Franz von Sales (7)
Briefe III - An
Ordensfrauen
Darum sage ich wie der hl. Ambrosius:
„Ich fürchte mich nicht mit einer Furcht, die mir den Mut raubt, denn ich habe
einen guten Herrn.“
Auszug:
An eine
Heimsuchungsschwester20
XX, 203 (1858) Annecy, nach
dem 8. Dez. (1619-1621).
Gewiss, meine liebe Tochter,
wenn ich nur auf mein Gewissen schaute, so würde dieser Tag mir zu großer
Beschämung gereichen und eher Tränen verdienen als Glückwünsche. Aber Gott
ist gut, er sieht die Größe meines Amtes und die Schwäche meiner Kräfte.
Darum sage ich wie der hl. Ambrosius: „Ich fürchte mich nicht mit einer Furcht,
die mir den Mut raubt, denn ich habe einen guten Herrn.“ Meine Tochter, lieben
Sie mich immer sehr mit allen unseren lieben Schwestern und bitten Sie die
göttliche Vorsehung, sie möge mir immer mehr Barmherzigkeit erweisen, mir meine
vergangenen Fehler verzeihen und mir immer hilfreich sein für meine Besserung in
der Zukunft. Die glorreiche Jungfrau, unsere so gütige Liebe Frau und
erbarmungsvolle Mutter, möge uns mit ihrer heiligen Liebe überhäufen, damit Sie
und ich gemeinsam, die das Glück gehabt haben, unter ihrem Schutz und in ihrem
Namen berufen und eingeschifft zu werden, heilig unsere Schiff-Fahrt vollziehen
in demütiger Reinheit und Einfachheit, um uns eines Tages im Hafen des Heiles zu
finden, der das Paradies ist, und dort ihren Sohn, unseren Erlöser, auf ewig
loben und preisen können.
Amen.
Franz von Sales - Briefe III - An
Ordensfrauen
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