellungen von
der Ehe und in einem Mangel an Charakter zu suchen sind. Allzu
viele junge Leute sehen bei der Partnerwahl auf das Äußere: Sie
betrachten die Figur, das Aussehen, das Prestige, das
Vermögen, die Vergnügungen, die Erotik. Sie sehen in der Ehe
oft eine Institution, in der es zur Erfüllung der menschlichen und
materiellen Wünsche kommen soll. Bei einer solchen Vorstellung wird nicht
berücksichtigt, dass das Gelingen der Ehe in erster Linie vom Einsatz für
den anderen, von der Dienst- und Opferbereitschaft und von den
geistigen und sozialen Gemeinsamkeiten abhängt. In der Ehe geht es nicht
um die Selbstverwirklichung und um die eigenen Interessen, sondern um die
Du-Verwirklichung und um die gemeinsamen Interessen. Meistens
braucht es massive Krisen und Erschütterungen, bis diesen Eheleuten bewusst
wird, dass ihre Beziehung auf völlig falschen Voraussetzungen aufgebaut ist.
Es bedarf oft schmerzhafter Erfahrungen, bis die Leute begreifen, dass ihnen
die entsprechende Vorbereitung auf eine Ehe gefehlt hat. Und nun muss eine
mühsame "Nachbereitung" einsetzen, bei der alles das nachgeholt wird,
was vor der Ehe an Vorbereitung versäumt wurde. Es braucht meistens eine
regelrechte Bekehrung, bei der alle oberflächlichen und äußerlichen
Werte gegen innere und charakterliche Werte vertauscht werden müssen.
f) Die Mithilfe der Freunde, der Gesellschaft und
der Kirche
Zur Bekämpfung der Scheidung braucht es aber auch die Mithilfe der
Freunde von gefährdeten Ehepaaren. Es zeigt sich immer wieder, dass Ehen
durch gute Freunde gerettet werden können: Wenn Freunde mit den gefährdeten
Ehepartnern ein offenes und ehrliches Gespräch führen und sie zur
Versöhnung und zu einem Neubeginn ermutigen, dann lassen sich viele
Ehen retten. Aber auch die Gesellschaft kann viel für die Erhaltung von
gefährdeten Ehen tun: Wenn sie eine entsprechende Beratung und
Unterstützung anbietet, können viele Ehen vor dem Scheitern bewahrt
werden. Schließlich hat auch die Kirche durch eine intensive
seelsorgliche Betreuung die Möglichkeit, die Eheleute zu einer echten
Bekehrung und zu einem Neubeginn anzuleiten.
g) Die Trennung von Tisch und Bett
Wie schaut es aber aus, wenn es tatsächlich zu einer totalen Zerrüttung
der Ehe kommt? Was ist zu tun, wenn eine Frau ständig von ihrem Mann
geprügelt wird? Wenn ein Mann ständig betrunken ist und sich womöglich an
seinen Töchtern vergreift? Wenn eine Frau ständig mit Liebhabern unterwegs ist
und sich überhaupt nicht um die Familie kümmert? Was soll geschehen, wenn die
ewigen Streitereien zwischen Mann und Frau die Ehe zur Hölle machen? Die
Katholische Kirche weiß, dass es tatsächlich hoffnungslose Fälle gibt, in
denen trotz intensiver Betreuung nichts zu machen ist. Für diese Fälle stimmt
daher die Katholische Kirche der "Trennung von Tisch und Bett" zu.
Konkret bedeutet das, dass die Ehepartner nicht mehr zusammenleben. Die
Katholische Kirche betont aber, dass die beiden trotz der Trennung vor Gott
verheiratet bleiben. Das Eheband bleibt also trotz der Trennung
erhalten.
h) Keine Wiederverheiratung der Geschiedenen
Für getrennte Eheleute besteht keine Möglichkeit, zu Lebzeiten des
Ehepartners kirchlich wieder zu heiraten. Eine Wiederverheiratung würde
einmal gegen das göttliche Gebot verstoßen, welches den Ehebruch
verbietet (6. Gebot). Sie würde aber auch gegen das Gebot Jesu
verstoßen, welches klar und deutlich besagt: „Was Gott verbunden hat, das darf
der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19, 6) Jesus sagt unmissverständlich: Jemand,
der „eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.“ (Mt 19, 9) Die
Wiederverheiratung verstößt deshalb gegen ein göttliches Gebot und gegen ein
Gebot Jesu! Jesus hat selbst klar zum Ausdruck gebracht, dass er die
Scheidung nicht duldete. Als die Pharisäer ihn darauf hinwiesen, dass
Moses doch die Scheidung erlaubt habe, antwortete er: "Nur weil ihr so
hartherzig seid, hat Moses euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen.
Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl
kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht
Ehebruch." (Mt 19,8-9) Die Worte Jesu sind so eindeutig, dass nicht an
seiner entschiedenen Ablehnung der Scheidung und Wiederverheiratung gezweifelt
werden kann. Die Katholische Kirche hat deswegen - im Unterschied zu
den Protestanten und Orthodoxen - stets an der Unauflöslichkeit der Ehe
festgehalten.
i) Kein Kommunionempfang für wiederverheiratete
Geschiedene
Den wiederverheirateten Geschiedenen ist es nicht gestattet, die
Kommunion zu empfangen. Papst Johannes Paul II. stellt zu dieser Frage
ganz unmissverständlich fest: "Die Kirche betont trotz allem ihre Praxis, die
auf der Heiligen Schrift beruht, die wiederverheirateten Geschiedenen nicht
zur eucharistischen Kommunion zuzulassen." (Johannes Paul II., Familiaris
consortio, 84) Der Grund für diese Regelung ist der Zustand des Ehebruchs,
in dem der Wiederverheiratete lebt. Wenn jemand im Ehebruch lebt, dann
sündigt er in schwerwiegender Weise gegen ein göttliches Gebot und kann daher
nicht die Kommunion empfangen. Die Kommunion ist nämlich ein reales Zeichen
der innigsten Gemeinschaft mit Gott: Wenn nun ein Mensch durch eine
schwerwiegende Sünde von Gott getrennt lebt, dann kann er nicht
gleichzeitig die Kommunion als das Zeichen der innigsten Gemeinschaft mit Gott
empfangen. Solange er in diesem Zustand bleibt, ist es für ihn nicht
möglich, zur Kommunion zu gehen. Es heißt sogar in der Heiligen Schrift: „Wer
also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich
schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“ (1 Kor 11, 27) Trotzdem hat die
Kirche noch keinem Menschen in Schwierigkeiten den Beistand und die Zuwendung
verweigert. Es wird auch kein Wiederverheirateter aus der Kirche
ausgeschlossen, sondern jeder Wiederverheiratete bleibt Mitglied der Kirche.
Die Kirche weiß sehr wohl um die innere Not vieler Menschen, die
wiederverheiratet sind. Sie sucht nach Möglichkeiten, auch ihnen die Nähe
Gottes zu vermitteln. Aber es muss auch jeder einsehen, dass die Kirche
nicht ein göttliches Gebot und ein Gebot Jesu, die beide den Ehebruch und
die Verheiratung mit einem anderen Partner verbieten, außer Kraft setzen
kann. Sie kann daher auch nicht die Zulassung zum Kommunionempfang
gewähren, solange der Zustand der Wiederverheiratung andauert. (Im Unterschied
zu einer abgeschlossenen sündhaften Handlung (z.B. einem Mord, der deshalb
auch vergeben werden kann), dauert die sündhafte Handlung bei einer
Wiederverheiratung an und kann daher nicht vergeben werden).
j) Die seelsorgliche Betreuung der
wiederverheirateten Geschiedenen
Die Kirche ist bemüht, auch die wiederverheirateten Geschiedenen
seelsorglich zu betreuen. So heißt es im "Katechismus der Katholischen
Kirche": "Den Christen, die in dieser Situation leben und oft den Glauben
bewahren und ihre Kinder christlich erziehen möchten, sollen die Priester
und die ganze Gemeinde aufmerksame Zuwendung schenken, damit sie
sich nicht von der Kirche getrennt betrachten, an deren Leben sie sich als
Getaufte beteiligen können und sollen." (KKK, § 1650). Papst Johannes Paul
II. weist auch ganz konkret darauf hin, wie die wiederverheirateten
Geschiedenen am Leben der Kirche teilnehmen können: "Sie sollen ermahnt
werden, das Wort Gottes zu hören, am heiligen Messopfer teilzunehmen,
regelmäßig zu beten, die Gemeinde in ihren Werken der Nächstenliebe und
Unternehmungen zur Förderung der Gerechtigkeit zu unterstützen, die Kinder im
christlichen Glauben zu erziehen und den geigst und die werke der Buße zu
pflegen, um so von Tag zu Tag die Gnade Gottes auf sich herabzurufen."
