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nähere dich deinem Vater, der nichts als Liebe ist. Bei Ihm findest du wahren und echten Frieden, der alles Irdische überstrahlt

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Jesus siegt

über die Hölle

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Luzifer in Maria von Agreda: Ich habe zu bewirken versucht, dass niemand ihn als Gott anerkenne oder ihm folge und dass seine Werke den Menschen nicht zum Segen gereichen. Doch alles war umsonst. Durch seine Demut und Armut hat er mich besiegt, durch seine Geduld mich niedergeschmettert und endlich mich durch sein Leiden und seinen schmachvollen Tod meiner Herrschaft über die Welt beraubt. Das quält mich derart, dass selbst dann mein Neid nicht befriedigt und meine Wut nicht besänftigt wäre, wenn ich ihn von der Rechten seines Vaters, wo er nun triumphierend sitzt, hinwegreißen und alle seine Erlösten in diese höllischen Abgründe herabziehen könnte."

 

  Hölle



Luzifer und seine höllischen Geister vermochten im Verlauf des Lebens und der Wunder unseres Erlösers nie die feste und unfehlbare Überzeugung zu erlangen, dass Jesus Christus wahrhaft Gott und Erlöser der Welt sei. Infolgedessen erkannten sie auch die Würde der seligsten Jungfrau nicht. Die Vorsehung der göttlichen Weisheit hatte dieses so angeordnet, damit das Geheimnis der Erlösung auf die geeignete Weise zur Ausführung gelange. Luzifer wusste, dass Gott menschliches Fleisch annehmen würde. Die Art und Weise sowie die näheren Umstände der Menschwerdung blieben ihm aber unbekannt.

Weil es ihm in seinem Stolz überlassen blieb, sich ein Urteil hierüber zu bilden, wurde er eben dadurch nicht wenig getäuscht. Das eine Mal hielt er es wegen der von Christus gewirkten Wunder für wahr, dass er Gott sei; ein anderes Mal hielt er an der entgegengesetzten Ansicht fest, weil er den Herrn so arm, erniedrigt, verfolgt und geplagt sah. Der Drache blieb deshalb verblendet bis zur Stunde des Kreuzestodes Jesu. Am Fuße des Kreuzes aber sollte er zur Kenntnis der Geheimnisse Christi gelangen und dort nicht nur enttäuscht, sondern zugleich auch besiegt werden.

Dieser Sieg unseres Heilandes wurde auf eine so erhabene und wunderbare Weise errungen, dass ich mich ausserstande sehe, ihn zu beschreiben. Er ging in geistiger, für die Sinne verborgener Weise vor sich, und doch muss ich mich zur Erklärung gerade dieser Sinne bedienen. Ich wünschte, dass wir Menschen so miteinander sprechen und unsere Gedanken so austauschen könnten wie die Engel es tun, nämlich mittels jener einfachen Sprache und Anschauung, wodurch sie einander verstehen. Eine derartige Gabe ist notwendig, wenn man dieses große Wunder der göttlichen Allmacht offenbaren und tiefer in dasselbe eindringen will. Ich will jedoch soviel mitteilen, als ich vermag. Das Verständnis wird mehr durch das Licht des Glaubens als durch meine Worte vermittelt werden.

In einem früheren Hauptstück habe ich erwähnt, wie Luzifer mit seinen höllischen Geistern aus der Nähe Jesu fliehen und sich in den Abgrund stürzen wollte, sobald der Herr das Kreuz auf seine heiligen Schultern nahm. In jenem Augenblick fühlten sie die Macht Gottes gegen sich, die nun mit stärkerer Gewalt sie niederzudrücken begann. Aus dieser ungewohnten Pein erkannten sie, dass der von ihnen herbeigeführte Tod dieses unschuldigen Menschen eine große Niederlage über sie bringe und dass Christus kein bloßer Mensch sei. Deshalb wollten sie entweichen und den Juden und Schriftgelehrten nicht mehr zur Seite sein. Doch die Macht Gottes hielt diese grimmigen Drachen zurück. Durch das Machtwort der heiligsten Jungfrau Maria waren sie gezwungen, dazubleiben und Christus dem Herrn auf den Kalvarienberg nachzufolgen. Die Gewalt über sie ward unserer großen Königin in die Hand gegeben, damit sie die bösen Geister bändige und festhalte. Wohl boten die Teufel zu wiederholten Malen all ihre Stärke auf, um zu fliehen. Ja, sie vergingen fast vor Wut. Sie vermochten jedoch die Kraft der Himmelskönigin nicht zu überwinden. Sie waren genötigt, sich rings um das Kreuz aufzustellen. Hier mussten sie auf den Befehl Mariens bleiben, bis die erhabenen Geheimnisse zum Heile der Menschen und zum Verderben der Teufel vollendet waren.

