Der
finstere, dichte Schatten des Materialismus hat auch in seinem mystischen
Leib, bei vielen Gläubigen und Priestern, das
Dogma von der Gemeinschaft der
Heiligen – diese großartige, lebendige, wahre, geistige Wirklichkeit im
Himmel und auf Erden -, verdunkelt.
Es gibt keine Wort, die die Größe, die Macht und die von Liebe und Leben
sprühende Wirksamkeit dieser Gemeinschaft ausdrücken, die den unsichtbaren,
geheimnisvollen Austausch verständlich machen, dessen Mittelpunkt das
erbarmungsvolle
Herz Jesu ist.
Machen wir uns dieser Macht der Gemeinschaft der Heiligen wieder bewusst!
Leben wir sie! Sie bitten für uns, rufen wir sie an!
aus: Hermann - Josef -
Pilgerbuch
Gebete und Gesänge zur Verehrung des Heiligen Hermann
Josef Salvatorianer Kloster
Steinfeld
2007
Der heilige Hermann Josef von
Steinfeld – sein Leben und seine Verehrung
Über die äußeren Lebensumstände
des Steinfelder Chorherren Hermann aus Köln
wissen wir leider nur sehr wenig.
Seine Lebensspanne fällt in die Zeit des
Hochmittelalters, genauer in die
zweite Hälfte des 12. und die erste Hälfte des 13.
Jahrhunderts. Auskunft über sein
Wirken und Schaffen gibt nur eine einzige Quelle,
deren Verfasser sich als
Zeitgenossen des Heiligen bezeichnet. Dieser will aber keine
moderne Biographie schreiben,
sondern am Beispiel Hermann Josefs seinen Lesern,
insbesondere den geistlichen,
einen erbaulichen Tugendspiegel vorhalten. Nur ein
einziges äußeres Faktum ist
wirklich verlässlich: Hermann wurde in Köln am Rhein
geboren. Seine Eltern seien
ursprünglich nicht mittellos, aber schon bei seiner Geburt
verarmt und bedürftig gewesen.
Hermann habe also früh das Los der Armut
kennengelernt. Insofern
entspricht er schon als Kind dem Armutsideal der
hochmittelalterlichen
Klosterreformbewegungen. In dieser frühen Zeit habe sich
bereits seine besondere Zuneigung
zur Gottesmutter ausgebildet, mit der er im Gebet
in kindlicher Hingabe zu sprechen
pflegte. Hier liege der Beginn seines
Mystikerlebens. Bereits im Alter
von 12 Jahren sei Hermann, der damals schon
mehrere Jahre als fleißiger und
guter Schüler Unterricht erhalten habe und für seine
kindliche Frömmigkeit und seinen
braven Charakter bekannt gewesen sei, in das für
seine Reformfrömmigkeit berühmte
Prämonstratenserstift Steinfeld in der nördlichen
Eifel aufgenommen worden. Hermann
wird in diesem Zusammenhang als
Nachahmer des „zwölfjährigen
Jesus im Tempel“ verstanden. Wegen des
jugendlichen Alters dieses
Novizen soll es zunächst Irritationen im Stift Steinfeld
gegeben haben. Deshalb sei
Hermann zur weiteren Ausbildung und zum Studium
nach Friesland geschickt worden.
Nach seiner Rückkehr sei er – zusammen mit
einem älteren Mitbruder – zum
Dienst im Speisesaal eingeteilt worden. Aber
Hermann habe sich mit diesem
niederen Dienst schwergetan. Er sei dann von der
Gottesmutter selbst belehrt
worden, dass es keine größere Verpflichtung gebe als den
Mitbrüdern in Liebe zu dienen. So
habe er die klösterlichen Tugenden der Demut
und des Gehorsams eingeübt. Nach
seiner Priesterweihe sei ihm der Dienst als
Sakristan an der Stiftskirche
übertragen worden, den er mit großer Hingabe versehen
habe. Damit war wohl Hermanns
wahres Charisma erkannt und gefördert worden:
die Kontemplation, das
betrachtende Gebet. Es wird berichtet von seiner
Marienfrömmigkeit, seiner tiefen
Verehrung der Eucharistie, seiner mystischen
Versunkenheit und Verzückung vor
allem während des – sich dadurch endlos
hinziehenden – Messopfers und von
seinem Seelsorgeeifer besonders in den
Frauenklöstern der Umgebung.
Seine besonders stark ausgeprägte
Marienfrömmigkeit in Verbindung mit seiner
Gabe als Mystiker („Mystische
Vermählung“ mit der Gottesmutter) hätten ihm nun
3
erst den Beinamen „Josef“
eingetragen, der damals als christlicher Vornamen
unüblich war. Diese besonderen
Eigenschaften und Fähigkeiten haben dazu geführt,
dass man den heiligen Hermann
Josef als Autor einer Reihe von einschlägigen
Schriften benannten. Zwei davon,
einen Hohelied-Kommentar und die
Lebensbeschreibung einer Nonne
namens Elisabeth, gelten als verloren, die übrigen
sind u. a. ein Hymnus auf die
heilige Ursula und ihre Gefährtinnen, ein Mariengruß,
Gebete an Christus und ein großer
Muttergotteshymnus. Hermann Josefs Autorschaft
an dem ältesten Herz-Jesu-Hymnus
„Summi regis cor, aveto“ darf dagegen als
äußerst umstritten bezeichnet
werden. Während eines vorösterlichen
Seelsorgeaufenthaltes des
mittlerweile Hochbetagten in einem
Zisterzienserinnenkloster, der
Tradition nach dem in Hoven bei Zülpich, sei er dann
am Donnerstag der Osterwoche nach
kurzer Krankheit in vorbildhafter
Gottergebenheit und bereits im
Ruf der Heiligkeit heimgegangen und zunächst auch
dort – an einem von ihm kurz
zuvor selbst bezeichneten Platz – beigesetzt worden.
Das Datum seines Todestages
kennen wir nicht. Nur einen Hinweis noch enthält die
„Vita“: Hermann habe den
gewaltsamen Tod des Kölner Erzbischofs Engelbert von
Berg im Jahre 1225 etwa vier
Wochen vorher prophezeit. Diese Aussage kann ein
Zeitgenosse schlecht einem zu dem
Zeitpunkt bereits Verstorbenen ohne den
Widerspruch seiner Mitbrüder
fälschlich „unterschieben“, so dass wir wohl sagen
können: Hermann Josef von
Steinfeld ist nach 1225 gestorben und vermutlich vor
1252, wie wir mit einiger
Sicherheit angesichts der Tradition vermuten dürfen. Über
sein Geburtsjahr gibt es
lediglich Spekulationen mit Rückrechnungen von seinem
Sterbejahr aus, die nur dann
sicher wären, wenn wir über sein Sterbealter und über
das genaue Sterbejahr besser
Bescheid wüssten. Mit Unterstützung des Kölner
Erzbischofs gelang es den
Steinfelder Mitbrüdern, Hermann am Pfingstdienstag
desselben Jahres zu exhumieren
und in einer triumphalen Prozession in sein
Heimatstift zu überführen, wo er
im Ruf der Heiligkeit erneut beigesetzt wurde und
wo zahlreiche Menschen auf ihr
Flehen um Fürbitte an seinem Grabe hin
Wunderheilungen erfuhren. Diese
Überführung bildet den Anfangspunkt der
Bemühungen, Hermann Josef auch
offiziell als „Heiligen“ anerkennen zu lassen.
Besonders seit Beginn des 16.
Jahrhunderts wird der Kult unseres Heiligen
nachweisbar, nicht zuletzt auch
mit der Verlegung seines Grabes in die Mitte der
Steinfelder Stiftskirche im Jahre
1509. Der Prämonstratenserorden, der Erzbischof
von Köln und der Kaiser in Wien
bemühen sich ab 1628 erstmalig offiziell um die
päpstliche Heiligsprechung, deren
Fortgang sich jedoch in den Wirren des
Dreißigjährigen Krieges verliert.
Ein zweiter Versuch wird genau 100 Jahre später
unternommen: Papst Benedikt XIII.
wird von den Prämonstratensern dazu bewogen,
in ihrem römischen Kolleg nicht
nur einen Altar zu Ehren des seligen Hermann Josef
von Steinfeld zu konsekrieren,
sondern an diesem Altar auch das Messopfer zu
4
zelebrieren. Dies war für viele
Zeitgenossen und auch für manchen Nachlebenden
eine Handlung, die der förmlichen
Seligsprechung gleichkam. Den nächsten Schritt
auf dem Weg zur Heiligsprechung
unternahmen die Priester des Dekanats Steinfeld
selbst, als sie 1893 über den
neuernannten Kölner Weihbischof Hermann Joseph
Schmitz den Erzbischof und den
Papst um Wiederaufnahme des
Heiligsprechungsprozesses baten.