(Johannes Paul II., Familiaris consortio, 84). Die Kirche kann aber die
wiederverheirateten Geschiedenen nicht zum Empfang der Kommunion zulassen,
da es sich bei der Wiederverheiratung um einen Verstoß gegen ein göttliches
Gebot handelt, über das die Kirche nicht verfügen kann.
Aus diesem Grund sind auch verschiedene seelsorgliche Praktiken, die
heute immer wieder zur Anwendung gelangen, nicht erlaubt. Eine dieser
Praktiken besteht darin, dass der Seelsorger den Wiederverheirateten eine „Bußzeit“
verordnet, nach deren Ablauf er ihnen den normalen Empfang der Kommunion
erlaubt. Da aber die sündhafte Handlung der Wiederverheiratung andauert, kann
diese nicht durch eine „Bußzeit“ in Ordnung gebracht werden. Eine zweite
Praxis besteht darin, dass der Seelsorger den Wiederverheirateten empfiehlt,
selbst nach eigenem Gewissen zu entscheiden. Da sich aber das Gewissen
nicht gegen göttliche Gebote und Gebote Jesu richten kann, kann es sich nicht
über den Zustand der Sünde hinwegsetzen und sich für den Empfang der Kommunion
entscheiden.
Die Kirche kann also nicht die Unauflöslichkeit der Ehe in Frage stellen.
Deshalb kommt sie folgerichtig zu dem Schluss: "Die Aussöhnung durch das
Bußsakrament kann nur solchen gewährt werden, die es bereuen, das Zeichen
des Bundes und der Treue zu Christus verletzt zu haben, und sich verpflichten,
in vollständiger Enthaltsamkeit zu leben." (KKK, § 1650).
k) Die Ungültigkeit der Ehe
In manchen schwierigen Fällen wäre auch zu prüfen, ob es sich bei einer
geschiedenen Ehe überhaupt um eine gültige Ehe handelt. Da eine katholische
Ehe an bestimmte Voraussetzungen gebunden ist, kann es vorkommen, dass
bestimmte Bedingungen nicht erfüllt wurden und dass es sich daher um eine
ungültige Ehe handelte. Wenn etwa ein Partner zur Ehe gezwungen
wurde, so handelt es sich um eine ungültige Ehe. So kann es z. B. vorkommen,
dass eine junge Frau von den Eltern zur Ehe gezwungen wurde, weil sie in
Erwartung eines Kindes war. Ein weiterer Grund ist auch die Infragestellung
der Unauflöslichkeit der Ehe. Wenn z. B. jemand vor der Ehe erklärt, dass
er sich scheiden lasse, wenn die Ehe nicht gut geht, so fehlt hier ein
wesentliches Element für eine gültige katholische Ehe. Ein Grund für die
Ungültigkeit einer Ehe kann auch die Ablehnung von Kindern sein. Wenn
z. B. ein Partner vor der Eheschließung sagt, dass er prinzipiell keine Kinder
haben möchte, so ist die Ehe ungültig. Das Befinden über die Ungültigkeit
einer Ehe darf aber nicht dem subjektiven Gefühl überlassen bleiben. Die
Kirche verlangt zu Recht, dass der Tatbestand der Ungültigkeit von einem
kirchlichen Gericht überprüft und festgestellt werden muss. Da eine Ehe
immer auch eine öffentliche Angelegenheit der Kirche ist, muss auch die
Ungültigkeit einer Ehe öffentlich von einem kirchlichen Gericht festgestellt
werden. Wenn aber von einem kirchlichen Gericht erklärt wird, dass eine Ehe
ungültig war, so darf der Betreffende einen anderen Partner heiraten.
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE SCHEIDUNG
a) Gegen die Dauerhaftigkeit der Liebe
b) Die Folgen für Mann und Frau
c) Die Folgen für die Kinder
d) Die Folgen für die Gesellschaft
e) Die Notwendigkeit der Bekehrung
f) Die Mithilfe der Freunde, der Gesellschaft und der Kirche
g) Die Trennung von Tisch und Bett
h) Keine Wiederverheiratung der Geschiedenen
i) Kein Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene
j) Die seelsorgliche Betreuung der wiederverheirateten Geschiedenen
k) Die Ungültigkeit der Ehe
Eine weitere Gefährdung der Sexualität stellen heute auch die
Verhütungsmittel dar. Seitdem es Verhütungsmittel (Pille, Kondome usw.) gibt,
ist es zu einer weitgehenden Manipulation der Sexualität mit weitreichenden
Folgen gekommen.
a) Die Entfesselung der Sexualität
Die Verhütungsmittel sind für viele "das Signal zur sexuellen Enthemmung"
(Madinger) geworden. Durch die Pille und andere Mittel kommt es bei
Jugendlichen oft zu einer unheimlichen Frühsexualisierung. Bei vielen
Erwachsenen kommt es zu einem ständigen Partnerwechsel (Promiskuität).
Für manche Zeitgenossen wurde die Pille zum "Symbol für eine Lust ohne
Folgen und für das Recht auf Lust und alle Arten der Lust"
(Madinger). Viele haben die Grundsätze der Moral aufgegeben und die
eigentliche Liebe verraten. Auf diese Weise ist die Sexualität für sie zu
einem Spiel und zu einer Leidenschaft geworden.
b) Die Gefährdung der Ehe
Die Verhütungsmittel können aber auch innerhalb einer Ehe zur Gefahr
werden. Seit der Einführung der Pille glauben nicht wenige Männer, dass die
Frau nun ständig verfügbar sein müsse. Diese Einstellung führt aber dazu,
dass es bei vielen Männern zu einer mangelnden Achtung vor der Würde der
Frau kommt: Es fehlt dann von Seiten der Männer oft an der persönlichen
Umwerbung der Frau, es fehlt oft auch die nötige Rücksicht und das
Feingefühl. Da die Frau ja immer kann, muss sie auch! Das bedeutet aber,
dass die Frau durch die Pille leichter zu einem Objekt wird.
c) Die Zunahme der Scheidungen
Es ist auch offenkundig, dass zwischen den Verhütungsmitteln und der
steigenden Scheidungsrate ein direkter Zusammenhang besteht. Die
Verhütungsmittel haben dazu geführt, dass es heute viel leichter zu einem
Seitensprung bzw. Ehebruch kommt als früher: Wenn die Ehepartner wissen, dass
ein außerehelicher Geschlechtsverkehr kein Risiko bedeutet und keine
Folgen hat, dann werden sie leichter dazu verleitet sein, sich mit einem
anderen Mann bzw. einer anderen Frau einzulassen. Sie werden bei verschiedenen
Gelegenheiten im Geschäftsleben, im Urlaub und im Fasching
leichter zugreifen als früher. Durch die vermehrten Seitensprünge und
Ehebrüche kommt es aber auch zu mehr Scheidungen als früher.
