Der Kreuzweg
Der Heilige Kreuzweg unseres Herrn Jesus Christus.
Vollkommener Ablass (Erlass der Sündenschulden) bei Betrachtung der
Kreuzwegstationen.
Die 2. Betrachtung weiter unten kommentiert die vierzehn Stationen
mit Auszügen aus dem persönlichen Beten des Hl. Josefmaria.
Der heilige Kreuzweg
(aus kath-zdw.ch)
Vorbereitung
Herr, in dieser Stunde will ich Deines heiligen Kreuzweges gedenken. Du
bist ihn gegangen im Gehorsam gegen den himmlischen Vater und aus Liebe zu
mir. Das Schwerste hast Du auf Dich genommen, um mir den unendlichen Wert
meiner Seele, die Größe der Sünde und die Macht Deiner Liebe zu zeigen.
Lasse mich an der Stätte Deines Erlöserleidens dankbar werden für Dein
Kostbares Blut. Diese Betrachtung möge mir helfen, den Kreuzweg in meinem
Leben mit derselben Gesinnung zu gehen, wie Du ihn gegangen bist.
1. Station:
Jesus wird zum
Tode verurteilt.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Gott ist unerforschlich in Seinen Ratschlüssen und unbegreiflich in Seinen
Wegen: Pilatus darf über das Leben des Gottmenschen urteilen. Aus
Menschenfurcht spricht er ein ungerechtes Urteil; Jesus hört darin die
Stimme Seines himmlischen Vaters und schweigt. Es fällt uns schwer,
erlittenes Unrecht schweigend hinzunehmen. Einmal kommt der Tag, das
Gericht; da wird Jesus nicht mehr schweigen, sondern reden. Wir werden
dann horchen und gehorchen müssen. - Herr lehre mich im Leben stiller
werden und geduldig, auch wenn mich ein Unrecht schwer trifft. Gib mir
etwas von Deiner Gesinnung!
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
2. Station:
Jesus nimmt das
Kreuz auf Seine Schultern.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Isaias sagt von Jesus, dem Messias, voraus: "Ein Sohn ist uns geschenkt,
auf seinen Schultern ruht die Weltherrschaft." Nun ruht das durch unsere
Sünden gezimmerte Kreuz auf diesen blutenden Schultern. Weil die Sünde die
Herrschaft an sich gerissen, muß der Herr das Kreuz tragen. Er trägt die
Last der anderen und ruft uns zur Nachfolge auf: Nehmt Mein Joch auf euch,
meine Bürde ist leicht, wer Mein Jünger sein will, nehme jeden Tag sein
Kreuz auf sich und folge Mir nach. Wie bitter schmerzt es uns, wenn wir
die Schuld anderer auf uns nehmen sollen. Aber so wird die Welt erlöst, so
werden die Seelen gerettet: durch anderer Leiden und Opfer. - Herr, gib
mir die Kraft, die Leiden, die Du mir schickst, entschlossen zu tragen und
auch der Mitmenschen Last tragen zu helfen!
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
3. Station:
Jesus fällt zum
erstenmal unter dem Kreuz.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Welche Unbegreiflichkeit: Die Allmacht des Gottmenschen ist zur Ohnmacht
des Menschensohnes geworden. Wie schwer lastet unsere, meine Sünde auf
Ihm. Unsere verdiente Züchtigung liegt auf Ihm. Gott hat Ihn mit meinen
Sünden geschlagen. Der Herr nimmt mich sehr ernst. Dieser erste Fall Jesu
unter dem Kreuze zeigt mir anschaulich, was die Sünde ist: sie stößt Gott
von sich. Die Sünde ist mehr als menschlich-verzeihliche Schwäche, sie ist
eine Tat des Menschen mit erhobener Faust gegen Gott. - Herr, Du blutest
auf der Erde für mich und ich nehme es mir nicht zu Herzen. Nimm mich
lieber aus dieser Welt, als daß ich je einmal schwer sündige. -
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
4. Station:
Jesus begegnet
Seiner Mutter.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Die Mutter! Zwei heilige Seelen begegnen sich im größten Leid: Jesus, der
von der Sünde nichts wußte und die Mutter, die voll der Gnade ist. Das
Geheimnis des unverschuldeten Leidens! Mutter und Sohn sind aber im Leiden
nicht irre geworden am Vater im Himmel. Sie fragen nicht nach dem Warum.
