Beichte - Vergebung - Barmherzigkeit
Die Beichte ist nach der Eucharistie das
wichtigste Sakrament.
Ertragt euch gegenseitig und vergebt
einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch
vergeben hat, so vergebt auch ihr! Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe
ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht. In eurem Herzen
herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes
(Kol 3,13-15).
I
N H A L T
Warum
ist die Beichte so wichtig? Weil jeder Mensch der Sünde anheim fällt. Ähnlich
einem Kind das beim gehen lernen unweigerlich fällt, fallen wir Menschen ein
Leben lang zurück in Sünden. Freilich sollten sich die großen Sünden
vermindern d.h. wenn wir richtig an uns arbeiten lassen, dann sollten es immer
weniger Fälle sein. Das ist das Ziel. Doch wir sind schwach!
Und Jesus hat uns in
seiner Kirche deshalb das wunderbare Sakrament der Beichte GESCHENKT. Das
reinigt uns wieder von der Sünde und deren Folgen, zudem werden wir darin
gestärkt und sollten, wenn wir öfters beichten, immer besser die Sünden
erkennen und sie auch vermeiden. Die Beichte ist deshalb nicht etwas was ich
muss, sondern was ich suchen werde wenn ich mich auf dem Weg zu Gott mache.
Ohne diese Möglichkeit, immer wieder neu anzufangen, wären wir arm dran. Jesus
hat dafür unsere Schuld auf sich genommen, deshalb nehmen wir sein Angebot an
und lassen wir uns reinigen.
Das Zimmer reinigen wir, aber die Seele, die
nicht mehr sterben kann, was machen wir damit? Voll von Unrat und Unordnung,
so würden wir keinen Gast empfangen, wir reinigen das Zimmer vorher.
So ist es
mit unserer Seele: Bevor sie zum Sakrament der Liebe, der Eucharistie geht,
sollte sie möglichst gereinigt dahin gehen um die bestmögliche Wirkung daraus
zu ziehen. Die Beichte sollte nach und nach ein Verlangen werden.
2. Gewissenserforschung - wie gerne vergibt dir
doch Gott, er liebt dich doch sooo sehr!!!
Das Gewissen
Jeder Mensch
hat ein Gewissen. Es sollte dazu dienen, die Wege Gottes zu gehen. Du spürst
öfters: Hoppla, das war wohl falsch. Das war DEIN Gewissen! Doch das Gewissen
gilt es zu schärfen. Und zwar an den Leitlinien der 10 Gebote und den Geboten
der Kirche. Ich führe
hier
einen etwas älteren
Beichtspiegel
von Pater M. Ramm
an,
da moderne Bücher hier etwas spärlich sind und nicht mehr klar die Sünden
aufzeigen. Das Gewissen ist wie ein Wegweiser: man kann ihm nachgehen oder ihn
ignorieren.
Und es schaut heute sehr danach aus, dass viele Menschen diesen
Wegweiser total ignorieren, mit der Folge der Unkenntnis Gottes! (Siehe
die Erkenntnis Gottes).
Denn was haben wir auf der Welt? Wer schreibt von Gott? Wer sendet Nachrichten
über Gott? Fast niemand mehr! Weil Gott aus den Herzen der meisten Menschen
ausradiert wurde und das Gewissen abgetötet. Und so riskierst du am Ende deine
ewige Trennung von Gott. Furchtbar!
Anhand eines Beispieles möchte ich aufzeigen, wie Gewissenserforschung zu
erfolgen hätte:
Beispiel einer Gewissenserforschung:
Ein Mann geht
in ein Geschäft und kauft zwei Sachen, dessen Preis er nicht genau kennt, aber
er weiß, dass ein Artikel mindestens 50€ kosten müsste und beim anderen sieht
er den Preis von 30€. Der Verkäufer rechnet zusammen: 50€. Der Mann fragt:
50€? Ja, sagt der Verkäufer. Der Mann zahlt, geht zum Auto, denkt noch einmal
nach, geht zurück, da hier etwas nicht stimmen kann und fragt, ob das wohl
stimmen kann. Ach, sagt jetzt der Verkäufer, da ist mir ein Fehler
unterlaufen, wären noch mal 80€. Der Mann zahlt und geht.