d) Die Zunahme der Abtreibungen
Wenn wir kritisch weiterdenken, so wird uns bewusst, dass durch den
Gebrauch von Verhütungsmittel auch viele Abtreibungen verursacht
werden. Wenn ein Paar Verhütungsmittel verwendet, so rechnet es
hundertprozentig damit, dass "nichts passiert". Wenn es nun durch eine
Unachtsamkeit doch zu einer Schwangerschaft kommt, so ist dieses Paar
meistens in keiner Weise darauf vorbereitet. Es war ja psychisch
überhaupt nicht auf ein Kind eingestellt! Da ist dann die
Wahrscheinlichkeit einer Abtreibung weit größer, als wenn die beiden eine
Schwangerschaft nicht absolut ausgeschlossen hätten. Die Pille führt also zu
einer völligen inneren Sperrung gegen das Kind und verführt damit im Falle
einer Schwangerschaft umso leichter zur Abtreibung. Damit wird auch die oft
wiederholte Behauptung widerlegt, dass die Pille zu einer Abnahme der
Abtreibungen führen würde. Wie verschiedene Erhebungen nachweisen, ist genau
das Gegenteil eingetreten: Durch die Pille kam es aufgrund der oben genannten
Gründe sogar zu einer weiteren Zunahme der Abtreibungen.
e) Geschlechtskrankheiten und Bevölkerungsschwund
Es ist auch längst erwiesen, dass durch die Verhütungsmittel die Ansteckung
durch Geschlechtskrankheiten sprunghaft zugenommen hat. Durch den
sorglosen Geschlechtsverkehr mit immer neuen Partnern kommt es viel leichter
zur Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit. Aber auch die Gefahr einer
Ansteckung mit AIDS wird durch die Promiskuität beträchtlich erhöht. Es
besteht auch kein Zweifel daran, dass die Verhütungsmittel in unseren
westlichen Ländern einen Bevölkerungsschwund bewirkt haben. Bei der
graphischen Darstellung der Bevölkerungsentwicklung ist im Jahr 1965 deutlich
ein "Pillenknick" in der Bevölkerungs-Kurve festzustellen. In
Westdeutschland haben 25 Prozent aller Ehepaare keine Kinder, 30 Prozent haben
1 Kind, 35 Prozent haben 2 Kinder. Zum Erhalt der Bevölkerung müsste ein
Ehepaar im Durchschnitt etwa 2,7 Kinder haben. Mit diesem Bevölkerungsschwund
hängen zum Teil auch die Probleme mit den Renten zusammen: Wenn keine
Jungen nachkommen, können die Alten nicht versorgt werden.
f) Medizinische Bedenken
Gegen die Pille erheben sich auch immer stärkere medizinische Bedenken.
Neuere medizinische Forschungsergebnisse machen deutlich, dass die
ständigen Eingriffe in den Hormonhaushalt der Frau nicht ohne Folgen
bleiben. Die Wissenschaftler verweisen auf mögliche Veränderungen im Bereich
der Hirnanhangdrüse, der Leber und der Eierstöcke. Die
Einnahme der Pille kann auch zu Gewichtszunahme, Venenerkrankungen,
Lungenembolie, Thrombose der Gehirngefäße mit Halbseitenlähmung, Migräne,
Zuckerkrankheit und Depressionen führen. Es ist auch nicht auszuschließen,
dass es langfristig zu Erbschäden kommen kann. Zu bedenken wäre
schließlich auch die "Pillenmüdigkeit", die bei vielen Frauen
festzustellen ist.
g) Der Weitblick der Kirche
Das Lehramt der Katholischen Kirche hat bereits in den Sechziger-Jahren auf
die Gefahren der Verhütungsmittel hingewiesen. Papst Paul VI.
gab 1968 die Enzyklika "Humanae vitae" heraus, in der er sich klar
gegen die Verhütungsmittel aussprach. Der Papst erkannte, dass eine
Manipulation der Sexualität sich in negativer Weise auf die Ehe, die Familie
und auf die Gesellschaft auswirken musste. Paul VI. wurde darauf von vielen
Seiten angegriffen und auch von verschiedenen Theologen (z. B. Hans Küng)
kritisiert und lächerlich gemacht. Inzwischen haben wir längst erkannt, dass
der Papst recht behalten hat: Die vielen verheerenden Auswirkungen
einer entfesselten Sexualität haben größte Probleme geschaffen, die wir bis
heute nicht in den Griff bekommen haben.
h) Die Lehre der Kirche
Die Katholische Kirche zeigt uns den Weg, der zum richtigen Umgang mit der
Sexualität führt. Die Kirche weist darauf hin, dass die Sexualität von
Natur aus zwei Zielsetzungen hat, nämlich die partnerschaftliche
Liebe und die Fortpflanzung. Beide stehen in einem unmittelbaren
Zusammenhang und bilden miteinander ein Ganzes. (Dieser
Zusammenhang wird auch von all jenen zugegeben, die Verhütungsmittel
verwenden!) Die Kirche hat daher stets gelehrt, dass die Sexualität
ihren Platz nur in der Ehe hat, in der beide Zielsetzungen der
Sexualität in verantwortungsvoller Weise erfüllt werden können. Die Kirche
spricht dann von der verantwortlichen Elternschaft und ruft die
Ehepaare auf, dass sie sich über die Anzahl der Kinder und über den Zeitpunkt
der Empfängnis in verantwortungsvoller, aber auch großherziger Weise Gedanken
machen sollen. Diese verantwortliche Elternschaft soll aber nicht durch
eine Manipulation der Sexualität erreicht werden, sondern durch die
Beachtung der natürlichen Zyklen der Natur. Die Schöpfungsordnung sieht
durch den Wechsel der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage der Frau genügend
"Freiräume" vor, die eine natürliche Empfängnisregelung ermöglichen. Die
Anzahl der Kinder soll also nicht durch eine Empfängnis-Verhütung, sondern
durch eine Empfängnis-Regelung angestrebt werden. Was ist nun der
moralische Unterschied zwischen den beiden Methoden? Die erste Methode
manipuliert die Sexualität und macht sie damit zu einem Instrument der
eigenen Interessen, die zweite Methode respektiert die Ordnung der
Sexualität und achtet damit die Zielsetzungen der Sexualität. Im ersten
Fall zerreißt man den Zusammenhang zwischen Liebe und Auftrag zu neuem
Leben, im zweiten Fall lässt man diesen Zusammenhang bestehen,
nützt aber die natürlichen "Freiräume" zur Geburtenregelung. Der erste Weg
hebt die schützenden Grenzen der Sexualität auf und führt dadurch sehr häufig
zu einem Verrat an den Zielen der Liebe und zu einer Entartung der Sexualität.
Die Befolgung des zweiten Weges respektiert die natürlichen Ziele und
Grenzen der Sexualität und verhindert dadurch die Entartung der
Sexualität. Auf diese Weise führt die Achtung und Einhaltung der von Gott
in die Natur hineingelegten Ordnung zu einer verantwortungsvollen
Partnerschaft und Elternschaft, die zum Segen für den Menschen und die
Gesellschaft wird.
i) Eine Lehre für die Zukunft
Es ist heute oft zu hören, dass die natürlichen Methoden keine Sicherheit
bieten würden. Dazu ist zu sagen, dass die Anwendung der natürlichen Methoden
heute so verfeinert ist, dass sie fast dieselbe Sicherheit bieten wie
die künstlichen Methoden. Durch neueste Forschungen ist man heute soweit
gekommen, dass die fruchtbare Periode der Frau auf fünf Tage eingegrenzt
werden kann. Da kann nun wirklich niemand mehr behaupten, dass die natürlichen
Methoden den Geschlechtsverkehr der Partner allzu sehr einengen würden! Die
natürlichen Methoden haben zudem den Vorteil, dass sie ein Zusammenwirken
der Partner im Hinblick auf eine verantwortliche Elternschaft voraussetzen
und keine unangenehmen Nebenwirkungen für die Frau haben. Die
natürlichen Methoden haben sowohl vom moralischen als auch vom
partnerschaftlichen und biologischen Standpunkt den Vorrang. Den natürlichen
Methoden gehört die Zukunft!