Vor Gott muß unser Murren verstummen und der Hader muß schweigend in
gefaltete Händen gelegt werden. Gott ist die Liebe, ob er wohl- oder
wehtut. Nun wissen wir, daß der Herr und Seine Mutter uns in jedem Leid
verstehen, weil sie alles durchgemacht haben. - Herr, Du hast in Deiner
Begegnung mit der Mutter Trost gefunden. Ich darf mich an sie, als
Trösterin der Betrübten, wenden. Lehre mich, liebevoll Rücksicht zu nehmen
auf die Leiden der Menschen.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
5. Station:
Simon von Cyrene
hilft Jesus das Kreuz tragen.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Als der Herr Wunder über Wunder wirkte an Kranken und Toten, als Er Brot
vermehrte und Kinder segnete, drängte sich alles Volk an Ihn heran. Jetzt
im Leiden, ist es still um Ihn geworden. Er ist verlassen vom Vater im
Himmel, von Seinen Freunden und von Seinem Volke. "Nur Schmähung und Leid
hat Mein Herz zu erwarten, da schau Ich aus, ob jemand Mitleid habe,
niemand ist da; einen Tröster such' Ich, keinen find' Ich." Jesus will auf
Simon von Cyrene angewiesen sein. Die Allmacht läßt sich helfen. Es ist
die größte Ehre, die Gott uns Menschen erweisen konnte, daß Er uns zur
Mitarbeit beruft. In jedem leidenden Menschen schaut uns das Bild des
kreuztragenden Herrn an. Wieviel Gelegenheit habe ich, meine Liebe zu Gott
im Dienst am Nächsten zu beweisen. Es ist leichter, zu geben, als zu
empfangen. - Herr öffne mir den Blick für das Leid meiner Mitmenschen.
Lasse mich nicht herzlos, vorübergehen am Schicksal der Armen.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
6. Station:
Veronika reicht
Jesus das Schweißtuch.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Aus der Reihe der teilnahmslosen Menschen tritt Veronika mit einem
Schweißtuch vor den Herrn. Dafür erhält sie das Bild des Meisters zurück.
Es ist aber ein Bild des blutigen Leidens. So ist der Herr. Wenn wir Ihm
etwas schenken, lohnt Er es vielmals zurück; Gott dankt den Menschen. Gott
will auch durch mich den Menschen danken. Gott übersieht und überhört und
übergeht keinen Dienst helfender Liebe. - Herr, Du hast uns berufen,
Deinem Bilde ähnlich zu werden. Präge Dein Bild tief in mich ein und zeige
mir, wie schön und wichtig es ist, zu danken.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
7. Station:
Jesus fällt zum
zweitenmal unter dem Kreuz.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Mensch sein heißt: schwach sein. Ich bereue meine Sünden und falle wieder
in dieselben zurück. Was der Mensch heute anbetet, kann er morgen schon
wieder verleugnen. Wegen meiner vielen rückfälligen Sünden fällt der Herr
zum zweitenmal. Der immer sich wiederholende Kampf und die Plage macht
mich schnell müde und verzagt. Das wußte der Herr; so wollte Er auch dies
durchmachen. Er hebt mich immer wieder auf. Was bliebe meiner Seele noch,
wenn ich Ihn nicht mehr hätte! - Herr, bewahre mich vor mir selber, denn
wenn Du mir die Gnade nicht gibst, bin ich zu allem fähig.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
8. Station:
Jesus und die
weinenden Frauen von Jerusalem.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Bis jetzt hat der Herr nichts gesagt auf dem Kreuzweg: weder eine Klage
noch eine Frage. Er redet nicht von Sich, von Seinen Leiden. Seine
Gedanken sind vielmehr bei uns. Beim Anblick der weinenden Frauen löst Er
das Schweigen: "Weinet nicht über Mich, weinet über euch, über eure
Kinder." Jesus will nicht Mitleid, fromme Gefühle, schöne Worte. Es kommt
auf die Tat an. Wir wollen über die Leiden des Volkes, um die Sünder und
Sünde weinen. Die Sünde ist schuld an Seinem Leiden. Vor Jerusalem weint
der Herr wegen der verschmähten Liebe und der verlorenen Gnaden. - Herr,
muß es Dich reuen, mich erschaffen, erlöst zu haben und für mich das Blut
vergossen zu haben? Was denkst Du von mir? Bringe aus der Härte meines