Jetzt die Fragen:
1. Beging der Mann eine Sünde?
2. Warum?
3. Welche Sünde?
4. Welches ist die Ursprungssünde von?
5. Ist es eine lässliche
(nicht zu beichten),
Sünde
(zu beichten),
schwere Sünde
(unbedingt bald zu beichten)?
Bitte überlege selber
in Ruhe bevor du hier die Antwort liest!
Das wäre fruchtbringender für dich als nachher zu überlegen! Jeder von uns
sündigt ähnlich wie oben, mehr oder weniger bewusst und es gilt die
Hintergründe zu erforschen.
Komm Hl. Geist…damit ich meine Sünden
wahrhaft erkenne, beten wir, und
sündigen kann man in Gedanken,
Worten und
Werken.
Lösung:
- Die
einen von euch werden denken, es war doch keine Sünde, da der Mann zurückkehrte und die Ware bezahlte. Doch dem ist nicht so: er beging eine Sünde, denn
er hätte sofort nachfragen können und sagen, dass das so nicht stimmen kann,
nicht bezahlen, gehen, dann umkehren. Im
GEDANKEN war die Sünde schon vollzogen!
1. Sünde:
Die Sünde ist gegen das 7.
Gebot: DU SOLLST NICHT STEHLEN!
Der Mann hatte nämlich kurze Zeit daran gedacht, einen Vorteil aus dem
„Blackout“ des Verkäufers zu ziehen und das auszunutzen, obwohl er schneller
rechnete als der Verkäufer. Es reut ihn aber schnell und er kehrt zurück.
Deshalb sind die UMSTÄNDE mildernd, es
ist damit KEINE SCHWERE SÜNDE, auch
ist es keine so WICHTIGE SACHE, die
bei einer schweren Sünde vorliegt. Doch im
GEDANKEN hat er schon an der Kassa gesündigt, da er sofort einen
Vorteil ziehen wollte. Dennoch gilt es diese Sünde zu
BEICHTEN und nicht auf die leichte
Schulter zu nehmen, denn sonst wiederholt sie sich und der Mann bessert sich
wohl nicht.
2. Sünde:
Die 2. Sünde, die hier im
Spiel ist, ist die NÄCHSTENLIEBE,
gegen die der gute Mann gefehlt hat: Hätte er die Ware nicht zurückgebracht,
dann hätte der Verkäufer für diesen Fehlbetrag wohl gerade stehen müssen. und
gegen ihn gefehlt, an das und die damit verbundene Nächstenliebe scheint der
Mann wohl nicht gedacht zu haben. Er hat somit auch gegen die NÄCHSTENLIEBE,
die Liebe zu diesem Verkäufer gefehlt.
3. Sünde:
Die dritte Sünde, was wird
sie wohl sein? Wer es mit der Nächstenliebe locker nimmt, wird es wohl auch
gegen das 1. Gebot: DU SOLLST DEN HERRN
DEINEN GOTT LIEBEN, AUS GANZEM HERZEN…“sein. In dieser Minute zumindest
hat er dieses Gebot NICHT GEHALTEN, denn sonst hätte er den Gedanken an den
Vorteil sofort verworfen.
Hier gilt es anzumerken, dass eigentlich JEDE
SÜNDE gegen die Liebe zu Gott fehlt.
Fassen wir also vorerst einmal zusammen:
Der
Mann hat gesündigt weil er schon im
Gedanken diesen Vorteil sah und ihn
ausnützen WOLLTE: Diebstahl.
Der Mann hat gegen den
Nächsten gefehlt da er ihn in eine
ungute Situation gebracht hätte:
Nächstenliebe.
Der Mann hat gegen
Gott gefehlt, da er in dieser Minute
nicht die Liebe zu Gott in sich hatte:
Gottesliebe
Welches
ist nun aber der Ursprung dieser Sünde, woher kommt sie?
Begierde,
wie oben angedeutet, kann es nicht sein, Neid auch nicht, doch es ist?
HABGIER.
Habgier steckt dahinter denn immer
dann, wenn sich der Mensch bereichern will, ist es Habgier. Und er wollte sich
bereichern, so unscheinbar das auch klingt.
