Offenbarungen an Barbara
Weigand Band 5
Juli 1900 – April 1904
Nr. 362-617
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs.
12
Einführung.
12
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen.
17
362 Vigil vom Herz-Jesu-Fest 1900.
24
„Weil das ganze katholische Volk verdorben ist, weil weitaus die meisten
Katholiken mehr jener Sekte zuneigen als zu Meiner Fahne.“
24
363 Fest Sankt Peter und Paul 1900.
31
„Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine fremden Götter neben Mir
haben!“
31
364 Herz-Jesu-Freitag im Juli 1900.
38
„Leiden sind die besten Wohltaten, die Ich je einem Menschen erzeigen
kann. Wäre es nicht wahr, dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen
Weg des Kreuzes gewandelt.“
38
365 Tag nach Magdalena am 23. Juli 1900.
46
„Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das Leiden ist immer versüßt
mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr Christen, ihr alle, probiert es
nur!“
46
366 Untersuchung Juli-August 1900.
55
„Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam, willst du anders
behandelt werden als Ich?
55
367 Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900.
58
„Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis der Tod euch scheidet;
denn einen dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen.“
58
368 Ende September 1900.
59
369 Fest des heiligen Franziskus von Assisi 1900.
59
370 Am 5. Oktober 1900.
60
371 Am 6. Oktober 1900.
60
„Sie sollen aber wissen, daß Ich Mir deswegen aus dem armen Arbeiterstand
eine Seele erwählte, weil Ich das arme Volk retten will.“
60
372 Bei einer Priesterweihe.
61
373 Am 15. Oktober 1900.
61
„Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das lauterste Gold von der
göttlichen Liebe dir zubereitet.“
61
374 Letzte Woche im Oktober 1900.
63
„Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie die Märtyrer Gut, Blut
und Leben hergegeben.“
63
375 Fest Allerheiligen am 1. November 1900.
64
„Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in unserer Zeit verdammt
werden, weil sie nicht mehr glauben.“
64
376 Am 13. November 1900.
66
377 Am 15. November 1900.
66
„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den kindlichen
Glauben einzuführen.“
66
378 Fest der heiligen Elisabeth 1900.
67
„Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu läutern.“
67
379 Fest Mariä Opferung 1900.
68
„Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir.“
68
380 Fest der hl. Katharina am 25. November 1900.
69
381 Am 28. November 1900.
70
„Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts findet mehr
Anklang.“
70
382 Am 3. Dezember 1900.
71
„Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch aber eine ganze
Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott Satans Reich neben dem
Seinigen solange die Welt steht; somit ist er entschädigt.“
71
383 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1900.
72
„Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem Opferleben
preisgegeben hat, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette
an.“
72
384 Am 6. Dezember 1900.
73
„Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß sie dich
als hysterische Person darstellen.“
73
385 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1900.
73
„Weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin, und daß sie Mir
unterworfen sind.“
73
386 Am 15. Dezember 1900.
76
„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe Ich nur
getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem sie
steht.“
76
387 Am 20. Dezember 1900.
77
„Wofür bin Ich denn im Tabernakel?“
77
388 Am 22. Dezember 1900.
77
389 Am 23. Dezember 1900.
78
390 Weihnachten 1900.
78
391 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1900.
79
„Denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens durch die Wirkung der
göttlichen Liebe.“
79
392 Neujahrsnacht 1901.
81
393 Am 2. Januar 1901.
81
394 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1901.
81
395 Am 7. Januar 1901.
81
396 Am 15. Januar 1901.
82
397 Dritter Josefs-Mittwoch am 16. Januar 1901.
84
„Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen soll.“
84
398 Am 18. Januar 1901.
85
„So notwendig wie sie dem Mann ist für die zeitlichen Interessen und die
Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche durch ihr Gebet und
ihren guten Rat.“
85
399 Am 20. Januar 1901.
86
400 Fest der heiligen Agnes am 21. Januar 1901.
86
401 Vierter Josefs-Mittwoch am 23. Januar 1901.
86
„Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles gegen den Willen geht
und sie sich durchkämpfen müssen.“
86
402 Am 30. Januar 1901.
87
403 Herz-Jesu-Freitag am 1. Februar 1901.
87
„Weil auch die guten und besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben
will.“
87
404 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1901.
87
„Ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht mehr
wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen
das Licht entziehen.“
87
405 Am 9. Februar 1901.
91
406 Am 10. Februar 1901.
92
„Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich
in Liebe mit ihr verkehren.“
92
407 Am 11. Februar 1901.
92
„Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse tagtäglich in
den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt
werde.“
92
408 Am 12. Februar 1901.
93
„Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein
sollt, wie Wir Drei Heiligsten Personen.“
93
409 Am 15. Februar 1901.
93
410 Brief an das Bischöfliche Ordinariat
94
411 Nach Septuagesima 1901.
96
412 Fest der Dornenkrone am 22. Februar 1901.
96
„Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit.“
96
413 Herz-Jesu-Freitag im März 1901.
97
„Wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel kommen, bekommt sie
den letzten Lohn der gewöhnlichen Christen.“
97
414 Am 4. März 1901.
98
„Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie
wachsen lasse, sondern vermischt. Durch das Bebauen der Felder ist schon
das Gift in die Pflanze hineingelegt.“
98
415 Brief an das Bischöfliche Ordinariat
99
„Daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die
katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.“
99
416 Am 8. März 1901.
101
417 Am 9. März 1901.
101
„Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht viel.“
101
418 Am 10. März 1901.
102
419 Requiem des Verstorbenen am 11. März 1901.
102
„Wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer und noch viel wahrer
und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.“
102
420 Am 17. März 1901.
103
421 Freitag am 22. März 1901.
103
„So habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben
Schmerzen.“
103
422 Mariä Verkündigung am 25. März 1901.
103
„Denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen
helfen.“
103
423 Am 31. März 1901.
104
424 Am 2. April 1901.
104
425 Am 3. April 1901.
104
„Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich mehr eine
Vorbereitung auf das Kommende als dessen Abwendung bezwecken.“
104
426 Karsamstag 1901.
107
„Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt
wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den
Menschen zu erhalten sucht.“
107
427 Am Ostersonntag 1901.
108
„Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist
das größte Glück, das der Mensch haben kann.“
108
428 Am Ostermontag 1901.
109
„Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich
abweist und sich selbständig durcharbeiten will.“
109
429 Am 11. April 1901.
110
„Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der Selbstverleugnung und
der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu.“
110
430 Weißer Sonntag am 14. April 1901.
111
„Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur zusammen.“
111
431 Am 16. April 1901.
111
„Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch Bittprozessionen
veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und wenigstens die
ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen.“
111
432 Brief an das Bischöfliche Ordinariat
112
„Ich beweine das große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen
wird und weil so viele verlorengehen.“
112
433 Am 21. April 1901.
112
„Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das
haßt der Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt,
so daß die Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten.“
112
434 Am 29. April 1901.
114
435 Rückfahrt nach Mainz am 4. Mai 1901.
114
„Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“
114
436 Nochmals am 4. Mai 1901.
116
„So ist es der Wille Gottes.“
116
437 Am 5. Mai 1901.
117
438 Am 10. Mai 1901.
117
„Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes Leben hat.“
117
439 Am 12. Mai 1901.
117
„Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß es so angefeindet
wird.“
117
440 Vor Christi Himmelfahrt
119
„Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen,
und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude.“
119
441 Am 18. Mai 1901.
119
„Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten widersetzen!“
119
442 Am 19. Mai 1901.
120
„Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch
ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern.“
120
443 Am 25. Mai 1901.
120
„Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe.“
120
444 Am 29. Mai 1901.
122
„Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen,
werde Ich euch züchtigen durch eben diese Menschen.“
122
445 Am 4. Juni 1901.
122
446 Fronleichnamsprozession 1901.
123
„Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an
sie herankommen.“
123
447 Am 8. Juni 1901.
125
„Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft
liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner
Güte.“
125
448 Offenbarung für die Stadt Mainz.
126
„Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius, wo das
Christentum eifrig war.“
126
449 Am 10. Juni 1901.
128
„Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die Liebesbundmitglieder für den
Sieg der Kirche täglich einmal das Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen
wir in unserer Not’, und das Gebet zum heiligen Erzengel Michael und dazu
ein Vaterunser beten.“
128
450 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1901.
128
„Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott redet, da
würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten.“
128
451 Fest des heiligsten Herzens Jesu im Juni 1901.
130
„Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe mit Freuden
aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben wollen.“
130
452 Am 17. Juni 1901.
132
453 Am 2. Juli 1901.
132
454 Am 3. Juli 1901.
132
455 Fest der hl. Maria Magdalena am 22. Juli 1901.
133
„Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die Herrlichkeit verdienen
zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit.“
133
456 Vigil von Portiuncula 1901.
135
„So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das
auszuführen, was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die
Seele, mit der Ich verkehre.“
135
457 Am 3. August 1901.
137
„Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich sehe nur auf den
guten Willen, ob der Mensch den guten Willen hat, Mir zu gefallen und Mir
zu dienen.“
137
458 Am 4. August 1901.
137
459 Lourdesreise am 8. August 1901.
138
460 Lourdespilgerfahrt 1901.
139
„Wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht
schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will.“
139
461 Am 9. August 1901.
140
462 Am 14. August 1901.
141
„Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu Mir!“
141
463 Am 15. August 1901.
141
464 Am 20. August 1901.
141
„Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so
schrecklich, daß die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.“
141
465 Am 21. August 1901.
142
„Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben, alles sei
umsonst gewesen.“
142
466 Am 24. August 1901.
143
„Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste, die Gesundheit der
Seele ist der des Leibes doch viel mehr vorzuziehen.“
143
467 Fest Mariä Geburt am 8. September 1901.
144
„Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes Beraubter läßt
Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen.“
144
468 Sonntag am 15. September 1901.
145
469 Am 9. Oktober 1901.
145
470 Am 20. Oktober 1901.
145
471 Am 26. Oktober 1901.
146
472 Am 28. Oktober 1901.
147
„Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht?“
147
473 Am 31. Oktober 1901.
148
„Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten?“
148
474 Vigil von Allerheiligen 1901.
149
„Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei ihm vorenthalten
worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten, aber sie verdunkeln es.“
149
475 Begräbnistag am 5. November 1901.
150
476 Am 8. November 1901.
150
„Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie
betet oder arbeitet.“
150
477 Am 11. November 1901.
151
478 Am 12. November 1901.
151
479 Am 16. November 1901.
151
„Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis zur höchsten
Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in den
Hochzeitssaal.“
151
480 Am 18. November 1901.
152
„Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und Mir zu
gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!“
152
481 Am 19. November 1901.
153
„Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht leisten könnt,
was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein, als daß ihr der
Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet.“
153
482 Am 20. November 1901.
154
„Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus
Zwang.“
154
483 Am 21. November 1901.
154
„Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach Vollkommenheit
anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen ist zum Streben
nach Vollkommenheit.“
154
484 Am 25. November 1901.
155
„Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu
besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird,
so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden.“
155
485 Am 26. November 1901.
158
„Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen und die Welt ist verschwunden mit
allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste Mensch tut zu
Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.“
158
486 Brief an den Beichtvater der Karmelitinnen.
159
487 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1901.
160
„Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch
versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es
das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen
Stand.“
160
488 Am 5. Dezember 1901.
163
489 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1901.
164
„Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele Seelen zugrunde
gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin, deshalb muß Ich Meinen Schmerz
all Meinen treuen Kindern mitteilen.“
164
490 Gottseliger Tod zweier Liebesbundmitglieder
164
491 Am 9. Dezember 1901.
165
„Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen, die
feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen weitermachen
wie seither.“
165
492 Brief Barbara vom 11. Dezember 1901.
167
493 Am 12. Dezember 1901.
169
„Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu
bekämpfen, damit die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen,
dummen Personen.“
169
494 Am 14. Dezember 1901.
171
495 Am 17. Dezember 1901.
171
„Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir jedesmal weh tut, wenn eine
treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit
nicht erfüllen kann.“
171
496 Am 20. Dezember 1901.
171
„Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze Gebäude der
Vollkommenheit.“
171
497 Heilige Stunde am 19. Dezember 1901.
172
499 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1901.
173
„Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist
verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken
unter die Zuchtrute.“
173
500 Am 29. Dezember 1901.
174
„Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im
Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre
nicht vergebens gesprochen!“
174
501 Fest der Unschuldigen Kinder 1901.
174
502 Am 1. Januar 1902.
175
„Weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die
Gnade der Unterscheidung der Geister geben.“
175
503 Am 6. Januar 1902.
175
505 Am 10. Januar 1902.
176
„Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und Kaiser und König,
bei Mir sind Papst und Bettler gleich.“
176
506 Erster Josefs-Mittwoch am 15. Januar 1902.
176
„Denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen.“
176
507 Am 17. Januar 1902.
177
„Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können und es wäre
doch nicht geschrieben worden.“
177
508 Brief an einen Missionar
177
„Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie
Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte
einzugreifen.“
177
509 Am 18. Januar 1902.
179
„Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche Herzen
schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller
Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen.“
179
510 Am 20. Januar 1902.
180
„Was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß
Meines Vaters, wo Ich alles in unendlicher Vollkommenheit hatte.“
180
511 Am 21. Januar 1902.
182
512 Am 22. Januar 1902.
182
513 Freitag am 24. Januar 1902.
183
„Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre
gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir
aufgetragenen Werk gegenüber.“
183
515 Am 5. Februar 1902.
184
516 Am 6. Februar 1902.
185
517 Am 7. Februar 1902.
185
518 Am 9. Februar 1902.
185
Barbara: Nach der heiligen Kommunion hielt mich der Herr in solch süßer
Umarmung, daß ich die Schläge Seines Herzens ganz deutlich zu hören
glaubte. Und Er sagte mir:
185
519 Aschermittwoch am 12. Februar 1902.
186
„Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten hat, ist
das größte Werk, das ein Mensch tun kann.“
186
520 Am 18. Februar 1902.
186
521 Angebliche Offenbarungen.
186
522 Ein sonderbarer Traum..
188
523 Am 23. Februar 1902.
189
„Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so gefällig
gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!“
189
524 Josefs-Mittwoch am 26. Februar 1901.
190
525 Mariechens Gelübde der Jungfräulichkeit
190
526 Am 25. März 1902.
191
„Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben können, denn sie haben
einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben.“
191
527 Karfreitag 1902.
191
„So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod
und Hölle besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo
ihr siegen werdet über all eure Feinde.“
191
528 Am 11. April 1902.
193
529 Am 12. April 1902.
194
530 Brief Barbara vom 27. April 1902.
195
531 Am 18. Mai 1902.
195
„Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht verdemütigen und all seinen
Befehlen nachkommen, aber ihm offen sagen, daß er nie seine innere
Überzeugung nach außen hin verhehlen werde.“
195
532 Pfingstmontag 1902.
196
533 Fronleichnamsfest 1902.
196
534 Fest des heiligen Antonius von Padua.
197
535 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1902.
198
536 Pilgerfahrt nach Aachen ab 14. Juli 1902.
198
„Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem himmlischen Vater alles auf
und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der letzte sei.“
198
537 Vigil von Portiuncula 1902.
199
„Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und Christenleben!“
199
538 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1902.
202
„Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat.“
202
539 Am 24. August 1902.
203
540 Wallfahrt nach Dieburg am 7. September 1902.
203
„Ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die Tröstungen
entbehren, denn viele und große Verdienste könnt ihr so erringen.“
203
541 Fest Kreuzerhöhung am 14. September 1902.
205
542 Am 4. Oktober 1902.
205
„Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die Versuchung und
Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert.“
205
543 Rosenkranzfest 1902.
206
„Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte hören, die Ich
durch dich schon jahrelang gesprochen habe.“
206
544 Am 1. November 1902.
207
545 Zwiegespräch.
207
546 Am 16. November 1902.
208
547 Fest der hl. Katharina am 25. November 1902.
208
„Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten Verbindung mit euch
stehen.“
208
548 Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1902.
209
„Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen, Deutschland so zu
züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu tun.“
209
549 Fest des heiligen Evangelisten Johannes 1902.
211
„Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß aus, sondern der
Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten.“
211
550 Fest der Heiligen Drei Könige 1903.
212
„In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem
Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten.“
212
551 Am 15. Januar 1903.
213
„Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen
den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu
verteidigen.“
213
552 Am 16. Januar 1903.
214
„Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst?
Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!“
214
553 Rück am 25. Januar 1903.
214
554 Am 30. Januar 1903.
215
„Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen
lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!“
215
555 Mittwoch am 11. Februar 1903.
217
556 Samstag am 14. Februar 1903.
217
557 Fest Petri Stuhlfeier am 22. Februar 1903.
218
„Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt
werden.“
218
558 Tod eines Liebesbundmitgliedes.
218
559 Am 2. März 1903.
219
„Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben
nicht daran.“
219
560 Jubiläum von Papst Leo XIII.
220
561 Am 12. März 1903.
220
„Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und
mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche.“
220
562 Unterredung mit einem Priester im März 1903.
223
563 Am 5. April 1903.
226
„Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein
Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen.“
226
564 Karfreitag 1903.
227
„Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens
umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke.“
227
565 Am 25. April 1903.
229
566 Am 27. April 1903.
230
„Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen.“
230
567 Am 3. Mai 1903.
231
568 Am 19. Mai 1903.
232
„Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil
stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach
Deutschland hinüberwälzen.“
232
569 Pfingsten 1903.
233
„Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte
Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft
und schrecklich gestraft werden.“
233
570 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1903.
234
571 Fronleichnamsfest 1903.
234
„Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche
durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt.“
234
572 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1903.
235
573 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1903.
235
574 Papstwahl vom 29. Juli bis 2. August 1903.
235
„Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl.
Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes
Leo.“
235
575 Am 18. August 1903.
237
576 Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1903.
237
577 Am 6. Oktober 1903.
238
578 Am 11. Oktober 1903.
238
579 Am 6. November 1903.
239
„Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir,
wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange.“
239
580 Am 19. November 1903.
240
„Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele
eingesenkt.“
240
581 Mittwoch am 25. November 1903.
241
„Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde
seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder
hinwegnehmen.“
241
582 Einweihung der Kapelle in Möding.
244
„Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn
nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht.“
244
583 Am 20. Dezember 1903.
245
„Daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als wenn sie
alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann.“
245
584 Am 24. Dezember 1903.
246
„Wie wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie
er sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann.“
246
585 Weihnachten 1903.
246
„Am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß
sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise.“
246
586 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1903.
253
„Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet
Mein Geist aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen.“
253
587 Am 11. Januar 1904.
255
„Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die nicht
mehr an Mich glauben im Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die
zwar glauben, aber Mich vergessen haben.“
255
588 Am 19. Januar 1904.
256
589 Am 20. Januar 1904.
256
590 Am 21. Januar 1904.
256
„Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige
Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel
geglaubt.“
256
591 Freitag vor Septuagesima am 29. Januar 1904.
257
„Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu
verschlingen droht, auch die Gläubigen.“
257
592 Freitag vor Sexagesima am 4. Februar 1902.
262
„Glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich unter uns
wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir
Heiden, als hätten wir keinen Gott?“
262
593 Am 6. Februar 1904.
266
„Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die
glauben.“
266
594 Am 11. Februar 1904.
267
595 Am 12. Februar 1904.
267
„Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es Mir ist, als
müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche
versunken ist.“
267
596 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1904.
268
„Ich hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das
die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber
sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder.“
268
597 Dienstag am 23. Februar 1904.
272
„Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und
Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen.“
272
598 Freitag vor dem zweiten Fastensonntag 1904.
273
Lied: Jesus, Heiland meiner Seele ...
273
599 Donnerstag vor dem dritten Fastensonntag 1904.
278
„Aus dir soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt.“
278
600 Freitag vor dem vierten Fastensonntag 1904.
284
„Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht
zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses
Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende.“
284
601 Samstag am 12. März 1904.
292
„Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen, was Ich
leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal
hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter.“
292
602 Fest des heiligen Josef am 19. März 1904.
293
„Man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz
hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts
ausrichten.“
293
603 Fest der Sieben Schmerzen, Mariä Verkündigung.
297
„Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht
erst heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden.
Nichts Unreines wird eingehen in das Reich Gottes!“
297
604 Am 27. März 1904.
304
605 Karfreitag am 1. April 1904.
304
„Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem Reich, von
der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die
Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt.
304
606 Karsamstag am 2. April 1904 im Hochamt
312
„Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas
schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen:
‚Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!‘ Und Ich
werde ihnen die Kraft geben, auszuharren.“
312
607 Samstag vor dem Weißen Sonntag 1904.
313
608 Am 14. April 1904.
314
„Er wird sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige
Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen soll.“
314
609 Am 18. April 1904.
314
610 Am 20. April 1904.
315
„Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben,
ganz gleich und sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine
Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.“
315
611 Donnerstag am 21. April 1904.
316
„Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig bin und
bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und
fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse.“
316
612 Freitag am 22. April 1904.
317
613 Am 25. April 1904.
317
614 Am 30. April 1904.
318
615 Am 5. Mai 1904.
318
616 Am 6. Mai 1904.
318
„Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch
großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt, wie
mancher große Sünder sich bekehrt.“
318
617 7. Mai 1904.
319
„Erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran
findet, ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen getan.“
319
Nachwort
320
Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen.
320
Statuten des Liebesbundes.
323
Weihe an das göttliche Herz Jesu.
323
Aufopferungsgebet am Morgen.
324
Aufopferungsgebet am Abend.
324
Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher
Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren
Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich.
Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die
Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben
zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, daß sie mit
den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie
beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des
Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum
lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden
und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des
Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um
den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen:
„Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus
dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen.
Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache
Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.
Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben,
ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für
die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben
haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser
außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen
Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen
Lebens geführt werden.
Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“
in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis
nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es
nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz
der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis
nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten
Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an
Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben
wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen
vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche
Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu
einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen
mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten
Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen
unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen
Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach
spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche
Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche
Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel
bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches
Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.
Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem
häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr
halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im
Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen
Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine
vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des
Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet,
plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte:
„Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem
dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr
Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen
Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus
Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen
Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“,
die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten.
In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der
Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich
die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer
besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und
Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse
meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden
waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“
bezeichnet werden.
Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert
Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen,
zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und
gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher
Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen
und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück
(†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim
Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner,
der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat-
und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die
mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen,
die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein
„N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand
standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten
Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit
Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils
der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara
Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise
Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die
Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die
Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM.,
denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute,
wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N.
aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte
wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit
ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“
vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren
ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt
von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz
zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren
Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden
ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung
(Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig
unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die
biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der
beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen,
wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis
zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder
wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte,
findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die
Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“
Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch
rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher
Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben
Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf
manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein
Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“
bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin
liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst
sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“
Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur
urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt
war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer
Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der
sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der
Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“
beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das
kirchliche Imprimatur.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von
Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem
langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach
zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien
archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher
Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand,
DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara
Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst
hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer
Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche
Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht.
Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen
Königs“.
Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger
Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“
Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in
der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo
Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften
Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“
zugelassen wurden.
Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes
Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der
Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus:
„Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte
Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem
kirchlichen Lehramt vorbehalten.
Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen,
welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim
Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut
zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse
offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen,
insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und
Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den
Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard,
eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in
diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere
göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den
Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum
nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und
besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß
Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen
sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not,
einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu
betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich
wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst,
der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“
Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute
Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi
wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen
wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das
eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen
Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein
neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden
dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen
auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“
Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an,
und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am
Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von
der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten
Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht
über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist
dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren
Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“
Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und
Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme
seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und
das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X.
das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und
den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger
kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große
kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn
selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es
zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein
wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.
Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die
anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.
So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser
Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen
bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der
Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen
vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine
Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus
alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im
Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu
60.000 Mitglieder beigetreten sein.
Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der
heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen
Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten
aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen
richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft,
alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und
ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an
den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und
vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater,
und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich
zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher
Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt
durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und
Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen
Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.
In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern
am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu
einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung,
nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer
Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die
Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze
Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen
Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’
war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit
Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für
die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs
ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur
Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und
die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in
allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und
Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach
Der Vorstand
Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau,
welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum
besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.
Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre
inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des
Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele
Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn
wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die
Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr
Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre
1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame
angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den
Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher
Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in
Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen
Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von
diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von
Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des
Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.
Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und
Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen
die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den
Urschriften gleichzustellen.
Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das
Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres
damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S.
38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne
streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie
offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum
Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin
schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden,
die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“
Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres
Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen
regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von
meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch
ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen.
Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei
Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe
Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen
übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich
im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben
und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich
meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich
deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht,
ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu
Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von
anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara
Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre
Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten
Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das
Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910
finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem
Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine
aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den
Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:
„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem
Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so
daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte:
,Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die
Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um
nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur
einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es
auch gehalten in letzter Zeit.“
Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf
und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere
Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet:
„Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich
dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
einzuhändigen.’“
Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die
Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir
verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“
1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was
ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise
Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher
Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte.
Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg
niedergelegt sind:
„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele
heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen
frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um
ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe
Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich
Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte:
,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen
Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend,
Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber
dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.
Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem
Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer
Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen
vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war
davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam,
zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm
davon Kenntnis zu geben.
,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich
beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals
jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres
Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand
sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige
Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein.
Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner
Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach:
„Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich
dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu
übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr
1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand
seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es
ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den
Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem
„Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen
(gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um
Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an
Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere
Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der
Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später
selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“,
sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die
Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am
Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des
regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre
1895–1897 (Band 1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch
unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie,
wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß
sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara
fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem
sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“ Einige Einträge in den
Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie
eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann in der Nacht
auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre
Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen
Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April
1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen
daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die
Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten
hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht
vollständig.“
Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen
und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text
kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“,
brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O.
Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch
ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen
Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof
untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den
Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun
Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser
erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing
mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten
Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich
klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam,
sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen
aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P.
Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles
ruhig’.“
Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag
vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise
Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem Lebenslauf:
„Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis
vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann
später gebunden von neuem zu überreichen.“
Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach
Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und
sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich
der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.
An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der
Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung
ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es
muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen
dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein
abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch
schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle
erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909
ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die
Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche
Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.
Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu
sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des
Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ,
konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben.
Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten
zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft.
Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara
Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen
geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht
Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir,
daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten
Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich
wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte.
Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen
unterstützt haben.
Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend
waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen
doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine
äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der
göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen,
daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre
Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der
Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem
Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid
abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt
keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten
Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach
eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit
größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an
ihr Ohr gedrungen sei.“
Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen
Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was
sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des
Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen
offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte,
beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“
Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau
Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal
durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen
übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten,
beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897),
habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten
wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand
bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von
Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung
Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:
„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara
Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß
hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit
und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas
eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte
sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln
war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen
muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen
Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel
zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus
ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs
waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo
Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den
Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.
Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht
stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise
auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß
an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer
unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer
wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt
ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht
mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so
gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz
fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von
Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben
imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute
hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang
fehlt.“
Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue
Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend
hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara
Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche
Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen
Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen
Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem
Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.
Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste
Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern
von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der
heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der
Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen
Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen
aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara-
Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher
Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus
Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten
Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie
schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den
letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der
Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese
Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den
Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler
auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und
Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm.
Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher
Schriften“.
Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine
separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom
Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara
Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß
ein Nachdruck notwendig geworden wäre.
In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung
auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung
einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren
Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die
Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen
bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In
Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch
vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch
Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht
worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am
Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden,
und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin
schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden.
Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn
es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die
Zukunft geschrieben.“
Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag
gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich bei
längeren Offenbarungstexten eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem
nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen
einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das
Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser
erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.
Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes
der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken
wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der
Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath.
Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im Juni 2002
Die Schriftleitung
Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten
Jungfrau und Gottesmutter Maria
Lied: Sei im Jubelschall ...
Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück,
daß Du Dich würdigst, herabzusteigen. Mein Jesus, wie bist Du so gut, so
lieb! Ich sehe den heiligen Aloysius, den heiligen Antonius, den heiligen
Johannes den Täufer, und eine unzählige Menge. Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede den Menschen auf Erden. Ja Friede, Friede.“
Jesus: „Komme, komme, Meine Tochter! Weißt du noch, wie Ich Mich
herabließ zu dir? Gelobt sei Jesus Christus! Seht, als Ich den geistigen
Bund mit dir einging, als Ich Mich, was Ich wenigen Seelen zuteil werden
lasse, geistigerweise mit dir vermählte an eben einem dieser Tage, da
hattest du freilich keine Ahnung, was du alles noch um dieser geistigen
Vermählung willen zu leiden habest. Aber wisse nun, wenn du etwas mehr zu
erdulden hast als deine zwei anderen Freundinnen, deine zwei Schwestern,
daß du auch noch etwas mehr Vorrecht hast als sie. So innig, so wie Ich
Mich mit dir vermählte und verband, dieses Glückes können sie sich nicht
rühmen, obwohl sie auch Meine liebsten Kinder sind.
Aber, Meine Tochter, weil du mit Mut und Entschlossenheit von dem Tage an,
an dem du einmal angefangen hattest, Mir zu dienen, all die
Einsprechungen, die Mein Geist dir zuflüsterte, befolgtest, habe Ich dich
ausersehen, ein Werk durch dich durchzuführen, welches vielen, vielen zum
Heile gereichen wird und soll, denn die Einführung der öfteren Kommunion
ist ein Werk, das Meiner Kirche von großem Vorteil ist und zu großem
Nutzen gereichen wird, aber auch zu großer Verherrlichung. Denn wie die
Mitglieder einer Familie, je treuer sie zusammenhalten, je inniger sie
untereinander verkehren und alles Leid und Freud zusammen tragen, die
Familie um so mehr vorwärtsbringen, so wird durch all die Mitglieder der
einen großen Gottesfamilie, Meiner heiligen Kirche, je inniger sie sich
zusammenscharen um Meinen Tisch – denn dort ist der Familienvater, dort
teilt Er Seine Räte aus und Seine Gnadenschätze über all Seine Kinder –,
desto herrlicher sich die Gottesfamilie emporschwingen, desto reichlicher
werden die Gaben ausfallen, welche die Kinder vom Vater erhalten, denn die
Familie, die treu zusammenhält, wird auch vorwärtskommen. So wird die
Kirche, die Ich gestiftet, nur dann wieder vorwärtskommen und zur Blüte
gelangen, wenn die einzelnen Glieder der Gottesfamilie treu
zusammenstehen, treu sich scharen um den einen großen Tisch, der da
bereitet ist, den Ich Selbst bereitet habe.
Nun gibt es aber nur wenige Seelen, die es aushalten, wenn es an die Ehre
geht. Freilich gibt es viel bessere Seelen und man hat Recht, wenn man
sagt, eine solche Seele müsse in der höchsten Stufe der Vollkommenheit
begründet sein. Wenn Ich aber Mir eine Seele nehmen wollte, die da in
stiller Abgeschiedenheit von der Welt lebt, in einer Klostermauer
eingeschlossen, wenn diese Klosterfrau dort sagen wollte: ‚Eine innere
Stimme sagt mir, daß ich dieses oder jenes sagen soll‘, dann ist schon die
Regel, daß die Oberin dem entgegentritt und sagt: ‚Der Gehorsam gebietet
dir zu schweigen!‘ Und wenn dann der Beichtvater sagt: ‚Hinweg mit solchen
Frömmeleien‘, dann ist es geschehen, dann hat die Seele nicht mehr den
Mut, Meiner Stimme weiterhin Gehör zu schenken. Darum habe Ich Mir an der
Heeresstrasse des Lebens eine Seele erwählt, um durch sie Meine Pläne
durchzuführen.
Weißt du noch, wie du von deinem Beichtvater zu deinem Pfarrer geschickt
wurdest und er dir sagte: ‚Gehe hin und bitte meinen und deinen Pfarrer,
denn du gehörst zu einer Filiale, und ich stehe unter der Leitung deines
Pfarrers und dieser muß mir die Erlaubnis geben. Ich darf dir die
Kommunion nicht mehr geben, ohne daß der Pfarrer es erlaubt, und er
verbietet es mir. Darum gehe du selbst hin und bitte ihn darum!‘
Weißt du noch, wie er dir antwortete? ‚Nein, und ich sage dir, daß ich
erfahren habe, daß es nicht gut ist, öfter zu kommunizieren, je seltener,
desto besser. Diejenigen, die selten die Kommunion empfangen, die
empfangen sie gut.‘ Wenn man solche Gesinnungen findet, und diese findet
man häufig, ja sehr häufig, auch unter den Priestern, da sollte es möglich
sein, einer Seele zu Hilfe zu kommen, die da einen guten Weg wandeln will.
Siehe, das Verlangen, das du hattest in deiner Jugend, wenn du dich arm
und schwach fühltest und glaubtest verlorenzugehen, wenn du dich nach
Mitteln umsehen wolltest, um neue Kräfte zu gewinnen, um den Weg
weitergehen zu können, siehe, so gibt es viele Seelen in der Welt, die
wirklich sich Mühe geben wollen, um den Weg der Vollkommenheit zu betreten
und vorwärts zu kommen, aber sie haben nicht den Mut, ihren Vorgesetzten
lange entgegenzugehen, wenn diese einmal sagen: ‚Ich erlaube es dir
nicht!‘ Dann bleiben sie zurück, und dies möchte Ich verhüten. Ich möchte
so mancher guten Seele zu Hilfe kommen. Darum mußt du alles durchmachen.
Du mußt geprüft werden wie das Gold im Schmelzofen. Du mußt, was du schon
bisher von deinen Vorgesetzten ertragen und erduldet hast, von
deinesgleichen und von deinen Mitmenschen, erdulden bis zum letzten deiner
Tage. Es wird nicht anders werden. Ich sage es dir schon im voraus.
Ihr aber, die ihr euch an sie angeschlossen, ihr müßt dasselbe mittragen,
weil ihr auch denselben Lohn ernten sollt wie sie, obwohl Ich Mich mit ihr
vermählte durch ein innigeres Band wie mit euch, denn dieses Band ist es,
weshalb Ich zu ihr herabsteige, weil sie eine andere Aufgabe hat und mehr
erdulden muß persönlich und geistig wie ihr, deswegen aber kein anderes
Vorrecht hat vor euch. Einstens, wenn ihr eingegangen sein werdet, sollt
ihr die nämliche Krone tragen wie sie und die nämliche Glorie genießen wie
sie. Aber allen sollt ihr ein Vorbild werden, denn wißt, die Leiden, die
ihr zu erdulden habt, haben noch gar viele zu erdulden, und viele werden
sie mutlos und schwach und möchten rückwärtsgehen, weil sie auf andere
schauen und mit der Welt liebäugeln wollen. Diesen allen sollt ihr zum
Vorbild werden.
Denn wißt, schon viele haben gut angefangen und sind eine Zeitlang
vorwärts geschritten und haben treulich Mir gedient. Auf einmal kam ein
Sturm, ein Leiden und Ungemach, oder sie wollten eine sinnliche Freude
sich erlauben, wenn auch noch unschuldig, und mit dieser sinnlichen Freude
ging es weiter, und sie gewannen die Welt wieder lieb, und geschehen war
es um sie. Sie gingen zurück und gingen zur Fahne Satans über.
So wird es aber gar vielen gehen, die nicht treu zu euch halten, die nicht
den Weg gehen wollen, den ihr geht. Man sagt, es gibt noch viele, ja noch
viele, es ist nicht notwendig, es so wie diese zu machen. Ja, ja, Meine
Kinder, es ist nicht notwendig, Ich muß mit allen zufrieden sein, die es
auch anders machen, selbst mit denjenigen muß Ich zufrieden sein, die nur
am Sonntag eine heilige Messe hören, die nur alle Jahre einmal die
heiligen Sakramente empfangen, die nur noch die Zehn Gebote, die Ich auf
Sinai gab, halten wollen. Auch mit diesen muß Ich zufrieden sein.
Dies sind aber jene, die Ich dir gezeigt habe damals, als Ich dir Meine
Leiden klagte, als Ich dir Mein Herz zeigte und alles, was in diesem
Herzen vorgeht, wie Ich dir die Spaltung zeigte, die in jetziger Zeit in
der Menschheit entsteht, wie Ich dir zeigte, wie die Kinder Meiner
spotten, wie sie die Zunge gegen Mich herausstreckten, weil sie nicht mehr
zu Meiner Fahne halten, sondern zu Satans Fahne übergegangen sind, noch
ehe sie die Kinderschuhe ausgetreten haben. Dort schon zeigte Ich dir, daß
eine Zeit kommt, die Zeit, in der ihr lebt, und daß nur diejenigen, die
treu und eng sich an Mich anschließen, an Mich anklammern, die sich eng um
Mich herumscharen, Mir zugehören, daß Ich nur auf diese zählen und rechnen
kann.
Ich zeigte dir wohl, daß jene noch gerettet werden, die draußen auf dem
äußersten Rand gehen, daß sie aber so nah am Abgrund stehen, daß, sobald
man eine Hand wendet, umwendet, sie mit in den Abgrund hineingeraten und
auf ewig verschlungen werden, auf ewig mit dem Abgrund zugrunde gehen. Um
nun aber Meine Kinder eng um Mich zu scharen und ihnen Anteil an Meiner
Liebe geben zu können, um sie trösten zu können in all den vielen
Bedrängnissen, womit Ich sie überhäufen muß – je bevölkerter die Erde
wird, desto mehr steigen die Leiden, und je gottloser die Welt wird, desto
mehr steigen die Wasser der Trübsale und desto inniger wird die Liebe
Meines Herzens zu denen, die noch treu zu Mir stehen, die ausharren unter
all den Prüfungen, die über die gottlose Welt verhängt sind –, darum muß
Ich bis hinaus ins letzte Dorf, wo noch ein Priester steht, wo Ich noch
aufbewahrt werde im Allerheiligsten Sakrament, Meinen Kindern den Weg, den
Zutritt zu Mir verschaffen, damit die Zahl Meiner treuen Kinder größer
werde.
Siehe, wenn man dich fragt, woher du denn wüßtest, daß es der Herr sei,
der in dir redet, dann sage ihnen: ‚Woher wißt ihr denn, daß es der Herr
ist, der diese Kirche gestiftet, der ihr angehört?‘ Und sie werden dir
antworten: ‚Weil wir es wissen von der Lehre, die Er Selbst vom Himmel
gebracht, die Er Selbst durch Seine Apostel uns übertragen, und die wir
lehren müssen, weil Er uns den Auftrag dazu gab.‘ Nun denn, dann sage
ihnen: ‚Warum glaubt ihr dies?‘ Und sie werden dir sagen: ‚Wir glauben es,
weil es der Sohn Gottes Selbst ist, der es uns gesagt hat.‘ Nun denn, wenn
der Sohn Gottes Selbst es ist, der euch diese Lehre gegeben, warum
zweifelt ihr, daß der Sohn Gottes Selbst es sein kann und sein muß, der
eine Seele in Besitz genommen, da ihr doch selber es lehrt, daß der
Heilige Geist es ist, der Seine Kirche leitet, der Seine Kirche gestiftet,
und daß diejenigen, von denen ihr saget, daß sie es euch übertragen, die
Apostel nämlich, doch mit dieser Übertragung eures Amtes euch dasselbe
gesagt, und daß, wer euch nicht hört, dasselbe Wehe trifft wie denjenigen,
der den Tempel Gottes entheiligt, denn der Tempel Gottes seid ihr.
Wenn nun jede Seele ein Tempel Gottes ist, warum wollt ihr nicht glauben,
daß Ich in einer Seele wohne? Wenn sie dir weiter sagen, daß das Leben
einer solchen Seele übereinstimmen müsse mit dem, was sie sagt, und du
seiest noch eine unvollkommene Seele, dann sage ihnen, daß die
Vollkommenheit erst im Himmel anfange, daß alle Menschen, solange sie noch
auf Erden leben, unvollkommene Geschöpfe seien. Die Heiligkeit beginnt
erst mit dem Tode, denn solange das Geschöpf ein sterbliches Wesen ist, so
lange steht es noch in Gefahr zu sündigen, und es hat seine
Unvollkommenheiten an sich wie alle Geschöpfe.
Alle, die Ich Mir erwählt, mit denen Ich auf vertraute Weise verkehrte,
waren Menschen wie ihr. Und will man behaupten, niemand könne etwas Gutes
herausnehmen aus solchen Seelen, weil sie nur der Spott der Leute sind,
dann mögen deine Vorgesetzten bedenken, solange sie auf das Gerede der
Menschen achten wollen, werden sie niemals einen Entschluß fassen können,
denn die Menschen, die heute ‚Hosianna‘ rufen, rufen morgen ‚Kreuzige
ihn!‘ Und die, welche ihnen heute schmeicheln, weil sie es für recht
finden, sagen morgen wieder ‚Hinweg mit ihnen, mit diesen Pfaffen, was
braucht man das Geschwätz von diesen.‘
Darum auf, ihr, Meine Diener! Ich sage noch einmal, was Ich euch schon so
oft gesagt, und wenn ihr es müde geworden, dann sage Ich es euch wieder:
‚Haltet zu den Kleinen!‘ Seht euch um in dieser Stadt. Hätte dein Vorfahre
ein entschiedenes Wort gesprochen und hätte so gehandelt wie du, es wäre
nicht so weit gekommen, daß man sich getraute, in einer katholischen Stadt
wie Mainz, vor einem Bischof dem Volk den Reformator vorzuführen, der
längst in der Hölle begraben ist, und ihn zu bezeichnen als einen großen,
erhabenen Mann, als einen Mann, den man ehren muß, dem man Ehre zollen muß.
Wehe dieser Stadt! Wehe dieser Stadt! Wehe dieser Stadt, wenn die
Oberhäupter es nicht über sich bringen, denjenigen entgegenzutreten, die
sich da eingeschmuggelt haben. Wie lange ist es denn her, daß diese Stadt
von Protestanten bewohnt ist und dazu noch von Protestanten, die
mitregieren helfen? Fraget eure Voreltern, wie lange es her ist.
Und nur die Gleichgültigkeit der Katholiken und nur das stille
Zurücktreten der Geistlichkeit, daß sie immer schwieg und sich alles
gefallen ließ, daher kam es, daß diese Sekte die Oberhand gewinnt, so daß,
wenn es noch einige Jahre weitergeht, sie selbst die Fahne tragen und ihr
hintennach hinkt wie der Nachtrupp bei der Eroberung einer Stadt, ihr
Katholiken. Seht hin, worauf es abgesehen ist. Seht hin auf eure
Oberhäupter! Ja, ja, ihr kalten Deutschen; wird das Wörtchen einmal
umgesetzt werden, daß man sagt, ihr liebewarmen Deutschen? Wenn ein Land
so weit gekommen ist, daß es Mich vergessen hat und Ich es strafen muß,
dann strafe Ich es so, indem Ich Mich aus seiner Mitte zurückziehe, dann
überlasse Ich ihm seine Meinung, und die Meinungen der Menschen sind
töricht. Ich lasse sie sinken und übergebe sie ihrem Schicksal. Daher kam
es, daß viele Völker schon abgewichen sind vom rechten Weg, und daß über
Deutschland ein anderes Oberhaupt gesetzt ist, ein Oberhaupt, das einer
Sekte angehört, die längstens Mir mißfällt.
Wißt ihr aber, ihr Priester der katholischen Kirche, warum Ich diese
Strafe verhängte über Deutschland? Weil es eine Zeit gab, wo die Spitzen
der katholischen Mächte und der Geistlichkeit Dinge trieben, die Mir nie
und nie gefallen konnten. Es gab eine Zeit, wo Meine Kirche reich und
üppig war, wie Ich schon oft gesagt habe. Und weil sie Mich vergaßen,
darum habe auch Ich sie vergessen und überließ sie ihrem Schicksal. Daher
kam es, daß etliche abgefallen waren, sich an die Häupter wandten, diese
aber gaben längst nicht mehr viel auf ihren Glauben, weil sie sahen, wie
viele leichtsinnige Priester es gibt. Hätte in jener Zeit ein Priestertum
geherrscht wie in jetziger Zeit, es wäre nicht so weit gekommen. Darum
ihr, Meine Freunde, du Bischof von Mainz, du hast die Aufgabe, zu den
Kleinen zu halten, die Worte zu hören, die Ich rede. Du sollst sie aber
nicht für dich behalten. Du sollst sie deinen Amtsbrüdern sagen. Und ihr
alle, ihr Priester, die ihr an der Spitze einer Gemeinde steht, ihr müßt
mit Entschiedenheit entgegentreten denjenigen, die eure Rechte angreifen.
Seht jetzt, wie weit es gekommen ist. Wer sind diejenigen, die die
Festlichkeiten veranstalten? Es sind die Freimaurer, das Judentum, die
Liberalisten, die nur darauf ausgehen, euch zu verderben. Glaubt ihr
vielleicht, die Festlichkeiten, die veranstaltet werden, würden
veranstaltet, um den Armen ein Schauspiel zu geben, um die Armen zu
erfreuen und zu ergötzen? War das vielleicht das Prinzip der alten Römer,
wenn sie ein Schauspiel veranstalteten und die Christen, die nicht
opferten, den wilden Tieren preisgaben oder was sie alles mit ihnen
anfingen? War das vielleicht, um den übrigen Armen damit eine Freude zu
machen?
Nein, nein, Meine Kinder, es war abgesehen von den reichen Römern auf die
Christen. Dieses abscheuliche Christentum! Denn die Christen standen ja in
ihren Augen da als beständige Mahner an die Ewigkeit. Beständig sagte ihr
Gewissen: Ja, es muß einen Gott geben, der belohnt und bestraft nach
Verdienst. Und weil das Gewissen nicht mehr schwieg, darum häuften sie
Fest auf Fest, um ja dieses Gewissen zu übertönen und um die anderen
Heiden abzuschrecken, die nicht zu ihnen hielten, weil sie sie nur
knechteten und sie ihnen nur Sklavendienste zumuteten. So wollten sie
ihnen Festlichkeit auf Festlichkeit bieten, aber nur, um sie
abzuschrecken, damit sie ja nicht den Christennamen annehmen sollten.
Seht, das ist das Prinzip der Freimaurer und Liberalisten und der Zeit, in
der ihr lebt. Sie wollen das arme Volk übertönen mit lauter Sinnlichkeit
und Vergnügen, weil sie gar gut wissen, daß der Weltgeist mit Meinem Geist
sich nicht verträgt und daß, je mehr sich der Mensch der sinnlichen Freude
zuneigt, desto mehr Mein Geist hinausgeschafft wird aus dem Herzen.
Abgesehen ist es nun, das arme Volk zu verderben, um das Christentum
hinauszustoßen aus den Herzen der Bevölkerung.
Darum, du Bischof von Mainz, und ihr alle, ihr Bischöfe von Deutschland,
das arme Volk will Ich retten, das arme Volk. Und weil Ich das arme Volk
retten will, darum müßt ihr das Kreuz auf euch nehmen, das die Armen
tragen. Ihr müßt ihnen das Kreuz versüßen, wo ihr könnt, ihr müßt zu ihnen
halten. Was eure Vorfahren gesündigt, indem sie zu viel mit den Reichen
liebäugelten und an Festlichkeiten Anteil nahmen, wo gepraßt, gezecht,
gespielt und getanzt wurde, wo der Teufel zugegen war – Satan, da müßt ihr
das Entgegengesetzte tun, von allem euch zurückhalten, wo man euch
nachsagen könnte, daß ihr gern dabei wäret. Ja, so sagt man, wenn man
hinweggeht, wo ihr, Meine Diener, euch habt blicken lassen, da sagt man:
‚Ja, er ist auch gern dabei.‘
Seht, das will Ich verhüten, um den Armen ein gutes Beispiel zu geben.
Weil sie die Zurückgesetzten sind an zeitlichen Dingen und Gütern, sollen
sie wenigstens nicht die Zurückgesetzten sein in Meinem Reich. Ich will,
daß in Hülle und Fülle die Gnadenströme fließen über das
Menschengeschlecht. Und ihr, ihr katholischen Priester, erleichtert dem
Volk, daß sie diese Gnadenfülle, die Ich ausströmen lasse aus Meinem
Herzen, in Hülle und Fülle genießen können, um so, wenn sie die
Schönheiten der katholischen Kirche wieder sehen, daß es doch keinen
Frieden gibt außer in ihr, sich wie die guten Alten freuen, und sie die
sinnlichen Vergnügen gern entbehren.
Seht eure Voreltern, wie sie sich freuten, wenn ein Festtag kam, wie sie
die Kinder darauf vorbereiteten und wie man da genug sich vergnügen
konnte, einem schönen Feiertagsgottesdienst beizuwohnen und zufrieden war.
Jetzt aber wird alles aufgeboten, um dieses heilige Meßopfer, den
Feiertagsgottesdienst, abzuschwächen. Deswegen doch nur die vielen
Vergnügen, damit man keinen Geschmack mehr findet an den Gottesdiensten.
Nehmt das gute, gläubige Volk und führt es an Wallfahrtsorte, um so die
sündige Welt, die fluchbeladene Erde, wieder zu heiligen, damit, wo so
viel geflucht, gespielt, gezecht und getanzt wird, wo Satan so große Ernte
hält durch die vielen Sünden der Unsittlichkeit, die da in der Gottesnatur
begangen werden ohne Scheu und Furcht, diese fluchbeladene Erde wieder
geheiligt werde durch Meine treuen Kinder, und die Andersgläubigen es
sehen, mit welchem Mut und welcher Entschlossenheit die Katholiken darauf
losgehen, wie sie sich nicht scheuen, ihren Gottesdienst öffentlich zur
Schau zu tragen, denn eine andere Religionsgenossenschaft hat keine
Prozession und hält auch keine, sie wagt es nicht. So viel Scham haben sie
doch noch zu behaupten, es habe sich da der Himmel erbarmt und an einem
besonderen Ort sich gnädig gezeigt.
Es wird auch, solange die Welt noch steht, niemals vorkommen, daß der
Himmel sich einer anderen Genossenschaft gnädig zeigen wird – auch wenn
sie sich religiös nennt –, als nur der katholischen Kirche, die da heilig
ist. Da ist die Quelle, wo der Himmel sich gnädig zeigt, wo er Wunder
wirkt, wo mit anderen Worten die Kinder der katholischen Kirche recht
haben, wenn sie frei und offen der Welt bekennen: ‚Ja, ja, ihr Völker der
Erde, wir haben das Recht hinzugehen, wo der Himmel mit Wohlgefallen auf
uns herabblickt, auf uns, seine Kinder.‘
Darum, ihr Katholiken, mit Mut und Entschlossenheit ziehet hinaus an jene
Orte, wo der Himmel gezeigt hat, daß er mit besonderem Wohlgefallen auf
einem solchen Gnadenort ruht. Und wo ihr es nicht könnt, da schart euch
doch zusammen, bekennt offen und frei euren Glauben. Seht, welch schlimmes
Zeichen es ist, wenn die katholische Kirche etwas veranstaltet, wie in
diesem Jahr, ein Jubeljahr, wo die Gnadenströme fließen in Hülle und
Fülle, wie wenige da Geschmack finden, um hinzugehen, dieser Gnaden sich
teilhaftig zu machen, hingehen aber an andere Orte, wo etwas zu sehen und
zu genießen ist, wo Satan ein Fest veranstaltet, wie da alle sich mit
fortreißen lassen. Da spart man keine Unkosten und keine Zeit, da wird
nicht gefragt, ob die Familie zurückbleibt und hungert und darbt, da läuft
man hin.
Aber wenn ein Katholik wallfahrten geht, wenn er eine Stunde Mir weiht am
stillen Tabernakel oder eine heilige Messe besucht, so heißt es: ‚Die
Betschwester läuft den ganzen Tag in die Kirche, versäumt die Zeit,
vernachlässigt ihre Standespflichten.‘ Ja, ja, und selbst von guten
Katholiken, das kann man sogar auf der Kanzel hören.
O ihr, Meine Diener, wie wenig versteht ihr, was der Zeit not tut. Wann
werdet ihr anfangen zu begreifen, daß, solange ihr noch loszieht über
solche, die treu zu Meiner Fahne stehen, ihr nur zu der Welt haltet, denn
so macht es die Welt. Wißt ihr, daß die Kinder der Welt nicht schimpfen
über diejenigen, die zu ihnen halten, die, wenn sie auch ihr ganzes
Vermögen vergeudet und ihre Kinder ganz und gar an den Bettelstab
gebracht, nicht schimpfen über sie, solange sie ihnen nachlaufen. Ihr
aber, ihr Diener der Kirche, wollt schimpfen über diejenigen, die treu zu
eurer Fahne stehen, die eure Worte beachten. Solange ihr dies tut, seid
ihr nicht Meine Lieblinge.
Wißt, daß eine andere Sprache muß gesprochen werden von der Kanzel herab,
daß es schlimm genug steht in Deutschland und in anderen Ländern, so weit
die Sonne reicht, daß es darauf abgesehen ist, Mich hinauszuschaffen aus
der Welt, daß man Meine Schöpfung sich selbst zuschreiben will, jeder sich
selbst. Jeder will vorgeben, er sei der Schöpfer, weil er etwas erdacht
und aufgebracht, eine Maschine hat fertiggebracht mit seinem armseligen
Ameisenverstand, so glaubt man da, Gott zu sein und eine Schöpfung
schaffen zu können, denn jeder, der ein Ding erschafft, glaubt schon, weit
erhaben zu sein, um noch etwas zu glauben von einem Gott und dazu noch
einem Gott, der auf die Welt gekommen und dreiunddreißig Jahre gewandelt
unter diesem Geschlecht und dann schließlich am Kreuz gestorben ist. Einem
solchen Gott noch zu glauben, das hält man unter der Menschenwürde.
Wenn es so weitergeht, ja, ja, Meine Diener, freilich ist es dann wahr,
was Ich euch schon oft gesagt und worauf es abgesehen ist. Man hat es
darauf abgesehen, Deutschland vollends zu vernichten in seiner Religion,
Deutschland freilich zu einem Bund zu machen. Einen einzigen großen Bund
will man stiften, und dieser Bund soll heißen ‚Lutherbund‘. Der Luther
soll in ganz Deutschland anerkannt werden als der große Reformator, der
die wahre Kirche gestiftet, wenigstens doch sie so hergestellt, daß man in
ihr wohnen kann mit Lust und Liebe, denn alle ihre Anhänger behaupten, daß
ihre Religion nur Lust und Liebe sei, hingegen die katholische Religion
sei ein hartes Joch, eine eiserne, harte Religion. Und dieses glauben
viele und lassen sich betören und verführen.
Darum, Meine Diener, habt ihr eine harte Aufgabe, diesen gegenüberzutreten
und doppelt schwer ist eure Aufgabe, weil das ganze katholische Volk
verdorben ist, weil weitaus die meisten Katholiken mehr jener Sekte
zuneigen als zu Meiner Fahne.
O welch Schmerz für Mein Herz. Und darum merkt euch, warum Ich diese
Sprache rede, warum Ich oft dasselbe wiederhole, warum Ich euch sage,
haltet zu den Kleinen, schimpft nicht mehr über die Kleinen. Die Kleinen
sind all die demütigen Seelen, die noch glauben, daß Ich in einer Seele
wirken kann und von jeher wirken wollte in einer Seele.
Solange man über Meinen Diener Franziskus schimpfte, ihn verspottete in
den Straßen von Assisi, da lief ihm freilich keiner nach, da wagte es
niemand, ihm zuzuhalten, da wurde er von Straße zu Straße in Assisi
verfolgt. Die Gassenbuben liefen ihm nach und schrien: ‚Seht, den Narren,
der ist verrückt geworden.‘ Sein eigener Bruder spottete seiner, weil er
zitternd und frierend vor Kälte in der Kirche kniete und er ihm sagte, als
er aus der Kirche trat: ‚Franz, gib mir auch von deinen Schweißtropfen.‘
Solange man über Franziskus spottete und witzelte, liefen ihm die Leute
nicht nach und wollten sich von ihm nicht aufnehmen lassen in seinen
Orden, erst als man ihm glaubte in der Kirche, als der Bischof in der
Stadt Assisi ihm sagte: ‚Mein Sohn, fahre fort und tue wie du angefangen.‘
Und als Franziskus seinem Vater das Kleid vor die Füße warf und der
Bischof ihm sagte: ‚Komme, ich gebe dir ein Kleid. Fahre fort, mein Sohn!‘
Mit anderen Worten, als der Bischof einverstanden war und glaubte, daß es
der Zeit not tut, daß eine Seele, die Gott zuliebe über allen Spott und
Hohn hinweggeht, die gern sich mit Gott vereint im Gebet, von Gott stammen
muß und man zu einer solchen Seele halten muß, statt von der Kanzel herab
über sie zu schmähen, da fing das Volk an zu glauben, wenigstens die
Kleinen, erst recht dann, als der Papst in Rom bestätigte, was Franziskus
mitgeteilt wurde.
Ja, ja, die Kirche Deutschlands und die Kirche überhaupt sagt, daß man
keine Offenbarungen annehmen solle als nur die, welche von den Aposteln
der Welt geoffenbart worden seien, weil die Apostel mit Christus, mit Mir
Selbst, gelebt und Meine Worte aus Meinem Eigenen Munde gehört und diese
dann übertragen auf ihre Nachfolger. Nun aber, wenn das so ist, habe Ich
von jeher, wenn das Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, Mir Seelen
erwählt, durch welche Ich andere wieder anziehen will, und immer ward das
Volk gerettet durch die Tränen und die Gebete solcher Seelen. Aber solange
man von allen Seiten auf solche Seelen einstürmt, wagen nicht einmal mehr
die guten, treuen Kinder der Kirche zu glauben, daß es wirklich besser
sei, Gott innig und treu anzuhängen, ihren Glauben offen und frei zu
bekennen. Und man geht nur noch so weit mit, als man unbeachtet ist.
Sobald man aber bemerkt wird und ein Spötteln und Achselzucken von einem
anderen erleben muß, ist es aus mit der Frömmigkeit. Und das ist am
schlimmsten in eurer Zeit, in der ihr lebt.
Darum noch einmal, wenn Meine Kirche nicht dafür sorgt, daß überall, auch
im letzten Dörfchen, die treuen Seelen gefördert werden, daß man seinen
Glauben offen und frei bekennt auf allen Straßen und öffentlichen Plätzen,
daß man es nicht mit der großen Welt hält, so lange wird es nicht besser
werden, und es wird, wenn auch das Samenkorn angefangen hat zu grünen und
zu sprossen, doch gar lange dauern, bis es anders wird.
Ihr Deutschen habt Ursache euch zu rühren, rührig zu sein. Keine Schmach,
keinen Hohn, keinen Spott in der Zeitung in Wort und Schrift dürft ihr
scheuen. Ihr müßt geradeaus gehen, schnurstracks auf Mich los, weil ihr
wißt, daß Ich euch vorausgehe, und wie es Mir ergangen ist, so wird es
auch euch ergehen, und wie es Meinen Dienerinnen geht, so geht es euch
allen. Wißt aber, was Ich euch schon einmal gesagt habe, das sage Ich euch
heute wieder. Nehmt euch ein Beispiel an ihnen. So wie sie über allen
Spott und Hohn dahingehen und sie selbst von der Kanzel herab gespottet
und gehöhnt werden, gehen sie dennoch ruhig weiter, weil sie an Mein
Herzblut angekettet sind, weil Mein Herzblut sie hält, ihr Blut und Mein
Blut gehen ein und aus Tag und Nacht. Mein Blut läuft in ihnen, und aus
ihnen leite Ich Mein Herzblut, und es strömt ein gegenseitiger Wechsel Tag
für Tag in Mir und in ihnen, und in euch allen, die ihr euch anschließt,
soll ein beständiger Wechsel sein und ein- und ausgehen Tag für Tag.
Mein Herzblut soll sich ergießen in das eurige, eure Leiden werden Meine
Leiden und Meine Leiden werden dann eure, und dies ist die Aufgabe der
Kirche Deutschlands. Sie soll bedenken, daß sie einen schlimmen Feind zu
bekämpfen hat, daß sie, weil sie unter dem Oberhaupt einer anderen
Religion und immer geknetet und gedrückt ist, sie viel mehr zu kämpfen hat
und deswegen auch verpflichtet ist, gerade weil sie unter dem Oberhaupt
einer anderen Religion steht, zu den Kleinen zu halten, denjenigen, die
treu, offen und frei ihren Glauben bekennen, denn dadurch müssen die
Andersgläubigen sehen, daß ein Katholik seinen Glauben hochhält. Und nun
lebt wohl, Meine Kinder!
Ihr aber tut, was ihr euch vorgenommen. Du, liebes Mariechen, tue, was du
dir vorgenommen (nichts von dem historischen Festzug sehen zu wollen). Es
wird dich nicht gereuen. Es wird dir aber auch schon hier auf Erden Rosen
eintragen, nicht für dein zeitliches, wohl aber für dein ewiges Leben.
Denn wisse, diejenigen, die Ich an Mich ziehe und die Mir treu dienen
wollen, werden anfangs mit Rosen bekränzt. Das Kreuz, das Ich ihnen gebe,
schmücke Ich mit Rosen. Nach und nach, wenn sie Mich aber einmal fest
lieben, lasse Ich die Rosen abfallen und die Dornen des Kreuzes stechen.
Das Kreuz kann Ich auch dir nicht ersparen, Mein Kind, aber das große
Vorrecht hast du, daß du im Glauben feststehst und feststehen wirst in all
den Trübsalen, die noch über dich kommen werden. Und ihr, Meine Kinder,
Ich werde es euch belohnen, all die Festlichkeiten, die ihr nicht sehen
wollt aus freiem Willen, wenn ihr freiwillig das Opfer bringt, all den
Prunk nicht zu sehen, den Satan erdichtet. Ich werde euch durch eine
solche Herzensfreude zu belohnen wissen, daß ihr überreich entschädigt
seid.“
Barbara: „O Herr, schenke uns allen, die dies Opfer bringen, so
viele Arme Seelen, als beim Festzug Personen sind.“
Jesus: „Ich verspreche euch, Meine Kinder, diejenigen Seelen, die
in der Zeit, wo der Zug durch die Stadt geht, vor Meinen Richterstuhl
abgerufen werden, um der Opfer willen, die ihr bringt und all die treuen
Seelen, die sich mit euch vereinigen, sollen alle diese Seelen nicht
verlorengehen und alle gerettet werden. Es sind doch viele, denn in jeder
Stunde sterben einige Tausend. Ihr aber sollt wissen, daß die in letzter
Zeit verstorbenen Priester euch geschenkt werden um dieser Opfer willen,
so wohlgefällig ist es Mir, wenn Seelen sich abtöten und Bußgeist üben
können, daß Ich ihnen keine Bitte abschlagen kann.“
Lied: Hochpreiset meine Seele...
Vor einem Jahr bei der Erstkommunion ihrer Nichte Anna aus A., bei welcher
Barbara anwesend war, sah Barbara, wie deren verstorbene Mutter einen
Trauerflor über die Erstkommunikantin warf und Barbara wurde zu verstehen
gegeben, daß sie sterben werde. Das Kind war damals nicht krank, sondern,
wie die Lehrerin meinte, von den geistigen Exerzitien etwas angegriffen.
Allmählich aber sah man, daß eintreten werde, was Barbara gezeigt worden
war, denn alle im Laufe des Jahres angewandten Kuren halfen nichts, und
zwei Tage vor dem Fest starb sie im sehnsüchtigen Verlangen nach dem
Herrn. Oft erhielt sie die heilige Kommunion auf dem Krankenbett, aber
nicht so oft wie sie verlangte. Am letzten Tage aber bat sie oft und immer
wieder darum. „Wenn der Priester vor ein Uhr nicht kommt, bin ich nicht
mehr da“, sagte sie. Weil der Religionslehrer nicht da war, wurde ihr dies
Glück nur durch die Ankunft des Herrn Selbst zuteil, denn plötzlich rief
sie: „Eben kommt Er“, sah freudig hinauf und verschieden war sie.
Barbara ging mit Luise zum Begräbnis, und der Religionslehrer des
Instituts hielt am Grabe eine ergreifende Ansprache an ihre Mitzöglinge,
worin er besonders das oftmalige Verlangen des Kindes nach der heiligen
Kommunion hervorhob.
Abends, als die meisten Verwandten abgereist waren, fing das Leiden von
Barbara an, und man erwartete jeden Augenblick die Ankunft des Herrn. Im
letzten Moment klopft es. Ein Nachbar von Barbara, ein reicher
Mühlenbesitzer mit seiner Frau, der als Freimaurer seine Religion nicht
mehr betätigt, im übrigen aber ein guter Mensch war, wollte kondolieren.
Barbara sagte zu Luise: „Ach, laß ihn doch nicht herein.“ Der Bruder ging
hinaus und sagte: „Ich gestehe, Sie kommen sehr ungelegen. Einen
Augenblick können Sie eintreten, aber ich bitte, sich gleich zu
entfernen.“ Er trat ein, reichte Barbara die Hand, diese aber beachtete es
nicht, sondern faltet die Hände und singt. Verblüfft läßt sich der Herr
auf einen Stuhl nieder und hört in Angstschweiß und Tränen die Rede des
Herrn an.
Barbara: „Ich danke Dir, o liebster Jesus, Bräutigam meiner Seele,
für das Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Ich danke
Dir im Namen aller Geschwister und Verwandten, die hier zugegen sind und
Dich lieben und Dir dienen, aller Menschen, die Dich nicht kennen und
nicht lieben, aller Heiden und Juden, aber auch all der gottlosen
Christen, welche Dich zwar kennen und Dir dienen sollten, aber die Dich
hinausgestoßen aus ihren Herzen. Heute ist das Fest, wo unsere Oberhäupter
Petrus und Paul den Martertod gelitten als Bekenntnis ihres Glaubens, als
Zeichen, daß Du der einzig wahre Gott bist, der allein geliebt und
angebetet zu werden verdient.
Ich danke Dir auch im Namen aller Engel und Heiligen des Himmels, aber
auch in Vereinigung mit der lieben, kleinen Anna, die das große Glück hat,
Dich zum ersten Mal zu schauen in der Ewigkeit. O mein Jesus, welch
unaussprechliches Glück!“
(Barbara sieht die kleine Anna unter einer herrlichen Schar im Himmel.
Schon beim Begräbnis wurde ihr gezeigt, wie eine Schar Jungfrauen ihr
entgegenkam und wie deren verstorbene kleine Kusine am meisten mit ihr
sich freute.)
Barbara: „O wie lieb, welch eine schöne Schar! Ihr alle, bittet
doch auch für uns. O wie glücklich! O wie glücklich! O ihr Kinder meiner
Blutsverwandtschaft, o ihr Heiligen des Himmels, ich grüße euch durch das
süßeste Herz Jesu Christi! O laßt es nicht zu, spornt an, treibt an, wenn
je eines meiner Verwandten auf Abwege geraten sollte, das Unglück haben
sollte, in schwere Sünde zu fallen. Ruhet nicht eher, bis ihr es
zurückgeführt. O ihr lieben Kinder, welch herrliche Krone!“
Jesus: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Schon den ganzen
Tag gehe Ich um dieses Haus herum, um diesen Tempel herum, den Ich Mir
erwählt, in dem Ich wohnen will, um in ihn hinabzusteigen und sie weigerte
sich, sie wollte sich Meiner schämen. Ist es dir erlaubt, Meine Kleine,
dich Meiner zu schämen, der Ich schon jahrelang, schon seit zwanzig,
dreißig Jahren dich bearbeite, der dich herausgeführt aus deiner
Verwandtschaft, aus deinem Vaterland und hineingeführt in ein fremdes
Land, und habe dir so viele Beweise Meiner Liebe gegeben?
Du sollst wissen, daß du dich nicht zu schämen hast, selbst da nicht, wo
man deiner spottet. Es wird die Zeit kommen, wo Ich Meine Rache über sie
ausgießen werde, wenn auch nicht gleich. Aber wißt, und ihr alle sollt
wissen, daß Ich ein gerechter Gott bin, daß Ich belohne und bestrafe nach
Verdienst, daß Ich die Macht habe, Meine Geschöpfe Mir auszuwählen, wenn
die Zeit gekommen ist, wo Ich herabsteige in Meine Geschöpfe, weil sie auf
Irrwege geraten sind.
Wißt, Ich habe Mir ein Volk erwählt im Alten Bund. Als es abgewichen war
vom rechten Weg und andere Götter sich gemacht und sie anbeteten, ließ Ich
eine Sintflut über die ganze Welt dahinbrausen und vertilgte das ganze
Menschengeschlecht. Dann aber schloss Ich einen Bund mit dem
Menschengeschlecht, daß Ich nie und nie mehr eine Sintflut über das
Geschlecht wolle hereinbrechen lassen. Als Ich aber sah, daß es wieder
notwendig war, weil Meine Geschöpfe Mich wieder hinausgestoßen aus ihrem
Herzen, wo sie den babylonischen Turm gebaut hatten, weil sie wähnten, Mir
gleich zu sein, Mir vorzukommen, indem sie einen Turm bauen, der mit der
Spitze an den Himmel reichte, damit, wenn sie einander nicht mehr
verstehen und sich nicht mehr einigen würden, sie an diesem Zeichen
erkennen sollten, daß sie doch Brüder seien, da verwirrte Ich ihre
Sprache, weil Ich ihrem Beginnen nicht huldigen und es nicht genehmigen
wollte.
‚Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine fremden Götter neben Mir
haben!‘ Deswegen erwählte Ich Mir ein Volk, und es war das israelitische
Volk. Und in diesem Volk erhielt Ich Meinen Namen unversehrt, wenn es auch
unter ihnen solche gab, die Mich hinausstoßen wollten. Aber ganz selten
war einer, der nicht mehr an Gott glaubte. Als aber das Volk anfing, nicht
mehr recht zu glauben, als es am tiefsten gesunken war in das Laster des
Heidentums, da war es an der Zeit, wo Ich herabstieg und Selbst Mensch
werden wollte, wo Ich die menschliche Natur annahm, um dem Menschen zu
zeigen, daß Ich der Herr, euer Gott, bin, daß Ich das Menschengeschlecht
erschaffen habe, und daß Ich, weil Ich es versprochen habe am Eingang des
Paradieses, wo der Mensch gefallen ist durch die Sünde und hinausgestoßen
ist durch die Sünde aus dem Paradies, Ich ihm doch versprach, weil Ich ein
guter, barmherziger Vater bin, daß Ich es retten werde, daß eine Zeit
kommt, wo Ich Selbst hinein Mich kleiden werde in dieses Fleisch, das Ich
gebildet habe mit Meiner schöpferischen Hand, und daß Ich es erlösen
werde.
Nun war Ich dreiunddreißig Jahre unter diesem Geschlecht und bin Tag für
Tag mit ihm gewandelt. Ich habe es Meinen Bruder, Meine Schwester, Meine
Mutter genannt, um zu zeigen, daß Ich alle Menschen retten will, daß Ich
gekommen bin, um durch Mein eigenes Wort Selbst zu bekräftigten, was Ich
durch die Propheten in dem Menschengeschlecht erhalten wollte durch die
göttlichen Offenbarungen, denn Ich bin nicht gekommen, das Gesetz Moses
und der Propheten aufzuheben, sondern es zur Vollkommenheit zu bringen.
Und doch, sie verstanden Mich nicht. Was tat es? Es sah Mich
dreiunddreißig Jahre unter seiner Mitte wandeln, drei Jahre trat Ich
öffentlich auf als Lehrmeister und alle, die Mir nachliefen, mußten sich
eingestehen (hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrein
rufen: „Sühne, Sühne, Sühne verlangt Mein Herz für das gottlose
Geschlecht“), daß Ich rede wie einer, der Macht hat.
Und was tat dieses Geschlecht, nachdem es Tag für Tag mit Mir verkehrte?
Wer einmal blind ist und seinen Willen abgewendet, umdreht und Satan in
sich aufgenommen hat, der ist blind und taub und stumm für alles. So ist
es heute noch und so war es damals, als Ich unter dem Menschengeschlecht
wandelte. Diejenigen, welche das Menschengeschlecht retten sollten, die
die Schrift auslegten, die vorgaben, die Auserwählten Gottes zu sein, die
Priester und Pharisäer, sie allein glaubten nicht, sie verstanden Mich
nicht, weil sie nicht wollten. Und wenn Ich ihnen noch so scharf ihre
Fehler vorhielt und Ich hineinschaute in ihr gottloses Herz und sie als
schuldbar vor aller Welt hinstellte, alles war vergebens. An das Kreuz
brachte Mich dieses Geschlecht.
Und nun, Meine Kinder, ist der Übergang vom Alten zum Neuen Testament
geschehen, die Kluft zwischen dem Alten und Neuen Testament, der Bund, den
Ich geschlossen mit dem Menschengeschlecht, er ist übergegangen und
bleibt, solange die Welt steht. Das auserwählte Volk bleibt in der Welt,
solange es Völker gibt auf Erden, denn Ich habe den Menschen erschaffen
und habe ihm Verstand gegeben und freien Willen. Wähle, Mein Freund,
wähle!
Jetzt hast du die Wahl! Jetzt stehst du vor dir selbst. Wähle zwischen Gut
und Böse, und weil Ich dem Menschen seinen freien Willen gegeben habe,
darum zwinge Ich niemand und werde mit der Gerechtigkeit so lange zögern,
bis Meine Barmherzigkeit erschöpft ist und das dauert solange der Mensch
lebt und der Atem ein- und ausgeht. Und weil Ich wußte, daß der Mensch
schwach ist, daß er zum Bösen neigt und daß, weil Satan den ersten
Menschen verführte, er auch an alle übrigen sich wagen und viele, viele in
sein Garn ziehen wird, darum habe Ich eine Kirche gestiftet, in welcher
Ich alle Meine Heilsmittel niedergelegt habe, in welcher Ich die sieben
Sakramente stiftete, die Ich auf den Berg gestellt, von wo aus alle Völker
der Erde sie sehen und schauen können.
Schauet, ihr Völker, schauet auf den Berg, schauet hin auf den Statthalter
in Rom. Heute ist das Fest, wo Mein erster Nachfolger eingegangen ist in
Meine Herrlichkeit. Er lebt aber heute noch in Rom in Meinem Statthalter
in Rom. Ihr habt die Wahl, ihr alle, die ihr jetzt Meiner spottet, die ihr
glaubt, euch selbst zu Göttern zu erheben, indem ihr vorgebt: ‚Ich selbst
bin mir Gott, ich muß wissen, was ich zu tun habe!‘ Ihr gottlosen
Menschen, deren eine Sprache nur ist: ‚Ich tue recht und scheue niemand.‘
Nein, nein, Meine Kinder, damit ist es nicht abgemacht. Ich bin der Herr,
dein Gott! Du sollst dir keine fremden Götter machen, um sie anzubeten!
Und alle, die das goldene Kalb anbeten, Eigenliebe, Fleischeslust,
Augenlust, die haben sich einen eigenen Gott gemacht, und diesen beten sie
an. Als Ich im Alten Bunde sah, daß das Volk abgewichen war vom rechten
Weg, wo noch viele gläubig waren, aber doch schon anfingen, die
heidnischen Sitten sich anzueignen, da gab Ich dem Volke Gottes durch
auserwählte Männer, durch einen Moses, den Ich erwählte, die zehn Gebote.
Diese zehn Gebote bestehen heute noch. Ich bin nicht gekommen, sie
aufzuheben, sondern sie zu erfüllen. Diese hast du zu erfüllen, Mein
Freund, ihr alle Meine Kinder!
Und dazu gab Ich noch im Neuen Bund in Meiner Kirche die sieben heiligen
Sakramente, die so viele Gnadenquellen sind als da Sakramente sind, in
denen ihr alle euch baden und waschen und reinigen könnt, und ihr alle
könnt zur höchsten Stufe der Heiligkeit gelangen, wenn ihr nur wollt. Weil
dieses aber in jetziger Zeit so sehr mißachtet wird, weil es in Meiner
Kirche so weit gekommen ist, daß die Christen allmählich mehr liebäugeln
mit der Welt und mehr hinneigen zu denen, die längst abgefallen sind und
sich ausgeschieden haben und denen anhängen, die da vorgeben, die Religion
Christi zu verbessern, die da als Reformator auftraten und sich eine
eigene Religion bildeten nach ihren Begriffen, nach ihren Ideen, seht euch
um, seht euch an, welches der Grundzug in ihnen war, weil sie nicht mehr
das harte Joch des Evangeliums tragen wollten, weil sie, wie ein Luther
und ein Calvin und wie sie alle heißen, gern der Fleischeslust frönten,
weil sie zu viel hineinschauten in den Becher des Lebens, der
Gottlosigkeit, und dann, um recht viele Anhänger zu sammeln, um nicht
allein zu stehen, dem Volk die Religion leicht und süß und angenehm
machten und sie dem Volke vortrugen.
Sie wußten, wie das Volk zu packen ist. Sie machten sich an die Großen der
Erde, die mit zeitlichen Gütern gesegnet waren, die an der Spitze standen,
die das Volk regieren sollen. Dem einen war das Weib, das mit der Ehe ihm
verbunden war, nicht mehr recht. Er wollte, weil er noch ein gläubiger
Christ war und er sich nicht mehr traute, so zu leben, sich Erlaubnis
verschaffen durch einen solchen Reformator, und dieser machte sich an die
Großen der Erde und gewann sie durch seine falsche Lehre, und um
Deutschland ist es viel geschehen. In allen Herren Ländern hat er vieles
angerichtet und viele, viele gewonnen. Das arme Volk mußte, ob es wollte
oder nicht.
Und seht, Meine Kinder, wie es immer mehr abwärts geht in jetziger Zeit.
Wie muß Ich es beklagen! Tag und Nacht wohne Ich unter euch im stillen
Tabernakel und schaue zu, ob ein Mensch komme und bei Mir sich Rat und
Trost und Hilfe suche, um sein gequältes Herz zu erleichtern. Ihr wißt
nicht mehr, wo es euch fehlt, ihr alle fühlt den Druck, der auf der
Menschheit lastet. Das Leben wird finsterer und finsterer. Alle müssen
mitfühlen den Kummer, den Schmerz, den euer Gott und Herr, der unsichtbar
unter euch zugegen ist, tragen muß im stillen Tabernakel, denn wohl sah
Ich voraus, als Ich das hochheiligste Sakrament stiftete, als Ich Mir
vornahm, weil Ich die Menschen liebte und von ihnen scheiden sollte, ein
Denkmal zu hinterlassen, damit alle sich an Mir halten und mit Mir
vereinigt bleiben sollten, solange der Kampf dieses Lebens währt. Damals
sah Ich schon voraus, daß all dieses so kommen werde, daß aus Meinem
Herzen heraus es Menschen gibt, denn alle Priester sind das Herz Meiner
Kirche, Ich bin das Haupt, ihr alle seid Meine Glieder, und das Herz
Meiner Kirche, das Herz dieses Meines mystischen Leibes ist das
katholische Priestertum.
Sooft nun ein Priester so weit sinkt, daß er austritt aus der Kirche und
dazu noch eine andere Lehre gründet, reißt er in Meinem Herzen eine solche
tiefe Wunde, daß sie nie mehr zuheilt, solange die Weltgeschichte dauert.
Denn wie aus einer Familie, wenn ein Vater seine Kinder eines wie das
andere erzogen und Tag und Nacht sich abgemüht und abgehärmt, um für ihr
zeitliches und ewiges Wohl zu sorgen, das eine heraustritt und den Vater
spottend zurückläßt, indem es das Vermögen vergeudet und verschleudert und
dem Vater den Todesstoß versetzt, so ist es, sooft ein Priester austritt
aus der Kirche, versetzt er Meinem Herzen den Todesstoß, und alle
diejenigen, die sich an ihn anklammern und seiner Lehre beitreten, sie
alle versetzen Mir den Todesstoß.
Und Ich sollte nicht traurig sein in einer Zeit wie in der jetzigen, wo
Mein liebes deutsches Vaterland unter der Oberherrschaft eines Oberhauptes
steht, das ganz und gar an einer anderen Religion hängt, die Mir zuwider
ist und alles, alles ausrotten möchte, Meine geliebte Braut knechtet und
knetet Tag für Tag heimlich und versteckt, so tückisch, daß Ich nicht mehr
zusehen kann. Überall geht man darauf aus, Meine Kirche zu vernichten.
Darum, Meine Kinder, wißt, daß Ich ein guter Gott bin, ein liebender, ein
zärtlicher Vater, der um Seine Kinder besorgt ist, der auf der Warte steht
und ausschaut, wo Er Hilfe bringen könne. Und weil Ich, obwohl mit Fleisch
und Blut, mit Gottheit und Menschheit, lebendig im Heiligsten Sakrament
wohne, doch euren Blicken verborgen bin, darum will Ich hineinsteigen in
ein Menschenherz. Ich muß Mich Meiner Geschöpfe bedienen, um durch dieses
Geschöpf andere zu retten, seine Mitmenschen zu retten.
Darum auf, Meine Kinder, schließt euch an! Seht hinein in die Familie
Meiner Kleinen hier. Betrachtet euch ihre Geschwister und alle, die sich
mit ihr vereinigen, mag es sein geistig oder persönlich in Wirklichkeit.
Seht hinein, ob ihr nicht überall den Frieden findet. Ist da nicht der
Himmel auf Erden? Seht, das Paradies war einmal auf der Welt, und weil der
Mensch sündigte, ist es von der Erde verschwunden.
Als Ich den Menschen erschuf, da erschuf Ich das Paradies und der Mensch
lebte in Unschuld dahin wie ein Kind. Er wußte nichts von Leiden, weil Ich
ihn weniger vollkommen als die Engel erschuf, denn der Engel trägt nicht
Fleisch und Blut. Er ist ein rein geistiges Wesen, wie Ich Selbst es bin,
weil er erschaffen ist, um in Meiner allernächsten Nähe zu stehen. Weil
Ich ein anderes Geschöpf erschaffen wollte, erschuf Ich erst das Weltall,
dieses große Schöpfungsweltall – geht hinaus und schaut es euch an, ob da
noch etwas fehlt an seiner Vollendung, ob da noch etwas zu tadeln ist –
und dies alles legte Ich dir zu Füßen, o Mensch!
Du bist der König der Schöpfung, da hinein setzte Ich dich, und weil Ich
den Menschen materiell erschuf, oder mit anderen Worten aus Erde und einem
geistigen Wesen zusammensetzte und darum sein Leib der Erde zuneigt, wußte
Ich voraus, daß er sinken und schwach sein werde, daß eine Stunde komme,
wo er Meine Gebote nicht halten werde. Da war es schon, als Ich den Plan
mit Meinem Vater und Meinem Geist beriet und gelegt und vor Meinen Vater
trat und sagte: ‚Ja doch, erschaffen Wir den Menschen, obwohl Wir es
wissen, daß er fällt. Siehe, Wir wollen unsere Liebe vervielfältigen!‘ Die
Liebe ist etwas so Großes, daß sie sich vervielfältigen will. Nehmt euch
selbst, wenn ihr liebt, dann treibt die Liebe euch an, euch zu
vervielfältigen, daß ihr demjenigen, den ihr liebt, es beweist, daß ihr
ihn liebt.
Seht, so liebten Wir Uns, Wir drei göttlichen Personen, daß Wir unsere
Liebe vervielfältigen wollten. Deswegen erschufen Wir den Himmel mit den
Engeln, und als Wir die Erde erschufen, da trat Ich vor Meinen Vater hin
und sagte: ‚Ja, Vater, obwohl Wir wissen, daß dieses Wesen schwach wird,
wollen Wir es doch erschaffen, Wir wollen recht oft diese Liebe
vervielfältigen. Ich Selbst will hineinsteigen und den Menschen aus freien
Stücken erlösen. Ich will ein Mensch werden und den Menschen zeigen, wie
Ich ihn liebe, und den Engeln zeigen, wie Ich Meine Geschöpfe liebe.‘
Seht, da war der Augenblick gekommen, als Wir diesen Plan faßten und ihn
Unserem Geschöpfe mitteilten, denn damals war noch kein Geschöpf als die
Engel, die Meinen Thron umstanden und welche die Nächsten waren, die
dieses mit anhörten. Da entstand der erste Streit und dieses Geschöpf
schaute sich in seiner Vollkommenheit und in seinem Glanz, und es sagte
sich: ‚Wir sollen einmal einen Menschen anbeten; diesem Plan huldigen wir
nicht!‘ Und Luzifer trat vor die Schar hin und sagte ihnen: ‚Wer will mir
folgen und es aufnehmen mit diesem Gott, der einen Plan uns vorlegt, daß
Wir dereinst einen Menschen anbeten sollen? Diesen Gott in der zweiten
Person sollen wir anbeten als Menschen, das wollen wir nicht, wir wollen
nicht dienen!‘
Seht, das war die erste Sünde, und weil die Sünde geboren war schon im
Himmel und der Engel herabgestürzt wurde, entstand von da an die Hölle.
Und ehe die Welt erschaffen war, war schon die Hölle. Als Ich die Welt
erschaffen hatte und Satan sich dieses Geschöpf, diesen Menschen ansah und
der Zorn in ihm aufloderte, weil dieses Geschöpf so mit Mir wandelte in
Unschuld und Heiligkeit und Gott mit ihm verkehrte, da wollte Satan Mir
Meine Freude verderben, aus lauter Haß gegen Mich, seinen Schöpfer. Und so
machte er sich an das schwache Geschöpf, an die Eva. Seht, Meine Kinder,
daher kommt es nun, weil Ich doch Eva aus der Rippe des Mannes erschuf und
sie die erste Verführerin des Mannes war, sie hat den Mann verführt, darum
muß das Weib, solange die Welt steht, dem Mann unterworfen sein. Er soll
ihr Herr sein, und die Frau soll ihm untertänig sein.
So entstand der Streit, habe Ich euch gesagt, als Ich die Pläne vorgelegt,
die Ich faßte und die Meine Liebe geboren hat und nur Meine Liebe. Und
alle diese Pläne scheinen jetzt vernichtet, weil die Menschen so gottlos
sind in der Welt, weil jeder anfängt, sich seinen Gott überall zu
schaffen. Durch die Vergnügungssucht wird das ganze Menschengeschlecht mit
hineingezogen, und alles, was keimt im Menschen von Jugend auf, wird
verdorben, denn die Christen, die getauft und von guten Eltern erzogen
sind, haben den Glauben an einen Gott und eine Unsterblichkeit der Seele
in sich, aber durch das leichtfertige Leben vieler haben sie wieder den
Glauben über Bord geworfen und sich hineingeschwemmt in den Unglauben des
Liberalismus und der Gottlosigkeit.
Das Kind im Mutterschoß ist schon verdorben, weil es die Milch mit
hineintrinkt, welche die Mutter erzeugt, weil sie in sich keinen Glauben,
keinen Gott und kein Gebot mehr kennt. Und dieses Geschlecht breitet sich
aus. Der Unglaube nimmt von Tag zu Tag immer mehr überhand und Mir sollte
es nicht leid sein, das ganze Geschlecht mit hineingeschwemmt zu sehen?
Ich habe gesagt: ‚Du bist Petrus, das heißt der Fels, und auf diesen
Felsen will Ich Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie
nicht überwältigen.‘ Ihr, Meine Kinder, steht an der Höllenpforte. Die
Zeit ist gekommen, wo Ich sagen muß Meinen Geschöpfen: Ja, ja, die Pforten
der Hölle sollen euch nicht überwältigen. Wenn die Not am größten, wird
Meine Hilfe am nächsten sein.
Darum auf, Meine Kinder, traget hoch das Haupt! Steht zur Fahne, der ihr
in der heiligen Taufe zugeschworen. Seht, noch klebt Mein Herzblut an
eurer Seele, noch seid ihr eingegraben in Mein Herz, in Meine Hände seid
ihr gezeichnet. Badet euch, waschet euch ab in Meinem Blut, gebt ein gutes
Beispiel, damit eure Mitmenschen sehen, daß ihr noch etwas übrig habt für
euren katholischen Glauben, denn man geht darauf aus, die wahre, die eine
wahre Kirche zu vernichten, wenn ihr auch jetzt noch so halb und halb
dahinlebt. Viele glauben, noch fromme Christen zu sein, aber durch das
Jagen nach Vergnügungen geht alles verloren.
Geht hin nach Mainz, in die Großstädte. Mainz war vor einer Zeit das
Goldene Mainz genannt. Ja, ja, warum wurde es so genannt? Weil die Kirche
blühte in Hülle und Fülle, weil dem Goldenen Mainz in jener Zeit seine
Kirche das höchste war. Jetzt ist das Goldene Mainz ein bleiernes
geworden, weil man nichts mehr kennt als Festlichkeiten und ein Fest
schöner als das andere sich ausmalt und ersinnt und man es darauf abzielt,
die Jugend zu verderben. Geht hin, was der Ausgang ist von all diesen
Festlichkeiten und ihr werdet finden, wie die Jugend so leichtsinnig und
so gottlos geworden. Laßt ein paar Jährchen vorübergehen, und ihr werdet
die Früchte sehen, die sie zeitigen. Solange man die Kirche knechtet und
Meine Diener unterdrückt, wächst das Übel. Mein Arm wird zwar noch
aufgehalten durch die vielen frommen Seelen und durch Mein Opfer, das Tag
für Tag auf den Altären dargebracht wird. ‚Gottes Mühlen mahlen langsam
aber fein, was mit Langmut Er verschont, holt mit Schärfe Er ein!’
Meine Kinder! Ich habe Mir dieses Werkzeug erwählt. Du, Mein Freund, du
kennst sie. Sie ist in deiner nächsten Nähe groß geworden. Welche Schulen
hat sie besucht, was für Arbeiten geschafft, was für Bücher studiert? Ist
sie vielleicht in eine Schule gegangen, wo man ihr solche Ideen
beigebracht?
Stelle du dich doch jetzt hin, Mein Freund, du hast ganz andere Schulen
besucht, und denke dir, du wollest eine Rede halten, ohne vorher sie zu
überlegen, was du sagen wollest. Nun sei fest überzeugt, wenn es etwas
gibt, wenn es wahr ist, daß ein solches ungelehrtes Frauenzimmer unmöglich
eine Stunde und noch längere Reden halten kann, von denen sie vorher, ehe
Ich sie erfaßte und besessen, keine Ahnung hatte, wie ist es möglich, daß
es ein anderer Geist ist als der Geist Gottes? Wisse, Mein Freund, daß
Satan nicht gegen sich arbeitet. ‚Wenn Ich durch Beelzebub die Teufel
austreibe, durch wen treiben dann eure Kinder sie aus?‘ So habe Ich den
Pharisäern zugerufen. Dasselbe sage Ich euch, denn nur zwei Geister gibt
es, die um die Seele des Menschen streiten: Das ist Mein Geist – und das
Recht habe Ich dazu, denn Ich habe den Menschen erschaffen und Mir
verähnlicht – und der böse Geist!
Nun frage dich, wie sie gelebt, und wenn du findest, daß sie auch Früchte
hervorgebracht, die wirklich gute sind, wenn der Mensch so lebt, daß er
Gott liebt und seine Mitmenschen, so frage dich, welcher Geist ist nun in
ihm? Ist es vielleicht der Geist, der alles in Zwietracht und Aufruhr
versetzt und zum Haß gegen andere aufhetzt? Das ist der böse Geist, der,
je höher das Fest ist, desto mehr Zwietracht in die Familien wirft, das
ist der Geist des Antichrist. Diesen muß Ich bekämpfen, diesen bin Ich
gekommen auszutreiben. Seht, als Ich durch Meinen Statthalter in Rom das
Fest der Heiligen Familie einsetzte und alle katholischen Familien in den
Verein der Heiligen Familie aufnehmen ließ, dies war Mein Geist, Der mit
dem Papst in Rom gerade so spricht, wie hier mit Meiner Dienerin, damit
Ich das Band der Familie, der Ehe wieder heilige.
Du Mann, deine Frau muß dir das Höchste sein auf der Welt, und du Frau,
bist dem Mann unterworfen. Ihr beide habt die Kinder für Mich zu erziehen,
die allerhöchste Pflicht habt ihr, eure Kinder Mir zu erziehen, und wenn
ihr das tut, dann ist eure ganze Aufgabe gelöst. Weil Ich aber die ganze
Welt retten will, auch diejenigen, die auf irregelaufene religiöse
Ansichten gekommen sind, die sich abgetrennt von Meiner Kirche, und die
Heiden, die nicht an Mich glauben, darum redete Ich wieder mit Meinem
Statthalter und sagte ihm – denn immer nach der Zeit richtete Ich Mich,
wie die Verhältnisse so kommen, so richtete Ich Mich nach den Geschöpfen
–, jetzt ist die Zeit gekommen, wo Ich offen vor aller Welt angebetet
wissen will Mein menschliches Herz. Denn dieses litt mit Mir und durch
dieses Herz seid ihr alle eingegangen, denn ihr seid das Herzblut Meines
Herzens, euer Blut ist hineingeströmt, und ihr seid ein Blut mit Mir.
Darum wollte Ich der Welt zurufen, daß Ich wünsche und verlange, daß das
ganze Menschengeschlecht Meinem Herzen aufgebunden werde. Darum stiftete
Ich und euer Papst in Rom im vorigen Jahr dieses ganz besondere Fest und
die ganze Menschheit ward Meinem Herzen aufgebunden. Noch viel inniger bin
Ich jetzt mit ihr verbunden und vereinigt.
Darum kommt und geht zu Meinem Tisch. Dort will Ich Mich euch mitteilen,
Mich mit euch vereinigen, damit Mein Blut in euer Blut hinüberströme und
sich verbindet mit eurem und Ich so bessere Gesinnungen in das
Menschengeschlecht hineinbringen kann. Probiert es nur, Ihr werdet sehen,
wie glücklich ihr werdet.
Nur ein Paradies gibt es noch, und das ist in Meiner heiligen,
katholischen, wahren Kirche. Nicht als ob Ich da die Menschen verschone
mit Leiden. Seht euch diese Familie an. Keines von ihnen wird verschont
mit Kreuz und Leiden, aber seht, ob sie mit Murren und Fluchen und Lästern
ihr Kreuz tragen.
Und ihr alle, mit Leiden will Ich euch heimsuchen, weil Ich euch retten
will, und nur als Kreuzträger euch vorangegangen bin, damit ihr als solche
Mir folget. Ich gehe voran mit dem schweren Kreuz. Ihr alle habt nur ein
kleines Stücklein zu tragen. Wisset, daß Ich euch droben erwarte und alle,
die es Mir nachtragen, sie alle sind Meine Kinder.
Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil aus ihm wieder ein Sprößling
hervorging, der sich anschloß an die Reihe der Seligen, denn sie hat
gekämpft den guten Kampf. Nun ist sie hingeeilt und sie hat empfangen die
Krone des Lebens. Sie trägt den Palmzweig in der Hand als Zeichen des
Sieges. Nun lebt wohl, Meine Kinder!“
Lied: Großer Gott ...
Der Freimaurer trat hin zu Barbara, reichte ihr die Hand und sagte
gerührt: „Ich gratuliere zu solcher Beredsamkeit.“
Lied: Sei im Jubelschall ...
Seit dem 30. Juni mußte Barbara das Bett hüten wegen Sühnungsleiden und
konnte sie sich nicht am Großen Gebet beteiligen. Ihr Körper wurde von
großer Fieberhitze gequält. Einmal rief ihr eine Stimme zu: „Leide diese
Hitze für diejenigen, die aus Scheu vor der Hitze in den Kirchen sich
nicht am Großen Gebet beteiligen.“
Barbara: „O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, die ganze Woche
habe ich Dich vermißt. O wie freue ich mich, einmal in Deiner Nähe zu
weilen. Suche heim meine ausgedörrte Seele. Ich kann nicht leben ohne
Dich. Komme einmal an mein Herz. Komm, himmlischer Bräutigam! Im Namen
aller Deiner liebsten Kinder sage ich Dir Dank für alle Gnaden, die Du in
dieser Woche ausströmen läßt. Obwohl ich mich nicht beteiligen durfte,
fühle ich das Glück und die Freude, die Du fühlst, weil Dir Ersatz und
Sühne geleistet wird von den guten, treuen Seelen. Ich sage Dir auch Dank
im Namen derer, die all die Gnaden vorübergehen lassen, wo Du doch mit so
großer Liebe weilst auf unseren Altären, bereit, alle ihre Leiden und
Bedrängnisse entgegenzunehmen, aber sie bleiben zurück. Anstatt aller
dieser will ich Dir meine Leiden aufopfern, die recht schmerzlich waren,
weil Du mich so verlassen hingestreckt hast. Mein Jesus, ich bin wirklich
zu schwach, ich kann nicht.“
Jesus: „Meine Tochter! Du bist schwach, wenn du dir überlassen
bist. Wenn Ich aber in dich herabsteige, dann gebe Ich dir auch die Kraft
dazu, daß du nicht schwach bist. Sei zufrieden. Siehe, Ich habe dir zwei
Freundinnen zugeschickt, die auch dem Ehestand angehören. Frage sie
einmal, ob sie ihre Ehepflichten aufgeben dürfen, wenn sie einmal lange
genug gearbeitet, gekämpft und gelitten im Ehestand, ob der Mann
zurücktritt und sagt: ‚Ja, Frau, du hast lange genug gearbeitet, ich will
dich in die Ruhe versetzen.‘ Im Gegenteil sagt er zu ihr: ‚Du bist meine
Frau und mußt tun, was ich von dir verlange!‘
Siehe, du bist jetzt meine Ehefrau geworden. Ich habe Mich geistigerweise
mit dir vermählt und je länger du im Ehestand bist und je mehr die Kinder
heranwachsen, desto mehr Last hast du zu tragen. Das Kindergewinnen fällt
entsetzlich schwer für ein Eheweib, Kinder gewinnen ist keine leichte
Sache für das Weib, also auch nicht für dich, die du geistigerweise Kinder
gewinnen sollst.
Alles, was dir vorher leicht und süß und angenehm war, wo alles
durchsäuert war von der Lieblichkeit und Süßigkeit Meiner Gnade, wird dir
jetzt schwer, denn im Anfang ist der Ehegatte gar lieb, und alles ist der
Gattin süß und leicht gemacht. Je mehr aber die Geschäfte sich häufen,
weil die Kinder eine gute Erziehung und Vermögen erfordern und die Eltern
verpflichtet sind, für das geistliche, ewige und das zeitliche Wohl ihrer
Kinder zu sorgen, deswegen ist der Ehestand je länger, je härter, also
auch für dich. Ich erspare dir keine Mühe, und die harten Tage dieser
Woche sind Mir Honigtropfen für Mein gequältes Herz. Sie erleichtern
Meinen Schmerz, weil Ich Seelen habe, die mit Mir leiden.
Seht euch um, Meine Kinder, unter euren Mitmenschen, aber zürnet nicht
mehr über diejenigen, die euch hassen und verfolgen. Geht hin und sagt
auch Meinen Dienern einen herzlichen Gruß, besonders dem Bischof von
Mainz, er möge seinen Dienern befehlen, jetzt aufzuhören, ihren Feinden
gegenüber Einwendungen zu machen, es ist genug. Wisset, daß man mit
solchen Satansdienern nichts ausrichtet, wenn man tut, wie die Alten
getan: Aug um Aug, Zahn um Zahn! Obwohl Ich ihnen befohlen habe, ihre
Rechte zu verteidigen, die Rechte Meiner Kirche zu wahren, bin Ich schon
zufrieden mit dem, was sie bisher getan. Denn es schadet Meiner Kirche
jetzt mehr, als es nützt, wenn sie weiter fortfahren. Sie sollen wissen,
daß sie unter dem Kreuz stehen, daß sie diejenigen sind, die nur am Kreuz
siegen werden.
Als Ich dir zeigte am heiligen Fronleichnamsfest, wie die Mainzer Heiligen
sich mit euch vereinigten, wie ein Kampf sich abspielte in der Luft, wo
nur einige wenige kämpften gegen ein so großes Heer, da verstandest du
dieses, als sei es der Glaube überhaupt und die Christen überhaupt, wie
sie kämpften gegen die Mächte der Finsternis. Es war aber im engeren Sinn
das gleich darauf folgende Ereignis gemeint, das sich unter euren Augen
abspielte. Die paar Guten kämpfen mit den Mächten der Finsternis, mit den
Freimaurern und Liberalisten der Stadt. Damit vereinigen sich die
auswärtsstehenden, denn ein mächtiges Heer steht euch gegenüber, ihr seid
winzig klein. O kleine Schar, fürchte dich nicht!
Wohl sind die Zeiten schlimm, und ihr alle steht in großer Gefahr, aber
freuet euch, denn der Herr ist bei euch. Der Herr steht zu euch, so wie du
gesehen hast am Fronleichnamsfest, daß sich die Heiligen dieser Stadt mit
euch verbanden, die längst eingegangen sind, die mit euch kämpfen, und der
Sieg dann gewiß war. Dies ist das Vorspiel vom jetzigen Kampf. Ihr werdet
siegen, ganz gewiß. Meine Diener, ihr paar guten Seelen, treuen Seelen,
ihr werdet siegen, aber nur unter dem Kreuz und durch das Kreuz. Seht,
erst mußte Ich sterben am Kreuz, erst mußte Ich von der Erde gehen. Meine
Feinde mußten Mir zujubeln und Mir sagen: ‚Ei, wenn Du der Sohn Gottes
bist, so steige herab und hilf Dir selbst!‘ Wenn der Sohn Gottes so leiden
mußte, glaubt ihr, daß ihr anders siegen könnt als euer Herr und Meister
siegen mußte über Tod und Hölle? Niemals, Meine Freunde! Darum wendet das
Blättchen um; werdet lieb und geduldig. Tragt euer Kreuz, all den Spott
und Hohn, den man von allen Seiten euch zuschleudert, jetzt mit einer
heiligen Freude. Bedenkt, daß ihr gewürdigt werdet, Schmach zu erleiden.
Bedenkt, daß es Mir ebenso erging, wie es euch jetzt ergeht.
Ihr wolltet mit euren Feinden Frieden schließen, um sie auf bessere
Gesinnungen zu bringen. O Ich zürne euch nicht, Meine Freunde. Ich zürne
euch nicht, daß ihr euch unter Meine Feinde gemischt und ihnen zugejubelt,
wie sie meinen, und teilnahmt an der teuflischen Freude, die da im Festzug
zum Ausdruck kam. Nein, nein, Ich zürne euch nicht, nur Liebe und Mitleid
habe Ich für euch. Aber jetzt steht ihr in der Zeit, wo ihr sagen müßt:
‚Ja, so muß es dem Sohne Gottes gewesen sein, als Er unter uns persönlich
wandelte.‘ Seht, wenn Ich die Kranken heilte, ihre Toten erweckte und das
arme Volk tröstete, daß es ja nicht mit schielendem Auge auf diejenigen
sehen sollte, die mit zeitlichen Gütern gesegnet waren, dann verlachten
sie Mich und spotteten Meiner. Wenn Ich Mich unter sie mischte, ihren
Einladungen folgte, nur um ihre Gesinnung auf bessere Wege zu bringen, um
sie zu überzeugen, wie gut Ich es meine, und daß Ich wirklich der
Menschenfreund bin, was taten sie? Wenn Ich zu einem Gastmahl ging, tat
Ich es auch, wie ihr es tut, wenn ihr am verflossenen Sonntag und an den
folgenden Tagen euch unter eure Feinde mischtet. Ja, dann sagten sie: ‚Er
ist bei den Sündern eingekehrt. Er liebt die köstlichen Mahle, verkehrt
mit Weibern und sofort, und sofort!‘
Jetzt versetzt euch in die geistigen Leiden, die Ich da erdulden mußte,
wenn Mein menschliches Herz mit anschaute, wie alles an diesem Geschlecht
abprallte und verloren war, wie die dreiunddreißig Jahre, wo Ich diese
Erde entsündigte durch Meine Schritte und Tritte, Meine feurigen Gebete
und all die Liebe und Güte, die Ich Tag und Nacht dem Menschengeschlecht
erwies, denn der Schlaf floh Mich. Ich brauchte nicht zu schlafen, zu
essen und zu trinken. So trieb Mich der Seeleneifer von Stadt zu Stadt,
von Dorf zu Dorf, von Flecken zu Flecken, um alle Menschen an Mich zu
ziehen und sie Meinem Vater zuzuführen. Und alles war umsonst.
Seht, als Ich hinaufstieg an das Kreuz und Mein Auge umherschweifte,
schaute Ich noch einmal die ganze Welt am Kreuz. Mein Blick richtete sich
nach Nord und Süd, West und Ost, denn damit wollte Ich so vieles sagen:
Für die ganze Welt habe Ich gelebt und bin gestorben. Und Ich schaute da
nur noch zwei, drei, vier Personen, die noch an Mich glaubten. Glaubt ihr
denn, Mein menschliches Herz wollte nicht brechen über solchen Undank? Und
doch mußte Ich es ertragen.
Und nun, Meine Kinder, begreift ihr, warum Ich so darauf dringe und warum
Mein Statthalter in Rom darauf dringt, daß Mein menschliches Herz geehrt
werde? Es hat es wohl verdient um euch, und ihr, Meine treuen Kinder, müßt
euch zusammenscharen, um dieses menschliche Herz zu ehren.
Du, Meine Tochter, fürchte nicht, wenn du matt und schwach bist. Du hast
ein gutes Werk gestiftet, du hast ein Werk gestiftet, bei dem Mein
menschliches Herz geehrt wird, dieses Herz, das so viele Pulsschläge
euretwegen schlug und fortwährend schlägt, im stillen Tabernakel. Und wenn
du dich krank fühlst und schwach, werde nicht allzu ungeduldig. Glaube
nicht, Ich wollte nichts von dir wissen. Nein, Meine Tochter! O sollte
Ich, der beste Freund, der beste Vater, der zärtlichste Bräutigam, den je
die Welt gesehen, einem Bräutigam, einem Vater, einem irdischen Freund
nachstehen? Nein, nicht denkbar!
Wenn du von einem Menschen, der doch heute so gesonnen und morgen wieder
anders, erwartest, daß du Anerkennung bei ihm findest, wenn du es gut mit
ihm gemeint, wenn du ihm schon viel Liebe und Wohltaten erwiesen, dann
erwartest du von ihm Erkenntlichkeit, und Ich sollte euch Menschen darin
nachstehen? Ich lasse Mich an Großmut nicht übertreffen. Merkt es euch für
all eure Lebenszustände! Wenn die Leiden kommen, wenn Ich die Familie
heimsuche mit Kreuz und Elend, dann glaubt nicht, ihr seid vergessen. Im
Gegenteil! Dies ist nur die überschwengliche Liebe eures Gottes, die da
schon weiß, was sie tut, die da nicht Gutes mit Bösem vergilt. Leiden sind
die besten Wohltaten, die Ich je einem Menschen erzeigen kann. Wäre es
nicht wahr, dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des
Kreuzes gewandelt.
Merkt es euch, Meine Kinder! Alle diejenigen, die Mir treu dienen, müssen
am meisten leiden, weil auch Ich am meisten leiden wollte, und Meine
heilige Mutter, welche die reinste und heiligste und unschuldigste war, am
meisten leiden mußte. Niemals ist es ein schlimmes Zeichen, wenn es einem
Menschen übel geht hier auf Erden, einem guten, gläubigen Christen. Es ist
das Zeichen, daß Ich ihn liebe. Ihr aber, Meine Kinder, versteht Mich
nicht, nicht wahr?
Wenn du jetzt in die Kirche gehst und du kannst aus Herzensgrund dich
ergießen im Gebet, wenn du dann an deine Arbeit gehst und du dich an das
Glück erinnerst, das du hattest bei der heiligen Kommunion und in der
Vereinigung mit Mir, so bist du fröhlich und lustig den ganzen Tag. Recht
so, Meine Kinder! Singt und freut euch, wo ihr könnt, aber wißt, daß da
immer noch nicht die Braut so ganz eingegangen ist in Meine Geheimnisse.
Wenn sie einmal innigen Anteil nimmt an Meinen Geheimnissen, an Freud und
Leid, dann muß es ihr eins sein. Sie muß tun, wie du tatest diese Woche;
das war recht so, aber freilich, weil du nicht anders konntest. Du
sehntest dich nicht, in die Kirche zu kommen, weil du nicht anders
konntest.
So macht ihr es, ihr Menschenkinder. Aber, auch wenn solche Zeiten kommen,
wo es gar nicht mehr gehen will, wo das Gemüt so abgespannt ist, wie es
jetzt bei dir der Fall ist, und wie es viele fromme Seelen in der Welt
gibt. Wenn sie mit Leiden heimgesucht sind, werden sie müde und
abgespannt, und weil Leib und Seele miteinander verbunden sind und der
Geist vom Körper abhängt und der Körper dem Geist unterworfen ist, denn
alles geht da Hand in Hand, weil die Seele in Fleisch und Blut lebt, dann
sind die Menschen unglücklich. Aber diese Zeit muß euch eins sein. Ihr
müßt denken, daß sie vorübergeht, ihr müßt sie mit Gleichmut hinnehmen,
wie die andere, wo Freuden und Leiden miteinander abwechseln. Bei dir wird
es nicht mehr anders werden. Du mußt dich jetzt begnügen, wie Ich es
mache. Bist du nicht zufrieden?“
Barbara: „Ja, Herr! Gib mir nur die Kraft. Ich habe schon oft
gehört, daß Seelen auf der höchsten Höhe der Vollkommenheit noch gefallen
sind, denn man sagt ja: „Ich sah die Zedern vom Libanon fallen.“ Gelt, da
sind die Heiligen gemeint? Und ich habe große Angst, weil ich so
verfinstert bin. Deswegen bin ich so ängstlich, wenn das so wochenlang
dauert. Verzeih mir, ich will ja zufrieden sein, aber wir sind schwache
Menschen, ich bin ja auch von Fleisch und Blut, habe Nachsicht und Geduld
(Barbara lächelt). Du bist ja so gut.“
Jesus: „Ja, Ich bin wirklich gut. Du darfst auch manchmal dich
ausbrummeln. Ich habe nichts dagegen, weil du ein armseliges Geschöpf bist
wie alle Menschen. Ich nehme dir das nicht so übel, wie auch der Mann es
der Frau nicht so verübelt, wenn die Frau gar so müde und abgespannt ist
und sie ihm den Kopf vollbrummelt. Ich werde doch einem Mann nicht
nachstehen. Gelt, das glaubst du doch wohl auch!“
Barbara: „O wie bist Du so gut! O komm, ich will ein bißchen an Dir
ausruhen. Sag mir doch, die Leute sprechen so viel vom Krieg, wie wird es
uns da noch gehen? Ist es wahr, daß von Deutschland der Glaube ganz
weggenommen wird? Die Protestanten schreien so groß und erheben die
Germania und sagen, daß die Katholiken am Rand des Grabes wanken. O Herr,
sieh die vielen treuen Seelen. Du hast ja gesagt bei Sodoma, wenn noch
fünf Gerechte da wären, wollest Du die Stadt verschonen. Du bist doch kein
anderer geworden als damals. Laß uns doch das Licht des Glaubens! Mein
Jesus, Barmherzigkeit! Laß doch die protestantische Religion nicht über
uns hinauskommen. Siehe, die gehen mit List und Gewalt vor, und unsere
Priester machen es, wie Du gesagt, sie gehen zurück und sind still, wie Du
es gemacht. Sie lassen alles über sich ergehen, und so geht unsere
Religion zurück, und die schlechten Katholiken lassen sich einnehmen und
so wird es weniger und weniger. Mein Jesus, was sollen wir anfangen, wenn
es Krieg gibt?“
Jesus: „Meine Kinder! Fürchtet euch nicht! Ich habe vorhin schon
gesagt, wenn Ich bei euch bin, dann seid ihr ja geborgen. Als Ich dir
zeigte, wie die Zeit ist, in der ihr lebt, wie sich die Erde vor dir
spaltete und du in eine Kluft hineinschautest, in einen Abgrund, wo du
nichts sehen konntest als einen ungeheuren Abgrund vor deinen Blicken, da
teilten sich die Menschen in zwei Klassen, die Guten um Mich herum, wohl
ein kleines Häuflein, und die anderen trennten sich immer weiter von Mir.
Das muß euch euer ganzes Leben hindurch festhalten. Ihr müßt wissen, daß
Ich bei euch bin, denn nicht umsonst verlange Ich die Einführung der
öfteren Kommunion.
Ei ja, ihr guten, treuen Kinder der katholischen Kirche, was kümmert ihr
euch um jene, die da aus freien Stücken ihren Weg verfehlen? Habe Ich
nicht jedem den freien Willen gegeben und den Verstand und habe ihm
gesagt: ‚Mein Freund, wähle! Es liegt vor dir der Weg. Entweder wähle den
guten Weg oder den breiten Weg, der da mit Blumen bestreut ist.‘
Du hast Verstand, überlege, was dein Gott für dich getan. Tust du es
nicht, dann ist die Gerechtigkeit da, und die Jahre gehen vorüber, wo die
Barmherzigkeit der Gerechtigkeit Platz macht. Solange der Mensch lebt, ist
Meine Barmherzigkeit über ihm; wenn Ich ihn abfordere, dann tritt die
Barmherzigkeit zurück und die Gerechtigkeit tritt vor ihn und sagt: ‚Jetzt
komme, du hast lange genug Zeit gehabt!‘
Und du, Meine Freundin, wenn du in deiner Verwandtschaft solche hast, und
wenn es dein eigenes Kind sein sollte, das auf Abwege gekommen ist, tue,
was du kannst, bete, opfere, leide für sie, denn der Arm der göttlichen
Gerechtigkeit ist nur aufzuhalten durch den Arm der Barmherzigkeit und
Liebe. Der Arm der Barmherzigkeit und Liebe ist in erster Linie getragen
von Meiner heiligen Mutter. Er ist aber auch getragen von jeder einzelnen
frommen und gerechten Seele auf Erden.
Merkt es euch! Seid nicht bestürzt, wenn ihr in eurer Verwandtschaft
Mitglieder habt, die nicht den rechten Weg gehen, die abgewichen sind von
Meinen Geboten, die eine Religion sich zurechtlegen, wie sie ihnen paßt.
Dann grämt euch nicht darüber. Laßt euch den Frieden und die Freude des
Herzens nicht verdrängen, denn Ich bin wahrhaft kein Gott, der Seine
Kinder traurig und mißmutig sehen will, der sie knechten will, daß sie ihr
ganzes Leben zu kämpfen haben mit Traurigkeit und Mißmut. Nein!
Wenn Ich auch Leiden schicke, dann wißt, daß Meine Liebe sie versüßt, und
die Leiden, wenn auch noch so schwer in einer christlichen Familie, sind
getragen von christlicher Liebe, und weil von christlicher Liebe getragen,
sind sie leicht und süß und angenehm, wenn auch noch so schwer, wenn
andere darunter ächzen und stöhnen, denn das Herz der Gottlosen trägt kein
Leid. Es gibt sich den Strick oder stürzt sich ins Wasser, weil es nicht
gewohnt ist, Leiden zu tragen. Es kennt keine Geduld. Diese habt ihr
Frauen. Die Liebe ist es, die alle eure Leiden versüßt. Darum, wenn Ich
die Welt strafe, was Ich schon oft gesagt, und je frecher und kecker der
Feind das Haupt erhebt, der Widersacher, euer Feind, desto bälder werde
Ich kommen. Ich will ihnen zeigen, wer der Herr ist. Wenn man auch im
Munde führt, man glaube an einen Gott, Ihm zu Ehren wolle man sich
einsetzen, für Ihn seine Soldaten in den Krieg hinausführen, für Ihn sich
verteidigen.
Ja, ja, wenn dem so wäre, dann müßte man nachdenken, warum man denn eine
Religion verdrängen will, die Ich Selbst gegründet, die Ich am Kreuz
geboren, mit Meinem Herzblut Mir erworben, eine Kirche, die Ich stiftete,
durch Mein Eigenes Blut Mir begründete. Da würde man nachdenken, warum ein
Mensch, dem es nicht mehr behagt in dieser Lehre, in dieser wahren Kirche,
sich berechtigt glaubt, eine andere zu gründen, so wie es ihm paßt und
seiner Sinnlichkeit schmeichelt. Man würde anfangen, dieser Kirche
aufzuhelfen, die man als die bedrängte sieht, ein wenig aufzuräumen mit
der gottlosen Welt und dieser Kirche Platz zu machen und ihr die
Herrschaft einzuräumen, wenigstens über ihre Kinder.
Weh euch, ihr Gottlosen! Weh euch, ihr Gottlosen! Weil ihr den Katholiken
zu viel Gelegenheit verschafft, ihr, die ihr an der Spitze steht, die ihr
die Heere führet, die ihr eine Gemeinde leitet und dieser nichts als
Vergnügen verschafft und so freilich auch die Katholiken, weil
überschwemmt mit Vergnügen, alles vergessen laßt, wie jene
Andersgläubigen.
Die brauchen keinen Gottesdienst mehr, sie haben keine Messe, sie brauchen
am Sonntag nicht in die Kirche zu gehen, sie brauchen keine Predigt, denn
was man ihnen sagt, weiß jeder Hausvater und jede Hausmutter, jeder, der
noch ein wenig nachdenkt, er braucht nicht studiert zu haben. Was ein
Protestant oder ein andersgläubiger Prediger sagt, das weiß jeder Mensch,
der Jude und Heide auch.
Darum ist diese Religion Mir verhaßt, und Ich werde kommen und aufräumen
in Meiner Schöpfung. Es wird die Zeit kommen, wo es ihnen schlimm ergehen
wird. Je tiefer ihr den Karren hineinschiebt, desto schlimmer wird es euch
ergehen. Ihr, die ihr auf diesem Karren der Vergnügungssucht sitzt, werdet
in den Abgrund hineingeschoben und auf ewig verschlungen.
Ihr aber, Meine Kinder, fürchtet euch nicht! Harret aus! Wohl steht ihr
unter diesem Geschlecht, unter diesem gottlosen Geschlecht, und müßt die
Strafe mitfühlen. Ich kann sie euch nicht ersparen. Ich müßte euch nur
hinwegnehmen zu Mir. Aber halten will Ich an euch. Jedes Kind der
katholischen Kirche, das da noch Glauben hat und zuhält zu seiner Mutter,
der heiligen, katholischen Kirche, soll hören auf die Worte, die Ich schon
Jahrzehnte daherrede.
Ich verlange die Einführung der öfteren Kommunion! Sagt es, Meine
Priester, wenn ihr predigt und im Beichtstuhl sitzt, allen Kindern Meiner
katholischen Kirche. Ihr seid aus aller Schuld, wenn man es nicht tut,
habt ihr ja eure Schuldigkeit getan; denn die Zeit ist so gottlos, daß
kein Christ, auch wenn er noch so gut ist, sagen kann: ‚Ich stehe fest,
ich weiß, was ich zu tun habe, niemals werde ich tun wie diese.‘ Eine
einzige schwache Stunde reißt dich los. Es wandelt dich eine kleine
Neugierde an und drängt dich, etwas zu sehen und zu hören und fertig ist
es. Du mußt dich anklammern und alle, die sich anklammern, sind
diejenigen, die Ich dir gezeigt vor vierzehn Jahren am Fest des heiligen
Antonius, die gerettet werden bis hinaus auf das äußerste Rändchen, wenn
sie nur noch fest glauben, die Gebote Gottes halten und sich an Mich
anklammern. Diese werden gerettet. Alles andere geht zugrunde.
O Meine Kinder! Es reut Mich, das Menschengeschlecht erschaffen zu haben.
Aber um Meiner heiligen Kirche willen, um der guten, treuen Seelen willen,
habe Ich ja große Nachsicht und Tausende und Abertausende und nochmals
Millionen Tausende sollen noch gerettet werden um Meiner heiligen Kirche
willen, um all der Leiden willen, die sie erduldet, um all der Liebe und
Güte und Nachsicht willen, womit sie den Gottlosen begegnet sind. (Jesus
blickt mit freundlichem Auge auf Frau N., die eine fromme Familie hat.) Du
kannst ganz ruhig sein, Meine Tochter, deine Angehörigen sind alle an
guter Stelle. Fahre fort! Die Almosen, die guten Werke, die dein Mann tut
an den Söhnen des heiligen Franziskus, nehme Ich so hin, als tät er es Mir
Selbst, weil sie Meine Armen sind, Meine geliebten Armen.
Ihr aber, auf, Meine Kinder! Wo ihr wißt, daß ihr nichts Gutes stiften
könnt, da seid bescheiden und klug, um euch nicht unnötige Leiden und
Zweifel und Ängste zu machen, denn der Mensch ist gar schwach.
Du aber, Meine Tochter, deine Schwiegermutter ist im Himmel. Der Vater hat
noch zu leiden. Aber harre aus in deiner frommen Gesinnung. Bringe deinen
Mann mit List und Energie dazu, auf alle deine Pläne einzugehen. Ich weiß,
du hast schon die richtigen Pläne. Es ist schon gut. Das Weib versteht
immer mehr, weil Ich ihm den Zug der Frömmigkeit ins Herz gelegt, und wenn
es gut ist, ist es vom Herzen gut. Ich habe immer große Freude an frommen
Ehefrauen, weil sie Mir Meine heilige Mutter vorstellen. Ich liebe das
Menschengeschlecht, besonders das Frauengeschlecht, nur Meiner heiligen
Mutter wegen, und weil Ich Sie so unendlich liebe, Sie war ja die
Miterlöserin. Darum verlange Ich nichts Besseres und Schöneres und
Herrlicheres, als daß Ich die Menschheit immer mehr zuführe Meiner
heiligen Mutter, sie ganz unter Ihren Schutzmantel vergrabe, weil sie dort
geborgen ist.
Du aber, Meine Tochter, bleibe hier. Harre aus! Harre aus, weil alles
aufgeboten wird! Satan möchte sich dieser Stadt ganz bemächtigen, und je
mehr dieser protestantische Glaube Anhänger und Guttäter findet, desto
frecher wird sie, und die Stadt ist in großer Gefahr. Der Glaube geht so
zurück wegen der vielen schlechten Katholiken. Bis ins innerste Mark
hinein ist der Katholizismus dem Protestantismus zugeneigt und diejenigen,
die vorgeben, aus gut katholischen Familien herausgewachsen zu sein und
sich gute Katholiken nennen und als solche angesehen sind von den
Priestern, liebäugeln mit dem Protestantismus, weil dieser leichter ist
und alle Vergnügungen erlaubt, weil die Religion nicht sagt: ‚Abtötung,
Buße und Sühne.‘ Da kann man mit sich nach Wollust verfahren den ganzen
Tag. Aber Meine Religion, die verlangt Abtötung und manches erlaubte
Vergnügen sich zu versagen. Darum, Meine Tochter, harre aus. Laß diese
Sekte nicht ankommen an N. Es lohnt sich!“
Barbara: „O Herr, ist es Dir lieber, wenn wir im Großen Gebet
bleiben oder mit der Prozession gehen?“
Jesus: „Ja, geht nur hin, es ist euch auch eine Erholung. Ihr seid
zu abgespannt. Jeder Gottesdienst ist gut, auch der, wenn man sich eine
Erholung verschafft. Eine ehrbare Erholung soll man sich zur rechten Zeit
verschaffen, denn der Mensch ist von der Erde genommen, von Fleisch und
Blut, und ist nicht unendlich. Das Gemüt ist nicht unendlich. Es wird auch
einmal verbraucht. Darum muß der Mensch, solange der Atem in ihm ein- und
ausgeht, dafür sorgen, daß er seine Kräfte erhält. Geh auch du mit, Mein
Kind, es schadet dir nicht, es tut dir gut.
Ihr aber, auf, Meine Kinder! Nehmt eure Ehegatten und anstatt dem
Vergnügen der Welt beizuwohnen, wie die Weltkinder sich hingeben, führt
sie hin zu einer Erholung an einen Wallfahrtsort. Freut euch mit ihnen,
und sie werden sich mit euch freuen. Seht, Ich werde es tausendfältig an
euren Kindern zu belohnen wissen, denn der Keim, der in den Eltern steckt,
geht auf die Kinder über. Geheiligte Eltern, geheiligte Kinder! Geheiligte
Äste, geheiligte Zweige! Wißt, daß einem verdorbenen Ei kein gutes
Hühnchen heraussprossen kann. So ist es auch mit den Kindern. Wo der Keim
gut gelegt ist im Mutterherzen schon, wo das Kind unter dem Herzen ruht,
und wenn dieser genährt und gepflegt wird, bis es großgewachsen, da ist es
unmöglich, daß ein Kind auf Abwege kommt, daß es verlorengeht; und kommt
es auf Abwege, so kommt es wieder zurück, und wenn es am Rand des Grabes
ist.
Sagt euren Männern, wie gut Ich bin. Ihr wißt es ja, ihnen beizubringen,
ihr habt dieses voraus, daß ihr schmeicheln könnt, aber ihr dürft dieses.
Sage auch deinen Angehörigen einen lieben, herzlichen Gruß! Ich wäre schon
zufrieden. Sie sollen nur so fortfahren, wie sie es machen. Der Friede und
das Glück ihres Herzens wird so bleiben, bis sie es selbst sich durch
freiwillige, schwere Sünde verjagen, aber es wird niemals vorkommen. Ich
halte Meinen schützenden Arm über sie.
Sage besonders Settchen, Anna, dem kleinen Mariechen und deiner Schwägerin
einen herzlichen Gruß.“
Barbara: „Mein Jesus, wie bist Du so gut!“
Jesus: „Sagt auch all euren Angehörigen und Liebesbundmitgliedern
einen herzlichen Gruß. Ich habe euch schon gesagt, ihr habt viel voraus,
daß ihr so religiöse Männer habt, darum wißt es auszunützen. Seid klug!
Eine Frau muß klug sein. Ich habe gesagt, die Frau versteht das
Schmeicheln, darum benützt es auch, auf diese Weise dürft ihr schon
schmeicheln, dann gerät die Kindererziehung. Der Mann hat so Ideen; weil
er viel in der Welt steht, schießt ihm manches durch den Kopf. Das muß sie
ganz schön erschleichen, ihn ertappen und ablauern. Ihr könnt das schon;
macht es nur so. Nehmt die großen Kinder mit hin an einen Wallfahrtsort.
Da könnt ihr auch mal eine Ausgabe euch erlauben. So könnt ihr die Männer
immer ganz gut erhalten. Ihr werdet die Früchte an euren Kindern schon
sehen. Grüßet sie Mir recht herzlich und alle, alle!“
Barbara: „Auch diese?“
Jesus: „Es ist recht, ja.“
Barbara: „Ich meine oft, ich täte mich täuschen. Ich habe aber so
eine Freude, es muß so im Himmel sein, wie es in dieser Stunde ist. Gelt,
ich bin nicht getäuscht?“
Jesus: „Ja, dann wäre Ich nicht der Menschenfreund, wenn du
getäuscht wärest. Freilich bin Ich unter euch, und wenn Ich bei Kindern
bin, freue Ich Mich mit den Kindern. Bei Männern bin Ich männlich und rede
männlich. Jetzt bin Ich bei Kindern und bin Ich Kind geworden. So müßt
auch ihr sein. Bei Kindern müßt ihr Kinder werden. Bei den Männern erst
recht Kinder werden, damit ihr sie auch zu Kindern gewinnt.“
Barbara: „Jetzt soll ich aufstehen und in die Andacht gehen. Mein
Gott, wie bist Du so gut!“
Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...
Schon seit vierzehn Tagen liegt die Schwägerin von Barbara krank darnieder
und Barbara hatte das ganze Hauswesen auf sich.
Barbara: „Ich danke Dir, o süßester Jesus, Bräutigam meiner Seele,
für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O wie gut bist Du!
Habe ich nicht verdient, daß Du mich verläßt auf immer, weil ich die
letzten vierzehn Tage so gar zu armselig war. O ja, wenn Du Dein Kreuz
abstellst, dann ziehst Du das kürzeste. O verzeihe mir! Ich danke Dir, daß
Du meinen Undank vergißt. Nicht wahr, die Liebe der anderen ist schuld?
Barbara: „O liebe, heilige Magdalena, du wolltest uns trotzdem
besuchen? O ihr lieben Heiligen Gottes, bittet für uns!“
Jesus: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Ich bin ein
vorsichtiger Gott, ein unendlich liebenswürdiger Gott. Wenn Ich Meine
Geschöpfe prüfe, wenn Ich sie schlage, um zu sehen, was sie gelernt haben,
dann ist aber Meine Liebe so mit eingemischt, gleichsam die ganze Prüfung
so gesalzen, durchwürzt mit Meiner Liebe, daß, wer Augen hat zu sehen, es
wohl einsehen kann, wie gut Ich bin.
Ihr, Meine Kinder, dürft nicht verzagen, wenn Ich mit Leiden komme, wenn
Ich sage, daß Ich durch euch viele retten will, daß Ich ein Band schlingen
will um die Menschheit, und daß alle, die sich von diesem Band umschlingen
lassen, glücklich sein sollen schon hier auf Erden und noch viel
tausendmal glücklicher in der Ewigkeit, doch hier auf Erden nicht so, wie
viele Menschen meinen, die jetzt so gar zu versinnlicht und verweichlicht
sind und glauben, da müsse man von allen Leiden befreit sein und das
Paradies schon hienieden haben. Das kann Ich nicht. Ich Selbst wollte von
der Krippe bis zum Kreuz einen einzigen Kalvarienberg besteigen, und alle,
die Meine Jünger sein und Mir nachfolgen wollen, müssen den Weg wandeln,
den Ich gewandelt bin.
Da nun der Mensch einmal so ist, daß er alles mit Augen sehen und mit
Händen greifen will, so muß Ich ihm seinen Willen tun. Ich muß zu allen
Zeiten Menschen erwecken und diese anderen gegenüberstellen, mit anderen
Worten: Ich will Beispiele haben; wie Ich das Beispiel aller geworden bin,
so will Ich in Menschen Beispiele haben, damit die übrigen Menschen sehen,
was diese können, daß auch sie es tun können, wer nur einigermaßen guten
Willen hat. Da Ich nun gezwungen bin, die Menschheit zu strafen, mit
allerlei Plagen zu belästigen, so daß so viele das Leben bitter finden,
und sie es nicht mehr ertragen können und sich selbst aus dem Wege
schaffen – es sind das lauter Strafgerichte, die Mein Vater über die
Menschheit verhängte, weil sie gottlos geworden ist, weil sie Mir nicht
mehr dient und Meinen Willen nicht mehr tut –, so überlasse Ich sie ihrem
Willen, und ihr Wille neigt zum Bösen.
Wenn nun der Mensch, weil sein Wille verdorben ist, sieht, wie alles nicht
nach seinem Willen geht, wie, obwohl er nach seinen Launen lebt, er doch
nicht alles nach seinem Willen richten kann, dann wird er das Leben müde,
er wirft es um. Daher die vielen Erscheinungen in jetziger Zeit, von
Kindern angefangen, die kaum die Kinderschuhe ausgezogen, bis hinauf zum
Greisenalter, aus allen Ständen: Reiche, die im Überfluß zu leben haben,
und Arme, die mit der Not zu kämpfen haben, jugendliche und ältere Leute,
werden das Leben müde, weil sie den Weg verfehlt haben, weil sie nicht
gelernt haben, daß der Weg, den der Mensch wandeln muß auf Erden, ein
dornenvoller, ein Kreuzweg ist.
Seht, Meine Kinder, hier liegt das Geheimnis, warum Ich alle Meine guten,
treuen Kinder und besonders diese Familie rechtzeitig mit Leiden
heimsuche, wo Ich dann, damit du die Leiden um so schwerer fühlst, Mich
ganz in dir zurückziehe und dich ganz dir selbst überlasse. Denn in den
langen Jahren, wo Ich mit dir verkehre, wo du an Meiner Tafel sitzest,
kannst du so viel gelernt haben, daß dein Magen auch härtere Speise
vertragen kann. Nun wißt aber, Meine Kinder, daß die Zeit jetzt wieder
vorüber ist, die Fastenzeit für euch, nicht wahr? Es ist für euch eine
Fastenzeit, wenn Ich Mich zurückziehe. Es soll jetzt wieder eine kurze
Spanne etwas gelindert werden in euren Familienverhältnissen, allen
Menschen zum Vorbild.
Seht, wie gut Ich bin. Wollte doch das Menschengeschlecht Meine Stimme
hören, wollte es doch verstehen, wie gut Ich bin, wie gut Ich es meine.
Seht, dieser Monat ist Meinem kostbaren Blut geweiht, und die vielen
Millionen und Abermillionen Menschen, die dieses kostbare Blut mit Füßen
treten, die über alles hinweggehen, all die Schätze Meiner Liebe und
Gnade, die Ich niedergelegt habe in Meiner Kirche, unnütz verlorengehen
lassen. O ihr armseligen Menschen! Wie oft wollte Ich euch versammeln wie
die Henne ihre Kücklein, aber ihr habt nicht gewollt. So werde Ich euch
zurufen am Schluß der Zeiten, wo Ich aufhören werde zu reden durch dieses
Werkzeug hier. O ihr armseligen Menschen, warum wolltet ihr nicht? Habe
Ich euch doch schon so oft gesagt, daß ihr alle an Meinem Herzen ruhen
sollt, daß ihr alle herbeikommen sollt, daß Ich Selbst euch ernähren will
mit Meinem eigenen Fleisch und Blut. Wenn die Menschheit soll gerettet
werden, dann muß das auserwählte Volk die Wege wandeln, die Ich es führen
will, die Ich von ihm verlangen muß.
Das auserwählte Volk, die liebsten Kinder Meines Herzens, sind die
katholischen Christen, alle Kinder der katholischen Kirche. Und nun, wie
weit ist es gekommen in dieser Meiner Kirche? Welche Schmach für ein
Christentum, das mit seinem Gesalbten so umgeht! Bin Ich nicht unter euch
wie damals, als Ich noch auf Erden wandelte in Meinen Brüdern? Denn ein
jeder Priester bis hinauf zum Papst in Rom ist Mein Bruder, Mein
Vertreter. Und geht in die Kirche, geht an die Beichtstühle, geht in die
Meßfeier, wo Ich Mich Tag für Tag durch ihre Hände zum Opfer bringe, wo
sind Meine Kinder? Wo sind sie, die Meine Worte, ihre Worte, hören, die
ihre Sünden bekennen sollen, die Gnadenströme hineinleiten sollen in ihr
Herz, wo sind sie? Kein Wunder, wenn das Priesterherz brechen möchte vor
Schmerz und Kummer, wenn es seine Gemeinde überschaut, wenn es am Sonntag
durch die Kirche schreitet und anstatt der Köpfe sieht es die leeren
Stühle. Wehe dem Geschlecht, das da steht in Meiner Kirche und Meine Worte
nicht beachtet.
Darum, Meine Kinder, merkt es euch, ihr sollt vielen zum Vorbild sein,
aber auch vielen eine Strafpredigt. Ich will, daß ihr in allem unter der
Menschheit steht, wie der Mensch ist und wie Ich ihn hineingepflanzt habe
in Meine Schöpfung. Du stehst in der Familie und in einem belebten Haus,
damit niemand eine Ausrede hat, damit aber auch niemand sage, das Kreuz
war mir zu schwer, ich konnte meine religiösen Pflichten nicht erfüllen,
weil ich zu beladen bin. Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das
Leiden ist immer versüßt mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr Christen,
ihr alle, probiert es nur!
Ich will die Menschheit retten, und darum sagte Ich Meinen Dienern, daß
sie alles aufbieten, um diesen Gnadenstrom hineinzuleiten in die Herzen
der Christen, damit die Guten, die noch den guten Kern in sich tragen, das
Flämmchen der Gottesliebe, den Glauben, die Wurzel aller Tugend, damit sie
diesen Glauben immer mehr entfalten können und die Gottesliebe emporwachse
zu einer Flamme, um durch diese einzelnen frommen Seelen, die noch hie und
da stehen in der Welt, anderen ein Beispiel zu geben, damit so nach und
nach das Christentum wieder anfange, ein anderes zu werden. Ferner
verlange Ich von euch, daß ihr alle sinnlichen Vergnügen meidet.
Kein Mitglied dieses Hauses soll sich anschließen und deswegen bearbeite
Ich alle, die hier eintreten, daß die unheilige Vergnügungssucht schnell
in ihnen verschwindet, und die Kinder, daß sie gar keine Wollust in sich
aufnehmen, um allen Christen zu zeigen, wie verhaßt Mir diese
Vergnügungssucht ist. Wenn nun aber die Christen am Vormittag beten wollen
und am Nachmittag ausgelassenen Vergnügungen nachlaufen, wo kann da der
Glaube Wurzel fassen, wo kann da von einer tiefen Religion noch die Rede
sein?
Darum auf, Meine Kinder! Wenn Ich wieder zu euch rede, nicht wahr, ihr
merkt es heraus, die Güte, die Freundlichkeit eines Gottes, die nicht zu
bemessen ist mit der Freundlichkeit aller übrigen Wesen. Warum diese
Sehnsucht bei jedem Mitglied eurer Familie und bei allen, die Ich
herbeigeführt? Warum diese Sehnsucht? Weil sie vom Himmel stammt. Seht, es
ist ein Splitter der Sehnsucht der Seligen, die Mich schauen von Angesicht
zu Angesicht.
Nun gehe aber auch hin und sage P. Bonifaz, er möge doch einmal anfangen,
die Süßigkeit Meines Kreuzes zu verkosten und seinen Willen ganz Meinem
göttlichen Willen zu unterwerfen in allen Dingen, und wenn er
herausfindet, daß er in dir ein Beichtkind hat, daß, wenn alle Christen es
so tun würden, wie du es tust ihm gegenüber, er in seinem priesterlichen
Amt und in allen seinen Verrichtungen eine große Erleichterung haben
würde.
Dann möge er doch auch herausfinden, daß man einmal anfangen müsse,
tiefgläubig zu werden. Fange an und lebe den Tag so, als ob es der letzte
wäre und sage dir jeden Morgen: Heute hast du nur zu tun, was dir
vorkommt, was deine Pflicht ist, für morgen hast du nicht zu sorgen. Sorge
nicht allzusehr. Wende dich nur mit deinen Brüdern an Meinen Nährvater und
sende ihn mit auf Almosensammeln. Weißt du doch, daß du für Mich sammelst,
daß du die Hand ausstreckst, und daß alle diejenigen, die ein Geldstück
dir in die Hand drücken, es Mir in die Hand drücken, daß du statt Meiner
die Hand ausstreckst. Wisse, daß viel Segen soll ausströmen über die Stadt
und die ganze Umgebung bis hinaus in die Nachbarländer, denn viele werden
hervorgehen aus diesem Haus zum Segen über die Menschheit. Darum, wer ein
Almosen spendet, und wer um Almosen bittet für den Bau dieses Hauses und
dieser Kirche, übt ein so großes Werk wie damals, wo der Tempel Salomons
gebaut und das ganze israelitische Volk aufgefordert wurde, alle seine
Kostbarkeiten herzugeben, weil in diesem Bau der wahre Gott sich
herniederlassen werde.
Seht, hier will sich nicht nur Mein Geist niederlassen, um zu Seinem Volk
zu reden wie im Tempel Salomons; hier will Ich selbst wohnen, und hier
will Ich Selbst Mich vervielfältigen in diesen Meinen Brüdern, und viele,
die aus diesem Haus hervorgehen, es wird später, wenn auch jetzt noch
nicht, und wenn auch ihr alle es noch nicht mit Augen schauen werdet,
dieses Haus umgewandelt werden zu einem Haus, in welchem viele studieren
werden und das Heil hinaustragen unter die Völker. Darum habe Mut und
denke daran, was Ich dir verheißen habe. Ich habe dir vor einigen Jahren
gesagt, daß du einmal Guardian von Mainz werden wirst. Ich weiß, du bist
Mir nicht dankbar dafür. Nein, Mein Freund, harre aus!
Nicht wahr, wenn Ich Mich zurückziehe, dann ist alles schwer. Ich ließ dir
aber sagen: Iß und trink! Denn das Menschengeschlecht ist nicht mehr so
beschaffen, daß Ich von ihm Fasten verlangen kann, wie es vor einigen
Jahrhunderten der Fall war, und alle diejenigen, die in Blättern
schreiben, die Welt sei zu verweichlicht, sie wolle nicht mehr fasten, tun
Unrecht jenen Seelen gegenüber, die ihre Schuldigkeit tun der gottlosen
Welt gegenüber. Die dieses hören und lesen sollten, die hören es nicht,
Mein Freund, die gehen nicht in die Predigt und lesen auch solche
Schriften nicht. Aber wißt, daß das ganze Menschengeschlecht schwach und
armselig geworden ist, weil es seinem Untergang entgegengeht, weil die
Zeit gekommen ist, wo alles vergiftet ist, und die Menschen selbst führen
das Weltende herbei, so daß die Menschheit zugrunde geht vor lauter Wucher
und Geiz der Gesellschaft, die mit einem Schlag reich werden will.
Darum werde Ich von diesen ein schreckliches Gericht verlangen, aber die
übrige Menschheit möchte Ich retten und die Christenheit auf den rechten
Weg führen. Darum muß Ich Nachsicht haben mit allen Christen, und wenn Ich
sie zurückführen will auf die rechte Bahn, dann muß Ich ihnen auch die
Mittel angeben, wie sie sich retten können. Darum kann Ich nicht
verlangen, Fasten und Abtötungen zu üben von einer Gesellschaft, die es
nicht mehr leisten kann. Dagegen aber verlange Ich um so strengere
Pflichten von ihnen, andere Pflichten: Die Entsagung aller sinnlichen
Vergnügen, besonders von jenen, die Mir geweiht sind und die Meine Wege
wandeln wollen, die guten, treuen Christen. Deswegen verlange Ich von
ihnen, um diese Last zu mildern und diese Sprache nicht gar zu hart zu
finden, daß man sich eine Erholung verschaffen möge, hinauszugehen in die
freie Gottesnatur und sich zu freuen an Meiner Schöpfung. Das erlaube Ich
euch, Meine Kinder, allen ohne Ausnahme und Unterschied.
(Hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen:
,Sühne, Sühne, Sühne für das arme Menschengeschlecht!’)
Seht nun, um näherzukommen, um immer und immer wieder allen zu zeigen, wie
gut Ich bin und wie wenig Ich verlange, seht das arme, gedrückte Landvolk,
das da seufzt unter der Last der harten Arbeit, die Strafgerichte, die Ich
über die ganze Welt verhängt habe, die am allermeisten aber diejenigen
fühlen müssen, die Ich hingestellt an die härteste Stelle, die arbeitende
Klasse nämlich, welches da sind das arme Landvolk, das jahraus, jahrein
sich abmüht und abhärmt, um den Segen über das ganze Land strömen zu
lassen durch seinen Fleiß, das arme Fabrikvolk, das durch die
Gottlosigkeit der Reichen zu Hunderten und Tausenden zusammengepfercht
wird in eine Stätte, wo es fast nicht mehr atmen kann vor lauter Dunst und
Hitze, kein Wunder, wenn das Volk da sich Bahn bricht und brechen will, um
sein Los zu erleichtern, seht, diese Klassen Menschen gehören zu den
liebsten Kindern Meines Herzens.
Merkt es euch, ihr Priester, merk es dir du, Mein Freund N. Dich habe Ich
hingestellt, diese Seele zu leiten, durch die Ich der Welt Meine
wunderbare Liebe zu den Menschen kundtun will, durch die Ich eine Sprache
rede, die nur die Sprache eines Gottes sein kann. Wenn Ich nun, sage Ich,
dem Menschengeschlecht Leiden schicke, weil es zu gottlos geworden ist und
Mich vergessen hat, denn nie und niemals sage Ich, daß alle, die gottlos
sind, auch verlorengehen und gehen sollen, nein, sie sollen gerettet
werden, dieses arme Volk.
Darum schart euch zusammen. Tretet in Verbindung mit dem armen, gläubigen
Bauernvolk. Diese alle sind Meine Kinder. Diese alle liebe Ich, wie Ich
dich liebe, du Priester, der du Mein Stellvertreter bist, und wie Ich dich
liebe, du Ordensfrau, du Ordensmann, denn gleichwie du das geistige Wohl
Meiner Kinder befördern sollst (hier bekam Barbara erneut
Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen: ,Sühne, Sühne, Sühne.’),
wie Ich dich hineingestellt in Meine Kirche, um den Segen, der da
ausströmt aus den sieben Gnadenbornen der sieben heiligen Sakramente,
hineinzuleiten in die ganze menschliche Gesellschaft durch dein Büßer- und
Sühnungsleben, das du führen sollst, du Ordensmann, du Ordensfrau und du
Priester, denn jeder Priester soll in seiner Gemeinde stehen als
Sühnopfer, als Büßer für seine Gemeinde, die Sünden aller seiner
Untergebenen, seiner ihm anvertrauten Herde, soll er mit heißen Tränen
beweinen, und als Sühnopfer sich Tag für Tag mit Mir am Altare einsetzen
und Meinen Vater bestürmen, daß Er Barmherzigkeit vor Seiner Gerechtigkeit
walten lasse.
So aber, Meine Freunde, gerade so, ihr Ordensleute, ihr Priester, habe Ich
das arme Landvolk geschaffen, damit es den Segen, den ihr alle dem
geistigen Wohl eurer Kinder zuwenden sollt, und euch sorgen sollt für das
leibliche Wohl Meiner Kinder. Darum erlaubt Mir, daß Ich euch sage, obwohl
ihr glaubt und in Wirklichkeit die bevorzugten Kinder Meines Herzens seid,
daß Ich euch dennoch den armen Landmann an die Seite stelle und sage:
‚Siehe deinen Bruder, siehe deine Schwester!‘ Was du der armen, gedrückten
Menschheit bist und sein sollst, wenn du ein Priester nach Meinem Herzen
sein willst, das ist der arme Bauersmann, das arme Bauernweibchen in
seiner Lage; denn viele würden Hungers sterben, wenn nicht der arme
Landmann jahraus, jahrein die harten Bußübungen aushielte, die heißen
Sonnenstrahlen und die bittere Winterkälte über ihn hereinbrechen. Er
darbt und hungert und schafft und plagt sich ab, um seine Kinder zu
ernähren, etwas zu erübrigen, damit alle Menschen leben können.
Darum: Mir sollte es nicht leid tun, um dieses arme Geschlecht, weil es
abgewichen ist vom rechten Weg, weil es nichts mehr sieht als Vergnügen
und wieder Vergnügen und es sein hartes Los etwas erleichtern will, daß es
sich auch Vergnügen verschaffen will, die armen Fabrikarbeiter, daß sie
nichts mehr wissen, als wie sie sich Vergnügen machen und nur arbeiten für
das Vergnügen, weil sie nichts anderes mehr kennen?
Darum auf, ihr Meine Freunde, zu einem Bund zusammenstehen müßt ihr, ihr,
Meine liebsten Kinder. Die Lasten mehren sich von Tag zu Tag, und immer
schwerer wird Mein Joch, aber freuet euch, denn was Ich gesagt habe, ist
und bleibt doch immer wahr, daß Mein Joch süß und Meine Bürde leicht ist;
denn diejenigen, die Mir dienen, fühlen alles leicht, wenn sie auch eine
Zeitlang harte Wege geführt werden, wenn es scheint, der Himmel habe sich
verschworen gegen sie. Etwas ist immer dabei, das ihnen sagt, dein Gott
ist es, der dieses dir schickt, dein Gott tritt ins Mittel, wenn es Zeit
ist und wenn er dich erlöst durch den Tod.
Darum sollen alle, auf welchen Posten Ich sie gestellt habe, bleiben. Ihr,
die Ich euch herbeigeführt teilzunehmen an den Gnadenschätzen, an der
Liebe Meines Herzens, die Ich da ausgießen will in allen Lagen eures
Lebens, auch wenn sie noch so drückend sind, für euch gibt es einen
Schein, ein Hereinleuchten in euren Kummer, der euch immer aufrechthält
und halten wird. Merkt es euch! Schart euch zusammen zu einem Bund, werdet
nicht müde, wenn ihr euch auch armselig, niedergebeugt, lau und kalt
findet, rafft euch immer wieder auf und fangt von vorn an wie ein
ABCSchüler. Denn so, nur allmählich, jetzt noch klein und unscheinbar, so
wie das Vergnügen Tag für Tag überhand nimmt, so muß Tag für Tag die Liebe
wachsen in euch, die Liebe, die alles überwindet, auch die größten
Beschwernisse.
Ihr dürft nicht müde werden, das Joch nicht abwerfen, keinen Anstoß
nehmen. Ihr müßt immer euch sagen: ‚All diese müssen noch gerettet werden
durch mein Gebet!‘ Und so muß jedes sagen von euch, jedes Mitglied des
Liebesbundes. Jeder Priester, wenn er auf die Kanzel tritt und er seine
ganze Kirche leer sieht, wenn er statt seiner Pfarrkinder die leeren Bänke
sieht und nur hie und da eine Seele, er muß sich immer wieder sagen: ‚Ich
muß meine Gemeinde retten und ich ganz allein, ich will sie retten, ich
will alles für sie tun, auch wenn sie es nicht beachten.‘
Du Hausvater, du Hausmutter, du Jungfrau in der Welt, du Ordensmann, du
Ordensfrau im Kloster, auch wenn alles verloren scheint, jedes muß sich
sagen: ‚Ich muß viele retten, ich will meine Seele retten und viele Seelen
meiner Mitmenschen.‘ Ein großherziges Vergessen, ein großmütiges Opfern
und Leiden, verlange Ich von allen, die Ich herbeiführe zu euch. Ganz
besonders verlange Ich dieses von den Priestern, die die Schriften mit
gläubigem Herzen lesen, ein großmütiges Opferleben verlange Ich von ihnen,
nichts Unmögliches, nichts, Meine Freunde, von all dem, wie ihr Begriffe
euch macht. Nein, nein! Ich sage nicht umsonst, daß die Menschheit schwach
ist, daß sie nicht darin ihre Zufriedenheit finden soll, wenn sie sich
Fasten und Bußübungen auferlegt, daß sie unter keine Menschen tritt vor
lauter Scheu, sie möchte sich versündigen.
Nein, nein, Meine Freunde, ihr alle sollt den Weg gehen, den alle Menschen
wandeln müssen. Ich will keinen Menschen herauspflanzen, der eingepflanzt
ist in das Erdreich, um ihn in die Lüfte zu heben, als sei er ein Engel,
um in den Lüften zu schweben. Wo du stehst, sollst du stehen und als
Mensch und Christ deine Pflicht erfüllen, aber dir immer wieder sagen:
‚Ich will das Kreuz, das Du mir auferlegt, mein Gott, tragen, wie Du es
willst. Ich will meine Seele retten, mich selbst vergessen und die Seelen
vieler, vieler retten.‘ Und so wird allmählich, wie die Vergnügungssucht
überhandnimmt unter der Menschheit, unter den Gottlosen, unter den
gläubigen Christen das Glaubensleben angefacht, die Liebe Gottes
emporflammen in den Herzen vieler.