Herzens die Tränen der Reue hervor, daß ich meine Sünden beweine.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
9. Station:
Jesus fällt zum
drittenmal unter dem Kreuz.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Mit der Größe und Zahl meiner Sünden wächst das Leiden des Herrn. Er sieht
die Sünden aller Menschen zu allen Zeiten, an allen Orten und das
vielfache "Umsonst" Seines Blutvergießens. Als der Herr kam, nahmen Ihn
die Seinigen nicht auf und es fand sich kein Platz in der Herberge. Viele
Herzen blieben verschlossen gegenüber Seiner Frohbotschaft. Gegen
Jerusalem muß Er die Klage und Anklage erheben, du hast nicht gewollt. Wie
gerne wäre der Herr hier liegen geblieben, um endlich einmal auszuruhen,
aber Sein drängendes Herz ließ Ihm keine Ruhe. Die wahre Liebe will nicht
Halt machen mitten auf dem Wege. Jesus will mich nicht als verloren
aufgeben. Er unternimmt den letzten Versuch. - Herr, ich danke Dir, daß Du
nicht irre geworden bist an meiner bisherigen Untreue. Sei wegen Deines
heiligen Blutes barmherzig zu allen Menschen, auch zu jenen, die die
Finsternis mehr lieben als das Licht.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
10. Station:
Jesus wird Seiner
Kleider beraubt.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Bei der Menschwerdung hat der Herr das Kleid der Herrlichkeit, das Ihm der
Vater von Ewigkeit her gegeben, abgelegt und hat Knechtsgestalt
angenommen. Jetzt gibt Er das Gewand noch her, das Ihm die eigene Mutter
gewoben. So gab Er alles, was Er vom Vater und von der Mutter hatte. Sein
ganzes Erbteil, um uns damit auszustatten: das hochzeitliche Gewand der
Gnade! Er hat alles gegeben, Er darf auch alles fordern: eine Liebe aus
allen Kräften, aus ganzer Seele und aus ganzem, ungeteiltem Herzen. Der
Herr mag keine geteilten Herzen. - Herr, Deine Wunden bluten aufs neue!
Durch Deine Wunden werden wir geheilt. Hilf mir, Dich endlich so zu
lieben, wie Du geliebt zu werden verdienst.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
11. Station:
Jesus wird an das
Kreuz genagelt.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Als der Herr Mensch wurde, hatte Jerusalem keinen Platz und keine Zeit und
keine Liebe für Ihn. Zum Sterben hängt man Ihn an ein Kreuz zwischen
Himmel und Erde. Er hatte nichts, worauf Er Sein Haupt hätte legen können.
Seine segnenden Hände ruhen nun an den Nägeln, Seine Liebe aber kann nicht
ausgelöscht und unmöglich gemacht werden. Er wird mit den Lippen bald
nichts mehr sagen können, dafür sprechen Seine Wunden und Sein Blut! "Wenn
ich am Kreuz erhöht bin, werde ich alles an mich ziehen" (Joh 12, 32).
Nägel und Wunden sind Werk meiner Sünden. - Herr, ich verberge mein
Angesicht in die Hände und bereue tief meine Schuld! Mir kommt nun das
Wort des Völkerapostels in den Sinn: "Alle jene, die schwer sündigen,
kreuzigen für sich aufs neue den Sohn Gottes!"
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
12. Station:
Jesus stirbt am
Kreuz.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Wie merkwürdig! Der Herr nennt sich "das Leben" und will, "daß alle durch
Ihn das Leben in Überfülle haben" - und stirbt! Das Samenkorn ist in die
Erde gefallen und bringt viele Frucht: die Erlösung im Kostbaren Blute!
Der am Holze siegte, sollte auch am Holze besiegt werden! Vom Baum im
Paradies kam der Tod, vom Kreuzesbaum kommt das Leben. Der Ungehorsam des
ersten Adam ist gesühnt durch das Opfer des Gehorsams des zweiten Adam:
Jesus Christus. Unser Tod ist durch Seinen Tod verklärt: Er ist eine
Reliquie in Ihm. - Herr, nun bist Du verblutet! Dein Kostbares Blut wird
aber für mich "der Strom des lebendigen Wassers ins ewige Leben". Ich kann
nur danken.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
13. Station:
Jesus wird vom
Kreuze abgenommen.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Der Karfreitag des Herrn ist zu Ende. Man nimmt den Leichnam vom Kreuze
und legt ihn in die Arme Mariens.
