Bei der
Marienerscheinung in Fatima, einem kleinen Dorf rund 130 Kilometer
nördlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, erschien sie
"strahlender als die Sonne" erstmals im Mai 1917 Lucia de Jesus, 10
Jahre alt. ihrem Vetter Francisco Marto, 9 Jahre alt, und ihrer
Cousine Jacinta Marto, 7 Jahre alt. Insgesamt zeigte sie sich sechs
Mal - jeweils am 13. des Monats. |
Bei der letzten
dieser Erscheinungen der Madonna beobachteten 70.000 Menschen am 13. Oktober
desselben Jahres ein "Sonnenwunder": Die Sonne drehte sich mit rasender
Geschwindigkeit, schien auf die Erde zu stürzen und nahm dann ihre normale
Lage wieder ein, berichteten die Beobachter.
Dieses Sonnenwunder soll sich mehrfach, auch in
anderen Ländern, wiederholt haben, so im Oktober und November 1950 vor Papst
Pius XII. in den Vatikanischen Gärten. Aus Fatima werden Lourdes
vergleichbar, zahlreiche Wunderheilungen berichtet.
Das Sonnenwunder galt fortan als
Bestätigung der Botschaften über die bevorstehende Bolschewisierung
Russlands und den Zweiten Weltkrieg, die die Madonna den Hirtenkindern
übermittelt haben soll.
Am 20.
Februar 1920 stirbt Jacinta sanft und ruhig. Als
man 15 Jahre später den Sarg öffnet, ist ihr
Leichnam unverwest.
Jacinta und Francisco - die im
Alter von neun bzw. zehn Jahren an Lungenentzündung starben - wurden
inzwischen von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
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Das
Taubenwunder
Anlässlich einer
Pilgerfahrt der Fatimastatue fand das wunderbare Ereignis mit den
Tauben statt. Eine Person hatte weisse Tauben gekauft, die sie beim
Vorbeizug Unserer Lieben Frau von Fatima freiliess. Nach
einem kurzen Flug liessen sich die Tauben zu Füssen der
Muttergottes-Statue nieder und begleiteten sie. In Lissabon zogen
sie mit ihr in die Kirche und blieben
daselbst
während den Feierlichkeiten. |
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Sie begleiteten die Madonna zurück ins Heiligtum von
Fatima, wo sie sich endgültig niederliessen. Solche »Taubenwunder«
ereigneten sich schon über fünfzigmal. Einmal, in der spanischen
Diözese Salzona, waren es an die 40 Tauben. »Das sind alles
abgerichtete Tauben«, behauptete ein Zweifler. »Ich will wissen, ob
die Taube, die ich loslasse, auch zu Füssen der Statue fliegen
wird.« Als er am andern Tag nach Vorbeizug der Statue seine Taube
losliess, flog diese geradewegs auf die Statue zu und blieb zu
Füssen der Madonna. Das Staunen war gross, und der Zweifler bekehrte
sich. Ein relativ junges Beispiel liess kurz nach Kriegsende in
Fatima die Menschen aufhorchen: Bei einer Prozession mit der
geweihten Statue der Gottesmutter flogen Tauben herbei, die sich zu
ihren Füssen niederliessen und durch nichts zu vertreiben waren.
Nicht genug damit, als die Statue in die Basilika zurückgetragen
wurde, flog eine weisse Taube von den Füssen der Statue auf und
setzte sich kühn auf die Krone der Madonna. Solange die hl.
Kommunion ausgeteilt wurde, breitete sie die Flügel zur
Kommunionbank gewendet, —die damals noch üblich war—, faltete ihre
Schwingen erst wieder, als die HI. Hostien in das Tabernakel
zurückgetragen waren. Dressur? Nein, so exakt hätte auch der beste
Dompteur keine Taube beeinflussen können.— Wenn wir da an so manche
Herzenskälte gegenüber der HI. Eucharistie denken, beschämen uns da
nicht die Tauben, die Lieblinge GOTTES, die sie zu sein scheinen?
Dass nun eine ausgerechnet beim Angelus zum Papst kam und sich auf
ihm niederliess, könnte es ein Zeichen sein, wie sehr man im Himmel
die Botschaft des Erzengels schützt —allen Theologen zum Trotz, die
Engel GOTTES nur noch für Symbole oder Gedanken um Gott halten? Muss
die unvernünftige Natur uns ach so Vernünftige belehren?
Geliebte Tauben Mariens, kommt in Scharen, wir habens oft nötig, dem
Evangelium wieder Kraft zu verleihen! |
Gemäss
Quellen in Portugal kündigte Sr Lucia selber an, sie würde am 13. Februar
sterben, an einem Tag von symbolischer Bedeutung, da ja die Erscheinungen
am 13. Mai begannen und die sechste am 13. Oktober 1917 die letzte war.
Mr.
Timothy Tindal-Robertson (England), der auch schon Bücher über Fatima
herausgab, teilte dies der Zeitung "The Catholic Times" wie folgt mit: "Wie
ich von zuverlässigen Quellen aus Portugal erfahren habe, wusste Sr. Lucia
im Voraus über ihren Tod und es war ihr Wunsch, am 13. zu sterben. Der
Vatikan war darüber unterrichtet und der Papst übermittelte Lucia
(rechtzeitig) einen Brief, den sie noch vor ihrem Tod lesen konnte.
2. Das Sonnenwunder
70.000 Menschen, Gläubige und Ungläubige, wurden Zeugen des größten Wunders
in der Geschichte der Menschheit. Ein geistvolles Naturgeschehen außerhalb
der Evolution
Februar
2005 im portugiesischen Coimbra mit Lucia dos Santos das letzte der drei
Seherkinder von Fatima. Gemeinsam mit ihrer Cousine Jacinta Marto und ihrem
Cousin Francisco Marto, die inzwischen selig gesprochen worden sind, hatte
sie vom 13. Mai bis 13. Oktober 1917 im Alter von 10 Jahren
Marienerscheinungen in der Cova da Iria. Die Muttergottes ermahnte die
Kinder, die weder lesen noch schreiben konnten, viel zu beten und lud sie
ein, in den fünf Monaten jeweils am 13. zur selben Zeit an diesen Ort zu
kommen und sie versprach, am 13. Oktober um 12 Uhr zur Beglaubigung ein
Wunder zu wirken. Bei dieser letzten Erscheinung am 13. Oktober waren über
70.000 Menschen zugegen und wurden Zeugen des berühmten Sonnenwunders. Alle
sahen eine Sonne, die einer Silberscheibe ähnlich wurde, die sich wie ein
Feuerrad drehte und zur Erde zu stürzen schien.
In vier Kapiteln
wollen wir dieses Ereignis beleuchten. Im
ersten Kapitel berichte ich, was Sie und ich am 13. Oktober 1917 auf
der Hochebene von Fatima zwischen 12.00 Uhr und 12.12 Uhr erlebt hätten,
wären Sie und ich dort dabei gewesen. Im
zweiten Kapitel berichte ich über Gespräche, Äußerungen bzw. Vorträge
mit Wissenschaftlern verschiedener Fakultäten, die ich in 40 Jahren
gesammelt habe. Ich gehe auf Stellungnahmen bekannter Experten zum
Sonnenwunder ein. Im dritten Kapitel
lege ich den Beweis der real abgelaufenen Tatbestände vor, und zwar nach den
strengen Regeln der höchsten Gerichte, die mir aus meiner mehrjährigen
Tätigkeit als Fachjurist für das Patentwesen vertraut sind.
Im vierten Kapitel beurteile ich den
Wert und das Wesen des Sonnenwunders, den es nicht nur für Katholiken,
sondern für alle Menschen hat. Ich komme zu einer neuen Sicht der
rätselhaften Erfahrung mit Wundern. Ich bin zwar gläubiger Katholik, spreche
aber in diesem Vortrag nicht aus dem Blickwinkel eines Theologen, sondern
aus dem Blickwinkel eines neutralen Zuschauers, der bemüht ist, ohne
Vorurteile die Geschehnisse zu beobachten, einzuordnen und zu beurteilen.
Kapitel 1
Unsere Bilder (weiter
hinten) zeigen Ausschnitte von schwarz-weiss Fotografien aus dem
Jahre 1917. Sie zeigen etwa 200 Menschen während des Beginnens des
Sonnenwunders. Die Leute schauen in die Richtung der Sonne, aber in
verschiedenen Winkeln. Im Vordergrund erkennt man mehrere Gruppen von
Männern und Frauen. Manche zeigen erstaunte Gesichter, andere Glücksgefühle
bis zur Verzückung, manche Neugierde, andere Verwirrung, wieder andere
Langeweile und manche sind sogar amüsiert. Was hätten nun Sie, was hätte ich
gesehen, gefühlt, erlebt, wenn wir dabei gewesen wären?
Zunächst eine Ortsbeschreibung:
Die Zahl der Teilnehmer wird meist mit 70.000 angegeben. Sie hat mehr
symbolischen Wert. Die Schätzungen von Teilnehmern schwanken zwischen 50.000
und deutlich mehr als 100.000. Mehrere qualifizierte Zeugen, die gute
Sichtmöglichkeiten nutzten, nennen 100.000 und mehr. Die Besucher des
erwarteten und für den 13.10.1917 angekündigten Wunders standen auf einer
Fläche, die ein Rechteck von etwa 300 m Länge und 150 m Breite bildet.
Denken Sie sich nun dieses Rechteck als Grundfläche eines Ausschnittes des
Luftraumes darüber, sagen wir bis zur Höhe, in der Reiseflugzeuge heute
fliegen. Dieser Luftraumausschnitt, wäre er von Wänden eingefasst, sähe wie
ein riesenartiger Turm aus, stark in südliche Richtung geneigt, wie der Turm
von Pisa, aber sehr viel schiefer.