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE VERHÜTUNGSMITTEL
a) Die Entfesselung der Sexualität
b) Die Gefährdung der Ehe
c) Die Zunahme der Scheidungen
d) Die Zunahme der Abtreibungen
e) Geschlechtskrankheiten und Bevölkerungsschwund
f) Medizinische Bedenken
g) Der Weitblick der Kirche
h) Die Lehre der Kirche
i) Eine Lehre für die Zukunft
Seit einigen Jahren ist es möglich, den Menschen auch durch eine
künstliche Befruchtung ins Leben zu rufen. Diese Möglichkeit, mit Hilfe
der Wissenschaft "Retortenbabies" hervorzubringen, wirft aber eine ganze Reihe
von menschlichen und moralischen Fragen auf.
a) Die Infragestellung der Liebe
Die künstliche Befruchtung wendet sich zunächst gegen den vollen Sinn
des ehelichen Geschlechtsaktes. Der Geschlechtsakt hat von Natur aus einen
doppelten Sinn: Er ist einerseits Ausdruck der persönlichen Hingabe der
Partner und andererseits auch die Quelle neuen Lebens. Aus der
Natur des ehelichen Geschlechtsaktes geht hervor, dass das neue Leben die
Frucht der liebenden Hingabe der beiden Ehepartner ist. Durch die
künstliche Befruchtung kommt es nun aber dazu, dass diese zwei
Sinngehalte des ehelichen Geschlechtsverkehrs, nämlich die liebende
Hingabe der Eheleute und die daraus entstehende Frucht des neuen Lebens,
getrennt und voneinander isoliert werden. Auf diese Weise ist jedoch
der künstlich entstandene Mensch keine Frucht der Liebe mehr! Damit ist
aber die Liebe als die Quelle neuen Lebens in Frage gestellt. In einem
speziellen Schreiben des kirchlichen Lehramtes zu dieser Frage heißt es: Die
"Fortpflanzung ist aus moralischer Sicht ihrer eigenen Vollkommenheit beraubt,
wenn sie nicht als Frucht des ehelichen Geschehens der Vereinigung der
Eheleute angestrebt wird." (Ratzinger / Bovone, "Instruktion über die Achtung
vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung", II,
B, 6)
b) Der Kinderwunsch ist keine Rechtfertigung
Wie steht es nun aber bei Ehegatten, die nur durch eine
künstliche Befruchtung ein Kind bekommen können? Ist der ehrliche Wunsch
nach einem Kind nicht doch eine moralische Rechtfertigung für die Vornahme
einer künstlichen Befruchtung? Dazu lässt sich Folgendes sagen: Es ist
zutiefst verständlich, wenn sich zwei Eheleute ein Kind wünschen. Aber der
Wunsch nach einem Kind ist noch keine Rechtfertigung für eine künstliche
Befruchtung. Es genügt nämlich nicht, dass das Ziel der Handlung - in
diesem Fall also das Kind - moralisch einwandfrei ist; es muss auch die Art
und Weise moralisch einwandfrei sein, wie es zu diesem Kind kommt. Da nun
aber die künstliche Befruchtung den vollen Sinn des ehelichen
Geschlechtsaktes zerstört, kann diese Art und Weise der Kindesentstehung
moralisch nicht gutgeheißen werden. Aus diesem Grund ist die künstliche
Befruchtung auch in diesem Fall moralisch nicht vertretbar.
c) Die künstliche Befruchtung mit Hilfe eines
Dritten
Manche Ehepaare entschließen sich dazu, die Unfruchtbarkeit des Mannes
durch den Samen eines anderen Mannes zu überwinden. In diesen Fällen
werden die Eizellen der Frauen künstlich mit dem Samen eines fremden Mannes
befruchtet. Eine solche Befruchtung durch fremden Samen wendet sich aber
direkt gegen die Einheit der Ehe und führt nicht selten zu einer
Entfremdung der Eheleute. Es lässt sich nicht leugnen, dass sich durch das
Mitwirken eines Dritten etwas Fremdes zwischen Mann und Frau schiebt.
Deshalb lehrt die Kirche zu Recht: "Die Achtung vor der Einheit der Ehe und
der ehelichen Treue erfordern, dass das Kind in der Ehe empfangen wird; das
Band, das zwischen den Eheleuten besteht, gewährt ihnen objektiv und
unübertragbar das ausschließliche Recht, dass der eine nur durch den anderen
Vater oder Mutter wird." (Ratzinger / Bovone, Instruktion, II, A, 2) Aber
auch für das Kind ist eine solche Herkunft nicht unproblematisch. Für das
Kind kann es eine große Belastung sein, wenn es erfährt, dass es von einem
unbekannten Dritten abstammt. Es hat unter Umständen größte
Schwierigkeiten, seine eigene Identität zu finden und sich
selbst anzunehmen.
d) Die künstliche Besamung einer ledigen Frau
Moralisch abzulehnen ist weiters auch die künstliche Besamung einer ledigen
Frau. Es handelt sich dabei um ein schwerwiegendes "Unrecht gegen das Kind,
das nicht nur die Mutter, sondern auch den Vater braucht. Wenn eine
Frau, die keinen Mann findet oder nicht heiraten will, zu ihrer
Lebenserfüllung doch ein eigenes Kind haben will, denkt sie einseitig an sich,
da sie das Kind zum Mittel für ihr eigenes Lebensglück macht." (Hörmann,
Lexikon der christlichen Moral, Innsbruck-Wien-München 1974, Spalte 958)
e) Die Verwendung von Ersatzmüttern
Im Zusammenhang mit der künstlichen Befruchtung kommt es auch immer
häufiger zur Verwendung von Ersatzmüttern. Aus beruflichen oder
gesundheitlichen Gründen entschließen sich Frauen, ihr Kind von einer "Mietmutter"
austragen zu lassen. Dabei wird ein befruchtetes Ei einer fremden Frau
eingepflanzt und von dieser dann ausgetragen. Es kann aber auch sein, dass
eine fremde Frau mit dem Samen eines Ehemannes befruchtet wird und
diese Leibesfrucht dann für das Ehepaar austrägt. Aber auch in diesem Fall
kommt es zur Verletzung von grundlegenden Prinzipien: "Die
Ersatzmutterschaft stellt einen objektiven Verstoß gegenüber den Pflichten
der Mutterliebe, der ehelichen Treue und der verantwortlichen Mutterschaft
dar; sie beleidigt die Würde und das Recht des Kindes, von den eigenen Eltern
empfangen, ausgetragen, zur Welt gebracht und erzogen zu werden"
(Ratzinger / Bovone, Instruktion, II, A, 3) Die Verwendung von
Ersatzmüttern führt aber auch immer wieder dazu, dass diese Frauen sich
nach der Entbindung nicht dazu entschließen können, das Kind an den
"Auftraggeber" auszuhändigen. Ihre Bindung an das Kind ist während der
Schwangerschaft so stark geworden, dass sie sich nach der Geburt nicht mehr
von ihm trennen wollen.
f) Die Zerstörung von menschlichem Leben
Gegen die künstliche Befruchtung spricht auch die Zerstörung von
menschlichem Leben, die mit diesem Verfahren unausweichlich verbunden ist.
Bei einer künstlichen Befruchtung werden immer mehrere Eier befruchtet,
die dann einem Ausleseverfahren unterzogen werden. Dazu kommt, dass die
Einpflanzung nicht immer gleich Erfolg hat und oft mehrmals wiederholt werden
muss. Auf diese Weise sind viele Embryonen zum Absterben verurteilt.