Aber erneut verlieren sich die Bemühungen
zwischen Köln und Rom in den
Wirren eines großen Krieges, diesmal des Ersten
Weltkrieges. So sollten es die
Verantwortlichen des 1930 wiedererrichteten Bistums
Aachen sein, die den letzten,
erfolgreichen Versuch in Rom unternahmen. Schon
1938 erhielt die zuständige
Ritenkongregation die päpstliche Weisung zur Aufnahme
des Verfahrens, das nach
abermaliger Unterbrechung diesmal durch den Zweiten
Weltkrieg ab 1947 fortgeführt,
jedoch erst im Jahre 1958 zum Abschluss gebracht
wurde. In einem Dekret der
Ritenkongregation vom 11. August 1958, veröffentlicht
in Rom Ende November 1959,
erfolgt die offizielle kirchliche Kultbestätigung für
den heiligen Hermann Josef von
Steinfeld, die von vielen nicht ganz korrekt als
„Heiligsprechung“ bezeichnet
wird. In diesem Dekret bestätigt und erlaubt der Papst
den Gläubigen die Verehrung, die
Hermann Josef von Steinfeld seit unvordenklichen
Zeiten erwiesen worden ist. Dabei
nimmt er offiziell positiv und zustimmend zur
Kenntnis, dass dieser Selige auch
als Heiliger bezeichnet worden ist und wird
(„Sanctus nuncupatus“). Die
Ritenkongregation bestätigt dann im Januar 1960 auf
Anfrage des Aachener
Diözesanbischofs noch einmal, dass Hermann Josef von
Steinfeld als Heiliger angerufen
und in den Heiligenkalender als Heiliger
aufgenommen werden kann. Sein
Fest wurde seit 1961 in allen Diözesen
Deutschlands am 7. April
begangen. Im Rahmen der Neuordnung der Feste durch die
Päpstliche Kongregation für den
Gottesdienst wurde der Gedenktag von Hermann
Josef erst im Jahre 1967 in
Deutschland auf den 21. Mai verlegt. Das alljährliche
große Steinfelder
„Hermann-Josef-Fest“ wird heute am 6. Sonntag nach Ostern, also
am Sonntag unmittelbar vor dem
Pfingstfest gefeiert. Es wird außerdem mit einer
Festoktav begangen, die am
Pfingstmontag feierlich beendet wird. Der geistlichen
Vorbereitung auf das
Hermann-Josef-Fest dienen neun „Hermann-Josef-Dienstage“,
die von einer Reihe von
umliegenden Pfarrgemeinden als traditionelle Wallfahrtstage
zum heiligen Hermann Josef von
Steinfeld gestaltet werden. Von 1771 bis 1965 war
dieses große
Hermann-Josef-Wallfahrtsfest mit dem 3. Sonntag nach Ostern
verbunden, während vor 1771 der
Tag vor Christi Himmelfahrt der
Hauptwallfahrtstag gewesen war.
Der heilige Hermann Josef von Steinfeld, oftmals
„Kaplan“ oder „Bräutigam Mariens“
genannt, wird am häufigsten als Knabe, der
dem Jesuskind seinen Apfel als
Gabe hinhält, dargestellt oder als
Prämonstratenserchorherr in
weißer Tunika mit weißem Skapulier, weißer Cappa
und Kapuze. Das Attribut des
Schlüssels am Gürtel weist auf seinen Dienst als
5
Sakristan hin, die Beigabe des
Buches verweist auf den Verfasser geistlicher
Schriften. Oft hält er als
Zeichen für sein Priesteramt in den Händen einen Kelch, aus
dem mitunter drei Rosen wachsen,
Hinweise auf seine mystische Entrückung und
den himmlischen Duft, den er
während der Eucharistiefeier wahrzunehmen
vermeinte. Häufiger noch wird er
dargestellt mit dem Jesusknaben auf dem Arm
nach der Art des Antonius von
Padua mit dem Lilienstengel als Zeichen der
Jungfräulichkeit. Die
bekanntesten plastischen Abbildungen sind seine marmorne
Grabplastik aus dem Jahre 1732
und die Holzplastik vom Anfang des 16.
Jahrhunderts an einem Pfeiler
zwischen Mittel- und rechtem Seitenschiff der
Steinfelder Basilika. Bekannt ist
auch ein Gemälde des Anton van Dyck von 1630,
die mystische Vermählung des
Hermann Josef mit Maria unter Engelassistenz
darstellend, das der Maler für
die Antwerpener Bruderschaft der Unvermählten
geschaffen hat (heute im
Kunsthistorischen Museum in Wien). Nach diesem Vorbild
wurde 1698 das Altarbild des
Hermann-Josef-Altares am südlichen Vierungspfeiler
der Basilika Steinfeld gestaltet.
Eine der jüngsten plastischen Hermann-Josef-
Darstellungen ist auf dem
Kastanienhof des Klosters zu sehen, geschaffen von H.
Oellers aus Linz, dem Kloster
Steinfeld gestiftet von Prof. Dr. Wolfgang Bergsdorf,
einem ehemaligen Schüler und
Abiturienten des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld.
Helmut J. Kirfel,
Steinfeld
Gottesdienst zu Ehren des hl.
Hermann Josef
Lied zur Eröffnung: (
Gotteslob 614 )
1. Wohl denen, die wandeln
vor Gott in Heiligkeit, nach seinem Worte handeln und
leben allezeit. Die recht von
Herzen suchen Gott und seiner Weisung folgen, sind
stets bei ihm in Gnad.
2. Lehr mich den Weg zum
Leben, führ mich nach deinem Wort, so will ich Zeugnis
geben von dir, mein Heil und
Hort. Durch deinen Geist, Herr, stärke mich, dass ich
dein Wort festhalte, von Herzen
fürchte dich.
3. Dein Wort, Herr, nicht
vergehet; es bleibet ewiglich, so weit der Himmel gehet,
der stets beweget sich. Dein
Wahrheit bleibt zu aller Zeit gleichwie der Grund der
Erde, durch deine Hand berei´t.
Text: nach Cornelius
Becker 1602
Melodie: Heinrich Schütz
1661
6
Tagesgebet:
Herr, unser Gott,
du hast dem heiligen Hermann
Josef die Gabe geschenkt,
im betrachtenden Gebet deine
Geheimnisse zu erfahren
und durch seinen Rat viele
Menschen in ihrer Not aufzurichten.
Hilf uns auf seine Fürsprache,
den rechten Weg zu erkennen,
und führe uns zur Offenbarung
deiner Herrlichkeit.
Darum bitten wir durch Jesus
Christus
Lesung: ( Sir 42, 15-21a )
Was ich gesehen, will ich
erzählen
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach
Ich will der Werke Gottes
gedenken, was ich gesehen, will ich erzählen. Durch
Gottes Wort entstanden seine
Werke; seine Lehre ist ein Ausfluss seiner Liebe.
Über allem strahlt die leuchtende
Sonne, die Herrlichkeit des Herrn erfüllt alle seine
Werke. Die Heiligen Gottes
vermögen nicht, alle seine Wunder zu erzählen. Gott
gibt seinen Heerscharen Kraft,
vor seiner Herrlichkeit zu bestehen. Meerestiefe und
Menschenherz durchforscht er,
kennt alle ihre Geheimnisse. Der Höchste hat
Kenntnis von allem, bis in die
fernste Zeit sieht er das Kommende. Vergangenheit
und Künftiges macht er kund und
enthüllt die Rätsel des Verborgenen. Es fehlt ihm
keine Einsicht, kein Ding entgeht
ihm. Seine machtvolle Weisheit hat er fest
gegründet, er ist der Einzige von
Ewigkeit her.
Wort des lebendigen Gottes.
A.: Dank sei Gott.
7
Antwortgesang: ( Gotteslob
644 )
1. Sonne der
Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit; brich in deiner Kirche an, dass
die Welt es sehen kann. Erbarm
dich, Herr.
2. Weck die tote
Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie deine Stimme
hört, sich zu deinem Wort
bekehrt. Erbarm dich, Herr.
3. Gib den Boten Kraft und
Mut, Glauben, Hoffnung, Liebesglut, und lass reiche
Frucht aufgehn, wo sie unter
Tränen sä´n. Erbarm dich, Herr.
4. Lass uns eins sein,
Jesu Christ, wie du mit dem Vater bist, in dir bleiben allezeit
heute wie in Ewigkeit. Erbarm
dich, Herr.
Text: nach einem von
Otto Riethmüller 1932 aus älteren Strophen zusammengestellten Lied
Melodie: Nürnberg 1556 /
Eibenschütz 1566
Ruf vor dem Evangelium: (
Mt 11,27b )
Halleluja. Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr:
Niemand kennt den Vater, nur der
Sohn
und der, dem es der Sohn
offenbaren will.
Halleluja.
Evangelium ( Mt 11, 25-30
)
Ihr werdet in eurem Herzen Ruhe
finden
Aus dem heiligen Evangelium nach
Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus: Ich
preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,
weil du all das den Weisen und
Klugen verborgen, aber den Unmündigen offenbart
hast. Ja, Vater, so hat es dir
gefallen. Alles ist mir von meinem Vater anvertraut
worden; niemand kennt den Sohn,
nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur
der Sohn und der, dem es der Sohn
offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch
plagt und unter Lasten stöhnt!
Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch
auf euch und lernt von mir; denn
ich bin gütig und selbstlos. So werdet ihr in eurem
Herzen Ruhe finden. Denn mein
Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
Evangelium unseres Herrn Jesus
Christus. A.: Lob sei dir, Christus.
8
Fürbitten: ( Zur Auswahl -
I )
Vereint mit der Fürbitte des hl.
Hermann Josef lasst uns beten zu unserem Herrn
Jesus Christus:
• für die Völker dieser Erde:
dass sie alles tun, was ihnen möglich ist, zur
Erreichung und Sicherung des
Friedens in Gerechtigkeit und Freiheit.
• für alle Menschen, die
Verantwortung tragen und Macht besitzen: dass sie
sich nicht blenden lassen durch
eigene Macht, sondern ihre Stellung als
Dienst für das Wohl der Menschen
verstehen.
• für die Kirchen: dass sie offen
bleiben für das Wirken des Heiligen Geistes
und so der Einheit im Glauben
dienen.
• für unsere christlichen
Kirchen: dass sie ein Zeichen seien für Gottes liebende
Sorge um uns Menschen.
• für unsere Familien und uns
selbst: dass wir uns in gegenseitiger Achtung
begegnen und so einander helfen,
den Sinn unseres Lebens zu erkennen.
• für uns Menschen: dass wir
einander Hilfe bieten in Not, Krankheit und
Glaubensschwäche, möge keiner von
uns ohne Hilfe sein.
• für unsere Verstorbenen: dass
sie Barmherzigkeit finden und Vollendung in
der ewigen Heimat die Gott für
jeden bereit hält der Glaubt.
Denn du, Herr, bist die
Vollendung deiner Heiligen, die Krönung auch unseres
Lebens. Durch dich können wir den
Vater preisen in der Einheit mit dem Heiligen
Geist, heute, alle Tage und in
Ewigkeit. A.: Amen.