Maria verehrt die heiligen Wunden und das Kostbare Blut. Die Einsicht des
Hauptmanns und die Reue des Volkes kommen zu spät. Jetzt sprechen die
Elemente der Natur: die Felsen, die bebende Erde, die verfinsterte Sonne
und der Tempelvorhang. Was denke ich unter dem Kreuze meines Herrn? Ich
bete Sein heiliges Blut an. Meine Karwoche dauert noch an, aber auch ich
werde einmal vom Kreuz des Lebens und des Berufes abgenommen. Es geht
alles vorüber - nur die Ewigkeit nicht. Maria blieb ihrem Gelübde, Magd
des Herrn zu sein, treu. Still und wortlos hat sie ausgehalten. solange
der Vater wollte. - Herr, lehre mich immer mehr, einzusehen, daß es nur
auf den Willen des Vaters ankommt. Wenn ich mein "Ja" zu ihm spreche, dann
darf ich von Liebe zu Dir sprechen, sonst nicht.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
14. Station:
Jesus wird ins
Grab gelegt.
Wir
beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank. Denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Nun ist es ganz still geworden. Wenige Getreue tragen den Herrn zu Grab.
Die Hoffnung selber steigt nun nieder in die Hoffnungslosigkeit des
Grabes. Nun gibt es keine Hoffnungslosigkeit mehr auf Erden. Über diesem
Zug liegt ein stiller Friede: der Friede siegreicher Vollendung. Bald
kommt die Zeit der Herrlichkeit, denn das Grab ist nicht die letzte Stätte
und der Tod nicht das letzte Wort, sondern die Auferstehung und das Leben.
"Wenn wir mit Christus leiden und in den Tod gehen, werden wir auch mit
ihm auferstehen und verherrlicht werden." - Herr, das Felsengrab, in
welchem Du ruhst, ist nun der Tabernakel; dort darf ich Deinen heiligsten
Leib und Dein Kostbares Blut anbeten, ja, ich darf durch den Besitz Deiner
Erlösungsgnaden selber ein lebendiger Tempel sein. Noch ist der Weg zum
ewigen Leben eng und die Pforte schmal, aber Dein Kostbares Blut wird mich
retten. Gehe Du mit mir den Kreuzweg meines Lebens, dann finde ich heim
zum Vater.
Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
Erbarme Dich unser!
Alternativer Text
I. JESUS WIRD ZUM TODE VERURTEILT
Wir beten dich an...
“Es ist zehn Uhr vormittags vorbei. Der Prozess wird bald
zu Ende sein. Schlüssige Beweise hat man nicht gefunden. Der Richter weiß, dass Jesu Feinde Ihn aus Neid überliefert haben. Er unternimmt einen sinnlosen Versuch: es soll
zwischen Barabbas - einem wegen Raubmordes angeklagten Verbrecher -
und Jesus, der sich Christus nennt, gewählt werden. Das Volk
entscheidet sich für Barabbas. Der Tumult wird immer stärker. Pilatus
bekommt Angst.
Er befiehlt, Wasser zu bringen, und wäscht sich vor dem
Volk die Hände, dabei sagt er: Ich bin unschuldig am Blute dieses
Gerechten. Seht ihr zu. Er lässt Jesus geißeln. Dann übergibt er Ihn zur
Kreuzigung. Die wuterfüllten, besessenen Kehlen verstummen. Es ist, als
hätten sie Gott niedergerungen. (...) Hätten wir, du und ich, den Tag des
Herrn doch erkannt!”
Erbarme dich ...
II. JESUS NIMMT DAS KREUZ AUF SEINE SCHULTERN
Wir beten dich an...
“Wehrlos unterwirft sich Jesus der Urteilsvollstreckung. Nichts bleibt Ihm erspart: auf seine Schultern senkt sich
die Last des Schandkreuzes. Aber durch die Macht seiner Liebe wird dieses Kreuz zum Thron seiner Königswürde.“
Erbarme dich...
III . JESUS FÄLLT ZUM ERSTEN MAL
Wir beten dich an...
