Machen wir uns dieser Macht der Gemeinschaft der Heiligen wieder bewusst!
Leben wir sie! Sie bitten für uns, rufen wir sie an!
Apostel, Glaubensbote in Indien (?), Märtyrer (?)
Landgräfin
* 7. Juli (?) 1207 in Sárospatak im Norden von Ungarn
† 17. November 1231 in Marburg in Hessen
Patronin der Witwen und Waisen, Bettler,
Kranken, unschuldig Verfolgten, Notleidenden
„Ich habe immer gesagt: Ihr sollt die
Menschen fröhlich machen!“
Ihre Familie
Das Adelsgeschlecht Andechs-Meran ist berühmt für die heiligen Frauen, die es
hervorbrachte, wie eine hl. Hedwig, die Tante der hl. Elisabeth, oder ihre
Cousine, die hl. Agnes von Böhmen. Es ist aber ebenso berüchtigt für die
Grausamkeiten seiner Herrscher. Elisabeths Mutter, Gertrud von Andechs, war
derart machtgierig, dass sich ihre Feinde zusammenschlossen und sie erwürgten,
um von ihr befreit zu werden. Der Vater Elisabeths, König Andreas II., hatte
sich den Thron in einem gewaltsamen Krieg gegen seinen Bruder unrechtmäßig
erkämpft. Er stammte aus dem Königshaus der Arpaden, zu dem auch der hl.
Stefan von Ungarn gehörte.
Ihr Leben
Kaum fünf Jahre alt, musste Elisabeth ihre Heimat Ungarn verlassen und wurde
mit einer überreichen Mitgift in einer silbernen Wiege, in Seide gekleidet, an
den Hof ihres zukünftigen Ehemannes nach Thüringen gebracht. Auf der Wartburg
Elisabeth hilft den Armenhatte Elisabeth keine leichte Kindheit.
Gisbert Kranz beschreibt die Umgebung, in der sie aufwuchs: „Habgier,
Ungerechtigkeit, Stolz, Wollust, Gewalt … Sie ist sechs Jahre alt, als ihre
Mutter ermordet wird, neun Jahre, als ihr Verlobter Hermann stirbt, zehn
Jahre, als ihr Schwiegervater im Wahnsinn zugrunde geht. Ihr neuer Verlobter,
der junge Landgraf Ludwig, war im Kirchenbann.“
Mit 13 Jahren heiratet sie Landgraf Ludwig. Dem gesegneten Ehebund wurden 3
Kinder geschenkt. Mit 15 Jahren gebar Elisabeth 1222 ihr erstes Kind, Hermann,
den späteren Landgrafen von Thüringen, 1224 Sophie, die spätere Herzogin von
Brabant und Stammutter der Landgrafen von Hessen, und 1227 Gertrud, die
spätere Äbtissin von Altenberg.
Elisabeth bei den Kranken
Echte, tiefe Liebe
Ihr Verlobter Hermann starb und so schien nach einigen Jahren eine Heirat
nicht mehr günstig für die politische Situation und man überlegte ernsthaft,
Elisabeth nach Ungarn zurückzuschicken. Doch in diesem Moment meldete sich ihr
Bräutigam zu Wort und bewies seine echte, tiefe Liebe zu ihr: „Siehst du den
großen Berg da vor uns?“, fragte er den Ritter Walther. „Wäre er rotes Gold
und mein eigen, so wollte ich lieber auf ihn verzichten als auf meine liebe
Elisabeth. Lass die Leute reden! Ich sage, dass ich sie liebe und auf dieser
Erde nichts Lieberes besitze!“ Wie glücklich wurde doch diese Ehe.
Elisabeth war 13 Jahre alt, als sie sich mit dem 19jährigen Ludwig vermählte.
Nicht selten wurde der ganze Hof Zeuge dieses Glückes. Beispielsweise beim
Mahl wich sie nicht von seiner Seite, obwohl dies ganz gegen die Gebräuche
ihrer Zeit war.
Elisabeth hat die Ehe mit allen Fasern ihrer Gefühlskraft erlebt und ihrem
Gatten gegenüber einen fraulichen Charme voller Zartheit und Anmut entfaltet.