Außerhalb dieses Turms oder dieser Luftsäule geschah überhaupt
nichts. Die Sonne, also der
Zentralstern unseres Planetensystems, ist unvorstellbar weit entfernt und
hat mit dem Pisaturm unseres Geschehens nicht das Geringste zu tun.
Innerhalb des Luftturms befand
sich ein kleiner Luftraum, ein Zelt, ein Tabernakel - etwas außerhalb der
Mitte. Dieses Zelt aus Luft und Nebel umhüllte die drei Seherkinder. Diese
konnten vom Sonnenwunder nichts sehen, vielleicht nur ganz zum Schluss. Das
Zelt ist also ausgespart, ähnlich einem Sakramenthaus im Chor einer
Kathedrale. In dieser Aussparung erlebten die Seher ihre Visionen der
schönen Dame. Darüber kann nichts gemessen oder bewiesen werden, es ist ein
Wunder ganz anderer Art, ein Wunder im Wunder, wenn auch genau dem
Sonnenwunder zeitlich und örtlich angepasst, wie das Kerngehäuse mit drei
Kernen in einer Birne. Das ist nicht Gegenstand unserer Untersuchung,
sondern ein Ereignis katholischer Mystik, dem das Bischöfliche Gericht
Glaubwürdigkeit bescheinigt hat. Einen
Beweis für das „innere Wunder" gibt es nicht. Das Geschehen in dem
schiefen, pisaartigen
Luftturm konnte jenseits seiner Abgrenzung nicht gesehen werden, wurde aber
in einigen Orten bis zu 50 km Entfernung in verkürzter Form nachweislich
beobachtet.
Würde man das Sonnenwunder aus
einer Raumstation beobachtet haben, dann wäre der Eindruck eines umgekehrten
Gewitters entstanden, was die Höhe, die Breitenwirkung, die Bewegung der
Luftmassen und was die Dauer betrifft, mit dem Unterschied, dass ein
Gewitter ein Wetterchaos darstellt,
das vergleichbare Sonnenwunder aber ein Stück Wetter von beeindruckender
Ordnung. Man könnte es ein
Überwetter nennen. Der
Luftausschnitt, der durch dieses Überwetter 12 Minuten lang zur Verfügung
stand, dürfte auf mindestens 500 Kubikkilometer geschätzt werden.
In diesem nach Süden stark
geneigten Turm aus Luft warten 70.000 Leute vier
Stunden lang, durch den Regen
bis auf die Haut durchnässt, frierend und in Pfützen stehend, die bis zu 10
cm tief sind.
In Erwartung des Wunders.
Für 12 Uhr war das Wunder
angesagt. Blick auf die Uhr: Es ist genau 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit -
entsprechend 13.30 Uhr kriegsbedingter Sommerzeit in Portugal. Die düsteren
Kumuluswolken werden auseinander gerissen. Man meint, darüber den blauen
Himmel zu sehen, das ist aber eine Lufttäuschung. Statt der planetarischen
Sonne sieht man auf eine Scheibe,
die von manchen Beobachtern als golden, von anderen als silbern, wieder von
anderen als lachsrot oder wechselnd gesehen wird. Das Verblüffende
allerdings ist nicht die Scheibe, sondern ein schnell wachsender kreisrunder
Lichtteppich von etwa 30 Winkelgrad Durchmesser, der in zehntausendfacher
Helligkeit die Menschenmenge beleuchtet, ohne ihre Augen zu blenden, und die
Beobachter in ein diffuses Licht hüllt, das unklare Halbschatten, nirgends
aber Schlagschatten wirft.
Die Scheibe beginnt zu rotieren
In diesem himmlischen Lichtmeer
beginnt die Scheibe zu rotieren, steigert ihren Drehimpuls, wirft farbige
Lichtbündel aus und verzaubert manchen Beobachter. Glücksgefühle, wie man
sie bei einem Feuerwerk empfindet, jedoch in Fatima intensiver und
phantasievoller. Das dauert etwa 2 Minuten. Nach einer Pause von vielleicht
einer Minute beginnt ein neuer Akt, in dem eine spielende Bewegung der sich
verfärbenden Scheibe das ganze Stück noch lebendiger erscheinen lässt. Der
Standort der Gold- bzw. Silberscheibe unter dem sehr hellen, weit gespannten
Leuchtfeld des Himmels wechselt.
Die Scheibe hüpft oder springt
im Dreieck, die Leichtigkeit eines Volkstanzes im entsprechenden Rhythmus
imitierend: ein schwingendes Hin und Her. Die Scheibe beruhigt sich. Eine
etwa 60 Sekunden dauernde Pause eröffnet den dritten Akt des Spiels
irdischer Elemente. Die Scheibe, einer Blitzbahn ähnlich, aber langsamer,
nähert sich der Erde, nämlich zu der Zuschauermenge in einer wachsenden
Vergrößerung, um sich rechtzeitig in Zickzackbewegungen tänzelnd
zurückzuziehen, und zwar jetzt in Richtung auf die wirkliche, also
planetarische Sonne, die unsere Goldscheibe in sich aufnimmt und erst jetzt
durch die hohe gleichmäßig Wolkendecke bricht.
Das Drama der
Elemente unserer Erde ist zu Ende: Wasser, Feuer, Erde und Luft
haben sich in schöner Ordnung vorgestellt, begleitet von |
einer Hitzewelle am
Schluss, die jedes durchnässte Kleidungsstück trocknet und das
Wasser der vielen tausend Pfützen und Tümpel verdampfen lässt. Die
Hitzewelle wird von den einen als sehr angenehm empfunden und von
anderen gar nicht bemerkt.
Viele Menschen zeigen
sich tief erschüttert, beten laut, bitten Gott um die Verzeihung
ihrer Sünden. Das sind aber, so meine ich, sekundäre Reaktionen. Der
großartige Tanz der Elemente war gerade
keine Bedrohung, sondern ein
Reiz zur Freude über unsere Erdenwelt. Die geistvolle Schönheit der
drei ineinander geschachtelten Szenen war an
Menschen gerichtet und
entsprach der Sinnesphysiologie
unserer Körper. Kein Tier hätte damit etwas anfangen können.
Die Adressaten sind die 70.000 Leute, ebenso
wir und das heißt: Seit 1917
sind alle Menschen aller Zeiten die Adressaten! |
Kopie einer Seite aus „Ilustracao
Portugueza“ vom 29. Oktober 1917. Die Menge betrachtet das
Sonnenwunder während der Fátima-Erscheinung
Quelle Foto: http://www.fatimaconference.org |
Erster Versuch einer Deutung
Meine Darstellung ist der erste
Versuch, das unerhörte Spiel am Himmel über Fatima, das am 13.10.1917 um
12.00 Uhr stattfand, anschaulich zu machen. Ich arbeite seit Jahrzehnten an
der Auswertung von etwa einhundert Zeugenaussagen und benötige noch lange
Zeit zum Korrigieren, Ändern, Kürzen oder Ausdehnen der Beweisaufnahme.
Meine Arbeitsmethode entspricht dem Beweisaufnahmeverfahren der Gerichte.
Viele Widersprüche werden bleiben. Aufs Ganze gesehen aber dürfte mein
Bericht, der sich auf Zeugenaussagen stützt, den Tatsachen entsprechen.
Wir haben nach meiner bisherigen
Darstellung jetzt das Zwölfminutendrama
der Elemente vor Augen. Was jetzt noch fehlt ist die Innenseite. Nehmen Sie
einmal an, ein Fernsehteam würde die drei Szenen nachdrehen und aufnehmen.
Welche Kulissen, welche Requisiten, welche Scheinwerfer und Windmaschinen
benötigte man dann, um einen wirklichkeitsnahen Film herzustellen? Der
Arbeitstitel eines solchen Films könnte lauten:
„Unser Planet stellt sich vor!"
WASSER. Länger als
vier Stunden vorher muss es in Strömen geregnet haben, und es war so kalt
wie im Oktober in Deutschland. Dann, exakt nach der 92 Tage vorher
angegebenen Uhrzeit, wird der Regen gestoppt. Sofort setzt ein Gutwetter
ein. Da bei abziehendem Regen prachtvolle Regenbögen Glück verheißen,
bedient sich die Natur auch hier dieses schönen Lichtspiels, obgleich das
gegen die Regel ist, denn Regenbögen können in der Regel nur morgens oder
abends gesehen werden, aber nie mittags um zwölf Uhr. Der Regenbogen
erscheint aber um 12.00 Uhr über Fatima, seine Farben strahlen in
hundertfacher Intensität und bilden statt des gewölbten Bogens ein 12 Meter
hohes Band, das Menschen, Hütten und Bäume einhüllt. Nach diesem Farbenspiel
treibt die starke anwachsende Wärme das Regenwasser in den Himmel. Es
verdunstet schnell, und es muss sehr heiß geworden sein. Doch hat das
niemanden gestört. Unsere Physiker kennen solche derartig schnellen
Trocknungsvorgänge nicht, denn die Menge des verdunstenden Wassers kann
nicht in wenigen Minuten zum Himmel steigen. Rechtzeitig zum Ende des
dreifachen Lichtspiels war alles knistertrocken. Mehrere tausend Tonnen
Regenwasser mussten in weniger als drei Minuten verdampft werden.
FEUER. Die
vielfältige Verzauberung der Sonnenspiegelungen erinnern ein wenig an eine
Fata Morgana, d.h. an eine durch Luftspiegelung hervorgerufene Täuschung,
ähneln andererseits in ihrem ebenso schönen wie unerwarteten Wechsel einem
Kaleidoskop. Hier wären Beleuchtungstechniker gefragt, das zu klären.
Wir sind in der Lage, uns die
ERDE in ihren wechselnden Aspekten
vorzustellen. Bis zum Beginn des Lichtspiels wirkte der Boden abstoßend
düster, unfreundlich, schwammig wie ein Moor und sehr schmutzig. Wenige
Minuten nach dem „Tanz der Sonne" wirkte die Senke von Iria wie ein
spätsommerliches Paradies.
