Wir leben heute in einer Zeit, in der die
Fundamente wanken und die Orientierung fehlt. Wir sind oft unsicher und wissen
nicht mehr, wie wir uns verhalten sollen. Die meisten spüren, dass wir uns
wieder auf die Grundwerte des Lebens besinnen müssen. Diese Grundwerte des
Lebens aber finden sich in den Zehn Geboten...
INHALT
Das zweite Gebot verpflichtet uns zur Ehrfurcht vor
Gott. Die Größe und Heiligkeit Gottes verlangt Achtung und Respekt, Demut
und Verehrung. Dieses Gebot fordert uns auf, alles zu unterlassen, was die
Größe und Heiligkeit Gottes in Frage stellt oder zu ihr im Widerspruch steht.
Es fordert uns aber auch zur Ehrfurcht vor allen Gestalten, Handlungen und
Zeichen auf, die in Verbindung mit Gott stehen.
Das zweite Gebot wendet sich zunächst gegen das
Fluchen. Das Fluchen besteht in einem Missbrauch von heiligen
Wörtern (z. B. Herrgott, Madonna, Kruzifix, Sakrament, Ostia (Hostie!)
usw.) Wir dürfen diese heiligen Namen und Wörter nicht dazu missbrauchen, um
damit unseren Zorn und Unmut auszudrücken.
Wir sollten diese Wörter aber auch nicht dazu verwenden, um unserer
Überraschung oder unserem Entsetzen Ausdruck zu verleihen (z. B.:
„Madonna, hat der geschrieen!“, oder: „Jesses (Jesus!) Maria, was ist jetzt
schon wieder passiert?!“). Jesus und die Madonna sollten keine Ablassventile
für unsere verschiedenen emotionellen „Entladungen“ sein.
Als Christen sollten wir uns aber auch bemühen, keine Kraftausdrücke zu
verwenden. Das Fluchen und die Kraftausdrücke gehören nicht zu einer
christlichen Sprachkultur. Kräftigere Worte sind nur im Falle eines
heiligen Zorns erlaubt, wenn wir einem Mitmenschen mit Nachdruck
klarmachen müssen, dass sein Verhalten untragbar ist.
Das zweite Gebot verbietet uns auch das falsche
Schwören. Wir dürfen nicht Gott als Zeugen einer wissentlich falschen
Aussage anrufen (z. B. bei Gericht). Durch einen Meineid (= falscher Eid)
werden der Name und die Ehre Gottes in schwerster Weise in Mitleidenschaft
gezogen: Gott wird dann nämlich als Zeuge und als Garant für eine
falsche Aussage missbraucht, die für einen Menschen katastrophale Folgen
haben kann (so kann z. B. ein un-schuldiger Mensch durch einen falschen Schwur
viele Jahre ins Gefängnis kommen). Wenn also jemand falsch schwört, verunehrt
er Gott in gröbster Weise.
Wir müssen uns aber auch davor hüten, einen Mitmenschen zu einem
leichtfertigen und unüberlegten Schwur zu veranlassen. Wenn der andere
dann aus einer gewissen Zwangssituation heraus einen falschen Schwur tut, sind
wir mitschuldig! Unter uns Christen sollte es überhaupt nicht nötig sein,
einen Schwur zu leisten. Unsere Wahrheitsliebe und unser Vertrauen zueinander
sollten so groß sein, dass wir gar keinen Schwur brauchen. Christus
sagt: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom
Bösen.“ (Mt 5, 37)
Eine besonders schwerwiegende Verunehrung Gottes ist
die Gotteslästerung. Wenn ein Mensch die Größe und Heiligkeit Gottes erkannt
hat und ihn dann zu lästern beginnt, so kommen darin sein Stolz, seine
Auflehnung und sein Hass gegenüber Gott zum Ausdruck. Wer Gott
lästert, will Gott nicht als oberste Autorität anerkennen und ist daher nicht
bereit, sich vor Gott zu beugen. Eine solche Haltung führt aber zwangsläufig
zum Bruch und zur Trennung von Gott!
Neben der offenen gibt es aber auch eine geheime Art der Gotteslästerung: Es
kommt immer wieder vor, dass jemand Gott anklagt, wenn er von einer
schweren Prüfung heimgesucht wird (z. B. durch eine Krankheit oder einen
Unglücksfall). Es ist sicher oft sehr schwer, eine harte Prüfung oder einen
schweren Schicksalsschlag anzunehmen, ohne gegen Gott aufzubegehren
(vgl. Hiob im Alten Testament!) Aber wir dürfen uns trotzdem nicht anmaßen,
Gott anzuklagen und Gott zu lästern. Oft sind diese Erfahrungen von Gott
zugelassen, um unseren Glauben und unsere Persönlichkeit reifen zu lassen. Wir
sollten in solchen Situationen nicht gegen Gott lästern, sondern Gott um seine
Hilfe bitten!