Die beiden, Ludwig und Elisabeth kannten sich von Kindheit an, die gleiche
Mutter hatte sie erzogen, sie nannten sich auch nach ihrer Vermählung Bruder
und Schwester. Zwischen ihnen gab es schon früh eine dermaßen vertraute Liebe,
wie sie sonst nur lang vermählte Ehegatten füreinander empfinden. Ihre beider
Herzen hatten sich in süßer Liebe miteinander so verbunden, dass sie nicht
lange voneinander getrennt sein mochten.
Mit prunkvollen Gewändern wollte Elisabeth allezeit ihrem Gemahl gefallen.
Kehrte Ludwig von Regierungsgeschäften in seinen Herrschaftsgebieten auf die
Wartburg heim, dann flog ihm Elisabeth entgegen, umarmte ihn in voller Freude,
und mit der Leidenschaft ihres ungarischen Blutes küsste sie ihn mehr als
tausendmal herzlich auf den Mund.
Elisabeth als Mantelspenderin
Das Feuer, das im Herzen Elisabeths brannte, galt jedoch nicht nur ihrem
Ehemann.
Landgraf Ludwig besaß neben seiner großen Liebe zu seiner Gemahlin Elisabeth
auch ein selten großes Verständnis für ihre Eigenarten, vor allem für ihre
ausgeprägte Frömmigkeit. Nie stellte er sich diesbezüglich hindernd in den
Weg; er ließ sie frei gewähren. Wenn Elisabeth beispielsweise nachts aufstand
und sich dem Gebet widmete, stellte sich Ludwig oft schlafend, nur manchmal
hielt er ihr die Hände und sagte: "Liebe Schwester, schone dich und leg dich
zur Ruhe!"
Glühende Liebe zum Schöpfer
Noch glühender als ihren Ludwig liebte sie ihren Schöpfer. Was Elisabeth
betrifft, so huschte manchmal ein kleiner Schatten über ihre Ehe, wenn sich in
ihrem Innern ein zwiespältiges Gefühl meldete und der Gedanke sie beunruhigte,
ob sie sich nicht in zu intensiver Liebe ihrem Gatten hingebe, während doch
ihr Herz Gott allein gehören sollte. Einmal sagte sie zu ihren Dienerinnen,
sie bedürfe der nächtlichen Gebete, "um der übergroßen Liebe zu meinem Gemahl
zu widerstehen".
Diese beiden Ehegatten waren im tiefsten, was Menschen miteinander verbinden
kann, nämlich im Göttlichen, einig und dank der gemeinsamen Blickrichtung, war
der heilige Engel zwischen ihnen oft Bote. In Abwesenheit ihres Gemahls
verbrachte Elisabeth manche Nacht mit Wachen und Beten. In dieser Zeit trug
sie keine prächtigen Kleider und ging gekleidet wie eine Witwe. Auf ihrer Haut
trug sie Wolle oder ein Bußhemd. In seiner Abwesenheit verhielt sie sich
untadelig und gottergeben, in seiner Gegenwart war sie ganz Zuneigung, Liebe
und Güte.
Ihr Großmut zum Nächsten
Elisabeth liebte im Besonderen ihren Gemahl und ihre Kinder mit ganz großer
verantwortungsbewusster Liebe, aber auch alle notleidenden Mitmenschen, denen
sie liebevoll diente. Diese Liebe drängte sie dazu, als erste Frau in der
Geschichte des Hochadels, sich bis zur Erschöpfung um die Armen und Kranken zu
kümmern, weil sie in ihnen Christus selbst sah. Während der großen Hungersnot
1226 verteilte sie den gesamten Getreidevorrat an die Notleidenden. Täglich
verpflegte sie 900 Arme.