LUFT, das vierte
Element, hätte den Fernsehleuten die größten Probleme bereitet. Während sie
die drei voran geschilderten Elementwirkungen einigermaßen hätten filmisch
nachstellen und drehen können, wären sie nicht in der Lage gewesen, die
Luftsäule aufzunehmen.
Wolkenmassen von beachtlicher
Größe und in verschiedenen Höhen zwischen einigen hundert und mehreren
tausend Metern müssen derart gegeneinander und miteinander verschoben worden
sein, dass die echte Sonne soweit abgeblendet war, dass keiner von den
70.000 Leuten Schaden seiner Netzhäute in den Augen nahm. Dabei waren die
einzelnen Wolkenlücken genau gesteuert gewesen.
Die Strahlung der planetarischen
Sonne ging eben nicht von einer einzigen punktartigen Quelle aus, sondern
war spektral auseinandergefächert.
Damit Sie das komplizierte
Wunderwerk leichter behalten, schließe ich das erste Kapitel mit der
Beschreibung eines Modells, das bei mir daheim in meinem Arbeitszimmer steht
und für Demonstrationen im kleinen Gesprächskreisen Beifall gefunden hat.
Auf dem Tisch steht eine
Halbkugel mit einem Durchmesser von 50 cm aus Plexiglas, ein halbierter
Globus, an eine übergroße Käse- oder Fleischglocke erinnernd. Der Rand zeigt
schattenhaft Umrisse einer Stadt und weiter nach oben Wolken. Nach Süden ist
die Aussicht im Winkel von 30 Grad offen. Man kann sich also mühelos
vorstellen, in diesem Modell stünden 70.000 Menschen, die in die Richtung
der Sonne schauen, wenngleich ihre Sehachsen nicht parallel gerichtet sind.
Unter dieser Luftglocke
vollzieht sich der Sonnentanz im Spiel der Elemente. Die
echte Sonne, die planetarische
Mitte, befindet sich unvorstellbar weit von meinem Modell entfernt.
In der Mitte, ein wenig seitab,
habe ich eine umgestülpte Kristallvase gestellt. Sie bedeutet den
Tabernakel, das kleine Zelt, in dem die drei Seherkinder stehen und während
des Sonnentanzes die Hohe Frau in königlicher Würde erleben. Die außen
herumstehenden Leute sehen zwar die drei Kinder, abgetrennt wie durch einen
dünnen Nebel, sehen und hören jedoch von der dreistufigen Vision nichts.
An verschiedenen Tischen meiner
Wohnung habe ich noch 5 kleine gläserne Halbkugeln aufgestülpt, um
anzudeuten, dass der Sonnentanz in gekürzter Form gleichzeitig an anderen
Orten erlebt wurde. Wäre ich damals in Fatima gewesen, und zwar als
weltanschaulich indifferenter Beobachter, dann hätte ich mich jetzt
heimwärts begeben in einem Hochgefühl einzigartiger Beglückung. Mein Gedanke
wäre gewesen: So schön kann unser Planet sein!
WASSER
verwandelt sich aus Morast und kaltem Schlamm zur milden sommerlichen
Schönheit. ERDE leuchtet in den
Spektralfarben des Regenbogens. FEUER
erwärmt uns alle und hüllt uns in strahlende Pracht ein, ohne zu blenden.
Und die LUFT beschirmt uns mit
Tausenden von Wolkenformen.
Die sonnenähnliche Scheibe tanzt
in den Höhen ihren Reigen und neigt sich zu uns oder vor uns bis in
greifbare Nähe, ohne uns zu bedrohen.
Dank, Dank und nochmals Dank dem
Geist, der uns dieses Himmelsgeschenk auf die Erde geschickt hat, gewiss
nicht, um uns zu erschrecken, sondern um uns zu erbauen.
Kapitel II
Was wir soeben erlebt haben,
indem wir uns ins Jahr 1917 versenkten, könnte man als ein „Wetter-Stück"
bezeichnen, als ein Vorkommnis, das sich in einem Luftraum über einem
kleinen Stück Erdoberfläche innerhalb von 12 Minuten ereignet hat. Es
handelt sich also um ein örtlich und zeitlich begrenztes Geschehen unserer
Erde und nicht um einen Blick in irgendein Jenseits. Es ist die Natur
unseres Planeten, Weltphysik im besten Sinn. Was sagen nun die
Naturwissenschaftler dazu?
Ich habe Jahrzehnte lang auf
Antworten gewartet, bin aber zumeist auf befremdetes und befremdendes
Ausweichen gestoßen. Hier und dort fand ich aber auch Interesse bei
Gelehrten, die sehr wohl begriffen, hier geht es nicht um eine römisch
katholische Privatangelegenheit, sondern um die Menschheit insgesamt. Meine
Gesprächspartner trugen bedeutende Namen. Ihre Urteile lassen sich zu
Gruppen zusammenfassen. Die vielen, meist auf den Zeitgeist gestützten
Kritiken zweitrangiger Leute brauchen uns hier nicht zu interessieren, ich
kenne und übergehe sie.
Nur ernste Wissenschaft zählt
a) Mit MAX PLANCK
habe ich nicht selbst gesprochen, wurde aber zuverlässig über seine
öffentliche Antwort unterrichtet und beschränke mich hier auf seine
Kernaussagen.
Max Planck akzeptierte den
Tatbestand, so wie ihn das Bischöfliche Prüfungsverfahren 1930 festgestellt
hatte. In diesem Punkt stimmten viele Naturwissenschaftler überein. Hingegen
sah er keine Möglichkeit, das Geschehene in das physikalische Weltbild
unserer Zeit einzuordnen. Insofern könne er auch keine Folgerungen daraus
ziehen. Um aber vor dem einzigartigen Tatbestand nicht zu kapitulieren,
schlug er vor, der Zeit die Lösung zu
überlassen: Das heißt, er war der Auffassung, man dürfe erwarten, dass in
irgendeiner Zukunft Technologien entwickelt werden würden, mit denen eine
kausale Einordnung der Geschehnisse in Fatima gelänge. Keineswegs seien in
Fatima Naturgesetze durchbrochen worden. Die Schwierigkeit liege darin, dass
wir heute keineswegs alle Naturgesetze vollständig erkannt und beherrscht
hätten.
Diesem Urteil von Max Planck
schlossen sich andere Physiker an, betonend, dass sich für heute alle
weiteren Fragen nach der Ursache des Sonnenphänomens erübrigten.
b) Anders argumentierten einige
theoretischen Physiker mit der sogenannten „Sandsturm-Theorie", die durch
Einbeziehung der Meteorologie beeindruckte und eine Reihe von Fürsprechern
fand.
Fatima liegt nur gut 500 km von
der Westsahara entfernt, 3 Stunden benötigt ein heftiger Sturm von einer
Entstehungsstelle bis zu unserem Ort Fatima. Wüstenstürme tragen riesige
Sandmassen, die den Himmel verdunkeln, über 2000 km weit z. B. nordwestlich
und westlich. Die Theorie mehrer Professoren bzw. Dozenten der theoretischen
Physik vermuteten das folgende: Ein mit Sand gefüllter Sturm erreichte am
13. Oktober 1917 Fatima und wurde über den 70.000 Menschen, die auf ein
vorhergesagtes Wunder warteten, um 12.00 Uhr durch einen entgegenkommenden
noch heftigeren Sturm zur Umkehr gezwungen, worauf der Saharawind in einem
Winkel von 35 Grad aufstieg, in rückläufiger Richtung Afrika anzielte und
durch diese mehrfache Drehung in Rotation geriet. Die wirbelnden Sandmassen
täuschten eine Rotation der Sonne vor, die zunächst bräunlich aussah, dann
aber die Farben wechselte.
Fragen
Während des Vortrags eines
Gelehrten erlaubte ich mir, mit Fragen einzugreifen. Ich sagte:
1. „Herr Professor, wie erklären
Sie sich, dass diese überaus komplizierte Sturmkonstellation auf die Minute
genau 92 Tage vorher angekündigt und von der portugiesischen Presse
veröffentlicht wurde?
2. Da die von den 70.000
Menschen beobachtete Rotation zweimal um etwa eine Minute unterbrochen
wurde, hätten viele Tonnen Wüstensand herunterfallen müssen. Die Photos, die
ich bei mir habe, zeigen deutlich den Ort des Geschehens. Nirgendwo finde
ich Sandkörner.
3. Da auch an mehreren anderen
Orten die Rotation beobachtet wurde, benötigen wir noch mehrere weit
entfernte Wirbelwinde, die mit entsprechender Präzision viele Tonnen Sand
zum südlichen Himmel transportierten. Woher kamen diese abgespaltenen
Windhosen?"
Der Gelehrte verlor daraufhin
die Nerven und brach den Vortrag plötzlich ab. Eine weitere Stellungnahme
war auch später nicht zu bekommen. Offen blieb auch die Frage, wie der
Sandsturm das Bild der Sonne hätte tanzen und auf die Menge zustürzen lassen
können.
Der Vortrag liegt etwa 30 Jahre
zurück. Trotzdem begegnet man auch heute noch gelegentlich dieser
Sandsturmtheorie. Augenzeugen berichten, dass während des Sonnenwunders über
Fatima Windstille herrschte.
c) Ähnlich verhielt es sich mit
einem öffentlichen Vortrag des berühmten Medizinprofessors HANS BENDER in
einer Großstadt des rheinischen Industriegebiets. Da ich krank war, schickte
ich eine Lehrerin zur Veranstaltung, der ich einen
Sie legte meine Bemerkungen
öffentlich vor.
Hans Bender versuchte, ein rein
parapsychisches Geschehen zu konstruieren und sprach von einer Suggestion
der Kinder an die 70.000 Zuschauer. Ich war auf seine Erklärung vorbereitet
und hatte bereits vorher die Antwort notiert, dass die drei Seherkinder
etwas vollständig anderes erlebt und gesehen hätten als die 70.000 um sie
herumstehenden Leute.