Man wird das Joch nicht mehr zu schwer finden und die Kirche, die so
geknechtet und gedemütigt ist, sie wird wachsen und emporblühen und auf
den Berg gestellt werden, von welchem sie hinweggerückt ist. Wißt, Meine
Freunde, wenn Ich euch sage, daß Meine Kirche wieder auf den Leuchter soll
gerückt werden, von welchem sie hinweggerückt worden ist durch die
Gottlosigkeit der Völker, dann müßt ihr nicht denken, daß dieses in einem
Tage und Jahre geht und vor der gottlosen Welt augenscheinlich vor sich
geht, sondern ganz still und unbemerkt, nur durch euren Mut und
Entschlossenheit, wie Meine Kleine, die Ich Mir erwählt, einen Mut äußert,
der euch alle in Erstaunen setzt. Denn so wie sie euch die Wahrheit sagt,
wie sie vor einen Bischof, ja, vor einen Papst hintritt und ihm sagt: ‚So
will es der Herr, so sagt mir der Herr!‘, so sollt ihr alle sein euren
Mitmenschen gegenüber, den Gewaltigen gegenüber, jenen, denen Ich die
Herrschaft gegeben, die Herrschaft der Völker. Diesen müßt ihr
gegenüberstehen wie Meine Kleine, und durch euren Mut und eure
Entschlossenheit müssen eure Feinde zuschanden werden. Sie müssen sich
machtlos bekennen, nachdem sie euch geknetet und geknechtet, nachdem sie
gewähnt und geträumt, jetzt über Meiner Kirche längst den Grabhügel
aufzurichten, sie müssen dastehen und staunen vor euch, vor dem Mut, den
ihr ihnen entgegenschleudert. Dann wird Meine Kirche siegen, nur wenn ihr
gelernt habt, das Kreuz zu tragen, euch zu verdemütigen.
Lernt, lernt, Meine Diener, besonders du, Mein Freund, den Ich hierher
gestellt, den Ich dir zum Beichtvater gegeben, lerne dich demütigen. Wenn
du die Demut im Herzen hast und die Demut in allen deinen Worten, du hast
sie in deinen Worten, du hast sie aber noch nicht ganz in deinem Herzen,
sonst wärest du nicht so wie du bist. Ich will sie dir aber
herausarbeiten. Ich will dich neben Mich stellen. Du sollst auch die
Süßigkeit Meines Geistes genießen. Darum sage Ich dir, wenn du das Kreuz
gelernt hast zu umklammern und unter dem Kreuz zu stehen, dann wirst du
siegen über alle deine Feinde in dir und außer dir.
Und ihr alle, Meine Diener, wenn ihr das Kreuz umklammert, dann werdet ihr
siegen über all eure Feinde in euch und um euch, und Meine Kirche wird
siegen über alle Völker der Erde, über alle Religionen, die vorgeben, ihre
Religion auszubreiten über die ganze Erde, die da wähnen, einen Thron zu
bauen, der nicht mehr verschwinden wird. O die Toren! Wie bald werden sie
verschwunden sein! Meine Kirche aber, die Ich gestiftet, an der Mein
Herzblut klebt, an der so viele Blüten hängen, als es Heilige gibt in
Meiner Kirche, so viele, die da den Segen ausstreuen, das Erdreich
auflockern, so viele, die da aufkeimen und aufsprossen in diesem Erdreich,
sie alle sind Blüten Meines Herzblutes, die Ich gezeugt und geboren habe
am Kreuz, und weil Ich Meine Kirche am Kreuze geboren, darum müssen alle
Meine Kinder am Kreuz geboren werden und durch das Kreuz siegen.
Meine Kinder! Meine Freundin möchte euch mit einem Besuche beehren.“
Magdalena: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine lieben Schwestern und
ihr alle, die ihr einstens die Schriften leset und euch freuen werdet an
der Glorie, die mir jetzt zuteil wird. Ihr alle wißt, daß ich aber diese
Glorie erst verdienen mußte. Darum werdet nicht mutlos. Ich habe zwar
schon mehrmals euch mein ganzes Leben in kurzen Zügen geschildert, aber
wenn man jemand liebt und gern hört, freut es einem immer wieder, ihn zu
hören, wenn man auch dasselbe immer wieder hört, und wenn er dasselbe
wieder sagt; dies ist der Liebe so eigen.
Aber bedenket, weil die Mutlosigkeit gar zu groß ist unter den Menschen
und besonders in jetziger Zeit, daß die eurige Zeit nicht viel verschieden
ist von der meinigen. Ihr steht in einer Welt, die so gottlos ist wie die
Welt damals war, als ich lebte und der Herr deswegen allerlei Strafen
verhängte über die Menschheit. Die guten, treuen Kinder stehen auch unter
diesen Strafgerichten und müssen sie mitfühlen; denn all die großen,
abwechselnden Veränderungen der Witterung, die vielen Ereignisse, die man
Tag für Tag hört, sind Strafgerichte Gottes. Daß so viele eurer Brüder und
Schwestern dahinsterben, dahingemartert werden in fremden Ländern, sind
lauter Strafgerichte Gottes, um die guten Christen aufzurütteln, die gar
zu kleinmütig sind und wenig leiden wollen, damit sie sehen, was ihre
Brüder leiden müssen um des Namens Jesu willen, andererseits auch, weil
durch jenes Christenblut jenes Götzenreich soll zerstört werden, denn das
Blut ist nur der Same neuer Christen. Dieses Ackerfeld wird umgebaut, der
Same geht auf, und jedes Tröpflein, das geflossen ist, wird neue Christen
hervorbringen, und jenes Land wird bald ein liebes, dem himmlischen
Bräutigam wohlgefälliges Land. Seine Kirche wird dort aufblühen, und was
die faulen Christen in Europa Ihm versagen, werden jene Ihm wieder
ersetzen.
Deswegen sage ich euch, es sind lauter Strafgerichte, die über euch
verhängt sind. Ihr alle steht unter einem Druck, von dem ihr früher keine
Ahnung hattet, lauter Strafgerichte Gottes. Aber seht, ob ich anders leben
konnte, ob ich vielleicht verschont blieb? Als ich da saß zu den Füßen
meines geliebten, himmlischen Bräutigams und Seine Füße mit meinen Tränen
benetzte, da wußte ich wohl, daß ich Ihn liebe, daß ich für Ihn alles
dahingeben werde, mein Vermögen, meinen Namen, denn solange ich ein
Weltkind war, hatte ich einen großen herrlichen Namen, obwohl ich die
Sünderin war. Ich war weit und breit beliebt von Großen und Mächtigen, von
allen Weltkindern. Als ich anfing, meinem Jesus nachzugehen, meinen Jesus
zu lieben, da war ich verachtet. Da hieß es nur noch, die Sünderin in der
Stadt, stoßet sie hinaus. Das alles hatte für mich keinen Wert mehr, denn
das alles opferte ich gern für meinen Jesus. Aber obwohl ich dies getan,
welch harten Weg mußte ich gehen, meine lieben Schwestern, es ist leichter
gesagt und gedacht, aber nicht gehalten und nicht probiert.
Denkt euch nur, ein verweichlichtes Weltkind, ein Mädchen, das in einem
Schloß erzogen, von allen üppigen Freuden, von allen Höflingen umgeben,
nur von Genuß zu Genuß gehüpft und getanzt, und jetzt solche Entbehrungen,
solche Entsagungen. Wir wurden auf ein Schiff gesetzt von Brettern, damit
wir auf dem Meere zugrunde gehen sollten. Unsere Feinde wollten uns
zusehen, wie wir mit den Wellen kämpften, und als wir durch Gottes
Vorsehung gerettet und hinübergebracht wurden durch Gottes Hand ans
jenseitige Gestade, welche Entsagungen, welcher Hunger quälte uns, bis wir
wieder auf trockenes Land kamen, und als wir ein Land gefunden, abermals
welche Entbehrungen.
Das müßt ihr euch oft zu Herzen nehmen, ihr Armen, wenn ihr darben müßt.
Ihr Reichen müßt, wenn ihr geben müßt, die Hand öffnen. Ihr sollt
bedenken, was eine Magdalena geduldet. Nicht umsonst wurde sie auf den
Berg der Beschauung getragen, denn der Herr wußte wohl, daß sie viel
liebte. Er wußte auch, was sie gelitten. Eine Magdalena war unter dem
Kreuz. Sein Blut träufelte auf sie. Sie sah und hörte nichts mehr als die
Stimme ihres Jesus, und als diese verklungen und erloschen war im Tode,
als sie diese nicht mehr hörte, da sah und hörte sie nichts um sich als
Entbehrungen ... Sie hörte nur noch eine Stimme, und das war die Stimme
ihres geliebten Jesus in sich. Sie fragte nur: ‚Herr, was soll ich tun?’
Und als ich mehrere Jahre unter meinen Geschwistern geweilt und wir
zusammen uns ein recht schönes Heim gegründet, weil wir uns unter die Füße
aller legten, da hatten wir wieder ein Heim in Frankreich gefunden, aber
ich hörte immer die Stimme meines Jesus und fragte ihn: ‚Gefällt es Dir,
unter meinen Geschwistern zu bleiben? Wenn Du mich auf einem anderen Weg
haben willst, so führe mich hin! O ich höre so gern Deine Stimme, o
überlaß es meinen Geschwistern, andere zu retten. Ich möchte nur mit Dir
verkehren, o nimm mich hin! Ich habe nur noch die Liebe und die Tränen,
ich kenne nichts mehr als die Liebe und die Tränen.‘
Seht, da erweichte ich das Herz meines himmlischen Bräutigams, und eines
Tages, als ich wieder eine Reise gemacht hatte, und andere um mich
gesammelt und zum christlichen Glauben bekehrt hatte, da kam Er mit Seinen
heiligen Engeln und entführte mich der Welt. Seht, jetzt konnte ich
ungestört mit Ihm verkehren, aber welche Entsagungen, welche Entbehrungen.
Glaubt ihr wohl, ich wäre ein anderer Mensch gewesen wie ihr? Glaubt ihr,
die Liebe hätte mich umgeschaffen? Ich hätte kein Fleisch und Blut mehr
gehabt? Und doch hatte ich noch Fleisch und Blut. Ich fühlte wohl den
Schmerz meiner Glieder. Ich hatte wohl Besuche aller Art. Satan machte
sich nichts daraus, mich zu quälen Tag und Nacht mit Vorstellungen. Ich
aber hörte nur die Stimme meines Geliebten, ich hielt aus auf dem Berg der
Beschauung. Allen Menschen sagt es: Kein Mensch, keiner von euch ist
verpflichtet, so zu leben wie ich. Und es wird auch nie mehr vorkommen,
denn der Herr ist eingegangen in Seine Herrlichkeit, die Kirche ist
gegründet, sie steht fest wie ein Fels. Damals war sie noch in der
tiefsten Tiefe der Erde versenkt, da war noch kaum der Grundstein gelegt,
und es sollte Stein an Stein gefügt und das Mauerwerk sollte heraufgeführt
werden und ein herrlicher Bau sich entfalten in der sichtbaren Schöpfung,
in der heiligen, katholischen Kirche.
Da mußte der Herr freilich Wunder wirken, Wunder Seiner Liebe. Obwohl Er
mir nicht das Gefühl genommen, aber Er gab mir die Kraft, daß ich es
ertragen konnte. Ihr alle seid nicht berufen, denselben Weg zu gehen, wie
ich ihn gegangen. Ihr sollt stehen auf dem Standpunkt, wo der Herr euch
hingestellt. Er will euch nicht herausreißen und in die Lüfte erheben und
euch hinübertragen lassen auf den Berg der Beschauung. Aber eines will Er,
daß ihr feststeht in allen Stürmen. Wie ich nur eine Stimme hörte, nur
immer meinen Jesus fragte und immer wieder fragte: ‚Herr, was willst Du,
ich kann alles. Hier hast Du meine Liebe, mein Herz. Schaffe in mir, was
Du willst, ich kann alles!‘ So müßt ihr sagen, wenn Kummer, Kreuz und Not
euer Herz quält. Ihr müßt an die arme, verstoßene, verachtete Magdalena
denken und euer Leben wird süß und leicht und angenehm.
Sage es deinem Beichtvater, er möge sich Magdalena vorstellen. Sage N., er
soll bedenken, daß – wie damals die Kirche aufgebaut werden und Glied an
Glied gefügt werden mußte durch treue Seelen, durch Christen, die da fest
im Glauben stehen, fest sich anklammern an die einzige, wahre Kirche, die
katholische Kirche – da jetzt wieder die Zeit gekommen ist, wo bereits die
Kirche, dieser schöne Bau am Einsturz ist, wo so viele faul geworden,
abgebröckelt sind. Die Männerwelt, die diesen Bau festhalten sollte, wo
ist sie hingekommen? Abgebröckelt ist diese Kirche, ganz und gar
zerbröckelt. Kein Wunder, daß eure Feinde sagen, die römische Kirche wankt
am Grabe, sie ist am Zusammenstürzen. Eure Feinde haben recht, wenn sie
euch Christen betrachten, besonders die katholischen Männer. Darum haben
auch die Feinde recht.
Darum, mein Freund, und ihr alle, harret aus, besonders du Bischof von
Mainz, ihr Priester von Mainz, ihr sollt das Fundament legen zu einem
neuen Aufbau. Nicht, als ob die Kirche überwältigt sei, nein, nein, die
Kirche steht im Innern gerade noch so fest wie sie gestanden, als der Herr
hinaufgestiegen war an das Kreuz und die Kirche geboren war und die Kirche
ihre ersten Blüten hervorgebracht. Aber sie ist ganz siech und matt
geworden, weil ihre Glieder faul sind. Am äußeren Mauerwerk fehlt vieles,
im Innern blühen doch dieselben Heiligen, derselbe Schmuck schmückt ihre
Altäre, dasselbe goldene Kreuz steht darin, dieselben Altäre.
Aber das Mauerwerk ist zerbröckelt, und darum habt ihr Priester dieselbe
Aufgabe, so genau dem Herrn zu folgen wie damals, als die Kirche sich
ausbreiten sollte. Ihr müßt zusammenstehen. Die guten, treuen Seelen
müssen leiden, wie die ersten Christen leiden mußten. Darum brauchen sie
dieselbe Stärke. So dünn wie damals die guten, gläubigen Christen gingen,
als ich auf Erden lebte, so dünn gehen bereits auf der ganzen Welt die
guten Christen, denn all die Ordensleute und Priester der katholischen
Kirche und die guten, treuen Seelen sind nur ein Quentlein dem Massenstrom
der gottlosen Welt gegenüber, und wenn sie Tag und Nacht auf den Knien
liegen und Blut und Leben einsetzen für den Glauben, es ist dasselbe, was
es war, als die ersten Christen gemartert wurden.
Das Gut und Blut, das der Mensch einsetzt, trägt neue Früchte für die
Kirche, denn aus jedem guten Werk, das eine Seele verrichtet im Stande der
Gnade, gehen neue Gnaden hervor, die anderen zugute kommen; alles fließt
aus dem Schatz und je mehr herausfließt, desto mehr ... Darum, wenn der
Herr euch sagt, daß es Ihm leid tue um die gottlose Welt, und daß viele
verlorengehen, so sagt Er doch nicht, daß alle verlorengehen. Er will sie
retten, besonders die armen, unglücklichen Arbeiter, die auf gottlosen
Wegen wandeln, die armen Bauersleute, sie alle stehen daneben, und um
ihrer Bußübungen, um ihres Schweißes und ihrer Tränen willen sollen und
werden viele Seelen gerettet. Es geht Hand in Hand.
Darum auf, ihr alle meine Freunde, ihr alle, die ihr von der armen,
verstoßenen, verachteten Magdalena ja einmal gehört habt, daß das Reich
Christi, meines himmlischen Bräutigams, wieder aufgerichtet werden soll
und muß, denn die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Das ist
die Verheißung, und ihr steht an der Pforte der Hölle. Ihr habt die
Aufgabe, das Werk zu verrichten, das ich einst in Vereinigung mit den
heiligen Frauen und Aposteln verrichtete.
Ihr sollt die Apostel sein, ihr Priester und Bischöfe; ihr sollt die
Diener der Apostel sein, ihr Priester; ihr sollt die heiligen Frauen sein,
ihr guten, treuen Seelen, und Kirchen und Klöster bauen und je schöner und
herrlicher, desto mehr wird das Christentum aufblühen, die Steine, die
abgebröckelt sind, sich wieder einfügen und es wird bald ein Erdreich
erstehen, das anfängt zu sprossen, aber noch sehr wachsen muß, bis es ein
reiches Erntefeld erhoffen läßt.
Darum, meine lieben Schwestern, werdet nicht müde in all den
Bedrängnissen, die kommen. Sie haben einen zweifachen Zweck: Sie sollen
euch reinigen von allen Makeln, Sünden und Fehlern, und zweitens sollt ihr
dadurch euren Mitmenschen ein Vorbild werden und viele, viele Seelen
retten.
Geht hin und grüßt mir alle recht herzlich durch den schönen Gruß, den ich
immer gerne hörte: „Gelobt sei Jesus Christus!“
“ Am 24. Juli 1900 bekam Barbara ein Schreiben vom H.H. Bischof,
daß sie sich so bald als möglich ins Elisabethenstift begeben solle. Der
Beichtvater und ein anderer Priester würden die Ekstase beobachten, und
die Aufzeichnungen sollten von jetzt an unterbleiben. Ferner war Barbara
jeder Verkehr mit Lieschen und Luise mündlich und schriftlich untersagt,
damit Barbara, wie der Beichtvater sagte, auf neutralem Boden stünde.
Barbara begab sich am Mittwoch, dem 25. Juli 1900, zum H.H. Bischof und
meldete ihm, daß sie sich anderen Tages in das bezeichnete Kloster begeben
wolle. Am folgenden Tag ging sie denn auch mutig und entschlossen dorthin.
Am Freitag, dem 27. Juli 1900, spürte Barbara in der heiligen Messe bei
der heiligen Wandlung, wie das Leiden kommt. Wohl zu ihrer Prüfung sandte
der Herr ihr heute, wo alles darauf wartete, keine körperlichen Leiden,
sondern der Herr verkehrte nur innerlich mit ihr, sprach jedoch auch
einiges laut. Als die Oberin es merkte, führte sie Barbara aufs Zimmer und
bat sie, ins Bett zu gehen. Barbara jedoch bat sie, nur einfach ruhig
sitzen bleiben zu dürfen. Obwohl der Herr laut sprach, rief die Oberin
niemand. Am Tage darauf, es war Samstag, kam Pater Felix und fragte die
Oberin: „War gestern nichts?“
Oberin: „Nein, sie hat so ein Unwohlsein bekommen, sie hat auch
gesprochen, aber ich weiß kein Wort mehr.“
Barbara: „Der Herr hat gesagt: ,Ich bin der Herr, wenn sie sich
Meinem Willen nicht unterwerfen, werde Ich Meine Sache doch durchführen!’“
Oberin: „Richtig, jetzt fällt es mir wieder ein.“
Weil die Oberin niemand gerufen, so glaubte man schon, wie Pater Felix zu
Luise samstags sagte, alles sei zerfallen.
Pater Felix: (spöttisch zu Luise) „Der Heiland kommt nicht mehr, es
ist alles aus!“
Am Tag vor Portiuncula (Mittwoch, den 1. August) stellte sich das Leiden
dafür um so heftiger ein, daß die Herren deutlich sehen konnten, daß sich
so etwas niemand selbst machen könne. In der Tat waren alle ganz
erschüttert und verängstigt und getrauten sich nichts daraus zu tun. Als
Barbara zu sich kam, sahen sie alle ganz verstört aus. Der Arzt, der sonst
immer bleich aussah, hatte dunkelrote Augen und Wangen.
Barbara: „Sie werden wohl selbst gesehen haben, daß das keine
Einbildung sein kann und man sich das nicht selbst machen kann.“
Bischof, P. Felix, Arzt: „Ach, wer denkt denn das. Nein, nein, das
wissen wir, daß Sie sich das nicht machen können und daß das keine
Einbildung ist.“
Der Weltpriester hatte am meisten Mitleid. In der Rede hatte der Herr die
Gesinnungen von allen dreien geschildert und hatte namentlich über die
Männerwelt hier in Mainz gesprochen. Der Arzt muß sich sehr betroffen
gefühlt haben, denn die Tage vorher war er immer sehr freundlich; von
dieser Stunde an aber war er fertig, er sah Barbara nicht mehr an und
wollte nichts mehr wissen. Das dritte Mal kam das Leiden am 3. August,
Herz-Jesu-Freitag. Es war diesmal so eklatant, daß der Arzt sagte, so
fürchterlich habe er sich das Leiden nicht gedacht. Die Schwestern, die
dabei waren, riefen alle Heiligen an, und der Arzt ließ kein Mittel
unversucht, um herauszubringen, ob es nicht Krankheit sei. Er ließ ihr
Tropfen eingeben, dann Rizinusöl, dann ließ er ihr ab und zu Milch
einschütten, obwohl der Magen nichts annahm und sie dieselbe jedesmal
wieder erbrechen mußte, weshalb der Weltpriester die Bemerkung machte:
„Laßt das doch, ihr seht ja, daß es nicht geht.“
Die Herren gingen fort, um sich zu beraten. Unterdessen ließ der Arzt
Barbara so viel Wasser einpumpen, bis es ihr zum Mund herauskommen wollte.
Es war so schmerzlich für Barbara, daß sie bald gestorben wäre. Sie wurde
eiskalt und lag da wie tot, und die Schwester rief Gott und alle Heiligen
an.
Schwester: „Schwestern, Schwestern, kommt mir zu Hilfe! Jesus,
Maria und Josef, steht mir bei! Heiliger Antonius, komm mir zu Hilfe! Ach
lieber Gott, ach lieber Gott, sie stirbt!“
Barbara bekam fortwährend Ohnmachtsanfälle; das dauerte einige Zeit. Als
sie Barbara wieder ins Bett geschafft hatten, sagte der Arzt: „So, jetzt
schlafen Sie ruhig.“ Aber kaum gesagt, kam der erste der drei Stürme. Der
Arzt wollte ihn verhindern und faßte ihren Kopf mit aller Kraft, um es ihm
unmöglich zu machen, daß er schüttele. Aber es half nicht. Die Kraft war
so groß, daß er mit herumgeschleudert wurde.
Bei dem zweiten Sturm ergriff ihr der Arzt mit aller Wucht die Arme, um
sie festzuhalten, aber die Gewalt schüttelte den starken Mann mit herum.
Er sprang vor sie hin und sagte:
Arzt: „Sie sind mir vom Bischof übergeben und Sie haben mir zu
folgen und zu tun, was ich sage!“ Dann hielt er ihr etwas Glänzendes
entgegen und schrie: „Wollen Sie mir folgen? Wollen Sie augenblicklich
hierhin sehen!“ Barbara strengte alle ihre Kräfte an, die Augen jedoch
waren ihr von einer unsichtbaren Macht gehalten; sie konnte sie nicht
drehen und auf den Punkt richten. Desto zorniger rief der Arzt: „Heute,
wenn Sie mir nicht folgen, sollen Sie was erleben.“ Er tobte wie rasend
und wollte, sie solle auf einen Punkt hinsehen, konnte es aber doch nicht
erreichen. Als der Arzt jedoch ein geweihtes Bild der Heiligen Familie von
der Wand nahm und es Barbara vorhielt, da konnte sie sofort darauf sehen,
weil die Gewalt sie verließ. Als die drei Stürme vorbei waren, sprach der
Herr wie immer.
Der Weltpriester probierte Reliquien an Barbara. Sie war jedoch zu
abgemattet von dem Leiden, und wiewohl die Stimme ihr innerlich zusprach,
unterließ sie es, sich zu äußern aus großer Schwäche. Die ganze folgende
Nacht konnte Barbara kaum Atem schöpfen, weil sie noch mit Wasser
angefüllt war, und litt auch noch sehr viel. Danach sagte der
Weltpriester, es habe nicht alles gestimmt mit seinen Reliquien. Nach der
Ekstase sagte die Generaloberin, die auch dabei gewesen, zu Barbara:
Generaloberin: „Ach, lieber Gott, was machst du aber durch, aber
glaube sicher, daß du auch einen großen Lohn bekommst in der Ewigkeit.“
Anderen Tages kam der Arzt und sagte, er könne sich nichts anderes
erklären, als daß alles Hysterie sei. „Von mir aus können Sie jetzt
gehen!“
Am Freitag, dem 10. August, bekam Barbara das Leiden wieder. Der H.H.
Bischof sollte vorbeikommen, ließ sich aber durch Unwohlsein abhalten, und
es kamen nur die beiden Priester. Als sie ankamen, war das Leiden und die
Rede des Herrn schon fast vorbei.
Jesus: „Obwohl du jetzt überzeugt bist, daß Ich es bin, sollst du,
wenn Meine Diener kommen, nicht tun, was Ich sage, sondern was deine
Vorgesetzten sagen. Unterwirf dich jetzt ihrer Gewalt. Ich habe sie ihnen
abgetreten. Wie sie es machen wollen mit dir, so laß es geschehen.“
Kaum hatte der Herr dies gesagt, da traten die Herren ein. Und weil der
Arzt erklärt hatte, alles sei Hysterie, so gaben sie nichts auf die
Belehrungen des Herrn, sondern verfuhren mit dem Geiste auf die
unhöflichste Weise. Sie fielen ihm in die Rede, sie spotteten ihn aus und
sagten: „Es ist alles nicht wahr, was du sagst, so braucht man nicht zu
leben, schweig still.“ Der Geist ließ sich jedoch davon nicht
einschüchtern. Wiewohl der Weltpriester viele Fragen stellte, fuhr er
ruhig fort in der Rede, wie wenn nichts wäre. Nur wenn der Beichtvater
sprach, so gehorchte er auf der Stelle und war ruhig. Einmal ging Barbara
plötzlich das Licht des Geistes aus. Es war, wie wenn alles finster würde.
Da sagte sie:
Barbara: „Eben verbietet mir mein Beichtvater weiterzusprechen.“ Er
war nämlich gerade nicht anwesend.
Sonntags darauf, am 12. August 1900, kam der Beichtvater und sagte:
Beichtvater: „Jetzt haben wir es klar heraus. Wenn es der Heiland
gewesen wäre, so hätte Er dreinschlagen müssen. Wir haben es Ihm ja nicht
schön gemacht; wir haben Ihn schrecklich behandelt. Wenn Er es wäre, hätte
Er Sich das nicht gefallen lassen.“
Barbara: „Ja, so ist es mir vorher gesagt worden.“
Beichtvater: „Das glaube ich nicht, daß unser Herr dem Bischof das
nicht gezeigt hätte. Er hätte es demselben zeigen müssen, Er wäre
verpflichtet gewesen dazu. Jetzt bleiben Sie noch da, bis das Offizialat
beschlossen hat, was Sie tun sollen. Sie wollen Sie nochmal sonst wohin
tun. Dann bekommen Sie ein Schreiben zugeschickt und dann können Sie
gehen.“
Wiewohl nun in dem Schreiben stand, dasselbe sei Barbara durch ihren
Beichtvater auszuhändigen, so wurde aus Versehen die Adresse an das Haus
der Schwägerin gerichtet und ihr durch die Post zugesandt. Am Donnerstag,
dem 16. August, kam es dort an und die Schwägerin schickte sofort
Mariechen mit dem Schreiben zu Barbara ins Kloster, und Barbara hatte es
kaum gelesen, als sie das Bündel packte und mit Mariechen heimging. Die
Schwägerin hatte es Lieschen und Luise sagen lassen, und sie kamen, um
Barbara zu sehen, welche von den vielen Leiden, die sie durchgemacht, ganz
abgemagert und entstellt aussah. Anderen Tages machten alle zusammen eine
Wallfahrt nach Marienthal.
Tags darauf, am 18. August 1900, kam der Beichtvater ins Kloster und war
ganz erstaunt, daß Barbara fort war. Als er die Oberin fragte, wie denn
das komme, sagte sie: „Auf das Schreiben hin packte Barbara ihre Sachen
und ging heim.“ Er kam außer sich und sagte: „So hat es ja nicht gehen
sollen, was sind das denn für Sachen!“
Der Herr ließ Barbara in dieser Leidenszeit nicht ohne Trost. Er zeigte
Barbara in Bildern, wie die Untersuchung ausgehe, jedoch Barbara verstand
es nicht. Am Sonntag, dem 5. August, nach der heiligen Kommunion, sah
Barbara folgendes: Es kamen zwei Engel und bekleideten Barbara mit einem
violetten Kleid. Es hatte die Bischofsfarbe und war mit leuchtenden
Sternchen besetzt. Barbara sah still zu, verwunderte sich sehr, ließ es
aber geschehen. Das Kleid schleppte hinten nach, und der Herr, der zugegen
war, gab den Engeln Befehle, wie sie es machen sollten. Barbara sah den
Engeln zu, und wie sie wieder auf den Herrn schauen wollte, sah sie Ihn in
einiger Entfernung in einer Ecke als Ecce Homo stehend, wie Er von Pilatus
dem Volke vorgestellt wurde. Er sagte:
Jesus: „Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam, willst du
anders behandelt werden als Ich?“
Barbara begriff das nicht und war froh, weil sie es sich anders auslegte,
bis sie durch die Wirklichkeit eines Besseren belehrt wurde. Den Sonntag
darauf kam der liebe Heiland und gab ihr erst ein goldenes Herz und sagte:
Jesus: „Nimm hin dies Herz. Es bedeutet Meine Liebe, wie Ich sie
dir schon in so reichlichem Maße mitgeteilt, und die in den Schriften
enthalten ist. Aus dem Herzen hast du all die Belehrungen. Das Gold
bedeutet die Liebe, und alle Worte deiner Schriften sind daraus geflossen,
und dir habe Ich sie übergeben, damit du sie austeilest allen Menschen,
Gläubigen und Ungläubigen.“
Dann übergab Er mir ein Szepter.
Jesus: „Das bedeutet die königliche Macht. Herrschen sollst du über
alle deine bösen Neigungen, siegen über alle deine Feinde.“
Nun übergab Er mir ein Kreuz, aber gebildet wie ein Bischofsstab; es ragte
über mich hinaus.
Jesus: „Das Kreuz soll dich begleiten bei Tag und Nacht, wo du
deine Schritte hinlenkst, denn du sollst eine Braut des Gekreuzigten
sein.“
An vierter Stelle übergab Er mir eine goldene Krone. Als ich sie aufsetzen
wollte, war es eine Dornenkrone.
Jesus: „Solange du lebst, sollst du die Dornenkrone der Schmach und
Verachtung tragen; erst wenn du eingegangen sein wirst, werde Ich dir die
goldene Krone entgegentragen.“
Das alles verstand Barbara nicht, bis daß es in Erfüllung ging.
Am Sonntag, dem 19. August, ließ Pater Felix Barbara eine Schrift
unterzeichnen, daß sie sich den Anordnungen des Offizialates fügen wolle.
Damit nicht die Meinung entstehe, Barbara erkläre selbst alles für
nichtig, sandte Barbara ein Protestschreiben an das Ordinariat. Eine Dame
aus Biebrich sagte zu dieser Zeit zu einem Pfarrer aus Mainz, der die
Fastenpredigten gehalten hatte, im Frühjahr 1900: „Warum machen Sie denn
nicht einmal eine Ende mit der Schwindelei der Barbara?“ Er habe dieser
Dame erwidert, wie sie selbst einer Nichte von Barbara vorwarf: „Deshalb
wollen wir es ja gerade untersuchen, um es verwerfen zu können.“
In der Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900, am 8. September 1900, nach der
heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis der Tod
euch scheidet; denn einen dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen.“
Ein anderes Mal, als wir uns einige Bemerkungen über unsere Gegner erlaubt
hatten, sagte die liebe Mutter Gottes:
Maria: „Zertretet doch nicht die Edelsteine.“
Am Morgen, als wir zum dritten Mal die Wallfahrt nach Marienthal machten,
sagte der liebe Heiland:
Jesus: „Machet die Wallfahrt, um die Gnade zu erlangen, euch
innerlich und äußerlich unterwerfen zu können. Das muß jetzt der Trost
deiner (Luise) Familie sein, daß ihr für Mich eingestanden seid, und daß
ihr jetzt, wie Ich Meinen Feinden unterlegen bin, so auch ihr den euren
unterliegt. Wie aber Ich erhöht worden bin, so werdet auch ihr erhöht
werden.
Während der drei Jahre, wo Ich öffentlich lehrte, sagte Ich Meinen Feinden
die Wahrheit. Ich lobte, was zu loben, und tadelte, was zu tadeln war. Als
Ich aber Meinen Feinden in die Hände gefallen war, da schwieg Ich. So
macht es jetzt auch. Eure Aufgabe ist jetzt erfüllt. Sage deinen
Schwestern, Luise, sie sollten nicht nach den anderen schauen, sondern
fortfahren, für die Ehre Gottes zu eifern wie bisher.“
Die liebe Mutter Gottes sagte an Ihrem Gnadenort in Marienthal:
Maria: „Wenn ihr im Eifer für die Ehre Meines Sohnes beharret, so
gebe Ich euch das Versprechen, daß Ich euch im Tode abhole und vor Gericht
führe, ihr alle, die ihr euch anschließet, und daß ihr die Gnade der
Beharrlichkeit erlanget, wiewohl kein Mensch weiß, ob er ausharre. Ihr
werdet nicht mehr rückwärtsgehen in der Vollkommenheit, sondern vorwärts.
Saget allen einen herzlichen Gruß.“
Als wir vom Gnadenort heimkehrten, beteten und sangen wir den ganzen Weg
entlang im Coupé, und es schlossen sich auch die drei anderen Coupés an,
weil es ein durchgehender Wagen war. Das gefiel dem Herrn, und Er zeigte
Sich alsbald in unendlicher Liebenswürdigkeit zwischen uns stehend und
segnend während dem ganzen Te Deum.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Ich gebe euch das Versprechen, daß ihr nichts verlieret
dadurch, daß ihr jetzt gehemmt seid. Ich werde es euch auf andere Weise
ersetzen. Ich werde sorgen, daß die göttliche Liebe in euch allen bleiben
wird und Meine Worte in euch bleiben wie bisher.“
Am Morgen bei der heiligen Kommunion war die ganze Kapuzinerkirche voll
mit Heiligen in großer Pracht. Es wurde Barbara gezeigt, daß das lauter
Wohltäter des Kapuzinerklosters waren. Besonders hell und deutlich wurden
Barbara aus dieser Schar nur der heilige Franziskus und N. gezeigt. Der
heilige Franziskus sagte, sie stünde ihm in nichts nach. Die herrliche
Krone aber, die sie schmückte und die Barbara so sehr anstaunte, sei ihr
deshalb beschieden, weil sie weniger darauf bedacht gewesen, ihren Kindern
das zeitliche Vermögen zu vergrößern als das ewige.
Auch sagte der heilige Franziskus, wir sollten so gesinnt sein wie er. Er
habe dafür gehalten, daß ein Vaterunser mehr gebetet, mehr wert sei als
die ganze Welt und sie aufwiege; deshalb habe er sich immer losgerissen.
Barbara solle sich auch losreißen. Ihr Herz hinge noch an einem Ast.
Barbara sah, wie eine Kordel von ihrem Herz ausging, die an einem Baumast
hing. Das sollte bedeuten, Barbara solle am Fortgang des Vermögens ihrer
Schwägerin nicht hängen. Es sei einerlei, ob ein Ästchen mehr oder weniger
dran sei. Der Baum bleibe Baum. (Weil nämlich der Stock reicht, um sich zu
ernähren, so solle sie gar nicht mehr darauf achten, ihn vermehren zu
helfen.) Barbara meinte, es sei gar nicht auszusprechen, wie herrlich die
Glorie von Mainz sei.
Jesus: „So wie Ich einen Missionar, der nach Indien geht und dort
seine Gesundheit verliert und krank zurückkehrt oder stirbt, den Lohn gebe
wie einem Franz Xaver, so gewiß werdet auch ihr den Lohn erhalten für das,
was ihr tun wolltet, ebenso wie der Missionar, wenn er auch niemand
bekehrt hat; denn Ich bin ein gerechter Gott. Sage N., er solle nur
feststehen.“
Barbara hatte vor, ihren Beichtvater zu fragen, was aus ihrem
eingereichten Protest geworden sei.
Jesus: „Tue es nicht. Ich will Selbst dein Anwalt sein. Ich werde
dich schon verteidigen, wenn es Zeit ist. Es schmerzt Mich sehr, daß die
Bischöfe Deutschlands zugeben, daß diejenigen so unterdrückt und verfolgt
werden, die sich bemühen, das innere Leben in der Welt offen und frei
auszuüben. Schämen müssen sie sich, wenn sie auf ihre Gegner, die
Andersgläubigen, schauen. Diese machen es anders. Man sagt, du seiest die
Person nicht dazu, du habest keinen Beruf. Sie sollen aber wissen, daß Ich
Mir deswegen aus dem armen Arbeiterstand eine Seele erwählte, weil Ich das
arme Volk retten will.
N. soll fortfahren, Meine Werke zu verteidigen, denn es soll ihm
angerechnet werden wie einem Franz Xaver, der Hunderttausende von Seelen
bekehrte, weil dem Menschen nicht die Frucht seiner Arbeit, sondern nur
seine reine Absicht belohnt wird. Und wenn es wirklich nicht von den
Bischöfen angenommen wird und du als hysterische Person verworfen wirst,
muß Ich doch die reine Absicht belohnen.
Sage auch Luise, daß es ihren Geschwistern in ihrem Wirkungskreis für
Gottes Ehre nichts schaden könne, weil die Demut, in der sie dadurch
befestigt werden, alles ersetzt. Eine demütige Seele kann nicht
untergehen, weil sie sich niemals selbst sucht. Schwester N. möge doch mit
der Meinung aus Deutschland scheiden, daß auch ihre Luise auf dem rechten
Posten steht.“
Ihr Beichtvater sagte heute zu Barbara, sie könne bei ihm beichten und was
das Weitere anbelange, solle sie bei ihm schweigen und es ihrem
Seelenführer mitteilen und tun, was jener ihr sage.
Barbara war zugegen, und es zeigte sich ihr alsbald der Herr und winkte
mit dem Finger, sie solle Ihm folgen. Er stellte sie mitten in den Chor
unter die Priester und sagte:
Jesus: „Opfere Mir jetzt für diese Priester durch die Hände Meiner
lieben Mutter den Schmerz, den Luise empfindet, weil eine ihrer
Freundinnen rückgängig geworden ist, und opfere Mir auf die frommen Gebete
und Bußübungen von Lieschen und Luise. Warum läßt sie sich denn so
niederdrücken, warum wird sie denn nicht Herr über ihren Schmerz? Frage
sie, ob Ich ihr nicht genüge. Ihr drei müßt fest zusammenhalten und euch
an allem, was die Priester machen, nicht stören. Ihr müßt sie unterstützen
und dürft euch nicht von ihnen trennen. Wer von euch kann wie Ich von sich
sagen: ,Wer kann Mich einer Sünde beschuldigen?’ Und doch sagt die
Schrift: ,Und Seine Jünger flohen alle.’“
Barbara: „Man verlangt Wunder.“
Jesus: „Das Allerheiligste Sakrament muß doch auch alle zwei Wochen
erneuert werden, damit es nicht schimmelt, und doch glaubt ihr, daß Ich
darin zugegen bin. Da wäre es doch angebracht, daß Ich auch da Wunder
wirke. Ich will euch aber das Verdienst des Glaubens nicht nehmen. So auch
hier. Sage N., er wird noch über alle seine Feinde Sieger bleiben.“
Barbara: Eine schöne Aufmunterung zum Streben nach Vollkommenheit
erhielt ich am Fest der lieben, heiligen Theresia nach der heiligen
Kommunion. Ich ward im Geiste versetzt in die glückseligen Räume
derjenigen Seelen, die sich unter der Leitung und durch das Lesen der
Schriften dieser seraphischen Heiligen zur Vollkommenheit emporgeschwungen
und geheiligt hatten. Die besonders Ausgezeichneten von ihnen trugen auf
der Brust ein weißes Täfelchen, worauf mit goldenen Buchstaben der Name
geschrieben stand, den sie im Leben trugen. Der Herr gab ein Zeichen, das
so viel bedeutete, als bestimme Er diese, mich über meine inneren Zweifel
und Ängste zu belehren, die mir von meinen Vorgesetzten beigebracht
werden. Es war ein lieblicher Kreis, den die lieben Heiligen um mich
schlossen, so daß ich glaubte, ich gehöre ihnen an. Verwundert schaute ich
umher und wandte mich an die liebe, heilige Theresia mit den Worten:
Barbara: „Heilige Mutter Theresia, ich bin zu unwürdig, in eurer
Gesellschaft zu sein. Weißt du denn nicht, daß deine Töchter mich aus
ihrer Gesellschaft hinausgestoßen, nachdem ich ihnen nur Gutes erwiesen,
weil alle unsere Gespräche auf die Liebe Gottes ausgerichtet waren? Aber
es war recht so. Ich kann mich ja auch mit den Bräuten Christi nicht
messen und will es auch nicht.“
Theresia: „Bräute Jesu Christi sind alle jene Seelen, welche die
Werke der Bräute Christi verrichten. Die Braut Christi ist nicht
eigennützig, sie sucht Seine Liebe nicht für sich allein, sie sucht
vielmehr, daß Er von vielen geliebt werde, und daß Seine Liebe in vielen
sich vervielfältige. Nicht der Stand macht die Braut Christi, sondern die
Werke, die der Mensch verrichtet. Es kann jemand mitten in der Welt, ja
sogar im Ehestand gelebt haben und kann durch seine Werke zur Braut
Christi erhoben sein, während eine Ordensfrau nur das Kleid der Braut
Christi trägt, in ihren Werken aber nichts weniger als eine solche ist.“
Barbara: „Woher kommt es nur, daß die, welche Gott anhangen und Ihm
treu dienen wollen, so sehr bekämpft und verfolgt werden?“
Theresia: „Dies kommt daher, weil ihr in der Zeit der Modechristen
lebt. Die Christen eurer Zeit leben das Christentum eben nach der Mode,
weil es eben Mode ist. Und weil sich nun auch die Vertreter und
Verteidiger des Christentums von diesen Modechristen beeinflussen lassen,
die Priester nämlich, so wird dann ein wahrer Sturmlauf gegen eine Seele
aufgewirbelt, die es nicht mit der Mode hält. Noch niemals ist es gehört
worden in der katholischen Kirche, daß die Beichtväter sich erlaubten, der
Seele, die vom Geist getrieben, ein außergewöhnliches Werk verrichten
wollte, zu sagen: Dies und jenes darfst du nicht tun, weil es nicht Mode
ist.
Darum, meine Schwestern, harret aus. Wie werdet ihr staunen ob des Lohnes,
der eurer harrt. Ihr könnt durch geduldiges Ertragen aller Leiden dasselbe
verdienen, was wir jetzt besitzen. Denn wenn in eurer Zeit ein Franziskus
aufstehen wollte in dem Auftritt, wie er es tat in seiner Zeit, nicht die
Welt würde ihn verfolgen, die würde höchstens über ihn lachen, aber die
Priester würden dies tun. Vor lauter Angst, weil dies nicht Mode ist,
würden sie ihn in den untersten Kerker einsperren lassen.
Und wenn ich jetzt die Klosterstiftungen machen wollte, die ich seinerzeit
gemacht habe, sie gingen zu denen, die bereit wären, Geld und Vermögen
dafür herzugeben, um sie davon abzubringen. Sie gingen darauf aus, statt
das Gute zu fördern, dasselbe zu hintertreiben. Darum geht es immer mehr
abwärts und ihre Predigten machen gar keinen Eindruck, weil sie das
tiefreligiöse Leben statt es zu fördern und es selbst zu üben,
unterdrücken und vernichten wollen.
Mache dir jetzt recht zu nutzen jene Belehrungen, die der Herr an jene
Gaben knüpfte, die Er dir im August nach der heiligen Kommunion anbot. Sie
galten dir für die Zeit, in der du jetzt lebst. In dem goldenen Herz
zeigte Er dir Seine Liebe, wie Er sie dir schon in so reichlichem Maße
mitgeteilt, und die in deinen Schriften enthalten ist. Ja, tue es. Wer zu
dir kommt, dem teile aus die Weisheit und die Liebe, die Er durch dich an
alle Menschen gelangen lassen will, an Gute und Böse, auch an die, die
nicht glauben, um ihnen die Gnade Gottes anzubieten.
In dem Szepter zeigte Er dir, daß du herrschen sollst über deine bösen
Neigungen und über alle, die in deinem Streben nach höherer Vollkommenheit
dir hinderlich in den Weg treten, weil der Fortschritt im Guten keinen
Stillstand vertragen kann.
In dem Kreuz, das geformt war wie ein Bischofsstab, sollst du dein
jetziges Kreuz erblicken, das dir gerade von deinen Vorgesetzten bereitet
ist. Es war größer als du selbst, und doch so leicht wie der Stock eines
Spaziergängers, und sollte dir bedeuten, daß das Kreuz, welches wir um
Jesu Christi willen zu tragen genötigt sind, uns kein Kreuz sein soll,
sondern ein Stab, der uns zieren soll, wie der Bischofsstab den
Oberhirten, der ihm zwar auch ein Kreuz auf seinem Lebensweg ist, aber
doch auch sein Schmuck und seine Zierde.
Und erst die Krone, die Er dir überreichte, diese verstandest du gar
nicht. Sie war von Seiner Hand dir dargereicht als lauteres Gold, und
erst, als du sie in Händen hattest, wurde sie eine Dornenkrone. Ja, liebe
Schwester, merke es dir! Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das
lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir zubereitet, und nur in deiner
Hand werden sie zu Dornen, die dich verwunden und stechen, weil du ihren
Wert nicht kennst und nicht verstehst. Darum auf, meine Schwestern, mutig
das Kreuz umklammern, das die göttliche Liebe euch darreicht in den vielen
Widersprüchen und Leiden; denn nur durch sie allein wird die Dornenkrone
der Schmach sich umwandeln in die ewig unvergängliche Krone der ewigen
Herrlichkeit.“
Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die heilige Katharina, welche zu
ihr sagte:
Katharina: „Sage deinen beiden Freundinnen einen recht herzlichen
Gruß. Scheuet doch den Kampf nicht. Je mehr Kampf ihr gehabt, desto größer
die Glorie; denn sieh, welch ein Unterschied ist zwischen dem Himmel und
jenem Himmel.“^
Dabei durfte Barbara einen Blick tun in die Wohnung der heiligen Katharina
tun und in eine andere. Der Unterschied zwischen beiden war wie Tag und
Nacht.
Katharina: „Sage ihnen, sie sollen sich recht mit uns vereinigen
für das Fest Allerheiligen, wo unser Fest begangen wird.“
Als Barbara am 23. Oktober der heiligen Messe beiwohnte, wurde ihr
folgendes gezeigt: Bei der heiligen Wandlung kam ein Engel, ein Spruchband
tragend, worauf die Worte standen: „Starkmut.“ Es wurde ihr gezeigt, wie
wohlgefällig es Gott sei, wenn man etwas im Glauben erfasse und festhalte.
Der Engel verschwand, kam aber alsbald wieder mit einem anderen
Spruchband, worauf das Wort stand: „Edelmut.“
Es wurde ihr gezeigt, wie wohlgefällig es Gott sei, wenn man sich auch
nach dem Erkannten richte. Der Engel verschwand zum zweiten Mal und kehrte
zurück mit dem Spruchband: „Freimut.“ Barbara erkannte, wie wohlgefällig
es Gott sei, wenn man seine Meinung offen vor anderen zur Schau trage. Ein
solcher werde allen anderen vorgezogen. Der Engel kam zum vierten Mal
zurück und hielt schwebend eine herrliche Krone über sein Haupt. Der Herr
sagte, sie werden noch alle zur Einsicht kommen, aber erst, wenn es zu
spät ist.
Jesus: „Zur Erinnerung an die großen Gnaden, die Ich in den
heiligen Nächten von Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Allerheiligen über
euch ausgoß, versammelt euch wenigstens eine Stunde lang in diesen
Nächten, Mir Dank zu sagen.“
Ein anderes Mal sagte der Herr:
Jesus: „Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie die
Märtyrer Gut, Blut und Leben hergegeben. Es sind auch zuweilen Märtyrer
abtrünnig geworden, aber die übrigen ließen sich nicht irre machen, weil
sie unterstützt waren von den Priestern. Deshalb, weil ihr nicht von ihnen
unterstützt seid, rechne Ich es euch an, als ob ihr euer Blut dafür
hergegeben hättet.“
Barbara: „Die Priester verlangen Wunder.“
Jesus: „Die Menschen und die Zeit sind nicht auf Wunder
vorbereitet. Wenn in Lourdes ein Kranker ins Wasser steigt und geheilt
wird, die Priester aber sagen würden, das ist von der Aufregung, von den
Nerven, da würden die Wunder nichts dazu beitragen, den Glauben im Volke
zu beleben, und die Leute würden kalt und lau im Gebete sein und keine
Wunder erlangen. In Lourdes sind aber die Priester ganz anders auf Wunder
vorbereitet. Wenn der Priester gläubig ist und das ‚Großer Gott‘ anstimmt,
dann stimmt das ganze Volk darin ein. Weil aber die Reichen nichts
glauben, so stimmen ihnen die Priester bei, die es mit ihnen halten. Ihr
sollt stramm vorwärtsgehen und ein Stachel für die Priester sein. Glaubet
doch nur ja nicht, daß Ich wie die Menschen bin. Ich belohne alles, was
geschieht in der Absicht, Mir zu gefallen.“
In dieser Zeit hatte eine Schwester von Luise, die aus Amerika gekommen
war, eine Unterredung mit Pater Felix.
Schwester: „Schadet es dem Seelenheil eines Menschen, der an die
Offenbarungen glaubt?“
Felix: „Nein, durchaus nicht.“ Schwester: „Ist Barbara
gehorsam?“ Felix: „Ja, gehorsam ist sie, ich habe mich selbst immer
an ihr erbaut.“ Schwester: „Kann Barbara aus sich heraus diese
Sachen sich einbilden?“ Felix: „Nein, Barbara ist ein dummes,
dappisches Bauernmädchen, aus der nichts herauskommt.“
Schwester: „Hat Barbara denn viele Schriften gelesen?“
Felix: „Nein, auch das nicht, die hat dazu keine Zeit.“
Schwester: „Wie nehmen Sie denn das auf, daß der liebe Heiland
nicht mehr an den Freitagen kommt?“
Felix: „Das kann auch natürlich sein, weil sie jetzt aus den
Einbildungen herausgerissen ist.“
Barbara: Am Fest Allerheiligen war der Herr so überaus lieb zu mir
nach der heiligen Kommunion. Schon in der Nacht vorher zeigte Er Sich in
unserer Versammlung. Meine zwei Freundinnen und ich waren in Gebet und
Betrachtung zusammen bis gegen zwölf Uhr. Mitten im Rosenkranz schaute ich
plötzlich den lieben Heiland in unserer Mitte gegenwärtig, aber Er winkte
nur mit dem Finger, soviel als solle ich näherkommen, Er habe mir etwas zu
sagen. Ich mußte innehalten im Gebet und eine Freundin übernahm das
Vorbeten. Der Herr redete nichts, aber mit einem Blick voll
unaussprechlicher Süßigkeit schaute Er uns zu, wie wir die Geheimnisse des
Rosenkranzgebetes nacheinander betrachteten.
So still verschwand Er auch wieder. Heute früh verstehe ich erst, was Er
nachts sagen wollte, nämlich: Kommt jetzt, ihr streitenden Kinder Meiner
Kirche und vereinigt euch mit euren Brüdern, die schon aufgehört haben zu
kämpfen, und mit Mir jetzt herrschen und ewig triumphieren. O wie gut ist
der Herr! Heute führte Er mich ein in die glückselige Versammlung der
lieben Heiligen. Meine Seele schwomm in einer Wonne, die auf Erden nicht
gedacht werden kann. Ich fühlte kein Unbehagen in den zweieinhalb Stunden.
Nichts um mich her störte mich in meinem Glück, denn ich war verbunden mit
dem einzig wahren Glück, mit Gott Selbst.
Mit unaussprechlicher Wonne kostete ich die Freuden derjenigen mit, die
einst so wie wir jetzt kämpften, und der Herr stellte mich und meine zwei
Freundinnen unter die Schar dieser Glückseligen. Ich fürchtete, es könne
eine Täuschung sein, weil ich so unvollkommen bin, und wandte mich an alle
Heiligen mit der Bitte, mir beizustehen. Da trat aus ihrer Mitte die liebe
Mutter Gottes heraus und sagte:
Maria: „Fürchtet nichts, Meine Kinder! Schauet nur immer auf Mein
Beispiel. Ich strebte, Gott über alles zu lieben, und die ganze Welt war
nichts in Meinen Augen. Ich las die Offenbarungen, die in den Schriften
der Propheten niedergelegt waren, und glaubte. Der Erzengel Gabriel kam zu
Mir mit der Botschaft, daß Ich die Mutter des Sohnes Gottes werden solle,
und Ich glaubte. Mein Sohn, Gottes Sohn, kam zur Welt, aber Er zeigte Mir
nicht im geringsten eine Bevorzugung vor den anderen Menschen. Ich mußte
Ihn sehen wie jedes andere Kind, aber Ich glaubte. Mein Sohn trat als
Lehrer auf und Ich wußte, daß Er als der Eingeborene des ewigen Vaters
Macht habe über alle Seine Geschöpfe, und daß Er, weil Er Gott war, durch
Seine Macht und Gewalt alle Menschen an Sich fesseln könne.
Statt dessen sah Ich, wie die Menschen Ihn haßten und verfolgten und wie
auch Seine Auserwählten Ihn wieder verließen, bei Seinem Leiden nämlich,
aber Ich glaubte. Dieser Glaube muß euch alle ermutigen in all den
Schwierigkeiten. So gewiß Ich gesiegt durch Meinen standhaften Glauben, so
gewiß werdet auch ihr siegen. Welcher Schaden für die Kirche Deutschlands,
daß man diesen tiefreligiösen Glauben so unterdrückt. Was werden alle
deine Vorgesetzten es einmal bereuen, wenn sie vor Gericht erscheinen
müssen.“
Barbara: Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in unserer
Zeit verdammt werden, weil sie nicht mehr glauben. Und ich sah eine
unzählige Schar wie wütend zur Hölle fahren. Auch erfuhr ich, wie diese
unter allen Verdammten am allermeisten gepeinigt werden wegen ihres
Unglaubens. Dann zeigte mir der Herr den Unterschied zwischen der
Seligkeit der Lauen und der Seligkeit der frommen, eifrigen Christen.
Jesus: „Zu den Lauen gehören alle diejenigen, die zwar die Gebote
halten, aber niemals sich Mühe geben wollen, Mir durch eifriges Streben
nach den ewigen Gütern Freude zu machen, deren Sinn und Gedanken mehr auf
irdische Dinge gerichtet sind.“
Barbara: Der Unterschied zwischen der Belohnung eines eifrigen und
der eines lauen Christen ist aber so gewaltig, daß Ich wünsche, jeder
Christ könnte jetzt diesen Unterschied erkennen. Ich bin überzeugt, daß
das Wallfahrtengehen barfuß nicht mehr verboten würde. Es ist wie das
matte Frühjahrspflänzchen gegen das ausgereifte Herbstgewächs. O wie ist
jener Ort beleuchtet von der Gnadensonne der göttlichen Liebe und wie matt
und schwach jener der lauen Christen und darunter sind nicht nur
Weltleute, sondern auch Priester.
N. läßt der Herr herzlich grüßen. Er steht mitten unter der Mittagssonne
der göttlichen Liebe und viele werden ihn einst beneiden um sein Glück,
die jetzt über ihn spotten.
Jesus: „Wie gerne ließe Ich alle deine lieben Angehörigen, deine
zwei Mitschwestern und alle, die glauben, daß Ich durch dich spreche,
herzlich grüßen, aber Ich muß Meinen Geschöpfen nachstehen.“
Barbara: Zu den obigen vier Punkten, wie Sich die liebe Mutter
Gottes im Glauben bewähren mußte, gab Sie mir passende Belehrungen für das
Leben, aber ich kann es nicht mehr so wiedergeben. Nur das eine: Wir
sollten nicht fragen, ob diese oder jene Verheißung, sei es in
Familienverhältnissen oder für die Kirche, in Erfüllung gehen werde, noch
uns betrüben, wenn eine Seele von uns sich ausscheide. Dies alles habe Sie
auch bitter erfahren müssen. Die Hauptsache sei, daß nichts uns abbringen
könne von dem Plan, Gott zu gefallen, wenn es unser ganzes Leben auch
schiene, Er beachte es nicht. Dies sei der wahre Gottesdienst und dies
wolle Er uns ausdrücklich lehren, wenn Er etwas nicht nach unseren Gunsten
eintreffen ließe.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Jetzt ist der Haß aller frommen Laien gegen euch gesättigt
dadurch, daß ihr zu den bedauernswerten Geschöpfen (hysterischen Kranken)
gestellt seid; sie glauben, über euch triumphiert zu haben. Wenn ihr nun
trotzdem ruhig weitergeht, nötigt ihr denen, die euch so behandelt haben,
Bewunderung ab, wenn sie es auch nicht so an den Tag legen. Weil ihr in
diesem Zustand alle Tugenden übt, blickt das Auge Gottes mit Wohlgefallen
auf euch herab, und die heiligen Engel und Heiligen schauen mit
Bewunderung auf euch.
Wie der Kern in der Schale liegt, so liegt ihr in Mir. Alles, was ihr tut,
tut ihr in Mir, durch Mich und mit Mir. Ihr seid der Kern unter den
frommen Weltleuten hier in Mainz, wo es am meisten darauf ankommt. Durch
euch soll Mainz gerettet werden. Auf euch setze Ich Meine Hoffnung, und
wenn ihr ausharrt, kann Ich um euretwillen viele Strafen abhalten. Wie
schmerzt es Mich, daß Mainz so abwärtsgeht.“
Barbara: „Es ist nicht möglich, daß jemand sich erbaue, weil
niemand was erfährt und wir nichts Außergewöhnliches tun dürfen.“
Jesus: „Das sollt ihr auch nicht; Ich verlange es nicht. Ihr habt
jetzt nichts mehr zu tun, als euch selbst zu vervollkommnen. Das ist die
Predigt, die Ich ihnen jetzt geben will. Ihr sollt euch um so fester
miteinander vereinigen und im Glauben bestärken; so wie Ich dich immer
wieder bestärke, so sollt ihr auch untereinander tun.“
Barbara: Heute morgen nach der heiligen Kommunion gab mir
der Herr folgenden Auftrag:
Jesus: „Gehe hin zu deinem Beichtvater und sage ihm, der Plan, den
sie gefaßt, fruchte nichts, weil das Volk tief gesunken sei. Dadurch, daß
sie diejenigen, die Ich Mir erwählt, um das Glaubensleben anzufachen,
unter die bedauernswerten Personen stellen, werden die Lauen nicht
aufgerüttelt, sondern in ihrer Lauheit bestärkt.
Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den kindlichen
Glauben einzuführen. Um den Guten einen Halt in ihrem Streben zu
verschaffen, deswegen verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion,
weil Ich überall, nicht nur in den Klöstern und unter den Priestern, eine
Rückkehr zu einem tieflebendigen Glauben verlange, sondern auch unter den
Weltleuten. Und um alle, die noch ein gutes Keimchen in der Welt haben, zu
halten, deshalb verlange Ich die Hebung des jungfräulichen Standes in der
Welt, der voranleuchten soll den Eheleuten.
Es sollte Meinen Dienern genügen, daß diejenigen, die Ich Mir erwählt, den
kindlichen Glauben anzufachen, von der Welt verspottet und verlacht
werden, und es ist nicht recht, daß auch sie den Weltkindern zustehen.
Sehen sie denn noch nicht ein, warum Ich zu Meinen Jüngern gesagt: ‚Seid
einfältig wie die Tauben und klug wie die Schlangen‘, und jenes andere
Wort: ‚Die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes!‘
Diese Worte habe Ich gesagt, weil sie für alle Zeiten, wo es notwendig
ist, in Anwendung gebracht werden sollen, besonders aber in der jetzigen.
Meine Diener sollen es machen wie die Andersgläubigen, die öffentlich
auftreten, und anstatt diejenigen zu verwerfen, die sich Mühe geben, den
kindlichen Glauben zu betätigen, sollen sie selbige unterstützen. Wenn sie
es aber nicht tun, dann kommt, statt daß die Kirche zur Blüte kommt, eine
Zeit, wo sie doch hinausgeschoben und verlacht und verspottet werden und
wo sie um ihre ganze Existenz kommen. Schon ein ganzes Jahrhundert wurde
daran gearbeitet, eine Staatsreligion einzuführen und jetzt geht man mit
einer Schlauheit vor, daß sie es nicht ahnen, um den anderen Glauben zur
Geltung zu bringen, denn es ist wahr, was Ich vor vier Jahren gesagt, daß
man schwarze Pläne hat für die Katholiken.“
Barbara: „Unsere Religion lehrt doch die Nachgiebigkeit, und unsere
Priester glauben, recht zu handeln, indem sie nachgiebig sind.“
Jesus: „Es hat eine Zeit gegeben, besonders im Anfang des letzten
Jahrhunderts, wo die Priester zu gleichgültig, schlaff und lau waren. Da
habe Ich Meine Hand zurückgezogen, die Menschen waren sich überlassen und
haben die Lauheit in sich aufgenommen und das tiefgläubige Leben schwand,
und dadurch ist es so weit gekommen, daß die Protestanten die Oberhand
bekamen. Damit wollte Ich Meine Kirche strafen, weil sie es verdient
hatte. Aber weil Ich Meine Kirche um der treuen Kinder willen nicht
untergehen lassen will, da müßte mit Entschiedenheit Hand in Hand gegangen
werden, anstatt diejenigen mit Spott zu bewerfen, die den kindlichen
Glauben offen bekennen.“
Als Barbara gleich darauf in einer anderen Kirche ihre mündlichen Gebete
verrichtete und der Herr wieder zu reden anfing, wollte Barbara weiter
beten aus Furcht, sie fände dazu keine Zeit mehr. Der Herr verwies es ihr
und sagte:
Jesus: „Meinst du, du hättest Schaden, wenn du dich Mir hingibst?
Das meiste mündliche Gebet ist nur Lippengebet, wovon Ich wenig habe. Das
mündliche Gebet soll ja nur bezwecken, was Ich dir jetzt geben will, die
Vereinigung, die Unterredung mit Mir, und wenn du auch nichts beten
kannst. So viel Zeit bekommst du noch. Durch Meine Worte wird der Eifer so
angefacht, daß man dann immer Zeit findet zum mündlichen Gebet.“
(Der Herr bezieht Sich bezüglich des Planes auf eine Männerversammlung,
worin die Priester aufforderten, die Kinder doch mehr auf den
jungfräulichen Stand hinzuweisen und sie dem Herrn aufzuopfern. Es werde,
wo nötig, geholfen werden, damit doch die Protestanten nicht so sehr die
Oberhand gewinnen.)
Barbara wurde nach der heiligen Kommunion gewürdigt, in die Höhen der
Heiligen des Himmels schauen zu dürfen. Sie sah die heilige Elisabeth und
viele Heiligen um sie versammelt, wie wenn sie der heiligen Elisabeth
gratulierten. Es wurden ihr genannt die heilige Brigitta von Schweden,
deren Tochter Katharina von Rietge und andere. Die Heiligen dieses Kreises
hatten alle Witwenkleider in matten Farben.
Sie durfte aber auch einen Blick tun in die Schar der heiligen Jungfrauen,
die sie alle in so hell feurigen Farben sah, wie man keine Farben auf der
Welt sieht. Dort war alles noch heller und viel freudiger. Barbara
wunderte sich, daß die heiligen Frauen keinen Neid empfänden. Die heilige
Elisabeth sagte:
Elisabeth: „Wir freuen uns in unserer eigenen Standesgnade, obwohl
die Jungfrauen vorgezogen sind. Hierhin kommt ihr nicht; ihr kommt unter
die Jungfrauen.
Sage Lieschen einen herzlichen Gruß, es würde von ihr nichts weiter mehr
verlangt als die Beharrlichkeit. Sie brauche nicht mehr zu tun.“
Barbara: „O Herr, so gern möchten wir Dir viele Freuden machen,
aber alle Bußübungen sind uns untersagt. Was sollen wir denn tun?“
Jesus: „Die Welt wendet sich immer mehr ab von Mir, los von Gott
will man sein. Das Gegenteil davon ist die Hingabe. Zum Ersatz für die
gottlosen Menschen gebt euch ganz Mir hin. Bei allen, die zu euch kommen,
redet von Mir, daß sie sehen, daß ihr in Gott lebet. Das wohlgefälligste
und größte Opfer, das ihr Mir bringen könnt und sollt, ist, daß ihr Mir
ein fröhliches, freudiges Herz entgegenbringt und gegen die Vorgesetzten
nichts Böses denkt. Luise soll vergessen, daß ihr die höchste Strafe
angedroht worden ist, nicht mehr daran denken, was ihr gelitten und
geopfert. Das Verdienst bleibt euch, wie wenn alles anders wäre. Die
Vorgesetzten sind nur Werkzeuge.
Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu läutern. Das ist
Mir lieber als alles andere, was ihr tun könnt und wollt, diese völlige
Hingabe. An deiner Familie Barbara habe Ich großes Wohlgefallen, weil sie
alle so nach Vollkommenheit streben. Keiner von den Gästen, die bei euch
verkehren, geht verloren; denn die Gnade, die hier ausgegossen ist, strömt
auf sie über.“
(Das hat sich in den letzten Tagen bewiesen, wo zwei der gottlosesten
Gäste, denen Frau Weigand oft und oft zusetzte, völlig ausgesöhnt mit Gott
starben. Wie lebhaft dankte einer von beiden Frau Weigand, die ihn am
Sterbebett besuchte.)
Die heilige Elisabeth durfte von den übergroßen Freuden, die ihr
zuströmten an ihrem Fest, den Verehrern mitteilen. In Form von Strahlen
sah Barbara die Gnaden und Gebetserhörungen sich niedersenken auf die
Menschen. Die heilige Katharina winkte Barbara, sie möge sich freuen auf
ihr Fest, wir sollten uns recht mit ihr vereinigen.
Seitdem der Herr Sich nicht mehr an die Freitage bindet, würdigt Er
Barbara um so öfters des vertrautesten Verkehrs mit Ihm in der heiligen
Kommunion und läßt sie oft einen Blick tun in die glückselige Wohnung der
Heiligen. Es ist ihr dann zumute, wie wenn eine Wohnung sich lüfte und sie
hindurchschauen dürfte.
So geschah es wieder am Feste Mariä Opferung. Lange nachher fließen dann
stille Tränen der Dankbarkeit über ihre Wangen und das ganze Haus, dies
bemerkend, fühlt sich mächtig zum Eifer angespornt und wetteifert dann mit
Barbara, dem Herrn Freude zu machen. Von dem, was Barbara geschaut im
Himmel, kann sie nur weniges erzählen. Die Wonne, die sie gekostet, geht
über menschliche Begriffe. Heute wurde ihr namentlich gezeigt, daß, wenn
man einmal eingegangen in den Himmel, gar kein Neid, Schmerz oder
Beunruhigung mehr bleibt, sondern wie der geringste Selige sich so voll
und ganz gesättigt fühlt, daß er gar nichts mehr zu wünschen hat. Der Herr
ließ Barbara diese Seligkeit verkosten und fragte sie dann:
Jesus: „Wünschest du noch etwas?“
Barbara sagte: „Nein, o Herr, ich habe keinen Wunsch mehr.“
Jesus: „Das ist nur die Morgenröte, der Vorgeschmack der ewigen
Seligkeit, den du fühlst.“ Er zeigte ihr, wie jeder Selige sich an der
Seligkeit der anderen erfreut. „Wenn ein Kind sieht, daß ein anderes ein
farbiges Kleid hat, so freut es sich. Es denkt aber nicht, daß es dasselbe
haben wolle. So sollt auch ihr tun und Mir ein Kinderherz entgegenbringen.
Ihr sollt euch freuen an der höheren Gnade, die ihr an anderen bemerkt.
Lieschen und Luise habe Ich so gestellt, daß sie Mir ohne Hindernis dienen
können. Wenn Luise das viele Papier sieht, und in ihr ein Gedanke
aufsteigt, so soll es ihr sein, als sei es nur ein Bogen; denn es bleibt
euch das Verdienst, wie wenn ihr die ganze Welt durch die Schriften
angeeifert hättet. Vergesset jetzt alles, wie wenn es nicht gewesen wäre,
und dienet Mir mit freudigem Herzen. Deine Familie aber (Barbara) soll Mir
fort und fort Dank sagen, weil der Segen so reichlich über sie strömt. Das
verdanken sie alles der Gnade, die Ich über dich ausgieße. Habe Ich nicht
Wort gehalten? Mußt du darben? Siehe, wie Ich für dich gesorgt.“
Sodann bat Barbara den Herrn für eine Person, die mit Gewalt eine
zeitliche Sache vom Herrn erzwingen will.
Jesus: „Nie werde Ich einer solchen eigensinnigen Frömmigkeit den
Willen tun. Sie dient Mir wie eine Herrin, die ihre Magd mit feinen Worten
und Schmeicheleien bezahlt. Sie steht in Meinen Augen neben den Sündern;
denn sie dient Mir nur, daß Ich ihr gebe, was sie will: Reichtum und
Ehre.“
Barbara wollte nun den heiligen Messen nachgehen.
Jesus: „Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir. Was tue Ich in
der heiligen Messe? Ich bete mit und für euch. Dasselbe tue Ich in dir.
Wenn Ich in dir bin, dann hast du alle heiligen Messen in der ganzen Welt
in dir, und wenn du alle hörtest, hast du nicht soviel, wie wenn Ich in
dir bin!“
Am 24. November war Barbara morgens bei der heiligen Kommunion der
Meinung, es sei schon das Fest der Heiligen. Der Herr aber sagte nach der
heiligen Kommunion zu ihr:
Jesus: „Du brauchst heute nicht auf die heilige Katharina zu
warten, sie kommt erst morgen zu dir!“
Am Abend des 24. November wurde Barbara zu wissen getan, daß sie morgen
der himmlischen Gratulationsfeier beiwohnen dürfe. Heute abend durfte sie
nur den Ort sehen, der für das Fest hergerichtet zu werden schien. Darin
stand ein weiß gedeckter Tisch mit allerlei Zierraten geschmückt.
Am anderen Morgen nach der heiligen Kommunion durfte Barbara die
Festprozession sehen, die sich nach dem gestern abend dazu hergerichteten
Ort bewegte. Die heilige Katharina zog an der Spitze derselben wie eine
Kaiserin majestätisch geschmückt daher. Es war eine lange Prozession aller
derjenigen Heiligen, die den Namen Katharina trugen und sich in der
Nachahmung ihrer Tugenden geheiligt hatten. Jedoch die heilige Katharina,
weil es ihr Geburtsfest für den Himmel und zugleich ihr Namensfest war,
wurde in ganz besonderer Weise vom ganzen Himmel geehrt und hatte deshalb
den Vorrang, weil sie den Namen zum ersten Male zu dem einer Heiligen
erhoben hatte.
Es wurde Barbara gesagt, daß so im Himmel tagtäglich ein Fest gefeiert
wird, das ganze Jahr hindurch, und der ganze Himmel nimmt daran teil. Die
heilige Katharina sagte zu Barbara liebe Worte, die sie aber nicht alle
behielt.
Katharina: „Ihr müßt euch nicht irre machen lassen, sondern ruhig
weitergehen. Das, was uns die Henker waren, das sind euch eure Freunde,
die eurer Eigenliebe den Kopf abschlagen müssen. Denn die irdischen
Freunde, obwohl treu, haben immer noch ihre Neigungen. Das ist aber bei
uns nicht der Fall. Wir sind euch vollkommen treu.“
Jesus: „Sage der Schwester von Luise, daß Ich an ihr und all ihren
Schwestern viele Freude habe. Das kann sie daran sehen, daß Ich sie auf
diesen demütigen Weg geführt, um ihre Verdienste zu erhöhen; denn obwohl
sie die Tugend und die Eigenschaft hatte, um Vorgesetzte zu sein, so
wollte Ich ihr doch Gelegenheit zu größerem Verdienst geben. Sie soll sich
nur freuen auf ihre Sterbestunde und nicht dem Gedanken Raum geben, als ob
sie nicht im Stande der Gnade sei. Die Versuchungen müssen sie nicht irre
machen; denn das Leiden kann Ich ihr nicht ganz ersparen; es dient nur zur
Erhöhung ihrer Verdienste!“
Barbara hatte vor, ihrem Beichtvater zu schreiben, um ihm etwas
auszurichten. Der Herr aber sagte nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Tue das nicht, was du vorhast. Das alles nützt nichts. Laß
es nur gehen. Sie müssen in sich selber zur Erkenntnis kommen. Wenn du
dich noch so viel weigerst und Meine Sache verfechtest, so würden sie es
nicht annehmen.
Gebt ihr euch nur Mir im Advent recht hin, weil du siehst, wie wenige
Priester es noch gibt, die verstehen, welche Gnaden Ich ausgieße über die
Menschheit, weil sie alle nicht darnach leben wollen, sondern ein schönes,
üppiges Leben führen wollen wie auch die Weltmenschen. Das ist Mir ein so
großer Schmerz, daß Ich nichts mehr anbringen kann.
Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts findet mehr
Anklang. Ihr sollt den Advent ganz im Entgegengesetzten zubringen von dem,
was die ganze Welt anstrebt, einen recht kindlichen Glauben Mir
entgegenbringen, und um so mehr als ihr seht, daß die Priester nicht
glauben, desto fester und inniger sollt ihr glauben. Alle die
Widerwärtigkeiten, die euch begegnen, die euch abbringen, müssen euch
Kleinigkeiten sein. Ihr müßt euch beruhigen und darüber hinausgehen. Ich
bin mit euch und bin euer Verteidiger. Ich selbst werde eure
Rechtfertigung sein.“
Barbara fragte, ob sie zu ihren Adventsübungen, daß sie weder Fleisch noch
Wein und Bier genießt, noch hinzufügen solle: Von Allerheiligen bis
Weihnachten.
Jesus: „Nein, es genügt, daß du dich mit den gewöhnlichen Speisen
begnügest. Du mußt deine Kräfte zur Arbeit haben und Ich will keine Wunder
wirken.“
Barbara hatte von all ihren Geschwistern sehr betrübliche Nachrichten
bekommen, wie gefährdet ihr Gesundheitszustand sei. Der Herr aber tröstete
sie und sagte:
Jesus: „Alle deine drei Geschwister werden noch längere Zeit ihrer
Familie vorstehen!“
Barbara: Am Tage vor dem Fest der heiligen Barbara wurde ich
heute in der Neun-Uhr-Messe plötzlich von einer unsichtbaren Macht
ergriffen und sah meine heilige Namenspatronin mit der heiligen Katharina,
die mich freundlich einluden, ihnen zu folgen. Wir traten in einen Garten
ein, der so unbeschreiblich schön war, daß es mit Worten nicht
wiedergegeben werden kann. Die Blumen hatten die Kelche weit geöffnet,
waren weiß und sahen den Lilien ähnlich. Auch herrliche grüne Pflanzen sah
ich. Verwundert schaute ich mich um, ob dies vielleicht doch nur eine
Einbildung sein könne. Dies merkten meine zwei himmlischen Begleiterinnen,
und die heilige Barbara sagte:
Heilige Barbara: „Du weißt nicht recht, wie dir zumute ist. Du
glaubst, getäuscht zu sein. Aber wisse, um sich der Fassungskraft der
Menschen anzupassen, zeigt der liebe Gott Sich Seinen treuen Kindern nur
in Bildern und Gleichnissen, wie der Sohn Gottes auch tat, als Er
persönlich zu den Menschen redete. Was du hier siehst, ist nur bildlich
gezeigt und deutet auf den Lohn der Tugend, welche die verklärte Seele im
sterblichen Leben geübt hat.“
Barbara: Ich war tief beschämt über die Liebenswürdigkeit meiner
heiligen Namenspatronin und der heiligen Katharina und sagte: „Ich schäme
mich wirklich vor euch, weil ich euch das Jahr über so wenig verehre,
während ihr mir doch immer so lieb und treuherzig erscheinet und durch
Zureden schon so viele, wunderschöne Belehrungen gegeben habt.“
Heilige Barbara: „Wisse, daß wir Heiligen Gottes mehr auf die
Gleichheit der Gesinnung sehen zwischen uns und denjenigen, die auf
unseren Namen getauft sind, oder uns um besonderen Schutz anrufen. Durch
diese Gleichheit der Gesinnung tritt eine Seele mit uns in engere
Verbindung, als wenn sie uns mit bloßem Lippengebet verehrt. Da du und
deine beiden Freundinnen aber so gesinnt seid, wie wir auf Erden gesinnt
waren, so wollen wir auf alle mögliche Weise euch unterstützen. Unsere
Gesinnung war wie die eurige: Nur Gott allein zu lieben und Ihm zu dienen.
Und weil die Gefahren so groß sind in der jetzigen Zeit, so ermüdet nur ja
nicht im Kampfe. Alle, die mit euch in Verbindung treten, reißet mit euch
fort zur Gottesliebe. Wehe der Seele, die es einmal erkannt und sich
wieder zurückzieht. Sie wird vom Strudel der Gottlosigkeit ergriffen und
mit fortgerissen. Aber umgekehrt, wer sich fest an euch anschließt, wird
auch die richtige Auffassung des Erdenlebens in sich aufnehmen.“
Barbara: Als ich nun ein langes Bittgebet machte, wo ich alle meine
Angehörigen und Freundinnen usw. ihrem besonderen Schutz empfahl, sagte
die liebe, heilige Barbara:
Heilige Barbara: „Grüße mir recht herzlich deine zwei Freundinnen
und sage ihnen, daß ihr ein Damm sein müßt, von dem die Wasser des
Unglaubens abprallen. Ihr müßt die Gottesliebe und einen tieflebendigen
Glauben bei allen, die mit euch in Verbindung treten, so herausleuchten
lassen aus euren Gesinnungen und Handlungen, daß, wer noch ein
unverdorbenes Herz besitzt, zur Tugend angespornt wird, denn die Christen
der heutigen Welt sind so vom Unglauben angesteckt, daß sie sich von den
wirklich Ungläubigen nur noch unterscheiden wie der ausgetretene Fluß von
dem wirklichen Strom, denn wie das Wasser eines ausgetretenen Flusses an
beiden Ufern das Land überschwemmt und in gleicher Richtung mit dem Fluß
fortfließt, so lassen sie sich vom Unglauben überfluten und mit
fortreißen; sie stehen im Unglauben wie der wirkliche Strom.
Darum glücklich die Seele, die sich anschließt an eure Gesinnung. Sie wird
den Damm bilden helfen, an der die Wasser des Unglaubens abprallen müssen.
Denn solange die Welt steht, wird das Reich Satans neben dem Reich Jesu
Christi stehen, weil Er als gerechter Gott Satan Gelegenheit geben muß zu
erkennen, daß Er Seine Geschöpfe gleich behandelt; die Menschen haben
dieselbe Prüfung zu bestehen wie er. Und weil er plötzlich gestraft wurde,
der Mensch aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott
Satans Reich neben dem Seinigen, solange die Welt steht; somit ist er
entschädigt. Glücklich derjenige, der dieses erfaßt; dieser wird nicht
irre an Seiner Gerechtigkeit.“
Barbara: Bei der Vorbereitung zur heiligen Kommunion war ich
noch voller Zweifel und Ängste. Als ich aber vortrat, war alles weg, alles
war himmlisch. Ich vereinigte mich mit der heiligen Barbara und meinen
himmlischen Freundinnen und sagte: „Jetzt begleitet mich und setzt eure
Tugenden für mich ein.“
Da sah ich mitten im Chor ein großes Kreuz von Gold, das strahlte einen
Glanz aus wie feuriges Gold. Hinter dem Altar her kam eine große
Prozession, die kein Ende nahm, angeführt von der lieben Mutter Gottes.
Die ganze Luft der Kirche ward überfüllt mit Heiligen.
Jesus: „Weil die liebe Mutter Gottes die Erste gewesen ist, die den
jungfräulichen Stand gelobt und ihn aber erst unter dem Kreuz geboren hat,
so siehst du das Kreuz aufgerichtet, weil die Jungfrauen sich alle unter
das Kreuz flüchten müssen und es umklammern sollen. Seit der Zeit ist der
jungfräuliche Stand ein Ehrenvorzug in der Kirche und im Himmel.“
Barbara: So gingen fast eine Stunde in Belehrungen hin, die ich
alle vergessen habe. Dann trat die heilige Barbara hervor und sagte:
Heilige Barbara: „Es erschreckt dich, daß du keinen Beichtvater
hast, der dir zustimmt. Das ist nicht notwendig. Das hatte auch ich nicht;
denn als ich mich als Christin bekannt hatte, da sperrte mich mein Vater
drei Jahre in einen Kerker und ich hatte keinen Trost von irgendeinem
Priester. Ich mußte alle Ängste und Zweifel Gott zuliebe in mir selbst
auskämpfen; ich kam mit keiner Seele zusammen, mit der ich hätte vom
Christentum sprechen können. Und deshalb, weil ich drei Jahre ausgehalten
in meinen Zweifeln und Ängsten, so habe ich von Gott, der mich in der
letzten Stunde durch einen Engel mit dem Heiligsten Sakrament speisen
ließ, die große Gnade erlangt, daß ich allen Sterbenden zu Hilfe kommen
darf, wenn sie mich mit Vertrauen anrufen und meine Hilfe erbitten.
Probiert es nur, wenn ihr in Zweifeln und Ängsten seid, ob ich euch nicht
zu Hilfe kommen kann. Sage dies allen Seelen zum Trost, daß man nicht
verzagen soll, wenn man niemand zur Seite hat. Wenn man einmal befestigt
ist im Tugendleben, daß man weiß, was man anstreben will und soll, so
braucht man keine Bestätigung von einem Priester. Es ist sehr
verdienstlich vor Gott, wenn man so aushält ohne Trost wie du jetzt.“
Barbara: „Ich kann nicht begreifen, woher ich das Glück habe, so
belehrt zu werden, da ich nicht viel mehr als andere tue, die noch frömmer
sind als ich. Ich bin ein weltliches Mädchen gewesen und den Heiligen
wenig nachgefolgt.“
Heilige Barbara: „Du brauchst keine Angst zu haben, daß du nicht
mit uns vereinigt wirst. Auch ich habe in meiner Jugend Gott nicht
gedient. Es kommt auf den Zeitpunkt an, wo der Mensch es erfaßt und sich
Gott hingibt. Deshalb brauchst du dich nicht zu wundern, weil du nicht
viel mehr als andere tust und doch so große Gnaden erhältst. Wenn der
Mensch noch so unschuldig gelebt und ist träg und lau im Dienste Gottes,
so bringt ihn das nicht viel vorwärts. Es ist aber sehr hoch bei Gott
angeschlagen, wenn man sich Demütigungen aussetzt und sich nicht vor ihnen
scheut. Die meisten Seelen schlagen aus Furcht vor solchen die größten
Gnaden aus. Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem
Opferleben preisgegeben, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die
Gnadenkette an. Weil du nichts danach gefragt und dich hingegeben, so
folgt jetzt Gnade an Gnade, wie sich in einer Kette Glied an Glied reiht.
Das war auch bei dir nicht gleich der Fall, sondern du mußtest es dir erst
jahrelang verdienen.“
Barbara: Ich wohnte einer heiligen Messe in der
St.-Ignatz-Kirche bei. Bei der Aufhebung der heiligen Hostie wurde ich zur
Vereinigung mit dem Herrn zugelassen, und ich sah den Herrn aus dem
Tabernakel auf mich zukommen. Er schien so traurig, daß ich weinen mußte
und Ihn fragte, was denn die Ursache Seiner Traurigkeit sei. Ich bat und
flehte: „O komme doch näher her zu mir, ich will Dich entschädigen. Sage
mir nur, was ich tun kann. Nicht wahr, die Schuld ist, weil die Kirchen so
leer sind?“
Jesus würdigte Sich, ganz in meine Nähe zu kommen. Er lüftete Sein Gewand,
und ich konnte eine tiefe Wunde sehen, die ganz frisch blutete. Er drehte
Sich um, und ich sah Seinen Nacken ganz zerschlagen.
Jesus: „Weißt du, wer Mich so zugerichtet hat? Das sind nicht die
Ungläubigen, die Mich hinausgeschafft haben, die haben Mich vergessen; das
sind vielmehr die lauen Christen, und daran sind deine Vorgesetzten
schuld. Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß
sie dich als hysterische Person darstellen. Im Anfang, als es in die
Öffentlichkeit hinausdrang, da glaubten viele und gaben sich Mühe, Mir zu
dienen, aber durch ihr Urteil ist alles zurückgegangen.“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr beim
Herrn wegen dem Rückgang einiger Personen, die sich uns angeschlossen
hatten und die, nachdem mich die Priester als hysterische Person erklärt
hatten, nichts mehr wissen wollten von einer tiefgehenden Frömmigkeit und
sehr lau wurden. Noch mehr betrübte ich mich, daß die schönen Roratemessen
so wenig besucht wurden. Ich war betrübt über die Maßen und machte dem
Herrn auf zärtliche Weise Vorwürfe, daß ja auch Er meinen Vorgesetzten
noch draufhelfe, daß sie wähnten, ganz in ihrem Recht zu sein, weil
manches nicht in Erfüllung gehe.
Gepriesen sei der Herr, der sich nicht schämt, Seine Geheimnisse einem so
armseligen Geschöpf zu erschließen. Er zeigte mir, daß, solange die Welt
bestünde, es immer Geheimnisse gebe, welche die Menschen nicht begreifen,
gerade so, wie es im Himmel gewesen wäre, so wäre es auch in der Kirche
und so bliebe es bis zum Ende. Es wäre ein großer Schaden, daß die
Priester das innere Leben und diejenigen, die es üben, nicht befördern.
Der Herr zeigte mir den Schöpfungsplan und wie Er Sich bei allem, was Er
tue und je getan habe, Sein Eigentumsrecht vorbehalte vom ersten
Augenblick an, wo Er angefangen habe, ein Geschöpf ins Dasein zu rufen,
bis zum letzten am Weltenende. Deshalb müßten alle sich erproben. Im
Himmel habe Er Seine Pläne nur so weit erschlossen, als es für Seine
Geschöpfe zugänglich gewesen wäre, nämlich um eine Prüfung zu bestehen.
Jesus: „Wenn sie auch mit Mir im Rate sitzen, so behalte Ich Mir
doch die Unterwerfung unter Meinen göttlichen Willen vor. Als Ich den
Himmel erschuf mit seinen Geschöpfen, da erschuf Ich sie gut, und als Ich
die Welt erschuf mit dem König der Schöpfung, da war wieder alles gut. Und
wenn du fragen wolltest: ‚Ja, Herr, warum ließest Du zu, daß diese
Geschöpfe im Himmel und auf Erden böse wurden, da du sie doch gut
erschaffen?‘, so antworte Ich dir, weil sie alle wissen sollen, daß Ich
der Herr bin, und daß sie Mir unterworfen sind, und daß Ich Mir das
Eigentumsrecht nicht nehmen lassen will. Darum mußten alle, auch die
Engel, die im Rate zugegen waren, als Ich den Plan faßte, den Menschen zu
schaffen, zeigen, ob sie gewillt seien, sich Meinen Plänen zu unterwerfen.
Und zwar tat Ich dies, weil Luzifer und ein großer Teil der Engel stolz
war. In ihrer hohen Stellung wollten sie Mir gleich sein und nicht
zugeben, daß noch ein Geschöpf neben ihnen existiere, dem sie sich
unterwerfen müßten.“
Barbara: „O Herr, da Du doch wußtest, daß viele Deiner Geschöpfe
Dich nur beleidigen, wäre es dann nicht besser, wenn Du kein Geschöpf
hättest?“
Jesus: „Dies wollte Ich dir heute zum Troste sagen, daß Ich diese
Geheimnisse, die nur Meiner Majestät zustehen, keinem Geschöpfe
erschließen werde. Die Engel mußten durch demütige Unterwerfung ihre
Prüfung bestehen und der Mensch durch den Glauben. Darüber kann niemand
hinweg, auch wenn er auf dem päpstlichen Stuhle sitzt. Allen zur Warnung,
die so viel kritisieren über solche Geheimnisse: Die Vorgänge im Himmel,
bevor Ich die Welt erschaffen habe, sind nur ein Vorbild für Meine heilige
Kirche gewesen, die Ich auf Erden habe stiften wollen. Wie Ich dort Meinen
Engeln nicht alles zu gleicher Zeit kundgetan habe, sondern nur nach und
nach, um ihnen Gelegenheit zur Selbstprüfung zu geben und so ihren Willen
Meinem Willen zu unterwerfen, so tue Ich in Meiner heiligen Kirche immer
nach und nach, je nach Bedürfnis der Zeit und der Menschen, Meine
Geheimnisse erschließen.“
Bei der sakramentalen Prozession vor dem Hochamt in der S.-Kirche sah
Barbara die liebe Mutter Gottes ganz in Weiß gehüllt. Schuhe und alles an
Ihr war weiß. Um die Lenden hatte Sie einen goldenen Gürtel mit
Edelsteinen besetzt, der einen unbeschreiblichen Glanz ausstrahlte.
Barbara wurde mitgeteilt, der goldene Gürtel bedeute das innige
Verhältnis, in dem Sie zu der Heiligsten Dreifaltigkeit steht vermöge
Ihrer unbefleckten Empfängnis; die kostbaren Verzierungen und
hellstrahlenden Edelsteine bedeuten die Unversehrtheit, mit der Sie Sich
vor jeder wirklichen Sünde bewahrte, und deshalb von Tag zu Tag durch ein
innigeres Band mit Gott vereinigt wurde; das blendend weiße Gewand bedeute
die Unschuld und Reinheit Ihres ganzen Lebens und Strebens; die schönen
weißen Schuhe versinnbilden, wie züchtig rein und geregelt alle Ihre
Schritte waren und wie heilig der Gang Ihres ganzen Lebens.
Die heilige Barbara kam Barbara entgegen, um sie mitzunehmen und sagte,
Barbara möge ihr folgen. Barbara ging mit bis an ein Tor, das in einen
unendlich schönen Raum führte. Sich schämend sagte sie: „Laß mich wieder
zurückgehen, denn dahin passe ich nicht mit meinen Unvollkommenheiten.“
Die heilige Barbara ging hin zur lieben Mutter Gottes, die auf einem
goldenen Throne saß (an Ihrer Seite war ein Thron für Papst Pius XI.
hergerichtet), und meldete ihr die Schüchternheit von Barbara.
Maria: „Geh hin und sage ihr, Ich wolle alle ihre
Unvollkommenheiten zudecken. Sie hat mich die neun Tage gebeten, ihr auch
einen Strahl von Meiner Freude zukommen zu lassen und diesen soll sie
haben, indem Ich ihre Unvollkommenheiten bedecke. Sie soll frei sein wie
ein Kind nach der Taufe.“
Barbara wurde mit in den Raum geführt. Es schellte zur heiligen Wandlung,
und es ging ein Strahlenglanz vom Tabernakel aus, der Barbara ganz
einhüllte und auch Lieschen und Luise wurden hineingeschoben. Von der
lieben Mutter Gottes flossen Strahlen aus wie von einer Sonne. Im Anfang
konnte Barbara Sie vor Glanz nicht sehen. Erst als Barbara gereinigt war,
konnte sie Sie sehen. Sie war so schön, daß man kein menschliches Wesen
sich so schön denken kann. Sie war in dem blendenden Glanz, und doch war
alles ganz weiß an ihr.
Maria: „Alle, Päpste, Bischöfe oder wer immer wie ihr zur
Verherrlichung Meines Sohnes oder zu Meiner Ehre etwas durchführt hat wie
Pius XI., daß die Kirche immer wieder neue Anregungen hat aus dem Leben
Christi oder dem Meinen, der hat im Himmel ganz besondere Belohnungen. Ihr
dürft nicht irre werden.“
Barbara: Unbeschreiblich schön war der Anblick zu sehen, als bei
der Wandlung die liebe Mutter Gottes den Thron Ihrer Herrlichkeit verließ
und Sich an die unterste Treppe am Altare niederkniete, um Ihren
göttlichen Sohn anzubeten. Dies ergriff mich dermaßen, daß ich zu mir kam.
Ich schaute auf den Altar und sah, daß das erste Zeichen zur heiligen
Wandlung gegeben war. Der Herr erklärte mir, wie wichtig es sei, immer und
immer wieder gute Anregungen herbeizubringen, weil beständig zwei Reiche
um den Menschen ringen.
Jesus: „So wie Ich ringe um den Menschen, weil Ich ihn erschaffen
habe nach Meinem Ebenbild und das Recht auf ihn habe, so ringt auch Satan
um ihn aus Haß, Neid und Zorn, weil er so plötzlich gestraft und seines
Glückes beraubt wurde. Aus lauter Gütigkeit, weil Ich Satan zeigen will,
daß Ich mit Meinen Geschöpfen gleich verfahre, habe Ich ihm Macht gegeben,
an den Menschen heranzutreten. Der Mensch hat zwei Prüfungen zu bestehen
sein ganzes Leben lang: Von Mir und von Satan, und Ich stürme nicht allein
auf den Menschen ein, sondern je länger die Welt besteht, desto mehr
Menschen verbinden sich mit Satan, so daß der Kampf immer entsetzlicher
wird. Deswegen biete Ich alles auf und setze alles ein, um dem Menschen
Gelegenheit zu geben, immer wieder sich aufzuraffen, um ihm zu zeigen, daß
er im Kampf nicht allein steht. Deshalb bedaure Ich es so sehr, daß die
Kinder der katholischen Kirche so bearbeitet werden von ihren Priestern,
daß sie nicht Hand in Hand miteinander gehen.“
Barbara: Die liebe Mutter Gottes sagte, der himmlische Vater habe
schon von Ewigkeit her bestimmt und vorausgesehen und den Plan gefaßt, ein
Reich zu gründen und das wäre Eigentum Seines Sohnes, das Reich Christi
auf Erden. Darum käme es sehr darauf an, wie sich die Glieder dieses
Reiches vervollkommneten.
Diese ganze Belehrung war eine Ermunterung, im Glauben festzustehen, wenn
auch hie und da etwas vorkomme, das nicht so zutreffe, wie wir es uns
zurechtgelegt hätten. Geheimnisse ließe Er allen Seinen Geschöpfen immer
offen, sowohl den sichtbaren Geschöpfen wie auch Seinen unsichtbaren
Geschöpfen, diesen, um ihnen das Verdienst der Unterwerfung unter Seine
Pläne, und jenen, um ihnen das Verdienst des Glaubens zu ermöglichen.
Luise hatte Barbara ein Arzneibuch gezeigt, in welchem unter dem Titel von
Nervenkrankheiten auch die Ekstase aufgeführt war. Es hieß dort: „Während
die Phantasiebilder der Melancholie durchweg gräßlichen Inhaltes sind,
schweben dem Ekstatischen liebliche und entzückende Bilder vor. Er glaubt
im Himmel zu sein, von Engeln und Heiligen umgeben, oder fühlt sich zu
erhabenen und beglückenden Aufgaben auserwählt. Wonne und Beseligung
erfüllen ihn und machen ihn gleichgültig gegen alles, was mit ihm und um
ihn geschieht, oder versetzen ihn in einen geradezu kataleptischen
Zustand.“
Bei der Katalepsie hieß es: „Ekstatische und somnambule Zustände und
Visionen, wobei die Patienten absonderliche Reden führen, mit Heiligen
oder Verstorbenen konversieren, singen und phantasieren, kommen auch
bisweilen vor. Nachher wissen die Kranken nichts von allem Vorgefallenen.
Diese Krankheit ist noch heute ein Buch mit sieben Siegeln, ein
geheimnisvolles, physiologisches Phänomen, das seiner Lösung harrt. Wo ist
der Alexander, der diesen gordischen Knoten durchhaut?“
Weil nun Barbara sich ängstigte, antwortete der Herr am folgenden Tag in
der heiligen Kommunion wie folgt:
Jesus: „Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe
Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem
sie steht; denn die katholische Kirche ist der Mittelpunkt der ganzen
Welt, an der Ich noch Meine Freude habe und um derentwillen Ich die Welt
noch verschone. Aber in den letzten Jahrhunderten ist die katholische
Kirche so gefährdet durch den Unglauben, den die ungläubige Wissenschaft
verbreitet, die fast durchwegs alle katholischen Priester in sich
aufgenommen haben, daß nämlich das Leben einer frommen Seele weiter nichts
sei als Hysterie und krankhafte Erzeugnisse des Geistes.
Deshalb habe Ich dir gestern zeigen lassen, wie die Ärzte das Leben einer
frommen Seele hinstellen. Die Priester, Meine Diener, wissen nicht,
welches Gift sie da in sich aufnehmen; denn indem sie zugeben, daß eine
Seele, die sich Mir ganz hingegeben hat, wirklich in solche
Krankheitszustände geraten sei und alles, was Ich in ihr gewirkt habe, nur
krankhafte Zustände seien, werfen sie dadurch auf das ganze Leben Meiner
Diener und Dienerinnen, die je gelebt haben, einen dunklen Schatten. Denn
alle Heiligen gehen denselben Weg und sind denselben Weg gewandelt wie
ihr, und Ich habe in ihnen dieselben Wirkungen bewirkt wie in dir.
Deswegen habe Ich dies alles so deutlich in deinen Schriften erklärt, was
eine Seele tun muß, die zur Vereinigung mit Mir gelangen will, und wie
leicht sie das kann, und Ich habe dich deswegen alles laut sprechen
lassen, damit es der Kirche klar übermittelt wird, weil Ich schon zum
voraus warnen und das beseitigt haben wollte in der Kirche.
Jedes Wort, das Ich mit dir gesprochen, das in den Schriften niedergelegt
ist, ist nur ein Beweis dafür, daß Ich dasselbe, was Ich früher gewirkt,
auch jetzt noch wirke, und was Ich jetzt wirke, auch früher gewirkt habe
in den einzelnen Seelen, und wenn man dieses verwirft, man das Leben aller
Heiligen, aller Diener Gottes in dunkle Schatten stellt und verwirft. Ich
will das geändert haben. Ich will, daß Meine Kirche nicht mit der
ungläubigen Welt hält. Meine Kirche muß glauben und handeln wie sie früher
geglaubt und gehandelt hat, daß eine Seele, die sich Mühe gibt, Mir zu
gefallen, auch wissen darf, daß sie auf dem rechten Weg ist. Durch ihr
jetziges Verhalten wird der Kirche mehr Schaden zugefügt und lassen sich
mehr Seelen abschrecken von einem guten Leben, als Satan mit seiner ganzen
Macht fertigbringt; denn nur um der gerechten Seelen willen halte Ich die
Welt.
Damit Meine Diener erkennen können, daß Ich es bin, bin Ich
augenblicklich, als sie erklärten, alles sei Hysterie, weggeblieben, damit
sie klar sehen, daß es nicht so ist. Wenn sie es aber nicht erkennen
wollen, wird eine furchtbare Strafe über die Kirche verhängt. Sage es
ihnen, sie mögen es sich nur merken. Ihr aber, werdet nicht irre an euch
selbst. Du ängstigst dich immer, daß du nicht genug tun würdest, als
müßtest du noch mehr tun, das ist Irrtum.
Ich habe in den Schriften angegeben, was Ich verlange. Darin findet ihr,
daß, wer so handelt, nicht so hoch zu gehen braucht, wie A. sagt. Er kann
ganz schön weitergehen, um zur höchsten Vollkommenheit zu gelangen, und
zwar habe Ich ganz leichte Mittel angegeben, daß viele sich entschließen,
den Weg zu wandeln. Deshalb sage Ich immer wieder, Ich verlange das nicht,
damit viele sich aufraffen, weil jetzt die Menschheit zu verzärtelt ist
und auch die Naturen der Menschen nicht mehr so stark sind, weil die
Menschheit dem Untergang entgegengeht.
Da ist alles wie eine Pflanze, wenn sie abstirbt. So ist es mit der
Menschheit. Deshalb verlange Ich nicht mehr, was in den Legenden steht und
was die Heiligen früher geleistet. Und doch kann man auf dieselbe Stufe
gelangen, wenn man befolgt, was Ich angegeben habe, weil Ich jetzt alles
höher veranschlagen muß, was der Mensch tut, weil das Verderbnis der Welt
zu groß ist; denn Ich verlange nur ein sündenreines Leben, das Mir mehr
wohlgefällt als alle äußeren Übungen. Deshalb muß Ich Mich der Menschheit
anpassen. Du glaubst immer noch, nicht genug zu tun. Ihr müßt wissen, daß
Meine Kirche das Bußgewand angelegt hat, und Ich Selbst habe das Bußgewand
um eure Seelen geschlungen. Deshalb hast du die vielen Ängsten. Das ist
deine Buße, und weil Lieschen am liebsten beten möchte, habe Ich ihr etwas
in die Quere geschickt, daß sie jetzt gehindert ist, die Kirchen so
fleißig wie sonst zu besuchen, und Luise schickte Ich mancherlei, was
ihrem Willen entgegen ist.“
Barbara war in sich unruhig, ob sie recht gehandelt, indem sie bei
Gelegenheit einige Bemerkungen ihrem Beichtvater gegenüber gemacht hatte.
Der Herr tröstete sie nach der heiligen Kommunion mit folgenden Worten:
Jesus: „Wofür bin Ich denn im Tabernakel? Doch nicht für die
Holzwände, sondern um in die Menschenherzen hinabzusteigen. Und warum
steige Ich hinab? Um mit ihnen zu reden.“
Barbara war bei einem sterbenden Liebesbundmitglied, einem Dienstmädchen
von einundzwanzig Jahren. Während Barbara mit den Umstehenden betete, sah
sie plötzlich die liebe Mutter Gottes, wie Sie beide Hände schützend auf
das Haupt der Kranken hielt. Auch der liebe Heiland kam herbei, sprach
jedoch nichts, sondern schien nur mit Freuden die Seele des Mädchens zu
besehen, die Er lange Zeit betrachtete. Auch Barbara durfte dessen Seele
sehen; die glänzte wie die Sonne. Der Herr bedeutete Barbara jedoch, daß
sie heute noch nicht sterbe, wie alle meinten, sondern noch leiden solle,
um Ihn zu trösten. Bei ihrem Eintritt in den Himmel werde Er sie trösten.
Ein Liebesbundmitglied starb zwei Tage vor Weihnachten mit großer Freude
und inniger Sehnsucht nach dem Herrn ganz ohne Todeskampf, abends gegen
zehn Uhr. Die Krankenschwester sagte, man hätte der Kranken keine größere
Freude machen können als zu sagen: „Anna, du darfst bald sterben!“ Dann
habe sie aufgejubelt und selig gelächelt. Als der Atem ihr schon ausblieb,
rief sie der Schwester voller Freude zu: „Schwester, ich darf sterben, ich
darf sterben.“ Zum letzten Mal als sie atmete, rief sie: „Schwester, eben
gehe ich in den Himmel“, neigte das Haupt und starb im Lächeln. Die
Schwester sagte, sie sei schon bei vielen Sterbenden gewesen, aber so
einen schönen Tod habe sie noch nicht gesehen. Alle ihre Gelenke waren
nach dem Tod biegsam.
Anderen Morgens bei der heiligen Messe erschien sie Barbara; zuerst als
weiße Taube und flatterte um das Haupt von Barbara herum.
Barbara: „Wer bist du denn, etwa die Anne?“
Die Taube verschwand, und Barbara sah die Verstorbene, welche glänzte wie
eine Sonne. Bei der heiligen Wandlung kniete sie sich an den Fuß des
Altars nieder, um anzubeten. Vor lauter Ehrfurcht, Freude und Dank gegen
Gott schwebte sie wie ein Engel auf und nieder. Dann kam sie zu Barbara
und sagte: Anne: „Euch allein habe ich es zu verdanken, daß ich in
einer solchen Glorie bin, sonst hätte ich nie ein solches Glück verdienen
können. Sage doch P. Felix, wenn der Liebesbund solche Früchte zeitigt,
daß Seelen in ganz kurzer Zeit sich zur höchsten Stufe der Vollkommenheit
emporschwingen können, wie soll man da noch Menschenfurcht haben und den
Geist zurückhalten, anstatt ihn zu befördern? Wie braucht man sich da noch
zu besinnen? Glauben sie denn nicht, daß es der Mühe wert ist, viele
solcher Seelen zu bilden, wenn doch der Herr um einiger Seelen willen, die
Ihm treu dienen, die ganze gottlose Welt verschont und Seinen Arm
zurückhält? Alle, die sich wahrhaft anschließen, haben den großen Trost,
daß sie in kurzer Zeit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen
können.“
Dann rief sie dreimal: „Unaussprechlich glückselig! Sage ihnen, es sei
höchst unrecht, das Gute so zu hindern. Sage doch all meinen Freundinnen,
daß sie recht wirken sollen, daß noch viele herbeikommen.“
Barbara: „Ich bin oft ängstlich, weil ich so sündhaft bin und noch
so unvollkommen.“ Anne: „Der himmlische Vater schaut stündlich auf
das Opfer Seines Sohnes, und um dieses Opfers willen werden die treuen
Seelen immer wieder gerechtfertigt vor Seinen Augen und deshalb brauchst
du dich nicht zu wundern, daß du, obwohl du noch Fehler an dir siehst, so
große Gnaden erhältst; denn Er schaut nur auf den guten Willen, und wo Er
ihn findet, übersieht Er alles andere.“
Am Weihnachtsabend versammelten wir uns schon um einhalbacht Uhr, um
zusammen bis zum Beginn der Mette um Mitternacht zu beten und zu singen,
Luise, die zuerst kam, sang Barbara ein Liedchen vor von der Sehnsucht
nach Jesus und sagte gerade: „Wenn die heilige Theresia das singen hörte,
so kam sie gleich in Ekstase.“ Als sie aber auf Barbara schaute, war auch
Barbara bereits in Ekstase. Sie streckte die Hände einem unsichtbaren
Wesen in der Höhe entgegen. Es war die liebe Mutter Gottes, die Barbara
das Jesuskind entgegenhielt.
Nach einiger Zeit ließ sie die Hände herab und hielt sie so, als wenn sie
das Glück hätte, das liebe Jesulein halten zu dürfen, was auch wirklich
der Fall war. Dann sang sie Ihm Loblieder. Luise rief die Schwägerin,
Mariechen und Anna herbei und alle traten herzu und küßten das liebe
Jesulein, das Barbara noch in den Armen hielt, und wir sangen ihm mit
großer Herzensfreude Loblieder fast eine Stunde lang. Anderen Tages bei
der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Da die Priester es im öffentlichen Leben nicht durchführen
wollen, so arbeitet jetzt an einzelnen Seelen, und da können N. und deine
Schwestern Luise viel tun. Sage ihnen doch, sie sollen nach Ehre gar nicht
mehr fragen und sich durchaus nicht mehr um Ehre bekümmern, sondern wo sie
ein gutes Keimchen finden, sollen sie die Seele herbeiziehen. Schwester N.
soll nur ja alle Angst fahren lassen; sie kann viel tun. Schauet hin auf
die drei Blümchen, die der Liebesbund schon gezeitigt hat, die bereits im
Himmel sind und saget allen, die sich anschließen mit gläubigem Gemüt,
verspreche Ich, daß sie ohne Fegefeuer in den Himmel kommen wie diese
drei; denn Ich will den Liebesbund errichten in Meiner Kirche. Ihr werdet
noch Sieger bleiben. Insbesondere aber sage N., auf ihn zähle Ich, er soll
feststehen und soll als der Einzige dastehen, der nicht wankt, und Ich
verspreche ihm, daß er Sieger bleiben wird. Er kann viel tun.“
Diesen ganzen Tag hatte Barbara oft den Besuch des vor einigen Tagen
verstorbenen Liebesbundmitgliedes. Vor lauter Freude und Dank umschwebte
sie Barbara, immer wieder dankend, daß ihr das Glück zuteil wurde, in so
kurzer Zeit eine so hohe Glorie zu erreichen. Sie sagte auch, auf ihrem
Krankenbett sei zuerst die liebe Mutter Gottes gekommen, um uns zu zeigen,
daß sie nicht mehr abwärts ginge, weil Sie Ihre schützende Hand über sie
gehalten. Dann sei der liebe Heiland gekommen, um zu sehen, ob sie
befähigt sei, vor Sein göttliches Angesicht zu kommen. Er habe noch dunkle
Schatten an ihrer Seele gefunden; deshalb habe sie noch zwei Tage leiden
müssen.
Barbara wurde nach der heiligen Kommunion eine schöne Landschaft gezeigt,
worauf alles grün war wie im Monat Mai. Barbara und ihre zwei Freundinnen
und N. standen darauf und noch einzelne Personen hie und da.
Jesus: „Das sind diejenigen, die dem Liebesbund treu geblieben
sind.“
Nebenan gingen noch einige, die aber rechts und links wankten und auf
andere Pfade gerieten, in seichten Wasserboden. Es schien, als brauchte es
nur noch einen Schritt, um in den Abgrund zu kommen.
Jesus: „Geh zu Herrn N. und sage ihm, wenn sie so weitermachen,
werden sie noch schreckliche Dinge erleben. Es nutzt nichts, wenn sie nur
predigen. Die Seelen, die es geglaubt haben, sind alle erschüttert in
ihrem Glauben, und der Teufel hat so große Gewalt in heutiger Zeit, daß es
wenig braucht, um die Seele zu fangen und sie ganz in seine Gewalt zu
bekommen. Deshalb setzt er den Seelen so zu und ganz besonders dort, wo er
sieht, daß die Seelen ohnehin schon wanken. Ich muß jetzt unbedingt
Schranken aufzeigen, weil die Welt so gottlos ist und alles im Unglauben
steht, und die Seelen, die gewiß sein wollen, ob sie auf dem Weg zum
Himmel sind, dürfen absolut nicht mit der Welt liebäugeln; denn den
sicheren Weg gehen wollen und mit der Welt liebäugeln, das geht nicht.“
Der Herr sagte, Barbara brauche nicht zu dem obigen Herrn zu gehen,
sondern solle direkt aus Seinem Geist heraus es ihm aufschreiben, damit
man nicht sagen könne, es habe sie jemand bearbeitet.
Jesus: „Sage ihm, Ich binde ihm diese zwei Seelen auf, N. und N. Er
solle hingehen zu N. und ihr zuerst mit Liebe zureden, um sie zu gewinnen,
dann aber mit aller Energie ihr Vorhalte machen, daß sie mit
Selbstmordgedanken umgeht. Sie sollen doch sehen an dem Mädchen in N. (die
sich das Leben genommen), die doch eine gute Jugend hinter sich hat, was
Satan fertigbringt. N. solle dem H.H. Bischof mitteilen, daß genau ein
Jahr vor dem Tod des letzten Bischofs Er in den Schriften niedergelegt,
daß, wenn er Seinen Auftrag, die Schriften zu verbreiten, nicht besorge,
Er ihn hinwegnehmen werde. Der Herr habe ihn nicht umsonst gewählt und
nicht umsonst gefügt, daß er die Untersuchung schon zur Zeit des
verstorbenen H. Bischofs habe leiten müssen. Er soll es sich wohl merken,
und es soll ihm ein Fingerzeig sein, woran er erkennen müsse, weswegen Er
ihn zum Bischof gemacht, weil der frühere Bischof Seine Befehle nicht
ausgeführt und Er ihn deshalb hinweggenommen habe. Es wäre ein großer
Schmerz für Ihn, daß sie sich immer noch darin weigerten. Die Schriften
wären das Gegenstück von denen des Professors N. in W.
Es wäre Ihm ein großer Schmerz, daß gerade in den Schulen, wo die
göttliche Liebe gebildet werden sollte, solche Resultate unter den jungen
Klerikern erzeugt würden. Professor N. hätte den Unglauben mit dem Glauben
verbinden wollen und hätte die Lehre aufgestellt, die Hölle dauere nur
eine gewisse Zeitlang; denn wer das eine Wort gesprochen, der hat auch das
andere Wort gesprochen: ‚Und diese werden eingehen in die ewige Pein, die
Gerechten aber in das ewige Leben.‘
Was wäre das für ein Unheil und wie groß ist der Nachteil von dem, was die
Gelehrten da in sich aufgenommen. Aber noch viel größer ist der Schaden,
daß auch die Kirche das in sich aufgenommen, was ungläubige Ärzte erfunden
haben wollen in letzter Zeit, weil es in einen Glaubensartikel eingreift,
daß nämlich Ekstasen und Visionen nur eine krankhafte Erscheinung bei
weiblichen Personen wäre, wo krankhafte Nerven und weibliche Gebrechen
dabei im Spiele wären, wie das deutlich der frühere Bischof ausgesprochen,
daß die Ärzte es herausgebracht, was mit Ekstasen wäre. Jetzt frage Ich,
wenn diese Erscheinungen bei weiblichen Personen vom Nervenspiel und
weiblichen Gebrechen herrühren, wo rühren sie dann her, wenn solche bei
Männern zutage treten, wie bei Franziskus und bei Ignatius von Loyola, der
so viele Ekstasen hatte, die ihn so schwächten, daß er zu Bett hat liegen
müssen. Was sagen dazu die Gelehrten? Das Leben aller Heiligen, die
Märtyrer ausgenommen, wäre damit in den Schatten gestellt, weil alle
heiligen Seelen solches erfahren; denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen
des Herzens durch die Wirkung der göttlichen Liebe. Das Herz geht in Gott
gleichsam auf. Diese Wirkung der göttlichen Liebe ziehen sie herab und
stempeln sie als Krankheit, und das will Ich wieder aus der Kirche
entfernt haben. Wenn die Kirche siegen soll, so muß der Glaube des
Mittelalters zur Geltung kommen.
Und was würde man heutzutage sagen von Nikolaus von Flüe, der sein Weib
und seine Kinder im Stich gelassen hat, um Gott zu dienen? Die Kirche kann
nicht siegen wie ein Feldherr eine Stadt erobert durch Macht und Gewalt.
Die Kirche muß zum Sieg gebracht werden durch einzelne Menschenherzen; wie
auch Ich sie gründen wollte, so muß sie zum Sieg gebracht werden. Tun sie
es, dann sollen sie die Süßigkeit des Kreuzes kosten wie auch du; tun sie
es nicht, dann sollen sie die ganze Bitterkeit des Kreuzes fühlen und
Schmach um Schmach erleben.“
Am Samstag, dem 29. Dezember 1900, sagte der Beichtvater von Barbara, sie
möge sich dem Herrn als Sühnopfer darbringen. Daraufhin kam wider alles
Erwarten der liebe Heiland in der Nacht der Jahreswende. Wir wollten dem
Hochamt um Mitternacht in der Ewigen Anbetung beiwohnen und hatten uns bei
Luise nach neun Uhr versammelt, um miteinander zu beten.
Gegen zehn Uhr wurde es Barbara so unwohl, sie bekam die drei Stürme mit
großer Gewalt. Danach wurde ihr, ohne daß sie ein Wort sprechen konnte,
die Lage der Welt gezeigt. Sie sah einen furchtbaren Kampf, ob er jedoch
geistig oder wirklich zu verstehen ist, muß die Zukunft lehren. Es schien,
als ginge alles gegeneinander. Die Luft war angefüllt mit
Mordinstrumenten. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und
hatte das Jesuskind auf dem Schoß, ungefähr wie in der Christophskirche,
wie wenn Sie das Kind bergen wollte in dem Mantel. Über Ihr war der
heilige Erzengel Michael mit dem Schwert. Es wurde Barbara mitgeteilt, wir
sollten beständig auf die Mutter Gottes und den heiligen Erzengel Michael
schauen und Sie anrufen; sie würden uns durchhelfen in dem Streit.
Der liebe Heiland teilte Barbara Seinen großen Schmerz mit, den Er über
die Welt habe, daß sie gar nichts annehme und so verhärtet sei, daß
Barbara bitterlich weinen mußte. Der Herr teilte ihr mit, wir sollten
durchgehen und tun, was Er uns sage.
Barbara erfuhr nach der heiligen Kommunion, wir sollten alles tun, was wir
verborgen tun könnten, aber auch das damit verbinden, was Er uns antreibe,
nach außen hin zu tun, damit die Welt erkenne, was diejenigen tun müßten,
die Gott treu dienen.
Am Fest der Heiligen Drei Könige, nach der heiligen Kommunion, sah Barbara
Lieschen, Luise und Barbara vor dem Herrn stehen, und Er segnete sie alle
drei mit einem dreifachen Segen, wie es der Bischof tut und sagte: „Ich
habe euch jetzt durch Verachtungen und Verdemütigungen hindurch an Meine
Krippe geführt mit den Heiligen Drei Königen. Das kann Ich nicht von jedem
verlangen. Die Heiligen Drei Könige kehrten von dort zurück als ganz
andere Menschen, und obwohl sie nur diese eine Gnade hatten, zehrten sie
davon ihr ganzes Leben lang und blieben den Vorsätzen treu, die sie an der
Krippe gemacht hatten. Der eine davon war sehr sinnlich und hatte mehrere
Weiber. Er machte sich aber davon los, und alle drei bewirkten durch ihren
Einfluß viel Gutes, so daß sich viele ihnen anschlossen. So sollt auch ihr
tun, daß am Ende eures Lebens ihr nicht allein steht, sondern Mir noch
viele Seelen zugeführt habt. Und sage allen Liebesbundmitgliedern, daß Ich
allen denen, die ausharren und das befolgen, was Ich in den Schriften
angegeben habe, verspreche, daß sie vieles Licht über andere verbreiten,
daß sie alle noch einen Wirkungskreis auf andere bekommen durch ihr gutes
Beispiel.
Der Herr sagte, wir brauchten keine Angst zu haben, wenn auch kein Mensch
einem zur Seite stünde, wenn man nur immer das im Auge hätte, daß man bei
allem, was einem vorkommt, das tue, was das Schwerste sei. Würde man
morgens beim Erwachen die Natur fragen, so würde sie sagen, es sei zu
kalt. Steht man aber dennoch auf und geht in die Kirche, so ist dies das
Schwerste und gewiß ein Zeichen, daß das Gott am wohlgefälligsten ist.
Würde man bei allem, was vorkommt, fragen, was der Natur am schwersten,
fällt so geht man sicher und braucht keinen Menschen.
In diesen Tagen veröffentlichte ein abgefallener Priester den Beweggrund
zu seinem Austritt aus der katholischen Kirche. Im Auftrag des Herrn
sandte Barbara diese Broschüre mit folgendem Begleitschreiben an ihren
Beichtvater:
„Jesus! Jesus! Jesus!
Hochwürdiger Herr Beichtvater!
Ob Sie dieses Buch schon in Händen haben, weiß ich nicht. Wenn nicht, dann
lesen Sie es einmal durch und dann vergleichen Sie die Wirkungen dieses
Geistes mit dem Geiste, der aus meinen Schriften spricht. Ach ja, wäre ich
getäuscht? Wären all die Dinge, die der Herr mich schauen ließ in den
letzten Jahrzehnten nichts als Täuschung und irrige Phantasien? Aber vor
welch schrecklicher Wirklichkeit stehen wir hier? Haben wir hier nicht die
Bestätigung des strafenden Armes der göttlichen Gerechtigkeit? Wenn kein
Haar von unserem Haupte fällt ohne Zulassung Gottes, warum sollte dieses
unerhörte Verbrechen, das hier an unserer heiligen Kirche wieder begangen
wird, nicht eine Warnung sein für alle katholischen Priester und besonders
für Beichtväter? Hätte N. geglaubt, was ich ihm gesagt, und nicht
allzusehr seine Ehre wahren wollen, stünden unsere Priester jetzt nicht
vor dieser Schande. Vor zehn Jahren (1891), als Professor N. noch in hohem
Ansehen sein Amt verwaltete, wurden mir in einer Vision einmal drei
Priester gezeigt, die in unserer Stadt am segensreichsten wirkten. Zwei
davon, N. und N., waren wohlgeborgen im Heiligsten Herzen Jesu, während
Herr Professor N. am Eingang des kleinen Pförtchens stand und sich
umwandte, um zur Welt zurückzuschauen.
Einige Jahre später wurde mir in einer anderen Vision gezeigt, dieser
Priester habe schwere innere Kämpfe und dazu hätte er von außen her
ungerechte Verfolgungen von seiten anderer zu erdulden. Ich solle zu
meinem Beichtvater sagen, Er ließe den Bischof ermahnen, nicht allen Reden
zu glauben, die über diesen Priester ausgesagt werden, und ihn um keinen
Preis aus N. wegziehen lassen. Aber um den Geist, der mich trieb, zum
Schweigen zu zwingen, hatte N. mich in der Karwoche 1892 die drei Gelübde
ablegen lassen, und ich durfte nichts mehr reden. So blieb der Auftrag des
Herrn unausgeführt. Als dann in der Zeitung stand, daß Professor N. nach
England ginge, lief ich ins Kloster, und weil N. gerade verreist war, ließ
ich Sie rufen und sagte Ihnen unter Weinen den mir erteilten Auftrag,
worauf Sie mir erlaubten, zu Professor N. zu gehen. Anderen Tages ging ich
hin und sagte ihm, was der Herr betreffs seiner Person mir mitgeteilt
hatte. Er weinte wie ein Kind und sagte (nämlich um jene Zeit war es
gerade im Entstehen) „aber jetzt ist es zu spät.“
Pater N. hatte mir die Gelübdeablegung wieder zurückgenommen, weil ich
innerlich zum Reden immer angetrieben wurde, und als ich sehr jammerte und
sagte, er möge doch zum H.H. Bischof gehen und ihm sagen, den Priester
nicht aus der Stadt ziehen zu lassen, sagte er: „Kind beruhige dich. Es
geht dich nichts an und auch mich nichts.“
Gleich darauf, 1895, wurde mir wieder in einer Vision gezeigt, daß
Professor N. nicht nur die Tonsur, sondern sogar seinen Glauben verlassen
werde. Ich weinte damals so heftig wie ich jetzt weine, da alles in
Erfüllung gegangen ist, was der Herr mir kundgetan. Wie viel leichter wäre
die Verdemütigung zu ertragen gewesen, die mein damaliger Beichtvater
hätte auf sich nehmen müssen, als diese Schmach und Schande? Urteile nur
ja niemand über ihn, denn er weiß nicht, ob nicht auch er die Gnade, die
ihm der Herr anbietet, ausschlägt und nicht über kurz oder lang er auf
derselben Stufe steht wie dieser unglückliche Priester. Eine Warnung für
uns alle!
Warum zeigte ihn mir der Herr in seinem Wirken? Deswegen, weil Er uns
zeigen will, daß auch er einst zu den guten, ja zu den besten Priestern
gehörte. Warum zeigte Er ihn mir in seinen Kämpfen und Zweifeln? Deswegen,
weil für uns alle solche Stunden kommen werden, wo wir ohne Zuspruch von
anderen vielleicht gerade so tief fallen können wie dieser. Warum zeigte
Er ihn in seinem Unglück als abgefallenen Priester? Einzig und allein, um
uns zu zeigen, wie gefährlich es ist, alles nach der neuen Mode zu
beurteilen, die sich nun einmal in unserer heiligen Kirche eingeschlichen,
nämlich an Privatoffenbarungen nicht mehr zu glauben. Meine Herren
Vorgesetzten mögen nachschlagen in den Schriften, und sie werden finden,
wie gut Gott es gemeint in den achteinhalb Jahren, wo Er jeden Freitag und
noch öfter mich heimsuchte, und wie lieb Er ihnen zuredete, wie Er aber
auch schon zur Genüge gezeigt hat, daß Er der allmächtige Gott ist, der
hier redet und wirkt. Ich erinnere nur, wie treu Er Sein Wort eingelöst
damals, als Er sagte: „Ich werde deine Schwägerin und deinen Beichtvater
überführen.“ In diesem Augenblick sah ich meine Nichte von acht Jahren auf
der Totenbahre liegen, und ein Jahr darauf waren meine Nichte und mein
Beichtvater gestorben.
Und ich sage Ihnen, so gewiß mir gezeigt wurde bei der letzten
Bischofswahl, aber vorher schon, daß Herr Dr. N. zum Bischof gewählt sei,
indem mir gezeigt wurde, wie ihn die liebe Mutter Gottes hinter dem Altare
herführte und gleich darauf ihn neben seinen hochseligen Vorgänger
stellte, so gewiß wird man später einsehen, warum der Herr ihm die
Bischofswürde übertragen: Weil er als Leiter der Untersuchung von einer so
wichtigen Sache von Gott bestellt war; denn der Herr wußte, welcher
Schaden Seiner Kirche erwachse durch die Schriften und den Abfall von Graf
Hoensbruch und Professor N., in diesem Buch so oft zitiert, und jetzt
durch P.N. selbst.
In dem Brief, den ich im Auftrag Gottes an H.H. Dr. N. schrieb, sagte der
Herr, daß Er es schwer bestrafen werde, daß man den ungläubigen Ärzten so
nachspreche. Sehen Sie, wie wahr es ist, was in meinen Schriften steht,
daß geplant sei, Deutschland in kurzer Zeit zum Protestantismus zu
bringen. Und daß viele und sogar gute Katholiken denselben Sinn haben, wie
die K.V.Z. vor einigen Jahren an alle ihre Leser schrieb, das zeigen nur
zu deutlich die Bemerkungen, die man oft genug und sogar von frommen
Priestern hören kann. Nehmen Sie dies Buch und lesen, was ein abgefallener
Priester tadelt an uns, und tun wir dann gerade das Gegenteil. Dieser rät
zur modernen Wissenschaft, zur Anpassung der heutigen Welt und
dergleichen. Da heißt es für euch Priester, auf zum Kampf, und für uns
Laien, auf zum Gebet.
Vom 16. August 1900 an, wo der Herr mir sagte: „Ich werde deinen
Vorgesetzten ein Zeichen geben, woran sie erkennen müssen, daß Ich es
bin“, hatte ich keine Spur mehr von jenem hysterischen Krampfanfall, wie
die Gelehrten es heißen. Aber in der Neujahrsnacht hatte ich es wieder.
Darin wurde mein Geist erhoben in die Nähe Gottes. Dort schaute ich in
übernatürlichem Lichte einen furchtbaren Kampf auf der ganzen Erde. Es
war, wie wenn die ganze Welt zu einem großen Kriegsschauplatz geworden
wäre. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und hatte in
Ihrem weiten Mantel ein Kind ganz eingeschlagen, so daß ich nur dessen
Köpfchen sehen konnte. Über ihrem Haupte schwebte in der Luft der heilige
Erzengel Michael mit einem erhobenen Schwert in der rechten Hand.
Und es wurde mir mitgeteilt, dieses kleine Kind, das die liebe Mutter
Gottes berge, sei die heilige, katholische Kirche, die in jetziger Zeit in
großer Gefahr stehe. Daß sie dieses Kind ganz eingeschlagen hatte,
versinnbilde das Vertrauen, das in unserer Zeit die noch treuen Kinder der
Kirche ihr entgegenbringen, weswegen sie alle unter Ihrem ganz besonderen
Schutz berge. Der heilige Erzengel Michael mit dem gezückten Schwert
bedeute den furchtbaren Kampf, den die Kirche in unseren Tagen
durchzufechten habe. Ich schaute in das Angesicht der lieben Mutter
Gottes, und sie war so betrübt, daß ich anfing laut zu weinen, bis ich
wieder zum gewöhnlichen Zustand zurückkam. Seitdem hatte ich nichts mehr.
Das Leiden kommt nicht mehr.
Hochachtungsvollst.
Heute früh, als ich der letzten heiligen Messe beiwohnte, sagte der Herr:
„Geh und schreibe, wie Ich es dir in die Feder diktiere.“
Barbara beklagte sich sehr beim lieben heiligen Josef, daß sie mit ihren
Geschwistern so viel durchzumachen habe, da ihnen alles, was sie beginnen,
mißglücke und sie gar keine Frucht ihrer Anstrengungen sähen. Er
erwiderte:
Josef: „Beunruhige dich nicht wegen deiner Familie. Was ihnen
abgeht an zeitlichen Gütern, das wird ihnen der Herr tausendfach an ewigen
Gütern ersetzen. Wenn einmal der Bau vollendet ist, wirst du sehen, wie
sie der Herr dennoch segnet. (Weil das alte Haus baufällig war,
verpflichtete sie die zuständige Baukommission, neu zu bauen.) Die
Hauptsache ist, daß sie ihre Tochter, wenn sie auch nur wenig verdient, in
voller Unschuld zurückbekommen. Das ist mehr wert, als wenn sie einen noch
so großen Lohn erhielte.“ (Dieselbe dient bei einer reichen Dame, die sie
schlecht bezahlt.)
Barbara: „Ich habe ihnen schlecht geraten; denn es ist gar so hart,
als Jungfrau immer zurückgestoßen zu sein in der Familie. Das kann nicht
jeder aushalten.“
Jesus: „Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren
gelangen soll. Deshalb zeigte Ich dir im Traum heute nacht, wie die dich
verfolgende Schlange dir nichts anhaben konnte, sondern verdorrte, wenn
sie sich auf dich warf. Du mußt wissen, daß deine ledige Tante, welche
deine Mutter hart behandelte, eine weit größere Belohnung bekommen hat als
deine Mutter. Obwohl deine Mutter eine fromme Frau war und ihre Kinder in
der Gottesfurcht erzogen und so viele Leiden in ihrem Leben ausgestanden
hat, hat sie doch ein viel härteres Fegefeuer durchgemacht als deine
Tante.
Wo eine Jungfrau in der Familie steht, da geht es nie rückwärts. Im
Gegenteil: Wenn auch die Frau oder der Mann nichts sind, die Jungfrau hält
alles im Gleichgewicht. Ich segne um ihretwillen die Familie sowohl in
zeitlicher als auch in ewiger Beziehung. Wenn hie und da schwere
Krankheiten kommen, daß die Frau lange krank ist oder in der Haushaltung
nichts versteht, da ist doch nichts zu fürchten, wo eine Jungfrau steht.
Durch ihren Fleiß und guten Rat ersetzt sie alles, was abgeht.
Sage deinen zwei Freundinnen, daß Ich um euretwillen den Glauben nicht von
der Stadt N. wegnehme, wie Ich Lust hätte zu tun, und Ich viele Strafen
abhalte. Es ist Mir sehr wohlgefällig, wenn man sich, wie ihr tut, vom
Munde abspart und alles für Kirchen oder Arme verwendet.“
Barbara: „Das gilt mir nicht, denn ich kann nicht viel tun, ich
habe wenig Vermögen.“
Jesus: „Und doch, denn du beraubst dich, um der Not deiner Familie
zu steuern, und die nächsten Verwandten sind die ersten, denen man Hilfe
leisten muß. Wenn eine Arme sich ihres wenigen beraubt, so gilt das soviel
bei Mir, wie wenn eine Millionärin Kirchen und Klöster baut, und
besonders, wenn dies in reiner Absicht geschieht, wie das bei euch drei
der Fall ist. Geht nur ruhig vorwärts.“
Letzte Nacht sah Barbara im Traume eine Schlange, die sie verfolgte. Sie
wand sich Barbara um die Hüfte; Barbara nahm sie beherzt und schleuderte
sie von sich. Da sah sie, wie manche Stellen der Schlange ganz verdorrt
waren. Die Schlange konnte Barbara jedoch nichts anhaben, sondern
schleuderte ihr Gift gegen andere.
Jesus: „Ich zeige dir, wie die Schlange des Neides sich hinter die
Menschen steckt und nicht ruht, bis sie die Menschen dahin gebracht, alles
Gute zu unterdrücken.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr: Als Er die Welt erschaffen, da
hätte Er zu dem Mann auch das Weib dazugestellt. Die Menschen sollten aber
deshalb nicht glauben, daß Er es wegen der Sinnlichkeit getan hätte. Damit
wollte Er schon sagen, so wie das Menschengeschlecht nicht bestehen, nicht
fortgepflanzt werden könne ohne das Weib, so wenig könne die Kirche
bestehen ohne die Mitwirkung der Frauen.
Im Paradies, wo Er die Menschen erschaffen, Seine Kirche schon den Anfang
genommen, denn Er hätte die Welt nicht erschaffen wegen zeitlicher
Interessen, sondern zu Seiner Ehre und Verherrlichung, damit Er mit ihnen
Umgang haben könne, wenn auch eine Zeitlang diese Kirche verdunkelt
gewesen wäre durch die Sünde, bis Er wieder in die Welt herabgestiegen
wäre, um die Sünde wiedergutzumachen.
Jesus: „Ich habe im Paradies schon das Weib neben den Mann gestellt
und damit sagen wollen, daß das Weib auch in der Kirche seinen Platz
einnehmen soll. So notwendig wie es dem Mann ist für die zeitlichen
Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche
durch ihr Gebet und ihren guten Rat.
Was hat beim Entstehen der Kirche, wie Ich Mein Reich gegründet, den
Ausschlag gegeben? Ein Weib war es, die Mutter Gottes; Sie sollte den
Aposteln mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Weib neigt zur Frömmigkeit
hin und schaut hinein in das innere Leben Gottes, während der Mann zu den
äußeren Wirkungen mehr geneigt ist.
Man sagt, man dürfe nichts geben auf die Schriften von Maria Margaretha
von Agreda und Katharina Emmerich, das Weib habe nichts zu reden, weil
Paulus gesagt, das Weib schweigt in der Kirche. In der katholischen Kirche
nimmt nur dann das Weib seine Rechte ein, wenn es auch das Ziel anstrebt,
wozu es Gott erschaffen, während in den anderen Religionen das Weib nur
benützt wird, um die Sinnlichkeit und die zeitlichen Interessen zu
befördern. Daraus schon kann man die wahre Kirche erkennen.
Es ist sehr verwerflich, daß sie das Leben der Heiligen so herunterziehen
und die Wunder, die Gott wirkt in den einzelnen Gliedern, als Träumereien
und Einbildungen hinstellen. Warum habe Ich denn beim Eintritt in das
öffentliche Leben mit Wundern angefangen auf der Hochzeit zu Kana? Um der
Kirche zu zeigen, daß es vom Anfang bis Weltende nur allein in der wahren
Kirche Christi Wunder gibt und durch Wunder ihre Göttlichkeit bekräftigt
wird. So ist es auch hier. Weil es nur auf wunderbare Weise geschehen
konnte, den Abfall dieses Priesters voraus zu wissen, so will Ich ihnen
dadurch zeigen, daß Ich es bin.“
Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion: „Komme, Meine Tochter, komme
mit Mir in den Gewürzgarten.“ Barbara war lange Zeit vereinigt mit Ihm.
Jesus: „Grüße Mir deine zwei Freundinnen herzlichst und sage ihnen,
zur Erinnerung an die schönen Stunden, die Ich mit euch verlebt, und damit
diese Erinnerung immer in euch lebendig bleibt, versammelt euch, wenn auch
nur eine Stunde lang, und leset nach, was Ich in den anderen Jahren an
eben dem Festtag mit euch gesprochen. Ihr habt Mir ja auch früher immer
viele Zeit geopfert. Ich habe schon längst vorausgesehen, wie sich die
Zustände der Kirche Deutschlands gestalten werden, und daß durch diese
drei Gelehrten N. und N. und N. der Kirche große Gefahr droht durch deren
Lehre und Schriften. Deshalb habe Ich euch zusammengeführt zum dritten,
daß ihr Mir dafür sühnen sollt; jede von euch soll Mir für einen dieser
Gelehrten Abbitte leisten.
Luise für Professor S. aus Würzburg, und das immer im Auge behalten und
Mir alles dafür aufopfern, besonders daß sie nicht mit ihren reichen
Verwandten, sondern fast nur mit Ärmeren verkehrt, weil Prof. S. dadurch
zum Fall geriet, daß er es mit den Reichen hielt, ihnen schmeicheln und
ihr Leben verschönern wollte. Sie soll den Priestern und den Reichen ein
Stachel sein, indem sie zeigt, daß sie von all dem nichts wissen will, da
sie doch Umgang mit den Reichen pflegen könnte, es aber verschmäht.
Lieschen soll Mir Sühne leisten für Gr. H., weil sie doch dasselbe in
ihrer Familie hatte, indem ein Glied sich dem Protestantismus zuwandte,
was ihr großen Kummer bereitet. Du Barbara sollst Mir sühnen für Prof. S.
Wenn Ich euch nicht mehr so lange Belehrungen gebe wie früher, so könnt
ihr jetzt die früheren lesen und sie in Ausübung bringen. Ich werde euch
immer wieder aufmuntern.“
Abends beim Rosenkranz sah Barbara die liebe heilige Agnes wandeln auf
einer lieblichen Aue, in prächtigen Gewändern. An ihrer Seite ging ein
Lämmchen. Barbara wurde von diesem Anblick so hingerissen, daß sie erst
nach einer halben Stunde zu sich kam.
Nach der heiligen Kommunion sagte der heilige Josef:
Josef: „Alle diese Sachen, die dich beunruhigen, sind nur
Nebensachen. Ihr müßt immer nur euren Beruf im Auge behalten, und das ist
das Wohlgefallen Gottes. Ob etwas so oder so ausfällt und nicht, wie ihr
es wünscht, ist einerlei. Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen
alles gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen.
Bedenkt doch, wie mein Leben war. Auch mir teilte der liebe Gott nicht
alles so klar mit, daß mir die Ängste erspart gewesen wären, sondern all
Seine Befehle waren so eingerichtet, daß ich erst lange im Ungewissen war
und kämpfen mußte mit mir. Wir hatten zur Geburt alles vorbereitet in
Nazareth, und da hieß es, fort! Auch wir machten uns unsere Pläne, wie ihr
Menschen auch; aber Gott durchkreuzte sie. In Ägypten war ich sehr im
Finstern, und ich brauchte manches Trostwort von meiner heiligen Gemahlin,
um auszuharren. Und als an mich der Befehl erging zurückzukehren, da
nannte der Engel nur das Land und nicht die Stadt, und ich war unschlüssig
und dachte, es wäre meinem Sohn am liebsten, in Bethlehem zu wohnen, wo er
geboren war, aber meine Verwandten nahmen mich nicht auf, und ich wurde
erst innerlich wieder ermahnt, in mein Haus nach Nazareth zu ziehen.
Geht nur ruhig weiter, aber all eure Wünsche sollen sich auf das
Wohlgefallen Gottes beziehen.“
In der letzten Woche im Januar hatte Barbara in der Familie viel zu
leiden. Die Schwägerin, durch allerlei Verdrießlichkeiten gereizt, die sie
durchzumachen hatte, machte Barbara viele Vorwürfe. Da stärkte der Herr
Barbara nur durch vier Worte, aus denen sie erkannte, wie sie sich zu
benehmen habe:
Jesus: „Stumm, blind, taub, tot. Diese Worte schreibe dir auf und
lese sie jeden Morgen.“ Dadurch wurde Barbara sehr gestärkt.^
Nach der heiligen Kommunion sah Barbara den lieben Heiland, wie Er mit der
einen Hand aufs Herz deutete und die andere deutete auf einen kahlen,
entblätterten Baum, den ein Hagelschlag arg mitgenommen zu haben schien.
Nur ganz vereinzelte Früchte hingen hie und da daran. Der Herr wandte voll
Mißfallen Seine Augen ganz ab und blickte himmelwärts, in großer Betrübnis
schien Er versenkt zu sein.
Jesus: „Der Baum ist Meine heilige Kirche. Er ist aus Meinem Herzen
herausgewachsen und betaut mit Meinem kostbaren Blut und gewachsen bis in
den Himmel, weil er beständig in der heiligen Messe begossen wird durch
Mein göttliches Blut. Aber durch die Irrlehrer und die Gottlosigkeit der
schlechten Christen ist er aller Zierde beraubt, weil auch die guten und
besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben will. Die einzelnen
Früchte sind noch die paar treuen Seelen, die Mir noch in Wahrheit
dienen.“
Barbara hatte ihren Beichtvater um Erlaubnis zu strengeren Abtötungen für
die heilige Fastenzeit gebeten. Da er es ihr versagte, so grämte sie sich
darüber. Als sie nun vor dem ausgesetzten höchsten Gut kniete, zeigte Sich
ihr der Herr mit Seinem göttlichen Herzen. Er enthüllte es, und Barbara
sah und hörte die Schläge Seines Herzens, die mit den ihrigen gleichen
Takt hielt. Dann sagte Er:
Jesus: „Ich will nicht, daß du tust, was du dir vorgenommen. Es ist
Mir lieber, wenn du gehorchst. Ihr drei, liebt Mich nur recht und
trachtet, alles, was Ich mit euch rede, im lebendigen Glauben zu erfassen
und Mir Sühne zu leisten. Das ist Mir das liebste.“
Wegen vieler Leiden hatte Barbara eine schlaflose Nacht. Als sie aber
morgens aufwachte, rief ihr der Herr sogleich einige liebe Worte zu; denn
sie hatte sich vorgenommen, in dieser Stimmung nicht zu kommunizieren. Sie
wollte nur den Hochämtern zu Ehren der lieben Mutter Gottes nachgehen. Als
in ihrer Pfarrkirche der erste Segen gegeben wurde, sprach der Herr:
Jesus: „Trenne dich von all den frommen Übungen, von den Segen und
Ämtern, und überlasse dich Meiner Stimme. Ich will dir alles ersetzen; Ich
will dir alles sein; Ich muß dir genügen.“
Barbara dachte bei sich: Ja, bist Du es denn auch? Ja, ja, Du bist
es, denn wer könnte mir den Umschwung geben? Die ganze Zeit war ich so
kalt und trocken und heute wie verändert. Ja, wer anders als Du kann es
sein?
Da war der Herr so sehr lieb. Erst beruhigte Er Barbara wegen ihrer Fehler
und sagte:
Jesus: „Hänge dich nicht so daran, wenn du dich auch verfehlt. Für
die Zukunft bleibe weg von jener Person. Es wäre besser gewesen, wenn
deine Schwägerin gar nicht hingegangen wäre, weil Ich doch das Gute
anbahnen will. Das muß aber immer mit großen Opfern verbunden sein. Da es
aber jetzt geschehen ist, so schadet es auch nichts, daß sie ihr die
Meinung gesagt.
Dich aber lasse Ich den Schmerz fühlen, den Ich habe über jene Person. So
wie du der Person nur Gutes getan und statt dessen sie sich mit Spott und
Hohn gegen dich gewandt, so ergeht es Mir von den undankbaren Christen.
Sie nützt das Mädchen nur aus und hält es, damit sie dich recht höhnen und
bespötteln kann. Das will Ich an ihr abstreifen, weil sie viel Gutes tut,
aber in einer ganz unrechten Meinung. Sie will sich dadurch gleichsam den
Glorienschein geben, aber ihr Herz gefällt Mir durchaus nicht, weil sie so
boshaft gegen Ärmere ist und sie so verächtlich behandelt.
Aber noch mehr Schmerz habe Ich. Das muß dein und deiner Nichte und euer
aller Trost sein, daß Ich damit sehr getröstet bin. Was deine Nichte
leidet, das soll sie nur hinnehmen als einen Splitter Meiner Verachtungen
und Leiden und derjenigen, welche die heiligen Märtyrer in China erdulden
müssen. Was sie leidet, das leidet sie direkt um Meines Namens willen;
denn sie muß Mir das Opfer sein bei dieser Person, weil Ich es gewesen
bin, der Ich es angezettelt habe, daß sie dorthin kam, damit die Werke
dieser Person auch Früchte bringen. Da muß freilich jemand das Opfer sein,
gerade so wie Ich dich benütze, um Meine Absichten und Pläne der
Menschheit zu eröffnen. Ebenso muß deine Nichte dort das Opfer sein, weil
Mir so viel daran gelegen ist, diese Person herauszubringen aus dem Haß
gegen die Ärmeren, damit ihre Frömmigkeit auch Früchte trage. Darum hat
das Mädchen einen Teil der Marter gelitten, weil es das um Meines Namens
willen leiden muß.
Das Benehmen dieser Person ist aber nur ein Ausfluß von dem, was deine
Vorgesetzten hier in Mainz angerichtet haben. Diese sind die Urheber.
Durch diese hat sie sich so verschlimmert in ihrem Haß und ist jetzt so
boshaft. Das alles haben die Priester verschuldet. Noch viel strenger
bestrafe Ich, was sie damit verschuldet, daß sie alles verworfen und dich
als närrische Person hingestellt haben; damit ist die ganze Sache verdutzt
und entstellt. Deshalb habe Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen lassen
dadurch, daß die Schriften des Prof. S. nach Mainz gelangt sind und hier
unter den Frommen gelesen werden. Das ließ Ich zu ihrer Schande und
Schmach zu, um ihnen zu zeigen, wie Ich erzürnt bin, wenn die Frömmigkeit
so niedergetreten wird und die Vertreter der Frömmigkeit selbst gegen die
Frömmigkeit arbeiten. Sie tun das, was die Pharisäer Mir vorgeworfen, daß
Ich durch Beelzebub die Teufel austreibe. So zerstören sie das ganze
Reich, weil die Frommen sich beständig zerfleischen.
Das wollte Ich abändern und deshalb wollte Ich den Liebesbund errichten;
denn Ich habe ein Mißfallen an den Kindern Meiner Kirche, daß Ich nur um
einiger treuen Seelen und um Meiner Mutter willen die Kirche noch erhalte,
und weil Ich Mein Wort nicht vernichten will, das Ich gesprochen: Die
Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
Es gibt keinen anderen Weg als den Ich gezeigt, und Ich führe es doch
durch, aber ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht
mehr wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde
ihnen das Licht entziehen. Es ist auf keinem anderen Weg zu tun als auf
dem, den Ich angewandt und deshalb habe Ich verschiedene Personen
zusammengestellt, weil Ich reich und arm verbinden will und kein
Unterschied sein darf in der Gesinnung. Der Reiche darf nicht wissen, daß
er mehr besitzt, und der Arme darf nicht fühlen, daß er unter Reichen
leben muß. Sie müssen in der Gesinnung ganz eins sein.
Die Priester der Stadt Mainz haben gerade das Entgegengesetzte im Sinne.
Sie wollen auch mit aller Gewalt ihre Schuldigkeit tun, aber ihr Weg ist
ein ganz verkehrter Weg, weil sie sagen, der Reiche soll leben nach seinen
Verhältnissen, und der Arme soll zufrieden sein mit seinem Los. Der Reiche
darf sich erlauben zu leben nach seinen Verhältnissen und sich zu bewegen
nur in seinem Kreis. Wenn auch nicht mit Worten, so reden sie solches
durch ihr Beispiel und ihren Rat. Wenn sie nicht tun, wie Ich sage, und
wenn es so fort geht, so wird die Welt furchtbar gestraft.
Jetzt wende Ich Mich an N. und an alle die treuen Priester, die darum
wissen, daß sie einstimmig auftreten und Hand in Hand dafür arbeiten, daß
die Sache geändert wird. Zwar ist die Strafe diktiert und ist nicht mehr
zu verhüten, die Christenheit muß gestraft werden und jeder fühlt in sich,
daß die Strafgerichte schon angefangen haben. Der Zorn Meines Vaters ist
nicht mehr aufzuhalten.
Jetzt, Meine Tochter, will Ich dir Meinen Vater zeigen, wie erzürnt Er
ist, damit ihr nicht müde werdet, euch täglich und täglich einzusetzen,
und Ich wende Mich an alle, die glauben und wissen, daß Ich Mich so
herablasse und so mit euch verkehrte und noch verkehre.“
Barbara: Und Er zeigte mir die Heiligste Dreifaltigkeit. Sie stand
in der Luft, und der himmlische Vater hatte die Waage in der Hand. Auf
jeder Schale lag etwas. (Es war, als ob es eine lebende Gestalt wäre.) Die
eine Waagschale schnellte immer hinunter und drohte, ganz
hinunterzusinken. Die liebe Mutter Gottes eilte herzu und legte immer
wieder etwas darauf.
Ich fragte, was das bedeute, was das wäre. Es wurde mir gesagt, die Waage
in der Hand des Vaters bedeute Seinen Zorn, Er wäre so entbrannt, daß Er
Tag für Tag Sich gleichsam bemeistern müsse, um Seinen Zorn nicht
auszugießen. In der einen Schale läge Seine Gerechtigkeit und in der
anderen Seine göttliche Langmut.
Jesus: „Ich bitte Meinen Vater beständig, Er möge noch einhalten
und Seine Gerechtigkeit verzögern, und Meine heiligste Mutter legt
beständig die guten Werke der treuen Seelen auf die Waage und bittet:
‚Halte ein Deinen Arm! Siehe, es sind doch Meine Seelen, die Dir da Sühne
leisten.‘ Und der Zorn kann nicht losbrechen; der Vater steht gleichsam
zwischen Tür und Angel, und wenn er losbrechen will, kommt die Mutter
Gottes und tut Ihm Einhalt.
Siehe, Wir haben die Welt erschaffen. Alles, die sichtbare und unsichtbare
Schöpfung, hat der Vater nur erschaffen zu Seiner Verherrlichung, aber in
Seiner unendlichen Liebe und Güte hat der Vater durch jede dieser
Schöpfungen einer jeden der drei Göttlichen Personen eine besondere
Verherrlichung zuweisen wollen. Den Himmel bestimmte der Vater zur
Verherrlichung Seiner Selbst. Im Himmel wollte Er nur Seine Liebe
vervielfältigen und ausdehnen. Die Engel hat Er nur dafür erschaffen, Ihn
zu lieben, zu verherrlichen, zu loben und zu preisen.“
Barbara: Die sichtbare Schöpfung habe der Vater erschaffen zur
Verherrlichung Seines Sohnes. Und weil Er nur Seinen Sohn verherrlichen
wollte, deshalb habe Er von Ewigkeit bestimmt, daß Sein Sohn Mensch werden
solle, weil Er so große Freude gehabt, daß Er Seinen Sohn durch Geschöpfe
verherrlichen wollte, die Er so hoch erhoben, daß Sein Sohn unter ihnen
herabsteige, um dieses Geschlecht zu adeln.
Zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Schöpfung hätte Sein Geist
ausgeruht, und die beiden Schöpfungen wären zur Verherrlichung des
Heiligen Geistes bestimmt, sowohl die unsichtbare Schöpfung durch die
Liebe, weil der Heilige Geist nur die Liebe sei, das sei nur der Ausguß,
als auch die sichtbare Schöpfung, weil durch Seine Mitwirkung daraus das
menschgewordene Wort hervorgehen und Sich darin verherrlichen sollte, weil
Er den Menschen leidensfähig erschaffen, nicht wie die Engel. Darum seien
die beiden Schöpfungen zur Verherrlichung des Heiligen Geistes bestimmt.
Jesus: „Und jetzt wende Ich Mich an alle Priester. Jetzt bedenket,
wie die Priester dieser Stadt Mich gleichsam beständig als Lügner
hinstellen in ihrer Handlung, weil sie dich als närrische Person
hinstellen. Denn als Ich die Welt, die sichtbare und die unsichtbare
Schöpfung, erschaffen, sah Ich Mir alles mit großem Wohlgefallen an, und
die Schrift sagt, daß Ich alles, was Ich gemacht, für sehr gut befunden.
Jetzt aber stellen sich die Christen, an die Ich Mich wende, durch ihre
bösen Werke, ihren Unglauben und ihre Sittenlosigkeit, die unter ihnen
herrschen, gleichsam mit geballter Faust vor Mich hin und sagen: ‚Wie Du
sagst, mit Wohlgefallen sahst Du Deine Schöpfung an und befandest alles
gut? Es ist aber nicht alles gut. Wir beweisen es Dir. Wir wollen Dir
nicht dienen. Du hast uns zu Deiner Ehre und Verherrlichung erschaffen,
aber wir wollen Dir nicht dienen.‘ Und weil Ich wieder Meine Kirche
emporbringen, ein neues Geschlecht bilden und den Glauben erneuern will in
der Kirche, so sagen Mir gleichsam die Priester: ‚Wir sehen Deine
Schöpfung nicht, wir wollen Dir nicht dienen. Wir sehen nicht, daß Du es
bist in den Schriften.‘
Ihr aber, Meine Kinder, harrt doch aus, laßt das alles über euch ergehen,
gebt den Ängsten nicht nach. Das ist die Strafe, die alle Menschen fühlen
müssen. Das ist nicht abzuändern, daß die Guten gerade so die Ängste
mitfühlen müssen, welche Ich im Heiligsten Sakrament leide, weil so viele
Menschen verlorengehen. Damit sollt ihr viele Seelen retten. Du aber
Barbara, mache dich los von alledem, was dich beängstigt, und mache es wie
deine zwei Freundinnen, und sieh immer auf das eine und allernotwendigste,
wozu du den Auftrag hast, und das soll dir die Hauptsache sein. Die
Priester, und besonders N. sollen sich nicht scheuen und offen auftreten.
Es ist ein solches Mißverhältnis eingerissen unter den frommen Leuten, daß
keine Hoffnung zum Besseren ist, solange nicht ein demütiges Herabsteigen
in all den frommen Seelen, auch den Ordensleuten, stattfindet, so, daß
sich jeder als den Letzten betrachtet und es nicht verschmäht, sich der
Gesinnung nach mit dem letzten Dienstmädchen zu vereinigen. Solange der
Stolz alle bemeistert, kann Ich in der Kirche nichts wirken. So ist es
aber in der ganzen Welt.
Weil Ich ein gerechter Gott bin, so mußte Ich, um Meine Geschöpfe zu
unterscheiden von Mir Selbst, denn Ich habe Mich in all Meinen Geschöpfen
verähnlicht, vervielfältigt, und um Meine Autorität zu bewahren, Meine
Geschöpfe eine Prüfung bestehen lassen. Auch die Engel mußten sie
bestehen, und wer sie bestanden, der bereut es nicht.
Weil der himmlische Vater den Menschen von der Erde genommen und wußte,
daß er der Erde zuneigt und deshalb leichter sich versündigt als die
Engel, gab Er ihm aber auch so große Verheißungen von der Menschwerdung
Seines Sohnes. Aber obwohl Er von Ewigkeit her wußte, wie schwach der
Mensch ist und wie viele sich von Ihm abwenden, so gab Ihm doch der
Gedanke, daß Er Seinen Sohn in dieser Schöpfung verherrlichen wollte, den
Ausschlag bei der Erschaffung des Menschen, das war Sein einziges
Wohlgefallen.
Deswegen wählte Er Sich ein Volk aus, um in ihm Seine Autorität zu
bewahren und mit ihm auf besondere Weise zu verkehren und zu unterscheiden
von den übrigen Völkern. Weil aus diesem Volk, das Er schon bei
Erschaffung des ersten Menschen erschaffen hatte, der Messias hervorgehen
sollte, deshalb kennzeichnete Er es auf besondere Weise, scharte es
zusammen und teilte ihm Seinen Geist mit durch die Propheten, um zu
zeigen, daß es Sein auserwähltes Volk sei und um seinetwillen die ganze
Schöpfung dulde und verschone. Nun bedenket, daß die Kirche das
auserwählte Volk im Neuen Bund ist. Als Ich die Kirche stiftete und
gründen wollte, fing Ich an, reich und arm miteinander zu verbinden. Unter
den ersten Christen wußte niemand, ob er arm oder reich war. Das erste
war, daß Ich und Meine Apostel Gleichheit gepredigt und Meine Apostel
Meinen Geist hineintrugen, wie Ich gelebt.
Jetzt aber ist die Kirche so abgewichen davon, wie Ich dir gezeigt, und
deshalb ist der Zorn Meines Vaters so ergrimmt, daß Er abermals die ganze
Welt vernichten würde, wenn Er nicht bei der Sintflut die Verheißung
gegeben, niemals mehr so die Menschen zu vertilgen.
Jetzt frage Ich euch, ob es da noch an der Zeit ist, zurückhaltend in der
Frömmigkeit zu sein. Es gibt nur einen Weg, und der ist: Zurückgehen zu
dem ersten Christentum, wenigstens im Herzen und in der Gesinnung, daß die
Reichen die Armen so behandeln, daß sie sich als Brüder und Schwestern
fühlen, und daß die Armen in ihrer Gesinnung so geadelt sind, daß sie den
Reichen ganz in Ruhe lassen, weil sie zufrieden sein können durch eine
solche Behandlung.
Und wenn das nicht angestrebt wird, so wird die Welt furchtbar gestraft.
Deswegen arbeite Ich so an den Liebesbundmitgliedern, und Ich habe an all
den Ordensleuten kein Wohlgefallen, die den Geist nicht in sich aufnehmen,
und die sich für die allein Auserwählten halten, wenn sie auch noch so
treu ihre Regel und ihre Gelübde halten, solange sie sich nicht vereinigen
in der Gesinnung mit dem letzten Dienstmädchen und alle ein Herz und eine
Seele bilden. Es muß ein ganz neues Leben entstehen.“
Als Barbara in einer Nacht sehr viel litt, sagte der Herr:
Jesus: „Siehe, das Leben des Menschen ist so kurz, wie wenn eine
Fliege durch das Zimmer fliegt. Sie setzt sich hier auf ein Brotkrümchen,
dort auf einen Obstrest, taumelt ein wenig herum und bald siehst du sie
nicht mehr. So kurz ist euer Leben gegen die lange Ewigkeit und die
unermeßliche Glückseligkeit.“
Jesus: „Man wundert sich über die heilige Gertrud, daß sie so
vieler Gnaden gewürdigt wurde, und doch lest ihr nicht, daß sie eine
Verfolgung durchgemacht hätte. Die Heiligen jener Zeit hatten Ruhe gehabt
von ihren Vorgesetzten. Diese waren froh, wenn eine Seele etwas von Gott
sagen mochte. Damals stand nämlich die Zeit in höchster Blüte, die Kirche
hatte Ruhe und die Menschen, die doch die Kirche bilden, waren alle
zufrieden und glücklich und kein Zwiespalt war unter ihnen, daß sie sich
zerfleischten wie heute. Eine Seele, die Mir diente, hatte nichts wie
Liebe, sie konnte sich Mir ganz in Liebe hingeben und Ich konnte Mich in
Liebe in ihr ergießen.
Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich in
Liebe mit ihr verkehren. Da schlug Ich die kleinen Leiden, die ihr nicht
beachtet, groß an. Deswegen hat eine Seele, die heutzutage einen solchen
Zwiespalt durchmacht, wenn sie auch nicht fastet, doch denselben Grad der
Glorie und Verdienste zu erwarten, weil der harte Weg, den sie gehen muß,
die Fasten, Bußwerke und Züchtigungen des Leibes ersetzt.“
Barbara beklagte sich beim Herrn, daß sie so viele Unvollkommenheiten
begehe.
Jesus: „Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse
tagtäglich in den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich
alles ersetzt werde.“
Bekehrung eines Sünders. Im Hause von Lieschen wohnte ein Katholik, der
schon jahrzehntelang keine Sakramente mehr empfangen hatte. Dessen Frau
klammerte sich beständig an Lieschen, daß sie ihr helfe, die Bekehrung
ihres Mannes von Gott zu erflehen. Angefeuert durch Lieschen, brachte die
Frau es durch liebevolles Zureden dahin, daß er seit zwei Jahren wieder
die heilige Messe am Sonntag besuchte, aber vor der Beicht fürchtete er
sich gar sehr und war nicht zu überreden.
Anfang Januar 1901 fiel er in eine schwere Krankheit mit
Erstickungsanfällen. Nachts wollte er meist aus Gewissensangst immer das
Bett verlassen. Als er wieder eine solche schreckliche Nacht durchgemacht
und die Frau untröstlich morgens in aller Frühe zu Lieschen lief, um ihr
kummervolles Herz auszuschütten, drang Lieschen gar sehr in sie, ihrem
Mann jetzt offen zu erklären, daß sie jetzt einen Priester rufen wolle.
Beherzt ging die Frau zurück und sagte zu ihrem Mann: „Willst du mir
zumuten, daß ich mir die ganze Ewigkeit deinetwegen Vorwürfe mache. Ich
gehe den Priester holen.“ Zuerst war der Kranke still.
Dann sagte er: „Muß er denn ein paar Mal kommen?“ Als die Frau ihm sagte,
das könne in einem Mal geschehen, war er es zufrieden und sagte: „Rufe
ihn!“ Die Frau sandte Lieschen hin, und er kam sofort. Der Kranke empfing
sehr erbaulich alle heiligen Sakramente, und als der Priester ihn
aufforderte, „Mein Jesus, Barmherzigkeit“ zu sprechen, tat er dies mit
großer Andacht und küßte auch die heiligen fünf Wunden. Als Lieschen zu
ihm sagte: „Was werden Sie jetzt für eine süße Seelenruhe bekommen“,
liefen ihm die Tränen über die Wangen herab. Andern Tags bat er seine Frau
von selbst, mit ihm die heiligen fünf Wunden zu beten.
Barbara, die viel zu leiden hat, sagte zum Herrn:
Barbara: „Wir sind dieses Jahr alle drei nichts wert. Ich kann
nicht wie früher und muß viel versäumen, und auch meine Freundinnen können
nicht so viel leisten. Man weiß nicht, was man denken soll.“
Jesus: „Das hat seine besonderen Gründe, Meine weisen Absichten.
Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein
sollt, wie Wir Drei heiligsten Personen. Keine soll in sich einen Gedanken
aufkommen lassen, daß die andere sich zu viel nachgebe, während sie über
alles hinweggehe. Da muß jedes seine Armseligkeit fühlen und kann nicht,
wie es will. Das wird nicht viel besser werden. Ich kann es euch nicht
ersparen. Bis über Ostern hinaus, solange die österliche Zeit dauert und
Ich noch einen Sünder erwarte und getäuscht sein kann mit Meiner Hoffnung,
schicke Ich euch zu leiden. Andere werden längst das Alleluja singen, und
ihr werdet noch das Miserere Nobis singen.
Alle Mitglieder des Liebesbundes sollen es mitfühlen, ihr müßt Mir Seelen
retten und gewinnen helfen und deswegen ganz über euch weggehen. Ebenso N.
wird es auch fühlen müssen, solange als Ich den letzten Sünder erwarte und
noch getäuscht sein kann, so lange wird er kein Alleluja feiern können;
aber nach Ostern habt ihr wieder eine schönere Zeit.“
In der Stadt ging die Rede, es seien im Elisabethenhaus der Barbara auch
lateinische Fragen vorgelegt worden in der Ekstase. Zwar habe sie auf
manche Fragen Antwort gegeben, daß die Herren gestaunt hätten, aber sie
hätten ein Wunder haben wollen, und weil der Heiland auf Latein nicht
geantwortet, so könne es Krankheit sein.
Luise fragte Barbara, ob das wahr sei und was der Herr geantwortet.
Barbara bejahte es. Der Herr habe gesagt:
Jesus: „Ich muß Mich allezeit den Menschen anpassen, wie Ich es
auch getan habe, als Ich auf Erden wandelte. Ich habe zu Meinen Aposteln
alles in Gleichnissen gesprochen und auch sie verstanden Meine Sprache
nicht. Welche Geduld mußte Ich mit ihnen haben. Wie wollt ihr verlangen,
daß Ich euch Wunder wirke.“
Barbara sagte, das meiste habe sie vergessen.
Auch sagte man, Bischof H. sei zwei Tage vor seinem Tod sehr aufgeregt
gewesen. Er habe ironisch ausgerufen: „Wir kommen in die Hölle, wir kommen
in die Hölle, weil wir die Herz-Jesu-Andacht nicht billigen!“ Als der
abgefallene Priester S. seine Broschüre herausgab: „Mein Austritt aus der
katholischen Kirche“, da diktierte der Herr Barbara einen Brief in die
Feder an P. Felix, worin Er die Priester fragt, ob jetzt diese Schmach
nicht größer sei als jene gewesen wäre, wenn der frühere Beichtvater dies
verhindert hätte zur rechten Zeit, indem er die Warnung des Herrn dem
Bischof hinterbracht hätte. Als P. Felix ihn gelesen, sagte er
erschüttert: „Ja, nicht wahr, wenn man die Wahrheit sagt, wird man
exkommuniziert, und wenn man lebt, wie es recht ist, hat man freilich
Neider. Tun Sie von jetzt an, was der Herr Ihnen eingibt und fragen Sie
nach keinem Teufel nichts mehr.“
Der hochwürdige Herr Bischof sagte zu einer Dame, die ihn über die Sache
befragte, alles sei Hysterie und die Personen, die es glaubten, seien auch
hysterisch. Diese erzählte es ihrem Dienstmädchen und anderen und alsbald
war die ganze Stadt voll davon. Eine andere sagte: „Die drei mit ihren
Extrasachen und ihrem Barfußlaufen. Sie ärgern den hochwürdigen Herrn
Bischof auch immer mit dem Niederknien auf der Straße (zum Segen). Ich tue
es nicht einmal, wenn er in unser Haus kommt, um ihn nicht zu belästigen.“
Ein Mann erzählte, er komme eben aus einem Haus, wo man sich lustig
gemacht über die drei Heiligen und erzählt habe, der verstorbene Bischof
käme alle Tage zu ihnen, und der jetzige Bischof habe gesagt, wenn sie
noch ein wenig weitermachten, so exkommuniziere er sie alle drei.
Auch im Paramentenverein verbrachten sie einen Nachmittag, sich zu
verlustieren über die drei, weil der Arzt alles für Hysterie erklärt habe.
Ebenso wurde die Sache in den Geschäftsläden belacht, wo es durch
Bedienstete einiger Herren erzählt wurde, daß jetzt die Hysterie am Tage
sei.
Barbara schrieb im Auftrag des Herrn:
16. Februar 1901
An das Bischöfliche Ordinariat!
Als ich am 27. Oktober 1898 vor dem Bischöflichen Offizialat stand, sagte
mir am Schluß der Unterredung unser hochwürdigster Herr Bischof, damals
noch Domkapitular: „Wir wollen es als Zeichen von Echtheit anerkennen,
wenn Sie und Ihre zwei Freundinnen sich gehorsam unterwerfen und nicht
mehr barfuß wallfahrten gehen.“ Eineinhalb Jahre haben wir diese Bußübung
unterlassen aus Gehorsam gegen unsere geistliche Obrigkeit.
Weil aber der liebe Gott diese Bußübung eigens bestimmt und uns angeraten
hatte und als eine passende Bußübung gerade unserem luxuriösen Zeitgeist
gegenüber bezeichnet hatte, so erlaube ich mir, jetzt beim Beginn eines
Jubeljahres, wo die Gläubigen mehr als sonst zu demütiger Bußgesinnung
aufgefordert werden, unsere hochwürdigen Vorgesetzten zu bitten, ob Sie
uns vielleicht unter anderen frommen Bußübungen auch diese wieder zu
erlauben geruhen wollten, wenigstens in der Woche ein- bis zweimal
verrichten zu dürfen. Wenn im Jahre 1825 bei einem Jubiläum Papst Leo XII.
es nicht unter seiner Würde hielt, vor der ganzen Stadt Rom und zum
Erstaunen aller seiner Kardinäle im Bußgewand und barfuß zu gehen, so
brauchen sich wahrhaftig unsere heutigen Christen auch nicht zu schämen,
wenn einige von ihnen ihr liebes „Ich“ großmütig mit Füßen treten.
Obwohl jene Krankheit, die von den Ärzten als Hysterie bezeichnet wurde,
mich verließ von dem Tage an, wo mir vom Herrn gesagt wurde, daß Er von
jetzt an mir dieses Leiden wieder abnehmen werde, habe ich doch den
vertrauten Umgang mit Ihm nach der heiligen Kommunion und im Gebet noch
wie früher. Nur weiß ich jetzt sicherer, für und mit wem ich leide. Und
alle Einwohner der Stadt Mainz, ja der ganzen Welt, haben nicht so viel
Spott und Hohn, den ich aus Liebe zu Gott nicht bereit sein möchte, über
mich ergehen zu lassen.
Von Herzen verzeihe ich all denen, die mir wehgetan haben, denn sie
benutzte der Herr, um mich wegen meiner Sünden zu strafen. Andernteils
sehe ich aber ein, daß Gott der Herr Sich an Großmut von Seinen Geschöpfen
nie übertreffen läßt. So glaube ich, diese Freiheit mir nehmen zu dürfen,
um meine Herren Vorgesetzten zu erinnern, was ich um meines Glaubens
willen schon gelitten habe und von neuem sich vielleicht auch meine zwei
Freundinnen mit mir bereit erklären, Leiden jeglicher Art auf uns zu
nehmen durch eben diese Bußgänge. Im Jahre 1898 sagte der Herr (bitte in
den Schriften nachzuschlagen) zu dem hochseligen Bischof H.: „Wenn Ich dir
zwischen zwei deiner Freunde, die Ich abrief, in blühender Gesundheit noch
das Leben ließ, dann wisse, daß Ich dies getan, weil Ich durch dich Meinen
Plan, den Ich mit der Menschheit vorhabe, durchführen will. Tust du es
aber nicht, dann werde Ich dich hinwegnehmen, denn Ich bin Herr über Leben
und Tod.“ Und in demselben Jahre, wenn ich nicht irre, sagte der Herr auch
zu mir: „Du wirst an das Kreuz geschlagen und du wirst begraben. Man wird
sorgen, daß der Grabeshügel hoch wird, das heißt, du wirst mit Spott und
Hohn so überhäuft werden, daß der Geruch des alten Menschen nicht mehr
ausdünsten kann.“ Also lag alles im Ratschluß Gottes. Daß meine
Vorgesetzten mich als närrische Person erklärten, war von Gott so
bestimmt.
Nun aber bitte ich meine Herren Vorgesetzten, mit mir auch zum zweiten
Teil überzugehen. Nämlich der Herr sagt so oft in meinen Schriften zu den
Priestern unserer Zeit: „Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr
seid bestimmt, Meine gedemütigte Kirche wieder zum Sieg zu führen. Kämpfet
für ihre Rechte und fürchtet nichts, denn eure Namen sollen glänzen im
Buch des Lebens durch die ganze Ewigkeit.“
Nun frage ich meine Vorgesetzten, was bedeutet das Wort Wendepunkt für den
Wanderer? Nicht wahr, daß er nicht auf dem seitherigen Weg weitergehen
dürfe. Er muß umwenden und einen anderen Weg einschlagen. Und zwar Hand in
Hand, Priester und Laie, Reich und Arm, zurück auf den Weg der Abtötung
und Buße und Einfachheit.
Seitdem die Welt steht, war für die Völker keine andere Rettung möglich.
Sie mußten den herausgeforderten Zorn Gottes besänftigen durch demütige
Rückkehr zu Gott, durch Abtötung und Buße. Und weil unter den Christen
jetzt so wenige diese Sprache verstehen, so laßt doch ihr Vorgesetzten es
diejenigen tun, die sich, von Gott dazu angetrieben, auch dafür hergeben.
Im ersten Stock unseres Hauses wohnt ein höherer Offizier. Vor vier Wochen
und gestern, am 15. Februar 1901, stand eine Musikkapelle eine volle
Stunde bei Eis und Schnee und spielten ihrem Obern zu Ehren die
herrlichsten Stücke vor auf der Straße vor unserem Haus. Und alle Woche
oder doch alle zwei Wochen heißt es von den Dienstboten, heute Abend haben
wir wieder großes Essen. Der Herr Oberbürgermeister und der und jener
kommen auch dazu. Da denk ich mir jedesmal: So ehrt die Welt ihre
Günstlinge! Ja, die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des
Lichtes. Denn die Kinder der Welt verfolgen und zerfleischen diejenigen,
die den Ernst des Lebens im wahren Sinn erfassen.
Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert
werde. Ich schicke diese Zeilen zuerst an Sie, hochwürdiger Herr
Beichtvater, aber mit der Bitte, dieselben an das Bischöfliche Ordinariat
gelangen zu lassen. Sie sagten schon so oft zu mir, sie wollten nichts
dafür und nichts dagegen tun. Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen, aber
wenn Sie mir die Bußübungen erlauben, welche die Kirche gebietet, und die
ich jedes Jahr weit ausdehne, wie Sie ja wissen, und obschon ich im voraus
weiß, welche Opfer es mich kostet und wie nachteilig es für meine
Gesundheit ist, so tue ich es doch, weil ich weiß, daß der Christ ein
Opferleben führen muß.
Warum sollte es uns versagt sein, um Bußübungen bitten zu dürfen, die,
obgleich äußerlich große Opfer von uns verlangen, aber für unsere
Gesundheit sehr dienlich und nützlich für Leib und Seele sind. Ich erwarte
von Ihnen, hochwürdiger Herr Beichtvater, die Antwort auf meine Bitte an
das Bischöfliche Ordinariat, denn ich weiß, daß es nicht in Ihrer Gewalt
allein steht, diese Erlaubnis zu geben.
Hochachtungsvollst!
gez. Barbara Weigand
In der Woche nach Septuagesima hatte Barbara viele Sühnungsleiden
durchzumachen. In einer Nacht hatte sie ihr außergewöhnliches Leiden, ohne
die drei Stürme zu fühlen. Ihre Zunge war ihr wie gelähmt. Sie konnte
nicht einmal antworten, daß man ihr hätte zu Hilfe kommen können.
Mittendrin bekam sie einen Aufblick. Sie sah den himmlischen Vater
ergrimmt über die Welt, und ihre eigene Seele wie zermalmt vor Ihm. Daraus
schöpfte sie neuen Mut, da sie nun einsah, weshalb sie so leiden mußte.
Barbara beklagte sich nach der heiligen Kommunion, daß ihr alles zum Kreuz
werde, wo sie nur hinsehe. Nach der heiligen Kommunion kam Jesus vom
Tabernakel her zu mir und eine große Zahl von Engeln begleitete Ihn. Einer
aus ihnen trug eine hölzerne Krone.
Jesus: „Ermutige dich und sei nicht so kleinlaut. Über all das, was
Ich vorkommen lasse in deiner Familie oder sonst, mußt du hinweggehen, wie
wenn es nicht wäre. Dein Herz muß immer wieder heraufkommen, wenn noch so
vieles zusammenfällt; wenn es selbst vorkäme, daß Verbrechen und Sünden
begangen werden, so sollst du Sühne leisten, und mehr kannst du nicht tun.
Dieses Jahr fängt die Kirche an, ihre Kinder doppelt zum Bußeifer zu
ermahnen. Und damit ihr Ersatz habt für das, was ihr Mir zuliebe nicht tun
dürft, so macht es so: Von nächstem Sonntag an haltet eure Bittgänge in
der Stadt und geht von einer Kirche zur anderen und besucht jeden Tag die
vier vorgeschriebenen Kirchen und geht womöglich zusammen, und wer will,
soll sich anschließen. Wo es tunlich ist in der Kirche, daß nicht viele
Leute da sind, da betet laut, auf der Straße aber still. Auf der Straße
sollt ihr strenges Stillschweigen beobachten. Von jetzt an soll das
Stillschweigen der Ersatz sein für all den Spott und Hohn, den ihr
eingeerntet hättet auf den Wallfahrten, so daß ihr von jetzt an auf der
Straße nichts redet, mag es sein, was es will, und wenn es noch so
notwendig scheint. Ihr sollt innerlich mit Mir reden.
So macht es, bis das Jubeljahr verflossen ist. Und damit ihr es nicht
vergesset, will Ich euch daran erinnern, und jedes von euch soll sich auf
einen Zettel schreiben und in ein Säckchen einnähen und umhängen und bei
Gelegenheit die Hand aufs Herz halten, um euch daran zu erinnern: ‚Das
Stillschweigen.‘
Das sollt ihr Mir zur Buße aufopfern, und das will Ich euch anrechnen, als
ob ihr alle Woche ein paar Mal barfuß gegangen wäret. Dasselbe verlange
Ich von N. und all den Liebesbundmitgliedern und den einzelnen Personen,
die sich mit euch befreundeten. Alle sollen das ganze Jahr die Bußgänge
machen in tiefer gesammelter Andacht. Und wenn ihr den Ablaß für euch
gewonnen, so fangt von vorn an für die Anliegen der heiligen Kirche und
die Armen Seelen. So macht es das ganze Jahr.
Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit. Deswegen gebe
Ich euch immer wieder Neues an und werde Ich euch immer wieder sagen, wie
ihr es machen müßt, denn die Menschheit ist nicht anders zur Umkehr zu
bringen als dadurch, daß es Leute gibt, die den Anfang machen. Deshalb
sollt ihr die Gänge zusammen machen mit tiefem Ernst und gesammeltem Gemüt
von einer Kirche in die andere. Für den, der sich anschließen will, ist es
ein Opfer, weil ihr verspottet und gehöhnt werdet; das kann die Kirche
nicht verbieten. Wo andere nicht gestört werden, könnt ihr laut beten,
sonst jedes für sich. N. soll auch in N. recht arbeiten, daß die
Mitglieder es weitersagen und viele anspornen; ebenso die
Liebesbundmitglieder in E. und N.“
Barbara: „Ja Herr, gerade wenn Du mir solche Sachen aufgibst,
schickst Du das Entgegengesetzte, und ich weiß nicht, ob es recht war, was
Du angegeben hast.“
Jesus: „Weißt du nicht, daß ihr im wahrsten Sinne des Wortes
berghohe Hindernisse übersteigen müßt? Mit dieser Dornenkrone, die ihr
sonst auf euren Wallfahrten getragen, sollt ihr dieses Jahr euren Mund
umzäunen durch die Abtötung und die Verschwiegenheit.“
Barbara bat die liebe Mutter Gottes für ihre Schwägerin, die zu ihren
Verwandten reisen mußte, um eine glückliche Reise.
Maria: „Sei unbesorgt, Ich will dafür sorgen, daß sie wohlbehalten
zurückkommt.“
Als Barbara am Ende des Rosenkranzes, den sie zum Dank betete, sich
zerstreut fand, sagte sie:
Barbara: „O wie war mein Gebet doch so armselig. O liebe Mutter,
ersetze mir alles.“
Da wurde Barbara von einem Lichtstrahl überschüttet, so daß sie ganz darin
eingehüllt war, woraus sie erkannte, daß sie erhört sei.
In der Nacht vor Herz-Jesu-Freitag im März 1901 mußte Barbara vieles
leiden. Es war ihr, als seien ihr die Arme abgesägt. Sie sagte zum Herrn:
Barbara: „Ich sehe und glaube, daß Du es bist, Du willst von mir
gelitten haben. Komm nur, ich will gern leiden, wenn es auch niemand
glaubt, daß Du es bist.“
Jesus klagte: „Ja, traut ihr Mir nur und glaubt, daß Ich es
bin, und gebt auf all das Gerede nichts. Es wird einen großen Abfall
geben. Denn es ist jetzt die Zeit, welche Ich dir gezeigt habe, wo alles
vom Unglauben mit fortgerissen wird. Es wäre Mir sehr wohlgefällig, wenn
ihr auch eure Wallfahrten macht wie voriges Jahr, in armer Kleidung, das
können sie euch nicht verbieten.
Es ist Mir sehr leid, daß es mit N. so abwärts geht, daß sie um des ewigen
Lebens willen nicht einmal das bißchen Leiden will, Ich sie doch so
bevorzugt habe und ihr das große Vermögen gegeben. Wenn sie so fortfährt,
kommt sie auch in den Himmel; aber so wie die Christen, die mit knapper
Not in den Himmel kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen
Christen. Es ist ein großer Unterschied zwischen denjenigen, die sich
angeschlossen, und denen, die wieder abgefallen. Sie wird es die ganze
Ewigkeit bereuen, wenn sie die Liebesbundmitglieder sieht in so großer
Herrlichkeit.“
Jesus: „Was bereitet Mir das für eine Freude, euch so oft
vor Mir zu sehen. Ich sehne Mich nach der Zeit, wo wieder eine Seele
kommt, die Mich wahrhaft liebt. Ich bin leicht zufriedenzustellen, weil
Ich nur auf den guten Willen sehe. Sage nur deinen zwei Freundinnen, daß
ihr alle drei den Ablaß vollkommen gewinnt, weil ihr euch Mühe gebt, und
alle diejenigen, die mit gutem Willen sich Mühe geben, die werden ihn
gewinnen. Sie sollen keine Angst haben, daß Ich ihnen nicht mit Meiner
Gnade zuvorkomme, daß sie ihn auch wirklich gewinnen und Ich alles
ersetze.^
Was tut es Mir so leid um N. und was ist es für ein Schaden, daß die
Priester so entgegen sind. Werdet nicht irre, wenn ihr seht, wie schwach
sie sind, weil sie Menschen sind wie ihr auch. Ich kann ihnen nichts
belohnen, als was sie Gutes tun. Ihre Würde kann Ich ihnen nicht belohnen;
wenn sie ihren Stand nur geschäftsmäßig betreiben, sind sie den
gewöhnlichen Christen gleichgestellt. Nur wenn sie sich bemühen, Mich zu
lieben und Mir zu dienen, kann Ich sie belohnen.
Stört euch nicht daran. Folget ihnen, wenn sie euch etwas verbieten, und
bedenket, daß sie armselige Menschen sind. Ihr aber sollt euch bestreben,
Mir mehr Freude zu machen. Der Priester ist Mir nur insoweit wohlgefällig,
als er sich bemüht, Mir Freude zu machen. Gehe hin und sage N., wie er
sich so seinen Launen überlassen mag und so mutlos ist um so geringfügiger
Dinge willen. Er soll sich aufraffen und aus seinem Kleinmut herausgehen.
Das sind lauter Strafen dafür, daß er sich dem Geist so widersetzt. Er
müßte wie kein anderer wissen und überzeugt sein, daß Gottes Geist durch
dich spricht, und doch ist er so wankelmütig wie Pilatus. Er soll sich
aufraffen, den Kleinmut ablegen und wissen, daß Ich durch dich ihm das
sagen lasse.
Sage auch Lieschen, es gefiele Mir nicht, daß sie sich so mit Gewalt
aufreibt. Sie soll bedenken, daß ihr nicht im Mittelalter steht. Die
Menschen dort haben nebst dem guten Willen und der Kraft, die sie
aufgeboten, doch in sich den Gehalt gehabt, um zusetzen zu können. Aber
jetzt ist die Menschheit schwächer. Man soll bedenken, daß alles, was die
Menschheit genießt, mit Gift vermischt ist. Durch den Wucher der Menschen
sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt.
Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die Pflanze
hineingelegt.
Deswegen handelt die Kirche weise, weil sie die strengen Fasten nicht mehr
so auferlegt. Der Mensch kann das nicht ertragen, und Ich will es nicht
haben, daß Lieschen sich vor der Zeit aufreibt; denn Ich brauche sie noch.
Sie soll Mir in Meiner Kirche noch bauen helfen. Meine Kirche ist ganz
zerfallen; sie muß wieder aufgebaut werden. Sage es ihr heute abend noch;
denn bis der Freitag herbeikommt, reibt sie sich wieder auf. Ich will das
nicht. Sie soll ihre Körperkräfte erhalten, damit sie niemand zur Last
fällt.
Sage Luise, sie soll hingehen zu N. Sie hat mehr Mut und kann es ihm
besser beibringen. So wankelmütig wie N., so ist die ganze Menschheit.
Bedenket, in welch trauriger Lage Ich bin im Tabernakel. Ich bin doch da,
um euch zu trösten und damit ihr nicht verlassen seid. Wie ihr
untereinander wohnt, so wohne Ich unter euch, und Ich nehme teil an allem
Geschick der Menschheit. Nun bedenkt doch, wie traurig es für Mich ist,
daß so wenig Menschen noch glauben, und daran ist das ganze Heil geknüpft,
daß sie an Mich glauben. Denn der Vater hat die Welt nur erschaffen zu
Meiner Ehre und Verherrlichung, um Mir Freude zu machen, wie von Ewigkeit
her der Plan gefaßt war, daß jeder der drei Göttlichen Personen eine
besondere Verherrlichung zukommen soll.
Diese sichtbare Schöpfung war Mir zugemessen, und jetzt sind so wenig
Menschen, die Mir die Ehre geben und an Mich glauben. Darum freue Ich Mich
sehr, wenn eine Seele kommt, Mich zu trösten, und das tut ihr. Ihr sollt
nicht irre werden, wenn viele abfallen; denn die Menschen ändern ihre
Gesinnung dreimal in einer Stunde. Eben noch fassen sie gute Vorsätze,
dann lassen sie sie wieder fallen, und wenn jemand kommt und ihnen eine
Neuigkeit bringt, ist das ganze über den Haufen geworfen. Deswegen sollen
die Liebesbundmitglieder bedenken, was es für eine Gnade und ein Glück
ist, daß sie so glauben können, weil sie durch Meine Worte immer wieder
neu aufgefrischt werden. Was gebe Ich Mir nicht für eine Mühe. Wie Ich
euch kleinmütig sehe, werde Ich euch Trost zusprechen. Das könnte Ich aber
nicht, wenn ihr nicht mit lebendigem Glauben an Mir hinget. Und nur
diejenigen können Mich trösten, von denen Ich weiß, daß sie sich alle Mühe
geben, Mir zu gefallen, und das tut ihr.“
Ehe Jesus die Rede begann, hatte Barbara den Kreuzweg gebetet und kniete
in der Anbetung vor dem Tabernakel, um das Ablaßgebet zu beten. Da rief
ihr Jesus zu:
Jesus: „Meine Tochter, bleibe da, Ich will etwas mit dir reden.“
Barbara: „Rede, Herr, Deine Dienerin hört! Was verlangst Du denn?
Gelt, Du willst mir einen Verweis geben, weil ich so viele Fehler habe und
so hängen bleibe an Kleinigkeiten?“
Jesus: „Stehe auf und gehe in den Stuhl, damit du nicht auffällig
wirst.“
Unter der Rede, als ihr Körper sich unbemerkt zur linken Seite beugte,
sagte der Herr:
Jesus: „Raffe dich auf, damit du kein Aufsehen machst. Ich habe
dich erwählt, daß du dich von Meiner Gnade ziehen lässest. Du bist nicht
verpflichtet, so für die Familie zu sorgen. Ich habe dich an Mich gezogen,
damit du Mich tröstest; um das Übrige habe keine Angst, Ich werde für dich
sorgen!“
Am 7. März 1901
An das Bischöfliche Ordinariat!
Gestern abend hörte ich in unserer Wirtschaft, wie ein Protestant sich
rühmte, daß ihre Geistlichen jetzt Licht brächten in die seither verdummte
Menschheit. Er kennzeichnete die Broschüre, die ein lutherischer Pastor
herausgibt und in Mainz mehr, als man weiß, gelesen wird, für sehr
zeitgemäß usw. Und weil doch ein Katholik es wagte, seinen Unwillen zu
äußern, kam es bereits zum Streit. An dem Tisch, wo der Protestant das
Wort führte, saßen auch Katholiken, aber keiner getraute sich ein Wort zu
widersprechen, ein Mann ausgenommen. Am anderen Tisch saßen aber lauter
Katholiken, wovon der eine sogar einen Bruder hat, der Theologie studiert.
Und gerade von jenem Tisch her rief eine Stimme: „Haltet nur recht zu den
Pfaffen.“ Im öffentlichen Leben zeigt es sich recht deutlich, wie klein
die Zahl der wahren Katholiken ist.
Da nun immer mehr in Erfüllung geht, was der Herr bereits ein ganzes
Jahrzehnt vorausgesagt und in den letzten Jahren aufgeschrieben wurde, so
drängt es mich immer wieder, meine Herren Vorgesetzten, auf Bitten des
Herrn aufmerksam zu machen. Ich habe es schon in einem Brief bemerkt, daß
mir in der Neujahrsnacht 1901 gezeigt wurde, wie die ganze Welt in einen
großen Kriegsschauplatz umgewandelt war, und zwischen Himmel und Erde
zeigte sich die liebe Mutter Gottes, wie Sie ein Kind unter Ihrem Mantel
verbarg. Über Ihrem Haupte sah ich den heiligen Erzengel Michael mit einem
gezückten Schwert.
Damals wurde mir gesagt, dies Kind sei die katholische Kirche. Der
Kriegsschauplatz bedeute den großen Kampf, den die Kirche zu führen habe
gegen die Macht der Hölle, mit der sich alle Mächtigen der Erde verbunden
haben; denn die Mächtigen der Erde lassen sie hilflos und verlassen, auch
die, die sich noch katholisch nennen. Das kleine Kind bedeute die winzig
kleine Schar der wahren Katholiken. An diese kleine Schar aber wendet Sich
der Herr mit der Bitte, zusammenzustehen zu einem Bund. Diese kleine Schar
aber sind die Priester, die Ordensleute und die am allermeisten in Gefahr
lebenden verborgenen Seelen, die unter den Weltleuten leben müssen. Vor
allem wende ich mich an Sie, hochwürdigster Herr Bischof. Schon ehe Sie
vor der Öffentlichkeit als Bischof erklärt waren, zeigte mir der Herr, wie
Seine heilige Mutter Sie an der Hand führte. Ein Zeichen, daß Sie auf ihre
mächtige Hilfe rechnen sollen in all den Schwierigkeiten, die mit der
Bischofswürde Ihnen auf die Schulter gelegt wurden. Zürnen Sie mir nicht,
wenn ich Sie belästige.
Der Schmerz, daß jetzt keine Täuschung der Sinne mehr vorzuschützen ist,
und daß alles nur zu sehr auf Wahrheit beruht, gibt mir Kraft und Mut,
einzustehen für die Rechte meines gebenedeiten Herrn. Wie glücklich bin
ich, daß ich mir sagen kann: Für deinen Glauben ließest du dich als
verrückte Person erklären. Dieses war für mich sehr heilsam; denn
Demütigungen sind gut für den Menschen.
Aber die zweite Frage ist, ob dem lieben Gott dadurch auch die Ehre
gegeben wird, die Ihm gegeben werden soll bei Veranlassungen, wo Er Sich
auf besondere Weise und in irgendeiner Sache kundgibt. Daß es bei mir kein
selbstgemachter oder eingebildeter Zustand war, das müssen diejenigen
bezeugen, die dabei zugegen waren. Wenn es nun aber eine Krankheit war,
warum hörte sie auf von dem Tag an, wo mir die geheimnisvolle Stimme dies
gesagt hatte. Wohl sagte mein hochwürdiger Herr Beichtvater damals zu
einer Klosterfrau, die eben diese Frage an ihn gestellt hatte: „Ja, da
kann man es immer noch für ganz natürlich erklären; denn die kann sich
jetzt von diesem Gedanken losgemacht haben, und da hört das Leiden von
selbst auf.“
Nun bitte ich aber auch, meine Herren Vorgesetzten, Geduld zu haben mit
den armen Menschen, die nicht mehr glauben können, weil sie nur das
glauben wollen, was ihr Ameisenverstand begreift. Nicht für meine Ehre
rede ich, und darum bitte ich Sie, ich rede, wie vor mir andere geredet
haben. Vor zwei Jahren wurde ich nach Würzburg zur Einkleidung einer Nonne
bei den K. gerufen. Die dortige Oberin hatte von einer Klosterfrau gehört,
der ich in Rat und Tat beistand, daß sie in diesen Orden kam von dem
innigen Verkehr des lieben Heilandes mit meiner sündigen Seele, und schloß
einen freundschaftlichen Verkehr Briefwechsel mit uns.
Eine der Nonnen hatte sehr reiche Geschwister, die aber sehr an der Welt
hingen. Obwohl alle vier unverheiratet, prallten all ihre Bitten und
Vorstellungen ab. Und sie ließ den Herrn inständig bitten, Er möge doch
den Sinn ihrer Verwandten ändern. Und wirklich kam bald darauf ein Brief,
daß sie sich entschlossen hätten, eine Klosterstiftung zu machen. (Diese
wird aber wahrscheinlich jetzt unterblieben sein.) Und der Beichtvater
selbst sagte, der Eifer der Nonnen sei außerordentlich gewachsen, seitdem
wir uns gegenseitig so ermunterten. Diese teilten es anderen Klosterfrauen
mit, und überall wurde der Eifer geweckt und man wetteiferte für Gottes
Ehre. Aber was die Kirche tut, ist von Gott gewollt, und ich vertraue
darauf, daß Seine Ehre auf andere Weise ersetzt werde. Hier in Mainz
hatten sich eine kleine Zahl reicher Damen verabredet, eine Stiftung zu
machen für Priester, daß Arme unentgeltlich studieren könnten, und jedes
Jahr wollten sie von ihrem Überfluß einen schönen Beitrag zum Bau des
K.-Klosters geben. Als sich nun das Gerücht verbreitet hatte, daß alles
nur das Resultat einer hysterischen Krankheit sei, zogen sie alle die
Schilde ein und denken: Ich behalte mein Geld und mach es wie andere auch.
Dies ist es, was mich schmerzt. Gottes Ehre, wo bleibt sie? Was tun unsere
Feinde? Wie stehen diese zusammen. Aber glauben wir fest, es geht auf
keinem anderen Weg zum Sieg über unsere Feinde als nur auf dem Weg der
Demütigungen und Leiden. Unsere Feinde stehen in Verbindung mit den
Gewaltigen, und unsere Katholiken sind Feiglinge geworden. Wir haben
keinen anderen Ausweg mehr, als uns vor Gott recht zu demütigen, daß das
Licht des Glaubens nicht ganz hinweggenommen wird in Deutschland. Heute
früh teilte mir der Herr mit, Ihnen zu sagen, Sie sollten sich
unverzüglich an den deutschen Kaiser wenden und ihm unumwunden sagen, daß
er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die
katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.
Ja, ja, hochwürdigster Herr Bischof und alle meine Herren Vorgesetzten, so
wahr Jesus Christus bei uns gegenwärtig ist im Heiligsten Sakrament und
lebt und Sich mir armen Sünderin geoffenbart hat, so wahr wird Er
einstehen für uns, wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist. Gebt uns nur
eifrige Priester, demütige Diener Gottes, die wie ein heiliger Paulus vor
dem Hohen Rat zu reden sich getrauen.
Fürchten wir nichts. Gott ist bei uns.
Hochachtungsvoll!
gez. Barbara Weigand
Der Sünder, der sich vor einigen Wochen bekehrte, starb heute morgen. Er
hatte wiederholt die heiligen Sakramente empfangen. Als morgens, den 7.
März, der Tod nahe schien, rief seine Frau Lieschen und Barbara, und diese
beteten an seinem Bett bis drei Uhr. Daß die Seele die Kraft des Gebetes
fühlte, konnte man daraus merken, daß er, solange als Barbara laut betete,
fast nicht röchelte, sondern sich ganz still verhielt. Als Barbara den
Rosenkranz betete, sah sie, wie die liebe Mutter Gottes mit einigen Engeln
kam. Es waren die verstorbenen Kinder des Mannes, die ihn abholten.
Anderen morgens, acht Uhr, bekam er noch einmal seinen Verstand, lächelte
sanft und verschied im Herrn.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Ihr sollt euch fest zusammenschließen und nichts
unterlassen, was Ich im Jubeljahr von euch verlange, wenn ihr auch in der
Hausordnung zurückbleibt, wie die Leute immer vorschützen, daß sie diese
halten müßten. Ihr braucht nicht zu denken, daß Mir das mißfällt. In dem
Haus, wo Ich wohnte, wurde kein Boden gescheuert; denn man hätte ihn
forttragen müssen, weil wir keinen hatten. Wir haben auch keine Fenster
geputzt, weil wir keine hatten. Um Luft und Licht hineinzubringen, war nur
ein Loch hineingehauen. In einer so armen Hütte haben wir leben wollen.
Ich und Meine heilige Mutter haben die Zeit nicht in solchem Getändel
verbracht. Sage es deinen zwei Freundinnen: Wer Gott liebt und Ihm dient,
der braucht nicht viel. Das ist alles weltlich und vergänglich. Laßt euch
nur ja nicht abhalten.“
Eine Frau kam zu Barbara und sagte: „Ist es denn wirklich wahr, daß dieser
Sünder sich bekehrt hat. Ich glaube es nicht eher, bis ich es von Ihnen
gehört; denn man sagt, sie seien dabei gewesen. Denn ich war lange Zeit im
Dienst bei ihm. Das war ein schrecklicher Mensch und Katholikenhasser. Als
ich einst bei Tisch beten wollte, sagte er: ,Packen Sie sich hinaus, das
leide ich nicht.’ Er konnte nur schimpfen und lästern. Seit mehr als
dreißig Jahren hat er keine Sakramente empfangen.“
Alle drei verrichteten ihre Osterbeichte. Barbara wurden nach der heiligen
Kommunion alle drei gezeigt in goldgelbem schimmerndem Kleid.
Jesus: „Das Gold bedeutet die Treue. Das ist das Sinnbild der
Treue, womit ihr Mir dient.“
Auch wurde ihr Mariechen gezeigt in schneeweißem Kleid und Anna und
Settchen.
Nach der heiligen Wandlung erschien der Verstorbene Barbara. Er steckte in
einer Grube und sagte: „Sage es meiner Frau, daß ich zwar gerettet bin und
eine große Seligkeit meiner wartet, aber jetzt noch furchtbare Peinen zu
erdulden habe. Ich leide entsetzlich an all meinen Sinnen. Wegen der
Sorglosigkeit um mein Seelenheil und meinen Leichtsinn muß ich jetzt die
schrecklichsten Beängstigungen leiden. Bitte meine Frau, daß sie mir doch
zu Hilfe komme. Es ist nur zu wahr, was euch euer Glaube vorstellt, und
man braucht nicht zu sagen, das, was der Seele im Geist vorkommt, seien
Phantasien, Einbildungen. Auch bei weltlichen Dingen, wenn man sich
dieselben veranschaulichen will, muß man die Phantasie zu Hilfe nehmen.
Ohne diese kann man sich nichts vorstellen.
Wenn ihr euch Jesus Christus vorstellen wollt, so kann dies nur geschehen
durch die Phantasie, aber das Original, die Wirklichkeit, steht doch
hintendran. Wenn ihr euch das Leben der Heiligen vorstellt, so müßt ihr
die Phantasie zu Hilfe nehmen, daß ihr euch sagen könnt: So und so kann es
gewesen sein. Ebenso wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer
und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.
O wenn ich jetzt noch mal zurück könnte, wie wollte ich die Zeit benutzen.
Wenn die Katholiken so entschieden einstünden für ihre Rechte wie ihr
drei, die Andersgläubigen könnten nichts machen. Wie ist es zu bedauern,
daß sie alles Gute so unterdrücken und nicht zusammenstehen. Meine Frau
soll gerade das Gegenteil tun von dem, was ich getan habe. Wie wünschte
ich, noch einmal zurückzukommen, und was würde ich alles anders machen. O
wenn sie es doch nur alle wüßten. Die Grube will ich noch gern aushalten.
Aber die Qualen in meinen Seelenkräften und besonders in meinem Verstand
peinigen mich am meisten, weil ich ihn mißbraucht und Gott nicht damit
bekannt habe.
Von der Zeit an, wo meine Frau mit euch eine Wallfahrt machte, als ihr
barfuß ginget, hat Gott in mir die Bekehrung angefangen wegen der großen
Verdemütigung, die sie auf sich nahm, weil Schmach, Spott und Hohn am
meisten bei Gott einträgt.“
Barbara: Als ich bei meiner kranken Schwester in Rück war, zeigte
mir der Herr nach der heiligen Kommunion eine verstorbene Frau, die in
ihrem Leben sozusagen verhungern mußte. Sie war zweiundachtzig Jahre alt,
sehr arm, und ihr Sohn und dessen Frau ließen nicht zu, daß ihr andere
Leute etwas brachten. So starb sie im höchsten Elend. Die Frau befindet
sich im Chor der Cherubim. Sie hatte ein Kleid an ähnlich wie jenes, mit
dem mich die zwei Engel bekleideten, als ich im Elisabethenhaus weilte. Es
sollte ihren demütigen, verborgenen Lebensgang versinnbilden. Aber weil
sie nicht nur ihre große Armut, sondern auch alle Mißhandlungen ihrer
Umgebung mit Geduld ertrug, und doch immer Gott treu ergeben litt und
starb, wurde sie so hoch erhoben, denn kostbar ist in den Augen Gottes die
verachtete und verkannte Armut.
Es wurde mir mitgeteilt, daß, wenn die Menschen wüßten, wie sie im Himmel
belohnt werden, sie wetteifern würden um ein armes, verachtetes Leben.
Barbara: Bei der heiligen Wandlung sah ich die liebe Mutter
Gottes mit sieben Schwertern in der Brust, und es wurde mir gesagt, diese
sieben Schwerter hätten Ihr die Christen unserer Tage ins Herz gestoßen;
denn Sie sei Miterlöserin der Menschheit, weil aus Ihr der Erlöser Sein
heiliges Fleisch und Blut angenommen habe. Durch die sieben Schmerzen, die
Sie um des Erlösers willen habe erdulden müssen, seien der Menschheit
sieben Quellen geöffnet worden zu ihrem Heil. Es seien dies die sieben
heiligen Sakramente.
Die Taufe habe Sie mitverdient, als Sie Ihr göttliches Kind in den Tempel
trug und Es losgekauft habe durch ein paar Täublein; so sei der Mensch
nach der Taufe losgekauft von Satan. Durch die Flucht nach Ägypten habe
Sie das Sakrament der Buße mitverdient. Der himmlische Vater habe, um Ihr
göttliches Kind zu retten, Ihr kein anderes Mittel angegeben als die
Flucht, weil Sie das Sakrament der Buße habe mitverdienen müssen, weil die
Menschen die Gelegenheit zur Sünde nicht fliehen. Und so habe Sie die
sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben Schmerzen. Aber
noch nie seien von den Christen diese sieben Gnadenquellen so mißachtet
gewesen wie in unseren Tagen. Deswegen verlange Sie, daß wir Ihrer sieben
Schmerzen recht eingedenk seien. (siehe auch Nr. 426)
Barbara: Als ich am Fest Mariä Verkündigung in großen
Ängsten war wegen meiner Verwandten und nicht wußte, ob es besser sei, in
Rück bei meiner kranken Schwester zu bleiben oder nach Mainz
zurückzukehren, sagte mir der Herr nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Gehe ohne Zögern nach Mainz zurück. In einigen Wochen wird
deine Schwester ihre Hausarbeit wieder verrichten. Du hast einen anderen
Beruf, den niemand ersetzen kann. Du aber wirst hier ersetzt werden; denn
Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen helfen,
wie ihr dies in Mainz auch tut. Fürchte nicht, was deine Nichte nicht
leisten kann, wird die gute Therese ersetzen. Ich habe ihren Fehler längst
verziehen und mit Wohlgefallen blicke Ich auf ihre Seele, weil sie ihren
Fehler schon mit so heißen Zähren beweint hat. Sie wird tausend anderen
vorgehen, die sich einbilden besser zu sein, weil ihre Fehler noch
verborgen sind vor der Welt, aber dieselben Sünden begingen. Sie soll Mich
lieben, und Ich will sie zur Seligkeit einer heiligen Margaretha von
Cortona dereinst erheben. Ich will Meinen Segen über sie ausgießen und mit
den Flügeln Meiner göttlichen Liebe sie bedecken, so daß sie inmitten der
Trübsale, die Ich auf ihren Lebensweg streue, doch den Frieden des Herzens
nicht verliere.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Die Frauen sollen sich an den Kaiser wenden und sich solche
Verbrechen, worauf doch im Strafgesetzbuch die größten Strafen gelegt
sind, nicht vorwerfen lassen. Sage auch der kranken Schwester von N. einen
herzlichen Gruß und sie möge nicht irre werden, wenn sie jetzt nicht mehr
wie früher alles so tun kann; denn Ich habe sie wie deine Schwester in
Rück als Ehrenmitglied in Meine Leibgarde aufgenommen, aber deshalb kann
Ich ihr das Leiden nicht ersparen. Das Leiden ersetzt alles.“
Als Barbara der heiligen Messe von N. beiwohnte, sah sie das göttliche
Herz Jesu gleich einer Sonne, aus der ein großer Strahl ausging in das
Herz von N. und durch ihn hindurch lief und Sich verteilte in drei
Strahlen, die auf uns losgingen und von uns wieder zurück in das göttliche
Herz Jesu. Das versinnbildete die Vereinigung unserer Herzen.
Barbara, die zurückgekehrt war nach Mainz, wollte aus Mitleid mit ihrer
kranken Schwester gleich wieder nach Rück fahren, deshalb sagte der Herr:
Jesus: „Du meinst, du müssest alles verlassen, um dort in Rück bei
deiner kranken Schwester aushelfen zu können. Ich will aber, daß du diesen
Gedanken fallen lassen sollst.“
Der Herr zog mich so in Sich hinein und beglückte mich so wie an den
Freitagsstunden ehedem.
Jesus: „Ich habe dich hierhergeführt, nicht daß du wieder fortgehen
sollst. Du bist Mein auserwähltes Werkzeug, wodurch Ich vielen anderen,
von Zeit zu Zeit, ein Wort des Trostes zukommen lassen will. Du hättest
erkennen müssen in Rück, wie wenig Ich in dir dort wirken konnte, weil Ich
auf die Verhältnisse des Menschen Rücksicht nehmen muß und ihm die
Existenz so zurechtlegen muß, daß Ich in ihm wirken kann. Dies hat David
schon erkannt und deshalb zu Mir gefleht: ‚Bewahre mich vor allzugroßem
Reichtum, aber auch vor allzugroßer Armut.‘ Obwohl Ich beides gebe und es
auch dem Menschen belohne nach der Art und Weise, wie er es getragen hat,
kann Ich doch mit einem armen Menschen nicht so verkehren und nicht von
ihm verlangen, daß er Mir die Zeit opfert, obwohl Ich ihn gerade so
belohne wie dich, wenn Ich auch Meine Geheimnisse dir jetzt erschließe und
in dir wirke für die anderen.
Das ist deshalb nicht dein Verdienst, sondern Meine Liebe. Deswegen kann
Ich andere arme Menschen, die ihr ganzes Leben mit vielen Bedürfnissen zu
kämpfen hatten und Ich deshalb nicht mit ihnen verkehren konnte, wenn sie
nur ihren Glauben bewahrt und Mir zuliebe ausgehalten, gerade so belohnen
wie dich. Weil dem so ist, so will Ich nicht haben, daß du ganz für deine
Familie einstehen und sie herausreißen willst; denn du sollst Vertrauen
haben und sollst das alles Mir überlassen. Du sollst dich immer und immer
wieder mit dem beschäftigen, was Ich in dir gewirkt.
Ich habe die Welt nur vorbereiten wollen auf das, was kommt. Von Zeit zu
Zeit sollst du immer und immer wieder vor den Bischof und das Bischöfliche
Ordinariat hintreten und ihnen vorhalten, was Ich dir sage. Denn er steht
jetzt ratlos vor all den Dingen, die ihr jetzt vor Augen seht. Vieles wäre
zwar zu verhindern gewesen, aber nicht alles. Durch das, was Ich durch
dich gesprochen, wollte Ich mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als
dessen Abwendung bezwecken.
Wenn die paar Guten, an welche die Worte ergangen sind, auch alles in sich
aufgenommen und es ausgeführt hätten, so wäre doch nicht alles zu verhüten
gewesen, weil die Welt gestraft werden muß, weil die gottlose Welt wieder
einmal Meine Kirche anerkennen muß und soll. Aber das wäre zu bewirken
gewesen, daß die guten und treuen Katholiken im Glauben jetzt tiefer
begründet wären, wenn die Bischöfe und Priester alles, was Ich das ganze
Jahrzehnt gesprochen, mit gutwilligem Herzen in sich aufgenommen hätten.
Deshalb ist die Verbreitung der Schmähschriften die größte Strafe für die
Kirche und Ich mußte sie so züchtigen, weil sie angefangen haben, den
tieflebendigen Glauben durch Wort und Schrift und in der Tat zu
untergraben. Der tieflebendige Glaube wäre, daß die Kirche unbedingt an
Wunder glauben müßte, alle Glieder der katholischen Kirche. Und je mehr
sie von diesem Glauben abkommen, von dem Glauben an ein geheimnisvolles,
mystisches Leben, desto mehr ist der Grundpfeiler erschüttert und gerät
ins Wanken, je mehr an dem mystischen Leben gerüttelt und geschüttelt
wird; denn die ganze Lehre der katholischen Kirche beruht auf diesem
Grundpfeiler.
Als Ich den ersten Keim zur Stiftung Meiner Kirche legen wollte, habe Ich
mit einem Wunder angefangen auf der Hochzeit zu Kana. Als Ich angefangen
habe, die Blicke der Menschen auf Mich zu ziehen, da habe Ich nur anfangen
wollen, den Grundpfeiler zu Meiner Kirche zu legen. Dort auf der Hochzeit
zu Kana habe Ich durch das erste Wunder den Grundstein gelegt zu Meiner
Kirche, und bekräftigt habe Ich die Stiftung Meiner Kirche durch das große
Wunder Meiner Auferstehung. Dort war erst der Schluß des mystischen,
geheimnisvollen Lebens Meiner Kirche. Und weil man in dem letzten
Jahrzehnt an dem mystischen Leben der einzelnen Glieder der Kirche auf der
Kanzel und im Beichtstuhl, durch Schrift und in der Tat gerüttelt hat,
indem man sie mit Verachtung und Zurücksetzung behandelt, deswegen stehen
jetzt die Oberhäupter, die Leiter der Kirche, vor einem Rätsel und wissen
sich kaum mehr zu helfen. Aber Ich kann ihnen nur sagen, das einzige
Rettungsmittel ist, daß sie jetzt die Schriften in die Hand nehmen und das
befolgen, was Ich darin niedergelegt, und die Schriften verbreiten und in
sich selbst ein tieflebendiges Glaubensleben beginnen, daß sie all den
Spott und Hohn über sich ergehen lassen, gerade so wie er ja doch über sie
ergeht.
Anders wird es nicht, wie es jetzt ist, denn mehr könnten sie nicht
spotten, aber sie haben dann den Vorteil, daß sie ohne Furcht und Scheu
all den Dingen entgegensehen, die über sie kommen; denn es werden die
Guten mit den Bösen mitgestraft werden, aber mit dem großen Unterschied,
daß die treuen Seelen nur mit Freude den Dingen ins Auge sehen können,
weil es für sie nur der Beweis ist von der Göttlichkeit alles dessen, was
Ich die ganze Zeit gesprochen habe.
Ihr sollt euch nicht fürchten. Steht zusammen. Durch das kleine Häuflein
will Ich Meine Kirche wieder zum Siege führen. Das habe Ich schon lange
vorausgesagt, und man will und kann es nicht glauben. Aber es ist so wahr
wie alles das, was Ich in dem letzten Jahrzehnt gesprochen. Auf einmal
wird es licht und klar, obwohl zum allgemeinen Verderben, und blickt ihr
in das Ganze hinein, was Ich im letzten Jahrzehnt gesprochen.
Und darum wiederhole Ich, die Bischöfe, Priester und Leiter der Kirche
sollen jetzt bedenken, wie wahr es ist, was Ich ihnen sagen ließ, indem
Ich ihnen zurief: „Ihr steht auf der Warte; ihr seid die Wächter der
Stadt; ihr seid berufen zu lauern, wo der Wolf eindringen will, um eure
Herde zu zerfleischen, und Ich habe euch immer und immer wieder darauf
aufmerksam gemacht. Aber ihr habt Meine Worte nicht beachtet. Deswegen ist
jetzt der Wolf überall eingedrungen und dringt hinein bis zum letzten
Dörfchen, wo noch ein Priester steht, weil das arme, gläubige Volk nur zu
halten gewesen wäre durch das gläubige Priestertum, wenn der Priester
selbst mit Entschiedenheit den tieflebendigen Glauben verbreitet hätte,
anstatt ihn zu bekämpfen. Weil nun das Gift eingedrungen ist, ist keine
andere Rettung, als wie festzustehen und zu sorgen, daß es eine Umwendung
gibt. Wer tut, was Ich gesagt, ist gerettet, und wer es nicht tut, ist
nicht gerettet. Es gibt nur eine Wendung, nämlich die, daß man sich
umwendet und das befolgt, was Ich gesagt.
Ich habe gesagt, daß Ich nichts Übermenschliches verlange. Es ist alles
den Zeitverhältnissen angepaßt. Man lese nur die Schriften und lese sie
recht, und man findet, daß Ich Mich mit Meinen Forderungen ganz in die
Zeitverhältnisse der lebenden Menschen hineinrichte.
Man muß das Volk wieder anleiten zum demütigen Glauben, und nicht allein
anleiten, sondern auch selbst zeigen, daß man mittun will. Aber all die
Großtuerei nützt nichts, alles was sie predigen und lehren, und wenn der
Prediger noch so eifrig und feurig gesprochen. Das Volk hört es nur an und
geht ungebessert hinaus, weil, wie Ich gesagt, alles vom Unglauben mit
hineingeschwemmt ist. Und auch diejenigen, die jetzt noch feststehen, sind
in Gefahr, wenn sie nicht einen tieferen Halt haben und glauben, daß Ich
Mich wirklich und wahrhaft um die Menschheit kümmere und unter euch wohne,
und daß Ich durch Meine Ratschläge die Menschen an Mich ziehen will. Das
ist noch der einzige Halt, daß die Menschen wieder zu Kindern gemacht
werden, daß sie kindlich glauben, daß Ich unter ihnen bin, damit das Kind
beruhigt ist, wenn es in Gefahr ist und es hat Seinen Vater neben sich
stehen. Deshalb sage Ich immer: Ein Band will Ich schlingen um die
Menschheit, und wer sich daran hält, der ist gerettet!
Ihr könnt mit Augen sehen und mit Händen greifen, wie wahr es ist, daß Ich
all diejenigen belohne, die treu ausharren und Meine Worte befolgen, die
haben den Frieden, auch wenn sie mitten in der Trübsal stehen und sie über
ihrem Haupte zusammenschlägt, wie bei dir auch jetzt. Das Gegenteil seht
ihr bei denjenigen, die spottend gegenübergestanden sind. Den sichersten
Beweis liefert euch N. Ich habe das so gelenkt und geleitet, daß ihr den
Gegensatz seht. Er hat dem Geist widerstrebt und kann sich nicht mehr
zurechtfinden. So geht es all denjenigen, die sich dem Geist widersetzt,
sie sind ratlos.“
Barbara: Als N. die heilige Messe las, sah ich auf einmal Jesus in
sichtbarer Gestalt über dem Kelch. Ich dachte, es müsse Wandlung sein, es
dauerte aber noch ein wenig. Als der Priester die heilige Hostie aufhob,
war Jesus gekleidet wie ein Priester im Meßgewand. Er hielt die Hände
segnend über den Priester und sagte:
Jesus: „Ich werde dein Haupt salben mit dem Troste Meiner Salbung.
Wenn alles bebend und zitternd steht ob der Dinge, die jetzt sich
entfalten in der Weltgeschichte, da sollst du stehen wie ein Fels und
nicht wanken. Du sollst den Trost in dir haben, daß, weil du Meinen Willen
erfüllt und Mir Freude zu machen suchst, Meine Augen mit Wohlgefallen auf
dir ruhen. Du sollst aber auch an deinen Brüdern arbeiten und jetzt mit
Entschiedenheit und ohne Furcht bekennen, was du glaubst und was Ich dir
von Anfang bis zum Ende gezeigt habe in hellem Licht. Denn weil Ich in dir
ein gutes Herz gefunden, habe Ich dich erwählt, daß du die ganze Sache
leiten sollst.
Für dich, Barbara, soll es das Zeichen sein, daß du dich von Mainz nicht
mehr trennen sollst und soll dir der Beweis sein, daß Ich dich hier haben
will. Denn wenn Ich nicht etwas Außergewöhnliches mit dir vorhätte, hätte
Ich dich in deiner Familie gelassen. Ich hätte das in deiner Heimat nicht
durchführen können; da wäre niemand gewesen, der die Sache gelenkt und
geleitet hätte. Um das durchführen zu können, mußte Ich eine neue
Grundlage legen und deine Vermögensverhältnisse und den ganzen Verlauf
leiten und lenken. Auch kannst du in deiner Heimat das Leben nicht haben,
das du hier hast, daß Ich in dir wirken kann. Du bist berufen, daß Ich
Großes in der Welt durchführe durch dich, obwohl Ich dich so armselig
lasse und Ich dir gleich alles wegnehme, nachdem die Gnade durch dich
durchgeflossen und du wieder wie jeder andere Mensch bist.
Deswegen darf niemand an dir irre werden, wenn er dich so armselig findet
und trotz der großen Gnaden so unentschlossen, daß du nicht weißt, was
Gott von dir verlangt, weil Ich dir gleich, nachdem Ich in dir gewirkt,
die große Gnade entziehe und dich in die Reihe jedes Menschen
hineinstelle, damit die Menschen daran sehen, daß Gott all die Wirkungen
in dir hervorbrachte. Denn wenn es Menschenwerk wäre, wäre es längst
zerfallen, weil es Opfer kostet, aber in diesem Punkte handelst du wie die
Kirche, von der man sagt, sie sei unfehlbar in ihrer Leitung.
So ist es in dem ganzen Werk, was Ich durch dich durchführen will. Für
dich hast du nichts davon. Deswegen verschone Ich dich nicht mit Leiden
und Kreuz. Ich verdenke es dir nicht, daß du helfend eingreifen willst,
weil du ein gutes Herz hast und mitfühlend bist. Das ist ein Beweis von
einem guten Herzen. Ich nehme es dir nicht übel, weil Ich dich kenne.“
Weil Barbara die Belehrung über die Mitwirkung zu den sieben heiligen
Sakramenten von seiten der lieben Mutter Gottes (Nr. 421) zum Teil
vergessen hatte, so bat sie wiederholt die liebe Mutter Gottes, es ihr
nochmals zu sagen. Deshalb erfuhr sie noch folgendes am Karsamstag:
Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Sakrament der Taufe durch die
Aufopferung im Tempel; zum Sakrament der Buße durch die Flucht nach
Ägypten, weil die Menschen die nächste Gelegenheit nicht fliehen wollen;
zu der Firmung, als sie Ihren Sohn drei Tage mit Schmerzen gesucht und Er
zu ihr sprach: ‚Wußtet ihr nicht, daß Ich in dem sein muß, was Meines
Vaters ist.‘ Damit meinte Er den Tempel, aber auch Seinen Geist, denn
jedes Herz ist ein Tempel Gottes. Bei dieser Gelegenheit zeigte Er zum
ersten Mal Seinen Geist. In der Firmung aber wird die Seele des Menschen
gestärkt und gekräftigt. Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Heiligen
Sakrament des Altares durch die Grablegung. Wie Jesus in das neue Grab
gelegt worden ist, so will Er in unserem Herzen ruhen.
Sie wirkte mit zum Sakrament der Letzten Ölung, als Sie Jesus am Kreuze
sterben sehen mußte. Wie durch Ihren Anblick die Sinne Ihres lieben Sohnes
getröstet wurden, so werden in der heiligen Ölung die Sinne des Menschen
gesalbt und gestärkt. Zum Sakrament der Priesterweihe wirkte die liebe
Mutter Gottes mit durch die Abnahme vom Kreuz. Gleichwie Ihr göttlicher
Sohn Fleisch annahm in Ihrem jungfräulichen Schoß und so der Erlöser
werden konnte, um durch Wort und Beispiel die Menschen zu belehren und
nach vollbrachter Erlösung wieder in Ihren Schoß gelegt worden ist, so ist
der Priester aus der Menschheit herausgenommen und geweiht und gesalbt und
wieder unter das Volk gestellt, um die Menschen zum Himmel zu führen. Zum
Sakrament der Ehe wirkte Sie mit durch die schmerzliche Begegnung mit dem
schweren Kreuz, weil vor, nach und in der Ehe so viele Sünden der Unzucht
begangen werden durch die Begegnung.
Jesus: „Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen
recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die
Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht. Sie arbeitet fort durch die
fortwährende Ausspendung der heiligen Sakramente. Ich will, daß die
Menschen das anerkennen und Meine heilige Mutter recht verehren.“
Jesus am Ostermorgen: „Ich habe gesiegt über Tod und Hölle,
und auch ihr werdet siegen über alle eure Feinde, und Meine Kirche wird
siegen, so wahr Ich heute gesiegt über all Meine Feinde!“
Barbara: Weil ich so großes Mitleid mit der lieben Mutter Gottes
hatte, so freute ich mich ebenso sehr am Osterfeste, daß nun Ihre Leiden
vorüber waren. In dieser Freude nun sah ich die liebe Mutter Gottes klar
und majestätisch, Ihr weißes Kleid war ganz glänzend wie Kristall und
Flor. Und ich wunderte mich. Auf einmal sah ich drei Lilien vor der lieben
Mutter Gottes mit ihrem Kelch Ihr zugeneigt.
Maria: „Das sind eure Seelen!“
Barbara: Dann sah ich eine weit ausgedehnte Landschaft in frischem
Grün prangend. So weit ich sehen konnte, sah ich nichts als Lilien hier
und da, die alle mit dem Kelch gegen die liebe Mutter Gottes gerichtet
sahen. Es wurde mir mitgeteilt, daß das lauter Liebesbundmitglieder seien,
die sich uns angeschlossen.
Jesus: „Grüße Mir herzlich N. und die Schwestern von Luise, die
Liebesbundmitglieder in E. und N. und die Lehrerinnen, die so viel wirken
und in ihren Kindern so viel wirken und in ihren Kindern so viele, gute
Keimchen erwecken, und alle Liebesbundmitglieder.“
Barbara: Ich fragte, was bedeutet es, daß man nichts sieht von
Schmutz und Unkraut, und daß alles so schön anzusehen ist und nichts
aufgesproßt ist als die Lilien?
Jesus: „Das ist das Zeichen, in welcher Beziehung diese Seelen zu
Gott stehen. Alle haben nichts im Sinn, als Gott zu lieben und Ihm zu
dienen. Denn wer diesen Weg gehen will, der muß die Weltfreude und was von
Gott abzieht, weglassen, das Weltsuchen und das Weltgetümmel.
Du siehst rechts und links keine Dornen und keine Disteln, weil über diese
Liebesbundmitglieder nichts hinauskommen kann. Die Lilie versinnbildet
nicht allein die Keuschheit, sondern die Reinheit der Absicht, in allem
nur Gott zu gefallen. Alle diese stützen die Kirche wie Meine Mutter in
ihrem Leben. Wie Ihr ganzes Sinnen und Trachten nur für Gott war, so soll
es auch bei den Liebesbundmitgliedern sein.
N. macht Mir viele Freude und auch die Geschwister von Luise. Sie alle
stehen im Liebesbund so eifrig, das ist ein gemeinschaftliches Liebesband.
Eure Verdienste kommen ihnen zugute und ihre euch, sowohl von N. als den
Schwestern von Luise.
N. aber sage, es wäre nicht der Wille Gottes, daß er wieder nach Indien
gehe. Wenn Ich ihn dort hätte haben wollen, so hätte Ich ihn nicht
hierhergeführt. Er könnte doch nicht mehr viel wirken. Er solle hier in
seinem Lande wirken. Ich habe ihm auch ein Kreuz gegeben, woran er sein
Leben lang zu tragen hat. Wenn er das mit Geduld trägt, kann er viele
Seelen retten. Ich werde für ihn sorgen.
Das Gebet der Ruhe ist eine so große Gnade, daß, wenn man die ganze Welt
gewinnen kann, man sie lieber fahren lassen soll, um das Gebet der Ruhe zu
erlangen. Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und
das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann.“
Barbara hatte an das Bischöfliche Ordinariat geschrieben. Deshalb sagte
der Herr zu Barbara, die noch einiges beigefügt hatte:
Jesus: „Du hast recht von Mir geschrieben. Gehe hin und sage Meinem
Diener N., er solle sich doch aufraffen, er solle doch einmal Meine Worte
beachten. Tut er es nicht, dann wird er sehen, wie weit es noch mit ihm
kommt. Hört er Meine Stimme nicht, dann hört er die des bösen Feindes. Es
ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich abweist
und sich selbständig durcharbeiten will. Wenn er so fortmacht, kann er
nicht bestehen. Er soll sich vierzehn Tage oder drei Wochen Urlaub nehmen
und hingehen, wo er seiner Gesundheit nach leben kann. Sein ganzes Gemüt
ist aufgerieben, sonst fehlt ihm nichts. Dann werde Ich ihm Meine Liebe
eingießen und dann wird er ruhiger und kann mehr wirken bei seinen
Ordensbrüdern und seinen Untergebenen und Beichtkindern, für die Menschen.
Er soll es nur einmal probieren. Wenn er nicht darauf eingeht, dann lasse
Ich ihm nichts mehr sagen. Das ist die letzte Gnade, daß Ich ihm
heraushelfen will aus dem Zustand. Wenn er es jetzt nicht tut, dann lasse
Ich ihn gehen.“
Barbara: Heute, Ostermontag, zeigte sich mir der Herr nach der
heiligen Kommunion mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut. Ich
durfte an Seinem Herzen ruhen und Seine Pulsschläge hören. Es war von
einhalb sechs bis einhalb acht Uhr und doch glaubte ich, es sei nur ein
Augenblick. Er drückte Sich an meine linke Seite und sagte:
Jesus: „Du sollst Meine Herzschläge fühlen. Ihr müßt Mir ersetzen,
was die Welt Mir versagt, und ihr könnt es auch.“
Und unsere Herzen schlugen miteinander Schlag auf Schlag.
Barbara: „O Herr, Du wirst doch in diesen Tagen so entsetzlich
beleidigt und Du scheinst so fröhlich, als ob alles das nicht wäre.“
Jesus: „Daran seid ihr schuld, Ich kann das alles ganz ruhig
ertragen, weil ihr es auch Mir zuliebe ruhig ertragt, und deshalb ist es
Mir, als ob Ich nichts höre. Ich schaue nur auf die Liebesbundmitglieder,
die versüßen Mir allen Kummer und allen Gram.“
Barbara: „Wenn der Bischof mir doch nur eine Antwort zukommen
ließe!“
Jesus: „Da brauchst du gar nicht darauf zu rechnen. Laß das! Ich
will euch schon entschädigen für all das, was die nicht tun wollen. Es ist
sehr unrecht, und es ist Mir auch sehr leid, aber Ich muß Geduld haben.
Das liebste ist Mir, wenn ihr gar nicht untersucht, ob etwas in Erfüllung
geht oder nicht, wenn ihr das alles ganz Mir überlaßt und euch um nichts
kümmert. Luise soll P. Felix alles ganz ruhig sagen, ohne ihn zu drängen
und gleich fortgehen.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu Barbara, die sich vor
Müdigkeit gesetzt hatte:
Jesus: „Stehe auf, Meine Tochter, komm und stehe auf. Gib deiner
Bequemlichkeit nicht so nach. Ich will mit dir reden; knie dich. Gehe über
alle die Unannehmlichkeiten, die Ich dir zuschicke, hinweg. Es geht dich
nichts an. Verliere kein Wort der Klage. Was du deinen Verwandten nicht
helfen kannst an zeitlichen Gütern, das tue Ich ihnen zugute an ewigen
Gütern. Ob man ein bißchen mehr oder weniger von den Menschen geachtet
ist, das ist alles nur Staub und vergänglich. Die Achtung vor den Menschen
ist nichts wie Staub.“
Barbara: Als der Segen dann gegeben wurde, glich der Altar einer
Sonne. Auf einmal erschien Er mit Seinen Wundmalen auf dem Altare wie an
Ostern. Von Ihm aus ging eine breite, schöne, ganz übernatürliche
himmlische Straße aus, schön und glänzend anzusehen wie eine wirkliche
Straße. Sie schien durch die ganze Welt zu gehen und ging schnurstracks
auf den Tabernakel zu.
„Was bedeutet das?“
Jesus: „Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der
Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln,
kommen gerade auf Mich zu.“
Barbara: Da war kein Nebenpfädchen und nichts. Die Straße war
kerzengerade, soweit mein Auge sehen konnte, ein bißchen höher war die
Erde.
Jesus: „Nur durch Abtötung, Selbstverleugnung und Buße kommt der
Mensch nicht auf Nebengedanken. Alle anderen Menschen kommen auf Abwege,
welche den Weg nicht gehen, und wenn sie auch einen guten Sinn haben und
Almosen geben und mit zeitlichen Gütern gesegnet sind. Aber der Weg, den
ihr geht, ist mit keiner Nebengefahr verbunden und führt nicht mehr
abwärts.
Den müssen alle Liebesbundmitglieder gehen. Niemand hat da eine Gefahr.
Die Liebesbundmitglieder, die diesen Weg nicht selbst ergreifen, die werde
Ich durch Leiden führen.“
Barbara: Als ich den lieben Heiland so glänzend und schön sah, die
Augen gegen den himmlischen Vater gerichtet, fragte ich, warum Er Sich so
schön zeige, da Er doch von den unartigen Kindern neben mir so beleidigt
werde.
Jesus: „Um euretwillen sehe Ich das alles nicht. Deswegen tröste
Ich euch so, weil Ich Mich halten muß an denen, die Mich noch wahrhaft
lieben.“
Weil Barbara am Tage vorher und während der Nacht viel zu leiden hatte,
sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Du sollst nicht daran zweifeln, daß Ich es bin, der dir
Seinen Schmerz mitteilt. Ich habe dieses Jahr einen so großen Schmerz
gehabt mit den Kindern. Es ist gar nicht auszusprechen. Ich habe gleichsam
die Ölbergsangst und Sterbensnot durchmachen müssen.“
Barbara: „O Herr, Du warst doch sonst immer so freudig gewesen, und
ich konnte mich so mit Dir freuen. Das ist dieses Jahr ganz anders. So
schlimm ist es noch nie zuvor gewesen.“
Jesus: „Unter den Kindern in Mainz sind immer leichtsinnige,
bösartige und böswillige gewesen, aber doch nicht boshafte. Dieses Jahr
aber sind sie ganz teuflisch boshaft. Die Bosheit ist ihnen eingepflanzt,
so daß Satan in ihnen wohnt. Diesen Schmerz mußt du mitfühlen, damit du
nicht irre wirst, daß Ich es bin, der mit dir redet. Das ist der Beweis,
daß Ich wirklich mit Fleisch und Blut gegenwärtig bin im Allerheiligsten
Sakrament, und daß Meine Schmerzen gar keine anderen sind als bei euch
auch, wenn ihr so niedergedrückt seid von euren Nächsten, daß ihr glaubt,
nicht mehr leben zu können.
So ist es Mir auch, und du mußt mitfühlen. Ich erlaube es euch, daß ihr
euch eure Schmerzen mitteilt und euch aussprecht miteinander, weil ihr
ohne allen Trost leiden müßt, wie auch Mir nichts helfen kann. Aber doch
tröstet es Mich, wenn Ich Mich ausgießen kann. Deshalb erlaube Ich dir,
daß du dich bei deinen zwei Freundinnen aussprechen und Trost suchen
darfst, wenn Leiden dich drücken. Wenn du wieder fortgehst zu deiner
Schwester, so bekümmere dich nicht unnötig. Im Kreuztragen mache es dir
nicht so schleppend. Droben in Rück sollst du das Kreuz, das du hier
tragen mußt, abstellen und das nehmen, was du dort vorfindest und dort
kein Wort reden von dem Kreuz, was du hier trägst, sondern das Kreuz
nehmen von droben und Tag für Tag nur das tragen. Und wenn du fortgehst,
sollst du das Kreuz von droben wieder beiseite stellen und das Kreuz von
hier tragen. Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur
zusammen.“
Barbara: Am 16. April war Protestversammlung der Katholiken gegen
die gottlosen Broschüren. Nach vier Uhr mittags überfiel mich das Leiden
gerade so wie früher. Ich achtete es nicht und ging darüber hinweg. Nachts
um elf Uhr schlief ich ein. Auf einmal wurde ich wach. Ich fuhr auf und
war hellwach. Ich konnte nicht mehr schlafen und auch nicht beten. Auf
einmal bekam ich das Schütteln der drei Stürme gerade so wie im früheren
Leiden. Das dritte Mal krachte das Bett von der Gewalt. Ich kämpfte mit
dem Leben und wollte rufen, aber ich konnte keinen Laut herausbringen zum
Sprechen; die Zunge war umgekrümmt. Ich konnte nichts machen. Innerlich
flehte ich: Hilf mir doch, daß ich ein Wort herausbringen kann. Aber in
meiner Seele hatte ich die Zuversicht, daß ich nicht sterbe. Nach dem
dritten Schütteln kam meine Schwägerin herüber, denn sie hatte es im
Nebenzimmer gehört. Anstatt der Belehrung sah ich die liebe Mutter Gottes.
Sie war wie in einen Traueranzug gehüllt, und Sie weinte sehr bitterlich.
Dann sprach Sie:
Maria: „Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch
Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und
wenigstens die ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen. Ich kann
nichts mehr erlangen, und so viele werden verlorengehen.“
An das Bischöfliche Ordinariat!
In der Nacht vom 16. auf 17. April 1901, wo die Protestversammlung
stattfand, hatte ich zum zweiten Mal seit August vorigen Jahres jenes
außergewöhnliche Leiden. Nach kurzem Abendgebet mit meiner Nichte legten
wir uns um elf Uhr nieder, und ich schlief alsbald ein. Aber nach kurzer
Zeit erwachte ich und war so hell und geweckt, wie es immer war, wenn ich
an hohen Kirchenfesten, Ostern, Pfingsten etc., mein Leiden bekam, aber
mit dem Unterschied, daß ich früher, wenn die drei harten,
nervenerschütternden Stürme vorüber waren, ich einen deutlichen Erguß der
Sprache hatte, der dann stundenlang floß.
Jetzt aber bringe ich kein Wort heraus, nicht einmal einen Hilferuf. Aber
nach dem letzten schrecklichen Sturm schaute mein Geist die liebe Mutter
Gottes, aber nicht wie in der Neujahrsnacht in majestätischer Gestalt,
sondern in ganz dunkler Kleidung, einfach, ernst und sehr tiefbetrübt, wie
eine besorgte Mutter, die ihre Kinder suchend umhergeht, wenn eine schwere
Gewitterwolke aufsteigt.
Als ich Sie fragte, was dies alles doch nur zu bedeuten habe und warum Sie
doch nur so bitterlich weine, da gab Sie mir zur Antwort: „Ich beweine das
große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen wird und weil so
viele verlorengehen.“
Dann gab Sie mir den Auftrag: „Geh zu deinem Bischof und sage ihm, daß man
Bittprozessionen veranstalte, wenigstens an den Sonntagen, damit durch das
gemeinsame inständige Gebet der Gläubigen wenigstens doch die fest bleiben
im heiligen, katholischen Glauben, die jetzt noch treu zur Kirche halten.“
Sie entschwand und mit Ihrem Entschwinden bekam ich wieder Leben in die
Glieder, und meine Schwägerin stand mit dem Licht in der Hand an meinem
Bett. Der letzte Sturm war so fürchterlich, daß sie im anderen Zimmer aus
dem Schlaf erwachte und an mein Bett eilte.
gez. Barbara Weigand
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Der Teufel hofft, jetzt seinen Plan, sein Reich
aufzurichten, ausführen zu können, um auf der Welt über die Menschen zu
herrschen. Der Teufel hat jetzt auf der Welt die Hölle und den Himmel. Den
Himmel, weil er so viele Seelen in sein Netz bringt, weil er viele
Helfershelfer hat, und die Hölle, weil es viele gute Katholiken gibt und
viele gute, junge Seelen, da unter der Jugend manches gute Keimchen
hervorsproßt, indem manche jugendliche Seele das Allerheiligste Sakrament
sehr verehrt und oft empfängt. Das ist der Dorn für ihn: Die große
Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das haßt der
Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die
Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten.“
Barbara: Der Herr zeigte mir die Welt, wie sie jetzt ist. Ich sah,
wie der Teufel an allen Wegen Wegweiser aufgestellt hat, um ja das Volk zu
umgarnen und zu umstricken, daß es den Weg findet, der zum Laster, zum
Verderben, zur Hölle führt. Das sind die vielen Vergnügen und die
schlechten Schriften und was zum Verderben der Menschen getan wird. Ich
sah auch, wie die Menschen scharenweise diesen Weg wandelten. Hingegen sah
ich, wie von allen vier Himmelsgegenden einzelne Seelen von allen Seiten
quer über Feld, über Stock und Stein liefen und alle auf einen Mittelpunkt
zusteuerten. Es wurde mir gesagt, das wären die guten, treuen Katholiken.
Der Mittelpunkt wäre das Allerheiligste Altarsakrament, und wer sich dazu
schart und daran anklammert, der würde so stark, daß er keinen Weg
brauche; der ginge durch alles durch und über alle Hindernisse hinweg,
über Dornen und Hecken und Stauden und Gesträuch.
In einer späteren heiligen Messe kam die liebe Mutter Gottes und sagte:
Maria: „Du sollst dich nur bekümmern um das, was Mein Sohn will und
dich nicht so an deine Geschwister hängen, wenn es ihnen auch nicht so gut
geht wie deiner Schwägerin. Du sollst nicht so lange droben bleiben, weil
dein Gemüt sonst zu viel zerstreut wird. Ich werde sorgen, daß Ich ihre
Freude bin auf dieser Welt und in der anderen Welt bekommen sie ihre
Belohnung.
Laß die Aufforderung jener Dame, nach Lourdes zu pilgern, nicht fallen.
Wegen der Gebetsvereinigung bin ich in der Nacht vom 16. April gekommen,
weil das Gebet so sehr nötig ist. Voriges Jahr hat euch Mein Sohn
abgehalten von der Romreise. Dieses Jahr aber will Er diese Wallfahrt
haben, weil das eine Reise ist für die jungfräulichen Seelen. Die Romreise
war für die Männerwelt, damit sie zum Guten, zum Glauben zurückkehren. Die
jungfräulichen Seelen müssen Meine Stelle vertreten, und zur jetzigen Zeit
ist es notwendig, daß recht viele Jungfrauen sich anschließen und die
Kirche unterstützen durch gute Werke, Beispiele und Gebet.
Deine Schwägerin soll das Reisegeld nicht bedenken und Gott täglich
danken, daß ihr Kind so unschuldig geblieben ist. Sie hat freilich
Schaden, aber sie hat zu leben. Sie sollte täglich auf den Knien Gott
danken, daß das Kind so bewahrt bleibt vom Bösen, wo andere doch so sehr
haschen nach Vergnügen.
Teilt es daher allen Liebesbundmitgliedern mit. Wer will, kann sich
anschließen, damit Einigkeit und Friede bleibt und befördert wird. Ihr
sollt die Wallfahrt nicht für die Interessen jedes Einzelnen machen, das
sollt ihr zurücksetzen, sondern für die Anliegen der heiligen Kirche, und
auf dem ganzen Weg singen und beten in Vereinigung mit allen
Liebesbundmitgliedern, wie ihr die Wallfahrtsgänge gehalten habt.
Voriges Jahr bereits hat Mein Sohn diese Wallfahrt für euch geplant, denn
eine Wallfahrt nach Lourdes ist für Jungfrauen beiderlei Geschlechtes von
großer Wichtigkeit; denn was Ich der Kirche in Meinem sterblichen Leben
war, das sind die Jungfrauen, solange die Kirche besteht. Die
Liebesbundmitglieder sollen einmal recht vereinigt im Geist der Buße den
Himmel bestürmen und alle Gebete, Leiden und Beschwerden einzig für die
heilige Kirche aufopfern. Mache doch ja dein Herz Meinen heiligen
Einsprechungen immer recht zugänglich.“
Barbara: Als ich der Firmung in A. beiwohnte, wurde ich in ein
Paradies versetzt; das war die heilige Kirche. Dort waren so gerade
Straßen und so schöne Beete wie in einem wunderschönen Garten, und Bauten
wie Kirchen mit herrlichen Türmchen. In eine davon wurde ich geführt. Es
war darin so hell, und ein Licht war inmitten der Kirche wie ein Rad, das
Feuerregen ausstreut. Im Mittelpunkt davon war der Heilige Geist in der
Gestalt einer Taube, und es war auch ein Bischofsstab darin, und hinter
all dem sah ich meinen Bruder I. aus A. Funken fuhren von dem Rad aus auf
die Gemeinde. Das waren die Firmungsgnaden, wie sie in die Gläubigen
hineingestreut wurden.
Als Barbara in Rück das Elend ihrer armen Schwester sah, dachte sie bei
sich: Es wird doch wohl besser sein, wenn ich das Geld für Lourdes
verwende, um meiner Schwester weiterzuhelfen.
Jesus: „Laß diesen Gedanken nur ja fallen, er kommt nicht von Mir.
Deine Schwester überlaß Mir; du sollst nicht ganz in deinen Verwandten
aufgehen. Ich will aber, daß ihr zu Meiner Ehre diese Wallfahrt macht!“
In Rück sagte der Herr auch zu Barbara:
Jesus: „Das kann Ich dir zum Troste sagen, daß Ich an solchen
christlichen Gemeinden noch Freude habe, obwohl, wie du sagst, Sünden
vorkommen wie in den Städten. Das ist aber eine Ausnahme. Das sind die
Schwächen der Menschen, das bin Ich gewöhnt. Dieser Sünder, für den du
betest, geht doch nicht verloren, um des Gebetes seiner Schwester willen.
Aber an dieser Gemeinde habe Ich wirklich noch großes Wohlgefallen, da ist
noch der Friede, wie er sein soll. Der Geist Gottes weht da noch.“
Barbara: Als ich am 4. Mai von meiner kranken Schwester in Rück
wieder zurückfuhr nach Mainz, war ich so gedrückt, daß ich in der Bahn
bitterlich weinte und zum Herrn sagte:
„Lieber Heiland, was fang’ ich denn an? Warum behandelst Du mich so hart?
Ich wollte droben Gutes tun und gehe mit demselben Druck wieder fort. Habe
ich denn recht getan, daß ich hinauf bin?“
Da wurde es mir auf einmal leicht, und ich weinte Tränen, aber nicht des
Schmerzes, sondern der Liebe. Der Herr kam und stellte Sich auf die rechte
Seite und Seine heilige Mutter auf die linke. Er war so lieb mit mir und
trocknete mir die Tränen ab.
Jesus: „Du hast recht gehandelt. Du mußt wissen, daß deine
Freundinnen das Elend und die Not der Bauersleute nicht kennen und deshalb
hast du recht gehandelt, daß du dem Geiste gefolgt. Jetzt hast du Meinen
Willen erfüllt und gehst zurück. Ich habe es getan, weil Ich wußte, daß
Ich deine beiden Freundinnen keinen größeren Schmerz verursachen kann, als
wenn Ich dich hinwegführe. Aber ihr sollt verdienen, und wo soll Ich Hilfe
finden? Das ‚Miserere‘, wie Ich euch gesagt, hat gedauert bis jetzt. Jetzt
sollt ihr manchmal ein liebes Wörtchen von Mir erfahren.
Sage deinen beiden Freundinnen, daß das Miserere jetzt vorüber ist. Ihr
sollt euch jetzt freuen und euch um niemand kümmern. Ob man sich euch
entgegenstellt, ob man glaubt oder nicht, euch werden sie nicht mehr
auseinanderbringen; denn was Ich gebunden habe, das werden sie nicht
lösen.“
Barbara: „Sage mir doch auch ein liebes Wörtchen für alle, die
glauben. Ziehe Dich doch ja nicht zurück, damit diese doch Trost haben.
Wie bist Du doch so gut. Ich meine, ich wäre im Paradies. So gib mir ein
liebes Wörtchen für N.“
Jesus: „Ich habe den Wunsch dieser Schwester gehört. Wie freut es
Mich doch, wenn eine Seele nur verlangt, ein liebes Wörtchen zu bekommen.
Ja freilich soll sie ein liebes Wörtchen haben. Sage es ihr und komme mit
Mir. Ich will dir zeigen, wo ihre Wohnung ist.“
Da ließ der Herr Barbara hineinschauen in Sein göttliches Herz.
Jesus: „Hier, steht ihr Name in goldenen Buchstaben eingeschrieben
in Meinem Herzen. Sage ihr aber, es hängt von ihr ab, daß kein Strich
durch den Namen gemacht wird. Alle, die gläubig sich anschließen, haben
ihren Namen hier und ihr Name steht hier in goldenen Buchstaben, wo ihr
Sitz ist. Sie müssen sich aber hüten, daß kein Strich durch den Namen
gemacht wird. Verstehst du das? Das heißt, daß sie keine Todsünde begehen.
Nach einer Todsünde haben sie keinen Platz mehr in der Wohnung, bis sie
wiedergutgemacht ist.
Sage auch, daß Ich große Freude habe an den gläubigen Schwestern, und Mein
Auge ruht mit Wohlgefallen auf dem Kloster, um ihres gläubigen Gemütes
willen; denn es ist ein großer Unterschied unter den Ordensleuten. Ich
will, daß es bekannt wird. Ich habe vieles zu rügen und zu tadeln. Ich
habe gesagt in Meinem sterblichen Leben: Lernt von Mir, denn Ich bin
sanftmütig und demütig von Herzen. Das habe Ich gesagt für alle Menschen,
aber ganz besonders für die Ordensleute. Ich habe nicht gesagt: Lernt von
Mir, denn Ich bin rein und sündenlos, sondern: Lernt von Mir, denn Ich bin
sanftmütig und demütig von Herzen. Die Demut ist das Fundament aller
Tugenden. Sie ist nicht bloß die Mutter der Tugenden, sondern sie ist die
Mutter und die Großmutter der Tugenden. Auf ihr bauen alle Tugenden sich
auf. Es gibt aber viele Ordensleute, die sich darauf etwas zugute tun, daß
sie an gottgeweihten Orten leben und sie glauben, daß Mein Auge mit
Wohlgefallen auf ihnen ruhen kann.
Das Wohlgefallen aber ziehen nur diejenigen auf sich herab, die auf
gottgeweihten Orten auch gottgeweiht leben, das heißt, die auch diese
Tugend der Demut vor allem üben, und das tun diejenigen Ordensleute, die
das glauben, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, weil da die
Grundtugend so sehr angestachelt wird. Wer noch Stolz in sich hat, der
kann nicht glauben, daß Ich mit einer weltlichen Person verkehre, weil
alle Ordensleute der Meinung sind, sie wären die allein gottgeweihten
Bräute Christi. Deshalb ist dies ein großer Stachel für ihren Stolz, und
da zeigt es sich, daß diejenigen, die es glauben, tief in der Demut
begründet sind, und das tun die Schwestern in N. Ich will, daß es bekannt
wird, daß, solange eine Seele glaubt, sie sei die allein berechtigte Braut
Christi, sie noch weit von der Demut ist. Sie soll sich das Wort zu Herzen
nehmen: Lernet von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“
Der Beichtvater ließ Barbara rufen, um ihr einen Auftrag des H.H. Bischofs
zu melden. Derselbe ließ ihr sagen, sie möge ihm von nun an nichts mehr
sagen lassen oder schreiben, denn das ließe sich ja hier doch nicht
durchführen. Hier in der Stadt seien mehr als die Hälfte Protestanten und
die übrigen meistens abgefallene Katholiken, da wäre an Barfußgehen nicht
zu denken. Das hätte ein heiliger Franziskus tun können, denn zu seiner
Zeit wäre noch alles gläubig gewesen. Aber jetzt würde man nur den Spott
hervorrufen und die katholische Kirche ins Lächerliche ziehen. Man müsse
sich übrigens wundern, daß es nicht noch schlimmer hier sei, da es in den
letzten Jahrhunderten hier Bischöfe und Priester gegeben, die nicht
erbaulich gelebt hätten. Man müsse deshalb zufrieden sein, daß es so sei.
Barbara: „So verwerfen Sie denn alles?“
Beichtvater: „Nein, durchaus nicht. Sie werden sehen, was wir tun
in einiger Zeit, aber das alles muß von einer anderen Seite herkommen.“
Damit deutete er an, daß sie doch im Sinne haben, manches durchzuführen,
aber so, daß niemand merken kann, woher die Anregung kommt.
Der Liebesbund in Aachen hat eine schöne Frucht getragen. Es wohnt dort
eine sehr gläubige Familie, die sich mit Kleidermachen ernährt, eine
Mutter mit mehreren Töchtern. Eine Tochter davon hat sich mit einem
Protestanten verheiratet und ließ leider alle Kinder protestantisch
werden. Eines dieser Kinder kam vergangenen Winter zur Großmutter, um dort
nähen zu lernen. Die ersten Tage schon trat das Mädchen sehr gehässig
gegen die katholische Religion auf und getraute sich, allen gegenüber
seinen Glauben zu loben und die Katholiken zu beschimpfen.
Seine Tanten drangen auf die Großmutter ein, doch energischer aufzutreten.
Doch diese sagte: „Laßt sie nur ganz ruhig gehen, die Protestanten muß man
auf andere Weise fangen.“ Jeden Abend sangen sie miteinander Marienlieder
und da gerade Mission war und man sich in Abwechslung an der Predigt
beteiligte, so erzählte, wer heimkam, was gepredigt worden war. Das
Mädchen wurde immer kleinlauter, und öfter sah man es weinen, ohne den
Grund zu wissen. Eines Tages aber kam es früh morgens herunter und sagte
zur Großmutter ganz erregt: „Ich muß katholisch werden!“ „Warum“, fragte
diese, „was ist denn geschehen?“
„Diese Nacht“, erwiderte das siebzehnjährige Mädchen, „gegen Morgen habe
ich eine blendend weiße Frau in das Zimmer eintreten sehen. Sie ging an
jedes Bett, neigte Sich freundlich lächelnd zu jeder, als Sie aber an mein
Bett kam, blieb Sie ernst, und Sie reichte mir einen Zettel, worauf
geschrieben stand: „So ist es der Wille Gottes.“ Von da an ließ sich das
Mädchen durch nichts mehr abhalten. Sie ging zum Pfarrer von A. und
erzählte ihm die Sache. Dieser aber meinte, es sei nur so ein frommer
Anflug und entgegnete, daß das nichts helfe, da jedenfalls ihr Vater bei
der Heimkunft Schwierigkeiten in den Weg lege und die Gesetze dem Vater
beistimmen. Das Mädchen begab sich in ein Kloster und erbat sich dort
Unterricht, und um das Gesetz zu umgehen, fuhr sie, als sie genügend
Unterricht erhalten hatte, in ein benachbartes Land und legte dort im
Beisein ihres Pfarrers das Glaubensbekenntnis vor zwei Zeugen ab. Später,
nach Hause zurückgekehrt, schrieb sie, daß sie sich ganz an ihre Mutter
angeschlossen und ihr Vater ihr noch keine Einwendung gemacht habe. Ihr
Übertritt fand am Ostermontag 1901 statt.
Jesus: „Ihr sollt euch gar nicht wehren und nicht dagegen äußern,
wenn man euch so widerspricht, sondern alles ganz ruhig hinnehmen und
weitergehen wie vorher und euch ganz in euch selbst zurückziehen. Schreibt
es euch auf, daß ihr immer daran denkt.
Bedenkt, wie Meine heilige Mutter auf Erden gewesen ist. Solang Ich da
war, hat sie sich nicht geregt und hat alles über sich ergehen lassen und
den Schmerz in sich getragen. Sie sagte nie, es ist aber wahr. Und auch
nach der Auferstehung hat sie sich niemals vorgetan. Ihr habt eure
Schuldigkeit getan und erfüllt, was ich euch aufgetragen; das andere geht
euch nichts mehr an.
Zieht euch zurück und sorgt für eure Vervollkommnung. Erinnert euch immer
an Meine heilige Mutter, wie sie es getan, aber nur nicht wanken in euren
Vorsätzen, Mir zu dienen und Mich zu lieben und Mir einzig gefallen zu
wollen.“
Jesus: „Laßt euch doch nicht verwirren von alledem, was um euch
vorgeht. Schaut nach Rom und in Meine heilige Kirche, wie es da ist. Ihr
sollt doch das Leben Meiner Kirche leben. Wie ist dort alles zerstückelt.
Es ist nichts, was standhält, als die paar treuen Seelen; die sind ganz
zermalmt. Die schönen, ruhigen Feste sind verstümpelt dieses Jahr. Alles
ist mit Bitterkeit gemischt. Bedenket, was der Papst jetzt für ein
gedrücktes Leben hat. Seht, ob es allen anders geht wie euch. Diejenigen,
die treu zu Mir stehen, können sich jetzt nicht freuen, weil die
Verhältnisse danach sind. Deshalb seid ihr so traurig und gedrückt. Es
geht allen so; denn Ich muß Mich halten an den Liebesbundmitgliedern. Da
kann man irre werden, so meint ihr, weil es allen nicht so geht, wie sie
sich wünschen. Ich kann es ihnen nicht abnehmen. Es gefällt Mir auch nicht
im Heiligsten Sakrament unter den Menschen.“
Barbara: Wegen einiger spöttischer Bemerkungen war ich sehr
erschüttert im Glauben und Vertrauen. Der Stolz und die Natur bäumten sich
dagegen auf, daß es jetzt mit Spott und Hohn so fortgehen solle. Ich
dachte, ich könne am Ende doch auf einem falschen Weg und vom bösen Feind
oder mir selbst irregeleitet sein. Ich hörte die heilige Messe im Dom und
opferte sie der lieben Mutter Gottes auf, daß Sie mir eine gute Beichte
erflehe, und ich bekam die Antwort. Es wurde auf einmal ruhig in mir. Ich
sah zwar die liebe Mutter Gottes nicht, aber Sie fing so lieb an zu reden
wie früher. Der ganze Sturm legte sich im Rosenkranzgebet. Die liebe
Mutter Gottes sprach:
Maria: „Beängstige dich doch nicht wegen all der Dinge, die um dich
her vorgehen. Du bist so unruhig wegen deiner Beichte, die du ablegen
willst. Es ist unnötig, dich so zu ängstigen. Laß alles das weg. Das sind
unnötige Dinge, womit du dich quälst. Beichte von acht Tagen zu acht
Tagen, wie immer. Es ist nicht so, wie du dir vorstellst.
Siehe, all diejenigen, denen Gott eine besondere Weisung gibt, für das
Seelenheil anderer zu wirken oder um andere durch sie aufzurichten und zu
belehren, sollen sich an Mein Leben erinnern; sie werden nicht anders
behandelt wie Ich Selbst. Ich habe zwar einen Gnadenvorzug vor Gott und
war ausgenommen von der Sünde, aber doch auch ein bloßes Geschöpf wie ihr
alle. Nur weil Ich das einzig dastehende Geschöpf war, das den Sohn Gottes
gebären sollte und die Mittlerin der Menschen sein soll, deshalb hatte Ich
den einzigen Vorzug der Sündenlosigkeit. Gott konnte es nicht zulassen, in
einem sündhaften Geschöpf geboren zu werden.
Dies muß aber auch für alle Nachkommenden, durch die der Herr auf
besondere Weise einwirken will in das Menschengeschlecht, von großem Trost
sein, weil Ich das einzig dastehende Geschöpf bin, das Sein Leben ohne
Sünde zugebracht. Alle anderen sind sündhafte Geschöpfe, sie sind Menschen
und Nachkommen Adams und Evas. Darin hat keiner einen Vorzug, wenn das
eine es auch mehr oder weniger ist als das andere.
Aber darin bin Ich euch ganz gleich, darin machte Gott keine Ausnahme: Als
Ich den Auftrag bekommen und Meine Einwilligung gegeben, da schien Sich
Gott nicht mehr darum zu kümmern, wie Ich jetzt zurechtkomme. Ich mußte
menschlich alles ertragen. Kein Mensch auf der Welt war darin weniger
bevorzugt als Ich. Als der Engel kam und Mir den Auftrag brachte, da legte
Ich ihm auch einige Zweifel dar. Der Engel beantwortete sie mir, dann aber
zweifelte Ich nicht mehr, sondern glaubte. Danach kam kein Engel mehr und
sagte Mir: Das verhält sich so und so, das mußt Du so ertragen. Selbst von
dem allerwichtigsten Ereignis, wodurch das Leben Meines Sohnes gefährdet
war, erfuhr Ich nichts bis zu Seinem Tod. Ich mußte nur im Glauben
wandeln.
Auch du hast keinen anderen Weg. Mein Sohn hat dich erwählt, um der
Menschheit Seine göttliche Liebe und Barmherzigkeit zu offenbaren. Du
mußtest Ihm erst deine Einwilligung geben. Jetzt mußt du dein ganzes Leben
im Dunkeln wandeln. Sei zufrieden. Laß alles über dich ergehen, allen
Spott und allen Hohn. Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß
es so angefeindet wird.
Erinnere dich immer nur an Mein Leben und das Meines Sohnes. Ich mußte
Mich immer damit trösten, daß Ich hinblickte auf Meinen Sohn. So geht es
all denjenigen, die einen besonderen Auftrag von Gott besorgen mußten.
Betrachte Mein Leben. Am Anfang war es noch härter, als Mein Sohn noch
klein war. Da mußten Wir manchmal hungern und darben. Der liebe Gott hat
nicht einmal so viel durchleuchten lassen, daß Meine Familie klar
erkannte, daß Wir den Sohn Gottes in unserer Mitte hatten. Nicht einmal
die nächsten Verwandten kümmerten sich um uns.
Wir mußten uns so armselig durchkämpfen wie noch nie ein Mensch zuvor.
Erst in späteren Jahren, als Mein Sohn anfing, Wunder zu wirken, da
schauten die guten, treuen Seelen mehr auf uns und dachten, Ich müsse dann
auch die göttliche Mutter sein, und da hatten Wir nicht mehr zu kämpfen
mit der Not. Da hatte Ich nichts mehr zu tun, als die Sorgen und den
Kummer Meines Sohnes zu teilen für die Menschheit. Die Verwandten und die
Reichen sorgten alsdann für das Zeitliche. Aber trotzdem mußte Ich immer
wieder durchgehen wie ihr alle.
Das muß dein Trost sein, daß Gott das, was Er in dir angefangen hat, auch
durchführt. Ihr müßt euch bewähren im Glauben. Euer Verdienst ist einzig
und allein der tieflebendige Glaube; denn daraus werden alle guten Werke
erzeugt. Wie ihr im Glauben nachlässig seid, befolget ihr die
Einsprechungen nicht mehr. So geht es bei allen. Alle, welche die
Einsprechungen befolgen, gehen vorwärts, und wie sie im Glauben wanken,
geht es rückwärts. Dann läßt man eine Einsprechung um die andere fallen
und man macht es dann auch so wie andere.“
An den drei Bittagen machten wir den Bittgang durch die Fluren. Am zweiten
Tag sah Barbara die liebe Mutter Gottes mit den heiligen Engeln, die uns
begleiten. Die liebe Mutter Gottes deutete aber hin nach einem Gnadenbild,
das eineinhalb Stunden entfernt ist. Deshalb gingen wir am dritten Tag
dorthin.
Am Tag vor Christi Himmelfahrt, nach der heiligen Kommunion, durfte
Barbara am Herzen Jesu ruhen. Er zog auch Lieschen und Luise herzu und
drückte uns an Sein Herz.
Jesus: „Jetzt ist das Miserere vorüber, jetzt freut euch. Obwohl
die klösterlichen Seelen Meine liebsten Kinder sind, so sind Mir doch
diejenigen, die klösterlich in der Welt leben, gerade so lieb und Ich
wirke in ihnen wie in den ersteren und schenke ihnen die heilige Freude,
die Ich nur jenen Seelen schenke, die ganz über sich weggehen und die Welt
hinter sich gelassen haben. Erinnert euch, was ein Prediger einmal an
einem der Josefs-Mittwoche sagte: ,Glücklich die Seele, die die heilige
Freude genießt. Ich muß gestehen, ich selbst besitze sie nicht.’ Das ist
zu bedauern, aber man muß sich von der Welt losmachen, um die heilige
Freude genießen zu können. Der verstorbene Bischof H. bedauert es jetzt,
daß er das innere Leben so unterdrückt. O wie ist es zu bedauern, daß die
jetzigen es gerade so machen. Wie werden sie es einmal bereuen! Sie sagen,
man soll den gewöhnlichen Weg gehen.
Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen,
und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude. Ich
führe sie zwar harte Wege, aber dann kommt auch wieder die Zeit, wo sie
sich freuen können.
Schwester N. in N. aber sage: Wenn ein Vater sich seiner Kinder rühmt und
sich lobend darüber ausspricht, ob denn da das einzelne Grund hat, sich
zurückgesetzt zu fühlen, weil es nicht eigens benannt ist? Ich habe sie
alle gemeint, die Schwestern von N. Morgen geht nach Mainz. Ist es nicht
besser, wenn der Mensch seine Freude in himmlischen Dingen sucht anstatt
in irdischen Dingen?“
Am Fest Christi Himmelfahrt sagte der Herr, wir sollten in der Novene zum
Heiligen Geist uns ganz dem Gebet widmen für die heilige Kirche.
Barbara sah den Herrn abends sehr erzürnt, als der Segen mit dem Höchsten
Gut gegeben wurde. Aus Seinem Mund ging ein zweischneidiges Schwert
hervor. Er sprach:
Jesus: „Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten
widersetzen!“
Barbara: „O Herr, was können wir tun?
Jesus: „Vereinigt euch nur recht im Stillen mit Meiner lieben
Mutter im Gebete in diesen acht Tagen.“
Jesus: „Die Bischöfe sollen erkennen, wie groß Mein Schmerz ist,
den Mir die Auswüchse verursachen, die aus dem Innersten Meiner Kirche
herausgewachsen sind,. Daß in jetziger Zeit die Verfolgung einzig und am
allermeisten auf das innerste Mark Meiner Kirche gerichtet ist, ist nur
eine Strafe, die Ich in Meiner unendlichen Weisheit zulasse, um das Herz
Meiner jungfräulichen Braut von all den Auswüchsen wieder zu reinigen, die
sich im letzten Jahrhundert angesetzt hatten. Man hat in den letzten
Jahrhunderten zu viel mit der Welt geliebäugelt, weil man zugab, daß die
Wirkungen des Geistes Gottes, wie sie sich kundgeben in einzelnen Seelen,
nichts anderes sei als eine überspannte Frömmigkeit und hysterische
Krankheit. Darum lasse Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen, und Ich werde
sie so lange züchtigen, bis sie zurückkehren zu dem guten, alten Glauben
ihrer Vorfahren.
Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch
ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern. Und gerade
dadurch unterscheidet es sich aber von anderen Religionsgesellschaften,
daß Ich Mich einzelnen Seelen mitteile, um die Sünder aufzuschrecken, die
Lauen aufzurütteln, und die Gerechten zu trösten und zu bestärken. Weil
dies nun von Bischöfen und Priestern so sehr bekämpft wird und solche
Seelen als krankhafte, verrückte Personen hingestellt werden, so hat dies
zur Folge, daß gute, aber nur der Lauheit verfallene Christen sich auch
keine Mühe zu geben wagen. Daher kommt es, daß die heutigen Christen sich
in nichts unterscheiden von den übrigen Menschen. Den gewöhnlichen Weg,
den deine Vorgesetzten dir fortwährend anraten, gehen auch Juden und
Heiden. Darum lasse Ich zu, daß gerade diese Verleumdungen gegen Priester
und Ordensleute gerichtet sind, um sie zum Nachdenken und zur Einsicht zu
bringen.“
In diesen Tagen sagte Barbara zu N., sie werde jetzt, wie es scheine, viel
dicker werden, worauf N. erwiderte, daß sie dagegen etwas tun wolle, indem
sie weniger esse. Der Herr aber sagte anderen Tages:
Jesus: „Sage N., daß dieser Gedanke vom Stolz komme und daß, wenn
sie dies tue, sie kränklich werden werde. Sie soll die notwendige Nahrung
zu sich nehmen, um die Kräfte zu erhalten, einerlei wie sich dann der
Körper auswachse. Aber solche Gesinnung könne Er nicht belohnen.“
Am Tag vor Pfingsten sagte der Herr:
Jesus: „Jetzt reißt euch los von aller Anhänglichkeit an die
Geschöpfe, von all den Kleinigkeiten, die euren Geist niederhalten.
Erweitert eure Herzen in heiliger Freude. Ich will all eure Fehler
wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe.“
Am Abend durfte Barbara in den Himmel hineinsehen. Es war, wie wenn ein
Vorhang sich lüftet und Barbara sah, wie die Engel und Heiligen sehr emsig
einen prachtvollen Thron herrichteten für die liebe Mutter Gottes als
Braut des Heiligen Geistes. Während des Rosenkranzgebetes am Vorabend sah
Barbara zuerst eine Inschrift mit den Worten: „Freude, Freude, Freude.“
Ihr Gemüt wurde dadurch schon in die höchste Freude versetzt. Dann kam der
liebe Heiland vom Tabernakel her und stellte Sich vor Barbara und Luise
hin, die gerade nebeneinander knieten, und Er zog auch Lieschen, die nicht
in dieser Kirche war, herzu und umfaßte uns. Barbara wollte den Rosenkranz
weiterbeten, der Herr aber sprach:
Jesus: „Genügt es dir nicht, daß Ich in dir bin und mit dir reden
will? Ich ersetze dir doch alles.“
Barbara: „Ich meine, durch das Rosenkranzgebet wird doch Deine
heilige Mutter sehr verherrlicht.“
Jesus: „Das ersetze Ich dir alles. Ich will mit dir einen Ausflug
machen und deine zwei Freundinnen sollen dich begleiten, und alle, die es
lesen und hören, sollen teilnehmen an dieser Freude. Weil ihr Hausfrauen
seid und Kinder gewinnen müßt, was nicht ohne große Schmerzen abgeht, so
habt ihr wenig Trost. So bleibt es euer ganzes Leben lang. Aber an den
Festen da mache Ich mit euch Ausflüge, wie die Weltkinder es auch tun, die
Meine Feste zu Vergnügungstouren benützen.“
Später sagte Barbara dann zur lieben Mutter Gottes:
Barbara: „Ach, ist es denn möglich, liebe Mutter, daß Dein lieber
Sohn alles vergessen kann, ich meine, ich könnte unmöglich den Ablaß
gewinnen.“
Maria: „Und doch, das ist aber nicht dein Verdienst, sondern Mein
Sohn hat alles ersetzt, und das kommt daher, weil Ich vor Ihn hingetreten
bin und Ihm Meine Tugenden aufgeopfert habe, weil Ich sie dir geschenkt
habe.“
Barbara: „So schenke auch meinen beiden Freundinnen und allen
Liebesbundmitgliedern einen Trost, einen fröhlichen Pfingstfeiertag. Gib
ihnen allen bitte die Pfingstfreude.“
Maria: „Sie sollen sie haben, du wirst es erfahren!“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Die ganze Welt ist von Mir abgewichen, und darum habe Ich
der Christenheit Meine Gnade entzogen, so daß in vielen Menschen das Licht
des Glaubens erloschen ist. An den übrigen Christen habe Ich auch keine
Freude mehr, denn sie sind alle zu stolz. Nur aus Stolz wirft man alles
hinweg, was in das tiefe Glaubensleben hineingreift. Alles ist so
verflacht und so lau und auch die Guten und Besten sind davon angesteckt.
Eine Erneuerung des Glaubenslebens tut darum überaus not, und deshalb
verkehre Ich mit den Menschen. Ich habe ja die Menschen erschaffen, um mit
ihnen verkehren zu können.
Das habe Ich im Paradies bewiesen, und Ich verkehre auch jetzt mit den
Menschen, wiewohl dies in letzter Zeit so sehr bekämpft wird und man den
geistigen Verkehr mit Mir ganz leugnet und so viele Gnaden für die
Menschen verlorengehen. Das ist der Stolz, der die Menschen beherrscht und
kommt nur vom Stolze her. Du aber Barbara, gehe noch einmal zu deiner
Schwester, ihr zum Trost, aber bleibe nicht lange, weil Ich droben nicht
in dir wirken kann, was doch sehr not tut; denn viele gehen rückwärts,
wenn sie nicht beständig angestachelt werden.“
Barbara: Weil ich trotz des Verbotes meiner Vorgesetzten, ihnen
fernerhin etwas zu wissen zu tun, vom Herrn doch wieder am 19. Mai 1901
einen Auftrag erhalten, so war ich sehr ängstlich und bat heute nach der
heiligen Kommunion den Herrn, Er möge mir doch zeigen, ob Er es gewesen,
der mir trotz des Verbotes den Auftrag gegeben.
Jesus: „Ja, doch soll es auf einem anderen Weg hingelangen. Wie
magst du noch fragen, ob Ich es sei. Weißt du nicht, was du aus dir selbst
bist? Und wenn du es wärest, die sich solche Einbildungen zurechtlegte,
wer ist es denn, der solche Gedanken festhält in deinem Gedächtnis, und
wer gibt dir die Kraft und den guten Willen, trotz all der Anfeindungen
und Widersprüche festzustehen im Glauben? Es ist derselbe Geist, mit dem
Meine Apostel erfüllt waren, wenn sie vor den Hohen Rat treten mußten.
Ich will gerügt haben an Meinen Dienern, daß sie zugeben, daß die
Wirkungen Meines Geistes geradezu behandelt werden wie die Wirkungen, die
der unreine Geist in manchen Menschen hervorbringt. Da sie es nun nicht
beherzigten, was Mein Diener Paulus allen, die von Gott gesetzt sind,
andere zu leiten, gesagt hat: ‚Prüfet die Geister, und was gut ist
behaltet‘, so müssen sie jetzt zur Strafe den Unterschied der Geister
kennenlernen. Wann wurde das auserwählte Volk gestraft: Wenn es anfing mit
heidnischen Sitten und Gebräuchen zu liebäugeln. Ebenso tue Ich im Neuen
Bund. Ihr seid Mein auserwähltes Volk.
Und wenn dieses Mein Volk abgewichen ist vom rechten Weg, so muß es
gestraft werden. Immer ließ Ich Mein Volk durch die Kinder dieses Volkes
vorher aufmerksam machen auf ihr Unrecht. Ich warnte und drohte, ehe Ich
strafte. Was Ich im Alten Bund durch die Propheten tat, das tue Ich im
Neuen Bund nach Belieben, einerlei welchem Geschlecht die Seele angehört,
der Ich Meinen Geist mitteile, weil jedes Mitglied dieses Volkes Meinen
Geist empfangen hat.
Wenn Meine Kirche zum Sieg gelangen soll, und dies ist Mein Wille, denn
sie ist genug gedemütigt, dann kommt es nicht darauf an, wie groß, wie
mächtig ihr Heer ist, sondern darauf, auf welcher Seite die geübtesten
Kämpfer stehen. Dies müssen Meine Diener beherzigen. Habt ihr nicht auf
eurer Seite die geübtesten Kämpfer? Wer kann sich außer euch rühmen,
solche zu haben? Darum auf, ihr Bischöfe und Leiter meiner Kirche. Schämt
euch nicht zu glauben, was Ich hier so oft schon sagen ließ. Zeigt euren
Feinden, daß derselbe Geist euch beseelt, der Meine Apostel beseelte, und
erneuert in euch, jeder für sich, den Glauben eurer Vorfahren. Solange ihr
zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen, werde Ich euch
züchtigen durch eben diese Menschen.“
Jesus: „Geht nur mit recht inniger Andacht mit der
Fronleichnamsprozession.“
Schon während sechs Wochen beängstigte Barbara die Sorge um eine
Seelenangelegenheit einer ihrer Familien. Und jedesmal gab ihr die liebe
Mutter Gottes von ihrem Altar her in der Pfarrkirche von Barbara
Beruhigung, indem Sie ihr sagte: „Es ist nicht so, wie du meinst. Schlage
diesen Gedanken nieder.“
Als sie zum dritten Mal die nämliche Stimme nach vierzehn Tagen wieder
gehört, bekam Barbara Nachricht von dieser Familie, daß es so war, wie die
liebe Mutter Gottes gesagt.
Als die Prozession aus der Pfarrkirche von Barbara auszog, ging Jesus in
menschlicher Gestalt wie ein Priester inmitten der Prozession mit. Er trug
einen goldenen, mit Blumen reichlich gestickten Mantel, und Er schien Sich
zu freuen und sehr getröstet zu sein.
Als niemand vorbetete, faßte sich Mariechen, die vor uns ging, den Mut,
und betete laut vor. Der Herr ging ein wenig an ihrer Seite, schaute ihr
freundlich ins Gesicht, wie wenn Er ihr zureden wollte: Recht so, Mein
Kind! Dann teilte mir der Herr Seine Liebe mit, die Er zu uns Menschen
habe, wie Er keine größere Freude hätte, als mit den Menschen zu
verkehren.
Jesus: „Wenn ihr das nicht glauben wollt, so denkt daran, daß Ich
im Paradies mit den Menschen gewandelt bin, wie ihr miteinander wandelt.
Als der Mensch gesündigt hatte und Ich infolgedessen nicht mehr so wie
früher mit ihm verkehren konnte, da bediente Ich Mich der Menschen, der
Propheten, um durch Menschen mit den Menschen zu verkehren. Als später die
Menschen immer tiefer gesunken waren, habe Ich Mich in Fleisch gekleidet
und habe als Mensch mit euch verkehrt. Das ist für euch der Beweis, wie
gern Ich unter euch Menschen bin.
So ist es jetzt noch, aber das Menschengeschlecht ist so versinnlicht und
verkommen, daß es unbedingt eine Erneuerung geben muß. Möchten doch die
Bischöfe ein Beispiel nehmen an den Feinden der Kirche. Wie diese mit Wut
darauf losgehen, die Kirche zu vernichten, so sollen auch sie mit Mut und
Entschlossenheit darauf losgehen, um den Glauben zu verteidigen. Es muß
jetzt geschehen. Man braucht dazu keine gelehrten, wohl aber fromme und
tiefgläubige Predigten. Sie brauchen sich durchaus nicht den Kopf zu
zerbrechen. Beobachtet nur einmal, welch ein Unterschied es ist, wenn die
Leute aus einer tiefgläubigen Predigt herauskommen, und wenn sie aus einer
gelehrten Predigt herauskommen.“
Barbara: Dann zeigte mir Jesus den Unterschied der Zeit, wie es vor
hundert Jahren in dieser Stadt aussah. Ich sah alle Häuser hell
erleuchtet. Das bedeutete das Licht des Glaubens. Nur hie und da sah ich
einzelne Menschen, welche dunkel waren, das heißt gottlos. Jetzt aber
findet gerade das Gegenteil statt. Jetzt sehe ich ganze Häuserreihen,
ganze Familien dunkel und nur einzelne Seelen hell. Sogar bei der
Prozession waren Leute, die nicht erleuchtet waren.
Ich fragte, was ist denn die Schuld, daß der Unglaube so um sich
gegriffen. Der Herr zeigte mir ein Bild. Ich sah, wie viele Menschen
Würmern gleich sich auf dem Boden liegend krümmten, wie wenn sie an
Krämpfen litten. Wollte sich einer erheben, so kam gleich ein anderer und
stieß ihn wieder hinab.
Jesus: „Das ist die sinnliche Welt. Sie wälzen sich im Pfuhl der
Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an sie herankommen. Gibt aber
einer seinem guten Engel nach, so kommt ein Verführer und stößt ihn wieder
hinein.“
Barbara: „O Herr, wer kann dem Übel entgegensteuern?“
Jesus: „Ihr, ihr! Wenn Meine Kirche zusammenschmilzt auf zwei Mann,
so will Ich sie doch zum Sieg führen. Fürchtet nichts! Knie dich jetzt!“
(Es war die Zeit des Segnens.)
Barbara: Ich sah einen Schwarm himmlischer Geister, den heiligen
Michael an der Spitze. Er hatte einen Stab in der Hand und kommandierte
wie ein Feldherr die himmlischen Geister.
Michael: „Betet ihr jetzt an, anstatt derer, die den Herrn nicht
anbeten wollen.“
Barbara: Und alle fielen auf ihr Angesicht und beteten an. Er war
erzürnt über die gottlosen Menschen, die nicht anbeten wollten, und er
schien einen Fluch ausstoßen zu wollen.
Michael: „Vernichte sie, o Herr, weil sie doch nicht tun, was sie
sollen. Sie verweigern Dir ja die Anbetung!“^
Die liebe Mutter Gottes aber eilte herbei und sprach:
Maria: „Tue es nicht! Da sind noch welche, die Sühne leisten! (Sie
deutete herunter auf die Prozession.) Machet die Wallfahrt nach Lourdes
recht fromm, zur Sühne für die Beleidigungen, die dem Herrn zugefügt
werden.“
Jesus: „Werdet nicht irre, wenn Ich deine Familie, Barbara, mit
Leiden heimsuche. Das ist nur Meine Liebe. Anderen zum Vorbild müssen sie
alle Fächer durchmachen, damit alle sehen können, wie glücklich man trotz
der Leiden sein kann, wenn man mit Jesus vereinigt ist. Es mag gehen, wie
es will, sie sind doch glücklich. Werdet nicht irre, wenn die
Strafgerichte auch hereinbrechen.“
Jesus verbarg Sich in den reichen Straßen, wo fast nicht geziert war.
Barbara: In meiner Heimat war ein Mann vom Blitz erschlagen worden.
Auf die Bitten eines Priesters hin empfahl ich seine Seele dem Herrn nach
der heiligen Kommunion und seine tiefbetrübte Mutter. Bald darauf zeigte
mir der Herr eine kesselartige Grube, die wie ein in Flammen stehender
Backofen aussah. Der Herr befreite ihn einige Augenblicke von seinem
überaus schmerzlichen Gefängnis, und der junge Rudolf stand vor mir,
freudig und hoffnungsstrahlend über das Glück, einige Augenblicke der
schrecklichen Qual enthoben zu sein. Ich sagte nämlich zum Herrn:
„Siehe, Dein Diener schickt mich zu Dir. Um der Nächstenliebe dieses
Priesters willen und weil er die arme Mutter gern trösten möchte, wie Du
ja auch getan, als Du auf Erden warst, tröste die Mutter.“
Da hörte ich den Mann flehen und stöhnen. Er bat mich, doch seine Mutter
in Kenntnis zu setzen von seinem schrecklichen Zustand.
Rudolf: „Sage ihr, ich lasse sie bitten, mir doch zu Hilfe zu
kommen; denn ich habe ja auch Teil an dem Vermögen. Es ist ja dies mein
Erbe, das sie verwenden, um mich aus diesem schrecklichen Gefängnis zu
befreien. O wenn die Menschen wüßten, was ihrer wartet in der Ewigkeit und
wie gut und barmherzig der liebe Gott ist, es würde keine Sünde mehr
begangen. Aber damit meine Mutter und Geschwister glauben, daß ich nicht
ewig verdammt bin, sollen sie wissen, daß um ihres Gebetes und des
gläubigen Zutrauens meines geistlichen Vorgesetzten willen ich die Gnade
habe, euch mitteilen zu können, wie ich gerettet wurde.
Der Blitzstrahl hatte zwar das Herz getroffen, und der Tod trat sofort
ein, aber einen Augenblick ließ mir der allbarmherzige Gott noch Zeit. Ich
fühlte mein Ende herannahen und rief in meiner Not: ,O
Mutter Gottes hilf! O Maria, verlaß mich nicht!
Mein Jesus Barmherzigkeit!’ Die liebe Mutter Gottes sagte zu meinem
Schutzengel: ,Eile ihm zu Hilfe, er darf nicht verlorengehen!’
In diesem Augenblick eilte mein Schutzengel herbei und rief mir zu:
,Rudolf, eine vollkommene Liebesreue!’ Ich erweckte sie und bin gerettet,
gerettet auf ewig! Laß dies meine Mutter wissen, daß sie mir zu Hilfe
komme durch Darbringung von heiligen Messen und anderen guten Werken.
Meine zwei Brüder aber bitte ich, daß sie zusammen eine Wallfahrt nach
Walldürn machen und mit inniger Andacht dort die heiligen Sakramente
empfangen zur Danksagung, daß ihnen noch Zeit zur Buße und Besserung
gelassen; denn ihnen stand das gleiche bevor wie mir, aber auch zur Sühne
und Abbitte für all die sündhaften Gänge, die ich getan und für alle
Sünden, die wir als Geschwister gemeinschaftlich begingen.“
Barbara: Als die Zeit der heiligen Messe in meiner Pfarrkirche
vorüber war, wollte ich noch in die L.-Kirche gehen, um dort mehreren
heiligen Messen beizuwohnen. Die Arme Seele begleitete mich dorthin.
Längere Zeit sah ich sie noch. Auf einmal hörte ich seitwärts ein gar so
erbärmliches Wimmern und Stöhnen, ganz schauerliche Klagetöne, und von
jener Zeit an war die Seele verschwunden und wieder in ihre frühere
peinliche Lage versetzt.
Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion war Jesus so lieb, daß
ich mich nicht rühren konnte vor lauter Freude. Ich sagte:
„Es ist aber doch unbegreiflich, wie gut Du bist. Kannst Du denn alle
Unvollkommenheiten vergessen? Wenn ich mich betrachte, kommen mir alle
Zweifel und Ängste, weil ich meine, es wäre unmöglich, daß Gott Sich zu so
einem sündhaften Geschöpf herablassen könnte.“
Jesus: „Ich habe alle deine Ecken abgeschnitten. Du verstehst Mich
nicht, nicht wahr? Ich habe alles glatt gemacht durch Meine Verdienste,
Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit. Ich bin nicht wie ihr, ihr bleibt an
einer Kleinigkeit hängen und habt Tag und Nacht damit zu tun. Aber wenn
nur eine Seele den leisesten Seufzer ausstößt und erkennt, daß sie ein
armseliges Geschöpf ist, ist alles gut und Ich ersetze alles, was fehlt.
Du wunderst dich, daß Ich zu so armseligen Würmchen herabsteige und machst
dir die größte Unruhe und Zweifel, weil du dich so unvollkommen siehst. So
sind alle Menschen, sie mögen sich in die tiefsten Klostermauern
verbergen; so sind alle Menschen armselige Geschöpfe, und Ich muß immer
wieder alle Ecken abschneiden, um mit ihnen verkehren zu können. Aber das
ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt und
sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte.
Lieber ist es Mir, wenn eine Seele fällt und einsieht, daß sie gefehlt und
sich wieder an Mich wendet und auf Mich vertraut, als daß sie meint, sie
ist zu unwürdig, um sich Mir zu nahen. Das ist keine wahre Demut.“
Als bei der Eröffnung der heiligen Blutsandacht im S. feierlicher Umgang
mit dem Allerheiligsten stattfand, ging Jesus als Mensch unter dem Himmel
statt der heiligen Hostie einher. Als Er an uns vorbeikam, Lieschen, Luise
und Barbara knieten nebeneinander, da neigte Er Sich herüber und sah uns
so lieb und freundlich an.
Barbara: „Es scheint, als hättest Du ein bißchen Freude, wir sind
doch gar so armselig.“
Jesus: „Ja, weil ihr es über euch gebracht habt, um Meinetwillen
auch Verachtung zu leiden, weil ihr nicht nur geglaubt, sondern euren
Glauben auch nach außen hin betätigt habt. Die Menschen, die so für Mich
einstehen, bereiten Mir eine solche Freude, daß Ich Mich nicht
zurückhalten kann, daß Ich Meine Liebe über sie ausgießen muß; denn sie
haben Mir Meine ganze Liebe abgewonnen.“
Barbara: Weil Jesus so lieb war, so empfahl ich Ihm meine kranke
Schwester und ich sagte zu Ihm: „Soll ich sie nochmals besuchen, oder wäre
es Dir lieber, daß ich hierbleibe, weil ich droben ganz erdrückt bin und
mich so an das Elend hänge?“
Jesus: „Und Ich will, daß du hingehst. Ihr sollt dem Leiden nicht
ausweichen, sondern ihm entgegengehen und darin der Welt ein Beispiel
geben. Alle wollen Mich lieben, aber auch die frömmsten umgehen die
Leiden, die man umgehen kann; ja, wenn man noch so fromm ist und
heiliggemäß lebt, dann macht man sich darin Ausreden. Du sollst hingehen
und es deiner Schwägerin sagen, sie hat zu leben, da ist aber große Not.
Gehe hin, nicht so sehr wegen deiner Schwester, die ist tiefgekräftigt,
sie bedarf keines Trostes. Sie genießt eine große Seligkeit und
Herrlichkeit, wenn sie einmal eingegangen ist, aber um deines Neffen und
deiner Nichte willen, diesen zum Trost gehe hin und sieh nicht herum. Du
sollst nicht rechts und links sehen, du sollst trösten, wen Ich zu dir
hinschicke.“
Am 9. Juni 1901 wurde die Fronleichnamsprozession in der Neustadt
gehalten. Als das Heiligste Sakrament aus der Kirche des heiligen
Bonifatius auszog, sagte der liebe Heiland:
Jesus: „Jetzt verlange Ich von dir, ziehe dich zurück in dir, Ich
will mit dir reden.“
Barbara: Alsbald sah ich in der Luft den heiligen Bonifatius und
mit ihm eine große Schar von Priestern und Seligen, die ihm geholfen
haben, das Reich Christi in dieser Gegend zu gründen. Hinter dieser Schar
eng an sie angeschlossen, kam eine große Schar heiliger Jungfrauen, die
heilige Bilhildis an der Spitze. Der heilige Bonifatius rief in strengem
und feierlichem Tone:
Bonifatius: „Wo sind meine Tränen, wo sind meine Früchte, wo ist
meine Aussaat in diesem neuen Heidentum?“ Bilhildis: „Und wo sind
meine schönen Stiftungen, die ich gemacht, all die guten Beispiele, die
ich gegeben in der Stadt durch mein entschiedenes Christentum, mein
opferwilliges Leben, weil ich alles hingeopfert für die Kirche? Alles ist
in Händen außerhalb der Kirche.“
Barbara: Nach diesem Anblick öffnete sich auch die Erde, und ich
schaute in einen schauerlichen Abgrund, und ich sah eine große Schar
häßlicher Gestalten, noch viel größer als die der himmlischen Geister
darin. Einer, ein großer, mächtiger Herr, tat sich besonders hervor. (Aus
einer über die geistige Entwicklung und den späteren Verfall des
religiösen Lebens dieser Gegend gehaltenen Predigt am Nachmittag, nachdem
ich dieses geschaut, erkannte ich, daß dies Luther mag gewesen sein.)
Diese höllische Schar lachte und spottete, als Bonifatius so jammerte:
„Gelt, ihr habt ausgesäet, wir aber haben geerntet. Wo sind eure
Verdienste?“ Und sie lachten und höhnten so fort. Bonifatius entgegnete
immer wieder. Es war ein langer Wortwechsel zwischen beiden Scharen.
Bonifatius: „Höhnet und spottet ihr nur. Es kommt die Zeit, wo
meine Früchte doch zeitig werden. Es gibt doch wieder ein neues Leben, es
fängt schon an zu grünen und zu sprossen (und gleichzeitig deutete er
herunter).
Machet nur mit Entschiedenheit so fort, wie ihr angefangen. Ihr habt
dasselbe erfunden, was ich erfunden habe. Mein Eifer war so groß, daß ich
alles zu Hilfe gerufen habe, vernünftige und unvernünftige Geschöpfe, um
Gottesverehrung wieder in die Menschheit hineinzubringen. Ich rief Männer
und Frauen, meine Verwandten, Freunde und Klosterfrauen zu Hilfe. Und ich
brachte es fertig.
Denselben Beruf habt ihr. Ihr müßt nur so fortfahren. Wirket in der Nähe
und in die Ferne. In weiter Ferne sollt ihr die Leute aufrufen, wenn ihr
auch keine Apostel seid. Aber ihr könnt durch euer Gebet, euer Sühneleben,
durch eure Wallfahrtsgänge viele rütteln und schütteln und das Priestertum
unterstützen. Sie predigen jetzt feuriger und die Gnade wirkt mächtiger.“
Der heilige Bonifatius verschwand. Als wir an die Ignaz-Kirche kamen,
sagte der Herr:
Jesus: „Ziehe dich zurück. Ich will mit dir reden. Ich will dir die
heutige Christenwelt zeigen. Die frommen Christen sind alle zu stolz.“
Barbara: Er zeigte mir die Männerwelt, wie sie hoch erhobenen
Hauptes einherstolzierten mit der Losung: Ich brauche kein Gebet, keinen
Priester, keine Kirche. Ich sah den Herrn als Gottmensch wie ehedem unter
den Menschen einherwandeln. Er ging traurig und demütig einher. Rechts und
links schritt man stolz an Ihm vorüber, man schämte sich Seiner. Hie und
da sah ich andere die schliefen.
Um jeden Mann herum sah ich viel Gewürm. Die Männer beteten das Gewürm an,
und sie beteten auch sich selbst an. Ich fragte den Herrn, was dies
bedeute. Er sagte, daß die meisten Menschen ganz in sich aufgehen und sich
selbst anbeten, weil sie nichts suchen, als sich zu vergöttern. Ich
fragte:
„Woher kommt es denn, daß es so geworden ist, es muß doch einmal einen
Anfang genommen haben?“
Jesus: „Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius,
wo das Christentum eifrig war. Nach und nach haben die Wächter geschlafen,
wurden lau und gleichgültig und daher kam der Untergang. Daran sind die
Wächter schuld, denn sie, welche die Tore bewachen sollten, haben
geschlafen.“
Barbara: Er zeigte mir dann, wie die Christen sich wieder
aufraffen. Nach und nach hätte Er mehr Freude. Ich sah viele, welche in
der linken Hand eine Trompete trugen, in welche sie hineinbliesen, aber
der Schall derselben fiel immer wieder auf sie zurück. Die rechte Hand
erhoben sie von Zeit zu Zeit, als wenn sie predigen wollten, aber alsbald
sank sie wieder zurück. Ich fragte, was das bedeute.
Jesus: „Wohl zeigen die Priester jetzt großen Mut, stehen für die
Rechte der Kirche ein und steuern mit Entschiedenheit darauf los, die
Christen zu wecken, aber sie haben noch allzu große menschliche Rücksicht
gegen sich selbst und gegen andere, sie sind immer noch so furchtsam und
sobald sie ein Wort hören, sinkt ihnen der Mut.“
Barbara: In der Neustadt sah ich ganz schwarze dunkle Häuser, nur
ein Haus war ganz hell in der Nähe der B-Kirche.
Als ich mich heute innerlich ängstigte, sagte der Herr:
Jesus: „Du kurzsichtiges Ding, was ängstigst du dich wieder? O was
werden einmal die gläubigen Christen dastehen vor dem allgemeinen
Weltgericht, wenn sie diese Meine Güte und Erbarmung durchschauen, wie Ich
durch die Schriften so demütig unter den Menschen umherging. Ich habe Mich
ihrer nicht geschämt; sie aber haben sich Meiner geschämt. Das Werkzeug,
das Ich Mir erwählt, war ihnen zu armselig. Wie werden sie alsdann staunen
über Meine Barmherzigkeit. Auf die kleine Schar der Liebesbundmitglieder
lege Ich großen Wert, daß noch viele dadurch gerettet werden, weil sie mit
Entschiedenheit durchgreifen. Besonders viel können die Schwestern von N.
tun. Ich habe auf sie Mein Auge gerichtet. Da ist der erste Keim gelegt.
Nach und nach kommt es immer besser. Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist,
daß die Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich einmal das
Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not’, und das Gebet
zum heiligen Erzengel Michael und dazu ein Vaterunser beten.“
Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen
Antonius zwar in Ordenskleidern, aber alles blendend weiß, in himmlischer
Glorie strahlend, glänzend voll Reinheit. Sein Gürtel war wie dicht
besetzt mit Edelsteinen. Er sagte:
Antonius: „Das sind die Bande Jesu, die ich aus Liebe zu Ihm
getragen. Die ganze Ewigkeit hindurch strahlt dieser Gürtel jetzt in
lauter Edelsteinen. So angenehm ist es Jesus, wenn man sich Ihm zuliebe
hingegeben hat, wie Er Sich um unserer Sünden willen hingab.“
Barbara: In dem Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem ersten Segen,
sah ich durch die ganze Messe hindurch eine große Schar von Ordensmännern
im Altarraum. Der heilige Franziskus und der heilige Antonius waren wie
Brüder zusammen, der heilige Franziskus zur Rechten, der heilige Antonius
zur Linken. Beide waren so lieb zu mir. Der heilige Antonius blickte mich
freundlich an und sagte:
Antonius: „Fahret nur so fort!“
Barbara: Zwischen dem Ernst des heiligen Franziskus und dem
liebevollen Wesen des heiligen Antonius war ein großer Abstand und doch
waren sie vereinigt. Es war ein Glanz, eine Seele, und doch ein solcher
Unterschied zwischen ihnen. Antonius war in jugendlicher Schönheit. Der
heilige Franziskus war älter, ernst und alles so erhaben an ihm. Das
kindliche, liebevolle Wesen in Antonius war doch mit so heiligem Ernst
verbunden. Ich sagte zu ihnen:
„Ach, wie wunderschön! Es ist doch der Mühe wert, daß man sich recht
bemüht. O wenn doch recht viele sich so bemühten, wie ihr es getan. O wenn
man es doch auch so machen und Gott so lieben könnte wie ihr!“
Antonius: „Nicht durch meine gelehrten Predigten, wodurch ich die
ganze Welt in Staunen gesetzt, habe ich das liebe Jesuskind auf meine Arme
herabgezogen, auch nicht im Beichtstuhl, wo alles mir nachströmte und von
mir geleitet sein wollte, habe ich die Gnade erlangt, sondern durch meine
innige, kindliche Gottesliebe, in stiller Zelle, wo ich in Betrachtung
versenkt war. Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott
redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten.
Alles andere ist überflüssig, ob man groß scheint und geachtet ist, aber
darauf schaut Gott, daß man kindlich mit Ihm redet, wie ein Kind mit
seinem Vater.“
Franziskus: „Was wir der Welt geleistet durch unseren einfältigen
und kindlichen Glauben, das sollt ihr jetzt der Welt sein. Und dazu
braucht man keine gelehrten Worte!“
Barbara: „Ja, bei uns ist es nicht wie bei euch. Wir sind
hinausgestoßen von den Vorgesetzten. Bei dir waren sie einverstanden; wenn
du auch eine Zeitlang verlacht wurdest, später schloß man sich fest an
dich an, weil die Kirche es angenommen. Jetzt erklärt man die als Narren,
die das Gute anstreben, damit das Volk Abneigung bekommt und dadurch wird
auch die Frömmigkeit überhaupt verhaßt.“
Franziskus: „Das ist sehr zu bedauern, aber das geht euch gar
nichts an, ihr habt dafür keine Verantwortung. Ihr sollt euch an uns ein
Beispiel nehmen in allen Dingen, wie ihr uns nachmachen könnt. Alles, was
ihr innerlich aufgetragen bekommt, sollt ihr so gläubig tun, als ob die
ganze Welt es glaubte. Ihr seid jetzt freigestellt. Der Bischof will
nichts mehr hören, und ihr könnt deshalb noch viel mehr tun. Nur was er
euch verboten hat, müßt ihr lassen. Er wollte nichts wissen, und damit ist
es abgetan. Ihr seid um so mehr erleichtert, weil ihr jetzt dem Zug der
Gnade folgen könnt, wie Er es euch eingibt. Jetzt schaut auf mich. Der
Herr hat euch neulich gesagt, die Kirche erlangt nicht den Sieg durch
große Heere, sondern durch geübte Kämpfer. Das könnt ihr. Ihr sollt euch
nur darauf verlassen, daß ihr die mutigsten Kämpfer an eurer Seite habt.
Ihr steht nicht allein.“
Barbara: Er führte nun das ganze Heer herbei. Der heilige Erzengel
Michael stand hoch wie auf einem Berg mit dem Schwert in der Hand. Er
überschaute die ganze Kirche.
Franziskus: „Siehe, dieser steht auf eurer Seite, um die Feinde zu
zerschmettern, die sich euch entgegenstellen. Und hier ist der heilige
Josef, der Schutzpatron aller christlichen Familien. Er steht an der
Spitze einer jeden christlichen Familie. Er hat das Beil in der Hand zum
Zeichen, daß er keine großen Werke geübt hat. Im täglichen Verkehr mit
seiner Familie und im Broterwerb für seine Familie hat er sich zum
Schutzherrn aller Familien emporgeschwungen. Er soll allen christlichen
Vätern ein Vorbild sein. Sie können alle dem heiligen Josef nachahmen, das
gibt die geübten Kämpfer.
Und ihr Mütter, hier habt ihr die Gottesmutter zum Vorbild. Die Hände bei
der Arbeit, die Augen auf Ihren Sohn gerichtet. Und nach dem Tode Ihres
Sohnes waren die Hände bei der Arbeit, das Herz bei der Kirche und die
Augen gegen den Himmel gerichtet. Ihr Wandel war ganz im Himmel. So sollen
es die Jungfrauen machen. Ihr ganzes Sein und Streben sollen sie einsetzen
für die Kirche und ihr Auge zum Himmel erheben; das geben die geübten
Kämpfer.
Ihr sollt euch nicht fürchten, möget ihr auch zum Papst geschickt werden
nach Rom. Nehmt euch ein Beispiel an mir. Wie ich die Erscheinung gehabt
habe, das ist still und verborgen vor sich gegangen. Damals hat das
Priestertum mehr an solche Sachen geglaubt. Vom letzten Christen bis
hinauf zum höchsten war ein tiefgläubiges Christentum. Man nahm keinen
Anstoß. Man glaubte, daß Gott solchen Seelen mehr zu wissen tut als
anderen. Bedenkt, wie einfach ich zum Papst gegangen bin. Ihr müßt wissen,
daß auch ich kein Gelehrter war. Ich hatte keine anderen Studien gemacht
als die in meiner Schule wie ihr.
Und mit welchen einfältigen, kindlichen Worten habe ich meine Bitte
vorgebracht und habe mich nicht einmal darum gekümmert, daß ich etwas
Schriftliches in der Hand haben müsse zur Beglaubigung. Ich ging, weil ich
ein einfältiger Mensch war. Und so müßt ihr tun, wenn ihr zum Bischof
geschickt werdet; ob sie euch verlachen und verspotten, es geht euch
nichts an. Kümmert euch nicht darum. Obwohl es schien, daß alles verworfen
werde als dumme, einfältige Sache, hat Gott es doch gelenkt, daß der Ablaß
angenommen wurde. So ist es auch hiermit. Wenn es auch jetzt scheint, als
wäre alles verworfen, es geht doch vorwärts, nur sehr langsam, weil in die
ganze Kirche erst ein tiefgläubiges Christenleben eingeimpft werden muß.
Viel weiter ist der Strom der Zeit vorgeschritten als damals.“
Barbara: „Wenn uns Gott jetzt zum Bischof schicken würde, so dürfen
wir doch nichts tun.“
Franziskus: „Es ist euch alles abgenommen, ich habe auch nur den
Fall gesetzt, ihr seid aber doch schon zum Bischof geschickt worden. Ich
sage nur, wenn ihr hingeschickt würdet, daß ihr euch nicht darum kümmert,
wie es ausfällt und ob es angenommen wird. Eure Aufgabe ist, daß ihr den
Befehl ausführt, wie es euch aufgetragen ist. So ist es jetzt mit der
Lourdes-Reise, die sollt ihr in der Einfalt des Herzens tun, als könntet
ihr damit die ganze Welt bekehren und als wäret ihr die Heerführer der
ganzen Welt, und ihr sollt sicher sein, daß sie viel zum Sieg der Kirche
beiträgt. Ihr sollt auch den heiligen Benedikt Labre zum Vorbild nehmen,
der sein ganzes Leben nicht mehr tat als Beten und wallfahren, und euch um
nichts kümmern.
Glaubt nur, daß es wahr ist, was die Kirche lehrt in den Worten: ‚Ich
glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen.‘ Wir Heiligen stehen alle mit
Betrübnis da und schauen den guten Seelen zu. Es ist ein großer Schmerz
für uns, daß so viele abwärts gehen. Aber laßt euch nicht entmutigen durch
das kleine Häuflein. Es muß die Kirche siegen und wenn alles abfällt. Das
Wort Christi ist auf eurer Seite, das andere darf euch nichts kümmern.
Deswegen ist es an der Zeit, wo das Priestertum schauen muß auf Personen,
mit denen Gott verkehrt, und daß sie es glauben und annehmen. Sie sehen,
daß trotz aller Predigten die Welt immer mehr abwärtsgeht und das
Christentum schwindet. Deshalb sollten sie in sich zurückkehren und sich
sagen: Wo ist gefehlt, wenn alle Wirksamkeit nichts mehr ausrichtet, und
dann an die Brust schlagen und sagen: Meine Schuld, meine Schuld ist es,
und sich selbst zurückziehen in ein tiefgläubiges Leben. Und so soll jeder
tun; denn eher wird es nicht anders, bis die ganze Christenheit gar keine
Gemeinschaft mehr mit der Welt hat.
