Kirche Weitental

†  Gott ist die Liebe - Er liebt dich  †
 Gott ist der beste und liebste Vater, immer bereit zu verzeihen, Er sehnt sich nach dir, wende dich an Ihn
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Barbara Weigand

 

 
Offenbarungen an Barbara Weigand.
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht.
 
 
 

Offenbarungen an Barbara Weigand Band 6

Mai 1904 – Juni 1908

Nr. 618-898

 

Inhaltsverzeichnis

 

Begleitwort des Weihbischofs. 14

Einführung. 14

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen. 19

618 Am 8. Mai 1904. 25

„All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten.“ 25

619 Am 11. und 13. Mai 1904. 26

620 Heiliger Geist am 21. Mai 1904. 26

„Dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht.“ 26

621 Vigil von Pfingsten am 21. Mai 1904. 27

„Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst.“ 27

622 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 29. Mai 1904. 32

623 Am 31. Mai 1904. 33

624 Am 4. und 5. Juni 1904. 33

Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“ 33

625 Am 6. Juni 1904. 34

Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind.“ 34

626 Am 11. und 23. Juni 1904. 37

627 In der großen Gebetswoche am 4. Juli 1904. 37

„Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“ 37

628 Am 13. und 14. Juli 1904. 38

„Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.“ 38

629 Am 21. Juli 1904. 39

630 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1904. 39

„Und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.“ 39

631 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1904. 41

632 Am 31. Juli 1904. 41

„Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.“ 41

633 Samstag am 6. August 1904. 45

„Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen.“ 45

634 Am 13. August 1904. 46

„Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm.“ 46

635 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1904. 47

„So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche.“ 47

636 Am 19. August 1904. 47

„Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke.“ 47

637 Am 26. August 1904. 48

„Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst.“ 48

638 Schutzengelfest am 4. September 1904. 48

„Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid.“ 48

639 Am 17. September 1904. 50

640 Am 18. September 1904. 50

„Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.“ 50

641 Am 19. September 1904. 51

„Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt.“ 51

642 Am 24. September 1904. 53

„Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden.“ 53

643 Am 28. September 1904. 54

644 Am 29. September 1904. 55

645 Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1904. 55

„Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe.“ 55

646 Am 5. Oktober 1904. 57

647 Am 28. Oktober 1904. 57

648 Am 30. Oktober 1904. 58

„Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise.“ 58

649 Allerheiligen 1904. 58

Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt. 58

650 Am 6. November 1904. 59

„Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.“ 59

651 Samstag am 12. November 1904. 60

„Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt, wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte.“ 60

652 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1904. 60

„Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen.“ 60

653 Am 2. Dezember 1904. 61

„Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht.“ 61

654 Am 4. Dezember 1904. 62

„Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.“ 62

655 Am 6. Dezember 1904. 63

„Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen.“ 63

656 Am 7. Dezember 1904. 64

„Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält.“ 64

657 Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904. 64

„Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes.“ 64

658 Am 9. Dezember 1904. 65

659 Samstag am 10. Dezember 1904. 65

660 Sonntag am 11. Dezember 1904. 66

„Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will.“ 66

661 Am 12. Dezember 1904. 67

„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren.“ 67

662 Fest des hl. Thomas am 21. Dezember 1904. 67

„Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.“ 67

663 Am 26. Dezember 1904. 68

„Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe.“ 68

664 Am 9. Januar 1905. 69

665 Am 10. Januar 1905. 70

„O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen mitteilen.“ 70

666 Am 16. und 18. Januar 1905. 71

667 Samstag am 21. Januar 1905. 72

„So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und laßt euch dann verwirren.“ 72

668 Montag am 23. Januar 1905. 73

669 Requiem für P. Ambrosius am 24. Januar 1905. 74

„Daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist wie ihr Menschen untereinander.“ 74

670 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1905. 76

„Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit.“ 76

671 Am 3. und 5. Februar 1905. 77

„Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden an!“ 77

672 Quinquagesima am 5. März 1905. 80

„Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer Trost, und zugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen.“ 80

673 Am 6. bis 13. März 1905. 81

„Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, sie mit Mir allein zufrieden leben kann, so aber auch umgekehrt.“ 81

674 Mittwoch am 22. März 1905. 82

675 Montag am 27. März 1905. 82

„Denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht entgegen, das kann ich schon klar in der Zukunft erkennen.“ 82

676 Freitag am 31. März 1905. 84

„Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeit kommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr halten.“ 84

677 Brief einer Leserin am 6. April 1905. 85

678 Sonntag am 9. April 1905. 86

679 Montag am 10. April 1905. 86

680 Mittwoch am 12. April 1905. 86

„Denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche.“ 86

681 Am 17. April 1905. 87

682 Gründonnerstag 1905. 87

„Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor Meinen Feinden und vor Meinen Freunden bekannte.“ 87

683 Am 25. April 1905. 89

Daß der Strom sich auch nach Deutschland herüberwälzen wird, ist und bleibt wahr.“ 89

684 Am 1. und 3. Mai 1905. 90

„Daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und deshalb ein Gebetssturm entfaltet werden muß.“ 90

685 Am 4. Mai 1905. 91

„Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet.“ 91

686 Fest der Kreuzauffindung 1905. 92

„Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnis der Menschwerdung ankündigte, da war die Morgenröte der Gnade noch nicht aufgegangen.“ 92

687 Am 27. bis 29. Mai 1905. 94

„Wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen.“ 94

688 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1905. 94

„Denn all die Krankheiten und Trübsale sind ja nur der Weg dorthin. Dort wird alles ausgeglichen.“ 94

689 Am 5. Juni 1905. 95

„Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich.“ 95

690 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1905. 96

„Daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in Jerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist.“ 96

691 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 18. Juni 1905. 96

„Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die Sicherheit, daß das Werk von Mir stammt.“ 96

692 Fronleichnamsfest 1905. 97

„Durch das ganze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der Menschheit die Mittel angegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich immer tue.“ 97

693 Großes Gebet in St. Ignaz am 3. Juli 1905. 98

„Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hat der Mensch einen solchen Hang zum Glück, weil er dazu bestimmt ist.“ 98

694 Am 8. Juli 1905. 100

„Nur durch Leiden kann man verdienen, und alles, was gegen den Willen des Menschen ist, sind Leiden.“ 100

695 Am 12. und 14. Juli 1905. 101

„Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und andere, die es verbreiten, und andere, die es aufnehmen mit gutem Herzen, und so wirke Ich in der Kirche.“ 101

696 Am 19. Juli 1905. 102

„Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt.“ 102

697 Am 21. Juli 1905. 103

„Daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee entstehen solle.“ 103

698 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1905. 104

„Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin.“ 104

699 Am 30. Juli und 1. August 1905. 105

„Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu Meiner Verherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch gewähren.“ 105

700 Petri Kettenfeier und Portiuncula 1905. 105

„Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden nicht gern tragen und abwerfen wollen.“ 105

701 Am 5. und 8. August 1905. 108

702 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1905. 108

„Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen, wenn es so weitergeht.“ 108

703 Am 17. August 1905. 111

„So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer behandelt.“ 111

704 Am 20. August 1905. 111

„Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure Bitten auf das geistige Wohl gerichtet sein von euch und anderen.“ 111

705 Am 27. September 1905. 113

706 Am 15. Oktober 1905. 114

„Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich so ganz in Besitz wie eine schwere Krankheit, die den Menschen besitzt, weil die Krankheit Herr ist.“ 114

707 Am 16. Oktober 1905. 115

„Denn Ich habe immer die Gnade an den lebendigen Glauben geknüpft und keinen Kranken geheilt ohne lebendigen Glauben.“ 115

708 Heilige Ursula am 22. Oktober 1905. 117

„Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich herausgeschafft und abgelegt haben.“ 117

709 Am 25. Oktober 1905. 118

„Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch an, wenn jemand um Meinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht annimmt.“ 118

710 Am 30. Oktober 1905. 119

„Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben, um Meine Werke und Meine Worte vernichten zu wollen.“ 119

711 Allerheiligen 1905. 120

„Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.“ 120

712 Am 5. November 1905. 121

„Daß das eure größten Freunde sind, die euch so verfolgen.“ 121

713 Am 6. November 1905. 121

„Daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaft zu lieben und Mir zu dienen.“ 121

714 Am 8. November 1905. 123

„Niemand sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihr ausgießen über die ganze Welt.“ 123

715 Am 9. bis 15. November 1905. 124

„Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu legen und Meinem Willen zu übergeben, wie leicht und glücklich könntest du leben Tag für Tag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung.“ 124

716 Brief Luise vom 17. November 1905. 126

717 Brief Luise an N. über den Sturm.. 126

718 Brief Luise an Frl. N. über das Verhör 126

719 Sonntag am 26. November 1905. 130

„Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzes ist Weisheit, die Ich lehren will.“ 130

720 Am 27. November 1905. 131

721 Brief Luise an P. Ludwig vom 27. Nov. 1905. 132

„Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele untergehen ließe, die auf Mich vertraute.“ 132

722 Brief Barbara an P. Ludwig vom 6. Dez. 1905. 133

723 Brief Barbara an Seelenführer v. 12. Dez. 1905. 134

„So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so wird die irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie Meine Worte nicht beachten.“ 134

724 Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Dez. 1905. 136

„Noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt.“ 136

725 Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Dez. 1905. 136

726 Am 15. Dezember 1905. 137

727 Brief Barbara an P. Ludwig vom 20. Dez. 1905. 138

728 Requiem am 22. Dezember 1905. 138

„Gerade durch die Treue, womit man ja seine täglichen Christen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufe der Seligkeit erlangen.“ 138

729 Am 2. Januar 1906. 140

„Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit der Er verkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zu besitzen, soweit es einem sterblichen Menschen möglich sei.“ 140

730 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1906. 141

„Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sie immer dem Stern gefolgt wären.“ 141

731 Brief Barbara an Beichtvater vom 6. Jan. 1906. 141

732 Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Jan. 1906. 144

733 Fest des heiligsten Namens Jesu 1906. 145

734 Am 24. Januar 1906. 146

„Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk anzulocken und um sich zu scharen, es wird wenig nützen, solange sie den Geist von sich stoßen, der sich über sie ergießen wollte.“ 146

735 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1906. 147

„Denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist.“ 147

736 Nochmals am 2. Februar 1906. 149

„Die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernen Wissenschaft hineinpflanzen wollen in Meine Kirche, alles vergiften wollen.“ 149

737 Am 5. und 7. Februar 1906. 150

738 Beerdigung am 8. Februar 1906. 151

„Geist und Herz nie ans Irdische hängen, den Blick jederzeit nach dem Ewigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten.“ 151

739 Am 12. und 13. Februar 1906. 153

„Ihr aber sollt niemandem etwas nachtragen, sondern euch freuen darüber, daß Ich euch gedemütigt habe.“ 153

740 Am 15. Februar 1906. 153

„Wenn du Freude fühlst am Gebete, dann tröste Ich dich; wenn du aber Unlust verspürst, und du betest doch, dann tröstest du Mich.“ 153

741 Am 21. Februar 1906. 154

742 Am 24. Februar 1906. 155

„Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund unter seinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern.“ 155

743 Am 1. März 1906. 155

„Wenn du Mir Freude bereiten willst, dann unterlasse nicht aufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeit von großer Wichtigkeit.“ 155

744 Am 4. März 1906. 156

„Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich nicht mehr fühlen kann.“ 156

745 Am 11. März 1906. 158

746 Am 15. März 1906. 158

747 Am 18. März 1906. 159

„Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“ 159

748 Fest des heiligen Josefs am 19. März 1906. 160

„Weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz.“ 160

749 Am 20. März 1906. 162

„Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden.“ 162

750 Am 24. März 1906. 163

751 Fest Mariä Verkündigung am 25. März 1906. 164

„Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge.“ 164

752 Schmerzensfreitag am 6. April 1906. 164

„Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten.“ 164

753 Palmsonntag am 8. April 1906. 165

„Sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.“ 165

754 Ostersonntag am 15. April 1906. 166

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen.“ 166

755 Am 17. April 1906. 168

756 Weißer Sonntag am 22. April 1906. 168

„Daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen können.“ 168

757 Am 30. April 1906. 170

„Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen.“ 170

758 Brief Barbara an Frl. N. vom 2. Mai 1906. 171

759 Brief Barbara vom 10. Mai 1906. 171

760 In Aachen am 18. Mai 1906. 172

761 Am 19. Mai 1906. 173

„Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.“ 173

762 Am 20. und 21. Mai 1906. 174

„Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur im Zustand der Verklärung bin.“ 174

763 Christi Himmelfahrt am 24. Mai 1906. 177

„Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist.“ 177

764 Am 25. Mai 1906. 178

„Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen.“ 178

765 Brief Barbara an Luise vom 27. Mai 1906. 179

766 Brief Barbara an N. vom 2. Juni 1906. 180

„Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein.“ 180

767 Brief Barbara an Luise vom 8. Juni 1906. 182

768 Brief Barbara an Frl. N. vom 8. Juni 1906. 182

769 Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Juni 1906. 183

„Das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren.“ 183

770 Brief Barbara an P. Ludwig vom 22. Juni 1906. 185

„Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten.“ 185

771 Brief Barbara an eine Gräfin vom 26. Juni 1906. 187

772 Wallfahrt Gernsheim am 2. Juli 1906. 187

773 Herz-Jesu-Freitag am 6. Juli 1906. 188

„Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!“ 188

774 Am 10. Juli 1906. 189

„Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben.“ 189

775 Brief Barbara an den Bischof vom 13. Juli 1906. 190

„Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner ganzen Autorität und seiner Macht.“ 190

776 Am 15. Juli 1906. 191

„Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“ 191

777 Am 16. Juli 1906. 192

„Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den Kreuzestod an sich vollziehen.“ 192

778 Am 19. Juli 1906. 194

779 Am 24. Juli 1906. 194

„Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die gottlose Welt tut.“ 194

780 Am 25. Juli 1906. 195

„Daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen, solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können.“ 195

781 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1906. 196

„Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt.“ 196

782 1. August 1906. 199

„Damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen anderer nicht entgehe.“ 199

783 Brief Barbara an P. Ludwig vom 2. August 1906. 199

„In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen.“ 199

784 Am 9. August 1906. 203

„Daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist, der die heilige katholische Kirche leitet.“ 203

785 Priesterweihe am 12. August 1906. 204

„Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt in Christus zu erneuern.“ 204

786 Vigil Mariä Himmelfahrt am 14. August 1906. 205

„Wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen.“ 205

787 Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 1906. 206

788 Brief Barbara an P. Ludwig v. 26. August 1906. 207

„Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.“ 207

789 Am 30. August bis 2. September 1906. 207

„Die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie.“ 207

790 Brief Barbara an Luise vom 6. September 1906. 210

791 Am 3. Oktober 1906. 210

„Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so zulasse.“ 210

792 Fest des hl. Franziskus am 4. Oktober 1906. 211

„Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes.“ 211

793 Am 13. Oktober 1906. 212

„Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen.“ 212

794 Am 21. Oktober 1906. 214

„Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur ein Nichts ist.“ 214

795 Am 29. Oktober 1906. 215

„Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit erproben, sondern im Kampf.“ 215

796 Am 25. November 1906. 215

797 Am 29. November 1906. 216

„Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt.“ 216

798 Am 8. bis 20. Dezember 1906. 216

799 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1906. 217

„Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt.“ 217

800 31. Dezember 1906. 220

„Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!“ 220

801 Rundbrief Barbara vom 1. Januar 1907. 220

„Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!“ 220

802 Fest der Heiligen Drei Könige 1907. 221

„Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen.“ 221

803 Am 13. Januar 1907. 223

„Desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und sich gleichsam zum Gebet zwingen.“ 223

804 Am 15. Januar 1907. 224

„Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir.“ 224

805 Am 20. und 25. Januar 1907. 224

„Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.“ 224

806 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1907. 225

„Daß Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen.“ 225

807 Am 7. und 9. Februar 1907. 227

808 Am 15. Februar 1907. 227

„So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen.“ 227

809 Am 19. und 27. Februar 1907. 228

„Denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen.“ 228

810 Am 1. März 1907. 229

„Noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die Vereinigung mit Mir.“ 229

811 Am 10. März 1907. 229

„Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt.“ 229

812 Am 19. März 1907. 230

813 Am 20. März 1907. 231

„Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen.“ 231

814 Karfreitag 1907. 232

„Wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu werden und dort als Edelstein zu glänzen.“ 232

815 Am 2. April 1907. 232

„So haften auch die Schatten der Sünde, die in der Verwandtschaft begangen werden, auf jedem Mitglied der Familie.“ 232

816 Am 3. April 1907. 232

817 Am 7. April 1907. 233

„Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müsse vernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche.“ 233

818 Am 9. April 1907. 235

„Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegt und ernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so kann er Mich alle Tage empfangen.“ 235

819 Am 10. April 1907. 236

820 Am 14. und 16. April 1907. 236

„Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählen und nicht das, was seiner Natur am meisten zusagt.“ 236

821 Am 22. und 25. April 1907. 237

„Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo man Mir nicht huldigt, Ich auch Meinen Segen nicht ausgieße.“ 237

822 Am 27. und 30. April 1907. 239

823 Am 1. Mai 1907. 239

„Sie glauben, der Kirche nur dann zu nützen, wenn sie auch Ehre und Achtung genießen und großartig vor der Welt dastehen und nicht auf demütigem Weg, auf welchem Ich die Welt erlösen wollte.“ 239

824 Kreuzauffindung am 3. Mai 1907. 240

„Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihr und euer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz.“ 240

825 Am 5. Mai 1907. 241

„Wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesen und den Geist, der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und für die Gläubigen zu verwerten verständen, dann wäre der Sieg der Kirche nicht mehr weit entfernt.“ 241

826 Am 6. Mai 1907. 242

„Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst gehabt haben muß, als das Blut zu den Poren herauskam.“ 242

827 Am 11. Mai 1907. 243

„Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, kann Ich nichts abschlagen, wenn es gut für das Seelenheil ist.“ 243

828 Am 17. Mai 1907. 244

„Die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreife mit Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen.“ 244

829 Vigil von Pfingsten am 18. Mai 1907. 244

830 Am 21. Mai 1907. 245

„Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen, die in allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt.“ 245

831 Am 22. Mai 1907. 246

„Niemand kann eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern, wenn die Seele nicht selbst will.“ 246

832 Am 23. und 28. Mai 1907. 247

833 Am 29. Mai 1907. 247

„Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die Güte Meines Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe.“ 247

834 Fronleichnamsfest am 30. Mai 1907. 249

„Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, denn Ich will Meine Wohltaten nicht an Undankbare verschwenden.“ 249

835 Brief Barbara an Ihren Bischof v. 30. Mai 1907. 250

836 Am 31. Mai 1907. 252

837 Am 1. und 2. Juni 1907. 252

838 Am 4. Juni 1907. 253

„An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigen sehen, daß dies die wahre Religion ist.“ 253

839 Am 6. Juni 1907. 254

„Daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter den Schutzmantel Meiner Mutter.“ 254

840 Herz-Jesu-Fest am 7. Juni 1907. 256

„Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentums herausgearbeitet werden und auf den Glanzpunkt gestellt werden.“ 256

841 Tag vor Herz-Jesu-Weihefest am 8. Juni 1907. 257

„Der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich an zu seiner Todesstunde, der kann nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist.“ 257

842 Herz-Jesu-Weihefest am 9. Juni 1907. 261

„Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die das Glaubensleben aufrecht hielt.“ 261

843 Am 13. Juni 1907. 261

844 Begräbnistag Pater Ludwig am 14. Juni 1907. 262

845 Am 15. Juni 1907. 262

846 Sonntag am 16. Juni 1907. 262

„Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst.“ 262

847 Am 19. Juni 1907. 263

„Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und Selbstentäußerung führen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gott allein anhängt.“ 263

848 Am 24. Juni 1907. 266

„Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet.“ 266

849 Am 25. Juni 1907. 267

„Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigen gehoben und gepflegt werden.“ 267

850 Am 27. Juni 1907. 269

851 Wallfahrt nach Marienborn. 269

852 Herz-Jesu-Freitag am 5. Juli 1907. 270

„Ihr habt das beste Vorbild an Meinem Leben und am Leben Meiner heiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst ganz vernichtet werden.“ 270

853 Tag des Großen Gebetes am 7. Juli 1907. 271

854 Am 8. Juli 1907. 271

„So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelen die Kirche hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt.“ 271

855 Am 9. und 13. Juli 1907. 273

856 Brief Barbara an ihren Bischof v. 15. Juli 1907. 274

857 Brief Barbara aus der Pfalz vom 19. Juli 1907. 276

858 Fest heilige Maria Magdalena am 22. Juli 1907. 277

„Juden und Heiden habe sich verschworen, sie zu vernichten.“ 277

859 Am 23. Juli 1907. 278

860 Am 24. Juli 1907. 278

861 Am 25. Juli 1907. 279

„Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohr bist, durch welches Ich reden will.“ 279

862 Am 26. Juli 1907. 280

„Alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe werden.“ 280

863 Am 27. und 31. Juli 1907. 281

„Die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen anderen Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten.“ 281

864 Tag vor Portiuncula am 1. August 1907. 282

865 Portiuncula am 2. August 1907. 284

„Der kann den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen, sooft er sich Mühe gibt.“ 284

866 Wallfahrten vom 3. bis 12. August 1907. 285

„Befolge die Regel, die Ich dir schon oft angegeben: Tue das, was dir am schwersten fällt.“ 285

867 Vigil vom Fest Mariä Himmelfahrt 286

„Wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen und Leiden starkmütig hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungen die wunderbaren Fügungen Gottes erkennt und lobpreist.“ 286

868 Namenstag P. Ludwig am 19. August 1907. 291

„Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen bist, wenn die Hölle keine Fabel ist!“ 291

869 Wallfahrt zum hl. Rochus am 21. August 1907. 292

870 Am 22. August 1907. 293

„Das ist das Höchste, was der Mensch haben und anstreben kann: Die Vereinigung mit Mir!“ 293

871 Fest des heiligen Ludwig am 25. August 1907. 294

„Solange bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebe und Selbstgefälligkeit ist, solange kann es einem wenig nützen.“ 294

872 Schutzengelfest am 1. September 1907. 295

„Er hat an allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum kann die heilige Freude nicht in ihn einziehen.“ 295

873 Am 3. September 1907. 295

874 Vor Fest Mariä Geburt am 7. September 1907. 296

„Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein außergewöhnliches Freudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben sind.“ 296

875 Marienthal am 9. bis 13. September 1907. 297

„Solange die Welt steht, ist eine solche Gegend gesegnet.“ 297

876 Am 15. September 1907. 299

„Denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatz einräume.“ 299

877 Am 18. und 26. September 1907. 300

878 St.-Michaels-Fest am 29. September 1907. 301

„Deshalb tut es der Papst, daß sie alle miteinander sich schämen müssen.“ 301

879 Am 30. September und 31. Oktober 1907. 301

„Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die Sonne Meiner göttlichen Liebe.“ 301

880 Allerheiligen am 1. November 1907. 301

„Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für den Himmel, wenn Ich ihm nicht manchmal die Gnade entzöge.“ 301

881 Am 9. November 1907. 303

„Und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nicht wissen wollen, daß sie in der Finsternis wandeln und auf dem Weg zur Hölle sind.“ 303

882 Am 21. November 1907. 304

883 Am 23. November 1907. 304

„Ich verlange aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sich eines außergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen.“ 304

884 Am 25. November 1907. 305

„Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache, schlichte, ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen, damit durch das Gebet der Guten, die ganz uneigennützig sind, viele gerettet werden.“ 305

885 Am 4. Dezember 1907. 306

„Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden sollen wir Ihm Seelen retten und unsere eigenen Verdienste vermehren.“ 306

886 Am 6. Dezember 1907. 310

„Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihren Kindern einige zu wissen, die sich solcher inneren Offenbarungen und Mitteilungen erfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe.“ 310

887 Weihnachten 1907. 310

„O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nicht gebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen.“ 310

888 Brief Barbara an Bischof v. 10. Februar 1908. 312

889 Nach dem großen Sturm am 14. Februar 1908. 314

„Daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie die Enzyklika über den Modernismus.“ 314

890 Am 21. Februar 1908. 314

„Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und das wollen sie nicht.“ 314

891 Am 26. Februar 1908. 316

„Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.“ 316

892 Am 16. und 18. März 1908. 317

„Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.“ 317

893 Am 19. März 1908. 318

894 Am 25. März 1908. 319

„Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange.“ 319

895 Mission in St. Stephan und Osternacht 1908. 320

896 Brief Barbara an Bischof vom 19. April 1908. 320

897 Erstkommunion am Weißen Sonntag 1908. 323

898 Pfingstmontag am 8. Juni 1908. 323

„Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben.“ 323

Nachwort 324

Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen. 324

Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu. 326

Statuten des Liebesbundes. 326

Weihe an das göttliche Herz Jesu. 327

Aufopferungsgebet am Morgen. 327

Aufopferungsgebet am Abend. 327

 

Begleitwort des Weihbischofs

Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, daß sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“

Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.

Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt werden. Im September 2001

Helmut Bauer

Weihbischof

Einführung

In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“

Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.

Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen Erlebnissen bestimmt war.

Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort „Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.

Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.

Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.

Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.

Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“

Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand, DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen Königs“.

Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.

Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten.

Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.

Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:

„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“

Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“

Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“

Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“

Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird. Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.

So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“

Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.

Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb, geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.

In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.

Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.

Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach

Der Vorstand

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen

Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.

Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.

Urschriften und Abschriften

Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.

Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den Urschriften gleichzustellen.

Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“

Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.

Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.

Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:

„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter Zeit.“

Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“

Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“

1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“

Aufzeichnungen der Luise Hannappel

Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:

„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.

Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.

,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“

Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“

Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 (Band 1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“

Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“

Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.

Kirchliche Hindernisse

Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“

„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“

Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem Lebenslauf: „Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu überreichen.“

Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.

An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.

Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben. Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.

Authentizität der Schriften

Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?

Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.

Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.

Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“

Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.

Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:

„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft, ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“

Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.

Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“

Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.

Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.

Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.

Drucklegung

1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara- Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.

1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.

Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendig geworden wäre.

In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.

Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:

„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“

Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich bei längeren Offenbarungstexten eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.

Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.

Friedrichsdorf, im September 2002

Die Schriftleitung

Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria

618 Am 8. Mai 1904

„All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten.“

Jesus: „Ihr sollt nur beten in Meinen Interessen und für die heilige Kirche und nicht so viel für die zeitlichen Interessen. Wenn ihr so viele Anliegen aufgetragen bekommt, so bittet Mich nur dann, wenn der Glaube in Gefahr ist. All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten. Geht ganz ruhig eure Wege, damit kein Mensch etwas von euch reden kann.

Sage N., daß es nicht sein kann, daß Ich sie von allen Leiden befreie. Ich will sie doch hoch im Himmel haben, sie aber will nicht einmal einen Wallfahrtsgang mit euch machen, noch ihre körperlichen Leiden ertragen. Mein Geist ist doch in sie eingedrungen. Sie soll Mir nur recht dankbar sein, daß sie so viele gute Werke tun kann. Wenn sie das nicht täte, hätte Ich sie von Mir abgewiesen und sie käme nur mit Ach und Krach in den Himmel. Sie soll Mir nur keine Unmöglichkeiten zumuten. Es ist der böse Feind, der ihr solche Gedanken eindrückt wider ihren Willen, und weil ihr Wille nicht dabei ist, rechne Ich ihr es nicht so hoch an.

Hintennach aber macht Satan ihr weis, sie habe es mit freiem Willen getan, um ihr die Verzweiflung anzusetzen. Sie soll sich nur ja vor solchen Gedanken hüten, und wenn es ihr doch wieder geschieht, sich gleich fassen und aussprechen, damit es sich nicht festsetze. Sie soll fest glauben, was Ich ihr sage, dann wird sie bald davon befreit, daß Satan nichts mehr bei ihr anbringen kann. Er hat immer noch viel Gewalt über sie, aber sie hat sich doch schon gebessert. Es geht nicht an, daß Ich ihr alles glatt lege. Satan hätte weit weniger Gewalt über sie als früher.

Sage N., die um ihr Vermögen betrogen worden, sie soll sich freuen auf die Ewigkeit und noch die paar Jährchen Geduld haben. Ich habe großes Wohlgefallen an ihr, weil sie trotz der Schwierigkeiten Mir treu geblieben ist und sich nicht in die Welt gestürzt hat. Ich will ihr alles so anrechnen, als wenn sie eine Klosterfrau wäre und hätte Mir alles zu eigen gegeben, was ihr gewaltsam entrissen wurde durch die Betrügerin. Sie wird sehen, welch herrliche Belohnung ihr dieses einträgt, und wenn sie geduldig bleibt bis ans Ende, will Ich ihr die Seele dieser Betrügerin schenken, so daß sie um ihrer Opfer willen gerettet wird, sonst aber nicht. Sie soll sich darum nicht an das Zeitliche hängen, an die paar Jährchen, und sich freuen auf ihre Belohnung.“

619 Am 11. und 13. Mai 1904

Jesus: „Ihr könnt auch am Mittwoch wallfahrten gehen, der Meinem Nährvater geweiht ist. Das gemeinschaftliche Gebet ist doch viel besser als das Privatgebet und bei Wallfahrten zumal, weil da die Natur sich wehrt, um die Unannehmlichkeiten und die Beschwerden der Witterung zu ertragen.“

Barbara: Bei der Bittprozession sah ich, wie ein milder Regen von Segnungen ausströmte über die ganze Erde, von den vielen Bittgängen und den eifrigen Gebeten der Christen.

Als wir am 13. Mai die heilige Stunde nachträglich hielten, sah ich, als wir zu Ehren der Heiligen beteten, denen auf Erden keine Verehrung erwiesen wird, wie im Himmel unter einer Klasse von Heiligen ein Jubel entstand, wie sie sich gegenseitig zujauchzten, daß auch ihnen jetzt Verehrung erwiesen werde und wie ihr Jubel zum göttlichen Herzen Jesu überströmte, dann zur lieben Mutter Gottes und wieder zurück auf die Heiligen.

620 Heiliger Geist am 21. Mai 1904

„Dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht.“

Am Tag vor Pfingsten sagte der Heilige Geist:

Heiliger Geist: „Ich bin Derjenige, der alles, was in dir gewirkt wurde, vollbracht hat. Ich bin der Geist Gottes. Sage N. Meinen herzlichsten Dank dafür, daß er so wacker ausgehalten hat. Wenn er es gemacht hätte wie die übrigen Priester, wäre das Werk nicht zum Durchbruch gekommen und hätte alles verborgen bleiben müssen, wie eine glühende Kohle unter der Asche wäre es verglommen, weil niemand die Worte hätte verwerten können, die Ich gesprochen.

So aber, weil er dahintergestanden und dich gehalten hat, ist alles jetzt aufgeschrieben, und viele, viele Seelen werden sich später darin heiligen durch die Worte. Auf ihm hat alles beruht. Wenn er nicht so standhaft geblieben, hättet ihr nichts machen können, wenn nicht ein Priester dabei gewesen wäre. Er soll so fortfahren, und wenn es hernach an den Tag käme, wird er sehen, wie alle anderen zurückstehen, wenn sie einsehen, was für ein großes Werk er geholfen hat durchzubringen.

Ihr aber, Meine Kinder, sollt immer alles tun, was Ich euch sage, und das segne Ich auch. Ihr sollt nicht an euch denken, wie die Gefühle sind, ob sie euch gefallen oder nicht, darauf kommt es nicht an. Wenn ihr so ausgedörrt seid, dann verdient ihr am meisten. Darum unterlasset nichts von den Wallfahrtsgängen. Ich gebe euch zuweilen Zuckerbrötchen, es kommen aber auch Tage, wo ihr das nicht habt, wo die ganze Natur sich sträubt; dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht. Aber im übrigen sollt ihr euch mäßigen und nicht so früh aufstehen und nur das tun, was Ich euch eingebe, weil doch auch ein wenig Stolz dabei steckt, die Natur absolut zwingen zu wollen.

Ihr sollt gar nicht darnach fragen, was die Leute denken. Ihr müßt tun, wie ihr die Kräfte habt. Eure Leiden sind die Folge von dem frühen Aufstehen im Winter; da habt ihr euch durch und durch erkältet. Solches ist für Anfänger, für junge Seelen, die in Gefahr stehen, rückwärts zu gehen, aber das ist nichts für so aufgebrauchte Kräfte wie die euren, die können das nicht mehr leisten, die sollen sich nachgeben und dann die andere Zeit gut ausnützen und Mir dienen; sonst müßte man auf einmal alles unterlassen.

Du aber sollst dich nicht hängen an all die Kreuze, die du in deiner Familie hast, aber sie ertragen im christlichen Geist wie fromme Christen sie tragen. Das alles dient zur Vervollkommnung deiner Verwandten. Und mit deinem Neffen geht es nicht so schlimm, wie du meinst. Du siehst, wie in der Familie alles zum Heile dient. Auch wenn die Deinigen nicht alles so mitmachen können, Ich will ihnen alles so anrechnen, als ob sie es täten; denn durch dein Gebet überträgst du den Segen und deine Verdienste auf sie, als wenn sie dabei gewesen wären.

Und was deine Beichte angeht, machst du es nicht, wie du dir vorgenommen hast. Deine Kräfte sind zu verbraucht, und durch das Kreuz, daß du stehen sollst, wo deine Schwägerin gestanden und so früh aufstehen mußt, ist der Körper aufgerieben. Das alles will Ich ersetzen. Du sollst darüber hinweggehen.

Sage deinem Beichtvater nur, daß du glücklich bist in deinem Innern und welche Freude in deiner Seele verborgen ist, daß sie sich zuweilen Ausbruch verschaffen müßte durch lautes Aufjauchzen, aber weil du so viele Kreuze hättest, könnte die Seele sich nicht so ergießen und wäre alles wieder sehr unvollkommen, weil deine Kräfte zu verbraucht, und du wolltest dich über alles das anklagen, wo du zu nachgiebig gewesen wärest.“

621 Vigil von Pfingsten am 21. Mai 1904

„Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst.“

Der Herr ließ uns heute sagen, wir sollten uns heute abend vereinigen; wir dachten jedoch, nur zum Gebete. Um neun Uhr versammelten wir uns und beteten drei Rosenkränze. Es begann das Leiden von Barbara, aber längst waren wir fertig, die zwei letzten Stürme blieben immer noch aus. Wir wunderten uns, daß der Herr uns so hinhalten würde, da es schon gegen halb zwölf nachts war. Auf einmal kamen von Aschaffenburg drei Neffen von Barbara zu Besuch und eine Verwandte, und als der Herr diese anredete, begriffen wir, daß Er auf diese gewartet.

Lied: O Heiliger Geist ...

Barbara: „O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, o höchstes Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, Dich nicht mehr zu beleidigen, ja, jeden Gedanken und jede Gelegenheit sorgfältig zu meiden, die Dich betrüben könnten. Gib mir, o Herr, Deine Gnade dazu. Mein Jesus, ist es denn möglich, daß Du es bist, Der mich heimsucht? Niemand versteht es, auch der neue Bischof wird wieder machen wie der alte. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich habe es nicht geahnt, daß ich heute noch Besuch bekomme von Dir, o mein allerliebster Bräutigam, so überladen mit Kreuz, mit Elend, mit allerlei Unglücksfällen.“

Jesus: „Du begreifst nicht das unaussprechliche Glück!

Barbara: „O mein Jesus! Du unendlich heiliger und gerechter Gott, ist es möglich, daß Du Dich würdigst herabzukommen in ein so armseliges Werkzeug?“

Jesus: „Meine Kinder! Nicht so kurzsichtig, nicht so schlaff, armselig! Rafft euch auf! Heute feiert die Kirche ihr Stiftungsfest, und dies ist das größte Freudenfest für alle Kinder, für alle Glieder der katholischen Kirche, das hochheilige Pfingstfest. Vollendet ist jetzt Mein Werk, ausgesendet sind die Boten, ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen Geistes ziehen sie hinaus in alle Welt, um das Evangelium allen Völkern zu verkünden, die Frohe Botschaft des ewigen Heiles. Vollendet ist Mein Werk, gegründet ist Mein Reich, Meine Kirche.

Darum freuet euch, ihr Meine Kinder, ihr habt alle Ursache, euch zu freuen; denn wisset, daß eure Freude geteilt ist zwischen Mir und euch, zwischen Meinen Bewohnern und euch, denn gar zu wenig Herzen finde Ich noch in Meiner Kirche, auch unter treuen, guten Katholiken, die es noch verstehen, Meine Feste zu feiern, so wie sie die ersten Christen feierten. Geschwunden ist der Geist der ersten Christen und von Jahr zu Jahr geht es abwärts mit der Feier dieser Feste, die doch das menschliche Herz nur einzig und allein beschäftigen sollten, weil ja der Mensch bestimmt ist, diese Feste einmal in unerhörter Herrlichkeit und Glückseligkeit ewig mitzufeiern, und weil diese Feste ja das ganze und größte Glück des Menschen ausmachen und ausmachen sollen. Nicht bestimmt ist der Mensch für diese armselige Welt, die ja seit dem Sündenfall nichts als Elend und Armseligkeit ist, angefüllt von Kreuz und Leiden, welche die Sünde gebracht.

Aber weil so wenig Menschen es noch verstehen, ihr Herz so freizuhalten, sich so loszureißen, daß sie auch noch einen Sinn haben für die Feier dieser Feste, für ihr Entstehen, für ihre Gründung, darum wende Ich Mich an euch, Meine Kinder, weil Ich will, daß die Tage mehr geheiligt werden, daß der Geist, der da geschwunden ist aus den Gliedern Meiner Kirche, wieder Eingang finden soll in vielen christlichen Herzen. Auch du möchtest gern abschütteln dieses Joch, das Ich dir gegeben. Freilich, alles möchte vom Leiden befreit sein, alles, alles. Erdengüter, Ehre, Ansehen und Vergnügen wünscht sich der Mensch und sucht der Mensch, nur kein Leiden. Leiden, ist es denn nicht dasselbe Wort wie Freuden? Ist es nicht so schnell gesagt wie Freuden? Ist es nicht sobald vorüber und von derselben Hand geschickt, welche die Freuden schickt? Und doch sträubt sich jede Menschennatur gegen das Leiden. Auch Ich war einst Mensch, und Meine Natur wehrte Sich dagegen. Darum ist es nicht sündhaft und mißfällt Mir auch nicht diese Armseligkeit des Menschen, weil Ich Selbst die Gefühle hatte und weil Ich Selbst aus Erfahrung alles mitgemacht wie alle Menschen.

Darum, Meine Kinder, macht Mir die Freude, rafft euch auf, wenn Ich zu euch kommen will, weil Ich ja durch euch die Menschheit belehren will und weil ihr vielen ein Vorbild sein sollt, wie man das Leiden gleichmütig ertragen soll, im Gleichgewicht, wenn auch nicht in denselben Gefühlen wie Freude und Annehmlichkeiten. Ihr sollt ja vielen ein Vorbild werden auf dem Weg zum Himmel, zur himmlischen Heimat. O dieses Tränental ist angefüllt mit Klagenden. Wohl suchen alle das Glück, alle wollen glücklich sein, aber die Mittel nicht anwenden, um glücklich zu werden.

Von dem Tage an, wo die Sünde das Elend in die Welt gebracht, ist das Glück in dieser Welt nicht mehr zu suchen. Hätte der Mensch nicht gesündigt, könnte er glücklich sein hier in dieser Zeitlichkeit und ewig, ewig dort bei Mir, wenn diese Zeitlichkeit vergangen wäre. Nun aber ist es geschehen. Der Mensch bestand die Prüfung nicht, darum ist seine ganze Lebenszeit eine beständige Prüfungszeit, weil er mit Mir ewig herrschen und triumphieren soll dereinst im Himmel. Darum, Meine Kinder, fasset das Leben auf, so wie es ein Christ auffassen soll, nicht wie es der Mensch auffaßt. Der Mensch aus Fleisch und Blut sucht das Menschliche, das Vergängliche. Der Christ aber sucht das Himmlische, das ewig dauernde Gut. Dieses Gut ist der Dreieinige Gott.

O wie werdet ihr bereuen, daß ihr so hinfällige, armselige Geschöpfe gewesen seid und habt euch von dem Blendwerk dieser armseligen Welt verleiten lassen zu den vergänglichen Freuden, die ja mit lauter Gift vermischt sind und niemals, niemals die Seele sättigen und beglücken können. Ein Augenblick mit Mir vereinigt, ein Augenblick Mein Angesicht geschaut, ist mehr wert als aller eitler Tand der Erde, all die sinnlichen Vergnügungen, all ihre Lust und Freuden. Aber der sinnliche Mensch faßt nicht, was des Geistes ist, weil sein Herz verstrickt ist.

Wenn Ich Mich zurückziehe, wundert ihr euch, wie armselig ihr euch wieder fühlt. Ja, während Ich mit euch rede, fühlt ihr eure Armseligkeit. Wisset, daß dieses das Leben des Menschen ist und sein muß, weil der Mensch nur hier auf Erden lebt, um die ewige Glückseligkeit sich zu verdienen, und weil dort erst die vollkommene Glückseligkeit anfängt, wenn der Mensch eingegangen ist in seine Herrlichkeit. Darum war Mein Leben kein anderes Leben als das eurige und soll auch euer Leben kein anderes sein als das Meinige. Vom ersten Augenblick, als Ich hereintrat in diese Welt, bis hin, wo Ich Meinen Geist aufgab, war kein Augenblick, der ausgenommen gewesen wäre von all den Leiden und Strapazen, die ein Mensch zu erdulden hat. Warum? Weil das Paradies verscherzt war von den Menschen und das Paradies mußte verdient werden, und weil Ich allen Menschen ein Vorbild sein und werden wollte, wollte Ich auch keinen anderen Weg gehen als den, den alle Menschen, alle sündhaften Adamskinder gehen mußten. Ich wollte für euch verdienen, Ich wollte euch ein Vorbild sein, Ich wollte aber auch euch ein Tröster sein in allen Lagen des Lebens.“

Barbara: „Mein Jesus, o schenke mir doch eine Freude. Gib mir doch einen Trost für all die vielen Widerwärtigkeiten, die meine Familie durchzumachen hat. Barmherzigkeit für all meine lieben Geschwister! Lehre sie doch das Kreuz tragen. Ich sehe, es ist kein anderer Weg zum Himmel, und niemand will ihn gehen, auch ich nicht, ich will mich davonschieben, wenn es halbwegs ginge. Nein Herr, ich will nicht. Komm nur mit Leiden, aber gib die Kraft dazu, daß ich alles im richtigen Geist ertrage. O Heiliger Geist, Du Geist der Liebe und Güte, komme mit Deinen sieben Gaben zu mir und allen, die sich anschließen. Erleuchte meinen Beichtvater, den Bischof von Mainz, gib Dich ihm zu erkennen. Wie danke ich Dir, daß Du mich zu ihm geführt hast.“

Jesus: „Meine Kinder! Nur Geduld, nicht das Ende sehen wollen, nicht den Ausgang! Das überlaßt Mir, der Ich schon im ersten Augenblick alles durchschaut. Mir steht dieses zu, nicht euch! Ihr sollt ruhig abwarten, was von Tag zu Tag auf euren Lebensweg gelegt wird, all die Hindernisse übersteigen, all die Mängel ertragen, die Unannehmlichkeiten, die Leiden, ja die Leiden, die manchmal recht schwer drücken, auch die Leiden und ganz besonders die, die ihr euch selber gemacht und bereitet habt durch die Sünde. Viele Leiden könnt ihr euch ersparen, Meine Kinder, wenn ihr die Sünden meidet, dann sind die Leiden nur Edelsteine in eurer Krone, aber die Seele, die nun einmal gesündigt hat, soll doch nicht verzagen in ihren Leiden, in ihren Widerwärtigkeiten. Dann sind die Leiden ja die Rettung für sie; sie führen sie wieder zu Mir, reinigen ihre Seelen, daß Mein Auge wieder mit Wohlgefallen auf sie schaut.

Seht hinaus in die Welt! Was ist es denn, das den Menschen zum Selbstmord treibt? Was ist es denn, daß die Menschen sich morden, daß der Mensch Blut vergießt, seinen Mitmenschen um das Leben bringt? Was ist es denn, das die ganze Welt zu einem großen Spital macht, daß so viele unglückliche Menschen auf der Erde herumwandeln wie die Leichen? Die Sünde ist es, die Leidenschaft, die den Menschen treibt und treibt.

Der Mensch, der sich vom niederen Geist verführen läßt, von Meinem Widersacher, der seinen Einflüsterungen folgt, welche die Sinne des Menschen reizen, und der jugendliche Mensch, der dieses noch nicht versteht, der, wenn das Herz einmal verdorben ist, oder Ich will sagen, anfängt zu verderben, was ja nur vorkommt, wenn er Satans Einflüsterungen nachgibt und seinem eigenen Fleisch, der geht weiter und weiter auf der abschüssigen Bahn.

Und, wenn Ich ihm nachgehe, wenn Mein Geist in ihm spricht: ,Tue es nicht!’, wenn er dann doch die Orte aufsucht, wo sein Fleisch noch mehr gereizt wird, wenn er solche Gesellschaften aufsucht, die ihn auf dieser abschüssigen Bahn fördern, dann mag Mein Geist in ihm wirken und ihm zureden, er wird es übertönen, er wird all die guten Einsprechungen nicht mehr achten, und fort geht er und fort; welche Scheusale gibt es von Menschen, die früher Mir treu gedient, in denen Mein Geist ein- und ausging und Seine Freude in ihnen hatte. Seht, Meine Kinder, dies ist das große Verderben in jetziger Zeit, weil Satan die ganze Welt beherrscht. Satan ist zur Strafe der sündigen Menschheit auf die Welt gekommen. Das Maß ist voll. Die ganze Welt ist Fleisch geworden, fleischlich gesinnt wie in den Tagen, wo Mein Diener Noe lebte, wo Ich von der Menschheit sagen mußte, sie gefalle Mir nicht, Ich will sie vertilgen. So ist die große Masse der Menschen in jetziger Zeit.

Und weil Ich Satan so plötzlich gestraft, habe Ich ihm die Macht über die Menschen gegeben, damit er Mir nicht vorwirft, Ich sei ein ungerechter Gott, Ich hätte Meine Geschöpfe nicht gleichmäßig behandelt, Ich hätte dem Menschen zu viel Zeit gelassen, sich eines Besseren zu besinnen, weil Ich ihn plötzlich und urplötzlich strafte wegen seiner Sünde. Darum, Meine Kinder, wenn die Welt gottlos wird, wenn der Mensch undankbar wird gegen seinen Schöpfer, muß Ich Satan die Macht geben, über diese Geschöpfe zu herrschen. Wer es dann versteht, sich zu retten in solchen Zeiten, der ist Mein Freund und ist Mein Diener. Wißt, daß Satan losgelassen ist. Satan ist los, die Hölle ist los. Die Hölle ist unter dem Menschengeschlecht und treibt seine Helfershelfer, um das ganze Menschengeschlecht zu verderben.

Auf, Meine Kinder! Auf, schließt euch denjenigen an, die all die Fäulnis, all die Gottlosigkeit, womit die Menschenherzen zerfressen sind, nicht beachten, die sich nicht beeinflussen lassen. Es gibt noch solche Menschen, und wenn es keine mehr gäbe, weh euch, weh euch ihr Geschöpfe. Dann wird die Welt in ihr Nichts zurückfallen, dann wird sie verbrannt. Feuer und Schwefel werde Ich senden, wenn es keine Menschen mehr gibt, die Mir dienen, die wandeln wie Engel im Fleische. Um ihretwillen verschone Ich noch die Völker. Wer in dieser Zeit lebt, in den Jahren, wo die Welt so gottlos ist wie sie jetzt ist, und bleibt auf der rechten Bahn, erhält sein Herz unverdorben vom Hauch der Welt, der ist Mein Freund und Meine Freundin, und wird einst ewig mit Mir herrschen und triumphieren in Meinem Reich.

Darum, Meine Kinder, gebt euch alle Mühe, um ja nicht angesteckt zu werden von diesem Weltgeist. Der Tag und die Stunde ist euch nicht bekannt, wenn der Engel kommt, um euch heimzuführen in euer ewiges Vaterland.

Darum seid auf der Hut, seid wachsam, laßt den guten Geist einziehen in euer Herz. Laßt den guten Geist euer Herz besitzen. Befolget die Einsprechungen Meines Geistes. Sie werden keinem fehlen, auch dir nicht, Mein Kleiner. (Hier redete der Herr mit den Neffen von Barbara, die soeben hereingekommen waren.) Du sollst ein Priester werden, du sollst am Altare stehen und Mir dienen. Gebe dir Mühe! Siehe, Ich habe schon vor deiner Geburt dich bestimmt dazu. Willst du aber nicht, dann laß Ich dir die Wahl. Willst du aber, dann bitte Meine heilige Mutter. Geh hin an den Gnadenort Marienthal, wo Sie so reichlich die Schätze ihrer Liebe ihren Kindern austeilt. Du hast noch ein unverdorbenes Herz, aber du bist leichtsinnig und mußt dir mehr Mühe geben. Bitte Meine Mutter, Sie wird dich unterstützen. Sie ist ja doch ganz besonders die Freundin der Priester, die allerreinste Braut der Priester, Sie ist aber auch den Priesterkandidaten eine himmlische Mutter. Siehe, mache deiner leiblichen Mutter die Freude, noch mehr aber deiner himmlischen Mutter.

Ihr aber, Meine Kinder, ihr seid gestellt, in der Welt euer Heil zu wirken. Möget ihr stehen, wo ihr wollt, behaltet das eine im Auge, was Ich euch heute abend gesagt habe, wenn Mein Geist wohnen will in eurem Herzen. So wie Er am ersten Pfingstfest herabkam über die Apostel, über die Jünger und alle, die den christlichen Glauben annahmen, so will Er aber auch über euch herabkommen. Immer, ja immer will Er in euch wohnen. Laßt nur nicht die Sünde einziehen. Hütet euch vor der Sünde! Kurz ist die Sünde, kurz die Prüfungszeit, aber ewig, ewig dauernd ist das Glück, für das ihr bestimmt seid. Ewig seid ihr bestimmt, zu herrschen und zu triumphieren mit Mir. Darum diese Spanne Zeit gut benutzen.“

Barbara: „Mein Jesus! Es dauert mich Dein treuer Diener, der Bischof von Mainz. O laß ihn doch erkennen, daß Du es bist, gib Dich ihm zu erkennen. Es mag sein, daß er nicht zweifelt, aber seine Umgebung. Er steht ja nicht allein da. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Du hast nur für dich zu sorgen, alles andere überlasse Mir. Sorge du, daß du auf dem Weg der Vollkommenheit recht Fortschritte machst. Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst, wenn andere es hätten besser machen sollen, wenn du siehst, daß Ich schwer beleidigt werde, dann ziehe dich in dich zurück. Bedenke, daß du ebenso oft gefallen wärest, wenn Ich dich nicht gehalten hätte, und bedauere die Unglücklichen, die aus Meinem Herzen hinausgestoßen sind, weil sie Mich verlassen haben. Habe Mitleid mit den Sündern! Geht hinweg über all die Kleinigkeiten! Kleinigkeiten sind es ja nur, woran du so hängst. Kleinigkeiten sind all die Leiden deiner Verwandten und Bekannten, ja die Leiden aller Menschen. Sie sind schwer zu ertragen, weil die Menschen gar zu kurzsichtig sind. Deshalb nur sind sie schwer zu ertragen, aber damit müssen die Sünden gebüßt werden, der Himmel verdient werden. Darum bete nicht um Abnahme von Leiden, bete nur um geduldiges Ertragen derselben.“

Lange, lange Aufopferung für die Armen Seelen, besonders für alle von den Liebesbundmitgliedern empfohlenen.

Barbara: „Ja, ich danke Dir, daß Frl. Barbara jetzt in den Himmel kommt und eine große Schar Armer Seelen, auch die Mutter von M. R. und die Verwandten von N. und N. und N.“

Barbara sah die liebe Mutter Gottes zurückkehren aus dem Fegefeuer, die jungfräulichen Seelen umgaben Sie wie einen Kranz, dann war eine kleine Lücke, und die anderen folgten.

Barbara: „Sind die Verwandten von Frl. Barbara auch dabei? Es bleibt mir dunkel.“

Barbara machte noch lange Aufopferungen und Danksagungen. Die allerreinste Braut des Heiligen Geistes sollen wir noch begrüßen und Ihr ein schönes Liedchen singen.

Lied: Kommt Christen ...

Am 24. Mai bat Barbara den heiligen Antonius, daß sie doch einmal etwas höre von ihrem Neffen. Da erwiderte er:

Antonius: „Bis du nach Hause kommst, liegt ein Brief da.“

So war es auch. Der Neffe hatte geschrieben, daß er Donnerstag, 26. Mai, Hochzeit habe und sie einlade, die Freude mit ihm zu teilen. Von jetzt an braucht Barbara also nicht mehr nach Rück. Barbara hatte bei der Wäsche am Rhein ein Stück verloren. Sie ging vor das Bild des heiligen Antonius und bat, ihr es wieder zu besorgen.

Antonius: „Gehe hin, und wie du es hingehängt, so hängt es noch.“ So war es denn auch!

622 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 29. Mai 1904

Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfangen hatte, verspürte ich eine sehr innige Vereinigung mit unserem Herrn. „O liebe Heiligste Dreifaltigkeit, heute feiern wir unser Jubiläum und unser Patrozinium, weil wir die drei Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit verehren sollen. Ich will mich deshalb so recht an Dich anschließen.“

Da zeigte Sich mir zum ersten Mal in meinem Leben der Heilige Geist in Gestalt, wie ich den lieben Heiland oft schaue, so schön wie eine königliche Majestät. Ich unterhielt mich lange mit Ihm, bis Er entschwand. Dann sah Ich den lieben Heiland.

Jesus: „Komm jetzt, Meine Tochter, und ruhe aus an Meinem Herzen!“

Barbara: Er zog mich an Sein Herz, und ich durfte ruhen an Seiner Seitenwunde. Ich sah uns alle drei dort ruhen, und es ging ein dreifaches Band aus Seinem Herzen, das umfaßte uns und schnürte uns so eng zusammen, daß wir nur ein Gegenstand zu sein schienen. Das Band war gelb und rot und grün.

Jesus: „Ich will euch erklären, was das bedeutet: Weil niemand sich euch annimmt, will Ich euch so befestigen, daß nichts euch von Mir losreißen kann. Das gelbe Band bedeutet die Glorie und Freude, die Ich über euch ausgieße. Das rote Band bedeutet die Liebe, in der ihr vereinigt seid, mit der ihr all die Leiden zu ertragen habt. Das grüne Band bedeutet die Hoffnung und die Treue, womit ihr ausharrt. Ihr sollt euch in der Hoffnung befestigen und so treu bei Mir ausharren, daß niemand imstande ist, eure Treue zu brechen.“

Barbara: Es war ein hellgrünes Band. Ich war so überglücklich, daß ich nicht wußte, ob ich noch auf der Welt sei. Es dauerte lang diese Wonne. Dann kam der liebe Heiland wieder so liebreich zu uns und sagte:

Jesus: „Jetzt will Ich euch den Lohn zeigen, den die Heiligste Dreifaltigkeit euch aufbewahrt hat, wenn ihr in Meiner Liebe aushaltet und alles mit Geduld ertragt, daß euch nichts losreißt.“

Ich kam in einen Raum und ich sah drei Stühle. Der von Lieschen war hell und blendendweiß, wie von Elfenbein, und der von Luise war feurig rot, wie mit Samt ausgeschlagen. Der Herr sagte:

Jesus: „Der Thronsessel von Lieschen ist weiß, weil sie ihr ganzes Vermögen der Kirche geschenkt, damit Mein Reich ausgebreitet werden kann. Weiß ist die Farbe der Kirche. Rot führt die Kirche auch immer in ihrem Kultus. Rot bedeutet die Freude und Luise hat sich den Platz verdient, weil sie Meine Worte aufgeschrieben und so oft die Liebe befördert, als eine Seele die Worte liest; denn sie wird beim Lesen im Herzen zur Liebe angeregt und dadurch werde Ich mehr geliebt und verherrlicht, weil die Worte schon verbreitet sind.“

Barbara: Vor lauter Schauen und Wonne dachte ich gar nicht an mich. Ich ging in eine andere Kirche, und es fiel mir auf einmal ein, daß ich meinen Stuhl gar nicht gesehen. Ich dachte, meine Untreue sei schuld und sagte:

„O Herr, warum hast Du mir meinen Stuhl nicht gezeigt?“

Nach der heiligen Wandlung fiel ich wieder in den Zustand, und mein Stuhl wurde mir nochmals gezeigt. Er war ganz himmelblau.

Jesus: „Den hast du dir verdient mit den vielen Verdemütigungen, die du Meinetwegen zu erdulden hast. Und ihr sollt damit allen Himmelsbewohnern eine Freude sein. Sie sollen sich immer daran erinnern, wodurch ihr euch den Sitz verdient, und ihr sollt euch immer wieder von neuem freuen, wenn ihr im Himmel seid, daß ihr das aushalten durftet. Alle Himmelsbewohner werden euch zujubeln und euch sagen: ‚Was habt ihr verdient dadurch, daß ihr ausgehalten habt.‘ Dann freut ihr euch immer wieder und beglückwünscht euch, daß ihr das aushalten durftet.“

623 Am 31. Mai 1904

Jesus: „Sage N. (der mit übergroßen Leiden heimgesucht ist), er soll sich mit Vertrauen an Mich Selbst wenden, und Ich werde ihm zu Hilfe kommen. Wenn die Sache vorüber ist, wird er meinen, es wäre nicht gewesen, so wunderbar werde Ich ihm durchhelfen.“

Barbara bat den Herrn für N., der im Lasterleben vom Tod überrascht wurde. Erst zeigte sich der Herr sehr entrüstet, als ob er nicht daran erinnert sein wolle. Dann gab Er den Bitten nach und sagte, daß Er um des Gebetes von Frl. N. willen nicht verloren sei, aber weil er all ihre Ermahnungen in den Wind geschlagen und in seinem Sündenleben hartnäckig fortgefahren, müsse er bis zum Jüngsten Tag im Fegefeuer bleiben. N. soll all ihre Werke, die sie für ihn tun will, Mir anheimgeben.

624 Am 4. und 5. Juni 1904

Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“

Am 4. Juni sagte Barbara nach der heiligen Kommunion zum Herrn:

Barbara: „Warum, o Herr, sagst Du mir nicht mehr so vieles wie früher?“

Jesus: „Du und deine beiden Freundinnen, ihr schwimmt in Meiner Liebe wie ein Fisch im Wasser, und doch wollt ihr immer wieder von neuem belehrt sein. Es gibt aber kaum jemand, mit dem Ich Mich so oft unterhielt wie mit euch, und zwar in so freundlicher, liebevoller und herablassender Weise. Alle die irdischen Dinge sollen euch nicht viel in Anspruch nehmen, sondern euch nur bedecken wie ein Kleid, das man gleichgültig aus- und anzieht. Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“

Barbara: „O Herr, soll Luise auch noch N.N. besuchen gelegentlich der Reise?“

Jesus: „Darin laß Ich dich frei, du kannst tun, was du willst. Wenn du aber für das Werk des heiligen Antonius sorgen willst, so ist es besser, das Geld zu sparen.“

Am 5. Juni 1904 sagte der Herr:

Jesus: „Laß doch all das. Du mußt bedenken, daß ihr jetzt im Stand der Hausfrauen seid. Darum tröste dich und laß alles über dich ergehen. Du, Meine Luise, gehe nach A. und gieße deine Freude überall aus.“

625 Am 6. Juni 1904

Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Meine Tochter, komme und merke auf das, was Ich dir sage.“

Barbara: „O Herr, sind das nicht etwa meine Gedanken, und meine ich nicht, es wäre Deine Stimme?“

Jesus: „Ich habe dir schon so oft gesagt, daß du diese Gedanken fallen lassen sollst, daß du meinst, du wärest es. Ich habe es dir schon so oft erklärt, daß zwei mächtige Herrscher am Menschen arbeiten, und daß der Mensch sich nicht aus sich entschließen kann zu einem festen Halt. Geht der Mensch einen lasterhaften Weg, so ist es der böse Geist, der ihn bearbeitet; seine fleischlichen Begierden stimmen alsdann zu; denn seit der ersten Sünde trägt jeder Mensch seine bösen Begierden in sich. Geht der Mensch den guten Weg, so bin Ich es, der ihn lenkt. Das sollte bedacht werden. Denn es gibt auch unter deinen Vorgesetzten solche, die sagen, du machtest dir das. Deine Schwägerin, die sich immer beklagt, daß du Mir zu viel nachläufst, und N., ihr seid Kindern zu vergleichen, denen der Vater, um das Kind zu befriedigen und um es an sich zu fesseln, einen Apfel reicht, damit es sich nicht in ein Unglück stürzen kann. Sie aber werfen den Apfel gleichsam trotzig von sich. (Das Leid ist gemeint mit dem Apfel.) Gerade so ist es mit dem Menschen, den Ich als Kind angenommen und dem Ich hie und da einen Apfel reiche, um ihn bei Mir zu behalten, damit er nicht in Gefahr komme. Absolut wollen die Menschen in die Gefahr rennen und weisen den Apfel von sich.

Es schmerzt Mich gar sehr von deiner Schwägerin, wenn sie dir immer wieder vorwirft, daß sie an dir keinen Nutzen habe und du sie im Stich ließest. Möge sie doch zurückgehen an den Anfang, warum Ich eigentlich dich hierhergeführt. Aus keinem anderen Grund, als um sie zu retten, weil Ich sie liebe und sie Mir in ihrer Jugendzeit treu gedient. Dort war sie auch fleißig und strebsam. Ist sie denn da auch vorwärtsgekommen? Nur von der Zeit an, wo Ich dich dazugestellt, ist der Segen eingezogen. Ist es nicht wahr geworden, was Ich dir gesagt: Ich sorge dafür, daß ihr im Überfluß zu leben habt. Ich will deine Schwägerin aber an Mich halten, damit sie nicht üppig wird. Ich sehe die Gefahr, und darum habe Ich ihr das kranke Bein gegeben und auch, um den früheren Fehler gutzumachen und um ihr dieselbe Glorie zu geben, die sie dort verdient hatte. Darum reiche Ich ihr den Apfel, um sie zu halten bei Mir. So ist es bei allen Seelen, auch bei N.

Ihr aber sollt nichts unterlassen, was Ich dir angebe, und du sollst nicht nach den Widersprüchen fragen und dich nicht abhalten lassen. Ihr sollt auch diese Woche den Wallfahrtsgang machen; denn wenn ihr vereinigt seid, ist das Gebet viel inniger, und was eure Armseligkeit nicht kann, das segne Ich und ersetze es. Ich schicke eure heiligen Engel mit euch und Ich Selbst und Meine heiligen Eltern und die heilige Magdalena und die frommen Jungfrauen begleiten euch und ihr sollt euch damit vereinigen.

Du Luise sollst nur recht freudig die Reise machen, nur in der Absicht, um zu arbeiten für Meine Zwecke und den Geist heiliger Freude recht sprudeln lassen, in heiliger Freude, wie Meine liebe Mutter zu Elisabeth eilte, damit alle sehen, welch ein Glück darin steckt, wenn man sich losmacht von dem Zeitlichen und so uneigennützig sich Mir hingibt. Ich habe dir gestern gezeigt, wie die frommen Damen in C. mit weltlichen Vergnügen gute Zwecke zu erreichen suchen. Deshalb fügte Ich es, daß du gerade zu Luise kamst, als jene Dame es ihr erzählte. Von all diesen Dingen (Abhaltung eines Wohltätigkeitsbazars) wird die Welt nicht gebessert.

An euch will Ich es zeigen! Wie ihr es macht, so sollen es die einzelnen Seelen machen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Das Beispiel will Ich haben. Und an dir, indem du herumgeworfen wirst von einer Familie in die andere, will Ich zeigen, daß jede, auch die Ärmste, für Gott arbeiten kann. Du hast einen besonderen Weg, und der wird dir auf besondere Weise gelohnt.

Auch habt ihr aus der Erzählung jener Dame vernommen, wie üppig und vergnügungssüchtig viele Fromme leben, die noch wunders meinen, wie sie Mir dienen, wenn sie sich, nachdem sie alles genossen, sich nebenher noch an einem Bazar beteiligen. Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind, weil sie durch Mißgeschick und Not in eine solche Lage geraten, daß sie sich nicht zu helfen wußten, als solche verpraßten Reichen. Durch das Gebet von eifrigen Seelen will Ich solche Arme retten, aber Ich verabscheue das üppige Leben jener. So wie ihr es macht, so muß Ich Vorbilder haben.

Auch wurde euch erzählt, daß eine Siebzigjährige in Sünden ergraute Dame noch auf dem Totenbette sich mit Mir aussöhnte, so daß ihr also wirklich seht, daß Ich eurer oftmaligen Bitte, euch eine Seele zu schenken, die sonst auf ewig verlorengegangen sei, Gehör schenke. Durch euer uneigennütziges Streben will Ich viele Bekannte retten, und Ich will euch hie und da kundtun, daß wirklich solche Seelen gerettet worden sind.

Ich habe aber einen Ekel an solchen Frommen, die nur ihrem Vergnügen nachleben, und die sich dann an die Spitze solcher Veranstaltungen stellen, weil sie glänzen wollen. Die Welt ehrt und achtet sie, ebenso die Geistlichkeit, aber damit wird nicht viel bezweckt. Nur das einfache, demütige Leben, wie Ich selbst wandeln mußte, ist das Richtige, und nur die gefallen Mir, die Mir nachfolgen.“

Darauf schellte es zur heiligen Wandlung und der Herr sprach:

Jesus: „Jetzt, Meine Tochter, komme näher, komme an Mein Herz, Ich will über dich die ganze Liebe Meines Herzens ausgießen.“

Barbara: Auf einmal sah ich einen Tisch in einem unübersehbaren Saal. Jesus saß an dem Tisch und rechts und links saßen Johannes und Petrus. Ich verstand das so, Johannes verkörpert das Bild der unschuldigen Seelen, und Petrus das Bild der feurigen Seelen. Auch wir drei durften uns hinzusetzen, und der Herr sagte:

Jesus: „Das ist der Lohn für diejenigen, die ganz verkannt und mißachtet nur Mich allein suchen.“

Barbara: Es schellte wieder zur Wandlung, und ich sah, wie der ganze Himmel sich herabbeugte und anbetete. Ich wußte nicht vor Wonne, wie mich ergießen. Ich rief alle Heiligen und alle neun Chöre der Engel herbei, mit mir Dank zu sagen. Ich sagte zum Herrn: „Wie bist Du so unendlich gut!“

Jesus: „Ich zeige dir das, weil die Kirche diese Zeit bestimmt hat (Blutsandacht in der Fronleichnamsoktav), um Mir Ersatz und Sühne zu leisten für die vielen Verunehrungen, die begangen werden, und weil dies viele versäumen, sollt ihr euch mit Mir vereinigen.“

Barbara: Ich rief die Heiligen wiederum an, sie möchten mir doch helfen, den Herrn zu loben und zu preisen. Ich durfte in den Himmel schauen, und ich sah meinen Vater und meine Mutter und die verstorbenen Kinder um sie herum. Die Kinder umschlangen wie im Kreis die Eltern. Alle sangen: „Hochpreiset meine Seele den Herrn“, aber Annas Stimme klang durch die anderen hindurch. Die übrigen Kinder hatten nicht die Glorie wie Anna, weil sie nicht wie sie teilgenommen hatten an dem Werk. Ich sah auch die übrigen Verwandten, und der Herr sprach:

Jesus: „Siehe, das sind lauter gewöhnliche Christen und doch meinst du, es seien lauter Könige und Kaiser.“

Auch sagte der Herr, es freue Ihn immer, wenn wir so uneigennützig beteten für die verstockten Sünder, damit doch keiner verlorengehe, wenn es möglich wäre, weil Er alsdann Seine Gnade ausströmen lassen könne über solche, die sonst verloren gingen wie die Frau in C., die gerettet ist.

Jesus: „Du aber sage einem jeden der Liebesbundmitglieder, wo du hinkommst, einen recht herzlichen Gruß, und wenn sie Mir Freude machen wollen, sollen sie recht uneigennützig wirken, nicht wie es zwei hier machen, sondern sie sollten ganz in Meine Interessen eingehen und die Eifersucht recht bekämpfen. N.N. möge nur fortfahren, wie sie angefangen, und Meine Interessen befördern. Sie soll von jetzt an nicht mehr so an ihrer Familie hängen, sondern sich Mir mehr hingeben und Meine Interessen annehmen; denn Ich verlange von allen Liebesbundmitgliedern, daß sie sich recht uneigennützig für die Kirche einsetzen. Sage N., sie mögen sich nicht so sehr betrüben über den Tod; denn er hat einen siegreichen Kampf gekämpft. Er wolle nicht zurück, wenn er auch könnte. Sie sollten dafür recht dankbar sein, daß Ich ein Glied der Familie so glücklich mache und sollten Meine Interessen recht befördern, besonders sollte N. recht in Meine Interessen eingehen und allen anderen vorangehen und ganz für Mich sorgen.

Sage allen, sie sollen sich recht freuen und recht einig sein untereinander. Die Ärmeren sollen, anstatt die zu beneiden, denen es besser ginge und die mehr tun könnten, sich an Sein armes Leben erinnern. Ob es Ihm denn besser ergangen wäre? Ich bin nicht gekommen, um die Stände aufzuheben. Hier ist nicht der Ort, wo es Gleichheit gibt; der Ausgleich findet erst in der Ewigkeit statt. Dort ist der Arme dem Reichen gleich, und wenn der Arme besser und frömmer gelebt hat, wird er doppelt belohnt. Darum sollen sie bedenken, daß die Frömmigkeit nicht in der Eifersucht besteht und sich alle Mühe geben, das zu bekämpfen.“

626 Am 11. und 23. Juni 1904

Barbara: Am 11. Juni sagte der hochwürdigste Herr Bischof zu mir, daß, wenn der liebe Heiland wieder etwas von mir verlange, ich Ihm sagen solle: Der Gehorsam verbiete mir, weitere Mitteilungen entgegenzunehmen. Ich sei nicht die richtige Person, Er möge Sich an eine andere wenden, ich müsse von jetzt an schweigen und alle Mitteilungen für mich behalten, der Heiland möge Sich durchdrücken und werde es auch tun.

Ich tat, was mir befohlen war vom hochwürdigsten Herrn Bischof. Am Donnerstag, dem 23. Juni 1904 sah ich bei einem Engelamt den Herrn auf dem Altar, wie Er einst als Mensch gewesen sein muß. Schon vor der heiligen Wandlung fühlte ich Seine Nähe, sah Ihn jedoch noch nicht. Ich hörte auch Seine Stimme, aber ich wies Ihn kalt zurück mit den Worten, wie mein hochwürdigster Herr Bischof mir befohlen hatte. Es schellte zur heiligen Wandlung, und ich betete an. Da hörte ich deutlich die Worte:

Jesus: „Meine Tochter, komme an Mein Herz!“

Barbara: Ich schaute auf, und der Altar schien wie in Flammen zu stehen. Inmitten dieser Flammen war der Herr gegenwärtig, und da ich zögerte, streckte Er den Arm mir entgegen, der so lang wurde bis hinter die letzten Bänke, wo ich kniete. Er faßte mich und im Augenblick stand ich vor Ihm. Die Wunde Seines Herzens war geöffnet, aus der eine Flüssigkeit herausquoll, die zu Seinen Füßen in einen tiefen Abgrund sich ergoß. Der Herr gab mir ein Zeichen und einen Becher in die Hand und sagte:

Jesus: „Schöpfe und teile allen aus, die danach verlangen und noch an Mich glauben; denn nur diese werden nicht von dem Strudel des Zeitgeistes und des Unglaubens mit fortgerissen und gerettet werden, die sich von dem Gnadenstrom, der aus Meinem Herzen im heiligen Meßopfer fließt, noch betauen und begießen lassen. Darum sage deinem Bischof und Beichtvater, du hättest auch einen Seelenführer und bitte ihn, dir zu erlauben wie seither, jenem deine Mitteilungen übermitteln zu dürfen; denn es gibt noch heilsbegierige Seelen, die sich daran erbauen und zunehmen an innerer Heiligung. Dies alles bleibt aber vergraben in diesem Abgrund Meiner Liebe, wenn Ich Mich nicht durch Menschen, die Ich dazu auserwählt, anderen mitteilen kann.“

Jesus tags darauf: „Solange das Mainzer Domkapitel die Proteste, die Pater Ludwig an sie geschickt, nicht beantworten kann, hast du ihm zu folgen!“

627 In der großen Gebetswoche am 4. Juli 1904

„Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“

Am Montag klagte ich nach der heiligen Kommunion über mein hartes Schicksal, der schönen Belehrungen beraubt zu sein, die ich sonst immer bei dem großen Gebet hatte. Der Herr konnte Sich nicht mehr zurückhalten, denn Er ist zu gut und ist ja im Tabernakel, um uns zu trösten. Meine Seele schrie vor Sehnsuchtsschmerz laut auf: O die grausamen Menschen, die mir den trauten Umgang mit Dir verbieten. O Herr, strafe sie nicht deswegen, nur verlaß mich nicht und vergesse meinen Undank. O ich kann ohne Dich nicht länger leben!

Da kam der Herr. Er zeigte mir Sein inniges Mitleid mit meiner gepreßten Seele, die wie unter einen Stein gezwängt war. Gern hätte Er sie befreit, aber obwohl auch Er ebenso sehnsüchtig nach meiner Seele verlangte wie sie nach Ihm, überschritt Er die Schranken nicht, die wie eine Bretterwand zwischen mir und Ihm war:

Jesus: „Tröste dich, Meine Tochter, mit dem Gehorsam. Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“

Barbara: Dies war in meiner Pfarrkirche. Tags darauf in St. Christophorus sah ich wieder, wie Ströme von Gnaden auf die Anwesenden niederfielen wie ein sanfter Regen, und als ich alle mir empfohlenen Anliegen dem Herrn empfahl, sagte Er:

Jesus: „Sage N.N., daß er sich eine schöne Krone verdienen werde, wenn er sich entschließen könne, auch die Zurücksetzungen und Verdemütigungen, die er wegen seines geraden und einfachen Lebenswandels von anderen zu ertragen hätte, Mir zuliebe gern zu ertragen und sich ganz für Meine Interessen zu verwenden. Durch seinen jungfräulichen, sittenreinen Wandel habe Ich ihn so lieb gewonnen, daß Ich der Schmach, welche die leichtfertige Mutter ihrer Familie angetan, ganz vergesse. Und auch den leichtsinnigen Bruder kann Ich nicht auf ewig verstoßen wegen des guten Beispiels, das die beiden Geschwister geben.“

Barbara: Am Mittwoch in St. Christophorus sah ich wieder, als eben die heilige Kommunion ausgeteilt wurde und auch ich kommuniziert hatte, den Altar in Flammen, und dieses Feuer teilte sich allen mit, die kommunizierten. Dreierlei Menschen sah ich in der Kirche: Solche, die ganz durchglüht waren von diesem Feuer; andere waren nicht sehr hell, und wieder andere waren ganz dunkel. Ich bat um Aufschluß dieses Gesichtes und erfuhr, daß die, die ganz von dem Feuer durchdrungen waren, jene seien, die gut vorbereitet waren; jene, die nicht ganz durchleuchtet waren, seien jene, die noch an vielen Fehlern hingen; diejenigen, die ganz dunkel geblieben inmitten des Feuers, seien die, die gar nicht kommuniziert hätten. Der Herr führte mich dann in eine Wohnung in Sich Selbst hinein und sagte:

Jesus: „Hier sehe dich um!“

Barbara: Ich sah mich um und las auf der einen Seite mit goldenen Buchstaben geschrieben Elisabeth Feiler, Luise Hannappel, Barbara Weigand. Auf der anderen Seite stand allein Pater Ludwig und über dem Namen war eine goldene Krone, und es ward mir zu verstehen gegeben, daß Pater Ludwig sich diese Krone verdiene, weil er allein den Mut gehabt, als Priester seine Ehre in die Schanze zu schlagen zur Verteidigung Seines Werkes.

Am 9. Juli 1904 bereits erlaubte der hochwürdigste Herr Bischof, daß Barbara alle inneren Vorgänge ihrem Seelenführer mitteile und dieser es im stillen verbreite zum Nutzen für andere. Er habe überhaupt das Recht zu handeln, wie er es für gut finde.

628 Am 13. und 14. Juli 1904

„Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.“

Jesus: „Weil die Hitze so groß ist, so geht morgen früh wallfahrten, denn Ich verlange von euch nur, was ihr leisten könnt, damit es andere auch so nachmachen können, aber das wenige, was Ich verlange, sollt ihr allzeit freudig tun. Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.“

Bei der Wallfahrt am 14. Juli, als wir eben die Meinung machten, uns mit den dreihunderttausend heiligen Meßopfern des heutigen Tages und allem Guten, das geschehe, zu vereinigen, war der Herr plötzlich unter uns und gab uns Seine Freude zu erkennen und bat, wir möchten den Wallfahrtsgang am Samstag noch einmal machen zur Sühne für die Entheiligung des Sonntags. Er gab Barbara die Worte an:

Jesus: „Für alle diejenigen, die Dich verachten und verschmähen und Dich aus ihrem Herzen hinausstoßen, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr! Für alle diejenigen, die Deine grenzenlose Liebe und alle Deine Wohltaten mit Undank vergelten, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr!“

Zuletzt sagten wir: „Segne uns, o Herr, aus der Fülle Deines göttlichen Herzens, uns und alle unsere Verwandten und Freunde. Gib uns allen Teil an Deiner Gnade und Barmherzigkeit und dem Ewigen Leben. Verzeihe den Sündern!“

Da zeigte der Herr, wie aus Seinem Herzen gleich einer Sonne Strahlen ausgingen, die zuerst uns trafen, dann alle die Personen, die wir genannt.

629 Am 21. Juli 1904

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ich bin krank vor Liebe“ – Er hielt inne –, „vor Liebe zu den Menschen. Aber auf der ganzen Erde wird Mein Name verachtet, und vom Aufgang bis zum Niedergang wird Mein Blut mit Füßen getreten. Die geheimen Gesellschaften haben alles überwuchert und Satans Helfershelfer verschaffen ihm überall Einlaß, während Ich hinausgestoßen werde. Wo soll Ich da noch suchen, wenn nicht bei Meinen Getreuen? Helft Mir! Helft Mir!“

630 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1904

„Und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.“

Nach der heiligen Kommunion gab mir die liebe, heilige Magdalena eine längere Belehrung:

Magdalena: „Alle Mitglieder des Liebesbundes, die wissen, wie gut Gott ist und was Er schon alles gewirkt hat in euch, können die euch gegebenen Belehrungen jetzt am besten verwerten, wenn sie mein Beispiel recht nachahmen. Ein jedes Mitglied soll sich in die Magdalena-Höhle zurückziehen, das heißt, in das eigene Herz. Sein Herz soll es sich zu einer Felsenhöhle machen. Da hinein soll es sich immer wieder flüchten und verbergen.

Und glaubt nur ja nicht, daß ihr dadurch keine Seele retten könnt. Gerade dadurch muß jetzt das Erdreich der Kirche betaut und begossen werden. Diese Zeit ist der ersten Christenheit ganz ähnlich. Wie nach dem Tode vom lieben Heiland, wo ich lebte, nur hie und da eine Seele gestanden ist, die an Ihn geglaubt hat, so gibt es jetzt, obwohl dem Namen nach viele Christen sind, doch gar wenige, an denen Gott noch Freude haben kann. Die ganze Welt ist gleichsam, wie es zu meiner Zeit gewesen ist. Deshalb ist es viel besser, wenn die einzelne Seele sich in sich recht heiligt und durch ihr Beispiel der Nachwelt ein Muster bietet, wenn es auch jetzt im Augenblick ganz verborgen bleibt und wenn es auch scheint, als sei es nicht das Richtige. Es ist aber doch so.

Ich habe doch die lange Zeit meines Lebens auf dem Berge zugebracht und bin mit niemand in Berührung gekommen, habe also direkt keine Seelen retten können, wie ich gekonnt hätte, wenn ich bei Lazarus, meinem Bruder, und Martha, meiner Schwester, geblieben wäre, die doch so viele Seelen gerettet haben, und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.

Man soll nicht auf den Augenblick rechnen, sondern auf die spätere Zeit. Was ich durch Gebet und Opfergeist dem lieben Gott für Freude gemacht habe, das hätte ich nicht tun können, wenn ich bei meinen Geschwistern geblieben wäre. Und darauf muß man sehen. Es ist jetzt eine Zeit, wo die Menschheit nicht mehr sieht und hört auf das, was Gott ihr mitteilen läßt, oder was sie von der Kanzel hört.

Wenn das noch so wäre, so müßten die Leute bekehrt sein von den vielen Predigten. Das ist auch gesagt für die Priester und diejenigen, die an der Spitze stehen. Sie dürfen noch so viel aufbieten, um das Volk herbeizuziehen und ihm nachgeben und alles nachsehen und so ganz in seine Gesinnungen eingehen, und doch müssen sie sehen, wie von Tag zu Tag die Christen immer mehr abwärtsgehen. Sie hören es sich an, fassen auch gute Vorsätze, gehen dann aber weg von ihnen, und alles ist verflogen.

Deswegen muß es jetzt Seelen geben, die mich in meiner Felsenhöhle nachahmen, und durch diese muß die Welt wieder gerettet werden, die den lieben Gott zu erfreuen suchen, die gar nicht auf das Getriebe der Weltmenschen sehen, ob es jemand gefällt oder nicht, ob sie jemand tadelt oder lobt. Man muß sein wie in einer Felsenhöhle und den lieben Heiland in sich in seiner Felsenhöhle suchen und Ihm zuliebe und zu Gefallen leben und gar nicht auf andere sehen. Und mit solchen Seelen meine ich die Liebesbundmitglieder. Durch sie alle soll das Erdreich betaut und begossen werden. Deswegen sagt euch der liebe Heiland oft, einen tieflebendigen Glauben müßt ihr haben. Das muß durch den lebendigen Glauben bezweckt werden.

Deshalb warne ich euch, daß ihr euch ja um nichts kümmert. Lasset all die zeitlichen Sorgen und die zu vielen Bekümmernisse, ihr Liebesbundmitglieder, um dieses und jenes. Das alles müßt ihr wie Gassenkot ansehen. Ich sorgte nicht und fragte nicht: Wie wird es dir später ergehen, was mag morgen kommen? Ich suchte jeden Tag, wo ich lebte, all die Versuchungen zu überwinden und meinen Jesus zu lieben, und damit gingen alle Tage herum, und um das andere kümmerte ich mich nicht.

Und so sollt ihr es machen, jedes einzelne Mitglied des Liebesbundes. Das ist für alle gesagt. Diejenigen, die allein und unabhängig für sich sind und welche Gott gesegnet mit zeitlichen Gütern, so daß sie sorgenfrei leben, müssen so leben, als wären sie in der Felsenhöhle und hätten nichts. Das Vermögen müssen sie betrachten, als hätten sie es nur für die Ehre Gottes zu befördern und das Heil der Seelen, wie auch ich alles verlassen mußte, weil es mir weggenommen wurde, um Christus gewinnen zu können.

Die Armen aber, die dabeistehen, sollen nicht wünschen, in besseren Verhältnissen zu sein. Sie sollen in ihrer Felsenhöhle zufrieden sein, wie auch ich zufrieden gewesen bin. Wenn der liebe Gott es hätte haben wollen, daß sie in besseren Verhältnissen seien, so hätte Er es so gefügt. So ist es aber so Sein heiliger Wille. Wenn sie manches Bedürfnis nicht befriedigen können, sollen sie nicht murren und klagen, sondern so hinnehmen, wie es ihnen der liebe Heiland vorlegt.

Diejenigen aber, die besitzen, sollen sich um ihre Verwandten nicht so kümmern, daß sie suchen, dieselben in bessere Verhältnisse zu bringen. Nur da sollen sie eingreifen unter den Verwandten, wo Unglück einreißt: Krankheit oder Verarmung, wo sie nicht daran schuld sind, und wenn sie erwerbsunfähig sind. Aber solange der Mensch gesunde Hände hat und arbeiten kann, soll er auch sein Brot selbst verdienen. Es brauchte gar nicht vorzukommen, daß fleißige Hände hungern müssen. Das sollen sich alle Mitglieder gesagt sein lassen. So muß die Kirche erneuert werden. Unterlaßt nichts, was euch der Herr aufträgt. Am meisten gefällt Ihm, wenn man einzig und allein auf Ihn schaut, und nur auf Ihn! Wenn es einem auch hart ankommt, soll man nicht ärgerlich sein, sondern still und ruhig tragen und sich sein Verdienst nicht rauben.“

631 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1904

Am Fest der heiligen Anna kniete eine Nichte von Barbara bei der heiligen Kommunion neben ihr, und sie bat den Herrn im stillen, Er möge ihr doch um ihrer Namenspatronin, der heiligen Anna, willen, die Gnade verleihen, in ihren körperlichen Leiden beharrlich zu bleiben. Der Herr antwortete auf ihre Gedanken:

Jesus: „Sage N., daß Ich ihr die Gnade der Beharrlichkeit geben werde, aber das hängt von ihrer Treue in Meinem Dienste ab. Sie soll nur fortfahren wie seither, dann wird sie ausharren in ihren Leiden, und sie werden ihr eine schöne Krone eintragen.“

632 Am 31. Juli 1904

„Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.“

Barbara: Nach der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, Er möge um des Gehorsams willen mir sagen, ob jene Jungfrau in den Ehestand treten soll.

Jesus: „Die Jungfräulichkeit ist eine so große Gnade und eine so bevorzugte Tugend, daß niemand direkt sagen kann: Du mußt sie üben. Der Mensch muß sie erkämpfen in sich selbst, die Gnade suchen, dann harrt er auch aus mit Meiner Gnade, die Ich ihm verleihen werde. Sowenig Ich den Menschen bei Meinen Lebzeiten gesagt habe, das mußt du so oder so tun, so wenig sage Ich das auch jetzt. Als Ich dem Menschen seine Bestimmung gab, sagte Ich ihm, Ich habe dir Verstand und freien Willen gegeben, jetzt wähle! Dienst du Mir, so habe Ich für dich eine unendliche Glückseligkeit; dienst du Mir nicht, so wartet deiner das Gegenteil!

So sagte Ich auch zu dem Jüngling, der Mich fragte, was muß ich tun, um vollkommen zu werden? Gehe hin und verkaufe, was du hast, und dann komme und folge Mir nach! Damit habe Ich den jungfräulichen Stand gekennzeichnet. Solange der Mensch an die Sinnlichkeit denkt, kann er Mir nicht so dienen wie im jungfräulichen Stand, wenn sie auch noch so fromm leben im Ehestand. Der jungfräuliche Stand ist ausschließlich nur Mein Stand, den Ich Selbst gewählt. Du sollst, wenn du hierüber gefragt wirst, niemand direkt sagen, das mußt du so oder so machen, weil die Menschen es dann doch nicht tun. Du bist schon oft gefragt worden und sie taten es nicht, weil sie es nicht erkämpfen wollten. Ich rufe allen Jungfrauen und Jünglingen durch den heiligen Paulus zu. Dieser Apostel hat die Antwort auf die Frage gegeben: Wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut. Die Eltern und der Mensch selbst muß in sich unterscheiden können, ob er es auskämpfen will mit seiner Natur oder nicht, ob er die moralische Kraft in sich fühlt oder nicht. Deswegen sagt Paulus, wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut. Er will damit sagen, die Eheleute könnten auch in den Himmel kommen. Er hat aber auch gesagt: ,Wenn du sie nicht verheiratest, tust du besser.’