Auf diesen Befehl wurden Luzifer und seine höllischen Rotten von den Peinen und Qualen, welche sie durch die Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus und seiner heiligsten Mutter empfanden, so sehr niedergeschmettert, dass es für sie eine Erleichterung gewesen wäre, wenn sie sich in die Finsternisse der Hölle hätten begraben dürfen. Weil ihnen dies aber nicht gestattet wurde, so drängten und stürzten sie sich gegen- und durcheinander wie ein in Unordnung gebrachter Ameisenhaufen oder wie Insekten, welche aufgescheucht werden und sich dann in irgendein Loch verstecken. Nur war die Wut und Raserei, von der diese Geister befallen waren, nicht die Wut von Tieren, sondern von Teufeln, die an Grausamkeit alles übertreffen. Luzifer sah seinen trotzigen Stolz vollkommen gedemütigt und seine hochfahrenden Pläne vereitelt, nach denen er seinen Thron über die Sternen des Himmels aufschlagen (Is 14,13) und die reinen Wasser des Jordans verschlucken (Job 40,18) wollte. Wie gedemütigt und ohnmächtigt stand er da, er, der so viele Seelen durch falsche Versprechungen oder Drohungen getäuscht hatte! Welche Schmach war es für ihn, als er die wahre Esther, die heiligste Jungfrau Maria, erblickte, die um Schonung für ihr Volk flehte und bat, dass der Verräter von seiner lange innegehabten Größe herabgeschleudert werde und endlich die Strafe für seinen Hochmut erleide! Hier hat ihn unsere unüberwindliche Judith besiegt und ihm den Kopf abgeschlagen. Hier hat sie seinen so hoch erhobenen Nacken zertreten (Jud 13,10). O Luzifer, dein Stolz und deine Anmaßung sind größer als deine Stärke (Is 16,6). Anstatt des Lichtglanzes bilden nun Würmer dein Gewand. Du hast die Völker mit Wunden geschlagen; nun aber stehst du da, schwerer denn alle verwundet und gebunden und unterjocht.

Es war endlich an der Zeit, dass diese alte Schlange besiegt werde. Als der Herr am Kreuze die sieben Worte sprach, gestattete er Luzifer und seinen höllischen Geistern, dass sie die darin enthaltenen Geheimnisse verstanden. Der Heiland sprach: "Vater! vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" (Luk 23,34). Dabei erkannten die Fürsten der Finsternis mit Sicherheit, dass unser Herr damit den ewigen Vater anredete und Christus, der Sohn Gottes, mit dem Vater und dem Heiligen Geiste wahrer Gott sei. Sie erkannten, dass er in seiner heiligsten, mit der Gottheit vereinigten Menschheit den Tod freiwillig auf sich genommen habe, um das ganze Menschengeschlecht zu erlösen, und dass er die allgemeine Vergebung der Sünden allen Kindern Adams anbiete, wenn sie sich nur sein Erlösungswerk zunutze machen und es zu ihrem Heile gebrauchen wollen, ja, dass nicht einmal jene davon ausgeschlossen seien, welche das Verbrechen seiner Kreuzigung auf dem Gewissen haben. Infolge dieser Enttäuschung gerieten Luzifer und seine höllischen Geister dermaßen in Zorn und Wut, dass sie sich augenblicklich in den Abgrund der Hölle stürzen wollten; doch Maria, die mächtigste Königin, hielt sie zurück.

Bei dem zweiten Wort: "Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein!" (Luk 23,43) erkannten die Teufel die Frucht des Erlösungswerkes in der Rechtfertigung der Sünder und in der Verherrlichung der Gerechten. Auch erkannten sie, wie um der Verdienste Christi willen die durch die erste Sünde geschlossenen Pforten des Paradieses wieder geöffnet und von jetzt an die Menschen durch dieselben zum Genusse der ewigen Seligkeit eingehen und jene Sitze im Himmel einnehmen würden, die sie selbst niemals mehr einzunehmen vermögen. Auch sahen sie jetzt die Triumphe, die Jesus während seines heiligsten Lebens über sie alle erlangte durch seine Demut, Sanftmut, Geduld und durch alle übrigen Tugenden, die er in so erhabener Weise geübt hatte. Es ist unmöglich, die Beschämung und Qual Luzifers bei der Erkenntnis dieser Wahrheit zu schildern; denn diese Qual war so groß, dass sein Stolz sich sogar herbeiließ, die allerseligste Jungfrau Maria um die Erlaubnis zu bitten, dass sie aus ihrer Nähe entweichen und in die Hölle hinabfahren dürften. Doch sie gestattete es nicht, weil die Zeit hierzu noch nicht gekommen war.

