Die Hl. Maria Magdalena
von Pazzi
25. Mai
Machen wir uns dieser Macht der Gemeinschaft der Heiligen wieder bewusst!
Leben wir sie! Sie bitten für uns, rufen wir sie an!
Nonne, Mystikerin
* 2. April 1566 in Florenz in Italien
† 25. Mai 1607 daselbst
Als Tochter der florentinischen Adelsfamilie Pazzi
geboren, trat Caterina mit dem Ordensnamen Maria Magdalena 1582 ins
Karmelitinnenkloster ihrer Heimatstadt ein. Qualvolle körperliche
Leiden und seelische Belastungen überwindend, wurde sie zu einer der
hervorragendsten Mystikerinnen ihres Ordens. Sie erlebte zahlreiche
Visionen, schließlich die mystische Vereinigung mit Gott. 1590 genas sie.
Maria Magdalenas Leichnam ist bis heute unverwest.
Kanonisation: Maria Magdalena wurde 1669 heiliggesprochen.
Patronin von Florenz und Neapel
Maria Magdalena von Pazzi - S. Magdalena de Pazzis, V. (25. Mai al. 30.
April).
Diese hl. Magdalena war am 2. Apr. 1566 zu Florenz geboren. Ihr Vater hieß
Camillo de Pazzi, die Mutter Maria Lorenzo de Buondelmonte. In der hl.
Taufe bekam sie den Namen Catharina (von Siena). Früh schon zeigte sie die
Spuren ihrer spätern Heiligkeit.
Die Tugend des Gehorsams scheint sie schon
in der Wiege sich zu eigen gemacht zu haben (a cunabulis obediens). Obwohl
sie als Mädchen freundlich und gesprächig war, hatte sie doch an
Kinderspielen wenig Freude. Aber mit Erteilung von Unterricht und Anhörung
desselben beschäftigte sie sich desto lieber. Seit ihrem siebenten Jahre
fing sie an, die mit Bewusstsein und Vorsatz zu tun. Sie sammelte Kinder
um sich und belehrte sie. Einst als ihre Eltern nach genossener
Sommerfrische wieder in die Stadt zurückkehren wollten, konnte sie sich
von ihren kleinen Schülerinnen nicht trennen, ohne dass die Mutter
erlaubte, dass eine derselben mit ihr in die Stadt komme.
Frühzeitig gewöhnte sie sich, ihre Gedanken oft
zu sammeln und auf Gott zu richten. Daher gewann sie das innerliche
Gebet besonders lieb, so dass sie schon in frühester Jugend, wenn sie
der Betrachtung oblag, manchmal nicht mehr merkte, was neben ihr vorging.
Sie trug so großen Abscheu vor jeder Sünde in sich, dass sie über
ein einziges böses Wort ganze Nächte weinen konnte. So begoss sie schon im
zarten Alter die aufsprießende Pflanze der Vollkommenheit mit den Tränen
aufrichtiger Buße, und ließ sie in der Verdemütigung ihres ganzen Wesens
immer tiefere Wurzeln schlagen.
In ihrem zehnten Lebensjahre ging sie zum ersten
Mal zur hl. Kommunion. Zwei Jahre später gelobte sie dem göttlichen
Heilande beständige Jungfrauschaft. Um dieselbe Zeit fing sie auch
an, strengere Bußwerke auf sich zu nehmen, und im Schlaf, im Essen und
Trinken, im Reden, in der Verleugnung des eigenen Willens und durch
Auferlegung freiwilliger Leiden sich abzutöten.
In einer Überströmung der Andacht und Liebe zu
Jesus, der für uns so viel gelitten, setzte sie sich eines Tages eine von
Binsen gefertigte, mit Dornen durchflochtene Krone auf.
Überhaupt war das Leiden unsers Herrn der Gegenstand ihrer unablässigen
Betrachtung.
Im Kloster St. Johann, wohin sie in ihrem 14.
Lebensjahre zur weitern Ausbildung von ihrem Vater, welcher als
Befehlshaber nach Cortina kam, geschickt wurde, erhielten ihre Vorsätze
noch größere Festigkeit und eine Art Reife, so dass sie auch den
Klosterfrauen "ein lebendes Beispiel wahrer Frömmigkeit" erschien.
Es konnte deshalb nicht erwartet werden, dass sie irgendwelche Anträge,
mochten dieselben noch so einladend sein, annehmen würde. Es stand
bereits, wie sie sagte, nicht mehr in ihrer Gewalt, in dieser Hinsicht
über sich zu verfügen.
