Brigitta von Schweden
(3)
Zweites Buch
Unterweisung der Braut durch den Sohn
wider den Teufel, und Antwort des Sohnes an die Braut, wie er die Bösen nicht
eher hinnimmt, als bis sie in Sünde kommen, und wie den Getauften, welche vor
den Jahren des Verstandes sterben, das Himmelreich gegeben wird.
Auszug:
Der Sohn redete zur Braut und sprach: Wenn der
Teufel dich versucht, so sage ihm folgendes Dreierlei: Gottes Worte können
durchaus nur wahr sein. Zweitens: Gott ist nichts unmöglich. Drittens: Auch du
Teufel selbst wirst mir nicht solche Inbrunst der Liebe einflößen können, wie
mir Gott einflößt. Ferner redete der Herr zur Braut und sprach: Ich sehe den
Menschen auf dreierlei Weise. Erstlich, den Leib auswendig, wie derselbe
beschaffen ist. Zweitens, das Gewissen inwendig, wohin es sich richtet und wie?
Drittens, was sein Herz begehrt. Denn wie ein Vogel, welcher einen Fisch im
Meere erblickt, auch zugleich die Tiefe erwägt und das Ungewitter in Anschlag
bringt, so kenne und betrachte ich die Wege Aller und gebe Acht, was einem Jeden
gebührt, weil ich ein schärferes Gesicht und eine tiefere Aufmerksamkeit habe,
um wissen zu können, welche Bewandtniß es mit dem Menschen hat, als er selber
sich zu erkennen vermag. Darum, weil ich Alles also sehe und weiß, kannst du
mich fragen, weßhalb ich nicht die Bösen hinwegnehme, bevor sie in der Sünde
Tiefe gerathen. Hierauf antworte ich, der ich fragte, dir personlich: Ich bin
der Schöpfer aller Dinge und Alles ist in meiner Voraussicht, ich weiß und sehe
Alles, was geschehen ist und geschehen wird. Obgleich ich aber Alles kenne und
weiß, so thue ich doch eben so wenig wider die natürliche Beschaffenheit des
Leibes, als wider diejenige der Seele. Denn jeder Mensch besteht nach der
natürlichen Einrichtung seines Leibes, welche in meiner Voraussehung ist und von
Ewigkeit her war. Wenn aber Einer ein kürzeres, ein Andrer ein längeres Leben
hat, so ist das eine Folge der größern Stärke oder Schwäche der Natur und der
besondern Beschaffenheit des Leibes. Wenn aber der Eine blind, der Andre lahm
oder mit einem andern Fehler behaftet ist, so ist das nicht in Folge meiner
Voraussicht, weil ich Alles auf die Art vorausweiß, daß Niemand davon ärger
wird, oder irgend Jemanden meine Voraussicht schadet. Es geschieht Jenes nicht
nach dem Laufe oder Stillstande der Elemente, sondern vermöge verborgener
Gerechtigkeit, Unordnung und Erhaltung der Natur; denn die Sünde und Unordnung
der Natur führen vielfache Mißgestaltung der Glieder herbei.
Brigitta von Schweden - Zweites Buch
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dann wird dein Herz von der Liebe Gottes überflutet und du LEBST".
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