9
Fürbitten: ( Zur Auswahl -
II )
Vereint mit der Fürbitte des hl.
Hermann Josef, der durch sein Leben ein Beispiel der
Nachfolge des Herrn gegeben hat,
rufen wir voll Vertrauen zu Gott, unserem Vater:
• Hilf der Christenheit in dem
Bemühen, den Unfrieden aus der Welt zu
schaffen und dazu beizutragen,
dass die Menschheit zu einer großen
Gemeinschaft wachsen kann.
• Gib der Kirche Priester und
Ordensleute, die wie Christus leben und sich nach
seinem Beispiel für die Menschen
opfern.
• Schenke den christlichen
Gemeinden etwas von dem Gemeinschaftssinn der
Urgemeinden, die Bereitschaft,
miteinander zu teilen und füreinander da zu
sein.
• Bewahre alle, die in Unfreiheit
und Angst leben müssen, vor der
Verzweiflung und schenke ihnen
Geborgenheit in dir.
• Führe alle Kranken und alle,
die von schweren Sorgen bedrückt werden,
durch ihr Leid näher zu dir.
• Tröste alle, die einsam und
verachtet sind oder übergangen werden, durch
deine lebendige Gegenwart und
durch die Liebe ihrer Mitmenschen.
• Stärke die Jugend, dass sie
gegenüber allen unchristlichen Einflüssen
standhält und treu zu dir steht.
• Schenke den jungen Menschen
Opferbereitschaft, Kraft und Ausdauer, dem
Ruf in die Nachfolge deines
Sohnes zu folgen.
• Mache uns hellhörig für die Not
der anderen und schärfe unseren Blick, dass
wir erkennen, wie wir ihnen
dienen können.
• Nimm unsere Verstorbenen auf in
deine ewige Freude.
Himmlischer Vater, du schenkst
deinem Volk Vorbilder des Eifers und der Treue.
Lass uns nicht irregehen und
erhöre unsere Bitten durch Christus unseren Herrn.
A.: Amen
10
Fürbitten: ( Zur Auswahl –
III )
Deine Heiligen, o Herr, rufen wir
gläubig an als Fürsprecher in all unseren Anliegen.
Daher bitten wir Dich im
Vertrauen auf die Fürbitte des heiligen Hermann Josef von
Steinfeld:
• Der heilige Hermann Josef gilt
nach dem Zeugnis der Tradition als
vorbildlicher Priester und
Ordensmann. Schenke Deiner Kirche auch heute
Männer und Frauen, die sich
Deinem Dienst vorbehaltlos weihen und in
überzeugender Weise Zeugnis
ablegen von Deiner Frohen Botschaft.
• Der heilige Hermann Josef hat
schon zu Lebzeiten in mystischem Erleben
tiefen Anteil genommen an Deiner
Herrlichkeit. Verleihe auch uns die Gabe,
über gelehrtes Erkennen hinaus in
der persönlichen Begegnung mit Dir Dich
zu erfahren und einen wahren
Zugang zum Glauben zu finden.
• Der heilige Hermann Josef hat
sich ohne Wenn und Aber in Deine Nachfolge
gestellt. Stärke auch in uns den
Sinn für die Bedingungslosigkeit unserer
christlichen Existenz.
• Der heilige Hermann Josef
erschien schon seinen Zeitgenossen als
gottgefällig, auserwählt und
heilig. Lass uns ihn als Vorbild ernst nehmen,
damit wir als glaubwürdige
Christen unsere Mitchristen im Glauben
bestärken und die noch nicht
Glaubenden anstecken mit der
verheißungsvollen Botschaft des
Evangeliums.
• Der heilige Hermann Josef hat
im Sakrament der Eucharistie in besonders
intensiver Weise Deine Gegenwart
geglaubt und erfahren. Schenke auch uns
die Gnade, in den gewandelten
Gestalten von Brot und Wein gläubig Dir
selbst zu begegnen.
• Der heilige Hermann Josef hat
in unnachahmlicher Form die Gottesmutter
verehrt und ihre Stellung im
Heilsgeheimnis hervorgehoben. Gib uns immer
wieder neu das rechte Verständnis
für diese Mittlerin zwischen Gott und den
Menschen, damit wir sie gläubig
nicht nur als Mutter Gottes, sondern auch als
unsere Mutter und Fürsprecherin
der Gnade verehren.
• Der heilige Hermann Josef hat
den zahlreichen Wunderberichten zufolge in
besonderer Zuwendung die
einfachen Menschen ermutigt und ihnen geholfen.
Hilf Du uns, damit wir in unseren
guten Taten nie vergessen, was Du uns
gesagt hast: Was ihr dem
Geringsten eurer Brüder getan habt, das habt ihr mir
getan.
• Vom heiligen Hermann Josef wird
uns berichtet, dass er in vorbildlicher
Gottergebenheit und tiefem
Vertrauen auf Dich Ja gesagt hat, als Du ihn zu
Dir heimgerufen hast. Schenke
auch uns und allen Menschen diesen Glauben
und dieses Vertrauen, besonders
auch in der Stunde ihres und unseres Todes.
11
Durch deine Heiligen, o Herr,
gibst du uns Dich selbst zu erkennen. Daher verehren
wir Dich, wenn wir sie verehren.
Erhöre, Herr, ihre und unsere Bitten durch Christus,
Deinen Sohn, unseren Herrn.
A.: Amen.
Fürbitten: ( Zur Auswahl –
IV )
Unterstützt durch die Fürsprache
des heiligen Hermann Josef von Steinfeld tragen
wir Dir, Gott himmlischer Vater,
unsere Bitten vor:
• Schon von seinen Zeitgenossen
wurden die Kindheit und Jugend des heiligen
Hermann Josef als vorbildlich
hingestellt. Gib uns und besonders den heute in
Wirtschaft und Gesellschaft
Verantwortlichen ein neues Verständnis für die
herausragende Bedeutung der
jeweils nachwachsenden Generation.
• Von Hermann Josef wird
berichtet, dass er schon als Kind die
Beschwerlichkeiten der
Mittellosigkeit und Armut kennengelernt habe. Lass
uns überall in der Welt gegen
Armut und Ungerechtigkeit kämpfen, lass uns
verantwortungsvoll umgehen mit
den materiellen Gütern dieser Erde und
schenke uns einen wachen Sinn für
das wirklich Wichtige im Leben.
• Aufgrund seiner frühen
Lebensbeschreibung gilt der wissbegierige und
lerneifrige junge Hermann Josef
als Vorbild für Schüler und Studierende. Gib
allen Lehrenden und Lernenden das
rechte Verständnis dafür, dass
Wissenschaft und Fortschritt nur
in Verbindung mit der gläubigen
Hinwendung zu Dir ein Leben in
Fülle verheißen kann.
• Wegen seines Eifers im Dienst
in der Sakristei und am Altar wird Hermann
Josef traditionell auch als
Patron der Ministranten und Sakristane verehrt.
Lass Menschen jeden Alters, die
die verschiedenen Dienste in unseren
Kirchen und Kapellen ausüben,
erfahren, dass sie zur Vergrößerung der Ehre
Gottes und zur Freude der
Mitmenschen beitragen.
• Den Priestern und Ordensleuten,
besonders aber den Neupriestern, wird
Hermann Josef als leuchtendes
Beispiel zur Nachahmung empfohlen.
Schenke vielen jungen Menschen
die Gnade der Berufung in Deine
vorbehaltlose Nachfolge im
Dienste der Kirche und der geistlichen
Gemeinschaften.
12
• Von Hermann Josef werden
verschiedene Wunder im Zusammenhang mit
neugeborenen Kindern berichtet.
Daher wurde er schon immer als
Fürsprecher angerufen von
Eheleuten, die sich vergeblich ein Kind wünschen,
von jungen Müttern, denen eine
Geburt bevorsteht, und von Eltern, die um
das Leben eines Neugeborenen
bangen. Lass uns alle mit neuer Erfurcht das
Geheimnis des Lebens hochachten
und all denen unsere Hilfe bei der
Weitergabe des Lebens erweisen,
die dieser Hilfe bedürfen.
• Wegen seiner Fertigkeiten bei
der Herstellung und Reparatur von
Instrumenten der Zeitmessung in
einer Zeit vor der Erfindung der modernen
Uhren wird Hermann Josef verehrt
als Patron der Uhrmacher, besonders der
Uhrmachergesellen. Schenke uns
aufs Neue die Einsicht, dass alle Zeit in
Deinen Händen liegt und wir nur
Gast auf Erden sind.
• Hermann Josef pflegte als
Sakristan selbst klares Quellwasser zum Gebrauch
in der Liturgie aus dem Tal den
Berg zum Kloster hinaufzutragen zur
größeren Ehre Gottes. Deshalb
wird er angerufen von Menschen, die um die
Linderung ihrer Augenleiden
bitten. Hilf allen, die an einer Krankheit der
Seele oder des Leibes leiden,
diese gläubig anzunehmen und dabei auf Deine
Unterstützung und die ihrer
Mitmenschen zu vertrauen.
• Wegen seiner vorbildlichen
Gottergebenheit im Angesicht des herannahenden
Todes gilt Hermann Josef auch als
Patron aller Sterbenden. Gib uns auf seine
Fürsprache hin die Gnade einer
Gott wohlgefälligen Sterbestunde.
Um all dies bitten wir Dich,
Vater, weil wir fest darauf vertrauen, dass Du uns liebst
und Deinen Heiligen in besonderer
Weise gestattest, für uns zu bitten, Gott Vater,
der Du lebst und wirkst durch
Deinen Sohn Jesus Christus in der Einheit des
Heiligen Geistes jetzt und alle
Zeit und in Ewigkeit. A.: Amen.
Gabenlied: ( Gotteslob 468
)
O Gott nimm an die Gaben, die du
uns hast verliehn; nimm alles, was wir haben, zu
deinem Lobe hin. Bereite Herz und
Hände, dass würdig wir begehn das Opfer ohne
Ende, das du dir ausersehn.
