Offenbarungen an Barbara
Weigand Band 3
April 1898 – Juli 1899
Nr. 230-302
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs.
5
Einführung.
6
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen.
10
230 Montag in der Karwoche 1898.
17
„O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen zugrunde gehen, die nach
Meinem Ebenbild erschaffen sind?“
17
231 Gründonnerstag 1898.
18
„Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die Mir dient, aber
wohl ist es der Geist Meines Widersachers.“
18
232 Karfreitag 1898.
23
„Sie alle sollen prüfen, ob es einen anderen Weg gibt zur Rettung der
Menschheit, als denjenigen, den Ich angegeben habe in all den
Abschriften.“
23
233 Karsamstag Nacht 1898.
28
„Wunder verlangt das neunzehnte Jahrhundert, und wenn es sie sieht, glaubt
es dennoch nicht.“
28
234 Erster Freitag im Mai 1898.
34
„Wenn alle mit den Priestern vereinigt gläubig sich niederwerfen vor dem
Allerheiligsten Sakrament, nur dann werden die Feinde kleinlauter.“
34
235 Dienstag am 10. Mai 1898.
36
„Denn steil ist der Weg nach oben, und schmal ist der Weg, der zum Himmel
führt, und wenige sind es, die darauf wandeln.“
36
236 Zweiter Freitag im Mai 1898.
42
„Wie man trotz all der Leiden und inmitten der großen Trübsale ein
Paradiesleben haben und führen kann.“
42
237 Vigil von Christi Himmelfahrt 1898.
46
„Durch lebendigen Glauben, durch kindliches Vertrauen, durch innige Liebe,
will Ich dem Menschen das Paradies auf Erden sein in seinem heiligen
katholischen Glauben.“
46
238 Dritter Freitag im Mai 1898.
52
„Auch wenn es euch scheint, als könne dieses nicht von der gütigen und
allweisen Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr.“
52
239 Vierter Freitag im Mai 1898.
56
„Denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch
nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn.“
56
240 Vigil vom Pfingstfest 1898.
61
„Meine Diener, ihr Fürsten der Kirche, ihr Priester des Herrn, es ist
notwendig, daß das Volk belehrt werde auf außergewöhnliche Weise, weil es
euren Worten nicht mehr glauben will.“
61
241 Herz-Jesu-Freitag im Juli 1898.
67
„Sie alle müssen teilnehmen an den Leiden, die Ich erdulden muß Tag für
Tag unter den Menschen.“
67
242 Vigil von Fronleichnam 1898.
73
„Darum bittet nicht mehr, daß der strafende Arm aufgehalten werde, bittet
vielmehr um die Gnade der Beharrlichkeit.“
73
243 Fronleichnamsprozession 1898.
78
244 Zweiter Freitag im Juni 1898.
78
245 Fest des Heiligsten Herzens Jesu 1898.
84
„Es ist die Zeit der Verwirrung und Zersplitterung in allen Schichten der
Menschheit. Was der eine aufbaut, reißt der andere nieder.“
84
246 Tag nach dem Herz-Jesu-Fest 1898.
90
247 Fest des heiligen Johannes des Täufers.
91
„Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren Christentum sind selbst die Kinder
der katholischen Kirche.“
91
248 Erster Freitag im Juli 1898.
96
„Hinter den Gottlosen steht ein Engel der Finsternis und schürt und hetzt
an seinem Opfer.“
96
249 Erster Montag im Juli 1898.
101
„Ist das Priestertum nach Meinem Herzen beschaffen und nicht verweltlicht,
dann steht es gut um die Völker.“
101
250 Zweiter Freitag im Juli 1898.
106
„Fürchtet euch nicht ihr Kleinen, ihr Demütigen, ihr von der Welt
zurückgestoßenen, zurückgesetzten Seelen.“
106
251 Dritter Freitag im Juli 1898.
111
„So muß Ich auch strafen, ganz schrecklich strafen und ganze Völker
vertilgen von der Erde, um zu zeigen, daß ich Anerkennung und Liebe
verlangen muß von Meinen Geschöpfen.“
111
252 Vierter Freitag im Juli 1898.
117
„Besser ist es aber, tausendmal besser, sich zurückzuziehen von der
gottlosen Welt, um sich ganz dem Dienst Gottes weihen zu können.“
117
253 Fünfter Freitag im Juli 1898.
123
„Eine Seele, die Mir zuliebe noch lebt und leben will, eine Seele, die
Mich sucht und ihr ganzes Sein und Wirken darauf hinrichtet, Mir zu
gefallen, kann nicht irregehen; denn niemals werde Ich sie aus Meiner Hand
lassen.“
123
254 Vigil von Mariä Himmelfahrt 1898.
125
„Viele Glieder der heiligen katholischen Kirche sind faul geworden und mit
hineingeschwemmt in den Strom der Zeit, und wenn diesem Strom kein Einhalt
getan wird, wird er alles verschlingen.“
125
255 Erster Donnerstag im September 1898.
133
„Niemand in der Welt kann dir den Frieden geben, niemand kann ihn dir aber
auch nehmen, wenn Ich ihn dir gebe.“
133
256 Erster Freitag im September 1898.
137
„Denn jeder Mensch hat einen furchtbaren Kampf zu bestehen, weil zwei
Geister streiten um seine Seele, um seine Seligkeit.“
137
257 Fest Kreuzerhöhung 1898.
142
„Meine Kirche wird nicht gelobt werden. Sie wird hineingestellt in die
Welt nackt und bloß, auf sich allein angewiesen, auf Meine Macht. Ans
nackte Kreuzesholz wird man sie schlagen.“
142
258 Dritter Freitag im September 1898.
148
„Glaubt wohl, meine Kinder, daß ich niemals zu der Stufe gelangt wäre, auf
der ich jetzt stehe, wenn ich meinen niederen Neigungen gefolgt oder auf
die Reden meiner Mitmenschen geachtet hätte.“
148
259 Fest des heiligen Erzengels Michael 1898.
151
„Gottlos wie noch nie ist die Welt geworden und niemand ist da, der
Rettung schaffen kann und will.“
151
260 Am heiligen Rosenkranzfest 1898.
156
261 Fest des heiligen Franziskus 1898.
157
„Denn viel schlimmer als der Kampf, der mit eiserner Waffe gekämpft wird,
der blutig erkämpft wird, viel schlimmer, sage ich, ist der innere Kampf,
der mit den Geistern und durch die Geister gekämpft wird.“
157
262 Erster Freitag im Oktober 1898.
164
„Ihr aber sollt hinausgehen aus dem lieben ‚Ich‘, ihr sollt euch vergessen
und an andere denken, an eure Brüder und Schwestern.“
164
263 Zweiter Freitag im Oktober 1898.
166
„Aus Liebe zu Gott erduldete Leiden sind das beste Material, womit der
Sieg der Kirche errungen und aufgebaut werden kann und werden muß.“
166
264 Dritter Freitag im Oktober 1898.
172
265 Vierter Freitag im Oktober 1898.
175
„Jedem Menschen habe Ich auch sein Kreuz auferlegt, und wer dieses Kreuz
Mir nachträgt, der ist Mein Bruder, Meine Schwester!“
175
266 Vigil vor Allerheiligen 1898.
182
„Je mehr eine Seele Ihn liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden, und je
mehr eine Seele für Ihn leidet, desto mehr kann sie Ihm dadurch Seelen
zuführen.“
182
267 Allerheiligen 1898.
186
268 Am 2. November 1898.
187
269 Am 3. November 1898.
187
270 Freitag am 25. November 1898.
187
„Ich bin ein gehorsamer Gott, und Ich werde nicht eher wieder zu euch
reden, als bis Mein Diener das Band löst, denn Ich habe Meinen Dienern
Meine Gewalt übertragen.“
187
271 Vigil vor Weihnachten 1898.
189
272 Vierter Freitag im Januar 1899.
189
„Ich habe angefangen, die besten Meiner Kinder vom Weltgeist abzuziehen
und an Mich zu ziehen.“
189
273 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1899.
190
„Ein tiefgläubiges Leben muß man führen, ehe Mein Sohn eine Seele benutzen
kann.“
190
274 Zweiter Freitag im Februar 1899.
193
„Darum mußt du die Worte sprechen, die Ich dir in den Mund lege, einerlei,
ob es Meinen Dienern gefällt oder nicht.“
193
275 Dritter Freitag im Februar 1899.
196
„Seht, wie wenige es gibt, die mit Mir den Kreuzweg gehen, die sich Meiner
Schmerzen erinnern.“
196
276 Zweiter Freitag in der Fastenzeit 1899.
198
„Denn die Priester der katholischen Kirche sind die einzigen in der ganzen
Schöpfung, die die Welt vom allgemeinen Verderben zurückführen sollen.“
198
277 Erster Freitag im März 1899.
200
„Der jungfräuliche Stand soll gehoben werden, damit durch die Jungfrauen
überall das Flämmchen der Gottesliebe wieder neu angefacht wird.“
200
278 Freitag am 10. März 1899.
204
„O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu
vernichten, mit denen Ich verkehre.“
204
279 Dritter Freitag im März 1899.
206
„Nicht viele große Werke verlangt der Herr, aber im Kleinen treu zu sein,
Ihn standhaft zu lieben in allem, was kommt.“
206
280 Freitag vor der Karwoche 1899.
209
„Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln ähnlich seien; deshalb
erschuf Er den jungfräulichen Stand.“
209
281 Gründonnerstag 1899.
213
„Ich bin und muß euch in diesem Leben ein unbegreiflicher Gott sein. Eure
Prüfung ist, Mich im Schleier zu schauen, so lange ihr lebt. Deshalb
spreche Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrig bleibt.“
213
282 Heilige Osternacht 1899.
216
„Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im Versöhnen und
Verzeihen.“
216
283 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1899.
220
„Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo
er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das
solle er ruhig streichen.“
220
284 Am 14. April 1899.
223
„So weit wie der Himmel von der Erde, so hoch steht der jungfräuliche
Stand über dem Ehestand, denn die Jungfrau steht über den Engeln.“
223
285 Dritter Freitag im April 1899.
226
„Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das
Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“
226
286 Fest des heiligen Josef am 23. April 1899.
229
287 Letzter Freitag im April 1899.
230
„Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den Christen, die sich nicht
beteiligen am heiligen Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt
sie in den Gnadenschatz der Kirche.“
230
288 Erster Donnerstag im Mai 1899.
237
„Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich, Mein Christ, dort
wohne Ich in deinem eigenen Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was
nicht hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden.“
237
289 Zweiter Freitag im Mai 1899.
241
„So wahr Ich bin und deine Seele an Mich ziehen will, so wahr ist es aber
auch, daß Satan um deine Seele streitet.“
241
290 Vigil vor Pfingsten 1899.
248
„Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und gibt vor, eine
Erneuerung, eine Kirchenerneuerung herzustellen, einen Schafstall und eine
Herde zu bilden, aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen.“
248
291 Vierter Freitag im Mai 1899.
254
„Alles, was Ich hier wirke, ist nicht eine Neuerung, ist nichts Neues, ist
nur eine Bekräftigung der Lehre Meiner heiligen katholischen Kirche.“
254
292 Vigil vom Fronleichnamsfest 1899.
259
„Wenn einmal die Menschheit reif geworden ist, werden viele zur Einsicht
kommen, und man wird die verstaubten Schriften hervorziehen und wird sie
lesen.“
259
293 Erster Freitag im Juni 1899.
264
„Ich bin dieses lebendige Wasser. Ich bin die unendliche Liebe, die nie
erschöpft werden kann und nie zu erschöpfen ist.“
264
294 Herz-Jesu-Fest am zweiten Freitag im Juni 1899.
270
„Dann leset die Bulle, die Mein Stellvertreter (Leo XIII.) an euch alle
ergehen ließ, und ihr werdet in kurzen Zügen zusammengefaßt finden, was
Ich hier schon jahrelang gesprochen habe.“
270
295 Fronleichnamsprozession in der Stadt
280
„Mach Mir Platz in deinem Herzen, denn es ist alles so kalt.“
280
296 Dritter Freitag im Juni 1899.
282
„Habe Ich nicht den Armen wie den Reichen erschaffen und ist nicht der
Arme mein Liebling ebenso wie der Reiche, der Mir mit freudigem Herzen
dient?“
282
297 Vierter Freitag im Juni 1899.
289
„Wenn der arme Mensch zu Mir kommt und um Verzeihung bittet, dann habe Ich
vergessen und verziehen, und kein Fehler wird nachgezählt, wievielmal der
arme Mensch gefallen ist.“
289
298 Fest St. Peter und Paul 1899.
296
„Daß ihr in euch alle Fehler ausrottet, so daß die Liebe sich in euch
vollends entfalten kann.“
296
299 Großes Gebet in der Pfarrkirche von Barbara.
296
„Gebt Mir feurige Priester, gebt Mir feurige Priester!“
296
300 Großes Gebet in der Pfarrkirche am 3. Juli 1899.
297
„Magst du Fehler begangen haben in deiner Jugend und dein ganzes Leben wie
Sandkörner am Meere, sobald du dich in die Arme Meines Sohnes wirfst,
demütig, reumütig um Verzeihung flehend, ist alles vergessen, alles
verziehen.“
297
301 Erster Freitag im Juli 1899.
303
„Staunen wird die Welt, die Nachwelt, wenn sie liest, wie in einem armen
Dorfmädchen Ich die Weisheit einer ganzen Weltgeschichte niedergelegt.“
303
302 Zweiter Freitag im Juli 1899.
309
„Aus dem Blut der Märtyrer ging der Samen des Christentums auf. Aus dem
Blut und dem Opfer Meiner treuen Seelen muß Meine junge Kirche erstehen.“
309
Nachwort
315
Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen+.
315
Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu.
317
Weihe an das göttliche Herz Jesu.
318
Aufopferungsgebet am Morgen.
318
Aufopferungsgebet am Abend.
319
Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe
der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara
Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat,
ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und
wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre
Aussagen haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon,
daß sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit
erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen
Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch
ihre Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu
den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende
Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit
unseren Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns
hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus
dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen.
Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache
Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.
Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben,
ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für
die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben
haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser
außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen
Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen
Lebens geführt werden.
Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“
in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis
nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es
nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz
der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis
nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten
Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an
Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben
wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen
vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche
Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu
einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen
mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten
Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen
unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen
Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach
spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche
Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche
Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel
bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches
Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.
Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem
häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr
halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im
Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen
Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine
vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des
Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet,
plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte:
„Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem
dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr
Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen
Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus
Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen
Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“,
die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten.
In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der
Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich
die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer
besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und
Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse
meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden
waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“
bezeichnet werden.
Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert
Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen,
zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und
gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher
Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen
und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück
(†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim
Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner,
der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat-
und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die
mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen,
die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein
„N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand
standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten
Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit
Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils
der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara
Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise
Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die
Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die
Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM.,
denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute,
wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N.
aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte
wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit
ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“
vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren
ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt
von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz
zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren
Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden
ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung
(Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig
unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die
biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der
beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen,
wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis
zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder
wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte,
findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die
Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“
Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch
rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher
Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben
Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf
manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein
Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“
bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin
liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst
sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“
Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur
urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt
war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer
Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der
sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der
Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“
beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das
kirchliche Imprimatur.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von
Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem
langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach
zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien
archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher
Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand,
DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara
Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst
hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer
Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche
Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht.
Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen
Königs“.
Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger
Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“
Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in
der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo
Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften
Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“
zugelassen wurden.
Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes
Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der
Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus:
„Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte
Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem
kirchlichen Lehramt vorbehalten.
Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen,
welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim
Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut
zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse
offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen,
insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und
Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den
Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard,
eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in
diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere
göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den
Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum
nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und
besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß
Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen
sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not,
einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu
betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich
wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst,
der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“
Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute
Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi
wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen
wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das
eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen
Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein
neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden
dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen
auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“
Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an,
und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am
Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von
der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten
Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht
über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist
dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren
Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“
Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und
Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme
seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und
das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X.
das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und
den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger
kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große
kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn
selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es
zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein
wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.
Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die
anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.
So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser
Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen
bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der
Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen
vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine
Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus
alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im
Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu
60.000 Mitglieder beigetreten sein.
Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der
heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen
Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten
aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen
richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft,
alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und
ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an
den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und
vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater,
und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich
zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher
Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt
durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und
Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen
Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.
In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern
am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu
einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung,
nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer
Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die
Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze
Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen
Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’
war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit
Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für
die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs
ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur
Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und
die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in
allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und
Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach
Der Vorstand
Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau,
welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum
besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden. Mit den
folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren
Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn
vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden
vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens
dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung
nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter
Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte
sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame
angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den
Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher
Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in
Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen
Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von
diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von
Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des
Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.
Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und
Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen
die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den
Urschriften gleichzustellen.
Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das
Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres
damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S.
38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne
streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie
offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum
Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin
schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden,
die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“
Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres
Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen
regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von
meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch
ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen.
Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei
Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe
Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen
übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich
im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben
und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich
meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich
deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht,
ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu
Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von
anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara
Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre
Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten
Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das
Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910
finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem
Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine
aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den
Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:
„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem
Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so
daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte:
,Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die
Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um
nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur
einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es
auch gehalten in letzter Zeit.“
Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf
und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere
Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet:
„Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich
dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
einzuhändigen.’“
Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die
Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir
verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“
1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was
ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise
Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher
Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte.
Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg
niedergelegt sind:
„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele
heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen
frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um
ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe
Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich
Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte:
,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen
Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend,
Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber
dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.
Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem
Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer
Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen
vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war
davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam,
zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm
davon Kenntnis zu geben.
,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich
beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals
jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres
Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand
sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige
Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein.
Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner
Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach:
„Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich
dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu
übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr
1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand
seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es
ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den
Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem
„Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen
(gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um
Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an
Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere
Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der
Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später
selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“,
sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die
Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am
Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des
regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre
1895–1897 auf diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897
erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein
Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort,
wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu
verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt
hält.“
Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und
ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das
Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war
niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil
sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“;
ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die
beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses
stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel
sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem
nicht vollständig.“
Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen
und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text
kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“,
brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O.
Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch
ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen
Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof
untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den
Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun
Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser
erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing
mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten
Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich
klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam,
sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen
aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P.
Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles
ruhig’.“
Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag
vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise
Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem „Lebenslauf“:
„Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis
vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann
später gebunden von neuem zu überreichen.“
Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach
Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und
sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich
der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.
An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der
Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung
ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es
muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen
dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein
abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch
schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle
erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909
ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die
Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche
Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.
Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu
sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des
Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ,
konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben.
Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten
zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft.
Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara
Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen
geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht
Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir,
daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten
Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich
wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte.
Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen
unterstützt haben.
Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend
waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen
doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine
äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der
göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen,
daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre
Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der
Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem
Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid
abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt
keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten
Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach
eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit
größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an
ihr Ohr gedrungen sei.“
Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen
Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was
sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des
Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen
offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte,
beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“
Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau
Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal
durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen
übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten,
beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897),
habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten
wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand
bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von
Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung
Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:
„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara
Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß
hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit
und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas
eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte
sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln
war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen
muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen
Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel
zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus
ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs
waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo
Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den
Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.
Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht
stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise
auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß
an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer
unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer
wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt
ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht
mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so
gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz
fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von
Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben
imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute
hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang
fehlt.“
Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue
Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend
hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara
Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche
Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen
Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen
Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem
Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.
Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste
Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern
von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der
heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der
Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen
Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen
aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara-
Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher
Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus
Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten
Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie
schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den
letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der
Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese
Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den
Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler
auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und
Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm.
Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher
Schriften“.
Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine
separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom
Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara
Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß
ein Nachdruck notwendig geworden wäre.
In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung
auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung
der Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren
Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die
Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen
bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In
Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch
vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch
Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht
worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am
Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden,
und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin
schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden.
Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn
es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die
Zukunft geschrieben.“
Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag
gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich eine
Kernaussage an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde
und eines der angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese
Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine
Funktion dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde
verzichtet.
Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes
der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken
wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der
Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath.
Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im Januar 2002
Die Schriftleitung
Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten
Jungfrau und Gottesmutter Maria
Lied: Wo eilst du, Jesus, hin?
Gegen 11 Uhr nachts bekam Barbara furchtbare Schmerzen. Sie wußte jedoch
nicht, daß ihr Leiden beginne, sondern meinte nur, es sei wegen der
Karwoche. Deshalb rief man niemand. Es wäre auch keine Zeit dazu gewesen,
denn plötzlich fing Barbara zu singen an, nachdem sie, wie schon einmal an
diesem Tag, die liebe Mutter Gottes tiefverschleiert an ihr Bett
herantreten sah, um ihr eine Stärkung zu reichen, und alsbald ließen die
Schmerzen nach. Als der Herr anfing zu sprechen, machten sich die zwei
Nichten und die zwei Mädchen daran, alles aufzuschreiben, doch konnten sie
nicht alles erfassen. Hier folgen nun bruchstückhafte Aufzeichnungen. Auch
sah Barbara vorher schon den lieben Heiland als Ecce Homo so entsetzlich
entstellt, daß sie sich fürchtete. Er drückte ihr namentlich Seinen Zorn
aus über diejenigen Einwohner der Stadt, die so zahlreiche Gnaden
unbenutzt vorübergehen lassen.
Jesus: „Meine Kinder! Ihr müßt wissen, daß Ich ein gar getreuer,
guter Gott bin, ein gar süßer Freund, Der nichts vergißt, Der an Großmut
Sich nicht übertreffen läßt. Darum wundert euch nicht, wenn der Herr
kommen will in einer Stunde, da ihr es nicht vermutet. Du aber, Meine
Kleine, hast Mir in der heiligen, österlichen Zeit viele Freude gemacht
mit deinen beiden Freundinnen. Es hat manche Seele in dieser heiligen Zeit
den Frieden des Herzens wiedergefunden. Du hast Mich vorhin gesehen und
geschaut, wie Mich die Sünder zugerichtet haben. Du hättest eine gar
schlimme Nacht gehabt, wenn Meine Mutter dich nicht getröstet hätte. Darum
danke Ihr dafür! Ich will nicht, daß du arbeiten sollst für dich, sondern
für Mich! Du sollst leiden und sühnen in dieser heiligen Woche. Opfere
Meinem himmlischen Vater dieses kostbare Blut auf für alle Sünder.
O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen zugrunde gehen, die nach
Meinem Ebenbild erschaffen sind? Ihr aber, Meine Kinder, arbeitet gar viel
und freuet euch auf das heilige Osterfest; denn Ich will durch das, was
Ich hier wirke, viele Seelen retten, Sünder die abgewichen sind vom
rechten Weg, zu Gott zurückführen. Durch euer Gebet habe Ich die Priester
unterstützt und durch die feurigen Worte der Priester haben sich viele
Seelen bekehrt. Die Priester sollen Meine Worte hinaustragen unter Mein
Volk. O seht doch den Untergang so vieler Seelen. Weh ihnen! Weh ihnen!“
Barbara: „O mein Gott, verzeihe ihnen! Habe Nachsicht, warte noch,
sie werden noch Buße tun. Barmherzigkeit, mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich
meine manchmal, mein Leiden sei Einbildung, ich sehe aber, daß Du mich
auch dann rufst, wenn ich gar nicht daran denke. Mein Jesus, alles für die
Sünder! Ich will gern meinen Leib zum Verbrennen hingeben für die Sünder;
wenn Du willst, daß ich im Bett bleiben soll, so nimm alles hin für die
Sünder. O schließe den Schlund der Hölle, der sich auftut, um sie zu
verschlingen. O Jesus, Barmherzigkeit für die Sünder! O ich vereinige mich
mit allen frommen Seelen! Mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine Tochter! Du hast schon viel hineingeschaut in Mein
Herz, du mußt aber wissen, daß du die Liebe und Güte eines Gottes noch
nicht kennst. Du kennst aber auch den Zorn eines Gottes nicht, wenn Er
losbricht, um sie alle zu zerschmettern. Mit einem Blick zerschmettert Er
die Sünder und wirft sie zu Boden.
Sieh, hier in dieser Stadt, wo Ich in der heiligen, österlichen Zeit Meine
Gnaden so verschwendet, gibt es noch so viele Sünder, die Meine Gnaden
nicht benützen, aber um der Buße der bußfertigen Sünder willen und um des
Gebetes der treuen Seelen willen, will Ich die Strafe noch zurückhalten.
Aber weh jenen, die die Gnadenzeit nicht benützen; es soll ihnen schlimmer
ergehen als den Juden beim Untergang Jerusalems. Die Berge werden
zusammenstürzen. ‚Ihr Berge fallet über uns, und ihr Hügel bedecket uns‘
werden sie rufen. Ich aber werde über ihren Untergang nur lachen!“
Barbara: „O mein Jesus!
Du bist ja so zornig. Ich kann Deinen Blick nicht ertragen. O liebe
Mutter, komme mir zu Hilfe! Gedenke, o gütigste Jungfrau, es sei noch nie
erhört worden. Breite Deinen Mantel aus, laß uns alle unter Deinem
Schutzmantel stehen. Der Zorn Deines Sohnes muß besänftigt werden.“
Eben tritt die liebe Mutter Gottes hin vor den ewigen Vater und bittet Ihn
um Gnade für die Kinder.
Maria: „Ja, Meine Tochter, wenn du glaubst in allen Stücken, dann
kannst du noch manche verirrte Schäflein zurückführen durch dein Gebet in
Vereinigung mit deinen zwei Mitschwestern. Fahret fort, Ihm zu dienen, und
der Lohn wird dir nicht ausbleiben für die Tage, die du jetzt hier
verbringst. Unendlich tausendmal wird dir alles vergolten werden.“
Lied: Düster sank der Abend nieder ...
Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, o allersüßester Bräutigam
meiner Seele, für die glücklichen Stunden, die Du mir bereitet, für die
süßen Worte, die ich aus Deinem Munde vernehme. Ich danke Dir im Namen
aller, die Nutzen ziehen aus Deinen Worten, meiner lieben Geschwister und
Hausangehörigen; denn sie alle sind Dir sehr ergeben und besser als ich. O
darum beglücke sie alle für all die Liebe, die sie mir erwiesen, weil ich
so unwürdig bin. Ich danke Dir im Namen meiner Geschwister, die das Glück
nicht haben, Deine Stimme zu hören, besonders meiner lieben Schwester in
Augsburg, die so gerne ein liebes Wörtchen hören möchte. O gib ihr auch
einen Trost und allen, die hier zugegen sind, um Deinen Trost von Dir zu
empfangen, besonders meinen zwei Freundinnen und die Geschwister
derselben.“
Jesus: „Meine Kinder! Seht, es wiederholt sich der Augenblick, wo
Ich unter Meinen Freunden weilte, wo Ich Abschied von ihnen nehmen sollte
für immer aus dieser Welt. Es wiederholt sich, sage Ich, unter euch der
glückliche Augenblick, wo Ich Mich wieder so recht lebhaft versetze nach
Jerusalem in den Speisesaal, wo sich Meine Getreuen, Meine Liebsten um
Mich versammelten, um zum letzten Mal das Ostermahl mit Mir zu halten, und
Worte des Lebens, des Friedens und der Liebe von Mir zu empfangen. Es
wiederholt sich der Augenblick, wo Ich der Menschheit bezeugen wollte, daß
Ich wahrhaft in diese Welt gekommen bin, um den Frieden zu bringen, um
Frieden zu schließen mit der armen, sündigen Menschheit; denn in diesem
Augenblick stiftete Ich ja das Denkmal Meiner Liebe, das hochheiligste
Sakrament Meiner Liebe.
Seht, so wie Ich dort unter Meinen Jüngern weilte und Ich großen Trost
empfand, sie so um Mich versammelt zu sehen, so ist es Mir jedesmal, wenn
Ich Mich zu euch herablasse, in eurer Mitte gegenwärtig sein kann; denn
obwohl Ich im Tabernakel verweile, Tag und Nacht um euretwegen, so ist
dieses nur zu dem Zweck, um das zu erreichen, was Ich hier in euch
erreicht habe.
Seht, in Menschenherzen will Ich wohnen, nicht im hölzernen Tabernakel
dort. Dort habe Ich Mich niedergelassen, um die Menschen an Mich zu
ziehen, um Mich mit einzelnen Menschenseelen zu vermählen, und dieses habe
Ich in euch verwirklicht. Darum wundert euch nicht, wenn Ich zu euch sage
wie zu Meinen Aposteln: ‚Kinder, sehnlichst habe Ich danach verlangt, mit
euch dieses Ostermahl zu essen!‘ Wundert euch aber auch nicht, wenn euch
die Menschen nicht glauben wollen, wenn sie euch hinausstoßen als
Sonderlinge, wenn sie und sogar die liebsten Kinder Meines Herzens, Meine
Diener, euch verachten und verspotten und andere abhalten wollen zu
glauben, daß Ich es bin, Der mit euch verkehrt.
Seht doch, sollt ihr ja Mein Beispiel nachahmen, Mein Ebenbild werden, und
haben sie Mich verfolgt, warum sollen sie nicht auch euch verfolgen?
Eintausendneunhundert Jahre sind bereits verflossen, wo Ich dieses
Tränental verließ und wieder einging zu Meinem Vater. Vieles und Großes
wird gewirkt in der Gegenwart durch dieses Allerheiligste Sakrament;
Vieles und Großes soll noch in der Zukunft gewirkt werden, denn Ich bin
der Mittelpunkt, das Zentrum von allem in der ganzen Schöpfung, und um
dieses Zentrum herum habe Ich Meine Kirche gestellt; Meine Kirche allein
besitzt dieses Zentrum der Liebe. Sie, Meine makellose Braut, ist es,
welche die Menschen herbeiführt zu Mir und herbeiführen soll!
Meine Kinder! Ich habe euch dieses Jahr eine große Freude vorbehalten und
zugedacht, die ihr mit Mir teilen sollt. Denn wisset, daß ihr bestimmt
seid, das Leben Meiner Braut mitzuleben im engsten Anschluß an sie, das
Leben Meiner Kirche, wie Ich es allen Dienern Gottes, allen treuen Kindern
der Kirche, zugedacht habe. Die heiligen Märtyrer, die vergossen ihr Blut
für Mich.
Seitdem aber die Kirche mehr im Frieden lebt, müssen alle die Kinder, die
sich eng anschließen wollen an die Kirche, ein anderes Martyrium bestehen,
das Martyrium der Liebe. Und um ihnen dieses Martyrium zu verschaffen –
weil es länger und anhaltender ist als das Martyrium des Blutes, und bei
manchen Menschen eine lange, lange Lebenszeit in sich schließt, und der
arme Mensch dazu mehr Kraft, Stärke und Mut bedarf – darum muß Ich diese
mit Leiden bedenken und im Anschluß an Meine Kirche so ganz Mein Leben in
ihnen verwirklichen lassen. Sie müssen alle die Gefühle, die Mein Herz
beseelt, Meine Herzensgefühle, mit Mir teilen.
Feiert nun die Kirche ein Fest, das sich auf Mein Leiden bezieht, oder wo
sie ihre abgewichenen Kinder wieder herbeiführen möchte in Meine
Vaterarme, dann benutze Ich die treuen Kinder Meines Herzens, um mit ihnen
Meine Gefühle zu teilen. Sie müssen Mir dann ihre Leiden darbringen in
Vereinigung mit Mir, sie müssen ihre Gebete und Opfer in Vereinigung mit
Mir darbringen, um so das Herz Meines Vaters zu besänftigen, oder um das
Herz Meines Vaters und mit Ihm alle die himmlischen Bewohner wieder recht
zu erfreuen und zu ergötzen.
Denn sooft ein Fest wiederkehrt in Meiner Kirche, das sich auf die Freuden
oder Leiden Meines Lebens bezieht, erneuert sich in Meinem himmlischen
Vater und dem ganzen himmlischen Hof wieder dasselbe Schauspiel, das Ich
Ihm vorgeführt, als Ich auf Erden weilte, und hiermit wird all der Schaden
ersetzt, der Ihm zugefügt wird von den gottlosen Kindern der Welt. Er
vergißt sodann Seine Gerechtigkeit, und Seine Barmherzigkeit und Seine
Liebe tritt dafür in Kraft.
Darum wundert euch nicht. Laßt Meinen Geist wehen, wo immer Er will und
wie Er will in euch, nur schließt euch Meiner heiligen Kirche an, und
nicht um Haaresbreite weichet von ihr ab. Dann mögen Kieselsteine auf euch
regnen von Schmähungen und Beschimpfungen, dann mag man von allen Kanzeln
euch verspotten, ihr könnt ruhig weitergehen, weil ihr wißt, daß es all
Meinen treuen Kindern so ergangen ist, weil ihr wißt, welchem Herrn ihr
nachfolgt. Du aber, Meine Kleine, Ich wiederhole dir Mein Versprechen, daß
alle deine Geschwister teilnehmen werden an den himmlischen Segnungen, die
Ich über dieses Haus ergieße.
Seht doch, ihr alle, die ihr hier zugegen seid, und ihr alle, die ihr die
Schriften leset, seht doch und bedenket, von wo aus euch mehr Trost und
Freude entgegenkommt, als hier aus Meiner lieblichen Gesellschaft, in der
Ich wirklich und wahrhaft verkehre. Wenn euch Zweifel aufkommen, dann
nehmt die Heilige Schrift und das Evangelium und bedenket, ob nicht das
ganze Leben der heiligen katholischen Kirche doch gar manche Stelle in
sich einschließt, die dem Menschen dunkel und unverständlich ist und
bleibt. Dieses ist so, weil es Meiner Weisheit so gefallen hat, weil es
ein gar großer Lohn ist, mit einem Gott zu herrschen die ganze Ewigkeit
hindurch, und dieser Lohn von dem armseligen Menschen, der einstens Mir
ähnlich werden soll, und der ewig und ewig mit Mir herrschen soll, doch
einigermaßen muß verdient werden.
Darum hinweg mit den Zweifeln, mit dem Kritisieren! Schließt euch den
treuen Kindern an, die da nicht kritisieren und nicht kritisiert haben,
die da sind die Heiligen, die euch schon vorausgegangen. Seht, ob diese da
lang hin und her genörgelt haben. Im Gegenteil: Sie haben alles erfaßt,
was sie in nähere Beziehung zu Mir hat bringen können und nicht erst
gefragt: darf, soll oder muß ich das tun? Heilige will Ich bilden, dazu
habe Ich den Liebesbund gegründet, Heilige, nicht nur Selige. Zur
Seligkeit sind alle Menschen berufen, aber um zur Seligkeit zu gelangen,
muß der Mensch heilig werden wollen.
Diejenigen, die nur auf dem äußersten Rand des Schiffleins Petri gehen,
kann Ich nicht hinausstoßen in die äußerste Finsternis, weil sie ja noch
in Meiner Kirche sich befinden und die Gebote Gottes und der Kirche
halten. Diejenigen aber, die recht nah bei Meinem Herzen verweilen wollen,
an Meinem Tisch sich niederlassen dürfen dereinst, die müssen mehr tun,
die müssen nach Heiligkeit streben, müssen suchen ihre Lust zu
beherrschen, nicht allzusehr den Ergötzungen der Welt nachzugehen, mit
einem Wort, wie Ich es euch schon oft erklärt habe, sie müssen ein
Opferleben führen.
Wenn nun Meine Diener auf der Kanzel stehen und sagen: Es ist nicht
notwendig, daß man übertrieben fromm ist, die übertriebene Frömmigkeit,
hinweg mit ihr, dann bedenket, daß Ich dieses Wort nicht in ihr Herz
hineingelegt, daß, obwohl es Gottes Wort sein soll auf der Kanzel, doch
auch ein Menschenwort mit einschleicht, das sie aufgenommen haben, um so
der Menschheit zu gefallen.
Merkt euch, daß derjenige, der Mir nachfolgen will, absolut auch den Weg
gehen muß, den Ich gewandelt bin. Da gibt es keine übertriebene
Frömmigkeit, da darf man nicht auf andere schauen, ob diese oder jene auch
heilig werden wollen. Da heißt es, in sich hineinschauen und sich sagen:
‚Ich will, ich muß heilig werden! Ich will, ich muß meinem Herrn gefallen;
ein paar Wörtchen wird man doch ertragen können.‘
Seht, eintausendneunhundert Jahre sind vergangen, als Ich am heutigen
Abend bei Meinen Jüngern saß und das letzte Liebesmahl mit ihnen
verzehrte. Mit gleicher Liebe habe Ich sie alle geliebt, mit gleicher
Liebe alle umfangen, und doch war einer unter ihnen, den Ich nicht
gewinnen konnte, der trotz all Meiner Liebe, obwohl er Priester und
Apostel Meines Herzens war, doch verstockt blieb. Im übrigen aber nehmt
die andere Gesellschaft, die sich um Mich versammelt hatte, die vielen,
die Ich belehrt, denen Ich Wohltaten spendete, und diejenigen, die Mir
treu blieben, die Mir nachfolgten auf dem Weg, den Ich gewandelt bin, wie
lange sie sich jetzt schon bei Mir erfreuen, wie alles vorübergegangen
ist, Mein Leiden, obwohl es so schmerzlich war, und das Leiden aller
derjenigen, die mit Mir lebten zur selben Zeit.
Aber ihr Lebensgang war kein anderer als der eurige, sie hatten mit
Leiden, Sorgen und Kummer zu kämpfen wie ihr auch. Sie hatten Verfolgungen
auszustehen, anders als ihr, aber sie stellten sich beständig das Ziel vor
Augen, das Ich ihnen nun einmal gesetzt hatte, und von dem Ich ihnen so
oft gesprochen hatte. So müßt ihr tun. Wenn der Mut sinken will, aufwärts
die Herzen!
Wenn Ich einmal unter euch erscheine und sage: ‚Ihr müßt Mir euer ganzes
Vermögen zum Opfer bringen, ihr müßt eure Frauen und Kinder verlassen oder
eure Familie und müßt ein Büßerleben führen wie die Einsiedler in der
Wüste‘, dann könnt ihr sagen: ‚Das ist ein hartes Wort, das kann ich nicht
hören‘, wie Meine Jünger sprachen, als Ich unter ihnen weilte und ihnen
zum erstenmal von dem großen Wunderwerk erzählte, das Ich unter ihnen
wirken will, daß Ich nämlich ihnen Mein Fleisch und Blut zum Essen geben
werde.
Da gingen sie hinweg, kopfschüttelnd, und sagten: ‚Diese Rede ist hart,
wer kann sie hören!‘ So aber, Meine Lieben, komme Ich zu euch und rede
eine Sprache, die euch allen verständlich ist, und die euch alle nur
trösten und ermutigen kann. Ich verlange nicht, daß ihr Mir Opfer bringen
sollt, euer Vermögen, nein, keinen Pfennig Vermögen verlange Ich, aber ein
bereitwilliges, gutmütiges Herz, das sich anschließt an Meine heilige
Kirche, die Ich gestiftet habe, an das Liebesmahl, das Ich am heutigen Tag
unter euch eingesetzt habe, daß ihr euch umschlingen lassen sollt von dem
Liebesband, das da ausgeht aus Meinem Herzen, und das Ich am heiligen
Fronleichnamsfest euch gezeigt habe durch Meine Dienerin, euch, die Ich
retten will von der Sintflut der Zeit.
Seht, eine wahre Sintflut hat die Welt überschwemmt von Ungerechtigkeit,
von Unsittlichkeit, Gottlosigkeit und Unglauben. Die Seele, die Meine
Worte hört und sie in sich aufnimmt und die zurückkehrt, und die sich
umschlingen läßt von dem Band der Liebe – nichts verlange Ich von euch –
weder von dir, du Familienvater, noch von dir, du Familienmutter, noch von
dir, du Jungfrau, magst du sein im Kloster oder mitten in der Welt – als
daß du dich anschließest an den Liebesbund, daß du öfter dich nahst Meinem
heiligen Tisch, dich mit Mir vereinigst, damit Ich in dir lebe und du in
Mir.“
Dann singt Barbara mit innigster Andacht:
Barbara: An des Mahles nahem Schlusse, nahm Er segnend Brot und
Wein, weihte beides zum Genusse und zum Liebesdenkmal ein. Brüder, rührt
euch Jesu Liebe, ist euch heilig Sein Gebot, o so kommt aus reinem Triebe,
kommt und feiert Seinen Tod. Jesus ist in unserer Mitte, Jesus bricht uns
heut das Brot, reicht Sein Fleisch und Blut voll Güte, wie Er‘s tat vor
Seinem Tod. Zum Gedächtnis Meines Leidens, führet fort, was Ich getan,
ehrt den Abend Meines Scheidens, ewig, ewig denkt daran!
Jesus: „Damit du aber, Meine Kleine, nicht glaubst, du habest etwas
versäumt oder du seiest im Nachteil, weil du die ganze Zeit Mir zuliebe
das Bett hüten mußtest, siehe, daß du nichts versäumt hast, mußt du in dir
selbst fühlen, in deinem eigenen Gewissen ist dein Zeugnis. Hast du je in
deinem ganzen Leben eine Zeit aufzuzeichnen, in der du dich so wenig
beunruhigt fühlst, wie in dieser Zeit?“
Barbara: „Nein, mein Jesus! Ich danke Dir, daß Du mir die Kraft
verliehen, daß ich ausharren konnte. O es war manchmal schwer, besonders
die letzten Tage, wo ich Dich so gern besucht hätte in der Kirche, um die
heilige Messe zu hören, die heilige Kommunion zu empfangen, da war es mir
entsetzlich schwer, besonders gestern und heute. Aber ich danke Dir, daß
Du mir die Kraft gegeben, daß ich Deiner Stimme folgen konnte.“
Jesus: „Siehst du, Meine Kleine, Ich habe dir schon so oft gesagt,
daß Ich dich belehrt, und daß durch dich viele andere belehrt werden
sollen. Weil es nun so wenig Menschen gibt in jetziger Zeit, die noch
hören auf die innere Stimme, die zwar, was Meine Kirche lehrt, glauben
wollen – ja, es gibt viele unter Meinen Dienern, die zwar das Wort auf der
Kanzel und im Beichtstuhl bekräftigen, was Ich in ihr niedergelegt habe,
daß Ich in Meiner Kirche wohne und bleibe, aber auch in einer Seele, die
Mich liebt, die im Stand der heiligmachenden Gnade sich befindet, und daß
Ich in ihr rede, und daß man diese innere Stimme nicht übertönen soll –
aber wie viele gibt es unter ihnen, die nicht einmal darüber nachdenken
und probieren wollen, ob dieses so sein kann.
Siehe, und weil es so wenige gibt, die noch nachdenken in ihrem Herzen,
die noch glauben, was Ich lehre durch Meine Kirche, und deswegen so viele,
viele Menschen zugrunde gehen, darum will Ich das Glaubensleben in allen
Schichten der Kirche, Meiner Kirche, erneuern, sowohl unter den Priestern
als auch unter den Klosterleuten inmitten der Welt. Darum muß Ich eine
Seele finden, die jedes Meiner Worte beachtet.
Und merk es dir wohl: solange du in dir nicht merkst, daß die Stimme, die
dich leitet und führt, dich auf Abwege bringen will, indem sie dich
hinwegzieht von der Lehre Meiner Kirche, solange mußt du wissen, daß es
Mein Geist ist, Der in dir spricht, und du mußt dich unbedingt
unterwerfen. Ich spreche in jedem Menschenherzen Selbst, und wenn du dich
blindlings diesem Gehorsam unterwirfst, dann unterwirfst du dich in erster
Linie dem Willen Gottes, den Ich in jedem Menschenherzen niedergelegt
habe. Ich spreche auch oft zu dem verworfensten Sünder, hie und da rufe
Ich ihm zu, daß er umkehren möge von seinem verkehrten Weg.
Auch habe Ich viele ausgesendet, die Mein Wort verkündigen – meine
Priester nämlich – und solange in dir der Geist nicht spricht, was gegen
die Lehre Meiner Kirche verstößt, brauchst du nicht zu zweifeln, daß du
irregehen kannst, auch wenn dir dein eigener Beichtvater entgegentritt.
Nun habe Ich dir aber das Gebot, das Ich dir gegeben im Anfang der
heiligen Fastenzeit, durch den ersten Meiner Diener von der Kanzel herab
verkündigen lassen (Jesus bezieht sich auf den Hirtenbrief über das
heilige Sakrament) und dann bekräftigt durch deinen Seelenführer. Was bist
du da noch ängstlich und glaubst, du hättest eigenmächtig gehandelt?
Umsonst dein Kritisieren! Laß ab! Gehe ruhig weiter und erwarte eine
andere Sprache in dir. Wisse, daß Mein Widersacher und dein Widersacher
neben Mir einhergeht und beständig deiner Seele zusetzt durch
Beängstigung. Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die Mir
dient, aber wohl ist es der Geist Meines Widersachers, der gerade so um
deine Seele streitet wie Ich. So sehr wie Ich eifere, daß der Liebesbund
sich ausbreitet, so ist er erbittert, dieses alles zu vernichten - und zu
zerreißen das Band, das Ich um die Menschheit schlingen will.
Und nun, Meine Kinder, lebt wohl. Geht hin und verwertet die Worte, die
Ich zu euch gesprochen. Freuet euch (ein Bruder von Barbara und eine
Nichte sind gemeint, die von A. gekommen waren), daß Ich euch gewürdigt
habe, teilzunehmen an den süßen Unterredungen, nach der so manche Seele
hungert und beiwohnen möchte, wenn sie das Glück haben könnte. Euch aber
ist es beschieden.
Darum geht hin und nehmt das Kreuz und traget es weiter, euer Kreuz, durch
das ihr euch den Himmel sollt verdienen, Miterben sollt ihr werden in
Meinem Reich! Darum sorgt dafür, daß eure Lebensaufgabe gut verfließe, und
schaut nicht nach rechts und links, was diese oder jene von euch denken
und sagen. Geht einfältigen Herzens wie die Jünger und Meine ersten
Christen einher, und dann werdet ihr deren Leben in euch aufnehmen, und
man wird sagen: ‚Seht doch diese, wie sie einander lieben‘, wie man ja
doch gar oft schon in eurer Heimat sich zugeflüstert ‚Seht doch diese
Familie, wie sie einander lieben‘. So soll in der Nachbarschaft, wo ihr
steht, wo Ich euch hingeführt, da soll man sagen: ‚Seht diese Familie, die
so einig‘.
Mehr verlange Ich nicht von euch, als daß ihr als Hausvater und Hausmutter
in eurer Familie das Band der Einigkeit und Liebe so fest knüpft, daß
nichts es zerreißen kann, weder Trübsal, noch Ängstlichkeiten, noch alles,
was Ich in euch hineinschicken werde zu eurem Besten.“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Barbara: „Mein Jesus! Ich sehe Dich am Kreuze hängen, erblaßt, von
Blut überronnen. Es ist, als ob kein Lebenszeichen mehr in Dir ist.
O mein Gott! So weit hat Dich unsere Sünde
gebracht! O die schreckliche Sünde, die Bosheit der Sünde, daß Du am Kreuz
verblutest, den letzten Tropfen Herzblut für uns hingibst. O ich danke Dir
im Namen aller Menschen für die große Schmach und das entsetzliche Leiden,
das Du am heiligen Karfreitag für uns gelitten und erduldet hast. Nimm hin
die Tränen, die Deine treuen Kinder Dir heute noch nach
eintausendneunhundert Jahren entgegenbringen; die frommen Seufzer, die
Bußwerke, die wir im Anschluß an die heilige Kirche, und unter dem
Gehorsam der heiligen Kirche, diese heilige Fastenzeit hindurch verrichtet
haben, und die besondere Buße, die wir übernommen haben zur Danksagung für
all die unverdienten Gnaden, die Du uns gegeben.
O mein Jesus! Sieh doch, wir sind dankbar und wollen es wenigstens sein.
Nicht wie die Juden wollen wir es machen, die all die Wohltaten
hingenommen und sich dann von Dir abgewandt und wieder zu Deinen Feinden
hielten, und nachdem sie ‚Hosianna‘ gerufen, dann ‚ans Kreuz‘ riefen. Wir
wollen nicht zu Deinen Feinden halten, wir wollen Dir aus treuer Liebe
anhängen, wenn auch die Welt uns zuruft: ‚Kreuzigt, kreuzigt Ihn!‘ Siehe,
wie es allen Anhängern Deines lieben Herzens ergeht: Jeder Schritt und
Tritt wird umlauert, und wir werden beschimpft von allen Seiten. Ist es
nicht eine süße Freude für uns, so auf diesem Weg Dir nachfolgen zu
können?
Darum nimm hin den Dank dafür am Tage Deiner Verherrlichung; denn, obwohl
ein Tag der Schmach und der Beschimpfung, war es doch auch der Anfang zu
Deinem Sieg. Und wie wir an Deiner Schmach teilnehmen dadurch, daß wir
Dein Leben nachahmen und uns für Sonderlinge halten lassen, die nicht zu
den jetzigen Zeitverhältnissen passen, so sicher sind wir in der Hoffnung,
daß Du uns zum Sieg führen wirst.
Nimm hin den Dank Deiner Kinder, daß Du Dich gewürdigt hast, uns so an
Deiner Schmach und Erniedrigung teilnehmen zu lassen, aber auch an der
Freude, die dieser folgt. Ich danke Dir im Namen aller Menschen, die so
wenig Deiner Leiden gedenken. Mein Jesus! Siehe, das ist mir der größte
Schmerz, daß es eine Zeit gab, wo auch ich nicht daran dachte, wo ich zwar
mich anschloß an die heilige Kirche, aber in der Jugendzeit ist man so
leichtsinnig. Wie ist Dein Leiden so leicht vergessen; man hat sich nur
daran beteiligt, weil man so gelehrt worden war. Deshalb habe Mitleid mit
all den Menschen, denen es ebenso erging wie mir.
Nimm hin die Tränen, die ich von jener Zeit an geweint, wo Du Dich mir zu
erkennen gabst, bis auf diese Stunde; denn ich erinnere mich nicht von
meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahre an, daß nochmals ein Karfreitag
vorüberging, wo ich nicht bittere Tränen geweint um Deines Leidens willen.
Nein, Herr, o laß nicht zu, daß eine Seele getäuscht sein kann, die sich
mit aller Entschiedenheit zu bessern sucht und sich Mühe gibt, ihre
Jugendsünden abzubüßen.
O laß nicht zu, daß in den kommenden Zeiten, in all den Widerwärtigkeiten,
die uns bereitet werden von den Dienern Deiner Kirche, die ja gegen uns
sind, wir uns abwendig machen lassen von Dir und dem engen Anschluß an
Dich. Ich bitte Dich auch für alle, die sich im Geist und in der
Wirklichkeit uns angeschlossen, daß auch sie nicht abwegig gemacht werden
durch die Bitterkeiten, die uns bereitet werden; denn es ist ein gar süßer
Trank, sie aus Liebe zu Dir recht zu ertragen. Ich bitte Dich darum für
all die Schwachen, die noch nicht so feststehen, daß sie bedenken, daß sie
Dir nur nachfolgen können, wenn sie den Weg des Kreuzes gehen.“
Jesus: „Meine Kinder! Es geht Mir zu Herzen, daß es allen Meinen
Auserwählten nun einmal von Meinem himmlischen Vater so zugedacht ist, daß
es keinen anderen Weg gibt, zu Mir und zu Ihm zu gelangen, als den, den
Ich Selber gehen mußte.
Und es war Mir dieses nicht etwa der geringste Teil der Angst, die Ich am
Ölberg erduldete, als Ich sah, daß es allen Meinen Auserwählten von Anfang
bis zum Weltende gerade so ergehen werde wie Mir, daß sie alle und ohne
Ausnahme gerade von jener Seite her, wo sie Schutz und Hilfe finden
sollten, niedergedrückt und unterdrückt werden. Es ist dieses nun einmal
so im Ratschluß Gottes beschlossen, damit die Tugend erprobt und geprüft
werde, damit die gläubige Seele recht verdienstvoll leiden könne, um
dereinst um so herrlicher und siegreicher allen denen gegenüberzustehen,
die Ich als Geißel jener Seelen benutzte, die Ich zum ewigen Gastmahl
bestimmt habe.
Habt ihr denn nicht gesehen, und fällt euch denn nicht jedesmal auf, wenn
ihr in einer Predigt hört oder einem guten Buch leset oder darüber
nachdenkt, warum denn gerade zu Meiner Zeit, als Ich unter der Menschheit
erschien, diejenigen, die das Gesetz Gottes verkündeten, die den Willen
des himmlischen Vaters der Menschheit darlegten, Mir am erbittersten
gegenüberstanden, gerade Demjenigen, der der Weg, die Wahrheit und das
Leben für alle Menschen, in erster Linie aber für diejenigen sein sollte,
die der Herr bestimmte, Sein Volk zu leiten?
Darum wundert euch nicht, wenn ähnliches euch vorkommt, und glaubt ja
nicht, ihr seid abgewichen vom rechten Weg, es sei dieses eine
übertriebene Frömmigkeit, weil nicht alle Leute es euch nachmachen wollen,
und weil man ängstlich ist, es möchten viele sich euch anschließen. Nehmt
das Leben der Heiligen, aller Meiner Diener in die Hand, und haltet es
jenen vor, die euch diese Vorwürfe machen. Sagt ihnen, wie Meine heiligste
Mutter lebte, obwohl wenig von Ihr geschrieben steht und man immer sagt:
Im stillen Häuschen zu Nazareth sei die Arbeitsamkeit am besten geübt
worden, und alle Familien sollten auf Sie schauen. Ihr müßt aber auch
wissen, daß mit der Arbeitsamkeit Meiner heiligsten Mutter ein solcher
Gebetsgeist Hand in Hand ging, daß Sie bereits mehr Stunden dem Gebet
widmete als der Arbeit; denn Sie sorgte niemals dafür, um Schätze
anzuhäufen, oder um für spätere Nachkommen ein Vermögen zu sammeln. Wenn
Ich nun zu allen Zeiten Seelen gebrauche, die dem Leben Meiner Mutter
nachzufolgen sich Mühe geben, so ganz besonders in der jetzigen Zeit.
Darum, wie ist es zu beklagen, wenn Meine Diener den Gebetsgeist, anstatt
zu heben und zu pflegen, diesen verhindern wollen unter dem gläubigen
Volk, und ihnen sagen: Wenig beten und viel arbeiten sei besser, als viel
beten und weniger arbeiten, um keinen Anstoß zu erregen unter den
Mitmenschen.
Seht, zu einer Zeit, wo die ganze Welt überflutet ist mit Habsucht, wo die
drei Hauptfeinde, die dem Menschen nachstellen, am allermeisten vertreten
sind, wo die ganze Welt darniederliegt in der Fleischeslust, Augenlust und
Hoffart des Lebens, da ist es am allermeisten nötig, daß Seelen sich
zurückziehen von der Allgemeinheit, von der großen Masse und das Leben
Meiner heiligen Mutter vertreten.
Nehmt ferner das Leben der heiligen Einsiedler, der großen Diener Gottes,
alle, wie sie euch vorgestellt werden, ausgenommen die Prediger, die Ich
bestimmt habe, das Volk zu unterrichten, sie alle ohne Ausnahme führten
ein unnatürliches, ein sonderliches Leben, nur mit dem Unterschied, daß zu
jener Zeit das Volk gläubiger war, und der Anstoß und die Ärgernisse nicht
so groß waren, weil das gewöhnliche Volk nicht so tief herabgesunken war
wie zur jetzigen Zeit.
Da es nun aber der Wille Gottes ist, daß alle Menschen gerettet werden
sollen, und daß zu allen Zeiten und in allen Zeitverhältnissen es
unbedingt Seelen geben muß, die an ihrem Leibe ersetzen, was an Meinem
Leiden noch fehlt, damit so die Menschheit im wahren Glauben erhalten, die
Schwachen ermuntert, die Guten bestärkt, die Sünder bekehrt werden, so ist
es nicht anders möglich, als daß Ich mitten in der Welt Seelen erwecke,
die leben wie die heiligen Einsiedler, Mönche und Klosterfrauen in ihren
Zellen. Denn gerade durch dieses Ärgernis, das andere an ihnen nehmen,
sollen sie sehen, wieviel ihnen noch fehlt, sie sollen angestachelt werden
durch ihr böses Gewissen. Ihr böses Gewissen soll ihnen ein fortwährender
Stachel sein, der ihnen sagt: wenn man so leben muß, wie diese leben, dann
muß mein derzeitiges Leben ein Leben sein, das zur Hölle führt.
Dieses böse Gewissen, das ihnen Tag und Nacht keine Ruhe mehr läßt,
bewirkt aber auch, daß sie die verfolgen, die Ich Mir auserwählt, und die
Mir nachfolgen. Auch stacheln sie dann Meine Diener an, überall wo sie
wissen, daß das Leben dieser von Mir Auserwählten bekämpft und unterdrückt
wird.
Freuet euch, Meine Kinder, daß ihr gewürdigt seid, mitten in der Welt,
mitten in euren Zeitverhältnissen zu stehen als ein Stein des Anstoßes, an
dem alle sich stoßen, und die euch aus dem Weg räumen möchten. Stehet
fest, Meine Kinder, und um so fester, je mehr man euch hin- und herstoßen
und beschimpfen wird.Alle aber, welche die Schriften lesen, sollen sich
freuen, daß sie teilnehmen an den Gnaden und Segnungen, die Ich über euch
ausgieße; sie alle sollen prüfen, ob es einen anderen Weg gibt zur Rettung
der Menschheit, als denjenigen, den Ich angegeben habe in all den
Abschriften und Abhandlungen, die Ich ihnen in die Hand spiele. Sie alle
sollen wissen, daß Mir viel an ihnen gelegen ist, und daß Ich sie retten
will, und sie sollen sehen, daß da, wo andere rechts und links abfallen
vom rechten Weg, vom wahren Glauben abirren, sie feststehen werden.
Sie alle, die jetzt hinschauen auf die Zeitverhältnisse und sich danach
richten wollen, die halb und halb Mir zuäugeln und halb und halb der Welt,
mögen sie Personen sein im Kloster oder Priester in der Welt, oder als
Laie inmitten der Welt stehen, sie alle sind in großer Gefahr, weil sie
nur halbwegs feststehen, weil jetzt alles ruft: ‚Hinweg mit dem
Wunderglauben, man muß jetzt mit der Zeit gehen, sich nach den jetzigen
Zeitverhältnissen richten‘; weil sie selbst das Leben der alten Diener
Gottes – die jetzt glänzen wie die Sterne am Himmel der Kirche und funkeln
wie kostbare Edelsteine – bemäkeln und behämmern möchten, indem sie
vorgeben, in die jetzigen Zeitverhältnisse passe ein solches Leben der
Heiligen nicht mehr, und also auch ein solches Leben nicht mehr, das diese
Heiligen nachahmt, und diejenigen, die diesen nachfolgen und dieses Leben
nachführen, seien überspannte, närrische Personen.
Ach, seht doch, wie schlimm es aussieht, wie sehr Ich beklage und
bedauere, wenn unter Meinen Dienern solche sind, die dieses Wort ihrem
gläubigen Volk predigen. O weh! O weh! O weh,
Meiner Kirche!
Ihr alle, Meine treuen Diener, die ihr noch zu Mir haltet, seid nicht die
Nachfolger Meiner Apostel, die im Leiden und Sturm von Mir flohen, die
Mich verließen, als Ich am Kreuz erhöht werden sollte; ihr alle, Ich bitte
und beschwöre euch, Meine treuen Diener, steht fest im Kampf, stellt euch
unter das Kreuz, weicht nicht nach rechts und links, stehet fest, damit
ihr nicht fallet zur Zeit der Versuchung, steht fest und schauet auf Mich!
Mitten unter euch bin Ich erschienen, aber wie bin Ich erschienen?
Am Kreuz mußte Ich unter euch erscheinen, vom Kreuz herab mußte Ich Meine
junge Kirche gründen, mußte Ich euch alle an Mich ziehen. Ihr, die ihr
bestellt seid, die neue Kirche zum Sieg zu führen, ihr wollt noch das
Kreuz fliehen, ihr wollt noch diejenigen von euch stoßen, die Ich erwählt
habe, euch zu stützen und zu helfen? O weh euch!
Nein, Meine Diener, kehrt um! Haltet fest an denjenigen, die mit euch Hand
in Hand gehen, die euch helfen sollen, die Welt zu überwinden und die
Kirche zum Sieg zu führen, aber zum Sieg zu führen durch das Kreuz. Ihr
aber, Meine Kinder, steht fest im Kampf, mag auch der Sturm toben, euch
umtoben, so schrecklich er will, wisset, daß es euch genügen muß, wenn Ich
euch sage, daß viele, viele um euretwegen sollen gerettet werden, und daß
ihr von Mir beschützt, von Meiner Hand geleitet durch dieses Tränental
hindurchwandelt wie auf glühenden Kohlen, die euch aber nicht verbrennen
und nicht versengen werden eure Füße.
Auf glühenden Kohlen sollt ihr wandeln, das heißt, ihr sollt durch
beständige Widersprüche hindurchwandeln, die euch freilich zusetzen
werden; denn auch Mir haben die beständigen Widersprüche Meiner Feinde und
Gegner gewaltig zugesetzt. Ein beständiges Feuer umzingelte Mein Leben,
Meinen Leib; denn auch Ich hatte eine menschliche Natur wie ihr und alle
Menschen. Freilich – mit der Gottheit ausgerüstet und bewaffnet – konnte
Ich leichter ertragen all die feindseligen Gesinnungen, den Undank all
derjenigen, die Mir zu großem Dank wären verpflichtet gewesen.
Ihr aber, weil ihr bloße Menschen seid und dieses Leben, diese
Widersprüche euch hart zusetzen, müßt wissen, mit welcher herrlichen Krone
von Diamanten ihr dereinst sollt geziert und geschmückt werden, und wie
Ich euch mit Stolz Meinem Vater zuführen und sagen werde: ‚Siehe Vater,
die Du Mir gegeben, die Du Mir zu drei Personen gegeben und doch eine
Wesenheit bilden sollen und gebildet haben‘, wie Ich mit Stolz Meinem
Vater sagen werde, ‚siehe, wie sie eins geblieben sind in der Gesinnung,
obgleich verschieden in drei Personen; siehe, wie Ich sie bewahrt habe und
Dir vorführen kann‘, wie dann das Wohlgefallen Meines Vaters euch alles
ersetzen wird, was ihr erduldet habt in diesem Leben. Freuet euch, freuet
euch, denn selig, die um Meinetwillen Verfolgung leiden; freuet euch und
frohlocket, denn ihrer ist das Himmelreich. Freuet euch, denn euer Lohn
ist groß im Himmel.“
Maria: „Meine lieben Kinder! Um noch zu ergänzen, komme Ich zu
euch, daß ihr – die ihr beständig angeleitet werdet von Meinem lieben
Sohn, Meine Stelle auf Erden zu vertreten in der heiligen katholischen
Kirche, Meine Nachfolgerinnen zu sein – doch beständig euch an die Liebe
und Güte erinnern sollt, mit der Ich euch begleite.
Seht, Tag und Nacht will Ich Mich mit euch beschäftigen, und mit allen
denjenigen, die Meine Worte glauben, die Mein Sohn an euch und durch euch
zu dem Menschengeschlecht spricht. Alle, sie alle, sollen ganz besonders
Meinen Schutz erfahren und unter Meinem Schutzmantel verborgen sein; sie
alle lasse Ich freundlichst und herzlichst grüßen, besonders aber die
Diener der Kirche, welche die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, die
sie in sich aufnehmen und Frucht bringen lassen. Sie alle seien herzlich
und inniglich von Mir gegrüßt als ihrer allerreinsten Braut, Die sie
begleiten wird auf Schritt und Tritt, im Beichtstuhl und auf der Kanzel,
und Ich verspreche ihnen, daß sie nie auf die Pfade des Irrwegs und des
Unglaubens kommen werden, worauf andere kommen, die auf ewig, ewig
zugrunde gehen.
Sie sollen aber im Monat Mai, was der Wille Meines Sohnes ist, und was Ich
sie heute wissen lasse, ganz besonders Mich als ihre jungfräuliche Braut
verehren. Und weil es der Wille Meines Sohnes ist, sollen sie Mir recht
viel Freude zu machen suchen, indem sie ihre Untergebenen, ihre
anvertrauten Seelen, recht anhalten, Mich kindlich zu verehren.
Überall, wo ein Gnadenbild hängt oder ein Bildstock von ihrer himmlischen
Mutter steht, sollen sie dafür sorgen, daß treue Herzen, gutmütige Seelen,
wie es ja überall solche gibt, solche Bilder schmücken und zieren, damit
dann die anderen recht gottlosen Kinder der Welt doch wenigstens daran
erinnert werden, daß Ich die Mutter Gottes, also auch die Mutter aller
Menschen bin, besonders aber die Mutter aller gläubigen Christen.
Es sollen im Monat Mai von den Priestern die Christen angehalten werden,
daß nach getaner Arbeit, wenn es auch spät am Abend ist, doch – von
gläubigen Christen zusammengerufen – eine kurze Andacht Mir zu Ehren
gehalten wird; denn wer Mich ehrt, der ehrt Meinen göttlichen Sohn, und
wer Mich sucht, der wird auch Ihn finden. Sagt dieses allen den Dienern
der Kirche, welche die Schriften lesen, damit bis zum Ende dieses Monats
April sie alle vorbereitet und ausgerüstet seien.
Durch die himmlischen Lobgesänge, die da in die Nacht hinaustönen,
besonders draußen unter dem Landvolk, o wie erquickt es das Herz Meines
Sohnes, wie freuen sich die Engel, o wie erbaut es die Katholiken, die da
an einem Bildstock oder in einer kleinen Kapelle die himmlischen
Lobgesänge ertönen lassen, wie vereinigen sich die Engel mit diesen
frommen Christen, und wie ertönt der Widerhall im Himmel und auf Erden.“
Barbara: „Meine liebe Mutter! Ich möchte doch auch so gern dem
Priester N. die Schriften schicken; ach gib ihm das nötige Licht.“
Maria: „Liebes Kind!
Deine Meinung ist zwar gut, du mußt aber wissen, daß ein Priester,
der nicht durch ganz besondere Fügung Meines lieben Sohnes auf besondere
Weise eingeweiht ist und es der Wille Gottes so fügt, daß er vom Anfang
bis zum Ende alles weiß, die Sache nicht gut aufnimmt, daß überall da, wo
es Widersprüche gibt, die niemals fehlen, die Sache nicht gut aufgenommen
wird. Das muß von anderer Seite kommen, und darum der Lohn der Priester,
welche die Schriften unter ihren Mitbrüdern verbreiten, ein unendlich
großer ist. Dereinst werden sie am Himmel der Kirche glänzen, wie Ich dir
schon öfter gezeigt, weil durch ihre Mitwirkung und durch ihre Bemühungen
mancher Priester im Licht des Glaubens befördert wird und dabei der Eifer
bestärkt, die Hoffnung fester begründet und die Liebe viel höher aufflammt
unter all denjenigen Priestern, die wissen, wie gut der Herr ist und es
erfahren durch die Schriften.
Diejenigen aber, die nur hie und da etwas erfahren, können sich die Sache
nicht erklären, und es wird mehr verdorben als gutgemacht. Es muß dieses
allmählich gehen und wird noch weitere Verbreitung finden, aber jetzt noch
nicht. In Fulda wird es sehr bekämpft und überall, wo solche Widersprüche
sich ergeben, da wird die Sache bekämpft werden.
Grüßet Mir alle recht herzlich die frommen Priester und die gläubigen
Kinder der Kirche, die darum wissen, besonders aber Meine Freundin, die
Oberin von N. mit allen ihren lieben Schwestern. Sie sind bestimmt, viele
Seelen zu Gott zurückzuführen, weil sie Tag und Nacht vor dem Angesicht
Meines lieben Sohnes, vor dem Heiligsten Sakramente knien und beten für
die Sünder.
O möchten sie doch recht reichlich ihre Tränen fließen lassen, besonders
im Monat Mai, weil sie ja Meine Stelle vertreten und sich gegenseitig
unterstützen können, weil zu einer Genossenschaft vereinigt, und sie am
ersten gewürdigt wurden zu erfahren, was Ich in unscheinbaren Seelen
wirke, die an Mich glauben und fest zu Mir halten. Ihr aber, Meine Kinder,
stehet fest, haltet zusammen, und wenn man euch noch so sehr einschüchtern
will, laßt euch nicht beirren! Niemals wird euch ein Haar gekrümmt werden,
und die Spottreden müssen euch sein wie kostbare Edelsteine; denn sie alle
werden die Engel sammeln und in eure Krone als Edelsteine einfügen.“
Lied: Freue dich, du Himmelskönigin ...
Barbara: O heilige, glorwürdige Nacht! Sei gegrüßt von uns allen,
die wir hier zugegen sind, von allen, welche die Schriften lesen; denn sie
alle bereiten sich mit voller Freunde auf die heilige Osternacht vor und
haben den Karfreitag schmerzlich mit Dir gelitten, im Geist wenigstens,
und Dich hinausbegleitet nach Kalvaria und in die stille Grabesgruft.
Darum begrüße ich Dich im Namen aller meiner lieben Angehörigen und aller
derer, die mit Freude diese heilige Nacht ersehnen. Ich sehe das
hochheilige Grab, worin der heilige Leichnam verschlossen ist, zwei Engel
bewachen das Grab. Und in der Nacht sehe ich dahinschleichen zwei Jünger
und ihnen folgen drei Frauen. Sie suchen den Herrn.
Dann sang Barbara: ‚Alleluja, Alleluja! Den du einst trugst in deinem
Schoß, er ist vom Tod erstanden ...‘
Dort geht Sie hin vor die Stadt, und jetzt kommt Er daher. O welche
Majestät! O mein Gott! Mein Gott und mein Herr! Sie
kniet vor Ihm nieder. Ihm folgt eine lange, lange Schar heiliger
Gestalten.
Mein Jesus, es ist Deine glorreiche Auferstehung! Es sind die heiligen
Engel, die Dich begleiten, es sind die heiligen Altväter, die frommen
Juden, sie alle sollen vorerst, ehe ihnen das Tor geöffnet wird zum
Eingang in den Himmel, Seine heilige Mutter schauen, Diejenige begrüßen
als ihre Königin, Die ja die Miterlöserin und die Mithelferin zu ihrer
ewigen Glückseligkeit ist. O wie freuen sie sich, da sie die Mutter sehen,
die Mutter ihres Erlösers, ihres Gottes und Herrn, Der sie jetzt einführen
will in Seine Herrlichkeit. O ihr heiligen Engel! O ihr heiligen Altväter!
Ihr alle, ihr frommen Israeliten! Viertausend Jahre sind verflossen,
seitdem die Welt steht; viele, viele Seelen befinden sich in den Räumen
der Vorhölle.
O welch ein Jubel! Auf einmal öffnet sich das Tor, und sie nehmen ihre
Plätze ein. Die Engel, die vorausgehen, sind die Schutzengel dieser
Seelen, dieser Heiligen und Gerechten, die der Herr aus der Vorhölle
befreit. Und wie sind sie so geschäftig. Es ist, als ob ich eine Welt sehe
von unermeßlicher Ausdehnung, und in diese Welt, in diese neue himmlische
Stadt, werden sie eingeführt.
„O mein Gott! Welch ein Jubel, welch eine Freude!
Mein Jesus! Mein Jesus! O mein Jesus, ist das die Osterfreude? Ist das die
heilige Osternacht?“
Maria: „Ja, Mein Kind, dies war die erste Osternacht. Du sollst
aber auch die heutige Osternacht sehen, die heutige, eine ebenso
glückliche, wie die erste es war, wie die erste sich gestaltete. Mein
Kind! Du mußt wissen, daß Ich mit all den lieben Heiligen sehr beschäftigt
war diese heilige Fastenzeit. Ich habe recht eifrig eure Gebete
unterstützt und sie täglich vor den Thron Gottes gebracht in Vereinigung
mit all den lieben Heiligen und Schutzengeln.
Denn wisset, daß die Kirche Gottes in diesem Jahr einen neuen Triumph
erlebt und zu einem neuen Sieg sich emporgeschwungen, und daß dieser ein
ganz besonderes Alleluja heraufgezaubert hat im himmlischen Jerusalem. O,
daß es alle Erdbewohner hören könnten, die Freude, den Jubel, die
Glückseligkeit, die heute Mein göttlicher Sohn feiert mit all den
Glücklichen, die da mit Ihm eingegangen sind seit den
eintausendneunhundert Jahren; denn was Mein Sohn auf Erden gesprochen, und
was Er spricht durch Seine Kirche, durch Seine Diener, ist und bleibt ewig
wahr: Daß über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt und Buße tut, mehr
Freude ist im Himmel als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht
bedürfen.
Und weil in diesem Jahr durch die Bemühungen der Diener der Kirche und
durch das fromme Gebet der Gläubigen, die da die Seelen herbeigeführt und
durch ihr Gebet unterstützt, viele zurückgekehrt sind zum Gnadenthron, der
da ausströmt aus dem göttlichen Herzen Meines Sohnes, denn so wie es hier
in der Stadt gewesen ist, so war es in allen deutschen Gauen. Die Bischöfe
von Deutschland haben sich auf besondere Weise ausgezeichnet in diesem
Jahr, ihre Diener aufzufordern, all ihre Kräfte einzusetzen, um die Seelen
aufzurütteln, anzueifern und zur Buße zurückzuführen. Darüber ist heute
eine große Freude im Himmel.“
Barbara: „Alleluja!
Alleluja! Liebe Mutter! Wie freue ich mich mit Dir, wie danke ich
Dir für das Glück, die Osternacht zu schauen, wie sie im Himmel ist, wie
sie dort begangen und gefeiert wird.“
Maria: „Meine Tochter! Du sollst aber noch Größeres sehen. Es ist
dir versprochen schon seit längerer Zeit von Meinem lieben Sohn, daß du
eine große Freude erleben wirst in dieser heiligen Nacht, und in was soll
sie denn bestehen?“
Barbara: „In nichts anderem, meine Mutter, als daß ich mich ganz
dem Willen Deines göttlichen Sohnes unterwerfe, daß ich nichts will als
Seine Verherrlichung, daß es viele Menschen gibt, die an Ihn glauben, ja,
daß die ganze Welt nur ein Schafstall und eine Herde werde, und alle
Christen sich so gläubig zu Ihm hinwenden, wie die ersten Christen es
getan, daß es nicht mehr so viele gibt, die alles zerschneiden und
haarscharf wissen wollen, die so viel kritisieren, sondern daß es viele
gibt, die sich mit gläubigem Herzen wieder unterwerfen. Nichts anderes
verlange ich, als daß die Kirche im Glauben verharre, in dem Glauben, in
dem die Väter geglaubt, unsere Väter, unsere Großeltern in all den
vergangenen Jahren und Jahrzehnten; denn damals wußte man nicht, daß der
Wunderglaube sollte aus der Welt geschafft werden.
Siehe, liebe Mutter, hie und da hört man Reden, sogar von frommen
Priestern, daß das gläubige Volk nicht mehr glauben soll, was die heilige
Kirche lehrt, nämlich, daß es Heilige gab, in denen Er auf besondere Weise
wirken und zu Seinen Kindern reden wollte, in denen Er Seine Macht
gezeigt. O halte ab von der heiligen katholischen Kirche – und dieses
erflehe ich mir zur Freude des Festes von Dir, weil Du mich aufforderst,
eine besondere Gnade zu verlangen – jede Abirrung vom Glauben. Gib, daß
die heilige katholische Kirche verharre in dem alten, guten Glauben, in
dem unsere Väter und die frommen Priester vor uns gewandelt sind; denn ich
fürchte sehr, nachdem ich schon so oft gesehen und gehört, wie Dein lieber
Sohn erzürnt ist, daß es so viele laue und kalte Menschen, Christen gibt,
ja sogar Diener der Kirche, durch die das gläubige Volk verwirrt wird.
Verhüte, o liebe Mutter, dieses Unglück.
Laß dem armen gläubigen Volk seinen guten, alten Glauben, der heiligen
Kirche Friede und Einigkeit, daß ihre Hirten alle Hand in Hand gehen
miteinander, ihre Bischöfe sowohl mit den Priestern und die Bischöfe mit
dem Papst ein Herz und eine Seele untereinander seien, und mit dem guten,
gläubigen Volk gehen, das Gute befördern, indem sie zugeben, daß zu allen
Zeiten, wie vom ersten Tage an, wo Dein lieber Sohn auferstanden ist von
den Toten, bis in unsere Zeit, es Seelen gibt und geben muß, die auf
besondere Weise von Deinem Sohn ausgezeichnet und geliebt wurden. Und weil
sie Ihm ihr ganzes Sein und Denken und Wollen entgegenbrachten, und Er sie
darum auch wieder mit besonderer Liebe lieben mußte, und daß die Kirche in
diesen Tagen auch dieses zugibt und zugeben muß, daß es ganz besonders in
unserer Zeit Seelen geben muß, die Deine Kirche unterstützen, wie Du es
getan, durch ihren Seeleneifer, durch ihr frommes, eifriges Gebet, durch
strenge Abtötungen und Bußwerke, um den Himmel zu besänftigen, den Sündern
nachzuhelfen, wo sie es nicht tun, daß sie an ihrem Leibe ersetzen, damit
der arme Sünder nicht verlorengehe.
Ich weine, wenn ich daran denke in dieser heiligen Osternacht, wo ich mich
doch freuen sollte, und sieh, ich muß weinen, wenn ich bedenke, daß Seelen
sollen verdammt werden, Seelen, die ich doch liebe und unter meine Freunde
und Bekannten zähle.
Nein, dafür habe ich mich hingeopfert und alle, die mit mir hielten die
heilige Fastenzeit und die ganze letzte Zeit meines Lebens, Seelen will
ich retten, für Seelen will ich mich einsetzen, und weil es mit mir viele
tun, darum bitte ich Dich um die einzige Gnade, daß unsere Priester, die
Stellvertreter Gottes, mit uns Hand in Hand gehen, das Gute in uns
befördern, und nur dann uns strafen und tadeln, wenn wir abweichen wollen
vom rechten Weg, und so in ganz Deutschland Friede geschlossen werde unter
dem gläubigen Volk und dem Priestertum.
Denn wenn es fortfahren wird, von der Kanzel herab die Frömmigkeit zu
bekämpfen – denn man sagt, es sei eine übertriebene Frömmigkeit unter dem
Volk – dann werden sie es dahin bringen, daß niemand mehr sich bestreben
wird, sie auszuüben, daß es freilich ein Schlag Menschen geben wird, einen
soliden Glauben, aber dieser wird sich bald zu einem kalten umgestalten,
und niemals wird die Welt dadurch gerettet werden.
Diese eine Gnade erbitte ich mir heute abend von Dir, das mußt Du mir
erflehen von Deinem göttlichen Sohn, und ich verspreche Dir, daß ich
sterben will für meine Brüder und Schwestern, die es mit mir halten
wollen. Ich habe vom ersten Tag an, als ich mich entschlossen, meinem
Jesus auf dem Kreuzweg nachzufolgen, mich bemüht, Ihm Freude zu machen,
und Er hat mir diese Freude belohnt. Er hat mir dafür alles gegeben, was
ich nur von Ihm verlangt für meine eigene Person. Er hat mich in eine
Familie hineingeführt, die ganz und gar mit mir übereinstimmt, die alle
dasselbe anstreben wie ich. Welchen Dank bin ich Ihm dafür schuldig!
Er hat mich in eine Stadt geführt, wo ich ohne Mut und Opfer all die
Gnaden erlange, die ich von Ihm erflehe. Siehe, nun habe ich so viele
Brüder und Schwestern draußen stehen, die alle guten Willens sind.