Der beste und heiligste Ehestand steht weit zurück hinter dem jungfräulichen Stand. Es ist wahr, es hat heilige Eheleute gegeben und gibt deren noch, aber wenn sie in der Legende auch noch so verherrlicht werden, auch noch so schön dargestellt werden, muß aber doch der Glanz und die Reinheit ihrer Tugend weit, weit zurückstehen hinter einer wahren Jungfrau. Die Tugend einer Jungfrau hat einen Glanz und eine Reinheit, die kein im Ehestand lebender je erreichen kann, auch wenn er im Ehestand noch so schwere Kreuze zu tragen hat und noch so treu Mir dient; denn ein Opferleben, wie es eine Jungfrau hat, hat doch kein Verheirateter. Deshalb wäre das Licht der Tugend einer Jungfrau viel reiner als wie der Glanz einer Verheirateten. Das habe Ich Mir vorbehalten, weil Ich Selbst Jungfrau geblieben bin und Meine heiligste Mutter.“

Barbara: „Wie kommt es, daß die Jungfrauen alle so verschrien werden, so als unleidliche Personen?“

Jesus: „Das kommt daher, weil eine Jungfrau schon gezwungen ist, um ihren Stand zu erkämpfen, einen anderen Weg zu gehen, um Mir mehr zu dienen, was sie unbedingt haben muß, um ihren Stand halten zu können. Sie muß in vielen Stücken selbständig sein und darf nicht immer Rücksicht auf andere nehmen. Sie muß, um ihren Stand halten zu können, sich eine gewisse Selbständigkeit verschaffen, weil sie in der Familie steht. Es kommt aber auch daher, weil sie die Sinnlichkeit abgelegt hat und deshalb einem sinnlichen Menschen gegenüber etwas Hartes und Bitteres an sich hat, weil diese das nicht verstehen.“

Auch sagte der Herr, indem Er mir den Vater von N. im Fegefeuer zeigte, daß er zwar ein tugendhafter Mann gewesen sei, aber seine Jugendsünden noch nicht abgebüßt hatte, und weil er so schnell abgerufen wurde, hatte er dazu nicht die Zeit. Seine Verwandten möchten ihm zu Hilfe kommen durch eifriges Gebet und viele gute Werke.

Jesus: „Du aber, Meine Tochter, sollst vergessen, was hinter dir liegt (die erlittenen Unbilden), und nicht unnötig im Kot herumtreten. Tue, was dir jetzt vorkommt. Nütze den heutigen Tag gut aus und laß Mich sorgen. Ich werde schon für dich sorgen!“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr, daß ich so schlecht beten könne und beschwor den Herrn, daß ich nicht rückwärtsgehe. Ich war sehr innig mit dem Herrn vereinigt und der Herr sprach:

Jesus: „Ihr sollt die Heiligste Dreifaltigkeit versinnbilden, und deshalb müßt ihr so einig und so zufrieden untereinander sein, daß nicht das Mindeste vorkommt. Die anderen Fehler will Ich euch übersehen, aber in dieser Beziehung darf nichts vorkommen. Ihr sollt nicht egoistisch sein und Mich nicht so viel um Kleinigkeiten bitten, sondern euch nur um Meine Interessen kümmern.“ (Dies sagte der Herr in tadelndem Tone, fuhr aber liebreich fort:) „Jetzt vergesse! Ich habe es jetzt gesagt, es ist jetzt vorbei. So sollt ihr es auch mit euch machen, wenn ihr euch ausgesprochen habt, dann darüber hinweggehen. Wenn man nachträgt und trotzt, das mißfällt Mir am allermeisten.

Setzt euch doch über euch und die Kleinigkeiten hinweg, die vorkommen, die euch so drücken und an denen man sich aufhängt. Auch wenn es manchmal schwere Opfer kostet, man muß sich darüber hinwegsetzen und nicht viel Zeit damit verlieren, denn Ich habe euch erwählt, Meine Kirche zu unterstützen. Ihr müßt euch ganz für das Wohl und Wehe Meiner Kirche einsetzen!“

Barbara: „Warum hast Du Dir so ein armseliges Werkzeug erwählt? Es gibt doch viel treuere Seelen unter den Ordensleuten, die könnten Dir viel mehr leisten.“

Jesus: „So ist die ganze Welt, alle Menschen sind so armselig. In der heutigen Welt ist so selten eine Seele zu finden, die noch nicht angesteckt ist von dem Zeitgeist. Wo Ich Mich auch hinbewegen wollte, die ganze Welt ist so in den Zeitgeist hineingelebt, daß sogar die davon angesteckt sind, die sich ganz Mir geweiht, wie die Ordensleute und Priester. Auch unter ihnen ist zuviel Weltgeist eingedrungen, auch sie richten sich zuviel nach den Grundsätzen der Welt, und Ich muß mit Bedauern sagen, was Ich schon vor mehreren Jahren gesagt, daß Ich die Priester bedauere; denn aus dem Zeitgeist, aus den sozialen und liberalen Familien sind sie herausgenommen und wieder unter das leichtfertige Volk hineingestellt, um zu wirken, und der Geist läßt sich anstecken von dem Gift. Darum sollt auch ihr Mitleid mit ihnen haben und viel für sie beten. Ich habe einen solchen Schmerz über die Menschheit, daß Ich Mein Auge von ihr abwende. So wenig Freude habe Ich an den Gliedern der streitenden Kirche auf Erden, daß Ich beschlossen habe, wie sie auch immer ihren Lüsten nachgeben wollen, sie ihrer Willkür zu überlassen. Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.

Und sage N., daß er feststehen soll am Ruder in seinem kleinen Kahn. Ich habe ihn an einen kleinen Kahn gestellt, den er durch die Wogen des Weltmeeres durchzuschiffen hat, und in diesen kleinen Kahn soll er die einzelnen Seelen sammeln, und sie in dem richtigen Hafen Meinem Statthalter zuführen. Mein Statthalter steht mit blutendem Herzen am Steuerruder der Kirche. Er steht auf der Warte und schaut aus in alle katholischen Länder, und wo er seinen Blick hinschweifen läßt, hat er einen traurigen Anblick. Das Christentum muß durch einzelne Seelen wieder erneuert werden. N.N. soll in seinem Kahn dem Papst die Seelen zuführen, die ihm die Kirche stützen helfen.

Jetzt kommen wieder die Tage, wo ihr Meinen leidenden Kindern zu Hilfe kommen könnt (Portiunculafest). Mein Reich besteht doch aus drei Teilen. Weil aber die Kinder der streitenden Kirche sich so sehr von Mir abgewandt, will Ich Meine Liebe mehr den Kindern der leidenden Kirche zuwenden. Die Kinder der streitenden Kirche stoßen Mich hinaus, und Meine Liebe läßt Sich gleichsam von ihnen zurückdrängen und wendet Sich mit um so größerer Liebe der leidenden Kirche zu. Aber am Eingang Meines Reiches steht die Gerechtigkeit und verwehrt ihnen den Eingang zur Pforte und hält sie zurück, weil sie nichts mehr verdienen können. Deshalb wende Ich Mich an euch, daß ihr Mir helfet, um so freigebiger gegen Meine leidenden Kinder sein zu können, je verächtlicher und nachlässiger die Kinder der streitenden Kirche Mich behandeln. Weil sie Mich mit Gewalt hinausstoßen, überlasse Ich sie ihrer Willkür. Nutzet darum die Tage recht aus für Meine leidende Kirche.“

Barbara: Wie der Herr so sagte, sah ich einen ungeheuren Raum, vielmehr ein Land. Voran drängten sich meine Ortsverwandten und Bekannten, die vor ein paar Jahren gestorben sind.

Jesus: „Diese sind aus deiner Gemeinde und deshalb haben sie das Vorrecht vor den anderen, weil sie deine Mitbrüder sind. Siehe aber die unabsehbare Menge derer, die auch auf Hilfe warten. Wenn ihr euch recht einsetzt und Meinen Willen so erfüllt, verspreche Ich euch, daß Ich dir bis morgen abend die Zahl derer zeigen werde, die durch das Gebet der gläubigen Christen befreit wurden.“

Barbara: „Sage mir doch, wie man am besten betet, um etwas zu verdienen. Es ist doch gar so armselig.“

Jesus: „Ich will dich belehren, wie eure Gebete am meisten nützen werden: Vereinigt alle eure Bitten in einer vierfachen Weise mit allen Priestern in der ganzen Welt, die das heilige Meßopfer darbringen, das heißt drei- bis fünfhunderttausend heilige Messen des Tages.

Zum ersten opfert Meinem himmlischen Vater Mich auf, wie der Priester Mich aufopfert zur Danksagung für alles, was Er an den Menschen getan, daß Er sie zu Seiner Ehre und Verherrlichung erschuf, und weil Sie Ihm nicht danken, sollt ihr Mich Ihm aufopfern mit dem Priester vereinigt und Meine Danksagung während Meines Lebens, da Ich für alle Dank sagte.

Zweitens sollt ihr Mir ein Lobopfer darbringen und Mich loben und verherrlichen im Namen aller Menschen, die Ich erschaffen und erlöst und für die Ich in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens so vieles getan; denn Ich habe die ganze Zeit Meines Lebens nur zum Lob Meines himmlischen Vaters gelebt, und deshalb bringt Mir das Lob entgegen, das Ich in den dreiunddreißig Jahren Meinem Vater dargebracht habe und opfert dieses Lob Meinem himmlischen Vater auf zur Sühne für die Menschen. Drittens bringt Mir die heiligen Messen als Sühnopfer dar, mit dem Priester vereinigt, für eure vielen Nachlässigkeiten als auch die aller Menschen. Durch Meine Sühne, insbesondere durch das, was Ich am Kreuz gesühnt, werden eure Mängel ersetzt. Denn während Meines ganzen Lebens brachte Ich Mich immer zur Sühne dar für die ganze Menschheit.

Viertens opfert Mich als Bittopfer und fleht um Gnade und Barmherzigkeit für die sündige Menschheit, und dann will Ich alles ersetzen, was eurem Gebet abgeht, und ihr könnt vieles verdienen für die Menschheit und viele Arme Seelen befreien!“

Barbara: Am Portiuncula-Tag abends beim Schluß sah ich die liebe Mutter Gottes mit einer großen Schar Engel ins Fegefeuer steigen und jeder Engel brachte seinen Schützling heraus. Eine himmlische Musik hörte ich wie ein Zitherspiel, welche „O du Heilige“ spielte. Eine unabsehbare Schar zog ein. Das war eine Freude auf allen Gesichtern und so wahr und überzeugend. Denen, die einzogen, wurde ein neues Lied gesungen. Welch dankbare Blicke warfen sie mir zu, besonders einer aus meiner Heimat, der vor einem Jahr gestorben war, aber elf Jahre krank zu Bett lag. Er sagte, in den elf Jahren hätte er seine Jugendsünden als leichtfertiger Musikant abgebüßt, er habe es ernstlich bereut. Mit dem einen Jahr Fegfeuer habe er nur noch die letzten Unvollkommenheiten abgebüßt; er habe aber gar kein hartes Fegefeuer gehabt.

Die Armen Seelen durften mich dann noch belehren. Sie sagten:

Arme Seelen: „Alles ist so wahr, daß ihr keine Angst zu haben braucht, ja, es ist noch tausendmal mehr wahr, als ihr glaubt, wie unendlich groß die Barmherzigkeit Gottes ist. Er hat den Menschen erschaffen, nicht daß Er ihn verderbe. Warum soll Er nicht den Menschen, die an Ihm hängen, alles gewähren? Was Er in Seiner Weisheit voraussieht, daß es gut für euch ist, das gibt Er euch schon in diesem Leben.

O was ist alles Irdische dagegen? Nichts als Kot und Staub. O wenn wir jetzt noch einmal zurückkehren könnten, wie würden wir euch zurufen, wie wenig Wert das alles hat. Wenn ihr wüßtet, wieviel ihr an solchen Festen verdienen könntet, würdet ihr auf eurem Angesicht liegend die Feste feiern wie heute und nach dem Irdischen gar nichts mehr fragen. Du wirst nach der Freude keine Bitterkeit verspüren. Geh nur und verkündige es, wie glücklich der Mensch ist, der danach lebt, der sich in dem Festkreis bewegt. Das sind keine leeren Freuden wie die der Weltkinder. Du wirst dich immer wieder von neuem freuen, sooft du dich daran erinnerst. Sorge, daß es viele Jungfrauen gibt.“

Barbara: Den Schluß des Zuges bildeten drei Jungfrauen mit roten und weißen Kränzchen. Vorher schon belehrte mich die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Jetzt reiß dich recht los. Das ist alles vergessen, was vorbei ist, ist vorbei. Mein Sohn trägt dir nichts nach. Geh darüber hinweg. Und wenn deine Verwandte zurückkommt, sei lieb und freundlich. Laß alles kommen, wie es kommt; du hast einen anderen Weg. Ihr sollt wacker sein. Ihr glaubt nicht, was ihr verdienen könnt, wenn ihr ausharrt. Es muß ein anderes Christenleben entstehen, die Welt muß wieder gläubig sein. Der einzige Grund, daß euch die großen Gnaden zuteil werden, ist, weil ihr geglaubt habt. Damit tilgt Er eure Unvollkommenheiten, weil es so wenig Menschen gibt, an denen Er etwas anbringen kann. Weil ihr all die Verachtungen über euch habt ergehen lassen, will Er alles vergessen und ersetzen, was ihr in eurer Schwachheit getan.“

633 Samstag am 6. August 1904

„Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen.“

Barbara: Ich hatte soeben geistigerweise kommuniziert, weil ich den Befehl erhalten, am Beichttag nicht zu kommunizieren. Ich sagte zum Herrn:

„Es schmerzt mich sehr, aber ich bin es nicht wert!“

Da hörte ich Seine Stimme:

Jesus: „Meine Tochter! Wenn du auch nicht zu Mir kommst, so komme Ich aber doch zu dir. Höre, was Ich dir sagen will: Ich will, daß du das Gebetsleben wieder aufnimmst wie früher, und ihr alle drei fangt ein ganz besonderes Gebetsleben an. Denkt nicht, daß damit nichts gewonnen wäre, wenn ihr manches andere versäumen müßt, und die Welt euch vormacht, daß das Beten nichts wäre, man müsse arbeiten und mit der Welt so fortmachen. Ihr sollt bedenken, wie viele Heilige es gegeben hat, die ihren großen Verstand, womit sie der Welt hätten nützen können, begraben haben, um nur einzig und allein ein Gebetsleben führen zu können. Die Heiligen Benedikt Labre und Nikolaus von der Flüe haben viele zeitlichen Interessen in den Wind geschlagen, und die Welt hält sie für Toren. Ihre Handlungsweise wird sogar von den besten Kindern der Kirche verworfen. Und doch sind sie große Heilige und den Kindern der Kirche zum Vorbild gestellt. Auf diese sollt ihr blicken, nicht auf diejenigen, mit denen man in der Welt so groß prahlt.

Die erste Morgenstunde sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die Erschaffung der Menschen, weil Mir von der jetzigen Generation so wenig gedankt wird. Die meisten sind Mir so undankbar und so viele gibt es, die Mir zürnen, daß Ich sie erschaffen, weil sie meinen, sie seien nur da, um geplagt zu werden. Und doch wäre es nicht anders tunlich. Ich muß die Welt strafen, Ich plage sie so – die große Hitze ist auch eine Strafe –, weil Ich sie retten will. So reiche Ich ihnen das Obst dar, entziehe es ihnen aber gleich wieder zur Strafe, weil sie das gewonnene Geld nur zu ihrem Vergnügen verwenden. Ich will ihnen zeigen, daß Ich geben und das Geben auch wieder zurückziehen kann.

So ist es auch im geistlichen Leben, wo Ich oft die Gaben entziehe wegen eurer Undankbarkeit. Für die undankbaren Menschen sollt ihr Dank sagen und den Besuch opfern für die streitende Kirche. Den Besuch am Mittag sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die Gnade der Erlösung und sollt euch mit Mir vereinigen, mit all dem, was Ich geleistet, und zwar sollt ihr all Meine Verdienste aufopfern für die verfolgte Kirche. Morgens sollt ihr Dank sagen für die undankbare Menschheit und mittags aufopfern für die verfolgte Kirche, besonders für diejenigen, in deren Ländern die Asyle des sühnenden Gebetslebens zerstört worden sind, wo Mir früher so viel Abbitte und Sühne geleistet wurde. Und wenn in Deutschland solche Verfolgungen verhütet werden sollen, genügt es nicht, daß die Ordensleute und Priester allein beten, es muß auch in der Familie Menschen geben, die sich dem Werke widmen wie gewisse Ordensgenossenschaften.“

Barbara: „Ja Herr, ich stehe aber in der Familie und oft sind die Verhältnisse so, daß ich unmöglich beten kann.“

Jesus: „Sage deiner Schwägerin, Ich verlange, daß sie auf das eingehe, und wenn sie dich immer zurückhält mit dem Gerede, das wäre nichts geschafft, dann habe sie auch die Folgen davon zu tragen. Sie müsse ganz einverstanden sein mit dem Geist. Ich habe sie gesegnet, weil Ich dich hierher gestellt, damit du das leisten kannst. Aus dir könntest du das nicht, weil du das Vermögen nicht hast.

Abends sollt ihr den Besuch aufopfern für die leidende Kirche im Fegefeuer, weil Mir kein Lob mehr gebracht wird von Meinen Geschöpfen, damit die leidende Kirche Mich dann an ihrer Statt lobe und preise, wenn sie eingehen in Meine Herrlichkeit.

Der Grund aber, daß Ich so bestimmte Anweisungen gebe für das Gebetsleben ist einzig und allein der, weil eben so viele Menschen in die Hölle kommen und verdammt werden wegen der Glaubenslosigkeit. Ich habe gesagt: wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet, und wer nicht glaubt, wird verdammt. Jetzt kommt eine große Zahl Menschen vor den Richterstuhl Gottes, die keinen Glauben mehr haben. Unter diesen Menschen ist aber eine ganz besondere Klasse, die Ich eurem Gebet empfehle, und weswegen Ich verlange, daß ihr dies tun sollt.

Das sind jene armen, verkommenen Menschen, die, weil sie von gottlosen Eltern geboren, schon im Mutterleib vergiftet sind, weil sie nichts von Gott und Glauben gehört und deshalb auch das, was sie in der Schule hören, doch nicht eindringt, weil es ihnen die Eltern nicht beigebracht. Sie sind nicht schuld, weil sie nichts weiter gelernt und sie in der Wurzel vergiftet sind. Dabei sind viele, die verführt sind. Ich kann es ihnen aber nicht so anrechnen wie denjenigen, die freiwillig, die aus voller Überzeugung vom Glauben abgefallen, nur aus Haß gegen Gott und weil sie absolut der Sünde frönen wollen. Mit diesen habe Ich keine Barmherzigkeit, aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen und gar nicht nach der Welt fragen, sondern ruhig das tun, was Ich euch sage.

Die heiligen Einsiedler sahen sich auch nicht um und fragten nicht, was die Welt davon hält. Sie folgten Meiner Stimme und traten die Welt mit Füßen, aber das Leben, was die Einsiedler im Mittelalter geführt haben durch Kasteiungen, kann Ich nicht mehr verlangen, weil die Menschheit am Absterben ist und keine Kraft mehr hat wie diese. Ihr könnt es an euch fühlen, daß ihr das nicht leisten könnt, und Ich will niemand unglücklich machen und martern. Ich bemesse Meine Anforderungen nach den Kräften der Menschen, und deshalb kann Ich das verlangen, daß diejenigen, die Ich so gestellt habe, daß sie es leisten können, sich für Mich einsetzen und beten.“

634 Am 13. August 1904

„Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm.“

Barbara betete sitzend, als sie die Stimme des Herrn hörte:

Jesus: „Meine Tochter, unterbrich deine Gebete, denn Ich will mit dir reden!“

Barbara blieb sitzen. Da sagte der Herr zum zweiten Male:

Jesus: „Meine Tochter, erhebe dich und höre, was Ich dir sagen will: Es ist nicht immer der Fall, daß Ich den Menschen verlassen habe, wenn er sich verlassen fühlt und so unaufgelegt zum Gebet und zum Guten. Oft will Ich dem Menschen dann seine ganze Armseligkeit zeigen. Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm. Aber obwohl der Mensch getauft oder im Bußgericht gereinigt ist, stecken doch noch die Keime in ihm, so daß der Mensch immer wieder zum Sündigen geneigt und in jedem Augenblick in Gefahr ist, tief zu fallen. Die Keime schlagen immer wieder frisch aus. Deswegen heißt es kämpfen, kämpfen bis zum letzten Augenblick des Lebens!

Auch ihr habt den Kampf. Ich will ihn aber euch sehr erleichtern, indem Ich euch beständig neue, gute Anregungen gebe. Das sind lauter Weckrufe, der Lauheit nicht nachzugeben; denn ihr habt so gut wie alle Adamskinder die bösen Neigungen in euch. Ihr sollt euch aber nicht so sehr beunruhigen, wenn ihr euch so verlassen fühlt. Deshalb wecke Ich euch, wenn Ich das merke, immer wieder auf und gebe euch neue Anregungen und verlange, daß ihr wallfahrten geht, weil ihr da euch einander aneifert und euch vereinigt. Ich verlange, daß ihr ein Gebetsleben führt.“

Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 13. August 1904, als wir die Meinung machten, uns mit den lieben Heiligen vom ganzen himmlischen Hof zu vereinigen, sah Barbara, wie sich eine große Schar von Heiligen mit uns vereinigte, aber die heilige Barbara und Katharina traten näher und sagten: „O wie glücklich seid ihr doch, daß ihr noch verdienen könnt. O wenn wir noch einmal zurückkommen könnten!“

635 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1904

„So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche.“

Barbara: Als ich in die Kirche hineinkam, fühlte ich mich federleicht. Nach der heiligen Kommunion führte mich der Herr in den Himmel. Ich sah eine Abteilung der Seligen, die nicht zu übersehen war. Der Herr saß vorn auf einem karmesinroten Thron zu allervorderst, und alle Stühle hinter Ihm hatten alle dieselbe Farbe. Neben dem Herrn war ein zweiter Thron, etwas niedriger, weiß wie Elfenbein, so fein, schön und zierlich, und hintendran war wieder eine Abteilung mit denselben weißen Stühlen.

Jesus: „Das ist das Zeichen des Priestertums. Ich war der erste Hohepriester, der königliche Priester auf der Welt. Diese da sind Meine Nachfolger: Die Apostel und die Priester. Und dies ist die Schar der Jungfrauen, welche das Werk fortsetzen, das Meine heilige Mutter auf der Welt begonnen hat. So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche.“

Das war ein großer Raum und auf der linken Seite neben dem Thron war ein freier Raum. Dann fing wieder eine Abteilung an, es war ein Mischmasch aller Sorten von Christen, die auf dem gewöhnlichen Weg sich heiligten.

636 Am 19. August 1904

„Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke.“

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Sage Meinem Diener, wegen seines tieflebendigen Glaubens gebe Ich ihm die Versicherung, daß Ich all seiner Unvollkommenheiten nicht mehr gedenke, und daß alles ausgelöscht ist. Er soll sich freuen auf seine Sterbestunde, und Ich gebe ihm die Kraft, daß er mit euch nach Lourdes gehen kann. Sage jener Person (die sich grämt um ihren verlorenen Neffen in Amerika), sie brauche sich keine Mühe mehr zu geben, nach ihm zu forschen, denn er ist längst im Himmel.“

N.N. hatte eine Fischgräte verschluckt, die im Hals steckengeblieben, und Barbara bat den Herrn sehr, daß Er sie entferne.

Jesus: „Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke. Das ist die heilige Gottesliebe, wo sie über all die Abgründe und Gefahren, in denen andere herumtreten, leichterdings hinwegkommt. Die kleinen Leiden, die Ich auf die Brücke streue, sind so unbedeutend, die kann Ich ihr nicht ersparen, die wollen ja nichts heißen. Deinen Neffen aber laß ruhig ins Gymnasium gehen und wartet es ab, ihr werdet sehen.“

Als die General-Absolution am 25. August in der heiligen Messe (nach dem Confiteor) erteilt wurde, sah Barbara, wie die Gnaden wie Regen herabströmten und viele Personen ganz übergossen, einige mehr, andere weniger, nicht gleich viel auf alle, so daß einige ganz glänzend wurden.

637 Am 26. August 1904

„Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst.“

Wir machten die Wallfahrt zum heiligen Rochus und zur heiligen Hildegard. Als wir die liebe, heilige Hildegard um ein Almosen baten, sah Barbara, wie sie kam und einer jeden von uns ein Paketchen überreichte. Und besonders lieb tat sie mit dem kleinen Priesterstudenten, dem seine Lehrer die Fähigkeit absprechen wollten, und seine Eltern, ganz entmutigt, ihn zu etwas anderem bestimmen wollten, ihn aber doch zur Probe nach Mainz sandten. Barbara erhielt die Beruhigung, daß noch alles gut gehe.

Als wir nachher das „Hochpreiset“ sangen für alle von den lieben Rheingauer Heiligen erwiesenen Gnaden, da kam die liebe, heilige Hildegard mit all ihren Gefährtinnen und den anderen Heiligen und sie sangen mit, und ebenso beim „Großer Gott.“

Bei der geistlichen Kommunion am Samstag sagte der Herr:

Jesus: „Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst.“ Und Er teilte Sich ihr mit, als ob sie die heilige Kommunion empfangen hätte.

638 Schutzengelfest am 4. September 1904

„Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid.“

Ich hörte die Elf-Uhr-Messe in der Ignatiuskirche. Die ganze Woche vorher war ich krank und konnte weder die Kirche besuchen noch die heilige Kommunion empfangen. Aber weil ich mich wegen der vielen Arbeit an dem Tage doch aufhalten mußte, so ging ich in die Pfarrkirche und wohnte der heiligen Messe bei. Während der ganzen heiligen Messe jammerte ich über meine Sünden und bat um Verzeihung zwischen den Anbetungen, die ich machte bis zur Kommunion. Bei der Kommunion des Priesters bat ich den lieben Heiland, mir doch durch meinen heiligen Schutzengel die heilige Kommunion geistigerweise bringen zu lassen. In diesem Augenblick sah ich vom Tabernakel her eine wunderschöne Gestalt kommen. Es war der liebe Heiland, und Er war so schön, daß ich alles für nichts achte, was ich früher schon geschaut, gegen die Klarheit, in der ich Ihn jetzt schaute. Ich glaube, daß es an Klarheit dem nicht nachsteht, was die Jünger auf Tabor gesehen. Es ist nicht zu beschreiben. Wenn ich ein Maler wäre, müßte sich die ganze Welt an diesem Bild erbauen. So stellte Sich der Herr vor mich und sagte:

Jesus: „Bist du jetzt zufrieden? Nicht deinen heiligen Schutzengel schicke Ich, sondern Ich Selbst komme, damit du siehst, daß du nichts verloren hast, wenn du auch keine Kirche besuchen konntest.“

Ich dankte Ihm und sagte:

Barbara: „Heute ist Schutzengelfest, und ich tue ihn viel zu wenig verehren. O laß ihm doch einen herzlichen Gruß zukommen, weil Du so gütig bist und mich so unendlich beglückst, und ebenso dem Schutzengel, den Du mir gegeben hast am Anfang, als Du mir das Leiden gabst.“

Jesus: „Dieser Himmelsfürst ist um so viel höher über deinem gewöhnlichen Schutzengel, als die Werke Gottes höher stehen als die Werke der Menschen. Jetzt will Ich dir auch zeigen, wie Ich besorgt bin für alle diejenigen, die sich euch anschließen und die Mich auf besondere Weise lieben wollen. Ich will das Werk nur deshalb, daß Ich mehr geliebt werde. Auch die Guten in der Welt leben so leichtsinnig dahin. Deshalb will Ich das Werk für die Welt haben, und glaubet nur, daß Ich es bin.

Wohl gibt es feurige Priester und gute Klosterfrauen, aber was nutzt das für die Welt? Beispiele von Menschen in der Welt will Ich haben, und deshalb habe Ich den Liebesbund gegründet. Deshalb sollt ihr mitten unter den Weltmenschen stehen, und in den vielen Gefahren müssen die einzelnen hie und da stehen und jedes in seinem Kreis wirken. Andere begreifen nicht, woher ihr die Kraft nehmt, und sie sagen euch: ,Ihr seid uns unbegreiflich, daß ihr so lebt und kein Vergnügen an der Welt habt, sondern so eine gänzliche Weltverachtung zeigt.’

Das kommt aber daher, weil Ich haben will, daß in der Welt ein Bund soll gegründet werden, um den Gefahren entgegenzusteuern. Dieser Bund muß gegründet werden durch die einzelnen Glieder. Das ist das Geheimnis, daß alle so begeistert sind. Jetzt aber, Meine Tochter, schaue Mir einmal nach!“

Barbara: Und Er deutete hinaus, und ich sah eine recht schöne, breite Straße, doch keine wie die Weltstraßen, rechts und links Kopf an Kopf standen lauter Himmelsfürsten wie das Militär, und alle schienen auf Seine Befehle zu warten.

Jesus: „Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid. Diese dienen euch, sie begleiten euch überall hin und halten die Mitglieder so zusammen und breiten ihre schützenden Fittiche über alle Liebesbundmitglieder, so daß jedes Glied, das sich anschließt, keine Freude mehr hat an der Welt. Das habe Ich so angeordnet und gemacht. Ihr aber sollt unbekümmert sein um alles andere.“

Barbara: Ich sah auch N. in zwei so vornehmen Geistern eingeschlossen, die ihre Fittiche über ihn hielten, und er stand unter ihnen. Von diesen ging eine Strahlenbahn aus bis zu den anderen Himmelsfürsten.

Jesus: „Von jetzt an sollt ihr unbekümmert sein um das Werk. Da kann niemand mehr etwas daran machen, wenn auch die Welt alles aufbietet. Ihr habt nichts zu tun, als ruhig eure Sache weiterzumachen und zu sorgen, daß viele sich anschließen.“

Barbara: Noch muß ich erwähnen, wie liebevoll das Antlitz des Herrn war, wie liebevoll Sein Lächeln und wie zutraulich herzlich Sein Benehmen.

639 Am 17. September 1904

auf der Wallfahrt zur heiligen Hildegard war Barbara der Gedanke gekommen, sie wäre besser der vielen Arbeit wegen zu Hause geblieben. Deshalb sagte die liebe, heilige Hildegard während des Hochamtes:

Hildegard: „Seid nicht so ängstlich, wenn etwas vorkommt, was euch niederbeugt. Deshalb sollt ihr nichts unterlassen, was Gott euch aufgetragen hat, und wenn eine Wallfahrt ist in der Umgegend, sollt ihr euch beteiligen; denn das Gebet ist viel notwendiger als zu Meinen Zeiten. Dort war noch mehr Glaube von den Hohen und unter dem Volk, wenn es auch viele gegeben hat, die von Gott abgewichen waren.

Jetzt ist die Welt aber so gottlos, wie sie noch nie war. Ihr braucht nicht zu sorgen, um die Welt zu vermehren, aber die guten Christen sollen sorgen, um den Himmel zu zieren. Menschen sind schon zu viele da, aber wenige, die auf den Himmel gerichtet sind. Deshalb verlangt der Herr, daß der jungfräuliche Stand gehoben wird. Ihr müßt in der Welt das Beispiel geben und sollt euch überall beteiligen und den Weihrauch eurer Andacht zum Himmel emporsteigen lassen für die sündige Menschheit. Je mehr Jungfrauen es gibt, desto mehr und desto schneller wird die Kirche zur Blüte gelangen. Wenn es keine Jungfrauen mehr gibt, die beten, dann muß die Welt zugrunde gehen, aber um der jungfräulichen Seelen willen wird der Herr die Welt verschonen.“

640 Am 18. September 1904

„Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.“

Der Neffe von Barbara, von dem vorstehend die Rede war, wurde im Bischöflichen Konvikt in Mainz aufgenommen. Seine Mutter kam von Aschaffenburg her und wurde in Mainz sehr krank, so daß man den Arzt rufen und für ihr Leben fürchten mußte. Deshalb tröstete der Herr die Familie und sagte:

Jesus: „Ich gebe dir die Versicherung, daß du und dein Bruder und seine Frau es noch erleben werden, daß ihr Sohn am Altare stehen wird. Sie werden mit großer Freude seine Primiz feiern, und die Freude wird ihnen alle Trübsale ersetzen, die sie durchgemacht. Er wird ein eifriger Priester werden. Ein einziges Wort von Mir ist etwas so Großes, weil Ich nur das Lob und die Ehre Meines Vaters bezwecke und jeder, der es liebt oder hört, zu dem es dringt, wird zum Guten angeregt. Eine solche Anregung zum Guten ist aber mehr wert als die ganze Welt. Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.

Zu welch großem Dank seid ihr drei verpflichtet gegen Mich, weil ihr so an der Quelle sitzt und schöpfen könnt und weil ihr die ersten wart, welche die ersten Worte gehört, die Ich zu so vielen Menschen gesprochen. Denn das ist für alle Menschen, die es lesen und hören, ein Beweis Meiner göttlichen Liebe zu euch, und ihr habt das Glück, daß Ich euch als Werkzeug benutze, um Mein Werk ausführen zu können.

Auch N. bedauere nicht mehr, denn diese Sache hat ihm mehr Verdienst eingetragen als sein ganzer Ordensstand, und das durch die vielen Verdemütigungen, die ihm geboten waren. Auch in einem Ordenskleide kann noch eine stolze Seele stecken. Durch die vielen Verdemütigungen ist er dahingelangt, den Stolz abzulegen, und nach der Demut wird der Mensch belohnt, nach den Verdemütigungen, die er Mir zuliebe erträgt. Nicht die Regel und das Kleid machen den Menschen vollkommen, denn der Mensch gleicht einem Baum, der immer wilde Schößlinge austreibt. Werden diese nicht gestutzt, dann trägt er keine so guten und reichlichen Früchte mehr, weil dann alle Säfte in die Zweige schießen.

So ist der Mensch. Er hat den Trieb zu den bösen Neigungen in sich, besonders den Stolz. Dieser trägt ihn immer höher empor als er steigen sollte, und werden diese Triebe nicht abgestutzt und hängt sich der Mensch an die Neigungen, so trägt er keine guten Früchte. Deshalb danket Mir, weil ihr gewürdigt worden seid, solche Verdemütigungen Mir zuliebe zu ertragen. Welch ein Glück ist es für den Menschen, wenn Ich ihn verdemütige. Du aber, unter allen deinen Fehlern kränkt Mich der am meisten, daß du oft so wenig Vertrauen hast und hie und da zweifelst an Meiner Liebe und glaubst, das könne nicht sein, weil du so viel durchzumachen hast.“

Barbara: „O Herr, weil ich Dich nicht so viel lieben kann wie früher.“

Jesus: „Das meint ihr nur, weil euch das Gefühl fehlt. Tut nur alles, was Ich euch sage, mehr verlange Ich nicht!“

641 Am 19. September 1904

„Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt.“

Barbara: „Du hast mir so einen großen Trost gegeben für meine Schwägerin, ich will doch nicht glauben, daß ich mir selber so zurede. Und wenn ich dies täte, dann möchte ich Dich bitten, gedenke Deiner heiligen Kirche und der Priester. Wo ist denn noch ein Reicher, der seine Kinder als Priester studieren läßt? So segne denn meine zwei Neffen.“

Jesus: „Ihr sollt nur nicht zweifeln und alles Mir überlassen. Wenn manchmal etwas vorkommt, laß Ich es zu, damit ihr immer in der Demut erhalten bleibt, denn Ich kann die Menschen nicht anders halten, weil sie alle zum Stolz geneigt sind.“

Barbara: „O Herr, so tue mir zu wissen, ob Du mit N.N. zufrieden bist und ob sie alle den vollkommenen Ablaß gewonnen. Nicht aus Neugierde frage ich, sondern weil es die Menschen so aneifert, damit sie Dir mehr nachstreben.“

Der Herr zeigte mir, daß alle den vollkommenen Jubelablaß gewonnen, doch nicht alle in gleichem Verhältnis. Ein Teil war ganz hell, und ein Teil ein bißchen wie neblig trübe, wie wenn eine Wäsche nicht ganz sauber gewaschen ist.

Jesus: „Siehe, weil die Oberin eine gläubige Seele ist und weil dadurch das Fundament gut gelegt ist, so ist deshalb auch das ganze Fundament gut gelegt. Darüber will Ich alle anderen Fehler übersehen. Ihr seid alle Adamskinder. Das betone Ich aber deshalb so sehr, weil Ich nicht will, daß in den Klöstern die Priester und Ordensleute sich darauf stützen sollen, daß sie die bevorzugten Bräute Meines Herzens sind. Das bemerke Ich mit Nachdruck, sondern sie sollen auch bedenken, daß die in der Welt lebenden Christen – obwohl ihr Leben viel unvollkommener und den Zerstreuungen ausgesetzter – viel mehr in der Pestluft stünden, wogegen Ich die Ordensleute viel freier gestellt und sie mit einem Zaun umgeben habe, daß die schlechten Dünste nicht so an sie heran können wie an die in der Welt lebenden Christen.

Deshalb sollte keiner denken, er wäre vollkommener als die in der Welt lebenden Christen. Vielmehr sollen sich alle miteinander vereinigen wie die ersten Christen, sich wechselseitig erbauen und belehren und aneifern und im Gebete vereinigen. Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt. Es muß Hand in Hand miteinander gehen, weil die Pestluft so ansteckend wirkt auf die guten Christen, daß Ich besondere Schutzgeister aufgestellt habe, um diese zu halten, daß sie nicht auch angesteckt werden von der Luft. Ich will doch Mein Reich, wie Ich Meinen Aposteln versprochen, nicht mehr untergehen lassen, solange die Welt steht.

Und in der jetzigen Zeit ist es so wichtig, daß Ich den Menschen immer wieder neue und frische Anweisungen gebe. Ihr müßt es halten wie die ersten Christen. Ich verlange nie mehr, daß der Reiche und Besitzende sich besitzlos machen soll, wie es die Sozialdemokraten verlangen, und wie Ich gehandelt zu Meinen Lebzeiten. Doch habe Ich auch nie dem Reichen gesagt: Du mußt dein Vermögen verteilen wie die Armen und dich ihnen gleichmachen, sondern Ich habe sie angehalten: Du mußt deinem bedürftigen Bruder helfen! Und wo Ich Meinen Fuß hingesetzt, da sprach Ich den Reichen an, um die Not der Armen zu lindern.

Und deshalb schaue Ich mit großem Wohlgefallen hernieder auf die kleine Schar, die sich in Aachen gebildet. Es sind meistens Vermögende, Besitzende, und sie handeln so, wie Ich angegeben. So will Ich es haben! So sollen sie den Armen, die sich an sie anschließen, in der Not beistehen, aber nicht so, daß diese ohne Sorge leben könnten, aber in Rat und Tat einander beistehen, und guten Rat dort holen, wo man dächte, ihn zu finden.

Den beiden Jungfrauen sage, sie sollten das Haus verkaufen, sich frei machen von den vielen Ärgernissen, damit sie Mir ungestört dienen können. Sie sollten sich ganz Meinem Dienst hinopfern, und alle sollen mit großer Freude Mir dienen. Wenn jemand sich an dich wendet, gib ihnen allzeit den Rat, den Ich dir eingebe, mag es sein, wer es will. So will Ich es haben, damit eine Gemeinschaft gebildet wird unter den Ordens- und Weltleuten. Die Priester oder Ordensleute sollen es nicht unter ihrer Würde halten, mit den Weltleuten in gute Beziehung, Gebetsvereinigung zu treten, und sie sollen sich gegenseitig immer aufwecken zu Gebet und Opfer und Sühneleben, und diese alle vereinigt, dieser kleine Haufen, soll sich einsetzen für die übrige Menschheit. Mein himmlischer Vater sagte schon zu Noes Zeiten, als Ich die Welt noch nicht lange erschaffen hatte: ,Wenn Ich nur noch zehn Gerechte finde, will Ich sie nicht vertilgen!‘ Das ist aber bildlich gesprochen, weil so viel gesündigt wird und der Zorn Gottes infolgedessen so entbrannt ist.

Darum verlange Ich, daß der Stolz verschwinden muß. Der Stolz muß aus dem ganzen Liebesbund schwinden, aus den Geistlichen, den Welt- und Ordensleuten. Keiner darunter soll denken: Ich muß meine Würde wahren, man dürfe das nicht. Welt- und Ordensleute und Priester sollen miteinander in Beziehung treten. Nur, was das Sittengesetz anbelangt, da muß der Priester und Ordensmann sagen können: ,Wer von euch kann mich einer Sünde beschuldigen?‘

So verlange Ich es, daß eine Gebetsvereinigung gegründet werde, daß man sich mitsammen erbaue und sich gegenseitig ermuntere und eines dem anderen zu Hilfe komme. Ich habe eine große Freude an dem kleinen Häuflein in Aachen, weil eines für alle und alle für eines stehen. Sie erneuern in sich das Leben der ersten Christen. Ich will das Gesetz nicht aufheben, das kann Ich nicht, solange die Welt steht. Allzeit hat es Arme gegeben, aber ihr sollt in christlicher Liebe einander beistehen, besonders im Seelenleben, daß alle einander erbauen und ermuntern, daß die Seelen gerettet werden.

Sage also jenen Klosterfrauen, daß sie alle den Ablaß gewonnen, aber ein Teil nicht so vollkommen wie einige andere. Diese Gnade hat die Oberin, weil der Geist das Fundament gelegt, die Demut, weil dieser Orden sich nicht fern hält und glaubt, daß Ich alle Menschen retten will. Aber in vielen Orden ist kein demütiger Geist, weil sie sich benehmen, als wären sie die allein auserwählten Bräute.

Was die Ordensleute im Gehorsam und in anderen Tugenden, wie Keuschheit und Armut, üben, das müssen die in der Welt lebenden Christen durch viele, viele Leiden und Widerwärtigkeiten ersetzen. Einerseits können sie vieles nicht leisten wie die Ordensleute, andererseits aber, was haben die in der Welt lebenden Christen sich jetzt durchzuwinden.

Bei Mir seid ihr alle gleich. Ich will, daß die Verdienste ausgeglichen werden, daß die Ordensleute sich die Verdienste der Weltleute zunutze machen, aber auch die Weltleute sich mit den Verdiensten der Ordensleute vereinigen. So soll die Gebetsarmee gegründet werden.“

642 Am 24. September 1904

„Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden.“

Jesus: „Meine Tochter, merke auf, denn Ich will mit dir reden. Ich muß dich tadeln, weil du immer so kurzsichtig bist. Wenn Ich dir etwas sage, dann willst du auch schon den Ausgang sehen, hinauf bis an die Spitze. Das habe Ich aber nur Meiner Allwissenheit vorbehalten.

Ich habe den Lebensweg Meiner heiligen Eltern und der Meinigen auch nicht anders geformt wie den eurigen. Ich wußte, daß Ich der eingeborene Sohn Meines himmlischen Vaters bin und Meine heiligen Eltern wußten, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes bin, und doch war ihr Leben mit so viel Widerwärtigkeiten und allerlei peinlichen Umständen verknüpft, die nichts anderes als einen recht beschwerlichen Lebensweg vorzeichneten. Weil der Sündenfall nun einmal das Verderben in die Welt gebracht, ist das Leben nicht mehr anders zu führen. Der Sündenfall hat all die Widerwärtigkeiten mitgebracht. Jetzt komme aber mit Mir. Ich will dir das Treiben der Menschen zeigen.“

Barbara: Und ich sah ein Getriebe der Menschen, wie es auf dem Markt aussieht, wo alles hin- und herrennt. Und der Herr zeigte mir drei Klassen von Menschen, die aussahen, als wären sie alle in sich selbst hinein vermummt. Sie sahen in sich hinein. Ich verstand dieses nicht, bis der Herr es mir erklärte.

Jesus: „Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden. Das sind diejenigen, die in der Heiligen Schrift als die drei gefährlichsten Laster bezeichnet sind. Diese üben die drei Laster.

Die ersten sind die, die Geld und Gut suchen, die ganz in sich verstrickt sind und nur Schätze aufhäufen wollen. Die kennen Mich nicht und werfen Mir nicht einen Blick zu, daß sie an Mich denken. Die zweiten sind die Ruhmsüchtigen, die Stolzen, die sich selbst zu Gott machen, nur Ehre und Ruhm suchen, nur ihre Persönlichkeit vergrößern. Die dritten sind diejenigen, die nur ihre Lust und ihr Vergnügen suchen in der Fleischeslust. Diese kennen Mich auch nicht. Und Ich muß lachen, wenn Ich diese drei Sorten Menschen betrachte.

Siehe, wie sollte Ich nun euch, die ihr Mir so treu dient, die ihr nur Meine Ehre und Meine Verherrlichung in eurem Leben anstrebt und Mich immer mehr zu ehren sucht, vergessen und Dinge über euch kommen lassen, die nicht zu dem Ziel beitragen, das ihr anstrebt? Euch muß es sein, wenn solche Widerwärtigkeiten über euch kommen, Leiden und Verleumdungen und alles, was drumund dranhängt, wie Mir, wenn Ich diese drei Sorten Menschen sehe. Ihr müßt auf der Spitze stehen, auf einen Berg, das heißt, euer Herz und euch in euch selbst zurückziehen und alles das übersehen, wie Ich es übersehe mit lachendem Mund, weil euer Streben dort ist, wo Ich bin, bei Mir, und da ist das alles Nebensache, und wie Ich die Menschen ganz ruhig und ungestört ihrer Lust nachgeben lasse. Ich habe ihnen ihren Verstand gegeben und ihren freien Willen, daß sie Mich suchen können. Ich lasse sie links stehen und lasse sie treiben, was ihnen beliebt. Ich strafe nicht gleich, Ich warte geduldig ab. Auf einmal rufe Ich hie und da mitten einen heraus und sage: So Freund, jetzt komme zu Mir! Da zeige Ich, daß Ich da bin, daß Ich sie erschaffen. Und sie sind wie aus den Wolken gefallen und überschauen ihr Leben und sehen, was sie hineingesetzt und wie ihr Endziel jetzt ist, daß alles wie Staub verflogen ist. So habe Ich sie dann in der Hand.

So müssen euch alle die Dinge der Welt sein, wie Staub unter euren Füßen. Glaubt nicht, daß Ich euch verlasse! Ich führe alles zu dem Ziel, das ihr euch gesteckt. Ihr habt Mich gesucht und suchet Mich noch, und Ich richte und schlichte alles, daß ihr euer Ziel erreicht, das höchste Ziel, das Ich Selber bin. Und wenn die Widerwärtigkeiten und Leiden kommen, denkt, daß dies alles nur zu eurem Besten ist. Und daß ihr nicht stolz werdet in den großen Gnaden, muß Ich hie und da eine Verdemütigung schicken, daß der Stolz gedämpft wird. Gebt euch ganz in Meine Hand!“

Als Barbara den Herrn wegen einer Verstorbenen aus der Stadt fragte, sagte der Herr:

Jesus: „Ihr sollt aber hier in der Stadt nichts sagen. Jene Person ist gerettet, aber sie hat noch viel zu leiden. Ihre Schwester soll ihr zu Hilfe kommen mit vielen guten Werken. Auch jener Neffe der verstorbenen Hildegard ist gerettet. Siehe, Ich habe ihn deshalb binnen zwei Tagen zu Mir gerufen, weil Ich in Meiner Allwissenheit voraussah, daß er, wenn er jetzt in die Welt hinauskommt, den Glauben verliert, und diesen Schmerz wollte Ich seiner Mutter ersparen und auch seinetwegen. Er wird bald in die Nähe seiner Tante kommen.“

643 Am 28. September 1904

Als Barbara den Kreuzweg betete und in die Nähe des Antonius- Altares kam, rief ihr der Heilige, während sie die 13. Station betete, liebreich zu:

Antonius: „Ich weiß, was du willst. Du willst mich wieder plagen.“

Barbara: „O laß mich erst fertig beten!“

Als sie fertig war, sagte der heilige Antonius:

Antonius: „Es wäre mir aber lieber, wenn die Eva in meinen Orden träte.“

Barbara: „Ja, ich gehe mit dir um, wie wenn ich deine Schwester wäre. O wie muß ich dir dankbar sein, daß du mir die ganze Zeit meines Lebens so viele Gnaden erlangt, mehr noch als der heilige Ignatius. O sorge mir für alle Bedürfnisse.“

Antonius: „Ihr bekommt die Wohnung, die ihr wünscht. Du wirst aber noch manch harte Nuß zu knacken bekommen!“

644 Am 29. September 1904

Jesus: „Eva soll dem Zug ihres Herzens folgen, und Anna soll die Stelle annehmen; auch für Settchen will Ich sorgen. N. soll wegen ihrer Krankheit nicht mutlos sein, sondern wissen, daß sie mehr verdienen kann, als wenn sie in alle Kirchen ginge, wenn Ich ihr so etwas zuschicke.“

N. war deshalb so mutlos, weil sie es sich durch Unvorsichtigkeit zugezogen. Sie ließ den heiligen Antonius bitten, ihr doch ihre Zähne zu erhalten, daß sie nicht zum Zahnarzt zu gehen brauche (sie hält nämlich sehr viel auf die weißen Zähne). Der Heilige ließ ihr sagen, es wäre ihm lieber, wenn sie die Eitelkeit überwände. Wenn sie das nicht will, soll sie den Schmerz aushalten (beim Anlegen eines Überzuges).

Die Wohnung, auf die wir für Frau Weigand gerechnet hatten, bekamen wir nicht, aber eine ebenso günstige, noch billigere. Barbara tröstet darüber die Schwägerin und schreibt aus Aschaffenburg, wohin sie eiligst gerufen worden war, die dortige Schwägerin in schwerer Krankheit zu pflegen und auch ihre zwei kranken Kinder.

Barbara: „Siehe, der heilige Josef war in einer schönen Bremse gesteckt, denn er zeigte mir, wie jene Frau ihn geradeso bestürmt hatte wie wir, und darum wollen wir ihr die Wohnung gönnen. Ich mußte wirklich lachen über die Kaprizen, die wir uns gemacht, und die Verstimmung, als unsere Luftschlösser zerplatzt waren, als ich abends in der Predigt vor dem Rosenkranz hörte, das Programm eines katholischen Christen sei wie der freudenreiche Rosenkranz lehre: mit Gott leben; und wie der schmerzhafte Rosenkranz lehre: in Gott sterben; und der glorreiche: in Gott rufen. Wie lachte ich, weil wir so kindisch waren. Hier ist das Kreuz aber keine Kleinigkeit. Meine Schwägerin wird immer hohläugiger, hustet wie aus einem hohlen Faß, dazu die zwei kranken Kinder.“

645 Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1904

„Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe.“

Barbara: Heute, am Fest des heiligen Franziskus, hatte ich nach der heiligen Kommunion eine Ansprache vom heiligen Franziskus. Er wies mich hin auf die große Glorie, die er dafür genießt, daß er alles Irdische so verachtet, ja, mit Füßen getreten, und sagte:

Franziskus: „Sage N., sie soll nicht allzu ängstlich sein wegen ihrer Freigebigkeit, als müsse sie am Ende noch darben. Der Christ müsse sich Entsagung auferlegen. Sei er arm, solle er die Entbehrung gern ertragen, die ihm die Armut auferlege; sei er aber reich, so müsse er sich viel entäußern, daß er an den Entbehrungen der Armut Anteil nehmen könne. So habe es Frau N. gemacht. Man habe ihr den Vorwurf gemacht, sie schade ihren Kindern, weil sie so viel verschenke. Jetzt sei sie aber im Himmel ganz nahe bei ihm unter seiner treuen Schar. Auch wir sollten uns recht Mühe geben, durch ein gutes Beispiel unsere Mitmenschen zu erbauen.“

Barbara: Es wurde mir auch gezeigt, wieviel Gutes durch solche Seelen, deren Sich der Herr als Werkzeuge bedienen will, gestiftet wird, wie bei dem heiligen Franziskus. Ich sah eine Quelle aus dem Altar hervorsprudeln und in eine Seele hineinfließen. In dieser Seele zerteilte sich die Quelle in kleine Bächlein, die nach allen Richtungen dahinflossen, in andere Menschen hinein. Und der heilige Franziskus sagte:

Franziskus: „So ist es auch mit den Gnaden, die der Herr durch euch Armselige wirken will. Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe.“

Barbara schreibt am 9. Oktober 1904 aus Schippach, wo sie zwei Tage zu Besuch bei ihren Verwandten war:

Barbara: Heute nacht, am 4. Oktober, von elf bis drei Uhr, hatte ich ganz unerwartet auffallend mein Leiden wieder hier in Schippach bei meinem Bruder. Die vorausgegangenen Stürme waren so furchtbar, daß die ganze Familie um mein Bett sich versammelte. Der Herr sprach so lieb und so herablassend, daß man fortwährend ausrufen möchte:

„O wie gut bist Du, o Herr! O Herr, woher kommt es doch, daß Du so unerwartet inmitten der Nacht kommst? Es ist kein Freitag und auch kein kirchlicher Festtag?“

Jesus: „Um deine Verwandten zu bestärken, daß sie feststehen im Glauben, und weil die Familie deiner Verwandten auch ein Vorbild für andere christliche Familien werden soll in Ausübung der christlichen Nächstenliebe. Du, Mein Freund (der Bruder von Barbara, der ein krankes Verwandtenkind in seine Familie aufgenommen und verpflegt hatte), handelst recht, daß du deine Kinder anhältst, diese Nächstenliebe zu üben. Ich werde es dir vergelten in deinen Kindern; denn Ich lasse Mich an Großmut nicht übertreffen.

Ein anderer Grund, warum Ich heute komme, ist, weil Ich deine Geschwister erinnern will an das unaussprechliche Glück, daß es Mir gefiel, aus ihrer Familie ein Mitglied zu benützen, um der Menschheit die Schätze Meiner Güte und Erbarmung zuzuwenden; denn so wie Ich dir – noch nicht lange her – einmal gezeigt habe, wie ein Strom aus Meinem Herzen sich in das deinige ergoß und sich zerteilte in die Herzen einzelner Menschen, in die ganze Welt, so ist es in Wirklichkeit. Bereits in allen Teilen der Welt wird Meine Stimme, die Ich in dir erhebe, hindringen.

Ich verlange von deiner ganzen Verwandtschaft, Einheit und Frieden unter sich zu machen. Neid und Zwietracht und dergleichen, wie es in so vielen auch sonst christlichen Familien vorkommt, darf unter euch nicht aufkommen. Man wird bis über das vierte Geschlecht hinaus noch davon reden, von der innigen Vereinigung dieser Seele mit Mir und von dem Glück dieser Familie.“

Barbara: Dann lenkte der Herr das Gespräch auf Seine Interessen zurück und warum Er so auffallender Mittel Sich bediene, um die Menschen zu wecken, und sagte:

Jesus: „Wie weh es Mir tut, wenn Ich strafen muß, könnt ihr an der Sündflut erkennen; denn vor lauter Schmerz über die vernichtete Menschheit, über die Ich Meinen Zorn hereinbrechen ließ, schloß Ich mit Noe einen Bund, daß Ich nie mehr so strafen wolle. Seit jener Zeit bediene Ich Mich dieser Mittel. Im Alten Bund redete Ich durch Menschen zu Meinen Geschöpfen. Im Neuen Bund handele Ich nicht anders!

Ich habe dich nicht hierher geführt, um den Deinigen zu helfen und dich in die Scholle zu vergraben, sondern daß die Deinigen wieder ermuntert und gestärkt werden im Glauben. Den morgigen Tag kannst du noch hierbleiben, dann gehst du wieder. Bleibe auch nicht zu lange in Aschaffenburg! Du wirst dich erinnern, daß Mein Diener, der Bischof in Mainz, dir sagte, du solltest dein Leben und Streben dem lieben Gott täglich darbringen für die Anliegen der heiligen Kirche. Dies ist dein und deiner zwei Mitschwestern Beruf.“

Barbara: Der Herr teilte mir auch mit, daß der Regenbogen, wenn er am Himmel erscheint, uns nicht nur an den Friedensbund erinnern soll, den Er mit der Menschheit geschlossen, sondern auch an den Schmerz über die vernichtete Menschheit. Dieser Schmerz sei so groß gewesen, daß Er Sich verpflichtet habe, auf so furchtbare Weise nie mehr zu strafen. Die liebe Mutter Gottes sagte, Eva möge dem Rat des heiligen Antonius folgen. Schade, daß so vieles verlorenging. Ich folgte aber der Mahnung des Herrn und ging heute nach Aschaffenburg. Wenn ich in Schippach hätte aufschreiben können, hätte ich noch etwas mehr gewußt. Vielleicht fällt mir noch manches ein.

646 Am 5. Oktober 1904

Als ich heute früh kommuniziert hatte, bat ich gar inständig, der Herr möge nicht zulassen, daß ich mich beherrschen ließe von der Last des Kreuzes, das ich überall mitzutragen herbeigezogen werde. Da gab mir der Herr die schöne Antwort:

Jesus: „Ihr alle, die ihr auf Erden viel mit Mühsalen geplagt seid, werdet staunen, wenn ihr einmal erkennen werdet, wie gut Ich es mit euch gemeint; denn alle deine Geschwister sollen teilnehmen an der Herrlichkeit, die Ich euch um des Werkes willen zugedacht habe, und da müssen sie geläutert und gesiebt werden. Dein Bruder Josef ist ein treuer, guter Christ, hat aber viel Fleischeslust, und um diese leichter zu bekämpfen, muß Ich ihm die Sinnesfreuden vergällen. Wenn ihr aber einmal Besitz genommen von Meiner Herrlichkeit und schaut zurück, dann sind die Leiden, unter denen ihr so schwer geseufzt hienieden, wie ein Stäubchen am Weg, haben euch aber zu einer ewig dauernden Glückseligkeit verholfen. Darum nur Geduld und Ausdauer.

Jenen beiden Klosterfrauen sage, daß es um sie gut bestellt sei. Sie möchten sich betreffs ihres Seelenzustandes beruhigen und den Herrn mehr lieben als knechtisch fürchten.“

647 Am 28. Oktober 1904

Barbara: Während des Engelamtes teilte mir der Herr mit, ich solle dem hochwürdigen Herrn Pfarrer meiner Heimat mitteilen, woher es komme, daß sich das Geld zur Erbauung der Antonius- Kirche in Schippach so leicht findet. Es solle nämlich diese Kirche ein Andenken sein an die verschwenderische Liebe, die Er Seinen Geschöpfen zuwendet, indem Er Sich aus ihrer Mitte oft das allerunwürdigste Werkzeug erwählt und durch dieses Geschöpf Seine Kinder trösten, warnen und an Seine väterliche Fürsorge erinnern möchte.

Deshalb soll die Antoniuskirche in Schippach der Nachwelt eine Erinnerung sein an Seine unaussprechliche Liebe. Sie soll für die Nachwelt, nicht nur für die Bewohner von Rück und Schippach, sondern auch für die ganze Umgegend, eine Warnung sein vor Lauheit und Gleichgültigkeit gegen den katholischen Glauben. Es soll dafür gesorgt werden, daß die Kirche geräumig gebaut wird, und bei der Einweihung derselben soll eine Mission vorausgehen, an der sich auch die Umgebung beteiligen soll.

648 Am 30. Oktober 1904

„Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise.“

Barbara: Als der Segen gegeben wurde, heute morgen, sah ich, wie ein Strahl aus der heiligen Hostie in mein Herz einging, und ich sagte zum Herrn:

„Was soll das bedeuten? Willst Du vielleicht etwas mit mir reden?“

Jesus: „Der Monat Oktober und die Jubiläumszeit gehen bald zu Ende, und wie schmerzt es Mich, daß so wenige sich beteiligen und sich die Gnaden zu Nutzen machen. Ihr aber sollt Mir Sühne leisten und die folgenden Jahre 1905 bis 1908 als Jubiläumsjahre betrachten; denn es ist der Entscheidungskampf für die Kirche. Ihr sollt alles beibehalten wie jetzt, was Ich euch angegeben an Wallfahrten und frommen Übungen; denn von diesen Jahren hängt viel ab.

Sage N., sie kann mit N. reden, wie sie vorhat. Dies ist der richtige Weg; denn sie kann ja sehen, wie diese Werke aus diesem Geist hervorgehen. Sie soll es aber sehr demütig und zurückhaltend vorbringen, daß Ich von jeher zu den Kleinen gesprochen und zu den Demütigen. Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise. N. soll aber erst N. fragen.“

649 Allerheiligen 1904

Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt.

Heute durfte Anna, die verstorbene Nichte von Barbara, dieselbe belehren. Sie sagte:

Nichte: „Ich habe es erbeten, daß die Wirtschaft eingehe, ich kann es nicht mehr mitansehen. Und sage meiner Mutter und meiner Schwester, sie möchten sich recht an dich anschließen. Ich habe gefleht und gebetet und bin nicht weg vom Thron Gottes, daß sie aus dem Morast herauskämen. Meine Schwester soll auf dem Weg bleiben, wie sie angefangen und ja nichts anders machen. Du hast schon viel gezeigt bekommen und gesehen, aber das alles ist keine Idee, wie es eigentlich ist. Der Mensch, der das sündige Fleisch an sich hat, kann das nicht sehen, das ist unmöglich, die Geheimnisse Gottes zu durchschauen. Es ist alles kein Vergleich gegen die Wirklichkeit, was du geschaut. Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.

Was ich dir sagen kann, ist wie eine Reisebeschreibung von der Wirklichkeit, wo vieles nicht erwähnt wird und unklar ausgedrückt ist. Mein Vater hat die Seligkeit nicht wie ich. Ich bin näher bei Gott, aber an so manchen Festen kommen wir zusammen, alle Freunde im Himmel, wenn wir auch in verschiedenen Stufen sind. Wie freuen wir uns da miteinander. Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt. Ihr wäret noch viel eifriger, wenn ihr wüßtet, was euer erwartet.“

650 Am 6. November 1904

„Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.“

Weil jemand sich geäußert hatte, die Verheißung des Herrn bezüglich des Liebesbundes sei unwahrscheinlich, daß die Jungfrauen denselben Lohn erhalten sollten wie eine heilige Katharina und Barbara, so sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Mir hat niemand zu befehlen. Bin Ich denn etwa ein anderer Gott geworden, weil die Welt so schlecht geworden ist? Oder haben Meine heilige Kirche oder Meine wahren Glieder sich geändert? Für alle stehen dieselben Gnaden und Verdienste bereit. Warum sollten die Gnaden, die früher den Menschen bewilligt wurden, den jetzigen Menschen entzogen werden? Dort war es notwendig, wie das Blut geflossen ist. Wissen denn diejenigen, die so kritisieren, welches Martyrium das verdienstlichste ist, ob das des Blutes oder das des Herzens? Und hat nicht eine Jungfrau schon an sich, um den jungfräulichen Stand halten zu können, ein Martyrium durchzumachen, in allen Lagen nicht allein in sich, sondern auch mit der ganzen Welt, der sie zum Spott dasteht?

Und wenn eine Jungfrau sich ganz Mir hingibt und opfert sich aus Liebe zu Mir und nur einzig und allein aus Liebe zu Mir und versagt sich ihr ganzes Leben alle Freuden und Genüsse und opfert alles hin, um Mir Freude zu machen und andere zu beglücken und ihnen Gutes zu tun, ist das nicht auch Blut und Leben hingeopfert? Im natürlichen und übernatürlichen Sinn hat eine Jungfrau ein Martyrium durchzumachen. Und warum hätte Ich nicht das Recht, die Jungfrauen zu allen Zeiten denselben Rang einnehmen zu lassen, wie Ich ihn den ersten Jungfrauen einräumte, die des Martertodes gestorben sind, aber vorher ein ganz üppiges Weltleben geführt haben wie die jetzigen Weltdamen auch, die dann erst, als sie das Christentum kennengelernt, aus Liebe zu Mir das Opfer des Blutes gebracht, ihrer Überzeugung gemäß. Das war jedoch in ein paar Tagen oder Wochen geschehen gewesen, und sie haben ihre Krone erlangt.

Und jetzt, wenn Ich in jetziger Zeit solche Verheißungen mache, habe Ich Meine Gründe dabei. Man solle sich umsehen, woher es denn käme, daß so wenige Menschen eben noch ihre Religion ausüben und ein wahrhaft christliches Leben führen, weil sie all den Verlockungen und den vielen Gefahren erliegen. Die meisten Menschen erliegen den vielen Gefahren durch den überhandnehmenden Unglauben und die Sittenlosigkeit und Vergnügungssucht. Und je mehr der Geist von den Übeln zerfressen ist, desto weniger Lust hat man am Gebet und an der Freude an Mir. Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.

Sage N., er solle es durch eine von den Damen dem Kritiker in die Hand spielen. Mit dem Kritisieren wäre nichts geändert und gebessert. Wenn er kritisieren wolle, solle er erst die Schriften durch und durch lesen und kennenlernen und erst dann kritisieren, nicht hie und da einen Krümel heraussuchen, was er gerade findet.

Mit dem sich in acht nehmen vor den Gottlosen und dem Bekritteln täten sie die Kirche kein Haarbreit vorwärtsbringen. Viel besser täten sie, sich gläubig anzuschließen an ein tieflebendiges Glaubensleben; denn alle miteinander müßten wir zurückkommen zu einem tieflebendigen Glauben. Wenn die Kirche zum Sieg gelangen solle, müßte jedes an sich selbst anfangen, statt andere zu verachten und zu kritisieren. Damit wäre nichts gebessert. Die Protestanten und die Ungläubigen hörten nicht auf zu spotten, wenn sie auch alle ihre eifrigen Mitglieder zerfleischten. So lange, bis sie nicht so vernünftig würden, daß sie sich nicht selbst zerfleischen, so lange wäre kein Gedanke, daß die Welt geändert werden könnte.“

651 Samstag am 12. November 1904

„Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt, wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte.“

Barbara: An diesem Samstag verlieh mir der Herr nach der heiligen Kommunion einen solchen Trost, daß ich lange Zeit in Ihm ruhte. Ich war viel glücklicher als an den anderen sechs Kommuniontagen.

Jesus: „Siehe, das bin Ich, so kann Ich dich entschädigen für die Opfer, die du bringst. Sage aber deinen zwei Mitschwestern, daß sie sich nicht so grämen und aufhalten, weil Ich sie viel mehr mit körperlichen Leiden bedenke und sie deshalb so viel missen müssen von ihren gewohnten Übungen. Die Entsagung ist Mir viel lieber, als wenn sie Mir nachlaufen und ihre Wünsche erfüllen könnten. Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte.“

Barbara: Und der Herr zeigte mir unsere Seelen in Gestalt eines länglichen Leinwandstückes, das hatte einen Glanz, war aber hie und da verdunkelt, wie wenn ein Schatten darauf fiele.

Jesus: „Siehe, das sind die Unvollkommenheiten, die Ungeduld, die einen manchmal anwandelt, die Anhänglichkeit an manche Dinge, und die Fehler, die ihr begangen gegen die Nächstenliebe. Das muß noch geglättet werden, und wenn man die Leiden nicht ganz mit Geduld und Ergebung hinnimmt, und zwar alles, wie es kommt, muß Ich das in der anderen Welt strafen. Es ist aber doch viel besser hier als in der anderen Welt.“

652 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1904

„Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen.“

In der Neun-Uhr-Messe bat Barbara die Heilige um einen guten Rat. Die liebe Heilige erwiderte sogleich:

Elisabeth: „Ich will dich belehren, wenn du in St. Quintin bist.“ Barbara ging dann in die Halbzehn-Uhr-Messe, und nach der Wandlung sagte die Heilige:

Elisabeth: „Ich bin dir treuer als du mir. Du rufst mich unterm Jahr so wenig an. Ich muß dir hierin einen Verweis geben. Ich bin auch deine Schutzpatronin, du achtest mich aber viel zu wenig; du wendest dich immer nur an deine Taufpatrone. Das sage ich dir nicht, um dich zu kränken, sondern zur Belehrung, damit die Menschen mehr Zutrauen haben sollen und ihre heiligen Patrone mehr anrufen. Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen. (Die heilige Elisabeth ist die Patronin des Dritten Franziskusordens.)

Sage Lieschen, sie solle wieder zum Bischof beichten gehen und alle die Unannehmlichkeiten, die das im Gefolge hat, nicht so fürchten, sondern beherzter sein. Die Hauptsache ist, die Verachtung und Verdemütigung in euch selbst recht zu begründen, daß man denkt, was die andern sagen, das ist wahr. Die Schutzpatrone gehen euch in allem entgegen und wollen euch alles abschneiden und tun an euch, was an mir der Beichtvater getan. Ich war sehr geneigt gewesen, mit zwei Freundinnen umzugehen, die ich mir erwählt, um mich mit ihnen über Gott zu unterhalten und uns gegenseitig zu ermuntern, und weil ich daran hing, nahm er mir sie weg. Dann war ich sehr geneigt zur Barmherzigkeit, das gab mir eine innere Befriedigung, wenn ich viel geben konnte. Auch dies nahm er mir weg.

Es war eine große Verdemütigung für mich, daß ich als Fürstin nur einen Heller geben durfte. Aber ich fügte mich, obwohl ich mir auch Hinterhäkelchen gemacht. Dies tat mein Beichtvater, um mich recht loszumachen von allem geistlichen Stolz, weil er sah, daß ich von allen so geachtet und gehoben wurde, von Geistlichen und Laien, weil ich von königlicher Abstammung war, ausgenommen von meinen Verwandten und denen, die diesen schmeicheln wollten. Geht nicht ein Haarbreit von dem ab, was ihr euch vorgenommen und die Liebe zu Gott euch eingibt. Entsetzt euch nicht, sondern ertraget das ganz ruhig, wie sie es machen. Alles soll euch recht sein, aber einfach eure Überzeugung behaupten. Seht euch nach niemand um und denkt, daß ihr die letzten von allen seid. Deshalb fügt es Gott, daß sie alles vernichten, daß ihr wirklich eure Nichtigkeit einseht.“

Eine Leserin der Schriften, A.S. aus G., schreibt: „Schon habe ich fast das ganze erste Buch ausgelesen und bin dadurch ganz voll Liebe, Freude und Jubel erfüllt, daß mir der göttliche Heiland durch Sie solch goldene Worte zu lesen gab. Jetzt habe ich erst recht die Liebe des göttlichen Heilandes kennengelernt, wenn Er uns mit Leiden und Demütigungen heimsucht, und habe Ihm auch versprochen, fernerhin alles mit mehr Liebe, Geduld und Ergebung zu tragen. Früher habe ich mich immer nicht getraut, dem lieben Heiland etwas anzubieten. Ich glaubte immer, es sei dem lieben Heiland nicht angenehm, weil ich noch so eine arme Sünderin bin, aber jetzt weiß ich, wie Er es haben will. Das göttliche Herz Jesu, das ich früher immer anflehte, es möchte mich doch mehr und mehr Seine Liebe kennen lehren, hat jetzt meine Bitte überreichlich belohnt. Den größten Dank bin ich der lieben Mutter Gottes schuldig; denn Sie bat ich immer, Sie möge meine Bitte dem göttlichen Herzen Jesu vortragen.“

653 Am 2. Dezember 1904

„Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht.“

Heute abend in der Andacht sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Fürchte dich nicht! Laßt euch nicht irremachen und geht so ruhig weiter. Ist es denn nicht immer ein neuer Ansporn für die Seele, wenn sie wieder eine Erfrischung bekommt, und ihr alle, ihr sollt euch nicht so sehr über eure Fehler beunruhigen, sondern recht streben, in der Liebe zu wachsen; denn sündenlos war nur Ich allein gewesen, und das aus einem ganz besonderen Vorrecht, weil Ich die Mutter Gottes war. Wohl mußte auch Ich kämpfen und mitwirken, aber der Keim der Sünde steckte nicht in Mir, weil Ich von Adams Schuld frei geblieben bin. Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht. Das ist kein Grund, daß du dich zu ängstigen brauchst und meinst, du wärest nicht die richtige Person, du hättest zu viele Fehler. Kämpfe nur dagegen und bleibe nicht darin hängen!“

Barbara: Als ich von der heiligen Kommunion kam, war ich in einem ungeheuren Lichtglanz eingehüllt, und ich sah die liebe Mutter Gottes und um Sie herum eine große Schar von Jungfrauen.

654 Am 4. Dezember 1904

„Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.“

Barbara: Als ich mich zur heiligen Kommunion vorbereitete, wandte ich mich an die heilige Barbara und bat sie, sie möge mir eine gute Vorbereitung erflehen und mir ihre Verdienste schenken. Und ich sah, wie sie und viele heilige Jungfrauen sich rechts und links mir anschlossen und mich zur Kommunion begleiteten und zurück. Als ich zurückkam, stellte sich die heilige Barbara vor mich hin, griff in mich hinein und holte etwas heraus und wusch es in einem Gefäß, das sie in der Hand hielt, und gab es mir zurück. Es war meine Seele. Und sie sagte:

Heilige Barbara: „Wer gewaschen ist im Blut des Lammes, dessen Seele ist vor Gott wohlgefällig. Du bist jetzt gewaschen, du hast Jesus in dir, der dir alles ersetzen kann, was dir wegen deiner Armseligkeit mangelt.“

Barbara: „O ihr lieben Heiligen, betet ihr für mich an, weil mein Gebet so unvollkommen und armselig ist. Ich gratuliere dir, liebe heilige Barbara, und wünsche dir Glück, ich aber wünsche weiter nichts, als daß wir einmal mit euch vereinigt werden im Himmel wie jetzt in meinem Herzen.“

Ich sah eine weite Ebene, weit hinten voller Seligen, es waren lauter Jungfrauen. Sie beugten ihr Haupt und beteten an, wie ich sie gebeten und mich so innig ihnen angeschlossen. Und während sie anbeteten, sah ich, was sie für Freundinnen haben, wie wir auf Erden, so sie im Himmel, und daß dies alles eine Freundschaft ist. Die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: „Ihr sollt euch ja nicht ängstigen über die Dinge, wie es gemacht wird. Es ist nicht so, wie ihr meint. Der Weg ist kein anderer, als wie er euch gemacht ist, ein Dornenweg. Erinnert euch nur an Jesus, euer Vorbild, wie es Ihm erging. Er wollte für jeden Menschen nur das Beste. Um die Menschen glücklich zu machen, verließ Er den Himmel, um uns den Weg zu zeigen. Und doch war scheinbar Seine ganze Mühe umsonst gewesen. Und diejenigen, die es am meisten hätten befördern sollen, haben es am meisten unterdrückt. Warum suchst du etwas anderes als eine fortwährende Unterdrückung? Und dann schaut auf uns und auf alle diejenigen, die Jesus nachgefolgt sind. Diejenigen, die in den Himmel kommen wollen, müssen Christus nachfolgen.

Erinnert euch daran, wenn es euch bangt und ihr ängstlich seid. Ihr müßt ohne allen Trost den Weg suchen, wie es mir im Turm ergangen ist. Denkt, wie es mir war! Drei Jahre bin ich in diesem Turm verlassen gewesen. Ich hatte keinen anderen Trost als den im Glauben. Im Licht des Glaubens müßt ihr wandeln und in der Demut, und wenn es euch schmerzt, daß ihr so verachtet seid, und daß euch die Ehre so genommen ist, dann bedenket, daß ich nackt und bloß durch die Stadt geschleift worden bin von meinem eigenen Vater, und wie die ganze Stadt auf mich verächtlich schaute. Die späteren Geschwister müssen keinen anderen Weg verlangen als die Erstgeborenen. Mein Vater war sonst ein ganz guter Mann, aber die Religion hat er nicht angenommen. Das war für mich ein großer Schmerz. Ihr habt es noch viel leichter, als wenn ihr müßtet das Leben opfern. Ihr sollt dem Bischof nicht zürnen, daß er es euch so macht. Er glaubt es und handelt auch danach. Er ist aber für euch, was mein Vater für mich gewesen ist. Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.

Eure Vorgesetzten sind dasselbe für euch, um eurer Eigenliebe das Haupt abzuschlagen, damit das Werk um so siegreicher und herrlicher hervorgeht. Ihr müßt ganz vernichtet werden. So wie mir das Haupt, so muß euch der Kopf abgeschlagen werden, weil immer noch im Menschen die Eigenliebe steckt. Und diejenigen, die näher zu Gott kommen wollen, müssen auch sehr gereinigt und geläutert werden.

Das gilt nicht allein euch dreien, sondern allen, die davon wissen und die Gott berufen hat, an Seiner Ehre zu arbeiten und an der Ausbreitung der Kirche und deshalb auch des Liebesbundes. Ihr dürft keine Anerkennung finden, und scheinbar müßt ihr immer ganz blind gemacht werden, daß ihr blind den Weg gehen müßt. So wird die Eigenliebe getötet. Ihr dürft es nicht wissen, daß ihr Lieblinge Gottes seid, ihr dürft auch nicht danach haschen. Und solange ihr das nicht befolgt und unwillig werdet über diejenigen, die so etwas sagen, so lange ist die Eigenliebe noch nicht getötet und habt ihr keine Ruhe. Wenn ihr ganz und gar nichts mehr sucht als Gott und nicht mehr euch selbst, dann seid ihr eurem Ziel nahe und habt es erreicht. Das dauert aber euer ganzes Leben, bis die Seele den Körper abgestreift hat. Richtet euch nur, die Wallfahrt nach Lourdes zu machen, auch N. Das soll die Krone sein, eine Siegeswallfahrt.“

655 Am 6. Dezember 1904

„Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen.“

Jesus: „Meine Tochter, Ich habe Mich nicht, wie N. meint, ganz in dir zurückgezogen. Ich richte Mich nur nach den Verhältnissen Meiner Kinder, und weil jetzt dein Geist anderweitig beschäftigt ist wegen der Last, die auf dir liegt infolge der Krankheit deiner Schwägerin, kann Ich dich nicht viel in Anspruch nehmen. Aber er soll nur abwarten, bis wieder andere Zeiten kommen, dann lasse Ich Mich wieder mehr hören und sehen.

Für jetzt aber kann Ich nur sagen, daß es Mir sehr mißfällt, daß hier beständig und beständig so gegen das Gute gearbeitet wird, gegen diejenigen, die das Gute anstreben, und daß man sich nicht verstehen kann, Hand in Hand zu arbeiten mit den treuen Seelen. Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen. Und wenn sie sich die Lunge und Leber herauspredigen, so wird es hier in Mainz nicht anders, bis sie mit dem Geist einverstanden sind und ihn in sich aufnehmen; denn das Volk will Beispiele sehen und will wissen, daß man auch wirklich den Weg zu Gott finden kann. Bekämpfen sie aber die Guten fortwährend, so werden die Lauen noch lauer und werden bestärkt in ihrer Lauheit, weil, obwohl sie äußerlich schimpfen, sie sich doch innerlich sagen: ‚Ja, wenn die nicht den rechten Weg haben, dann braucht man sich auch keine Mühe zu geben, den schmalen Weg zu finden.‘ So fahren sie in ihrer Lauheit fort; damit ist nichts gewonnen. Wenn sie auch glauben, es gehe so, so wäre das nur scheinbar; denn die Lauen fallen immer wieder zurück, weil sie dem Vergnügen mehr nachlaufen als dem Guten. Der wahre Christ hat in sich so viel Freude und Trost, daß er alles das nicht braucht, womit sie jetzt meinen, die Katholiken zu gewinnen. Der wahre Christ kann all diese vergänglichen Freuden entbehren. Das muß dem Volk beigebracht werden, und solange sie nicht Hand in Hand mit dem Geist gehen, können sie nichts ausrichten.“

656 Am 7. Dezember 1904

„Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält.“

Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn:

Barbara: „Jetzt bist Du bei mir, so sage mir, was ich N. schreiben soll?“

Jesus: „Schreibe, die Dame und ihre Familie mögen sich prüfen. Wenn sie nicht aus Eigenliebe, um gesund zu werden, sondern aus reiner Liebe zu Gott übertritt zum katholischen Glauben, weil sie erkennt, daß die katholische Kirche die wahre, von Mir gestiftete Kirche sein muß, so wird sie gesund werden, wenn sie auch ihr Leben lang etwas leidend bleibt. Sie soll sich freuen auf ihren Eingang in die Ewigkeit. Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält. Die Seele, die es erkennt, soll dann auch den Schritt tun. Sie wird sehen, wenn sie hinüberkommt, wie sie all denjenigen danken wird, die ihr die Veranlassung dazu gegeben haben.

Sie soll darum den Schritt tun und glauben, daß ihre Gesundheit sich viel heben wird, und für das, was sie dann noch zu leiden hat, bekommt sie in der Ewigkeit eine herrliche Krone.“

657 Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904

„Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes.“

Barbara: Ich war den ganzen Morgen so überschüttet mit Gnaden, daß ich nichts sah und hörte. Der liebe Heiland sagte:

Jesus: „Dieser Tag ist gleich dem Meiner Geburt, Meiner Auferstehung und der Sendung des Heiligen Geistes, weil das das größte Wunderwerk ist, das Ich gewirkt habe, daß Ich Meine heilige Mutter befreit von allem Makel der Erbsünde. Sie allein hatte das Vorrecht. In dem Augenblick, wo ich Sie erschaffen, hatte Ich das große Wunder gewirkt und Sie göttlichen Ursprungs erschaffen. Satans Werk hat Sie nicht berührt. Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes, da Ich das als Vorbereitung getan habe, weil Ich in den Schoß Mariens habe herabsteigen wollen.“

Barbara: O was muß es schön sein im Himmel! Ich war im Überguß von göttlicher Liebe und in der Vereinigung mit dem Himmel. Ich spürte nichts mehr von allen Beschwerden. Wie wahr ist es, was Er in mir wirkt. Ich darf nicht mehr zweifeln. Wie ist Gott so gut! Ich kann diese Herrlichkeit nicht wiedergeben. Der Herr sprach so lieb und zutraulich:

Jesus: „Jetzt bist du überzeugt, jetzt zweifelst du nicht mehr, jetzt weißt du wieder, daß Ich es bin.“

Barbara: Der Herr zeigte mir, ein wie großer Schaden es ist, daß so ein Zwiespalt ist zwischen den Priestern und den treuen Seelen, wie weh es Seinem Herzen tut, daß man diejenigen so bekämpft, die nach höherer Vollkommenheit streben wollen, und meint, man könne die Lauen herbeiziehen, indem man sich ihnen anpaßt und darauf dringt, daß alle das gewöhnliche Christenleben führen. Wie viel mehr könnte gewirkt werden, wenn die Priester diejenigen beförderten, die nach der Vollkommenheit streben und damit die anderen herbeizögen, daß sie sehen, daß die Frömmigkeit geübt werden kann, daß man auch ein Streben haben muß, und vieles auch erreichen kann, wenn man sich Mühe gibt. So werden die Lauen nur bestärkt in ihrer Lauheit. Die Menschen sollten ja alle gerettet werden, aber es könnte auf einem anderen Weg gemacht werden, wenn sie die Guten nicht so unterdrückten. Denn all die guten Werke und Entschlüsse, die durchgeführt werden, kommen aus dem Geist und müßten aus dem Geist kommen, aber aus dem Geist der Lauheit kann nicht viel Gutes herauskommen, eine laue Seele hat zu tun, daß sie mit Ach und Krach in den Himmel kommt.

Ich erfuhr auch, daß es gut wäre, wenn N. sich wieder einmal hören ließe zur Bekräftigung, und wenn er das über sich bringen könne, solle es ihm hoch belohnt werden.

658 Am 9. Dezember 1904

In der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Wie kannst du zweifeln? Jetzt danke dir das einmal! Ist diese Gnade nicht mehr wert als die ganze Welt? Was kann es dir nützen und schaden, was die Menschen denken, und wenn sie dich hinauswerfen und spottweise die ‚heilig Babett‘ nennen, was kann es dir schaden? Und alle diejenigen, die es glauben, wie will Ich sie übergießen mit Gnaden. Was ist der wahre Glaube? Wo geglaubt wird und alle diejenigen, die glauben, daß Ich noch mit Menschen verkehre, die fähig sind zu guten Werken. Alle anderen, die das Übernatürliche nicht glauben, sind schwer zu guten Werken zu bewegen.

N. soll sich nicht fürchten. Zwar habe Ich die Bischöfe zu Fürsten gesetzt, jeder hat ein Stück von Meinem Reich zugeteilt bekommen, daß er es verwalte, und Ich habe ihnen die Binde- und Lösegewalt übergeben, so daß sie, wo sie es für gut finden, binden und lösen können, aber Zahlmeister bleibe Ich, obwohl es vorkommen kann, daß mancher keine Anerkennung findet bei Meinen Beamten. Wer das aber mir zuliebe erträgt, dem werde Ich es hoch belohnen. Deshalb behalte Ich Mir die Belohnung vor. Die ewige Belohnung und die ewige Strafe habe Ich in der Hand. Das soll man bedenken, wenn man recht zu leiden hat und soll auf Mich schauen, denn Ich zahle euch aus.“

Barbara: Ich sah wieder die liebe Mutter Gottes in ihrem Strahlenglanz und bat Sie für Frl. N., und Sie sagte, daß sie überzeugt sein soll, daß sie gesund werde, wenn sie aus Liebe übertritt.

659 Samstag am 10. Dezember 1904

Barbara: Abends beim Segen in der Kapuzinerkirche schloß ich mich recht an den lieben Heiland an und jubelte:

„Was bin ich Dir so dankbar! Ich will gewiß, wenn wieder Finsternis kommt, denken, man muß nicht immer Freude haben, weil Du doch gesagt hast, daß wir geistige Ehefrauen seien und mit Dir leiden müßten. Ach, wie danke ich Dir für all die Gnaden, daß die Menschen Dich so verherrlichen in Deiner Mutter.“

Der Herr war so lieb, ich hörte Seine Stimme:

Jesus: „Ja, auch Ich danke dir, daß du doch alles so nimmst, wie Ich es dir lege. Es ist immer gut gemeint, wenn Ich Mich auch lange Zeit zurückziehe. Ich bin noch immer derselbe, der Ich war in der Zeit, wo Ich alle Woche mit dir verkehrte; denn du bist ja das auserwählte Gefäß, dem Ich Mich mitteilen und dessen Ich Mich bedienen will, um andere zu trösten, zu belehren, zu warnen und zu strafen.“

Barbara: Alsdann merkte ich auf den Segen, der gerade gegeben wurde, und sagte dann: „Rede nur jetzt weiter, o Herr!“ Ich hörte aber nichts mehr. Ich sagte: „Ich will gerne noch da bleiben. Was willst Du mir denn noch sagen?“

Jesus: „Warte bis morgen früh. Morgen werde Ich dir durch Meine liebe Mutter noch Weiteres sagen.“

Barbara: „Wo soll ich denn hingehen, damit ich mich Dir ganz hingeben kann, wo ist es Dir am liebsten?“

Jesus: „Gehe wie immer in deine Pfarrkirche, dort kommuniziere, und komme dann hierher in die Kapuzinerkirche und da bleibst du, bis das Amt um acht Uhr beginnt, dann gehst du in den Dom wie immer.“

660 Sonntag am 11. Dezember 1904

„Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will.“

Barbara nach der heiligen Kommunion: „Jetzt halte ich Dich beim Wort, wie Du mir versprochen. Was wolltest Du denn noch sagen?“

Maria: „Meine Tochter! Du hast Mich gebeten, zum Fest Meiner Unbefleckten Empfängnis ein Wort des Trostes zu hören für alle deine Freundinnen, nicht nur für diejenigen, die eng mit dir verbunden sind, sondern auch für die fernstehenden. Dieses Wort des Trostes will Ich dir sagen: Gehet alle ruhig weiter! Lasse sich keine beirren, wenn manchmal der Weg etwas dunkler wird, und wollet nicht immer getröstet sein. Wißt, daß ihr immer auf Mich schauen sollt, daß Ich euer höchstes Vorbild bin, das Vorbild für alle Jungfrauen, besonders für euch, ihr Mitglieder des Liebesbundes.

Ich war nicht gesegnet mit zeitlichen Gütern vom lieben Gott, so daß Ich viele außergewöhnliche Werke hätte verrichten können. Dies tat Er aus der weisen Absicht, damit alle an Mir ein Vorbild hätten, auch die armen Jungfrauen, die nichts besitzen. Ich hatte auch nicht die Gabe, Wunder zu wirken, vom lieben Gott bekommen. Ihr werdet nie hören und gehört haben, daß Ich Wunder gewirkt und dadurch die Augen der Menschen auf Mich gezogen. Mein Leben ging ganz still und unbemerkt vorüber. Als die Zeit gekommen war, wo Mein Sohn Sein öffentliches Lehramt antrat, wußte Ich nichts Besseres mehr zu tun, als Ihm nachzufolgen, Seine Worte zu hören und sie in Meinem Herzen zu erwägen, und dann aber für alle, die sich an Mich wandten, zu verwerten. Dann habe Ich alle getröstet, belehrt und aufgerichtet, deren Mut gesunken war. Ich hatte immer ein Wort für alle Kleinmütigen, Bedrückten und Betrübten, das Ich herausnahm aus dem Schatze, den Ich Mir gesammelt beim Umgang Meines lieben Sohnes.

Dazu ist auch der Liebesbund. In demselben hat der Herr auch einen Schatz niedergelegt, von dem sich jeder nehmen, sich ermuntern und aufrichten kann.