Text: Mainz 1947 / EGB
1972
Melodie: Melchior
Teschner 1613
13
Gabengebet:
Herr, im Gedenken an die Hingabe
des heiligen Hermann Josef bringen wir mit
diesen Gaben uns selber dar. Nimm
uns, was uns von dir trennt, damit du allein unser
Reichtum bist.Darum bitten wir
durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
Kommunionvers: ( Mt
19,27-29 )
So spricht der Herr:
Ihr, die ihr alles verlassen habt
und mir nachgefolgt seid,
werdet ein Vielfaches dafür
bekommen und das ewige Leben gewinnen.
Schlussgebet:
Ewiger Gott, du Ursprung und
Fülle der Heiligkeit,
du hast den heiligen Hermann
Josef zur Vollendung geführt.
Lass durch die Kraft deines
Sakramentes auch in uns die Liebe wachsen
und vollende am Tag Jesu Christi
das Werk der Gnade, das du in uns begonnen hast.
Darum bitten wir durch Christus,
unsern Herrn. A.: Amen.
14
Schlusslied: ( Gotteslob
616 )
1. Mir nach, spricht
Christus unser Held, mir nach, ihr Christen alle! Verleugnet
euch, verlasst die Welt, folgt
meinem Ruf und Schalle; nehmt euer Kreuz und
Ungemach auf euch, folgt meinem
Wandel nach.
2. Ich bin das Licht. Ich
leucht euch für mit meinem heilgen Leben. Wer zu mir
kommt und folget mir, darf nicht
im Finstern schweben. Ich bin der Weg, ich weise
wohl, wie man wahrhaftig wandeln
soll.
3. Fällt´s euch zu schwer?
Ich geh voran, ich steh euch an der Seite. Ich kämpfe
selbst, ich brech die Bahn, bin
alles in dem Streite. Ein böser Knecht, der still kann
stehn, sieht er voran den
Feldherrn gehen.
4. Wer seine Seel zu
finden meint, wird sie ohn mich verlieren. Wer sie um mich
verlieren scheint, wird sie nach
Hause führen. Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt
mir, ist mein nicht wert und
meiner Zier.
5. So lasst uns denn dem
lieben Herrn mit unserm Kreuz nachgehen und wohlgemut,
getrost und gern in allen Leiden
stehen. Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron des
ewgen Lebens nicht davon.
Text: Angelus Silesius
(Johann Scheffler) 1668
Melodie: Bartholomäus
Gesius 1605 / Johann Hermann Schein 1628
15
Andere Texte & Gesänge zur
Auswahl
Hermann-Josef-Litanei
Herr, erbarme dich. A.:
Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich. A.:
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich. A.:
Herr, erbarme dich.
Christus, höre uns. A.:
Christus, erhöre uns.
Gott Vater im Himmel. A.:
Erbarme dich unser.
Gott Sohn, Erlöser der Welt
Gott Heiliger Geist
Heiliger Dreifaltiger Gott
Heilige Maria. A.: Bitte
für uns.
Heiliger Hermann Josef
du treuer Verehrer der
Gottesmutter,
gewürdigt ihres vertrauensvollen
Umgangs
du echter Sohn des heiligen
Norbert
du kraftvoller Zeuge der Liebe
Gottes
demütig in dienender Liebe zum
Nächsten
erleuchtet in mystischer
Beschauung
du Verkünder zukünftiger Dinge
du Vater der Armen, Geplagten und
Beladenen
du eifriger Seelsorger und
Seelenführer
du mächtiger Helfer für alle, die
dich anrufen
Wir empfehlen uns deinem Schutz:
A.: Hilf uns, hl. Hermann Josef
dass die Kirche Christi sich
stets erneuere in Glaube, Hoffnung und Liebe
dass Papst, Bischöfe und Priester
die Gläubigen leiten in Klarheit und Festigkeit
dass Gottes Volk stets offen
bleibe für das Wort des Heiligen Geistes
dass die getrennten Kirchen zur
Einheit zurückfinden
dass die Völker der Erde Frieden
schaffen in Gerechtigkeit und Freiheit
dass die Eheleute fest bleiben in
Treue
dass Eltern und Kinder einander
verstehen
dass junge Menschen sich zu
Christus bekennen
dass sie sich kraftvoll einsetzen
im Dienst an den Menschen
dass sie tapfer angehen gegen
Sucht und Verführung
dass die Kranken und Sterbenden
die hilfreiche Nähe guter Menschen erfahren
16
dass wir alle gegen
Gleichgültigkeit und Trägheit, gegen Verwirrung und
Verblendung des Geistes sowie
gegen die Verhärtung des Herzens wirkungsvoll
ankämpfen
dass wir uns bis zum Tod um die
Gnade der Beharrlichkeit bemühen
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die
Sünde der Welt. A.: Herr, verschone uns!
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die
Sünde der Welt. A.: Herr, verschone uns!
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die
Sünde der Welt. A.: Herr, verschone uns!
Der Mund des Gerechten spricht
Weisheit; seine Zunge redet, was recht ist.
A.: Das Gesetz seines
Gottes trägt er im Herzen.
Gebet:
Gott, dein himmlisches
Gnadenlicht hat schon die Kindheit deines heiligen
Bekenners Hermann Josef
erleuchtet; lass uns in der Kraft deiner Gnade den Spuren
seines heiligen und unschuldigen
Lebenswandels nachgehen und auf diesem Weg
sicher in die himmlische Heimat
gelangen. Darum bitten wir dich durch Christus,
unseren Herrn. A.: Amen.
Herz-Jesu-Hymnus des hl.
Hermann Josef ( Liedfassung )
1. O Herz des Königs aller
Welt, des Herrschers in dem Himmelszelt, dich grüßt
mein Herz mit Freuden! Du Träger
aller Bürd und Last, du aller Müden Ruh und
Rast, du Trost in allen Leiden!
2. Ach, wie bezwang und
drang dich doch dein edle Lieb, ins bittre Joch der
Schmerzen dich zu geben, da du
dich neigtest in den Tod, zu retten aus der Todesnot
mich und mein armes Leben!
3. Lass deine Flamm und
starke Glut durch all mein Herze, Geist und Mut mit allen
Kräften dringen! Lass deine Lieb
und Freundlichkeit zur Gegenlieb, Herr, jederzeit
mich armen Sünder bringen!
Text nach dem „Summi
regis cor, aveto“ des hl. Hermann Josef von Steinfeld, 1241, Paul Gerhardt
(1656)
Weise: Christoph Hecyrus,
Prag 1581, Erhard Quack 1941, Speyer
17
Zu Ehren heiliger Bekenner
V.: Dieser ist der Mann, der
große Tugenden vor Gott geübt und den Herrn aus
seinem ganzen Herzen geliebt und
die ganze Erde mit seinem Beispiel erfüllt
hat. Er möge für die Sünden aller
Völker um Vergebung flehen!
A.: Siehe, ein Mann ohne
Tadel, ein wahrer Diener Gottes, der sich von allem
Bösen rein erhielt und in seiner
Unschuld verharrte.
V.: Dieser ist der getreue und
kluge Knecht. Fünf Talente gab ihm der Herr.
Siehe, fünf andere hat er dazu
gewonnen.
A.: Dieser ist der Knecht,
den der Herr bei seinem Kommen wachend fand.
V.: Er hat die Welt verachtet und
über das Irdische triumphiert, er hat Schätze für
den Himmel gesammelt durch Wort
und Tat.
A.: So flehe denn für uns
am Throne Gottes.
V.: Das Joch des Herrn und seine
Bürde hast du getragen und Ruhe gefunden für
deine Seele.
A.: So flehe denn für uns
am Throne Gottes. Amen.
V.: Jeder kann in dieser Welt
heilig werden. Jeder kann die Welt ein Stück
verwandeln. Wer seiner Umwelt
gleichförmig ist, geht in ihr auf. Er kann
nicht mehr auf sie einwirken. Wer
nur so hell ist wie seine Umgebung, kann
in ihr nicht leuchten.
L.: So spricht Jesus: Ihr seid
das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen
Geschmack verliert, womit kann
man es wieder salzig machen?
A.: Ihr seid das Licht der
Welt. / So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, /
damit sie eure guten Werke sehen
/ und euren Vater im Himmel preisen.
V.: Lasset uns beten. – Gott, du
teilst in deiner Kirche jedem seine Aufgabe zu.
Jeder kann dir in seinem Leben
auf seine eigene Weise dienen und so zur
Vollkommenheit gelangen. Wir
gedenken des hl. Hermann Josef und bitten
dich: lass uns nach seinem
Vorbild unsere tägliche Aufgabe in Treue erfüllen,
und nimm uns beim Gericht auf in
die Schar deiner Auserwählten. Durch
Christus unsern Herrn.
A.: Amen.
18
Mahnung zu heiligem Leben:
V.: So spricht der Herr: Seid
heilig, denn auch ich, euer Gott, bin heilig. – Wenn
eure Gerechtigkeit nicht
vollkommener sein wird als die der Schriftgelehrten
und Pharisäer, so werdet ihr
nicht in das Himmelreich eingehen. Nicht jeder,
der zu mir sagt: Herr, Herr! Wird
in das Himmelreich eingehen.
A.: Wer den Willen meines Vaters
tut, der im Himmel ist, der wird in das
Himmelreich eingehen.
V.: Wer meine Gebote hält und
lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. Ihr
sollt vollkommen sein, wie auch
euer Vater im Himmel vollkommen ist.
A.: Lasset uns zuerst das Reich
Gottes suchen und seine Gerechtigkeit.
V.: Gehet ein durch die enge
Pforte, denn weit ist das Tor und breit der Weg, der
zum Verderben führt, und viele
sind es, die da hindurchgehen. Wie eng ist die
Pforte, und wie schmal der Weg,
der zum Leben führt!