Ich weiß aber auch, wie es frommen Seelen geht, deren Priester dieselbe
Gesinnung nicht haben, wenn sie wissen, daß sie etwas mehr Mühe mit einer
solchen Seele haben sollen. Dann werden viele gute Keime erstickt, vieles
Gute wird unterlassen. O ich bitte Dich, für diese meine Brüder und
Schwestern habe ich mich eingesetzt, und ich verspreche Dir, daß ich mein
Leben lassen will, nur um Seelen zu retten.
Liebe Mutter! Gib mir Seelen! Ich habe hineingeschaut in dieses liebe,
göttliche Herz, ich habe gesehen, wie es gleichsam geweint und mir gesagt
hat: ‚Siehe, Mein Kind, diese alle soll Ich verdammen, siehst du die
Kinder, wie sie sich gegen Mich wenden, wie sie Mir die Zunge strecken,
wie sie Mir sagen, ich will Dich nicht, ich brauche keinen Gott. Das ist
die gottlose Schule. Ich habe Dir gezeigt, wie es eine Kluft gibt in der
Menschheit, wie es eine Spaltung gibt, wo sie alle von Mir weichen, wo sie
immer weiter und weiter von Mir abtreten und ihre eigenen Wege gehen und
verlorengehen, siehe Mein Kind!‘
Meine Mutter, um dieser Seelen willen habe ich mich eingesetzt. Ich habe
aber auch gesehen, wie sich die Seelen, die sich um Ihn scharten, immer
enger und enger an Ihn anschlossen und wie Dein göttlicher Sohn mir
zurief: ‚Meine Tochter! Du mußt Mir helfen, Ich habe dich ausersehen, um
jene wieder herbeizuführen!‘ Dieses habe ich getan und will es tun,
solange ein Tropfen Blut in meinen Adern sich regt und sollte ich für das
Bekenntnis meines Glaubens, für das Bekenntnis meiner Liebe, mein Leben
zum Opfer bringen müssen.“
Maria: „Meine Tochter! Dies alles wird dir gewährt. Es sei dir
gewährt die Bitte! Wer, meinst du wohl, hat diese Erkenntnis und diese
Liebe und diesen lebendigen Glauben in dich hineingelegt? Der Wille Meines
Sohnes ist es und der Geist Gottes ist es, Der in dir all dieses gewirkt
vom ersten Augenblick an, als du heraustratest aus der großen Masse von
Menschen. Wisse aber auch, daß, wenn der Herr sagt, daß kein Sperling vom
Dach fällt ohne Seinen Willen, und daß Er jedes Würmchens gedenkt, das
unter euren Füßen kriecht, daß Er jedes Gräslein wachsen läßt aus dem
Boden, Er aber noch vielmehr das, was Er einmal in eine Seele niedergelegt
und ihr gegeben, auch zum Ziel führen wird, wo so vieles davon abhängt, wo
so viele unsterbliche Seelen gefördert sollen werden in der Liebe Gottes,
in der Erkenntnis der göttlichen Güte, der Großmut, der Langmut Gottes.
Und sage nur all denjenigen, die sich an dich wenden mit einer Bitte
(Verlangen eines Priesters), die da Wunder verlangen von Meinem göttlichen
Sohn, daß dies alles unnütze Dinge sind, die hierher nicht gehören. Hier
ist es an der Zeit, den Glauben zu erneuern, den Glauben in sich zu
erneuern. Jeder, der davon hört und liest, der soll in sich nachdenken und
die Güte Gottes preisen, soviel in seinen Kräften steht dazu beitragen,
daß auch andere dieses erkennen und tun, damit das Erdreich erneuert
werde, und nicht Wunder soll man verlangen.
Wunder verlangten die Juden von Meinem göttlichen Sohn, und als Er Wunder
wirkte, glaubten sie Ihm dennoch nicht. Wunder verlangt das neunzehnte
Jahrhundert, und wenn es sie sieht, glaubt es dennoch nicht. Nur gläubige
Seelen glauben an Wunder, denn alle Tage geschehen Wunder vor ihren Augen.
Jetzt aber komme, Meine Tochter, und siehe, wie sich die Osterfreude am
heutigen Abend wieder erneuert, wie am ersten Ostertag.“
Barbara: „Eben sammelt sich die Schar derer, die in dieser Nacht
aus dem Fegefeuer befreit werden. O gib mir den armen Landmann, der sich
so abgequält, er war recht gläubig. O gib mir ihn! Ich opfere dir all die
Leiden, die ich in dieser heiligen Fastenzeit erduldet, all die heiligen
Meßopfer auf, auf daß Du sie vor den Thron Gottes bringst, für all die
Armen Seelen, die meinem Gebet empfohlen sind, und die am meisten nach der
Anschauung Gottes verlangen, die am verlassensten sind, die
allerbetrübtesten und trostlosesten, an die kein Mensch denkt hier auf
Erden, die für Sünden zu leiden haben, die wie die meinigen sind. O sie
alle empfehle ich Deinem mütterlichen Herzen, ganz besonders all die Armen
Seelen, die hier und in meinem Dörfchen gestorben sind. O gib sie uns
alle, besonders die Schwestern, die gestorben sind in C. und B. und F. O
bedecke alle ihre Fehler mit Deinem mütterlichen Schutzmantel, besonders
den Priester N. All die Priestersegen, die er erteilt, opfere ich Dir auf
durch Deine reinsten Hände. Tauche sie alle ein in das kostbare Blut und
verbessere all die Mängel, die er aus Schwachheit begangen. Gib ihn mir!
Befreie sie alle, ganz besonders die armen, kleinen Leute, die Tag und
Nacht zu tun haben mit ihrer Haushaltung, die Klosterleute, die sich ganz
Dir geopfert, die Priester.
O Herr, gib sie mir! Mein Jesus, um der Schmerzen willen, die Du am
heiligen Kreuz gelitten hast, um Deiner dreistündigen Todesangst willen,
wo Du am harten Kreuz gehangen. O sooft, sovielmal opfere ich Dir all die
Leiden als Menschenherzen schlagen, als Tröpflein Wasser im Meer, als
Sandkörner am Meer, als Blätter an den Bäumen. O gib sie mir alle! O mein
Jesus! Du hast zur heiligen Gertrud gesagt, daß, wenn eine Seele Dir
Gewalt antut, Du ihr nichts abschlagen kannst. Du hast gesagt: ‚Suche Mich
im Tabernakel oder im Herzen Meiner Gertrud!‘
Siehe, Du hast schon so oft gesagt, daß es Deine Freude ist, bei uns zu
sein, daß Du gerne mit uns verkehrst. Sieh nun, wir wollen mit unserer
Bitte nur Dir Freude machen. Gib sie uns alle, die uns empfohlen sind.
Barmherzigkeit, mein Jesus! O ihr heiligen Schutzengel alle, ich grüße
euch durch das süßeste Herz Jesu, o helfet mir bitten, sammeln,
herausführen.
Da sehe ich Vinzenz. Ich danke Dir! O vergiß auch unser nicht! Wie
schwingt er sich empor! O welche Freude! Und ich sehe eine große Schar.
Ja, ich kenne die Leute nicht. Die Schwestern N.N. die sehe ich und das
Gretchen. Gib uns auch H.N. Jetzt sehe ich, wie das Blut Jesu durch uns
hinüberfließt bis ins vierte Glied unserer Verwandten.
O wie wunderbar ist das! Ich sehe das Herz Jesu, und daraus fließt ein
Strom Blutes, und das fließt in jedes von uns hinein. Jedes bekommt einen
besonderen Gnadenstrom von Seinem Herzen, das teilt sich unserem Blute
mit. Das ist die Vereinigung, wie wir durch den Glauben vereinigt sind mit
der heiligen katholischen Kirche zu einem Band. So sind wir Glieder Gottes
am Leibe Jesu Christi, also strömt Sein Blut in jedes einzelne Glied und
durch dieses Blut, so Sich mit unserem Blut vereinigt, können wir unser
Blut mit dem Blut Jesu auf alle unsere Familienmitglieder hinüberleiten
bis ins vierte Glied. Das ist eine geistige Gemeinschaft.
Ich sehe es nun, wie das geschieht. So wie das Blut sich mitteilt in der
leiblichen Verwandtschaft, so daß, wie es oft vorkommt, wir die Fehler der
Eltern und Großeltern erben, weil dieses dem Blut sich mitteilt, so gehen
die geistigen Güter über bis ins vierte Glied hinein, die Frömmigkeit, so
aber auch das Gebet und das Verdienst des Gebetes. Dieses teilt sich jenen
bis ins vierte Glied hinaus mit, und ich sehe am Ende von der Blutstraße
eine Seele, die habt ihr erfleht.
Jedes hat eine Seele erfleht durch die Gebete und durch die frommen
Übungen dieser heiligen Fastenzeit, die dadurch gerettet ist, sowohl eine
Seele, die sonst verlorengegangen wäre, die jetzt noch am Leben ist, und
ihr habt sie gerettet, ebenso auch eine Arme Seele befreit. Jetzt laßt uns
aber auch mit einstimmen in den Lobgesang, den sie singen.
Dann sang Barbara feierlich das „Hochpreiset meine Seele den Herrn ...“
Und ich sehe eine Tafel, nicht so hoch wie unsere Tische, sie ist
niedriger, sie schimmert wie lauter Silber und Kristall von tausendfachen
Strahlen, die fließen aus diesem Tisch. Auf ihm steht ein schneeweißes
Lamm und hat im rechten Fuß ein Fähnchen. Dieses ist das Lamm Gottes, das
da ist geschlachtet worden und jetzt verherrlicht wird durch die ganze
Ewigkeit. Dieses Lamm steht auf einem Buch, deshalb ist es so niedrig. Ich
kann das nicht unterscheiden. Das wird wohl das heilige Meßopfer bedeuten.
O mein Jesus! Und jetzt fallen sie alle vor Ihm nieder, durch das heilige
Meßopfer sind sie alle eingegangen in die ewige Freude, und nur durch das
heilige Meßopfer; denn all unser Verdienst hat nur dann Wert, wenn es
eingetaucht ist in das kostbare Blut Jesu Christi. Ach, wie armselig sind
wir, wie winzig ist all unser Streben im Leben, wie unscheinbar sind da
die Werke. O wie sehe ich die Menschen, wie unscheinbar, wie armselig, daß
man sie fast nicht ansehen kann gegen die Verklärten, die jetzt soeben
erst befreit worden sind. Ach, mein Gott, da bin ich auch dabei!“
Maria: „Meine Kinder! Geht hin und feiert ein recht fröhliches,
freudiges Osterfest. Aber damit ihr nicht irre werdet, wenn ihr die Freude
nicht verspürt und genießt, wie ihr annehmet, sie doch jetzt genießen zu
können; nachdem ihr so viel gesehen und gehört habt, sollt ihr wissen, was
Mein Sohn vor acht Tagen euch sagte, daß das Leben eines jeden Menschen
eine Karwoche ist. Ihr seid noch in der Karwoche, und erst dann, wenn ihr
einmal zum vollen Besitz der Herrlichkeit gelangt, dann erst hört die
Karwoche auf, und es fängt die ewige Osterfeier an. Jetzt aber ist immer
noch ein Teil der Karwoche in euren Herzen, jetzt ist immer noch
Karfreitagsstimmung in euch, weil ihr armselige Menschen seid.
Darum wundert euch nicht, wenn neben eurer Freude ihr finster und trostlos
seid, weil ihr noch hienieden wandelt im Tränental, aber vertraut, glaubt
und hofft, und werdet nicht müde zu hoffen. Seht, die Ewigkeit ist ja gar
zu lang und soll nie mehr enden, und wie winzig ist dann die Spanne Zeit,
in der ihr die Karwoche zugebracht.“
Barbara: „O liebe Mutter, gib doch N. jetzt ein, wie sie handeln
soll, ob sie es dem hochwürdigsten Bischof sagen soll oder nicht.“
Maria: „Sie soll jener Stimme folgen, die der Herr Selbst in ihr
redet, die am lautesten zu ihr spricht, dann geht sie nicht irre, ebenso
auch der Priester, der sich an euch wendet, der soll bedenken, daß Ich
Mich zu den Unmündigen herablasse und zu den Armen, nicht aber, daß Ich
durch diese Unmündigen und Armen die Reichen belehren will. Ich will die
Armen belehren und nicht die Reichen; er wird Mich wohl verstehen.
Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich! Selig sind
die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen! Selig sind, die
Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt
werden! Selig seid ihr, die ihr um Meinetwillen gehaßt und verfolgt
werdet; freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn im Himmel ist groß!
Sagt dieses jenem Priester! Und nun, lebt wohl, Meine Kinder, lebt wohl!“
Lied: Freue dich, du Himmelskönigin ...
Barbara: „Mein Jesus! O du süßester Bräutigam meiner Seele! O wie
danke ich Dir, daß Du Dich würdigst, zu mir zu kommen nach so langer
Abwesenheit. Wo warst Du denn solange? O verzeihe mir, daß ich Dir so
untreu war und den Zweifeln nachgab. Sieh, Du hast mich auch so sehr
verlassen, ganz und gar. Wo warst Du denn so lange, wo warst Du denn?“
Jesus: „Meine Kinder! Vor allem muß Ich dir deine Frage
beantworten, dir, Meine Kleine. Du fragst, wo Ich gewesen bin. Ei, bei
dir, bei dir war Ich mitten in deinem Herzen, wie Ich bei allen guten,
treuen Seelen bin, mitten in ihrem Herzen! Ich schaute zu, was du alles
anfangen werdest. Ich gab dir allerlei Prüfungen, Prüfungen jeglicher Art,
Prüfungen von seiten der Menschen, Prüfungen von seiten deiner
Vorgesetzten. Meinst du, Ich habe es nicht gesehen, wie du seufztest nach
deinem Beichtvater, wie du ihn gern einmal während deiner Krankheit an
deinem Bett gesehen hättest; meinst du, Ich hätte nicht gehört alle die
Reden, die dir weh getan. Aber das alles sollte nur die Prüfung
vergrößern, verschönern, veredeln.
Sieh, Ich hatte dir versprochen, erst dann, wenn der Monat Mai sei
angebrochen, solltest du erfahren, was diese deine letzte Krankheit zu
bedeuten hätte. Heute will Ich es dir sagen, was sie zu bedeuten hat,
damit du dich danach richtest, wenn Ich Ähnliches über dich ergehen lasse.
Wisse, daß Ich große Freude habe hier in der Stadt Mainz, und zwar an
euch, Meinen Kindern, und an allen, die sich an euch halten. Große Freude
habe Ich besonders an den treuen Priestern, an den treuen Dienern Meiner
Kirche, denen es nicht zu klein ist zu glauben, was Ich in einer
unmündigen Seele wirke. Und darum, weil ihr Mir große Freude bereitet in
der heiligen, österlichen Zeit, wollte Ich dich aber diese Freude nicht
allsogleich fühlen lassen. Du und deine beiden Freundinnen sollten eine
recht harte Prüfung bestehen. Sie sollten dir beweisen, daß sie dich
liebten, und das hast du gesehen und erkennen können, wie sie um dich
weinten und sich um dich sorgten, als du krank darnieder lagst und Ich
dich zudem nicht aufsuchte; wie sie um dich weinten ob deines Zustandes.
Und zweitens wollte Ich dir zeigen, daß ihr jetzt eingegangen seid in den
heiligen Ehestand. Ihr seid nicht mehr Brautleute, die Flitterwochen sind
längst vorüber, ihr steht in der Haushaltung, und da muß es manchmal ernst
hergehen, wenn der Mann wichtige Geschäfte zu besorgen hat, und er hat in
seinem Herzen eine Freude, und er möchte sie so gern seiner Ehehälfte
mitteilen, aber vor lauter Drängen und Treiben in seinen Tagesgeschäften,
vor lauter Eile findet er nicht die Zeit, verschweigt er seine Freude und
wartet, bis eine passende Gelegenheit sich bietet, damit er die Freude
verdoppeln könnte und sie sich gegenseitig dann um so mehr freuen können
miteinander.
Seht, so habe Ich getan. Mein Herz hatte noch dringende Geschäfte zu
besorgen, hatte noch gar viele Kinder, die draußen stehen, herbeizuführen;
denn es gibt so viele Glieder Meines Leibes, die Mich verachten, die
Meiner spotten. Und Meine Kirche, Meine Braut, harrt und wartet, steht auf
der Warte und schaut aus nach ihren verirrten Kindern.
O ihre Osterfreude ist noch gar zu trüb und welk. Sie ist noch nicht
aufgebrochen die volle Rose, an der sie sich erfreuen könnte, es sind noch
nicht herbeigeeilt ihre Kinder, ihre Herzenskinder, denn die kranken
Kinder sind ja die Herzenskinder Meiner Kirche, Meiner jungfräulichen
Braut.
Seht, alle ihre lieben Kinder, all ihre treuen Seelen vergißt sie, Meine
jungfräuliche Braut, und steht auf der Warte und schaut aus nach den
verirrten Seelen, nach ihren Schmerzenskindern, ob nicht das eine oder
andere sich aufraffe und wieder zurückkehre in ihre Mutterarme. Und ihr,
die ihr so treu haltet zu Meiner jungfräulichen Braut, ihr, die Ich
erwählt habe, so große Dinge durch euch der Welt mitzuteilen, wundert euch
nicht, wenn ähnliche Stunden wieder über euch kommen, wenn Ich euch Meine
Schmerzen und die Meiner jungfräulichen Braut mitteile.
Seht, dies war die Ursache, warum Ich diese Krankheit über dich kommen
ließ, wovon dich kein Arzt und keine Arznei heilen konnte als nur Ich
Selbst, wie Ich dir gesagt habe, und Meine liebe Mutter; denn nur auf Ihre
Fürbitte hin habe Ich dein Leiden abgekürzt. Sie war es, die vor Mich
hintrat und deinen Kummer vorbrachte; denn dein Kummer und der Kummer
aller derer, die zu dir halten, ist der Kummer Meiner lieben Mutter.
Und Sie stellt Sich vor Mich hin und trägt ihn Mir vor, als wäre es Ihr
eigener Kummer. Und was kann Ich Meiner lieben Mutter versagen? Nun ist
die Krankheit vorüber, alles ist erfüllt, wie Ich dir gesagt, und Meine
Mutter.
Was zweifelst du jetzt noch, wenn Mein Diener, der Stellvertreter Meines
Herzens, der Mir die Lämmer auf die Weide zu führen hat in der Diözese
Mainz, wenn er dir allerlei lächerliche Reden zuschleudert? Was brauchst
du dich zu betrüben? Sieh, dies alles steht ihm zu, und er muß es auch so
tun, weil er der Oberhirte der Seelen ist. In seinem Herzen denkt er
anders. Er muß aber seine Gedanken vor euch verbergen, weil alles das, was
Ich in euch wirke, eine große und wichtige Bedeutung hat auch für ihn. Und
wenn er dann und die Welt in ihm sieht, wie er kalt, ja abstoßend allem
gegenüberstand, und Ich doch alles so, was Ich eigentlich wollte,
durchführte, dann muß die Welt sagen: Ja, hier ist der Finger Gottes im
Spiel.
Und auch die leichtfertigen, die unbändigen und die hartherzigen Seelen,
die alles haarklein zerschneiden und zersplittern wollen, müssen dann
schweigen und stumm werden, weil sie nichts mehr finden zu kritisieren und
zu zerschneiden.
Für jetzt aber geht ruhig weiter, und wenn der Bischof von N. dich wieder
rufen läßt, Mein Kind, dann stehe fest, wie du getan vor einigen Tagen. Du
stehst ja im Recht Meiner Kirche, du sprichst ja nicht für deine Sache,
für deine Ehre, noch für die Ehre einer deiner Schwestern, du sprichst ja
für Meine Ehre, für deinen heiligen Glauben. Und da mußt du dir den
heiligen Paulus vorstellen, wie er vor dem König stand, und wie er vor dem
jüdischen Rat stand, wie er nichts fürchtete. Das Erdreich soll erneuert
werden, der Glaube soll zur Blüte gelangen, wie er stand nach den Tagen
des blutigen Martyriums, wo Kaiser Konstantin das Kreuz aufpflanzen ließ
auf seinem Thron, und wie dann das Kreuz von allen Zinnen der Kirchen in
der ganzen Welt herniederglänzte, so soll eine neue Zeit eintreten, wo von
allen Zinnen der Kirchen in der ganzen Welt das Kreuz wieder erglänzen
soll in Meiner heiligen katholischen Kirche.
Aber diese Meine Diener sind es, die dieses Kreuz aufrichten müssen, die
dieses Kreuz, das für jetzt noch von Holz gearbeitet ist und unscheinbar
dasteht in der Weltgeschichte, mit Gold belegen sollen. Meine Diener sind
es, die dieses Kreuz belegen müssen mit dem Gold der Liebe.
Darum Hand in Hand gehen: Die Bischöfe mit dem Papst, der Papst mit den
Bischöfen, die Priester mit dem armen, gläubigen Volk, fest und
entschieden von allen Kanzeln herab, fest und entschieden den Glauben
hineintragen in die Herzen der Menschen, feststehen bei dem einen Zentrum,
bei dem einen Punkt, der ihr Zentrum sein soll, feststehen bei Mir im
Tabernakel, alles Volk herbeiführen zu Meinem Thron, zu Meinem Tabernakel,
und nur dann, wenn alles Volk eines Herzens und eines Sinnes erscheint am
heiligen Tisch, wenn alle mit den Priestern vereinigt dieses Zentrum
Meiner Liebe anbeten, gläubig sich niederwerfen vor dem Allerheiligsten
Sakrament, nur dann werden die Feinde kleinlauter werden.
Ich habe ihnen zur Mitgehilfin Meine heilige Mutter gegeben. Sie hat ihnen
Selbst den Auftrag gegeben, Sie recht zu verehren im Monat Mai, weil Sie
weiß, daß es Mein Wille ist, und daß sie Meine heilige Mutter ehren
müssen, wenn sie Mein Herz erfreuen wollen. Aber dies alles nur, um das
eine hohe Ziel zu erstreben, das Ich gesteckt habe, und das Ich durch euch
der Welt verkündige: Die Welt, die christkatholische Welt, soll
zurückgeführt werden zum ersten Christentum, sie soll gemeinschaftlich an
Meinem Tisch sich einfinden, ein Herz und eine Seele untereinander bilden
am heiligen Tisch. Meine Kinder!
Jetzt geht ruhig nach Hause und erwartet den Gast, der kommen will. Saget
ihm einen freundlichen Gruß von Mir, daß Ich gekommen sei, weil Meine
Dienerin doch allzusehr litt unter dem Druck, womit ihre Seele behaftet
war; denn wenn Ich Mich anmelde, empfindet ihre Seele eine solche Freude
und Liebessehnsucht, daß sie krank wird vor Liebe, und diese Krankheit
teilt sich dann dem Leibe mit, und der arme Körper, der da noch abgemattet
ist von der Krankheit, konnte es nicht länger ertragen. Darum mußte Ich
Mich einfinden; denn Ich bin ein gar guter Gott.“
Barbara: „O wie danke ich Dir, mein herzallerliebster Jesus,
für das unaussprechliche Glück, das Du mir bereitet hast so unerwartet, so
unendlich liebevoll und unendlich herablassend. Ich danke Dir nach all den
trüben Stunden. Gelt, Du verzeihst mir, daß ich so armselig war, weil ich
Deine Sprache nicht verstehe. Warum hast Du mich in solcher Weise bedacht?
Deine liebe Mutter und Du, Ihr habt mir doch versprochen, daß Ihr am
Nachmittag erst kämet. (Der liebe Heiland hatte gesagt am Freitag: „Ich
verspreche, daß am Nachmittag, wenn der Priester kommt, Meine Mutter
erscheinen wird.“ Barbara hatte geglaubt, das müsse Freitag schon sein,
und war deshalb sehr in Angst, sie sei getäuscht. Nun kam der Priester
aber erst dienstags und deshalb auch die liebe Mutter Gottes erst am
Dienstag, also am Nachmittag, wo der Priester kam.)
Und ich habe geglaubt, ich sei getäuscht und habe mich so geäußert. O ich
war so widerwärtig, weil ich glaubte, ich sei getäuscht. Du hast mich aber
nie getäuscht. O wie freut sich meine Seele, wie sehnt sie sich,
einzugehen in Dein liebendes Herz. Nicht wahr, Du bist eingegangen in mir
und ich in Dir?“
Jesus: „Meine Kinder! Es war wieder ein Prüfstein, den Ich euch
gab. Seht, wie vieles noch fehlt an eurem Glauben, bis ihr euch messen
könnt mit dem Glauben Meiner heiligen Mutter. Ja, wenn nicht sogleich das
Wunder da ist, dann seid ihr verdrossen. Ein zweiter Jonas bist du. Wenn
die Stadt nicht sogleich untergeht, dann ist alles Täuschung gewesen. Dann
grämt er sich, sich Mir hingegeben zu haben, Meine Wünsche ausgeführt zu
haben, und er setzt sich unter die Kürbisstaude und wartet und trauert,
weil er sieht, daß Ich Mein Versprechen nicht gehalten. So bist du, und so
sind alle armseligen Menschen. Sie wollen alles gleich haarscharf
zerschneiden können, sie wollen mit Mir allwissend sein und alles
durchschauen können, dann würden alle Menschen glauben.
Siehe, Ich muß Meine Auserwählten harte Wege führen, damit sie Auserwählte
sein können und ja auch sein müssen. Berufen habe Ich alle Menschen mit
Mir zu herrschen und zu triumphieren, aber nur diejenigen, in denen Ich
guten Willen finde und von Ewigkeit voraussah, sind Meine Auserwählten,
die Ich dann freilich auch zur Auserwählung bestimmte.
Denn Ich habe jedem Menschen seinen freien Willen gegeben, und er kann
diesen gebrauchen zum Guten oder zum Bösen. Derjenige aber, der seinem
freien Willen Gewalt antut und ihn unter Meine Botmäßigkeit bringt und
unterwirft – sehe Ich doch als allwissender Gott, als wahrhaftiger und
getreuer Gott, schon von Ewigkeit her diesen guten Willen in dem Menschen
– den zähle Ich darum auch zu Meinen Auserwählten.
Da es aber Mir zusteht, über diese Auserwählten manchmal ein Dunkel
auszubreiten, das nicht alle Menschen und auch nicht sie selber
durchschauen können, so müßt ihr armselige Menschen deswegen doch nicht
glauben und gleich dem Vorurteil nachgeben, als sei es eine Täuschung,
oder als hätte Ich die liebsten Kinder Meines Herzens Selbst Täuschungen
hingegeben, Ich hätte sie Selbst getäuscht.
Nein, nein, Meine Kinder! Ich will nur euren Glauben prüfen und euch
zeigen, daß Mir das Recht zusteht als ewiger Gott, Meine Geschöpfe in
Meine Pläne nicht allzu tief hineinschauen zu lassen, denn ihnen muß immer
etwas übrig bleiben zu grübeln und zu kritisieren, weil es besser ist für
sie, wenn Ich ihnen recht viele Verdienste zukommen lasse.
Diejenigen nun, die nicht lang hin und her kritisieren und ihren Verstand
dem Glauben unterwerfen, vermehren dadurch jedesmal ihr Verdienst, und
Mein Auge ruht jedesmal mit größerem Wohlgefallen auf ihnen. Denjenigen
aber, die so viel kritisieren, wenn eine Kleinigkeit vorkommt, wenn Ich
euch eine Prüfung auferlege, sagt nun, ob es vielleicht auch in Meiner
Allwissenheit ein Fehler gewesen ist und an Meiner Wahrhaftigkeit, daß Ich
einen Apostel aufnahm, die doch alle das Apostolat ausüben sollten, der
ein Teufel werden sollte? Könnt ihr da nicht auch sagen, daß Ich Selbst in
Meinem Leben manchmal etwas tat, woran andere sich stoßen können und
sagen: Ja, das hätte Er doch wissen müssen, wenn Er Gott sein will!
Und doch heißt es von Mir, daß Ich nie das Böse will, also wäre darüber
gar viel zu kritisieren, wäre Ich ja doch Selbst schuld an der Verdammnis
dieses Judas; denn wäre er in der Welt geblieben, hätte Ich ihn als Meinen
Apostel aufgenommen, dann wäre es gewiß nicht zu der Tat gekommen, die er
in seinem Apostolat beging.
Trotzdem sah Ich doch von Ewigkeit her, daß er diese Tat begehen würde,
daß er ein Verräter werden würde, aber er hatte ja seinen freien Willen,
und Ich ließ die ganze Zeit, wo er bei Mir zubrachte, an Milde und Güte
nichts fehlen von Meiner Seite aus. Aber weil er nicht glauben wollte,
weil er gar so viele Häkchen und Hinterpförtchen hatte, so war dies die
Ursache, daß er, obschon er Zeichen genug sah, doch nie an Meine Gottheit
glauben konnte. Er suchte nur sich und seine Pläne, die alle, alle nur auf
ihn hinauszielten und auf dieses armselige Leben hienieden.
Nun habt ihr ein Bild, warum Ich so manches vorkommen lasse bei all dem,
was Ich in dir wirke, weil die Herzen und Gedanken vieler sollen offenbar
werden, weil Ich bei vielen das Verdienst des Glaubens mehren will. Bei
denjenigen, die nun gar so viel kritisieren, die alles zerschneiden
wollen, die sollen sich nur wohl erinnern an das, was Ich dir gesagt zu
Meinen Aposteln.“
Barbara: „Meine liebe Mutter, sei mir von Herzen gegrüßt! O wie
danke ich Dir für all die Gnaden, die ich erlangt. Ist es denn möglich,
daß Dein lieber Sohn Sich so herabläßt? O trete doch noch einmal vor Ihn
und bitte für mich. Sage Ihm, Er möge mir verzeihen, daß ich Ihn beleidigt
habe mit meinen Grübeleien.“
Maria: „Er hat dir schon verziehen, Meine Tochter, hat Er ja auch
deine Tränen gesehen, größtes Mitleid mit dir und deiner Angst im Herzen.
Aber sieh, Ich bin gekommen, um euch zu trösten. Wenn es ja gar nichts zu
bedeuten hätte für die heilige katholische Kirche, was Mein Sohn in dir
wirkt und durch euch wirken will in der Geschichte der Kirche, so wäre es
doch für euch keine Beschämung am letzten Gerichtstage, und niemand würde
euch tadeln, wenn dereinst einmal die Schuppen von den Augen aller
Menschen fallen und sie die Gedanken und Wünsche und Ergießungen des
Herzens lesen können.
Wie viele heilige, fromme Wünsche, Gefühle und Ergießungen des Herzens
gibt es nicht in dieser heiligen Stunde, und das soll auch noch
strafwürdig sein und bestraft werden? Nein, Meine Kinder, strafwürdig ist
nur die Sünde und alles, was zur Sünde führt. Seinen frommen Wünschen und
Begierden und Ergießungen des Herzens freien Lauf zu lassen, kann aber
weder zur Sünde führen, noch viel weniger sündhaft sein; also hinweg mit
der Furcht, die immer wieder in dir sich zeigt, und wenn es wirklich, wie
Meine Diener, wie die Diener der Kirche es sagen, Einbildung wäre, so
sollen sie aber auch sagen, welcher Geist denn die frommen Einbildungen
gibt, ob dieses der böse Geist sein könne.
Der Menschengeist ist es nicht, weil ja der Menschengeist das Ebenbild
Gottes ist, und sobald die Taufe, das Taufwasser ausgegossen ist über das
Haupt des Menschen, ist der Mensch ein Kind Gottes geworden und seine
Seele ist ein Ebenbild Gottes, sein Geist ist mit dem Geiste Gottes auf
das Innigste verwandt. Bei der Seele nun, die in der heiligmachenden Gnade
lebt, was doch alle Diener der Kirche annehmen müssen von einer Seele, die
nichts sucht als Gott allein, kann also von einem bösen Geist keine Rede
sein, also auch keine Einbildung sein, was der Herr in einer Seele wirkt,
die guten Willens ist. Sein Geist ist es, Der die frommen Einbildungen
gibt, Sein Geist ist es, Der die frommen Entschließungen durchführt, Sein
Geist ist es, Der alles so leitet und lenkt, was freilich die Menschen in
ihrer Kurzsichtigkeit, noch mehr aber in ihrem Eigendünkel, nicht
verstehen.
Und wundert euch nicht, daß man auch unter den liebsten Kindern der
Kirche, unter den Priestern, so viel Kurzsichtigkeit sieht und erfahren
muß. Sind sie ja auch alle Söhne der Zeit, Menschen, arme, gebrechliche
Menschen, und leben in einer Zeit, die nun einmal gar so glaubenslos
geworden ist.
Schwergläubig ist die ganze Welt, schwergläubig sind auch die Diener der
Kirche. Freilich ist es auch notwendig, und ihr müßt euch all die
Prüfungen gefallen lassen von den vielen, die da kritisieren, weil es gar
viele Betrüger gibt, die aber doch auch unterschieden werden müssen von
wahrhaft guten und frommen Christen. Einen jeden Baum erkennt man an der
Frucht. Damit ihr aber nicht zu ängstlich seid und damit diejenigen, die
mit gläubigem Herzen die Schriften lesen und das, was sie Gutes finden,
für sich verwerten, sich auch trösten und sehen können, daß sie doch den
besten Teil erwählt haben, so schaut doch hin auf Mein Leben.
War es nicht schon eine lange Zeit her, wo Gott, der Vater, den Menschen
den Erlöser versprochen hatte, und die Menschen geradeso wie jetzt, immer
mehr und mehr von diesen Offenbarungen abhanden gekommen waren und darum
es ein großes Glück war für eine Seele, die sich nicht mit der großen
Masse fortwälzte, die in stiller Verborgenheit, in Armut des Geistes sich
zurückzog und glaubte, nicht wie die anderen, an eine Offenbarung, daß der
Herr einstens Sein Wort erfüllen werde.
Was in jener Zeit der Glaube für Mich war, das ist in eurer Zeit der
Glaube für alle guten Christen. Hätte Ich einen Augenblick gezweifelt an
den Offenbarungen, die der Herr dem Menschengeschlecht gegeben, wäre Ich
niemals zu dieser Würde gelangt. Nun nehmt aber Meinen heiligen Bräutigam,
Meine frommen Eltern und einige andere, gleichgesinnte Menschen, die nicht
so begnadigt waren wie Ich, weil Ich ja den Erlöser gebären sollte und
deswegen ohne Makel der Sünde ward empfangen und geboren.
Jene aber nicht, sie mußten nur einfach ihren Glauben den Offenbarungen
unterwerfen, daß es Gott möglich sei, und daß Er auch dies alles zu Seiner
Zeit in Erfüllung gehen ließe. Waren diese nicht viel besser daran als all
die gelehrten, stolzen Pharisäer, die zwar hochgelehrt die Schriften
studiert, alle Offenbarungen vom Anfang der Welt bis auf die Stunde, wo
der Erlöser der Welt hereintrat in die Welt, wußten, aber in ihrem
Eigendünkel so verblendet waren, daß sie sich einen Erlöser zurechtdenken
wollten nach ihren Begriffen, nicht aber nach den Absichten Gottes.
Seht, so tun alle diejenigen, die da hin- und her kritisieren und alles
zerschneiden und beobachten wollen, ob du die Sache dir erdenkst, oder ob
du krank seiest und in deiner Phantasie solche irrtümliche Dinge aussagst,
oder die gar dich zu einer Schwindlerin machen und sagen, es sei alles nur
darauf aus, um andere Menschen zu verführen, Geld zu gewinnen oder deinen
Stolz durchzuführen, etwas aus dir zu machen.Freilich haben diese alle die
heilige Pflicht, nicht sogleich und absolut alles gleich zu glauben, denn
sie haben deine Seele in der Hand und müssen sie vor Gott dereinst
verantworten. Darum mußt du dich nicht allzusehr grämen, wenn man dir
allerlei nachredet. Ihnen ist es keine Sünde, solange es nicht aus Bosheit
und aus bösem Willen geschieht.
Jene aber, die draußen stehen, welche die Sache nicht zu prüfen haben, und
denen das Recht zu prüfen nicht zusteht, die würden alle besser daran tun,
es zu halten mit Meinen heiligen Eltern, Meinen Freunden und Verwandten,
mit Meinem heiligen Bräutigam, dem heiligen Josef. Sie alle sind nur um
ihres lebendigen Glaubens willen und um ihrer festen, unbegründeten
Hoffnung willen Heiligen geworden, denn manchmal waren die Zeiten so, daß
sie hoffen mußten wider alle Hoffnung.
Der Mensch, der hofft wider alle Hoffnung, der glaubt, ohne zu häkeln,
ohne zu zweifeln, was ihn im Glaubensleben und in der Liebe zu Gott
befördern kann, nur der Mensch allein kann sich emporschwingen auf die
höchste Stufe der Vollkommenheit; denn steil ist der Weg nach oben, und
schmal ist der Weg, der zum Himmel führt, und wenige sind es, die darauf
wandeln.
Merkt es euch, ihr alle, die ihr die Schriften leset, die ihr Mich liebt,
die ihr Meinen Sohn anbetet, besonders aber ihr, ihr Priester, merkt es
euch, was euch in der Liebe zu Gott befördern kann, kann von keinem bösen
Geist herrühren, wenn es euch auch manchmal etwas kindisch vorkommt; denn
ihr habt es nicht mit einer gelehrten Person zu tun, und Mein Sohn nicht
und Ich nicht. Wenn Mein Sohn Sich würdigt, die Unmündigen aufzusuchen und
durch sie zu Seinen Kindern zu sprechen, dann muß Er Sich auch diesen
anpassen, damit dieses armselige Wesen Ihn verstehen kann. Ihr müßt euch
aber auch Meinem Sohn anpassen, Der es nicht verschmäht, zu den armen
Kleinen zu kommen. Also müßt ihr arm und klein werden, dann könnt ihr auch
glauben.
Nehmt nur euer Evangelienbuch und nehmt den heiligen Glauben von Anfang
bis zum Weltende, und ihr müßt fortwährend an euren Zweifeln abschneiden,
nicht wahr? Denn vieles ist da unverständlich für armselige
Menschenherzen, für diesen Ameisenverstand von euch allen, auch wenn ihr
die Gelehrten seid, die gelehrten Professoren auf der Hochschule, habt ihr
doch noch dem allmächtigen Gott, Meinem Sohn, gegenüber einen winzigen
Ameisenverstand.
Und weil nun in der heiligen, katholischen Kirche und ihrer Lehre vieles
ist, wovon es heißt, du mußt deinen Verstand dem Glauben unterwerfen, so
macht es auch hier so. Die Hauptsache ist, daß ihr befolgt, was einer
euresgleichen vor euch getan und gesagt hat: ‚Prüfet die Geister, und was
gut ist, behaltet!‘
Du aber, Meine Kleine, werde nicht mutlos. Sieh, alle deine Fehler und
Armseligkeiten will Ich überbrücken und bedecken mit Meinem mütterlichen
Herzen; denn alle die Tugenden, die du in diesem Herzen bewunderst, mache
dir zu eigen. Wisse, daß du ja Mein Kind bist, Meine liebe Tochter. Was
grämst du dich? Ein Marienkind darf sich nicht grämen, und das sind alle
diejenigen, die gläubigen Herzens in Meine Fußstapfen eintreten, besonders
aber die Jungfrauen. Die jungfräulichen Seelen sind ja Meine
Vertreterinnen, mögen sie sein männlichen oder weiblichen Geschlechtes,
sie alle sind Meine Vertreterinnen hier auf Erden, ahmen Mich nach, und
diese sollte Ich vergessen?
Grüßet Mir recht herzlich Mein gutes Lieschen, N. und alle die frommen
Priester, die mit gläubigem Herzen sich anschließen und diejenigen, die
tun, als glaubten sie nicht, die aber im Herzen doch glauben, sie alle
lasse Ich herzlich grüßen; denn Ich bin ja die Braut der Priester.“
Barbara: „Meine liebe Mutter! Ich gäbe mir gern die Mühe, diesen
Protestanten und N. zu gewinnen, aber ich möchte nicht gern unnötig meine
Zeit damit verbrauchen.“
Maria: „Laß dies, Mein Kind, diese Leute stecken zu tief, sie
wirken nicht genug mit. Die Gnade fehlt keinem Menschen, aber der gute
Wille der Menschen fehlt, und wo dieser fehlt, da ist alles umsonst. Aber
gräme dich nicht, tue deine Schuldigkeit, wo du kannst. Dein Verdienst
bleibt dir, ob du die Seele gewinnst oder nicht.“
Barbara: „O hilf mir doch, jene gewinnen.“
Maria: „Du mußt ihr einmal schreiben, und in ein paar freundlichen
Worten die Schönheit der heiligen katholischen Kirche und die Lieblichkeit
der Kirche vor Augen stellen, wo man Mich seine Mutter nennen kann und
dieses Keimchen wieder wecken. Im übrigen hat es dir nichts geschadet,
das, was du mit gutem Glauben und gutem Willen getan an all den Seelen,
die du schon bearbeitet, bleibt dir doch dein Verdienst, wenn sie auch
nicht demselben entsprechen, wie du geglaubt. Ihr aber, Meine Kinder, seid
fest überzeugt, daß diese heilige Stunde niemals euch zum Nachteil, zum
Schaden gereichen kann, weder euch, noch jemand anders, der es glaubt und
der sich an euch anschließt.“
Ein Bischof, der zum Erzbischof von Freiburg erhoben wurde, kam durch
unsere Stadt, um mit unserem hochwürdigsten Herrn Bischof am anderen Tag
in seine neue Diözese einzuziehen. Aber gleich nach seiner Ankunft wurde
er krank und starb noch in derselben Nacht. Am Donnerstag, den 12. Mai
1898, am gleichen Tag, wo er initiiert werden sollte, wurde er, wie
Barbara sah, im Himmel aufgenommen, wie sie nachfolgend berichtet:
Bei dem Seelengottesdienst des verstorbenen Erzbischofs kniete ich, ganz
in mich gekehrt, in einer Ecke und betete mit großer Innigkeit für dessen
Seelenruhe. Als die Leiche durch den Dom hinaufgetragen wurde, sah ich
dicht um den Sarg herum Engel, die gleichsam Spalier bildeten. Hinter dem
Sarg ging die Himmelskönigin als allerreinste Braut der Priester. Ich
dachte, als ich dieses sah, dieser Bischof muß die Mutter Gottes in seinem
Leben sehr verehrt haben. Als die Leiche aufgebahrt war, stellten sich die
heiligen Engel um die Leiche herum wie beim Einzug, und die liebe Mutter
Gottes setzte Sich an seinem Haupt auf einen Sessel nieder. Als der
zelebrierende Priester die heilige Kommunion empfangen hatte, sah ich
einen neuen Zug himmlischer Geister von oben herabkommen, an deren Spitze
der heilige Erzengel Michael war, die sich alle an die anwesenden Engel
anschlossen.
Als aber die Messe beendigt war, setzte sich der himmlische Zug in
Bewegung, aber nicht mehr den Domgang zurück, sondern aufwärts in die
Höhe, der heilige Erzengel Michael wieder an der Spitze, unter großem
Jubel und entzückender Freude. Inmitten des Zuges erblickte ich jetzt den
verklärten Bischof in unaussprechlicher Wonne, welcher um einen halben
Meter über die Engel hinausragte. Neben ihm ging die Himmelskönigin.
O glückselige Trauerklänge, wie habt ihr euch heute verwandelt in
himmlische Jubel- und Freudengesänge. Meine Seele schloß sich dem Zuge an,
und ich durfte einen Blick hineintun in den glückseligen Ort, der ihn
aufnehmen sollte, und der mir schon einmal gezeigt wurde beim Tode von N.
Alle Bewohner dieses Ortes verließen ihre Throne, die von lauter Elfenbein
zu sein schienen, mit lauter kleinen Türmchen, wie an Altären, geziert, um
ihren neuen Bruder zu begrüßen. Der Zug bewegte sich aber durch diesen
Raum hindurch und dort, wo er sich hinbewegte, durfte ich nicht sehen.
Aber der Geist, der mich belehrte, sagte mir, daß er vor allem der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit seinen Dank abstatte.
Nach einiger Zeit kehrte der Zug wieder zurück. Als dann dem Verstorbenen
sein Thron angewiesen wurde, sah ich ihn wieder. Ich hatte während des
ganzen Gottesdienstes inständig gebetet und aufgeopfert, mit allen
Priestern mich vereinigt, mit allen frommen Christen meine Leiden und
Verdemütigungen mit dem Leiden Christi ihm geschenkt, und am Schluß diesen
Trost erhalten. Die ganze Zeit während des Gottesdienstes fühlte ich die
Nähe meines himmlischen Bräutigams und wandte mich darum flehend an Ihn,
mich doch nicht zu täuschen. Er aber sagte:
Jesus: „Wenn jemand sich wundert, ob dies möglich sein könne, dann
soll er wissen, daß dieser Bischof ein Mann war nach Meinem Herzen, und
daß er eine große Liebe hatte zu Meiner heiligen Mutter. Seine Krone war
voll, sie sollte ihm jetzt zuteil werden, nachdem er vorher noch das Opfer
bringen mußte, seine geliebte Herde zu verlassen. Wisset aber, daß die
Priester, die in jetziger Zeit leben und Mein Leben in sich recht
ausprägen, alle desselben glorreichen Todes sterben wie die heiligen
Märtyrer, weil sie – wie jene für den heiligen Glauben, so diese für die
ihnen anvertrauten Seelen – ihr Gut und Blut, Leben und Streben einsetzen.
Gleichwie aber durch die Standhaftigkeit der heiligen Märtyrer und durch
ihren siegreichen Tod das Christentum zur herrlichen Ausbreitung gelangt,
so sind diese diejenigen, durch deren Opferleben und Tod das Erdreich der
Kirche wieder soll erneuert und Meine Kirche zum herrlichen Sieg geführt
werden. Trauert also nicht, freuet euch vielmehr!“
Lied: Gott Vater, schau auf deine Kinder ...
Maria: „Grüß euch Gott, Meine lieben Kinder! Du tust recht, wenn du
jedesmal, wenn du die Nähe Meines Sohnes fühlst, vorerst eine herzliche
Reue erweckst; denn trotz der vielen und großen Gnaden und Begünstigungen,
womit Mein Sohn dich überhäuft, bist du ein gar armseliges Geschöpf und
verwickelst dich in mancherlei Dinge und Geschäfte und begehst viele
Fehler, und es mißfällt Meinem Sohn, und wenn Er dir auch nicht Seine
Gnade entzieht, so schwächst du in dir den Glanz der Gnade, der
heiligmachenden Gnade.
Sei vorsichtig im Reden, noch mehr aber im Handeln, in all deinen
Gedanken, Worten und Werken; denn du bist doch das Werkzeug, durch das
viele sollen belehrt werden, und vielen soll der Weg gezeigt werden durch
dieses Tränental, wie man auch mitten im Leiden und in den Stürmen des
Lebens – besonders aber in den kommenden Stürmen, in den vielen
Bedrängnissen, die über diese jetzige Menschenklasse kommen werden und sie
umtoben werden – sich verhalten soll, wie man trotz all der Leiden und
inmitten der großen Trübsale ein Paradiesleben haben und führen kann.
Wisset, Meine Kinder, daß die Gnade und das Glück, das ihr besitzt, ein so
großes ist, daß es von keinem Menschen recht erfaßt wird, von all denen,
welche die Schriften lesen, doch nur vorübergehend aufgegriffen wird. In
der Ewigkeit erst, wenn der Schleier fällt, werden diejenigen, die das
Glück haben, teilzunehmen an den Gnaden, erst einsehen, wie manches sie
hätten noch viel besser machen können, wenn sie mehr geglaubt, mit recht
lebendigem Glauben die Schriften gelesen, in sich aufgenommen und
verwirklicht hätten, in erster Linie aber ihr, Meine Kinder. Wisset, daß
das Glück so groß ist, daß viele euch beneiden würden, wenn sie es so
recht wüßten und erkennen könnten.
Das Kreuz und der Kreuzweg, den alle Menschen gehen müssen, wird zwar von
keinem, auch nicht von euch weggenommen, ihr alle müßt und sollt den
Kreuzweg gehen wie alle Menschen. Ihr alle müßt und werdet mit Kreuzen
bedacht.
Das Kreuz wird in die Mitte der Familie gestellt, wo ihr euch befindet, in
dieser Familie auf diese Art, in jener Familie auf eine andere Art. In
jeder Familie aber, auch wenn sie Gott noch so treu dient, wird das Kreuz
nicht hinweggenommen, weil es der Wille Gottes so ist, weil der Himmel
verdient werden muß; denn Gott ist gerecht, und Er wäre kein gerechter
Gott mehr, man müßte diese Eigenschaft Ihm streichen, wenn Er nicht eines
behandelte wie das andere Seiner Geschöpfe. Er hat die Engel erschaffen,
und sie sind Geschöpfe wie ihr Menschen; Er hat den Menschen erschaffen,
und sie sind Geschöpfe wie die Engel. Jene aber verstieß Er um einer
einzigen Sünde willen auf ewig von Seinem Angesicht. Mit den Menschen hat
Er so viel Nachsicht und will sie den Engeln gleichhalten, auch wenn sie
ein ganzes Leben hindurch Ihn beleidigt.
Darum muß der Mensch eine Prüfung bestehen, und es steht nur Ihm zu, diese
Prüfung den Menschen sein ganzes Leben hindurch fühlen zu lassen. Nun aber
hat Er euch das Kreuz, das Er euch aufgeladen, und den Kreuzweg, den Er
euch bestimmt, und womit Er euch zum Himmel führen will, so erhellt, den
Lebenspfad so erhellt, das Kreuz euch so erleichtert, daß es euch scheint
und vorkommen muß, als lebtet ihr im Paradies.
Das Paradies habt ihr auf Erden; denn kaum ist ein Tag vorüber, kaum sind
acht Tage vorüber, und nicht einmal dies, könnt ihr euch wieder sehnen
nach der glückseligen Stunde, wo der Herr euch besuchen will, wo der Herr
Seinen Paradiesgarten besuchen will, wo Er Sich in euch vergnügen und
erfreuen will. Seht doch, wie im Paradies der Herr mit den ersten Menschen
Tag für Tag wandelte, wie es Seine Lust war, Sein Lieblingsgarten, Seine
Lieblingswerkstätte, in der Er arbeiten, in der Er Sich vergnügen wollte,
so kommt Er zu euch in dieser heiligen, glücklichen Stunde, um in euch zu
arbeiten, zu schaffen, viele, viele Menschen zu beglücken, zu erfreuen
durch euch, durch den Verkehr mit euch. Wie muß dieses all diejenigen,
welche die Schriften lesen, trösten, daß der Herr um ihretwillen, um ihre
Leiden zu versüßen, um ihren Kreuzweg zu erhellen, um ihr Kreuz zu
erleichtern, reden will zu ihnen. Kaum sind einige Tage verflossen und der
arme Mensch hat wieder vergessen, was der Herr ihm sagen ließ, ist die
Stunde schon wieder gekommen, wo Er von neuem Seinen Garten wieder
betritt, bewässert und begießt, von neuem Keimchen aussät, hineinlegt in
diesen Seinen Gottesgarten, neue Tugendkeimchen, die dann durch das
Bewässern, Betauen wieder aufsprossen sollen und zur herrlichen Blüte in
diesem Seinem Gottesgarten heranwachsen sollen.
Seht, Meine Kinder, in all euren Herzen, denn das ist der Gottesgarten, in
dem der Herr lustwandeln will, verkehrt Er geradeso wie hier in diesem
Herzen, denn durch dieses trägt Er Seinen Samen aus in eure Herzen. In sie
alle streut Er Sein Wort hinein, will euch ermuntern, euch helfend zur
Seite stehen. Ist es nicht ein großes Glück, eine große Freude, mitten in
der Trübsal zu wissen, daß es so der Wille Gottes ist, daß der Tag schnell
dahin ist und der Herr wieder von neuem denkt, wie Er Sein Kind wieder
heimsuchen, erfrischen und trösten kann und will.
Meine Kinder! Dieses Zimmer, in dem Mein Sohn und Ich sooft Sich würdigen,
hernieder zu steigen, soll euch eine Lieblingsstätte sein, ein
Lieblingsort, aber hütet euch, daß ihr nicht auf verkehrte Weise
miteinander redet; denn heilig soll der Ort sein, heilig wie derjenige
ist, wo Er Tag und Nacht verweilt im stillen Tabernakel. Kein
ungeziemendes Wort soll hier gesprochen werden. Deswegen hast du gesehen,
wie Mein Sohn erst, bevor Ich dich besuchte, einen Engel sandte, der im
ganzen Zimmer wie zu reinigen und zu säubern, geschäftig umherging. Dieses
ist das Sinnbild, wie der Ort sein soll, wo der Herr Sich würdigt,
manchmal zu verweilen.
Seht, wie in diesem Haus eine ganz besondere Freude herrscht, ein Friede
über diese Familie ausgegossen ist, der selten zu finden ist in Familien,
wo verschiedene Familien zusammengesetzt, wo die Mitglieder der einzelnen
Familien aus verschiedenen Familiengliedern zusammengesetzt sind. Denn
jedes einzelne Glied hat seine eigenen Fehler, die es aus seiner Familie
mitbringt, und diese einzelnen Glieder so im Frieden zusammenzuhalten, wie
hier in diesem Haus, ist ein Zeichen, daß da nur Gott allein walten kann,
daß alle die einzelnen Glieder alle dasselbe anstreben, ist ein Zeichen,
daß Gottes Geist es sein muß, Der die Herzen lenkt und leitet. Wenn, wie
überall, weil es Menschen sind, sich etwas einschleicht und der Feind
alles Guten, der alles aufbietet, und Tag und Nacht ums Haus herumkriecht,
ob er eine Lücke finden kann, das heißt, die Laune eines einzelnen
erwischen kann, dann benutzt er sie, um Zwietracht hineinzutragen in die
Familie.
Aber seht, ob es lang dauert, höchstens einige Stunden, und alles ist
wieder aufgeheitert und vergessen und wieder Licht und Friede in den
einzelnen Gliedern. So wird es sein in allen Familien, welche die
Schriften mit gläubigem Herzen aufnehmen und lesen, die glauben, daß es
eines Gottes würdig ist zu tun, was Er will, Seinen Geist wehen zu lassen,
wo Er will, daß Er nicht erst ein Geschöpf zu fragen hat, welches das
würdigste Seiner Geschöpfe sein soll. Nein, nein, Er hat zu bestimmen und
kann bestimmen, wie Er will, Seine Pläne kann Ihm niemand durchkreuzen,
auch nicht, wenn es ein Seraph wäre, ein Seraph der Liebe. Alle, welche
die Schriften lesen und mit gläubigem Herzen in sich verwerten, sollen
dasselbe Glück in ihre Familie hineintragen, wie es in dieser Familie ist.
Keines ihrer Kinder und Hausgenossen wird sterben ohne Gott und
verlorengehen auf ewig.
Das Gebet und der lebendige Glaube, der in der Familie herrscht, soll all
den einzelnen Gliedern zugute kommen. Und ist es denn zu wundern, ist es
vielleicht nicht möglich, weil viele sagen: ‚Torheit, Albernheit,
Einbildung!‘ Denn schaut hin auf Mein Leben! War es denn anders? Nur der
Glaube, wo er tief verwurzelt ist, kann alle Hindernisse beseitigen, nur
die gläubige Seele weiß von keinen Einbildungen, Zweifeln und Ängsten, und
wenn sie solche hat, besiegt sie dieselben durch ihren lebendigen Glauben.
Dieses war ja die einzige Richtschnur Meines ganzen Lebens, Mein
lebendiger Glaube. Er machte Mich zu dem, was Ich jetzt bin, zur Mutter
Gottes, und nicht nur einen Tag, nicht nur eine Stunde nützte Mir dieser
lebendige Glaube. Nützte er Mir etwa nur in der Stunde, wo der Engel zu
Mir kam und Mir die frohe Botschaft brachte von der Würde, Mutter Gottes
zu sein?
Nein, nein, Mein ganzes Leben war ein beständiger Prüfstein Meines
lebendigen Glaubens; denn von der Krippe bis zum Kreuz hin führte Mein
Sohn ein Leben, daß beständig, wenn Ich auch nur im geringsten die
Fähigkeit einer Sünde in Mir gehabt hätte, hätte in Mir Zweifel erwecken
können an Seiner Gottheit, denn wo sah man je einmal etwas an Ihm,
menschlich gesprochen, das Seine Gottheit hätte verraten können?
Im Gegenteil, geboren als kleines Kind, mußte Ich Ihn ernähren und
erziehen mit großer Sorgfalt und Mühe wie alle anderen Mütter. Er fing an
zu stammeln und zu reden und Sich zu entwickeln wie alle anderen Kinder.
Niemals, menschlich gesprochen, ließ Er nach außen hin einen Schein Seiner
Gottheit sehen, einen Abglanz Seiner Gottheit. Nur Meinem innerlichen
Auge, dem Auge Meiner Seele war es sichtbar, und sah Ich Seine verklärte
Gottheit beständig in Ihm.
Also merkt es euch, Meine Kinder, wie der Glaube sein muß, und wie wir
glauben müssen. Mit dem Auge der Seele müssen wir die Gottheit schauen,
müssen wir sehen unseren Gott, und wenn wir Seine Nähe fühlen, fest
ergreifen und festhalten in uns mit lebendigem Glauben, nicht zweifeln, ob
dieses auch möglich sei. Aber nicht nur eine Stunde; nicht nur in der
Stunde, wo der Herr wirklich mit euch spricht und verkehrt, sondern auch
in der Zeit, wo Er Sich zurückzieht; lebendigen Glauben müßt ihr jederzeit
entgegenbringen, dann wird das Paradies erneuert werden in euch und eurer
Familie.“
Barbara: „Meine liebe Mutter, hilf mir doch, diesen N. für deine
heilige Kirche zu gewinnen. Meine liebe Mutter! Ich grüße Dich durch das
allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte Dich auch für N.N. Man nimmt
meine Mahnungen sehr übel auf; wenn ich es noch so gut meine, ich bin
bitter und derb. Du kennst mich ja, wenn auch der Kern gut ist, aber meine
Schale ist rauh. Sie sind ja fromm und gut, aber laß sie doch erkennen,
daß man durch Sparsamkeit auch für sein zeitliches Fortkommen sorgen muß.“
Maria: „Laß das nur, Meine Tochter, kümmere dich nicht allzusehr um
unnötige Dinge, du bist Mir gar zu ängstlich. Die haben jetzt ihre Fehler,
der Mann ist nachgiebig, und deine Schwester kennst du ja. Beide sind ja
doch guten Willens, wenn sie auch manches noch abzulegen haben, wie du
auch. Beruhige dich über die Dinge und gehe darüber hinweg.“
Barbara: „Ich bitte Dich, o liebe Mutter, für die anderen alle. O
laß nicht zu, daß eines von den Kindern auf Abwege kommt in dieser
gottlosen, glaubenslosen Welt.“
Maria: „Ich habe dir ja eben gesagt, daß bei allen, welche die
Schriften lesen und mit gläubigem Herzen in sich aufnehmen, kein Glied der
Familie verlorengeht; denn man lernt das Kreuz umfangen, man lernt das
Kreuz tragen und Geduld üben und in Geduld ausharren. Freue dich, freue
dich!
Siehe, du verstehst die Sprache Gottes nicht. Die ganze Zeit, wo du im
Finstern tapptest, mußtest du noch Seelen gewinnen, und ihr mit, Meine
Kinder. Jetzt aber, wo doch alles vorüber ist, wo die Kirche wieder in
eine andere Zeit eintritt, jetzt sollt ihr euch freuen, freuen mit der
Kirche, nicht mit der gottlosen Welt. Die Seelen, die absolut wollen
verlorengehen, die sich absolut nicht wollen retten lassen, braucht ihr
nicht zu betrauern; denn zu ihrem Untergang wird der Herr lachen.
Also fort, jetzt fort mit all denjenigen, die absolut nicht gerettet
werden wollen, und suchet eure Freude in anderen Dingen, in jenen, die es
mit euch halten, die sich wollen retten lassen. Wenn ein Sünder, dem ihr
oftmalig und gar jahrelang zugesetzt, eure Worte nicht beachtet, dann seid
nicht traurig darüber, dann laßt euch eure Freude niemals rauben. Dies sei
auch gesagt besonders den Priestern, die oft gar keinen Gewinn sehen, die
oft jahrelang in einer Gemeinde stehen und Gut und Blut an ihren
Untergebenen angewendet und alles vergebens scheint. O freuet euch, freut
euch doch! Niemals hat ein Diener Gottes zu bereuen, auch wenn er gar
keine Früchte sieht!“
Barbara: „Ich bitte Dich auch, daß dieses junge Mädchen in seinem
Entschluß, den jungfräulichen Stand zu wählen, nicht wankelmütig wird.“
Maria: „Sie soll niemals dem Feind Eingang lassen in ihr
jugendliches Herz, der ihr sehr zusetzt. Sie soll all die Hindernisse
beseitigen, die Versuchungen niederkämpfen. Sie soll wissen, daß Ich keine
harten Prüfungen mehr an sie herantreten lasse. Wenn sie einmal den ersten
Schritt getan, soll sie doch bedenken, wie glücklich sie ist, eine Tochter
Meines liebenden Mutterherzens zu sein, unter Meinem Mantel geborgen zu
sein. Möge sie doch bedenken, wie vielen Gefahren sie entronnen, die in
der Welt ihr überall entgegentraten, und wieviel sie dann einwirken kann
auf ihre Familie.
Grüße dieses Kind recht herzlich von Mir. Grüße Mir auch recht herzlich N.
und N. Er möge die Zweifel ablegen, er möge mit gläubigerem Herzen sich
beugen, und dann erst wird er den Frieden finden, den Frieden und die Ruhe
des Herzens. Grüße Mir auch recht herzlich die Oberin des Klosters N. und
sage ihr Meinen Dank, daß sie Meinem Sohn so viel Freude bereitet in
diesem Monat Mai mit ihren Töchtern.“
Barbara: „Ich bitte Dich auch für diese Familie, daß Du ihr helfen
wollest, auch in ihren zeitlichen Bedrängnissen.“
Maria: „Sie sollen im Glauben nicht wanken, feststehen im Glauben,
denn noch gar viele Familien sind in der Welt, die noch viel mehr Leiden
durchzumachen haben, wie Frau N. Am Ende werden alle ihre Kinder versorgt
und in die Bahn eingelenkt werden, die sie dem rechten Ziel zuführt, wo
sie ihr letztes Ziel und Ende finden sollen. Die Leiden und Drangsale, die
sie hat mit ihren Kindern, haben alle Eltern, alle Mütter. Darum in Geduld
ausharren.
Dieses ist das Kreuz, das in ihre Familie gestellt ist, hat sie ja doch
sonst viele Vorzüge, die andere nicht haben, obwohl sie Witwe ist und das
Auge Gottes mit Wohlgefallen auf ihr ruht und sie deswegen viele Gnaden
voraus hat vor anderen Eheleuten, die der Herr nicht frühzeitig
auseinanderriß. Aber die Fehler und die Sünden, die alle Menschen an sich
kleben haben, müssen auch an ihr abgebüßt werden, und darum, um in den
schönen Himmel einzugehen, muß der Mensch leiden, wenn er auch Mir und
Meinem Sohn noch so treu dient und nachfolgt. Hatte Ich doch auch viele
Leiden zu ertragen, mußte Ich doch auch einen Weg gehen wie sie und andere
Menschen. Darum Geduld, Vertrauen! Ausharren und nicht gleich alles
haarscharf sehen wollen, wie das und jenes sich gestaltet. Ich werde mit
ihr sein und alles noch zum guten Ziele führen.“
Barbara: „O liebe Mutter, ich bitte Dich für diese N.N.
Klosterfrauen, daß Du sie im Eifer für die Ehre Deines Sohnes immer mehr
entflammen wollest.“
Maria: „O ja, sie sind Mir treue Nachfolgerinnen, und Ich weiß
ihren Eifer auch zu schätzen. Sie sind in Meinem Herzen eingeschrieben und
haben nichts zu fürchten. Vieles habe Ich schon gewirkt durch sie und mit
ihnen manches gute Keimchen in die Herzen ausgestreut. Alles, alles werden
Edelsteine für ihre Krone bilden. Alle die Kinderherzen, die sie
bearbeiten, die ja doch, wenn sie hinaustreten aus ihrem Haus, früher oder
später zu Früchten reifen, und alle diese guten Keime, die sie da legen,
sollen in der Ewigkeit sie erfreuen. Grüße sie herzlich von Mir!“
Barbara: „Ich bitte Dich auch für N.“
Lied: Heut ist gefahren Gottes Sohn ...
Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für die unaussprechliche Güte
und Herablassung, die Du mir armen Sünderin erzeigst. O alle meine Sünden
sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, das höchste, beste,
liebenswürdigste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle
Sünden und nehme mir ernstlich vor, nie mehr zu sündigen, ja, jeden
Gedanken, jedes Wort und jede Handlung sorgfältig zu meiden, alles, was
Dich beleidigen könnte. Gib mir dazu Deine Gnade! Gelobt sei Jesus
Christus!“
Jesus: „Meine Kinder! Ich komme in eure Mitte, um Mich mit euch zu
unterhalten, um euch Meine Liebe, Meine Güte kundzutun. Kommt mit Mir in
eine andere Versammlung, die ebenso wie ihr zusammengekommen waren auf
Mein Geheiß. Teils waren die Gefühle von großer Freude beseelt,
andererseits wieder recht schmerzlich, weil sie wußten, daß sie Mich zum
letzten Mal schauen sollen.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich komme! Barbara setzt sich auf und
betrachtet aufmerksam, was ihr gezeigt wird. Es ist ein runder Hügel, ein
Berg, ungefähr wie in meiner Heimat der Armberg, so rund, aber kleiner
rundum. Wie wenn Schippach und Rück im Tale liegen, so liegt im Tale hier
Jerusalem. Dort fließt ein Fluß; hier auf dem Berg ist die Versammlung
wohl von den heiligsten Personen, die damals lebten. Ich sehe allerlei
Gesichter, jüngere und ältere Leute, aber alle so voller freudiger
Erwartung, und doch auch so schmerzlich ist der Ausdruck ihrer Gesichter.
Wie hängen all die Blicke an dem Einen, an ihrem allesgeliebten Herrn, an
meinem süßen, lieben Jesus, an dem Bräutigam meiner Seele. O wie bist Du
so lieb! Noch einmal überblickt Er die ganze Menge, jedem wirft Er einen
besonderen Blick zu, wie wenn Er jedem etwas Besonderes sagen wollte. Ja,
keine Träne sehe ich. Es ist nicht, wie wenn jemand von uns Abschied nimmt
auf Wiedersehen oder auf nie mehr Wiedersehen. Da gibt es Tränen, weil wir
Menschen sind. Hier aber sehe ich keine Träne, weil sie ein überirdisches
Wesen vor sich haben.
Gespannt sind all die Züge in Erwartung dessen, was jetzt kommen soll.
Wohl ist der Schmerz ausgeprägt, weil Er ihnen gesagt hat, daß dieses das
letzte Mal ist, daß Er jetzt auffährt zu Seinem Vater und zu ihrem Vater.
Mein Jesus! O mein Jesus! Ist das ein Augenblick! Die ganze Menge kniet
sich nieder, und Er breitet die Arme aus über sie und segnet sie. Er
segnet Seine Kinder. Jetzt öffnet sich der Himmel und eine unabsehbare
Schar kommt herab. Mein Jesus, mein Jesus! Er erhebt Sich! Ihm schauen
nach Seine liebe Mutter, Seine Apostel, die frommen, heiligen Frauen, alle
die Jünger, die hier zugegen sind, ja unverwandten Blickes. Alle sind sie
in Entzückung; unverwandt ist ihr Blick; sie haben das Irdische vergessen.
Wie haftet ihr Blick an ihrem geliebten Meister. O wenn ihr erst sehen
könntet, wie der Himmel geöffnet ist, wie die Schar heiliger Engel Ihm
entgegenkommt, wie der Vater und der Heilige Geist Ihn erwarten, ja, wie
Sie in Vereinigung mit dem ganzen himmlischen Hof Ihn jetzt empfangen.
O welch ein Entzücken! O welche Freude! O mein geliebter Herr, o mein
Jesus, o mein Jesus! Ich bete Dich an! Ich lobe und preise Dich mit allen
Engeln und Heiligen, die Dich jetzt in Freude und Frohlocken umringen. Und
eine Wolke zieht unter Ihm her, und der Himmel ist den Blicken der
glücklichen Menge verschlossen. Starr ist ihr Auge, sie bringen es nicht
mehr abwärts, o sie alle, sie alle wünschen – in allen Herzen sehe ich den
einen und denselben Wunsch, daß sie mit Ihm ziehen könnten. O laß mich
doch auch mitziehen!
Jesus: „Nein, du darfst heute nicht mit!“
Barbara: „Warum denn nicht?“
Jesus: „Meine Tochter! Siehe, für dich und für alle schlägt einst
die Stunde, wo du auffahren wirst zu deinem und zu Meinem Vater, für dich
und für alle, die mit gläubigem Herzen sich anschließen an Meine heilige
katholische Kirche, die mit gläubigem Herzen die Feste mitfeiern, die in
Meiner Kirche dasselbe sind, was Ich dir im besonderen bin. Siehe, alles,
was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der Zweck ist, daß Ich das
Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. So wie Ich alle Wochen an den
Freitagen zu dir komme, so wie Ich all die höheren Feste auf besondere
Weise zu dir komme, und ganz auffallend, so will Ich nur die Kinder der
heiligen katholischen Kirche aufmerksam machen, wie sie und auf welche Art
und Weise sie ihr Leben einrichten und das Leben Meiner Kirche mitleben
können, damit das Erdreich Meiner Kirche wieder erneuert werde.
Nicht umsonst geschieht, was hier geschieht. Du bist ein armseliges
Menschenkind wie alle anderen Menschen, aber das hält Mich nicht ab, dich
zu erwählen, um viele, viele Starke zu beschämen, du unmündiges Werkzeug
in Meiner Hand. Ich habe dich erwählt, weil es Meine Sitte ist und Mein
Gebrauch, daß Ich das Schwache erwähle, um das Starke zu beschämen.
Wer da glaubt, es sei nicht notwendig, er glaube ja schon, was die heilige
Kirche lehrt und was sie zu glauben vorstellt, der möge nur ein bißchen
Umschau halten in seinem eigenen Herzen und nachschauen, wie es da
aussieht mit seiner Frömmigkeit, mit seiner tiefinnigen Frömmigkeit, wie
der Glaube doch nur noch ein gar so kleines Flämmchen in ihm hat, der
Glaube, aus dem die Gottesliebe herauswachsen soll. Denn nur da, wo noch
lebendiger Glaube ist, da ist auch noch innige Gottesliebe, und da viele
abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es
sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben in sich und diesen Glauben
durch gute Werke zu bestätigen.
Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng
anschließt an das Leben Meiner Kirche, das heißt, an Mich Selbst, Der Ich
unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament. So wie Ich zu euch komme
und ihr mit Sehnsucht Meine Ankunft erwartet von Woche zu Woche, von einem
Fest zum anderen, so soll der gläubige Christ die heiligen Feste, die
heiligen Zeiten erwarten, die da immer wiederkehren, und die deswegen so
angeordnet sind von Mir Selbst und von dem Heiligen Geiste, weil Wir
wissen, wie schwach der arme Mensch ist, wie da die Gottesliebe so schnell
wieder verloschen und der Mensch sich ganz dem Irdischen zugekehrt hat.
Ja, kaum ist ein Tag verflossen, an dem er die größte Wohltat erlangt hat,
so ist sie auch schon wieder vergessen. Kaum ist ein Tag verflossen, eine
Woche, einige Monate, so ist die größte Wohltat, die Ich der Menschheit
erweisen konnte, schon wieder vergessen.
Darum sind die Feste angeordnet, um die armen Menschenherzen immer und
immer wieder an die großen Wohltaten zu erinnern, die Ich ihm erweisen
wollte; daß Ich Mensch wurde, daß Ich dreiunddreißig Jahre unter diesem
Menschengeschlecht wandelte, daß Ich für dieses Geschlecht am Kreuz
gestorben bin, sind unendlich große Gnaden und Wohltaten für jedes
einzelne Menschenherz. Wo sind aber diejenigen, die sich dieser Wohltaten
noch erinnern?
Es sind nur noch die treuen, die allerbesten Kinder Meines Herzens. Und
ja, es sei geklagt euch und allen, die noch an Mich glauben, und ach, wie
wenig, wie wenig finde Ich auch bei diesen, bei den besten Kindern Meines
Herzens noch Gegenliebe. Mit welcher Kälte und Gleichgültigkeit blickt man
dem Tag entgegen, der die Menschheit wieder erinnern soll an Mich, an ein
großes Werk, das Ich vollbracht auf Erden. Man denkt nur an das Irdische,
wie man den Staub und Asche vermehren könne, wie man den kommenden Tag,
der da Mir geweiht sein soll und geweiht ist, in Saus und Braus, in
irgendeinem Vergnügen zubringen könne, und selbst diejenigen, die alles
dieses nicht anstreben, die nur Mir gefallen wollen und tatsächlich Mir
auch gefallen, selbst diese erinnern sich wenig und beschäftigen sich
wenig mit den Geheimnissen des Tages, des Festes, das da in Meiner Kirche
begangen wird.
Seht, dies soll und muß anders werden, wenn das Christentum wieder
aufblühen soll in der Welt, wenn Meine Kirche wieder emporsteigen soll auf
den Gipfel der Vollkommenheit; denn Meine Braut ist unvollkommen geworden,
unvollkommen in ihren Gliedern. All die einzelnen Glieder Meiner
mystischen Braut, Meiner heiligen Kirche, sind armselig, sind schwach
geworden. Sie sollen aber stark werden, einander aufhelfen in der Liebe,
in der Kraft der Liebe, und diese Kraft der Liebe finden sie an all den
hohen Festtagen, an all den Tagen, die sie erinnern an Mich, an Mein
Leiden oder an die Ereignisse, die mit Mir und Meiner heiligen Mutter
zusammenhängen. An diesen Tagen sollen sie sich einfinden an Meinem
heiligen Tisch. Da sollen sie die Kraft der Liebe wieder schöpfen, um sich
aufzuraffen aus dem Alltagsleben, das da so vergänglich ist.
Ihr, Meine Kinder, die ihr das Glück habt, aus erster Quelle Meine Worte
zu hören, o werdet nicht müde. Freuet euch, ja freuet euch, denn durch
euch und mit euch sollen viele sich freuen, viele sollen wieder begreifen
lernen, wie gut Ich bin!“
Barbara: „Mein Jesus! Ich habe Dich heute nicht erwartet, obwohl Du
schon heute früh Dich zeigtest in meinem Leibe. Warum dies ist, kann ich
nicht begreifen, und wie dieses nur kommt. O erkläre mir es, da doch
niemand es begreift und niemand es weiß.“
Jesus: „Ja, die Seele ist die Herrin des Leibes, und wenn Ich deine
Seele in Besitz nehme, dann poche Ich an deinem Leib an. Dein Herz, das
der Sitz der Seele ist, vielmehr die Seele, die im Herzen sich befindet,
ist dann wie liebeskrank. Weil deine Seele Mich schaut, ist sie gar
beschäftigt in sich und mit Mir und kann sich so dem Herzen und dem Leibe,
dem Körper nicht mitteilen.
Es gibt dann Stockungen in den verschiedenen Pulsen deines Körpers, und
dieses führt das Unwohlsein herbei. Daher kommt es, daß du gefühllos wirst
und ohnmächtig wirst. Die Ohnmachten rühren her von Stockungen des Blutes.
Darum merke dir, wenn du spürst, magst du sein, wo du willst, daß solche
Stockungen deines Blutes sich einfinden, dann halte dich nicht unnötig auf
der Straße oder in der Kirche auf, weil du da mehr Störungen verursachst,
als du Gutes wirken könntest; denn andere Menschen begreifen es nicht, wie
geheimnisvoll, wie unsichtbar und doch sichtbar Ich in einer Seele wirke,
die Ich in Besitz und Beschlag genommen.
Ihr aber, Meine Kinder, seid fest überzeugt, daß ein Gott auch Herr ist
über Seine Geschöpfe, daß Er alles lenkt und leitet, wie Er will; daß Sein
Geist weht, wo Er will. Und wenn es andere nicht verstehen, und sollten es
die Diener Meiner Kirche sein, niemand hat Mir zu befehlen. Niemand kann
sich Mir aber auch widersetzen. Mein Wille geschieht und wird geschehen,
auch wenn sich alle Meine Geschöpfe widersetzen sollten.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich für Frl. N. Siehe, ihre Mutter
nimmt sich Deiner Sache an. O ich bitte Dich, nimm Du Dich auch ihrer an,
ihres Kindes und all ihrer Geschwister. Führe sie alle auf den rechten
Weg, gib ihr den Frieden des Herzens. Ich bitte Dich recht für sie, weil
Du sie so hart heimgesucht. Ich bitte Dich auch für den Mann, der sich aus
lauter Gewissensbisse ums Leben brachte. Ist es möglich, daß er verloren
ist, und wenn er nicht verdammt ist – denn ich weiß wohl, daß ein
Selbstmörder nicht in den Himmel kommt – aber vielleicht hat er es doch
noch bereut. O so bitt ich Dich, nimm ihn zu Dir, und den Herrn N. und die
Armen Seelen, die auf mein Gebet warten. O würdige Dich doch, mir ein
Wörtlein des Trostes zu sagen für diese unglückliche Familie.“
Jesus: „Diese Familie wäre gar nicht unglücklich, wenn sie nur
erkennen wollten, wie gut Ich bin; denn dieses kurze Erdenleben, diese
paar Tage, wo sich die Frau so abgrämt, wie schnell sind sie dahin. Ließ
Ich ihr nicht schon sagen, wie gut Ich es mit ihr meinte, daß Ich ihr den
Mann von ihrer Seite wegriß, weil Ich in ihr ein gutes Herz gefunden und
sie retten will, weil Ich sie zur Vollkommenheit bestimmt habe, weil sie
die ganze Ewigkeit mit Mir besitzen soll, was sie hier verloren.
Dieses Kind aber soll Satan nicht nachgeben, sonst ist sie gefangen. Sage
ihr nur, Ich warne sie und habe Mitleid mit diesem unerfahrenen Wesen,
weil sie sonst doch ein ganz unverdorbenes Kind ist, aber gar zu sehr
verwöhnt, und weil die Mutter viel Mitschuld hat, ebenso der Vater des
Kindes, darum er auch länger büßen und leiden muß und die Mutter die
Schuld mitfühlen muß, daß das arme Kind nicht besser in der Jugend erzogen
wurde, und ist jetzt für sie selbst ein großer Schaden, ein großer
Nachteil.
Aber seid deswegen nicht allzu betrübt. Schätzt euch glücklich, daß Ich
euch in Verbindung gesetzt habe mit Seelen, durch die Ich euch Meinen
Willen kundtue und wo ihr alle gerettet werden sollt. Es geht einmal nicht
anders. Der Kreuzweg ist der Weg zum Himmel, den Ich vorausgegangen, den
Meine heilige Mutter auch gewandelt ist.