Als man sich bei Ludwig darüber beschwerte, antwortete er gelassen: „Wenn sie
mir nur die Wartburg nicht verschenkt, bin ich’s wohl zufrieden!“ Gott selbst
hatte ihm durch mehrere Wunder geholfen, die großherzige Nächstenliebe
Elisabeths zu verstehen. So beklagte sich einmal seine Mutter bei ihm, dass
Elisabeth die Kranken und Aussätzigen in die Burg hineinlasse und so den
ganzen Hofstaat in die Gefahr bringe, angesteckt zu werden. Elisabeth gehe ja
sogar so weit, dass sie einen Aussätzigen in ihr Ehebett gelegt habe. Ludwig
eilte sofort in das Schlafzimmer, um sich zu überzeugen, ob seine Mutter da
nicht übertrieben habe. Als er die Bettdecke zurückschlug, sah er keinen
kranken Bettler, sondern den Gekreuzigten. Und er verstand. Von da an schenkte
er Elisabeth noch mehr Vertrauen und uneingeschränkte Freiheit, Gutes zu tun.
Elisabeth und Klara von Assisi
Die Legende vom Rosenwunder
Das Rosenwunder
In der Legende des
Rosenwunders wird die Mildtätigkeit und Heiligkeit Elisabeths und ihre
Zuwendung zu den Armen und zur Armut ausgeschmückt. Elisabeth geht eines Tages
in die Stadt, um den Armen Brot zu geben. Ihre Schwiegermutter beobachtet sie
und schickt Ludwig nach, um sie zurechtzuweisen. Sie würde noch den ganzen Hof
arm machen wird, wenn er zulässt, dass sie alles verschenkt. Daraufhin geht er
ihr nach und bittet sie, die Schürze zu öffnen und ihm zu zeigen, was sie da
verborgen hält. Elisabeth öffnet die Schürze und zum Vorschein kommen lauter
Rosen. Ludwig erkennt dadurch den Willen Gottes und liebt seine Frau Elisabeth
nun noch mehr.
Der Abschied vom Geliebten
Sarkophag
Während Elisabeth ihr
drittes Kind erwartete, erfuhr sie, dass Ludwig auf einem Kreuzzug ins Heilige
Land mitgehen sollte. Mehrere Tage begleitete sie ihn auf dem Pferd, denn sie
ahnte, dass sie ihn auf dieser Erde nicht mehr sehen würde. Und so kam es.
Ludwig erkrankte in Italien und starb, noch bevor er in die Heimat
zurückkehren konnte. Welch ein Schock für Elisabeth. Tief erschüttert rief sie
aus: "Nun ist mir die Welt und alles, was ich in ihr liebte, tot." In
Gegenwart des in die Heimat zurückgebrachten Leichnams des verstorbenen
Gemahls kamen folgende Worte über Elisabeths Lippen: "Wenn ich ihn lebend
wieder haben könnte um den Preis der ganzen Welt, ich nähme ihn und würde dann
stetsfort mit ihm betteln gehen."
Sie war erst 19 Jahre alt und schon Witwe.
Schrein der Elisabeth in Marburg
Der Bruder ihres verstorbenen Mannes war keineswegs bereit, das Almosengeben
Elisabeths weiterhin zu dulden. Es war ihm immer schon ein Dorn im Auge
gewesen. So entschloss sich die junge Witwe, die Wartburg mit ihren drei
kleinen Kindern zu verlassen und ihrem großen Ideal, dem hl. Franziskus, zu
folgen. Mit dem Einverständnis ihres Seelenführers Konrad von Marburg trennte
sie sich unter großen Schmerzen von ihren Kindern, um Jesus in vollkommener
Armut nachzuahmen und als Franziskaner-Terziarin ihr ganzes Leben in den
Dienst der Armen zu stellen. Wie viel Verachtung und Beschimpfung von Seiten
der Adligen musste sie über sich ergehen lassen. Doch nichts konnte ihr
inneres Glück trüben. Man sah sie immer heiter - was ihre Umgebung in Staunen
versetzte. Aufgezehrt von ihrem asketischen Leben der Hingabe, starb sie am
17. November 1231 im Alter von nur 24 Jahren. Da Elisabeth bereits vier Jahre
nach ihrem Tod von Papst Gregor IX. heilig gesprochen wurde, lebten noch alle
Augenzeugen, denen wir diese genauen Berichte und Einzelheiten ihres
beispielhaften Lebens verdanken.