Eine so
leuchtende Persönlichkeit wie die von Johannes Paul II. hat auf mehr als einem
Gebiet einen maßgeblichen Einfluss ausgeübt. Wir wollen hier nur das
betrachten, was sich auf die göttliche Barmherzigkeit bezieht.
Siehe auch:
Zur
Seligsprechung Johannes Paul II
Schwester Faustyna - Gottes
Barmherzigkeit
Schwester Faustyna - Tagebuch
INHALT
Zunächst müssen wir feststellen, dass
der Heilige Vater am Samstag, dem 2. April um 21h37 gestorben ist,
während die Kirche das Fest der göttlichen Barmherzigkeit feierte, das er
selbst im Jahr 2000 eingeführt und auf den ersten Sonntag nach Ostern gelegt
hatte. Denn ein liturgisches Fest beginnt in der katholischen Kirche mit dem
Gebet der ersten Vesper, das heißt der Vorabendvesper. Als der Papst starb,
hatte für die Kirche also bereits das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit
begonnen.
Als Erzbischof von Krakau hatte
Kardinal Karol Wojtyla am 20. September 1967 den Informativprozess der Diözese
über das Leben und die Tugenden von Schwester Faustyna feierlich beendet und
dann die Akte an die Kongregation für die Heiligenverehrung in Rom gesandt.
Als er unter dem Namen Johannes Paul
II. Papst geworden war, leitete er selbst am 18. April 1993 die
Seligsprechungsfeier von Sr. Faustyna sowie ihre Heiligsprechungsfeier am 30.
April 2000.
Dives
in misericordia
Die zweite Enzyklika von Johannes Paul
II., die am 30. November 1980 erschien, handelt von der göttlichen
Barmherzigkeit. Wir heben folgende Abschnitte daraus hervor:
«In Christus geoffenbart, erlaubt uns
die Wahrheit über Gott, den “Vater des Erbarmens”, ihn dem Menschen besonders
nahe zu “sehen”, und zwar vor allem dann, wenn der Mensch leidet, wenn er im
Kern seiner Existenz und seiner Würde bedroht ist. Das ist der Grund, warum
sich in der heutigen Situation der Kirche und der Welt viele Menschen und
viele Gemeinschaften von einem lebendigen Glaubensgeist geführt, sozusagen
spontan an Gottes Erbarmen wenden. Sie werden dazu sicher von Christus selbst
gedrängt, der durch seinen Geist in den Herzen der Menschen am Werk ist…»
(Kapitel 2)
«Vor seinen Landsleuten in Nazaret
bezieht sich Christus auf die Worte des Propheten Jesaja: “Der Geist des Herrn
ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich
den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung
verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in
Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.» (Kapitel 3)
«Die Kirche bekennt das Erbarmen Gottes, sie lebt davon in ihrer reichen
Glaubenserfahrung und auch in ihrer Lehre, indem sie unablässig Christus
betrachtet und sich auf ihn ausrichtet, auf sein Leben und sein Evangelium,
auf sein Kreuz und seine Auferstehung, auf sein Geheimnis insgesamt.» (Kapitel
13)
Hier wird deutlich, wie sehr die
göttliche Barmherzigkeit im Mittelpunkt der Lehre der Kirche steht. Als Petrus
den Meister fragt, wie oft er seinem Nächsten vergeben muss, antwortet ihm
Jesus: «Sieben Mal siebzig Mal», und will damit sagen, dass er immer und allen
vergeben muss, was immer sie getan haben mögen.
Schwester Faustyna
Sie wurde am 25. August 1905 geboren
und ist am 5. Oktober 1938 gestorben. Das Begräbnis fand am 7. Oktober, dem
Fest des Heiligen Rosenkranzes statt. Ihre sterbliche Hülle ruht im Heiligtum
der göttlichen Barmherzigkeit in Krakau-Lagiewniki.
Beim Tod von Schwester Faustyna war
Karol Wojtyla 18 Jahre alt. Auf Erden ist er ihr vielleicht nicht begegnet,
aber er hat auf wunderbare Weise verdeutlicht, worum der Herr seine Vertraute
und Dienerin der göttlichen Barmherzigkeit gebeten hat.
Für das Regina Coeli am Sonntag, dem 3.
April 2005, dem Fest der göttlichen Barmherzigkeit, hatte der Heilige Vater
eine Botschaft vorbereitet, die von Msgr. Leonardo Sandri, dem Substitut im
Staatssekretariat bei der Messe am Samstag Abend verlesen wurde, die Kardinal
Angelo Sodano, der Staatssekretär vor 150’000 Personen feierte.