Beim dritten Wort: "Frau, siehe da deinen Sohn!" (Joh 19,26) erkannten die Teufel, dass jene heiligste Frau die wahre Mutter des menschgewordenen Gottes sei und dass Maria jene Frau sei, die ihnen nach ihrer Erschaffung im Himmel in einem Bilde und Zeichen gezeigt worden war; dass sie es sei, die ihnen den Kopf zertreten werde, wie der Herr im irdischen Paradiese vorhergesagt hatte (Gen 3,15). Sie erkannten die Würde und Erhabenheit dieser großen Herrin, eine Würde, welche die aller übrigen Kreaturen übertraf; auch die Gewalt, die Maria über sie besaß, die sie ja aus Erfahrung kannten. Seit Erschaffung der ersten Frau hatten sie mit großer Schlauheit jenes "Weib" unablässig gesucht und gerieten nun in eine unglaubliche Wut, weil es ihnen trotz aller Nachforschungen nicht erkannt worden ist. Sie erneuerten ihren Hass gegen die heiligste Herrin. Überdies wussten sie auch, dass Johannes durch die ihm verliehene priesterliche Gewalt von unserem Heiland gleichsam zum Schutzengel seiner Mutter bestellt worden war. Sie empfanden dies als eine Art Drohung gegenüber dem Zorn, den sie gegen die Himmelskönigin hatten. Auch Johannes wusste dies. Luzifer erfuhr auch, dass nicht nur Johannes, sondern allen Priestern Gewalt gegen die bösen Geister verliehen werde kraft ihrer priesterlichen Würde, die in der Teilnahme an dem priesterlichen Charakter unseres Erlösers besteht. Die bösen Geister erkannten ferner, dass auch die übrigen Gerechten eines besonderen Schutzes von seiten des Herrn sich erfreuen und viel gegen die Hölle vermögen. All dies lähmte die Kräfte Luzifers und seiner höllischen Geister.

Das vierte Wort, richtete unser Erlöser an den himmlischen Vater: "Mein Gott, mein Gott! warum hast du mich verlassen?" (Matth 27,46). Daraus erkannten die bösen Geister, dass die Liebe Christi gegen alle Menschen unermesslich und unbegrenzt ist, und dass er, um diese zu befriedigen, auf eine geheimnisvolle Weise die Einwirkung seiner Gottheit auf seine Menschheit zurückgehalten habe, damit die Erlösung durch die äussterste Strenge des Leidens überreich sei. Die bösen Geister erkannten, wie der Heiland darüber betrübt war und liebevolle Klagen führte, dass nicht alle Menschen selig würden und er eben von diesen verlassen sei, obwohl er bereit wäre, noch mehr für sie zu leiden, wenn es dem Willen des ewigen Vaters gefiele. Dieses Glück der Menschen, von Gott so sehr geliebt zu sein, fachte den Neid Luzifers und seiner Gesellen noch mehr an; sie fühlten insgesamt, dass die Allmacht Gottes aufgeboten werde, um jene unendliche Liebe gegen die Menschen ohne Einschränkung zu betätigen. Diese Erkenntnis war ein entsetzlicher Schlag für den Stolz und die Bosheit der Feinde, zumal sie sich schwach und ohnmächtig fühlten, um auf wirksame Weise dieser Liebe entgegenzutreten, es sei denn, dass die Menschen die Wirkungen der göttlichen Liebe vereiteln.

Das fünfte Wort unseres Heilandes: "Mich dürstet!" (Joh 19,28) erhöhte den Triumph über den Teufel und seinen Anhang noch mehr. Es versetzte sie in noch größere Wut und Erbitterung, weil Jesus es noch klarer gegen sie richtete. Sie verstanden nämlich, wie der Herr ihnen damit sagte: Meine Liebe dürstet und schmachtet noch mehr nach dem Heil der Menschen. Selbst die vielen Qualen haben diesen Durst nicht gelöscht. Ich würde, falls es notwendig wäre, noch mehr Qualen für die Menschen erdulden, um sie aus eurer Tyrannei zu befreien und ihnen Macht und Stärke gegen eure Bosheit und euren Stolz zu verleihen.

Beim sechsten Wort des Herrn "es ist vollbracht!" (Joh 19,28) gelangten Luzifer und seine höllischen Geister zur vollen Erkenntnis des Geheimnisses der Menschwerdung und des Erlösungswerkes, das nun auf vollkommenste Weise vollendet war. Der Erlöser Jesus Christus hatte den Gehorsam gegen seinen ewigen Vater vollbracht und die Verheißungen und Weissagungen an die Menschen waren erfüllt. Durch die Demut und den Gehorsam unseres Erlösers wurde ihr Stolz und ihr Ungehorsam, den sie im Himmel gezeigt hatten, als sie sich gegen die Menschwerdung des Gottessohnes auflehnten, besiegt. Der höchsten Weisheit und Gerechtigkeit entsprechend geschah das gerade durch jenen Herrn, den sie verachtet hatten. Und weil es der Würde Jesu Christi und seinen unendlichen Verdiensten gebührte, dass er in dieser Stunde das Amt und die Gewalt des Richters über die Engel und Menschen ausübe, so befahl er dem Luzifer und allen seinen höllischen Geistern, augenblicklich in die allertiefsten höllischen Kerker hinabzufahren. Zu gleicher Zeit sprach der Heiland auch das siebente Wort: "Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist" (Luk 23,46).

Die Mutter Jesu schloß sich dem Willen ihres heiligsten Sohnes an und erteilte gleichfalls diesen Befehl. So wurden die bösen Geister vom Kalvarienberg hinweggejagt und mit größerer Gewalt und Schnelligkeit, als der Blitz von den Wolken herniederfährt, in den tiefsten Abgrund der Hölle hinabgeschleudert.