Das Gelübde, womit sie als zartes Mädchen sich dem
Herrn verbunden hatte, galt ihr als unauflöslich. Nach diesen so offenen
und festen Erklärungen gab ihr der Vater die Erlaubnis, in ein Kloster zu
gehen. Sie nahm also im J. 1583 den Habit der Karmelitinnen im Kloster St.
Maria zu den Engeln bei St. Frigidian (in einer der Vorstädte von Florenz,
am östlichen Ende der Stadt, nicht weit von der Porta Pinti).
Ein Jahr später, am 27. Mai, machte sie Profess.
Sie tat es im Bett, denn ihre strengen Bußübungen hatten ihre Kräfte so
sehr geschwächt, dass man für ihr Leben fürchtete. Aber nach der Profess
kam sie in eine zweistündige Ekstase.
Ihr Angesicht verschönerte sich, die Wangen wurden rot wie frische Rosen,
ihre auf das Kruzifix gewendeten Augen glühten, sie schien nicht mehr die
blasse, kranke Schwester Maria Magdalena, wie sie jetzt hieß, sondern ein
aus dem Paradiese gesendeter Engel zu sein.
Dieser Zustand wiederholte sich vierzig Tage lang
nach empfangener hl. Kommunion. Die Schwestern beteten einmütig zu Gott,
dass er ihnen dieses Wunder der Frömmigkeit noch erhalten möge, und sie
wurden erhört. Die neue Profess-Schwester genas zur Freude Aller. Sie
lebte fort wie sie begonnen hatte, und je mehr der Gnaden sie empfing, ein
desto bereitwilligeres Herz trug sie ihrem göttlichen Bräutigam in
täglicher Selbstvernichtung entgegen.
Am 21. Mai 1585 erhielt sie die innerliche
Mahnung, alle Tage, mit Ausnahme der Feste, nur Wasser und Brot zu
genießen, an Festen aber sich jener Speisen zu bedienen, welche die andern
Schwestern an Fasttagen zu sich nahmen. Die Obern gestatteten ihr's nicht,
obwohl sie eine Stimme gehört haben wollte, welche zu ihr sprach: "So du
dies nicht tust, will ich meine Augen von dir wenden." Nur ausnahmsweise
gab man ihr später, nach vorheriger Prüfung, die Erlaubnis zu so großer
Abtötung. Bald darauf sagte sie, Gott wolle, dass sie nicht länger als
fünf Stunden schlafe, und zwar auf einer härteren Matratze, die mit einem
Leintuche überzogen wurde. Überhaupt trat sie allmählich in einen Zustand
über, in welchem sie mit Gott in ununterbrochenem Verkehr stand, und das
Wort der Schrift: erunt docibiles Dei: "Gott selbst wird sie lehren", sich
an ihr erfüllte.
Sie selbst gab die Regeln an, denen gemäß sie
nach dem Willen Gottes leben solle: ihre Worte müssten sanft, wahr,
gerecht sein; ihr Verstand wie tot; ihr Gedächtnis dürfe nichts behalten,
als das Andenken der von Gott empfangenen Wohltaten; ihr Wille solle
nichts Irdisches, sondern nur das verlangen, was Gott am besten gefalle;
alle ihre Kräfte und Fähigkeiten müssten in Gottes Vorsehung fest genietet
sein, so dass sie in den Armen derselben ruhe wie eine Leiche. Ihre
Äußerungen, den Schwestern gegenüber, atmeten ganz die himmlische Luft, in
der sie lebte:
"O Liebe, o Liebe!" rief sie einmal aus,
"gib mir eine Stimme, die dich als die Liebe verkünde, lass mich dich, die
Liebe, so laut ausrufen, dass ich im Osten und Westen, durch alle Teile
der Welt bis hinab in die Tiefe gehört werde, dass man dich, als die wahre
Liebe, überall erkenne und ehre." Und ein anderes Mal: "O Liebe, o
Liebe! wie wenig bist du gekannt, wie wenig geliebt! Aber wenn du, o
Liebe, nirgends Ruhe findest, so komm zu mir, ganz wie du bist, ich will
dich gut aufnehmen. O Seelen, warum liebet ihr die Liebe nicht, die euch
geschaffen hat! Was ist die Liebe, wenn nicht Gott? Ja, Gott ist die
Liebe. O Liebe, du vertilgest mich, du zehrest mich auf, du machst mich
sterben und doch lebe ich!"