Das Wort deines Beichtvaters, das ist mir viel zu hoch, das muß
zurückgenommen werden. Wer es nicht annimmt, der glaube nur ja, daß er
halb und halb der Welt zugeneigt ist, und in großer Gefahr ist, mit
fortgerissen zu werden.“
Barbara: Ich hatte mich wegen eines begangenen Fehlers
beunruhigt, indem mein Stolz sich einer kleinen Verdemütigung nicht
unterwerfen wollte. Auch hatte ich Tags zuvor einige Bemerkungen gehört,
die mich schließen ließen, daß meine Vorgesetzten immer noch fürchten, es
könne der Geist des Stolzes meine Seele beherrschen. Darüber ward ich sehr
unruhig, traurig und betrübt. Am Herz-Jesu-Fest ging ich äußerlich meiner
Andacht nach wie immer, aber zu einem vertrauten Umgang mit meinem über
alles geliebten Jesus konnte ich es nicht bringen. Nur Tränen hatte ich an
diesem Tag. Gegen vier Uhr, als die Herz-Jesu-Prozession aus der
St.-P.-Kirche auszog, überfiel mich etwas wie eine Ohnmacht. Ich sah den
Herrn in großer Majestät der Kirchentüre zuschreiten. Rechts und links
gingen die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus. Johannes der Täufer
trug die Schleppe Seines Gewandes. Dann folgte eine große Schar
himmlischer Geister, Engel, in tiefer Ehrfurcht Ihren Herrn und Gott
anbetend. Auch ich schloß mich ihnen an. Ich glaube, daß mir nur deswegen
diese himmlische Prozession gezeigt wurde, um uns zu warnen vor der großen
Ungezogenheit, womit gerade diese Prozession abgehalten wird, wo keine
Spur von Andacht zu finden ist.
Zur Beschämung der Christen begleiteten die Patrone dieser Kirche ihren
Herrn. Und Johannes der Täufer, der Sein Vorläufer war, als Er unter den
Menschen erscheinen wollte, kommt jetzt, die Schleppe Seines Gewandes zu
tragen. Als ich das Durcheinander hörte, das in die Kirche wie ein
Jahrmarkt eindrang, stand ich auf, um mich der Prozession anzuschließen.
Als ich meine Verbeugung machte, zog es mich mit unwiderstehlicher Gewalt
zum Herz-Jesu- Altar hin. Ich kniete an den Stufen nieder, und der Herr
fing an, mich zu belehren.
Jesus: „Warum, Meine Tochter, bist du so verstimmt und grämst dich
ab über Dinge, die dich nicht berühren sollten? Bereue deine Fehler und
komm an Mein Herz.“
Barbara: Zu gleicher Zeit sah ich den Herrn auf dem Altar die Wunde
Seines Herzens sich öffnen, und, o Wunder, ich schaute in ein Meer, das
nie zu ergründen war, und ich setzte mich nieder und reichte mit der
rechten Hand hinein. Ich ward jugendlich wie ein Kind und spielte in dem
klaren Wasser, die Hand hin- und herplätschernd. Da rief mir der Herr zu:
Jesus: „Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe
mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben
wollen.“
Barbara: „Ach, o Herr, es ist doch vergebens. Niemand glaubt, daß
Du es bist, der mich belehrt, weil ich ein so armes sündhaftes Geschöpf
bin. Der Bischof und mein Beichtvater haben mich abgewiesen. Wozu sich
also solche Mühe machen?“
Jesus: „Ich habe einmal gesagt: Ein Röhrlein laß Ich Mir nicht
verstopfen. Das soll fließen für alle, die dürsten danach. Willst du aber
ein Zeichen, woran du erkennen kannst den Geist, der in dir wirkt, dann
schaue auf deine Umgebung und auf deine beiden Freundinnen. Glaubst du
wohl, dein Geist ziehe alle, die mit dir verkehren, zur Gottesliebe hin?
Deine beiden Freundinnen sehen tiefer als du. Darum habe Ich sie dir
gegeben. Du kannst dich auf sie verlassen.
Schaut hinein in die Welt, wieweit es gekommen ist. Geht es Mir vielleicht
besser als euch? Wie viel Verachtung, wie viel Spott und Hohn muß Ich
hinnehmen Tag für Tag. Tausend und Abertausend gehen einher, und Ich bin
ihnen ein unbekannter Gott. Viele kennen Mich nur, um mit Mir ihren Spott
zu treiben, und du willst dich beklagen, daß es nicht anders werden will?
Weißt du nicht mehr, was der eucharistische Kreuzweg bedeutet? Er ist ein
geheimnisvoller Weg, den viele Christen nicht mehr kennen. Und für diese
sollt ihr ihn mit Mir gehen. Sage deiner Nichte, sie soll fortfahren auf
dem betretenen Weg. Sie wird es nie bereuen. Niemand wird es bereuen, der
sich angeschlossen an euch und ausgeharrt bis an sein Ende.“
Barbara: Mein Herz fing so heftig zu schlagen an vor lauter
Fröhlichkeit, daß ich aufschaute nach meinem Herrn, und es wollte wie
zerschmelzen vor Liebe zu Ihm. Aber was sah ich, Sein Herz fing so heftig
an zu schlagen, daß es schien, als schlage es um die Wette mit dem
meinigen.
„Ja, mein Jesus, dieses Herz soll Deine Schläge erwidern, bis sie sich
vereinigen, um ewig zusammen zu schlagen in ewiger Liebe.“
Jesus: „Die Verachtung verachten, ist die höchste Stufe der Demut.
So ist aber auch die höchste Stufe der Verachtung, wenn man einen Menschen
keiner Antwort mehr wert hält, wie der Bischof es mit euch macht. Am
großen Gerichtstag werden sie alle sehen, was Ich eigentlich gewollt; denn
Ich habe der Menschheit nur das Beste gewollt. Es wäre nur zu ihrem
Besten, wenn sie es annähmen. Denn es gibt kein anderes Mittel, die
Menschen zurückzuführen, als daß sie sich alle miteinander demütigen und
mehr gefallen lassen.“
Nach der heiligen Kommunion, als Barbara nach Rück fahren wollte:
Jesus: „Bleibt nur recht vereinigt. Während der Zeit, wo du in Rück
bist, vereinigt euch täglich im Gebet miteinander, ihr sollt euch nicht
mehr trennen. Du, Barbara, sollst dich nicht einnehmen lassen von all dem,
was um dich her vorgeht, sondern du sollst sein wie ein Holz in Meiner
Hand, das sich nach Belieben gebrauchen läßt. Droben sollst du das Kreuz
von hier vergessen, und hier sollst du das Kreuz von droben vergessen.“
Barbara: „O Herr, Du verkehrst doch mit meinen Freundinnen wie mit
mir, aber sie sagen nichts, ich aber dränge mich hervor.“
Jesus: „Nein, du drängst dich nicht hervor. Das ist Mein Wille so!“
Maria: „Als Ich zu Meiner Base Elisabeth ging, hatte Ich zunächst
die Nächstenliebe im Auge, um ihr die frohe Botschaft zu bringen und ihr
behilflich zu sein. Wenn Ich aber mit Meinem Sohn in den Tempel nach
Jerusalem ging, da hatten Wir nur die Verherrlichung Gottes im Auge, weil
es Ihm sehr wohlgefällig ist, wenn man in der freien Natur sich mit den
vernünftigen und unvernünftigen Geschöpfen vereinigt, um Ihn zu loben und
zu preisen. So sollt ihr tun. Ihr sollt nichts im Auge haben als die
Verherrlichung Gottes bei eurer Lourdes-Reise. Legt vorher eine gute
Beichte ab, um euch zu reinigen von allen Unvollkommenheiten, damit Mein
Sohn Seine Gnaden recht in euch ausgießen kann.“
Barbara: Als ich die liebe Mutter Gottes anflehte, mir doch zu
sagen, ob ich, da meine Schwägerin mir die Erlaubnis gegeben, wieder zu
meiner kranken Schwester zu gehen und ihr bei der Ernte zu helfen,
sogleich hingehen solle oder warten, bis die große Gebetswoche vorüber
sei, da gab Sie mir die Antwort:
Maria: „Wenn Mein Sohn Sich dir mitteilt, dann tut Er es, um andere
zu belehren, daß Gott von Seinen Geschöpfen geliebt sein will. Diese Liebe
darf aber nicht im Herzen verschlossen bleiben, sondern sie muß sich durch
die Tat bewähren. Die Mitglieder des Liebesbundes werden mehr erbaut, wenn
sie sehen, wie du dich abmühst, um anderen wohlzutun, als wenn du nur dem
Gebet und der Betrachtung obliegen wolltest.“
Barbara: Da meine Schwester in Rück sehr krank ist und deswegen ein
schweres Kreuz auf dieser Familie lastet, so war ich schon einige Male
dort, um auszuhelfen. Denn um Tagelöhner zu nehmen oder eine Dienstmagd zu
halten, hat die Familie nicht die Mittel.
Am Samstag, dem 29. Juni, kam ich wieder nach Mainz zurück. Als ich meiner
guten Schwägerin die bedrängte Lage meiner armen Schwester erzählte,
erlaubte sie mir hinzugehen, bis die Ernte vorbei ist. Wohl ist es wahr,
daß die lieblichen Unterhaltungen, in denen meine Seele sich mit der
göttlichen Liebe vereinigt, unterbrochen werden; denn ich muß alle meine
Kräfte einsetzen, um die harten Feldarbeiten mitschaffen zu können. Aber
ich erkenne darin den göttlichen Willen. Meine Schwägerin, die immer so
sehr an einem bösen Bein litt, hat Er dieses Jahr geheilt, weil Er sehen
will, ob ich nicht nur das Kreuz tragen will, das wir unbedingt zu tragen
verpflichtet sind, sondern Er will auch, daß wir das Kreuz aufsuchen und
anderen zu tragen helfen, wozu wir nicht absolut verpflichtet sind.
Eine große Freude hatte ich in meiner Heimat, als ich sah, wie das ganze
Dörfchen meinem Bruder, der von der Baukommission gezwungen wurde, sein
altes Haus niederzureißen und neu zu bauen, dabei half. Holz, Steine,
Kalk, Ziegeln, alles wurde gemeinschaftlich getan. Ja, sogar sah ich, daß
ihm die Nachbarn seine Feldarbeit besorgen halfen. Alles wurde aus
Dankbarkeit gegen Gott getan, der Sich herabließ, aus ihrer Mitte ein so
armseliges Werkzeug zu erwählen. So bin ich nun entschlossen, bis zur
Abreise nach Lourdes zu meiner Schwester zu gehen, die oft um zehn Uhr
morgens noch nichts zu essen hat, weil ihr Sohn die Feldarbeit zu besorgen
hat; denn die armen Leute dort haben alle mit sich zu tun.
455 Fest der hl. Maria
Magdalena am 22. Juli 1901
Barbara: Am Fest der heiligen Magdalena hatte ich vergessen, meiner
guten Herzensschwester eine Freude zu machen. Ja, ich dachte nicht einmal
daran, daß Magdalena gefeiert werde. Müde und abgespannt von der harten,
anstrengenden Arbeit, noch mehr aber, weil ich bei der großen Hitze
fortarbeitete auf dem Felde, was ich doch schon seit langem nicht mehr
gewöhnt bin, konnte ich meinen Geist nicht sammeln zum innigen Gebet. Ich
war darum sehr verwundert, als meine Seele plötzlich jenes himmlische
Licht schaute, in welchem ich sonst die schönen Belehrungen erhielt. Eine
Jungfrau nahte sich und redete mich an:
Magdalena: „Habe noch Geduld, liebe Schwester, bald ist die harte
Prüfungszeit für dich und deine zwei Freundinnen wieder vorüber. Du wirst
dich bald des süßen vertrauten Umganges deines Geliebten mit ihnen wieder
erfreuen können. Siehe, dies war eine Art Prüfung, wie ich sie zu bestehen
hatte in der langen Zeit, wo ich jene Felsenhöhle bewohnte.“
Barbara: Als ich nun nachdachte über die Bedeutung dieser Worte,
hörte ich von dem Altare her, wo eben der Priester die Epistel verlas, das
Wort Magdalena. Ich erschrak und schämte mich zugleich, weil sie mich
besuchte, ohne daß ich sie eingeladen, ja, nicht einmal an ihre Verehrung
gedacht hatte. Ich beklagte mich, daß ich doch überall so harte Wege gehen
müsse und daß ich so armselig sei. Da gab sie mir zur Antwort:
Magdalena: „Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die
Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit. Sage
deinen zwei Freundinnen, die sich ebenso verlassen fühlen wie du, daß sie,
wenn ihr mir Freude machen wollt dafür, daß ich mir schon so oft Mühe gab,
durch meine Belehrungen euch den Weg zur Vollkommenheit zu erleichtern,
mit dir mein Leben und das meiner beiden Geschwister versinnbilden sollen.
Gern kehrte der Herr bei uns ein und die Schrift sagt von uns ganz
einfach: Die drei guten Geschwister, Maria, Martha und Lazarus. Dies soll
man auch von euch sagen können.“
Barbara: Als ich sie bat, sie möge sich doch für meine kranke
Schwester verwenden, weil der Herr mir gesagt, deine drei Geschwister
werden noch längere Zeit ihren Familien vorstehen, und hier ist gar keine
Aussicht auf Genesung, anwortete sie mir:
Magdalena: „Ihr Menschen versteht die Sprache Gottes nicht. Nicht
um Dinge für diese Spanne Zeit soll der Mensch bitten. Wenn der liebe Gott
etwas verspricht, dann hat Er immer das ewige Heil der Menschen im Auge.
Der Geist deiner Schwester wird sich auf ihre Kinder vererben und noch
lange in ihren Familien fortleben. Es wird keines von ihnen
verlorengehen.“
Barbara: „Liebe Schwester, erbitte mir auch vom Herrn einen guten
Rat für meine Nichte Marie und das Dienstmädchen Anna, die den Herrn schon
lange bitten, Er möge ihnen als Namenstagsgeschenk durch mich Aufschluß
geben, ob sie ins Kloster gehen sollen.“
Magdalena: „Das beschauliche Leben ist das vorzüglichste, und der
jungfräuliche Stand übertrifft den Ehestand so weit, als der Himmel von
der Erde verschieden ist. Wer sich stark genug fühlt, in der Welt ein
jungfräuliches Leben zu führen, der kann, wenn er Vermögen besitzt, ein
gutes Beispiel leuchten lassen und die Kirche unterstützen. Aber
vorzuziehen ist der Ordensstand, weil durch die drei Gelübde der Mensch
ganz mit Gott verbunden wird. Freue dich, mit deinen beiden Freundinnen
die Lourdes- Reise machen zu können; denn du wirst dort einer so großen
Gnade gewürdigt werden, dergleichen du noch keine hattest, seitdem der
Herr mit dir verkehrt!“
Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfing, stand die Heilige
strahlend wie eine Sonne neben dem Priester, und als ich zurückgekehrt
war, fragte ich sie:
„Was bedeutet dieser außergewöhnliche Glanz an dir und deine übergroße
Freude?“
Magdalena: „Es ist dies der Ausstrahl der göttlichen Liebe. Dein
himmlischer Bräutigam sendet heute Seine ganze Fülle auf dich herab.
Dieser eine Tag überwiegt alle Leiden meines ganzen Lebens.“
Barbara: Nach der heiligen Wandlung beteten die Kinder abwechselnd
für die Armen Seelen. Da sah ich wieder einen neuen Lichtstrahl und eine
Person freudestrahlend emporsteigen. Ich fragte, wer sie sei.
Arme Seele: „Dieser Ort ist mein Heimatort, und durch diese heilige
Messe und das Gebet der Kinder bin ich jetzt befreit aus den Peinen des
Fegefeuers.“
Barbara: Ich erkannte in ihr eine Frau, die schon sehr lang
gestorben war. Ich war meiner Sinne beraubt, hatte gar kein Gefühl und
merkte nicht, daß nach der heiligen Messe die Kommunion ausgeteilt werde,
bis sich der Priester umwandte mit den Worten: „Seht an ...“ Da bewegte
sich etwas in mir. Ich bekam Leben, und es war, als werde ich an die
Kommunionbank getragen. Die Leute und der Priester hatten es bemerkt; denn
es wurde mir anderntags gesagt, der Priester habe lange gezögert und
gewartet auf mich.
Am Skapulierfest brachte mir die liebe Mutter Gottes einen Dornenkranz und
sagte:
Maria: „Dieser Kranz wartet auf dich in Mainz, bereite dich darauf
vor!“
Als Barbara anfing, die Ablässe zu gewinnen, durfte sie einen Blick in das
Fegefeuer tun. Eine unabsehbare Menge streckte jammernd und bittend die
Hände empor, rufend: „Auch mir, auch mir komm zur Hilfe, erbarme dich
meiner!“
Am Abend war Barbara sehr ermattet und abgespannt, sie glaubte, sich
setzen zu dürfen. Da rief ihr aber eine Stimme zu: „Steh auf, stehe auf,
knie dich! Dieses Gebet nutzt nichts!“
Sodann sprach der Herr den Wunsch aus, wir möchten der Einladung eines
Priesters folgen und ihn auf der Lourdes-Reise besuchen, weil Barbara sich
vorher geäußert, sie gehe lieber still ihre Wege. Der Herr aber sagte:
Jesus: „Ihr müßt sein wie die Kinder, und wenn es einer Seele
nützt, gern der Bitte willfahren, einerlei, wie es aufgenommen wird. Es
bleibt doch immer etwas Gutes hängen. Luise soll ihm antworten.“
Auf Portiuncula sagte der Herr:
Jesus: „Ihr müßt die Unannehmlichkeiten auf der Reise nicht
scheuen, weder die Ungunst der Witterung noch die Dürre und Trockenheit im
Innern darf euch beirren. Das alles konnte Ich auch den Heiligen nicht
ersparen; ihr müßt denselben Weg gehen. Euer Trost muß sein, daß es so der
Wille Gottes ist, und daß ihr so um so mehr verdient. Weshalb sind denn
einige Heilige so früh gestorben? Weil sie sich in Meinem Dienst
aufgerieben. Auch euch soll nichts erspart werden. Geht nur über all die
Unannehmlichkeiten hinweg.
Gehe aber hin und tröste N. und sage, er soll sich jetzt wieder erheben.
Das alles seien nur zeitliche Strafen gewesen, weil er so gehandelt hätte.
N. sei nicht verloren, aber in einer solchen Pein, und so von Teufeln
umgeben, daß sie glaube, sie sei in der Hölle. Ich habe damit Meiner
Kirche einmal den Unterschied der Geister zeigen wollen. N. hat sich
willenlos vom bösen Geiste bearbeiten lassen. Gerade so ist es mit dir in
dem Zustand, wenn du dich von Meinem Geiste bearbeiten läßt. N. war die
Hauptursache, daß die Untersuchung so abgelaufen ist, obwohl er von Anfang
an die Sache geleitet und mehr als irgend jemand Einblick in diese Sache
haben konnte und Barbara beobachten konnte. Weil er nun, obwohl er gut
konnte, den Unterschied der Geister nicht hat erkennen wollen, deshalb
mußte Ich ihn so strafen, damit er sieht, wie die Geister den Menschen
bearbeiten.
So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das auszuführen,
was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der
Ich verkehre. Denn wenn Ich die Seele in Besitz genommen habe, ist die
Seele willenlos in Meiner Hand. N. solle jetzt nicht mehr länger
widerstehen.“
Am Nachmittag: „Bleibe heute hier, Ich habe mit dir zu reden!“
Am Abend: „Ziehe dich zurück, Ich will mit dir reden!“
Barbara: „Bist Du es wirklich?“
Jesus: „Was hast du denn heute in der Predigt gehört?“
(Ein Priester hatte geschildert, daß eine benutzte Einsprechung Großes
wirken könne, und daß, wenn der heilige Franziskus die Stimme Gottes
„Begehre von Mir eine Gnade!“ überhört und nicht beachtet hätte, wir den
großen Portiuncula-Ablaß nicht hätten.)
Jesus: „Ich kann nun einmal mit den Menschen nicht anders verkehren
als durch den Geist, indem Ich Mich dem Geiste mitteile durch
Einsprechungen, gerade wie es bei dir der Fall ist. Wenn deine beiden
Freundinnen nicht wären, so hätte Ich Mich schon zurückgezogen. Mache es
doch einmal wie deine Freundinnen; sie haben mehr Mut als du. Ihr drei und
deine Familie und alle Liebesbundmitglieder, die sich angeschlossen und
sich Mühe gegeben haben, den Ablaß zu gewinnen, haben ihn gewonnen. Ich
will euch heute abend noch zeigen, was ihr gewonnen.“
Barbara: Als das „Großer Gott“ gesungen wurde, füllte sich die
ganze Kirche wie mit einer Wolke voll Armer Seelen, aber sie hinderten
einander nicht, sie brauchten keinen Platz. Es waren darunter viele junge
Mädchen, besonders eine, die ich kannte; sie waren alle so schön
angezogen. Eine Freundin von unserem Dienstmädchen, die vor kurzem starb,
zeichnete sich aus durch ihre schönere Kleidung, und sie gab mir einen
Auftrag:
Arme Seele: „Sage meiner Freundin einen herzlichen Gruß. Ich will
ihr die ganze Ewigkeit dankbar sein, daß sie uns besuchte in unserem
Dörfchen und uns von der Liebe zu Jesus und von Seiner Liebe zu uns
sprach. Das war mein größtes Glück. Ich habe mich gleich inniger
angeschlossen an Gott, wie ich es gehört habe, besonders in meiner
Krankheit. Ich durfte nicht länger leben, ich war den Versuchungen der
Welt nicht gewachsen, ich hatte nicht die Kraft, das Bessere zu erfassen,
und deshalb rief mich der liebe Gott ab. Ich habe dem Gebet von Anna viel
zu verdanken. Sie wird ein langes Leben haben und viel tun können, weil
sie die Gnade erfaßt und mitgewirkt hat. Es war ein großes Glück für sie,
daß sie in dieses Haus kam. Sie ist eine auserwählte Seele. Sie soll nur
ausführen, was sie vorhat.“
Jesus: „Sage Mariechen und Anna, sie sollten nur so tapfer
weitermachen. Es werde sie nicht gereuen, wenn sie das alles zum Opfer
gebracht für Mich. Siehst du nicht, daß dieses Jahr sich viel mehr junge
Leute beteiligten als sonst. Das macht Mir viele Freude. Ihr meint oft,
alles sei umsonst; dem ist aber nicht so. Besonders Mariechen und Anna
können durch ihr unbefangenes und freies Auftreten viele nach sich ziehen,
weil sie sich nicht genieren, Mir zu dienen, und dazu in einer Wirtschaft
stehen. Darum machen Mir solche junge Seelen viele Freude.
Ich habe alles erschaffen, um des Menschen Herz zu erfreuen, und darum
verlange Ich für Mich, daß der ganze Mensch Mir dient und Mich erfreut;
denn Mich kann nur der Mensch erfreuen. Deshalb macht es Mir so große
Freude, wenn Ich Mich in einer Seele ergießen, Mich ihr mitteilen und
Freud und Leid mit ihr teilen kann.“
Barbara: Bei der dritten Strophe des Te Deum, als der Tabernakel
geschlossen wurde, sah ich die erlösten Seelen fortziehen, eine voran mit
einem roten Fähnchen als Zeichen des Sieges und alle riefen: „Heilig,
heilig, heilig!“
Jesus: „Um des Gebetes treuer Seelen willen, habe Ich schon viele
Strafen abgehalten!“
Der liebe Heiland war nach der heiligen Kommunion so lieb mit mir wie
früher öfters. Ich schämte und wunderte mich und sagte:
Barbara: „Ich bin doch so kalt und Du bist so lieb mit mir.
Jesus: „Ich rechne nicht mit der Zeit und nicht mit der Ewigkeit.“
Barbara: „Wie ist das zu verstehen?“
Jesus: „Ich habe den Menschen hineingestellt in die Zeit, ich weiß,
daß ihr sündhafte Geschöpfe seid. Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern,
sondern Ich sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten Willen
hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen. Ihr meint, wenn ihr das Gefühl der
Liebe habt, dann sei alles gut, und wenn nicht, so glaubt ihr, in Ungnade
zu sein. Ich rechne nicht so, Ich liebe euch gleichmäßig, ob ihr das
Gefühl habt oder nicht. Ich ziehe Mich manchmal zurück, damit ihr mehr
Verdienste habt.“
Barbara: „Wenn Du mich verlässest Herr, sind die anderen auch
verlassen; denn alle warten darauf, daß Du sie tröstest durch mich.“
Jesus: „Das ist, weil ihr immer mehr Kinder gewinnen müßt. Ihr seid
im geistigen Ehestand und sollt euch freuen, wenn andere sich freuen. Seht
ihr nicht, wie Ich euch das Licht entziehe und es anderen gebe? So viele
jugendliche Seelen raffen sich auf, wie deine Nichte und Anna und die
anderen Verwandten; das muß euch Freude machen. So ist es überall.
Wo die Leute die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, bringt es Früchte
für die Kinder. Ich rechne auch nicht mit der Ewigkeit. Die Ewigkeit ist
Mir nicht lang genug, um den Seelen die Freude zu vergelten, die sie Mir
auf der Welt gemacht dadurch, daß sie Mir treu dienen; denn Ich sehe nur
auf das Verdienst der Menschen!“
Am anderen Tag sagte eine Stimme zu Barbara: „Sage deinem Pfarrer, er soll
auf der Reise sehr für dich beten; denn auch du habest sehr für ihn
gebetet, als er in Rom war. Erst in der Ewigkeit wird er erfahren, was es
ihm genutzt und welche Gefahr von ihm deshalb abgewendet wurde.“
Barbara: „O Herr, warum suchst Du meine Schwester in Rück so sehr
heim und hier ist alles nur Leben und Freude, dort aber nichts als
Unglück, obwohl sie Dir so treu dient? Wie ist dies möglich?“
Jesus: „Ja, eben deshalb habe Ich so große Freude an deiner
Schwester, weil Ich weiß, daß sie ausharrt, obwohl sie zuweilen krummelt.
Wenn Ich hier mit Kreuz käme, wäre es anders, da fiele alles zusammen.“
„Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche.“
Barbara: Diesen Morgen war ich sehr ängstlich. Die liebe
Mutter Gottes aber sagte:
Maria: „Fürchte nichts, wenn du auch in Fehler gefallen bist. Das
alles wird ausgetilgt, das alles will Mein Sohn vergessen!“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Bereitet euch recht vor auf die Reise durch ein recht
reines Herz, weil Ich große Hoffnung darauf setze, daß es der Kirche viel
nützen kann. Ihr sollt eure Bedürfnisse hintendran stellen, als hättet ihr
gar keine. Ich gebe euch alles von selbst, was euch gut ist. Ihr sollt
euch ganz für die Kirche verwenden, und damit ihr das Gelübde immer wieder
von frischem erneuern könnt, sollt ihr an jeder größeren Station, ehe ihr
in ein Hotel geht, in eine Kirche gehen und Mir danken und die Meinung
erneuern und Mir zeigen, daß ihr ganz in Meinen Willen eingegangen seid
und tut, wie Ich will. Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche. Dann
gehet zu Meiner heiligen Mutter und übergebet Ihr eure Fehler, damit Sie
durch Ihre Tugendwerke und Übungen ersetze, was mangelt und ihr immer
wieder, von neuem gereinigt, den Weg fortsetzt. Befehlt Ihr alles an, daß
Sie es Mir aufopfere.
Ich gebe euch eine so schöne Reisegesellschaft mit, daß ihr euch freuen
könnt: Den heiligen Thomas von Aquin und den heiligen Bonaventura und alle
die Kirchenlehrer, die der Kirche so viel genutzt. Euer Weg ist derselbe
wie der ihre. Durch eure Gebete und Sühnungsleiden sollt ihr der Kirche
nützen, was diese durch ihre feurigen Worte genützt und ihre Schriften.
Ihr sollt besonders beten um solche feurigen Priester, die sich einsetzen
für das Wohl der Kirche, die mit schneidendem Schwert die Rechte der
Kirche verteidigen.
Besonders in dieser Meinung und Absicht sollt ihr die Reise machen. Nicht
nur eure heiligen Schutzengel werden euch begleiten, sondern alle die
lieben Heiligen, die der Kirche in so schlimmen Zeiten wie die eurigen
gewesen sind, genützt haben, wie zum Beispiel die heilige Theresia.
Und sage Mariechen einen freundlichen Gruß. Sie möge sich vorbereiten auf
Mariä Himmelfahrt und dort lauschen auf die Stimme, die in ihr redet, und
das soll sie tun und denken, daß das ihr Beruf sei, ebenso Anna und deine
andere Nichte.“
In der Nacht vor dem Antritt der großen Pilgerfahrt bekam Barbara wider
alles Erwarten ihr Leiden nach Mitternacht, obwohl ihr und Mariechen die
Ruhe doch so nötig gewesen wäre. Mariechen stand auf und rief die
Schwägerin, und die feurigen Worte des Herrn begeisterten sie so sehr, daß
sie gern auf die Ruhe verzichteten. Aber niemand schrieb etwas auf, das
meiste haben sie vergessen, und Luise konnte nur noch folgendes erfahren:
Jesus: „Ihr sollt euch vor nichts fürchten. Es wird keinem von euch
ein Unglück zustoßen, sondern ihr werdet mit großen Gnaden und Segnungen
beladen aus Lourdes zurückkehren. Sage den Damen einen herzlichen Gruß.
Sie sollen alle miteinander ihre übermäßige Ängstlichkeit ablegen und Ich
werde auch ihre Interessen erfüllen. Ich weiß, was ihnen gut ist. Gebt
euch alle ganz und gar Meinem Willen anheim, was Ich verlange. Ihr sollt
das Beispiel geben, wie man eine Wallfahrt machen soll; denn die meisten
gehen hin, nur um ihre Leiden loszuwerden. Weil ihr die Wallfahrt allein
für die heilige Kirche machen sollt, so sollt ihr meistens den Rosenkranz
beten, und in das Ave folgende Bitten einflechten und die übrigen sollen
antworten ,Wir bitten dich, erhöre uns’:
Heilige Maria,
daß Du den Heiligen Vater und die ganze bedrängte heilige Kirche in Deinen
besonderen Schutz nehmen wollest;
daß Du Deine heilige Kirche erhöhen und zum Sieg über alle ihre Feinde
führen wollest;
daß Du die Feinde der heiligen Kirche demütigen wollest;
daß Du alle Könige und Fürsten dieser Erde durch das Band der Liebe und
des wahren Friedens in unserer heiligen Kirche vereinigen wollest;
daß Du die Irr- und Ungläubigen in den Schoß Deiner heiligen Kirche
zurückführen wollest;
daß Du die armen Sünder zur wahren Buße führen wollest;
daß Du den Armen Seelen die ewige Ruhe verleihen wollest.“
Als wir in Paray-le-Monial waren, hatte Barbara von acht bis neun Uhr
abends eine lange, stille Ekstase. Sie sah die heilige Maria Margareta
Alacoque, welche ihr sagte, daß Barbara ganz dieselbe Gnade vom Herrn
empfange und denselben Verkehr mit Ihm habe wie sie. Durch sie habe Er die
Andacht zu Seinem göttlichen Herzen geoffenbart. Jetzt wolle Er dasselbe
bezwecken, damit besonders Sein leidendes Herz in der Todesangst getröstet
und verehrt werde.
Nachdem wir von Straßburg abgefahren waren, füllten wir achtzehn
Pilgerinnen des Liebesbundes zwei Coupés. Der Herr machte uns die große
Freude, uns zu besuchen, und fing gerade in dem Augenblick zu sprechen an,
als der Zug hielt. Nachdem Barbara in Ekstase gefallen war, reichte sie
Ihm die Hand, die sie Ihm, nach oben blickend, entgegenstreckte und sagte:
Barbara: „Mein süßer, himmlischer Bräutigam, ich bete Dich an aus
dem Abgrund meines Nichts, ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und
Wohltaten im Namen aller meiner Mitschwestern, die sich im Geist und in
Wirklichkeit mit uns vereinigen, die Pilgerfahrt zu machen. Siehe, wir
sind eines Sinnes, Deinem heiligen Willen nachzukommen und die Wallfahrt
nur für Deine heilige Kirche zu machen. Nimm hin meine Seele mit all ihren
Kräften, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, meine Seele, mein Herz mit
all seinen Neigungen.
Alles, was wir sind und haben, wollen wir in Deinen heiligen Dienst
stellen. Läutere unseren Sinn, damit wir nur ganz für Dich leben, aber
damit nicht zufrieden, mein Jesus, wir nicht allein, alle Menschen
empfehlen wir Deinem süßen Gottesherzen. Es sind noch viele Brüder und
Schwestern, die Dich nicht lieben. Barmherzigkeit, mein Jesus,
Barmherzigkeit für die Sünder!“
Jesus: „Meine Kinder, Ich verspreche euch, daß ihr, jedes für sich,
vieles beitragen werdet zur Erhöhung Meiner heiligen Kirche, wenn es alle
seine Kräfte einsetzt, seinen guten Willen Mir zum Opfer bringt und sich
ganz Mir überläßt und Meiner Leitung. Alle eure Fehler müßt ihr vergessen,
nur müßt ihr sie herzlich bereuen und dann vergessen; denn wenn Ich
vergesse, warum nicht auch ihr?
Gehet hin, saget allen, daß Ich mit jedem zufrieden bin, auch mit denen,
die sich nicht anschließen konnten, daß Ich sie geradeso segnen will wie
euch, besonders eure lieben Angehörigen. Sie alle sollen teilnehmen an den
Gnadenschätzen, mit denen ihr nach Haus zurückkehrt. Alle eure Anliegen,
soweit es für euch gut ist, merkt es euch, nicht alle Wünsche kann Ich
befriedigen; denn ihr versteht nicht einen Gott. Ihr müßt euch
unterwerfen, weil Ich die ganze Ewigkeit durchschaue, nicht nur die kurze
Spanne Zeit, in der ihr lebt; denn wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte,
könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben
will.
Darum Mut, wenn Ich nicht all eure Wünsche erfüllen kann. Keines von all
euren Angehörigen soll verlorengehen, die ihr Mir empfehlet; denn Meine
Mutter, Sie hat gesagt, daß Ihre Kinder kommen und Sie besuchen sollen,
daß sie ihre Anliegen dort niederlegen sollen und die Gnadenschätze
empfangen, die Sie bereit hält. Darum geht hin, eifert für andere, damit
andere wieder kommen, die sonst verlorengehen würden, besonders
diejenigen, die Ich gesagt (Un- und Irrgläubige). Sie sollen alle
teilnehmen und sich verwenden für ihre Brüder, die sonst verlorengingen,
und weil der Mensch alles abschüttelt, wenn er sich herausreißt und sich
Mir zum Opfer bringt, dann steht das Herz frei und Ich werde seinen
Wünschen entgegenkommen. Freuet euch, daß ihr Meiner Stimme Gehör gegeben.
Diejenige aber, welche die Ursache war, ihr verspreche Ich, ihren Mann und
allen, die sich an euch angeschlossen, alle eure Angehörigen, sie sollen
um des Gebetes so vieler Gerechter willen befreit werden aus den Peinen
des Fegefeuers.“
Barbara sah nach der heiligen Kommunion in Straßburg den lieben Heiland.
Er gab ihr den Schlüssel und sprach:
Jesus: „Diesen Schlüssel gebe Ich einer jeden von euch, die die
Wallfahrt mitmacht. Mit demselben kann jedes die Geheimnisse Meines
Herzens erschließen und die seines Herzens. Es ist euer guter Wille. Ich
sehe allein auf den guten Willen und mit diesem eurem guten Willen
übersehe Ich all eure Fehler. Mit diesem Schlüssel könnt ihr aber auch die
Geheimnisse eures Herzens erschließen, wenn ihr wißt, daß Ich mit euch
zufrieden bin. Mit diesem Schlüssel werdet ihr durchdringen und alle
Hindernisse und Unannehmlichkeiten überwinden.“
Am ersten Tage in Lourdes sah Barbara die liebe Mutter Gottes in großem
Strahlenglanz. Barbara in ihrer großen Ängstlichkeit reichte Ihr die
Schriften und sagte:
Barbara: „Jetzt liebe Mutter Gottes, übergebe ich Dir alles und
bitte Dich, mache Du damit, was Du willst!“
Die liebe Mutter Gottes nahm die Schriften aus der Hand von Barbara und
mit unbeschreiblich entzückendem Lächeln umfaßte Sie dieselben, segnete
sie, machte das Kreuz darüber und überreichte sie dem Bischof von Mainz.
Es wurde ihr dabei zu verstehen gegeben, daß dieser sie noch annimmt. So
sicher wie dieses in Lourdes angenommen sei, so sicher werde auch dieses
angenommen werden. Wir hätten einen Vorgeschmack davon in der
Lourdes-Reise, weil wir schon belohnt seien für unsere Standhaftigkeit.
Barbara erfuhr, daß man beabsichtige, ihr auch noch die Kommunion zu
rauben, um sie von ihren Gnaden abzuziehen.
Barbara: Nach der heiligen Kommunion an der Grotte betete ich recht
innig und sagte, ich meine das nicht ertragen zu können, wenn man mir die
heilige Kommunion raube. Ich habe jetzt mein ganzes Leben eingesetzt für
Dich, und jetzt soll alles nichts sein? Da kam Jesus und stellte Sich auf
die rechte Seite und die liebe Mutter Gottes stellte Sich auf meine linke
Seite. Sie war so schön, daß Sie Ihren Sohn fast übertraf. Der liebe
Heiland war so lieb und herablassend, daß ich überselig war, wie im
Himmel.
„Das ist ein Stück Paradies, aber wird man es auch ertragen können?“
Er zog mich ganz an Sich, und die liebe Mutter Gottes drückte Sich ganz
hinzu und zog uns alle Drei in den runden Kreis.
Jesus: „Habt keine Angst! Geht nur mit Geduld und mit frischem Mut
voran wie seither. In der Ewigkeit werdet ihr beide, Lieschen und Luise,
danken, daß Ich euch Barbara zugeführt, und daß ihr all den Spott ertragen
konntet.“
Barbara: Auf einmal stand ich allein in dem Kreis. Von dem Weg aus
gingen hunderttausend Wege in die Welt hinaus.
Jesus: „Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu
Mir!“
Barbara: Während des Hochamtes um zehn Uhr betete ich den
Rosenkranz, wie er an der Grotte zuweilen gebetet wird, mit der
Einschaltung: „O mein Jesus, verherrliche Deine Mutter!“ Als ich fertig
war, kam eine Gestalt wie ein Schatten, ließ sich auf mich herab, redete
mich an und sagte: „Ich bin der Pfarrer, dessen Cousine so viel betet.
Sage ihr, daß ich jetzt in den Himmel eingehe. Ich danke ihr herzlich für
all die vielen Bemühungen; denn wegen ihrer Opfer bin ich so schnell
befreit worden; sie soll Lourdes nicht verlassen, ohne der lieben
Gottesmutter gedankt zu haben. Der unglückliche Priester war die Ursache
meines Todes; aber er wird gerettet werden und geht nicht verloren.“
Alle Lourdespilger erwarteten ganz sicher für sich, der Herr werde in
Lourdes öfters sprechen. Auch Mariechen erwartete sich eine entscheidende
Antwort betreffs ihres Berufes; aber der Herr kam nicht, trotz all unserer
Bitten. Erst nach der Rückkehr gab Er uns eine Aufklärung darüber:
Jesus: „Das alles hat seine Bedeutung, daß ihr keine Antwort
bekommen habt und so trocken wieder fortgehen mußtet. Ich will euch nur
vorbereiten auf die kommenden Dinge, denn es steht bevor, daß es allen so
geht wie euch auf der Lourdes-Reise. Man hofft und vertraut und baut auf
Meine Hilfe, denn Ich habe versprochen, daß Ich keine verlasse und jede
Meine Hilfe verspüren wird. Aber es kommt eine Zeit, daß jede so auf sich
selbst angewiesen ist wie ihr auf der Reise, daß man meint, auch der
Himmel habe sich verschworen. Da muß jede für sich selbst stehen und jede
hat mit sich genug zu tun, daß sie auf andere nicht sehen kann, und da
müßt ihr trotzdem, wie es auf der Reise gewesen ist, euch immer wieder
aneinander halten und ermutigen, wie der Priester sich in Lourdes gehalten
hat zu dem gläubigen Volk, daß man keinen Unterschied gesehen, ob einer
Priester oder Laie war. Obwohl es euch versprochen war, hat keine einen
besonderen Trost erhalten, und Meine heilige Mutter hat Sich so
zurückhaltend gegen euch benommen, als wäre das alles vergebens, obwohl
ihr euch ganz für die Kirche eingesetzt habt. Aber jedes hatte seinen
Trost dennoch für sich, wenn ihr es auch nicht erkanntet.
Das alles ist nur die Vorbereitung auf das, was kommt, damit ihr wißt, was
für eine Zeit jetzt kommt. Die ganze menschliche Gesellschaft ist alsdann
so in sich zerrüttet, zersplittert und zerschlagen durch die Trübsale, die
über die Menschen kommen, daß der Priester sich nicht um die Gemeinde
kümmern kann. Alsdann muß das Volk sich aneinander anschliessen und sich
gegenseitig aufmuntern und halten, Priester und Laie. Dadurch wird der
Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so schrecklich, daß
die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.
Meine liebe Mutter hat euch ganz kalt behandelt, weil ihr keinen Trost
gebraucht habt; denn ihr waret alle zusammen getröstet, das ganze Volk und
keines insbesondere. Das hat alles seine wichtige Bedeutung. Damit wollte
sie euch vorbereiten auf die Zeit, wo ihr wirklich Trost bedürft, wo jeder
mit sich zu tun hat, wie auf der Reise jeder mit seinem Gepäck. Wie ihr
auch in Lourdes zusammengehalten und eines das andere gegenseitig
angefeuert hat, so muß dann die Gesellschaft sich vereinigen und eines das
andere erbauen; denn es kann keiner mehr den anderen trösten. Das war die
Vorbereitung auf die schrecklichen Dinge, die kommen.“
Barbara: „O Herr, wenn ich so sterben müßte, ohne allen Trost, so
will ich zu Dir hintreten und sagen: ,O Herr, ich hatte die Absicht, daß
ich den besten Weg gehen wollte, und wenn Du mich in der Ewigkeit
verdammen willst, so habe ich keine Schuld.’“
Da neigte Sich der Herr so lieb und herzlich zu mir und tröstete mich.
Barbara: Ich beklagte mich abermals beim Herrn, weil ich keine
Antwort bekommen habe für Mariechen.
Jesus: „Das hat seine besondere Bedeutung, daß ihr alle miteinander
unbefriedigt wieder habt fortgehen müssen. Ihr habt das doch erlangt, was
ihr gesucht, aber die Verlassenheit habt ihr fühlen müssen, allen zum
Trost und auch euch zum Trost. Es kommt eine so traurige Zeit, daß ein
Priester nicht mehr seiner Gemeinde zusprechen kann und auch keiner dem
anderen. Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben,
alles sei umsonst gewesen.
So mußtet ihr von Lourdes scheiden in der Meinung, alles sei umsonst
gewesen. Wie dort, so sollt ihr euch in der Prüfung verhalten. Sie geht
wieder vorüber, und Meine Kirche wird geläutert und zum Sieg geführt.
Deshalb habt ihr von Mir nichts gehört, obwohl Ich euch nur für die Kirche
hingeschickt. Den beiden Kindern aber sage, sie sollten die
Klostergedanken ganz ruhig beiseite lassen und diese schlimme Zeit erst
vorübergehen lassen.“
Barbara: Die liebe Mutter Gottes vereinigte Sich so innig mit mir,
wie wenn Sie auf der Welt zugegen wäre.
Maria: „Ich war sehr zufrieden mit allen, die mit euch die Reise
gemacht haben, wenn auch viele Unvollkommenheiten vorkamen und Ich an
einigen noch zu tadeln hätte. Sie müssen alle noch kindlicher und
gläubiger werden, aber im ganzen sollt ihr über all dies hinweggehen. Daß
ihr so gedrückt seid, das ist nicht von der Seele, sondern von den
natürlichen Ereignissen, die euch umgeben, die auf die Seele einwirken;
das hat nichts zu sagen. Hängt euch nicht daran auf, das geht euch nichts
an.
Das, was die Seele sich an Gnadenströmen geholt hat – und alle, die sich
im Geist mit euch vereinigt, die so gern mitgegangen wären, wenn sie
gekonnt hätten –, ist gar nicht aufzuwiegen. All die Fehler und
Unvollkommenheiten aber, die ihr zusammen auf dem Weg hin und her begangen
habt und alles, was euch noch beunruhigt und belästigt, das habe Ich alles
mit Meiner mütterlichen Liebe und Güte zugedeckt, daß Mein Sohn es gar
nicht mehr sieht.
Ich habe eine große Freude an den Pilgern, die Mich in Lourdes besuchen.
Sie gehen alle mit einer Gnadenfülle hinweg. Ich bin nicht herabgestiegen
auf die Erde und habe Mich dem Kinde nicht gezeigt, um den Kranken die
Heilung wieder zu bringen, woraus die Welt freilich das Wichtigste macht.
Die Hauptsache ist die Gesundheit der Seele. Die Gesundheit des Leibes ist
das Allergeringste, die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel
mehr vorzuziehen.
Weil Ich im Anfang des Jahrhunderts diese Zeit vorausgesehen, in welcher
der Liberalismus und Sozialismus so viel in den Seelen verdirbt, bin Ich
gekommen, die Seelen zu retten. Weil ihr, ohne an euch und eure
Bedürfnisse zu denken, nach Lourdes gezogen seid, um von all dem eurigen
abzustehen und euch für das allgemeine Wohl der Kirche einzusetzen, wie
Ich euch beauftragt, was aber nur sehr wenige tun, denn die meisten Pilger
haben nur ihre zeitlichen Bedürfnisse im Auge, die Gesundheit zu erlangen
oder die Vermögensverhältnisse zu verbessern und dergleichen Anliegen,
höchst selten einmal um eine Seele zu retten, deshalb habt ihr einen
unermeßlichen Gnadenschatz mit nach Hause gebracht, der jetzt verwertet
werden soll.
Und um diesen recht verwerten zu können, sollt ihr nicht auf euer Gefühl
achten und nicht in vielen Reden die Welt überzeugen wollen von dem Glück
und der Schönheit, die ihr dort genossen, sondern mehr durch eure
Herzensfreude, daran jeder sehen kann, daß ihr eine außergewöhnliche Gnade
empfangen habt. Das soll die Welt zur Besinnung bringen.
Ehe du aber wieder nach Rück gehst, wünsche Ich sehr, daß ihr nach Mainz
zu Meinem Diener geht und ihm saget, daß Ich Mich sehr für ihn verwende.
Ich habe Meine Blicke auf ihn gerichtet. Er soll, soviel in seinen Kräften
steht, machen, daß der Wallfahrtsort wieder in die Höhe kommt und mehr von
anderen besucht wird. Ich wolle ihm sehr dankbar dafür sein, und Ich
verspreche ihm, falls er Mich einmal in Lourdes besucht, daß er für seine
Gemeinde einen großen Segen mit nach Hause bringt. Er soll nicht mutlos
werden, wenn es jetzt auch noch schlimm steht in seiner Gemeinde, weil
viele seine Worte nicht hören. Ich verspreche ihm, daß eine Zeit kommen
wird, wo er die Früchte erntet; denn Ich will, daß seine Gemeinde gerettet
wird, weil Ich früher in ihrer Mitte schon viel verehrt worden bin.
Ihr aber, werdet nicht mutlos wegen eurer Fehler. Ihr seid eingewurzelt in
das Irdische, das ist ein Teil eures Bestehens; denn ihr seid aus dem
irdischen und dem himmlischen Teil zusammengesetzt, und der irdische Teil
bringt die Fehler mit sich, wenn einer auch die größten Werke der Liebe
übt, so hat er immer noch seine Unvollkommenheiten. Das sind die Früchte
von dem irdischen Teil, der himmlische soll ihn aber überwiegen.“
Barbara: Heute früh nach der heiligen Kommunion hatte ich
wieder einmal eine Entschädigung für all die harten Opfer, die ich bringe,
indem ich statt der schönen Gottesdienste in Mainz, mich mit den harten
Feldarbeiten in Rück abquälen muß. Die liebe Mutter Gottes kam nach der
heiligen Kommunion, um mich zu trösten. Obwohl die Kirche heute Mariä
Geburt feiert, zeigte Sie Sich nicht als Kind. Sie war so entzückend
schön, daß Ihr Kleid schimmerte wie von Edelsteinen ganz durchwirkt. Der
von Ihr ausgehende Glanz durchdrang die ganze Welt. Sie war sehr
herablassend gegen mich und suchte mir so über alle Zweifel
hinwegzuhelfen, daß es mir war, als sei ich bei Ihr im Paradies. Sie
munterte mich auf, doch den Mut nicht zu verlieren, wenn es auch manchmal
schiene, als sei das Licht ausgegangen.
Maria: „Wenn auch alles um dich her dunkel ist, der Herr ist doch
bei dir! Grüße mir deine zwei Freundinnen herzlich. Sie möchten nicht irre
werden, wenn etwas anders komme, als sie erwartet. Dies gehört alles zu
eurer Prüfungszeit. Wohl hat dir der Herr mitgeteilt, daß dein Leben nur
noch Ihm und Seiner Kirche gehören soll. Dabei hat Er dir zu gleicher Zeit
dieses Kreuz vorgezeigt. Er ließ dir die Wahl. Du hättest es verweigern
können und Ihm auf viel leichterem und bequemerem Wege dienen können. Aber
siehe, da du es erfaßt, hast du dieselben Verdienste, als ob du alle
Andachtsübungen mitmachen könntest wie deine zwei Freundinnen.“
Barbara: Sie erinnerte mich an Ihr Leben, wie da so manches auch
den Anschein hatte, als widerspreche es sich. Sie habe zum Beispiel das
Gelübde der ewigen Jungfräulichkeit abgelegt, und der liebe Gott habe
dieses Gelübde mit Wohlgefallen angenommen. Später jedoch habe Er die
Umstände herbeigeführt, wo Sie in den Ehestand habe treten müssen. Und
welch widersprechende Dinge habe Sie von da an durch Ihr ganzes
zukünftiges Leben durchmachen müssen.
Welcher Schmerz sei es für Sie gewesen, als es sogar den Anschein gehabt,
als wolle Ihr Sohn kalt gegen Sie sein wie auf der Hochzeit zu Kana, und
später, als Sie Ihn einmal beiseite habe rufen wollen und Ihr lieber Sohn
denen, die gesagt: ‚Meister, Deine Mutter will Dich sprechen‘,
geantwortet: ‚Wer ist Meine Mutter?‘ So solle der Christ an nichts
festhalten. Möge das Schicksal ihn drehen und wenden und hin- und
herschleudern auf seinem Lebensweg. Der Christ sei Gott am
wohlgefälligsten, der alles mit sich machen läßt, wie es Gott gefällt und
der in allem den Frieden bewahrt.
Später im Hochamt hörte ich fast dieselben Worte in der Predigt. Die liebe
Mutter Gottes zog Sich zurück, aber mein Geist konnte die Wirkungen nicht
verbergen. Ich war meiner nicht mehr mächtig. Die Leute kamen herzu und
hoben mich auf, und das gewöhnliche Gefühl trat nach und nach wieder ein.
Auch sah ich den lieben Heiland wieder einmal sehr lieb und freundlich.
Jesus: „Deine Seele ist wie eine Trauerweide auf dem Friedhof. Wer
die Trauerweide ansieht, der erkennt sogleich auch ihre Sprache. So
erkenne Ich jedesmal, wenn Ich deine Seele anblicke, daß sie Mir sagen
will: ,Herr, wie einsam und verlassen hast Du mich hierhergestellt.’“
Und Er wies mich an den Tabernakel, wo Er noch viel einsamer und
verlassener sei. Er sei da zum Troste der Menschen, aber diese
verschmähten Seinen Trost. Er sei da, um den Menschen Speise und
Erquickung zu sein, aber von dieser Erquickung wollten die Menschen nichts
wissen. Er fragte mich:
Jesus: „Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes
Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen. Dorthin
komme, wenn du glaubst, verlassen zu sein. Dort findest du Einen, der ist
verlassener als du!“
Barbara: Heute morgen während des Hochamtes weinte ich sehr aus
Mitleid mit dem armen Volk, das durch das andauernde Regenwetter so sehr
bedrängt ist. Ich beschwor die liebe Mutter Gottes um ihres heiligen
Namens willen doch meine Tränen durch Ihr Gebet zu unterstützen, und ich
opferte die Bedrängnisse der armen Bauersleute mit den Bedrängnissen Ihres
ganzen Lebens und den Leiden Ihres Sohnes auf. Da sah ich auf einmal auf
dem Altare, es war von der Wandlung bis zur Kommunion, den Herrn. Sein
Angesicht war aber so furchtbar anzusehen, daß ich mich vor Ihm fürchtete.
Seine Augen leuchteten wie der Blitz, der wie ein furchtbarer Strahl über
die ganze Welt dahinfuhr. Ich rief unter einem Strom von Tränen die liebe
Mutter Gottes um Hilfe an.
Da trat auf einmal wie eine recht liebende, besorgte Mutter die liebe
Mutter Gottes vor den erzürnten Herrn hin, und da war es, wie wenn aus
einer Gewitterwolke die Sonne hervortritt. Sein Angesicht wandelte Sich um
in ein liebliches Lächeln. Ich hatte den Trost, erhört zu sein. (Dieses
Gesicht ist Wirklichkeit geworden, denn heute, am 20. September, haben wir
das herrlichste Wetter.)
Barbara: Weil ich hier in Rück die öftere Kommunion und sonst alle
religiösen Anregungen entbehren muß, hatte ich gar sehr mit Heimweh zu
kämpfen. Ich meinte, auf und davongehen zu müssen. Der Herr aber warnte
mich nach der heiligen Kommunion und sagte:
Jesus: „Ich habe nichts dagegen, aber du wirst es bereuen; denn der
Zustand deiner Schwester ist ein so armseliger, daß jede rauhe Zugluft sie
wieder in ihre frühere schmerzliche Lage zurückwirft.“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für zwei
verstorbene Klosterfrauen, die eifrige Liebesbundmitglieder waren.
Dieselben waren, wie mir geschrieben worden war, so freudig und sanft
gestorben, daß man annehmen konnte, die Verheißung des Herrn für alle
Liebesbundmitglieder sei an ihnen in Erfüllung gegangen. Ich fragte Ihn
deshalb, und Er teilte mir mit, daß sie beide von ihrem heiligen
Schutzengel im Fluge nur durch das Fegefeuer seien hindurchgeführt worden;
sie seien beide schon im Himmel. Und Er fügte hinzu, daß alle, welche die
Schriften lesen und nach deren Inhalt lebten und glaubten, sich auch auf
die Verheißungen, die darin enthalten seien, ganz gewiß stützen könnten.
Alle Mitglieder des Liebesbundes, die mit Ergebung in Seinen heiligen
Willen den Tod annehmen, nur frei von Todsünden sind, deren Fegefeuer sei
mit dem Austritt aus dieser Welt abgeschlossen. Sie hätten darum auf
dieser Welt viel zu leiden.
Jesus: „Man will es gar nicht begreifen, warum Ich die armen
Bauersleute so hart heimsuche, bald mit großer Hitze, dann mit großer
Nässe; bald vernichtet ein Unwetter ihre ganze Ernte, dort wütet ein
Sturmwind und vernichtet ihre schönsten Obstbäume. Alles dies tut Meine
Liebe zu ihnen. Denn da Ich das größte Mitleid mit ihnen habe wegen ihrer
geplagten Lebensweise, so will Ich sie in der Ewigkeit recht glücklich
machen. Aber obwohl sie gläubige Christen sind, fordern sie oft Meinen
Zorn heraus durch Neid und Lieblosigkeit und andere schwere Sünden, und
deshalb strafe Ich sie in diesem Leben ganz unbarmherzig, um sie in der
Ewigkeit um so milder behandeln zu können.
N. aber soll sich um das Waisenkind, das an keiner Stelle ausharren will,
nicht allzu große Sorgen machen. Wenn sie sich in ihre Verhältnisse nicht
fügen will, so hat sie auch die Schuld sich selbst zuzuschreiben.“
Barbara: Als die Baukommission meinem Bruder in Schippach befahl,
sein Haus niederzureißen, weil es lebensgefährlich sei, und ein neues zu
bauen, war ich in großer Sorge, daß er dadurch in Schulden käme. Eines
Tages nun, als ich vor dem Herrn weinte und flehte, sprach Er:
Jesus: „Du wirst noch sehen, wie Ich deinen Bruder und die Deinigen
segne, wenn einmal das Haus fertig ist.“
Barbara: Das hat sich dieser Tage erfüllt; denn nicht nur hat das
Haus keinen Tadel, sondern der Herr fügte es auch, daß mein Bruder es bar
bezahlen konnte. Es kam nämlich ein Tonbergwerk in die Gemeinde und meinem
Bruder wurden für einige Streifen Landes achttausendeinhundert Mark
ausbezahlt, während sein Haus fünftausend Mark kostete. Meine kranke
Schwester erhielt eintausendsechshundert Mark und ich
eintausendzweihundert Mark.
Das alles schreiben wir der Fürbitte des heiligen Josef zu, den meine
Schwägerin in Schippach täglich inständig anrief. Auch die Feldfrüchte
segnete der Herr in augenscheinlicher Weise. So hatte ich nach Johanni
erst Dickwurz gesetzt. Eine Frau, die vorbeikam, sagte: „Da könnt ihr aber
auch nicht mehr viel bekommen.“ Diesen Herbst aber sagte sie: „Ich muß
jedesmal, sooft ich vorbeikomme, stehen bleiben und die Hände über dem
Kopf zusammenschlagen vor Staunen, daß ihr die dicksten und schönsten
Dickwurz habt in der ganzen Gemeinde.“ Als das Streusel im Wald durch Los
für die Gemeinde versteigert wurde, bat ich ebenfalls den heiligen Josef,
er möge sich meiner Schwester annehmen, daß sie ein großes Los zöge. Und
wirklich zogen wir die zwei größten Lose von allen, so daß wir Wagen voll
heimführten wie andere ihre Päcke.
Jesus: „Es war ein großes Leiden für euch, als Ich euch barfuß
schickte, ebenso, daß ihr so verfolgt wurdet, aber ihr hattet immer noch
den Trost in euch, daß ihr direkt für Mich littet. Als Ich aber Barbara
nach Rück sandte und ihr den ganzen Sommer getrennt waret, war Mir dieses
Leiden der Beraubung noch viel angenehmer, weil ihr keinen Trost dabei
gehabt; um so mehr war ich getröstet!“
Jesus: „Daß du den ganzen Sommer dich abmühen mußtest mit den
harten Feldarbeiten, dies alles, was sich dort ereignete, soll dazu
beitragen, die Menschheit zu belehren, wie nützlich der jungfräuliche
Stand auch in der Welt, auch für die Kirche ist, daß er gerade so wie der
Klosterstand für das innere und äußere Leben der Kirche beiträgt. Weil in
jetziger Zeit der Ehestand so zerrüttet und die Welt so sehr bevölkert
ist, so muß alles dazu beitragen, um die Welt wieder zur katholischen
Kirche zurückzubringen, wie es früher war.
Deshalb schicke Ich manchmal etwas zu, was man nicht begreift, daß es gut
sein müsse, wie der Fall, als Ich dich nach Rück sandte. Das schien so,
als ob du losgerissen wärest, als ob Mein Geist nicht in dir wirke, und
ihr seid alle drei mutlos geworden, weil ihr nicht wußtet, was das
bedeute. Das habe Ich gerade gewollt, weil das im Liebesbund soll
verzeichnet werden. Dort schickte Ich dich hin, wo du allen frommen
Übungen entrissen warst, und Ich entzog Mich deinem Geistesblick, so daß
du wirken mußtest ohne allen Trost. Ich habe dich so beschlagen innerlich
und äußerlich, mit Schmerzen des Leibes und Ängsten der Seele, mit
Mutlosigkeit und Verlassenheit, daß du dastandest wie von Mir verlassen
und auch glaubtest, du seiest von Mir verlassen.
Aber das habe Ich nur getan, damit du mit der ganzen Kraft deines Körpers,
mit Seele und Leib einstehen solltest für die Familie, um die
Familienverhältnisse durch die Anwendung deiner Leibeskräfte wieder zu
heben und herauszureißen. In solchen Fällen fehlt oft nur eine fleißige
Hand, und eine Familie ist gerettet. Jetzt aber rufe Ich dich wieder
hierher, und du mußt hier wieder die ganze Kraft deiner Seele und deines
Leibes einsetzen für Meine Interessen, so wie dort für die deiner Familie.
Du sollst jetzt wieder dich der Beschauung hingeben und dich Meinem Geist
überlassen, damit Ich in dir wirken kann wie früher, allen Menschen in der
Kirche zum Vorbild, um zu zeigen, daß Ich das tätige wie das geistige
Leben zu befördern wünsche, besonders in der Familie, um so zu beseitigen,
daß man so niedrig denkt von Jungfrauen, als ob diese gar keinen Zweck
hätten. So wie aber eine Jungfrau wirkt in die einzelne Familie hinein, so
wirkt sie auch in die ganze Kirche hinein; denn die Kirche ist
zusammengesetzt aus Familien. Und alle, die dazu beitragen, daß der
jungfräuliche Stand auch in der Welt gehoben und ausgebreitet wird, sorgen
für Meine Interessen und befördern Meine Ehre.
Ihr aber, Meine Kinder, sollt euch um nichts kümmern, ob man euch achtet
oder verachtet, ihr sollt nicht auf das Gesicht sehen. Mein Auge ruht auf
euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht? Haltet zusammen jeden Donnerstag
abend die heilige Stunde in deinem Zimmer und ladet auch andere dazu ein.
Eines oder das andere wird dazukommen können. Tut es auch den Auswärtigen
zu wissen, daß sie es auch so tun, damit ihr euch versammelt und erbauet.“
Ein Priester aus Frankreich, ein Freund der Begnadigten von B., war
gekommen, um sich mit Barbara zu besprechen. Der Herr ließ ihm sagen:
Jesus: „Wenn Mein Diener wieder zu seiner geistlichen Tochter
kommt, so soll er sie vorbereiten auf ihren baldigen Tod. Sie soll sich
aber nicht fürchten, denn der Tod ist nur eine Scheidewand zwischen ihr
und Mir, die der Tod zerbrechen muß, damit sie direkt in Meinen Besitz
gelangt. Sie soll versichert sein, daß ihr alle die Leiden, die sie für
Mich und das Heil der Kirche ertragen, im Himmel hoch belohnt werden. Mein
Diener aber soll so fortfahren wie seither und auch versichert sein, daß
ihm alles überreich belohnt wird. Ich habe ihn deshalb hierher geführt, um
ihm zu sagen, daß er den Sieg der Kirche nicht erleben wird.“
Einer Ehefrau, welche mit Gedanken der Ehescheidung infolge von
Zwistigkeiten umging, ließ der Herr sagen:
Jesus: „Sie soll sich in Liebe und Güte an ihren Mann wenden und
ihm vorstellen, daß sie und ihr Kind ihm doch näher stünden als die
Verwandten, und dann wird es besser gehen. Sie soll bedenken, daß sie
verheiratet ist und an keine Scheidung denken!“
Barbara hatte sich in Abwesenheit ihres Beichtvaters an einen anderen
gewandt und ihn gefragt, ob, nachdem sie lange Zeit auf dem Land der
heiligen Kommunion des öfteren beraubt war, sie die tägliche Kommunion wie
früher halten dürfe, worauf dieser meinte, sie solle nur dreimal die Woche
gehen. Der Herr aber sagte:
Jesus: „Gehe zu dem Priester, der dir die heilige Kommunion
verboten hat und verlange sie; denn Ich will in dein Herz hinabsteigen. Es
war ja dein Wille nicht gewesen, daß du dich ihr entzogen. Jetzt ist es
wieder anders, und Ich will Tag für Tag in dich eingehen. Du sollst dich
aller Sorgen entsagen und dich nicht um Valtin ängstigen, laß mich sorgen.
Du sollst für Mich arbeiten und für Meine Interessen dich einsetzen, daß
Ich so wirken kann wie seither.“
Barbara: „Sorge doch für Valtin. Du hast doch versprochen: ,Wer
Vater und Mutter ehret, dem wird es wohlgehen.’ So sorge doch, daß der
brave Junge jemand bekommt, der ihm seine Arbeit besorgt.“
Jesus: „Wo ist denn Meine Hausfrau, die Mir die Speisen bereitet?
Du sollst sie sein. In dir will Ich alles niederlegen, die Speisen, deren
die Menschheit bedarf, das heißt, Meine Worte. Du sollst sie austeilen
unter Meinen Kindern, damit recht viele herbeikommen. Siehe, wie verlassen
Ich bin! Bedenke, wie Ich da wohne im Tabernakel. Wo sind die Menschen,
die sich mit Mir unterhalten? Ich will, daß es immer neue Anregungen gibt,
daß recht viele herbeikommen.“
Barbara: „So gib auch N. bitte ein Jubiläumsgeschenk zu ihrem
25jährigen Wirken in der Kinderwelt.“
Jesus: „Ich werde ihr einen Teil jener Süßigkeit verkosten lassen,
einen Vorgeschmack, die sie in der anderen Welt genießen soll zum Lohn für
ihre treuen Dienste, die sie Mir geleistet ihr ganzes Leben.
Die guten Anregungen, die sie in den Kinderherzen verbreitet hat durch
ihre Bemühungen und Zureden, haben schon zum Teil Früchte getragen. Es
sind schon viele recht brauchbare Christen, die in ihre Schule gegangen,
und weil sie so viel Gutes gewirkt, so sind die Fehler, die sie gemacht,
ersetzt. Das Gute wird dem Menschen belohnt, von dem es ausgegangen ist.“
Da die Vigil auf einen Donnerstag fiel, so hatten wir uns zum ersten Mal
versammelt, um die heilige Stunde von neun bis zehn Uhr nach dem Wunsche
des Herrn miteinander zu halten. Barbara fühlte sich plötzlich so elend
und wußte nicht, was das geben solle. Sie setzte sich und bekam in dieser
Stellung die drei Stürme wie früher im Leiden. Wir mußten sie von beiden
Seiten halten. Nach dem dritten Sturm fing der Herr an zu sprechen. Den
Wortlaut konnte N. leider nicht behalten. Hier folgen nur Bruchstücke:
Jesus: „Ich habe dich als Mein Werkzeug erwählt, in dem Ich Meine
Gnade niederlege, um sie der Menschheit durch dich zuzuführen und ihr zu
zeigen, wie viel Ich für sie gelitten. Niemand wird es wagen und imstande
sein, das Band zu zerreißen, das Ich mit euch geknüpft habe. Ich halte
Meine Hand darüber. Ich will, daß die treuen Seelen sich zusammenscharen
zu einem Bund, um Mein Leiden zu verehren und Mein Herz zu trösten (zur
heiligen Stunde donnerstags abends, wie der Herr schon früher der seligen
Maria Margaretha Alacoque angegeben). Welchen Dank gab Mir die Menschheit
für alles, was Ich getan? Sie stieß Mich hinaus an den Schandpfahl des
Kreuzes. Ich stieg vom Himmel und verbrachte dreiunddreißig Jahre in eurer
Mitte.“
Barbara: „Ja, aber warum glaubt man nicht, daß Du es bist, der die
Menschheit heimsuchen will?“
Jesus: „Weil alle Meine Werke, alles, was Ich wirken wollte in
Meiner Kirche, Mein Eigenes Wirken nur das Vorbild ist, wie Ich wirke in
den Seelen, durch welche Ich der Menschheit Meine Liebe kund tun will. Ich
stieg vom Himmel, arm und nackt, als hilfloses Kind, um so mehr leiden zu
können, um alle Leiden zuerst zu empfinden, die Meine Dienerinnen
aushalten müssen, in denen Ich wirken will, aber sie erkennen Mich nicht;
sie sehen Meinen Arm und Meinen Finger nicht, weil Ich es vor ihren Augen
verborgen halte. Wüßten sie es, daß Ich es bin, so wären Meine Diener
nicht so verkannt und Mir verähnlicht. Aber der Glaube ist es ja, durch
den sich der Mensch zu den Höhen Meiner Herrlichkeit erschwingt. Ich führe
euch herzu, die einen, um ihr Verdienst zu erhöhen und zu vermehren, die
anderen, um sie ihrer Leidenschaften zu entwöhnen, um der Gemeinschaft mit
anderen guten Seelen halber. Der Glaube ist es ja, um dessentwillen Ich
die Verdienste belohnen kann. Niemand hat eine Ausrede, das Licht des
Glaubens sei ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten,
aber sie verdunkeln es.
Wehe jenen, die das Licht sehen könnten, wenn sie wollten, die es aber aus
eigener Schuld verdunkeln. Wehe jenen, denen Ich das Licht leuchten ließ,
aber sie haben nicht gewollt. Wehe den Unund Irrgläubigen, sie können das
Licht sehen an ihren Brüdern. Ist es nicht der Mühe wert zu glauben, um
mit Mir durch die ganze Ewigkeit zu herrschen?
Du aber, Meine Kleine, Ich führte dich hinauf (nach Rück). Du weißt nicht,
daß Ich dich an der Hand führe und dich behüte wie Meinen Augapfel. Ich
umzäunte dich mit einem Dornenzaun, als Ich dich fortführte. Ich führte
einen Dorn aus Meiner Krone in deinen Leib, daß du Tag und Nacht Mich
nicht vergissest, weil er dir viele Schmerzen bereitete. Als es aber Zeit
war, nahm Ich den Dorn wieder aus deinem Leib und gab dir die vorige
Gesundheit wieder und führte dich zurück, weil du Mir Freude machen und an
Meinem Tisch erscheinen sollst. Da will Ich dich haben Tag für Tag. Ich
habe dich und deine Familie gesegnet und alle, die in diesem Hause wohnen.
Saget Mir Dank, daß Ich Meine Dienerin wieder hierhergeführt an Meinen
Lieblingsaufenthalt. In dieser Familie will Ich wohnen, bis Ich euch in
Meine Herrlichkeit abrufe. Von Zeit zu Zeit will Ich der Menschheit wieder
zeigen, wie Ich sie liebe.“
Der Herr näherte Sich dann Barbara und ließ sie zur innigsten Gemeinschaft
zu, die sie, die Hände über die Brust gefaltet, still lächelnd verkostete.
Barbara: „Man meint, Du könntest ja nicht leben ohne uns.“ Dann sah
sie Jesus in einer tiefblendenden Sonne mit einem ovalen
Strahlenlichtglanz voll eingehüllt.
„Du bist die Krone der Heiligen, die Sonne der Gerechtigkeit! Und jetzt
sehe ich dich, o lieber, heiliger Josef, vor deiner lieben Braut, und in
welcher Herrlichkeit! O wie schön bist du. Warum kommst du denn?“
Josef: „Ja, ich komme, um euch zu danken, weil ihr gesorgt habt, daß
die Ehre meines lieben Pflegesohnes befördert und Sein Plan ausgeführt
wurde, der mich zum Schutzherrn der Kirche und der ganzen Welt gemacht
hat, und weil durch die Schriftchen, die ausgeteilt worden sind nach allen
Seiten hin, das verwirklicht wird, was mein göttlicher Sohn wünscht, daß
Ich als Schutzherr der Kirche angerufen werden soll.“
Jetzt sah Barbara den heiligen Erzengel Michael mit gezücktem Schwert, als
wolle er dreinschlagen. Sie rief dreimal verängstigt:
Barbara: „Halt ein! Halt ein! Halt ein! Sieh die kleine Schar, die
sich mit dir vereinigt! Auf die Gläubigen schlage nicht zu, sondern auf
den Drachen! O liebe Mutter, halte ihm den Arm.“
Ein Pfarrer aus Mainz war am 2. November plötzlich verstorbenen. Als
Barbara morgens sich erheben wollte, fühlte sie sich so krank und bekam
solche Erstickungsanfälle, daß sie wieder zu Bett mußte. Nach einer Stunde
wandte sie sich an den Verstorbenen und bat ihn, falls er noch etwas
bedürfe, so möge er ihr die Kraft erflehen, zur Kirche gehen zu können;
dann wolle sie ihm auch die heilige Kommunion schenken. Das half. Sie
konnte zur Kirche gehen und die heilige Kommunion empfangen. Auf ihren
Platz zurückgekehrt, war es ihr, wie wenn er vor ihr stünde, aber sein
Angesicht glänzte wie die Sonne. Sie fragte, ob er es denn wirklich sei.
Darauf erhielt sie die Antwort:
Pfarrer: „Ja, es ist so. Weil er, als er den Tod herannahen fühlte,
sich ganz Seinem göttlichen Willen überlassen und auch wegen der vielen
innigen Gebete und Tränen von seinen guten Freunden und Pfarrkindern, sei
seine Schuld getilgt worden. Soeben gehe er darum in den Himmel ein.
Diejenigen, die viele in der Gerechtigkeit unterweisen, werden glänzen wie
die Sterne des Himmels.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, daß Er so großes Wohlgefallen
und Freude hätte, daß wir uns donnerstags abends zur heiligen Stunde so
vereinigten. Besonders bereiteten Ihm die jungen Seelen Trost, die alle
noch so reinen Herzens wären. Das wären die schönsten Früchte des
Liebesbundes. Hier in der Stadt gebe es so wenig solcher jugendlichen
Seelen. Die meisten wären durch die Tanzstunden schon verdorben und in die
Sinnlichkeit eingeweiht, selbst in den frömmsten Familien, ehe sie noch
das Laster verstünden.
Barbara: „O Herr, verleihe doch, daß man dieser Schwester ein Amt
verleiht, das sie genügend beschäftigt.“
Jesus: „Sie soll bedenken, warum sie sich Mir geweiht. Glaubt sie
denn, die Zeit sei verloren, die sie für Mich verwendet? Wenn sie keine
Beschäftigung hat und ihre Vorgesetzten ihr keine geben, so soll sie zu
Mir kommen, Ich bin sehr froh mit ihr, wenn sie kommt. Wenn man sie zu
nichts wert hält, so soll sie sich demütigen und in sich den Gedanken
festhalten: ‚Du bist nicht würdig, ein Amt zu verwalten‘, und dann ist ihr
ganzes Leben ein lieblicher Wohlgeruch in Meinen Augen. Sie soll innerlich
die Demut auffassen, wie Ich sie ihr äußerlich zukommen lasse. Einer
Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie betet
oder arbeitet. Ich brauche auch Seelen, die sich mit Mir unterhalten.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, wir sollten die heilige Stunde
recht feierlich halten. Er habe mir das Leiden ja nur gegeben, um die
Menschheit an Sein bitteres Leiden zu erinnern, was gar zu wenig beachtet
wird in jetziger Zeit.
Jesus: „Daher kommt es, daß es immer mehr abwärts geht mit der
katholischen Religion. Hätten die Priester es angenommen, so hätte es
einen großen Umschwung gegeben, so aber ist vieles, sind viele Gnaden
verlorengegangen. Haltet diese Stunde zur Sühne für die Bewohner dieser
Stadt, wegen der großen Gleichgültigkeit und Vergessenheit, womit sie Mein
Leiden unbeachtet lassen, besonders für die gottentfremdete Jugend.“
Barbara betete den Rosenkranz und machte die Meinung, den Ablaß zu
gewinnen für die Abgestorbenen. Zugleich machte sie auch die Meinung, daß
das eine Gesetz als Bruderschaftsgebet für den lebendigen Rosenkranz
gelten solle.
Jesus: „Du kannst die zwei Meinungen nicht miteinander vereinigen.
Die letztere mußt du streichen, wenn du den Ablaß gewinnen willst.“
Barbara las in einem Buch und hörte die heilige Messe nach der Art und
Weise, wie es darin angegeben war. Nach der heiligen Wandlung, als sie die
Nähe des Herrn verspürte, empfahl sie Ihm auch die Verfasserin und sagte:
Barbara: „Das Buch ist doch recht geeignet, den Menschen Deine
Liebe einzuprägen. Du mußt doch wohl Freude daran haben?“
Jesus: „Das macht Mir auch große Freude, sie soll nur all den Honig
aus den Hülsen herausziehen und soll ihn Meinen Kindern zu verkosten
geben.“
Barbara: „Wie ist denn das zu verstehen? Was sie in den Schriften
findet, ist noch in Deine Worte eingekleidet, und viele können es nicht
fassen, weil sie es von den groben Hülsen nicht annehmen.“
Jesus: „Sie soll es umkleiden und es Meinen Kindern zu verkosten
geben!“
Barbara: „Was wirst Du der Verfasserin für einen Lohn geben?“
Jesus: „Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis
zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in
den Hochzeitssaal. Das ist der Lohn für Luise, daß sie sich so Mühe
gegeben, daß alle ihre Geschwister es jetzt genießen und Anteil nehmen und
dadurch sehr in der Vollkommenheit wachsen. Sie alle sind würdige Kinder
einer würdigen Mutter, und die Nachwelt wird erfahren, was diese Familie
in Meinen Augen ist.“
Barbara: „Das schreibt Luise doch nicht auf, denn ich weiß, daß sie
wegläßt, was sie anbelangt.“
Jesus: „Und Ich will, daß es eingetragen wird, wie Ich es dir
eingebe, damit es unter die Menschheit kommen soll und sie gerade dadurch
mehr verdienen können; denn davon haben sie nur Verachtung und
Verdemütigung zu erwarten, weil die Menschen einmal so sind, daß sie nicht
sehen können, daß andere von Gott vorgezogen sind. Das auslassen, wäre nur
der Verachtung aus dem Weg gegangen.“
Von März bis November hielt sich Barbara bei ihrer kranken Schwester in
Rück auf, um für sie die Feldarbeiten zu verrichten. Nur besondere
Veranlassungen führten sie manchmal einige Tage nach Mainz zurück. Während
dieser acht Monate half eine Nichte von Barbara an ihrer Stelle hier aus.
Die Nichte kniete heute in der Kirche hinter Barbara, und da sie merkte,
daß der Herr mit ihr verkehrte, wandte sie sich innerlich an den Herrn und
bat Ihn, ihr doch zu sagen, was sie tun solle, ob sie nach Haus
zurückkehren solle, weil sie sich hier für überflüssig hält. Deshalb sagte
der Herr zu Barbara:
Jesus: „Wartet es nur ab, und ihr werdet sehen, warum Ich es so
angeordnet habe, daß Anna da ist.“
Diesen ganzen Morgen war Barbara mit Jesus vereinigt. In der
Neun-Uhr-Messe bei der Wandlung war Er so lieb.
Barbara: „Ich weiß nicht, was das ist, daß ich heute so innig mit
Dir vereinigt bin.“
Jesus: „Ich will, daß du den ganzen Morgen bei Mir bleibst!“
Barbara: „Ich meine, Du wärest gar nicht mehr so innig vertraut mit
mir wie früher. Ich habe keine so innige Freude mehr im Gebet, und warum
verlangst Du nichts mehr so im Gebet wie früher?“
Jesus: „Ich bin noch gerade so zu dir wie früher. Höre nur, was Ich
dir sage. Höre auf Meine Stimme! (Barbara hörte.) Ich will, daß du jetzt
eine Zeitlang, bis Ich es dir sage, den ganzen Vormittag Mir opferst, vor
Meinem Altare kniest und Mich anbetest. Du sollst beten für die Bekehrung
der Sünder und es auch aufopfern zur Buße für deine Sünden.“
Barbara: „Wenn ich auch so innigen Verkehr mit Dir habe wie früher,
mein Beichtvater kümmert sich doch nicht darum, und man muß doch auch sein
Herz zuweilen aussprechen über das, was vorkommt. Es ist doch auch so die
Regel.“
Jesus: „Das ist dein Kreuz, daß du keinen Beichtvater hast, dem du
dich aussprechen kannst.“
Barbara: „O Herr, ich bin hinausgestoßen von allen. Habe ich mir
denn die Sachen eingebildet, weil es niemand glauben kann? Überall, wo Du
so wirkst, hat es doch einmal Licht gegeben, und jemand fand sich, der
durchschaute, daß es was Göttliches sei, und bei mir bleibt es im Dunkeln.
Vielleicht ist es doch Einbildung?“
Jesus: „Gesetzt den Fall, es wäre Einbildung, für wen hast du es
dir denn eingebildet?“
Barbara: „Für Dich, um Dir zu gefallen. Weil ich gemeint habe, Du
wärest da, wollte ich Deinen Willen erfüllen.“
Jesus: „Also glaubst du denn, Ich wäre wie die Menschen, die jetzt
so sagen und dann wieder anders? Ich belohne alles, was man aus Liebe zu
Mir tut. Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und
Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!“
Barbara: „Ja, wenn ich jetzt so lange bleiben soll, was gibt es
denn in der Familie, dann wird meine Schwägerin wieder gereizt?“
Jesus: „Das muß dir einerlei sein. Wenn sie losfährt, so schweige
und nimm es ruhig hin. Das ist ein Leiden, was du für Mich leidest. Das
ist dein Kreuz. Ein Kreuz muß Ich dir doch lassen. Das trage Mir zuliebe.
Du sollst Meinen Zorn besänftigen.“
Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die liebe heilige Elisabeth in
majestätischer Haltung wie eine Fürstin, eine Krone auf dem Haupt, und ein
violettes Gewand mit langer Schleppe war mit goldenen Sternen besät, die
glänzten wie die Sterne des Firmamentes.
Elisabeth: „Ich komme, um euch zu belehren! Die lange Schleppe
meines Gewandes soll andeuten, wie mein demütiges Leben nach meinem Tode
noch vielen lange Zeit in Erinnerung geblieben ist.“
Barbara: „Ja, was du geleistet, das können wir nicht.“
Elisabeth: „Doch, das wollte ich euch gerade sagen. Ich mußte
herabsteigen, um Schmach und Verachtung zu finden und mich allem entäußern
und alles herschenken, um mir Verachtung zuzuziehen. Ihr habt nicht nötig,
herabzusteigen. Der liebe Gott hat euch das schon geschenkt, weil euch der
Herr in die Lage versetzt hat, gedemütigt und verachtet zu werden. Freut
euch nur in eurem Stand. Die goldenen Sterne bedeuten die überirdische
Gesinnung, womit ich alle meine Werke auf Gott bezog und nur strebte, Ihm
zu gefallen.“
Barbara bat noch um einen besonderen Trost für Lieschen.
Elisabeth: „Sage ihr nur, und ihr alle nehmt euch in acht, daß ihr
den Glanz der Tugenden, die ihr schon gesammelt habt, jetzt nicht
verdunkelt. Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht
leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein,
als daß ihr der Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter
leidet. Ihr müßt ein gutes Beispiel geben und dürft unter euch nichts
vorkommen lassen, sondern müßt immer einer Gesinnung sein.“
Jesus: „Ich habe ein solches Mißfallen an der Welt, daß Ich
sie vernichten möchte, wenn nicht noch die guten, treuen Seelen wären, die
Mir Freude machen. Besondere Freude macht es Mir, weil ihr euch
donnerstags so vereinigt, um Meiner Leiden zu gedenken, weil es sehr wenig
Menschen gibt, die sich noch Meiner Leiden erinnern. Ich habe mehr Freude
an dieser einzigen Stunde als an einer ganzen Pfarrkirche voll
Pfarrkinder, die sich versammelt haben, um dem Pfarrgottesdienst
beizuwohnen, denn die meisten denken die ganze Woche nicht an Mich. Sie
erfüllen zwar die Sonntagspflicht noch, aber nicht aus Liebe, sondern aus
Furcht, um nicht ewig verlorenzugehen. Diese muß Ich doch noch retten,
weil sie ihre Pflicht tun. Aber weil diese Stunde aus reiner Liebe zu Mir
gehalten wird und die Seelen alle das aufrichtige Verlangen haben, Mir
Freude zu machen und Mich zu trösten, so ist dieser Akt, weil er aus Liebe
zu Mir hervorgeht, beseligender, als wenn eine ganze Pfarrgemeinde sich
versammelt aus Gewohnheit, und um nicht ewig verlorenzugehen, mehr aus
Zwang als aus Liebe.
So ist es mit allem. Scheuet euch nur nicht, und tut alles, was Ich euch
angebe. Ich habe an all solchen Dingen, die man besonders für Mich tut,
große Freude, weil das mehr aus Liebe hervorgeht. Es kommt immer darauf
an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus Zwang.“
Jesus: „Sage Meiner Dienerin, daß Mir das Buch, was sie
geschrieben, große Freude macht, weil sie sich Mühe gegeben hat, die
Grundsätze zu verwerten, die Ich darin niedergelegt habe, daß besonders
der jungfräuliche Stand mehr und mehr geschätzt wird. Das ist ja der Zweck
des Ganzen. Ich wünschte, daß es in alle jugendlichen Hände käme und
weithin verbreitet würde; denn es ist Mein Geist, der es ihr eingegeben
hat. Sie soll Mir jetzt noch die Freude machen und noch ein Buch
schreiben, um das Streben nach christlicher Vollkommenheit anzufeuern
durch die Ertragung der täglichen Leiden, und zwar besonders für
Klosterleute und auch Weltleute, um ihnen zu zeigen, daß sie auch an der
untersten Stelle des Klosters die höchste Stufe der Vollkommenheit
erreichen können, weil viele mutlos und traurig sind, und weil überall so
viel Erschlaffung eingerissen ist.
Sie kann zeigen, wie man wie auf einer Leiter, von Sprosse zu Sprosse, zur
höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen kann, wenn man die täglichen
Leiden benutzt. Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach
Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen
ist zum Streben nach Vollkommenheit. Viele sind mutlos und geben sich
vielen Einbildungen und Gedanken hin, die sie sehr im Streben nach
Vollkommenheit hindern, und viele erreichen den Grad nicht, wozu Ich sie
berufen, weil sie meinen, es wäre nicht möglich, wenn sie nicht zu Ämtern
gelangen, wozu Ich nur einige brauchen kann, und so geben sie sich
Träumereien hin.
Dann soll sie zeigen, daß man durch die täglichen Leiden und
Zurücksetzungen, wenn es wirklich solche sind, sich emporschwingt, indem
man das alles aufopfert und geduldig erträgt. So soll die Gesinnung und
die christliche Liebe in den klösterlichen Genossenschaften recht geadelt
und gehoben werden, weil darin am meisten gefehlt wird. Wie man gegen die
christliche Liebe fehlt in Gedanken oder Handlungen, wäre es Weltgeist,
und hätte dann auch keinen Vorzug vor den Weltleuten.
Sie soll sich nicht fürchten. Ich gebe ihr die Kraft und den Mut, daß sie
es auch ausführen kann. Aber Ich sage ihr voraus, daß sie das an sich
erproben muß, denn es wird manchen Widerspruch und Tadel erfahren. Das
soll sie ruhig ertragen, weil das nicht zu vermeiden ist. Wenn die
Klosterleute eine Zeitlang da wären, würde die Liebe oft erkalten, und
wenn diese erloschen wäre, kämen die Gedanken, die vom Weg der
Vollkommenheit abziehen. Jeder soll bei sich anfangen.“
Als wir abends von neun bis zehn Uhr die heilige Stunde hielten und das
Lied sangen: „Düster sank der Abend nieder“, sah Barbara den Herrn, wie Er
uns einen unendlich liebenswürdigen und freundlichen Blick zuwarf, ebenso
warf ihr der Herr am anderen Morgen bei der heiligen Wandlung einen
unendlich liebenswürdigen Blick zu.
Das Leiden, welches Barbara früher alle Freitage hatte, hat der Herr jetzt
umgewandelt in ein ganz geistiges, nur inneres, so daß sie Donnerstag und
Sonntag nachts regelmäßig mit dem Herrn die Todesangst leidet. Diese zwei
Nächte kann sie nicht schlafen. Dieses geheimnisvolle Leiden hatte Barbara
auch diese Nacht vor dem Katharinenfest, das auf Montag fiel. Es war ihr,
wie wenn ihr beständig die Arme abgesägt würden. Dies muß sie leiden wegen
der toten Glieder am mystischen Leib Christi.
Barbara: Vor der heiligen Kommunion lud ich heute unsere
himmlischen Freundinnen, die heilige Katharina und die heilige Barbara,
ein, sie möchten mich zum Tisch des Herrn begleiten und mir ihre Tugenden
leihen zum Ersatz für meine Sündhaftigkeit. Als ich von der Kommunionbank
zurückkam, kamen sie beide so lieb, freundlich und herzlich zu mir, doch
redeten sie nichts. Es war, wie wenn jemand recht glücklich ist und sie
beide genießen sich auch ohne Worte. Lange freute ich mich in diesem
Glück.
Katharina: „Jetzt haben wir teilgenommen an deinem Glück, jetzt
sollst du auch unser Glück teilen.“
Barbara: Meine Seele entflog mit Jesus, und Er führte mich an den
Ort dieser heiligen Jungfrauen. Ich durfte nur den Raum schauen, wo sie
sind, jedoch die göttliche Anschauung nicht genießen. Es herrschte dort
eine solche Freude und ein solches Glück, und der Raum war mit solchem
Lichtglanz erfüllt, daß es nicht auszusprechen ist. Mein ganzes Innere ist
diesen Tag so erfüllt von dem Licht, daß mir das Tageslicht und die Sonne
dagegen wie Mitternacht scheinen. Ich meinte, ich könnte die Augen nicht
aufmachen, um die Welt anzusehen.
Da stand ein Thrönchen an dem anderen, doch nicht so majestätisch, wie ich
die der Kirchenfürsten gesehen. Diese waren schöne Thronsessel. Einer
jeden war ihr Platz angewiesen und sie wußten genau, wo sie hingehörten.
Darunter waren viele Plätze frei, und es wurde mir gesagt, das sind die
Plätze für euch. In der hinteren Reihe, wo die heilige Katharina und
Barbara waren, waren drei Plätze für uns. Vorher war eine Reihe leer, und
da hieß es, diese wären bereit für alle, die sich uns anschließen und
ausharren in dem begonnenen Weg, für alle Jungfrauen, die ein recht
tugendhaftes Leben führen, sei es in der Welt oder im Kloster. Ich
unterhielt mich mit ihnen und fragte sie:
„Wie ist das möglich, daß auch wir an den Ort kommen sollen, wo ihr seid,
da ihr doch als Märtyrerinnen gestorben seid und euer Blut für Jesus
vergossen habt?“
Katharina: „Das ist freilich möglich, weil ihr in viel größerer
Gefahr steht als wir. In unserer Zeit war das Christentum noch im ersten
Eifer, und wer einmal Christ war, der hatte keine Gefahr mehr, denn er
wußte sicher, daß er, wenn er ausharre, in den Himmel eingehe; so tief war
damals der Glaube eingewurzelt in das Christenherz. Zwar sind auch welche
abgefallen, aber die haben mehr das Zeitliche im Auge gehabt, Geld, Gut
und Ehre.
Ihr lebt in einer viel gefahrvolleren Zeit. Es wird den Menschen auf viel
feinere Weise nachgestellt, sie werden auf feinerer Art gemartert, und die
Marter dauert so lange, als ihr Atem ein- und ausgeht, wegen der vielen,
bösen Beispiele, die ihre Mitmenschen geben, die sich stellen, als wären
sie auch fromm, und die trotzdem alles mitmachen wie das Heidentum:
Vergnügungssucht, Hang zum zeitlichen Gut und alle Untugenden wie die
Heiden. Dabei aber wollen sie noch fromme Christen sein.
Eine Seele jedoch, die Gott allein sucht und liebt und auf dem Weg der
Vollkommenheit wirklich wandelt, hat dies Beispiel vor Augen, und es wird
ihr oft gesagt: ,Du bist ein Sonderling und machst Sachen, die andere
nicht machen.’ So kommen viele von dem rechten Weg ab; sie gehen zwar
nicht ganz verloren, aber erreichen nur einen niederen Grad der Seligkeit,
deswegen kämen aber diejenigen, die ausharren, unter ihre Gesellschaft.“
Barbara: Ich hielt sie an, für die ganze Welt zu bitten, besonders
für uns und alle Verwandten, auch für einen Neffen, der bei den Soldaten
ist, der sich so unglücklich fühlt.
Katharina: „Du sollst dich nicht gar zu sehr daran hängen.
Betrachte das auch als einen Teil von dem Kampf, den du zu bestehen hast.
Man soll sich recht für seine Verwandten bemühen, um sie auf dem geraden
Weg zu erhalten, aber Gott hat jedem Menschen so viel Gnade gegeben, daß
jeder Mensch erkennen muß und kann, was er zu tun hat. Gott gibt jedem
Menschen den freien Willen, daß er ihn gebrauche zum Guten. Was du nicht
packst unter deinen Verwandten, das mußt du übersehen und dich darüber
wegsetzen.“
Barbara: Ich bat noch für alle Jungfrauen in der ganzen Welt,
besonders für die verfolgten Klöster und sagte, sie möge doch bitten, daß
doch die Verfolgung der katholischen Kirche aufhöre und bewirken, daß es
doch bei uns nicht auch so weit komme wie in Frankreich und Spanien und
Italien, wo die Klöstergemeinschaften verjagt würden, weil diese doch Gott
am meisten verherrlichen durch ihre Gebete. Die heilige Katharina sagte:
Katharina: „Das alles läßt Gott doch nur zu ihrem Besten gereichen.
Es ist zwar sehr hart und traurig, aber dadurch wird Gott wieder
entschädigt und Seine Ehre Ihm eingebracht; denn auch an den weitaus
meisten Ordensleuten ist noch vieles zu verbessern, denn viele, viele
Genossenschaften, haben den Weltgeist eingesogen und müssen geläutert
werden.
Deswegen läßt Gott es zu, daß die Orden vertrieben werden; es dauert nicht
lange, und sie kommen wieder zurück. Es muß ein anderer Geist entstehen.
Die Prunksucht und die Weltliebe sind in den Klöstern bereits so weit wie
in der Welt auch. Da ist nichts zu machen. Da wäre es am besten, daß sie
sich demütigen und ein anderes Leben anfangen.“
Barbara: Diese innige Vereinigung und Glückseligkeit dauerte
mehrere Stunden, ohne daß ich das höchste Gut geschaut. Ich durfte nur die
Glückseligkeit fühlen und das Licht und die Freude und Wonne, worin die
Seligen schwelgen, und darin war ich so überglücklich, daß ich stundenlang
gekniet, ohne es zu wissen, ich meinte, ich sei mitten darunter. Als ich
mich aufrichten wollte, fühlte ich auf einmal durch das stundenlange
regungslose knien einen Schmerz, als wenn ich mit Messern durchstochen
wäre.
Katharina: „Ja, siehst du, das hast du uns noch voraus, solange du
noch im Fleisch bist, kannst du noch verdienen. Jetzt hast du auch das
Glück und die Wonne mit uns geteilt, aber doch noch im Schmerz und im
Leiden. Bei uns ist das vorbei. Du kannst noch verdienen und durch dein
Leiden Gott ehren und deine Verdienste vermehren; das ist bei uns nicht
mehr der Fall. Wir können nur schauen, besitzen und genießen, während ihr
Erdenpilger bei dem Schauen und der Freude, die ihr manchmal genießt, doch
auch noch das Verdienst vermehrt für euch und andere, und Gott
verherrlicht und Seine Ehre befördert durch das Leiden.
Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu
besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird,
so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden, als in
der Anschauung Gottes zu sein. Wir würden es noch so gern machen, wenn wir
es noch so machen könnten, weil das Gott viel angenehmer ist.“
Barbara: Bei der Wandlung hörte ich zwar schellen, aber es war eine
solch majestätische Haltung unter den Himmelsbewohnern; sie ließen mich
außer acht, ich stand da wie ein Holzblock. Sie sahen auf das
Allerheiligste, wie wenn sie vernichtet wären, und knieten sich vor das
Höchste Gut. Weil ich allein war, machte ich meine Aufopferung und bat
sehr für die Armen Seelen. Die liebe Mutter Gottes ging ins Fegefeuer, und
hie und da fuhr eine Arme Seele mit Ihr auf; alle aber wurden sehr
getröstet und erfreut. Das dauerte so lange, bis der Priester sagte: „Und
das Wort ist Fleisch geworden.“ Alsdann fühlte ich meine Glieder wieder
frei.
Katharina: „Wir sehen mit großem Schmerz, wie es auf der Welt
zugeht. Was wir euch raten, ist das Beste und Sicherste. Ihr könnt das
freilich nicht so durchschauen. Die Christenheit steht jetzt so in Gefahr,
daß wir nicht genug raten können zum Liebesbund, zur Ausübung dessen, was
in den Schriften steht, daß man oft zum Tisch des Herrn gehe, der
jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werde, um die Familie vom Verfall
zu retten, und zu sorgen, daß die christliche Familie wieder mehr und mehr
in das Glaubensleben hineinkommt, weil eine christliche Jungfrau, auch
wenn sie in der Welt steht, beitragen kann zu einem christlichen
Familienleben.
Ebenso sollen die christlichen Genossenschaften beitragen, daß die
christliche Eintracht, Liebe und Friede, recht bewahrt bleiben, weil das
von ihnen besonders verlangt wird und dadurch viel Segen über die
Menschheit herabgefleht wird. Ich kann deshalb nicht genug raten, daß man
sich doch zusammenscharen möge, daß sich die jungfräulichen Seelen und
alle, die nach höherer Vollkommenheit streben und ihr Heil in Sicherheit
bringen wollen, gegenseitig aufmuntern und sagen, was die Seele fördern
kann im Streben nach Vollkommenheit, damit der Weltgeist keinen Eingang
findet und hinausgedrängt wird. Gott hat nicht allein für den Ehestand
gesagt: ,Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.’ Das hat Er für alle
Zeiten, für alle Nationen und Geschlechter gesprochen, besonders für
diejenigen, die zur Zahl der Auserwählten gehören. Für diese ist es nicht
gut, daß sie allein sind, sonst werden sie von der Welt mit fortgerissen.
Deswegen hat Gott die klösterlichen Genossenschaften gegründet. Die
Stifter haben genau gewußt, daß der Mensch allein den Gefahren in der Welt
nicht entrinnen kann. Deshalb drängt und treibt Gott und hat euch zum
dritten zusammengeführt, um zu zeigen, daß nur vereinigte Kräfte stark
sind, um den Gefahren, wovon die Welt voll ist, glücklich zu entgehen.
Euer Hauptlosungswort ist: Friede, Liebe und Eintracht! Das wahret recht!“
Barbara: „Erflehe mir doch die Gnade, nicht mehr zurück auf die
Welt zu müssen.“
Katharina: „Freue dich, daß du noch mehr verdienen darfst; freue
dich, wir alle wollen es.“ Als Barbara an der Lourdesgrotte in einer
Kirche vorüberging, schien es ihr, als ob ihr die liebe Mutter Gottes
etwas sagen wollte. Sie kniete sich hin und die liebe Mutter Gottes sagte:
Maria: „Sage Luise, sie soll sich in acht nehmen und niemand hier
in der Stadt etwas zu lesen geben, weil sie sonst wieder
Unannehmlichkeiten mit dem Bischof bekommt und die Ratschläge Meines
Sohnes vereitelt werden. Manche junge Seelen können die Gnaden Gottes noch
nicht so recht auffassen, weil sie noch nicht viele Leiden durchgemacht.
Sie bilden sich dann gleich etwas darauf ein.“
Barbara: Als wir die Reise nach Lourdes antraten, ließ ich meine
Nichte von S. kommen, damit sie meine Stelle vertrete. Bis jetzt war sie
noch hier und hoffte, eine gute Stelle zu finden, sobald sie nicht mehr
nötig sei. Das war aber nicht der Fall. Da auch vor Weihnachten das
Geschäft sehr langsam geht und sie überflüssig ist, so faßte ich den
Entschluß, sie heimzuschicken. Alles war zur Abreise bereit. Heute früh
bat ich den Herrn, Er möge doch die Sache lenken und leiten und bewirken,
daß sie so bleibe, wie sie jetzt ist, weil sie doch zu Haus nicht so
vorwärtskommen könne. Darauf belehrte mich der Herr so lieb:
Jesus: „Ich will nicht, daß du sie fortschickst. Ich will, daß sie
hier bleibt.“
Barbara: „Du hast wohl gesagt, wir würden noch sehen, warum Du es
so gefügt, aber es ist keine Aussicht da; ich meine, das ist eine
Täuschung von meinen Sinnen gewesen, weil ich es gerne gehabt hätte, um
sie auf einen guten Weg zu erhalten.“
Jesus: „Ich war es, der es dir gesagt hatte.“
Barbara: Ich hörte diese Worte so deutlich, daß ich Seine Stimme
unterschied wie eine tiefe Männerstimme von der meinen.
Jesus: „Ich will, daß sie hierbleibt. Sind denn die geistlichen
Werke nicht tausendmal mehr wert als die äußere Arbeit, die der Mensch
tut? Die Kommunion, die sie hier empfängt, die heiligen Messen, die sie
hier hört, hat sie nicht in ihrer Heimat. Dort macht sie auch den
Fortschritt in dem frommen Leben nicht, den sie hier macht. So viel die
unsichtbare Schöpfung mehr wert ist, als die sichtbare, soviel sind die
geistigen Arbeiten, die der Mensch verrichtet, mehr wert als die
leiblichen. Habe Ich denn die Menschen nur erschaffen, damit die Menschen
ackern und pflügen und Häuser bauen und diese Meine Schöpfung schön
ausschmücken?
Wisse, daß all die großen Werke, welche die Weltmenschen vollbringen in
der Welt, um sich das Leben recht bequem zu machen und die Schöpfung recht
zu verschönern, noch nicht soviel wert sind als das allergeringste Werk,
das eine Seele verrichtet aus Liebe zu Mir: Wie ein Ave, ein Rosenkranz
oder heilige Kommunion. Denn all die großen Werke, die mit so viel Mühe
vollbracht werden, obwohl es auch zum Unterhalt dient, all die vielen
Arbeiten und Werke, womit die Menschen sich abplagen, all die großen
Werke, die durch den Verstand und Fleiß und die Geschicklichkeit
hergestellt werden, sind nicht soviel wert, daß Ich sie mit einem Schlag
vernichte. Und wenn der Mensch auch die ganze Welt gewönne, wäre es doch
nicht mehr wert. Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen, und die Welt ist
verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste
Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.
Wenn dem so wäre, wie die Weltmenschen glauben, daß es Torheit sei, daß es
so viele Ordensleute gibt und Menschen, die sich gerade nur Mir weihen und
beten, dann hätte Ich den Himmel nicht zu erschaffen brauchen und im
Himmel nur die Engel, die Ich nur erschaffen, damit sie Mir dienen, Mich
anbeten und Meine Winke befolgen. Aber das ist der Beweis für euch
Menschen, daß Ich euch nur erschaffen habe zu Meiner Ehre und
Verherrlichung, daß Ich den Himmel mit seinen Bewohnern erschaffen, die
auch nicht pflügen und ackern, die Ich rein geistig geschaffen, weil sie
nichts zu tun haben, als nur Mich anzubeten und Mir zu dienen.
Ich habe auch die sichtbare Schöpfung erschaffen und die Menschen
hineingestellt, damit sie Mir dienen und Mich verherrlichen. Es kann daher
ein Mensch kein größeres Werk tun, als daß er sich ganz Mir weiht und sich
nicht kümmert um das Weltgetriebe, um einzig Mir Dank zu sagen für die
Menschen, die es nicht tun und die nicht an Mich glauben, und um Mich
anzubeten und Mir Sühne zu leisten für diejenigen, die es nicht tun. Laß
deine Nichte hier. Wenn deine Schwägerin ihr auch keinen Lohn geben will,
Ich werde für sie sorgen.
Ihr aber sollt vielen zum Vorbild sein. Ihr müßt eins sein untereinander.
In einer wahren Freundschaft muß es sein wie in einer Familie; all die
Gedanken und Wünsche müssen gemeinschaftlich sein.“ Weil eine Dame sich
nicht mehr bei der heiligen Stunde einfand, sagte Barbara zum Herrn, es
sei auch eine große Demütigung für die Reichen, sich mit ihr auf eine Bank
zu setzen. Da sagte der Herr:
Jesus: „Diejenigen, die sich schämen, mit den Armen auf einer Bank
zu sitzen in diesem Leben, werden mit den Reichen in der anderen Welt
neben der Bank sitzen.“
„Vorige Woche wurde mir mitgeteilt von einer Bekannten, daß Frl. N., jetzt
Schwester C., krank sei und man Schlimmes befürchte. Da ich seit der Zeit
für sie bete, wurde mir schon zweimal durch eine innere Stimme der Auftrag
gegeben, ihr diesen Trost durch Ew. zukommen zu lassen: Ich fühle mich
nämlich für diese Klosterfrau zu beten verpflichtet, da sie auf meinen Rat
hin dort eintrat. Diese Schwester solle keinen Zweifeln und keinem
Gedanken nachgeben, als sei dies nicht ihre Bestimmung gewesen, in diesen
Orden einzutreten, weil sie anscheinend nur eine Last für das Kloster sei.
Sie solle fest überzeugt sein, daß der Herr es so haben wolle. Sie solle
für Ihn leiden. Ew. H. möchten ferner glauben, daß es kein Zufall gewesen
sei, der uns nach Würzburg zu diesen Klosterfrauen geführt.
Der Herr habe den Glauben und die Liebe in jenen Klosterfrauen nur
befestigen und befördern wollen, indem Er ihnen gezeigt habe, daß Er so
wie in ihnen auch in anderen wirke. Der Herr wünscht sehr, daß Ew. dafür
sorgen, daß jener wechselseitige Verkehr zur Aufmunterung der Gottesliebe
zwischen uns und den Klosterfrauen wieder aufgenommen werde, da jetzt, wo
die Macht der Hölle die ganze Welt in Beschlag genommen, nur eine Parole
durch die ganze Welt gehe, nämlich, die katholische Kirche zu vernichten,
für die guten, treuen Katholiken keine andere Wahl mehr übrigbliebe, als
sich ebenfalls zusammenzuscharen: Ordensleute, Priester und Weltleute, wie
Er in den Schriften immer angegeben. Das einzige, was diese kleine Schar
noch tun könne, sei, sich der göttlichen Gerechtigkeit ganz
entgegenzuwerfen durch Buße und Sühne, daß die Tage der Trübsal abgekürzt
werden. Obwohl Satan jetzt glaube, die Kirche Christi ganz zu vernichten,
hätten aber seine Helfershelfer doch auch noch eine andere Absicht. Da sie
nämlich ihr Eigentum möglichst geschützt sehen wollen, so machen sie die
Völker aufmerksam auf das Eigentum der katholischen Kirche, um das Volk
recht aufzuhetzen. Diesen Sturm ließe Er aber nur über Seine Kirche
ergehen, um Seine Tenne wieder einmal zu säubern. Wenn jemand aber noch
zweifeln wolle, ob Er es sei, der Seine Kinder auffordere, sich der
göttlichen Gerechtigkeit entgegenzuwerfen, der solle nur warten bis
Frühjahr.
Hochachtungsvollst!
N.N.“
Barbara: Ich freute mich schon nachts auf das Fest der
heiligen Barbara, auf den glücklichen Tag, wo ich meine heilige Patronin
begrüßen durfte. Als ich zur Kirche gekommen und die Zeit der heiligen
Kommunion herannahte, rief ich sie mir zur Seite. Sie kam mit der heiligen
Katharina, und rechts und links gingen beide Freundinnen mit mir zur
Kommunionbank. Als ich dann zurückkehrte, waren sie so lieb und herzlich
und in Ihn versenkt, sich mit mir freuend und ich mit ihnen, daß es ein
ungemein schöner Austausch war von gegenseitigem Glück.
Heilige: „Wir freuen uns mit dir wegen deines Glückes.“
Barbara: „Ich freue mich mit euch über euer Glück. Helft mir doch,
daß ich Ihn so liebe und alles verlassen kann, wie ihr alles geopfert.“
So verfloß eine Stunde in der innigsten Anbetung und Liebe, im
wechselseitigen Austausch, in fortwährendem Glückwünschen, so daß ich vor
Wonne nicht mehr wußte, wo ich war. Ich glaubte, in den himmlischen Räumen
zu sein und nicht mehr auf der Welt. Unaufhörlich opferte ich dem Herrn
die Verdienste der heiligen Märtyrerinnen und aller heiligen Jungfrauen
und unsere armseligen Verdienste, wenn wir je solche verdient haben, alle
meine Leiden, die ich um Seinetwillen erduldet, in Vereinigung mit den
Leiden Jesu dem himmlischen Vater auf, um rechte Fortschritte zu machen in
der Vollkommenheit für mich und meine zwei Freundinnen und alle, die sich
mit uns vereinigen, besonders die Liebesbundmitglieder, die glauben, daß
der Herr so gut ist und Sich herabläßt, uns zu trösten, zu belehren und zu
ermahnen. Ich bat ganz besonders für meine Angehörigen, für die Familie,
in der ich stehe.
Dann teilte mir der Herr mit, daß Er mehr Freude habe an dem Wirken meiner
Schwägerin jetzt, als zu der Zeit, wo sie eine Klosterfrau war, weil sie
jetzt viel wirke dadurch, daß sie die jungen Mädchen so zusammenhalte und
Ihm zuführe, indem sie für ihren Lebensunterhalt sorge und sie
unterrichten lasse, damit sie recht Fortschritte machen und im
jungfräulichen Stand aushalten könnten, indem sie es einigen ermöglicht,
darin auszuhalten. Auch tue sie sonst sehr viel Gutes unter allen, die mit
ihr in Verbindung kämen, auf die sie einwirke und so viele Seelen dem
Teufel entreiße und Gott zuführe, was alles sie im Kloster nicht getan
hätte, denn dort sei ihr Herz angefressen gewesen von Stolz und zu vieler
Eigenliebe und Einbildung.
Jesus: „Ich knüpfe so viele Gnaden an den jungfräulichen Stand und
an all diejenigen, die es glauben, und die dazu beitragen, daß der
jungfräuliche Stand mehr gehoben wird in der Welt, daß Ich all diesen
einen ganz besonderen Segen zukommen lasse in diesem Leben und eine
besondere Glorie in der Ewigkeit. Den Beweis gebe Ich euch an deiner
Schwägerin, die Ich mit zeitlichen Gütern segne und mit ewigen, weil sie
für den jungfräulichen Stand einsteht und sorgt, daß er gehoben wird. Es
ist ganz einerlei, ob eine Jungfrau in der Welt oder für sich allein oder
im Kloster, wenn sie eine fromme, brave Jungfrau ist, ganz nach dem Herzen
Gottes, weil eine wahre Jungfrau überall Gutes wirkt.
Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch
versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es
das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen
Stand. Diejenigen, die in den Klöstern leben, sollen nicht glauben, daß
das Kleid und die Regel sie heilig macht, daß sie deshalb bevorzugt sind
von Gott vor den Jungfrauen, die Ihm treu dienen in der Welt. Manche haben
beim Eintritt in das Kloster wenig verlassen und dafür ein viel bequemeres
Leben eingetauscht. Wenn diese Mir dann nicht dankbar dafür sind, so kann
Ich sie für den Ordensstand nicht belohnen. Manche sind zwar reich gewesen
und haben ihre Güter verlassen, aber sie sehen mit großer Geringschätzung
auf andere herab, die nicht so viel besessen und meinen, diese stünden
weit unter ihnen und sehen sie über die Achsel an. Auch diese sind in
Meinen Augen gleich den Weltleuten. So wird Mir auch in der Welt gedient.
Darum will Ich haben, daß eine Erneuerung in allen Ordensgenossenschaften
angebahnt und das Glaubensleben neu angefacht wird, und allen denjenigen,
die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand gehoben wird, sowohl in
der Welt wie im Kloster – denn alle Klosterfrauen, welche diese Fehler
nicht in sich bekämpfen, sind nicht besser wie die Weltleute auch –
verspreche Ich, daß sie das größte Werk ausführen in der Christenheit, und
daß das größte Wohlgefallen Gottes auf ihnen ruht und die größte Freude
schon hier auf Erden ihnen zuteil wird und eine ganz besondere Glorie in
der Ewigkeit.“
Barbara: Nun nahmen mich die heilige Barbara und die heilige
Katharina und führten mich in den himmlischen Raum, wo sie sind, und ich
durfte die herrliche Prozession sehen, welche die Jungfrauen der heiligen
Barbara zu Ehren veranstalteten. Es war eine unabsehbare Schar weißer
Lichtgestalten. Darunter sah ich die drei kürzlich verstorbenen
Klosterfrauen von N. Sie wurden mir von meiner lieben Gefährtin, der
heiligen Barbara, ganz besonders gezeigt, daß dies die drei Klosterfrauen
seien, die in dem Kloster von N. gestorben seien. Sie zogen sehr freudig
mit und waren voller Glückseligkeit darüber, daß sie eingereiht sind in
das Band des Liebesbundes. Es war nämlich schon eine kleine Schar, die da
zusammen einhergingen. Es wurde mir gesagt, dies seien die
Liebesbundmitglieder. Diese hätten alle eine ganz besondere Zuneigung
zueinander; deshalb wären sie so zusammen.
Der Austausch von Liebe und Gnade war so überfließend und so groß, daß ich
nicht mehr glaubte, auf der Welt zu sein. Als die Zeit der Rorate-Messen
kam, dachte ich bei mir, ich ginge aber auch gern dorthin. Aber ehe ich
nur anfing zu reden, sagte mir der Herr:
Jesus: „Bleibe du hier. Wenn Ich mit dir reden will, werde Ich dir
doch auch Meinen Segen geben können. Du sollst den Segen haben, wie er
dort gespendet wird. Auch der heiligen Barbara und der heiligen Katharina
sollst du die Freude machen und hier bleiben.“
Alsdann fing ich an, fortwährend mit dem Herrn zu ringen und aufzuopfern.
Barbara: „Heute, an dem Feste meiner heiligen Patronin, verlange
ich Großes von Dir. Wenn ich auch noch nicht mein Leben für Dich
hingegeben habe, so muß ich doch sagen, daß ich um Deinetwillen schon
vieles gelitten habe durch das Bekenntnis meines Glaubens, und was
unvollkommen dabei war, mußt Du ersetzen, weil ich mir bewußt bin, daß ich
wenigstens Dir Freude machen und gefallen wollte; denn manches habe ich
verlassen und getan, weil ich immer dachte, es sei Dein Wille. Darum
verleihe mir diese Gnade auf die Fürbitte meiner heiligen Patronin, weil
sie die Fürbitterin für die Sterbenden ist, daß heute an ihrem Festtag
kein Mensch verloren gehen darf, und wenn es der größte Sünder ist, Jude
oder Heide, niemand darf heute verlorengehen.“
Darauf zog Sich Jesus von mir zurück und wollte nichts davon wissen. Ich
aber opferte beständig auf und sagte:
Barbara: „Siehe, himmlischer Vater, jetzt nehme ich Deinen lieben
Sohn, wie Er für uns den Himmel verlassen und Sein Leben Dir dargebracht
hat und in so großen Schmerzen am Kreuze gestorben ist, so bringe ich Ihn
Dir dar und alles, was die liebe, heilige Barbara und Katharina bei ihrem
Martertod ausgestanden, und alle Schmerzen der lieben Mutter Gottes und
des heiligen Josef und alle Verdienste aller Menschen, alle Gebete, die
heute zum Himmel steigen. Um Deines Sohnes willen erhöre mich; ich laß
Dich nicht gehen.“
Der Herr wollte aber nichts davon wissen. Ich rief alle Heiligen an,
besonders die heilige Barbara:
Barbara: „O helft mir doch bitten! Du bist eine Fürbitterin der
Sterbenden! Um der Gnade willen, die du im letzten Augenblick erlangt
hast, wo Er dir versprach, daß du allen Sterbenden zu Hilfe kommen darfst,
muß Er mir heute die Gnade geben als Namenstagsgeschenk. Mein Jesus, Du
mußt Deine Gerechtigkeit überbrücken und Deine Barmherzigkeit vorwalten
lassen; kein Mensch darf heute verlorengehen.“
So fuhr ich fort bis zum Schluß der heiligen Messen. Auf einmal war es
mir, wie wenn Er mich fallen ließ, und Er sagte:
Jesus: „Ich genehmige deinen Wunsch. Alle, die heute sterben,
dürfen nicht verlorengehen um der Fürbitte der heiligen Barbara willen.
Sie soll an alle Sterbebetten hintreten.“
Barbara: Ich fühlte eine überaus große Freude und Wonne und ebenso
die heiligen Barbara und Katharina. Sie faßten mich und führten mich
hinein in den himmlischen Raum. Es war, wie wenn ein Vorhang gelüftet
wird. Die beiden Heiligen schwebten und zitterten und waren wie
zerschmolzen vor lauter Freude. Sie sprangen wie Kinder herum, die im
Hause ihres Vaters sich ganz zu Hause fühlen und mitherrschen. Ich durfte
das Licht der Gottheit sehen, aber ich kann nichts davon aussprechen. Es
war ein solcher Glanz und eine solche wohltuende Glorie, daß mein ganzes
Inneres noch davon erfüllt ist. Ich aber schämte mich furchtbar, denn ich
sah mich so dunkel, wie wenn ein dunkler Schatten auf mich fiele. Das aber
waren die vielen Unvollkommenheiten, die ich noch an mir habe. Ich zog
mich zurück in eine Ecke und wäre gern rückwärts hinausgeschlüpft vor
lauter Scham. Sie aber wollten mich mit Gewalt vorholen und fragten, warum
ich denn nicht mitgehen wolle.
Barbara: „O laßt mich, ich schäme mich zu sehr. Hättet ihr mich
doch lieber draußen gelassen.“
Dies muß wohl das Gefühl einer Seele sein, die aus dem Leben geschieden
ist und zum ersten Mal vor den Richterstuhl Gottes kommt, so muß sie sich
schämen, daß sie sich freiwillig zurückdrängt ins Fegefeuer. Ich sagte zu
den lieben Heiligen:
„Ach, erfleht mir doch die Gnade, daß ich hier bleiben darf und nicht mehr
ins Leben zurück muß; ziehet doch meine Seele mit hinein!“
Heilige Barbara: „O könnten wir noch einmal mit dir zurück und noch
einmal leiden für Gott und verdienen, wie gern würden wir die Glorie
verlassen. Ist es nicht beschämend, schon achtzehn Jahrhunderte solche
Herrlichkeit und Glückseligkeit zu genießen für die kurze Spanne Zeit, wo
wir für Ihn gelitten und gearbeitet haben. Wenn es im Himmel möglich wäre,
daß man sich schämen könnte, so würde man sich schämen die ganze Ewigkeit
hindurch, wie ein Mensch, der von jemand mit recht großen Wohltaten
überhäuft wird, und der weiß, daß er sich derselben durchaus nicht würdig
gemacht hat. So ist es einem dort in der Ewigkeit zumute. Jedoch im Himmel
kann man sich nicht schämen. Es ist die Lust und die Freude dort so
überschwenglich, daß von Schamgefühl keine Rede mehr sein kann. Darum, wie
glücklich seid ihr Menschen, wie glückselig seid ihr Christen, daß ihr
noch verdienen, daß ihr noch leiden und verdienen könnt. Wenn ihr
donnerstags die heilige Stunde haltet, sind wir alle da und freuen uns mit
euch. Ja, wir möchten aufhüpfen vor Freude wie Kinder, weil Jesus doch da
geehrt wird. Wir wissen alles von der Welt und herrschen mit dem lieben
Gott.“
Ein Liebesbundmitglied war eingeladen worden von der Stadt aus, sich der
Waisenkinder anzunehmen. Auf die Frage, ob sie darauf eingehen solle,
sagte die liebe Mutter Gottes:
Maria: „Sage meiner Freundin, sie soll dies Amt nur annehmen und
sich nicht fürchten. Ich will sorgen, daß sie keinen Schaden leidet; denn
Ich halte Meine schützende Hand über all diejenigen, die Mich in Lourdes
besucht haben. Ich segne sie hier in der Zeit und dort besonders in der
Ewigkeit.“
Als wir die heilige Stunde hielten, zeigte sich Jesus wieder bei dem Lied:
„Düster sank der Abend nieder...“ Bei der ersten Strophe zeigte Sich Jesus
so lieb und freundlich auf uns blickend, bei der dritten Strophe erhob Er
Seine Augen zum Himmel.
Barbara hatte am Donnerstag vorher eine Bemerkung gemacht, die sie nichts
anging. Als sie den folgenden Tag vor das Herz-Jesu-Bild in ihrer
Pfarrkirche kam, wandte Jesus die Augen von ihr ab und sah sehr erzürnt
drein und sie verstand, was das bedeute.
Jesus: „Dadurch, daß Ich Meine Augen von dir abwandte, weil du dich
in lieblosen Worten verfehlt, habe Ich dir gezeigt, wie rein eine Seele
sein muß, mit der Ich verkehre. Das Fest der Unbefleckten Empfängnis ist
euch eine Lehre, daß Ich nur in eine unbefleckten Jungfrau habe
herabsteigen können. Es zeigt euch aber auch, daß eine Seele, mit der Ich
verkehre, sich recht bestreben muß, rein von Sünden zu sein. Deshalb
wollte Ich dir nur zeigen, durch Mein erzürntes Angesicht, den Haß, den
Ich gegen die Sünde habe.
Grüße Mir das ganze Haus. Diese Familie soll die Krone einer christlichen
Familie sein. Ich will in ihr wirken. Ich habe besonderes Wohlgefallen an
Mariechen und an all den Jungfrauen, die noch ganz in Meiner Gnade sind,
die Mich noch nicht schwer beleidigt, und die Mir treu dienen, daß Ich um
ihres Gebetes willen vieles tue. Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen,
weil so viele Seelen zugrunde gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin,
deshalb muß Ich Meinen Schmerz all Meinen treuen Kindern mitteilen.
Deshalb habt ihr diese Tage so viel zu leiden und entziehe Ich euch zudem
Meinen Trost.“
Von ihnen war zuvor (Nr. 489) die Rede: Eine Klosterfrau, welche in ihrem
Beruf sich meist mit Erziehung der Waisenknaben abgeben mußte, war
infolgedessen wie ein ungeschliffener Edelstein. Durch die Lesung der
Schriften war sie wie umgewandelt, entfaltete einen großen Gebetsgeist,
war so eifrig, dem lieben Heiland Freude zu machen, und nichts war ihr
lieber als erbauende Gespräche. Von weltlichen Unterhaltungen zog sie sich
zurück. Sie starb ohne Todeskampf und war nach ihrem Tode wie verklärt.
Eine andere Klosterfrau hatte ein ebenso großes Glück. Man ahnte nicht,
wie nahe sie am Tode sei, da man nach dem Ausspruch des Arztes sie noch in
ein anderes Kloster transportieren wollte. Ein Liebesbundmitglied, das aus
Schickung Gottes wie zufällig dorthin kam, erkannte die Nähe des Todes und
die Gefahr eines Transportes und drang darauf, daß die Schwester montags
gegen vier Uhr mit den Sterbesakramenten versehen wurde. Sie war darnach
so glückselig, ließ sich abends die Sterbegebete vorbeten, auch das
abendliche Aufopferungsgebet des Liebesbundes:
„Jetzt, lieber heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und
Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o
liebe Mutter, bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in
dem kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch
vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner
Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller
Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere
es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche,
besonders des Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders
derer, die heute sterben; zum Trost der Armen Seelen, für meine Anliegen
und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen.“
Im Oktober sagte sie zu einer Schwester, die auch Liebesbundmitglied ist:
„Denken Sie auch daran, wenn der Priester den Rosenkranz vorbetet, daß wir
einen Sünder retten?“ In derselben Nacht, nach der heiligen Wegzehrung,
starb sie gegen drei Uhr. Ganz ruhig schlief sie ein, ohne auch nur das
Gesicht zu verziehen, keine Spur von Angst. Als sie nun so aufgebahrt da
lag, sah sie wie verklärt aus und war lieblich anzusehen.
Barbara: Als ich das zweite Mal in der neuen Kapuziner-Kirche die
heilige Kommunion empfangen hatte, überkam mich ein wehmütiges Gefühl, als
ich mich erinnerte an die vielen Gnaden und Gunstbezeugungen, die mir der
Herr in der alten Kirche erwiesen hatte. Ich fühlte mich nicht so recht
heimisch hier. Da, nach der heiligen Kommunion, würdigte Sich der Herr,
auf so unendliche liebevolle, herablassende Weise Sich mir zu nahen, daß
es mit Worten nicht wiederzugeben ist. Er sagte:
Jesus: „Meine Tochter! Ich bin doch an keine Zeit und an keinen Ort
gebunden. Ich bin derselbe gütige Gott, der dich in der alten Kapelle
unterhielt, und der auch die Macht hat, Sich mit dir in dieser neuen
Kirche zu vereinigen und zu unterhalten wie dort auch. Leihe Mir nur ein
recht williges Gehör. Ich bin auch nicht wie die Menschen, die sich um
jede Kleinigkeit zurückschrecken lassen.
Wenn du auch hie und da einen Fehler begehst, nehme Ich das nicht so, wie
du meinst. Wenn du eine Verwirrung in dir merkst und eine Betrübnis, dann
glaubst du, deine Sünden seien immer schuld. Es liegt aber daran, wie Ich
dir vor ein paar Tagen gesagt: weil Ich leidensunfähig bin, weil Ich
keinen Leib mehr habe, lege Ich Meinen Schmerz auf Meine liebsten Kinder,
die treuen Kinder der Kirche. Diese müssen die Betrübnis fühlen, die Mein
Herz fühlen würde, wenn es noch im Fleische lebte.“
Barbara: Ich sprach mein Bedauern über die Stadt Mainz aus, daß sie
so verblendet ist und sich alles Volk gegen die katholische Kirche wendet,
indem unter sechzehn Stadtverordneten, die am neunten Dezember gewählt
wurden, nicht ein Zentrumsmann war, und jetzt unter 42 nur 5
Zentrumsmänner Stadtverordnete sind, wo doch die Stadt früher eine so gut
katholische war und jetzt alle gegen die Kirche zusammenstehen.
Jesus: „Dies ist eine Strafe für die Geistlichkeit hier, weil sie
sich die Augen zubinden, um ja nicht aufgerüttelt zu werden, um glauben zu
müssen, was Ich in dir wirke, und es anerkennen zu müssen. Hatte Ich es
ihnen doch schon lange vorausgesagt, daß die Reichen und diejenigen, die
an der Spitze stehen, es nicht mit ihnen halten, daß sie nicht diejenigen
seien, die unter ihrer Kanzel stehen, und daß Ich einen Gebetsverein
verlange, und daß Ich die treuen Seelen zusammenscharen wolle. Anstatt
dessen verdrängen sie diejenigen, durch die Ich ihnen Meine Geheimnisse
erschließe aus lauter Furcht, man möge auch sie für fromm und tiefgläubig
halten. Man will es mit der Welt halten und will aber auch Mir gefallen,
und beides läßt sich nicht zusammen vereinigen.“
Und Er zeigte mir ein Bild von der nun kommenden Zeit.
Jesus: „Ich verspreche dir aber, daß keines deiner Angehörigen,
noch der deiner zwei Freundinnen, noch alle diejenigen, die sich gläubig
euch anschließen, mit in den Strudel des Unglaubens hineingerissen werden.
Ich betone es, aber nur diejenigen, die standhaft glauben, daß Ich es bin,
der in dir spricht; denn sobald der Glaube anfängt zu wanken, fängt auch
das ganze christliche Gebäude an zu wanken, und es läßt sich von dem
Weltgeist anstecken, weil durch die ganze Welt ein Zug geht, der durch
seine Gottlosigkeit alles an sich zieht.
Sage N. und allen treuen Seelen, die mit euch halten, man soll nicht irre
werden, wenn scheinbar alles verloren ist. Die Zeit ist gekommen, wo Ich
Mein Volk wegen seiner Gottlosigkeit strafen muß. Ich muß die Anerkennung
Meiner Autorität wieder einmal in der Welt durchführen. Ihr sollt nicht
irre werden, wenn so vieles scheint, doch unnütz zu sein, was Ich mit dir
gesprochen und angegeben: All eure Gebete, Almosen, Opfer und Wallfahrten.
Auch N. soll nicht irre werden, wenn er sieht, daß alle seine Worte und
Mühen verschallen im Wind. Er soll nach Rom blicken auf Meinen Statthalter
und ihr alle; da könnt ihr euch trösten, denn ihm lasse Ich es auch nicht
anders ergehen. Mit ihm rede Ich, und Ich habe ihm das ganze Bild, wie es
sich jetzt entfaltet, vor seinem Geistesblick enthüllt. Er hat es schon
längst durchschaut, wie Ich es dich sehen ließ, während doch der Bischof
und alle Geistlichen sagen: ‚Ich sehe nichts, wo bleiben denn die
Strafgerichte?‘
Daran müßt ihr erkennen, daß dies ein geistiges Schauen war, das Ich nicht
jedem enthülle. So habe Ich es aber dem Papst enthüllt. Die Aufforderung
zum Gebet, womit er die Völker ermahnt, ist nur der Aufschrei seines
Herzens, weil er die Gefahr sieht und das Unheil, was unter den Völkern
angerichtet wird, und weil unter seinen Genossen so viele stehen, die ihn
verlachen würden, wenn er sagte, wie es steht. Darum hat er auf diese
Weise seinem Herzen Luft gemacht, indem er die Völker zu frommen Vereinen
anhält; so der Verein der Heiligen Familie.
Das war nur der Aufschrei seines Herzens um Gebetshilfe; ebenso, daß er
den Rosenkranz so befördert und jedes Jahr in die Welt hinausruft: Betet!
Betet! Ferner, daß er die ganze Welt Meinem Herzen aufgebunden hat. Das
alles ist nur die Angst, wovon sein Herz beklommen ist wegen der
furchtbaren Strafgerichte, die Ich über die Völker schicke. Ihr aber sollt
jetzt nicht verzagen. Ihr sollt das Haupt hoch tragen und nicht ein
Tüpflein vom ‚i‘ weglassen, wenn es scheinbar doch aussieht, als wäre es
umsonst, weil die Geistlichkeit nichts annimmt. Ihr sollt nicht im
geringsten ablassen von dem, was Ich euch aufgetragen, sondern
fortfahren.“
Barbara: „Herr, ist die Zeit schon erfüllt, wo Du gesagt hast, daß
ich ganz allein ginge?“
Jesus: „Nein, diese Zeit ist noch nicht erfüllt. Sie kommt erst,
wenn Ich anfangen werde, Meinen Zorn über die Völker auszugießen und wenn
die Verwirrung im höchsten Grad da ist. Dann wird das Licht der Gerechten
durch die Greueltaten der Gottlosen so zugedeckt wie die Sonne vom Nebel
an einem trüben Tag, so daß Ich das Gebet und das gottselige Leben Meiner
treuen Kinder nicht mehr sehe, weil Ich es zudecken lasse, damit Mein Herz
und Mein Arm ungestört strafen kann. Das müssen die Gerechten mitfühlen,
aber Ich verspreche doch all denjenigen, die sich an euch anklammern, die
fest auf Mich vertrauen, daß ihnen nichts zu leid geschieht, als daß sie
vor Angst und Furcht bald sterben, bis Mein Zorn Sich ausgetobt hat. Dann
verscheuche Ich die Gottlosigkeit und lasse das Licht der Gerechten wieder
aufleuchten. Nicht eher lasse Ich Mich versöhnen!
Das ist die Zeit, wo man betet, wo diejenigen, die euch jetzt
niederdrücken, zu euch stehen und zurückkommen. Du wirst deshalb allein
gehen, wie du geschaut, weil die Trübsal eine so große ist, daß keiner
sich mehr um den anderen kümmern kann, daß jeder von seinem Schmerz so
zermalmt ist, daß er sich mit dem anderen nicht beschäftigen kann. Aber
ihr sollt euch auch in jener Zeit daran erinnern, wie Ich jetzt sage, wenn
du so betrübt bist und meinst, deine Sünden seien Schuld, das ist eine
Zulassung von Mir. Ich lasse dich Meine Betrübnis fühlen. Das soll euer
Trost sein in jener Zeit, daß ihr die Betrübnis nur leiden müßt, um Seelen
zu retten.
Nach jener Zeit, wenn Ich die Finsternis und die Greuel der Gottlosigkeit
verscheucht, wird nicht nur Mein Auge mit Wohlgefallen auf die Gerechten
blicken und wird ihr Licht wieder vor Meinen Thron hindringen und um Gnade
und Barmherzigkeit für die Völker anhalten, sondern dies Licht wird von
vielen gesehen werden und viele werden angezogen und sich euch
anschließen. Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen,
die feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen
weitermachen wie seither. Das muß sehr betont werden, daß kein Tüpflein
vom ‚i‘ wegbleiben darf von all den frommen Übungen: Beten, Wallfahrten,
Almosengeben. Wie Ich euch ziehe, so sollt ihr euch ziehen lassen. Wenn
alles durcheinandergeht und steht und weiß nicht, was anfangen, sollt ihr
ruhig weitergehen und beten, und dadurch kommen die Seelen zur Einsicht
und viele werden gerettet.
Aber N. soll trotzdem kein Opfer scheuen, um seine Brüder aufmerksam zu
machen (und den Mainzern schreiben, daß das die Strafe wäre für ihre
Blindheit), und so soll er tun, wo er Eingang findet, weil gerade vom
Priestertum der meiste Unglaube ausgeht. Denn die ganze Macht der Hölle,
wie sie sich im Freimaurertum, im Liberalismus und Sozialismus breit
macht, schadet nicht so viel wie ein einziger Priester wie N. und N. und
deren Gesinnungsgenossen, wenn sie auch nicht dastehen wie diese und sich
öffentlich vordrängen. Es sind viele verborgen in der Welt, die dieselbe
Gesinnung haben. Das sind alle diejenigen, die das innere Leben so
bekämpfen; sie alle sind Gesinnungsgenossen von den Abgefallenen wie Prof.
Schieler und durch diese käme der Abfall von der Kirche und deshalb soll
er ungescheut es sagen, wo er Eingang findet und aufmerksam machen auf die
Ungerechtigkeit und was das für ein großer Schaden wäre. Solange die
Vorsteher und das Priestertum nicht vorangehen und sagen: ‚Auf die Knie,
auf zum Gebet‘, so lange nehmen sie teil an dem Liberalismus, weil sie
sich nicht demütigen können, um zu sagen: Betet, betet!“
an den Beichtvater der Karmelitinnen in Würzburg:
„Im Auftrage jener inneren Stimme, die in mir spricht, erlaube ich mir
noch einmal, Ihnen zu schreiben. Als ich Ihnen die vorige Woche einen
Brief schrieb, wußte ich noch nichts davon, daß Herr Prof. N. aus N. jetzt
offen und frei in einer Zeitschrift in die Welt hinausschreibt (wie
voriges Jahr Prof. S. aus M., jetzt lutherischer Prediger), und daß dieser
früher so beliebte und gelehrte Mann, wie er mir von Priestern schon
geschildert wurde, sich so weit vergessen werde, daß er gegen seinen
Glauben in solcher Weise auftreten werde. Ich frage Sie: Wer ist es nun,
der mich armes, elendes Weibsbild, wie sich ja auch gar oft die heilige
Theresia nennt, ermahnt, Ihnen zu schreiben? Ist es der Teufel, dann
stellt sich der Pferdefuß bald heraus. Ist es mein Geist, dann müßte ich
ein großer Tor sein, wenn ich mir einbilden wollte, mich mit Gelehrten
herumzudisputieren.
Da ich nun aber fest überzeugt bin, daß es Gott ist, so scheue ich weder
Leiden noch Opfer. In der Neujahrsnacht 1901 wollte ich mit anderen die
heilige Messe besuchen, die hier in der Ewigen Anbetung gehalten wurde.
Wir beteten den Rosenkranz, als mir plötzlich eine halbe Stunde vor
Mitternacht der Geist entrückt wurde. Ich ward inne, welchen Kampf die
heilige, katholische Kirche im Jahre 1901 zu bestehen habe, und zwar sah
ich diesen Kampf im Innern der Kirche am meisten wüten; denn die ganze
Welt war wie in einen Kriegsschauplatz umgewandelt. Zwischen Himmel und
Erde schwebte die liebe Mutter Gottes und hatte ein Kind in Ihren weiten,
blauen Mantel eingehüllt, dessen Köpfchen Sie sorgfältig zu schützen
suchte. Über Ihrem Haupt war der heilige Erzengel Michael mit einem
Schwert, das er wie zum Dreinschlagen in der Luft schwenkte. Es wurde mir
zugleich gesagt, was dies Gesicht bedeute:
Der Kriegsschauplatz sei der Kampf, den die heilige, katholische Kirche in
ihrem eigenen Lager durchzukämpfen habe. Das kleine Kind, das die liebe
Mutter Gottes berge, bedeute die winzig kleine Zahl der wahren Katholiken,
und diese, weil Verehrer Mariens, würden gerettet nur unter Ihrem Schutz.
Wer von uns wollte jetzt leugnen, daß dieses Gesicht nicht in Erfüllung
ging und sich täglich mehr erfüllt. Gleich darauf, ich meine, es war im
Februar, verbreiteten sich hier in Mainz Bücher von Prof. S. mit dem
Titel: „Mein Austritt aus der katholischen Kirche.“ Dann die Schriften von
Graßmann und jetzt, mein Gott, N.N. in meiner geliebten heimatlichen
Diözese.
Ich bitte, Ehrw. Herr, nochmals, dafür zu sorgen, daß wir, die wir noch an
eine Gemeinschaft der Heiligen glauben, so viel an uns liegt den Willen
des Herrn zu erfüllen, der wünscht, daß das kleine Häuflein sich
zusammenschare zu einer Gebetsvereinigung. Er will die öftere Kommunion,
und daß der jungfräuliche Stand mehr geadelt und gehoben werde. Nun weiß
ich aber, daß Sie sich auf meine Herren Vorgesetzten berufen; denn diese
haben die Sache zu prüfen, was ja auch geschehen ist. Was sagt aber das
Leben der heiligen Theresia? Wurde sie nicht am allerschrecklichsten
gepeinigt von ihren geistlichen Vorgesetzten? Sagt sie nicht im 25. H.
St., sie fürchte sich nicht so sehr vor allen Teufeln der Hölle als vor
denen, die den Teufel zu viel fürchten, besonders ihre Beichtväter?
Meine geistlichen Vorgesetzten berufen sich allerdings auf die allgemeine
Regel, daß, wenn Gott einem Menschen eine göttliche Sendung anvertraue, Er
dies auch bestätige durch Wunder. Nun kann ich aber freilich keine Wunder
nachweisen als die, daß der Herr bereits alles, was Er mich vorherschauen,
auch in Erfüllung gehen ließ. Ich bin eine ganz ungelehrte Person, ohne
jegliches Ansehen. Darum glaubt man mir nicht. Aber dies ist für mich
keine Entschuldigung. Ich habe zu tun, was der Herr mir befiehlt, ob es
geglaubt oder verworfen wird.
Heute sagte Er mir, ich solle Ihnen schreiben, wie Er mir diktiere. O so
bitte ich im Namen und im Auftrage meines gebenedeiten Jesus, für den ich
in den Tod zu gehen bereit bin, setzen Sie doch alles ein, daß die liebe
Mutter Gottes Ihre geliebte Stadt, in der Sie bisher so hoch verehrt
wurde, unter Ihrem schützenden Mantel berge. Nein, liebe Mutter, nein, ein
Aufschrei Deiner Frankenkinder soll an Dein Ohr dringen, erhalte den
wahren katholischen Glauben Deinen treuen Kindern, den Glauben, daß die
römischkatholische Kirche die wahre von Deinem Sohn gestiftete Kirche und
der Papst der wahre Stellvertreter Deines Sohnes und Du unsere Mutter
bist. Mit Tränen schreibe ich diese Zeilen; denn wenn ich bedenke, wieviel
Unheil durch einen einzigen abgefallenen Priester schon angerichtet worden
ist, wie soll man da zittern, wenn man bedenkt, daß der Keim zum Abfall in
so viele Priester hineingetragen wurde, wie dies durch diesen
bedauernswerten Professor geschehen sein muß.
Wer zittert jetzt nicht, noch unter der Kanzel zu stehen, wenn das Wort
Gottes verkündigt wird? Vor zwei Jahren hielt Herr Prof. N. in A. Vorträge
für die Männer. Mein Bruder befand sich auch unter seinen Zuhörern. Er
sagte mir später: „Die Männer, tausend an der Zahl, waren alle hingerissen
von den schönen Vorträgen, bis er in der letzten Predigt gesagt:
Katholiken und Protestanten müßten sich zusammen vereinigen. Die
Katholiken müßten den Protestanten nachgeben usw. Da seien alle
katholischen Männer kopfschüttelnd davongegangen und auf dem Heimweg hätte
einer den anderen gefragt: ,Was meint der Prediger? Sollen wir
protestantisch werden?’
Und jetzt, wo eine Zeitung das ganze Priestertum auffordert, wie in seiner
von ihm geleiteten Zeitung steht, die letzte Woche erschien, zum Abfall
vom Ultramontanismus und Jesuitismus, schreibt er auch noch: ‚Die besten
Kräfte unter den Gelehrten hielten es mit ihnen.‘
Verzeiht mir, ihr Priester, daß ich kühn sage: Ich mißtraue alle jenen,
die so viel kritisieren über solche, die an Wunder glauben und nach dem
inneren Leben streben; denn es zeugt von Weltgeist. Am Sonntag hörte ich
in einer Predigt: Die Welt müsse zu Christus zurückgeführt werden, aber
die Gefühlsreligion müsse wegfallen und die Verstandesreligion. Ich denke,
der Hochw. Herr meint unter ersteren, daß sich niemand so in das
Glaubensleben hineinlebt, daß dieses dem Gefühl sich mitteilt, wie dies
der Fall ist beim Gebet und wie es sich bei mir öfters einstellte, daß es
nach außen bemerkt wurde. Ich frage nun: Was meint der Herr, wenn Er sagt:
,Du sollst Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und Gemüte?’ War es nicht
auch Gefühlsreligion, wenn der heilige Paulus von sich sagt: ,Ich trage
die Wundmale Christi an meinem Leibe’, und der heilige Franziskus, wenn er
tagelang weinte über das Leiden Christi?
Im Namen Jesu, der mir sagt, Ihnen dies zu schreiben, bitte ich Sie, doch
alles daranzusetzen, daß doch diejenigen noch befestigt werden im Glauben,
die jetzt noch treu zur Kirche stehen. In jeder Bierschenke und auf den
Straßen kann man hören: ,Es gibt keinen Gott!’ Soll nun der gute Christ
schweigen? Zeigt er nicht dadurch, daß er auch glaubt, es gebe wirklich
keinen Gott? Ihr Priester! Schämt euch nicht, das Volk aufzufordern durch
euer Beispiel zum Gebet, zur Buße, zur Rückkehr vom Weltgeist, zur innigen
Gottesliebe!
Und nun, mein teurer Jesus, lege ich diese Zeilen in Deine heilige
Seitenwunde, ehe ich sie weitergelangen lasse. Erleuchte diejenigen, an
die sie sollen gerichtet sein, wie Du mir angabst. Bewirke, daß sie Deinem
Namen Ehre machen und sich bewähren in Geduld. Ich aber will weiter dulden
unter Widersprüchen, Leiden und Verfolgungen, bis es dem Herrn gefällt,
mir die Geheimnisse, die ich in Seinem Licht erkenne, umzuwandeln in
Seinen ewigen Besitz. Dies hoffe ich!
Hochachtungsvollst!“
Barbara: Am Donnerstag, dem 12. Dezember, als wir die heilige
Stunde hielten, kam Jesus schon bei der zweiten Strophe. Ich sah Ihn
zwischen uns dreien und Er war so lieb und so vertraut und doch so betrübt
und so schmerzlich, daß ich es gar nicht beschreiben kann. Er sah gegen
Rom, so wurde es mir eingeprägt, nach dem Heiligen Vater. In der letzten
Strophe hat Er uns den Segen gegeben und das Kreuz über uns gemacht. Er
sprach nichts, aber Er sprach doch mehr, als wenn Er viel geredet hätte.
Bei all dem, was mir eingedrückt worden ist, habe ich erkannt, daß viel
Segen dadurch über die Welt kommt, weil es viele so machen wie wir,
Donnerstagabends, und daß, wenn alle gläubigen Christen mit Hintansetzung
aller Menschenfurcht und zeitlichem Vorteil es so machten wie meine
Schwägerin, jetzt noch viele, viele Strafgerichte könnten abgehalten
werden, obwohl es so steht, daß man nicht mehr darum beten kann. Aber an
dem Tun und Lassen unserer Gäste könnte man es erkennen, wie solches
entschiedene Auftreten wirken würde in einer Stadt und in der ganzen
Kirche, wenn die Priester mit dem gläubigen Volk so zusammen das
tiefreligiöse Leben beförderten statt zu bekämpfen und mit gutem Beispiel
vorausgingen, einerlei ob die Welt spottet oder nicht, ob die Wut der
Feinde tobt oder nicht.
Diejenigen von unseren Gästen, die das Gebet und den Gesang nicht ertragen
können, entfernen sich so schnell wie möglich am Donnerstagabend. Ganz
still und verblüfft gehen sie weg, ohne Spott, ohne irgend etwas zu tun,
woran man merken kann, daß es ihnen zuwider ist. Andere dagegen, die schon
mehr von dem Guten in sich aufgenommen, bleiben bis elf Uhr und erbauen
sich, wie man aus ihren Redensarten hören kann, die sie bei Tisch
wechseln, indem sie sagen: ,Gestern habt ihr aber wieder schön gesungen.’
Und doch ist unser Geschäft im ganzen Viertel eines der beliebtesten und
gesuchtesten, so daß an den folgenden Tagen die Wirtschaft wieder besucht
ist wie früher.
Jesus: „Damit will Ich der ganzen Welt zeigen, was an dem
Bekenntnis des Glaubens gelegen wäre mit Hintansetzung der Menschenfurcht
und des Gespöttes der Feinde, und andererseits habe Ich durch die
Niederlage der Katholiken bei der Wahl gezeigt, was die geistliche Behörde
in der Stadt fertigbringt, daß sie so entschieden dagegen kämpft, statt es
zu befördern, wie sie es hier tun, ohne daß ein Geistlicher mit gutem
Gewissen sagen kann, daß an der Familie etwas zu tadeln ist. Im Gegenteil,
es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu bekämpfen, damit
die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen, dummen Personen.
Die Feinde haben ihnen darauf die Antwort gegeben, was sie von ihrem
Liebäugeln hielten, indem sie sie links sitzen ließen und hinausschoben
und tun, was sie wollen. Deshalb will Ich, daß es in der ganzen Welt
bekannt wird, damit sie zur Einsicht kommen.“
Barbara: Daß es der liebe Heiland sein muß, der mit mir redet,
erkenne ich daran, daß Er Seine Wirkungen in mir zurückgelassen, daß ich
heute den ganzen Tag nichts wünsche, als vor Seinem Richterstuhl zu
erscheinen, ohne daß ich die geringste Furcht in mir verspürte. Das kann
mein Geist nicht sein; denn ich bin immer sehr furchtsam und ängstige mich
und meine oft, ich hätte doch von all dem nichts. Diese Wirkung kann kein
Mensch einem geben, auch kein Priester.
Der Herr sagte noch, nicht eher würde es anders, auch wenn sie zu ihrem
Schaden es durchfechten müßten, Er ließe nicht eher ab, sie zu geißeln,
bis sie umkehrten und sagten: ‚Ja, es ist so, wir wollen bekennen, daß Du
es bist und einschlagen den Weg des lebendigen Glaubens, der Buße und
Sühne.‘ Diejenigen aber, die das nicht tun, werden mit dem Unglauben mit
fortgerissen werden und ewig zugrunde gehen. Sie müssen umkehren; auch
diejenigen, die jetzt noch gut sind und das Wort Gottes verkünden, wie es
recht ist. Solange sie sich aber nicht so viel demütigen können, daß sie
sich sagen können: ‚Ich muß umkehren, es ist so, wie der Herr angibt durch
diese, Seine Dienerin‘, so lange sind sie der Gefahr ausgesetzt, daß sie
von dem Unglauben der anderen ergriffen werden, weil unter den Priestern
es so viele abgefallene gibt wie noch zu keiner Zeit, solange die Kirche
besteht. Deshalb wäre keiner sicher, auch wenn er sich noch so fest dünkt
und meint, er könne es in sich selber ausfechten und nach Heiligkeit
streben und sich befestigen.