Ihr sollt gar nichts aus euch machen, ganz ruhig dahingehen, nicht forschen, ob es jemand annimmt, ob es später einmal zur Anerkennung kommt. Das alles ist für euch von keiner Wichtigkeit. Ruhig und demütig dahingehen! Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will. Diese Worte will Ich an alle Liebesbundmitglieder gerichtet haben, damit sie sich in all den verschiedenen Verhältnissen, wo sie stehen, und in allen Vorkommnissen daran erinnern. Denn es ist dir ja vom Beichtvater erlaubt zu sagen, was die Seele befördern kann im Streben nach dem Guten, und das ist etwas Wichtiges. Diese Erlaubnis ist ein Ausguß Meiner Freude, weil Ich so verehrt werde.“

661 Am 12. Dezember 1904

„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren.“

Barbara: Am Montag sagte der liebe Heiland, daß Er Sich so freue über die Verherrlichung Seiner Mutter. Als ich die heilige Hostie bekam, hatte ich eine solche Süßigkeit und Lieblichkeit im Geschmack, als ob alle Süßigkeit der ganzen Welt darin enthalten wäre; nicht zu beschreiben!

„Wie fühlbar hast Du mir Deine Nähe gezeigt!“

Jesus: „Das ist die ausströmende Freude Meines Herzens, weil Meine Mutter so verehrt wird, und wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren. Und Meine Mutter freut Sich ebenso, wenn ihr Mich verehrt. Deshalb können alle große Gnaden erlangen, die das befolgen, die überschütte Ich mit Gnaden.“

662 Fest des hl. Thomas am 21. Dezember 1904

„Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.“

Barbara: Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn. Es wurde mir so warm im Herzen, ich fühlte Seine Nähe. Er zeigte Sich ganz auffallend und sagte:

Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem Vater gefallen, dir das Reich zu geben! So habe Ich einst Meinen Aposteln zugerufen, und diese Worte rufe Ich auch euch zu: Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ihr seid diejenigen, die wie Meine Apostel den Weg gehen müssen und sollen, wie Ich ihn gegangen, um durch das Beispiel andere aufzumuntern.

Bei Mir muß euer Ziel gesteckt sein. Sage dieses jedem Mitglied des Liebesbundes, daß niemand irre werde auf dem Weg. Ein jedes Mitglied muß sein Ziel bei Mir stecken und Mich nicht aus dem Auge verlieren. Nicht ist das euer Ziel, wie die Wege beschaffen sind, sondern wie Ich euch führe auf den Wegen, die ihr zu wandeln habt, ob die Wege dahinaus kreuzen oder dorthinaus; wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.

Sage deiner Nichte Anna, sie soll nicht von der Stelle weggehen. Ich habe sie dort hingeführt, wenn sie auch gar nichts wirken kann und viele Leiden hat. An den Kindern kann sie doch etwas wirken. Sie soll nur nicht heimgehen, lieber ins Spital, wenn es mal nicht mehr geht. Denn wenn sie nach Haus geht, entzieht sie sich viele Gnaden.

Wäre N. hiergeblieben, die Ich doch so liebevoll an Mich gezogen und mit Meinen Liebkosungen überhäufte, so wäre sie nicht auf Abwege gekommen. Was tut es Mir so leid, daß sie wieder so in den Weltgeist hineingekommen ist. Weil die Familie zu viel an der Welt hängt, und sie auch diese Neigung in sich stecken hat, weil sie aus dieser Familie herausgenommen ist, so war ihr Herz gleich gefangen durch den Weltgeist. Das ist der Haken, womit Satan sie angelt, daß sie zuviel an dem Zeitlichen hängt. Dadurch ließ sie sich verleiten, sich umzuwenden. Besser wäre sie fern vom Elternhaus geblieben. Sie könnte dem Zuge der Gnade besser nachkommen.

So ist es auch besser für deine Nichte. Die Leiden habe Ich ihr nur gegeben als Zaum, damit sie nicht abweiche vom rechten Ziel, sondern geraden Weges auf Mich lossteuere. Freut euch doch, Meine Kinder, wenn auch die Werke, die ihr tut, von vielen nicht erkannt werden, weil sie die Vorgesetzten nicht sehen und ihr deshalb verkannt werdet. Gerade das ist das Gute, da bleibt der Stolz fern, die Ehrsucht wird euch erspart. Ich aber bin Derjenige, der alles das durchschaut und es zu würdigen weiß, alle die Werke, die Ich euch so angebe. Ich fügte dies so, daß alles in der Demut gehalten ist.“

Barbara: Als ich den heiligen Antonius bat, sah ich ihn so freundlich und bereit zu geben wie ein reicher Herr, der jemand gut leiden kann und etwas für ihn übrig hat. Er sagte:

Antonius: „Sage meiner Dienerin, sie soll sich nicht ängstigen, es gehe diese Sache ganz glatt ab. Siehe, wie bereit ich bin, all ihre Bitten entgegenzunehmen, weil sie mich so ehrt und so große Opfer bringt.“

663 Am 26. Dezember 1904

„Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe.“

Jesus: „Ich will dieser protestantischen Dame (die an Krebs leidet und von den Ärzten aufgegeben ist), das Leben schenken, so daß sie noch längere Zeit lebt, aber nur zu Meiner Verherrlichung. Wenn Ich aber das Wunder gewirkt habe, dann verlange Ich auch die Dankbarkeit. Dann soll die Familie daraus schließen, daß sie im Irrtum gewesen ist, wenn Ich jemand das Leben schenke, nur um sie zur Überzeugung zu bringen, daß es nur eine wahre Kirche gibt, und das ist die katholische Kirche.

Wenn der Übertritt aber geschehen ist, wünsche Ich von N., daß er sich an die Mainzer Geistlichkeit wendet und ihr zu wissen tut, daß Ich verlange, daß sie nicht mehr, wie seither immer, gegen Mein Werk arbeiten; denn es bliebe nur unter dem gläubigen Volk, es komme gar nicht an die Öffentlichkeit, an die Ungläubigen, denn es soll im stillen so weiter geschafft werden. Aber das kleine Häuflein, das Volk außerhalb, schaut auf die Priester von Mainz. Es könnte viel mehr Gutes geschehen, wenn sie dazu stünden.

Sage Frl. N., daß dein Bischof wünscht, daß du von dem, was du innerlich erfährst, nur das mitteilst, was der Menschheit zum Seelenheil dienlich ist.“

Barbara: Der Herr tadelte mich liebreich, daß ich mich zu viel sorge und kümmere wegen dem Umzug, denn mit dem 1. Januar 1905 beziehen wir eine Privatwohnung.

Jesus: „Ich bin nicht dagegen, daß man alle seine Berufspflichten erfüllt und seine Kräfte in Ausübung derselben betätigt. Ich erlaube, daß man seine fünf Sinne gebrauche, aber das Herz muß frei bleiben. Inmitten der Arbeit muß die Seele sich Meiner zuweilen erinnern.

Die drei Weihnachtstage lebe noch wie im Advent, zur Sühne für so viele Menschen, die diese Tage entheiligen. Sage allen Liebesbundmitgliedern, daß sie nach jedem Hauptgottesdienst öffentlich das Krippchen besuchen zu Ehren der Verdemütigung, daß Ich Mich würdigte, Mich in eine arme Krippe legen zu lassen, zur Sühne für so viele Menschen, die als Meine katholischen Christen äußerlich in Meinem Herzen eingeschrieben sind, die aber nicht an Mich denken. Die ganze Christenheit ist in Meinem Herzen geborgen wie in einem großen Palast, und jeder katholische Christ ist eine Zierde am Bau Meines Herzens. Bei denen, die Mich verschmähen, die Mich nicht lieben, die kalt und gleichgültig sind, sind die Plätze leer. Die Zierde ist abgefallen.

So ist es aber vielfach der Fall in der Christenheit. Die Christenheit ist Mein Herz. Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe. Sooft ihr an einer Kirche vorbeigeht, reißt euch einen Augenblick los, um nur zu danken, daß Ich Mich so erniedrigte, und um Sühne zu leisten.

Das Leiden hast du Weihnachten nicht bekommen, weil es nicht mehr notwendig ist, daß Ich deine äußeren Sinne peinige. Das gab Ich dir nur, weil es an die Öffentlichkeit kommen sollte. Deshalb ließ Ich auch die Verfolgungen zu, damit es bekannt werde. Hätte Ich immer still im Herzen mit dir verkehrt wie seither, hätte es niemand geglaubt, und es wäre nicht hinausgedrungen.

Ihr sollt nicht immer neue Tröstungen verlangen. Ich komme, wann Ich will. Alle Anliegen, die dir empfohlen werden, werde Ich erfüllen, aber zu gelegener Zeit und auf die Weise, wie es Mir paßt. Wenn es wahr ist, daß Ich im Sakramente wohne, warum soll es nicht wahr sein, daß Ich auch mit euch verkehre? Warum will man das so bekritteln?“

664 Am 9. Januar 1905

Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: „Meine Tochter, tue es nicht, daß du Mich so lau und kalt abweisest. Ich habe Meine Freude daran, Mich mit dir zu unterhalten!“

Barbara: „O Herr, ich will Dir nicht widerstehen, aber bei den Verhältnissen kann ich nicht anders, ich muß so machen. Du mußt Dein Werk selbst durchführen.“

Jesus: „Werdet nur nicht irre, wenn auch manches Unangenehme vorkommt, so daß es scheint, als täte alles nichts nützen. Bedenket, was es für Früchte trägt im allgemeinen unter den frommen Seelen. Alle göttlichen Werke sind auf demselben Weg gegangen. Bei allen denen, die Ich zu etwas berufen, muß alles langsam vorwärtsgehen, so wie Ich auch die Kirche gegründet, von der doch die ganze Welt jetzt durchdrungen ist. Durch einzelne Seelen hat sich die Kirche ausgebreitet, und geradeso ist es mit diesem Werk. Ich lasse es so zu, daß aus weiter Ferne Briefe zu euch kommen, damit ihr seht, wie es vor sich geht. Unter frommen Seelen trägt es Früchte. Sie lieben Mich mehr, dienen Mir eifriger, und alle, die gehört, wie gut Ich bin, haben mehr Vertrauen.“

Barbara: Ich hielt alsdann sehr an für die verstorbenen Liebesbundmitglieder und sagte: „Du hast es uns versprochen!“

Jesus: „Ja, das will Ich auch, du bekommst sie, du mußt noch mehr bitten!“

Barbara: Ich opferte beständig auf und bei der letzten heiligen Messe sah ich sie, wie sie in den Himmel eingingen.

Jesus: „Den Jüngling von S. schenke Ich dir im Hinblick auf die Verdienste der Schwester seiner Mutter, denn seine Mutter hat viel von ihrem Geist geerbt und Frl. E.S. und Frau H.“

Frl. S.: „O wie bin ich dir so dankbar, daß du heute so angehalten hast, und sage N., wie glücklich wir sind. Man erkennt das Glück, ein Mitglied des Liebesbundes zu sein, erst dann, wenn man ausgegangen ist aus dem Leib. Was werdet ihr zu sehen bekommen, besonders ihr drei, weil ihr so viel durchgemacht habt? Wir alle miteinander dürfen an euer Sterbebett kommen, um euch abzuholen.“

Eine Lehrerin aus Rheinpreußen schreibt am 3. Januar 1905: „Während meiner Weihnachtsferien hatte ich das große Vergnügen, drei dicke Hefte voll Aufzeichnungen einer Barbara aus Mainz zu lesen, und zwar las ich alles mit großem Interesse. In den Aufzeichnungen habe ich so vieles Schönes, Erbauliches und doch so Einfaches gefunden, wie es der klare Verstand bei ruhigem Nachdenken sagen muß, also nichts Unvernünftiges oder Widersinniges. Manches hat mir große innere Freude verursacht, zum Beispiel über das Gebet für die Armen Seelen und die Bekehrung der Sünder, da ich seit langem schon alles Gute für diese zwei Zwecke aufopfere. Anderes benahm mir den Kleinmut, da ich immer fürchtete, der liebe Gott habe kein Wohlgefallen an mir, und ich dürfe mich nicht so oft der heiligen Kommunion nahen. Alles, was von Gottes Güte und Barmherzigkeit handelt, hat mich sehr erfreut. Ferner das Schweigen im Leiden, die Geduld im Verkehr mit anderen und im Leiden.“

665 Am 10. Januar 1905

„O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen mitteilen.“

Barbara: Ich betete für einen reichen Herrn, der auf der Romreise vor zwei Jahren gestorben war – wiewohl er seine Ostern nicht gehalten, dessen Frau aber viel Gutes tut – und sagte zum Herrn:

„Du hast mir doch versprochen, ihn Weihnachten zu erlösen. Wenn Du willst und Deine Ehre damit befördert werden kann, so tue es mir doch zu wissen.“

Jesus: „Ich habe ihn zwar aufgenommen, wie Ich versprochen, aber er hat den allergeringsten Grad der Seligkeit erlangt, weil er in seinem Leben Mich nicht viel geachtet hat. Viel lieber ist Mir ein Sünder, der Mich sucht und nach Mir verlangt und an seine Seligkeit denkt, wenn er auch manchmal in schwere Sünden gefallen ist, dann sich aber wieder aufrafft, seine Sünden bereut, Mich wieder liebt und besucht.

Ich will besucht sein von den Menschen, Ich will, daß Meine Geschöpfe Mich ehren. Darum ist Mir ein Sünder, der recht tief gefallen ist, Mich aber wieder besucht, lieber, als ein Mensch, der Mich nicht aufgesucht in Meinem Tempel, dem Ich ein gleichgültiges Ding gewesen bin im Leben; und wenn er seine Sünden bereut und er bittet Mich um Verzeihung, und wenn es am Ende seines Lebens ist, und er stirbt in der Reue, erlasse Ich ihm die Strafe, die Ich ihm zugedacht und gebe ihm einen viel höheren Grad der Seligkeit als einem, der seine Religion nicht ausübte. So behandle Ich diesen Verstorbenen in der Ewigkeit, obwohl Ich ihn aufgenommen, weil viel Gutes für ihn getan wurde. Auch hat die Pilgerfahrt nach Rom seine Seligkeit befördert. Wenn der Mensch Mich sucht und begehrt, und wenn er ein noch so großer Sünder ist, kann Ich es wieder vergessen. Aber der Mensch, der Mich nebenhinstellt als ein unbekanntes Ding, als wisse er nichts von Mir und wolle nichts von Mir wissen, ist Mir verhaßt.

Sage N., Ich werde Meine Hand über das Werk halten. N. wird nicht sterben, bis es fertig ist!“

Barbara: Ich bat den Herrn für eine Seele und der Herr erwiderte:

Jesus: „Sage ihr nur, sie soll sich bestreben, Mir treu zu dienen und gutzumachen, was sie versäumt. Sie könne nichts Besseres tun, als daß sie um so mehr Mich jetzt liebt, wie sie Mich früher vernachlässigt hat. Sie soll ihrem Sohn dadurch beweisen, daß der Geist Gottes weht in den Schriften, die sie liest, daß sie um so liebenswürdiger ist und ihre Beschwerden um so geduldiger erträgt, damit er sieht, daß ein anderer Geist in sie gekommen ist.

So kann sie ihn herbeiziehen. Es ist immerhin in denjenigen, die das verwerfen, ein geheimer Stolz, der alles Übernatürliche über einen Leisten ziehen will. Man muß die Sache erst untersuchen und prüfen, ehe man etwas so kalt beurteilt.

Überhaupt ist das viele Kritisieren über die Dinge, die Ich wirke, ein großes Unrecht. Dadurch wird viel vernachlässigt, was besser gemacht werden könnte, wenn sie es annehmen würden. Es ist doch Lehre der katholischen Kirche, und diese Lehre ist die Wahrheit, daß Ich im Sakrament unter euch wohne. Da Ich nun doch da bin für die Seele und nicht für die Wände, um die Seele zu trösten und aufzurichten, warum wollen sie es Mir absprechen, ob es auch wahr sei, daß Ich Mich dir mitteile? Wie warte Ich, bis eine Seele kommt, die Mich versteht, und wie unterhalte Ich Mich so gern mit euch Menschen, wenn man nur Mich versteht. O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen mitteilen.

Und nun, wenn ein Freund eine weite Reise macht in ein fernes Land, um seinen Freund dort zu besuchen, wäre der Freund zufrieden, wenn du hingingst und ihn anschautest und wieder fortgingest, ohne ihm weitere Mitteilungen gemacht zu haben? Obwohl die Freude des Wiedersehens groß ist, hätte der Freund doch nichts davon, und beide wären nicht zufrieden.

Ich aber bin doch der beste Freund, der je auf der Welt gewesen ist, und der größte Liebhaber der Seele. Ich habe den schönen Himmel verlassen und bin in das fremde Land der armseligen Welt herabgestiegen, um euer Freund werden zu können, und nun sollte Ich stumm und still unter euch verweilen? Nein, Ich will mit dir reden; höre Mich nur an!“

666 Am 16. und 18. Januar 1905

Barbara: Ich opferte den ganzen Morgen für den verstorbenen Priester N. auf, aber ich sah ihn immer so traurig und zurückhaltend, als wollte er sagen, ich bin nicht würdig. Ich rief den heiligen Antonius und den heiligen Franziskus an und sagte: Weil er mein erster Beichtvater war, so gebt mir doch den Geist und lehret mich doch, wie ich beten soll. Ich ging dann und flehte bei der lieben Mutter Gottes von Lourdes:

„Wir haben Dich doch schon besucht, so hilf mir doch bitten Deinen lieben Sohn, daß er befreit wird.“

Ich hörte eine Stimme: „Geh in die heilige Messe nach Quintin, dort wirst du seine Befreiung erlangen.“

Als ich in die Kirche eintrat, hatte ich eine besondere Freude in mir, eine gewisse Versicherung, daß ich die Gnade erlange. Ich betete mit solcher Innigkeit, daß ich in eine andere Welt versetzt war. Ich bat und flehte, ich will nicht meinen Willen durchsetzen, aber wenn es nur halbwegs möglich ist, so gib ihn mir doch. Bei der heiligen Wandlung sah ich einen großen Glanz in der heiligen Hostie und erhielt eine Zusicherung, daß mein Gebet erhört werde. Als es zur Kommunion schellte, kam der Verstorbene herbei und war da, bis der Priester die heilige Hostie genoß. Da ging er in Gott ein.

Auf einmal kam er und hatte sein Ordenskleid an. Es sah aber keinem Ordenskleid mehr gleich, denn es war mit glänzenden Diamanten reich besät. Er sagte:

Priester (†): „Wie danke ich dir für die Mühe, die du dir angetan hast, und ich sage all denjenigen ein recht herzliches ,Vergelt‘s Gott!‘, die seit dem Tag, an dem ich gestorben bin, für mich gebetet, für die Opfer und Tränen, die sie mir dargebracht; denn ich gehe jetzt ein in die Freude meines Herrn, um die Krone in Empfang zu nehmen, die meiner wartet, und die unser heiliger Vater Franziskus mir aufsetzen wird. O wie kurz ist die Strapaze, und wie groß ist der Lohn, wie überaus groß. Wie bin ich jetzt so froh, daß ich mit solcher Entschiedenheit durchgegangen bin und nichts nach mir gefragt habe. Was sind die so glücklich, die in dem Orden sind und die den richtigen Geist erfaßt und nichts nach sich gefragt. Was freut es mich, daß ich von allem Anfang an es so gemacht habe. Ich habe mir die Krone verdient vom ersten Anfang meines Ordenslebens an. Dort hat mein Tod schon angefangen, als ich mich so entschieden einsetzte. Sage meinen Brüdern, daß es kein Schaden ist, daß ich in vollem Mannesalter hinweggerafft wurde, wo ich noch so viel hätte wirken können; im Gegenteil, man kann der Kirche mehr nutzen, wenn man in ganz kurzer Zeit sein Leben verzehrt.“

Barbara: Er ließ mich in einer ungemein großen Wonne zurück.

Jesus am 18. Januar 1905: „Ich lasse es manchmal zu, daß Lieschen sich Gedanken macht über dieses und jenes, was nicht der Fall ist, damit sie damit ihre Unvollkommenheiten sühne. Daß Luise jetzt schon von ihren Freundinnen gerühmt wird, ist der Lohn dafür, daß sie sich Mir hingegeben und sich so viele Mühe gab mit den Schriften.“

667 Samstag am 21. Januar 1905

„So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und laßt euch dann verwirren.“

Weil ich samstags aus Gehorsam von der heiligen Kommunion zurückbleibe, so sagte ich zum Herrn:

Barbara: „Jetzt ersetze Du mir, denn Du weißt, daß ich aus Gehorsam Dich nicht empfangen kann!“

Ich fühlte sogleich Seine Nähe und sagte:

„O Herr, ich bin so gedrückt, weil ich doch meine, daß Du mir versprochen hast, daß ich unter Pater A. sterben werde. Jetzt sind aber Pater Alfons und Pater Ambrosius gestorben, und es ist also unrichtig, was ich gehört!“

Der Herr war so lieb und goß mir eine solche Freude ein, die nicht zu beschreiben ist.

Jesus: „Wie kleinlich bist du doch, daß du Meine Sprache nicht verstehst. Damals, als Ich diese Worte an dich richtete, handelte es sich nicht darum, ob du zu Pater Alfons oder zu Pater Ambrosius beichten gehst. Damals handelte es sich darum, dein Gemüt zu beruhigen über den Verlust deines Bruders, weil du glaubtest, durch seinen Tod deine Existenz zu verlieren und diese Stadt verlassen zu müssen. Damit gab Ich dir die Versicherung, daß du nicht mehr aus Mainz gehen werdest, daß Ich hier deine Existenz sichern werde, und daß du immer in der Nähe von diesen Ordensmännern sein werdest, und es kommt auch die Zeit, wo du wieder unter ihrer Leitung stehen wirst. Du mußt nicht immer alles beim Buchstaben nehmen.

So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und laßt euch dann verwirren. Und wenn es dann zu einem Spott kommt, weil die Menschen gerade darauf ausgehen, um etwas herauszufinden, um einen Stein auf euch werfen zu können, dann laßt ihr euch verwirren. Ihr müßt nicht betrübt werden, wenn ihr reden hört von solchen Dingen, die euch zum Spott gereichen. Denn gerade darin liegt euer Verdienst, daß ihr das alles nicht mehr beachtet. Schauet nicht auf die Menschen, was sie denken, ob sie es glauben oder nicht.

Ich verbiete dir, je noch einmal den Wunsch zu äußern, weder in Gedanken noch in Worten, daß die Worte Anerkennung finden, die Ich zu dir gesprochen habe, weder du noch deine zwei Freundinnen, besonders Luise, weil sie sich so viele Mühe gab und deshalb wünscht, daß es vorwärts geht. Ihr sollt gar nichts tun, weder in Gedanken noch in Worten. Das muß euch ganz gleich sein. Das ist euer Verdienst, daß ihr nicht auf den Ausgang schaut, ob es eine Frucht trägt oder nicht. Ruhig Tag für Tag dahingehen, und das, was Ich euch angebe, tun, aber alles ganz im stillen, nichts übereilen und nicht euch beunruhigen, wenn ihr es einmal nicht tun könnt. Die kleinen Opfer, die Ich euch angebe, die ihr bringen müßt, will Ich euch sehr hoch anrechnen; denn es freut Mich jedesmal, wenn ihr den Wunsch, den Ich bei dir am ersten Weihnachtstage geäußert habe, erfüllt. Damals hatte Ich schon die Absicht, euch vorzubereiten auf die Verdemütigung, die jetzt kommt, die Ich euch dadurch angetan habe. So soll auch N. tun. Sich nicht darum kümmern, ob andere glauben oder nicht, nicht müde werden und nicht schlaff, immer die Freudigkeit des Gemütes recht anstreben und bewahren.

Morgen ist das Fest der Heiligen Familie von Nazareth. Darauf sollt ihr hinschauen, deswegen komme Ich heute, um euch zu belehren. Das soll euer Vorbild sein. Die Heilige Familie von Nazareth ist ein Vorbild eurer Familie. Sage deiner Schwägerin, sie wäre das Zentrum, von ihr hinge alles ab, der Friede in der Familie. Sie soll ihn aber auch zu bewahren suchen in der Einheit und im Frieden der Familie. Das wäre ein so großes Glück, da wäre alles mit einbegriffen. Sie soll dankbar sein für all das, was Ich ihr getan, denn Mir hat sie alles das zu verdanken, daß sie so ein braves Kind hat. Was hat sie sonst noch zu wünschen? Sie soll das kleine Kreuz tragen.

Auch ihr drei sollt das Vorbild sein der Heiligen Familie, indem ihr gesinnt seid wie die Heilige Familie, so einig in der Gesinnung. Was die eine will, soll die andere zufrieden sein in allem, was auf Meine Ehre abzielt.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie bei dem Beichtvater, den sie sich gewählt, bleiben sollen und nicht wechseln, damit der Beichtvater auch klar sieht und ein Urteil abgeben kann.

668 Montag am 23. Januar 1905

Barbara: Ich dankte dem lieben Heiland recht innig für die Verdemütigung und war sehr freudig darüber. Ich wandte mich an die liebe Mutter Gottes und sagte:

„Ich will zu Ehren Deiner sieben Schmerzen die heilige Messe aufopfern zur Danksagung für die Verdemütigung. Ich bin ganz zufrieden, wie Ihr es macht und freue mich, wenn ich mich wirklich getäuscht haben sollte, daß andere es erkennen, und ich doch in der Ewigkeit nicht anders scheine, als ich bin, und ich bitte Dich, opfere Deinem lieben Sohn in der Meinung die heilige Messe, daß ich drüben nicht getäuscht bin.

Maria: „Es ist recht, so sollst du es machen, aber nicht denken, daß du getäuscht bist. Mein lieber Sohn läßt so etwas zu, weil das viele Fragen, das von allen Seiten an dich gerichtet wird, Ihm nicht gefällt. Es wird mißbraucht, die Leute beachten und schätzen es nicht so, wie es sein sollte, sie tun es doch nicht, und so erreicht es seinen Zweck nicht. Er läßt darum eine Verdemütigung zu, daß es mehr Ruhe gibt und die Leute zurückbleiben mit Fragen. Mein lieber Sohn will Sein Werk säubern. Geht einfach ruhig eurer Wege. Es ist ganz recht so, wie es der Bischof macht, daß du keine Briefe beantworten sollst. Tue nur so weiter, wie er wünscht.“

669 Requiem für P. Ambrosius am 24. Januar 1905

„Daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist wie ihr Menschen untereinander.“

Barbara: Ich dachte an nichts, als ich plötzlich nach der Wandlung in mir eine Bewegung bemerkte, wie wenn etwas Außerordentliches kommt, wie es früher im Leiden der Fall war. In dem Augenblick sah ich, wie vom Antoniusaltar her ein Schein kam. Dies alles sah ich mit den Augen der Seele. Es war Pater Ambrosius. Er war so lieb, so verklärt, alles war so himmlisch, und ich war so glücklich, so überzeugt von der Wirklichkeit. So muß es im Himmel sein. Ich sagte:

„Bist du es denn, Pater Ambros? Habe ich mich denn nicht getäuscht? Bist du wirklich schon in der Glorie?“

P. Ambrosius (†): „Nein, du hast dich nicht getäuscht, und überhaupt hast du dich nicht getäuscht! Ich bin wirklich ein Kind der ewigen Seligkeit. Und wie preise ich den Herrn für die Stunde, wo ich dich kennengelernt habe. Aber sei nicht stolz darauf. Merke dir immer, daß du in der Demut wandeln mußt, daß du im letzten Augenblick noch fallen kannst und noch in den tiefen Abgrund der Hölle begraben werden kannst, solange noch das Fleisch an dem Menschen ist. Denn dadurch, daß ich dich zum Beichtkind hatte und dich so gefördert habe im inneren Leben durch meine Ermahnungen und Zusprüche, habe ich Anteil genommen an all den Gnaden, die durch dich in der ganzen Welt ausgegossen werden, aber doch nicht in dem Grad wie N.

Deshalb sage N., er soll sich freuen auf seinen Tod und um so mehr freuen, je mehr er verdemütigt, zurückgesetzt und verachtet werde von den anderen wegen seiner Tiefgläubigkeit. Denn dies alles geht mir ab, weil ich zwar innerlich geglaubt und mich immer gefreut habe, etwas zu hören von den Sachen, aber doch zu viel auf das Äußere geachtet und den äußeren Schein nicht haben wollte. Ich hatte zu viel Menschenfurcht.“

Barbara: In dem Augenblick sah ich Pater Ambrosius. Er war mit etwas umhüllt, wie mit einem Mantel umhängt. Unter diesem Mantel waren die Kostbarkeiten verborgen, aber nach außen hat es niemand gesehen.

P. Ambrosius (†): „Siehst du, so ist es in der Ewigkeit. Jeder wird belohnt nach seinen Verdiensten, aber derjenige, der sich auf besondere Tugenden verlegt und eine besondere Tugend mehr hervorleuchten läßt, ist durch die ganze Ewigkeit auch besonders ausgezeichnet in dieser Tugend. Das ist bei N. der Fall, wenn er eingegangen sein wird. Bei ihm leuchten dann die Tugenden des lebendigen Glaubens, der Demut und der Nächstenliebe und strahlen in glänzendem Licht, daß es auch die übrigen Bewohner des Himmels sehen. Und sooft dann wieder eine Seele in den Schriften liest und durch die Worte einen einzigen Akt der Gottes- oder der Nächstenliebe mehr erweckt, oder gar wenn eine Seele sich bekehrt und Gott mehr liebt, erfüllt jedesmal eine neue, unermeßliche Freude das Herz desjenigen, wie N. und ihr drei, die lebendig geglaubt, so daß eine ganz neue Glorie jedesmal in die Seele kommt, so daß sie sich von neuem freuen, ihre Glorie vermehrt zu sehen, weil sie der Ausgangspunkt sind, von dem das Gute ausgegangen ist.

So ist es in allem und auch mit mir, obwohl auch ich mich anschloß im verborgenen, aber diese Glorie und diese Freude, woran sich der ganze Himmel beteiligt, geht mir ab, obgleich auch ich eine große Freude und Glorie habe, aber was den Punkt anbelangt, wo ich hätte gewinnen können auf das Gute hin, das von dem Werk ausgeht, habe ich nur die Freude in mir selbst, wenn ich das höre wie Gott, weil wir teilnehmen an der Allwissenheit Gottes. Den anderen Bewohnern ist das verborgen. Sie sehen nicht, daß ich mitgewirkt.

Das ist so wahr, meine Tochter, daß ich jetzt bei dir bin und daß dein Geist mit mir vereinigt ist, wie es wahr ist, daß du noch einmal unter die Leitung von Patres, von Ordensmännern kommst. Weil ihr aber die Sprache Gottes nicht versteht, so ist dieses ein großes Verdienst für dich und alle, die es geglaubt haben, daß sie jetzt die Verdemütigung haben. Ihr hängt euch, weil ihr Gottes Sprache nicht versteht, immer an den Buchstaben auf, wie auch der Heiland den Pharisäern vorgeworfen hat, daß sie das Gesetz nur nach dem Buchstaben halten, und deshalb machen euch diejenigen, die zweifeln, verwirrt. Das sind aber lauter Kleinigkeiten.

Die Hauptsache ist, wie unsere Religion und unser Glaube lehrt, daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist wie ihr Menschen untereinander. Und wie das ein geistiges Band ist, so ist das auch nur ein geistiges Schauen und eine geistige Vereinigung, die euch mit uns verbindet. So ist es immer von jeher gewesen. O meine Tochter, wie mußt du auf den Knien Gott danken, daß du dieses erkannt hast, und daß du in den innigen Verkehr mit Gott, deinem Heiland, getreten bist. Besinne dich, was du aus dir bist an den Tagen, wo du keine Vereinigung hast. Ein Nichts, nichts, nichts als ein Nichts! Alle Menschen sollen sich prüfen, auch diejenigen, die so viel kritisieren und spotten über die Vereinigung einer Seele mit Seelen und mit Gott. Sie sollen sich einmal recht herzlich selbst prüfen, wie es vor sich geht, wenn man die Vereinigung mit Gott hat und wo sie zu suchen ist. Dann werden sie nicht kritisieren; denn so war es von jeher: nicht im Leib, sondern im Geist.“

Barbara: Auf einmal kam eine freudige Wallung in mein Herz, wie wenn es mitwallte. In dem Augenblick erhob sich Pater Ambros und zog fort gegen den Altar. Er ließ mich so überzeugt zurück, daß ich mein Leben dafür hergebe. Er legte mir auch so nahe, daß das unser Verdienst sei, daß wir glaubten. Was wäre die ewige Glückseligkeit, kein Mensch täte es begreifen. Sonst täten sie nicht so viel kritisieren und sich wegschaffen wollen über das, was Gott wirke.

P. Ambrosius (†): „Meine Tochter, sei fest überzeugt! Es ist nur zu wahr, und wenn noch so viele Verdemütigungen kommen, das sind lauter Kleinigkeiten, das sind nur die Buchstaben am Gesetz, aber nicht das Gesetz. Das deutet sich jeder, wie er es versteht. Ebenso auch ihr, wenn ihr manchmal etwas hört.“

Barbara: Überhaupt hatte ich, als sich Pater Ambrosius mir enthüllte, einen solchen Einblick in so viele Geheimnisse, daß ich ein ganzes Buch schreiben könnte.

670 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1905

„Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit.“

Barbara: Vor der Wandlung hatte ich eine innige Vereinigung mit Jesus. Ich sagte:

„O Herr, ich bin nichts mehr, Du kannst an mir keine Freude mehr haben. Es freut mich nur, daß die Menschen mich verachten und mich erkennen als das, was ich bin. Früher fürchtete ich mich immer, ich könnte getäuscht sein, wenn mich jemand ehrte.“

Jesus: „Warte, bis du Mich empfangen hast, dann werde Ich dir sagen, was Ich von euch überhaupt halte.“

Nach der heiligen Kommunion: „Hängt euch nicht so an all die Kleinigkeiten. Das Ganze, was Ich habe wirken wollen, ist nur ein Ausguß Meiner göttlichen Liebe, um Gegenliebe zu erwecken, und deswegen teile Ich Mich mit, weil die Liebe immer schlaffer und schlaffer wird und Ich so wenig geliebt werde, und weil Ich das wenige für Mich retten will. Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit, und alle die Beweise Meiner Liebe, die Ich darin dem Menschen gebe durch die tröstlichen Verheißungen, sind zu vergleichen wie mit einem wirklichen Strom, worin die Fischlein schwimmen, von denen sich zuweilen eines aufbäumt und aufhüpft und einen anderen Ausfall macht. Stört sich etwa der Strom daran?

So muß die Liebe in euch sein. Sie muß ruhig weiter sich ergießen in Mich, ob Ich euch die Beweise Meiner göttlichen Liebe erfülle oder nicht. Das muß euch gerade sein wie dem Strom, der sich nicht stört an dem Fischlein. So müßt ihr ruhig an all den Dingen vorübergehen, die sich ereignen, daß ihr fortwährend Mich liebt, auch wenn alles gegen euren Willen geht, immer auf den Strom schauend und nicht auf das Fischlein. (Damit will Er trösten in allen körperlichen und geistigen Leiden, die doch die Liebe nicht stören sollen.)

N. soll nicht meinen, daß das Werk seinen Zweck verfehlt, und auch N. und N. sollen sich über all die Hindernisse ihres guten Werkes nicht aufhalten und nicht den Zweck für das Mittel nehmen zu ihrer Heiligung. Wenn der Mensch etwas zu Meiner Ehre beginnt, schaue Ich nicht auf das große Werk, das er tut, sondern auf das Herz, auf die Gesinnung des Herzens, auf den Adel der Seele, mit dem der Mensch das Werk beginnt und fortsetzt. Und wenn alles mißlingt und zu nichts gemacht würde, hätte der Mensch doch alles erreicht, was er angestrebt. Gesetzt, eine Seele könnte alle Menschen retten und bekehren und sie wendeten sich nachher wieder um, so bliebe ihr das Verdienst, als wenn sie alles gewirkt hätte.

Darum ist es verkehrt, wenn man sich entsetzt, wenn alles nicht nach Wunsch und Willen geht. Sage N., er soll die Freude und den Frieden nicht verlieren. Durch die Freude und die Gleichförmigkeit, mit der er alles annimmt und alles erträgt, begründet er die Ruhe in Gott für immer, solange er lebt, um dann in die volle Gleichförmigkeit versetzt zu werden, in der ewigen Ruhe. Es muß ihm und euch ganz gleich sein, ob jemand glaubt oder nicht. Stört euch an allem nicht, denn Meine Liebe zu euch ist nicht minder, sie ist geradeso wie im Anfang. Ihr müßt nur fortfahren und alles so hinnehmen, als wäret ihr immer in der höchsten Vereinigung mit Mir.

Du, Barbara, gehe nach Rück nur, daß du deiner Schwester den Willen getan, aber du sollst dein Herz nicht daran hängen. Helfen, so gut wie du kannst, und dann weitergehen. Wenn diejenigen, die Gott dienen und lieben wollen, euch so verlangen, so sollt ihr nachgeben. Es muß aber ein geistiges Band sein und Fleisch und Blut darf nichts davon haben. Es muß euch ganz eins sein, wie man euch behandelt, ihr müßt kalt darüber weggehen! Ihr sollt euch immer recht bestreben, den Strom der Liebe zu bewahren, den Ich ausgegossen, weil die Menschen so lau werden. Und wenn Ich nur noch die Hefe retten kann unter Meinen Kindern, daß Ich doch noch einige bewahre in Meiner Liebe, daß sie sich nicht von Mir trennen, weder in Freud noch im Leid!

Daß Ich euch so herumschüttele, als wäre alles nichts gewesen, das sind nur lauter Prüfungen, und die Seele, die aushält in allem Verlassensein von Mir, die bereitet Mir großen Trost und entschädigt Mich für alle Bösen.

Ich wecke die Menschen und zeige, wie gut Ich bin, und daß Ich noch da bin, und dann ziehe Ich Mich zurück und lasse manches verkehrt eintreffen zur Verdemütigung, damit ihr selbst erschüttert werdet und meint, ihr seid getäuscht, um euch zu befestigen, daß ihr auch da aushaltet. Das ist der rechte Kreuzweg, durch den Ich euch erlöst habe; denn da verließ Mich alles bis auf Meine heilige Mutter und die heiligen Frauen. Das ist der Weg Meiner Lieben, nicht der andere Weg auf Tabor und im Abendmahlsaal, wo Ich Meine Liebe bewies, sondern dort auf dem Kalvarienberg, wo Mich alle verlassen. Den Weg müßt ihr jetzt gehen.

Auf dem Weg muß auch N. jetzt gehen, verlassen von allen Freunden, die je daran geglaubt haben. Sage N. und N., die mit Demut ertragene Zurücksetzung gefalle Mir mehr, als wenn alles glatt abgeht. Es ist Mir mehr darum zu tun, die Menschen auf den Weg der Vollkommenheit zu bringen, als große Werke zu sehen, wo oftmals nur Prahlerei dahintersteckt.

671 Am 3. und 5. Februar 1905

„Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden an!“

Jesus am 3. Februar 1905: „Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden an!“

Barbara am 5. Februar 1905: Den ganzen Morgen war ich so glücklich. Der Herr verlieh mir ein entzückendes Ruhen in Ihm. Es war mir, als wenn ich in der Luft getragen würde. Ich sagte zum Herrn:

„O Herr, ich stelle es Dir ganz anheim, ob Du in der heiligen Fastenzeit kommen willst, wiewohl mir das Leiden so schmerzlich ist. Die Apostel waren auch Menschen und hatten ihre Fehler. Das tröstet mich, wenn ich meine Fehler sehe.“

Der Herr zog mich herbei an Sein Herz und sagte:

Jesus: „Nun, meinst du, Ich wäre minder geworden in Meiner Güte als Ich auf Erden lebte? Ich bin noch Derselbe, der Ich war als Mensch. Komm nur an Mein Herz, komm nur, du darfst ruhen an Meinem Herzen wie Mein Liebesjünger Johannes. Komme, trete näher, du kannst dir ein Plätzchen zu Meiner Rechten suchen oder zu Meiner Linken, oder auch in der Mitte Meines Herzens.“

Barbara: Dann bin ich hineingeschlüpft, und ich setzte mich rechts hin und war so glücklich. Lange Zeit konnte ich nichts reden vor lauter Liebe und Freude. Der Herr sagte:

Jesus: „Ich habe dich gerade so lieb wie Meinen Liebesjünger Johannes.“

Barbara: Und Er zeigte mir eine große Wohnung. Dann war ich darin, ganz still und ruhig.

Jesus: „Wenn sie Meinen Verkehr mit dir nicht glauben wollen, so sollen sie die Lehre vom Heiligsten Sakrament streichen; denn diese ist ein vergleichbares Geheimnis. Und wenn sie dem Gebäude das Fundament entziehen, so fällt das ganze Gebäude der Kirche zusammen und ist gleich dem Protestantismus.

N.N. aber sage, daß Ich nur deswegen so lange zögere, sie zu Mir zu nehmen, weil Ich nur ihren Lohn noch erhöhen will, und weil es so viel besser ist. Niemals soll ein Mensch um Auflösung beten. Viel wohlgefälliger ist es Mir, wenn eine Seele, die Mich liebt, um Verlängerung ihrer Leiden bittet, damit sie noch hinzuverdienen kann, statt daß sie verlangt, aufgelöst zu werden, um bei Mir zu sein. Denn dort in der Ewigkeit nimmt der Mensch Besitz, aber hier befördert er Mir noch Seelen, und je mehr Seelen eine Seele mitbringt vor Meinen Thron, desto herrlicher ist ihre Krone die ganze Ewigkeit hindurch, und Ich werde die ganze Ewigkeit hindurch in diesen Seelen verherrlicht. Sage ihr, all die Seelen, die sie Mir schon zugeführt hat, die wären in der Ewigkeit ihre Krone. Sie soll sich freuen auf ihren Heimgang und soll Mich bitten, Ich möge noch recht lange zögern, damit sie Mir noch recht viele Seelen zuführen kann. Nichts ist Mir wohlgefälliger als Seelen, die Mir Gegenliebe bringen.

Es ist sehr gefehlt von denjenigen, die schuld sind, daß es nicht anerkannt wird, aber von dir aus darf es nicht hingelangen an deine Vorgesetzten, sondern von einer anderen Seite, wenn es jemand wagen will und Mir den Gefallen tun will. Es muß aber dazu gesagt werden, daß die Seele, welche die Gnaden hatte, sich ganz dem Urteil ihres Beichtvaters unterwerfe, aber daß dieser ihr den Auftrag gegeben, daß sie das weitersagen dürfe, was das Heil der Seele befördere.

Sage N.N., sie sollten die Schriften nur lesen; denn das freue Mich sehr, es wäre immer ein Zuwachs der Ehre für Mich, denn Ich werde verherrlicht, sooft eine Seele sich aufrafft und Mich mehr liebt und Meine Güte mehr durchschaut. Die Weissagung, daß der heilige Ignatius der M. von der Zeit an dein Patron sein solle, hat nur gegolten für dich, weil du fortgehen wolltest, um dich zu überzeugen, daß Ich deine Familie um deinetwillen segnen werde, daß du im Überfluß zu leben hast. Das ist erfüllt, und damit ist jetzt abgeschlossen. Damit wollte Ich deine Existenz begründen und dir sagen: Da mußt du bleiben, und Ich will deine Schwägerin segnen, daß du zu leben hast. Also ist die Verheißung erfüllt und jetzt gilt es nur, daß deine Schwägerin auch zufrieden ist, daß sie jetzt ihren Himmel auch so verdienen kann.

Ich lasse sie fragen, ob Ich ihr nicht das allerleichteste Kreuz gegeben, das Ich ihr überhaupt geben konnte; denn sie hat zu leben und braucht keine Sorgen zu haben und hat ein braves Kind. Aber ihre Fehler muß sie durch die Krankheit abbüßen. Und wenn sie die Krone, die sie sich verscherzt, aus ihrem Blut zurückerobern will, soll sie dafür sorgen, ihre Tochter zu bestärken in ihren guten Vorsätzen, damit sie die Krone der Jungfräulichkeit erhalten kann und sie in ihrer Tochter. Es hat Mich sehr geschmerzt, daß sie einen Mann Mir vorgezogen, aber Ich will es ihr verzeihen. Sie soll sich mal in die Schuhe anderer stellen, wo die Armut so drückt und noch Seelenleiden dazu.“

Barbara ist seit Lichtmeß krank und muß zu Bett liegen. Samstag und Sonntag nachts leidet sie besonders wegen der Karnevalsitzungen. Auch hat sie schon harte Nüsse knacken müssen, wie der heilige Antonius ihr verheißen.

Als der Herr heute erneut zu Babette sprach, antwortete sie:

Barbara: „O Herr, ich kann doch nichts anbringen, Gehorsam ist ja besser als alles andere, es würde ja doch verworfen.“

Jesus: „Es ist wahr, wie du sagst, der Gehorsam geht über alles, und es wird nichts angerechnet, wenn du auch nichts sagst von dem, was Ich dir mitteile. Aber es ist Mir ein gar großer Schmerz, daß es so gemacht worden ist, und daß man den Guten auch noch den Trost entzieht. Welch ein anderer Umschwung wäre unter den guten, treuen Seelen, wenn es vom Bischof aus angenommen und beglaubigt würde und er sagen würde: ‚Ja, so ist es!‘ Alle sehen auf den Bischof.

Ich kann dir jetzt nicht mehr böse sein. Wenn du es früher nicht getan hättest, hättest du die Verantwortung gehabt, dann wäre es deine Menschenfurcht gewesen. Aber jetzt, wo die Sache geprüft ist und deine Vorgesetzten sich abgesprochen haben, daß sie es nicht annehmen, und wo du unter der Leitung vom Oberhirten stehst, kann Ich dir nichts mehr anrechnen. Gehe ruhig weiter und sehe unbekümmert zu, laß allem seinen Lauf; aber doch könnte vieles gebessert werden. Es geht nun einmal nicht anders, als Ich ihnen immer gesagt habe: Die Katholiken müssen sich mehr durchdrücken!

Früher sagte Ich ihnen einmal: Auf dem Karren der Gottlosigkeit sitzen die Vertreter der Völker, und auf diesem Karren werden sie hinausgeschoben in den Abgrund, und von dem Karren der Gottlosigkeit werdet auch ihr hinausgeschoben, ihr, Meine Diener, das heißt, nicht wie die Vertreter des Volkes, weil diese absichtlich zugrunde gehen wollen, aber von dem gottlosen Volk von hoch und nieder werdet ihr doch hinausgedrückt, ob ihr die Sache glaubt oder nicht.

Deswegen ist es sehr zu bedauern, daß sie es nicht noch mehr anwenden, obwohl Ich sie loben muß, daß sie so fleißig schaffen, aber sie müßten ganz energisch die Kirche verteidigen und da, wo es gilt, etwas Gutes zu befördern, müssen sie unentwegt ihr Recht suchen, wie eben jetzt, wo es in dieser Stadt einer gewagt hat, der Unsittlichkeit in den Schaufenstern entgegenzutreten. Jetzt ist es an der Zeit, daß sie alles energisch auffordern, und zwar der Bischof in erster Linie, und sich an alle wenden: Juden und Christen, denen es noch darum zu tun ist, die Jugend zu retten.

Ferner habe Ich gesagt, der jungfräuliche Stand solle mehr gehoben werden in der Kirche. Und wer sind denn in erster Linie die Jungfrauen als das katholische Priestertum und die Ordensleute? Sie sollen darum entgegentreten der Unsittlichkeit in der ganzen Welt und dem, was die Jugend noch nicht zu wissen braucht, wodurch das Laster gleichsam schon in das Kindesgemüt gedrückt wird durch die schlechten Bilder, wodurch schon in aller Frühe die bösen Neigungen geweckt und gereizt werden. Dagegen soll mit Entschiedenheit gearbeitet werden.

Da hinaus ging Meine Mahnung, sie sollten den jungfräulichen Stand heben. Damit ist alles einbegriffen und besonders der Punkt; denn wenn es so weitergeht, so geht gerade die katholische Kirche immer weiter abwärts, weil unter der Jugend ja keiner den jungfräulichen Stand mehr wählen kann vor lauter Sinnlichkeit und Leidenschaft. Daher kommt es auch, daß in den Städten so wenig Priester aus dem Stadtvolk herauswachsen. Die meisten, die jetzt noch Theologie studieren wollen, sind vom unverdorbenen Landvolk, weil diese noch nicht so eingeweiht sind wie das Volk in der Stadt.

Darum sage Ich immer und immer wieder, daß sie doch die Schriften lesen sollen, und daß diejenigen, die schuld daran sind, die es auf die leichte Achsel genommen haben, sie zu verwerfen, zur Rechenschaft gezogen werden, weil viel Gutes dadurch verhindert wird. Ebenso sollen sie sich auch nicht so leicht zurücktreiben lassen in ihrem Streben und Leben, wo die Kirche sich am meisten in ihrer Blüte entfalten kann. Es sind überall nur die Helfershelfer Satans, die so entschieden all ihren Plänen entgegentreten. Sie sollen sich nicht in die Schranken schlagen lassen, und wenn es das Leben kostet, sollen sie ihre Macht behaupten, daß ihre Gegner, wenn sie auch noch so boshaft gegen sie vorgehen, doch vor ihrer Gewalt und ihrem Auftreten Respekt bekommen. Sie sollen sie auch auf die Folgen aufmerksam machen, die ihre Weigerung nach sich zieht und sich berufen auf das freie Schalten und Walten aller Konfessionen, während man ihnen überall hindernd in den Weg treten will.

Der Bischof, der dort zu befehlen hat, wo eine klösterliche Genossenschaft sich niederlassen will wie in Würzburg, soll sich, vereinigt mit dem Priestertum, mit Entschiedenheit an die höchste Regierung wenden, an den Kaiser, und ihr Recht verlangen. Denn Ich habe früher schon gesagt, daß die Gebetsstätten recht zahlreich sollen errichtet werden, und keiner Meiner Diener von denjenigen, die Ich an die Spitze gestellt, soll so engherzig sein, daß er sich gerade auf seine Pfarrei oder Diözese einschränken und nicht darüber hinausgehen will.

Vom Protestantismus sagte man früher, daß er, wo er sich ausgebreitet habe in der Welt, nichts Gemeinschaftliches habe als den Irrtum, mit dem er abgewichen ist von der katholischen Religion. Und jetzt kann man von den Katholiken sagen, daß sie in nichts gemeinschaftlich sind als nur in ihrem Glauben. Ihr Glaube ist überall eins; jeder glaubt, wie er es gelehrt worden ist. Aber das betreffend, den Glauben in die Tat umzusetzen, kann man jetzt von ihnen sagen, was man von den Lutheranern sagte, daß man in jeder Gemeinde anders lehre.

So auch, wenn es bei den Katholiken um die Tat geht, will jeder den Glauben ausgelegt haben nach seinem eigenen Gutdünken. Daher die vielen Widersprüche, die vielen Bekämpfungen. Statt daß die Guten sich zusammenstellen und Hand in Hand miteinander gehen, wie es die Protestanten machen, statt daß jeder das Gute zu befördern sucht, was der andere angefangen hat, bekämpfen sie einer den anderen. Der ganze Inhalt der Schriften, wodurch Ich mit dir verkehrt, ist, daß Ich die Katholiken wecken und anspornen will. Man soll nur die Schriften lesen, und man wird finden, daß überall Meine Liebe und Güte herausleuchtet. Hier warne und tadele Ich, und dort, wo sie recht gehandelt, lobe Ich, und es ist ja sehr notwendig, daß Ich so mit Meinen Kindern verkehre.“

672 Quinquagesima am 5. März 1905

„Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer Trost, und zugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen.“

Jesus: „Ihr müßt im Dunkeln leben, weil Mein Leben auch so war, und was Ich in den Menschen wirke, muß so geheimnisvoll sein, wie Ich gelebt habe auf Erden. Nie ließ Ich Meine Gottheit durchblicken, außer wenn es ganz und gar notwendig war. Im übrigen hielt Ich Mein ganzes Leben so geheimnisvoll, daß alle Leute Mich für einen gewöhnlichen Menschen hielten. Und wie Mein dreiunddreißigjähriges Leben war, so ist auch das Leben der Kirche; denn in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens habe Ich Meiner Kirche den Lebensriß gelegt.

Mein Leben war der ganzen übrigen Welt ein Geheimnis. Und deswegen verfolgen sie Meine Kirche so sehr. Meine Diener werden behandelt wie Ich. In Meiner Jugend wurde Ich verfolgt und Mir nach dem Leben gestrebt, und gegen das Ende Meines Lebens wieder so. So ist das Leben der Kirche. Im Anfang mußte sie die blutigen Verfolgungen durchmachen, schon beim Kindermord floß das Blut; dann kamen die Friedenszeiten, die Meine Jahre im Haus von Nazareth versinnbilden, und die letzten Jahre Meines Lebens, wo Ich wieder verfolgt wurde, bilden die abwechselnden Verfolgungen der Kirche.“

Barbara sah dann den lieben Heiland sehr traurig und fragte, was das bedeute. Der Herr erklärte es ihr, sagte aber, daß sie es nicht mitteilen dürfe, bis Er es wieder sage.

Jesus: „Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer Trost, und zugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen.“

673 Am 6. bis 13. März 1905

„Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, sie mit Mir allein zufrieden leben kann, so aber auch umgekehrt.“

Jesus: „Du und deine beiden Freundinnen, ihr sollt nicht immer nach neuen Tröstungen verlangen, sondern den Willen Gottes annehmen, wie er sich euch vorlegt.“

Barbara: „Wünschest Du denn, daß ich nach Rück gehe?“

Jesus: „Das sage Ich dir nicht. Ich sage dir nur, nimm den Willen Gottes an, wie er sich darbietet!“

Als Barbara nach Hause kam, lag eine Karte da, wodurch Barbara dringend verlangt wurde. Sie erkannte darin den Willen Gottes, obwohl sie so schwach war, daß sie noch kaum gehen konnte, und ging schon mittwochs nach Rück.

Barbara schreibt am 9. März 1905 aus Rück: Als meine Schwester meine Stimme hörte, schrie sie laut auf: „Meine Babett, meine Babett“, und ihr Sohn weinte, als er die heiße Sehnsucht, mit der seine Mutter mich erwartete, endlich erfüllt sah. Meine Schwester fragte mich beständig, ob ich denn glaube, daß sie nicht verlorengehe.

Jesus bei der heiligen Kommunion: „Welch eine große Gnade ist es für euch drei, daß Ich euch berufen habe, die Heiligste Dreifaltigkeit auf besondere Weise zu verehren und zu versinnbilden. Deshalb sollt ihr aber auch eins sein in der Gesinnung. Sage jener Seele, wie mag sie glauben, ohne Mich fertig werden zu können. Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, sie mit Mir allein zufrieden leben kann, so aber auch umgekehrt.“

Barbara: Am Freitag, den 10. März, kam der Herr nicht, aber am Sonntag und Montag nach der heiligen Kommunion tröstete mich der Herr sehr. Am Sonntag, den 12. März 1905 sagte der Herr:

Jesus: „Ich verlange von deinen zwei Freundinnen und von dir, daß ihr überall ein gutes Beispiel gebt, nicht so sehr nach Meinen Tröstungen verlangt, sondern alle Vorkommnisse, mögen sie euch angenehm oder unangenehm berühren, auf Meinen göttlichen Willen und Mein Wohlgefallen zurückführt.“

Am Montag: „Siehe, alles, was dem Menschen auf seinem Lebensweg zustößt, ist für ihn eingeplant, um ihn zu dem Ziele zu führen, zu dem er bestimmt ist. Das für euch Menschen Angenehme begreift ihr leicht, aber was gegen euren Willen geht, wollt ihr nicht verstehen, und viele werden zur Zeit der Prüfung irre an Mir.

Die vier Wochen vor Fastnacht, wo Ich dich aufs Krankenbett warf, solltest du Mein Herz trösten für den Verlust so vieler Seelen, die durch die Ausschweifungen der Faschingszeit Mir entrissen wurden. Nur dann kann Mein treuer Liebhaber Mich trösten, wenn er ohne Trost leidet.“

Barbara: Der Herr zeigte mir meine Schwester, wie sie ist in dem Augenblick, wo Er sie aufnimmt in Seine Herrlichkeit, sagte aber, sie müsse noch viel verbüßen und habe ihr Fegefeuer auf Erden. Noch gar so lieb und herablassend war der Herr, aber vieles habe ich vergessen.

674 Mittwoch am 22. März 1905

Am Tag vor dem Tod ihrer Schwester sagte Barbara zu derselben:

Barbara: „Jetzt habe ich die langen Jahre das Leiden und bin immer noch in Unsicherheit, ob es keine Täuschung ist. Jetzt bist du doch meine Schwester und die erste, die hingeht vor den Thron Gottes. Du mußt so lange bitten, bis du kommen darfst, wenn es auch nur im Traum ist oder nach der heiligen Kommunion, ob alles wahr ist und wir nicht unrecht tun, alles so zu glauben. Versprich mir das!“

Schwester ganz sicher: „Ja, ich gebe dir die Hand darauf, daß ich so lange bitte, bis daß ich kommen darf.“

In der folgenden Nacht, als die Schwester in den letzten Zügen lag, sagte Barbara:

Barbara: „Ich erinnere dich nochmals daran.“ (Sie drückte Barbara nochmals die Hand.) „Ich will es glauben und nicht bezweifeln, magst du kommen im Traum oder nach der heiligen Kommunion.“

Am Tag vorher hatte die Schwester von Barbara die heilige Wegzehrung empfangen, und als das Heiligste Sakrament kam, jubelte sie laut auf und genierte sich gar nicht vor den vielen Anwesenden: „O mein Jesus, meine Liebe, o komm zu mir, o wie sehne ich mich nach Dir“, so daß der Priester sagte: „Ein solches Sterbebett habe ich noch nicht gesehen. O welch einen kindlichen Glauben hatte sie, man kann sie jedermann als Muster vorstellen.“

675 Montag am 27. März 1905

„Denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht entgegen, das kann ich schon klar in der Zukunft erkennen.“

Barbara: Beim Totenamt vor der Wandlung war es mir, wie wenn jemand mich anrühre und sagte:

Schwester (†): „Ziehe dich zurück, denn ich bin es. Ich bin aber jetzt ein Geist. Ich will mein Versprechen einlösen. Ich will dir sagen, wie es mir geht! O Babett, es ist wahr, es ist wahr, glaub es nur ja fest. O hätte ich geglaubt! Wie vieles hätte ich dann besser gemacht! Ja, ich habe geglaubt und habe auch nicht geglaubt, denn sonst hätte ich danach gehandelt. Und du glaubst und glaubst auch nicht, sonst würdest du nicht zweifeln. Das kommt daher, weil wir armselige Menschen sind. Ich komme in der heiligen Messe bei der heiligen Kommunion, um dich zu überzeugen, daß in dieser Zeit wirklich keine Täuschung vorkommen kann. Im Traum ist immer noch Menschliches dabei und können Täuschungen vorkommen, aber nicht in der heiligen Kommunion.

Deshalb komme ich jetzt, um dich zu kräftigen im Glauben. Als ich eingegangen bin, o wie schön, wie schön! Wie es ist, kann ich dir aber nicht sagen, du würdest es doch nicht begreifen, denn kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört, und in keines Menschen Herz ist es gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Ich bin aber noch nicht im Himmel. Ich bin an einem Ort, wo ich keine Freude und kein Leid habe.

Ich bin nur der Anschauung Gottes beraubt, und zwar deshalb, weil ich in den letzten Stunden noch gerne weitergelebt hätte, und weil ich das Leben, obwohl es so kümmerlich und schmerzvoll war, doch noch dem Sterben vorgezogen hätte. Und das rechnet der liebe Gott so hart an, weil das ein Zeichen ist, daß man Ihn nicht über alles liebt. Wir sind Seine Geschöpfe, und Er hat uns erschaffen zu Seiner Ehre, und wenn Er uns ruft und wir noch an einem Fäserchen hängen, ist es ein Zeichen, daß man Ihn einem Geschöpf nachsetzt und nicht aus reiner Liebe stirbt. So lange bin ich noch zurückgehalten, bis die Kinder einig und ohne Sünde das Vermögen geteilt haben. Wenn sie dabei sündigen, fällt der Schatten der Sünde auf mich zurück, und ich muß dafür noch weiter büßen, weil das Band der Eltern mit den Kindern so eng verknüpft ist, daß sie miteinander die Schuld tragen müssen.

Grämt euch nicht über das Unglück, das ihr gestern gehabt (durch den Verlust eines Kalbes). Das ist eine alte Schuld, die zu sühnen ist. So wird noch mehr kommen, aber hängt euch nicht an das Zeitliche.

O wie ist man so glücklich, wenn man von oben herunter mit dem Geistesauge alles sieht, wenn man den Leib abgelegt hat und alles mit ansehen kann, wie es ist auf der Welt. Wie nichtig ist dann alles, wo man jetzt so dran hängt: das bißchen Leben und Streben. Freuen sollte man sich, wenn eines von seinen Lieben stirbt, weil ihr in einer so bösen Zeit lebt; denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht entgegen, das kann ich schon klar in der Zukunft erkennen. Freuen sollte man sich, wenn eines der Seinigen glücklich gestorben ist, da ist es ja dem allem enthoben.

Das ist der Grund, weshalb der liebe Gott das alles in dir wirkt, Er will den Glauben an die Offenbarungen wieder auffrischen in der katholischen Kirche, denn auch in der katholischen Kirche sind unter vielen der Glaube an die Offenbarungen so abhanden gekommen. Diese Schriften stehen ganz in inniger Verbindung mit den Offenbarungen, als Gott auf der Welt gewesen ist. Das ist die Fortsetzung, wodurch das Menschengeschlecht wieder erinnert wird an die ersten Offenbarungen. Er hat Sich im Heiligsten Sakrament eingeschlossen, nicht um dazubleiben, sondern um uns zu trösten. Die Schriften gehen vom Heiligsten Sakrament aus; sie sind dessen Gnadenstrahlen, welche die Welt erneuern sollen.

O wie danke ich jetzt dem lieben Gott, daß Er mich so harte Wege geführt. Sei zufrieden, wenn es euch auch nicht gut geht. Wie glücklich bin ich jetzt, daß ich aller Gefahr entronnen bin, und wie muß ich euch bedauern, daß ihr noch von so vielen Gefahren umgeben seid, denn der Menschheit droht ein großes Unglück.“

Nachtrag: Als die Kinder hörten, daß die Mutter nicht in den Himmel komme, bis die Teilung vorüber sei, sagten sie, auf uns soll die Mutter nicht warten, und sie teilten sich sofort das Erbe.

Barbara: In der letzten Zeit hatte die Sterbende große Beängstigungen. Der böse Feind setzte ihr recht zu und gab ihr ein, sie sei verloren, und malte ihr die begangenen Fehler riesengroß vor. Als ich ankam, war ihre erste Frage, ob ich wohl glaube, daß sie nicht verdammt werde. Ich erinnerte sie an die schönen Verheißungen des Herrn, die allen Liebesbundmitgliedern gemacht seien und besonders, daß in der Todesstunde der böse Feind sich nicht an unser Sterbebett wagen dürfe. Von da an, wo ich bei ihr war, ging dies buchstäblich in Erfüllung. Alle acht Tage brachte ihr der hochwürdigste Herr Kaplan die heilige Kommunion während der drei Wochen, wo ich bei ihr war. Das letzte Mal, vor dem Eintritt in den Todeskampf, fragte er sie, ob sie vielleicht noch etwas beichten oder sagen wolle. Sie sagte: „Nein, ich weiß gar nichts mehr. Geben Sie mir nur noch einmal meinen lieben, guten Jesus.“ Drei Tage brachte sie nur hie und da noch ein wenig Wasser und Wein gemischt hinunter und der geistliche Herr war ängstlich, ob sie wohl die heilige Hostie hinunterbrächte; aber es ging ohne Beschwerde. Die letzte Nacht war sehr erbauend für alle Anwesende. Sterbend gab sie ihren Kindern und deren Angehörigen feierlich den Segen mit Weihwasser, nahm Abschied von allen, dann schaute sie nicht mehr nach ihren Kindern. Barbara durfte auf ihren Wunsch hin ihr Sterbebett nicht mehr verlassen, bis sie sanft, fast unbemerkt entschlief, um halb sechs Uhr morgens.

Barbara fragte die Verstorbene, deren Nähe sie fühlte, und die sie sprechen hörte, obwohl sie dieselbe nicht sah, ob sie denn auch schon die Verwandten gesehen habe.

Schwester (†): „Ja, aber ihre Glorie ist sehr verschieden. Mein Bruder Valentin hat eine ganz geringe Glorie, weil er so mitten heraus aus dem Wirtschaftsleben gestorben ist und nur die allernotwendigsten religiösen Pflichten erfüllt hat. Da kann man nicht viel an Gott denken und an sein ewiges Heil. Aber er ist doch sehr zufrieden und glücklich. Anna (seine Tochter, mit acht Jahren gestorben) hat aber eine große Belohnung, weil sie beim Leiden von Barbara immer so großes Mitleid und Teilnahme gezeigt hat und sich so an das Werk angeschlossen und dadurch sich große Verdienste erworben. Auch hat sie dadurch die kindlichen Fehler gebüßt. Sie hatte auch viele kindliche Tugenden.“

Nach der heiligen Kommunion, als Barbara in ihre Bank zurückkam, sah sie einen Strahl um sich und sie sah den lieben Heiland. Er war so lieb und Barbara sagte:

Barbara: „O Herr, warum hältst Du meine Schwester noch fern?“

Jesus: „Was deine Schwester dir gesagt hat, das ist die Wahrheit. Ich habe sie dir geschickt. Jetzt bist du schon über drei Wochen in Rück, und während der ganzen Zeit hast du nichts gewußt zu sagen und nichts gefühlt, und jetzt auf einmal siehst du Mich und hörst Mich und hast wieder die Überzeugung, daß Ich es bin. Bist du jetzt endlich überzeugt, warum Ich so lange mit dir gesprochen habe?“

676 Freitag am 31. März 1905

„Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeit kommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr halten.“

Barbara: Heute reiste ich ab nach Aschaffenburg und empfing dort die heiligen Sakramente. Als ich zurückkam von der Kommunionbank, war ich auf einmal im Himmel, und ich sah den Glanz wie neulich in mir und um mich herum. Ich sah die heilige Kommunion in mir in einem unbeschreiblichen Glanz. Der Herr tröstete mich und sagte:

Jesus: „Ich will dir zeigen, wie gut Ich bin. Sei nicht so ängstlich. Ich habe dir schon so oft gesagt, daß Ich nicht der Geist bin, der dich und die Menschen quälen will. Alle die Unruhen und Beängstigungen sind nicht von Meinem Geist, sondern von einem andern. Selbst wenn man gefehlt hat, wenn man aber seinen Fehler einsieht, bereut und verspricht, ihn nicht wieder zu tun, sind die Sünden verziehen. Ich bin es, der dir jetzt Friede und Freude bringt. Und damit du beruhigt bist: hier bringe Ich dir deine Schwester, sie ist jetzt bei Mir!“

Barbara: Ich sah meine Schwester in himmlischer Verklärung. Sie war so freudig und so versenkt in Gott, daß sie fortgeschwebt ist singend: „Hochpreiset meine Seele den Herrn.“

Weil meine Verwandten von Aschaffenburg mir tags zuvor angedeutet hatten, ihnen einige Tage auszuhelfen während der Abwesenheit ihres Dienstmädchens, so dachte ich, du wirst dableiben sollen, weil der Herr mir in Rück einmal gesagt, die Pflicht gehe vor. Deshalb sagte der Herr:

Jesus: „Du bist unschlüssig, weil deine Verwandten in Aschaffenburg dich so notwendig brauchten. Du sollst aber nach Mainz gehen. Alles, was vorkommt in der Familie, die kleinen Kreuze, schicke Ich nur, um sie zu halten; denn in einem bequemen, üppigen Leben kann niemand viel verdienen, aber in den Unannehmlichkeiten, wenn alles entgegengeht, da können sich die Menschen viel verdienen. Gräme dich nur nicht, mag vorkommen, was will. Ich will sorgen, daß sie auf dem rechten Weg bleiben alle, alle deine Familien. Jetzt schau Mir nach!“

Und der Herr deutete zurück. Und ich sah hinter mir alle meine Familien, und vor mir waren die seligen Mitglieder auf dem Teil, worauf der Herr gestanden ist. Alle Familienhäupter hatten die Kinder und Kindeskinder hinter sich stehen und alle schlossen sich mir an.

Jesus: „Siehst du, wenn auch hie und da etwas vorkommt, wo sie sich recht kränken und ärgern, sie lassen sich alle von dem Geist, der ausgegossen ist, nachziehen und kommen zum Ziel. Und du gehst morgen fort. Dorthin habe Ich dich bestimmt. Kümmere dich nicht allzusehr um die kleinen Vorgänge. Ich habe gesorgt für ihr Glück und Segen, und sie sollen die kleinen Kreuze tragen. Ich weiß, wann es Zeit ist, wann Ich Kreuze schicken muß. Ich habe ein schreckliches Kreuz in Meiner Kirche. Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeit kommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr halten. Ihr sollt beten für die Sünder und euch zueinander scharen. Ihr wißt ja, was Ich verlange. Das andere ist nicht dein Beruf. Sag es doch allen, daß sie feststehen im Glauben.“

677 Brief einer Leserin am 6. April 1905

„Das Lesen der Schriften ist mir vom Beichtvater erlaubt, weil sie zur Gottes- und Nächstenliebe anspornen. Ich werde dadurch immer stärker in der Liebe Gottes entflammt und die eitle Menschenfurcht wird abgeleitet. Es ist dies der Hauch Gottes, der das Feuer wieder anbläst, das unter der Asche der Sinnlichkeit verborgen liegt. Mut, Kraft und Stärke findet die ermattete Seele in diesem lebendig machenden Hause Gottes. Liebe atmet jedes Wort; Gnade, Segen jede Herablassung; Barmherzigkeit die ganze Schrift, die später manche schwache, kranke Seele erquicken wird auf dem mühevollen, dornigen Wege des Heils. Aber alles muß erst ans Kreuz. Allda bekommt es erst Glanz, Kraft, Stärke und Mut. Alles Gute muß eine Leidenskatastrophe durchmachen, um eine wahrhaft nahrhafte Speise zu werden, und muß durch das Salz der Erde gereinigt und gewürzt werden. O wie verlangt Mich nach dieser himmlischen Kost!“

678 Sonntag am 9. April 1905

Jesus: „Ihr sollt nicht denken, wird all unsere Mühe denn auch etwas nutzen? Ihr sollt nur jetzt tun, was ihr könnt. Ich habe das alles so gelegt, daß du Mir jetzt ganz ungeniert dienen kannst, und Ich verlange das auch. Denkt nicht, weil ihr keine Früchte seht, das wäre alles umsonst. Auch bei Mir hat es geschienen, als wäre alles, was Ich in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens getan, ganz fruchtlos. In der Ewigkeit zeige Ich euch, was das alles Gutes gewirkt.“

679 Montag am 10. April 1905

Jesus nach der heiligen Kommunion: „Damit Mein bitteres Leiden nicht ganz in Vergessenheit bei der Menschheit komme, habe Ich die langen Jahre mit euch verkehrt und euch vieles darüber mitgeteilt. Da Ich nun nicht mehr so oft im Leiden komme wie früher, so wünsche Ich, daß ihr aus Dankbarkeit für all die Gnaden, diese letzten vierzehn Tage der Fastenzeit jeden Abend euch miteinander vereinigt wie früher auch und eine Stunde von eurem Schlaf abbrecht zur Erinnerung an Mein bitteres Leiden, und Sühne und Abbittgebete verrichtet für die Armen Seelen, damit sie sich mit euch vereinigen und ihr mit ihnen, auf daß viele Seelen gerettet werden in der jetzigen Osterzeit; denn manche Seele fängt an nachzudenken hier in Mainz. Ihr sollt es zumeist für die Mainzer aufopfern und Mich recht unterstützen, damit ihr viele gewinnt.

Donnerstags könnt ihr die heilige Stunde halten, und an den anderen Tagen den Rosenkranz oder den Kreuzweg beten oder abwechselnd aus dem Buch Walser. Aber von den gewöhnlichen Andachten sollt ihr nichts versäumen und auch eure Arbeit verrichten. Sage N., es wäre freilich besser gewesen, wenn sie im Kloster ausgeharrt hätte. Ich will sie aber nicht unruhig machen. In ihrer jetzigen Stellung bleibt es aber auch nicht immer so, wie es eben ist.

Sage N., ihre Krankheit ist die Betauung und Begießung des Werkes. Ihr Zustand kommt mehr daher, weil ihr Körper und ihre schwachen Nerven den vielen inneren Leiden nicht gewachsen sind; aber alle göttlichen Werke müssen solche Schwierigkeiten durchmachen.“

680 Mittwoch am 12. April 1905

„Denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn, weil ein Priester der Diözese vor Gericht verurteilt worden war:

„O Herr, wie konntest Du doch zulassen, daß solche schlimme Schmach über Deine Kirche kommt?“

Jesus: „Meine Tochter, das ist eine Strafe für Meine Kirche hier, für Meine Diener wegen der Mißachtung Meiner Worte, die Ich schon jahrelang durch dich gesprochen und in dir niedergelegt, die man aber aus Menschenfurcht und aus nichtssagenden Gründen, um, wie man so meinte, eine Schmach, eine Verachtung von der Kirche abzulenken, beiseite schob. Wenn sie es anerkannt hätten, wäre viel Gutes befördert worden. Weil sie es aber nicht taten, so will Ich ihnen jetzt zeigen, was Schmach und Verdemütigung für Meine Kirche ist; denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche. Deswegen habe Ich den Leiter der Untersuchung N. gleich bestraft, der es am besten hätte wissen und auch den Ausgang hätte verhüten können. Darum habe Ich ihm gezeigt an seiner eigenen Schwester, was eine hysterische Krankheit ist, die meist zu Wahnsinn führt. Das mußte er fühlen.“

Anmerkung: Ein Jahr nach der Untersuchung stürzte sich dessen Schwester, in demselben Monat, in demselben Haus, und jedenfalls auch aus demselben Zimmer zum Fenster hinunter, denn beide sahen auf die Muttergottesstatue im Garten vor ihrem Fenster.

Jesus: „Wenn Meine Diener es auch jetzt noch nicht erkennen, sie werden es aber noch erkennen. Und weil der Leiter der Untersuchung gesagt hat: ‚Wenn es der Heiland gewesen wäre, hätte Er Sich das nicht gefallen lassen dürfen, sondern Er hätte dreinschlagen müssen, denn wir haben es Ihm schön gemacht‘, so sage Ich euch, daß Ich ein langmütiger Gott bin und nur langsam Meine Macht zeige. Jetzt habe Ich dreingeschlagen. Ich hätte die Schmach abwenden können, aber es muß alles seinen geraden Weg gehen. Und sage dem Bischof, er soll den Mann nicht mehr bestrafen, ihn nichts fühlen, nichts entgelten lassen; denn er ist für seinen Fehler sehr streng bestraft. Er soll ihn mit Liebe umfangen; denn er ist in einer verzweifelten Lage, und es kann sonst noch eine größere Sünde geschehen, und es kommt zum schlimmen Ausgang. Der Bischof soll sich erinnern, was Ich zur Ehebrecherin gesagt: ‚Gehe hin und sündige nicht mehr!‘ Wenn Meine Diener es jetzt noch nicht erkennen, sie werden es aber noch erkennen müssen.“

681 Am 17. April 1905

Am Montag der Karwoche wurde der Liebesbund von der Kanzel herab von einem entschiedenen Gegner des Werkes sehr hart angegriffen. Er sprach über die Herz-Jesu-Andacht und brachte dann vor, es gebe auch eine falsche Herz-Jesu-Andacht, die nur auf Schwärmerei und Gefühlsduselei beruhe, die sich mit religiösen Einbildungen unterhielte, wie die Weltkinder ins Theater gingen. Solche Frommen trügen die Schuld, daß alles so abwärtsgehe, daß die Ehre der Jungfrauen gefährdet sei (durch die späte Donnerstags-Ölbergstunde abends zwischen acht und neun Uhr), daß Frauen und Jungfrauen in Gefahr seien, zugrunde zu gehen.

Derlei sagte er vieles, warf sich dabei in die Brust und sprach mit so leidenschaftlich erhobener, heftiger Donnerstimme, daß die Leute darüber die Köpfe schüttelten und beim Herausgehen sich besprachen, was denn das zu bedeuten hätte. Eine Dame sagte: „Da weiß man nicht, soll man überhaupt noch beten oder gar nicht mehr in die Kirche gehen?“ Eine andere kam und schüttelte Barbara mitleidig die Hände. Eine andere wiederum sagte: „Wie hat der aber den Glauben erschüttert.“

682 Gründonnerstag 1905

„Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor Meinen Feinden und vor Meinen Freunden bekannte.“

Barbara wurde darüber sehr verwirrt, weil ihre Familie, die so gute Vorsätze gefaßt zum Dienste Gottes, nun ganz wankend wurde. Der Herr sagte deshalb tröstend:

Jesus: „Das ist ja gerade euer Verdienst. Ihr habt lange nicht so viel verdient und hättet Mir in dieser heiligen Woche gar nichts mehr opfern können als diese Verdemütigung. Hängt euch nicht an all die Sachen. Was bin Ich so getröstet, wenn ihr so verdemütigt seid! Mach dir keine Sorgen, wenn du auch nicht mehr so viel tun kannst. Sei ruhig! Ich nehme alles hin und ersetze alles, was ihr in eurer Armseligkeit nicht tun könnt.

Wundere dich jetzt nicht mehr, denn Ich bin gar nicht mehr zu haben für deinen Zweifel, ob es möglich sein kann, daß ihr in die Reihe der heiligen Märtyrerinnen und Jungfrauen versetzt werdet, weil diese, die in der Kirche so hoch verehrt werden, so viel für Mich geleistet haben. Komm mit Mir, Ich will dir zeigen, wie heute der Gründonnerstag im Himmel gefeiert wird. Du sollst teilnehmen, wie heute Meine Bewohner im Himmel sich freuen wegen der Einsetzung des Heiligsten Sakramentes. Das ist ihnen ein so großer Trost, weil sie sich alle darin haben heiligen können.“

Barbara: Der Herr nahm mich mit Sich fort. Es wurde immer heller und lichter, und der Raum, worin ich geführt wurde, wurde so groß wie die ganze Welt. Ich sah keinen Anfang und kein Ende mehr. In der Mitte war etwas, eine Feierlichkeit. Ich sah an dem unendlichen Glanz, daß da etwas Außergewöhnliches darin ist, wo ich nicht hineinsehen konnte. Eine Stimme sagte mir: „Hier ist das Lamm, das geschlachtet ist, da darf das Auge eines Menschen nicht hineinschauen.“

Aber die Bewohner, die das Lamm bewachen, die haben Ihn sehen dürfen. Es war rund herum ein Kranz von Seligen: Alle die Priesterscharen, vom heiligen Petrus angefangen, die Apostel, die Bischöfe. Die Priester stehen am nächsten um das Lamm herum, und im zweiten Chor stehen die Jungfrauen. Und der Herr sagte:

Jesus: „Siehst du, hier ist einmal auch euer Platz! Ich will dir aber zeigen, daß das Leben der Heiligen das Leben aller Menschen war. Sie waren auch Menschen wie ihr, und was diese durch ihr Martyrium errungen haben, das oftmals in einigen Stunden oder Tagen vorüber war, wodurch ihre Krone voll war, und von diesem Tage an schauten sie das Lamm, sind bei Ihm und erfreuen sich in Ihm, das erringt ihr aber durch ein Menschenalter hindurch, durch all den Spott und Hohn und die Verdemütigungen Mir zuliebe.

Wer könnte Mir Vorschriften machen in Meiner Belohnung, wer kann Mir widersprechen, daß Ich den Schächer am Kreuz, der ein Leben hinter sich hatte, wie der allerschlechteste Mensch es führen könnte, in einem Augenblick in Mein Reich aufnahm? Hätte Ich es nicht Selbst gesagt, man könnte es widerstreiten. Aber weißt du, warum Ich ihn aufnahm trotz seines lasterhaften Lebens? Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor Meinen Feinden und vor Meinen Freunden bekannte. Und dafür gab Ich ihm eine vollkommene Reue und nahm ihn auf in Mein Reich.

Wenn nun ein Mensch trotz all seinem guten Willen sein ganzes Leben in beständigem Widerspruch von Meinen Dienern zubringen muß, warum soll Ich ihm nicht den Lohn geben, den Ich den heiligen Märtyrern gegeben habe, weil er es Mir zuliebe erduldete? Darum freut euch, daß ihr Gelegenheit habt, daß Ich euch immer wieder Gelegenheit gebe, für Mich etwas zu leiden. In der Ewigkeit werdet ihr euch nicht mehr darüber beklagen.

Diese drei letzten Tage der Karwoche sollt ihr recht mit Meiner lieben Mutter und mit allen frommen Christen vereinigt Mein heiliges Grab verehren, und Mir recht Anbetung und Danksagung leisten.“

Barbara: Als ich bis elf Uhr in der Kirche heute zugebracht, sagte der Herr:

Jesus: „Jetzt gehst du nach Hause und zur Abwechslung auf den Kirchhof, damit du dich erholen kannst. So kommt deine Natur wieder ins Geleise, und opfere jeden Schritt und Tritt für die Armen Seelen, weil sie an solchen Tagen so sehnsüchtig warten. Das ist ein so großer Freudentag für sie, weil so viele Opfer für sie gebracht werden und so viele in den Himmel eingehen in diesen Tagen. Deshalb opfere es für die Armen Seelen.“

Barbara: Ich dachte bei mir, während ich am Grabe arbeitete, worin Mein Bruder und meine Nichte liegen, es wird gut sein, einmal alles herauszureißen, damit die Blumen frisch ansetzen. Da fiel mir ein: ach nein, laß es gehen, bis jemand stirbt. Wenn ich zuerst sterbe, mögen sie es machen, wie sie wollen.

Jesus: „Du sollst nicht in das Grab. Ich will, daß ihr drei zusammen in ein Grab kommt. Wenn die erste stirbt, soll das Grab angekauft werden, und wenn die letzte stirbt, soll ein Grabstein darauf gesetzt werden mit der Inschrift: ‚Aus Liebe zu Dir, o Jesu, getragen Spott und Hohn, sind wir jetzt vereint in Dir, o Jesu, um zu empfangen unseren Lohn.‘ Die letzte soll jemand damit beauftragen.“

Barbara: Als ich über den Kirchhof ging und betete: O ihr Armen Seelen mein, jung und alt, groß und klein, wann wir kommen vor das Gericht, so dann auch vergeßt uns nicht, hörte ich die Stimmen mir entgegenrufen: „Ja, wir bitten alle für dich!“ Als ich so dahinschritt, riefen sie mir zu: „O auch mir, o auch mir! Niemand ist, der an mich denkt!“ und sie zeigten mir ihre große Freude.

683 Am 25. April 1905

Daß der Strom sich auch nach Deutschland herüberwälzen wird, ist und bleibt wahr.“

Jesus: „Was Ich Meiner Kirche durch dich mitteilen wollte, habe Ich gesagt. Für was soll Ich dich noch länger unnütz quälen, da Meine Diener jederzeit eine andere Ausrede haben. Ich werde von jetzt an dich im stillen besuchen, ohne daß es anderen auffällt, und dein Trost sein in allen Bedrängnissen dieses Lebens. Laßt kommen, was da kommen will. Nur eines merkt euch: laßt euch nicht sieben, haltet fest zusammen, ihr drei, und wenn alles gegen euch ist. Und sag es allen Liebesbundmitgliedern, daß sie feststehen im Glauben, daß Ich es bin, der mit dir redet. Denn was Ich gesagt habe, ist und bleibt wahr, daß, wer nicht glauben kann, daß Ich die Menschen aufmerksam machen wollte auf die große Gefahr, die über allen Kindern der katholischen Kirche schwebt, der soll zittern für sich selbst; denn schaut hinüber nach Frankreich. Viele werden jetzt, wo die Stunde der Trübsal gekommen ist, mit hineingeschwemmt in den Strudel des Zeitgeistes, die kurz vorher auch noch glaubten, sie seien gute Katholiken. Denn was Ich gesagt habe, daß der Strom sich auch nach Deutschland herüberwälzen wird, ist und bleibt wahr.

Euch und allen, die zu euch stehen, rufe Ich aber zu: Setzet alle Kräfte des Leibes und der Seele ein für Meine Kirche! Betet, daß die Zeiten abgekürzt und viele noch gerettet werden! Hier in Mainz kannst du nichts ausrichten. Darum schweige und bete. Und wenn du auf der Straße einem Priester begegnest, so schaue nicht auf ihn, wenn du siehst, daß er deinen Gruß nicht erwidern will, damit dein Gemüt nicht verwirrt wird, und sage im stillen den Gruß. Ich höre ihn und erwidere ihn. Ihr wißt, was Ich euch aufgetragen habe zu besorgen, weil ihr hier nichts tun könnt. Allen, die mit euch halten und es glauben, bekommen einen großen Lohn, sie verdienen sich sehr viel, und Ich werde sie beschützen, daß sie unberührt an dem Strom vorbeikommen, der sich von Frankreich herüberwälzt, wie Ich gesagt habe. Alles geht in Erfüllung. Sage N., sie muß sich erst diese große Gnade verdienen. Sie soll nur geduldig abwarten. Auf einmal hat sie alles nach Wunsch. N. soll tun, was Ich ihr eingebe.“

684 Am 1. und 3. Mai 1905

„Daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und deshalb ein Gebetssturm entfaltet werden muß.“

Am 1. Mai nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ihr sollt nicht mehr rechts und links sehen, sondern schnurgerade auf Mich losgehen, um Mich zu verherrlichen. Seht euch doch einmal um unter den frommen Seelen, wie viele noch sind, die kein Vergnügen suchen. Seht doch, wie schlimm es in der Welt aussieht. Es ist Mir lieber, wenn du, anstatt die Wallfahrt nach W. mitzumachen, dich deiner zwei Priesterstudenten annimmst und sie mit nach Rück nimmst, damit sie jemand um sich haben, der sie ermuntert und zum Guten anleitet. Frau S. hat noch zu leiden.“

Am 3. Mai nach der heiligen Kommunion hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: „Gib dich jetzt nicht dem mündlichen Gebet hin, sondern höre, was Ich mit dir reden will. Es ist sehr nötig, allen Liebesbundmitgliedern wieder einmal zu schreiben. Ihr höret von allen Kanzeln herab jetzt dasselbe, was Ich schon vor langen Jahren mit dir gesprochen, daß das Glaubensleben müsse erneuert werden durch einzelne Seelen; durch diese muß die Kirche erneuert werden. Deshalb richtet an alle Liebesbundmitglieder die Forderung, daß sie sich, so viel, wie es ihnen möglich ist, von der Welt losreißen und das Entgegengesetzte von dem Leben und Streben der anderen Weltmenschen tun. Je mehr die Welt dem Vergnügen und Genießen nachströmt, desto mehr sollt ihr alle, ihr Liebesbundmitglieder, euer einziges Glück nur in Mir suchen und eure ganze Freude.

Alle die Leiden und Widerwärtigkeiten, die Ich dem Umkreis jeder einzelnen Familie und jeder einzelnen Seele zusende, sollt ihr, so viel in eurer Kraft liegt, zu heben suchen und durch Ausübung der Nächstenliebe zum Frieden beitragen unter den Eurigen. Ist es aber mehr die Leidenschaft, die zu große natürliche Liebe, die euch so fortreißt, und ihr seht, daß ihr nichts ausrichtet an ihnen, so betrübet euch nicht darüber so, daß ihr eure Hauptaufgabe vergeßt. Ertragt es dann ruhig und opfert es Mir auf, damit ihr durch das ruhige Ertragen ihre Seelen rettet. Denn diese Seelen, für die sie Mir fortwährend ihre Aufopferung dargebracht, werde Ich dennoch retten, obgleich sie wenig Hoffnung geben, aber das Ziel sollen sie nicht vergessen, daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und deshalb ein Gebetssturm entfaltet werden muß, wie er nur sein kann und je in solchen Zeiten zum Himmel erhoben worden ist.