Wir werden weiter unten sie noch einmal sprechen
hören, geben aber zuvor noch einige Auszüge aus den besondern
Lebensvorschriften, die sie einhielt: "in jeder deiner Handlungen, sowohl
innerlichen als äußerlichen, suche immer die reinste Absicht zu haben, und
denke alle deine Worte und Werke so zu reden und zu tun, als ob sie die
letzten wären; erteile nie einen Rat, noch weniger ein Gebot, bevor du mit
dem Gekreuzigten dich darüber beraten hast; sorge so viel als möglich,
dass du eine Speise seiest allen Hungernden, ein Trunk den Dürstenden, ein
Kleid den Nackten, ein Garten den Gefangenen, eine Erquickung den
Mühseligen; die Regel und die Satzungen des Ordens halte so heilig wie den
Herrn selbst." Sie wollte getreu sein im Kleinsten wie im Größten.
Daher konnte sie nicht aufhören, ihren
Mitschwestern zuzurufen: "Kommet, liebet meine Liebe, kommet und liebet
euren Gott!" In ihrer Lebensbeschreibung sind mehrere ihrer Anmutungen
wörtlich aufgenommen. Eine der schönsten ist die folgende am Abende, die
zugleich angibt, wie genau sie jeden Tag ihr Gewissen zu erforschen
pflegte: "O mein Jesu, was war mein erster Gedanke am heutigen Tage? Es
schmerzt mich, dass es du nicht gewesen bist. Aber ich fürchtete, es
möchte zu spät sein, deine Bräute zu rufen, dass sie dein Lob verkünden.
Ich dachte also auch nicht daran, mich dir zu opfern, dich zu ehren. Dann
ging ich in den Chor, mein Jesu, diese Aufopferung zu vollziehen, aber ich
habe mich dir nicht ganz hingegeben, ich habe nicht in Allem mich in
deinen Willen gelegt. O gnädigster Gott, welche Barmherzigkeit kann ich
erwarten von dir, da ich mich nicht ganz in dich eingesenkt habe! Wenn ich
hierauf dein Lob sprach (die Tagzeiten), so habe ich zu viel mich
belästigen lassen, wenn ich einige sah, die lässig waren in einem Teil der
Zeremonien u. d. vorgeschriebenen Verbeugungen, als dass ich einzig
gesorgt hätte, dir mein Lob zu opfern in Vereinigung mit dem Lobe, das dir
die seligen Geister darbringen ... O ich weiß, o Herr, dass ich keine
Verzeihung verdiene, aber dein Blut, das du für mich vergossen, lässt mich
alle Tage hoffen, dass du mir verzeihen werdest." So dachte, so betete die
hl. Maria Magdalena von Pazzi. Dieses Rüstzeug der Demut und der
Gottesliebe hatte ihr die Gnade gegeben, ehe sie eingehen durfte in
jene lange Reihe unendlich schwerer Versuchungen und Kämpfe mit dem bösen
Feinde, denen sie mit kurzer Unterbrechung vom 16. Juni 1585 fünf volle
Jahre ausgesetzt wurde. Als sie davon Kenntnis erhielt, sprach sie wie
Paulus in ähnlicher Lage war belehrt worden: "Deine Gnade ist mir genug,
ich werde ewig mich nicht losreißen lassen von dir. In dir kann ich
Alles." Zuerst ward ihr Freude und Genuss der Andacht entzogen, dann die
Gnade der guten Meinung, dann begannen schreckliche Erscheinungen der
höllischen Geister und grausame Versuchungen sie hin- und herzujagen.
Den fünf vorzüglichsten Liebeserweisungen, die der
Herr ihr geschenkt hatte, wurden fünf eben so schwere Versuchungen
entgegen gestellt. Sie hatte in
der Seele die Wundmale des Herrn und seine Dornenkrone, dann
war sie mit Ihm vermählt worden, ihr Herz hatte eingehen dürfen in sein
Herz und sie hatte teilgenommen an der göttlichen Reinheit.
Jetzt empfand sie Versuchungen
gegen den Glauben, sie hatte Anfechtungen des Stolzes, die Bewegungen
ihrer Sinne versagten den Gehorsam, ihr Geist fand sich in tiefer Nacht,
sie hatte unmäßige Lust nach Nahrung und dergleichen mehr. Sie
sagte oft, es gebe gar keine Art der Versuchung, die sie nicht erfahren
hätte.
