Gott verlässt seine Kinder
nie.
Oftmals lässt er Versuchung und Kreuz zu, damit wir daran wachsen. Wenn die
Versuchung besiegt ist, zieht die Seele daraus größere Liebe zu Gott, mehr
Freude und mehr Verdienste in ihrer Treue zu Christus. In der Bibel ist die
Versuchung eine Prüfung durch Gott, damit er das Herz des Menschen erkennt,
wobei der Mensch jedoch nie über seine Kräfte versucht wird.
I
N H A L T
Angesichts der Geste Abrahams, der bereit war, ihm
seinen einzigen Sohn zu opfern, rief Jahwe aus: «Jetzt weiß ich, daß du Gott
fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten… Weil du das
getan hast,… will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen
zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine
Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen.» (Gen 22, 12.17) Im Buch
Ijob wird letzterer einer Prüfung unterzogen. Er steht jedoch treu zu Gottes
Gerechtigkeit und ist sich seiner Unschuld und seiner Rechtschaffenheit in den
Augen Jahwes gewiß. In frappierender Demut ruft Ijob, nachdem er seine Güter
und seine Kinder verloren hat, aus: «Der Herr hat gegeben, der Herr hat
genommen, gelobt sei der Name des Herrn» (Ijob 1, 21). Angesichts seiner
Irrwege schenkt Ijob dem Herrn als letzte Antwort folgenden Akt der Demut:
«Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich
geschaut. Darum widerrufe ich und atme auf, in Staub und Asche.» (Ijob 42, 5f)
Die überwundene Versuchung macht den Menschen größer und trägt zur Ehre Gottes
bei, der in seinen treuen Kindern der Sieger über das Böse ist.
Voll Vertrauen auch in
der Versuchung
Die Versuchung soll unser Vertrauen auf Gott
und unser Mißtrauen gegenüber uns selbst akzentuieren, um sicher zu gehen, daß
wir ihr nicht erliegen. Antonius der Große, der als Eremit lebte, fragte den
Herrn, nachdem er über die Dämonen gesiegt hatte, die ihn mit Wunden
übersäten, wo Er war und warum Er nicht gleich gekommen sei, um seine Wunden
zu heilen. Eine Stimme antwortete ihm: «Antonius, ich war da und habe auf das
Ende deines Kampfes gewartet, aber da ich sah, daß du mutig kämpftest und den
Sieg davon trugst, werde ich dir stets helfen und deinen Ruf auf der ganzen
Welt verbreiten». (Biographie)
Jesus war auch im Herzen der heiligen Katharina von Siena. Als sie von einem
unreinen Geist gequält wurde, erhielt sie folgende Antwort: «Ohne meine
Anwesenheit wären diese Gedanken in deinen Willen eingedrungen und du hättest
Freude daran gefunden. Aber weil ich zugegen war, mißfielen sie deiner Seele;
daher wolltest du diese Vorstellungen wie hassenswerte Einflüsterungen weit
von dir weisen und weil du es nicht so konntest, wie du wolltest, bist du nun
traurig und bekümmert. Ich bin es, der all das bewirkt und der dein ganzes
Herz gegen die Feinde verteidigte.» (Leben, Teil 1, Kap. 11).
Die Versuchung soll uns anregen, an die Gnade Gottes, der uns beisteht und uns
hilft, das Böse zu besiegen, zu glauben. Jesus sagt zur heiligen Rosa von
Lima: «Hättest du gesiegt, wenn ich nicht in deinem Herzen gewesen wäre? Ich
bin immer mit dir und meine Gnade verläßt dich nicht.» (Leben, Kap. 22)
Angesichts der Versuchung hat uns Gott einen
treuen Engel gegeben, der unsere Seele im Kampf gegen den Teufel unterstützt.
Christus bekräftigte gegenüber der heiligen Margareta-Maria: «Meine Tochter,
sei nicht betrübt, denn ich will dir einen treuen Wächter geben, der dich
überallhin begleitet, dir in allen Situationen beisteht und verhindern wird,
daß dich dein Feind besiegt.»