Nach dem glorreichen Sieg über seinen größten Feind übergab Jesus seinen Geist dem Vater, neigte das Haupt und nahm den Tod an. Dadurch besiegte er auch den Tod. Der Tod hätte die Menschen nicht getroffen und keine Gewalt über sie bekommen, ohne die erste Sünde. Diese war schuld, dass der Tod als Strafe verhängt wurde. Weil unser Erlöser selbst keine Sünde begehen konnte, aber die Schuld der Sünde bezahlte, verlor der Tod im selben Augenblick, als er dem Heiland unberechtigt das Leben nahm, sein Anrecht auf die übrigen Kinder Adams. Nun können fortan weder Tod noch Teufel die Menschen so wie zuvor anfallen, wenn sich die Menschen den Sieg Christi zunutze machen und sich nicht freiwillig wieder ihnen unterwerfen wollten. Hätte Adam nicht gesündigt und hätten wir alle in ihm nicht auch gesündigt, so gäbe es für die Menschen nur einen Übergang von einem glückseligen Zustand im Paradies in den höchst glückseligen des ewigen Vaterlandes. Allein die Sünde hat uns dem Tode unterworfen und zu Sklaven des Teufels gemacht. Der Teufel hat den Tod über uns gebracht, damit er, sich dessen bedienend, uns um den Übergang zum ewigen Leben, zuvor aber um die Gnade, die Gaben und die Freundschaft Gottes bringe, und damit wir in der Sklaverei der Sünde und des Teufels festgehalten und seiner tyrannischen Herrschaft unterworfen bleiben. Alle diese Werke des Teufels hat Jesus zerstört (Joh 3,8). Er hat auch die Strafe und Buße für die erste Sünde vollkommen bezahlt und hat es so gefügt, dass der leibliche Tod, wenn wir ihn aus Liebe zu ihm hinnehmen, die Genugtuung bildet, die wir unsererseits ihm darbringen vermögen. Auf diese Weise hat unser Herr den Tod verschlungen (1 Kor 15,54). Sein Tod war der Biß oder Köder, womit er den Tod täuschte; durch seinen heiligsten Tod hat er dem Tode Kraft und Leben genommen und ihn besiegt und getötet.

Luzifer fuhr wie zermalmt und mit zerschmettertem Haupte von den Füßen Christi und seiner heiligsten Mutter hinweg bis zum Mittelpunkt der Erde hinab, denn dieser ist der tiefste Ort der Hölle. Was wir aber alle wissen müssen, ist dies, dass Luzifer und seine höllischen Geister durch den Tod Jesu gebunden, niedergeschmettert und ihrer Macht beraubt worden sind. Sie wären nicht mehr imstande, die Menschen so sehr zu versuchen, wenn diese nicht durch ihre Sünden und aus freiem Willen ihren Stolz anstacheln würden, damit sie mit erneuter Kraftanstrengung versuchen, die Welt ins Verderben zu stürzen.
 

Versammlung der bösen Geister nach dem Tode Jesu in der Hölle

Der Sturz Luzifers und seiner Genossen vom Kalvarienberg in die Tiefe der Hölle war viel stürmischer und wilder als damals, als sie aus dem Himmel verstoßen wurden. Die Hölle ist zwar stets voll Verwirrung, Elend, Qualen und Unordnung. Bei dieser Begegbenheit aber steigerte sich die Verwirrung noch mehr. Die Verdammten fühlten neuen Schrecken und eine akzidentelle (ausserordentliche) Pein infolge des Ungestümes und der Hefitgkeit, womit die Teufel in Wut und Raserei aufeinander niederstürzten. Es ist gewiss, dass es den Teufeln nicht freisteht, nach Belieben den Seelen in der Hölle mehr oder weniger qualvolle Orte anzuweisen. Dies ordnet die Macht der göttlichen Gerechtigkeit je nach den Mißverdiensten eines jeden einzelnen Verdammten an. Es ist aber eine Anordnung des gerechten Richters, dass sie im Verlaufe der Zeit und bei gewissen Veranlassungen ausser der wesentlichen Pein auch noch andere, akzidentelle Qualen erdulden können. Denn ihre Sünden haben auf der Welt Wurzeln hinterlassen und vielfachen Schaden für andere gebracht, welche um ihretwillen verdammt werden. Eben diese Wirkung ihrer nicht gesühnten Sünden verursacht ihnen diese Pein. So quälten nun die Teufel auch den Judas erneut, weil er Christus verkauft und seinen Tod veranlasst hatte. Sie erkannten, dass dieser Ort mit seinen so schrecklichen Qualen, an den sie den Verräter gebracht hatten, zur Bestrafung jener bestimmt sei, die den Glauben gehabt, aber ihn nicht durch Werke betätigt und die Frucht der Erlösung geflissentlich verachtet haben. Gegen alle diese zeigen die Teufel eine besonders große Wut aus Hass gegen Jesus und Maria.