Jesus: „Das hast du erfahren an dem Priester Schieler, als Ich ihn
das letzte Mal warnen ließ durch dich. Er ließ dir sagen: ‚Sie soll mich
in Ruhe lassen, ich weiß, was ich zu tun habe; denn ich strebe selbst nach
Heiligkeit und Vollkommenheit und will mich recht bemühen, ein Heiliger zu
werden.‘ Also hat er doch in seinem Sinn den festen Entschluß gefaßt, nie
abzuweichen von den Geboten Gottes, und er ist doch gefallen. Was aus ihm
geworden ist, weiß jeder.“
Barbara: Einen Beweis, wie wahr die Worte des Herrn sind, gab mir
eben die Schwägerin. Mehrere Arbeiter unterhielten sich miteinander, daß
es keinen Gott gebe. Das könne man aus den Fragen der Apostel sehen, daß
auch sie nichts geglaubt. Die Schwägerin legte es ihnen auseinander und
sagte endlich: „Sie dauern mich, weil Sie hier arm sind und dort auch
nichts haben.“
„Wieso?“ sagten sie. „Ja, jeder wird behandelt, wie er es haben will. Wenn
Sie hier nicht sich bestreben wollen, um in den Himmel zu kommen, so
kommen Sie auch nicht hinein; denn in den Himmel kommt nur, wer will. Wenn
Sie auch noch so arm gewesen sind, so hilft das nichts; denn Gott hat uns
den freien Willen gegeben.“ Nachsinnend gingen sie fort. Einer kam
nochmals zurück, gab der Schwägerin die Hand und sagte: „Beten Sie ein
Vaterunser für meine Bekehrung.“
Barbara: Gestern abend kam ein Ehepaar, das mittags getraut worden
war, in unsere Wirtschaft, um den Kollegen des Mannes etwas zum Besten zu
geben. Ich wußte nichts davon. Ich bekam auf einmal furchtbare Schmerzen
und große Beängstigungen, daß ich mich fürchtete. Ich bekam Hitze und
Fieber. Es war mir, wie wenn etwas nicht recht wäre. Das dauerte drei
Stunden, daß es mir zum Sterben war. Gegen elf Uhr kam meine Nichte und
fragte, warum ich so jammere. Ich sagte: „Bleibe da, denn ich spüre, daß
der böse Feind da ist.“ Auf einmal sah ich ihn, er kam auf mich los, um
mich zu erwürgen. Ich schrie um Hilfe. Die zwei Mädchen kamen herbei und
steckten geweihtes Wachs an, sprengten Weihwasser und Lourdeswasser. Er
saß auf meinem Bett, ganz schwarz und fürchterlich anzusehen, seinen
feuerroten Rachen gegen mich streckend. Ich war am Ersticken und ganz
blau. Anna betete laut: „Seht hier das Kreuz des Herrn, fliehet ihr
feindlichen Mächte, denn es hat gesiegt der Löwe vom Stamme Juda, die
Wurzel Davids!“ Damit floh er und gleichzeitig entfernte sich das Ehepaar.
Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für die zwei
verstorbenen Brüder eines Liebesbundmitgliedes und stellte es Ihm anheim,
ob er dieser Seele einen Trost geben wolle.
Jesus: „Sage der Schwester, im Hinblick auf die Verdienste aller
Liebesbundmitglieder will Ich ihr den ersten Bruder (der schon länger
gestorben ist) bis Weihnachten schenken, aber sie soll Mich jetzt in Ruhe
lassen mit dem anderen Bruder. Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es
Mir jedesmal weh tut, wenn eine treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas
bittet, was Meine Gerechtigkeit nicht erfüllen kann. Dann muß Ich Meiner
Liebe große Gewalt antun, weil Ich das nicht genehmigen kann. Sie soll
nicht glauben, daß die Seelen im Fegefeuer gar so unglücklich sind. Ihr
Bruder hat doch manchen Trost, wenn Ich ihn ihr auch jetzt noch nicht
schenken kann. Wenn die Seele eingegangen und noch so sehr gepeinigt wird,
hat sie doch den Trost, daß sie einmal befreit wird. Auch hat sie Mich
einmal geschaut, und das ist ein großer Trost für all die Peinen im
Fegefeuer, daß die Seele weiß, daß sie Mich wieder schauen kann. Deshalb
fühlt sie sich nicht unglücklich.“
Barbara: Eine Seele hatte mir geschrieben, wie sehr sie fürchte,
daß ihre Schwester, die ohne Sakramente starb, verlorengegangen sei. Der
Herr sagte:
Jesus: „Diese Seele ist nicht verdammt. Du kannst ihrer Schwester
schreiben, und sie kann es auch ihren Eltern zu wissen tun, daß um ihres
vielen Gebetes willen sie gerettet worden sei. Aber es ist mit ihr, wie
Ich dir von der Schwester von N. gesagt habe. Sie ist in so schrecklicher
Pein, daß sie glaubt, in der Hölle zu sein, wiewohl sie das Bewußtsein
hat, daß sie nicht in der Hölle ist.
Zwar kommen die Almosen und die guten Werke, die sie tun, ihrer Schwester
nicht zugute, aber sie sollen sie trotzdem fortsetzen, wie wenn sie ihr
geraden Weges zugewendet werden könnten. Weil sie sich allen Warnungen
ihrer Angehörigen entzogen und auf ihren Mutwillen darauf losgesündigt,
deshalb wird sie jetzt auch verschmäht und wird ihr nichts zugewendet, so
daß sie ohne Trost und Erleichterung leiden muß. Sie dagegen sollen beten
und opfern für die Seelen, die der Erlösung am nächsten stehen und Mich im
Heiligsten Sakrament und Meine liebe Mutter am meisten verehrt haben.
Diese Seelen können dann ihren Wohltätern zu Hilfe kommen und bitten Mich,
Ich möge denselben doch Gutes erweisen, weil sie durch eben diese ihre
Wohltäter schneller befördert wurden. Und um dieser Armen Seelen willen,
die Mich verherrlichen, kann Ich die Wohltäter trösten und dieser Seele
auch Trost zukommen lassen.“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion fragte ich den Herrn, durch
Widersprüche beängstigt:
„Woran soll ich es denn erkennen, ob eine Offenbarung von Dir ist oder von
meinem Geist?“
Jesus: „Das mußt du an deinem Glauben erkennen. Wenn du glaubst,
daß Ich es bin, dann bin Ich es auch. Im Glauben beruht die ganze Religion
und das ganze Gebäude der Vollkommenheit. Hätten die heiligen Patriarchen
und Propheten nicht geglaubt, daß ihnen der Erlöser am Ausgang des
Paradieses versprochen wurde, so hätte sich dieser Glaube nicht
fortgesetzt bis auf Maria, Meine heilige Mutter. Auch sie hätte dann nicht
geglaubt, daß sie Mutter Gottes werden sollte; denn der Glaube an die
Erlösung wäre ja verloren gewesen, und niemals hätte Ich die Welt erlösen
können ohne Glauben, weil Ich ohne eine jungfräuliche Mutter nicht hätte
in die Welt hereinsteigen wollen als Mensch, und weil die liebe Mutter
Gottes nie geglaubt hätte, ohne Sich zu stützen auf den Glauben der
Altväter und Propheten.
So wird jede Seele und auch du, wenn du vor Mein Gericht kommst, es nicht
bereuen, daß du geglaubt hast, so wenig wie Meine heilige Mutter; denn
solltest du dich getäuscht haben, dann müßte Ich Mich ja schämen. Deine
Vorgesetzten werden aber auch am Jüngsten Gericht sehen, wie viel sie
verloren haben, daß sie nicht geglaubt haben.“
Jesus: „Es steht viel schlimmer in Würzburg, als man glaubt. Man
soll sich nicht so leicht beruhigen. Ich will, daß du den Brief
umschreibst und die Namen ausläßt; denn der Inhalt ist von Mir.“
Barbara: Ich sah Jesus, wie Er gegen Würzburg sah. Er sah ernst und
traurig aus.
498 Am 22. Dezember 1901
Barbara: Wir wurden gestern erst gegen elf Uhr nachts fertig mit
der Arbeit, jedoch versammelten wir uns noch, alle vier Mädchen und ich,
zum Abendgebet. Plötzlich sprang die Katze vom Fenster herein, Mariechen
auf die Schulter. Diese fing an zu lachen und die anderen mit. Obwohl ich
ihnen ernst zuredete, konnten sie sich nicht fassen. Ich wandte mich
innerlich an den lieben Heiland und plötzlich erhielt ich ein helles
Licht. In demselben sah ich Jesus in den vier Herzen der Mädchen, wie Er
Sich in denselben so wohl und behaglich fühlte, daß Er darin zu schwimmen
schien vor Lust. Er stand aufrecht voll Freude in allen Herzen. Ebenso sah
ich Ihn auch in meinem Herzen.
Wir sangen zusammen Krippenlieder, als Barbara plötzlich in Ekstase kam,
die Hände voll Begierde nach oben ausbreitete und dann, die Arme beschwert
durch die süße Last des Jesuskindes, senkte, Das sie lange Zeit in Wonne
schaukelte und Es uns dann der Reihe nach schenkte, das heißt auf die Arme
legte. Dann zeigte Sich das Jesuskind als holdes Knäblein und brachte
Barbara ein Rütlein. Sodann kam Es als Knabe und brachte ein Kreuzlein,
endlich kam Jesus als Erwachsener mit einem schweren Kreuz und lud uns
ein, wir sollten es Ihm tragen helfen.
Barbara: Er zeigte mir die vielen Menschen, die verlorengehen und
wie groß Sein Schmerz darüber ist. Er zeigte mir auch die unendliche
Schönheit einer Seele im Stand der Gnade im Ursprung, wie wir erschaffen
sind in der heiligen Taufe. Sie war durchsichtig wie Kristall, hell wie
die Sonne, ein Kleid wie Mull und doch nicht wie Mull, von Glas und doch
nicht von Glas, schöner als alles, was in der Welt schön heißt und ist,
nicht zu beschreiben. Alle Schönheit ist darin vereinigt. Jesus sprach
vieles, wir behielten aber nur Bruchstücke:
Jesus: „Laßt euch nicht beirren, Ich werde mit euch sein. Ich werde
euch begleiten. Geht hin, wo die Welt nicht hingeht. Keines von den
Liebesbundmitgliedern soll sagen: ,Ach, das ist ja ein unschuldiges
Vergnügen, andere tun es auch, die Kirche erlaubt es ihren Kindern.’ Die
Liebesbundmitglieder sollen sich unter das Kreuz stellen und auf solche
Vergnügen verzichten. Übt statt dessen Werke der Gottes- und
Nächstenliebe, wie Ich sie euch eingebe. Macht Wallfahrten, wie ihr könnt
und dürft. Geht dahin, wo andere nicht hingehen!
Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist
verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken
unter die Zuchtrute. Wißt, die große Geistesverwirrung, die jetzt
herrscht, ist die Geißel, die Ich über die Kirche schwinge. Die Kirche ist
gedemütigt in ihren Kindern. Sie selbst muß die Schmach fühlen; denn viele
von denjenigen, die Ich zu Meinen Nachfolgern berief, haben Mein Joch zu
schwer gefunden und ihren Nacken gebeugt unter das Joch Satans. Sie ließen
sich das Joch Satans aufbürden. Meine Kirche muß das Unglück mitfühlen.
Sie ist in sich selbst mitverschuldet, sie war stolz und üppig, nun aber
ist sie gedemütigt. Helfet Mir nun, Meine jungfräuliche Braut wieder
zieren, ihr alle, die Ich euch berufen habe, an dem Brautgeschmeide zu
arbeiten. Aber wartet nur, ihr werdet sehen, wie Ich Meine Tenne säubere
und die Spreu hinausstiebe. Das Häuflein ist zwar klein, aber Ich habe
Meine Freude daran.
Glückselig, glückselig, tausendmal glückselig, wer sich unter dem guten
Weizen befindet. Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf ihnen. Wer Mich
bekennen wird vor den Menschen, den werde Ich nicht nur vor Meinem Vater
bekennen, sondern vor der ganzen Schöpfung.“
Jesus gab allen eine Gnade. Dann erteilte Er allen den Segen.
Barbara: Ich sehe die Schmerzhafte Mutter, wie Sie einen toten
Leichnam auf Ihrem Schoße hält. Das ist nicht Ihr Sohn, das sind die
abgefallenen Priester. O welch ein Schmerz, Sie möchte sie wieder
zurückführen, darum trauert Sie so sehr; es sind andere Christusse. Stolz
und Sinnlichkeit hat sie so weit gebracht.
Jesus: „Es ist überall Bangigkeit in den Gemütern eingezogen in
Meinem Reich, das Ich gestiftet. Man steht in Erwartung der Dinge, die da
kommen.“
Geht in die freie Natur; freuet euch an ihrer Schönheit. Das kleine
Jesulein begab Sich zu allen Liebesbundmitgliedern.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Sage den lieben Kindern, sie sollen nur ihre Liedchen
weiter singen und nicht traurig sein wegen dessen, was da kommen soll. Was
beschlossen ist, wird ganz gewiß kommen. Aber ist denn Mein Arm verkürzt?
Habe Ich nicht dieselbe Macht wie früher, alle diejenigen, die Mir treu
dienen, und die Ich Mir ganz besonders auserwählt habe als Meine
Werkzeuge, auch so in Schutz zu nehmen, wie Ich immer getan, wie Ich
Daniel in der Löwengrube bewahrte, die drei Jünglinge im Feuerofen; wie
Ich Petrus im Kerker beschützte und ihn herausführen ließ durch einen
Engel, wie Ich die heilige Thekla bewahrte in den Flammen und die heilige
Klara vor den Sarazenen. Ihr müßt nicht glauben, daß die Heiligen andere
Menschen gewesen sind oder andere Mittel angewandt. Sie hatten menschliche
Schwächen wie ihr, sie haben aber gebetet und auf Mich vertraut, und Ich
habe nicht nur das Kloster der heiligen Klara beschützt auf ihr Gebet hin,
sondern die ganze Stadt, wo sie wohnte.
Deshalb braucht auch ihr nicht traurig zu sein, sondern ihr sollt alles
aufbieten durch eifriges Gebet für die Sünder, vereinigt mit anderen, daß
noch viele gerettet werden. Deswegen feuere Ich euch beständig an und
fordere euch auf zu Mahnungen. Seid nicht mutlos, sondern betet! Ich
beschütze ganz besonders diejenigen und mache sie frei von ihren Fehlern,
die glauben, daß Ich es bin, und nicht kritisieren und zweifeln und fest
sich anklammern und glauben, daß auch sie das können, was andere gekonnt.
Diese werden alle bewahrt vor dem Übel, das die Lauen mit fortreißt.
Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im
Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre
nicht vergebens gesprochen!“
Barbara: Als ich beim Krippchen kniete, kam der verstorbene Bruder
der Schwester von N. und sagte:
Arme Seele: „O wie glücklich! O wie glücklich! Die größte Strafe
und der größte Schmerz für die Armen Seelen ist die Beraubung Gottes,
Seines lieben Angesichtes. Das ist auch ihr größter Trost in aller Pein,
zu wissen, daß sie das liebe Angesicht wieder sehen dürfen. Sage meiner
Schwester, sie soll sich doch freuen auf den unendlich guten Gott und sich
nicht so sehr betrüben, daß ihr anderer Bruder noch nicht zu befreien ist.
Er ist aber nicht so unglücklich, wie sie glaubt. Sie soll nur
weiterfahren zu beten. Droben bestätigt sich alles. Ich danke auch all
denen, die mitgeholfen haben, mich zu befreien.“
Jesus: „Sage N., Ich entbiete ihm zum neuen Jahr einen herzlichen
Gruß und beglückwünsche ihn zu dem, was er bereits hinter sich hat. Weil
er sich überwinden konnte, zu glauben, hat er vor seinen Brüdern und
Genossen sehr vieles voraus. Denn Ich rechne es ihm noch zu größerem
Verdienst, daß er dir geglaubt, als dir, weil du überzeugt sein mußt, daß
Ich es bin, während er auf dein Wort hin glauben muß, und weil er dazu
seine ganze Ehre und seinen guten Namen riskiert hat, indem er dir die
ganze Zeit beistand.
Du hättest ja auch nicht standhalten können, und es hätte ja auch eine
Enttäuschung sein können und dann wäre er blamiert gewesen. Das alles habe
Ich ihm groß angeschlagen. Weil Ich will, daß das Glaubensleben aller
Christen soll erneuert werden, so muß jemand dabeistehen, der die Sache
befördert. Auf ihn habe Ich Mein Auge geworfen, und weil er standgehalten
und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die Gnade der Unterscheidung
der Geister geben, daß er bei all seinen Kindern, die er zu leiten
bekommt, nicht fehlgehen kann. Er soll nur in sich immer den Heiligen
Geist fragen. Ich gebe ihm die Gnade, die Geister zu unterscheiden in den
schwierigsten Fällen, welcher Geist den Menschen leitet.
Auch soll er vor seinen Amtsbrüdern immer die heilige Freude genießen und
die Sicherheit und Gewißheit, daß er mit Gott vereinigt ist und all sein
Wirken in Gott ausübt. Das ist aber eine solche Auszeichnung für ihn, daß
die Zeit kommt, wo sie mit Bewunderung auf ihn schauen und bereuen, daß
sie es nicht auch so gemacht wie er. Diese Gnade hat er nur dadurch
erlangt, daß er über sich hinwegging und glaubte. Und weil er den Tadel
und die Verachtung der Menschen nicht gescheut, so hat er auch das voraus,
daß Ich ihn über die anderen Ängste und Zweifel hebe, mit denen viele
andere geplagt sind. Ich gebe ihm die Sicherheit, daß er sein Heil wirkt,
daß er ohne Scheu sich nicht mehr umzusehen braucht, während anderen in
den Sinn kommt auszutreten, oder sie meinen, wenn sie hier oder dort
wären. Sie kommen nicht aus sich heraus, weil sie das liebe ‚Ich‘ nicht
vergeben wollen.
Sie haben nur in sich zu kämpfen und zu hadern. Ich liebe es, wenn der
Mensch großmütig sich etwas vergeben kann und über sich hinweggeht. Weil
er das Opfer seiner Ehre gebracht, kann Ich ihm das andere ersparen, daß
er meint, er sei nicht am rechten Platz. Das ist die Krankheit von N. Er
wollte glatt dastehen und nichts tun und hat nichts als ein gemartertes
Leben.“
Barbara: Der Herr ließ mich durchblicken, daß er es noch erlebt,
daß die Sache durchgeführt ist, und daß die geistige Freude seine
Gesundheit hält und er noch länger lebt. Er soll die Freude nur nach außen
zeigen.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Ihr habt nur die Aufgabe festzustehen und alles das, was
Ich euch sage und mitteile, zu befördern; denn es ist die wichtigste
Sache, die es noch gegeben hat, weil alles für Meine Kirche von großem
Nachteil und Schaden ist, wenn es nicht beachtet wird. Ob die Leute so
oder so reden und wie die Priester der Sache gegenüberstehen, muß euch
Nebensache sein. Ihr habt darüber nicht zu grübeln. Eure Hauptaufgabe ist,
daß ihr das besorgt, daß es für die Kirche verwertet werden kann.
Ich betone es nochmals, die Geistlichkeit, die Bischöfe, Priester und
klösterlichen Genossenschaften sollen ihren Posten nicht verlassen, weil
sie sonst dem Feind Tür und Tor öffnen und das Kirchengut preisgeben,
selbst dann nicht, wenn sie sich von den Gläubigen unterhalten lassen
müssen, weil ihr Geld nicht ausreicht. Die Feinde suchen nur, sie ihrer
Güter zu berauben, sonst wollen sie nichts.“
504 Am 8. Januar 1902
Jesus: „Warum so fürchten? Was zögert ihr, die Botschaft
abzusenden? Es dauert lange, bis Ich einmal eine Seele gefunden habe, die
Mir standhält, daß Ich Mich ihr mitteilen kann. Jetzt, da Ich sie
gefunden, will Ich auch durch sie reden.“
Barbara: Bei der heiligen Stunde gestern zeigte Sich der Herr sehr
glücklich, wie einer, der vorher unter einem schweren Kreuze schmachtete
und jetzt jemand gefunden hat, der Ihm das Kreuz erleichtert. Er schien
aufzuatmen. Er sagte, Er habe große Freude an dem Plan und danke N., daß
er die Sache so gemacht. Es gehe alles gut. Als ich den Kreuzweg hielt,
spürte ich zwischen der achten und neunten Station die Nähe des Herrn.
Mein Herz zerschmolz, ich fühlte große Wonne und hatte die Überzeugung,
daß der Herr bei mir sei.
Jesus: „Sage N., er soll ein Stephanus sein, und wie dieser dem
Hohen Rat, so soll er dem Bischof sein Verhalten vorhalten mit Freimut.
Sie sollten sich mal prüfen, ob sie es ihm nicht so gemacht wie die
Pharisäer Mir. Auch sie erwarteten einen Christus, aber eine andere
Person, nach ihren Ideen. Sie glauben, daß Ich im Heiligsten Sakrament zu
der Seele komme, aber zu ganz anderen Menschen, als Ich sie ihnen
vorstelle. Ich bin aber nicht wie die Menschen, nicht, wie dein früherer
Bischof sagte zu Luise: ,Und wenn es der Heiland ist, mit einer so
geringen Person können wir doch nicht ans Tageslicht kommen, da müßten wir
uns ja schämen.’ Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und
Kaiser und König, bei Mir sind Papst und Bettler gleich.“
Mariechen hatte sich bei der Arbeit mit den an die Bischöfe gerichteten
Briefen eine schwere Halsentzündung zugezogen. Der heilige Josef tröstete
sie und sagte, daß dies die Betauung und Begießung der Arbeit sei. Aber
die heilige Stunde sollt ihr trotzdem halten. Durch das Absenden der
Briefe käme jetzt der Gebetsverein zustande. „Ihr geht jetzt im Licht und
die anderen im Dunkeln!“
Jesus: „Ihr könnt euch jetzt freuen und den anderen die Bedenken
und Ängste lassen. Eure Sache könnt ihr jetzt durchschauen; denn was Ich
euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen. Ich habe
gesagt: Wenn sie es nicht annehmen, werde Ich sie umgehen und andere
herbeiführen. Ich habe auch gesagt: Und wenn auch alle dagegen sind, werde
Ich es doch durchführen. Das ist jetzt erfüllt. Die Gebetsarmee entsteht.
Denn jeder Bischof verwertet es für sich und hält die Leute zum Gebet an.
Es wird jetzt alles durchgeführt.
Sage deinen zwei Freundinnen und N., sie sollten sich jetzt zum Dank
stimmen und der gedrückten Stimmung nicht nachgeben. Ihr habt eure
Schuldigkeit getan, und wie sie es aufnehmen, geht euch nichts an. Aber an
euren Vorgesetzten ist es jetzt, sich zu ängstigen, weil sie denken
müssen, sie hätten dem Willen Gottes widerstrebt, und in der Zeit, wo es
in Erfüllung geht, haben sie den Trost und das Licht nicht.“
Jesus: „Du hast recht geschrieben, Meine Tochter, daß du alles so
offen und frei dargelegt, wie man dich behandelte.“
Barbara: „Das habe ich nicht getan, Du hast es mir ja vorgesagt.“
Jesus: „Ja, Ich habe es getan, und du hast es getan. Wenn du nicht
gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können, und es wäre doch nicht
geschrieben worden. Wenn du deinen Willen und deine Zustimmung nicht dazu
gegeben hättest, wäre es doch nicht geschehen. So ist es mit allem. Wenn
Ich den Menschen noch soviel zurede und ihnen Rat gebe und Meine Liebe und
Güte ihnen beweise, wenn es die Menschen machen wie Meine Diener dir
gegenüber, wenn sie alles anhören und nichts tun, so kann Ich ihnen
zureden und beistehen wollen, aber es nutzt nichts, weil sie nicht
glauben.
Das ist ein trauriger Zug der Gottlosigkeit. Daß es so weit gekommen ist,
daß die Welt nichts mehr glaubt, und daß die Kirche so geschmäht ist,
daran sind zum großen Teil die Priester schuld, weil sie den Weltgeist in
den Geist der Kirche mit aufgenommen haben.
Das Prinzip der Weltkinder ist auch das der Kinder der Kirche. Die guten
Weltleute sagen: ‚Ja, Religion muß man haben, ohne sie geht es nicht!‘
Aber sie wollen nur solche Religion, die ihnen paßt, und nicht, wie sie
die katholische Kirche lehrt. Die Priester sagen: ‚Es gibt ein inneres
Leben, weil es in der Kirche Glaubenssatz ist.‘ Aber von der praktischen
Ausführung wollen sie nichts wissen. Sie wollen es nur so, wie es ihnen
paßt. Weshalb bekämpfen sie denn das innere Leben so sehr?
Deine Prüfung geht fort bis zu deinem Lebensende, weil die Priester mit
dem Zeitgeist Schritt für Schritt halten. Das Wort deiner Vorgesetzten:
‚Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich jetzt durchdrücken‘, war zwar
spottweise gesprochen, aber doch ein prophetisches Wort. Ich habe Mich
jetzt durchgedrückt. Jetzt können sie es alle sehen.“
Er wurde krankheitshalber aus Indien nach Europa gesandt, und der Herr
ließ ihm sagen, er möge in Europa bleiben:
Missionar: „Wozu soll ich in Europa bleiben?“
Barbara: „Wozu anders, als daß Sie sich in die Notwendigkeit der
Anordnung des Herrn fügen. Hätten Sie als Märtyrer des Blutes vollenden
sollen, so hätte Er Sie nicht Ihren Verfolgern entführt und in die Heimat
gesandt.“
Missionar: „Worin soll das Kreuz bestehen, das ich zu tragen habe?“
Barbara: „Darin, daß Sie jetzt gegen Ihren eigenen Willen, der
darin besteht, mit Mut und Entschlossenheit Blut und Leben im Heidenland
für den Glauben und Christus hinzugeben, zum Opfer zu bringen, sich den
Anordnungen und Fügungen Gottes freudig unterwerfen, weder sich vordrängen
noch zurückschrecken, sondern geduldig abwarten, bis Er Selbst durch Ihre
Vorgesetzten Sie anderswohin ruft. Sie wollen wissen, wie der Auftrag, den
Sie bekommen haben, sich für die Kirche und die Genossenschaft abwickelt?
Sie sollen so zielbewußt handeln, als ob Sie ganz sicher wüßten, daß alles
zum Besten der Kirche und der geistlichen Orden gereichen werde; denn der
Herr bezahlt die Absicht, nicht den Erfolg. Der Erfolg aber ist bei Seinen
Geschöpfen immer an gewisse Bedingnisse geknüpft. Wenn Er zum Beispiel
durch ein dazu von Ihm erwähltes Geschöpf der Welt irgendeine Botschaft
oder Strafe ankündigt, so knüpft Er die Ausführung Seiner Pläne immer an
Bedingnisse.
Als Er der Jungfrau Maria den Engel gesandt, hat Er nicht direkt gesagt
,Du mußt’, sondern ,Ich will und will wissen, ob auch Du gewillt bist.’
Wenn Er den Völkern Strafen ankündigt, nimmt Er sie zurück oder hält sie
auf, wenn Seine Geschöpfe Seine Autorität wieder anerkennen. Obwohl Er den
Messias verheißen, hätte Er die Verheißung doch zurückgenommen, wenn die
dazu berufene Jungfrau nicht mitgewirkt, nicht eingewilligt hätte. Dann
sei aber nicht der Bote zu tadeln. Dies gehe in Erfüllung oder nicht nach
Wollen oder Nichtwollen Seiner Geschöpfe. Daß Sie nämlich absolut den
Erfolg schon voraus wissen wollen, ist ein Eingriff in Seine Rechte. Diese
behält Er Sich allein vor.“
Jesus: „Sage ihm, er möge sich damit begnügen, daß Ich ihm
verspreche, wenn er so großmütig handele, daß ihm der Erfolg seiner
Bemühung ganz einerlei sei, wenn er nur zu Gottes Ehre und zum Besten der
Menschheit gearbeitet, Ich ihn bald selbst durchschauen lasse. Diese
blinde Hingabe an Gottes heiligen Willen, und daß er in seinen und der
Menschen Augen das scheinbar Minderwertige tue, gefällt Mir mehr, als
eigenwillig für Mich in den Martertod zu gehen. Zwar lasse Ich oft Meine
dazu Auserwählten eine Zukunft durchschauen, aber immer behalte Ich Mir
dabei eine Prüfung vor. Meine Geschöpfe müssen wissen, daß sie Geschöpfe
sind, auch wenn Ich sie mit der höchsten Würde bekleidet habe.
Das Beispiel davon habt ihr an den Engeln, die bei Mir im Rate gesessen,
als Ich ihnen den von Ewigkeit her bestimmten Plan mit der Erschaffung des
Menschen vorgelegt hatte. Hätte dort Luzifer, der bei Mir im Rate
gesessen, es durchschauen dürfen wie Ich, dann hätte er sich nicht so
geärgert, weil er dies nicht konnte, und er wäre nie ein Teufel geworden.
So aber wollte Ich, indem Ich den Engeln den Sündenfall der zu
erschaffenden Geschöpfe vorlegte, zugleich zeigen, daß Ich auch an sie
eine Prüfung stelle. Und diese Prüfung war, daß Ich ihnen zeigen wollte,
daß sie, obwohl sie im Rate sitzen und vollkommene Wesen sind, sich doch
mit Gottes Eigenschaften nicht messen können, daß nur Meine Liebe Sich
vervielfältigen wollte an den Geschöpfen, die Ich erschuf aus Lehm, und
daß Ich Meine Barmherzigkeit zeigen wollte, nachdem der Mensch gesündigt
hatte. Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie
Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte
einzugreifen.“
Die Nichte von Barbara war infolge der Erkältung beim Vervielfältigen der
Briefe sehr schwer erkrankt, und man fürchtete sehr um ihr Leben. Da sie
der guten Sache wegen die Krankheit sich zugezogen, war Barbara sehr
betrübt und beklagte sich bei Jesus bei der heiligen Kommunion, daß wohl
ihre Sünden schuld seien, wegen deren der Herr es nicht anders gemacht.
Sie jammerte Ihm auch vor, sie könne sich am Ende doch auch täuschen, weil
sie sich gar zu unvollkommen sehe, da sie beim Hereinbrechen von schweren
Kreuzen gleich so zusammengeschlagen sei und Er wohl nicht zufrieden sein
könne. (Es kam nämlich die schwere Krankheit von Mariechen sowie die der
Schwester von Barbara, die sie eiligst verlangte, ohne die anderen Kreuze
und Ängste zusammen.)
Barbara: Nach der heiligen Kommunion zog mich der Herr so an Sich,
daß ich ganz in Ihm wohnte und lebte. Dieser Zustand dauerte lange. Ich
opferte Ihm all mein Leben und Streben und sagte, daß ich mich ganz Seinem
Willen unterwerfen wolle. Wenn ich Ihn, da ich nächste Woche wieder nach
Rück gehe, meiner kranken Schwester beizustehen, dann nicht genießen und
Er nicht in mir wirken kann, so wollte ich Ihm zuliebe Ihn verlassen. Er
zeigte Sich mir wirklich persönlich und kam auf mich zu, wie ich Ihn so
oft gesehen habe, so lieb und traut, wie es nicht auszusprechen ist.
Jesus: „Fürchte dich nicht, gehe ruhig weiter. Denn das ist der
Kampf, den alle Gerechten durchkämpfen müssen, die mit Mir herrschen und
triumphieren wollen. Der Lohn, der euch vorbehalten ist, ist unendlich
groß. Und wenn auch alle Leiden der Welt zugleich auf die Seele
einstürmten und die Seele darunter stirbt, wäre es gar nichts gegen die
Ewigkeit; denn ihr müßt bedenken, daß der Lohn nie, nie mehr endet,
sondern ewig, ewig dauert. Damit ist die kurze Spanne Zeit, wo der Mensch
leidet, gar nicht zu vergleichen.
Dem Menschen, den Ich zu höherer Vollkommenheit und Glorie bestimmt habe,
und der sich von Mir ziehen läßt und sich Meinem Willen unterwirft,
verschlinge Ich den Weg derart, daß er gar nicht mehr weiß, sich
durchzudrücken. Gerade in dem, was der Mensch Mir zuliebe tut, wie bei
dir, indem du dich ganz für Mich eingesetzt, lege Ich dir alles so dunkel
und beschränkt – obwohl Ich dir das Licht gebe, daß du durchschauen
kannst, daß Ich es bin –, daß du dich selber durchkämpfen mußt. So ist es
auch mit den drückenden Verhältnissen anderer Menschen, worin der Mensch
ganz zermalmt ist. Das tue Ich nur, weil Ich sein Bestes im Auge habe, und
Ich weiß, daß die Seele darin doch nicht untergeht. Die, welche
untergehen, sind selbst schuld, weil sie zu viel nachgegeben. Ich
beabsichtige nur, sie recht hoch in den Himmel zu heben.
Laß alles das kommen, wie es kommt, und zweifle nicht wegen der Dinge, die
sich ereignen. Und ginge auch nichts in Erfüllung, so lasse Ich die
Verwirrung da nur hereinkommen, um die Verdienste der Gerechten zu
vermehren. Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche
Herzen schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz
aller Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen, und wenn
auch alles auf sie einstürmt und kein guter Freund sich mehr blicken läßt
und man glauben könnte, alles sei null und nichtig, wenn dann die Seele
ihren Blick noch auf Mich richtet, setzt sie allem die Krone auf, und Ich
vergesse all ihre Fehler und Unvollkommenheiten. An einer solchen Seele
habe Ich eine solche Freude und ein solches Wohlgefallen, daß Ich die
ganze Welt darüber vergesse.
Sage Lieschen, die Mir so große Gewalt antut wegen ihrem Neffen, daß er
katholisch werden soll, daß Ich die Menschen zu sehr liebe, als daß Ich
nicht sein Glück wollte und es ihm verschaffen würde. Aber es nützt alles
nichts, weil er zu habsüchtig ist und zu viel Menschenfurcht hat. Er hat
sich zu sehr in den Kopf gesetzt, daß er dadurch einen Nachteil erleide.
Daran hängt er zuviel. Das ist der große Haken, woran so viele scheitern.
Wenn die Christen mit Entschiedenheit durchsetzten, ihren Glauben offen
und frei zu bekennen, so stünde auch der Ungläubige da mit Achtung und sie
hätten keinen Schaden. Aber die niedere Menschenfurcht und die Habsucht,
wenn sie den geringsten Verlust sehen, lassen lieber das Gute fahren, um
den Verlust zu verhüten. Gibt der Mensch nicht seinen freien Willen dazu,
so kann Ich nichts an ihm anbringen. Verdammen kann Ich ihn nicht, weil er
ein braver Mensch ist, aber er muß sich begnügen mit einem einfachen Lohn.
Es steht nicht allein in Meiner Macht. Dafür habe Ich den Menschen den
freien Willen gegeben. Wer nicht will, der muß den Schaden tragen in der
Ewigkeit.“
Zwei Klosterkandidatinnen waren unschlüssig, ins Kloster zu gehen, weil
sie fürchteten, sie hielten es am Ende nicht aus.
Jesus: „Sie sollten nur gehen und Mir das Opfer bringen, denn dafür
ist die Prüfungszeit. Wenn sie diese aber bestehen, brauchen sie sich
nicht zu ängstigen, ob sie Beruf haben für das Kloster. Jener Oberin in N.
aber sage, sie soll ihr ganzes Kreuz dem heiligen Josef übergeben und
nicht gar so schwer nehmen. Es lastet deshalb so schwer auf ihr, weil sie
es gar zu schwer aufnimmt. Sie soll sich frei machen und es dem heiligen
Josef aufladen; denn Ich habe es ihr gegeben und lade es ihr nicht
schwerer auf, als sie es tragen kann. Sie soll die Sorgen für das große
Haus dem heiligen Josef übergeben, Meinem Nährvater, der besorgt ihr
alles, wie es recht ist. Sie soll Mich mehr lieben und mit liebender
Anhänglichkeit sich an Mich wenden. Ich bin kein Gott, der die Menschen
tyrannisieren will, sondern ein Gott der Liebe und Güte.
Sage den Schwestern in N., sie sollen das Geld ganz ruhig stehen lassen.“
Barbara: Ich beklagte mich bei dem Herrn, da ich schon wieder
dringende Briefe erhalten, daß ich abermals zu meiner kranken Schwester
kommen möge, warum Er mir nicht helfe, da Er doch die Sache in einem
Augenblick ändern könne. Ich wolle mich ja gerne dem unterwerfen, was Er
mir vorgezeichnet, aber ich glaube doch, daß das mein Beruf nicht sei. Er
möge mir daher verzeihen, wenn ich es nicht so trage, wie ich sollte, weil
mein Geist dort eine ganz andere Richtung habe, und ich nur Kreuz sehe, wo
ich nur hinblicke, warum Er mir dann die Verpflichtung auferlege, von hier
fortzugehen.
Jesus: „Du mußt dich nur immer an Mein Opferleben erinnern. Was
hast du verlassen, wenn du Mainz verläßt? Du verläßt ein Tränental wie in
Rück auch, nur daß du ein wenig mehr Annehmlichkeiten und die heilige
Kommunion hast und nicht so eingeschränkt bist und deine Bedürfnisse
leichter dort befriedigen kannst. Aber was ist im Vergleich damit der
schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß Meines Vaters, wo Ich alles in
unendlicher Vollkommenheit hatte und in unendlichem Maß alle Wohltaten
Meines Vaters genießen konnte. Deine Schwester soll dir jetzt die leidende
Menschheit versinnbilden, die Ich retten und der Ich Wohltaten spenden
wollte. Du mußt dich immer an Mich erinnern, wie Ich Mich für die ganze,
leidende Menschheit einsetzte. So sollst du dich einsetzen, um die Leiden
deiner Angehörigen zu lindern. Deine beiden Freundinnen müssen sich unter
dasselbe Kreuz stellen wie auch du.“
Barbara: „Du weißt, wie schwach ich bin, daß ich gleich unterliege
und mir nicht helfen kann. Und wenn ich bös bin und habe keine Gnade,
werde ich ungeduldig und kann mir nicht helfen. Willst Du denn das auch
haben?“
Jesus: „Das will Ich nicht haben. Du sollst aber auch nicht
ängstlich sein. Du sollst nur deine Aufgabe, die Ich von dir verlange,
erfüllen, und dann will Ich dir deine Fehler nicht anrechnen.
Wenn du und deine beiden Freundinnen und N. und alle, die es glauben und
darum stehen, die innere Freude jetzt entbehren müssen, so ertragt das
gern, weil das Mein Wohlgefallen ist. Wenn ihr keinen Trost habt, dann
habe Ich Trost an euch. Deshalb habe Ich euch eine Zeitlang getröstet;
jetzt sollt ihr eine Zeitlang Mich trösten. Ihr sollt euch dann erinnern
an das, was Ich gesagt habe, und die Zeit abwarten, bis Ich es wieder
umändere.“
Barbara: „O Herr, wie wäre es aber, wenn Du die Strafgerichte, die
Du durch mich angekündigt, wieder umänderst, dann würde ich N. bedauern,
der in einem anderen Kreis steht, und der dann von allen Seiten verspottet
würde.“
Jesus: „Er soll überdenken, woher es kommt, daß die Priester in
Mainz nicht glauben können. Er soll sehen, wie sie sich streiten um eine
Ehrenstelle und sich empören können wegen einer kleinen Zurücksetzung, und
eine hohe Stellung suchen und geneigt sind auszutreten, wenn sie diese
nicht erlangen. Ist er nicht tausendmal glücklicher als alle Priester, die
an solchen Kleinlichkeiten hängen? Alsdann kann er auch begreifen, woher
der große Abfall kommt; denn wenn der Weltgeist so eingedrungen ist im
Priestertum, ist es erklärlich, warum die Welt nichts glauben kann, wenn
die Seele so umzäunt ist mit weltlichen Sachen und nichts glauben will.“
Barbara: „O Herr, wenn es aber nicht so in Erfüllung geht, wie Du
mir gesagt?“
Jesus: „Gesetzt den Fall, es ginge nicht so in Erfüllung, dann
bedenkt, ob es Mir denn anders geht. Ich bin doch tagtäglich enttäuscht
über die Menschen. Ich erschaffe den Menschen, und zwar zu Meiner Ehre,
und Millionen Menschen machen Mir Unehre und Schande, und Ich gehe ruhig
darüber hinweg, nur um Meiner Auserwählten willen, weil Ich eine solche
Freude an Meinen Auserwählten habe, daß Ich das andere übersehe. Wenn es
alle Menschen so machen wollten, brauchte Ich nicht im Tabernakel zu
wohnen.
Ich verlange nur ein standhaftes Vertrauen und Glauben, und daß ihr euch
nicht irre machen laßt. N. soll Mir nur immer gleich Mein Wort
entgegenhalten, wenn Satan ihm einen Gedanken einflüstern will: Ich habe
Dich vor den Menschen bekannt, so mußt auch Du mich bekennen vor Deinem
himmlischen Vater und der ganzen Schöpfung! Und wenn es wahr wäre, daß N.
zu Leiden bekäme, und du wärest als Schwindlerin verschrien, und wenn Ich
um euretwillen die Welt verschonen kann, kann es euch dann nicht einerlei
sein, ob ihr Märtyrer der Liebe seid oder des Blutes; denn wenn Ich es so
mache, wie Ich es gesagt, so gibt es Märtyrer genug. Wenn Ich um
euretwillen die Welt verschonen würde, habt ihr doch genug gewonnen. Oder
wollt ihr lieber Märtyrer des Blutes sein als Märtyrer der Liebe?
Sage N., sie soll noch einmal eine Lebensbeichte ablegen und dann aber den
Ängsten nicht mehr nachgeben; denn es ist nicht so, wie sie meint. Ich bin
mit ihr zufrieden. Sie soll ihre Beichte mit Ruhe und Bestimmtheit
ablegen, daß sie ihre Schuldigkeit getan. Diese Ängste sind Überbleibsel
von Sündenstrafen; sie muß erst die Jugendsünden damit abbüßen. Ich kann
niemand zu einer Glorie erheben, der nicht gesetzmäßig gekämpft hat. Sie
hat noch etwas Weltgeist in sich, den sie erst abstreifen muß. Ich bin
aber mit ihr zufrieden, und sie soll den Ängsten nicht mehr nachgeben. Bis
Mittwoch (22.) gehst du nach Rück, und bis Sonntag geht deine Nichte
wieder in die Kirche.“
Jesus: „Trenne dich doch mit Mut und Entschlossenheit, Ich werde
auch droben für dich sorgen. Deine beiden Freundinnen sollen die Einigkeit
hochhalten, weil darauf alles beruht. Ihr habt eure Aufgabe erfüllt; das
übrige geht euch nichts an, wie es aufgenommen wird.“
Am Dienstag, dem 21. Januar, war Barbara bereits nach Rück abgereist. Am
folgenden Tag kam nachmittags um drei Uhr ein Schreiben vom Bischöflichen
Ordinariat an Barbara wie folgt:
Mainz, den 22. Januar 1902
Betreff: Vorladung
Das Bischöfliche Ordinariat an Barbara Weigand, hier.
Im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Bischofs laden wir Sie auf nächsten
Freitag, den 24. Januar, nachmittags drei Uhr, vor das Bischöfliche
Offizialat zu einer Verhandlung auf der Bischöflichen Kanzlei.
gez. Dr. Raich
Hierauf antwortete Frau Weigand:
Ich habe soeben die an meine Schwägerin Barbara Weigand gerichtete
Vorladung erhalten und teile Ihnen mit, daß dieselbe bereits gestern zu
ihrer schwerkranken Schwester zur Pflege abgereist ist. Ihre Adresse ist:
Barbara Weigand bei Wwe. N. in Rück. Da die Kranke ihrer dringend bedarf,
weil niemand da ist, der sie pflegen kann, so überlasse ich es Ew.
Hochwürden, das weitere selbst zu bestimmen.
In tiefster Ehrfurcht
gez. Frau A. Weigand, Ww.
Es war nämlich im Auftrag des Herrn eine Information für Bischöfe und
Priester, den vom lieben Heiland vorausgesagten Sturm auf die heilige
Kirche betreffend, an viele Bischöfe und Klöster gesandt worden. Barbara
hatte sie aufgeschrieben, wie sie ihr der Herr in der heiligen Kommunion
diktiert hatte, und Mariechen hatte sie abgeschrieben, vervielfältigt und
abgesandt. An die Diözese Mainz und Köln war nichts gesandt worden. Es
scheint von auswärts eine diesbezügliche Anfrage an das Mainzer Ordinariat
gestellt worden zu sein, worauf die Vorladung erfolgte.
Am 9. und 27. Dezember 1901 und am 6. Januar 1902 hatte der Herr diese
Offenbarung gemacht und am Samstag darauf war sie an die Betreffenden
abgesandt worden, so daß sie am Sonntag, an welchem das Fest der Heiligen
Drei Könige begangen wurde, in der Kirche ankam. Der Herr fügte es wohl
so, weil Er auch auf das Fest der Heiligen Drei Könige zum ersten Mal den
Liebesbund geoffenbart hatte.
Bischöfe, an welche das Schreiben abgesandt wurde:
1. Limburg 2. Fulda 3. Würzburg
4. Speyer 5. Trier 6. Straßburg
7. Münster 8. Paderborn 9. Osnabrück
10. Regensburg 11. Breslau 12. Augsburg
13. Bamberg 14. Salzburg 15. Eichstätt
16. Freiburg i.Br. 17. Brixen 18. Passau
19. Prag 20. München-Freising 21. Ermland
22. Hildesheim 23. Rottenburg 24. Olmütz
25. Linz/Donau 26. Wien 27. Leitmeritz
28. Laibach 29. Roermond 30. Belgien
31. Rom 32. St. Pölten 33. Trient
34. Gurk 35. Seckau 36. Lavant
37. Triest 38. Parenzo 39. Veglia
40. Gnesen/Posen 41. St. Gallen 42. Budweis
43. Königgrätz 44. Brünn 45. Basel
46. Liège/Belgien
Bonifatius-Vereine:
1. Limburg 2. Paderborn 3. Ludwig-Missions-Verein
Da Barbara nun abgereist war in eine andere Diözese, so konnte das
Bischöfliche Ordinariat auch Lieschen und Luise nicht fassen. So erfüllte
der Herr das Wort wiederum: „Wenn es auf der höchsten Spitze ist, werde
Ich euch immer heraushelfen.“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion gab mir der liebe Heiland
einen solchen Trost, daß ich den ganzen Vormittag laut habe singen können.
Meine Schwester sagte: „Du bist ja heute gar so vergnügt.“ Und es ist
wahr, in dem Elend, in das ich hier gestellt bin, noch fröhlich sein zu
können, ist eine Gnade, die Gott allein Seinen Kindern geben kann. Ich war
Tags vorher sehr gedrückt, weil ich mir die Dinge, wie sie sich auf meinem
Lebensweg zutragen, nicht zusammenreimen konnte. Der Herr sagte in
liebevoller Weise:
Jesus: „Warum fürchtest du dich, du möchtest getäuscht sein? Sie
haben Mich verworfen, sie verwerfen auch dich. Weißt du nicht, daß der
Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden ist? Denn
gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre
gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir
aufgetragenen Werk gegenüber. (Sie hatten das Werk gerade im Ordinariat
verworfen, was Barbara noch nicht wußte.) Aber wisse, dieses Wort gilt
auch für dich. Du sollst ein Eckstein werden für viele, und alle, die sich
anschließen, sind Bausteine an der Mauer, die da aufgeführt wird.
Deine Vorgesetzten sagen, man brauche es nicht zu machen, wie in deinen
Schriften angegeben ist, das sei viel zu hoch. Und doch ist keine andere
Rettung möglich, wenn meine Kirche wieder aufblühen soll. Sage nur N., er
möge sich freuen, an der Spitze einer Schar zu stehen, die noch den Mut
haben, für ihren Glauben einzustehen und zu leiden. Er wird es nicht zu
bereuen haben. Er soll die vielen Anfeindungen und Widersprüche nicht
fürchten; denn so wie Ich bisher alles gelenkt und geleitet habe, so werde
Ich tun, bis alles durchgeführt ist.“
514 Sonntag am 26. Januar 1902 Heute nach der heiligen Kommunion
teilte mir der Herr in liebender Zärtlichkeit mit, daß Er mich nur so hin-
und herwerfe, damit ich überall, wo Er mich hinführe, ein gutes Beispiel
gebe. Jetzt sei nicht mehr die Zeit, wo man sich in die Wüste zurückziehen
müsse, sondern wer Ihm gefallen wolle, müsse in und vor der Welt seinen
Glauben offen und frei bekennen.
Ein Geistlicher vom Domkapitel, derselbe, der schon als Professor früher
bei seinen Verwandten sich über Barbara lustig gemacht, hielt am heutigen
Tag eine Predigt, die ihm eigentlich nur als Vorwand diente, um einmal
tüchtig gegen uns loszufahren; denn niemand wußte, wovon er eigentlich
gepredigt hatte. Erst ging er es sachte an, dann aber warf er sich in die
Brust und schrie mit lauter Stimme:
Geistlicher: „Mit dem Hinausverkündigen in die Welt, daß man beten
und nur beten und nur beten müsse, damit ist nichts geholfen. Das ist
meist nur Faulenzerei. Mit dem Hin- und Herwinseln und den Kopf drehen im
Gebet, dabei aber den Nacken nicht beugen unter die Befehle des Bischofs,
ist nichts gemacht. Da ersinnt man immer neue Gebetsformeln und
vernachlässigt seine Standespflichten. Ihr müßt euch nicht wundern. Ich
habe meine guten Gründe. Es gibt solche, die geben sich einer
Gefühlsduselei hin.“
Solches und ähnliches sagte er und noch vielerlei. In der ganzen Stadt
sprach man darüber und beriet sich, wer da gemeint sein könne.
Arbeiterfrau: „Da kommt man krumm vor Schaffen in die Kirche und
muß auch noch hören, daß man ein Faulenzer sei.“ Andere: „Der hat
gut sagen mit seinen siebentausend Mark Gehalt. Wo sollen wir Arme denn
unseren Trost suchen, wenn nicht im Gebet?“
Junges Mädchen: „O wie bedaure ich den Herrn, daß er innerlich noch
so nichts erfahren hat“.
Ein Anderer: „Ich habe Tage, wo ich nicht weiß, was anfangen vor
lauter Leiden, dann hole ich mir in der Kirche neue Kraft. Der aber sagt,
daß das nichts sei. Wie hat der mich in meinem Vertrauen erschüttert.“
Bei vielen, die es auf Barbara bezogen, begann das Höhnen und Spotten und
Schimpfen von neuem. Wir aber freuten uns dessen, als ob wir die größten
Lobsprüche erfahren.
Am 3. Februar bekam N. das Verbot durch P. Pr., nicht mehr mit Barbara zu
verkehren.
Barbara: Heute gab mir der heilige Josef eine sehr tröstliche
Belehrung, wie man doch glücklich sein könne in einem ganzen Leben voll
Ängsten, Zweifeln und bangen Sorgen und Bekümmernissen; denn dies sei auch
sein Anteil auf Erden gewesen, da er wenig sonnige Tage gehabt. Aber der
Blick auf seinen göttlichen Pflegesohn habe ihm immer neue Kraft und neuen
Mut gegeben. Den größten Schmerz, aber auch die größte Bewunderung hätte
er gehabt, wenn er gesehen, wie der Herr des Himmels und der Erde bei der
harten Arbeit das Zimmermannsbeil geschwungen habe. Und außer der lieben
Mutter Gottes und ihm hätte niemand Ihn als den erkannt, der Er war. Er
hätte sich bei der Arbeit oft vor Ihm niederwerfen mögen. Das müsse auch
unser Trost sein, wenn alles auf uns einstürme. Ein Blick auf den im
Tabernakel unter uns weilenden, verkannten und verborgenen Gott müsse
neuen Mut und Kraft geben, alles zu ertragen.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Laß N. melden, jetzt sei die Zeit gekommen, wo die Worte
bei ihm in Kraft treten müssen: ,Ein Röhrlein lasse Ich Mir nicht
verstopfen.’ Diese Worte müsse er jetzt in Wahrheit übersetzen: ,Nur nicht
zurückschrecken vor Menschen, die heute sind und morgen nicht mehr.’
Freuen soll er sich, etwas für Mich leiden zu können, die Rache Mir
überlassen und die Zeit nicht mit unnützen Klagen verlieren; denn Ich weiß
schon, wenn es die Zeit ist.“
Abends in der heiligen Stunde sah ich den Herrn und in der Ferne, mit dem
Rücken gegen mich gewandt, N., der etwas verwirrt zu sein schien, weshalb
der Herr wie zurechtweisend nach ihm blickte.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Sage deinen beiden Freundinnen, sie sollten mehr als je
zeigen, daß ihr Vertrauen nicht erschüttert ist, und mit heiliger Freude
alles tun und alle Tage den Vorsatz erneuern, mit dir vereinigt, alles zu
erdulden, was über dich ergehen soll, denn der Lohn, der euer wartet, muß
euch alle Opfer versüßen.“
Jesus: „N. soll sich freuen, daß er jetzt neben Mich gestellt ist.
Nie wäre er Mir so teuer geworden, als er Mir jetzt ist. Er möge, wenn
etwas kommt, das er nicht versteht, sich Meiner erinnern, wie Ich vor
Meinen Feinden gehandelt habe und Meinem Beispiele folgen. Nicht umsonst
habe Ich euch befohlen, Meine Todesangst recht zu beherzigen, denn Ich
wollte, daß dies alles über euch komme. Großmütige Seelen machen Mir mehr
Freude, als die Schandtaten aller Menschen Mir Leiden verursachen. Sag
dies deinen und Meinen Freunden.“
Barbara: Heute hatte ich wieder die große Gnade einer innigen
Vereinigung. Mein Körper war wie ein dürres Laub. Es ist merkwürdig, wie
gerade an Tagen, wo die Heiligen geehrt werden, die Vereinigung eine viel
innigere ist als sonst. Gewiß tut dies der Herr absichtlich, um uns zu
zeigen, daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gibt und uns zu
vergewissern, daß wir im Stand der Gnade sind. Am Schlusse umringte mich
eine ganze Schar heiliger Jungfrauen und sangen vor Freude das Magnifikat.
Die heilige Barbara rief mir zu:
Heilige Barbara: „Schwester, liebe Schwester, könnte ich doch meine
Krone tauschen mit dir! Ich wollte dir meine Krone und meine
Glückseligkeit tauschen und du gäbest mir deine Leiden. O wie gern wollte
ich es tun. Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten
hat, ist das größte Werk, das ein Mensch tun kann.
Wie schade, daß N. von euch abgeschnitten wurde, aber sei zufrieden, es
wird dir an nichts mangeln. Fest und unerschütterlich sollen alle
diejenigen stehen, die mit euch in Verbindung getreten waren; denn der Tag
kommt, wo ihr alles durchschauen werdet.“
In der Heimat von Barbara wurde die heilige Stunde ebenfalls sehr
angefochten. Der Kaplan hält die Leute davon ab, indem er sagt:
Kaplan: „Die Leute sollen tun und beten, was er sage, und nicht
immer Neues erdichten. Mit der Mainzerin da, das ist ja nur eine Krankheit
bei der Person.“
Auch sagte der Lehrer in der Schule:
Lehrer: „Es ist mir gesagt worden, die Leute gingen
Donnerstagabends in jenes Haus und beteten eine an, die sagt, sie sähe den
heiligen Josef. Ihr dürft das nicht tun und nicht hingehen!“
Barbara: Nach einer durchweinten Nacht bin ich doch wieder
getröstet, wenn ich vor den Tabernakel komme. Heute hatte ich wieder das
große Glück, einigen Trost in mein gemartertes Herz zu bekommen. Nach der
heiligen Wandlung war es mir, als träte der Herr in Menschengestalt aus
dem Tabernakel und gehe auf mich zu. Lange, lange ruhte meine Seele an
Seinem göttlichen Herzen. Aber mein Trost ist wie der Seinige am Ölberg,
wo Er betete: ,Vater, wenn es möglich ist ...’ Er kommt nicht, um den
bitteren Kelch von mir zu nehmen, im Gegenteil: Ich muß ihn bis auf die
Hefe trinken. Aber Er bringt mir immer wieder neue Stärke, daß ich den
Leidenskelch leeren kann.
Mainz, den 30. Januar 1902
Betreff: Angebliche Offenbarungen
Das Bischöfliche Offizialat zu Mainz, an den Hochwürdigsten Herren
P.P.O.C. in Mainz.
Wie Sie aus der Anlage, um deren Rücksendung wir Sie ersuchen, entnehmen
wollen, hat Barbara Weigand, trotzdem ihr jede weiteren Mitteilungen ihrer
angeblichen Offenbarungen, außer an den Beichtvater, strengstens untersagt
sind, eine „Information der Bischöfe und Priester“, wie es scheint, an
alle Bischöfe Deutschlands versendet, mit Ausnahme ihres eigenen Bischofs.
Sie beruft sich darin auf Pater B., Pater L. und Pater A.
Pater B. erklärte, daß er, um die Person loszuwerden, auf ihr Drängen, ob
sie sich an ihren Seelenführer wenden dürfe, im Unwillen gesagt haben
könne: „Machen Sie, was Sie wollen.“ Bei der im Auftrag des Hochwürdigsten
Herrn Bischofs am 1. August 1900 angestellten Untersuchung hat sich
herausgestellt:
1. daß dem angeblichen übernatürlichen Verkehr fast eine Stunde dauernde
abstoßende, widerliche Krämpfe, deren Anblick von einem Anwesenden
geradezu abscheulich genannt ward, vorangehen, welche offenbar die Zeichen
hysterischer Anfälle an sich tragen und auch nur geeignet sind, eine
krankhafte, keineswegs aber eine übernatürliche Erscheinung einzuleiten.
2. Bei der am 3. August 1900 vorgenommenen Prüfung ist die Weigand einer
Reihe von Täuschungen unterlegen. Den Heiland ließ sie dem Bischof von
Ketteler den Namen Victor Emmanuel geben. Sie täuschte sich, indem sie
sagte, ihr Beichtvater sei da, während dieser in seinem Kloster weilte und
der hinter der Glastüre Stehende der Hausarzt war. Sie täuschte sich,
indem sie von einem gerade vorher geweihten Kreuz behauptete, es sei nicht
geweiht. Als sie nichts mehr zu sagen wußte, erklärte sie, ihr Beichtvater
habe ihr das Reden verboten, was dieser aber entschieden in Abrede
stellte.
3. Auf den auctoritate episcopali in lateinischer Sprache ihr erteilten
Befehl, wenigstens zwei Minuten lang zu schweigen, fing sie vor Ablauf der
ersten Minute wieder zu sprechen an. Auf Befehl in derselben Sprache, den
Heiland zu fragen, welchem Zweck all diese Reden dienen sollten, gab sie
keine Antwort, sondern war verwirrt. Dagegen ist es bekannt, daß
ekstatische Personen auf jeden Wink ihrer Vorgesetzten gehorchen.
4. In den sogenannten Offenbarungen der Weigand zeigt sich offenbar nichts
Weiteres als die Wiederholung der Gespräche und Gedanken, welche fromme
Personen bei Betrachtung der gegenwärtigen Anfeindungen der Kirche zu
haben pflegen.
5. In den Offenbarungen wie in der „Information der Bischöfe“ offenbart
sich ein anmaßender Hochmut, indem nur die „Kleinen“ und ihr Anhang, die
Stützen der Kirche, tadellos erscheinen, den Priestern dagegen Unglaube
und Verrat, und den Bischöfen Schlendrian vorgeworfen wird, während wahre
Offenbarungen sich durch den Geist christlicher Demut auszeichnen und
selbst kleine Fehler der begnadigten Personen oft eine strenge Rüge
seitens des Heilandes oder der Heiligen nach sich ziehen.
6. Dazu kommt dann noch der Geist des Ungehorsams, welcher in der
Aufzeichnung und Verbreitung der Information der Bischöfe liegt, nachdem
jede weitere Aufzeichnung und Mitteilung, außer an den Beichtvater,
strengstens untersagt war, und Weigand selbst mit ihrer Unterschrift am
18. August 1900 Gehorsam und Unterwerfung unter die bischöflichen Befehle
versprochen hatte.
Aus allen diesen Gründen geht mit Evidenz hervor, daß es sich hier nur um
krankhafte Zustände handelt, die mit übernatürlichen Offenbarungen nicht
das Geringste zu tun haben. Da aber derartige Täuschungen, wie die
Erfahrung lehrt, nicht bloß für die betreffenden Personen, sondern für
weite Kreise die nachteiligsten Folgen haben können und die Kirche dem
Spott und Gelächter ihrer Gegner aussetzen, da ferner N. dermalen die
Hauptstütze der in diesen Täuschungen befangenen Weigand ist, ersuchen wir
Sie, denselben darüber zu vernehmen, ob er der Weigand die Erlaubnis zur
Aufzeichnung der Information der Bischöfe gegeben, ob er die Redaktion
dieses Schriftstückes besorgt und dessen Versendung an die Bischöfe
veranlaßt oder bewilligt habe.
Wie immer aber die Aussagen desselben lauten mögen, ersuchen wir Sie im
Interesse Ihres Ordens und im Interesse der Kirche dem N. unter Strafe der
Suspension jeglichen mündlichen und schriftlichen Verkehr mit der Weigand
zu untersagen. Sollten jedoch E. H. wünschen, daß diese Angelegenheit
lieber durch den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Köln behandelt wird, so
sind wir gern bereit, denselben zu bitten, daß er N. zur Vernehmung
vorlade.
gez. Dr. Raich
Anmerkung zu 2 und 3:
Barbara erinnert sich ganz gut, daß sie sich versprach und statt Wilhelm
den Namen Victor sagte. Sie weiß nicht, ob sie es verbesserte. Sie
versprach sich auch früher in der Ekstase zuweilen, weil die Rede eben
durch sie durchfließt wie durch eine Röhre. Der liebe Heiland sagte
zuweilen: „Meine Tochter, du hast dich versprochen!“
Es ist ganz falsch, daß sie den Doktor angesehen haben soll für ihren
Beichtvater. Zwar verstand Barbara die lateinische Sprache nicht, wohl
aber wußte der liebe Heiland den Befehl des Bischofs. Denn auf einmal war
Barbara das Licht entzogen, und Barbara sich dazu denkend, der Beichtvater
habe diesen Befehl gegeben, sagte: „Eben verbietet mir mein Beichtvater
weiterzureden.“ Sie selbst versteht ja die Rede des Herrn nicht und erst
nach einigen Monaten gibt ihr der Herr die Erklärung, oft ganz anders, als
wie sie es sich ausgelegt.
Zweimal wurde ihr ein Kreuz in die Hand gegeben, das eines zu sein schien,
nur war es auseinandergelegt. Das erste war leer, das zweite hatte wie ein
Reliquienfleckchen in der Mitte. Es zog nicht an, es muß keine Reliquie
dran gewesen sein. Das erste Mal ging der Weltpriester an ihr Bett und gab
ihr das Kreuz in die Hand. Barbara gab es ihm kopfschüttelnd zurück, weil
sie damit sagen wollte, es ist ein leeres Kreuzchen. Er nahm es und trat
ober ihren Kopf. Wenn nun das Kreuz frisch geweiht war, so hat er es dort
geweiht, jedoch ohne Weihwasser. Dann kam er wieder und gab ihr das
Gegenstück von dem ersten. Wenn er es nun geweiht hat, so war aber das
Fleckchen doch keine Reliquie. Den lateinischen Befehl, wozu die lange
Rede sei, verstand Barbara zwar wieder nicht, aber wenn die Herren hätten
glauben wollen, so hätten sie aus dem, was der Geist sprach, die Antwort
gewiß bekommen; denn jene Belehrung galt gerade dem Hochwürdigsten Herrn
Bischof.
Barbara, die krank war, hatte am Sonntag vor Weihnachten 1901 einen
sonderbaren Traum, als in ihrer Pfarrei das Hochamt war.
Barbara: Im Traum wollte ich mir in einer Kirche noch den letzten
Segen holen; es war mir, als ob ich noch zu einem Schluß zurechtkäme. Ich
kam aber in eine Privatwohnung. Es war feierlicher Gottesdienst. Das ganze
Domkapitel mit Bischof H. und viele Leute füllten den Saal. Ich mußte im
äußeren Raum stehen bleiben und hörte, daß gerade die Predigt sei, doch
vernahm ich nur so einen Schall. Der Bischof war im Ornat, sah gegen die
Leute und sagte manches zur Aufmunterung neben dem Prediger.
Auf einmal kam Professor B. an das Fenster von außen. Er war wie ein
Prediger angezogen und sagte: „Vergeßt nicht, das Skapulier zu tragen und
betet täglich den Rosenkranz, damit die liebe Mutter Gottes euch unter
Ihren Schutzmantel berge; denn es kommen Zeiten, wo jeder seinen Glauben
in sich selbst verteidigen und für sich selbst stehen muß, denn wir nehmen
Abschied von euch.“
Es kam auch eine Klosterfrau mit einem Kind an der Hand und weinte. Sie
war so traurig und war auch auf der Flucht. Die Priester waren zur Flucht
gerichtet. Sie hielten eine Abschiedsrede an das Volk. Ich fragte eine
Frau, was drin der Prediger gesagt hätte. Sie sagte, das war Herr Dr. S.
Die ganze Predigt war nur, um das Volk zu befestigen im Glauben; die
Geistlichkeit hat Abschied gefeiert; alle haben geweint.
In Rück ist eine Person, welche an der hysterischen Krankheit leidet und
bei der die Ärzte die Hypnose gebrauchen.
Als nun Barbara dem dortigen Priester erzählte, daß der Arzt im
Elisabethen-Krankenhaus ihr ein Ding vor die Augen hielt und sie mit
rasender Stimme aufforderte, darauf zu sehen, Barbara, die sich alle Mühe
gab, jedoch nicht konnte, weil ihre Augen erstarrt waren, während sie doch
unmittelbar darauf, als man ihr ein Heiligenbild vorhielt, daraufsehen
konnte, da sprang der Priester erregt auf und rief: „Wissen Sie denn auch,
was der Arzt mit Ihnen vorhatte? Der wollte Sie hypnotisieren, wie sie es
bei meinem Pfarrkind tun. Dieses Ding gebrauchen sie, und wer es einmal
angeschaut hat, der ist nicht mehr Herr über seinen Willen. Der Doktor
kann dann mit dem armen Menschen machen, was er will.“
Wie wahr ist es also, daß Gottes Geist in Barbara wohnte, der es nicht
erlaubte, darauf zu sehen.
Ein Pater Anderfing predigte hier, als gerade ein Hypnotiseur
Vorstellungen gab, denen auch fromme Katholiken beiwohnten, daß, wer sich
dazu hergebe, sich mit dem Teufel in Verbindung setze. Hier aber übergibt
man eine gute Katholikin einem solchen Arzt.
Barbara: Am Sonntag hatte ich nach der heiligen Kommunion eine
große Gnade. Der Herr zeigte mir einen Teil der Erde, der wie ein grüner
Rasenplatz aussah. Auf diesem großen Flecken Erde erblickte ich wie auf
einem Dreieck auf dem einen den Heiligen Vater, der gegen den Rasen
schaute und ihn prüfend überblickte, auf dem anderen Dreieck Pater N. und
auf dem dritten mich selbst. Ich bekam die ganze Erklärung nicht, aber auf
das, was folgte, kann ich schließen, daß der Flecken Erde die Kirche
Deutschlands bedeutet, die der liebe Herr retten wollte vor dem Zerfall,
in der zwar das Christentum jetzt noch grünt und Er deswegen durch den
Statthalter Christi, der fortwährend zum Gebet auffordert, ebenso auch
durch den Verkehr mit uns, den N. in ganz Deutschland bereits
veröffentlicht hat, Deutschland retten wollte. Da es aber verschmäht wird,
wie das israelitische Volk einst Ihn Selbst verschmähte, so fügte er an
dieses Gesicht folgende Worte:
Jesus: „Betrübet euch nicht, Meine Kinder, weder ihr noch N., Euer
Verdienst bleibt euch doch, wenn auch scheinbar alles umsonst ist.“
Zu N. Sich wendend: „Freue dich, Mein Freund, noch nie standest du Mir so
nahe wie jetzt. Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so
gefällig gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!“
Barbara: Als der Herr aufgehört hatte zu reden, sah ich eine große
Schar unserer lieben, heiligen Freunde und Freundinnen, die mit großer
Begeisterung und heiliger Freude das Magnifikat sangen. Ich war so über
alles Irdische erhoben, daß ich vor Entzücken wie ein Holzblock war. Der
Herr zeigte mir hier im Beisein dieser Himmelsbewohner alle Leiden, die
wir Seinetwegen schon gelitten und was Er uns für jedes derselben für eine
Belohnung zugedacht und bereithalte, die zwar in mir eingeprägt, aber zu
erklären ich keine Worte habe. Es war dies während des Pfarramtes. Ich war
so gefühllos, daß die Kirche längst aus war und alles sich entfernt hatte,
bis ich zu mir kam.
Barbara: Am Josefsmittwoch, den 26. Februar, hatte ich wieder von
der Wandlung bis zum Schluß diese innige Vereinigung, und der Herr gab mir
den Auftrag, N. sollte ruhig sein und abwarten, bis Er es uns sagen ließe.
Er soll nur nicht ängstlich sein und alles ruhig über sich ergehen lassen
und alle Tage Gott ein Dankgebet darbringen dafür, daß Er ihn berufen habe
zu diesem großen Werk. Denn dafür habe Er ihn bewahrt vor den Auswüchsen,
die sich in Seiner Kirche eingeschlichen hätten.
Luise aber solle sich nicht wehren, wenn man ihr die Kommunion nehmen
wolle und sich auch nicht verbergen, dadurch kämen die Gegner nie zur
Einsicht, sondern sie wären nur bestärkt in ihrem Unrecht, frei und offen
hintreten, wo sie seither gewesen und ruhig das Urteil entgegennehmen.
Weiß sie denn nicht, daß Ich auch so zu ihr kommen kann, ohne diese äußere
Form? Sie soll desto öfter geistig kommunizieren.
Am 25. März 1902 legte Mariechen das Gelübde der Jungfräulichkeit ab.
Obwohl nun Barbara in Rück war, gab ihr der Herr die Gnade, im Geiste
alles mit anzusehen. Sie sah Mariechen an den Altar treten wie eine
Königin. Weiß war das Gewand, und sie hatte einen Schleier ähnlich wie die
Klosterfrauen von der Unbefleckten Empfängnis in Lourdes, in der linken
Hand hielt sie eine Lilie. Der Herr war sehr lieb und freundlich und ließ
Barbara erkennen, was dies bedeute. Das weiße Gewand bedeute die
Taufunschuld, die sie inmitten der vielen Gefahren dennoch bewahrt habe.
Die Lilie bedeute ihre große Liebe zur Reinheit, wodurch ihr Herz Seiner
Gnade und Liebe immerdar geöffnet sei. Der Vater und das Schwesterchen
selig von Mariechen nahmen auch teil an dieser Feier.
Da an demselben Tag die Familie einen Verlust von einigen tausend Mark
hatte, so ließ der Herr Barbara erkennen, daß dieses scheinbare Unglück
das Brautgeschenk zu der Vermählung mit Ihm sei, um ihr zu zeigen, daß sie
als Seine Braut von jetzt an die irdischen Güter verachten und nach den
himmlischen streben solle.
Barbara: Heute hatte ich wieder einmal das Glück, nach der heiligen
Kommunion und dann auch bei dem Hochamt, in der innigsten Vereinigung mit
dem Herrn zu sein. Der Herr trug mir auf, meinen zwei Freundinnen zu
sagen, daß sie zur Sühne der vielen glaubenslosen Menschen ihren Glauben
recht offen vor aller Welt bekennen sollen, indem sie sich allen
öffentlichen, kirchlichen und privaten Wallfahrten anschließen sollen, wo
es ihnen möglich ist, wenn ich auch jetzt nicht dabei sein könnte. Die
Zeit käme wieder anders.
„O Herr, warum hältst Du mich hier gleich einer Verbannten, so fern von
meinen Lieben dort. Ich könnte dir doch viel besser dort dienen, als hier
in den vielen Sorgen und Bekümmernissen.“
Jesus: „Weil es Mein Wille ist, denjenigen, die nicht glauben
wollen, daß Ich in dir wirke, zu zeigen, daß Ich überall, wo Ich dich
hinstelle, auch fortfahren werde, in dir zu reden, zu trösten, zu ermahnen
und zurechtzuweisen. Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben
können; denn sie haben einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben.
Sage auch N. durch N., er soll sich freuen, dir jetzt so gleichgestellt zu
sein, denn dies ist ein Geschenk von Mir, das Ich ihm gemacht für seine
Treue, daß er jetzt neben dich gestellt ist. Denn er soll wohl bedenken,
daß niemand kann erhöht werden, der vorher nicht hinabgestiegen war. Ja,
jetzt ist die Zeit gekommen, wo er ein Kirchenfürst geworden ist, wie Ich
ihn dir vor Jahren schon gezeigt; denn Bischof sein ist nichts Großes,
aber bischöflich gesinnt sein erhebt den letzten Priester zu dem Rang
eines Kirchenfürsten. O wie beschämt wird einmal der Bischof und die
Geistlichkeit von Mainz ihm gegenüberstehen, die jetzt gar so kleinlich
sind in ihren Gesinnungen.“
Barbara: Während des Hochamtes bat ich die liebe Mutter Gottes, Sie
möge auch für meine Schwester bitten in der großen Not, in die sie gerade
auf ihr schönes Fest versetzt sei. Da erwiderte Sie mir:
Maria: „Das überlasse Ich Meinem Gemahl Josef, der wird schon
sorgen. Es freut Mich sehr, daß heute wieder eine Seele gesprochen:
‚Siehe, ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort.‘ Zur
Danksagung für die große Gnade, daß deine Nichte die Braut Meines Sohnes
geworden ist, würde Ich euch gern noch einmal in Lourdes sehen, wenn es
auch nicht in diesem Jahre ist.“
Jesus: „Sage N. (einem Dorfmädchen), sie soll nicht ängstlich sein
um ihre Existenz; denn ihre Nichte, bei der sie ist, wird nicht sterben,
wie sie sich so viel abhärmt, wohl aber soll sie beten für ihren Bruder,
der immer tiefer in Sünden und Laster sich stürzt, damit er nicht ewig
verlorengeht.“
Barbara: Am Karfreitag weinte ich stundenlang mit dem leidenden
Heiland, als ich plötzlich in ein übernatürliches Licht versetzt wurde.
Ich sah den Herrn, aber nicht, wie Er uns am Karfreitag von der Kirche
vorgestellt wird. Er war ganz von Lichtglanz umflossen, wie Er am
Auferstehungsmorgen gewesen sein muß. Er stand in einem Lichtglanz,
umgeben von Lichtgestalten, lauter Heilige, von denen, die wir oft
verehrten, und die uns schon ihres Besuches würdigten. Sie schlossen einen
Kreis um Ihn, und es schien, als werde Er von ihnen getragen.
Dann breitete sich ein Kreis von diesem Lichtglanz gegen die Erde hin aus,
und plötzlich sah ich, wie eine geheimnisvolle, magnetische Kraft vier
Personen in diesen Lichtkreis hineinzog. Und als ich sie erkannte, waren
es wir drei und N.N. Ich war erstaunt, am Karfreitag so etwas zu sehen,
was doch für Ostern glaubwürdiger gewesen wäre, und dachte deswegen, es
sei eine Täuschung. Aber der Herr redete mich an, und sagte:
Jesus: „Unter diese Schar sollt auch ihr dereinst kommen. So gewiß
aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod und Hölle
besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo ihr siegen
werdet über all eure Feinde. Habt nur für jetzt Geduld. Ging es Mir denn
anders?“
Während der Zeit, wo Barbara in Rück weilte, mußte sie gar oft von der
Kanzel herab Spott und kränkende Reden erfahren. So sagte der Herr Kaplan
einst:
Kaplan: „Wenn die Heiligen, die früher gelebt haben, jetzt nochmals
kämen, dann würde von diesen vieles nicht mehr gutgeheißen. Die
Wissenschaft ist jetzt dahintergekommen. Ich habe ein Buch über die
Hysterie. Darin ist bewiesen, daß die Ekstasen Symptome dieser Krankheit
sind.“
Am Ostertag sagte der Herr Kaplan in der Predigt:
Kaplan: „Man darf nicht glauben, daß die Apostel zu jenen
Leichtgläubigen gehörten, die alles glauben, wie es Menschen gibt. Auch
gehörten sie nicht zu jenen, die durch ein verweichlichtes Stadtleben ihre
Nerven vergiftet haben, so daß sie allerlei Dinge zu sehen glaubten, wie
es Leute gibt, was aber Hirngespinst und Einbildung ist. Nein, das waren
gesunde Männer mit gesundem, klarem Verstand, in gesunder Luft, in der
Seeluft aufgewachsen, usw.“
Jeder Zuhörer verstand, wen er mit dieser Anspielung meinte.
Ähnlich ging es hier in Mainz. Weil in der Information von der heiligen
Kommunion die Rede ist, so sollte nun auf einmal die heilige Kommunion an
all dem Hirngespinst schuld sein, und P. Felix und die übrigen
beschlossen, nur mehr viermal wöchentlich die heilige Kommunion zu
erlauben. In der ganzen Fastenzeit predigte man an allen Freitagen gegen
die öftere Kommunion.
Weil P. Felix wegen seiner Kränklichkeit oft nicht in den Beichtstuhl kam,
so war Luise genötigt, zu anderen zu gehen. Einer fragte sie daher: „Wie
steht es denn mit der Zahl Ihrer Kommunionen? Ich denke, Sie tun das doch
mit Erlaubnis des Beichtvaters?“
Luise erwiderte, daß sie nur zu ihm komme, wenn ihr Beichtvater abwesend
sei.
Am folgenden Samstag fragte sie direkt einen anderen, ängstlich gemacht,
ob er ihr erlaube, wie seither, sieben Mal zu kommunizieren. „Nein, nur
fünf Mal“, war die Antwort. Sie sagte, daß sie schon seit fünfundzwanzig
Jahren so gehe. Dann muß ich erst ihren Namen wissen und mit dem Pater
Guardian reden. Luise sagte es ihm, wer sie sei, und der Beichtvater
erwiderte sofort: „Ja, dann glaube ich nicht, daß er es ihnen erlaubt.“
Luise sagte: „Ich wünsche auch nicht, daß Sie ihn fragen. Ich begnüge
mich, wie Sie es für gut finden.“
P. Felix aber sagte zu denen, die zu ihm kamen: „Von jetzt an darf weder
ich noch andere öfter die Kommunion erlauben als viermal die Woche.“
Von da an wurden viele über uns ausgeforscht. Wer nur was wisse, solle es
sagen. Umgekehrt sprachen auch unparteiische Leute offen ihr Urteil aus
über die Wirtschaft der Schwägerin am 31. März 1902. So erzählte Herr V.,
er und noch ein Herr aus Mainz hätten ihre Beobachtung in der Wirtschaft
der Frau Weigand gemacht. So ruhig, so Schlag auf Schlag, wie jeder
bedient werde, so anständig wie da finde man nicht leicht eine Wirtschaft.
Ebenso erzählte ein Mann in einer Wirtschaft in Rück, er sei schon oft in
der Wirtschaft bei Frau Weigand gewesen, aber so sei keine mehr in Mainz.
Da höre man weder fluchen, noch etwas Unsittliches, noch etwas gegen die
Religion.
Der Herr verschonte Barbara keineswegs mit aller Art Leiden, während sie
in Rück war. Der Boden der Küche brach ein und stürzte in den Keller und
infolgedessen mußte das Haus repariert werden. Unter den Hühnern brach
eine seuchenartige Krankheit aus, so daß viele verendeten. Dazu kamen die
Seitenhiebe, die sie beständig von der Kanzel herab bekam.
Auszug aus einem Brief des Bruders von Barbara in Aschaffenburg, der
Barbara zuweilen in ihrer Verbannung in Rück besuchte:
Gestern war Barbara hier. Sie ist halt gar zu trostlos. Verachtet,
verspottet von allen Seiten und in der eigenen Familie wenig Trost und
Erbauung. Ja selbst die, denen sie ihre ganze Kraft widmet, stellen sich
würdig ihren Verfolgern zur Seite. Wohl sagt sie, hat sie nach der
heiligen Kommunion noch dieselben Gnaden, aber außer dieser Zeit ist ihr
alles dunkel. Nach einem Leben voll des Jammers, der Entbehrung und
Entsagung glaubte sie sich nun bald am Ziele. Doch nicht so. Statt mehr
Licht, zieht sich der Himmel über ihr zusammen, und es wird von Tag zu Tag
düsterer. Weinend klagte sie: Nichts als Enttäuschung, selbst in meiner
Kirche, wenigstens in bezug auf ihre Diener.
Wenn man sie erzählen hört, so möchte man mit ihr weinen. Wohl hat sie ein
sehr empfängliches Gemüt und faßt manches viel schlimmer auf, als es in
Wirklichkeit ist, aber das steht fest, daß ihr an leiblichen Bedürfnissen,
besonders aber in bezug auf Seelenleiden, kein Schmerz erspart geblieben.
Um so empfindlicher aber ist der Schmerz, wenn dieser verursacht wird
durch Leute, denen man Gutes erwiesen, wie Caroline und Valtin, noch viel
mehr aber dem Herrn Kaplan von Rück. Diese hätten Ursache genug, ihr zu
danken, da doch durch ihre Vermittlung seine jetzige Existenz begründet
wurde. Dieser läßt jedoch keine Gelegenheit vorübergehen, in jeder Predigt
und Christenlehre Seitenhiebe auf sie auszuführen, daß jedes Kind
begreift, wem sie gelten, und jetzt ging er noch so weit, sie wissen zu
lassen, daß er sie unter der Woche nicht mehr Beicht höre.
„Es wird eine allgemeine Verwirrung geben.“ So heißt es vor mehreren
Jahren in den Schriften. Und wenn man nicht ganz fest wäre, so möchte man
auch irre werden. „Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen“, rief der
liebe Heiland in Seiner Todesnot, wurde aber nicht irre, Sein
Erlösungswerk zu Ende zu führen.
Sonntags geht Barbara allein in eine benachbarte Kapelle und weint sich
dort aus. So wollen auch wir niemals irre werden fortzufahren, füreinander
zu beten und mit aller Kraft einzustehen für die Rechte der heiligen
Kirche und die Zwecke und Ziele des Liebesbundes, und selbst dann nicht
irre werden, wenn die ganze Welt sich dagegen auflehnt und der liebe Gott
Selbst uns zu verlassen scheint, indem Er unser Gebet nicht erhört und uns
von einem Unglück ins andere hineinführt. Wir sind auf dem rechten Weg,
und jetzt heißt es nur noch: „Nur weiter und nicht abweichen!“
Das große Unglück, das dich, liebe Schwägerin (Frau Weigand), betroffen,
steht mir den ganzen Tag vor Augen, um so mehr, da dasselbe eben durch
mich über dich gekommen. Fügung respektive Zulassung Gottes oder Teufels
Werk? Wer mag es ergründen?“
Frau Weigand hatte Herrn Weigand Geld geliehen, ohne es anzugeben. Bei der
Rückzahlung meldete es dieser bei seinem Steueramt und dieses meldete es
beim hiesigen, und Frau Weigand wurde zur Verantwortung geladen und mußte
mehrere Verhöre bestehen. Sie erhielt deshalb einen Strafbefehl von
mehreren Tausend, machte aber bei dem Ministerium ein Gnadengesuch,
welches die hiesige Steuerbehörde befürwortete, und durch die Fürbitte des
heiligen Josef, der von vielen recht bestürmt wurde, wurde die Strafe auf
2000 Mark, statt 6520 Mark, herabgesetzt, was noch nie dagewesen, wie der
Kommissär sagte, bei dem sie sich bedankte.
In den dunklen Gewitterwolken, die von allen Seiten
über Barbara losbrachen, hatte sie doch auch recht lichte Augenblicke. Dem
Beispiel von Mariechen, die am 25. März das Gelübde der Jungfräulichkeit
abgelegt, folgte bald auch die andere Nichte Anna. Diese Feierlichkeit,
die sich im Herzen von diesem zwanzigjährigen Mädchen vollzog, durfte
Barbara in der Ferne mit ansehen.
Barbara schreibt: Am Herz-Jesu-Freitag im April 1902 sah ich
den Herrn mit einer gar wunderschönen Krone auf dem Haupt, in der Hand ein
Szepter tragend, ganz neu und eigenartig, wie ich Ihn noch nie gesehen. Er
sagte mir:
Jesus: „Diese Krone trage Ich nur dann, wenn auf Erden eine Seele
Mir wieder ihre Jungfräulichkeit gelobt. Diese habe Ich Mir verdient, als
Ich von Pilatus dem Volke als Ecce Homo vorgestellt wurde, weil Ich, der
größte Wohltäter der Menschen, von dem Volk aus lauter Haß und Verachtung
einem Raubmörder nachgesetzt wurde. Sooft nun eine jungfräuliche Seele
sich Mir weiht, erweist sie Mir für jene Schmach eine solche Ehre, daß Ich
jedesmal vor Meinen Himmelsbewohnern jene Krone trage, die Ich damals trug
und durch welche Ich Mir diese herrliche Krone verdient habe; denn eine
Jungfrau gilt in den Augen der Weltkinder, was Ich damals galt, als man
schrie: „Ans Kreuz mit Ihm!“ Wie Ich aber durch Verachtung diese herrliche
Krone verdiente, so wird eine Jungfrau eine ähnliche Krone empfangen, wenn
sie die Verachtung der Weltkinder geduldig erträgt.“
Am Weißen Sonntag, als die Kinder in Prozession in der Kirche einzogen,
hatte der Herr mich ganz in Sich hineingeführt. Die Außenwelt war mir
entschwunden. Da schaute ich, wie den Kindern voraus unsere Anna ging
neben dem Herrn, der überaus liebevoll an ihrer Seite einherschritt wie
ein Bräutigam. Bei der Wandlung, während des Hochamtes, knieten die beiden
neuen Bräutchen Mariechen und Anna an den Stufen des Altars. Der Herr
stand auf dem Altar, wo die heilige Hostie lag, und es ergossen sich aus
Seinem Herzen zwei Ströme in die geöffneten Herzen dieser zwei am Altare
knienden Mädchen. Der Herr wollte hierdurch die Gnadenströme Seiner
göttlichen Liebe andeuten, die sich in jene Seelen reichlicher ergießen
können, die ihr Herz Ihm allein erschließen.
Als die Kinder die heilige Kommunion empfingen, öffnete sich der Himmel,
und ein Jubel entstand, der nicht zu beschreiben ist. Die Verstorbenen der
beiden Gemeinden von Rück und S., ebenso die Schutzengel der
Kommunionkinder, nahmen an der Freude des Herrn teil.
Barbara: Für diesen neugeweihten Priester habe ich eine gar
liebliche Belehrung bekommen. Aber vor Arbeit kann ich ans Aufschreiben
nicht denken. Der Herr muß große Hoffnung auf diesen Priester setzen, weil
Er so schön von ihm sprach, wie er sein Herz bewahren soll, auf daß es für
Ihn allzeit eine angenehme Wohnung sein möge.
Die erste Schutzmauer sei die Demut, indem er sich nie etwas selbst
zutraue, auch nichts zuschreibe, sondern alles von Ihm allein erwarte und
alles auf Ihn zurückführe. Das zweite habe ich vergessen. Das dritte war
die heilige Liebe Gottes, die er wie eine starke Festungsmauer um sein
Herz herum bauen müsse, daß keine Weltliebe eindringen könne in sein Herz,
und Er versprach ihm Seinen Segen, wenn er diese Mittel gut ausnützen
werde.
Ein anderes Mal weinte ich sehr über das große Elend, in das ich versetzt
bin, weil ich gar so wenig für meine Seele tun kann. Auf einmal sah ich
vor mir den Herrn mit dem schweren Kreuz und hinter ihm Simon, der sich
herzhaft darunterstellte und tragen half. Der Herr schaute mich an und
verschwand. Ich hörte auf zu weinen; denn ich verstand die Predigt. Du
sollst also, so sagte ich mir, mit Simon von Cyrene dich unter das Kreuz
stellen und tragen, was Er dir auf die Schulter gelegt. Aber wie oft habe
auch ich mit Simon mich geweigert. In ein Meer von Widerwärtigkeiten ist
man versetzt in so armen Gegenden. Bald ist das Futter all, bald die
Streu, dann die vielen Strapazen mit Vieh und Feld, kein Tag, der nicht
neue Aufregungen mit sich bringt.
Barbara: Heute bekam ich den Auftrag vom Herrn:
Jesus: „N. wolle doch ja keiner Versuchung nachgeben. Freue dich,
Mein treuer Diener, ja freue dich, daß du Mir so gleichgestellt bist.
Warum willst du zur Traurigkeit hinneigen? Weißt du nicht, daß auch Ich
ohne allen Grund verurteilt wurde von den Stellvertretern Gottes und des
Gesetzes?“
Barbara: Als ich Ihn fragte, was N. bei diesen Zuständen machen
solle mit der Widerlegung, die er vorhabe, an die Bischöfe zu versenden,
sagte der Herr:
Jesus: „Er soll sie freudigen Herzens und mit größter Seelenruhe
ausfertigen und hinlegen, bis der Zeitpunkt gekommen ist, wo Ich es ihm
sagen werde. Er soll wissen, daß es Mir nicht gefällt, wenn er seine
Überzeugung verleugnen wolle, wie ihm seine Vorgesetzten den Vorschlag
machen. Er soll in sich bekennen, daß er der Unwürdigste ist, aber wie ein
Paulus, der von sich sagte: ‚Ich bin der Geringste unter den Aposteln‘,
aber vor dem Hohen Rat und den Mächtigen der Erde seine Überzeugung
aussprach, obwohl er wußte, daß ein offenes Bekenntnis ihm große Leiden
bringen werde. Er soll wissen, daß er sich die Krone der heiligen Märtyrer
verdienen kann, wenn er standhaft bleibt. Er soll sich vor seinem
Vorgesetzten recht demütigen und all seinen Befehlen nachkommen, aber ihm
offen sagen, daß er nie seine innere Überzeugung nach außen hin verhehlen
werde; denn dies zeuge von großer Geistesschwäche und verstoße gegen die
Wahrheit.“
Barbara: Ich war so ergriffen über solche Liebe des Herrn und
sagte: „O Herr, ist es möglich, daß Du mich noch lieben kannst, da ich
doch so wenig für Dich tue?
Da wurde Er so liebenswürdig, daß Er mich Meine Kleine nannte. Dies eine
Wort enthielt so viel Süßigkeit, daß mein Herz hätte zerschmelzen mögen.
„Warum, o Herr, kommst Du nicht mehr wie früher in Mainz, an so hohen
Festtagen am Vorabend zu mir?“
Jesus: „Wenn Ich mit einem Menschen verkehre, so daß Ich nicht nur
seine Seele, sondern auch dessen Leib in Besitz nehme, dann geschieht dies
immer, daß andere zu Meiner Liebe hingezogen werden sollen, wie dies in
Mainz der Fall war. Aber hier ist eine äußere Erscheinung ganz unnütz. Daß
Ich aber jetzt bei dir bin, wirst du wohl nicht bezweifeln.“
Barbara: Ich bat auch um ein liebes Wörtchen für meine zwei
Freundinnen und ich merkte Ihm an, daß es Ihm Selbst weh tut, uns so lang
getrennt zu wissen, und Er versprach mir, daß es auch wieder anders werde.
Nachsatz: Es ist nun buchstäblich erfüllt, daß Barbara allein gehen muß,
denn ihr alter treuer Beichtvater (mit dem sie nicht mehr verkehren darf)
ist gestorben. Er war fünf Tage krank, sprach öfters von Barbara, und in
den letzten Stunden fragte er noch: „Habt ihr es Barbara schon zu wissen
getan?“
Barbara: Ich sah den Herrn Benefizial (ihren verstorbenen
Beichtvater) nach der heiligen Kommunion. Er war traurig, aber doch
zufrieden, ja, er schien sogar sehr glücklich zu sein. Ich fragte ihn, wie
es ihm gehe, und er sagte:
Beichtvater: „Gut! Daß ich nie nach einer Stelle strebte, wo ich
mir hätte Reichtum verschaffen können, wurde mir hoch angerechnet, und
weil ich immer ein kindlich, demütiges Glaubensleben führte, hab’ ich in
meinem Herrn einen gar gnädigen Richter gefunden. Sage meiner Schwester,
sie soll meinen Verlust nicht allzusehr beweinen, denn der Ort meiner
zukünftigen Herrlichkeit wurde mir schon gezeigt. Sie soll zum Bruder
gehen nach Aschaffenburg und dort durch ein von der Welt ganz
zurückgezogenes Leben sich vorbereiten auf ihren baldigen Heimgang.“
Auf dem Totenbett lag er mit einem Buß-Meßgewand sehr arm und einfach.
Barbara: Ich bat den Herrn, daß N. nicht versetzt werde.
Jesus: „Haben sich denn die heiligen Märtyrer geweigert, für Mich
ins Gefängnis und den Tod zu gehen?“
Barbara: Der liebe Heiland teilte mir mit, daß N. nicht versetzt
werde. Er solle aber die Widerlegung nicht ohne Erlaubnis seiner
Vorgesetzten fortschicken; denn jetzt sei es ihm übelzunehmen, weil jene
davon wüßten, und sie ihn jetzt für einen eigensinnigen Kopf hinstellten.
Aber er soll offen und frei darüber mit seinem Ordensoberen sprechen, und
falls dieser ihm die Genehmigung verweigere, sich auf die bayerischen
Bischöfe berufen, die einen Hirtenbrief herausgaben, ganz nach dem Inhalt
der „Information“.
Jesus: „Sage dem Dienstmädchen, das ins Kloster will (26 Jahre alt
und deshalb nur versuchsweise angenommen), sie soll das Gelübde der
Keuschheit ablegen und Mir treu in der Welt dienen. Dies wolle Ich so
annehmen, als sei sie eine Klosterfrau. Sage dem anderen Dienstmädchen (33
Jahre alt), es soll sich die Gedanken, ins Kloster zu gehen, aus dem Sinn
schlagen; denn es sei nur der böse Feind, der ihr den Frieden des Herzens
rauben will.“
Barbara: Am 13. Juni 1902 sah Ich nach der heiligen Wandlung den
heiligen Antonius zwar im Ordenshabit, aber dieser war unaussprechlich
schön. Alles an ihm war entzückend, auch seine Bewegungen und Gebärden,
daß ich es nicht wiedergeben kann. Er nannte mich Schwester und
versicherte mich seines besonderen Schutzes.
Antonius: „Wisse, daß unter allen Schutzempfohlenen dieser Gemeinde
du mir die größte Freude bereitet hast, nicht nur unter denen, die schon
in Schippach gelebt, sondern auch unter denen, die jetzt leben und nach
dir leben werden, denn wo eine Seele für den Herrn einsteht und für ihn
leidet, kommt Ehre dem Schutzpatron und allen denjenigen zu, die mit der
Seele in Verbindung stehen. Ihr wisset nicht, welche Aufgabe ihr, du und
deine zwei Mitschwestern, von dem Herrn überkommen habt. Harrt aus in
Geduld, und ich sage dir, daß ihr die Früchte noch sehen sollt. Jetzt seid
ihr getrennt, und du grämst dich ab, weil du so verlassen und
hinausgestoßen von den Priestern allein deinen Weg suchen mußt. Wisse, daß
du doch dieselben Verdienste hast, obwohl du hier mehr Fehler machst und
nicht viel beten kannst, als wenn du in Mainz bei deinen Freundinnen
wärest. So will es der Herr. Sei zufrieden.“
Barbara: Als ich aber vor Betrübnis und Freude schluchzte und
weinte, führte der Heilige mich hinweg, und zwar nach Mainz inmitten
meiner beiden Freundinnen. Wir gingen wallfahrten nach G., und es
schlossen sich sehr viele Leute an.
Antonius: „Siehe, meine Schwester, wie ich dir in deiner Jugend
einmal im Traume deine Lebensaufgabe gezeigt, und wo du in den
Verfolgungen, die du deswegen von seiten der Priester zu erdulden hattest,
dich hinwenden sollst, so will ich dir heute an meinem Feste zeigen, wie
nach überstandenen Leiden ihr noch Früchte sehen sollt; denn ihr alle
werdet den Sturm, worin der Herr Seine Tenne säubert, überleben. Und in
dem Maße wie man euch verachtete, werden sich nachher die Christen euch
anschließen. Niemand wird sich mehr schämen, mit euch zu gehen. Im
Gegenteil!“
Barbara: Als Antonius mich verließ, eilte er gegen den Hochaltar
zu, wandte sich aber noch einmal um und rief mir zu:
Antonius: „Schwester, nicht weinen! Schau über dich!“ Er zeigte
gegen den Himmel, und eine große Schar weißgekleideter, männlicher und
weiblicher Seligen, alle die lieben, heiligen Freunde und Freundinnen, der
heilige Johannes, die heiligen Hildegard, Katharina, Barbara und noch
andere, zogen in einer langen Prozession an mir vorüber. Alle schwenkten
ihr weißes Fähnlein mir zu als Zeichen eines Grußes. Barbara war aber am
allerfreundlichsten zu mir. Der heilige Antonius tröstete mich noch in
einem anderen Anliegen, was sich schon nach zwei Tagen erfüllte.
Er sagte noch, der himmlische Vater habe beschlossen gehabt, die ganze
Welt durch Hungersnot zu strafen. Ich sah aber den heiligen Antonius und
alle Heiligen den himmlischen Vater um Erbarmen anflehen. Dann sagte er:
Antonius: „Sieh, meine Schwester, um all deiner Leiden willen ist
der Zorn des himmlischen Vaters besänftigt, und sieh, wie üppig die Saat
rings um dich steht, obwohl die Gottlosigkeit um Rache schreit.“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, N.
dürfe von seinem Recht Gebrauch machen und könne gleichzeitig an seinen
Oberen und an das Bischöfliche Ordinariat die Widerlegung senden, aber die
Beilage nur an seinen Oberen. Wenn er dann die Erlaubnis nicht erhalte,
solle er tun, was Er ihm eingebe.
Jesus: „N. soll sich nur berufen auf das Recht, das jeder Priester
und jede gläubige Seele hat, wie es die Kirche angeordnet. Jede Seele ist
einem Priester unterstellt und hat das Recht, sich ihren Beichtvater oder
Seelenführer zu wählen und ihre Seelenzustände einem Priester mitzuteilen.
Das ist dir in Mainz versagt worden. „Gott zieht die Seele zu irgendeinem
Priester hin und die Seele hat das Recht, diesem Zuge zu folgen und sich
dahin zu wenden, wo sie sich von Gott hingezogen fühlt. Von diesem Recht
hat die Seele Gebrauch gemacht, und ich mache von meinem Priesterrecht
Gebrauch. Ich habe das getan durch die Widerlegung, weil ich der einzige
bin, der die Sache gründlich studiert und daraufhin habe ich mir erlaubt
und bin verpflichtet dazu, weil das Werk ein göttliches und kein
menschliches ist.“
Barbara: Dieses möge er auf einem Blättchen vorausschicken, das
wäre seine Sache. Dann soll er fragen wegen der Beilage, ob Luise seine
Skizzen abschreiben dürfe. Diese Offenbarungen, die er herausgezogen aus
den Schriften, seien sehr geeignet, viele Priester, die in Zweifeln
befangen wären über diese Sache, von den Zweifeln zu befreien, für was man
die Sache halten solle, weil sie von Mainz aus verworfen sei. Jetzt sei
die Aufgabe an ihm und er bäte ihn recht höflich, daß er Luise die
Erlaubnis geben möge, seine Ausführungen und Beilagen abzuschreiben, um
ihm dieselben übermitteln zu können, damit auch sie ohne vieles Studium
einen Überblick hätten und sich ein Urteil bilden könnten. Sie sollten ihn
von der Arbeit überheben, er hätte genug getan und könnte das nicht und
wollte auch keine Uneingeweihten dazu benutzen. Es wäre ja auch überhaupt
für Bischöfe und Priester. Es sei ja doch jetzt offenbar, daß die
Schriften in Erfüllung gegangen wären. Sie sollten nur die Zeitlage
betrachten. Eine weitere Erklärung wäre nicht nötig. Wenn sie die Zeitlage
studierten, hätten sie die Erklärung, weil alles in Erfüllung gegangen
sei.
Diese Auszüge seien sehr praktisch, weil das Notwendigste praktisch
zusammengezogen wäre und es also nicht nötig wäre, daß sie das selbst
täten und selbst durchlesen, wenn sie es prüfen wollten, was Er jahrelang
gesprochen. Es wäre jetzt offenbar, daß das katholische Volk sich
zusammenscharen und zusammengeschart werden müsse. Er soll sich nicht
fürchten, obwohl wieder neue Verdemütigungen herankämen; es ging einmal
nicht anders. Wenn die Antwort verweigert werde, so soll er tun, was Er
ihm eingäbe. Er hätte das Recht, von seiner Freiheit als Priester Gebrauch
zu machen.“
Am 15. Juli sagte der Herr, es käme noch eine Zeit, wo N. über alle seine
Feinde siegen werde und alle vor ihm den Kopf hängen lassen würden;
Barbara aber bliebe ihr Leben lang gedemütigt.
Barbara klagte sich ihrer Fehler an und fragte, ob Er denn nicht
unzufrieden mit ihr sei.
Jesus: „Das ist Mir nichts Neues, die Apostel haben dieselben
Fehler an sich gehabt. Du wärest die erste, die Ich nicht ertragen wollte.
So sind alle Menschen. Wenn Ich den Aposteln heute etwas erklärt habe, so
legte sich der eine es so aus und der andere so, und Ich mußte immer
wieder Geduld haben und es ihnen von neuem sagen.“
Barbara: „Ich bedaure N.“
Jesus: „Du brauchst ihn nicht zu bedauern, alle deine Bitten werden
dir gewährt, aber alles muß erst verdient werden. Das geht alles auf ganz
anderen Wegen, als ihr euch zurechtlegt.“
Am 16. Juli sagte der Herr, der Neffe von Barbara bekäme eine Frau aus
Schippach, und Barbara könne dann wieder nach Mainz zurück. Der Baum des
Liebesbundes wäre zwar jetzt noch klein, aber in einiger Zeit würde er
seine Zweige und Ästchen nach allen Richtungen hin verteilen. Sie hätten
nicht allein die Wallfahrten nach Jerusalem gemacht, um Gott zu
verherrlichen, sondern auch, um sich mit den Freunden zu vereinigen und zu
freuen und anzueifern. So sollten auch wir jetzt tun; denn diese Freude
war euch im Ratschluß Gottes bestimmt.
Maria: „Meinst du, es wäre anders gewesen in Meinem sterblichen
Leben? Auch da wechselte Leid und Freud. Als wir nach Ägypten kamen,
mußten wir uns sehr arm ernähren. Wir hatten manchen Kummer und Sorgen um
das tägliche Brot. Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem
himmlischen Vater alles auf und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der
letzte sei. So sollt auch ihr jeden Abend mit dem Tagewerk abschließen,
als wäre es der Lebensschluß.
Alle Fehler und Mängel klagt demütig Meinem Sohn und opfert Ihm alles auf,
und dann will Er alles für voll anrechnen und es wird aufgezeichnet werden
in das Buch des Lebens wie ihr aufgeopfert, und danach wird in der
Sterbestunde gerichtet. Wenn ihr aber die Aufopferung nicht gesagt, geht
der Tag verloren. Sorge nicht für den anderen Tag. Die Arbeit, die du
angefangen und nicht zu Ende gebracht, lege nebenhin und schneide ganz
ruhig damit ab. So war unser Leben.
Wenn Wir abends zusammenkamen, haben Wir alles nebenhin gelegt und nichts
für den anderen Tag zurückgelegt und ergossen uns im Lobe Gottes. Wenn du
fällst, stehe ruhig wieder auf. Das ging allen Heiligen nicht anders. Das
ist es nicht, worauf der liebe Gott so sehr schaut, sondern auf das Leben
und Streben, und wenn man den Fehler bereut, ist es wieder gut. Diese eure
jetzige Lage dauert nicht mehr lang.
An deiner Schwägerin in Schippach hat Mein Sohn Freude, weil sie es so
machen.“
Als ich heute abend vor dem Tabernakel sehr innig zum Herrn flehte, Er
möge mir durch Franziskus auch einen Brosamen zukommen lassen, gern wollte
ich auf höhere Gnaden verzichten, nur um die Gabe des Gebetes bäte ich, da
hörte ich eine Stimme, die zu mir sprach: „Geh hinweg über all die
Kleinigkeiten, denn Ich liebe dich noch wie zuvor.“ Ich war über diese
unerwartete Stimme so erfreut, daß ich außer mir geriet und mit großem
Eifer die Kirchenbesuche begann.
Am folgenden Morgen nach der heiligen Kommunion redete der Herr so
tröstend, daß es schade ist, daß ich es nur bruchstückweise wiedergeben
kann. Er zeigte mir, wie alles dieses so kommen müsse und welch wichtige
Bedeutung mein Verweilen in Rück für den Liebesbund habe. Seine
jahrelangen Unterredungen mit mir sollten dasselbe bezwecken, was Er zur
Zeit durch die Bewilligung des großen Portiuncula-Ablasses habe bewirken
wollen, nämlich das erkaltete Christenleben wieder anzufachen und den
Glauben zu erneuern. Franziskus habe auf Seinen Befehl hin drei Orden
gegründet und diesen Ablaß von Ihm erfleht, so daß alle Kinder der
katholischen Kirche Anteil an den Gnaden nehmen könnten, die Er durch
Franziskus der Welt habe zukommen lassen.
Hier wolle Er nichts weniger als damals. Er rufe durch alle Worte, die Er
mit mir die langen Jahre gesprochen, der Welt zu: „Zurück zu einem
tiefreligiösen Glauben und Christenleben!“ Darum verlange Er die
Einführung der öfteren Kommunion und die Hebung des jungfräulichen
Standes. Dazu die Warnungen und Tröstungen für alle, besonders für
Eheleute, daß sie das Kreuz gern tragen im Familienleben: Einzig um das
Glaubensleben wieder zu erneuern.“
Barbara: „O Herr, was soll jene Klosterfrau tun, wenn ihr
Krankenhaus nicht viel besucht wird, da sie sich doch so große Unkosten
gemacht mit dem Neubau?“
Jesus: „Das ist nicht die Aufgabe, die Ich von ihr verlange. Was
geschieht, ohne ihre Schuld, braucht sie vor Mir nicht zu verantworten.
Sie soll jeden Kranken behandeln, als sei er ihr Bruder oder Schwester.
Dies ist ihre Aufgabe. Ob viele kommen oder wenige, dafür wird sie nie
verantwortlich gemacht. Soll Ich ihr noch mal sagen, was Ich ihr schon
gesagt: ,Ich habe es gern, wenn man Mich betrachtet als den, der Ich bin:
Ein liebevoller Vater.’
Ich habe dir einmal die Familie N. gezeigt auf einem Ozean. Erinnerst du
dich noch, wie N. wie ein Fels im Meer stand und all seine Geschwister
sich in diesem Ozean befanden? Dieses Gesicht erfüllt sich jetzt. Wer von
euch allen hätte damals geglaubt, daß Mein Werk, in welchem das ganze Meer
Meiner unergründlichen Liebe, Güte und Barmherzigkeit niedergelegt ist, so
untergraben werde, so daß es unterzugehen scheint?
Jetzt ist die Zeit gekommen, wo N. in diesem Ozean steht wie ein Fels. Er
genießt die Liebe und Güte Meines Herzens, wie sie niedergelegt sind in
deinen Schriften, und alle seine Feinde prallen ab an ihm. Sage seiner
Schwester, er soll nicht ängstlich sein, weil er den Bischof von Mainz um
Erlaubnis bitten solle; er könne dies auch ganz umgehen, da der Bischof ja
die Schriften in Händen hat. Ebenso bei den übrigen, die Schriften
gelesen.“
Barbara: Dann bat ich für Frl. N., ob sie sich beruhigen könne
wegen ihrer Beichten.
Jesus: „Sie soll sich beruhigen und Mir in Liebe anhangen. Auch
soll sie unbekümmert sein wegen des zeitlichen Fortkommens ihres Bruders.
Sie soll wissen, daß er in Meinen Augen höher steht als viele Beamte
seinesgleichen wegen seines geraden Sinnes und seines jungfräulichen
Lebens. Ich weiß, was für ihn gut ist.“
Barbara: Als ich nun bat, Er möge mich doch so halten hier, daß
mein Geist nicht so verfinstert sei, ich könne ja keinen guten Gedanken
mehr fassen, da sagte der Herr:
Jesus: „Damit sollst du verdienen und Verdienste sammeln für den
Liebesbund. Harre aus! Auf diese Zeit folgt eine andere.“
Barbara: Heute hat auch mein früherer Beichtvater von Gr. seinen
Einzug in den Himmel gehalten. Er ließ mir seit seinem Tod keine Ruhe.
Überall hin verfolgte mich seine Arme Seele. Heute hielt ich bei dem Herrn
und der lieben Mutter Gottes innig für ihn an. Ich sah ihn lange stehen
wie an einem Eingang, der ihm noch verschlossen war. Während eines
Rosenkranzes, den ich für ihn betete, sah ich die liebe Mutter Gottes aus
der Pforte heraustreten, und sie hatte in der Hand eine goldene Kette, die
Sie um ihn legte. Mit jedem Ave bekam die Kette ein neues Glied und mit
dem letzten Ave zog Sie ihn in die Pforte hinein. Er wandte sich um und
dankte mir herzlich und sagte: „Für meine Schwester einen Gruß; sie
braucht um mich nicht mehr zu trauern, und meinem Bruder sage, er soll
sich freuen auf seinen baldigen Heimgang.“
Als Luise von Aachen wieder zurückkam, wo sie mit Lieschen und Barbara und
Mariechen die Heiligtümer verehrt und durch Begünstigung der
Liebesbundmitglieder berühren durfte (vom 14. bis 17. Juli) und sie das
erste Mal wieder zur Beichte ging, sagte ihr der Pater N. schon vor der
Beichte, daß er vom Pater Provinzial den Befehl erhalten habe, sie nicht
mehr Beichte hören zu dürfen.
Luise: „Aufgrund welcher Erkenntnis will denn Pater Provinzial über
mich ein Urteil fällen, er kennt mich ja nicht einmal?“
Pater N: „Das betrifft nicht Sie allein, sondern auch Lieschen und
Barbara.“
Luise: „Aber aus welchem Grund?“
Pater N: „Man will mit der Sache nichts mehr zu tun haben!“
Luise: „Also, mit dem lieben Heiland wollen Sie nichts mehr zu tun
haben! Aber Sie schießen ja alle ins Blaue hinein, keiner von Ihnen ist
orientiert, hat die Schriften gelesen, und nur auf die Aussagen anderer
hin wollen Sie ein Urteil fällen. Es wird schon eine Zeit kommen, wo Sie
es alle einsehen, dann aber ist es zu spät.“
Pater N: „Seien Sie mir nicht böse, ich kann nichts dazu.“
Luise: „Durchaus nicht, ich rechne es mir zur Ehre, dies für den
Herrn leiden zu dürfen.“
Samstag vorher hatte derselbe Lieschen nach ihrem Namen gefragt und ihr
dann dasselbe angekündigt.
Lieschen: „Ich leide das mit Freuden, aber es kommt die Stunde, wo
Ihnen die Augen aufgehen, dann aber werden Sie es bereuen.“
Barbara war von Aachen – wo sie neben der geistigen Freude doch auch das
große Opfer bringen mußte, dem Verbot des Verkehrs mit N. gehorchend
diesen weder zu besuchen noch sich mit ihm beraten zu können – wieder nach
Rück zurückgekehrt.
Barbara: Vor einigen Jahren wandte sich ein Seminarist verzweifelt
an mich und flehte mich an, für seinen Onkel zu beten, der sich in einen
Fluß gestürzt hatte. Auf mein inständiges Bitten erwiderte mir der Herr:
Jesus: „Ich kann ihn nicht verdammen, denn er hat seine Jugendzeit
gut verlebt und in späteren Jahren war er immer ein guter Christ, aber er
gab den Einflüsterungen Satans nach und dieser brachte ihn so weit, daß er
den Verstand verlor. Dann trieb er ihn an, sich das Leben zu nehmen. Weil
aber so viele Menschen an derselben Mutlosigkeit leiden, darum will Ich,
daß es Meinen Kindern bekannt gemacht werde, wie unendlich gut Ich bin,
Ich, euer Herr und Gott!“
Barbara: Der Herr zeigte mir dann seine Fegefeuerstrafe, die dieser
Unglückliche gerade durch seine Mutlosigkeit sich zugezogen hatte, weil er
zu wenig auf Gottes Vorsehung vertraute, und sagte zu mir:
Jesus: „So wird er gepeinigt bis zu dem Tag, wo der junge
Priesterkandidat, der sich an dich gewendet, das erste heilige Meßopfer
darbringen wird.“
Barbara: Als nun dieser Seminarist mich auf das Dringendste bat,
seiner Primiz beizuwohnen, ging ich dieser tröstlichen Verheißung halber
dorthin nach M. in der Diözese Würzburg im August 1902. Und ich bin
enttäuscht worden. Die Arme Seele verließ mich in der letzten Zeit nicht
mehr. Ich sah ihn wie einen dunklen Schatten mich begleiten. Sehnsüchtig
verlangte er Gebetshilfe. Während der ganzen Primizfeier war die Arme
Seele dabei.
Als die Prozession auszog, wo der junge Priester das Allerheiligste trug,
begleitete er ihn. Aber er schleppte einen schweren Stein an den Füßen,
was mich zu großem Mitleid bewegte. Ich warf mich darum der göttlichen
Gerechtigkeit zu Füßen und beschwor sie, doch ihr gegebenes Versprechen zu
halten und die Arme Seele aus ihren großen Leiden zu befreien, um der
Verdienste Christi, Seiner heiligen Mutter und um all der Verdienste
willen, die dieser junge Priester in seinem heiligen Amt für die heilige
Kirche ansammeln könne.
Bei der heiligen Wandlung war die Seele an den Altarstufen bis zur
heiligen Kommunion. Als der Priester kommunizierte, ging ein Lichtstrahl
von ihm aus und fiel auf den Mann, der sofort davon durchdrungen und in
ein Licht umgewandelt wurde. Ich glaube fest, daß er in diesem Augenblick
erlöst wurde. Dieser Lichtglanz breitete sich über die ganze Kirche aus,
und ich sah in ihm viele Lichtgestalten. Der Herr gab mir zu verstehen,
daß es lauter Verstorbene aus diesem Ort waren, die Gott ihren Dank
abstatteten, daß Er aus ihrer Mitte einen Priester erwählte.
Darunter zeigte Er mir auch die beiden Töchter der Familie W., die
Klosterfrau und die andere. Der Herr zeigte mir dies, weil Er durch dieses
schauerliche und doch zugleich für uns sehr belehrende Ereignis die
Menschen an Seine unendliche Barmherzigkeit und Güte erinnern wollte.
Barbara: An diesem Fest erlebte ich eine sehr ergreifende Szene.
Ich war schon am Vorabend überaus glücklich. Die Sehnsucht und das
Verlangen nach der baldigen Erlösung, um im Himmel an der Seite der lieben
Gottesmutter auszuruhen von all dem Elend, verzehrten mich und machte
alles Unangenehme vergessen. Bei der heiligen Kommunion war ich sehr
glücklich, und der Herr ließ mich Seine Nähe fühlen. Bei dem Hochamt nach
der heiligen Wandlung hörte ich die Worte:
Maria: „Schau auf, Meine Tochter, und siehe, was dir gezeigt wird.“
Barbara: In diesem Augenblick war ich in ein unbeschreibliches
Licht versetzt, und die liebe Mutter Gottes, getragen von sechs Cherubim,
zeigte Sich mir, wie Sie damals mit Leib und Seele in den Himmel getragen
wurde. Sie war eine solch majestätische Erscheinung, daß ich es nicht zu
beschreiben wage. Ihr Gewand war nicht weiß, es war braun und ganz von
Gold durchwirkt. Sie stand auf den Flügeln zweier Cherubim, rechts und
links war Sie auf zwei Cherubim gestützt und über Ihrem Haupte schwebten
zwei Cherubim voraus. Diese sechs Cherubim bildeten eine Krone um Sie
herum. Die zwei Cherubim ober Ihrem Haupte lösten sich ab und eilten
voraus, als brächten sie die Botschaft von Ihrer nahen Ankunft; denn ich
sah dann den Himmel geöffnet, die Heiligste Dreifaltigkeit mit allen
Bewohnern des Himmels Ihr entgegeneilen und Sie beglückwünschen. Ich war
ganz vertieft ins Schauen von dem, was ich gesehen, als die Stimme wieder
anfing:
Maria: „Siehe, so wird der Einzug in die ewige Glückseligkeit für
alle sein, die für Meinen Sohn hier auf Erden viel gelitten, Sein Reich
auszubreiten gesucht und Seine Ehre zu befördern sich bemüht haben. Sie
alle haben eine ähnliche Himmelfahrt.
Sage N., jetzt sei er der Hintergrund, auf dem Mein Sohn Sein Gemälde
aufführen wollte. Bei seinem Einzug in den Himmel aber werde er in
Vordergrund gestellt werden als der Heerführer einer großen Schar wackerer
Streiter, wie es die Liebesbundmitglieder alle sein werden bis ans Ende.
Sage seinen Schwestern allen, daß sie die ersten sein werden, die N. auf
diesem Wege folgen und darum ablegen alle Ängstlichkeit, ob und wie sie
Gott gefallen. Als Mitglieder des Liebesbundes sollen sie ein freies,
frohes Herz ihrem Herrn entgegenbringen, frei von jedem Wunsch nach
Anerkennung von seiten der Menschen. Dadurch aber sollen sie andere mehr
erbauen, als wenn man sie für tauglich hielte, die höchsten Ämter zu
verwalten. Deine beiden Mitschwestern, deine Verwandten, die zwei
Dienstmädchen und alle, die sich euch anschließen: Freuet euch, kämpfet
und ringet jetzt noch, bald werdet auch ihr einziehen mit Mir.“
Barbara: Ich bat auch die liebe Mutter Gottes, mir zu sagen, wie
ich Sie am meisten ehren könnte von Ihrer Himmelfahrt bis Mariä Geburt,
und Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat.
„Was sollen denn meine beiden Freundinnen und die anderen tun?“
Jesus: „Ich werde es ihnen schon eingeben, was sie tun sollen.“
Barbara: Auch sagte mir der Herr, man solle nicht alles so
aufnehmen, was man sehe an den Seinigen oder an anderen, was wir gern
bessern möchten. Man solle seine Schuldigkeit tun, aber den Kampf mit den
bösen Neigungen hätte jeder für sich selbst durchzufechten. Man solle sich
nicht allzusehr betrüben, wenn unsere Ermahnungen nicht fruchten wollten.
Jesus: „Sage N.N., sie soll den Jungen mit festem Vertrauen auf die
Göttliche Vorsehung studieren lassen. Wenn wir so das Sichere spielen
wollten, gäbe es keine Priester mehr. Auch sollen sie das Haus ruhig
verkaufen und sich einige Zimmer vorbehalten, solange die Eltern leben, so
wären viele Sorgen gemindert.“
Auf die Frage, ob man eine Würde ausschlagen dürfe, erwiderte der Herr:
Jesus: „Wenn man gewählt wird zu einer Würde, soll man diese Bürde
weder beglückwünschen, noch sich davor fürchten als vor einer Last. Mit
der Würde seines Amtes soll man die Demut und Einfalt eines Laienbruders
verbinden, so wird diese Auszeichnung nichts schaden.“
Am 7. September fuhren Lieschen und Luise von Mainz nach Dieburg, wo seit
mehr als 1000 Jahren eine Wallfahrt zur Mutter Gottes besteht. Die Kirche
war um vier Uhr am Vorabend schon angefüllt mit Wallfahrern, und die
zahlreichen Beichtstühle waren umlagert. Die ganze Kirche zählte nur drei
Bänke zum Knien, und wer so glücklich war, einen Platz darin zu erobern,
gab ihn nicht mehr her. Für diesen Abend gelang es uns, bis wir gegen neun
Uhr Barbara trafen, die auf unser Bitten von Rück gekommen, so daß die
Freude des Wiedersehens uns hinauslockte. Barbara war ganz trostlos
angekommen und meinte, sie könne selbst nicht mehr glauben, sie müsse
getäuscht sein, und war fest entschlossen, alle Gnaden abzuweisen. Aber
wie getröstet verließ sie und wir den Gnadenort.
Um halb elf Uhr kehrten Barbara und Lieschen in die Kirche zurück und
verließen sie nicht mehr bis um sechs Uhr anderen Morgens. Das war keine
kleine Buße, die ganze Nacht zu stehen und zu beten. Aber die ganze Kirche
war gedrängt voller Beter, die alle bis zum Morgen aushielten, betend und
singend, einen Rosenkranz an den anderen fügend. Um drei Uhr kam auch
Luise wieder; denn es begannen die heiligen Messen und Ämter.
Schon in der Nacht und bei der heiligen Kommunion hatte Barbara große
Gnaden. Der Herr sagte, Er habe dies so geschehen lassen, während Barbara
geglaubt, aus den Worten des Herrn anderes zu schließen, weil die
Eigenliebe zu viel mitgespielt habe. Barbara habe es zu sehr gewünscht,
und wir müßten losgeschält sein. Wie Seine Jünger unter dem Kreuz
gestanden wären, hätte ihnen das auch nicht in den Sinn gewollt. Das
hätten sie nicht begriffen und hätten gedacht, jetzt sei alles aus und
alles sei nichts gewesen. Als Er aber auferstanden sei, wäre die ganze
Sache gleich anders gewesen. So sei es auch mit dieser Sache. Nicht der
ist groß vor Gott, der in den Augen der Welt als etwas gilt; denn Prälat
kann jeder werden, wenn er dazu gewählt wird, das ist rasch geschehen,
sondern derjenige, der in der Unterdrückung und Abtötung seiner Neigungen
sich als Prälat vor Gott beweist, der ist groß vor Gott. Das kann man,
wenn man der niedrigste Bruder ist; er kann vor Gott Prälat sein. Das
kostet Opfer, aber das andere nicht.
Ihr aber sollt so freudig Gott weiter dienen, als ob ihr alles erreicht,
alle Seelen durch euren Eifer gewonnen und zu Gott hingeführt hättet.
Nicht ein Tüpflein vom ‚i‘ sollt ihr von euren Andachtsübungen streichen.
Die Hauptsache ist, daß ihr fortfahret, daß sie nicht mit Fingern auf euch
zeigen und sagen können: „Seht doch, wie sie jetzt nachlassen.“
Jesus: „Wie euch die Menschen beurteilen, darum kümmert euch nicht.
Du Barbara, dich soll die Welt nicht besitzen, sondern du sollst die Welt
besitzen. Du sollst nicht an der Arbeit und an dem Fortgang deiner
Geschwister hängen. Wenn es Zeit ist, und Ich dich wieder nach Mainz
führe, sollst du ruhig alles beiseite legen und weitergehen. So wie du
früher dich Mir hingegeben in den Tröstungen, so sollst du dich jetzt in
dieser Lage an Mich hingeben. Ihr sollt an den früheren Tröstungen und
Gnaden durchaus nicht hängen; denn ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft
werden und die Tröstungen entbehren, denn viele und große Verdienste könnt
ihr so erringen.“
Während des Hochamtes sagte die liebe Mutter Gottes:
Maria: „Sagt Meinem Diener N. einen herzlichen Gruß, und so wahr
als es ist, daß Ich in dieser Kirche verehrt werde, so wahr ist es, daß
Ich ihn in Meine Arme schließe. Wenn er auch jetzt seinen Feinden
scheinbar unterlegen ist und sie ihn beiseite setzen, so dauert das nicht
mehr lang; dann wird es wieder anders. N. aber sage, Ich wolle ihr
Vorhaben (in die Stadt zu ziehen, um besser Gott dienen zu können) segnen,
denn Mein Sohn habe Wohlgefallen daran.“
Barbara: Heute schaute mein Geist das Kreuz auf blauem Grund, zu
dessen Füßen ganz zusammengebrochen an Leib und Seele ich mich selbst
erblickte. Neben mir aber fühlte ich die Nähe der lieben Mutter Gottes,
aber ich sah Sie nicht. Sie tröstete mich und sagte, es komme bald wieder
eine andere Zeit, ich solle nicht verzagen. Auch N. soll nicht wanken. Er
soll Mein Leben recht fleißig studieren und daran Trost suchen für
manches, was ihm dunkel ist. Auch sagte mir die liebe Mutter Gottes:
Maria: „Auf einem Wallfahrtsgang schloß der Herr Seinen Bund mit
euch. Sage deinen Lieben in Mainz, sie sollen deshalb die Wallfahrtsgänge
nicht unterlassen. Daran soll die Welt sehen, daß ihr nicht zu trennen
seid; denn es bleibt nicht so, wie es jetzt ist.“
Eine fromme Freundin nahm Barbara mit nach Hausen, wo das Michaelsfest
besonders festlich begangen wird. Sie schreibt darüber:
Barbara: Wir übernachteten dort bei ganz armen, aber sehr braven
Leuten. Um neun Uhr gingen wir zu Bett. Ich war sehr abgespannt und wäre
gerne gleich eingeschlafen. Auf einmal fühlte ich jenes geheimnisvolle
Schnellen in meinen Gliedern wie in den ersten Zeiten, wo ich das Leiden
hatte. Ich wehrte mich ganz entschieden und sagte: „O Herr, verschone mich
heute, denn ich bin ja unter lauter fremden Leuten. O Herr, ich will
nicht!“
Aber es half nichts. Eine unsichtbare Gewalt erfaßte mir den rechten Arm
und warf ihn auf die Decke, und zugleich bekam ich einen solch heftigen
Stoß, daß die Frau N., die bei mir schlief, erwachte. Sie sprang aus dem
Bett heraus und rief die Hauseinwohner. Diese alle waren nun Zeuge meiner
schrecklichen Schmerzen, aber auch der darauffolgenden Tröstungen. Ich
bekam die drei Stürme in furchtbarer Weise. Die Leute schrien alle
zusammen und weinten. Mitten in dem Schütteln ließ mich die Gewalt fallen,
und ich sah meinen Herrn. Er gab mir Verweise wegen meines Kleinmuts. Er
war ernst und sagte:
Jesus: „Du willst das Kreuz nicht tragen, das Ich dir auferlegt?
Kennst du deine Aufgabe nicht mehr? Ich habe dich nach Mainz geführt und
habe dir getan, was du wolltest. Jetzt habe Ich dich nach Rück geführt,
damit du tun sollst, was Ich will, nämlich hier sollst du Mich trösten in
Meinen Gliedern. Man will sich wundern, daß es gerade den Christen, die
noch treu zu Mir halten, am übelsten ergeht. Sage es allen, die mit Leiden
heimgesucht sind, und die sich an dich wenden, bei Mir Trost und Hilfe
suchend durch deine Vermittlung. Der einzige Trost, den Ich ihnen geben
kann, ist der, daß das Leiden für sie das Zeichen ist, daß sie zu den
liebsten Kindern Meines Herzens gehören und daß sie für andere
mitverdienen müssen und die Stütze Meiner Kirche sein sollen.
Und wenn der Familienvater trauert, wenn eines seiner Kinder ihm den
Rücken kehrt und das Vaterhaus verläßt, warum sollte Ich nicht trauern,
der Vater aller, der Seine Kinder liebt mehr als alle Väter der ganzen
Welt. Und diese Trauer müßt ihr mit Mir teilen.“
Der liebe Heiland war bald ernst, bald wieder so zärtlich, daß meine Seele
hätte zerschmelzen mögen. Der heilige Erzengel Michael brachte mir ein
Schwert und einen Schild und sagte:
Michael: „Weißt du, was dies bedeutet? Glaubst du an eine
Gemeinschaft der Heiligen?“
Barbara: „Ja, ich glaube!“
Michael: „Warum willst du aber den Weg nicht wandeln, den sie
gewandelt sind? Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die
Versuchung und Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert.
Streite, kämpfe mit der Waffe des Gebetes und laß dich nie mehr
verwirren!“
Barbara: Dann zeigte er mir meine Krone, die um vieles kostbarer
geworden, seit ich in Rück bin. Aber es waren viele Lücken darin und die
kostbaren Edelsteine ausgefallen, und er sagte:
Michael: „Siehe, hättest du der Ungeduld nie nachgegeben, so wären
all die Edelsteine noch in deiner Krone. Beeile dich jetzt, den Willen
Gottes in allem zu erfüllen.“
Barbara: Es war halb zwölf Uhr, als ich wieder zu mir kam. Alle
waren so gerührt, daß man es merkte, daß etwas Himmlisches vorgegangen
war.
Jesus: „Sage N., er brauche sich nicht zu schämen, dein
Seelenführer zu sein; denn wenn man dich auch wie einen Verbrecher an den
Schandpfahl einer hysterischen Person aufgehängt hat, so mußte dies alles
doch so kommen, weil auch Ich an dem Schandpfahl des Kreuzes Mein Werk
vollenden mußte. Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte
hören, die Ich durch dich schon jahrelang gesprochen habe. Diese Predigten
sind nichts anders als das Echo Meiner Worte, die Ich durch dich
gesprochen. Besser wäre es freilich gewesen, wenn es früher beachtet
worden wäre.“
Barbara: Dann zeigte Er mir ein großes Kreuz, das bis zum Himmel
reichte und das aus feinstem Gold erglänzte.
Jesus: „Siehe, dies ist der Mut und der feurige Eifer, mit dem
Meine Diener jetzt die Rechte Meiner Kirche verteidigen und sich nicht
mehr fürchten vor denen, die ihnen zeitlichen Schaden zufügen könnten.
Diesen Löwenmut schöpfen sie aber aus ihrer Liebe zu Kreuz und Trübsal,
dadurch werden viele gerettet!“
Eine Seele, die durch List und Betrug um einen bedeutenden Teil ihres
Vermögens gekommen war, ließ den Herrn um einen Trost bitten, und der
gütige Herr würdigte Sich, ihrer Bitte zu willfahren:
Jesus: „Wenn eine Seele es versteht, Mir freiwillig zum Opfer zu
bringen, was ihr Eigentum sein könnte und was durch Ungerechtigkeit oder
Betrug oder auch mit Gewalt ihr entrissen wurde, so hat sie dasselbe
Verdienst, das sie haben würde, wenn sie es freiwillig zu guten Zwecken
verwendet hätte, ja noch mehr; denn der freiwillige Geber hat wenigstens
einigen Trost in seinem Opfer. Weil aber dieser Trost dem unfreiwilligen
Geber abgeht, so belohne Ich es ihm wie einem, der sein Vermögen zu guten
Zwecken hergegeben, wenn er Mir zuliebe das Unrecht geduldig erträgt.“
Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion ließ mich der Herr
teilnehmen an dem Glück unserer vorausgegangenen Brüder und Schwestern. Er
war so liebevoll, so herablassend wie ein Vater, der ein Freudenfest
feiert mit seinen Kindern. Ich kann es nicht beschreiben, welche
Tröstungen sich meiner bemächtigten, als ich nach so langer Trennung an
Seinem Herzen ausruhen konnte.
Jesus: „Sage N., Meinem Freund, einen herzlichen Gruß, er möge
seinen Vorgesetzten und Mitbrüdern zeigen, daß er in Wirklichkeit glaubt,
was Ich durch dich ihm sagen ließ in den Schriften, daß er das werde, was
Ich dir einmal gezeigt. Denn jener Kirchenfürst sollte nichts anderes
bedeuten als den hohen Rang, den er sich erkämpfen soll durch beharrliches
Streben nach Vollkommenheit, wie Ich sie ihm gezeigt in deinen Schriften.
Die Familie N. (mehrere ledige Geschwister, die miteinander Gott dienen)
grüße Mir recht herzlich. Sie macht Mir große Freude und ist die Zierde
einer christlichen Familie. Von ihr wird es dereinst heißen: ,O wie schön
ist ein keusches Geschlecht, bei Gott und den Menschen ist es in Ehren.’
Ja, grüße Mir all die treuen Seelen, die Freud und Leid mit euch geteilt.
Auch Frau Schäfer vergeßt nicht; denn ihr alle sollt den Glücklichen
beigezählt werden, die den guten Kampf durchgekämpft und jetzt bei Mir
ausruhen.“
Barbara: Dann legte Er mir ein goldenes Halsband an und stellte
mich den glückseligen Himmelsbewohnern vor. Es traten Gestalten auf mich
zu, die gekleidet waren wie der reichste Fürst. Ich schämte mich aber so,
daß ich mich viel lieber zurückgezogen hätte, weil ich alle Fehler an mir
sah und mich so unvollkommen erkannte gegenüber solchen reinen Seelen.
Fast konnte ich ihren Anblick nicht ertragen. Aber der Herr tröstete mich,
daß ich nur ruhig bleiben sollte, solange es Ihm gefiel. Er sagte mir:
Jesus: „Sieh diese hier, die du für Fürsten und Könige hältst,
waren einst deinesgleichen. Wenn Ich sie dir nennen wollte, würdest du
staunen.“
Barbara: Er versprach mir auch, nach überstandener Prüfungszeit
wieder durch innigen Verkehr mit Ihm uns zu entschädigen. Mein Hiersein
sei nichts anderes als eine Prüfung. Er wolle jetzt nur sehen, ob ich in
Geduld ausharre bei Ihm, obwohl Er Sich scheinbar jetzt entziehe.
Jesus (am Tage nach Allerseelen): „Deine zwei Mitschwestern sollen
jetzt eine Probe bestehen. Ihre Liebe zu dir wird hart geprüft durch deine
lange Trennung von ihnen. Aber sie sollen sich wohl erinnern, daß Ich euch
zusammengeführt habe, um die Einigkeit der Heiligsten Dreifaltigkeit zu
versinnbilden. Einig in der Gesinnung sollt ihr sein, wo Ich dich auch
hinführe und von ihnen trenne. Sie sollen sich erinnern, daß Ich mit
Meinem Vater und dem Heiligen Geist doch aufs innigste vereinigt blieb,
auch da, wo Ich die menschliche Natur angenommen hatte.“
Seit August 1902 war P. N. versetzt worden und an seine Stelle kam Pater
D. als Guardian. Dieser Tage hatte ein Liebesbundmitglied, die sich bei
ihm Rat holte, eine Unterredung mit ihm, worin sie auf Barbara zu sprechen
kam. Sie sagte, daß sie in ihrem früheren Leben in ihrem Glaubensleben
sehr herabgekommen war, aber durch die Wallfahrt zum heiligen Rock und die
Bekanntschaft mit Barbara, die von diesem Zeitpunkt 1891 an datierte, das
Glaubenslicht in ihr wieder anfing zu dämmern und allmählich wieder
lebendig wurde.
Pater D: „Ja, glauben Sie denn daran? Sie wissen, daß der Bischof
es verboten hat?“
Liebesbundmitglied: „Wenn ich das nicht glauben darf, was ich
gesehen, wie kann man mir zumuten, das zu glauben, was ich nicht gesehen?
Ich habe mehrere Male ihren Ekstasen beigewohnt. Ich lernte sie erst
kennen auf der Wallfahrt nach Trier, wo meine Schwester sie mitbrachte.
Auf der ganzen Reise schimpfte ich mit meiner Schwester, daß sie uns da
einen Stockbauer mitgebracht, wie er im Buch steht: Holperig, dumm und
eklig. Da also eine Ekstase nicht aus ihr herauskommen kann, so muß es
doch von einem Geist herrühren, und das kann der böse Geist nicht sein.“
Pater D: „Ja, die hat sich in ihren Betrachtungen so
hineingearbeitet. Ihr selbst kann man ja gar nichts vorwerfen.“
Liebesbundmitglied: „Wer die Frau Weigand kennt, der weiß da besser
Bescheid, daß ihr niemand Zeit läßt zu Betrachtungen. Da müßte man sie
nicht kennen.“
Barbara schreibt: Ich fühle wohl, daß hier der Ort nicht ist, wo
ich hingehöre; denn die Sorgen und zeitlichen Anliegen ersticken jeden
guten Gedanken. Ich war deswegen fest entschlossen, nächstfolgende Woche
nach Mainz zurückzugehen, da ich dachte, da jetzt die Arbeit nachläßt und
meine Schwester auf sein kann, ginge es vielleicht ohne mich. Unter vielen
Tränen brachte ich heute dem Herrn mein Anliegen vor, weil ich gar nicht
recht erkenne, wie ich am gottgefälligsten handeln könne.
Jesus: „Tue es nicht, Meine Tochter! Bleibe, bis Ich dir ein
Zeichen gebe. Das Zeichen wird aber sein: Wenn die Verhältnisse anders
geworden in der Familie, wo Ich dich hingestellt habe. Wenn du jetzt
gehst, ist noch nichts gewonnen. Wenn du aber bleibst und Mir deinen
Willen vollständig zum Opfer bringst, wird Mein Segen dir nicht fehlen,
und du wirst den Sieg davontragen über alle deine Feinde.“
Barbara: Wie wohlgefällig dem lieben Gott die Gaben der
Liebesbundesmitglieder sind und die Freudigkeit, mit welcher sie Ihm diese
schenken, zeigte Er mir am heutigen Fest. Nach der heiligen Kommunion bat
ich den Herrn, Er möge mir doch auch einen kleinen Trost zukommen lassen
für diejenigen, die so treu zu mir stehen und nicht nur glauben, sondern
auch danach handeln. Da schickte Er mir unsere lieben zwei Freundinnen,
die heilige Katharina und die heilige Barbara. Beide waren sehr fröhlich
und forderten mich auf, mich doch mit ihnen zu freuen. Und es war, wie
wenn die heiligen Engel von Gott beauftragt worden wären, alle diejenigen
herbeizurufen, die mir nahestehen hier auf Erden.
Meine beiden Freundinnen waren die ersten. Dann kam meine ganze
Verwandtschaft in Mainz und alle übrigen und die Liebesbundmitglieder. Die
beiden Heiligen zogen einen Kreis um uns herum. Es wurde mir zu verstehen
gegeben, daß sie mir zeigen wollten, welch große Freude sie an unserer
Freundschaft hätten, und wollten so jedem von uns und allen
Liebesbundmitgliedern, die es lesen und hören, einen Trost bereiten.
Mariechen und Anna waren zur Rechten und Linken bei mir, durften aber dann
zwischen die beiden Heiligen treten, und ich schloß daraus, daß sie dies
taten aus Dankbarkeit, weil wahrscheinlich Mariechen ihre Mutter veranlaßt
hatte, fünfhundert Mark für die Kuratie von Schippach zu geben. So freuen
sich die Heiligen mit, wenn wir unser Herz nicht an die Güter dieser Erde
hängen. Die heilige Katharina war sehr herablassend. Sie sagte:
Katharina: „Ach, wie freuen wir uns, daß es auf Erden doch noch
Seelen gibt, die in Wirklichkeit auch noch an eine Gemeinschaft der
Heiligen glauben. O sage es N., welcher großer Schaden es sei, daß dieser
Glaubenssatz in der heiligen, katholischen Kirche zwar gelehrt, aber von
den wenigsten geglaubt werde. Und doch ist es wahr, daß wir in der
innigsten Verbindung mit euch stehen. Ihr seid die Nachgeborenen. Wir sind
die Erstgeborenen. Und gleichwie gute Geschwister sich freuen auf den Tag,
wo sie ihre jüngeren Geschwister besuchen und umarmen dürfen, so freuen
wir uns auf den Tag, wo wir uns mit euch unterhalten dürfen. Diese Freude
macht uns der liebe Gott an den Tagen, wo die Kirche unsere Namen ehrt. O
wie viel mehr würde Gott verherrlicht, wenn dieser Artikel besser
verstanden und geglaubt würde.“
Barbara: Die heilige Barbara war ruhig. Sie war die
Gesellschafterin der heiligen Katharina, aber sie war hocherfreut und mit
Katharina ganz einverstanden.
Barbara schreibt aus Rück: Mehr als fünfundzwanzig Briefe erhielt
ich zu meinem Namenstag. Auch von hier kamen viele und brachten mir ihre
Glückwünsche dar. Aber all diese Dinge hätten mich wenig berührt, wenn
Einer mir nicht gratuliert hätte, und zwar meine ich den Herrn Selbst.
Ein wehmütiger Zug von Traurigkeit hatte sich auf meine Seele gelagert bei
dem Gedanken, ich könnte ein Spielball von Selbsttäuschungen und
Einflüsterungen Satans geworden sein und der liebe Gott hätte noch niemals
Freude an mir gehabt, weil es scheint, daß die Vorhersagungen sich nicht
erfüllen. So gefoltert und gequält ging ich heute früh mit mehreren
Personen nach Elsenfeld, wo das Fest der heiligen Barbara gefeiert wird
und empfing dort die heiligen Sakramente. Da ging eine plötzliche
Umwandlung in mir vor sich. Vorher war ich so ängstlich, ja entsetzt von
meinem Elend, aber kaum hatte ich die heilige Kommunion empfangen, als die
dunklen Schatten auch schon aus meiner Seele verschwanden, und der Herr
rief mich in mein Inneres zurück. Ich traute mir selbst nicht und wehrte
mich, aber der Herr hob mich so über mich selbst hinweg, daß ich, ob ich
wollte oder nicht, auf Seine Stimme hören mußte.
Jesus: „Ihr seid verwirrt, weil Ich noch zögere mit Meiner
angedrohten Züchtigung. Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen,
Deutschland so zu züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu
tun. Sage deswegen N., ob es nicht besser sei, daß einige sich recht tief
demütigen lassen, als daß Mein Zorn sich über ganz Deutschland entlade. Er
soll Mein Leben betrachten, und er wird finden, daß Ich Mich tiefer als er
und ihr alle verdemütigen mußte. Gründlich müßt ihr geläutert und gesiebt
werden, damit der Stolz verschwindet. Mehr ist Mir daran gelegen, euch und
alle, die sich mit euch vereinigen, zu gründlicher und großer Heiligkeit
heranzubilden, als Meinen Zorn das ganze Volk fühlen zu lassen.
N. soll seine Schwestern ermuntern zur heiligen Freude, wenn sie sehen,
wie sie Meinetwegen zurückgesetzt und verachtet werden, als taugten solche
nicht zu Ämtern, die angesteckt seien von hysterischen Personen. Wie wirst
du, Mein Freund, und alle deine Geschwister sich einmal freuen, daß Ich
euch gedemütigt, denn nur auf diesem Wege wird man frei von sich selbst.“
Barbara: O könnte ich doch noch all die süßen Worte wiedergeben.
Ich war wie eine Bildsäule. Welche Seligkeit finde ich in all meinen
Enttäuschungen und Verdemütigungen. O glückselige Verdemütigungen! Als ich
nun den Herrn bat, mir doch mitzuteilen, was wir tun sollten, um Ihm recht
wohlzugefallen, sagte Er:
Jesus: „Gebt her euren Willen, Ich will ihn besitzen.“
Barbara: „O Herr, ich gebe Dir den meinen.“
Jesus: „Ich will ihn auch von den anderen.“
Barbara: „Herr, den Willen von meinen zwei Mitschwestern und von N.
verspreche ich Dir auch, aber die Gesinnung der anderen kenne ich nicht
so, aber den Willen von uns vier schenke ich Dir.“
Da schaute Er mich an, und es war, als ginge etwas von mir ab und in des
Herren Hand. Er lächelte und steckte es in Seinen Busen.
Jesus: „In eure Hände lege Ich jetzt Deutschlands Wohl oder Wehe.
Nehmt ihr alles, Verdemütigung von Meiner Seite wie von denjenigen, die
Ich über euch gesetzt habe, mit demselben Gleichmut an, wie wenn alles
nach eurem Wunsche sei, dann verschone Ich die Völker. Tut ihr es nicht,
dann ziehe Ich Meine Hand zurück.“
Barbara: O ich bitte, verstehen wir doch die Worte des Herrn: Spott
und Hohn, Gelächter und Achselzucken, das ist es, was der Herr meint. Dies
haben nur wir vier auf uns zu nehmen. Deswegen lächelte Er und steckte
etwas in Seine Brust. Darum auf, Meine lieben beiden Schwestern und mein
treuer Priesterfreund, gebet euer Jawort dazu, daß Deutschland gerettet
werde. Dann bat ich den Herrn, mir doch meine heilige Namenspatronin zu
schicken. Der Herr wandte sich um und sagte etwas, und ich vermutete, daß
Er einen Engel beauftragte; denn der Herr verschwand und meine zwei
Lieblinge kamen auf mich zu.
Am Fest der heiligen Katharina trat jene vor, heute trat Barbara voraus. O
danket doch alle, die ihr es hören oder lesen werdet, für das große Glück,
daß Gott uns unter den Schutz solcher Freunde gestellt hat, die es so
wahrhaft gut mit uns meinen. Es war, als hätte Barbara keine größere
Glückseligkeit als die, von dem lieben Gott die Erlaubnis zu haben, mich
zu besuchen. Sie unterhielt sich in so vertrauter Weise mit mir, daß ich
vergaß, daß ich ein Erdenwurm bin. Sie nahm mich mit an den Ort, wo die
heiligen Bräute Christi ihren Namenstag feierten. In feierlicher
Prozession zog eine unabsehbare Schar Jungfrauen dahin. Sie sangen ein
Lied, wo die Worte immer wiederholt wurden: „Heilig, heilig, heilig ist
das Lamm.“ Sonst verstand ich nichts davon. Ich bat die Heilige für alle,
die mir lieb und teuer sind auf Erden, doch auch einen Trost zu geben, was
sie mir gewährte. Sie sagte:
Heilige Barbara: „Alle, die du mir empfiehlst, will ich heute mit
einem Besuch erfreuen.“
Barbara: „Werden sie dies auch gewahr werden?“
Heilige Barbara: „Ja, ich werde sie alle erinnern, daß heute dein
Namenstag ist, dann werden sie eine innige Freude fühlen. Dies soll das
Zeichen sein, daß ich bei ihnen war.“
Barbara: Dann ermunterte sie uns zur Ausdauer und sagte:
Heilige Barbara: „Noch kein Glied wird euch weggenommen, noch viel
weniger das Leben. Also werdet ihr doch die kleinen Opfer bringen, die
Gott von euch verlangt. O kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört
und in keines Menschen Herz ist es gestiegen, was Gott denen bereitet hat,
die Ihn lieben.“
Barbara: Ich sah unter der Schar Jungfrauen auch zwei Mainzer, die
ich persönlich kannte. Die heilige Barbara zog einen Kreis und in diesem
Kreis erblickte ich alle Liebesbundmitglieder.
Heilige Barbara: „Verstehe, was du schaust: Der ganze Himmel freut
sich zwar mit, wenn ein Glied der Heiligen geehrt wird, aber doch freut
sich die Gesellschaft besonders, der das Mitglied zugeteilt ist. Nur nach
Verdienst wird eines mehr geehrt als das andere. So werden auch alle
Mitglieder des Liebesbundes im Himmel eine besondere Freude untereinander
genießen, wenn sie ausgehalten. Nur werden diejenigen, die mit dir mehr
Verdemütigungen auf Erden auf sich nahmen um des Werkes willen, das der
Herr dir aufgetragen, im Himmel mehr Freude genießen als die übrigen.“
Barbara: Kurz, wie von Anfang, so zielt heute noch alles, was mir
mitgeteilt wird, darauf hinaus: Den Glauben, die Hoffnung und die Liebe in
uns neu zu beleben und zu befestigen und eine eifrige Gebetsarmee zu
gründen in der glaubensarmen Zeit.
Noch einen Trost gab mir die heilige Barbara. Weil ich so überaus
glücklich war, bat ich sie:
„O liebe Schwester, erflehe mir doch in meiner Sterbestunde diese Freude,
die ich jetzt empfinde.“
Heilige Barbara: „Nicht nur dir, sondern allen, die sich an dich
anschließen, besonders aber N. Wie wird er sich einst freuen, daß er
geglaubt hat.“
Barbara: Welchen Trost empfinde ich darüber, daß ich mich noch
keinem Leiden, keiner Verdemütigung entzogen habe. Mit Ergebung, ja mit
inniger Freude, sehe ich allem entgegen. Ich habe ja nur meine
Schuldigkeit getan. Die Vollziehung hängt von mir nicht ab. Der Herr
zeigte mir auch, daß der kranke Bruder N. ein Gott sehr wohlgefälliger
Ordensmann sei und leiden müsse für laue Ordensmitglieder.
Jesus: „Sage Frau N., sie möge sich bescheiden zurückziehen von
Dingen, die für ihren Stand nicht passen, und sich durch treue Erfüllung
ihrer Christen- und Mutterpflichten auf einen guten Tod vorbereiten und
den Prozeß begleichen.“
Barbara: Wie voriges Jahr der Herr es durch die Steuergeschichte
zuließ, daß Satan den Frieden der Familie stören durfte, so sucht Satan
dieses Jahr zwischen den Kindern meiner kranken Schwester Unfrieden zu
stiften, indem die verheiratete Tochter sich einbildet, ich sorge mehr für
den ledigen Sohn als für sie, und mir deshalb wiederholt heftige Vorwürfe
macht. Die beiden ersten Weihnachtstage ließ der Herr meinen Tränen
ungestörten Lauf, aber am Fest des heiligen Johannes gab mir der Herr
Antwort. Nach der heiligen Wandlung sah ich plötzlich diesen lieben
Heiligen vom Altare herkommen. Er winkte mir, ihm zu folgen, was ich auch
mit großer Freude tat. Er ging voraus bis an die Altarstufen und
verschwand. Aber auf dem Altar stand der Herr und blickte gar lieb und
überaus freundlich auf mich herab. Ich bat Ihn um Verzeihung und sagte:
„O Herr, wenn es so mit mir ist, wie meine Nichte sagt, dann habe ich auf
Deine Güte keine weiteren Ansprüche mehr zu machen, dann muß ich zufrieden
sein mit allem, wenn ich nur nicht auch noch ewig verstoßen werde.“ Da zog
Er mich an Sein Herz, vielmehr Er ließ Sich herab, schloß mich in Seine
Arme und sprach:
Jesus: „Hier ruhe aus von deinen Beschwerden!“
Barbara: Noch war meine Angst nicht ganz überwunden, ich traute mir
selbst nicht und sagte: „O Herr, kannst Du denn vergessen, daß ich Dich so
oft beleidigt habe in meiner Ungeduld?“
Da schmolz Sein Herz vor Mitleid, weil Er meine Ängstlichkeit sah, und Er
sagte liebkosend:
Jesus: „Du, deine beiden Freundinnen, N.N., deine Verwandten und
alle, die Mich durch dich mehr lieben gelernt, werden bei Mir einstens
eine ganz besondere Glückseligkeit genießen.“
Barbara: Ich bat dann, Er möge doch auch meiner kranken Schwester
beistehen in ihrem großen Elend und ihre Ungeduld übersehen. Da tröstete
Er mich und sagte:
Jesus: „Ihre Ungeduld ist die Geißel, womit Ich dich züchtige.