Eine solche Zerstörung von Embryonen, bei denen es sich um menschliches Leben
handelt, ist aber moralisch nicht zu rechtfertigen.
g) Die künstliche Befruchtung ist moralisch nicht
erlaubt
Abschließend lässt sich sagen, dass die christliche Moral die künstliche
Befruchtung nicht erlaubt. Die künstliche Befruchtung wendet sich gegen
die Liebe als Quelle neuen Lebens (Retortenbabies); sie kann sich aber auch
gegen die ausschließliche Partnerschaft der Eheleute wenden (Befruchtung durch
fremden Samen); sie kann weiters gegen das Recht des Kindes auf ein Elternpaar
verstoßen (Besamung einer ledigen Mutter); sie stellt schließlich auch die
Mutterschaft der Frau in Frage (Verwendung einer Mietmutter). Die christliche
Moral erlaubt aber alle Maßnahmen, die die natürliche Befruchtung im
Rahmen des Geschlechtsaktes der Eheleute fördern. Es können also ohne
weiteres Kuren und Mittel verwendet werden, die für eine natürliche Empfängnis
gedeihlich sind.
h) Keine künstliche Verlängerung der Fruchtbarkeit
Im Zusammenhang mit der künstlichen Befruchtung soll auch kurz die
künstliche Verlängerung der Fruchtbarkeit behandelt werden. Es gibt heute die
Möglichkeit, die Fruchtbarkeit der Frau über die natürliche Zeit zu
verlängern. So ist es heute mit Hilfe von speziellen Therapien möglich, dass
Frauen auch mit über fünfzig Jahren noch Kinder bekommen. Es stellt
sich nun die Frage, ob es sinnvoll ist, die Fruchtbarkeit der Frau um
viele Jahre zu verlängern. Wenn wir daran denken, dass die Erziehung
eines Kindes doch sehr viel Spannkraft erfordert und dass die Ausbildung
eines jungen Menschen oft bis zum 25. Lebensjahr dauert, dann ergeben
sich echte Bedenken bezüglich der Sinnhaftigkeit solcher
"Spätgeburten". Dazu kommt, dass die Ehemänner solcher Frauen oft
noch älter sind und dass sich dann die Frage stellt, ob das Kind einen
Vater oder einen "Großvater" hat. Männer und Frauen sollten sich nicht nur vom
Wunsch nach einem Kind, sondern vor allem vom Wohl des Kindes leiten lassen.
Es wäre daher ratsam, dass die Frauen die natürliche Altersgrenze der
Fruchtbarkeit, die Gott in die Natur hineingelegt hat, respektieren
würden. Im Leben des Menschen hat alles seine Zeit, auch das Kinderkriegen.
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE KÜNSTLICHE BEFRUCHTUNG
a) Die Infragestellung der Liebe
b) Der Kinderwunsch ist keine Rechtfertigung
c) Die künstliche Befruchtung mit Hilfe eines Dritten
d) Die künstliche Besamung einer ledigen Frau
e) Die Verwendung von Ersatzmüttern
f) Die Zerstörung von menschlichem Leben
g) Die künstliche Befruchtung ist moralisch nicht erlaubt
h) Keine künstliche Verlängerung der Fruchtbarkeit
Immer mehr Ehepaare entschließen sich heute nach einer bestimmten Anzahl
von Kindern zur Sterilisation. Es handelt sich dabei um einen Eingriff,
der direkt auf eine dauernde Zeugungsunfähigkeit abzielt. Die
direkte Sterilisation geschieht durch eine Durchtrennung des männlichen
Samenleiters oder durch die Unterbindung des weiblichen Eileiters.
a) Die Problematik der Sterilisation
Auf den ersten Blick scheint diese Maßnahme durchaus vernünftig zu sein:
Nachdem die beiden Partner mehreren Kindern das Leben geschenkt haben, wollen
sie nun sicher sein, dass sie kein weiteres Leben mehr wecken. Sie wollen
nicht ständig in der Angst leben, vielleicht doch mit einer weiteren,
unerwünschten Schwangerschaft rechnen zu müssen. Bei näherem Hinsehen zeigt
sich aber, dass eine Sterilisation viel weitreichendere Folgen hat, als
man zunächst annehmen möchte. Die Sterilisation ist vielleicht der
konsequenteste Ausdruck jener falschen "Befreiung", die heute überall
dort angestrebt wird, wo Grenzen unbequem werden und Bindungen Opfer
kosten, wo Werte Verzicht verlangen und Kräfte Verantwortung voraussetzen, wo
Rechte auch Pflichten erfordern und Fähigkeiten auch Auftrag bedeuten.
b) Die Notwendigkeit der Grenze
Diese falsche "Befreiung" von jeder Grenze ist für die Persönlichkeit
des Menschen sehr problematisch! Denn überall dort, wo der Mensch
versucht, diesen Forderungen aus dem Weg zu gehen, wird er kraft- und
gestaltlos! Der Mensch braucht die Grenze, das Opfer, den Verzicht, die
Pflicht, die Verantwortung, den Auftrag - um überhaupt Mensch sein zu
können! Nur wenn er diese Forderungen respektiert, kann er sich selbst
bewahren!
c) Die Grenze fördert Maß und Verantwortung
Das gilt in ganz besonderer Weise für die Sexualität. Der Mensch kann
diese Kraft nur dann entfalten und sinngemäß einsetzen, wenn er die Grenzen,
die ihm durch die Zielsetzungen der Sexualität auferlegt werden, anerkennt.
Ähnlich wie bei den anderen Triebkräften muss er auch bei der Sexualität
lernen, mit den Grenzen zu leben, die ihm die Sinnordnung setzt. Tut er das
nicht, wird er leicht zum Opfer seiner eigenen Maßlosigkeit: Er geht
dann genauso zugrunde wie einer, der nicht um die Grenzen des Nahrungstriebes
weiß, der nicht die Grenzen des Aggressionstriebes kennt, der nicht den
Fluchttrieb stoppt. Der Mensch muss sich in allen Bereichen an Grenzen halten,
damit er sich erhalten kann!
d) Die formende Kraft der Keuschheit
Der maßvolle und verantwortliche Umgang mit der Sexualität ist eine
ständige Herausforderung für die Eheleute. Er formt ihre charakterlichen
Qualitäten und fördert ihre Persönlichkeit. Die Ehe braucht diese formende
Auseinandersetzung auch dann, wenn sich die Ehegatten nach reiflicher
Überlegung zu einer Beendigung des Kindersegens entschlossen haben.
Jede Ehe würde durch eine Sterilisation sehr viel von der Würde und Kraft
verlieren, die ihr aus dem rechten Umgang mit dieser Lebenskraft erwächst. Die
Keuschheit ist auch innerhalb der Ehe eine Voraussetzung für die Bewältigung
und das Gleichgewicht der Sexualität.
e) Der Segen der Keuschheit
Papst Paul VI. hat mit einfühlsamer Klarheit auf den Segen der Keuschheit
in der Ehe hingewiesen: "Die Beherrschung des Trieblebens durch die Vernunft
und den freien Willen verlangt zweifelsohne eine gewisse Askese, damit
sich die Bekundung ehelicher Liebe bei den Gatten in der rechten Ordnung
vollzieht, besonders bei der Einhaltung der periodischen Enthaltsamkeit. Diese
zur ehelichen Keuschheit gehörende Zucht und Ordnung tut der ehelichen Liebe
in keiner Weise Abbruch, sondern verleiht ihr vielmehr einen höheren
menschlichen Wert. Sie verlangt zwar eine ständige Anstrengung, aber dank
ihres segensreichen Einflusses entfalten die Eheleute ihre Persönlichkeit
voll und ganz... Sie fördert die Aufmerksamkeit gegenüber dem Ehepartner,
hilft den Eheleuten, die Selbstsucht, die Feindin der wahren Liebe, zu
überwinden, und vertieft das Gefühl der Verantwortung. Die Eltern
werden durch sie fähig, einen noch tieferen und wirksameren Einfluss auf die
Erziehung der Kinder zu nehmen." (Paul VI., Humanae vitae, Kap. 21)
f) Die Korrektur der Sterilisation ist ungewiss
Bei der direkten Sterilisation ist auch zu bedenken, dass es manchmal zu
einer veränderten Lebenssituation kommen kann, mit der man vorher nicht
gerechnet hat. Es kann z. B. passieren, dass ein sterilisierter Mann seine
Frau verliert; nach einiger Zeit heiratet er wieder und möchte nun von seiner
zweiten Frau ein Kind. Und da stellt sich nun die Frage, ob sich die
Zeugungsfähigkeit wiederherstellen lässt. Mit Hilfe einer zweiten Operation
wird in solchen Fällen versucht, den Samenleiter wieder funktionsfähig zu
machen. Aber in vielen Fällen gelingt die Wiederherstellung der
Zeugungsfähigkeit nicht. Diese Tatsache sollte doch zu denken geben und
uns dazu veranlassen, von einer direkten Sterilisation abzusehen.