Als Luzifer die Erlaubnis erhalten hatte, von seinem Falle sich wieder zu erheben, war es bedacht, den höllischen Geistern die neue Pläne seines Stolzes mitzuteilen. Errief sie alle zusammen und sprach: "Euch, die ihr aus Rache wegen der mir zugefügten Ungerechtigkeiten seit so vielen Jahrhunderten meiner gerechten Partei folgt und ihr immer folgen werdet, ist es bekannt, welches Unrecht ich neuerdings von diesem merkwürdigen Gottmenschen erlitten habe. Dreiunddreißig Jahre lang hat er mich hinters Licht geführt, mir seine göttliche Natur verborgen, die Tätigkeiten seiner Seele verhüllt und durch den Tod, den wir zu seiner Vernichtung über ihn gebracht haben, uns besiegt. Schon bevor er Fleisch annahm, habe ich ihn gehasst und mich nicht herbeigelassen, anzuerkennen, dass er mehr als ich würdig sei, von allen als Oberhaupt angebetet zu werden. Ich bin zwar wegen dieser Widersetzlichkeit mit euch vom Himmel verstoßen und mit dieser Häßlichkeit bekleidet worden, in der ich dastehe, und die meiner Größe so unwürdig ist. Aber mehr als all dies quält mich, dass ich mich durch diesen Menschen und seine Mutter besiegt und unterdrückt sehe. Von jenem Tage an, als der erste Mensch erschaffen wurde, habe ich danach getrachtet, den Gottmenschen und seine Mutter zu vernichten oder, falls mir dies nicht gelänge, alle seine Geschöpfe zugrunde zu richten.

Ich habe zu bewirken versucht, dass niemand ihn als Gott anerkenne oder ihm folge und dass seine Werke den Menschen nicht zum Segen gereichen. Doch alles war umsonst. Durch seine Demut und Armut hat er mich besiegt, durch seine Geduld mich niedergeschmettert und endlich mich durch sein Leiden und seinen schmachvollen Tod meiner Herrschaft über die Welt beraubt. Das quält mich derart, dass selbst dann mein Neid nicht befriedigt und meine Wut nicht besänftigt wäre, wenn ich ihn von der Rechten seines Vaters, wo er nun triumphierend sitzt, hinwegreißen und alle seine Erlösten in diese höllischen Abgründe herabziehen könnte."

"Wie kann die menschliche Natur, die doch so weit unter der meinigen steht, so weit über alle Kreaturen erhoben werden? Warum musste sie von ihrem Schöpfer so sehr geliebt und begünstigt werden, Dass er sie in der Person des ewigen Wortes mit sich selbst vereinigte? Und warum hat er mich schon vor seiner Menschwerdung bekriegt und nachher zu meiner großen Beschämung mich niedergeschmettert? Ich habe diese Person des Wortes allezeit als meine grimmigste Feindin betrachtet und beständig war sie mir verhasst und unerträglich. O ihr Menschen, wie seid ihr doch von Gott, den ich hasse, so sehr begünstigt, so zärtlich behandelt und von seiner brennenden Liebe mit Wohlwollen überhäuft! Wie werde ich euer Glück verhindern, wie euch ebenso unglücklich machen wie ich es bin, da ich die Natur, die ihr empfangen habt, nicht zerstörn kann? Und nun, meine Vasallen, wie sollen wir unsere Herrschaft wieder herstellen? Wie werden wir wieder unsere Stärke erlangen? Wie können wir die Menschen noch besiegen? Denn wenn sie gegen diesen Gottmenschen, der sie mit solcher Liebe erlöst hat, nicht ganz gefühllos und undankbar, ja selbst schlimmer sind als wir, werden ihm alle um die Wette folgen, alle ihm ihr Herz weihen und sein liebliches Gesetz annehmen. Niemand wird mehr auf unsere Lügen achten. Die trügerischen Ehren, die wir anbieten, werden die Menschen verschmähen und die Verachtung lieben, nach der Abtötung des Fleisches werden sie verlangen und das Gefährliche der Ergötzlichkeiten einsehen, sie werden die Schätze und Reichtümer verlassen und die Armut lieben, die ihr Lehrmeister so hoch geehrt hat. Immer was wir den menschlichen Neigungen darbieten, um sie anzuregen, wird man mit Abscheu abweisen, um dem wahren Erlöser nachzufolgen. Dadurch fällt aber unser Reich der Zerstörung anheim. Niemand wird mehr zu uns an den Ort der Qual kommen, vielmehr werden alle zu jener Glückseligkeit gelangen, die wir verloren haben. Alle werden sich bis in den Staub demütigen und in Geduld die Leiden ertragen; mein Zorn und mein Stolz aber wird leer ausgehen."

"Ach, ich Unglücklicher, welche Qual verursacht mir meine eigene Täuschung! Wenn ich ihn in der Wüste versuchte, habe ich ihm dadurch nur Gelegenheit geboten, den Menschen in der Welt ein Beispiel zu hinterlassen, um die Welt selbst zu überwinden.