Deswegen habe Ich dich hierhergeführt; aus keinem anderen Grund als nur,
um dich zu läutern und zu sieben, nicht um dich zu peinigen. Auch deine
kranke Schwester wird auf diesem Leidensweg eingehen in Meine ewige
Herrlichkeit. Du aber sollst dich in solchen Tagen an Meine Todesangst im
Ölgarten erinnern. Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß
aus, sondern der Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit
Füßen traten. Erinnert euch daran, all ihr frommen Seelen, die Ich mit
Leiden aller Art überhäufe hier auf Erden, daß der einzige Trost, worauf
Mich Mein himmlischer Vater hinwies, als Er den Engel sandte, darin
bestand, Mich einen Blick tun zu lassen, wie viele Ölbergsstunden die
Gerechten durchzumachen hätten; da war Meine Stärke dies, daß die
Gerechten im Hinblick auf Mich alle Leiden und innere Beängstigungen
ertragen werden.“
Barbara: Dann schlug der Herr einen anderen Ton an und sagte:
Jesus: „N. soll nicht nachlassen, der Welt Meinen Willen kundzutun.
Er soll, was Ich dir am Fest der heiligen Barbara mitgeteilt, an die
kirchliche Oberbehörde gelangen lassen; denn es ist von großer Wichtigkeit
zur Erneuerung und Belebung des Glaubens, die kirchliche Obrigkeit wissen
zu lassen, was Ich mit dir rede.“
Barbara: Am Fest des heiligen Johannes zeigte mir der Herr einen
Teil der Erde, mit Blut überströmt.
Barbara: Heute, als ich eben für N. innig betete, hörte ich eine
Stimme, die mich aufforderte, zu hören auf die Worte, die von der heiligen
Wandlung bis zur Kommunion in mir gesprochen würden. Es war früh, als ich
kommuniziert hatte. Während dem Hochamt hatte ich auch wirklich die große
Gnade der innigsten Vereinigung mit dem Herrn. Bei der heiligen Wandlung
ging diese Vereinigung auch in Schauen über und der Herr zeigte mir seine
Freude, die Er an jeder Seele hat, die wie diese Heiligen Drei Könige
großmütig alle Hindernisse überwindet, um Ihn zu erkennen und Ihn zu
lieben.
„Ja, Herr, dies haben auch wir getan und besonders N.N., der lieber
zurückgesetzt, verachtet und gedemütigt von allen sein wollte, wo er Dich
einmal erkannt hatte, als davon abzustehen, diesen seinen Glauben auch vor
anderen zu bekennen. Kein Wunder, wenn es ihn reue, so für dich
eingestanden zu sein.“
Jesus: „Sage N. und deinen zwei Mitschwestern: Sie dürften jetzt
ihre Augen nicht abwenden von Mir als ihrem göttlichen Vorbild. Scheinbar
bin ja auch Ich Meinen Feinden erlegen. In ihren Ängsten und Zweifeln
sollen sie Mich in Meiner Ölbergangst betrachten. In dunklen Tagen, wo sie
keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen
Kreuzweg betrachten, und wenn sie sehen, wie ihre Feinde scheinbar
triumphieren über sie, sollen sie bedenken, daß auch Ich erst dann Sieger
ward über Meine Triumphatoren, als Ich in der größten Schmach am Kreuz
gestorben war. N.N. soll jetzt siegen über alle, die über ihn
triumphieren, indem er, wie einst Paulus, sich nicht scheut vor seinen
Triumphatoren.
Denn wenn Ich Deutschland verschonen soll, und wenn überhaupt neues
christliches Leben einziehen soll in der Kirche und deren Anhänger, dann
muß Mein Beispiel von vielen nachgeahmt und befolgt werden. Du aber und
deine zwei Mitschwestern sollt zur Danksagung, sobald du Mainz betreten
hast, eine Wallfahrt machen im Büßergewand. Dies verlange Ich von euch.
Wenn die Zeit da ist, wo hier deine Aufgabe vollendet ist, dann gehe, ohne
dich um etwas anderes zu kümmern, als Meinen Willen zu tun.
Dein Neffe hat jetzt gesehen an dir, wie er handeln muß, um eine Familie
ernähren zu können, und wenn er danach handelt, braucht er nicht mit den
Seinigen zu darben. Es war ein guter Rat von Mir, wie evangelische Räte
überhaupt gut sind, als Ich vor Jahren ihn zum jungfräulichen Stand
ermunterte. Da er aber nicht recht eingehen will in all die Opfer, die
dieser Stand mit sich bringt, so soll er heiraten. Ich will ihm beistehen,
daß er sein Auskommen hat, nur muß er deinem Beispiel folgen in der Arbeit
und im Gottvertrauen. Diejenige, die Ich dir in A. genannt, wird es später
bereuen; denn es lag darin eine Art Prüfung. Sie sollten sich bewähren im
Glauben, ob Ich es bin, der in dir spricht. Hätten sie diese Prüfung gut
bestanden, dann hätte das Vertrauen jenes Mädchen und ihre ganze Familie
auch zu Opfer und Arbeitsamkeit befähigt. Nur jene nehmen Anteil an Meinen
Gnadenschätzen, die sich darum auch bemühen.“
Barbara: Heute bat ich den Herrn, als Er bei mir eingekehrt war,
inständigst, Er möge mir mitteilen, an wen N. den Auftrag vom Barbarafest
richten solle.
Jesus: „An den Bischof von Mainz. N. solle aber im voraus bedenken,
wie es Mir erging auf Erden, dann wird er im Hinblick auf Mich auf alles
gefaßt sein. Aber alle, die Ich mit diesem Werk betraut habe, sollen
wissen, daß Gott, der Herr, von Seinen heutigen Geschöpfen sagen kann, was
die Schrift von Ihm sagt, dort wo Er alles Fleisch vertilgen wollte: ‚Es
reute Ihn, den Menschen erschaffen zu haben, weil alles Fleisch seinen Weg
verderbt hatte.‘
Wie Er dort um einiger Gerechten willen Seine Schöpfung nicht vernichtete,
sondern Seine Geschöpfe nur furchtbar strafte um des Gerechten Noe willen,
und wie Er die Sünden aller Menschen um Seines eingeborenen Sohnes willen,
als Dieser im Fleische gewandelt, verziehen und die ewigen Strafen
zurückgenommen habe, so werde Er auch jetzt wieder handeln an Seinen
Geschöpfen.
Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den
Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu
verteidigen, und daß sie dafür sorgen, daß die ihrer Sorge anvertrauten
frommen Gläubigen, das heißt jene, die sich innerhalb des Bandes Meiner
Liebe befinden, welches Ich um alle geschlungen habe, die durch würdigen
Empfang der heiligen Eucharistie mit Mir verbunden sind, immer in ihren
Leiden recht ermuntert, gestärkt und getröstet werden. Denn diese sind es,
um derentwillen viele sollen gerettet werden, und um deren Bedrängnisse
willen Ich ganze Länder verschonen werde. Kein Geschöpf Meiner verklärten
Kirche, nicht einmal Meine heiligste Mutter, ist imstande, weil sie
leidensunfähig ist, die Gerechtigkeit Gottes zu entwaffnen. Sie kann
bitten und die Menschen durch Meine heiligen Engel ermuntern, aber leiden
kann nur ein mit Fleisch bekleidetes Geschöpf und darum auch nur allein
verdienen. N. und alle, die mit ihm arbeiten an der Erneuerung des
Glaubenslebens, werden den Lohn und die Siegeskrone der heiligen Märtyrer
empfangen.
Sage Frau N. (deren Bruder auf dem Wege ermordet wurde), derselbe sei zwar
nicht verdammt, aber er habe schrecklich zu büßen. Seine Angehörigen
könnten ihm am meisten helfen, wenn sie ein frommes, tiefgläubiges Leben
führten zur Sühne für seinen Leichtsinn.“
Barbara: Heute früh fragte ich den Herrn, warum Er mir Aufträge
gebe an den Bischof von Mainz, da Er doch wisse, daß er es nicht annimmt
und mich als Ungehorsame bestrafen werde, wenn ich nach Mainz komme.
Jesus: „Weil Ich als oberster Gesetzgeber die Macht dazu habe. Ich
bin das Haupt der ganzen Kirche, sie sind nur die Vollzieher Meines
Willens.“
Barbara: „Ja, Herr, wenn sie aber nicht glauben, daß Du es bist,
Der mit mir redet, dann entziehen sie mir die Gnadenmittel, und ich fühle
mich zu schwach ohne Dich und ohne die Kraft, die den heiligen Sakramenten
entströmt, auf längere Zeit dem Bösen zu widerstehen.“
Jesus: „Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die
du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel
entziehen!“
Barbara: Diese Woche teilte mir der Herr mit, daß N. in seiner
demütigen Stellung als Untergebener tausendmal glücklicher sei als N. als
Oberer. Durch seine Entschiedenheit habe sich Pater N. zwar nicht
Menschengunst erworben, wofür N. gebuhlt und sie erlangt habe, dafür aber
habe er sich ein Denkmal gesetzt für ewige Zeiten; denn ihn habe Er
gesetzt, das Glaubensleben zu erneuern in Seiner Kirche. Darum solle er
nur entschieden so handeln, wie Er ihm eingebe.
Barbara schreibt aus Rück: Seit Mittwoch fesselt mich die
Influenza ans Bett. Gestern abend nun bekam ich dazu noch mein Leiden.
Meine kranke Schwester wußte sich nicht zu helfen und rief unsere
Nachbarsleute, die den dritten Sturm noch mit ansahen.
O wie glücklich war ich nach so langer, langer Zeit, wider alles Erwarten,
die unendliche Liebe des dreimalheiligen Gottes genießen zu dürfen. Ich
hätte in die Erde versinken mögen, als Er Sich mir nahte, weil ich so
undankbar gegen Ihn bin und so herzlos gegen Seine unendliche Liebe und
Güte. Ich verdemütigte mich tief vor Ihm und bekannte meine große Schuld.
„Ach Herr, ich glaubte längst, Du habest mich vergessen.“
Jesus: „Nein, nein, Meine Tochter, Ich habe dich nicht vergessen.
Du bist noch Meine liebe Braut wie damals, wo Ich Woche um Woche mit dir
verkehrte. Dies scheint dir nur so, weil du jetzt wieder einen anderen
Beruf hast. Da entziehe Ich dir nun auf längere Zeit Mein Angesicht.
Glaubst du denn, Ich wäre so kurzsichtig, so veränderlich wie du? Du gabst
Mir deine Einwilligung, und so gehörst du Mir. Ist vielleicht das Eheband
gelöst, wenn der eine Eheteil den anderen eine Zeitlang verläßt? Ich habe
dich nur eine Zeitlang scheinbar verlassen, weil du Mich trösten sollst in
Meinen Gliedern. Du sollst dieser Familie helfen, und wenn deine Aufgabe
hier gelöst ist, führe Ich dich wieder weg dorthin, wo du gewesen, und
dann werde Ich dich wieder trösten und viele andere durch dich. Damit du
aber nicht verzagest, so durchbreche Ich von Zeit zu Zeit die Wolke deiner
vielen, zeitlichen Sorgen und Bedrängnisse und lasse Mein Angesicht
hindurchleuchten.“
Barbara: „Herr, was ist die Ursache, daß Du heute abend kommst?“
Jesus: „Um Meine Kinder zu trösten. Sage N., er möge nicht so
kleinmütig sein und feststehen im Glauben und alle, die davon wissen, im
Glauben befestigen. Daß es in Deutschland nicht auch schon so weit
gekommen wie in Frankreich und anderen Ländern, ist nur dem entschiedenen
Kampf zu verdanken, womit die Katholiken sich allenthalben gewehrt haben,
und dem Gebet. Aber deswegen ist noch nicht alles gewonnen. Der
tieflebendige Glaube muß erst zum Durchbruch kommen, bevor Er einsteigen
werde ins Schifflein Petri, um ihre Feinde zu zerschmettern. Ferner komme
Ich, um euch wieder daran zu erinnern, was die Menschheit Mich gekostet;
denn es naht sich der Tag, wo Ich Mich Meinem himmlischen Vater zum
erstenmal als Sühnopfer angeboten habe.“
Barbara: Dann wurde Er traurig, so traurig, daß ich heftig weinte;
denn Er sagte, die Ursache Seines Erscheinens heute abend sei, daß Ihm
jetzt wieder so viele bis jetzt noch unschuldige Seelen entrissen werden
durch die abscheulichen Karnevalsvergnügen, und Er zeigte mir den Wert der
Unschuld und Seine Freude an ihr, dann die Verwüstung in den Seelen nach
solchen Vergnügungszeiten wie ein Getreidefeld, das von einem
schrecklichen Ungewitter zerstört wurde. Er ermunterte die armen
Landleute, wie sie ihr mühsames Tagewerk heiligen sollen und sagte:
Jesus: „An Meiner Dienerin will Ich euch zeigen, daß Ich all eure
Unvollkommenheiten vergessen will, wenn ihr nur zu Mir kommen wollt. Ja,
kommt zu Mir und klagt Mir eure Not. Denn als Ich wieder hinaufgehen
wollte zu Meinem Vater, da durchschaute Ich die Jahrhunderte und sah die
vielen bedrängten Seelen; da sah Ich auch euch, Meine lieben Kinder, und
Ich entschloß Mich, bei euch zu bleiben. Glaubt doch nicht, daß Ich Mich
umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich
sein!“
Barbara: Er sprach so rührend, daß ein steinern Herz hätte weich
werden müssen. Er gab mir den Auftrag, die Verwandten und Bekannten
aufzufordern, an Mariä Lichtmeß Seiner heiligsten Mutter einen eigenen
Besuch abzustatten und Ihn im Tabernakel zu besuchen und zu danken für das
große Glück, das Sie uns erfleht dadurch, daß wir jetzt einen beständigen
Priester hätten und sagte zu den Umstehenden:
Jesus: „Geht aber auch, wenn das Glöcklein euch zur heiligen Messe
ruft, so oft ihr könnt; denn hier seht ihr Mein Angesicht zwar
verschleiert, aber es ist für euch das Unterpfand, daß ihr Mich einst
schauen sollt von Angesicht zu Angesicht durch die ganze Ewigkeit.“
Barbara: Den Bauersleuten redete Er zu, weil jetzt so viele
Christen nach Rom pilgern und sagte:
Jesus: „Könnt ihr auch keine solche Wallfahrten mitmachen, so will
Ich euch dieselben Gnaden zuströmen lassen, wenn ihr eure Berufsarbeit zu
einem Wallfahrtsgang macht. Sieh, wenn du hinausgehst, dein Feld zu
bebauen, dann bete auf dem Weg ein Ave Maria, opfere deine Arbeit auf für
die Anliegen der heiligen, katholischen Kirche und in der Meinung, in der
die Pilger nach Rom ziehen, und du arbeitest an der Ausbreitung Meines
Reiches hier auf Erden.
Deinen zwei Mitschwestern, deinen Verwandten und allen, die fest zu euch
stehen und festhalten an Mir, einen herzlichen Gruß. Lieschen und Luise
sollen sich nicht beklagen, denn Ich bin es, der sie heimsucht, und wenn
Ich euch wieder zusammengeführt, werde Ich euch ersetzen, was ihr während
der Trennungszeit gelitten.
N. sage, er möge ruhig sein und abwarten, bis Ich ihm weitere Befehle
geben werde, und sich nicht ängstigen wegen zukünftiger Dinge; denn es
kommt anders, als man glaubt.“
Barbara: Als ich diese Zeilen vorlas, sagten mir meine Verwandten,
daß ich vieles nicht aufgeschrieben hätte, und zwar recht wichtige Dinge.
Dort, wo der Herr von N. sprach, sagte Er noch:
„Er säet, er legt das Samenkorn in die Erde. Er sieht es auch sprossen und
grünen und blühen, aber ernten wird er nicht. Das bleibt ihm vorenthalten.
Andere werden nach ihm Ernte halten.“
Dies bezieht sich auf die Schriften. Wahrscheinlich wird er noch erleben,
daß sie anerkannt werden, aber er wird sterben, bis sie gelesen werden
dürfen. Ich weiß zwar nicht genau den Sinn, aber ich meine so.
Ferner: Ännchen N. soll sein Haus übernehmen und nicht ängstlich sein um
ihre verstorbene Mutter. Sie möge vor Ostern noch dreimal an
Wallfahrtsorte gehen und jedesmal eine heilige Messe für ihre Mutter lesen
lassen, dann werde sie mit Ihm am Ostermorgen Auferstehung feiern.
Er sprach noch sehr schön von Seinem liebevollen Walten über die Menschen
und wie Er sie alle mit gleicher Liebe umfasse, und weil dies von den
Menschen nicht mehr beachtet werde und die Erinnerungstage, wie Seine
Darstellung im Tempel, nur mehr mechanisch von den meisten Christen
durchlebt werden, darum offenbare Er Sich auf diese Weise. Er wolle
wenigstens wie im Alten Bunde, so auch im Neuen Bunde, eine Anzahl
Gläubiger sehen, die sich für Gott, das Höchste Gut, interessieren, an
denen Er überhaupt Seine Freude und Sein Wohlgefallen finde, und Er werde
dies auch durchführen. Dies war so ungefähr der Sinn des Gesagten.
Jetzt kam die liebe Mutter Gottes und brachte mir das liebe, goldköpfige
Jesuskind. Sie legte Es mir in die Arme, trat zurück und sagte:
Maria: „Hier, Meine Tochter, entschädige dich (Sie meinte damit für
Weihnachten). Es ist Mein Sohn, den Ich hinauftrage zum Opfern.“
Barbara: Ich hatte ein unbeschreibliches Gefühl von Freude, und
alle drängten sich herbei und weinten vor Freude, und Es ließ Sich zu
jedem nieder. Besonders lieb war Es mit einem Kind, das anwesend war mit
seiner Mutter. Ich bat, Es möge auch euch, alle meine Verwandten und
Bekannten in S., in M. und A. und überall besuchen, besonders Mariechen,
und allen einen besonderen Trost zukommen lassen. Und Es eilte fort und
blieb längere Zeit aus.
Ich dachte nicht mehr daran, daß Es wieder zurückkomme, aber hier wollte
der Herr nur zeigen, daß es keine Einbildung sei. Auf einmal kam Es
wieder, so hold, so lieb, wie es vorher war. O welch himmlisches Glück!
Ich lud Es ein, in mein Herz zu kommen und sang das schöne Lied: Jesus,
Jesus, komm zu mir ... Meine Seele schwomm in solcher Wonne, daß ich ein
Lied schöner als das andere anstimmte, vor lauter Wonne und
Glückseligkeit.
Der Herr erleuchtete mich über einen Rat, den ich meiner Freundin geben
sollte. Als ich nun bei der heiligen Kommunion den Herrn fragte, ob Er mir
diese Gedanken eingegeben habe, sagte Er:
Jesus: „Ich bin es, der deine Gedanken leitet, wenn sie auch
bisweilen nicht nach Wunsch ausfallen: hier zu Meiner Ehre und
Verherrlichung, dort zu eurer Heiligung, weil Ich euch demütigen will.“
Ich hatte nachts von elf Uhr bis zwölf Uhr mein Leiden. Der Herr zeigte
mir, wie Seine Kirche mit Unkraut durchwuchert sei, das ausgerottet werden
müsse, und daß auch unter den gläubigen Christen der tieflebendige Glaube
abhanden gekommen sei; sie wären nur so lange Christen, als sie nichts zu
leiden hätten.
Barbara: Ich ging mit zwei Freundinnen auf das Valentinusfest. Nach
der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, Er wolle mir nur zeigen,
daß Er noch dieselbe Sorgfalt für uns habe wie früher, und daß Er dies
zeigen wolle an der innigen Teilnahme und an der Glückseligkeit unserer
schon vorausgegangenen Brüder und Schwestern. Als meine zwei
Begleiterinnen kommunizierten, sah ich, wie der Herr Seine Arme über
dieselben ausbreitete und sie segnete. Da beide sehr mit Leiden
heimgesucht sind, flehte ich für sie um Erleichterung. Er aber sagte:
Jesus: „Aus Liebe zu euch, Meine lieben Kinder, ließ Ich Mir das
Kreuz in Mein Herz einpflanzen. So will Ich aber auch, daß diejenigen, die
Mich lieben, das Kreuz im Herzen tragen, so wie Ich es ihnen Tag für Tag
zuschicke. Aber wenn Ich merke, daß sie lauer werden, stemme Ich es tiefer
ein.“
Der Herr sagte auch:
Jesus: „Die Leiden deiner beiden Mitschwestern in Mainz wären lange
nicht so drückend für sie, wenn du bei ihnen wärest, aber gerade dies will
Ich. Sie sollen die Trennung recht schmerzlich empfinden und aus Liebe zu
Mir ertragen, wie auch du. So leistet ihr Mir Ersatz für so viele, die
sich freiwillig von Mir getrennt haben.“
Barbara schreibt: Ich besuchte eine meiner
Jugendfreundinnen, die schon zweiundzwanzig Jahre krank und voller Wunden
war und im Sterben lag. Bei ihrem ersten Seelenamt zeigte mir der Herr,
wie sie in den Himmel einging. Als ich abends heimging, war es spät, und
ich rief sie um Hilfe an, denn ich fürchtete mich. Da kam sie, und damit
ich überzeugt sei von ihrer Nähe, wurde mein Körper so leicht, daß meine
Füße kaum den Boden berührten. Sie begleitete mich überaus glücklich aus
Dankbarkeit, weil ich ihretwegen die harten Wege gemacht.
Heute gegen Mitternacht bekam ich mein Leiden wieder. Der Herr zeigte mir
Sein Herz und in diesem eine Wunde, die weit und tief aufgerissen war. Er
bat mich, Ihn in diesen Tagen zu trösten für so viele Schmerzen, die Ihm
der Undank der Weltkinder bereiteten.
Jesus: „Wenigstens drei Stunden bringe jeden Tag vor Meinem
Tabernakel zu. Nimm auch mit, was du mitbringen kannst, besonders die
Kinder; denn nicht nur in den Städten werde Ich so mißhandelt, sondern in
jedem, auch dem letzten Dörfchen und Winkel der Erde. Ja, sage es N., man
möge noch so viel nach Rom pilgern und alle Hebel in Bewegung setzen, um
Meiner Kirche zum Sieg zu verhelfen, aber solange der Glanz der Heiligkeit
eines tief demütigen Glaubenslebens aus den Gliedern Meiner Kirche nicht
herausleuchtet, sei alles umsonst. Meine Kirche muß geläutert und gesiebt
und viele Auswüchse entfernt werden, und der Artikel: ‚Ich glaube an eine
Gemeinschaft der Heiligen‘ von vielen recht beherzigt und beachtet werden.
N. (die aus dem Kloster entlassen wurde wegen Magenkrebs) wird nicht
sterben, sondern noch einmal ins Kloster zurückkehren. Deine Neffen werden
Priester werden, wenn auch große Hindernisse in den Weg kommen.“
In N. starb ein Liebesbundmitglied nach kurzer Krankheit binnen drei Tagen
an Rippenfellentzündung. Sie sagte voraus, daß sie am Freitag sterben
werde, und so war es. Am Freitagmorgen zwischen drei und vier Uhr starb
sie, sanft den Geist aushauchend, nachdem sie fortwährend laut gebetet.
Zuletzt hat sie sich die Litanei vorgebetet, und als sie an „Königin der
Engel“ kam, schwieg sie still und verschied alsbald. Eine andere hat ihr
die Aufopferung: „Jetzt, lieber, heiliger Schutzengel ...“ vorgebetet.
Barbara schreibt aus Rück: Am Fastnachtssonntag und
Fastnachtsmontag hatte ich mein Leiden. Am letzten Freitag ebenso. Dort
bat ich sehr für das letztverstorbene Liebesbundmitglied. Ich durfte sie
sehen und sie sagte:
Verstorbene: „Sage meinen Schwestern einen recht herzlichen Gruß;
es sei wohl der Mühe wert auszuhalten. Ehre sei Gott in der Höhe und
Friede den Menschen auf Erden. O wie glücklich bin ich, daß ich zum
Liebesbund gekommen bin. Der Lohn ist unaussprechlich groß.“
Barbara: Ich genoß mit Anschauen ihrer Glückseligkeit eine solche
Freude und Wonne, daß ich fort und fort singen mußte: ,Gloria in Excelsis
Deo!’ Auch sagte der Herr:
Jesus: „Gehe nach Mainz, Meine Tochter, wie dein Beichtvater dir
sagt, und erhole dich einige Zeit und warte es ab (jedenfalls mit der
Schwester) bis zum Spätherbst.“
Am Montag kam Barbara hier an. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag
hatte sie wieder ihr Leiden, dem nur die Hausgenossen beiwohnten. Sie
behielten nur folgende Sätze im Gedächtnis:
Jesus: „Ich komme mit Freuden in Mein Lieblingszimmerchen, von wo
aus schon so viele Worte in die Welt hinaus sind geschrieben und in der
ganzen Welt sind verbreitet worden. Es hat Mir so große Freude gemacht,
daß ihr das große Opfer gebracht und eure Augen so bezähmt habt während
der Fastnachttage, um diese abscheulichen Menschen, diese Teufelsdiener
nicht zu sehen, und wenn ihr auch nicht so viel vor Meinem Altare knien
konntet.
Ich habe Barbara auch hierhergeführt, um euch zu trösten, weil ihr so
standhaft geblieben seid im Glauben und Vertrauen trotz aller Hindernisse,
während sie fort war. Die Vorgesetzten verlangten ein Zeichen von Mir, und
Ich habe es ihnen gegeben dadurch, daß Ich zwei Jahre wegblieb. Daran
hätten sie erkennen können, daß Ich es bin. Aber, statt daß sie der Kirche
helfen, glauben sie den ungläubigen Ärzten. Sie predigen zwar von der
Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran. Bin Ich nicht
derselbe Gott wie früher? Habe Ich die nachgeborenen Kinder nicht so lieb
wie die erstgeborenen? Und habe Ich nicht die Macht, in ihnen zu wirken
wie in jenen? Satan hat das Gift gestreut bis in das Mark der Kirche
hinein.
Ich habe Barbara hinaufgeführt, weil alles in Erfüllung gehen mußte, was
Ich schon früher gesagt. Sie soll ein Vorbild sein Meines Lebens und der
Kirche und jedes Menschenlebens. Droben nimmt sie beständig zu an Glauben,
Hoffnung und Vertrauen, und so sollt auch ihr. Wenn sie auch arg
angefeindet wird von ihren Vorgesetzten, sie hat viele Freunde und Feinde,
Mitgenossen und Vorgesetzte. Es sind noch viele, die glauben, und das sind
die liebsten Kinder Meines Herzens. In einigen Wochen soll sie wieder
hinaufgehen und tun, was Ich ihr aufgetragen. Später sollst du sehen, was
für ein großes Werk du getan. Den Nachkommen wird es erst Nutzen bringen.
Freuet euch, ihr lieben Kinder, daß ihr so tapfer ausgehalten. Es wird die
Zeit kommen, wo ihr jüngsten Sprossen der Familie Augen- und Ohrenzeuge
sein werdet von den großen Wundern, die Ich in diesem Zimmer wirkte.
Gerade so wie Ich vom Himmel auf die Erde gekommen bin und wie Ich mit
Fleisch und Blut in der kleinen Brotsgestalt einsteige in die
Menschenherzen, so komme Ich auch hier. Was für ein großes Glück für euch,
in Meiner Nähe zu sein. Jetzt trage Ich euch noch auf den Händen.
Ihr habt in all euren Andachtsübungen Freude und Wonne, weil Ich euch auf
Meinen Armen trage, aber später werdet ihr auch gesiebt werden. Harret
aus! Denkt dann an das, was Ich euch heute abend wieder sagen ließ und wie
Ich Meiner Dienerin auch keine Leiden erspart habe. Harret aus und ihr
werdet siegen, siegen, siegen über alle Stürme, und über alle Hindernisse
hinweggehen und sehen, was für einen Sieg ihr davontraget. Ihr bekommt ein
fröhliches Osterfest. Opfert all eure Arbeiten und Gebete in Vereinigung
mit Mir und Meiner lieben Mutter und mit all den Opfern Meiner Dienerin
auf, und dann will Ich all eure Bitten, die ihr Mir vortragen werdet bis
Ostern, erfüllen.“
Sie hatte vorher für viele Arme Seelen gebetet. Er aber sagte ihr:
Jesus: „Noch nicht, erst Ostern, wo Ich Meine Auferstehung feiere.
Ich habe Meinen Dienern Meine Macht abgetreten, aber Ich lasse Mir nicht
immer befehlen. So gewiß, wie Meine Kirche siegen wird, so gewiß wird auch
dieses Mein Werk siegen. Ich habe ein Mißvergnügen nicht über die
Ungläubigen, sondern über die Lauen. Ich muß sie ausspeien aus Meinem
Munde.
Ich belohne euch und entschädige euch auf andere Weise, daß ihr eure Augen
so bezähmt. Ihr wirkt mehr, als ihr glaubt, durch euer gutes Beispiel. Es
wird darüber gesprochen und von manchen nachgeahmt. Es bleibt nicht immer
so, wie es jetzt ist. Ich habe an Schwester N. und allen in diesem Hause
große Freude. Sie wird noch mehrere Jahre dem Haus vorstehen zu Meiner
Ehre und zum Heil der übrigen. Sie sollen nur so fortfahren. Deinen beiden
Freundinnen und N. sage einen herzlichen Gruß. Ihr sollt nicht irre werden
an den Verhältnissen, wie sie jetzt stehen. Ich werde Meine Sache doch
durchführen.
Du aber gehe nächste Woche wieder nach Rück.“
Jesus: „Du mußt es mitfühlen, welcher Schmerz Leo XIII. und ebenso
Mein Herz erfüllt bei allem äußeren Jubel über die untreuen, abgefallenen
Kinder der Kirche.
Nicht nach Rom sollt ihr gehen, sondern nach Lourdes.“
Donnerstag nachts. Barbara war noch in Mainz auf Besuch und bekam dort in
der Nacht auf Freitag gegen Mitternacht ihr Leiden. Hier folgt nur das,
was die Anwesenden bruchstückweise erzählten:
Jesus: „Ich habe nicht umsonst drei Stunden am Ölberg ausgehalten.
Mit gebeugten Knien lag Ich auf Meinem Angesicht, weil der Vater die ganze
Sündenlast auf Mich gelegt. Ich ließ Meine Gottheit zurücktreten und alle
Gottlosigkeit über Mich ergehen, um euch zu trösten, und das soll euer
Trost sein. Ich habe drei Stunden am Kreuze gehangen. Wie wenige sind es,
die es noch erkennen? Viele beten zwar den Kreuzweg, aber wie
oberflächlich und leicht; Meine Leiden betrachten sie nicht. Sie sind nur
katholisch dem Namen nach. Weil die ganze Welt mit Unglauben überflutet
ist, saugen sie das Gift ein mit Bechern, ja mit Wasserbechern trinken sie
das Gift. Und wie sind selbst die treuesten Kinder so kalt geworden, so
leichtgläubig.
Niemand will mehr Mein bitteres Leiden betrachten. Selbst die Priester,
die sich Mir geweiht, ziehen sich zurück, wo es an Selbstverleugnung,
Opferleben und Verachtung grenzt. Es gibt Tausende von Priestern, die
nicht mehr sind, was sie sein sollen. Jeder will auch Oberer sein und
gleich streben sie danach, Ehrenstellen einzunehmen. Der Hochmut und Stolz
ist überall eingedrungen, selbst unter dem Schleier. Auch die Ordensleute
wollen möglichst bequem leben und suchen, sich nach außen hin Ruhm zu
verschaffen, soviel es geht; gerade so wie in der Welt. Warum soll Ich
Mich da nicht an Meinen Kindern halten und sie nicht auch an Mich ziehen?
Sage deinem Beichtvater das Wort, welches er dir zugeschleudert (von dem
ekelhaften Leiden), habe nicht dir gegolten, sondern Mir; denn Ich Selbst
bin es, der dir dies abscheuliche Leiden gab. Ich habe Mich auch entsetzt
vor Meinem Leiden; auch Mein Leiden war den sinnlichen Menschen
abscheulich. Dein Leiden ist Mein Leiden und nicht dein Leiden; denn Ich
Selbst habe es dir gegeben.
Aber bis ins Innere Meiner Kirche ist der Unglaube hingedrungen. Man kann
Mich nicht mehr so lieben, wie Ich geliebt sein will. Ich habe doch den
Menschen erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und wenn Mir diese
nicht mehr gezollt wird, muß Ich wieder das Wort sprechen: Es reut Mich,
den Menschen erschaffen zu haben. Selbst die Gottheit wollen sie leugnen,
Gott, den Vater, der alles erschaffen. Mein Vater sandte Mich vom Himmel,
um die Ehre, die Ihm die Menschen verweigern, zu ersetzen, und gerade so
die des Heiligen Geistes.
Weil nun unter Meinem auserwählten Volk so viele sind, die Mich nichts
weniger als verherrlichen, und die Ehre Meines Vaters muß doch
hochgehalten werden, deshalb will Ich Mir auf der Welt, inmitten der Welt,
in Meiner Kirche, ein Lieblingsgärtchen anlegen, in dem Ich lustwandeln
und Mich erfreuen kann, und das ist der Liebesbund. Erfreuen will Ich Mich
an den mannigfaltigen Blümlein, das sind die verschiedenen Klassen der
Menschen, alle die gläubigen Kinder, an denen Ich noch Mein Wohlgefallen
haben kann: Klosterleute und Priester, Jungfrauen und Eheleute, Greise und
Kinder, alle die gläubigen Seelen, die glauben, daß Ich so gut bin, mit
euch zu verkehren; denn durch den nahen Verkehr mit euch, von dem sie
hören, wird das Glaubensleben ganz gewaltig gekräftigt. Ich habe zwar noch
andere, die Mir noch dienen, aber es ist ein anderer Eifer in denjenigen,
die glauben und sich anklammern und Meine Worte befolgen.
Die anderen stellen sich Gott vor, als sei Er Millionen Meilen weit
entfernt, während die Liebesbundmitglieder durch die Gnade mehr Licht
haben und Gott aus der Nähe sehen. Daher kommt der Eifer in sie, daß sie
Mir treuer dienen, weil sie glauben, daß Ich sie kenne und mit besonderer
Freude auf sie schaue. Daher tragen sie ihre Leiden leichter als die
übrigen Menschen. Ich will den Menschen die Leiden nicht abnehmen, sondern
nur lehren, wie sie das Kreuz tragen sollen.
Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und
mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche. Diese sind die
Erstgeborenen und ihr seid die Nachgeborenen und seid aufs innigste mit
ihnen vereinigt, und jedes Ave Maria und jedes Vaterunser, was ihr in
dieser Vereinigung betet, verbunden mit dem Himmel und der ganzen Welt,
ist ein allmächtiges Gebet und zieht jedesmal eine große Gnade herab,
einen neuen Zuwachs an Glorie für die ganze Ewigkeit und eine Gnade für
sich und die ganze Welt. Freuet euch, wenn Ich euch abholen werde mit
allen Engeln und Heiligen an der goldenen Pforte. Jetzt habe Ich noch eure
Krone in Händen, um sie beständig zu verschönern.
Zwar begreift ihr Meine Verheißungen jetzt noch nicht. Ich habe euch auch
glückliche Ostern versprochen, aber ihr versteht nicht die Tragweite
Meiner Worte, weder die Höhe noch die Tiefe derselben. So ist es mit allen
Meinen Verheißungen, auch der, daß Ich euch bei eurem Tode abholen werde.
Das unendliche Meer von Glorie und Glück, das euch erwartet, werdet ihr
erst einsehen und schauen an der Pforte der Ewigkeit. Auch eure Feinde
werden es noch einsehen, aber besonders bei ihrem Eintritt ins Jenseits.
Dort werden sie erkennen, was sie getreten und zertreten haben. In einem
flüchtigen Augenblick lasse Ich sie die ganze Sache überschauen, alles,
was Ich wirken wollte und was sie dagegen gearbeitet haben. Ich werde die
ganze Reihe der Liebesbundmitglieder an ihren Augen vorbeiführen mit ihrer
Glorie. Dann werden sie diejenigen beneiden, die geglaubt und sich
angeschlossen haben; denn es ist ein großer Unterschied zwischen ihnen und
den anderen.
Ihr sollt über die Vorgesetzten nicht böse sein, sondern alles ruhig
hinnehmen. Ein Lichtstrählchen habe Ich dir gegeben an dem Herrn, den Ich
zu dir gesandt. (Barbara hatte eine Novene zum heiligen Franz Xaver um
Licht gehalten und am vierten Tag kam ein Priester einer anderen Diözese
und unterredete sich drei Stunden mit Barbara, und am letzten Tag kam er
abermals und sprach sich sehr zufrieden über seinen Besuch aus.) Das war
für dich nur ein Hereinleuchten gewesen, daß es nicht verworfen ist,
sondern daß sie daran arbeiten. Aber es wird doch noch lange nicht anders.
Ihr habt noch einen harten Kampf zu bestehen; macht euch darauf gefaßt!
Ihr sollt nicht irre werden, weil ihr meint, es würde doch nichts nützen.
Die Sache geht so unbemerkt vor sich wie alles Göttliche. War Ich doch der
Eingeborene Sohn Gottes, und es hat geschienen, als wäre alles verloren,
und doch war alles gewonnen. Meine Apostel und alle diejenigen, die Ich
berufen habe, zu wirken in Meinem Reich, haben unter der größten Schmach
und Leiden das Werk ausgeführt. Noch niemandem habe Ich den Weg
erleichtert. Gerade in der Schmach und am Kreuz der Verachtung muß alles
vor sich gehen, und im harten Kreuzweg. Ich führe Meine Sache doch aus,
aber diejenigen, durch die Ich sie ausführe, haben einen harten Weg.
Aber N. soll entschieden bei seinen Brüdern die Sache verteidigen. Er soll
dem Beichtvater N. schreiben, was Ich vorhin gesagt, und niemand könne dir
verbieten, daß du einem Priester die Sache offenbarest und auch ihm nicht,
daß er sie entgegennehme, weil das so die Ordnung der Kirche wäre.
Du aber, Meine Kleine, gräme und mühe dich nicht so sehr ab, wenn Ich dich
wieder in deine Heimat führe. Ich habe dich in deinem ganzen Leben geführt
an Meiner Hand. In allen Leiden, wo man ungeduldig wird und fortlaufen
will, habe Ich dich festgehalten. Laß alles über dich ergehen und trinke
den Kelch des Leidens bis zur Hefe. Es werden noch trübe und dunkle Wolken
kommen und dann, wenn erst Licht geworden ist in der Familie, werde Ich
dich wieder dahin zurückführen, wo Ich dich haben will. Wie anders soll
der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen, als daß die Jungfrau überall,
wo Ich sie hinstelle, standhaft aushält. Und wenn sie auch anfangs
verkannt und verachtet wird, so wird sie dennoch das Licht leuchten
lassen, und wenn es auch eine zeitlang unter dem Scheffel steht, wird es
später doch vordringen. Gehe darum nächste Woche wieder hinauf, aber nicht
stöhnen und ächzen unter dem Kreuz, sondern denken, daß du bestimmt bist
vielen zum Vorbild, und deshalb mußt du alles durchmachen, was im
jungfräulichen Stand vorkommt bei denen, die neben dem Ehestand stehen.
Sie sollen nicht davonlaufen, wenn sie verkannt werden, sondern ausharren
und stehenbleiben, wo Ich sie hingestellt, wenn auch das Kreuz schwer ist
und Verachtung und Verkennung dazukommt. Durch Geduld und Ausdauer füge
Ich es, daß sie es erkennen, und dann wird das Licht auf den Scheffel
gestellt.“
Barbara klagte sich dann sehr ihrer Fehler an.
Jesus: „Ich nehme nicht alles so auf, wie du meinst. Ich will ein
Beispiel hinstellen, wie dein Stand sich verhalten soll. Alle die
Entbehrungen, die du erduldest, rechne Ich dir und allen an, wenn sie Mir
aufgeopfert werden, wie dem heiligen Ignatius, als er in der Höhle von
Manresa war. Und all die Sonnenstrahlen, die dich verbrennen, und die arme
Lebensweise rechne Ich dir ebenso zugute als das, was die Heiligen getan.
Du bekommst es in den Schoß geschüttet, und diese mußten sich es erst
suchen. Ich habe dich hierhergeführt, um diese zu befestigen. Du sollst
ein Vorbild werden für alle, auch für diese alle.
Was Ich euch beim letzten Mal schon gesagt habe, das wiederhole Ich: Auch
für euch kommt eine Zeit, wo alles in und um euch dunkel und trübe ist,
und dann stehet fest. Und überall, wo Ich euch hinführe, sei es an das
Krankenbett oder in eine bedrängte Familie, da haltet überall aus und
erinnert euch, was Ich euch hier gesagt. Deinen beiden Freundinnen und N.
sage einen herzlichen Gruß. Sage auch allen Liebesbundmitgliedern auf der
ganzen Welt einen herzlichen Gruß. Lebet wohl, auf Wiedersehen, bis Ich
wiederkomme.“
Barbara: „Aber ich darf ja nichts aufschreiben.“
Jesus: „Deinem Beichtvater kannst du es sagen, und wer kann dir das
verwehren? Gerade wie die Untertanen den Priestern, diese den Bischöfen
und diese dem Papst unterworfen sind, so kann dir niemand verbieten, das
zu sagen, und solange noch keine endgültige Entscheidung getroffen ist, so
lange hast du das Recht, dich einem Priester zu offenbaren.
Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie nicht irre werden, weil Ich Mich
so wenig an sie wende, als schiene es, Ich sei unzufrieden mit ihrem
Streben. Dem ist nicht so; Ich bin zufrieden. Sie sollen nur so
weitermachen. Aber Ich will auch nicht zum Ungehorsam verleiten, weil die
Kirche es verboten hat, und Mich deshalb zurückziehen. Es hängt aber so
viel davon ab, das Haus zu befestigen.
N. aber sage, ihre Schwester in Amerika lebe noch, aber sie sei etwas
leichtsinnig, zwar nicht aus Bosheit, sondern aus Mangel an Gelegenheit.
Sie möge sie recht vertrauensvoll und angelegentlich Meinem Herzen
anbefehlen.
N. aber, die wissen möchte, ob ihr Bruder (protestantisch verheiratet,
Kinder protestantisch) gerettet ist, sage, sie soll sich dessen
plötzlichen Tod ein Warnungszeichen sein lassen, sich selbst auf einen
guten Tod vorzubereiten; denn Er lasse dies manchmal vorkommen, um andere
aufzuschrecken; es brauche niemand zu verzweifeln, der guten Willens ist.
N. sage, der Mensch muß die Leiden hinnehmen, wie Ich sie ihm schicke. Es
darf sich niemand so widersetzen, daß er absolut seinen Willen durchsetzen
will. Wenn er sich fügt, gebe Ich ihm die Gnade, daß er es ertragen kann,
und dann ist das Kreuz erleichtert. Weil sie einmal ihren Willen
durchsetzen will, darum geht es nicht. Ich will die Menschen nicht vom
Kreuz befreien, aber Ich gebe ihnen die Gnade, das Kreuz geduldig zu
ertragen, wenn sie sich Mir unterwerfen.
Sage deiner Schwägerin, Ich habe Mein größtes Wohlgefallen an ihrer
Familie. Sie soll ihr Vorhaben ausführen (eine Kapelle zu bauen in ihrem
Heimatdorf). Ich will sie in ihrem Kinde segnen. Ihr Kind ist ihr Ersatz
genug für all die Opfer, die sie gebracht.“
Aus der Unterredung mit dem Priester aus einer anderen Diözese:
Dreimal kam er in acht Tagen, um sich genau zu erkundigen, wie die Sache
stünde. Das erste Mal fragte er drei Stunden lang. Kaum war er angekommen,
da kam Barbara, die sich doch gerade vor einer Viertelstunde erst von
Luise verabschiedet, zurück zu Luise unter dem Vorwand, ihre Schwägerin
habe sie geschickt, mit ihr zu reden, da sie gerade nicht nötig sei.
Der Priester sagte, es sei nicht umsonst, daß er herkomme, er habe gar
nicht gewollt, er sei innerlich gedrängt worden. Das zweite Mal sprach er
mit Luise allein und sagte, Barbara habe einen guten Eindruck auf ihn
gemacht. Er halte sie nicht für fähig, aus sich etwas zu machen. Das
dritte Mal fragte er Luise vier Stunden lang aus.
Das erste Mal tadelte er am meisten, daß man Fragen an den Herrn stelle.
Das sei uns jedesmal eine Sünde, könne sogar Todsünde sein. Luise
erwiderte, der Herr richte Sich nach den Zeitverhältnissen. Da nun aber
Satan alles aufbiete, um die Seelen an sich zu ziehen, wie sollte der Herr
es nicht auch tun. Zudem habe Er uns dazu aufgefordert mit den Worten:
„Meine Kinder, weil ihr so verlassen seid von den Priestern, so will Ich
euch um so mehr alles sein. Was ihr zu fragen habt, das fraget Mich.“
Ebenso habe Er auch die Priester aufgefordert zu fragen, und Er wolle
ihnen antworten. Beim zweiten Besuch widerrief der Priester, was er
gesagt, und sagte:
Priester: „Wenn der Herr euch aufgefordert hat zu fragen, so ist es
euch keine Sünde; dann dürft ihr es tun.“
Dann schien ihm bedenklich, daß Barbara Antwort gebe auf die Fragen und
sie also auch höre in der Ekstase. Nun sei das aber ein Zeichen
teuflischer Einwirkung. Die Mystiker erklärten die Sinnentätigkeit als
aufgehoben. Luise sagte, daß die Heiligen das einfach nicht ausgedrückt
hätten, daß aber trotzdem das Gehör nicht aufgehoben sei. Barbara höre nur
wie aus weiter Ferne und habe nicht die Fähigkeit, darauf zu merken, es
sei denn, angeregt durch die Antwort, die sie erhalte und dazu
aufgefordert. Auch stehe im Leben der heiligen Magdalena von Pazzi (von
Krebs S. 62): In der Ekstase hörte sie mehr oder weniger, je nachdem sie
mehr oder weniger das Bewußtsein verloren.
Barbara sieht in der Ekstase nichts, sie wußte ja nie, wer da war. Ihre
Augen sind immer starr gehalten, und lange Zeit hatte sie die Furcht zu
erblinden wegen der Einwirkung des grellen Lichtes, wie sie meinte. Sie
mußte sich nachher nasse Tücher auf die Augen legen, daß sie wieder in
normalen Zustand kamen. Sie hat nicht die Fähigkeit, ihre Augen zu
gebrauchen.
Der Priester sagte, es sei wichtig zusammenzustellen, welche Verheißungen
sich schon erfüllt und welche nicht. Luise erzählte ihm, daß die eine
nicht erfüllt und statt eines Knaben ein Mädchen gekommen sei, aber es sei
die Frage, ob das Mädchen nicht später männlichen Mut entwickele, wie ja
auch den mutigen Jungfrauen im kirchlichen Officium der Hymnus der
Bekenner gegeben wird, daß ja meist die Sprache Gottes bildlich
aufzufassen sei. Das ließ er gelten.
Ferner sei nicht erfüllt, daß der Heilige Vater gestorben sei. Inzwischen
hätten zehn Jungfrauen Frankreichs dem Heiligen Vater schriftlich ex voto
ein Jahr ihres Lebens abgetreten und vielleicht nehme es Gott an. Gott
spricht mit den Menschen menschlich, wie Er auch mit Philippus sprach:
„Woher werden wir Brot kaufen?“ Auch das ließ der Priester gelten.
Ein äußerst wichtiger Punkt sei, was Barbara nach der Ekstase mache.
Luise: „Sie ist entflammt von göttlicher Liebe und alle Umstehenden
mit ihr. Dieser gewonnene Mut und die Kraft hält mehrere Tage an.“
Ob Barbara vielleicht ein Genie sei?
Luise: „Wer das sagt, der ist ein Narr; denn Barbara ist ein
dummer, dappischer Bauer, wie N. richtig sagte.“
Wie es denn komme, daß manches nicht zutreffe?
Luise: Der Herr habe gesagt: „Hier zu eurer Verdemütigung, dort zu
Meiner Verherrlichung.“ Durch Demütigungen würden die meisten Seelen
gerettet. Aber das alles und viele zu erhebenden Einwürfe können Sie in
den Schriften selbst widerlegt finden; daß der Herr gesagt: „Wie zu dem
Wort, das Meine Diener auf der Kanzel sprechen, das doch auch Mein Wort
ist, sich auch ihr menschlicher Geist mit einschleicht, so kommt es, daß
sich ihr (Barbaras) Geist zuweilen mit einmischt, jedoch nur in kleinen
Dingen. Der Priester N. habe den Hauptfehler gemacht: wenn er das
Übernatürliche von Barbara nicht habe hören wollen, hätte er sie auch
nicht Beicht hören dürfen und sagen müssen, er sei der Sache nicht
gewachsen. Luise erzählte ihm, was der Herr letzte Woche, wie die Mädchen
ihr erzählt, gesprochen habe. Da meinte er, da sie nicht dabei sein dürfe,
sei es wohl auch der Wunsch des Bischofs, daß sie nicht einmal danach
frage.
Luise: „Wenn es ihrem Kopf nach ginge, käme kein gutes Werk
zustande. Warum denn im Leben des heiligen Ignatius stehe, daß man
Bedenken trage, dessen Briefe zu veröffentlichen, weil mancher glauben
könne, er habe sich mit List und Ränken durchgeschlichen.“
Ob Barbara wünsche, daß die Schriften anerkannt würden?
Luise: „Barbara tut nur ihre Pflicht dem Herrn gegenüber. Durchaus
nicht, das eilt uns gar nicht. Im Gegenteil, wir haben gern unsere Ruhe,
und die Einsamkeit ist uns lieber als alle Besuche. Unser Glück ist im
Innern, von außen her brauchen wir nichts.“
Als Luise sagte, daß der Herr sie zu sieben Sündern geschickt, die sich
alle bekehrt hätten, sagte er: Priester: „Dann kann es der Teufel
nicht sein.“
Ob sie auch das beschauliche Gebet außer freitags habe?
Luise: „Ja, das Gebet der Ruhe und der Vereinigung fast täglich,
und auch himmlische Kundgebungen bei der Arbeit, und im Gehen sogar wie
bei den Wallfahrten.“
Von der Untersuchung erzähle man sich, wie Barbara daneben getappt.
Luise: „Von Vorurteilen befangen zieht man alles ins Lächerliche
und gibt man ihm einen anderen Zusammenhang und Deutung. Es hätte auch ein
Freund dabei sein müssen. Es wird von vielen immer wieder das alte Gerede
nacherzählt, was kein vernünftiger Mensch ernst nehmen kann. Zum wenigsten
sollte man fragen, ist es denn auch wahr? Man steht bei der hiesigen
Geistlichkeit auf ganz falschem Standpunkt, wie Herr Domkapitular N. noch
vor 14 Tagen sagte: ,Luise ist eine gebildete Dame, die schreibt Bücher
(Irrtum), Barbara zieht einige Gedanken aus Büchern, diese aber macht die
schöne Form.’
Das muß ich, Luise, nun doch besser wissen als alle anderen. Denn ich muß
doch wissen, ob ich etwas dazumache oder nicht. Ist es Gott und glaube
ich, daß es Gott ist, wie kann ich es wagen? Ist es Gott nicht, wie sollte
ich so töricht sein, meine Gesundheit zu ruinieren mit törichtem
Abschreiben? Siebenunddreißig Bücher zweimal abzuschreiben ist eine
Riesenarbeit, die man sich nicht machen würde, um Unsinn zu schreiben.
(Ohne die Ekstasen, in denen nichts geschrieben wurde.)
Wenn das nicht wahr ist, was Barbara erfährt, dann sind wir in unserer
Religion getäuscht; denn ein redlicheres, ehrlicheres und beharrlicheres
Streben, Gott allein zu suchen, wie es bei Barbara der Fall ist, läßt sich
schwerlich finden. Kann man von einem edlen Fürsten erwarten, daß er einen
Diener, der ihm neunundfünfzig Jahre treu gedient, plötzlich aus Laune vor
die Türe setzt? Noch viel weniger von Gott, dessen Güte nicht zu ergründen
ist. In diesem Fall würde Er Barbara nolens volens in den Irrtum führen,
weil sich das vorangehende Leiden zur Gnade verhält wie eine Nadel zum
eingefädelten Faden. Wer mit der Nadel den Faden durch den Stoff zieht ist
für beides verantwortlich: Für den Stich und den zurückgelassenen Faden.
Wer für das Leiden verantwortlich ist, der ist es auch für die sich daran
anschließende Gnade. Nun hat aber der Arzt erklärt, daß sich das Leiden
niemand machen kann, also ist doch Gott der Urheber und verantwortlich für
die mit dem Leiden aufgedrungene Täuschung. Weil dieser sprechende Geist
mich zu Sündern geschickt und diese sich bekehrt, sagten Sie ja selbst,
daß es der Teufel nicht sein kann.“
Luise fragte, ob, wenn Barbara, wie vorausgesagt, 1916 am Fronleichnamstag
zwischen zwölf und ein Uhr stirbt, man noch zweifeln könne? Nein, sagte
er; denn Gott leiht seine Allmacht nicht her, einen Lügner und Heuchler zu
beglaubigen. Luise sagte, aber für die, die gestorben, sind dann die
Wucherzinsen vorbei, denn unzählige Verheißungen hat der Herr für die
Gläubigen gegeben.
Priester:„Welche?“
Als Luise sie nannte, sagte der Priester:
Priester: „Das sind aber große Verheißungen. Welches sind die
Bedingungen, um in den Liebesbund einzutreten?“
Barbara schreibt aus Rück: Seitdem ich von Mainz zurück bin, hatte
ich das Leiden nicht mehr. Nur donnerstags und freitags nachts muß ich
sehr hart leiden. Donnerstags nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Sage N., Ich sei zufrieden mit ihr, nur müsse sie mehr
ihren Willen zu beugen suchen bei allem, was ihr Widriges zustößt, und
sich ganz und in allen Dingen Meinem göttlichen Willen unterwerfen.“
Barbara: „O Herr, sie sucht ja nur das Wohl der ihr anvertrauten
Seelen. Ich bitte Dich, halte diese Widerwärtigkeit von ihnen ab.“
Darauf gab der Herr keine Antwort.
Jesus: „Sage ihr aber, daß die Operation auch diesmal gut gelinge.
Sie sollen über alle Furcht hinweggehen und Mich lieben; denn Ich verlange
für alle Meine Wohltaten keinen anderen Dank als eure Gegenliebe. Sage es
allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz
verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen. Wenn N. wissen will, was
sie noch verbessern soll, dann sage ihr, es sei dies ihre knechtische
Furcht. Diese solle sie umwandeln in kindliche Liebe, und an Meinem Herzen
soll sie ausruhen, sie und alle, die Mich suchen.“
Barbara: Heute, am Palmsonntag, wo ich eine Stunde ganz in Tränen
aufgelöst an Seinem Herzen ruhte, sagte der Herr:
Jesus: „Sage deinen zwei Mitschwestern und deiner Schwägerin, sie
sollen im Monat Mai für die Schmach, die Meiner heiligen Mutter angetan
ward in letzter Zeit, wo ein Professor in München bei einer Versammlung
Ihre Unbefleckte Empfängnis öffentlich verspottete, allwöchentlich eine
Wallfahrt machen in der Nähe von Mainz. Deine Schwägerin soll abwechselnd
eine der Ihrigen mitschicken.
Sage N., er möge seinen Beichtkindern und allen Liebesbundmitgliedern
diesen Meinen Willen kundtun, damit die Schmach Meiner heiligen Mutter
einigermaßen auch wieder öffentlich gesühnt wird, wie sie von den
Freimaurern und allen Satansdienern öffentlich verunehrt wird, und weil
gerade dieser Monat am meisten entweiht wird durch die vielen Vergnügungen
und Ausschweifungen.
Sage doch N., Ich lasse ihn herzlich grüßen. Er möge sich gedulden bis
nach Ostern, wo Meine Braut, die heilige Kirche, das Osterfähnlein
flattern läßt – unbekümmert um jene, die ihrem Rufe nicht gefolgt, obwohl
sie sich ihretwegen lange Zeit in Trauer- und Bußgewänder gehüllt – und
nun aufhört zu trauern. Dann wird auch bei ihm eine andere Stimmung
einkehren und Osterfreude bei ihm einziehen.
Sage N. (welcher der Arzt erklärt hat, sie müsse in eine
Lungenheilanstalt, weil der Lungenflügel angegriffen sei), sie soll nur
vertrauen und die Arznei von N. nehmen und Hausmittel anwenden bei ihren
Eltern, da kann sie sich rascher erholen als in der Anstalt. Sie soll
fleißig ins Feld gehen und sich Bewegung machen. (Ist bereits gesund
geworden, wie der Herr gesagt. 15. Oktober 1903.)
Sage N. (die fürchtet, ihre Sünden seien nicht verziehen), warum sie denn
so wenig Zutrauen habe zur unendlichen Liebe und Güte Gottes. Ich bin
freilich mit ihr zufrieden und habe alles längst vergessen. Ich will, daß
auch sie vergesse und Mich liebe.
Sage N., es sei lieb von ihr, wenn sie den Missionsverein übernehmen will.
Sie soll sich nur aufraffen und schnurstracks auf Gott losgehen. Sie wird
sehen, daß sie gesünder wird.“
Barbara: Es war am Karfreitag um die Zeit, wo Jesus ans Kreuz
genagelt wurde, von zehn bis zwölf Uhr vormittags. Furchtbar hart mußte
ich aushalten, so daß meine Verwandten nicht wußten, was sie anfangen
sollten. Als aber die drei Stürme vorüber waren, war es, wie wenn jemand
einem lang verhaltenen Kummer endlich Luft macht. Die Sprache war so
ernst, die Art und Weise, wie der Herr die Ausdrücke gebrauchte, so
erschütternd, daß die Umstehenden zitterten und alle tief ergriffen
hinweggingen. Er wiederholte in kurzen inhaltreichen Worten den Inhalt der
Schriften und klagte sehr über diejenigen meiner Vorgesetzten, die Ihm
hinderlich in den Weg treten.
Jesus: „Ich habe gestraft und werde es noch mehr tun. Heute noch
wäre ein Kirchenfürst am Leben, wenn er Meinen Willen anerkannt hätte, und
auch andere nahm Ich hinweg, weil sie sich Meinem Werke widersetzten. Man
sinnt und weiß nicht, was es zu bedeuten habe, daß Ich dich von Mainz
hinweggeführt, von wo aus Mein Werk doch ausgehen sollte. Jetzt hat es
aber den Anschein, als sei alles nutzlos gewesen.
Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens
umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke. Und doch hat alles, weil
viele glauben, daß Ich mit dir rede, und auch Priester glauben, für euch,
Meine Kinder, eine wichtige, weittragende Bedeutung. Vor allem für dich,
denn du mußt denselben Weg gehen, den Ich einst gehen mußte. Nachdem Ich
der Wohltäter aller geworden, nahm man Mich hinweg und schlug Mich ans
Kreuz. So mußtest auch du, weil Mein Werkzeug, ans Kreuz einer
abscheulichen Krankheit steigen, um dann begraben zu werden.
Und dadurch, daß Ich dich von Mainz weggeführt, wirst du und Mein Werk
dort scheinbar begraben mit Spott und Hohn. Für euch alle, Meine Kinder,
soll es aber eine trostreiche Belehrung sein gegen Mutlosigkeit auf eurem
Lebenswege. Denn so wie Ich Meine Dienerin hier bestimmte, durch sie den
Menschen Meine unendliche Liebe, aber auch Meine strafende Gerechtigkeit
zu offenbaren, und nachdem sie ihren Willen dem Meinigen unterwarf und
Mich vor ihren Vorgesetzten bekannte, tue Ich, als ob Ich alles nicht
beachtete.
Aber wisset, weil sie mit allem zufrieden ist, wird sie auch siegen über
alle ihre Feinde, sie und alle diejenigen, die Mein Werk verteidigen.
Viele wollen irre werden auf ihrem Lebenswege, wenn sie sehen, daß ihr
redliches Bestreben nicht gleich von Gott anerkannt und belohnt wird. Ja,
diese alle sollen auf Meine Dienerin sehen, wie Ich ihre gute Absicht
belohne. Der Priester, der Vater, die Mutter, wenn sie keinen Erfolg sehen
trotz ihres guten Bestrebens, dann kommt die Mutlosigkeit. O seht, wie sie
handelt, so tut es ihr nach. Zum Lohn für ihre Treue komme Ich wieder, um
sie mit Leiden, aber auch mit süßen Tröstungen zu überhäufen.
N.N. soll nicht glauben, es sei alles gescheitert, was er Mir voriges Jahr
als Bitten vorgelegt. Auch soll er nicht glauben, sein Leben sei Gott
nicht wohlgefällig, weil er nicht als Märtyrer sterben durfte und sich die
lange Zeit so herumschleppen muß. Ein Märtyrer soll er werden ohne
Blutvergießen, ein Märtyrer der Liebe, wie auch Mein Diener N. und noch
viele andere, und dies kann er überall sein. Dies ist der einzige Grund,
warum Ich so vieles anders zulasse, als ihr geahnt und gewünscht, weil Ich
euch lehren will, euren Willen zu beugen unter Meinen göttlichen Willen.
Und wenn ihr dies zu tun gelernt habt, dann ruht Mein Auge mit
Wohlgefallen auf euch, wo ihr geht und steht.
Er darf sich aber jetzt an seinen Bischof wenden und bitten, daß er wieder
ziehen darf; denn jetzt ist er etwas mehr gekräftigt als voriges Jahr.
Viele Seelen hat er Satan schon entrissen, noch viele soll er ihm
entreißen. O sag es ihm, welche Glorie seiner und all derjenigen wartet,
die Mein Reich suchen. Bedenket, wie überreichlich Ich alles belohne, wenn
der Mensch in allem, auch in den vollkommensten Dingen, seinen Willen
beugt, auch da, wo ihr glaubet, es sei besser, wenn es anders gekommen
wäre.“
Barbara: Heute nacht fiel ich in eine Ohnmacht, ehe der Herr Sich
mitteilte. Dann zeigte Er mir die ersten Ostern und knüpfte daran eine
schöne Belehrung über die drei Klassen von Menschen, die in den Himmel zu
kommen sich bemühen.
Jesus: „Die erste Klasse sind die Vollkommenen. Diese
versinnbildete Seine heilige Mutter. Die zweite Klasse sind diejenigen,
die sich eine Zeitlang verirrt, aber dann sich aufraffen und sich alle
Mühe geben, ihre Fehler zu bekämpfen und nicht ruhen und rasten, um Jesus
zu finden. Diese versinnbildet Magdalena. Zu dieser Klasse müssen alle
Mitglieder des Liebesbundes gehören. Und wer nicht etwas mehr tun will als
alle gewöhnlichen Christen, der schließt sich von selbst aus. Die dritte
Klasse sind alle Christen, die zwar auch glauben und die Gebote halten,
aber sonst sich auch um nichts weiter mehr kümmern, und wenn sie je einmal
gerührt und gewillt sind, dem Zuge der Gnade zu folgen, so ist es nur ein
flüchtiges Untersuchen, und gleich kehren sie wieder zurück zum
Alltagsleben. Diese dritte Klasse versinnbildeten Meine Apostel. Nicht wie
Meine heilige Mutter, auch nicht wie Magdalena suchten diese, sie kehrten
wieder zurück in die Stadt.“
Barbara: Am Freitag sagte auch der Herr, es sei ein großer Schaden
für die katholische Kirche, daß man sich so sehr fürchte, die Gottlosen
und Ungläubigen fühlen zu lassen, daß man glaube, was man in der
katholischen Kirche von jeher geglaubt und gelehrt habe; denn der innige,
vertraute Verkehr der Seele mit Gott sei ein Vorrecht der Kinder der
katholischen Kirche. Viel mehr Gutes könne gewirkt werden, wenn sie den
Mut ihrer Gegner hätten.
Jesus: „Ich bin ein langmütiger Gott, aber von denen, die boshaft
dir nachsagen, die Wirkungen in dir seien eine hysterische Krankheit,
werde Ich einmal Rechenschaft verlangen. Alles, was die Schriften
enthalten, sowohl die tröstlichen Verheißungen als auch die angedrohten
Züchtigungen, werden sich früher oder später erfüllen, wenn nicht die
Bedingnisse erfüllt werden, die Ich vorausgesetzt habe. Durch Noe ließ Ich
einhundertzwanzig Jahre Buße predigen, und hier sind es kaum zehn Jahre.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“
Barbara: Auch sagte der Herr, wie leicht wir Christen uns heiligen
könnten, wenn wir nur ernstlich wollten. Sein Tagewerk heiligen durch gute
Meinung, die heilige Messe täglich hören, da fließe Sein Herzblut und
ströme hinein in alle mit gutem Willen gegenwärtigen Gläubigen. Wenn dann
ein Fehler auch gemacht werde, so besänftige Ihn der Anblick Seines
heiligen Blutes, womit Er die Seele übergossen sehe, nur müsse die Seele
am Abend demütig ihre Fehler bereuen.
O wie war der Herr so zärtlich liebend am Karfreitag, doch auch so
furchtbar ernst, daß alle Umstehenden es mitfühlten, zitterten und
weinten. Ich will schließen, weil alles doch nur ein schwacher Funken ist
von dem überströmenden Feuer, das über mir ausgegossen war. Heute nacht
war meine Seele voller Freude. Ich konnte ihr nicht genug Luft machen.
Auch hier fehlt es nicht an Verfolgungen. Der Sohn unseres Nachbars, der
bei den Soldaten war, geht bei den Männern umher und sagt: „Dies ist eine
hysterische Krankheit. Barbara betet sehr fromm in der Kirche und
betrachtet. Die ist von einem Doktor hypnotisiert, und da schwätzt sie
ihre Gedanken so heraus. Kein Gelehrter und Geistlicher kann
herausbringen, wie das eigentlich ist.“
Jesus: „Es gibt für Meine Kirche keinen anderen Weg, wenn sie über
ihre Feinde siegen soll als den, wie Ich ihn gezeigt in deinen Schriften,
und den Ich dich Selbst führe. So wie du hier und deine zwei Freundinnen
in Mainz und N.N. von seinen Brüdern nur Widersprüche erntet, obwohl ihr
alle nur für das Wohl anderer besorgt seid, mehr wie für das eurige, so
geht ihr doch ruhig fortwährend auf euer Ziel drauf los, und ihr geht
sicher. Ihr werdet es erreichen. So aber auch Meine Kirche. Für sie gibt
es auch keinen anderen Weg, als daß sie, trotz des Brüllens und Tobens
ihrer Feinde, ungestört auf ihr Ziel losgeht, nämlich daß sie siegen wird
über alle, die ihr hindernd in den Weg treten. Darum keine Furcht!
Die Krankheit, die Ich dir gab und von der deine Vorgesetzten in Mainz
sagen, sie sei nicht erbaulich, sondern abscheulich, soll die Christen
erinnern an den Ekel, den Ich habe an den vielen lauen Christen, die Ich
ausspeien möchte aus Meinem Munde.“
Barbara schreibt am 25. Apil 1903: Meine Schwester regiert als
Hausfrau fünfunddreißig Jahre allein. Sie tat, was sie wollte. Da ich aber
fand, daß die Haushaltung so heruntergekommen ist, ging ich nicht nur
voraus im Arbeiten, sondern war, wenn es notwendig war, etwas streng gegen
ihren Sohn, meinen Neffen, den sie halt so mir nichts dir nichts zur
Arbeit gehen ließ. Da gibt es nun Widersprüche wie im geistlichen Leben
auch. Aber da der Herr meine Mühen und den Fleiß so sichtbar belohnt hat
im verflossenen Jahr, daß wir, wo sonst überall alles mangelt, gar keinen
Mangel haben, sehen sie ein, daß ich doch recht habe. Gott sei Dank für
Seine Güte.
Von Mariä Lichtmeß an hatte ich das Leiden, nur einige Freitage
ausgenommen, jede Woche. In der Karwoche von Dienstag an hatte ich jede
Nacht solche Schmerzen, Ängste und Seelennöte, daß ich fast kein Auge
schließen konnte. Am Karfreitag Mittag gegen zehn bis zwölf Uhr hatte ich
dermaßen zu leiden, daß meine Angehörigen und die Anwesenden dabei laut
weinten. In der heiligen Osternacht Mitternacht hatte ich wieder das
Leiden. Aber hier in meiner Heimat, wo ich früher, vor acht bis neun
Jahren, eine Fastenzeit krank lag und alle Freitage so viele Leute
gegenwärtig waren, macht alles keinen Eindruck mehr, seit unser Herr
Kaplan gesagt hat, es sei eine hysterische Krankheit. Trotz alledem ist
und bleibt es wahr, daß, wenn ich nicht glaubte, der liebe Heiland ließ
mich einen Tropfen aus Seinem Leidenskelch trinken, ich annehmen könnte,
unsere heilige Religion sei ein Märchen.
Seit Ostern habe ich Ruhe vor jenem Leiden, aber welche Nächte muß ich
durchmachen: Donnerstags, freitags, und Sonntag auf Montag. Da muß ich
mitfühlen, was die Sünde ist und was sie den Herrn gekostet. Das Haus
meiner Schwester hier steht ganz in der Nähe vom Friedhof. Da ist kein
Lärm, der etwa Schlaflosigkeit verursachen könnte. Warum nun auch in
Sonntagsnächten solche außergewöhnlichen Leiden? Weil der Herr zeigen
will, wie sehr Ihm die überhandnehmende Vergnügungssucht unter den
Christen mißfällt.
Ich beichte alle acht Tage und kommuniziere viermal die Woche, so ist es
hier eingeführt, bete jeden Tag, wenn äußerst tunlich, den heiligen
Kreuzweg und meine sonstigen Gebete, gehe jeden Tag zur heiligen Messe.
An Sonn- und Festtagen sammele ich Kinder und Erwachsene um mich, und wir
beten gemeinschaftlich oder gehen an ein Muttergottesbild in den Wald.
Außerdem habe ich sehr viele Briefe zu schreiben, weil ich viele Briefe
bekomme von Bedrängten, die ums Gebet bitten.
Heute, nach der heiligen Kommunion, sagte der Herr:
Jesus: „Meine Tochter wähle: Soll ich dich zurückführen nach Mainz,
wo Ich wieder inniger mit der verkehren werde und du vieler Tröstungen
teilhaftig werden sollst, oder willst du noch länger hier bleiben?“
Barbara: Ich gab Ihm fest und entschlossen die Antwort zurück:
„Herr, wie Du willst. Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will
ich erfüllen.“
Im Februar starb hier eine kinderlose Witwe. Sie war sehr vermögend und
hätte Gott dienen können, aber statt dessen brachte sie fast ihr ganzes
Leben in Prozeß und Feindschaft zu. Sie wurde eines Tages tot im Bett
gefunden, ohne versehen zu sein. Am Karfreitag wurde mir ihre Seele
gezeigt. Wie furchtbar! In einer Entfernung, als sei es am äußersten Ende
des schrecklichen Raumes, der mir gezeigt wurde.
Barbara schreibt aus Rück: Unerwartet bekam ich am Freitag,
dem 1. Mai, mein Leiden. Länger als eine Stunde hatte ich wieder den
furchtbaren Kampf mit den euch allen bekannten Herzkrämpfen, wobei ich
sehr viel würgen mußte. Nach dem letzten Sturm sah ich eine wunderschöne
Gegend mit einem Wald, der wie eine Nische gewachsen war. Aus diesem
grünen Altar kam die liebe Mutter Gottes auf mich zu. Gar so lieb und
freundlich verstand ich die Worte:
Maria: „Grüße Mir alle Mitglieder des Liebesbundes, alle, die sich
Mühe geben, den Auftrag Meines Sohnes zu befolgen!“
Barbara: Sie lobte den Eifer Ihrer treuen Kinder, die sich Mühe
geben, Ihr zu Ehren, in der Kirche wie zu Hause, Altäre zu errichten. Sie
lobte den Mut, den Bischof Korum von Trier zeigte, bedauerte aber sehr,
daß er sich wieder überreden ließ, abzugehen von seiner Überzeugung. Mit
besonderer Liebe blicke Sie herab auf diejenigen Ihrer Diener unter den
Priestern, die den Glauben der Kirche, die Ihr Sohn gestiftet habe,
verteidigen, und zwar so, daß sie dafür auch Hohn und Spott zu erleiden
haben wie N. und N. Nicht zurückschrecken dürften die Priester vom
Geschrei der Gottlosen.
Die liebe Mutter Gottes tadelte den Bischof von Mainz, daß er durch sein
hartnäckiges Benehmen kein gutes Beispiel gebe. Sie munterte mich auf,
recht freudig die abscheuliche Krankheit, wie meine Vorgesetzten in Mainz
aussagten, zu ertragen, denn sie brächte mir viel Verdienst für die
Ewigkeit. Ihr Sohn wolle durch mich die Menschheit erinnern, was sie Ihn
gekostet.
Maria: „Sage denjenigen, die sich in geistlichen und leiblichen
Nöten an dich wenden, ihr Trost müsse sein, daß sie zu den liebsten
Kindern des Herzens Jesu gezählt seien und darum, weil Glieder Seines
Leibes, Seinen Kummer und Seine Leiden mit Ihm teilen müßten. Daher komme
es, daß viele sonst fromme Seelen manche Zeit so große innere Leiden zu
erdulden hätten, weil sie nämlich als lebendige Glieder Seines mystischen
Leibes tätigen Anteil nehmen müßten an Seinem Leiden, die Er zwar nicht in
Seiner göttlichen Natur, wohl aber Seiner menschlichen Natur nach im
Heiligsten Sakrament zu erdulden hätte.“
Barbara: Die liebe Mutter Gottes ermunterte ferner, daß wir eins
seien in der Gesinnung und nie etwas aufkommen lassen dürften, was die
Eintracht störte und sagte: Diese außergewöhnliche Weise, wie Ihr Sohn mit
mir verkehrte, sei nur für andere. Er wolle dadurch die Menschheit
erinnern, daß Er wirklich in uns und unter uns sei, und damit wir wieder
mit mehr Vertrauen an Ihn uns hielten. Grün versinnbilde die christliche
Hoffnung, und die christliche Hoffnung sollte die Liebesbundmitglieder am
allermeisten beseelen, denn nur durch Geduld und christliches Hoffen in
allen Stürmen und Leiden dieses Lebens werde ein neues Glaubensleben
erblühen und die Kirche siegen über alle ihre Feinde.
Der Baum der Kirche werde in jetziger Zeit wieder gewaltig geschüttelt,
die faulen Glieder würden abgeschüttelt, und die wurmstichigen, lauen
Glieder Seines mystischen Leibes bereiteten Ihrem Sohn einen solchen Ekel,
daß Er sie aus Seinem Mund ausspeien möchte. Deswegen der Brechreiz bei
meinem Leiden. Nur eine Warnung für uns Christen, daß wir der Lauheit oder
Trägheit nicht nachgeben.
Die liebe Mutter Gottes tadelte auch die Leute hier, und sogar unter
meinen Verwandten seien solche, die zuviel am Irdischen hingen. Keines von
euch schäme sich, auf seinen Brief das Zeichen „J.J.J.“ des Liebesbundes
zu machen, denn dieser Name ist ja unsere Krone, und wir alle werden im
Himmel einmal unter den Auserwählten durch diesen dreimaligen Namen Jesus
gekennzeichnet sein. Die liebe Mutter Gottes tat mir dies am Freitag zu
wissen.
Barbara schreibt: Sonntag nachts hatte ich mein Leiden. Es
dauerte einige Stunden und war erst um ein Uhr vorüber. Ich hatte aber
keine Ansprache vom Herrn, nur die drei harten Stürme, die mir Mark und
Bein erschüttern. Der Herr ließ mich nur soviel erkennen, daß ich dies
Leiden für Ihn erdulden solle, weil eben im Maimonat die jungen Leute so
sehr ihre Sonntagspflicht versäumen und die halbe Nacht Maikultur halten.
Aber heute, den 19. Mai, nach der heiligen Kommunion hatte ich eine
Ansprache. Eine unaussprechliche Fülle himmlischen Trostes ergoß sich in
meine Seele. Der Herr gab mir einen sanften Verweis, weil ich noch so
wenig Vertrauen auf Seine unendliche, alles übersteigende Güte und Liebe
hätte und ermahnte mich, N., meine beiden Freundinnen und meine Verwandten
aufzufordern, sich mit Vertrauen Ihm in die Arme zu werfen, unsere Fehler
täglich zwar zu bereuen, aber bei ihrem Anblick uns keineswegs der
Mutlosigkeit hinzugeben; denn dadurch werde nichts erreicht. Diese
tröstliche Belehrung wurde mir in hellem Lichte eingedrückt, ohne den
Herrn zu schauen, verstand ich doch, daß Er es ist. Aber dann schaute ich
die liebe Mutter Gottes. Sie war weit von mir weg und doch erkannte ich
Sie, als ob Sie nah bei mir sei. Sie war so traurig, daß ich fragte:
Barbara: „Liebe Mutter, Du bist so traurig und doch feiert heute
die Kirche die Himmelfahrt Deines Sohnes, wo Du Dich auch mit ihr freuen
solltest!“
Da deutete Sie mit der rechten Hand nach einer Strecke Erde und sagte:
Maria: „O betet und unterstützet Meine Bitten für Meine Kinder in
Frankreich; denn was Ich dort den Kindern gesagt, geht jetzt in Erfüllung.
O hätten Meine Kinder in Frankreich geglaubt und ihren Glauben verteidigt
durch ein offenes Bekenntnis, wo es galt, so wären die Gottlosen nicht zur
Oberherrschaft gelangt. Nun aber ist es geschehen und Ich bedauere die
Unschuldigen, die jetzt mit den Schuldigen gestraft sind und büßen müssen.
Deutschland ist bis jetzt noch verschont. Aber wie ein ausgetretener Strom
sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die
Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen; denn auch hier
in Deutschland steht die Kirche in großer Gefahr. Darum sage N., daß er
seine Stimme erhebe. Es stehen die Reichstagswahlen bevor. Wenn nicht die
Bischöfe und Priester alles aufbieten, um das katholische Volk zu warnen,
und wenn in Deutschland die katholischen Männer den alten Schlendrian
weitergehen, wie wenn es sich nur um nichtssagende Dinge handele, dann
wird es in kurzer Zeit mit Frankreich Hand in Hand gehen.
Darum sagte dir Mein Sohn nach Ostern, daß die Mitglieder des Liebesbundes
viel wallfahrten gehen und beten sollen, weil Ich Tag und Nacht Meine
Bitten für die sündige Menschheit Ihm vortrage. Und weil Er so gerne Meine
Bitten erfüllen möchte, aber Seine Gerechtigkeit Ihn abhält, sollen die
treuen Kinder der Kirche sich mit Mir vereinigen.“
Barbara: Als ich zurückkam, war ich ganz in Tränen gebadet. So sehr
waren die Gefühle der lieben Mutter Gottes mir eingedrückt. O wenn doch
nur alle, die das Glück haben, Priester zu sein, glaubten. Wie viel könnte
mehr erreicht werden. Seit unser Herr Kaplan nicht mehr dagegen arbeitet,
sehen die Leute, daß es doch gut und wahr sein muß, was sie von mir
gesehen und gehört haben. Es ist ein solch sittenreines, frommes Leben
hier, daß die Kirche den ganzen Sonntag mit Betern angefüllt ist. Ja, es
ist wahr, was der Herr gesagt: „Harre aus, und du wirst siegen über alle
deine Feinde.“ Sonntags gehen fast sämtliche junge Mädchen, Frauen und die
ganze Schuljugend mit mir wallfahrten. Zwei große Mädchen sagen die Lieder
vor und dazwischen beten sie den Rosenkranz.
Es ist genau so gekommen, wie mir am Weihnachtsfest gesagt wurde: „Geh
nicht fort, bleibe, bis Ich dir ein Zeichen gebe, dann wirst du siegen
über alle deine Feinde!“ Ihr würdet staunen über den Anhang, den ich jetzt
hier habe. Ich glaube, es kommt bald die Zeit, von der mir voriges Jahr
der Herr sagte: „Wenn du anfängst, dich behaglich zu fühlen, werde Ich
dich hinwegführen.“
Dieses Jahr sieht man bei meiner Schwester, daß eine fleißige Hand am
Werke war und daß, wo gebetet und geschafft wird, der liebe Gott auch
Seinen Segen dazugibt. Es ist überall großer Futtermangel. Weil es immer
so kalt ist, kann nichts wachsen, und wir haben, Gott sei Dank, noch gar
keinen Mangel gehabt. Das Dürrfutter reicht, bis es neues gibt, ebenso
Kartoffel und Dickwurz.
Barbara: In der heiligen Pfingstnacht war wieder die liebe Mutter
Gottes da. Zuerst war der Herr Selbst gegenwärtig, aber nicht lange. Er
ermahnte, daß wir alle uns recht an Seine heilige Mutter anschließen
sollen im fürbittenden Gebet; denn es sei etwas Schreckliches, so viele
Seelen, an denen Sein Herzblut klebe, dem ewigen Verderben zueilen zu
sehen und sie ewig verdammen zu müssen. Meine Aufgabe sei zwar hinreichend
erfüllt, weil durch die Untersuchung alles, was Er mir vorausgesagt, in
Erfüllung gegangen sei, nämlich: Der alte Mensch müsse sterben und mit
Hohn und Spott begraben werden. So wie aber Sein Weg auch kein anderer
gewesen sei und Er erst hätte müssen vernichtet werden, bevor Sein Werk
anerkannt und die Prophezeiung erfüllt gewesen, so werde Er überall der
Welt zeigen, daß etwas nur von Ihm ausgehe, wenn Er die zu Seinen Werken
Berufenen auch auf dem Weg führe, den Er habe gehen müssen. Deswegen komme
mein Leiden nicht mehr wie früher Freitag vormittags, sondern von Freitag
auf Samstag nachts. Dies sei für mich das Zeichen, daß meine Aufgabe
erfüllt sei, und Er Sich nur Trost suche bei mir an diesen merkwürdigen
Tagen, die Ihn so viel gekostet für die Menschheit.
Dann zeigte Sich die liebe Mutter Gottes als die allerreinste Braut des
Heiligen Geistes und der Priester. Wie eine Königin am Hochzeitstage
aussehen muß, so war Sie geschmückt. Ihr Gewand unter dem kostbaren
Schleier war wie mit lauter Diamanten besetzt, aber Ihre Züge waren sehr,
sehr schmerzlich. Keine Spur von Freude war zu sehen; traurig über alle
Maßen. Sie wiederholte dieselben Worte wie am Himmelfahrtstage. „Bereits
ein ganzes Jahrhundert ermahnt Meine Mutterliebe die Völker zum Gebet und
zur Buße. In La Salette, in Lourdes und noch anderswo. Jetzt ist die Zeit
gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder
zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und
schrecklich gestraft werden.
Dies war der Inhalt der Geheimnisse der zwei Hirtenkinder in Frankreich.
Dies war der Zweck Meiner Erscheinung in Lourdes, wo Ich durch Bernadette
der Welt zurief: Buße, Buße, Buße! Dort an jener Stätte, die du, Meine
Kleine, schon gesehen hast. Nicht, weil Frankreich die erste Tochter der
Kirche Meines Sohnes ist, auch nicht, weil Frankreich Meines besonderen
Besuches würdiger wäre als andere Länder, sondern weil Frankreich wegen
seiner lauen, katholischen Männerwelt am schrecklichsten gestraft wird.
Die Männer sind die Ursache, daß dort der Sonntag so entheiligt wird. Die
Männer sind durch ihre Gleichgültigkeit bei den Wahlen der Volksvertreter
zu Verrätern geworden an ihrer Kirche. Ich sah dies alles und wollte sie
wecken.
Darum sage N. einen herzlichen Gruß von Mir, er möge sich freuen auf
seinen Heimgang. Wie die Sterne am Firmament, so wird dereinst sein Name
glänzen im Buch des Lebens; denn er ist der Hintergrund, auf dem der Herr
Sein Werk aufführt. Er soll nur nicht sagen, er hätte als Vorgesetzter
mehr wirken können. Zu seiner Selbstheiligung wollte der Herr es so.
Daß die Witterung so ungünstig ist, so kalt und plötzlich so heiß, jetzt
so trocken, dann so naß, kein Gang im Handel und Wandel, sind auch
Strafen, aber sehr gelinde. Es ist, wie wenn der Vater sein Kind mit der
Rute schlägt. Dies tut zwar auch weh, aber nur so lange, wie es die Rute
fühlt. Anders ist die Strafe, wenn Gott, der Herr, Seinem Volk das Licht
des wahren Glaubens wegnimmt. Und diese Strafe soll vollzogen werden.
Angefangen hat sie in Frankreich, Spanien, und auch in Deutschland droht
sie anzubrechen, wenn die Männer sich nicht rühren. Darum rufe Ich euch zu
und allen, die noch glauben: Steht zusammen zu einem Bund! Ihr alle, ihr
Mitglieder des Liebesbundes, betet, betet, ja betet für die Sünder!“
An diesem Tage bekam ich, ohne vorher das Geringste zu ahnen, in der
Kirche, nachdem ich eben zurückgekehrt war von der Kommunionbank, mein
Leiden, und so schrecklich, daß alle weinten, die dabei waren. Die Sprache
des Herrn war so fließend und die Belehrung so ernst, daß alle sagten, so
kann nur Gottes Geist reden. Dreimal sagte der Herr:
Jesus: „Wehe, wenn die Völker sich nicht bekehren. Wehe, wenn Meine
Geschöpfe Mir die geraubte Ehre nicht zurückgeben!“
Jesus: „Sage den treuen Seelen, daß sie den heutigen Tag bei Mir
bleiben, um Mir Sühne zu leisten dafür, daß der Herr und Schöpfer aller
Dinge von den Gottlosen zu einem Unding gemacht und hingestellt wird, und
daß die geweihte Hostie, in die zu verwandeln Ich Mich gewürdigt habe,
weiter nichts als ein Papp sein soll. Diese Schmach verlange Ich gesühnt
von Meinen treuen Kindern!“
Luise: Hier in Mainz mußte ein Pfarrer zwei Kommunionkinder
zurückstellen, welche sich geäußert hatten: Was bekommt man denn da, doch
weiter nichts als ein bißchen Mehlpapp. Doch hatte ich, Luise, Barbara
nichts davon geschrieben, der Herr scheint sich jedoch darauf zu beziehen.
Heute bekam ich den Trost, daß das Wetter günstiger werde nach dem
Fronleichnamsfestzug; denn alles seufzt nach Regen. Herr N., der in Rom
starb, ist durch die Gnade Gottes gerettet, hat aber lange und vieles zu
leiden. Die kranke Frau wird noch längere Zeit leben und sich langsam
erholen; ganz gesund jedoch werde sie nicht.
Luise: Auf Peter und Paul, 29. Juni 1903, kam Barbara hierher nach
Mainz, uns zu besuchen. Sie hatte den Leuten in Rück versprochen, sie
wolle eine Wallfahrt für sie machen, um Regen zu erbitten; denn es
herrschte schon lange dort große Dürre. Diese machten wir zusammen an
Peter und Paul und flehten eifrig um Regen. Noch an demselben Abend
regnete es in Rück und nachts gab es ein Gewitter, und alles lobte Gott.
Die folgenden Tage mußte Barbara in großer Finsternis im Bett zubringen,
so elend fühlte sie sich. Erst als ich ihr die Botschaft brachte, der
Heilige Vater liege im Sterben, wurde es heller im Geiste. Der Herr sprach
aber kein Wort, sondern nur:
Jesus: „Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner
Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt.“
Am Fest der heiligen Magdalena war Barbara mit frommen Seelen an einen Ort
gegangen, wo das Fest dieser Heiligen feierlichst begangen wurde. Sie war
aber so müde, daß sie kaum zu atmen vermochte. Aber nach dem Evangelium
fühlte sie eine außergewöhnliche Kraft. Mit ihrem geistigen Auge schaute
sie die heilige Magdalena in ihrer Felsenhöhle, und Barbara erinnerte die
Heilige daran, wie sie sie früher so schön belehrt. Da antwortete sie:
Magdalena: „Liebe Schwester, du täuschest dich sehr, wenn du
glaubst, das Auge deines himmlischen Bräutigams ruhe mit weniger
Wohlgefallen auf dir in deiner jetzigen Lage wie früher in Mainz. Wisse,
jenes war die Zeit, wie ich sie verlebte unter meinen Geschwistern, wo ich
mit meinem Bruder Lazarus und meiner Schwester Martha Seelen retten und
Gott lieben lehren sollte. Jetzt aber hat Er dich in diese einsame
Gebirgsgegend geführt, wo alles nach außenhin Tretende wegfällt, wodurch
viele zum Guten angelockt und zur Gottesliebe entzündet wurden durch die
Verbreitung der Schriften und den Verkehr deiner Seele mit Gott. Jetzt
sollst du aber die Einsamkeit meiner Abgeschiedenheit in der Felsenhöhle
durchleben. Dort konnte ich zwar nach außen hin nichts mehr wirken; denn
ich war für die Guten wie für die Bösen begraben. Aber um so mehr konnte
ich mich selbst heiligen. Darum sage deinen beiden Mitschwestern einen
recht herzlichen Gruß von mir. Sie sollen nicht glauben, daß ich sie
vergessen habe. Ich bin eure liebe Schwester wie vorher und nehme an all
euren Schicksalen innigen Anteil. Bald kommt die Zeit, wo ihr wieder
vereinigt werdet. Habt nur guten Mut!“
Luise: Einer armen Jungfrau, die dabei war, sagte sie:
Magdalena: „O wie kann diese Seele sich freuen auf ihren Heimgang.
Welcher Lohn wartet auf sie; denn je weniger der Mensch hier auf Erden
besitzt, desto überreicher ist sein Lohn in der Ewigkeit, wenn er Gott
liebt und Ihm dient.“
Barbara: Bei uns in Rück war ein feierliches Requiem für den
verstorbenen Heiligen Vater, Papst Leo XIII. Während desselben ward er mir
gezeigt. Er war aber noch nicht in der Glorie des Himmels, aber auch nicht
an einem Ort, wo er besondere Pein zu erdulden gehabt hätte. Er war nur
der Anschauung Gottes beraubt. Und als ich für ihn flehte, wurde mir
mitgeteilt, er habe dies freiwillig bei seinem Eintritt in die Ewigkeit
von Gott erbeten. Da er noch gerne auf Erden zurückgeblieben wäre, nur um
zu kämpfen und zu leiden für seine Herde in diesen schweren Zeiten, so
möge der barmherzige Gott, dessen heiliger Wille es gewesen, ihn
abzurufen, dieses freiwillige Opfer noch hinnehmen zum Besten Seiner
Kirche, das Angesicht Gottes nicht eher schauen und dessen Vollbesitz
nicht eher genießen zu wollen, bis sein Nachfolger gewählt sei.
Am 31. Juli 1903 nach der heiligen Kommunion wurde mir ein sehr
ehrwürdiger Greis mit einer dreifachen Krone gezeigt, und eine Stimme
sagte mir:
„Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl.
Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes
Leo.“
Und heute, am Portiunkulafest abends, als ich dem Herrn meine Danksagung
abstattete für die vielen Gnaden, die Er durch diesen Ablaß der Welt,
besonders den Armen Seelen, erwiesen, sah ich Papst Leo XIII. in den
Himmel einziehen. Er war wie auf einer feurigen Wolke schwebend in großer
Majestät und jugendlicher Schönheit. Ich stimmte mit ein durch das
Magnifikat.
Nur hie und da läßt der Herr einen Strahl Seiner Liebe in meine Finsternis
fallen. Ein solcher Strahl war es, wo der Herr mir am 29. Juli 1903 den
verstorbenen und am 31. Juli den neu zu erwählenden Heiligen Vater schauen
ließ, dann am 2. August, wo die Seele von Leo XIII. in den Himmel einging.
Wie jubelte mein Herz, als zwei Tage darauf der neue Papst schon
öffentlich bekanntgemacht wurde. Vielleicht war es am 2. August, wo die
Mehrzahl der Stimmen sich entschied, Pius X. zu wählen. Ferner stimmt das
Porträt des jetzigen Papstes sehr genau, wie er mir gezeigt wurde am 31.
Juli. Nur hatte er dort die dreifache Krone auf dem Haupte. Sein Auge
leuchtete, und seine ganze Haltung verriet tiefinnige Frömmigkeit und doch
einen feurigen Eifer.
Am 10. August 1903, Fest des heiligen Laurentius, wurde mir der Auftrag
gegeben, P. N. zu sagen, die Schriften seien der Nachwelt von großem
Nutzen. Dieselben sollten gut aufbewahrt werden.
Am 16. August sah ich nach der heiligen Kommunion den Herrn über dem
Tabernakel auf einem Thron unter einem prächtigen Baldachin sitzen. Er war
so väterlich und umfaßte alle Anwesenden mit einer so herzlichen Liebe,
daß ich lange, lange Zeit außer mir war vor himmlischer Wonne. Er sagte zu
mir:
Jesus: „Du bist so kleinmütig und glaubst, Ich hätte dich
vergessen. Siehe, wie wenig verlange Ich doch. Siehe, wie Ich Meinen Segen
ausströmen lasse über diese Gemeinden. Alle ihre Sünden und Fehler habe
Ich vergessen.“
Dann wandte Sich der Herr an unseren Kaplan und sagte:
Jesus: „Sage Meinem Diener, er möge diese Gemeinden nicht
verlassen, bevor die Kuratie ganz gegründet sei. In der Ewigkeit wolle Er
ihn belohnen auf ganz besondere Weise, weil er Ihm zuliebe auf eine höhere
und bessere Stellung als Pfarrer verzichtete und nur als Kaplan fungiere.
Und Ich wünschte, alle, die Ich gesetzt habe, eine Gemeinde zu leiten,
seien so uneigennützig und böten so viel auf, um ihre Gemeinden recht oft
mit Mir zu vereinigen. Dann würde auch überall das Christentum wieder
aufleben und die Feinde immer kleinlauter werden; denn wie Ich dir früher
gesagt, das siehst du hier: Wo der Priester mit seiner Liebe das Kreuz
umgoldet, da umfassen es die Gläubigen und schwingen sich an ihm.“
Luise hatte Barbara geschrieben, sie möge doch herunterkommen, anstatt daß
sie Barbara besuchten. Barbara fragte den Herrn, ob sie nicht besser zu
Hause bliebe. Der Herr sagte, sie solle nur hingehen, kein Opfer und keine
Zeit scheuen, um die heilige Freundschaft, die Er unter uns geknüpft, zu
befestigen und zu erhalten; denn dadurch werde viel Gutes gestiftet, wenn
auch unserem Auge verborgen.
Barbara: Heute nacht hatte ich einen sonderbaren Traum. Wir drei
waren beisammen und mußten über ein großes Wasser, um an unser Ziel zu
kommen. Da stand ein Kahn in dem Fluß, und wir stiegen ein. Es war aber
kein Steuermann da, niemand wollte uns hinüberfahren. Ich stand an der
Spitze des Kahnes, und trotz des reißenden Stromes ging das Schifflein
ruhig an das andere Ufer. Drüben angelangt, suchte ich den Anker, um das
Schiff anzubinden, aber ich mußte hoch hinaufklettern, um einen zu finden.
Kaum hatte ich meine Arbeit fertig, riß die Kette, und das Schiff segelte
mit uns drei wieder an das gegenseitige Ufer, aber so ruhig, als ob der
Geschickteste unser Steuerruder führte. Beim Erwachen dachte ich, ja, das
ist unser Leben. Ohne jegliche Hilfe von seiten der Priester schwankt
unser Schifflein auf hoher See, aber unser Schiff ging immer im rechten
Geleise. Das freut mich. Haben wir je einmal geglaubt, ausruhen zu können,
so reißt die Kette wieder. Es tut mir aber so leid, daß meine beiden
Mitschwestern noch immer in Mainz herumkriechen müssen wie Diebe und
Straßenräuber, um beichten zu können. Wie lange noch soll dieses dauern?
Und erst, wie geht es mir, wenn ich nach Mainz komme?
Ich hatte im Sinn, bis Herbst zu kommen, weiß aber nicht, ob es der Wille
Gottes ist; denn ich habe noch kein Zeichen, das mich bestimmen könnte,
nach Mainz zurückzukehren. Es scheint mir, der Herr findet an mir viel
Selbstsucht, weil Er mich so behandelt. Ich bin von Ihm derart gehalten,
daß ich mir auch kaum einen Wunsch zu äußern getraue. Denn wo ich auch nur
hingehen werde, habe ich nur Widersprüche und Verdemütigungen zu erwarten.
Diesen Sommer kam mir einige Male schon der Gedanke, als sei ich eine
arme, von Gott ganz verlassene, enttäuschte Person.
Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion von einer Klosterfrau, die ihr
fünfundzwanzigjähriges Jubiläum feiert:
Jesus: „Ich habe große Freude an der Schwester. Sage ihr, sie solle
den ganzen Tag in Danksagung zubringen, überhaupt soll sie den Rest ihres
Lebens sich nur auf die Dankbarkeit verlegen für die Gnade des
Ordensstandes und sich so auf einen guten Tod vorbereiten. Ich werde ihr
dann entgegenkommen an der goldenen Pforte und ihr die doppelte Krone der
Jungfräulichkeit und des Martyriums entgegenbringen, aber nicht nur ihr,
sondern euch allen, die ihr für Meine Ehre eifert. Ich habe an allen
Schwestern dieses Hauses Freude. Sie sollen ihre Retraite für die
Klosterfrauen in Frankreich aufopfern, von denen viele am Wanken sind, und
bedenken, wie es ihnen wäre, wenn es ihnen auch so geht. Einstweilen gehe
es noch, aber es kommt auch hierher.“
Barbara: An N. habe Er auch große Freude. Sie könne viel tun an den
umliegenden Klosterfrauen durch Aufmunterung, und daß sie sich einsetzen
für die Ordensleute in Frankreich. Viele seien ebenso gesinnt wie die
Oberhäupter in Frankreich, nur äußerlich hielten sie sich mit der Kirche,
aus Furcht vor dem Umsturz. Die Ordensleute erfreuten Sein Auge, wie die
Blumen und die Sterne das Menschenauge erfreuen. Wenn ein Land so weit
gesunken sei, daß es diese ausweise, dann fände Er wenig Erfreuliches mehr
und wende Sein Angesicht ab und überließe es sich selbst. Wenn einmal alle
Ordensleute fort wären, sollten wir einmal sehen, wie exemplarisch Er das
Land strafe.
Jesus: „Sage N., der verstorbene Dr. N. habe noch viel zu leiden,
weil er wegen seines innigen Glaubenslebens auch eine höhere Glorie
bekäme. Seine Verwandten sollten ihm zu Hilfe kommen dadurch, daß sie sich
ein Jahr von allen weltlichen Vergnügen enthielten und dafür andere
Vergnügen aufsuchten, Wallfahrten und dergleichen. Die Schwester von Frl.
N. wird auch die zweite Operation gut überstehen und ihre Kinder für Gott
erziehen können.
Barbara: Am Herz-Jesu-Freitag, 2. Oktober 1903, wurden mir die
Leiden einer Armen Seele (von hier) gezeigt, und da sah ich auch meine
beiden Freundinnen in meiner Nähe. Ein Zeichen, daß wir zusammenwirkend
beten müssen.
Die Schwägerin von Frau Weigand in Möding bei Landau a.d. Isar, wo Frau
Weigand eine Kapelle bauen läßt, starb plötzlich an Blutsturz. Sie hatte
noch auf Maria Namensfest die Sakramente empfangen.
Barbara schreibt: Ich habe seit dem Tode deiner Schwägerin
alle meine persönlichen Verdienste ihr und Chr. S. geschenkt, weil diese
sich sehr an mich wendet und heute, 6. Oktober, glaube ich, daß die Seele
deiner Schwägerin in den Himmel eingegangen ist. Ich habe ununterbrochen
von der heiligen Wandlung bis zur Kommunion das kostbare Blut für sie
aufgeopfert und all die Rosenkranzgebete der ganzen Welt, besonders der
frommen Seelen.
Und ich sah im Geiste, wie durch eine ganz besondere Gnade und Bevorzugung
deine Schwägerin heute befreit wurde. Es waren vor ihr noch viele, viele
andere, die früher hätten erlöst werden sollen, wenn es der Reihe nach
gegangen wäre. Die liebe Mutter Gottes nahm sie bei der Hand und führte
sie über die anderen heraus. Diese Bevorzugung geschah der Frau um des
Verdienstes willen, das durch die frommen Gebete und Opfer in der aus
ihrer Verwandtschaft neuerbauten Kapelle einst ausgeübt werden wird. Die
Frau war ganz überrascht, und wonne- und freudetrunken wandte sie sich an
mich und sagte:
Verstorbene: „Danke dir. Sage meinem Mann und meinen Kindern, daß
sie recht fleißig den Rosenkranz beten zur Danksagung, daß ich sobald aus
den Peinen des Fegefeuers befreit wurde. Sie sollen aber nicht nachlassen,
gute Werke zu tun, wenn sie auch wissen, daß ich derselben nicht mehr
bedarf; denn dort befinden sich gar viele, an die niemand denkt und die
vergebens auf Hilfe warten. Für diese sollen sie es tun.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Sage jener Klosterfrau (die ihr Jubiläum feiert), sie möge
sich vorbereiten auf mancherlei Prüfungen und äußere und innere Leiden,
die über sie kommen werden. Sie möge deshalb das Leben ihres heiligen
Ordensstifters recht fleißig lesen und nachahmen. Sie solle Licht werden
am Himmel der Kirche. Überhaupt brauche Er in jetziger Zeit wieder viele
Seelen, die wie ein Licht die Finsternis der sündhaften Welt
durchleuchten, damit auch andere angezogen werden. Ich habe große Freude
an dem Orden.“
Barbara schreibt aus Rück: Soeben erhielt ich die Nachricht, daß
der Bischof von Mainz letzte Nacht an Herzlähmung gestorben sei. Wenn das
Gerücht auf Wahrheit beruht, dann habe ich mir eine große Nachlässigkeit
vorzuwerfen. Vor Ostern, oder war es gleich nach Ostern, wurde mir der
Auftrag vom Herrn gegeben, dem Bischof von Mainz zu sagen, er möge sich
vorbereiten auf seinen Tod, der bald erfolgen werde. Aber ich schwieg,
obwohl es mir den ganzen Sommer über beständig Unruhe machte. N. wollte
ich nicht neue Spottreden bereiten, und mir ist ja vom Bischof verboten
gewesen, weder an ihn noch an irgendeinen anderen Domherrn zu schreiben.
Heute früh wußte ich noch nichts davon, soeben erfuhr ich es, und doch
sprach der Herr bei der heiligen Kommunion zu mir mit Bezug darauf. Aber
deswegen muß ich um so mehr die Güte Gottes bewundern. Lange Zeit bin ich
schon so trostlos und verlassen, weil ich sehe, wie alle meine Opfer von
meiner Familie verschmäht werden und die härtesten Unternehmungen.
Welches Opfer war es für meinen abgekämpften Körper im Alter von nahezu 60
Jahren, mich nochmals in den Dienst meiner Familie zu stellen und diese
vom gänzlichen Ruin zu retten und nichts zu erzielen als Mißverständnisse.
Meine Verwandten lassen sich von Neidern, denen das Aufblühen des äußeren
Wohlstandes im Haushalt nicht gefällt, verhetzen. Ich kann die Auftritte,
die sind, unmöglich vermeiden. Ich mag es noch so gut meinen, meine
Schwester hat dennoch zu tadeln, und es braucht kein Wort zu sein, schon
ein unfreundlicher Blick reicht hin, meinen Neffen in heftige Ausbrüche zu
versetzen. Man sagt, er müsse mich aus dem Hause jagen.
Solange er mir folge, bekäme er keine Frau. Ich wolle ihm nur eine
Betschwester aufbinden, so sagte ihm ein reicher Nachbar, und solche
fortwährenden Reden verdrehen die Köpfe. In letzter Zeit mußte ich oft
hören, daß bei mir alles auf Heuchelei und Verstellung beruhe. Darum war
meine Seele in eine Nacht versenkt, die eine wahre Höllenqual in sich
barg. Ich getraute mich manchmal nicht mehr, zur heiligen Kommunion zu
gehen, noch wagte ich es, den lieben Heiland um Erleuchtung zu bitten,
weil ich doch nicht mehr glauben konnte, daß der Heilige Geist noch in
meinem Herzen wohne. Heute nun, Dank der unendlichen Güte Gottes, hörte
ich unerwartet eine Stimme mich rufen:
Jesus: „Meine Tochter!“
Ich erschrack anfangs und sagte:
Barbara: „Ja Herr, ich kann nicht mehr glauben, daß ich Deine
Tochter bin. Vielmehr glaube ich, daß ich selbst mir diese Worte so
einbilde und mir dann vorschwätze, Du habest sie in mir gesprochen.“
Dies geschah, als ich von der Kommunionbank zurückgekehrt war, und ich
würde mein Leben zum Pfande geben, daß es der Herr war. Er wurde so
herablassend, so überzeugend liebevoll, dass meine Seele jeden Zweifel
verlor. Ich überließ mich der Gewalt Seiner Liebe. Und der Herr sprach
weiter:
Jesus: „Warum hast du dir aber seither nichts vorgeschwätzt und
nicht eingebildet, Ich verkehre mit dir?“
Barbara: Ich wußte nicht mehr zu antworten.
Jesus: „Alles muß dazu dienen, um Mein Werk zu bekräftigen. Ich
habe dich von Mainz weggeführt, um der Welt zu zeigen, daß Ich es bin, der
in dir redet, und daß Ich dies überall kann, auch wenn du noch so harte
Arbeiten zu verrichten hast. Ich ließ es zu, daß du hier viel zu leiden
hast, um dir zu zeigen, wie viel Anhänglichkeit du noch an deinen
Verwandten und an irdischen Dingen hast. Jetzt aber raffe dich auf, gehe
wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei
Mitschwestern verlange.“
Barbara ganz verlegen: „Ich war aber manchmal so zornig, daß ich
fürchte, Du werdest mir die Gnade des innerlichen Gebetes nicht mehr
verleihen, weil ich Dich sehr beleidigt habe.
Jesus: „Du hast deine Strafe dafür gleich erhalten, und Ich habe
dir verziehen. Ich verzeihe auch deinen Verwandten, aber ihre Strafe kommt
erst, wenn du von ihnen weggehst.“
Barbara: Ich bat und flehte, der Herr möge doch meine Schwester
entweder gesund machen oder zu Sich nehmen, da ich so viel Mitleid mit ihr
habe, wenn sie unter andere Hände kommt, und meinem Neffen die richtige
Hausfrau geben. Und ich bekam die Antwort:
Jesus: „Laß nicht zu, daß die weichlichen Zuneigungen zu deinen
Verwandten dir ein Hindernis sind in deinem Gebetsleben.“
Nach der heiligen Kommunion gab mir der Herr eine Belehrung über meine
Erlebnisse in Rück mit meinem Neffen.
Jesus: „Du hast alles mit bestem Willen gewollt. Wie du aber
gesehen, daß der junge Mann sich nicht beugen lassen wollte, hättest du
ruhig weitergehen sollen. Ihr versteht es immer noch nicht, warum Ich in
einer Familie so vieles vorkommen lasse, daß man einander nicht versteht,
wie du in Rück nicht verstanden worden bist. Wenn Ich eine Familie hoch
hinaufbringen will, gebrauche Ich alle Mittel und Wege und lasse vieles
zu, was euch nicht das Richtige scheint. Da ist aber immer noch ein großer
Stolz dabei, wenn man es absolut packen will im Zeitlichen, daß ja keine
Schande über die Familie kommt.
Es ist ja auch gut und schön, wenn man alle seine Kräfte anstrengt im
Dienste anderer, wie du getan, aber doch auch Stolz dabei, und Ich habe
Meine Absicht dabei, warum Ich es anders zulasse, weil Ich nämlich den
Stolz aus der Seele reißen will. Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend
Fasern in die Seele eingesenkt. Wenn man auch die Wurzeln abgeschnitten,
bleibt doch immer noch eine Faser und daran hakt der Teufel ein, und diese
Faser wächst empor bei jeder Gelegenheit.
So ist es auch mit der Familie von Luise. Alle sind auf gutem Wege, und
das Gute ist ihnen angeboren. Wenn Ich aber mit Meinen besonderen Mitteln
komme, mit Verdemütigungen, setzt der Stolz doch immer wieder an. Deswegen
lasse Ich das vorkommen, daß das Gute verkannt wird, damit man recht in
der Demut bleibt. Durch das Leben, was ihr führt, durch all den erlittenen
Hohn und Spott, habt ihr die Wurzeln des Stolzes abgeschnitten, aber
obwohl ihr schon so viele Verachtungen erlitten, seid ihr noch nicht
kuriert; der Sproß grünt immer wieder. Es bleibt immer noch ein Fäserchen
von der Wurzel stecken, es ist nicht herauszubringen, und sowie eine
Gelegenheit kommt, wenn ihr es auch nicht merkt, treibt das Fäserchen
augenblicklich Sprossen. Da müßt ihr daran arbeiten; das letzte Tüpfchen
muß heraus.
N. soll sich freuen, daß Ich ihm Gelegenheit biete, um sich von dem Stolz
loszumachen. Er soll sich nur nicht grämen, sondern sich freuen, daß Ich
ihn auserwählt, Mir nachzufolgen. Ich will ihn so weit haben, daß Ich ihm
ganz allein genüge. Er ist ja dazu gezwungen, weil er von keinem Menschen
Anerkennung findet. Das hätte er nicht fertiggebracht, wenn er nicht bei
dieser Sache beteiligt wäre. Er soll sich freuen, denn Ich belohne die
gute Meinung.
Angenommen Barbara wäre getäuscht, so habt ihr euch nicht getäuscht. Ihr
habt nur Meinen Willen befolgen wollen, und das muß Ich als gerechter Gott
belohnen. Das hat nichts zu sagen, daß die Tugend auf der Welt nicht
anerkannt wird. Es ist besser für die Seele. Das gibt dann die verkannten
Heiligen. Ihnen bleibt ihre ganze Verherrlichung ohne Abzug, und nach dem
Jüngsten Tag werden sie besonders geehrt, noch mehr als die anderen. Das,
was sie hier nicht bekommen, bekommen sie dann um so mehr im Himmel. Nur
auf der Welt waren sie nicht anerkannt, stehen aber im Himmel so hoch wie
die anerkannten, wie die heilige Elisabeth. Im Himmel sind aber viele,
viele, die ihr an Heiligkeit gleichstehen, obwohl sie kein Mensch verehrt,
weil sie bei euch keinen Lohn bekommen und nicht anerkannt wurden.
So geht es N. wie den verkannten Heiligen, weil er und seine Sache nicht
anerkannt wird, er aber doch alles tut, wie Ich es haben will. Das hilft
ihm so hoch hinauf. Verehrt darum die verkannten Heiligen fleißig, weil
sie keine Verehrung bekommen.“
Barbara: Darauf opferte ich all die Verdienste und all die
Verherrlichung, die der heiligen Elisabeth dargebracht werden, für die
verkannten Heiligen auf. Da ging ein Strahl von der Gottheit aus, und ich
sah eine besondere Freude unter einem besonderen Kreis von Heiligen, und
der Herr sagte:
Jesus: „Wendet euch recht oft an die verkannten Heiligen.“
Am Montag, den 16. November 1903, kam Barbara wieder von Rück zurück. Am
25. November, auf Katharinatag, wollte Barbara mit Mariechen nach Landau
a.d. Isar fahren, 1/2 Tagereise weit, weil in dem dabei gelegenen Dörfchen
Möding, dem Geburtsort von Frau Weigand, die durch sie erbaute Kapelle
eingeweiht werden sollte. Doch mußte Barbara den ganzen Vormittag zu Bett
liegen und konnte nichts zu sich nehmen, so daß Mariechen fast daran
denken mußte, die Reise aufzugeben. Da plötzlich gegen elf Uhr stellte
sich ihr früheres Leiden ein. Nach dem Gedächtnis der Mädchen sagte die
heilige Katharina anfangs:
Katharina: „Ihr lieben Schwestern! Ich danke euch, daß ihr meiner
Schwester treu geblieben seid, und nur noch kurze Zeit, dann kommt Jesus
gerade so wieder wie früher. Das ist alles von Gott ausgegangen und kommt
wieder zu Gott zurück. Alle eure Unternehmungen sind gesegnet, wenn ihr
auch manchmal etwas weniger Freude und mehr Trübsal habt. Bei mir in
meinem Leben hatte ich auch viele Leiden, aber das Martyrium war mir gar
nichts. Äußerlich war alles schwer und traurig und dunkel; innerlich hatte
ich einen großen Trost, und das Leiden war mir wie nichts.“
Frau Weigand ließ Lieschen und Luise gleich rufen, weil ja der Hochw. Herr
Bischof gestorben und seine Befehle außer Kraft getreten waren. Luise
hatte seit nachts ein Uhr große Schmerzen. Nichtsdestoweniger stand sie
auf, um zu dem Herrn zu gehen. Sie sandte Lieschen voraus, daß sie Feuer
mache unterdessen. Als Lieschen kam, redete der Herr schon eine halbe
Stunde. Die Mädchen knieten im Zimmer und Lieschen sagte: „Machet schnell
Feuer!“ Das verwies ihr der Herr, indem Er sagte:
Jesus: „Meine Kinder, merket auf Meine Worte!“
Als Luise kam, sagte der Herr:
Jesus: „Es geht abwärts und abwärts. Die Zeit ist da, wo sie vom
Karren der Gottlosigkeit hinausgezogen werden. Man hat es nicht glauben
wollen. Das, was Ich andeutete, ist in Frankreich geschehen. Dort sind sie
schon vom Karren der Gottlosigkeit verdrängt worden. Nicht wahr, man
lächelt über die Worte, aber wartet noch ab. Ihr alle versteht sie noch.
Er rollt weiter und weiter, auch in euer gutes, deutsches Vaterland.
Überall fängt man an, die Kirche von der Schule zu trennen, die Kirche als
Privatsache zu betrachten. Da erschlafft der Glaube bei denjenigen, die
nicht gerade eine Kirche wollen, die dann auch auf ihre Kosten ihre
Privatliebhaberei bezahlen sollen. Da werden viele mutlos, wenn es an den
Geldbeutel geht und manch einer denkt: ,Ich will leben, meine Kinder
wollen auch leben’, und er vergißt die Religion und geht mit dem großen
Haufen. Das ist schon so weit gekommen, daß auch im kleinsten Dörfchen der
Unglaube sich breitmacht.
Du hast es gesehen in den drei Jahren, wo du in Rück warst, wie wenig
tiefgläubige Seelen es dort noch gibt, wie manch einer nur noch in die
Kirche geht, weil der Urahne es so gemacht, und weil er einen tüchtigen
Seelsorger hat, der seine Herde überwacht. Aber es rollt weiter und
weiter! Darum, Meine Kinder, harret aus! „Ich glaube an die Gemeinschaft
der Heiligen!“ Ruft euch täglich diese Worte in das Gedächtnis, denn es
ist der Grundpfeiler der ganzen Religion.
Ich bin der erste Grundstein, Ich, euer Herr und Meister. Ich bin der
Unterste, aber auch der Oberste, der Fußschemel, aber auch der Grund, auf
welchem das ganze Gebäude ruht. Der zweite Grundstein ist Mein heiliger
Nährvater, der heilige Josef, und der dritte Grundstein Meine heilige
Mutter. Auf diesen Ecksteinen ruhen Meine Apostel. Ihr seid der Mörtel.
Und wie Ich euch gesagt, der Mörtel muß getreten werden, um das ganze
Gebäude zusammenzuhalten von den gläubigen Christen durch all die
Sühnungsleiden.
Darum, Meine Tochter, darum alle deine Geschwister in A. und Rück und
alle, die es glauben, die Ich herbeigeführt, seht euch um, wie sie alle
auf besondere Weise gepeinigt sind. Sie haben alle Leiden. Das ist der
Mörtel, den sie treten müssen. Leiden müssen sie; dies ist der Gipfel der
Heiligkeit des Gebäudes. Meine Kirche muß wieder neu entstehen. Ein neues
Glaubensleben muß entfaltet werden. Wandelt euch um, ihr Priester in der
ganzen Welt, wandelt euch um, ihr Christen in der ganzen Welt, und schlagt
einen anderen Weg ein. Ihr steht am Scheideweg.
Mit dem neunzehnten Jahrhundert ist er gekommen, vom Mittelalter an, wo
man Mir treu diente, wo Ich Seelen hatte, die den Mörtel traten am Leib
und an der Seele, von dort an aber, wo Ich euch bezeichnet, wo die Kirche
liebäugelte mit der Welt, wo die Großen und Mächtigen sich mit den Fürsten
der Kirche verbanden bei ihren Gelagen, wo ihnen ein fester Schmaus lieber
war als eine Festlichkeit für das gläubige Volk, von dort an ging es
abwärts. Der Glaube wurde seicht und flach bis zum neunzehnten
Jahrhundert. Vieles ist über Bord geworfen worden, obgleich alles
äußerlich so gehalten wird in Meiner Kirche.
Merkt euch wohl, niemand soll es unrecht verstehen von denjenigen, die das
Recht haben zu prüfen. Kein Tüpflein vom ‚i‘ ist von der Kirche
weggeblieben, aber von ihren Kindern. Der Priester bis zum letzten
Dienstmädchen möchte gern ein leichtes Leben führen.
Ein tiefgläubiges Leben muß geführt werden; umkehren müßt ihr alle. Dein
Beichtvater sagt zwar, es ist zu hoch. Es ist nicht zu hoch! Ich habe es
an euch gezeigt. Man kann es, wie du in Rück allen ein Vorbild geworden
bist in der Arbeit, so daß mancher sich an dir stieß und deine Schwester
dir vorwarf: So schafft man nicht. Man muß sich auch Ruhe gönnen.
Ich habe gezeigt, daß du nicht diejenige bist, die Schaden bringt in die
Familie, daß die Arbeit den Menschen stärkt und kräftigt. So ist es mit
der Arbeit und den unsterblichen Seelen. Ich werde nie zuviel verlangen,
keine Fasten, keine Kasteiungen, weil andere Mittel jetzt geboten sind, wo
man sich kasteien und fasten kann in Hülle und Fülle an Spott und Hohn.
Den geduldig zu ertragen ist auch kasteien. Ich habe gesagt, daß Ich nicht
will, daß man hinausgehen soll in die Wüste wie die Einsiedler, daß man
inmitten der Welt leben kann. Deswegen bin Ich in eine Wirtschaft
gekommen, daß das Licht leuchten soll, um allen zu zeigen, daß niemand
ausgeschlossen ist: Kein Familienvater und keine Familienmutter, kein
armes Dienstmädchen; alle können herbeikommen und beitragen zur Hebung
Meiner Kirche. Wenn auch noch lange Zeit darüber vergehen wird, wenn es
auch noch scheint, als sei alles verloren; nichts ist verloren.
Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde
seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder
hinwegnehmen, und wenn er in der Blüte des Lebens ist und an Gesundheit zu
strotzen glaubt wie ein vierundzwanzigjähriger Jüngling. Wenn es Mir
gefällt, werde Ich sagen: Heute nacht noch wird man deine Seele von dir
fordern!
Der Glaube soll erneuert werden, ein tiefreligiöses Glaubensleben soll
wieder entstehen. Und wenn es nur noch zehn sind, die den Weg gehen, den
Ich von euch verlange, dann machen diese zehn Mir mehr Freude als
Millionen Menschen, die außerhalb der Kirche stehen oder mitten in der
Kirche, aber liebäugeln mit der Welt. Um zehn Gerechter willen will Ich
das Land verschonen, oder auch nicht verschonen. Gestraft sollen sie
werden, ein jeder in sich, aber die ganze Kirche will Ich retten und auf
den rechten Weg führen, Meine Heilige Kirche.“
Barbara: „O Herr, stehe uns doch bei, daß wir ausharren.“
Jesus: „Nur Geduld, Meine Kinder! Wenn es Zeit ist, komme Ich, ehe
ihr es vermutet. Meine Dienerin, die in Rück ausgehalten, sie hat sich
hinein vertieft, als müßte das so sein. Als es Zeit war, sagte Ich ihr
unvermutet: Jetzt packe den Bündel und gehe nach Mainz zurück. So tue Ich
es immer. Darum seid beharrlich im Gebet, standhaft im Leiden, geduldig in
der Trübsal. Tut, was in euren Kräften steht, und wenn Ich etwas anderes
verlange und es der höchste Festtag ist (wo ihr ans Bett gefesselt seid),
dann ist dies Mein Wille so und Meine Freude. Heute ist Katharinafest. Ja,
Ich will es aber so, euch diesen Genuß entziehen, damit Ich genieße. Seht,
Ich genieße jetzt. Ich habe euch Meine Worte gesagt am Katharinafest
anstatt des Barbaratages, damit ihr kräftig seid, den Weg zu unternehmen.“
Barbara: „O steh uns doch auf der Reise bei!“
Jesus: „Fürchtet euch nicht! Stehe auf und ziehe dich an. Bereite
dich vor, den Weg zu machen; es wird dich nicht gereuen. Ich werde euch
Meine Beredsamkeit dort schenken, damit ihr dort auch ein Keimchen der
Gottesliebe in die Herzen streuet.“
Barbara schreibt: Die drei Tage vorher, Donnerstag, Freitag
und Samstag, regnete und schneite es beständig. Wir gingen deshalb
Samstagnachmittag zur heiligen Beichte nach Landau, blieben bei Onkel B.
über Nacht und gingen Sonntag früh in der Spitalkirche zur heiligen
Kommunion. Nach dem Hochamt um halb neun Uhr gingen wir wieder nach Möding
zurück. Wir waren ganz erstaunt, als sich das Wetter aufgehellt und die
Sonne ihre warmen Strahlen auf die ganze Gegend herabsandte. Der Weg war
ziemlich ungehbar geworden, und wir freuten uns über das unverhofft schöne
und warme Wetter, ein sichtbares Zeichen der Freude Gottes an dem heutigen
Tag. Aus der ganzen Verwandtschaft fehlte aber auch nicht ein einziges
Mitglied.
Sie kamen aus Würzburg, vom Starnbergersee, aus Hannersdorf und von
überallher. Der Tag war ein Tag für Möding, der bis zu den Kindeskindern
nie mehr aus dem Gedächtnis schwinden wird. Die Freude der guten Leute ist
so groß, daß es nicht zu beschreiben ist. Die Kapelle ist innen und außen
mit Kränzen behängt bis zum Türmchen. Über der Tür ist die liebe Mutter
Gottes angebracht, den Blick herabgesenkt, als wolle sie den Wanderer
fragen: „Hast du keine Bitte an Mich?“ Auf den Armen trägt Sie das süße
Kindlein, das die Ärmchen herabstreckt, als wolle Es sagen: „Komm auch du
zum Herzen Meiner lieben Mutter!“
Um ein Uhr war alles auf den Beinen, der Kapelle entgegen. Es waren so
viele fremde Leute da, daß trotz des furchtbar schlechten Weges alle
Straßen, die nach Möding führten, von Menschen wimmelten, besonders alle
Verwandten bis zum vierten Glied. Die Feier wurde von einem kleinen,
anmutigen Mädchen unter der Schar weißgekleideter Kinder eröffnet, als die
Geistlichkeit vor der Kapelle ausstieg. Es stellte sich vor der bis dahin
verschlossenen Tür auf die Treppe und deklamierte ein Gedicht von zwanzig
Versen, das es von seiner Lehrerin erlernt, worin ein warmer Dank für die
hochherzige Stifterin ausgesprochen war.
Dann wurde die Türe geöffnet und die Geistlichkeit trat ein. Der
Stadtpfarrer von Landau hielt eine lange Rede, worin er die Gemeinde zum
Dank gegen Gott aufforderte, daß Er diese edle Wohltäterin angeregt, so
große Opfer zu bringen, ein so schönes Werk zu stiften. Er schärfte ihnen
recht ein, doch auch einen guten Gebrauch davon zu machen. Die Kapelle
werde geweiht als „Kapelle der Schmerzhaften Mutter“. Dann wurde die
Kapelle feierlich konsekriert, es durfte aber noch niemand eintreten. Die
Priester sangen abwechselnd. Dann trat der hochwürdige Herr Pater auf die
Türschwelle und predigte eine Stunde über die Kreuzwegandacht. Die Leute
weinten vor Freude und Rührung. Nun wurde der Kreuzweg geweiht, und der
Pater betete ihn vor und die zahlreiche Menge andächtig mit. Als wir
heraustraten, wurden uns Blicke der Dankbarkeit von allen Seiten zuteil,
und ein altes Mütterchen reichte uns die Hände und eine dankbare Träne
trat aus ihren Augen.
Als ich gestern früh die heilige Kommunion empfangen hatte, wurde ich vom
Herrn ermahnt, nichts zu sagen, daß wir die Kapelle (5000 Mark für den
Baumeister mit Material) nicht groß genug für das Geld fänden, weder bei
dem Baumeister noch bei dem Pfarrer, damit die gute Meinung nicht
verdunkelt werde. Anderntags reisten wir nach Altötting weiter.
In Altötting verlieh der Herr Barbara einen großen Gebetsgeist. Nachts
betete sie immer noch und hatte vor zwölf Uhr eine große Gnade. Ihr
Logierhaus lag gegenüber der Kirche. Sie sah die liebe Mutter Gottes von
der Gnadenkirche her zu sich kommen im Gewand des Gnadenbildes. Sie sagte:
Maria: „Die Wahl des neuen Bischofs ist vollzogen, aber es ist ein
ganz anderer Bischof gewählt, den ihr nicht ahnt. Du hast noch einen
weiten Weg. Dein Werk ist noch nicht vollendet, viele Verdemütigungen sind
noch zu machen, aber raffe dich auf und gehe mit deinen zwei Freundinnen
mutig weiter. Schau nicht rechts und nicht links. Der Herr wird Seine
Sache durchführen, aber ihr müßt auf dem Weg wandeln bis zum letzten
Atemzug, ebenso auch N.
Aber harret aus. Dort in der Ewigkeit wird euch eure Krone bereitet für
das, was ihr hier gelitten. Er wird euch euren Lohn voll ausbezahlen.
Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn
nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht.“
Jesus: „Sage deinen zwei Freundinnen, daß sie sich nicht so grämen
über die Opfer, die sie wegen ihrer Krankheit bringen müssen, weil sie so
mutlos sind und meinen, sie wollten Mir dienen, wie sie wollten. Ich will
aber haben, daß sie Mir dienen, wie Ich will, und das, was ihnen abgeht an
heiligen Messen und Kommunionen und frommen Übungen, will Ich ihnen
reichlich ersetzen, weil sie Meinen Willen erfüllen; denn es ist Mein
Wille, daß sie leiden. Das ist freilich der Natur zuwider, die Natur will
das nicht.
Sage es auch Schwester N. und N., daß es Mir viel lieber ist, wenn eine
Seele mit Mir leidet, als wenn sie alle frommen Übungen gemütlich
verrichten kann. Das ist der Lohn dafür, daß ihr so viel Spott und
Verachtung mit Mir getragen. Weil ihr euch so Mir hingegeben habt, tue Ich
euch noch zu allerlei gebrauchen. Ihr sollt jetzt mit Mir leiden.
Seht euch nur mal um unter den guten, treuen Christen, wie viele Seelen
Ich habe, die Mir so nachfolgen auf dem Weg, wie ihr, in solcher
Verachtung und Verdemütigung. Es ist wahr, Ich habe viele fromme Seelen in
der Welt, aber für Verachtung und Verspottung von seiten der Priester, da
habe ich die wenigsten, die sich dafür hergeben. Deswegen habe Ich auch
Deutschland noch verschont vor dem argen Kulturkampf; denn von außen her
ist er noch niedergehalten, weil Ich das so berücksichtige. Damit habt ihr
Mir viel Ersatz und Sühne geleistet und Meinen Zorn besänftigt, weil ihr
von der Seite, wo ihr geschützt sein solltet, euch schon so vielen
Verachtungen unterziehen mußtet.
Sage auch Schwester N., sie soll nicht traurig sein, sondern ihr Leiden
freudig tragen. Ich will, daß sie leidet, und es ist besser für sie, daß
sie Meinen Willen erfüllt, als daß Ich ihren Willen erfüllen müßte, wenn
sie Mich fortwährend bittet. Ich weiß es besser, was das Beste für sie
ist. So könnt ihr mehr Seelen retten. Ich will euch all eure Fehler
verzeihen. Darum frage auch du Mich nicht wieder, ob Ich dir verziehen.
Wenn Ich vergesse, warum nicht auch du?“
Nach der heiligen Messe sagte der Herr:
Jesus: „Bleibe noch ein wenig hier und laufe nicht umher.“
Jesus: „Sage deinen beiden Freundinnen und deinem ganzen Haus, sie
möchten sich aufraffen, Ich will ihnen die Kraft geben, daß sie sich heute
abend einfinden können. Ich werde euch besuchen. Und singet Mir recht
liebe Weihnachtsliedchen.“
Barbara hatte sich auf der Reise bei einem alten, ihr bekannten
Priesterfreund ausgesprochen. Dieser brachte aber viele Bedenken vor und
machte Barbara verwirrt, weshalb sie der Herr tröstete und sagte:
Jesus: „An diesem Herrn könnt ihr sehen, wie wenig Seelen in der
Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie er sein soll, weil
niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann. Ich habe dir schon oft
gesagt, daß Ich dich nicht zwinge. Der Mensch muß seinen freien Willen
auch dabei haben. Mit allem, was Ich auf der Welt tue und bezwecke, zwinge
Ich den Menschen nicht direkt. Dafür ist er Mensch. Im Himmel bin Ich der
Herr. Aber solange der Mensch auf Erden ist, tue Ich ihn zu nichts
gebrauchen, bevor er Mir seinen Willen gegeben. Die Engel sind, weil sie
die erste Prüfung bestanden, jetzt dieser Prüfung für immer enthoben. Zu
dem Menschen sage Ich nicht wie zu dem Engel: „Jetzt gehe hin und tue
das.“ Erst muß Ich die Zustimmung des Menschen haben, weil Ich sonst gegen
Meine göttliche Gerechtigkeit handeln würde. Wenn du nicht mit
einverstanden bist, bleibe Ich zurück. Niemals habe Ich einen Heiligen
belästigt ohne seine Zustimmung.“
Schon am Morgen der Vigil zeigte der Herr, als Barbara von einer Kirche in
die andere ging, wie das liebe Jesulein in ihrem Herzen ruhte in Glanz und
Herrlichkeit, so daß der ganze Leib eine Sonne zu sein schien. Abends
gegen acht Uhr bekam Barbara ihr Leiden, gegen zehn Uhr kam der Herr und
sprach bis gegen zwölf Uhr. Barbara sang zuerst ein Krippenlied, dann Te
Deum laudamus.
Barbara: „O mein Jesus!
O du liebes, süßes Kind, o mein allerliebster Bräutigam! Mit
welchen Gefühlen, o mein Herr und Gott, ist mein ganzes Wesen, mein ganzes
Innere durchdrungen! Kein anderer als Du kann die Freude geben und die
Umstimmung in meinem Innern. O wie bin ich dankbar! O daß ich doch immer,
auch wenn die Zeit vorüber ist, mich daran erinnern möchte! O mein Gott,
wie undankbar war ich in der letzten Zeit, weil Du nicht mehr so oft
kamst. O ich habe Dich nicht verstanden! Drei Jahre sind es her, 1901 war
es, wo Du mir das Kreuz gezeigt. O wie undankbar war ich! Hätte ich mich
immer daran erinnert, aber sieh, eine wie große Sünderin bin ich! Verzeihe
mir!“
Jesus: „Meine Kinder! Gelobt sei Jesus Christus! Habe Ich dich
nicht schon längst darauf vorbereitet auf Meine Ankunft? Als Ich die Welt,
die Menschheit, erlösen wollte, habe ich viertausend Jahre vor der Ankunft
diese vorausgesagt. An der Pforte des Paradieses zum ersten Mal, und so
oft noch durch die Propheten ließ Ich Meine Ankunft vorausverkündigen. So
auch dir, obwohl in kleinerem Maßstab, weil du ein armseliges Geschöpf
bist und es nicht notwendig ist, auf auffallende Weise Mich anzukündigen.
Aber besinne dich, ob Ich dir nicht im Lauf der letzten Zeit auch viermal
Meine Ankunft ankündigte, daß Ich wiederkommen werde, du kleinmütiges,
armseliges Wesen. Wie lange zauderst du hin und her? Wie lange willst du
noch zweifeln und deinen Ängsten nachgeben? Diese kommen nicht von Meinem
Geist, sondern vom Geiste Meines Widersachers.
Ich bitte euch alle, Meine lieben Kinder, die Ich auserwählt, um dieser
armen Schwachen beizustehen; euch habe Ich berufen, ihr seid die Hirten,
die Weisen, die Könige, die Ich an Meine Krippe rief und auserwählte. Ihr
sollt Meine Worte hören, Meine Stimme vernehmen, weil Ich das
Menschengeschlecht erneuern will wie dort, als Ich Mich zum ersten Mal der
Welt schenkte und dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandeln wollte.
Wie Ich Mich dort der gefallenen Menschheit annahm, um sie wieder
emporzuheben und Meinem Vater zuzuführen, so habe Ich Mir vorgenommen,
jetzt im neunzehnten Jahrhundert, wo die ganze Menschheit gefangen liegt
im Schlaf der Sünde, nicht nur die längst abgefallenen, die längst Meinem
Herzen entrissenen, sondern die vielen unter Meinem auserwählten Volk, ja,
Ich kann sagen, fast die ganze Menschheit, auch Mein auserwähltes Volk,
Meine Israeliten im Neuen Bund, sie sind abgewichen vom rechten Weg: Lau,
kalt und leichtsinnig lebt man dahin.
Wo ist der gute, alte Glaube, wo die einfachen Sitten, wo das gläubige,
tiefreligiöse Christenleben in der Familie? Wo ist dies alles hingekommen?
Alles ist dahin! Wohl hat Mein Statthalter die Familie unter den Schutz
Meiner Familie in Nazareth gestellt und die ganze Welt Meinem Herzen
aufgebunden. Aber deswegen sind die Sitten und Gebräuche der Christen
nicht gebessert. Es muß angefangen werden in einzelnen Seelen, in
einzelnen Familien. Und Vorbilder will Ich sehen. Ich will das
Menschengeschlecht heben. Es muß Familien geben und muß Christen geben,
die anderen mit gutem Beispiel vorangehen, und darum habe Ich den
Liebesbund errichtet. Ein neues Christenleben möchte Ich entflammen unter
euch, in erster Linie unter all denjenigen, die Ich dem Liebesbund
beigezählt. Ein kleines, unscheinbares Samenkörnlein ist der Liebesbund;
aber er soll wachsen zu einem Baume. Zweifelt nicht, spöttelt und lächelt
nicht. Ich habe andere Werke schon gewirkt als dieses hier.
Ich habe zu allen Zeiten, wo Mein Volk abgewichen war vom rechten Weg,
Seelen erweckt, und in ihnen das Glaubensleben, das erlöschen wollte,
wieder angefacht. Ich werde es auch jetzt wieder tun; denn wißt, daß Ich
auf so auffallende Weise und in einem so armseligen Geschöpf wirke und
gerade dieses armselige Wesen, dieses ungelehrte Persönchen, Mir erwählt,
soll allen Menschen ein Zeichen Meiner großen Liebe sein, wie wenig Ich
verlange, daß niemand ausgeschlossen ist. Und weil Ich gerade das arme
Volk retten will, das so abgekommen ist vom Glauben, das Mich nicht mehr
kennt, deswegen erwählte Ich Mir eine Seele von der Landstrasse, an der
Heerstraße des Lebens.
Zweifelt nicht, daß Satan sein Reich aufzurichten wähnt. Zweifelt nicht,
es ist wahr, der Antichrist lebt und wirkt in der Menschheit, daß die
ganze Hölle in Bewegung ist und los ist, um das Menschengeschlecht zu
verderben. Seht euch um, und keiner sage: ‚Ja, ich stehe fest.‘ Andere
sind gefallen, die fester stehen als ihr und fester gestanden sind. Es
fallen Priester, die Tag für Tag Meinen Leib opferten und empfingen, in
den tiefsten Abgrund des Verderbens. Es fallen Gläubige aller Klassen von
Menschen, die tiefbegründet sind in ihrem Glaubensleben, und sie ließen
sich vom Satan verführen, sie gaben einer Einflüsterung nach, einem
finsteren Gedanken. Es kommt eine Prüfung über sie, und fort ist ihr
Glaubensleben, sie ließen sich von Satan verleiten und nahmen ein
scheußliches Ende. Es ist eben die Zeit, wo das Menschengeschlecht gesiebt
wird, wo der Weizen vom Unkraut gesäubert wird.
Ich habe euch vor einigen Jahren gezeigt, wie klein das Häuflein ist. In
Gestalt eines neugeborenen Kindes habe Ich euch Meine Kirche verglichen,
das sind die Glieder Meiner Kirche, die noch die wahren und echten Glieder
an Meinem mystischen Leib sind. Die ganze Welt ist angesteckt und liegt
unter einer Eisdecke des Unglaubens und der Unzufriedenheit. Kein Mensch
ist mehr zufrieden mit seinem Schicksal. Niemand will mehr zufrieden sein
mit seinem Auskommen, weil man überall nicht mehr weiß, wie im Häuschen zu
Nazareth gelebt wurde, weil man allzu bequem und üppig ist in Kleidung,
Nahrung und Vergnügungssucht. O geht in die Familie, wie Ich es bei euch
eingeführt habe und wie all die Eurigen leben, ob man da nicht Glück und
Zufriedenheit findet? Was will man noch mehr?
Deswegen, Meine lieben Kinder, euch habe Ich vielen vorgestellt zum
Vorbild: Einfach in der Kleidung, einfach in den Einrichtungen, einfach in
der Vergnügungssucht. O geht hinaus und freut euch in der Gottesnatur,
feiert die Feste Meiner Kirche, Meine Erinnerungsfeste, wo Ich unter euch
wandelte, mit solcher Feierlichkeit, wie sie bei euch gefeiert werden. Da
freuen sich die Engel, da sind Meine heilige Mutter und Mein Nährvater
zugegen, und Ich und der Vater und der Heilige Geist feiern da mit.
Möchten doch recht viele sich anschließen und möchten so in stiller Freude
die Tage Meiner Geburt feiern.
Meine Kinder! Nicht wahr, es wäre lächerlich, zu glauben, das bliebe so.
Wozu denn die Worte, die Ich zu euch rede? Seid unbekümmert, es kommt die
Zeit, wo alles zur Geltung kommen wird, wenn auch jetzt noch unscheinbar,
und wenn es auch jetzt noch scheint, als sei alles umsonst. Die
verstaubten Bücher kommen wieder zum Vorschein, kein Wort habe Ich umsonst
gesprochen. Für jetzt ist alles begraben und in Vergessenheit, weil man
nicht verstehen will, wie klein ein Gott wird und wie groß der Mensch
wird, wenn er sich diesem Gott hingibt. Dieser Gott läßt sich herab zu den
Armen und erhebt ihn aus dem Staube hin zu Seinem Gottesherzen. Dieser
Gott weiß auch die Mittel und die Wege. Seine Wege sind über den
Kalvarienberg. Sein Weg war kein anderer als der Weg des Liebesbundes:
Verachtet und verspottet, hinausgestoßen, zitternd und bebend am Ölberg,
das Kreuz schleppend hinauf zur Richtstätte und am Kreuz sterbend, mußte
die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß sie werden auf demselben
Weg, wenn auch auf verschiedene Weise.
Seht, was Ich euch gesagt habe im Anfang, als Ich zu euch redete, daß ein
Damm gebildet werden muß, daß viele zusammenstehen zu einem Häuflein, und
daß, wer sich nicht anschließt an den Bund, in der Gefahr steht, von dem
Wasser des Unglaubens mit fortgerissen und hineingeschwemmt zu werden.
Damals, als Ich dies im Anfang zu euch sagte, wußte man noch nichts in der
Welt und auch nichts in der Kirche von einem solchen Vereinsleben, wie es
jetzt zutage tritt.
Dies alles ist Mein Geist, der ausstrahlt aus dem Liebesbund, wenn es auch
in andere Form gekleidet wird von Meinen Dienern, aber es ist das Ziel,
das Ich gesteckt und gesetzt habe: Die Männer sollen zusammengehalten
werden, die Jünglinge und die Jungfrauen und die Frauen und alle Klassen
von Menschen zusammen, an der Spitze soll ein Priester stehen. Man soll
die Unterhaltung würzen, das Leben würzen, nicht so einseitig dahingehen.
Das verlange Ich nicht. Denn Ich liebe niemals ein finsteres Leben;
freudig sollen Meine Diener sein, wie auch Ich es war auf Erden.
O Ich hatte viel Kummer und Sorgen um die Menschheit, aber dieser Kummer
und dieses Sorgen und beständige Hin- und Herrennen, um die Menschheit zu
retten und allen alles zu werden, waren gewürzt mit so viel Freude und
Tröstungen von Meinem himmlischen Vater und von der Erinnerung, daß Ich
das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters in vollstem Maße genieße, daß
Ich alles vergaß, all das Elend, das Mich umgab, allen Kummer und alle
Sorgen. Um einer einzigen Seele willen, um eine einzige Seele zu retten,
hätte Ich die ganze Ewigkeit hindurch auf der Erde wandeln mögen. So liebe
Ich die Menschenseele. Denn jede Menschenseele trägt den Geist Meines
Vaters in sich, und darum ist sie, weil sie ein Ausfluß Meines Vaters ist,
soviel Wert als Ich selbst bin und der Vater und der Heilige Geist.
Darum, Meine Kinder, in euch allen will Ich Mich vervielfältigen. Die
Heiligste Dreifaltigkeit will Sich vervielfältigen in jeder Menschenseele,
und ihr alle, weil ihr das Ebenbild in euch tragt, sollt teilnehmen an der
Freude, welche die Heiligste Dreifaltigkeit in Sich Selbst genießt. Ist es
da zuviel, diese kurze Spanne Zeit zu leiden? Mir waren dreiunddreißig
Jahre auch nicht zuviel und sind Mir auch jetzt nicht zuviel; denn Ich bin
wirklich noch unter euch und will unter euch bleiben, nicht nur mit Meiner
Gottheit, sondern auch mit Meiner Menschheit im Allerheiligsten Sakrament
bis zum Ende der Tage.
So viel seid ihr Mir wert, ist jede Seele wert, daß Ich, solange die Welt
noch steht, unter euch wandeln will, unter euch gegenwärtig bin, daß Ich
aber auch noch leide. Wißt ihr, wenn Ich auch nicht mehr die Leiden fühle,
die Ich fühlte, als Ich zerfleischt wurde, aber geistigerweise, euch
Menschen unverständlich und unbegreiflich, leide Ich noch dieselben
Schmerzen, wie ihr sie leidet an der Seele. Und wie ihr schon oft gehört
oder empfunden habt, geht das geistiges Leiden viel höher und tiefer als
das körperliche. Also wißt ihr, daß Ich viel leide im Allerheiligsten
Sakrament.
Darum, Meine Kinder, will Ich den Liebesbund gründen. Ich will die
Menschen herbeiziehen und ein Band schlingen um Mein auserwähltes Volk,
das da ausgeht von Meinem Herzen im Allerheiligsten Sakrament, damit Ich
recht viele Teilnehmer finde, die sich an Meinem Leiden beteiligen. Denn
ihr alle seid Glieder Meines mystischen Leibes, den Ich im Allerheiligsten
Altarsakrament besitze. Dort wohne Ich mit allen Gliedern Meiner Kirche.
Ich bin das Haupt, und alle Glieder der katholischen Kirche sind
eingegliedert in dieses Haupt und tragen die Leiden mit Mir und teilen sie
mit Mir. Deswegen werdet nicht irre, wenn Finsternisse, wenn Ängste und
Nöte euer Herz beklemmen. Es ist dieses ein Ausfluß Meines Geistes, Meines
Seelenleidens im Allerheiligsten Sakrament, weil ihr ja auch Teilnehmer
sein sollt an Meiner Gottheit und Teilnehmer an der Herrlichkeit des
Vaters und des Heiligen Geistes und Meiner Herrlichkeit.
Darum, versteht es wohl, müßt ihr hier teilnehmen an Meinem Leiden, Meinen
Schmerzen; ihr müßt Mir helfen, Seelen zu retten! O seid dankbar, seid
dankbar, Meine Kinder, daß Ich euch herbeigeführt, damit ihr Zeuge sein
sollt Meiner Güte, Meiner Weisheit, Meiner Allmacht! Kein Wunder will Ich
wirken, Wunder ist es genug, daß Ich immer und immer wieder zu euch rede.“
Barbara: „Mein Jesus! O ich bitte Dich, gib all denjenigen meiner
Verwandten, die so mit Leiden geplagt sind, die Gnade der Erkenntnis, wie
gut Du bist, damit noch mehr sich herbeilassen und ihr Kreuz mit Geduld
tragen. Siehe, selbst meine Geschwister wollen es nicht begreifen, wenn es
ihnen nicht gut geht. Es fehlt der Glaube. O erleuchte sie doch! Hier in
Mainz hältst Du Deine Hand darüber, und es muß so sein, sonst gingen alle
Worte verloren. Barmherzigkeit für meine Geschwister!“
Jesus: „Das ist es ja, Meine Tochter! Wo waren denn diejenigen, die
es begriffen, wie Ich aus der Welt schied? Wo waren Meine Apostel, die Ich
drei Jahre bereits unter Meiner Aufsicht hatte, denen Ich Meine
Geheimnisse erschloß, die hineinschauten in Mein Gottesherz, die all die
Wunder sahen, wo waren sie? Sie alle liefen davon, sobald es nicht mehr
gut ging. Auf Tabor wollten sie alle bleiben, aber am Ölberg schliefen sie
ein, und als sie Mich das Kreuz schleppen sahen, wo siehst du einen
Jünger? Einen Johannes ja, weil er eine Unschuld ist. Wo ist aber
derjenige, den Ich zum Haupt Meiner Kirche gestellt, wo sind sie, die
Männer? Sie alle liefen davon, weil sie es nicht begreifen wollten, daß
der Weg zum Himmel über den Ölberg und über Kalvaria geht. Ja, wenn es ein
anderer Weg wäre, um ewig, ewig glücklich zu werden, hätte nicht der Sohn
Gottes den Weg eingeschlagen und Seine heilige Mutter den Weg wandeln
müssen und alle Seine Treuen, Seine Liebsten?
Darum, ihr Kinder, es ist wahr, daß Ich den Menschen erschaffen habe zu
Meiner Verherrlichung und Ehre. Es ist aber auch wahr, daß das ganze Leben
des Menschen eine Prüfungszeit ist, während Meine ewige Weisheit von den
Engeln nur einen einzigen Akt verlangte, eine einzige Prüfung. Eine kurze
Zeit der Prüfung gab Sie dem Menschen, weil er minder erschaffen ist,
weniger vollkommen als ein Engel, seine ganze Lebenszeit gab Sie ihm zur
Prüfung hin. Ist dies zu viel verlangt, wenn Ich dann sage: ‚Ihr müßt, um
den Himmel zu verdienen, den Weg gehen, den Ich Selbst gegangen bin.‘
Denn hätte der Mensch nicht gesündigt, dann hätte er diesen Weg nicht zu
gehen brauchen. Aber der Mensch hat gesündigt, er hat die Prüfung nicht
bestanden. Darum müssen alle, weil alle in Adam gesündigt, alle in Adam
büßen, auch wenn es Meinen Dienern zu kleinlich vorkommt. Aber seht, Meine
Kinder, wenn es zu kleinlich ist, dann zeige Ich Meine Macht, Meine große
Macht. Dort, an der Schwelle der Ewigkeit, bin Ich nicht mehr kleinlich.
Ich habe schon zwei eurer Bischöfe hinweggenommen, weil es ihnen zu
kleinlich schien, weil sie nicht klar werden konnten, weil sie nicht an
der Krippe standen. Herab stieg Ich von Meines Vaters Thron hinein in die
arme Krippe, hinausgestoßen von der ganzen Schöpfung, von der Menschheit,
in einen Stall, weil Ich zeigen will, daß, wer sich nicht erniedrigen will
bis in den Staub, nicht wert ist, Meine Geheimnisse zu schauen. Hier an
der Krippe muß man Mich erkennen, und wer nicht so klein geworden ist wie
ein Gott in der Krippe, der kann Mich nicht erkennen, der kann Meine
Geheimnisse nicht verstehen!
Diejenigen, die Ich gestellt habe, um andere zu leiten, sie wollen es
nicht verstehen, weil sie an die Krippe gehen müßten. O Ich sage euch, ihr
alle, die Ich euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten, ihr Bischöfe, ihr
Priester, ihr sollt die drei Könige sein, die Weisen aus dem fernen Land,
ihr sollt an die Krippe gehen und Mich erkennen, das heißt, ihr sollt die
Worte beachten, wenn sie auch aus einem unscheinbaren Werkzeug
herauskommen. Zurück zum alten Christenglauben, kehrt um, ihr Großen, die
ihr euch groß und weise dünkt, und lernt an der Krippe knien, euren Gott
wieder erkennen. Weh euch, wenn ihr es nicht tut!
