Barbara
4. Dezember
Machen wir uns dieser Macht der Gemeinschaft der Heiligen wieder bewusst!
Leben wir sie! Sie bitten für uns, rufen wir sie an!
Apostel, Glaubensbote in Indien (?), Märtyrer (?)
Märtyrerin, Nothelferin
* Ende des 3. Jahrhunderts in Nikomedia, heute Ízmit in der Türkei oder: in
Heliopolis, heute Balbak / Baalbek im Libanon
† 306 (?) in Nikomedia, heute Ízmit in der Türkei
Hl. Barbara, Märtyrerin in Nikomedien
Barbara von Nikomedien
Enthauptung Barbaras durch ihren Vater Dioscuros, Barbara-Altar von Jerg Ratgeb
in der Stadtkirche Schwaigern, 1510
Das Martyrium der heiligen Barbara (Detail des Barbara-Altars)
Barbara-Statue mit Turm am rechten Chorpfeiler der St.-Barbara-Kirche in
Langenfeld-Reusrath
Barbara von Nikomedien (Barbara, von griech. βάρβαρος,
bárbaros „die Fremde“) war eine christliche Jungfrau, Märtyrin und Heilige des
3. Jahrhunderts, deren Existenz aber historisch nicht gesichert ist. Der
Überlieferung zufolge wurde sie von ihrem Vater enthauptet, weil sie sich
weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott
aufzugeben. Barbara war der Überlieferung nach die Tochter des Dioscuros und
lebte am Ende des 3. Jahrhunderts im kleinasiatischen Nikomedia (heute İzmit).
Einer anderen Tradition zufolge lebte sie in Heliopolis (heute Baalbek im
Libanon). Ihr Vater wird von den verschiedenen Versionen als König oder
zumindest reicher Kaufmann oder als Angehöriger der kaiserlichen Leibgarde
betrachtet.
Gedenktag
Der Gedenktag der heiligen Barbara in der Liturgie der katholischen und der
griechisch-orthodoxen Kirche ist seit dem 12. Jahrhundert der 4. Dezember, der
im Volksmund auch Barbaratag genannt wird. In den anderen Ostkirchen, die den
Julianischen Kalender zugrundelegen, wie zum Beispiel der georgischen oder der
russisch-orthodoxen Kirche, wird der Gedenktag am 17. Dezember begangen.
Reliquien
Eine kleine Reliquie der heiligen Barbara befindet sich in der Wallfahrtskirche
St. Hildegard und St. Johannes der Täufer in Eibingen im Rheingau. Diese
Reliquie gehört zum Eibinger Reliquienschatz, den Hildegard von Bingen
zusammengetragen hat. Eine weitere Reliquie befindet sich seit 1647 im Altar der
St. Antoniuskirche in Iseringhausen.
Hagiographische Überlieferung
Wie in der Legenda aurea überliefert wird, war Barbara eine sehr schöne und
kluge junge Frau, so dass viele Männer aus Nikomedia um ihre Hand anhielten.
Barbara aber wollte nicht heiraten und wies die Verehrer zurück. Die junge Frau
besuchte eine Gruppe junger Christen, die sich trotz der Christenverfolgung
durch den Kaiser heimlich trafen. Barbara lernte dort das Evangelium kennen und
kam zu der Erkenntnis, dass sie Christin werden wollte.
Barbaras Vater versuchte sie von der Außenwelt abzuschirmen und sperrte sie in
einen eigens dafür gebauten Turm (nach manchen Versionen aus Eifersucht, nach
anderen Erzählungen sollte Barbara mit einem Jüngling des kaiserlichen Hofes
verheiratet werden). Hauptgrund für das Einsperren des Mädchens war aber der
verzweifelte Versuch des Vaters, Barbaras Hinwendung zum Christentum zu
verhindern.
In der Abgeschiedenheit ihres Gefängnisses bekannte Barbara sich gegen den
Willen des Vaters zum Christentum. Der Vater versuchte, sie mit Marterungen und
Peinigungen umzustimmen, doch dies bestärkte sie noch in ihrem Glauben. Dem Turm
(einer anderen Legende zufolge dem angrenzenden Badehaus) ließ sie ein drittes
Fenster hinzufügen – als Symbol der Dreifaltigkeit. Vom Heiligen Geist
erleuchtet, ließ sich Barbara in einem heidnischen Opferbecken taufen. Als ihr
Vater davon erfuhr, beschloss er, seine Tochter zu töten. Barbara konnte in
einen Felsspalt fliehen, der sich wie durch ein Wunder vor ihr öffnete. Sie
wurde dennoch von einem Hirten verraten. Dieser wurde von Gott in einen Stein
(nach einer anderen Legende in einen Mistkäfer) verwandelt, seine Schafe in
Heuschrecken oder Käfer.