Das wird dem Mann wohl nicht bewusst sein und das sieht man so auch
nicht klar, nur wenn man sein Gewissen scharf erforscht, gelangt man zur
Habgier. Das ist die Wurzel dieses versuchten
Diebstahls, wenn es auch im ersten Anschein so nicht klar ist. Rottet
er diese aus, dann wird ihm so etwas NIE mehr passieren und er wird
alle Sünden,
die von dieser Habgier stammen, in den
Griff bekommen d.h. sie mit der Zeit
vermeiden. Ist ihm das aber nicht bewusst oder erforscht er sein
Gewissen nicht gründlich, dann wird es wohl so sein, dass dieser Mann diese
Sünde beichtet und dadurch, dass er zurückkehrt, deutet daraufhin, dass er
doch nicht so schlecht ist, aber sie wird sich wohl öfter wiederholen und im
geistigen Wachstum wird er wohl nicht weiterkommen, denn diese Sünde müsste er
unbedingt vermeiden.
Somit
sollte dieser Mann folgendes beichten: Diebstahl, Nächsten- und Gottesliebe,
Habgier.
Ein ähnliches
Beispiel wie dieses (Frau im Supermarkt gibt zuviel Wechselgeld heraus...)
findest du im Zeugnis der Gloria Polo, als ihr
Buch des Lebens
aufgeschlagen wurde und erkannte, dass ALLE
ihre Sünden in der Habgier ihren Ursprung hatten! Und die gute Frau
wusste das nicht, da sie nie richtig darüber nachdachte! Lies es, es ist sehr
hilfreich!
Ist diese Sünde oder Sünden zu
beichten?
Du wirst
denken: die braucht er doch nicht zu beichten, er hat ja alsbald die Ware
bezahlt. Wie oben schon dargelegt: Im Herzen hat er diese Sünde schon
vollzogen! Die Tat ist nur mehr die Folge der im Gedanken schon vollzogenen
Sünde! Deshalb ist das Begehren einer Frau oder das Gut des anderen Sünde,
wenn du diese Gedanken nicht schnell verwirfst oder dagegen ankämpfst.
Mein Tipp an dich:
BEICHTE JEDE SÜNDE, die dir auffällt,
sündigst du einmal schwer oder gegen die Liebe, was immer größere Sünden sind,
dann beichte sie möglichst noch in DIESER Woche, denn der Tod kommt wie ein
Dieb in der Nacht… Deshalb: Beichte alles,
überlege nie, das war eigentlich nur eine lässliche, leichte Sünde.
Warum? Weil du dann in Gefahr kommst, alle Sünden nach und nach zu
verharmlosen! Du denkst anfangs, das und das muss ich beichten doch schnell
hast du das vergessen und dann denkst du, nehmen wir dieses Beispiel, ach der
Verkäufer ist selber dumm, das beichte ich nicht. So verlierst du das „Gespür“
für die Sünde. Wir sind schwache Menschen,
deshalb demütig JEDE Sünde regelmäßig beichten. Das bringt dich sicher ans
Ziel, zu Gott.
Bußandacht
Bitte nicht! Die ersetzt nicht die Ohrenbeichte
und die Gefahr ist noch mehr wie oben: sie verharmlost die Sünde und du
bemühst dich auch nicht richtig denn der Priester hinterfragt hier nicht,
zuweilen musst du hier auch keine Reue haben, ja du kannst bei einer
Bußandacht nicht einmal bei der Sache sein. Alles wesentliche Bestandteile der
Beichte! So richtest du dieses Geschenk der Kirche zugrunde und dich selber
auch denn du ziehst zudem keinen Nutzen daraus usw. Weg mit der Bußandacht,
die bringt wirklich nichts. Du musst schon Willen zur Beichte und Besserung
zeigen, gehe wenn möglich kniend zur Ohrenbeichte in den Beichtstuhl, nicht in
ein Beichtzimmer. Das ist leider nicht immer möglich, dann knie zumindest im
Gedanken nieder, sei demütig und bereue, fasse den Entschluss die
Sünde immer mehr aus Liebe zu
Gott zu meiden, denn man betrübt den nicht, den man liebt! Gott vergibt dir so
gern und er vergibt dir SICHER!