A.: Gott hat uns in Christus
erwählt, dass wir heilig und untadelhaft seien vor ihm
in der Liebe.
V.: Er hat uns fähig gemacht,
teilzunehmen am Erbe der Heiligen im Lichte.
A.: Alles vermögen wir in ihm,
der uns stärkt.
V.: So leuchte denn euer Licht
vor den Menschen, dass sie eure guten Werke
sehen und euren Vater preisen,
der im Himmel ist. Aber hütet euch, dass ihr
eure Gerechtigkeit nicht übt um
der Menschen willen, damit ihr von den
Menschen gesehen werdet.
A.: Lasset uns in allem Diener
Gottes sein – in Christus Jesus, unserem Herrn.
Amen.
Text: nach der
Bergpredigt
19
Hermann-Josef-Lieder:
Lied: ( Gotteslob 823 )
1. Des Herrn Bekenner,
treu bewährt, von allen Völkern
fromm verehrt, hat sich verdient
den Siegeskranz,
erstrahlt nun hell im
Himmelsglanz.
2. In Demut und in
Frömmigkeit, in Reinheit und in
Nüchternheit war er der Knecht
getreu und klug, solang
das Lebenslos er trug.
3. Sein herrliches
Verdienst verleiht das Heil den Kranken
weit und breit; wer zu ihm ruft,
matt und erschlafft, blüht
auf in neuer Lebenskraft.
4. So steig' auch froh aus
unserm Chor das Lied zu seinem
Preis empor, dass seine Hilfe uns
begleit' durch alle uns're
Lebenszeit.
5. Heil sei und Ruhm und
Macht und Ehr' auf höchstem
Thron dem Herrscher hehr, ihm,
der das All regiert und
hält, dreiein'ger Gott und Herr
der Welt. Amen.
Text: P. Antonius
Sarrazin SDS nach »Iste Confessor Domini«
Melodie: »Vom Lob
erschalle hocherfreut«
20
Lied: ( Gotteslob 824 )
1. Hermann Josef! Warst
als Knabe schon der Mutter Gottes Freund.
Hattest durch des Apfels Gabe
Dich mit ihrem Sohn vereint. Lehr uns
geben, lehr uns schenken, was uns
Gottes Gnade gab. Hilf uns
mehr an andre denken als an unsre
eigne Hab.
2. Hab und Gut für Dich
nicht zählte. Gott zu loben war Dein
Wert, der Maria Dir vermählte,
die besonders Du verehrt. Lehr
uns loben! Lehr uns preisen, ihn,
der immer zu uns hält! Hilf uns
sehn die wahren Speisen statt der
Erde Brot und Geld!
3. Deine Sorge galt dem
Nächsten. Andern dienen war Dein Ziel.
Setztest ein Dich für die
Schwächsten, dafür war Dir nichts zuviel.
Lehr uns helfen! Lehr uns dienen,
der uns braucht, ist Jesus Christ!
Hilf uns sehn die Sorgenmienen,
nicht, was uns von Vorteil ist!
4. Weil Du glaubtest und
verehrtest Gott, der immer ist und war,
weil auf sein Gebot Du hörtest,
nahm er Dich zur Heilgenschar.
Lehr uns beten! Lehr uns hören
auf das Wort, das uns gebracht!
Hilf uns folgen Gottes Lehren,
nicht dem Glück, das irdisch lacht!
5. Hermann Josef! Du
vertrautest Gott und seinem einzgen Sohn.
Auf den Heilgen Geist Du bautest.
Führ auch uns an Gottes
Thron. Lehr uns glauben und
vertrauen Gott in der Dreifaltigkeit!
Denn dann werden wir einst
schauen ihn in seiner Herrlichkeit.
Text: Franz Nocker, 1992
Melodie: Br. Anderas
Warler SDS, 1992
21
Lied: ( Gotteslob 825 )
1. Groß ist Gott in deinem
Ruhme, heilger Held im Mönchsgewand,
leuchtend wie die Sonnenblume,
ganz dem Himmel zugewandt.
Hermann Josef, Gottesheld, uns
von Gott zum Schutz bestellt,
Hermann Josef, Gottesheld.
2. Schreite durch das Grau
der Zeiten in das Dunkel unsrer Zeit;
hilf uns wie ein Bruder streiten
um des Herrgotts Herrlichkeit.
Hermann Josef, Gottesmann,
schreite uns zu Gott voran,
Hermann Josef, Gottesmann.
3. Lenk in unsres Herzens
Leere deiner Liebe tiefen Strom. Lehre
uns zu Gottes Ehre bauen unsres
Glaubens Dom!
Hermann Josef, Gottesknecht, hilf
uns stehn zu Pflicht und Recht,
Hermann Josef, Gottesknecht.
4. Heiß uns durch dein
Beispiel hoffen, was uns Gott zu hoffen
hieß, stoße uns die Tore offen
auf dem Weg zum Paradies.
Hermann Josef, Gottesfreund,
halte uns mit Gott vereint,
Hermann Josef, Gottesfreund!
Text: P. Manfred
Ruhrmann SDS
Melodie: P. Lothar
Buchholz SDS
Lied: ( Gotteslob 826 )
1. Hermann Josef, reich an
Tugend warst du einst auf dieser Welt;
lebtest seit der ersten Jugend
engelgleich wie´s Gott gefällt!
Von Mariens Hand gelenket,
fandest du Kraft in Jesu Herz,
und in seine Lieb versenket,
wandeltest du himmelwärts.
2. Du verlangtest nichts
auf Erden, als zu dienen jedermann;
selbst verkannt, verachtet werden
sahst Du noch als Ehre an.
Wer nicht glänzen will, nichts
scheinen, wird bei Gott der
Größte sein; werden wir nicht wie
die Kleinen, geh'n wir nicht
zum Himmel ein.
3. Hermann Josef, dir zu
Ehren weihen wir dies Lobgebet;
wollst besonders uns erhören,
wenn's einmal zum Sterben geht!
Dann gib uns dein stark Geleite,
wenn versinkt das Lebenslicht;
bitt für uns im letzten Streite,
o verlass, verlass uns nicht!
T: aus dem Kloster
Steinfeld
M: aus dem Kloster
Steinfeld
22
Sequenz-Lied zum heiligen
Hermann Josef:
V.: Einstmals heilige Stadt am
Rheine, Köln, an Heilgen reich wie keine, preis
dich glücklich, freue dich!
A.: Stadt, in der uns
auferblühte fromm und rein durch Gottes Güte Hermann
Josef tugendreich.
V.: Sankt Norberti weißer Orden
ist durch dich gesegnet worden in dem heilgen
Gottesmann,
A.: der das Eifelland
beglückte, Steinfelds stille Höhe schmückte, Gott und
Menschen zugetan.
V.: Der Maria fromm verehrte,
gern auf ihre Weisung hörte, die vom hohen
Himmel kam;
A.: der gewürdigt ward auf
Erden, hold von ihr besucht zu werden und geleit
wundersam.
V.: Hermann Josef, große Ehre
schenkt Maria dir, die hehre, die so huldreich dich
erwählte,
A.: dir den Namen „Josef“
kündet, liebend sich mit dir verbindet, bräutlich sich
dir anvermählt.
V.: Darum wolln wir dich erheben
und in dir und deinem Leben rühmen Gottes
Wundertat,
A.: der auch uns an deinem
Grabe schenken will der Gnaden Gabe, die in dir
geleuchtet hat.
V.: Als Patron wir dich verehren:
Hilf uns, allem Bösen wehren und Mariens
Kinder sein,
A.: dass in ihrer Huld wir
stehen, rein den Weg zum Ziele gehen, einst mit dir im
Licht uns freun. Amen. (
Halleluja. )
Urtext: „Gaude felix
Agrippina“ in „Acta Sanctorum Bollandiana“
Worte: Deutsche
Nachdichtung von P. Antonius Sarrazin SDS
Melodie - Gotteslob: 545
nach „Lauda Sion Salvatorem“
23
„Zwölf Dankgebete“ des
heiligen Hermann Josef von Steinfeld:
1. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, dass Du uns für würdig befunden hast und
Mensch geworden bist. Durch diese
unermessliche Liebe schenke uns wahre und
vollkommene Liebe zu Dir. Wie Du
Deine Mutter, die Rose, im Innersten erfreut
hast, so erfreue in gleicher
Weise auch uns an Leib und Seele. Amen.
2. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, weil Du Dich für uns dem Ritus der
Beschneidung unterworfen hast.
Nimm Du auch von uns alles Böse und Schädliche
hinweg. Amen.
3. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, weil ein Stern die Könige aus dem Morgenland
zu Dir, dem König der
Herrlichkeit, geführt hat. Sei Du auch unser Stern und führe
uns zu Dir. Amen.
4. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, weil Du im Tempel für uns als Opfer
dargebracht worden bist. Reiche
Du auch uns Deinem himmlischen Vater als
Opfergabe dar. Amen.
5. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, weil Du Dich der Menschen wegen von
Johannes im Jordan hast taufen
lassen. Wasche uns in Deinem Blute rein von all
unseren Sünden. Amen.
6. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, weil Du auf der Hochzeit in Kana Wasser in
Wein verwandelt hast. Verwandle
unsere Traurigkeit in Freude und führe uns zum
himmlischen Hochzeitsfest. Amen.
7. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, weil Du Dich vor Deinem Leiden mit Deinen
Jüngern zu Tisch gesetzt hast und
Dich selbst ihnen zur Speise und zum Trank
gegeben hast. Schenke auch uns
die Gnade, Dich so zu empfangen, dass wir mit Dir
ewig leben dürfen. Amen.
8. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, weil Du für uns Verrat und Gefangennahme
erlitten hast. Befreie Du uns von
ewiger Gefangenschaft. Amen.
24
9. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, weil Du Dich der Menschen wegen hast
geißeln, verspotten, schlagen,
mit Dornen krönen, kreuzigen, mit Galle und Essig
tränken, in fünf Wunden
durchbohren, töten und begraben lassen; hinabgestiegen in
das Reich des Todes, hast Du die
Deinen vom Tode befreit. Stehe auch uns bei in
aller Bedrängnis, schütze,
verteidige und bewahre uns vor allem Bösen. Amen.
10. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, für dies alles. Schenke auch uns die Gnade,
das Gedächtnis Deines Leidens so
zu feiern, dass wir zusammen mit Dir ewig leben
können. Amen.
11. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, der Du glorreich von den Toten auferstanden
bist und Deine Mutter, die Rose,
in ihrem Innersten froh gemacht hast. Durch die
Verdienste dieser Rose lass auch
uns mit Dir auferstehen zur ewigen Freude. Amen.
12. Dank sei Dir, Herr
Jesus Christus, weil Du am vierzigsten Tage in den Himmel
aufgefahren bist zur Freude der
himmlischen Heerscharen. Lass auch uns durch die
Verdienste Deiner Mutter, der
Rose, zu Dir emporsteigen in die Freude, die kein
Ende nimmt. Amen.
Freie Übertragung aus
dem Lateinischen: Helmut J. Kirfel
25
Hermann Josef, ein Mann der
Herzlichkeit - Betrachtung
Ein Lexikon der Herzensbildung
ohne Herz wäre kaum auszudenken, ein Mensch
ohne Herzlichkeit kaum
auszuhalten, und ein Leben ohne Herz unvorstellbar. Kein
Wort in der Umgangssprache ist so
allgegenwärtig wie das Herzwort. Alles scheint
sich um dieses Herzstück zu
drehen. Kommt ein Kind zur Welt, so gratulieren wir
herzlich. Verlässt ein Mensch die
Welt, so drücken wir unser herzliches Beileid aus.
Kein Geburtstag ohne herzliche
Glückwünsche, keine bestandene Prüfung ohne
herzliche Gratulation. Zur
Hochzeit gehören herzlichste Glück- oder Segenswünsche,
und ein Brief ohne Herzensgrüße
lässt uns kalt. Aus den zahllosen Redewendungen
rund ums Herz geht hervor, dass
wir unser Herz buchstäblich auf der Zunge tragen:
Herzenswünsche - einem ans Herz
wachsen - ein Herz aus Gold - gebrochenes Herz -
ein hartes Herz - ein jubelndes
Herz usw. Jesus sagte: „Wo dein Schatz ist, da ist
auch dein Herz“ (Mt 6,21). Das
heißt mit anderen Worten: Wir wenden unser Herz
dorthin, wo wir wirklich unser
Ziel sehen, zu jenem Wert, wofür wir leben. Der hl.
Hermann Josef hat in seinem Leben
die Stimme seines Herzens entdeckt und dieser
Stimme ist er gefolgt. Damit hat
er sich schon als zwölfjähriger Junge
auseinandergesetzt und
beschlossen den Weg des Herzens zu folgen. Er entschloss
sich einem Orden anzuschließen,
von dem er wusste, dass er dort seine ganze Kraft
seines Herzens einsetzen konnte
um Gott und den Mitmenschen zu dienen.
Er war ein Mann des Herzens. Mit
dem Herz hat er sich befasst, mit dem Herzen ist
er durch die Welt gegangen, mit
dem Herzen hier im Kloster Steinfeld hat er gelebt,
gewirkt und Menschen geliebt. Das
barmherzige Herz Jesu hat er sich als Vorbild
genommen, danach gelebt und das
Herz Jesu auch sehr verehrt. Auf Herzensebene
pflegte er einen tiefen Kontakt
mit Jesus, und so ist es weiter nicht verwunderlich,
dass man dem hl. Hermann Josef
die Verfassung einer der ersten Herz-Jesu-Hymnen
zuschreibt, denn die damaligen
Menschen unterschieden sich nicht von den heutigen.
Ja, der Mensch von damals sehnte
sich genauso wie der Mensch von heute nach
Liebe, Geborgenheit, Frieden und
Verständnis.
P. Wieslaw Kaczor SDS
26
Herz-Jesu-Hymnus des heiligen
Hermann Josef
Königsherz, dir will ich singen,
Jubel soll mein Herz
durchklingen,
Jubel, Freude ohne Ende!
Zu dir heb ich meine Hände,
Hör mein Lied in Gnaden an.
Welche Lieb´ hat dich bezwungen,
welche Marter dich durchdrungen,
Dass du, um in uns zu leben,
All dein Blut hast hingegeben,
Uns erlöst von Todes Bann!
Weh, dich hat der Speer
zerstochen,
Heilig Herz, in Qual zerbrochen,
Doch dich traf der Tod vergebens,
Stieß nur auf das Tor des Lebens,
Aller Welten tiefsten Grund.
Durch den Tod, der dich umfangen,
Als du hast am Kreuz gehangen,
Magst in deine Glut versenken
All mein Lieben, all mein Denken,
Das allein begehrt mein Mund.
Herz, in deiner Liebe Flammen
Schlag mein Herz mit dir
zusammen!
Brenn ins Herz mir deine Wunden,
Dass es möge ganz gesunden,
Von der Sünde schwerem Los.
Deines Blutes Quell wird Leben,
Kraft und Glut und Heil mir
geben.
Seine Flut müsst´ sich
verströmen,
Alle Makel mir zu nehmen,
Da dich traf der Lanze Stoß.
27
Öffne dich in deiner Güte,
Spring auf wie die Rosenblüte,
Nimm mich in dein heilig Blühen,
Leid und Liebe muss durchglühen,
Wen dein Arm umfangen hält.
Stille stehen die Gedanken,
Und des Herzen enge Schranken
Sprengt die Liebe ohne Zagen,
Weiß sie selbst den Tod zu
tragen,
Denn in ihr versinkt die Welt.
„Lebe! Lebe!“ will ich singen,
Liebe soll mich ganz bezwingen,
Soll die Seele mir entzünden,
Dass sie möge Ruhe finden,
Nur vereint mit dir allein.
Deine Liebe sei der Hafen,
Nie soll meine Liebe schlafen,
All ihr Beten, all ihr Sehnen,
All ihr Glück und ihre Tränen
Will ich ewiglich dir weih´n.
Tu dich auf Du Herzensrose,
Und dein Duft, du Makellose,
Soll mir meine Tiefe füllen,
Und mein Sehnen wird mir stillen
Deiner Schöne süßer Hauch.
Nimm mich auf Du meine Seele,
Achte nicht des Herzens Fehle,
Wollest freundlich mich umarmen,
und mich selber voll Erbarmen
Tief in deine Liebe tauch!
28
Drin will ich ruh´n ich ohne
Enden,
Nur zu dir will ich mich wenden,
Glühend will ich dich umfassen,
Und mich selber ganz verlassen,
Um mich nur in dir zu freu´n.
Süßes Herz, du Licht der Deinen,
Wollst mich ganz mit dir
vereinen,
Nimm mich auf denn in dein Leben,
Sieh, mein Herz will ich dir
geben,
Schließ in deine Glut es ein.
Übersetzt von Wilhelm
Hünermann
Imprimatur, Aquisgrani,
d.23. m. Martii 1946.
Dr. Müssener Vic. Gen
29
Predigt zur Pilgerandacht zum
Hermann-Josef-Fest am 12. Mai 2002
Es gibt unter den Heiligen eine
ganze Reihe, über deren Leben Bibliotheken
geschrieben und in Rom heilig
gesprochen wurden, - die aber beim Volk nie sehr
bekannt geworden sind.
Und es gibt Heilige, wie den -
erst 1960 offiziell heiliggesprochenen - Hermann
Josef aus Steinfeld, über den,
abgesehen von einigen Legenden, relativ wenig
aufgeschrieben worden ist, der
aber beim Volk als Mystiker und Seelsorger so
beliebt war, dass er sofort nach
seinem Tod als Heiliger verehrt wurde. Hermann, der
Mitte des 12. Jahrhunderts - also
in der Zeit des Hohen Mittelalters - als Sohn armer
Eltern in Köln geboren wurde, kam
bereits mit 12 Jahren ins Prämonstratenserkloster
nach Steinfeld und wurde dort
Novize. Der Bau der Klosterkirche war damals gerade
erst vollendet worden. Nach
seiner Weihe zum Priester übte er im Kloster zunächst
den Dienst eines Ökonomen aus,
später wurde er Sakristan. Hermann Josef wusste
sich also auch in den kleinen
Dingen des Alltags zu behaupten. Aber neben seinen
handwerklichen Fähigkeiten besaß
er auch ein künstleriches Talent. So dichtete er
für den Gottesdienst Liedtexte
und komponierte selber Melodien dazu. Diese Lieder,
die uns erhalten sind, verraten
einige innige Liebe zu Jesus und zur Gottesmutter
Maria. Er muss mit seiner Güte
und seinem Einfühlungsvermögen den Zugang zu
den Herzen der Menschen gefunden
haben, denn sehr bald wurde er -weit über die
Grenzen von Steinfeld hinaus- zu
einem gefragten und beliebten Seelsorger, auch in
Frauenklöstern. Hermann war ein
herausragender Zeuge für die Frömmigkeit der
damaligen Zeit. Auch wenn unser
„Zeitgeschmack“ sich mit einigen Punkten dieser
Frömmigkeit schwer tut, möchte
ich doch versuchen, diese ein wenig
nachzuzeichnen und uns näher zu
bringen. Was die Frömmigkeit von Hermann
besonders auszeichnete, war seine
selbstverständliche und familiär anmutende
Lebensgemeinschaft mit Jesus
Christus. Dies ist der Kern vieler Legenden, die sich
um die Gestalt des Heiligen
ranken. Wie Hermann suchten damals viele religiös
ergriffene Menschen eine größere
Nähe zu Jesus. Daraus entwickelte sich eine tiefe
und gemütsbetonte Frömmigkeit,
die sich mit dem Menschen Jesus, mit dem Kind in
der Krippe, aber auch mit dem
leidenden Jesus beschäftigte. Ihren Höhepunkt
erreichte diese
Frömmigkeitsrichtung in der Rückkehr zur Einfachheit des
Evangeliums, wie sie sich
widerspiegelte in den damaligen charismatischen
Armutsbewegungen, z.B. eines
Franziskus oder eines Dominikus oder eines Norbert
von Xanten, der den
Prämonstratenser-Orden gründete. Gemeinsam mit der neuen
Zuwendung zum Menschen Jesus
bildete sich in jener Zeit auch eine neue Art der
Marienfrömmigkeit aus. Sie wendet
sich der jungfräulichen Mutter des Erlösers zu
und ist in manchem das geistliche
Gegenstück zum Minnedienst der weltlichen
Ritter. Bei Hermann entwickelte
sich diese „Marienminne“ bis zum Gedanken einer
30
geistlichen „Vermählung“ mit
Maria. Davon wurde er innerlich stark ergriffen und
nimmt zusätzlich zu seinem
Taufnamen noch den Namen Josef hinzu, des
Bräutigams von Maria. In seinen
Betrachtungen wird deutlich, wie sehr er lebte,
dachte und fühlte mit der
Jungfrau aus Nazareth, die er in seinen Gedichten und
Gebeten immer wieder zärtlich als
„Rose“ ansprach. Diese poetisch-mystische
Sprache (mit der wir uns heute
natürlich etwas schwer tun und die uns manchmal
fremd erscheint) ist auch in der
Herz-Jesu-Frömmigkeit des Hl. Hermann Josef
wiederzufinden. Als einer der
ersten in der Geschichte der Kirche hat er im Symbol
des Herzens Jesu eine zentrale
Glaubenswahrheit widergespiegelt gesehen und hat
sie in seinen Gedichten und
Liedern besungen. So ist das geöffnete Herz Jesu für ihn
ein Zeichen dafür, dass uns Gott
in Jesus Christus endgültig seine Liebe dargebracht
hat. Durch seine tiefe Liebe zu
Jesus und Maria wurden dem Hl. Hermann Josef auch
besondere Offenbarungen zuteil.