Der Referent brach daraufhin den
Vortrag ohne jede weitere Erklärung ab, nachdem die Lehrerin ihn um eine
Erklärung der Tatsache bat, dass der Ort und die genaue Zeit des Geschehens
92 Tage vorher bekannt gemacht wurden.
Zur Hintergrundsbeleuchtung von
Wundern und Erscheinungen gebe ich zwei bekannten Medizinern das Wort,
Nobelpreisträger der eine, nominiert für den Nobelpreis der andere. Beide
waren über Jahre meine Lehrer, beide gaben mir die Ehre, ihr Mitarbeiter zu
sein. In betonter Dankbarkeit spreche ich über die vielen Gespräche, die
Evolutionstheorien von Darwin bis Lorenz betreffend und über die Suche nach
Schwachstellen und Unhaltbarkeiten ihrer Systeme, ohne das Geniale darin zu
überhören.
d) Ich spreche von Sir J. C.
ECCLES, dem Nobelpreisträger für Neurophysiologie und dem im Fachgebiet
Medizingeschichte in Hamburg und Lausanne in den siebziger Jahren lehrenden
Universitätsprofessor Chr. LICHTENTHAELER.
Beide Gelehrte berührten immer
wieder Grenzfragen und die Grundlagen von Wundern und Erscheinungen im Sinne
der katholischen Lehre. Über das Sonnenwunder vom 13.10.1917 sollte
gesprochen werden, doch blieb es bei meinen Vorbereitungen, da der Tod die
geplanten Debatten verhinderte. Aufgrund der vorbereitenden Beratungen zu
diesen Debatten darf ich jedoch zusammenfassend folgendes sagen:
1. Beide hatten als Atheisten
begonnen, beide starben im Vorfeld katholischer Mentalität. Die Wirklichkeit
von Wundern und Erscheinungen stand für beide fest, und zwar ohne Wenn und
Aber. Eccles ging soweit, dass er mich anregte, dem Gedanken nachzugehen,
die ganze frühe Menschheit sei durch Erscheinungen ähnlich den Ereignissen
von Lourdes und Fatima ständig gelenkt und begleitet worden. Einer seiner
kühnsten Gedanken, an dessen Entfaltung ich zur Zeit noch arbeite, war,
solche Phänomene als Kontakte des hier und heute lebenden Menschen mit einem
rein geistigen Kosmos zu verstehen, dessen Existenz anzunehmen sei, über den
aber keine Einzelheiten bekannt wären. Die Einwände der Physiker,
Offenbarungen aus einem geistigen Kosmos in den Bereich der Weltphysik seien
unmöglich, selbst wenn man einen solchen Kosmos einmal annähme, hatte Eccles
jahrelang geprüft und überwunden.
2. Bei allen Beurteilungen von
Erscheinungen müsse man nach Eccles vom
Gehirn des Menschen ausgehen. Das ist bisher nie geschehen! Die Frage
muss lauten: Welche Teile des Gehirns waren bei der Kette jenseitiger
Eindrücke eingeschaltet, um zur Wahrnehmung des Geschauten oder Gehörten der
Seherkinder zu gelangen?
3. Während Eccles nie über
bestimmte mystische Phänomene sprach, hat sich Lichtenthaeler in tief
greifender Sorgfalt und Geduld mit der Prüfung einer einzigen Erscheinung
eines Heiligen befasst, die in seiner unmittelbaren Nähe stattfand. Die
zustimmenden Aussagen darüber waren über jeden Zweifel erhaben.
e) Abschließend berichte ich
über Ansichten von Physikern und Medizinern, die sich mehr und mehr
durchsetzen, wie mir scheint, und ernst genommen werden sollten. Ich fasse
solche Naturwissenschaftler als Gruppe zusammen, auch wenn die gutachtenden
Personen einander nicht beeinflusst haben. Es geht um einen Wandel des
Begriffs „Übernatürliches". Bisher lag genau an dieser Stelle die Linie,
unterhalb derer ein ungewöhnlicher
Tatbestand von der Anerkennung als von Gott verursacht abgelehnt wurde,
oberhalb aber Anerkennung erfuhr.
Die kirchlichen Gerichte
arbeiten meist sehr sorgfältig, deshalb auch langsam, also vorsichtig. Ich
schlage vor, auf diese Unterscheidungslinie von „natürlich" und
„übernatürlich" zu verzichten. Da niemand sagen kann, was dieses
Übernatürliche eigentlich ist, sind Anerkennungen eines Geschehens wegen
ihrer Übernatürlichkeit ziemlich nutzlos. Es kommt mir unlogisch vor, Gott
als Täter zu benennen, weil man den geprüften Gegen-
stand oder das Ereignete nicht in unser Denkschema des „Natürlichen"
einordnen kann.
Stattdessen sollten wir fragen,
ob der Verursacher eines
vermeintlichen Wunders außerhalb unserer Erde, außerhalb der Natur oder
sagen wir noch besser außerhalb der
Weltphysik wirkt.
Diese Prüfung ist möglich und
für die Gläubigen wie für die Zweifler legitim. Bisher hat man gemeint, über
die Feststellung, dass etwas „übernatürlich" sei, zur Wurzel Gottes zu
gelangen. Die Methode des juristischen Prüfungsprozesses, die ich hier zum
ersten Mal anwende, beweist die Möglichkeit, den außerirdischen Verursacher
mit zwingendem Kausalitätsschluss zu erkennen. Das wird hier am Fall des so
genannten „Sonnenwunders" zum ersten Mal von mir demonstriert.
Ich schließe mich jener Gruppe
von Naturwissenschaftlern an, die mit der Wahrscheinlichkeit liebäugeln,
jedes Wunder ließe sich in Zukunft
natürlich einordnen, solle aber als
transzendent verursacht erkannt und hoch geachtet werden, wenn die
Spuren Gottes in dem natürlichen Gegenstand oder Geschehen eindeutig
greifbar werden. Mit anderen Worten: Jedes echte Wunder offenbart eine
geistige Struktur, die als „mit Sicherheit nicht evolutionär" erwiesen ist.
Kapitel III
Ausgehend von meinen Erfahrungen
mit Patentgerichten und den ihnen eigentümlichen Prozessen habe ich eine
Verfahrensordnung erarbeitet, die sich eignet, echte Wunder von
Scheinwundern zu unterscheiden.
Ausgehend weiterhin von dem
äußeren Eindruck, dass es sich bei vielen Objekten, für die Patentschutz
angestrebt wird, um etwas ähnliches handelt wie bei Wundern, nämlich um
etwas Gewohntes und Normales, sondern um eine
Erfindung, komme ich zu dem
Ergebnis, dass es sich bei Wundem auch um Erfindungen, um Konstrukte
handelt.
Echte Wunder und Scheinwunder
Wie wird man nun dem
Qualitätskriterium „Erfindung" gerecht? Ein Wort vorweg zum Verständnis des
Prüfungsverfahrens eines angemeldeten Patentes. Man fragt, ob es sich bei
dem zu prüfenden Objekt um ein Produkt des Zufalls handeln könnte. Das muss
mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Erst wenn der Zufall ausgeschlossen
ist, beginnt die eigentliche Prüfung. Gefragt wird dann nach dem
Wert des Objektes. Wenn dieser nicht
mit Sicherheit erkannt werden kann, weil das Objekt nicht vollständig
vorliegt oder verstanden wird, soll man versuchen, sichere Aussagen über den
Verursacher zu machen, insofern indirekt Aussagen über den Verursacher ein
Licht auf den Wert des Objekts werfen. Dabei entsteht kein Circulus vitiosus
(Teufelskreis)!
Wir befinden uns vermutlich in
einem hochreligiösen Feld. Jedenfalls kann
sich am Schluss unserer streng juristischen Prüfung zeigen, dass
unser Objekt die Basis für ein Gott wohlgefälliges Leben und damit eine
wichtige Motivation unserer Lebensführung sein kann. Diese Frage wird aber
hier bei der Beurteilung des Sonnenphänomens von Fatima vollständig
ausgeklammert. Es bestünde sonst die Gefahr, das Prüfungsverfahren mit einem
religiösen Vorurteil zu belasten, und sei es auch in diesem Fall mit einem
Vorurteil katholischer Glaubenstreue. Ich spreche in dem folgenden Kapitel
nicht als Theologe, sondern als Jurist. Mein
persönliches, subjektives Urteil
werde ich Ihnen erst zum Schluss meines Vortrages mitteilen. Es gehört nicht
mehr zum wissenschaftlichen Teil des Vortrages. Beginnen wir mit der
Prüfung des Sonnenwunders von 1917:
Das Sonnenwunder auf dem Prüfstand
1. Der Sachverhalt wurde im 1.
Kapitel berichtet. Er ist noch lange nicht vollständig erforscht, zeichnet
sich aber soweit in seinen Konturen ab, dass der Rahmen festliegt. Das
genügt, um das KONSTRUKT zu erkennen, das der Konstruktion zugrunde liegt.
Bei diesem Ineinandergreifen der Elemente aus Feuer, Wasser, Erde und Luft
innerhalb eines räumlich abgemessenen Luftraumes unter Temperaturkontrolle
und zeitlicher Begrenzung, das Ganze 92 Tage auf die Minute vorhergesagt von
analphabetischen Kindern und von 70.000 Menschen beobachtet und alle dieses
Bewegende und Bewegte in Feinabstimmung, ohne dass es zwischen den Tausenden
von Einzelteilen zu Kollisionen kommt(!), - bei diesem Geschehen von einem
ungelenkten Zufall zu sprechen, wäre unsinnig und nicht der Erwiderung wert.