Den Kreuzweg müssen alle diejenigen gehen, die Mir nachfolgen wollen, die
dereinst mit Mir herrschen und triumphieren sollen durch die ganze
Ewigkeit. Darum, o ihr alle, die ihr Meine Worte hört und die Schriften
leset, umfaßt das Kreuz, das Ich in eure Mitte gestellt, jeder in seiner
Familie. O seid doch glücklich. Seht, wenn ihr eure Schuldigkeit getan,
wenn ihr die Sünden aus eurem Herzen herausgeschafft, dann gibt es kein
Kreuz mehr.
Die Sünde allein ist das Kreuz, das Ungeheuer, das drückt, das den
Menschen niederbeugt. Alles andere ist kein Kreuz mehr, und ihr habt das
Paradies auf dieser Welt. Die Leiden, die euch so sehr quälen, und womit
Ich euch nur herbeiführe und anhalte, wie herrlich, wie herrlich sollen
sie dereinst euch belohnt werden. Wie sollen die Tränen funkeln in eurer
Krone, die ihr weint hier auf Erden, zu Edelsteinen sollen sie sich
umwandeln.
Darum versteht es doch, warum Ich manchmal in der Familie etwas
hereinbrechen lasse, wodurch die einzelnen Glieder der Familie so
niedergedrückt sind, warum Ich es manchmal zulasse, daß eines das andere
nicht versteht; weil ihr den Kreuzweg wandeln sollt, weil ihr durch dieses
Wandeln, durch diese Tränen, die dieses Kreuz euch auspreßt, eure Krone
verschönern sollt. Jede Träne ist ein Edelstein in eurer Krone. Darum ihr
alle, höret doch die Stimme eures Gottes, höret doch, wie gut Ich bin.
Retten will Ich euch, kommt nur herbei. Laßt euch umschlingen von dem
Liebesband und zweifelt nicht mehr.
Seht nur hinein in jene Familien, ja seht doch in eure Familie, in eure
Gemeinschaft, in eure Genossenschaft, wo überall ihr euch befindet, wenn
die einzelnen Glieder derselben in der heiligmachenden Gnade leben, somit
in Meiner Liebe leben, ob es da noch Leiden gibt? Nein, nein, da gibt es
keine Leiden, denn alle Leiden, sie sind versüßt durch himmlische Freuden,
die da an jedem Festtage, an jedem Kommuniontage ihnen immer und immer
wieder zukommen und zuströmen. Dieses ist das Paradiesleben hier auf
Erden. So wie Ich dereinst mit den ersten Menschen verkehrte, so will Ich
mit jedem verkehren, der Mir treu dient, aber nicht so persönlich und
nicht fühlbar, aber doch unsichtbar durch seinen Glauben.
Siehe, was der erste Mensch an Mir hatte, weil er Mich in sichtbarer
Gestalt sah und mit Mir redete und umging wie ein Kind mit seinem Vater,
das will Ich jedem gläubigen Christen sein in seinem lebendigen Glauben.
Durch lebendigen Glauben, durch kindliches Vertrauen, durch innige Liebe,
will Ich dem Menschen das Paradies auf Erden sein in seinem heiligen
katholischen Glauben.
Darum, Meine Kinder, seid zufrieden, dann seid ihr glücklich hier auf
Erden, wenn ihr auch alles das nicht durchschauen könnt, was Ich euch
zuschicke; dem einen habe Ich Armut zugedacht, dem anderen Krankheit, dem
dritten ungeratene Kinder oder Verwandte, Brüder oder Schwestern, alles
das empfiehl du Meinem Herzen und sei zufrieden. Weißt du, daß Mein Auge
dich sieht, und daß von Tag zu Tag Meine Stimme dir zuruft, harre aus,
Mein Lieber, Meine Liebe, nur noch eine kurze Zeit und du wirst mit Mir
erhoben werden. So wie Ich heute aufgefahren bin zu Meinem Vater und zu
deinem Vater, so wirst du, so gewiß Ich heute in den Himmel aufgenommen
wurde, so gewiß wirst auch du eingehen in Meine Herrlichkeit.“
Barbara: „Mein Jesus! Hilf doch auch Frl. N. in ihren Nöten und
Sorgen, weil sie doch schon gar so viel ausgestanden, und verleihe ihr
doch die Gnade, sich enger an Dich anzuschließen.“
Jesus: „Gar nicht notwendig, daß sie sich Sorgen macht. Diese
Jungfrau könnte Mir dienen in der Einfalt ihres Herzens, in Liebe und
Treue, wie so viele andere, die unbekümmert Mir dienen. Gar viele gibt es
in der Welt, die Ich in die Verhältnisse nicht gesetzt wie sie. Sie hat
schon vieles durchgemacht, deswegen halte Ich sie in Meiner Hand, aber sie
hängt gar zu viel mit tausend Fäden an diesem irdischen, vergänglichen
Staub. Möge sie einmal ablegen diese Ängstlichkeit und Kleinlichkeit, und
Ich will ihr alles sein.“
Barbara: „O Herr!
Erleuchte doch N., daß sie erkenne, ob diese schriftlichen Arbeiten zu
Deiner Ehre gereichen, damit sie nicht trotz ihrem guten Willen die Zeit
verliere.“
Jesus: „Alles, was die Mädchen und die Kinder nicht in der Liebe
Gottes befördert, gefällt Mir nicht, wenn es auch scheint, als sei es
notwendig für die Zeitverhältnisse. Aber allzu Großes, zu viel
Wissenschaft, zu viel unnützes Tun und Treiben zieht den Menschen ab von
Mir und Meiner Liebe. Darum gehet hin und verkündet allen, wie gut Ich
bin, und verkündet allen den Frieden, den Frieden des Herzens. Sie alle
sind es, sie sollen den Frieden besitzen, alle, die sich euch anschließen,
alle, die dasselbe anstreben wie ihr. O grüßet Mir alle recht herzlich und
alle eure Verwandten und Bekannten.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich grüße Dich noch einmal durch das Herz
Deiner jungfräulichen Mutter und bitte Dich um Gnade und Barmherzigkeit
für alle, die sich an uns anschließen. O stehe ihnen bei in allen
Trübsalen, Verhältnissen und Kümmernissen. O gib den Familien, Vätern und
Müttern, Segen in der Erziehung ihrer Kinder. Laß nicht zu, daß eines der
Kinder verlorengehe von all denen, welche die Schriften lesen. Gib, daß
sie in der Liebe gefördert werden, und laß nicht zu, daß eines ihrer
Kinder auf Abwege kommt und dem Unglauben anheimfällt.
O ich bitte Dich für all meine Verwandten, daß sie den Glauben nicht
verlieren, für die Geschwister meiner Schwäger und Schwägerinnen, weil sie
doch alle nicht recht glauben. O erschließe doch auch ihnen das Geheimnis,
wie gut Du bist, und laß sie teilnehmen an den großen Gnaden, die Du
ausgießest über unser Haus. Laß nicht zu, daß der Glaube je wanke bei uns
und denen, welche die Schriften lesen. O befördere doch fort und fort
durch ein liebes Wörtchen immer wieder die Herzen derjenigen, die sich mit
uns vereinigen, so daß das kleine Samenkörnlein aufwachse zu einem großen
Baum, unter dessen Schatten sich viele flüchten und Früchte suchen, ich
meine unter dem Gebete, daß alle sich an all den Festtagen anschließen und
erinnern, wie gut Du bist und mit uns warst. Ich bitte Dich auch für all
die Priester in den Diözesen N. und N. O laß nicht zu, daß Kinder von
ihnen auf Abwege kommen, und diejenigen, die den Glauben verloren haben,
daß sie zurückkehren, und für die armen Ungläubigen; ganz besonders für
die, die mir schon weh getan. Ich bitte Dich auch für meine Vorgesetzten,
den H.H. Bischof, Beichtvater und alle, die mir je genutzt haben zum Heile
meiner Seele.
Alle Menschen empfehle ich Deinem süßesten Herzen und bitte Dich, zu dem
Himmelfahrtstag mir doch eine Bitte zu gewähren, daß alle, die sich an
mich wenden, daß ich für sie bitte, Du doch ihre Bitten gewähren mögest,
wenigstens dann, wenn es dem Heile ihrer Seele nicht hinderlich ist und
sie zu Deiner Ehre gereichen. Gib den Armen Seelen, die mir empfohlen
wurden, die ewige Ruhe. O ihr heiligen Schutzengel, helft mir doch bitten,
o vereinigt euch mit uns. O schenke uns N.N.
Ewiger Vater! Ich opfere Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi, die
unendlichen Verdienste Seines Leidens und Sterbens und alle guten Werke,
die Dir je dargebracht wurden, zur Genugtuung für alle diejenigen, die
unserem Gebet empfohlen sind.
Liebe Mutter! All die Andachten, die guten Werke, Entschlüsse, die zu
Deiner Ehre dargebracht wurden, opfere ich Dir auf und bitte Dich, Du
möchtest um dieser willen Deinen Sohn bitten für die Armen Seelen. O ich
möchte die ganze Welt umfassen, all die armen Menschen, die je gelebt,
jetzt leben und noch leben werden; keiner soll ausgeschlossen sein von
meinem Gebet, und weil Du so unendlich gut bist, mit uns zu verkehren, so
habe ich Vertrauen, daß Du mir meine Bitte nicht abschlagen wirst. N.N.N.,
ich sehe sie. Schenke uns Schwester V. und N. und N. Da sind sie. Schenke
uns auch alle die Seelen, die Du uns früher abgeschlagen, die wir jetzt
vergessen, alle, für die wir gebetet haben.“
Jesus: „Ihr sollt sie haben! Seht, wie gut Ich bin!“
Barbara: „Und es kommt eine Prozession daher. Gib uns auch den
Pfarrer N.“
Jesus: „Um Meiner Mutter willen, im Monat Mai und Oktober, da muß
Ich freigebiger sein, weil Ich Meiner Mutter viel Dank schulde und Ihr
alle Ehre erweisen möchte. Darum will Ich die Menschenkinder immer mehr
daran erinnern, wie gut Ich bin, um Ihretwillen seien sie euch alle, alle
geschenkt, ausgenommen Seelen, die im Leben Mich von sich gestoßen, die
nicht oder nur wenig Meiner gedachten. Diese habe auch Ich jetzt
vergessen. Diese müssen bezahlen ihre Schuld, wenn sie auch im letzten
Augenblick noch zu Mir zurückkehrten, aber ihre Strafen müssen sie erst
abbüßen, und das Gebet und die guten Werke und Opfer, die ihre Verwandten
ihnen nachschicken, die schenke Ich, denen Ich sie geben will. Denn Ich
bin ein gerechter Gott, und dort herrscht Meine Gerechtigkeit über Meine
Barmherzigkeit.
Merkt es euch, ihr Menschenkinder! Hier aber herrscht Meine Barmherzigkeit
über die Gerechtigkeit! Darum freuet euch, ihr Christen, die ihr Meine
Barmherzigkeit benutzt hier auf Erden, die ihr euch flüchtet unter Meine
Barmherzigkeit, unter Meine barmherzigen Arme, die ihr einseht, daß ihr
arme Geschöpfe seid, aber deswegen doch mit Vertrauen auf Mich wartet, ihr
werdet nicht vergebens hoffen.“
Lied: Gegrüßet seist du ...
Barbara: „Ich danke Dir, o liebe Mutter, o meine Königin, und danke
Deiner himmlischen Begleitung. Wer sind sie denn, die mit Dir kommen? Ja,
ich danke euch! Es sind meine lieben auserwählten Patrone, die heiligen
Barbara, Elisabeth, Agnes und Katharina; meine lieben Schwestern, und auch
du, mein lieber heiliger Schutzengel.
O ich grüße euch alle durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und danke
euch für die unendliche Liebe, Güte und Herablassung. O vereinigt euch mit
uns, die wir den Herrn loben, Der gestern Seine Himmelfahrt gefeiert,
damit wir dereinst mit euch vereinigt im Himmel Ihn loben und preisen
durch die ganze Ewigkeit. Gelobt sei Jesus Christus.“
Maria: „Meine lieben Kinder! Laßt es euch nicht gereuen, einige
Stunden Mir zu schenken und Meinem lieben Sohn. Seht, so saß Ich mit
Meinen heiligen Freundinnen, mit Lazarus, Martha und Magdalena, mit den
anderen Verwandten, mit Meinen lieben, heiligen Verwandten, gar manche
Stunden in stiller Einsamkeit, im häuslichen Familienkreis und wartete,
bis Mein Sohn wieder zurückkomme von irgendeiner Reise oder von
irgendeiner Belehrung, die Er Seinem Volk gegeben hatte. Meistenteils
waren wir dabei, schlossen uns der Menge an, ja drängten uns, recht nah
bei Ihm zu sein, um alle die süßen, lieben Worte zu hören aus Seinem
honigfließenden Mund.
Da war hinweg die Zweifelsucht, der Kleinmut, der Unglaube. Da wußten wir,
daß Derjenige, Der da spricht, der Sohn Gottes sei, der Sohn des
himmlischen Vaters, des Ewigen Vaters. Da wußten wir, daß Er gekommen ist,
um alle Menschen zu retten und glücklich und selig zu machen. Da waren
aber auch hinweg von unseren Herzen alle Gedanken an irdische Dinge,
losgelöst war das Herz, befreit von allem törichten Weltsinn.
Seht, Meine lieben Kinder, ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein, wie
Ich und Mein Sohn euch schon oft gesagt haben. Es gibt so viele Menschen
in der Welt, die an allem möglichen arbeiten; arbeiten an der geistigen
Entwicklung der menschlichen Gesellschaft; an der körperlichen Entwicklung
und an der geistigen, um dem Menschen dieses Dasein zu erleichtern, und um
es glücklich zu machen, wie sie alle vorgeben.
Es arbeiten so viele, viele Menschen, ja die meisten, um sich ihr Brot zu
verdienen, um Geld zu verdienen, um dann wieder genießen zu können. Es
gibt auch Seelen, die im rechten Sinn arbeiten, weil Gott es so von ihnen
verlangt, und das sollt auch ihr tun. Aber die Stunde, die der Herr Sich
erwählte, in der Er die Menschheit belehren will, soll euch die wichtigste
Aufgabe eures Lebens sein.
Hinweg mit all der Menschenfurcht, der Kleinmütigkeit, den Zweifeln,
hinweg mit dem Hang an irdischen Dingen. Da sollt ihr, wie Ich und Meine
heiligen Freundinnen, wie die Apostel und Jünger des Herrn Seinen
heiligen, beglückenden Worten lauschen.
Meine Kinder! Ich will euch heute auffordern, euch recht mit Mir zu
vereinigen. Deswegen habe Ich euch dieses zum Vorspruch und zur Einleitung
gegeben, wie Ich tat in Meinem sterblichen Leben. Es ist eine gar schlimme
Zeit, und der Mensch, der auch noch ein bißchen nachdenkt, steht zitternd
und voll banger Erwartung vor den Tagen der Zukunft, und mit Recht. Aber,
Meine lieben Kinder, obwohl Ich euch sagen muß, daß es viel Jammern und
Klagen geben wird in diesem und in den folgenden Jahren, so laßt euch doch
die heilige Freude nicht nehmen, betet viel und unterstützt Meine
Fürbitte, vereinigt euch Tag um Tag, um das Herz Gottes zu besänftigen,
den Zorn Gottes, den die Sünder heraufbeschworen.
Aber seid unbekümmert um alle die Dinge, die da kommen werden, die da
hereinbrechen über das Menschengeschlecht. Wißt, daß es so kommen muß, und
daß anders das arme Menschengeschlecht nicht kann gerettet und
zurückgeführt werden. Es werden freilich harte Tage kommen, die auch ihr
nicht ohne Mitgefühl vorübergehen seht, auch ihr müßt sie fühlen, aber da
ihr doch den Trost habt, daß es so der Wille Gottes ist, und daß es nur
Seine liebende Vaterhand ist, die den Menschen züchtigt, so könnt ihr
auch, unbekümmert um all das Traurige und Bittere, das ihr erfahren
werdet, doch heiter und zufrieden dahingehen.
Seht, als Ich einmal wußte, welch hohes Ziel, welch hohe Aufgabe der Herr
Mir zugedacht hatte, da war es auch festgestellt in Meinem Innern, daß Ich
in allem Mich Seinen heiligen Fügungen unterwerfen werde und unterwerfen
müsse. Obwohl Ich ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren wurde, und
darum von Unruhe und Ängstlichkeit bei Mir keine Rede war, weil die Unruhe
und Ängstlichkeit doch nur Strafe der Sünde ist, und als der Herr Mir
einen Engel schickte, um Mir die Botschaft zu bringen, daß Ich Mutter
Gottes werden sollte, war dieses alles sehr gewinnend und überzeugend für
Mich.
Doch stand vor Mir ein langes Leben voller Mühen und Arbeiten, und die
Tröstungen, die Mir zuteil geworden waren, hatten auch nicht immer
Nachklang in Meinem Herzen. Oft war Mein Herz so betrübt, so traurig, wenn
Ich daran dachte, daß dieser Mein Sohn doch gar nicht erkannt und geliebt
werde von den Menschen, da Er doch den Himmel verließ und aus Liebe zu
ihnen Mensch wurde, und erst dann, wenn Ich bedachte, welchen Todes dieser
Gottmensch sterben werde, dieser Mein Sohn, Mein innigstgeliebter Sohn, da
hatte Ich manche traurige, bittere Stunde und Mein Herz war oft tief
betrübt, aber trotzdem übergab Ich Meinen Willen dem heiligen Willen
Gottes und ließ Mir nie die innere Herzensfreude und den Herzensfrieden
stören, nie in Meinem Leben. Wenn wir dann zusammenkamen, als Ich einmal
Meinen Sohn nicht mehr unter Aufsicht hatte, als Er ins öffentliche Leben
hinausgetreten war, um jetzt zu den Menschen Selbst zu reden, da war Meine
liebste Beschäftigung, Meine Freundinnen aufzusuchen, um mit ihnen über
den Beruf Meines lieben Sohnes zu reden. Wir freuten uns, wenn Er heute
Erfolg hatte, wir trauerten mit Ihm, wenn wir sahen, daß Er halsstarrige
Köpfe vor Sich hatte, wo alle die Worte umsonst verklangen.
So sollt ihr tun. Fest stehen in all den Stürmen, die da kommen, die
Worte, die der Herr spricht an Sein Volk, gut aufnehmen und an andere
gelangen lassen, soviel in euren Kräften steht. Dann aber, ja dann dürft
ihr euch freuen, das dürft ihr schon, wenn sie gut aufgenommen werden,
wenn recht viele sich euch anschließen. Je mehr sich anschließen, je mehr
der Gefahr ins Auge blicken, die da jedes Menschenherz bedroht in jetziger
Zeit, und sich so vorbereiten, umso mehr können auch dem Sturm
widerstehen, denn viele, viele Menschen werden in kommender Zeit von dem
Sturm entblättert und zu Boden geworfen werden.
Wenn es aber nicht gut aufgenommen wird, ja, wenn es viele gibt, die
spötteln und lachen, weil sie das, was der Herr an sie richtet und durch
euch ihnen verkünden ließ, nicht sogleich in Erfüllung gehen sehen, laßt
euch dann die heilige Freude nicht nehmen und unterhaltet ihr euch froh
und freudig miteinander und nehmet hin die beständige Abwechslung, die
euer Leben ja so sehr versüßt, und die euch sehr trösten muß: die
beständige Abwechslung zwischen den lieblichen Unterhaltungen Meines
Sohnes und den höheren Festen, die da die Kirche euch immer wieder
vorführt. Seid ihr ja doch treue Kinder dieser Kirche und habt Muße, euch
zu freuen mit ihr.
Wißt, daß Mein Sohn sehr zufrieden ist mit euch und mit allen, die so
leben, wie ihr lebt, die unbekümmert über das Toben und Treiben der Welt
dahingehen, einzig und allein ihr höchstes und letztes Ziel im Auge haben,
die suchen, ihren Beruf auszuführen und auch andere herbeizubringen,
herbeizuführen, damit auch sie ihr letztes Ziel und Ende erkennen mögen.
Seid nicht ängstlich, als ob ihr zu wenig tut.
Seht, der Mensch besteht aus Leib und Seele. Der Leib hat auch seine
Bedürfnisse, und wenn er nicht übermäßig gehegt und gepflegt wird, braucht
der Mensch sich nicht zu kümmern, als ob der Herr ihm sein Leben und
Wohlergehen nicht vergönne. Nein, nein! Der Herr hat Seine Gaben
ausgestreut, Sein Manna! Jeden Tag streut Er es aus unter Seine Kinder,
damit sie es einmal einsammeln und genießen.
Genießt die Gaben, die Gott euch geschenkt, denn so tat auch Ich und Meine
heilige Familie. Mein lieber Sohn Selbst tat so und alle Menschen, an
welche die Worte gelangen, können sich ja nun trösten und aufmuntern, wenn
sie hören und sehen, wie gut der Herr ist, daß Er jedem das Seinige, schon
hier in diesem Leben, gönne, wenn er nur dabei sein ewiges Ziel nicht
vergißt. Nur vergeßt eure armen Mitbrüder nicht, und das tut ihr ja alle.
Glücklich die Seele, die sich bemüht und bestrebt ist, Mir nachzufolgen
auf dem schmalen Weg, der zum Himmel führt.
Seid aber auch nicht zu kleinlich, als ob ihr doch nicht genug tätet, als
ob der Herr unzufrieden sei mit jedem von euch. Nein, nein, der
Familienvater und die Familienmutter hat zu sorgen für ihre Angehörigen,
und es genügt, wenn sie nur ihr tägliches Kreuz Ihm nachträgt. Es genügt,
wenn sie nicht unzufrieden ist, wenn ein Schicksalsschlag über sie kommt.
Schicksalsschläge, sage Ich euch, gibt es nicht; die Welt bezeichnet dies
nur so.
Das Schicksal hat der Herr in Seiner Hand. Seine weise Hand ist es, die
euch züchtigt und schlägt. An euch liegt es nur, daß ihr es gut aufnehmt.
Auch wenn es euch scheint, als sei es noch so verkehrt, als könne dieses
nicht von der gütigen und allweisen Schöpfungshand herrühren, ist es doch
von Ihr. Rätselhaft muß es euch sein und wird es euch sein, sonst hättet
ihr ja kein Verdienst davon. Rätselhaft war auch Mein Leben. Auch Mir
verbarg Sich der Herr in gar vielen Stücken, und es war nur an Mir
gelegen, daß Ich so ohne allen Schaden davon kam; denn Ich nahm alles auf
von dieser allgütigen Vaterhand Gottes, und kein Schicksal schlug Mich
nieder, kein Kreuz, selbst das Meines Sohnes brachte Mich nicht außer
Fassung.
So, Meine Kinder, mußte Ich durchs Leben gehen und vielen ein Beispiel
werden, besonders jenen Seelen, die gläubigen Herzens sind. Ihr sollt
ihnen voranleuchten durch euren Glauben. Obwohl es scheint, als sei alles
Torheit und Narrheit, wie es euch schon gesagt wurde, müßt ihr glauben.
Obwohl es scheint, als sei alles umsonst, all die Leiden und Trübsale, die
ihr deswegen auf euch genommen, besonders du, Mein Kind, das du jetzt so
herausgerissen bist aus deinem Versteck.
Und da viele Menschen sich an dich anklammern, besonders die Armen, mußt
du die Fassung nicht verlieren. Sie alle wollen ein liebes Wörtchen hören,
sie wollen aufgerichtet sein, das bedrängte Herz; viele auch verstehen
nicht, den Kreuzweg zu wandeln und gehen einen verkehrten Weg und suchen,
sich diesen Weg zu erleichtern durch allerlei Schwenkungen. Diese letzten
wirst du alsbald erraten und durchschauen können, im ganzen aber nie den
Mut und die Fassung verlieren.
Seht, so war es, als Mein lieber Sohn eingegangen war in Seine
Herrlichkeit und Mich noch zurückließ auf dieser armseligen Erde, da kamen
gar viele und schlossen sich an Mich an, aber meistens nur die armen
Jungfrauen. Niemals hatte die Welt Jungfrauen gesehen, aber von dem Tage
an, wo Ich unter dem Kreuz die Mutter aller Menschen geworden bin, da war
Ich ganz besonders die Mutter der jungfräulichen Seelen.
Viele schlossen sich Mir an und führten ein Leben, wie Ich es geführt.
Darum hatte Ich dann auch wenig Ruhe. Tag und Nacht war Ich umringt von
den Aposteln des Herrn, die sich Rat bei Mir holten, oder von den Armen,
die in ihrer Bedrängnis ein liebes Wörtchen hören mochten. Freut euch,
Meine Kinder, daß ihr gewürdigt seid, so hohe Vorbilder nachahmen zu
dürfen. Nicht umsonst hat Mein Sohn und Ich euch längst zuvor darauf
aufmerksam gemacht, daß die Priester das gläubige Volk recht aufmuntern
und auffordern sollen im Maimonat, sich an Mich anzuschließen.
Seht, Ich wußte die Gefahr und wußte, was das arme Volk alles zu erwarten
habe. Wüßten doch die Menschen, wie Mein Mutterherz jammert, wenn Ich die
Menschen so bedrängt sehe. Vor einem halben Jahrhundert bereits habe Ich
Mich armen, unmündigen Kindern mitgeteilt und ihnen nicht nur die großen
Ereignisse gesagt, die da kommen sollen über die Menschheit; Ich habe
sogar mit ihnen gejammert und ihnen gesagt, daß das Brot mangeln werde,
daß die Armen viel Hunger ausstehen müßten, aber alles dieses sei eine
Strafe für die Gleichgültigkeit der Menschen, und Mein Mutterherz ist
nicht stumpfer geworden. Es ist noch dasselbe milde, süße Mutterherz, das
mit Seinen Kindern das größte Mitleid hat.“
Barbara: „O Mutter, Du weinst ja. Warum weinst Du denn, o liebe
Mutter?“ Barbara weint mit der lieben Mutter Gottes.
Maria: „Ja, es jammern Mich Meine Kinder, besonders die Kinder, die
trotz ihrer Armut und ihres Elendes auf Erden noch ewig, ewig sollen
verlorengehen. Sieh, es ist so, die Menschheit muß gezüchtigt werden. Das
Kind, das einmal den Zorn seines Vaters heraufbeschworen, es muß
gezüchtigt werden. Es muß, obwohl der Vater ihm schon wiederholt verziehen
hat, doch erst seine Strafe fühlen lassen, damit es einsieht, daß es einen
Vater vor sich hat, der Recht hat über dieses Kind. So ist es jetzt.
Seht, Meine lieben Kinder, die Welt hat den Zorn Gottes des Vaters
heraufbeschworen, er droht loszubrechen, obwohl der Vater um des Gebetes,
um der Tränen Seiner treuen Kinder willen längst schon wieder verziehen
hätte dieser gottlosen Welt. Um aber die ungeratenen Kinder fühlen zu
lassen, daß Er der Herr ist, daß Er der gerechte Gott ist, aber auch der
liebende Vater, Der das Recht hat, Sein Kind zu züchtigen, darf Er Sich
diesen Respekt nicht herausreißen lassen. Er muß Gebrauch machen von
Seiner Vaterwürde. Aber seht, ihr Menschenkinder, die liebende Sprache
einer Mutter!
Seht aber auch die Liebe eines Gottes! Nicht um euch zu verderben, will Er
euch züchtigen. Seht hinein in die schönen Tage des Maimonats, wo ihr so
viel aufgefordert worden seid, zu beten, die Maialtärchen in Ehren zu
halten. Seht, wie dieser Maimonat verfließt und verläuft, wo Tag für Tag
eine Strafrute geschwungen wird, und es droht dem armen Menschengeschlecht
eine harte, harte Zeit, wenn es sich nicht eingesteht, daß es gefehlt;
wenn es nicht zurückkehrt zu seinem Gott und mit euch und mit allen
frommen Christen vereint das Herz Gottes beschworen wird, wird es schlimm
ergehen am Ausgang dieses Jahres. Aber, Meine Kinder, tröstet euch mit dem
Gedanken, daß Ich alles euch voraussage, damit ihr nicht unvorbereitet
überfallen werdet, damit ihr nicht kleinmütig sein möchtet. Freuet euch
vielmehr über die Liebe eines Gottes.
Denn nur kurz sind noch die Tage, noch wenige Jahre habt ihr zu wandern,
zu kämpfen und zu streiten, und im Dunkeln und Rätselhaften zu wandeln;
denn auf einmal fällt der Schleier, und es wird heller Mittag, wo ihr
alles durchschauen könnt, was euch jetzt dunkel bleibt. Grüßt Mir alle die
Kinder, die Töchter und Söhne Meines liebenden Mutterherzens, besonders
die Priester, die sich im Geist oder in Wirklichkeit euch anschließen,
besonders jene, die recht tiefgläubigen Herzens sind.“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Barbara: „Ich danke Dir, o hehre, hohe Himmelskönigin, o meine
süßeste Mutter, für das unaussprechliche Glück, daß Du zu uns
herabsteigst. Ich danke Dir, o liebe Mutter, für jedes Wort, das aus
Deinem honigsüßen Mund entströmt. O drücke doch ein jedes Wort in mein
Herz, in mein armseliges Gemüt, die Gefühle, die Dich beseelten, als Du
mit den Aposteln beisammen weiltest und die Novene hieltest zur
Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest. Ich bitte Dich, flöße meinem
Herzen die Ehrfurcht ein, die Du hattest in Vereinigung mit Deinen
Aposteln gegen Deinen lieben Sohn und ebenso auch gegen die Apostel,
welche die Vertreter Deines liebsten Sohnes sein und von jetzt an werden
sollen.
O erwecke und befördere in uns die Liebe zur heiligen katholischen Kirche,
zu Deinem allerliebsten Sohn, damit wir so wie Du, wenn auch nicht in dem
Maße wie Du – denn Du bist die allerreinste und heiligste Jungfrau und
Gottesgebärerin –, aber soviel es einem armseligen Menschen hier auf Erden
möglich ist, emporsteigen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit. O wie war
ich so armselig, gerade in einer solchen Gebetswoche, wo ich mir recht
Mühe hätte geben sollen, war ich so armselig. O ersetze Du, was mir abgeht
an meiner Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest. Ich empfehle Dir auch
meine beiden Freundinnen N.N., alle, die es gut mit uns meinen, daß Du
auch ihre Fehler und Armseligkeiten ersetzen mögest und ihnen eine rechte
Pfingstfreude erflehest.
Gegrüßet seist Du, Maria...“
Maria: „Meine Kinder! Wie freue Ich Mich mit euch an dem
hochheiligen Pfingstfest, daß ihr die Apostel sein sollt, in deren Mitte
Ich weilen will, die Ich belehren will und ermuntern. Wie Ich damals vor
neunzehnhundert Jahren das Zentrum war unter den neu aufblühenden,
christlichen Gemeinden, so will Ich das Zentrum sein in eurer Mitte und in
der Mitte aller derer, die an Meinen Sohn und an Mich glauben. Ganz
besonders will Ich sein das Zentrum und die Freude aller derjenigen, die
wissen, daß Ich mit euch verkehre, und daß Mein Sohn das Glaubensleben –
durch euch und alle, die daran teilnehmen, und diejenigen, denen es
vergönnt ist, und die Mein Sohn Sich auserwählte, um Sein Volk zu leiten
und zu regieren – zurückführen möchte zu einem recht einfachen, kindlichen
Glauben.
Möchten sie doch bedenken und Umschau halten in der Welt, in der Herde
Jesu Christi. Ich will nicht sagen und gar nicht erinnern an die
Gottlosigkeiten, die überall unter den anderen, die nicht Katholiken sind,
vorkommen; denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können
auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn. Sie sind nicht
zuzurechnen den Kindern der katholischen Kirche, also auch nicht
berechtigt, teilzunehmen an den Gnaden und Segnungen dieser Kirche.
Sie, die draußen stehen, können zwar selig werden, wenn sie recht handeln,
aber nicht in dem Grade wie ihr, das auserwählte Volk. Aber da sie keinen
Vermittler haben, keine Vermittlerin, und da sie keinen Fürsprecher haben
am Throne Gottes, weil sie nicht in der Gemeinschaft der Heiligen stehen,
sind sie sich selbst überlassen und unaussprechlich unglücklich. Wie haben
sie zu kämpfen und zu streiten, bis sie das Ziel erreichen, zu dem alle
Menschen berufen sind. Glücklich, tausendmal glücklicher darum die Seele,
die im Geist katholisch ist, die den katholischen Glauben in sich trägt;
denn diese sind es, die dann zum Glauben gelangen, die Ich herbeiführe zur
Herde Jesu Christi.
Aber Ich will heute sprechen zu den Christen, die alle stehen unter einem
gemeinsamen Oberhaupt, dem römischen Papst, und die unter der Leitung
eines Oberhirten stehen, eines Bischofs, und unter der Leitung von
Priestern. Möchten doch die Bischöfe und Priester sich umschauen in der
Welt, unter der Herde Jesu Christi, wie der Glaube abnimmt, wie da die
Herde zerstiebt ist, wie alles abhanden gekommen ist, was an Religion und
an Sittlichkeit anknüpft und erinnert, wie der Weltgeist alles
hinwegschwemmt, was an ein ewiges Ziel und Ende erinnern könnte.
Wo ist nun da zu helfen, wo ist da die Rettung der Seele möglich, anders
möglich, als daß die Kinder der katholischen Kirche wieder zurückkehren
zum heiligen Glauben, zu einem kindlichen, demütigen Glauben. Wenn das
Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, sandte der Herr einen
auserwählten Mann unter Sein Volk, der ihm die Strafgerichte Gottes
vorhalten mußte. Und es wurde ihm geglaubt. Die Völker, obwohl sie
spotteten und diejenigen steinigten, die der Herr zu ihnen schickte, die
Bessergesinnten glaubten dennoch und wandten sich zur Buße, und die
Strafgerichte, wenn sie auch hereinbrachen, sie wurden doch abgekürzt und
das Volk Gottes ging siegreich wieder aus all dem hervor, aus den
Armseligkeiten, in die es sich verwickelt hatte.
Und nun, da Mein Sohn erschienen war auf Erden, da Er den letzten Tropfen
Herzblutes dahingegeben hatte für dieses Geschlecht, und dennoch die
Christen, die jetzt das auserwählte Volk bilden auf Erden, auf solche
Abwege geraten, daß sie dem Heidentum ähnlich werden, sollte es Ihm nicht
erlaubt sein, und sollte Ihm weniger an der unsterblichen Seele gelegen
sein als im Alten Bund? Im Gegenteil, um so teurer ist Ihm das
Menschengeschlecht, weil Sein Herzblut und Seine Tränen an ihm kleben.
Sollte nun Ich, Seine heilige Mutter, Die, wie Sie im Leben alles, Seine
Züge, Seine Gesinnungen, Seine Gedanken studiert hatte, Die alles aus
Seinem Herzen herausgelesen und bei Sich erwogen hatte, um Ihm ja
möglichst viel beistehen zu können und zu unterstützen in Seinen Plänen,
sollte dies anders geworden sein, da Sie nun wieder mit Ihm vereinigt,
aber nicht in diesem leidensfähigen Leben, sondern in der Unsterblichkeit
im Himmel mit Ihm herrscht und um so mehr erkennt den Wert einer
unsterblichen Seele? Sollte Mir das Mittleramt nicht mehr zustehen? War
Ich ja die Vermittlerin aller Gnaden schon bei Lebzeiten Meines lieben
Sohnes.
Sage darum dem Bischof von Mainz und allen, die es wissen wollen, daß Mein
Sohn Sich sehr freue an der Tätigkeit, die sie entfalten, und sage ihm
Meinen Dank, daß er eines der besten seiner Kinder so behandelt habe, wie
es sich für einen Bischof gezieme, der ja doch gesetzt ist, die Herde auf
gute Weide zu führen, das Gute zu befördern, und nur da entgegenzutreten,
wo Gefahr für die unsterbliche Seele vorhanden ist. Sage ihm Meinen Dank,
und daß er recht handle. Er möge nur fortfahren, so zu tun, klug zu sein,
die Klugheit vorauszuschicken.
Er möge aber nicht zulassen, daß die Sache vernichtet werde, der Glanz
vermindert werde in der Umgebung, unter anderen. Er möge vielmehr darauf
hinarbeiten, daß alle seinesgleichen, alle, die der Herr gesetzt hat zur
Leitung der Seelen, zu einem recht kindlichen Glauben zurückkehren, und
alle die Priester, die jungen Priester, die herangebildet werden, und die
Priester seiner Diözese zum kindlichen, einfachen Glauben zurückführen, in
ihren Predigten keine geschwollenen Worte gebrauchen, nur die Schönheiten
der heiligen katholischen Kirche und die Freude und die Ehre aller
derjenigen, die gekämpft und eingestanden sind für ihren Glauben, recht
preisen, um so das gläubige Volk, das da noch hängt an Meinem lieben Sohn,
zu bestärken in ihren guten Vorsätzen und ihrem guten Willen.
Wißt, daß das gläubige Volk auf euch schaut und hört auf jedes Wort, das
ihr vorbringt auf der Kanzel, daß es ein scharfes Ohr hat für eure Worte.
Wenn nur das geringste, leichtfertige Wort dabei herauskommt, der leiseste
Spott gegen fromme Gebräuche und fromme Sitten einiger, dann merkt es das
gläubige Volk und nimmt daran Anstoß, weil jede Seele diese Worte auf sich
bezieht und dabei denkt: Ja, dieser meint es nicht so gut mit der
Frömmigkeit, also muß nicht viel dahinterstecken, und der Glaube, anstatt
zuzunehmen, nimmt ab auch in den besten Kindern der katholischen Kirche.
Darum auf, Meine Söhne, auf ihr Priester der katholischen Kirche, Hand in
Hand legt Zeugnis ab für die Einheit der Lehre Jesu Christi, für die
Einheit des Wunderglaubens, daß Wunder der Herr wirkt auch im neunzehnten
Jahrhundert, Wunder der Gnade und Liebe, daß es dem Herrn möglich ist, ja
ein leichtes ist, aus einem Saulus einen Paulus zu bilden, eine gottlose
Welt, die da ins Heidentum zurückgesunken, in ein blühendes Christentum
umzugestalten.
Ja, ja, ihr Meine Diener, ihr seid diejenigen, die der Herr gestellt an
den Wendepunkt. So wie das achtzehnte Jahrhundert abgelaufen in
Gottlosigkeit und Unglauben, so soll das neunzehnte Jahrhundert beginnen
mit einem neuen Aufschwung von Liebe und Ergebung zur heiligen
katholischen Kirche. Einen Glanz soll sie verbreiten über die ganze
sichtbare Schöpfung, daß die Feinde, die draußen jetzt euch
gegenüberstehen, spottend und lachend, dann zähneknirschend, staunend und
stutzig euch gegenüberstehen und ohnmächtig in sich zusammenbrechen. Dies
könnt ihr aber nur dann, wenn ihr selbst in euch recht befestigt einen
demütigen, einfältigen, kindlichen Glauben.“ Babara: „Meine liebe
Mutter! Es ist doch Pfingstfest, und ich habe mich das ganze Jahr schon
gefreut auf die heiligen Pfingsten. Es ist mir dies das größte Freudenfest
im ganzen Kirchenjahr, und doch habe ich jetzt die letzten Tage gar keine
Freude. O erflehe sie mir doch, die heilige Freude!“
Maria: „Meine Tochter! Du mußt aber wissen, daß du gesetzt bist, um
Meinen Sohn zu unterstützen, du und deine zwei Freundinnen und alle, die
sich mit euch vereinigen, daß ihr auch anderen nutzen sollt. Wenn ihr nur
einzig und allein euch freuen könntet, wo blieb dann euer Verdienst? Darum
muß eure Freude immer gemischt sein mit Bitterkeit, damit ihr auch anderen
nützen könnt. Denn das ist euer Verdienst: Leiden erdulden und doch dabei
festhalten an dem, was ihr anstrebt, weil ihr vielen voranleuchten sollt,
die sich noch an euch anschließen, und die sich schon an euch
angeschlossen haben.
Seht, ihr steht ja in der Welt, und der Herr hat nicht umsonst euch aus
der Welt herausgezogen und wieder mitten in die Welt gestellt, im Leben
und Treiben der Welt Seelen auserwählt, durch die Er der Welt Seine Liebe
und Barmherzigkeit erschließen will, weil ja der Herr zu der Welt reden
will, zu Seelen, die in der Welt ihre Seligkeit suchen und verdienen
wollen, nicht im Ordensstand.
Seht, die Ordensleute sind nicht in Gefahr, weil sie ja entronnen sind
dieser gottlosen Welt. Nur ein Erneuern des Glaubens ist hie und da
notwendig, daß sie den Weltgeist hinausschaffen, der auch mit ins Kloster
hereingedrungen ist von den neuen Ankömmlingen, die da von der Welt heraus
ins Kloster gehen. Aber Ich sage euch, Mein Sohn will die Welt erneuern,
ganz besonders auch das Familienleben. Aus der Familie heraus tritt der
Priester, der Ordensmann, die Klosterfrau.
Aus der Familie heraus treten die Erzieher, die Vorgesetzten der Kinder;
die Jungfrauen und Jünglinge; wie vielen Gefahren sind sie ausgesetzt in
dieser gottlosen Welt, und diese alle sollen sehen an euch, daß man all
diesen Gefahren entrinnen kann, und daß sie alle auch dem Menschen nichts
anhaben und nichts schaden, wenn er festhält an einem kindlichen,
demütigen, einfältigen Glauben, wenn er tut, was die Kirche lehrt, wenn er
die Gebote Gottes hält und seine Standespflichten treu erfüllt, wenn er
die Mittel anwendet, die ihm geboten sind in der heiligen Kirche, daß er
dann ein Heiliger werden kann und zur höchsten Stufe der Vollkommenheit
gelangen kann, wenn er nur ernstlich will. Dieses will der Herr durch euch
der Welt lehren.
Das Familienleben, das mit so vielen Leiden und Widerwärtigkeiten
heimgesucht und gemischt ist, ist kein Hindernis, um heilig zu werden, um
der Heiligkeit abträglich zu sein. Nein, die Arbeiten sind kein Hindernis,
und die Zerstreuungen des Lebens, in denen jeder Mensch sich hingeben muß
und bewegen muß, der in der Welt lebt, sind durchaus kein Hindernis, zur
Heiligkeit zu gelangen. Dieses wollte Ich der Welt zeigen durch Mein
Beispiel. Darum schloß Ich Mich nicht an eine Genossenschaft, wie sie
damals schon bestand zu Meiner Zeit, die eine Art klösterliche
Genossenschaft war.
Deswegen, weil Ich der ganzen Welt zum Vorbild werden sollte, wollte und
mußte Ich in den Ehestand treten, ein Familienleben führen, um so allen
Geschlechtern und Menschen voranzuleuchten, daß man überall sich heiligen
könne, überall nach Heiligkeit streben könne. Und das will der Herr in
euch wieder zeigen, weil die Kirche zur Blüte gelangen soll und darum
viele zusammenwirken müssen und einstehen müssen in den Bund, den der Herr
gründen will in Seiner Kirche.
Alle und alles, was sich zur Aufgabe gestellt hat, das Glaubensleben zu
erneuern, Bruderschaften zu errichten, um das Volk herbeizuführen, alles
dieses ist mit einbegriffen in den Bund, den Mein Sohn gründen will. Sie
alle, sie alle sind Mitglieder des Liebesbundes, wenn sie nur in ihren
Statuten und Regeln streben und ihre Mitglieder anhalten, die öftere
Kommunion zu befördern und das Gebetsleben aufzufrischen.
Seht nun, wenn sie auch vielen unbekannt, ja den meisten Menschen
unbekannt sind vor der Welt, und niemals ihre Tugend an den Tag kommen
wird hier auf Erden, niemand sie bewundert, weder offen, noch im stillen,
so sind sie doch Heilige. Magst du sein ein Familienvater oder Mutter,
eine Jungfrau oder ein Jüngling in der Welt, wenig geachtet und beachtet
vor euren Mitmenschen, aber in den Augen Gottes bist du ein Heiliger und
du strebst und wirkst mit, um das große Ziel zu erreichen, das da gesteckt
ist, um die Kirche zum Sieg zu führen.
O es tut sehr not. Wie viel Energie, wie viel Mannesmut brauchen die
Diener der Kirche, um dem Strom der Zeit Einhalt zu tun, um die
Unbotmäßigkeit der Kinder zu zügeln. Aber habt Vertrauen! Mit Mut und
Entschlossenheit fahret fort zu wirken wie seither und haltet zu den
Kleinen, zu den Verachteten und befördert ihre Sache, damit recht viele
gebildet werden, die dasselbe tun wie sie, die unter die anderen treten,
unter die gottlose Welt hinaustreten, um sie herbeizuführen zu der Herde.
Ja, haltet zu den Kleinen, haltet zu den demütigen, gläubigen Seelen, und
wenn auch langsam, aber doch allmählich werdet ihr sehen, wie sich das
Erdreich erneuert. Wenn ihr es auch nicht seht mit diesen Fleischesaugen,
mit euren Geistesaugen werdet ihr bewundern von der Höhe des Himmels
herab, was ihr geleistet. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und freut euch
auf die heilige Pfingstnacht, wo Mein Sohn kommt.“
Barbara: „O liebe Mutter, rette doch auch diese Seele!“
Maria: „Das Gebet einer Mutter geht nicht verloren. Ihre Mutter
kann sie noch gewinnen, aber durch vieles Gebet und Tränen!“
Barbara: „O liebe Mutter, ich möchte gern auch diese Protestantin
gewinnen, aber ihrer Verwandten halber hatte ich noch nicht den Mut dazu.“
Maria: „Das ist eine gute, einfältige Seele. Gehe du nur an dieses
arme Mädchen, trage ihr die Süßigkeit vor, die ein Kind Mariens kosten
kann. O wie ist Mein Herz zerschmolzen für alle Meine lieben Kinder! Wie
tut es Mir leid, wenn eine Seele Mich nicht kennt, wenn Ich sie nicht
bergen kann unter Meinem Schutzmantel, eine unsterbliche Seele; wie vieles
ist an ihr gelegen!
Darum, wenn ihr alle Unannehmlichkeiten auf euch nehmt, ja, wenn du, Mein
Kind, vor lauter Umgebung und Störung nicht mehr aus dir herauskommen
kannst, dann verzage nicht. Wisse, daß du Mir große Freude machst, wenn du
ein liebes Wörtlein sprichst zu einer Seele, die Mich nicht kennt. Gehe
nur hin und preise Meine Liebe, Meine Güte, denn Mein Sohn wünscht es!“
Lied: O Heiliger Geist ...
Jesus: „Komme, Meine Tochter, vergiß alles, was dich beängstigt und
beunruhigt, deine Armseligkeiten und die Schwachheiten, in denen du dich
verwickeltest in dieser Woche, aber auch ihr alle, Meine lieben Kinder
(die Hausangehörigen, das heißt die Schwägerin und ein Bruder von Barbara,
der aus Bayern gekommen war), die Tochter, die zwei Mädchen und Lieschen
und Luise, vergesset eure Armseligkeiten, die Sorgen und Bekümmernisse
dieses armseligen Erdenlebens. Schwingt euren Geist mit Mir empor in die
Lichthöhe, wo die ewige Gottheit wohnt. Kommt mit Mir, Meine Kinder,
neunzehnhundert Jahre zurück in denselben Speisesaal, wo Ich vor kurzer
Zeit mit Meinen Jüngern das Letzte Abendmahl genossen habe. Kommt mit Mir!
Dieselbe Gesellschaft seht ihr wieder wie damals, aber nicht in solcher
Traurigkeit wie damals, denn heute erwarten sie ein anderes Schauspiel.
Dort erwarten und befürchten sie, daß Ich von ihnen scheiden werde und in
so gar schmerzlicher Weise von ihnen scheiden mußte. Heute aber erwarten
sie einen Anderen, Meinen Geist, Den Ich ihnen versprochen hatte. Seht, ob
dasselbe Schauspiel, was sich jetzt ereignet in diesem Augenblick, sich
nicht immer und immer wieder ereignet in Meiner heiligen katholischen
Kirche.
Sieh, Meine Tochter, diese armen Männer, diese ungelehrten Fischer, die
Ich zu Meinen Aposteln erwählte, diese habe Ich bestimmt, Mein Reich
aufzurichten, sie zu Fürsten, zu Königen Meines Reiches zu machen. Sie
sollen Mein Volk regieren durch die ganze Ewigkeit. Alles habe Ich in ihre
Hände gelegt, Meine ganze Gewalt, all die Gnaden und Gnadenmittel, die Ich
vom Himmel gebracht, die Ich der Menschheit zuwenden will, alles habe Ich
in ihre Hände niedergelegt.
Und heute ist der Tag angebrochen, wo Ich Mich mit Meiner jungfräulichen
Braut vermählen wollte. Heute soll der Grundstein, der da gelegt ist am
heiligen Karfreitag, wo Ich hinaufgestiegen bin ans Kreuz, heute soll er
eingesenkt werden in die Menschheit, und sollen die ersten Bausteine
gelegt werden auf diesen Grundstein.
Siehst du diese armen Fischer hier? Sie haben keine Bücher studiert. Hast
du nicht schon oft nachgedacht über die einfältigen, kindlichen Reden,
wenn sie so um Mich versammelt waren, manchmal auch die ungläubigen Reden,
wenn sie so ungläubig fragten und nicht begreifen konnten, daß Ich vom
Himmel könnte gekommen sein, und die Wunder, die sie Mich von Tag zu Tag
wirken sahen, konnten ihren Unglauben nicht erschüttern und hinwegbringen.
Immer fragten sie wieder, und fragten und fragten.
Sieh, das ist der armselige Menschenverstand, der ohne die Gnade Gottes
nichts vermag aus sich, als Armseligkeiten erzeugen. Der Mensch aus sich
ist nichts als Armseligkeit; Armut, Armut des Geistes ist in ihm; denn er
ist ja genommen aus diesem materiellen Leben, und ohne Meinen Geist vermag
er sich nicht aufzuschwingen, also auch nichts zu begreifen, auch wenn es
ihm fortwährend gepredigt und vorgesagt wird. Mein Geist muß in den
Menschen kommen und in ihm wirken. Und nun seht diese armen Fischer! Vor
einer kleinen Weile haben sie noch die Türe verriegelt und verschlossen;
um keinen Preis der Welt hätte sich auch nur einer von ihnen blicken
lassen unter den Pharisäern und Schriftgelehrten, ja nicht einmal unter
dem Volk.“
Barbara: Und jetzt sehe ich viel Volk zusammenströmen um das Haus
herum. Es muß doch etwas Merkwürdiges vorgehen. Ja, das Brausen des Windes
ist so gewaltig, daß die Häuser erschüttert werden und das Volk springt
und läuft, jeder will sehen, was ist. Man fürchtet sich, die Leute sind
voll Schrecken, deswegen versammeln sie sich um dieses Haus, das da steht
auf einem eigenen, freien Platz, denn man sieht etwas Außergewöhnliches
von diesem Haus und auf dieses Haus herabkommen. Und der ganze, große
Platz, der ungefähr so groß ist wie der Markt am Dom, ist angefüllt mit
Menschen, Kopf an Kopf.
Jesus: „Ja, Meine Tochter, Ich habe dir gesagt vorhin, dasselbe
Schauspiel, was sich hier ereignet, spiegelt sich Tag für Tag wieder in
Meiner Schöpfung, in Meiner heiligen katholischen Kirche. Siehst du, wie
diese Männer hinaustreten unter das Volk? Vor einer halben Stunde hatten
sie sich noch verschlossen und schieben den Riegel vor, vor lauter Furcht,
es möchte jemand hereindringen und sie bemerken. Und nun, hörst du jetzt,
wie diese ungelehrten Männer eine lange Predigt halten, wie sie sich nicht
fürchten vor den Großen und Mächtigen der Stadt. Siehst du, was der Geist
Gottes wirkt in dem Menschen? Ja, da gibt Er ihm die Gabe der
Prophezeiung, die Gabe der Weisheit, des Verstandes, des Rates, der
Stärke, der Wissenschaft, der Frömmigkeit, der Gottesfurcht. Dieses alles
wirkt der eine und derselbe Geist, Mein Geist!
Nun frage Ich euch, ob Ich nicht Pfingstfest halte bei euch, sooft Ich
komme? Sooft Ich zu dir komme, Meine Kleine, und in eure Mitte, ist
jedesmal das Pfingstfest angebrochen. O du armes, ungebildetes Dorfmädchen
aus der untersten Schicht der Menschheit, wie möchtest du dich erdreisten
und dir einbilden, eine Rede zu halten für gebildete Menschen, für solche,
die viele Bücher gelesen und studiert haben?
Und doch tue Ich es und geschieht es durch dich, um die Menschheit, um
Meine Priester zu überzeugen, daß Ich noch dasselbe wirke, was Ich in dem
armen, ungelehrten Fischervolk dereinst wirkte. Du hast keine Zeit und
Gelegenheit, um dich vorzubereiten auf eine Predigt oder lange Rede, und
wenn du auch noch so lange dich abmühtest, eine Rede zu halten und
vorbereiten wolltest, woher hättest du denn die Gewandtheit genommen,
dieser Rede auch einen Sinn und Geschmack zu geben und zu verleihen? Also
mußt du erkennen und müssen Meine Diener erkennen, daß hier eine höhere
Hand waltet, daß das arme Dorfmädchen die Gewandtheit aus sich nicht
besitzt, um einen Vortrag zu halten.
Seht nun, wenn ihr nun überzeugt seid, daß hier eine höhere Hand walten
muß, dann glaubt doch auch, was Ich zu euch sage, was Ich durch sie euch
belehren will. Meine Kinder, ihr Meine Diener, ihr Fürsten der Kirche, ihr
Priester des Herrn, es ist notwendig, daß das Volk belehrt werde auf
außergewöhnliche Weise, weil es euren Worten nicht mehr glauben will. Es
sind nur noch gar wenige, die noch glauben, und diese wenige will Ich
zusammen zu einem Häuflein scharen und geschart wissen. Einen Bund will
Ich schließen mit Meinem Volk, damit nicht das wenige Gute, das noch
vorhanden ist, überwuchert wird von dem Unkraut des Unglaubens,
hinweggeschwemmt wird von dem Zeitgeist.
Die Welt ist so weit gekommen, daß man die Gottheit leugnet, daß der Gott,
Der diese Schöpfung ins Dasein rief, aus dem Gedächtnis ausgewischt und
verschwunden ist. Ich will aber der Welt zeigen, daß Ich noch lebe, daß
Ich die Erstlingsfrüchte verlange von Meinem Volk. Ich bin der Herr, dein
Gott, du sollst keine fremden Götter neben Mir haben und du sollst kein
geschnitztes Bild anbeten! Der Mensch, er betet an einen Gott, mag er
sein, wer er will, und wenn er noch so ungläubig einem Gott dient, er
dient doch, und zwar dem Gott, den er sich gemacht und eingebildet.
Da es nun so viele gibt, die sich ihre Götter selber machen und an Mir
keinen Teil mehr haben, darum will Ich diejenigen, die Mich noch anbeten,
die Mir im Geist und in der Wahrheit noch dienen, zusammen zu einem
Häuflein verbinden, zu einem einzigen Bund, dem Liebesbund. Alle
Genossenschaften der ganzen Welt, sie mögen zusammen wohnen in einem
Kloster, alle Bruderschaften und frommen Vereine der ganzen Welt, sie alle
sollen zusammentreten in den Liebesbund.
Sie sollen Mir entgegenbringen ein einfaches, gläubiges, demütiges Herz,
wie diese armen Fischer und wie ihr alle, die ihr hier versammelt seid.
Ich verlange keine höhere Weisheit, keine Gelehrsamkeit. Ich verlange nur
die Demut, die Demut des Kreuzes, die Demut und die Liebe, ein gläubiges,
demütiges Herz, das in Liebe aufblickt zu Meinem Herzen, das sein Kreuz
trägt mit Geduld. Ein Herz, das da weiß, daß dieses Leben hienieden ein
Kampf ist, der errungen werden muß, und auf diesen Kampf ein Preis gesetzt
ist, ein hoher, hoher Siegespreis, daß dieses Leben kurz ist, voll Mühsal
und Beschwerden, der Kampfpreis aber, den es erringen soll und erringen
darf, ewig dauert, daß diese Siegeskrone, womit dieser Kampfpreis gekrönt
wird, ein unendlich großer ist, der niemals von einem Geschöpf kann
erdacht und ausgedacht und ermessen werden.
Darum verlange Ich so wenig von Meinen Geschöpfen, von denjenigen, die da
anschließen sich an den Liebesbund, daß alle, alle braven, guten Christen
können Mitglieder dieses Bundes werden. Ich will darum, daß Meine Diener
die Schönheit der Religion, die Schönheit der heiligen katholischen Kirche
Meinem Volk, soviel ihnen nur möglich ist, verkünden, daß sie Meinem Volk
Meine Liebe verkünden, daß sie ihm die Bürde erleichtern, besonders dem
armen Volk. Wer sind es denn, die noch mit ihnen halten? Es ist das arme,
gläubige Volk, besonders das gute Landvolk und das gläubige, arbeitende
Volk in den Städten, wenn auch manche gute Familie noch dabei ist, die dem
besseren Stand angehört; weitaus die meisten Reichen sind abgewichen vom
rechten Weg und haben längst sich andere Götter gemacht und beten
dieselben an. Seht, obwohl viel zu beklagen ist, daß auch unter der
arbeitenden Klasse gar große Auswüchse von Unglauben und Sittenlosigkeit
herrschen – aber dieses alles stammt nur von den Reichen, von der üppigen
Welt, von der sie nichts anderes sehen können und sehen konnten.
Dem Armen wurde der Glaube interesselos und gottlos gemacht, er mußte
verweltlichen, weil man ihn ganz wie eine Maschine benützte. Darum
arbeitet er jetzt auch nur noch maschinenmäßig, und weil dieses arme Volk
nicht die Ursache ist, daß es auf eine so schlimme Bahn geraten, darum muß
Ich als ein gerechter Gott alles aufbieten, um das Volk wieder in die
rechte Bahn einzulenken. Spart keine Mühe und keine Opfer, um den Weg zu
erhellen, der wieder zu Mir führt. Es ist in dieser Stadt um einiges
besser geworden, aber noch nicht viel. Ihr habt eure Schuldigkeit getan,
und Ich muß alle Meine Diener loben und ihnen Meinen Dank entgegenbringen,
daß sie so Hand in Hand mit ihrem Bischof wirken zum Wohl des Volkes.
Manche Seele, die da in Lauheit nur noch halbwegs Christ war, hat doch
wieder mehr Begriff von ihrer heiligen Religion in letzter Zeit, die
Verehrung Meiner heiligen Mutter hat Aufschwung genommen im letzten Jahr,
das alles verdanke Ich dem Eifer Meiner Diener. In ganz Deutschland wurde
doch sehr geeifert für die Verehrung und Liebe Meiner heiligen Mutter im
Monat Mai. Fahret fort, Meine Diener, denn Sie ist die einzige
Vermittlerin der Gnaden, Sie ist der Kanal, durch die euch alle Gnaden
zufließen sollen und zufließen, denn Sie ist ja eure jungfräuliche Braut
geworden.“
Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine liebe himmlische Mutter!
Morgen feierst Du und die Kirche mit Dir Dein Hochzeitsfest mit Deinem
Bräutigam, mit Gott, dem Heiligen Geist. O welche Gnade! Du bist ja die
Braut eines Gottes geworden. Morgen feiert die Kirche dieses Fest, das
hochheilige Pfingstfest. Es ist nicht der Tag, wo Du vermählt wurdest mit
Gott dem Heiligen Geist; denn dieses war in dem Augenblick, wo Dein lieber
Sohn in Deinem jungfräulichen Schoß Fleisch annahm, aber Dein
Hochzeitsfest feiert die Kirche am heutigen Tag.
O ich vereinige mich mit allen frommen Christen auf der ganzen Welt, Dir
zu danken, Dich zu loben und zu lieben. O liebe himmlische Mutter, ich
empfehle Dir alle, die hier versammelt sind. Gib ihnen allen einen
besonderen Beweis Deiner Mutterliebe und Deiner mütterlichen Sorgen mit,
wenn sie von uns scheiden. Ich empfehle Dir alle ihre Kinder und
Kindeskinder, daß keines verlorengehe, ganz besonders die Verwandten
meiner Schwägerin, daß sie doch alle auch glauben, daß der Herr mit mir
verkehrt, daß Er Sich würdigt, mit einem so armseligen Wesen zu verkehren.
O es ist nicht möglich, daß sie es glauben können, daß Er mit einer so
großen Sünderin verkehrt.
O erflehe mir doch Gnade und Barmherzigkeit von Deinem lieben Sohn, daß
ich Ihn nicht mehr beleidige und betrübe. Dann werden alle Menschen
glauben, daß Er so gut ist, daß es Ihm doch zusteht, mit einem so
armseligen Geschöpf zu verkehren, daß Er das Recht dazu hat; denn Er ist
unser Gott und wir sind Seine Kinder, und hat denn der Vater nicht das
Recht, mit Seinem Kind zu reden? O erflehe mir doch die Gnade einer wahren
Buße und Besserung, dann werden alle meine Verwandten und Bekannten, die
darum wissen, es glauben und sich an uns anschließen und so Deine Sache
verbreiten und ausüben in ihren Familien.
O liebe Mutter, ich empfehle Dir die ganze Diözese Mainz und Würzburg und
alle Priester der ganzen Welt, ganz besonders aber den Heiligen Vater und
alle Bischöfe. O erleuchte sie mit dem Heiligen Geist, mit Deinem Licht.
Erleuchte sie, daß sie die Wahrheit des heiligen katholischen Glaubens dem
Volke recht verständlich machen und recht lieb mit dem armen Volk umgehen,
damit sie sich doch nicht so sehr fürchten, denn meistenteils ist doch die
Kleinmut schuld, daß so viele Menschen nicht ein frommes Leben führen,
weil sie sich einbilden, es sei dieses nicht möglich für arbeitende
Menschen.
Sieh, gerade die arbeitende Klasse hat am wenigsten Mut. Weil sie sich so
ganz in die Erde vergraben müssen, glauben sie, man müsse, um Gott zu
lieben und Dir zu dienen und nachzuahmen, viel beten, ein zurückgezogenes
Leben führen. O meine liebe Mutter, das alles mußt Du erflehen von Deinem
lieben Sohn, daß Er die Priester recht erleuchte, daß sie es den Armen
ermöglichen und leicht machen; denn gar oft hat Dein lieber Sohn zu mir
gesagt, daß nichts ein Hindernis ist, Ihn zu lieben und ein Mitglied des
Liebesbundes zu werden, und daß Er nichts verlangt, als nur ein gläubiges
und sündenfreies Herz Ihm entgegenzubringen. Alles andere will Er
ersetzen.
Darum empfehle ich Dir alle die vielen Landleute in der ganzen Welt, die
noch an Dich glauben, daß Du sie alle unter Deinen besonderen Schutz
stellst, damit der Glaube wieder wachse und zunehme, und der Unglaube, der
in den Städten und unter den hochgebildeten Menschen so eingeschlichen
ist, wieder hinausgeschafft und eingeschüchtert werde; denn je mehr das
Volk sich schart um Dich und Deinen lieben Sohn und die Hände zu Dir
emporhebt, desto mehr muß der Unglaube schwinden, denn wenn wir frei und
offen unseren Glauben bekennen vor der Welt – und wenn es Mächtige und
Große sind – dann können sie ihre Achtung nicht versagen, auch wenn sie
äußerlich spotten über uns. Darum empfehle ich Dir die ganze katholische
Welt, die ganze Christenheit, alle, die guten Willens sind.“
Maria: „Meine Kinder! Es freut Mich sehr, daß ihr euch
zusammengefunden und Ich auch ein liebes Wörtlein mit euch sprechen kann.
Geht hin und glaubt fest, was ihr gesehen und gehört und setzt es in die
Tat. Nicht viel verlangt der Herr von euch. Er verlangt nur ein demütiges,
gläubiges Herz, und das habt ihr alle, die ihr hier versammelt seid, daß
ihr euer Kreuz, das Kreuz, das Er euch auferlegt, mit Geduld tragt bis an
euer Lebensende. Seht, wie Ich euch ein Vorbild geworden bin. Ich wollte
ja um euretwillen in den Ehestand eintreten, ein Familienleben führen wie
ihr alle, um allen Familien Meiner Nachkommenschaft ein Vorbild zu sein.
Seht euch aber in Meinem Leben um, ob Mir das Kreuz erspart blieb.
Das Kreuz, das Mein Sohn besteigen mußte an Seinem Lebensabend, das
begleitete Mich von der Wiege bis zum Grab. Ich mußte ein armes Leben
führen, arbeiten wie ihr, mit Furcht und Zittern Mein göttliches Kind
erziehen, denn man strebte Ihm ja nach dem Leben. Das alles kommt euch
nicht vor. Ihr braucht nicht zu fürchten, daß man eure Kinder morden will,
nur erzieht sie für Gott und ihre ewige Bestimmung. Alle die Kinder, die
der Herr unter eure Obhut gestellt, sind Kleinodien des Himmels. Ihr sollt
sie erziehen für den Himmel; denn gar kurz ist dieses vergängliche
Erdenleben. Darum fürchtet euch nicht, glaubt und betet und tragt eure
Leiden, die Gott euch auferlegt, geht recht oft zum Tisch des Herrn, und
holt euch wieder neue Kraft, dann könnt ihr ruhig das Haupt niederlegen,
wenn der Herr kommt. Komm, Meine Tochter, Ich will dir zeigen das
hochheilige Pfingstfest, wie es im Himmel begangen wird.“
Barbara: Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie herbeigeführt
wird, umringt von tausend Engeln, ja tausend und abertausend Engeln, wie
Sie eingeführt wird in einen Kreis, den ich nicht durchschauen kann. Sie
wird vorgeführt der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Ja, da sind auch eure
Plätze, da sollt auch ihr einstens hin.
„O mein Gott! Ich danke Dir für alle die Gnaden,
die Du mir in dieser Stunde wieder geschenkt, für all die Gnaden und
Tröstungen, die Du durch uns wieder andern zukommen lässest. Was bedeutet
denn das, daß ein Strom, ein Bach fließt aus dem Herzen Mariä?“
Jesus: „Es ist der Gnadenstrom, der durch Sie der Menschheit
zugewendet wird, durch diese neue Art und Weise, wie der Herr mit euch
verkehrt. Es ist die heilige Freude, die durch Sie hineingeleitet wird in
die heilige Kirche; denn gar viele Seelen, die es hören und lesen, werden
in sich aufnehmen die heilige Freude. Sie werden nicht mehr so schwermütig
das Joch tragen, das der Herr ihnen auferlegt, denn durch Maria, durch
Meine liebe Mutter, fließt der Gnadenstrom in der heiligen Kirche.“
Barbara: „Mein Jesus! Meine liebe Mutter! Ich empfehle Dir auch
meine Geschwister, die nicht beiwohnen können, und die Armen Seelen im
Fegefeuer, besonders N. O nimm ihn doch gleich auf, o erflehe mir doch
heute abend, daß er in die ewige Freude eingehen kann, weil doch seine
Frau gar zu betrübt ist und doch so fromm, so einfach und gläubig, so
recht tiefgläubig ist. Befreie ihn heute abend aus den Peinen des
Fegefeuers. Sieh, was ich in meiner Armseligkeit nicht kann, o erbarme
Dich um des Gebetes frommer Seelen willen. O gib ihn uns, den armen Mann,
er ist ja verbrannt, sieh an, den schmerzlichen Tod, den er gelitten.“
Jesus: „Ja, Mein Kind, er war aber kein Mitglied Meiner heiligen
katholischen Kirche.“
Barbara: „Er war es aber doch im Tode; denn im Tode hat er sich an
die Kirche angeschlossen, an die Religion seiner Frau. O erflehe doch
Gnade und Erbarmen für ihn. O gib ihn doch heraus, o mein Jesus! O wie
streckt er die Arme mir entgegen. O mein Gott! Gegrüßet
seist Du, Maria...“
Armer Mann: „Sage meiner Frau, daß sie sich nicht allzu sehr
anklammere an die Kleinigkeiten, mit denen sie sich so abgrämt.“
Barbara: „O mein Jesus, Barmherzigkeit für diesen Mann. Er war ja
ein Protestant und war auch nicht so tiefgläubig, aber doch ein guter Mann
und hatte viele gute Eigenschaften und hat seine Frau nicht behindert in
ihrer Religion und niemals gespottet. O gib ihn doch heraus! Ewiger Vater!
Durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter
Maria opfern wir Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi, die Tränen und
Schmerzen des lieben, heiligen Vater Josef und alles, was Dir heute
dargebracht wird zur Genugtuung für diese Seele. O Herr, gib ihm die ewige
Ruhe! Gegrüßet seist Du, Maria...“
Maria: „Ja, wenn sie mir verspricht, daß sie fortfahren will, daß
sie nicht im Eifer nachlassen will, nachher wie vorher...“
Barbara: „Meine liebe Mutter, ganz gewiß, sie wird nicht
nachlassen, denn ich kenne sie doch schon ein Jahr.“
Maria: „Einmal wie das andere Mal hängt sie sich so an das
Irdische.“
Barbara: „Das sind Nachwehen, Du kennst ja uns armselige Menschen.
Ich laß Dich nicht fort, Du mußt mir ihn herausgeben. Ich opfere Deinem
liebsten Sohn all Deine Verdienste. Du hast mir gesagt, daß ich immer
meine Zuflucht zu Dir nehmen und Deine Verdienste zu den meinigen machen
soll. Jetzt mache ich Deine Verdienste zu den Verdiensten dieses Mannes.
Seine Familie liebt Dich, o erbarme Dich seiner! Gegrüßet
seist Du, Maria...“
Ich sehe Sie hintreten vor Ihren lieben Sohn und Sie bittet Ihn.
„O mein Gott! Mein Jesus, Barmherzigkeit! O gib ihn
doch heraus!“
Jesus: „Für heute noch nicht!“
Barbara: „O warum denn nicht? O gib ihn uns um Deiner lieben Mutter
willen, Sie ist ja die Braut des Heiligen Geistes. O Heiliger Geist, ich
bete Dich an aus dem Abgrund des Nichts. O schenke uns diesen Mann.“
Jesus: „Nein, noch nicht!“
Barbara: „O Ewiger Vater, o schenke uns doch den Mann um des
kostbaren Blutes Deines Sohnes willen, um Deiner lieben Tochter, der
allerseligsten Jungfrau, unserer himmlischen Mutter willen.
Gegrüßet seist Du, Maria...
Ich danke Dir! Wir beten, wie der heilige Wille Gottes ist, Du weißt am
besten, wann der liebe Gott ihn zu Sich nehmen kann.“
Maria: „Meine lieben Kinder! Wer im Leben Mich nicht gekannt und
sich nicht bemüht, Gott zu dienen, der muß dann auch warten, den kennt der
Herr nicht in der Ewigkeit, der muß warten, bis der letzte Heller bezahlt
wird.“
Barbara: „Dauert es denn noch gar so lange, bis der letzte Heller
bezahlt ist? O sie dauert mich so sehr!“
Maria: „Solange sie sich nicht ganz dem Willen Gottes fügt und
ihrem Mann freudig zum Opfer bringt, solange kann er nicht zur Seligkeit
gelangen. Sie soll ihren Willen ganz dem Willen Gottes unterwerfen, dann
wird ihm bald geholfen sein. Lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich
wiederkomme.“
Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...
Barbara: „Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen. Alle
Deine Wunder will ich erzählen, rühmt euch im Namen des Herrn. Es freuen
sich all diejenigen, die den Herrn suchen. Mein Herz ist entbrannt in mir,
und in meiner Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. O mein Jesus! O
Du süßer Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines
Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden und Wohltaten. Ich bitte Dich um
Gnade und Barmherzigkeit für mich arme Sünderin. O verzeihe mir alle
Sünden und Nachlässigkeiten, deren ich in meinem ganzen Leben, besonders
aber in der letzten Woche, mich schuldig gemacht habe. Ich bitte Dich um
Verzeihung, daß ich so nachlässig war im Gebet, so kalt und unbeständig,
so zerstreut. O wie armselig ist doch der Mensch. Wenn Du ihn nicht
erhebst aus dem Staube, kann er sich nicht erheben, nein, ich kann mich
nicht erheben.
O alle meine Sünden sind mir von Herzen leid und reuen mich, weil ich
Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle
meine Sünden und nehme mir vor, Dich niemals mehr zu beleidigen. Gib mir
Deine Gnade dazu. Amen. Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Recht so, Meine Kinder, daß ihr euch einfindet und Ich in
eure Mitte herabsteigen kann. Zwar komme Ich zu euch in der Brotsgestalt,
aber darin komme Ich zu jedem einzelnen, und es freut Mich nichts so, als
wenn ihr zu dritt oder noch mehr beisammen seid; denn wo zwei oder drei in
Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen. Jetzt aber in
dieser Stunde, wo alles gespannt ist, alle Kräfte eurer Seele auf Mich
gerichtet sind, wo ihr das Erdreich eurer Herzen aufgelockert und
zubereitet habt, um nur einzig allein Meine Stimme zu hören, Meine Worte
in euch aufzunehmen, komme Ich mit Freuden zu euch. Freilich seid ihr
armselige Menschen, wie alle Menschenkinder sind; denn es gab nur ein
Herz, das ganz rein Mich aufnahm in sich ohne Makel und Gebrechen.
Aber alle anderen Menschen gleichen sich in derselben Art und Weise, weil
sie Adamskinder sind, sie alle tragen Adamsschuld an sich, und wenn sie
sich auch Mühe geben, Mir zu gefallen, sind sie immer noch armselige
Menschen. Ich schicke dieses voraus, damit ihr nicht kleinmütig werdet ob
eurer Gebrechen, ob eurer Mängel und Fehler, die ihr an euch erblickt und
die anderen, die euch nahe- oder fernstehen, euch überall zuwerfen; denn
das Böse sieht der Mensch immer mehr als das Gute. Ihr dürft das nicht
übel nehmen, denn alle Menschen tragen Adamsschuld an sich. Der Stolz ist
in jedem Menschen.
Alle wollen Gott gleich sein, und jeder will sich über den anderen
erheben, darum auch die besten Kinder Meines Herzens. Mit neidischem
Herzen und scheelen Augen blicken sie auf ihren Mitbruder, an dem sie mehr
Gnaden und mehr Wirkungen der göttlichen Liebe gewahr werden. Das muß euch
nicht irremachen.
Seht, Ich ertrage ja auch eure Fehler wie die Fehler jener. Ich liebe ja
auch jene, weil auch sie Mir treu dienen wollen und auch treu dienen. Ich
liebe alle Menschen, aber besonders die Mir geweihten Seelen, die sich
ganz Mir angeschlossen haben, mögen sie im Kloster oder in der Welt leben,
ist Mir ganz gleich.
Die in der Welt lebenden Christen haben manchmal einen härteren Kampf als
jene hinter stillen Klostermauern. Darum liebe Ich sie gerade so, die Mir
treu dienen in der Welt, wie jene, und darum kann Mir kein Mensch
vorwerfen und seinen Mitbruder beneiden, daß Ich gerade solche Seelen Mir
erwähle, von denen sie es am wenigsten erwarten, weil Ich ja ihr Gott bin
und der Schöpfer aller Dinge, weil Ich alleiniger Herr bin und tun und
lassen kann, was Mir gefällt. Niemand hat Mir zu befehlen und niemand
Meine Werke zu tadeln. Ihr aber, Meine Kinder, müßt euch nicht stören.
Heute habe Ich Mir ganz besonders vorgenommen, euch zu belehren über die
Armseligkeit, mit denen auch noch die besten Kinder der katholischen
Kirche zu kämpfen haben, worunter auch ihr seid.
Meine Kinder, wenn Ich eine Seele Mir erwählen will und mit besonderer
Gnade überhäufen will, dann kann Ich sie aber doch nicht aus der Welt
herausnehmen und ins Paradies versetzen. Sie muß in den Umständen und in
den Kreisen, in denen sie sich bisher bewegt hat, bleiben, damit
diejenigen, mit denen sie bisher gelebt, auch sehen sollen die
Gnadenwirkungen der göttlichen Liebe.
Deswegen sind sie aber doch immer Menschen und bleiben Menschen, und die
Seele, die Ich Mir erwähle, ist und bleibt ein Mensch, und wenn sie noch
so viel Mir zuliebe geopfert und erduldet hat während der Zeit ihres
Lebens. Darum, weil sie ihre Fehler noch hat und Ich sie ihr auch lasse zu
ihrer Verdemütigung, und damit die Welt eine solche Seele auch sieht als
bloßen Menschen, tue Ich es so. Es ist aber nur Mein Wille und Meine weise
Absicht, um die Wirkungen Meiner göttlichen Liebe und Meiner Gnaden in
umso helleres Licht zu stellen vor den Menschen.
Die Gnade, die Ich über eine Seele ausgieße, ist nicht das Werk dieser
Seele, sondern das Werk der göttlichen Liebe, und das ist es, was die
Menschen anerkennen sollen und anerkennen müssen, nicht aber, daß sie auf
die Fehler des Menschen sehen, durch den Ich die Gnaden wirke. Merkt es
euch! Alle Heiligen, wie sie jetzt am Thron Gottes stehen, waren Menschen
wie ihr, waren dieselben Menschen, und sie hatten ihre Fehler und
Armseligkeiten, wenn diese auch nicht aufgezeichnet sind. Woher kam es
denn, daß sie so vielfach verfolgt wurden? Und alle Heiligen, die noch
leben werden, werden denselben Weg gehen müssen, den auch ihr wandeln
müßt.
Durch Verfolgungen, durch Zurücksetzungen, durch Enttäuschungen und Leiden
aller Art müssen sie denselben Weg gehen und müssen sie ihn gehen wie ihr
auch. Wundert euch also nicht, wenn ihr so viele Enttäuschungen findet
unter euren Mitmenschen, und wenn eure Mitmenschen euch nur auf eure
Fehler aufmerksam machen. Denn wißt, daß dieses noch kein schlimmes
Zeichen ist. Daß Ich deswegen Meine Gnade nicht entziehe, müßt ihr sehen
an dieser Meiner Dienerin.
Armselig ist der Mensch und bleibt der Mensch, bis Ich seine Seele von ihm
wegnehme. Aber was Ich durch eine Seele wirke und durchführen will, führe
Ich auch durch. Glückselig diejenigen, die es erkennen und einsehen, und
den Gnadenstrom über sich ergehen lassen, der da ausfließt durch solche
Seelen über andere Menschen. Ihr aber dürft nicht irre werden, besonders
du, Mein Kind, wenn du überall Enttäuschungen findest. Wo soll Ich dir
denn Leiden verschaffen, wenn nicht auf diese Art? Ich habe dir ja dein
Leben so eingerichtet, daß du Mir dienen kannst, und daß du vor anderen
leuchtest in zeitlicher und in ewiger Beziehung.