Jede Sünde missfällt Gott
Du
musst auch bedenken, dass JEDE Sünde Gott
missfällt, er vergibt dir so gerne doch bekenne sie! Wenn du dich hier
auf eine Unterscheidung der Sünden einlässt - ich würde es nicht tun, denn der
Böse lauert und sieht das und ich kenne mich - ich würde grundsätzlich
JEDE SÜNDE beichten. Wir vergessen,
verstehen oder sehen ohnehin viele Sünden nicht, das beste Beispiel dafür ist
das oben angeführte, wo der normale Mensch, wenn überhaupt, nur den Diebstahl
beichten würde und Schluss. Doch um geistig
zu wachsen ist das zuwenig, denn dazu sollte man in die Tiefe gehen und
seine Laster zu erkennen versuchen, den Ursprung suchen und da Hand anlegen,
der Hl. Geist führt uns dahin. Nur so vermögen wir sie langsam zu vermeiden,
auszurotten.
Gott vergibt, wie ein Radiergummi wird die Sünde
ausgelöscht
Gott, der
liebe Vater vergibt so gerne, deshalb beichte
REGELMÄSSIG, Beichte ist immer auch Stärkung, du erhältst die Gnade der
Besserung. Vor allem aber merkst du die Sünden mehr und mehr, und du wirst sie
mehr und mehr meiden, zuerst die großen „Bäume“ ausreißen, dann die immer
kleineren, die du gar nicht siehst oder noch nicht siehst, weil du noch nicht
die großen Laster ausgerottet hast. Schärfe dein Gewissen.
Mache Gott
allgegenwärtig in dir, durch den Hl. Geist. Das hindert dich dann
leicht zu sündigen. Sei dir bewusst dass du von Gott dem Vater so sehr geliebt
wirst. Wenn Gott dann vergibt, ist die Sünde wie wenn wir etwas ausradieren:
es ist nicht mehr sichtbar! Ist das nicht wunderbar! Unser "Buch
des Lebens",
in dem alles verzeichnet ist, hat dann sozusagen viele weiße Blätter, die
kommen von der Beichte und nur Gott, der alles weiß, sieht was darin stand:
deine Sünden, die dich aber nicht mehr belasten. Lies beim Zeugnis, es hat
sich für uns ereignet, um uns zur Umkehr und Einsicht zu bewegen, also
schlussendlich aus reiner Liebe um dich zu retten, um dich an Ihn zu ziehen.
Gott liebt dich
Du hast
einen Vater, einen sehr, sehr, sehr lieben... und Er ist betrübt, wenn du
sündigst, und sei die Sünde noch so klein. Sünde ist immer Unreinheit vor Ihm,
es trübt die Sicht, die Erkenntnis Gottes und hindert den Hl. Geist, von dir
ganz Besitz zu nehmen. Du bist ein Tempel, ein
Tempel des Hl. Geistes, deshalb meide
und bereue die Sünden, es soll keine Last sondern eine Freude sein, ein
Verlangen, zu beichten. Anfangs ist es eine Last doch das ist es nur solange,
bis du deren Sinn verstehst und die große Liebe Gottes zu dir nicht siehst. Du
betrübst doch deine
(n) Partner
(in) auch nicht, weil du ihn (sie) liebst.
Genauso und viel mehr sollte es mit Gott sein!
Denn so sehr wie Gott
dich liebt kann dich kein Mensch lieben!
Ähnlich wie du mit der Selbstverständlichkeit dein Zimmer aufräumst, räume
auch in deinem Herzen auf und Gott kann dann wunderbar in dir wirken. Gott
senkt sich dann mit einer unbeschreiblichen Liebe schon diesseits in dein Herz
und nimmt Besitz von dir und einmal führt es hinüber zu ihm, den du schon
diesseits versucht hast in dein Herz zu lassen, ihn zu lieben, zu ehren…
Deshalb liebe Seele, zögere nicht deine Sünden zu bekennen,
es heilt dich und führt dich zum wahren Leben.