Wehe, wenn ihr nicht zurückkehrt und einen anderen Weg einschlagt, einen
tiefen, tiefen Glaubensweg. Die Völker habe Ich in eure Hand gelegt, an
euren Stab habe Ich sie gebunden, ihr sollt sie weiden, Meine Lämmer und
Schafe, aber nicht mit jenem Eifer wie ein Herodes, der nur eifert für
seinen Thron, für seine Ehre, der als König gelten will, der fürchtet für
seinen Thron und ob etwas an seiner Ehre einzubüßen wäre. Wäre er mit den
Weisen hingeeilt an Meine Krippe, hätte er sich dort niedergeworfen, dann
hätte Ich ihm die Macht gelassen. So wird es euch ergehen, Meine Diener,
die Ich euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten, wie es einem Herodes
erging und – wie ihr gesehen habt – wie es so vielen ergeht, die auch für
weise sich dünken wollen, die vorgeben, die Welt zu renovieren, die
Menschheit glücklich zu machen, die es auch gut meinen, aber weil sie
nicht klein sein wollen und dabei mit der Welt liebäugeln und ihr gefallen
wollen, werden sie wenig ausrichten, und Ich werde einen um den anderen
hinwegrufen. Sie alle müssen fühlen, daß Ich die Macht habe über sie.“
Barbara: „Mein Jesus, ich bete Dich an aus dem Abgrund meines
Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden, die Du mir und allen schon erwiesen
hast in den langen Jahren, wo Du mit mir verkehrst. O mein Gott, erbarme
Dich meiner! O gib Dich doch zu erkennen denjenigen, die Du bestimmt hast,
andere zu leiten. Man glaubt mir nicht. Du kennst alle die Reden, wie sie
getan werden. O komm ihrer Schwachheit zuvor. Es ist halt jetzt eine
andere Welt.“
Jesus: „Ja, das will Ich. Ich will ihnen in ihrer Schwachheit zu
Hilfe kommen. Nur müssen sie auch tun, was Ich ihnen sage.“
Barbara: „Mein Jesus! Jetzt haben wir wieder einen neuen Bischof.
Wenn du mir einen Auftrag an ihn gibst, o ich fürchte, es wird wieder
nicht angenommen. Es geht die alte Leier fort, obwohl man sich nicht
fürchten soll. O verzeihe mir, ich bin so armselig, laß mir noch eine
Frist, o erbarme Dich meiner Schwachheit, bringe es ihm auf einem anderen
Wege bei. Er soll ja ein eifriger Mann sein. O ich wünsche Dir Glück zu
dem Oberhirten. Gib seiner Wirksamkeit Kraft, daß er die Geistlichkeit
recht befördert und mit gutem Beispiel allen voranleuchtet. O erbarme Dich
meiner und Deines treuen Dieners N. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Habe keine Angst, Meine Tochter, und laß Mich walten, wie
Ich will, und was ihr nicht versteht, darüber habt ihr kein Urteil zu
fällen. Ich habe von euch nicht mehr verlangt, als daß ihr euch Mir
hingebt, Meine Stimme beachtet, und daß ihr euer Leben danach einrichtet.
All das Gute, was ihr getan und noch vorhabt, werde Ich euch tausendfach
zu belohnen wissen, wenn auch nicht hier. Ihr versteht es nicht, Meine
Güte versteht ihr nicht. Ja, euren Wünschen soll Ich Mich fügen. Ihr sollt
euch aber Meinen Wünschen fügen, und wenn ihr das getan, ist eure ganze
Aufgabe gelöst. Das Weitere ist Meine Sache. Nach und nach, wenn die Zeit
gekommen ist, werdet ihr alle einsehen, was ihr jetzt nicht versteht.
Darum, wenn ein Rätsel an euch herantritt, wenn es da so ausfällt und da
so, dann geht ruhig weiter und wartet ab. Wenn das Ganze fertig ist,
werdet ihr vor dem ganzen Werk, das Ich mit euch durchgeführt habe,
stehen, wie Ich stand, als Ich die Welt erschuf, und als Ich alles einsah,
war alles sehr gut. So werdet ihr an der Pforte der Ewigkeit stehen und
sagen: ‚Ja, alles hast Du so gut gemacht! Das habe ich nicht verstanden,
und das nicht. Wie ist alles so gut eingepaßt.‘ Auch das, was ein Mißton
ist, es ist, um einen hellen Ton wieder herauszubringen. Ein Mißtönchen
wird so lange gedrückt, bis ein heller Ton herauskommt.
So ist es im Menschenleben. Manchmal kommt in der Familie etwas vor, daß
eines der Kinder auf Abwege kommt, oder ein anderes Ereignis. Es kommt
manchmal eine Sünde vor. Wenn der Mensch an Mir sich anheftet und gleich
wieder zurückkehrt, wird dieses Mißtönchen so lange gestimmt, bis ein
heller Ton herauskommt. Freilich werden die Menschen durch Leiden gesiebt
und geprüft, aber wenn die Welt in Trümmer fällt, wird man schauen und
sehen, wie gut alles hineingepaßt ist in das ganze Werk.
Darum, Meine Kinder, freuet euch auch an diesem Weihnachtsfest, daß Ich
dieses Jahr nicht sage, daß du wieder weg sollstest. Nein, du sollst
bleiben und Meine Aufgabe weiterführen. Bereite dich vor! Auch in diesem
Jahr wirst du wieder Prüfungen zu erdulden haben, wie dir Meine Mutter in
Altötting schon gesagt, und ihr alle, Meine Kinder, bleibet Mir treu.
Weihnachten ist ein Fest, das noch vieles in Aussicht hat. Da kommt noch
ein langes, langes Leben von dreiunddreißig Jahren bis zum Abschluß, bis
Ich Meinen Einzug wieder feierte hinauf in die lichten Höhen. Weihnachten
ist es, dann kommt Ostern, dann kommt das Pfingstfest für euch alle, aber
kämpfen müßt ihr und streiten. In der Zwischenzeit, da liegt eine
Fastenzeit, heiße, schwüle Tage zwischen Ostern und Pfingstfest. So ist
das ganze Menschenleben, aber es ist gewürzt bis zum letzten Festtage, wo
ihr einziehen werdet in Meine Herrlichkeit.
Darum, Meine Kinder, sagt Mir Dank für all die Worte, die Ich zu euch
sprach, für all die Ermunterungen. Wenn viele das sähen und hörten, was
ihr seht und hört, würde mancher die Gnaden besser benützen.“
Barbara: „Mein Jesus, habe Nachsicht und Geduld mit uns! O wie
armselig und schwach ist der Mensch! Ich fühle es an mir! O Maria, komme
uns zu Hilfe! O liebe, himmlische Mutter, die Du mit so großer Geduld die
armen Hirten angehört, o höre auch unser Stammeln an und befördere unser
armseliges Gebet und unterstütze es bei Deinem göttlichen Sohn. O liebe
Mutter, ich bitte Dich auch für die Armen Seelen, für alle, die sich mir
anschließen, und all die Anliegen, die meinem Gebet empfohlen sind. O
trage sie heute Deinem göttlichen Sohne vor und erhalte für uns
Gewährung.“
Maria: „Ja, Meine Kinder, die meisten Anliegen sind aber derart,
daß sie Mein Sohn nicht leicht erhört, weil Er sagte, daß ihr alle
teilnehmen müßt an Seinem Schmerz, den Er fühlt im Allerheiligsten
Sakrament als Gottmensch, versteht ihr, und daß ihr alle Glieder Seines
mystischen Leibes seid und deswegen leiden müßt mit Ihm, und die meisten,
die sich im Gebet durch dich an Ihn wenden, wollen vom Leiden befreit
sein. Manchmal ist es nicht gut, wenn der Mensch befreit wird, er soll
recht viel verdienen, um hoch in den Himmel hinaufzukommen. Darum fleht
lieber um eine recht große Liebe zum Willen Gottes, daß ihr mit Liebe
euren Willen dem Willen Gottes unterwerfen wollt, freudigen Herzens. Betet
jeden Tag, am allermeisten, wenn eine Versuchung kommt, um Abwendung der
Leiden zu bitten: ‚Nicht mein Wille, o Herr, geschehe!‘ Wenn du, Meine
Kleine, wieder anfängst zu zweifeln und Ängste zu haben, dann sage: ‚Herr,
Dein Wille geschehe, nicht der meine, ich will nur, was Du willst!‘ Und
dann gehe ruhig weiter. Wenn du Sorge hast um deine Geschwister, sage
wieder: ‚Herr, Dein Wille geschehe, nicht der meine!‘ Dann machst du
Fortschritte und ihr alle, dann macht ihr Fortschritte. Wenn ihr alle Tage
morgens, mittags und abends euren Willen beugt unter den Willen Gottes,
ist das ganze Werk geheiligt.
Wenn Widerwillen und Abneigung kommen: ‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Wenn
Schmerzen euch quälen: ‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Wenn Finsternis des
Geistes euch heimsucht im Gebet: ‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Wenn das
Gebet nicht vonstatten gehen will: ‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Seht, dann
ist das ganze Leben ein heller Sonnenstrahl in den Augen Meines Sohnes,
Sein Auge ruht mit Wohlgefallen auf euch. Und wenn ihr hie und da einen
Fehler begeht, alles ist euch ausgetilgt durch diese Übung, durch diesen
einen Akt; denn wenn der Wille Gott unterworfen ist, ist die Reue damit
einbegriffen, daß ihr nur Ihm gefallen wollt, und wer nur Gott gefallen
will, will Ihn nicht beleidigen. Merkt euch das!
So werdet ihr all die Leiden nicht so fürchten. Ihr, Meine zwei
Schwestern, der ganze Advent war euch eine Qual und Pein, weil ihr Meinem
Sohn nicht nachlaufen konntet, wie ihr wolltet. Früher hat Mein Sohn diese
Seine Kleine hingeworfen. Dieses Jahr mußtet ihr fühlen, daß man auch
manchmal seinen Willen brechen muß. Rafft euch auf, und wenn es wieder so
kommt, seid zufrieden. Tragt euer Kreuzlein, es ist ein kleines Kreuzlein,
für diejenigen, die Ihn nicht erkennen. O Meine Kinder, glücklich seid
ihr; denn ihr steht unter Meinem ganz besonderen Schutz. Darum singt Mir
noch ein schönes Liedchen, das Meinem göttlichen Sohn sehr gefällt.“
Lied: Sag an, warum man dich hier find ...
Barbara bat lange für N., der auf der Pilgerfahrt nach Rom starb.
Maria: „Bis wir wieder Weihnachten feiern, dann soll sie ihren
Ehemann im Himmel sehen.“
Barbara: „Ich bitte, nimm seine Nichte mit Dir. (Ich sehe sie
eingehen.) Auch für Schwester N. bitte ich.“
Maria: „Die ist schon im Himmel.“ (Ich sehe sie, sie hat ein
Kränzchen von roten und weißen Rosen auf.) Ich bitte für Herrn R. H. (Ich
sehe die heiligen Schutzengel, jeder bringt einen Schützling, darunter
Herr R. H.) Lange Bitte für H.H. N.
Maria: „Für heute noch nicht.“ Abermals lange Bitten.
Barbara: Ich sehe ihn, abgewendet. Er will noch nicht, denn er
sieht sich noch zu unrein, er wendet sich ab.
Ich bitte für N. Die war die ganze Zeit im Wasser gesteckt, jetzt wird sie
herausgezogen. Ich sehe sie mit Palmzweigen. Wie schön, welche
Herrlichkeit. Sie singen Ihm ein neues Lied, die eingezogen sind, und der
ganze Himmel horcht auf das Lied, weil sie neu angekommen sind. Sie singen
jetzt dem Lamm und dem Mittler beim Vater das Te Deum.
Jesus: „Meine Tochter! Kehre in dich und merke auf Meine Worte, die
Ich jetzt zu dir reden werde!“
Barbara: „O Herr, ich will hören auf Deine Stimme.“
Jesus: „Hast du noch nicht gesehen, daß es weniger geworden ist in
dieser Stadt? Von Jahr zu Jahr nimmt es ab im Streben nach Meiner
Erkenntnis, und weil man das verworfen hat, womit Ich die Menschen zur
Gotteserkenntnis habe führen wollen, darum habe Ich auch Meine Gnade
zurückgezogen und sinkt die Jugend immer tiefer und tiefer und sucht ihr
Vergnügen nur in der Wollust und allzu großem Hang nach fleischlichen
Lüsten und Vergnügen. Darin geht sie auf. Und je mehr die Welt in der
Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet Mein Geist aus den Herzen und
bin Ich hinausgestoßen. Die wenigen, die Mir noch treu dienen, wer sind
sie denn? Die armen Dienstboten und alten Frauen. Wo sind denn die
Bürgerstöchter und Jünglinge? Die meisten gehen auf Abwege. Nur selten ist
eine Familie wie die eurige, und von der Jugend zu reden, ist sie fast die
einzig dastehende, die kein Vergnügen sucht als Mich allein.
Deswegen verlange Ich, weil es doch so von deinen Vorgesetzten gemacht
ist, daß du dich um nichts mehr kümmerst. Sie können dich beurteilen, wie
sie wollen; schauet weder auf die Guten, was diese sagen, noch auf die
bösen Beispiele der übrigen Menschen. Schauet ganz allein auf Mich, und
wie es Mir ergangen ist, und dann findet ihr, daß es Mir auch nicht besser
erging. Das muß euer Trost sein. Dann verlange Ich, so wie du dich in Rück
ganz der Nächstenliebe geopfert hast, so mußt du dich hier Meinem Dienste
weihen. Dort hast du Kränkungen und Undank geerntet für all die Mühen und
Strapazen und Verkennung. Von Mir aber wirst du keine Verkennung und
keinen Undank ernten, sondern im Gegenteil: alles, alles soll dir
überreichlich belohnt werden, wenn auch nicht hier. Darum benütze die Zeit
genau, und wo du dich losreißen kannst, gehe vor Meinen Tabernakel und
leiste Mir Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die es nicht mehr tun,
die Mich links liegen lassen als einen unbekannten Gott. Tut wenigstens
ihr Mir Ersatz und Sühne leisten.“
Barbara: „O Herr, Du hast mir schon öfter solche Aufträge gegeben.
Dann kommen aber oft solche Hindernisse, daß ich denken muß, es sei
Einbildung gewesen, sonst hättest Du die Hindernisse weggeräumt. Wie wäre
es, wenn Du zuließest, daß ich krank würde?“
Jesus: „Wenn du krank bist, versteht es sich von selbst, daß Ich
nichts anderes verlange, als daß du deinen Willen Meinem Willen
unterwirfst, und wenn deine Schwägerin krank ist, versteht es sich von
selbst, daß du an deinem Posten bleibst und deine Pflicht erfüllst, und
Ich will es dir anrechnen als Gottesdienst. Dies sage auch deinen beiden
Freundinnen und N. Ich lasse ihn herzlich grüßen und sage ihm, welcher
Trost es für ihn sein muß, sich sagen zu können als allein dastehender
Priester, die Freude Seines himmlischen Trostes genießen zu können, weil
er allein hat glauben können. Er soll sich nur umsehen in der Welt, ob
nicht die Welt gleich sei der Zeit, wo Ich als Mensch gelebt.
Darum soll er jetzt seinen Brüdern gegenüber eine ganz außergewöhnliche
Heiterkeit und Freundlichkeit zeigen. Weiter verlange Ich nichts von ihm,
als daß er ruhig dahingehe, im stillen Mir dient und Mir Dank sagt, und
allen seinen Brüdern, den Priestern und der Geistlichkeit gegenüber ein
außergewöhnlich heiteres Gemüt an den Tag lege. Denn er kann es ja in
aller Wahrheit tun, denn er hat sich nichts vorzuwerfen, und er wird
sehen, wenn er ausscheiden muß aus der Welt, wie viel besser er daran ist
als alle anderen, die dagegen gewesen sind. Dort wird er es empfinden.“
Barbara hatte auf der Reise nach Möding einen Priesterfreund besucht, der
sie in ihrer Jugend geleitet und sich bei ihm über ihre Seelenzustände
ausgesprochen. Derselbe verursachte ihr aber viele Zweifel und Ängste mit
allerlei Einwendungen und dem Rat, nur mehr in eine heilige Messe zu
gehen. Der liebe Heiland erbarmte Sich jedoch und sagte:
Jesus: „Schreibe dem Priester, daß du seinem Rat nicht folgen,
sondern Jesus lieben wollest und Ihn dir nicht als Tyrann vorstelltest,
und auch er möge diese allzu große knechtische Furcht ablegen und Mich
nicht behandeln als einen Tyrann. Er möge sich nicht so an die
Vergangenheit hängen, denn sie wäre dahin für alle Ewigkeit, er möge sich
das aus dem Sinn schlagen und sich mehr mit der Gegenwart und Zukunft
beschäftigen, Mich mehr lieben und freudigeren Herzens Mir dienen, und
sich mit seinem Freunde besser halten und öfter beraten. Du aber wollest
deinen Anteil allein an Jesus und Seiner Liebe suchen. Wer es nicht
glauben wolle, möge es sein lassen.“
Barbara bat den Herrn für einen Klosterkandidaten, der viele Kämpfe hat.
Jesus: „Wer ins Kloster gehen will und tut den Kampf mit sich
selber auskämpfen, der wird auch ausharren, und Ich werde ihm die Gnade
der Beharrlichkeit geben. Die Mutter soll ihn aber nicht drängen, sondern
ihm nur vorstellen das Glück des Ordensstandes und der Jungfräulichkeit
und ihm erzählen, wie Gott das gefällt, und dann viel beten.“
Am 8. Januar 1904 bat Barbara sehr für eine Kranke, die schon sechs Wochen
lang sehr von Gesichtsschmerzen geplagt ist.
Jesus: „Sie soll sich freuen, daß Ich ihr diese Gnade zukommen
lasse. Das ist der Lohn für all die Ehre, die sie Mir angetan hat. Das ist
nur eine Spitze von einem Dorn, der Meine Hauptnerven durchstach. Sie soll
das mit Geduld tragen. Das ist ihr Fegefeuer. Damit muß sie all die
Unvollkommenheiten abbüßen. Sie geht ohne Fegefeuer in den Himmel, und
bald, bald ist alles überstanden und sie bekommt ihren Lohn.“
Nach der heiligen Kommunion verlieh der Herr Barbara eine süße Vereinigung
mit Ihm, ohne jedoch ein Wort zu sagen.
Barbara: „Warum sagst Du mir nichts, wie Du früher tatest, da ich
doch spüre, daß Du in mir bist?“
Jesus: „Ist es nicht genug Belehrung, daß Ich dich so an Mich
fessele? Belehrung hast du auch schon genug. Jetzt verlange Ich Abbitte
und Sühne für so viele Menschen, die nicht mehr an Mich glauben im
Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich
vergessen haben.
Sage jener Schwester, sie dürfe das Land ankaufen, möge aber vorher ihre
Absicht prüfen, die keine andere sein dürfe, als um die Ehre Gottes zu
befördern und dem Nächsten nützen zu können. Sie soll sich einen
Vertrauensmann suchen und ihn mit dem heiligen Josef hinschicken, und dann
gehe es leichter vonstatten. Sage N., ihre Ängste kämen nicht daher, daß
eine schwere Sünde vorhanden wäre, sondern vom bösen Feind, der ihre
ängstliche Natur benütze.
Sie soll jedesmal, wenn ihr die Ängste kommen, sagen: ‚Herr, Dein Wille
geschehe. Dir zuliebe will ich die Ängste ausstehen.‘ Dann trüge sie
jedesmal ein großes Verdienst davon, und sie könnten ihr nicht schaden,
sie nicht in der Liebe Gottes beeinträchtigen. Ich habe es ihr schon so
oft sagen lassen, sie soll sich Mir in die Arme werfen und Mir mit
freudigem Herzen dienen und nicht mit knechtischer Furcht.“
Barbara: „Soll meine Schwägerin auch den anderen Neffen studieren
lassen?“
Jesus: „Sie soll bedenken, daß es etwas anderes ist, wenn Ich
Selbst dazu die Anregung gebe wie bei Josef in A. oder durch einen
Priester, wie es bei Willi der Fall ist. Darin kann der Mensch den Willen
Gottes erkennen, selbst wenn man die Sache nicht erreicht. Das ist hier
nicht der Fall; denn Ich habe Mich nicht geäußert. Sie soll ihn ruhig den
Beruf wählen lassen, den Ich ihm eingebe, dann brauchen sie sich später
keine Vorwürfe zu machen, und ihm einmal etwas anderes Gutes tun, was
besser angebracht ist.
Sage ihr, sie soll ihre Nichte nicht kommen lassen, sondern bedenken, daß
Ich dich dahingestellt habe, um Mein Werk auszuführen, und die Personen
schon dazu bestimmt habe, daß du dich nicht vorgedrängt hast, um deine
Nichte Anna einzuzwängen, da du sie doch erst nach B. geschafft und sie
erst dann hergezogen, als Ich sie gerufen, weil du ein anderes Werk bei
deiner Schwester ausführen solltest, was auch mit zu der Sache gehört,
weil Ich es vorausgesagt habe. Daran muß sie erkennen, daß Ich Meine Hand
im Spiel habe, wie sie die andere Nichte kommen ließ, Ich deren Mutter
sterben und sie zurückrufen ließ, und weil, als deine Schwägerin sie
zurückverlangte, sie mit der Antwort zögerte, ob sie kommen wolle, weil
Ich dies so gefügt habe, damit dein Plätzchen frei bliebe und Ich dich
dann zwei Tage vor ihrer angesagten Rückkunft sandte, damit man ihr noch
abschreiben konnte, denn Ich sah voraus, daß du dich nicht getraut hättest
zurückzugehen, um nicht lästig zu sein.“
Barbara hatte in einer Legende gelesen, daß eine Dame den heiligen Gregor
ersuchte, Gott um eine Offenbarung wegen ihres Seelenheils zu bitten, daß
dieser sie aber abwies und ihr sagte, er wolle Gott nicht versuchen, ein
jeder müsse sein Heil in Furcht und Zittern erwirken. Deshalb war Barbara
sehr beunruhigt und sagte zum Herrn nach der heiligen Kommunion:
Barbara: „Wenn das so ist, dann habe ich Dich schon viel beleidigt
durch solche Fragen.“
Darauf gab ihr der Herr eine große innere Freude und sagte:
Jesus: „O wie froh bin Ich, wenn jemand Mich noch fragt und etwas
von Mir wissen will und sich an Mich wendet. Diese alle sind Meine
liebsten Kinder. Hast du jemals bei Evangelisten gelesen, daß Ich jemand,
der guten Willens war, abgewiesen hätte? Nur dann, wenn Ich wußte, daß sie
mit Schalkheit und Hinterlist Mich fragten, wies Ich sie zurück. Ich habe
dir früher gesagt, daß Ich dir noch viele zusende, um sie durch dich zu
trösten. Diese alle sind Meine liebsten Kinder!“
Barbara hatte einen Plan gefaßt, um ein gutes Werk auszuführen. Der Herr
aber sagte anderen Tages nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Laß diesen Plan fallen und sei nicht so hitzig, weder im
Weltlichen noch im Geistlichen. Man muß alles mit Ruhe tun. Auch Mir ging
es wie dir, Ich hatte auch den Drang in Mir, alle Menschen Meinem
himmlischen Vater zuzuführen. Sah Ich aber, daß sie es nicht annahmen, zog
Ich Mich ganz ruhig und still in Meine Einsamkeit zurück und überließ sie
sich selbst, obwohl Ich vorher, um das fertigzubringen, ganze Nächte
durchgebetet hatte.“
Barbara war traurig und sagte zum Herrn:
Barbara: „Nicht allein, daß alle Bemühungen umsonst sind, man ist
auch noch der ganzen Welt zum Spott. Es glaubt ja niemand; darum nützt
alles nichts!“
Jesus: „Höre doch einmal, was Ich dir sage. Willst du denn noch
zweifeln, daß Ich es bin, der in dir spricht? Versetze dich doch zurück in
Mein Leben, wenn dir so Gedanken kommen und du an etwas zweifelst, und
besinne dich. Du bist aber immer so. Wenn Ich es dir eben gesagt habe,
drehst du dich herum und hast es wieder vergessen. Wo waren denn die
tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige Mutter und Mein
Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt. Meine
übrigen Verwandten alle, sie glaubten, aber sie begriffen es nicht, wie es
sein könne, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes sein solle. Obwohl sie in
Meiner nächsten Blutsverwandtschaft waren, haben sie es doch nicht
begriffen. Sie achteten Mich nur, weil sie in Mir einen weisen und
gelehrten Menschen fanden, und schätzten sich glücklich, daß sie zu Meiner
Freundschaft gehörten.
Und erst Meine Apostel, die Ich Mir erwählte, und die Tag und Nacht um
Mich waren, die letzten Tage Meines Lebens, und die alle Meine Wunderwerke
gesehen, wie unbeständig und hartgläubig waren sie, so daß Ich sie oft
tadeln mußte. Aber die übrigen Menschen glaubten alle nicht, auch wenn sie
eine Zeitlang glaubten. Wenn ihnen etwas nicht paßte, fielen sie wieder
ab.
Daß Ich der eingeborene Sohn Gottes sei, glaubte niemand als Meine
heiligen Eltern und noch Johannes der Täufer. Habe Ich dir nicht auch zwei
Freundinnen gegeben und N.; diese glauben und vertreten an dir Meine
heiligen Eltern, und wenn deine Verwandten und alle übrigen nicht so
glauben können, so verdenke es ihnen nicht. Solange die Menschen leben,
glaubt man es nicht, weil es etwas Übernatürliches ist!“
Abends neun Uhr hatte Barbara ihr Leiden wie in den früheren Jahren mit
den drei Stürmen. Nach dem letzten Sturm sang sie das Muttergotteslied:
Ihr Kräfte der Seelen ... und betete das Ave Maria.
Barbara: „O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für das
unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O liebe Mutter, erflehe
mir Verzeihung meiner Sünden. O ich bin nicht wert, Dein Kind zu heißen.
Ich bin aber auch nicht wert der großen Gnade, daß Du mich heimsuchst.“
Maria: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es naht das Fest
heran, wo Ich Mein liebes Kind, Mein einziges Kind, hinauftrug nach
Jerusalem in den Tempel, wo Es, obwohl Es vom ersten Augenblick, wo Es in
Meinem jungfräulichen Schoße Fleisch annahm, Sich Seinem himmlischen Vater
gänzlich zum Opfer darbrachte, doch auch jetzt in leiblicher Weise Sich
Seinem himmlischen Vater zum Opfer darbringen wollte. Deshalb mußte Ich
das Werkzeug sein, damit Er dieses Opfer bringen konnte. Ich mußte Ihn
hinauftragen auf Meinem Mutterarm.
O Meine lieben Kinder! Wie zerschnitt das Schwert des Schmerzes Mein
Mutterherz. Denn bis dahin, obwohl Ich wußte, daß Er nur gekommen war zu
leiden, und schrecklich zu leiden für die Sünden der Menschen, war es Mir
doch nicht so deutlich bekannt, als von dem Augenblick an, wo Mir der alte
Greis Simeon die Worte zurief: ‚Deine Seele wird ein Schwert durchbohren.‘
Ja, fürwahr, ein Schwert durchdrang Meine Seele! O Meine Kinder! Bedenket
an dem Tage, wo die Kirche dieses Fest begeht, diese Schmerzen, die
Schmerzen eurer himmlischen Mutter! Wißt, daß Mein Sohn Sich in euch
vervielfältigen will. Ihr seid geboren und erzogen, an Seiner Hand
geleitet, und sollt am Wasser der Trübsal geprüft werden. Ihr alle sollt
eingetaucht werden in die Wasser der Trübsale. Ihr sollt Meinem Sohn das
Kreuz tragen helfen, das Er in Seiner Kirche schleppt. Darum wundert euch
nicht, wenn man euch schief ansieht, belächelt und verspöttelt. Besonders
du, Meine Kleine, du bist das Werkzeug, das Er Sich auserwählte, um Seine
Tenne zu säubern, wodurch die Gedanken vieler erkannt sollen werden, wie
damals Mir der Greis Simeon zurief: ‚Damit die Gedanken vieler offenbar
werden, wird Er sein ein Stein des Anstoßes, weil man Ihn nicht erkennen
will!‘
So ist aber Mein Sohn auch jetzt wieder ein Stein des Anstoßes in der
ganzen Welt. Die Kirche, die Er gestiftet, sie soll von der Erde
verschwinden. Viele sind vereint im Bunde, ja, eine Verschwörung ist in
der gesamten Welt zusammengetreten. In allen Weltteilen sind solche, die
Anteil nehmen an dieser Verschwörung, die wahre Braut Meines Sohnes zu
vernichten, und überall in der ganzen Welt sind Helfershelfer Satans, die
alles aufbieten, um die gläubigen Kinder der katholischen Kirche
wankelmütig zu machen.
Und weil das Gift des Unglaubens, das da die alte Schlange überall
ausspritzt durch diese Helfershelfer, überall Eingang gefunden hat, auch
in der katholischen Kirche, ja selbst unter den gläubigen Christen, so
sind viele abgefallen, viele stehen am Rand des Abgrundes und schauen
hinein in den gähnenden Schlund und schrecken nicht zurück, weil das Gift
der alten Schlange schon zu tief in sie eingedrungen ist. Es liebäugeln
mit ihr viele, die sie noch nicht kennen, die noch wähnen, gute und
gläubige Kinder der katholischen Kirche zu sein, aber weil sie so viel
liebäugeln mit der Welt, sind sie in großer Gefahr.
Ja, Ich sage euch, Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die
ganze Menschheit zu verschlingen droht, auch die Gläubigen, auch euch,
Meine lieben Kinder. Ich warne euch, tretet zusammen, und noch enger
zusammen. Laßt euch nicht verführen von der alten Schlange. Das Gift des
Unglaubens ist überall eingedrungen, überall bis hinein in die
Altarstufen, und alle, die auch jetzt noch glauben, daß sie gute, treue
Kinder der katholischen Kirche sind, stehen in Gefahr, von dem Gift der
alten Schlange getötet zu werden. Wißt ihr, unter welcher Maske sie dieses
Gift hineinträufelt in die guten, treuen Kinder der Kirche? Unter der
Maske des Vergnügens. Ein Vergnügen muß es sein, auch wo Almosen gegeben
werden sollen. Es geschieht unter der Maske des Vergnügens, auch unter den
Kindern der katholischen Kirche.
O Meine Kinder! Darum komme Ich heute abend zu euch, um euch zu erinnern
an den Schmerz, den Ich erduldete. O Meine Kinder, habt Mitleid mit Mir,
eurer Mutter, denn Ich bin die Königin der Märtyrer geworden; auch eure
Königin, denn ihr tragt das Kreuz Meines Sohnes, indem ihr euch
zurückzieht von allem, was die Welt euch bietet. Glaubt ihr, es wäre dies
ein kleines Kreuz?
O Mein Sohn nimmt auch das kleine an mit Freuden. Aber wißt, die
Weltkinder verstehen dieses als ein sehr großes Kreuz, und weil es die
Weltkinder für ein schweres Kreuz halten, darum wird es euch angerechnet
in eurer Jugendzeit (die drei Mädchen sind gemeint, die im Zimmer knieten)
für ein Kreuz, das ihr Meinem Sohne nachtragt, und es trägt euch eine
schöne Krone ein für die Ewigkeit.
Später, später, Meine Kinder, wenn ihr eingetaucht seid in das Meer der
Bitterkeit, dann erinnert euch daran, daß Ich euch dieses gesagt, daß
dieses nur das Vorspiel ist für jenes Kreuz, das ihr alle tragen sollt!
Werdet nicht mutlos, wenn auch nicht immer die Sonne scheint, die Sonne
der göttlichen Liebe in eure Lebenstage, wenn es auch manchmal dunkel und
trübe in eurem jugendlichen Herzen ist. Wißt, von dem Tage an, wo Mir
Simeon dieses Schwert in Mein Herz hineinstieß, trug Ich das Kreuz Meines
Sohnes beständig auf Meiner Schulter, auch wenn Ich freudige Tage erlebte
mit Meinem lieben Kind; denn weil Ich so Tag und Nacht mit Ihm umgehen
konnte, mit Meinem geliebten Bräutigam, mit Meinem Vater, mit Meinem
einzigen Richter, mit Meinem allerbesten Freund, und auch mit Meinem
einzig lieben Kind, so hatte Ich auch beständig diese Marter in Meinem
Herzen.
Große Freude hatte Ich an Ihm, so daß, wenn Wir beisammen saßen, wenn der
Abend gekommen war und Mein allerliebster, Mein keuschester Bräutigam
Josef von der Arbeit zurückgekehrt war, Ich vor lauter Freude, vor lauter
Herzenslust ein Liedchen anstimmte nach dem Abendessen und mit Meinem
Bräutigam und Meinem liebsten Kind ein Herzensliedchen sang, ehe wir
schlafen gingen, aber es weinte doch Mein Herz dabei bittere Tränen, wenn
Ich Mein liebes Kind betrachtete, wie Es dereinst das Kreuz den
Kalvarienberg hinaufschleppen mußte, wenn Ich sah, wie Es an diesem Kreuz
sterben mußte, noch mehr, wenn Ich sah, durch eine himmlische Erleuchtung,
denn so wie Ich in dir, Meine Kleine, jetzt rede, so ließ Mich der
himmlische Vater immer durchblicken, was alles noch Mein liebes Kind
erleiden werde und welche Frucht dieses Leiden bei vielen tragen werde.
O wie weinte dann Mein Mutterherz, wenn Ich sah, wie Er für eine einzige
Seele dies alles erduldet hätte und dennoch so viele verlorengehen, obwohl
Mein liebes Kind das alles erduldet. O da weinte Ich und sang dabei. O
Meine Kinder, glaubt ihr, daß dieses möglich ist?“
Barbara: „O liebe Mutter, ja, Du weinst, ich verstehe es wohl,
warum Du weinst! O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß Satan, der so sehr
lauert, wie Du sagst, es fertigbringe, daß auch bei uns das Gift
eindringe. O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß die Welt dieses Gift
einspritzen kann in unser Haus, in unser Herz, o liebe Mutter!“
Maria: „Nein, seid nur auf der Hut, Ich werde Meinen schützenden
Mantel über Meine Lieben halten. Ihr müßt fleißig studieren, Meine Kinder,
eure Fehler, eure Nachlässigkeiten, und wenn ihr merkt, daß ein Tag
vorüberging, an dem ihr kein Opfer gebracht, und wenn es auch ein noch so
geringes Opfer ist, aber ein Opfer der Entsagung. Ein Opferleben muß euer
Leben sein. O wißt, welche Krone euer wartet. Wißt, daß die Krone einer
Jungfrau nicht nur aus reinem Gold verfaßt sein muß, sie muß verziert sein
mit Edelsteinen, mit Diamanten, roten, grünen, gelben, ganz besonders aber
mit dem lilienweißen Schmuck der Reinheit. Die Lilie muß prangen.
Darum laßt keinen Tag vorübergehen, an dem ihr nicht ein Opfer gebracht,
wäre es auch nur ein Fußfall, ein Kuß der Erde, ein kleines Schlückchen,
das ihr noch mehr trinken wolltet, oder ein bißchen Brot, ein einziger
Bissen zurückgelegt. Nicht, daß ihr euch kasteien sollt, Meine Kinder, ihr
müßt arbeiten und sollt essen, damit ihr eure Kräfte erhaltet. Ich sage
dieses nur, weil jetzt die heilige Fastenzeit kommt, wo die heilige Kirche
all ihren Kindern empfiehlt, daß sie sich etwas vom Munde abziehen. Am
allermeisten bitte Ich euch um geistige Fasten.
Ich sagte vorhin: Erforschet euch, ob ihr etwas an euren Fehlern zu
verbessern habt, erforschet euch in der Nächstenliebe. Redet niemals über
den Nächsten wie am letzten Mittwoch. Wo ihr etwas seht oder hört, das
euch nicht gefällt, dann betet und opfert es Meinem göttlichen Sohn auf,
daß Er es ein anderes Mal verhüten möge und möge es den leichtgläubigen
Christen wieder aus dem Sinn nehmen, wenn es auch auf der Kanzel vorkommt.
O es ist sehr zu bedauern, wenn ein Priester so einseitig spricht, wenn er
so nach der Mundart der Weltkinder sprechen will. Aber ihr, Meine Kinder,
habt nicht zu tadeln. Wenn es aber andere Menschen sind, dann bedauert es,
aber geht hinweg über das, was ihr nicht bessern könnt. Haltet euch wacker
aufrecht. Wenn ihr aneinander einen Fehler bemerkt, so macht ein jedes das
andere aufmerksam, aber in Liebe und Güte, nicht in einem aufgeregten, in
verletzendem Ton, sondern in Liebe, denn ihr seid alle Adamskinder und
tragt den Keim der Sünde in euch.
Gebt euch Mühe, damit ihr in der Vollkommenheit voranschreitet. Für
Abtötungen, für Verachtungen und Spott und Hohn braucht ihr nicht so
sorgen wie im Mittelalter und in den ersten Jahren die Heiligen der
katholischen Kirche. Eben darum, Meine Kinder, weil doch der Geist der
ersten Christen, der Geist Meines Sohnes und der Geist, den alle Heiligen
hatten, so verflacht ist, so hinausgestoßen ist, auch aus den
allertreuesten Kindern der katholischen Kirche, die sich noch rühmen, gute
und treue Katholiken zu sein, die aber am Vormittag an der Kommunionbank
erscheinen und am Nachmittag und am Abend in den Theatern, Konzerten und
Vergnügungssälen den ganzen Tag zubringen. Wo ist denn da die
Religiosität, der gläubige Sinn, die Liebe, die Meinem Sohn
entgegengebracht werden soll, den die Seele am Vormittag in sich
aufgenommen hat, und da soll Mein Sohn kein Mittel anschlagen, um Seine
Treuen zu warnen? Ja, Ich muß noch sagen, Seine Treuen, denn diese wollen
Seine treuen Kinder sein.
O ihr Priester der katholischen Kirche, ihr wollt das Volk halten, ihr
schart es zusammen zu Vereinen, um es an euch zu ziehen. Es ist recht.
Aber, aber, nicht in dem Stil, wie ihr es vorhabt, wird das Volk
gebessert. O Ich bitte euch, legt einen anderen Maßstab an. Alle paar
Wochen ein anderes Vergnügen heißt mehr die Männer hineinziehen, heißt in
ihnen die Vergnügungssucht unterstützen. Abziehen sollt ihr die
christliche Familie von der allzu großen Vergnügungssucht. In dem
häuslichen Kreis soll sich die Familie vergnügen, nicht auf den
Tanzplätzen, wo da hie und da auch ein Vortrag nach christlichem Stil
gemacht wird; dann ergibt sich die Familie dem niedrigen Vergnügen.
O es ist weit gekommen, und es wird nicht gebessert durch alles, was man
vorgibt, so wenig als die soziale Frage gelöst werden wird durch all die
Mittel, die sie anwenden, groß und klein, durch all die Mittel, die Kaiser
und Könige anwenden, aber auch der geringste Bettler, den man gewählt in
den Reichstag hinein, das Sozialdemokratentum, all die Mittel, die sie
vorgeben, das Volk glücklich zu machen. Sowenig diese hinreichen, das Volk
glücklich zu machen, ebensowenig wird auf dem Gebiete der Religion das
christliche Leben gebessert, wenn sie alle Sonntage zusammengerufen werden
in das Vereinslokal.
Nein, nein, Abtötung, Entsagung muß das Volk gelehrt werden! Das Übel, an
dem es erkrankt ist, muß geheilt werden. Die Menschheit ist erkrankt an
der Vergnügungssucht, und diese Vergnügungssucht hat sie ganz und gar
zerfressen. Nichts ist mehr an ihr. Die Seele ist unglücklich geworden,
unglücklich über alle Maßen. Ja, Papst Leo XIII. hat die Familie der
Heiligen Familie in Nazareth unterstellt, um sie hinzuweisen auf die
Familie in Nazareth. Ich sagte vorher, wenn Ich Meine Familie beisammen
sah am häuslichen Herd, wenn wir unsere kurze Abendmahlzeit zusammen
eingenommen hatten, dann war Mein Spinnrocken schon beiseite gestellt, und
Ich sah zu Meinem Gemahl und das Kind dabei, und Ich stimmte ein Liedchen
an, das war unser Vergnügen. Das war kein Liedchen, wie man sie in den
Wirtslokalen singt, nein, ein Lied zum Lobpreis des Schöpfers, des
himmlischen Vaters, zum Lob Meines himmlischen Bräutigams, Gott des
Heiligen Geistes. Das war ein vergnügtes Familienfest, da hatte die Seele
ihre Nahrung und der Körper seine Freude. Er konnte sich erholen, seine
Freude ausgießen.
Erinnere dich, Meine Kleine, in deiner Jugendzeit, ob es nicht auch so war
in deinem kleinen Häuschen, in deinem kleinen Nazareth. Nicht wahr, wenn
der Vater die Kleinen auf die Knie nahm, und die Mutter und die Tante und
ihr größeren Geschwister zusammen und der Vater mit euch sang, nicht wahr,
wie strahlte die Mutter vor Glückseligkeit, wie lächelte der Vater mit den
Kleinen, wie drillte er sie auf dem Schoß herum. So soll das Familienfest
sein! Nicht in den Lokalen der Vergnügen, wo der Teufel das Beste zieht.
Denn wenn der Verein auseinandergeht, auf dem Heimweg, kriecht der eine
dahin, der andere dorthin, und wie viele Todsünden geschehen, auch in
christlichen Vereinsgenossenschaften!“
Barbara: „O liebe Mutter!
Dies alles wird wenig nützen. Was können wir machen, wir arme
Tröpfchen? Es glaubt kein Mensch, und diejenigen, die glauben, sind so
verlassen hinausgestellt in die Welt, daß niemand sie beachtet. Die paar
Priester, die noch glauben, getrauen sich nicht, ein Wort zu reden, weil
sie nur verlacht und verspottet werden. Wie können die Worte hindringen,
wie zur Nutzanwendung kommen? Das alles nützt nichts!“
Maria: „Rede nicht so, Meine Kleine! Du hast kein Urteil zu fällen,
du hast nicht deinen Willen abzugeben, wie Mein Sohn dich benützen will
als Werkzeug. Wenn Sein Geist, Sein Licht ausströmt in deinem armen,
sündigen Menschenherzen, hast du dich Ihm zu unterwerfen. Alles andere
geht dich nichts an. Dafür ist gesorgt. Es kommt eine andere Zeit. Wenn
die Menschen mürbe geworden sind, wenn die Priester einsehen, daß es doch
nicht so weitergehen kann, wenn sie alles aufbieten und ihre Mühe doch
umsonst ist, wird sich einer aufraffen und sagen:
‚Ja, es ist dies alles uns vorausgesagt. Wir selbst müssen uns an die
Brust klopfen und sagen: Meine Schuld, meine allergrößte Schuld! Mit den
Kleinen müssen wir Hand in Hand gehen und tiefgläubig werden. Wir alle
sind angesteckt von der alten Schlange. Auch in unser Herz hat sie das
Gift hineingespritzt. Der jungfräuliche Stand soll gehoben und gepflegt
werden, statt dessen haben wir ihn unterdrückt. Wir wollten, weil der
Ehestand gar so sehr zerrissen ist, den Ehestand heben und halten, weil
aus der christlichen Familie alles Gute, aber auch alles Böse hervorgeht.‘
Ja, ja, ihr habt recht, ihr Priester, die Diener der katholischen Kirche.
Wißt ihr aber, Worte bewegen, Beispiele reißen hin. Wenn eine Ehefrau ihre
Pflicht erfüllen will, ist sie mit tausend Fasern an die Familie gebunden.
Oft kann eine Ehefrau nicht einmal einen Gottesdienst besuchen, die ganze
Woche hindurch, weil sie zuviel an ihre Pflichten gebunden ist. Sie kann
sich darum wenig Segen holen, der ausströmt im heiligen Meßopfer; denn das
ist die Gnadensonne, die hineinleuchten soll in jede christliche Familie.
Die Kinder, wenn sie auch solche hineinschickt in die heilige Messe, sie
sind oft so leichtsinnig, sie sind ja noch Kinder, sie müssen es erst
verstehen lernen, die Gnaden herauszuziehen aus dem Gottesherzen und sie
mit hineinbringen in die Familie.
Seht, ihr Priester, was die Mutter nicht kann und die Kinder nicht aus
Unverstand, weil sie es nicht verstehen, weil sie nur dort sind wie auf
dem Spielplatz, um die Zeit totzuschlagen, dafür will Mein Sohn, daß die
Jungfrau stehen soll neben dem Ehestand.
Diese ist es, die es versteht, die Gnaden herauszuziehen aus dem Herzen
Meines Sohnes, aus dieser Gnadensonne, die Glut mit hineinzubringen in die
Familie und diese dann in die Familie hineinleuchtet. Auch wenn sie noch
so verkannt und hinausgestoßen ist, wenn, wie es gar oft vorkommt,
Streitigkeiten entstehen, wo auch sie ihr Wort abgibt, und dann alles auf
sie getürmt wird und man sagt: ‚Diese ist eine zänkische Person.‘ Das ist
nicht immer wahr. Sie hat auch ihre schwachen Seiten und ihre Gefühle wie
du und du, Vater und Mutter. Sie geht darüber wieder hinweg, wenn sie eine
Jungfrau ist im Sinne des Wortes, wie die Jungfrau sein soll, sie übt
keine Rache aus als die, daß sie um so mehr die Kinder anhält zum Gebet,
sie mitnimmt zur Kirche und acht gibt auf ihre Unarten. So erzieht sie die
Kinder, ohne daß die Eltern es gewahr werden, und weil sie es nicht
wissen, ihr auch keinen Dank wissen.
O könnte ich allen Priestern zurufen: ‚Sorgt für Jungfrauen in eurer
Gemeinde, sorgt in den Predigten und im Beichtstuhl, daß der jungfräuliche
Stand zu Ehren gelangt, und ihr werdet sehen, daß ihr wieder blühende
Christengemeinden habt, wo ihr steht. Solange dieses nicht geschieht, wird
es nicht besser werden. Solange die Methode, die Mein Sohn angab in all
den Schriften, in all den Worten, die Er schon mit euch gesprochen,
solange dieses nicht beachtet wird, wird es nicht besser.‘ Es muß ein
allgemeines Aufsteigen werden. Alle müssen aufsteigen und zurückgehen zu
einem tiefgläubigen Christenleben, denn dann wird es besser.“
Lied: Hochpreiset ...
Heute am Herz-Jesu-Freitag bekam Barbara um neun Uhr abends ihr Leiden und
litt schrecklich. Dann sang sie mit kräftiger Stimme ein Herz-Jesu-Lied:
Sei im Jubelschall erhoben ...
Barbara: „O mein Jesus!
O Du Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund
meines Nichts! Ich danke Dir, o Herr, für das unaussprechliche Glück! O
mein Jesus, ich bin nicht wert, Dein Kind zu sein und daß Du eingehst
unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Ja,
komm nur, vielgeliebter Heiland! O mein Jesus, ich danke Dir im Namen
aller Geschöpfe und für die ganze Stadt Mainz. O wie undankbar sind viele,
die hier wohnen, die, anstatt an Dich zu denken, sich daran zu erinnern,
wie unendlich gut Du bist, und sich Mühe zu geben und zu denken, wie sie
mit Dir trauern, Tag und Nacht Dich beleidigen. O wie tut es mir so leid,
daß es so viele Menschen gibt, die nicht mehr an Dich glauben. Aber ich
bin oft selbst so schwach im Glauben. O mein Jesus! Wie viel mußt Du
anwenden, um Dein armes Geschöpf an Dich zu ziehen, um mich herauszureißen
aus meinem Sündenelend. Ja, ich verstehe es, gäbe ich mich freiwillig hin,
brauchte ich nicht so viel auszuhalten. O bitte verzeih mir armen,
sündhaften Wesen! Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Du hast recht, Meine Tochter, dich zu verdemütigen, es ist
an dir, denn zu solcher Gnade auserwählt zu sein, wie du bist, und so
wenig Vertrauen und so wenig Glauben zu haben wie du, ist ein Mangel und
ein Zeichen von einer recht eigensinnigen Seele. Aber Ich verzeihe dir!
Wisse, so ist die ganze Menschheit, und Ich muß Nachsicht und Geduld haben
mit ihr. Die meisten Menschen, wenn sie auch wähnen, recht treue und gute
Katholiken zu sein, sind so in ihrem Eigensinn verstrickt, daß Ich
freilich Gewalt anwenden muß, wenn Ich etwas Besonderes mit ihnen vorhabe.
Aber wisse, es ist nicht die Zeit, Mich darüber auszusprechen und Mich
lange darüber mit euch zu unterhalten. Es ist das Menschengeschlecht so
und war schon so seit der Erschaffung, und Wir haben dieses vorausgewußt
und vorausgesehen, und dennoch wollten Wir Uns in diesem
Menschengeschlecht vervielfältigen.
Hört darum, Meine Kinder, Ich bin gekommen, um Mein Herz in das eurige zu
ergießen wie ein Freund, ein liebevoller Freund, seinem liebevollen Freund
gegenüber tut, wenn er recht bekümmert ist. Wenn etwas an seinem Herzen
nagt, ist es ihm eine große Erleichterung, sich auszusprechen, und Ich
habe euch, Meine Kinder, schon so oft gesagt, daß Ich Mein Herz
erleichtern will in eurer Mitte. Hört, Meine Kinder, Mein Herz ist voll
bis zum Überfließen. Ich wohne Tag und Nacht in eurer Mitte, euretwegen in
der Mitte Meiner Kinder. Aber, wo sind Meine Kinder jetzt in dieser Zeit,
wo Satan hüpft und tanzt und Ernte hält? Da bin Ich verlassen und
hinausgestoßen aus den Herzen Meiner Kinder. Da suche Ich freilich Schutz
für Mein bedrängtes Herz unter Meinen treuen, liebsten Kindern.
Hört! Man hat schon viel kritisiert darüber, daß Ich auf so auffallende
Weise komme, man will es nicht glauben und will alles herniederziehen in
den Kot, der da ein Ausfluß der Hölle ist. Von jeher habe Ich Mich der
Seele mitgeteilt und durch diese Seele anderen Meiner Kinder, und so das
Glaubensleben erneuert.
Nun aber hat Satan es fertiggebracht, den inneren Verkehr Meines Geistes
mit der Seele als Krankheit hinzustellen. Denn er hat ja eine große
Gewalt, die er von Meinem Vater als einziges Recht erhalten hat, um sich
zu rächen dafür, daß er so schnell und plötzlich gestraft wurde. Dem
Menschengeschlecht ist eine ganze Lebenszeit als Frist gegeben, um seine
Seele zu retten, aber Satan bekam keinen Augenblick Zeit, sondern wurde
urplötzlich und schnell gleich nach der Sünde in den Abgrund
hinabgestürzt.
Darum hat er das Recht bekommen, daß er die Menschen versuchen darf und
alles aufbieten, was sein teuflischer Sinn ihm eingibt. Dieser teuflische
Geist, der Tag und Nacht sich abmüht, um Neues zu ersinnen, womit er die
Menschheit kneten und abbringen könnte, um sie Mir zu entreißen und Mein
kostbares Blut in den Seelen zu zertreten und zu vernichten, ist darum nur
ein Ausfluß aus der Hölle, der den Artikel untergräbt, der hineinströmt,
hineinzweigt in den Glaubensartikel von der Gemeinschaft der Heiligen, und
das Leben Meiner Diener Gottes vernichten will, das ausströmt aus Meinem
Herzen.
Das Blut, das aus Meinem Herzen in Meine Diener fließt, ist Kraft und
Leben und ist Mein Geist, und dieser Geist strömt über in Wort und
Schrift, in Werk und in der Tat. Dieser Geist ist es, der von jeher –
seitdem Ich auf Erden erschien und seitdem Ich am Kreuz verblutete, ja
schon gleich bei Erschaffung des ersten Menschen – von Meinem Vater
hineingegossen ward in diese Menschenseele und sie erleuchtete und
durchströmte. Durch den Geist, der in ihm wohnt, entzündet er alles, was
sich von ihm entzünden und anstecken läßt.
Von daher kommt es, daß in den Jahrhunderten, wo die Menschheit gesunken
ist, und solche Diener Gottes auftraten und diesen Geist ausströmen ließen
vor Meinen Kindern, die Menschheit wieder in sich ging, und es besser
wurde.
Jetzt aber hat Satan es dahin gebracht durch diesen Kunstgriff, daß er es
als eine Krankheit und ein lächerliches Subjekt hinstellt und die
Menschheit so ergriffen hat, daß selbst treue Diener Meiner Kirche es
glauben und sich davon anstecken lassen, daß nichts mehr gewirkt werden
kann. Und wenn ein eifriger Diener Gottes aufsteht und sein ganzes Leben
einsetzt durch sein Wort auf der Kanzel und im Beichtstuhl, aber was nutzt
es diesen Menschen und Christen, die da vormittags von diesem Geist sich
beseelen lassen und am Nachmittag hingehen, wo die alte Schlange ihr Gift
hineinspritzt.
Solange Meine Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, sich nicht
ausscheiden von diesem Geist, dieser Gesellschaft des Antichristen, so
lange wird es nicht besser, und Meine Diener dürfen alles aufbieten und
Blut und Leben einsetzen für dieses Geschlecht, es wird wenig nützen. Sie
sollen anfangen, wie Ich schon lange, schon lange, schon länger als ein
Jahrzehnt gesagt, zu den Kleinen zu halten, sie sollen anfangen, anstatt
zu witzeln und zu spötteln und zu tun, als seien dieses hysterische
Personen, die man beiseite schieben muß, dem Volk zu sagen: ‚Ja, wenn der
Herr Selbst Sich offenbart, dann auf, ihr Völker, auf, es ist Zeit, daß
wir auf den Knien liegen und diesen Gott anbeten, dann nieder, ihr Völker,
nieder in den Staub, verdemütigen müssen wir uns, wir, wir selbst müssen
uns an die Brust schlagen und sagen: Wir haben gesündigt!‘
Seht, Meine Kinder, das einzige Übel, warum der Protestantismus so
vorwärts kommt, die einzige Ursache, sage Ich, warum Ich es zulasse, daß
alle die Sekten, die Glaubenserneuerer in Ruhe und Frieden weiterschiffen
und überall sich ausbreiten, ist nur eine Strafe für Meine Kirche. Ich
will Meinen Dienern zeigen, daß Ich der Herr bin, daß Ich unzufrieden bin
mit Meiner Kirche, solange sie sich nicht tief demütigen können. Einen
tiefen, demütigen Glauben verlange Ich von Meiner Kirche. Ja, tut und
sagt, aber all eure Reden, all eure Arbeiten sind unnütz, auch wenn ihr
noch so viele Vereine stiftet, es wird euch wenig nützen, wenn ihr nicht
an der Spitze steht mit einem tieflebendigen Glauben.
Ich habe dir schon so oft gesagt, der Priester, der an der Spitze steht,
sei er Bischof oder Ordensoberer, haltet es nicht zu kleinlich, zu den
Kleinen zu halten. Stehet auf der Kanzel und bekennt eure Sünden selbst
und sagt: ‚Wir alle haben gesündigt. Meine Schuld ist es, daß das Volk
nicht mehr glauben will. Ich selbst will es bekennen, wir sind alle
ungläubig geworden, glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und
wirklich unter uns wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir
uns, als seien wir Heiden, als hätten wir keinen Gott?‘
Warum wollt ihr nicht glauben? Ihr verlangt Zeichen und Wunder. Habe Ich
euch nicht schon Wunder genug gewirkt? Ist es nicht bald an der Zeit
einzusehen, daß Ich Wunder wirke? Ich brauche nicht mehr Tote zu erwecken,
Kranke zu heilen, Aussätzige zu reinigen. Dies alles mußte Ich tun, um
Meine Kirche zu gründen. Meine Kirche steht und stand in Glanz und Glorie.
Ihr Glanz ist nur abgewichen durch eure Schuld. Ihr seid schuld, ihr,
Meine Diener, und dieser Glanz muß durch euch wieder erneuert werden. Ihr
habt jetzt nur die Aufgabe zu glauben, ohne Wunder zu sehen.“
Barbara: „O mein Jesus! O ich bitte Dich, bewahre mich nur davor,
daß ich nicht mehr so zu den Priestern muß. Ich will ja meinen Leib
einsetzen, wenn Du es verlangst. Ich sehe, daß es nicht anders ist. Es
wird wohl mein Leben als Opfer fließen müssen. Aber komme nur her. O
verzeihe mir nur meine Sünden, dann will ich mit Freuden mein Leben
opfern. O die ganze Woche war ich so verlassen, daß ich keinen Augenblick
mich an Dir erfreuen konnte, ich konnte nicht mehr beten. Aber verzeihe
mir! Ich sehe, daß das alles so sein muß; ich habe es nicht geahnt. O
betet mit mir an! O Du großer, allmächtiger Gott! Wir arme Geschöpfe, wir
wollen uns weigern, Deinen Willen zu tun! Nein, nein, Herr, komme nur!“
Jesus: „Ich will auch nicht! Ich werde dich nicht mehr
hineintreiben! Laß nur! Halte nur aus und leide, wie Ich es dir auferlege.
Wenn dann das heilige Osterfest kommt, dann wirst du tun, was Ich dir
weiter sage. Die Fastenzeit hindurch kommt still und ruhig, und seid auch
Zeuge des Schauspiels, wenn Ich mit Meiner Dienerin verkehren will. Nehmt
Meine Worte zu Herzen und verwertet sie, wie Meine Mutter tat, und alle,
die davon wissen, sollen es ebenfalls tun, besonders N., Mein treuer
Diener. Er soll sich nicht schämen, er hat immer noch ein bißchen
Menschenfurcht. Hinweg mit dieser Menschenfurcht! Sie ist eines Dieners
Gottes nicht wert. Abschütteln soll er den Staub von seinen Füßen. Er soll
die Aufträge, die Ich an ihn ergehen lasse, pünktlich besorgen und seine
Person nicht achten, wie auch du, Meine Kleine, nicht achtgeben sollst auf
deine Person.
Ich habe dich wieder hierhergeführt in diese Familie. Alle, die Ich um
dich herumgestellt, sind auch Zeuge der Wunder, die Ich wirken will und
sollen bemüht sein, sich dieses großen Werkes würdig zu machen. Wenn du
nicht arbeiten kannst, werden sie wissen warum, und dich nicht weiter
belästigen. Sei unbekümmert um deine Lebenszeit; sie soll ein Opferleben
sein wie das deiner zwei Freundinnen. Wenn eure Lebenszeit abgeschlossen
ist, wird es eine herrliche Krone bilden, eine dreifache Krone, die Ich
dann in den Himmel verpflanzen will, und an der sich Meine Bewohner
erfreuen sollen. Daran muß aber noch tüchtig gearbeitet werden. Ihr müßt
darum die Kleinigkeiten, die ihr zu leiden habt, nicht achten. Geht hin zu
den Missionären und Missionärinnen, die hinausziehen und ihr Blut und
Leben opfern, die viele andere Opfer bringen müssen als ihr.
Aber wißt, es ist in dem Heimatland, in der Mutterkirche, so vieles zu
erneuern wie in den Heidenländern. Meine Kirche ist so verflacht und so
unähnlich geworden, die Kinder Meiner Kirche; Mein Vater kennt nicht mehr
den Unterschied zwischen Heiden und Christen, Juden und Türken; alles ist
gleich geworden. Der Himmel hat keine Freude mehr an euch, und wenn die
wenigen Guten, die paar Ordensgenossenschaften, Ich will noch sagen, das
Priestertum und die paar auserwählten Seelen, die hie und da verborgen in
der Welt leben, nicht wären, dann müßte Ich tun, wie Ich bei Sodom und
Gomorrha getan und wie Ich tat, als Ich die Sündflut hereinbrechen ließ.
Die ganze Welt müßte zu einem Aschenhaufen verwandelt werden, aber um des
Gebetes der Gerechten willen steigt noch Tag für Tag das Wohlgefallen
Gottes herab auf die sündige Erde, durch all die heiligen Meßopfer, die
dargebracht werden. Wenn aber eine Zeit gekommen ist, daß das heilige
Meßopfer nicht mehr dargebracht wird, dann ist das Wohlgefallen Gottes
geschwunden, dann wird es nicht mehr lange dauern, und das Ende von allem
wird gekommen sein.
Wisset, daß die Bosheit der Menschen zum Himmel schreit, daß man so
dahingeht, so gleichgültig, wenn Ich noch so viele Wohltaten spende. Ja,
weil man Mich Tag und Nacht bestürmt, wenn Ich einmal eine Gegend strafen
will, ja, wie schreit man Tag und Nacht, wie bestürmt man Mein Herz, und
weil Ich tagtäglich hunderttausendmal herabsteige auf eure Altäre und
dieses Elend und dieses Gebettel nicht mehr anhören kann, und weil Ich
euer Bruder bin, laß Ich Mich immer wieder überreden und kann nicht
strafen und überschütte und überhäufe dann die Völker derart, daß Ich
hundert- und tausendfach da gebe und wachsen lasse, wo Ich strafen sollte,
daß die Bösen alles im Überfluß haben.
Wie wird Mir gelohnt? Mit neuer und erneuter Bosheit! Bin Ich nicht ein
Tor geworden? Der Tor Meiner Geschöpfe? Ja, ja, Ich Selbst muß es
gestehen, Ich bin ein Tor geworden! Ich lasse Mich von ihnen behandeln wie
der Hofnarr eines Königs. Aber: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber fein,
fein! Was mit Langmut Er verschont, holt Er durch Schärfe ein!
Merkt es euch, Meine Kinder, und werdet nicht mutlos, wenn auch bei euch
nicht alles so ist, wie ihr es wünscht. Ihr habt den Himmel auf Erden! Ihr
habt den Himmel auf Erden, denn ihr habt das Paradies unter euch. Wisset,
diese kleinen Leiden, die ihr zu tragen habt, sind nur, damit ihr in der
Ewigkeit glänzen sollt. Darum beklagt euch nicht über die Leiden, die Ich
euch sende. Eure Leiden sind unsagbar klein gegenüber den Leiden, welche
die Gottlosen zu tragen haben, die keinen Glauben haben, denen das
Glaubenslicht ausgegangen ist. Die leiden entsetzliche Qualen, wenn sie
auch Tag und Nacht hüpfen und tanzen. Und darum freuet euch und singt Mir
zu Ehren Meines süßesten Herzens ein liebes Liedchen. Und morgen bitte
Ich, euch recht zu beteiligen in der Quint.-Kirche, wo Mir Ersatz und
Sühne geleistet wird, und alle aufzufordern, diese Andacht recht fleißig
zu besuchen zum Ersatz für die vielen Beleidigungen, womit die Menschen in
dieser Stadt ihre Seelenkräfte opfern; wie sie sich Tag und Nacht abmühen,
um Satan Späße zu bereiten, der Unlauterkeit zu frönen, die Unschuld zu
verderben, so sollt ihr eure Seelenkräfte einsetzen, um Mir Ersatz und
Sühne zu leisten, und Ich will euch lohnen, und tue es, Ich will euch
dafür belohnen.“
Barbara: „O Herr, hilf doch, daß die Herz-Jesu-Andacht nicht
untergeht in dieser Stadt, und daß doch die Männer wieder allein beten
dürfen.“
Jesus: „Es ist ein großes Unrecht, daß man dieses nicht
aufrechterhält. Aber oh, die Bequemlichkeit! Überall schleicht die
Bequemlichkeit ein! Man schützt vor, es ist nicht der Mühe wert, weil man
nicht will, weil man seinen Leib schonen will. O wie bitter wird man es
büßen müssen in der Ewigkeit. Was ihr nicht ändern könnt, das lasset,
dafür ist der Tag des Gerichtes. Wirket solange es Zeit ist, denn es kommt
die Nacht, wo niemand mehr wirken kann. Dort, dort, werden alle einsehen,
was sie gefehlt; denn ihr müßt nicht nur Rechenschaft ablegen über das
Böse, das ihr getan, sondern auch über das Gute, das ihr unterlassen!“
Barbara: „Bereite doch meinen Schwestern den Trost, daß sie Deine
lieben Worte lesen dürfen.“
Jesus: „Habt nur Geduld, Meine Kinder, es kommt auch wieder die
Zeit. Aber ihr haltet euch ruhig hier in der Stadt, ganz ruhig. Freut euch
im stillen, seid vergnügt, tragt euer kleines Kreuzlein mit Geduld und
geht ruhig eurer Wege. Wie viele, wie viele Tausende von Menschen, würden
euch beneiden, wenn sie an der Quelle säßen wie ihr.“
Barbara: „Ist es Dir wohlgefällig, daß N. den Missionsverein
übernommen, und ist sie im richtigen Stand?“
Jesus: „Sie soll nur so weiterarbeiten. Wer arbeitet für Meine Ehre
und Verherrlichung, der hat den richtigen Beruf und den richtigen Stand,
und wenn es ein armes Dienstmädchen ist, das nichts zu tun hat und nichts
zu besorgen hätte als die Aborte zu putzen. Denn nicht der Glanz und die
Ehre des Standes, der leuchtet in den Augen der Menschen, funkelt vor
Meinen Augen, sondern das Herz, das reine, reine Herz, das kindlich treue,
gläubige Herz, das ist es, was Mein Auge erfreut.
O ihr Großen der Erde, wenn ihr wüßtet, um wessentwillen Ich die Welt
verschone, ihr würdet staunen! Euch habe Ich an die Ruder gestellt, an die
Spitze der Reiche, der Diözese, aber eure Wirksamkeit, eure Kraft, eure
Energie, habt ihr nicht um eurer Verdienste Willen. Da steht das ärmste
Geschöpf hinten an der Kirchentüre, ganz verborgen auf der niedrigsten
Stelle, diese ist es, die durch ihr Gebet und ihr reines, stilles Streben,
Mir zu gefallen, Meinen Segen herabruft auf deine Kinder, du Bischof, ja,
du Bischof von Mainz! Nicht du bist es allein, der dieses bewirkt. Die
reichen Protzen ärgern sich.
Darum freuet euch, ihr Armen, ihr von der Welt Verachteten, ihr seid die
Lieblinge Gottes. Um euretwillen ist der Bischof nach Mainz gekommen. Den
Armen wird er retten, aber wehe den stolzen Reichen! O ihr verpraßten
Menschen, verloren ist alles an ihnen; ihr verpraßten Weltmenschen!“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Barbara: Am Tag vor dem Fest des heiligen Ignatius sah ich nach
Aufhebung der heiligen Hostie die liebe Mutter Gottes. Sie kam auf mich zu
in einem Augenblick, griff in etwas hinein und hob es heraus und tauchte
es in etwas hinein. Es war rot, und wie ich erkannte, das kostbare Blut
Jesu Christi. Dann entschwand Sie, und ich konnte nicht zu mir kommen vor
Staunen.
Als Sie es mir dann wieder zurückgab – es war meine Seele – fühlte ich
eine unendliche Glückseligkeit, und alle Ängste waren weg. Die liebe
Mutter Gottes ging zu meiner Nichte, die neben mir war, und tat dasselbe,
ging dann hinüber auf die andere Seite und in der ganzen Kirche herum und
suchte so einzelne Seelen heraus. Als ich dann vorging an die
Kommunionbank, sagte ich:
„Aus Deiner Hand will ich Deinen lieben Sohn empfangen. Zeige mir, was das
Geschaute zu bedeuten hat!“
Als ich hinkniete, wurde es mir hell, und ich sah in dieser Erleuchtung,
daß sie die Seelen, die zur heiligen Kommunion gingen, gereinigt hat. Am
Fest selbst gab mir der heilige Ignatius eine Belehrung:
Ignatius: „Du sollst jetzt nicht mehr nach Rück gehen. Du siehst,
wie alles in Erfüllung gegangen ist, was ich dir gesagt. Siehst du, wie
man belohnt wird schon in zeitlicher Hinsicht und erst in der Ewigkeit,
wenn man eine einzige Gnade auffaßt und befolgt. Hättest du dort nicht
gefolgt, wären deine Verwandten, das ganze Haus nicht so gesegnet. Du hast
gesehen, was du durchgemacht die paar Jahre, wo du in Rück warst. Der
Mensch muß von außen auch die Stellung haben, wenn Gott Seine Gnade
hineingießen will, und weil du da gefolgt, hat Er dir das große Werk
aufgetragen, was schon so viel Gutes gewirkt. Und was für eine Gnade in
zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die glauben. Der Geist geht in
sie über. Das siehst du an Lieschen und Luise, die nicht so weit gekommen
wären. Lieschen lebt bereits von Almosen, und Luise hat die Gnade ganz in
diesen Geist hineingestellt. Warum haben sie diese Gnade? Das ist die
Belohnung dafür, daß sie sich gleich fest angeschlossen. Auch N. wird noch
tiefer begründet werden. Jetzt hat sie den Vorteil in zeitlicher und
ewiger Beziehung und nimmt zu. Was ist das bißchen blinkendes Gold? Nichts
als Staub! Ich achtete es noch viel weniger, das Gold, die Ehre und
alles.“
Barbara erkannte, als der Herr vom Bischof von Mainz sprach, daß es in
vielen Familien Licht wurde, andere aber ganz finster blieben.
Jesus: „Erinnere dich an das, was Ich dir am Anfang sagte, als Ich
dir das Leiden gab, daß Mein mystischer Leib zerrissen ist in diesen Tagen
(Fastnacht), und daß Ich verlange, daß ihr Mir Ersatz und Sühne leisten
sollt.“
Jesus: „Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es
Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und
Fleischliche versunken ist; und wenn nicht die frommen, reinen Seelen da
wären, könnte Ich nicht bleiben. Die Stadt Mainz ist so umgewandelt, daß
Ich sie nicht mehr erkenne. Es ist nichts mehr für Mich da. Vereinigt euch
alle drei, sooft ihr könnt, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten.
Zur Erinnerung an die Verdemütigung, die Ich gelitten in Meinem Leiden und
zum Ersatz und Sühne, daß Ich jetzt dasselbe leiden muß wie in der
Karwoche, sollt ihr euch recht oft in Meine Gegenwart im Tabernakel
versetzen und niederfallen auf das Angesicht, euch erinnernd an Meine
Todesangst, und den Boden küssen zur Erinnerung an die große
Verdemütigung, die Ich in Meinem Leiden gelitten, und die in diesen Tagen
sich in Wirklichkeit erneuert. Sobald Ich dich oder Lieschen anrege zu
sagen: ‚Nieder‘, sollen die anderen gleich verstehen, was ihr meint, und
den Boden küssen, gerade so, wie wenn eine Oberin kommandiert hätte, und
Ich will es so annehmen, als ob Ich die ganze Stadt nicht sähe.
Das sage auch deinen Leuten, daß, sooft Ich dich anrege, sie sich an Meine
Todesangst erinnern und anbetend niederfallen. Denn durch das Treiben der
Menschen leide Ich dasselbe, das Ich blutig gelitten am Ölberg und auf
Meinem Leidensweg. Nur die Seelen erkennen es, die im Glauben wandeln und
mit Mir vereinigt sind. Das will Ich aber wegen dem himmlischen Vater,
damit Er doch einigen Tribut sieht, und daß Mein Leiden etwas genutzt.
Denn Ich habe euch schon oft gesagt, daß ihr der Hochheiligsten
Dreifaltigkeit Ersatz und Sühne leisten sollt.
Ich habe ein so großes Wohlgefallen an dieser Familie, daß Ich um
ihretwillen vieles vergesse, abgesehen von einzelnen frommen Seelen, weil
das die einzige Familie in der ganzen Stadt ist, wo so einstimmig und so
tiefgläubig Mir gedient wird und so sittenrein, weil kein Mißtönchen in
der Familie ist, wo Ich auch nur im geringsten Mißfallen dran haben
könnte.“
Lied: Siehe deinen Heiland sterben ...
Barbara litt so furchtbar, daß man glaubte, der Geißelung und Kreuzigung
beizuwohnen.
Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, o mein allerliebster
Bräutigam! Wie unendlich gut bist Du! Ich bereue alles, was ich gefehlt
habe in dieser Woche. O verzeih mir und uns allen, o mein Jesus! O liebe
Mutter Gottes, nimm meine Seele und wasche sie rein im kostbaren Blute
Deines allerliebsten Sohnes. Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Meine lieben Kinder! Ihr habt soeben gesehen und gehört,
was Ich erduldet habe am Stamme des heiligen Kreuzes. Es ist die Stunde,
in der Ich entsetzlich gelitten. Es ist die Stunde, welche die Menschheit
am allermeisten bedenken sollte, und womit sie sich besonders an den
Tagen, wo es sich verwirklichte, Tag und Nacht beschäftigen sollte. Denn
diese Stunde bewirkte ja für das ganze menschliche Geschlecht das
Allergrößte, das Höchste, was Ich nur je einem Geschöpf erweisen konnte,
erweisen hätte können; denn die Menschheit hatte ihr Glück verscherzt,
ihre ewige Glückseligkeit, und dieses eine Wort ist genug: ewig
glückselig!
Glückselig strebt der arme Mensch zu sein, solange er hienieden lebt. Um
glückselig zu sein, wendet er alles an. Ja selbst der Sünder, der Mich
hinausstößt aus seinem Herzen, der seiner Leidenschaft frönt, sucht seine
Glückseligkeit in seiner Leidenschaft, aber nur eine Glückseligkeit gibt
es, die Glückseligkeit bei Mir, wozu der Mensch erschaffen ist. Und in
dieser heiligen Stunde war der Himmel erschlossen. Für das arme
Menschenherz ging die Türe auf zu dem Eingang in diese ewige, ewige,
unendliche Glückseligkeit! Dafür sollte Mir das Menschengeschlecht dankbar
sein, wenigstens dankbar an diesem Tage! Aber was sehe Ich und was muß Ich
sehen? Je mehr das Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto
mehr vergißt es die Leiden seines Gottes, die Er seinetwegen auf Sich
genommen.
Darum, Meine Kinder, ihr seid Augenzeuge Meines Leidens. Denn wenn es auch
nur ein kleines Splitterchen ist, nur ein Spielball will Ich sagen gegen
die Wirklichkeit, was Ich erduldet, so ist es doch für dieses arme
Geschöpf übergenug, und wenn Ich sie nicht in Meiner Hand hielte, jedesmal
gerade genug, um ihre Seele vom Leibe trennen zu können.
Meine Kinder, freuet euch! Laßt nicht zu, daß unter euch etwas vorkommt,
eine Mißstimmung. Eins sollt ihr sein, eines Herzens, eines Sinnes, weil
Ich Großes in euch wirken will. Ich will das Andenken Meines Leidens
erneuern. Ich will das Glaubensleben erneuern in den Christen.“
Barbara: „O Herr, bei der Aussicht ist aber wenig zu hoffen, daß
von unserer Seite aus das Glaubensleben erneuert werden kann; denn still
und verborgen müssen wir dahingehen, und ich danke Dir auch dafür. O wie
bin ich so froh, daß es so ist. O Herr, laß nicht zu, daß ich noch einmal
hinaus muß an die Öffentlichkeit. Du hast Wege und Mittel genug, um Deine
Pläne durchzuführen. Aushalten will ich ja, obwohl ich zuweilen mutlos
bin, weil ich gar kein Heim habe, ich fürchte immer, ich wäre zuviel. O
verzeih mir, wenn ich Dich manchmal mit Bitten belästige.
Sieh, das Leiden will ich gern ertragen, wenn ich Dich nur trösten kann,
aber an die Öffentlichkeit, o mein Gott, nein! Wenn Du mir das abnehmen
tätest, wäre ich Dir sehr dankbar dafür.“
Jesus: „Du bist immer noch der arme, schwache Kindskopf! Wie ein
Kind bist du und schon so alt. Laß kommen, wie es kommt, wie Ich dich
treibe und ziehe. Höret nur auf die innere Stimme, laßt euch ziehen, ihr,
die Ich euch zusammengestellt. Wenn es Zeit ist, wenn Ich in euch rede,
dann hört Meine Worte. Es ist Mein Geist. Wenn Ich dir sage, daß du an die
Öffentlichkeit kommen sollst, dann laß es geschehen, dann habe Ich auch
wieder Meine Absicht, und sie ist die Absicht eines allweisen und gütigen
Vaters, der alles besser versteht als das arme Geschöpf mit seinem
Ameisenverstand.
Für jetzt aber bin Ich zufrieden. Ihr sollt, wie Ich euch schon einmal
gesagt, still dahingehen, niemandem etwas sagen in der Stadt, niemand
dazulassen, wie eure Vorgesetzten es wünschen, aber im stillen wirken,
beten und leiden. Dort, wo ihr etwas Gutes anbringen könnt, sollt ihr es
tun. Ihr braucht ja keinen Ort zu nennen und keinen Namen, von woher ihr
es habt. Ich danke allen denjenigen, die dazu beitragen, daß Meine Ehre
ausgebreitet werde in der Welt. Ich danke den guten Männern und Frauen,
die in Aachen die Anregung gegeben, daß Mir Ersatz und Sühne geleistet
werde für so viele Menschen, die Mich aus ihrem Herzen hinausgestoßen in
dieser letzten Zeit. Ich danke auch euch, Meine Kinder, für alle Mühe und
Sorgfalt, mit der ihr die geringen Opfer gebracht. Ich habe sie euch hoch
angerechnet.
Und wenn euer Bischof dir sagte, daß der Lohn und die Herrlichkeit groß
ist für diejenigen, die sie einmal ernten sollen, die sich diesen
Faschingsvergnügen entziehen, dann sage Ich euch, daß euer Lohn für die
kleinen Opfer, die ihr Mir gebracht, daß ihr euch Mühe gegeben, Mir
einigen Ersatz zu leisten und euch zu erinnern an Mein bitteres Leiden,
jedesmal sooft ihr den Boden geküßt, dafür habt ihr dem Himmel eine große
Freude bereitet und euch eine viel höhere Stufe der himmlischen
Glückseligkeit erworben, für jetzt, für hienieden aber eine große Gnade,
so daß keines von euch je einen Gedanken bekommen wird, noch einmal die
Welt anzusehen mit ihren Vergnügen, mit ihren verkehrten und törichten
Freuden. Ihr besonders, ihr lieben Kinder, ihr jugendlichen Seelen, die
ihr noch in dem Alter steht, wo euresgleichen so töricht sind und den
Himmel offen sehen, wie die Jugend sich ausdrückt, wo der Himmel noch voll
Baßgeigen hängt.
Deine Schwägerin soll noch einige Jahre warten, nicht so voreilig sein.
Sie soll erst das eine tun und dann das andere beginnen. Der Kleine hat
noch einige Jahre Zeit, sie soll nicht allzuviel übernehmen wollen.
Meine Kinder! Das, was ihr tut, sollt ihr recht tun, mit Freuden tun, mit
Freuden die Opfer bringen, zu denen Ich euch hinziehe. Auch ihr, Meine
Freundinnen, sagt es denjenigen, die so großmütig sind, etwas von ihrem
Überfluß abzugeben, daß es Mein heiliger Wille ist, dafür zu sorgen, daß
in dem Geburtsort Meiner Dienerin die Andacht zu Meinem lieben Freund, dem
heiligen Antonius, befördert werde. Du mußt dich an die dortige
Ortsverwaltung wenden und an die Geistlichkeit, daß das Kirchlein größer
gebaut werde, und daß eine Stiftung gemacht werde, daß dort alljährlich
die Antonius-Dienstage feierlich abgehalten werden wie hier in Mainz mit
drei Predigten, damit das Volk in der Umgegend sich beteilige; denn es
steht jene ganze Gegend in Gefahr, in seinem Glaubensleben zu erkalten,
weil einige dort sich befinden, die große Macht ausüben über jene Völker,
und das gute, arme Landvolk kennt nicht die Gefahr, die in der
Schmeichelei des Wolfes verborgen ist.
Der Wolf schleicht sich ein in die Herde und erwürgt die Lämmer und die
Schafe. Ich will nicht, daß von der Stätte aus, von der aus Ich so Großes
wirken will in Meiner Kirche, das Glaubenslicht verflache. Im Gegenteil,
von dort aus soll der Glaube blühen, allen übrigen zur Erbauung. Es ist
dir gezeigt worden, und so soll es gehalten werden. Das heißt, den Glauben
verbreiten im stillen.
So ist es recht, ohne erst dreifach und zehnfach von Mir zu verlangen. So
machen es jene, die nur mit der Welt liebäugeln, die vorgeben, fromme
Christen zu sein. Sie machen Mir Vorschriften: ‚Jetzt, mein Gott, will ich
Dir ein Zehntel abgeben, wenn Du mir hundert- und tausendfach erst gibst,
dann gebe ich Dir ein Zehntel!‘ Pfui! Welche Schande für katholische
Christen, die nur geben, um zehnfach wieder zu erlangen. Das arme
Stäublein Geld und Gut, wie hängt doch das Herz daran. Wie lange wirst du
es denn besitzen? Dann haschen andere danach und lachen und spotten deiner
und lassen es sich wohl sein.
Du, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet jetzt in dieser Zeit, wo das
Glaubensleben so erloschen ist, wo Mein Reich nicht nur unter den
heidnischen Völkern soll ausgebreitet werden, sondern auch im Innern
Meiner Kirche, ja, im innersten Mark Meiner Kirche ist es so verflacht wie
in den Heidenländern, wo man andere Götter anbetet. Auch im Innern Meiner
Kirche macht man sich das Goldene Kalb und betet es an. Darum ist es
überall notwendig, das Glaubensleben zu erneuern, besonders an jenen
Stellen, wo Gefahr ist, daß der Wolf eindringen kann, wo die Herde noch
gut ist, wo aber Gefahr ist.
Dort, wo das Glaubensleben schon so sehr verflacht ist wie hier in Mainz,
ist alles umsonst, ja, es ist wahr, und wenn Ich Selbst vom Himmel steigen
würde in Menschengestalt und würde Mich vor ihren Augen an das Kreuz
schlagen lassen, sie würden tun wie die Juden, als Ich das erste Mal ans
Kreuz geschlagen wurde, so verstockt und verblendet ist dieses Geschlecht.
Darum sage Ich es noch einmal: Werdet nicht irre, ihr alle, die ihr davon
hört, daß, wenn Ich Mich zurückziehe, Meine Kleine ein Mensch ist wie ihr;
ihr braucht euch nicht zu wundern. Sie hat kein Vorrecht vor euch, nicht
in der Gnade und nicht im Verdienst, nur insofern, als sie dieses Leiden
mit Geduld hinnimmt und erträgt. Im übrigen ist sie ein Mensch wie ihr.
Warum verlangt ihr von ihr, daß sie dasteht wie ein Engel? Warum habt ihr
Tag und Nacht an ihr zu tadeln? Seht in euer eigenes Herz hinein. Warum
seht ihr den Splitter in des Bruders Auge und den Balken in deinem eigenen
Auge siehst du nicht? So sagte Ich den Pharisäern und denjenigen, die mit
Mir lebten. So sage Ich es aber auch euch allen, Meinen lieben Kindern:
Geduld miteinander, Geduld, damit das Werk gedeihe und blühe, das Werk,
das Ich wirken will.
Habe Ich denn in Meinem sichtbaren Leben, als Ich in Wirklichkeit unter
euch wandelte, je einmal gesagt: Du mußt so sein und du so, du darfst
dieses nicht tun und jenes nicht? Ich ließ Meine Gnade walten über Meine
Apostel; aber mit welcher Geduld mußte Ich ihre Fehler ertragen und ertrug
sie. Ich hätte auch verhindern können, daß ein Petrus Mich verleugnete,
und daß ein Judas Mich verriet, was in Wirklichkeit eine große Schmach für
Mich ist, daß, solange die Welt steht, man sagen kann im Evangelium: Einer
aus Seinen Zwölfen hat Ihn verraten! Als hätte Ich nicht gewußt, daß er
Mich verraten würde. Und doch wußte Ich es im voraus und sah in sein Herz.
Ich sah, wie er später so verschmitzt würde, und doch ertrug Ich alles, um
allen zu zeigen, um allen ein Vorbild zu werden, daß, wenn Ich etwas
Großes wirken will und Ich Mir ein armseliges Geschöpf dazu erwähle, ein
armseliges Werkzeug, es kein Vorwand ist und keine Entschuldigung für
keinen Menschen, der dieses kennt und mit ihm zusammenleben muß und
zusammenleben wird, wenn er Fehler an ihm sieht.
Nein, nein, Menschen seid ihr alle, Menschen, und die Fehler, die Meine
Diener, die Ich Mir erwählte, an sich haben, lasse Ich ihnen aus weiser
Absicht zu ihrer Verdemütigung. Ihr aber habt niemals das Recht zu
urteilen, ob etwas recht oder unrecht ist, was Ich wirke. Dann wäre Meine
ganze heilige Kirche unecht, weil Ich Mir die Werkzeuge, die Ich Mir
erwählt, von Menschen zusammengesetzt. Ich hatte nur den Grundstein gelegt
am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das die Erde getränkt, war der Bauplatz
zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber sind die Grundsäulen, auf die sie
gebaut, und sie waren alle Sünder. Alle hatten ihre Eigenheiten und
Fehler.
Darum, Meine Kinder, wenn Ich sage, Meine Kirche muß erneuert werden, das
Glaubensleben muß erneuert werden, dann müßt ihr alles aufbieten, was Ich
eingebe, wenn es auch manchmal scheint, als sei Ich es gar nicht gewesen.
Wenn Ich dann wieder alles so kommen lasse, wie es kommt, wenn Ich dir
sage, du sollst oft vor Meinen Tabernakel kommen, und es kommt dann ganz
anders, so daß du nicht kannst, dann hast du keine Schuld. Wenn aber die
Umgebung schuld ist und dich daran hindert, dann haben sie die
Verantwortung, und du hast insofern die Verantwortung, als du dich von
Menschenfurcht beeinflussen läßt.
Wisset, das Werk ist groß, es kostet Kampf. Es soll viel gebetet, viel
geopfert, viel gelitten werden, wie auch Meine Apostel, obwohl sie die
Gnade überkommen und den Auftrag von Mir, auch überall nichts als
Hindernisse in den Weg gelegt bekamen. Da hatte Ich gesagt: ,Gehet hin in
alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen und taufet sie im
Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie
alles halten, was Ich euch geboten habe.’ Also noch einmal bekräftigt habe
Ich Mein Wort: ,Lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe!’ Und
da kommen die heidnischen Kaiser und legen Meine Diener in die Gefängnisse
und morden sie und schlachten alles dahin. Nicht wahr, hier habe Ich
gesagt: ,Geht hinaus in alle Welt.’ Hat es nicht den Anschein, als wäre
Mein Wort unwahr? Denn Meinem Worte nach hätte Ich die Macht der Kaiser
und Könige brechen müssen und ihnen sagen müssen: Bis hierher und nicht
weiter, hier ist Meine Gewalt. Ich ließ aber alles gehen, wie es kommt.
Ich ließ Meinen Geschöpfen die Gewalt, diesen zum Unterdrücken und diesen
zum Durchdrücken. Diese mußten sich durcharbeiten.
So müßt ihr tun, wenn das Glaubensleben erneuert werden soll, euch ganz im
stillen hindurcharbeiten. Was Ich euch sage, alles müßt ihr tun. Ich werde
nichts Unmögliches verlangen, von keinem Meiner Geschöpfe; denn Ich bin
ein weiser, nachsichtiger und gütiger Vater. Was Ich euch angebe, das tuet
und tuet es gerne, wenn die Fastenzeit vorüber ist. Seid ganz still, betet
und leidet, besonders du, Meine Kleine. Ich sage es euch nochmals, Meine
Kinder, habt Nachsicht, wenn sie nicht so alles fertigbringt, und habt
Geduld untereinander. Löst einander ab, damit der Friede gewahrt bleibe
und damit eure Kräfte geschont seien. Ihr, Meine Kinder, wenn ihr nicht so
früh aufstehen könnt, Ich habe Nachsicht, wenn ihr nur in eine heilige
Messe kommt. Seht, alles ist euch ersetzt in dem Werk, das Ich hier
vollziehen will. Laßt andere, die besser können als ihr, in acht und zehn
heilige Messen gehen. Ich will euch ersetzen, wenn ihr euch empfehlt in
die anderen heiligen Messen, wenn ihr eine gehört habt und habt Mich in
der heiligen Kommunion in euer Herz aufgenommen.
Das wünsche Ich sehr, daß ihr dieses tut; denn Ich wohne gern in reinen
Seelen. Dann aber schont eure Kraft und laßt den Frieden euch nicht
rauben. Ich habe es so gerne, wenn ihr fröhlichen Herzens ein liebes
Liedchen singt, auch mitten in der heiligen Fastenzeit, wenn auch Meine
Kirche Trauergewänder angelegt hat. Ihr sollt nicht trauern, damit die
Welt sieht, wie glücklich die Seele ist, die alles entbehrt, die
läppischen Dummereien der Weltkinder, nicht wahr! Einen einzigen
Augenblick mit Mir verkehren ist mehr wert als tausend Fastnachtsvergnügen
der Weltkinder! Am nächsten Freitag werde Ich wieder kommen.
Sage N., sie soll sich nur ja nicht von Menschen beeinflussen lassen. Sie
soll bedenken, daß der große, allmächtige Gott mächtiger ist als ein
armseliges Geschöpf. Wie mag sie denn sich da ängstigen, um eines armen
Weibes Geschwätzes willen. Ich habe es euch soeben erklärt, wie Ich Meine
Werke durchführe, wie Ich es durchgeführt habe im Anfang, als Ich das
Christentum begründete, und wie Ich es jetzt wieder durchführe, das seht
ihr und müßt ihr Tag für Tag mehr einsehen. Darum soll sie nur auf all das
schauen, was Ich hier wirke, und sich nicht beeinflussen lassen.“
Barbara war durch eine Predigt sehr verwirrt worden, weil der Prediger bei
der Auslegung des Blindgeborenen die Bemerkung gemacht hatte, man soll
keine Schriften lesen, die nicht approbiert seien. Sie bat den Herrn, sie
doch nicht irregehen zu lassen. Nach der heiligen Kommunion fielen ihr
alle Zweifel weg.
Jesus: „Jetzt bin Ich bei dir, zweifle jetzt nur nicht, daß Ich es
bin, höre, was Ich dir jetzt sage. Denkt nach über die Worte, die der
Prediger gesprochen, dann kommt ihr selbst darauf, wie es gemeint ist. Ihr
sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und
Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen.
Wenn ihr nun die Worte des Predigers überlegt, so findet ihr es selbst
heraus, weshalb sie es nicht annehmen. Er sagte, der Blindgeborene habe
den Pharisäern geantwortet: ‚Wunderbar ist es, daß ihr nicht wisset, woher
Dieser ist, da Er mir doch die Augen geöffnet hat. Wir wissen aber, daß
Gott die Sünder nicht erhört, etc.‘ Die Pharisäer aber haben ihm
geantwortet: ‚Wie, du willst uns belehren? Sollen wir von dir lernen?‘ Und
mit diesen Worten stießen sie ihn aus der Gemeinschaft hinaus.
Gerade so ist es hier. Derselbe Geist, der auf der Kanzel redet, derselbe
ist es, der in dir redet, und weil manchmal die Texte genau in den
Schriften stehen, und dann ihre Würde beeinträchtigt ist, so wird es so
niedergehalten. Aber später, wenn ihr eingegangen seid, wird es
angenommen. Als der Blindgeborene ihnen gesagt: ‚Solange die Welt steht,
ist es nicht erhört worden, daß jemand die Augen eines Blindgeborenen
geöffnet hat. Was braucht ihr noch zu fragen, woher Dieser ist. Wenn
Dieser nicht von Gott wäre, keine göttliche Sendung hätte, so hätte Er
nichts wirken können. Da stießen sie ihn hinaus, weil sie nicht belehrt
sein wollten.“
Barbara: Ich wandte mich an den heiligen Antonius und bat: „O helf
mir doch erkennen, ob es wirklich der Wille Gottes ist, daß du in meinem
Geburtsort verherrlicht werden sollst. Ist es vielleicht mein Geist, der
dies wünscht, weil es in meiner Heimat ist? O ich beschwöre dich beim
kostbaren Blut, daß ich mich nicht in Täuschungen verstricke.“
Der liebe Heilige ließ mich seine Nähe fühlen und sagte so lieb
zutraulich:
Antonius: „Fürchte dich nicht, meine Tochter! So wenig ein
pflichttreuer Seelsorger, wenn ein Schäflein seiner ihm anvertrauten
Herde, das aus seiner Gemeinde ausgeschieden ist in eine andere Gegend und
sich später in einer Angelegenheit an seinen Ortsgeistlichen wendet,
dieser sich nicht um diese Seele kümmern möchte, so wenig und noch viel
tausendmal weniger magst du das von mir denken.
Der Seelsorger wird ihr doch mit Freuden helfen, weil sie, obwohl sie
verzogen ist, sich an ihn gewendet hat. Noch viel mehr bin ich besorgt für
meine Schutzbefohlenen, die draußen sind, noch mehr wie für die, die ich
unter meinen Augen habe. Noch viel mehr sind die Schutzheiligen für die
ihrer Gemeinde unterstellten Schützlinge besorgt, wenn eine Seele sich an
sie wendet. Du stehst doch noch unter meinem Schutz, denn solange man
lebt, ist man seinen Schutzheiligen unterstellt, auch wenn man ausgetreten
ist in eine andere Gemeinde. Zweifle darum nicht! Ich suche nicht meine
Ehre, so wenig wie du und diejenigen, die das Werk stiften wollen. Nur
einzig und allein Gottes Ehre ist es, was mich treibt, weil Gott dadurch
sehr verherrlicht wird. Da soll man nur ja dazu helfen.
Sage N., sie möge alle Zweifel ablegen. Obwohl sie nicht den Weg der
Verachtung gehen kann wie ihr, werden all ihre Fehler durch dieses Werk
bedeckt, so daß sie in denselben Grad der Seligkeit kommt wie ihr, weil
sie so beflissen ist und dazu entschlossen ist, so verborgen wie ihr ihre
guten Werke zu stiften, ohne Ehre zu suchen, das heißt, das Leben Jesu
nachzuahmen.
So hat es der göttliche Heiland gemacht. Auf Ihn müßt ihr schauen, da
könnt ihr immer lernen. Diejenigen, die ihre Werke da stiften, wo sie
gesehen werden, wo sie Anerkennung finden von der Geistlichkeit, schmälern
ihr Verdienst; sie haben schon ihren halben Lohn, weil sie das Leben Jesu
nicht nachahmen. Durch die Art, wie sie es stiftet, geht sie ganz ein in
die Gesinnung und das Leben Jesu. So hat es der liebe Heiland gemacht. Er
war doch der eingeborene Sohn Gottes und hat Sich in die arme
Menschenhülle gekleidet und hat all Seine Werke verrichtet unter dem
Anschein, als wäre Er den Sündern gleich, daß Er nur keine Ehre vor den
Menschen erlangt hätte.
Das ist der richtige Weg. N.N. steht deshalb unter derselben Decke wie
ihr, weil sie so großmütig ihre Sache im Verborgenen tut und nicht im Auge
hat, vor der Welt zu glänzen. Durch dieses Werk rettet sie ihre Verwandte.
Durch den Großmut, den sie ausübt, stirbt sie in der Gnade Gottes. Sie
soll sich deshalb nicht ängstigen und ruhig ihrem Tod entgegensehen. Ich
will dafür sorgen. Sie soll noch ausharren und alles mit Freuden tun,
solange es Gott noch will, und an das Glück denken, das ihrer wartet, und
an ihre Verwandte, die sie dort wiederfindet.“
„Die Liebe war es, die Sich vervielfältigte, um wieder geliebt zu
werden. Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja, Liebe um
Liebe!“
Barbara: „O mein Jesus!
O Du Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir von ganzem Herzen für
alle Gnaden, die Du mir erwiesen hast, besonders für das unaussprechliche
Glück, daß ich doch ein Splitterchen von Deinem heiligen Leiden mitfühlen
darf. O verzeihe mir alle meine Sünden, alles, was ich in meiner Jugend
mich versündigt und all die Fehler und Unterlassungen, die ich in der
letzten Zeit begangen. O ich bin Deiner nicht wert, aber sprich nur ein
Wort, so wird meine Seele gesund. Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Meine Kinder! Die heilige, ernste Zeit ist gekommen, wo
Meine Kinder sich unter das Kreuz scharen sollen, wo sie Mein Leiden
betrachten und sich in ihrem Lebensschicksal wieder zurechtfinden sollen.
Diejenigen, die Ich mit Leiden bedacht, sollen im Hinblick auf Mein Leiden
sich zu trösten suchen, und diejenigen, die abgekommen sind vom rechten
Weg, sollen bedenken, was Ich für sie gelitten und sollen zurückkehren und
ihr Leben bessern, um sich mit Mir zu vereinigen und auszusöhnen suchen.
Deswegen wundert euch nicht, daß Ich in dieser heiligen Fastenzeit Mich
wieder Woche um Woche anmelde, um euch zu überzeugen, daß Ich es bin und
daß Ich nicht umsonst komme. Und wenn Ich noch einhundertzwanzig Jahre mit
euch verkehrte, seid ihr immer wie Meine ungläubigen Apostel, die Mich
anhörten und als ihren Herrn und Gott bekannten, die, wenn es gerade
dazukam und sie ergriffen waren, vor Mir niederfielen und Mich anbeteten,
und im nächsten Augenblick, wo eine Versuchung an sie herantrat, eine
kleine Prüfung, sie alle davonflohen, und Geist und Herz und Verstand
wieder abgelenkt war von ihrer vorherigen Überzeugung.
So sind die armen Menschen, so seid auch ihr, Meine Kinder! Aber ein
langmütiger Gott, ein barmherziger Gott, ein liebenswürdiger Gott hat
Nachsicht mit Seinen Geschöpfen wie ein Vater mit seinen Kindern, auch
wenn sie ihn hundert- und tausendmal erzürnen, der, wenn er glaubt, sie
vernichten zu mögen, sich wieder umwendet und im nächsten Augenblick alle
ihre Fehler, alle ihre Bosheiten wieder vergißt, weil es sein Fleisch und
Blut ist, das er ja vernichten würde. Warum sollte nicht ein Gott so
handeln, wo alles Liebe atmet, wo ja Seine schöpferische Hand dieses
Geschlecht nur erschuf aus Liebe, warum sollte Er den Undank Seiner Kinder
nicht verzeihen? Die Liebe war es, die Sich vervielfältigte, um wieder
geliebt zu werden. Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja,
Liebe um Liebe!
(Bei diesen Worten breitete Barbara die Arme aus wie beim Paternoster,
sich vorbeugend uns entgegen und rief mit lauter Stimme, als ob der Herr
alle Menschen herbeiziehen und umarmen wolle.)
Ihr, Meine Kinder, versteht Mich. Die Liebe drängt Mich, zu Meinen
Geschöpfen, zu euch zu kommen. O es kommt die Zeit, wo Ich wieder
hineinsteigen will in viele Meiner Geschöpfe, die Mich vergessen und
hinausgestoßen haben aus ihrem Herzen, und wie drängt es Mich, wieder mit
ihnen Mich vereinigen zu können. Darum sage Ich noch einmal: Liebe um
Liebe! Geliebt will Ich werden von Meinen Geschöpfen. Versteht ihr denn
noch nicht, wie alles, was Ich in diesem Meinem Werkzeug ausführe, auf
Mein Werk hinzielt, wie alles, was in ihr vorgeht, euch erinnern soll an
das, was Ich ausführen will unter euch?
Ihr sollt mitfühlen, wenn Mein Geist betrübt ist, wenn Er viel zu leiden
hat von Seinen Geschöpfen, besonders von den liebsten Kindern Seines
Herzens, von den Katholiken, dieses Mein auserwähltes Volk, das Ich
gezogen habe. Gepflanzt habe Ich einen Weinberg, an dem Ich alles
verschwendet, und doch ist dieses Geschlecht so undankbar und hat Mich
hinausgestoßen und Mich vergessen. Das fühlt Mein Herz gar bitter, und gar
weh tut es Mir an den Tagen, wo wieder aufs neue Meine Geschöpfe Mir
entrissen werden, wie ihr in der vorigen Woche gesehen.
Darum all die Leiden, die Ich euch zuschicke. Du verstehst es nicht, Meine
Tochter. Sieh, Ich will dich überzeugen, daß du in all den Ängsten selbst
einsiehst, wie unnütz sie sind. Hast du in der vorigen Woche viel mehr zu
leiden gehabt? Absichtlich tat Ich dieses, um dich zu überzeugen, weil Ich
jetzt ganz allein Mich mit euch beschäftigen will, mit euch und den
Liebesbundmitgliedern, um euch zu befestigen, wie Ich tat nach der
Auferstehung mit Meinen Aposteln, wo Ich nur in ihnen arbeitete und nicht
mehr mit dem Volke redete. Im geheimen, in den Kammern und draußen an dem
See, wo sie alle waren, bin Ich ihnen erschienen und habe ihnen Meine
Geheimnisse mitgeteilt, die sie nur allein betreffen sollten, die aber der
Grundstein für Mein ganzes Reich, für die Erneuerung der ganzen Welt
waren, wo der Grundstein sollte gelegt werden zur Erneuerung der ganzen
Welt.
So tue Ich jetzt, Meine Kinder! Man hat Gericht gehalten über dich, man
hat dich eingezogen, gefangen genommen, angeklagt und verurteilt, und das
Urteil ist ausgefallen wie das Meinige. Du wurdest ans Kreuz geschlagen
und begraben in der ganzen Welt. Nur noch einige fromme Seelen, die Meine
heilige Mutter, die heiligen Frauen und Meine Apostel vorstellten, sind
dir noch treu geblieben. Darum tut es jetzt not, euch zu befestigen. Jetzt
seid ihr in den vierzig Tagen nach Meiner Auferstehung bis zu Meiner
Himmelfahrt, und alles, was Ich mit euch rede, betrifft euch selbst. Jetzt
will Ich euch befestigen im Glauben und in der Liebe zu Mir.
Vorige Woche fühltest du die ganze Woche körperliche Leiden und du meinst,
es sei die Schuld, weil du wieder dieses außergewöhnliche Leiden mit Mir
zu tragen hast, deine Magennerven seien zerrissen. Ich will dir in dieser
Woche zeigen, daß alles, was in deinem Körper vorgeht, die Leiden, die du
zu ertragen hast, nur im Zusammenhang stehen mit den inneren Leiden deiner
Seele, weil deine Seele ganz mit Mir verbunden ist, mit Mir dasselbe fühlt
und denkt und leidet, wenn auch dein Geist, dein Herz, noch viel einwirkt
in deine Seelenkräfte, weil ja Geist und Leib mitsammen verbunden sind und
Ich in jedem Menschen im Geiste wohne. Ist der Mensch ein Kind Gottes,
vereinigt mit Ihm durch die heiligmachende Gnade, dann wohnt Mein Geist in
ihm. Ist er aber besessen, hat er sich abgewendet von Mir und Meinen Geist
hinausgestoßen und ist belastet mit der Todsünde, dann wohnt der Geist des
Antichrist in ihm.
Beide Geister nun, mögen sie sein der Antichrist oder Mein Geist, wohnen
zugleich neben dem Menschengeist, neben der Menschenseele und in der
Menschenseele, sie üben Gewalt aus in ihr, und daher kommt es, daß der
gute Mensch, der von Meinem Geist bewohnt ist, auch alle die Leiden
mitfühlt, eingeht in die Gesinnungen Meines Geistes, und dieses wirkt auf
den Körper. Ist der Antichrist in ihm ganz und gar, hat er sich ganz von
ihm einnehmen und besitzen lassen, dann denkt und fühlt er wie jener.
Daher kommt es, daß ihr Menschen manchmal wütend seht. Dies ist jener
Geist der Finsternis, der sich all seinen Organen mitteilt.
Darum, Meine Kinder, freuet euch! Jetzt kommt die Zeit, wo Ich wieder mit
vielen verbunden werde, mit vielen Meiner Kinder, die Mir entrissen sind.
Jetzt betet viel, opfert und leidet viel für eure Mitmenschen, damit in
recht vielen Ich wieder Einkehr halten kann, und dies soll eure Freude
sein. Deswegen sage Ich euch: Freuet euch! Auch wenn nur eine einzige
Seele mehr mit Mir wieder verbunden wird, dann habt ihr alle Ursache euch
zu freuen, weil eine einzige Seele so viel Wert hat, als Mein kostbares
Blut wert ist. Seufzet und weint aber auch mit Mir über diejenigen, die
sich nicht ziehen lassen, an denen alles vorübergeht, die tot sind für
alles.
Ich fordere euch auf, solange jetzt die Exerzitien dauern, die Vorträge
für die verschiedenen Stände, jeden Samstag eigens eine Wallfahrt zu
machen, mag die Witterung schön oder schlecht sein, für die Bekehrung
dieser Stadt; denn es weint und jammert Meine Braut um Ihre treulosen
Kinder. Vergeßt alles, was geschehen ist, denn es geschieht doch nichts
ohne Meine Zulassung.“
(Barbara wird die Stadt gezeigt; sie sieht ein großes Leichenfeld.)
Barbara: „O mein Gott, ein Jammerbild! Wie ein Leichenfeld sehe ich
die Stadt voll Toten. Es sind die vielen Seelen, die sich trotz all der
Mühen doch nicht beteiligen und verlorengehen. O mein
Gott! Ja, da muß es erst anders kommen. O erbarme Dich unser, o
mein Gott, Barmherzigkeit! Halte ein den strafenden Arm Deiner göttlichen
Gerechtigkeit und erbarme Dich unser. Es gibt doch noch viele fromme
Seelen. O laß doch nicht alles verlorengehen. O mein Herr und Gott, nein!
Wie traurig! Es ist der Triumph der anderen über die kleine Schar. Eine
Zeitlang muß sie unterliegen, dann kommt ein mächtiger Heerführer wie der
heilige Erzengel Michael, der die kleine Schar herausführt aus dieser
Leichenschar, aus diesen toten Leichnamen, und es beginnt ein gewaltiger
Streit und besiegt ist die alte Schlange. O mein Gott, was soll das alles
bedeuten für die Stadt Mainz?“
Jesus: „Beim nächsten Mal bekommst du die Aufklärung.“
Barbara: „O mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Ihr, Meine Kinder, fahret fort, euer Haus so rein zu halten
von jeder schweren Sünde, Mir zu dienen wie seither, mit freudigem Herzen
Mir zu dienen. All eure Unvollkommenheiten will Ich vergessen. Werdet
nicht müde und freuet euch auf die Tage, wo Ich euch heimsuche. Seht, wo
ist in der ganzen Stadt eine Familie, die so glücklich wäre wie die
eurige? Kommt ein Mißton, will die alte Schlange ihr Gift hineinspritzen,
wie schnell ist es wieder hinausgeschafft. O es wäre nicht so, glaubt Mir,
wenn Ich nicht in eurer Mitte wohnte. Aber Ich bin deswegen nur gekommen,
um der Welt zu zeigen, wie glücklich die Familie ist, wo Mir gedient wird,
wo man sich auch eine Entsagung auferlegen kann, wo man auch einer
Sinnlichkeit absterben kann, wo man auch die Worte beachtet, die Stimme,
die da spricht.
Glücklich wären alle Menschen, wenn sie nach dem Geist, wie Ich ihn hier
eingebe, leben wollten; es könnte das Menschengeschlecht in seinem Leben
und Streben ungehindert fortfahren, nur darf es Mich nicht vergessen, Mich
Seinen Schöpfer, von dem ja alles ist, und dieses ist es, weil man Mich
vergessen hat, weil man Mir nicht mehr gedient.
Im Alten Bund, wo die Völker abgewichen sind vom rechten Weg, hatte Ich
mir mein Volk auserwählt, und wenn dieses Volk wieder abwich, Mir Männer
daraus gesucht, durch die Ich Mich dem Volke mitteilte. So wird es sein
bis zum Ende der Welt. Menschen bleiben Menschen in ihrer Schwachheit von
Anfang bis zum Weltende. Sie brauchen eine Stütze, einen Halt, und wenn
sie diese Stütze und diesen Halt vergessen, muß Ich sie wieder daran
erinnern. Dieser Halt und diese Stütze ist durch die Geschichte des ganzen
Menschengeschlechtes hindurch der Glaube an eine Gottheit, der Glaube an
einen allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde. Und diesen Glauben will
Ich erneuern und will ihn in Meiner Kirche erneuern, weil so viele Mich
vergessen haben.
Deswegen will Ich sie erinnern, was Ich für sie getan, nachdem sie Mich
vergessen, nachdem Ich sie den Lüsten ihres Herzens überließ und sie lange
genug gebüßt hatten: wie Ich Selbst zu ihnen gekommen bin und den Glauben
in ihnen befestigte, den im Paradies schon das Menschengeschlecht
überkommen hatte, den Glauben, den es im Paradies von Meinem Vater
empfangen hatte, und daß es nur erschaffen ist zu Meiner Ehre und
Verherrlichung, und wenn es seine Prüfung gut besteht, es mit Mir ewig
herrschen und triumphieren soll.
Als es diese Prüfung nicht bestand, erneuerte Ich seinen Glauben und sagte
ihm schon am Eingang des Paradieses: Ich will dir einen Erlöser senden,
der wieder die Schuld von dir hinwegnehmen soll. Ein Weib will Ich senden.
Dieses Weib soll dir, du alte Schlange, den Kopf zertreten, und du wirst
ihrer Ferse nachstellen. Also Glauben verlangte Ich vom ersten Menschen
bis zum letzten, und wenn dieser Glaube anfängt zu verflachen, muß Ich das
Menschengeschlecht wieder aufs neue daran erinnern. Jetzt ist unter den
Katholiken, unter Meinen auserwählten Kindern, der Glaube gar zu flach
geworden. Man tut nur noch halb und halb, was man tun soll als Christ,
phlegmatisch, wie sich die Menschen ausdrücken, aber ein inneres Leben ist
nicht mehr vorhanden. Ich will aber, daß die Menschen Meiner Leiden
gedenken sollen, was der Mensch Mich gekostet hat. Deswegen komme Ich alle
Freitage. Du bist das Werkzeug, durch die Ich viele, viele zurückführen
will zu einem tieflebendigen Glauben.“
Barbara: „O Herr, so hilf mir doch auch. Ich könnte Dir eifriger,
treuer und besser dienen, wenn ich nicht die vielen Sorgen hätte mit
meinen Geschwistern. Ich will doch auch nicht haben, daß die Familie jetzt
so ins Elend kommen soll. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Ich verzeihe dir, weil du ein armseliges Geschöpf bist,
aber tue deiner Natur Gewalt an. Sowenig eine Ehefrau verpflichtet ist für
ihre übrigen Geschwister, deren Kinder es vielleicht auch nicht so gut
geht wie ihren Kindern, für diese alle zu sorgen, so wenig hast du die
Pflicht, für deine Geschwister zu sorgen, wenn du auch keine Ehefrau und
Klosterfrau bist. Jene haben auch nicht die Pflicht zu sorgen, wie eine
Mutter sie hat über ihre Kinder. Ich habe dich hingeführt, jetzt habe Ich
dich zurückgeführt, weil Mein Werk dir über alles andere gehen muß.
Die inneren Beängstigungen vereinige jeden Tag mit Meinen Beängstigungen;
denn auch hierin wollte Ich den Menschen ein Vorbild sein. Auch Ich hatte
viele Beängstigungen für die armen Sünder. Beängstigungen am Ölberg, wo es
Meiner Natur schwerfiel, sich unter das Leiden zu beugen. Dieses ist alles
menschlich!“
Barbara: „Mein Herr, ich bitte Dich für alle empfohlenen Anliegen,
besonders für diejenigen, die so bereit sind, Deine Ehre zu befördern. Ich
armes Geschöpf kann ja nichts tun wie andere, die Du in bessere
Verhältnisse gesetzt hast. Ich kann nur meine Natur Deiner göttlichen
Natur unterwerfen, kann meinen Körper und meinen Geist Dir zur Verfügung
stellen. Ich hadere nicht mit Dir, ich will nicht mehr, wenn ich auch
nicht viel Gutes tun kann, weil ich nicht viel besitze. Darum bitte ich
Dich, gib jenen, was sie verlangen, damit sie sehen, wie gut Du bist, und
um so freigebiger gegen Dich sind. Für alle, die in nah und fern sich an
mich wenden, bitte ich und empfehle sie Deinem göttlichen Vaterherzen,
damit Du ihnen gebest, was Du für gut findest.“
Jesus: „Recht so, Meine Tochter! Was Ich für gut finde, werde Ich
jederzeit auch bestätigen. Es ist dieses aber ein Tränental, und die
Leiden einzelner sind wieder von großem Nutzen für viele, weil durch die
Leiden einzelner Menschen die Gerechtigkeit Gottes versöhnt, die
Barmherzigkeit die Oberhand gewinnt und viele, viele gerettet werden.
Wenn, um euch ein kleines Bild zu geben, zum Beispiel in einem Land, wo
die Missionen blühen, auf einmal eine Verfolgung ausbricht und die
eifrigen Missionare und die frommen Christen, die da schon herangezogen
sind zum Christentum, hinweggerafft werden von den wütenden Menschen, die
da dieses Christentum ausrotten wollen, da scheint es, nicht wahr, als
wäre dies doch ein großer Nachteil für Meine Pläne, und doch ist gerade
dieses das rettende Mittel, wodurch viele, viele gerettet werden.
Denn durch die Leiden dieser frommen Seelen, dieser eifrigen Missionare
wird die Gerechtigkeit Gottes, der Zorn Gottes, besänftigt, und Sein Auge
blickt milde auf dieses Land, und viele von diesen Feinden dieser
barbarischen Völker werden zum Christentum bekehrt, gerade durch die
Leiden dieser Seiner treuen Diener. So ist es aber auch in guten Ländern,
wo die Kirche überall verbreitet ist, wie in eurem deutschen Vaterland, wo
die Christen aber abgefallen sind und verkehrte Wege gehen. Durch die
Leiden einzelner Seelen, wie deine Schwester in Rück, werden viele
gerettet werden. Sie hat Mir treu gedient ihr ganzes Leben lang, und jetzt
scheint es, als habe Ich sie vergessen, als sei alles, was sie erduldet,
unnütz gewesen. Ja, dann wäre Ich ein ungerechter Gott. Wisse, wenn sie
auch manchmal dich tadelte und nicht recht handelte an deiner Person, wenn
sie auch manchmal recht undankbar war, geschah dieses aber alles nur zu
deinem Besten, weil Ich durch diese Leiden, die es dich kostete, auch viel
erzielte an dir. Wenn du dieses jetzt nicht verstehst, in der Ewigkeit
wird alles sich aufklären. So ist es im einzelnen wie im großen und ganzen
in der heiligen, katholischen Kirche. Vieles versteht man nicht.“
Barbara: „O Herr, mache, daß diese Studenten im Examen
durchkommen.“
Jesus: „Habt keine Angst, Meine Kinder, vertraut, habt Vertrauen!
Wollet nicht allzusehr in Meine Pläne eingreifen, in Meine Allwissenheit
nicht allzusehr eindringen. Ich behalte es Mir vor.“
Barbara: „Wird diese Kranke in Lourdes geheilt?“
Jesus: „Sie soll bedenken, daß sie auch leiden muß für ihre Sünden.
Wenn sie nach Lourdes geht, wird sie wieder zurückgehen wie sie hingeht,
weil dieses Leiden eine zeitliche Strafe für sie ist, und wenn sie diese
nicht abbüßt, wird sie in der Ewigkeit härtere Strafen büßen müssen.
Ihr, Meine Kinder, seid zufrieden mit kleinen Wallfahrten. Vergeßt euch
und betet für andere, damit andere gerettet werden.“
Lied: Dem Herzen Jesu singe ...
Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament
des Altares, von nun an bis in Ewigkeit! O Herz Jesu, gib uns Seelen!“
(dreimal)
Barbara: „O mein Jesus, verzeih mir alle Fehler und
Nachlässigkeiten, die ich in dieser Woche wieder in Deinem Dienste
begangen habe. Unser ganzes Haus ist so voller Freude wegen der schönen
Predigten. Man hat sich alle Mühe gegeben, Dir zu gefallen, um das Herz zu
reinigen, doch ist man immer wieder ein so armer Sünder. O verzeih, daß
ich trotz der vielen Gnaden so unverständig bin. O mein Jesus,
Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine Kinder! Ich habe euch schon das letzte Mal gesagt,
daß ihr euch freuen sollt diese Woche, und Ich freue Mich mit euch. Auch
Ich hatte Freude die ganze Woche. Ich sehe euren guten Willen, und Ich
danke euch, besonders deiner Schwägerin, daß sie sich so Mühe gab und sich
allen Schmerzen unterzog, um ihren Dienstmädchen die Gnaden zuzuwenden.
Ja, der ganzen Stadt Mainz zum Vorbild, stelle Ich diese Familie vor,
sogar Meinen Dienern. So wie hier gehandelt wird, und wo man so das Wort
Gottes schätzt, da steht es gut um die Familie. Selbst Meine Diener wollen
ihren Dienstboten solche Freiheiten nicht verschaffen. Ich wünsche und
verlange aber, wie die Prediger in dieser Woche auch einmal einfließen
ließen, daß ein Same bleibe. Von dem Samen muß die Stadt wieder aufgebaut
werden, das religiöse Leben in dieser Stadt.
Darum stelle Ich der ganzen Stadt Mainz diese Familie als Vorbild vor. Der
Same soll ausgestreut werden, aufkeimen, und noch viele, viele Familien
sollen sich anschließen. Dann wird die Zeit kommen, die Ich dir gezeigt
habe am letzten Freitag. Herrschen werden die Ungläubigen und die
Irrgläubigen über Meine treuen Kinder, bis der Same aufgekeimt und groß
und zur Reife gekommen ist. Dann wird aus eben demselben Samen ein Mann
erwachsen; dieser ist bestimmt, die Stadt Mainz wieder zum Glanzpunkt zu
führen, von dem sie abgewichen ist.
Was Ich dir gezeigt habe, die vielen toten Leichname, das ist die
Männerwelt der Stadt Mainz, die Familienväter dieser Stadt, die zwar nicht
alle, aber doch größtenteils faul sind in ihrer Religion. Sie stehen noch
da in der Gemeinschaft als biedere Männer, ihr Name wird noch feierlich
und mit Respekt genannt, aber ihr Name steht nur noch als katholischer
Christ im Taufbuch. Alles übrige in ihnen, was auf dem Gebiete der
Religion besteht, ist morsch und faul. Daher ist es gekommen, daß der
Protestantismus sich so breit gemacht hat in dieser Stadt, und daß alles
ohne Ausnahme, alle Sekten, mögen sie herkommen und heißen, wie sie
wollen, sich einnisten können in dieser Stadt. Welche Schande!
Eine Stadt, die ihren religiösen Ursprung hinaufzählen kann bis zum
Apostelamt, bis zur Leitung der heiligen Apostel und ihrer Schüler; eine
Stadt, die in Blüte stand, die so viele Heilige aufzuzählen hat wie keine
andere, Ich möchte bereits sagen, im ganzen Deutschen Reich, außer den
Städten Trier und Köln. München ist auch eine Hauptstadt im Deutschen
Reich und noch viele Städte in Bayern, Württemberg und Sachsen und
überall, wo es Großstädte gibt, unter allen diesen hätte Mainz den Vorzug
an Reliquien und Heiligtümern, wenn sie nicht durch ihren Leichtsinn und
ihr allmähliches Sinken alles dieses zugrundegerichtet hätten. Mainz stand
in der Blüte wie keine andere Stadt. Sie war in Wahrheit das Goldene
Mainz, und Mein Auge ruhte mit Wohlgefallen auf ihr. Darum haben die
Diener der katholischen Kirche recht, wenn sie alles aufbieten, um einen
Keim zu erhalten, einen guten Samen zu erzielen. Samen schneidet man von
Ähren, von einer Wurzel, das heißt, Samen kann man nur von einer guten
Familie nehmen, und dieser Samen soll die Stadt zur Blüte bringen.
Ich habe gesagt, daß ein Heerführer das kleine Häuflein herausführt, und
daß es einen furchtbaren Kampf gibt mit den Ungläubigen. Ja, ja, in jener
Zeit werden diese große Rechte besitzen, weil sie eingenistet sind, aber
dieser Mann muß wie ein heiliger Erzengel Michael sich an die Spitze
stellen und den Ungläubigen und Irrgläubigen zurufen: Wem gehört diese
Stadt? Habt ihr sie ursprünglich besessen oder wir? Er wird an der Spitze
stehen, er wird ein hohes Amt bekleiden. Da müßt ihr viel beten, ihr,
Meine Kinder! Darum fordere Ich euch auf, alles, was Ich in jetziger Zeit,
während dieser ganzen heiligen Fastenzeit rede, gilt nur euch und den
treuen Gliedern des Liebesbundes. Ihr müßt viel beten! Ihr habt gesehen,
was ihr schon errungen habt.
Seht, Ich habe auf euer Gebet hin, besonders auf die Andacht von der
Ölbergstunde, von eurem frommen Wallfahrtgehen, und von all den Opfern,
die die Deinigen bringen in deiner Familie, um ihre religiösen Pflichten
üben zu können, dieses bewirkt, daß ihr einen so frommen Bischof habt. Um
eures Gebetes willen, Meine Kinder, um eures Gebetes willen habe Ich all
die guten Anregungen, gebet acht, wie ihr sie heute zugestellt bekommt,
gegeben. Ich bin es, der alles dieses so lenkt und leitet. Denn allmählich
wird das Werk vonstatten gehen, wenn auch jetzt ganz unbemerkt und
unscheinbar und für euch freilich noch sehr verwickelt und unverständlich.
Hie und da kommt ein Lichtstrahl, der euch in euer Dunkel hinein wieder
etwas Licht bringt, damit ihr standhaft bleibt. Auch du, Meine Freundin,
du mußt nur abwarten.
Auch in deiner Heimat fängt es an zu grünen und zu sprossen, aber nur
geduldig abwarten. Deine Schwester Franziska wird nicht sterben, sie wird
die Operation bestehen. Habe keine Angst. Dann verlange Ich aber, daß sie
auch eifert für Meine Ehre, daß sie Jungfrauen zu erziehen sucht,
jungfräuliche Seelen, wenn auch alles dagegen spricht, wenn sogar Meine
Diener diesen Stand beiseite schieben.
Ihr, Meine lieben Kinder, euch habe Ich es mitgeteilt, und vor allem müßt
ihr feststehen. Vor allem soll die Welt sehen, was eine Jungfrau vermag,
was eine Jungfrau nicht alles fertig bringt, nicht aber auf das zeitliche
Wohl eurer Geschwister und eurer Verwandten sehen, sondern auf Mein Wohl
und auf das geistige Wohl Meiner Kinder.
Seelen retten, Seelen retten, Seelen retten, das ist eure Aufgabe! Und
wenn die Eurigen verschmachten müßten im Hungertode, was ja nicht
geschieht, Ich will nur sagen, was wäre dann dabei, was wäre dann
verloren? Nur soviel wäre verloren, daß sie um so rascher und um so höher
hinauf in ihren ewigen Besitz gelangten, daß sie um so herrlicher
strahlten die ganze Ewigkeit. Was sind dann diese paar Jährchen? O wäre
die Seele nicht so unendlich viel mehr als der Leib, dann wäre Ich nicht
vom Himmel gekommen, dann hätte Ich nicht dieses elende Leben
dreiunddreißig Jahre mit euch geteilt.
Wer ist ärmer gewesen als Ich? Wer hat mehr Hunger und Kummer gelitten als
Ich in den Jahren, wo Ich in Ägypten verweilte, wo Ich die harten
Brotkrusten mit Meinen heiligen Eltern teilen mußte? Und doch wollte Ich
dieses alles nur zu eurem Trost und eurer Belehrung, damit kein Mensch, am
wenigsten diejenigen, die Ich berufen habe, Mein Reich ausbreiten zu
helfen, Meine Ehre zu befördern und Seelen zu retten, verzagen soll wegen
des wenigen, zeitlichen Lebens, aber arbeiten am Heil der unsterblichen
Seelen. Seht nur zu, Meine Kinder! Wo auch alles verloren scheint, wo man
kopfschüttelnd dahingeht wie in den Fastnachtstagen, nicht wahr, wie
mutlos waret ihr, weil ihr Mich so traurig gesehen. Du hast in den
Fastnachtstagen mehr gelitten als an den zwei letzten Freitagen. Warum?
Weil du mitfühlen mußt, was Ich leide wegen der Sünde. Die Sünde allein
war die Schuld. Die Sünde allein ist ein Übel, die Sünde allein ist es,
was Mich betrübt und kränkt, und das mußt du fühlen.
Wer hätte geahnt in den Fastnachtstagen, daß diejenigen, die es dort so
toll trieben und ganz sich dem Satan hingaben, jetzt auch unter die Kanzel
sich scharten, nicht wahr, Meine Kinder? Darum verzagt an keinem Sünder.
Solange Ich ihm den Atem noch ein- und ausgehen lasse, habe Ich noch
Geduld und warte auf seine Bekehrung. So auch ihr! Verzagt an keinem
Menschen, auch wenn er der größte Sünder ist, auch nicht an demjenigen,
den Ich abends euch zugeführt vor einigen Tagen, von dem ihr sagtet, daß
ihr ihn hinauswerfen wolltet.
Du, Meine Dienerin, Ich setze auf dich ein großes Vertrauen. Ich habe dir
deine ganze Umgebung so gestellt, daß du es leisten kannst. Aus dir soll
der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt. Alle, die Ich dir zuführe,
sind eingeweiht in Meine Geheimnisse in dieser Familie, damit sie das Werk
krönen helfen. Keinen, der sich euch naht, auch wenn er von der Polizei
verfolgt wird, sollt ihr verstoßen. Wißt ihr, daß Ich alle Sünden zudecke
um eines einzigen Werkes der Barmherzigkeit willen, das man um
Meinetwillen wirkt? Ihr sollt, und wenn die Polizei auf dem Fuß ihm
nachgeht, ihn verstecken, auch wenn es in das beste Zimmer ist, und wenn
er euch bestiehlt. Alle, die anklopfen um ein Stücklein Brot, mit
freudigem Herzen sollt ihr ihnen geben, wie Meine Dienerin. Was sie gibt,
gibt sie mit freudigem Herzen. So soll der Same hinaustreten durch diese
Armen. Sie sollen draußen verkünden: „Ja, ja, oft schon habe ich in diesem
Haus meinen Hunger gestillt.‘ Und das ist der Same, der hinausdringen und
keimen soll. Und wenn der Sünder noch so verrottet ist, könnt ihr sagen,
daß er verlorengeht, daß Ich ihn hasse und ausgeschlossen habe aus Meinem
Herzen? Gerade durch diese freudige Nächstenliebe kommt der Arme zur
Besinnung, kommt zum Fleiß und kommt manchmal auch in bessere
Verhältnisse.
Und so wird der Keim ausgestreut und wächst auf in dieser Stadt und
allmählich soll ein Geschlecht heranwachsen. Dann wird der Heerführer
kommen, der die Guten zusammenruft, und das Christentum soll triumphieren
über das Heidentum; denn jetzt hält der Heide seinen Sieg. Satan
triumphiert über diese Stadt. Die wenigen, die da vom Guten sind, wenn
auch die Priester sich freuen, es ist immer nur ein kleiner Teil, den
vielen Tausenden gegenüber ist dieses nur ein kleines Quentlein.
Und doch sage Ich, freuet euch, denn Ich freue Mich. Viele von den
Jungfrauen, die bisher ein lasterhaftes Leben geführt haben, legen eine
gute Beichte ab. Es entschließen sich auch wieder mehrere zum
jungfräulichen Stand und zum Ordensstand. Aber ihr sollt auch sehen, wie
nach diesen Tagen die Hölle wütet. Ihr werdet Dinge erleben, daß euch die
Haare zu Berge stehen, wie man sich ausdrückt. Denn Satan und seine
Helfershelfer sind bemüht, alles zu vernichten, und sie wissen es wohl,
daß man eine Zeitlang sich halten muß, gerade jetzt, wo Ich Meine Hand
über diese Stadt halte; denn zu solchen Zeiten, Ich habe es dir schon
gezeigt in früheren Jahren, wo außergewöhnliche Feste stattfinden, wo
gewöhnlich Bekehrungen stattfinden, liegt der Himmel offen und die Gnaden
fließen in Strömen auf diese Stadt oder über das Dorf oder das Land.
Diese Woche ist alle Abende der Himmel geöffnet, die Herzen sind
empfänglich für das Gute, die Schutzengel bieten alles auf, die guten
Entschlüsse hin- und herzutragen von Meinem Thron zum Throne Meines
Vaters, die Gnaden herab in die Domkirche und die guten Vorsätze von da
wieder hinaufzutragen, und eine Gewalt liegt über dieser Stadt sowie über
diesem Haus. Satan kann nichts wollen, obwohl er schon alles aufgeboten,
um da etwas hineinzubringen. Er kann nicht, weil Ich Meine Hand darüber
ausbreite. So kann er auch nichts über diese Stadt Mainz, und Satan ist
festgehalten. Aber wenn Ich Meine Hand zurückziehe, wenn die Menschen
wieder nachgeben, sollt ihr sehen, wie Satan wütet. Da müßt ihr dann
einstehen, ihr, Meine Kinder.
Werdet nicht mutlos! Befolget, was Ich euch sage! Wechselt euch ab!
Allwöchentlich macht eine Wallfahrt in die Umgegend. Ich habe es euch
gesagt, daß Ich nicht verlange, daß ihr weite Reisen macht, weil Ich will,
daß Mein Werk, von dem ihr seht, daß Ich der Anfang bin, von euch
vollendet werde. Ich habe euch bearbeitet und alles schon vorbereitet, ehe
ihr es dachtet, und auch dort in Rück Meine Vorlage schon gemacht. Ich
habe schon alles, ehe ihr es wußtet, so eingerichtet nur zu eurer Freude
und Versicherung, damit ihr seht, wie alles vor sich geht, wie Ich von
dort aus, weil Meine Dienerin dort geboren ist, auch haben will, daß in
jener ganzen Umgegend der Glaube soll gehalten werden und der Unglaube
nicht seinen Einzug feiern kann, wie Satan wähnt. Er führt alles herbei,
hat seine Helfershelfer dort, und sie lauern nur den Augenblick ab, wo
einmal etwas zu machen ist. Dann wühlt er, und es ist geschehen um die
ganze Umgebung; denn ein Nachbar schaut auf den anderen.
Und so soll in der Welt der Liebesbund sich ausbreiten. Keine
Unmöglichkeit verlange Ich; alles geht so ruhig seiner Wege. Ihr müßt es
nur erfassen. Seht nur immer auf Mein Beispiel. Und du, Meine Kleine, und
du und du und ihr alle, arbeitet jedes an seiner Familie. Du (ein
Dienstmädchen) gehst zu deiner Schwester und sagst ihr und bittest und
beschwörest sie, daß sie auch ihren Sohn in die Vorträge schickt und alles
aufbietet, und du opferst alle deine Kommunionen auf, um deinen Schwager
zu retten, ihn abzubringen vom Weg des Verderbens. Arbeite an deinen
Brüdern, die alle gut gesonnen sind, und an deinem alten Vater, daß er
seinen Lebensabend gut beschließe, daß er mit seinen Kindern, statt sonst
wohin zu gehen im Sommer, mit seinen Enkelchen einen Besuch mache in der
Kapelle und dort den Rosenkranz bete für seine Sterbestunde, denn bald
steht er vor der Pforte der Ewigkeit.
Und du, Meine Kleine, und du, arbeite an deinen Geschwistern. Und Meine
Dienerin, die Mir so zugetan ist, die Ich zärtlich liebe, sie soll die
Blume werden der Stadt Mainz, aber sie soll sich hüten vor jedem
selbstgefälligen Gedanken, alles nur Meinem Geist zuschreiben. Auch du,
Meine Dienerin, hütet euch, hütet euch, merkt euch: hätte Ich nicht
vorgehabt das Werk, das Ich gründen will, in welchem Schlamm würdest du
stecken? Aber, aber, weil Ich von da aus Mein Werk ausführen will, habe
Ich dir Meinen Segen versprochen, damit Ich dich halten will. Dies tat Ich
nur, damit du Meine Dienerin ernähren kannst. Vergiß es nicht, Mein Geist
ist es, und ihr steht in Meinem Dienst. Ihr sollt für die Stadt Mainz das
werden, was Ich haben will.
Und nun will Ich euch sagen, wie hoch Ich das Gebet veranschlage, damit
ihr nicht glaubt, wenn ihr hie und da hört in einer Predigt, das viele
Beten sei nicht notwendig. Es gibt einen Unterschied. Wie Ich die
verschiedenen Klassen verteilte, so die verschiedenen Berufe. Ich habe Mir
Menschen auserwählt für Meinen Dienst. Warum habe Ich die Einsiedler
hinausgeschickt in die Wüste? Damit sie beten. Haben diese auch gesorgt
für die zeitlichen Bedürfnisse ihrer Verwandten oder für das allgemeine
Wohl? Diese Meine Diener habe Ich hinausgeschickt, damit sie beten. Und
damit sie nicht üppig werden, habe Ich ihnen das Fasten angeraten, damit
der Geist dem Körper nicht unterliegt, weil in früheren Jahren die
Menschen die Kräfte hatten, damit der Leib nicht die Oberhand gewinne und
der Geist nicht unterjocht werde. Darum habe Ich ihnen das Fasten
verordnet, um beten zu können.
Ihr, Meine Kinder, seid die Einsiedler in der Wüste mitten in der Welt, in
einer Wirtschaft. Beten, beten, verlange Ich, denn durch das Gebet wird
der Zorn Gottes besänftigt, und weil ihr aber nicht mehr die Kräfte
besitzt wie Meine Diener in früheren Jahrhunderten, habe Ich euch ganz
andere Mittel angeraten. Denn jetzt, wenn Ich euch sagen wollte, ihr müßt
Fasten, wäre es umgekehrt bei euch. Anstatt daß der Geist die Oberhand
gewänne wie bei den Einsiedlern, würde er hier unterliegen. Bei diesem
schwachen Geschlecht gewinnt der Geist nur dann die Oberhand, wenn ihr
euch labet, den Körper labet; denn Geist und Leib sind mitsammen verbunden
und unzertrennlich sind beide. Haltet die Gebote der Kirche, was die
Fleischspeisen betrifft, und tut euch Abbruch in etwas Geringem. Aber tut
euch Abbruch in der Sünde, auch in der läßlichen Sünde.
Ich habe euch schon einmal gesagt, um alles in der Welt müßt ihr nichts
aufsuchen, um euch mit anderen zu besprechen über weltliche Dinge. Hütet
eure Zungen, redet nichts vom Nachbarn; betet für sie, und sooft ihr
beisammen seid in der Küche, seht, wie eure Engel so freudig bei euch
sind, wenn auch manchmal eure Gebete zerstreut sind, weil ihr dabei
arbeiten müßt und viele Geschäfte habt. Seht, da sind eure Engel so
freudig, weil die Absicht rein ist, weil ihr Mich ehren wollt, und diese
tragen alles voll hin vor Meinen Thron. Darum bemüht euch jeden
Augenblick, den ihr frei habt, auszunützen zum Gebet. So soll das
Einsiedlerleben geführt werden mitten in der Welt, mitten in der
Wirtschaft.
Und dann jeden Samstag, Ich will auch davon abstehen, wenn es nicht geht,
eine kleine Wallfahrt, aber Ich habe es gar zu gerne, und weil in diesem
Jahr das Fest der Unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter auf besondere
Weise durch ein Jubiläum gefeiert wird, und der Samstag in diesem Jahr
ganz besonders geheiligt ist, und Mein Diener, der Statthalter in Rom, an
den Samstag schon ganz besondere Ablässe geknüpft hat und noch sagen wird,
darum wäre es Mir lieb, wenn ihr alle Samstage eine kleine Wallfahrt
machtet und du eines deiner Mädchen mitschicktest im Namen der ganzen
Familie, damit so alles beteiligt ist.
Du, Meine Kleine, bist ausgenommen von der Familie, du rechnest dich nicht
zur Familie, weil du Mir gehörst. Dich habe Ich hierhergeführt, weil du
Mir dienen sollst. Befolgt und tuet alles, was Ich euch sage. Seht, wie
gering und unscheinbar ist alles. Aber durch diese Treue im Kleinen kommt
Großes zustande. Durch euer gutes Beispiel werden andere fromme Seelen
angestachelt zum Nachdenken, und euer frommer Bischof wird sich etwas mehr
zugute tun um des Gebetes frommer Seelen willen. Habt keine Angst, auch
wenn es einmal ein Gerede gibt, aber seid still und verborgen.
Damit ihr seht, wie hoch Ich das Gebet veranschlage, passe Ich Mich euch
an und komme zu einer Stunde, wo ihr nichts versäumt. Ich will, daß ihr
morgen fleißig beiwohnt (Herz-Jesu-Freitag). Wie oft sage Ich euch, was
eine Seele wert ist. Wenn ihr eine Seele rettet, habt ihr alles gewonnen,
ihr habt eure Seele gewonnen und dem Himmel eine solche Freude gemacht,
daß diese Freude mehr wert ist als die ganze Welt mit allen übrigen
Geschöpfen. Diese ganze Pracht hat Mein Vater ins Dasein gerufen, um den
Menschen zu ehren und zu seiner Freude.
Aber die ganze Welt schmerzt Ihn nicht. Wenn es Ihm gefällt, sagt Er von
neuem ,es werde’, wie Er gesprochen, als Er es hervorrief. Aber eine Seele
ist so viel wert, wie daß Ich dreiunddreißig Jahre ihr Bruder geworden bin
und Mein kostbares Blut für sie vergossen und Mich Selbst für sie
dahingegeben habe.“
Am anderen Tag, als Barbara nach der heiligen Kommunion für eine Kranke
bat, sagte der Herr:
Jesus: „Sage Meiner Dienerin: Freue dich jetzt, daß deine Zeit
soweit vorüber ist und bereite dich auf ein großes Freudenfest vor, das du
feiern kannst, wenn Ich dich abrufe. Und was Ich hier spreche, will Ich an
die Öffentlichkeit gebracht haben zum Trost für die Priester und
Ordensleute. Ich habe dich deswegen bewahrt vor einer höheren Stellung
(als Oberin), damit du mehr in Meine Fußstapfen eintreten und dir eine
höhere Glorie verdienen könntest. Ich war der königlichste Herrscher, der
je gelebt hat und doch bin ein armer Knecht gewesen. Ich war der höchste
Theologe, den je die Welt gesehen und doch war Ich Diener aller und der
Niedrigste auf der Welt; denn mit Stricken hat man Mich hinausgezerrt. Das
ist ein großer Trost für alle diejenigen, die Ich an Mich gezogen habe;
das soll der größte Trost sein für Meine Auserwählten.
Daher soll niemand eine höhere Stellung anstreben; denn es liegt darin
eine so große Gefahr. In der niedrigsten Stellung ist die Würde eines
Bischofs und eines Papstes mit einbegriffen. Im niedrigsten Amt kann man
die Tugend üben, die ein Bischof und ein Papst üben sollte. Darin sind
alle Würden mit einbegriffen und nicht im äußeren Schein. Sie soll daher
mit der größten Freude ihrem letzten Augenblick entgegensehen. Sie wird
sehen, wenn die Augen ihres Leibes sich schließen, mit welcher
Freigebigkeit Ich sie belohnen werde und wie sie Mir danken wird.
Sage N., der erste Teil ihrer Bitte sei jetzt erfüllt, und das wäre das
Höchste, was eine Seele anstreben könnte, das wäre mehr, als einen vom
Tode erretten, so eine Seele, wie ihr Verwandter war, umzuwandeln, daß er
jetzt einer der besten Katholiken ist. Diese Sorge habe Ich ihr
abgenommen, und auch ihre andere Verwandte habe Ich ihr ganz in die Hand
gegeben, daß sie jene biegen kann, wie sie will, und nicht verlorengeht.
Jetzt soll sie auch an den zweiten Teil gehen und sich ganz in Meine Pläne
einweihen lassen. Ich habe ihr früher gesagt, daß sie eine Zierde der
Stadt Mainz werden soll, aber nicht, daß sie glänzen soll vor anderen.
Glänzen soll sie in der Demut und Selbstverachtung, das heißt in der
Verborgenheit soll sie eine Zierde der Stadt Mainz werden, nicht für
jetzt, sondern für später, weil sie alles ganz verborgen tun soll. Sie
soll jetzt Meine Verherrlichung im Auge haben und mehr da helfen, wo noch
nichts ist, in so armen Gegenden, wo noch so gute Keime stecken.
Das ist ein doppelt so gutes Werk, weil es so ganz verborgen ist und keine
Ehre einträgt. Später, wenn das Werk fertig ist, und ihr habt nach euch
nichts gefragt, werdet ihr einmal sehen, wenn ihr alles durchschauen
könnt, wie gut Ich es gemeint und wie herrlich dafür eure Belohnung ist.
Sie soll immer dafür sorgen, daß sie sich mit nützlichen Arbeiten zu
zerstreuen sucht und nicht an die Krankheit denken. So kommen die
unnötigen Gedanken aus dem Kopf. Was ist das bißchen, das sie
durchzumachen hat? Das muß sie sich verdienen. Der Gedanke, daß ihr
Verwandter gerettet und alle ihre Verwandten auf dem Weg zum Himmel sind,
muß ihr Herz aufhellen und erfreuen.
Sage N., nach ihrer schwächlichen Körperbeschaffenheit wäre sie in diesen
Jahren gestorben, aber Ich gebe ihr die Kraft aus dem einen Grund, daß sie
noch weiter wirken kann zu Meiner Ehre.“
Am Generalkommuniontag der Jungfrauen sagte der Herr, daß nicht eine
unwürdig kommuniziert habe.
Josef (am Josefs-Mittwoch): „Ihr sollt ein solches Vertrauen
haben, daß ihr durch das Gebet alles erlangen könnt, daß euch nichts
unmöglich scheint. Das Werk kommt noch zustande und auch die Stiftung zu
meiner Ehre.“
Lied: Gethsemane ...
Barbara: „Mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir,
Du unaussprechlich großer Gott, Du heiliger und gerechter Gott würdigst
Dich, Dein armseliges Geschöpf, das allerärmste, das je die Welt getragen
hat, heimzusuchen. O verzeihe mir, daß Ich Dich so oft und treulos
verlassen, wenn Du Dich zurückziehst. Du hast es mir heute früh nach der
heiligen Kommunion gesagt, daß Du heute noch kommen wolltest, und ich habe
es nicht geglaubt.“
(Lieschen und Luise sahen öfters nach Barbara unter Tags, aber jedesmal
sagte sie: „Ich spüre nichts, Er kommt heute nicht, geht wieder heim, weil
ich nichts fühle, weil ich sonst freitags ein ganz besonderes Gefühl
habe.“)
Barbara: „O verzeihe mir, daß ich so armselig bin. Ja, Du hältst
Wort! O mein Jesus, Barmherzigkeit für mich und alle! Verzeihe mir um
Deiner lieben Mutter, um Deines bitteren Leidens und Sterbens willen!
Barmherzigkeit, mein Jesus!“
Jesus: „Meine Kinder! Werdet nicht irre und seid nicht mutlos, wenn
ihr euch selbst betrachtet. Ja, habt Vertrauen! Es ist gut, täglich eine
Selbstbetrachtung anzustellen, ja stündlich, nicht aber, um den Mut zu
verlieren, um kleinmütig sich dann abzuwenden und abzuwerfen. Seht, wie
Ich euch ein Beispiel gebe in jeder Beziehung, auch in eurem alltäglichen
Leben, in eurem Verkehr untereinander, in eurem Verkehr mit Mir. Seht, wie
Ich über alles hinweggehe, auch wenn ihr manchmal kleinmütig euch
gegenseitig zurechtweist, kommt manches vor, was Mich betrübt und
beleidigt. Ich will es euch nur erwähnen, um euch aufzurichten, um den Mut
euch einzuprägen, großmütig zu sein: seine Sünden zu bereuen und darüber
wegzugehen, weil ihr an Mir ein Beispiel nehmen sollt, wenn Ich, der große
Gott, Mich nicht scheue, Meine Geschöpfe heimzusuchen, auch wenn sie Mich
stündlich beleidigen und betrüben.
Das Werkzeug, das Ich Mir einmal erwählt, bleibt doch Mein Werkzeug und
Mein auserwähltes Gefäß, in dem Ich Mich wieder erlustigen will und
erfreuen, weil Ich ihre Fehler vergessen. Wollte Ich nicht so handeln,
dann müßte Ich Mich zurückziehen von der ganzen Menschheit, vom ganzen
Menschengeschlecht, denn vom ersten angefangen bis hinauf zum letzten sind
sie alle armselige Geschöpfe, ausgenommen davon ist nur Meine heilige
Mutter und Mein heiliger Nährvater, obwohl er nicht so vollkommen war wie
Meine heilige Mutter. Auch auf ihm lagen schon Schatten, trübe Schatten,
weil er mehr Mensch war wie Meine heilige Mutter und Mein Vorläufer, der
heilige Johannes der Täufer, weil er schon im Mutterleibe durch Meine
Gnade geheiligt war und treu mitgewirkt mit Meiner Gnade, wenn auch nicht
in dem Maße wie Meine heiligen Eltern, weil diese in allernächster Nähe um
Mich sein sollten.
Mein Vorläufer sollte Mir den Weg bahnen, Mein Nährvater sollte Mein
Beschützer sein. Darum war Meine Gnade in hellem Lichte in ihnen. Sie
wußten mehr zu unterscheiden das Gute von dem Bösen und es waren deswegen,
wenn auch einmal Satan durch seine Versuchungen einen trüben Schatten auf
ihre Seele legte, doch gleich diese Schatten wieder hinweggewischt, weil
das Licht Meiner Gnade hindurchleuchtete und sie aufmerksam machte, daß
sie ja diesen Schatten erkennen und wegräumen sollten. Dennoch seid ihr
alle Meine Kinder, mit demselben Licht begnadigt wie Meine heiligen
Eltern, Mein heiliger Vorläufer und all die großen Diener Gottes, die vor
euch gewandelt, denselben Weg gehen mußten, den ihr jetzt wandeln müßt,
und jetzt eingegangen sind und Besitz genommen haben von ihrer
Herrlichkeit, die aber auch euch bereitet ist, und die auch ihr in Besitz
nehmen sollt.
Ihr, Meine Kinder, ihr alle habt dieselbe Gnade und lebt in der
heiligmachenden Gnade. Ich sage es noch einmal, solange der Mensch keine
Todsünde begeht, hat er Mich in seinem Herzen. Durch diese heiligmachende
Gnade ist seine Seele gereinigt, und Ich kann in ihr ein- und ausgehen,
wie Ich will. Zwar werden durch läßliche Sünden viele Lichter ausgelöscht
in der Seele; denn jede neue Gnade ist ein neues Licht. Deswegen sage Ich
‚Lichter‘, und wird sie benutzt, so dringt dieses Licht in die Seele ein,
und die Seele empfängt immer wieder einen neuen Glanz und einen neuen
Glorienschein für die Ewigkeit.
Daher kommt es, daß in dem Reich Meines Vaters viele Wohnungen sind, und
diejenigen, in denen am hellsten der Glanz verbreitet ist über die Seele,
die mehr Gnaden in sich aufgenommen haben und ihr weniger Hindernis
gesetzt, in jene Wohnungen kommen, wo Meine allernächste Nähe zugegen ist;
sie kommen in Meine allernächste Nähe. Diejenigen aber, die dieses Licht
oft verdunkeln durch läßliche Sünden wie heute, Meine Kinder, entfernen
sich dadurch von Meiner Nähe. Ich bin nicht gekommen, euch zu tadeln, aber
seht dieser Schatten, es ist ein Schatten von läßlicher Sünde, der immer
die Seele trübt, sooft ihr euch gegenseitig bekämpft, wenn es auch nur in
Worten ist. Es ist recht, wenn ihr euch aussprecht. Ihr sollt es ja, um
nichts aufkommen zu lassen in der Seele. Ich will euch an dieses erinnern,
weil Ich will, daß eure Seele glänzen soll, und ihr müßt Mir sehr dankbar
sein, wenn Ich Mich mit euch so beschäftige, als ob Ich gleichsam nur
lebte für euch, als ob sonst niemand auf der Welt wäre als ihr.
Ihr dürft euch aussprechen, um nur nicht etwas nachzutragen, aber dann muß
es beiseitegelegt sein und kein Schatten darf eindringen in die Seele. Ihr
müßt euch gegenseitig lieben, wie Heilige sich lieben, und nicht wie
Bruder und Schwester aus Fleisch und Blut sich lieben, nein,
geistigerweise, wie die Engel sich lieben, damit Satan keinen Knoten
machen kann in sein Seilchen, das er in jedes Menschenherz hineingelegt,
und durch diesen Knoten hat er mehr Kraft, die Seele an sich zu ziehen.
Aber hört, Meine Kinder, diese Belehrung gilt nur euch untereinander. Aber
Ich rede heute abend für sämtliche Liebesbundmitglieder, wo sie auch
stehen.
Seht, warum Ich hierher komme, warum Ich hier auf so auffallende Weise Mir
alles gefallen lasse, um dieses armselige Geschöpf zu erhalten: um in ihr
und durch sie Meine Kinder zu belehren. Das Werk, das Ich hier gründen
will, ist so groß, daß Ich nicht oft genug kommen und Mich nicht oft genug
darüber erklären kann. Denn wisset, sämtliche Männerwelt in der
katholischen Kirche gleicht den Juden zur Zeit, als Ich herabstieg vom
Himmel auf diese verfluchte Erde, die ganz überströmt ist mit Greuel der
Gottlosigkeit. Die Männerwelt gleicht den Juden, die auf einen Erlöser
hofften, die aber, als Er unter ihnen erschien, Ihn nicht erkannten, Ihn
hinausstießen aus ihrer Mitte und ihre Wege weitergingen, solange Ich es
Mir noch gefallen ließ.
So ist es jetzt gekommen, da dieses Geschlecht abwärtsgeht und der
himmlische Vater die Zeit bestimmt hat, weil es Ihm nicht mehr gefällt,
dieses Menschengeschlecht noch sehr lange zu erhalten, daß Ich doch noch
einmal alles aufbieten möchte, um das Glaubensleben zu erneuern, das ja am
Erlöschen ist unter dieser Männerwelt. Wo sind noch die gläubigen Männer?
Ja, geht hin in den Dom, wo die zukünftigen Männer diese Woche
zusammengerufen sind von Meinen Dienern der ganzen Stadt, von ihrer
Geistlichkeit, dem Bischof an der Spitze. Er hat alles aufgeboten, um die
Jünglinge herbeizurufen. Geht hinein und schauet dieses kleine Quentlein,
wie Ich euch gesagt von den vielen, vielen Jünglingen dieser Stadt. Dieses
gibt die zukünftige Männerwelt.