Diejenigen nun, die mit anderer Absicht dich besuchen als den rechten Weg
zu finden, werden dich gar manchmal enttäuschen. Dies ist aber kein Grund
und keine Ursache, um traurig zu werden, um sich zu beklagen. Siehe, Mein
Kind, auch Ich wurde gar oft enttäuscht. Ich verschwendete alles, was in
Meinem Besitz war, an die Meinigen, all Meine Gaben und Liebe, und doch
fand Ich nichts als Enttäuschung. Ich verschwendete Meine ganze Gewalt an
sie, Ich heilte ihre Kranken, Ich erweckte ihre Toten, Ich ließ ihnen die
Schuld nach, falls sie Mich nur bitten wollten, Ich verzieh ihnen alles.
Ich hätte Meinen größten Feinden verziehen, wenn sie sich nur reumütig an
Mich gewendet hätten.
Alles dieses verschwendete Ich mit freigebiger Liebe an sie, und doch war
alles umsonst, nichts als bittere Enttäuschungen, menschlich gesprochen,
fand Ich in dem armen Menschengeschlecht. Ich stieg wieder hinauf zu
Meinem Vater und konnte Ihm sagen: ‚Vater, Ich habe Deinen Willen getan,
Deinen Willen vollzogen, wo ist aber die Frucht? Wo sind die Früchte, die
Garben, die Ich jetzt in Dein himmlisches Vaterhaus einbringen soll?‘
Und doch, und doch reiften die Ähren, und doch freut Sich Mein himmlischer
Vater jetzt mit Mir, daß Ich Seinen Willen vollzogen, daß Ich
dreiunddreißig Jahre diesem undankbaren Geschlecht gegenüberstand und
alles an ihm verschwendete; denn immer und immer wieder gibt es Seelen,
die zu den vollen Ähren zählen, die dreißig-, sechzig-, hundertfältige
Früchte einheimsen in das himmlische Vaterhaus.
Meine Kinder, dazu sollt ihr gezählt werden. Ihr sollt einzelne volle
Ähren sein im himmlischen Vaterhaus, und da müßt ihr unter dem Unkraut
aufwachsen, ihr müßt heranreifen unter derselben Sonne, welche die Guten
und die Bösen bescheint und beleuchtet, und müßt nicht irre werden, wenn
neben euch dieselben Halme aufschießen und Ähren treiben und Körner
ansetzen und dann sich der Fäulnis hingeben; wenn taube Ähren neben euch
stehen, die zerstieben in der Luft, sobald Mein himmlischer Vater sie
berührt, erfaßt und die Körner abpflücken will für Sein himmlisches
Vaterhaus, weil sie nichts für Ihn gearbeitet und gelitten, weil sie sich
keinen Enttäuschungen hingegeben unter ihren Mitmenschen, weil sie – mit
anderen Worten – ein Leben führten, das zwar dem äußeren Schein nach auch
gut zu sein schien, inwendig aber war alles leer und nur heuchlerisch
vollbracht.
Das sind alle diejenigen, die vorgeben, die Welt zu beglücken, die in der
Welt stehen, auch unter den Christen, und scheinen und leuchten, die auch
viel Gutes wirken, aber alles nur dem Schein nach, um zu scheinen ihren
Mitmenschen gegenüber, die aber nicht an Mich glauben und in ihrem Herzen
die größten Verbrechen aufhäufen. Diejenigen aber, die neben euch stehen
und dasselbe tun wie ihr, die Mir dienen und euch doch manchmal Leiden
bereiten, das muß euch nicht irremachen, und ihr müßt nicht denken, und
niemand muß denken, daß der eine oder der andere von Mir bevorzugt ist.
Ich liebe alle Menschen gleich, die Mir dienen und Mir zu gefallen suchen.
Aber eben deshalb, weil sie alle Mir dienen wollen, müssen Leiden folgen,
und die Leiden, die von den Treuesten und Nächsten euch bereitet werden,
sind doch diejenigen, die der Seele am meisten Schmerz verursachen.
Wundert euch also nicht, wenn ihr von euren Vorgesetzten verachtet und
zurückgesetzt, allerlei Reden euch anhören müßt, die euch nicht gefallen.
Wundert euch nicht, wenn andere, die dasselbe Gute anstreben wie ihr, die
Mir treu dienen, euch nicht glauben wollen. Deswegen sind sie doch Meine
Kinder und ihr seid Meine Kinder, aber die Gnadenwirkungen, die Ich in
einer Seele wirke, stehen ganz frei und haben nichts gemein mit den
Verfolgungen und Leiden, die man dieser Seele bereitet, nichts gemein mit
den Fehlern, die man ihr vorwirft.
Das alles muß so kommen und muß so sein und nur das bildet eure Krone und
ist euer Verdienst, wenn ihr euch gerade so Mir gegenüber verhaltet in den
Tagen, wo ihr seht, daß viele sich euch anschließen, wie in den Tagen, wo
man euch verspottet und verlacht. Ihr müßt Mich erwarten in guten wie in
schlimmen Tagen, ihr müßt Mich erwarten, ob eure Laune euch beherrscht
oder nicht, ob sie euch antreibt oder abhält; denn das ist die Heiligkeit
eines Christen, wenn er sein Auge immer aufwärts gerichtet hält und ruhig
durch all die Verhältnisse hindurchgeht, die Ich ihm zuschicke und zuführe
auf seinem Lebensweg. Wie mancher Priester in seiner Gemeinde steht und
bietet alles auf, um seine Gemeinde in ein blühendes Christentum
umzuschaffen, und er findet nichts als Enttäuschungen.
Wie manche Klosterfrau und Ordensmann ist in den Ordensstand eingetreten,
um sich dort zu heiligen, und indem er glaubte, dort lauter Heilige zu
finden, findet er nichts weniger als Heilige und glaubt dann, sein Ziel
verfehlt zu haben, in der Welt sei er doch gläubiger gewesen und hätte Mir
treuer gedient, weil Ich ihm dort noch mit Meiner Gnade zusetzte und Ich
ihn noch die Süßigkeit Meines Dienstes kosten ließ. Jetzt aber, da er
eingegangen ist in den geistigen Ehestand mit Mir und die Haushaltung
Gottes führen helfen soll, wie es einer Ehefrau zusteht, denn alle treuen
Kinder der katholischen Kirche – mögen sie stehen, wo sie wollen:
Priester, Laien, Ordensmann, Ordensfrau, oder mitten in der Welt: Ehefrau,
Ehegatte, oder Jungfrau in der Welt – sie alle, die Mir treu dienen, sind
geistigerweise mit Mir vermählt und stehen im Haushalt Gottes, um die
Lasten und Mühen des Tages mit Mir zu tragen. Sie alle müssen teilnehmen
an den Leiden, die Ich erdulden muß Tag für Tag unter den Menschen; denn
auch Ich stehe unter diesem Geschlecht im Allerheiligsten Sakrament als
Hausvater in der großen Gottesfamilie, und alle Meine treuen Kinder müssen
mit Mir die Haushaltung führen.
Das arme Menschengeschlecht, das jetzt auf so tiefe Abwege gekommen ist,
weshalb so viele Seelen verlorengehen, soll wieder zurückgeführt werden.
Da heißt es Hand in Hand gehen, zusammenstehen, zu dem Vater halten, um
das Brot, das himmlische Gnadenbrot zu verdienen, damit es ausreiche, für
so viele Kinder der katholischen Kirche; denn so viele Menschen, die da
leben in jetziger Zeit, haben sich dem Müßiggang ergeben und sehen sich
nicht mehr um, ihr Brot ehrlich und rechtschaffen zu verdienen, ihr
himmlisches Gnadenbrot nämlich, und da müssen der Vater, die Mutter und
all die übrigen Hausgenossen Gottes um so fleißiger arbeiten, damit die
übrigen, die nichts arbeiten, nicht verhungern müssen.
Viele verhungern doch trotz der Mühe und des Schweißes, der von der Stirne
der treuen Kinder rinnt, weil sie sich absolut entziehen dieser
himmlischen Haushaltung, und diesen sagt Lebewohl, wie auch Ich es tue,
wenn sie am Rand des Grabes und wenn sie eingegangen sind in jene Räume,
wo erst euer Glück oder euer Unglück beginnen wird. Dann sagt ihnen
Lebewohl und denkt nicht mehr an sie, wie auch Ich es tue; denn auch Ich
lache zu ihrem Untergang, weil sie inmitten des Gnadenbrotes verhungerten
und verhungern wollten. Solange sie aber unter euch und neben euch stehen,
müßt ihr triefend und tropfend mit Schweiß überronnen arbeiten, um das
tägliche Brot, das Gnadenbrot zu verdienen. Wenn sie es dann nicht essen,
ist es nicht eure Schuld.
Merkt es euch also, Meine lieben Kinder, warum so viele Unannehmlichkeiten
euren Lebenspfad bestreuen und treffen. Über all dieses hinweggehen sollt
ihr, gehen und so gehen, als hättet ihr Freude und Frieden vollauf mit
allen Menschen. Der Schmerz und die Bitterkeit, die euch verursacht wird
von anderen, hat nichts gemein mit euch; deswegen ist der Friede doch
nicht gestört, wenn auch das Herz manchmal bitter seufzt. Auch Ich
seufzte, als Ich auf Erden wandelte, über den Undank der Menschen.
Siehst du, Meine Kleine, und ihr alle, die ihr verzweigt seid in dieser
Familie, Ich habe es gesehen und weiß, durch wen Ich diese Person
beglückte, und doch wird es euch nicht gelohnt und gedankt. Aber dies
alles muß so kommen, weil Ich euch dadurch heiligen will.
Diese Familie hat auch ihr Gutes und Ich liebe sie und Mein Auge ruht mit
Wohlgefallen auf ihr, aber doch geht sie einen anderen Weg, und das muß so
sein, um Leiden über dich zu bringen. Siehe, weil Ich diese Familie retten
wollte, deswegen sandte Ich dich hinein in die Familie, und es muß dich
nicht schmerzen, wenn deine Schwägerin es nicht einsieht, daß von der Zeit
an Ich ihr Gnade zukommen ließ, wo du eintratest in die Familie. Niemals,
niemals wäre sie so gesegnet, wie sie jetzt gesegnet ist, obwohl auch sie
in ihrer Familie ein Mitglied zählt, das Mir treu dient und Mir nachfolgt.
Du aber sollst die Schmach ersetzen, die sie Mir und dem ganzen
himmlischen Hof dadurch zugefügt, daß sie ihre Krone abwarf und eine
andere zu verdienen suchte. Jetzt aber will Ich Einigkeit und Friede
herstellen. In Einigkeit und Friede sollt ihr euch verbinden; deswegen
führte Ich diesen Mann hinein. Er sollte noch einmal den Gnadenstrom
fließen sehen. Wenn sie sich nun nicht beteiligen wollen, dann geht dich
dieses nichts an. Wer die Gebote Gottes und Meiner Kirche hält und glaubt
und danach lebt, kommt auch in den Himmel. Wer Mir aber treuer dienen will
und Mir gefallen will, der nimmt auch die Wirkungen der göttlichen Liebe
mit Freuden auf, die Ich durch manche Seele der Menschheit zukommen lasse.
Wißt ihr nun, was Ich euch heute lehren wollte?“
Barbara: „Ja sieh, mein Jesus, wenn ich die Gaben an Unwürdige
verschwende, dann mache ich mir den Vorwurf, daß ich mit den Gaben mehr
für Dich ausgerichtet hätte, wenn ich klüger und vorsichtiger gewesen
wäre, während so die Gaben ohne Frucht geblieben sind.“
Jesus: „Deine Absicht heiligt das Werk, nur die Absicht. Setze dich
darüber hinweg. Hatte Ich ja doch einen Judas in Meine Gesellschaft
aufgenommen und all die Gnaden an ihm verschwendet. Daß er verlorenging,
war wahrhaftig nicht Meine Schuld. Ich wollte ihn auch nicht zur
Verdammnis bringen. Das muß jedem Christen zum Beispiel dienen, wenn man
ihnen Vorwürfe macht. Wenn manches bei dir vorkommt, was sie nicht
verstehen, besonders Meine Diener nicht, dann sollen sie bedenken, daß Ich
nicht umsonst einen Judas aufnahm, um der Menschheit zu zeigen, daß bei
Gott dem Menschen gegenüber immer ein Rätsel sein muß. Dem Menschen
gegenüber muß Gott immer ein Rätsel sein und bleiben, rätselhaft Seine
Werke, Seine Fügungen, weil Er Gott ist und ihr alle Seine vielen
Geschöpfe.“
Barbara: „O lieber Jesus! Man bittet mich, ich möge zu dieser
Protestantin kommen.“
Jesus: „Geh nur hin, geh du nur hin! Allen Menschen bin Ich
gekommen, Gnade anzubieten und allen Menschen dieselben Gnaden zuzuwenden.
Wenn man sie nicht annimmt, ist es nicht die Schuld der Überbringer oder
Überbringerin, auch nicht Meine Schuld. Der Schwester N. aber, die dich
bittet, Mich zu fragen, ob Ich mit ihr zufrieden bin, sage, daß Ich mit
ihr sehr zufrieden bin, und überhaupt mit diesem Haus.“
Barbara: „Und ich sehe ein Licht. Das Haus steht ganz in Feuer, und
es steigt auf das Feuer bis an die Wolken. Mein Jesus, was bedeutet denn
das?“
Jesus: „Weil in diesem Haus keine einzige Seele ist, in der der
Feind herrscht, in der der böse Feind wirken kann; sie alle sind
erleuchtet von übernatürlichem Licht. Sie haben die wahre Weisheit der
Kinder Gottes und wandeln im Licht, und dieses Licht, das vom Himmel
stammt, verbreitet sich in der Stadt, und viele Seelen werden durch ihr
Gebet, durch ihre Opfer und Leiden gerettet. Mit ihnen vereinigen sich
alle die frommen, treuen Katholiken dieser Stadt, die ihre Anbetungsstunde
dort halten.
Sie alle nehmen teil an diesem Licht und sind Mitglieder, geistige
Mitglieder dieses Hauses; denn dieses Haus ist das einzige (in dieser
Stadt), wo Mir Tag und Nacht gedient, wo Ich angebetet werde, wo Mein Herz
verehrt und geliebt wird, wo Mir Ersatz und Sühne geleistet wird.
O möchte doch die Welt erkennen, was Großes es ist um das Gebet, um das
Sühnegebet. In jedem kleinen Dorf, wo nur eine Kirche steht, würde man
darauf hinarbeiten, daß es solche Engel, Engel im Fleische gibt, die Tag
und Nacht vor Meinem Angesicht liegen und für die sündige Menschheit Mir
Ersatz und Sühne leisten...
O grüßet Mir alle, grüßet Mir alle, die das Glück haben, in den Stand
gesetzt zu sein, recht viel vor Mir zu knien und zu beten. Denn dem König
der Herrlichkeit gebührt aller Ruhm und alle Ehre von Seinen Geschöpfen,
und diese Seine Geschöpfe verachten Ihn, sie haben Ihn hinausgestoßen aus
Seinem eigenen Reich.
Darum kann dieses Geschlecht nur noch bestehen, solange es Anbeter gibt,
die das ersetzen, was andere versäumen. Geht hin und tut in diesem Monat,
was Mein Geist euch eingeben wird. Mein Geist ist es, Der fortwährend zu
euch redet, was ihr zu tun habt. Über all das, die Unannehmlichkeiten
aber, die jedem vorkommen, mag sein wer er will, geht hinweg. Diese müssen
euch nicht irremachen, ihr müßt ruhig weitergehen, ein Tag um den
anderen.“
Barbara: „Ich bitte Dich auch für jene, daß Du sie recht an Dich
ziehest und sie von ihrer Angst befreiest.“
Jesus: „Sie soll sich recht an dich anschließen und treu mitwirken,
wenn Ich etwas von euch verlange. Sie kommt nicht so weit (wie sie
fürchtet). Dies sind Leiden, die sie erdulden muß und Prüfungen, womit Ich
ihren Geist prüfe, ob es ihr auch ernst ist, ob sie Mir auch Opfer bringen
will. Sie soll nur die Schuhe ausziehen und sich entblößen. Verstehst du
Mich?
Diejenigen, die auf dem engen Pfad, auf dem Ich gewandelt bin, Mir
nachfolgen wollen, müssen mit bloßen Füßen Mir folgen, das heißt sie
müssen über Steine und Stöcke, über Disteln und Dornen hinweggehen, wenn
sie sich auch verwunden und aufritzen, aufsteigen, aufwärts klettern, all
den eigenen Willen, den Hochmut ablegen, all die Lieblosigkeit gegen ihre
Mitmenschen, und die Lieblosigkeit, die sie von anderen erfahren, in
Geduld ertragen und nicht rechts und nicht links schauen auf alle die
übrigen, die neben ihnen gehen, und die Mir auch dienen und dienen wollen,
die aber mit Schuh und Strümpfen wandeln. Seht, daran muß sich eine Seele
kennzeichnen, die Mir nachfolgen will, daß sie barfuß geht, weil auch Ich
barfuß gegangen bin.“
Lied: Herr und Gott, du Schöpfer aller ...
Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei ohne End, Jesus Christus im
hochheiligsten Sakrament. Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts,
ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und Wohltaten. Ach komme, suche
heim Dein armes Kind, die Wohnung, die Du Dir bereitet hast. Erst muß ich
Dich um Verzeihung bitten für all die Treulosigkeit, die ich trotz der
Liebe, mit der Du Dich herablässest, begehe und Dir so kalt und lau diene.
Barmherzigkeit, mein Jesus! O verzeihe mir und uns allen, die wir hier
zugegen sind.
Mein Jesus! Mein Jesus! (Barbara erhebt sich zu sitzender Stellung und
streckt dem Herrn die gefalteten Hände entgegen.) Was bedeutet Dein
Schweigen? Willst Du die Zuchtrute schwingen über Dein Volk, o Herr, weil
Du nicht mehr sprichst? Mein Jesus, Barmherzigkeit! Siehe, wie freuen sich
all die guten, treuen Kinder der katholischen Kirche auf das hochheilige
Fronleichnamsfest. Wie haben sie sich alle gerüstet und erwarten den Tag,
wo Du heraustrittst aus den Gotteshäusern und unter Deinem Volk
herumziehst. O mein Jesu, sprich nur ein Wort, sprich o Herr! Ich arme,
elende Sünderin! Wohl habe ich verdient, daß Du nicht mehr zu mir
sprichst, aber siehe, wie viele gibt es doch, die treuer Dir dienen, die
würdiger sind als ich, und die alle warten mit Schmerzen auf ein liebes
Wörtlein von Dir. Mein Jesus, sprich nur ein Wort.“
Jesus: „Meine Kinder! Schon lange ist es her, daß Ich mit dir rede,
daß Ich Mich dir offenbare und durch dich der Menschheit erschließe die
Geheimnisse Meiner Liebe. Um Mich mit Meinem Volk zu verbinden, mit den
treuen Kindern Meines Herzens Mich zu verbinden, habe Ich dir diese
Aufgabe gegeben. Dich habe Ich bestimmt, um viele Menschen wieder
herbeizuziehen und mit Mir zu vereinigen auf das Innigste beim Gastmahl
Meiner Liebe. Es ist noch nicht so lange her, wo Ich auf dieselbe Weise
wie mit dir, mit einer anderen Person verkehrte, mit einer Schwester, und
ihr die Geheimnisse Meines Herzens erschloß und von ihr verlangte, daß das
hochheilige Fronleichnamsfest sollte eingesetzt werden in Meiner Kirche.
Es war der Triumph Meiner Liebe, der dieses Fest verlangte; denn das
heilige Fronleichnamsfest ist ein Triumphfest Meiner Liebe.
Aber größer ist es, was Ich von dir verlange, und was Ich durch dich der
Welt offenbaren möchte: Menschenherzen sind es, die Ich mit Mir vereinigen
möchte durch das Liebesgeheimnis, das Ich dir kundtue. Auf das Innigste
mit Meinen Kindern verbunden, kann nur die Welt noch gerettet werden, aufs
Innigste mit den treuen Kindern Meiner Kirche. Wundert euch nicht, daß Tag
für Tag die Verbrechen überhandnehmen, die Gottlosigkeit auf offener
Straße zur Schau getragen wird, von Tag zu Tag mehr. Furchtbare Dinge
werdet ihr noch erleben, so daß kein Mensch sich mehr getraut, zur
Nachtzeit über die Straße zu gehen.
Aber alles dieses wird nicht beachtet. Man denkt nicht darüber nach über
die Ursache all der schrecklichen Dinge, und je mehr der Unglaube
überhandnimmt und sich ausbreitet, desto mehr häufen sich die Verbrechen,
desto eifriger sollen aber auch die treuen Kinder der Kirche sich an Mich
anschließen und an Meine Feste, an die Feste der heiligen Kirche.“
Barbara: „Mein Jesus, ist es denn möglich, daß es nicht zu erbitten
ist, daß der strafende Arm der göttlichen Gerechtigkeit abzuhalten ist von
der Welt, von der sündigen Menschheit, wenn die Menschheit, die Guten
zusammenstehen und mit einem Mund Dich loben und preisen, so daß die Ehre
Dir ersetzt wird, welche die gottlose Welt Dir raubt? Hast Du doch gesagt,
daß, wenn fünf Gerechte in der Stadt wären, Du die Stadt verschonen
wollest. Gibt es denn keine Gerechten mehr? Gibt es doch so viele treue
Seelen, hast Du schon Selbst oft gesagt, und wenn sie zusammenstehen, kann
dann der Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit nicht aufgehalten werden?“
Jesus: „Ja, wenn alle Kinder der katholischen Kirche, die sich noch
Katholiken und gute Christen nennen, die noch mit Glaube und Liebe zur
heiligen Kirche halten, wenn diese so treu, wie Ich es von euch verlange,
und ohne jegliche Rücksicht und Menschenfurcht offen und frei ihren
Glauben bekennen, sich an Mich anschließen, so daß Ich Tag für Tag in die
Herzen vieler einsteigen kann, oder doch, wenn einheitlich an den
Sonntagen die Christen an dem Kommuniontisch sich einfänden, und in der
Art und Weise die Regel beobachten, die Ich ihnen angebe, die alle
Liebesbundmitglieder beobachten sollen – daß sie ihre Leiden geduldig
tragen, ihren Mitmenschen gegenüber den Glauben offen bekennen und sich
nicht fürchten, vor keinem Menschen, auch nicht vor dem größten Feind, der
ihnen nachstellen könnte, in der Familie Einheit und Frieden halten, aus
Liebe zu Mir ihre Kinder erziehen, oder in den klösterlichen
Genossenschaften, wenn nichts mehr geredet und gedacht würde als nur an
das Ziel, zu dem Ich sie bestimmt habe, die Menschheit, daß dieses Ziel
erstrebt werden muß und nur dann erstrebt werden könne, wenn sie alle treu
zusammenstehen – ja dann, sage Ich euch, könnte freilich der Sturm
aufgehalten und der strafende Arm verkürzt, die Zeit, sage Ich, abgekürzt
und der strafende Arm der göttlichen Gerechtigkeit eingehalten werden.
Darum freut es Mich sehr, daß in dieser Stadt doch viele gläubige Christen
noch sind, die sich euch anschließen. Ja, es freut Mich, daß das
Priestertum alles aufbietet, um die Menschen zum Glauben zurückzuführen,
zu dem guten, alten Glauben, wenigstens diejenigen, die einiges
Verständnis haben von den Begriffen der Zeitverhältnisse, was all die
Zeiten in ihren Verhältnissen mit sich bringen. Die Zeitverhältnisse, das
sind die Menschen, wie sich die Menschen verhalten in der jetzt lebenden
Zeit.
Und je mehr sie der Menschheit dieselben schildern, desto eifriger und
inniger steigt das Gebet empor aus den Herzen der treuen Kinder der
Kirche. Die Gefahr, auf die sie aufmerksam gemacht werden, die sie wohl
auch mit Augen sehen, geht manchem doch zu Herzen, und sie schicken sich
an, mit mehr Eifer ihre religiösen Pflichten zu erfüllen.
Aber, Meine Kinder, aufzuhalten ist doch nicht alles, weil die Welt so
gottlos geworden ist. Darum bittet nicht mehr, daß der strafende Arm
aufgehalten werde, bittet vielmehr um die Gnade der Beharrlichkeit. Viele
werden abfallen, auch von denen, die jetzt noch feststehen, in kommenden
Zeiten, weil der Mensch, wenn er sich einmal daran gewöhnt hat, den Weg
des Schlendrians zu gehen, lau und träge wird in allem, besonders aber lau
und träge in seinen religiösen Pflichten. Und wenn der Mensch das Gebet
unterläßt zur Zeit der Trübsal, dann ist es um ihn geschehen. Darum steht
zusammen, nicht als ob ihr die Welt bekehren wollt, als ob ihr bestimmt
seid, wie Missionare auszuziehen – steht zusammen, eins für das andere,
jedes aber für sich, um sein Heil zu erwirken. Jedes sei ängstlich um
seine eigene Person.“
Barbara: „Mein Jesus! Ist doch morgen Fronleichnamsfest, und Du
sagst mir kein Wort von dem schönen Fronleichnamstag. Habe doch immer in
früheren Jahren so große Freude gehabt, warum denn nicht mehr dieses Jahr?
Hab gar keine Freude mehr. Mein Jesus, Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!
Siehe, viele schließen sich doch an, wenn auch manche es für Schwindel
halten. Aber viele freuen sich doch und schließen sich enger an Dich an. O
laß mir doch auch ein Wörtchen des Trostes zukommen von diesem schönen
Fest. O zeige mir doch, wie im Himmel der Tag gefeiert wird.“
Jesus: „Nein, Meine Tochter! Du sollst heute diese Freude nicht
erleben, weil Mein Herz so sehr bedrückt ist. Du sollst, und ihr alle
sollt mit Mir neben der Freude dieses Festes doch auch den Schmerz mit Mir
teilen. So viele Seelen gehen zugrunde, so viele Seelen fallen Satan in
den Rachen, und Ich sollte nicht traurig sein? So viele Seelen, an denen
Mein kostbares Blut klebt!“
Barbara weint bitterlich!
Barbara: „Ist das mein Geschenk, o Herr?“
Jesus: „Ja, ja, dies ist dein Geschenk, und dies ist euer aller
Geschenk, und alle, welche die Schriften lesen, sie sollen wissen, daß
Mein Herz mit Bitterkeit erfüllt ist und mit Schmach gesättigt.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich für die Klosterfrau in N., die
der Oberin so viele Sorgen und Kummer macht. Erbarme Dich ihrer, führe sie
wieder zurück ins Kloster, damit sie doch dem Kloster keine Schande
bereitet.“
Jesus: „Sie soll ihr nur befehlen, daß sie entweder das Ordenskleid
ablege oder zurückkehre, wohin sie gehört, mit aller Entschiedenheit; denn
eine Ordensfrau gehört nicht in die Familie hinein, sie gehört in ihr
Mutterhaus, dem sie sich anvertraute. Der Oberin aber sage einen
freundlichen Gruß, daß Ich mit ihr zufrieden bin mit der Leitung ihres
Hauses. Und auch deinem Schwesterchen einen recht herzlichen Gruß. Sie
soll aber, wenn sie wieder dir einige Zeilen schreibt, nicht mehr so
kindlich sein; das könnte ihr übel aufgenommen werden. Das darf sie mit
Mir oder am stillen Tabernakel, aber nicht in die Welt hinaus. Ich
verstehe sie, und du verstehst sie auch, aber nicht alle Menschen
verstehen es. Sie braucht aber nicht ängstlich zu sein, daß Ich mit ihr
unzufrieden bin. Sie ist einmal in Meinem Reich deine Zwillingsschwester.
Nur aufwärts die Herzen, aufwärts, nicht mutlos sein, bei allem, was
vorkommt. Auch ihr, Meine Kinder, auch ihr, den Mut nicht verlieren,
aufwärts die Herzen; wenn Mutlosigkeit sich einschleicht, ist es nicht von
Meinem Geist, ist es ein anderer Geist. So viele euresgleichen, die das
Glück nicht haben, das ihr habt, denn nicht darauf kommt es an, welchen
Weg der Mensch gehen muß, sondern darauf kommt es an, wie er denselben
geht, wie er ihn wandelt. Wenn er einen noch so unebenen Pfad wandelt, der
durch Hecken und Sträucher führt, über Felsen und Steine und Gestrüpp, daß
er unbeirrt und festen Schrittes darüber steigt, darauf kommt es an, über
all die Hindernisse weggehen.
Seht, die Hauptsache ist, daß ihr den festen Entschluß gefaßt habt, Mir
treu zu bleiben, Mich zu lieben und Mir zu dienen, und daß ihr fort und
fortwährend doch wieder eine Aufmunterung dieses eures Zieles habt, von
Zeit zu Zeit. Sage N. einen herzlichen Gruß und auch deinen Schwestern,
allen deinen Geschwistern, allen, die sich euch anschließen und zu euch
halten, wenn auch nur dem Geiste nach. Denn allen, die sie lesen, Meine
Worte, wenn auch nur aus Neugierde, kommt doch immer wieder ein neues
Flämmchen Gottesliebe in ihr Herz, und sie fassen wieder neue Entschlüsse,
Mir zu dienen. Sie alle lasse Ich herzlich grüßen. Mögen sie doch arbeiten
dem großen Ziele zu, das Ich euch gesteckt habe und allen, die es mit euch
halten, daß der Liebesbund sich ausbreite, die öftere Kommunion gefördert
werde und die Leiden und Trübsale, die da von Tag zu Tag zunehmen, die Ich
keinem Meiner Kinder ersparen kann, mit Geduld ertragen werden.
Daß Ich dir aber die Schönheit des Festes nicht zeigen kann, ist, weil du
teilnehmen sollst an Meiner Schmach, an Meiner Trübsal. Ich kann Mich
nicht freuen, obwohl Meine Kinder alles aufbieten, die treuen Kinder der
katholischen Kirche, weil Ich alle Menschen erschaffen habe und durch
Meine Schuld kein Mensch sollte verlorengehen. Allen Menschen gebe Ich
hinlängliche Gnaden, daß sie selig werden können, und so viele, so viele
haben Mich hinausgestoßen aus ihrem Herzen.“
Dann kam die liebe Mutter Gottes!
Barbara: „Liebe Mutter! O bete Du meinen Herrn an statt meiner.
Doch nur ein einziges Wort des Trostes, ein einziges Wörtlein sage Du mir.
(Die liebe Mutter Gottes schweigt, Barbara weint.) Bin ich denn schuld?
Warum denn, o Mutter? Und Sie wendet Sich um, und die liebe Mutter Gottes
verhüllt Ihr Angesicht, als weinte Sie. O liebe Mutter, soll denn das das
letzte Fronleichnamsfest sein, welches wir so feierlich mitfeiern können,
weil Ihr alle Beide euch so abwendet? O wir arme, arme Menschen.
Gegrüßet seist Du, Maria ...
O soll es denn vielleicht bis nächstes Jahr so schlimm sein, daß wir den
schönen Tag nicht mehr feiern können? Laß doch nicht zu, daß das Heiligste
Sakrament aus unseren Kirchen hinausgeschafft wird.“
Maria: „Ihr werdet bald sehen, Meine Kinder, warum Ich heute so
traurig bin. Steht einmütig zusammen, wie Mein Sohn euch gesagt vorhin,
eines für das andere, und jedes für sich. Versteht wohl diese Worte, betet
füreinander, aber betet jedes für sich, daß es feststehe; denn es werden
Tage über euch hereinbrechen, wo die Wellen der Trübsale über eurem Haupte
zusammenschlagen und euch alle zugrunde zu richten drohen werden. Dann
wird es gut sein, beten gelernt zu haben. Glückselig der Mensch, der da
noch beten kann, und durch das Gebet der Gerechten werden die Tage
abgekürzt. Aber es wird ein großes Jammergeschrei sich erheben,
dergleichen in vielen Jahrhunderten noch keines ist gehört worden auf
Erden.
Meine Kinder! Haltet diese Tage nicht in übermäßiger Freude. Bedenkt wohl,
was Ich heute abend euch gesagt, und seid nicht allzu lustig (zu den zwei
anwesenden Mädchen sagte Sie dies), obwohl es keine Sünde ist. Aber
bedenket die traurigen Zeiten, die da kommen werden und die Gefahren, die
euch bedrohen. Rafft euch auf, daß ihr, so viel ihr losbringen könnt, die
Tage, wo das kostbare Blut Meines lieben Sohnes verehrt wird, beiwohnen
könnt, um mit den anderen vereinigt, dieses kostbare Blut anzubeten, denn
es wird eine Zeit kommen, wo ihr es nicht mehr tun könnt. Und betet recht
für die Wahl (Reichstagswahl), für die Männer, die an die Wahlurne treten,
daß doch wenigstens die treu bleiben, die noch treue Kinder der
katholischen Kirche sind.“
Barbara: „O liebe Mutter, erflehe uns doch nur den Trost, daß wir
auch in jenen schrecklichen Tagen uns irgendwo versammeln können, um mit
Dir und Deinem liebsten Sohn zu verkehren.“
Maria: „Fürchtet euch nicht. In den Tagen tut, wie die Apostel
taten, als der Herr von ihnen geschieden war. Flüchtet euch in ein
einsames Haus und harrt aus im Gebet.“
Barbara: „Ach liebe Mutter, bezeichne uns doch das Haus näher.“
Maria: „Die Zeit kommt, wo Ich euch näher das Haus bezeichnen
werde. Für jetzt haltet fest zusammen im Gebet. Zweifelt nicht, nicht im
geringsten. Glückselig der Mensch, der im Glauben alles erfaßt, was ihn
seinem Ziel näherbringen kann, der nicht nachhängt der gottlosen Welt,
denn nur die fleischlich gesinnte Welt zweifelt, häkelt, das wäre nicht
Gottes Wille, daß Er die Menschen aufmerksam macht, wenn große Gefahren
drohen, nein – jederzeit! Gottes Wille ist es, daß Er euch aufmerksam
macht auf die großen Gefahren, die euch bedrohen von allen Seiten, und so
wie Er immer getan, wird Er Seine treuen Kinder beschützen.
Nehmt nur Lot, der unter den gottlosen Sodomitern wohnte, wie er durch
einen Engel herausgeführt wurde aus diesen gottlosen Städten, er, der
einzige mit seiner Familie, und bedenket, ob der Herr im Neuen Bund minder
gut sei. Hat Er dieses im Alten Bund getan, wenn Er auch Sein Volk
züchtigte, hat Er es doch immer wieder beschützt und in seine Rechte nach
getaner Buße eingesetzt, so wird Er auch all den treuen Kindern der
katholischen Kirche tun, wenn sie auch um alle ihre Rechte kommen sollten.
Er wird aber nicht lange das Recht in den Händen Seiner Feinde lassen, Er
wird ihnen das Szepter aus der Hand reißen und sie damit zerschlagen, und
alle Seine treuen Kinder wieder einsetzen in ihre Rechte. Dies sollen alle
glauben, die jetzt darüber spotten, aber sie werden es hart und bitter
fühlen müssen. Tut, wie Mein Sohn euch befohlen.“
Barbara: „O erflehe uns doch schönes Wetter für die Prozession.“
Maria: „Es wird die Fronleichnamsprozession morgen gehalten. Seht
euch nicht um, ihr, die ihr mitgehen könnt, gebt der gaffenden Menge das
Zeugnis, daß hier nicht zu gaffen, sondern anzubeten sei, wenigstens tut
ihr es, und diejenigen, die sich nicht daran beteiligen können, sollen im
Geist die Prozession mithalten und sich innig in ihrem Herzen mit Mir
unterhalten. Ich will dann mit euch allen zufrieden sein.“
Barbara: „O liebe Mutter!
So einen traurigen Tag habe ich noch gar keinen gehabt. Was ist
denn das? So ist es mir diese Woche schon einmal gegangen, wie ich für den
Mörder gestern betete, warst Du auch so traurig. O liebe Mutter, was ist
denn los? Du hast mir ein so dunkles Gefühl eingeflößt, daß ich mich
gefürchtet habe.“
Maria: „Weil Ich dir zeigen wollte, Meine Tochter, daß dieses die
Vorboten sind, wußte Ich ja doch, daß du wieder für einen frischen Sünder
beten könntest, da dasselbe schon wieder in Mainz sich ereignet habe, und
weil Ich weiß, daß dieses noch gar oft sich ereignen wird, darum war Ich
so traurig.“
Barbara: „O ich kann heute nicht singen.“ An diesem Tag beglückte
der Herr Barbara sehr nach der heiligen Kommunion. Da beklagte sich
Barbara bei Ihm, daß Er Sich nach der heiligen Kommunion jetzt so selten
ihr liebreichst mitteile, wie Er dies doch früher getan habe. Da sagte der
Herr:
Jesus: „Du bist Mir auch nicht so treu wie früher, du läufst Mir
immer davon! Sei du nur wie früher, denn Ich bin nicht anders geworden. Du
läufst Mir immer davon.“
(Weil sie nämlich, obwohl sie die Vereinigung mit dem Herrn fühlt, in eine
andere Kirche geht, um eine Segensmesse mitzunehmen.) Dann fügte Er noch
hinzu:
Jesus: „Bei der Fronleichnamsprozession schließt euch nur
aneinander an und vereinigt euch innig mit Mir und erhebt kein Auge, um
die Gaffer zu beschauen. Es sollten zwar alle so tun, dann wollte Ich den
Undank und die Lästerungen der übrigen nicht beachten, und Mir wäre der
Schmerz versüßt. Ihr aber sollt Mir den Undank und die Treulosigkeit der
Menschen ersetzen, und Mir Sühne leisten und den anderen ein gutes
Beispiel geben.“
Am heiligen Pfingstfest zeigte der Herr Barbara ihre Seele in Gestalt
eines schneeweißen Stück Tuches, das glänzte, und sagte:
Jesus: „Du sollst wissen, daß Ich deine Seele heute wieder in die
Taufunschuld zurückversetze.“
Als das Allerheiligste aus dem Dom herausgetragen wurde, fühlte Barbara,
wie ihre Seele in Gestalt eines kleinen Kindes Jesu zulief. Während der
ganzen Prozession sah sie, wie Jesus zwischen uns dreien einherging, aber
gar nicht so freudevoll, wie Er dies in den früheren Jahren tat, sondern
sehr traurig. Als der Segen auf der großen Bleiche gegeben wurde, kam von
oben herab eine unzählige Menge himmlischer Geister, die Ihn umringten,
voran der heilige Franziskus. Auch sah Barbara viele verstorbene fromme
Seelen der Stadt, von denen einige einen großen Glanz verbreiteten und
weithin leuchteten. Der Geist, welcher sie belehrte, sagte, daß das
Fronleichnamsfest ein Sühnefest sei, um dem lieben Heiland die Unbilden zu
ersetzen, und weil die jetzigen lebenden Christen sich so wenig daran
beteiligten, so kämen die in die Herrlichkeit eingegangen Seelen herbei,
um dieses zu ersetzen, und anstatt ihrer Verwandten Jesus anzubeten.
Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu mein ...
Barbara: „Lobpreis und Dank sei jetzt und ohne End, dem
Allerheiligsten, göttlichen Sakrament! Mein Jesus! Wie danke ich Dir für
Deine unendliche Liebe und Herablassung zu uns armen Sündern. Mein Jesus!
Wie bist Du so unendlich gut. Am Mittwochabend warst Du so ernst. Alle
Züge und alle Gefühle Deines liebevollen Herzens, wie Du Dich mir
mitteiltest, waren ernst, drohend und strafend. O mein Jesus! Halte ein
den Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit. Siehe, wie Deine Kinder sich
aufraffen und sich an Dich anschließen. Siehe, wie es doch den Menschen so
leid ist, wenn Du züchtigen willst, wie sie sich doch fürchten vor der
Strafrute. Wie das Kind, wenn es seine lieben, guten Eltern gekränkt und
beleidigt hat, vor Furcht zittert und weint, so tun die Kinder der
katholischen Kirche, weil sie sehen und immer wieder hören von allen
Seiten, und weil auch die Zeichen so auffallend sind, als ob Du wirklich
strafen wolltest, so fürchten sich doch alle Leute.
O Barmherzigkeit für uns arme Sünder! Ich vereinige mich mit allen frommen
Christen auf Erden, die Dir Tag und Nacht Abbitte und Sühne leisten vor
dem Allerheiligsten Sakrament, besonders mit den Anbetern des Heiligsten
Sakraments, den Eucharistinern und Anbeterinnen und mit allen frommen
Weltleuten, die sich Mühe geben, Dir Abbitte zu tun. Ich empfehle Dir alle
meine lieben Geschwister und alle, die sich im Geist mit uns vereinigen,
besonders meine beiden Mitschwestern. Du hast uns zusammengeführt, daß wir
die Heiligste Dreifaltigkeit in uns versinnbilden sollen, so innig sollen
wir leben, eins sein, obwohl dreifach in Person und in verschiedenen
Familien, doch eins in der Wesenheit und in unserem Willen.
O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß wir getrennt werden, daß Satan etwas
in uns vermag. Ich empfehle Dir auch alle christlichen Familien, besonders
die arme Frau, die mir heute abend so geklagt hat. O lenke doch das Herz
dieses Kindes, daß er ein Dir wohlgefälliger Diener der heiligen
katholischen Kirche wird, wenn er dazu Berufung hat. Ich empfehle Dir auch
meine Schwester in N. und die ganze Genossenschaft, meinen Beichtvater,
besonders den H.H. Bischof von Mainz, daß er den rechten Geist in den
Schriften findet.
Sieh, ich will mich ganz seinem Willen unterwerfen, und wenn Du es bist,
und ich glaube fest, daß Du es bist, dann lenke doch das Herz meines
Bischofs, dem ich unterworfen bin, daß die Schriften bald gedruckt werden,
Deine Worte, damit recht viele Seelen sehen, wie gut Du bist, wie Du mit
jedem zufrieden bist, wenn er nur guten Willen Dir entgegenbringt, damit
recht viele sehen, besonders die Armen und Notleidenden, wie reichlich Du
belohnen kannst für das wenige Gute, wenn sie in Eintracht und Liebe
zusammenleben und sich an Dich anschließen, Du ihnen es tausendfach
vergelten willst. Darum nicht mir, sondern Dir alle Ehre.
Ich suchte gewiß nichts anderes als nur Deinen heiligen Willen, Dein
Wohlgefallen in allen Dingen. Darum bitte ich Dich, solange ich lebe in
diesem sterblichen Leben, laß nicht zu, daß jemals etwas vorkomme, wo ich
mich über andere erhebe, auch nicht im leisesten Gedanken. Die Letzte will
ich sein und bleiben, und mache auch, daß andere dies von mir denken und
glauben. Dann aber, was Du in mir wirkest, bitte ich, daß es verbreitet
wird, daß es mein Oberhirte genehmige, besonders das Priestertum; denn Du
siehst, wie das arme, gläubige Volk sich aufrafft, wenn es ein liebes
Wörtchen hört, daß Du wirklich und wahrhaft unter uns wohnest, daß dies
nicht nur die Kirche lehrt und wir zum Glauben angehalten werden, sondern
wir auch hie und da ein Zeichen Deiner wahrhaften Gegenwart und Deines
Wohnens unter uns erhalten.
Deswegen bitte ich, daß Du die Priester in Mainz in Einheit und Frieden
zusammenführst und haltest, daß sie in Eintracht und Liebe zu ihrem
Bischof stehen und das Werk fördern, das er begonnen; denn er hat im
Hirtenbrief alle Kinder seiner Diözese aufgefordert, daß alles, was die
Ehre des Heiligsten Sakramentes vermehrt, doch recht gefördert werde, alle
die Vereine, die darauf hinzielen, das Heiligste Sakrament zu verehren,
alle Kinder herbeizuführen zu Seinem heiligen Tisch. Gib, daß auch alle
die Priester die Gesinnung ihres Bischofs teilen, und die Mühe nicht
scheuen, daß ihnen die Opfer nicht zu schwer werden, die sie bringen
müssen, weil sie mehr Last haben. Segne auch alle ihre Mühe, damit sie
nicht müde werden. Gib ihnen die notwendige Kraft, die Leibes- und
Körperkräfte, damit sie ausharren in ihren vielen Arbeiten, die sie haben
mit ihrer anvertrauten Herde. Mein Jesus, Barmherzigkeit für uns alle.
Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Ja, Meine Kinder, Ich muß euch schon eingestehen, daß Ich
heute nicht gesonnen bin, eine Strafrede zu halten, euch in Furcht und
Schrecken zu versetzen wie am Mittwoch. Ich bin nicht immer ein zürnender
Gott, und der strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit läßt sich
leicht aufhalten, wenn Er nur guten Willen sieht, wenn nur Sein Volk
umkehrt. Auch wenn sich nur die Gesinnung ihres Herzens wendet, bin Ich
schon bereit, ihnen zuvorzukommen, alle ihre Sünden und Ärgernisse, die
sie an Mir verübt, ihnen zu verzeihen. Ja, Ich versichere euch, kein Vater
ist in der Schöpfung, der so viel Nachsicht hat mit seinen Kindern, auch
wenn er der beste ist, wenn er alle guten Eigenschaften in sich vereinigt,
wie Ich euer Gott und Herr. Habe Ich euch doch erschaffen zu Meiner Ehre
und Verherrlichung, gewiß nicht zu eurem Verderben. Denn wenn Ich euch
verderben wollte, hätte Ich ja euch zu Meiner Schande und Schmach
erschaffen; dann wäre Ich ja ein ungerechter Gott.
Darum sollt ihr wissen, daß Mich die Kinder der katholischen Kirche,
besonders die der Stadt Mainz, recht erfreuten. Wo zu loben ist, da muß
Ich loben; wo zu tadeln, da muß Ich tadeln; und wo zu strafen ist, auch
wenn Ich es noch so ungern tue, wo es nicht anders geht, da muß Ich
strafen. Aber weh tut es Mir, unendlich weh, wenn Ich strafen muß. Denn
wenn ein Vater sein Kind schlägt, schmerzt es ihn mehr, als es dem Kinde
wehe tut, wenn es ein rechter Vater ist. Wenn dieses so ist bei einem
irdischen Vater, warum nicht bei Mir, Der Ich der beste aller Väter bin.
Aber seht doch, Meine Kinder, seht doch, Meine Diener – wenn ihr nicht
begreifen wollt, daß es wahr ist, daß Ich euch ermahnen will, daß Ich euch
ermuntern will durch ein unmündiges Werkzeug –, ob es nicht wahr ist, daß
Meine treuen Kinder eure Worte beachten, wenn ihr ihnen mit lieben Worten
die Schönheiten Meines Herzens, die Liebe Meines Herzens vortragt, wenn
ihr – anstatt zu spötteln und von Frömmelei zu reden auf der Kanzel – die
Schönheit der Kirche preist, die Liebe Meines Herzens verkündet und die
Gemeinschaft der Heiligen erhebt. Und wenn ihr das Volk hinweist und
hinführt, daß es nicht allein steht, in dem heißen Kampf nicht verzagen
soll, daß diejenigen, die ihnen vorausgegangen, ihnen beistehen, und wenn
ihr das arme, gläubige Volk zusammenhaltet, zusammenführt zu einem Bund,
der da ist und geschlossen ist im Heiligsten Sakrament, wie dann das arme
gläubige Volk lauscht euren Worten und glaubt, wie es dann diesen Glauben
zum Ausdruck bringt, wenn es gilt, Meine Ehre zu befördern, den Glauben
offen und frei zu bekennen, wie dieses am gestrigen Tag wieder der Fall
war.
Ja seht, wer sind sie denn, die sich beteiligen, wie Ich euch schon oft
gesagt, die unter eurer Kanzel stehen, wenn ihr predigt, das heilige Opfer
feiert? Es sind die Armen, das arme, gläubige Volk. Wenn auch hie und da
ein Gebildeter sich einschleicht, sieht er sich nach rechts und links doch
um, ob er noch einen seinesgleichen sehe und schämt sich. Dieses Volk aber
scheut sich nicht, und deswegen habe Ich Meine Freude an ihm, und Ich
möchte es retten.
O die armen Kleinen, das arme, verwaiste Volk! Verwaist ist es, es ist
hinausgestellt aus dem Vaterhaus in die Fremde. In der Fremde muß es sein
Brot verdienen. Die Fremde, das sind die gottlosen Werkstätten und
Schulen, wo überall der Unglaube gepredigt wird. Wo kann da das arme Volk
noch guten Boden fassen in seinem Herzen, wo das Erdreich immer mit
Unkraut besät und schlechter Samen hineingeworfen wird. Und darum, weil
das arme Volk in der Fremde steht, fern vom Vaterhaus, habe Ich Mitleid
und ganz besonders Mitleid mit ihm und Ich habe ein Mittel ersonnen und
möchte dieses von allen angewendet wissen, die sich noch zurückführen
lassen.
Dieses Mittel ist, was Ich euch schon oft und oft gesagt, das Band, das
Ich um euch schlingen will in der heiligen Kommunion. O kehre zurück, du
armes Volk, ins Vaterhaus, damit Ich Mich mit dir wieder freuen kann.
Bringt Mir die Kleinen wieder herbei; ihr Väter und Mütter, bringet Mir
eure Kinder wieder, wie ihr sie Mir gebracht, als Ich auf Erden wandelte
unter euch.
O am Abend will Ich sie euch noch segnen und sie euch zurückgeben mit
Meinem Segen ausgerüstet, und keines wird verlorengehen. O führet sie Mir
doch zurück!
Die gottlosen Schulen! O wäre es doch möglich, daß die Christen so vieler
Regenten wieder bewirken könnten von ihren Vorgesetzten, daß Meine Kirche
wieder so viel Gewalt erhalten würde, daß sie die Schulen in die Hände
bekäme, daß die konfessionslose Schule aufhören würde, und die Kinder von
dem Glauben an Mich, an Meine Gottheit, vom Glauben an Meine heilige
Mutter beseelt, aus der Schule heraustreten würden in die Werkstatt Leben,
in das öffentliche Leben, ja dann, ja dann würde eine andere Zeit kommen.“
Barbara: „Dieses, Gott sei Dank, wird ja angestrebt, mein Jesus.
Siehe, wie sich die Priester alle Mühe geben. Soviel ich schon selbst
vernommen, wird sehr darauf hingearbeitet, um die Kinder gut zu erziehen,
die Schulen christlich zu machen. Gib Du nur Deinen Segen dazu und die
Kraft, daß sie vor die Mächtigen treten, und es wird gewiß eine andere
Zeit wieder kommen.
Mein Jesus! Du hast am Mittwoch so drohend gesprochen, wir fürchteten uns
vor der Rede, wenn wir es bedenken, daß so schreckliche Zeiten über uns
kommen sollen. O ich getraue mich nicht mehr zu beten um Abwendung der
Strafgerichte und doch, wenn ich daran denke, entschlüpft mir ein leiser
Seufzer, und ich muß immer und immer wieder bitten.
O wenn wir zusammenstehen, hast Du doch gesagt, wenn in Sodom nur fünf
Gerechte wären, würdest Du die Stadt verschonen. Sieh doch, es gibt doch
in Mainz und so auch überall viele fromme Seelen. In Frankreich und
überall rafft sich das Volk so auf, und es sei eine Begeisterung in der
Welt, es gibt also noch viele Gerechte. Hast Du mir doch schon oft gesagt,
wenn der Mensch seine Sünden bekennt und sich an Dich anschließt, Du mit
ihm zufrieden seiest, und Du ihm dann alles ersetzen wollest.“
Jesus: „Ja, seht Meine Kinder, aber im großen ganzen ist doch die
Welt gar so gottlos; dies sind nur einzelne Personen, wie du Mir soeben
gesagt. Ja, das ist wahr, aber wie viele, wie gar so viele gibt es gegen
dieses kleine Häuflein. Siehe dir die Mächtigen und Großen der Erde an,
sieh dir all die an, die an der Spitze stehen, die das Gute befördern
sollen. Siehe an den Schulen, den Universitäten die gottlosen Lehrer, die
da aus dem armen Volk, den Jugendlichen, jeden Keim herausarbeiten, und
wehe einer Familie, auch wenn sie die beste ist, die gläubigste, wenn sie
einen Sohn in die Hochschule schickt, an Universitäten, er ist verloren,
auch wenn der Keim noch so gut gelegt ist. Bis er aus der Schule
heraustritt in die Welt und er seine Lebensaufgabe lösen soll, ist er ein
ungläubiger Mensch geworden.
Das Gift, das hineingeträufelt ist, breitet sich dann aus im Mannesalter,
und daher kommt es, daß bereits alle die Staatsmänner, die Großen, nichts
mehr in sich haben, als nur die Furcht vor dem Umsturz. Wenn sie Meinen
Dienern nachgeben, ist es nur noch die Furcht vor ihrem eigenen zeitlichen
Verderben. Sie wollen nur den Thron nicht einbüßen und das Szepter und die
Stellung, die sie bekleiden. Alles andere kümmert sie wenig. Um Religion
kümmert sich niemand mehr, und dieses sind doch diejenigen, denen Ich Mein
Volk anvertraute, die Mein Volk beherrschen und regieren sollen. Sie
vertreten Meine Stelle hienieden, und doch dienen sie und führen sie Mein
Volk einem ganz anderen Herrn zu, einem anderen Herrscher.
Darum spreche Ich so drohende Worte, und solange es nicht einige
wenigstens gibt, wie zu allen Zeiten, die Mir mit gläubigem Herzen dienen,
kann Ich nicht zufrieden sein mit Meinen Geschöpfen. Das Kaiserreich
Österreich war ein gutes, treues Kind der katholischen Kirche; das
Königshaus Bayern war ein gutes, treues Königshaus der katholischen
Kirche. Das Kaiserreich Frankreich ebenso, und nun, Ich muß es sagen, es
ist ganz anders geworden; gestürzt habe Ich das Kaiserhaus in Frankreich,
weil es Mir nicht mehr diente. Stürzen werde Ich alle diejenigen, die Mir
einst angehörten und Mir jetzt nicht mehr angehören. Weil sie Mir nicht
dienen wollen, sollen sie auch nicht herrschen über Mein Volk, und
gestraft muß das Volk Gottes werden, damit es wieder glaube und bekenne,
daß Ich der alleinige Herr bin, ihr Gott.“
Barbara: „Mein Jesus, Barmherzigkeit für die Völker! Wir glauben, o
Herr, daß Du die Macht hast, uns zu züchtigen, zu strafen, wir glauben
aber auch, daß Du ein gar guter Gott bist. Wir wollen diesen unseren
Glauben bekennen, solange wir leben, und mit uns stehen doch gar viele in
Verbindung. Siehe, es gibt so viele gute, treue Katholiken. O verschone
dein Volk! Siehe, es werden doch kleinlauter die übrigen, die seither so
groß geschrien haben, man hört nicht mehr so viel Spottreden.
O fahre fort, und es wird gewiß wieder besser, halte ein den strafenden
Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit, führe immer mehr Kinder der
katholischen Kirche zu, verbreite die Worte, die Du zu uns sprichst, recht
weit in der Welt, damit das arme, gläubige Volk sich immer inniger an Dich
anschließe, und habe Nachsicht und Geduld. Siehe, wie die Priester sich
abmühen Tag und Nacht und nur danach sinnen, wie sie Dich verherrlichen,
wie sie das arme Volk herbeiführen können zu Dir, und wie die Gläubigen
ihrer Stimme folgen. O habe Erbarmen, o Herr, verschone Dein Volk,
gedenke, daß Du uns nicht verwerfen kannst, ohne daß der Wert Deines
kostbaren Blutes an uns verlorengehe.“
Jesus: „Komme, Meine Tochter, komme! Ich will dir zeigen, wie Mir
ersetzt wird, was Mir die Menschen auf Erden versagen. Am Mittwoch konnte
Ich es nicht, weil Mein Schmerz zu groß war, und du diesen Schmerz mit Mir
teilen solltest, damit du dich am heiligen Fronleichnamsfest um so
eifriger und inniger an Mich anschließest. Aber heute will Ich es dir
zeigen.“
Barbara: „O mein Jesus!
Ehre, Lob und Verherrlichung sei dem Lamme! Heilig, heilig, heilig,
bist Du, unser Herr und Gott! Wer ist denn die Jungfrau, die so festlich
geschmückt ist, mit einem eigenen Kranz von Jungfrauen umgeben ist?“
Jesus: „Dieses ist die Jungfrau Juliana, der Ich das Geheimnis
offenbarte, daß Ich wünsche, daß das heilige Fronleichnamsfest in Meiner
Kirche eingesetzt und gefeiert werde. Siehe, diesen Triumphzug feiert sie
auf besondere Weise mit. Sie wird auf besondere Weise von den
Himmelsbewohnern geehrt, weil sie sich dafür hergab, all die Spottreden zu
ertragen, die man ihr zuwarf, als sie es offenbarte, daß Ich ihr dieses
Geheimnis erschlossen habe. So werden alle diejenigen geehrt, die treu
Meinen Willen vollziehen, auch wenn es der armseligste Mensch ist; wenn er
aber seine Aufgabe löst, die Ich an ihn gestellt, dann wird er
hochbegnadigt vor den Augen des ganzen himmlischen Hofes.
Mit Wohlgefallen ruht das Auge Meines himmlischen Vaters und aller
Himmelsbewohner auf ihm; denn er bewirkt durch diesen einen Akt, daß er
diese Aufgabe, den Willen seines Herrn erfüllt, viele, viele Tugendakte.
Er wandelt auf dem Weg, den Meine heilige Mutter gegangen ist; denn Meine
heilige Mutter war nur die Mutter Gottes durch Ihren lebendigen Glauben.
Sie glaubte fest und unerschütterlich, daß bei Gott kein Ding unmöglich
ist, daß, obwohl Sie Jungfrau bleiben wollte, und das Gelübde der
Keuschheit abgelegt hatte, Sie doch Jungfrau bleiben könne, obwohl Sie
Ehefrau wurde, Sie glaubte es. Ähnliche Tugendakte wirkt jede Seele, die
glaubt, daß Ich Großes in ihr zu wirken imstande bin, obwohl sie sich noch
so unvollkommen sieht, und diesen Glauben belohne Ich so sehr, daß Ich
sie, auch wenn es die ganze Welt nicht ahnt, zur höchsten Stufe der
Vollkommenheit emportrage. Auch Meine Dienerin Margareta Maria Alacoque
war ein armes, unwissendes Mädchen, dir Mir auch nicht immer diente – wie
die meisten Adamskinder.
Darum rufe Ich euch immer und immer wieder zu: Die Mutlosigkeit ist das
Allerschlimmste an den Kindern der katholischen Kirche. Wenn sie sich so
unvollkommen sehen, dann sind sie entmutigt. Sie geben dieser Mutlosigkeit
nach, und Satan benützt die Zeit gar wohl; sie werden lau und fallen
schließlich von Mir ab. Diese Mutlosigkeit der jetzigen Menschheit,
nämlich der Kinder der katholischen Kirche einzudämmen, deshalb habe Ich
dich erwählt, du armes, unwürdiges Werkzeug in Meiner Hand. Sie sollen
doch sehen, wie armselig du bist, sie sollen sehen, wie wenig Ich
verlange, daß niemand den Mut verliert. Alle Heiligen, die jetzt den
Himmel füllen, waren auch nicht in einer Stunde heilig; sie alle mußten
den Weg gehen, den du gehst; und nur, weil sie starkmütige Menschen waren
– nicht mutlos, nicht schwachen Mutes, sondern starken Mutes – sind sie
das geworden, was sie jetzt sind. So auch diese, die Ich dir hier
vorführe.
Harret aus, ihr Kinder, ihr Schwestern und Brüder! Harret aus und freuet
euch auf das Herz-Jesu-Fest! Dort werden wir zu euch kommen mit einer
großen Schar. Denn es ist wahr – sagt es nur euren Brüdern und Schwestern,
sagt es auch den Dienern der Kirche – es ist wahr, daß es eine
Gemeinschaft der Heiligen gibt. Die Kirche lehrt es so, und die Erfahrung
bestätigt es; wir sind immer mit euch verbunden. Wenn die Kirche Gottes
ein Fest begeht, dann feiern wir es mit euch unsichtbar, und nur
derjenigen Seele sichtbar, die mit gläubigem Herzen alles erfaßt, was die
katholische Kirche lehrt.“
Barbara: „O lieber Heiland! Dieses siebzehnjährige Mädchen möchte
so gern zu den Missionsschwestern. Weil man von den vielen Armen
heutzutage so hintergangen wird, weiß ich gar nicht, ob ich ihr dazu
verhelfen soll.“
Jesus: „Säume nicht. Gehe hin zu N.N. und zu einigen Reichen, die
Ich mit zeitlichen Gütern beschenkt; auch Frau N. wird ihren Beitrag
geben, und hilf dem Mädchen.“
Barbara: „Mein Jesus, gib doch auch N. ein Wörtchen des Trostes!“
Jesus: „Liest er ja doch die Schriften und sieht und hört die Liebe
Meines Herzens. Sieht er ja doch, daß in erster Linie Ich Mich immer an
die Priester wende, die ein gläubiges Herz Mir entgegenbringen, und ganz
besonders Mein Auge auf demjenigen ruht und Meine Hand ihn ganz besonders
beschützt, der dieses Band, das Ich da um die Menschheit schlingen will,
erweitert, der es ausdehnt.
Ja, warum sollte Ich denn nicht mit ihm zufrieden sein? Ich gab ihm nur
diese Antwort, weil Ich will, daß jeder mit dem, was Ich ihm sage, genug
habe, genug zum Nachdenken, und daß Ich schon jedem Selbst antworte. Er
soll nur die Schriften recht lesen mit Bedacht, dann hat er seine Antwort
schon gefunden auf alle seine Fragen.
Deine Schwester soll sich aber nicht entmutigen lassen und auch der
Priester nicht. Sie sollen arbeiten wie seither und feststehen im Glauben.
Wenn sie auch nicht glauben wollen, weil sie nicht sehen, dann sollen sie
doch glauben, weil Meine heilige Mutter auch glaubte, ohne zu sehen. Und
nur den Glauben kann Ich belohnen, nur der Glaube macht euer Verdienst
aus, und die Ewigkeit ist lang genug zum Schauen. Dort werdet ihr alles,
wenn der Schleier fällt, durchdringen, schauen, was Ich hienieden mit euch
gesprochen, was ihr nicht durchschauen könnt.
Darum lebt wohl! Wenn Ich wiederkomme, dann bringe Ich euch eine ganze
Schar mit, die euch recht erfreuen soll. So wie Ich mit dieser Meiner
Dienerin verkehre, so verkehrte Ich mit mancher Seele, und viele glaubten
und teilten auch den Trost. Andere, die nicht glaubten, haben auch die
Gnade nicht erfaßt, und deswegen auch den Trost nicht. Ihr aber sollt alle
überfließend Trost haben, welche die Worte glauben, die Ich durch Meine
Dienerin rede.“
Jetzt kam die liebe Mutter Gottes.
Maria: „Meine Kinder! Ich bin nur gekommen, um euch Meinen Dank
auszusprechen, daß ihr euch so Mühe gegeben, Meinen Sohn zu ehren an
Seinem Triumphfest; denn das heilige Fronleichnamsfest ist das Fest des
Triumphes, wo Er siegt über alle Seine Feinde in Seiner heiligen Kirche.
Seht, zähneknirschend steht der Feind euch gegenüber, wenn ihr diesen
Triumphzug mitfeiert, und niemand wagt es, ihn zu verhindern, und es kann
ihn auch niemand verhindern. Darum freut es Mich sehr, wenn Ich sehe, wie
es Seelen gibt in der Welt, die Meine Stelle vertreten, die sich freuen an
dem Werk Meines Sohnes, an der heiligen, katholischen Kirche, und Ihn zu
ehren und zu verherrlichen suchen.
Darum möchte Ich all den gläubigen Christen hier in der Stadt, die sich
recht Mühe geben, auch nach außen hin ihren Glauben zu bekennen, einen
freundlichen Gruß senden, aber leider ist dies euch derzeit nicht möglich,
weil es euch verboten wurde; aber den eurigen und all denjenigen, wohin
ihr die Erlaubnis habt von eurem Bischof, überbringt einen freundlichen
Gruß.
Zur jetzigen Zeit, wo es der Welt so not tut, seinen Glauben zu bekennen,
kann der Christ kein besseres Werk verrichten, als wenn er diese seine
Überzeugung nach außen hin an den Tag legt. Wie gut dies ist, könnt ihr
sehen am allerbesten an eurem eigenen Haushalt.
Seht, es wagt niemand mehr zu spotten, seitdem die ganze Familie offen und
frei auftritt, ihren Glauben vor den Gottlosen zu bekennen. Mit Scheu
stehen sie von fern und bewundern im stillen des Herzens den Freimut
dieses Hauses. Seht, wenn es alle Christen so tun würden, es würde bald
anders aussehen, das Erdreich würde sich umgestalten, das Erdreich der
Kirche.“
Barbara: „O liebe Mutter, gib doch, daß jene nicht so ängstlich
sei!“
Maria: „Dies wäre auch Mein Wunsch! Gläubiger unterwerfen soll sie
sich, ihren Verstand dem Glauben. Sie kann viel Gutes wirken unter Meinen
Kindern. Wenn sie sich treu anschließen will, will Ich ihr beistehen, will
Ich dafür sorgen, daß die Angst aus ihrem Herzen verschwindet. Dieses
hängt alles zusammen mit dem Willen Meines Sohnes, weil Er sie heiligen
will; und eine Prüfung muß der Mensch durchgehen, eine Prüfungszeit, um
seinen Glauben zu bekräftigen in sich, durch Seinen Glauben auch den Mut
zu erlangen, dessen er bedarf, um den Weg zu gehen, den der Herr ihn
führen will.
Der Glaube muß Nahrung haben wie alle Pflänzchen, die im Menschenherzen
zuerst gedeihen müssen, und dieses zarte Pflänzchen, obwohl es tief
wurzelt, bis es dann zu einem schönen Baum emporwächst, braucht deswegen
eine kräftigere Nahrung als alle übrigen Tugenden.
Darum muß der Mensch eine tiefe Demut erfassen, er muß sich befleißigen,
Demut zu üben, Demütigungen geduldig zu ertragen. Dies ist ein kräftiges
Nahrungsmittel für den Glauben. Er muß zweitens sich auch bemühen, manches
Opfer sich aufzuerlegen. Opfergeist muß er besitzen. Dieses ist das zweite
Mittel, um den Glauben zu kräftigen und emporzubringen. Und das dritte
Mittel ist, daß er diesen Glauben recht tief begieße und betaue durch das
Gebet, dieses Pflänzchen. Und wenn sie dieses tut, dann verspreche Ich
ihr, auch das Meinige zu tun; ist es ja doch eine sittenreine Jungfrau,
für was so fürchten?“
Am 15. Juni, am Tage vor der Wahl, kündigte der Herr bei der heiligen
Wandlung an, daß, obwohl die Sozialisten glauben, daß ihre Partei siegen
wird, Er uns ankündige, damit man erkenne, was das Gebet der treuen Seelen
bewirke, daß das Zentrum siegen werde, um des Gebetes der treuen Seelen
willen, und sie sollen es wissen, daß Er es sei, der alles lenke und
leite.
Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...
Barbara: „Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen, alle
Deine Wunder will ich erzählen, rühmt euch im Namen des Herrn. Erfreuen
sollen sich von Herzen diejenigen, die den Herrn suchen. Erhöre mein
Gebet, o Gott der Güte und Liebe, und tue Dich dem Verlangen meines
Herzens auf, und laß mich eingehen in die Kraft des Herrn und schauen, wie
lieblich Du, mein Gott und Heiland, bist. Laß mich ruhen hier wie in einer
festen Burg. Hier thront der Friede Gottes, der alle Begriffe übersteigt,
hier wird das Herz bis zu den ewigen Wohnungen entzückt, wo Du mit Gott,
dem Vater, als gleicher Gott lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.“
Ich sehe meinen süßen, lieben Bräutigam und an Seiner Seite eine Öffnung.
Innerlich ist alles wie eine wunderschöne Wohnung. Von außen ist Er
anzusehen wie immer, liebenswürdig, wie kein Mensch mit Ihm zu vergleichen
ist. Unaussprechlich majestätisch leuchtet Sein Blick; Sein Mund, Sein
honigsüßer Mund ist so von Liebreiz umflossen, wie wenn Er sprechen
wollte. Aber wenn ich hineinschaue in diese Öffnung, sehe ich einen Raum,
in dem viele, viele Menschen sich befinden.
„Mein Jesus! Wer sind denn diejenigen, die ich da in Deinem Herzen
erblicke? O laß auch uns hinein! Ja, hier ist es gut sein. Hier, hier will
ich bleiben, o Herr! O laß mich nicht mehr entschlüpfen, mach das Türchen
zu! Ich will nicht mehr hinaus! Ich will hier bleiben. Mein Jesus! O mein
Jesus!“
Jesus: „Siehe, das ist die Gesellschaft, die Ich dir versprochen
habe. Es sind die Auserwählten alle, die Ich schon berufen habe, in Meine
Herrlichkeit einzugehen. Sie alle gingen ein durch dieses kleine
Pförtchen, durch Mein allersüßestes Herz in diese Wohnung, und auch ihr
seid bestimmt, durch dieses Pförtchen hindurchzugehen in diese Wohnung.“
Barbara: „Ich grüße dich, o liebe, heilige Barbara, im Namen meines
himmlischen Bräutigams Jesu Christi! Ich grüße dich, o liebe, heilige
Katharina, im Namen meines himmlischen Bräutigams Jesu Christi! Ich grüße
dich, o liebe, heilige Agnes, o liebe, heilige Elisabeth, o lieber,
heiliger Antonius von Padua, mein vielgeliebter Bruder. Siehe, ich habe
gar oft deinen Altar geziert in meiner Heimat. Ich habe mir Mühe gegeben,
dich recht zu erfreuen, aber am Schluß, als ich meine Heimat bald
verlassen wollte, hast du mir gezeigt, welchen Weg ich gehen müsse. Ich
danke dir dafür, o lieber Heiliger. Ich bitte dich jetzt, wo ich schon
weiter fortgeschritten, denn ich habe mir alle Mühe gegeben, nur allein
meinem Jesus zu gefallen, und jetzt, da der Herr auf innige Weise mit mir
verkehrt, – denn ich glaube fest, daß es der Herr ist, mein lieber Bruder
– jetzt fühle ich eine solche Kälte und Verlassenheit um mich her, daß es
mir angst und bange ist vor einem weiteren Fortschritt.
Lieber Bruder! Komm mir zu Hilfe. Ich habe nicht die Heimat verlassen, um
dich zu verlassen, ich habe dich mitgenommen, du sollst mir beistehen.
Siehe, ich habe allem entsagt, meinem irdischen Bräutigam, meinen
Geschwistern. Der Herr hat mich in die Fremde gestellt, den Bruder hat Er
mir von der Seite weggerissen und mich einer Schwägerin anvertraut. Ich
habe also nichts, was mich noch an diese Erde fesseln könnte, und doch bin
ich so kalt und lau und verlassen, daß ich nicht mehr weiß, wo aus und
ein.“
Antonius: „Fürchte dich nicht, meine liebe Schwester, ich bin noch
dein Bruder. Wenn du auch deine Heimat verließest, du bist ja einem
frommen Zug gefolgt. Siehe, ich bin bei dir und werde bei dir bleiben, ich
werde dich begleiten auf deinem weiteren Lebensweg. Fürchte dich also
nicht!“
Barbara: „Und du, lieber heiliger Vater Franziskus, auch dich grüße
ich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, und ihr alle, die ihr hier
zugegen seid, euch alle grüße ich durch das allersüßeste Herz Jesu
Christi. O helft uns armen Erdenpilgern, die wir noch nicht eingegangen
sind in diese glückselige Wohnung.“
Und sie wünschen sich alle gegenseitig Glück zu der großen Gnade, die sie
besitzen. Sie alle sind geschmückt mit golddurchwirkten Kleidern,
schimmernd und glänzend. Ich habe noch keine Edelsteine gesehen. Aber wie
sie uns beschrieben werden, müssen sie so sein. Wie mit Edelsteinen
besetzt sind die Kleider, von so kostbaren Blumen und goldenen Fäden
durchwirkt, daß nichts so gedacht, noch ausgesprochen werden kann.
Verklärt sind all die Züge, alles ist himmlisch an diesem Ort.
„O wie unaussprechlich glücklich seid ihr! O ich grüße euch alle durch das
allersüßeste Herz Jesu Christi, im Namen aller meiner lieben Angehörigen,
meiner teuren Schwestern, die der Herr mir gegeben, der Priester, die sich
im Geist mit mir vereinigen, besonders im Namen von N. und N..
Ich grüße Dich aber auch in Vereinigung mit all diesen himmlischen seligen
Geistern, die Du mir heute vorführst, aller Menschen, die nicht an Dich
glauben, die Dich verlassen und andere Wege gehen. O wir geben uns schon
Mühe, um recht viele Seelen für Dich zu gewinnen, aber unsere Armseligkeit
ist halt doch schuld, daß wir so wenig fertigbringen.
Aber siehe, alle, welche die Schriften lesen, glauben doch fest und werden
befördert in der Liebe Gottes, in der Liebe zu Dir. Sie alle warten auf
ein liebes Wörtchen von Dir gesprochen, um sich neu zu bestärken auf ihrem
Lebensweg. Besonders sieh auf die Mitglieder meiner Familie, wie sie sich
Mühe geben, Dir zu gefallen. O laß sie nicht irre werden, wenn sie hören
und sehen, daß es so viele gibt, die nicht daran glauben, die darüber
lachen und spotten. Laß nicht zu, daß es ihnen begegnet, von Priestern
irregeleitet zu werden.
Sieh, o Herr, der Glaube knüpft sich doch nur daran, wenn die Kirche
glaubt. All die guten, treuen Christen hängen mit solch fester Überzeugung
an der heiligen Kirche, daß sie nur dann erst glauben, daß Du in einem
Menschen wirkest und redest, wenn es die Kirche glaubt. Die Priester und
auch ich bin so, auch mir kommen die Zweifel und die Ängste von Tag zu Tag
mehr, wenn ich sehe und höre, daß die Priester daran zweifeln und es
verwerfen; denn auch ich will nur glauben, was die heilige, katholische
Kirche lehrt und zu glauben befiehlt. Darum nimm es mir nicht übel, o
Herr, wenn ich lau werde, nachlasse im ersten Eifer.
Es kommt daher, wenn ich höre, daß auf der Kanzel alles so leicht gemacht
wird, wenn diejenigen, die ihr Leben fast geopfert haben aus Liebe zu Dir,
die nichts mehr wollen, als Dich lieben und Dir dienen, unterdrückt und
hintangesetzt werden, wenn es heißt, daß viele in die Kirche gehen, das
Bänkedurchdrücken sei Nebensache, sei nicht notwendig.
Sind doch alle diejenigen, die gern in die Kirche gehen, nur die besten,
die gläubigsten Kinder der katholischen Kirche, an denen man sich
anklammern und erbauen kann und muß. Soll man sich denn an den Lauen
erbauen können, die nur sorgen für das Zeitliche? Ja, Herr, dann will ich
es heute von Dir wissen und mir nicht mehr so viel Mühe geben, dieses
geistige Leben zu verbinden mit dem weltlichen. Mein Jesus,
Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine Kinder! Diese alle, die du da siehst, die du so
beglückwünschtest, mußten alle den Weg gehen wie ihr. Es ging ihnen auch
nicht besser. Habe Ich dir nicht gezeigt, wie es deinem Bruder erging?
Siehe, er war ein Mann nach Meinem Herzen, nach dem Herzen Gottes, und
doch war er so verkannt, daß man ihn nur aufnahm, weil er keine andere
Stätte gefunden hatte, weil alle ihn flohen und ihn nebenan sitzen ließen.
Er war allen zu einfältig, zu tiefgläubig fromm. Und dieser, der ihn da
mitnahm in sein Kloster, nahm ihn nur halbwegs aus Mitleid mit, halbwegs,
weil er sich notgedrungen fühlte als Vorgesetzter; denn alle waren ja
fortgegangen, und er war doch ein Ordensmann, er mußte doch einem
Vorgesetzten unterstellt sein. Hast du nun gesehen, wo er seine Freude
suchte? Nicht wahr, am stillen Tabernakel.
Dort, dort war seine Wohnung, sein Lieblingsplätzchen, recht nah an Meinem
Herzen. Jene aber, die es nicht mit ihm halten wollten, hatten nur ihren
Spott an ihm, und wenn es galt, ihn klein zu machen, ihn anzuschwärzen, da
war man bei der Hand, da wußte man viel zu erzählen. Dieses alles diente
aber deinem Bruder nur zum Fortschritt im Guten, immer weiter vorwärts kam
er, immer tiefer hinein in Mein Herz, und er bereute es nicht. Siehst du,
wie sie sich gegenseitig Glück wünschen?
Darum aufwärts die Herzen! Aufwärts! Nicht mutlos werden! Auch ihr, Meine
lieben Töchter, nicht mutlos werden, aufwärts die Herzen! Nicht mehr lange
und ihr seid am Ziel. Ihr steht an der Pforte, um einzugehen in dieses
liebe, göttliche Herz, das euch so warm entgegenschlägt. Alles das muß
euch nicht beirren, nicht irremachen. Ihr seid wohl nicht gemeint, nur
diejenigen sind gemeint, die sich von jedem Windhauch hin- und hertreiben
lassen, die gleich damit zufrieden sind, wenn ein Wort ihrer Lauheit,
ihnen zu Gefallen gesprochen wird.
Denn derjenige Priester, der auf der Kanzel steht und das Gute tadelt, das
da geübt wird unter den treuen Kindern der katholischen Kirche, der
befördert nur die Lauheit und will den lauen Christen zu Gefallen reden.
Dieser schadet Meinem Herzen mehr als tausend schlechte Katholiken, die
schon von Mir abgewichen und dieses Mein armes Herz, das doch für alle
Menschen – auch für die Gottlosen – schlägt, schon verlassen haben, da er,
statt das Flämmchen der Gottesliebe anzufachen, das da noch hie und da in
einem Menschen flammt, glimmt, wenn er schon halbwegs abgewichen ist vom
rechten Weg, es vollends auslöscht.
Aber ihr alle werdet noch die Früchte sehen. Ihr müßt nicht mutlos werden,
denn Ich verlange, den Liebesbund einzurichten in Meiner Kirche und nicht
vergebens. Ich will, daß in diesem Bund das gläubige Volk mit den
Priestern, und die Priester mit dem gläubigen Volk Hand in Hand gehen,
sich gegenseitig erbauen und ermuntern. Denn wie das Priestertum gekränkt
und getränkt ist von Schmach und Lästerung von der gottlosen Welt, das
gläubige Volk dann das Priestertum wieder aufrichten, halten und stützen
muß, denn nur um der gläubigen Christen willen leben sie und streben sie,
Mir zu gefallen, so muß wiederum das gläubige Volk von dem Priestertum
gehalten und aufgemuntert werden, wenn Tage der Mutlosigkeit
hereinbrechen, über sie kommen.
Denn sie alle sind noch Menschen, Adamskinder, sie haben freilich noch
ihre Fehler, wenn sie auch noch so sehr sich Mühe geben, Mir anzuhangen,
sind sie immer noch Menschen und noch nicht eingegangen durch die Pforte,
die Ich dir gezeigt, und sie brauchen Ermunterung und Stütze, und dafür
habe Ich das Priestertum eingesetzt, um den Glauben zu beleben, die
Hoffnung zu bestärken und das Vertrauen, im Vertrauen alle Menschen zu
ermuntern, die Guten nämlich, die noch fest glauben an Mich und Mir dienen
wollen. Meine Kinder! Wundert euch nicht, daß solche Zeiten über euch
kommen, wo ihr nicht mehr wißt, woran ihr euch halten sollt, wo all das
gute Streben euch verleidet wird durch einige Meiner Diener.