Glaube an seine Barmherzigkeit, zweifle nicht! Du beschämst dich nicht,
sondern du erhebst dich durch die Beichte zu Gott deinem Vater.
Lies
dir bitte auch unten die 3. sehr wichtigen
Schritte der Vergebung durch:
1. gilt es oft auch Gott in dem Sinne zu vergeben und unser Leben anzunehmen,
so wie es ist, nicht zurückschauen!
2. uns vergeben, Gott liebt uns doch wie wir sind und hilft uns, nicht
zweifeln!
3. dann anderen vergeben: das ist die Frucht aus den 2 oben genannten Punkten:
lieben wir Gott werden wir auch mehr und mehr den anderen nicht nur vergeben,
weil Gott uns vergeben hat, sondern ihn lieben und immer mehr lieben, denn
Gott liebt in uns den Nächsten.
siehe auch: Beichtspiegel
von Pater M. Ramm
Danke für deine Barmherzigkeit, lieber Vater. Wie gern vergibst du uns. danke,
lieber Vater, dass du uns immer liebst und hilfst, einen neuen Menschen aus mir
zu machen. Amen.
3. Drei Schritte der Vergebung
(P. Tomislav Ivancic)
Wenn wir den
Menschen, die uns verletzt haben, vergeben, so ist das gewissermaßen ein
Triumphzug Jesu durch unser Leben. Wobei er bewirkt, dass in uns und durch uns
eine neue Welt entsteht.
Gott
war uns gnädig und hat uns alles vergeben. Jetzt liegt es an uns, auch den
anderen zu vergeben. Auf diese Weise werden wir auch die Vergebung unserer
eigenen Sünden tiefer erleben. Durch Vergeben
wird der Mensch von seiner Gebundenheit an die Menschen und die Sünde frei.
Wenn wir den Mitmenschen nicht vergeben oder an ihnen rächen wollen, bleibt das
Böse in uns. Wenn wir anderen nicht vergeben, zerstören wir uns selbst.
1.
Schritt: Gott „vergeben“
Vergeben sollen wir den anderen und uns selber,
doch in gewisser Weise auch Gott. Wenn wir sagen: Gott vergeben, dann klingt das
anstößig, aber es bedeutet eigentlich, dass wir jede Situation in unserem Leben
aus Gottes Hand annehmen. Gott wegen des eigenen Lebens Vorwürfe zu machen, ihm
die Schuld zu geben an Schmerzen, Ohnmacht und Krankheit, an Tod, Unglück und
Not in der Welt bedeutet, nicht an seine Liebe und seine machtvolle und alles
überwindende Fürsorge für die Welt zu glauben. Gegen die eigene Lebenssituation
zu murren heißt, Gott anzuklagen, er sei daran schuld und ohnmächtig, diese
Situation zu lösen. Und das bedeutet, kein Vertrauen in Gott zu haben.
(Anmerkung Hermann: das ist uns so nicht immer bewusst, aber es ist tatsächlich
eine Nichtannahme der eigenen Lebenssituation und ein Murren gegen Gott!).
Die Hl. Schrift sagt uns, Gott fügt Wunden zu,
doch er heilt sie auch. Er züchtigt, um uns zu erziehen und für sein Reich fähig
zu machen. Gott vergeben heißt mit anderen Worten, zu glauben, dass Gott alles
in unserem Leben überblickt und uns liebt, sodass wir uns ihm völlig überlassen
können. Gott vergeben heißt, Gott die Hand
entgegenzustrecken und zu sagen: „Ja, Vater, es ist alles gut, was du machst,
ich vertraue dir und stütze mich ganz auf dich.“ Auf diese Weise
verschwinden die vielen Vorwürfe, Aggressionen, Hass und Feindseligkeit gegen
Gott.
Denken wir an den geduldigen
Hiob und seine Frau. Solange sie reich und gesund waren, vertrauten beide Gott.
Doch als Gott zuließ, dass Unglück über Hiob kam, wollte ihn die Frau überreden,
Gott zu verfluchen und dann zu sterben. Doch Hiob erwiderte: „Wenn wir das Gute
von Gott annehmen, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen?“ (vgl. Jiob
2,10) Mit anderen Worten, Hiob hat Gott „vergeben“. Deswegen hat Gott seine
Treue hundertfach belohnt.