“Der entkräftete Leib Jesu schwankt schon unter der schweren Last des Kreuzes (...) Erschöpft bricht der Herr zusammen. Ist es nicht wirklich so, dass du dich glücklich fühlst und alle Belastungen, alle körperlichen oder seelischen Schmerzen überwindest, sobald du das Kreuz - das, was die Menschen Kreuz nennen - nicht mehr fürchtest
und deinen Willen ganz mit dem göttlichen Willen vereinigst? Das
Kreuz Christi, in Wahrheit ist es sanft und liebenswert. Nahe bei ihm
schwinden die Kümmernisse dahin, und es bleibt allein die Freude, sich
als Miterlöser neben dem Herrn zu wissen.“
Erbarme dich...
IV. JESUS BEGEGNET SEINER HEILIGSTEN MUTTER
Wir beten dich an...
„An der Hand Mariens wollen auch wir - du und ich - Jesus Trost spenden, indem wir immer und in allem den Willen seines Vaters, der auch unser Vater ist, annehmen.“
Erbarme dich...
V. SIMON HILFT JESUS DAS KREUZ TRAGEN
Wir beten dich an...
“ Auf das Ganze der Passion gesehen, bedeutet diese Hilfeleistung nur sehr wenig. Aber Jesus genügt ein Lächeln, ein Wort, ein Zeichen, eine Spur Liebe, um die Fülle seiner Gnade über die Seele des Freundes
auszugießen. Manchmal ragt plötzlich das Kreuz vor uns auf, ohne dass wir es
gesucht haben: es ist Christus, der nach uns fragt. Wohl mag sich das Herz
gegen dieses Kreuz sträuben, das uns - weil wir nicht mit ihm rechneten
- vielleicht um so dunkler erscheint... Versuche nicht, dein Herz zu
trösten. Wenn es aber darauf besteht, dann sage ihm langsam und mitfühlend,
wie in einer vertraulichen Zwiesprache: Herz, du Herz am Kreuz! Du Herz
am Kreuz!“
Erbarme dich...
VI. EINE FROMME FRAU REICHT JESUS DAS
SCHWEISSTUCH
Wir beten dich an...
„Ein Schleier des Schmerzes verhüllt jetzt dieses liebenswerte Antlitz Jesu, das einmal Kindern zugelächelt hat und auf dem Berg Tabor im Glanz der Verklärung
erstrahlt war. Aber dieser Schmerz ist unsere Läuterung; dieser Schweiß und
dieses Blut, die die Züge seines Antlitzes trüben und entstellen, machen
uns rein.“
Erbarme dich…
VII. JESUS FÄLLT ZUM ZWEITEN MAL
Wir beten dich an...
“Auf unseren Rückfall in die Sünde antwortet Jesus mit der Beständigkeit seines Erlöserwillens, mit einem Überfluss an Vergebung. Und damit niemand verzweifeln muss, richtet Er sich mühsam wieder auf und umarmt das Kreuz.“
Erbarme dich...
VIII . JESUS TRÖSTET DIE WEINENDEN FRAUEN
Wir beten dich an...
“Unter den Zuschauern am Wege des Herrn sind einige Frauen, die, von Mitleid überwältigt, in Tränen ausbrechen. (...) Der Herr aber will ihrem Weinen einen tieferen, einen übernatürlichen Beweggrund verleihen. Und
so fordert Er sie auf, um der Sünden willen zu weinen. (...) Deine und meine Sünden, die Sünden aller Menschen stehen
vor uns auf.
Alles Böse, das wir getan, alles Gute, das wir unterlassen
haben. Und dazu noch die Erkenntnis, dass wir weitere unzählige
Gemeinheiten und Bosheiten begangen haben würden, wenn uns Jesus nicht
immer wieder mit seinem liebevollen Blick Licht geschenkt hätte.“
Erbarme dich...
IX. JESUS FÄLLT ZUM DRITTEN MAL
Wir beten dich an...
„Mein Gott: lass mich die Sünde hassen und das Heilige Kreuz umarmen und eins werden mit Dir, lass mich so Deinen liebenswerten Willen erfüllen..., von allen irdischen Anhänglichkeiten frei, und nichts anderes suchen als Deine Ehre. Gib, dass ich mich hochherzig und
vorbehaltlos hingebe, mit Dir vereint zum vollkommenen Brandopfer.“
Erbarme dich...