Der Herr ist gerecht und gut; er wägt die
Prüfung so ab, daß sie den Kräften jedes einzelnen entsprechen. Als Schwester
Mechthild einmal betete, daß Gott einer bestimmten Person die fleischlichen
Regungen nehmen möge, antwortete Jesus: «Ich muß mit jenen, die leicht zu Fall
kommen, behutsam umgehen; ich lasse sie nur mit Kindern kämpfen, um als Preis
eine Blumenkrone zu gewinnen.» (Buch 3, Kap. 8)
Gott gibt dem Teufel nur eine begrenzte Macht und überdies bändigt er dessen
Wüten gegen die Geschöpfe. Das sagt Jesus zu Benigna, als sie die hl.
Kommunion empfangen hatte: «Fürchte dich nicht, meine Tochter, ich komme dir
zu Hilfe. Sei gewiß, daß es diesem bösen Geist niemals gestattet sein wird,
den tiefsten Teil deiner Seele zu erreichen, und das verdoppelt seine Wut. Er
wird sich bemühen, deine Phantasie zu beunruhigen und deinem Körper Schaden
zuzufügen, aber auch darin werde ich seinen Anstrengungen Grenzen setzen, wie
auch bei all den Versuchen, die er unternehmen wird, um bei allen Geschöpfen
Widerspruch gegen dich zu erregen und bei dem Versuch, dir die verschiedensten
Leiden zu verursachen, durch die du einige Unbill zu erleiden haben wirst.»
(Leben, Kap. 11)
Der Mensch kann immer gegen das Böse kämpfen und der Versuchung widerstehen,
oder er kann mit dem Beistand der Gnade eine Entscheidung treffen. Es wäre
also eine Lüge, zu sagen, daß es unmöglich sei, zu tun, was Gott fordert, oder
gegen das Böse zu kämpfen. Zur ehrwürdigen Anna von St. Bartholomäus, die für
eine Frau, die die Geheimnisse unseres Glaubens innerlich nicht zulassen
konnte, zum Herrn bat, sagte Jesus: «Sag ihr, daß es eine Lüge ist; sie kann
glauben, wenn sie will — sie hat die Freiheit dazu. Der Beistand meiner Gnade
ist stärker als ihre Not.» (Leben, Kap. 24)
Allein die Liebe läßt uns die Versuchungen annehmen, auch wenn sie sehr
unangenehm sind. Zur hl. Brigitta sagte der Herr: «Die Liebe beklagt sich nie
in Schwierigkeiten, bis sie erreicht hat, wonach sie verlangt. Bei geistlichen
Dingen ist es genauso. Daher setzen sich viele hochherzig ein, um den Himmel
zu gewinnen; sie vervielfachen ihre Gebete und guten Werke. Aber
unglücklicherweise werden sie, wenn sie meinen, den Gipfel einer erhabenen
Kontemplation erreicht zu haben, von einer Vielzahl ungelegener Versuchungen
und einer Armee von Drangsalen umlagert. Wenn sie denken, vollkommen zu sein,
merken sie, daß sie in allem unvollkommen sind und das ist nicht überraschend,
denn durch diese Versuchungen erkennen wir uns selbst klarer, sie prüfen und
läutern uns. Daher kommt es, daß jene, die zu Beginn von Versuchungen geplagt
werden, später in ihrer Frömmigkeit stark werden. Andere werden rauhen
Versuchungen in der Mitte des Weges und am Schluß unterzogen. Sie werden
wachsam, sie werden nicht anmaßend und wirken mit mehr Mut.» (Buch 5, Kap. 6)
Der
Nutzen von Versuchungen
Wir haben gesehen, wie sehr die Versuchung ein Motiv sein kann, um mehr zu
glauben und den Menschen aufzufordern, sich auf die göttliche Macht zu
stützen, um die Versuchung zu besiegen und das Böse zu umgehen. Die Versuchung
ist daher aus mehreren Gründen nützlich:
— Sie offenbart die echte Tugend oder den Mut des Menschen: «Alle Tyrannen
zusammen», sagt der ewige Vater zur hl. Katharina von Siena, «können einer
Seele nicht die Tugend rauben; im Gegenteil: ihre Nachstellungen stärken sie
und lassen sie wachsen. Diese Tugend, die meine Liebe hervorgebracht hat,
stellt sich in den Beziehungen mit dem Nächsten unter Beweis und entfaltet
sich dadurch.» (Dialoge, Kap. 11)
— Sie fordert den Menschen zur Geduld auf, um
das Böse zu besiegen. Zu Katharina von Racconiggi, die den Herrn um die Gnade
bat, alle Angriffe ihrer Feinde zu überwinden, antwortete Jesus: «Mit Geduld
wirst du alle überwinden».