2.
Schritt: Sich selbst vergeben
Sich selbst vergeben heißt, sich selbst als ein
Geschenk von Gott anzunehmen und sich liebzugewinnen. Sich selbst zu
lieben bedeutet: Ich nehme mich an, wie Gott mich geschaffen hat, und ich liebe
mich gerade als den Menschen, der ich bin. Wenn ich mich nun annehme als
jemanden, der schwach ist, als jemanden, der Gott braucht, dann bin ich
realistisch, und dadurch gebe ich Gott die Möglichkeit, mich zu ändern und mich
zu einem starken, echten Kind Gottes zu machen. Ich vergebe mir, wenn es
vorkommt, dass ich mich blamiert habe, dass ich keinen Erfolg habe, dass ich
nicht so tüchtig bin wie andere, dass ich manches nicht habe, was andere haben.
Gott liebt dich als den, der du bist. Und eben als dieser, aber von Gott
Geliebter, kannst du alles erreichen, was du ersehnst.
3. Schritt: Anderen vergeben
Anderen
vergeben bedeutet einzusehen, dass Gott es war, der sie erschaffen hat – dass
auch sie Gottes Schöpfung und ein Geschenk von ihm sind. Jeder Mensch ist in
eine Welt der Sünde, der Krankheit, der Ohnmacht und des Todes eingetaucht. Wir
alle sind Versuchungen ausgesetzt und der Versucher – der Böse – will nur eines:
uns jeglichen Vertrauen zu Gott und zueinander zu rauben. Wir sind schwach,
durch die Sünde gehemmt und werden ständig vom Bösen angefochten. Mit anderen
Worten, zu vergeben heißt, realistisch und
demütig zu sein und Mitleid mit den Menschen zu haben, so wie Gott es auch mit
uns hat. Vergeben bedeutet zu sehen, dass zwischen Sünde und Sünder ein
Unterschied ist. Es bedeutet zu verstehen dass die Sünde und das Böse in einem
Menschen eigentlich seine geistliche Krankheit sind. Der Name seine Krankheit
lautet: „Sünde“. Und von dieser Krankheit können wir ihn nur befreien, wenn wir
nicht der Bosheit in ihm glauben, sondern der Liebe, die Gott zu ihm hat. Wir
befreien ihn also, indem wir ihm vergeben.
Wie
eine ansteckende Krankheit von einem anderen auf mich übergehen kann, genauso
überträgt sich auch das Böse auf mich, sobald ich mich zum Hass gegen diesen
Menschen verleiten lasse, ihn verstoße und keine Liebe mehr für ihn habe. Eine
solche Situation ist ein Bereich, wo ich ungeschützt dieser ansteckenden
geistlichen Krankheit ausgesetzt bin. Wenn ich vergebe, betrete ich aber die
„Quarantäne“ – das heißt einen Raum, wo ich vor der geistlichen Infektion
geschützt bin. Durch meine Vergebung breche ich den negativen Einfluss des
anderen auf mich und ermögliche ihm die Genesung.
Der Hass
vernichtet denjenigen, den wir hassen, aber noch vielmehr vernichtet er uns.
Hass und Unversöhnlichkeit sind ein Opfer auf dem Altar der Sünde und des Todes.
Jemand, der nicht vergeben will, gibt sich selber in die Hand des Bösen, der
sich dann sozusagen die Hände reibt und triumphiert, weil wir so naiv und unreif
sind. Wenn man vergibt, bedeutet das darum auch, dass man ein freier, reifer und
gesunder Mensch ist. Wer vergibt, tritt in den Bereich des Guten ein, wo
Gesundheit, Liebe, Vertrauen und Glück herrschen – damit geht er eigentlich aus
der Hand des Bösen in die Hände Gottes über – aus dem Reich des Todes, der
Sünde, des Hasses und der Finsternis in das Reich des Lichtes, der Liebe und des
Guten.
Um jemanden wirklich vergeben zu können, reicht es
nicht aus, nur vor Gott hinzutreten und zu sagen: „Ja, Herr, ich vergebe“.