Doch fehlte es nicht, wie wir oben schon
angedeutet, an hellen Augenblicken. Sie blieb sogar vom 20. Juli bis zum
Oktober 1586 ganz frei von Anfechtungen. Während dieser Zeit hatte sie
einmal eine viertägige Ekstase. Dem Erzbischofe von Florenz sagte sie das
Papsttum und dessen sehr kurze Dauer voraus: "Nicht lang wird er in dieser
Ehre bleiben; kaum hat er sie erlangt, wird ihr Ruhm verschwinden." In der
Tat regierte Leo XI. nur 26 Tage.
Aber auch Krankenheilungen bewirkte sie:
eine bereits am Sterben liegende Ordensschwester und eine andere, die den
Aussatz hatte, wurden durch ihr Gebet wieder gesund. Auch ihrem
Beichtvater erflehte sie bei Gott ein längeres Leben. Überhaupt war sie
voll der zärtlichsten Liebe für alle Menschen, besonders für alle Sünder
und alle Ungläubigen: "O könnt' ich doch", sprach sie öfter, "nach
Indien oder zu den Türken gehen." Und wieder: "Wir wollen zu dem Ende
heute Alles aufopfern." Und: "Erbitten wir von Gott so viele Seelen, als
wir Schritte durchs Kloster machen, oder so viele, als wir im göttl.
Officium Worte aussprechen werden." Wie sehr von dieser Liebe ihr
ganzes Herz erfüllt war, gab sich dadurch zu erkennen, dass ihre Reden
bei allen Arbeiten und bei jeder Beschäftigung immer wieder auf diesen
Gegenstand zurückkehrten, dass sie oft schwere Bußübungen in dieser
Meinung an sich vollzog und lange Gebete verrichtete.
Auch für die armen Seelen litt und betete
sie; mehrere derselben hat sie aus dem Fegfeuer erlöst. Diese Liebe ihren
Mitschwestern einzupflanzen machte ihr viele Freude. Als sie im J. 1595
Novizenmeisterin wurde, fand sie dazu noch öfter Gelegenheit. Nach sechs
Jahren, also 1604, wurde sie, wahrscheinlich weil sie dem Amte der
Novizen-Belehrung wegen des im vorigen Jahre eingetretenen heftigen
Blutspeiens nicht mehr vorstehen konnte, Subpriorin. Aber sie kränkelte
fort.
Im J. 1607 wurde ihr Zustand immer bedenklicher.
Sie sah ihr nahes Ende voraus. Den Schwestern gab sie, ohne aufzuhören,
für ihr eigenes Heil bis zu ihrer Auflösung ängstlich besorgt zu sein,
jeder besonders, die schönsten Ermahnungen. Allen aber prägte sie
vornehmlich drei Dinge ein: dass sie die Regel fleißig beobachten, dass
sie die Armut lieben, und dass sie die gegenseitige Liebe bewahren
möchten. So kam der Tag ihrer Auflösung. Sie ließ sich die letzte Ölung
erteilen. Am 24. Mai begehrte und erhielt sie die hl. Wegzehrung.
Am 25. starb sie. Sie hatte ein Alter von 42
Jahren erreicht. Der Ruf ihrer Heiligkeit war so weit verbreitet, dass
ein ungeheurer Zulauf zu ihrer Leiche war. Am 17. Mai des nächsten
Jahres öffnete man ihr Grab. Eine wohlriechende Feuchtigkeit floss aus
demselben. Dies dauerte 12 Tage.
Im J. 1626 erfolgte ihre Seligsprechung durch Papst Urban VIII., ihre
Heiligsprechung vollzog Alexander VII. im J. 1669. Das Kloster, in welchem
sie lebte, nahm ihren Namen an (S. M. Maddalena di Pazzi). Über ihre
Offenbarungen bemerkt Papebroche, daß sie keineswegs eine Gewissheit
beanspruchen; man könne über dieselben in den Schulen streiten, aber eine
Erörterung hierüber eigne sich nicht für eine allgemeine Besprechung. Sie
findet sich am 25. Mai im Mart. Rom. und am 30. Mai im Mart. der
Camaldulenser. Attribut auf ihren Bildnissen sind die Wundmale des
Heilandes. Sie erscheint (Hack, S. 359) als Carmeliterin mit einem
brennenden Herzen und der Dornenkrone in der Hand. (VI. 177-351).
Ihr
Heiligen Gottes
Bittet für uns!
Amen.
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