2. Die katholische Kirche
besitzt ein großes Wissen über Wunder und Erscheinungen seit Jesu Tod. Die
Schriftstücke allein im hagiographischen Studienzentrum der Akademischen
Bibliothek Paderborn, öffentlich zugänglich, können von keinem Gelehrten
auch nur einmal gelesen werden, ein Menschenleben reicht nicht aus. Keine
Konfession, Religion, Weltanschauungsgemeinschaft, Institution oder
Bibliothek hat einen solchen reichen Erfahrungsschatz. In dieser Fülle von
Dokumenten befindet sich kein
Wunderbericht, dessen Beweislage von solch hoher juristischen Qualität ist,
wie die Zeugensituation in Fatima. Einzelheiten möchte ich Ihnen ersparen.
Allein meine eigenen Forschungen beziehen mehr als einhundert Zeugen ein.
Ergebnis: Der Sachverhalt ist gesichert.
3. Prüfungskriterium: Die
NEUHEIT. Das Objekt muss erstmalig, also einzigartig sein. Das ist hier der
Fall. In der Geschichte der Menschheit, überschaubar sind ca. 6000 Jahre,
wurde nie dergleichen berichtet, erfahren, erwähnt, behauptet. Das
unterscheidet das Sonnenphänomen von allen Heilungswundern und biblischen
Wunderberichten.
4. Wie verhält sich das Objekt
zum Stand der Wissenschaft? Eine zuverlässige Zusammenfassung über die
Ergebnisse theologischer Forschung zum Problemkreis Wunder und Erscheinungen
nebst Literaturnachweisen finden wir im Skriptum „Das Wunderproblem heute"
von Universitätsprofessor Joseph Schumacher aus Freiburg i. Br. Juristisch
geht es um die Frage: Wäre es den begabtesten Theologen, Medizinern und
Physikern 1917 möglich gewesen, den Tatbestand des Sonnenphänomens zu
realisieren? Die Antwort kann nur lauten: NEIN! Weder 1917 noch heute. Damit
kommen wir auf das weitere juristische Kriterium:
5. Die Erfindungshöhe. Unser
Blickwinkel verschiebt sich. Ausgehend vom Tatbestand oder seiner verkürzten
Sichtweise „Konstrukt" schließen wir zwingend auf den Konstrukteur, also auf
die hinter den Geschehnissen tätige geistige Quelle. Da der Zufall als
Verursacher ausgeschlossen wurde, wird die Existenz dieser unbekannten
Quelle gefordert. Diese muss den größten Denkern unserer Welt weit überlegen
sein. Da ihre Überlegungen sich zwar auf unsere irdische Natur beziehen und
vom Gehirn des Menschen erfasst werden können, ihr Quellort aber jenseits
der Physik und Physiologie liegt, haben wir die Realität einer ERSCHEINUNG
jetzt (zum ersten Mal in der Wissenschaft) juristisch bewiesen,
In den zahlreichen
Stellungnahmen, die mich nach einem von mir in Wien gehaltenen Vortrag
erreichten, wurde die Richtigkeit ausnahmslos akzeptiert. Wertvoll sind mir
dabei besonders die Zustimmungen von Seiten der Physiker. Sie liegen auf der
von Max Planck vorgeschlagenen Linie.
Wäre ich Richter eines
Wunder-Prozesses, der den Feststellungsspruch zum Sonnenphänomen 1917 zu
verkünden hätte, lautete mein Urteil:
„Es steht fest, dass die
Hirtenkinder Francesco und Jacinta Marto und Lucia dos Santos am 13. Oktober
1917 auf der Hochebene bei Fatima mit einer personalen Intelligenz
gesprochen haben, die nicht von dieser Welt ist, weil ihre Intelligenz weit
über den Intelligenzquotienten der Erdenbewohner liegt.
Wer diese Quelle
ist, kann durch eine juristische Feststellungsklage nicht erkannt werden."
Soweit der Prozess. Mehr ist
gerichtlich nicht herauszuholen. Dieses Ergebnis hingegen ist von aller Welt
zu akzeptieren. Schlüsse daraus zu ziehen, bleibt Sache jedes Einzelnen.
Nachdem die Realität menschlicher Wesen jenseits der Reichweite der Physik
feststeht, dürfen wir tief beruhigt sein. Diese zweitwichtigste Frage in der
Geschichte der Menschheit motiviert uns zum Vertrauen.
Die „Selbstbezeichnung“
Mir persönlich kommt es
vermessen, überheblich und töricht vor, die Selbstbezeichnung dieser Quelle
abzulehnen. Sie lautet:
„Die Frau vom Rosenkranz". Der Rosenkranz ist ein langes, zum
Meditieren angelegtes Gebet der Katholischen Kirche, das mit dem ältesten
Gebet der Christenheit beginnt, mit der Bitte um Beistand in der Todesstunde
endet und den Beter auffordert, unseren Herrn Jesus mit den Augen seiner
Mutter in Bildern zu betrachten. Die menschliche Rolle der Frau, die mit der
von uns ermittelten „Quelle" übereinstimmt, ist mit ihrer Selbstbezeichnung
geradezu genial beschrieben und zugleich begrenzt:
Sedes sapientiae (Sitz der
Weisheit).
Kapitel IV
Nach Wesen und Wert des
Geschehens soll nun gefragt werden. Was ist damals eigentlich geschehen? Was
ist passiert? Sollten wir von einem
„Wunder" sprechen oder besser noch von einem
Doppelwunder, weil das den drei
Seherkindern „offenbarte Wunder" genau in das „Wunder der Siebzigtausend
Außenstehenden" eingepasst wurde, aber von ganz anderer Art war? Das
juristisch erfasste Außenwunder
beweist überragende Intelligenz, sagt aber nichts über Gott aus. Das vom
Außenwunder umhüllte Innenwunder
spricht in beschwörendem Ernst zur Welt, aber im Verborgenen. Nur den
Seherkindern, also den vom Anfang an Tiefgläubigen zeigt sich die
königliche Frau vom Rosenkranz, und zwar erfüllt sich ihre Vorstellung im
Hinführen zum LEBEN JESU. Wir, die wir heute über den Akten des
Fatima-Geschehens sitzen und nachdenken, wir können nur die
geistige Überlegenheit der Quelle
bestaunen. Das Wesen und den Wert dessen, das sich uns darbietet, erschließt
sich wohl nur den Betern.
Jedoch sehe ich auch in dem
Außenwunder ein einzigartiges
Geschehen, das bisher als solches kaum beachtet wurde: Es ist in
herrliches (in der Tat
Herrlich!) Schauspiel, das zur
höchsten Begeisterung hinreißt; seine betörende, verschwenderische
Farbenpracht; das spürbare Fallen und Verdunsten gewaltiger Wassermassen, in
Minuten dem Farbenspiel angepasst; die raffinierten Luftspiegelungen,
leuchtend ohne zu blenden, das Bild und den Tanz der kreisenden Scheibe über
viele Kilometer weiterblitzend
Nach dem, was sich meine
gelehrten theologischen Kollegen über Wesen, Wirkungen und Kriterien von
„Wundern" ausgedacht haben, sieht das alles nicht aus. Romano Guardini, Karl
Rahner und andere zwischen ihnen taten gut daran, über das Sonnenphänomen zu
schweigen. Es passt nicht in ihre Vorstellung vom Wunder!
„Sonnenwunder“ - mehr als ein Wunder!
Man vergleiche einmal, ohne sich
vorher festzulegen, Lourdes mit Fatima. Ein krebskranker Mann geht nach
Lourdes, betet um seine Heilung zur Immaculata, schreit wie vom Blitz
getroffen auf und ist kerngesund! Wir nennen das ein WUNDER, falls das alles
so zutrifft, was behauptet wird. Aber hier? Am 13. Oktober 1917, 11 oder 12
Minuten lang um 12.00 Uhr in einem abgegrenzten Luftraum von schätzungsweise
5000 Kubikkilometern? Was ist da geschehen? Keiner von den 70.000 hat um
irgendetwas gebeten oder gebetet! Ein gigantisches Kaleidoskop kommt
überraschend und zergeht überraschend wieder! Ich empfinde, dass dieses
Phänomen kein Wunder war, sondern etwas viel Größeres, viel Ergreifenderes.
Mit diesem Luftobjekt hat eine neue Epoche jenseitiger Erfahrung begonnen,
für das ich den Ausdruck NOVA vorschlage, um damit das absolut NEUE, das
ÜBERRASCHENDE, das ÜBERGROSSE und UNGEHEUERE des Erlebens des
Sonnenphänomens zum Ausdruck zu bringen.
Im Vergleich mit einer „NOVA",
wie die Astronomen einen explodierenden bzw. eruptierenden überhellen
Sonnenkörper in Milchstraßenferne bezeichnen, fällt auf: Die „NOVA" der
Astronomen ist Chaos, entsteht aus
dem Chaotischen und endet darin nach grausamer Zerstörung umlaufender
Himmelskörper.
Was die Leute in Fatima hingegen
sahen, lässt die Sonne in ihrer Herrlichkeit unangetastet. Ihr Bild wirft
schöne Lichtzungen aus, ihre Wärme ist wohltuend, ihre Farbbündel entzücken.
Sie selbst explodiert nicht, sondern tanzt. Kurz gesagt, alles geschieht in
begreifbarer ORDNUNG und darum begreifen die Zuschauer, dass alles „in
Ordnung" ist. Ordnung aber ist das Gegenteil von Zufall, Zugefallenem,
Zufälligem. Wo solche Ordnung erstmalig ohne jede Vorgeschichte auftritt,
scheidet die Erklärung durch Evolution im Sinne eines Stammbaums aus. Das
von Tausenden von Menschen beobachtete Phänomen kann nur als das Konstrukt
einer evolutionslosen und den Menschen übersteigenden Intelligenz angesehen
werden!