Jetzt wartet ab, bis die Männer ihre Exerzitien halten sollen und darauf
ihre Osterkommunion, und dann wartet ab noch einige Jahre, wie es dann
aussieht. Und jetzt wartet noch zehn Jahre, das ist für Mich eine
Kleinigkeit, und zwanzig Jahre, das ist für Mich ein Augenblick, oder
fünfzig oder sechzig Jahre, sind für Mich ein Nichts, und hundert Jahre
und tausend Jahre sind nur ein Augenblick der Ewigkeit gegenüber, und
wartet so lange, wenn die Welt auch noch bestehen sollte, aber bedenket,
wenn es so abwärtsgeht, wie lange es noch so fortgehen soll, wie lange
Mein Vater noch zuschauen soll.
Darum will Ich noch einmal alles aufbieten, um dieses Geschlecht zu
retten, um es zurückzuführen auf die gute Bahn, die sie verlassen. Noch
einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht zuvor
gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses
Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende. Wisset, Meine Kinder, dann
kommt das Ende.
Für jetzt aber soll diese Männerwelt noch einmal hineingelenkt werden in
die richtige Bahn, denn sie sind die Steine, wodurch der Bau aufgerichtet
wird, der große, mächtige Bau Meiner Kirche. Diese Steine habe Ich dir
gezeigt in Mainz, sie sind zerbröckelt und ausgebrochen, das ganze
Mauerwerk ist zerbröckelt, weil die sämtliche Männerwelt in der ganzen
katholischen Kirche ausgeartet ist, zerbröckelt ist in ihrem
Glaubensleben. Sie glauben nur, was ihnen gefällt. Ich meine damit nur im
allgemeinen die Männerwelt, wenn auch unter ihnen es noch Gläubige gibt,
aber das ist nur noch der Same, den Ich erhalten muß.
Aber, Meine Kinder, wenn dieses Mauerwerk wieder aufgerichtet werden soll,
das Innere der Kirche ist und bleibt unversehrt. Du hast gesehen, die
Wände sind da unverletzt, sie sind verziert mit allerlei Blumen und
Zierraten, aber nach außen hin ist die Mauer zerbröckelt. Deswegen habe
Ich dir gesagt, der Mörtel muß getreten werden. Und wenn auch die Mauer
zerbröckelt ist und die Steine ausgebrochen sind, wenn der Mörtel gut
bereitet ist, hält der Bau doch noch, und durch diesen Mörtel, der
bereitet ist, müssen auch wieder andere Bauleute herbeigeführt werden,
Arbeiter, welche die Steine herbeischaffen, so daß der Bau wieder gedeihen
kann.
Ihr seid der Mörtel; Ihr habt den Mörtel zu treten; ihr habt die Bauleute
herbeizuführen, ihr, das Frauengeschlecht. Durchgeht die drei Jahre, wo
Ich auf Erden umherwandelte, wer waren denn diejenigen, die Mich
erkannten, die Meine Apostel versorgten, daß sie Mir folgen konnten? Wer
waren denn diejenigen, die dafür sorgten, daß draußen auf dem Berg, wo Ich
so viele tausend Menschen um Mich versammelt hatte und Ich die Menschen
hungrig sah und sie speisen wollte, für die Bedürfnisse sorgten? Es waren
die Frauen, die den Männern den Auftrag gaben: Nehmt etwas Brot mit und
einige Fische, damit du nicht hungerst, und damit du auch dem Herrn und
Seinen Aposteln etwas geben kannst.
Die Frauen waren es, die immer tiefer schauten hinein ins Leben, hinein in
Meinen Wirkungskreis. Sie dachten, daß Ich ein Mensch bin von Fleisch und
Blut und der Sorge bedürfe. Die Männer kamen, um zu gaffen und zu sehen,
um Meine Wunder zu sehen. Wenn sie auch noch so guten Willen hatten, aber
nur solange die Begeisterung in ihnen war und sie die Wunder schauten,
waren sie Feuer und Flamme; dann, wenn eine schlechte Dirne hinter ihnen
stand oder ein Pharisäer ihnen zuraunte: ‚Glaubt es nicht, wir kennen ihn
ja, er ist ein Zimmermannssohn. Wo hat er denn gelernt? Ja, da war dieser
Mann, und wenn es ein Apostel war, wieder auseinander und seine Gedanken
zerstreut. Die Frauen aber, die Frauen, die Mir gefolgt waren, ließen sich
nicht zerstreuen. Nehmt eine heilige Magdalena, die Büßerin; wie sie es
einmal erfaßt hatte, wer Ich bin, wie sie Mich einmal erkannt hatte, wo
war da noch einmal ein Schatten, ein Gedanke, um diese Seele zu verwirren?
Meine Apostel, die Ich Tag und Nacht um Mich hatte, wie oft hört ihr, daß
Ich sie tadeln mußte! Lest ihr nur einmal, daß Ich Magdalena getadelt
hätte, als sie es erfaßt hatte, wer Ich bin, oder eine andere heilige
Frau, die Mir gefolgt war?
Daran müßt ihr lernen, wie notwendig es ist, das Wirken des
Frauengeschlechtes, daß die Frau sorgend eingreift. Nichts kann der Mann
ohne das Frauengeschlecht, und es ist ein großer Irrtum, wenn man glaubt,
allein fertig werden zu können. So ist es auch jetzt in dem Plan, den Ich
jetzt beschlossen habe mit der Menschheit. Ihr müßt den Mörtel treten, ihr
müßt die Männer herbeiführen, ihr Frauen, ihr Liebesbundmitglieder, wo ihr
auch steht.“
Barbara: „Ja, mein Jesus, wir sind aber armselige Werkzeuge; es
kommt ja nicht einmal an die Öffentlichkeit.“
Jesus: „Darum hast du dich nicht zu kümmern. Klein und unscheinbar
ist das Samenkorn. Aber dieser Plan, den Ich mit euch vorhabe, umschlingt
eine weittragende Gesellschaft. Ihr seid nicht die einzigen Frauen, die
dazu bestimmt sind. Es sind die vielen Ordensleute in der ganzen Welt,
wenn auch jetzt noch unbewußt. Aber dadurch, daß Ich es durch Meine Diener
anfechten ließ und gerade dadurch, weil sie es vernichten wollten,
hinausschreiben ließ an alle Bischöfe in Deutschland, ging dieses von Mund
zu Mund unter den Bischöfen und gelangte nach Rom, durch Tradition, und
von dort aus wird seit einem Jahrzehnt viel gesprochen zu der Christenheit
und alles, was von dort aus gesprochen wird, wird gesprochen durch einen
und denselben Geist wie hier. Es ist derselbe Geist. Dadurch werden aber
alle aufgeweckt in der ganzen Welt: Die Ordensleute, die Priester, die
frommen Seelen, wo sie stehen, und ihr seid die Werkzeuge, die Ich dazu
benutze, um diesen Geist zu wecken.
Aber Ich sage es noch einmal: Durch das Frauengeschlecht kam die erste
Sünde in die Welt; durch das Frauengeschlecht kam aber auch die Erlösung
wieder von der Sünde durch Meine heilige Mutter. So wie Ich durch Meine
heilige Mutter die Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes bewirkte, so
will Ich durch ein Weib die Erneuerung des Glaubenslebens wieder zustande
bringen, und Ich will dich so lange benutzen und durch dich sprechen, bis
es hinausgedrungen ist in alle Weltteile.
Beten, beten, beten müßt ihr, opfern und Sühne leisten! Deswegen soll nur
kein Priester glauben, daß man durch all das, was Ich in euch anregte, der
Kirche Schaden bringe. Jede innere Anregung hatte seine Bedeutung für
Meine Kirche. Nicht allein habe Ich euch gelehrt, barfuß zu gehen, es war
dieses nur die Anregung, damit es hinausdringe in die Welt. Hätte Ich euch
nicht barfuß geschickt, wallfahrten zu gehen, hätte sich niemand viel
darum gekümmert. Man hätte gesagt: Laßt sie, sie sind einfältige
Frauenzimmer, hysterische Personen! So aber wurden sie aufmerksam, weil
sie sich schämen wollten. Man darf doch nicht dazu schweigen, wenn man
sagt, daß man in der Kirche als Bischof oder Priester solche Personen
duldet, die anderes tun als die Vornehmen und die mit der Welt
liebäugelnden Christen. Man muß doch den breiten Weg gehen und durchaus
nicht einen Abstecher machen.
Dieses sollte verhütet werden, und deswegen rief man euch zusammen vor das
geistliche Gericht. Dadurch kam es hinaus in die Welt. Dieses war für euch
eine große Verdemütigung, weil ihr viel verlacht, verspottet und geschmäht
worden seid. Für Mich ist es aber eine große Freude, weil ihr dadurch viel
verdient habt, und seit der Zeit hat euer Verdienst zugenommen. Ferner,
daß es jetzt so ist, daß es jetzt ganz verborgen scheint und Ich keinen
Auftrag gebe an euren Bischof, weil Ich nur die Zeit benutzen will, um
euch im stillen zu befestigen, damit ihr euch heiligen sollt und heiligen
könnt untereinander. Denn heilig sollt ihr werden, heilig, wie euer Vater
im Himmel heilig ist; denn anders könnt ihr die Materiale nicht liefern,
damit auch die Männerwelt besser wird und herbeigeführt wird. Deswegen
handle Ich jetzt nicht nur und treibe euch an zu beten und wallfahrten zu
gehen, sondern Ich verlange von euch auch Opfer.
Ich habe dir gesagt und dir den Antrieb gegeben, in deiner Heimat eine
Gebetsquelle zu schaffen, damit dort deine Landsleute Mich loben und
preisen, damit auch der Same dorthin getragen wird, die Gottesverehrung
dort gepflanzt wird, damit auch diejenigen, die nicht mehr mitgehen
können, die armen Kranken und Verlassenen, die Altersschwachen, die
Kinder, ein Asyl haben, wo sie Mich verehren und anbeten können. Denn
einen Ort zu schaffen, wo Ich angebetet werde, ist mehr wert, als Arme zu
speisen, als Tausend und Millionen Arme zu speisen und zu ernähren, obwohl
Ich nicht will, daß man den Armen darben lasse; denn Ich habe gesagt,
einem Armen einen Trunk Wasser reichen, will Ich so annehmen, als Mir
Selbst gereicht.
Damit will Ich auch nicht sagen, daß ein Armer hungern soll, du sollst ihm
geben, das weiß jeder, das tun auch die Heiden. Und doch ist dieses Werk,
eine Kirche zu bauen oder eine Kapelle oder einen Gebetsort zu schaffen,
damit dein Gott verherrlicht wird, größer, als alle diese Armen zu
speisen, sie vor dem Hungertode zu bewahren. Denn diese, die da verhungern
sollten, Ich will dies nur anführen, sind nur um so eher in Meine
Herrlichkeit eingegangen, wenn sie es benutzen und im richtigen Sinn
auffassen; denn selten geht ein Armer verloren. Wenn er noch einen Funken
von Gottesliebe in sich trägt, will Ich ihn retten, und wenn es noch auf
dem Totenbett ist. Ich habe alle Menschen erlöst, alle Menschen: Juden und
Heiden, Ungläubige und Irrgläubige, und die größten Sünder.
Ich will Mein Werk aber auch fortsetzen, die Verdienste Meines
Kreuzestodes will Ich fortsetzen in jeder frommen Seele, in jeder
gläubigen Seele. Diese muß Mir fort und fort verdienen, damit Ich wieder
Seelen erlösen kann von ihren Sünden, Seelen retten kann, und diese sollen
auch am Rand des Grabes, auch im letzten Augenblick noch gerettet werden,
wenn sie nur noch einen Gedanken haben, nur noch einmal sich erinnern:
‚Ich muß jetzt vor meinen Richter hintreten, sollte es doch wahr sein, daß
es einen Gott gibt, daß es eine Ewigkeit gibt? Mein Gott, sei mir Sünder
gnädig. Ich habe in meiner Jugend selbst gebetet und auch diese und jene
Seele beten gesehen. Mein Gott, sei mir gnädig und barmherzig!‘ Dann ist
diese Seele gerettet um des Gebetes dieser Seelen willen, die sie beten
sah.
Ich will euch nur erklären, wie Ich die Gnade der Bekehrung durch das
Gebet frommer Seelen zuwende. Und damit es hinausdringt in alle Welt, Ich
möchte es sprechen mit einer Stimme, die durch alle fünf Weltteile
schallt: Betet, betet, betet, ihr frommen Seelen, ihr Frauen! Euch habe
Ich bestimmt, die Männerwelt zurückzuführen. Euch, ihr Priester, die ihr
so geringschätzig denkt von dem Frauengeschlecht, die ihr sie abhaltet und
manchmal sagt und Mich schon so oft gekränkt habt, durch eure Reden auf
der Kanzel, wenn ihr sagt, das viele Beten sei unnütz, man müsse arbeiten,
die Pflicht erfüllen, sage Ich, macht einen Unterschied. Sagt: „Du, Frau,
hast deine Pflicht zu erfüllen. Du aber, die du gestellt bist und die du
Mir zuliebe, zu Meiner Ehre, einen anderen Stand erwählt hast, wo du Mir
besser dienen kannst, bete, soviel du kannst und willst; denn du hast
keinen anderen Beruf und keinen höheren Beruf als den, daß du Meine Ehre
beförderst, wenn du betest. Wenn du es nicht brauchst für dich, dann bete
für andere, und die Seele ist befördert, die Seele ist gerettet.‘
Wo gab es denn eine Zeit, wo es so notwendig war, wie es jetzt ist, in
diesem schlaffen, schlaffen Christenleben? Ja, hinaus in alle fünf
Weltteile möchte Ich rufen: Gebt Mir Seelen, die beten, gebt Mir
Jungfrauen, gebt Mir Seelen, Seelen, die keinen Mann mehr haben, Witwen,
die sich vorgenommen haben, Meine Ehre zu befördern, Klöster zu bauen, die
Seelen zu unterstützen, die beten!
Ja, der Segen, den du hast, hast du nur durch das Gebet. Ich sage es dir
heute wieder, und Ich will durch dich zu der Welt reden, wie die frommen
Wittfrauen, die Ich gestellt habe in bessere Verhältnisse, wie sie tun
sollen und wirken können. Deswegen fange Ich an, an all deiner Umgebung zu
arbeiten, daß sie ihr Geld nicht nur auf der Sparkasse anlegen, sondern
arbeiten unter ihren Geschwistern und Verwandten. Ich sage es dir noch
einmal, sei nicht so ängstlich besorgt um ihre zeitlichen Verhältnisse,
daß sie glänzen in der Welt. Danke Mir, daß sie nicht glänzen, daß sie
vielmehr arm sind und ihr Brot verdienen müssen. So bleiben sie und sind
sie Meine Diener, Meine Lieblinge, die leben zu Meiner Ehre.
Arbeite und tue, was du kannst, um Meine Ehre zu befördern. Ja, betet,
betet, Meine Kinder, damit Meine Erlösungsgnade fort und fort anderen
zugewendet werden kann; denn diese Erlösungsgnade muß fort und fort
verdient werden von Menschen, die noch im Fleisch und Blut sind. Und wenn
dies nicht mehr geschieht und Meine Ehre nicht vermehrt wird, fällt die
Welt zusammen in ein Nichts. Dann wird sie verbrannt, weil Ich keinen
Menschen mehr habe, der Mir die Ehre gibt. Ich habe das Menschengeschlecht
erschaffen zu Meiner Verherrlichung, und wenn Meine Verherrlichung
aufhört, dann ist es geschehen um sie, dann will Ich sie nicht mehr sehen.
Darum freuet euch, Meine Kinder, ihr seid die Werkzeuge! Welch hohen Beruf
habt ihr!
Und tragt die Kreuzlein, es sind nur Kreuzlein. O wenn ihr hinüberkommt in
die lange, lange Ewigkeit, dort gibt es kein Aufhören eures Glückes mehr,
dort werdet ihr euch auslachen, euch selbst, daß ihr so kleinlich getan
habt um des kleinen Kreuzleins wegen, das Ich euch auferlegte; denn dieses
ist nur der Zaun, worin Ich euch einschloß, daß ihr Mir treu bleibt. Hätte
Ich euch nicht in diesem Zaun festgehalten, längst wäret ihr üppig
geworden, längst hätte euer Sinn sich zerstreut und hättet ihr mit der
Welt geliebäugelt, und Ich wäre längst hinausgeschoben aus eurem Herzen.
Darum freuet euch, Ich sage es noch einmal, und ihr alle, ihr
Liebesbundmitglieder, die ihr je davon höret und es glaubet, freuet euch,
daß ihr erwählt seid, so Großes zu wirken in Meiner Kirche. Deswegen
arbeite Ich an all denjenigen, die es geglaubt und in sich aufgenommen
haben. Sie alle sorgen für Meine Ehre, sie schmücken die Kirchen, sie
sorgen für arme Kirchen, auch wenn sie weit, weit von ihnen entfernt sind.
Mein Geist ist es, der sie bearbeitet. Denn alle diejenigen, die Meine
Ehre befördern, die auch nur ein einziges Bausteinchen zu einer Kirche
oder Kapelle geben, sind Liebesbundmitglieder und arbeiten an Meiner Ehre,
und diese sind weitaus, weitaus nur die Frauen, ausgenommen Meine Diener,
weil sie auch Jungfrauen sind. Diese sind auch Jungfrauen und gehören zu
den Jungfrauen. Jene sorgen für die Zierde der Kirche, für das
Priestertum. Aber das Frauengeschlecht muß es ihnen erst in die Hand
geben, dann können sie es wieder verwerten. Immer ist es das
Frauengeschlecht, das Meine Diener unterstützt. Und so wird das Werk, wird
die Kirche wieder hinaufgelenkt auf die Spitze, zu dem Glanzpunkt, von dem
sie weggerückt ist. Darum sorgt dafür, daß es überall fromme Seelen gibt,
die sich euch anschließen, auch in den Klöstern.
O sie sollen doch glauben, wenn sie je etwas hören, daß Ich es bin. Alle,
die nicht glauben, sind angesteckt vom Geiste des Hochmutes, weil sie wie
Meine Apostel wetteifern wollen um die ersten Plätze. Ist es auch nur eine
läßliche Sünde, eine schwere Sünde ist es ja nicht. Niemand braucht sich
zu grämen wie auch du nicht, wenn du etwas hörst, wenn jemand dir sagt in
einer Ungeduld oder üblen Laune: ‚Ich kann das nicht glauben, weil du so
und so bist. Ich kann es nicht glauben. Warum kommt Er denn gerade zu
einer solchen Person in die Welt?‘
Das ist keine schwere Sünde. Das ist nur Hochmut und der Geist des
Stolzes, ein Schatten von Stolz, der die Seele beherrscht; denn alle
Menschen sind stolz und haben ihren eigenen Willen, besonders das
Frauengeschlecht. Sie möchten doch überall obenan stehen. So war Eva, und
alle Frauen sind Evas-Kinder. Alle Männer aber sind Adams-Kinder. Adam
ließ sich verführen von Eva. Adam glaubte ihr alles, und weil sie es
sagte, ließ er sich von ihr verführen, obwohl sein Herz ihm sagte: ‚Gott
hat es verboten‘, gab er diesem armseligen Frauchen nach.
So sind die Männer heute noch. Wie viele könnten gerettet werden durch das
Frauengeschlecht. Ihr seid der Mörtel, ihr müßt die Männer wieder
herbeiführen, nicht daß ihr ihnen schmeichelt oder gar Männer zur Ehe
nehmen sollt. Glücklich die Seele, die es erfaßt, und noch glücklicher,
die es auch ausführt, was Ich gesagt. Keine ist verpflichtet, so zu
handeln, wie es die Welt will und verlangt und handelt im allgemeinen.
Laßt die Welt reden, wie sie will. Ihr seid nicht von der Welt, ihr seid
Meine auserwählten Kinder, und ihr müßt den Weg gehen, den Ich gewandelt
bin, und wenn auch diese Anschläge von euren Nächsten euch zugeflüstert
werden. Ihr werdet noch allerlei finden unter Blutsverwandten und
Geschwistern. Solange ihr ihnen Gutes tut, werden sie euch lieben. Wo ihr
ihnen aber einmal die Wahrheit sagt, da ist es aus mit dieser Liebe. Sie
wollen nur empfangen und immer wieder empfangen und dann ihre Wege gehen,
wenn sie es haben.
Seht, darum sollt ihr euch lieben, wie Geschwister sich lieben sollen. Und
wenn sie auseinandergegangen sind und einige verheiratet sind, hat jede
ihre Verpflichtung und sorgt für ihre eigene Person, und dennoch bleiben
sie Geschwister und lieben sich untereinander, wenn sie gute Geschwister
sind; aber im übrigen sorgt jede für sich selbst. So müßt ihr in eurem
Wirkungskreis tun, ihr, die Ich euch auserwählt, für Meine Ehre zu sorgen,
so müßt ihr euch lieben. Wie Ich Meine Auserwählten ziehe, so müssen sie
sich ziehen lassen.
Ich habe euch gesagt vorhin, daß jede Gnade ein Licht ist, das, wenn sie
benutzt wird, auf die Seelen zurückstrahlt und die Seele erhöht in ihrem
Glanz. Denkt euch den Fall, wo der Gnade in der Seele kein Hindernis
gesetzt wird, wo der Strahl fortgehen kann, wo die Seele all die guten
Anregungen befolgt, welcher Glanz für eine Seele! Glaubt ihr jetzt, daß
Ich Freude habe in einer Seele, die die heiligmachende Gnade besitzt in
vollem Glanz? Ja, Ich sehe in ihr den allerreinsten Spiegel der Heiligsten
Dreifaltigkeit. Die Heiligste Dreifaltigkeit erstrahlt in dieser Seele
wieder. Und das ist eine Freude, ein Genuß für einen Gott, daß Er dadurch
die Sünden und Greuel und Bosheit der Hölle und der ganzen Welt vergißt,
wirklich der Hölle und der ganzen Welt vergißt!
Darum, Meine Kinder, bemühet euch in jenen Tagen, wo es wieder finster
ist; denn alle Menschen müssen wissen, die davon hören und es einst lesen
werden, daß du ein Mensch bist wie alle Menschen. Wenn Ich Mich
zurückziehe, bist du armselig. Du hast deine Leiden und deine Beschwerden;
denn es soll niemand glauben, etwas durchzuführen, was Ich in ihr
durchführe, daß keine Rückwirkungen in dem schwachen Körper zurückbleiben.
Auch sie hat eine Beschwerde und eine große Last, was ihr auch nicht hoch
anschlagt. Aber ihr müßt Geduld haben untereinander und gleich wieder die
Fehler, wenn sie begangen sind, gutzumachen suchen.“
Barbara: „O Herr, was soll jene kranke Kandidatin machen, die
eintreten soll und noch nicht ganz genesen ist?“
Jesus: „Sie soll schreiben, wie es ist. Wenn sie hinkommt, sehen
sie ja, wen sie vor sich haben.“
Barbara: „Ich bitte Dich auch um Rat für diese Seele.“
Jesus: „Ich warne die Seele, die sich so gar viel kümmert und so
gar viel zu schaffen macht um ihre Geistlichkeit. Einfach beten und nicht
so viel reden! Überhaupt warne Ich euch vor solchen Seelen, die sich gar
so viel kümmern um andere. Ich verlange von euch, daß ihr alles vergeßt,
wenn etwas unter euch vorkommt, es kam auch unter Meinen Aposteln vor,
gleich wiedergutmachen den Fehler, nur nichts nachtragen und nicht
sprechen über andere.
Wenn ihr je etwas merkt unter eurer Umgebung oder untereinander, was ihr
zu verbessern wünscht, laßt es geschehen, es dient nicht zur
Vervollkommnung. Ich habe jedem sein Gewissen gegeben, und ihr wißt, daß
Ich von einem jeden Rechenschaft verlange. Niemand hat das Recht
hineinzureden in die Seelen- Angelegenheiten anderer. Was du in ihnen
nicht bessern kannst, gehen lassen. Und ihr alle, ihr Mitglieder des
Liebesbundes, hütet euch vor allzu vielem Reden über die Fehler der
Mitmenschen. Es ist recht, man darf sich vor seinem Freund aussprechen und
muß sich auch aussprechen, weil die Seele so beschaffen ist, daß sie auf
Gegenseitigkeit beruht. Denn Ich habe die Menschheit zusammengeführt;
keiner soll allein stehen, weil das Herz so beschaffen ist, aber dann
nicht bei jedem Menschen weitersagen und überall so viel daraus machen,
dadurch wird die Nächstenliebe viel geschädigt.
Seid zufrieden! Jetzt, wenn Ich Meine kleine Dienerin verlasse, liegt
alles beiseite, ist sie wieder Mensch wie ihr alle. Ihr müßt euch freuen
und Mir Dank sagen und nicht nachdenken über das und jenes. Ich meine es
gut mit euch. Dankt Mir, daß ihr diese Belehrungen aus erster Quelle habt!
Wie oft habe Ich mit euch gesprochen; wie manche Stunde vergeudet, um euch
zu befestigen.
Meine Apostel waren drei Jahre um Mich. Freilich war es dort anders. Sie
sahen Mich, sie sahen Meine Wunder. Wunder wirke Ich hier keine, wie sie
die Welt verlangt. Wunder genug ist es, daß Ich fortfahre, zu euch zu
reden. Das muß das Wunder sein, das euch befestigt im Glauben. Aber, Ich
sage es euch, hütet euch in jeder Beziehung, wo es etwas zu reden gibt.
Sagt, weg damit, es geht mich nichts an! Sagt es, was euch drückt, aber
dann beiseite gelegt, aber nachdenken, wo ihr Mir eine Freude machen
könnt, damit ihr fortfahret in eurer Besserung. Verbessern müßt ihr euch!“
Am Schluß der Gnadennovene zum heiligen Franz Xaver fühlte ich recht die
Gemeinschaft der Heiligen und die Macht seiner Fürbitte. Der Herr aber
sagte zu mir:
Jesus: „Meine Tochter, sei nicht so betrübt, wenn Ich Mich manchmal
zurückziehe. Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen,
was Ich leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht
einmal hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter. Das ist der Widerschein
des Schmerzes, den ihr fühlt über die Mir zugefügte Verachtung, daß sie
nichts von Mir wissen wollen. Jetzt aber ist der Schmerz vorüber, den die
Jünglinge Mir gemacht, und daß die Jugend sich nicht beteiligt hat.
Ich habe dich auserwählt und du hast Mir das Jawort gegeben, ob du willst
oder nicht, du bist Mein, und wenn du auch zweifelst. Ich weiß es aber.
Ich habe dich in Besitz genommen, und Ich teile mit dir Leid und Freud, ob
bewußt oder unbewußt.
Nun aber ist es vorüber! Heute bin Ich gekommen, dich zu trösten; denn Ich
werde zu ihrem Untergang lachen! Lachen werde Ich zu ihrem Untergang! Den
Schmerz mußtest du fühlen, Meinen Zorn aber spare Ich auf, bis ihr
eingegangen seid. Würde Ich dich Meinen Zorn über die Sünder fühlen
lassen, würde Ich dich zermalmen. Das kostet den Menschen sofort das
Leben. Ängstige dich nicht. Warte ruhig ab, bis Ich dir das Zeichen gebe,
daß du es dem Bischof sagen sollst. Wenn es Zeit ist, dann sage es ihm
ganz kalt, ohne Ängstlichkeit mit einzumischen. Sage gerade: So ist es,
was Ich dir eingebe, und dann laß ruhig kommen, was kommt.“
Nach der heiligen Wandlung der Messe durch den hochwürdigen Herrn Bischof
sagte der Herr:
Jesus: „Sei nicht so ängstlich wegen der Unvollkommenheiten, die du
an dir hast. Das habe Ich alles vergessen und verzeihe es dir. Die
Hauptsache ist, daß du dich Mir überläßt und Ich Meine Wirkungen über dich
ausgießen und Mich mitteilen kann, was nicht möglich ist, wenn du so
ängstlich bist und Mich abweist. Du mußt wissen, was du damit verdienst,
obwohl es scheint, als sei alles umsonst gewesen. Sobald du Meiner Stimme
Gehör gabst von der Zeit an, wo du deinen Willen Mir abgegeben, bist du
eingetreten in die Verdienste eines Missionärs, ebenso auch Luise, weil
die Verachtung am meisten auf euch beiden ruht. Und was Lieschen daran
abgeht, das rechne Ich ihr an, weil sie die Schriften an die Missionäre
verbreitet. Es ist jetzt in der Welt eins, wo man arbeitet, ob man eifert
in fernen Ländern oder dort, wo man steht. Wer eifert für Meine Ehre und
setzt sich dafür ein, der ist ein Apostel. Darum freuet euch, freuet
euch!“
Morgens nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Macht heute keine Wallfahrt und geht nicht aus der Stadt.
Ihr würdet dadurch niemand erbauen.“
Bei der Weihe im Dom, als der Bischof zum ersten Mal den Dom segnend
durchschritt, sah Barbara ihn mit einem schweren Kreuz beladen, das er
hinten nachschleppte. Und der Herr sprach:
Jesus: „Er wird den Boden auflockern und säen, aber die Ernte wird
er nicht erleben, sondern sein Nachfolger.“ Auch sah sie, wie ein großer
Streit entstand und seine Feinde ihn ans Kreuz schlugen (geistigerweise).
Am Freitag vor Passionssonntag waren wir oft zu Barbara gegangen und immer
wieder sagte sie:
Barbara: „Ich spüre gar nichts.“
Ebenso samstags, bis endlich abends um sieben Uhr der Herr Sich anmeldete.
Barbara mußte schrecklich leiden und aushalten. Sie schrie:
Barbara: „Ich glaube, ich sterbe!“
Als das Leiden vorüber war, hatte sie gar keine Stimme; man konnte nichts
verstehen, bis auf einmal der Herr ihr die Stimme wieder verlieh. Sie
stimmte nur an:
Lied: Siehe deinen Heiland sterben ...
Barbara: „O Herr, an dem großen Jubeltag, ich bringe keine Stimme
heraus. O mein Jesus, ich muß sterben!“
Jesus: „Seht ihr, Meine Kinder, was es Schreckliches um die Sünde
ist. Ich ließ euch diese Tage ruhig verrauschen, damit ihr wenigstens die
äußere Feier mitfeiern konntet und euch äußerlich ergötzen, weil du, Meine
Kleine, fühlen sollst, wie wenig Mich dieses alles in Anspruch nimmt, der
äußere Jubel, die Ehre, die man Mir antut, daß Ich dieses Volk ausspeien
möchte aus Meinem Mund, weil es so lau ist, nicht kalt, noch warm, sondern
lau! Und diejenigen, die nicht mehr lau sind, sind freilich ganz
erstorben!
O diese Frauen dieser Stadt Mainz! Wie viele sind doch da, die ihre Sünden
nur beschönigen, die sie zudecken, die eigentlichen Sünden, unter denen,
die noch zur Beichte kommen. Wie viele sind aber in der Stadt Mainz, die
sich nicht einmal mehr beteiligen mögen. Sie wollen Meinen Dienern
trotzen; die sich nicht mehr darum kümmern, ob ihr neugeweihter Bischof es
wünscht, ob die betreffenden Geistlichen es wünschen. All ihre
Bestrebungen, ihre Bemühungen sind fruchtlos vorübergerauscht.
Dies ist die Ursache deiner Schwäche. Du sollst mitfühlen Meinen Kummer,
Meinen Schmerz. Du sollst auch mitfühlen Meine Verlassenheit. Siehe, so
umstand das Volk den Kreuzesbalken, kalt und gefühllos. Der da oben hing,
Der war ja nichts mehr wert. Nur ein Splitterchen ist es von den
Schmerzen, die Ich erduldete: Das Zerren und Reißen Meiner Glieder rast in
deinen Gliedern. Noch werden deine Hände nicht durchbohrt und deine Füße
nicht, dein Haupt trägt nicht die Dornenkrone. Und doch ist dieses
Zerreißen deiner Glieder schon ein Schmerz für deinen Körper, daß du
darunter erliegen möchtest vor Schwachheit. Und weil du so wenig Nutzen
siehst, sondern Kälte und Gleichgültigkeit gegen alle deine Leiden von
deinen Mitmenschen, ja, ja, damit sollst du nur fühlen, was Ich am Kreuz
erduldet und wie die Kälte und Gleichgültigkeit am Kreuz Mein Herz
zerschnitt.
O dieses Volk, diese Meine Brüder, Meine Schwestern! Weil Ich nicht
zufrieden bin mit der Stadt Mainz, mit den Beichten der Frauen, auch nicht
mit den in dieser Woche stattgefundenen Vorträgen, Ich muß es euch sagen,
Meine Kinder, damit ihr Meinen Schmerz teilt; denn Ich habe euch gesagt,
daß Ich dich erwählt, um durch dich Meine Freude, noch mehr aber Meinen
Kummer Meinen treuen Kindern mitzuteilen. Wohl meinte es der Prediger
nicht böse, er wollte es gut machen, um nicht noch mehr zu verderben, weil
er weiß, wie verzärtelt dieses Geschlecht ist in dieser Stadt.
Darum sprach er, als hätte er lauter heilige Seelen. Aber wie tief hat er
Mein Herz verwundet! Weil er nicht die Wunden aufriß in den Herzen dieser
Frauen, hat er die Wunden in Meinem Herzen um so tiefer aufgerissen.
Heraus mit dieser Wunde! Heraus mit dieser Wunde, der Sünde mit dem
Frauengeschlecht! Von ihm kommt das Übel der Stadt Mainz, weil auch dieses
Frauengeschlecht, dieses fromme Geschlecht, angefangen hat, ungläubig und
gottlos zu werden, weil man das heilige Band der Ehe zerreißt, weil man
da, um ein recht üppiges Leben führen zu können, nur eine gewisse Zahl von
Ehepflichten auf sich nehmen wollte, den größten Teil der Ehepflichten
sich aber versagte, den Ehegatten lieber an schlechte Frauenspersonen
anwies. Ja, ja, die Stadt Mainz braucht eigene Häuser, um Frauenspersonen
zu beherbergen für diese Ehemänner. Wer ist aber schuld? Wer trägt die
Schuld daran? Du Weib, du Eheweib!
Deswegen wollte Ich nichts wissen; Ich wollte gestern nicht kommen. Mich
ekelt dieses Geschlecht an wegen seinen sodomitischen Sünden. Ferner, wer
ist dann schuld, wer trägt dann die Schuld, wer hat die große Ursache
dabei zu verantworten als nur die christliche Mutter, daß so viele Ehen
geschlossen werden in dieser Stadt, gemischte Ehen, und die Kinder Mir
entrissen werden? Warum nimmt die Zahl von Jahr zu Jahr zu? Warum rühmt
sich der Protestantismus? Warum schleicht er sich bis an die Spitzen
dieser Stadt?
Weil das Frauengeschlecht gottlos geworden ist, die Mutter ist gottlos
geworden, die Mutter hat den Mann verführt, den Vater, durch ihre
Schlechtigkeit und Lauheit in ihren Ehepflichten, weil sie mit einer
gewissen Zahl von Kindern sich befriedigen wollte, die übrige Zahl dem
Teufel in den Rachen schob, weil der Mann auswärts sich herumtreibt, in
schlechte Häuser geht, anstatt bei seinem Weibe sich begnügen sollte und
mit seinem Weibe. Rechenschaft verlange Ich von diesem Frauengeschlecht.
Ich wollte die Freude euch nicht verderben, Meine Kinder! Deswegen ließ
Ich die Feier erst vorübergehen, die Feier dieses Festes, und komme erst
am Abend zum Schluß. Ich schone dich nicht, Meine Kleine, du mußt Meinen
Schmerz mitfühlen. Ich habe kein Wohlgefallen an diesem Geschlecht.
Und dieser Bischof, der heute in seine Rechte eingetreten ist, der heute
in Kraft tritt seines Amtes, er hat eine furchtbar schwere Last. Ich habe
ihn dir heute früh gezeigt mit einem schweren Kreuze auf dem Rücken, das
nur enden wird am Kreuz. Am Kreuz wird es enden! Dieses Kreuz, das er
schleppt, seine Feinde werden ihn ans Kreuz nageln, mit ausgestreckten
Händen und Füßen wird er sterben, nicht in Wirklichkeit, aber man wird ihm
die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt, und er
wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts ausrichten. Seine
Feinde werden siegen über ihn. Er wird am Kreuze sterben und unter diesem
Kreuze sterben. Trotz all seines guten Willens, seine Pflichten zu
erfüllen, die Diözese Mainz zu heben, zur Blüte zu bringen, wird er nichts
ausrichten bei denen, die einmal der Kirche den Rücken gekehrt haben.
Das kleine Volk, ja, das kleine Volk wird er gewinnen, aber jene Prasser,
die da in Palästen wohnen und Paläste sich bauen, deren Türme bis an den
Himmel ragen sollen und deren Wände mit Gold beladen und beschmiert werden
sollen, jene werden nichts annehmen, obwohl sie im Taufbuch stehen, mag er
sich auch alle Mühe geben. Darum sage Ich ihm, Meinem Diener, er soll zu
den Kleinen stehen; er soll tun, was Ich ihm gesagt in den Schriften; er
soll rechts und links den Spott auf sich und über sich ergehen lassen. Auf
die Knie, Mein Volk! Auf die Knie, Mein Bischof, Mein Diener, und mit dir
deine Geistlichkeit! Ihr sollt das Kreuz übergolden! Warum denn? Weil ihr
den Kleinen, den Verachteten, den Verschmähten, den Verlassenen ihr
Schicksal erleichtern sollt. Ihr sollt das Kreuz übergolden! Nur am Kreuz
ist Heil, und das Kreuz tragen die Armen, die Verachteten, die
Gedemütigten, die Unterdrückten, die Hinausgestoßenen. Diesen sollt ihr
das Kreuz erleichtern, dann das kleine Häuflein, das euch treu bleibt,
fortwährend scharen um die Altäre, mit ihm den Kampf aufnehmen. Der
Bischof ist derjenige, den Ich dir gezeichnet als den Samen, durch den Ich
den Sieg der Stadt Mainz wieder verschaffen will. Nicht aber wird er es
erleben, daß die Kirche in der Stadt Mainz wieder siegen wird, glorreich,
herrlich und triumphierend siegen wird über alle ihre Feinde. Dieses
bleibt seinem Nachfolger aufbewahrt. Er aber muß den Samen ausstreuen und
wird ihn ausstreuen. Er wird den Boden lockern, und ihr, Meine Kinder,
müßt das Material dazu liefern. Es wird noch vieles über euch kommen, aber
seid zufrieden. Harret aus!“
Nun entschwand der Herr, und der heilige Josef kam.
Barbara: „O heiliger Josef, ich grüße dich durch das süßeste Herz
deines Sohnes. O erbarme dich meiner! Der Herr ist heute zornig! Er ist
zornig über diese Stadt, weil alles so befleckt ist. O heiliger Josef,
mein Schutzpatron, meine Bitte kennst du schon. Bitte, daß Gott mir stets
gewogen, deine Braut mir günstig sei, daß ich niemals betrogen werde durch
des Teufels Heuchelei!“
Josef: „Meine Kinder! Seid nicht ungetröstet, untröstlich wegen der
Schärfe, die ihr soeben aus dem Munde des Herrn, eures und meines Herrn
gehört. O es ist schrecklich um die Sünde, aber weil die Zeit entsetzlich
gottlos ist, haben diejenigen, die treu zu ihrem Herrn und Gott stehen,
aber auch ein Verdienst, eine herrliche Krone zu erwarten. Glaubt es mir!
Ich stehe für euch am Throne Gottes! Ich will euer Beschützer sein und all
derjenigen, die sich euch anschließen, die glauben, daß der Herr in euch
wirken will, daß der Herr Großes, Großes wirken will, durch Seine Dienerin
das Glaubensleben erneuern will. Werdet nicht irr in all den Bedrängnissen
und Finsternissen, die euer Herz beschleicht, euch mutlos macht und
niederdrückt.
Mein Lebensweg war kein anderer. Wohl hatte ich den Herrn des Himmels und
der Erde unter meiner Obhut, unter meinem Dache, aber wie verborgen war
Seine Gottheit. Nur hie und da in Seinen Reden, in Seinen Gebärden, in
Seinem Benehmen strahlte die Gottheit hindurch, ließ Er einen Strahl
hindurchblicken. Im übrigen sah ich Ihn nur harte Arbeiten verrichten,
still und einsam dahingehen wie der ärmste Tagelöhner, der sein Brot
verdienen muß mit seiner Handarbeit.
Wir hatten unser ganzes Leben lang Kummer und Sorgen, mehr als ihr. Denn
war es nicht um die leibliche Not, dafür brauchten Wir nicht viel, Wir
trachteten nicht nach Überfluß, Wir wußten, daß mit uns alle unsere Erben
versorgt sind, und daß Wir ein Vorbild allen christlichen Familien sein
und werden sollen, dafür hatten Wir aber um so mehr Kummer geistigerweise.
Wir wußten, daß dieses Kind, dieser Jüngling, dieser herangereifte Mann
der Erlöser der Welt ist, der gekommen war, alle Menschen glücklich und
selig zu machen, und Wir sahen, wie er verfolgt wurde von dem ersten
Augenblick an, wo Er Sich in der Öffentlichkeit zeigte.
Schon von Jugend auf wußte meine Gemahlin alles, was Ihm begegnen werde,
und oft besprach Sie Sich mit mir über das schreckliche Leiden, das über
Ihr Kind in den letzten Jahren Seines Lebens kommen werde, über die
Verachtung und Verspottung Seiner Feinde, der Pharisäer und
Schriftgelehrten, die Mißachtung Seiner Jünger, die Er um Sich gesammelt,
die doch die Zeugen Seiner Gottheit, Seiner göttlichen Sendung sein
sollten, und dennoch diese Mißachtung! Warum denn? Weil sie Ihn nicht
verstanden.
Darum, meine Tochter, sei nicht mutlos, du hast dich heute abend
beschwert, daß du so verlassen bist von allen Menschen und mußt dieses
Leiden erdulden, das dir so unbekannt ist, von dem du kein Ende siehst und
von dem du so wenig Nutzen siehst. Siehe, meine Tochter, du sollst den
eucharistischen Kreuzweg gehen und dem Herrn nachfolgen, wie es Ihm erging
in Seinem sterblichen Leben unter Seinen liebsten Kindern, unter Seinen
Aposteln. Siehe, Tag für Tag hat Er diesen Undank erfahren. All die
Wohltaten, die Er gespendet, mit Eifer wurden sie empfangen und
verschluckt, aber dann wandte man sich um und vergaß wieder, was man
gesehen und gehört, man strebte wieder nach Ehren und Anerkennung vor den
Menschen.
Warum flohen denn alle Apostel in den letzten Stunden Seines Lebens? Weil
sie Ihn so erniedrigt sahen, weil sie jetzt alle ihre Pläne vereitelt
sahen. Sie wollten doch große Fürsten in Seinem Reiche werden. Jetzt sehen
sie Denjenigen, der ihr König sein sollte, so erniedrigt, gefangen,
dahingeschleppt. Und Er wehrt Sich nicht, Er zeigt nicht Seine Macht.
Hätte Er nur ein Wort gesprochen, hätte Er ja doch Seine Feinde mit einem
Schlag vernichten können; so dachten sie, wo wäre jetzt Seine Macht, die
Er ausgeübt in den drei Jahren vor ihren Augen. Und sie alle, sie alle
waren abgefallen von Ihm.
Bedenket nur die Reden, welche die zwei Jünger, die mit dem Herrn nach
Emmaus gingen, auf dem Wege wechselten: ‚Wir hofften, Dieser werde Israel
erlösen; aber nun ist heute schon der dritte Tag und noch ist alles
ruhig.‘ Seht, in diesen Reden findet ihr so recht den Unglauben, die
Glaubenszweifel. Keine Spur von Vertrauen in diesen Jüngern. Dieses alles,
meine Kinder, sollt ihr versinnbilden. Darum werdet nicht irre. Wer diesem
Herrn nachfolgen soll und will, muß den Weg gehen, den Er gewandelt ist.
Darum harret aus, meine Kinder!
Drüben, drüben habt ihr Freunde, die eure Zuschauer sind, die all eure
Schritte zählen. Ihr habt, sooft ihr einen Wallfahrtsgang macht, hinter
jeder von euch einen Engel gehen. Und mit euch wallfahrten meine heilige
Gemahlin und ich, euer Beschützer, und unser göttlicher Pflegesohn, weil
ihr jedesmal euch vereinigen sollt mit den Gängen, die Wir gemacht nach
Jerusalem in den Tempel. Ihr seid hinausgeschickt in die Welt durch den
Herrn Selbst. Ihr sollt die Völker wecken, und das habt ihr getan. Nun
geht aber ruhig, sagt niemand davon. Wer sich anschließen will, kann es
tun. Wer nicht, geht allein, aber immer in Gesellschaft mit Uns.
Erinnert euch darum, welch hohe Begleitung ihr habt. Geht ruhig eure Wege
und fahret so fort. Nicht mehr verlangt der Herr von euch. Ihr braucht
euch nicht abzugrämen, was ihr alles tun sollt. Ihr seid Menschen,
Geschöpfe, und bedenket, daß Wir aßen und tranken, solange ich meine
Familie zu ernähren hatte. Wenn ein Festtag war, hatte meine heilige
Gemahlin auch ein besseres Mahl bereitet. Wir freuten Uns und sangen
Loblieder. Wir gingen hinaus in die freie Gottesnatur und freuten Uns und
lobten und priesen den Herrn des Himmels und der Erde in Seinen
Geschöpfen.
Nur eins, nur eins, meine Kinder, warne ich euch, was der Herr euch schon
so oft gesagt: Laßt fahren alles Gerede gegen eure Mitmenschen, hütet die
Zungen, und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen sich anschließen an
all das, was der Herr mit euch spricht. Damit sind sie alle gemeint. Sie
alle sollen wallfahrten gehen, ein Leben führen, wie ihr es führt. Mehr
verlangt der Herr nicht, aber die Sitten vervollkommnen, gegen alles Böse,
was in euren Herzen ist, kämpfen, die bösen Wurzeln, die in euren Herzen
noch stecken, herausreißen, mit der Wurzel ausreißen. Hütet die Zunge,
hütet die Ohren, hütet die Augen, die Sinne. Seid taub, seid stumm, seid
blind gegen alles, was die Welt sagt und tut. Geht ruhig dahin, denn ihr
sollt heilig werden, heilig sollt ihr werden, meine Kinder.
Und nun, grüßt mir alle, besonders N. und alle seine Getreuen. Sie sollen
nicht mutlos sein. Es kommt auch der Tag, wo sie sich freuen.“
Lied: Ihr Kräfte der Seelen ...
Barbara: „O mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich sage Dir
herzlichen Dank, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde!
O liebe Mutter Gottes, ich grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu
Christi, Deines geliebten Sohnes, und bitte Dich, erflehe mir Verzeihung
für alle Nachlässigkeiten und den Undank, den ich diese Woche wieder bei
Deinem göttlichen Sohn verschuldet habe. O ersetze mir aus Deinem
allersüßesten Mutterherzen, was mir mangelt. Leihe mir Deine Verdienste
und Tugenden, daß ich meinen göttlichen Bräutigam so liebe, wie ihn jemals
eine treue Seele liebte.
O mein Jesus, Barmherzigkeit! Mein Jesus, Barmherzigkeit! O ich danke Dir!
Heute bist Du viel nachsichtiger gegen mich! O jubelt doch alle mit mir!
Freuet euch, ihr alle, die ihr das Glück habt, diese große himmlische
Freude mit mir zu teilen. O ihr Menschenkinder alle, die ihr je davon
höret und lesen werdet, o freuet euch und jubelt; denn groß ist der Herr,
unendlich groß Sein Erbarmen gegen uns armselige Geschöpfe. O mein Jesus!
Wie jubelt meine Seele! O wie freue ich mich heute! O mein Jesus, welcher
Unterschied zum letzten Freitag! Mein Herz strömt über vor Freude! Gelobt
sei Jesus Christus!“
Maria: „Meine Kinder! Ja, ihr habt alle Ursache, euch zu freuen.
Heute ist ein Fest, das Mein ganzes Leben in sich einschließt, und das
auch eure Aufgabe in sich einschließen soll. Heute feiert die Kirche das
freudigste Fest, das bis dahin die Welt gefeiert, und sie feiert das
größte Schmerzensfest Meines mütterlichen Herzens, das alle Leiden in sich
einschließt.
Heute wurde Mir die frohe Botschaft gebracht von einem der höchsten Engel,
die vor dem Thron Gottes stehen, daß Mir die größte Gnade, die höchste
Würde, die je einem sterblichen Geschöpf zuteil geworden sind, widerfahren
sollte. Meine Kinder! Was liegt aber zwischen dieser Zeit, wo Ich als
Jungfrau dort kniete in Meinem stillen Kämmerlein, nicht ahnend, nicht
wissend, was mit diesem Gruß verbunden sei. Wohl ahnte Ich, weil Ich schon
vor Meiner Geburt, von dem Tage Meiner Unbefleckten Empfängnis an, eine
ganz himmlische Erleuchtung hatte, so daß Ich die Geheimnisse Gottes
durchschaute, wie sie noch kein Geschöpf durchschaut hat. Doch blieb Mir
manches verborgen, was der Herr Mir nicht offenbaren wollte, weil es mit
Meiner Mutterwürde vereinbart war. Es sollte Mir dies verborgen bleiben,
damit Mir das Verdienst des Glaubens bliebe. Hätte Mir der Herr schon
damals, als Ich empfangen wurde im Schoße Meiner heiligen Mutter, der
heiligen Anna, geoffenbart, daß Ich die Mutter Gottes werden solle
dereinst, und daß Ich bestimmt sei, den Erlöser der Welt unter Meinem
Herzen zu tragen, dann wäre Mir das Verdienst des Glaubens abgegangen, und
Ich hätte Meine Verdienste nicht von Tag zu Tag vermehren können.
So aber, weil Ich nicht wußte, daß Ich Diejenige bin, Der das größte Glück
zuteil werden soll, das je einem Sterblichen beschieden war, seufzte Ich
Tag und Nacht mit all den frommen Israeliten hinauf zum Himmel: Tauet,
Himmel, den Gerechten, Wolken regnet Ihn herab! Es tue sich auf die Erde
und sprosse den Heiland! O wie hat der Himmel an diesem Gebete aus Meinem
kindlichen Herzen, aus Meiner reinen Seele Sein Wohlgefallen gehabt.
Welche Verdienste häufte Ich an. (Hier bekam Barbara einen furchtbaren
Erstickungsanfall, und mußte mittendrin, wenn man hätte glauben sollen,
eben ersticke sie, mit lauter Stimme rufen: Sühne! Sühne! Sühne).
Seht, Meine Kinder, wie groß das Glück ist, daß ihr doch wenigstens in
einiger Entfernung mitfühlen dürft und aufzeichnen könnt, was Mein
göttliches Kind auf Erden getan und gelitten hat für das arme, verlorene
Menschengeschlecht. Darum freuet euch! Tragt das Kreuzlein, das Er in euer
Herz hineingepflanzt, mit freudiger Geduld, mag es sein ein Splitter
Seines Kreuzes in euren Gliedern, mag es sein ein spitziger Dorn, welcher
da hineingestoßen ist in Sein verwundetes Gottesherz wegen des Undanks so
vieler Seiner treulosen Söhne, die Ihn verlassen haben. (Hier bekam
Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrin rufen: Sühne! Sühne!
Sühne!) Ich sagte euch vorhin, Meine Kinder, daß Mich deswegen der Herr
nicht alles schon mit dem ersten Gebrauch Meiner Vernunft durchschauen
ließ, obwohl Ich viele, ja die meisten Seiner Geheimnisse durchschaute,
wie je eine gläubige Seele geschaut hat, nur aus dem einen Grund, damit
das Verdienst des Glaubens Mir bliebe. Daran müßt ihr aber auch erkennen,
welch große Gnade der Glaube ist. Siehe, Meine Tochter, vor einiger Zeit
zeigte dir der Herr nachts im Traum ein Bild. O ich bitte euch, Meine
Kinder, beherziget dieses!“
Barbara: „Ich war in einem dunklen Wald mit meinen zwei Freundinnen
und mehreren meiner Verwandten. Ich arbeitete und raffte Streu zusammen,
und alles half mir dazu, daß wir recht bald die Streu beisammen hätten.
Wir hatten aber ein Licht. Auf einmal sahen wir wie im hellen Tag, und um
uns herum war alles dunkel. Da kam ein Herr auf mich zu und schritt an mir
vorüber in einem Aufzug wie ein Priester, schwarz gekleidet. Stolz schritt
er an mir vorüber. Es war Professor Schieler. Es war eine Zeitlang danach,
immer noch in demselben dunklen Wald, kam eine Gruppe von allerlei Leuten.
Sie waren betrunken und trieben ihren Mutwillen und zogen so an uns
vorüber. Sie wußten nicht, was sie taten, sie waren voll. Meine liebe
Mutter, dies war der Traum.“
Maria: „Ja, Meine Kinder, das Licht, das euch in der Arbeit zur
Leuchte diente, ist der Glaube, der auch in den größten Hindernissen Licht
gibt, wie du in dieser Woche und in der vorigen Woche so oft dich beklagt
hast, daß du kein Licht mehr hast, daß alles in dir dunkel ist, daß du
deine Gedanken, dein Herz und dein Gemüt nicht mehr aufrichten kannst, daß
Mein göttlicher Sohn und Ich dir nicht einmal einen Augenblick auch nur
mit einem einzigen guten Gedanken, dir mit einem freundlichen Wort zur
Seite stünden. Du beklagtest dich oft darüber. Siehe, es ging aber immer
wieder vorüber. Der Glaube, der Glaube allein hielt dich aufrecht in den
größten Bekümmernissen, in dem größten Dickicht der Nacht, in der dicksten
Wildnis.
Das wollte dir Mein Sohn zeigen, obwohl du in einer Wildnis, mitten zwar
unter deinen Freundinnen, unter deinen Verwandten, aber doch, wenn es dem
Herrn gefällt, wenn Er auch bisweilen in eine Wildnis dich versetzen will,
in einen dichten Wald, daß du gerade in diesen Tagen, wo die Finsternis
alles bedeckte, diesen armen, unglücklichen Priester sehen solltest,
sollte dich erinnern, daß man das Licht des Glaubens nicht auslöschen
darf, daß man im Glauben doch immer eine Stütze habe, auch wenn alles um
und in uns dunkel und verfinstert ist. Hätte jener Unglückliche
ausgeharrt, o wie gern, wie gern wäre Ich ihm zur Seite gestanden, wie
habe Ich diesen Sohn geliebt, diesen Sohn Meines Herzens. O er war ein
treuer Priester. Wohl ist es wahr, er hatte den Stolz in seinem Herzen.
Stolz aber sind alle Adamskinder, und diejenigen, welche die Steine auf
ihn werfen, sind es am allermeisten. Keiner, keiner soll einen Stein auf
ihn werfen, der gefallen ist. Er soll bedenken, daß er in einem
unbewachten Augenblick noch weit tiefer sinken kann als jener
Unglückliche.
Darum, Meine Kinder, erinnere Ich euch heute an den Schmerz, den dieser,
Mein treuloser Sohn, Mir bereitet. In einem unbewachten Augenblick fiel er
und fiel immer tiefer und tiefer und irrte umher in dieser Wildnis, in
diesem finsteren Wald. Er sucht ein Licht, das ihm leuchte, den Weg wieder
zu finden zu Meinem Mutterherzen. O betet, betet für diesen Unglücklichen.
Die zweite Art von Menschen, die du geschaut in dieser Wildnis, sind die
armen verführten Menschen, die sich ganz in das Vergnügen hineinversenkt,
die abgekommen sind vom rechten Weg, denen das Licht des Glaubens abhanden
gekommen ist. Auch für diese will Ich, daß ihr euch einsetzet.
O Meine Kinder! Weinet, ja weinet, aber nicht über eure Leiden! Weinet
über die vielen, undankbaren Kinder der katholischen Kirche, die trotz all
der vielen Gnaden, mit denen sie Mein Sohn überhäuft und überschüttet hat,
dennoch verlorengehen, wenn sie sich nicht noch retten lassen, wenn nicht
Seelen sich vorfinden, die alles aufbieten, um diese Treulosen zu retten,
und das seid ihr, Meine Kinder!
Von dem Tage an bis hin zum Karfreitag lag eine lange Lebenszeit, in der
Ich euer aller Vorbild geworden bin. Ich hatte alle Nöte zu teilen, die
nur ein armer Mensch verkosten muß, besonders die armen Menschen; denn
auch Ich war Mutter, auch Ich hatte eine Familie zu versorgen. Ich hatte
zu sorgen für einen Mann und für ein Kind und noch für viele, viele
andere. Denn alle, die zu Mir kamen, um Rat und Trost zu suchen, waren
Meinem Herzen teuer und Ich liebte sie wie Mein Kind, wie Meinen Bruder
und Meine Schwester. Auch für sie trug Ich Sorge, besonders, wenn sie arm
waren.
Ich sorgte ferner für die Kleidung der Priester, für die Zierde des Hauses
Gottes, wenn Ich auch im Ehestand nicht mehr durch Handarbeit, und durch
ein solch heroisches Beispiel wie im Tempel, Meinen Mitmenschen
vorleuchten konnte, so brachte Ich da, wo Ich eine gute Seele fand, ein
liebes Wörtchen an, daß Ich diese aufmunterte zu Opfergaben für die Zierde
des Tempels und für die Unterhaltung der Priester. Als aber der wahre
Hohepriester, Mein göttliches Kind, Sein Lehramt begonnen hatte und
anfing, die Kirche zu gründen, als Er anfing, Sich Bausteine zu sammeln,
Ecksteine, Pfosten, da hatte Ich eine neue Aufgabe. Da verdoppelte Ich
Meine Arbeit und Meine Liebe.
Seht, Meine Kinder, dies ist die Aufgabe aller derjenigen, die mit euch in
Verbindung stehen. Darum sagt allen denjenigen, besonders den treuen
Seelen in Aachen, Neuwied, den Lehrerinnen und all den frommen Seelen,
die, weil sie gläubig sind, weil sie nicht zweifeln und häkeln und
kritisieren und große Fortschritte schon gemacht haben auf dem Weg zur
Vollkommenheit, einen herzlichen Gruß von Ihrer himmlischen Mutter, und
auch euch, Meine lieben Kinder, grüße Ich recht herzlich, recht, recht
herzlich! Ihr seid bestimmt, Meinem göttlichen Sohn und Mir auf dem
schmalen Weg zu folgen. O werdet nicht irre! Betrachtet Meinen Weg,
betrachtet Mein Leben! O wie viel Kreuz, wie viele Entbehrungen, wie viele
Verachtungen und Spott hatte Ich zu erdulden, besonders in den letzten
Jahren, wo Mein göttlicher Sohn öffentlich unter den Menschen erschienen
war.
Sehet, wenn euch euer Beruf schwer wird, besonders du, Mein Kind (Nichte
von Barbara), wenn trübe Tage, trübe Stunden kommen, erinnere dich daran.
Du hast Mir heute große Freude gemacht, Meine Tochter! (Mariechen
erneuerte an diesem Tage das Gelübde der Jungfräulichkeit.) Meine Tochter,
harre aus! Du trägst Meinen Namen; verherrliche diesen Namen. Sei vielen
ein Vorbild, Maria! Maria! Maria! Du sollst ruhen zu den Füßen Jesu,
deines himmlischen Bräutigams. Du sollst aber auch und ihr alle, ihr
Jungfrauen, die ihr es lesen und hören werdet, das Leben der Martha
versinnbilden. Ihr sollt auch arbeiten; ihr sollt Arbeit und Gebet
zusammen verbinden, damit die Welt sieht und niemand eine Ausrede hat.
Denn gar leicht ist die Welt geneigt zu urteilen und zu sagen: ‚Ja, diese
haben gut beten, da hat man gut fromm sein, wenn einem das Glück in den
Schoß regnet.‘
Ja, ja, Meine Kinder, nicht allen regnet das Glück in den Schoß. Meiner
Kleinen hier, Meiner Dienerin, hat es noch nicht gefehlt an Entbehrungen,
an Arbeit, an Mühseligkeit, an Verachtung. Kein Mensch hat eine Ausrede,
sagen zu können: ‚Das kann ich nicht!‘ Mein Sohn führte sie drei Jahre
hinauf unter die Landleute. Sie alle sollen sehen, daß eine Seele, die
betet, die mit Gott verkehrt, auch ebenso gern arbeitet. Kein Mensch hat
eine Ausrede! Aber weil Er will, daß der jungfräuliche Stand gehoben und
gepflegt werden soll in der Kirche, darum muß es auch Vorbilder geben für
alle Menschen, Vorbilder im jungfräulichen Stand, Vorbilder in den
Kindern, Vorbilder in den Witwen, Vorbilder im Ehestand in den Kindern.
Du hast am allermeisten die Kinder deiner Schwägerin erzogen. Es sollen
die Eheleute lernen an dir, ob eine Jungfrau, die neben dem Ehestand
steht, der Familie einen Schaden bringt, und sollen verträglich sein gegen
solche Personen, die aus Liebe zu Gott diesen Stand sich erwählt und ihr
nicht das Leben verbittern, wie es heutzutage überall vorkommt. Es kann ja
eine Jungfrau nicht mehr bestehen; alles wird auf sie abgeladen. Hat man
im Ehestand eine Unbequemlichkeit, hat man ein Unglück, dann muß sie die
Schuld sein, von der es am allerwenigsten herkommt, die auch das Kreuz
mitträgt und am allertiefsten mitfühlt, weil sie ein fühlendes Herz hat
gegen alle ihre Verwandten.
Und darum will Ich und wünschte Mein Sohn, daß von der Kirche auch mehr
gesorgt wird von dem Priestertum, aus dem Beichtstuhl und auf der Kanzel,
daß man diesen Stand mehr hebe, daß er auch bestehen kann; denn es ist ein
Zeitpunkt gekommen, wo wahrlich die Welt Jungfrauen braucht. Es ist die
Welt so bevölkert, daß der Himmel jetzt übergenug bevölkert werden könnte,
wenn nur diese da, die der Ehestand erzeugt, in den Himmel eingingen. Es
dürften einmal zur Hälfte Jungfrauen bleiben und wären immer noch genug,
wenn die andere Hälfte wieder den Himmel bevölkern wollte, in den Ehestand
eintreten wollte.
Aber, aber, Meine Kinder, wie sieht es da aus. Es ist an der Zeit, wo man
sich umschauen sollte, wo der Priester, der an der Spitze einer Gemeinde
steht, sich umschauen sollte, welche Mittel er ersinnen wolle, und was er
alles aufbieten könnte, um seine Gemeinde zu heben im Glaubensleben, im
Streben nach Vervollkommnung; denn heilig müssen die Christen werden,
heilig.
Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht erst
heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts
Unreines wird eingehen in das Reich Gottes! Darum, Meine Kinder, wo kann
der Priester guten Samen ausstreuen, wenn das Erdreich nicht erst
gelockert ist, wo kann er, wenn einmal ein Dorf, eine Stadt, ein Land so
verkommen ist, daß man nichts mehr glaubt, daß man nur noch seine Lust
befriedigen möchte, seine Lust in der Schlechtigkeit und Unreinigkeit und
Unkeuschheit oder in einem anderen Vergnügen, das zu diesem Laster
hinführt, wo kann da noch ein Priester ein Wort Gottes hineinbringen in
eine solche Familie, wenn nicht das Erdreich erst gelockert ist, wenn
nicht eine Seele dasteht, die dieses Erdreich befeuchtet und begießt mit
ihren Tränen, mit ihrem blutigen Schweiß, die betet, arbeitet und opfert,
und das sind die Jungfrauen.
Darum muß erst das Erdreich aufgelockert werden in der ganzen Welt, in der
ganzen katholischen Kirche. Es ist so weit gekommen, daß alle jetzt
einsehen, daß das Gold verblichen ist, nicht nur in Mainz. Man sagt nicht
mehr das ‚Goldene Mainz.‘ Das sehen alle ein, weil die katholische
Religion untergraben ist, weil die christlichen Familien vernichtet sind,
zerrissen durch die Schlechtigkeit der Frau, durch die Gottlosigkeit der
Männer, und besonders in ersten Kreisen, besonders in jenen Kreisen, die
noch das Band der Familie heben und halten sollen. Von oben herab ist es
gefehlt. Kommen diese, dann werden die Armen von selbst wieder kommen, die
Armen, die Armen!
Ja, ihr hättet ein leichtes Spiel, wäre nur das Erdreich gelockert und
einmal von oben herab ein anderer Keim gelegt, dann, Mein Freund, Mein
Bischof, hättest du bald das kleine Volk gewonnen, aber nicht eher wirst
du es gewinnen, bis du eingehen wirst. Du wirst dein Kreuz tragen; denn
hältst du nicht zu Meiner Dienerin, beachtest du nicht die Worte, die Mein
Sohn durch sie gesprochen hat schon dreizehn Jahre lang, dann wird Er dir
tun, wie Er deinen beiden Vorgängern getan hat. Er wird dich hinwegnehmen
mitten unter deinem Kreuz. Tust du es nicht, daß du zu ihr hältst, dann
hältst du zu einem anderen Teil; dann liebäugelst du mit jenen, und auch
dann wird Er dich hinwegnehmen. Dann hast du aber ein doppeltes Kreuz zu
tragen. Und das willst du nicht. Du bist ein treuer Diener der
katholischen Kirche, du bist Mein treuer Sohn. Ich habe dich in Mein Herz
eingeschrieben. Du bist Mein Bräutigam geworden, und weil du es nicht tun
wirst, darum wirst du dem Kreuz erliegen, du wirst den Sieg nicht erleben,
daß in Mainz die Kirche wieder allenthalben blühen und herrschen wird, die
christkatholische Kirche. Aber ein anderer wird es erleben, ein anderer!
So aber, wie es hier in Mainz ist, ist es in der ganzen katholischen Welt,
ja, in der ganzen Welt. Das Gold ist verblaßt in der Kirche, weil das
Gold, weil die Liebe fehlt, ja, die Liebe fehlt! Der Glaube ist das
Fundament und dieses Fundament ist untergraben, ist gelockert durch all
die leichtfertigen Grundsätze, die man mit sich hineinschleichen ließ in
die Kirche. Man hat in den letzten Jahrhunderten zuviel geliebäugelt mit
der Welt. Man stellt sich in manchen Punkten auf gleichen Fuß mit den
Ungläubigen. Und weh, weh den Priestern und auch all denjenigen, die am
Ruder sind, wenn sie es sich nicht sagen lassen, was Ich dir gesagt an
einem Schlußfeste.
Schlaget einmal nach in den Büchern. Ihr werdet finden, es war im
Rosenkranzmonat, in dem Mir geweihten Monat. Da zeigte dir Mein Sohn die
zwölf Artikel des Glaubensbekenntnisses in einer eigenen Form um Meinen
Sohn herum. Und einer dieser Glaubensartikel ist viel, viel geschädigt
durch das Liebäugeln mit der Welt: ‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der
Heiligen ...‘ Was Mein Sohn wirken wollte durch alle Jahrhunderte hindurch
in einer Seele, das will Er heute noch wirken, und nur der Stolz ist die
Ursache, daß man es nicht glauben will. Man sagt, man brauche keine
weiteren Offenbarungen mehr, ja, das alles wäre nicht notwendig; ja, ja,
man braucht nichts Neues mehr, aber eine Erfrischung, eine
Glaubenserneuerung, und das will Mein Sohn hier an dieser Stätte und von
dieser Stätte aus. Er hat Sich ein unscheinbares Werkzeug erwählt, aber um
so sicherer, um so glaubwürdiger ist Sein Zeugnis. Er Selbst stellt Sein
Zeugnis, weil es ein so armseliges, unscheinbares Werkzeug, eine so
ungelehrte Person ist. Er Selbst zeugt dafür durch Seinen Geist.
Am ersten Pfingstfest bewies Er der Welt, daß Er der Stifter der Kirche
ist, und daß diese Seine Jünger Seine Werkzeuge sind, die diese Stiftung
in alle Welt hinaustragen sollen. So erneuert Er jetzt jedesmal dieses
Pfingstfest, wenn Er Seine Dienerin hinwirft, wenn Er in sie hinein Sich
versetzt und durch sie spricht. Solange nicht abgeschnitten wird mit
diesen Grundsätzen, diesen oberflächlichen Grundsätzen, wird es nicht
besser werden. Man wird nicht viel ausrichten.
Dir aber Luise, Meine Tochter, kann Ich nur den Trost geben: Sieh, es
trägt viel dazu bei, daß du jetzt so armselig bist, und daß deine
Geschwister krank und leidend sind, auch Mein treuer Diener, weil ihre
Kräfte gebrochen, weil sie viel gekämpft um ihres Glaubens willen, aber
wisset, daß die Krone, die euer wartet und euch winkt, um so herrlicher
strahlen wird, je verächtlicher sie andere von sich gewiesen.
Alle diejenigen, die da mitbeteiligt waren und die nichts anderes
dafürhalten für das Werk Meines Sohnes als Spott und Hohn, werden, wenn
sie hinüberkommen, wie kleine Kinder dastehen und werden sich sagen
müssen: ‚Seht diese, die wir einst verlachten, wie sie jetzt eine
herrliche Krone tragen, die ich mir hätte verdienen können. O ich Tor! O
ich armseliges Kind! Stellte ich mich nicht wie Kinder, die nichts
verstehen?‘ Haben sie nicht das Evangelium in der Hand? Lesen sie es nicht
jeden Sonntag ihren Gläubigen vor? Haben sie aber je einmal überlegt, daß
sie dasselbe tun? Hat denn Seine Dienerin etwas anderes gesagt, als was
sie im Evangelium lesen? Warum begreifen sie nicht, daß Verachtung und
Verdemütigung das Los ihres Herrn gewesen ist und daß Verachtung und
Verdemütigung das Los aller treuen Diener Gottes sein muß, und daß nur
durch Verachtung und Verdemütigung sie allein den Sieg der Kirche wieder
erringen werden?
Solange sie gegen ihr eigenes Wort reden und gegen ihr eigenes Werk gehen,
so lange werden sie weniger ausrichten als die Pharisäer noch ausgerichtet
haben, als Mein Sohn einmal unter den Menschen als Lehrer erschien. Es ist
hier nur darum zu tun, die Religion wieder zur Blüte zu bringen, das
Glaubensleben aufzufrischen und zu erneuern, und ein Spott mehr oder ein
Spott weniger von ihren Feinden schadet ihnen gar nichts, wenn man sagt:
‚Betschwester, Betbruder!‘ Ja, das sollen alle sein, auch der Bischof und
der Papst in Rom, Priester oder Laie und fromme Christen. Alle gläubigen
Christen sollen Betschwestern und Betbrüder sein.
Und hat eine Seele ihre Fehler, dann seht euch um: Alle haben ihre Fehler,
alle, alle, auch die Priester. Warum fällt denn hie und da einer ab? Warum
seht ihr so böse Beispiele an manchen Priestern? Weil sie Menschen sind,
Adams Söhne wie alle Menschen, und weil sie sehen sollen, wie der Stolz in
allen Menschen steckt, daß man keinen Stein auf niemand werfen soll und
prüfen soll, ehe man urteilt. Man hat nicht geprüft, sondern nur geurteilt
und jenen nachgesprochen, jenen gottlosen Menschen, die hie und da irrige
Reden ausgestreut haben, die sich nie auf der Wahrheit begründeten, und
weil die Menschenfurcht und der Stolz zu groß sind.
Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch! Werdet nicht mutlos! All die trüben
Stunden, die ihr in der Fastenzeit, besonders in der letzten Woche,
miteinander gehabt, all die Leiden, sie gehen vorüber, wenn auch nicht
ganz; denn ihr seid Pilger, Erdenpilger. Und merkt euch, daß ihr den
schmalen Weg gehen müßt, daß der Weg immer, wie heute der Prediger sagte,
über Kieselsteine dahinrieselt, damit das Wasser eures Lebens auch ein
reines Wasser wird und ein reines, klares Glaubensleben bleibe.
Aber ihr habt doch heute den Schmerzensfreitag gefeiert, und jetzt noch
acht Tage und ihr feiert den Karfreitag, den Gipfel aller Schmerzen Meines
Sohnes und Meines Mutterherzens. Dann kommt das schöne Osterfest, und dann
kommt auch in eure Seele eine freudigere Stimmung. Für jetzt aber, o Meine
Kinder, den Wert einer unsterblichen Seele zu schätzen, müßtet ihr einmal
schauen, was Ich schaue, sehen, was Ich sehe. Darum – leidet gerne!
Und du, Meine Tochter, liebes Lieschen, du tust dir zuviel Gewalt an.
Nicht gar zu steif, nicht gar zu überweit das Netz spannen, über deine
Kräfte hinaus; denn das Leben, wie es die Einsiedler in den früheren
Jahren, in den ersten Jahrhunderten, geführt haben, war ein anderes
Geschlecht von Menschen. Mein Sohn hat euch schon oft gesagt, je näher das
Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto armseliger und
schwächer werden die Naturen der Menschen. Dann müßt ihr wissen, daß jetzt
eine ganz andere Seite aufgezogen ist und die Menschen wie die Kirche sich
immer nach den Umständen und Zeitaltern richten müssen, nach den Umständen
der Menschen und der Zeiten. Die Kirche hat in den ersten Zeiten des
Christentums andere Gesetze erlassen können, wie welche sie jetzt erlassen
muß und erläßt. So sind auch die Menschen beschaffen. Wenn du dich mehr
kräftigen wolltest, damit du kräftiger beten könntest, wäre Meinem Sohn
viel lieber. Es dauert nicht mehr lange, und du hast deinen Verstand so
geschwächt, daß du dann nicht mehr weißt, wo aus und wo ein ist. Darum
habe Nachsicht, Meine Tochter, mit deinem Körper. Du bist auch ein Mensch
wie alle anderen Menschen. Habt Nachsicht untereinander! Werdet nicht
mutlos! Habt am allermeisten Nachsicht mit euch selbst, denn die
Finsternis des Geistes ist das größte Kreuz, das ein Mensch zu ertragen
hat. Mein Sohn hatte in Seinem ganzen bitteren Leiden nicht geklagt, aber
in der Verlassenheit Seiner Seele hat Er geklagt und ausgerufen: ‚Mein
Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!’
Darum, Meine Tochter, in jenen Stunden werde nicht mutlos. Du mußt viel
leiden und viel Sühne leisten. Du glaubst dann, du tragest die Schuld in
dir, du seiest, weil du deine Fehler hast, ja, wie alle Menschen, schuld,
aber die Hauptsache ist doch Sühne, Sühne! Darum läßt Mein Sohn diese
Finsternisse über dich kommen, damit du erkennst, was Er gelitten hat in
den drei Stunden, als Er die Menschheit erlösen wollte, in den drei
Stunden am Kreuz.“
Barbara: „O liebe Mutter, ich bitte um einen kleinen Trost für
Schwester N. in Amerika.“
Maria: „Sie soll sich trösten. Ihre Oberin geht mit der ersten
Osterglocke, mit dem Klang der ersten Osterglocke, mit dem Alleluja zieht
sie ein in die ewigen Hallen. Deine Schwester aber wird noch einmal ihre
Geschwister sehen in Deutschland und ihr alle werdet noch einmal
zusammenkommen und euch freuen, daß ihr so tief gedemütigt seid vom Herrn.
Denn obwohl es ja eine Kleinigkeit sein soll, ist es ja aber doch, wie ihr
seht, etwas Großes; denn niemand will seine Ehre hergeben. Man schiebt
lieber alles beiseite, auch das größte Werk. Freilich muß es ja so sein!
Alle Werke Gottes werden geprüft, gesiebt und geläutert.“
Lied: Hochpreiset ...
Barbara: „O liebe Mutter, heiße mich doch auch morgen an Deinen
Wallfahrtsort kommen, obwohl ich krank bin.“
Maria: „Schließe dich an.“
bat Barbara den Herrn sehr für die Schwester ihrer Schwägerin, die wegen
eines schweren Leidens operiert werden sollte. Er sagte:
Jesus: „Sie soll sich nur beruhigen, es geht ihr gut.“ Am 29. März
zeigte der Herr Barbara in einem Gesicht, wie die Kranke auf einem Bett
lag und in etwas eingewickelt war, so daß sie sich nicht regen konnte. Sie
blickte Barbara an, lächelte und dankte ihr, und das Bild war weg.
Am 30. März sagte der Herr:
Jesus: „Sei doch zufrieden und ängstige dich nicht. Auch deine
Schwägerin soll sich beruhigen; es ist alles gut.“
Wirklich traf noch abends eine Karte ein, daß die Operation gut
überstanden sei. Und nach einigen Tagen schrieb sie: „Ach wenn ich doch
nur wieder bald die Bandage los wäre, daß ich mich wieder regen kann; bis
jetzt aber bin ich eingewickelt.“
Lied: Siehe deinen Heiland sterben ...
Barbara mußte sich vor drei Uhr zu Bett legen, aber weil das eigentliche
Leiden noch nicht eingetreten war, weder einer der drei Stürme noch die
Vorboten derselben, so schickte Barbara das ganze Haus in die Predigt des
hochwürdigsten Herrn Bischofs um drei Uhr. Nur die Schwägerin blieb mit
Mariechen im Geschäft. Kaum waren alle fortgegangen, fing der Herr zu
reden an, ohne die Stürme vorauszuschicken, und man eilte, Luise zu rufen.
Barbara: „Mein Jesus! O ich danke Dir für das unaussprechliche
Glück, in dieser Stunde mit Dir vereinigt zu sein, wo Deine allerheiligste
Seele Deinen gebenedeiten Leib verließ. O ich begreife nicht, o Herr,
warum kommst Du heute ohne alle vorausgegangenen Stürme? Warum, o Herr,
ist alles so ruhig in meinem Körper? Mein Jesus! Wir beten Dich an, o Herr
Jesu Christe, und benedeien Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du
die Welt erlöst.“
Jesus: „Ja, Meine Kinder, weil ihr euch freuen sollt mit Mir, weil
Ich getröstet bin, deswegen will auch Ich dich trösten und dir die
Schmerzen ersparen. Ich habe diese Osterzeit in der Stadt Mainz viele
Freude erlebt und manches verirrte Schäflein wieder in Meine Herde
zurückgebracht. Darum freut euch, Meine Kinder, heute an Meinem Todestag,
denn nicht zu trauern braucht ihr über Meinen Sterbetag. Denn vollbracht
ist jetzt das Werk der Erlösung; vollbracht all die Schmerzen, welche die
Sünde Mir gebracht; vollbracht all die Leiden, Verdemütigungen, all die
Opfer, die Mein himmlischer Vater von Mir verlangte; vollbracht ist die
Sühne, die der Vater verlangte für Seine geschädigte, verachtete Ehre,
welche die Menschenseele, Sein Ebenbild, Ihm bereitet hatte durch die
erste Sünde im Paradies.
Vollbracht ist das Urteil über die Menschheit, über die verstoßene
Menschheit. Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem
Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen
ist, die Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt. Ihr
steht kein Hindernis mehr im Wege.
Ungehindert kann sie durch die Pforten des Todes hinüberschreiten in die
ewige, glückselige Halle, wo das Oster-Alleluja nie mehr verstummen wird.
Weil in dieser letzten Zeit so viele sich aufrafften und wieder
zurückgekehrt sind in Meine Arme, an Mein Herz, deswegen brauchst du nicht
zu trauern, deswegen rufe Ich euch allen zu: Freuet euch, freuet euch!“
Darauf sang Barbara dreimal das Alleluja.
Jesus: „Seht, Meine Kinder, wie unendlich gut Ich bin. Darum
betrachtet nichts als ein Übel in eurem ganzen Leben; nichts ist ein Übel,
als nur die Sünde. Wenn es finster ist in eurem Herzen, wenn ihr euch
verlassen fühlt und glaubt, der Himmel sei für euch verlorengegangen, wenn
zeitliche Schicksalsschläge euch betrüben, wenn eines eurer Lieben euch
Kummer bereitet, wenn es einen zeitlichen Verlust erleidet durch Krankheit
oder andere Unglücksfälle; o es ist kein Unglück, es ist ein wonnevoller
Ausdruck des liebenden Herzens eures Schöpfers, der Seine liebende Hand
euch fühlen läßt, die ja nur zu eurem Besten euch heimsucht, oder sei es,
daß eines von euren Lieben hinweggerissen wird. O wie gut hat Er es
gemeint, Mein Vater im Himmel. Wie gut meint Er es mit euch!
Darum sage Ich noch einmal: Freuet euch! Betrübt euch nicht über
dergleichen Dinge. Nur trauern müßt ihr über die Sünde. Dies wollte Ich
euch zeigen in den letzten Tagen, in den letzten Wochen. (Indem Barbara
mitfühlen mußte, wenn der Herr am meisten Schmerz empfand: Bei den
Beichten der Jünglinge und Frauen.)
Du, Meine Kleine, kannst deutlich sehen, wo am meisten gefehlt wird. Da
fangt an zu arbeiten an euch und an all denjenigen, die mit euch in
Berührung kommen, die sich an euch anschließen, die Sünde
hinwegzuschaffen. Die Sünde, Meine Kinder, sie ist das einzige und größte
Übel, das ihr fürchten und fliehen sollt. O seht, Ich habe euch nichts
vorausgehabt in Meinem ganzen sterblichen Leben. Ich habe das Allerletzte
gewählt, das kleinste Häuschen, in dem Ich wollte geboren sein, einen
kargen Stall, einen halb zerfallenen Stall. Ich habe nichts verschmäht,
keine Bitterkeit in Meinem ganzen Leben nicht. Ich floh mit Meinen Eltern
in das bitterste Elend; Ich zog zurück, um im trauten Familienleben Mich
zu heiligen; Ich führte ein Leben mit Meinen heiligen Eltern ganz dem
eurigen ähnlich.
Darum, wenn nur die christliche Familie hereinschauen wollte in die
Familien, die Ich Mir erwählt und durch die Ich viele, viele, ja die ganze
Menschheit, belehren wollte, ob Ich etwas verlange, was nicht alle
Menschen tun könnten: einfach und schlicht die Arbeiten seines Berufes
verrichten, jede Familie in ihrem Stand die allzu große Vergnügungssucht
meiden, sich ergötzen am häuslichen Herd, liebe Gespräche miteinander
führen und sich freuen eines über das andere und mit dem anderen,
vergessen die Unbilden, die etwaigen Widerwärtigkeiten vergessen, sie alle
versenken in Mein liebes Gottesherz, und sich hie und da ergießen in
heiligen Lobgesängen. So war Mein Leben und das Leben Meiner heiligen
Eltern im kleinen Häuschen zu Nazareth. So ist das Leben dieser Familie
und aller Familien, wo Mir noch treu gedient wird.
Vergeßt darum alles, was vorgekommen ist, und freuet euch, freuet euch!
Auf den schmerzlichen Karfreitag folgte für Mich das fröhliche, das
glückselige, hochheilige Osterfest. O wie schwang Sich Mein Herz in die
reinen Lüfte heiliger Unsterblichkeit. Vorüber war das Leiden; glorreich,
herrschend und triumphierend zog Ich dahin über die Erde, auf der Ich
immer noch wandeln wollte, aber nur noch zur Belehrung Meiner geliebten
Kinder. Glorreich und triumphierend erschien Ich Meiner heiligen Mutter,
Meiner lieben, heiligen, treuen Gefährtin Magdalena, Meinen Jüngern,
Meinen Aposteln; glorreich und triumphierend bis zum Tage Meiner Auffahrt
in den Himmel.
So, Meine Kinder, geht dahin, hinweg über alle Fehler, die ihr gemacht,
hinweg über all die Fehler, die ihr jetzt noch macht in eurer
Unvollkommenheit; denn alle Menschen sind unvollkommene Geschöpfe, bis sie
eingegangen sind in Meine ewige Herrlichkeit. Denn sie alle sind
Adamskinder, geschaffen von Fleisch und Blut, und werden nur dann erst
Engel, wenn diese Hülle hinweggefallen ist. Aber nicht hängen dürft ihr
euch an einen Fehler. Sobald ihr einen gemacht, müßt ihr ihn zu verbessern
suchen und Mir ihn schmerzlich bereut vortragen und dann nicht mehr
darüber nachdenken, das Herz frei machen, frei. Dann werdet ihr auch
andern gegenüber ein Werkzeug sein, das viele anziehen wird. Ihr sollt
sein Meine Mutter, Meine Apostel, Meine Jünger, die da teilnahmen an all
den herrlichen Werken, die Ich während den dreiunddreißig Jahren
verrichtete, aber auch Teilnehmer waren und Zuschauer in den Tagen Meiner
tiefsten, allertiefsten Erniedrigung.
Auch ihr, Meine Kinder, habt Anteil genommen seit vielen Jahren an dem
Werk, das Ich hier verrichten will, an einer Erneuerung des
Glaubenslebens. Ihr habt teilgenommen an all den Verrichtungen, die Ich
hier vollbracht, aber auch an der Erniedrigung, den Verdemütigungen und an
den Leiden, die Ich über Meine Dienerin ergehen ließ.
Du aber, Meine Tochter, freue dich, denn indem du dein Jawort Mir gegeben,
indem du eingewilligt in Meine Pläne, hast du Mir das Herz gewonnen. Mein
Herz ist dein geworden und dein Herz ist das Meinige geworden. Sie sind
eins und schlagen zusammen, ebenso auch ihr, Meine Freundinnen, die Ich
euch herbeigeführt. Eure Herzen schlagen um die Wette mit Meinem Herzen;
denn eure Gesinnungen sind die Meinigen und die Meinigen sind die eurigen.
Darum seht ihr in der letzten Zeit, wie Ich euch entgegenkomme, wie all
eure Wünsche die Meinigen geworden sind, so wie die Meinigen aber auch die
eurigen. Ich habe in eurer Mitte um eures tiefgläubigen, kindlichen
Flehens und Gebetes willen, das ihr Mir in den Tagen der Erniedrigung
entgegengebracht, eure Bitten erhört. Ich habe alles gehört und alles
erhört, um was ihr Mich gebeten. Um aber eurem Willen entgegenkommen zu
können, denn damals, als ihr die Lourdes-Reise gemacht, ihr, Meine lieben
Kinder, seid ihr nur Meiner Bitte willfahrt, sandte Ich euch nach Lourdes.
Ich war es, der euch gesagt, diesen Gang aufzuopfern für Meine Kirche, die
da gar zu tief erniedrigt und gekränkt ist, die Ich tief erniedrigen ließ,
weil ein Schlamm sich angesetzt an das Glaubensleben Meiner Kirche, der da
absolut mußte beseitigt werden, der Schlamm, der sich hineingeschwemmt bis
an die Altarstufen, er muß beseitigt werden.
Deswegen schickte Ich euch nach Lourdes, um Meine unbefleckte Mutter, das
Geheimnis der unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter, an dem Orte zu
verehren, wo Sie Sich als die unbefleckt empfangene Jungfrau der heiligen,
römisch-katholischen Kirche vorstellte, wo Sie als glücklicher Leuchtstern
erschien, wo Sie als die Morgenröte einer besseren Zeit erschien. Denn von
dem Tage an, wo das Fest Ihrer Unbefleckten Empfängnis den Glanz seines
Höhepunktes erreicht hat, fängt die Kirche an zu siegen und zu blühen, in
einem neuen Glanz sich zu entfalten. Der Tag dieses Sieges ist nun
angebrochen. Denn in den fünfzig Jahren, die seitdem verflossen sind, wo
Meine heilige Mutter sichtbar Ihrem Geschöpf, einem armen Kind erschien,
ist Meine Braut, die heilige, katholische Kirche, auf der tiefsten Stufe
ihrer Erniedrigung gestanden, verachtet, verhöhnt und verspottet bis ins
innerste Mark hinein, bis in den innersten Lebenssaft hinein, der da
pulsiert aus Meinem Gottesherzen.
Denn noch nie, seitdem Ich die Welt verließ, hat man sich gewagt
hineinzugreifen in Mein Gottesherz, in die Stiftung Meines eigenen Werkes:
in das Beichtgeheimnis; denn nur in der römischkatholischen Kirche ist das
Beichtsiegel unverletzt geblieben von dem Tage Meiner Stiftung an, und
darum war noch nie seit den zweitausend Jahren, die bereits verflossen
sind, Meine Braut so tief erniedrigt wie in den letzten fünfzig Jahren, in
den letzten Jahren, die ihr erlebt. Aber wisset, daß dadurch Meine Diener
nur sollten aufmerksam gemacht werden, wie tief der Unglaube sich
hineingeschwemmt, daß er auch vorgedrungen ist in das Allerheiligste, in
das heilige Priestertum. Auch sie sind angesteckt von dem Unglauben des
Liberalismus, von dem Unglauben des Atheismus; denn solange sie noch mit
der Welt liebäugelten, so lange war nicht zu denken an eine Erhöhung. Und
weil Meine heilige Mutter mit Mir im Himmel dies alles schaute, darum
mußte Sie tun wie damals, als Sie mit Mir verlangte zu sterben.
Denn als die Zeit gekommen war, wo Ich die Welt erlösen wollte, wo Ich
Abschied nahm von Meiner heiligen Mutter, da wünschte Sie, mit Mir sterben
zu können. Denn menschlich gesprochen und menschlich hätte Meine heilige
Mutter den Schmerz nicht ertragen können, denn Ihr Mutterherz war das
zärtlichste, das je eine Mutter gehabt, und habt ihr nicht schon gehört,
daß eine Mutter plötzlich gestorben ist, wenn ihr Kind einen großen
Schmerz erlitt oder schnell ihr vom Herzen hinweggerissen wurde durch den
Tod.
Wie Meine heilige Mutter damals aber nur am Leben bleiben mußte, weil Sie
Meine Kirche betauen und befruchten, stützen und erhalten und die armen
Apostel und Meine Jünger belehren sollte – sie waren ja gar unsichere
Werkzeuge, herausgenommen wie Meine kleine Dienerin aus der untersten
Schicht der Menschheit, darum furchtsam und unwissend und gar zu leicht
zum Abfall geneigt –, deswegen gab Ich Meiner Mutter die Kraft, und nur
Sie allein hat die junge Kirche gegründet, belehrt und befruchtet durch
ihr Gebet, durch Ihr Sühnungsleiden und durch Ihre Ermunterung und
Erfrischung an den jungen Gliedern der Kirche.
Darum, als Sie sah, wie die Kirche immer mehr abwärts geht, wie der Feind
hineindringt mit all seinem Geifer, der da ausgespritzt ist aus der Hölle,
wie da so vieles sich verbreitet und hineingeschwemmt wird in Meine
göttliche Stiftung, da konnte Sie Sich nicht mehr erwehren, Sie mußte
diese Erde berühren, Sie mußte Meine Kinder aufmerksam machen auf die
große Gefahr, und dies tat Sie in Lourdes. Seit jener Zeit, seit den
fünfzig Jahren, war die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung.
Und jetzt, wo Mein Statthalter in Rom dieses Jubiläum ausgeschrieben, daß
das erste Jubiläum als ein Siegestag gefeiert werden soll, ein Siegestag
für Meine heilige Mutter, aber auch ein Siegestag für Meine heilige
katholische Kirche, ist auch der Tag angebrochen, wo sie wieder
hinaufgerückt werden soll auf den Glanz des Höhepunktes, von dem sie
abgewichen ist. Nicht ist Meine Kirche abgewichen, aber ihre Kinder, die
Kinder der katholischen Kirche. Gereinigt, gesäubert und gesiebt muß
werden das Schifflein Petri bis ins innerste Mark hinein. Daher kommt es,
daß so viele, auch unter dem Priestertum, abfallen vom wahren,
katholischen Glauben. Daher kommt es, daß so viele Glieder Meines
mystischen Leibes abfallen, weil der Baum gerüttelt und geschüttelt wird.
Und nun, Meine Kinder, komme Ich auf das eigentliche Thema, was Ich mit
euch besprechen will. Seht, durch jenen Wallfahrtsgang den ihr gemacht
nach Lourdes, habt ihr vorbereitet, was Ich euch jetzt gegeben und
geschenkt habe. So muß alles erst unter vielen Leiden auf einem ganz
geheimnisvollen Weg verdient und reichlich dafür geopfert und gesühnt und
gebüßt werden. Ihr mußtet noch drei Jahre harter Prüfungen bestehen, Meine
Dienerin mußte von euch scheiden und mußte allein den Weg gehen, einen
harten, harten Weg, damit Mein Werk betaut und begossen werde. Dann mußte
Mein Diener, weil er Mir doch hinderlich im Weg stand, sterben, der
Bischof von Mainz, wie Ich ihm sagen ließ durch dich, Meine Kleine. Ich
habe ihm vorausgesagt an dem Tag seiner Erhöhung, als er auf den
bischöflichen Thron steigen sollte, und nur deswegen ließ Ich durch Meine
heilige Mutter dir diesen Bischof zeigen. Meine heilige Mutter führte ihn
hervor aus der Reihe der sterblichen Menschen, der sündigen Menschheit,
und stellte ihn vor Meinen Thron, wie du geschaut im Dom zu Mainz.
Denn dort im Tabernakel throne Ich wie im Himmel auf dem Thron, den Mein
Vater Mir bereitet hat, nur eurem sterblichen Auge unsichtbar und
verborgen. Ich führte ihn durch Meine heilige Mutter auf einen Thron; auf
eine ganz kurze Zeit sahst du ihn da stehen, und dann wurde er
hinübergeführt von Ihr zu den bereits eingegangenen Bischöfen, vom
heiligen Bonifatius angefangen bis zur letzten Zeit. Daran hätte er
erkennen müssen, daß seine Lebenszeit eine kurze ist auf dem bischöflichen
Thron, und Ich ließ ihm sagen, daß, wenn er Mein Werk befördere, sein Ruhm
hinausdringen soll bis weit hinaus über die Grenzen seines Bistums. Er
willfahrte aber Meinem Worte nicht. Er schlich sich leise darüber hinweg,
sich vormalend, es sei nicht schicklich, Dinge zu beachten, die durch ein
so unscheinbares Werkzeug gesprochen und verrichtet werden. Darum nahm Ich
ihn hinweg.
Seht, Meine Kinder, ähnlich wie in Lourdes Meine heilige Mutter ein
unscheinbares Werkzeug benutzte, so benutze Ich hier ein unscheinbares
Werkzeug. Wie durch Meine heilige Mutter der Welt verkündet wurde die
tiefe Erniedrigung Meiner Kirche durch das dreimalige Rufen: Buße! Buße!
Buße! Durch das Verlangen, das unscheinbare Werkzeug, das Sie Sich
erwählt, solle den Boden küssen, der noch nicht geglättet wie in einer
Kirche, sondern nur aus Sand, Staub und Gräsern bestand, so verlange Ich
jetzt und rufe Ich jetzt durch ein ebenso unscheinbares Werkzeug der
Menschheit zu: Siegen soll Meine Kirche, siegen, siegen über all ihre
Feinde!
Und weil dieses in Wirklichkeit geschehen wird, darum will Ich auch allen
Völkern der Erde und allen, die da noch glauben an einen göttlichen Sohn,
der gekommen ist, die Welt zu erlösen, die da noch glauben, daß Er in die
Welt hereintrat durch ein heiliges, unbeflecktes Weib, durch eine heilige,
unversehrte Jungfrau, auch jetzt der Welt verkünden den Sieg, den Sieg,
den Sieg. Ich habe euch einen Bischof gegeben nur um eures Gebetes willen.
Dort, als Ich euch nach Lourdes geschickt, habe Ich angefangen, diesen
Plan zu verwirklichen, und jetzt habe Ich ihn ausgeführt.
Alle sollen sehen, wie gut Ich bin und daß, so wie Ich durch Meine Diener
das Kreuz vergolden will, Ich durch das Kreuz siegen will. Nur in Meiner
Kirche, nur durch Meine Kirche und nur aus Meiner Kirche heraus wird die
Welt siegen.
Aber Meine Diener sind die Werkzeuge; sie sollen das Kreuz vergolden durch
ihr Leben, durch ihr Wirken und durch ihr Streiten mit dem Feind. Sie
sollen, wie dieser euer Bischof, durch ein gutes Beispiel allen
voranleuchten. Sie sollen durch ihre Predigten und durch ihr Wort wirken
unter dem Volke, sich nicht scheuen, dem Feind die Wahrheit zu sagen, die
Gottlosen aufzurütteln, ihnen ihr Unrecht vorzuhalten, denjenigen, die an
der Spitze des Reiches stehen und einer Stadt, mutig und entschlossen
entgegenzugehen.
Darum habe Ich ihnen gesagt, daß ihre Gewalt steht über allen Gewalten der
Erde, über allen Gewalten aller Könige und Kaiser. Er soll siegen, der
Bischof, über alle seine Feinde durch seinen Eifer, und so wie in dieser
Stadt wird es in der ganzen Welt werden, wenn Meine Diener einstimmig
zusammenstehen und zu den Kleinen halten!“
Barbara: „Ja, mein Jesus, es ist wahr, man fühlt sich heimisch und
glücklich, weil man sieht, daß auch solche sich aufraffen, die man früher
nicht gesehen. Es ist wirklich ein anderes Leben und Streben, aber es ist
doch dieses die kleinste Schar, gar wenige sind es, die in Wirklichkeit
sich aufraffen, die meisten sind Andersgläubige und unter den Katholiken
besonders die, welche am Ruder stehen, o mein Herr und mein Gott, wie
sieht es da aus!“
Jesus: „Darum dürft ihr nicht irre werden, daran nicht. Fünfzig
Jahre sind beinahe verflossen seit dem Tage, wo Meine Mutter erschienen
und die sündige Welt geheiligt hat durch Ihre Erscheinung. Fünfzig Jahre
werden darüber hinweggehen, bis Meine Braut siegt über all Ihre Feinde.
Das ist freilich in euren Augen eine lange Zeit, aber sie wird siegen. Bis
ihr fünfzig Jahre vorwärtsgeschritten seid, ihr, Meine Kinder, wird Meine
Braut auf dem Höhepunkt ihres Glanzes stehen. Meine Kirche wird siegen
über alle ihre Feinde.
Darum freut euch heute mit Mir. Und Ich sage euch, geht, wohin Ich euch
senden werde. Wenn das Fest, das eigentliche Fest der Unbefleckten
Empfängnis Meiner Mutter in Lourdes gefeiert wird, dann geht hin aus
Dankbarkeit für all die Gnaden, die Ich durch Sie und durch euch wirken
will in Meiner Kirche. Ihr sollt hingehen zur Danksagung für all die
Gnaden, die Ich in euch schon gewirkt, besonders zur Danksagung für die
allergrößte Gnade, daß Ich euch vorherbestimmte, Meinem Bilde gleich zu
werden, und daß Ich euch vorherbestimmt habe, einmal mit Mir zu herrschen
und ewig zu triumphieren mit Mir.
Und du, Mein Freund, wenn Meine Kinder hier diese Reise machen in einigen
Jahren nach Lourdes, sollst du sie begleiten. Du sollst dich anschließen
an den Pilgerzug, den sie mitmachen werden, und Ich will in euch viele
wunderbare Dinge wirken, viele und große Gnaden euch schenken. Ihr sollt
und dürft die Strapazen nicht scheuen.
Aber du, Mein Freund, hast alle Ursache, dich zu freuen, weil du der
einzige bist, der die Kelter treten durfte. Du sollst der einzige sein,
der die allergrößte Freude an dem Triumphzug genießen soll, der gehalten
wird nach Lourdes; denn von dort aus wird Meine Kirche siegen, von jenem
Tage an, und die Kirche in Frankreich wird wieder siegen über ihre Feinde.
Toben soll nur der Feind; er soll toben; er soll hinausstoßen Meine
Kirche, die treuesten Kinder Meiner Kirche aus seinem Reiche.
Ja, ja, du armes Frankreich, du hast es ja verdient, Meine treue Tochter
in Frankreich hat es verdient. Und daß Ich durch die Information an die
Bischöfe schreiben und sagen ließ, was alles zur Wirklichkeit geworden
ist, soll euch alle bestärken im Glauben, aber auch in der Hoffnung und in
der Liebe. Denn so wahr Ich jedes Wort in Erfüllung gehen ließ, so wahr
Ich es in Frankreich durchgehen ließ und euch zeigte, so wahr ist es, daß
Ich euch dadurch nur zum Gebet aufforderte, und alle Bischöfe in ganz
Deutschland und in der ganzen Welt bringen wollte zum Gebet, zur
Wachsamkeit und Treue, weil Ich ihnen allen zurufen wollte, daß nicht
geschehe wie in Frankreich, wo so viele Priester und Diener der
katholischen Kirche Mietlinge geworden waren.
Mietlinge waren sie geworden, die ihre Schäflein verließen, sie gehen
ließen auf Irrwege. Sie sahen ruhig zu, wie Meine Sabbate entheiligt
wurden. Denn schon vor dreißig und vierunddreißig Jahren sind eure Brüder
Augenzeuge gewesen Meines großen Schmerzes, der da in Frankreich sich
verwirklichte; denn dort war kein Sonntag mehr geheiligt. Man arbeitete
wie an den Wochentagen. Und verflucht sei derjenige, der Meine Sabbate
entheiligt. Und weil Meine Diener in Frankreich ungescheut zusahen – mit
allem Mut und aller Entschlossenheit hätten sie einstehen müssen, um vor
dieser Sabbatschändung zu warnen, zu strafen und zurechtzuweisen die
Kinder der katholischen Kirche –, deswegen ließ Ich diese Strafe über sie
kommen.
Sie ist gedemütigt, gedemütigt die Kirche in Frankreich, aber sie hat es
verdient. Deswegen ließ Ich die Information an alle Bischöfe kommen, ließ
Ich durch das arme, unmündige Werkzeug alle Bischöfe auffordern zur
Wachsamkeit, daß sie hinschauen sollen auf das Schicksal in Frankreich, um
sie zu warnen vor Nachlässigkeiten, daß man kein Auge zutun soll, nicht
liebäugeln soll mit der Welt, wie man angefangen hat zu tun auch in
Würzburg, in Meinem guten Bayernland, in München und überall in den
Großstädten.
Von guten, treuen Kindern Meiner Kirche, von solchen, die das Volk
belehren, fing man an zu liebäugeln, Dinge dem Volk zu predigen und zu
sagen, die nicht erlaubt sind. Nein, nein, Meine Kinder, ihr lieben Diener
der katholischen Kirche, es ist nicht erlaubt, solche Dinge zu
vereinbaren, die allein noch geglaubt werden in Meiner Kirche, zu
vereinbaren mit abgefallenen Priestern, dem Volke zu sagen, man müsse
nachgeben, man müsse machen, daß Einigkeit bleibe unter den Völkern.
Nein, nein, ihr Bischöfe, jetzt seht nach Frankreich und seht euer
Schicksal an. Lange, lange schaute Ich zu. Nun ist es aber auf dem
Höhepunkt und noch ein Ruck und noch ein Fechten und Streiten, und es
scheint, als ob Meine Kirche in Wirklichkeit in Frankreich vertilgt werden
solle. Dann aber werde Ich neue Glaubensboten hinsenden. Ich werde unter
ihrem Geschlecht Seelen erwecken, wie Meine Diener hier in Mainz. Feurige
Priester, feurige Söhne der katholischen Kirche werde Ich erwecken auch in
Frankreich, und sie werden Meine Kirche wieder zum Siege führen. Ich werde
diejenigen schlagen, die ihr Haupt frech erhoben gegen Meine Kirche. Aber
es ist nur eine Strafe, Ich betone es, eine Strafe für Meine Kirche, für
Meine Diener, weil sie liebäugelten mit der Welt. Darunter müssen freilich
Unschuldige mit den Schuldigen leiden.
Aber um Mein Werk zu ergänzen, zu vervollkommnen, muß Ich all diese Dinge
so kommen lassen, wie Ich ja auch die Zerstörung Jerusalems herbeikommen
ließ, um Meine Kirche zum Sieg zu führen. Es mußte scheinbar alles
fliehen, die Guten und die Bösen, Meine Apostel, die heiligen Frauen und
alle, die in Jerusalem zugegen waren, die arbeiteten für Meine Ehre und
für Mein Werk, sie alle mußten fliehen aus der Stadt, und doch war diese
Zerstörung nur die Errichtung Meines Werkes und Meiner Kirche.
So auch in Frankreich. Darum forderte Ich die Bischöfe auf und machte sie
aufmerksam auf die Gefahr, auf den Schlamm, der sich ansetzen will in
Meiner Kirche. Deswegen feurige Priester, feurige
Priester, feurige Priester! Ihr sollt zur Danksagung für all die
Gnaden und in Vereinigung mit den Priestern gehen.
Du aber gehe zu deinem Bischof, sobald du von Meinem Freund (Priester) die
Erlaubnis hast und die Genehmigung. Er soll sich für dich verwenden.
Fürchte dich nicht. Denn wenn er auch scheinbar tut, als nehme er keine
Rücksicht auf das, was du ihm sagst, er wird es aber wohl beherzigen, und
Mein Freund wird ergänzen, was deiner Armseligkeit abgeht. Ihr werdet bald
im Frieden leben und dahinziehen, man wird euch bald keinen Stein mehr in
den Weg wälzen und kein Hindernis mehr legen; denn es ist an der Zeit.
Alle werden einsehen, wie notwendig das Gebet ist; denn nur um des Gebetes
willen habt ihr diesen Bischof. Ihn habe Ich herausgezogen aus dem
gewöhnlichen Priesterstand als einfacher Pfarrer und auf den bischöflichen
Thron gesetzt, weil er Mir vieles durchführen soll. Er soll, was Meine
zwei vorausgegangenen Diener, seine Vorgänger, versäumt, ersetzen. Er soll
nicht schauen auf diejenigen, die ihm entgegen sind; denn mit dem, der Mir
hinderlich in den Weg treten wird, werde Ich auch fernerhin tun, wie Ich
getan seinen zwei vorausgegangenen Vorgängern. Ich bin der Herr über Leben
und Tod, und habe die Macht zu tun, was Ich will.
Du, Mein Freund, wenn du Mir entgegen bist, wenn du Meine Worte nicht
beachtest, dann wirst du, wie Mein Diener, an einem Abend sitzen, ohne zu
bedenken, und Ich werde kommen und werde sagen: Komm, Mein Freund, es ist
aus mit dir, denn Meine Kirche soll siegen über all ihre Feinde, aber
siegen durch die Erniedrigung, siegen in der Erniedrigung, siegen in der
Verachtung. Ihr habt verachtet das Werkzeug, das Ich Mir erwählt. Ihr
werdet euch hüten zu verachten, was Ich durch sie euch sagen ließ. Wenn
sie anders handelt und alle diejenigen, die mit ihr verbunden sind, anders
handeln als gute, treue katholische Christen handeln sollen und müssen,
dann habt ihr Ursache, sie zu meiden und sie zu verwerfen.
Seht ihr aber, daß sie tun, was sie lehrt und was Meine Gebote ihnen
vorschreiben, dann habt ihr die Pflicht, sie zu achten, sie zu schätzen,
euch mit ihnen in Verbindung zu setzen, damit ihr viel gebetet bekommt,
damit ihr unterstützt werdet, damit eure Worte auch Frucht bringen können.
Wer, meint ihr denn, hat die Herzen betaut und begossen? Vielleicht die
Worte, die da gesprochen wurden in der letzten Zeit von der Kanzel herab
im Dom von all den Predigten? Ja, die sind früher auch gesprochen worden
und noch feuriger hie und da. Es war aber die Zeit noch nicht gekommen.
Meine Dienerin mußte noch erniedrigt, verachtet und verdemütigt werden.
Der Grabeshügel war noch nicht hoch genug. Sie mußte sterben und begraben
werden. Es kommt aber auch die Zeit, wo sie erhöht sein soll, und schon in
diesem Leben. Deswegen, Meine Diener, die Zeit ist jetzt gekommen. Sie
sind es gewesen, die Kleinen sind es gewesen durch ihr Gebet, durch ihr
flehentliches Gebet, besonders durch ihre Vereinigung mit Meinem bitteren
Leiden und Sterben.
Denn jedesmal, wenn Meine Dienerin mit Mir und in Mir spricht, ist sie
vorher tief gedemütigt und abgehobelt worden. Abgehobelt sind alle Glieder
ihres Leibes. Wer es nicht glaubt, der soll es einmal probieren und alle
seine Glieder so schütteln und rütteln lassen von der kräftigen
Mannesfaust. Er wird dann nicht mehr sagen, daß sie nichts gelitten. Dies
war aber und ist die Betauung eurer Worte sowie die frommen Gebete, die in
der heiligen Ölbergstunde gehalten worden sind und hinaufgesendet wurden
in Mein liebes Gottesherz. Diese feurigen Gebete, diese tiefgläubigen und
demütigen Gebete haben Mein Herz verwundet und beschleunigt die Zeit.
Und damit alles in Erfüllung ging, habe Ich in Darmstadt das Kind
hinweggerissen von eurem Fürsten; denn dies alles tat Meine Vorsehung nur
zu eurem Besten. Wäre das Herz dieses Fürsten nicht vorher erweicht
gewesen, hätte er nicht die Genehmigung so bald und so schnell befördert.
So aber ist nichts umsonst. Alles, alles hat seine große Bedeutung in
Meinem Werk, zu Meiner Erhöhung, zur Erhöhung Meiner Braut, der heiligen,
katholischen Kirche.
Und nun wißt ihr, Meine Kinder, was Ich euch gesagt habe und was Ich mit
euch gesprochen habe in der ganzen heiligen Fastenzeit, daß Ich euch
hinaussende, recht viele Wallfahrtsgänge zu machen, weil da eifriger und
tiefinniger gebetet wird und weil ihr euch freuen sollt. Ihr sollt das
Herz erweitern, mit Meiner Natur euch vereinigen, mit der Natur, die Ich
geschaffen habe; denn jedes Blümchen, jedes Bäumchen, jeder Tropfen, jedes
Pflänzchen, jedes Stäubchen in der Luft lobt und preist seinen Schöpfer.
Und mit diesen sollt ihr euch vereinigen.
Darum sollen die Bischöfe der Kirche, die Priester, der Papst in Rom und
alle, die an der Spitze stehen, das gläubige Volk hineinleiten in dieses
Vergnügen, nicht dorthin, von wo der Schlamm ausgegangen ist, aus der
Hölle, der Schlamm des Vergnügens; denn die allzu große Vergnügungssucht
ist der Schlamm der Hölle, und dieser Schlamm ist vorgedrungen bis in
Meine Kirche. Diese Vergnügungssucht muß beseitigt werden und ergänzt und
ersetzt werden dadurch, daß man Meine Kinder mehr zu Wallfahrten anhält,
denn das Wallfahrtgehen ist immerhin eine Erholung für das arme
Menschenherz. Es hat seine Beschwerden, hat aber auch seine Freude und ist
eine Erholung für die Natur. Dadurch wird aber das Herz wieder erfrischt
und jene unseligen Vergnügen werden vermindert und ersetzt durch fromme
Gebete und Lieder, jene unseligen Vergnügungen, wo da die Hölle
triumphiert über die Herzen der Menschen.
O Meine Kinder! Ich habe euch gesagt in den letzten Wochen, daß ihr Dinge
sehen werdet, die euch die Haare zu Berg stehen ließen, wenn diese Zeit
vorüber ist. Ja, ja, Ich sage euch, es schaudert Mich, wenn Ich sehe, wie
die schönsten Monate, ja, die schönsten, wie sie wieder benutzt werden,
wie da die Hölle triumphiert, wie all die guten Keime, die hineingesenkt
werden in der Osterzeit, wieder vernichtet werden; denn viele, viele
werden hinübergehen zu dem großen Haufen und sich wieder anschließen an
die Fahne Satans.
Dafür müßt ihr um so eifriger Mir dienen und alle gläubigen Christen in
der ganzen Welt, besonders ihr frommen, guten, eifrigen Diener und
Dienerinnen, die ihr glaubt und geglaubt habt, daß Ich durch Meine kleine
Dienerin zu euch rede.“
Lied: Hochpreiset ...
Barbara: Als beim Gloria die Orgel, die Glocken und Schellen
ertönten, ließ mich der Herr eine große Schar weißer Gestalten erblicken.
Als erste zog voraus die Schwester N. aus Amerika. Je länger, je heller
wurde sie und verbreitete einen solchen Glanz, daß sie die anderen
gleichsam in den Schatten stellte und mit ihrem Glanz übergoß. So standen
diese Lichtgestalten da, nicht auf der Erde, sondern in der Luft bis zur
Kommunion des Priesters. Dann zogen sie jubelnd ein. Am Karsamstag abend
erwarteten wir den Herrn bis spät in der Nacht; er kam aber nicht. Anderen
Tages sagte der Herr:
Jesus: „Dadurch, daß Ich nicht gekommen bin, wollte Ich euch die
Enthaltung lehren, indem ihr jetzt einfach Meine Gesinnungen befolgt und
auf euer Vergnügen verzichtet. Die Sache ist ja jetzt vor der Obrigkeit.
Was du noch leiden mußt, das mußt du mitleiden für die Sünder, wie du die
ganze Fastenzeit her leiden mußtest. Wenn ihr euch verwundert, wie gut Ich
bin mit euch, und es fast nicht glauben könnt, so sollt ihr wissen, daß
Ich im Himmel noch viel gütiger bin, da das, was Ich hier wirke, nur sehr
unvollkommen ist, weil Ich Mich eurer schwachen Natur anpassen muß.“
Zwei Kandidatinnen waren vor ihrem Eintritt ins Kloster durch allerlei
Reden sehr verwirrt. Deshalb tröstete sie der Herr und sagte:
Jesus: „Sage ihnen, sie sollten nicht achten auf das Gerede der
Menschen. In jedem Kloster gibt es solche, die nicht nach Vollkommenheit
streben und keinen Beruf haben. An solchen muß man sich nicht stören. Wenn
die selige Kreszentia von Kaufbeuren gleich in ein geordnetes Kloster
gekommen wäre, wäre sie heute nicht die heilige Kreszentia. Sie hat aber
die dort herrschende Armut und alles dazu benützt, sich zu heiligen. Dem
heiligen Franziskus trug Ich auf, seine Brüder betteln zu schicken, und
wie viele Heilige sind schon aus seinem Orden hervorgegangen. Es kommt
ganz auf einen selbst an. In jedem Kloster kann man sich heiligen.
Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas
schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen:
‚Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!‘ Und Ich
werde ihnen die Kraft geben, auszuharren.“
Barbara erhielt diese Woche vom Herrn den Auftrag, mit dem hochwürdigsten
Herrn Bischof zu reden und sich zu erkennen zu geben. Das tat sie heute
nach der Beichte. Als sie vorher überlegen wollte, was sie etwa sagen
solle, konnte sie zu keinem ordentlichen Gedanken kommen. Sie dachte, sie
müsse wieder unverrichteter Sache heimkehren. Als sie aber nach der
Beichte reden wollte, war es ihr, wie wenn ein Schleier vor ihr weggezogen
würde und sie konnte mit Ruhe und Energie zugleich wie am Schnürchen ihm
einen Überblick geben. Sie sagte ungefähr wie folgt:
Barbara: „Daß ich zu hochwürdigsten Herrn Bischof zur Beichte
komme, ist nur die Angst und der Schrecken, die mich zu Ihnen getrieben;
denn ich bin die Person, welche schon seit achtzehn Jahren die inneren
Ansprachen hat und deshalb von ihren Beichtvätern und den Vorgesetzten
seit dieser Zeit sehr harten Prüfungen unterworfen ist. Das ist wohl eine
lange Zeit, und einmal sollte doch die Sache ein Ende nehmen. Oder ist es
etwa besser hier in Mainz geworden, seitdem man die treuesten Kinder der
Kirche und die Übungen der Frömmigkeit von der Kanzel herab schmäht, indem
man dem Volke sagt: ‚Mit dem Knierutschen ist es noch lange nicht
gemacht.’ Oder geht es nicht beständig bergab? Was mich am meisten betrübt
ist, daß meine Familie und alle, die daran beteiligt sind, die nichts im
Auge haben als die größere Ehre Gottes, so sehr darunter leiden.
Erkundigen Sie sich nach all meinen Verwandten, ob sie anders leben und
handeln, als gute Christen handeln sollen. Meine Schwägerin, die mit Fleiß
und Gottes Segen sich ein Vermögen erworben, hat zum Dank gegen Gott eine
Kapelle in ihrer Heimat gebaut. Da sagte der hochwürdigste Herr Bischof:
,Gott sei Dank, daß es hier in der Stadt noch so gute Christen gibt.’ Und
erkundigen Sie sich nach meinen beiden Freundinnen, die nur ganz für Gott
leben, ob sie anders handeln, als gute Christen handeln müssen, und wie
müssen sie leiden und ihre ganze Familie, die nur Gott dient. Und schlagen
Sie einmal nach in meinem Leben, Sie werden es im Bischöflichen Palais
finden mit den Schriften, ob ich etwas anderes davon gehabt als Leiden?
Mein erster Beichtvater hier war Pater Ambrosius. Da kann ich zwar nicht
sagen, daß er mir viel zu leiden gab, aber er sandte zum Doktor und
verständigte sich mit diesem, und sie erklärten es für Schwächen. Bei
Pater Alphons war ich acht Jahre. Das war eine harte Prüfungszeit, eine
harte Schule. Aber einige Tage vor seinem Tod ließ er mich ins
Sprechzimmer rufen und sagte: ,Beruhige dich jetzt, es ist der liebe
Heiland, der in dir spricht. Ich habe dich zwar hart geprüft, aber jetzt
ist es vorbei. Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu
beschämen.’ Einige Tage darauf starb er. Hätte er mir aber diesen Trost
nicht vor seinem Tod gegeben, dann wäre ich verzweifelt vor Angst bei den
Untersuchungen, die ich unter den zwei Bischöfen zu bestehen hatte. Der
letzte schickte mich ins Elisabethenhaus. Als der Arzt des Hauses mich
mehrmals geprüft, sagte er: ,Alles ist Hysterie. Von mir aus ist die Sache
abgetan!’ Ich fragte ihn: ,Wie kommt es denn, daß das Leiden nur an
Freitagen und Festtagen kommt?’ Darauf gab er mir zur Antwort: ,Das sind
Geheimnisse, das wissen wir nicht.’“
Auch sagte Barbara: „Mein Seelenführer sucht nichts als die Ehre Gottes,
und wie kränke ich mich, daß er so sehr deswegen leiden muß, und daß er
und alle seine Geschwister von all dem Kummer kränklich sind.“ Sie sagte
noch vieles, weiß es aber nicht mehr.
Da erwiderte der hochwürdigste Herr Bischof: „Trösten Sie sich und
vergessen jetzt all das Unrecht, das man Ihnen angetan. Das waren nur
Prüfungen. Ich bin der letzte, der die Sache voreingenommen verurteilt.
Ich werde alles, was mir von anderer Seite dagegen gesagt wird, erst
prüfen, ehe ich urteile. Gehen Sie mit recht freudigem Herzen zur heiligen
Kommunion, und beten Sie den heiligen Rosenkranz und Ihre gewohnten
Übungen wie seither und beten Sie auch für mich und die Erstkommunikanten.
Für jetzt aber müssen wir abbrechen, es warten zu viele draußen.“
Jesus am Tag darauf: „Beunruhige dich nicht, Meine Tochter,
du hast recht gesprochen. Was du gesagt, habe Ich dir eingegeben.“
Nach der heiligen Kommunion ließ der Herr einem Missionär sagen:
Jesus: „Er soll sich gefaßt machen auf viele Kämpfe, die er
durchzufechten hat. Er werde kein Märtyrer des Blutes, sondern der Liebe
sein, durch sein eifriges Streben, Seelen zu retten. Er wird sterben nicht
als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich
zum Vorbild nehmen soll. Er soll sich daran erinnern, was Ich ihm sagen
ließ, wie er nach China gereist ist. Er soll eine Leuchte werden am
Sternenhimmel der Kirche. Er wird nicht allein kommen, wenn er in seine
Herrlichkeit eingeht, sondern mit ihm und für ihn werden viele kommen, die
ihm ihre Seligkeit verdanken. Er hat sich schon eine schöne Krone
hinterlegt, aber er kann sich jetzt noch seine Glorie jeden Tag
verschönern.
Meiner Tochter aber sage, daß die inneren Seelenleiden noch ein Nachzug
sind von der heiligen Fastenzeit. Es ist nicht wie sie meint. Sie ist
Meine liebe Tochter, und Ich habe große Freude an ihr. Sie soll sich jetzt
nur etwas ausruhen, ehe sie wieder anfängt und sich jemand einstellen und
kräftig essen, weil ihre Nerven zu schwach sind; weil ihr Leib zu schwach
ist, ist auch ihre Seele zu matt, weil Leib und Seele miteinander
verbunden sind.“
Heute sagte der Herr: „Die Hauptursache, daß die christliche Gesellschaft
im Glaubensleben so rückwärtsgeht, sei am meisten auf die Mißachtung der
Gebote Gottes und der heiligen Kirche zurückzuführen. Da der Glaube in der
christlichen Gesellschaft aus diesem Grund immer mehr schwindet, deswegen
teile Er sich auf diesem Wege mit. Er verlange, daß man die Gläubigen
zurückführe zu einem tieflebendigen Glaubens- und Sittenleben. Auf dieses
Ziel hin müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden. Die Gebote der
Kirche stünden auf gleichem Fuß mit den Geboten Gottes, obwohl Er sie
nicht wie die Gebote Gottes unmittelbar durch sich, sondern mittelbar
durch Seine Kirche gegeben habe. Solange die Sonn- und Feiertage so
entheiligt werden durch die immer mehr überhandnehmende Vergnügungssucht,
gehen in gleichem Schritt auch die Übertretungen der Gebote der heiligen
Kirche.
Dieses allseitige Übel fordere den Zorn Gottes um so mehr heraus. Daher
komme es, daß die guten, treuen Kinder Seiner Kirche am meisten mit
äußeren und inneren Leiden heimgesucht werden das Jahr über, weil das
ganze Jahr die drei ersten der Zehn Gebote Gottes immer mehr übertreten
werden, auch von den Christen. Aber weil in der österlichen Zeit noch
besonders die Mißachtung der Gebote Seiner von Ihm gestifteten Kirche
dazutrete, so wolle Er jetzt Seine Diener aufmerksam machen, wie furchtbar
die Menschheit für diesen Frevel gezüchtigt werde, und zwar zeige Er
dieses an dem Leiden, das Er mir schon seit zwölf Jahren gegeben und das
ich die ganze Fastenzeit durchzumachen habe. Wie ich da bei den
verschiedenen Standesbeichten je nach der Größe der Sünden der
verschiedenen Stände mehr oder weniger zu leiden hätte, dadurch wolle Er
nur zeigen, welche Sühne ihn diese Sünden gekostet hätten bei Seinem
bitteren Leiden, und daß Er auch Seine treuen Kinder diese Sühne
mitempfinden lasse.
Da nun aber Sein treuer Diener N. der einzige Priester sei, der Sein
göttliches Walten in diesem unmündigen Werkzeug erkannt habe und er sich
aus Liebe zu Ihm solchen Verdemütigungen von seiten seiner Vorgesetzten
und Seinesgleichen unterzogen habe, und da – weil auch er von Fleisch und
Blut, obwohl sein guter Wille zwar nicht unterlag, da er stets auf den
göttlichen Willen gerichtet blieb –, die vielen Zurücksetzungen und
Kränkungen keineswegs spurlos an ihm vorübergegangen seien, deswegen
verlange Er, daß dieser Diener Gottes, den hohen und niederen Gelehrten,
denen es ernst ist, mitzuwirken, daß die Kirche über ihre Feinde einen
herrlichen Sieg erkämpfe, als Muster hingestellt werde, und Er verlange,
daß ihm zur Anerkennung und zu seinem Rechte verholfen werde. Und wenn die
Vorgesetzten, denen Er Seine Macht und Seine Gewalt dazu übertragen, sich
weigern, es zu tun, so werde Er Seine Macht zeigen müssen, so wahr Er sie
gezeigt habe an den beiden vorausgegangenen Bischöfen, denen Er
vorausgesagt habe, daß, wenn sie Ihn in den Wirkungen in mir nicht
erkennen wollten, Er sie hinwegnehmen werde.“
Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr eine große Freude mit und
eine innige Liebesvereinigung, so daß ich ganz in Ihm aufging.
Barbara: „Wie bin ich so froh, daß Du mich wieder hierhergeführt
und ich Dich wieder so sehr lieben kann.“
Jesus: „Ja, jetzt lege all die Sorgen mit deinen Verwandten ab und
überlasse Mir das ganz ruhig. Hänge dich nicht daran fest. Du sollst jetzt
ganz in Meine Gesinnungen eingehen, und ihr alle, ihr sollt euch mit dem
beschäftigen, was Meine Freude ist und Mein Schmerz. Jetzt laß Ich dich
fühlen, daß es wirklich wahr ist, daß Ich euch ganz benutze und in euch
ganz Meine Gesinnungen und Gefühle ausgieße und Meine Interessen.
In den Zeiten, wo Meine Gebote so entheiligt und übertreten werden, das
habe Ich dir droben in Rück schon gezeigt, da lasse Ich dich die
Finsternis fühlen und auch eine solche Niedergeschlagenheit. Damit will
Ich dir zeigen, wie furchtbar Gott die Sünder straft, wenn sie Meine
Gebote übertreten. Die Frommen und Gerechten, alle, die eingegangen sind
in Meine Gesinnungen, müssen Mir dafür Sühne leisten. Deshalb kommen
Zeiten, wo man so finster ist und zusammengedrückt, und man kann es sich
nicht recht erklären. Das sind nur die Leiden, die man mitfühlen muß. Aber
in der heiligen Fastenzeit ist es ein ganz besonderes Leiden für Meine
Braut; denn diese ist ganz Meine Erbin und Mitregentin und hat so gut die
Oberherrschaft über Mein Reich wie Ich Selbst auch. Deshalb sind die
Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben, ganz gleich und
sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine Braut ist und was
die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.
Deshalb sind die Leiden in der heiligen Fastenzeit so groß und mußt du so
außergewöhnliche Leiden für die einzelnen Stände dulden, weil so viele
Menschen dem Ruf der Kirche nicht mehr folgen. Sage N., daß er in erhöhtem
Grad das mitfühlen muß. Er soll aber jetzt die Gottesnatur recht benutzen.
Das Leiden, daß er in seinen Gliedern so matt sich fühlt, wäre eine
unendliche Gnade für ihn, weil es davon herkäme, daß er die Sache
durchkämpfen durfte unter vielen Meiner Diener, weil der Kampf direkt für
Mich und gegen Mich geht, weil Ich das Glaubensleben erneuern will durch
ein so unscheinbares Werkzeug. Das mußte er ausführen. Und weil er
großmütig über alles hinweggegangen ist und hat sich hinstellen lassen als
einen einfältigen Menschen, der das Geschwätz der anderen Menschen glaube,
und das hat er so hingenommen, das war eine große Prüfung für ihn.
Wie tief der Stolz steckt, das habe Ich dir gestern gezeigt an dem einen
Wort des Priesters, der dich gestern besuchte: ,Das kann sich ein
katholischer Priester doch nicht gefallen lassen.’ Damit, daß N. über all
die Verdemütigungen und Zurücksetzungen hinweggegangen ist und das alles
so gutwillig über sich hat ergehen lassen, hat er sich eine herrliche
Krone verdient und gepflückt. Aber der Kummer ist ihm auf seine Nerven
geschlagen, die Seele hat den guten Willen, aber das Gemüt kann das nicht
ertragen. Darum soll er jetzt Meinem Rate folgen und sich viel Bewegung
machen und sich recht freuen in der Gottesnatur. Er soll kräftig essen,
dann wird er sich erholen, und es wird sich nach und nach wieder machen.“
Barbara: Heute sah ich während eines Engelamtes den Herrn, wie Er
in Wirklichkeit auf dem Altare thront. Nach allen Seiten hin strömten
Gnade und Segen, wie eine Sonne ihre Strahlen nach allen Richtungen über
die Erde sendet. Ganz dasselbe sah ich auch in meinem eigenen Herzen nur
mit dem Unterschied, daß hier diese Strahlen nur meine Seele und alle
Kräfte derselben erfüllten und nicht wie auf dem Altare über die ganze
Erde hin sich ausbreiteten. Als ich ganz von heiliger Ehrfurcht erfüllt
den Herrn bat, mir doch zu erschließen, was Er damit zeigen wollte, teilte
Er mir mit:
Jesus: „Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare
gegenwärtig bin und bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der
Menschen, und fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen
lasse, ebenso Ich aber auch in jeder Seele wohne, die in der Gnade Gottes
lebt, besonders in derjenigen, die Ich Mir als Werkzeug erwählt habe, um
durch sie auf andere die Schätze Meiner Güte und Barmherzigkeit
überströmen zu lassen. Alle ihre Unvollkommenheiten bedecke Ich so, daß
Mein himmlischer Vater nichts an ihr mehr sieht als die Schätze Meiner
Liebe, die Ich über sie ergieße.
Fürchte dich nicht, das, was Ich mit dir rede, deinem Bischof mitzuteilen,
denn die Menschen fürchten sich auch nicht, Mich zu beleidigen und zu
kränken Tag und Nacht, und doch bleibe Ich in ihrer Mitte. Fürchte dich
nicht, denn Ich werde dich beschützen wie seither, wo man harte Prüfungen
an dich stellte.
Als Ich dir befahl, an die Bischöfe zu schreiben, wollte Ich sie nur
aufmerksam machen auf die große Gefahr, die Meiner Kirche droht, wenn die
Hirten und Oberhirten nicht mit Mut und Entschlossenheit die immer mehr
überhandnehmende Gleichgültigkeit bekämpfen, womit die Katholiken die
Gebote Gottes und der Kirche übertreten. Ich habe damals bereits ein Jahr
vorher gezeigt, wie weit es kommt, und alle haben die Wirklichkeit jetzt
miterlebt in Frankreich. Und weil Ich voraussah, daß der Bischof von Mainz
hart mit dir verfahren werde, führte Ich dich aus seiner Diözese. Und als
die Zeit vorüber war und Ich dich zurückführen wollte, nahm Ich ihn
hinweg. Mir stehen alle Mittel und Wege zu Gebote. Darum nur nicht zagen.
So wie Ich durch dich Meinen Diener, Bischof Haffner, aufmerksam machen
ließ, daß Ich ihn hinwegnehmen werde, wenn er die an ihn gerichteten Worte
unbeachtet ließe, und was Ich dir, schon bevor Bischof Brück erwählt war,
anzeigte, daß er in kurzer Zeit neben seinem Vorgänger ruhen werde, und
voriges Jahr um Ostern den Auftrag gab, ihm zu sagen, er möge sich auf
seinen Tod vorbereiten, er werde bald erfolgen, dadurch wollte Ich dir nur
zeigen, wie unbegründet deine Zweifel und deine Ängste sind, die du
hegtest, ob nicht vielleicht deine Vorgesetzten recht hätten, wenn sie die
Wirkungen Meiner göttlichen Liebe als hysterische Krankheit bezeichnen.
Das Unrecht, das an N. ist begangen worden, daß man ihn als einfältigen,
leichtgläubigen Priester hingestellt und ihn beiseite schob als sehr
zurückgeblieben, und ihn auf all seine Proteste, die er an das
Bischöfliche Ordinariat in Mainz gerichtet habe, nicht einmal einer
Rückantwort würdigte, müsse gutgemacht werden, weil er ganz uneigennützig
nur Gottes Ehre und das Wohl der Menschen im Auge gehabt habe, als er dir
befahl, die Information an die Oberhirten zu schreiben. Was ist denn der
eigentliche Grund, daß er der einzige Priester ist, der dir beigestanden?
Weil alle zu viel auf ihre eigene Ehre bedacht sind, während bei N. die
einzige Triebfeder die Ehre und Liebe Gottes gewesen ist, der dieses Glück
gern der ganzen Menschheit zugewendet hätte.“
Jesus: „Bis Samstag sollst du deine innere Freude deinem
Beichtvater zu wissen tun. Sage N., die mit so vielen Familienleiden
heimgesucht ist, daß Ich dies vorausgesehen, daß es so in ihrer Familie
kommen werde, und daß Ich sie deshalb hineingestellt, um die ganze Familie
zu retten, weil Ich auf sie vertraut und wußte, daß sie standhalte. Sie
soll sich nur immer erinnern, daß Ich so Meine Auserwählten behämmere und
bemeißele. Das sind die Hammerschläge, womit Ich ihre Seele glätte. Durch
ihren Starkmut, ihr gutes Beispiel, ihre Liebe und Geduld soll sie die
ganze Familie retten. Sie soll ihren Verwandten zureden, aber wenn sie
sieht, daß es nichts nutzt, mit Liebe und Geduld ertragen, und sich so
eine hohe Stufe der himmlischen Herrlichkeit verdienen. Um ihretwillen
geht kein Glied der Familie verloren.“
Jesus am Anfang der Woche: „Diese Woche schreibe dir auf,
was Ich dir sage und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
auszuhändigen.“
Jesus am Ende der Woche: „Tue es nur ohne Zögern!“
Am 23. April, dem Namenstag des hochwürdigsten Herrn Bischofs, kam er
nicht in den Beichtstuhl. Deshalb ermutigte der Herr am 25. April Barbara
wie folgt:
Jesus: „So wenig wie die Information geschadet hat, schadet auch
dieses. Das sind nur Mahn- und Weckrufe für Meine Kirche; denn der Wolf
ist überall in die Herde eingedrungen; wie in der kleinen Familie, so in
der Kirche. Die Lebensweise, die Einrichtungen und die Vergnügen der
Familie tragen dazu bei, daß das Glaubensleben in der Familie untergraben
wird. Ich will aber, daß das tiefgläubige Leben wieder eingeführt wird. Es
gibt aber einen großen Abfall.“
Heute bat Barbara den hochwürdigsten Herrn Bischof, ob sie ihm den Auftrag
des Herrn schriftlich überreichen dürfe. Es standen aber sehr viele um den
Beichtstuhl herum, und deshalb sagte er wohl: „Ach tun Sie das nicht, wir
können uns ja das nächste Mal darüber aussprechen.“
Als Barbara den Herrn für eine Klosterfrau bat, die so gern sterben
möchte, zeigte Er Barbara in einem Gesichte, wie dieselbe vor Ihm kniete
und der Herr Sich liebreich zu ihr neigte und mit ihr scherzte wie ein
Bräutigam, der seine Braut aus Liebe hinhält, zum besten hält. Der Herr
sagte, es gefalle Ihm sehr, daß Schwester N. sich so sehr nach Ihm sehne,
daß sie sogar auf die Freude verzichten wolle, ihre Schwester in Amerika
nochmals zu sehen und ihr fünfzigjähriges Profeßjubiläum zu feiern, und
wenn ihr Verlangen einen solchen Grad erreicht habe, daß sie gar nichts
mehr wolle als Ihn, dann müsse Er sie holen.
Auch sagte der Herr, Er wolle einmal Seine Freude ausgießen über diese
Familie, daß alle Bewohner des Himmels sich darüber erfreuten. Die anderen
sollten nur ihrer ältesten Schwester folgen, an der Er ein großes
Wohlgefallen habe. Sie soll jetzt noch ein wenig verdienen für die
anderen.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Sage N., sie solle über ihre Ängste hinweggehen, denn es
sei doch auch etwas Stolz dabei, wenn man sich gern gar so rein sehen
wolle. Sage N., sie möge keinen eigenen Paramentenverein gründen für die
Missionsvereinigung der Frauen und Jungfrauen, sondern sich an den alten
Paramentenverein halten, um den Reibereien vorzubeugen.
Sage Schwester N., sie soll sich freuen, daß Ich Mich mit ihr so
beschäftige, als ob sie allein auf dieser Welt wäre. Weil Ich die ganze
Familie zur höchsten Vollkommenheit erheben will, deshalb müssen sie auch
den Weg gehen, den ihr gewandelt seid. Ihr alle drei habt das schon viele
Male empfunden, daß ihr zum Spott und zur Schmach geworden seid, aber
Schwester N. noch nicht. Ich lasse das so zu, um sie zurechtzustutzen und
abzuglätten. Es ist immer noch nicht glatt genug. So soll sie sich von
allem loslösen, um für Mich allein da zu sein.“
Weil wir wegen Unwohlsein von Barbara gestern die heilige Stunde nicht
gehalten hatten, sagte der Herr:
Jesus: „Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt
nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze
Stadt, wie mancher große Sünder sich bekehrt. Das werdet ihr erst in der
Ewigkeit erfahren.“
Die liebe Mutter Gottes sagte:
Maria: „Sage deinem Bischof von Mir, Seiner Mutter, daß, wenn er
Mir gefallen und die Interessen Meines Sohnes befördern will, Ich ihn
bitte, das, was du aufgeschrieben, dir abzunehmen. Wenn er es aber nicht
tut, daß das für dich gar keinen Nachteil hat, sondern Ich im Gegenteil
dir die Versicherung gebe, daß Mein Sohn Seine Sache doch durchführt; aber
sie werden dann zusehen müssen.
Ihr aber, Meine Kinder, denkt nicht, daß euer Leben so gar nichts sei.
Auch wir führten ein ganz gewöhnliches Leben. Ich ging auch auf die
Hochzeit und besuchte Meine Base Elisabeth, und Ich unterhielt Mich mit
Meinen Freundinnen. Wir führten ein Leben fast ähnlich wie ihr. Wir
unterhielten uns oft tagelang damit, was Mein lieber Sohn gepredigt hatte.
Wir mußten auch viele Verdemütigungen erleiden, wie auch ihr. Darum
verzaget nicht, sondern gehet immer weiter. Ihr sollt freudig die kleinen
Opfer bringen, die mit eurem Beruf zusammenhängen.“
Maria: „Sage Schwester N., sie soll ihr Verlangen nach dem
Himmel noch etwas mäßigen und noch warten. Mein Sohn will sie erst noch
stutzen und abglätten. Sie hat wohl Ihm zu gefallen gesucht und sich viele
Verdienste gesammelt, aber noch nicht in so reichem Maße wie ihr Schmach
und Verachtung gelitten. Deshalb soll sie jetzt noch durch ihre Krankheit
sich und andern eine Zeitlang zur Last sein und das geduldig ertragen und
sich freuen, daß Mein Sohn Sich mit ihr so beschäftigt, als ob Er mit ihr
allein auf der Welt wäre.
Ihr aber sollt jede Anregung befolgen, weil Mein Sohn so wenig verlangt.
Er befiehlt euch nichts, was ihr nicht könnt. Darum sollt ihr das, was Er
wünscht, pünktlich tun. Und wenn ihr alles so tut in der guten Meinung,
Ihn zu ehren, will Er es euch so anschlagen wie den großen Heiligen, was
sie getan. Wenn Er jemand zieht, große Werke zu tun, gibt Er auch die
Kraft dazu, es auszuführen, aber weil Er das nicht von euch verlangt, gibt
Er euch auch nicht die Kraft dazu. Ihr sollt den Weg gehen, den auch Ich
gegangen bin.
Wenn dir manchmal Zweifel kommen, wie es möglich sein kann, daß Er etwas
ausführen könne in einem so armseligen Werkzeug, dann erinnert euch an
Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet, ob ihr die
Werke findet, welche die großen Heiligen getan. Ich habe ein ganz
einfaches Leben geführt. Ich ging zur Hochzeit, zu Meiner Base Elisabeth
und zu Meinen Freundinnen, und Ich freute und unterhielt Mich mit ihnen.
Wir liefen Meinem Sohn nach und beschäftigten und unterhielten uns lange
mit Seinen Worten. Im übrigen habe Ich Meine Pflicht getan, die Hausarbeit
gerade wie ihr. Mein Leben war nicht anders als das eurige. Geht noch im
Mai an Meinen Gnadenort Marienthal und singt, daß die Berge widerhallen.
Mein Sohn wünscht es ganz besonders in dem Jubeljahr; denn wenn man dem
Sohne Freude machen will, so will Er Seine Mutter geehrt haben. Deshalb
hat Er euch immer dazu angeregt.“
Barbara wollte heute dem hochwürdigsten Herrn Bischof ihre Botschaft
überreichen. Sie ging vor den Tabernakel und bat Jesus inständig, ihr zu
helfen. Da erfaßte sie eine Erleuchtung:
Jetzt Mut gefaßt! Sie ging am Beichtstuhl vorbei und warf es hinein. Als
der hochwürdigste Herr Bischof kam, hob er das Schreiben auf, las es und
setzte sich in den Beichtstuhl.
Barbara schickte der Beichte voraus: „Sie werden verzeihen,
wenn ich mir die Freiheit genommen, mich auf diesem Weg meines Auftrages
zu entledigen. Ich habe den Auftrag schon drei Wochen und bin so fest
davon überzeugt, daß ich mir vorgenommen habe, nicht zu unterlassen, was
mir aufgetragen wird; denn schon einige Male mußte ich es bitter bereuen,
wenn ich es nicht ausgerichtet. Es ist mir leichter, die Verachtung zu
ertragen, als mir zu sagen: Das hättest du tun müssen und hast es nicht
getan.
Voriges Jahr vor Ostern bekam ich den Auftrag, dem Bischof zu sagen, er
möge sich auf seinen baldigen Tod vorbereiten. Aus Furcht schwieg ich. Im
Herbst, als ich in unserer Kirche kniete, nach der heiligen Kommunion,
sagte der Herr zu mir: ,Packe dein Bündelchen und gehe nach Mainz zurück,
und Ich werde für dich sorgen!’ Als ich nach Hause kam, kam eine Verwandte
und brachte mir die Botschaft, daß der Bischof von Mainz gestorben sei. Da
weinte ich den ganzen Tag und bereute meinen Fehler und schrieb mir die
Schuld zu, daß er die heiligen Sakramente nicht empfangen hatte. Sie mögen
es beurteilen, wie es Ihnen gutdünkt.“
Bischof: „Unterwerfen Sie sich nur recht dem Willen Gottes und tun
alles, wie Gott Ihnen eingibt. Fahren Sie fort, die liebe Mutter Gottes
recht zu verehren und ahmen Sie Ihr recht nach. Vergessen Sie sich ganz
und setzen sich ein für die Sünder und für die Kirche. Gehen Sie einfach
dahin und machen nichts aus sich. Setzen Sie sich nur ein für die Sünder.“
I
Privatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zu den
Möglichkeiten, durch die Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen,
in das Leben eines Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch solcher
Offenbarung gewürdigt, wird er durch sie in die Pflicht genommen. Er muß
ihr im Glaubensgehorsam folgen. Dabei ist es möglich, daß sie der
Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie
dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens wirksam ist und
für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere mystische
Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen
Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen erfahren
Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche
und der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir
es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen
und des heiligen Don Bosco kennen.
Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich
Elemente zu finden sind, die schwer verständlich, unzulänglich und
verzerrt erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je die
begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und Begrenzungen des
begnadeten Menschen, seiner Ausbildung, der geistigen, seelischen und
geistlichen Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und
zeitbedingten Verengungen auch bei echten Privatoffenbarungen zu rechnen.
Vom Ganzen des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen,
krankhafte Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige
Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und – so schwierig das im einzelnen
auch sein mag – in ihre Schranken zu verweisen. Den Rat des
Thessalonicherbriefs gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren
Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut
ist behaltet“ (1 Thess. 5, 21).
Neben vielen und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen
Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste
Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie
lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen
Offenbarung? Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des
menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern oder gar zu
übertreffen, haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarung vor uns. Ebenso
gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die Verkündigung
gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur glaubhaften Gestalt des
Empfängers einer Offenbarung. Niemals kann es um modische Neuheiten gehen;
vielmehr muß das unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagt
werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epoche nötig
ist, als Verlebendigung des Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen
und einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für die
Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe
leidenschaftlich eingesetzt, Pius X. konnte die Liturgie und die tätige
Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen
Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater Maximilian Kolbe hat im
grauenhaften Dunkel der Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde
des Menschen aufleuchten lassen.
Spätestens hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten
Privatoffenbarung. Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder
Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint,
der seinen Glauben lebendig hält. So werden beispielsweise heute jeder
Mann und jede Frau, die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben,
zu stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu „Propheten“. Ebenso
ein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und
jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem Gottesdienst vorzieht. Alle
sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die
Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der tüchtige
Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der
glaubensentschiedene Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen
Gottesreiches in unserer Welt.
Dann aber gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen
Gaben und Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt –
das besondere Charisma (Gnadengabe), den prophetischen Auftrag, die
erwählende Offenbarung. Dieses prophetische Charisma einer besonderen
Erwählung zu einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene
Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom
Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen der Kirche
nicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und
dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie Amt und Sakrament
– zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören.“ Zu den
zahlreichen Begnadeten in der Kirchengeschichte mit ihrem großen
geistlichen Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).
II
Vor dem Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich
eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen,
deren Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien stichwortartig
genannt:
Barbara Weigand wächst in einer ruhigen und das ganze Leben
durchdringenden Frömmigkeit auf.
Die kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt
des Bürgermeisters und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu
einem arbeitsamen und verantwortungsbewußten Mädchen mit starker
Bodenhaftung.
Trotz der Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einem
jungfräulichen Leben durch.
Fast unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie aus Sehnsucht nach
der heiligen Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach Aschaffenburg
(Kapuzinerkirche) und zurück, danach schwere Haus- und Feldarbeit.
Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, dann ab 1885 für
dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft
ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer nahen Verwandten
zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.
Opfer, Buße und Sühne für die eigenen und die Sünden der Menschen, dazu
oft auch als soziale Hilfe für Notleidende.
In Barbara Weigand wächst immer größere Leidensbereitschaft. Ihr
umfassender Gebetsgeist übt ständig das glühende Dankgebet und das
Bittgebet für Lebende und Verstorbene.
Zeitlebens charakterisiert innigste Marienverehrung das Leben von Barbara
Weigand. Dabei fällt auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen
Erlöser- und Mittlertum Christi in früher Zeit bereits ausspricht.
Bei allen böswilligen Verdächtigungen und lügnerischen Unterstellungen
lebt sie nach dem Wort der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um
meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf alle mögliche Weise
verleumdet werdet. Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß
sein“ (Mt. 5, 11).
Die alles bestimmende Mitte des begnadeten Lebenswerkes von Barbara
Weigand ist ihr Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um die
tägliche heilige Kommunion. Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen
Mühen bis zur weltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekret des
heiligen Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen Wechselfällen
widerstehende große Berufung.
Nachdem die häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden
ist, scheint in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden
eucharistischen Frömmigkeit die glühende Christusliebe und eucharistisch
geprägte Frömmigkeit der Barbara Weigand für die innere Reform und
missionarische Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet neue
Aktualität zu bekommen.
Die zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt
bekommen hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen
Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“
Im September 2001
Pfarrer Pater Msgr.
Alfred Stürmer Anselm Ehmele David Nikolaus Becker
Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu
Die Mitglieder des Liebesbundes versprechen:
1. Daß sie mutig und standhaft, offen und frei den katholischen Glauben
bekennen wollen durch treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche,
sowie durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben, insoweit sie
dazu berufen sind.
2. Daß sie den öfteren, ja täglichen Empfang der hl. Kommunion nach dem
Wunsche des hl. Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und das
hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen Verehrung und
Liebe umgeben wollen.
3. Daß sie, sofern es ihnen die Lage gestatttet, an allen öffentlichen
Kundgebungen des katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen,
Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten) eifrig teilnehmen, um so ihren
Glauben vor aller Welt zu betätigen.
4. Daß sie im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben führen und dem
heutigen Zeitgeist, besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig
entsagen wollen.
5. Daß sie endlich ein Opferleben führen wollen durch Beten, Sühnen und
Leiden in der treuen Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des
täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von Schmach und
Verachtung.
6. Die Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen
und am Abend) und suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu
durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihre Fehler zu bessern und
abzulegen suchen und sich einsetzen für das Wohl der Kirche und für die
sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt, und die
Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin
leuchten soll.
Wer in den Liebesbund aufgenommen werden will, der richte die einmalige
und innige Bitte nach der hl. Kommunion an Jesus, Er möge Sich würdigen,
ihn aufzunehmen in den Bund der Liebe, den Er mit der Menschheit
geschlossen hat. Man kann sich dabei folgenden Gebetes bedienen:
„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im allerheiligsten
Sakramente wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der
ganzen Inbrunst meines Dich aufrichtig liebenden Herzens, würdige Dich,
mich in die Zahl jener bevorzugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen,
mit denen Du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich verspreche Dir von
ganzem Herzen, mit Deiner allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des
Liebesbundes getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Hl. Maria, Du meine
Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines Erlösers, hl. Erzengel
Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen
Gottes, bittet für mich! Amen.“
Wer zeitweise verhindert ist, die folgenden Aufopferungsgebete zu
verrichten, der spreche statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten,
leiden und sühnen nach Meinung des Liebesbundes“; und am Abend: „Ich
opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach Meinung des
Liebesbundes.“
„O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich opfere Dir beim Beginn dieses
Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner
Standes- und Berufspflichten begegnen werden. In Vereinigung mit Dir will
ich heute wieder das Kreuz meines Berufes tragen, gleichwie Du Dein
schweres Kreuz den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich verspreche
Dir, mit Deiner Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum letzten
Atemzuge meines Lebens. Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre,
als eine Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für
alle verfolgten und hartbedrängten Priester und Ordensleute, die um ihres
Glaubens und Berufes willen so vieles leiden müssen. Indem ich mich mit
ihnen verbinde, bitte und beschwöre ich Dich, uns als Schlachtopfer
hinzunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen, unsere Fehler zu bessern
und abzulegen suchen und uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf daß
bald werde eine Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen
Kirche demütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“
„Lieber, heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und
trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter,
bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren
Blute Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem
unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und
Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des
Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem
himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des
heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute
sterben, zum Trost der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller
meiner lieben Angehörigen. Amen.“
Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl. Imprimatur
Tridenti, die 6. Aprilis 1914 Eug. Mattevi, Vic. glis. Imprimatur
Monachii, die 29. Maji 1914 † Neudecker, Vic. gen.
Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII und der Heiligen Ritenkongregation
wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die
zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht
beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen
katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.
Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember
1966), daß die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am
14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf
Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften
über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu
verbreiten.
Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich verbreitet werden.
1. Auflage 2002
Copyright © und Herausgeber:
Barbara Weigand Gesellschaft e.V., D-63820 Elsenfeld-Schippach, St.
Pius-Str. 27 und Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362
Friedrichsdorf
Schriftleitung, Bestellung:
Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362 Friedrichsdorf