Es muß dies alles so kommen, um eure Verdienste zu mehren. Denn nur der
Baum steht fest, der im Sturm aushält, und darum: der so geschüttelt und
gerüttelt wird, daß selbst die Wurzeln gelockert sind, der dann aber doch
wieder ruhig stehen bleibt und um so tiefer anschlägt in seinen Wurzeln,
das ist der Baum, den Ich hinüberpflanzen will in Mein Reich, unter dessen
Schatten viele Schutz suchen sollen, wenn Hagel und Stürme hereinbrechen
über die Menschheit.
Solche, die auf der Kanzel das Gute so bekämpfen, das einige Kinder der
katholischen Kirche mit großen Opfern und saurem Schweiß sich erworben,
die packen den Baum an der Wurzel an, um das Gute zu verdächtigen in dem
Menschen selbst. Jeder Mensch, auch der beste, weil er fest hängt an der
Kirche und glaubt, was sie in ihren Priestern zum Glauben vorstellt, der
wird dann wankelmütig in seinen guten Vorsätzen, wenn er so eine Predigt,
die das Wort Gottes doch ist und sein soll, anhört.
Er wird wankelmütig, sage Ich, denn gar manches arme Weib, das in ihrer
Familie steht und Tag und Nacht sich abhärmt mit ihrer Familie, und das
hie und da noch einen Mann hat, der es abhalten will vom Guten, der es nur
ausnutzen will zu seinen Diensten, Tag und Nacht soll es stehen unter dem
Dienste dieses Mannes, wenn nun dieses arme Weib sich losreißt, um neue
Kräfte zu sammeln, um hinzueilen an Mein Herz in der Kirche, um an Meinem
Worte sich zu laben, wenn diese hört, daß es besser sei, seine häuslichen
Arbeiten zu verrichten, dann wird der Glaube in seiner Wurzel erschüttert
in diesem armen Weib, und es geht trostlos von dannen. Und wenn dann der
Mann wieder hadert und zürnt ob ihrer Frömmigkeit, dann ist es geschehen.
Das arme Weib, das Ich geliebt und das Mich geliebt hat, das Mir ihre
Kinder zuführen will, es wird wankelmütig und läßt nach in ihrem Eifer.
Seht diesen Schmerz, diese Wunde, die Mir da geschlagen wird von solchen
Priestern, die es nur darauf abgesehen haben, recht gelehrt zu sein vor
der Menschheit, recht gelehrte Predigten halten zu wollen, die nicht
wissen, daß sie zu einem armen, kleinen, gläubigen Volk reden, das nur das
versteht, was auch seinem bedrängten und betrübten Herzen zusagt, was ihm
einigen Trost bringen könnte, die Wunde, sage Ich, müßt ihr Mir wieder
heilen. Ihr müßt um so fester stehen. Aufwärts die Herzen!
Seht, ob es Mir anders erging in Meinem sterblichen Leben. Ich war vom
Himmel herabgestiegen, Ich hätte freilich die ganze Welt zu Meinen Füßen
liegen sehen können und müssen, Ich hätte die Macht dazu und die Gewalt
dazu gehabt, sie Mir alle zu unterjochen. Ich wollte es aber nicht tun,
denn Ich war nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu seiner
Erfüllung zu bringen. Nun waren aber diejenigen, denen Ich zur Seite
stand, die Priester des Volkes Gottes, und gerade die Priester Meine
erbittertsten Feinde. Ihnen stand Ich zur Seite, denn das Wort Gottes, das
sie verkündeten, verkündete auch Ich, nur in vollkommenerer Weise als sie.
Ich wollte es nur verständlich machen dem gläubigen Volk und seine
Schönheit ihm vortragen, nicht dem Volk Lasten auflegen, die es nicht
tragen kann. Die Schönheit der Kirche, die Schönheit des Dienstes Gottes
sollen Meine Diener dem Volk vortragen, nicht ihm Lasten auflegen, die sie
selbst nicht tragen und nicht auf sich nehmen wollen. Lasset jedem das
Seinige.
Es ist ein Diebstahl zu rauben, was dir nicht gehört. Du Diener der
Kirche, du bist ein Räuber, wenn du Mir raubst, was Ich mit Mühe und
Sorgfalt hineingepflanzt in das arme Menschenherz. Ich habe das Vertrauen
hineingesenkt in das Herz einer armen Familienmutter, daß sie noch zu Mir
eilt und bei Mir Trost und Hilfe sucht, und du willst dieses Vertrauen aus
dem Herzen herausreißen durch deine gelehrten Phrasen, die du vorbringst.
Du meinst es ja gut für das allgemeine Volk, aber nicht für alle. Du
meinst es gut, weil du damit sagen willst, es sei nicht notwendig, den
schmalen Weg zu gehen, es sei schon genügend, die Gebote Gottes zu halten,
die Sünde zu meiden und Buße zu tun. Ja, wer sind denn diejenigen, die
dieses tun, welche die Gebote Gottes halten und Buße und Abtötung üben? Es
sind diejenigen, die gern in die Kirche gehen, diejenigen, die unter eurer
Kanzel stehen, nicht diejenigen, die nur im Jahre einmal aus Neugierde, um
etwa etwas Neues zu sehen oder zu hören, hingehen.
O weh dem Volk, dem Menschengeschlecht! An den Früchten werdet ihr sie
erkennen. Diejenigen, die da feststehen in all den Verhältnissen dieser
Zeit, sind Meine Auserwählten. Laßt euch also nicht irremachen, Meine
lieben Kinder. Ihr alle, ihr Priester, die ihr die Schriften leset, hütet
euch vor zweideutigen Reden, vor Reden, die irgendwie ein gutes, treues
Herz, das es redlich mit Mir meint, verletzen könnte; denn ihr nehmet teil
an der Schuld, daß es so abwärtsgeht unter den treuen Kindern der Kirche.
Ihr aber, die ihr feststeht, die ihr euch Mühe gebt, das Wort Gottes, das
Ich euch übergab, zu verkünden, die ihr es so verkündet, daß die Guten
befördert, die Schwachen ermuntert, die Armen getröstet sind, freuet euch,
denn ihr seid diejenigen, die das Aufblühen der Kirche miterleben werden.
Jene aber werden schwach werden in einer Stunde der Versuchung und werden
mit dem großen Haufen hinübergehen zu einer anderen Klasse von Menschen.
Woher kommt es denn, daß so vielen es nicht mehr gefällt in Meinem Reich?
Es kommt daher, weil sie längst lau geworden sind, morsch in ihrem Herzen.
Und nehmt euch in acht! Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer
nicht mit Mir sammelt, der zerstreut. Euch habe Ich gestellt, den Weizen
zu sammeln in Meine Scheune. Der Weizen sind die treuen Kinder der
katholischen Kirche, und ihr sollt sie sammeln um euch und sie Mir
zuführen, nicht aber den Halm knicken und vernichten, daß er zertreten
wird, der gute Weizen, der da aufgespeichert werden soll in Meiner Kirche,
woran sich die übrigen dann laben können.
Nochmals sage Ich euch, wundert euch nicht, daß ihr alle so wenig Freude
und Trost empfindet. Ihr müßt den Schmerz mit Mir teilen, der Mein Herz
bedrängt; denn die Feste Meiner Kirche sollen Freudenfeste sein für Mein
liebendes Herz, Freudenfeste für die Kinder der Kirche, aber sie werden
umgewandelt, sie werden getränkt mit Bitterkeit. Meiner Kirche wird nichts
als Schmach bereitet von ihren Kindern. Gerade die höchsten Feste werden
nur ausgenutzt, um Mich zu beleidigen. Darum diese Bitterkeit, diese
Traurigkeit Meines Herzens. Werdet nicht mutlos, vertrauet auf Mich. Es
kommt auf diese Zeit auch eine andere, wo ihr euch alle werdet freuen, ihr
alle, die ihr ausgeharrt habt in der Trübsal.“
Barbara: „Mein Jesus! Gib doch ein einziges Wörtchen des Trostes
für alle, die mit uns halten. Segne doch die Bemühung von N., diesen Herrn
wieder zum Guten zurückzuführen; ich meine aber, dieser, den sie gewählt,
wäre nicht der rechte Mann.“
Jesus: „Und doch ist dieser der rechte Mann. Solche Leute, die da
so verweltlicht sind, müssen angeleitet werden durch solche, die Achtung
genießen vor den Menschen, gerade vor solchen weltlich gesinnten Menschen,
denn dieser Mann genießt Achtung. Sende ihn nur hin, Mein Kind!“
Barbara: „Mein Jesus! Ich empfehle Dir auch alle meine lieben
Geschwister und auch N.N.“
Jesus: „Sage ihr nur einen freundlichen, herzlichen Gruß, daß Ich
ihr zur Seite stehe. Sie soll sich nicht irremachen lassen, und all die
Kämpfe mit ihrem Mann und ihren Kindern energisch ertragen, feststehen wie
das starke Weib, und sie wird ihre Familie retten durch ihren starken Mut.
Denn obwohl eine kleine Person, habe Ich ihr doch starke Schultern und ein
großes Gottvertrauen gegeben, das sich nicht erschüttern läßt durch solche
Reden von einem Prediger, der es nicht gar so böse gemeint, der es nicht
besser versteht.“
Barbara: „Mein Jesus! Gib doch N. ein, ob sie dorthin gehen soll.“
Jesus: „Besser ist es schon, wenn sie hier bleibt. Sage ihr nur, es
kommt noch eine Zeit, wo sie über all die Kleinigkeiten weggeht. Siehe,
Ich habe ja diesem Kind alles gegeben, was es nur wünschen mag. Ich habe
ihm auch ein gutes Herz gegeben, aber es war eine Zeitlang von Mir
abgewichen, es hat Mich nicht geliebt. Ich will aber, daß sie Mich liebe,
daß sie Mir diene; denn sie soll und wird noch Großes leisten in Meiner
Kirche; sie wird noch helfen, Meine Kirche zu stützen. Die Zweifel und
Ängste sind nicht von Mir, sie sind vom bösen Feind. Sie soll sich
durchaus nicht erschüttern lassen, sondern mit Liebe und Ehrfurcht alles
tun, nicht aber, als ob sie verderben sollte, bin Ich doch wahrlich kein
Tyrann!“
Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für diesen jungen Mann.“
Jesus: „Priester wird er nicht; sie müssen Geduld haben.“
Barbara: „Ich bitte Dich auch für diese.“
Jesus: „Sie hat ja Kinder, sie soll es ihren Kindern überlassen.“
Barbara: „Siehst Du denn nicht, mein lieber Jesus, wie diese für
Dich arbeitet?“
Jesus: „Die ist auch ein Liebling Meines Herzens. Ihr Leben ist ein
Kreuzweg, aber ihr Sterben wird glorreich und herrlich sein. Darum auf,
ihr alle, euch alle grüße Ich durch Mein allersüßestes Herz. Ihr alle, die
ihr zusammensteht, Mir Seelen zuzuführen, harrt aus in all den Kämpfen und
Mühen, laßt euch nicht irremachen, mag da kommen, was da will.
Ihr müßt immer nur in euch selbst hineinschauen, auf die Absicht, die ihr
hegt, und die euren Willen bewegt. Wenn die Absicht darauf hinzielt, Mir
zu gefallen, mag die ganze Welt euch umtoben und umtosen, mag man
schreiben von allen Seiten was man will, das muß euch nichts angehen.
Es ist die Zeit der Verwirrung und Zersplitterung in allen Schichten der
Menschheit. Was der eine aufbaut, reißt der andere nieder, und wo der eine
fortgeschritten, geht der andere zurück. So war es, als Ich auf Erden
weilte, so war es dasselbe unter dem Volk. Diejenigen, die regierten, die
hätten mit Mir halten sollen, waren Meine Feinde.
Darum freuet euch, daß ihr gewürdigt seid, dieses kostbare Geschenk zu
empfangen von Mir, das Geschenk Meiner Liebe. Ich schenke euch zum
heutigen Feste, und dir zu deinem fünfundzwanzigjährigen Jubiläum, denn
heute sind es fünfundzwanzig Jahre, daß du Mir die Treue gelobt im
Beichtstuhl, daß du ein Gelübde abgelegt; zu deinem Geschenk gebe Ich dir
Meine Liebe und allen, die euch kennengelernt, die mit euch halten.
Sie alle werden an Meiner Liebe festhalten, nicht erschüttert werden, auch
wenn die Stürme noch so sehr toben und die Zweifel und Ängste auf sie
einstürmen. Sie werden feststehen, weil Ich immer und immer wieder sie
ermuntern werde im Kampf gegen die Feinde ihres Heiles.“
Barbara durfte wieder eintreten in das göttliche Herz Jesu bei der
heiligen Kommunion und sich an die Pforte hinsetzen, um zu beobachten, was
drinnen vorging. Es war im Innern vor dem Eingang eine große prächtige
Tafel gedeckt, woran die Seligen des Himmels saßen. Um die ganze Tafel
herum, und zwar hinter dem Rücken der zu Tisch sitzenden Gäste war ein
Band geschlungen, das alle umfaßte. Bei jeder Person standen die Worte:
„Liebe, Liebe, Liebe“. Es wurde Barbara gesagt, daß die Seligen des
Himmels von dem Band umschlungen seien, weil sie es genießen in Liebe und
Freude, und weil sie nicht mehr losgerissen werden können, während wir
Erdenpilger uns an demselben Band festhalten und uns noch immer wieder
davon losreißen können.
Der Herr zeigte Barbara auch alle die Tränen, die sie aus Reue über ihre
Sünden schon geweint. Er hielt ihr ein Tüchlein vor, das ganz damit
getränkt war, legte es in ein Kästchen und hing es ihr an die Brust, um
ihr zu zeigen, wie wohlgefällig Ihm die Tränen seien, die man über seine
Sünden weine. Die ganze Ewigkeit hindurch würde man die Tränen glänzen
sehen; sie würden zu lauter Edelsteinen.
Lied: Strenger Richter aller Sünder ...
Barbara: Ich sehe einen fürchterlichen Kampf. Ein abscheuliches
Ungeheuer sehe ich kämpfen mit dem Reich Jesu. Es ist das Reich der
Finsternis in dem Sozialismus mit den widerstreitenden Mächten gegen das
Reich Jesu Christi. O mein Gott! Stelle Du Dich zur
Rechten und jene zur Linken. O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele!
Noch nie habe ich Dich so erwartet wie heute, mit solcher Sehnsucht, mit
solchem Verlangen, bis Du eintrittst in diese Reihe der Kämpfer.
Es ist, als ob das Reich Jesu Christi erliegen müßte, und als ob das
Ungeheuer siegte gegen diejenigen, welche die Rechte der Kirche
verteidigen.
„O Herr, um des vielen Gebetes willen, das aus diesen Reihen ist
emporgesandt worden zu Dir, erbarme Dich unser, laß Satan nicht siegen
über Dein Reich. Komme, o komme, strecke aus Deine Hand und segne, die es
mit Dir halten, und stürze dieses Ungeheuer zu Boden. O mein Jesus! Ist es
möglich, daß sie erliegen? Bosheit und Rachsucht sehe ich auf all den
Gesichtern, die wider uns streiten, und sie stampfen mit den Füßen vor
Zorn gegen die, die nur das Rechte und Wahre suchen.
Um der frommen Gebete willen, welche die ganze Zeit zu Dir emporgesandt
worden sind, o laß nicht zu, daß Deine Kirche enttäuscht ist, die auf Dich
hofft, auch wenn Du noch so sehr zürnst und strafen willst die gottlose
Welt. Laß Deine Kinder nicht umsonst auf Dich vertrauen. O Herr, schamrot
und zuschanden sollen werden alle, die uns nachstellen. Es sollen sich
schämen und zurückweichen alle, die Sion hassen. Aber alle, die Dein Heil
lieben, sollen immerdar sagen: „Hochgelobt sei der Herr!“
„Komm, o komm, Herr, und hilf uns. Sieh, wie viele mit uns in derselben
Reihe stehen. Barmherzigkeit, mein Jesus, für die Rechte Deiner Kirche.
Sieh, wie unsere Priester sich abmühen. Sie haben gewiß das Rechte in der
Hand, weil jene nur Dein Reich zugrunde richten wollen.
Ich vereinige mich mit all den frommen Betern für die Männer, die heute
wählen, und für all die Wähler in den Stichwahlen. Barmherzigkeit für uns
arme Sünder! Ich will ja nicht sagen, Du sollst einhalten, nein, strafe,
züchtige uns alle, um die gottlose Welt zurückzuführen, damit sie sehen,
daß Du es bist, Der da in der Menschheit lebt. Aber heute zeige, daß Du
unser Gott bist, daß Du uns beistehst und nicht zuschanden werden lässest.
Komme uns zu Hilfe, eile Herr!“
Und ich sehe einen Mann auftreten mit dem Kreuz in der Hand, das er der
spottenden Menge zeigt, die spottend und hohnlachend ihm gegenübersteht.
Aber sie knirschen, sie knirschen und schäumen vor Wut. Es ist der heilige
Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu Christi, meines himmlischen
Bräutigams, der sich zeigt unter der Menge der Gottlosen; und sie werden
siegen, die Unsrigen werden siegen.
Johannes: „Ja, seht, meine Kinder, welches Leben ich dereinst
führte, um das Leben Jesu Christi vorzubereiten. Seht, ihr steht in
demselben Verhältnis, wie ich dereinst stand; denn das neue Heidentum ist
überall ausgebreitet in der ganzen Schöpfung, in der ganzen Welt. Die
Macht der Finsternis übt ihre Gewalt aus wie damals, als der Erlöser
erscheinen sollte. Zusammengedrängt ist die kleine Herde, die da noch
feststeht, die da noch treu hält zum Reich Jesu Christi. Überall hat der
Wolf die Herde zerrissen und die Schafe erwürgt und mit sich fortgeführt
in die Wildnis, in die Wüste, wo sie kein Wasser mehr fand. Darum tut es
sehr not, gerade so wie damals, als ich am Jordan erschien und Buße
predigte. Buße war mein ganzes Leben. Buße predigte ich allen meinen
Zuhörern, allen, die sich mir nahten von nah und fern.
Und obwohl ich es nicht erlebte, daß ich meine Früchte reifen sah, habe
ich doch mehr gewirkt als je ein Apostel, seitdem der Herr hinaufgestiegen
ist an das Kreuz; denn ich habe das Erdreich aufgelockert, so daß der Herr
dann Eingang finden konnte in die Herzen der Menschen, in die Herzen der
Kleinen, der Armen, der Demütigen. So ist es jetzt wie damals; dasselbe
Schauspiel steht vor euren Augen. Heidnisch ist die ganze Welt geworden.
Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren Christentum sind selbst die Kinder
der katholischen Kirche. Ein großer Abfall hat schon die meisten Glieder
der Kirche hinweggerissen, der Wolf ist längst schon eingedrungen in die
Herde Jesu Christi und hat viele erwürgt und mit sich hinausgeführt in die
Wüste, wo er sein Spiel mit ihnen treibt. Viele stehen zwar noch in der
Herde Jesu Christi, sind aber so lau und kalt geworden, daß man nichts
mehr glauben will, als was man mit Augen sieht, mit Händen greifen kann.
Ja, die besten Kinder der katholischen Kirche wollen nicht mehr an Wunder
glauben, wollen nur das glauben, was ihnen beliebt. Und doch ist das Reich
Jesu Christi eine Wunderkette, aufgebaut auf Wunder, und diejenigen, die
darin leben in diesem Reich, müssen wunderbar sein in ihrer Liebe, in
ihrer Standhaftigkeit, in ihrem festen, lebendigen Glauben. Sie müssen an
Wunder glauben, sonst ist alles verloren; denn da, wo Satan kämpft, so
offen auftritt wie jetzt, da muß der wahre Christ die Hilfe von oben
erwarten, also an Wunder glauben, nicht auf seine Macht rechnen, und nicht
auf seine Kraft, sondern er muß wissen, daß von oben allein ihm Hilfe
kommt, und diese Macht und diese Kraft von oben ihm gegeben ist.
Ihr aber und alle, die es mit euch halten, müssen mich zum Vorbild nehmen,
sie müssen nicht geachtet sein wollen vor der Welt, sie müssen still und
unbemerkt, wie ich auch, durch dieses Leben wandeln, dahinschreiten. Sie
müssen wissen, daß ich in der Verborgenheit heranwuchs, einzig und allein
mit dem Willen Gottes mich beschäftigend; sie müssen wissen, daß sie viele
Abtötungen und Entsagungen üben müssen, wenn auch nicht in der Art, wie
ich sie übte, weil sie die Leibesbeschaffenheit dazu nicht besitzen; aber
dafür müssen sie um so mehr die innere Abtötung üben, von niemand gesehen
sein wollen oder gelobt, aber von vielen getadelt und zurückgesetzt sein
wollen.
Seht, nie hat ein Mensch so das Lamm Gottes geliebt, wie ich dereinst.
Denn ich war im Mutterleib von Ihm geheiligt und Seine Nähe brachte mich
außer mir; ich hüpfte auf im Mutterschoß, als ich Ihn sah, mein Geist
nämlich. Und doch durfte ich Ihn nur wenig sehen. So groß war meine
Abtötung; ich fürchtete, das geringste Lob von Ihm möchte meiner armen
Seele Schaden bringen. Deswegen floh ich lieber Seine Nähe, aber auch, um
all denjenigen ein Vorbild zu sein und ein Muster, die ihr ganzes Leben
wenig Trost empfinden. Seht, ihr Kinder der katholischen Kirche, es gibt
zweierlei Klassen von guten Christen, die beide dem Herrn ähnlich sind und
doch sehr verschieden in den Wirkungen der göttlichen Liebe.
Die eine Klasse muß mir nachfolgen, muß mein Leben versinnbilden, der ich
keinen Trost hatte, keinen anderen Trost als den, daß ich mir sagen
konnte, ich habe in allem nur den göttlichen Willen gesucht. Die andere
Klasse gehört zu den frommen, heiligen Frauen, die da fortwährend um Ihn
sein konnten, Seine Nähe fühlen und mit himmlischen Tröstungen von Ihm
konnten gesättigt werden wie Seine Jünger und Apostel.
Es gibt wenige, die aushalten auf dem Weg, den ich wandeln mußte. Überall
muß der Herr einschreiten, sonst erliegen sie. Es ist, wie man sagt, nicht
so, daß diejenigen, die viel beten und viel die Kirche besuchen in eurer
jetzigen Zeit, zur Ketzerei und zum Abfall vom Glauben kommen, sondern das
ist oft die Ursache, weil jeder Mensch in der jetzigen, verwöhnten Zeit
Trost sucht und nur in äußerem Trost sich ergießen will, und wenn der Herr
prüft, und äußerer und innerer Trost versagt wird, dann kommt es vor, daß
der Mensch zum Abfall vom Glauben kommt.
Aber da ist es noch lange nicht wahr, daß die Übungen der heiligen
Religion ihn dazu gebracht; das sind die Wirkungen ganz anderer Ursachen.
Deshalb sagt der Herr immer und immer wieder, es müsse in der Kirche
Gottes Gleichgewicht gehalten werden. Die Priester der heiligen
katholischen Kirche müssen mit ihren Kindern ab und zu verfahren können
nach der Beschaffenheit der Gewissen, der Seelen, die sie zu leiten haben.
Wenn eine Seele ihre Schuldigkeit getan, wenn sie sich abgemüht und nach
gutem und bestem Willen ihr möglichstes getan, dann darf der Priester, dem
sie unterstellt ist, nicht auch noch zuschlagen, wenn die Seele geschlagen
ist von seiten Gottes. Er muß ab- und zugeben können, ebenso der
Vorgesetzte seinen Untergebenen. Dieses ist die Ursache, warum manche
Seele zum Abfallen vom Glauben kommt. Ich sage das, weil es in jetziger
Zeit so not tut, weil die Zahl der Christen immer kleiner wird, das kleine
Häuflein immer enger zusammengeschart wird, das Häuflein immer kleiner
wird.
Wißt ihr, daß wir alle, wir Bewohner des Himmels, die wir den guten Kampf
gekämpft, euch zur Seite stehen, daß ihr nicht allein kämpft, ihr guten,
braven Kinder der katholischen Kirche; auch wenn der Artikel des
Glaubensbekenntnisses (von der Gemeinschaft der Heiligen) immer in
Wirklichkeit gewesen, dann aber jetzt ganz besonders. Es ist wahr, daß wir
eine Gemeinschaft zu euch bilden, und noch nie war unsere Gemeinschaft so
innig mit euch verbunden wie in der jetzigen Zeit; denn je mehr Feinde
euch bedrohen, desto mehr unsichtbare Hilfe müßt ihr erwarten. Ihr müßt
euch uns anschließen, an eure besten und treuesten Freunde.
Ihr aber, die ihr mein Leben versinnbilden müßt, denn es gibt immer noch
recht brave Christen, wie zum Beispiel die armen Familienväter und Mütter,
die so sehr mit der Haushaltung zu schaffen haben, diese haben gar wenig
Zeit, so daß die Tröstungen gar selten an sie kommen. Sie haben ein
beständiges Karfreitagsleben, ein Johannesleben in der Wüste, gar selten
kommt der Herr mit Seinen Tröstungen, Sich ihnen zu zeigen. Wenn diese nun
feststehen trotz all dem Kummer und der Sorgen, die sie haben für ihre
Kinder, wenn diese ausharren, werde ich ihnen am Ausgang ihres Lebens und
am Eingang in die Pforte der ewigen Glückseligkeit entgegenkommen mit dem
Fähnchen in der Hand, das Kreuz auf der Spitze, und sie einführen in die
himmlische Seligkeit. Ich werde sie dem himmlischen Bräutigam vorführen
und sie zu meiner Rechten stellen; denn ich habe viele Gewalt über das
Herz Gottes, weil ich Sein Vorläufer war, der Ihm den Weg bereitete.“
Barbara: „O lieber, heiliger Johannes. Es gibt so viele Jungfrauen
in der Welt, die nicht den Mut haben, nach der Vollkommenheit zu streben,
weil sie sich fürchten, durch den Leichtsinn der Jugend, durch kleinere
oder größere Fehler den ersten Glanz der Jungfräulichkeit eingebüßt zu
haben. Wäre es denn nicht möglich, die Taufunschuld wieder zu erobern?“
Johannes: „Die Unschuld wieder gewinnen kann nur eine Seele, die
beharrlich kämpft gegen ihre bösen Neigungen, die sich den Kampf nicht
erspart, die bereit ist, auch Verdemütigungen auf sich zu nehmen, eine
Seele, die offen und frei ihren Glauben bekennt, auch dann, wo es ihr
nachteilig ist für ihren zeitlichen Vorteil, die es duldet, von allen
Menschen für einen Narren verschrien zu werden, die gern ihre Ehre und
ihren guten Namen einbüßt, so dass man ihr zuschleudert, sie sei eine
verrückte, hysterische Person, das alles seien närrische, krankhafte
Wirkungen an ihr.
Wenn sie diese Schmachreden auch von solchen, die gut zur katholischen
Kirche stehen, hinnimmt im Geist der Buße und der Liebe und um der Liebe
Jesu Christi willen, die kann die Taufunschuld wieder erlangen, wenigstens
werden alle die Ritze, die sie sich zugefügt durch ihr leichtsinniges
Leben, so verklärt und verziert, daß kein Bewohner des Himmels sie sehen
kann und wird, sondern er wird nur Schönheiten und Verzierungen an dem
Gewand erblicken.
Sage N., sie soll sich doch freuen über die Begünstigungen des Herrn, und
alle die Beängstigungen, Zweifel und Nöten, die ihr von Satan bereitet
werden, ertragen aus Liebe zu Gott, und sie und alle, die in derselben
Lage sich befinden wie sie, die sich an euch anschließen, werden großen
Trost empfinden, wenn sie glauben, was sie in den Schriften lesen und was
sie hören. Sehet an das Lamm Gottes, welches hinwegnimmt die Sünden der
Welt.“
Dann entschwand der heilige Johannes und der liebe Heiland kam und sagte:
Jesus: „Meine Kinder! Den Priestern in der Stadt Mainz und allen
denen, die sich so Mühe gaben, sage Ich herzlichen Dank. Sie sind wahre
Diener Gottes und Kämpfer und Streiter für Meine Ehre. Sie stehen in den
Reihen der Märtyrer, der Kämpfer, die ihr Gut und Blut und Leben
einsetzten. Darum haltet treu zusammen, ihr guten Kinder der katholischen
Kirche, schließt euch an euer Priestertum an, und das Priestertum halte
mit euch, haltet euer Gebet in Ehren; denn nur um eures Gebetes willen
bekam das Priestertum die Kraft, so zu kämpfen und zu streiten für Meine
Ehre.
Sie werden wohl noch einen harten Kampf zu kämpfen haben. Aber seht, so
wie Ich die Partei euch zu Füßen legte, die ganz eure Gegner sind, die
ganz in Widerspruch zu euren Gesinnungen stehen, in krassem Widerspruch
stehen ihre Gesinnungen zu den eurigen, und wie sie dennoch sich mit euch
vereinigten, so wird die ganze Welt euch zu Füßen liegen, wenn auch wider
ihren Willen, so muß die Kirche siegen. Die Zinnen des Kreuzes müssen auf
den Zinnen der Kirche aufgerichtet werden, so hoch, daß es von der ganzen
Welt gesehen wird. Das Kreuz auf den Zinnen der Kirche, es muß so glänzen
und leuchten wie Gold. Dieses Gold müssen Meine Priester sein. Die
Priester müssen mit solcher Liebe das Kreuz umfangen, daß das Kreuz die
ganze Welt überragt. Alle eure Gegner müssen sehen, welches Unheil sie
angestiftet, daß sie euch so bekämpften und Meine Kirche, Meine
jungfräuliche Braut, so umherstießen in der Weltgeschichte. Sie müssen es
einsehen, wenn auch zu ihrem Schaden und Nachteil.
Seht, so wie diese Partei jetzt zu euch hält, obwohl sie haßt, daß es zu
ihrem Schaden ist, aber, weil sie nicht anders können, der Wahrheit
Zeugnis geben müssen, so muß die ganze Welt der Wahrheit Zeugnis geben.
Meine Kirche muß siegen, und sie wird siegen; sie wird zu einer Schönheit
gelangen, daß sie noch nie auf dem Gipfel gestanden, auf den sie jetzt
gestellt werden soll. Harret aus, Meine Kinder, im Gebet, Opfern und
Sühnen, und ihr werdet noch vieles erleben, bevor dieses alles in
Erfüllung gehen wird.“
Barbara: „O lieber Jesus, ich bitte Dich, daß Du diesem Jungen
seine Eltern behalten wolltest, weil er so treu Dir dient, daß Du ihn vom
Dienst befreiest.“
Jesus: „Er soll sich recht an Meinen Nährvater wenden, an den
heiligen Josef. Überhaupt mit solchen Dingen, die da mehr in das Weltliche
hineingeraten, bittet Mich nicht so viel. Alles muß seinen Gang gehen. Es
müssen auch brave Soldaten sein. Bittet Mich um Dinge, die das Heil der
Seele angehen, und Ich werde euch beistehen.“
Barbara: „Ach, lieber Jesus, wenn ich doch mit Deiner Gnade diese
Person Dir wieder zuführen dürfte. Erbarme Dich doch ihrer! Sieh, in welch
schrecklichem Wahn sie gefangen ist!“
Jesus: „Da steckt noch viel dazwischen, der Mensch muß auch wollen.
Er muß wenigstens etwas tun aus lebendigem Glauben, wenn es auch ein ganz
geringes Werk ist. Dann aber steht Meine heilige Mutter dazwischen, denn
wo sie eintreten kann, kann Ich mit Meiner Gnade nicht ankommen, weil
Meine Mutter der Kanal ist, durch welchen alle Gnaden fließen, die Gnaden
hineingeleitet werden in die Seelen und die Seelen Mir zugeführt werden.“
Dann kam die liebe Mutter Gottes.
Barbara: „Liebe Mutter! Du bist heute so freudig, viel freudiger
als am heiligen Fronleichnamsfest. Da warst Du so traurig, daß ich Dich
nicht sehen durfte. Heute bist Du ja ganz getröstet, Mutter! Warum denn? O
ich freue mich, daß ich Dich wiedersehe.“
Maria: „Ja, Meine Kinder! Ihr wißt, wie gräßlich Mein Sohn
beleidigt wird. In den Tagen, wo Er Seine Liebe ausstrahlen läßt über
Seine Kinder, gerade da wird Er durch die schrecklichen Ereignisse, die
sich da abspielen, so schrecklich beleidigt. Das arme, verführte,
verwilderte Volk, das da so herabgesunken durch die gottlosen Schulen und
Werkstätten und Fabriken, lästert unaufhörlich Meinen lieben Sohn, so daß
Ich Mein Angesicht verhüllen mußte. Aber heute, wo Ich sehe, wie die Guten
sich zusammenscharen, und ein Teil der gottlosen Welt schon besiegt ist,
daß sie der Wahrheit Zeugnis geben, strahlt neue Hoffnung Meinem Herzen
entgegen. Ertraget die Leiden, die euch bereitet werden, mit Geduld und
Ergebung in den göttlichen Willen; denn nur so, mit Geduld und Ausdauer,
werden Meine Feinde besiegt.“
Sie hat auf der Brust einen Strahl wie eine Sonne, nicht wie ein Stern,
und diese Sonne strahlt nach allen Seiten hin ihre Strahlen aus, auch auf
uns. (Wir baten nämlich die liebe Mutter Gottes, Sie möge uns doch die
Fülle der göttlichen Liebe erbitten, und baten dann auch für alle unsere
Bekannten und Verwandten und alle, die sich uns angeschlossen.)
Maria: „Jedesmal blitzt ein neuer Strahl aus auf sie alle, wo noch
ein gutes Kind der katholischen Kirche steht, das kämpft für seinen
Glauben, sie alle sind bestärkt. Aus diesem Mutterherzen fließt ihnen
reichliche Gnade zu, besonders allen, die sich Mühe geben, die Worte
aufzuschreiben, sie sind besondere Lieblinge dieser himmlischen Mutter;
denn sie sind ja die Genossinnen der himmlischen Mutter, wie es die
heiligen Frauen während ihres Lebens waren. Sie vertreten das Amt, das
jene einstens vertraten, die sich an Sie anschlossen, und die Worte, die
der Herr das Volke lehrte, weiter verbreiteten. So machen es alle
diejenigen, welche die Schriften verbreiten; sie vertreten Meine Stelle
und die der heiligen Frauen, die mit Mir auf Erden lebten.“
Barbara: „O liebe Mutter!
Segne auch die Priester, die es nicht glauben, ganz besonders
unseren Bischof, der ja doch ein so guter Herr ist, ein so treuer
Oberhirte. Du weißt, wie sehr ich an ihm hänge, weil er ein so demütiger
Diener Gottes ist, wie ihn mir der Herr schon oft gezeigt. Aber er ist
ganz im Widerspruch mit dem, was der Herr in mir wirkt, und so bearbeite
Du ihn doch, überführe ihn, überzeuge ihn!“
Maria: „Von euch wird verlangt, daß ihr still und ruhig weitergeht
und ausharret in all dem, was der Herr in euch wirkt, fest steht in eurem
heiligen Glauben.“
Lied: Deinem Heiland, deinem Lehrer ...
Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Heiligsten
Sakrament des Altars von nun an bis in Ewigkeit! O mein Jesus, o Du
Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß
Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Ich bereue alle
meine Sünden und Unvollkommenheiten, ich bereue allen Undank, den ich Dir
entgegenbrachte durch meine Treulosigkeiten. O mein Jesus, doch bitte ich
Dich, Du mögest so, wie in dieser Woche, fortfahren in mir zu wirken.
Trotz meiner Armseligkeiten hast Du mich immer so getreulich belehrt und
zurechtgewiesen, den Eifer neu angefacht, wenn er erschlaffen wollte.
Fahre fort, mein Jesus, damit ich von Tag zu Tag mein Herz immer mehr
reinige und mich bessere; reiße mein Herz los von aller Anhänglichkeit an
die Geschöpfe. Gestalte es so, daß ich für alle Menschen ein Herz und
einen Sinn habe, sowohl für Verwandte als auch für Fernstehende, damit ich
für das Wohl aller Menschen besorgt bin wie für das meiner Angehörigen und
ich mich nicht so viel verfehle und versündige, wenn sie mir kein Gehör
schenken.
Siehe, wenn Du mir nicht hilfst, dann bin ich auch nicht imstande, mich
herauszureißen, denn meine Armseligkeit ist zu groß. Ich bitte Dich, uns
allen doch einen rechten Gebetseifer zu verleihen in dieser heiligen
Woche, daß meine Freundinnen, die mehr Zeit haben als ich und sich öfter
losreißen können, nicht müde werden, Dich anzubeten. Stärke ihre schwache
Gesundheit, kräftige ihren Willen, daß sie recht beharrlich Dir Ersatz
leisten für jene Christen, die sich nicht bemühen wollen, hinzugehen und
zu beten. Gib auch mir die Gnade, daß ich mich recht oft losmachen kann
von der Familie, den Arbeiten, dem Berufe, um Dich anzubeten. Wenn es Dein
heiliger Wille nicht ist, tue, wie Du willst. Barmherzigkeit, mein Jesus,
Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine Kinder! Ich freue Mich auf die kommende Woche, wo
sich wieder Meine Kinder, die sich an anderen Tagen nicht so beteiligen
wie ihr, auch einfinden werden vor Meinem Gnadenthron. Im ganzen Jahr, im
ganzen Kirchenjahr, freue Ich Mich und mit Mir der ganze Himmel auf die
Woche des Großen Gebetes hier in Mainz, weil Meine Diener alles aufbieten,
um das gläubige Volk anzuziehen und weil das gläubige Volk, die guten
Christen, sich dann auch recht zahlreich beteiligen und Mir Ersatz und
Sühne leisten wollen für die sündigen Menschen, die sich dieser Gnade
verlustig gemacht haben und noch machen. Die sich nicht kümmern um ihren
Gott und Herrn, um ihren Schöpfer und Erlöser, Der Sich würdigt, unter
ihnen zu sein. Ich habe dir schon einmal gezeigt, mit welcher
Freigebigkeit Meine Hand bereit ist, allen zu geben, die zu Mir kommen,
Mich anzubeten in diesen Tagen. Ich habe dir auch gezeigt, wie Ich die
Mühe der Priester belohne, in deren Pfarrei das Große Gebet noch gehalten
wird.“
Barbara: „Mein Jesus! Du hast mir aber damals eine Pfarrei gezeigt,
in der es nicht so gut stand. Dort warst Du so traurig, alles war so wie
verwelkt an jenem Tage.“
Jesus: „Ja, das ist wahr, Mein Kind, Ich wollte dir das zeigen,
damit die Menschen sehen, besonders die Priester, wieviel daran gelegen
ist, wenn ein Priester noch gläubig ist. Und wenn der Priester, der selbst
nicht mehr so tiefgläubig ist, sich nicht an Mich wendet, um sich Mir
anzuschließen, nicht nur für sich viele Gnaden verscherzt, sondern auch
für seine ganze Gemeinde. Darum war alles welk in jener Kirche; welk war
das Gebet, das Mir entgegengebracht wurde. Es hatte nicht die Frische, die
Geistesfrische, die Jugendfrische, die es haben soll. Es ist nun anders
geworden in jener Pfarrei, und in der ganzen Stadt blüht Jugendfrische in
allen Pfarreien, denn die Priester, die an der Spitze stehen, sind alle
sehr gläubige Priester, sie alle geben sich Mühe, um ihre Kinder
herbeizuführen, um sie anzueifern und anzulocken, und mit Recht.“
Dann sah Barbara verschiedene Heilige.
Barbara: „Liebe heilige Petrus und Paulus, lieber heiliger
Johannes, ich grüße euch durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. O
erfleht uns doch die Liebe und den Eifer, den ihr dem Herrn
entgegengebracht habt in eurem sterblichen Leben und noch immer
entgegenbringt.“ Ich sehe Ihn in der Höhe schweben. „Mein Jesus! So bist
Du uns unerreichbar. O komm doch näher. Ja, komme doch in unsere Mitte.“ –
Eben steigt Er herab. Und ich sehe Ihn auf einem herrlichen Thron sitzen,
die Hände ausgebreitet, um uns zu umfangen. Seine liebe, heilige Mutter
kniet auf den Stufen, um Ihn anzubeten, das Haupt geneigt, in demütiger
Haltung, vor Ihm.
Maria: „Meine Kinder! So sollt ihr es tun die ganze Woche hindurch:
Das Haupt geneigt, das Geistesauge erhoben, zu Meinem im Allerheiligsten
Altarsakrament wahrhaft und wirklich gegenwärtigen Sohn. Ersatz und Sühne
sollt ihr leisten für diejenigen Kinder der katholischen Kirche, die nicht
einmal mehr kommen, um Ihn zu begrüßen, ja, die Ihn nur verspotten und
lästern. Ersatz und Sühne sollt ihr leisten aber auch für alle jene
Christen, die sich zwar am Großen Gebet beteiligen, die aber mit einem
zerstreuten Geist kommen, daß Mein lieber Sohn anstatt geehrt, nur
verunehrt wird durch sie.
Denn ihr müßt wissen, daß, wie ihr euch beteiligt, um Ihn anzubeten im
Heiligsten Sakrament, auch wir uns beteiligen, auch wir uns da einfinden,
wo ihr seid, um Ihn anzubeten, und daß unser Auge höchstes Ärgernis nimmt
an solchen Christen, mit Unwillen auf solche hinabschaut; denn wir, die
wir teilnehmen an der Allwissenheit Gottes, durchschauen die Herzen der
Menschen. Jenen aber, die sich euch anschließen, die auf euer Beispiel
sehen, sollt ihr vorangehen und sie alle anziehen durch eure
Handlungsweise. Ihr sollt nicht müde werden. Auch wenn der Körper matt und
kraftlos dahinsinkt, müßt ihr doch diese Haltung bewahren, wenn ihr euch
auch bisweilen setzen wollt; dies will Ich euch erlauben. Aber eine
demütige Gebetshaltung: mit erhobener Hand und gesenkten Augen und Blick
so, wie du Mich hier siehst, so sollt ihr die ganze Gebetswoche es auch
halten. Allen, die euch sehen, mögen sie euer auch spotten oder aber ein
gutes Beispiel an euch nehmen, sollt ihr Zeugnis ablegen für die Wahrheit
und für eure innere Überzeugung, daß ihr glaubt, was die heilige Kirche zu
glauben befiehlt, nämlich, daß Mein Sohn Sich würdigt, unter euch zu
wohnen. – Siehe, alle diese finden sich jetzt ein.“
Barbara sah eine Menge himmlischer Geister kommen.
Maria: „Bei jeder Person, die dort kniet mit lebendigem Glauben,
kniet daneben ihr heiliger Schutzengel, ihr heiliger Namenspatron, der ihr
in der Taufe beigestellt wurde. Ferner diejenigen Heiligen, die sie um
ihre Fürbitte angefleht und zu Patronen sich erwählt hat. Der Priester, an
dem die Reihe des Vorbetens ist, ist noch eigens mit einer Schar Engel
umgeben, die fortwährend die Gebete der Gläubigen in Empfang nehmen und
sie in Vereinigung mit dem vorbetenden Priester, der ja doch im Namen der
ganzen Gemeinde kniend vorbetet, aufopfern. So ist es aber jedesmal, wenn
die Kirche das Allerheiligste Sakrament aussetzt zur Anbetung, nicht nur
in dieser Woche des Großen Gebetes, sondern auch an allen Tagen des ganzen
Jahres, wo das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt wird. Denn diese
Tage sind von der Kirche angeordnet zur Sühne und zur Abbitte für die
Beleidigungen und Unbilden, die Meinem Sohn von den lauen und undankbaren
Kindern der Kirche und auch von den Andersgläubigen zugefügt werden.
Bedenkt doch: die heilige katholische Kirche ist geleitet vom Heiligen
Geist und alles, was in ihr geschieht, hat seine weise Absicht und seine
besonderen Gründe, denn sie allein ist es, um derentwillen die Welt
verschont und gehalten wird, sonst wäre sie längst schon untergegangen.
Darum merkt euch, und sagt allen Gläubigen, die sich euch anschließen, daß
sie diese Worte recht beherzigen sollen, in welcher Umgebung sie in diesem
Augenblick knien, damit doch das Reich Jesu Christi ausgebreitet und
aufgebaut werde, aufgebaut in dem gläubigen Volk; denn ein gutes Wort
fällt doch immer auf guten Boden, wenn es am rechten Fleck angebracht
wird. Ihr möchtet gerne wissen, Meine Kinder, ob der Liebesbund zugenommen
oder abgenommen hat. Auch möchtet ihr gerne einen Überblick haben über die
verflossene Zeit, um euren Eifer zu beleben.
Ja, ja, Meine Kinder, es ist recht so; denn der kluge Hausvater macht es
ebenso am Jahresschluß, und da nun das Kirchenjahr die erste Hälfte
bereits zurückgelegt hat und die zweite Hälfte des Kirchenjahres bereits
begonnen hat, so habt ihr recht, diesen Wunsch geäußert zu haben. Ich kann
euch aber nun zu eurem Trost sagen, daß Mein Sohn recht zufrieden ist. Das
kleine Samenkorn, das da ausgestreut wurde durch Meine Diener und durch
euch, Meine lieben Kinder, hat bereits schon überall zu keimen begonnen.
Hier in der Stadt Mainz ist Mein Sohn in diesem Jahr besonders beglückt.
Es ist, obwohl die Gottlosigkeit auch überhand nimmt, und die Gottlosen
alles aufbieten, um das Reich Jesu Christi zu verdrängen und einzudämmen,
doch vieles, vieles gewonnen in diesem Jahr. Wer, meint ihr, ist die
Ursache, daß alles so ruhig ablief in den Tagen, wo die Reichstagswahl vor
sich ging? Es ist die Gnade des Allmächtigen, Der Sich würdigt, Seine
Engel auszusenden und überall das zückende Schwert zu schwingen, gegen die
Gottlosen. Hinter den Gottlosen steht ein Engel der Finsternis und schürt
und hetzt an seinem Opfer, das im Fleische ist, im Fleische wandelt, und
diesen zum Zorn reizt. Dem gottlosen Heer gegenüber steht jedoch das Reich
Jesu Christi, die Friedensboten Meines Sohnes mit gezücktem Schwert, und
standen jenen entgegen, so daß diese ihre Opfer fallen lassen und
niederhalten mußten, und das Reich Jesu Christi siegen wird.
Seht, Meine Kinder, so wird es gehen durch die ganze Geschichte der
heiligen Kirche. So wird die Kirche siegen, siegen bis zu einem Grad, wie
sie noch nie gesiegt, seitdem Mein Sohn sie gestiftet hat. Um des Mutes,
um des starken Mutes der Kämpfer und Streiter Meines Sohnes willen,
nämlich der Priester der katholischen Kirche, zu deren Macht und Gewalt
die höhere Macht und Gewalt sich gesellt, werden die Feinde zurückstehen,
zurückschrecken, und es wird, nach überstandenem Kampfe, ein großer Friede
herrschen unter Meinem Volk. Die Guten, die da ausgeharrt, werden mit
einem Siegespreis gekrönt, nicht wissend, wie ihnen ist vor Freude, schon
hienieden in diesem Leben, weil sie wissen, daß sie mitgekämpft und
mitgelitten und den Lorbeer verdienen halfen, den die Kirche sich
erkämpft.
Mit einem Lorbeerkranz wird das Haupt der Kirche umwunden vor der ganzen
Welt dastehen. Alle irdischen Mächte werden zu diesem Sieger emporblicken,
Der da vor ihnen steht in lichtvollem Gewand, strahlend wie eine Sonne,
deren Strahlen über die ganze Erde sich erstrecken werden. Sie werden die
milden Augen dieses Fürsten bewundern, Der da im Lorbeer vor ihnen steht
und werden sich sagen, wie töricht waren wir doch, daß wir es wagten, uns
Ihm entgegenzustellen, ja, Ihn gar unterjochen zu wollen. Wie töricht wir
waren doch!
Jetzt, da wir mit gebrochenem Herzen vor Ihm stehen, jetzt erst sehen wir
es ein, aber zu spät! Auf den Trümmern ihres Reiches wird die heilige
katholische Kirche erblühen und ein neues Reich aufgebaut werden, und ihre
Söhne werden im Frieden herrschen und regieren können, weil sie unter dem
Szepter dieses großen Monarchen stehen, dieses Friedensfürsten. Darum,
Meine Kinder, harret aus, und wie ihr in dieser Woche wieder Gelegenheit
haben werdet, Meinen Sohn zu verherrlichen und nach überstandenen Mühen
eure Freude groß sein wird, soll eure Seele sich ergießen in Freude mit
Meinem lieben Sohn, wenn auch der Körper die Mühen und Lasten fühlt, so
werdet ihr dereinst sehen das Aufblühen der Kirche, die Siege der Kirche
über ihre Feinde und euch freuen. Nicht einen geringen Teil dieses Sieges
habt ihr und alle, die mit euch halten, erkämpfen helfen. Sagt es Meinen
Dienern, grüßet sie alle recht herzlich von ihrer allerreinsten Braut und
Mutter.“
Barbara: „Liebe Mutter! Ich bitte Dich aber auch für die lieben
Abgestorbenen. N. ist mir sehr böse, weil ich für ihren Mann nichts
erlangen kann. O ich bitte Dich, gib doch diesem Mann wenigstens, daß er
weiter vorankommt und nicht so viel zu leiden hat. O hilf ihm doch! O gib
ihm doch einen höheren Grad der Gnade, bringe ihn doch weiter vor, näher
zu Dir, damit unsere Gebete und die seiner Frau ihm mehr zugute kommen.“
Maria: „Ja, euer Beten und Bitten ist alles recht so und auch die
Gebete seiner Frau. Sie ist wirklich auf gutem Weg, aber gar zu
mißtrauisch, gar zu wenig Vertrauen, gar zu kleinlich ist diese Frau. Sie
möchte, daß der Herr sie von allem befreie, was ihr unangenehm ist, und
sie in eine angenehme Lage versetzen, wie sie es ja bei ihrem Mann hatte.
Wo bleibt aber das Verdienst für die Ewigkeit bei solchen Christen? Sagt
ihr nur, sie möge doch darauf hinarbeiten, daß ihre Tochter wenigstens
alle vier Wochen beichtet und ordentlich kommuniziert. Wenn dieses Kind
sich anschließt an den Wunsch der heiligen Kirche und den guten Weg
betritt, dann verspreche Ich euch, Meine Kinder, daß Ich die Gebete bald
erhören und diesen Mann durch Mein Zutun und Mein Flehen recht bald aus
dem Fegefeuer befreien werde. Sonst aber wird er lange, noch lange, zu
büßen haben, und das Gebet seiner Frau wird immer denjenigen zugute
kommen, die es im Leben auch verdient haben.“
Barbara: „So bitte ich Dich, laß es doch dem Priester zugute
kommen, den N. mir anbefohlen, und N.N. O Herr, gib ihnen die ewige Ruhe.
O Jesus, durch Deinen Tod und das Blut, erlöse diese Armen Seelen doch aus
der heißen Glut.“
Maria: „Für heute nicht, Meine Töchter, aber wenn ihr Mir recht
folgsam seid in der großen Gebetswoche, dann will Ich euch die nächste
Woche eine große Anzahl Armer Seelen schenken.“
Nach der heiligen Kommunion wurde Barbara zur innigen Vereinigung mit dem
Herrn zugelassen. Sie sah die heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus
sowie den heiligen Johannes den Täufer.
Petrus: „Ihr sollt euch ganz vergessen und standhaft das ausführen,
was der Herr euch übertragen hat und nicht ängstlich sein. In eurer
Sterbestunde werdet ihr es erkennen. Dein Leiden ist nur ein Leiden für
die Kirche.“
Am Fest der heiligen Petrus und Paulus waren wir (Lieschen Feile, Luise
Hannappel und Barbara Weigand) an den Wallfahrtsort N. gepilgert. Während
des ganzen Hochamtes wurde Barbara zur innigen Vereinigung mit dem Herrn
zugelassen. Sie sah den Herrn, voll der strahlenden Liebenswürdigkeit auf
einem Throne sitzen. Die heiligen Apostel umstanden Ihn. Der heilige
Petrus ging unter den Gläubigen einher und nahm ihre Gebete entgegen, um
sie dem Herrn darzubringen. Auch Barbara opferte ihm unsere Wallfahrt mit
allen Gebeten, welche in der ganzen Welt verrichtet werden, zum Ersatz für
die Gottlosigkeit der übrigen Menschen auf, die nicht mehr glauben und für
die heilige Kirche. Der heilige Petrus legte es sodann auf eine
Waagschale, aber diese senkte sich nicht nach unten. Da bat Barbara, er
möge doch seine eigenen Verdienste hinzufügen. Dies tat er, und alsbald
ging die Waagschale nach unten.
Petrus: „Im Reich der Ewigkeit herrscht vollkommene Gerechtigkeit.
Wenn ihr einmal dort angelangt seid, da gilt kein Unterschied der Person.
Die arme Dienstmagd, die Gott geliebt und Ihm eifrig gedient hat, sie wird
den Fürsten im Reich Gottes vorgezogen werden, wenn sie Gott nicht so
eifrig gedient. Der arme Hausbursch, der von allen verachtet ward, er wird
den Kaisern und Königen vorangehen, wenn er diese übertroffen hat im
eifrigen Dienst an Gott. Und die arme, gedrückte Ehefrau, die gedarbt und
ihr Kreuz aus Liebe zu Gott ertrug, sie wird den lauen Klosterfrauen
vorgezogen werden. Siehe, ob es nicht der Mühe wert ist, für Gott alles
daranzugeben? Wiewohl wir wenig verlassen, so haben wir doch alles
verlassen, sieh aber, was wir dafür erlangt, ob es nicht der Mühe wert
ist.“
Beim Großen Gebet in C. sah Barbara den lieben Heiland auf goldenem Throne
sitzen und um Ihn eine große Schar heiliger Engel, die vor Ehrfurcht und
heiligem Schauer zitterten. Sie durfte mit denselben reden und fragte sie:
Barbara: „Ihr lieben, heiligen Engel, sagt mir doch, welches ist
euch die liebste Beschäftigung, Gott anzubeten oder für Seine Ehre
Liebesdienste verrichten?“ Da sagte einer:
Engel: „Die entzückendste und liebste unserer Beschäftigungen ist,
Gott anzubeten. Aber weil wir Ihn so sehr lieben, sind wir auch immer
bereit, Ihm eine Freude zu machen. Wenn Gott uns nun zu einem Sünder
schickt, der mit Satan verbunden ist, so tun wir dies auch gern, Gott
zuliebe, doch mit großem Widerwillen, und es graust uns in Satans Nähe.
Der schmerzlichste Dienst ist für uns, wenn Er uns zu guten Seelen
schickt, die Gott treu dienen, um ihnen Leiden anzukündigen. Das liebste
ist uns, wenn Er uns an das Sterbebett eines großen bekehrten Sünders
schickt, um ihn abzuholen in die ewige Freude.“
Barbara sagte dann zum lieben Heiland:
Barbara: „Wenn ich doch wüßte, was Dir das Liebste ist, daß ich
nach Hause gehen und den anderen helfen soll oder aber, ob ich hier
bleiben soll.“
Jesus: „Gehe, aber komme schnell wieder, ja eile, denn Ich sehe
dich gern in Meiner Nähe!“
Alsdann zeigte ihr der Herr, wie unsere drei Seelen durch das Große Gebet
von allen Flecken gereinigt waren. Zuerst zeigte Er Barbara die Seele von
Lieschen in schneeweißem, damastseidenem Gewand, das glänzte; die beiden
anderen Seelen waren zwar auch schneeweiß, doch war ihr Gewand matt ohne
Glanz. Der Herr sagte, wenn Lieschen in diesem Zustand beharre, da sie
schon der Welt abgestorben sei, so komme sie ohne Fegefeuer in den Himmel,
während Barbara und ich noch an manchem hingen. Wir sollten aber den Mut
nicht verlieren, sondern im Kampfe ausharren.
Abends, beim letzten Segen, als der Priester die Monstranz niedergestellt,
stand Jesus auf dem Altar mit ausgebreiteten Armen, als wolle Er alle in
Sein Herz einschließen. Er war angetan mit einem weiten, weißen und
herrlich verzierten Chormantel in wunderschöner Pracht. Beim Engel des
Herrn stand die liebe Mutter Gottes unten an den Stufen neben den
Priestern, angetan als Braut mit einem großen, faltigen, ja majestätischem
Mantel. Bei jedem Ave ging es wie ein freudiges Erbeben durch Sie bei den
Worten:
„Gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes.“
In einer der folgenden Nächte träumte Barbara, sie habe den Mund voll
schwarzer Käfer. Als sie darüber erwachte, ängstigte sie sich sehr
darüber, daß dies am Ende bedeute, ihre Seele sei voller schwarzer Käfer,
und sie wollte deshalb nicht zur heiligen Kommunion gehen. Sie überwand
jedoch die Furcht, und als sie kaum den lieben Heiland auf der Zunge
hatte, schalt sie der Herr, warum sie so töricht sei, und sich so
geängstigt habe wegen dieser Käfer. Das sei der böse Feind, der ihr die
Kommunion rauben wolle.
Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu mein ...
Barbara: „O mein Jesus!
Alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich,
das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue sie alle und
nehme mir ernstlich vor, mein Leben zu bessern. Gib mir Deine Gnade dazu.
Ich danke Dir, o allersüßester, liebreichster Jesus. O herzallerliebster
Jesus, komm doch! O mein Geliebter, komm doch wieder! Siehe, nichts
Härteres kann es für mich geben, als wenn Du Dich zurückziehst und mich
mir selbst überlässest. O wo bist Du, daß ich Dich wieder auf suche? Räume
hinweg alle Hindernisse. O lüfte doch den Schleier, laß mich wieder
hineinschauen in Dein süßes Herz. Ich kann nicht leben ohne Dich! O mein
Jesus! Komm, o mein Geliebter, komme zu mir! Nach Dir dürstet meine Seele.
Wie der Hirsch nach der Wasserquelle verlangt, so sehnt sich meine Seele
nach Dir ...
O Du Bräutigam meiner Seele. Was ist es, daß ich so schrecklich leide? Ich
kann nicht mehr leben! Komme, o Geliebter! Komme, mein Jesus, komme! Meine
Seele, sie ist ausgedorrt wie eine Wurzel, die vom Baum getrennt ist, wie
eine Rebe, die abgerissen ist vom Weinstock; denn kein Lebenszeichen fühle
ich, wenn Du Dich zurückziehst. Ich kann nur noch beten mit den Lippen,
aber mein Herz weiß nichts davon. Denselben Schmerz fühle ich, als wenn
die Seele aus meinem Leibe geschieden wäre, so aufgelöst ist alles. Jedes
gute Keimchen steht so verlassen da, und ich bringe nichts vorwärts. Mein
Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine Kinder! So geht es gar vielen Menschen im Leben, so
geht es auch allen treuen Kindern der katholischen Kirche, und weil Ich
durch euch viele trösten will in ihrer Bedrängnis, Verlassenheit und
Armseligkeit, darum lasse Ich dieses alles so zu, und gerade an den
höchsten Festen, wo Mein Herz am freigebigsten ist, da entziehe Ich dir
Meine Nähe. Denn du sollst leiden und allen, die sich dem Werk der
Weltumgestaltung, der Umgestaltung der Seelen, widmen wollen, geht es wie
dir, nicht nur den getreuen Seelen, die da vereinzelt in den Familien oder
in den Klöstern wohnen, zurückgezogen hinter den Klostermauern der Welt,
sondern auch gar vielen von Meinen Dienern, die mutlos werden.
Aber, Meine Kinder, dies ist es, was Ich euch heute lehren will. Seht, an
solchen Festen, wie das Große Gebet eines ist, das von der Kirche auch
eingesetzt ist, um das Volk herbeizuführen, um sich um Meinen Thron zu
versammeln, den Ich aufgeschlagen habe unter dem Menschengeschlecht,
sollte sich der ganze mystische Leib glücklich fühlen, um sein Haupt, das
die Krone dieses Leibes ist, recht zu ehren und zu zieren. Aber da seht
ihr gerade das Gegenteil. Ich, die Krone dieses mystischen Leibes, der
Schöpfer aller Dinge, der Herr aller Kreaturen, stehe da auf der Warte,
und all der Undank und die Treulosigkeiten, die Mir entgegengebracht
werden, wollte Ich vergessen, wollte Meine Kinder umarmen, denn sie alle,
alle sollten gesunden an Meinem Herzen.
Aber wo sind sie, wo sind die treuen Kinder, die Glieder dieses mystischen
Leibes? Ach, nur vereinzelt steht dieser Leib da, die Glieder dieses
Leibes. Viele sind herausgenommen, sind abgestorben, und diejenigen, die
noch treu zu Mir stehen, stehen einzeln da; denn das andere Glied neben
ihm ist tot. Und dieses alles sollst du mitfühlen, weil Ich dich gesetzt
habe, mit Mir zu leiden. Du sollst ja den mystischen Leib vertreten, den
mystischen Leib Meiner Kirche. So wie es dir ergeht, wie alle deine guten
Absichten manchmal zum Bösen ausgelegt werden, wie du gerade, wo du es gut
meinst, auf nichts als Widersprüche stößt, so geht es Meiner ganzen
heiligen katholischen Kirche. Wie gut meint sie es mit ihren Kindern,
Meine jungfräuliche Braut, wie will sie alle glücklich wissen, wie habe
Ich Meine Priester ausgesendet, um sie herbeizuführen, die Kinder dieser
Mutter! Welche Mühen und Opfer haben sie nicht alle gebracht, Meine
Diener! Und alles wird ihnen mit Undank, mit Treulosigkeit belohnt, von
diesen undankbaren Kindern der katholischen Kirche.“
Und ich sehe den Thron, auf welchem der Herr ruht, drüben in der Kirche. O
mein Gott, mein Gott! Ich sehe einen Himmel von lauterem, feinstem Gold,
mit lauter spitzen Türmchen ist der Altar gearbeitet, so ähnlich wie in
einer anderen Kirche, aber aus dem feinsten Gold, und auf diesem Thron
hoch in der Höhe sitzt Er, zwischen dem Altar und dem Gewölbe. Auf diesem
Thron sitzt der Herr, unendlich liebenswürdig anzusehen, unendlich mild
und herablassend; sozusagen freudig ist Er, und doch auch gepaart mit
Traurigkeit. Mit heiligem Ernst blickt Er über die kleine Schar hin, die
da kniet und betet. Sein Fußschemel ist ein Behälter, der überströmt wie
ein siedender Kessel mit kochendem Wasser, und es ist, wie wenn es kocht
in diesem Wasser, in diesem Fußschemel und der ganze Altar überströme von
dieser Flüssigkeit.
Barbara: „Was willst Du mir denn damit sagen? Ich verstehe dieses
Gleichnis nicht.“
Jesus: „Du verstehst es nicht, Meine Tochter! Dieser Fußschemel,
den du siehst, ist das heutige Fest, das in dieser Kirche gefeiert wird,
das Fest, das alle Kinder dieser Pfarrei und alle frommen Christen
einlädt, hierher zu kommen, um die Gnaden in Empfang zu nehmen, die der
Herr bereithält für die gläubigen Christen. Die Andacht dieser gläubigen
Christen sammeln die Engel und bringen sie vor den Thron Gottes; sie alle
werden aufbewahrt in diesem kostbaren Gefäß, auf dem der Herr hier ruht,
und von Zeit zu Zeit kommt dieses Gefäß so in Wallung. Es ist die Liebe
des Herrn und die Gebete und Andacht der Gläubigen, die das Herz Gottes so
bewegen und rühren, daß Er Seine Liebe und Seine Gnadenschätze nicht
zurückhalten kann. Dieses bedeutet das Sprudeln, daß von Zeit zu Zeit die
Flüssigkeit ausströmt und der ganze Altar davon begossen wird. Wenn du
dich recht umsiehst, wirst du sehen, daß diese Flüssigkeit in Strömen
dahinfließt über das gläubige Volk, die alle davon bewässert und
befeuchtet werden, das heißt, mit neuen Gnaden aus der Kirche wieder in
ihre Wohnungen zurückkehren.“
Barbara: „Warum bist Du denn so mild, so ernst und so traurig, und
doch auch so innerlich überglücklich? Ich sehe Dir doch Deine
Glückseligkeit an. Du scheinst recht zufrieden zu sein am heutigen Tage,
und warum läßt Du mich diese Glückseligkeit nicht fühlen? Warum muß ich so
leben, als wäre ich von Dir ganz getrennt, da ich Dich doch so sehr liebe
und wünsche, Dich lieben zu können, verzeihe mir! Gelt ich bin schuld, ich
habe Dich gestern betrübt, weil ich eine Beleidigung nicht mit der Ruhe
und Gelassenheit hingenommen habe, wie ich sollte, weil ich in mir grollte
darüber. O nein, ich will nicht grollen, aber ich kann mir nicht helfen.
Du kennst ja mein Gemüt, das nur Dich allein sucht, und das in solchen
Zeiten gern bei Dir in Deiner Nähe weilen möchte, und wenn ich so
abgehalten werde davon, bin ich sehr traurig. Verzeihe mir meine
Schwermut! Ich verlange, aufgelöst zu werden, um bei Dir sein zu können.
Hinweg mit dieser Erde! Mein Jesus, hinauf zu Dir, ich will zu Dir.“
Jesus: „Du kannst noch nicht zu Mir, Meine Tochter! Komme recht
nahe her! Komme her zu diesem Gefäß, auf dem Meine Füße ruhen, komme, Ich
will dich abwaschen mit der Flüssigkeit, die sich darin befindet.“
Und wir stehen alle drei um das Becken herum; ich weiß nicht, wie ich es
beschreiben soll. Und so viele heilige Engel sind hier und sind auch
tätig. Weiß, ganz weiß gewaschen wie Schnee, sind wir alle drei. Und ich
sehe eine Öffnung an der heiligen Seite, ich fühle die Pulsschläge dieses
lieben, göttlichen Herzens.
Barbara: „O lieber, heiliger Johannes! Ich grüße dich durch das
allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte dich, da du doch der erste warst,
der an diesem Herzen ausruhen durfte, nimm doch meine Wenigkeit und alle
meine Armseligkeit, mit der ich belastet bin, und opfere sie dem Herrn auf
in Vereinigung mit deinen Verdiensten, mit deiner Liebe, mit der Reinheit
deines Herzens und Leibes, mit dem süßen Gottvertrauen, mit dem du dich
deinem Herrn so ganz ergeben hast. Bitte Ihn, Er möge mich doch so, wie Er
dich an diesem Herzen ruhen ließ beim letzten Abendmahl, so recht ausruhen
lassen, mich diese Pulsschläge fühlen lassen, damit ich ganz und gar mir
selbst absterbe und nur Ihm allein lebe. O lieber, heiliger Johannes, da
ich doch so mitten in der Welt stehe und manche Zeit so schwere Bürde zu
tragen habe, daß es unmöglich ist, nicht befleckt zu werden, so sei doch
mein Trost und meine Stütze und führe mich recht oft herbei zu diesem
Herzen.“
Johannes: „Meine Kinder! An diesem Herzen ruhen viele. Im
neunzehnten Jahrhundert sollen so viele an diesem Herzen ausruhen und die
Pulsschläge dieses Herzens vernehmen, daß kein Jahrhundert sich rühmen
kann, so viele Seelen dem göttlichen Herzen Jesu nahestehen zu sehen wie
dieses Jahrhundert. Die Zeit ist gekommen, wo die Kirche ihren Kindern
alles geschenkt, all den Reichtum, den der Herr in den dreiunddreißig
Jahren Seines Lebens vom Himmel auf die Erde gebracht hatte. All diesen
Reichtum hat die Kirche ihren Kindern geschenkt und angeboten. Jetzt aber,
im neunzehnten Jahrhundert, sollen die inneren Schätze, die in diesem
Herzen verborgen blieben bis zu dieser letzten Zeit, geöffnet werden, und
ihre Kinder sollen hineingreifen in diesen Schatzkasten und sich damit
bereichern. Darum verlangt der Herr, daß die Kinder der katholischen
Kirche, die sich noch treue Christen nennen, herbeigeführt werden zu
diesem Schatzkästlein. Sie alle sollen vernehmen die Pulsschläge dieses
süßen Gottesherzens, sie sollen die Liebe dieses Herzens erwidern, und je
mehr die Christen sich anschließen, herbeigeführt werden an dieses liebe,
süße Herz, desto mehr wird die Liebe erwidert, die in diesem Herzen
verborgen ist.
Fürchtet euch nicht in all den Stürmen, die noch kommen werden. Und du:
rufe mich an, wenn du schwach wirst, wenn es nicht mehr weitergehen will.
Weißt du nicht, daß ich durch mein Vertrauen vom Herrn erlangte, daß ich
ohne Todeskampf in den Himmel einging? Warum kannst nicht auch du durch
dein Vertrauen alles das vom Herrn erlangen können? Rufe mich an, und ich
werde dir zur Seite stehen; denn der Herr hat dich mir unterstellt, daß
ich dich mit meinem ganz besonderen Schutz begleite und deine zwei
Freundinnen mit dir. Ihr sollt die Liebe erwidern, die in diesem Herzen
schlägt, die der Undank der Menschen zum Zorn herausfordert; denn wenn die
Liebe gehaßt wird, verwandelt sie sich in das Gegenteil. Weil der Herr
aber nicht hassen kann, so wird Seine Liebe sich in Zorn verwandeln; denn
es sind ja dies Seine Geschöpfe, die Er Sich erschuf, damit sie Ihn lieben
sollen. Wenn nun diese Ihn hassen, muß Seine Liebe sich in Zorn
verwandeln, und Er muß sie bestrafen dafür.
Werde nicht mutlos, meine Kleine! Die Leiden, die dich drücken, sind vom
Herrn gewollt. Wisse, daß kein Haar vom Haupte fällt ohne Seinen Willen,
wisse auch, daß kein Wort, kein Widerspruch vorkommt ohne Seinen Willen,
ohne daß Er es weiß, wofür Er es will. Die Leiden, die du heute fühlst,
sollst du mit Ihm fühlen; denn du bist ein auserwähltes Gefäß, in dem Er
Seine Gnadenschätze niederlegen will, und du sollst sie austeilen an viele
deiner Mitmenschen. So wie es dir ergeht, so geht es allen Menschen. Das
Leben ist ein Kampf, und nur wer gesetzmäßig gekämpft hat, wird gekrönt
werden. Das Leben ist eine Leidensschule, und nur diejenigen, die diese
Leidensschule kennen, die wissen, daß sie in derselben sind, werden leiden
für Gott und werden den Preis erringen, der dem Kämpfenden gesetzt ist.
Siehe, als ich noch auf Erden weilte und der Herr mit mir verkehrte – auf
dieselbe Weise verkehrt Er aber auch mit dir und mit allen, die Er dazu
auserwählt hat –, da war auch ich ein Mensch wie du, ich hatte meine
Bedürfnisse und war nicht vom Anfang an, als Er mich zu Sich rief aus dem
Gewühl der Welt zu Seinem lieben Gottesherzen, der ich jetzt bin, um ewig
zu genießen, was ich mir erworben. Ich lebte auch in einer Welt voll Sünde
und Elend, und auch ich hatte meinen Teil davon, obwohl ich der
Lieblingsjünger bin und derjenige, der in der ganzen Welt gerühmt wird.
Aber der Kampf, der fortgesetzte Kampf über meine Neigungen und das
Vertrauen, das ich auf den Herrn gesetzt habe, und der Umgang mit Maria,
Seiner Mutter, erwarben mir den Sieg.
Seht, wenn alle Menschen, die Gott erkennen und lieben wollen, so an der
Hand geführt würden wie ihr, und Tag für Tag auf ihre Fehler aufmerksam
gemacht und immer erinnert würden an das Ziel, das jedem Menschen gesteckt
ist, die ganze Welt würde sich zum Herrn wenden, wenigstens diejenigen,
die treu zur Kirche halten. Sie würden es machen und tun wie ich es getan,
wie ihr es tun sollt. Sie würden alles verlassen und sich ganz dem Herrn
hingeben. Wenn ihr noch wankelmütig und unentschlossen sein wollt, was
sollen dann die anderen tun? Fest müßt ihr stehen, meine Kinder, fest wie
ein Fels! Gottvertrauen müßt ihr euch aneignen, wie ich es hatte in meinem
sterblichen Leben, dann könnt ihr Berge versetzen. Nichts wird imstande
sein euch zu scheiden von der Liebe Jesu Christi, aber kämpfen müßt ihr,
kämpfen! Gelobt sei Jesus Christus!“
Barbara: „Ich danke dir, lieber heiliger Johannes, für deine
Tröstung. Du wirst uns also nicht verlassen, wenn wir dich nicht
vergessen, aber wir wollen kämpfen, wir versprechen es dir. Mein Jesus!
Dein Wille geschehe! O Herr, ich will mich Dir ergeben!
Mein Jesus! Ich empfehle Dir noch alle meine lieben Geschwister, daß sie
doch treu ausharren und alle, die sich im Geist mit mir vereinigen, alle
die lieben, treuen Seelen, die Dich suchen, besonders meine Schwester in
A. Erhebe sie zu einem so hohen Grad der Liebe, daß sie in allem Dich
suche, all ihre Fehler zu bessern suche, um in allem Dir wohl zu gefallen
und Dir Freude zu machen. Nimm unser Herz so in Besitz, daß wir nichts
mehr denken und suchen als nur Dich allein. O hilf mir, daß ich unter
meinen beiden Freundinnen doch den härtesten Kampf haben werde. Siehe, all
die Kämpfe, die ich schon durchkämpft habe, um Dich zu finden, siehe mein
ganzes Leben ist ja ein beständiger Kampf. Hilf auch all denjenigen, die
mit mir leben sollen und müssen, sie alle streben das Gute an und sehen
manchmal an mir nichts Gutes. Erbarme Dich ihrer und meiner, aller
Familienmütter und -väter, erbarme Dich ganz besonders meiner Beichtväter,
gib ihnen einen recht hohen Grad der Liebe und eine hohe Stufe der ewigen
Glückseligkeit. Ich bitte Dich ganz besonders, stehe meinem Beichtvater in
der Leitung meiner Seele bei, daß er doch immer das Rechte finde in mir.
Siehe, ich bin gar nicht mehr ängstlich. Ich weiß nicht, ist es recht,
oder bin ich irre. Wenn Du Dich halt zurückziehst, dann meine ich, es wäre
alles Sünde, dann bin ich unglücklich. Wenn Du wiederkommst, ist alles
hell und ich bin der glücklichste Mensch. So kenne ich mich noch gar
nicht. Ich meine halt, Du würdest Deine Barmherzigkeit über mich walten
lassen. Hast Du mich ja doch in diese Welt gestellt und nicht in ein
Kloster. Dadurch bin ich viel auf mich selbst angewiesen. Darum mußt Du
auch Geduld haben mit mir und mir viel Hilfe schicken, und auch Deine
heiligen Engeln. O lieber, heiliger Johannes, o hilf mir! O lieber
heiliger Vater Josef, du bist mein Schutzherr, ich stelle mich ganz
besonders unter euren Schutz. O lieber Jesus! Was bedeutet denn der Glanz,
der Deinen Thron umgibt, das aussieht wie reines Gold?“
Jesus: „Es ist die Liebe der Gläubigen, besonders der Priester hier
in Mainz. Sie haben diesen Thron mir bereitet. Siehe, mit Freuden ruhe Ich
auf diesem Thron in den neun Pfarreien, die hier das Große Gebet abhalten.
In dieser Woche fühle Ich Mich sehr geschmeichelt. Ich rühme Mich dessen
vor Meinen Himmelsbewohnern. Sie alle sind entzückt und freuen sich, daß
Ich Mich so glücklich fühle, und bewundern den Eifer der Priester dieser
Stadt.
Und Ich sage euch, wäre es in der ganzen Welt so! Wäre überall, wo eine
Kirche steht und ein Priester ist, ein solcher Eifer für die heilige
Eucharistie, wie Ich es verlange, und eifrige, fromme Seelen,
Turteltäublein, die da trinken aus dem Behälter, den du unter Meinen Füßen
siehst, es würde um vieles in aller Welt besser werden. Das Gold habe Ich
dir schon oft gezeigt, das Sinnbild der Liebe, das Meine Kirche schmückt,
ist das Priestertum. So wie das Gold das Kostbarste ist in der Kirche, in
dem steinernen Bau, so ist das Priestertum in der Kirche das Kostbarste,
die kostbarsten Geschöpfe, weil sie Meinem Herzen am nächsten stehen, und
weil von ihnen das ganze Wohl und Wehe der Völker abhängt. Ist das
Priestertum nach Meinem Herzen beschaffen und nicht verweltlicht, dann
steht es gut um die Völker.“
Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, für diese glückliche Stunde.
Heute hatte ich Dich nicht erwartet, weil ich so ganz losgelöst war von
Dir. Ich mußte mit aller Gewalt mich aufrecht halten. Ich fühle eine
solche Schwäche und Schmerz in meinen Gliedern, daß es mir ist, als wäre
meine Seele vom Leibe getrennt.“
Jesus: „Dies ist aber der sicherste Beweis, daß du ein lebendiges
Glied Meines Leibes bist und gestellt und gesetzt bist, daß Ich durch dich
Meine Geheimnisse erschließen will, denn du suchst ja Mich. Geh nur über
deine Fehler hinweg, denn Ich vergesse, daß du so trocken, so kalt Mir
gegenüberstehst, weil Ich weiß, daß Ich alles in Meiner Hand habe. Ich
habe dich in Meiner Hand. Es ist nicht deine Sache, nach Belieben mit Mir
verkehren zu können. Dies ist Meine Sache; du hast Mir nur deinen guten
Willen zu bringen, alles andere hängt von Mir ab.“
Barbara: „So laß doch alle Glieder dieser Pfarrei Deine Gnade
fühlen und Deine Liebe. O führe sie doch herbei, die armen Reichen, möchte
ich sagen, die nur ihr Geld und Gut suchen und ihr Vergnügen. So nimm hin
meine Leiden, meine Armseligkeiten. O gib mir Seelen. Ich will mich
hinopfern, wir sollen uns ja ganz vergessen. Gib uns nur einen recht
starken Mut, einen großen Mut und große Liebe, daß wir nicht so kleinmütig
sind und so verzagt. O führe die Leute herbei, daß sie wieder eintreten in
die Kirche, die solange ferngeblieben, damit sie Dein Wort hören, Deine
Sakramente empfangen. Ich empfehle Dir die ganze Stadt Mainz. O laß auch
den Armen Seelen etwas zugute kommen; denn alle, die da beten, beten doch
für ihre Abgestorbenen. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. Schenke mir
besonders N.“
Jesus: „Bis Freitag!“
Lied: Heiliger Kilian, Apostel der Franken ... Hochgelobt und angebetet
sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament! Lobpreis und Dank sei jetzt und
ohne End, Jesus im Allerheiligsten Sakrament!
Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für all die Gnaden, die in
dieser Woche in dieser Stadt so reichlich fließen. Ich vereinige mich mit
all den frommen Anbetern hier und mit all den Christen in Bayern droben,
die Dich verehren und anbeten in Deinem Diener, dem Apostel der Franken,
dem heiligen Kilian, denn ihnen verdanken wir das Licht des Glaubens. Sie
haben ihre Heimat verlassen und sind Deinem Lichte gefolgt, um uns die
frohe Botschaft zu bringen. Ich bitte Dich, Du mögest ihnen eine eigene
Glorie verleihen. Denn ich wünsche ihnen Glück zu ihrer Glorie und
vereinige mich mit allen Heiligen im Himmel, die durch sie zur Seligkeit
gelangten und ihnen nachgefolgt sind im Frankenland. Ich bitte Dich, Du
mögest mir die Gnade verleihen, daß ich wie sie kämpfe, um das Licht des
Glaubens in mir recht anzufachen und auszubreiten, aber auch in allen, die
sich mit mir vereinigen, dasselbe Licht des Glaubens zu entzünden, immer
mehr und mehr, auf daß recht viele ihnen nachfolgen. Gelobt sei Jesus
Christus!“
Jesus: „Meine Kinder! Ich bin recht zufrieden in dieser Woche hier
in Mainz, denn zahlreicher als zuvor in den früheren Jahren, versammeln
sich die getreuen Kinder Meines Herzens um Meine Altäre. Der Geistlichkeit
der Stadt Mainz danke Ich herzlich für all die Bemühungen, die sie sich
schon längere Zeit auferlegen, um Mein Volk zurückzuführen zur Herde Jesu
Christi, zur treuen Herde. Ein anderer Geist weht in dieser Stadt und
alle, die noch ein Fünkchen Gottesliebe in ihrem Herzen haben, schließen
sich den treuen Kindern der katholischen Kirche dieser Stadt an.
Und seht ihr die Begeisterung, mit welcher das arme Volk, wenn es sein
Tagewerk zurückgelegt hat, sich einfindet um Meine Altäre, und mit welcher
Freude und Jubel aus seinem Herzen die Wünsche aufsteigen, Mir noch besser
dienen zu können! Ja, Ich allein sehe die Wünsche der Herzen aller, die da
um Mich versammelt sind, und auch von den rohesten, die sich auch mitunter
einfinden, steigen Wünsche zu besserer Gesinnung auf.
Freilich, wenn sie wieder beschäftigt werden, wenn sie hinaustreten in die
Werkstätten, Fabriken und Schulen, wo alles wieder herausgearbeitet wird
aus den Herzen der Menschen, hält es nicht an. Aber vieles ist doch
gewonnen in dieser Stadt. Die Guten nehmen zu, die Verbindungen der Guten
werden enger geknüpft, und alles möchte ein Sinn und ein Herz und ein
Streben werden, Mir besser zu dienen. Dieses alles verdanke Ich dem Eifer
der Priester.
Freilich ist es Mein Geist, Der ihnen diese Kraft und diese Energie gibt,
Mein Geist, Der da durch dich ausgegossen ist über die Stadt. Denn nicht
du bist es, der da spricht und ordnet und angibt, Mein Geist ist es und
Mein Wort ist es, das du sprichst, und du bist nur das Werkzeug, dessen
Ich Mich bediene. Glücklich darum, wer Meine Worte hört und sie aufnimmt
mit gutem Herzen.
Überall, wo die Schrift hindringt, und wo man Meine Worte hört und liest,
geht ein anderes Licht auf, ein anderes Glaubenslicht, und wer da sich
anschließen will, der ist gerettet. Wehe dem, der es hört und liest und
sich nicht aufrafft und den alten Schlendrian ablegt. Wenn er auch jetzt
noch gut ist und wähnt, auf eigenen Füßen stehen zu können, es kommt aber
die Zeit der Prüfung, und dann o weh, es ist um ihn geschehen. Er glaubt,
auf eigenen Füßen gehen zu können, und fällt über Stock und Stein, um
nicht mehr aufzustehen.
Denn wißt, der Unglaube und die Gottlosigkeit, die in allen Schichten der
menschlichen Gesellschaft eingedrungen ist, breitet sich immer weiter und
weiter aus, und das leichtfertige Leben, das dieser Unglaube predigt und
zur Schau trägt, die vielen Vergnügen, die der Unglaube bietet, reißt
alles mit sich hin. Und der Mensch, der so leichtfertig dahinlebt, läßt
sich mit hineinziehen in diese Vergnügungssucht. O weh, schon ist es um
ihn geschehen, er ist nicht mehr zu retten, weil ihm dieses Leben besser
gefällt als das liebliche Leben, das stille, zurückgezogene Leben, das da
von Meinem Geist geleitet und ausgegangen ist.
Fürchtet euch nicht ihr Kleinen, ihr Demütigen, ihr von der Welt
zurückgestoßenen, zurückgesetzten Seelen. Wenn ihr auch nicht prangt vor
den Augen der Menschen, vor Meinen Augen aber ist all euer Tun und Lassen
ausgebreitet. Ich kenne die Wünsche eurer Herzen, und obwohl auch ihr
armselige Wesen seid, Adamskinder wie alle Menschen, Meine Gnade wird
alles ersetzen, was ihr nicht zu vermögen imstande seid. Wandelt nur
festen und sicheren Schrittes einher mitten unter der gottlosen Welt,
steht fest im Kampf. Ich sage euch: kein Haar von eurem Haupte fällt ohne
Meinen Willen, kein Haar eures Hauptes wird gekrümmt werden, ohne daß Ich
es zulasse.
Darum, wenn ihr verfolgt und niedergebeugt werdet von euresgleichen, euren
Mitmenschen, weil ihr ja mitten in dem Geschlechte steht, das nun einmal
Meine Zuchtrute fühlen soll und muß, wisset, daß alles, was ihr zu
erdulden habt, zu Meiner Ehre und Verherrlichung gereichen soll. Denn
durch euch werden viele Seelen gerettet werden. Viele werden sich
aufraffen und wieder zu Mir zurückkehren aus der Zahl der Gottlosen, der
Lauen und Kalten, die sich wieder anschließen an Mich.
Darum auf, ihr Meine Treuen! Auf, ihr Meine Lieben, auf zum Kampf! Keine
Mühe und kein Opfer dürft ihr scheuen. Wo Meine Gnade euch einlädt, da
müßt ihr folgen, denn es gilt jetzt, Kinder zu gewinnen, Seelen zu retten.
Euch habe Ich an Mich gezogen und Mich mit euch vermählt, damit ihr Mir
Kinder gewinnt, damit ihr arbeitet für Meine Ehre und Verherrlichung.
Seht, hier stelle Ich euch Meine drei Freunde vor: Kilian, Kolonat und
Totnan. Sie haben aus Liebe zu Mir ihr Vaterland verlassen. Hätten sie
nicht besser getan, zu Hause zu bleiben und dort Mir zu dienen, wie viele
ihrer Brüder es getan? Nein, Meine Gnade rief sie, und sie folgten Meiner
Stimme, sie wollten Kinder gewinnen, Seelen retten, weil sie mit Mir
vermählt, jungfräuliche Bräute waren. In den geistigen Ehestand
eingetreten, wollen sie sich keine Ruhe mehr gönnen, nein, sie wollen für
Mich arbeiten. Die Hausfrau hat immer ihre Beschäftigung, sie ist Tag und
Nacht besorgt, um das Hauswesen in Ordnung zu halten, um es zu vermehren
und zu vergrößern. So muß jede treue Seele, die in den geistigen Ehestand
getreten ist, nicht mehr an sich denken, nicht mehr in Ruhe Mir dienen
wollen. Sie muß heraustreten aus sich selbst und sich hineinwerfen in die
große Haushaltung Gottes, in die Familie Gottes. Dort muß sie stehen und
sich umschauen, wo es vielleicht in der Haushaltung fehlt und eingreifen
und helfen.
So taten es auch diese drei Männer. Sie gingen in das Frankenland, wo noch
das finstere Heidentum herrschte. Und auch du bist ein Sprößling dieses
Heidentums, auch du, Meine Kleine. Darum hast du Ursache, ganz besonders
dich zu freuen. Siehe, dich habe Ich fortgeführt aus deiner Heimat in ein
fremdes Land, um dich in den geistigen Ehestand einzuführen. Hier, in
dieser großen Gottesfamilie, stehst du und sollst Mir Kinder gewinnen.
Und ihr alle, die ihr teilnehmt an dem Liebesbund, die ihr euch
anschließen wollt, ja hört die Stimme, die Ich durch diese kleine Dienerin
zu euch rede. Ihr alle sollt eintreten in die große Gottesfamilie,
eintreten und als Hausfrau arbeiten, nicht nur für euch selbst, auch für
andere, auch für eure Brüder und Schwestern, die sich da nicht begeistern
für Meine Ehre und Verherrlichung, die sie nicht durch Wort und Beispiel
zu gewinnen und anzueifern suchen, damit von Tag zu Tag die Zahl Meiner
Kinder sich mehre.“
Dann wendet sich Jesus an eine Verwandte, die von Bayern gekommen war.
Jesus: „Auch du, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat
zurückkehrst, sage doch allen deinen Mitschwestern und Brüdern, wie sehr
Ich erfreut bin, in eurer Mitte zu wohnen, wie Ich dieses arme Volk in
Meine Arme schließe, wie Ich ihre Opfer und Mühen belohnen werde am großen
Gerichtstage. Sage ihnen, daß Ich sie belohnen werde, und daß keine Seele
verlorengehen soll, die mit lebendigem Glauben und festem Vertrauen sich
Mir anschließt; die, auch wenn es am Rand des Grabes ist, ihre Sünden
offen und frei bekennt, einem Priester beichtet; sie alle, sie alle sollen
gerettet werden!
Ja, deswegen habe Ich ja ein so armes Landmädchen Mir erwählt, ein Kind
aus eurer Mitte, du armes kleines Landvolk, weil Ich dich liebe, weil Ich
dich retten will. Denn du allein zahlst Mir noch den Tribut, der Mir
gehört, du allein erkennst Mich noch als deinen Herrn und Schöpfer an.
Alle, denen Ich es gut gehen ließ in diesem Leben, die mit Leichtigkeit
ihr Brot essen, das andere Menschen verdienen, sie sind von Mir abgefallen
und haben Mein armes Volk, das ihnen das Brot in den Mund schiebt, von Mir
gerissen, Mir entrissen. Weh diesem Geschlecht, wie werde Ich von ihm
einstens die Seelen zurückverlangen, die es dem ewigen Verderben
anheimgegeben hat.
Ja alle, die schuld sind, daß dieses so gekommen ist, daß es nunmehr
zweierlei Menschen gibt auf Erden: Gottlose, recht Gottlose, und Gute,
aber auch recht Gute. Die Gottlosen das sind alle diejenigen, die nicht
mehr an Mich glauben, mögen sie nun im Reichtum stehen und schwelgen in
den Gütern der Erde. Die Gottlosen sind aber auch die Armen, die sich
haben verführen lassen, die jetzt nicht mehr an einen Gott glauben wollen,
weil sie hinaufschauen zu dem gottlosen Reichen und dessen Güter sich
aneignen wollen, und weil sie dieses tun wollen und Ich die Zehn Gebote
gab, darum verwerfen sie Mich, sie wollen Mich hinausschaffen aus den
Herzen der Menschen. Diese sind es, die Ich noch retten will, und um
derentwillen Ich den Liebesbund gründen will. Ihr alle, ihr alle sollt
einstehen für den Liebesbund, für diese eure Brüder. Ihr alle, die ihr dem
Liebesbund angehört, ihr sollt sie Mir wieder zuführen, dieses arme
gottlose verführte Geschlecht, das da steht unter den Reichen, um das Brot
zu verdienen, das nur arbeiten muß, um die Güter der Reichen zu mehren.“
Barbara: „Mein Jesus, sieh doch. Es wenden sich so viele Menschen
mit allerlei Bitten an mich, sie sind so bedrängt und haben so viele
Bitten. O ich bitte Dich, lindere doch den Armen, den gläubigen Menschen
die großen Leiden, womit ihr Herz bedrängt wird. Siehe, diejenigen, die an
Dich glauben, die auf Dich hoffen und vertrauen und Dich lieben wollen,
wenn sie gar so sehr bedrängt sind, vergessen sie, Dich zu lieben. Sie
können die Hand nicht küssen, die sie so sehr schlägt. O erbarme Dich
ihrer aller! Ich bitte Dich für die Bedrängtesten, die so wenig zeitliche
Güter besitzen, daß sie ihr Brot mit der Hände Arbeit verdienen müssen,
und denen Du Leiden schickst und sie so hinderst, ihr Brot zu verdienen. O
nimm Dich auch Frau N. an und verschaffe der Tochter doch eine Stelle, wo
sie Dir besser dienen kann.“
Jesus: „Sage ihr, dieser Meiner Dienerin, daß sie auch dereinst
glänzen soll am Sternenhimmel der Kirche, und da muß Ich sie mit Leiden
bedenken, und sage ihr aber auch, daß sie noch viel abzulegen hat, und daß
ihre ganze Familie sehr an einer geistigen Krankheit leidet, die Ich
stutzen und beschneiden muß, nämlich: den Stolz. Sie erkennt dies nicht
und auch ihre ganze Familie nicht, weil es im tiefinnersten Herzen
verborgen ist, aber Ich will diesen Fehler herausarbeiten, weil Ich Meine
Freude habe an dieser Familie und will sie retten und dereinst vielen
anderen vorstellen. Darum soll sie zufrieden sein mit ihrem Schicksal und
nur aufschauen auf das Kreuz, und sie alle werden gerettet durch das
Kreuz, das Ich in ihre Mitte gestellt. N. aber soll doch zufrieden sein.
Wie oft habe Ich schon gesagt, wo Meine Liebe waltet, wo Mir gedient wird,
da ist nichts zu fürchten. O wie kleinlich sind doch die Herzen der
Menschen. Sage ihr nur, sie soll doch diese Kleinlichkeit ablegen, diese
Ängstlichkeit. Was soll Ich ihr denn noch schmeicheln?
Genügt es ihr nicht, wenn Ich ihr sage, daß Ich zufrieden bin, daß sie nur
arbeiten soll, aus sich herausgehen und an andere denken, und Mir Kinder
gewinnen, Seelen zuführen, und da muß sie doch leiden, ein bißchen Leiden
muß Ich ihr doch lassen. Das ist die Ängstlichkeit und die Furchtsamkeit,
sie möge Mir nicht genug dienen. Ja, ja, der Rückblick auf sich selbst ist
immer das beste Mittel zur Demut, sich zu verdemütigen. Und mit dem
Menschen steht es gut, der immer noch glaubt, nichts getan zu haben, der
sich immer noch fürchtet, Mir zu mißfallen, wenn er alles getan hat.“
Barbara: „Mein Jesus! Du hast mir auch versprochen, daß ich heute
die Hauptgnade von Dir erlange, einen Einzug zu sehen in den Himmel von
solchen Seelen, die in dieser Woche des Großen Gebetes ihre Seligkeit
gewinnen und aus dem Fegefeuer befreit werden. Mein Jesus! O ich bitte
Dich darum!
Liebe Mutter! All die Vaterunser und Ave, die in dieser Woche aus den
Herzen aller Menschen emporgestiegen sind, opfere ich Dir durch Deine
Hände der Allerheiligsten Dreifaltigkeit auf, Dich demütig bittend, Du
wollest uns für jedes Ave und jedes Vaterunser eine Arme Seele schenken.
Es wäre freilich zuviel verlangt zu bitten, uns so viele Arme Seelen zu
schenken als alle Menschen zusammen gebetet haben, das kann ich nun doch
nicht verlangen. Du hast aber gesagt, man soll sein Herz erweitern, vieles
und großes verlangen. Gib sie mir, das ganze Fegefeuer. Du hast soeben
gesagt, daß Du, o mein Jesus, zufrieden seist, daß sie so einmütig und
fromm gebetet hätten, besonders in der letzten Stunde, wo die armen
Dienstmädchen, Arbeitsleute und Hausfrauen, die den Tag über keine Zeit
hatten und dann so fleißig gebetet, Dir so wohlgefielen.
Siehe, das alles opfere ich Dir auf durch die reinsten Hände Deiner
Mutter, und um derentwillen bitte ich Dich um viele Armen Seelen,
besonders N. und auch N. O schenke sie uns alle! O ihr heiligen
Schutzengel, deren Schützlinge sich im Fegefeuer befinden, alle die Armen
Seelen dieser Stadt, für die so fleißig gebetet worden ist. In Vereinigung
mit Jesus, den ich am Mittwochabend Seine Arme ausbreiten sah, um alle
Seine Kinder an Sich zu ziehen, ich will in Vereinigung mit Ihm, Der da
jetzt in mir und mit mir ist, sie euch allen entgegenstrecken, um euch die
Verdienste Jesu Christi durch die Hände Seiner Mutter zu übermitteln. Alle
die heiligen Messen, die gelesen werden, die heiligen Kommunionen, die
empfangen werden, die priesterlichen Segen, die frommen Gebete der
Gläubigen, die guten Vorsätze und Entschlüsse und Opfer, die fromme Seelen
gebracht, indem sie Stunde um Stunde bei Dir knieten unter Fasten und
Tränen und Bitten, alle diese guten Werke opfere ich Dir auf, o
himmlischer Vater, durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau
Maria, für diese Armen Seelen der Stadt Mainz und von R. und S., der
ganzen Diözese Würzburg und auch N.
Wenn aber von anderen Ländern Seelen befreit werden sollen, überlasse ich
alles Deiner lieben Mutter. Möge Sie jene Seelen herausführen, die Sie
zuerst befreien will. Du kennst all die frommen Wünsche Deiner Kinder.
Segne alle, die Du uns zugeführt, denn eine ganz besondere Gnade hast Du
über alle die ausgebreitet, die sich uns anschließen. Du hast zur heiligen
Gertrud gesagt, daß Du alle erhören wollest, die sich mit Vertrauen an
Dich wenden, und weil Du ja doch geruhst zu verkehren mit uns armen
Kindern, mußt Du auch ganz besonders segnen und mit Segen alle erfüllen,
die sich uns anschließen. Darum erfülle alle die frommen Wünsche derer,
die sich an uns wenden.“
Und ich sehe eine große Schar. Es sind die heiligen Schutzengel, die sich
ihre Schützlinge auswählen, welche die Gnade erlangen, um des Gebetes der
frommen Seelen willen aus dem Fegefeuer befreit zu werden.
Maria: „Ja seht, wie gut es ist, sich recht zu beteiligen an
solchen heiligen Zeiten.“
Bei denjenigen Familien, die sich recht anschließen in dieser Woche an das
Große Gebet, sehe ich, wie ihre Angehörigen zuerst befreit werden. Mein
Jesus, ich sehe Familien, deren Mitglieder im Fegefeuer sich befinden, die
aber um des Gebetes ihrer Angehörigen willen heute befreit werden, die
sich anschließen durften.
Barbara: „O ich danke Dir, liebe Mutter, ich danke Dir für Deine
Liebe und Güte.“
Es ist wie ein großer freier Platz, wie der Markt, so sehe ich sie alle
aufgestellt. Der heilige Erzengel Michael und die Himmelskönigin ziehen
voraus, und die lieben heiligen Engel, jeder einen Schützling an seiner
Seite, ziehen mit, gerade so wie ich gesehen, als der Erzbischof N. in den
Himmel einzog. Wie ich dessen Zug neulich geschaut habe, so ähnlich ist
auch jetzt der Zug. O glückliche Seelen, vergeßt uns nicht! O wie
glücklich sie sind! O glückliche Seelen! Darum fürchtet euch nicht,
fürchtet euch nicht, ihr lieben Kinder! Er hat uns wahrhaftig nicht
erschaffen, um uns zu verderben. Seht, sie alle waren, was wir jetzt sind,
wir alle. Auch sie haben nicht anders gelebt und sie waren Menschen, und
jetzt immer und ewig diese Glückseligkeit, dieser Austausch von Freude und
Friede. Noch einen letzten Blick!
Barbara: „O Herr, jene bitten Dich, Du mögest ihnen doch im
kommenden Sturm die Gnade verleihen, nicht aus ihrem Haus vertrieben zu
werden.“
Jesus: „Seid nicht gar zu kleingläubig! Wer auf Mich vertraut, wird
nicht zuschanden werden. Ich habe euch ein Vorbild gezeigt bei der
letzthin verflossenen Wahl. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und freuet
euch! Freuet euch mit Mir, denn auch Ich bin sehr getröstet und recht
zufrieden. So müßt auch ihr tun, ihr müßt zufrieden sein mit dem wenigen,
wie auch Ich es tun muß mit Meinen Kindern. Gar vieles bleibt zu wünschen
übrig.“
Lied: Christen schaut ...
Barbara: „O mein allersüßester, liebreichster und holdseligster
Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, wie danke ich Dir für all Deine Liebe
und Herablassung zu uns armseligen Würmchen. Wer bin ich, daß Du mich
heimsuchst? Ich, Staub und Asche, und Du, der allerhöchste Herr, scheust
Dich nicht, zu uns zu kommen. Ja komme, o Herr, Deinen Dienern zu Hilfe,
komme und reinige mein armseliges Herz von allen Makeln und Flecken, womit
ich mich immer wieder und trotz all Deiner Gnaden verunreinigt habe. O
verzeihe mir und bedecke alle die Mängel und Fehler, die ich in meiner
Schwachheit beging. Wie bereue ich, daß ich immer wieder so armselig bin,
da Du doch alles in mir so angelegt hast, daß ich Dir dienen kann. O wie
muß ich Dir danken, daß Du mich in eine Familie hineingesetzt hast, die
alle nach der höchsten Vollkommenheit streben; sich nicht zufrieden damit
geben, die Gebote Gottes zu beobachten, nein, die sich vielmehr auch
bemühen, Dir wohl zu gefallen und nach Heiligkeit streben, wie mir mein
Beichtvater selbst zugestand. Nur deswegen habe ich das große Glück, mit
Dir verkehren zu dürfen, denn da Du mich in eine Familie gestellt hast,
die beständig gegen Dich arbeitete, wie es von Anfang an hier war, weil
sie nicht nach Vollkommenheit strebten, so wäre es unmöglich, mich Dir
hinzugeben. So aber, weil Du sie bekehrt und an Dich gezogen hast, ist mir
das größte Glück zuteil geworden, mich ganz Dir hingeben zu können. O nimm
mich hin, Du Held der Liebe, Du mein Leben, meine Welt. Und wenn auch alle
Menschen nur mit Verachtung mich ansehen würden, ich würde alles nicht
beachten und darüber hinweggehen, weil Du mich dorthin geführt hast.
Ich danke Dir für die große Gnade, daß Du uns zusammengeführt hast zu
einem Bund. Ich bitte Dich für alle jene, die sich uns anschließen, daß Du
sie durch die Schriften und dadurch, daß sie glauben, daß Du ein so großer
Gott bist und Dich der armseligen Werkzeuge bedienst, um den Menschen
Beweise Deiner Liebe und Barmherzigkeit zu geben, in der Liebe zu Dir
befördert werden und in Abscheu gegen die Sünde. Im Namen aller
derjenigen, besonders aber meiner Beichtväter, die mir förderlich sind im
Guten, danke ich Dir und empfehle sie Dir ganz besonders. O ihr lieben
Heiligen Gottes, mit denen ich das Glück habe, auf eine innige, geistige
Weise zu verkehren, die ihr mir schon so schöne Belehrungen gegeben habt,
euch alle bitte ich, Fürsprache einzulegen für meinen Beichtvater, meinen
Bischof, meinen Pfarrer und alle Vorgesetzten und auch die Priester meiner
Heimat, die es so glaubwürdig aufnehmen, und die so eifrige, fromme
Priester sind, weil sie sich erbauen können an ihren guten, treuen
Schäflein, den Christen meiner Heimat. Ich danke Dir, mein Jesus.
Wie wahr ist es doch geworden, was Du mir alles versprochen hast. Wie hast
Du mich doch überzeugt und überführt trotz all der Widersprüche, die ich
in all den vielen Jahren und Jahrzehnten erduldete, wie hast Du auch alle,
die an die Spitze gestellt sind, überzeugt, wie wahr es ist, daß nicht
zuschanden wird, wer auf Dich vertraut. O wie müssen alle sehen, welch ein
guter Gott Du bist, wie Du Dich der Kleinen annimmst, wie Du das arme Volk
retten willst, und daß Du verlangst, daß das gläubige Volk und das
Priestertum Hand in Hand gehen, daß die Priester sich nicht schämen, mit
dem armen, gläubigen Volk vertraut umzugehen und sie in der Liebe Gottes
zu fördern, anstatt zurückzuhalten.“
Jesus: „Seht, Meine Kinder, dies ist es ja, was Ich dich heute
lehren will. Wenn Mein Diener, den Ich auserwählte, um der Welt zu zeigen,
wie gut Ich bin und den Ich an die Spitze dieser Herde gestellt, Meine
Worte nicht beachten wollte, sie vielleicht für zu kleinlich hielt, weil
sie gar zu kindisch gesprochen und aufgesetzt sind, ja Meinen Plan gar
vernichten wollte, dann hätte Ich ein anderes Mittel in der Hand, um ihn
zum Durchbruch zu bringen. Er steht doch in Meiner Gewalt, Ich bin doch
der Herr über Leben und Tod.
Er soll wissen, daß er neben seinem Freund stand, als Ich jenen vom Leben
abberief und Ich ihm die blühende Gesundheit ließ, den anderen aber
abberief, um ihn einzuführen in Mein Reich und ihm die Krone des Lebens
aufzusetzen. Ihm aber ließ Ich das Leben. Denn aus der Mitte zweier seiner
Freunde stellte Ich ihn hinein in voller Gesundheit, weil er sich seine
Krone erst noch verdienen soll.
Er soll Mir eine Krone aufsetzen, indem er nämlich Meiner Kirche eröffnen
soll, daß es Mein Wille ist, den Ich ihm durch ein so unmündiges Werkzeug
übermittele, die öftere Kommunion einzuführen in der ganzen Welt, in der
ganzen heiligen katholischen Kirche. Denn Ich weiß kein anderes Mittel
mehr, um die Menschheit zu retten, als dieses eine noch, daß Ich die
guten, die treuen Seelen zusammenschare zu einem Häuflein, das durch die
beständige Vereinigung mit Mir nicht mehr abweichen soll vom rechten Weg.
Ihm habe Ich die Aufgabe gesetzt, mit aller Entschiedenheit mit seinen
Mitbrüdern, den Bischöfen der katholischen Kirche, in Gemeinschaft mit dem
römischen Papst, den Mächtigen dieser Erde Meine Strafgerichte
anzukündigen, falls sie nicht damit einverstanden sind, Meine Kirche zum
Sieg zu führen. Nicht nur ein Land ist bedroht, nicht nur eine Stadt,
nein, die ganze große Gesellschaft der Menschheit von Nord bis Süd und von
Ost bis West. Besonders aber wird Europa eine Stätte der Verwüstung und
der Greuel werden, weil alle sich erhoben haben, um die Ordnung
umzustürzen. Die Ordnung aufrechterhalten kann nur ein Volk, das vom
Glauben an einen Gott beseelt und aus Liebe zu Ihm bereit ist, Opfer und
Marter zu erdulden.
Deswegen, als die Welt gesündigt hatte und die Völker schon weit vermehrt
und ausgebreitet waren, aber auch ausgebreitet und versunken in Laster, da
erwählte Ich Mir ein Volk und scharte es zusammen zu einem kleinen
Häuflein. Es war und ist das auserwählte israelitische Volk, mit dem Ich
dann vertraut redete, wie Ich jetzt mit dir rede, Meine Kleine. Und wie
Ich jetzt durch diese zu dir rede, du Mein Diener, du Bischof von N. So
wie aber das Volk ausartet in allen Schichten der Gesellschaft, wenn es
erst einmal vom rechten Weg abgewichen ist, so muß Ich auch strafen, ganz
schrecklich strafen und ganze Völker vertilgen von der Erde, um zu zeigen,
daß ich Anerkennung und Liebe verlangen muß von Meinen Geschöpfen.
Ein Zeugnis habe Ich euch gegeben in Sodom und Gomorrha. Wie Ich dort nur
Lot und seine Familie herausführte aus dieser gottlosen Stadt, so werde
Ich Meine Auserwählten beschützen und um ihretwillen Mein Reich
fortbestehen lassen. Ich will, daß die menschliche Gesellschaft bestehen
soll so, wie Ich die Ordnung einst eingeführt habe. Denn als Ich Mir das
auserwählte Volk erwählte und ihm Meine Gesetze gab, da führte Ich mit
diesen Gesetzen auch eine ganz neue Ordnung ein in der menschlichen
Gesellschaft, sonst hätte Ich ja nicht die Zehn Gebote auf dem Berge Sinai
zu geben brauchen. Die Gebote, die Ich gab, waren nur dazu bestimmt, um
die menschliche Gesellschaft und in ihr die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Reich und arm muß und soll bestehen, solange die Welt steht; denn der
Mensch hat seinen freien Willen, und der eine benutzt seinen freien Willen
so und der andere anders. Nicht alle Menschen sind gleich gesinnt in der
Schöpfung. Gleiche Gesinnung herrscht nur einmal, wenn die Schöpfung
zurückgetreten sein wird, wenn sie nicht mehr sein wird, wenn alle in die
Vereinigung mit Mir eingegangen sind. Wie nun im ganzen Alten Bund Ordnung
herrschte in der Gesellschaft, warum denn nicht noch mehr im Neuen Bund?
Es bestand da der Herr mit dem Knecht, der Reiche mit dem Armen, und immer
war es so, daß der Arme darben mußte, während der Reiche im Überfluß
genoß.
Und doch kam Ich in die Welt hinein, nicht um diese Gesetze aufzuheben,
sondern um sie zur Vollkommenheit zu bringen. Ich wollte keineswegs die
Gesetze aufheben, daß der Arme so sehr darben mußte – besonders in der
Zeit, wo Ich in die Welt hereintrat, denn da verhungerten die Armen und
herzlos war der Reiche, herzloser als je in der Weltgeschichte –, und doch
kümmerte Ich Mich wenig darum, diese Ordnung zu ändern. Meine Aufgabe war
vielmehr, dieses Gesetz zur höchsten Vollkommenheit zu bringen, indem Ich
Selbst arm war, arm geboren, hungern und darben wollte. Vierzig Tage lang
fastete Ich in der Wüste, und die Schrift sagt von Mir, daß Ich heftig
hungerte, um den Armen zu zeigen, wie sehr Ich die Armut liebe und
hochschätze.
Hätte Ich diese Ordnung aufheben wollen, wäre Ich im Palast geboren
worden. Und Ich hätte diesen Palast sodann Meinem armen Bruder übergeben,
der in der elenden Hütte gewohnt, hätte ihn heraufgezogen zu Mir, um so
die Welt zu belehren, daß es keine Armen mehr geben dürfte, sondern daß
alle Menschen von jetzt an in Palästen leben sollen. Nun aber sage Ich, so
wie Ich im Alten Bund schrecklich strafte, wenn das Volk Mich vergessen
hatte, und als Ich Selbst unter den Menschen erschien, doch diese Ordnung
nicht aufheben wollte in der menschlichen Gesellschaft, sondern sie
vielmehr zur höchsten Vollkommenheit bringen wollte, so will Ich jetzt, wo
die Welt so gottlos geworden ist – und dies geht nicht anders als durch
den Glauben an Mich, der da niedergelegt ist in Meiner heiligen
katholischen Kirche –, diese Ordnung aufrechterhalten und wiederherstellen
und zur höchsten Blüte bringen.
Dem Bischof in Verbindung mit dem Papst, ihnen allein ist die Ordnung in
die Hände gelegt; denn sie besitzen Meine Macht, und diese können sie nur
ausüben durch einen kindlichen, demütigen, einfachen Glauben, indem sie
sich in Verbindung setzen mit den guten, gläubigen Christen und durch
Gebet und Tränen sich vereinigen zu einem Bund, vor die Mächtigen der Erde
hintreten und ihnen Meinen Plan vorlegen, den Ich mit der menschlichen
Gesellschaft vorhabe. Für was kritisieren? Nimm und lies und überlege,
Mein Freund, ob Ich dir ein sichereres Zeugnis geben könnte, als Ich es
dir hier gebe, daß Ich es bin, Der zu dir spricht. Da es dir so kleinlich
vorkommt, mußt du wissen, daß Ich zu den Kleinen und zu den Armen Mich
deshalb so herablasse, weil sie Meine liebsten Kinder sind. Du sollst aber
auch wissen, daß Ich diesem unwürdigen Werkzeug, das Ich dir hier gegeben,
Mein Auge zugewendet habe, da es Mir nun einmal gefiel, sie vielen anderen
vorzuziehen und mit ihr zu verkehren, weil sie Mir ein gutes Herz
entgegenbrachte. Du aber, Meine Kleine, fürchte dich nicht.
Sieh, wie Ich all deinen Wünschen entgegenkomme, so werde Ich, wenn man
auch noch so sehr dich tadelt, verlacht und verspottet, ferner deinen
Wünschen entgegenkommen. Auch wenn man behaupten sollte und wollte, es sei
nur dein Wille, und du wolltest das alles so und hättest es gerne so, dann
ist es doch immerhin ein Zeichen von einem guten Herzen, wenn es andere
glücklich zu machen wünscht, weil es selber glücklich ist. Ein verdorbenes
Herz kann seinem Mitmenschen nichts Gutes gönnen, es freut sich vielmehr,
wenn es seinem Mitbruder schlecht geht. Sieh doch, als du einmal bei
deinem Beichtvater den Wunsch äußertest, du hättest so gern den Kreuzweg
eingeführt in deiner Dorfkirche, wie Ich doch bald deinen Wünschen
entgegenkam, weil Ich wußte, daß niemand den Kreuzweg eifriger betete als
du. Ist dies nicht ein Zeichen, daß dein Wille Mein Wille, und daß du
willst, was Ich will, Ich aber auch tue, was du willst?
Merkt es euch, ihr Großen! Nehmt euch ein Beispiel an den Kleinen, an den
Unmündigen.
Als du ferner wünschtest, daß Mir ein neuer Thron aufgerichtet werde in
deiner armen Dorfkirche, keiner Meiner Diener hatte es gewagt, daran zu
denken, einen neuen Tabernakel zu errichten, weil dein Dörfchen und Kirche
gar zu arm sind an Mitteln und sie selbst, die armen Priester, dort darben
müssen, kam Ich deinem Wunsch zuvor und gab dir die Mittel in die Hand.
Und sieh, wie beharrlich Ich es durchgeführt habe um der Anregung willen,
die du gabst, einen Meiner Diener beständig zu haben. (Der Herr bezieht
Sich darauf, daß früher die beiden Dörfchen Rück und Schippach keinen
eigenen Pfarrer hatten, jetzt aber eine Kuratie zustande gekommen ist, so
daß sie einen eigenen Geistlichen haben und den gläubigen Dorfbewohnern
dadurch große Erleichterung beim Empfang der heiligen Sakramente gewährt
wird.)
Und: habe Ich nicht allen deinen Wünschen die Krone aufgesetzt? Wie oft
wünschtest du und trautest dich nicht, deine Gedanken auszusprechen, und
Ich kam deinem Wunsche zuvor, und eher als du es ahntest, hast du jetzt in
deiner Heimat alles, was du einst gewünscht. Siehe, um deines Gebetes
willen bin Ich all deinen Wünschen zuvorgekommen und habe Ich auch einen
ständigen Priester in deine Heimat geschickt, dein armes Dörfchen erhoben,
daß es beständig einen Priester im Dorf hat. Du aber mußtest das Opfer
bringen und deine Heimat verlassen; denn hättest du es nicht verlassen,
hätte Ich Meinen Plan nicht ausführen können, den Ich mit dir vorhabe,
weil durch dich viele sollen zur Gottesliebe angefeuert und entflammt
werden. Kein Priester hätte den Mut gehabt, es durchzuführen.
Deswegen habe Ich dich in eine Bischofsstadt geführt, wo der Bischof in
der Nähe ist, damit er um so leichter Kunde davon erhalte. Ich will, daß
die Welt zurückgeführt werde zu dem alten, guten Glauben. Nicht soll die
Welt vom guten Glauben abgebracht werden, wie einige Meiner Diener im
vorigen Jahr und in den letzten Jahrzehnten meinten und wie sie sagen, man
müsse mehr mit der Welt sich halten und es sei nicht mehr an der Zeit, vom
Wunderglauben zu reden. Auch die guten Christen glaubten nicht mehr daran.
Besonders die Reichen, die seien aufgeklärt und verlautbarten gar, man
wisse jetzt, woher der Wunderglaube stamme und woher alle diejenigen
stammen würden, die mit Gott in Verbindung stünden. Letztere seien nur
eine Art hysterischer Personen, von einer Krankheit befallen, die nur
zuviel beteten.
O weh, ihr Meine Diener! Ist dies das Goldene Zeitalter, das solche Dinge
erzeugt, daß auch die besten Meiner Kinder vernichtet werden sollen? Ich
warne euch alle, die ihr zu der Würde erhoben seid, Meine Nachfolger zu
sein, ihr alle, die ihr das Glück habt, andere zu leiten und Mir
zuzuführen, vor solch gefährlichem Spiel. Spielt nicht mit der
unsterblichen Seele! Nehmt das Evangelium in die Hand und lest und
studiert, wie einfach und kindlich Ich mit dem armen Volk umging. Lest
aber auch nach und schlagt die Blätter um, wieviel ihr suchen müßt,
wieviel ihr nachschlagen müßt, bis ihr wieder einmal eine Stelle findet,
wo ein Reicher und Gelehrter Mir nachgefolgt ist und Meine Worte
beachtete. Immer und immer lest ihr, daß das arme Volk sich an Mich
anschloß, von einzelnen Fälle ausgenommen. Welche Mühe kostete es Meine
Apostel, um die Völker in Athen und in den gebildeten Städten der Römer,
der Griechen zu bekehren. Welche Mühe hatte es sie gekostet, sage Ich. Und
doch unterwarfen sie sich, diese gelehrten Völker, dem einfachen,
kindlichen Glauben Meiner Apostel. Aber warum denn? Nicht, weil sie in
gelehrten Worten Meine Religion lehrten, sondern weil sie einfach und
kindlich glaubten, einfach und kindlich lehrten. So aber auch, Meine
Tochter, wie Ich es damals durchführte – und dir jetzt nur sagen will und
Ich dir zeigen will, wie Ich deine Wünsche erfüllt habe in deiner Heimat
–, so werde Ich durchführen, was Ich jetzt von dir verlange, auch wenn
sich Mir noch so viele entgegenstellen.
Die Priester deiner Heimat waren dieser Aufgabe nicht gewachsen; sie
sollten sie nicht durchführen deswegen, weil sie sich doch Meinem Willen
entgegensetzen, den Ich ihnen durch dich kundgab, daß es nicht erlaubt
sei, eine Seele, die Mich sucht und sich alle Mühe gibt, Mich zu finden,
so zu behandeln, wie man dich behandelte in deiner Heimat. Kein Priester
hat das Recht, eine Seele zu tyrannisieren, die sich redlich abmüht, um
ihres Glaubens willen. Deswegen entriß Ich dich ihnen. Ich will aber auch
zeigen, wie gut Ich bin, und daß Ich alles zum besten zu lenken weiß, auch
das, was scheinbar böse ist, doch gut ist für diejenigen, die Mir treu
bleiben in all den Bedrängnissen dieses Lebens. Und deswegen führte Ich
dich hierher und gab dir, was du wünschtest, Mich Selbst. Ist das nicht
das größte Glück? Du hast nun bekommen, was ein Christ nur verlangen kann,
du empfängst Mich täglich in der heiligen Kommunion.
Aber damit auch keine Seele irre werden soll in diesem Leben, so will Ich
ferner zeigen, daß, wenn eine Seele auch alles das erlangt hat und
scheinbar zur Ruhe gekommen ist, sie doch keine Ruhe findet, sie kämpfen
muß so lange, bis sie eingegangen ist in jenes Reich, wo es kein Kämpfen
mehr gibt. Deshalb mußt du jetzt weiter leiden, weiter fühlen das harte
Joch, das da lastet auf den Kindern Adams. Du mußt den Kampf führen
zwischen Meinen Dienern und für alle guten, treuen Kinder der katholischen
Kirche. Fürchte dich aber nicht. So siegreich und so gewiß Ich dir das,
was du jetzt mit Augen siehst, gegeben habe und das doch dich in deiner
Heimat auch Opfer kostete und viele Tränen, so gewiß werde Ich
durchführen, was Ich jetzt von dir verlange.
Das alles war nur ein Vorspiel, um den Menschen zu zeigen, daß Ich nicht
nur die Seele, die Mir treu dient, ewig glücklich machen will, daß Ich sie
nicht vom rechten Weg abirren lasse, sondern daß Ich dem leisesten Wunsch
ihres Herzens entgegenkomme und ihn erfülle. Harret aus, Meine Kinder,
harrt aus in all den Trübsalen, die da noch kommen werden.
Herrlich ist die Krone, die denjenigen bereitet ist, die da gesetzmäßig
gekämpft haben, mag es nun sein, in welcher Art Ich auch immer an den
Menschen herantrete. Mag es sein, was es will, wenn es zu Meiner Ehre
gereicht, dann ist es ein Kampf für Mich. Mag nun der Mensch hinausziehen
in fremde Länder als Missionar, um die Menschen im Glauben zu
unterrichten, mag er im eigenen Vaterland stehen und seine Brüder
unterrichten und Mir zuführen; mag es ein armes Dienstmädchen sein, das
Ich hineingestellt in eine Familie, das da aber kämpft und ringt für Meine
Ehre, allen diesen ist die Krone bereitet, eine überaus herrliche Krone,
denn sie kämpft ja für Mich, und der Siegespreis, um den sie kämpft, ist
ein unendlich großer.
Darum, wer es wagen will, eine Seele zu verderben, zu verlachen und
verspotten, die den Mut hat, für Mich zu leiden und zu opfern, die den Mut
hat, ihren Glauben vor allen Menschen offen und frei zu bekennen, von
diesem werde Ich einstens strenge Rechenschaft verlangen. Ich bin der
Vater aller Menschen und liebe den Armen, der im letzten Winkel der Erde
lebt, der aber seine Pflicht erfüllt gegen Mich, gegen sich und seine
Mitmenschen, gerade so wie denjenigen, den Ich auf den Stuhl Petri erhob,
denn nicht der Mensch hat das Verdienst, dessen er vor seinen Mitmenschen
scheinen kann, sondern alles Verdienst ist in Meiner Hand. Ich habe den
Menschen erschaffen, den einen wie den anderen, und daß der eine arm oder
der andere auf einem fürstlichen Thron sitzt, ist nicht sein Verdienst,
nicht seine Sache. Darum hat auch niemand das Recht, eine Seele zu
verachten und zu verspotten, deren Streben man nicht kennt. Eine Seele,
die Mir dient, ist Königin vor dem ganzen himmlischen Hof, mag sie sein im
armen, grauen Kittel oder im seidenen Gewand.
Denen aber, die Ich mit Leiden bedacht, sagt nur einen herzlichen Gruß.
Derjenigen, die deine Schwester Mir anempfiehlt – und so gibt es gar
manche Seelen in der Welt, die mit Leiden bedacht an das Krankenbett
gefesselt oder von Kummer niedergebeugt sind unter Sorgen und Mühen –,
sagt, wie gut Ich bin, daß diejenigen, die Ich auf das Krankenbett
niedergeworfen, Tag und Nacht an Meinem Herzen ruhen, daß Ich ihnen den
Kuß des Friedens aufdrücken werde, wenn sie eingehen werden in Meine ewige
Herrlichkeit. Sagt auch, daß sie, wenn sie ihre Leiden Mir zuliebe mit
Geduld ertragen, alle ihre Fehler abgebüßt sind hier auf Erden und somit,
ohne die Qualen des Fegefeuers empfinden zu müssen, eingehen werden in
Meine Herrlichkeit. Welch ein Trost für alle Leidenden! – Ich, die ewige
Wahrheit, habe dieses zu euch gesprochen!
Als Ich am Kreuz verschied in den unendlichen Schmerzen und Qualen, da
hing neben Mir ein Verbrecher, der sein ganzes Leben in Sünden und Lastern
zugebracht hatte, der sich aber reumütig an Mich wandte und Mich um
Verzeihung bat. Und sofort ging er mit Mir ein in die ewige Herrlichkeit.
Dieses ist wahr und es steht Mir frei zu tun, was Ich will. Denn alle
Geschöpfe sind Mein, und was Ich in Meiner Hand habe, hängt von Meinem
Willen ab. Das gilt von euch allen, und ihr alle seid in Meiner Hand.
Fürchtet euch also nicht, wenn Ich euch sage, daß ihr ohne Fegefeuer
eingehen werdet in den Himmel.
Wozu noch Klagen, wozu noch das unnütze Stöhnen, wenn Ich es dem einen so,
dem anderen wieder anders bereitet habe. Wenn Ich diesen zu harter Arbeit
verpflichtet, den anderen an das Krankenbett angekettet; diesen auf den
Predigtstuhl, einen anderen an den Pflug, diesen an den Bettelstab, jenen
auf den Königsthron gesetzt habe. Sie alle habe Ich in der Hand, sie
hängen ab von Meinem Willen. Aber einmal kommt die Zeit, wo sie alle
gleich sein werden, wo der König neben dem Bettler stehen wird; der
Kirchenfürst, der auf dem bischöflichen Stuhl sitzt oder auf dem Stuhl
Petri, neben dem armen Dienstmädchen, das die Ecken des Hauses hüten und
zufrieden sein mußte mit dem Dachkämmerchen.
Darum merkt euch, wenn Ich eine Sprache rede durch eine Person, die
niemals sich in politischen noch in theologischen Schriften geübt, die
niemals nachgedacht, was aus der Kirche werden wird, wenn die Welt gottlos
geworden ist, und Ich in einem Augenblick sie zurückrufe und Ich durch sie
solche Worte spreche, die nur von geübter Zunge können gesprochen werden,
dann mußt du wissen, Mein Freund, daß Ich es bin, und daß Meine Worte wahr
werden, und daß Ich sie, wenn du sie verschmähst, doch werde durchdringen
lassen in der Weltgeschichte. Ich werde tun, was Ich dir in dieser
Erzählung gesagt.“
Barbara: „Ich bitte Dich ganz besonders für meinen Beichtvater. Er
liest nicht die Schriften und stellt sich immer so, als glaube er nichts.
Ich bitte Dich, ich stehe doch unter seiner Leitung und fürchte mich auch,
mich wieder einem anderen zu unterwerfen. Nein, ich fürchte mich nicht,
wenn er fortgeht, es ist mir ganz gleichgültig. Aber doch wäre es mir
lieber, obwohl er so kalt sich mir gegenüber verhält und ich nichts an ihm
habe. Solltest Du ihn von mir fortnehmen, so gehe ich zu einem anderen
Pfarrer. Läßt Du ihn aber hier, wäre es mir schon lieber, weil er alles
von mir weiß, wenn er auch nichts darauf gibt. O liebe Mutter, darf ich
darum bitten, daß er hier bleibt?“
Maria: „Du hast es ja schon gehört.“
Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus.“ Barbara ängstigte sich dieser
Tage durch Bemerkungen anderer, daß das viele Gebet nicht gut sei, ob sie
nicht doch am Ende zu viel Zeit versäume. Da sagte der Herr:
Jesus: „Fürchte dich nicht, ängstige dich nicht, das kommt daher,
weil in dieser Zeit auch in den besten Kindern der Kirche ein solcher
Weltgeist eingedrungen ist, daß sie nichts mehr davon halten, Gott zu
dienen! Ein heiliger Nikolaus von der Flüe war doch ein Mann mit zehn
Kindern, und doch hat er alles im Stich gelassen, um nur Mir zu dienen.
Auch ihn hat man getadelt, doch hatte die Welt eine solche Ehrfurcht vor
solchen Personen, daß man sich nicht getraut hätte, den Tadel
auszusprechen. Der Gottesdienst war ihm doch das Liebste, das Streben nach
zeitlichen Gütern ist doch nur für die Welt, und wenn sie auch meinen, sie
wollten damit Gottes Ehre befördern. Es braucht sich niemand darüber zu
sorgen, daß zu viele sich anschließen und zuviel gebetet werden könnte.“
Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...
Barbara: „Ich danke Dir, o mein liebster Jesus, o Du Bräutigam
meiner Seele! Ist es möglich, daß Du Dich würdigst, herabzusteigen zu mir
armen Sünderin? In dieser Woche wurde Dir nicht gedient, mein lieber
Jesus. Siehe, mit welcher Ängstlichkeit ich die ganze Woche zugebracht
habe, und doch wollte ich Dir gefallen, Dir dienen und nur Dich suchen.
Aber Du hast Dich mir verborgen. Wo warst Du, mein Geliebter? O wie
armselig ist dieses Leben! O ich wünschte mir, befreit zu sein von dem
Joch dieses Leibes, eingegangen zu sein in die ewige Ruhe, wo ich nicht
mehr gestört werde, sondern im Frieden sein werde mit Dir, mit mir und
allen Menschen. Verzeihe mir, wenn ich Ursache dieses Unfriedens gewesen
bin, der in dieser Woche in diesem Hause geherrscht.
O liebe, heilige Maria Magdalena. Ich grüße dich durch das allersüßeste
Herz Jesu Christi, meines himmlischen Bräutigams. O rede du mit mir, ich
fürchte mich heute, mit meinem Herrn reden zu müssen. Rede du, meine liebe
Schwester, denn gar zu unwürdig bin ich. Ich habe gesündigt, meinen bösen
Neigungen nachgegeben, meinen Willen nicht genug dem heiligen Willen
Gottes unterjocht. O wie bereue ich alle Sünden meines ganzen Lebens, aber
besonders die Sünden, an denen ich noch hänge und von denen ich befreit
sein möchte. Liebe heilige Maria Magdalena, o bitte du für mich! Ich danke
dir, liebe heilige Maria Magdalena, für die Gnade, die du mir erwirkt.
Magdalena: „Meine liebe Schwester! Unter meinen drei Geschwistern
hatte ich meinen Herrn am allermeisten beleidigt und gekränkt. Als ich
aber einmal angefangen hatte, mein Sündenelend einzusehen und wer
Derjenige ist, Der in unser Haus kommt, in das Haus meiner lieben
Geschwister, da wandte ich mich mit ganzer Seele Ihm zu. Ich vergaß alles,
was um mich her vorging. Ich vergaß aber auch mein Jugendleben, ich
verwarf es, und wenn Er eingetreten war in dieses Haus, das meinen lieben
Geschwistern gehörte, dann tat ich es allen anderen zuvor. Sie sorgten
noch mehr für Ihn, waren bekümmert, Ihm auch alles erdenkliche an äußeren
Diensten zu erweisen, Ihm sich gefällig zu erweisen, durch Bedienung,
durch Unterhaltung und anderes, wie mein Bruder es tat, und so allerlei
Erkenntnis Ihm zu erzeigen. So bemühten sich beide, wenn Er Sich würdigte,
uns zu besuchen. Ich aber setzte mich zu Seinen Füßen nieder und übergab
Ihm meine Seele, mein ganzes Herz. Ich hörte Ihm zu, ich sprach mehr im
Herzen mit Ihm als mit Worten, wußte ich ja, daß Er mein Inneres
durchschaute, und daß Er mehr auf die Liebe des Gebenden schaute als auf
die Gabe der Liebe. Verstehst du das, meine Schwester?
Die Liebe der Gebenden ist die Herzensgesinnung, die gute Meinung eines
jeden Menschen, der sich entschlossen hat, Gott zu dienen, Ihn zu lieben
und Ihm zu gefallen. Die Gaben der Liebe sind aber allerlei Dinge, die ein
Mensch hingibt aus Liebe zu Gott, das da sind Almosen, Bußwerke jeglicher
Art. Was Ihm unter allen diesen am meisten gefällt, meinem Herrn, ist das
Herz, ist das Herz Ihm schenken, Ihm ganz zum Opfer bringen, damit Er in
ihm wohne und in ihm schalte und wirke.
Deswegen saß Ich zu Seinen Füßen und hörte aufmerksam auf Seine Worte, um
sie alle in mein Herz einzuschließen und in mir zu verwerten. Dieses war
es auch, das ich so sehr schätzte, den Wert und das Glück, das in diesem
Haus wohnte durch meinen Herrn. Als wir alle flüchten mußten vor der
gottlosen Welt wirkten meine beiden übrigen Geschwistern viel in Wort und
Beispiel, und erwarben sich dadurch viele Verdienste, weil sie so viele
Menschen bekehrten. Auch ich hätte Menschen bekehren können, wenn ich mich
darum bemüht hätte. Statt dessen aber riß mich los, um mich ganz allein
mit Ihm beschäftigen zu können, um alle die Worte, die ich gehört und in
mich aufgenommen hatte, recht zu erwägen und zu beherzigen mein ganzes
übriges Leben.
Darum, meine liebe Schwester, und ihr alle, die ihr hier zugegen seid, die
ihr das Glück habt, die Schriften, die Worte, die so wichtig sind für das
arme Menschenherz, zu lesen und zu studieren, merkt euch wohl, gut ist es,
sich dem Dienst an der Menschheit zu widmen, um die Menschen auf bessere
Gesinnungen zurückzuführen. Besser ist es aber, tausendmal besser, sich
zurückzuziehen von der gottlosen Welt, um sich ganz dem Dienst Gottes
weihen zu können. Denn durch diesen Dienst Gottes kann eine Seele, die es
recht versteht, mit Ihm umzugehen, der Menschheit mehr nützen als durch
alle Werke der Nächstenliebe nach außen hin, weil sie dem Willen des
himmlischen Seelenbräutigams entspricht, Der da in den Herzen wohnen will,
Der da durch Seelen, die Er ganz in Besitz genommen hat, anderen nützen
will.
Du aber, meine liebe Schwester, du darfst nicht müde werden, wenn es auch
noch so hart ist, in der Familie zu leben, mit Menschen zu verkehren, die
dich auf deine Fehler aufmerksam machen, ihre Fehler aber vergessen.
Siehe, dieses alles hat seinen Grund und Ursache, weil du und mit dir
viele Menschen gerettet werden sollen. Sie alle sollen wissen, wie gut der
Herr ist! Sage es deinen Angehörigen, und alle sollen es wissen, welche
die Schriften lesen, daß es nicht jedesmal so gemeint ist, wenn etwas
vorkommt, woran andere Anstoß und Ärgernis nehmen und dadurch
Uneinigkeiten, Zwistigkeiten, wenigstens in den Herzen der einzelnen
Glieder der Familie, entstehen. Dieses ist das Kreuz, das die Menschheit
schleppt seit dem Sündenfall Adams, daß sie einander widersprechen. Dies
ist so in der Familie, so in den klösterlichen Genossenschaften und
überall, wo mehrere zusammenwohnen. Wo jedes seine Gesinnung geltend
machen will, auch wenn es die heiligsten Personen sind, da gibt es
Widersprüche und Fehler. Durch die Widersprüche entstehen allerlei
Unvollkommenheiten und Fehler, die aber durchaus unter Menschen nicht zu
verhüten sind, weil sie noch im Fleische leben.
Aber da sollen die Menschen lernen an dir, wie gut der Herr ist, daß nach
begangenem Fehler sie sich wieder aufraffen und zu Ihm zurückkehren und
Ihm sagen: ‚Mein Gott, ich habe gesündigt, mache Du wieder gut, was ich
gefehlt habe.‘ Siehe, dann zerbricht der Mensch das Alabastergefäß, und
die Salbe des himmlischen Wohlgeruchs erfüllt das ganze Haus. Dann ist der
Eigensinn wieder gebrochen, die Menschen verständigen sich wieder
miteinander, und das gute Beispiel des einen zieht viele an und es ist
wieder Friede geschlossen in der Familie, in der Genossenschaft, in der
menschlichen Gesellschaft. Welches Glück wohnt in diesem Haus, und doch
scheint es oftmals, als erkennten es die Bewohner nicht.
Siehe, dies ist aber das Leben der ganzen Menschheit. So war es auch, als
ich noch in meiner Familie lebte. Wenn der Herr einkehrte in unser Haus,
da freuten sich alle Bewohner desselben, wenn Er aber das Haus wieder
verließ, waren wir auch wieder Menschen wie alle anderen Menschen es sind.
Deswegen aber strebten wir doch das Gute an und suchten, Ihm zu gefallen.
Der Herr, Der gar so lieb und barmherzig zu den Menschen ist, Der sie alle
retten will, übersah die Fehler, die Unvollkommenheiten der einzelnen. So
tut Er es hier in diesem Haus, und so tut Er es auch in jeder anderen
Familie, die mit Gott vereinigt lebt, in deren Mitte der Friede wohnt.
Alle acht Tage und manchmal noch öfters, kehrt Er ein in diesem Haus, und
doch sind die Bewohner danach wieder unzufrieden und geben ihren Launen
nach.
Aber weil sie es einsehen, daß sie armselige, schwache Geschöpfe sind und
ihre Fehler gleichzeitig wieder bereuen, vergißt der Herr ihre Fehler und
kommt dennoch immer wieder aufs neue zu ihnen. Daß doch die Menschen
wüßten um die Sprache der Liebe des Herrn, wie gut Er ist, wie süß Er ist
in Seinen Unterhaltungen, in Seiner Gesellschaft, die Welt wäre in ein
Paradies umgewandelt. Dies aber ist nicht möglich hier auf Erden, das
Paradies ist nur noch aufzurichten in einzelnen Seelen, in einzelnen
Familien, wo Gott gedient und wo Er geliebt wird. Die meisten Menschen
sind bestimmt, mit den Leidenschaften anderer Menschen zu kämpfen, mit
anderen Menschen zusammenzuwohnen und sie zusammenzuhalten in der Liebe
Gottes. Einzelne gibt es nur, die der Herr herausgeführt aus der Familie,
um sie ganz für Sich zu verwenden.
Dieses tat Er mit deiner Freundin Lieschen. Sie führte Er heraus auf einen
hohen Berg, um sie ganz für Sich zu verwenden. Sie ist also bestimmt, mein
Leben nachzuahmen, mit Ihm zu verkehren Tag und Nacht, denn Er braucht
solche Seelen, die ganz in Ihm aufgehen, um Sich einigermaßen zu
entschädigen für den Undank so vieler Menschen, die nur Seiner spotten und
lachen, und für die Gleichgültigkeit so vieler anderer, die Ihn zwar noch
kennen und lieben, Ihm aber nur soviel dienen, wie es ihnen gefällt.
Du aber und deine Freundin Luise stehen noch in der Gesellschaft der
Menschen. Ihr seid bestimmt, noch mehr auf andere acht zu haben, ihren
Launen euch zu unterwerfen und ihre Lasten zu tragen, wie sie auch die
eurigen tragen müssen. Aber vereinigt euch mit eurer Freundin und mit mir.
Ich werde euch beistehen.
Seht, was mich eigentlich befähigte, in dieser Einsamkeit mein Leben
zuzubringen, war mein lebendiger Glaube. Die Liebe waren die Flügel, die
mich auf den Berg brachten, aber der Glaube war die Wurzel, die mich dort
fesselte, um emporzuwachsen bis ins Herz Gottes hinein. Hätte ich im
mindesten gewankt im Glauben, wäre es geschehen gewesen um mein Leben,
denn ich hatte so viele Versuchungen zu bestehen, daß es kaum einen
Menschen geben wird, von Adam und Eva angefangen bis zum Weltende, die so
viele harte und schwere Versuchungen zu bestehen hatten wie ich in den
Jahren, wo ich mich ganz und gar in diese Höhle zurückgezogen hatte, um
nur Gott allein zu gefallen und Ihm allein zu dienen.
Satan trat an mich heran in Gestalt eines alten Mannes und hielt mir vor,
ich solle ihm beistehen. Dieses war die Versuchung, mit der er mich
beständig an mein Jugendleben erinnerte, an die alten Sünden. Da nahm er
die Gestalt eines alten Mannes an, um mir vorzuspiegeln, als sei doch
alles umsonst, da ich doch eine so schlechte Jugend vollbracht, niemals
werde ich zu einem guten Ziel kommen können. Bald kam er wieder in Gestalt
eines Jünglings, um mir die Gegenwart zu verleiden, indem er mich
erinnerte an das glückliche Leben, das ich jetzt genießen könnte, wenn ich
unter der Gesellschaft von Menschen leben würde, bei meinen Geschwistern
oder bei anderen guten Menschen, wo ich doch ein angenehmes Dasein hätte
und dabei doch Gott dienen könnte nach Seinem höchsten Willen und
Wohlgefallen. Bald nahm er die Gestalt eines Engels an, oder kam mit
vielen himmlischen Geistern, es waren aber Geister der Finsternis. Sie
sangen mir Lieder vor und lobten meine Tugenden, um mich in Stolz zu
bringen und so mit einem Schlag alles zu vernichten, was ich schon
jahrelang mir an Verdiensten gesammelt hatte. Doch über alles dieses
siegte ich, über alle die Versuchungen in meinem felsenfesten Glauben.
Der Glaube erleuchtete mein Auge, mein Geistesauge, daß ich die Schlauheit
des Feindes erkannte, der da alles mögliche aufbot, um mich zu verführen.
Endlich hörte aller Kampf auf, und ich lebte nur mehr noch das Leben eines
überirdischen, übersinnlichen Menschen. Daran, meine Lieben, müßt ihr euch
beständig erinnern. Ihr müßt wissen, daß ihr auch mitten in der Welt auf
den heiligen Berg gelangen könnt, auf dem ich mein Leben beschloß. Aber
die Versuchungen, die Zweifel und Ängste, die Satan euch beizubringen
sucht, die müßt ihr alle niederkämpfen und überwinden, durch einen
felsenfesten Glauben.
Wenn er anpocht mit den alten Sünden, mit der Jugendzeit, wo ihr Gott
nicht so treu gedient, wie ihr gesollt, dann sagt ihm doch: ‚Schlechter
als Magdalena war ich auch nicht, und doch gefiel sie dem Herrn mehr als
alle übrigen Menschen ihresgleichen, als sie einmal angefangen hatte, Ihn
zu lieben und Ihm zu dienen.‘ Wenn er euch das Leben verleiden will, wegen
der Opfer und Mühen, die ihr bringen müßt, Tag für Tag, weil man eurer
spottet und sagt: Ja seht, diese Simpel, die immer anderes wollen als wir,
die anders beten wollen, die ihre Pflicht vernachlässigen, besser täten
sie, wenn sie den gewöhnlichen Weg gingen.
Dann wißt, daß dieser Satan ist, der euch hineinziehen möchte in das
Alltagschristenleben. Und doch brauchte zu keiner Zeit die Kirche mehr
Seelen, die ein außergewöhnliches, frommes Leben führten, als zur jetzigen
Zeit. Schlimmer steht es um eure Zeit als zu der meinigen, wo die
römischen Kaiser die ganze Welt beherrschten, alles Heiden. Denn damals
strebte der Geist des Menschen noch danach, ein höheres Wesen
kennenzulernen, das über ihm steht, und diesem höheren Wesen wollte man
noch Anbetung und Tribut darbringen. Jetzt aber, in der Zeit, in der ihr
lebt, meine lieben Schwestern, ist auch dieses noch geschwunden, man will
jetzt ganz und gar nichts mehr anerkennen als nur sich selbst.
Die Vernunft soll die Gottheit sein, welche die ganze Schöpfung
beherrschen soll, und mit dieser armseligen, menschlichen Vernunft soll
alles abgetan sein. Die Vernunft soll die Menschheit anbeten, und die
Vernunft soll die ganze Menschheit regieren und leiten. Welches Scheusal
ist die Gesellschaft von Menschen. Satan tritt an euch heran in Gestalt
eines Engels des Lichtes, um euch zu verderben, indem er die Fehler, die
jedem Menschen anhaften, so vergrößert, daß er euch zum Kleinmut zwingt
und bringen will, indem er sagt: ‚Du siehst ja, daß niemand sich erbauen
kann an dir, du kannst ja alle Tage deine Fehler hören von anderen
Menschen, laß ab von solcher Frömmigkeit, die nur anderen zum Fall, nicht
aber zur Erbauung gereichen kann.‘
Dieses, weil der Mensch gar sehr im Stolz verstrickt ist, ist dem armen
Menschen sehr zuwider, daß er auf Fehlern ertappt wird. Kämpft nieder
diesen Stolz, wißt, daß alle, die euch die Fehler vorhalten, euch nur
nützen können. Indem der Stolz angestachelt und aufgebläht wird, müßt ihr
ihn bei der Wurzel packen, indem ihr ruhig weitergeht und Gott so dient,
als wenn alle Menschen euch lobten und nur Gutes nachsagten. Dann seid ihr
in der Lage, mit Gott euch wieder zu vereinigen, das Alabastergefäß zu
zerbrechen und den Wohlduft der Salbe über eure Mitmenschen auszugießen.
Denn wenn sie sehen, daß du ruhig weitergehst, meine Schwester, auch wenn
du noch so unvollkommen bist und sie dir deine Fehler alle vorhalten, dann
erinnern sie sich an ihre eigenen Fehler, und wie auch sie dich nachahmen
müssen in dieser Beziehung, und es wird mehr Gutes gestiftet, als wenn sie
an dir ein engelgleiches Leben bewundern müßten, denn Engel kann kein
Mensch nachahmen, wohl aber einen Menschen.
Darum freut euch, meine lieben Schwestern, das große Glück zu besitzen,
daß der Herr so oft mit euch verkehrt, euch heimsucht, und erspart Ihm den
Verdruß, daß ihr Satan Platz macht neben Ihm. Es ist jetzt eine Zeit, wo
Satan Ernte hält in der Welt. Viele Menschen sind schon in sein Garn
gelaufen, hält er gefangen. Darum muß der Herr, so wie Satan, alles
aufbieten, die ganze Kraft und Liebe Seines göttlichen Herzens einsetzen,
um Satan zu überbieten. Niemals wird das Reich Jesu Christi untergehen,
aber doch viele, viele Menschen werden Schaden leiden, denn es ist Luzifer
erlaubt, die Menschheit zu sieben, weil die Menschheit gar zu
gottentfremdet ist und viele freiwillig und mit Haß und Abscheu sich von
Ihm abwenden. Wundere sich darum niemand, daß der Herr so außergewöhnliche
Mittel ersinnt, um Seine Geschöpfe zu erhalten, wenigstens die getreuen
Kinder Seines Herzens an Sich zu ketten mit den Banden Seiner Liebe. Grüßt
alle recht herzlich, die im Liebesbund sich befinden, von einer armen
Sünderin, von einer großen Büßerin, von einer treuen Liebhaberin Jesu
Christi, der heiligen Maria Magdalena.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich opfere Dir auf, alle die Andachten und
die Gebete der frommen Christen am heutigen Tage, die zu Ehren Deiner
treuen Dienerin Magdalena in allen Kirchen, wo sie verehrt wird, besonders
in Trenfort, Dir dargebracht werden. Ich bitte Dich, Du mögest um der
Andacht und des frommen Gebetes und aller heiligen Meßopfer willen, ihr
einen Zuwachs von Glorie und Verdienst verleihen. Ganz besonders aber
grüßen wir sie herzlich durch Dich, o allerliebster, süßester Herr Jesus,
Du Bräutigam meiner Seele. Ich grüße sie herzlich durch Dich und bitte, Du
mögest ihr das Kleid, das sie trägt, das alle ihre Sünden bedeckt und so
glänzt, daß die Fehler, die sie begangen hatte in ihrem Leben, mit lauter
Edelsteinen zugedeckt sind, so hell und glänzend machen, daß der ganze
Himmel sich daran erfreut und ergötzen möge.
Ich bitte Dich um dieser Freude willen, Du wollest uns doch Nachlaß und
Verzeihung aller unserer Sünden und Fehler gewähren, besonders um der
Verdienste willen, die sie sich gesammelt, daß sie so große Versuchungen
überstanden hat. O gewähre allen, die sich mit uns vereinigen, mit uns
verkehren und in Verbindung kommen, besonders aber den Priestern, einen
lebendigen Glauben, besonders N. und N., dem hochwürdigsten Herrn Bischof
und der ganzen Diözese Mainz und Würzburg. Erhalte und vermehre in uns den
Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Stehe den Sterbenden bei, besonders
denjenigen, die heute vor Deinen strengen Richterstuhl gefordert werden
und sich nicht bekehrt haben. Im Geiste stelle ich mich neben Dich, o
liebe, heilige Magdalena, du mußt allen Sterbenden die Gnade der Bekehrung
erflehen um deiner Liebe willen, die du zu Jesus hattest. Erflehe ihnen
doch die Liebe Gottes, die ihnen den Abscheu über ihre begangenen Sünden
verleihen und erwirken möchte. Im Geiste gehe ich mit dir, o liebe,
heilige Maria Magdalena, in das Fegefeuer hinab.
Nimm doch die Armen Seelen an deinem Festtag heraus, die um solcher Sünden
willen zu leiden haben, mit denen ich noch behaftet bin. O befreie sie und
nimm sie mit dir, du hast doch so große Gewalt über das Herz Gottes. So
viele Seelen erbitte ich durch deine Fürsprache, so oftmals Jesus mit dir
verkehrt hat in der Felsenhöhle, denn nach der Beschreibung vieler kam
unser guter Jesus oft zu Dir. O gib mir so viele Arme Seelen, als Du sie
erfreutest mit Deinen gnadenreichen Besuchen, als Du schon mit mir
verkehrt hast in dieser heiligen Stunde. O verzeihe mir, daß ich so oft
zweifle und mich ängstige und glaube, ich selbst würde mir solche Dinge
einbilden.
Es ist aber auch so bei mir: wenn der Herr wiederkommt, bin ich überzeugt;
wenn Er mich verläßt, dann bin ich armselig und schwach, weil ich mehr an
die Worte der Kirche halte als an die Offenbarungen, die ich auf
übernatürliche Weise empfange. Weil ich aber fest glaube, und sobald die
heilige Kirche spricht, auch alles ohne Zweifeln für wahr halte, was Du in
dieser Stunde mir offenbarst, darum bitte ich Dich, gib mir so viele Arme
Seelen aus dem Fegefeuer, so oft Du schon mit mir verkehrt hast.
So will ich die ganze Welt umfassen, alle Menschen in mein Liebeswerk mit
einschließen, indem ich – sovielmal wie Menschenherzen schlagen – Dein
Herz Deinem himmlischen Vater darreiche, und mit Deinem Herzen auch
vereinige die Herzen der heiligen Magdalena, Deiner heiligsten Mutter,
Deines Lieblingsjüngers und aller Seelen, die Dich geliebt haben und
lieben werden, solange die Welt besteht. O möge doch mein Herz so groß und
so weit werden wie die ganze Welt. Ich verteile es sovielmal, als
Menschenherzen schlagen, um mein Herz jedem Menschen geben zu können, daß
es Dich liebe. Denn ich verlange Dich so inniglich zu lieben, als es
jemals einem Menschen zuvor gelungen ist. O heilige Magdalena, könnte ich
Ihn doch so lieben, wie du es getan! O erflehe mir die Gnade, daß ich so
viele Seelen einführen kann, als Er schon mit mir verkehrt hat. O ihr
lieben Heiligen Gottes, vereinigt euch mit uns, damit wir die ganze Welt
bekehren können, umfassen können mit Liebe, dies ist unser
allersehnlichster Wunsch. Weil wir so schwache, hinfällige, sündhafte
Geschöpfe sind, wollen wir nur zu dem Grad der Liebe gelangen, den Er Sich
vorgenommen hat, uns zu erheben und ihn uns zu verleihen. Ich will
zufrieden sein mit der Gnade und Liebe, die Er über mein armes Herz
ausgegossen. Ich sage Ihm Dank und bitte Ihn durch dich, o liebe
Schwester, daß ich nie mehr vergessen möge, Ihm den schuldigen Dank zu
entrichten. Zufrieden will ich sein mit Seiner Gnadengabe. Und auch meine
beiden Mitschwestern wollen zufrieden sie sein und alle, die dem
Liebesbund angehören, und meine lieben Geschwister und alle, die es
glauben und guten Willens sind, wollen zufrieden sein mit den Gnaden, die
der Herr über sie ausgießt.
O daß doch alle Menschen Dich erkennten, aus ganzem Herzen liebten, aus
allen Kräften Dich loben und ehren möchten! Du Bräutigam meiner Seele, gib
doch allen Menschen den süßen, heiligen Gottesfrieden, damit alle Dich
wieder erkennen und ein Schafstall und eine Herde werde auf der ganzen
Welt. O gib den Bischöfen in der Vereinigung mit dem Papst, daß sie vor
die Mächtigen hintreten und die Bosheit ihnen vorhalten, mit der sie die
Kirche auf Erden kneten, und die Strafgerichte ankündigen, die bald zum
Ausbruch kommen werden, damit die Mächtigen erschüttert die Völker wieder
zurückführen zur Einheit des Glaubens. Gehe hin, liebe heilige Magdalena,
zu unserem hochwürdigsten Bischof, flöße ihm deine Liebe ein, deinen
kindlichen Glauben, deine Demut, dein Gottvertrauen; gehe auch zu meinem
Beichtvater und zu N.“
Als dieser Tage Barbara in der Kirche große Gnaden empfing und infolge
davon, weil ihr Körper gefühllos geworden, ihr Haupt fast die Bank
berührte, sprach der Herr:
Jesus: „Erhebe dich und ziehe nicht die Blicke der Menschen auf
dich.“
Andern Tages hörte Barbara, daß eine Dame sich bei ihrem Dienstmädchen
erkundigt und gesagt habe: „Haben Sie das mit der Barbara auch gesehen, es
muß etwas mit Barbara in der Kirche vorgegangen sein, als sie herauskam,
war sie schneeweiß.“ Als Barbara wieder weiter betete, sprach der Herr:
Jesus: „Erhebe dich und gehe jetzt nach Haus, denn deine Schwägerin
will mit ihrer Tochter spazierengehen!“
Als Barbara wieder in Ängsten sich befand wegen ihrer Unvollkommenheiten,
sprach der Herr:
Jesus: „Ihr seid in dem nämlichen Fall wie die heiligen Apostel.
Solange Ich bei ihnen war, war alles gut, war Ich aber von ihnen getrennt,
so waren sie wieder unvollkommene Menschen und begingen Fehler wie alle
anderen.“
Lied: Ihr Kräfte der Seele ...
Barbara: „O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von Herzen leid,
weil ich dadurch Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und
verabscheue mich darüber und nehme mir ernstlich vor, mein Leben zu
bessern und nie mehr zu sündigen; ja, alle Gedanken, Worte und Taten zu
meiden, die Dich beleidigen könnten. Gib mir Deine Gnade dazu. Verzeihe
mir, daß ich diese Woche wieder auf so vielfache Weise Dich beleidigt
habe. Nimm mich wieder in Gnaden auf und gib, daß ich die kommende Woche
besser nutze, um Dir zu dienen, Dich zu lieben und Dir zu gefallen. O mein
Jesus!, Du Bräutigam meiner Seele! Ist es möglich, daß ich noch längere
Jahre in diesem Kampf leben muß? O erbarme Dich meiner! Sehnlichst
verlange ich, aufgelöst und bei Dir zu sein. Wo ich mich auch hinwende,
habe ich keinen Frieden mehr. O erbarme Dich Deiner Dienerin! Laß nicht
zu, daß ich am Ende noch versage. O erbarme Dich meiner! Ich fürchte, Dich
zu verlieren und alles, was ich getan in meinem ganzen Leben, sei unnütz
und vergebens gewesen. O erbarme Dich meiner, erbarme Dich meiner!“
Jesus: „Meine Kinder! Ich grüße euch in Vereinigung mit allen
lieben Engeln und Heiligen des ganzen himmlischen Hofes, besonders aber
mit Meinen heiligen Großeltern, Joachim und Anna, und mit all den lieben
Heiligen, deren Feste die Kirche schon gefeiert, die sich alle mit euch
vereinigen, euch Kraft und Stärke erflehen vor dem Throne der unendlichen
Majestät Meines himmlischen Vaters. Ich komme, obwohl du so armselig bist
und den Zweifeln und Ängsten nachgibst, als seiest du getäuscht. Ich
komme, weil Ich mit dir viel Nachsicht habe und haben muß, da du niemanden
zur Seite stehen hast, der dir beistehen könnte. Unter allen Meinen
Dienern gibt es viele, die Mir recht treu dienen, und die Mir zu gefallen
sich bemühen, aber in der jetzigen Zeit, die gar zu gottlos geworden ist,
fürchten sie sich, sich deswegen lächerlich zu machen und ziehen sich
deshalb zurück. Deswegen müßt ihr aber nicht glauben, daß sie keine
Achtung vor dem haben, was Ich in mancher Seele wirke. Sie glauben an eine
Gnade des Beistandes, an eine übernatürliche Hilfe, wenn sie es euch
gegenüber auch zu verbergen suchen.
Deswegen, weil ihr so allein steht, will Ich euch alle Meine Liebe und
alle Meine Gesinnungen offenbaren. Glaubt ihr denn, Meine Kinder, daß Ich
Mich an Großmut übertreffen lasse? Eine Seele, die Mir zuliebe noch lebt
und leben will, eine Seele, die Mich sucht und ihr ganzes Sein und Wirken
darauf hinrichtet, Mir zu gefallen, kann nicht irregehen; denn niemals
werde Ich sie aus Meiner Hand lassen. Glaubst du denn, Meine Tochter, Ich
will Meinen Geschöpfen nachstehen? Ein Mensch, der weiß, daß er die
Achtung seiner Mitmenschen besitzt, hütet sich wohl, diese Achtung zu
verlieren. Und Ich werde die Achtung einer Seele nicht zu schätzen wissen?
Glaubst du wohl, ich werde die Opfer, die du bringst, und die deiner
beiden Freundinnen verschmähen? Und wenn es auch wahr ist, daß du ein
armseliges Geschöpf bist, so ist es aber dennoch wahr, daß alle Menschen
armselige Geschöpfe sind, und daß Ich, Der Ich die Geschöpfe liebe und aus
Liebe zu ihnen ihr Bruder geworden bin, Mich freue, wenn Ich nur noch eine
Seele finde, die glaubt, daß es eines Gottes würdig sei, mit Menschen zu
verkehren, die glauben, daß Ich Mich ihrer Seele mitteile, daß Ich
herabsteige in eine Seele, die nach Mir verlangt, die Mir zuliebe aus sich
herausgeht.
Und siehe, dies tue Ich wirklich. Jedesmal, wenn du dich Mir überläßt,
steige Ich zu euch herab, wie Ich durch das Wort des Priesters herabsteige
auf den Altar. Der Menschheit zuliebe habe Ich dieses Heiligste Sakrament
eingesetzt. Warum sollte Ich nicht dem Menschen zuliebe in seine Seele
kommen, wenn er es verlangt. Ich teile Mich dir mit in Meiner Gottheit und
Menschheit, doch nicht immer der Menschheit nach. Bisweilen teile Ich Mich
nur deinem Verstande mit und deinen Seelenkräften und treibe dich an,
dieses anderen mitzuteilen. Denn wißt, in einer Welt, wie sie jetzt ist,
brauche Ich starke Seelen, die feststehen im Glauben, in der Hoffnung und
in der Liebe; denn der arme Mensch wird gar bald müde. Wundert euch nicht,
wenn Seelen, die euch zugetan waren, auch sich wieder von euch entfernen.