In diesem Text erklärte Johannes Paul
II. insbesondere: «Der auferstandene Herr gewährt der Menschheit, die manchmal
verloren und von der Macht des Bösen, dem Egoismus und der Angst bestimmt zu
sein scheint, das Geschenk seiner Liebe, die vergibt, versöhnt und die Seele
wieder für die Hoffnung öffnet. Es ist eine Liebe, die die Herzen bekehrt und
Frieden schenkt. Wie sehr ist die Welt darauf angewiesen, die göttliche
Barmherzigkeit zu begreifen und anzunehmen!»
Hier geben wir ein paar kleine Auszüge
aus dem «Tagebuch» von Schwester Faustyna wieder:
«Jesus sagt: Im Alten Testament habe ich Propheten und mit ihnen den Blitz
gesandt. Heute sende ich der ganzen Menschheit dich mit meiner Barmherzigkeit.
Ich will die schmerzlich betrübte Menschheit nicht strafen; ich will sie
heilen und sie an mein barmherziges Herz drücken.» (TB 1588)
1934 fragte Schwester Faustyna Jesus in
Wilno, was die weißen und roten Strahlen auf dem Bild des Barmherzigen Herzens
bedeuten.
«Die beiden Strahlen stehen für das Blut und das Wasser; der weiße Strahl
steht für das Wasser, das die Seelen reinigt; der rote Strahl steht für das
Blut, das das Leben der Seelen ist.
Diese beiden Strahlen entspringen aus
dem Schoß meiner Barmherzigkeit, während mein Herz, das am Kreuz den
Todeskampf kämpft, von der Lanze geöffnet wird… Bitte meinen treuen Diener
(den Papst), heute der ganzen Welt meine große Barmherzigkeit zu verkünden…
Die Menschheit wird keinen Frieden
finden, solange sie sich nicht voller Vertrauen an meine Barmherzigkeit
wendet…
Verkünde, dass die Barmherzigkeit die größte Eigenschaft Gottes ist.» (TB
299/300)
Nach der heiligen Kommunion hörte ich
folgende Worte: «Schau, was du aus dir selbst heraus bist, aber erschrick
nicht… Du sollst wissen, dass ich vor dir den ganzen Ozean meiner
Barmherzigkeit enthüllt habe, weil du derart armselig bist… Du kannst alles
von mir erwarten, denn du hast volles Vertrauen…
Meine Liebe und meine
Barmherzigkeit kennen keine Grenzen.» (TB 717)
Heute hat der Herr mir gesagt: «Ich
habe mein Herz als sprudelnde Quelle der Barmherzigkeit geöffnet. Alle Seelen
sollen das Leben darin schöpfen. Sie sollen mit großem Vertrauen zu diesem
Ozean der Barmherzigkeit kommen… Ich werde jene Seelen mit meinem göttlichen
Frieden erfüllen, die durch das Vertrauen in meine Barmherzigkeit verankert
sind.» (TB 1519)
«Sage meinen Priestern, dass verhärtete
Sünder reumütig sein werden, wenn sie von meiner unergründliche Barmherzigkeit
sprechen sowie über das Erbarmen, das ich für sie in meinem Herzen habe. Den
Priestern, die meine Barmherzigkeit künden und rühmen, werde ich sonderbare
Macht verleihen, ich werde ihre Worte salben und die Herzen bewegen, an die
sie sich richten.» (TB 1521).
Das ist dann wirklich das «Neue
Pfingsten», das Papst Johannes XXIII. angekündigt hat, wenn die göttliche
Barmherzigkeit Wunder wirkt. Bald kommt die Zeit, in der es geboten ist, dem
Herrn, der sich anschickt, an unsere Tür zu klopfen «Komm herein!» zu
antworten…
Als Papst Johannes Paul II. das Fest
der göttlichen Barmherzigkeit einführte, hat er uns den Schlüssel dazu
gegeben.
André Castella
Siehe auch:
Zur
Seligsprechung Johannes Paul II
Schwester Faustyna - Gottes
Barmherzigkeit
Schwester Faustyna - Tagebuch
Seliger Johannes Paul
II, bitte für uns
Hl. Schwester Faustyna, bitte für uns
All ihr Heiligen Gottes, bittet für uns
Amen.
Weiterführende
Themen:
Jahr
2011 - quo vadis? /Nahtoderlebnisse
/
Garabandal
/
Die Sterbestunde
/ Die
Warnung
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