Jetzt im Monat Mai sollt ihr, sooft ihr nur könnt, ein Bildnis Meiner Mutter aufsuchen in der Kirche oder in der Kapelle und euch um Sie scharen und mit Ihr vereinigt beten für die Anliegen der Kirche. Keines der Liebesbundmitglieder aber möge sich je seinen geistlichen Vorgesetzten widersetzen, in welcher Pfarrei, Diözese oder welchem Land es auch stehen mag. Keines soll es wagen, sondern immer im Einklang mit ihnen gehen. Sobald der Priester etwas verweigert, sollen sie abstehen und jeder sich fügen in die Anordnungen des Bischofs oder Priesters, aber immer im Auge behalten, daß sie das alles ersetzen können durch die Standhaftigkeit im Glauben und in der Liebe, die ihnen niemand verbieten kann.

Denn sie sollen wissen, daß Ich ihr oberster Leiter bin, daß Ich sie führe als Liebesbundmitglieder, weil sie allzusammen eine Gemeinschaft bilden sollen wie die ersten Christen, die alle beten sollen eines für alle und alle für eines und dieses so uneigennützig, daß keines sein eigenes Wohl vorandrängt; denn die einzelnen Glieder bilden doch in der ganzen Welt, wo sie auch stehen, eine Zusammengehörigkeit in ihrem Leben und Streben und im Gebet. Der Gebetssturm ist aber die Hauptsache.

Doch soll jede ihre Arbeit tun und niemand soll seine häuslichen Berufspflichten vernachlässigen, aber überall sollen sie eine heilige Ruhe und Freude zur Schau tragen, auch wenn es vorkommt, daß sie verkannt, beschimpft und unterdrückt werden, sollen sie es ruhig ertragen, daß die Welt an dem ruhigen Ertragen, an dem Gottvertrauen und der Nächstenliebe sehen muß, daß ihr andere seid als die Alltagschristen und sie sich zurufen: ‚Seht, wie sie einander lieben.‘ Später, wenn alles vorüber ist, seht ihr, was Ich mit euch gewollt habe und warum Ich mit dir geredet habe.

Sage N., er soll sich Gott so in den Willen geben und ihm in die Arme werfen, daß er gleichsam keinen Willen mehr hätte, und auch darin, wenn Ich ihm gleichsam alle Stütze wegnehme, die er scheinbar doch braucht und haben muß, um das Werk halten zu können. Ich verlange von ihm eine heroische Großmut, daß er glaubt, auch wenn alles an dem Werk unterzugehen scheint, das er verteidigt. Dieses Werk ist nur der Widerhall von jenem ersten Werk, das Ich gegründet habe am Kreuz und wofür Ich gestorben bin. Da war Ich auch ganz und gar vernichtet und entblößt von jeder menschlichen Hilfe. So muß auch dieses Werk am Kreuz siegen. N. aber soll nicht nachlassen zu arbeiten und die Einzelnen zu ermuntern.

Setzt einen Brief auf an alle Liebesbundmitglieder, und schicke ihn auch in deine Heimat. Ich entbinde dich jetzt davon, noch ferner dem Bischof Aufträge auszurichten. Tue im stillen, was Ich dir sage, und setzt euch standhaft ein für den Glauben. Das ist eure Aufgabe.“

685 Am 4. Mai 1905

„Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet.“

Heute morgen, gleich nach der heiligen Kommunion, gab mir der Herr eine längere Botschaft. Weil Luise es aber nicht gleich aufschreiben konnte, so bat ich um zehn Uhr die liebe Mutter Gottes in Quintin, mir es nochmals zu wiederholen, und ich beschwor Sie um Ihrer Tränen und des Blutes Ihres Sohnes willen, daß Sie nicht zulassen möge, daß ich in eine Selbsttäuschung verfalle. Sie wiederholte mir folgendes:

Maria: „Sage den Klosterfrauen, sie sollten es als einen Fingerzeig von Gott ansehen, daß Er diese Dame zu ihnen hingesandt; denn Mein Sohn hat sie dahingeführt, weil Er Sein Auge auf diese Klosterfrauen gelenkt hat und sie für Sein Werk gewinnen will. Frl. N. aber stirbt noch nicht; sie muß noch mehr arbeiten für den Liebesbund. Sie hat noch einen weiten Weg.

Den Schwestern aber sage, sie sollten bedenken, was für ein großes Glück es für eine Seele ist, wenn Mein lieber Sohn sie aussucht zu solchen außergewöhnlichen Leiden, wenn sie auch manchmal tief einschneiden in die Seele. Das ist der Weg, wie Er Seine Auserwählten führt und Seine Heiligen bildet. Sie sollten es nicht verkennen und die Gnade nicht umwandeln in eine Strafe für sie. Wenn man Bitterkeit nachträgt, verwandelt man die große Gnade zu Bitterkeit. Mein lieber Sohn will die Schwester nur auf dem Weg der Vollkommenheit weiterbringen. Sie soll das, was ihr zugefügt worden ist, mit Mut hinnehmen und mit Gleichmut ertragen und in ihre Stellung gehen, die ihr angewiesen wurde, und tun, als ob nichts vorgefallen wäre und sich verwenden lassen, wo und wie sie wollen.

Wenn sie das fertigbringt, hat Er Sein Ziel mit ihr erreicht; denn Er will sie nur abstreifen von der Eigenliebe und dem Stolz, den alle Menschen in sich stecken haben, den sie aber nicht eher erkennen, als bis Gott den Menschen darauf führt und ihn davon überzeugt. Sie soll darum mit sich machen lassen, was sie wollen, und dann gebe Ich ihr das Versprechen, daß ihr Vormund aus dem Fegefeuer erlöst werden soll, und daß Mein lieber Sohn daran alle Gnaden für sie anschließen will, und daß sie standhaft bleibt, wenn wieder solche Unannehmlichkeiten kommen und sie keine Versuchung mehr bekommt zum Austritt. Und sage ihr auch, daß du aus eigener Erfahrung weißt, welch große Gnaden solche Verdemütigungen nach sich ziehen.

Im übrigen ist Mein lieber Sohn sehr zufrieden über den guten Willen der Schwester als auch mit ihrer Oberin. Das muß ihnen eine große Beruhigung sein, wenn sie auch zweifeln wollen und versucht sind anzunehmen, man wolle ihnen schmeicheln. Die Oberin soll bedenken, daß niemals eine Seele aus sich selbst das Herz und das Gemüt hat, um mit uneigennütziger Nächstenliebe die Seelen zu bemitleiden.

Das hat sie von Gott und ist der sicherste Beweis, daß sie in Gott befestigt ist. Sie sollen beide zusammenhalten und so fortfahren, die mit Ängsten geplagten Seelen aufzumuntern. Das ist der beste Beweis, daß sie mit Gott vereinigt ist, weil sie ängstlich ist, daß sie nicht alles so mitmachen kann wegen ihrer Gesundheit.

Sie soll jeden Abend Meinem lieben Sohn sagen: ‚Lieber Heiland, ich habe getan, was ich konnte. Wenn Du mehr haben willst, mußt du mir mehr Gesundheit geben!‘ Sie soll immer ein heiteres Gemüt pflegen, daß sie gegenseitig sich immer in der Heiterkeit und Freude ermuntern, und mit Freuden Ihm dienen; denn einen freudigen Geber liebt Mein Sohn. Sie sollen nur ruhig weitergehen und nicht so ängstlich sein, denn eine Ordensperson, die sich einmal Meinem lieben Sohn geschenkt, soll alles hinnehmen, was vorkommt in ihrem Beruf und bedenken, daß sie eine geistige Hausfrau ist, die für Ihn arbeitet und sich selbst vergißt, um Seelen zu retten.

Sage ihnen aber, sie sollen sich anschließen an den Liebesbund, an die in der Welt lebenden frommen Christen, die auch nichts anderes suchen als die Ehre Gottes, weil Mein lieber Sohn es wünscht; denn Er hat schon lang gesagt, daß die Ordensleute und frommen Weltleute sich vereinigen zu einem eifrigen Christenleben, weil das Glaubensleben erneuert werden muß. Die gelben Blätter sollen abgeschüttelt werden vom Baum der Kirche und deshalb trachtet, ein grünes Blatt zu sein und kein dürres.

Ihr alle miteinander müßt über die Unannehmlichkeiten weggehen, das muß euch Nebensache sein, und all die Leiden und Widerwärtigkeiten und Vorkommnisse müßt ihr zu den Sühnungsleiden rechnen für die Bekehrung der Welt.

Mein lieber Sohn läßt das alles zu, wenn man es manchmal auch nicht erkennt, und benützt die Menschen als Werkzeuge. So hat Er bei dieser Schwester ihre Vorgesetzten dazu benützt, um sie im Tugendleben vorwärts zu bringen, und nur auf diesem Weg wird das große Ziel erreicht, wenn viele sich vereinigen zu einem Gebetssturm. Die Leiden spielen aber eine Hauptrolle dabei. Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet. Sie sollen also nur nicht ängstlich sein, weil Mein lieber Sohn zufrieden mit ihnen ist; sie sollen nur tun, was Er ihnen sagt.“

686 Fest der Kreuzauffindung 1905

„Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnis der Menschwerdung ankündigte, da war die Morgenröte der Gnade noch nicht aufgegangen.“

Barbara: Am Fest Kreuzauffindung bat ich den Herrn sehr für zwei Verstorbene. Der Herr schenkte mir die erstere, eine Frau. Sie hielt ein Kreuz in den Händen und sagte:

Verstorbene: „Kreuzauffindung ist meine Erhöhung, weil du mir die Verdienste deiner Feier zugewandt. Ich werde dich am Throne Gottes nie vergessen.“ Das „Hochpreiset“ singend, schwebte sie auf.

Barbara: Während des Segens, den ich der Mutter von S. schenkte, gab mir der Herr auch diese. Ich sah sie, sie war eine alte Frau, aber im vollkommenen Zustand wie eine junge Person. Sie dankte mir und sang das Magnificat, in die Höhe steigend.

Am Herz-Jesu-Freitag, als Barbara in der Herz-Jesu-Andacht war, wo nur Laien beteten, wollte sie noch in eine andere Kirche gehen, um sich den heiligen Segen zu holen. Der Herr aber sagte:

Jesus: „Bleibe hier! Meinst du denn, Ich könnte dir den Segen nicht auch hier geben? Was sollten dann die Ordensleute anfangen und Meine anderen Diener, die auch danach verlangen, aber nicht hinzukommen können? Diese alle lasse Ich teilnehmen an Meinem Segen.“

Am ersten Sonntag im Mai las Barbara in einem Buch, daß man seine Gnaden verbergen solle, und sie wurde ängstlich. Darauf hörte sie die Stimme des Herrn:

Jesus: „Meine Tochter, ziehe dich zurück, Ich will mit dir reden. Du fürchtest dich, darum komme mit Mir!“

Darauf wurde ich in eine glänzende Gesellschaft geführt, wo die heiligen Apostel und Bischöfe und Priester waren. Der Herr sagte:

Jesus: „Weil diese Meine Dienerin von den Priestern in dieser Stadt so verachtet ist, deshalb ist es Mein Wille, daß ihr sie belehret über ihre Zweifel.“

Barbara schämte sich und fürchtete sich vor Täuschung, und wandte sich deshalb ab. Da drängte Sich die liebe Mutter Gottes von hinten vor und sagte:

Maria: „Komme, Meine Tochter, fürchte dich nicht, Ich will dir alles ersetzen.“

Der Herr war so gütig und sagte:

Jesus: „Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnis der Menschwerdung ankündigte, da war die Morgenröte der Gnade noch nicht aufgegangen. Meine liebe Mutter mußte deshalb schweigen, denn es hätte sie niemand verstanden. Jetzt aber, wo Meine Gnadensonne die ganze Welt durchscheint bis in den letzten Winkel hinein, wo aber dieses Glaubenslicht am Erlöschen ist, ist es notwendig, dasselbe wieder anzufachen. Wenn Ich zu einer Seele rede, so rede Ich nicht allein zu ihr, sondern zu allen, um das Glaubenslicht wieder anzufachen.“

Die lieben Heiligen begrüßten Barbara sehr herablassend und freundlich und stimmten dem Herrn bei.

Maria: „Sage dem jungen Mann, er soll sich noch diesen Monat im Missionshaus anmelden. Ist er auch schon fortgeschritten, so kann er doch noch eine Leuchte in der katholischen Kirche werden. Er wird noch viele Versuchungen haben; er soll aber das Irdische nicht achten. Seine Mutter soll sich tief vor Gott verdemütigen.“

Von der Kanzel herab wurde die Donnerstags-Ölbergstunde sehr getadelt und die Beter darum erschüttert. Der Prediger sagte, die Ehre der Beteiligten käme wegen der späten Abendstunde in Gefahr, es seien eigensinnige Neuerungen und dergleichen.

Jesus: „Gebt die heilige Stunde nicht auf, sondern beruft euch darauf, daß Ich sie Meiner Dienerin Margareta Maria Alacoque angegeben und daß Rom sie approbiert und mit vollkommenem Ablaß versehen, und daß ihr sie haltet, weil die Betrachtung des bitteren Leidens die Seele sehr fördere und im Guten bestärke und ihr hofft, Fortschritte zu machen. Wenn sie sie direkt verbieten, dann gehorchet, aber sie werden es nicht wagen.“

687 Am 27. bis 29. Mai 1905

„Wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen.“

Jesus: „Komme her, Meine Tochter, Ich will dich entschädigen für all die ertragenen Leiden.“

Barbara: Und Er führte mich in Sein heiligstes Herz, in eine besondere Wohnung, worin ich schon öfter war. Es war dort eine lange Tafel gedeckt und viele saßen daran, auch Lieschen und Luise. Und der Herr sagte liebreich:

Jesus: „Meine Tochter, suche dir ein Plätzchen und setze dich.“

Barbara: Und ich wurde erfüllt mit großer Süßigkeit, und der Herr sagte:

Jesus: „Laßt euch nicht sieben, haltet um so inniger zusammen, je mehr man euch zu trennen sucht.“

Jesus am 28. Mai: „Schließt euch innig zusammen und geht ungeniert eure Wege; denn der Strom des Kulturkampfes zieht auch seine Streifen nach Deutschland, und es wird bald geschehen, dass der Haß der Bösen auch in Wut übergeht gegen Meine Kirche, und daß alle Priester, Ordensleute und treuen Christen viel zu leiden bekommen. Wie zu Meinen Lebzeiten die Pharisäer immer danach sannen, Mich zu verfolgen, und wie dann endlich der Neid in Wut ausbrach, um Mich zu vertilgen, so wird es auch den Meinigen geschehen. Alles, was Ich gesagt, geht in Erfüllung. Es ist nur die Ungeduld der Menschen, die es nicht erwarten können, aber wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen. Man will Mich ganz aus der Menschheit vertilgen. Es kommt noch zu einer blutigen Verfolgung.“

Jesus am 29. Mai: „Ich habe euch doch gezeigt, daß ihr diejenigen seid, die in Meinem Herzen eingeschlossen sind, die bei Mir sitzen und an Meinem Herzen ruhen. Was braucht ihr dann noch mehr?“

688 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1905

„Denn all die Krankheiten und Trübsale sind ja nur der Weg dorthin. Dort wird alles ausgeglichen.“

Jesus: „Sage N., sie brauche sich nicht zu fürchten vor einem schnellen Sterben. Ich gebe ihr noch die Gnade, daß sie den Bau fertigstellen kann, und daß ihr Geschwister euch alle noch einmal sehen dürft. Denn Ich gönne euch diese Freude, daß ihr euch in heiliger Freude in Mir zusammenfindet zur Belohnung dafür, daß ihr alle trotz allem so fest geglaubt; denn Ich schlage einen solchen Glauben sehr hoch an, wenn man sich über die Gnaden anderer freut. N. soll, wenn sie sich erholt hat, sich mit Mut an den Bau machen, wenn sie auch nicht mehr so gesund wird wie früher. Sie soll all ihr Vertrauen auf Mich setzen; denn es geht alles in Erfüllung, was Ich verheißen habe, aber glauben muß der Mensch. Ic h habe große Freude an all ihren Geschwistern um ihres lebendigen Glaubens willen, und Ich will ihnen diese Freude noch einmal machen. Alsdann aber sollen sie sich über nichts unterhalten als über die himmlische Seligkeit und die Freuden, die ihrer warten, und Meine unendliche Liebe und Güte, und alles andere beiseite lassen, denn all die Krankheiten und Trübsale sind ja nur der Weg dorthin. Dort wird alles ausgeglichen.

Sage auch N., Ich habe große Freude an ihr, sie habe wirklich schon Fortschritte gemacht. Das müsse sie daran erkennen, daß sie keine so heftigen Kämpfe mehr hätte. Ich gebe ihr das Versprechen, daß sie noch dahin gelangt, daß sie sich noch freier fühlt von all den irdischen Dingen. Denn anders ist es nicht zu machen, als daß die Reichen, die aufwärts steigen wollen, sich ihrer Güter entäußern. Sie soll doch täglich bedenken, was denn all das Irdische wäre im Vergleich zur Ewigkeit, wie rasch das alles ein Ende nimmt. Es soll sie trösten und freuen, daß Ich mit ihr zufrieden bin, und um ihrer Entäußerung willen ihr all die kleinen Fehler verzeihe.

Sage noch deinen Schwestern Luise, Ich erfülle ihnen alle Wünsche, weil sie geglaubt, aber die Leiden, das alles gehört zum Weg der Seligkeit, der sie entgegengehen. Sie sollten noch entschiedener alles Irdische und Weltliche abstreifen.“

689 Am 5. Juni 1905

„Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich.“

Jesus: „Sage deinen zwei Freundinnen, daß euer Leben jetzt so ruhig dahinfließen wird. Sage N., er möge sich doch aufraffen und sich freuen, daß er sich für Mein Werk hingegeben. Wenn es ja sein Leben kostet, so ist es ja für Mich hingegeben, für seinen Glauben. Er soll fest glauben, daß er noch einmal nach Lourdes gehen kann, und er wird sehen, mit welcher Freude ihn dort Meine Mutter überströmen wird, und wie getröstet er zurückkommt, und wie glücklich er sein wird in der Ewigkeit, wo ihm alles ausgeglichen wird.“

Nach der heiligen Kommunion beschwerte ich mich, weil ich so wenig tun kann. Der Herr sagte:

Jesus: „Beruhige dich, Ich bin mit dir zufrieden.“

Barbara: „Ja, bin ich es nicht selbst, die ich mir das zuspreche?“

Jesus: „Niemals kann ein Zwiegespräch stattfinden in der Seele, das sich auf Gott bezieht, was aus einem anderen Geiste kommt oder was der Mensch aus sich hat; denn das ist ein ganz anderes Gespräch als das Gespräch mit den Lippen. Weil der Mensch aus sich nichts Gutes hat oder geben kann, muß ein Gespräch, das sich auf Gott oder das Heil der unsterblichen Seele bezieht, nur von Gottes Geist her kommen. Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich.“

Dann sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Weil Schwester N. so kindlich ist und immer noch meint, es wäre alles nicht richtig, so sage dieser guten Schwester, Mein Sohn hat es ihr zwar schon so oft gesagt, aber weil sie so kindlich ist, sage Ich es ihr wieder, sie soll sich nicht mehr beängstigen um das, was hinter ihr liegt, sie soll vorwärts schauen und die Tage, die ihr noch von Meinem Sohn geschenkt sind, zu ihrer Heiligung verwenden und recht achtgeben, daß sie eine herrliche Blume wird, und das sage Ich ihr nicht allein, sondern allen ihren Geschwistern; denn die Kinder sollen die Krone ihrer frommen, heiligen Mutter werden, und jedes soll sich hüten, daß es keine mißgestaltete gibt, denn dann wäre die Krone verschändet.

Für N. werden auch noch einmal bessere Tage kommen, wo es ihm mit der Gesundheit besser geht. Alles kommt nur daher, weil seine Nerven ruiniert sind durch das, was er durchgekämpft hat, und das sage Ich zum Trost für euch alle, besonders für N., daß die einzelnen Glieder der Kirche in jetziger Zeit, jedes in sich, das ganze Leben der Kirche durchleben müssen: So wie die Kirche im großen und ganzen, so jede Seele im kleinen in ihrem eigenen Leben. Daher kommt es, daß die Seele, die wirklich Gott treu dienen und nach Vollkommenheit ringen will, ein unblutiges Martyrium hat, weil die ganze Christenheit verseucht ist von dem Geist des Liberalismus, der die ganze Welt beherrscht.

Wenn nun eine Seele etwas mehr tut und sich ausscheidet von dem Geist, so hat sie ein Marterleben von Verachtung, Verdemütigung, Hohn und Spott durchzukämpfen. Wundert euch deshalb nicht, wenn Ich so große Verheißungen mache. Denn früher in den ruhigen Zeiten, wo die Kirche blühte und ihre Macht nach außen entfaltete, konnten die Glieder in Ruhe und Frieden leben, wie eine heilige Gertrudis und Mechtildis.

Diese waren fast in beständiger Verzückung berauscht von Liebe und Wonne, weil sie keine Hindernisse und keine Widersprüche hatten. Niemand war da, der sich getraut hätte, sie zu tadeln. Deshalb mußten diese sich durch Abtötungen auszeichnen. Jetzt ist es anders, diese Seelen sind ausgeschieden aus der menschlichen Gesellschaft.“

690 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1905

„Daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in Jerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Dein Neffe (der an galoppierender Schwindsucht darniederlag) wird noch nicht sterben, und dein Neffe Josef wird sein Studium fortführen. Dem Herrn, der gefragt hat wegen der Ephesusfrage, kannst du sagen, daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in Jerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist. Sie sollten sich nicht streiten wegen Meiner heiligen Mutter.“

691 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 18. Juni 1905

„Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die Sicherheit, daß das Werk von Mir stammt.“

Luise war plötzlich erkrankt, gerade vor der Missionsausstellung, die sie nicht einmal sehen konnte. Deshalb sagte der Herr:

Jesus: „Deine Krankheit ist nur eine Betauung des Werkes. Raffe dich auf und gehe darüber hinweg. Sei nicht ängstlich. Ruhe dich ein wenig aus, damit du dich erholst; denn es war nur eine Begießung des Werkes, damit es recht viel Segen bringt und verdienstlich wird, denn das Werk freut Mich sehr. Weil es aber so große Gefahr hat, daß der Mensch in der Ausführung Meiner Werke, und wenn es auch das Höchste ist, worin Ich am meisten geehrt und verherrlicht werde, sich selbst geschmeichelt fühlt durch das Gelingen, so lasse Ich es vorkommen, um das zu verhüten, daß es Widersprüche gibt, wie in jedem Werk, so auch in diesem schönen Werk. Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die Sicherheit, daß das Werk von Mir stammt.

Darum sollen diejenigen, die sich so sehr darum bemühten wie N. und N. und alle anderen, sich recht einschärfen, daß sie sich die Verdienste nicht rauben, sondern in der Demut bleiben, und immer bedenken, daß es besser ist, wenn etwas so gehalten ist, daß man meint, es habe keinen Wert vor Gott und der Welt, weil dann das Verdienst der Menschen um so größer ist, je mehr etwas vernichtet wird. Deswegen rate Ich ihnen, daß sie sich wehren, weil die erste Absicht war, zur Verbreitung des Glaubens in den Heidenländern beizutragen, weil dies sehr notwendig ist für die Verbreitung des Glaubens, und weil ihr so für das Vollkommenere eintretet. Wenn aber ein Kirchenfürst sich äußert und absolut darauf besteht, damit sie sich als gefügsame Werkzeuge der Kirche gegenüber erzeigen und man sie nicht als eigensinnige Geschöpfe erkläre, mögen sie nachgeben, um den betreffenden Kirchenfürsten nicht zu reizen durch eigensinniges Beharren auf ihrem Plan. Ich werde ihnen dann doch dasselbe Verdienst geben, wie wenn sie ihren Plan ausgeführt hätten.

Ihr aber, Meine Kinder, sollt Mir recht dankbar sein an dem heutigen Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit. Denn heute hat die Heiligste Dreifaltigkeit den Plan beschlossen, das Werk zu gründen, und vier Tage danach, am heiligsten Fronleichnamsfeste, habe Ich Selbst die Urkunde euch überreicht, indem Ich dir die Erklärung gegeben, wie Wir es haben wollen, daß ihr euch vereinigen solltet, um die Heiligste Dreifaltigkeit zu ehren und zu verherrlichen, um den Plan auszuführen, den Ich euch dargelegt. So wie die Allerheiligste Dreifaltigkeit Sich vereinigt, der Menschheit Gutes zu erweisen, so sollt ihr euch vereinigen, um in euren Gesinnungen eins zu sein, unsere Gesinnungen der Menschheit mitzuteilen. Wie Ich Mich in deinen Geist ergieße, so sollst du es der Menschheit übermitteln.

Weil aber Meine Diener Mein Werk so falsch beurteilen, indem sie meinen, man vernachlässige seinen Beruf und werfe das Kreuz ab, um sich einer Gemütsduselei hinzugeben, und deshalb alles zu vernichten suchen, so lasse Ich so viele Unannehmlichkeiten in der Familie vorkommen, damit du herausgerissen wirst und sie sich fragen müssen, wo steckt denn da die Gemütsduselei, wenn eine Seele alles tut wie ein gewöhnlicher Mensch!“

692 Fronleichnamsfest 1905

„Durch das ganze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der Menschheit die Mittel angegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich immer tue.“

Das Fronleichnamsfest verbrachte ich in Schippach am Krankenbett eines Neffen zu. Ich kränkte mich so sehr, weil ich die schöne Festoktav ganz vermissen mußte. Ich sah den lieben Heiland, und Er sagte:

Jesus: „Durch das ganze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der Menschheit die Mittel angegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich immer tue. Das Wort, das Ich zu Meinen Aposteln gesprochen, habe Ich immer beibehalten: Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der aus seinem Schatze immer Neues hervorbringt! Das sagte Ich, um der Christenheit zu zeigen, wie Ich es mache. Das ist alles in Gleichnissen gesprochen, und Ich mache alles in Gleichnissen, weil die Menschen nicht alles verstehen, bis die Zeiten kommen, wo sie reif sind dafür. Das wollte Ich damit andeuten, daß Ich sagte: Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der aus seinem Schatze immer Neues hervorbringt!

So brauchte Ich, wie Ich Meine Kirche gegründet, in der ersten Zeit, wo Meine heilige Mutter und die Apostel gelebt haben, nichts anzugeben, weil das Leben der Christen so rein war. Eines lebte für das andere, nur für den Himmel, weil die Gottes- und Nächstenliebe ganz Hand in Hand miteinander gingen. Darum ließ Ich dasselbe so. Die erste Christenheit stellte die Kindheit vor.

Als aber die Menschheit sich entfaltete und immer mehr ausbreitete, nahm die Gottesliebe um vieles ab, und Ich gab der Menschheit ein, daß sich einige wieder absondern und ausscheiden sollten, um Mir das zu ersetzen, was andere versäumten. Da wurde Mir die Ehre, die Mir geraubt wurde, durch die Genossenschaften wieder ersetzt. So tue Ich von Zeit zu Zeit, wie die Menschheit steht oder fällt in ihrem Glauben und in ihrer Liebe. Ich offenbarte Mich dann immer wieder, um die Menschheit an Mich zu locken und Meine Ehre auf andere Weise herauszuschlagen. So tue Ich bis auf den heutigen Tag.

In der letzten Zeit habe Ich Mein Herz erschlossen durch die selige Margareta Maria Alacoque. So tief, wie jetzt die Menschheit herabgedrückt ist auf die unterste Stufe, war sie noch nie gestanden. Deswegen muß Ich Mich offenbaren. Denn, obwohl es viele Ordensleute gibt, muß Ich sehr beklagen, daß die Gottesliebe so sehr herabgedrückt ist. Deswegen habe Ich angegeben, daß durch den jungfräulichen Stand die Welt soll gehoben werden, durch Seelen in der Welt und im Kloster.

In früheren Zeiten hat es genügt, daß fromme Ordensleute und Ordensgenossenschaften Gott liebten, weil die Welt auf sie schaute und sich um ihretwillen besserte, aber in jetziger Zeit sehen die Weltleute nicht mehr auf das gute Beispiel der Klöster.

Man will nichts als Vergnügen, mögen die Ordensleute beten und sich hinopfern, sie gehen nur ihrem Vergnügen nach. Deswegen habe Ich keine andere Wahl. Ich muß in der Welt Seelen haben, welche die Welt verbessern. Ich muß Jungfrauen haben, die es so machen wie du. Eine Jungfrau muß nicht davonlaufen, wenn sie keinen Dank erntet. Deswegen stelle Ich dich zuweilen dahin, wo du den größten Undank erntest, weil du doch hernach die Früchte siehst. So will Ich es haben, so muß die Welt wieder hinaufgeschafft werden, damit der Ehestand wieder ins Geleise kommt. Die Jungfrauen müssen mit großer Entschiedenheit helfen, die Kinder zu erziehen, wenn sie noch so großen Undank ernten, daß dadurch die Welt muß gerettet werden. Deshalb siehst du es, wie die Früchte (deines guten Beispiels) in deinem Dorf wachsen, wie es sich hebt.“

(Es herrscht große Einigkeit, die Frömmigkeit wächst, vier Jungfrauen sind in diesem Jahr daselbst ins Kloster eingetreten, und als weltliche und geistliche Behörden wegen zusammenfallender Feiertage den St.-Antonius-Tag streichen wollten, sagten alle Männer einstimmig: „Nein, wir wollen ihn feiern, und vertrauen auf Gott, daß Er uns doch ernährt.“)

Jesus: „So will Ich es haben in der ganzen Welt. Ausgeschlossen sind nur diejenigen Jungfrauen, die zeitliche Interessen allein im Auge haben, die nur ihr Vergnügen suchen und sich nicht weh tun wollen. Das sind keine Jungfrauen; da ist Mir eine fleißige Ehefrau lieber. Man muß es machen wie du und Julchen es machen (eine Freundin aus Rück). Ich segne die Familie, wo sie so geführt wird. So muß es gemacht werden.“

693 Großes Gebet in St. Ignaz am 3. Juli 1905

„Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hat der Mensch einen solchen Hang zum Glück, weil er dazu bestimmt ist.“

Barbara: Ich hörte die Stimme des Herrn, die mir zurief:

Jesus: „Richte dich jetzt nach innen und höre Meine Stimme. Deine zwei Freundinnen entsetzen sich, weil sie gerade vor dem Großen Gebet erkrankt sind und meinen, sie versäumten so viel. Sage ihnen, daß sie sich darüber nicht betrüben und glauben, sie versäumten viel. Sie versäumen nichts, wenn sie Meinen Willen tun. Der Mensch muß leiden, Meine Geschöpfe müssen leiden. Was ist denn eigentlich das Leiden? Nicht die Leiden, die man meint und sich vorstellt, sondern all das, was gegen den Willen geht, was einem unangenehm in die Quere kommt, wenn dem Menschen das Ziel, wozu er bestimmt ist, getrübt ist und er das nicht findet, was er sucht. Das ist in die Menschen gelegt, weil er dazu geschaffen ist. Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hat der Mensch einen solchen Hang zum Glück, weil er dazu bestimmt ist, so daß er nicht leben kann, wenn er nicht glücklich ist. Aber alle Meine Geschöpfe sind dem Leiden unterworfen, auch die Engel, nur geistigerweise, und ihr, weil ihr noch den Leib habt, muß der Leib auch darunter leiden.“

Barbara: „Wie ist es möglich, o Herr, daß auch die Engel leiden? Sie sind doch reine Geister, und das Leiden kommt doch nur von der Sünde?“

Jesus: „Gerade deswegen komme Ich, um dir den Trost zu bringen für deine zwei Mitschwestern. Wenn der Mensch sündenlos ist, frei von schwerer Sünde, führt er das Leben der Engel hier auf der Welt. Die Engel sind so eng mit euch verbunden, wie ihr selbst miteinander verbunden seid, weil ihr zugleich mit den Engeln aus Meiner Schöpferhand hervorgegangen seid, nur etwas geringer als die Engel.

Daher kommt es, daß auch die Engel – wie ihr Menschen eines mit dem anderen leiden und des anderen Last tragen müßt – die Last und die Leiden mit euch teilen; denn die Engel lieben Mich mehr als die Menschen, bei denen immer noch fleischliche Liebe dabei ist. Sie kränken sich sehr, daß es Menschen gibt, die den Weg nicht gehen, den Ich ihnen vorgezeichnet, und so ihr Ziel verfehlen. Das ist ihnen ein so großer Schmerz, daß ihre Glückseligkeit dadurch getrübt ist. Das ist ihr einziges Leiden, obwohl sie unendlich glücklich sind, weil sie reine Geister sind und befreit von der Sünde. Weil sie jedoch eure Brüder sind, tut ihnen das Unglück von euch Menschen so weh, wenn sie sehen, daß die Menschen ihr Glück verderben durch die Sünde. So nehmen sie Anteil an eurem Leiden.

So ist es auch, wenn Ich den Gerechten auf der Welt Leiden schicke. Diese vertreten die Engel auf der Erde, sie sind Meine liebsten Kinder, und deshalb müssen sie mitfühlen, wenn Ich so sehr gekränkt werde. Sage deinen zwei Freundinnen, sie sollen ruhig die Krankheit hinnehmen und zufrieden sein. Nun will Ich dir auch einmal zeigen, wie viel dazu gehört, um das Opfer einer Seele rein zu machen vor Meinen Augen.“

Barbara: Der Herr zeigte mir zwei Formen wie zwei Brote. Die eine war schön leuchtend, ganz glatt, die andere häßlich zerfressen.

Jesus: „Das erste ist das Opfer einer Seele, die von der Welt verachtet und ganz hinausgestellt ist, wie es euch geht. Das andere ist das Opfer, das Mir jene Seelen bringen, die um ihrer Frömmigkeit und ihrer guten Werke willen auch Anerkennung finden vor der Welt und ihren Mitmenschen. Da schleicht sich so viel Ehrsucht und Selbstgefälligkeit in Meinen Augen ein, daß es wie ganz zerfressen ist. Wenn Ich aber zulasse, daß ein Mensch ganz hinausgestoßen, verachtet, für unnütz und zu nichts tauglich erklärt wird, dessen Opfer ist gereinigt von der Eigenliebe.

Sage Meiner Luise, es komme auch wieder anders, wo sie mehr Trost habe. Ich will Mein Opfer reinglätten. Ihr sollt einmal sehen, wie ihr Mir die ganze Ewigkeit danken werdet, daß Ich Selbst alles abschneide. Du aber, sage nicht eher etwas zu deinen Vorgesetzten, bis Ich es dir zu wissen tue.“

Barbara: Beim Großen Gebet in St. Christoph bei der letzten Stunde hörte ich Seine Stimme:

Jesus: „Meine Tochter, ziehe dich zurück, Ich will dir eine Freude machen.“

Barbara: Und ich sah eine Landschaft, die glänzte, als ob die Sonne darauf schiene, und wie ein See, auf welchem eine Eisdecke ist, die von der Sonne beschienen ist.

Jesus: „Siehe, das sind die Schweißtropfen der Seelen, die trotz der großen Hitze Mich besuchen. Wie viele Seelen verscherzen die Gnaden, um ihrer Bequemlichkeit nichts abgehen zu lassen!“

Barbara: Bei jeder Person, die in der Kirche war, kniete eine schöne Gestalt.

Jesus: „Das sind die Schutzengel der Leute, die tragen fortwährend den Schweiß und die Strapazen vor Meinen Thron, und Ich lege das Fehlende hinzu, und es ist alles ersetzt. Sage N., sie soll nur das Seminar für L. gründen, wenn sie auch viele Hindernisse hat im Rückblick auf das, was Ich schon vor Jahren gesagt, wie darauf gedrungen werden müsse, daß gesorgt werde für gute Lehrerinnen. Das ist schon damals Mein Befehl und Mein Plan gewesen. Sie soll es nur tun. Ich habe Mich deiner angenommen, und was in dir gewirkt wurde, das habe Ich in dir gewirkt, und Ich werde auch ferner Meine Hand auf dich halten. Du wirst sehen! Harre aus! Jetzt ist die Zeit der Prüfung! Wenn du auch nicht so viele Gnaden hast, du mußt verdienen. Aber wenn du hinüberkommst, dann komme Ich dir entgegen. Ich bin es, Der in dir gewirkt hat.“

694 Am 8. Juli 1905

„Nur durch Leiden kann man verdienen, und alles, was gegen den Willen des Menschen ist, sind Leiden.“

Gleich nach der heiligen Kommunion war der Herr so gütig und lieb. Vorher mußte ich aber lange flehen, weil ich so finster war. Je länger ich anhielt, desto mehr zerstreute sich die Finsternis. Als bei der heiligen Wandlung das kostbare Blut erhoben wurde, führte mich der Herr in Sein Herz ein.

Jesus: „Komm, damit du siehst, daß Ich alles vergessen habe. Gerade so lieb, wie Ich früher mit dir war, gerade so lieb habe Ich dich jetzt noch. Das alles ist nicht so, wie du meinst, daß Ich dich ganz verlassen hätte. Jetzt denke dir nur, wer kann dir eine solche Glückseligkeit geben? Würdest du noch mit jemand tauschen? Die Freude und die Sicherheit kann nur der geben, der Ich bin. Damit du zufrieden bist und siehst, daß Ich alles vergesse, und daß es nicht so ist, wie du meinst, will Ich dir zeigen, wie Ich die Seele reinige.“

Barbara: Es war Wandlung. Ich betete Ihn an, und wie das kostbare Blut erhoben wurde, nahm Er den Kelch und goß ihn über meine Seele, und sie wurde weiß und die dunklen Flecken waren alle weggewaschen.

Jesus: „Siehst du, weiß wie Wolle! So mache Ich es der Seele, die mit gläubigem, reumütigem Herzen in die heilige Messe geht. Wenn sie noch so verstrickt ist, wasche Ich die Seele rein in Meinem Blut.“

Barbara: Ich bat für alle, die dieses glauben, und sagte:

„Mache doch auch Lieschen und Luise wieder gesund, daß wir dir mit freudigem Herzen dienen.“

Jesus: „Wie soll Ich es anders machen, um Seelen zu retten? Nur durch Leiden kann man verdienen, und alles, was gegen den Willen des Menschen ist, sind Leiden. Wo sind die Menschen, die noch auf andere Weise für Menschen verdienen wollten? Die Menschheit ist so verzärtelt, daß sie sich nichts mehr auferlegen kann. Deshalb muß Ich es tun. Ich bin gar so bedrängt und muß Mich an Meine treuen Kinder wenden. Ihr müßt Mir verdienen. Wenn es Mir gefällt, komme Ich und nehme es euch wieder ab. Wartet ruhig ab, bis Ich es ändere. Aber für jetzt seid zufrieden.“

Barbara: „Soll ich es auch N. sagen?“

Jesus: „Das kannst du nur bei gläubigen Seelen sagen, und nur da kann die rechte Wirkung hervorgehen. Wenn eine Seele nicht glaubt, daß Ich es bin, dann hat sie tausend Einwände und geht darüber hinweg. Der Glaube ist das Verdienst des Menschen. Am Glauben hängt sein ganzes Verdienst. Wenn die Menschen sich noch so sehr bemühen in guten Werken, muß Ich doch alles machen. Aber an seinen Glauben knüpfe Ich sein ganzes Verdienst. Eine gläubige Seele reinige Ich von ihren Fehlern und gebe ihr, was sie wünscht. Alles, was Ich versprochen in den Verheißungen, werdet ihr erlangen, aber das knüpft sich an euren Glauben. Sage es N. und allen Mitgliedern des Liebesbundes, die Nutzen daraus ziehen wollen, daß nur der Glaube es ist, der die Verheißungen an euch in Erfüllung gehen läßt.“

695 Am 12. und 14. Juli 1905

„Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und andere, die es verbreiten, und andere, die es aufnehmen mit gutem Herzen, und so wirke Ich in der Kirche.“

Jesus: „Sage N., er soll nicht so ängstlich sein, Ich habe ihm den Beruf gegeben. Man soll seinen Beruf lieben, und auch dieser Beruf muß sein (Gerichtsperson), gerade so wie der Scharfrichter. Er hat den Beruf, das Gericht zu vollziehen, er ist nur das Werkzeug des Gerichtes. Für seine Person hat er keine Schuld. Er soll nur da einen Unterschied machen, wo er merkt, daß es unverschuldete Armut ist, wie bei einer Witwe. Aber sonst geht das ihn selbst nichts an, und er wird nicht dafür verantwortlich gemacht; denn Ich habe ihm den Beruf gegeben. Es gefällt Mir so gut, und Ich habe Meine Freude daran, daß er so jungfräulich lebt.“

Am 14. Juli sagte ich nach der heiligen Kommunion zum Herrn:

Barbara: „Wenn ich Dich doch wieder so lieben könnte wie früher. Bin ich denn so böse geworden, daß Du mich nicht mehr magst?“

Der Herr wurde so lieb. So überzeugte Er mich, daß Er in mir ist, wie ich Ihn früher zuweilen sah als Mensch.

Jesus: „Du bist Mir gerade so lieb wie früher. Was einmal geschehen und ausgehalten ist Meinetwegen, das bleibt für die ganze Ewigkeit. Ich bin nicht wie die Menschen, die heute das Gute von anderen genießen und morgen nicht mehr daran denken. Was man für Mich gelitten, das bereitet einem die ganze Ewigkeit fortwährend Freude.“

Barbara: „Ja, o Herr, wenn ich nicht so viele Fehler hätte, ich denke aber, daß meine Sünden schuld sind.“

Jesus: „Das achte Ich nicht. So bin Ich nicht, daß Ich wegen jeder Kleinigkeit Mich zurückziehe und trotze wie die Menschen. Ihr müßt jetzt mehr verdienen. Ich habe jetzt alles gesagt, was Ich sagen wollte und euch geliebkost. Der Weg ist jetzt härter, aber verdienstlicher, weil ihr näher dem Ziel zugeht.

Lieschen soll sich jetzt allgemach vorbereiten, denn Ich werde nicht mehr gar so lange ausbleiben. Dann wird sie genießen, was sie verdient. Ich gedenke der Fehler nicht, die ihr aus Schwachheit begangen. Wenn ihr aber merket, daß Ich komme, so gedenket der Verheißungen und saget Mir: ,Lieber Heiland! Ich habe geglaubt und gehofft, was du gesagt. Jetzt will ich davon Besitz nehmen.’ Und dann werdet ihr sehen, ihr habt es nicht zu bereuen.

Sage Luise, sie soll nur Geduld haben, es käme die Zeit, wo es ihr besser ginge. Sie soll fest überzeugt sein, daß sie nicht so viel verdienen könnte bei allen Kommunionen und Gebeten, als mit der Entsagung. Das hat Mir so gut gefallen, daß sie nicht unwillig geworden ist, als Ich sie wiederholt niederwarf. Sie soll nur wissen, daß Ich das so hoch angeschlagen habe, daß sie so bereitwillig alles beiseite legte, um Meine Worte niederzuschreiben. Ich muß Seelen haben, die sich ganz für Mich einsetzen. Ich muß Seelen haben, die Meine Gnade anderen übermitteln. Was nutzte es Mir als Geist und als Gott, Mich zu offenbaren, wenn Ich nicht Werkzeuge hätte, die es glauben und den anderen übermitteln? Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und andere, die es verbreiten, und andere, die es aufnehmen mit gutem Herzen, und so wirke Ich in der Kirche.

Das ist das Leben Meiner Kirche von Anfang bis zum Ende. Deshalb belohne Ich all die Werke, die von Mir ausgehen und durch andere zur Verbreitung kommen so hoch, als viele Seelen dadurch zum Guten angeregt werden. Es haben sich schon viele Seelen zum jungfräulichen Stand entschlossen, obwohl derselbe heutzutage ehrlos ist. Deshalb ist es ein so großes Werk, Meine Worte zu verbreiten, daß Ich es so hoch anschlage wie denjenigen, die den Glauben in den ersten Zeiten verbreitet haben, wie einem heiligen Bonifatius. Aber was diese ersten Glaubensverbreiter blutigerweise verdient haben, das müssen solche Seelen unblutigerweise verdienen. Freuet euch nur auf das, was auf euch wartet in der Ewigkeit, nicht auf der Welt.“

696 Am 19. Juli 1905

„Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt.“

Barbara: Auf St. Vinzenz war der liebe Heiland nach der heiligen Kommunion so liebreich, daß ich staunend fragte, aus welchem Grunde Er dies tue, es sei doch kein besonderes Fest.

Jesus: „Ja, es ist heute das Fest Meines Dieners Vinzenz, und das fühlst du mit, weil du in der Gemeinschaft der Heiligen bist.“

Barbara: „Ja, Herr, diesen Heiligen kann ich nicht nachahmen, dieser hat so viel Großes getan.“

Jesus: „Und doch könnt ihr das, das geschieht durch die Schriften. Wie der heilige Vinzenz viel getan hat für die leibliche Not der Menschheit, so sollt ihr sorgen für die geistige Not, und zwar ist dies in jetziger Zeit noch notwendiger als für das leibliche Wohl. Wer jetzt arbeiten will, kann sein Brot verdienen, es ist in jeder Beziehung gesorgt. Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt, weil die geistigen Werke der Barmherzigkeit zu wenig geübt werden.

Sage N., sie möge nur ganz beherzt die Gnade von ihrem Oberhirten begehren. Überhaupt sollen die Seelen nicht so ängstlich sein, wo es sich um die Ehre Gottes handelt, sondern ihr Recht verlangen und nicht zurückschrecken, wenn ihnen von den Vorgesetzten Schwierigkeiten gemacht werden. Alle müssen dazu beitragen, daß das Reich Gottes erweitert wird; das ist jedem seine Schuldigkeit. Ich gebe aber den Vorsteherinnen den Rat, daß sie es nicht machen wie hier, wenn Schwierigkeiten vorkommen, weil das weibliche Geschlecht zu sehr geneigt ist zu Neid und Eifersucht und deshalb allerlei vorkommt. Sie sollen beide Teile anhören und die einen halten wie die anderen, ob reich oder arm; denn auch die Armen haben das Recht, das Gute zu befördern und auszuüben. Daher sollen sie keinen Unterschied machen, damit Ich das Werk auch segnen kann.“

697 Am 21. Juli 1905

„Daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee entstehen solle.“

Barbara: Nach der heiligen Wandlung betete ich gerade mit dem Volk den vollkommenen Ablaß, als ich den lieben Heiland sah, so klar wie früher öfter. Ich sagte:

„Lieber Heiland, Du willst etwas mit mir reden, aber ich will doch den Ablaß gewinnen, ich bitte Dich, warte so lange.“

Er blieb stehen, und ich sagte:

„Lieber Herr, verzeihe mir, wenn ich Dir heute morgen sagte, daß Du nicht mehr so gegen mich seiest wie vor fünfzehn Jahren, wo ich Dich so lieben konnte. Ich kann es nicht ändern, Du mußt es Selbst geben, ich habe nichts als Trockenheit.“

Jesus: „Du siehst, daß Ich noch gerade so gut gegen dich bin wie vor zehn und fünfzehn Jahren. Jetzt will Ich dir Meine Antwort geben auf deine Klagen von heute morgen. Ich bin gegen euch gerade Derselbe, wie Ich damals war. Geht morgen früh beizeiten wallfahrten um sieben Uhr und denkt nicht, daß ihr was versäumt. Was ihr an heiligen Messen versäumt, das opfert Mir auf in der Meinung, wie ihr wallfahrtet. Ich will euch alles ersetzen. Macht, daß ihr um sieben Uhr fortkommt; denn der Geist kann sich nicht so ergießen, wenn der Leib so gequält ist. Geht mit recht freudigem Herzen, laßt euren Geist sprudeln in heiliger Freude, wo die Natur wieder mehr dazu hilft.

Nimm aber auch deine Nichte mit; denn Ich will, daß die Jugend sich beteilige, und Ich will überhaupt Mir diese Seele erhalten, die Ich Mir erwählt und über die Ich Meine Hand gehalten habe in all den vielen Gefahren. Jetzt, wo ihr Geist nicht mehr so beschäftigt ist in äußeren Werken, ist sie mehr den Versuchungen ausgesetzt. Sage aber, daß sie für Mich leben soll und nicht grübeln, wie wird es mir später ergehen. Sie soll nach R. gehen mit recht freudigem Herzen, Meinen Geist dort auszubreiten, die Jugend herbeizuziehen zu Meinem Herzen und soll den Geist recht ausströmen lassen. Sie soll sich um sonst nichts kümmern und denken: ‚Ich bin da zu meiner Erholung.‘ Dann fällt alles andere weg.

Und dann, wenn die Zeit herum ist, soll sie zurückkehren zur Freude ihrer Mutter und zu Meiner Freude, und Ich verspreche ihr, daß, so wie sie jetzt die Freude ihrer Mutter ist, daß Ich für sie sorgen werde und sie sich keine Gedanken darüber zu machen braucht, wer ihr aushelfe. Sie soll sich nur ja nicht irremachen lassen im jungfräulichen Stand, Ich werde ihr schon für jemand sorgen.

Und sage deinen beiden Freundinnen und all denjenigen, die es glauben und sich beteiligen, daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee entstehen solle. Der Liebesbund soll in Vereinigung mit dem Missionsverein Hand in Hand gehen. Ich habe schon lange versprochen, daß, wenn sie es hier nicht annehmen, Ich andere herbeiführen werde, die es durchsetzen. So ist es jetzt! Ihr sollt euch nicht grämen über eure Vorgesetzten. Das habe Ich alles zugelassen, damit Mein Werk recht gedeihe. Das mußte erst betaut und begossen werden. Das Missionswerk macht Mir große Freude.“

Barbara: Dabei strahlte der Herr so hell wie eine Sonne.

698 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1905

„Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn: „O Herr, wenn ich aber lese, was die Heiligen getan, so fürchte ich sehr, daß Du nicht könntest mit mir zufrieden sein. Darf man es denn wirklich glauben, daß Du einen so armseligen Sünder so sehr begnadigst?“

Jesus: „Und doch ist es wahr. Auch die Heiligen waren Menschen wie ihr auch. Zwar ist es wahr, daß sie außergewöhnliche Werke geübt, aber Ich bin auch mit euch zufrieden, wenn ihr tut, was Ich euch angebe. Und glaubet nur! Überlegt einmal, was Ich euch schon alles gesagt habe, und jetzt habt ihr die Beweise. Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin. Und lest ihr nicht, daß Ich Meine Heiligen auch oft sehr hart geprüft habe. Auch sie verließen sich oftmals auf Meine Barmherzigkeit und dachten: ‚Das macht dir schon der liebe Gott.‘ Und Ich ließ es ganz anders kommen. Solche Prüfungen habe Ich allen Meinen Dienern vorgelegt, wie auch euch.

Ich will, daß ihr heute wallfahrten gehen sollt, und nicht morgen, zu Ehren Meiner heiligen Großmutter Anna und zu Ehren des Opfers, das sie gebracht hat, daß sie ihr liebes Kind Mir im Tempel geweiht. Auch vereinigt euch mit all den lieben Pilgern, die heute an die Wallfahrtsorte ziehen, wo sie verehrt wird. Und wenn ihr auch glaubt, daß es wenig ist, was ihr tut, weil ihr euch immer so armselig fühlt, so bin Ich doch zufrieden, wenn ihr es mit gutem Herzen tut, was Ich sage; denn es ist gewiß nicht zuviel. Ihr könnt es tun, und Ich will euch alles ersetzen, was an eurer Armseligkeit abgeht. Und gerade das Außergewöhnliche daran gefällt Mir, daß ihr so arm daherzieht, ohne einzukehren. Laßt euch nicht davon abbringen, sondern macht es wie seither, nehmt euer Stückchen Brot mit und euren Kaffee. Ihr sollt nie in ein Wirtshaus einkehren, wenn der Ort nahe ist, daß ihr euch eine Erfrischung geben laßt. Gerade das ist so notwendig, weil die Welt nichts als Vergnügen sucht, und die Natur so entweiht wird durch die vielen Vergnügungen und das schlechte Leben bei denselben, damit die Schöpfung durch das Gebet wieder entsündigt und geheiligt wird. Deshalb habe Ich von euch das Wallfahrten verlangt und bestätige es immer wieder von neuem, daß die frommen Christen wallfahren gehen sollen. Wisset, daß ihr nichts versäumt. Das Opfer des Wallfahrens rechne Ich euch höher an, als wenn ihr hier die Andachten mitmachtet. Ich kann euch doch segnen, wenn ihr auch hier die Segen versäumt.

Weil öffentlich gesündigt wird in Gottes Natur, muß auch öffentlich Buße getan werden durch das ungescheute Wallfahren, daß man sich nicht schämt. Die Weltkinder schämen sich ja auch nicht ihres öffentlichen Sündenlebens. Schwester N. aber sage, sie soll es als einen Beweis Meiner Liebe und Güte ansehen, daß sie ihr Jubiläum noch erlebt (ihre fünfzigjährige Profeß). Sie soll aber die ganze Freude Mir zuwenden und sich in das Äußere nicht einmischen, sondern sich innerlich mit Mir unterhalten und all das, was ihr von ihren Schwestern Gutes angetan wird, nicht achten.“

Bei der Wallfahrt am Fest der heiligen Magdalena, als wir die lieben, heiligen Jungfrauen einluden, zeigte der Herr Barbara, wie eine unabsehbare Schar heiliger Jungfrauen mit uns zogen während der ganzen Wallfahrt, was uns sehr beglückte und durch deren Fürbitte einen großen Gebetsgeist erweckte.

699 Am 30. Juli und 1. August 1905

„Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu Meiner Verherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch gewähren.“

Jesus: „Tuet ihr nur alles, was Ich euch angebe und wozu Ich euch anrege, damit Ich doch wenigstens einige Menschen habe, die Mir treu dienen, weil so viele Menschen Mich nicht mehr kennen und von Mir nichts wissen wollen.“

Barbara am 1. August: Abends während des Rosenkranzgebetes teilte mir der Herr eine große Freude mit. Ich sagte:

„Diese Freude, o Herr, kann mir niemand anders geben als Du. Gib sie mir auch morgen und übermorgen, daß ich recht viel beten und viele Ablässe für die Armen Seelen gewinnen kann.“

Jesus: „Ja, das will Ich tun. Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu Meiner Verherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch gewähren. Warum fragst du Mich nicht wegen jenes Mannes, der da so betrübt ist, weil er von Mir keine Antwort erhalten? Habe Ich dir doch gesagt, daß Ich durch dich viele trösten will.“

Barbara: „Weil ich immer fürchte, Deine Majestät wegen jeder Kleinigkeit zu belästigen, und daß ich deshalb eine Verantwortung auf mich lade.“

Jesus: „Es ist nichts Kleines und Gleichgültiges, wenn der Mensch Mir dient wie dieser Mann und seine Pflicht tut, und er dann einen Trost von Mir verlangt und von Mir lernen und bei Mir in die Schule gehen will, um zu hören, wie er tun soll.“

Barbara: „So rede Herr und sage mir, was ich dem Mann antworten soll.“

Jesus: „Sage ihm, daß Ich zufrieden bin mit ihm und mit der Erziehung seiner Kinder, und daß die beste Zuchtrute der Eltern die ist, daß die Eltern den Kindern mit gutem Beispiel vorangehen. Am Gerichtstage werde Ich es ihm vergelten, was er in der Erziehung seiner Kinder geleistet hat, und Ich sage ihm, daß keines seiner Kinder verlorengeht. Er soll nicht ängstlich sein wegen ihrem Beruf. Er soll sie gut erziehen und die Neigungen seiner Kinder beobachten, und Ich werde ihm dazu verhelfen.“

700 Petri Kettenfeier und Portiuncula 1905

„Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden nicht gern tragen und abwerfen wollen.“

Barbara: Weil ich die ganze Nacht so krank war, sagte ich zum Herrn:

„Gib mir nur die Gnade, daß ich recht gut beten kann, aber aus mir kann ich es nicht.“

Nach der heiligen Kommunion hatte ich eine so große innere Freude. Der Herr zeigte Sich mir wie vor fünfzehn Jahren und sagte:

Jesus: „Siehst du, bin Ich nicht noch Derselbe, Der Ich früher war? Kann Ich dich nicht gerade so beglücken wie vor fünfzehn Jahren? Und immer beklagst du dich. Ich bin noch Derselbe, nur mußt du mehr verdienen.“

Barbara: „O Herr, was ich für mich bitte, das bitte ich auch für meine beiden Mitschwestern und für meine Verwandten.“

Jesus: „Gerade, was Ich dir gebe, das gebe Ich auch ihnen. Ich bin noch so freigebig, gerade wie Ich es früher war, und alles, was ihr für Mich gelitten habt, sollt ihr nicht umsonst gelitten haben.“

Barbara: Darauf ging die Segensmesse an, und ich schaute Seine Herrlichkeit, als Er mit der Monstranz den Segen gab, daß ich ganz entzückt wurde vor Freude; denn ich sah nicht mehr den Priester, sondern statt dessen las der heilige Petrus die heilige Messe, und der heilige Franziskus hat ihm gedient. Überaus kostbar war das Gewand, das St. Petrus trug, und er war mit einem kostbaren Mantel bekleidet und schien überglücklich zu sein.

Jesus: „Siehe, Ich zeige dir das, um zu beweisen, wie Ich belohne in der Ewigkeit. Das ist das Glück der Seligen. Solange die Ewigkeit dauert, sollen sie unaufhörlich mit Mir erfreut und gesättigt werden in all dem, was sie gelitten und in den Verdiensten, die sie sich gesammelt haben. Und wenn so ein Tag kommt, erfreuen sie sich immer wieder von neuem, und zwar in dem Maße, als man auf der Welt gelitten hat, mag es um eine Verachtung gewesen sein oder eine Verfolgung oder ein leiblicher Schmerz, und dazu beglückwünscht sie der ganze Himmel und freut sich mit ihnen. Und weil diese ihre Festtage, die auf ihr Leben Bezug haben, immer wiederkehren, ist die Glückseligkeit der Seligen ewig alt und ewig neu, und ewig jung und ewig neu, und das ist die fortwährende Seligkeit. Könnt ihr denn dafür nicht etwas aushalten auf der Welt, Schmerz oder Verachtung erdulden?

Stört euch nicht daran. Das geht so fort bis an euer Lebensende, daß ihr immer wieder Spottreden und verächtliche Bemerkungen hört. Aber das soll euch freuen. Ich kann euch gar keine größere Gnade erweisen, als wenn Ich euch etwas zukommen lasse, worin ihr eure ewige Seligkeit vermehren könnt. Siehst du, daß Ich deine Gesundheit nicht brauche. Jetzt warst du die ganze Nacht krank, und doch beglücke Ich dich so. Das Leiden wollte Ich aber für die Bekehrung der Sünder. Meine treuen Kinder müssen Meine Leiden mitfühlen. Siehst du, wer kann dir die Glückseligkeit geben und was hindert Mich, sie dir zu geben? Nichts hindert Mich! Wenn Ich will, komme Ich. Wenn es wieder anders wird und Ich eine Zeitlang ausbleibe, will Ich die Treue Meiner Kinder prüfen. Ich mache euch viele Freude, und ihr müßt Mir die Freude machen, auch dann auszuhalten, wenn Ich mit kleinen Leiden komme.“

Barbara: „O Herr, schenk uns die Gnade, recht viele Arme Seelen zu gewinnen.“

Jesus: „Seht euch nicht um und geniert euch nicht, weil das ein Teil der Verdienste ist, je demütiger ihr so fleißig betet. Laßt alle rechts und links stehen und gehet euren Weg. Jetzt müßt ihr die Gnade benutzen und alles andere lassen. Macht es so, und Ich ersetze, was fehlt und belohne es euch. Meine Gnade schenke Ich niemand umsonst. Was Ich euch kundtue, müssen die Menschen benutzen, und je gläubiger und demütiger der Mensch die Gnaden zu erlangen sucht, desto freigebiger teile Ich sie aus. Darum benutzt die Gnade recht eifrig. Meine treuen Kinder sollen doch ja nicht der Traurigkeit nachgeben. Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden nicht gern tragen und abwerfen wollen. Deshalb offenbare Ich Mich so oft, um die heilige Freude immer wieder zu erneuern und aufzufrischen, und ihr über alles hinwegschreiten sollt. Seht doch, wie der heilige Petrus seit zweitausend Jahren immer wieder von neuem geehrt wird, wie du eben gesehen, sooft ein solcher Tag herankommt, der sich auf sein Leben bezieht. So geht es jeder christlichen Seele um dessentwillen, was sie gelitten. Ich habe eine große Freude an einem gläubigen Herzen. Das war das Leben der Heiligen. Alles, auch das Kleinste, haben sie benutzt zu ihrem geistlichen Fortschritt. Wie froh werdet ihr in der Ewigkeit sein, daß Ich euch Gelegenheit gegeben, so etwas für Mich zu leiden.“

Barbara: Auf Portiunkula nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für Schwester N., und der Herr sagte mir:

Jesus: „Gleich bei ihrem Austritt aus dem Leben bin Ich ihr entgegengeeilt. Als sie Mich aber in Meiner Herrlichkeit erblickte, schämte sie sich aus lauter Demut derart vor Mir, daß sie Mich bat: ‚O Herr, ich bin noch nicht würdig, in Deine Nähe zu kommen, ich bin Dir noch so unähnlich. Laß mich zurück, um noch mehr zu büßen.‘ Sie war auf ihren Wunsch hin noch zwei Tage Meiner Anschauung beraubt, jedoch nicht im eigentlichen Fegefeuer, ihr Leiden war nur die Beraubung Meiner Anschauung.

Am zweiten Tag nach ihrem Tod aber zog sie in den Himmel ein. Ich wünschte, daß die Oberen, die an der Spitze stehen, sich alle miteinander demütigten und sich vereinigten mit den frommen Seelen in der Welt, und nicht länger dem Vorurteil anhängen, als wären sie die allein geliebten Bräute von Mir.

Jede Seele, die Mir treu dient und die Meine Gebote hält, liebe Ich gleich, wie es Meiner Majestät geziemt, daß Ich einen Menschen halte wie den anderen. Deswegen verspreche Ich aber den Oberen, die andere zu leiten haben in einer Genossenschaft, daß, wenn sie die Demut so üben, daß sie sich vereinigen mit den frommen Seelen in der Welt, und die Schwestern recht anhalten zum demütigen, kindlichen Gebet, sich vereinigend mit den frommen Seelen in der Welt, daß von denen im Jahr verstorbenen Klosteruntergebenen keines über Portiuncula im Fegefeuer bleibt, weil sie im Leben den Gebetssturm so ausgeübt, wie er am Franziskustage ausgeübt wird; denn alle sollen eine Genossenschaft, eine Gebetsarmee bilden.

Es soll niemand glauben, einer könne mehr als der andere, sondern alle müssen übereinstimmen. Noch nie war es so nötig, durch demütiges, kindliches Gebet den Himmel zu bestürmen, wie es jetzt ist, und sie haben keinen anderen Ausweg mehr, als daß sie sich in demütigem Gebet an Mich wenden. Die Not zwingt sie dazu. Warum bekämpfen sie sich einander denn immer noch?“

Barbara: „O Herr, gewinnen denn alle, die hier sind, den Ablaß vollkommen?“

Jesus: „Allen, die hier zugegen sind und die sich noch bemühen mögen, den Weg zu machen und ihren Glauben an den Tag zu legen, verleihe und verspreche Ich eine glückselige Sterbestunde, wenn auch nicht alle den Ablaß vollkommen gewinnen. Manche tun es doch recht oberflächlich und nehmen es nicht zu Herzen. Wer es aber erfaßt und von Grund des Herzens betet, der gewinnt den vollkommenen Ablaß. Aber obwohl viele es nicht verstehen, sind sie doch gerettet für den Himmel.“

Barbara: Weil es wegen meinem Neffen (Priesterstudent) neue Schwierigkeiten gab und ich mich deshalb bei dem Herrn beklagte, erwiderte der Herr:

Jesus: „Wer die drei göttlichen Tugenden und die vier Kardinaltugenden übt und die Haupt- und Grundtugend, die Demut, überall unterlegt unter all die anderen Tugenden, der kann nicht irregehen, und wenn er im Zeitlichen wie im Ewigen getäuscht zu sein wähnt, kann er doch nicht untergehen, wenn er die Demut hat. Die Unterlage des lebendigen Glaubens muß die Demut sein, ebenso wie von der Hoffnung und der Liebe und den vier Kardinaltugenden, und wer sie hat und sich daran hält, der kann nicht untergehen. Ich lasse alles so ankämpfen, damit Meine Werke um so glänzender dastehen, wenn sie einmal durchgekämpft sind.“

701 Am 5. und 8. August 1905

Jesus: „Beruhige dich, wo Ich ihn haben will, da kommt er hin. Je dunkler der Weg, desto mehr sollen die Menschen sehen, daß Ich es bin, der dies alles gewirkt.“

Am 8. August: „Sage Meiner Dienerin, sie solle es so halten, wie es beschlossen war, weil durch das Gegenteil viele wankelmütig würden. Diejenige, die das Werk gegründet hat, soll auch diejenige sein, die es durchzuleiten hat, und alle anderen müssen sich fügen. Sie soll aber niemand abstoßen, ihre eigene Person ganz und gar außer acht lassen und denken, sie wäre die Vertreterin Gottes und alle mit Entschiedenheit zurechtweisen. Und wenn das Jahr herum und die Zeit wieder da ist, soll sie ganz ruhig und ganz entschieden die Sache machen. Und wenn jemand sich beschwert, soll sie sagen: ‚Wo die Ehre Gottes und das Heil der Seelen auf dem Spiel steht, muß der Stolz zurücktreten und die Demut gewahrt werden.‘ So soll jede denken: ‚Wo es um die Ehre Gottes geht, muß die eigene Ehre zurücktreten.‘ Das sind lauter Nebensachen und ist menschlich.

Das aber ist die Buße dafür, weil man immer sucht, alles glänzend zu gestalten, indem man mit der Welt liebäugelt und die Welt sehen soll, daß eine Person vom Adel dabei ist. Aber Ich bin Gott und habe die Macht, Meine Werke durchzuführen und brauche das alles nicht. N. soll allen ganz bescheiden schreiben: ‚Wenn wir nicht alle miteinander die Demut wahren, so ist der Verein bald verfallen. Ich bitte alle um der Ehre Gottes und um des Werkes willen, daß jede mit der eigenen Meinung zurücktritt.‘

Weil in der jetzigen Zeit die Natur, die doch nur geschaffen ist zu Meiner Ehre und Verherrlichung, so sehr entweiht wird durch die Sünden der Gotteslästerung, der Unzucht und der allzugroßen Vergnügungssucht, so sollt ihr jede Woche euren Wallfahrtsgang machen und nach jedem Gesetz wiederholen: ‚O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben und nicht lieben.‘ Deshalb weise Ich auch immer wieder von neuem darauf hin, die Wallfahrten nicht zu unterlassen.“

Barbara: Gestern erfuhr ich bei der heiligen Messe, was ich der Oberin in N. sagen solle und heute für N. Aber ich verschwieg es gestern, weil ich keine Kommunion hatte.

702 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1905

„Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen, wenn es so weitergeht.“

Barbara: Ich wandte mich an die liebe Mutter Gottes und sagte:

„Jetzt bitte ich Dich um all der Gnaden und Freuden willen, die Du hattest, als Du in den Himmel aufgenommen wurdest, gib Du mir die Gnade, daß ich nicht getäuscht bin. Sage Du mir, was ich antworten soll und ob das nicht mein Geist war.“

Jesus: „Armseliges Geschöpf, das du bist! Warum willst du wissen, ob es nicht dein Geist gewesen ist, was Ich dir eingegeben habe? Was hast du denn aus deinem Geist? Deine Sorgen und deinen Kummer um das natürliche Wohl deiner Angehörigen und dazu noch deine Sünden. Das kommt aus deinem Geist und aus dir. Alles andere, was sich auf Gott hin bezieht, kommt aus Meinem Geist. Ich habe es dir schon so oft erklärt.

Was Ich dir gesagt habe gestern früh, was du der Oberin sagen sollst, das sage Ich dir heute wieder: Die Menschen sollen wissen, daß Mir nur da recht gedient wird, und daß nur das Mein Wille ist und Mir Freude macht, wenn sie all die Dinge, die Ich über sie verhänge, in dem Geist tragen, weswegen Ich sie ihnen zuschicke.

Die Novizin, die sie Mir empfiehlt, soll eine Zierde ihres Ordens werden und das auch in ihrer Kränklichkeit, und die andere Schwester soll sie in Güte ertragen. Diese soll zur Demut greifen und sich demütigen, dann ist sie ein echtes, wahres Mitglied des Ordens. Und die Seele, von der sie so gerne wünscht, daß sie katholisch würde, soll sie aufsuchen und herbeizuziehen suchen und ihr zureden und nichts scheuen, auch wenn sie manchmal meint, es täte doch nichts nützen, und wenn es andere sähen, spotte man ihrer. All das Streben nach Vollkommenheit und nach Rettung der Seelen führt Hohn und Spott mit sich. Diese Seelen werden bewitzelt und bespöttelt und recht demütigend behandelt.

Man soll nichts unterlassen, auch wenn man meint, man brächte nichts fertig, es wäre alles umsonst. Die Mühe wird euch doch belohnt. Ebenso soll sie es machen mit ihren Geschwistern. Sie soll sie nicht ruhen lassen, sondern immer anstacheln durch Briefe, ihnen die Wahrheit sagen, sie auf das Ewige hinweisen, und sie immer und fortwährend ins Gebet empfehlen von all den Mitgliedern des Liebesbundes. Ich aber verspreche ihr, daß Ich alle ihre Verwandten retten will, und wenn es auch erst am Rand des Grabes ist; sie gehen nicht verloren, und gerade um des demütigen Gebetes willen, wenn man meint, es sei alles umsonst. Diesem Gebet kann Ich nicht widerstehen. Das ist ein großmütiges Gebet und Ich bin viel zu groß dazu, als daß Ich widerstehen könnte. Ihr aber sollt nur ruhig weitergehen wie seither, nichts unterlassen, wenn ihr auch meint, es nütze nichts.

Und sage Meiner Dienerin, die euch gestern besuchte, daß Ich sehr zufrieden bin mit ihrer Treue, und daß es Mich freut, dass sie sich die Mühe gemacht hat, euch aufzusuchen und sich euch anzuschließen. Ich verspreche ihr, Ich will ihre Wirksamkeit segnen, daß unter ihren Kindern einige Kinder erstehen, die Mir recht große Freude machen, die aus Liebe zu Mir den jungfräulichen Stand wählen. Den Keim aber legt sie durch ihr eifriges Bestreben und Leben, daß sie so fleißig vorwärtsstrebt.

Die heilige Freude, die Ich in ihr Herz gieße, wie in all diejenigen, die die Schriften lesen, geht den Hiesigen ab, weil sie sie sich selbst versagt, indem sie Mein Werk nicht angenommen haben. Darum geht nichts vorwärts, sie mögen predigen und anstellen, soviel sie wollen, der Unglaube geht immer weiter, und es kommt noch so weit, daß der Glanz, der jetzt immer noch vorhanden ist, in Mainz noch so erbleicht, daß die Feinde triumphieren und man vom Glanz nichts mehr sieht. So kommen die Gegner vorwärts, weil sie sich nicht demütigen wollen und wenn sie auch predigen und alles aufbieten. Solange nicht einer aufsteht und vorangeht mit gutem Beispiel und das demütige Leben nicht vorzieht, ist an keine Besserung zu denken. Was Ich in den Schriften gesagt, habe Ich nicht umsonst gesprochen.

Es kommt so weit, daß die Gottlosigkeit die Überhand bekommt, und solange nicht einer aufsteht, der es macht wie früher – wie die Kirche so abwärtsging und die Feinde gejubelt – und geht nicht mit Entschiedenheit voran und stellt Bußprozessionen an und geht selbst voraus, so lange gebe Ich Meinen Segen nicht zu ihrem Wirken.

Alle diejenigen, die die Schriften lesen, genießen die heilige Freude. Das kommt daher: Vor vielen Jahren zeigte Ich Mich dir einmal mit einem langen Kreuz auf dem Rücken, und das Kreuz war so lang, wie Liebesbundmitglieder sich vorfanden und sich darunter stellten, und jedes Glied hatte ein Glöcklein in der Hand. Das war die Vorbedeutung, und Ich wollte damit andeuten: Das lange Kreuz ist Meine jungfräuliche Braut, die Kirche. An die Kirche muß sich jedes Liebesbundmitglied treu halten. Das bedeutete das lange Kreuz, es muß darunterstehen, nämlich unter dem Kreuz, da sie immer meinen, die Liebesbundmitglieder wollten einen sonderbaren Weg gehen. Sie werden immer verschrien, als wollten sie einen Extraweg gehen. Das ist aber gerade das Gegenteil.

Das Glöcklein, das jedes Glied in der Hand hatte, bedeutet die heilige Freude, womit all die Seelen wirken. So vergessen sie ihr Kreuz und haben in ihrem Innern immer einen gewissen Trost, den andere nicht haben. Diese sind es, die die Kirche zum Siege führen, weil sie ganz allein die Verdemütigungen, die auf der Kirche lasten, mitertragen, weil sie von den Vorgesetzten immer angesehen werden, als hätten sie eine übertriebene Frömmigkeit. Und nur auf diesem Weg kann die Kirche wieder zum Sieg geführt werden, auf einem tieflebendigen Glaubensleben. Daß Ich es aber gefügt, daß der Liebesbund jetzt schon soll ausgebreitet werden, habe Ich dadurch angedeutet, daß Ich gesagt: Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt, ihr sollt die Kirche zum Siege führen! Was bedeutet aber ein Wendepunkt für den Wanderer? Ist er unterwegs und sieht er, daß er auf dem Irrweg ist, so sagt er ihm, daß er umkehren, zum früheren Ziel zurückkehren muß.

Jetzt ist es an der Zeit, wo die Rückkehr geschehen muß; es müssen Schritte getan werden. Es ist nicht die Zeit wie im Mittelalter, wo Ich die Menschen getröstet habe, die Guten, daß sie auf dem rechten Weg seien; jetzt ist es umgekehrt. Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen, wenn es so weitergeht, und daß die Andersgläubigen den Glanz erlangen, den ihr haben solltet, so daß ihr euch verkriechen müßt.

In Mainz geht es so. Die Andersgläubigen kommen zum höchsten Glanz und euer Glanz verschwindet. Ich will aber, daß Schritte getan werden, daß die Schriften gelesen werden, damit die heilige Freude in sie kommt, die Ich angedeutet durch das Glöcklein, weil Ich den Guten in den Schriften den Beweis gebe, daß Ich mit ihnen zufrieden bin, und daß Ich darin Meinen Geist ausströme. Das verleiht aber allen guten, treuen Seelen eine innere Sicherheit und Freude. Wenn sie das lesen und ihr Leben damit vergleichen, so sehen sie, daß ihr Leben recht ist, indem sie nicht mit dem großen Haufen gehen, und sie dann ihren einsamen Kreuzweg immer mutig weitergehen, weil sie die Freude und Sicherheit in sich haben, daß sie recht tun.

Obwohl aber die Schriften nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen, will Ich doch haben, daß sie unter den gläubigen Seelen gelesen werden. Alle diejenigen aber, die dazu beitragen, daß es so niedergehalten wird, diese alle richten in ihrer Wirksamkeit nicht viel aus. All ihr Predigen ist ein leerer Schall, der an tauben Ohren verklingt. Die Menschheit hört es zwar, lebt aber ruhig weiter wie seither. Die Menschheit muß wissen, daß es auch ein Ziel gibt, das man auch erreichen kann, wenn man danach strebt. Deshalb habe Ich in den Schriften alles so gesagt, daß jeder danach handeln und leben kann: Der Ehestand und der letzte Stand in der Welt, Ordensleute und die Geistlichkeit. Jeder muß sagen, daß Ich nicht zu viel verlange, wohl aber, daß jeder sich tief demütigt und einer den anderen aufrichtet.

Sage N., sie soll nur den Bau ganz ruhig fortsetzen, das Geld aufnehmen und bezahlen, bis er fertig ist. Sie brauchte deshalb gar nicht herumzugehen. Ich habe bisher gesorgt und sorge auch noch weiter. Sie erlebt es noch, daß zu ihrer Lebenszeit noch ein schöner Teil davon abgetragen wird. In ihrem Land ist die Welt noch recht gläubig und da kommen noch christlich gläubige Seelen, die dazu beitragen, und was noch fehlt nach ihrem Tod, das wird einer Schwester nicht schwerfallen.“

Barbara: „O Herr, ich bin ängstlich, weil der Bau der C.-Kirche auch noch nicht ganz abgedeckt ist.“

Jesus: „Sie haben sich dem Einfluß Meines Geistes entzogen, und darum habe Ich ihnen die Mittel entzogen, die sie sonst erhalten hätten von eurer Seite.“

703 Am 17. August 1905

„So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer behandelt.“

Barbara: Ich sagte zum Herrn, daß ich mich sehr kränke, daß die anderen meinetwegen so verfolgt und verachtet würden.

Jesus: „Betrübe dich nicht über solche Dinge. Die Zurücksetzungen, die andere deinetwegen tragen, müssen sie nicht deinetwegen tragen, sondern Meinetwegen, und selbst wenn du dich getäuscht hättest, was nicht der Fall ist, so sind und können sie nicht getäuscht sein in ihrem Verdienst, weil Ich den guten Willen der Menschen belohne. Fürchte keine Täuschung deswegen, weil das, was Ich aufgetragen zum Wohl der Menschheit, zum Gegenteil zu werden scheint, indem diejenigen dagegen kämpfen, die es begrüßen sollten mit Ehrfurcht; denn dann wäre auch Ich enttäuscht gewesen an der Menschheit. Schon dort im Paradiese sollte der Mensch leben zu seiner und Meiner Freude, aber der Mensch mißbrauchte seine Freiheit, um Mir statt Freude Verdruß zu machen. Siehe, da hätte Ich Mich auch enttäuscht. So ist es aber durch die ganze Geschichte des Menschengeschlechtes. Nach jedem Zeitalter richtet sich Meine Liebe zu den Menschen, um ihnen die für sie besten Ratschläge zu erteilen. Wenn dann die Menschheit diese wohlgemeinten Ratschläge, die Ich durch manche Seele, – denn jetzt rede Ich nicht mehr zu allen wie im Paradies – an sie richte, nicht annimmt, dann wundert euch nicht. So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer behandelt.“

704 Am 20. August 1905

„Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure Bitten auf das geistige Wohl gerichtet sein von euch und anderen.“

Jesus: „Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure Bitten auf das geistige Wohl gerichtet sein von euch und anderen. Das sage auch der Oberin, tröste sie und sage, daß Ich ihr verspreche, daß Ich alle ihre Verwandten retten will, nur soll sie sich recht vereinigen mit dem Gebet des Liebesbundes. Das vereinigte Gebet dringt durch die Wolken.“

Barbara später: Schon vor der heiligen Kommunion war ich so voller Freude und sagte nachher:

„Jetzt empfehle ich Dir alle Anliegen, besonders daß Luise glücklich und freudig zurückkehrt, wenn es Dir gefällt.“

Jesus: „Ich werde ihr die Worte schon eingeben, wie sie alle trösten soll. Ich werde euch schon beistehen und die Worte in den Mund legen, was ihr zu reden habt, wenn es darauf abgesehen ist, euch gegenseitig zu besuchen und zu ermuntern. Sage den Liebesbundmitgliedern in A., daß es Mich freut, daß sie so viel Gutes wirken. Ich habe an ihnen eine große Stütze. Ich wünsche, daß sie recht eins seien, eines wie das andere halten.

Luise soll alle trösten und auch die besuchen, die nebenausstehen wie N. und N. und alle miteinander. Gerade da muß man vorsichtig sein, wo die Seelen an sich selber hängen und sich selbst im Auge haben, aber abstoßen darf man sie nicht. Sage ihnen, daß sie gar nicht ausgesetzt sind, aber selbstlos denken sollen und nicht meinen, daß andere bevorzugt sind. Dafür bin Ich da und beurteile die Menschen nach ihrem wahren Wert. Alle sollen recht Einigkeit halten. Hier haben sich die Reichen freiwillig ausgeschlossen und da lasse Ich sie links stehen.

Sage allen, daß Ich ihnen verspreche, daß Ich alle ihre Bitten erhören will, aber nicht die leiblichen, sondern die sich auf das Heil der unsterblichen Seelen beziehen für ihre Angehörigen und Freunde und wen sie gerettet sehen wollen. Es wäre noch kein gutes Zeichen, wenn sie immer getröstet sein wollen. Sie sollen alle wissen, daß sie jetzt geistige Ehefrauen sind. Es kommt die Zeit, wo der Trost ausbleibt, wie das ja auch im Ehestand der Fall ist. Solange der Bräutigam seine Braut noch liebkost und hätschelt, ist es ein Zeichen, daß er das tun muß, um sie herumzuziehen, damit sie auch später standhält in all den Ereignissen, die der Ehestand mit sich bringt. So ist es auch im geistigen Sinn mit der geistigen Vermählung.

Alle Liebesbundmitglieder sind geistige Bräute Christi, mögen sie sein, wer sie wollen. Die Liebkosungen hören auf, und es kommt die ernste Zeit des Hauswesens. Nach der Vermählung ist die Frau eingetreten in die Rechte des Mannes und in seine Herrschergewalt; sie darf mitregieren und mitherrschen. So dürfen auch Meine geistigen Bräute mitregieren und mitherrschen. Herrschen sollt ihr über eure bösen Neigungen und bedacht sein auf Meine Interessen, auf die Meiner Kirche.

Sage N., sie soll jetzt dafür sorgen, daß sie eine recht tüchtige Ehefrau, Hausfrau für Mich abgibt und wirbt um Seelen. Sie soll nur den Schritt nicht bereuen. Ich will es ihr tausendfach belohnen in der Ewigkeit. Um keinen Preis der Welt soll sie davon abgehen. Sage N., was es für ein Glück wäre, das alles durchmachen zu dürfen. Den anderen gegenüber möge sie ein recht freudiges Herz zeigen. Es täte sich alles auch für sie noch klären, wie wohl es jetzt noch dunkel wäre. Sage N., er möge sich fest vorbereiten auf den Pilgerzug nach Lourdes, den er 1908 mitmachen wird, von welchem so viel abhängt. Er soll aber noch einen oder zwei seiner Mitbrüder mitnehmen, dort ins Bad gehen, und fest vertrauen auf die Fürbitte Meiner heiligen Mutter. Es wird ihn nicht gereuen, dort hingegangen zu sein; denn er wird besser zurückkehren. Auch soll alles aufgeschrieben werden, was Ich euch gewährt habe in letzter Zeit; denn Ich habe alles in Meiner Hand.

Im Handumdrehen hätte Ich auch Frl. Th. und deine beiden Schwestern Luise hinwegnehmen können, aber Ich habe euch erfüllt, was Ich euch versprochen. Sind das nicht Wunder genug, wenn sie immer noch Wunder verlangen? Nach der Lourdes- Pilgerfahrt wird es lichter und um vieles besser. Sehet zu, daß ihr noch mehr Priester mit nach Lourdes nehmet, denn es ist gut, daß sie im Glauben gestärkt werden.“

Barbara: „Herr, willst Du nicht, daß Luise ihre Schwester in H. besuche?“

Jesus: „Nein, Ich will es nicht. Die Schwester soll ihr Verlangen abtöten bis nächstes Jahr, denn dann wird ihre Freude um so vollkommener sein. Sie soll wissen, daß sie einmal in Meinem Hausgarten eine schöne Pflanze sein soll und da muß Ich jedes Verlangen, das nicht ganz geläutert ist, abschneiden. Habe keine Angst um deine Luise, sie wird Lieschen und dich noch überleben. Nur laßt unter euch die Liebe nicht erkalten. Sie soll das Zeichen sein, daß Ich mit euch einen Bund geschlossen, und bis über das Grab hinaus soll Einigkeit und Friede euch zusammenhalten.“

705 Am 27. September 1905

Mariechen schreibt aus Rück: „Seit Donnerstag, dem 21. September abends, ist Barbara sehr erkrankt. Schon einige Tage vorher hatte sie furchtbare Schmerzen im Leib. Sie mußte vor Schmerzen so überlaut schreien die ganze Nacht hindurch und den ganzen Tag, daß die Nachbarsfrauen alle herbeikamen und jede wußte ein anderes Mittel. Der Reihe nach wurden angewandt: heiße Wasserumschläge, heißen Essig, Branntwein, Kartoffeln, Kleie, Kamillensäckchen, einen heißen Laib Brot und alle Sorten Tee. Alles umsonst. Plötzlich gegen Abend bekam sie ihr Leiden. Barbara fragte den lieben Heiland, warum sie nur so furchtbar leiden müsse und warum Er so außergewöhnlich komme. Der liebe Heiland sagte, sie müsse Sühne leisten für die Sünden der Jugend in den zwei Örtchen, besonders für die Sünden der Unkeuschheit. Dann warnte Er noch die Jugend vor dem allzu großen Leichtsinn und den Vergnügen und forderte alle Anwesenden auf, doch alles aufzubieten, um diesem Laster entgegenzusteuern, das alle anzustecken droht.

Barbara bat für diejenigen, die den bösen Sinn im Herzen tragen, um andere zu verführen. Da sagte der liebe Heiland, Er wolle den Sinn dieser ändern, aber dafür müsse sie diese Schmerzen im Leibe erdulden, und kein Arzt könne ihr helfen. Sie habe geglaubt, sie könne dem Leiden entfliehen, wenn sie nach Rück gehe, aber auch hier habe Er sie gefunden. Barbara war während dem Leiden schon sehr schwach von den Schmerzen und fragte deshalb, wie lange dieses Leiden noch dauere. Da sagte der liebe Heiland: ,Diese Nacht und morgen den ganzen Tag.‘

So ging es denn auch weiter: beständiges Schreien und Umherwälzen vor Pein, Tag und Nacht. Sonntag, um 10 Uhr, holten wir den Arzt. Er meinte, es sei Windkolik und Wanderniere und verordnete Medizin, welche das Brechen stillte, und Kamilleneingießungen, welche die Schmerzen linderten. Heute, am 27. September, war er zum letzten Male da und meinte, wenn sie sich noch einige Tage halte, gehe es wieder.

Der Herr wünscht, daß die drei letzten großen Gnadenerweise aufgezeichnet würden, die Er dem Gebet der Liebesbundmitglieder gewährte, nämlich dreier schwer kranker Liebesbundmitglieder. Einer Schwester von Luise, die an Lungen- und Rippenfellentzündung äußerst schwer darniederlag, ließ Er, als alle ihre Oberen an der Heilung verzweifelten, sagen, im Moment der höchsten Gefahr, daß sie noch einmal alle ihre Schwestern sehen werde und daß sie den Bau, den sie auszuführen beabsichtige, noch vollenden werde. Nachdem die Krankheit einigermaßen gehoben war und der Arzt sie aufs Land schickte, hustete sie noch so sehr und hatte einen so eitrigen Auswurf, daß der messelesende Pater sagte: ,Diese Schwester geht mal nicht mehr in ihre Stadt zurück.‘

Ebenso war es mit einer anderen Schwester von Luise, bei der man auch alle Hoffnung aufgegeben hatte, und die in ihrem hohen Alter von hartnäckiger Neuralgie gequält wurde. Auch ihr ließ der Herr sagen, daß sie ihr fünfzigjähriges Jubiläum erleben und noch einmal ihre Schwestern sehen werde.

Die dritte Huld, die der Herr dem Liebesbund erwies, war die glückliche Überstehung einer gefahrvollen Operation eines Liebesbundmitgliedes in A. Eine Person, welche die Kranke vor der Operation gesehen hatte, erzählte, daß sie beim Nachhausekommen zu ihrem Herrn gesagt: ,Ich habe Fräulein N. zum letzten Male gesehen.‘ Auch dieser Kranken, die sich um die Ausbreitung des Liebesbundes große Verdienste erwarb, ließ der Herr vor der Operation sagen, daß sie dieselbe überstehen werde und noch einen weiten Weg zurückzulegen habe.