So wird z.B. erzählt, dass er eines nachts, bei einem
Blick aus dem Fenster der
Sakristei, durch den klaren Sternenhimmel hindurch den
anderen, eigentlichen „Himmel“
sah. Da wurde für einen Augenblick die sichtbare
Schöpfung zum Tor für das
Unsichtbare. Ob wir als Christen und als Kirche von
heute auch etwas lernen können
vom Hl. Hermann Josef? Vielleicht dies, dass uns
nichts wichtiger sein sollte als
unsere lebendige Verbindung zu Ihm, zu Jesus
Christus. Denn ohne Ihn besteht
die Gefahr, dass unser religiöses Leben sehr schnell
austrocknet und sich in reiner
Aktivität erschöpft. Als Mann der Betrachtung und der
Meditation kann der Hl. Hermann
Josef uns heutigen Christen wegweisend sein, die
wir in der Zeit der „Postmoderne“
wieder auf der Suche nach Tiefe und
Verinnerlichung sind. So wissen
wir vom Hl. Hermann Josef z.B. dass er die Zeiten,
die tagsüber für das Gebet
vorgesehen waren, als zu kurz empfand. Immer wieder
zog es ihn darüber hinaus in die
stille Besinnung, in der er die Liebe Gottes
betrachtete. Könnte dies nicht
auch für uns eine neue Gebetsanleitung werden? Viele
große Heilige haben so gebetet,
wie z.B. die kleine heilige Theresia, die auch einen
so vertrauten Umgang mit Jesus
als ihrem Freund und Bruder pflegte. Wenn wir -
wie der Hl. Hermann Josef - im
Gebet die „Freundschaft“ mit Jesus suchen, finden
wir auch zur „Quelle des Lebens“
und zum „Licht der Freude“, wie es im Ps 36
heißt. Wenn wir uns mehr Zeit
nehmen für den Raum der Stille in uns, dann kann
Gott sich uns offenbaren als das
Licht, das unsere Finsternis erleuchtet, als der, der
uns befreien und unsere Wunden
heilen will, der uns immer wieder aufrichten will
und uns das Leben in Fülle
schenkt. Wegweisend für unser Leben kann allein der
„Christus von Innen“ sein, - so
könnte uns der Heilige Hermann Josef in der
Sprache von heute sagen.
Der Mönch aus Steinfeld muss wohl
der Vorstellung sehr nahe gekommen sein, die
man sich damals von einem
Heiligen machte. Die Menschen damals zu seinen
Lebzeiten müssen ein untrügliches
Gespür für das gehabt haben, was das
31
Kennzeichen eines Heiligen ist:
ein Leben in der ständigen Nähe Gottes. Dies muss
spürbar auf die Umgebung
ausgestrahlt haben. Sie verehrten in ihm einen Heiligen,
weil er vorlebte, dass das
Christentum nicht in erster Linie eine Sammlung von
Lehrsätzen ist, sondern vielmehr
innige Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus.
Vielleicht haben die Menschen von
damals in dem schlichten Mönch aus Steinfeld
auch einen jener „Unmündigen“
wiedererkannt, die Jesus in Mt 11,25 „selig“ preist,
weil der himmlische Vater ihnen
das offenbart, was den von sich selber
eingenommenen Menschen verborgen
bleibt. Der Hl. Hermann Josef fühlte sich nie
als etwas Besonderes, sondern
blieb demütig, auch das wird aus einer Legende
deutlich. Er wusste, dass seine
mystischen Erfahrungen und Erleuchtungen nicht das
Ergebnis eigener Verdienste und
Anstrengungen waren, sondern reines Geschenk
und Gnadenerweis Gottes. Das
bewahrte ihn vor Überheblichkeit.Bitten wir den
Mönch und Seelsorger von
Steinfeld vertrauensvoll um seine Fürsprache - für uns
und für die Kirche in unserer
Zeit! Amen.
Pfarrer Michael Brandau
32
Ein Verehrer Mariens: Hermann
Josef - Eine Betrachtung für den 21. Mai
In der Gemäldegalerie des
Kunsthistorischen Museums zu Wien befindet sich ein
sehr merkwürdiges Marienbild. Auf
den ersten Blick hin ist es gar nicht als
Darstellung Mariens zu erkennen.
Auch der Titel dieses Kunstwerkes - der berühmte
flämische Künstler Anton van Dyck
hat es gemalt - klingt für unsere Ohren
befremdlich: „Die mystische
Verlobung des seligen Hermann Josef mit Maria.“
Heute ist der Gedenktag dieses
Mönches, der zu den großen Verehrern Mariens
zählt. Den größten Teil seines
Lebens hat er im Kloster Steinfeld in der Eifel
zugebracht. Um das Jahr 1250 ist
er gestorben. Hermann Josef gehört zu den
Heiligen, die wir im
Unverständnis leicht einen „sonderbaren Heiligen“ nennen, weil
uns seine mystischen Erlebnisse
ungewöhnlich und fremd sind. Ein Mystiker ist eben
ein Mensch, dessen Erlebnis- und
Erfahrungshorizont größer ist als der eines
Durchschnittschristen. Schon als
Kind war Hermann Josef „auffällig“, würden wir
sagen. Er hatte nämlich Visionen,
und während solcher Visionen konnte Hermann
Josef ganz unbefangen mit dem
Kinde Jesus und seiner Mutter spielen. So wird zum
Beispiel erzählt, einmal habe
Hermann Josef in der Kölner Kirche Maria im Kapitol
gebetet. In dieser Kirche befand
sich eine Statue Mariens mit dem Jesuskind.
Plötzlich habe Hermann Josef dem
Jesuskind einen Apfel zum Geschenk angeboten,
und das Jesuskind habe dieses
Geschenk angenommen.
Diese Geschichte offenbart uns
etwas über die verborgene innere Haltung des
Jungen. Das Kind schenkt im Apfel
eigentlich sich selbst. Es hatte das Bedürfnis,
sich ganz in die Gemeinschaft der
Heiligen hineinzubegeben. Und aus solchem
Verlangen kann verständlich
werden, wie Hermann Josef zu einer uns so sonderbar
erscheinenden Vision gekommen
ist: Hermann Josef verlobt sich mit Maria, der
Mutter Jesu. Solches Erleben
gehört in den Bereich der Mystik, einer Form
seelischen Lebens, die zu
schildern menschliche Sprache oft versagt. Worte sind da
nur noch schwer verstehbare
Symbole für jene, die noch keinerlei derartige
Erfahrungen machen konnten. Heute
gibt es wieder mehr Menschen, die größeres
Verständnis für mystische
Erlebnisse haben, weil sie in irgendeiner Form der heute
verbreiteten Meditationstechniken
Außergewöhnliches erlebten. Für Hermann
bedeutete die mystische Verlobung
ein völliges Sich-Überlassen an die Frau, die sich
selbst ganz Gott hingegeben
hatte, damit der Heils-Wille Gottes in Erfüllung gehen
konnte. Van Dyck zeigt in seinem
Gemälde eine wichtige Wahrheit: Bei mystischem
Erleben ist der Mensch der
Empfangende. Hermann Josef kniet vor Maria, die aus
dem Dunkel ins Licht tritt. Er
hält seine linke Hand an sein Herz, die rechte reicht er
Maria entgegen, nach oben
geöffnet. Die Verhaltenheit dieser Geste steht im
Gegensatz zu seinem Blick. Voller
liebender Sehnsucht sieht er verzückt Maria ins
Antlitz. Maria schaut ihn an,
aufmerksam und doch in einer Zurückhaltung, die eine
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verständnisvolle Überlegenheit
erkennbar werden lässt. Sie berührt mit den
Fingerspitzen ihrer rechten Hand
Hermanns Handfläche, so als ob sie gerade ein
Geschenk in seine Hand gleiten
lassen wollte. Und das Merkwürdigste: Ein Engel,
ein Bote Gottes, hält die Hand
Hermanns so, dass sie nach oben geöffnet bleiben
kann. Es ist also Gottes
Geschenk, eine nicht erzwingbare Gabe, wenn der Mensch in
solch vertraute Begegnung mit dem
Heiligen gelangen kann. Dieses Gottesgeschenk
ist das Glück des Menschen. Aber
der Beschenkte wird sein Glück nicht für sich
selbst behalten. Er wird es
weitergeben wollen, wie Maria es als Christusträgerin
getan hat. Quelle
unbekannt
Anhang:
Sub tuum praesidium
confugimus, Sancta Dei Genitrix,
nostras deprecationes ne
despicias in necessitatibus,
sed a periculis cunctis libera
nos semper,
Virgo gloriosa et benedicta!