Überzeugung
Menschen, Erde und
Kosmos wurden aus Geist erschaffen und mit eindeutigem
Sinn begabt. Wenn wir von Menschen
wie wir es sind reden, also von Lebewesen, die sprechen können und die fähig
sind, über das, was sie sagen nachzudenken im Unterschied zu einem Papagei,
dann haben alle Menschen wie wir nach Adam und Eva Intelligenz besessen und
geredet. Die Wissenschaftler begannen zwar seit Darwin zu behaupten, dass
der Mensch vom Affen abstamme und viele Fernsehjournalisten beten das heute
nach, aber weder Sie noch ich noch die schöne Dame, die 1917 von den drei
Seherkindern gesehen wurde, stammen vom Affen ab. Mit dieser Gewissheit
dürfen Sie heute Abend ruhig schlafen gehen, ohne sich von Darwinscher und
Nach-Darwinscher Evolutionslehre beunruhigen zu lassen. Auf diesen Punkt der
Lehre von der Abstammung des Menschen aus dem Tierreich im Gegensatz zur
Lehre der Schöpfung des Menschen durch Gott möchte ich in einem nächsten
Vortrag, an dem ich zur Zeit arbeite, näher eingehen und dabei an die
Überlegungen, die Kardinal Christoph Schönborn in dem Gastkommentar der New
York Times unter dem Titel „Finding design in nature" gemacht hat,
anknüpfen.
3.
Das Geheimnis von Fatima
DAS "GEHEIMNIS" VON FATIMA
ERSTER UND ZWEITER TEIL DES "GEHEIMNISSES",
WIE ES SCHWESTER LUCIA IN DER "DRITTEN ERINNERUNG"
AM 31. AUGUST 1941 AUFGEZEICHNET
UND FÜR DEN BISCHOF VON LEIRIA-FATIMA BESTIMMT HAT
(Übersetzung/
Wir bringen im Folgenden die offiziellen deutschen Übersetzungen des
Vatikans)
"Ich werde
daher etwas über das Geheimnis sagen und die erste Frage beantworten müssen.
Welches ist das Geheimnis? Ich glaube, ich kann es sagen, da ich doch die
Erlaubnis vom Himmel dazu habe. Die Vertreter Gottes auf Erden haben mich
verschiedentlich und in mehreren Briefen dazu ermächtigt. Ich glaube, daß
Eure Exzellenz einen davon aufbewahrt. Er stammt von P. Jose Bernardo
Gonçalves, und er trug mir darin auf, an den Heiligen Vater zu schreiben.
Ein Punkt in diesem Schreiben bezieht sich auf die Offenbarung des
Geheimnisses. Etwas habe ich bereits gesagt. Aber um dieses Schreiben, das
kurz sein sollte, nicht zu lang werden zu lassen, habe ich mich auf das
Nötigste beschränkt und überließ es Gott, mir eine günstigere Gelegenheit
dafür zu geben.
Im zweiten
Schreiben habe ich bereits den Zweifel geschildert, der mich vom 13. Juni
bis 13. Juli quälte und der bei dieser Erscheinung völlig verschwand. Nun
gut!
Das Geheimnis
besteht aus drei verschiedenen Teilen, von denen ich zwei jetzt offenbaren
will.
Der erste
Teil war die Vision der Hölle.
Unsere Liebe Frau zeigte uns ein
großes Feuermeer, das in der Tiefe der Erde zu sein schien. Eingetaucht in
dieses Feuer sahen wir die Teufel und die Seelen, als seien es durchsichtige
schwarze oder braune, glühende Kohlen in menschlicher Gestalt. Sie trieben
im Feuer dahin, emporgeworfen von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen
mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen, wie Funken
bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter
Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreie, die einen vor Entsetzen erbeben
und erstarren ließen. Die Teufel waren gezeichnet durch eine schreckliche
und grauenvolle Gestalt von scheußlichen, unbekannten Tieren, aber auch sie
waren durchsichtig und schwarz.
[2. Teil]
Diese
Vision dauerte nur einen Augenblick. Dank sei
unserer himmlische Mutter, die uns vorher versprochen hatte, uns in den
Himmel zu führen (in der ersten Erscheinung). Wäre das nicht so gewesen,
dann glaube ich, wären wir vor Schrecken und Entsetzen gestorben.
Wir erhoben den Blick zu Unserer Lieben Frau, die voll Güte und Traurigkeit
sprach: - Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder
kommen. Um sie zu retten, will Gott in der Welt
die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen begründen. Wenn man tut, was ich
euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein.
Der Krieg wird ein Ende nehmen. Wenn man aber nicht
aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Papst Pius XII.
ein anderer, schlimmerer beginnen. Wenn ihr eine Nacht von einem unbekannten
Licht erhellt seht, dann wißt, daß dies das große Zeichen ist, daß Gott euch
gibt, daß Er die Welt für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot,
Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters bestrafen wird. Um das zu
verhüten, werde ich kommen, um die Weihe Rußlands an mein unbeflecktes Herz
und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats zu verlangen. Wenn
man auf meine Wünsche hört, wird Rußland sich bekehren und es wird Friede
sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird
Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören. Die Guten werden gemartert
werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen
werden vernichtet werden,
am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.
Der Heilige Vater wird mir Rußland weihen, das sich
bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden."
(7)
DRITTER TEIL
DES "GEHEIMNISSES"
(Übersetzung)
"J.M.J. Der
dritte Teil des Geheimnisses, das am 13. Juli 1917 in der Cova da Iria,
Fatima, offenbart wurde. Ich schreibe aus Gehorsam gegenüber Euch, meinem
Gott, der es mir aufträgt, durch seine Exzellenz, den Hochwürdigsten Herrn
Bischof von Leiria, und durch Eure und meine allerheiligste Mutter.
Nach den zwei
Teilen, die ich schon dargestellt habe, haben wir links von Unserer Lieben
Frau etwas oberhalb einen Engel gesehen, der ein Feuerschwert in der linken
Hand hielt; es sprühte Funken, und Flammen gingen von ihm aus, als sollten
sie die Welt anzünden; doch die Flammen verlöschten, als sie mit dem Glanz
in Berührung kamen, den Unsere Liebe Frau von ihrer rechten Hand auf ihn
ausströmte: den Engel, der mit der rechten Hand auf die Erde zeigte und mit
lauter Stimme rief: Buße, Buße, Buße!
Und wir sahen
- in einem ungeheuren
Licht, das Gott ist, "etwas, das aussieht wie Personen in einem Spiegel,
wenn sie davor vorübergehen"
- einen in Weiß
gekleideten Bischof; "wir hatten die Ahnung, daß es der Heilige Vater
war". Verschiedene andere Bischöfe, Priester, Ordensmänner und
Ordensfrauen die einen steilen Berg hinaufsteigen, auf dessen Gipfel
sich ein großes Kreuz befand aus rohen Stämmen wie aus Korkeiche mit
Rinde.
Der Engel mit dem
Flammenschwert. Das "Dritte Geheimnis von Fatima"
Bevor er dort
ankam, ging der Heilige Vater durch eine große Stadt, die halb zerstört war
und halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt,
betete er für die Seelen der Leichen, denen er auf seinem Weg begegnete. Am
Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er
von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf
ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester,
Ordensleute und verschiedene weltliche Personen, Männer und Frauen
unterschiedlicher Klassen und Positionen. Unter den beiden Armen des Kreuzes
waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand.
Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen,
die sich Gott näherten. Tuy, 3. Januar 1944".
Was sagt Sr. Lucia über
«Das Geheimnis
von Fatima»?
Es wurde schon viel
Spekulatives über die sogenannten "drei Geheimnisse" von Fatima
geschrieben, von welchen das «Dritte Geheimnis» noch nicht
veröffentlicht wurde; es liegt im Vatikan auf. |
|
Gleich zu Beginn muß hier eine Korrektur
erfolgen, insofern es sich nicht um drei Geheimnisse, sondern nur um eines
handelt, das sich allerdings aus drei Bestandteilen zusammensetzt. Lucia
zögerte sehr lange, und nur auf starken Druck seitens des Bischofs war sie
bereit, 1941 einzelne Teile daraus mitzuteilen. Sie war davon überzeugt, daß
Gott ihr zur rechten Zeit selbst befehlen werde, das preiszugeben, was zu
Seiner Ehre und zur Errettung der Seelen diene. Während sie im Auftrag des
Bischofs die Zeit für gekommen sah, "zwei Fragen zu beantwortend, die das
Geheimnis betreffen", blieb sie dabei, daß ein weiterer Punkt noch im
Verborgenen bleiben müsse. In der Tat schrieb Schwester Lucia am 2. Dezember
1940 einen Brief an Papst Pius XII., der noch nicht das Geheimnis enthielt,
sondern sich lediglich «auf die Offenbarung des Geheimnisses» bezog. Erst
Ende 1943 wurde der dritte Teil des Geheimnisses niedergeschrieben und im
Vatikanischen Geheimarchiv hinterlegt.
Der
erste Teil des Geheimnisses
ist die Vision der Hölle. Wir
beschrieben sie oben am 13. Juli. Die Kinder, obwohl sehr erschöpft und zu
Tode erschreckt, behielten diese Vision in ihrem Herzen. Nur ab und zu
sprachen sie, wenn sie von niemandem gehört werden konnten, untereinander
darüber. Das Gespräch wurde sehr oft unterbrochen durch Jacintas Mitleid
erregende Aussagen über jene Seelen, die in die Hölle kommen. Diesen schloß
sie üblicherweise gleich das Gebet an.
«O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden.
Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle. Führe alle Seelen in den Himmel,
besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.»
In der Höllenvision sind verschiedene
Aussagen, was die Zukunft betrifft, gemacht. So die Möglichkeit eines
zweiten, noch schlimmeren Krieges, als es der erste Weltkrieg war. Ferner
die Ankündigung, wiederzukommen und zweierlei zu verlangen: die Weihe
Rußlands an ihr Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten
Samstagen des Monats.