— Angesichts der großen Kämpfe, die man
führen muß, um den Glauben zu bewahren, können die Versuchungen bis hin zum
Heroismus des Martyriums führen. Der hl. Eustachius, der erst kurz zuvor
bekehrt und getauft worden war, wurde von Jesus gefragt, ob er schon gleich
die Prüfungen, die auf ihn warten, durchleben, oder sie für seine letzten Tage
aufbewahren wolle. Er antwortete: «Herr, wenn es nicht möglich ist, die
Drangsale zu vermeiden, die du für uns bestimmt hast, flehe ich dich an, daß
sie uns schon jetzt zuteil werden. Gib uns nur die Kraft, sie zu ertragen und
laß nicht zu, daß der Feind uns den Glauben verlieren läßt.» Daraufhin
antwortete ihm Jesus: «Kämpfe mutig, Eustachius, meine Gnade ist mit euch und
wird eure Seelen bewahren.»
— Die Versuchung festigt die Seele in der
Demut. Zu Mutter Clément, die sich beim Herrn beklagte und seine Hilfe
verlangte, sagte Jesus: «Was wollt ihr? Das ist nicht eure Sache. Es ist für
euch notwendig, versucht zu werden, damit ihr in der Demut gefestigt werdet.
In diesen Nöten seid ihr mir nicht weniger wohlgefällig als wenn ihr euch an
meinem Liebreiz erfreut. Denkt an meine Verwirrung in der Passion und ertragt
die Verwirrung, die ihr jetzt zu tragen habt aus Verehrung gegenüber der
meinen.» (Teil 3, Kap. 15)
— Die Versuchung macht die Seele glühender im
Kampf, auch wenn sie manchmal kleine Fehler begehen kann. Das sagt der Herr
zur hl. Brigitta: «Die Gerechten und die Vollkommenen können zur größeren
Verwirrung des Teufels manchmal zu Fall kommen, denn wie ein Soldat, der im
Krieg leicht verletzt wird, noch stärker gegen den Feind aufgestachelt und zu
kämpfen bereit ist, so ist es auch mit meinen Erwählten, die sich umso
eifriger und mutiger den geistlichen Mühen und der Demut hingeben, als sie von
den teuflischen Versuchungen belästigt werden und sie bemühen sich umso mehr,
die Ehrenkrone zu erlangen.» (Buch 2, Kap. 14)
— Der Mensch, der gegen die Versuchung
kämpft, reinigt sich sogar von Fehlern, die er nicht kennt. Als die hl.
Gertrud den Herrn für eine Person bat, die in Versuchung war, erhielt sie
folgende Antwort: «Ich bin es, der diese Versuchung für sie zugelassen hat,
damit sie, wenn sie diesen Fehler in sich erkennt, seufzt und sich vergeblich
bemüht, ihn zu überwinden, sich demütigt. Dadurch werden ihre anderen Fehler,
die sie nicht sieht, vor meinen Augen teilweise getilgt.» (Buch 3, Kap 77)
— Die Versuchung hilft dem Menschen, sich
besser zu erkennen. Der ewige Vater vertraute der hl. Katharina von Siena an:
«Ihr gelangt zur Vollkommenheit durch die Erkenntnis und den Haß eurer selbst
und durch die Erkenntnis meiner Güte. Nie erkennt sich der Mensch so
vollkommen als im Augenblick seiner Kämpfe. Er erkennt sich, indem er sich in
den Kämpfen sieht, die er nicht vermeiden kann. Er kann ihnen nur widerstehen,
indem er immer wieder seine Einwilligung versagt. Eine andere Art gibt es
nicht. Dann kann er verstehen, daß er nichts ist, denn wäre er etwas aus sich
selbst, würde er sich von diesen Versuchungen befreien, die ihm zuwider sind.