g) Therapeutische Eingriffe
Ein sehr heikle Frage ist dann auch, ob eine Sterilisation aus
therapeutischen Gründen erlaubt sei. Es gibt zum Beispiel Eheleute, die
Träger von schweren Erbkrankheiten sind und daher keine Kinder bekommen
sollten. Bei solchen Fällen haben sich verschiedene Moraltheologen für eine
Sterilisation aus therapeutischen Gründen ausgesprochen. Das kirchliche
Lehramt hat diesen Theologen nicht widersprochen und damit zu verstehen
gegeben, dass es Grenzfälle geben kann, bei denen eine Sterilisation aus
therapeutischen Gründen in Frage kommen kann. Noch schwieriger ist die Frage
zu beantworten, ob es erlaubt sei, einen Sexualverbrecher zu
kastrieren. Die Kastration (= Entfernung der männlichen Keimdrüsen)
bewirkt nämlich nicht nur die Aufhebung der Fruchtbarkeit, sondern
beeinträchtigt auch das ganze männliche Wesen. Viele sind heute der
Ansicht, dass die Kastration vor allem bei Wiederholungstätern die einzig
wirksame Maßnahme sei. Die Moraltheologie hat sich bis jetzt aber stets sehr
zurückhaltend gegenüber der Kastration geäußert, da diese in sehr
massiver Weise in die Persönlichkeit des Menschen eingreift. Es muss zumindest
versucht werden, solche Fälle mit psychotherapeutischen Mitteln zu heilen.
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE STERILISATION
a) Die Problematik der Sterilisation
b) Die Notwendigkeit der Grenze
c) Die Grenze fördert Maß und Verantwortung
d) Die formende Kraft der Keuschheit
e) Der Segen der Keuschheit
f) Die Korrektur der Sterilisation ist ungewiss
g) Therapeutische Eingriffe
Eine grundlegende Abweichung von der gottgewollten Form der Sexualität
stellt auch die Homosexualität dar. Ihre Entstehung und ihre Verbreitung hat
verschiedene Gründe.
a) Die Entstehung der Homosexualität
Verschiedene Forschungen haben ergeben, dass bei etwa 4 Prozent der
Bevölkerung eine offene oder verborgene gleichgeschlechtliche Neigung
vorhanden ist. Über die Ursachen dieser Neigung gehen die Meinungen
auseinander: Verschiedene Fachleute meinen, dass es sich bei dieser Neigung um
eine angeborene Veranlagung handle, andere meinen, dass sie durch
verschiedene Umstände entstanden sei. Eine angeborene Neigung dürfte wohl
eher selten sein (da ja eine solche Neigung nicht von Homosexuellen vererbt
werden kann!); hingegen kann eine solche Neigung oft durch das Fehlen einer
festen und männlichen Vaterfigur oder durch eine Verführung in der
Frühpubertät gefördert werden. Die Homosexualität kann aber auch auf eine
Flucht vor der Frau zurückgehen oder durch ein Verhaftetsein an die
eigene Geschlechtlichkeit bedingt sein. Schließlich können auch besondere
äußere Umstände, wie ein längerer Aufenthalt in reinen Männergesellschaften
(z. B. in Kasernen, auf Schiffen und in Gefängnissen) die Homosexualität
fördern. In neuerer Zeit kommt noch hinzu, dass die Homosexualität auch in der
Gesellschaft immer mehr Akzeptanz findet und sich daher leichter
ausbreiten kann. Auch die zunehmende Praxis der Pädophilie (=
Knabenliebe) spielt bei Verbreitung der Homosexualität eine wichtige Rolle.
Die Entstehung und die Verbreitung der Homosexualität kann also sehr
unterschiedliche Ursachen haben. Bei einer differenzierten Beurteilung der
Homosexualität müssen jeweils auch die besonderen Ursachen und die
gesellschaftlichen Hintergründe berücksichtigt werden.
b) Keine Identität von Mann und Frau
Welche Gründe sprechen nun gegen die Homosexualität? Die Homosexualität
stellt zunächst das spezifische Wesen von Mann und Frau und damit auch
die verschiedenen Rollen der Geschlechter in Frage. Wenn aber das Wesen
und die Rolle von Mann und Frau nicht mehr eindeutig sind, kommt es zu
schwerwiegenden Verunsicherungen des einzelnen und der Gesellschaft.
Der einzelne verliert dann seine eindeutige Identität als Mann oder Frau
und wird dadurch auch in seiner Entfaltung als Persönlichkeit
gehemmt. Die Gesellschaft weiß dann nicht mehr um die spezifische Art von Mann
und Frau und kann dadurch auch keine ergänzende Beziehung zwischen den
Geschlechtern herstellen. Diese mangelnde Sicherheit im Eigen- und
Rollenverständnis der Geschlechter hat langfristig noch immer zu massiven
Spannungen und Dekadenzerscheinungen geführt.
c) Keine Ergänzung und Einheit der Geschlechter
Die Homosexualität wendet sich auch gegen die Polarität der
Geschlechter, die zur Ergänzung und Einheit von Mann und Frau führt. Diese
Polarität zwischen den Geschlechtern umfasst alle Ebenen des Menschseins und
umschließt den leiblichen, seelischen und geistigen Bereich. Diese
umfassende Polarität befähigt die beiden Partner zu einer ganzmenschlichen
Ergänzung und Einheit. Diese Polarität ist aber auch die Voraussetzung
jeder ganzheitlichen Liebe, die erst durch die gegenseitige Ergänzung
und die höhere Einheit der beiden Partner möglich wird. Es ist nun
offensichtlich, dass bei der Homosexualität eine solche Liebe nie
zustande kommen kann. Da bei der Homosexualität keine wesensmäßige
Verschiedenheit zwischen den Partnern vorhanden ist, kann es zwischen ihnen
auch nie zu einer ganzheitlichen Ergänzung und Einheit kommen.
d) Keine stabilen Bindungen
Durch die fehlende Ergänzung zwischen homosexuellen Partnern kommt es bei
diesen Paaren meistens auch zu keiner stabilen Bindung. Laut statistischen
Erhebungen dauern homosexuelle Verbindungen im Durchschnitt 5 Jahre. Es
hat sich gezeigt, dass die Homosexualität oft nach einer bestimmten Zeit zu
einer regelrechten Abstoßung des gleichpoligen Partners führt. In
homosexuellen Kreisen kommt es immer wieder zu dramatischen Konflikten,
die gelegentlich auch tödlich enden. Bei diesen Konflikten sind meistens auch
Spannungen im Spiel, die auf die Gleichgeschlechtlichkeit der Partner
zurückgehen. (Natürlich gibt es auch bei verschieden-geschlechtlichen Partnern
instabile Bindungen; aber sie lange nicht so häufig wie bei homosexuellen
Partnern.)
e) Keine Kinder und keine Familie
Die Homosexualität stellt weiters auch die Nachkommenschaft und die
Familie in Frage. Sie missachtet den Auftrag der Sexualität, neues
Leben zu wecken, und verhindert dadurch die Entstehung neuer Familien. Auf
diese aber wird die Sexualität als Quelle des Lebens in Frage gestellt und
die Familie als Keimzelle der Gesellschaft aufgehoben. Gerade in dieser
grundsätzlichen Unfähigkeit, aber auch in dieser bewussten Ablehnung, dem
Leben und der Gesellschaft zu dienen, zeigt sich die Verkehrtheit der
Homosexualität.
Manche Homosexuelle wollen heute Kinder adoptieren und damit eine
eigene Familie gründen. Da aber ein Kind ein Recht auf einen Vater und eine
Mutter hat, wäre eine solche Adoption ein Betrug am Kind. Dazu
kommt, dass Beziehungen zwischen Homosexuellen im Durchschnitt nur 5
Jahre dauern. Es wäre daher unverantwortlich, einem homosexuellen Paar
ein Adoptivkind anzuvertrauen.
f) Die Infragestellung von Grundwerten
Die Homosexualität stellt also grundlegende Werte wie die Identität von
Mann und Frau, die Ergänzung und Einheit der Geschlechter, die
Zeugung von Nachkommenschaft und die Gründung von Familien in
Frage. Da die Homosexualität auf diese Weise entscheidende Fundamente der
Gesellschaft in Frage stellt, kann sie moralisch nicht gutgeheißen werden.