Erbaulicher Tod eines Liebesbundmitgliedes: Eine Frau in Neckarsulm hatte sich durch ihre Tochter dem Liebesbund angeschlossen. Am Tag vor ihrem Tod ließ sie sich noch die Verheißungen des Liebesbundes vorlesen und rief oft aus: ,O welch ein Glück, daß wir an dieser Gnade teilnehmen dürfen.‘ Als der Tod eintrat, war ihr Herr Pfarrer dabei, um zu beobachten, wie sie ohne Todeskampf voll seligen Friedens sanft in den Armen ihrer Tochter entschlief. Danach sagte er: ,Ich muß Ihnen gestehen, daß ich noch keinem so erbaulichen Tod, wie dieser war, beigewohnt bin. Ich kann mich nicht genug darüber verwundern.‘“

706 Am 15. Oktober 1905

„Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich so ganz in Besitz wie eine schwere Krankheit, die den Menschen besitzt, weil die Krankheit Herr ist.“

Als Barbara noch sehr krank war, sagte sie, da sie gar kein inneres Licht hatte, sondern Satan ihr zuflüsterte, was hast du jetzt davon, daß du Gott dein Leben geopfert hast, jetzt krank, weißt du nicht wohin und wo hinaus:

Barbara: „O laß nicht zu, daß ich getäuscht bin bis an mein Ende. Hilf mir doch heraus, daß ich Dir dienen kann, jetzt bist Du doch bei mir durch die heilige Kommunion.“

Jesus: „Weil die Seele vom Leib umhüllt ist, so war die Krankheit Herr über deine Seele, weil sie jede Faser deines Blutes eingenommen und du nicht Herr warst über deine Fähigkeiten, über deine Seele. Ebensowenig bist du jetzt Herr, weil Mein Geist Sich deinen Geist und deinen Leib unterworfen hat. Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich so ganz in Besitz wie eine schwere Krankheit, die den Menschen besitzt, weil die Krankheit Herr ist. Glaube, was Ich dir sage, und fürchte dich nicht.

Die Krankheit hatte ihre Bedeutung. Ich wollte dir zeigen durch die Krankheit, daß du nicht mehr bestimmt bist, deine Verwandten durch schwere Arbeiten zu erleichtern; sie sind junge Leute und sollen sich durch das Leben helfen wie du auch. Solche Nächstenliebe verlangte Ich nur bei deiner kranken Schwester. Da gab Ich dir die Kraft dazu. Jetzt, wo das Übel behoben ist, bist du nicht bestimmt, so zu arbeiten und den Unterhalt zu verdienen. Deshalb habe Ich dir mitten in der dringendsten Arbeit die Krankheit geschickt, um dir das zu zeigen. Jetzt gehst du bei deiner Schwäche alle Tage in eine heilige Messe und empfängst Mich. Ich verlange nicht zuviel, weil dein Körper zu schwach ist. Ihr habt jetzt alle drei viel mit den Krankheiten zu tun.

Du sollst dafür jetzt in deiner Familie sein; in deiner Familie will Ich Meine Gegenwart mehr betätigen. Ich will, daß ihr eine heilige Familie in Nazareth vorstellen sollt. Deine Schwägerin soll Meinen heiligen Nährvater vorstellen. Sie soll befehlen und euer Beschützer sein. Ich habe ihr die Macht dazu gegeben und das Vermögen, daß sie dastehe wie ein Mann. Du sollst Meine heilige Mutter vorstellen.

Als Ich am Kreuz gestorben war, da lebte Sie nicht mehr für die Welt. Sie zog Sich zurück und diente Mir in stiller Einsamkeit und erfüllte nur die eine Aufgabe, daß Sie für die junge Kirche betete. Das ist dein Beruf. Wie Sie, sprich nur dann, wenn es das Wohl der Kirche erfordert. Mariechen soll Mich vorstellen, das Kind von Nazareth, und soll ein ganz zurückgezogenes, einsames Leben führen und sich immer daran erinnern, daß Ich sie dir zur Stütze gegeben. Ich habe große Freude an ihr und werde später für sie sorgen.“

Barbara: „O Herr, ich habe mir vorgenommen, aus Dankbarkeit eine Wallfahrt zu machen.“

Jesus: „Für jetzt nicht, das kannst du nicht. Ich wirke keine Wunder, wo es nicht nötig ist. Rede nicht so viel über dein Leiden. Und wegen der Kinder deiner Verwandten sei nicht unruhig. So wie Ich Mich beklagte, sind diese Kinder nicht. Valentin macht zwar seine Sprünge, aber er ist unverdorben. Und von Josef sollst du nicht denken, daß er ein schwermütiges Gemüt hat, als wollte er nicht studieren. Erstens ist fast jeder abgeneigt vor dem Studium und fürchtet sich davor. Das liegt zweitens im Kind von seiner Mutter her; er hat ein frommes, reines Gemüt. Setze dich darüber hinweg. Ich verlangte die Opfer, und die habt ihr gebracht, und für das andere sorge Ich.

Sage Frau N., Ich will ihr noch einmal die Gesundheit schenken, aber sie sollen die versprochenen Wallfahrten mit aller Gewissenhaftigkeit machen und ihr sollt euch anschließen. Und wenn sie wieder zu Hause ist, soll sie ein einfaches, tiefreligiöses Leben führen mit ihrer Familie.

Du aber sieh dich um nichts mehr um. Was niedergelegt ist in den Schriften, das geht dich nichts an. Hüte dich sehr, wenn jemand sagt, du seiest eine begnadigte Person; dann erröte und fürchte dich. Wenn aber jemand sagt im Spott „die heilige Babett“, dann freue dich und begrüße den Spott mit Freuden, und wenn ein Priester, und zwar noch auf der Kanzel, dich höhnt, dann sage: ,du bist mein Freund’ und kümmere dich nicht, ob es angenommen wird oder nicht.“

707 Am 16. Oktober 1905

„Denn Ich habe immer die Gnade an den lebendigen Glauben geknüpft und keinen Kranken geheilt ohne lebendigen Glauben.“

Barbara: Vor der heiligen Kommunion betete ich in einem Buch. Nach der heiligen Kommunion wollte ich meine Anliegen vorbringen und wieder beten. Der Herr aber sagte:

Jesus: „Ich will mit dir reden. Es ist Mir lieber, wenn Ich von Herz zu Herz mit dir sprechen kann, als wenn du aus einem Buch etwas Mir vorbetest.“

Barbara: „O Herr, ich fürchte mich vor Täuschung, wenn ich Dir die Bitten vortrage, und ich höre Deine Worte und meine, Du wärest es, und manches trifft dann nicht zu, und ich sehe, daß ich getäuscht bin. Deshalb habe ich mir vorgenommen, ich will nicht mehr fragen und Dich nicht mehr belästigen.“

Jesus: „Das ist aber der Plan nicht, den Ich habe, und Meinem Wunsch nicht entsprechend. Woher es aber kommt, daß manches anders ausfällt, das geht dich nichts an. Ich halte damit allen Menschen vor, daß sie nicht die ganze göttliche Wissenschaft so in sich aufnehmen und alles durchschauen können wie Ich. Das tat Ich noch nie einem Geschöpfe. Alle Menschen, mit denen Ich verkehrte, die führte Ich auf dieselbe Weise wie dich; es blieb manches unerfüllt. Das kommt daher, weil der Mensch immer gern hat, was er wünscht, und in seiner Überschätzung der Sache will er die Bitte erfüllt haben und glaubt dann fest, daß Ich es ihm täte, und meint, Ich habe es gesagt, und weil der Menschengeist dabei ist, ist es manchmal der Wille des Menschen, der sich vordrängt. Ich aber sehe, daß das nicht gut ist für den Menschen und darum erfülle Ich es nicht so.

Wenn aber etwas so vorkommt, daß etwas nicht in Erfüllung geht, so gebe Ich dir zwei Dinge an, an die du dich halten kannst. Erstens sollst du schon beim Begehren immer voraussetzen: ‚O Herr, wenn es Dein heiliger Wille ist, gib mir oder sag mir das und das.‘ Was du erfährst, sollst du ruhig abgeben an andere und dich nicht kümmern um die Folgen. Fällt es dann nicht nach dem Wunsche des Menschen aus, dann erwecke einen Akt der Reue und sage: ‚O Herr, ich habe es nicht besser verdient, es ist meine Schuld‘, und versenke dich in dein Nichts und sei nicht darüber betrübt, wie es ausfällt. Damit kannst du so viel verdienen, daß das der Menschheit viel mehr nützt, als wenn Ich dir alles gewähre, um was du bittest.“

Barbara: „O Herr, ich getraue mich nicht, Dich um manches zu bitten, besonders wenn es neugierige Fragen sind, denn ich fürchte und zittere, daß ich so in Deine Rechte eingreifen soll. Deswegen überlasse ich das Ganze Dir. Ich will nichts fragen und ich will nichts wissen. Wie Du willst, so will auch ich.“

Es wurde mir gezeigt, daß der Vater der Schwester N. noch lebe. Ich sehe ihn wie in etwas eingeschlossen und der Strahl ging von der Schwester aus und ging an den Mann und schloß ihn ein. Hintennach ging sein Schutzengel.

Jesus: „Siehe, deswegen verlange Ich so sehr nach jungfräulichen Seelen, die einzig und allein sich nur beschäftigen mit anderen Seelen, um andere zu gewinnen. Ich will dir das nur im Bilde zeigen, weshalb Ich so sehr danach Verlangen trage. Das ist der Gebetszwang, den die Seelen Meinem Herzen antun, womit die Seelen Mein Herz bestürmen. Das Gebet nimmt den Mann so in Schutz und hält ihn, daß der böse Feind ihm nichts schaden kann. Er geht zwar noch den Weg der Sünde, weil er nicht auf die Schwester zugeht, sondern sich von ihr entfernt, aber er ist so gehalten und in einem Schutz, daß er nicht verlorengehen kann. Sein Schutzengel geht ihm in der Ferne nach. Das ist die Wachsamkeit, womit Ich ihn umstelle um des Gebetes seiner Tochter willen. Er ist umgarnt mit der Gnade Gottes. Sie umweht ihn beständig. Wenn dann der Augenblick kommt, wo er zu sich kommt, geht die Gnade in ihn ein, wenn jemand da ist, der für ihn betet.“

Barbara: Ich sehe ihn in einer Stadt wie Paris. Ich habe nicht erfahren wo und wie, nur daß er in einer großen Stadt lebt, daß es ihm gut geht.

Jesus: „Er denkt nicht ans Besserwerden. Sie erfährt noch, wo er ist. Sie soll sich aber nicht daran hängen. Ich habe noch vieles im Ordensleben mit ihr vor, Ich brauche sie noch. Sie soll sich nicht abhärmen, daß es mit ihrem Vater so geht, sondern Meinem Willen unterwerfen. Das kommt ihm alles zugute.

Der zweite Grund, warum manches nicht in Erfüllung geht, ist wegen des Unglaubens der Menschen. Denn Ich habe immer die Gnade an den lebendigen Glauben geknüpft und keinen Kranken geheilt ohne lebendigen Glauben. Und warum habe Ich in Meiner Heimat keine Wunder gewirkt? Aus dem einzigen Grund, weil sie nicht an Mich geglaubt haben, weil sie sagten: ‚Er ist nicht mehr als wir, wir wissen, wo Er her ist.‘ So ist es heute noch. Früher sind die Menschen gläubiger gewesen. Da fanden Meine Worte Anklang. Aber jetzt, weil die Menschen es doch nicht glauben, lasse Ich es ihnen auch nicht in Erfüllung gehen.

Sage N., Ich kenne sie und weiß, daß sie immer über Mich und Meine Freunde grummelt, aber Ich verzeihe es ihr. Ich habe sie doch gern und habe Meine Freude an ihr, denn in der ganzen Stadt Mainz finde Ich keine zweite, die ihre guten Werke ganz im verborgenen tun will. Sie wollen alle Gutes tun, damit sie gelobt und für etwas gehalten werden. Es ist freilich hart, das Wort ‚verborgen‘, aber es hat einen süßen Kern. Sie soll die Früchte in sich bewahren und genießen für das zukünftige Leben. Sie soll auf Mich ihr ganzes Vertrauen setzen, aber auch Mir folgen und tun, was Ich sage.

Es ist nicht nötig, Wunder zu wirken; es ist besser, wenn der Mensch sich Verdienste sammelt. Sie soll es einmal probieren und der Krankheit Trotz bieten und nicht so nachgeben und in die Kirche gehen. Sie soll der Krankheit entgegenarbeiten und tüchtig essen und nicht meinen, das und das kann ich nicht essen. Sie soll essen, wonach sie Lust hat, und nicht danach sehen, wie es ihr bekommt. Der Magen ist verwöhnt, weil sie ihm so nachgibt. Sie soll die erste Beschwerde überwinden und dann geht es besser. Sie werde sehen, daß sie bald das Gewünschte erlange. Und wenn sie meint, andere seien glücklicher als sie, so bildet sie sich das nur ein. Sie müßte nur einmal sehen, wie es bei anderen aussieht, was da für ein Glück wohnt. Dann wird sie niemanden beneiden.“

708 Heilige Ursula am 22. Oktober 1905

„Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich herausgeschafft und abgelegt haben.“

Barbara: Ich sah den Herrn auf dem Altare statt der heiligen Hostie in Seiner Menschheit so unaussprechlich liebenswürdig, wie wenn Er recht viel Freude in Sich hätte und sehr zufrieden gestimmt sei. Die heiligen Jungfrauen waren alle um Ihn versammelt und der Herr sagte:

Jesus: „Diese sind die Erstgeborenen, und ihr seid die jüngeren Schwestern. Was diese einstens getan, das müßt ihr jetzt tun, und was diese einst erlangt, das werdet auch ihr erlangen. Ich will, daß der Liebesbund sich ausbreite in der ganzen Welt, daß womöglich alle Jungfrauen der ganzen Welt sich anschließen. Denn er ist das Schifflein der heiligen Ursula, womit ihr die Gefahren des Unglaubens der Welt durchschiffen sollt, denn die Gefahren des Unglaubens sind so groß wie zur Zeit der heiligen Ursula und noch viel größer, weil die Christen alle miteinander schon angesteckt sind vom Geist des Unglaubens und es noch viel seltener ist, daß noch eine Seele gläubig ist, wie zur Zeit der heiligen Ursula.

Wenn jetzt die heilige Ursula auf der Welt wäre und wollte sich elftausend Jungfrauen sammeln mit denselben Gesinnungen wie sie, täte Deutschland nicht ausreichen; sie müßte noch Frankreich und noch mehrere Länder durcheilen, um so viele zu finden, die sich um ihres Glaubens willen martern ließen.

Und darum, weil die Gefahren so groß sind und der Unglaube sich immer mehr ausbreitet, muß es Seelen geben, die dem Unglauben sich entgegenstemmen. Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich herausgeschafft und abgelegt haben; denn das ist der Strom, der sich durch die ganze Welt wälzt, der allzu große Hang nach Sinnlichkeit und sinnlichen Freuden und Vergnügen, und daß man sich um das ewige Heil nicht mehr kümmert, auch nicht um Glauben und Religion und Sittlichkeit, wenn man nur sein Vergnügen hat und ein schönes Leben. Und wenn auch anders gepredigt wird und man die Ehe verherrlicht, so bleibt es doch so, wie Ich gesagt, daß Ich durch das Gebet der jungfräulichen Seelen die Welt retten will. Ich will, daß die Sinnlichkeit vermieden wird, denn nur dann erst kann Ich in einer Seele wirken, wenn sie die Vergnügen meidet.

Das Schifflein der heiligen Ursula, womit sie ihren Glauben und ihre Tugend retten wollte, und worin sie die Jungfrauen sammelte, das ist für euch der Liebesbund. Im Liebesbund kann sich Glauben und Unschuld erhalten und retten. Alle die Jungfrauen, die sich anschließen und treu festhalten, Ich verlange ja so wenig, kein Blutvergießen, sondern nur ein sittenreines Leben, sind alle gerettet, und das sind die Seelen, durch deren Gebet und Beispiel und fromme Übungen die Kirche emporkommt. Deshalb wünschte Ich, daß man in der ganzen Welt davon wüßte, nicht nur in Deutschland, sondern in allen Ländern.

Du aber sollst in den Zweifeln und Ängsten nie nachgeben und denken: ‚Was nützt es, daß ich das alles gelitten?‘ Denn wie freue Ich Mich, wenn Ich eine Seele finde, die sich in Meine Pläne fügt und mit der Ich Mich besprechen kann über die Wichtigkeit des gegenwärtigen Lebens und über die Glückseligkeit des jenseitigen Lebens. Das tue Ich von Zeit zu Zeit in Seelen, um den Glauben in anderen zu beleben und um das, was Ich Selbst auf Erden gebracht und gesagt habe, neu aufzufrischen und neu in der Menschheit zu beleben. So habe Ich auch dich erwählt, und wenn du dich jetzt auch ganz vernichtet fühlst und meinst, es wäre nichts, so sage Ich dir aber, daß alles, was Ich in dir gewirkt habe, für die ganze Ewigkeit ist, und daß es bleibt für die Zeit und Ewigkeit und seine Früchte trägt. Damals, als du das Gelübde der Jungfräulichkeit gemacht hast, hast du Mir deine Seele übergeben, und als Ich dich um deinen Willen zum Leiden bat, übergabst du Mir deinen Leib, und wundere dich nicht, daß du jetzt so gebrechlich bist und von Zeit zu Zeit mit schweren Krankheiten heimgesucht bist. Glaube Mir nur ja, damit kannst du mehr verdienen, und Ich habe mehr davon als von deinen frommen Übungen, auch wenn du alles unterlassen mußt. Ich werde bald wieder einmal bei dir anklopfen. Für jedes Wort aber, womit ihr von der Kanzel herab beschimpft werdet, sollt ihr Gott danken.“

709 Am 25. Oktober 1905

„Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch an, wenn jemand um Meinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht annimmt.“

Barbara: Ich erfuhr, daß eine Schwester eines Liebesbundmitgliedes im Himmel sei. Sie zeigte sich mir, daß sie keines Gebetes mehr bedürfe. Auch erfuhr ich, daß der Vater durch das Fürbittgebet und das Tugendleben seines Kindes schon längere Zeit im Himmel ist.

Jesus: „Sage N., sie solle alles ganz ruhig lassen, wie es ist, ob sie Antwort bekommt oder nicht. Solange wie einen solche Dinge innerlich noch so sehr erregen, sucht man sich noch selbst und ist noch nicht genug geläutert. Mit dem anderen soll sie einige Wochen warten, bis die Sache hier geordnet ist. Ich habe ja alles in Meiner Hand und lenke und leite alles. Darum soll sie sich ruhig auf Mich verlassen. Warum denn so ängstlich sein? Sage N., ihre Krankheit sei ein Sühneleiden für ihren Vater, und wenn sie auch aufs Land geht, kann Ich es ihr doch nicht abnehmen. Wenn sie ihren Vater retten und bekehren will, muß sie aushalten.“

Barbara: „O Herr, gib mir ein Zeichen für N., daß ich Deine Dienerin trösten kann.“

Jesus: „Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch an, wenn jemand um Meinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht annimmt. Man kann es nicht ahnen, wie hoch Ich das veranschlage.“

Barbara: Der Herr zeigte mir N. Er war nicht groß und nicht klein, ein Mann von mittlerer Größe, sein Angesicht war vollkommen. Er dankte sehr und sagte:

N.: „Tue N. zu wissen, daß Ich ihr danke, daß sie Gott zuliebe das Opfer gebracht hat. Das hat mir so sehr viel genützt in der Ewigkeit. Ich bin noch nicht in der Glorie, und das dauert noch bis Weihnachten. Sie soll die Zeit recht benutzen, viel Gutes tun und Opfer bringen, ihre Werke verdoppeln und stets zu verbessern suchen. Bis Weihnachten sei mein Ziel, wo ich in den Himmel komme. Ich bin aber in keiner Pein, sondern nur der Anschauung Gottes beraubt.“

Barbara: Ich sah auch Frl. P. Es war, wie wenn sie am Eingang stehe und hinein wolle, aber von einem Hindernis zurückgehalten wäre, das sie nicht vorwärts ließe.

Jesus: „Sie ist noch so lange von Meiner ewigen Anschauung zurückgehalten, bis ihre Sache gut geordnet ist. Das ist noch so ein Anhängsel von dem zeitlichen Vermögen. Sage N., sie solle ganz ruhig sein und alles ruhig in Meine Hand legen und nicht so viel grübeln. Ich werde für ihr Werk sorgen. Sage N., ob ihr Meine Liebe denn nicht genüge. Sie soll nicht so viel nach den Menschen fragen, was sie denken und sagen und wie sie gesonnen sind. Sie soll Mich empfangen und alles tun, wie es in den Schriften steht.

Sage N., man solle niemand abstoßen, der auch nur mit einem seidenen Faden an Mir hält. Wehe jenen Meiner Diener, die gesetzt sind, die Seelen zu leiten, und die sich nicht überwinden, um das zerknitterte Rohr nicht zu zerbrechen, die die Seelen abstoßen.“

710 Am 30. Oktober 1905

„Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben, um Meine Werke und Meine Worte vernichten zu wollen.“

Ein Dienstmädchen bekam Skrupel, ob sie auch beim Liebesbund sein dürfe. Sie befragte sich bei einem Ordensmann. Dieser fragte sie alles aus und zog noch einen Pater und einen Domkapitular zu Rate und machte einen großen Lärm, indem er fünf Sonntage nacheinander Dienstmädchen zitierte und mit Schmeicheleien und Drohungen ihnen Geständnisse erzwingen wollte, um, wie er sagte, den Bund gegen die Kirche zu vernichten. In heiligem Feuereifer rief er: „Vernichtet muß alles werden, vernichtet! Barbara ist eine harmlose Person, aber Luise macht alles, um sich berühmt zu machen.“

Auf einmal kam von oben herab Befehl und er selbst mußte den Verräterinnen sagen, daß er sich nicht weiter mit der Sache befassen dürfe, noch auch sich fernerhin etwas zutragen lassen dürfe, auch dürfte das Mädchen nicht, wie sie gewollt, zu allen gehen, um sie abwendig zu machen. Einer von den Herrn äußerte sich auch: „Diese wollen der Kirche das Regiment aus der Hand nehmen.“ Und man hatte die Mädchen mit der Exkommunikation bedroht, wenn sie mit aushielten.

Barbara: Deshalb beklagte ich mich beim Herrn und trug Ihm mit schwerem Herzen mein Anliegen vor und bat Ihn, uns doch nicht zu verlassen, denn es wäre mir sehr hart, daß andere meinetwegen so zu leiden hätten. Da zeigte Sich mir der Herr in unendlicher Liebenswürdigkeit und ich fühlte mich so hingerissen, meine Seele schwamm in einer Wonne und Freude, die sich nicht beschreiben läßt. Der Herr ließ mich lange Zeit an Seinem Herzen ruhen und sagte:

Jesus: „Welcher Geist kann dir die Wonne geben, die Ich dir gebe? Siehe, dieses ist aber nur ein Vorgeschmack der Wonne und Freude, die du dereinst in der Ewigkeit besitzen sollst. Was liegt dir daran, wenn andere nicht glauben, und wenn es um dich her tobt und stürmt, wenn Ich deine Seele beglücke.“

Und Er zeigte mir eine große Schar, alle diejenigen, die sich angeschlossen hier in der Stadt Mainz in einem weißen Gewand, das mit Gold durchwirkt war mit wunderschönen Goldflimmerchen.

Jesus: „Siehe, dieses Gewand habe Ich verdient allen denjenigen, die um Meinetwillen, sei es in was für einer Sache auch immer, Verfolgung leiden, besonders aber denjenigen, durch die Ich andere belehren und Meine Liebe, Güte und Barmherzigkeit den übrigen Menschen mitteilen und erschließen möchte.

Denn in Meinem sterblichen Leben war die Gottheit in Mir verborgen, doch ließ Ich durch Meine Worte und Belehrungen, die Ich der Menschheit überbrachte von Meinem himmlischen Vater, und durch all die Wunder und Zeichen, die Ich wirkte, überall zur Genüge Meine Gottheit durchblicken, aber denjenigen, die bösen Willens waren, war all dieses Durchleuchten Meiner Gottheit nicht ein Antrieb zum Glauben an Meine göttliche Sendung, sondern im Gegenteil, die Veranlassung zu einem bitteren Haß, der Mich dann ans Kreuz brachte.

Dadurch wollte Ich aber all denjenigen, durch die Ich besonders wirkte, den großen Vorteil verdienen, daß sie an Meinen Verdiensten in besonderer Weise teilnehmen, die Ich verdienen mußte durch all die Verachtungen und Verdemütigungen, die man Meiner Gottheit antat. Die Verfolgungen lasse Ich so zu, um Meine Getreuen herrlich zu belohnen. Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben, um Meine Werke und Meine Worte vernichten zu wollen. Ich werde ihnen Mein Licht und Meine Gnade entziehen und sie werden dann, wenn sie nicht zur Einsicht kommen, noch viel Schlimmeres erfahren. Lasset allem seinen Lauf. Ich weiß schon, wenn es Zeit ist.

Ihr habt nichts zu tun, als still und ruhig weiterzugehen. Wisset, zwischen Belohnung und Belohnung ist ein großer Unterschied. Wenn auch andere Mir durch äußere Übungen dienen, so ist Mir das alles nicht so viel wert, als wenn eine Seele für ihren Glauben etwas leidet.“

711 Allerheiligen 1905

„Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.“

Jesus: „Ihr habt nichts zu tun als das, was Ich euch schon gesagt vor Jahren: Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.“

Barbara: Er erhob mich in Sich und ich war in den Himmel versetzt. Ich sah die lieben Heiligen. Aus der großen Schar traten die heilige Barbara und Katharina hervor und trösteten mich:

Heilige Barbara und Katharina: „Ihr sollt euch nichts daraus machen. Wir haben die Marter am Körper erdulden müssen, ihr an der Seele. Eine Marter müßt ihr durchmachen.“

Der Herr zeigte mir die große Schar und sagte:

Jesus: „Diese alle gingen keinen anderen Weg. Es ist dasselbe. Diejenigen, die hinausziehen in die Missionen, um die Heiden zu bekehren, müssen dort ihr Heil wirken und arbeiten für Gott, und diejenigen, die Er so hineingestellt wie euch, das ist eins und hat ein und dieselbe Bestimmung. Ihr alle miteinander, ihr Liebesbundmitglieder, die ihr dabei steht, ihr müßt die Krone euch aufsetzen durch euren Glauben, ihr müßt sagen: Ich glaube, ich glaube!“

712 Am 5. November 1905

„Daß das eure größten Freunde sind, die euch so verfolgen.“

Barbara: Von sechs bis acht Uhr hatte ich eine innige Vereinigung. Ich war ganz gefühllos und konnte so innig beten und opfern:

Jesus: „Was willst du denn von Mir? Ich bin bereit, dir alles zu tun, was du verlangst.“

Barbara: „Schenke mir, o Herr, alle Seelen der Verwandten aller Liebesbundmitglieder.“

Jesus: „Ja! Und was willst du noch?“

Barbara: „Alle Seelen, die von Liebesbundmitgliedern empfohlen sind.“

Jesus: „Und was willst du noch?“

Barbara: „Alle meine Landsleute der beiden Dörfchen Rück und Schippach.“

Jesus: „Und was willst du noch?“

Barbara: „O Herr, ich empfehle Dir alle Seelen des Fegefeuers; denn ich will nur Deine Ehre, und daß Du verherrlicht wirst.“

Da ich aber über meine Kühnheit sehr erschrak, sprach der Herr, Sich vor mich hinstellend, liebreich:

Jesus: „Was willst du, daß Ich dir tun soll?“

Barbara: „O Herr, ich will nur, was Du willst, tue nur, was Du willst.“

Da sah ich eine große Schar, die einzogen, aber nur zwei davon wurden mir vorgestellt: der Vater von N. und Frl. P.

Jesus: „Du sollst nicht sagen, daß deine Verwandte nicht bei dem Priester beichten soll, der den Sturm über euch heraufbeschworen. Ich habe es euch schon gesagt, daß das eure größten Freunde sind, die euch so verfolgen.“

Antonius: „Sage N., daß sie sich nicht beunruhigen soll, daß ich sorgen werde, daß die verlorengegangene Kiste ankommt.“ (Ist bereits eingetroffen.)

713 Am 6. November 1905

„Daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaft zu lieben und Mir zu dienen.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Du beklagst dich immer, daß Ich nicht mehr so lieb mit dir wäre wie früher. Das ist aber nicht so, wiewohl es nicht mehr in dem Maße ist wie früher. Aber es ist auch nicht mehr so nötig wie damals bei all den Stürmen, die du ausgehalten hast in dem Werk, das Ich durchführen wollte. Jetzt ist eure Arbeit getan. Ich habe gleichsam der Welt, der Geistlichkeit die Arbeit vorgelegt, damit ein jeder sie einsehen kann, die Arbeit, die zu leisten ist, und Ich habe es jedem anheimgestellt, ob er sie annehmen will oder nicht. Da bringt mancher seine Kritik an und tadelt das Werk, aber ihr habt nichts mehr zu tun, das geht euch nichts an. Ihr habt über alles hinwegzugehen. Ihr habt nur ruhig still zu halten und euch gar nicht um das Gerede der Menschen zu kümmern.

Sage Meinem Diener, daß er sich kaum vorstellen kann, welch kostbare Krone er sich durch das Werk verdient. Ich habe sie ihm hinterlegt. Er soll das Leiden, das er sich durch die vielen Aufregungen zugezogen, jetzt tragen, und durch seine Geduld und Ergebung soll er den anderen seiner Mitbrüder zeigen, daß es auch jetzt noch Märtyrer gibt, wenn auch nicht Märtyrer des Blutes.

Durch sein Beispiel, die Geduld und Ergebung, mit der er jetzt in dem Leiden ausharrt, soll das Ordensleben wieder umgestaltet werden. Obwohl Ich diesen Orden bevorzugt habe, ist doch manches eingeschlichen in der neuen Zeit, was nicht mehr den Geist des heiligen Franziskus an sich trägt, und es muß wieder ausgeschieden werden. Der Glaube und das Liebesleben des Ordens muß aufgefrischt werden. Das Leiden soll so angerechnet werden wie den heiligen Einsiedlern, die ihr ganzes Leben mit strengem Fasten und Bußwerken und Geißeln zugebracht haben, und daß er all den Spott seiner Mitbrüder in Geduld ertragen hat, mit freudigem Herzen. Wenn er nicht standgehalten, hätte Ich nichts machen können; denn einen Priester mußte Ich bei dem Werk haben. Deshalb ist sein Verdienst so groß.“

Barbara: „Wie hast Du Dir doch eine so unvollkommene Person wählen können wie ich bin, um ihr Deine Geheimnisse mitzuteilen. Du siehst ja, daß niemand sich an mir erbauen kann und nichts Gutes an mir ist, was doch einfach sehr nötig ist bei solchen Dingen.“

Da wurde der Herr so liebenswürdig und so herablassend nach der heiligen Kommunion, daß Er mich an Sich zog wie in früheren Jahren, wo Er so vieles mit mir gesprochen, um mich vorzubereiten auf das, was Er später ausgeführt hat, als ich Anteil nehmen mußte an Seinen Leiden und Seiner Verachtung.

Jesus: „Wenn Ich aber gerade dich erwählen wollte, dies hat alles seine Bedeutung und seinen Zweck. Hätte Ich mir eine vollkommene Seele erwählt, so wäre das für die gesamte Menschheit lange nicht so tröstend und überzeugend gewesen, wie gut Ich bin, und daß Ich Meine Barmherzigkeit allen Menschen zuwenden will, als so, wo Ich Mir eine unvollkommene Seele erwählt habe. Denn Ich habe dir schon oft gesagt, daß die ganze Menschheit, besonders die Seelen, die noch glauben, an der Mutlosigkeit leiden und immer zu viel Ängsten haben, sie könnten nicht zu Gnaden kommen.

Darum will Ich zeigen, wie unendlich gut Ich bin, und daß Ich alle Menschen retten will. Denn wenn Ich Mir eine unvollkommene Seele erwähle und ihr die Schätze Meiner Liebe und Barmherzigkeit mitteile, dann ist dies ein Beweis, daß Ich alle Menschen retten will, daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaft zu lieben und Mir zu dienen. Und damit du zufrieden bist, will Ich dir den Ort zeigen, der bestimmt ist für dich.“

Barbara: „O Herr, dann nimm auch meine beiden Mitschwestern mit, weil, was ich leide, sie mitleiden müssen.“

Im selben Augenblick waren wir drei zusammen, und wie im Flug nahm Er uns mit Sich an einen wunderschönen Ort, den zu beschreiben kein Mensch imstande ist. Ich sah dort eine unabsehbare Menge lauter lieblicher Gestalten, alles vollkommen. Die heilige Barbara und Katharina erkannte ich zuerst, und in die Nähe von diesen Heiligen wurden wir hingeführt. Ganz unweit von diesem Ort war der Thron, wo der liebe Heiland hinging.

Jesus: „Hier ist der Ort, der für euch bestimmt ist. Diese sind Jungfrauen, die ein Lied singen, das nur sie allein singen können.“

Barbara: Ich wunderte mich, weil wir doch so unvollkommen sind.

Jesus: „Was euch fehlt an Reinheit und eure Fehler, das ersetze Ich durch das Werk. Weil du das Werk angenommen hast, was Ich durch dich habe wirken wollen, so sind dir damit alle deine Fehler ersetzt, und ihr habt nichts mehr zu tun als auszuharren, und dann kommt ihr an diesen Ort. Tuet nur recht viel für andere, daß recht viele Seelen gerettet werden.“

Barbara: Ich schwomm in einer Wonne, die nicht zu beschreiben ist. Mitten in dieser Seligkeit fragte mich der Herr immer wieder:

Jesus: „Was wünschest du noch?“

Barbara: „Nichts mehr, o Herr, als daß dieses ewig dauert.“

Jesus: „Siehst du, daß man nichts verliert, wenn man sich Mir ganz hingibt, Mir ganz opfert?“

Barbara: „Ja, o Herr!“

Jesus: „Siehst du, daß es einem nicht langweilig wird, Mich ewig zu schauen?“

Barbara: „Ja, o Herr, ich kann das Glück nicht beschreiben!“

Jesus: „Siehst du jetzt die Seligkeit des Himmels, was all derer wartet, die Mir dienen?“

Barbara: „Die ganze Ewigkeit will ich kein größeres Glück genießen. O wenn ich doch nur alle Menschen dazu bringen könnte.“

In dem vorerwähnten Sturm stand der hochwürdigste Herr Bischof uns sehr zur Seite. Er sagte zu Barbara:

Bischof: „Gehen Sie nur durch, und wenn wieder ein Wirbelwind kommt, so denken Sie, das geht mich gar nichts an und gehen ruhig Ihren Weg weiter und beten Sie viel, viel für die Kirche.“

714 Am 8. November 1905

„Niemand sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihr ausgießen über die ganze Welt.“

Barbara: „Was ist man doch so glücklich in Dir. O sage mir doch, womit wir Dir eine Freude machen können und was wir tun können, damit man nicht lau wird.“

Jesus: „Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt, dann haltet die heilige Stunde wieder, wie ihr sie früher gehalten. Nehmt dazu alle, die guten Willens sind, aber rein muß sie gehalten werden, das müßt ihr ihnen sagen, daß sie nur zusammenkommen, um Gott zu loben und zu preisen und nichts reden bei anderen Leuten, ganz ruhig sein. Die Stunde sollt ihr immer halten für die Priester, besonders aber für den Bischof, daß er diesen Geist, der da weht, erhält und durchführt, und für die ganze Kirche. Niemand sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihr ausgießen über die ganze Welt. Ihr sollt dazunehmen, wer beten kann. Es ist Mir gleich, ob ihr es bei dir halten wollt oder bei Luise.

Wenn so ein Sturm kommt, so muß das für euch alles nicht da sein. Ihr seid nicht da, wenn etwas kommt. Euer ganzes Streben ist in Mir und für Mich. Das muß euch genügen und euer Trost sein. Es ist auch wahr, Meine Tochter, Ich bin unendlich lieb gegen Meine treuen Seelen und verzeihe ihnen alles.“

Barbara: „Ach Herr, wir können dir nicht genug danken. Wie können wir dir eine Freude machen? Sollen wir etwa eine Wallfahrt machen?“

Jesus: „Dazu habt ihr nicht die Gesundheit. Haltet nur die heilige Stunde. Sage N., ihr Bruder in Amerika sei auf der Genesung. Er stirbt noch nicht.“

715 Am 9. bis 15. November 1905

„Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu legen und Meinem Willen zu übergeben, wie leicht und glücklich könntest du leben Tag für Tag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung.“

Jesus: „Die Charaktere habe Ich ausgeteilt, und ihr Menschen müßt euch miteinander vertragen. Ihr habt beide einen feurigen Charakter. Ich liebe deine Schwägerin, weil sie so sehr nach Vollkommenheit strebt. Bedenket, was Ich nicht alles ertragen mußte unter Meinen Aposteln. Petrus hatte auch einen feurigen Charakter; er verleugnete Mich. Die zwei Donnersöhne riefen Feuer vom Himmel herab; andere waren neidisch. Judas hing an der Habsucht. Das alles mußte Ich ertragen. Betet doch besonders für die armen verkommenen Menschen, die das Gewand im Leben tragen, was Ich Selber trug, das Gewand der Armut. O welch ein Schmerz für Mein Bruderherz, sie verdammen zu müssen, wenn sie ungläubig an der Pforte der Ewigkeit ankommen.“

Barbara am 10. Nobember 1905: Vor der heiligen Kommunion hatte ich so großes Verlangen, daß ich es nicht erwarten konnte. Nach der heiligen Kommunion sagte ich:

„Mein lieber Herr, Schwester N. habe ich zu ihrem fünfzigjährigen Jubiläum ganz vergessen. Es tut mir so leid, daß ich Dich nicht gebeten. Du hättest mir gewiß ein liebes Wörtchen gesagt.“

Jesus: „Dieses Vergessen habe Ich bewirkt, weil Ich sie prüfen wollte. Ich wollte ihre Treue prüfen; denn in all dem Jubel und den Ehrenbezeugungen, die ihr zuteil wurden, kann es leicht sein, daß Ich zurückgesetzt werde. Diese ihre heimlichen Seufzer und dieses Wehgeschrei ihrer Seele haben Mich aber sehr erfreut und erquickt, daß Ich ihr verspreche, für jeden Seufzer und jedes Verlangen, das sie in ihrem Herzen zu Mir getragen hat, ihr einen Sünder zu schenken, und daß es sie die ganze Ewigkeit hindurch erfreuen soll, daß sie den Trost hat entbehren müssen. So sehr freut es Mich, wenn man die Welt zurücksetzt und Verlangen trägt nach Mir.“

Barbara: „O Herr, habe ich recht gehabt zu sagen, N. solle diese Stelle annehmen?“

Jesus: „Es ist recht so, wie du gesagt hast. Ich bin damit einverstanden, weil der Mensch aus Leib und Seele besteht und auch für seine leibliche Existenz sorgen muß, damit der Unfriede nicht einkehre. Sage N., das geht nicht durch ein Los. Ich werde das Nötige auf andere Weise verleihen.“

Jesus am 12. November 1905: „Ihr sollt um nichts mehr herumsehen, sondern nur an Meine Interessen denken und für Mich sorgen. Wenn ihr im Frühjahr eure Wallfahrten wieder beginnet, dann laßt euch recht angelegen sein, Mir zu danken für die vielen Gaben, die Ich der Menschheit schenke und für die Mir von den meisten Menschen nicht gedankt wird. Die heilige Stunde sollt ihr Mir zur Sühne aufopfern für die ganze Kirche.

Sage N., ihre Mutter stirbt noch nicht; sie kann noch jahrelang ihren Kindern vorstehen, aber ganz gesund wird sie nicht mehr, sie bleibt leidend.“

Jesus am 14. Nobember 1905: „Sage Luise, warum sie sich so niederdrücken lasse von dem Windchen, das jeden Augenblick verweht ist. Und sage Lieschen, sie soll sich nicht so an ihren Umzug hängen, sie soll warten bis nach dem Fest Meiner heiligen Mutter, dann aber nicht länger zögern. Ihr sollt über all die Kleinigkeiten hinweggehen und euch jeden Tag miteinander vereinigen für die verkommenen Menschen, denn Ich erwarte viel Ehre und Lob von euch und allen Liebesbundmitgliedern. Vereinigt euch auch täglich mit den Missionaren, die hinausziehen, und bedenket, was sie für Opfer bringen; die haben es noch härter als ihr. Es geht euch zu viel Zeit verloren mit den Gedanken.

Deshalb sollen sich die Liebesbundmitglieder unter das Kreuz stellen, was Ich schon oft gezeigt, und allen, die sich fest angeschlossen, gebe Ich von Zeit zu Zeit die Gnade, einen Tropfen aus dem Kelch Meines Leidens trinken zu dürfen. (Der Herr bezieht sich auf das Gerede der Menschen bei dem letzten Sturm.)

Sage Meinem Diener, dem Bischof von Mainz, daß er nicht allein sein silbernes Jubiläum feiert, sondern auch noch sein goldenes. Weil er Mir viele Freude macht, schenke Ich ihm ein langes Leben und gebe ihm die Gnade, viele Wirksamkeit auszuüben, besonders unter den Ärmeren wird er Mir viele Seelen gewinnen, aber Kreuze bekommt er genug zu tragen. Dies aber nur, wenn er Mein Werk fördert.“

Jesus am 15. November 1905 bei der heiligen Kommunion: „Lege alle deine Sorgen und Ängste ab. Sie sind null und nichtig, solange du dich selbst damit herumreißest. Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu legen und Meinem Willen zu übergeben, wie leicht und glücklich könntest du leben Tag für Tag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung, und alles, was Ich tue, tue Ich zum Besten der Menschen.

So ist es auch mit N.N. Ich weiß schon, was gut ist für sie, und Ich gebe ihr immer dasjenige, was Ich weiß, das für sie am dienlichsten ist für ihre Ewigkeit, für ihr Seelenheil. Sie hat Mir schon viel Freude gemacht. Sie ist aber noch nicht losgeschält von sich selbst. Sie möchte ihren Eigenwillen, so wie sie meint, durchsetzen, und das ist nicht gut für sie. Denn würde Ich ihr das alles so geben: eine blühende Gesundheit, und ließe alles nach ihrem Wunsch, wie sie meint, jetzt ergehen, dann wäre sie ganz Weltdame wie die übrigen auch, die nur so nebenbei Mir einen Brocken hinwerfen und dann weitergehen. Sie ist aber bestimmt, im Himmel einen Rang einzunehmen, und deshalb muß Ich sie einstweilen noch so halten. Es ist auch viel die Schuld, daß sie sich selbst ihr Leiden vermehrt, weil sie sich immer nach der Welt richtet.

Jetzt, wo die Jugendzeit vorüber ist, ist die Natur schwächer und bedarf mehr der Bedeckung und der Wärme. Wer sich aus Stolz und Eigensinn verderben will, muß auch die Folgen tragen. Sie soll nicht nach anderen fragen, ob sie so oder so gekleidet sind. Es ist aber nicht gefährlich, sie stirbt nicht daran.“

716 Brief Luise vom 17. November 1905

An Frl. N. in A: „Es ist wieder ein großer Sturm über uns dahingebraust. Ein Dienstmädchen bekam Skrupel, ob sie auch im Liebesbund sein dürfe, lief zu Pater N. und befragte ihn. Darob große Entrüstung, daß ein Liebesbund sich wage zu bilden, ohne die kirchliche, schriftliche Erlaubnis. Verhöre verschiedener Dienstmädchen, Rücksprache mit Herrn Domkapitular N. und großes Donnerwetter in der ganzen Stadt. Der Hauptkrach entlud sich über meinem Sünderhaupt, und es hieß: ,Barbara ist eine durchaus harmlose Person, aber Frl. H. macht alles, um sich einen berühmten Namen zu machen.‘

So dauerte es fünf Sonntage lang mit den Verhören, bis daß der Pater von oben her Befehl bekam, die ganze Sache einzustellen, und sich nicht mehr darum zu bekümmern, weil der Generalvikar die Sache in die Hand genommen. Gott sei Dank, so werden die Sünden abgebüßt und die Versäumnisse im Guten ein wenig eingeholt, ohne daß ich einen Finger zu rühren brauche.

Sagen Sie bitte Frl. N., daß Barbara erfahren, daß ihr kranker Bruder (aus Amerika) noch nicht stirbt; er sei auf der Besserung. Das erfuhr Barbara schon gleich, ich vergaß es aber in dem Wirrwar, der den Herrn bewog, uns sämtliche von den Liebesbundmitgliedern empfohlenen Armen Seelen und Verwandte derselben zu schenken. Dabei fragte Er immer noch: ,Und was willst du noch?‘“

717 Brief Luise an N. über den Sturm

„Mainz, den 22. November 1905 Es ist in der Tat ein entsetzlicher Sturm gegen den Liebesbund ausgebrochen, angeregt durch einen verwandten Pater N., dessen Bruder, Notar N., meine Nichte zur Frau hat und aus klingenden Beweggründen dagegen eifert. Sie wollen auch in anderen Diözesen anfragen lassen durch den Bischof, wer zum Liebesbund gehört und sämtliche Liebesbundmitglieder verhören lassen, so scheint mir.

Die Hauptsache, was ich gefragt wurde, war, ob und wo Bücher existieren. Ich sagte: Das sind Rechte Dritter, Namen zu nennen, die ich nicht veräußern darf, ohne direkte Erlaubnis. Und habe niemand genannt. Nun verlangen sie von mir die Namen sämtlicher Liebesbundmitglieder auch außerhalb binnen vier Wochen. Bitte erkundigen Sie sich doch einmal, ob ich verpflichtet bin, Namen zu nennen, so daß sie mich deshalb exkommunizieren können. Ich habe gesagt, nie und nimmer werde ich Namen nennen, ich will lieber allein leiden, fühle mich aber durchaus nicht verpflichtet, Namen zu nennen, besonders auswärtige nicht, denn was gehen uns auswärtige Diözesen an.“

718 Brief Luise an Frl. N. über das Verhör

„Mainz, den 24. November 1905 Gott Lob für Ihr liebes Briefchen mit den guten Aufschlüssen. Dafür kann ich auch Ihnen nicht genug danken. Jetzt kann ich wieder herzlich lachen; denn nur das eine fiel mir schwer, daß ich sollte alle Freunde des In- und Auslandes verraten und in Leiden stürzen aus Pflichterfüllung, wie sie mir vorspiegelten. Alles andere ist mir nichts, wiewohl meine Nerven noch so zittern, weil sie mich diesmal, durch meine Verwandten aufgestachelt, anfielen, wie die Löwen den Daniel nicht angefallen, solche Augen warfen sie mir zu.

,Da sollen Dienstmädchen zusammenkommen sonntags und das soll eine so geheime Versammlung sein, so ein Geheimbund gegen die Kirche etc.‘

,Das geht mich gar nichts an, damit habe ich nichts zu schaffen, ich habe niemand einen Auftrag gegeben.‘

,Es sollen aber doch Namen aufgeschrieben worden sein.‘

,Ja, ich habe gehört, daß sich viele herausnehmen, die Gnaden von Barbara weiterzuerzählen und andere einzuweihen. Deshalb sagte ich zu Barbara im Einverständnis mit Ihnen: Wie kann man anders die Sache eindämmen, daß keine Unberufenen dazukommen, als daß man sie verpflichtet, sie aufzuschreiben, damit sie dann einen Hemmschuh haben, wiewohl vom Herrn aus nichts anderes nötig ist zum Eintritt in den Liebesbund, als daß man es weiß, worin er besteht, und dem Beichtvater oder dem Herrn Selbst seinen Eintritt erklärt. Aber im Grunde genommen ist nichts geschehen, das war nur pro forma.‘

,Es existiert also ein Liebesbund?‘

,Ja, aber nur insofern, als der gute Heiland ihn 1895 geoffenbart und daran viele Verheißungen gemacht hat. Derselbe besteht nur im Empfang der öfteren, heiligen Kommunion, dem Wunsche des Heiligen Vaters gemäß. Das ist ein rein geistiger Bund.‘

,Ich verlange von Ihnen, daß Sie mir sämtliche Mitglieder, die Sie kennen, aufschreiben.‘

,Zur Zeit der Königin Elisabeth von England litten die Jesuiten lieber alle Marter, als einen ihrer Freunde zu verraten.‘ ,Wir sind hier nicht in England.‘

,Sie können mir doch nicht zumuten, daß ich meinen liebsten Freunden Leiden bereite.‘

Da mit Donnerstimme: ,So also, Sie stellen sich über die Kirche.‘

,Das verneine ich ganz entschieden. Ich fühle mich in meinem Gewissen dazu nicht verpflichtet, weil das Rechte Dritter sind, die ich nicht veräußern darf, ohne ausdrückliche Erlaubnis jedes einzelnen.‘

,Also, Sie wollen der Kirche nicht gehorchen!‘

,Das hat damit ganz und gar nichts zu tun!‘

,Da werden Sie sehen, was für Folgen Ihrer warten.‘

,Ich fürchte nichts, mein Gewissen wirft mir nichts vor. Ich habe dem Herrn alles geopfert und jetzt mag Er mit mir tun, was Er will. Übrigens, mein Herr, sind Sie selbst schuld daran, wenn ich glaube.‘

,Und warum?‘

,Noch kürzlich sagte ein Domkapitular zu einem Herrn: ,Die Frl. Hannappel ist eine hochgebildete, eminent begabte Person, die macht die Sache!‘

,Ich gebe zu, daß Sie alles besser wissen als ich, nur eins weiß ich besser als Sie, nämlich, ob ich was dazu tue oder nicht, darüber muß ich mir vollkommen klar sein. Nun kann ich aber vor Himmel und Erde schwören, daß ich nicht ein Wort dazu getan. Sie stehen also auf ganz falschem Standpunkt, auf Hörensagen, und ich auf der Wahrheit. Ferner hat Herr Stadtpfarrer E. von P., Ihr hochwürdiger Herr Bruder, zur Generaloberin von Trier gesagt: ,Die Sache kann nicht richtig sein, weil Bischof Haffner in der Hölle sein soll!‘

,Mein Herr! Schlagen Sie die Bücher auf, nach seinem Tod am ersten großen Fest, da finden Sie seinen Einzug in den Himmel beschrieben, und wie entsetzten wir uns, als er mit seiner Stimme im Leben uns also anredete: (Ich machte seine Stimme nach.) ,Meine Kinder! Ich segne euch im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! Geht hin und saget meinen Amtsbrüdern: das Gebetsleben nicht unterdrücken, sondern befördern. Fürchtet euch nicht, saget ihnen, was ihr gesehen und gehört, daß da, wo nichts Irdisches gesucht wird, kein Geld und Gut und Ehre, keine Gefahr ist. Und wie hätte ich mir meinen Thron verschönern können, wenn ich der Sache auf den Grund gegangen wäre.‘ (Das hat sie mäuschenstill gemacht.) ,Also sehen Sie, daß Sie auf falschem Standpunkt stehen.‘

Dann viele Einwände.

,Haben Sie ein Gebet ausgeteilt, das nicht approbiert ist?‘

,Ich habe keines ausgeteilt und weiß nichts davon.‘

(Nun hat Pater N. seiner Schwägerin, Schwester N., verraten, denn schließlich stellte es sich heraus, daß diese es war, die es in ihrer eigenen Druckerei herstellte und austeilte.)

,Ob noch Schriften existieren?‘

,Ich habe alle meine Bücher Bischof Brück ausgeliefert.‘

,Wissen Sie nicht, daß sonst noch welche existieren?‘

,O ja, Bischof Haffner hat mir von 1896 bis Ende 1898 erlaubt aufzuschreiben und einer Dame persönlich abzuschreiben und seit dieser Zeit existieren diese.‘

,Wo, wer?‘

,Bitte zu entschuldigen, ich habe ja gesagt, Namen nenne ich nicht.‘

Drohung mit Donnerstimme und vernichtenden Blicken, die ich aber fest aushielt und erwiderte.

,Übrigens, meine Herren, wenn Sie jetzt erst das Werk vernichten wollen, kommen Sie fünf Jahre zu spät, denn es hat schon seit 1900 seinen Abschluß gefunden, und wir haben nichts mehr zu tun als auszuhalten und immer wieder zu sagen: Ich glaube, ich glaube, ich glaube! Wenn Sie sich auf den Standpunkt meiner Verwandten stellen, stehen Sie auf einer schiefen Ebene; denn das sind klingende Interessen verwandtschaftlicher Verhältnisse, die hierhin nicht gehören!‘

Er winkte dann, ich sollte gehen.

,Also bin ich entlassen! Meine Herren! Wenn ich sollte etwas zu frei gewesen sein in meiner Rede, so geschah dies nicht aus Widersetzlichkeit und Ungehorsam, sondern lediglich zur Bekräftigung der Tatsache im Interesse der Wahrheit, zu der mich Gott aufgestellt als Zeugen, und bitte ich, dies gütigst zu entschuldigen. Gelobt sei Jesus Christus!‘

,Bis in 14 Tagen verlange ich die Namen! Wenn nicht, dann werden Sie sehen; Sie kommen noch an die Öffentlichkeit! Von jetzt an dürfen Sie mit Barbara nicht mehr verkehren.‘

Ich machte einen tiefen Knicks und ging froh davon. Ebenso fest und schön sprach Gottes Geist durch die zwei anderen Mädchen. Von den hiesigen Mitgliedern haben sich viele gemeldet, die wollen aufgeschrieben sein, und ich weiß nicht, ob es nicht klüger ist, wenn die zwei anderen einige nennen, weil sie sonst sagen, ich bearbeite sie. Was meinen Sie? Die haben Mut wie Löwen.

Barbara ist nicht geladen worden, entweder weil sie nicht hier ist, sie ist eben bei der Beerdigung ihres Neffen in Rück, oder weil der hochwürdigste Herr Bischof es nicht zugelassen. Der fürchtet sich auch vor den anderen Herren und kann nur allmählich dämpfen. Ich sagte auch noch: ,Bei der letzten Untersuchung (1900) sagte Herr Bischof Brück zu mir: Wenn Sie etwas nicht sagen wollen, so sagen Sie einfach: Ich verweigere die Antwort!‘

„So, der Bischof Brück?“

,Ja!‘

,In vierzehn Tagen werden Sie wieder geladen.‘

Ich sagte auch: ,Es wird eine Zeit kommen, wo Sie sich selbst noch Trost holen werden in den Schriften.‘

Ich sagte auch von dem Liebesbund zwei Verheißungen vom Rosenkranz und Ave, aber daß ein Priester als Repräsentant der Kirche dabei sein müsse und sagte:

,Überlegen Sie einmal, wer kann solche Verheißungen machen, wenn es der Herr nicht ist, als nur ein Narr oder ein großer Betrüger, und Sie werden mir zugeben, daß Barbara beides nicht ist. Wer muß es also sein?‘

,Man sagt, Sie wollen die Kirche regieren. Wir wollen die Ehre der Kirche wiederherstellen.‘

,Ach großer Gott (lachend), davon weiß ich nichts. Wenn Sie alles auf die Spitze treiben wollen! Ich lebe ja wie eine Einsiedlerin zwischen vier Wänden.‘

Wenn eine vor Gericht war, beteten wir anderen und schrien zu der heiligen Katharina: Sprich du durch ihren Mund! Alle nacheinander schrien wir an. An der Türe sagte ich noch:

,Ich erlebe es noch, daß die Schriften gedruckt werden.‘

Ein Mädchen sagte zum Generalvikar: ,Bischof Haffner hat ja schriftlich gegeben, daß die Schriften gegen den Glauben nicht verstoßen.‘

Da sagte er: ,Bischof Brück hat sie aber verworfen, wissen Sie das nicht, Herr Domprätendent?‘

Dieser sagte: ,Ich weiß es nicht.‘

Der Beichtvater von Bischof Brück hat aber zu mir gesagt: ,Der Bischof ist Feuer und Flamme für die Sache.‘ Durch den Widerstand mancher Herren wird er sich haben wankelmütig machen lassen und später schloß er sich dem Urteil des Arztes an, ließ uns aber durch den Leiter der Untersuchung sagen: Damit sind die Schriften nicht verworfen.“

719 Sonntag am 26. November 1905

„Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzes ist Weisheit, die Ich lehren will.“

Barbara sang das schöne Lied:

„Wann wird doch mein Jesus kommen in das wilde Tränenland? Qual und Plag hat zugenommen, Leid und Neid nimmt überhand. Wann wird mich mein Heiland grüßen, mir den bittern Kelch versüßen? Herr, du bleibst ja gar so lang, nach dir wird mir's angst und bang.“ (Augenblicklich kam Er.)

Jesus: „Der Gang der Dinge, den sie begonnen, ist zwar übertrieben streng, sie wollen sich Mir entgegensetzen, was Ich gebunden haben, weil Ich die Schwächen der Menschen kenne und weil Ich keinem Menschen mehr auflade, als ein armes Herz ertragen kann, deswegen habe Ich euch zum dritten zusammengebunden durch ein enges Band der Freundschaft. Nun wollen sie dieses Band lösen und treten sie Meiner Majestät entgegen. Ich lasse es geschehen, und auch ihr nehmt alles ruhig hin und nehmt euch Mein Beispiel vor Augen, aber hart, hart müßt ihr es fühlen.

Du, Mein Freund, du Bischof von Mainz, zwei deiner Vorgänger habe Ich hinweggenommen, weil sie Meinem Willen nicht willfahrten. Dir habe Ich große Verheißungen gegeben, wisse aber, daß sie an Bedingnisse sich knüpfen, wie Ich alle Verheißungen der Menschheit gebe.

Wenn du länger auf zwei Schultern trägst, dann wirst du sehen, daß man mit Meiner Kirche verfährt wie du mit diesen, daß die Ungläubigen mit deiner Kirche verfahren, mit deiner Diözese, und überhaupt mit dem ganzen katholischen Leben, wie ihr Meiner Dienerin gegenüber verfahrt. Wenn ihr alles über einen Leisten ziehen wollt, die Seelen abhalten vom Gebet, wenn einige mehr tun wollen als alle gewöhnlichen Christen, dann tretet ihr dem Gebetsleben entgegen. Denn glaubt nur nicht, daß ihr auf einem anderen Weg die Kirche zum Sieg führen könnt als auf dem demütigen Weg des Kreuzes, und den habe Ich euch zur Genüge durch Meine Kinder gezeigt, der demütige Weg des Kreuzes, daß sich Glied an Glied reiht an Meine Dienerinnen.

Wer noch lebendigen Glauben in sich tragen will, muß sich anschließen an Meine Dienerinnen; denn nur durch Leiden, Kämpfe und große, große Trübsale wird die Kirche siegen über all ihre Feinde. Wo kann aber eine Seele in solcher Finsternis, wie ihr sie ihnen bereitet, aushalten, wenn sie nicht zum Gebet ihre Zuflucht nehmen soll und wenn sie es tut, dann verwerft ihr sie. Ich sage es noch einmal, Ich habe lange, lange zugeschaut. Menschen habt ihr ruiniert, die Kräfte derjenigen ausgesogen, die Mir standhielten. Wenn alle so machen wollten, wie ihr tut, dann hätte es wahrhaft in Meiner Kirche noch keine ausgezeichnete Diener gegeben; denn alle, die Ich an Mich ziehen will, durch die Ich andere retten wollte, haben ein Leben geführt, ein demütiges, abgetötetes Leben wie diese Personen hier.

Nun gebe Ich dir den Auftrag, prüfe das Leben und dann urteile nach dem Leben und nicht nach den Reden und Urteilen leichtfertiger Menschen, auch wenn sie Priester sind. Woher kommt es denn, daß so viele Meine Fahne verlassen? Hast du je gehört, daß ein solcher Abfall von Priestern vor sich ging in den zweitausend Jahren wie in jetziger Zeit? Warum denn? Weil man ein liberales, leichtfertiges Leben führen will, weil man den laxen Grundsätzen der leichtsinnigen Welt mehr zustimmen und zuhalten will als Mein Leben nachahmen.

Ihr alle seid ein zweiter Christus. Zurück zu Christus! Und wollt ihr zu Mir zurück, dann müßt ihr einen anderen Weg einschlagen als den, den ihr seither gegangen. Ihr dürft nach Verdemütigungen euch nicht umsehen und das Gebet der Kleinen nicht verschmähen. Es ist schon zur Genüge geprobt, nur bot man alle Mittel auf, um Mich bei euch und in euch zu vertreiben.

Mir steht es zu, die Mittel und Wege zu wählen, wie Ich will, und wenn Ich einen anderen Weg einschlage als den, den sich diejenigen stecken, die so halb und halb mit der Welt liebäugeln wollen, dann brauche Ich nach ihnen Mich nicht zu richten. Ich zeige ihnen durch dieses verdemütigende Leiden, daß nur der demütige Glaube vor Mir gilt, der einfache, kindliche Glaube, und daß Ich durch diesen einfachen, kindlichen Glauben alle Weisheit der Kinder dieser Welt, der Großen, zuschanden mache. Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzes ist Weisheit, die Ich lehren will.

Bringe dieses deinem Bischof und dann unterwerft euch und sage ihm, eine Seele auch nur um ein Quentchen in der Gottesliebe mehr zu fördern, ist mehr wert, als all die klugen Vorsichtsmaßregeln derjenigen, die auch Seelen retten wollen und dadurch mehr verderben als gutmachen. Sage ihm, es sei eine ganz falsche Richtung, die kleinen, armen Menschen so zu knechten. Es sei noch nie gehört worden, wenn eine Seele mehr tun wolle, daß sie von seiten der Vorgesetzten darin gehindert wird, anstatt sie zu fördern.

Ich bin gekommen, euch zu trösten, zu helfen und aufzurichten und denjenigen Meinen Geist zu überbringen, daß Ich es bin, daß keine Macht der Welt dir helfen wird und keine ärztliche Kunst, und daß dein Leiden von keiner Krankheit herrührt, denn dies alles sind leere Phrasen.“

Barbara: Am Schlusse der Rede des Herrn erdreistete ich mich, wegen meiner ältesten Schwester zu fragen, die mich so quält, ob sie die heilige Ölung sich geben lassen soll. Der Herr tadelte mich und sagte majestätisch:

Jesus: „Das ist nicht die Zeit, Dinge zu fragen, die Ich jetzt nicht beantworten will. Ich habe dir heute früh versprochen nach der heiligen Kommunion, daß Ich dir helfen werde, daß Ich dich trösten werde, nun sei zufrieden und tröste dich.“

720 Am 27. November 1905

Luise: Heute morgen ging ich zum hochwürdigsten Herrn Bischof, um die Botschaft zu überbringen. Ich sagte:

„Bischöfliche Gnaden! So wie ich Sie gestern verzweifelt rief, weil ich fest überzeugt war, entweder stirbt Barbara, oder der Herr kommt zu reden, so habe ich schon oft die Priester gerufen, sie möchten doch herbeikommen, den Herrn reden zu hören. Sie sehen also, daß ich keine Schuld trage, wenn die Herren sagen, ich mache es, da sie nur einige Schritte zu machen brauchten, um sich zu überzeugen, ob ich es mache. Von Ihrer Würde kann ich dies nicht verlangen, ich kam jedoch aus innerem Drang, weil der Herr wohl wollte, daß Sie wissen sollten, was vorging. Herr Kaplan N. hat zwei Stürme gesehen; erkundigen Sie sich. Dann kam nach dem dritten Sturm der Herr und redete mit solcher Majestät, daß wir zitterten vor Ehrfurcht und Liebe. O wenn Sie doch nur ein einziges Mal herbeikämen, wie überzeugt gingen Sie fort. Der Herr gab mir Aufträge für Sie, darf ich sie Ihnen ausrichten?“

Bischof: „Ach, bitte, lassen Sie das sein, ich will ganz neutral bleiben. Wenn ich meinen Rat gegeben und die Herren folgen mir nicht, so stelle ich mich zurück und lasse den Sachen ihren Weg. Ich gehe von dem Grundsatz aus: Wenn es Gott ist, wird Er Selbst Sein Werk weiterführen. Der Gehorsam ist der beste Weg.“

Luise: „Gut, ich gehorche mit Freuden, meine Pflicht ist erfüllt. Das weitere geht mich nichts an. Doch fürchte ich sehr, Bischöfliche Gnaden, es möchte aber doch sehr unangenehme Folgen für Sie haben. O wie wären Sie so überzeugt, wenn Sie all die Kämpfe schon durchgemacht hätten wie wir: in der Familie mit den Zweifeln und Ängsten, mit dem Beichtvater. O es hat schon einen harten Kampf gekostet. (Ich stand auf und sagte noch, weil die Richter gesagt, ich wolle mich über die Kirche stellen:) „Bischöfliche Gnaden! Wenn eine Seele nur für die Kirche lebt, wenn sie die Liebe zur Kirche und ihren Dienern mit der Muttermilch eingesogen hat – denn unser Haus war stets ein Priesterhaus, in dem alle Zuflucht fanden – wenn die Seele all ihr Gut einsetzt für die Kirche und ihre Diener, wie mag man dann sagen, sie hasse die Priester!“

Bischof: „Ich meine es herzlich gut in der Sache.“

Ich dankte und ging.

721 Brief Luise an P. Ludwig vom 27. Nov. 1905

„Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele untergehen ließe, die auf Mich vertraute.“

„Mainz, den 27. November 1905

Preiset alle mit uns die Güte des Herrn! Seitdem Barbara von Rück zurück ist, wo sie der Beerdigung ihres Neffen beigewohnt, durfte ich nicht mehr mit Barbara verkehren. Gestern (Sonntag) war ich in St. Quintin im Hochamt. Auf einmal beim Evangelium zieht mich jemand von hinten an meinem Mantel, ich sehe mich um und sehe Barbara wie sterbend, gehe mit ihr hinaus. Da sie keinen Schlüssel hatte, mußte ich sie zu mir führen. Sie war am Sterben. Kurz entschlossen lief ich zum hochwürdigsten Herrn Bischof und dachte: Jetzt muß er mal herbei; denn entweder stirbt Barbara, oder der Herr kommt.

Der Bischof kam gleich, und ich sagte: ,Bischöfliche Gnaden entschuldigen, wenn ich in einem solchen Aufzuge komme, es eilt sehr, entweder stirbt Barbara, oder der Herr kommt zu reden, und zu beiden wünschte ich Sie. O bitte, bitte, kommen Sie.‘

Er sagte: ,Ja, ein Bischof kann das nicht gut, holen Sie den Herrn Dompfarrer.‘ Eiligst ging ich hin. Dieser schickte nur den Herrn Kaplan. Derselbe gab ihr alle Sterbesakramente, die heilige Ölung. Dann kam der erste Sturm im Leiden, und der Herr Kaplan entsetzte sich, wollte sie auffangen, kniete und betete die Sterbegebete. Dann kam der fürchterliche zweite Sturm. Dabei krachte alles mit der Gewalt und Herr Kaplan wurde mit herumgeschleudert. Nun mußte er die Elf-Uhr-Messe lesen. Ich bat ihn: ,Schicken Sie doch den Herrn Pfarrer!‘ Er kam nicht! Dann kam der dritte Sturm, und der Herr kam zu reden mit solcher Gewalt und Majestät, daß wir erzitterten.

Er gab mir Botschaften für den hochwürdigsten Herrn Bischof und sagte: ,Meine Kinder, seid nicht mutlos, vertraut auf Mich und ihr werdet nicht zuschanden werden. Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele untergehen ließe, die auf Mich vertraute. Laßt den Sturm über euch ergehen. Laßt alles mit euch machen, was sie wollen, so als ob Ich es euch antäte. Wenn sie dich wieder rufen, gib einige Namen an, die Schwägerin von Barbara, Frau Zulauf und Frl. Vogel. Dann nenne, wenn sie in dich dringen, Frl. Th. und einige ihrer Vertrauten, Frl. von Sch., die ja in der Stadt den Herren bekannt ist. Die schwächeren Seelen, die selbst nicht die Wege Gottes kennen, lasse weg.

Unterwerft euch der Kirche, widersetze dich nicht. Alles soll unter Ruhe, Entschlossenheit und innerer Überzeugung vor sich gehen, wie Ich Mich ja auch verurteilen lassen mußte. Wie viele Wunder habe Ich gewirkt vor Meinen Feinden. Ich habe aber, als Ich in ihre Hand fiel, Mich nicht geweigert. Ich habe Mich zwar berufen auf Meine Werke, aber alle, die es nicht einsehen und erkennen wollten, weil sie Mich verwerfen wollten, o die armen, armen Priester, wie können sie Mein Werk fördern, wenn sie selbst nicht glauben, daß Ich Macht habe über alle Meine Geschöpfe und Herr bin über Leben und Tod. Gehe zum Bischof und sage ihm: ...‘ (Botschaft für den hochwürdigen Herrn Bischof in Nr. 719).“

722 Brief Barbara an P. Ludwig vom 6. Dez. 1905

„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!

Nun bitte ich Sie, doch mit mir dem lieben Heiland zu danken für die unendliche Herablassung, Sich unserer Menschlichkeit zu bedienen, Sie als Hintergrund hinzustellen, damit Sein Werk darauf aufgeführt werden könne, und mich, eine ungelehrte, unwissende Sünderin, zu benutzen, die Wahrheit zu bekräftigen, daß Er unter uns und in uns wohnt. Dies ist auch der Grund, daß, sooft Er Sich würdigte, mich Arme heimzusuchen, ich zum Schluß das Magnificat singen mußte. O wie danke ich dem lieben Gott, daß Er alles so wunderbar schön zusammengefügt hat.

Alle aber, ob Priester oder Laie, Ordensfrau oder Weltdame, Dienstbote oder Beamte eines Königs, bitte ich, freuen wir uns. Seien wir recht treue Mitglieder des Liebesbundes und legen wir offen und frei, wie ich Unwürdigste aller, Zeugnis ab vor der höchsten geistlichen Obrigkeit, damit erreicht wird, was der Herr bezwecken will. Denn heute teilte Er mir mit: Er verlange, daß der Liebesbund sich ausbreite über die ganze Welt. Wo noch ein frommer Christ lebe, wünsche Er, daß er Kenntnis vom Liebesbund erhalte. Der Liebesbund sei ein Werk, das nicht erst nach Jahrhunderten entstehen solle und anerkannt werde, wie zum Beispiel die Andacht zu Seinem Heiligsten Herzen. Nein, wo jetzt die Gefahr so groß ist und so viele Menschen zugrundegehen, rettet, was noch sich retten läßt. ,Ich habe‘, so sagte der Herr, ,durch dich gesprochen, weil Ich will, daß es an die Öffentlichkeit kommen soll. Sein treuer Diener, Pater Ludwig, soll sich nur herzhaft ermannen. Er habe noch einen weiten Weg. Er möge die Abwaschung mit frischem Wasser gebrauchen (Pater Ludwig ist sehr leidend), aber mit Beihilfe eines Bruders, der ihn zu gleicher Zeit mit einem Tuch tüchtig abreiben soll. Dann werde sich sein Gemüt wieder kräftigen, und er werde seinem Orden noch gute Dienste leisten, besonders verlange Er, daß es nach Frankreich gelange an das Priestertum, damit jene mit Mut und Entschlossenheit die Rechte der Kirche verteidigen vor der weltlichen Macht und tun sollten, was in der Information an die Bischöfe angegeben sei.

Alle sollten es wissen, daß Er unter uns wohnt im stillen Tabernakel, nicht nur als ein verborgener Gott, sondern als Einer, der Sich den Seinen zur rechten Zeit lebendig offenbart. In Frankreich müßten Männer auftreten mit Löwenmut, und in zwei Jahren, wenn wir unseren Pilgerzug wieder nach Lourdes machten, sollten viele Priester auch aus Frankreich sich anschließen, denn Er wolle, daß ein allgemeiner Gebetssturm erhoben werde. Und wie Er uns die erste Pilgerreise dorthin angegeben hätte für die unterdrückte und geknechtete Kirche, so verlange Er, daß wir unsere zweite Reise als Danksagung für die zu siegen beginnende Kirche machen sollen.“

Darum sprechet doch alle mit: „Hochpreiset meine Seele den Herrn.“ Hier lege ich einen Brief bei von einem geistlichen Herrn der Diözese Würzburg. Dieser war vom Jahre 1870 – 1873 Kaplan in meiner Heimat, und ich habe ihm vieles zu danken. Nach mehr als dreiunddreißig Jahren schreibt er mir hie und da. Dieser Herr ist noch älter als Sie, hochwürdiger Herr Pater. Ich meine, er habe gesagt, 68 Jahre sei er alt. Der hatte denselben Zustand. Er konnte gar nichts mehr tun. Er hat auch viel, viel schon gelitten. O ich weiß einen guten Teil. Und ich lese hier, daß es ihm bedeutend besser geht. Und jetzt noch eins: Ob wir drei, Lieschen und Luise und ich, wieder zusammen verkehren dürfen, hat der hochwürdige Herr Beichtvater am Samstag nicht gesagt. Ich fürchte mich jetzt, noch einmal bei ihm anzufragen. Was sollen wir also jetzt machen? Wenn wir so aus uns zusammengehen, wird hochwürdigster Herr Bischof wieder eine Ursache haben, uns für ungehorsam zu erklären. Ich bitte um Ihre Meinung hierüber.

Ich wünsche Ihnen nun, daß das liebe Christkind Ihnen Ihre volle Gesundheit schenken und Sie mit uns allen eine recht fröhliche Weihnacht feiern können. In vorzüglicher Hochachtung ihre Dankbare

gez. Barbara Weigand.

723 Brief Barbara an Seelenführer v. 12. Dez. 1905

„So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so wird die irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie Meine Worte nicht beachten.“

„Vor allem danke ich Ihnen für das entschiedene Wort. Sie wollten mich verklagen, denn dadurch überwand ich die Menschenfurcht. Auch spreche ich meinen Dank den edlen Damen aus, die den Mut hatten, mir dies zu schreiben. Hören Sie nun, zwei Tage sagte die innere Stimme: „Schreibe an deinen Beichtvater“, und als der Brief von Aachen dazukam, fing ich an zu schreiben. Verlangen Sie aber nicht mehr den ganzen Inhalt. So fing der Brief an:

,Hochwürdiger Herr Beichtvater!

Erlauben Sie mir, daß ich den geängstigten Gefühlen meines Herzens Luft mache. Soeben erhielt ich einen Brief von A., worin mir gemeldet wird, daß ich sollte verklagt werden, wenn ich ihnen nicht sagte, daß N. aus dem Kapuzinerorden in A. seit zehn Jahren mein Seelenführer ist. Hiermit setze ich Sie in Kenntnis, daß mein hochwürdiger Herr Seelenführer wünscht, daß ein Gerichtshof einberufen werde, wo Zeugen von meiner Seite dazu gerufen und mein Seelenführer gefragt werde. Dieses ist jetzt die sechste Untersuchung, die man anstellt, nicht aber um den Geist zu prüfen, sondern, wie Herr Pater Heuser (ein Jesuit) damals zu einer Dame sagte: ,Wir wollen die Sache untersuchen, damit wir sie verwerfen können.‘

Die Dankbarkeit gegen einen für mich und die Sache Gottes so sehr verdienten Seelenführer verpflichtet mich, Ihnen, Herr Beichtvater, diese Worte zukommen zu lassen, denn er hat nicht nur seine Gesundheit, seine Stellung als Oberer, Ehre und guten Namen eingebüßt, sondern er ist auch ein Opfer der ungerechtesten Kritik geworden, und deswegen darf und kann ich ihn jetzt nicht zurücksetzen.

Der hochselige Bischof Brück ließ mich zur Untersuchung auf drei Wochen in das Elisabethenhaus einsperren. Zwei Geistliche und der Arzt des Hauses wurden gerufen, wenn das Leiden eintrat.

Aber an dem Tage, wo der Arzt seine hypnotische Kunst anwenden wollte, ging von den geistlichen Herren keiner hinzu. Da erklärte der Arzt: „Sie müssen heute mich anschauen, denn ich bin von Ihrem Bischof beauftragt, also mir folgen und hierhin schauen.“

Da ergriff eine unsichtbare Gewalt meinen Kopf und drehte ihn gegen die Wand. Wie wütend sprang der Arzt auf mich zu und schrie mich an: „Wollen Sie folgen und hierhin schauen!“ Aber alles war vergebens, alle Mühe, die ich mir gab, die unsichtbare Gewalt ließ mich nicht los. Hatte ich ja noch nie etwas von Satanskunst gehört noch gesehen. Warum war da keiner der Herren dabei? An die Aussage dieses Arztes schloß sich dann das geistliche Gericht an.

Pater Alphons war acht Jahre mein Beichtvater. Die acht Jahre waren eine ununterbrochene Kette von Verdemütigungen aller Art. Aber der liebe Gott wollte doch, daß er erst sein Zeugnis ablegen mußte, ehe Er ihn abrief. Denn einige Tage vor seinem plötzlichen Tode sagte er im Sprechzimmer zu mir: ,Beunruhige dich nicht mehr, welcher Geist in dir wirkt; es ist der liebe Heiland. Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.‘ Hätte man schon früher geglaubt, daß es der liebe Heiland ist und hätte Pater Alphons seine Überzeugung vor dem Bischof vertreten, so wäre Prof. Schieler heute noch als braver, seeleneifriger Priester hier in Mainz. Daß der liebe Heiland durch Sein unwürdiges Werkzeug ein ganzes Jahr voraussagen ließ, wenn sie Seine Worte nicht beachten, Er sie hinwegnehmen werde, ist niedergeschrieben, wo noch niemand ahnen konnte, daß die Worte sich so bald erfüllen sollten (Bischof Haffner und Bischof Brück).

Da nun Gott voraussah, wie die Geistlichen hier in Mainz mit mir und meinen zwei Freundinnen umgehen werden, gab Er mir einen Seelenführer bei, der außerhalb der Diözese Mainz steht. Ebenso wollte Gott, daß ich zu Ihnen, hochwürdigster Herr Bischof, beichten gehe, denn ich flehte sehr inbrünstig um einen guten Beichtvater damals. Denn hätte ich einen Geringeren als Sie, er hätte mitsamt mir längst Reißaus nehmen können.

Die boshaften Verleumdungen, die gegen mich und meine zwei Freundinnen fortwährend ausgestreut werden, betrüben mich nicht. So haben es die Pharisäer ja auch dem lieben Heiland gemacht. Aber daß die Geistlichkeit hier immerfort schreit: ,Vernichtet muß es werden‘, und sich nicht überzeugen, was sie vernichten wollen, und denjenigen Priester, den der liebe Gott mir als Seelenführer dazugestellt, nicht zu Rate ziehen – ja, seine Widerlegung, die er schon einmal an das Bischöfliches Offizialat geschickt, nicht einmal beantworten – und dann schreien, diese sind ungehorsam gegen die Kirche, leuchtet einem gesunden Verstand ein, daß dieses ein großes Unrecht sein muß von solchen, die Gott uns Menschen hingestellt als einen anderen Christus, und daß da von Ungehorsam gar keine Rede sein kann. Und dieses Verfahren wird der Herr früher oder später aber ganz gewiß bestrafen. Denn Er sagte am Sonntag vor acht Tagen, wo Frl. Hannappel zu Ihnen kam und bat, sie möchten doch einmal herüberkommen: ,So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so wird die irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie Meine Worte nicht beachten.‘

Zum Schlusse bat ich den hohen Herrn um Verzeihung, wenn ich manche Worte so hart gradheraus gesprochen, weil ich so ungelehrt bin.

In vorzüglicher Hochachtung Ihr untertänigstes Beichtkind.

gez. Barbara Weigand.‘

Dieser Brief verfehlte seine Wirkung nicht. Am Samstag redete der Bischof mir sehr zu, daß ich nur ruhig sein sollte. Die neue Untersuchung ginge mich gar nichts an, und er habe mit den geistlichen Herren gesprochen, und alle sagten, sie ist eine unschuldige, gerade Seele, und das Lob kann auch ich Ihnen zu Ihrem Troste sagen, und ich erlaube Ihnen, sie dürfen, was Ihnen auf diesem Wege vorkommt, dem genannten Pater schreiben. Seien Sie fest überzeugt, der Herr wird Sein Werk durchführen, wenn Er es ist und wenn Er es durch Schloß und Riegel durchzwängen müßte. Sagen Sie nur den anderen, daß sie sich unterwerfen, und dann ist alles gut. Dieser Sturm hier in der Stadt legt sich auch wieder.

Ferner bat der hochwürdigste Herr, doch bei Verbreiten der Schriften seinen Namen nicht zu nennen als Bischof, sondern, ,mein Beichtvater hat mir das gesagt‘. Er bat so kindlich demütig, doch seine Würde als Bischof zu schonen, denn wie er da herumgezogen werde, könne seiner Würde viel schaden. Nicht wahr, meine Lieben, Ihr versprecht dieses, diesem wahrhaft großen Diener Gottes. Dieses ist meine Beichte in Wirklichkeit und freuen wir uns, denn wir haben wieder ein Mitglied mehr im Liebesbund.“

724 Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Dez. 1905

„Noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt.“

„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!

Am Dienstag, als ich vor dem Altar des heiligen Antonius um Ihre Genesung betete, bekam ich die Verheißung, daß Sie noch einmal ganz gesund werden, und heute wurde mir mitgeteilt zur Ergänzung von dem, was ich Ihnen schon geschrieben:

Im sechzehnten Jahrhundert habe Er durch die selige Klosterfrau Margareta Maria Alacoque die Welt zur Verehrung Seines heiligsten Herzens hingewiesen und gezeigt, welche Schätze in Ihm verborgen seien. Jetzt aber wollte Er, daß diese Schätze aus Seinem Herzen mit vollen Händen herausgeschöpft und ausgeteilt werden unter Seinen Kindern. Denn noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt. Und die Macht der Hölle hätte gegen Seine Kirche noch nie so furchtbar getobt als in unseren Tagen, weil sie in Seiner Kirche selbst so viele Helfershelfer gefunden habe. Und obschon Er Seiner Kirche versprochen habe, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen, so verlange Er doch, daß diese Nichtüberwältigung durch Seine Kirche Selbst, das heißt durch ihre Kinder, erkämpft werden müsse. Dafür habe Er jedem Menschen freien Willen gegeben.

Und jetzt, wo so viele sich auf Satans Seite stellen und gegen Sein Reich ankämpfen, müßten die treuen Kinder der Kirche sich zusammenscharen und nach allen Seiten hin ihren guten Willen zeigen. Dann werde Er plötzlich eine Wendung herbeiführen. Darum sollten die Oberhäupter der Kirche sie nicht zurückhalten, die Wahrheit verkündigen zu lassen, daß Er Sich uns mitteile, um unseren Mut zu bestärken. Da nun mein hochwürdiger Herr Beichtvater mir erlaubt, Ihnen mitzuteilen, was ich mitgeteilt bekomme, so hielt ich es für gut, wenn Sie ihm diese letzte Mitteilung zuschickten. Er könnte sich doch vielleicht entschließen, sich zur Sache zu stellen. In vorzüglichster Hochachtung Ihre Untertänigste gez. Barbara Weigand“

725 Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Dez. 1905

„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!

Gestern bekam ich die Verheißung vom Herrn, Er werde nicht zulassen, daß Sein Werk zerstört werde. Man möge nur alle Hebel in Bewegung setzen hier in Mainz. Und wenn alles gegen uns ginge und alles abgeschnitten werde, nur wir drei müßten festbleiben. Ihm könne niemand hinderlich sein. Die ganze Welt könne uns nichts anhaben, selbst wenn der Papst und alle Bischöfe gegen uns gingen, wenn wir drei zusammenständen.

Nun muß der liebe Gott ein Wunder wirken. Er muß und Er tut es auch, ich habe das größte Vertrauen, Pater Ludwig die Kraft zu geben, wenn sie eine Untersuchung anberaumen, zu erscheinen hier in Mainz. Dann, wenn sie dies tun, werde ich darauf drängen, daß auch ich und Sie, Hochwürden, dazu geladen werden.

Ich erwarte Ihre Antwort. Samstag werde ich sie meinem Beichtvater überbringen. Nun bitte ich alle die lieben Damen, als Namenstagsgeschenk den Herrn recht zu bestürmen, daß Er Sein Werk beschütze und uns die heilige Gleichmut verleihe, alles so zu tun, daß Er allein geehrt und gepriesen werde. Was liegt an uns armen Würmchen.

Heute nach der heiligen Kommunion ließ Sich der Herr sehr demütig herab, mich zu trösten. Ich war ganz erdrückt von all den Leiden und schlaflosen Nächten und sagte: ,O Herr, hilf mir jetzt. Laß nicht zu, daß Dein Werk zerstört werde.‘ Da sah ich den Herrn auf dem A1tare, wie Er die Arme nach mir ausstreckte. Voller Freude eilte ich hin, und Er umfaßte mich und drückte mich so fest an Seine Seite, daß auf einmal sich die Wunde öffnete und ein reichlicher Strom von Flüssigkeit schoß daraus hervor. Ich ward ganz davon benetzt und schaute mich um und sah, daß der Strom sich verteilte zu lauter kleinen Flüßchen, die dann in einzelne Menschen hinein sich ergossen, und der Herr bedeutete mir, dies sei der Liebesbund, und alle, welche die Schriften lesen, worin Er den Erguß Seiner Güte und Liebe hineingeleitet, werden fortwährend bewässert von dem Strom Seiner grundlosen Barmherzigkeit, die Er durch mich ausgießen wollte. Dies ist für mich eine Beruhigung, weil ich glaube, daß Er damit andeuten will, daß dieser neue Sturm sich wieder legen wird.

Hochachtungsvoll Ihre dankbar ergebene Barbara Weigand.“

726 Am 15. Dezember 1905

Barbara: Gestern, als ich dem hochwürdigsten Herrn Bischof sagte, ich hätte diese Woche auch meinem Seelenführer geschrieben, fiel er mir in die Rede und sagte:

Bischof: „Dies hätten Sie nicht tun sollen, denn ein Seelenführer, so weit entfernt, was kann der nützen oder beurteilen? Und das sage ich Ihnen, wenn Sie ihm wieder schreiben, dann lassen Sie das Wort ,Bischof’ weg und schreiben sie lieber ,mein Beichtvater’ hat mir das und das gesagt.“

Barbara: Was soll und muß ich jetzt tun, um nach dem Willen Gottes zu handeln? Gestern sagte er mir, als ich ihn bat als Oberhirte und als Bischof, er möge doch nicht zugeben, daß die Namen der Mitglieder an die Öffentlichkeit kommen, denn es seien Personen aus besseren, gebildeten Kreisen dabei, und weil Herr Bischof Haffner das Abschreiben und Verbreiten der Schriften erlaubt habe, seien sie weit verbreitet und dies seien immer doch (wie hier in Mainz auch) die treuesten und besten Kinder der katholischen Kirche. Wie müßten da alle erschüttert werden in ihrem Glaubensleben, wie wir es auch getan. Ja, sagte ich, Bischöfliche Gnaden, wo soll ich Kraft schöpfen, wenn ich nicht glauben darf, daß der Herr Sich finden läßt von einer Seele, die Ihn sucht. Vor dreißig Jahren wurde mir von einem Priester schon gesagt: ,Laß dich nicht irremachen. Es ist der Heiland, der in dir das Verlangen nach der heiligen Kommunion erweckt. Fahre fort und vertraue. Vom Glauben gelangt man zum Schauen, vom Schauen aber zur Vereinigung mit Gott.’ Da fiel er mir wieder in die Rede und sagte:

Bischof: „Beruhigen Sie sich. Wenn Sie dafür sorgen, daß mit den Dienstmädchen nichts mehr vorkommt, so werden Sie weiter nichts mehr zu hören bekommen.“

Frage an Pater Ludwig: Sollen Luise und die zwei Dienstmädchen die Namen angeben und jetzt doch die Namen hinschicken? Bis Mittwoch soll es geschehen sein. Dann wird eine Sitzung anberaumt. Oder ist es nicht besser, ruhig abwarten, bis eine Vorladung kommt? Ferner: Soll ich für jetzt ruhig dazu sein, daß wir drei so auseinandergerissen sind? Luise ist ganz fremd gegen mich, weil mir und ihnen die höchste Kirchenstrafe angedroht ist, oder soll ich mich wehren? O beten Sie doch alle, ihr lieben Treuen, daß Gott die Zeit dieser schrecklichen Prüfung abkürze, damit wir nicht erliegen. Wo hat man je gehört, daß man so lange spottet mit einer tiefgläubigen Seele?

727 Brief Barbara an P. Ludwig vom 20. Dez. 1905

„Hochwürdigster Herr Pater Ludwig!