Wenn ich ihn verfolgt habe, bot ihm dies nur Gelegenheit, seine Demut und Geduld zu lehren. Als ich Judas überredete, ihn zu verkaufen und die Juden, ihn mit tödlichem Hsse zu quälen und ans Kreuz zu schlagen, habe ich nur an meinem Verderben und an der Rettung der Menschen gearbeitet und bewirkt, dass jene Lehre, die ich zu verdrängen suchte, der Welt erhalten blieb. Wie konnte sich jener so sehr verdemütigen, der wahrer Gott war? Wie konnte er soviel von den Menschen ertragen, die doch so böse sind? Und trug ich selbst soviel bei, dass die Erlösung der Menschen so überreich und so wunderbar war? O wie so ganz göttlich ist die Stärke dieses Menschen, die mich so gewaltig peinigt und so ohnmächtig macht! Und jene meine Feindin, seine Mutter, wie ist sie so unüberwindlich und so mächtig gegen mich? Eine solche Macht bei einer reinen Kreatur ist etwas Unerhörtes. Ohne Zweifel hat sie diese Macht vom ewigen Worte, das sie mit Fleisch bekleidet hat. Der Allmächtige hat durch diese Frau gegen mich allezeit einen heftigen Krieg geführt. Sie war meinem hohen Geiste schon von jenem Augenblicke an so verhasst, als ich sie in ihrem Zeichen und Bilde gesehen habe. Solange aber mein Stolz und mein Zorn nicht befriedigt sind, werde ich gegen diesen Erlöser, gegen seine Mutter und gegen die Menschen einen ununterbrochenen Krieg führen. Wohlan denn, ihr Teufel meines Gefolges, jetzt ist es an der Zeit, unseren Zorn gegen Gott auszulassen. Beratet mit mir die Mittel! Ich möchte eure Ansichten hierüber hören."

Auf diesen entsetzlichen Vorschlag Luzifers hin gaben einige der obersten Teufel verschiedene Ratschläge, um die Frucht der Erlösung bei den Menschen zu verhindern. Alle waren sich einig, dass es unmöglich sei, die Person Christi anzugreifen, den unermesslichen Wert seiner Verdienste zu schmälern, die Wirksamkeit der Sakramente aufzuheben oder die von Christus verkündigte Lehre zu verfälschen oder abzuschaffen. Trotzdem müsse man neue Mittel und Wege finden, um die Menschen vom Gebrauch der Gnadenmittel abzuhalten und sie durch stärkere Versuchungen und Trugkünste zu verführen. Einige besonders verschmitzte und boshafte Teufel sagten: "Es ist wahr, die Menschen haben nun eine neue Lehre, ein sehr kräftiges Gesetz; auch neue und wirksame Sakramente, ein neues Vorbild und einen neuen Lehrmeister der Tugenden. Sie haben eine mächtige Fürsprecherin und Mittlerin an diesem ausserordentlichen Weibe. Doch ihre natürlichen Neigungen und Leidenschaften bleiben allezeit dieselben, und auch die ergötzlichen und sinnlichen Dinge haben keine Änderung erfahren. Wenn wir uns dieser Mittel mit größerer Schlauheit bedienen, so werden wir das wieder zerstören, was dieser Gottmensch für sie gewirkt hat. Wir wollen darum die Menschen heftig bekämpfen, sie durch Einflüsterungen anlocken und ihre Leidenschaften aufstacheln, dass sie ganz und gar von ihnen eingenommen und bei ihrer Beschränktheit auf nichts anderes mehr achten."

Luzifer teilte nun verschiedene Ämter unter die Teufel aus, damit alle mit erhöhter Schlauheit und in geordneten Scharen vorgehen. Diese Scharen sollten den verschiedenen Lastern entsprechen, zu denen sie die Menschen versuchen wollen. Der Götzendienst sollte in der Welt erhalten bleiben. Sollte er aber verschwinden, so wollen sie neue Sekten und Ketzereien in der Welt aufbringen. Es sollten Menschen ausgesucht werden, die ganz und gar schlecht und von verkehrten Neigungen beherrscht sind. Diese würden die Ketzerein annehmen und die Lehrmeister und Anführer der Irrtümer werden. In der Hölle also, in der Brust dieser giftigen Schlangen, wurden die Lehre des Mohammed, die Ketzerein des Arius, des Pelagius, des Nestorius und alle anderen Irrlehren von den ersten Zeiten der Kirche an bis ans Ende der Welt ausgebrütet. Dieses teuflische Gutachten hat Luzifer gutgeheißen, weil es der göttlichen Wahrheit entgegentritt und das Fundament des menschlichen Heiles, den Glauben, zerstörte. Jenen Teufeln, die es übernommen hatten, zur Stiftung von Irrlehren gottlose Menschen aufzusuchen, spendete Luzifer sein Lob, erzeigte ihnen seine Huld und setzte sie an seine Stelle.Einige Teufel machten es sich zur Aufgabe, den Neigungen der Kinder eine verkehrte Richtung zu geben und die Eltern anzutreiben, die Erziehung und den Unterricht der Kinder zu vernachlässigen. Die Kinder aber wollten  sie zum Hass gegen die Eltern aufreizen. Wieder andere erboten sich, Unfrieden zwischen Eheleuten zu stiften und ihnen Anlass zum Ehebruch und zur Verletzung der schuldigen Ehrerbietung und Treue vorzugeben. Alle insgesamt aber vereinigten sich dahin, dass sie Streitigkeiten, Hass, Zwietracht und Rachsucht unter die Menschen ausstreuen und sie durch lügenhafte Eingebungen, durch stolze und sinnliche Neigungen, Habsucht und Ehrgeiz antreiben und ihnen Scheingründe gegen alle von Christus gelehrten Tugenden einflößen wollten. Vor allem aber wollten sie die Menschen vom Andenken an das Leiden und Sterben Christi und an die Wohltat der Erlösung abbringen und bewirken, dass sie die Höllenpeinen und ihre ewige Dauer vergessen. Durch diese Mittel hofften alle Teufel, die Menschen dahin zu bringen, ihr Trachten den Vergnügungen zuzuwenden und so das Heil ihrer Seele zu vernachlässigen.