«Wenn man auf meine Worte hört, wird
Rußland sich bekehren und es wird Friede sein, wenn nicht, wird es seine
Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen
heraufbeschwören; die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird
viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden.»
Nimmt man diese Sätze einzeln, so fällt
auf, daß die Gottesmutter den Sieg des Glaubens über den Atheismus (was wohl
unter «Rußland» zu verstehen ist) an die Weihe Rußlands durch die Kirche
bindet. Dem fügt sie noch ein Gnadenmittel hinzu: die Sühnekommunion an den
ersten Samstagen des Monats. Doch Gott zwingt nicht - er will uns gewinnen!
Deshalb fügt die Gottesmutter hinzu: «wenn nicht ... » Nun, der
Staatsatheismus Rußlands ist seit einiger Zeit nur noch Geschichte. Eine
tiefere Betrachtungsweise jedoch sagt uns, daß dies notwendigerweise so
kommen mußte für den Fall, daß der Ruf der Gottesmutter zu Buße, Sühne,
Rosenkranzgebet und Umkehr nicht gehört und befolgt wird. Hätte sich Rußland
bekehrt im Sinne des Wunsches der Gottesmutter, wäre eine scheinbare
Selbstauflösung des Kommunismus nicht notwendig gewesen; die Gnade hätte die
Menschen umwandeln können. Ich sagte «scheinbare», denn tatsächlich sind
weder der Kommunismus noch seine Ideale überwunden. Unter den
verschiedensten neuen, noch nicht gebrandmarkten Namen tauchen dieselben
Ideale heute weltweit auf; ja selbst im christlichen Abendland, das sich
zunehmend seiner Gottlosigkeit rühmt («säkularisierte Gesellschaft»),
dringen die von jener atheistischen Ideologie verbreiteten Auffassungen in
Leben und Umwelt, nicht selten auch in die Kirche, ein und führen so,
ungestört durch eine sichtbare, für ihre Verbreitung eher hinderliche
Weltmacht, ihr schreckliches, seelenzersetzendes Werk fort. Nur durch eine
«scheinbare» Auflösung der konzentrierten und faßbaren atheistischen Gewalt,
durch das Sprengen der engen nationalen Grenzen eines Gemeinwesens konnten
die atheistischen Irrlehren "Rußlands" der ganzen Welt aufgetischt werden. «
... wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die ganze Welt verbreiten ...
» Diese Entwicklung kann eindeutig und klar in unserer heutigen
Gesellschaft beobachtet werden. Außerordentlich wichtig scheint mir dabei
die richtige Interpretation des Wortes «Rußland» zu sein! Mit Sicherheit
geht es 1917 nicht um «Rußland» als Staat, der sich die ganze Welt etwa
militärisch unterwerfen wird, sondern um die in «Rußland» entstandenen und
entwickelten atheistischen Ideale und Wertvorstellungen, die ohne Buße und
Sühne die Grenzen dieses einen Landes (der ehemaligen Sowjetunion) sprengen
werden, um sich ungehindert auf der ganzen Welt verbreiten zu können. Wir
sind in unseren Tagen also nicht Zeugen der Auflösung des Staatsatheismus («Rußland»),
sondern der weltweiten hemmungslosen Verbreitung der von ihm verkündeten
Irrlehren! Dies wurde in Fatima vorausgesagt für den Fall der Nichtbeachtung
der Wünsche der Gottesmutter. Seit Fatima wird keiner mehr sagen können, er
habe «es nicht gewußt ... », wie dies am Ende des 2. Weltkrieges der Fall
war... Bleibt uns nur zu hoffen, daß die anschließende Prophezeiung der
Gottesmutter, wonach diese Irrlehren « ... Kriege und Kirchenverfolgungen
heraufbeschwören ... » werden, durch das Gebet des Rosenkranzes, durch
Umkehr, Buße und Sühne abgemildert oder gar abgewendet werden kann.
Bedingungslos hingegen steht der Abschlußsatz der Höllenvision:
"Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren!"
Er gibt uns Mut, den von der
Gottesmutter eindeutig angekündigten Ereignissen hoffnungsvoll in die Augen
zu schauen.
Der zweite Teil des Geheimnisses
von Fatima hat seinen Ursprung ebenfalls
in den abschließenden Aussagen der Höllenvision und bezieht sich auf die
Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens. Lucia selbst spricht der
Verehrung des Unbefleckten Herzens große Gnadenwirkkraft zu, die jedem
zuteil wird, der sich um das richtige Verständnis dieser Verehrung bemüht.
In einem Jahrhundert, in dem die Menschen, gehetzt durch Technik und
Computer, innerlich kalt und herzlos werden, in der viele Ehen zerrüttet
sind und das millionenfache Weinen von Waisenkindern den Tagesablauf der
Welt bestimmt, schenkt uns Maria die Wärme ihres Mutterherzens. Lucia
schreibt, daß ihr die Einsicht in die Notwendigkeit dieser Verehrung durch
Maria selbst gegeben wurde. Im Brief über den zweiten Teil des Geheimnisses
schreibt sie an ihren Bischof, die Gottesmutter habe sie am 13. Juni wissen
lassen, "sie werde mich nicht verlassen, und ihr Unbeflecktes Herz werde
meine Zuflucht sein und der Weg, der mich zu Gott führen soll. Bei diesen
Worten öffnete sie ihre Hände; helle Strahlen kamen daraus hervor, die sie
uns in die Brust dringen ließ. Es scheint mir, daß das Licht an diesem Tag
hauptsächlich den Zweck hatte, uns die Erkenntnis und die besondere Liebe
zum Unbefleckten Herzen Mariens einzugießen, so wie das in den beiden
anderen Fällen hinsichtlich Gottes und des Geheimnisses der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit geschah, wie mir scheint." Daß es sich hier offenbar um eine
«eingegossene Gabe» handelt, was man nur durch eine hohe mystische Gnade
erklären kann, liegt auf der Hand. Mit dem «Weg, der zu Gott führen soll»,
mit der Verehrung des Unbefleckten Herzens als wesentlicher Teil des
Fatima-Geheimnisses, werden wir uns in der Folge noch beschäftigen müssen.
(Siehe den Abschnitt: DIE SÜHNESAMSTAGE)
Den dritten Teil des Geheimnisses
schrieb Schwester Lucia erst Ende 1943
nieder. Ab 1960 hätten die Päpste die Möglichkeit gehabt, diesen Brief, der
im Archiv der Kongregation für die Glaubenslehre aufbewahrt wird, zu
veröffentlichen. Dies ist bisher noch nicht geschehen. Auf meine persönliche
mündliche Anfrage an Bischof Alberto Cosma do Amaral von Leiria-Fatima
(1992), warum dieser Brief noch nicht veröffentlicht wurde, erhielt ich die
Antwort, daß es dem Heiligen Vater überlassen bleibe, den Zeitpunkt zu
bestimmen. Im übrigen, so der Bischof, wäre es unklug, diesen Brief zu
veröffentlichen, da sehr konkrete Dinge über die Zukunft der Menschheit und
insbesondere der Kirche drinnen stünden. Würde der Hl. Vater ihn jetzt
veröffentlichen, dann wäre er eine Zeitlang, wie alles andere, eine
Sensation, um nachher vergessen zu werden. Dies käme dem ernsten Inhalt des
Briefes und auch dem Wohl der Menschheit nicht zugute. Auch sei, so der
Bischof, das im Brief Geschriebene von äußeren Umständen und Entwicklungen
in der Kirche abhängig. Der Brief würde nicht verstanden werden, wenn man
ihn vor dem Eintreten dieser Entwicklungen veröffentlichte; er würde im
entscheidenden Augenblick dann nicht mehr beachtet werden und so wirkungslos
bleiben. Schließlich machte der Bischof noch den Hinweis auf die Katechese
der Botschaft, auf die im Anschluß an die Fatima- Ereignisse entstandene
Sühneandacht zu Ehren des Unbefleckten Herzens Mariens sowie auf Aussagen
des Neuen Testaments von den Evangelien bis zur Offenbarung des Johannes.
Wir erinnern hier an die am Anfang der Botschaften schon zitierte Aussage
von Papst Johannes Paul 11. in Fulda.
Katechese des Glaubens
Ein
Engel erscheint
Die Engellehre wird heutzutage allenthalben unterdrückt, wenn nicht
geleugnet. Wird nicht selten genug den Kindern die große Hilfe eines
Schutzengels vorenthalten, indem man über ihn mit unseren Kindern nicht oder
doch zu selten spricht? Jedoch, kann man die Existenz der Engel tatsächlich
leugnen, ohne die Verkündigung an Maria oder an den Priester Zacharias zu
einer Fabel zu degradieren?
Den Rosenkranz betete man schon seit Jahrhunderten
Warum hat Gott, der Herr, diesem Gebet, das uns zur Meditation über vier
wichtige Phasen des Lebens Jesu auf Erden, so viel geistige Macht verliehen?
Die Menschheit steht im Umbruch. Daher ist die Frage berechtigt: Wird sie
den Umbruch mit oder ohne Gott wählen? Freilich ist es zur Genüge bekannt,
dass menschliche Gesellschaften, die ohne Gott aufgebaut wurden, ausnahmslos
in eine Katastrophe, in unsagbares Leid und Verelendung, führten. Wenn man
weiß, dass die Botschaft der Höllenvision eine Tatsache werden könnte
(“ganze Völker werden vernichtet werden”) und auf der anderen Seite uns der
Himmel als Hilfe den Rosenkranz anbietet, um den Umbruch mit Gott zu
schaffen, dann ist es unsere heilige Pflicht, diesen in die Hand zu nehmen
und ihn jedem in die Hand zu geben, der ihn noch nicht kennt, über alle
konfessionellen Grenzen hinweg!
Die Höllenvision
Sie kann geleugnet werden - die Hölle. Doch die Frage nach der Sünde bleibt.