Zuerst müssen wir einmal den guten Willen
dazu haben und sagen: „Ja, ich will es!“
Danach ist es notwendig, für diejenigen, denen wir vergeben wollen,
zu beten und dann Gott für unsere
Beleidiger zu danken.
Im Gebet durch das eigene Leben gehen und allen
vergeben darf man nie alleine, sondern immer bewusst und zusammen mit Jesus, dem
wir dabei immer ins Angesicht schauen und unaufhörlich beten, dass er uns die
Kraft zur Vergebung gibt. Es ist gewissermaßen ein Triumphzug Jesu durch unser
Leben, wobei er unser ganzes Leben in sein Reich hinüberbringt und bewirkt, dass
in uns und durch uns eine neue Welt entsteht.
4. Der größte Beichtstuhl der Welt
(entnommen aus Feuer und Flamme – Gemeinschaft der
Seligpreisungen)
„Es ist etwas sehr Großes, wenn der Priester im Namen Christi sagen darf
„Deine Sünden
sind dir vergehen!“
In
Medjugorje hat Maria wiederholt
auf die Beichte hingewiesen, es ist einer der Hauptpunkte, um die sie bittet,
neben dem Fasten, der Bibellesung, dem Rosenkranz und der Feier der
Eucharistie. In Medjugorje beichten so viele Menschen, dass der Wallfahrtsort
mittlerweile als „der größte Beichtstuhl der Welt“ bezeichnet wird. Im
Folgenden einige Botschaften und ein Zeugnis.
„Das monatliche Beichten wird für
die westliche Kirche ein Heilmittel sein. Diese Botschaft muss an das
Abendland weitergegeben werden.“ (Botschaft vom 6. August 1982)
„Liebe Kinder! Die heilige Beichte
soll der erste Schritt der Umkehr für euch sein. Dann aber, liebe Kinder,
entscheidet euch für die Heiligkeit. Eure Umkehr und Entscheidung für die
Heiligkeit soll heute und nicht morgen anfangen.“ (25. November 1998)
„Geliebte Kinder, in der großen
Liebe Gottes komme ich heute zu euch, um euch auf den Weg der Demut und der
Milde zu führen. Die erste Station auf diesem Weg, meine Kinder, ist die
Beichte; verzichtet auf euren Stolz und kniet vor meinem Sohne nieder.“ (2.
Juli 2007)
„Liebe Kinder!
Öffnet euer Herz in dieser Fastenzeit der Barmherzigkeit Gottes. Der
himmlische Vater möchte jeden von euch aus der Sklaverei der Sünde befreien.
Deshalb, meine lieben Kinder, nutzt diese Zeit und gebt eure Sünde ab durch
die Begegnung mit Gott in der Beichte und entscheidet euch für die
Heiligkeit.“(25. Februar 2007)
ZEUGNIS:
Vor 13 Jahren war ich mit meinem
Mann nach Medjugorje gepilgert. Nun macht man nie eine Wallfahrt, schon gar
nicht nach Medjugorje, ohne zu beichten. Ich habe ich mich wie alle anderen an
einer langen Warteschlange vor dem Beichtstuhl angestellt. Seit vielen Jahren
war ich abhängig vom Nikotin. Das störte mich sehr, umso mehr als ich Mutter von
4 Kindern bin, die es abscheulich fanden, mich rauchen zu sehen! Ich hatte schon
einige Versuche aufzuhören hinter mir, aber nach einigen Monaten bin ich dem
Nikotin immer wieder erlegen. In Medjugorje habe ich diese Sünde gebeichtet.
Nach der Lossprechung und der Auflegung der Hände des Priesters fühlte ich mich
befreit. Und wie groß war meine Überraschung, als ich in den darauf folgenden
Tagen feststellte, dass mir die Zigarette gar nicht mehr fehlte! Ich konnte
neben einem Raucher sitzen, ohne die geringste Lust nach einer Zigarette zu
verspüren, so als hätte ich nie geraucht! Seit 13 Jahren bin ich völlig befreit
von der Nikotinabhängigkeit. Mein Tipp: Wenn Sie zu rauchen aufhören wollen,
versuchen Sie es statt einem Nikotinpflaster lieber mit einer Wallfahrt und
einer Beichte in Medjugorje
Armelle, 2010
5. Die Barmherzigkeit
(Text zum Großteil entnommen aus: Feuer und Licht - Gemeinschaft der
Seligpreisungen)
Wer in der Beichte seine Sünden,
sein Elend bekennt, lässt sich wie ein Gefäß mit der Barmherzigkeit Gottes
auffüllen. Er kann sie weitergeben und das verändert diese Welt.