X. JESUS WIRD SEINER KLEIDER BERAUBT
Wir beten dich an...
„Die Henker nehmen seine Kleider an sich und teilen sie zu viert unter sich. Da das Obergewand aus einem Stück gewebt ist, sagen sie: Wir wollen es nicht zerschneiden, sondern darum losen, wem es gehören soll. Und wiederum
geht ein Wort der Heiligen Schrift in Erfüllung: Sie teilen meine
Kleider unter sich und werfen um mein Gewand das Los.
Ganz entblößt ist nun der Herr, von allem gänzlich
entäußert, in vollkommenster Armut. Nur das Kreuz ist sein eigen. Christus ist der
Weg, um zu Gott zu gelangen aber der Christus am Kreuz.
Und um das Kreuz zu besteigen, muss das Herz frei sein, losgelöst vom
Irdischen.“
Erbarme dich...
XI. JESUS WIRD ANS KREUZ GESCHLAGEN
Wir beten dich an...
„Jetzt kreuzigen sie den Herrn und zusammen mit Ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. Jesus sagt:
- Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Die Liebe ist es, die den Herrn nach Golgotha geführt hat. Und auch jetzt,
da Er schon am Kreuz hängt, ist jede Gebärde, ist jedes Wort Ausdruck der
Liebe, einer langmütigen, starken Liebe. Als der Ewige Hohepriester,
ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum, öffnet er seine Arme für die
ganze Menschheit. (...) Wir aber, aus Schmerz innerlich
zerbrochen, wollen in tiefster Aufrichtigkeit zu Jesus sagen: Ich bin Dein, ich
gebe mich Dir hin und lasse mich gern ans Kreuz schlagen, indem ich inmitten
der Welt ein Mensch bin, der ganz Dir gehört: Deiner Verherrlichung,
Deinem Erlösungswerk und der Miterlösung der ganzen Menschheit
dienend.“
Erbarme dich...
XII. JESUS STIRBT AM KREUZ
Wir beten dich an...
„Neben dem Kreuz Jesu steht Maria, seine Mutter, zusammen mit anderen frommen Frauen. Der Blick Jesu richtet sich auf die Mutter und dann auf den Jünger, den Er liebt. Zu Maria gewandt, sagt Er: - Frau, siehe da,
dein Sohn. Und zu dem Jünger: - Siehe da, deine Mutter. (...) Kurz vor drei Uhr nachmittags ruft Jesus: - Eli, Eli, lama sabachtani?! Mein
Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? - Vater, in deine Hände
befehle ich meinen Geist. Und Er stirbt. Liebe das Opfer, es ist die
Quelle des inneren Lebens. Liebe das Kreuz, es ist der Altar des Opfers.
Liebe den Schmerz, leere, wie Christus, den Kelch bis zur Neige.“
Erbarme dich...
XIII. JESUS WIRD VOM KREUZ GENOMMEN
Wir beten dich an...
“Nikodemus und Josef von Arimathea waren nicht als Jünger Christi öffentlich bekannt, weder bei den großen Wundem noch bei dem triumphalen Einzug in Jerusalem waren sie dabei gewesen. Nun aber, zur Zeit des Ungemachs, da alle geflohen sind, fürchten sie sich nicht, sich zum Herrn zu bekennen.
Sie nehmen den Leichnam vom Kreuz ab und legen Ihn in die
Arme der Mutter. Der Schmerz Mariens bricht von neuem aus. Die
allerseligste Jungfrau ist unsere Mutter. Wir wollen und können sie
nicht allein lassen.”
Erbarme dich...
XIV. DER LEICHNAM JESU WIRD INS GRAB GELEGT
Wir beten dich an...
“Alles ist überstanden. Das Werk unserer Erlösung ist vollbracht. Jetzt sind wir Kinder Gottes, weil Jesus für uns gestorben ist und sein Tod uns losgekauft hat. Empti enim estis pretio magno! - du und ich sind um einen hohen Preis erkauft worden. Wir müssen uns in das Leben
und Sterben Christi selbst hineingeben. Durch Abtötung und Buße
sterben, damit Christus durch die Liebe in uns lebt. Und so in seine
Fußspuren treten, um zu Miterlösern für alle Menschen zu werden.”
Erbarme dich...
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