Ich habe am Samstag Ihren Auftrag an den hochwürdigen Herrn Beichtvater besorgt. Aber das Resultat ist für mich gar nicht gut ausgefallen. Ich muß nach wie vor selbst meine Schreiben machen. Es tut mir leid, Sie mit meiner schlechten Schrift so belästigen zu müssen, aber Sie müssen zu den vielen Unannehmlichkeiten auch noch diese dazunehmen. Wir sind schon froh genug, daß wir wieder Ruhe haben vor dem Domkapitel. Dieses hat hochwürdiger Herr Beichtvater besorgt. Und daß er aber auch jene zufriedenstellt, muß er so handeln.

Wenn nur von unserem Kleeblatt nicht eins oder das andere verdorrt. Was aber noch mehr zu bedauern ist, ist das Verbot, daß ich bei dem Herrn mich für niemand mehr verwenden soll. Es ward mir gesagt, die Leute sollen sich an ihre Priester wenden. Hiermit soll (ich denke es mir so) der Liebesbund aussterben. Es ist mir jetzt einerlei, wie der liebe Gott die Sache lenkt. Ich kann, ich darf jetzt nichts mehr sagen, weil es sich für mich nicht mehr geziemt. Und da ich mein eigener Herr nicht bin, sondern von anderen abhängig, wird vieles verlorengehen.

Am Montag beklagte ich es sehr nach der heiligen Kommunion: ,Warum‘, so fragte ich den Herrn, ,läßt Du dieses alles so zu? Werden wir nicht ermüden und erkalten in der Liebe zu Dir, da uns verboten ist, uns gegenseitig zu ermuntern und von Deiner Liebe zu reden? Du weißt, wie hart dieses Opfer Lieschen, meiner treuen Freundin, ankommt. Siehe, was hat sie schon alles ausgehalten und jetzt soll sie ganz beiseite gesetzt werden.‘ Da gab mir der Herr die tröstliche Antwort: ,Beruhige dich, Lieschen hat keinen Schaden dabei. Ich rechne ihr dieses Opfer höher an, als wenn sie faste bei Wasser und Brot. Haltet diese Prüfung recht tapfer aus, und ihr sollt sehen, wie Ich zu belohnen weiß.‘ Wenn nun das liebe Christkind als Weihnachtsgeschenk Sie gesund machte, dann wollten wir alles andere gerne hinnehmen. Hochachtungsvoll grüßt Sie und wünscht Ihnen ein recht frohes Weihnachtsfest

Ihre gez. Barbara Weigand“

728 Requiem am 22. Dezember 1905

„Gerade durch die Treue, womit man ja seine täglichen Christen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufe der Seligkeit erlangen.“

Barbara: Am Begräbnistag eines Neffen von mir, beim Requiem, als der Priester zur heiligen Wandlung gekommen war, wandte ich mich an den himmlischen Vater:

„Siehe, himmlischer Vater, ich versenke jetzt meinen Neffen in das Herz Deines anbetungswürdigen Sohnes mit all Seinen Leiden und Verdiensten, die Er uns erworben, und vereinige mich nicht nur mit Ihm, sondern auch mit allen Priestern der ganzen Welt, die heute das heilige Meßopfer darbringen, dazu lege ich die Verdienste Seiner heiligen Mutter und aller Heiligen sowie die verdienstlichen Werke aller frommen Christen auf Erden und bringe sie durch die reinsten Hände der lieben Mutter Gottes dar.“

Dann wandte ich mich an die liebe Mutter Gottes mit der Bitte, mein Gebet zu unterstützen. Kurz vor der Kommunion des Priesters sah ich den Verstorbenen in lichthellem Gewand an den Stufen des Altars erscheinen. Sehnsüchtig schaute er auf den Altar. Als aber der Priester die heilige Kommunion empfing, eilte er auf den Priester zu und zerschmolz mit der heiligen Hostie. Ich hatte eine große Freude, die mir die Überzeugung gab, mein Neffe sei mit Gott vereinigt und flehte zum Herrn, meinen Neffen noch einmal zu sehen und von ihm ein Wort des Trostes an seine tiefbetrübten Eltern zu erfahren. (Er starb im Alter von 24 Jahren.) Plötzlich erschien der Verstorbene wieder, aber jetzt überglücklich. Keine Spur von dem, was ich vorher bemerkte. Er sagte:

Neffe (†): „Liebe Tante! Sag meinen Eltern, um mich brauchen sie nicht mehr zu trauern, denn ich bin ein Kind der ewigen Glückseligkeit. Aber meinen Geschwistern sage, und besonders meinem Bruder V., wenn eine Versuchung zur Sünde an sie herantritt, sollen sie sich erinnern an meine Sterbestunde und V. solle nur seine guten Vorsätze ausführen; dann hat er nichts zu fürchten für die Ewigkeit. Ich werde mich für alle meine Geschwister verwenden, ganz besonders aber für ihn, daß er den Kampf gut zu Ende führt.

Dir aber, liebe Tante, danke ich. Den Geist, der durch dich unserer Familie mitgeteilt wurde, habe ich mit der Muttermilch eingesogen, und als ich Meßdiener wurde, hatte ich große Ehrfurcht vor dem im Heiligsten Sakrament verborgenen Gott; denn dort verstand ich erst, was ich als Knabe oft in der Familie abgelauscht hatte, wenn meine Eltern sich über dem innigen Verkehr unterhielten, den der Herr im Heiligsten Sakrament mit dir habe. Und am Weißen Sonntag, als ich Ihn zum ersten Mal empfangen durfte, hatte ich für mich nur eine Bitte, nämlich, mich nie in eine schwere Sünde fallen zu lassen.

Und diese Gnade gewährte mir der gütige Herr. Ich brachte das Kleid der Unschuld und Reinheit unversehrt vor meinen Richter. Daß ich so jung von dem Elternhaus scheiden mußte, war für mein von treuer Kindesliebe erfülltes Herz ein großer Schmerz. Aber eben diese hartfühlende Trennung und die seligen Stunden, die ich im Elternhaus und beim Messedienen an den Altarstufen genossen habe, führten mich durch alle Gefahren, besonders bei meiner Militärzeit, hindurch. Die Fehler und Sünden, die ich im Leben begangen, mußte ich hart verbüßen in meiner Krankheit, denn ich habe entsetzlich gelitten. Und weil ich mir alle Mühe gab, die Geduld nicht zu verlieren und mit Ergebung in den Willen Gottes zu sterben, habe ich alle Schwachheitsfehler abgebüßt und bin jetzt ein Kind der ewigen Seligkeit.“

Barbara: Ich betete dreimal das Magnificat vor lauter Freude und Dank gegen Gott und die allerseligste Jungfrau Maria. Einige Zeit danach war ich einmal nach der heiligen Kommunion recht innig im Gebet versunken und fühlte mehr als gewöhnlich die Nähe Gottes. Da bat ich kindlich den Herrn, er möge mir doch einmal den Ort zeigen, wo mein Neffe Josef sich befinde. Und der Herr gewährte mir diese Bitte.

Meine Seele ward an einen Ort versetzt, dessen Schönheit nicht zu beschreiben ist. Hier traf ich Josef. Er ist so überglücklich, daß ich mich wieder zurechtfinde, wenn ich manchmal recht zusammengedrückt bin wegen der vielen Leiden, die uns die Geistlichkeit bereitet. Er unterhielt sich mit mir und sagte:

Neffe (†): „An diesen Ort wäre ich nie gekommen, wenn ich mir nicht so große Mühe gegeben hätte, mein Herz vor Unkeuschheit recht rein zu bewahren. Diese alle hier sind Jungfrauen, und wir schauen Gott ganz in der Nähe.“

Barbara: „Aber Josef, du mußt etwas Besonderes getan haben, daß du dir diese hohe Stufe der ewigen Seligkeit verdient hast?“

Neffe (†): „Ich habe es dir ja gesagt, daß ich mich hütete vor Unkeuschheit. Dann gab ich mir alle Mühe, keine Zeit unnütz zu verlieren, um in mir keinen bösen Gedanken aufkommen zu lassen. Und weil ich meine freie Zeit dazu benutzte und durch die Schnitzereien, die ich anfertigte, die Ehre Gottes beförderte und meinen Eltern und Geschwistern Freude machen wollte, somit im Kleinen sehr getreu war, habe ich eine hohe Stufe der ewigen Seligkeit erlangt.

O wenn es mein Bruder verstände, seine harte Arbeit immer durch die gute Meinung zu heiligen, wie viele Verdienste könnte er sich sammeln für die Ewigkeit! Es sind viele im Himmel unter den Heiligen, die auf Erden ein ganz gewöhnliches Leben geführt haben. Gerade durch die Treue, womit man ja seine täglichen Christen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufe der Seligkeit erlangen.“

Barbara: Mein Neffe war gelernter Bäcker, tüchtig als Gesell, führte das ganze Geschäft meines Bruders in Aschaffenburg. Die Stunden, die er für sich frei hatte, benutzte er, um eine Krippenvorstellung oder einen kleinen Altar zu machen.

729 Am 2. Januar 1906

„Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit der Er verkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zu besitzen, soweit es einem sterblichen Menschen möglich sei.“

Barbara: Am Neujahrstage bat ich den Herrn, uns doch nicht zu verlassen und uns die eine Gnade zu gewähren, daß wir drei wieder zusammen Ihm dienen dürften.

Jesus: „Laßt euch nur im Herzen nicht trennen. Meinetwegen hat man euch in diese Bande gelegt, aber tragt sie nur mit Freuden. Wie einst Paulus, so müßt auch ihr euch bemühen, sagen zu können: Ich fließe über von Wonne, inmitten aller Trübsal.“

Barbara: Als ich bat, um Seines heiligsten Namens willen doch auch N. und alle die guten treuen Seelen, die sich mit uns vereinigen und all die Trübsale mit uns teilten, einen Trost bringen zu dürfen, sagte der Herr:

Jesus: „O kümmere dich nicht, daß Ich etwas übersehe. Kein Vater, kein Freund, kein Bräutigam ist ja so aufmerksam gewesen, wie Ich es bin. Kümmere dich besonders nicht so sehr um N. Er weiß zu schätzen die Leiden dieser Zeit, und gerade jetzt, wo er scheinbar nichts mehr wirkt, tut er am meisten. Jetzt ist er recht, der Hintergrund, auf dem Ich Mein Werk errichten will. Sage ihm und all den treuen Seelen, wo sie sich auch befinden, einen herzlichen Gruß zum Feste Meines heiligsten Namens. Alle sollen sich im neuen Jahre recht Mühe geben, die Leiden schätzen zu lernen, denn sie sind kostbare Edelsteine für die Himmelskrone.

Sage auch deiner Schwester in Augsburg, sie möge sich vorbereiten auf ihren baldigen Heimgang ins Vaterhaus. Sie hat mir schon viele Freude gemacht durch ihren einfachen, kindlichen Glauben. Und damit sie Mich nicht beschuldigen kann, als hätte Ich sie gar zu trocken behandelt im Leben, soll sie wissen, daß Ich für sie die Tröstungen alle für die Ewigkeit aufspare. Und wenn sie einst an die goldene Pforte kommt, dich abzuholen, dann wird sie dich umarmen und wird zu dir sagen: Komm, Schwester, ziehe ein, und vor deinen Blicken wird sich eine Schar entgegenstellen, die alle mit Wonne auch dich empfangen und dir sagen: „Siehe, wir haben geglaubt, was du vom Herrn empfangen. Und für jeden Akt der Gottesliebe, den wir deswegen mehr erweckt, haben wir immer neue Freuden hier.“ Grüße Mir besonders auch Luise und Lieschen. Und deinen lieben Angehörigen und all denjenigen, die Ich früher mit Meinem Besuche zu beehren pflegte in der Nacht Meiner Geburt, entbiete Ich heute einen freundlichen Gruß.“

Barbara: Die ersten Tage, wo ich unter Gehorsam verboten bekam, nichts mehr von den Mitteilungen bei meinen Freunden zu sagen, und wir müßten auseinanderbleiben, sah ich einmal den Herrn auf dem Altar in der Kapuzinerkirche gegenwärtig. Er blickte mich so liebevoll an, daß ich ganz in Liebe zu Ihm entbrannte. Meine Seele schwang sich auf und wollte auf Ihn zueilen, aber sie war wie gefesselt mit Banden an meinem Körper. Ich fragte den Herrn, was dieses bedeute, und Er teilte mir mit: dieses seien die Zweifel und Ängste, die mir durch die Kritik meiner Vorgesetzten beigebracht würden. Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit der Er verkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zu besitzen, soweit es einem sterblichen Menschen möglich sei.

730 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1906

„Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sie immer dem Stern gefolgt wären.“

Jesus: „Meine Tochter, frage nicht so viel. Nimm dir zum Vorbild Meine Diener, die Heiligen Drei Könige. Die sind auch auf die Suche gegangen, und Ich habe ihnen immer durch den Stern den rechten Weg gezeigt. Als sie sich aber befragen wollten bei der Obrigkeit, sagt die Schrift, sahen sie den Stern nicht mehr, weil sie Mich bei Menschen suchen wollten. Sobald sie aber die Stadt verließen, ging der Stern wieder vor ihnen her.

Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sie immer dem Stern gefolgt wären. So mußt du es machen. Laß dich nicht irreführen durch andere Menschen, auch nicht durch die Obrigkeit. Du hast ja auch einen Stern, das ist der Glaube, wenn er bisweilen sich auch verdunkelt, der dir immer zeigt, daß du auf dem rechten Wege bist. Weißt du nicht, wie Ich Meinen Dienern sagen ließ durch einen Engel: ,Kehrt auf einem anderen Weg zurück!‘ So sage Ich auch euch.“

731 Brief Barbara an Beichtvater vom 6. Jan. 1906

„Hochwürdigster Herr Bischof! Hochwürdigster Herr Beichtvater! Nach der Unterredung mit Ihnen vor einigen Wochen, wo Sie mir sagten, Ihren Namen als Bischof wegzulassen in meinen Briefen, teilte mir Tags darauf der Herr nach der heiligen Kommunion mit, es sei nicht der Wille Gottes, daß Sie sich so aus der Sache ziehen. Er offenbare Sich mir, um den noch gläubigen Christen Mut und Vertrauen einzuflößen in diesen gefährlichen Zeiten, und fordere Seine Diener auf, die Schätze Seiner Liebe und Barmherzigkeit in reichstem Maße den Menschen zuströmen zu lassen. Im sechzehnten Jahrhundert habe Er durch eine arme Klosterfrau die Christen zur Verehrung Seines heiligsten Herzens hingewiesen und große Verheißungen denjenigen gegeben, die Sein heiligstes Herz verehren. Jetzt aber sei die Zeit gekommen, wo Er Seine Diener aufmerksam machen wolle, hineinzugreifen und mit vollen Händen die Schätze Seiner Liebe auszuteilen unter das gläubige Volk. Noch nie sei unsere heilige katholische Kirche so bedrängt gewesen, weil der Kampf die ganze Welt umfasse. Der gefährlichste Feind jedoch sei im eigenen Lager. So viele seien nur noch reine Namenschristen und durch dieses böse Beispiel greife die Lauheit der großen Masse immer weiter und weiter um sich. In dieser äußersten Bedrängnis wolle Er Seine treuen Kinder trösten.

Durch die Unterredungen nach der heiligen Kommunion wolle Er zeigen, daß die Lehre von dem Allerheiligsten Altarsakrament auch eine lebendige Tatsache sei, und daß Er zu uns komme mit Geist und Leben und Sich um unsere Bedürfnisse kümmere, und daß Er in dem Leiden, das Er mir gab, öffentlich durch mich gesprochen, solle das Zeichen sein, daß es in die Öffentlichkeit dringen soll. Wohl habe Er Seiner Kirche die Verheißung gegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden, aber diese Nichtüberwältigung binde Er an die Kämpfe Seiner Kinder. Er stehe ihnen bei in Rat und Tat, aber sie müßten den Kampf durchführen, wie auch Er unter dem allerschwersten Kampf die Welt habe erlösen wollen. Der Herr sagte auch einmal: ,Ich habe dir vor einem Jahrzehnt mitgeteilt, daß die Vertreter der Völker auf dem Karren der Gottlosigkeit sitzen, und daß Meine Diener von diesem Karren der Gottlosigkeit sollen verdrängt werden.‘

Damals verstand ich diese Worte nicht. Jetzt aber, wo sie in Erfüllung gehen, verstehe ich sie. Der Karren, in dem die Vertreter der Völker sitzen, ist der Unglaube, der sich nun auch durch die gottentfremdeten Schulen der unteren Klassen und der breiten Masse der Völker mitgeteilt hat. Und von dem Karren der Gottlosigkeit sollen Seine Diener verdrängt werden. Damit wollte der Herr gewiß uns vorbereiten auf die Tatsachen, daß die Rechte der katholischen Kirche von den Regierungen nicht mehr geschützt, sondern überall unterdrückt werden. Und wenn diese Zeit gekommen sei, dann sollten Seine Diener, die Bischöfe, hintreten vor die Großen der Erde und ihnen sagen, daß mit dem Sturz der Altäre auch der Sturz der Throne folgen werde!

,Nicht umsonst gab Ich dir zwei Freundinnen bei, die Meine Worte aufschreiben, weil Ich sie nicht umsonst sprechen wollte.‘

Ferner: Vor zwanzig Jahren zeigte mir der Herr die große Zerklüftung der Völker, wie sie sich jetzt gestaltet. Er zeigte mir auf geheimnisvolle Weise die ganze lebende Menschheit sich in zwei Klassen teilen. Der größte Teil ging gegen Christus und entfernte sich immer weiter von Ihm. Dabei sah ich viele Kinder, die sich gegen Christus wandten und spottweise die Zunge nach Ihm ausstreckten. Der kleine Teil der Menschheit schloß sich immer enger an Christus an. Ich sah Ihn in ihrer Mitte, fortwährend beschäftigt, sie zu trösten und zu ermutigen. Dann wandte der Herr Sich zu mir und sagte: ,Meine Tochter, willst du Mir nicht Sühne leisten für jene, die Mich verlassen und Meiner Liebe nur spotten? Siehe, jene sind auch Meine Kinder!‘

In der Heiligen Nacht 1900 zeigte mir der Herr wieder die heilige katholische Kirche, und zwar in Gestalt eines neugeborenen Kindes, das die liebe Mutter Gottes unter Ihrem Mantel verbarg. Über Ihrem Haupte schwebte der heilige Erzengel Michael mit einem gezückten Schwert. Es wurde mir mitgeteilt, das kleine Kind bedeute das kleine Häuflein der wahren Katholiken, die unter dem Schutz Seiner heiligen Mutter sich gestellt und deswegen von dem Zeitgeist unberührt bleiben.

Weihnachten 1901 zeigte mir der Herr den traurigen Zustand, in den Seine Kirche gegen Ende des Jahres 1902 eintreten werde. Auch erteilte Er Ratschläge für die Priester und gab mir den Auftrag, an die Bischöfe zu schreiben und zum Gebete aufzufordern, was durch die Information auch geschah. Man hat damals gespottet, die Prophezeiung sei unecht gewesen, und doch hat sie sich, wenn auch nicht in Deutschland, in Frankreich buchstäblich erfüllt. Nach den Mitteilungen der letzten Zeit verlangt der Herr aber, daß Seine Worte an die französische Geistlichkeit gelangen. Durch sie wolle Er feurige Männer erwecken, die mit glühendem Eifer die Rechte der Kirche verteidigen, und Deutschland soll sich vereinigen im Gebete mit der Kirche Frankreichs und den Himmel bestürmen. Und wenn dies geschähe, verspreche Er uns bis zum Jahre 1908, wo wir unseren zweiten Pilgerzug nach Lourdes machen werden, daß sich viele deutsche und französische Priester anschließen, um Seiner heiligen Mutter ihre Danksagung darzubringen für die zu siegen beginnende Kirche. Diese Worte habe ich meinem hochwürdigen Herrn Seelenführer geschrieben, erhielt aber die Antwort zurück: „Um diese Worte nach Frankreich gelangen zu lassen, bedarf es der Einwilligung des hochwürdigsten Herrn Bischofs von Mainz.“

Oft und auch heute wieder sage ich zum Herrn: ,Warum, o Herr, hast Du das letzte Deiner Geschöpfe erwählt, um durch sie Deine Güte und Barmherzigkeit auszugießen? Siehe, daß es meine Vorgesetzten nicht glauben können, daran ist nur meine Unwürdigkeit schuld.‘ Aber wenn ich die Ursachen in Betracht ziehe, weswegen man annehmen kann, daß der Herr Sich offenbart, nämlich um das laue Christenleben wieder umzugestalten, dann tröste ich mich wieder, daß ich so den Willen Gottes erfülle. Wir haben einen Postbeamten aus N. in Logie, der als Soldat in D. gedient. Vor einiger Zeit erzählte er, daß, wenn die Soldaten ihre Osterbeicht verrichtet hätten, seien sie morgens, und zwar sämtlich Katholiken, hingesessen, ihr Frühstück einzunehmen, und dann gingen sie in die Kirche kommunizieren. Er allein habe sich nicht dazu bewegen lassen, sei aber dafür die Zielscheibe des Spottes und der Lächerlichkeit geworden.

Meine verheiratete Schwester hier hatte einen Waisenknaben erzogen, der seine Militärzeit in O. zubringt. Die Weihnachtstage war er hier und erzählte, daß alle drei Wochen das Militär einen Vortrag hätte, wo den Katholiken ihre Pflichten dargelegt werden. Trotzdem hätten sämtliche katholische Soldaten bei Verrichtung der Advents-Kommunion vorher ihren Kaffee mit Brötchen eingenommen und nachher kommuniziert. Ein Knabe, der als Student in das Ostergymnasium geht, kam vor einigen Monaten nach Hause und sagte: ,Mutter, was meinst du, unser Professor sagte heute, die Lehre vom Schutzengel sei ein Märchen. Man solle dies nicht glauben, daß kleine Kinder vom Schutzengel beschützt seien, wenn sie fallen. Kinder hätten biegsame Knochen.‘ Wo bleibt da ein anderer Ausweg für uns Katholiken als die Hilfe von oben! Warum sollte da der Herr sich nicht mitteilen, wo alles im Strudel des Zeitgeistes unterzugehen scheint. Man sagt mir, wenn Gott es ist, wird Er Sich auch durchsetzen. Daß Er sich durchsetzt, habe ich schon mehrmals die Überzeugung gewonnen. Aber diejenigen, die Ihm hinderlich im Wege standen, mußten es hart fühlen.

Was haben wir Böses getan, meine zwei Freundinnen und ich, daß man uns verbietet, miteinander zu verkehren? Ist es ein Verbrechen, zu beten und ein zurückgezogenes Leben zu führen? Die eine meiner Freundinnen, Lieschen Feiler, hat ihr sämtliches Vermögen bis auf einige tausend Mark, die sie für Hausmiete braucht, den Missionaren geschenkt. Jetzt lebt sie, zweiundsiebzig Jahre alt, von Almosen. Fünf Geschwister meiner anderen Freundin stehen im Dienste der Kirche, N. und N., eine Schwester als Provinzial-Oberin in Amerika, eine in Holland, zwei in der Diözese Trier. Ich selbst war oft Augenzeuge, wie Luise hier und da forthelfen muß.

Bald ist es ein Harmonium für eine arme Missionskirche, da ein Speisekelch, dort ein Meßkelch. Ein Jesuitenpater, der als Missionspriester in Amerika wirkt und auch zur Familie gehört, wendet sich zeitlich an Luise mit der Bitte: Gut Hausmütterchen, brauche wieder so und so viel Allerlei. Und diese Seelen, die sich im Dienste Gottes ganz verzehren, aber weil sie Zeugnis ablegen für die Wahrheit, stößt man sie zurück, ja, man behandelt sie, wie man Verbrecher nicht behandeln würde. Und weil die Geistlichkeit so handelt, glauben die frommen Damen, ein gutes Werk zu tun, wenn sie über solche Personen allerlei Lügen verbreiten.

Dieses Geschriebene übergebe ich Ihnen als einen Protest, da meine beiden Freundinnen meinetwegen verfolgt werden.“

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion sprach der Herr Sich sehr tröstend aus für alle die mit Leiden heimgesuchten Seelen, indem Er mir den Auftrag gab, folgende Worte an alle Liebesbundmitglieder gelangen zu lassen:

Jesus: „Jedes Mitglied solle am Morgen die gute Meinung machen, sein von Gott ihm auferlegtes Kreuz mit Ergebung zu tragen in Vereinigung mit den Leiden Seiner heiligen Kirche. Mit dieser guten Meinung stelle man sich täglich unter das schwere Kreuz, das Seine heilige Kirche schleppe. Und je mehr sich unter dieses eucharistische Kreuz stellten, desto bälder und um so glänzender werde der Sieg der Kirche sein. Die Leiden, die Er jedem zugeschickt, zu vereinigen mit den Leiden Seiner Kirche, sei ein Akt der selbstlosesten Liebe zu Ihm und Seiner Kirche und man könne auf diesem Wege ein Märtyrer der Liebe werden.“

Barbara: Der Herr ist so liebevoll gegen uns, besonders gegen die, die sich Mühe geben, sich Seinem heiligen Willen in allen Vorkommnissen zu unterwerfen, daß ich nicht anstehe zu sagen: Auf diesem Wege kann jeder von uns, sei er reich oder arm, ein heiliges Leben führen.

Als ich mich beklagte, daß, wenn man eine Legende aufschlage, man nur ganz selten die Lebensbeschreibung eines armen Menschen finde, immer hieße es da, dieser oder jener stammt aus vornehmer, adeliger oder fürstlicher Familie, sagte ich zum Herrn: „Ich kann dieses nicht ganz recht finden, daß sogar hier in deiner Kirche so viel Unterschied gemacht wird.“

Aber wie tröstete mich der Herr und wie geschickt weiß Er den Zweifel zu entfernen. Er sagte:

Jesus: „O wie viele Aloysiusse sind im Himmel aus der unteren Klasse von Menschen. Und erst wie viele heilige Agnesen gibt es dort. Damit du aber nicht urteilen kannst, als werde in Meiner Kirche auch ein Unterschied gemacht zwischen Reich und Arm, so will Ich dir darüber eine Erklärung machen. Siehe, die Armen sind lange nicht so vielen Gefahren ausgesetzt wie die Besitzenden. Wenn eine Seele gläubig fromm das Kreuz ihres armen Standes trägt aus Liebe zu Mir, kann sie eine große Heiligkeit erlangen. Viele Tugenden bringt ihr verachteter Stand schon mit. Ganz anders ist dies bei den mit Glücksgütern Gesegneten. Selten, ja nur ganz selten, bringt es der Mensch fertig, wenn er viele zeitliche Güter hat, sie zu verachten und sein Glück in Mir allein zu suchen. Da Er aber auch diese retten wollte für den Himmel, habe Er es angeordnet, daß viele von diesen in das Verzeichnis der Heiligen eingetragen werden, damit die anderen wieder auf diese Beispiele schauten.“

732 Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Jan. 1906

„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!

Ob gern oder ungern, ich muß mich in mein Schicksal, nämlich in den Vernichtungsplan meiner Vorgesetzten fügen. Durch die zwei großen Briefe, die ich an den hochwürdigsten Herrn Bischof gelangen ließ, habe ich ihm so zugesprochen, doch zu achten auf die Lebensweise derjenigen, die von der Geistlichkeit der Stadt Mainz schon seit langen Jahren so verfolgt werden und uns doch so viel Recht zu verschaffen, daß wir wie früher miteinander verkehren dürften. Aber alles ist vergebens. Jeden Samstag wird mir gesagt: ,Folgen Sie mir, ich nehme alles auf mich, und sollte ich irren, so irren Sie doch nicht, wenn Sie folgen, und gehen Sie jetzt den gewöhnlichen Weg. Nur unterlassen Sie Ihre Gebete nicht.‘

Dabei fahren die anderen hochwürdigen Herren N.N. und ganz besonders Pater N., tüchtig auf, der am Sonntag früh tüchtig räsoniert in der dritten Ordensversammlung und vor den Leuten uns recht spöttisch hingestellt hat, indem er vorbrachte, man dürfe ja keine Schriften lesen, auch wenn sie Auszüge aus den Evangelien seien, in denen zwar viel von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft enthalten sei, dieses brauche man durchaus nicht zu wissen und solche Schriften gehörten auch zu denen von der Kirche verbotenen und würden nicht genehmigt. Alle Leute wußten, wem diese Predigt wieder galt, und die spöttischen Blicke waren auf die Babett gerichtet.

Herr B. hat die Schriften zu untersuchen. Er tut dieses aber nur, um seinen Spott darüber auszulassen. So sagte er unter anderem bei Damen, die ohnedies einen neuen Stoff suchen, ihren Spott zu befriedigen: ,Es ist zum Totlachen, daß der Heiland dem Mariechen einen herzlichen Gruß sagen läßt.‘ Herr B. meint damit meine Nichte. O wenn dies arme Ding nur so etwas nicht erfährt. Der Glaube muß ja im Grunde der Seele erschüttert werden. Ich kann den Spott nicht all aufs Papier bringen; es ist auch nicht erbauend.

Herr N. sagte in der Predigt: ,Wenn es besser werden soll in unserer Stadt, muß Einigkeit sein unter den Gläubigen. Das Streben einiger frommen Seelen nützt da nichts. Diese müssen zur Gesamtheit stehen. Noe war mit seiner Familie auch fromm, und doch konnte er die Welt nicht retten vor der Sündflut. Ebenso Lot, der auch gerecht war, und Gott schonte seinetwegen Sodom und Gomorrha nicht.‘ Zu einigen, die zu ihm kamen, sagte er: ,Bleiben Sie mir von diesen gefährlichen Personen, Frl. Hannappel und dieser Babett, weg, denn durch diese kommt es noch zu einer Glaubensspaltung usw.‘ Zwar sagte mir der hochwürdigste Herr Bischof auf meinen letzten Brief: ,Wenn Sie etwas erfahren oder haben, was ich wissen muß, dürfen Sie mir es schreiben. Schreiben Sie aber dann an den Bischof, nicht an den Beichtvater, damit ich es auch verwerten kann.‘

Aber dabei bleibt es, daß ich bei meinen zwei Freundinnen nichts mehr reden soll von übernatürlichen Dingen. Ich soll und muß ihm selbst schreiben, was mir vorkommt. Man will uns auseinanderreißen, und da werden alle Mittel versucht. Unter dieser fortwährenden geistigen Marter bin ich aber jetzt zerquetscht. Mein ganzes Gemüt leidet so sehr, daß ich alle Fassung verliere. Meine Überzeugung wird durch diesen beständigen Spott der Priester so zertreten, daß mein heiliger Glaube verdunkelt. Ich habe ja gar keinen Anhaltspunkt mehr dadurch, daß man sagt: ,Dieser Weg führe zu einem Schisma.‘ Seit Sonntag kann ich nicht mehr. Mein ganzes Gemüt ist krank.“

733 Fest des heiligsten Namens Jesu 1906

Barbara: Wie mir scheint, wollte der Herr mich vorbereiten auf diese harte Prüfung. Als ich die heilige Kommunion empfing und zurückgehen wollte, begleiteten mich zwei Gestalten mit brennenden Kerzen, so daß ich, als ich niederkniete, meine Aufmerksamkeit auf sie richtete. Beide waren in heiligem Ernst versenkt, still anbetend rechts und links, meinem Geistesauge lange sichtbar. Der eine war aber viel feiner, vornehmer in seiner ganzen Haltung als der andere. Seine Gewänder funkelten wie von Edelsteinen durchwoben. Seine ganze Gestalt war unvergleichlich schön, viel majestätischer als der andere. Der andere hatte dasselbe Licht wie der auf meiner linken Seite, aber sein Glanz war matter und seine ganze Haltung sowie seine Gewänder waren einfacher. Ich war wie von Himmelswonne erfüllt und dieses muß ein Augenblick jener Glückseligkeit gewesen sein, die wir alle einmal genießen sollen.

Dieses Wonnegefühl kam aber nicht von dem Anblick der Engel, wie ich nachher erfuhr, sondern der Herr, der bei mir eingekehrt war, bewirkte diese Wonne. Um acht Uhr, während des Hochamtes in meiner Pfarrkirche, erfuhr ich: Der herrliche Engel sei ein Seraph gewesen, der mir von Gott gegeben sei, um mir Kraft und Stärke zu bringen in den Leiden und Prüfungen, die ich zu erdulden hätte für den Herrn im Heiligsten Sakrament. Der andere sei mein Schutzengel gewesen, der bringe meine Gebete und guten Werke vor den Thron Gottes und überbringe mir dessen Willen. Wie jener aber an Glanz und Schönheit den Schutzengel übertroffen, so übertrifft das Verdienst, für den Herrn zu leiden, alle anderen Verdienste, die der Mensch durch Gebet und andere gute Werke verdienen könne.

Ferner wurde mir im Dom mitgeteilt:

Jesus: „Alle, die sich an dem Auftrage des Herrn beteiligen, die Schriften abschreiben und verbreiten und dadurch Anteil nehmen an der Schmach und Verachtung, die dir zuteil wird, nehmen auch Anteil an deinen Verdiensten und werden dafür im Himmel herrlich belohnt.“

Barbara: Die brennenden Kerzen der beiden Engel bedeuten das Licht des Glaubens. Aus einem tieflebendigen Glaubensleben heraus entspringen alle verdienstlichen Werke, die der Mensch verrichte. Er sei aber auch die Quelle, aus der der Mensch die Kraft schöpfe, für Jesus zu leiden.

734 Am 24. Januar 1906

„Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk anzulocken und um sich zu scharen, es wird wenig nützen, solange sie den Geist von sich stoßen, der sich über sie ergießen wollte.“

Barbara: Am 23. und 24. Januar war im Kapuzinerkloster in Mainz eine Versammlung von Ordens- und Weltpriestern und deshalb war um sieben Uhr ein feierliches Levitenamt. Das Allerheiligste war in der Monstranz ausgesetzt. Ich hatte den ganzen Morgen schon innig zu dem Herrn gefleht, uns arme Würmlein nicht zu verlassen und mir den Unwillen und die Ungeduld zu verzeihen, die ich manchmal über diejenigen hatte, die mir mit ihrer ungläubigen Kritik den Glauben aus dem Herzen reißen wollten und flehte:

„O Herr, schaffe Frieden hier in der Stadt Mainz unter der geistlichen Obrigkeit, daß alle anerkennen müssen Deine Macht und Güte, die Sich offenbart in jedem Worte, das Du seither mit mir gesprochen hast. Denn solange jeder Priester glaubt, das Recht zu haben, seinen Unmut auszulassen von der Kanzel herab, und bei jeder Gelegenheit die Leute zu warnen vor uns, den armen Opfern, kann von Frieden keine Rede sein. O Herr, verlaß Du mich nicht! Ich bringe Dir meine ganze Freiheit, meinen ganzen Willen und alles, was ich besitze, aufs neue zum Opfer dar.“

Als ich noch so flehte, hörte ich in mir eine Stimme:

Stimme: „Die Versammlung heute hält eine Beratung über das seraphische Liebeswerk ab, denn es soll auch nach Mainz ein Zweig dieses Werkes verpflanzt werden.“

Barbara: Bei diesen Worten ging aus der Monstranz eine solche Fülle von Strahlen aus und erstreckte sich über die ganze Stadt und einzelne Strahlen noch darüber hinaus wie eine Sonne. Ein Strahl fiel auf mich, und ich hatte eine unaussprechliche Freude. Dann sagte der Herr:

Jesus: „Ich habe euch schon längst euren Beruf vorgezeichnet. Tut, was Ich euch gesagt habe, und den Weg, den ihr seither gegangen seid, geht ruhig weiter. Ich habe euch angegeben, was Ich sonst noch von euch verlange und damit ist euer Opferleben eingeschlossen. Und frage nicht mehr hier in Mainz und hoffe nicht, daß es hier anders wird, denn hier sucht man auf anderem Wege das Glaubensleben zu erneuern als auf dem demütigen, eucharistischen Kreuzwege. Sie werden es fühlen müssen. Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk anzulocken und um sich zu scharen, es wird wenig nützen, solange sie den Geist von sich stoßen, der sich über sie ergießen wollte.“

Barbara: Abends war dann eine Predigt über den Zweck des seraphischen Liebeswerkes, wo der Herr Prediger sagte, daß heute der Beschluß gefaßt worden sei, daß auch nach Mainz eine Verzweigung dieses Liebeswerkes verlegt werden soll, und daß heute bereits bestimmt worden sei, ein Lokal hier einzurichten. Nun verstand ich erst die große Freude des Herrn. Kinderseelen waren es, die Ihm diesen Ausstrahl der Freude hervorlockten, die gerettet werden sollen.

Jesus: „Im übrigen will Ich nicht, daß ihr, wenn ihr zusammenkommt, euch so viel unterhaltet über die Kritik eurer Vorgesetzten. Unterredet euch über die Güte Gottes zu den Menschen und leistet Ihm Abbitte und Sühne.“

Barbara: Vorher wußte aber von uns Laien niemand ein Wort von diesem Plan unserer Vorgesetzten. Also wollte der liebe Heiland mir wieder einen Beweis geben, daß Er es ist, Der mit mir redet.

735 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1906

„Denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist.“

Heute, am Feste Mariä Lichtmeß, zugleich auch Herz-Jesu-Freitag, hatte ich wieder eine große Freude nach der heiligen Kommunion. Stundenlang dauerte die innigste Vereinigung des Herrn mit meiner Seele. Alle Sinne meines Leibes ruhten in Ihm und ich konnte nicht genug die Güte Gottes bewundern gegen ein so armseliges Geschöpf, wie ich es tatsächlich bin. Ich bat den Herrn für alle, die sich durch mich an Ihn wenden wollten und denen ich jetzt keine Antwort mehr erwirken darf, doch so im Glauben zu bestärken, daß keine einzige Seele wankend werde und fragte:

Barbara: „O Herr, soll denn dieses jetzt so bleiben?“

Jesus: „Der Kampf hört nicht auf, aber er dient nur zu eurem Besten. Habt ihr auch nur Gegner hier in Mainz, so wißt ihr doch, daß Mein Weg kein anderer war. Verlangt also kein anderes Wunder als das, welches Ich Meinem Diener Paulus versprach, als er Mich anflehte, den Stachel des Fleisches wegzunehmen: Genügt dir Meine Gnade nicht? Die Beharrlichkeit ist eine weit größere Gnade, den Kampf gut zu vollenden, als denselben zu beseitigen.

Siehe, heute fing der Kampf Meiner heiligen Mutter an, als der greise Simeon Ihr sagte: ‚Ein Schwert wird Deine Seele durchdringen!‘ Und er dauerte bis zu Ihrem Tode. In euch will Ich das Leben Meiner Kirche versinnbilden. Darum nicht müde werden, ein Opfer- und Sühnungsleben zu führen. Dem Bischof von Mainz aber kannst du sagen, daß Ich kein Wohlgefallen habe an dem Verfahren einiger Priester hier in der Stadt. Unter guten Christen, die treu zu ihrer heiligen Kirche stehen und dazu noch alle nach höherer Vollkommenheit streben, wie Priester, Ordensleute und nach Frömmigkeit strebende in der Welt lebenden Christen, brauche man keine Polizei-Kommission. Solche Priester, ja noch mehr solche Ordensleute, nötigten Ihn ja, ihnen die Gnade innerer Erleuchtung zu entziehen, weil sie die kostbare Zeit, die Er ihnen gegeben, statt sich im Gebet und Betrachtung mit Gott zu unterreden, stundenlang zu Personen setzen, die mit Polizeiaugen nur andere ihresgleichen beobachten, um sie bei solchen Priestern zu verdächtigen.

Daher kommt es, daß man sich erlaubt, unter guten Vorwänden seine Voreingenommenheit auszulassen, bei jeder Gelegenheit, anstatt Frieden nur üble Nachreden und Verleumdungen zwischen gläubigen Christen herbeizuführen und zu unterhalten. Ich sage es noch einmal, daß Ich keine Freude habe an solchen, und daß sie Mich nötigen, ihnen das Licht des guten Beispiels zu entziehen. Daher ist so viel Unfriede zwischen Personen, die mit ihnen zusammenleben müssen. Und wie viele Sünden werden dadurch erst begangen gegen die christliche Nächstenliebe; denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist. Und woher kommt es, daß man so viel Spott und Unrecht sich erlaubt gegen diejenigen, die etwas tiefgläubiger ihren Weg eingeschlagen haben? Woher anders, als weil der Neid das Herz angefressen hat, und durch das Vorgehen der geistlichen Obrigkeit hält man in dieser Stadt den geistlichen Neid nicht einmal für eine Sünde.

Unter Meiner Gewalt werden die Gewissen nicht geknechtet. Wie ertrug Ich die Fehler Meiner Apostel. Niemals gebot Ich diesen, den Weg zu gehen, den jener Meiner Apostel ging. In ihrem Gewissen ließ Ich jedem vollkommene Freiheit. Zu jedem aber, der zu Mir kam in guter Absicht, konnte Ich sagen: Folge Mir nach! Würden Meine Diener diese Lehre recht zu Herzen nehmen, nämlich daß jeder von ihnen, ein anderer Christus sein müsse, dann würde man hier ganz anders handeln. Sie verlangen zur Bekräftigung, daß Mein Geist dich leite, ein Wunder und sagen: ‚Ihre Schriften enthalten weiter nichts als Auszüge aus den Evangelien.‘ Wohlan, wenn dem so ist. Ist es kein größeres Wunder als Kranke heilen, wenn Ich durch ein so armseliges ungelehrtes Geschöpf das Evangelium erkläre, während ihr Priester euch durch jahrelanges Studium darauf vorbereiten müßt?

Ich bin es, der dich unter die Leitung dieses Beichtvaters gestellt, und er hat gut gehandelt, daß er dir gebot, deine inneren Vorgänge selbst aufzuschreiben. Jetzt kann er auch die Vorurteile bekämpfen, die heute noch unter den Priestern dieser Stadt festgehalten werden, das Ganze sei nur ein Machwerk von Luise.“

Barbara: Als ich nach St. Quintin in die Zehn-Uhr-Messe kam, bat ich gar inständig die liebe Mutter Gottes, Ihren lieben Sohn zu bitten, Er wolle nicht verlangen, an meinen Bischof zu schreiben oder darüber mit ihm zu sprechen. Zu gleicher Zeit wandte ich mich mit dieser Bitte an den lieben Heiland und bat ihn, mir diese Erleuchtung wegzunehmen. Statt meine Bitte zu erfüllen, sagte Er:

Jesus: „Gehe und schreibe, wie Ich dir in die Feder diktiere: ‚Hochwürdigster Herr Seelenführer! Ich will Ihnen die Worte erst zuschicken, und erst, wenn Sie es für gut halten, schicken Sie die Abschrift an N. zurück, damit ich es an Hochwürdigsten Herrn Bischof gelangen lasse.‘“

736 Nochmals am 2. Februar 1906

„Die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernen Wissenschaft hineinpflanzen wollen in Meine Kirche, alles vergiften wollen.“

Barbara: Weihnachten schickte meine Schwägerin durch Mariechen, wie alljährlich, ein Almosen ins Kapuzinerkloster. Weil aber Pater N. die letzte Untersuchung anzettelte und am meisten über mich und Frl. Hannappel schimpfte, sagte meine Schwägerin: „Du läßt Pater N. rufen und gibst das Geld ihm in die Hand.“ Damit wollte meine Schwägerin einen heroischen Akt der Feindesliebe üben. Pater N. tat dann auch, als sei er der beste Freund, und gab Mariechen ein Buch zum Durchlesen. Es war das Leben der heiligen Franziska Romana. Am Freitag trug Mariechen das Buch zurück und ließ wieder Pater N. rufen und sagte:

Mariechen: „Herr Pater, wir haben das Buch mit großem Interesse gelesen, weil in dieser Frau der liebe Gott so ganz ähnlich gewirkt hat wie bei meiner Tante.“

Pater N. spöttisch: „Ei der Tausend, das glaube ich aber nicht, aber komm, wir wollen darüber uns einmal besprechen.“

Barbara: Jetzt fing er an, das Mädchen so zu bearbeiten, daß man solche Dinge durchaus nicht glauben dürfe.

Pater N.: „Ihre Tante ist eine fanatische Person, ebenso Frl. Hannappel. Wer gab denn die Erlaubnis, solche Schriften zu verbreiten?“

Mariechen: „Der Bischof Haffner.“

Pater N.: „So, und wie mag Ihre Tante glauben, ein Priester, der in Aachen steht und sie in Mainz, sie also gar nicht kennt, könne sie leiten? Wir Geistlichen in Mainz nehmen an, daß dies nur das Machwerk von Frl. Hannappel ist und daß diese ihren Bruder, Pater Ludwig, mit hineingezogen hat.“

Mariechen: „Da sind Sie aber irre. Warum seid Ihr denn nicht hingegangen und habt Euch überzeugt, Ihr Mainzer Priester? Pater Ludwig ging mehrere Male dazu, wenn Tante das Leiden hatte. Darum glaubte er, weil er sich überzeugt hat und hatte keine Vorurteile.“

Barbara: Als der Pater bemerkte, daß Mariechen feststehe, fing er an, alle möglichen Beweise zu bringen, daß alles natürlich sei und daß die heutige Wissenschaft alles aufkläre. Was man früher für Wunder, Ekstase und dergleichen gehalten habe, sei jetzt aufgeklärt. Der Spiritismus, Magnetismus und dergleichen wirke ja auch Wunder, das seien ja auch teuflische Einflüsse. Die Sachen gehen jetzt alle nicht mehr. Man ist sogar daran festzustellen, daß, wenn die Seele auf eine Zeitlang den Leib verläßt, dies auch natürlich zu erklären sei; nur seien die Gelehrten noch nicht ganz einig.

Kurz und gut, an jenem Abend kam ich heim, und beide, meine Schwägerin und Mariechen, saßen ganz betrübt beisammen und Mariechen sagte:

Mariechen: „O liebe Tante, wäre ich doch nicht bei diesem Pater gewesen. Ich wußte nicht, daß auch Priester und Ordensgeistliche so ungläubig sind. Pater N. ist durch und durch liberal. Der spricht ganz dasselbe wie die modernen Ungläubigen.“

Barbara: Gestern nach der heiligen Kommunion bekam ich aber einen großen Trost für den großen Seelenschmerz, den wir Tag für Tag durchzumachen haben, denn es ist leicht zu durchschauen, was man hier will mit all den Bindemitteln. Man will mich, ohne daß ich es merken soll, ausschälen, alles abschneiden. Dann, hofft man, zerfällt alles in Trümmer. Der Herr würdigte Sich, mich an Seinem Herzen ruhen zu lassen. Ich konnte hineinschauen in die Wunde Seines Herzens und vergaß alles Weh und Leid. Ich bat und flehte, Sich doch unser zu erbarmen und nicht zuzulassen, daß diejenigen, die meinetwegen so viel verachtet und verspottet werden, von mir auch nicht getäuscht seien, wenn wir vor Ihm einmal erscheinen müssen in der Ewigkeit. Verzeihe, o Herr, meine Fehler und laß uns von unseren Feinden nicht zuschanden werden.

Da ward der Herr sehr traurig und gab mir ein Zeichen, auf die Stelle Seiner Herzenswunde zu schauen. Aber wie erstaunte ich, als neben dieser Wunde eine zweite tiefe Wunde zu sehen war, die ganz frisch blutend war, wie wenn ein Dolchstoß in diesem Augenblick diese Wunde erst geschlagen hätte.

„O Herr, was bedeutet diese neue Wunde in Deinem Herzen?“

Jesus: „Diese Wunde schlagen Mir Meine Diener, diejenigen, die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernen Wissenschaft hineinpflanzen wollen in Meine Kirche, alles vergiften wollen, was bisher Meinen treuen Kindern heilig war. Darum verlange Ich von dir und allen, die glauben, daß Ich mit dir rede, Mir Sühne zu leisten. Je mehr man Mich in euch verspottet, desto freudiger sollt ihr Mir dienen, weil dieses für euch der Beweis ist, daß ihr auf dem Wege wandelt, den Ich gegangen bin auf Erden. Und wer waren diejenigen, die Meiner spotteten? Die Schriftgelehrten, die Lehrer des Volkes. Darum wundert euch nicht und wenn es bis an euer Lebensende dauern sollte. Nicht durch fein ausgedachte Predigten, nicht die Wissenschaft der Gelehrten, sondern die verachteten, verschmähten Seelen, die Meine Wege gehen, die Demütigung und das Kreuz nicht fürchten, sind es, an denen Ich noch Meine Freude finde.

Darum brauchst du N. nicht zu bedauern, daß er so hingeopfert ist. Ich will, daß der kindliche Glaube wie von jeher Meiner Kirche erhalten bleibe. Und dazu habe Ich N. ausersehen. Ich habe es zugelassen, daß er vor der Zeit gebrochen ist, weil seine Erscheinung für seine Mitbrüder eine fortwährende Predigt sein soll, weil sein kindlicher Glaube eine Zielscheibe des Spottes für den modernen Glauben geworden ist. Dafür soll er belohnt werden. Denn wie unter tausend Priestern, auch wenn sie sonst Seeleneifer haben, kaum einer zu finden ist, der auf diese Weise eine Demütigung ertragen wollte, so soll Pater Ludwig unter tausend seiner Zeitgenossen den Vorrang besitzen in der Ewigkeit, weil er gerade für diesen kindlichen Glauben vieles leidet, soll er einen herrlichen Lohn empfangen. Ihr aber, Meine Kinder, stehet fest im Glauben und laßt euch nicht sieben. Es schlägt die Stunde der Vergeltung.“

Barbara: Am Samstag bekam ich vom hochwürdigsten Herrn Bischof den Auftrag, nur ja auf die innere Stimme zu hören.

737 Am 5. und 7. Februar 1906

Am Montag, dem 5. Februar, teilte mir der Herr mit:

Jesus: „Ich bin die Blume des Feldes. Und Ich will die Blume des Feldes sein, damit Mich pflücken kann, wer nach Mir verlangt. Ich will nicht stehen in einem umzäunten Garten, denn dort kann der Eigentümer des Gartens Mich pflücken lassen, von wem er will.“

Barbara: Am Mittwoch, dem 7. Februar, wohnte ich in St. Quintin einem Amt bei, welches zu Ehren des heiligen Josef dort gehalten wird. Bei der Opferung – ich hatte mich vorher sehr inständig an den Herrn gewandt, mich doch ein Strählchen von der Glorie schauen zu lassen, womit Er, wie ich gewiß hoffte, Seine treue Braut N. belohnt habe – brachte ich dem Herrn die Verdienste Seines Leidens, Seiner heiligen Mutter und des heiligen Josefs Leiden dar.

Indem ich dem Herrn dankte für alle Gnaden, womit Er Schwester N. überhäuft hatte ihr ganzes Leben lang, brachte ich Ihm aber auch ihre Verdienste, die sie sich durch treue Mitwirkung erworben, vereinigt mit dem Priester, der das Opfer auf dem Altare darbrachte, zu einem Ihm wohlgefälligen Opfer dar.

An den Stufen des Altares sah ich nun auf einmal Schwester N. Sie war so herrlich gekleidet, zwar war das Gewand so ähnlich wie das einer Ordensfrau, aber die Farbe war eine ganz andere. Sie war anzuschauen so lieblich und doch so majestätisch, daß ich dafür keinen Ausdruck fand. Ihr Mantel hatte einen Schimmer, der ins Grüne fiel, und ganz von funkelnden Edelsteinen besetzt war. Der Herr teilte mir mit, daß diese Seine geliebte Braut die Zeit ihres Lebens abgekürzt habe durch ihr großes Verlangen und die feurigen Liebesseufzer, die sie beständig bei Tag und Nacht zu Ihm abgeschickt habe. Sie habe Ihn gleichsam genötigt, sie hinwegzunehmen.

Wenn ich nicht irre, kommt nach ihr P. Ludwig und dann die Schwester N. Sie wandte sich an mich und sagte:

Schwester N. (†): „Sage meiner Schwester L., sie möge keinen Tag vorübergehen lassen, wo sie nicht auf den Knien Gott gedankt habe, daß Er uns Gelegenheit zu Verdemütigungen gegeben hätte. Durch die Verdemütigungen, die mir zuteil geworden, habe ich mehr verdient als durch mein ganzes Ordensleben. Durch Verdemütigungen können wir Jesus Christus am ähnlichsten werden, weil Er Sich für uns so tief verdemütigen ließ, daß Er am Kreuze habe sterben wollen.“

Barbara: Sie munterte mich auf zur Beharrlichkeit und verschwand. Als ich zu mir kam, war der Priester schon vom Altare weg. Ich sah, wie Vater und Mutter von Schwester N. freudestrahlend ihr entgegenkamen und eine lange Reihe längst Verstorbener folgte diesen beiden weit zurück, aber alle zählten zur Familie. Es war wie eine lichte Straße von lauter Gold, bis zurück in die Vergangenheit. Sie alle nahmen Anteil an der Glückseligkeit ihrer Verwandten, Schwester N. Aber merkwürdig ist, es war die Straße, wie mir mitgeteilt wurde, die Stammlinie der Familie. Alle die Seligen zogen nacheinander auf der rechten Seite hin, und die andere Seite blieb leer. Die darauf gehen sollten, waren abgewichen und hatten einen ganz falschen Weg eingeschlagen. Es wurde mir mitgeteilt: „Ein Zweig dieser Familie hat sich dem Protestantismus zugewandt.“ Eben fragte ich, ob sie denn jemand in ihrer Verwandtschaft hätte, der nicht katholisch sei.“ „Ja“, sagte sie, „da haben wir alle wieder einen sicheren Beweis der Echtheit der Mitteilungen.“

738 Beerdigung am 8. Februar 1906

„Geist und Herz nie ans Irdische hängen, den Blick jederzeit nach dem Ewigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten.“

Barbara: Das Söhnchen meines Bruders in Aschaffenburg wurde heute beerdigt. Das Kind war siebeneinhalb Jahre alt und sechs Jahre krank und hatte entsetzlich vieles gelitten. Sein ganzer Leib war nur eine Wunde, die beständig eiterte. Bei Einsegnung seiner Leiche im Leichenhause erschien der Knabe oberhalb seiner Bahre, aber nicht im Glanze seiner Glorie, nur im einfachen weißen Gewande, aber ich erkannte, daß er noch nicht zur Anschauung Gottes gelangt sei.

Tags darauf, es war ein Freitag, war ein Engelamt für den Knaben. Bei der Opferung erschien eine kleine Schar hellglänzender Gestalten und in ihrer Mitte der kleine Alfons, so hieß der Knabe. Sie bildeten gleichsam Spalier um die Altarstufen, und es war eine Lust, dieses zu sehen. Ich war so von Glückseligkeit überwältigt, daß es mir schien, als ob ich in himmlische Räume versetzt sei. O ein Augenblick dieser Glückseligkeit wiegt alle Leiden unseres ganzen Erdenlebens auf. Vom Altare her kamen zwei Engel und brachten eine herrliche Krone, und unter Zeichen großer Freude der übrigen setzten die beiden Engel dem kleinen Alfons die Krone auf. Es waren dies lauter verwandte Kinder, die gekommen waren, unter großem Jubel den neuen Ankömmling zu beglückwünschen.

Die Tochter meines Bruders Valentin, die ich erzogen hatte und die im achten Lebensjahr gestorben war, kam zu mir und sagte:

Anna (†): „Liebe Tante! Wir sind glücklich, wir Kinder, die wir schon jetzt zur Anschauung eines so guten Gottes gelangt sind, bevor der giftige Hauch des Weltgeistes unsere Seele berührt hatte und der Abglanz des Geistes Gottes noch ungetrübt auf unseren Seelen strahlte. Dafür loben und preisen wir Ihn jetzt immer und ewig und sagen Ihm Dank.“

Barbara: Auf einmal schellt es zur heiligen Wandlung, und wie im Zauberschlag war meine Nichte Anna und der kleine Alfons da, der sich zwischen seine Eltern gestellt hatte, und, wie um sie zu trösten, sich bald rechts zum Vater, dann wieder nach links zu seiner weinenden Mutter neigte, enthuschten beide; und als ich anbetend bei der heiligen Wandlung in die von dem Priester soeben erhobene heilige Hostie blicken wollte, sah ich die Kinder, die in die Reihe der anderen wieder zurückgekehrt, auf dem Angesichte in heiliger Ehrfurcht liegen. Nach der heiligen Wandlung bis zur Kommunion des Priesters blieben die Kinder in dieser ehrfurchtsvollen Stellung. Dann kehrten beide zurück.

Anna (†): „Auch Ihr, liebe Tante, seid glücklich und könnt euch nur freuen auf euren Heimgang. Nur müßt Ihr nach eurem heiligen Glauben auch leben und den Geist und Herz nie ans Irdische hängen, den Blick jederzeit nach dem Ewigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten. Für die Sünden, die ihr zu begehen das Unglück gehabt habt, müßt Ihr freilich büßen. Daher die vielen Leiden, womit der Lebensweg derjenigen bestreut ist, die – von Gott vorgezeichnet – einen längeren Lebensweg zu durchleben haben. Sag meiner Mutter, wenn du zurück nach Mainz kommst, wie glücklich ich bin, und daß ich es bin, die Maria, meiner lieben Schwester, diesen Lebensberuf erbeten habe. Sie möge nur recht beharrlich auf demselben vorwärtsschreiten. Sage ihnen, daß kein Verlangen gedacht werden könne als das, welches die Seligen nach ihren lieben Angehörigen haben, um auch sie um und bei sich zu sehen, weil kein Glück auf der Welt mit dieser Glückseligkeit könnte verglichen werden.“

Barbara: Ich empfahl nun den glücklichen Kindern noch die Angehörigen jeder einzelnen Familie und daß keines auf Abwege gerate, Josef und Willy, daß der liebe Gott die Opfer derjenigen, die das Geld für das Studium hergeben, segnen und auch annehmen wolle, und ich wurde sehr getröstet ihretwegen. Ferner bat ich, mir von Gott eine Erleuchtung zu erbitten, ob es vielleicht besser sei, meine morgige Beicht hier zu verrichten. Ich erhielt die Weisung, nicht hier, sondern bei meinem Beichtvater dies zu tun. Niemals dürfe ich einer Unruhe nachgeben, die jedesmal auf mein Gemüt einstürme, sooft ich die Weisung von Gott erhielte, an den Bischof zu schreiben. Die Anregung sei vom lieben Gott, der sich in heutiger Zeit um so deutlicher Seinen Geschöpfen offenbaren wolle, je mehr alles Übernatürliche bekämpft und der Glaube all der guten Christen dadurch sehr abgeschwächt werde und unter lauen Christen immer mehr schwände.

Anna (†): „Darum, liebe Tante, wenn dein Gemüt beängstigt wird, dann wisse, daß dies immer der böse Feind ist, der dich gerne verwirren möchte.“

739 Am 12. und 13. Februar 1906

„Ihr aber sollt niemandem etwas nachtragen, sondern euch freuen darüber, daß Ich euch gedemütigt habe.“

Barbara: Am Montag bekam ich eine Mahnung von dem Herrn, mich oft in der jetzt eingetretenen Zeit vor den Tabernakel zu begeben, und auch zu den Morgen- und Abendbesuchen eine Mittagsstunde zu verwenden, um Ihm in Seiner großen Verlassenheit von Seinen Geschöpfen Abbitte und Sühne zu leisten, nicht nur während diesen Tagen, wo Er so entsetzlich beleidigt wird in den Ausschweifungen der Fastnachtsvergnügungen, sondern auch die Fastenzeit hindurch, bis die österliche Zeit vorüber sei. Da es mir mittags nicht gut passen will, nehme ich die Anbetungsstunde von vier bis fünf Uhr, um so den Willen des Herrn zu erfüllen. Ich glaube, Ihn auch so zufriedenzustellen.

Am 13. Februar 1906 sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Ich will, daß ihr euch nicht mehr erinnert an das Unrecht, das ihr Meinetwegen gelitten. Bei euren Zusammenkünften sprecht nicht mehr darüber. Ich habe Mich den Priestern dieser Stadt deutlich genug jetzt offenbart in dir. Wer es wissen will, der weiß es jetzt. Ihr aber sollt niemandem etwas nachtragen, sondern euch freuen darüber, daß Ich euch gedemütigt habe.“

740 Am 15. Februar 1906

„Wenn du Freude fühlst am Gebete, dann tröste Ich dich; wenn du aber Unlust verspürst, und du betest doch, dann tröstest du Mich.“

Barbara: Heute, Donnerstag, bat ich den Herrn, mir doch auch Freude am Gebet zu verleihen, damit ich Ihn auch durch mein Erscheinen vor Seinem Tabernakel trösten könne. Er erwiderte:

Jesus: „Wenn du Freude fühlst am Gebete, dann tröste Ich dich; wenn du aber Unlust verspürst, und du betest doch, dann tröstest du Mich.“

Barbara an ihren Seelenführer: „Ich möchte darum so gern diese Ermahnung des Herrn allen treuen Seelen anempfehlen, aber mein hochwürdigster Herr Beichtvater sagte neulich, er halte es für unratsam, die inneren Vorgänge außer dem Beichtvater oder Seelenführer noch jemand wissen zu lassen. Deswegen erlaube er es nicht, daß meine Freundin aufschreibe. Was halten Sie für gut, hochwürdigster Herr Seelenführer?“

In St. Quintin während des Engelamtes sah ich die liebliche Schar meiner verwandten Kinder wieder bei der heiligen Wandlung wie heute vor acht Tagen. Sie jubelten und waren sehr fröhlich, und ich erfuhr: Der Herr tröste sie mehr als alle anderen, denn sie dürften Anteil nehmen an all dem Guten, das auf der Welt durch die Belehrungen, die Er mir gab, geübt werde. Auch Schwester N. habe eine weit höhere Stufe der ewigen Seligkeit erlangt, weil sie, nebst der Pflichttreue einer Ordensfrau, auch ein recht treues Mitglied des Liebesbundes gewesen sei und sich dadurch viele Verdienste gesammelt habe. Dadurch wolle Er zeigen, wie sehr es Ihm gefalle, wenn eine begnadigte Seele, wie Priester und Ordensleute, sich auch über die Gnadenerweisungen, die Er über andere ausgieße, freuen könnten. Dieses sei ein Zeichen von großer Reinheit des Herzens und einer von sich gänzlich losgeschälten Seele, und daß so viel Widerspruch und Kritik einzelner immer ein Zeichen sei eines von sich selbst eingenommenen Herzens.

In der Nachbarschaft meines Bruders in Aschaffenburg lebte eine Jungfrau, die oft mit dem kranken Alfons spielte aus Mitleid zu dem Kleinen. Oft sagte sie: Ach könnte ich doch einmal mit Alfons sterben und eine Krone erlangen wie er. Hört, wie Gott dieses Verlangen belohnte. Die Jungfrau war morgens noch im Gottesdienst, und abends war sie noch bei dem Kleinen. Und am anderen Morgen, als der Leichenwagen mit dem kleinen Alfons anhielt, fand mein Bruder, der den Wagen begleitet hatte, die Jungfrau schon dort aufgebahrt und Alfons kam neben sie. In derselben Zeit, wo das Kind starb, traf sie ein Schlag; ihr Wunsch war erfüllt.

Sie war eine sehr fromme Seele, sammelte Gelder in der Stadt für arme Studenten und hatte schon einigen Priestern auf diese Weise das Studieren ermöglicht. Aber die ganze Stadt verachtete sie wegen ihres ekelhaften Auswurfs. Bei dem Requiem sah ich sie bei der heiligen Wandlung. Zwar war sie nicht so kostbar gekleidet wie Schwester N., aber doch in weißem, durchsichtigem Gewande, so ähnlich wie die Kinder, und trug ein Kränzlein von roten und weißen Rosen. Der liebe Gott will uns durch diesen Vorgang belehren, wie wahr Seine Worte sind: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ...“ Mir aber wollte Er zeigen, wie Er diejenigen belohnt, die auf der Welt ein Leben der Verachtung führen müssen.

741 Am 21. Februar 1906

Barbara: Heute bat ich nach der heiligen Kommunion recht innig für meinen hochwürdigsten Herrn Seelenführer.

„O Herr, wenn du Pater Ludwig zu Dir nimmst, dann haben die Kritiker gewonnen, und alles wird vernichtet werden. Ich bitte dich um des Glaubens so vieler frommen Seelen willen, laß Pater Ludwig noch längere Zeit am Leben.“

Da wurde ich ganz liebreich am Herzen Jesu getröstet, so daß ich eineinhalb Stunden in unaussprechlicher Glückseligkeit für eine Minute hätte halten können. Der Herr zeigte mir, daß bei Pater Ludwig durch diesen entnervten Zustand mit jedem Tag seine Krone herrlicher und kostbarer werde, weil er es verstehe, seine Leiden in der rechten Weise auszunutzen.

Jesus: „Diese seine körperlichen Leiden sind zwar entstanden dadurch, daß er seine Natur nicht zu ihrem Recht kommen ließ, die sich auch gegen die ungerechten Angriffe der Menschen wehren wollte. Aber weil er es versteht, diese seine Leiden in der rechten Gesinnung zu tragen, ziehe Ich für Meine Kirche aus denselben viel Nutzen. Jetzt brauche Ich solche Kreuzträger. Ihr werdet keine Klage aus seinem Munde hören gegen die, die ihm Unrecht tun, und darum lasse Mich nur machen, was Ich will. Ich weiß, was Ich tue.“

Barbara: Als ich dann später für Schwester N. in N. betete, gab mir der Herr die Weisung:

Jesus: „Diese Familie soll vielen als Muster von guter Erziehung der Kinder voranleuchten und im Himmel durch die ganze Ewigkeit besonders belohnt werden. Darum müssen sie auf Erden den Anteil in reichlicherem Maße kosten, der Mir zukam auf Erden.“

742 Am 24. Februar 1906

„Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund unter seinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern.“

Diese Woche habe ich fast jeden Tag jene glücklichen Stunden, besonders nach der heiligen Kommunion, wie ich sie vordem hatte, ehe ich jenes geheimnisvolle Leiden bekam. Als ich mich nun gestern mit Verwunderung an den Herrn wandte und Ihn ängstlich fragte, ob dies nicht vielleicht nur ein Stimmung des Gemütes sei, daß ich stundenlang mit so inniger Vereinigung mit Ihm bitten könne für andere und für mich, teilte mir der Herr mit:

Jesus: „Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund unter seinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern. Wenn ein Vater zusehen muß, wie all seine Liebe und die Opfer, die er für seine Kinder bringt, von einigen seiner Kinder nur mit Füßen getreten und sie ihn mit Undank schnöde verlassen und ihre eigenen Wege gehen, schmerzt ihn dieser Undank so sehr, daß er alle Freude am Leben verliert. Wenn nun seine übrigen Kinder sich alle Mühe geben, mit doppelter Liebe dem Vater ihre Anerkennung darzubringen, dann wirft sich die ganze Zärtlichkeit des Vaters auf seine guten Kinder, die ihm den Undank ihrer bösen Geschwister ersetzen.

Ich aber bin im Tabernakel, um Mich Tag und Nacht zu opfern für Meine Kinder, die Ich Mir am Kreuze erworben habe und muß zusehen, wie Tag für Tag mehr Mein Blut mit Füßen getreten wird. Warum sollte Ich da nicht Meine guten Kinder, die sich Mühe geben, Mich für den Undank ihrer Mitbrüder zu entschädigen, Meine Liebe und Zärtlichkeit fühlen lassen? In ihnen will Ich Meinen Schmerz ersticken, indem Ich Meine ganze Zärtlichkeit über sie ausgieße.“

Ferner: Der Herr wird uns Pater Ludwig noch erhalten und hat deshalb euch, ihr edlen Damen, den Entschluß eingegeben, ihm bessere Pflege zu verschaffen. Tut es, ihr erfüllt dadurch den Willen Gottes. Unterlaßt lieber ein anderes gutes Werk. Wir dürfen da kein Wunder verlangen, wo wir durch guten Willen Abhilfe verschaffen können. Pater Ludwig ist uns allen noch sehr notwendig, denn er ist ein Priester nach dem Herzen Gottes. Frl. N. wird reichlich heimgezahlt, was sie an unserem ehrwürdigen Seelenführer tut. Wenn Pater Ludwig besser, kräftiger genährt wird, wird er bald wieder mehr leisten im Dienste Gottes. O wir brauchen ihn noch. Du darfst und wirst uns Pater Ludwig noch erhalten, mein lieber Jesus! Du hast ja gesagt, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind. Wie eine Mauer wollen wir uns vor das Herz Gottes stellen.

743 Am 1. März 1906

„Wenn du Mir Freude bereiten willst, dann unterlasse nicht aufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeit von großer Wichtigkeit.“

Barbara: Die drei Fastnachtstage waren wie jedes Jahr hier in Mainz für den Herrn Tage schrecklicher Verunehrung und Leiden. Man hätte meinen können, die Hölle mit all ihrem Gebrüll, Blasen und Toben sei in Mainz losgelassen. Am Sonntagmorgen bei der heiligen Kommunion bot ich mich dem Herrn zum Opfer an und stellte Ihm all die treuen Seelen, die sich uns angeschlossen, zur Verfügung. „Siehe Herr, alles Gute, was die treue Schar tut aus Liebe zu Dir, bringe ich Dir dar als Sühne und zur Abbitte für diejenigen, die ihren Leib der Sünde hingeben, besonders für jene, die bisher noch in Unschuld gewandelt sind.“

Da sah ich den Herrn. Er war so traurig, daß ich vor Schmerz hätte vergehen mögen. Der Schmerz preßte mir die Tränen so zahlreich aus, daß sie lange Zeit flossen. Fortwährend erweckte ich Akte der Liebe und des Verlangens und machte im Geiste die Runde zu allen meinen Freunden und Freundinnen und stellte sie dem Herrn vor. „Siehe, o Herr, vergiß Deinen Schmerz. Wie viele Ordensleute und gute Priester tun dasselbe. Vergiß Deinen Schmerz.“ Da wandte Sich der Herr um und sagte:

Jesus: „Wohlan, die Liebe wird siegen, die Liebe siegt. Hier möchte der Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit dreinschlagen, aber er wird in seinem Schwung aufgehalten von denen, die da weinen und trauern mit Mir.“

Barbara: In der Nacht von Dienstag auf Aschermittwoch erging es mir wieder so. Von zehn bis elf Uhr nachts hatte ich ein solches Gefühl des Mitleidens mit dem Herrn und bot Ihm als Ersatz meine Tränen an. Bei der heiligen Kommunion bat ich Ihn, mich doch zu stärken, daß ich die Fastenzeit gut ausnutzen kann. Und ich erhielt die Antwort:

Jesus: „Wenn du Mir Freude bereiten willst, dann unterlasse nicht aufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeit von großer Wichtigkeit.“

Barbara: Darum ihr alle, ihr edlen Seelen, danket mit mir dem Herrn. Wie ist Er so gut! Frl. N. muß das Werkzeug sein, dessen Er Sich bedienen will, Seinen treuen Diener Pater Ludwig uns zu erhalten. Frl. N. muß mit mütterlicher Liebe sorgen und ordnen, daß das Werk weiter sich entfalten kann. Frl. N. hat ihre Aufgabe zu erfüllen, und so sieht man überall nur das liebevolle Walten Seiner Vorsehung. O wie gut ist Gott.

Frl. N. soll die Stelle als zweite Schriftführerin für das Missionswerk nur übernehmen, damit das Werk besser beisammen bleibe. Die Schriften ins Französische übersetzen dürfe der Priester schon tun, aber verwerten für sein Volk werde erst dann geschehen können, wenn der Bischof die Druckerlaubnis gebe, denn daß die Kirche in Frankreich jetzt so viel zu leiden habe, seien Strafen für zwei große Laster, die mit Mut und Entschlossenheit von den Bischöfen und Priestern bekämpft werden müßten. Es sei dieses die Entheiligung der Sonn- und Feiertage und das zweite die Entwürdigung der Ehe. Und alle übrigen christlichen Länder, je nachdem sie sich mehr oder weniger an diesen zwei vorherrschenden Lastern beteiligten, werden mitgestraft.

744 Am 4. März 1906

„Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich nicht mehr fühlen kann.“

Barbara: Obwohl der Herr mir schon öfters erklärte, daß Ängste und Beunruhigungen bei Gott liebenden und Gott aufrichtig suchenden Seelen nicht immer eine Strafe für persönlich begangene Sünden seien, und daß Er bei ihnen meistens andere Absichten habe, so sind und bleiben wir im geistlichen Leben immer nur ABCSchüler, die, hat der Lehrer aufgehört zu sprechen, das Gesagte auch immer vergessen haben.

Seit langen Jahren habe ich die Nächte von Samstag auf Sonntag oder wenn ein ernster Abschnitt im Kirchenjahr eintritt, wie die Nacht vor Aschermittwoch, vieles zu leiden. Wie der Herr früher durch das auffallende Leiden an den Freitagen nur den einen Zweck haben konnte, die Menschen zu erinnern, welche Leiden die Sünde Ihn gekostet habe, so lassen sich die jetzigen Zustände auch nicht anders erklären, wie mir heute mitgeteilt wurde. Bereits die ganze Nacht brachte ich wieder ohne Schlaf zu bis gegen Morgen in einer solch unbeschreiblichen Seelenangst, die nur ein Ausfluß aus der Hölle sein kann.

Als ich nun heute früh kommuniziert hatte, hatte ich noch diese Beängstigungen in mir, so daß es mir schien, es sei besser, nicht zu kommunizieren. Aber kaum war ich zurück von der Kommunion, schwand die Seelenangst und gar lieb und freundlich vernahm ich die Worte: „Ich bin da, Meine Tochter!“

Barbara: Anfangs traute ich mir selbst nicht, aber der Umschwung in meinem Innern sagte mir deutlich: Es ist der Herr! Ich ward zutraulich, und meine Seele schmiegte sich an Ihn an wie ein Kind, das großer Gefahr entronnen, furchtsam sich an die Mutter klammert, und sagte:

„O Herr, sage mir doch, woher die großen Beängstigungen und Unruhen kommen, die mir jeden guten Gedanken und sogar den Schlaf verdrängen. Habe ich Dir mißfallen, so laß es mich erkennen, daß ich es anders mache. Aber siehe, ich fürchte mich gar nicht vor Dir und bin in Deiner Nähe jetzt so unendlich glücklich. Woher kommt das nur?“

Jesus: „Meine Tochter! Deine Beängstigungen sind Sühnungsleiden für Meine treulosen Kinder. Siehe, wie sie den Tag des Herrn entheiligen, indem viele, viele frech sich hinwegsetzen über Gottes- und Kirchengebote. Und weil du und alle, die sich an dich angeschlossen, so viel für die Bekehrung anderer beten, muß Ich auch Werkzeuge haben, die die Bekehrung der Sünder verdienen helfen. Denn obwohl Ich im Tabernakel mit Fleisch und Blut gegenwärtig bin, habe Ich aber nur einen verklärten Leib, einen leidensunfähigen Leib. Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich nicht mehr fühlen kann.

Deswegen sagte Ich dir vor einigen Tagen: Wenn du Mir Freude machen willst, dann unterlasse nicht, das, was Ich mit dir rede, aufzuschreiben, denn es gilt nicht der Trost dir allein, sondern allen, die mit gutem Willen Mir dienen wollen. Ja, gerade in dieser traurigen Zeit, wo die ganze Macht der Hölle sich in Bewegung gesetzt hat, Meinen Geist aus den Herzen Meiner Kinder zu verdrängen, wünsche Ich das, was Ich mit dir rede, allen treuen Seelen zugänglich zu machen. Und sage nur jener Oberin in N., die allzugroße Furcht, die sie äußere, ,man dürfe Offenbarungen nicht annehmen, solange die Kirche sie nicht als göttlich erklärt habe‘, sei unbegründet, denn weder das Ansehen des Ordens noch das der heiligen Kirche könne in Gefahr kommen, wo die Seelen zum Fortschritt im Guten gefördert werden. Und ihr Verfahren gegen Schwester N. mißfalle Ihm, denn es sei an der Zeit, daß die treuen Kinder der katholischen Kirche zusammenstehen müssen. Die Gebete des armen Taglöhners und der armen Dienstmagd seien Ihm ebenso wohlgefällig wie das des Priesters und der Ordensfrau.

Und es ist ein großes Unrecht von denen, die Ich gesetzt habe, andere zu leiten, sich in die Gewissensfreiheit ihrer Anvertrauten einzumischen. Der Vorgesetzte hat die Pflicht, in allem, was seine Untergebenen in der Liebe zu Gott und im Haß gegen die Sünde fördert, jedem selbst zu überlassen, denn etwas, wo die Seele zum Guten ermuntert wird, kann jedem nützen, wenn auch die Kirche ihre Anerkennung noch nicht öffentlich ausgesprochen. Alle, die Mir treu dienen, mögen sie auch ganz verschiedene Wege wandeln, sind Mir wohlgefällig. Wenn nur der Mensch gewillt sei, Ihm zu dienen, dann warte Er nicht auf die Art und Weise, wie er sich entschließe, Ihm zu dienen, sondern Er komme ihm schon entgegen und richte sich ganz nach der Neigung des Menschen, die ihm am meisten zusage. Darum brauche kein Mensch sich zu beunruhigen, wenn er sieht, der andere gehe einen anderen Weg zu Gott, weil Ich jedem Mich anpasse und mit jedem auch zufrieden bin, wenn er nur guten Willens ist.

Benedikt Josef Labre sei von seinen Eltern zum Priesterstand angehalten worden. Benedikt habe aber weder zum Priester noch Ordensstand Neigung gehabt. Vielmehr habe er zu einem freien, unabhängigen Leben hingeneigt. Da sei er seiner Laune nachgekommen und habe ihm diese strenge Lebensweise eingegeben.

Theresia sei eine Ordensfrau gewesen, habe sich jedoch in ihrer stillen Zelle bewogen gefühlt, die Mißstände zu heben, die sie in ihrem Kloster fand. Er sei ihr auf diesem Wege entgegengekommen und habe sie nicht nur zur Gründerin vieler Klostergemeinden, sondern auch zur Reformatorin der Orden gemacht.“

745 Am 11. März 1906

Barbara: In der letzten Zeit geht wieder das Gerede in der Stadt, die jungen Geistlichen, wie die Herren Kapläne und dergleichen, hätten sich verabredet, genau zu kontrollieren, wo wir drei hier beichten gehen, und wenn sie es herausbrächten, müßte streng dahinter gegangen werden. Auch hört man in letzter Zeit scharfe Worte in den Predigten gegen die, welche von einer Kirche in die andere gehen und zwei bis drei Predigten an einem Tag anhörten. Zu viele Predigten hören, sagt man, und zwar sagt dieses der hochwürdigste Herr Bischof selbst, sei Unmäßigkeit und geistliche Naschhaftigkeit usw. Meine zwei Freundinnen waren darüber sehr ängstlich, weil sie fürchteten, besonders Luise, man werde ihr dann die heilige Kommunion nehmen. Dazu sagte der Herr:

Jesus: „Sage deiner Freundin Luise, ihre Ängstlichkeit wegen der heiligen Kommunion sei unbegründet. Besser wäre es für sie, wenn sie zu einem erfahrenen Priester ginge, der sie auch persönlich kenne. Und wenn sie einmal gefragt werde, nur ganz entschieden, aber ruhig antworten, daß sie hier nur nach dem heiligen Willen Gottes und ihrer festen Überzeugung gehandelt habe.“

Barbara: Und der Herr läßt Luise bitten, ihre kindische Furcht abzulegen. Man dürfe nicht alles so auffassen, um sich damit zu beunruhigen, wenn etwas auf der Kanzel gesagt werde. Ein Bischof habe die Pflicht, nicht nur für die Gläubigen, sondern auch und dies ganz besonders, für die seiner Hirtensorge anvertrauten Priester einzutreten. Und wenn er anrate, nicht von einer Predigt in die andere zu gehen, habe er mehrere gute Gründe dabei im Auge. Dieses sei nur für diejenigen gesagt, die gerne die Predigten bekritteln.

Dem Schwager von N. läßt Er sagen: Es sei besser, seine Kinder von der Mutter selbst erziehen zu lassen, und er solle alle Tage Ihm danken, daß Er ihn bisher nicht genötigt habe, eine andere Mutterstelle an seinen Kindern aufzusuchen. Die beste Erzieherin ist eine gläubig fromme Mutter.

746 Am 15. März 1906

Barbara: Gestern erhielt ich den Auftrag vom Herrn, solange hier in Mainz die Exerzitien, die diese Woche begannen, dauerten, woran sich die österliche Beichte und Kommunion anknüpften, jede Woche einmal wallfahrten zu gehen für die Bekehrung der Sünder. Ferner: Alle Mitglieder des Liebesbundes sollten sich in ihren Gesinnungen dahin einigen, daß alle nur das eine große Ziel im Auge haben, die Kirche recht zu unterstützen in ihren Bestrebungen durch Sühnungsgebete, Sühnungsleiden. Jedes Mitglied soll sein eigenes ‚Ich‘ vergessen, damit Gott allein Ehre zukomme von uns. Keines, hoch oder niedrig, reich oder arm, darf sich zurückgesetzt oder gekränkt fühlen. Eines für alle und alle für eines beten in den Bedrängnissen, womit die eine Seele mehr, die andere weniger heimgesucht wird.

Jesus: „So war es in der ersten Kirche zur Zeit der Apostel. Dort gab es Reiche und Arme, wie im Liebesbund auch. Und so wie damals alle nebeneinander glücklich waren, weil ihre Gesinnungen zusammen harmonierten und in Gott, ihrem höchsten Ziel, gipfelten, so muß es bei euch sein. Es darf kein Unterschied bestehen. Alle, alle, wo Ich sie auch hingestellt habe, sollen sich beteiligen.“

Barbara: Und da meine Freundin gestern mir den Auftrag gab, den Herrn zu bitten, ob wir, wenn sie im Mai nach N. gehe, ihren Bruder besuchen, nicht auch einige Tage zur Familie N. gehen und dann auch einige Tage zu N., und ob es Ihn freue, zusammen eine Wallfahrt, die geplant sei, zu machen, so trug ich halt in Einfalt des Herzens diese kindischen Anliegen vor, wurde aber etwas beschämend von dem Herrn zurechtgewiesen, indem Er mir bedeutete:

Jesus: „Bis dahin ist noch lange, da wird noch allerlei dazwischen kommen. Der Anstand und die Zeit und die Umstände werden euch selbst Aufklärung verschaffen. Und wenn ihr zusammen eine Wallfahrt machen wollt, dann macht sie wie Meine heiligen Eltern und Ich sie machten, wenn wir Meinen himmlischen Vater verherrlichen wollten.“

747 Am 18. März 1906

„Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“

Barbara: Als ich heute bei der heiligen Kommunion dem Herrn das Anliegen in Betreff des neugegründeten Missionsvereins vortrug, würdigte Sich der gütige Herr mir folgendes mitzuteilen: Man möge sich wegen dieser Angelegenheit ganz ruhig verhalten und zuwarten bis zur nächsten Versammlung. Dann aber möge man mit allen Mitgliedern, die zugegen sind, unter Anrufung des Heiligen Geistes beraten und dann abstimmen. Niemand dürfe sich vordrängen, aber die einmal Gewählte soll sich auch nicht wehren, die Bürde und die Verantwortung zu übernehmen. Es wäre ein kirchlicher Verein und müsse auch kirchlich behandelt werden. Diejenige aber, die am meisten sich um dieses Werk verdient gemacht hat, soll bedenken, daß die Werke Gottes alle, besonders aber die, welche zur Ausbreitung Seines Reiches dienen sollen, auf keinem anderen Weg könnten erkämpft werden als auf dem des Kreuzweges.

Denn die Gründung des allergrößten Werkes, die Erlösung des Menschengeschlechtes, stehe auf keinem anderen und habe nur einen Weg, den Kreuzweg. Deswegen lasse Er solche Schwierigkeiten kommen, um diejenigen zu läutern und zu reinigen von der Eigenliebe, die Er Sich erwählt habe, für das Wohl Seiner Kirche zu arbeiten. Da müsse das Herz gereinigt sein von der Selbstsucht.

Ein solches Werk soll auch der Liebesbund sein, der mehr ein Verein des Gebetes und anderer Gott wohlgefälliger Werke der Frömmigkeit sein soll. Er soll beitragen zur Förderung und Erhöhung des Sieges Meiner Kirche über den Unglauben der neueren Zeit. Darum muß er auf dem Fundament tiefer innerer Verdemütigung und Selbsterniedrigung aufgebaut werden.

Jesus: „Und Ich betone noch einmal, was Ich gestern dir gesagt habe: Jedes Mitglied muß ein treues, anhängliches Mitglied der heiligen katholischen Kirche sein, sei es im Kloster, sei es in der Welt, Priester oder Laie, verehelicht oder nicht. Jedes soll den Posten gut ausfüllen, an den Ich ihn gestellt habe. Dieses soll den Damm bilden, den Ich dem Zeitgeist entgegenstellen will. Da gibt es keinen Vorzug als den: Sich auszuzeichnen in der Geduld bei den Leiden und Widerwärtigkeiten; der Sanftmut bei Kränkungen, sei es von Vorgesetzten oder seinesgleichen oder von denen, mit welchen ihr aufs innigste verbunden seid; der Demut, indem ihr eure einzige Ehre dareinsetzt, für nichts in dieser Welt geachtet zu sein, damit Gottes Ehre überall unter Meinen Kindern gefördert werde. Eure Parole sei: Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“

Barbara: Gestern, als die Jungfrauen ihre Osterkommunion hielten und auch ich die heilige Kommunion empfangen hatte, konnte der Herr Seine Freude nicht zurückhalten. Und Er teilte mir mit:

Jesus: „Wenn alle guten Christen so dem Rufe ihrer geistlichen Vorgesetzten Folge leisteten, wie diese braven Jungfrauen, könnte keine Macht der Hölle, auch wenn sie die ganze übrige Welt anstachelte, etwas vermögen gegen Meine Kirche.“

Barbara: Und als die Jungfrauen kamen, die der Marianischen Kongregation angehörten, sah ich die liebe Mutter Gottes oben im Chor auf einem herrlichen Thron sitzen, und jedesmal, wenn eine Jungfrau mit blauem Band und Medaille gespeist wurde, befahl der Herr dem Schutzengel dieser Jungfrau, sie zu den Füßen Seiner heiligen Mutter zu führen, und der Engel tat, wie ihm gesagt worden. Diese Jungfrauen standen zuletzt alle um den Thron der lieben Mutter Gottes, und der liebe Heiland sagte zu Seiner heiligen Mutter:

Jesus: „Liebe Mutter, segne Deine Töchter, damit sie vor Fäulnis bewahrt bleiben!“

Barbara: Der Herr wollte damit bekräftigen, was Er mir im Jahre 1900 zeigte, daß das kleine Häuflein der wahren Katholiken gerettet werde in dem schrecklichen Sturm, der über Seine Kirche dahinbraust in jetziger Zeit. Und daß diese aber nur gerettet werden, weil sie sich alle unter den Schutz Seiner heiligen Mutter geflüchtet hätten. Ich fragte auch den Herrn, ob ich denn wieder einmal etwas sagen soll bei meinem Beichtvater. Da gab der Herr mir zur Antwort:

Jesus: „Nein! Warte nur, bis Ich dich dazu auffordere. Es ist besser, jetzt ganz zu schweigen, weil ja ohnedies jetzt alle klar einsehen müssen, daß alles, was Ich die vielen Jahre mit dir gesprochen habe, jetzt sich immer mehr erfüllt, und weil sie jetzt überall zum Kampfe aufgefordert sind und in Hülle und Fülle zu tun haben gegen all die Angriffe, die der Unglaube an sie stellt.“

748 Fest des heiligen Josefs am 19. März 1906

„Weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz.“

Barbara: Heute, am Fest des heiligen Josef, war ich wieder überaus glücklich. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, um Seines heiligen Nährvaters willen mir die Bitten zu gewähren, die ich an Ihn stelle und mir einige Belehrungen zukommen zulassen zum Troste aller, die sich an mich angeschlossen und mit gläubigem Gemüte die Worte in sich aufnehmen und danach auch ihr Leben einrichteten. Da ließ mich der Herr zuerst einen Blick tun in den Ort, wo wir alle einmal uns ewig freuen sollen und alle Zweifel und Ängste aufhören werden. Meine Seele ward von dem Herrn an einen Ort versetzt von unaussprechlicher Schönheit, und ich sah hier meinen jüngst verstorbenen Neffen, der auf den Namen Josef getauft war. Mein Vater und meine Mutter und alle übrigen Verwandten, die schon längst gestorben sind, kamen, ihren Blutsverwandten, der zum ersten Male seinen Namenstag bei ihnen im Himmel feierte, zu beglückwünschen.