Gegen diese Feststellung wird immer wieder das Argument vorgebracht, dass es
sich bei den Homosexuellen nur um eine kleine Minderheit handle, die nicht die
Existenz der Gesellschaft gefährden könne. Dagegen ist aber zu sagen, dass die
Unmoral eines Fehlverhaltens auch dann bestehen bleibt, wenn dieses
Fehlverhalten nur von einer Minderheit praktiziert wird. Die Anerkennung
der Homosexualität würde auch dazu führen, dass immer mehr Menschen auf die
Idee kämen, diese "alternative" Form der Sexualität zu praktizieren und damit
die Ehe und Familie in Frage zu stellen. Durch die Anerkennung der
Homosexualität würde es schließlich auch dazu kommen, dass noch mehr
Menschen mit AIDS angesteckt werden. Das alles sollte gründlich überlegt
werden!
g) Die Hinweise der Schöpfungsordnung
Die christliche Religion hat stets darauf hingewiesen, dass sich die Moral
an die Ordnung der Schöpfung halten muss. Wenn wir nun die
Schöpfungsordnung im Hinblick auf die Sexualität näher betrachten, so lässt
sich eindeutig beobachten, dass die männlichen Geschlechtsorgane auf die
weiblichen Geschlechtsorgane abgestimmt sind. Es ist sinnlos zu behaupten,
dass die Geschlechtsorgane auf das gleiche Geschlecht ausgerichtet seien.
Weiters lässt sich feststellen, dass der Geschlechtsakt von Mann und Frau
neues Leben wecken kann. Auch dieser Gesichtspunkt der Sexualität ist bei
der Homosexualität von vornherein ausgeschlossen. Die Homosexualität
entspricht also offensichtlich nicht den Zielsetzungen der göttlichen
Schöpfungsordnung. Einige liberale Theologen behaupten zwar, dass es sich
bei der Homosexualität um eine "Schöpfungsvariante" handle (und damit
Gott selbst gewissermaßen der Erfinder der Homosexualität sei!) Die
Zielsetzungen der Schöpfungsordnung sind aber so klar und offensichtlich, dass
solche Behauptungen eine eindeutige Lästerung gegenüber der
gottgewollten Ordnung darstellen!
h) Die Aussagen der Heiligen Schrift
Die Homosexualität widerspricht dann auch den eindeutigen Aussagen der
Heiligen Schrift im Alten und im Neuen Testament. Der Bericht über die
Bestrafung von Sodom und Gomorra (vgl. Gen 18,20 f.; 19; Ri 19,22-26)
zeigt deutlich, dass Gott die Homosexualität nicht duldet. Aber auch zwei
Stellen im Buch Levitikus lassen keinen Zweifel an der Beurteilung der
Homosexualität. Da heißt es zunächst: "Du darfst nicht mit einem Mann
schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel." (Lev 18,22);
und an einer anderen Stelle heißt es: "Schläft einer mit einem Mann, wie man
mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen..." (Lev 20,13)
Im Neuen Testament zählt Paulus die Homosexualität zu den
entehrenden Leidenschaften der Heiden: "Ihre Frauen vertauschten den
natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben Männer den
natürlichen Verkehr auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben
mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn." (Röm 1,26-27)
Auch im Neuen Testament wird also die Homosexualität eindeutig abgelehnt.
Natürlich gibt es wieder verschiedene liberale Theologen, die diese Aussagen
verharmlosen und behaupten, früher hätte man zu wenig über die Hintergründe
der Homosexualität gewusst. Manche meinen auch, dass die Homosexualität
erlaubt sei, wenn die Achtung und die Verantwortung gegenüber dem Partner
gegeben seien. Die Katholische Kirche hat aber diese Meinungen stets
abgelehnt und auf die Gültigkeit der Schöpfungsordnung und der Aussagen der
Heiligen Schrift hingewiesen (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, §
2357).
i) Die Moral muss sich am Wesen und Sinn orientieren
Viele behaupten schließlich auch, dass die Neigung zur Homosexualität
eine Rechtfertigung für dieses sexuelle Verhalten sei. Die christliche
Morallehre erklärt aber, dass nicht die Neigung des Menschen, sondern das
Wesen und der Sinn einer Sache der zentrale Maßstab für die Moral sei.
Deshalb muss bei einer bestimmten Neigung gefragt werden, ob sie dem Wesen und
dem Sinn einer Sache gerecht wird. Im Fall der Sexualität bedeutet das, dass
sich die Neigung am Wesen und am Sinn der Sexualität orientieren muss.
Und da nun die Neigung zur Homosexualität nicht dem Wesen und dem Sinn der
Sexualität gerecht wird, kann sie nicht als Rechtfertigung für die
Homosexualität herangezogen werden. Im übrigen gibt es auch manche andere
Neigungen, denen wir nicht einfach folgen dürfen: So können wir auch nicht der
Neigung zu übermäßigem Essen und Trinken, zu Aggression und Flucht folgen. Im
Grunde genommen hat jeder von uns bestimmte Neigungen, die er nicht ausleben
darf. Die reine Neigung kann also niemals eine Rechtfertigung für unser
moralisches Verhalten sein! Wir müssen uns stets die Frage stellen, ob
unsere Neigung mit dem Wesen und Sinn einer Sache übereinstimmt.
j) Keine Herabsetzung von homosexuell veranlagten
Personen
Die Katholische Kirche hat in mehreren Dokumenten und Stellungnahmen darauf
hingewiesen, dass Menschen mit einer homosexuellen Neigung nicht
herabgesetzt werden dürfen. Die Kirche sagt ausdrücklich, dass diese
Menschen ihre Veranlagung nicht selbst gewählt haben und dass man sich deshalb
davor hüten soll, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen (vgl.
Katechismus der Katholischen Kirche, § 2358). Die Kirche verurteilt also
niemanden, der eine gleichgeschlechtliche Neigung hat. Sie weist
allerdings klar darauf hin, dass die gleichgeschlechtliche Neigung nicht zu
einer gleichgeschlechtlichen Handlung führen darf (vgl. Erklärung "Persona
humana", Kap. 8)
k) Die Homosexualität kann bewältigt werden
Die Kirche ist sich der Schwierigkeiten bewusst, die die Homosexualität für
die Betroffenen mit sich bringt. Es hat sich aber in vielen Fällen gezeigt,
dass die Homosexualität auch bewältigt werden kann. Entscheidend ist
zunächst, dass ein Mensch mit dieser Veranlagung bereit ist, die
Verkehrtheit seiner Neigung anzuerkennen. Wenn dann auch eine
entsprechende psychologische und seelsorgliche Betreuung erfolgt, ist
es im Laufe der Zeit auch möglich, die Homosexualität zu bewältigen. Bei
vielen Personen, die durch eine Verführung zur Homosexualität gelangt sind,
kann es durch eine entsprechende psychologische Aufarbeitung des Problems
zu einer Wiederentdeckung des anderen Geschlechts kommen. Bei
diesem Bemühen um die Bewältigung der Homosexualität braucht es schließlich
auch das Gebet und die Gnade Gottes. Gott wird gewiss allen
Menschen helfen, die ihn darum bitten, die Sexualität in seinem Sinn zu leben.
Es gibt gar nicht so wenige Menschen, die bezeugen, dass sie durch ihr Gebet
und ihr Bemühen die Homosexualität überwinden konnten.