Dioscuros fand seine Tochter, schlug sie und brachte sie zum römischen
Statthalter Marcianus, der sie zum Tode verurteilte. In der Stadt wurde sie
schließlich so grausam misshandelt, dass ihre Haut am Ende in Fetzen vom Körper
hing. In der Gefängniszelle erschien ihr Christus und heilte ihre Wunden. Der
erbitterte Statthalter ließ sie nun in der Öffentlichkeit mit Keulen schlagen,
die Brüste abschneiden und mit Fackeln foltern. Vor ihrem Tod betete Barbara,
daraufhin erschien ein Engel und hüllte sie in ein schneeweiß leuchtendes
Gewand. Letztendlich enthauptete der grausame Vater seine Tochter selbst. Er
wurde kurz darauf vom Blitz getroffen und verbrannte, was sich der Legende nach
im Jahr 306 unter Kaiser Maximinus Daia zutrug.
Verehrung
Barbaraschreine im Eisenerzbergwerk Schacht Konrad (links) und im Salzbergwerk
Asse (rechts).
Barbara als Nothelferin der Bergleute in einem ehemaligen Bergwerk im Ruhrgebiet
Die heilige Barbara zählt zu den Vierzehn Nothelfern,
und ihr Verhalten im Angesicht von Verfolgung und Tod gilt als Symbol der Wehr-
und Standhaftigkeit im Glauben. Darauf weist ihre Darstellung mit ihrem Attribut
hin, dem Turm. Sie wird daher gegen Gewitter, Feuergefahr, Fieber, Pest und
allgemein gegen plötzlichen und unvorhersehbaren Tod angerufen. Vielleicht
deswegen ist Barbara Schutzpatronin der Bergleute, Hüttenleute, Geologen,
Glöckner, Glockengießer, Schmiede, Maurer, Steinmetze, Zimmerleute, Dachdecker,
Elektriker, Architekten, Artilleristen, Kampfmittelbeseitiger, Pyrotechniker,
Feuerwehrleute, Helfer des Technischen Hilfswerks (THW), Totengräber, Hutmacher,
der Mädchen und der Gefangenen. Zusammen mit Katharina von Alexandrien und
Margareta von Antiochia, die um die gleiche Zeit ihr Martyrium erlitten haben,
gilt Barbara als „Schützerin des Wehrstandes, des Nährstandes und des
Lehrstandes“.
Da die Heilige der Legende nach von einem Felsen geschützt wurde, der sich
öffnete und sie verbarg, wählten die Bergleute sie zu ihrer Patronin. Auch unter
Tage wurden daher in vielen Bergwerken Schreine eingerichtet, in denen die
heilige Barbara dargestellt ist.
Barbara wird auch als Schutzpatronin der Artillerie verehrt, was möglicherweise
auf eine Legende aus der Zeit der Maurenkriege in Spanien zurückgeführt werden
kann. Danach konnten die Geschosse der christlichen Belagerer einer heidnischen
Stadt an den Gestaden Afrikas deren Mauern nicht durchdringen. Erst die Anrufung
der Heiligen durch die frommen Belagerer erreichte, dass das Feuer der zur
Verstärkung gebrachten Geschütze gleich nach den ersten Schüssen die Mauern zum
Einsturz brachte. Die Heiden mussten sich ergeben, viele davon nahmen wegen des
Wunders den christlichen Glauben an. Weiter berichtet die Legende, dass die
frommen Artilleristen aus Dankbarkeit vor der Heimfahrt in den Pulverkammern
ihrer Schiffe das Bildnis der heiligen Barbara anbrachten. Als dann auf dem
Rückweg nach Spanien auf einem der Schiffe Feuer ausbrach, erloschen wie durch
Wunder die Flammen, als sie sich dem Bild der Schutzheiligen näherten. Die
heilige Barbara ist deshalb auch Patronin der Büchsenmacher. Die Pulverkammer
wird auf französischen Schiffen französisch La Sainte Barbe und auf deutschen
„Barbette“ (kleine Barbara) genannt.
Darstellung
Deckenfresko in St. Ulrich im oberschwäbischen Amendingen
Die heilige Barbara wird dargestellt als vornehme
Jungfrau und meist mit einem dreifenstrigen Turm, oft weiter mit Hostie und
Kelch oder auch mit Märtyrerpalme und Schwert. Zu ihren Attributen gehören auch
Bergbauwerkzeuge, Buch, Fackel und die Kanone.
Oft wird die heilige Barbara gemeinsam mit zwei anderen jungfräulichen
Märtyrinnen und Nothelferinnen dargestellt, Katharina von Alexandrien und
Margareta von Antiochia. Hieraus ergab sich der folgende Merkspruch, mit dem auf
die Attribute der drei heiligen Frauen verwiesen wird: Margareta mit dem Wurm,
Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl.
