Machen wir uns dieser Macht der Gemeinschaft der Heiligen wieder bewusst!
Leben wir sie! Sie bitten für uns, rufen wir sie an!
Apostel, Glaubensbote in Indien (?), Märtyrer (?)
Priester Missionar
* 15. April 1852 in Ojes /Abtei - Südtirol
† 29. Jänner 1908 in China
Josef Freinademetz wurde in Oies, einem kleinen Weiler
mit fünf Häusern in den Südtiroler Dolomiten - damals zu Österreich gehörend,
heute italienisch - geboren und am selben Tag getauft.
Bereits während seiner Studienzeit im Priesterseminar der Diözese Brixen
überlegte er sich, Missionar zu werden. Nach seiner Priesterweihe am 25. Juli
1875 erhielt er die Arbeitsbestimmung für St. Martin in Thurn, nicht weit von
seinem Geburtsort entfernt. Zwei Jahre nach seiner Weihe setzte er sich mit
Arnold Janssen in Steyl (Niederlande) in Verbindung, dem Gründer des ersten
deutschen Missionshauses, aus dem später die „Gesellschaft des Göttlichen
Wortes“ (Steyler Missionare, SVD) hervorging.
Mit der Erlaubnis seines Bischofs fuhr Josef Freinademetz im August 1878 nach
Steyl ins Missionshaus. Am 2. März 1879 erhielt er das Missionskreuz und
machte sich mit einem weiteren Missionar, Johann Baptist von Anzer, auf den
Seeweg nach China. Fünf Wochen später verließen die beiden in Hongkong das
Schiff und bereiteten sich zwei Jahre lang in der Hafenstadt auf den nächsten
Schritt vor. Sie wurden für Süd-Shantung bestimmt, 1881 reisten sie in diese
chinesische Provinz, die genau 158 Getaufte unter 12 Millionen Einwohnern
zählte.
Die folgenden Jahre waren äußerst schwer, geprägt von langen und mühsamen
Reisen, Überfällen von Räuberbanden und von zermürbender Arbeit beim Aufbau
der ersten christlichen Gemeinden. Doch sobald eine Gemeinde sich einigermaßen
entwickelt hatte, hieß der zuständige Bischof die Missionare, dort alles zu
verlassen, um an einem anderen Ort wieder neu zu beginnen.
Josef Freinademetz begriff schnell, wie wertvoll die Mitarbeit engagierter
Laien für die Erstverkündigung war, vor allem in der Katechese. Deshalb legte
er großen Wert auf deren Fortbildung und erstellte ein katechetisches Handbuch
in chinesischer Sprache. Daneben widmete er sich, gemeinsam mit Anzer, der
inzwischen Bischof geworden war, der Vorbereitung, spirituellen Begleitung und
Weiterbildung der chinesischen Priester sowie der anderen Missionare.
Außerdem übernahm er abwechselnd verschiedene wichtige und verantwortungsvolle
Ämter: Er war Verwalter der Missionsgebiete, Rektor des Seminars, Spiritual
bzw. geistlicher Leiter der ersten chinesischen Priester und schließlich
Provinzoberer.
Chinese unter Chinesen
Sein ganzes Leben war geprägt von dem Bemühen, ein Chinese unter Chinesen zu
werden. So schrieb er an seine Verwandten: „Ich liebe China und die Chinesen;
hier möchte ich sterben und bei ihnen begraben werden.“
Eine Kehlkopferkrankung und der Beginn der Tuberkulose zwangen Joseph
Freinademetz 1898, eine Ruhepause einzulegen. Um sich zu erholen fuhr er nach
Japan.
1900, nach 20 Jahren mühseliger Arbeit in China, lud Pater Arnold Janssen
seinen ersten Missionar nach Steyl zum Silbernen Jubiläum der Gesellschaft des
Göttlichen Wortes ein. Freinademetz lehnte ab. Es war die Zeit des
Boxeraufstands. Die in China tätigen deutschen Behörden forderten alle
Missionare auf, sich unverzüglich zum Hafen von Tsingtau zu begeben, wo man
sie besser beschützen konnte. Joseph Freinademetz entschied sich, auf der
Missionsstation in Puoli (heute im Kreis Yanggu der bezirksfreien Stadt
Liaocheng) zu bleiben, obwohl er sich der bestehenden Gefahr bewusst war.
Einmal schickte er eine Gruppe Waisenkinder aus dem Landesinnern an die Küste
von Tsingtau, wo sie relativ sicher waren. Mit den Waisen schickte er einen
Brief an die Mitbrüder in Tsingtao, in dem er schrieb: „Sie (d.h. die Waisen)
sind auf die Hilfe anderer angewiesen. Haben Sie doch die Freundlichkeit,
ihnen weiter zu helfen. In der Situation, in der sie sich befinden, dürfen wir
keine Zweifel haben, einige Extraausgaben zu machen, um zu retten, was zu
retten ist…“ Und er fügte hinzu: „Ich glaube es wäre besser, die Pferde zu
verkaufen.“
Als der Bischof von Yanzhou, Augustin Henninghaus, wieder einmal nach Europa
reisen musste, wurde Josef Freinademetz die Administration der Diözese
übertragen. Während dieser Zeit kam es zu einer Typhusepidemie. Freinademetz
wurde selbst davon angesteckt.
Er kehrte nach Taikia (heute Daizhuang im Stadtbezirk Rencheng der
bezirksfreien Stadt Jining), dem Bischofssitz, zurück und verstarb dort am 28.
Januar 1908. Man beerdigte ihn unter der 12. Station des Kreuzweges. Sein Grab
wurde schnell zu einem Ort der Verehrung und der Wallfahrt für die Christen.
Heiligsprechung von Josef Freinademetz
Sein Wahlspruch war: „Die einzige Sprache, die jeder versteht, ist die Liebe.“
P. Freinademetz wurde am 19. Oktober 1975 selig, und am 5. Oktober 2003
zusammen mit dem Steyler Ordensgründer Arnold Janssen durch Papst Johannes
Paul II. heiliggesprochen.
Werke
J. Freinademetz, Sanctissimum Novae Legis Sacrificium, 1.ed., Verl. der
kath. Mission, Yenchowfu (China) 1915, VII + 161 pp. 2.ed. Steyl 1948, VIII +
141 pp.
Josef Freinademetz SVD, Berichte aus der China-Mission, (ordensintern als
Analecta SVD 27, 1973) Apud Collegium Verbi Divini, Romae 1974, 171 pp.
José Freinademetz, Relatos de la mision en China, Editorial Verbo Divino,
Estella (Navarra) 1976, 219 pp., ISBN 84-7151-199-1.
J. Freinademetz, Über den Geist der Societas Verbi Divini, (Analecta SVD
40), Collegium Verbi Divini: Romae 1977, 91 pp.
Joseph Freinademetz, The Most Holy Sacrifice of the New Covenant,
translated by Stan Plutz SVD, Tagaytay/Philippines 1980, 2. ed. 1986, 146 pp.
Josef Freinademetz, Briefe an die Heimat, hrsg. von P. Lothar Janek SVD,
Sekretariat Josef Freinademetz: Abtei (BZ) 2009, 199 pp.