So demütigt er sich durch seine Selbsterkenntnis und mit dem Licht des
heiligen Glaubens läuft er mir entgegen, mir, dem ewigen Gott, dessen Güte
seinen Willen in Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit bewahrt und der ihm
ermöglicht, in diese zahlreichen Kämpfe der Armseligkeit, die ihn bedrängt,
nicht einzuwilligen.» (Dialoge, Kap 90)
— Die Versuchungen, die wir überwunden haben,
sühnen die Sünden anderer. Mutter Marie-Dominique Moess hatte heftige
Versuchungen gegen die Reinheit, die schon lange andauerten und ihr furchtbare
Nöte und schreckliche Ängste verursachten. Der Herr erschien ihr, um sie zu
trösten und sagte: «Durch diese höllischen Kämpfe wachsen deine Verdienste
außerordentlich an und Gott wird [durch dich] maßlos verherrlicht. Opfere
diese inneren, so furchtbaren Nöte meinem himmlischen Vater zur Sühne der
vielen Beleidigungen auf, die ihm in dieser Hinsicht zugefügt werden.» (Buch
1, Kap. 15)
Die
Ratschläge Jesu, um die Versuchung zu überwinden:
Die Versuchung hat viele positive Aspekte. In vielerlei Hinsicht offenbart sie
dem Menschen, wie sehr er sich selbst mißtrauen und dem Herrn vertrauen soll.
Die Versuchung zu überwinden, wird zu einem Sieg über sich selbst und über das
Böse; sie ermöglicht eine bessere Selbsterkenntnis. Christus gibt uns jedoch
auch noch einige väterliche Ratschläge, um der Versuchung besser
entgegenzutreten und aus ihr den ganzen Nutzen zu ziehen, der für die Seele
erforderlich ist, ohne daß sie ihr jemals erliegt.
— In allen Versuchungen ruft der Herr die in
Versuchung Geführten zu Mut auf, damit sie den Verlockungen des Teufels
widerstehen. Zum ehrwürdigen Francisco von Hoyos sagte der Herr: «Mißtraue dem
Feind in allen Kämpfen mit großem Mut und beunruhige dich nicht, denn darauf
wartet er, um dich zu überzeugen, daß du eingewilligt hast, und um dich
verzweifeln zu lassen.»
— Die schwache Seele wird durch das Gebet
gestärkt und der Herr offenbarte der hl. Mechthild: «Ich kenne einen Feind,
dessen Aufgabe es ist, aus dem Herzen des Menschen die Wahrheit
herauszureißen. Wenn man ihn nicht wegstößt, legt er mit der Einwilligung des
freien Willens die falsche Weisheit in das Menschenherz und läßt ihn sagen:
“Es gehört zu meinem Wesen, zornig oder schwach zu sein.” Mit einem solchen
Grund kannst du dich bei Gott nicht ehrenvoll entschuldigen, denn du sollst
mit dem Beistand der Gnade sanft und stark werden. Du sagst: “Ich habe die
Gnade nicht.” Nun denn, wenn du die Gnade nicht hast, sollst du den Herrn der
Gnade anrufen, du sollst ihn mit demütigen Tränen, ausdauerndem Gebet,
heiligem Verlangen anflehen — und der Wurm des Zorns wird sterben.» (Buch 7,
Kap. 3)
— Die Versuchung soll euch keine Angst verursachen, denn versucht werden,
heißt nicht: sündigen. Der Versuchung zu erliegen heißt Gott zu beleidigen.