NÄCHSTENLIEBE
Jesus
offenbart uns die barmherzige Vaterschaft Gottes. Vor allem in der
Bergpredigt, wo es, gleichsam als Zusammenfassung seiner ganzen Lehre, heißt:
„seid
barmherzig, wie es auch euer Vater ist! „(Lk 6, 36)
Im Mathäusevangelium heißt es: „Ihr sollt
also vollkommen sein, wie es auch euer
himmlischer Vater ist“ (Mt 5, 48).
Die göttliche Vollkommenheit liegt
demzufolge in der Barmherzigkeit.
Die Barmherzigkeit ist ein göttliches
Attribut, das der Herr schon dem Mose gezeigt hat, als er sich auf dem
Sinai offenbart hat. Der unaussprechliche Name Gottes, den wir mit ADONAI
vokalisieren und der mit „mein Herr“ übersetzt wird, dieser Name ist eine Tat:
„Gnade walten lassen, Barmherzigkeit tun.“
Gott ist derjenige, der
Barmherzigkeit walten lässt.
Im Buch Exodus spricht der Herr zu
Mose:
„Ich will meine ganze Schönheit vor dir
vorüberziehen lassen und den Namen des Herrn vor dir ausrufen. Ich
gewähre Gnade, wem ich will, und ich schenke Erbarmen, wem ich will“
(Ex 33, 19). Dabei darf nicht übersehen werden, dass Gott seine Barmherzigkeit
angesichts eines Volkes offenbart, dessen Klagen und Seufzen er in Ägypten
gehört hat.
Der Ausdruck seiner Barmherzigkeit ist die
Ausübung seiner Freiheit als Herrscher. Sie ist keine geschuldete
Verpflichtung, sie ist immer gewährte Gnade;
vor allem für die, die sie erbitten, die sich ohne Vorbehalte in sie gleichsam
„hineinwerfen“. So versteht man, dass man die Barmherzigkeit Gottes nicht
missbrauchen kann, indem man sich sagt: „Ach, meine Sünde wird immer
ungestraft bleiben.“ Nein, sondern wer seine Sünde, sein Elend, seine
Ohnmächtigkeit anerkennt, der erfährt
Barmherzigkeit. Und der wird auch seinerseits ein Gefäß
der Barmherzigkeit für die anderen.
Er lebt die Seligpreisung: Selig
die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden
(Mt 5, 7).
Wie treffend und schön ist doch die
Formulierung des heiligen Paulus:
„…und
um an den Gefäßen des Erbarmens, die er zur Herrlichkeit vorherbestimmt hat,
den Reichtum seiner Herrlichkeit zu erweisen“
(Röm 9, 23). Und diese Gefäße des
Erbarmens, der Barmherzigkeit, sind die Heiden, die Menschen der ganzen Welt.
Das Gefäß ist leer und kann jeden Inhalt empfangen. Aber sobald es sich von
der Barmherzigkeit erfüllen lässt, kann sie diese weitergeben und selber
wieder neu erfüllt werden. Ist nicht das das übernatürliche Leben, zu dem wir
gerufen sind?
Zusammenfassend können wir sagen: Ja, Gott
war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen,
ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung (zur
Verkündigung) anvertraute. Wir sind
also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der mahnt. Wir bitten an
Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde
kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes
würden (2 Kor 5,19-21).
7.
Barmherzigkeit
(externer Link)
siehe auch:
Beichtspiegel
von Pater M. Ramm
Weiterführende Themen:
Selbstmitleid
/
Nächstenliebe
/
Fatima
/ Sterbestunde /
Gott liebt dich
/
Bekehrung Weltfrau
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