Weil der Mensch beständig Abwechslung sucht und will, wird er heute dessen
müde, was er gestern geliebt und was er gestern geglaubt, verwirft er
heute schon wieder.
Und weil der Stolz im Menschen gar so tief gewurzelt ist, denn Stolz war
ja die erste Sünde, darum können auch solche, die sonst gute, brave
Menschen sind, doch nicht dulden, daß es Seelen gibt, mit denen Ich in
außergewöhnlicher Weise verkehre. Dies alles muß euch nicht wundern, und
Ich verzeihe es ja auch dem armen Menschen. Wenn er Mir nur sonst gut
dient und ein braver Christ ist, will Ich ja auch mit ihm zufrieden sein.
Es ist aber nun einmal Meine Freude, daß Ich derjenigen Seele, die sich
Mir hingibt, in außergewöhnlicher Weise verkehre. Freilich habe Ich sie
schon von Ewigkeit dazu bestimmt, aber niemand, den Ich von Ewigkeit her
schon erwählte, zwinge Ich dazu.
Alle Menschen sind dazu berufen. Alle Menschen sind und wären auserwählt,
wenn sie Mir nur ihren ganzen Willen zum Opfer bringen wollten. Ich biete
jedem Meine Gnade an, aber weil Ich jedem Menschen auch seinen freien
Willen dazu lasse, ob er Mir dienen will oder nicht, darum muß Ich von
denen, die Ich dazu auserwählte, doch auch ihre freie Zustimmung dafür
haben. Ihr, die ihr Mir eure ganze Willenskraft zum Opfer bringt, die ihr
euch Mir freiwillig unterworfen habt, euch habe Ich in Besitz genommen und
will Mich in euch ergötzen.
Wundert euch aber nicht, wenn die Stunde vorüber ist, und Ich Mich
zurückziehe, daß ihr wieder in die frühere Armseligkeit zurückversetzt
seid, denn ihr sollt ja verdienen, Verdienste sammeln, nicht nur für euch,
sondern für so viele, die da den Weg der Sünde gehen. Ich werde Mich aber
auf längere Zeit zurückziehen, damit ihr mit größerem Verlangen Mich
wieder sucht, ihr und alle, die müde geworden sind. Sie sollen sehen, was
eine Seele vermag, wenn Ich Mich zurückziehe. Von euch aber erwarte Ich
Beharrlichkeit. Ich will sehen, was ihr gelernt habt. Ermuntert euch
gegenseitig, wenn die Mutlosigkeit sich einschleicht, und benutzt um so
treuer alle die Gelegenheiten, die sich darbieten, um euren Glauben zu
erfrischen. Geht hin, wo ihr Mich finden könnt. Beim stillen Tabernakel,
dort werdet ihr Mich immer finden, aber eine Zeitlang will Ich Mich diesem
Hause entziehen, damit die Bewohner Mich wieder schätzen lernen.“
Barbara: „O mein Jesus!
O hilf mir doch! Wie werde ich die Zeit zubringen, wenn Du Dich in
mir zurückziehst? O komme doch um so öfter in der heiligen Kommunion.
Zeige mir, daß Du es bist, denn dort bin ich öfters gar zu trocken.“
Jesus: „Fürchte nichts, Meine Tochter, Ich werde um so inniger mit
dir verkehren in der heiligen Kommunion.“
Lied: Himmelsfürstin ...
Barbara: „Sei mir tausendmal gegrüßt, o meine Königin, o meine
Mutter! Aus dem Grund meines Herzens falle ich nieder, um Dir meine
Huldigung darzubringen, um Dich zu beglückwünschen, o hehre
Himmelskönigin, zu Deinem Einzug in den Himmel. Ich grüße dich, o
jungfräulicher Johannes, du, Ihr Beschützer. Du warst gewiß der erste an
Ihrem Sterbelager und Ihr der Nächste. O ich wünschte, mit dir an dieses
Sterbebett treten zu dürfen. O lieber, heiliger Johannes, mein
auserwählter Führer, der du mir von meinem süßen Bräutigam gegeben worden
bist an dem Tag, wo Er Sich mit meiner Seele auf innige und geistige Weise
vermählte. O mein lieber Freund, du Freund meines Bräutigams, ich grüße
dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und durch das Herz Seiner
jungfräulichen Mutter. O laß mich doch einen einzigen Blick tun mit dir an
dieses Sterbebett.“
Jesus: „Komme, meine Tochter!“
Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! O mein Gott!
Ja, da ist freilich keine Trauer. Da ist nebst den Jüngern und
Aposteln, die da versammelt sind, das ganze Sterbezimmer angefüllt mit
unzähligen himmlischen Geistern und unter Jubel und Lobgesängen begleiten
sie ihren Herrn an dieses Sterbebett. Ja, das glaube ich, daß Deine Seele
voll Entzücken aufjauchzte, und nicht der Todesschmerz ist es, der Deine
Seele loswand von dem Leibe, sondern der Jubel und die Freude Deines
Herzens, die Liebe, die Liebessehnsucht Deines Herzens.“
Maria: „Seht, Meine Kinder, ich freue Mich, Mich in eurer Mitte
aufhalten zu können, in dieser Stunde, wo Mein lieber Sohn Seine Dienerin
an Mein Sterbebett führt. Seht, dieselbe Stunde steht auch euch bevor,
dasselbe Glück, wenn auch nicht in der Weise, wie es Mir geschehen. Bei
Mir mußte der Tod eine Ausnahme machen. Bei Mir konnte er seinen Stachel
nicht anwenden. Bei Mir mußte er mit Liebespfeilen kommen, um Meine Seele
von dem Leib zu lösen. Euer Tod wird zwar schmerzlicher sein, weil die
Sünde Adams, die auf euch noch liegt, immer Bitterkeiten mit sich führt
bei jedem Menschen, der da lebt unter der Sonne.
Wenn der Herr ihn zu Sich ruft, muß er noch als Sühne dieses Opfer
bringen, daß er auf schmerzliche Weise seine Seele vom Leib trennen lassen
muß. Ich war zwar davon ausgenommen, weil Ich ja den Urheber alles Lebens,
den Herrn über Leben und Tod, geboren und der Welt geschenkt habe, und die
Sünde Adams niemals auf Mir lasten konnte, um des Verdienstes Meines
lieben Sohnes willen. Aber merkt es euch und alle, die sich im Geist mit
euch vereinigen: tut, was in euren schwachen Kräften steht, und dann
verlaßt euch mehr auf die Barmherzigkeit Gottes als auf euer Verdienst,
nur so könnt ihr dem Tod ruhig ins Angesicht schauen. Bestrebt euch, Mir
nachzufolgen, eure Lebenstage zuzubringen nach dem heiligen Willen Gottes,
dann habt ihr alle den Tod nicht zu fürchten.“
Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Ich bete Dich an, o mein
allerliebster, himmlischer Bräutigam, aus dem Abgrund meines Nichts. Ich
danke Dir für alle empfangenen Gnaden und Wohltaten. Ich danke Dir auch
ganz besonders, daß Du Dich wieder gewürdigt hast, Deine arme Magd und
Sklavin heimzusuchen. O ich bin es nicht wert, o Herr! Warum aber hast Du
auch ein so unwürdiges Werkzeug Dir erwählt, das ja vor den Augen des
himmlischen Vaters und denen des ganzen himmlischen Hofes Dir nur
Verachtung zuzieht? Mit mir, o Herr, kannst Du wahrhaftig keine Ehre
einlegen. Ich glaube schon, daß es den Leuten schwerfällt zu glauben, daß
Du mit einer solchen Person verkehren magst. Ich bin ja auch das
allerelendste Erdenwürmlein, das unter der Sonne weilt. Wann werde ich
anfangen, Dich wirklich zu lieben und Dir zu dienen? Wann werde ich
endlich aus mir herausgehen und mich ganz und gar Deinem Willen
unterwerfen? O ich armes, elendes Würmchen, o ich Sünderin, o gib mir die
Gabe der Tränen, daß ich beweine meine Sünden und meine Seele wieder
abwasche.“
Jesus: „Siehst du, Meine Tochter, zum Feste Meiner heiligen Mutter,
der glorreichen Aufnahme Meiner heiligsten Mutter in den Himmel, will Ich
dir diesen Trost mitbringen, daß kein Mensch auf Erden würdig ist, mit Mir
zu verkehren, wenn nicht Meine unendliche Güte, Meine unendliche Weisheit,
Meine unendliche Allmacht an dem Menschen alles ersetzt, was ihm mangelt.
Alle Menschen sind sündhafte Geschöpfe, auch wenn sie sich bemühen und
bestreben, Mir zu dienen. Und eine wahrhaft fromme Seele, die auch mit
Ernst und Entschiedenheit sich zu Mir wenden will, sieht dieses ein. Sie
sieht, daß sie nichts ist als Elend und Sünde, und darum ist der Kleinmut
bei der Seele so groß, daß in der ganzen Welt wenige Seelen sind, die sich
getrauen, auch nur aufzublicken und Meinen Besuch zu erwidern. Sie halten
sich für unwürdig, und aus lauter Unwürdigkeit und lauter Demut kann Ich
mit ihr nichts anfangen. Da du nun aber eine jener Seelen bist, die stark
und gesetzt über sich hinwegging, großmütig ihrer eigenen Schwächen zwar
eingedenk, aber auch der unendlichen Güte Gottes bewußt, sich so Mir
hingegeben hat, deshalb habe Ich dich erwählt und nur durch deine
Einwilligung konnte Ich diesen innigen Verkehr mit dir anknüpfen, um
vielen diese Mutlosigkeit zu nehmen.
Ja, Meine Kinder, zum Feste der glorreichen Aufnahme Meiner heiligen
Mutter will Ich euch zugleich gratulieren auch zu eurer Aufnahme, euch
allen, die es gut meinen mit ihrer Seele. Denen, die Meinen Worten
glauben, verspreche Ich, daß sie auf ihrem Todesbett, wenn Ich sie auch,
solange sie hienieden noch kämpfen und streiten müssen, mit allerlei
Widerwärtigkeiten heimsuche, wenn Ich auch die Versuchungen keiner Seele
erspare, die Mir treu dient, zum Geschenk der glorreichen Himmelfahrt
Meiner Mutter, daß auf dem Todesbett keines von euch soll schweren
Versuchungen von seiten Satans anheimfallen, daß es sich merklich
ängstigen müßte. Ich werde, mit Meiner heiligsten Mutter im Bunde, keinen
Feind, keinen Geist der Finsternis, an ein solches Sterbebett herantreten
lassen, wenigstens nicht mehr in den letzten Augenblicken des
Lebenshauches. Ein himmlischer Trost, der Ausfluß Meines Geistes, wird
sich der Seele bemächtigen, und sie wird mit heiliger Freude und
himmlischem Frieden ihre Seele Meinen Händen übergeben und durch Meine
heilige Mutter und durch die ihr zugedachten und erwählten Patrone
hinübergeleitet werden in jenes glückselige Land, wo es keinen Kampf mehr
gibt, keine Ängste, keine Mühsale und kein Leiden.“
Barbara: „Mein lieber Jesus! Wie danke ich Dir für Deine unendliche
Liebe und für die tröstliche Verheißung, die Du uns gibst an diesem Abend.
Ich danke auch Dir, o glorreiche Himmelskönigin. O erbitte uns doch allen
den Frieden, den heiligen Frieden, wie Du ihn hattest in Deinem
sterblichen Leben, damit wir doch all die Widerwärtigkeiten, Leiden und
Versuchungen so ertragen, wie Du sie ertrugst, meine liebe Mutter! Zwar
macht es mir nichts mehr aus, wenn ich von unseren Vorgesetzten höre, daß
ich so verachtet bin. Man mag mir nachsagen, was man will, es kümmert mich
nicht mehr, aber der böse Feind setzt mir mit seinen Versuchungen gewaltig
zu.
O liebe Mutter! Zu Deiner glorreichen Aufnahme in den Himmel erflehe mir
doch diese Gnade, daß doch die vielen Ängste mich nicht mehr so quälen,
oder erflehe mir die Gnade, daß ich meinen Jesus so liebe, als aller Unrat
mich anekelt, daß ich mich mehr losschäle von allem Irdischen, von aller
Anhänglichkeit an diese Welt.“
Maria: „Ja, Meine Tochter, du mußt dir aber Mühe geben. Die Gnaden
werden nicht in den Schoß geschüttet, die müssen erst verdient sein. Auch
Ich mußte sie verdienen, obwohl Ich voll der Gnade war, vom ersten
Augenblick Meines Daseins an, durch ganz besondere Privilegien Meines
allerliebsten Sohnes, den Ich ja doch zu der Zeit unter Meinem Herzen
tragen sollte. Und doch mußte Ich, obwohl Ich voll der Gnade war und zudem
geschmückt mit allen Tugenden, treu mitwirken vom ersten Augenblick an.
Von nichts blieb Ich verschont: von keinem Leiden, von keiner
Widerwärtigkeit und auch von keiner Verängstigung. Siehe, als Ich von
Meinen Eltern Mich trennte und in den Tempel ging, tat Ich dieses zwar
freiwillig, aber es bereitete Mir doch einige Verängstigungen, die Meiner
Natur auch nicht zusagten, unter fremden Menschen zu leben, Mich all den
unbequemen Dingen, die der neue Beruf mit sich brachte, auszusetzen und
noch vieles anderes. Aber, als Ich diesen Beruf wieder verlassen sollte,
um in den Ehestand einzutreten, welche Verängstigungen, welche Zweifel
stiegen da in Meiner Seele auf. Hatte Ich ja doch ewige Jungfräulichkeit
gelobt, und jetzt sollte Ich Mich vermählen mit einem Manne. Wie ist
dieses möglich, jungfräulich zu leben und doch zu heiraten, doch in den
Ehestand einzutreten, fragte Ich Mich immerfort.
Glaubt Mir, Meine Kinder, daß das nicht ohne viele Ängste abging. Viele
harte Nächte hatte Ich zu durchwachen, um mit Mir eins zu werden. Und als
Ich dann mit Meinem lieben Sohn verkehrte, als Er in Mir Fleisch
angenommen hatte und Ich wußte, zu welch hoher Würde Ich auserkoren sei,
und dieser Mein geliebter Sohn Sich oft tagelang von Mir trennte, welche
Verängstigungen, welche Zweifel kamen in Mir da auf! O Meine Kinder!
Niemals wird ein Herz erfassen können, was Ich gelitten habe in den drei
Tagen, als Mein Sohn von Mir getrennt war, als Er Sich ganz und gar
leiblicher Weise Meinen Blicken entzog. Seht, dies alles wollte Ich aber
leiden, um allen Menschen ein Vorbild zu werden, um Mitleid zu haben,
großes Mitleid zu haben mit den Seelen, die Mir nachfolgen wollen.
Darum fürchtet euch nicht, Meine Kinder! Glaubt nicht, daß der Herr Sich
euch entzieht, wenn ihr nicht selbst euch Seiner lieblichen Gegenwart
entzieht. Viele, viele sollen durch euch ja belehrt werden. Nicht umsonst
fügt es der Herr, daß ihr mit vielen zusammenkommt. Dieses geschieht aus
zweierlei Gründen: Erstens, um die Seelen zu Gott zu führen, denn es sind
lauter Seelen, die sich doch Mühe geben, Ihm zu gefallen, und da heißt es,
eines für das andere einzustehen. Die Seelen alle, die euch zugeführt
werden, wenn sie auch noch so fromm sind, haben immer noch etwas an sich,
was Meinem lieben Sohn sehr mißfällt und was Er an ihnen bemängelt und
gern abgestreift wissen möchte. Darum darf keines von euch dem anderen
seine Fehler verschönern, verschweigen oder gar verhehlen. Ihr müßt
einander zurechtweisen in brüderlicher Weise, damit der Herr ungestört
wirken kann in der Seele. Der zweite Grund, warum Er euch mit so vielen
Menschen in Verbindung bringt, ist der, damit ihr von eurem Kleinmut
geheilt werden sollt. Denn wenn du siehst, wie alle Menschen, auch wenn
sie noch so gut sind und sich Mühe geben, Gott zu gefallen, doch auch
immer wieder recht armselige Menschen sind, der eine auf diese Weise, der
andere auf jene, und doch liebt Er sie und doch sind sie alle Seine
Lieblinge. Wenn du nun die Fehler an deinen Mitmenschen siehst, die doch
auch Mir dienen und dienen wollen, dann mußt du dich aufraffen und mußt
von deinem Kleinmut zurückkehren, dich Mir großmütig in die Arme werfen
und ruhig weitergehen.
Der Welt aber will der Herr zeigen, und besonders den Dienern der Kirche,
wie gut Er ist, wie wahr es ist, daß Er in Seiner Kirche lebt, wirklich
und wahrhaftig, und daß Er auch lebt in jeder einzelnen Seele, die Ihm
treu dient. Daß Sein Geist es ist, der die Kirche leitet und führt. Daß es
Sein Geist auch ist, Der jede einzelne Seele leitet, die sich Mühe gibt,
Ihm zu gefallen. Wenn man darum eurer spottet, euch verlacht und verhöhnt,
dann müßt ihr wissen, daß dieses euer Verdienst ist, daß ihr damit nur
verdienen könnt, niemals verlieren, und daß alles, was der Herr wirkt
durch diese Seine Dienerin, zur rechten Zeit und an der rechten Stelle zur
Geltung kommen wird.
Wenn man euch sagt, daß ja doch nichts eintreffen wird, was der Herr durch
sie spricht, dann sagt ihnen, daß der Herr nicht wirke für eine Person,
auch nicht für eine Stadt, für ein Land, daß Er wirke für die ganze Welt,
für die ganze heilige katholische Kirche. Wenn Er nun gesagt, daß die
Strafgerichte ihren Anfang nehmen werden in diesem Jahre noch, dann müßt
ihr nicht glauben, daß dieses für eine Stadt wie N., oder für ein
Ländchen, wie das Hessenland, oder für Deutschland oder Europa gesprochen
ist. Die Kirche Gottes ist ausgebreitet über die ganze Welt und die
Gottlosigkeit hat überall Eingang gefunden. Viele Glieder der heiligen
katholischen Kirche sind faul geworden und mit hineingeschwemmt in den
Strom der Zeit, und wenn diesem Strom kein Einhalt getan wird, wird er
alles verschlingen. Er wird auch die guten, die besten Kinder der Kirche
noch mit sich fortziehen, wenigstens wird er sie so in den Schlamm
hineinführen, daß sie für längere Zeit zu tun haben, bis sie sich wieder
erheben.
Darum ist es an der Zeit, daß die Kirche zum Sieg gelangen soll und muß.
Die Kirche muß siegen, so wahr Ich heute in den Himmel aufgefahren bin und
zur Rechten Meines Sohnes sitze, so wahr muß die jungfräuliche Braut
Meines Sohnes wieder auffahren in der Weltgeschichte. Die Völker müssen
mit Achtung und Ehrfurcht zu ihr aufschauen. Aber ehe dieses geschieht,
muß die Kirche noch vieles leiden. Sie muß darum mit Entschiedenheit ihr
Recht suchen, ihr Recht verlangen und in Vereinigung mit den treuen
Katholiken fortwährend ihr Recht verlangen.
Darum verlangt Mein Sohn, daß der Liebesbund gebildet werde, daß die guten
und treuen Katholiken zusammenstehen und ihre Priester unterstützen. Die
Priester mit dem gläubigen Volk, das gläubige Volk mit dem Priestertum
Hand in Hand dem Ziel zustreben. Und was damit gefördert wird, habt ihr
alle gesehen an den Reichstagswahlen in Deutschland. So wie es dort
zuging, daß die Feinde der heiligen Kirche sogar ihre Stimmen beisteuern
mußten, ihre Stimme abgeben mußten, gern oder auch ungern, denn ihre
Gegner, die Sozialisten und Liberalisten, sind den Zentrumsmännern in
ihren Gesinnungen und Gebräuchen ja himmelweit voneinander entfernt, wie
der Himmel von der Erde.
Aber eine solche Zeit wird wieder kommen, aber erst dann, wenn die Kirche
Gottes schon recht bedrängt und vieles gelitten haben wird, wo ihre Feinde
sich wider ihren Willen dieser Kirche unterwerfen müssen, ja unterwerfen
müssen! Ich betone dieses ausdrücklich, denn von einem Augenblick zum
nächsten wird der Herr einschreiten und wird Seinen Feinden die Waffen aus
der Hand nehmen und sie der Kirche in die Hand geben. Darum nicht
fürchten, weder das Freimaurertum noch den Liberalismus. Das arme Volk
soll gerettet werden, weil doch die Mehrzahl der arbeitenden Klasse ihm
angehört. Nicht mutlos werden, Meine Kinder, wenn der Herr auch nicht mehr
sooft kommt, aber seht, wie Er Sich sehnt und wie Ich Mich sehne, wenn
eine Zeitlang vorübergegangen und Er nicht zu euch gesprochen hat.
Darum grüßt Mir alle recht herzlich! Sagt N., er möge verteidigen, was
Mein Sohn von ihm verlangt. Man will außergewöhnliche Dinge sehen. Ist
denn das Evangelium etwas Außergewöhnliches? Bietet es seinen Anhängern
alle Tage Neuigkeiten? Im Gegenteil! Als Mein Sohn vom Himmel herabstieg,
brachte Er der Welt keine Neuigkeit, Er brachte nur das Gesetz zur
Vollendung. Und wenn Mein Sohn in einer Seele wirkt, wenn Er Seine Liebe,
Seine Güte, Seine Barmherzigkeit an der Menschheit offenbaren will, wenn
Er die Menschheit wieder erinnern will an Seine Gegenwart, an Sein Zutun,
dann braucht Er keine außergewöhnlichen Dinge zu wirken. Wunder wirken
mußte Er, als Er auf Erden wandelte, um den Menschen zu zeigen, daß Er von
Gott ausgegangen ist, und daß Er wieder zu Gott zurückkehren werde.
Dies zeigte Er durch das Wunder Seiner Auferstehung. Aber jetzt, nachdem
die ganze Welt Seine Wunder geschaut und von Tag zu Tag sie noch schaut,
ist es nicht mehr notwendig, neue Wunder zu wirken. Still und unbemerkt
kann Er Sich offenbaren in den einzelnen Seelen, und tut dieses und wird
dieses tun, solange die Welt steht. Ist es nicht genug, wenn die
Gottesliebe neu angefacht wird in denjenigen, die da glauben?
Glücklich die Seele, die glaubt, daß Mein Sohn die Gewalt hat, und daß Er
auch die Herzensgüte besitzt, mit den Armen zu verkehren. Glücklich die
Seele, die da nicht mit neidischem Auge herabschaut auf ihre Mitschwester,
auf ihren Mitbruder, den der Herr erwählt hat zu besonderen
Vergünstigungen. Sie wird einsaugen den Honig, der da ausfließt aus den
lieblichen Worten, die Seinem Geist entströmen, er wird wachsen und groß
werden.
Diejenigen aber, die da vorgeben, es sei nicht mehr an der Zeit, an
wunderbare Dinge zu glauben, man müsse mit der Zeit gehen, werden niemals
in ihr armes Herz eingeträufelt bekommen den Honig der göttlichen Liebe.
Dein liebes Schwesterchen in N. grüße Mir recht herzlich.“
Barbara: „O liebe Mutter!
N. fürchtet sich immer noch, die Sünden seien ihr nicht vergeben.
Sieh, wie guten Willens sie ist.“
Maria: „Die Sünden sind ihr verziehen, und wenn sie nicht in den
Augen Gottes Gnade hätte gefunden, hätte Er sie dir nicht zugeführt. Es
ist ein Zeichen, daß der Herr sie emporbringen will. Darum hat Er sie in
gute Gesellschaft geführt, um sie loszureißen von sich selbst. Sie hängt
aber noch allzu fest an sich selbst, an dem niederen Staub und Tand der
Welt, an ihrem eigenen Willen. Aber ihr alle, ihr alle, ihr hängt noch zu
viel an eurem eigenen Willen, ihr alle müßt noch absterben euch selbst,
nicht der Welt, dieser seid ihr längst abgestorben, aber euch selbst. Die
Schuhe müßt ihr noch ausziehen. Aber nur Mut!
Du, Meine Luise, mußt nicht glauben, wenn du manchmal kalt bist und
trocken, du seiest abgewichen, es sei Meinem lieben Sohn nicht angenehm,
weil du jetzt viel zerstreut bist. Siehe, wenn der Bräutigam seine Braut
ins Brautgemach einführen will, wird die Braut ihm dann grollen, wenn er
sie einige Zeit im Gange hält und sie liebkost, wird sie ihm grollen?
Gewiß ist die Braut auch da mit ihm zufrieden, auch wenn er nur mit ihr
auf dem Gang stehen bleibt. Sie wird gewiß nicht drängen und treiben, daß
er sie einführe in das Brautgemach. Seht, so macht es Mein lieber Sohn mit
einer jeden Seele, die Er liebt. Wenn Er Sich manchmal ihr entzieht und
sie darben läßt, weil Er sie hinaussendet unter andere, um sie für Sich zu
gewinnen, da hält Er sie auf dem Gang, da liebkost Er sie und spricht mit
ihr durch alle die Seelen, die Er dir zuführt. Dieses alles sind
Liebkosungen von deinem himmlischen Bräutigam. Ins Brautgemach einführen
wird Er dich dann erst, wenn Er dich einführt ins himmlische Brautgemach.
Dort wird Er mit dir verkehren, Tag für Tag. Aber solange ihr noch unter
den Menschen weilt, müßt ihr mit Menschen verkehren und andere Ihm
zuführen.
Das soll aber auch dir gesagt sein, Meine Kleine. Du stehst in einer
Familie, die guten Willens sind, zudem recht fromm und brav. Aber siehe,
du bist manchmal auch so ungehalten, wenn es dir nicht nach deinem
Köpfchen geht. Weg mit der Eigenliebe, nieder mit der Selbstsucht, die
Schuhe aus, und deinem Bräutigam entgegenlaufen! Grüße Mir alle deine
lieben Angehörigen, die zwei Mädchen, deine Nichte und Schwägerin. Grüßet
Mir auch alle, die mit euch in Verbindung stehen, besonders eure lieben
Angehörigen.“
Barbara: „Meine liebe Mutter! Ich bewundere N., die Deinem lieben
Sohn so großmütig dient, und schäme mich vor ihr, und es tut mir auch
leid, daß sie über einiges so redet. Ich weiß nicht, ob ich es ihr nicht
sagen soll.“
Maria: „Du mußt ihr in aller Ruhe dieses sagen, deswegen bist du
ihr zugeführt worden, das Gerede ihr offenbaren und sie aufmerksam machen
auf diesen Fehler. Sie muß wie du und wie ihr alle, die Schuhe ausziehen.
Das ist es ja, warum so wenige Menschen zur vollendeten Vollkommenheit
gelangen. An etwas hängt jede Seele, und dieses Etwas muß weg. Sie braucht
nicht ins Kloster zu gehen, sie soll nur ihren Eigenwillen bekämpfen. Sie
soll ja nicht glauben, daß sie allein die Fromme sei, weil sie ihr ganzes
Vermögen eingesetzt. Dieses Vermögen hat sie nicht errungen, ist nicht ihr
Verdienst; es ist eine Gabe Gottes, die der Herr dem einen gibt, dem
anderen nimmt. Ihr hat er diese Gabe gegeben und guten Willen dazu, damit
sie diese Gabe für Seine Ehre verwende. Nun soll sie Ihm auch ihr liebes
Herz schenken, ihr Ich mit Füßen treten und nicht glauben, andere seien
weniger fromm als sie.“
Barbara: „Siehe, liebe Mutter, was sagst Du dazu, daß sie so
abfällig vom Dritten Orden spricht und von den Betschwestern. Zwar kann
sie nichts dafür, weil sie diesen Fehler von einer Lehrerin ihrer Jugend
geerbt hat und ihr dies eingepflanzt wurde, aber es scheint mir doch ein
Fehler.“
Maria: „Darum ist es ein großer Fehler und muß auch sehr gerügt
werden. Und dieses ist es auch, warum gerade der Herr Sich ein so
unwürdiges Werkzeug erwählt, warum Er mit einer Seele und durch eine Seele
spricht, die von allen verachtet und hinausgestoßen ist, weil sie in einer
Wirtschaft steht. Damit will Er die ganze Welt belehren, auch die
abstrakten, frommen Klosterleute, die meinen, man müsse nur im Kloster
sein, um mit Gott verkehren zu dürfen, und so sei es erlaubt, von anderen
verächtlich denken zu dürfen nach freiem Willen und Belieben. Du, die der
Herr ins Kloster geführt, hast für dich zu sorgen, und du, die der Herr in
den Ehestand geführt, hast gleichfalls für dich zu sorgen. Du hast zu
sorgen, daß du deine Seele hinbringst vor den Richterstuhl Gottes. Und du,
die du in der Welt stehst als Jungfrau, in der Familie oder für dich
allein stehst, auch wenn du reich bist und andere arm, auch wenn du Gutes
tun kannst und andere können nur empfangen, vor Gott seid ihr alle gleich.
Da gibt es keinen Unterschied der Person, seiest du ein Kirchenfürst auf
dem Stuhle Petri oder auf dem bischöflichen Stuhl; seiest du ein armer
Knecht oder eine arme Dienstmagd, oder aber eine Äbtissin, das ist alles
gleich vor Gott! Der ist Ihm am nächsten, der sich am meisten verläßt, der
nur Ihn sucht und kennt und auf Seine Stimme hört, und diese Seine Stimme
befolgt und nicht schaut auf diesen oder jenen. Geht hin und sagt es
ihnen.“
Barbara: „Meine liebe Mutter! Man schiebt den Eintritt dieser
Klosterkandidatin auf zwei Jahre hinaus. Deswegen möchte ich anderswo
anfragen, um ihr fortzuhelfen.“
Maria: „Du kannst dort anfragen. Dies alles hat seine wichtigen
Gründe, und später werdet ihr auch erfahren, warum. Meine lieben Kinder!
Laßt euch nicht sieben, laßt nichts unter euch aufkommen, was die Liebe
und die Einheit und den Frieden stören könnte. Je treuer ihr
zusammensteht, desto sicherer ist der Weg, das Ziel, das ihr verfolgt. Zu
dritt geht es sich doch viel leichter als alleine. Laßt nie einem Gedanken
Raum, der irgendwie die Liebe verletzen könnte. Wißt, daß man alles
aufbietet, um euch auseinander zu bringen, daß da alle nur möglichen
Kunstgriffe angewendet werden. Ihr müßt euch freuen, eines für das andere
und alle für eins. Wenn man eines von euch tadelt, muß dieser Tadel euch
soviel gelten, als wenn er euch gegolten hätte. Es muß sich freuen jedes
sowie über den Tadel. Aber auch über das Lob, denn wenn man eines von euch
tadelt, erweist man euch ja Gutes; wenn man euch lobt, erweist man euch ja
Gutes, insofern ihr dieses Lob Gott allein zuschreibt und auf Ihn allein
zurückführt.
Aber ihr müßt wissen, daß es darauf abgesehen ist von der Welt, besonders
von Meinen Dienern, denen die Gewalt in die Hände gelegt ist, um euch zu
prüfen und zu sieben. Diese setzen alle Hebel in Bewegung. Da sie es nicht
der Mühe wert halten, sich zu überzeugen, wollen sie sich halt so
überzeugen, daß sie mit Verachtung über euch reden und es in die Länge
ziehen, um euch so lahmzulegen. Aber der Herr hat euch erwählt und
zusammengeführt, nicht um den Menschen zu gefallen, sondern um Ihm Freude
zu machen, um durch euch viele andere zu belehren und vielen anderen
Freude zu machen und vielen den Weg zu zeigen, der zum Himmel führt, auf
dem gewandelt, die heilige Freude auch mitten in der Trübsal in dem Herzen
des Menschen sein kann.“
Barbara: „Meine liebe Mutter! Zu Deinem heiligen Feste bitte ich
Dich, gib uns doch auch Arme Seelen.“
Maria: „Ich will euch ein anderes Geschenk noch bringen. Ihr habt
Mich gebeten um die vollkommene Liebe, um die Losschälung von allem
Irdischen. Alles, was euch vorkommt, was wider euren Willen geht und der
Herr es anders fügt, als ihr glaubt, ist ein Zeichen, daß ihr noch zu sehr
am Weltlichen hängt. Ihr müßt es einfach fallen lassen, sobald ihr merkt,
daß es der Herr euch entzieht, mag es sein, was es will: eine
Gesellschaft, einen Menschen, der euch treu zugetan und den der Herr auf
einmal von euch abwendet, oder daß er sich von euch abwendet. Dann ist es
für euch das Zeichen, daß der Herr es so will, daß ihr euch davon trennen
sollt dem Geiste nach, daß ihr es Ihm zum Opfer bringt. Ist es aber ein
zeitliches Gut, Geld oder etwas von eurem Vermögen, oder in der Familie,
geht es nicht so, wie ihr es geglaubt, in eurer Phantasie ausgemalt, dann
wißt, daß euer Herz daran hängt, und wenn es euch der Herr entzieht, dann
schenkt es Ihm freiwillig, und wendet das Herz von diesem Menschen oder
Gegenstand ab und auf den Willen Gottes hin. So und nur so allein werdet
ihr zur Freiheit der Kinder Gottes gelangen. Der Herr soll euch alles
sein, und nichts anderes mehr wird euch betrüben. Dieses soll Mein
Geschenk sein, das Ich euch heute durch eure heiligen Schutzengel
überlasse, daß ihr, falls ihr kein Hindernis in den Weg legt, zur höchsten
Stufe der Freiheit gelangen könnt, der Freiheit des Geistes.
Du, Meine Luise, bist zu hastig, wenn etwas dir nicht nach Wunsch und
Willen geht, oder du dir einen Plan gesetzt, um ihn durchzuführen. Sei
ruhiger und gesetzter, und du wirst sehen, welche Fortschritte du machst.
Du, Mein Lieschen, bist zurückhaltender, du mußt aber gegen deine
Schwestern frei und offen sein, du mußt sie nachziehen als diejenige, die
der Herr vorausgesetzt, du bist die ältere, du bist die am weitesten
Vorgeschrittene. Nicht aber, daß du dir etwas darauf einbildest. Nein, der
Herr hat ein gutes Herz in dir gefunden, und du hast Ihm deinen Willen zum
Opfer gebracht, und nun sollst du auch deine Schwestern nachziehen, du
sollst mit ihnen wandeln, sie anleiten. Ihr seid bestimmt, vieles zu
leiden, aber auch viele zu trösten. Seht nur, wie der Herr für all
diejenigen sorgt, wie Er sie führt und leitet, wie Er sie an der Hand
hält, die mit euch in Berührung stehen. Seht nur, Meine Kinder, wie Er für
euch alle gesorgt, daß ihr an nichts Mangel leidet. Dieses aber nur
deswegen, weil Er euren guten Willen gesegnet und weil Er Großes wirken
will und den Menschen zeigen will, daß derjenige, der sucht, was droben
ist, in keinster Weise zurückgesetzt wird von Ihm, daß Er im Gegenteil
alles so lenkt und leitet, daß es demselben auch in zeitlicher Beziehung
gut gehen wird. Er soll sich nur Seinem Willen unterwerfen. Seht, wie der
Herr alles, was Er noch dir versprochen vom ersten Augenblick an, wo Er
mit dir verkehrte, in Erfüllung gehen ließ. Siehe, wie Er alle deine
Geschwister segnet um deines Gebetes willen, wie Er sie alle führt und
leitet und so alle diejenigen, die mit euch in Berührung kommen; wenn sie
einigermaßen das erfüllen, was der Herr verlangt, soll es ihnen gutgehen,
sie sollen keinen Mangel leiden, auch nicht in zeitlicher Beziehung. Der
Herr wird für das Brot sorgen, sorgen sie nur für Ihn.“
Am Fest Mariä Himmelfahrt nach der heiligen Kommunion sah Barbara ihren
Schutzengel. Dieser zeigte ihr ihre Seele und sagte:
Schutzengel: „Siehe, weiß wie gefallener Schnee!“
Als Barbara sich sehr verwunderte und die heiligen Engel bat, Gott mit ihr
zu preisen, kamen auch die Schutzengel von Lieschen und Luise hinzu und
zeigten Barbara auch ihre Seelen. Alle waren blütenweiß, wie Federn, die
auf und ab wogten, so sah es aus, und es war kein Unterschied zwischen den
dreien zu sehen. Als Barbara sich verwunderte und sagte, daß das doch
nicht möglich sei, weil erst neulich ihr die Seele von Lieschen viel
glänzender sei gezeigt worden, sagte er:
Schutzengel: „Ja, das ist durch das Gebet gekommen, was die liebe
Mutter Gottes uns gelehrt, die Aufopferung und das Eintauchen der Gebete
in das kostbare Blut Jesu. Dadurch wird schneller alles ersetzt, als durch
persönliches Verdienst erreicht werden kann.“
Die heiligen Engel beglückwünschten sich und sagten, sie seien sehr froh,
daß sie uns leiten dürften, weil der Herr Sich unser so annehme. Wir
sollen nur fleißig sammeln, damit wir ihnen viel übergeben könnten, um es
vor den Thron Gottes zu bringen. Es wurden an diesem Tage sehr viele
Seelen erlöst. Ein ganzes Magnifikat lang zogen Seelen in den Himmel ein.
Barbara war in der Herz-Jesu-Kirche, wo ihr der Herr sagte:
Jesus: „Keinem Sterblichen, auch nicht dem heiligsten, enthüllte
und enthülle Ich Mich so klar, daß er nicht ähnliche Prüfungen hätte
bestehen müssen wie du. Alle mußten im Dunkeln wandeln, denn es gibt einen
Grenzstein im Leben und nur derjenige schaut alles klar, der diesen Stein
überschritten hat. Ich werde dich an Meiner Hand führen und leiten. Vergiß
nie, was Ich dir an dieser Mir geweihten Stätte gesagt habe. Haltet fest
zusammen und geht ruhig weiter.“
An demselben Tag kam der liebe Heiland Barbara in einer anderen Kirche als
wunderschöner Jüngling entgegen und sagte:
Jesus: „Komm und folge Mir nach!“ Er führte sie an einen schönen,
blauen See. Er ging voran und Barbara mußte Ihm folgen.
Jesus: „Weißt du, was Ich dir damit sagen will? Der See ist dein
Leben. Du wirst rechts und links von den Wellen gepeitscht werden. Wie es
aber schon viele Wassergüsse und Regen und Sturm erfordert, bis das Wasser
des Sees sich trübt, so sollst du immer ruhig hindurchgehen und dich durch
nichts irremachen lassen.“
Später sagte der Herr zu ihr:
„Ihr bittet Mich schon lange um die Freiheit des Geistes. Wenn Ich aber
nicht Selbst solche unangenehme Dinge herbeiführte, so käme der Mensch nie
von sich selbst los. Aus diesem Grunde lasse Ich euch dies alles
durchmachen. Ihr beiden könnt das nicht leisten, was Lieschen in der
Abtötung leistet, aber ihr könnt sie einholen durch den Spott und Hohn,
der euch mehr trifft als Lieschen. Wenn ihr feststeht und tut, was Ich
wünsche, will Ich euch alle Fehler verzeihen.“
Danach war Barbara sehr in Ängsten, ob sie nicht etwa getäuscht sei, und
weil sie nicht schlafen konnte, so las sie in einem Buch. Da plötzlich
hörte sie gegen Mitternacht eine wunderliebliche Stimme:
„Wer bittet, der empfängt, wer sucht, der findet, wer anklopft an der
Gnadenpforte Meiner Barmherzigkeit, dem wird aufgetan.“
Auf die Kraft dieser Worte hin wurde Barbara wie umgewandelt und voll
heiligen Friedens und himmlischen Trostes.
Lied: Reine Engel ...
Barbara: „O mein Jesus!
O Du Bräutigam meiner Seele! Wie soll ich Dich empfangen, o Du
König der Herrlichkeit, Du König der Glorie. Du kommst zu mir armen
Sünder. Mein Jesus! Habe ich Dich doch nichts als beleidigt, nichts als
Dich gekränkt durch die vielen Zweifel und Ängsten, durch die vielen
zahllosen Beleidigungen, die ich Dir entgegenbrachte. O mein Jesus! Wenn
Du Dich in mir zurückziehst, bin ich nichts als Armut und Elend, Torheit
und Sünde. O wie muß ich Dir danken! O helft mir doch, meinem Jesus Dank
sagen. Du allein genügst mir! O ich brauche niemand, o ich brauche nichts,
wenn ich Dich besitze, bin ich reich genug. Sage mir doch, warum kommst Du
heute, wo ich Dich gar nicht vermutete? Gelobt sei Jesus Christus! Ich
danke Dir, o Herr!“
Jesus: „Meine Kinder! Ihr wundert euch, daß Ich so unverhofft
komme, so unerwartet Mein Werkzeug benutze. Ich will euch heute eine
Freude machen. Seht, der Monat, an dessen Anfang ihr steht, an dessen
Eingang, ist Meinen heiligen Engeln geweiht, und Ich komme, euch euren
heiligen Schutzengel zu bringen, ihn euch vorzustellen.“
Barbara: „O mein Jesus!
O Du Bräutigam meiner Seele. Ich danke Dir für diese unendliche
Güte. Ich danke euch, ihr lieben, heiligen Engel, im Namen meiner beiden
Mitschwestern. O, diese herrlichen Kronen! Diese sollen wir uns verdienen,
diese sollen unser sein, ist es möglich, meine lieben, heiligen Engel?“
Und der Schutzengel von Lieschen steht neben ihr und reicht ihr eine
unaussprechlich schöne Krone. Der Engel ist wie durchsichtig, sein Kleid
ist wie Kristall und doch gedeckt, unaussprechlich glänzend. Um die Lenden
sind sie gegürtet, alle drei. Auch der von Luise hält ihr die Krone hin,
aber sie ist noch nicht so herrlich, noch nicht so vollkommen.
Barbara: „Ich danke dir, mein lieber, heiliger Engel!“
Eben hält er Barbara die Krone hin.
Jesus: „Die mußt du aber erst noch verdienen. Du mußt sie noch
verzieren mit Edelsteinen und mit Perlen. Siehe, diese Kronen, die aus
feinstem Gold geschmolzen sind, da fehlen noch viele Edelsteine, überall
sind Lücken, wo ein Edelstein muß eingefügt werden, und so kleine
Öffnungen, wo die Perlen fehlen.“
Barbara: „O mein Jesus, Barmherzigkeit für mich! Mein lieber,
heiliger Schutzengel, ich grüße dich durch das süßeste Herz Jesu Christi,
und ich bitte dich, mache mich so gleichgültig gegen alles Irdische, daß
ich darüber hinweggehe, als wenn ich in der Luft flöge. Nicht eher will
ich sterben, bis ich geläutert bin. O Herr, laß mich doch so lange leben,
bis mein Fuß nicht mehr anstößt an all dem, was mir vorkommt, an all den
Stöcken und Steinen, über die ich hinwegschreiten muß. Besonders bitte ich
Dich, steh mir bei in meinem Familienleben. Mach mich aufmerksam jeden Tag
auf das, was wieder vorkommt, damit ich mich vorsehe und wappne mit
Geduld. Wir sind bestimmt und berufen zum Leiden, Seelen zu retten unserem
lieben, himmlischen Bräutigam, anderen ein gutes Beispiel zu geben, wie
sie ihren Lebensweg zurücklegen sollen. Darum brauchen wir viel Kraft und
Stärke. Ihr lieben, heiligen Schutzengel, ich grüße euch durch das süßeste
Herz Jesu Christi und bitte euch um Kraft und Stärke, die ihr uns von Gott
erflehen wollt. Du aber, o lieber Jesus, o ich danke Dir für die
unaussprechliche Liebe und Güte, daß Du Dich würdigst, unsere lieben,
heiligen Engel uns zuzuführen.“
Dann sang Barbara das Lied: Engel Gottes ...
Jesus: „Meine lieben Kinder! Seht, wie Ich Mich würdige, euch zu
trösten. In allen den Trübsalen, die über euch kommen, will Ich euer
Tröster sein, ganz allein euer Tröster! Ihr müßt Mir aber auch eine solche
Treue entgegenbringen, daß Ich jederzeit zu euch kommen kann, wenn es Mir
beliebt. Treue verlange Ich von euch; ein treues verlange Ich, ein edles
Herz und sonst nichts weiter. Gewissenhaftigkeit in allem, was Mich
anbelangt. Gewissenhaft müsst ihr Mir gegenüber sein. Ihr müßt euch hüten,
je etwas zu denken, zu reden oder zu tun, was Mein liebendes Herz betrüben
könnte. Alles andere geht euch nichts an, ob jemand kommt und trinken will
an der Quelle, von welcher Süßigkeit ausströmt, oder nicht, ob jemand sich
trösten will oder nicht. Alles das muß euch eins sein. Ich werde dafür
sorgen, daß ihr Freude habt und Frieden in Überfluß; Freude und Frieden!
Meine Kinder! Wundert euch nicht, daß so wenig Menschen glauben, daß Ich
ein so guter Gott bin. Sie kennen ja die Liebe nicht, die Liebe eines
Gottes, weil sie die Liebe nicht kennen wollen, weil sie die Liebe nicht
aufsuchen wollen.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich war wirklich untröstlich in den letzten
Tagen. Ich hatte mich entschlossen, niemals mehr etwas zu glauben, was
über die Vernunft hinausgeht, was man nicht mit Händen greifen kann. Denn
wie es immer geht, wenn nicht alles handgreiflich ist, hat man ja nichts
zu erwarten als Schmach und Schande und Unbilden von allen Seiten. Kein
Mensch ist da, der sich erbauen könnte und erbauen möchte. Darum wollte
ich ganz einfach den gewöhnlichen Weg wieder gehen. Aber, mein Herr und
mein Gott, wie muß ich Dir danken! Du kommst, ohne daß ich es ahnte.
Siehe, ich habe Dich heute nicht erwartet, so wenig wie jeder andere
Mensch, der nichts um die Sache weiß, und doch kommst Du. Mein Jesus! Ist
es denn möglich, daß Du so unendlich gut bist? Kannst Du denn vergessen
den Undank Deines Kindes?“
Jesus: „Ich habe ihn vergessen, denn Ich weiß, wie kurzsichtig der
Verstand des Menschen ist. Mein Verstand ist aber nicht zu ermessen und zu
erschöpfen, er ist nicht zu vergleichen mit deinem Verstand. Du weißt
nicht mehr, daß du dich Mir zum Opfer gebracht hast, daß du Mir deine
Einwilligung dafür gegeben hast. Ich aber weiß es noch, und Ich werde tun,
was Ich will; denn du bist Mein, und Ich bin dein. Ich bin dein!“
Barbara: „Mein Jesus! Ist es wahr, Du bist mein? O Du genügst mir
auch. Komme, wenn die ganze Welt mich verschmäht, wenn sie mich für einen
Narren hält. O komme an mein Herz! Mein Jesus! Du hast mir vorhin in der
Kirche gesagt, als ich Dich fragte, warum Du meinen Beichtvater weggeholt
hast, weil er ja doch nicht so tiefgläubig war und sich nicht um Dich
gekümmert hat. Mein Jesus! Ist denn der andere gläubiger, den Du mir heute
vor acht Tagen bestimmt? Wird er sich mehr um mich annehmen? Mein Jesus!
Ich bin so ruhig, als wäre gar nichts vorgefallen. Ich weiß nicht, ist es
ein gutes Zeichen oder ein schlimmes?
Jesus: „Meine Tochter! Niemand in der Welt kann dir den Frieden
geben, niemand kann ihn dir aber auch nehmen, wenn Ich ihn dir gebe. Und
der Beichtvater, der jetzt kommt, den Ich dir angegeben, wenn er dich
einmal kennt, durch und durch kennt, wird er nicht so wankelmütig sein wie
der, den Ich von dir weggeführt habe, weil er ja doch Meinen Plänen nicht
zustimmte.“
Barbara: „Mein Jesus! Wird es denn etwas nutzen der Sache, wenn
dieser besser zu mir ist und nicht so wankelmütig ist?“
Jesus: „Ich will, daß du ein Gebetsleben führen kannst, mehr als
die gewöhnlichen Christen. Ich will dich oft in Meiner Nähe sehen; denn je
mehr die Menschen Mich hinausstoßen aus ihrem Herzen, je weniger sie
glauben an Mich und ihr Vertrauen auf Mich setzen, desto mehr hängt Mein
Herz an Seelen, die Meinen Kummer teilen. Nun aber stehst du in einer
Familie, die sich gar zu sehr beeinflussen läßt von dem Weltgeist, und
darum wirst du gar viel davon abgehalten. Wenn aber dein Beichtvater dazu
steht und sich deiner annimmt, dann sehen die, die Ich um dich gestellt
habe, doch mehr ein, daß Ich es bin, Der dich in ihre Mitte gestellt und
um deinetwillen und um deines Gebetes willen soll der Segen überströmen
über sie und über die Familie und über alle, die sich daran beteiligen.
Alle, auch deine Geschwister, sie sollen den Segen empfangen, den Ich
spenden werde durch dich und durch dein Gebetsleben. Je mehr du nun dieses
Gebetsleben führst, desto mehr soll der Segen ausströmen über alle, die
mit dir in Verbindung stehen. Ihr aber, laßt euch nicht in die Enge
treiben, laßt euch nicht irreleiten, wenn man euch haßt und verfolgt und
alles Unrecht euch nachredet. Freut euch und frohlockt, denn groß ist euer
Lohn. Wißt, daß, wer Mir nachfolgen will, auch den Weg gehen muß, den Ich
gewandelt bin. Wenn der Schleier fällt, dann erst wird offenbar werden,
was Ich durch euch gewirkt habe und durch euch wirken wollte.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich kann aber Lieschen nicht nachahmen, soll
ich denn auch fasten wie sie?“
Jesus: „Du sollst ruhig über alles hinweggehen, was Widerwärtiges
dir vorkommt, nicht achten auf das Gerede der Menschen, geradeaus gehen,
schnurstracks auf Mich zu. Das Fasten und alles das, es ist gut für die
Seele, die anfängt Mir zu dienen, aber die Seele, die Ich schon eine Weile
geführt, und deren Gebetsleben ohnedies schon die Kräfte erschöpft, für
diese ist es nicht gut, ihren Körper allzusehr abzuhärmen. Und Ich sage
dir nochmals, Lieschen, wenn du Mir Freude machen willst und willst dein
Leben verlängern, um Mir zu dienen und Seelen zu gewinnen, dann mußt du
deine Kräfte erhalten. Es ist nicht mehr notwendig, durch außergewöhnliche
Dinge den Menschen zu erhalten und Wunder zu wirken wie früher. Es ist
vielmehr notwendig, auf dem gewöhnlichen Weg ein Tugendleben zu führen,
auf ganz gewöhnlichem Wege ein vollkommenes Christenleben zu führen. Dies
will Ich durch euch bewirken und bezwecken, und deshalb geruhe Ich, soviel
mit euch zu reden und zu verkehren.
Weil die Welt gottlos geworden ist, und weil die Welt allseitig abgewichen
ist vom rechten Weg, und weil die Christen, die Meine Lieblinge sind, Mein
auserwähltes Volk sind, und Ich durch sie die Welt retten will, darum will
Ich eine Regel aufstellen, die alle Menschen befolgen können. Ich will,
daß die Eheleute mit den Klosterleuten, mit jenen, die sich Mir geweiht,
daß die Laien mit den Priestern, und die Jungfrauen mit den Verheirateten,
jedes für sich leben und stehen kann im Gebetsleben. Darum verlange Ich
nichts Außergewöhnliches, als nur, daß die Menschen ihr Kreuz, das Ich
ihnen auferlegt habe, jedes in seinem Stand und Beruf, mit Geduld Mir
nachtragen sollen, daß sie sich losreißen sollen von irdischen Dingen,
losschälen von allem, was sie abwärts zieht, von allem Leben und Treiben
der Weltkinder, die Vergnügungssucht meiden, der Vergnügungssucht ganz
absterben unter jeder Bedingung.
Wer sich anschließen will an den Liebesbund, den Ich gründen will mit den
treuen Kindern Meines Herzens, mit den Christen dieser Zeit, der muß die
Vergnügungssucht meiden, der muß ein Gebetsleben führen, auch wenn es nur
Stoßseufzer sind. Jeder Christ, mag er stehen, wo er will, als
Dienstmädchen oder Ehefrau, als Priester oder Bischof, oder Papst auf dem
Stuhle Petri, jeder kann ein solches Leben führen und muß es auch führen.
Und jeder, der sich anschließen will, muß, weil er da viel Kraft und Gnade
braucht, sich oft einfinden am Tisch des Herrn, an Meinem heiligen Tische.
Ich Selbst will ihn leiten und führen an der Hand, denn durch diese Armee,
die Ich da bilden werde, soll die Welt gerettet werden, soll Meine Kirche
wieder aufblühen und zum Sieg gelangen. Darum, wenn auch viele sich euch
entgegenstellen werden, wenn alle eure Vorgesetzten euch mit Verachtung
gegenüberstehen werden, wenn niemand glaubt und glauben will, wenn man
euch sagt: ‚Der redet die Wahrheit, da gibt es kein Fehlen und kein
Abweichen von der Wahrheit‘, dann verhaltet euch ruhig und klammert euch
fest an Mich. Und doch ist es die ewige Wahrheit, die da zu euch spricht.
Und wenn es manchmal euch vorkommt und den Anschein hat, als sei die ewige
Wahrheit nicht in euch, dann müßt ihr wissen, daß dieses nur zu eurem
Besten geschieht, um euch Leiden zu verursachen. Denn ihr seid gar
armselige Menschen und müßt immer wieder abgestreift, geläutert und
gesiebt werden, und wie kann Ich euch anders läutern und sieben als durch
solche Dinge, die euch Verachtung und Spott eintragen. Aber, daß es Mich
freut, daß Ich glücklich bin, zu euch zu kommen, Mich euch mitteilen zu
können, seht ihr am heutigen Abend wieder, am Vorabend, wo die Christen
Mein Herz verehren, Mein Herz, das alle Schätze der Liebe und der Gnade in
sich birgt, das Ich so gern ausgießen möchte und niemand ist da, der sie
empfangen will.
Du aber, Meine Tochter (eine Verwandte von Barbara), Ich habe dich an die
Seite eines Mannes gestellt, der Meinem Herzen gefällt, der Mir Freude
macht, dessen Ich Mich rühmen kann, du mußt dich mehr ihm fügen, du mußt
suchen, dich ihm gleichförmig zu machen. Du hast bisweilen einen
eigensinnigen Kopf. Du mußt dir alle Mühe geben, diesen Eigensinn
abzulegen, recht einig und friedlich mit ihm leben, ihm Freude zu machen
suchen. Denn euer Ehestand soll vielen Eheleuten zum Vorbild werden.
Deswegen habe Ich euch gesegnet, ihr werdet in Zukunft nie mehr darben an
zeitlichen Gütern. Dieses habe Ich euch dazu gegeben, weil ihr Mir dienen
sollt. Das verlange Ich aber auch von allen deinen Geschwistern, sie
sollen ihren Mitmenschen zum Vorbild stehen, wo sie sind. Nur dann werden
Meine Diener überzeugt werden, daß es gut ist, sich in den Liebesbund
einzureihen.“
Barbara: „Mein Jesus! Wie bin ich doch so beglückt, gerade heute an
dem Tag, wo Du mir meinen Beichtvater weggenommen hast. Ich danke Dir,
segne um so mehr N. Segne ihn, daß er noch überführt wird, er ist nicht
allein schuld. O segne alle die Priester in der Stadt, daß sie doch
feststehen im Kampfe, und alle die Priester in der heiligen katholischen
Kirche. Besonders bitte ich Dich für diejenigen, die so wankelmütig sind.
Mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Lied: Dem Herzen Jesu singe ...
Barbara: „Hochgelobt und gebenedeit sei das Allerheiligste
Sakrament des Altars, von nun an bis in Ewigkeit! O mein Jesus! Ich danke
Dir für die unendliche Liebe und Güte, daß Du Dich herabläßt zu mir armen
Sünderin. Ich bereue all meinen Undank, meine Treulosigkeiten, die ich in
meinem ganzen Leben, besonders an diesen Tag begangen. O verzeihe mir!
Wann werde ich einmal anfangen, Dich wahrlich zu lieben, wie Du es
verlangst und verdienst. O mein Jesus, Bräutigam meiner Seele!“
Jesus: „Meine Kinder! Es freut Mich und Ich sehne Mich, zu euch zu
kommen. Warum auch nicht? Sehnt sich nicht der Vater, seine Kinder wieder
einmal zu sehen, besonders, wenn sie lange abwesend waren? Sehnt sich
nicht die Mutter nach dem Kind, besonders wenn sie weiß, daß ihr Kind
leidet, daß es kein Herz hat so wie ihr eigenes, wie ihr Mutterherz. Da
sehnt sie sich, dem Kind zu ersetzen, was ihm von der Außenwelt abgeht.
Bin Ich nicht der treueste Vater, bin Ich nicht die zärtlichste Mutter,
bin Ich nicht der liebenswürdigste Bräutigam? Und lange war Ich abwesend;
schon drei Wochen habe Ich Mich nicht in eurer Mitte sehen lassen.
Aber mehr noch als ihr euch nach Mir sehnt, sehne Ich Mich nach euch.
Glaubt es doch, daß Ich Mich sehne, in eure Mitte zu kommen. Habe Ich ja
doch das Allerheiligste Sakrament des Altars eingesetzt, um Meine Kinder
nicht verlassen zu müssen, da Ich sie ja zu Meinen Brüdern und Schwestern
erhob, indem Ich Fleisch von ihrem Fleisch annahm, und darum Ich Mich
nicht mehr von ihnen trennen konnte. Solange Mein Fleisch und Blut lebt in
dieser Schöpfung, so lange will auch Ich in ihr leben, Ich, Der Ich dieses
Fleisch und Blut geschaffen habe. Wenn Ich Mich nun unter euch aufhalte,
verborgen im stillen Tabernakel, und unerkannt von den meisten Menschen,
so glaubt Mir doch, daß Ich Mich sehne, daß die Menschenherzen sich mit
Mir vereinigen und Ich ihre Not und ihr Elend mit ihnen teilen kann, indem
Ich tröstend und helfend ihnen zur Seite stehen will, weswegen Ich sie ja
einlade, zu Mir zu kommen, um sie in Mich aufzunehmen. Um wieviel mehr
sehne Ich Mich, Meine lieben Kinder, zu euch zu kommen, da Ich hier gerade
so herabsteige wie auf den Altar, auf das Wort des Priesters, im stillen
Tabernakel auf geheimnisvolle Weise, die der Mensch freilich nicht
versteht und auch nicht begreifen kann. Und doch ist es so. Bin Ich ja der
Schöpfer aller Dinge und kann tun, was Ich will, darf Ich ja nur wollen,
und es geschieht.
Wenn Ich Mir nun ein Geschöpf erwähle und dieses benutzen will, wie einen
hölzernen Tabernakel, wo Ich wohne, in dem Ich Mich aufhalte, weil es Tag
für Tag mit Mir verkehrt in der heiligen Kommunion, und Ich so alle ihre
täglichen Fehler wieder auslösche, wie Ich es tue nach jedem guten Werk,
sollte es Mir nicht erlaubt sein, mit ihm zu verkehren, wie Ich will.
Sollte Ich dieses Geschöpf nicht benutzen dürfen, um Mich durch dieses
Geschöpf euch verständlich zu machen; durch dieses Geschöpf zu euch zu
reden?
Seht, Meine lieben Kinder, die Liebe ist es, die dieses Werkzeug sich
erwählte, nicht für sich, sondern der Liebe zu Meinen Kindern halber. Denn
zu allen Meinen Kindern will Ich reden die Sprache der Liebe, zu allen,
die guten Willens sind, die an Mich glauben, auf Mich hoffen und Mich zu
lieben verlangen. Und weil Ich weiß, daß es doch viele sind, die begierig
Meine Worte einschlürfen, wenn sie auch noch so sehr im alltäglichen
Geschehen abgezogen werden, freuen sie sich doch immer wieder, ein liebes
Wörtchen von Mir zu hören. Deswegen glaubt es Mir, daß Mir die Zeit, bis
Ich wieder zu euch kommen kann, länger wird wie euch selbst; denn ihr
kennt die Liebe nicht, die Liebe eines Gottes, die Liebe, die da drängt,
sich mitzuteilen, die Liebe, die nicht allein sein kann, die alles mit
sich fortreißen kann, was ihr im Wege steht, weil sie alles mit sich
fortreißen will.
Denn die Liebe ist glücklich. Der Mensch, der liebt, ist glücklich, auch
wenn er alles entbehren müßte. Die Liebe ist aber dann erst glücklich,
wenn sie in ihrem Ursprung ist, von dem sie ausgegangen ist. Die Liebe,
sie ist ausgegangen von Mir, und Ich bin ihr Ursprung, und sie ruht und
rastet nicht, bis sie wieder zu ihrem Ursprung zurückgekehrt ist, zu ihrem
Schöpfer. Seht, Meine Kinder, es muß euch nicht verdrießen, daß ihr so
vieles leiden müßt, daß Ich euch schlage mit Trübsal jeglicher Art:
Trübsal von innen und von außen, Trübsal von der Welt, von den
Menschenkindern dieser Welt, Trübsal vom Feind, von eurem Widersacher,
Trübsal endlich von euch selbst, denn jeder Mensch hat einen furchtbaren
Kampf zu bestehen, weil zwei Geister streiten um seine Seele, um seine
Seligkeit; denn glücklich sollst du werden, Mein Kind, ewig, ewig
glücklich, und diese Spanne Zeit, die du lebst, ist dir nur gegeben, um
deine Seligkeit zu erhöhen und zu vermehren.
Darum harre aus, Mein Kind, benütze gut die Spanne Zeit und wisse, daß du
nur im Leiden für gut befunden wirst, nur im Kampf. Wer gesetzmäßig
gekämpft hat, nur der wird den Siegespreis erlangen. Und ihr alle, die ihr
teilnehmen sollt an Meiner Glückseligkeit, ihr alle sollt den Kampf
bestehen und gut bestehen. Deswegen komme Ich zu euch, Meine Kinder,
deswegen rede Ich eine Sprache, die man nicht verstehen will, die man für
einfältig und töricht hält, weil es die Sprache der Kleinen ist, der von
der Welt Zurückgesetzten; weil es die Sprache der Verachteten und
Verstoßenen ist, der Kinder Meines Herzens. Es ist die Sprache des
leidenden und sterbenden Gottmenschen, Der ja Selbst verachtet und
zurückgesetzt und verstoßen sein wollte, welcher der Letzte sein wollte
unter Seinen Brüdern, weil Er die Kleinen retten wollte.
Wenn Ich nun eine Zeitlang Mich zurückziehe, hat das immer seine wichtige
Bedeutung, denn viel leichter ist es für euch, je öfter Ich zu euch komme.
Die Kinder, die um den Vater geschart sind, haben keine Not, solange der
Vater für sie sorgt. Wenn sie sich aber selbst überlassen sind, angewiesen
sind auf ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, dann darben sie
manchmal, besonders aber, wenn sie etwas ungeschickt sind. So geht es
euch. Solange Ich bei euch bin, da habt ihr keine Not, da spende Ich euch
immer das Lebensbrot, daß ihr übersatt seid. Wenn Ich Mich zurückziehe,
geht das Brot aus und ihr müßt hungern und darben. Aber auch das ist ein
Kunstgriff Meines Herzens, damit ihr auch verdienen lernt, damit ihr auch
seht, wie sauer Mir das Brot zu verdienen kam.
Denn dreiunddreißig Jahre mußte Ich euer Brot verdienen, das Brot, woran
alle Menschen essen, solange die Welt besteht, das Gnadenbrot. Ich bin nun
eingegangen in Meine Herrlichkeit, und das Gnadenbrot wird ausgeteilt.
Aber es soll immer und immer wieder vermehrt werden, der Schatz der
katholischen Kirche, den Ich in ihr niedergelegt durch Meine Verdienste
und die Meiner heiligen Mutter. Und dieser Schatz wird immer und immer
vermehrt durch neuen Zuwachs an Verdiensten, den Meine Kinder Mir
verdienen müssen, Meine leidenden Kinder auf Erden. Und diese seid ihr,
ihr treuen Glieder Meiner katholischen Kirche, ihr allein könnt das
Gnadenbrot verdienen und vermehren helfen. Je mehr die Welt hungert und
ausgedorrt ist im Gnadenleben, abgestorben ist, desto mehr Glieder brauche
Ich, die sich einsetzen für die anderen, die sich einsetzen und arbeiten
und verdienen für andere, die nicht verdienen. Der Vater, der zwölf Kinder
hat, hat mehr Sorgen als der Vater, der nur eines hat, und je mehr Kinder
draußen herumirren, außerhalb dem Vaterhaus und im Nichtstun sich
herumbalgen und dennoch leben und essen und eingehen wollen ins Vaterhaus,
desto mehr müssen die anderen Kinder und der Vater zusammenwirken, um das
Brot zu verdienen für diese nichtsnutzigen und entarteten Kinder.
Deswegen nicht müde werden, ihr Meine liebsten Kinder, ihr alle, die Ich
euch erwählte, um an Meinem Tisch zu sitzen und auszuteilen das Brot des
Lebens, das sind die Worte, die da heraussprudeln aus der Quelle des
ewigen Lebens, die da fließt über die ganze Welt, über die ganze sichtbare
Schöpfung im Allerheiligsten Altarsakrament; denn Ich bin es, die Quelle
des ewigen Lebens, die da niedergelegt ist dort im stillen Tabernakel.
Dort sprudelt sie; denn hier ist dieselbe Quelle wie dort im stillen
Tabernakel, nämlich Mein lebendiges Wort.
Hinaustragen sollt ihr Meine Worte, die da ausströmen aus Meinem Mund,
unter Meine Kinder. Ihr sollt verkündigen, wie Ich jedem seinen Stand
angewiesen, und mit diesem Stand ihm auch sein Kreuz auf seine Schultern
gelegt. Und daß er dieses Kreuz Mir nachtragen möge; wenn er es mit Mir
trägt, wie Ich es ihm erleichtere und ihm die Krone verdienen helfe, die
seiner wartet in der Ewigkeit.
Große Gefahr steht Meinem Volke bevor, und je näher die Gefahr heranrückt,
desto leichtsinniger wird Mein Volk. Satans Reich ist ausgebreitet in
Meiner Schöpfung, denn es ist die Zeit gekommen, wo Meine Kinder gesiebt
werden sollen, weil die Völker Mich nicht mehr anerkennen als ihren Gott,
weil man Meine Kirche geknetet und sie unterdrückt wird von allen Seiten –
aber nur deswegen, weil Ich es will, weil so die Herzen und Gedanken
vieler offenbar werden sollen. Denn viele Glieder Meiner Kirche sind faul
geworden, darum überließ Ich es Satan, seine Gewalt und seine Bosheiten
auszuüben in Meiner Schöpfung.“
Barbara: „Mein Jesus! Es gibt doch auch viele Gute noch. O
verschone, o Herr, verschone Dein Volk; gedenke, daß Du uns nicht
verwerfen kannst, ohne daß der Wert Deines heiligen Blutes an uns
verlorengehe. Gern will ich die Schmach ertragen und mit mir alle, die
sich an uns anschließen. Lieber ist es uns doch, Schmach und Verachtung zu
ertragen, als so gezüchtigt werden, wie Du es vorhast durch Krieg,
Hungersnot und Krankheiten aller Art. O dann werden auch wir ja alle
gestraft, mitsamt den Gottlosen und den abtrünnigen Menschen. Verschone, o
Herr, verschone bitte Dein Volk!“
Jesus: „Ja, es ist so, Meine Kinder! Damit könnt ihr auch am
meisten verdienen, daß ihr die Schmachreden alle mit Geduld hinnehmt, die
auf euch geschüttet werden. Denn fürchten tun sich alle vor dem
Strafgericht. Das weiß doch jeder, der da lebt unter der Sonne, daß es
eine Zeit gibt, wo Ich Mein Recht wieder zurückverlange, und wenn er auch
tut, als sei er der Ungläubigste von der Welt, wenn er auch sagt, es gibt
keinen Gott: im Herzen denkt er ganz anders und zittert vor diesem Gott.
Auch die Bessergesinnten, die Mir noch dienen, fürchten diese
Strafgerichte, und wenn Ich sie ihnen androhe, dann glauben sie auch eine
Zeitlang. Wenn sie aber nicht plötzlich hereinbrechen, dann fängt man an
zu spötteln und zu witzeln über diejenigen, durch die Ich Meine
Strafgerichte vorher verkündigen ließ. Gottes Mühlen mahlen jedoch
langsam, aber sicher! Wenn Ich bisher Mein Volk strafen wollte, zögerte
Ich immer lange, lange damit. Wenn Ich aber strafte, dann strafte Ich
furchtbar. Wie weh tut es dem Vater, wenn er sein ausgeartetes Kind
strafen muß. Auch wenn er noch so zornig ist, tut es ihm so weh, als müßte
er sich selber die Rute schwingen. Und Ich, der beste Vater, Ich sollte
nicht zögern? Wehe aber, wenn Ich schlage!“
Barbara: „O mein Gott!
Sieh, es gibt doch auch so viele gute Gläubigen. Siehe, wie die
katholische Kirche alles aufbietet, um ihre Kinder zurückzuführen. Sieh
doch, welche Geduld die Priester üben mit den Christen dieser Zeit. Es
gibt doch so viele verborgenen Seelen, Du hast es selber schon gesagt.
Erbarme Dich der Welt, verschone Dein Volk um dieser Christen willen!“
Jesus: „Es ist wahr, es gibt viele in diesem Jahrhundert, große
Heilige. Aber diejenigen, die nach Heiligkeit streben wollen, müssen diese
Heiligkeit auch verdienen. Nicht nur, daß Ich ihnen Meine Gnade dazu gebe,
ihrerseits müssen sie auch treu mitwirken, wie immer. Aber ganz besonders
in diesem Jahrhundert, welches das abgängige Jahrhundert ist, wo das
Christentum abgegangen ist wie noch in keinem Jahrhundert, seitdem Ich die
Erde bewohne. Da müssen diejenigen, die nach Heiligkeit streben, sauer
ihre Tugenden erproben. Sie werden geprüft und geschmolzen in dem
Schmelzofen der Trübsale. Wenn sie auch nicht auf die Folterbank oder auf
dem Schafott sterben müssen, eine beständige Folterbank bereite Ich ihnen
durch ihre Mitmenschen. Denn je abgängiger die Christen, je lauer die
Christen sind, desto boshafter sind sie über andere, die es nicht mit
ihnen halten.
Darum freut euch, daß ihr zu denjenigen gezählt seid, die dieses Martyrium
zu bestehen haben. Und sagt es allen Meinen lieben Kindern, allen, die die
Schriften lesen, die hören von Meinen Worten, daß sie, falls sie sich
nicht schämen wollen, offen und frei ihren Glauben zu bekennen, offen und
frei vor ihren Mitmenschen sich unter Meine Fahne zu flüchten, Ich sie zu
den liebsten Kindern Meines Herzens zähle, zu denjenigen, die nach
Heiligkeit streben und dereinstens eine Krone, eine herrliche Krone sich
erwerben sollen, die sie vor ihren Himmelsbürgern, vor ihren Mitbrüdern
durch die ganze Ewigkeit auszeichnen wird. Wenn Ich, da Ich doch
versprochen habe, wer Meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der Mich
liebt, schon großen Lohn versprochen, wie erst dann, wenn einer Meine
Gebote hat und sie hält und obendrein auch noch für Mich leidet und
duldet; dessen Krone wird um vieles schöner, dieser trägt eine eigene
Krone.
Grüßet Mir alle eure lieben Geschwister, besonders euer liebes
Schwesterchen in A., die ganz aufgeht in Meiner Liebe. Freuet euch, ihr
Geschwister dieser Familie, denn ihr habt in ihr eine Blume, die die ganze
Ewigkeit hindurch eurem Auge wohltun wird. Sie ist eine Blume im Garten
Gottes, eine reine Himmelsblume, die Mein Herz erfreut, wenn Ich sie
ansehe. Sie ist demütig, sanftmütig, geduldig, liebreich gegen jedermann,
sie liebt Mich über alles und ihren Nächsten wie sich selbst. Dasselbe
kann Ich auch sagen von deinen Geschwistern, Meine gute N. Sie alle suchen
Mich und nur Mich allein, und sind Blumen im Garten der Kirche, die
dereinst verpflanzt werden in Meinen Garten, in Meinen Himmelsgarten.
Könnte Ich doch alle Menschen herbeiführen. Könnte Ich ihnen zeigen, wie
gut Ich bin! Könnte Ich sie in Meine Arme schließen. Denn niemand kann Ich
auf dieser Welt das Kreuz ersparen, das Ich ja Selber tragen wollte
dreiunddreißig Jahre, weil Ich ja den Menschen bestimmt habe, mit Mir die
Krone zu tragen, die Krone der ewigen Herrlichkeit. Wie gut ist es darum,
wenn der Mensch hört und weiß, wie Ich ihn liebe, daß Ich gekommen bin, um
ihn zu retten und selig zu machen, daß Ich unter ihnen weile, daß Ich
seine Trübsal sehe und Ich ihm doch seine Leiden versüßen möchte.“
Barbara: „Mein Jesus! Würde es Dir nicht Freude machen, wenn man
die drei Gebetchen verbreitet, welche Du die heilige Gertrud gelehrt, zur
Ersetzung aller Versäumnisse und die Aufopferung von der lieben Mutter
Gottes?“
Jesus: „Tue es so und sage Meiner Dienerin N. Meinen Dank für ihre
freigebige Liebe. Denn alle die Menschen, die sich erbauen an diesem
Gebet, deren Werke und Fehler will Ich ersetzen, indem sie Mir diese
Aufopferungen machen, da Ich ja doch ohnedies warte, ob der Mensch nicht
zu Mir komme und Mir seine Armseligkeiten vorstelle, weil Ich Mich so sehr
sehne, ihm alles zu ersetzen, all dies will Ich dir zugute rechnen. O wie
sehr sehnt sich Mein Herz, ihm alles zu ersetzen. Seht doch Mein liebes
Gottesherz!
Wenn du zur Ruhe gehst und bist sehr müde und fühlst dich recht schwach
und du weißt, daß du dich recht verfehlt hast und getraust dich nicht, die
Augen zu erheben vor lauter Armseligkeit und Fehler, die du begangen, und
du zu Mir kommst und sagst: ‚Siehe, mein Jesus, welch armseliges Werkzeug
ich bin, nichts als Gebrechen habe ich zu bringen, nichts als Fehler und
Unvollkommenheiten, ersetze Du mir, was ich elender Sünder nicht vermag‘,
wie bin Ich so bereit, wenn du nur kommst und sagen magst, daß Ich
ersetzen soll, wie bin Ich so begierig, dieses Wörtchen zu hören und zu
sagen zu Meinem himmlischen Vater: ‚Vater, Ich will ersetzen, was ihm
mangelt, gewähre ihm die vollen Verdienste, den vollen Genuß, wie er
begehrt, und die Ich ihm schenken will; Ich schenke ihm alle Meine
Verdienste.‘
Dann gehst du wieder frei von Fehlern den anderen Tag an deine Arbeit und
an dein Tagewerk, und wenn du es so machst jeden Tag, und Ich dann komme
und dich abrufe vor Mein Gericht, siehe, wie kannst du dann, wenn Ich
neben dir stehe und du dich an Mich wendest zum letzten Mal und Mir sagst:
‚Mein Jesus! Ich war ein armer Mensch, aber jeden Abend habe ich Dir die
Bitte vorgetragen, mir alles zu ersetzen‘, und Ich dich nun zum letzten
Mal Meinem himmlischen Vater vorstellen und sagen werde: ‚Siehe, Vater,
Meine Verdienste sind seine Verdienste, o nimm ihn zu Dir in Deine
Herrlichkeit‘. Sieh, Mein Freund, mit welchem Trost und Zuversicht kannst
du dann aus dieser Welt hinausgehen, scheiden und vor dem Gericht
bestehen. Ich sage dir dieses, Mein Freund, damit du dich erinnerst, wenn
der Kampf schwer ist, wenn der Schweiß dir ausgepreßt wird von der Last
und Hitze des Tages. Siehe, Ich stehe neben dir und will dir alles
ersetzen, was du nicht kannst. Glaube Mir nur, und du bist gerettet.
Fürchte nur insofern Meine Gerichte, wenn du nicht willst, wenn du nicht
glauben magst, dann fürchte Meine Gerichte. Wenn du aber glaubst und tust,
wie Ich dir sage, dann hast du nichts zu fürchten, denn alles, alles will
Ich dir ersetzen.“
Barbara: „O ihr lieben Heiligen Gottes, o ihr alle unsere lieben,
heiligen Schutzengel, helft mir doch Dank sagen. Ihr Schutzengel all
derer, welche die Schriften lesen, o saget Dank; denn sie nehmen teil an
der Glückseligkeit, die aus den Worten sprudelt. O kommt mit mir! O
Himmelskönigin, Dein Lob wollen wir verkünden! Ich sehe das ganze Zimmer
voll von himmlischen Geistern; sie alle wollen sich mit uns vereinigen und
Lob singen dem Herrn. Heilige Barbara, ihr heiligen Katharina, Agnes,
Elisabeth, Franziskus, Antonius; heiliger Johannes, ihr meine erwählten
Patrone, ich danke euch für euren Besuch. O singet mit uns Lob der hohen
Himmelskönigin! Hochpreiset meine Seele ... O gib doch, o liebe Mutter,
daß jene nicht so flucht.“
Maria: „Ihr müßt es mit ihr bereden, solchen Menschen, die Satan in
Besitz genommen.“
Barbara: „O schenke uns doch einige Arme Seelen, besonders N. und
N.“
Maria: „Für jetzt noch nicht, aber wenn einmal die Gebete
verbreitet sind, die sie durch ihre Mittel will drucken lassen, dann kommt
das Gebet ihr zugute, und ich will ihr zuwenden das Gebet dieser Christen;
denn weil ja jede Aufopferung für die Abgestorbenen mitgebetet wird, will
Ich dieses den Seelen zuwenden um des Verdienstes willen, das ihre Tochter
verdient durch ihre treue Hingabe an Meinen Sohn. Vielleicht auf
Weihnachten. Ich will Mich für sie verwenden.“
Nachtrag: Am Fest Mariä Geburt 1898 war Barbara am Gnadenort der lieben
Muttergottes zu N. Während des Hochamtes sah sie, wie die liebe Mutter
Gottes in großer Majestät, angetan mit einem unsagbar herrlichen,
blumenreichen Mantel, unter den Gläubigen herumging und deren Gebete
entgegennahm, und dann vor den Thron Gottes brachte. Als die liebe Mutter
Gottes am Altar bei den Priestern stand, ragte Sie mit ihrer Schulter über
die der Priester hinaus in unaussprechlicher Majestät. Eine bekannte Arme
Seele stellte sich mit sehr wehmütigem, trübem Blick in die Nähe des
Altars, und zwar zwischen seine Frau, die ebenfalls anwesend war, und
seine Tochter, die dem Körper nach jedoch nicht da war, sondern nur mit
dem Seelenauge. Nach der heiligen Wandlung goß die liebe Mutter Gottes das
kostbare Blut über diese Seele. Es wurde Barbara bedeutet, daß der trübe
Blick bedeute, daß besagte Seele im Leben sich dem Licht des Glaubens
verschlossen hatte.