Luzifer hörte diese Vorschläge an und erwiderte: "Eure Gutachten haben mich sehr befriedigt. Alles wird leicht zu erreichen sein bei denen, die das Gesetz des Erlösers nicht beobachten. Bei den Befolgern dieses Gesetzes wird es sehr schwierig sein. Ich bin aber entschlossen, gegen die Anhänger Christi meine ganze Wut und Raserei aufzubieten und alle mit höchster Erbitterung zu verfolgen. Wir müssen gegen sie Krieg führen bis zum Ende der Welt und in dieser neuen Kirche Unkraut säen (Matth 13,25), nämlich Ehrgeiz, Habsucht, Sinnlichkeit, den tödlichen Hass und alle anderen Laster, deren Haupt ich bin. Wenn einmal die Sünden unter den Gläubigen sich mehren und anwachsen, so wird die große Undankbarkeit, deren sie sich vor Gott schuldig machen, bewirken, dass er ihnen die Gnadenhilfen versagt. Versperren sie sich so durch ihre Sünden diesen Weg zu ihrer Rettung, dann werden wir den Sieg über sie davontragen. Ferner müssen wir dieMenschen dahin bringen, dass sie die Frömmigkeit und den Geschmack an den geistlichen und göttlichen Dingen verlieren, die Kraft der Sakramente nicht achten und die Gnadenmittel im Stande der Sünde oder wenigstens ohne Eifer und Andacht empfangen. Diese Gnadenmittel sind geistiger Natur und müssen darum mit der Kraft des Willens empfangen werden, wenn sie dem Empfänger nützen sollen. Kommen aber die Menschen einmal so weit, dass sie die Arznei verachten, werden sie nur langsam ihr Heil fördern, unseren Versuchungen geringeren Widerstand leisten, unsere Täuschungen nicht bemerken, die Wohltaten Gottes vergessen und auf das Andenken an ihren eigenen Erlöser und die Fürsprache seiner Mutter kein Gewicht mehr legen. Diese Undankbarkeit aber wird sie der Gnade unwürdig machen. Ihr Gott und Erlöser wird sie ihnen dann entziehen. Darin unterstützt mich nach Kräften und versäumt keine Befehle zu vollziehen.

Es ist unmöglich zu beschreiben, was der Drache mit seinen Gesellen an Plänen gegen die heilige Kirche und ihre Kinder geschmiedet hat, um die "Gewässer des Jordan in seinem Rachen zu verschlucken" (Job 40,28). Es genüge die Bemerkung, dass sie ungefähr ein volles Jahr nach dem Tode Christi mit diesen Beratungen über den Zustand der Welt zubrachten. Sie erwogen, in welcher Lage sie sich ehemals befand und wie ihr Zustand nach dem Erlösungstod Christi erschien, nachdem die Wahrheit seines Glaubens durch das Licht so vieler Wunder und Gnadenerweise geoffenbart. Wenn dies alles nicht hinreicht, um die Menschen auf den Weg des Heiles zurückzuführen, so sieht man klar und deutlich, welche Macht Luzifer gegen sie aufgebracht hat. Sein Zorn ist groß, so groß, dass wir mit dem heiligen Johannes sagen können: "Wehe der Erde; denn der Satan ist voll Zorn und Wut zu euch hinabgestiegen, mit großer Wut, weil er weiß, wie kurz seine Frist ist." Leider sind solch höchst wichtige Wahrheiten in unseren Tagen gar sehr dem Gedächtnis der Menschen entschwunden zu ihrem unersetzlichen Schaden. Der Feind ist schlau, grausam und wachsam; wir aber sind schläfrig, sorglos und träge. Was Wunder also, dass Luzifer einen so großen Teil von der Welt in Besitz hat; gibt es ja doch so viele, welche auf ihn hören, ihm glauben und seinen Betrügereien nachgehen, dagegen so wenige, welche ihm widerstehen. Der Grund ist, weil die Menschen nicht an den ewigen Tod denken, in den der Satan sie zu stürzen sucht.
 