Zur hl. Brigitta sagte der Herr: «Mildere deine Furcht und vertraue dich mir,
deinem Gott, ganz stark an und sei ganz gewiß, daß, wenn dein Wille keinen
Gefallen an den sündigen Gedanken nimmt, sondern sie wegstößt und verabscheut,
sie der Seele zur Läuterung und Krönung dienen.» (Buch 2, Kap. 19)
— Der Herr empfiehlt, kein Aufsehen vom
Versucher und seinen Angriffen zu machen. Zur heiligen Veronika Giuliani sagte
er: «Ich bin dein Gemahl, ich trage dir auf, kein Aufsehen zu machen, was
immer auch dein Feind tun mag, um dich zu beunruhigen. Bleibe in mir; festige
dich in der Übereinstimmung mit meinem göttlichen Willen und fürchte nichts
mehr. Ich stehe zu dir — was willst du noch mehr?» (Tagebuch, 23. Mai 1697)
— Der Christ soll nicht an Gott zweifeln,
sondern in der Versuchung den Frieden bewahren. Der Herr kam, um
Anna-Margareta Clément zu trösten, die in der Versuchung voller Unruhe war: «O
du kleingläubige Seele, warum hast du Angst? Sei ohne Furcht, hoffe auf mich,
ich bin deine Kraft und dein Heil.» (Teil 3, Kap 25)
— Angesichts der Vielzahl von Versuchungen soll man das Vertrauen auf Gott
verdoppeln, anstatt sich zu betrüben und den Mut zu verlieren. Die hl. Gemma
Galgani wurde von Angriffen der Dämonen verfolgt und empfahl sich dem Herrn,
der ihr zur Antwort gab: «Warum läßt du dein Vertrauen zu mir nicht größer
werden? Demütige dich unter meiner demütigen Hand, ohne dich von den
Versuchungen niederschlagen zu lassen. Widerstehe stets; weise den Feind
unablässig zurück und wenn die Versuchung andauert, so sei auch du ausdauernd
im Widerstehen: der Kampf wird dich zum Sieg führen.» (Leben, Kap. 23)
Der Christ hat viele Kreuze zu tragen:
körperlich, seelisch, geistig. Aber wir haben gesehen, daß der Herr seine
Erwählten immer ermutigt zu kämpfen, um die Versuchungen, die ein stets
anwesendes Kreuz sind, zu besiegen. Der Mensch wird unablässig vom Teufel, vom
Geist der Welt und von sich selbst in seiner Schwachheit in Versuchung
geführt. Und um diesen drei großen Versuchungen nicht zu erliegen, muß er um
die Gnade bitten, damit er die Schliche des Widersachers, die Eitelkeit dieser
Welt und die Schwachheit unserer gefallenen Natur erkennt. Das Gebet, die
Betrachtung des Evangeliums, die Sakramente und das Vorbild Christi sind immer
da, um uns zu helfen, die Versuchungen zu überwinden, wie er sie in der Wüste
überwunden hat.
Jesus zeigt uns diese drei Versuchungen in der Wüste mit einem didaktischen
Ziel: er will uns Licht über die Vorgangsweise schenken, mit der man die
Schliche Satans zurückweist. Diese drei Versuchungen sind die Versuchung des
Wohlergehens und der Sinnlichkeit, der eitlen Ruhmsucht und des Hochmutes.
Jesus widersteht ihnen, indem er die Liebe zum Himmel und zu den geistlichen
Dingen entgegensetzt, bevor er das Materielle durch die Macht des Gebet und
der Schrift, die Liebe zur Wahrheit, die Schlichtheit und schließlich durch
die Demut beherrscht. Auf diese Weise besiegt Jesus den Teufel, indem er ihm
das entgegensetzt, was jener am meisten verabscheut: die Liebe zu Gott, die
Wahrheit und die Demut. Alle Heiligen sind diesen Weg gegangen, um den Teufel
zu besiegen. Sie hatten eine große Liebe zu Gott und es war ihnen ein großes
Anliegen, in Schlichtheit, Wahrheit und Demut zu leben: diese Tugenden machen
auch Sie Christus ähnlich und bewirken, daß Sie aus Ihm leben.
Die beste Weise, die Kreuze zu ertragen und den Versuchungen zu widerstehen
besteht darin, sich auf Christus zu stützen: «Kommt alle zu mir, die ihr
euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe
verschaffen.» (Mt 11, 28) Vergessen wir nicht, uns in die Schule Christi zu
begeben, denn «sein Joch drückt nicht und seine Last ist leicht» (vgl. Mt 11,
30). Wir wollen auch lernen, uns ihm anzuvertrauen und mit ihm zu kämpfen, in
der Gewißheit, daß wir am Ende des Kampfes als Sieger hervorgehen werden wie
er es uns versprochen hat: «In der Welt seid ihr in Bedrängnis, aber habt Mut,
ich habe die Welt besiegt» (Joh 16, 33).
François Marie
Lieber Vater, hilf uns
in den Widerwärtigkeiten.
Gib uns einen starken Glauben, eine starke Hoffnung und eine große,
vertrauende Liebe zu Dir, dem gütigen, liebenden Vater. Amen.
Weiterführende
Themen:
Jahr
2011 - quo vadis? /Nahtoderlebnisse
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Garabandal
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Die Sterbestunde
/ Die
Warnung
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