Gott und das Religiöse werden heute oft auch in der
Kunst gelästert: So etwa in Musik- und Theaterstücken, in Liedern und
Gedichten, in Filmen und Videos, in Magazinen und Büchern, in Karikaturen und
Gemälden sowie in Statuen und in der Architektur. Oft ist diese Verhöhnung
des Religiösen auch versteckt (z. B. Hard Rock-Konzerte und Musicals;
bestimmte Filme über Jesus und Maria; Bücher gegen Gott und die Kirche,
Karikaturen und Theaterstücke gegen den Papst.) Es ist dann die Rede von
„Kunstwerken“, aber in Wirklichkeit ist das nur ein Vorwand, um das
Religiöse anzugreifen. Der Christ muss diese Dinge meiden! Wenn wir uns
mit diesen Dingen abgeben, bleibt immer etwas davon hängen. Der Christ muss
sogar versuchen, gegen diese Gotteslästerungen in der Kunst etwas zu
unternehmen. Gerade in diesem Bereich lässt sich mit Zivilcourage einiges
erreichen (z. B. kritische Gespräche über gewisse „Kunstwerke“ in der Familie
und in der Schule; kein Kauf von antichristlichen Zeitungen und Illustrierten;
Protest bei den Organisatoren von fragwürdigen Veranstaltungen; Telefonanrufe
und Leserbriefe an die Redaktion von fragwürdigen Magazinen...)
Zum zweiten Gebot gehört auch, dass wir die Ehre
Gottes verteidigen. Heute wird der Glaube in vielen Bereichen lächerlich
gemacht: So z. B. im Gasthaus, am Arbeitsplatz, in der Kaserne, in der Schule,
bei Faschingsveranstaltungen. Da geht es gegen Gott und Jesus Christus, gegen
den Papst und die Kirche, gegen die Gebote und die Moral. Da muss dann ein
Christ den Mut haben, etwas dagegen zu sagen. Eine kurze Zurechtweisung
genügt. Es bringt nichts, sich mit diesen Leuten in Diskussionen einzulassen.
Besser ist es, für sie zu beten.
Es gibt manchmal auch Gelegenheiten, in einem längeren Gespräch den
Glauben und die Religion zu verteidigen. Dann muss man sich aber vorher mit
den verschiedenen Fragen gründlich auseinandergesetzt haben. Es hat keinen
Sinn, sich in eine Diskussion über den Glauben einzulassen, wenn man keine
klaren Vorstellungen und keine feste Überzeugung hat. Es kann dann sogar
passieren, dass sich die anderen noch mehr über Gott und den Glauben lustig
machen und die Christen als Dummköpfe beschimpfen. In gewissen Situationen
kann allerdings ein schlichtes Zeugnis oft mehr bewirken als eine
tiefsinnige Argumentation.
Der tiefste Sinn des zweiten Gebots besteht darin,
dass unser ganzes Leben zur höheren Ehre Gottes gereichen soll. Wenn
wir so leben, wie Gott es will, dann hat Gott durch uns bei den Menschen
einen guten Namen. Dann begreifen auch die Fernstehenden, dass von unserem
Gott eine Liebe und eine Kraft ausgehen, die die Welt verändern. Deshalb
müssen wir uns mit ganzer Kraft darum bemühen, eine lebendige Propaganda
für Gott zu sein. Durch unser christliches Leben sollen die anderen für
Gott begeistert werden. Auf diese Weise aber erfüllen wir den eigentlichen
Sinn des zweiten Gebotes und tragen dazu bei, dass der heilige Name Gottes
immer mehr und überall geehrt wird.
ALLGEMEINER ÜBERBLICK:
ZWEITES GEBOT: DU SOLLST DEN NAMEN GOTTES NICHT MISSBRAUCHEN!
1) Das Fluchen
2) Das falsche Schwören
3) Die Gotteslästerung
4) Gotteslästerung in der Kunst
5) Die Verteidigung der Ehre Gottes
6) Alles zur höheren Ehre Gottes!
Herr, lass uns
Deine Gebote beachten und verstehen damit ich am Ende meiner Tage zu Dir
gelange.
Amen.
Weiterführende
Themen:
Die Schöpfung
/
Die Liebe Gott Vaters
-----