Dann zeigte die liebe Mutter Gottes Barbara die Gestalt der Kirche Gottes
auf Erden, wie sie in jetziger Zeit aussehe. Sie führte Barbara zuerst in
das Innere, das alles von weißem Marmor und Gold glänzte. Das Gold bedeute
die Liebe der Priester und der jungfräulichen Seelen, die trotz aller
Feinde der Kirche mit so großer Liebe und Anhänglichkeit an ihr hängen und
sie zu stützen trachten.
Der weiße Marmor bedeute die Unverfälschtheit der Lehre Christi, die die
Priester mit allem Fleiß zu wahren trachten, und die Reinheit der Sitten
und ihres Wandels, sowie der jungfräulichen Seelen in der Welt. Nun führte
die liebe Mutter Gottes Barbara nach außen. Dort sah es anders aus. Die
ganze Mauer war fast abgebröckelt und nur mehr eine ganz dünne Scheidewand
stand aufrecht. Jedoch waren unzählig viele damit beschäftigt, von unten
herauf eine feste Mauer an die ganz dünne, zerbröckelte Scheidewand
anzubauen, während viele andere den Mörtel emsig anrührten und wieder
andere Handlangerdienste verrichteten.
Die ausgefallenen Steine bedeuten die von der Kirche abgefallene
Männerwelt. Diejenigen, welche die Steine mit dem Mörtel wieder einfügten,
sind die Priester. Es war bereits wieder eine meterhohe dicke Mauer
aufgerichtet, und emsig arbeiteten sie weiter. Die Handlanger sind
diejenigen, so wurde mir bedeutet, welche die Missionen in der Welt
unterstützen, die Familien und treuen Seelen, die ihre Kinder oder Geld
dazu hergeben. Die vielen Seelen, die im Kalk oder Mörtel rühren, sind die
treuen Seelen der Kirche, die durch ihr Leiden und Opfer die Kirche
stützen. Es komme wieder die Zeit, wo die ganze Mauer wieder aufgerichtet
sei, wo die Kirche in großem Triumph stehe und der Glanz auch nach außen
hin sich entfalte. Die Zeit ist nicht mehr fern.
Bei dem Requiem des Laienbruders, der plötzlich auf der Reise starb, sah
Barbara denselben dasitzend und den Kopf in seine Hand stützend, gleichsam
als ob er schläfrig wäre. Bei der heiligen Wandlung stand er auf und
stellte sich unter den Priester am Altare. Bald darauf kam die liebe
Mutter Gottes und führte ihn mit sich fort. Barbara wurde mitgeteilt, daß
es ein sehr frommer Bruder gewesen sei, der alles getreulich besorgte, nur
sei er etwas schläfrig im Gebet gewesen. Barbara fragte ihren heiligen
Schutzengel, was sie ihm tun könne für all seine lieben Dienste. Dieser
sagte: „Frage nur deinen lieben Bräutigam in der heiligen Kommunion.“
Barbara jedoch vergaß es sonntags. Am Montag bei der heiligen Kommunion
stellte sich ihr Schutzengel an die Seite und sagte: „Jetzt vergiß auch
nicht, was ich dir gestern gesagt habe, deinen lieben Heiland zu fragen.“
Das tat sie denn auch und der liebe Heiland sagte:
Jesus: „Dann machst du ihm die größte Freude, wenn du deine Zweifel
und Ängste wegläßt, denn die kommen vom Widersacher. Fasse dir dies jetzt
recht in den Sinn.“
Lied: Der am Kreuz ... O du hochheiliges Kreuz, daran mein Herr gehangen,
ganz kläglich ausgespannt. O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt, das unsere
einzige Hoffnung ist, sei allen Trost und Rettung hier, vermehre den
Frommen Gottes Gnad, tilge Sündern ihre Missetat. So betete Barbara
dreimal in erhöhtem Ton. Mein Jesus! Ich danke Dir! Ganz besonders muß ich
Dir heute danken für Deine unaussprechliche Liebe. Wie bist Du doch so
gut. Nichts in der Welt ist, was mich trösten kann. Niemand ist aber auch,
der mich zu trösten sucht.
Darum kommst Du, und darum ist mein Dank so groß, daß ich bereit bin, alle
Tage dieses Leiden zu erdulden. Weil niemand sich darum kümmert, bist Du
um so überzeugender, um so sicherer überführst Du mich. O liebe, heilige
Patrone, liebe, heilige Barbara, Katharina, Elisabeth. Und Du, o
Himmelskönigin, heiliger Josef, mein Führer, und ihr alle, die ihr mir
beisteht, mit denen ich schon das Glück hatte zu verkehren, o helft mir
doch Dank sagen für die unaussprechliche Gnade, daß der Herr sich
herabläßt. O verzeihe mir meine Sünden, laß mich die Gnade und
Barmherzigkeit bei Dir finden. Helft mir doch, meine Sünden bereuen, um
Verzeihung zu bitten und Dank zu sagen. Ich bitte Dich aber auch, sei
allen denen gnädig und barmherzig, mit denen Du auf ganz besondere Weise
verkehren willst.
Siehe, die Welt ist so gottlos, daß niemand mehr daran glaubt, daß Du auf
besondere Weise in einigen wirkst. Ja, die besten Kinder glauben nicht
mehr. Alles, was sie sehen und hören, legen sie auf die schlimmste Weise
aus. O verzeihe die Fehler aller derjenigen, mit denen Du auf solche Weise
verkehren willst, weil dieses doch die Ursache ist, daß die anderen nicht
glauben wollen. Gib allen denjenigen, mit denen Du verkehrst, den Trost,
daß Du sie hinüberführst, weil sie ganz besondere Leiden von ihren
Mitmenschen zu erdulden haben. Mein Jesus, Barmherzigkeit! Gelobt sei
Jesus Christus!“
Jesus: „Meine Kinder! Freuet euch! Obwohl heute die Kirche ein
Kreuzfest begeht, sie feiert das Fest Kreuzerhöhung, wo Meine Kirche
gesiegt über alle ihre Feinde, wo ihre Kinder jetzt herbeigeführt werden
und ihr Blick aufwärtsgezogen wird, wo Meine Kirche ihre Kinder hinweist,
ihre Blicke auf das Kreuz zu richten. Darum sage Ich nochmals, freuet
euch, ihr habt alle Ursache dazu.
Seht, je höher die Wogen gehen und je beklommener die Brust der einzelnen
Glieder der katholischen Kirche wird, desto mehr sollen sich eure Herzen
erweitern und in freudigem Jubel Mir Danksagung entgegenbringen, denn
diese Beklommenheit der Christenherzen ist der Anfang zum Sieg, zu einer
Entlastung, daß diese Herzen bald wieder freudiger aufatmen und die
Beklommenheiten entfernt werden sollen. Habe Ich dir nicht voriges Jahr
gesagt, daß haarsträubende Dinge sich ereignen werden? Habt ihr je gelesen
in der Weltgeschichte, daß man das Frauengeschlecht zu erdolchen suchte,
um seine Pläne durchführen zu können?
Dieses ist das Zeichen, daß der Anfang des großen Elends da ist, das Ich
dir im Frühjahr, bei Beginn des Sommers, angedeutet. Meine Diener, die
sich dir so ungläubig entgegenstellen, werden bald anfangen zu glauben,
daß Ich es bin, der mit dir redet. Verhaltet euch nur ganz ruhig. Laßt sie
nur machen. Ich, der Ich die Macht habe, Mir ein Geschöpf zu erwählen und
durch dieses Geschöpf zu Meinen Geschöpfen zu reden, habe auch die Macht,
alle zur Überzeugung zu bringen, daß Ich es bin, von dem das Wohl und Weh
der Völker ausgeht. Das Wohl der Völker habe Ich jederzeit im Auge, auch
wenn Ich zuschlage, wenn Ich züchtige. Aber wenn das Volk gottlos geworden
ist, dann muß Ich Meine Zuchtrute schwingen, um die Völker wieder zu Mir
zurückzuführen.
Wenn auch immer und zu allen Zeiten die Guten mit gestraft werden, um so
die Sünden der Gottlosen zu büßen und um die Gottlosen – weil sie Mich
hassen und verachten – durch die Verdienste der Guten wieder für Mich
gewinnen zu können, so tut es Mir doch von Herzen leid, daß Ich die
Unschuldigen strafen soll. Denn die Gottlosen werden sagen: ‚Wo ist denn
euer Gott? Wenn es ein Gott gibt, an den ihr glaubt, dann kann Er dieses
nicht dulden, nicht zulassen. Seht jetzt, daß wir recht hatten, daß es
keinen Gott gibt, und wie gut wir taten, daß wir nach unseren Gelüsten
lebten. Ihr Dummköpfe, die ihr in Fasten, Wachen und Beten und Abtötung
eure Tage verbrachtet, wie übel seid ihr jetzt daran!‘
Seht, Meine lieben Kinder, die Mir so treu gedient im Leben, um dieses zu
verhüten, um nun die Unschuldigen zu trösten und die Guten
aufrechtzuerhalten, damit sie nicht wankend werden, will Ich Mein Volk
aufmerksam machen durch die Worte, die Ich in einer Seele spreche. Sie
sind nur für die Guten gesprochen, für die treuen Kinder Meines Herzens,
um sie in der Trübsal zu trösten, um sie aufrechtzuerhalten, wenn Ich die
Zuchtrute schwinge. Glücklich darum diejenigen Seelen, die da glauben, daß
Ich die Macht habe zu tun, was Ich will, die da nicht mit neidischen
Blicken auf ihren Mitbruder oder ihre Mitschwester herabsehen, weil sie
wähnen, sie wären doch die besseren Seelen, mit denen Ich verkehren könne,
und weil sie dann sich brüsten, die andere Seele sei doch gar nicht
geeignet und stehe nicht an dem rechten Platz, wo man glauben könne, daß
Ich mit einer solchen Seele zu verkehren wage.
Glücklich, sage Ich, die Seele, die glaubt ohne Hinterhäkchen, ohne
Zweifel und ohne zu kritisieren. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wo sie
hineingeschwemmt ist in die Trübsal, in den Strom der Trübsale, wo die
Wellen über ihrem Haupt zusammenschlagen, dann weiß sie, daß Ich es bin,
Der sie retten wird, und dieser Trost wird sie vor dem Untergang bewahren.
Sie wird wie die drei Jünglinge im Feuerofen bewahrt bleiben vor den
Flammen, die um sie züngeln; sie wird wie Jonas sein, der drei Tage im
Bauch des Walfisches war und dennoch unversehrt ans Land gespieen wurde.
Siegreich wird sie hervorgehen aus all ihrer Angst, aus all der Trübsal,
die sie umgab, und während ihre Mitmenschen zu Boden geschmettert sind,
wird sie stehen wie ein Fels im Meer.“
Dann sang Barbara dreimal: „O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt, das uns die
einzige Hoffnung ist, sei allen Trost und Rettung hier, vermehr den
Frommen Gottes Gnad, tilg Sündern ihre Missetat.“
Jesus: „Meine Tochter! Ich will, daß du, sobald dieses Buch
vollendet ist, zu deinem Bischof gehst und ihm sagst, daß er nicht
verwerfen soll, was Ich ihm in die Hände gebe, auch wenn es ihm kleinlich
vorkommt zu glauben, was Ich ihm durch ein ungelehrtes Dorfmädchen, durch
eine Dienstmagd, sagen lasse. Wenn es ihm auch schwerfällt zu glauben, daß
Ich die Arme aus dem Kot erhebe und sie neben die Fürsten Meines Reiches
stelle. Die Arme, die Mir treu gedient, die aber von der Welt verachtet
und zurückgesetzt und hinausgestoßen ist, weil sie aus der niedersten
Schicht der menschlichen Gesellschaft herausgenommen ist. Ich will ihm
damit zeigen, daß Ich die Armen retten möchte! Ich bin gekommen, den Armen
das Evangelium zu predigen, um ihretwillen bin Ich vom Himmel
herabgestiegen.
Und siehe, Mein Sohn, wie gerade die Armen verlorengehen, wie Ich ihr
Richter sein muß, sie verdammen muß, weil sie gottlos geworden sind. Sie
haben Mich über Bord geworfen. Hohnlachend sprechen sie: ‚Es gibt keinen
Gott!‘ Aber sie sind die Verführten, sie sind nicht diejenigen, von denen
das Übel ausgegangen ist. Ausgegangen ist das Übel von den hohen Häuptern
und nicht wenig von Meiner Kirche. Meine jungfräulichen Braut hat dazu
beigetragen in den Tagen, wo es ihr gut ging, wo sie mit Ehren gekrönt,
das Szepter führte. In dieser Zeit wurde sie gar üppig. Sie verband sich
mit den Mächtigen der Erde, ja sie war mit ihnen verbunden. Und weil die
Welt sah, wie diejenigen lebten, denen Ich alle Meine Macht in die Hände
gegeben, da wurde sie leichtsinnig, da schwand die Ehrfurcht.
Sobald der Mensch nämlich anfängt, die Autorität zu verlieren, schwindet
alles mit dieser Autorität. Der Mensch muß wissen, daß es etwas gibt, vor
dem er mit Ehrfurcht hinaufschauen muß, und das bin Ich in erster Linie.
Jeder Mensch, der da lebt unter der Sonne, muß mit Ehrfurcht zu Mir
hinaufschauen und dieses vor allem Meine Diener, denen Ich Meine Gewalt
gab. Sobald diese Meine Diener anfingen üppig zu werden, schwand auch
schon die Ehrfurcht. Denn je mehr sie sich an weltlichen Vergnügen und
großen Festlichkeiten beteiligten, desto weniger dachten sie an Mich,
desto mehr schrieben sie sich die Macht zu und meinten gar, die Ehre
gebühre ihnen. So kam allmählich das Übel in Meine Kirche. Es wurde Mir
lauer gedient, und Ich mußte ihr Meine Gnaden entziehen. Deswegen entzog
Ich ihr alle Macht, alle weltliche Macht, sogar Meinen Dienern, die Ich
auf den Stuhl Petri gesetzt habe.
Ich entzog in den letzten Jahrzehnten Meinen Dienern auf dem Stuhl Petri
die weltliche Macht, die ihnen von Rechts wegen gebührt, um Meiner Kirche
zu zeigen, daß Ich sie strafe, weil sie durch diese weltliche Macht von
Mir abgewichen ist. Nun aber will Ich sie wieder zur höchsten Blüte
führen. Es ist dies nur eine Strafe, mit der Ich sie eine Zeitlang
züchtige. Ich will dem Stuhl Petri seine Macht wieder zurückgeben, denn
ihm gebührt die Weltregierung, weil er der höchste Herr sein soll auf der
ganzen weiten Schöpfung, zu dem all die übrigen Mächte ehrfurchtsvoll
hinaufschauen müssen.
Nun aber habe Ich die Zuchtrute geschwungen in Meiner Kirche, die Ich
jetzt wieder an Mich gezogen habe. Meine Kirche ist geläutert und gesiebt.
Sie dienen Mir nach Meinem Wohlgefallen, und nur noch kleine Makel und
Fehler hängen an ihr, die Ich noch beseitigen will. Dort nämlich, wo sie
noch ein wenig liebäugeln will mit der Welt. Freilich verzeihe Ich ihr
dieses, weil es zum guten Ton gehört, weil sie nur die Welt dadurch
gewinnen möchte, daß sie mit ihr gar viele Nachsicht hat. Ich will dieses
aber nicht. Ich will nicht, daß sie Nachsicht hat mit der Welt. Meine
Kirche muß durch ihre eigene Macht sich hindurcharbeiten, hindurchkämpfen.
Dir habe Ich Meine Macht gegeben, du Meine jungfräuliche Braut, und durch
diese Macht mußt du dich hindurchkämpfen durch die gottlose Welt, du mußt
hinaustreten, du Mein Freund, und der Welt die Strafgerichte ankündigen.
Glaubst du jetzt, Mein Freund, was Ich dir schon so oft sagen ließ, daß
du, der du auf einem fürstlichen Throne sitzest, der du den Hirtenstab
trägst, der auch ein Szepter ist, weil Ich dich über ein Reich gesetzt
habe. Über ein ebenso großes und mächtiges Reich, noch vieltausendmal
mächtiger als das Reich des größten Fürsten, Königs und Kaisers der Welt,
denn du besitzest viel mehr Kleinodien als der mächtigste Kaiser, du
behütest unsterbliche Seelen, die ewig mit Mir herrschen und triumphieren
sollen, um einst zu regieren. Ich habe dir schon oft gesagt, daß du vor
die Mächtigen hintreten mußt, die jetzt das irdische Szepter führen und
ihnen sagen mußt, daß die Kirche Christi die allein wahre Kirche ist,
welche die Macht besitzt, die Völker zurückzuführen. Und daß dieser Kirche
Freiheit gewährt werden muß, Freiheit, damit sie frei ihre Rechte ausüben
kann über ihre Kinder. Freiheit auch dem Stuhle Petri. In Verbindung müßt
ihr euch setzen, ihr Könige und Kaiser, ihr Herrscher der Welt, mit dem,
der auf dem Stuhle Petri sitzt. Mit Ehrfurcht müßt ihr ihn fragen in allen
Angelegenheiten, wo ihr nicht entscheiden könnt, wo ihr kopfschüttelnd
dasteht.
Ja, ja, tun sie es nicht, dann wird die Zeit bald kommen, und sie ist
schon da, wie Ich euch schon oft gesagt, daß Ich ihre Häupter
zerschmettern werde am Felsen Petri. Was nützt ihnen denn ihre Gewalt,
wenn einer nach dem anderen unter dem Dolchschwert eines Bösewichts
fallen? Und die Welt ist so überflutet mit Raubmördern, daß kein Mensch
mehr sicher ist, weil der Glaube geschwunden ist.
So wie sie an diejenigen gehen, die da in goldenem Geschmeide dahergehen,
so kommen sie auch an solche, die da im schwarzen Gewand demütig
einhergehen, denn Thron und Altar sollen zugleich gestürzt werden.
Deswegen, Mein Diener, sage Ich dir durch diese Meine Kleine, daß du keine
Zeit mehr schweigen sollst, daß es dir genügen muß, schon ein ganzes
Jahrzehnt diese Seele so zurückhaltend behandelt zu haben, und sie dennoch
sich nicht zurückhält, weiter das auszusprechen, was Ich ihr all die Zeit
aufgetragen habe. Aber fürchtet euch nicht, denn diejenigen, die euch
nachstellen, können zwar den Leib töten, aber eurer Seele keinen Schaden
beibringen. Den Wunderglauben will Ich erhöht wissen, dieses ist noch
eines der Mäkelchen, die euch anhaften, ihr müßt den Wunderglauben Meiner
Kinder bekräftigen, denn sonst werden sie wanken in der Trübsal, ihr müßt
ihnen sagen, was man im Mittelalter geglaubt, was man im israelitischen
Volk geglaubt, was man jederzeit geglaubt, solange die Welt steht, unter
Meinem treuen Volk. Lehrt doch die Kirche in der Heiligen Schrift, daß die
Sonne stehen blieb am Firmament, als Ich die Feinde schlagen wollte, auf
das Gebet eines einzigen Gerechten hin. Lehrt doch die gleiche Schrift,
daß Ich die Körper zum Leben erweckte, wo die Gebeine zerstreut lagen auf
dem Schlachtfelde, auf das Gebet eines einzigen Gerechten hin. Warum
sollte Ich nicht die Macht haben, in einer Seele zu reden, die im Fleisch
wandelt, die Mir treu dient, die Mir zuliebe ihre Heimat verließ, die Mir
ihre Ehre und guten Namen zum Opfer brachte. Verachtet, belächelt und
bespöttelt wird sie von Meinen Dienern, achselzuckend und hohnlachend geht
ihresgleichen an ihr vorüber, der darum weiß, und sie geht ruhig ihre Wege
weiter. Warum denn? Weil sie nicht ihre Ehre sucht und nicht eure und
nicht die Ehre ihrer Mitmenschen, weil sie Meinen Willen erfüllt und sonst
nichts weiter.
Wenn ihr dem Volk auf der Kanzel und im Beichtstuhl sagt, daß Ich der
Anfang und das Ende bin von allem, daß niemand sagen kann: ‚Herr Jesus!‘,
außer im Heiligen Geist, daß der Mensch zwar Verstand hat und freien
Willen und Gedächtnis, daß Ich es ihm aber gegeben, daß Ich die Gedanken
einem jeden gebe und lenke und leite, der Mir treu dient, und daß zwei
Geister um die Seele des Menschen streiten, daß der böse Geist ebenso mit
seinen Einflüsterungen an die Seele herantritt, wie Ich durch Meinen guten
Engel an sie herantrete und zu ihr spreche, warum wollt ihr zweifeln, daß
Ich es bin, Der in dieser Seele angefangen und bis jetzt durchgeführt hat,
daß Ich es bin, Der das, was ihr für ihre Gedanken und Einbildungen
hinstellt, lenke und leite und durchführe.
Und Ich werde es durchführen, auch wenn ihr alle Hindernisse an ihr
versuchen werdet. Laßt sie nur ruhig ihre Wege weitergehen. Niemals wird
sie euch eine Schande bereiten, niemals wird sie sich hervortun in einer
Gesellschaft, wo man sagen wird: ‚Seht, so weit kommen diejenigen, die den
Pfaffen anhängen‘. Nein, nein! Ich will, daß die Guten und Treuen
gefördert werden, indem sie in den Schriften lesen, wie gut Ich bin.
Ich will aber auch eure Autorität erhöhen, denn indem die treuen Christen,
die noch glauben an Mich, die Mich suchen, hören, wie gut Ich bin, und
welche Macht Ich den Priestern gegeben, werden sie nur mit Ehrfurcht zu
euch hinaufschauen, wenn sie hören und sehen, daß ihr an Wunder glaubt,
daß ihr glaubet, daß Ich von jeher durch Menschen zu Menschen reden
wollte.
Lebt wohl, Meine Kinder, und sagt all denjenigen, die nach Mir verlangen,
die durch die Schriften eifriger im Gebet werden, deren Liebe entflammt
wird durch die Worte, die Ich durch dieses unmündige Werkzeug an sie
richte, einen herzlichen Gruß. Sie sollen nur nicht wanken im Glauben,
wenn Ich auch zeitweise Mich ihnen entziehe. Am rechten Tag, wenn es Mir
gefällt, werde Ich immer wieder einen Trost für sie haben. Jener
Klosterfrau sagt einen herzlichen Gruß von Mir; weil sie ihr Leben für
Mich geopfert und eingesetzt, will Ich mit ihr zufrieden sein. Sagt ihr
aber auch, sie soll nicht scheiden von ihren Schwestern, ohne ihnen zu
sagen, wie gut Ich bin, und deswegen nicht mit einem neidischen Blick auf
ein anderes Geschöpf herabsehen, das Ich erwählte, um durch dieses
Geschöpf zu ihnen zu reden, als ob es nicht sein könnte, daß Ich auch in
der Welt Seelen habe, mit denen Ich verkehre. Sie sollen glauben, daß Ich
an jedem Menschen Meine Freude habe, der Mir treu dient, auch wenn er
mitten in der Welt steht.
Wie du im Kloster Mir Freude machst durch Gehorsam, tut es eine Seele in
der Welt durch die Geduld. Dadurch kann eine Ehefrau sich so hoch
schwingen wie eine Klosterfrau. Durch die Geduld kann eine Dienstmagd zu
dem Ehrenposten gelangen, auf den Ich einen Kirchenfürsten nicht erheben
kann, der Mir lau und nachlässig dient, und noch viel höher wird eine arme
Dienstmagd dereinstens gelangen als der laue Kirchenfürst, der sein Amt
nur verwaltet, weil Ich es ihm gegeben! Sagt noch Meiner Tochter einen
freundlichen Gruß von Mir, sie soll ihr Leiden hinnehmen als ein Opfer
Meiner Liebe. Ich habe ihren guten Willen gesegnet, den sie Mir
entgegengebracht, daß sie ihr ganzes Leben Mir treu gedient. Sie soll aber
auch den Einflüsterungen Satans jetzt widerstehen, aber auch die bösen
Gedanken, die sie auf Meine Dienerin hat, niederkämpfen, denn so wie sie
ihre Fehler noch hat, die sie noch zu beweinen hat, so lasse Ich einem
jeden Menschen gewisse Fehler, auch wenn er Mir noch so treu dient, um ihn
in der Demut zu erhalten. Sie soll, wenn sie die Gedanken niederkämpft,
die Verheißung haben, daß sie ruhig wie ein Kind entschlafen wird; denn
ihr Tod ist ja das Opfer für einen Sünder, der Mir sonst verlorengegangen
wäre.“
Barbara: „O Herr!
Habe ich es nicht übertrieben, indem ich N. riet, doch trotz ihrer
schwachen Gesundheit täglich in die Betstunden zu gehen?“
Jesus: „In Meinem Dienst kann man nicht übertreiben. Sie soll nur
jeden Tag eine Stundenuhr der Barmherzigkeit halten, eine Stunde ihrem
Bruder halten, aber nicht mutlos werden. Es wird noch eine geraume Zeit
verfließen zu ihrer Verdemütigung und zur Prüfung für sie; denn
diejenigen, die Mir anhangen, müssen harte Wege gehen; Ich kann es ihnen
nicht ersparen, auch Ich mußte diesen Weg wandeln.
Darum freut euch, daß ihr so viel zu leiden habt, daß ihr so harte Wege
wandelt, ihr seid ja auf dem Weg, den Ich gewandelt bin. Sagt nur N., fest
soll er stehen im Glauben, daß Ich die Macht besitze, zu einem Geschöpf zu
reden durch ein Geschöpf, das Ich gerade Mir erwählt, um diese Macht
durchzuführen.“
Barbara: „Mein Jesus! Voriges Jahr und schon einige Jahre zuvor,
hast du mir das Kreuz gezeigt, glänzend und siegreich, ganz von Gold
überzogen. Dieses Jahr sehe ich es ganz hölzern, warum denn nur?“
Jesus: „Weil ihr viele Beängstigungen und Leiden zu erdulden habt,
Beängstigungen von allen Seiten. Eingeengt ist Meine Kirche, Meine
jungfräuliche Braut, und ihr müßt mit ihr leiden. Ich habe dir nur das
Kreuz gezeigt mit Gold überzogen, um euch Mut zu machen. Nach und nach
verblaßt dieses Gold und nur noch das nackte Kreuzesholz steht vor euch,
ein Zeichen, welches der Triumph eures Herrn geworden ist. Am Kreuze hat
euer Herr und Meister triumphiert, am Kreuze sollt auch ihr triumphieren.
Darum nicht der Welt nachsprechen, ihr Meine Diener, ihr Meine treuen
Kinder. Am nackten Kreuzesholz sollt ihr stehen, allein, entblößt von
allem. Man wird jeder Kirche Lob sprechen, man wird die jüdische Kirche
noch loben, man wird alle, die abgerissen sind vom wahren Weinstock, sie
alle werden noch gelobt werden, aber eure Kirche, Meine Kirche wird nicht
gelobt werden. Sie wird hineingestellt in die Welt nackt und bloß, auf
sich allein angewiesen, auf Meine Macht. Ans nackte Kreuzesholz wird man
sie schlagen. Deswegen, ihr Meine Diener, harrt aus, ihr Meine Priester,
übergoldet dieses Kreuz mit eurer Liebe, umfaßt es und klammert euch fest
an dieses Kreuz, denn an diesem Kreuz werdet ihr siegen.“
Barbara: Ich sehe den heiligen Franziskus auf dem Berg
Alverna im Gebet versunken. Heiliger Franziskus, seraphischer Lehrer.
Lehre uns arme und unwürdige Kinder deines heiligen Ordens deine
Lebensweise, lehre uns, in deine Fußstapfen eintreten.
„Heiliger Franziskus! Was willst du mich denn lehren?“
Franziskus: „Meine Kinder! Die Zeit, in der ihr lebt, ist so recht
ähnlich der Zeit, in der ich lebte, nur noch um eine Stufe tiefer, ja noch
viel tiefer ist das Menschengeschlecht gesunken als in der Zeit, da ich
lebte. Die Welt war damals auch schon genußsüchtig, stolz und aufgebläht.
Man strebte nur nach irdischem Besitz, um sich zu vergnügen, um sich das
Leben angenehm zu machen. Aber nur leichtsinnig war die Welt, leichtsinnig
über alle Maßen, besonders die Reichen. Man kannte nicht die Not der
Armen, man überließ den Armen seinem Schicksal. Aber gottlos war die Welt
dennoch nicht, nicht so, wie sie jetzt ist. So tief stand die Menschheit
noch nie seit dem Sündenfall, wie sie es jetzt ist. Man glaubte noch an
den einen Gott. Man fürchtete jedoch diesen Gott nicht, weil man an sein
letztes Ziel und Ende nicht dachte, mit einem Wort: Weil man nicht
nachdachte in seinem Herzen.
Aber viele bekannten sich in den Jahren, wo sie die Welt von sich stieß,
wo sie die Welt nicht mehr brauchen konnte, doch wieder zum Herrn. Soviel,
wie in der jetzigen Zeit, in der ihr lebt, hielt Satan doch nicht Ernte.
Leichtsinnig war die Welt und üppig und genußsüchtig, aber nicht gottlos.
Gottlos waren nur einzelne, die waren dünn gesät. Jetzt aber sind sie zu
Tausenden und Abertausenden auf der Erde, die nicht mehr an einen Gott
glauben. Darum, meine Kinder, ist es an der Zeit, daß sich Heilige bilden,
daß die streitende Kirche Jesu Christi, der auch ich angehörte, sich alle
Mühe gibt, um die treuen Katholiken, die treuen Christen, auf dem Weg zur
Heiligkeit zu bestärken und zu fördern. Darum will ich euch heute eine
praktische Belehrung geben, wie ihr es anstellen müßt, um recht viele
Heilige zu bilden und möglichst schnell heilig zu werden.
Seht, meine Kinder, als ich auf Erden wandelte, waren dieselben
Leidenschaften im Menschen, wie sie in euch auch sind. Man spottete und
lächelte über eine Seele, die es nicht mit der großen Masse hielt.
Deswegen mußt du Christ, wenn du heilig werden willst, nicht nach anderen
fragen, dich nicht nach rechts und nicht nach links umschauen, was diese
oder jene sagen oder tun. Fromme Christen können sie sein, wenn sie auch
kein außergewöhnliches Leben führen.
Ein Familienvater (Familienmutter) kann ein recht frommer Christ sein,
wenn er seine Kinder gut erzieht, wenn er ein sparsamer Hausvater
(Hausmutter) ist und für das zeitliche und ewige Wohl seiner Kinder
bedacht ist; aber daß er dadurch zu einer Heiligkeit sich erschwingt,
Verdienste erübrigt, die der Kirche nützen können, ist nicht der Fall.
Merkt euch also, meine Kinder, wollt ihr mehr tun als nur selig werden,
als nur in den Himmel kommen, wollt ihr auch andere zu euch ziehen, für
andere sorgen, Verdienste sammeln, die auch euren Mitmenschen zugewendet
werden können, dann müßt ihr ein außergewöhnliches Leben führen, nicht
zufrieden sein mit dem, womit andere zufrieden sind. Ihr müßt auch das
aufsuchen, was ich aufsuchte in meinem sterblichen Leben. Wenn ich mein
Vaterhaus verließ und herumirrte wie ein verstoßener, verlassener Mensch,
billigte dieses die Welt auch nicht. Ich aber tat es, um etwas für meinen
Herrn leiden und dulden zu können, um Ihm zu zeigen, daß es mir Ernst ist,
um Seine Blicke auf mich zu richten mit einem Wort. Und die erste Gnade
zog die andere nach sich, ich hörte auf seine Stimme und folgte jedem
Seiner Worte, die ich in meinem Innern vernahm. Ich glaubte, daß die
Stimme, die in mir sprach, die mich anleitete, zu laufen auf dem Weg der
Vollkommenheit, Gottes Stimme sei, und ich überwand meine natürlichen
Neigungen und die Neigungen meiner Mitmenschen, gleich welcher Art sie
auch sein mochten.
So müßt auch ihr tun, ob man euch zu- oder abgeneigt ist, geradeaus gehen,
schnurstracks auf den Willen Gottes zu, Der da von Tag zu Tag euch
kundgetan wird in den heiligen Stunden, wo der Herr Sich würdigt, zu dir
und zu euch zu reden. Er wird euch kundgetan, jedem in seinem Herzen, wenn
der Herr sich würdigt, bei euch einzukehren in der heiligen Kommunion.
Glaubt wohl, meine Kinder, daß ich niemals zu der Stufe gelangt wäre, auf
der ich jetzt stehe, wenn ich meinen niederen Neigungen gefolgt oder auf
die Reden meiner Mitmenschen geachtet hätte. Wenn in mir der Geist sprach:
‚Stehe auf und gehe da und dorthin, diene Mir in stiller
Zurückgezogenheit, oder gehe hin, das Wort Gottes zu vernehmen, und was
Ich dir sagen werde durch den Mund des Priesters, der das Wort Gottes
vorträgt, das befolge‘, dann ging ich ohne Zögern, nicht nach rechts und
links schauend.
Seht, meine Kinder, das sind Ausnahmefälle, die nicht für alle Christen
passen, weil nicht alle Christen dasselbe und das gleiche tun können. Dies
sind Fälle, die nur für eine Seele passen, die der Herr schon jahrelang
vorbereitet, der Er alle Wege gelegt und ihr gezeigt und gesagt hat:
‚Siehe, Ich bin es, Der dieses von dir verlangt; dazu habe Ich dich
auserwählt, dazu habe Ich alles geordnet und geleitet, damit du Mir jetzt
dienen kannst. Jetzt verlange Ich von dir dieses oder jenes!‘
Die Seele, die der Herr so an Sich zieht, merkt es gar wohl. Dann mußt du
aber auch fortfahren, tapfer mitwirken, nicht nach rechts und nicht nach
links schauen. Wenn nun der Herr dich ruft an einen bestimmten Ort, wo du
ihm in noch größerer, außergewöhnlicher Weise dienen kannst als da, wo du
bist, dann mußt du dieser Stimme folgen, es ist Gottes Stimme.
Siehe, meine Tochter, hätte ich nicht gefolgt, wäre ich nicht auf den Berg
Alverna gezogen mit einigen meiner Brüder, so wäre ich niemals die Male
meines Herrn zu tragen gewürdigt worden. Alle die Seelen, die mir
vorausgegangen sind, die mit mir lebten, und die noch leben werden, die
der Herr auf außergewöhnliche Wege führt, mußten alle außergewöhnliche
Dinge tun. Wenn man euch sagt, es sei besser, den gewöhnlichen Weg zu
gehen, dann folgt, soviel in eurer Kraft liegt, um ja keinen Anstoß zu
geben, euren Mitmenschen, aber geht ruhig weiter und tut, was der Herr
spricht, denn ihr seid berufen, um viele nach euch zu ziehen.
Die Welt, die gottlos geworden ist, braucht viele, die leiden und dulden,
die den Mörtel zurechtmachen, womit das Priestertum die Bausteine wieder
einfügt und festigt, denn das Mauerwerk der Kirche ist zerbröckelt. Mir
wurde die Kirche gezeigt, wie sie am Einstürzen war. Dir wurde gezeigt,
wie sie fest am Boden eingewurzelt ist, wie sie dasteht mit hoch gehobenem
Haupte, wie ihr Gipfel bis an die Wolken des Himmels reicht, ein Zeichen,
wie gewaltig fest und unentwegt die Kirche dasteht unter den gottlosen
Völkern dieser Erde. Aber ihre Mauer ist zerbröckelt, ganz und gar
zerbröckelt. Nie sind die Tore so aus den Angeln gehoben worden wie zu der
Zeit, wo ich und eine andere Dienerin Gottes sie schaute, wie die heilige
Brigitta nämlich, wo das große Tor und alle die kleinen Türchen aus den
Angeln gehoben waren und der Kirche der Einsturz drohte. Jetzt sind Tür
und Tor nagelfest wie neu, obwohl die alte Mauer dasteht, zerbröckelt und
zerfallen.
Wißt ihr, was dieses bedeutet? Nicht braucht es Männer und Frauen, die die
Kirche wieder aufrichten. Nein, Männer braucht es und Frauen, die Mörtel
bereiten, die der Kirche helfend zur Seite stehen, damit die Mauer wieder
erneuert werden kann, die zerbröckelt ist. Die Mauer, das Mauerwerk, das
da ist die katholische Männerwelt, die ganz abgewichen ist vom rechten
Weg, die andere Wege geht durch die unaufhörliche Genußsucht. Überall,
auch auf dem Land, wo noch die Männer treu zur Kirche stehen, werden durch
die unaufhörliche Genußsucht, durch die unaufhörlichen weltlichen
Festlichkeiten, die da eingeführt werden von Sonntag zu Sonntag, die
Männer abgezogen vom rechten religiösen Sinn und hineingezogen in das neue
Heidentum, in den Liberalismus und den Sozialismus der Zeit. Da braucht
die Kirche Seelen, die leiden und sühnen, den Mörtel bereiten; die das
Material bereiten, daß das Mauerwerk wieder befestigt werden kann.
Was nützt das Wort des Predigers? Es ist recht, es dringt in die Herzen
hinein. Du Prediger und du Priester, Ihr habt die Aufgabe, die Steine
wieder einzufügen in die Mauer durch das Wort Gottes, das du predigst auf
der Kanzel und durch den Beichtstuhl, wo du zum Sünder sprichst. Aber
dieser Stein, der dir da in die Hände gegeben ist und den du wieder
zurückführst, er steht noch wankend und wackelnd da, weil der Mörtel
fehlt. Siehe, der Mörtel wird nur bereitet durch jungfräuliche Seelen, die
da leiden und sühnen und opfern, die in der stillen Klosterzelle oder auf
dem Krankenbett oder im Familienleben den Mörtel bereiten, und dieses gibt
erst dem Sünder die Festigkeit, gute Beispiele, mit einem Wort, gute
Beispiele. Und was ich war im zwölften Jahrhundert der Welt, das müssen
solche einzelne Seelen im neunzehnten Jahrhundert wiederum sein. Darum,
ihr Priester der katholischen Kirche, arbeitet fleißig und tüchtig, damit
die Kirche viele Seelen gewinne, die auch den Mörtel treten, die auch den
Speis zurechtmachen, womit ihr das Mauerwerk ausfüllen könnt.
Ihr aber, meine Kinder, fürchtet euch nicht! So und nur so seid ihr wahre
Franziskuskinder. Franziskus gefiel auch nicht jedermann. Dieser
Franziskus, er tat auch außergewöhnliche Dinge, die nicht jedem gefielen.
Er ging betteln von Tür zu Tür, er schmeichelte nicht den Reichen und
nicht seinesgleichen, er ging einfach und ruhig seiner Wege und scheute
sich nicht, dem Stolzen, Aufgeblähten, auch wenn er eine hohe Würde
bekleidete, sein Unrecht ins Gesicht zu sagen, ihn auf seine Fehler
aufmerksam zu machen, und auch wenn er ihm nicht folgte, seine Worte nicht
beachtete, ließ er es doch an Warnungen und Drohungen nicht fehlen. Er
aber blieb nach wie vor der ruhige, verachtete, arme Franziskus.
Meine Kinder, ihr werdet sehen, wie sich die Dinge noch ganz anders
gestalten, wie man noch froh sein wird in eurem Jahrhundert, sich an gute,
treue Seelen wenden zu können, um Trost und Hilfe in den Bedrängnissen
sich zu holen. Denn groß sind die Wirren der Zeit, in der ihr lebt, groß,
überaus groß! Und wenn ihr nicht die Hilfe eurer vorausgegangenen Brüder
zu erwarten hättet, viele von euch würden verschmachten; aber rechnet auf
die Stütze von oben, rechnet auf unsere Hilfe. Wenn je das
Glaubensbekenntnis gebetet wurde, und wenn ihr es betet und dabei betet,
‚Gemeinschaft der Heiligen‘, dann nehmt euch dieses wohl zu Herzen, dann
denkt daran, wie wir euch in Schutz nehmen. Wenn wir zu allen Zeiten uns
mit der streitenden Kirche auf Erden vereinigen, dann ganz besonders in
dieser Zeit, wo noch nie die Kirche so bedrängt war und die treuen Kinder
der Kirche.“
Barbara: „Wie kommt es doch, o lieber heiliger Franziskus, daß es
viele fromme Leute gibt wie N., die den Drittorden verwerfen, und sogar
Priester, die sehr vor einem Eintritt in denselben abraten?“
Franziskus: „Die Priester, die dies sagen, sind sehr im Irrtum, und
das ist als ein großer Fehler ihnen anzulasten. Diese sind nur Priester,
weil der Herr ihnen die Macht und Würde gegeben, und wissen nicht, was sie
da verwerfen. Die mögen doch einmal Rundschau halten in ihrem eigenen
Herzen, ob es da noch ganz richtig bestellt ist, weil sie vorgeben, es
seien ja in diesen Seelen grobe Fehler vorhanden, die Ärgernis geben.
Diese mögen nur in sich selbst nachdenken, ob dieselben Fehler nicht auch
ihnen zu tadeln sind. Dies ist so und bleibt so, solange die Welt steht.
Was der eine befördert, verwirft der andere. Darum werden nicht alle
Priester heilig, nein: nur sehr wenige werden heilig, denn viele gehen den
gewöhnlichen Weg wie alle Christen und haben nur das voraus, daß sie die
Macht und Würde Jesu Christi tragen dürfen, und deswegen sind sie zu
achten und zu würdigen, aber in ihrem Leben tun sie auch nicht mehr als
andere gewöhnliche Christen.
Dies ist die Ursache, warum sie den Drittorden verwerfen. Sie werden
einmal Rechenschaft dafür abzulegen haben an ihrem Lebensende. Alles, was
die Seele fördern kann auf dem Weg zur Vollkommenheit, soll ein Priester
nicht tadeln. Gibt es auch Seelen hie und da, die den Leuten nicht
gefallen und denen man deswegen allerlei nachredet, so ist deswegen aber
der dritte Orden nicht schlecht und nicht zu verwerfen. Am allermeisten
ist es die Bosheit der Menschen, welche die Fehler solcher Seelen
hundertund tausendmal vergrößert, weil sie einmal einen Haß haben auf
alles, was sie selbst nicht tun wollen. Der Stolz ist die Ursache von
allem, der Stolz ist überall die Ursache.“
Am Fest der heiligen Hildegard in Eibingen war Barbara dort und wohnte dem
Gottesdienst bei. Die Heilige erschien ihr beim Evangelium und stellte
sich auf die Epistelseite und sagte, sie habe das Evangelium durch ihre
Schriften mit verbreiten geholfen, deshalb sei sie gleichgestellt den
Evangelisten. Hildegard: „Laßt euch nicht abhalten und nicht
einschüchtern vom Gerede der Menschen. Die Gnaden, die Gott in dir
niederlegt, sind noch viel größer als diejenigen, die Er in mir gewirkt
und viel glaubwürdiger als diejenigen, die ich hatte, weil ich eine
Klosterfrau war, die sich üben konnte in diesen Sachen und ich in Wahrheit
viele Bücher gelesen, während du in einem Stande stehst, wo es nicht
möglich wäre, sich so etwas auszudenken; denn bei mir hätte man eher
denken können, ich würde mich hineindenken. Deshalb haben die Priester
unrecht, die Schriften nicht anzunehmen. Wie sie die Klosterfrauen durch
Beschauung und Ansprachen in der Liebe Gottes entflammt haben, wodurch
Gott sehr verherrlicht worden sei, so sollt ihr es tun, wenn ihr euch
zusammenfindet.“
Lied: Reine Engel ungesehen ...
Barbara: „Ich grüße dich, o heiliger Erzengel Michael, und mit dir
das ganze himmlische Herr der seligen Geister, die Gott treu geblieben
sind mit dir. O heiliger Erzengel Michael, erflehe mir Verzeihung meiner
Sünden, nimm mein armseliges Gebet, die armseligen Werke, die ich
verrichtet habe und übergib sie den Händen der lieben Mutter Gottes.
Und Dich, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest es eintauchen in das
kostbare Blut Jesu Christi und es reinigen, verschönern und vervollkommnen
und es vollwertig, vollkräftig und vollzählig machen aus dem Wert der
hochheiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden und es
vereinigen mit dem Gebet und den Werken aller Frommen und Gerechten und so
dem himmlischen Vater darbringen für die Bedürfnisse der heiligen Kirche,
besonders des Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, zum Trost der
Armen Seelen. Ganz besonders bitte ich durch dich, o lieber, heiliger
Erzengel, um die vollkommene Liebe Gottes, um die Losschälung von mir und
allen Geschöpfen, um die Vereinigung meines Willens mit dem Willen Gottes.
Gelobt sei Jesus Christus!“
Michael: „Es ist recht so, daß gläubige Seelen sich zusammenfinden,
um ihrem Gott, ihrem Schöpfer und Herrn die Ihm gebührende Ehre zu
erweisen, Ihm Dank zu sagen für alle erzeigten Wohltaten, wofür Ihm die
Menschen nicht danken, Ihn zu loben, Ihn zu bitten. Denn gar viele
Menschen sind unter euch und mit euch vereinigt, die es vergessen. Es ist
eine Zeit, die so recht der Zeit ähnlich ist, als die Schöpfung zum ersten
Mal geschüttelt werden mußte.
Rein und heilig war die Schöpfung aus des Schöpfers Hand hervorgegangen,
Seine Geschöpfe nämlich. Denn das erste, was Gott erschuf, war der Himmel,
und diesen bevölkerte Er mit uns, Seinen Dienern. Den Himmel gab Er uns zu
unserem Palast, in dem wir herrschen und regieren sollten. Er war unser
Wohnsitz, der Himmel, der Palast des Königs der Könige. In Seiner Nähe
waren wir überaus glücklich und sind es jetzt noch, die treu gebliebenen
Engel. Aber auch uns gab der Herr, obwohl Er uns keinen Leib erschuf wie
den Menschen, den Er in die zweite Schöpfung hineingesetzt, doch unseren
freien Willen. Mit diesem freien Willen sollten wir uns selbst prüfen. Den
freien Willen gab uns der Herr, damit wir wählen könnten zwischen Gut und
Böse. Damals, als Gott uns erschuf, gab es noch nichts Böses. Da war alles
gut aus des Schöpfers Hand hervorgegangen.
Als Er aber die zweite Schöpfung plante, uns Seinen Plan darlegte und mit
diesem Plan uns die Schwäche und Armseligkeit des Menschen schauen ließ,
daß dieser Mensch, den Er zum König dieser Schöpfung eingesetzt und
einsetzen werde, Seinen Willen mißbrauchen werde und Er somit diesen
Menschen strafen müsse, da enthüllte Er uns zugleich auch den Plan, daß
wir dereinstens einen Menschen anbeten sollen, einen Menschen, der zwar
kein bloßer Mensch ist, durch den Er aber die menschliche Natur so erhöhen
wolle, daß dieser Mensch höher hinaufsteigen könne zum Throne Gottes durch
seine Mitwirkung, als die Geister der ersten Schöpfung. Und dieses war die
Prüfungszeit für uns, und viele, viele bestanden sie nicht. Es fing an zu
gären, und der Stolz, die erste Sünde, war geschehen.
Der ganze Himmel zitterte, so furchtbar war der Sturm, die erste große
Revolution, die in der Schöpfung sich abspielte. Aber wie mit einem
Schlag, wie mit einem Zauberschlag durchfuhr mein Eifer diese Schöpfung.
Ich forderte alles auf, was da lebte und webte, sich mir anzuschließen und
Gott dem Herrn die Ehre, die Ihm geraubte Ehre, wieder zurückzuerstatten,
und es gelang uns so, daß große Feierlichkeit und Stille einzog in den
Palast des himmlischen Königs, des großen Königs.
Seht, meine Kinder, nicht umsonst hat die heilige Kirche, der Heilige
Geist nämlich, in der Kirche, mich als ihren Schutzherrn eingesetzt, als
ihren Feldherrn. Weil ich die erste Revolution durchkämpfen mußte, so bin
ich der Feldherr aller geworden, die da leben in der zweiten Schöpfung,
und zu allen Zeiten, wenn sich der Sturm erhob in der Kirche, in der Welt,
in der ganzen Schöpfung, in der sichtbaren Schöpfung, bin ich an die
Spitze gestellt, um das Heer zu führen, das gute Heer. Aber, meine Kinder,
ich bin ein unsichtbarer Feldherr und kämpfe nur mit den Geistern, mit den
Seelen, und helfe nur den Seelen, denjenigen, die den geistigen Kampf
kämpfen. Darum ist es billig und recht, wenn sich viele Seelen an mich
anschließen und diesen geistigen Kampf mit mir führen.
Das Übel ist groß und stark geworden in der Welt und wieder ist eine
Revolution in der sichtbaren Schöpfung entbrannt, wieder deshalb, weil man
Gott nicht mehr anerkennen will, weil es so viele Menschen gibt, die sich
sagen: ‚Ich will Gott gleich sein‘, die sich selbst zu Gott machen und
keinen höheren Herrn mehr über sich anerkennen wollen. Da ist es wieder an
der Zeit zu kämpfen, mit geheimen Waffen, zu kämpfen mit Geistern, wie ich
gekämpft. Die geheimen Waffen sind das Gebet, das gute Beispiel der
einzelnen Seelen, und wehe, wehe der katholischen Kirche, wenn sie sich
entblößt sieht dieser Waffen.
Nun ist es aber so weit gekommen in jetziger Zeit, daß diese Waffen sehr
abhanden gekommen sind in der Welt, und eine furchtbare Katastrophe
bevorsteht dem armen Menschengeschlecht. Gottlos wie noch nie ist die Welt
geworden und niemand ist da, der Rettung schaffen kann und will. Alles hat
sich erhoben, und voll Angst und Schrecken stehen sich die Geister
gegenüber. Die Mächtigen der Erde wissen nicht mehr ein noch aus. Zitternd
stehen sie da vor dem Abgrund, der sich unter ihren Füßen auftut, denn
keiner ist mehr sicher seines Lebens. Zitternd steht da der Arme, Nackte
und Entblößte, weil er nicht mehr gelernt hat, sein Brot zu verdienen
durch der Hände Arbeit, weil er nur mit scheelem Auge nach den
Glücksgütern des Reichen schaut, seines Bruders, und so viel als möglich
nur genießen will. Zitternd steht er da vor seinem Elend, das er sich
selbst bereitet hat.
Die Zeit ist gekommen, von der man sagt: Bruder, wie hast du dich in dem
einen wahren Glauben halten, wie hast du dich retten können? Und von der
eine Sybille sagt, daß der Christen so wenig seien, daß sie sich alle
unter dem Schatten eines Baumes versammeln könnten. Ja, wahrhaftig, meine
Kinder, die Zeit ist gekommen, denn in der ganzen Welt ist nichts als
Irrtum, Unglauben und Aberglauben, und nur einen Bund hat der Herr
geschlossen mit einem Volk, und das ist die Christenheit, die katholische
Kirche. In ihr allein ist die Wahrheit und in ihr allein wird noch dem
Herrn gedient. Aber wo sind die Christen? Abgeirrt sind sie vom rechten
Weg. Die einen suchen nur noch ihr Vergnügen in der Wollust, in der
Üppigkeit des Lebens, die anderen streben nur nach irdischen Gütern, um zu
besitzen. Habsüchtig strecken sie die Hand nur aus nach diesem Staub
dieser Erde, der in ihrer Hand zerfließt, und nur noch ein ganz kleiner
Teil ist es, der Gott noch treu dient, ein ganz kleiner Teil.
Und da sollte der Herr nicht jammern, wenn Er hinein sieht in Seine
Schöpfung, in das Leben so vieler Christen. Harret aus, meine Kinder, und
versammelt euch recht oft, sooft der Herr euch ruft, um Ihm Sein Lob zu
bringen, Sein Lob darzubringen, das Ihm gebührt. Fürchtet euch nicht! So
wie es war in der ersten Revolution, wie diejenigen, die sich mir
angeschlossen, den guten Kampf mit mir gekämpft und gesiegt haben, so
werdet auch ihr siegen, ihr guten, treuen Kinder der katholischen Kirche.
Aber ein Michael muß der katholische Priester sein, ein Michael! Er muß
vor die Mächtigen der Erde treten und vor das Volk und ihm sagen: ‚Wer ist
wie Gott?‘ Und fortwährend ihm sagen: ‚Wer ist wie Gott?‘ Schrecklich ist
die Zeit, aber harret aus. Auf diese Zeit kommt wieder eine andere, eine
gar liebliche, schöne Friedenszeit, obwohl ihr viele Lücken beweinen
werdet. Aber andere kommen herbei, die diese Lücken wieder ausfüllen
werden, welche die Plätze einnehmen werden, die viele unter den Christen
einreißen lassen. Viele, die da abfallen vom wahren Glauben, werden
ersetzt werden durch andere, welche die Gnaden des Glaubens wieder besser
nützen.“
Barbara: „O heiliger Erzengel Michael! Es ist eine schreckliche
Zeit! Man steht da und weiß nicht ein und aus. So viele Menschen, die
darben, weil sie nicht sparen können. Zudem wird geflucht und alles
verwünscht; lange kann das nicht mehr so gehen. O mein
Gott! Da wird es einem angst, wenn es wieder Tag wird. O stehe uns
doch bei in all den Trübsalen. Niemand glaubt, daß Gott noch mit Seinen
Geschöpfen verkehrt. O stehe mir doch bei, o lieber heiliger Erzengel
Michael!
Und du, liebe, heilige Hildegard, du hast mich so schön ermuntert, wie ich
an deinem Grabe war. O ihr lieben Heiligen Gottes, o ihr heiligen Engel,
vereinigt euch mit uns und wir mit euch, daß wir unser Ziel erreichen. O
hilf mir doch in meiner Familie, wo du mich hineingestellt hast, die
vielen Widerwärtigkeiten durchzukämpfen, daß ich den Mut doch nicht
verliere. O bitte, bitte für uns!“
Michael: „So ist es überall in allen Familien in der ganzen Welt,
und nur noch einzelne sind es, die nicht angesteckt sind von diesem
Zeitgeist, der da alles überschwemmt hat vom Unglauben. Alles ist matt und
schwach geworden. Die Völker haben das Wasser getrunken, das Wasser der
Gottlosigkeit, und diese einzelnen sind es, die den Kampf kämpfen müssen,
die den geistigen Kampf durchkämpfen müssen durch die Waffen des Gebetes.
Sie müssen in der gottlosen Welt ein Michael sein, schnurstracks durch die
Welt hindurchgehen, sich verspotten und lästern lassen von ihrer Umgebung,
von ihren religiösen Pflichten nichts, aber auch nicht ein Tüpfelchen vom
‚i‘ sich abstreiten lassen und vor allem beten für die gottlose Welt,
immerzu beten. Die Priester auf der Kanzel und im Beichtstuhl; der Vater,
die Mutter in der Familie, die Jungfrau im Kloster und in der Welt: Ein
Michael müßt ihr sein! ‚Wer ist wie Gott!‘ Dieses sei euer Losungswort!
Nichts anderes soll euch etwas bedeuten als alle Verdemütigungen und
Leiden, alle Verachtung und Verspottung, alle Zurücksetzung. ‚Wer ist wie
Gott!‘ sei euer Losungswort.“
Barbara: „O lieber, heiliger Erzengel! Ich empfehle dir die jungen
Leute, die mir neulich empfohlen worden sind, denn soviel ich zu wissen
bekam, sind dieses so einfältige Landleute, die in gar großer Angst sich
befinden. Tröste die guten Leute, die ihre Söhne eingebüßt. O wenn es der
heilige Wille Gottes ist, so tue mir doch zu wissen, o mein Gott, zum
Trost der armen Eltern, was aus ihren Söhnen geworden ist. Sie wollen ja
alle Opfer bringen für sie. – Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnaden!
Heiliger Erzengel Michael, du Fürst der himmlischen Heerscharen, bitte für
sie, du, der du das Amt hast, die Sterbenden zu begleiten vor den
Richterstuhl Gottes, der du auch die Armen Seelen aus dem Fegefeuer
befreist und die Pforte des Himmels öffnest, um sie darin einzuführen. Ich
grüße dich durch das allerheiligste Herz Jesu und bitte dich ganz
besonders für die Armen Seelen. Siehe, da doch so viele Menschen in der
Welt Gott nicht mehr erkennen, Ihn lästern und verachten, ja Ihn hassen
und verfolgen. O ich bitte dich für unsere leidenden Brüder im Fegefeuer,
daß diese die Lücken ausfüllen und Ihn loben und preisen anstatt der
Menschen. O schenke uns viele Arme Seelen. Schon jetzt opfere ich auf
durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau Maria und durch dich
alle die Rosenkranzgebete, die Ave Maria, die gebetet werden für die
leidenden Seelen.
O schenke uns doch an diesem Abend zu deinem heiligen Fest, daß du wieder
einen Einzug feiern kannst wie damals, als die bösen Geister aus dem
Himmel ausgestoßen und du ein Freudenfest feiertest, wie du mir doch
gesagt hast. O nimm recht viele Arme Seelen bei deinem Feste hinauf in den
Himmel, damit auch sie ein Freudenfest feiern können, und damit der Herr,
Den ich über alles liebe, doch verherrlicht werde, da ich doch so armselig
bin, obwohl guten Willens, und doch so schwach. O helfet uns doch und gebt
uns doch die Armen Seelen. Erfleht uns Verzeihung am Throne Gottes.
Schenkt uns doch alle die lieben Armen Seelen, die im Fegefeuer sich
befinden, um der Tränen und des Gebetes willen, das der Herr auf Erden
verrichtet und das ihr verrichtet für eure Schützlinge. Besonders ihr, ihr
lieben heiligen Schutzengel, deren Schützlinge im Fegefeuer sind, euer
Gebet ist freilich nicht mehr wirksam für sie, weil sie nicht mehr im
Fleische wandeln. Darum will ich das Gebet aller guten Christen
zusammennehmen und dieses euch in die Hände geben. Nicht wahr, diese Gnade
gewährt ihr mir, daß das Gebet aller Menschen auf Erden aufgeopfert sei
für das Gebet der Schutzengel dieser Seelen. Und jetzt tretet mit mir alle
hervor und betet mit mir: „Gegrüßet seist Du, Maria voll der Gnaden, der
Herr ist mit dir...“
O wie unendlich schön! Jeder hat eine Seele, jeder heilige Schutzengel
führt eine Seele aus dem Fegefeuer, aus der Unterwelt. „Ist denn Schwester
N. auch dabei?“ Ja, sie hat eine Krone, die gefertigt ist aus roten und
weißen Rosen, ein Zeichen ihrer Jungfräulichkeit und ihrer Liebe zu ihrem
himmlischen Bräutigam. Ich sehe aber auch viele jeden Alters und jeden
Geschlechtes. Herr N. ist auch dabei, aber Herr N. noch nicht. O um des
Gebetes dieser Klosterfrauen willen, ich opfere es dir jetzt schon zum
voraus auf, und ich will es ihnen zu wissen tun, daß sie recht eifrig mit
ihren Angehörigen den Rosenkranz halten sollen, zum voraus opfere ich es
dir auf und mußt du uns auch diese Seele erbitten. O wie glücklich! Es ist
mit nichts zu vergleichen die himmlische Aue, die himmlische Aue.
Barbara: „O lieber heiliger Erzengel Michael! O hilf doch N., daß
sie die Erlaubnis bekommt, und da sie das Opfer dazu bereits gebracht, so
schenke ihr im vorhinein um all des Guten willen, das daraus entsteht,
ihren Eltern.“
Michael: „Für heute nicht!“
Barbara: „O schenke uns auch N., lieber, heiliger Erzengel Michael,
o gib uns doch den N. Ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu
Christi! Du bist der Heerführer, der Anführer der Armen Seelen. O ich
verspreche dir ja, daß ich dir dankbar sein will. O schenke uns doch den
N., wenn er auch kein Kind der katholischen Kirche ist. O selige Katharina
Emmerich, hast du doch so viel gefleht für die Andersgläubigen. Warum ist
da immer ein Schleier, der da fällt? Warum darf ich nicht da
hineinschauen? O laß mich nur einen einzigen Augenblick da hineinwerfen!“
Michael: „Die sind in einer ganz anderen Abteilung.“
Barbara: „O mein Jesus!
O heilige Hildegard! So lüftet doch den Schleier, den du so oft
schauen durftest, o laß mich doch einmal hineinschauen.“
Barbara schauerte zusammen und entsetzte sich. Da ist es so kalt, eisige
Kälte! Die haben ganz besondere Peinen zu leiden, weil die Wärme des
Evangeliums, der wahren Kirche Jesu Christi, fehlt, die Liebe fehlt. Wie
ist es doch zu bedauern, daß es diese Irrlehrer gegeben hat und noch gibt,
die all die Leute zum Abfall bringen. O glücklich sind wir Kinder der
katholischen Kirche. Wie ganz anders ist es hier an diesem Ort. Da ist es
ja wie Feiertag gegen Werktag und wie Sommer gegen Winter, Frühlingswind
weht oben, dort eisiger Norden. O wie ist es zu bedauern, o ihr lieben
Armen Seelen, wie dauert ihr mich!
„O Herr, gelt dahin kommen auch die Christen, die ihren Glauben so
schlecht betätigen, die sich aber dann doch noch bekehren? O mein Jesus,
Barmherzigkeit! O gib mir doch den N., weil seine Frau so viel tut; den
ganzen Goldschmuck hat sie hingegeben für den Mann. O gib ihn mir, Du mußt
ihn mir schenken.“ – Gegrüßet seist Du, Maria ...“
Arme Seele: „Gehe hin und grüße meine Frau im Namen Jesu Christi,
im Namen Seiner heiligen Mutter, und danke Ihr für all die Tränen, die sie
geweint, für all die Gebete, die sie verrichtet für mich, ihren Ehemann.
Meiner Tochter sage einen herzlichen Gruß, sie möge ihrer Mutter folgen
und sich enger anschließen an die Grundsätze ihrer heiligen Religion. Wie
bedaure ich, so gelebt und gestorben zu sein, ohne den Wert dieser
Religion besser geprüft zu haben. Gnade habe ich gefunden, Gnade vor dem
Herrn, um des Gebetes willen, das in eurer Gesellschaft verrichtet wird,
weil meine Frau sich so beteiligte und betätigte an dem Guten, durch das,
was der Herr hier wirkt.
Alle die Seelen, die da eifriger werden, entflammt werden zur Liebe
Gottes, alle die Gebete und Seufzer, kommen denjenigen zugute, die da mit
einverleibt sind, und ich habe das Glück, durch meine Frau teilnehmen zu
können an all den guten Werken, an all den guten, frommen Seufzern, die da
verrichtet werden; alles dieses kam mir zugute, deshalb bin ich so schnell
befördert aus den Peinen des Fegefeuers.“
Barbara: „O, daß doch alle Menschen Dich erkennten, aus ganzem
Herzen liebten, aus allen Kräften und über alles loben und ehren möchten,
zur Erfüllung der auserwählten Zahl Deiner Heiligen, zum Werke Deines
Dienstes und zur Auferbauung des Leibes Christi, damit wir alle
miteinander zur Einheit des Glaubens gelangen und der Erkenntnis des
Sohnes Gottes, und zu vollkommenen Menschen werden nach dem Vorbild Deines
Sohnes Jesu Christi. O mit welcher Freude ist dieser Mann erfüllt! O mein
Gott, wie verjüngt und wie verklärt er ist! O gehe hin und vergiß auch uns
arme Sünder nicht, die wir noch hier auf Erden pilgern und fortwährend in
Gefahr sind, zugrunde zu gehen. Hochpreiset meine Seele den Herrn! O hört
ihr nicht, wie die himmlischen Geister mit uns singen? O guter Jesus! Was
soll denn N. machen, soll sie hierbleiben oder fortgehen?“
Jesus: „Sie soll nur hierbleiben, es ist ja besser für ihre arme
Seele, sie soll sich mehr anschließen, mehr den Staub der Erde
abschütteln, habe Ich ihr ja doch im Überfluß gegeben. Warum noch nach
Irdischem treiben und jagen?“
Barbara: „O Herr, ich empfehle Dir diese Seele, die dem Sterben
nahe ist und sich nicht bekehren will.“
Jesus: „Gehe du hin und biete ihr die Gnade an. Gehe du nur hin,
stelle ihm Gottes Gerichte vor, er wirft dich nicht die Treppe hinunter,
habe keine Angst. Dein Verdienst bleibt dir; auch wenn du die Seele nicht
rettest, hast du dafür wieder eine andere gerettet, und Ich will dir für
diese eine andere schenken.“
Barbara: „Aber was soll ich als weltfremd vorschützen? O gib mir
noch einen Trost für die armen Leute, heiliger Erzengel Michael! O laß
ihnen das Gebet zugute kommen, das für sie verrichtet wird von ihren
Eltern.“
Michael: „Sie sollen ein ganzes Jahr recht reichlich Almosen geben
und jeden Monat eine heilige Messe für sie lesen lassen. Der eine ist
hell, der andere dunkel.“
Der Herr zeigte Barbara nach der heiligen Kommunion eine Madonna in Weiß
gekleidet mit einer dreifachen Krone. Die erste war weiß, die zweite rot
und die dritte golden; sie war mit einem Trauerflor verhüllt.
Barbara: „Aber warum zeigst Du mir Deine heilige Mutter in
Trauerflor? Heute ist doch der Anfang des Monats, wo Sie so sehr
verherrlicht wird?“
Jesus: „Das ist nicht Meine heilige Mutter, die Ich dir zeige,
sondern meine jungfräuliche Braut in jetziger Zeit. Die weiße Krone
bedeutet ihre jungfräuliche Reinheit, weil das Priestertum im großen und
ganzen jungfräulich rein dasteht. Die rote Krone bedeutet ihre Geduld,
womit sie ruhig ihre Wege weitergeht, obwohl Ich sie durch so harte
Schicksalsschläge züchtige. Die goldene Krone bedeutet, daß sie sich aber
gerade durch diese Geduld die Krone des Sieges erwirbt.“
Franziskus: „Gelobt sei Jesus Christus! So grüße ich euch, meine
lieben Kinder, mit dem Gruß unseres seraphischen Ordens. Dieser Gruß war
mein Lieblingsgruß, wenn ich meinen Brüdern begegnete. Dieser Gruß soll
auch euer Lieblingsgruß sein, wenn ihr zusammengeht, wenn ihr euch auf der
Straße begegnet, soll fortwährend aus eurem Munde ertönen: ‚Gelobt sei
Jesus Christus!‘ Denn nur so soll die Welt euch erkennen als seraphische
Kinder eines seraphischen Vaters. Meine lieben Kinder! Vieles habe ich
euch zu sagen. Schon jahrelang verkehre ich mit euch an diesem meinem
Festtag, und die Worte, die ich mit euch rede, sollen Kleinodien sein für
die Brüder meines Ordens und für alle Brüder und Schwestern des zweiten
und dritten Ordens; denn nur durch die Mitglieder des seraphischen Ordens
soll die Welt gerettet werden, soll die Welt wieder zu dem guten, alten
Glauben, zu den alten Sitten wieder zurückgeführt werden. Nicht umsonst
hat der Heilige Vater Leo XIII. der Welt meinen Orden empfohlen. Alle
Menschen, alle Christen möchte er eingegliedert wissen in die Reihen
dieser Kämpfer, eben weil die Welt so abgewichen ist vom rechten Weg, weil
die Welt so üppig geworden ist in all ihren Grundsätzen.
Weil die Welt reich sein möchte, ist die Armut ihr entgegengesetzt, ist
die Armut das einzige Mittel, wodurch die Welt wieder ins Geleise kommen
soll, durch die freiwillige Armut nämlich, wenn es Menschen gibt, die
glücklich sein können in der freiwilligen Armut um Christi willen. Warum
können die Kinder der Welt nicht glücklich sein? Warum? Weil ihre
Grundsätze falsch sind! Weil ihre Grundsätze nicht übereinstimmen mit der
Lehre Jesu Christi, mit den Grundsätzen des Evangeliums. Diesem gegenüber
hat der Herr befohlen, einen Damm aufzurichten. Schon ein ganzes Jahrzehnt
ist darüber vergangen, wo er dir zeigte, welche Klüfte entstehen in der
Menschheit, welche Abgründe. Er hat dir gezeigt, wie sich die Christenheit
zersplittert, wie sie sich teilt in zwei Teile, wie der eine Teil gegen
Christus, der andere für Christus arbeitet, lebt und wirkt. Diese
Zerklüftung ist nun da und die ganze Welt kann sie sehen, wer das Auge
nicht schließen will. Gespalten ist die Christenheit in zwei Teile: in
solche, die recht treu zu ihrer Kirche stehen, und in solche, die gar
nicht mehr zu ihr halten. Darum, meine Kinder, ist es an der Zeit, daß die
Guten zusammenstehen und zusammengehalten werden zu einem Häuflein.
Deswegen verlangt der Herr die Einführung der öfteren Kommunion, um den
guten treuen Seelen Kraft und Stärke zu verleihen durch Sich Selbst, indem
Er Sich Selbst mit den Menschen verbindet, und Tag für Tag ihnen neue
Kräfte zuströmen aus Ihm heraus. Denn jetzt, wo die Seele in einer so
gefahrvollen Welt steht, wie sie im Heidentum noch nie gewesen ist,
braucht die Seele viele Kraft und Stärke, um nicht irre zu gehen.
Darum will Er das Priestertum stählen, zum Kampf ermuntern, damit sie die
Schäflein zusammenhalten, die guten und getreuen Schäflein, die noch zur
Kirche stehen. Und drittens will Er sie trösten und ermuntern, nicht müde
zu werden im Kampfe, der bereits in der ganzen Welt losgebrochen ist. Denn
viel schlimmer als der Kampf, der mit eiserner Waffe gekämpft wird, der
blutig erkämpft wird, viel schlimmer, sage ich, ist der innere Kampf, der
mit den Geistern und durch die Geister gekämpft wird, und dieser Kampf
wird, Gott sei es geklagt, noch weiter zunehmen. Wir Heiligen, die da
eingegangen sind, eure Brüder und eure Schwestern, stehen in Furcht und
Zittern euch zur Seite. Wir schauen vom hohen Himmel herab den Kämpfern
zu, wie sie jetzt auf dem Schlachtfeld der Welt stehen und kämpfen mit den
Feinden der Finsternis, mit den Feinden des Unglaubens, des Atheismus, des
Sozialismus und des Liberalismus, überall, wo wir unsere Blicke
hinrichten, sehen wir, wie die Kirche darniederliegt, die Kirche Jesu
Christi.
Zu meiner Zeit, als ich lebte, stand es schon schlimm, aber bei weitem
nicht so wie zu der Zeit, wo ihr lebt, ihr meine armen Kinder. Bittend
stehen wir da auf der Warte und schauen aus, ob nicht Männer sich
hervortun, die wie ein heiliger Dominikus und ich selbst gekämpft haben
und kämpfen und streiten wollen für die gute Sache. Seht, meine Kinder, da
ist es an der Zeit, offen und frei seinen Glauben zu bekennen, sich nicht
zu fürchten vor dem Gerede der Menschen. Da ist es aber auch an der Zeit,
daß die Priester, anstatt zu tadeln und zu fürchten wegen eines
spitzfindigen Wortes, eines Achselzucken ihrer Feinde, zu den Guten
halten, sie ermuntern und trösten und bestärken in ihrem Glauben, den sie
allseitig bekennen und betätigen. Nicht mehr brauchen sie sich zu
fürchten, sich ins Lächerliche zu ziehen, wenn sie zu treuen Seelen
stehen, denn ihre Feinde sind längst einig geworden mit ihnen. Sie
möglichst bald aus dem Weg und bald aus den Augen zu räumen, ist ihre
einzige Aufgabe. Das Spötteln und Witzeln über sie könnten sie längstens
gewohnt sein.
Also auf, auf, ihr Priester der katholischen Kirche! Freut euch und
frohlockt, denn groß ist euer Lohn im Himmel. Ihr seid ja die erhabenen
Söhne, die der Herr erwählte, das Kreuz zum Sieg zu bringen, die der Herr
erwählte, das Kreuz zu vergolden mit der Liebe, mit eurer Liebe das Kreuz
zu umklammern: Das Kreuz der Verachtung und Verdemütigung; und am Holz der
Schmach sollt ihr sterben, am Kreuzesholz der Schmach sollt ihr sterben,
ihr Priester der katholischen Kirche. Den Tod hat man euch geschworen,
aber glücklich der Tod, den ihr sterbt, denn er ist der Anfang zu einem
ewig glücklichen Leben schon hier und dort. Darum rufe ich euch zu mit
einer Donnerstimme, welche die ganze Welt hören soll, und ich wünschte,
daß sie die ganze Welt wirklich höre: Ergreift freiwillig die Armut und
geht ruhig ans Werk. Schaut nicht auf die Großen der Erde, daß sie eure
Mißgünstlinge werden könnten, schaut nicht auf die große Masse, welche die
Opfer des Unglaubens schon allseitig geworden sind, daß sie euch nach dem
Leben streben könnten.
Nein, dies alles muß euch soviel sein, als wenn ihr auf Rosen wandelnd
durchs Leben schreiten würdet. Ihr seid berufen, das Reich Jesu Christi
aufzurichten und die heilige katholische Kirche zum Sieg zu führen. Und je
mehr sie von allen Seiten eingedämmt und niedergeschmettert wird, je mehr
die Großen und Mächtigen ihr Haupt stolz erheben und stolz mit Füßen
treten den heiligen Glauben, um so stolzer müßt ihr das Haupt erheben, um
so sicherer muß euer Fuß stehen, um so feierlicher müßt ihr durchschreiten
all die Wirren der Zeit. Denn überall in allen Ländern, die sich noch
katholisch nennen, ist alles morsch und faul geworden. Die Häupter, die
berufen waren, die Kirche zu stützen, sie sind morsch und faul geworden,
und niemand hat mehr den Mut, einen Glauben zu bekennen und ihm
beizupflichten, der so verachtet, so geschmäht ist in der Welt.
Diejenigen, die den Unglauben predigen, sollt ihr nicht fürchten, wie ich
euch schon sagte, und die kleine Masse auch nicht. Von niemand habt ihr
etwas zu fürchten. Also, wozu noch das Zagen und Zittern? Die Pforten der
Hölle werden sie nicht überwältigen, auch wenn ihr mit den paar guten,
treuen Seelen, die zu euch halten, ganz allein dastehen solltet in der
Welt. Zum Sieg sollt ihr führen das Reich Jesu Christi! Darum merkt euch,
ihr Priester, wenn man euch alles nimmt und abstreift von euch, dann seid
ihr gezwungen, zu den treuen Seelen zu stehen, denn mit ihnen müßt ihr
dann ihr Brot teilen.“
Barbara: „O lieber, heiliger Franziskus! Erflehe uns doch Kraft und
Stärke. Wir sind wirklich mutlos, wir Kinder der katholischen Kirche. Was
ist es doch, daß man so zusammengeschmettert ist, alles andere macht sich
breit, viele andere Religionen kommen auf, und wir, die wir doch die wahre
Religion besitzen, unser Häuflein wird immer kleiner. Die Christen hängen
mehr dem Protestantismus an als ihrer eigenen Religion, diese kalten,
lauen Christen! Und wie stolz gehen die Führer jener Sekten auf die Bühne
und predigen ihre Unwahrheiten, und unsere Priester haben nirgends Schutz
und Hilfe. O lieber, heiliger Franziskus, heiliger Dominikus, o alle ihr
lieben Heiligen, bittet für uns in dieser großen Bedrängnis. Man hat
keinen Mut zum Beten, weil man meint, es sei alles umsonst. Die meisten
frommen Seelen, wen ich höre, die leiden an Geistestrockenheit, alle
guten, treuen Seelen sind krank. O helft uns doch! Wie traurig ist es, so
dazustehen in der jetzigen Welt.“
Franziskus: „Meine Kinder! Trockne die Tränen und schaue auf,
schaue über dich, mein Kind! Siehe die Glorie, in der ich mich jetzt
befinde. Siehe, in der Nähe von Jesus und Maria bin ich und weile jetzt
schon seit sechshundert Jahren dort. Und sieh doch alle die vielen Throne,
die da unter den Seraphim aufgerichtet sind. Unter dem Chor der Seraphim
ist mein Thron. Von hier aus herrsche und regiere ich die ganze Ewigkeit
mit Jesus und mit allen guten, treuen Seelen, die da gekämpft für ihren
Glauben. Hierher sollt auch ihr einst kommen nach vollbrachtem Kampf.
Seht, warum der Herr euch alles so leicht gemacht, warum Er schon
jahrelang mit euch redet und den Weg zur Vollkommenheit so leicht, so
angenehm, so süß gemacht, daß jeder, der nur einigermaßen guten Willens
ist, denselben betreten und gehen kann. Viel mehr verlangte der Herr in
früheren Zeiten von Seinen treuen Kindern, von Seinen treuen Anhängern.
Sie mußten sich scharf geißeln, strenge Nachtwachen verrichten, lange
Fasten üben, um das Fleisch zu zähmen, um den Himmel sich zu sichern.
Ihr aber, ihr Kinder dieses Jahrhunderts, wie hat es der Herr euch leicht
gemacht. In allen Schichten der menschlichen Gesellschaft, wo ihr wohnt
und lebt und arbeitet, könnt ihr Ihm treu dienen und die Krone erlangen,
die ich erlangte und mit mir so viele treue Diener Gottes, wenn ihr nur
treu zu eurer Kirche steht, wenn ihr nur treu die Pflichten erfüllt, die
unsere Kirche vorschreibt. Ihr braucht nicht hinauszuziehen in die Wüste
und euren Leib kasteien durch Nachtwachen und Strenge, wie wir sie übten,
denn es wäre zu viel verlangt, weil die Menschheit jetzt schwächer
geworden ist und dieselbe sich viel zu früh aufreiben würde. Dafür hat
aber der Herr anderer Geißeln Sich bedient, um euch zu geißeln.
Die Völker sind abgewichen und abgefallen von Ihm, und diese Völker, die
da stehen und die Ihm Schande und Schmach bereiten, sollen doch wieder
zurückgeführt werden, und dieses sind eure Geißeln. Diese sind es, die
euch geißeln, die Schlechtigkeit dieser Völker, dieser Nationen, die nur
überall ihren Gewinn suchen, ihre Hände ausstrecken nach ungerechtem Gut
und deswegen alle Mittel ersinnen, um alles, was Gott zum Wohl der
Menschheit mit solcher Freigebigkeit geschaffen und wachsen läßt, zu
verderben und zu verfälschen. Weshalb der arme Mensch gleichsam schon
vergiftet wird im Mutterleib, ehe er noch geboren ist, und das Blut des
Menschen schon geschwächt ist und hinfällig schon der Körper ist, in dem
dieses Blut strömt und weshalb der arme Mensch schon fasten muß vom
Mutterleib bis zum Grab, weil alle Nahrungsstoffe vergiftet sind. Seht,
deswegen ist es so wichtig, was der Herr zu euch spricht, ihr Kinder
meines Ordens.