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE HOMOSEXUALITÄT
a) Die Entstehung der Homosexualität
b) Keine Identität von Mann und Frau
c) Keine Ergänzung und Einheit der Geschlechter
d) Keine stabilen Bindungen
e) Keine Kinder und keine Familien
f) Die Infragestellung von Grundwerten
g) Die Hinweise der Schöpfungsordnung
h) Die Aussagen der Heiligen Schrift
i) Die Moral muss sich am Wesen und Sinn orientieren
j) Keine Diskriminierung von homosexuell veranlagten Menschen
k) Die Homosexualität kann bewältigt werden
a) Die unheimliche Ausbreitung der Pädophilie
Wir müssen weiters feststellen, dass auch die Pädophilie (Sexualität
mit Minderjährigen) unheimlich zunimmt. Fast täglich hören wir Meldungen, die
von der sexuellen Verführung von Knaben und Mädchen berichten. Diese
Verführung geschieht oft im Familienbereich sowie im Verwandten- und
Freundeskreis. Väter missbrauchen ihre Töchter, Verwandte missbrauchen
ihre Neffen und Nichten, Freunde des Hauses machen sich an Jugendliche und
Kinder heran. Besonders betroffen machen auch die Meldungen über den
Sextourismus, der Kinder in fernöstlichen und südamerikanischen Ländern
schändet. Viele dieser missbrauchten Kinder leben oft in größter Bedrängnis,
viele verschwinden lautlos und werden getötet.
b) Die tieferen Ursachen der Pädophilie
Die Pädophilie ist der tiefste Ausdruck der sexuellen Enthemmung unserer
Gesellschaft. Der hemmungslose Sexkonsum macht nicht einmal vor den Kindern
halt! Väter schrecken nicht davor zurück, ihre eigenen Töchter zu
missbrauchen; Freunde des Hauses verführen kleine Kinder, die sich ihnen
arglos anvertrauen; Sextouristen machen sich über Kinder her, die noch nicht
das Stadium der Pubertät erreicht haben. Hier zeigen sich die Folgen einer "Sexualaufklärung",
die keine Tabus respektieren will. Hier offenbaren sich die
Auswirkungen der pädophilen Pornovideos, die in Europa Zehntausende von
fixen Konsumenten haben. Hier zeigt sich aber auch eine Spätwirkung der
68er-Bewegung: Viele Erwachsene sind aufgrund der eigenen
Frühsexualisierung in der geschlechtlichen Entwicklung steckengeblieben
und können nur im Umgang mit Kindern eine sexuelle Befriedigung erfahren
(Christa Meves). Schuld ist aber auch eine Gesetzgebung, die über
Jahrzehnte viel zu lax war.
c) Die Heilige Schrift verurteilt die Pädophilie
In der Heiligen Schrift wird die Pädophilie auf das schärfste
verurteilt. Im ersten Brief an die Korinther schreibt Paulus, dass
die Knabenschänder genauso wenig das Reich Gottes erben werden wie die
Unzüchtigen und Götzendiener, die Ehebrecher, Diebe, Räuber usw. (vgl. 1 Kor
6,10) Im ersten Brief an Timotheus nennt er die Knabenschänder in einem
Atemzug mit Mördern, Unzüchtigen, Menschenhändlern, Lügnern und Meineidigen!
(Vgl. 1 Tim 1,10) Das sind unheimlich scharfe Worte, die uns Christen sehr
nachdenklich stimmen sollten!
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE PÄDOPHILIE
a) Die unheimliche Ausbreitung der Pädophilie
b) Die tieferen Ursachen der Pädophilie
c) Die Heilige Schrift verurteilt die Pädophilie
a) Viele Menschen beginnen zu begreifen
Viele Menschen beginnen heute zu begreifen, in welch vielfältiger Weise die
Liebe in der heutigen Zeit gefährdet ist. Ihnen wird bewusst, dass die
"Befreiung" der Sexualität von allen Grenzen und Tabus zu einer
ungeheueren Versklavung geführt hat: Die Fixierung auf die eigene
Sexualität hat viele zu Süchtigen werden lassen; die Probe-Ehen
haben keine glücklicheren und stabileren Ehen hervorgebracht; die Scheidung
war nicht der große "Fortschritt", sondern eine Zerrüttung vieler Existenzen
und eine Schwächung der Gesellschaft; die Verhütungsmittel haben zur
Freizügigkeit und zur Verantwortungslosigkeit geführt; die künstliche
Befruchtung war der Beginn einer ungeheueren Manipulation; die
Homosexualität wendet sich gegen die Ergänzung der Geschlechter und gegen
die Fruchtbarkeit der Sexualität; die Pädophilie erniedrigt selbst
Kinder zu Sexualobjekten. Die wunderbare Gabe der Sexualität, die die Menschen
glücklich machen sollte, wird so oft zur Ursache von vielem Leid.
b) Die Gültigkeit der Schöpfungsordnung
Die vielen leidvollen Erfahrungen in gescheiterten Beziehungen sollten uns
aber auch begreiflich machen, dass die Schöpfungsordnung ihre Gültigkeit
hat. In den vergangenen Jahrzehnten hat man immer wieder versucht, die
Sexualität der freien Gestaltung des Menschen zu überlassen. Mit Hilfe
verschiedenster Mittel hat man die natürlichen Grenzen der Sexualität
aufgehoben. Die Folge war ein Dammbruch und eine Entfesselung
der sexuellen Kräfte. Die Folge war eine Manipulation des weiblichen
Körpers, der nun unter allen möglichen Nebenwirkungen der verschiedenen
Präparate zu leiden hatte. Aber auch die Psyche spielte bei vielen
Frauen nicht mit und reagierte auf die Manipulation durch die verschiedensten
Mittel. Heute beginnen wir wieder mehr auf den Körper zu hören. Wir nehmen
seine Rhythmen und seine Intervalle ernst. Wir spüren, dass die Perioden der
Frau einen tiefen Sinn haben. Wir besinnen uns wieder auf die Natur, in
der sich die Weisheit Gottes offenbart.
c) Die Gültigkeit der göttlichen Gebote
Wir erleben heute auch die Gültigkeit der göttlichen Gebote.
Angesichts der vielen Ehebrüche und Scheidungen verstehen wir die Tragweite
des sechsten Gebotes: "Du sollst nicht die Ehe brechen!" Wir stimmen Jesus
zu, wenn er die Menschen zu einer absoluten Treue aufruft und ihnen sogar
verbietet, in ihrem Herzen einen Ehebruch zu begehen. Wir verstehen heute,
dass nur eine radikale Bekehrung der Herzen die Menschen aus dem Chaos
herausführen kann. Wir begreifen auch, dass die Liebe vom Geist Gottes
gelenkt werden muss, damit sie ihre höchste Entfaltung erlangen kann. Die
Ehepartner müssen von Gott selbst verbunden sein, damit sie füreinander ein
Sakrament sein können und durch ihre Liebe reifen.
d) Die Gültigkeit der kirchlichen Lehre
Es sollte uns auch bewusst geworden sein, dass die Lehre der Kirche
im Grunde genommen viel realistischer ist, als es auf den ersten Blick
scheinen will. Die Lehre der Kirche steht oft in einem völligen
Gegensatz zum Zeitgeist; aber wer tiefer in diese Lehre eindringt,
begreift, dass sie eine Anleitung zu einem echten und dauerhaften Glück für
den einzelnen und zu einer segensreichen Stabilität der Gesellschaft
darstellt.
ZUSAMMENFASSUNG:
DIE BEKEHRUNG DES HERZENS
a) Viele Menschen beginnen zu begreifen
b) Die Gültigkeit der Schöpfungsordnung
c) Die Gültigkeit der göttlichen Gebote
d) Die Gültigkeit der kirchlichen Lehre
ALLGEMEINER ÜBERBLICK:
SECHSTES GEBOT
1) Die Grundlagen der Liebe
2) Die Zielsetzungen der Liebe
3) Die Liebe als Sakrament
4) Die Keuschheit als Schutz der Liebe
5) Die Gefährdungen der Liebe
6) Die Selbstbefriedigung
7) Die vorehelichen Beziehungen
8) Der Ehebruch
9) Die Scheidung
10) Die Verhütungsmittel
11) Die künstliche Befruchtung
12) Die Sterilisation
13) Die Homosexualität
14) Die Pädophilie
15) Die Bekehrung der Liebe
Herr, lass uns
Deine Gebote beachten und verstehen damit ich am Ende meiner Tage zu Dir
gelange.
Amen.
Weiterführende
Themen:
Die Sexualität
/
Du sollst nicht Unkeuschheit treiben
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