In neuerer Zeit wird Barbara in Bergbaugegenden auch als Begleiterin und
Beschützerin der Bergleute abgebildet.
Brauchtum
Barbara-Altar mit Bergmannsattributen in St. Maria (Sehnde)
Statue der Heiligen Barbara am Südportal des Finnetunnels während der Bauphase.
Barbara als Beschützerin der Bergleute in der Kirche St. Johannes Baptist in
Sankt Johann (bei Mayen), Glasfenster
Nach einer alten Tradition schneidet man am Barbaratag
Zweige von einem Obstbaum (meist von einem Kirschbaum, einem Apfelbaum) oder
einer Forsythie und stellt sie in Wasser.[9] Diese Barbarazweige, in den Alpen
auch Barbarabaum, sollen bis zum Heiligen Abend blühen und in der kalten und
düsteren Winterzeit ein wenig Licht in die Wohnung bringen. Dies geht zurück auf
einen Einzelzug der Legende: Auf dem Weg in das Gefängnis blieb Barbara mit
ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein
Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt
wurde.
Daneben gibt es den Barbaraweizen, der am Barbaratag auf einem Teller ausgesät
wird und bis Weihnachten aufsprießen soll. Dieses „winterliche Grün“ ist als
Teller-Saat oder Adonisgärtlein bekannt.
Beim alten Brauch des „Bärbeletreibens“ oder „Bärbelespringens“ im Oberallgäu
ziehen am Barbaratag als „alte Weiber“ verkleidete Frauen mit ihren Weidenruten
durch die Straßen, um Rutenhiebe zu verteilen und Kinder mit Äpfeln und Nüssen
zu beschenken.
Die Bergleute, Mineure und Geowissenschaftler feiern auch heute noch die
Barbarafeier am 4. Dezember. Dieser Tag wird in allen Bergwerken, Stollen und im
Bau befindlichen Tunneln des Abendlandes als Feiertag begangen, an dem die
Arbeit ruht und der Schutzpatronin gedacht wird. In vielen Tunneln und
Bergwerken gibt es unter Tage Nischen oder Schreine mit Barbaraskulpturen. In
den Bergbau- und Steinindustriedörfern der Eifel war es Sitte, dass Bergmänner
und Steinmetze vor ihrem Bildnis die Grubenlampen als Weiheleuchten anzündeten,
dort zählt die „hellig Frau“ zu den volkstümlichsten Heiligen.
In vielen (auch ehemaligen) Bergbauorten findet am Barbaratag oder am Sonntag
nach dem Barbaratag ein bergmännischer Umzug statt. Zu diesem Umzug tragen die
Bergleute häufig ihre Bergmannsuniform. Dieser Bergkittel der Bergleute in
Schlesien, Österreich und im Ruhrbergbau ist häufig mit 29 Knöpfen verziert,
welche die 29 Lebensjahre von Barbara symbolisieren sollen. Oft sind auch die
ersten drei Knöpfe geöffnet und sollen an die drei Jahre Haft erinnern.
In der deutschen Artillerie-, der Pionier- und der Heeresflugabwehrtruppe sowie
in der Flugabwehrraketentruppe der Luftwaffe, welche sich aus der
Artilleriewaffe entwickelt hat, wird am 4. Dezember die Barbarafeier begangen.
Dabei wird der Heiligen gedacht, für ihren Schutz vor Schießunfällen gedankt und
in das vergangene Jahr zurückgeschaut. Auch beim österreichischen Bundesheer
gedenkt man in den Artillerieeinheiten der Heiligen.
In einigen Feuerwehren im Saarland sowie im Rheinland gedenkt man ebenfalls der
Heiligen Barbara, meist am letzten November-Wochenende. Vor der Feier findet ein
Gottesdienst statt, bei dem man auch der im Einsatz verstorbenen Kameraden
gedenkt. Außerdem rufen die Feuerwehrleute die Heilige Barbara um ihre
Fürsprache an, damit sie immer wieder sicher von Einsätzen nach Hause kommen.
Obwohl bei den österreichischen Feuerwehren generell der hl. Florian der
Schutzpatron ist, wird bei den Sprengdiensten der Feuerwehr auch die hl. Barbara
verehrt.
Im Rheinland gibt es seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts den Brauch, am
Barbaratag Kinder zu beschenken. Bereits am Vorabend stellen die Kinder einen
Schuh auf, der dann mit Süßigkeiten, Gebäck oder Obst gefüllt wird. In manchen
Gegenden des Rheinlands gilt Barbara auch als Begleiterin des Nikolaus und wirkt
bei dessen Bescherung der Kinder mit.
Ihr
Heiligen Gottes
Bittet für uns!
Amen.
Weiterführende
Themen:
Gemeinschaft der Heiligen
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