Lehre der Himmelskönigin

Meine Tochter, du hast eine tiefe Erkenntnis von dem glorreichen Sieg meines Sohnes über die Teufel erhalten. Wisse aber wohl, dass dir von diesen unaussprechlichen Geheimnissen noch weit mehr verborgen ist, als dir bekannt wurde. Im sterblichen Fleische fehlt dir die Befähigung, um so in sie einzudringen, wie sie in sich selbst sind. Die göttliche Vorsehung spart die vollständige Erkenntnis darüber auf, um in der beseligenden Anschauung des Himmels die Heiligen damit zu belohnen, die Verworfenen aber zu beschämen. Ich sage dir aber, dass der Drache in erhöhtem Maße gegen dich erbittert ist. Sein Stolz ist gereizt, weil du aufgedeckt hast, wie sehr er beim Tode meines heiligsten Sohnes gedemütigt, niedergeschmettert und geschädigt wurde, welche Pläne er mit seinen höllischen Geistern schmiedete, um an den Kindern der heiligen Kirche seinen Sturz zu rächen. All dies hat ihn aufs neue in Aufregung versetzt, weil er sieht, dass seine Pläne denen kund werden, welche bisher nichts davon wussten. Diese Wut wirst du aus den Versuchungen und Verfolgungen erkennen, die der Satan dir in den Weg legen wird.

Als die bösen Geister das Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung innewurden, verloren sie alle Kraft, die Gläubigen in der Weise zu versuchen, wie sie die Nichtgläubigen zu versuchen pflegten. Dieser Schrecken der Teufel vor den Getauften dauerte in den ersten Zeiten der Kirche viele Jahre hindurch fort, denn damals erglänzte an den Gläubigen die Kraft Gottes infolge des Eifers, mit dem sie das Beispiel meines Sohnes nachahmten, ihren heiligen Glauben bekannten, die Lehre des heiligen Evangeliums befolgten und die Tugenden übten. Sie verrichteten überaus feurige Akte der Liebe, der Demut, der Geduld und der Verachtung der Eitelkeit und der trügerischen Scheingüter der Welt. Viele haben für Jesus Christus ihr Blut vergossen und für die Verherrlichung seines heiligen Namens erhabene und wunderbare Taten vollbracht. Sie standen dem Leiden und Tode ihres Erlösers noch unmittelbar nahe und hatten noch das wunderbare Beispiel seiner Geduld und Demut lebendiger vor Augen. Von den Teufeln wurden sie nicht so stark versucht, denn diese konnten sich von der schweren Niederlage nicht so schnell erheben.

Diese Gleichförmigkeit mit Jesus Christus und die vollkommene Nachahmung seines Beispiels, wie es die Teufel an den ersten Kindern der Kirche wahrnehmen, flößten den bösen Geistern eine solche Furcht ein, dass sie ihnen gar nicht zu nahen wagten. Sie flohen in Eile davon, wenn ein Christ in die Nähe kam. Diese brachten durch ihr vollkommenes Handeln dem Allerhöchsten die Erstlinge der Gnade und Erlösung als Opfer dar. Das würde bis heute noch der Fall sein, - die Heiligen bezeugen es - wenn alle Katholiken mit der Gnade mitwirken und auf dem Kreuzwege wandeln würden, wie Luzifer es befürchtet hat. Allein im Verlauf der Zeit begann in vielen Gläubigen die Liebe, der Eifer und die Andacht zu erkalten. Sie vergaßen mehr und mehr die Wohltat der Erlösung, gaben ihren Neigungen nach, liebten die Eitelkeit und Habsucht und ließen sie durch Einflüsterungen Luzifers betören. Damit haben sie aber die Ehre des Herrn geschmälert und sich den Händen ihrer Todfeinde überliefert. Nun haben die Teufel Gott gegenüber wieder ihren Stolz geltend gemacht und streben erneut infolge der Gleichgültigkeit und Sorglosigkeit der Katholiken die Herrschaft über alle Adamskinder an. Ja, die Vermessenheit der bösen Geister geht so weit, dass sie die ganze Kirche vernichten wollen. Das größte Unheil ist, dass viele Katholiken dieses Verderben nicht erkennen und darum auch keine Mittel dagegen suchen. Und doch könnten sie an die drohenden Worte meines heiligsten Sohnes denken, als er den Töchtern Jerusalems erklärte, dass die Unfruchtbaren glücklich seien (Luk 23,29). Du, meine Tochter, lebst in diesem so unglücklichen Zeitalter. Vergiß nie die Geheimnisse der Menschwerdung, des Leidens und Sterbens meines heiligsten Sohnes. Danke vielmehr dafür im Namen so vieler, die diese Geheimnisse geringschätzen. Das fromme und aufmerksame Andenken an die Geheimnisse der Erlösung allein schon verursacht der Hölle großen Schrecken und große Qual. Die bösen Geister fliehen vor all denen, die mit dankbarer Gesinnung über das Leben und die Geheimnisse meines allerheiligsten Sohnes nachdenken.
(Geoffenbart der ehrwürdigen Dienerin Gottes, Maria von Jesus zu Agreda)

 

Weiterführende Themen: 

Das innerliche Leben  Engelsturz - M.v. Agreda  / Gloria Polo  /

 

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