Wer die Sünde leugnet, muss konsequenterweise auch Hölle und Teufel leugnen,
da sinnlos geworden. Der nächste Schritt ist voraussehbar. Falls Jesus
Christus uns nicht von der Sünde erlösen konnte (wenn es diese ja nicht
gibt!), dann muss er nicht zwangsläufig die Zweite Göttliche Person, Gottes
Sohn, wahrer Mensch und wahrer Gott, sein! Aber was soll dann der
christliche Glaube überhaupt noch? Seine Daseinsberechtigung entbehrt jeder
Grundlage. Die Tragik Satans ist es, die Menschwerdung Gottes nicht
einsehen, nicht annehmen zu wollen, nicht erfassen zu können. Für die
“Mächte der Hölle” (Mt 16,19)
ist es unverständlich und unmöglich, dass Gott die der Natur Luzifers weit
“unterlegene” menschliche Natur, und nicht die der Engel, angenommen hat.
Natürlich wird es für die Menschen dann schlimm, wenn christliche Theologen
unter dem Mantel der Wissenschaft dasselbe sagen und in- folgedessen die
Gottheit Christi leugnen.
Maria erscheint in einem Lichtkranz,
heller als die Sonne (vgl. Offb12,1).
Es mutet fast apokalyptisch an, wenn man aus den ersten Sätzen des Alten
Testaments eine Brücke zu Fatima baut: “Sie wird dir den Kopf zertreten!”
Die Vernichtung der höllischen Macht durch eine Jungfrau, die ganz und gar
Mensch ist, an der aber die Hölle wegen ihrer Unbefleckten Empfängnis keinen
Anteil hatte, ist das größte und unüberwindliche Hindernis, das dem stolzen
“Non serviam - Ich diene Gott nicht!” Luzifers entgegengestellt wurde. Gott
ist getreu! Muss man da nicht hellhörig werden, wenn gerade in unserer Zeit,
für die die Gottesmutter in Fatima uns als “Unsere Liebe Frau vom
Rosenkranz” geschenkt wurde, Mariens Name in vieler Munde verstummt?
Schließlich sei ein Weiteres über die einfachen Botschaften von Fatima
gesagt. Fatima war, nebst der Bekräftigung biblischer Lehren, nur die
Ankündigung eines Auftrags, den Schwester Lucia später in mehreren
Erscheinungen von der Gottesmutter erhalten hatte. “Fatima” kann nicht nur
auf das Geschehen der sechs Erscheinungen in der Cova da Iria reduziert
werden; vielmehr muss der zweite Teil, die Erfüllung der in Fatima gemachten
Versprechen, als wesentlicher Bestandteil dieser Botschaften angesehen
werden. Erst Botschaft und Erfüllung bilden ein einheitliches Ganzes unter
der Bezeichnung des Geschehens von Fatima.
Prophetische Botschaft des Himmels
Fatima
ist eine prophetische Botschaft
Papst Johannes Paul II. hat die Botschaft von Fatima ausdrücklich als
“Prophetie” bezeichnet. Hier eine kurze – wenn auch nicht vollständige -
Deutung des Wortes “Prophetie”.
Schon im Alten Testament sandte Gott den Menschen, dem auserwählten Volke
Israel, den Nachfahren der Patriarchenväter Abraham, Isaak und Jakob,
Propheten. Sie waren Menschen, von Gott auserkoren, um jenem Volke, aus dem
der Messias stammen sollte, seine Botschaft zu übermitteln. Propheten waren
denn auch vom alten Bundesvolk als der “Lebensnerv”, als die “Gewissheit”,
dass Gott zu ihm hält, angesehen worden. Gab es einmal eine lange Zeit ohne
Propheten, wehklagte man: “Es gibt kein Zeichen mehr dafür, dass Du noch bei
uns bist. Kein Prophet spricht mehr; niemand von uns weiß, wie lange das
noch dauert. Gott, wie lange darf der Feind Dich verhöhnen? Hört das nie
auf, dass er Deinen Namen beschimpft? . . . Hör doch, Herr, wie sie toben;
immer lauter wird ihr Geschrei” (Ps
74,9-10,23).
Propheten sandte Gott immer in großer Glaubensnot; wenn die Gefahr groß
war, dass das Volk des kommenden Erlösers vom Wege Gottes abirrte und sich
dem Heidentum zuwendete - aber auch in den Bedrängnissen des irdischen
Fortbestandes des auserwählten Volkes.
Die doppelte Aufgabe der Propheten
Zuerst einmal mussten die Propheten dem Volk das selbstverschuldete Unrecht,
seine Abwege, seine Gottlosigkeit vor Augen halten. Das Volk musste zur
Einsicht gebracht werden, dass der eingeschlagene Weg ein Irrweg ist. Das
war wohl ihre schwierigste Aufgabe, denn nicht selten standen an der Spitze
des Irrweges der König selbst [die Staatsmacht], die Priesterschaft und die
Führer des Volkes. Das Wort der Propheten klang hart und unnachgiebig. So
wurden sie nicht selten ein Opfer ihres Auftrags - um anschliessend dennoch
Recht zu erhalten. Über jene Generationen sagt Jesus: “Weh euch,
Gesetzeslehrer und Pharisäer. Ihr Scheinheiligen! Ihr baut den Propheten
wunderbare Grabmäler und schmückt die Gräber der Gesetzestreuen . . . Damit
gebt ihr zu, dass ihr die Nachkommen dieser Prophetenmörder seid. Macht nur
das Maß eurer Väter voll!” (Mt
23,29-32).
Wollte das Volk sich der Botschaft des Propheten nicht beugen durch Umkehr
und Buße, gab Gott den Auftrag, das Ende ihres bösen Treibens (wenn das “Maß
voll ist . . .”) in einer Schau der Zukunft ihnen vor Augen zu führen. Das
Ende des Unglaubens, der Gottferne, führt immer und unausweichlich in eine
menschliche Katastrophe. Nicht als ob Gott diese Katastrophe verhängen würde
in Form einer Bestrafung, sondern vielmehr weil die gottgegebene Ordnung,
einmal zerstört, sich selbst gegen ihre Zerstörer erhebt!
Prophetie als Drohbotschaft?
Ja und Nein! Die Prophetie stellte sie in Aussicht, aber nicht um mit
unausweichlicher Konsequenz ein Strafgericht anzudrohen, sondern, um mit den
letzten menschenmöglichen Mitteln zu Umkehr und Buße zu bewegen!
Eine Prophetie wird also immer den “hier und jetzt” lebenden Menschen
gegeben, damit diese sich erneut Gott zuwenden und zur Einsicht ihrer
Gottferne gelangen. Trifft dies ein, so kann unmöglich die Katastrophe am
Ende stehen, sondern immer die wiederhergestellte göttliche Ordnung!
Natürlich muss - auch wenn es uns nicht gefällt, dies wahrzunehmen - die
Katastrophe, das Aufbäumen der von Gott uns gesetzten Ordnung, in Kauf
genommen werden für den Fall, dass die Umkehr ausbleibt! So “straft” nicht
Gott - das wird Gott nie tun! -, sondern wir selbst besorgen durch die
Gottferne die eigene Bestrafung! Schließlich muss noch erwähnt werden, dass
der große Feind der Erlösung und des Seelenheils, der Satan, seine Macht
ganz besonders in der Zerstörung zeigt: in der Zerstörung des Seelenheils
des Menschen (“Gottferne”) durch das Einschenken des Giftes des Unglaubens
genau so, wie in der Zerstörung der vom Schöpfer gewollten Ordnung
menschlicher Kultur und Werte!
Fatima – eine Prophetie für die Menschen von heute
Die Botschaft von Fatima ist eine Prophetie. Sie ist dem Menschen von heute,
“hier und jetzt”, gegeben. 1917 wurde sie der Menschheit durch die
Gottesmutter übermittelt. Lucia schrieb sie ab und übergab sie dem Heiligen
Vater. Es lag in seinen Händen zu entscheiden, wann diese Prophetie
“aktuell” ist; wann die Menschheit in Gefahr gerät, in das Heidentum
zurückzufallen, in die Gefahr der Gottferne sich zu begeben. Am 13. Mai 2000
hielt der Papst die Zeit für gekommen, den Menschen diese Prophetie bekannt
zu geben. Wohl wird - so Kardinal Ratzinger in einer Ansprache - keine
Katastrophe “vorhergesagt”, aber das Wesentliche der Prophetie enthält auch
diese Botschaft: Der Aufruf zur Umkehr und Buße! Doch das ist - wer Fatima
kennt - nichts Neues. Diese Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch
alle Erscheinungen in Fatima 1917. Ist die Botschaft von Fatima aber ein
Prophetie - und der Heilige Vater hat sie als solche bezeichnet -, dann wird
sie sich mit imperativem Ton an die heutige Menschheit wenden; eine
Menschheit, die im Begriffe ist, Jesus Christus nicht mehr als den Sohn
Gottes, als wahren Gott und wahren Menschen anzuerkennen, eine Menschheit,
die sich auf den Weg des Neuheidentums aufgemacht hat!
Ebenso wird die Magnifikat-Prophetie Mariens missachtet: “Siehe, von nun an
werden mich selig preisen alle Geschlechter!” Unsere heutige Welt ist kaum
noch gewillt, auf Maria, die reine, keusche, unbefleckte Magd Gottes zu
schauen und sie als Vorbild der Frau zu nehmen! Sind wir heute zu einem
“Geschlecht” geworden, das Maria nicht mehr “selig preisen” will?
Nun, Prophetien haben es an sich, verworfen oder angenommen zu werden. Wie
tröstlich lautet schließlich die unwiderrufliche Aussage Mariens in Fatima
1917: “Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren!” Denn in der
göttlichen Ordnung kann am Ende nie die Katastrophe, sondern nur die
liebende Umarmung des Schöpfergottes stehen.