Domina nostra, Mediatrix nostra,
Advocata nostra!
Tuo filio nos reconcilia,
tuo filio nos commenda,
tuo filio nos repraesenta! Amen
Unter deinen Schutz und Schirm
fliehen wir, o heilige
Gottesgebärerin;
verschmähe nicht unser Gebet in
unseren Nöten,
sondern erlöse uns jederzeit von
allen Gefahren,
o du glorreiche und gebenedeite
Jungfrau,
unsere Frau, unsere Mittlerin,
unsere Fürsprecherin.
Versöhne uns mit deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns vor deinem Sohne.
Amen.
Die erste griechische
Marienanrufung aus dem 3. oder frühen 4. Jahrhundert
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Lied: ( Gotteslob 957 )
1. Maria breit den Mantel
aus, mach Schirm und Schild für uns daraus; lass uns
darunter sicher stehn, bis alle
Stürm vorüber gehen! Patronin voller Güte, uns allezeit
behüte!
2. Dein Mantel ist sehr
weit und breit, er deckt die ganze Christenheit, er deckt die
weite, breite Welt, ist aller
Zuflucht und Gezelt. Patronin volle Güte…
3. Maria, hilf der
Christenheit, zeig deine Hilf uns allezeit; mit deiner Gnade bei uns
bleib, bewahr uns an Seel und
Leib! Patronin voller Güte…
4. Wann alle Feind
zusammenstehn, wann alle grimmig auf uns gehen, bleib du bei
uns, sei du uns Schutz, so bieten
wir den Feinden Trutz! Patronin voller Güte…
5. Dein Sohn dir alles
gern gewährt, was deine Lieb für uns begehrt; so bitt, dass er
uns hier verschon und droben
voller Huld belohn! Patronin voller Güte…
6. O Mutter der
Barmherzigkeit, der Gnad und aller Gütigkeit, komm uns zu Hilf zu
aller Zeit, hilf uns in alle
Ewigkeit! Patronin voller Güte…
Text: Innsbruck 1640
Melodie: Josef Mohr,
Psälterlein 1891
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Alma Redemptoris Mater,
Alma Redemptoris Mater,
quae pervia caeli porta manes,
Et stella maris,
succurre cadenti
surgere qui curat populo:
Tu quae genuisti, natura mirante,
tuum sanctum Genitorem:
Virgo prius ac posterius,
Gabrielis ab ore sumens illud Ave,
peccatorum miserere.
Erhabne Mutter des Erlösers,
du allezeit offne Pforte des
Himmels
und Stern des Meeres,
komm, hilf deinem Volke,
das sich müht, vom Falle
aufzustehn.
Du hast geboren, der Natur zum
Staunen,
deinen heiligen Schöpfer.
Unversehrte Jungfrau,
die du aus Gabriels Munde
nahmst das selige Ave,
o erbarme dich der Sünder.
Die erste der vier
Marienantiphonen, seit dem 12. Jh. belegt,
Hermannus Contractus von
der Reichenau (1013 - 1054) zugeschrieben.
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Lied: ( Gotteslob 577 )
1. Maria, Mutter unsres
Herrn, o Himmelspfort, o Meeresstern, hilf der bedrängten
Christenheit auf ihrem Wege durch
die Zeit.
2. Ein Staunen die Natur
erfasst, dass du den Herrn geboren hast, den Herrn und
Schöpfer aller Welt, der dich
erschaffen und erwählt.
3. So trat der Engel bei
dir ein: „Gegrüßet seist du, Jungfrau rein.“ „Ave Maria“
singen wir, „sei benedeit, Gott
ist mit dir.“
4. O Mutter, reich an Güt
und Huld, erbarm dich: wir sind in Schuld. Steh du uns bei
an Gottes Thron und zeig uns
Jesus, deinen Sohn.
Text: Maria Luise
Thumair 1969 nach dem Alma – Redemptoris-Mater-Lied von Franz Josef Weinzierl
1816
Melodie: Speyerer
Gesangbuch, Köln 1599
Ave Regina caelorum:
Ave Regina caelorum,
Ave Domina Angelorum:
Salve radix, salve porta,
Ex qua mundo lux est orta:
Gaude Virgo gloriosa,
Super omnes speciosa:
Vale, o valde decora,
Et pro nobis Christum exora.
Sei gegrüßt Himmelskönigin,
sei gegrüßt Herrscherin der
Engel,
sei gegrüßt du Ursprung,
sei gegrüßt du Himmelspforte:
Freue dich glorreiche Jungfrau,
Schönheit über allem:
Bitte für uns, o Wunderbare,
und rufe Christus für uns an.
Die zweite der vier
Marienantiphonen, seit dem 12. Jh. belegt.
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Lied: ( Gotteslob: 579 –
oder nach Melodie 245 )
1. Maria, Himmelskönigin,
der Engel hohe Herrscherin, o Wurzel, der das Heil
entsprießt, du Tor des Lichtes,
sei gegrüßt.
2. Freu dich, du bist an
Ehren reich, dir ist an Gnaden keine gleich. Ach bitt für uns
an Gottes Thron bei Jesus deinem
Sohn.
Text: Rottenburger Ggb.
1867 nach „Ave Regina caelorum“ um 1100
Melodie: Niklas Herman
1562
Regina caeli laetare, alleluia:
Regina caeli laetare, alleluia:
Quia quem meruisti portare,
alleluia:
Resurrexit, sicut dixit, alleluia:
Ora pro nobis Deum, alleluia.
Gaude et laetare, Virgo Maria,
alleluia:
Quia surrexit Dominus vere,
alleluia.
Freu dich, du Himmelskönigin,
alleluia:
Den du zu tragen würdig warst,
alleluia,
er ist auferstanden, wie er
gesagt hat, alleluia.
Bitte Gott für uns, alleluia.
Freue dich und frohlocke,
Jungfrau Maria, alleluia,
denn der Herr ist wahrhaft
auferstanden, alleluia.
Die dritte der vier
Marienantiphonen, um 1200. S. dazu LThK Bd. 8 Sp. 1097.
Lied: ( Gotteslob 576 )
1. Freu dich, du
Himmelskönigin, Freu dich, Maria! - Freu dich, das Leid ist all
dahin. Halleluja. Bitt Gott für
uns, Maria.
2. Den du zu tragen würdig
warst, Freu dich, Maria! – Der Heiland lebt, den du
gebarst. Halleluja. Bitt Gott für
uns, Maria.
3. Er ist erstanden von
dem Tod, Freu dich, Maria! – Wie er gesagt, der wahre Gott.
Halleluja. Bitt Gott für uns,
Maria!
4. Bitt Gott für uns, so
wird´s geschehn, Freu dich, Maria! – Dass wir mit Christus
auferstehn. Halleluja. Bitt Gott
für uns, Maria!.
Text: nach Konstanz
1600, nach Regina caeli“ 12. Jh.
Melodie: Konstanz 1600
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Salve Regina, mater
misericordiae:
Salve Regina, mater misericordiae:
Vita, dulcedo et spes nostra,
salve.
Ad te clamamus, exsules filii
Hevae.
Ad te suspiramus gementes et
flentes
in hac lacrimarum valle.
Eia ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos ad
nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum
ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens: O pia: O dulcis Virgo
Maria.
Sei gegrüßt, o Königin, Mutter
der Barmherzigkeit,
unser Leben, unsere Wonne und
unsere Hoffnung,
sei gegrüßt!
Zu dir rufen wir verbannte Kinder
Evas;
zu dir seufzen wir trauernd und
weinend
in diesem Tale der Tränen.
Wohlan denn, unsere
Fürsprecherin,
wende deine barmherzigen Augen
uns zu,
und nach diesem Elend zeige uns
Jesus,
die gebenedeite Frucht deines
Leibes.
O gütige, o milde, o süße
Jungfrau Maria!
Die vierte der vier
Marienantiphonen. Ihre Einfügung in die Liturgie lässt sich bis ins 12. Jh.
zurückverfolgen. Handschriften,
die sie enthalten, sind
noch früher als 1135 anzusetzen.
Sie wird auch unter
anderen Hermannus contractus von der Reichenau (1013 - 1054) zugeschrieben.
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Lied: ( Gotteslob 573 )
1. Gegrüßet seist du,
Königin, o Maria,
erhabne Frau und Herrscherin, o
Maria!
Freut euch, ihr Cherubim,
lobsingt, ihr Seraphim,
grüßet eure Königin: Salve,
salve, salve, Regina!
2. O Mutter der
Barmherzigkeit, o Maria.
Du unseres Lebens Süßigkeit, o
Maria!
3. Du unsre Hoffnung, sei
gegrüßt, o Maria,
die du der Sünder Zuflucht bist,
O Maria!
4. Wir Kinder Evas schrein
zu dir, o Maria,
aus Tod und Elend rufen wir, O
Maria!
5. O mächtige
Fürsprecherin, o Maria,
bei Gott sei unsre Helferin, o
Maria!
6. Dein mildes Auge zu uns
wend, o Maria,
und zeig uns Jesus nach dem End,
o Maria!
Text: Köln 1852 nach dem
Salve-Regina. Lied von Johann Georg Seidenbusch 1687
Melodie: Mainz 1712
Ihr
Heiligen Gottes
Bittet für uns!
Amen.
Weiterführende
Themen:
Gemeinschaft der Heiligen
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