O es war ein Anblick so überzeugend, so voll Wonne, daß, wenn wir tausend Jahre hier auf Erden alle Leiden zu erdulden hätten, ein einziger Augenblick jenes Glückes alles aufwiegen würde. Es kam die Schar Kinder wieder, die zu sehen ich das Glück hatte neulich, wo ein Sohn meines Bruders in Aschaffenburg beerdigt wurde. O war das eine Wonne, ein Austausch von Freude und Glückseligkeit, und als ich mich an diesen, der da so beglückwünscht wurde, wandte und ihn bat, er möge mir sagen, ob sie sich immer so zusammen sehen und so erfreuen könnten, eins über des anderen Glückseligkeit, da gab er mir die merkwürdige Erklärung ab:

Josef (†): „Obwohl wir alle wissen, wo und in welcher Stufe der Glorie sich ein jeder von uns befindet, und eins sich freut über des anderen Glorie, so sind wir aber durchaus nicht beisammen. Ein jedes Menschenkind kommt an den Ort, den es sich auf Erden verdient hat. Nur die Kinder ausgenommen, die zwischen Gut und Bös noch nicht unterscheiden konnten. Diese kommen zusammen und werden von Gott behandelt, wie Er die Engel behandelt.“

Barbara: Eine Nichte von mir, die im achten Lebensjahr starb, war auch bei der Gratulation. Diese liebte ich sehr, weil ich sie erzogen hatte, aber sie blieb fern, ich konnte sie nicht sprechen. Darum fragte ich den jungen Mann weiter: Ist denn auch Anna an dem Ort, wo diese Engelskinder sind? Er sagte:

Josef (†): „Anna hatte schon kleine Fehler begangen, und weil sie sich auch schon Mühe gab, dem lieben Gott Freude zu machen, hatte sie sich auch schon Verdienste gesammelt. Darum sind diese und alle, wie Onkel Josefs Anna, auch schon zu höherer Stufe der Seligkeit erhoben und näher bei Gott.“

Barbara: Wo hast du dir aber solche Verdienste gesammelt, daß du sobald in den Himmel aufgenommen und solch hohen Lohn erlangt hast? Du warst doch nur ein einfacher Arbeiter?

Josef (†): „War mein heiliger Namenspatron nicht auch ein armer Arbeiter? Ich habe es dir schon einmal gesagt, ich war gehorsam gegen meine Eltern und Vorgesetzten, und als Jüngling bestrebte ich mich, Gott und meinen Eltern und Dienstherren Freude zu machen, und die Reinheit meiner unentweihten Jugend bewirkte und gab mir Kraft, die Schmerzen meiner Krankheit geduldig zu ertragen. Wenn es mir auch schwer ankam, als ich sah, daß ich so jung sterben müsse, so haderte ich niemals mit meinem Schicksal. Ich schwieg aber still, und weder meine Eltern, Geschwister, noch sonst jemand ließ ich etwas merken.“

Barbara: O freuen wir uns alle, ihr alle, die ihr es lest. Eben jetzt, wo alles Übernatürliche bekämpft wird. Halten wir fest an unserem heiligen katholischen Glauben. Ich kam zurück, wandte mich aber wieder an den Herrn mit der Bitte, zu Ehren Seines heiligen Nährvaters mich noch nicht zu verlassen, denn Du bist bei mir, sagte ich, und Du kannst meine Bitte nicht abschlagen.

„Siehe, so viele fromme Seelen hungern auf ein liebes Wörtchen von Dir.“

Da zog der Herr meine Seele wieder zu Sich und sagte:

Jesus: „Es ist so, Meine Tochter! Und weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz. Allen, die sich dir angeschlossen, sollen die Worte, die Ich mit dir rede, zum Troste gesprochen sein, denn noch nie, seit Ich zu Meinem Vater zurückgekehrt bin, habe Ich die Menschen so inbrünstig gebeten, doch die Worte zu beachten: ,Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid’, als Ich es hier tue.

Sonst, wenn Ich Mich offenbarte, waren die Werkzeuge, deren Ich Mich bediente, heilige Menschen. Aber hier bediene Ich Mich eines so unvollkommenen Werkzeuges. Einzig und allein, weil Ich dadurch zeigen will, warum Ich Mich so tief erniedrigte, um als kleines, unscheinbares Brot unter Meinen Geschöpfen zu verweilen, um zu ihnen kommen zu können, um Mich ihnen mitteilen zu können und um ihnen alle Furcht zu nehmen. Kein Mensch hat eine Entschuldigung. Darum sagte Ich schon vor mehreren Jahren: Alle, die sich anschließen an den Liebesbund, sollen von dem schlechten Zeitgeist unberührt bleiben, weil die Liebesbundmitglieder gehalten sind, öfter zu kommunizieren.

Darum weise Ich euch heute am Fest Meines heiligen Nährvaters wieder hin auf ihn. Ihr alle müßt und könnt Ihm nachahmen. Er lebte auch nicht anders in Meiner Gegenwart wie ihr alle, denn auch er mußte Mich schauen durch den geheimnisvollen Schleier des Glaubens. Er schaute im Glauben von Meiner Geburt bis zu seinem Tode in Mir den eingeborenen Sohn Gottes. Er starb und hatte keine andere Überzeugung, daß Ich der Eingeborene des Vaters sei, als die, welche ihm sein lebendiger Glaube eingab.

Seht, so brauche Ich jetzt wieder Seelen. Und ihr seid dazu bestimmt. Niemand braucht euch zu beachten. Aber ruhig und unentwegt sollt ihr wie Mein heiliger Nährvater alle Meine Wünsche erfüllen. Unbekümmert, ob eure geistlichen Vorgesetzten es beachten oder nicht, was Ich ihnen durch euch sagen ließ. Wenn der Schüler seine Aufgabe gut gemacht hat und der Lehrer, welcher sie durchgesehen hat, findet es der Mühe nicht wert, seinem Schüler Anerkennung entgegenzubringen, so schadet dies demselben gar nichts, im Gegenteil, es gibt einen selbständigen, charakterfesten Menschen, der um eitles Lob nicht buhlt. So sollt ihr sein: Selbständige, charakterfeste Christen, die um eitles Lob sich nicht kümmern, und doch überall, wo sie stehen, die ihnen von Gott zugewiesene Aufgaben gut zu verrichten verstehen.

Auch die armen Dienstmädchen, die Meinetwegen im Liebesbund zu leiden und zu dulden haben, sind Werkzeuge in Meiner Hand und mußten mitverdienen, daß Seelen gerettet werden, daß die Jungfrauen herbeikamen. Im stillen soll sich der Liebesbund ausbreiten, im verborgenen wirken, und verschmäht und verachtet, wie ihr himmlischer Bräutigam, treu zur heiligen Kirche stehen. Und einmal werdet ihr alle sehen, daß dieses verachtete und verschmähte Pflänzlein dem Garten der Kirche auch eine schöne Zierde abgibt.“

Barbara: Am Feste des heiligen Josef empfahl ich noch besonders einen jungen Mann, der mir ins Gebet empfohlen worden.

Jesus: „Der junge Mann, den du Mir vorgestellt, ist ein Verehrer Meines heiligen Nährvaters. Sage ihm, er möge nur recht bald den gefaßten Entschluß, in das Trappistenkloster einzutreten, erfüllen. Der Wankelmut werde verschwinden, sobald er die Schwelle des Klosters einmal überschritten habe. Der heilige Josef sei es gewesen, der in den vielen Gefahren seiner Militärzeit seine schützende Hand über ihn gehalten hat. Nun soll er seinem Beschützer auch Ehre machen.“

749 Am 20. März 1906

„Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden.“

Barbara: Lob, Preis und Dank dem Herrn, denn Er ist unendlich gut! Welch ein Trost für uns armselige Geschöpfe zu wissen: Der Herr Himmels und der Erde läßt Sich herab zu Seinen Geschöpfen. Und nicht nur das. Er hat an ihnen Seine Freude, Sein Wohlgefallen. Heute beteuerte Er dieses.

Unsere geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz bieten alles auf, um das religiöse Leben dem Volke angenehm zu machen und das Volk herbeizuziehen. Besondere Mühe gibt sich unser Hochw. Herr Bischof. In seinen Vorträgen weist er darauf hin, daß das Christentum praktisch geübt werden müsse. Man müsse sich für alles interessieren und eingreifen, und das sei keine Frömmigkeit, von einer Kirche in die andere zu laufen, alle Predigten hören zu wollen und alle Tage sechs bis sieben Rosenkränze zu beten, usw.

Als ich den Herrn empfangen hatte, trug ich Ihm meine Armseligkeit vor und sagte:

„O Herr, nimm meine Unvollkommenheiten hinweg und ersetze, was ich nicht kann, denn wir Arme wissen nicht, wie man Dir gefallen könnte, weil man so viel hören muß, es sei eine falsche Frömmigkeit zu glauben, beten und dergleichen genüge.“

Da zog der Herr mich in Sich hinein und sagte:

Jesus: „Sei nicht so ängstlich, Meine Tochter! Einzelnen Seelen gelten solche Reden nicht, die für das allgemeine Volk gesagt werden. Eine Seele, die Mir zuliebe den Ehestand verschmäht hat, ist auch nicht verpflichtet, ein Vermögen zusammenzuhäufen. Sie tut für die Welt genug, wenn sie ihr nicht zur Last fällt. Die übrige Zeit kann sie ausnützen, für sich und andere ewige Güter zu sammeln. Eheleute dagegen haben die Pflicht, auch für zeitliche Dinge zu sorgen ihrer Kinder wegen, und weil sie von Gott gesetzt sind, den Plan der Welterschaffung verwirklichen zu helfen. Darum stört ihr euch nicht. Fahret fort, Mir Freude zu machen. Tut, was Ich gesagt und angegeben habe, und freuet euch, daß Ich so gerne in eurer Mitte weile.

Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden. Und wie Ich dir Meine Freude mitteile, so teile du sie allen mit, die guten Willens sind und sich an dich angeschlossen haben.“

750 Am 24. März 1906

Barbara: Heute, als ich zur heiligen Beicht mich vorbereitete und während der heiligen Messe recht inständig zum Herrn gefleht hatte, ob ich mich nicht anzuklagen hätte, gegen den Gehorsam gefehlt zu haben, hörte ich in mir deutlich die Worte:

Jesus: „Wenn jemand von dir einen Trost oder einen guten Rat verlangt und du gibst einen solchen aus Liebe zu Mir und aus Mitleid mit deinem bedrängten Bruder oder Schwester, dann übst du ein geistiges Werk der Barmherzigkeit. Laß Ich es dann zu, daß das, was du nun, die Bittenden zu trösten, gesagt hattest, nicht zu ihrer Befriedigung ausfällt, dann will Ich dir und anderen nur zeigen, daß ihr in zeitlichen Angelegenheiten euch Meiner Vorsehung überlassen sollt.

Zugleich ist es aber auch eine Prüfung der Geister, denn diejenigen, die dann zurücktreten, zeigen, daß sie noch schwach im Glauben sind. Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eine Gesellschaft von Christen seien, die sich in den Armen Meiner Vorsehung selbst vergessen, um für ihre Mitmenschen zu leiden, zu beten und zu sühnen und auf diese Weise sich selbst heiligen und die Kirche unterstützen, um auf diese Weise anderen zu nützen. Ob du das darfst, brauchst du nicht zu fragen. Dieses ist keine Sünde gegen den Gehorsam, weder der Gebote Gottes noch gegen die Kirche.“

751 Fest Mariä Verkündigung am 25. März 1906

„Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge.“

Barbara: Am Feste Mariä Verkündigung gab mir der Herr die tröstliche Versicherung:

Jesus: „Wenn es auch den Anschein hat, als seien deine Leiden umsonst, so wisse aber, auch wenn es bei den Menschen umsonst wäre und keine Anerkennung findet, bei Mir ist aber nichts umsonst gelitten. Ihr alle, die ihr euch daran beteiligt habt, bekommt euren vollen Lohn. Anders ist es, Leiden zu tragen nur aus reiner Liebe zu Mir, um Mir Freude zu machen und Mein Wohlgefallen auf sich herabzuziehen, als nur die Leiden zu tragen, denen man nicht ausweichen kann und die alle Adamskinder tragen müssen, um in den Himmel zu kommen.

Zu solchen Leiden aber, bei denen von seiten der Menschen so viel Verachtung und Verdemütigungen dazukommen, brauche Ich die Einwilligung derjenigen, die Ich zu solchen Leiden berufen will. Und weil du Mir diese Einwilligung gabst, so will Ich dir zum Lohne für die ertragene Schmach und die vielen Verdemütigungen alle deine Verwandten und ihre Kinder retten für den Himmel. Ebenso auch diejenigen, die sich darum annahmen und beförderten, wie N. und deine zwei Freundinnen. Sie sollen belohnt werden wie eine Seele, die Mir nicht nur dienen will, sondern Mir auch Freude zu machen sucht.

Alle aber, die sich an euch anschließen, sind und gehören zu den treuesten Kindern Meines Herzens, und Ich verspreche ihnen, wenn sie ausharren und stehenbleiben im Liebesbund, sie unberührt bleiben werden von dem schlechten Zeitgeist. Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge.“

752 Schmerzensfreitag am 6. April 1906

„Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten.“

Barbara: Eine Familie, die so glücklich ist, fünf Ordenspersonen zu besitzen, die aber zerstreut in verschiedenen Klöstern sind, diesen versprach vor mehreren Jahren der Herr, daß sie noch einmal alle zusammen sich sehen werden. Dieses Jahr sollte dieses in Erfüllung gehen. Eine dieser Ordenspersonen nahm der Herr aber im Februar zu Sich. Ihre Briefe gaben Zeugnis davon, daß das Verlangen, mit Jesus vereint zu sein, ihren Tod beschleunigt haben muß. Eine zweite Schwester, die in demselben Orden sich befindet, bekam von ihrer Oberin nicht die Erlaubnis, dorthin zu reisen, wo die übrigen Geschwister zusammenkommen wollen, weil sie sagt, man solle zu ihr kommen. Dieses Anliegen macht allen übrigen große Unannehmlichkeiten, eine sehr weite Anreise usw.

Ich wurde gebeten, den Herrn zu bitten, Er möge den Starrsinn jener Oberin zum Besseren umlenken. Heute trug ich dem Herrn diese Bitte vor und erhielt die Antwort:

Jesus: „Luise soll jener Oberin schreiben und um Erlaubnis bitten. Auch soll sie ihr vorstellen, wie der kranke Bruder N. sich freue, seine Geschwister noch einmal bei sich zu sehen. Dann aber nicht weiter sich beunruhigen und sich in alle Schickungen fügen, ohne zu murren, jene Schwester zu besuchen, und in allen Widerwärtigkeiten den Willen Gottes erkennen.

Ich will, daß diese Familie, von allem Eigenwillen losgeschält, den Weg geht, den Ich einst ging, als Ich auf Erden weilte, und durch keinen Zwischenfall, auch wenn andere Menschen ihn herbeigeführt, sich in üble Laune versetzen lassen. Denn wenn ein anderer Weg die Menschen besser belehrt hätte, als den Ich Selbst gegangen bin, so hätte Ich ihn gewählt. Werdet nicht irre, wenn Ich Mich oft lange nicht hören lasse. Ihr alle kennt eure Aufgabe und seid Hausfrauen, die den Ernst des Lebens verstehen müssen. Die Zeit ist gekommen, wo die faulen und schlechten Früchte von selbst abfallen vom Baume Meiner Kirche.

Darum seht euch nicht um nach anderen, die noch halb und halb mit der Welt liebäugeln wollen. Mein Reich wird fortbestehen bis zum Ende der Welt. Aber die guten müssen sich wieder einmal bewähren, wie Ich immer tat, wenn Meine Geschöpfe sich stolz gegen Mich empörten. Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten.“

753 Palmsonntag am 8. April 1906

„Sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion ließ der Herr mich mehr als gewöhnlich Seine Nähe fühlen, und ich fragte ihn:

„Herr, woher kommt es doch, daß ich so gefühllos und kalt bin, ja selbst wenn das Mitleid mit Deinen Leiden mir Tränen auspreßt, fließen sie kalt und gefühllos dahin. Wie war es doch ganz anders in früheren Jahren.“

Jesus: „Empfindungslos sich zu glauben in einer Zeit, wo man sich alle Mühe gibt, Meine Geheimnisse mitzuleben, ist ein Leiden, das verwandt ist mit Meiner Verlassenheit am Kreuze und darum ein großes Verdienst. Jetzt, wo Meine untreuen Kinder Mir so viel Verdruß bereiten, müssen Meine treuen Kinder dieses mitfühlen. Sage Luise, sie ließe sich von beängstigenden Gefühlen zu viel beeinflussen. Anstatt sich zu freuen über die Zusammenkunft mit ihren Geschwistern, fürchtet sie, eine Rüge von denselben nicht ertragen zu können, denn sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.

N. aber versteht es, und er soll sich freuen, daß Ich ihm diese Gnade gegeben habe, denn er wird in seinem scheinbar nutzlosen Zustand für seinen Orden und für Meine Kirche mehr wirken, als er in voller Gesundheit als eifriger Missionar hätte wirken können. Denn an dem Menschen habe Ich Meine Freude, der mit allem zufrieden ist, auch wenn er der ganzen Welt zur Last ist.“

Barbara: Bei dem Hochamt sah ich den Herrn als Ecce Homo über dem Hochaltar, und der Herr forderte mich auf, daß alle Mitglieder des Liebesbundes sich doch immer dieser Schmach erinnerten, die Er aus Liebe zu uns erduldet habe und kein Opfer und kein Leiden zu scheuen, um den Undank der Menschen zu sühnen.

Jesus: „Und wenn du im Mai nach N. kommst, dann respektiert die Anregung von N. und macht zusammen eine Wallfahrt nach Kevelaer. Diese Dame soll alle ihre Anliegen Meiner Mutter zu Füßen legen, und Ich verspreche ihr, daß ihre Kinder alle sollen gerettet werden für den Himmel. N. soll fortfahren, recht viele zu gewinnen für den Liebesbund und zu erwärmen suchen für recht viele Gott ergebene Kreuzträger.“

Barbara: Der Herr gab mir an, wie ich die Wallfahrt machen soll. Hierzu muß ich aber die Erlaubnis von meinem Seelenführer haben. Damit die Zeiten, die der Unglaube und die Gottlosigkeit der Menschen heraufbeschworen haben, abgekürzt werden, müsse von den gläubigen Kindern der Kirche viel gebetet, viel gelitten und viel gesühnt werden.

Jesus: „Die schrecklichen Zustände in Frankreich haben schon vor fünfzig Jahren Meine Mutter herbeigezogen, um der Welt durch das arme Kind Bernadette zuzurufen: ‚Buße, Buße, Buße! Betet für die Sünder!‘ Und wenn Frankreich recht bald einer besseren Zeit entgegensehen will, soll es recht zahlreich, Priester und Volk, der Mahnung Meiner Mutter, Sie in Lourdes zu besuchen, folgen. Die Tränen und heißen Bittgebete dort werden Meine Mutter rühren, und Ich werde eifrige Männer erwecken, die mit Aufopferung ihres Lebens die Rechte Meiner Kirche verteidigen.“

Barbara: „Wie soll dieses nach Frankreich gelangen, da mir verboten ist, einen guten Rat von Dir zu erteilen?“

Jesus: „Es gibt überall ein Hinterpförtchen, die gibt es sogar im Himmel; denn mancher Sünder wäre verloren, wenn es keine Hinterpförtchen gäbe. Ich meine Meine heilige Mutter und Meinen Nährvater Josef. Manche Seele hätte Mein Zorn schon zermalmt, wenn Sie nicht wären. So ist es auch hier. Wo dir die Hände gebunden sind, da muß eine Vermittlung stattfinden.“

754 Ostersonntag am 15. April 1906

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen.“

Barbara: Am Gründonnerstag gab mir der Herr den Auftrag, einen Wallfahrtsgang durch die Stadt von einer Kirche und Kapelle zur anderen zu machen, um Ihn zu trösten in Seiner Verlassenheit, für so viele laue Christen und für den treulosen Undank so vieler, für die Sein Blut umsonst vergossen sei, Ihm einigen Ersatz und Sühne zu leisten. Wir taten so, wie mir mitgeteilt wurde. Am Karsamstag während des Gottesdienstes ließ mich der Herr wieder Seine gebenedeite Stimme hören. Er tröstete mich, indem Er mir mitteilte, daß ich bald erfahren werde, warum Er in der letzten Zeit so zurückhaltend zu mir gewesen sei.

Die letzten vierzehn Tage war ich sehr leidend, besonders in den Nächten. An Schlaf war wenig oder gar nicht zu denken, dabei war ich von Fieber gequält und in eine wahre Todesangst die ganze Nacht versetzt. Die ganze Karwoche durch, wenn ich dann in die Kirche kam, konnte ich vor Elend nicht beten. Die heutige Osternacht war es wieder so, und ich wunderte mich sehr, daß es mir heute viel besser ging als die letzten Wochen. Bei dem Pontifikalamt, das unser hochwürdigster Herr Bischof zelebrierte, zog der Herr plötzlich meine Seele so in Sich hinein, daß ich allem Elend und körperlichen Gebrechen enthoben war. Zugleich kam mit Ihm eine solche Wonne in meine Seele, die allein hinreichend ist, eine Seele zu überzeugen, daß sie mit Dem vereinigt ist, der alle Glückseligkeit in Sich schließt. Ich wurde zutraulich. Das Auge meines Geistes schaute Ihn gegenwärtig auf dem Altare in majestätischer Gestalt. Zugleich aber ließ Er mich Ihn erkennen, ganz bei mir, so wie wenn wir Menschen innig vertraut freundschaftlich beisammen sind, und fragte mich:

Jesus: „Nun, Meine Tochter, hast du keinen Wunsch?“

Barbara: „Ja, Herr, ich habe viele Wünsche, aber sie sind keine anderen als die, welche Du Selbst hast. Ich wünschte, ich könnte Dir alle Menschenherzen zuführen und sie könnten alle das Glück erfassen, das ich jetzt in Dir besitze.“

Dann stellte ich Ihm alle diejenigen vor, die mir im Streben nach der Vereinigung mit Ihm vorwärts helfen, besonders Pater Ludwig, der meine zwei Freundinnen, meine Verwandten und alle, die sich uns angeschlossen haben und bat, Er möge doch diejenigen besonders segnen, die sich Mühe geben, daß Seine Liebe und übergroße Barmherzigkeit, die Er über uns auszugießen hier Sich würdige, auch zu befördern und auszubreiten suchen.

Jesus: „Gewiß tue Ich es. Schon in diesem Leben gebe Ich allen einen großen Zuwachs an Verdiensten und Gnaden und im Himmel eine weit größere Belohnung; denn der Mensch ist geschaffen und dazu bestimmt, seinen Schöpfer zu verherrlichen. Tut er es nicht, dann ist der Zweck seiner Erschaffung verfehlt. Deswegen ist Meine Sehnsucht, dem Menschen dieses Ziel zum Bewußtsein zu bringen, in jenen Zeiten unaussprechlich groß gewesen, wo die Menschen immer weiter von Gott abfallen, und anstatt Ihn zu verherrlichen, Seiner Pläne nur spotten; seitdem Ich die Erde verließ war sie aber noch nie so groß wie in der Zeit, in der du lebst.

Dieses ist der Grund, warum Ich so viel mit dir rede. Niemand braucht sich vor Mir zu fürchten, denn für alle Menschen bin Ich da in eurer Mitte geblieben, und die den Liebesbund ausbreiten, erfüllen nur Meinen Willen. Niemand hat eine Entschuldigung, weder Priester noch Ordensfrau, Dienstmagd oder Ehefrau, denn hier rufe Ich allen zu, wie Ich einst den Juden gesagt habe: Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen.

So sage Ich auch hier zu allen, die Mir einwenden wollen: ‚Wir haben unsere Ordensregel, wir haben unsere Standes- und Berufspflichten zu erfüllen.‘ Ja, das sollst du auch als Mitglied des Liebesbundes. Nur der Stolz ist es, der solche Ausreden erfindet. Denn gleichwie Harmonie und Ordnung in dem zeitlichen Bestehen der menschlichen Gesellschaft nur da bestehen kann, wo jeder den Posten, auf den er gestellt ist, ausfüllt, und der auf dem Throne sitzt anerkennt, daß der arme Bauersmann oder Straßenkehrer gerade so notwendig sind, um das Wohl der gesamten Gesellschaft zu fördern wie er, so ist es auch im Reiche der Gnade und der Kirche.

Das Gebet des armen Dienstmädchens, die Tränen der gedrückten Ehefrau, die Opfer einer Jungfrau in der Welt, müssen mit dem Gebetsleben der Ordensleute vereinigt, den Vorstehern Meiner Kirche, eines wie das andere gleichbedeutend, wert- und nutzbringend sein für das Gedeihen des Friedens in Meiner Kirche. Das Band der Liebe, das aus Meinem Herzen entspringt, soll in gleicher Weise alle umschlingen, denn der Liebesbund soll nichts anderes sein, als daß jedes Mitglied seine Gebete, seine Leiden und Verdienste zu einem Gesamtgut aller macht. Eines für alle, und alle für eines. Und in dem Gebete, das die Mitglieder jeden Tag verrichten sollen: ‚Geh hin, mein heiliger Schutzengel ...’ fließen die Verdienste des einzelnen Tag für Tag zusammen in den Schatz der heiligen Kirche.“

Barbara: Durch solch eifrigen, allgemeinen Gebetssturm soll die Kirche unterstützt, getröstet werden, wie der Herr mir einmal gezeigt hat, wo ich dem Heiligen Vater ein Kissen gebracht habe, als ich ihn am Altare zusammenbrechen gesehen habe. Dies war vor etwa fünfzehn bis sechzehn Jahren. Als ich nun fragte: „Ja, was hilft all unsere Bemühung, wenn es die Geistlichkeit hier in Mainz nicht bestätigt?“

Jesus: „Tut jetzt im stillen, was ihr könnt. Später wird es anders. Alle Werke Gottes gehen so vor sich. Damit aber die Nachwelt eine Erinnerung daran habe, wie tief Ich Mich herablasse zu Meinen Geschöpfen, soll es an deiner Heimatkirche bestätigt werden.“

Barbara: Und als dann am Schlusse der hochwürdigste Herr Bischof den päpstlichen Segen erteilte, sah ich viele Anwesende in einen Strahl eingehüllt, und nach dem Segen waren sie innerlich ganz hell und glänzend. Und andere sah ich, als wenn ein roter Klumpen sich in ihnen befände, der nach und nach sich auf ihre ganze Gestalt ausdehnte und zuletzt ganz in Flammen aufging. Da bat ich den Herrn um die Bedeutung und erfuhr:

Jesus: „Diejenigen, auf welche ein Strahl sich niedersenkte, sind alle, die nach gut verrichteter Osterbeichte durch diesen vollkommenen Ablaß, der an den päpstlichen Segen geknüpft ist, von allen Sündenstrafen gereinigt worden sind. Diejenigen aber, welche du im Feuer eingehüllt erblickst, sind die, an denen alle Ermahnungen ihrer Seelsorger abprallen, die den Rost der Sünde aus ihrem Herzen nicht hinausschaffen und nach und nach von ihren Leidenschaften ganz verzehrt im Feuer der Hölle untergehen.“

Barbara: Ich bat den Herrn, mir doch einige Seelen zu schenken, wie Er früher immer getan an hohen Festtagen, und bat sehr innig für ein junges Mädchen meiner Heimat, welches mir sehr ins Gebet empfohlen worden, bereits ein halbes Jahr bete ich für sie. Da machte mir der Herr eine sehr beherzigenswerte Mitteilung.

Jesus: „Den Bruder vom Vater dieses verstorbenen Mädchens habe Ich mit Reichtum gesegnet. Er könnte von seinem Überfluß seine Heimatkirche ganz allein aufbauen. Er hat auch noch Sinn für seine Religion, läßt sich aber von seinen Geschwistern sehr beeinflussen. Diese aber wollen ihren Bruder ausnutzen für sich. Kirchen bauen und Klöster gründen ist eine Pflicht für jene, die Ich gesegnet habe mit zeitlichen Gütern, und wer jene von dieser Pflicht abhält, der begeht eine so schwere Sünde, daß sie nicht nur von ihm, sondern auch von seinen Nachkommen schwer verbüßt werden muß in der Ewigkeit.

Sage nur den Eltern dieses Mädchens, wenn sie ihr Kind liebten und bald zur Anschauung Gottes befördern wollten, sollten sie dem reichen Bruder zureden, anstatt ihn abzuhalten,. Denn Ich habe ihm Reichtümer gegeben, damit Ich verherrlicht werde. Tut er es nicht, dann soll er und diejenigen, die ihn abhalten von diesem guten Werk, Meine Gerechtigkeit fühlen. Denn wie Ich dir gezeigt habe bei der Einweihung der Kapelle, die deine Schwägerin erbauen ließ, daß die Verdienste aller Gebete, die nachher in einem Gotteshause verrichtet werden, nicht nur der Person, sondern auch der ganzen Verwandtschaft zugute kommen, so auch umgekehrt. Dieses Mädchen soll büßen, weil die Habsucht ihrer Eltern Ursache ist, daß jener Mann die Bitte seiner armen Heimatgemeinde nicht erfüllt.“

755 Am 17. April 1906

Heute fragte ich den Herrn, ob ich nicht getäuscht sei wegen der Wallfahrt nach Kevelaer, da mein Seelenführer es vorziehe, hier auf die Mehrzahl Rücksicht zu nehmen.

Jesus: „Ein guter Rat ist nicht für alle, wie ja auch die evangelischen Räte nur für einzelne sind. Er habe durch diesen Rat nur den guten Gedanken von N. befördern wollen, um ihr zu zeigen, wohin sie sich wenden solle, um für sich und ihre Kinder ihr ewiges Heil sicherzustellen, nämlich sie dem Schutze Meiner heiligen Mutter zu übergeben. Für dich und andere ist es besser, wenn ihr N. folgt, da Ich wünsche, daß Neid und Eifersucht zu wecken vermieden werden.“

756 Weißer Sonntag am 22. April 1906

„Daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen können.“

Nach der heiligen Kommunion wurde ich wieder jenes vertrauten Umganges gewürdigt, wo der Herr gewöhnlich Seine Mitteilungen anknüpft. Aber heute durchleuchtet alles nur die zärtliche Liebe zu den reinen Kinderseelen, die in ihrer Unschuld Ihn heute zum ersten Male empfangen. O diese himmlische Ruhe, welche die Seele in solchen Stunden genießt, wie bist Du doch ein Vorgeschmack jener glückseligen Ruhe, die wir dereinst alle in Gott ewig genießen sollen. Ich verschloß in Sein Herz die Kinder und forderte beständig ihre Schutzengel und alle Heiligen und die frommen Seelen auf Erden auf, diese Kinder doch durch ihre fürbittenden Gebete recht zu unterstützen. Da sagte der Herr zu mir, nachdem ich Ihn gebeten hatte, mich auch teilnehmen zu lassen an Seiner Freude, da Er heute in so reine Herzen zum ersten Male einziehe:

Jesus: „Glaube Mir, Ich habe heute an diesen Kindern eine solche Freude, daß Ich den Undank der ganzen Welt vergesse wegen ihres unschuldigen, unentweihten Herzens. Sie sind Mein Himmel auf Erden; denn von Ewigkeit her hatte Mein himmlischer Vater in Seinem Schöpfungsplan, als Er die zwei Klassen von Geschöpfen erschuf, die Ihm ähnlich sein sollten, Ihm dienen und Seinen Willen vollziehen sollten, nur solche unentweihten Seelen zu Seiner nächsten Umgebung bestimmt.

Und weil jedes Geschöpf diese große Bevorzugung, nämlich dereinst Gott ähnlich zu sein, doch einigermaßen sich erst verdienen muß, hat jedes erschaffene Geschöpf eine Prüfungszeit zu bestehen. Da die Prüfungszeit derjenigen, die Seinen Hofstaat bilden, die Engel, von vielen nicht bestanden wurde, so habe Ich, der Sohn Gottes, als die zweite Klasse ihre Prüfung auch nicht bestanden und Ich aus Erbarmen Mensch geworden bin, Mir auch auf Erden – wo Ich wohne im Heiligsten Sakrament für alle Zeiten, solange die Welt besteht – Meinen Hofstaat bilden wollen, der jenem im Himmel ähnlich sein soll. Dieser Mein Hofstaat sind aber jungfräuliche Seelen.“

Barbara: Er ließ mich schauen in die Herzen der Kommunionkinder, und ich freute mich so über ihre Schönheit, daß ich dumme Anforderungen an Ihn machte. Wie berauscht vor Freude, sagte ich:

„O Herr, möchtest Du doch alle diese Kinder an Dich ziehen, daß sie alle jungfräulich bleiben und sie immer in dieser Reinheit erhalten.“

Der Herr aber lächelte und sagte:

Jesus: „Dieses ist ein törichter Wunsch, denn es müsse auch fromme Eheleute geben, die Meiner Kirche wieder fromme Kinder erzeugen. Aber trotzdem ist es wahr, daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen können. Deswegen müssen diejenigen, die Mich alle Tage vom Himmel herabfordern durch ihr Machtwort, die Priester, und diejenigen, die Meine nächste Umgebung bilden, die Ordensleute, jungfräulich leben.“

Als die Kinder gespeist wurden, sah ich den Herrn in der Mitte vom Chor. Er war geschmückt wie ein neugeweihter Priester, der Primiz feiert. Mit einer Liebenswürdigkeit empfing Er die Kleinen, daß ich mir dachte, keine größere Freude kann aber die heilige Kirche dem lieben, unter uns wohnenden Heiland machen, als am Weißen Sonntag.

Ferner: Die Plätze der gefallenen Engel einzunehmen sei für solche bestimmt, die auf Erden ein reines, keusches Leben, den Engeln ähnlich, geführt hätten. Die übrigen Menschen kommen zwar nach Verdienst von Stufe zu Stufe näher zu Gott hin, jedoch nicht in die Rangordnung der Engel, sondern nur in die Nähe jener.

757 Am 30. April 1906

„Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen.“

Jesus: „Die Zeiten, wie Ich sie dir seit langen Jahren vorausgesagt, sind nun da. Erhebet eure Augen und eure Hände zum Gebet und lasset euch nicht sieben. Wie Meine heilige Mutter dir am Samstag schon zurief: ‚Schauet nicht auf andere, denn gar viele glauben, noch auf dem rechten Weg zu sein, aber weil sie zu viel mit der Welt liebäugeln, zieht jene sie auf Abwege.‘ Daher kommt es, daß die Zahl der wahren Katholiken immer kleiner wird.

Damit aber die Mitglieder des Liebesbundes vor dieser Gefahr bewahrt bleiben, müssen sie auch tun, was Ich ihnen angeraten habe, nämlich sich flüchten unter den Schutzmantel Meiner heiligen Mutter. Der Mantel Meiner heiligen Mutter bedeutet aber für euch nichts anderes, als ihren Tugendbeispielen nachfolgen. Wo Ehre zu ernten war, da findet ihr Sie nicht, aber unter dem Kreuz, da findet ihr sie. Jetzt, wo Meine heilige, katholische Kirche so bedrängt ist, da müssen sich viele Seelen finden, die das Beispiel Meiner heiligen Mutter nachahmen, nämlich das ihnen auferlegte Kreuz in Vereinigung mit den Leiden Meiner heiligen Kirche tragen, so wie Meine Mutter Mein Kreuz tragen half, indem Sie Mich begleitete. Jetzt kommt der Maimonat. Tue es allen Mitgliedern zu wissen, daß nur dann die Verheißungen an jedem einzelnen sich erfüllen, wenn sie Meine Mutter ehren und Ihrem Beispiel folgen, nämlich ihre Leiden Tag für Tag vereinigen mit den Leiden Meiner Kirche.“

Barbara: Als der Herr Seine huldvollen Wünsche betreffs Seiner heiligen Mutter geäußert hatte, wandte ich mich vertrauensvoll an Ihn und sagte:

„O Herr, je mehr ich überzeugt werde, wie unendlich die Herablassung Deiner göttlichen Majestät zu einem so armseligen Geschöpf ist, desto größer wird meine Angst, wenn ich bedenke, wie so viele von Dir abfallen und die Zahl der treuen Katholiken immer kleiner wird. Denn so wie gestern der Prediger sagte, sind in der Christophs-Pfarrei allein zweihundert Osterkommunionen weniger gehalten worden als voriges Jahr, so sei es in der ganzen Welt.“

Jesus: „Habe Ich dir nicht im Jahre 1900 die kleine Zahl der wahren Katholiken gezeigt?“

Barbara: „Ja, soll denn Deine Kirche untergehen? Die ganze Welt hat sich ja zu einem Bund verschworen, sie zu vernichten. Hast Du denn gar keine Freude mehr an ihr, weil Du alles zuläßt? Unsere Priester bekommen kein Recht gesprochen von den Regierungen, und die Dich noch suchen und Dir dienen werden vertrieben und verfolgt. Du hast doch verheißen, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden.“

Jesus: „Meine Kirche liebe Ich immer, aber ihre Kinder haben Mich verlassen und achten nicht mehr auf Meine Gebote. Deswegen schwinge Ich Meine Zuchtrute, wenn auch noch nicht in Deutschland; denn so wie Ich es dir versprochen habe, so tue Ich. Ich strafe die Völker, aber nicht die ganze Welt auf einmal, denn dieses habe Ich bei der Sündflut versprochen, sondern bald dieses, bald jenes Land, denn Ich werde Meine Tenne säubern. Ich will Meinen Weizen sieben, und weil Meine Diener, die Priester, auch vieles von dem Weltgeist angenommen und sich so lange weigerten, Mich zu erkennen, daß Ich durch dich zu ihnen spreche, ließ Ich es zu, wie es jetzt überall zutage tritt. Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen.“

758 Brief Barbara an Frl. N. vom 2. Mai 1906

Barbara: Ich habe vergessen, was Schwester N. betreffend mir mitgeteilt wurde: Dieselbe soll den Orden, in den die Göttliche Vorsehung sie geführt, nicht verlassen und ruhig und entschlossen Tag für Tag die Verdemütigungen ertragen, die ihr Beruf herbeiführt. Nirgends könne sie sich so viele Verdienste sammeln wie da, wo ihr Ahnenstolz am meisten zertreten wird. Der liebe Gott benutze diese Ärzte als Werkzeuge, sie zu läutern und zu einem gediegenen Werkzeug in Seiner Hand zu machen. Nur herzhaft darüber hinweggehen. Es sei bald vorüber.

Brief an Frl. N.: „Ihr liebes Briefchen erhalten. Ich kann die Güte Gottes nicht genug preisen, daß Er mich unwürdiges Geschöpf schon hier auf Erden so belohnt und mit so treuen, Gott liebenden Seelen in Verbindung setzt. Ich habe mich heute früh inständig an den Herrn gewendet und meine Bitten, mit den Aachener Liebesbundmitgliedern vereinigt, dem Herrn vorgetragen. Nein, Er darf Pater Ludwig noch nicht dem jungen Pflänzchen wegziehen. Nein, so sagte ich Ihm, du kannst das heiße Flehen Deiner Kinder nicht verschmähen. Pater Ludwig stirbt noch nicht, und wenn alle es behaupten. Der Herr wird Seine Ehre zu wahren wissen; denn der Glaube würde sehr erschüttert, jetzt in dieser glaubenslosen Zeit.

Ferner: Pater Ludwig hat keine andere Krankheit als ein hochgradiges Nervenleiden, das er sich zuzog in der Zeit nach der Information, wo alles auf ihn einstürmte und er mit Ruhe und Gelassenheit alles über sich ergehen ließ. Deshalb tun Sie, liebes Frl. N. und N., nur ein Werk, das der liebe Gott reichlich belohnt, wenn Sie für kräftigere Nahrung für Pater Ludwig sorgen, und Sie werden bald die Früchte an ihm sehen.

Seien Sie fest überzeugt, der liebe Gott will, daß das Glaubensleben auch unter den Priestern tiefere Wurzel schlage. Und wir wollen hoffen wider alle Hoffnung.

Pater N. von hier hat gestern zu Luise gesagt, man sei allgemein der Ansicht, daß Pater Ludwig stirbt; denn in letzter Zeit nimmt er sehr ab und wechselt nun zum dritten Male schon seine Zelle. Wenn er aber stirbt, so sagte er, dann ist alles verworfen. gez. Barbara Weigand“

759 Brief Barbara vom 10. Mai 1906

„Mainz, den 10. Mai 1906

Liebe Schwester in Jesus!

Mit großer Sehnsucht erwarten wir, Luise und ich, Deinen Brief. So wie Du den Zustand geschildert hast, so ahnte ich es. Ich ging sofort zum Herrn und bat um einen guten Rat und erhielt ihn auch: Ohne Zögern sollst Du das Anerbieten der guten Schwestern ausführen und Herrn Pater Ludwig in das Spital bringen lassen. Zwar könne Er ihn unmittelbar gesund machen, aber Er wolle Sich des Zutuns der Menschen bedienen und dadurch das Verdienst unseres Glaubens erhöhen. Er werde die Bemühungen der guten Schwestern segnen und sie auf andere Weise entschädigen, denn der Fall hier gäbe ihrem Hause ein gutes Renommee. Überhaupt habe Er sie dem Liebesbund einverleibt, um sie Seines Wohlgefallens zu versichern. Ich aber soll meine Reise nach Aachen für jetzt verschieben und warten bis gegen Herbst, wo Pater Ludwig kräftiger ist.

Die Familie von N. soll den katholischen Adel vertreten im Liebesbund, und alle Mitglieder dieser Familie sollen sich durch ein tieflebendigen Glaubensleben auszeichnen. Denn was Er mir vor vielen Jahren gezeigt, als ich dem Papst ein Kissen brachte und er sein Haupt darauf legte, sei jetzt in Erfüllung gegangen; denn der Heilige Vater setze auf die Einführung der öfteren, ja täglichen, heiligen Kommunion große Hoffnung, der Glaubenslosigkeit einen Damm entgegenzusetzen, und daß durch die Liebe Seiner treuen Kinder der Undank der Gotteslästerer gesühnt werde.

So wolle Er aber jetzt durchführen, daß alle Stände im Liebesbund vertreten seien, wie Er mir ein anderes Mal gezeigt habe, wo Er mir Seine Braut, die heilige, katholische Kirche, zeigte mit einem so langen schweren Kreuz, das immer noch zu wachsen schien. Und Er lud alle ein, denen es bekannt werde, daß Er mit mir rede, sich unter dieses Kreuz zu stellen, und jedem dieser Kreuzträger gab Er ein Glöcklein in die Hand. Damit wollte Er das gute Beispiel versinnbilden, das die Mitglieder geben sollen, und das Ausbreiten der Schriften.

Die Leiden und Schmerzen von Pater Ludwig, auf dem das Gedeihen des ganzen Werkes beruhe, sei die Begießung und der Dünger dieser neuen Pflanzung, denn ohne ihn wären alle Pflänzchen unter den Stürmen der Anfeindung zugrunde gegangen. Und nun wünsche ich Ihnen, hochwürdigster Herr Pater, daß Sie sich bei den ehrwürdigen Schwestern in N. recht bald erholen werden, denn Sie sind noch nötig. Sie müssen noch Zeugnis ablegen für die Wahrheit, daß der Herr Sich an Großmut nicht übertreffen läßt.

gez. Barbara Weigand“

760 In Aachen am 18. Mai 1906

Vor der heiligen Kommunion war ich sehr beunruhigt, weil ich hier in N. so zerstreut bin. Ich war voller Zweifel und Ängste. Nach der heiligen Kommunion sprach der Herr beruhigend auf mich ein.

Jesus: „Beunruhige dich nicht, denn Ich bin es, der dich hierher geführt, daß du alle die Seelen bestärkest und ermunterst. Beunruhige dich auch deshalb nicht, daß du dich so offen ausgesprochen hast. Denn alle diejenigen, welche die Worte hören, werden zur Liebe entflammt und ihr Eifer vermehrt, denn es sind ja alle die liebsten Kinder Meines Herzens, wie Ich dir schon längst gesagt habe. Alle, die Ich dir zuführen werde, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens, und es ist nur ihr Eifer anzufachen und ihre Liebe zu Mir zu entflammen; denn der Liebesbund soll der Gegensatz sein vom Freimaurerbund. Wie diese dem Einfluß Satans folgen und in ihren Vereinigungen Christus und Sein Reich zu zerstören trachten, so will Ich, daß ihr euch unterhaltet in gegenseitiger Liebe, um Mein Reich zu fördern und den Glauben aufs neue zu beleben. Und das geschieht hier, indem Ich die Guten alle sammeln will zu einem Bund.

Sage Meiner Dienerin N., wenn Ich nicht zufrieden mit ihr wäre, hätte Ich sie nicht an die Spitze Meiner liebsten Kinder gestellt, aber Ich will nicht haben, daß sie sich aus nichtigen Gründen zurückzieht von der heiligen Kommunion. Sie soll bedenken, daß ihr alle Adamskinder seid. Sie soll sich mit ihrem Beichtvater offen aussprechen und ihm die Ursache ihrer Unterlassungen angeben und dann aber sich seinem Urteil unterwerfen und so oft kommunizieren, als er es erlaubt, und ohne Rücksicht auf sich selbst gehorchen. Wenn man Mich empfängt, auch ohne Gefühl, darauf braucht man nicht zu achten. Nur der gute Wille muß da sein, und den finde Ich bei ihr. Deshalb habe Ich sie an die Spitze gestellt, aber darin muß Ich sie tadeln, daß sie sich von Mir fernhält. Ich habe große Freude daran, daß ihr so in heiliger Liebe zusammenkommt, um euch anzueifern im Guten. Sage N., sie solle sich Mir rückhaltlos in die Arme werfen und nicht mutlos sein. Ich werde alles ersetzen und Ich gebe dem Menschen immer neue Kraft, um die bösen Neigungen, die in jedem Menschen stecken, zu bekämpfen. Sage den Schwestern, daß sie fortfahren in dem Geiste. Sie sollen bedenken, wenn sie auch keinen Trost hätten, was ihr Inneres anbelangt, so würde das dadurch ersetzt, daß sie andere erfreuten und ihnen dienten. Das wäre die Nachfolge Meines Eigenen Lebens. Wo habe Ich Meine Freude gesucht und Mein Ich vorausgesetzt? Ich habe Mich für die gesamte Menschheit geopfert, Mein ganzes Leben lang. Sie sollen sich nicht beunruhigen, wenn sie auch nicht so betrachten könnten.

Sage der Generaloberin in N., ihre Genossenschaft mache Mir viele Freude; denn dies ist das richtige Mittel, um den Sozialisten klar zu machen, wie die Armut sich vereinigen läßt mit den Begüterten. Denn durch ihre selbstlose Opferwilligkeit gegen die Leidenden, die Armen und Bedrängten ist die Brücke gebaut, um den Armen ihr Los zu erleichtern und ihnen sich zugänglich zu machen, damit sie die Religion wieder lieb gewinnen. Sie sollten die Genossenschaft zu verzweigen suchen, soviel in ihrer Macht steht, auch in anderen Städten, damit sie bald zu einem religiösen Orden erhoben und von der Kirche bestätigt würden.“

761 Am 19. Mai 1906

„Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.“

Jesus: „Ihr sollt euch nicht erschüttern lassen, durch kein Ereignis, was euch vorkommt. Ihr versteht das alles nicht und braucht es nicht zu verstehen, weil Ich Meine besondere Absicht dabei habe. Beunruhige dich auch nicht über Pater Ludwig.“

Barbara: „O Herr, es scheint, daß Du Dein Wort nicht einlösest.“

Jesus: „Warum solltest du dich beunruhigen, wenn Ich ihn wirklich sterben ließe? Das hat alles seine Gründe, worin Ich die Menschheit belehren will. Ich bin zu dir gekommen, um viele Unordnungen, die sich in der Kirche eingeschlichen, viele Dinge, welche die Geister in sich aufgenommen haben vom Weltgeist, zu beseitigen, und dies ist auch die Ursache von der Krankheit von Pater Ludwig, weil er seine Seelenkräfte verbraucht hat.

Das ist zurückzuführen auf die Behandlung von seiten der Priester, unter deren Leitung er gestellt ist. Das Maßregeln der Priester ihrer Seelenleitung halber will Ich beseitigt wissen. Jeder einzelne Priester hat die Aufgabe und das Recht für sich, Seelen zu leiten, so wie die arme Ehefrau und der arme Ehemann dasselbe Recht hat in der Familie wie der Kaiser in seinem Reich. So hat auch jeder Beichtvater und jeder Seelenführer dasselbe Recht und dieselbe Aufgabe vom lieben Gott wie der Bischof und der Papst in der Seelenleitung. Deshalb war es ein Unrecht, daß sie ihm in die Seelenleitung so eingegriffen haben.

Ich habe dich ihm unterstellt, und in seine Leitung haben sie Eingriffe gemacht, und das hat er sich so zu Gemüt geführt, weil er sich nicht hat aussprechen können. Das menschliche Herz ist aber so angelegt, daß es sich Luft machen muß. Entweder wird seine Gesundheit zerrüttet und er stirbt am Kreuz, oder er schlägt in das Gegenteil um. Und daher kommt es, daß so viele abfallen, weil sie so viel Unrecht erleiden und von anderen in ihre Seelenleitung eingegriffen wird, und diese allzu große Vorsicht will Ich beseitigt wissen. Denn das tut dem Priestertum so viel Schaden an – wie beim allgemeinen Volk die Menschenfurcht –, wenn man alles mit Polizeiaugen beurteilen will. Weil Pater Ludwig niemand hatte, dem er sich hat eröffnen können, darum hat sich der ganze Schmerz auf die drei Seelenkräfte gelegt, weil es nur eine Tätigkeit des Geistes gewesen, die er zu behandeln gehabt hat und statt daß es bei ihm zum Abfall gekommen wäre, ist der ganze Schmerz auf den Leib geschlagen und hat sich auf die drei Seelenkräfte, Verstand, Gedächtnis und Willen, gelegt. Die beiden letzten sind so geschwächt, daß er seines Willens nicht mehr mächtig ist. Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.“

762 Am 20. und 21. Mai 1906

„Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur im Zustand der Verklärung bin.“

Jesus am 20. Mai 1906: „Wartet nur noch ein Jahr, und ihr werdet sehen, wie sich alles entwickelt.“

Jesus am 21. Mai 1906: „Halte dich hier an die Tagesordnung, und wenn du wieder nach Hause kommst, dann richte dich wieder in deine Familie.

Sage N., er soll sich Meinem Willen unterwerfen. Es gefällt Mir nicht so gut, daß er schwermütig ist, er soll sich als ein Schlachtopfer ansehen für die Sünden der Welt. Deshalb sage den neunzehn und all den gottgeweihten Personen, die Mich suchen, sie müßten sich als Schlachtopfer betrachten, damit Ich mehr Menschen retten kann, denn sonst müßte Ich viele verdammen.

Sage darum N., er soll nicht verlangen zu sterben, sondern Meinen Willen zu erfüllen, ob er nach seinen Begriffen eine Last oder ein Segen für die Menschheit ist. Er meint zwar, er sei eine Last, aber Ich bin allein derjenige, der dieses bestimmen kann, ob er der Menschheit zum Segen gereicht oder zur Last. Er soll sich aufraffen. Sage N., verloren sind ihre zwei Freunde nicht. Der Herr hat auch noch zu leiden, aber das Fräulein ist im letzten Winkel des Fegefeuers, wo die Gebete der Kirche sie nicht erreichen, weil es nicht gerade Bosheit war, daß sie es hinausschob, die Sterbesakramente zu empfangen, sondern nur die Furcht vor dem Tode, weil die Reichen von ihrem Besitz nur ungern scheiden.

Das Fräulein ist von Mir so verlassen, als wäre sie in der Hölle, zum abschreckenden Beispiel für so viele, die am Irdischen hängen, die dann drüben zur Strafe dafür in der äußersten Armut sitzen, denn gar schrecklich lasse Ich diejenigen sitzen, bis Meine Gerechtigkeit ausgelöst ist, die einen Himmel nur auf dieser Welt suchen. Wenn die Menschen das bedächten, täten sie sich anders benehmen. Hier ist die Zeit der Aussaat, dort die der Ernte.“

Barbara: „Ich begreife nicht, daß die Geistlichkeit das nicht für möglich hält, daß Du so gut bist. Gib mir doch einen Lichtblick, weil ich mich selbst so unwürdig fühle und meine, ich sei es nicht wert, eine Unterredung mit Dir zu haben.“

Jesus: „Gleichwie der Mensch seine Kenntnisse verwertet, um irgendeinen zeitlichen Vorteil herauszufinden und seinem Gewerbe oder Geschäft aufzuhelfen, sich alles ausdenkt und sich hineinarbeitet und allerlei Erfindungen macht, die ihm nutzbar sein können – obwohl dieses alles nur ein geringes zeitliches Ding ist –, so ist dies noch viel mehr in geistigen Dingen der Fall. Wenn eine Seele, die mit Gott vereinigt ist, sich in den Bereich der Gnade hineinarbeitet, so gebe Ich ihr allerlei Lichtblicke und Gnaden, um sie in den Bereich tiefer hineinzuführen, damit sie nicht nur sich selbst bereichern kann, sondern alle, die sich davon bereichern lassen.

Ich will, daß der Liebesbund ausgebreitet wird. Frankreich liegt Mir sehr am Herzen. Seid ihr nicht alle Brüder und Schwestern und müßt einander aufhelfen? Beunruhige dich nicht, daß du zu wenig hier tust. Richte dich nach der Hausordnung, wie du dich auch Zuhause danach richten mußt. Ich bin mit dieser Familie sehr zufrieden, und hier bist du gut geborgen.

Sage nur der Oberin in S. und allen, mit denen du heute zu sprechen kommst und den französischen Klosterfrauen, sie sollen alles im Geiste der Sühne tun, denn Ich brauche Sühneopfer. Sie brauchen darum nicht mehr zu tun, als was die Regel verlangt, aber in dem Geiste, daß sie sich Mir hingeben für die sündige Welt.

Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur im Zustand der Verklärung bin, und da muß Ich Mich an Meine treuen Kinder wenden. Das schreckliche Übel, das eingedrungen ist in die Welt, kostet noch vielen, vielen Kampf, bis Ich Mich mit der Menschheit wieder versöhnen kann. Es müssen sich überall Seelen einsetzen, damit Ich die Bosheit der Menschheit überbrücken kann. Deswegen will Ich den Liebesbund ausgebreitet haben, weil nur die treuen Seelen noch mit Mir verbunden sind, und durch die treuen Seelen kommt es, daß die Kirche sich wieder hebt.“

In der Kirche N. hatte Barbara eine Ekstase. Es wurde ihr Verschiedenes gezeigt.

Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“

Sonst sprach der Herr aber nicht laut. Barbara sagte zweimal: „Ich danke Dir, o Herr“ und sang das Magnificat und das Te Deum. Auch die liebe Mutter Gottes zeigte Sich ihr dort und sagte, daß Sie Wohlgefallen habe an dem Glauben der Klosterfrauen.

Jesus: „Die Klosterfrauen in N. sollen sich alle Mühe geben, den Orden in Frankreich zu verbreiten, und es wäre gut, wenn diejenigen, die kein Heim haben, sich ihnen anschlössen. Ich will sie dafür segnen. Durch das Gebet der Jungfrauen will Ich das Priestertum stützen und unterstützen, und Ich will zwei Männer erwecken, die mit einem solchen Feuereifer predigen wie ein Franziskus, ohne alle Menschenfurcht, und mit solcher Weisheit und Kraft, obwohl es ihr Leben gefährdet, daß dadurch das Glaubensleben wieder anfängt zu blühen. Das Glaubensleben muß ganz neu wieder angefacht werden. Man soll nur die Menschenfurcht zurückdrängen.

Meine Interessen, was Ich mit der Menschheit vorhabe, führe Ich aus, auch wenn es manchmal scheint, es sei nicht das Richtige. Ich lenke es doch zum Besten und führe es dennoch zum Ziel. Die Menschheit hat Mich verlassen. Das müßt ihr alle fühlen, auch die Guten.

Und so wie die Welt gesunken ist durch die Gottlosigkeit einzelner, durch welche das Übel eingedrungen ist in die untersten Schichten, so muß das Übel auch wieder herausgearbeitet werden. Und es geht auch wieder so. Weil in manchen Orden der Weltgeist eingedrungen ist, so habe Ich es zugelassen, daß sie vertrieben und aufgehoben wurden. Ich will das alles erneuern in Mir. Deshalb lasse Ich das alles zu.

Frl. N. kommt noch ins Kloster. Die Mutter von Frl. N. in N. ist im Himmel. Sie soll aber in ihren guten Werken fortfahren und den Seelen zuwenden, die nicht aus eigener Schuld vom Glauben abgekommen sind, den Armen. Um dich zu trösten und um dir zu zeigen, wie wahr es ist, was Ich dir immer sage, wie unendlich Meine Güte und Barmherzigkeit gegen die Menschen ist, deswegen führe Ich dich hin unter die guten, gläubigen Christen, die Meine besten Kinder sind, und treibe sie an, dir ihr Herz zu öffnen, nur zu deinem Trost, weil du dich immer für zu armselig hältst und meinst, es könnte Täuschung sein und es könne nicht sein, daß Ich Mich zu einem so armseligen Würmchen herabwürdige. Weil Ich aber die Absicht habe, die Menschheit zu retten, muß Ich die guten, treuen Seelen zusammenscharen, die Ordensleute und die in der Welt lebenden frommen Christen.

Sage den Schwestern in N., daß Ich die Anliegen ihnen versprechen will, die Mir von den einzelnen Mitgliedern empfohlen worden sind, was die Verstorbenen anbelangt, und zum Feste Meiner Himmelfahrt um des fürbittenden Gebetes aller Liebesbundmitglieder willen alle ihre verstorbenen Anverwandten und die aller Liebesbundmitglieder aus dem Fegefeuer befreien will, nur nicht diejenigen, die ein großes Ärgernis angestiftet haben, wodurch immer noch Sünden geschehen. Bei diesen fällt der Schatten immer noch auf die betreffenden Familien zurück.

N. soll sich keine unnötigen Sorgen machen, denn Ich habe das alles so gefügt und gewollt, wie es geschehen ist, und es ist nicht zum Nachteil für den Orden. Die Demut ist für eine Ordensfrau, die an der Spitze steht, die Hauptgrundlage, um alle Gnaden für sich und andere herabzuziehen.

N.N. soll Mir dankbar sein und soll in dem Orden, wo Ich sie hingeführt, Mir die Tage ihres Lebens weihen. Sie soll sich beruhigen und zufriedengeben und bedenken, daß sie hier ihr Heil wirkt. Es ist nicht gut für sie, daß sie nach N. zurückgeht. Sie soll das Alte vergessen und Mir jetzt so dienen, wie Ich es wünsche, mit freudigem Herzen. Ich leite sie an Meiner Hand, ebenso all die Schwestern, die dir ihr Herz öffnen. Wenn sie tun, wie du ihnen gesagt, wird nie der böse Feind über sie Gewalt bekommen. Durch das Kreuz zum Sieg! Der Oberin der Kongregation lasse Ich sagen, daß sie in dem Zusammentreffen mit euch eine Fügung Meiner göttlichen Vorsehung erblicken möge. Man soll sie benachrichtigen über das Leben und die Wirkungen und was Ich wünsche, und dann möge sie sich demütig Meinem Willen unterwerfen. Denn nur durch viele Leiden und das vereinigte Gebet anderer wird bald ihr Orden zur Bestätigung kommen; denn nichts ist Mir mißfälliger, als wenn fromme Seelen so mit Verachtung auf andere herabsehen. Sie soll sich überzeugen und sich dann ruhig unterwerfen.

Luise soll N. ins Spital tun. Er braucht gute Pflege und muß öfter etwas essen, alle halbe Stunde eine Anregung. Das habt ihr gestern erfahren an euch selbst, wenn einmal die Nerven abgespannt sind, wie da der ganze Mensch zusammenfährt.

Auch du sollst dir daraus keine Gedanken machen, weil du meinst, du gäbest dir zu viel nach. Ich will zeigen, daß ihr armselige Menschen seid, und wenn einmal die Natur so lange gekämpft hat, ist das Gemüt ganz und gar aufgerieben. Die geistigen Kämpfe sind viel härter, als wenn man durch harte Arbeiten sich anstrengt und aufreibt. Durch letztere beschleunigt man zwar den Tod, wird aber doch nicht eine solche Ruine, wie wenn der Geist, die Seelenkräfte, so behandelt werden. Da muß man die Mittel anwenden, um die Kräfte wieder zu beleben. Wenn man sich so schlaff und erschöpft fühlt, muß man nachgeben. Es ist keine Trägheit.

Sage den Schwestern, sie sollen sich nicht wundern über die Abwechslung zwischen Tröstung und Leiden. Man soll sich nicht wundern, wenn man so schnell Umwandlungen in sich fühlt. Die Tage, die du hier verbracht, sind ein Ausstrahl von der unendlichen Liebe und Güte Gottes, wie Er sie auf Tabor Seinen Jüngern gezeigt hat, um euch zu erinnern, was ihr zu erwarten habt im Himmel. Dasselbe gilt auch all denjenigen, die dir ihr Leid geklagt haben, die beständig im Opferleben wandeln. Für sie waren die Tage ein Ausstrahl vom Tabor, und nur einzig und allein zu ihrem Trost habe Ich Mich gezeigt wie lange nicht mehr, um den Schwestern zu zeigen, wie gerne Ich unter ihnen weile und wie angenehm Mir ihr Opferleben ist. Das muß sie entschädigen für all die Leiden, die ihnen ihr Opferleben auferlegt.

Alle sollen sich beruhigen, besonders Schwester N. über all das, was sie beängstigt. Das sind lauter nichtige Gründe. Ich bin zufrieden mit ihr und habe sie in diesen Beruf gestellt; sie soll sich das andere nur nicht träumen lassen. Das tätige Leben, verbunden mit dem Gebetsleben, ist für sie besser. Auch gilt dasselbe den Postulantinnen, die davon wissen. Sie soll ihnen sagen, daß Ich mit ihnen zufrieden bin, mit ihrem Streben, sich zu vervollkommnen. Sie sollen nie dem bösen Feind nachgeben, der sie abbringen will vom Beruf. N. soll mit den Schwächen der Postulantinnen recht Geduld haben und immer an sich selbst denken, wie es ihr gewesen wäre.

Für Schwester N. gelten diese Tage, wie Ich dir gesagt. Sie soll die Ausspannung genießen. Zwar sind auch gleich wieder Leiden dabei, und deshalb rufe Ich ihr zu: Gehe vom Tabor auf den Ölberg und vom Ölberg auf den Kalvarienberg. Was seid ihr Menschen gegen Mich? Viel weniger als ein Stäubchen am Meere.“

763 Christi Himmelfahrt am 24. Mai 1906

„Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist.“

Barbara: Weil ich mich beunruhigte, ich könnte darin, daß ich jemand eine unangenehme Botschaft bringen mußte, getäuscht sein, sagte ich zum Herrn:

„Wäre es nicht besser gewesen, ich wäre zu Hause geblieben?“

Als ich das kaum auf der Zunge hatte, da sagte der Herr:

Jesus: „Beruhige dich! So ging es auch Meinen Aposteln. Das Christentum steht jetzt bereits auf derselben Stufe wie damals in vielen Gegenden, wo das Christentum so verfallen ist. Ich muß anfangen und belehren wie damals Meine Apostel, um das tiefe Glaubensleben zu erneuern. Du sollst dich nicht beunruhigen. Du verstehst manches nicht klar, wie Ich es meine, aber Ich ergänze es nachher gleich.“

Barbara: Darauf bat ich den Herrn, mir viele Arme Seelen zu schenken, besonders N. und N.

„Jetzt löse auch Dein Wort ein!“

Alsbald sah ich einen Jubel und eine Freude entstehen, und ich mußte mir sagen, daß es so sein muß aus der Wonne, die ich beim Anblick der befreienden Seelen hatte. Es waren die Verstorbenen sämtlicher Liebesbundmitglieder. Ich bat den Herrn um ein Licht über N. Darauf erhielt ich die Antwort:

N. (†): „N. und N. brauchen sich meinetwegen nicht zu beunruhigen. Was dir der Herr gestern mitgeteilt, hast du nicht so richtig verstanden. Der Schatten, der auf der Familie liegt, geht wohl von N. aus, aber ich bin nicht mehr im Fegefeuer, sondern im Himmel. Aber N.N. muß noch lange, lange leiden. Sage N. und N., daß sie darauf hinarbeiten, daß N. nicht verlorengeht; denn es ist furchtbar traurig, wenn man in der anderen Welt ist und man sieht solche von eigenem Fleisch und Blut in Gefahr verlorenzugehen. N. hat es verschuldet, und das ist die Strafe, daß er so auf Abwegen ist. Das kann N. sühnen und soll es tun. Er soll überall das Gute verteidigen. Der Himmel ist eine so große Belohnung, daß ihr das nicht begreifen könnt, und da muß die Seele geläutert sein, um hineinzukommen.

Jesus: „Es ist eine große Gnade, wenn Ich Meine Auserwählten in Kenntnis setze, auf welche Weise sie sich heiligen können und andere herbeiziehen können. Du mußt das vertreten, was die Apostel taten im Anfang, wie sie das Christentum ausbreiteten. Da mußten sie sagen: Wir haben das vom Herrn! Und wenn du zweifeln willst, dann sieh dich um, wie wahr es ist, daß Ich den Glauben von Meinen Geschöpfen verlangen muß, denn alle diejenigen, die noch ein wenig Hang zum Weltgeist haben, setzen sich darüber hinweg. Daraus seht ihr, wie rein man sein muß in der Ewigkeit, wenn man schon hier auf Erden in der streitenden Kirche so etwas Außergewöhnliches nicht begreifen kann. Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist. So ist es in der anderen Welt. Deshalb tue Ich manches zu wissen, um das Glaubensleben zu erneuern, damit durch den Glauben einzelner Seelen andere gerettet werden können.

Die Erfahrung, die du gemacht, hast du nicht recht verstanden. Der Schatten geht von dem Kind von N. aus.“

764 Am 25. Mai 1906

„Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen.“

Jesus: „Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen. Er wird aber nicht sterben, trotz allem Anschein. Denn betrachte N., die ebenso nahe dem Tode war, wie sie jetzt wieder ist. Mir ist alles möglich; wenn Ich es auch nicht auf plötzlichem Wege tun will, damit ihr in der Demut bleibt und damit es nicht nach außen heißt: Es ist ein Wunder geschehen! Es geht langsam wieder besser. Er soll sich aufraffen und glauben. Das ist das Kreuz, daß er so gehemmt ist und das ist eine Verdemütigung für alle miteinander.

Ich bin zufrieden mit N. Sie soll sich nicht beunruhigen, wenn sie manches nicht so machen kann. Darauf kommt es nicht an. Alle Gnadenmittel sind dazu bestimmt, den Menschen zur Heiligkeit zu bringen. Wo das Leben gut ist, da bin Ich zufrieden, das ist die Hauptsache. Sie ist die richtige Person für den Liebesbund. Sie soll sich Mühe geben, wo sie Seelen finden kann und sie Mir herbeiziehen, aber auch hie und da walten wie eine Ordensfrau, die ab- und zugeben kann wie eine Vorsteherin. Ich habe große Freude an den Liebesbundmitgliedern, weil hier wenig gesprochen wird über andere und dann nur die Hauptsache, um einander aufzuklären, aber man spricht nicht ein zweites Mal davon.

So will Ich es auch in N. haben. Die Mitglieder sollen einander ertragen, und ihr sollt nicht ängstlich sein, wenn ihr Schwächen seht. Das muß sein, und sie müssen ertragen werden, wie Ich die Fehler Meiner Apostel ertrug, und dann überlaßt Mir alles. N. soll ihre Zweifel ablegen, ob das auch wahr sein könne, was ihr in der letzten Zeit mitgeteilt worden ist. Sie soll überdenken, daß sie Klosterfrau ist, und daß die Aufgabe einer solchen ist, sich unter den Gehorsam ihrer Oberin zu stellen, daß sie nur zu folgen hat, und wenn es Mir gefällt, tue Ich es ihr kund durch ihre Oberin, ob sie wieder nach N. komme. Sie kommt noch einmal hin, aber jetzt nicht. Sie soll erst ihren Eigenwillen ablegen.

Pater Ludwig ist erschöpft an Leib und Seele. Sein Gemüt muß wieder aufgefrischt werden. N. kann zwar zu ihren Verwandten gehen, soll aber dann tun wie alle, die nach Vollkommenheit streben, sich losreißen, hie und da eine Wallfahrt machen und bedenken, daß man nicht auf der Erde ist, um Güter zu sammeln, sondern sie soll Meine Priester unterstützen durch Opfer und Gebet. In der Ewigkeit geht nichts verloren von dem, was man Böses tut, aber auch nichts von dem, was man Gutes tut von all den guten Anregungen, Entschlüssen und Werken. Auf alles bin Ich aufmerksam und lasse es den Seelen jener zugute kommen, die daran beteiligt sind.“

765 Brief Barbara an Luise vom 27. Mai 1906

„Glücklich und wohl kam ich fünf Minuten vor acht Uhr hier an. L. und M. waren zwar an die Bahn gekommen, aber wir verfehlten uns, und Luise wartete den folgenden Zug ab und kam um zehn Uhr, um zu sehen, ob ich da sei. Das gab freilich eine kleine Verstimmung in die Freude des Wiedersehens, die der liebe Gott so herbeiführte.

Nun will ich vor allem dem Herrn N. noch einmal meinen Dank aussprechen, daß er mich so lange in seinem Hause geduldet und durch seine Unterhaltungen bei Tisch es so gut verstand, meine Skrupel zu zerstreuen, die ich mir gerade darüber machte, seine und ihre, geehrtes Fräulein, Gastfreundschaft zu beanspruchen. Möge der liebe Gott ihn und sein Haus dafür reichlich segnen, wofür ich den lieben Gott bitte.

Nun weiter. In den letzten Tagen, die ich in Aachen zubrachte, war mein Gemüt sehr niedergedrückt. Ich machte mir innerlich Vorwürfe, ungefähr so: Wärest du doch in Mainz geblieben, du verteidigst dich ja selbst und das kann nur Hochmut sein in dir. N. ist so krank, ja am Sterben. Was nützt dir und anderen, deine Erlebnisse zu erzählen; statt zur Liebe Gottes hinzuziehen, stößt du andere davon ab. Was ich gelitten in den Tagen, Mittwoch und Donnerstag, weiß nur Gott allein; denn ich sah, daß ich anderen Leiden gemacht hatte. Als ich hier ankam, war es nicht besser. Die Angst, ich könnte aus lauter Stolz so gehandelt haben, ließ mir keine Ruhe mehr.

Als ich gestern abend in den Dom kam, um zu beichten, war hochwürdigster Herr Bischof auf Firmungsreise, deshalb ging ich zu H.H.N. Nach der Beichte war es nicht viel besser. Als ich aber heute früh kommuniziert hatte, da kehrten Ruhe und Frieden wieder ein. Langsam kam allmählich das Licht wieder zurück, und der Herr erklärte mir, wie unberechtigt die Ängste und Zweifel sind, die Satan mir beigebracht.

,Ich bin es, der dich in alle diese Kreise, in denen du dich in Aachen und sonstwo gezeigt, eingeführt hat. Wisse, daß Meine Unterredungen mit dir Geist und Leben gewinnen sollen in den Menschenherzen. Meine Worte sollen hineingetragen werden in die klösterlichen Genossenschaften, und sage jener Generaloberin der N.N.: Ich werde ihr zwar nicht zürnen, daß sie zurückhaltend ist, lasse ihr aber durch dich sagen, daß sie viel besser tue zu glauben. Nicht nur sie, sondern alle gottgeweihten, jungfräulichen Seelen in ganz Frankreich sollen sich anschließen, denn was Ich dir in N. in Aachen gezeigt habe, wird um so herrlicher und siegreicher in Erfüllung gehen, je schneller der Liebesbund sich ausbreitet auf der ganzen Erde.

Denn durch die feurigen Liebeseffekte Meiner treuen Kinder werde Ich gleichsam gezwungen, die Zeit der Prüfung abzukürzen. Ich werde unter den Priestern solche erwecken, die mit Todesverachtung die Rechte und Freiheit der Kirche verlangen. Aus demselben Grunde führte Ich dich ein in die Familien der Reichen und Besitzenden.

Sage der Frau von N., sie solle, Ich ließe ihr dies sagen, alle ihre Kinder, auch ihre Söhne, herbeiführen. Diese werden durch ihre Stellung, noch mehr durch den Einfluß, den sie auf ihre Umgebung ausüben, viele Seelen zur besseren Gesinnung bringen. Die Welt muß erneuert werden. Dasselbe gilt für Herrn N. und allen jenen Männern, denen Ich dich zugeführt habe. Nur Mut und Entschlossenheit, denn so wie Ich dir Eingang verschaffte zu den Herzen der einzelnen, so werde Ich jedem tun, der Mir guten Willen entgegenbringt.

Schwester N. soll glauben und Mir dankbar sein, daß Ich dich ihr zugeführt habe; denn da sie die Wirkung Meines Geistes befolgte, der sie antrieb, ein Haus für gottgeweihte Jungfrauen gründen zu helfen, will Ich ihr auch dazu behilflich sein, daß sie sich ganz von Mir und Meinem Geist leiten lasse. Sie soll überzeugt sein, daß sie an Meiner Hand nach N. geführt wurde. Pater Ludwig soll sich ermannen und tüchtig essen, sich mit seiner Schwester recht kindlich freuen, niemand die Ursache seines elenden Zustandes zuschreiben, als Gottes Wille soll geschehen. Und wenn in einigen Monaten die Schwestern ihn besuchen, werden sie um vieles geläutert sein und Mir ein um so freudigeres Dankgebet entgegenbringen, je mehr sie gelitten haben.‘

Dies wurde mir heute früh mitgeteilt. Die Predigten, die ich nachher im Dom, St. Quintin und Christoph gehört, bestätigten und bekräftigten noch die Mitteilung des Herrn. Unter anderem sagte Herr B. in St. Quintin in seiner Predigt: ,Eine Seele, die für ihren Glauben einsteht und ihre Überzeugung verteidigt, wo sie dazu aufgefordert wird, kann zwar unterdrückt und zertreten werden, aber sie wird siegreich aus allen Kämpfen hervorgehen, weil sie auf der Wahrheit steht und vom Geiste Gottes geleitet ist.‘ Sage dies nur Herrn Pater Ludwig.

Allen, besonders denen, die Mir Gutes getan, noch ein herzliches ,Vergelt‘s Gott‘. Ich habe auf meiner ganzen Reise gelesen von der Schwester von der Geburt. O wie herrlich! Ihr Jugendleben ist ähnlich dem meinigen. Nur ist das meinige noch weit sündhafter verflossen. Also Mut, wir müssen alle noch Heilige werden. Die Mainzer Geistlichkeit hat heute sehr nach dem Geist unserer Schriften gepredigt. O freuen Sie sich, daß der Herr Sie so gestärkt hat. Ohne Sie wäre ja alles verlorengegangen. Wenn auch der Knecht leidet, wenn nur der Herr siegreich einziehen kann. gez. Barbara Weigand“

766 Brief Barbara an N. vom 2. Juni 1906

„Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein.“

„Eine sehr freudige Nachricht ist es, die mich heute veranlaßt, Euch zu schreiben. Anfangs Mai machte ich der lieben Mutter Gottes das Versprechen, alle Tage zu Ehren Ihrer Sieben Schmerzen den Rosenkranz zu beten. Auch brachte ich durch Ihre Hände Eure und meine geringen guten Werke Ihrem lieben Sohn zum Opfer dar, für Marie, Euer liebes Kind. Jeden Tag brachte ich meine Bitten aufs neue vor.

Am Donnerstag, dem letzten Maitag, sagte ich aber: ,Liebe Mutter Gottes! Heute gehe ich nicht eher aus der Kirche, bis ich weiß, daß Marie im Himmel ist.‘ Und wirklich, bei der letzten heiligen Messe sah ich Marie auf den Altar zukommen, aber nicht mehr wie früher, sondern in ein lichthelles Gewand gekleidet, das glänzte und flimmerte, als wenn es mit Goldfäden durchwoben sei. Dankbar schaute sie mich an und sagte:

Verstorbene Marie: ,O wie gut ist Gott und die liebe Mutter Gottes. O laßt es meine Eltern wissen, daß ich jetzt in den Himmel gehe. Ich danke Euch und ihnen für alles Gute, das ihr für mich getan. Die Mutter soll nicht mehr weinen, denn es war für mich ein großes Glück, daß der liebe Gott mich so jung hinwegnahm aus der Welt. Meine Geschwister sollen doch ja recht brav bleiben. Den Onkel Franz in Amerika lasse ich bitten, aus Dankbarkeit gegen Gott doch ja Seinen Wunsch zu erfüllen. An dem traurigen Ort, wo ich seither war, sind noch viele Verwandte von Vater- und Mutterseite. Auch Onkel Franz seine erste Frau habe ich dort gesehen.‘

Ich hörte das Magnificat anstimmen und Marie verschwand. Meine lieben Freunde, wie freue ich mich mit euch. O reiß dich los mit edlem Triebe, Christenseel von dieser Erd, Gott allein ist deiner Liebe, deines ganzen Herzens wert. So rufe ich Euch im Namen Eurer Tochter und Schwester zu. Tragen wir doch unser Kreuz mit Geduld aus Liebe zu Gott und geht, sooft Ihr könnt, in die heilige Messe und zu den hochheiligsten Sakramenten.‘

Heute war meine Seele wieder so glücklich, die Liebkosungen des Herrn zu kosten. Ich jammerte sehr, weil ich Ihn nicht empfangen. Er aber läßt Sich nicht binden. Unaussprechlich süß ist die Umarmung des Herrn. Besonders da, wo man sich vorher so verlassen, so armselig fühlte. Ich fühlte nicht nur Seine Gegenwart, sondern Er zeigte Sich so unaussprechlich herablassend, daß ich heute den ganzen Tag das Wonnegefühl in mir habe. Er beauftragte mich, allen, die so gläubig sich angeschlossen, in Kenntnis zu setzen, welche Freude es für Ihn sei, daß durch den Liebesbund Sein Herzenswunsch erfüllt werde, nämlich: eine Schar selbstloser Seelen, die sich vereinigen aus allen Ständen und sich zur Aufgabe machen, Ihm Ersatz und Sühne zu leisten.

Jesus: ,Siehe, wie wenig ist es, was Ich verlange. Ein sündenreines, gläubiges Herz kann Mich trösten, daß Ich den Undank eines ganzen gottlosen Menschengeschlechtes vergesse. Längst habe Ich gedroht, sie zu strafen, aber aufgehalten wird Mein Arm durch die Bitten Meiner treuen Kinder.

Sage nur den Schwestern N., ihre selbstlose Hingabe und ihre heilige Freude in den Tagen, wo du bei ihnen weiltest, habe der ganze Himmel mit ihnen geteilt. Ebenso auch mit all denjenigen, mit denen Ich dich zusammengeführt, besonders der Familie N. Dies alles müßte euch ein hinlänglicher Beweis sein, daß Ich es bin. Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein. Fahret fort wie seither, Meine Worte niederzuschreiben, und seid unbekümmert. In Mainz will Ich nicht, daß du etwas sagst, bis Ich es dir zu wissen tun werde. Denn Mainz wird in nicht langer Zeit von den vielen Sozialisten schwere Kämpfe durchzumachen haben. Ihr aber merkt euch: Alles, was man euch bisher an Leiden zufügte, muß in den Strom der Vergessenheit versenkt werden, denn Ich bin es, der zu richten und zu urteilen hat.

Mein Diener Pater Ludwig wird es nie zu bereuen haben, denn er ist ein Märtyrer seiner Pflicht geworden und hat eine herrliche Krone zu erwarten, denn Ich will, daß der Krebsschaden beseitigt werde, der durch den Zeitgeist sich auch in das Priestertum eingeschlichen hat. Der Priester muß vor allen anderen tiefgläubig sein, dann wird er auch tiefgläubige Seelen und die Wirkungen des guten oder des bösen Geistes eher unterscheiden. Alles überlasse Mir, und kein Wort der Klage will Ich hören, weder von Luise oder einer anderen ihrer Schwestern, wenn sie in einigen Monaten zusammenkommen. Luise soll die Woche nach Pfingsten wieder nach Mainz zurückgehen. Dem Willen der Vorgesetzten von Pater Ludwig solle man sich ruhig unterwerfen und die guten, treuen Seelen in N. ihr Liebeswerk an ihm fortsetzen. Er werde es ihnen reichlich vergelten.‘

Während der süßen Unterhaltung des Herrn erschien die liebe Mutter Gottes. Ach, könnte ich doch beschreiben, wie ich Sie gesehen. Eine große Majestät leuchtete aus Ihrer ganzen Erscheinung, so daß die schönstgebaute Frauengestalt nichts gegen Sie ist. Ihr Gewand war sehr lang und faltenreich, hatte die violettblaue Farbe und war reich mit Goldblumen verziert. Ihr durchsichtiger Schleier war so lang und weit wie auch Ihr Gewand. Warum trägt Deine heilige Mutter heute ein blaues Kleid? So habe ich Sie noch nie gesehen.

Jesus: ,Sie ist die Braut des Heiligen Geistes. Sie ist aber auch die allerreinste Braut der Priester. Heute ist Vigil- und Bußtag, und der Priester tritt an den Altar in blauem Gewand. Mehr aber als dieses versinnbildet ihr Gewand das Abzeichen des Liebesbundes. Abbitte und Buße ist die Aufgabe des Liebesbundes. Darum kommen so viele Verdemütigungen. Das Wallfahrten gehen, die Leiden jedes einzelnen in seinem Berufe, alles soll geschehen im Geiste der Buße.‘

So war meine Seele einige Stunden in dieses höchste Glück versenkt, was nur die Glückseligkeit des Himmels zu übertreffen imstande sein muß. Für die Schwester von N. bekam ich die Antwort:

Jesus: ,Diese suchen sich und ihren zeitlichen Vorteil. Mich zu ehren und Mir zu dienen für all das Gute, das Ich ihnen gegeben, daran denken sie nicht.‘

Wenn Pater Ludwig besser dran ist, werden bald die Schwächen verschwinden. Bereite ihn vor, daß Du nach Mainz zurück willst. Grüße mir besonders recht herzlich Frl. N. und die gute N., die für Pater Ludwig kocht. Der Herr lohnt es ihnen. Ich will recht für sie beten. Beten wir eins für alle und alle für eins.

gez. Barbara Weigand“

767 Brief Barbara an Luise vom 8. Juni 1906

„Fünf Wochen ist schon eine lange Zeit. Und jetzt die schöne Fronleichnamszeit, wo der Herr den Liebesbund gründete. Wenn Er Dich aber mit Lieschen und mir vereinigt dies Fest feiern lassen will, dann muß Er es Pater Ludwig merklich besser gehen lassen. Tut Er dies, dann komme auf Fronleichnam. Ist er aber noch so elend, dann bleibe; denn Du hättest hier keine Ruhe.

Ich habe heute früh nach der heiligen Kommunion wieder das Glück gehabt, einen Blick tun zu dürfen in das süße Herz des Herrn. Er zeigte mir wieder, welche Freude Er habe an selbstlosen Seelen und wie gerade diese Seelen gleichsam Sein rechter Arm seien. Von ihnen lasse Er Sich bestimmen, ganze Länder zu verschonen und die Regierungen zum Besten Seiner Kirche umzustimmen. Daß die Wahlen in Belgien zum Besseren ausgefallen seien, hätte die Kirche dem Gebet selbstloser Seelen zu verdanken. Er habe uns nicht umsonst mit den Ordensleuten in Belgien zusammengeführt. Die von Ihm gestiftete Kirche sei eine einzige große Familie. Und wie die zeitlichen Güter einer Familie Gemeingut seien, so seien das Gebet, die geistlichen Güter Seiner großen Familie in der heiligen, katholischen Kirche Gemeingut aller, ob Franzosen oder Deutscher, und dieses selbstlose Gebet zu üben sei die Aufgabe des Liebesbundes. Eines für alle und alle für eines.

Pater Ludwig soll tüchtig essen und frischen Mut fassen, denn er sei noch nicht am Ende. Er werde noch Zeugnis für die Wahrheit ablegen. Er brauche keine Wunder zu wirken für diejenigen, die sich nur auf Wunder berufen wollten. Wir müßten denselben Weg gehen, den Er für Sich gewandelt sei und Sein wunderbarer Weg sei der Kreuzweg gewesen.

Bei hochwürdigstem Herrn Bischof habe ich noch nichts gesagt. Ich fürchte mich vor ihm, weil ich nichts mehr ertragen kann. Mein Gemüt ist so sehr erschüttert, daß ich mir keine Last mehr aufladen kann. Schon drei Nächte kann ich nicht schlafen.

gez. Barbara Weigand“

768 Brief Barbara an Frl. N. vom 8. Juni 1906

„Die Tage, die ich in Ihrer Nähe zugebracht habe, gehören nach den Stunden, in denen ich mit dem lieben Gott verkehre, zu den glücklichsten meines Lebens. Nicht wegen der liebevollen Pflege, die Sie mir angedeihen ließen, sondern wegen des Glückes und der Beruhigung, die meiner Seele zuteil wird, seitdem ich Sie gründlich kennenlernte. Dazu kommt noch, daß ich schon einige Male und auch heute wieder erfahren habe, wie sehr dem lieben Heiland die reine Liebe gefällt, mit welcher Sie und Ihr Herr Bruder so friedlich die Lebenstage zubringen, aus Liebe zu Ihm. Und heute teilte Er mir mit: ,An einer solchen Familie habe Ich solches Wohlgefallen, daß Ich ihre Unvollkommenheiten, die noch anhaften, alle übersehe.‘

Ich bitte Sie, mein liebes Fräulein, drängen Sie nicht weiter in Ihren Herrn Bruder ein. Lassen Sie ihn in seiner Bescheidenheit. Nur bei den Wahlen, wo für uns Katholiken so viel davon abhängt, da soll er seinen Mann stellen. Ich kann meine Dankbarkeit nicht besser abtragen, als daß ich den lieben Gott bitte, Er möge Sie beide noch lange gesund zusammen leben und zusammen glücklich sterben lassen. Indem ich alle, ja alle herzlich grüße, verbleibe ich Ihre dankbare Barbara Weigand.

Auch die gute Zilla lasse ich herzlich grüßen und bitte, sie möge ja dem Teufel und bösen Zungen kein Gehör schenken, die sie aus ihrem Hause locken wollen. In der Ewigkeit wird sie einsehen, wie gut es Gott gemeint, daß Er sie in Ihr Haus geführt hat. Bin eben ganz allein, da meine Schwägerin und M. seit Dienstag abgereist sind, und ich fühle mich sehr glücklich.

gez. Barbara Weigand“

769 Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Juni 1906

„Das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren.“

„An hochwürdigen Herrn Pater Ludwig!

Vor einigen Tagen bat ich den Herrn bei der heiligen Kommunion sehr inständig um Ihre Genesung und bat, Er möge Sie doch so weit kräftigen, daß Sie mir selbst einmal schreiben könnten. Da teilte mir der Herr folgendes mit:

Jesus: ,Die Mitglieder dieser Familie sollen im Himmel eine herrliche Belohnung erhalten für ihren kindlichen, demütigen Glauben und sollen hier auf Erden vielen zum Vorbild werden. Sie haben sich Mir geweiht und alles Mir zum Opfer gebracht. Um nun den Stolz zu vernichten, durchkreuze Ich ihre Pläne. Die Krankheit von Pater Ludwig ist das ausgesuchte Mittel Meiner göttlichen Liebe, um alle Selbstgefälligkeit in jedem einzelnen Mitglied dieser Familie zu vernichten. Dies sollen sie wohl beherzigen, wenn sie zusammenkommen und sich freuen, weil Ich es so will.‘

Heute war ich wieder überaus glücklich. Der heilige Antonius ließ mich an seinem Festtage Anteil nehmen. Von halb sechs bis neun Uhr war ich nicht auf der Welt, wenigstens fragte ich oft:

,O Herr, ist es denn noch schöner bei Dir im Himmel? O Herr, es kann nicht schöner sein als hier, Du bist ja der Himmel selbst.‘

Was ich gesehen und was ich empfand, kann meine Feder nicht beschreiben. Nur so viel kann ich sagen, daß es sehr zu bedauern ist, daß unserer Jugend in den höheren Schulen jetzt gelehrt wird: Die Heiligen verehren sei Unsinn. Und auf der Kanzel hat, ich glaube, es war am Sonntag, ein Prediger gesagt:

,Was die Heiligen getan und gesagt hätten, brauche man nicht zu glauben. Wir könnten ohne diese in den Himmel kommen. Aber was Jesus getan, müßten wir glauben usw.‘

Aber heute ließ mich Arme der Herr wieder schauen, wie gut es ist, solche Fürsprecher bei Gott zu haben.

Nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen Antonius mir nahen und meine Seele eilte auf ihn zu mit der Bitte, er möge mich jetzt belehren, den Herrn in mir anzubeten. Antonius fiel mit mir nieder und betete an. Ich bat ihn auch, meine Bitten zu unterstützen und trug sie ihm vor. Der Heilige wiederholte sie vor dem Herrn. Dann wandte er sich zu mir und sagte:

Antonius: ,Komm, meine Schutzbefohlene, du sollst Anteil nehmen heute an meinem Festmahle.‘

Und es war, wie wenn er mich an der Hand nähme, und der Herr, in mir gegenwärtig, öffnete Seine Seitenwunde wie ein kleines Türchen und wie ein Blitz waren wir beide hineingeschlüpft. Da stand ich vor Glück zerschmelzend, vor Wonne außer mir. Was ich geschaut und empfand, kann ich nicht schildern. Aber hier war Antonius nicht mehr wie vorher; hier war sein Gewand wie das feinste Gold, wenn die Sonne ihre Strahlen darauf senkt. Ich hielt hier sehr an für Pater Ludwig, und Antonius trug mir auf:

Antonius: ,Sage ihm, meinem Bruder, er möge doch ja recht zufrieden sein mit allem, was Gott ihm auferlege und sich nie vom Kleinmut fortreißen lassen. Siehe, hier ist der Ort seiner einstigen Bestimmung. Hierher kommen aber nur jene Ordensbrüder, die ihrem heiligen Stifter nachgefolgt sind, die um Gottes Willen Verachtung und Verdemütigungen gerne ertrugen. Sage ihm: Wenn es Gott gefiele, ihm eine Krankheit zu schicken, wodurch er anderen und sich selbst zur Last sei, warum sollte nicht auch dies ihm gefallen? Sage ihm: Als ich in jener Versammlung von dreitausend Brüdern nicht eines trauten Blickes gewürdigt wurde, weil jeder sich fürchtete, sich eine Last mit mir aufzuladen, hätte ich mir vor Gott mehr Verdienste gesammelt als in der Zeit, wo ich als berühmter Kanzelredner galt.‘

Ferner gab mir der Heilige auf: Pater Ludwig möge dafür sorgen, daß bei seinem Ableben die Auszüge aus meinen Schriften dem Herrn Bischof von Mainz übergeben werden mit der Bitte, dieselben zu prüfen und zu vergleichen, ob das Leben dieser Person übereinstimme, und dann sein Urteil darüber aussprechen. Ich wunderte mich sehr, in dieser Versammlung den heiligen Antonius ganz allein mit einem goldenen Gewande bekleidet zu sehen. Ja selbst der liebe Heiland war nicht so kostbar gekleidet, und ich fürchtete, ich könne getäuscht sein. Aber da kam mir der Herr entgegen und sagte:

Jesus: ,Meine Tochter! Du wunderst dich über das glänzende Gewand Meines Dieners, wisse aber, das Gold versinnbildet die Liebe, mit welcher heute Mein Diener in der triumphierenden und in der streitenden Kirche geehrt und verherrlicht wird.‘

Ich flehte dann für die bedrängte Kirche und forderte dann Himmel und Erde auf, sich mit mir zu vereinigen, damit doch all die armen Menschen gerettet werden. Der Herr zeigte mir die Menschen auf Erden. Sie waren bepackt und behängt wie die Lasttiere. Nur einzelne gingen so leicht durch die anderen hindurch, als seien sie allein auf der Welt. Ich fragte:

,Herr, was sind das für Menschen, die so frei sind, und wer sind die anderen, die so vielerlei Gepäck schleppen?‘

Jesus: ,Jene sind die Selbstlosen. Es sind jene Seelen, die in allem nur Mich suchen, und weil sie nur Mich suchen, bleibt von der Welt nichts an ihnen hängen. Um ihretwillen verschone Ich noch die Welt. Die anderen sind die Selbstsüchtigen. Und weil sie mehr sich suchen und ihre Ehre, stoßen sie überall an, nehmen alles übel auf und kommen auf dem Weg zum Streben nach Vollkommenheit nicht vorwärts. Sie tragen viel Gepäck, das heißt, an jeder Kleinigkeit bleiben sie hängen.‘

Die Dame, die so beunruhigt ist wegen ihrem Gewissenszustand, soll nochmals eine gute Beichte ablegen und sich ganz an Ihn anschließen, aber alle bitte ich, werden wir selbstlos. Keine Eifersucht herrsche unter uns. Bringen wir gerne die kleinen und großen Opfer, wie Krankheit und dergleichen, und schließen wir uns recht an die vielen armen, vertriebenen Ordensleute an, die wohl die ersten unter den Selbstlosen sind, denn sie leiden nur, weil sie Gott suchen.

Lieschen und ich waren heute bei der Prozession mit der Dompfarrei. Es gefiel aber jedoch weder Lieschen noch mir. In der Ignatius- Pfarrei ist die Prozession viel erbaulicher. Die Leute schämen sich nicht zu singen und zu beten. Die Pfarrkinder von der Dompfarrei sind viel stolzer. Als das Amt vor der Prozession anfing, füllte sich der große Dom mit Leuten, die früher in Mainz gelebt und längst schon gestorben sind. Es waren teils Verklärte, die schon im Himmel sind, teils Arme Seelen, aber es war alles so traurig.

Als die Musik anfing und ich sie alle einlud, sie möchten mit mir lobsingen aus Dankbarkeit, weil der Herr jetzt in die Stadt ziehe, um die Familien ihrer noch lebenden Verwandten zu segnen, da ging durch die ganze Versammlung eine eigenartige Bewegung. Alle richteten sich ehrfurchtsvoll auf gegen das Allerheiligste Sakrament. Aber viele waren dabei, deren Züge ich nicht mehr ansehen konnte, ohne mit ihnen zu weinen. Sie waren so traurig, daß, wenn ein Geist weinen könnte, ihre Tränen geflossen wären wie die meinigen. ,Oh‘, so hörte ich überall stöhnen und seufzen, ,wo sind denn die Meinigen?‘

Bei der Prozession hatte ich keine besondere Gnade. Der Herr war nicht zufrieden, wie mir schien, weil Ihm zwar äußerlich Ehre angetan wurde, aber die wahre Verehrung fehlte, jene, die nur im Herzen der Menschen stattfindet.

Frl. N. danke ich herzlich für ihr liebes Briefchen. An ihr ist der Adel des Herzens noch mehr zu schätzen als der ihrer Geburt.

Jesus weiter: ,Frl. N. kannst du sagen, Ich fordere alle Liebesbundmitglieder auf, lasset keines eurer Angehörigen einen Andersgläubigen heiraten, denn das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren, oder wenigstens im Tode durch einen Willensakt als katholischer Christ gestorben sind.

Frl. N. soll recht viel für die Armen Seelen tun, damit diese, die sie befreit, dann aus Dankbarkeit den lieben Gott bestürmen. Auf diese Weise hat ihr Verwandter immer doch auch Linderung.‘ gez. Barbara Weigand“

770 Brief Barbara an P. Ludwig vom 22. Juni 1906

„Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten.“

„Hochwürdiger Vater! Die drei Bitten habe ich dem Herrn vorgetragen und erhielt zur Antwort: ,Ich werde für Pater Ludwig sorgen. Ich weiß, was Ich tue. Er soll sich Mir ruhig überlassen. Ich werde auch für dich sorgen und die sich an dich angeschlossen haben.‘

Für Sie, mein teurer Vater, ging ich nach Walldürn, und ich glaube nicht, daß ein Gebet mit Reue und Bußtränen vermischt unerhört bleiben kann. Ich hörte dort in einer Predigt: Das Gebet habe eine solche Macht über das Herz Gottes, daß eine einzige Seele durch ihr Gebet, das selbstlos verrichtet wird, den Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufhalten könne, und der liebe Gott könne nicht strafen oder Seinen Willen durchsetzen, solange noch eine Seele auf der Welt bittet für andere. Dies habe Er gezeigt bei Moses und Jeremias. Wir aber seien Sein auserwähltes Volk im Neuen Testament.

Ich machte die Anwendung auf uns und dachte mir: Mein lieber Gott, soll ich vielleicht den Herrn aufhalten durch mein immerwährendes Bitten, Er dürfe mir meinen Seelenführer nicht wegnehmen. Dann will ich jetzt aufhören, dies zu tun. Also, mein Vater! Ich werde nicht mehr beten: Du mußt Pater Ludwig am Leben erhalten, sondern: Dein Wille geschehe! Nun, eine Bitte habe ich noch: Am Throne Gottes, ich freue mich darauf, wenn Sie ankommen, dem Herrn zu sagen, daß wir uns am Throne Gottes wiederfinden.

Ich hatte in Walldürn so große Gnaden, daß ich glaubte, ich sei nicht mehr auf der Welt. Und nun sage ich Ihnen ein herzliches Lebewohl. Sollten wir uns nicht mehr sehen, so wird das Wiedersehen im Himmel um so herrlicher, je mehr Opfer wir gebracht.

Meine Schwester in Augsburg ist auch sehr krank. Habe ihr vorige Woche geschrieben und bekam Antwort durch die Oberin: Schwester Franziska seien die Hände hoch geschwollen, sie könne selbst nicht mehr schreiben. Mein Bruder und ich wollen sie diesen Sommer noch besuchen. Gestern, am Herz-Jesu-Sonntag, waren Lieschen und ich mit der Prozession in Gonsenheim (14 Nothelfer). Bei der heiligen Wandlung sah ich wieder wie damals, als der Herr uns beauftragte, barfuß wallfahrten zu gehen, den ganzen Altar in Flammen und mitten in den Flammen den Herrn. Er war so majestätisch und so groß, daß die Wunde Seines Herzens so weit geöffnet war, daß die Leute durchmarschieren konnten. Auf der anderen Seite war wieder ein solches weit geöffnetes Tor, und wer da durchkam, war gerettet, denn dort auf jener Seite, wo die Leute aus Seinem Herzen herausgingen, war eine Landschaft, die ich nur von Ferne sehen durfte. Eine unbeschreibliche Schönheit, und eine Stimme sagte mir:

,Dort ist das himmlische Paradies und alle, die durch diese Pforte eingehen, das ist ins heiligste Herz Jesu, und darin ausharren, gehen durch jene andere Pforte ein in das Ewige Leben. Jene andere Pforte ist der zeitliche Tod.‘

Darum, mein Vater, wenn Sie jetzt keine merkliche Besserung spüren, wollen wir annehmen, daß Sie bald Ihr Ziel erreicht haben. Und ich will nicht mehr beten, daß Sie noch lange Ihres Glückes beraubt sind. Nur mit Freuden, mein Vater, nur mit Freuden! Sie glauben nicht, welches Glück Ihrer drüben wartet. Setzen Sie dem Werk, das Gott Ihnen übertrug, die Krone auf und gehen Sie mit Freuden aus der Welt. Nur noch einen guten Rat möchte ich Arme von Ihnen empfangen. Soll ich die inneren Vorgänge aufschreiben? Aber an wen? Unserem hochwürdigsten Herrn Bischof habe ich in der Fronleichnamswoche einen Auftrag vom Herrn überbracht. Er nimmt es an und ich sehe auch, daß er es befolgt, aber ich erfahre von ihm kein Wort.

Doch hat alles eine andere Wendung hier genommen, und ich habe gestern innerlich mitgeteilt bekommen: Wenn Deutschland gerettet werden soll, daß es nicht auch gehen soll wie in Frankreich und anderen Ländern, dann müßten die Schriften von mir, wo Er Seine Worte niedergelegt, veröffentlicht werden, damit wenigstens das gläubige Volk sich recht zusammenschare um Seine Altäre. Wohl sei die ganze Welt in Aufruhr, und alles arbeite darauf los, die Ordnung umzustürzen. Die Menschen hätten da aber nur zeitliche Interessen. Aber die katholische Kirche zu vernichten, stamme aus der Hölle und sei teuflische Bosheit. Hier müsse Er helfen, und Er wolle uns zu Hilfe kommen. Dies stehe ja auf jeder Seite in den Schriften. Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten. Jetzt gelte es, Seelen retten, wer sich noch retten läßt. Ich kann gar nichts arbeiten. Habe alle Tage zu schreiben, aber der liebe Gott will, daß ich Arme Seine Audienzen besorge. Er wird mir schon beistehen.

gez. Barbara Weigand“

771 Brief Barbara an eine Gräfin vom 26. Juni 1906

„Hochwohlgeborene Frau N.

Ihr liebes Briefchen habe ich erhalten und gesehen, daß Sie sich ängstigen, ob Sie recht handeln, wenn Sie Ihren Sohn wieder zurückschicken zum Studium bei den Jesuiten-Patres. Eine innere Stimme sagt mir, Sie sollen Ihren Sohn ohne Zögern dorthin schicken, denn dort wird seine Seele gerettet, und das ist die Hauptsache. Es ist eine Fügung Gottes, dieser Briefwechsel, denn ein Graf von N.N. war es, der durch den Verkehr mit Katharina Emmerich, jener gottbegnadeten westfälischen Jungfrau, von Gott zum katholischen Glauben berufen wurde. Wenn der liebe Gott will, daß wir uns persönlich kennenlernen, weiß Er schon Mittel und Wege.

Seien Sie überzeugt, Ihr Sohn wird das Geschlecht der Grafen von N.N. verewigen. Seien und bleiben Sie eine liebende und wachsame Mutter Ihres Kindes und eine treue Tochter der heiligen, katholischen Kirche. Sie können durch Ihren Einfluß viel Gutes tun in unserer glaubenslosen Zeit. Vergessen wir uns selbst und treten wir ein in die Gebetsarmee, die der Herr durch den Liebesbund gründen will, und rufen eines Herzens und eines Sinnes: ,Schone, o Herr, schone Deines Volkes. Gedenke, daß Du uns nicht verwerfen kannst, ohne daß der Wert Deines hochheiligsten Blutes an uns verlorengehe! O Herz Jesu, gib uns Seelen!‘ Ich verspreche Ihnen, in allen meinen armseligen Gebeten und Werken Sie und Ihre Familie einzuschließen, besonders den Sohn, den Sie mir empfohlen, und der später noch viel dazu beitragen wird, daß der Glaube in Christus wieder erneuert werde.

gez. Barbara Weigand“

772 Wallfahrt Gernsheim am 2. Juli 1906

Lieschen und Barbara waren auf der Muttergottes-Wallfahrt in Gernsheim. Sie waren, um billiger hinzukommen, nachts nach drei Uhr mit dem Schiff gefahren. Da vom Wallfahrtsort bis ans Schiff eine halbe Stunde zu gehen ist, so verspäteten sie sich auf der Rückfahrt. Barbara kam noch aufs Schiff, als aber Lieschen einsteigen wollte, fuhr es ab und Lieschen mußte zwei Stunden allein am Ufer auf das folgende Schiff warten, von drei bis fünf Uhr nachmittags. Barbara, der es sehr zu Herzen ging, daß Lieschen so dasitzen mußte, bat den Herrn für sie, und der Herr sagte darauf:

Jesus: „Dieses lasse Ich zu, um sie ganz zu glätten, damit Ich sie ohne Hindernis zu Mir nehmen kann.“

773 Herz-Jesu-Freitag am 6. Juli 1906

„Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!“

Barbara: Es ist große Gebetswoche und die Überanstrengung legte sich mir so aufs Gemüt, daß ich die letzten Tage fast erdrückt war vor Schwäche. Aber heute nach der heiligen Kommunion war ich plötzlich in den Besitz Gottes so versetzt, fühlte, als ich Ihn persönlich in mir hatte, gar keine Belästigung von Schwäche. Ich trug dem Herrn die Bitten vor, die mir einfielen, und schloß dann, Er möge mir doch für alle ein Wort des Trostes zukommen lassen.

Jesus: „Ich werde für Pater Ludwig sorgen und auch für dich und alle, die sich an dich anschließen. Sie alle werden von dem Strudel des Zeitgeistes unberührt bleiben. Frl. N. soll sich nicht ängstigen, weil sie ihre Angehörigen in den Liebesbund eingeweiht hat. Die Christen der jetzigen Zeit lebten in einer Zeit, die der Zeit der ersten Christen nicht nachstünde, nur mit dem Unterschied, daß dort das Christentum hätte eingepflanzt werden müssen in die Herzen der Menschen, während jetzt der erloschene Glaube und die Liebe zu diesem Glauben müsse erneuert und befestigt werden. Darum seien auch dieselben Mittel und Wege einzuschlagen, jetzt wie damals.“

Barbara: Dazu habe Er den Liebesbund geschaffen und ins Leben gerufen. Die Glaubenserneuerung müsse mehr von dem Laienstand ausgehen und durch ein offenes, freudiges Bekenntnis des Glaubens und durch ein Leben aus dem Glauben gefördert werden. Der Liebesbund müsse im stillen ausgebreitet werden und alle Mitglieder mit Mut und Entschlossenheit zur heiligen Kirche stehen, ihre Rechte überall verteidigen, selbst dann, wenn tiefe Verdemütigungen im Gefolge sind. Etwas, was das letzte Ziel des Menschen so klar darlege wie der Liebesbund, der die Aufgabe habe, die Menschen zur Liebe Gottes zurückzuführen, brauche keine Beleuchtung der Kritik mehr. Der Liebesbund habe längst die Kritik überstanden. Also nicht ängstlich sein.

Jesus: „Ich sage noch einmal: Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!“

Barbara: „Schone, o Herr, Dein Volk! Wir wollen Dir Abbitte und Sühne leisten.“

Jesus: „Frl. N. werde Ich alle Schritte belohnen, lohne Ich ja den Trunk des kalten Wassers. Frau N. möge dem Priester sagen: Der Herr ließe ihm sagen, er selbst möge mithelfen, Seine Worte zu verbreiten, anstatt es zu verhindern; denn nur so könne Deutschland gerettet werden, daß es nicht gehe wie in Frankreich. Der Herr wolle aber Deutschland retten. Daher möge er die Schriften fleißig studieren. Frl. N. möge ihm sagen, woher sie die große innere Freude schöpfe, wenn nicht aus den Schriften. Er möge mithelfen, daß die Gebetsarmee entstehe durch den Liebesbund, die Deutschland rette.

Die Tante von Schwester N. in N. möge zunächst ihren Entschluß, in den Ordensstand zu treten, nicht ausführen, solange die Existenz der Orden so in der Schwebe sei. Sie möge in der Welt recht viel Gutes tun. Die Schwestern in N. möchten ihren Wohnort nicht wechseln.

Sage N., sie solle sich nicht so ängstigen wegen der vielerlei Geschäfte um sie her; sie soll es mit mehr Gleichmut hinnehmen, sei es wegen Familienangelegenheiten oder Berufsschwierigkeiten, die bei so vielseitiger Tätigkeit nicht ausbleiben können. Nur ja immer den Gleichmut bewahren. Du mußt Dich Deines hohen Berufes, den der Herr Dir gegeben, auch ganz und voll bewußt sein, um bei den vielen Schwierigkeiten den Mut nicht zu verlieren. Du sollst es wissen, daß Du Deinen Schwestern an Verdienst in nichts nachstehst. Darum freue Dich mit ihnen, wenn ihr zusammenkommt; denn durch Dich ist das Werk zustande gekommen.“

774 Am 10. Juli 1906

„Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben.“

Barbara: Während der Großen Gebetswoche war ich so ohne Empfindung der Liebe zu Gott, daß ich nur mit aller Gewalt mein Herz zwingen mußte zum Gebet, und heute hatte ich zum ersten Male wieder das Gefühl von der Nähe Gottes. Ich beklagte mich sehr über meine Lauheit und die vielen Zerstreuungen, mit denen ich die Stunden vor Ihm zubrachte. O wie gut ist der Herr! Er stellte Sich oder vielmehr Er zeigte Sich mir inmitten Seines Herzens und lud mich ein, auf Ihn hin aufmerksam zu sein. Ich getraute mich anfangs selber nicht recht, weil ich wußte, wie armselig ich vor der heiligen Kommunion noch war und gedachte der vielen begangenen Fehler gerade da, wo ich Ihm Ersatz und Sühne leisten wollte. Er aber ermunterte mich, indem Er meine Fehler entschuldigte und sagte:

Jesus: „Du bist untröstlich darüber, daß du letzte Woche so schläfrig und nachlässig den Gebetsstunden beigewohnt hast, aber siehe, Ich mache dir darüber keinen Vorwurf. Im Gegenteil, Ich habe alles Fehlende ersetzt, denn es war nicht deine Schuld. Zudem bist du ganz geschwächt, weil in den vier Wochen, wo du allein warst, du dir alle kräftige Nahrung entzogen; daher die große Mattigkeit und Schläfrigkeit. Deswegen schmerzt es Mich so sehr, daß Ich so viele Arme ewig zugrunde gehen sehe. Und Ich möchte sie retten.

Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben, und Ich will nicht, daß Meine Diener von der Kanzel herab dies für Verweichlichung hinstellen und fromme Seelen damit ängstigen. Zweitens bist du ein Schlachtopfer Meiner göttlichen Liebe, und wenn Ich von einer Seele, die Mich liebt, ein Opfer verlange, das sie am schmerzlichsten empfindet, dann ist es das, daß Ich Mich in ihr zurückziehe, daß Ich sie verlasse. Siehe, das ist der Ehrenvorzug aller treuen Mitglieder des Liebesbundes, daß sie sich, mögen sie im Ordensstand leben oder mitten in den Gefahren der Welt, betrachten sollen als Schlachtopfer Meiner göttlichen Liebe.

Man sagt im gewöhnlichen Leben, dieser oder jener habe sich geopfert für seine Familie. So sind die Liebesbundmitglieder Opfer geworden für Meine große Familie, für die heilige katholische Kirche. Pater Ludwig ist ein Schlachtopfer geworden. Er hat sich geopfert für Meine Interessen. Sage dem belgischen Dominikaner- Pater, er möge tun, was er sich vorgenommen habe; denn dazu habe Ich Mich der Menschheit in diesen letzten Zeiten durch dich, arme Kleine, geoffenbart.

Er soll es in Belgien und Frankreich verbreiten, aber so wie durchs Hinterpförtchen, weil Ich Meine Gewalt abgetreten habe an Meine Diener und das Domkapitel in Mainz die Erlaubnis, das heißt die Bestätigung, noch nicht gegeben hat. Aber Ich will, daß man es überall Meinem armen Volk verkünde, wie nah Ich ihm bin. Und mit welchem Mitleid die triumphierende Kirche auf euch, die ihr diesen furchtbaren Kampf als Glieder der streitenden Kirche zu führen habt gegen die Mächte der Finsternis, herabsieht, könnt und müßt ihr daran erkennen, daß Meine Mutter, die für die Ihrigen das größte Mitleid hat, schon vor fünfzig Jahren geweint hat bei Bernadette in Frankreich.“

Barbara: Den Pater Prior der Dominikaner, der mich ums Gebet bitten läßt, zeigte mir der Herr in einem Lichte und sagte:

Jesus: „Siehe, das ist das Licht des Glaubens, in dem er und alle diejenigen wandeln, die sich anschließen an den Liebesbund. Ihr Glaube ist ein kindlicher, und ihre Herzen sind noch unberührt von dem unglücklichen Zeitgeist, wovon alles zerfressen ist. Man soll in all den Ländern, wo die Kirche so sehr unterdrückt und verfolgt wird, um so freudiger seinen Glauben bekennen und durch dieses offene, freie Bekenntnis ein Schlachtopfer der göttlichen Liebe werden für seine Mitmenschen.

Alle sollen sich flüchten unter den Schutz Marias, Meiner heiligen Mutter. Sie hat nicht umsonst mit Tränen in Lourdes gesagt: ,Mein Sohn wünscht, daß man hierher im Pilgerzug kommen soll!‘“

Barbara: O wie gut ist der liebe Gott. Er ist ja für uns am Kreuz gestorben. Darum Mut, ihr alle, die ihr es leset. Harren wir aus, werden wir Schlachtopfer der göttlichen Liebe!

775 Brief Barbara an den Bischof vom 13. Juli 1906

„Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner ganzen Autorität und seiner Macht.“

„Hochwürdigster Herr Bischof!

Hiermit unterbreite ich Ihnen folgende Mitteilung und stelle voran, daß ich sie Ihrem Gutdünken sowie dem Urteil der heiligen Kirche unterwerfe. Als ich heute meine heilige Kommunion einem kranken Priester schenkte und sehr um dessen Genesung flehte, muß ich mit meinen Bitten sehr zudringlich gewesen sein, denn mitten in meinem stürmischen Flehen hörte ich die Stimme des Herrn, der zu mir sprach: ,Wo ist deine Ergebung in Meinen göttlichen Willen?‘ Ich war tief beschämt, denn ich erkannte in diesen paar Worten, daß wir in zeitlichen Dingen nur mit Ergebung um den Willen Gottes bitten sollen, denn der Herr führte meine Seele, während ich noch über Seine Worte nachdachte, in ein anderes Thema.

Er zeigte mir das unermeßliche Lager der Feinde unserer heiligen katholischen Kirche und wie gleichsam die ganze Welt eine Verschwörung geworden sei und alles auf das Vernichten der katholischen Kirche hinausginge.

,Hier‘, sagte der Herr, ,ist dein Arbeitsfeld!‘ Er gab mir den Auftrag, allein und mit anderen zu beten für unseren Heiligen Vater und alle Bischöfe des ganzen katholischen Erdkreises; denn es sei jetzt die Zeit gekommen, wo, wie Er mir früher gesagt, die Oberhirten Seiner Kirche sich wehren müßten gegen die Ungerechtigkeiten, die von den Vertretern der Völker an der katholischen Kirche ausgeübt werden.

Der Heilige Vater in Rom soll und müsse ganz energisch vorgehen in jenen Ländern, wo die Regierungen die katholische Kirche aus dem Reiche verbannen und vernichten wollten. Er müsse ihnen vorhalten, wer ihnen die Erlaubnis gebe, das göttliche Gesetz, das auch ihnen gegeben sei, zu verachten und mit Füßen zu treten. Die Erfahrung bestätige seit Erschaffung der Welt, daß, wo man die Gesetze Gottes, wie sie in den Zehn Geboten niedergeschrieben, aufheben wollte, die Gesetze des Staates von selbst ins Nichts zusammenbrechen. Und wer es wage, Priester und Ordensleute zu verdrängen, ihre Besitzung und überhaupt das Eigentum der katholischen Kirche einzuziehen, der zeige dem Volke, daß den Armen auch erlaubt sei, was die Gesetzgeber sich erlauben. Und wenn das Volk sieht, wie die Vertreter des Staates die Gesetze, die Gott aufgestellt zum Schutz und Wohl der Menschheit, verachten und mit Füßen treten, werden die Untertanen dem Beispiel der Regierenden bald folgen. Mögen sie dann Gesetze geben und Sicherheitsmaßregeln treffen, das Volk wird ihrer Gesetze und Maßregeln spotten.

Die Zeit, wo Sich Sein Wort wieder bewähren werde, sei angebrochen, nämlich, daß die Pforten der Hölle Seine Kirche nicht überwältigen werden. Aber wie die Hölle zu solchen Zeiten ihre Helfershelfer aussucht unter den Menschen, so binde Er die NichtÜberwältigung an die Großmut derjenigen unter den Menschen, die zu solchen Zeiten ihrem Gott und Herrn am eifrigsten dienen.

Jesus: ,Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner ganzen Autorität und seiner Macht, sich an die Großen der Erde und die Regierungen zu wenden. Denn ihr müßt wissen, daß wenn es Frankreich gelingt, die katholische Kirche zu verdrängen, das Freimaurertum sich in der ganzen Welt zusammenrafft und man überall vorgeht wie in Frankreich. Ihr seht ja, wie sie überall, auch in Deutschland, anfangen.

Lasset nur die Schulen vollends entchristlicht werden, und ihr seid bald so weit wie in Frankreich. Die Oberhirten sollen sich nicht leicht zurückschrecken lassen, wenn es gilt, da wo die Rechte und Freiheit der Kirche angegriffen werden. Wie die Regierung den Freimaurern erlaubt, geheime Zusammenkünfte zu halten, den Sozialisten und Anarchisten die Freiheit gewährt, Zusammenkünfte zu halten, und ihr Bestehen duldet, warum den Katholiken allein ihre Freiheit nehmen wollen, ihre Kinder ausweisen, deren Eigentum an sich ziehen? Heißt dies nicht, der Welt sagen: Ihr armen Arbeiter habt recht, stürzet nur die Gesetze um! Wir machen es euch ja vor! Jetzt muß es wieder großmütige Männer geben, Männer wie Meine Apostel, die es wagen, vor die Machthaber hinzutreten und ihnen zu sagen: ‚Ihr habt unrecht!‘

Ihr aber, Meine Diener, habt Mut und Vertrauen, denn ihr seid nicht allein. Ich stehe euch zur Seite. Scheuet Blut und Leben nicht, Mein armes Volk zu retten. Eure Namen werden mit goldenen Buchstaben in das Buch des Lebens eingetragen. Was Ich dir heute mitgeteilt, soll so bald als möglich nach Rom gelangen, denn Ich will, daß Mein Stellvertreter entschieden den Regierungen in Frankreich ihre Ungerechtigkeit, die sie den Priestern und Ordensleuten zugefügt, vorwerfe, und zwar soll dies geschehen, bevor die Ausweisung der Ordensleute, die wieder aufs neue angedroht, vollzogen ist.

Ich will, daß die ganze katholische Welt sich gleichsam zu einem großen Pilgerzug vereinige. Je mehr man Meine Kirche unterdrücken und vernichten will, desto mehr müssen Meine Kinder zeigen, daß die katholische Kirche so viel Hoheit und Majestät besitzt, daß keine Macht der Welt das freudige Bekenntnis des Glaubens ihrer Kinder unterdrücken und vernichten kann. Geht nach Lourdes, wer Zeit und die Mittel dazu hat, und flüchtet euch zu Meiner heiligen Mutter. Sie ist die Besiegerin all eurer Feinde.‘ In tiefster Ehrfurcht untertänigste Dienerin

gez. Barbara Weigand“

776 Am 15. Juli 1906

„Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“

Barbara: Da ich neugierig war, ob die Briefe, die ich dem hochwürdigsten Herrn Bischof zu besorgen den Auftrag erhalte, auch an ihn gelangen, so fragte ich gestern nach der Beichte und erhielt die Antwort: „Ja!“, bekam aber dazu eine Bemerkung, es sei ihm lieber, wenn ich es ihm mündlich sage. Um jedoch zu erkennen zu geben, daß es ihm leid tue, mich zu betrüben, sagte er dazu:

Bischof: „Siehe, was der liebe Gott von uns will, führt Er auch aus, und wenn wir gehorsam sind gegen Gott, belohnt Er auch den Gehorsam. Wie war der liebe Gott gegen Abraham? Er versprach ihm, daß er der Stammvater eines großen Volkes werden solle zu einer Zeit, wo er noch gar keine Nachkommen hatte. Und als Er ihm einen Sohn geschenkt hatte, befahl Gott ihm, denselben zu töten. Und gerade um seines Gehorsams willen wurde er Stammvater des Volkes Israel.“

Barbara: Dies betrübte mich sehr, weil ich den Wankelmut sah, und ich hatte die ganze Nacht einen Kampf in mir, aber ich war dabei glücklich, weil ich dachte, wieder etwas für den Herrn zu leiden. Nach der heiligen Kommunion fragte ich den lieben Heiland, wie ich doch das zu nehmen habe. Einmal werde mir gesagt, ich solle ihm schreiben, wenn mir etwas mitgeteilt werde, was er wissen solle, und jetzt wieder so. Es scheint mir, ich werde für närrisch gehalten.

Jesus: „Besser wäre es gewesen, du hättest nicht gefragt. Da es nun aber jetzt geschehen, so betrübe dich nicht über diese Antwort. Dein Bischof hat ganz recht geantwortet. Du hast es nur nicht verstanden. Er wollte dir damit sagen, wenn es auch den Anschein hat, es sei alles verloren, weil meine Befehle ganz entgegengesetzt scheinen zu dem, was du mir sagst, so ist der liebe Gott mächtig genug, um Seinen Willen durchzudrücken, nur auf anderem Wege, und zwar tut Er dies, um dich in der Demut zu befestigen.

Befolge nur das zweite, was dir gesagt wurde. Bleibe brav wie seither, und du wirst noch viele Freude erleben. Dieses ist deine Aufgabe, brav zu bleiben, Meinen Willen zu erfüllen bis zu deinem Tode. Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“

777 Am 16. Juli 1906

„Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den Kreuzestod an sich vollziehen.“

Barbara: Heute war ich wieder sehr glücklich und unterhielt mich mit dem Herrn. Am Samstag und gestern hatte ich in einer Predigt vom H.H. Domkapitular N. gehört, daß die Mainzer Geistlichkeit nichts annehmen wird, denn dieser Herr sagte:

Domkapitular: „Wir haben die Heilige Schrift und das Evangelium, und was die Evangelisten uns sagen, das ist echt, denn das ist kein weibisches Fantasiegebilde, solche Schriften brauchen wir nicht anzunehmen.“

Barbara: Dies war die Antwort auf meinen letzten Brief, weil es darin heißt: „Die Schriften sollen ausgebreitet und von Mainz bestätigt werden, weil fast auf jeder Seite stehe, daß Er uns zu Hilfe kommen wolle.“ Heute nun sagte ich zum Herrn:

„Nun siehst Du, daß Du Dir das rechte Werkzeug nicht erwählt hast. Du mußt jetzt auf andere Weise sorgen, daß Deine Worte nach Rom gelangen.“

Ich hatte aber eine solche Freude in mir, die mir Gewißheit gab, daß ich heute vieles anbringen könnte. Und so war es auch. Ich bin überzeugt, daß Er jetzt Seine Diener in Mainz nicht mehr belästigt und einen ganz anderen Weg einschlagen wird.

Um halb zehn Uhr war ich noch in St. Quintin. Als der Priester die heilige Hostie erhob und ich Ihm wieder die Anliegen der Kirche empfehlen wollte, trat plötzlich eine Gestalt vor mich hin. Ich erkannte sie und fragte, was sie von mir begehre. Die Seele zeigte mir ihren Aufenthaltsort und sagte:

Arme Seele: „Siehe, hier muß ich leiden, bis meine reichen Verwandten sich entschließen werden, mir die Last zu erleichtern.“

Barbara: Sie seufzte sehr und jammerte ganz erbärmlich. Sie war wie unter einen schweren Stein gezwängt und bat mich, ihre Schwester, Frau N., in ihrem Namen zu bitten, daß sie helfe. Und als ich fragte, warum sie so viel zu leiden hätte, sagte sie:

Arme Seele: „Gott ist unendlich gut. Meine Schwachheiten hat Er mir verziehen, weil ich, wenn auch sehr mangelhaft, doch meine Jungfrauenschaft bewahrte und meine religiösen Pflichten doch noch, wenn auch oft sehr nachlässig, verrichtete. Aber der Stein, der auf mir lastet, ist, weil ich mich als Unterschub gebrauchen ließ, den Reichtum meiner Schwester mehren zu helfen, anstatt Gott zu dienen.“

Barbara: Und sie entschwand unter Seufzen und Jammern. Da wandte ich mich an den Herrn und sagte:

„O Herr, gib doch Frau N. auch einige Linderung, weil ihre beiden Kinder so treue Mitglieder des Liebesbundes sind, da Du doch dieser Seele die Gnade gewährtest, sich zeigen zu dürfen.“

Da winkte der Herr einem Engel, der schnell auf mich zukam und sagte: „Komm, folge mir!“ Ich wurde durch eine weite Strecke eines ganz finsteren Ortes hindurchgeführt, und der Engel verschwand, indem er wie durch eine Öffnung, zu vergleichen mit einer unterirdischen Grube, hinabging. Ich konnte hineinsehen und sah eine Gestalt ganz abgezehrt in einem Flammenmeer sitzen.

Was der Engel ihr sagte, verstand ich nicht, aber der liebe Gott wollte mir doch damit die Freude machen, mich wissen zu lassen, wie sehr Er alle diejenigen liebt, die an Seinem Werke arbeiten, und daß wir für die streitende und leidende Kirche viel verdienen durch vereinigtes Gebet. Linderung hatte die Frau jedenfalls durch das Erscheinen ihres Schutzengels bekommen, denn es muß ihr Schutzengel gewesen sein.

Der ehrwürdigen Klosterfrau in N. läßt der Herr sagen:

Sie sollten zwar das ihnen geeignet erscheinende Haus annehmen, jedoch nicht sehr viele Veränderungen darin vornehmen, denn wenn die Feinde Seiner Kirche in Frankreich gedemütigt seien, dürften sie wieder zurückkehren. Dies gelte auch für die Klosterfrauen in N., denen Er habe sagen lassen, sie sollten noch warten, bis die Zeiten ruhiger seien.

Allen Ordensleuten, die in den letzten Jahren aus Frankreich oder sonstwo vertrieben worden, läßt der Herr sagen:

Alle, ja alle möchten sich als Sühnopfer betrachten, die Er, weil unschuldig, erwählt habe, daß sie die Gerechtigkeit Gottes versöhnen sollten, denn der Zorn Seines Vaters sei ob des Undanks der gottlosen Menschen so heftig entbrannt, daß Sein (des Sohnes Gottes) unblutiger Kreuzestod, den Er tagtäglich so viel tausendmal auf unseren Altären vollzöge, nicht mehr allein hinreichte, genugtuende Sühne zu leisten. Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den Kreuzestod an sich vollziehen.

Diese müssen ganz über sich hinweggehen und sich als Schlachtopfer für Seine heilige Kirche einsetzen. Und dazu habe Er das Priestertum und Seine auserwählten Bräute beiderlei Geschlechtes ausersehen und bestimmt. Sie sollten Ihm also vor Seinem himmlischen Vater Ehre machen, denn Er rechne auf sie. Er erlaube ihnen, wo sie sich hinflüchteten, ihren nötigen Unterhalt zu suchen auf die ihnen zu Gebote stehende Art und Weise, wie sich Gelegenheit darböte, wie es Sein heiliger Nährvater in Ägypten tun mußte, aber unter allen Umständen ihre Gelübde halten, besonders das der Keuschheit. Und weil es nicht so bliebe, wie es jetzt sei, sollten sie sich als Pilger betrachten, die durch ihren Opfergang mit reichen Gnaden und Verdiensten wieder von ihrem Pilgerzuge zurückkehren sollten. Dieses sollen all die bedrängten guten Christen, besonders Priester und Ordensleute, in Frankreich wissen, damit sie ihre Aufgabe recht erfassen und anstatt sich dem Kleinmut hinzugeben, Mich ihren Herrn und Gott dankbar preisen, daß Ich sie auserwählt habe, Meinen Erlösungstod in ihnen fortzusetzen und so Mein armes Volk zu retten.“

778 Am 19. Juli 1906

Barbara: Während der heiligen Wandlung in St. Quintin opferte ich mich dem Herrn auf und bat, Er möge meine Armseligkeit ersetzen und gleichwie Er am Kreuze die Arme ausspanne, um alle Menschen zu umfangen, so begehre ich, die Arme meines Geistes auszuspannen und in Vereinigung mit Ihm alle Menschen der ganzen Welt zu umspannen und mit meinem Gebet Ihm zuzuführen.

„In erster Linie empfehle ich Dir alle Anliegen der Liebesbundmitglieder.“

Da gab mir der Herr die tröstliche Versicherung:

Jesus: „Er werde die kleinen Opfer, die man tagtäglich zu leiden habe durch Hitze, Kälte, Ungeziefer, das die Armen in ihrem Dachkämmerlein so sehr quäle, besonders die Leiden der armen, unschuldigen Kinder, mit großem Wohlgefallen aufnehmen, wenn ich es verstände, sie täglich zu sammeln und Ihm in Vereinigung mit Seinem bitteren Leiden aufopfere. Und daß Er die täglich wiederkehrenden quälenden Belästigungen von demjenigen, der sie aus Liebe zu Gott im Geiste der Buße mit Geduld ertrage, so annehmen werde, wie Er in früheren Zeiten, als die Menschheit noch kräftiger gewesen sei, die überaus strengen Bußwerke der heiligen Einsiedler entgegengenommen habe, denn Er brauche jetzt viele Seelen, die sich einsetzen für andere, und für so außerordentlich schwere Bußwerke sei die Menschheit doch jetzt zu geschwächt. Das Gemüt ertrage es nicht mehr, leibliche Schwäche wirke zu sehr auf die Seelenkräfte ein.“

Barbara: Bei der Wallfahrt zu den Vierzehn Nothelfern am 18. Juli, als wir in den Flecken einzogen, sah Barbara die Heiligste Dreifaltigkeit, welche ihr Ihre Freude ausdrückte, daß es noch Menschen gebe, die nur zu Seiner Freude und Ehre lebten und sich Ihm ganz hingäben, und wie im Blitz erfaßte jede der Göttlichen Personen eine von uns und zog uns in Sich hinein. Barbara sah uns aber nur als ein Tüpflein auf dem „i“. Die Majestät des himmlischen Vaters sei unbeschreiblich gewesen.

779 Am 24. Juli 1906

„Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die gottlose Welt tut.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion redete der Herr mich sehr liebevoll an, indem Er mich aufmunterte, nichts zu unterlassen, wo eine Anregung zum vereinigten Gebet bezweckt werden könne. Denn in unserer genußsüchtigen, glaubensarmen Zeit sei nichts so notwendig, als daß die Guten sich vereinigten, gegenseitig sich ermunterten und mit vereinigten Kräften den Himmel mit Bitten bestürmten.

Jesus: „Gehet also bis Donnerstag nach Marienthal und opfert den Gang auf zu Ehren Meiner lieben Großmutter, Mutter Anna. Ermuntert auch andere, die Zeit dazu haben.

Du und noch andere hätten gerne ihre Ruhe, ihr scheut Strapazen. Ich will aber der vergnügungssüchtigen Welt, die in Tanz und Spiel, in Sünden und Laster ganz versunken ist, ein Mittel entgegensetzen. Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die gottlose Welt tut. Darum möge N. noch einmal die Anregung machen, dem Pilgerzug nach Lourdes sich anzuschließen, denn Ich will, wenn Pater Ludwig einmal wieder gesund ist, daß Meine Liebe und Barmherzigkeit in der ganzen Welt ausgebreitet werde.

Deinem Bischof kannst du sagen, daß die Kritiker niemals dazu beitragen werden, daß der Glaube wieder emporblühe und die Kirche verherrliche, wohl aber ein tieflebendiges Glaubensleben.

Der Generaloberin in N. teile mit: ,Ihre Wiedergutmachung solle darin bestehen, daß sie in all ihren Klöstern auf kindlich-demütigen Glauben hinarbeite, denn die Aufgabe des Liebesbundes ist, daß die Mitglieder sollen in kindlich-demütigem Glauben ein sündenreines Leben führen, Ihn oft in der heiligen Kommunion empfangen, und der jungfräuliche Stand soll durch den Liebesbund mehr gehoben und gepflegt werden.‘

Barbara: Ferner wünscht der Herr, daß viel gebetet und geopfert werde für die Kirche Frankreichs, weil in jenem Land Er zwar schwer beleidigt und gekränkt werde, aber Seine treuen Kinder Ihm auch wieder viele Freude machten und Er nicht zulassen werde, daß dort Seine Kirche untergehe; denn Seine treuesten Freunde und Anhänger, wie Lazarus, Martha und Maria Magdalena hätten den Samen Seines kostbaren Blutes zuallererst nach Frankreich getragen und diese bitten und bestürmten Ihn Tag und Nacht für dieses ihnen so teure Land.

Darum auf zum Gebet. Und wenn wir vielleicht einen Pilgerzug nach Lourdes machen, dann wollen wir recht vereint, im Gebet, den Himmel bestürmen.

Pater Ludwig, der nach menschlichem Ermessen eine Beute des Todes sei, habe Er aber nur so weit an die Todespforte befördert, damit alle Seine Macht anerkennen müßten. Er habe ihn, indem er zwischen Leben und Tod schwebend doch wieder auflebe, vor dem Tode bewahrt, damit alle einsehen müßten, daß Leben und Tod nur in Seiner Macht stehen und alle Seine Oberherrlichkeit anerkennen müßten. (Die erbetene Erlaubnis für Pater Ludwig, sich dem Pilgerzug anzuschließen, wurde zum zweiten Male von Provinzial Pater P. abgeschlagen.)

780 Am 25. Juli 1906

„Daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen, solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können.“

Barbara: Wie es allen armseligen Menschenkindern geht, so geht es auch mir. Die große Hitze drückt mich dermaßen zusammen, daß ich nicht mehr schlafen kann und morgens sehr entkräftet bin. Doch schleppte ich mich heute fort, um die heilige Kommunion nicht entbehren zu müssen. Dies ließ mich der Herr auch fühlen, indem Er mir trotz aller Armseligkeit großen fühlbaren Trost zuteil werden ließ. Ich gewann Zutrauen. Es war mir, wie wenn ich eine gute Freundin einige Zeit trocken behandelt hätte und sie mir doch nichts entgelten ließ. Ich war ganz erstaunt und sagte:

„O Herr, es ist mir unbegreiflich, daß Du Dich herablässest. Ich hätte Dir einige Fragen vorzulegen, aber aus Furcht, ich betrüge mich selbst, will ich lieber nicht fragen.“

Jesus: „Warum hast du gestern und schon viele Tage nichts gefragt? Und warum antworte Ich dir nicht immer, auch wenn du und andere es noch so gerne hätten? Weil Ich nicht will! Von Meinem Willen also hängt alles ab. Alle Unterredungen und alle guten Anregungen müssen zuerst von Mir ausgehen. Ich bin es, der dein Herz und deinen Willen lenkt und leitet. Und nun, was willst du wissen von Mir?“

Barbara: „O Herr, werden wir wohl vom Pater Provinzial die Erlaubnis bekommen?“

Jesus: „Warte noch einige Tage, und du erfährst es auf natürlichem Wege.“

Barbara: Dies war die erste Beschämung. Nicht genug gedemütigt, fragte ich weiter:

„O mein Jesus, ich weiß, Du bist gut. Du hast mir schon viele Beweise dafür gegeben. Darum wage ich es, so dreist mit Dir zu reden. O ich bitte, laß mich wissen, ob wir sicher auf Heilung von Pater Ludwig hoffen dürfen?“

Jesus: „Dies hängt von euch ab. Solange ihr euren Willen obenan setzt, lasse Ich euch noch zappeln. Seid ihr aber einmal mit allem, was Ich tue, vollkommen einverstanden, dann werde Ich in allem euren Willen tun.“

Barbara: „Herr, das wollen wir. Nur was Du willst, das soll geschehen. Auch Pater Ludwig will sonst nichts.“

In dieser Unterredung gab mir der Herr zu verstehen, daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen, solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können. Die ehrwürdigen Schwestern in N. sollen nicht so leicht ihr Haus wechseln. Die Schikanen, die ihnen gemacht werden, seien vom Teufel angezettelt, dem dieses Gebets- und Opferleben sehr verhaßt sei. Sie sollen dies gar nicht beachten und die Leiden aus Liebe zu ihrem himmlischen Bräutigam geduldig ertragen.

„Ach Herr, gib mir doch ein Wort des Trostes für Fräulein N.“

Der Herr aber schwieg. Und als ich weiter in Ihn drang, gab Er mir zur Antwort:

Jesus: „Für eigensinnige Seelen habe Ich keine Antwort. Ich habe ihr schon genug Beweise Meiner Liebe gegeben.“

781 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1906

„Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt.“

Barbara: Bei der heiligen Kommunion am Feste der heiligen Mutter Anna war der Herr wieder sehr herablassend. Er zeigte mir, mit welcher Sorgfalt Er diese Stammlinie, aus der Seine heilige Mutter hervorgehen sollte, gepflegt und beschützt habe, und zwar zeigte Er mir dies in Form einer wunderbar schönen Straße, die ohne Biegung und Krümmung sich durch viele Geschlechter, die ich alle auf derselben wandeln sah, hindurchzog und bei Seiner gnadenreichen Geburt ausmündete.

Auch zeigte der Herr mir die Stammlinie des heiligen Josef. Diese war zwar dieselbe Straße, aber zur Zeit, wo Er das Pflegekind des heiligen Josef geworden sei, wären viele von dieser Stammlinie abgewichen und hätten in so reiner Absicht Gottes Gesetz nicht mehr gehalten wie die Ahnenfamilie der heiligen Mutter Gottes. Josef sei der Einzige und Heiligste seines damals lebenden Geschlechtes gewesen und von jenen wegen seiner Frömmigkeit viel verachtet und verspottet worden. Und Josef habe sich, um nicht auch rückwärts zu kommen in seinem frommen Streben, von ihnen entfernt und lieber ein ganz armes, demütiges Leben geführt.

Ich bat den Herrn für alle, die sich an mich wenden und stellte Ihm der Reihe nach alle Bitten vor, so ganz besonders, Er möge doch Pater Ludwig die Gesundheit schenken.

Jesus: „Dies hängt von euch und von ihm selbst ab. Solange ihr euren Willen vorschiebt und es euch nicht gleichgültig ist, wie eure Bitten von Mir gewährt werden, das heißt, solange ihr Mir vorsagt: ‚Herr, das mußt Du erfüllen‘, werde Ich tun, was Ich will. Finde Ich aber einmal die vollkommene Gleichförmigkeit zwischen Meinem und eurem Willen, dann gebe Ich euch alles, was ihr wünscht und von Mir verlangt. Dann werdet ihr aber auch nichts mehr wünschen und verlangen, als was Ich anordne und zulasse.

Ich habe eine große Freude an jenen Seelen, als da sind all die vertriebenen, unschuldig leidenden und büßenden Ordensleute, die noch ihre Rechte im Lande wahren wollen, aber anstatt anderen die Schuld heimzuschieben für all die Entbehrungen und Leiden, denen sie durch die Gottlosigkeit der Welt ausgesetzt sind, sich auch ruhig der Zuchtrute unterwerfen. Siehe, das sind die Opfer, die Ich ausersehen habe, um Mein Volk zu retten.“

Barbara: „Herr, was können wir Armen denn tun, die wir in der Welt leben und so viele Fehler begehen, und so wenig Opfergeist besitzen?“

Jesus: „Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt. Die Liebe zu Gott erzeugt Dankbarkeit, und sie tut, was die Engel und Heiligen tun im Himmel durch die ganze Ewigkeit. Darum ist dies das Vollkommenste, was ein Mensch auf Erden tun kann. Nur der gottliebende Mensch erfüllt seine ganze Aufgabe, denn in gleichem Maße wie seinen Schöpfer liebt er auch seine Mitmenschen.

Deswegen, wenn du Mich fragst, was ihr tun sollt, um etwas beizutragen, daß die gottlose Welt Mich wieder erkenne, dann sage Ich dir: Tut, was Ich euch angebe! Dies ist ja der einzige Zweck des Liebesbundes, warum Ich den Liebesbund gegründet, damit die guten, treuen Seelen wie ein schützendes Dach die Arme ihres Gebetes ausspannen über alle Menschen, besonders über diejenigen, die am meisten in Gefahr sind, verlorenzugehen.“

Barbara: Schon seit der Fronleichnamsoktav zeigte mir der Herr das furchtbare Unglück in Frankreich, welches die Trennung von Staat und Kirche nach sich ziehen würde. Beständig sehe ich über Frankreich eine Kluft sich öffnen, und die auf ihrer Oberfläche lebenden Menschen dorren aus, weil die Nahrung und Feuchtigkeit von unten heraus fehlt. Staat und Kirche könnten nicht lange getrennt bestehen. Der Staat müsse getragen sein durch die Segnungen der Kirche, und die Kirche könne den Schutz des Staates nicht entbehren, sonst gleiche sie einem Haus ohne Dach, das den Verheerungen aller Unwetter ausgesetzt ist. Und wie sehr wünsche Er, daß mehr darauf hingearbeitet werde, daß es in Frankreich wieder anders werde. Und wie sehr beklagt Sich der Herr, wenn der eine Teil sich um den anderen wenig oder gar nicht kümmern will.

Jesus: „Die Merkmale Meiner Kirche sind nicht zwei oder drei, sondern vier, das heißt, sie ist erstens ein Gemeingut der ganzen Welt, sie ist heilig wie ihr Stifter, sie ist apostolisch und viertens katholisch. Wenn nun die Feinde sie anfallen an einem Ende, mag es sein, wo es will, muß jedes Mitglied dieses Gemeingutes sich bemühen, auch seine Kräfte einzusetzen, dies Gemeingut vor dem Feind zu verteidigen.

Dieses soll auch eure Aufgabe sein, und wo ihr ein Mitglied anspornen könnt zu diesem Werk, da tut es, da spart keinen Weg und keine Mühe. Den Ordensfrauen in N. sage: Ihre Oberin möge sich ohne Ängstlichkeit der Operation unterziehen, sie werde noch mehrere Jahre ihrem Orden vorstehen. Aber sie möge doch alsbald eine Nachfolgerin ihres wichtigen Amtes bestimmen und bei dieser Wahl mehr auf Tugend als auf Gelehrsamkeit sehen, denn eine Oberin müsse mehr durch ein gutes Beispiel als durch Gelehrsamkeit andere leiten.

Sage Meiner Tochter, sie solle alle ihre untergebenen Ordensfrauen in all den Klöstern Frankreichs recht ermuntern, sich um ihre Rechte zu wehren und Heldinnen des Glaubens zu sein. Er versichere sie Seines ganz besonderen Schutzes. Alle aber, wie diejenigen, welche schon ihr Heim verlassen mußten, fordere Er auf zu einer beharrlichen Geduld, zu vereinigtem Gebet, damit der Zorn Seines Vaters recht bald wieder besänftigt werde, alle Ängstlichkeit und Griesgrämerei wegen seiner Schwächen und Fehler, die jedem Adamskind nun einmal anhaften, sollten sie ablegen. Es gilt, sich selbst vergessen, damit man sich mehr tüchtig mache, Meine Worte zu verstehen.“

Barbara: Als ich von der Kommunionbank zurückkam und auf meinem Platz kniete, ging eine merkwürdige Veränderung in mir vor. Statt meiner Person war meine Gestalt umgewandelt in die majestätische Gestalt des Herrn Selbst und auch Luise, die neben mir kniete und auch mit mir kommuniziert hatte, war ebenso verwandelt. Um uns beide standen eine ganze Reihe heiliger Engel, die ehrfurchtsvoll anbeteten und den Herrn in einem Halbkreis einschlossen. Der liebe Heiland war aber nicht wie sonst, wenn ich Ihn sehe, sondern wie ein Bischof. Einen Hirtenstab hatte Er nicht, aber der Glanz, der von Ihm ausging, erfüllte auch alle übrigen, die kommuniziert hatten.

Nachdem Sich der Herr so gezeigt hatte, war ich anfangs sehr erstaunt über das große Glück, das einer jeden von uns zuteil wird, wenn wir die heilige Kommunion empfangen. Dann wurde ich aber zutraulich und bekam diese schöne Belehrung, die doch vom Herrn uns allen zum großen Trost gegeben wurde. Sie ist nichts anderes als eine Erklärung über den ausgesprochenen Wunsch unserer heiligen Kirche, die verlangt, daß die Gläubigen jetzt, wie in der ersten Christenheit, öfters kommunizieren sollen, und daß Er als Oberhirte über alle diejenigen wacht, die in der heiligen Kommunion Hilfe bei Ihm suchen.

Während jener Unterredung des Herrn am Feste der heiligen Mutter Anna kam auch eine verstorbene Klosterfrau, die mir schon lange Zeit ins Gebet empfohlen worden, und sagte: Sie sei bald nach ihrem Tode in den Himmel eingegangen und sie sei unendlich glücklich. Sie sprach ergreifend von der heiligen Liebe, so ähnlich: Jede Menschenseele sei ein Ausfluß der göttlichen Liebe und man könne nichts Verdienstlicheres tun, als daß diejenigen, die vom Feuer dieser göttlichen Liebe durchdrungen seien, diese innere Flamme auch auf ihre Mitmenschen übertrügen. Sie war voller Freude und so schön anzusehen, von mittlerer Größe, mit einem schneeweißen, durchsichtigen Gewand bekleidet, und sie trug einen Kranz weißer und roter Rosen auf dem Haupte. Als ich sie einlud, mit uns die Wallfahrt nach Marienthal zu machen zu Ehren der heiligen Mutter Anna, sagte sie: „Nicht nur ich, auch Schwester Angelika und alle eure verstorbenen Freundinnen werden euch begleiten.“

Das andere habe ich vergessen, nur an das erinnere ich mich noch, daß sie sagte: es gäbe in unserem Jahrhundert viele Heilige und einige auserwählte große Diener Gottes, welche die heilige, katholische Kirche sehr stützten und auch viel beitrügen, daß die heilige katholische Kirche wieder neu emporblühe.

782 1. August 1906

„Damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen anderer nicht entgehe.“

Barbara: Da unsere gute Absicht, den Willen des armen Kranken zu erfüllen, ihn nach Lourdes zu bringen, schon zweimal durchkreuzt wurde, trug ich dem Herrn meine Bitte aufs neue vor, weil Er ja die Allmacht Selbst ist und N. heilen kann, ohne die Reise nach Lourdes.

Jesus: „Seid gegen niemand aufgebracht, weil man überall eure gute Meinung zu durchkreuzen sucht, damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen anderer nicht entgehe. Gebet keine Ursache mehr an über N.s Leiden, dies oder jenes habe es herbeigeführt. Von Ewigkeit her habe Ich eines jeden Weg, und mit welchen Mitteln Ich jeden auf demselben führen will, zugedacht. Jeder hat ein gewisses Maß von Leiden durchzumachen. Das Maß für N. ist noch nicht voll gewesen.“

783 Brief Barbara an P. Ludwig vom 2. August 1906

„In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen.“

„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig! Die Portiuncula-Tage waren so segensreich, daß ich alle, die diese Zeilen lesen, bitte, zur Danksagung ein Ave zu beten. Am Ersten fand ich schon den Herrn sehr milde gestimmt, und Er redete mir zu, nur die Arme des Gebetes diese Tage recht weit auszuspannen und die Schätze Seines kostbaren Blutes und die Verdienste Seiner Heiligen recht fleißig zu benutzen. ,Denn‘, so sagte Er, ,heute öffnet Meine Braut ihre Schatzkammer für ihre guten, treuen Kinder. Kommt also und schöpfet!‘

Diese Worte hinterließen in mir einen solchen Trost, daß ich wie trunken war vor Freude. Ich sagte meinen beiden Freundinnen, daß wir recht vereint uns bemühen wollten, den Willen des Herrn zu erfüllen. Die erste große Gnade war, nachdem ich die Bedingnisse des vollkommenen Ablasses erfüllt hatte und sehr ängstlich war wegen der vielen Armseligkeiten, daß mir der Herr (um diese Furcht hinwegzunehmen) den Zustand meiner Seele zeigte. Es wimmelte an ihr von allerlei kleinem Ungeziefer und es ergriff mich eine Angst, daß ich glaubte, ich sei von Gott verworfen.

Da aber nahte Sich der Herr (wie ich Ihn am St.-Anna-Fest auch gesehen hatte, und der Herr befahl etwas dem einen Engel. Dieser griff mit beiden Händen in mich hinein, nahm die von Ungeziefer wimmelnde Seele heraus und tauchte sie einige Male in ein Gefäß und hielt sie mir hin. Sie war weiß wie ein Stück Leinwand. Schutzengel: ,Siehst du, so macht es der Herr heute mit jeder Seele, die mit aufrichtigem Herzen kommt, den Portiunkula-Ablaß zu gewinnen. Alle, die hier sind und sich Mühe geben, dem Rufe der Kirche zu folgen, werden nicht nur den Ablaß gewinnen, sondern auch ihre Seelen retten für den Himmel.‘

Er zeigte mir sodann die Seelen meiner Freundinnen und aller Liebesbundmitglieder, die den Ablaß zu gewinnen suchten in demselben Zustande. Nun war ich getröstet. Nichts konnte mehr die Freude meines Herzens trüben, und der Herr verlieh mir die Gabe des Gebetes, daß ich Seinem heiligen Herzen Gewalt antun konnte. Am Schlusse eines jeden Besuches faßte ich alles noch mal zusammen, was die Liebesbundmitglieder alle tun müssen, was jedes einzelne Mitglied sich verdient hat, und übergab es meinem Schutzengel in dem schönen Gebet, das der Herr uns gelehrt hat: ,Lieber heiliger Schutzengel, nimm ...‘ (siehe letzte Buchseite).

Beständig war ich auch umringt von Armen Seelen, die flehend die Hände mir entgegenstreckten. O es ist so wahr, was die Kirche lehrt. Jubelt und preiset mit mir die unendliche Güte Gottes, der uns berufen hat zum heiligen, katholischen Glauben. Einmal trat ein Mann vor meinen Geist, mit verstümmelten Gliedern. Ich erschrak und glaubte, getäuscht zu sein. Der Mann aber sagte: ,Fürchte dich nicht. Der Herr erlaubt mir, deine Gebetshilfe anzuflehen. Ich war bei der Eisenbahn bedienstet und büßte dort mein Leben ein. Deswegen siehst du mich ohne Arm und Bein. Hilf mir heute, o hilf mir!‘ Und ich ging ein und aus für diese Seele und sah ihn später freudestrahlend und dankend vorüberziehen. Dies war am Vorabend.

Tags darauf flehte ich schon morgens bei der heiligen Kommunion: O Herr, sieh, heute ist Deine Braut, unsere gute Mutter, so freigebig. Du darfst ihr doch nicht nachstehen. Du mußt heute auch etwas mehr tun. Ich appelliere an Deine grundlose Barmherzigkeit. Du mußt heute Deine Gerechtigkeit überbrücken. Bitte verzeihe mir, wenn ich etwas zu keck bin. Du weißt ja, ich habe auch Deinen Willen getan und lasse mich heute noch von vielen hier in Mainz für eine närrische Person halten. Dies hätte ich mir doch ersparen können, wenn ich mich nicht von Dir als Sprachrohr hätte gebrauchen lassen.

Jesus: ,Es ist gut! Nun, was wünschest du, daß Ich dir gebe?‘

O ich habe so viel zu wünschen, als Liebesbundmitglieder auf der Welt sind.

Jesus: ,Nun ja, Ich wünsche, daß der Liebesbund die ganze Welt umfasse und daß alle Menschen Mitglieder dieses Bundes wären, dann brauchte Mein Vater die Zuchtrute nicht zu schwingen, denn das kannst du allen zu wissen tun, daß, wer sich anschließt an den Liebesbund, sich Meines ganz besonderen Schutzes erfreuen wird. Freilich bleiben Leiden niemandem erspart, denn die Welt muß wieder zurückgeführt werden zu Christus und Seiner Kirche, und das geht nicht ohne schweren Kampf und große Opfer. Aber überall bin Ich an eurer Seite und gehe voraus mit Meinem Kreuz; folget Mir nur, und ihr werdet siegen durch das Kreuz. Wie Ich die Welt überwand durch große Trübsal, so auch jetzt ihr, Meine Kinder! Darum seid nicht herzlos gegen jene eure Brüder in Frankreich, die jetzt schon im heißen Kampfe stehen; denn wenn euch Gleiches widerfahren wird, werdet ihr doch Hand in Hand zusammengehen müssen. Zwar wird Meine Kirche nicht untergehen, aber Meine Diener müssen sich den Sieg erkämpfen.‘

Ich bat alsdann für mehrere Verstorbene, die mir ins Gebet empfohlen worden.

Jesus: ,Nicht nur diese, sondern auch alle übrigen, deren Verwandte Liebesbundmitglieder sind und sich heute Mühe geben, den Portiuncula-Ablaß für sie zu gewinnen, will Ich dir geben.‘

Darüber war ich so erfreut, daß ich mich bemühte, zu Lieschen und Luise zu kommen und sie aufforderte, doch ja keine Zeit unnütz zu verlieren. Am Abend bei der Schlußandacht zeigte Sich der Herr wider alles Erwarten noch einmal, denn ich war über Seine liebevollen Verheißungen so getröstet, daß ich Ihn weiter nicht mehr belästigen wollte, und hielt mich von jeder Neugierde zurück, zu wissen, was die eifrigen Beter erlangt hätten. Als aber der Segen gegeben wurde, sandte der Herr Seine Engel aus.

Und im Nu war die Kirche über unseren Häuptern so dicht gefüllt mit weißen Gestalten, daß es schien, sie erdrückten sich, und immer kamen während der ganzen Andacht neue Scharen dazu. Es schien mir, der Raum erweitere sich, und als das Te Deum angestimmt wurde (o ich muß heute noch weinen, wo ich dies niederschreibe zum Troste so vieler gedrückten Seelen), da war es, als wollte die Schar verklärter Seelen die Kirche durchbrechen, um sich zu ihrem Gott emporzuschwingen, und mit solcher Freude stimmten sie alle mit ein, daß sie uns Lebende übertönten.

Und als der letzte Segen gegeben war, befahl der Herr wieder den heiligen Engeln, und während die dritte Strophe ,Heilig, Herr, Gott Sabaoth‘ gesungen wurde, führten die heiligen Engel den Zug meinem Geiste vor. Voraus zog eine Schar mit weißen und roten Kränzlein, und das Gewand war auch rosarot. Nach diesen kam eine Schar mit weißen Gewändern, die ganz in Gold eingefaßt waren. Und der Herr teilte mir mit: Jeus: ,Die ersten, die du siehst, sind die jungfräulichen Seelen, auch die Kinder, die zwar in der Taufunschuld gestorben sind, aber doch schon kleine Fehler begangen hatten und der Anschauung Gottes noch seither beraubt waren. Diese, mit Gold eingefaßten Gewänder, sind Priester.‘

Als ich dies hörte, sagte ich: ,O Herr, ist denn nicht auch der kleine Herr dabei, der neulich hier gestorben ist, oder ist er gleich in den Himmel eingegangen?‘ Da trat von hinten her eine Gestalt sehr freudig vor und sagte: ,O ja, ich bin da!‘ Nach diesen kamen Gestalten mit violettblauen Kleidern, und der Herr sagte: ,Es sind Büßer.‘ Dann kam ein Zug allerlei Menschen, und der Herr sagte:

Jesus: ,Es sind die gewöhnlichen Alltagsmenschen, die Mich zwar nicht besonders geliebt, aber doch in Meiner Gnade gestorben sind.‘

Weil ich sehr verwundert war über die große Auszeichnung des Priesterstandes, gab mir der Herr folgende Erklärung:

Jesus: ,In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen. Er muß mit Entschiedenheit kämpfen gegen den Unglauben, wenn er die ihm anvertraute Herde vor dem Zeitgeist schützen und im wahren Glauben erhalten will. Darum muß Ich den Priestern eurer Zeit den Lohn der heiligen Einsiedler geben. Jene verließen die Welt, um ihre Seele zu retten. Den Priestern eurer Zeit aber habe Ich mitten in die gottlose Welt hineingestellt, um nicht nur für sich zu kämpfen gegen diese Welt, sondern auch andere tüchtig zu machen und ihre Seelen zu retten. Je nach Verdienst die Belohnung! Diese Meine Diener haben zu verbessern, was ihre Amtsbrüder zur Zeit, als Luther auftrat, versäumten. Weil jene sich einer trägen Ruhe überließen, konnte Luther ungestört in Deutschland sein Unwesen durchsetzen. Dies war die Zeit, wo Meine Kirche ihren Glanz verlor, und zwar verlor durch die Lauigkeit, mit der man nur einer trägen Ruhe frönen wollte; denn damals war Meine Kirche sehr reich, und sie mußte gedemütigt werden. Jetzt aber soll sie wieder zu neuem Glanz emporblühen, und Meine Diener müssen sich sehr anstrengen.

Darum ist die Belohnung entsprechend der Mühe. Die Priester zu unterstützen, um die kleinen Flämmchen der Gottesliebe in den guten, treuen Seelen neu anzufachen und zu entflammen, ist die eigentliche Aufgabe des Liebesbundes. Dies ist es, warum Ich mit dir rede. Die Menschen haben vergessen, daß Ich ihr Schöpfer bin, weil sie Mich nicht sehen. Darum muß Ich Mich, wie Ich immer getan, durch Geschöpfe zu erkennen geben.‘

Besonders muß Ich noch anfügen, was mir der Herr betreffs einer Verstorbenen mitteilte, die mir schon seit mehreren Jahren ins Gebet empfohlen ist. Die Kinder dieser Verstorbenen sind sehr gute, gläubige Christen und hängen mit kindlicher Liebe an der verstorbenen Mutter, obwohl diese ihre Mutterpflichten sehr vernachlässigte. Die Kinder sind sehr eifrige Mitglieder des Liebesbundes. Vor einiger Zeit zeigte mir der Herr den trostlosen Zustand dieser Verstorbenen. Heute wurde ich noch von dem Herrn eigens aufgefordert, dieses ausführlicher aufzuschreiben, so wie Er mir es gezeigt habe, damit die, welche sich in gleicher Weise versündigen, doch erkennen mögen, wie schrecklich die Sünde gestraft werden müsse, weil Gott uns zu Seiner Verherrlichung erschaffen und nicht, daß wir unserer eigenen Begierlichkeit frönen, und wie groß doch wieder Seine Liebe und Seine Barmherzigkeit sei, wenn nur ein Mensch noch da ist, der Ihm Genugtuung leistet für die Ihm geraubte Ehre. Als der Herr die oben erwähnte Seele mir nach der heiligen Kommunion zum ersten Male zeigte, vielmehr ihren Aufenthalt angab, sagte Er:

Jesus: ,Sie ist zu jener Klasse verurteilt, an die das Gebet Meiner Kirche nicht hinreicht.‘

Als ich dann später einmal wieder sehr inständig für die Frau anhielt und dem Herrn all das Gute aufzählte, welches ihre beiden Kinder tun, winkte Er einem Engel. Der Engel war aber kein anderer als der Schutzengel jener verstorbenen Frau. Wenn dies der Herr mir gar nicht mitgeteilt hätte, so hätte ich es dennoch erkennen können an dessen großer Anteilnahme an dem Schicksal jener Armen Seele. Mit sichtbarer Freude begleitete der Engel mich Arme, hocherfreut darüber, daß der Allerhöchste doch einer Sterblichen den Ort zeigen wolle, wo die ihm anvertraute Seele ihren Leichtsinn zu verbüßen habe in der Ewigkeit.

Der Engel führte meinen Geist bis an die Pforte. ,Hier‘, sagte er, ,bleibe!‘ Ich schaute durch eine Öffnung, und was ich da gesehen, ist ungemein traurig. Ich durfte zusehen, wie der Engel jener Frau etwas sagte. Die Frau in ihrer großen Betrübnis warf mir einen Blick zu, an dem ich zwar damals nicht, aber jetzt verstehe, daß ihr Schutzengel ihr die freudige Nachricht brachte: ,Dieser dort hat Gott erlaubt, dir zu Hilfe zu kommen.‘

Gestern, als ich den Herrn so freigebig fand, nahm ich am Schlusse alles zusammen, den ganzen Schatz der heiligen Kirche und besonders auch die guten Werke aller Liebesbundmitglieder und legte sie durch die Hände der lieben Mutter Gottes vor dem Throne Gottes nieder und sagte: ,O Herr, Du hast heute so viele glücklich gemacht. Siehe, wir alle haben uns abgemüht, Dir Freude zu machen. Nun mache Du auch mir noch eine Freude. Gib jener Frau einen Trost, die Du mir neulich gezeigt, oder, o nimm sie auch auf. Du hast ja heute viel Ehre erwiesen bekommen und ihre Kinder, was werden sie heute für ihre Mutter gebetet haben.‘

Da rief der Herr wieder denselben Engel. Diesmal kam der Engel nicht gleich her zu mir. Wie der Wind sah ich ihn forteilen, und als er zurückkam, war jene Arme Seele bei ihm. O wie dankbar war die Frau. Sie sagte mir:

Arme Seele: ,Glückselig die Stunde, wo du mit meinen Kindern zusammenkamst. Tausendmal sage ich durch dich meinen Kindern Dank, daß sie meinem Beispiele nicht gefolgt sind. Ihr Vater, mein treuer Ehegatte, hat mich noch gerettet, sonst wäre ich auf ewig verloren. Und um des vielen Guten willen, welches durch die Liebesbundmitglieder getan wird, und um dessen Ausbreitung sich meine Kinder bemühen, bin ich durch Gottes Barmherzigkeit aus jenem schrecklichen Ort befreit, wo kein Gebet hindringt, und die sich dort befinden, leiden bis zum Jüngsten Tag. O möchte doch allen jenen, die so leichtsinnig wie ich die Sünden wie Wasser hineingetrunken, bekannt werden, was ihrer wartet in der Ewigkeit. Es würden viele sich bekehren.‘

Leichter als zuvor zwar, aber doch noch sehr betrübt, wandte sie sich von mir ab, denn der Engel an ihrer Seite mahnte sie dazu. Ich schaute nach, und der Engel führte sie in eine ganz abgelegene, wüste Gegend. So viel ist gewiß, daß sie nun um des Guten willen, das durch die Liebesbundmitglieder gewirkt wird, von jener harten Fegefeuerstrafe zu einer gelinderen befördert wurde, wo ihr jetzt Anteil an den guten Werken und den Gebeten der Kirche können zugewendet werden. Auch wurde mir mitgeteilt:

Jesus: ,Wenn jemand einwenden wollte, es sei nicht möglich, daß der liebe Gott ein gefälltes Urteil über eine Seele zurücknehmen werde, so sage Ich ihnen: Wie im Alten Bunde um der Verdienste des kommenden Erlösers willen viele Strafen abgekürzt und die Seelen, wenn auch nur in die Vorhölle, gerettet wurden, so habe Ich hier gehandelt, um all der Liebe und des Glaubenslebens willen, das jetzt und später durch die Mitglieder des Liebesbundes geübt wird.‘

gez. Barbara Weigand“

784 Am 9. August 1906

„Daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist, der die heilige katholische Kirche leitet.“

Barbara: Am Dienstag nach der heiligen Kommunion sah ich den Herrn überaus liebenswürdig. Er lud mich ein, zu Ihm zu kommen, und meine Seele eilte wie ein Kind in den Schoß der Mutter auf Ihn zu. Er saß auf einem Throne auf dem Altar und blickte mich liebevoll an und sagte:

Jesus: „Komme, Ich will dich entschädigen für alles, was du gelitten.“

Barbara: Zu Seinen gebenedeiten Füßen befand sich ein Behälter, auf den der Herr deutete. Und als ich hineinschaute, war ich wie entzückt über den mannigfaltigen Glanz, der in dem Behälter sich abspielte. Alle Schönheiten, alle Farben der Welt sind nichts dagegen.

Jesus: „Siehe die Schätze Meines Blutes, die Ich für euch erworben habe. Greif nur zu und schöpfe. Beunruhige dich nicht. Bleibet treu auf dem begonnenen Wege. Sage dies auch deinen Freundinnen und allen, die sich an euch angeschlossen. Ich will euer Führer und euer Beschützer sein. Und daran, was jetzt der Heilige Vater, der Mein sichtbarer Stellvertreter ist, als oberster Hirte in die Welt hinausschreibt, müßt ihr erkennen, daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist, der die heilige katholische Kirche leitet.

Macht ruhig eure Wallfahrten wie seither und lobet und preiset den Schöpfer anstatt der Menschen, die Ihm ihre Anerkennung versagen. Vereinigt euer schwaches Lobgebet mit den Schätzen Meines kostbaren Blutes und seid unbekümmert um das Gerede der Menschen, die euch tadeln. Ohne allen Vorbehalt sollen sich besonders Meine Bräute, die Ordensleute, Mir überlassen. Nicht so ängstlich sein. Nicht allzusehr an seiner Armseligkeit hängen, die kostbare Zeit nicht damit vertändeln, Grübeleien nachzuhängen. Zufrieden sein mit dem Beruf, den man sich erwählt hat. Wenn Satan kommt mit Beängstigungen, dann spuckt ihm ins Gesicht.

Dies ist die Lehre, die Ich allen jenen ängstlichen Seelen gebe, die sonst guten Willens sind, aber nie über sich hinwegkommen. Sage allen diesen bedrängten Ordensleuten, die sich schriftlich oder mündlich an Mich gewandt, daß sie nicht nur Meine Bräute sind, weil sie Mir geweiht, sondern auch Meine liebsten Kinder sind, denn Ich habe dir gesagt zur Zeit: ,Alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens.‘ Ich bin zwar ein guter Gott, aber auch ein eifersüchtiger Gott.

Deshalb sollen sie sich nicht an ihre Fehler und Unvollkommenheiten hängen und Mir die Mir gebührende Ehre rauben, denn es genügt Mir, daß sie so viel unschuldig leiden müssen durch die Verfolgung, die über Meine Kirche gekommen ist. Sie sollen wissen, daß Ich sie in Schutz nehme und alle ihre Fehler vergesse. Morgen geht ihr nach G. und am Samstag nach M., unbekümmert um das Gerede der Menschen. Meine Freude ist, daß ihr Mein Lob verkündet, und Ich will, daß ihr mit freudigem Herzen es verkündet.“

785 Priesterweihe am 12. August 1906

„Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt in Christus zu erneuern.“

Barbara: Kurz vor der Kommunion der jungen Priesterkandidaten sah ich den Himmel sich öffnen, und es war, wie wenn der ganze Chor in ein Paradies sich verwandelt hätte. Himmel und Erde waren wie zu einem verschmolzen und eine Stimme aus der Höhe sprach:

Jesus: „Diese sind reingewaschen im Blute des Lammes. Sie sind diejenigen, an denen Ich Meine Freude habe!“

Barbara: Ich erkannte die Stimme als die des Herrn und flehte inständig für diese jungen Priester, befahl Ihm unsere H.H. Bischöfe und alle übrigen Priester, daß sie doch alle Männer nach Seinem heiligsten Herzen sein möchten.

Jesus: „Sage du deinem Bischof, wenn Deutschland verschont bleiben soll und nicht dasselbe Schicksal die Kirche treffen soll wie sein Nachbarland, dann müssen die Schriften verbreitet werden. Die Menschheit leistet ihrem Schöpfer nicht mehr den schuldigen Dank und keine Anerkennung, und wer die Worte liest, die Ich durch dich an die Menschen richte, der muß zur Gegenliebe wieder angefacht und entflammt werden.

Das Priestertum allein kann nicht mehr viel ausrichten, weil die Menschen sie nicht hören. Sie gehen ja in keine Predigt mehr. Es muß viel geopfert, viel gelitten und viel gebetet werden. Längst schon wäre auch der Zorn Meines Vaters über Deutschland hereingebrochen, wenn du nicht um so viel Mich anbettelst und nicht so viele treue Seelen sich vereinigten, um durch Gebet und Sühne Meinem Herzen Gewalt anzutun. Die geraubte Ehre Meines Vaters verlangt Ersatz und Sühne. Darum sollen die Wallfahrten, welche die ungläubige Welt durchaus ungern sieht, aber auch nur im Geiste der Buße gemacht werden. Damit bricht das gläubige Volk dem Unglauben die Spitze ab.

Und Ich verspreche euch, sooft ihr wallfahrten geht und mit den Armen eures Gebetes die ganze Welt umfaßt, um für die geraubte Ehre Meines Vaters Genugtuung zu leisten, Anteil an allen heiligen Meßopfern, die an selbigem Tage gelesen werden, Anteil an allen verdienstlichen Werken der Missionare und Ordensleute habt. Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt in Christus zu erneuern, und darum sollen die Guten zu noch größerem Eifer angespornt, die Lauen aufgerüttelt und die Sünder zur Buße geweckt und ermahnt werden durch solche Wallfahrtsgänge.“

786 Vigil Mariä Himmelfahrt am 14. August 1906

„Wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen.“

Vierzehn Tage vor Mariä Himmelfahrt wurde ich von meinem Beichtvater aufgefordert, auf dieses schöne Fest eine neuntägige Andacht zu halten, und er fügte bei: „Sie werden, ich verspreche es ihnen, wieder große Gnaden erlangen.“ Ich tat, wie mir gesagt wurde, und zwar mit um so größerer Freude, weil ich mit Zuversicht eine große Gnade erwartete, hatte Gott ja durch Seinen Diener es versprochen.

In den letzten Tagen aber begegnete mir etwas, was mich bitter kränkte, von einer Seite, wo ich es nicht erwartete. Ich war sehr betrübt, dachte aber, es ist nichts Neues, ähnlich ging dies schon oft auf deinem Lebenswege, verschloß den Schmerz in mich hinein und ergab mich ruhig in den göttlichen Willen. Gestern wurde ich schon sehr getröstet nach der heiligen Kommunion. O ich getraute mich nicht aufzublicken, als der Herr mich rief, und ich sagte:

Barbara: „Herr, wie kannst Du heute so freundlich und herablassend gegen mich sein, da ich mein Herz nicht freibringe. Ich finde so wenig Aufrichtigkeit und wahre Treue, daß ich mich heute sehr zu beklagen habe.“

Jesus: „Wo Menschen sind, gibt es Fehler. Dies darf dich nicht beirren. Komm nur! Vergiß und verzeihe, bis du siehst, daß Ich auch so gegen dich bin. Siehe, wie Ich deine Seele gewaschen habe in Meinem Blute!“

Barbara: Und der Herr zeigte mir meine Seele, und ich ward sehr zutraulich. Die Beklemmung schwand. Der Herr hob meine Seele zu Sich und mit Sich fort. In diesem Geistesfluge sagte Er mir:

Jesus: „Ich will dir zeigen, wie die triumphierende Kirche die Vorabende hoher Feste feiert.“

Barbara: Wir gelangten in einen Raum von unaussprechlicher Schönheit und Herrlichkeit. Der Herr stellte mich in die Mitte, damit ich alles schön übersehen könne. Alles war beschäftigt hier. Mit großer Ehrfurcht begrüßten alle den Herrn, aber dann ging es weiter in der Beschäftigung. Es wurde ein Thron errichtet, so prachtvoll und majestätisch, daß das Auge nicht satt wurde zu schauen. Die Farbe war karmesinrot, ähnlich wie der Bischofsthron bei kirchlichen Feierlichkeiten, aber feiner und mit zierlichen goldenen Türmchen versehen. O welch eine Pracht, wie ich dergleichen noch nicht gesehen. Still lächelnd schaute der Herr meinen staunenden Blicken zu und sagte:

Jesus: „Siehst du, so werden hier die Vorabende gefeiert. Morgen ist das Fest der Aufnahme Meiner heiligen Mutter, und dies ist der Thron, auf welchem Sie wieder aufs neue zur Königin des Himmels gekrönt wird.“

Barbara: Alles, was da lebte und schwebte, war voller Freude und Jubel. Ich wandte mich nun an den Herrn und bat Ihn, Er möge mir um all der Freuden willen, die Er an diesem Tag mit Seiner lieben Mutter gehabt habe, auch eine Bitte gewähren. Er möge mir die Seele von Frau N. schenken und alle jene Armen Seelen, die Ihn und Seine heilige Mutter recht geliebt hätten auf Erden.

Jesus: „Frau N. kann Ich dir noch nicht schenken. Du mußt wissen, daß sie schon eine außerordentliche Begünstigung durch dich erlangte. Doch verspreche Ich dir, wenn ihre Kinder treu bleiben auf betretenem Wege bis zum Tode, Ich alsdann ihre Mutter befreien werde. Du aber sollst alles aufschreiben, was Ich dir zu wissen tue, damit die Menschen sehen, wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen. Dort, an jenem furchtbaren Ort, wo die Frau seither büßte, sind viele, viele Seelen, die leiden bis zum Jüngsten Tag, denn dort ist der Eingang verschlossen für jeglichen Trost. Darum blieb der Engel, der dich dorthin begleitete (der Schutzengel jener Frau) auch am Eingang stehen.

Und nun, um dir Mut beizubringen, damit du ja nichts unterlässest aufzuschreiben und die Menschen Meine Gerechtigkeit wieder fürchten lernen, aber auch Meine Güte und Barmherzigkeit sehen und bewundern, beförderte Ich diese Frau an einen Ort, wo die guten Werke der streitenden Kirche hingelangen können, um des vielen Guten willen, das durch die Schriften geübt wird.“

Barbara: „O Herr, wie wirst Du aber mit uns verfahren, die wir bei sonst gutem Willen doch immer so armselige Menschen sind, wie Du dieser Tage wieder siehst?“

Da zeigte der Herr mir eine Pforte. Vor dem Eingang hing eine Person, wie wenn sie schwebend an Fäden angebunden in der Luft hinge. Ich wunderte mich sehr und fragte, was dies denn bedeute?

Jesus: „Dies sind die Unvollkommenheiten, an denen die Seele noch hängt, die ihr, wenn sie auch in Meiner Gnade gelebt und gestorben ist, doch den Eingang in den Himmel noch verhindern.“

787 Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 1906

Barbara: Heute, am Feste Mariä Himmelfahrt, war ich mit der Prozession zu dem Gnadenort Marienborn gewallfahrt. Bei der heiligen Wandlung sah ich den Herrn wieder auf dem Hochaltar. Ich erinnerte Ihn an das Wort meines H.H. Beichtvaters.

„Aber, mein Jesus, Du sagtest gestern wieder, ich solle alles niederschreiben, was Du mir zu wissen tust, habe aber noch kein Wort aufgeschrieben von gestern. Siehe, Du gibst mir Aufträge, die ich allein nicht ausführen kann, und die es könnten, beachten Deine Worte nicht. Selbst die, welche Du mir beigegeben hast, vertändeln so viel Geld für überflüssige Dinge, daß für Dich und Deine Zwecke wenig bleibt. Und wieviel Angst halte ich aus wegen meiner zwei Neffen. Am Ende habe ich für alle, die sich an mich gewendet, einen Trost von Dir erbettelt und für mich habe ich nichts als Enttäuschung über Enttäuschung, denn ich denke an mich immer zuletzt.“

Da gab mir der Herr die tröstliche Verheißung:

Jesus: „Du wirst noch erleben, daß die Antonius-Kirche eingeweiht wird. Denn sie soll als Erinnerungszeichen hingestellt werden an die große Liebe, die Ich durch dich an die Menschheit verschwendete. Für alle Menschen habe Ich mit dir gesprochen. Und du wirst deine zwei Neffen noch als Priester am Altare sehen. Und zur Bekräftigung, daß es so ist, wirst du von Meiner heiligen Mutter zum Abschied einen Händedruck erhalten.“

Barbara: In diesem Augenblick kam die liebe Mutter Gottes auf mich zu, drückte mir die Hand, daß ich vor Wonne nicht zu mir kommen konnte. Als ich zu mir kam, ging die Prozession schon aus der Kirche, und ich beeilte mich, mich ihr anzuschließen. Die Hand der lieben Mutter Gottes war so schön, daß ich jetzt noch vor Wonne zerfließen möchte. Der Herr sagte mir noch, daß ich nichts unterlassen solle aufzuschreiben, denn es werde vielen Menschen nützen. Alles, was Unangenehmes an mich herankomme, dürfe mich von meiner Aufgabe nicht zurückhalten; die Fehler müßten unter uns ertragen werden, wie Er ja auch die Fehler Seiner Apostel habe erduldet und ertragen.

Anmerkung: Lieschen bat Luise, ihr doch ein Kleid für sonntags machen zu lassen, weil das ihrige für den Sommer zu heiß sei. Weil nun die Näherin gerade bei Luise war und Luise an das Haus gefesselt mit Barbara nicht reden konnte, bis daß alles fertig war, so meinte Barbara, man hätte das Geld für gute Zwecke sparen können, denn es sei noch nicht so nötig gewesen.

788 Brief Barbara an P. Ludwig v. 26. August 1906

„Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.“

„In der letzten Woche konnte ich mit unserem Herrn nicht reden. Er zeigte mir wieder, was der Mensch aus sich ist, nämlich Elend und Sünde. An Ihrem heiligen Namensfeste (H.H. Pater Ludwig) war ich deshalb sehr betrübt, gar kein Wort des Trostes für Sie erflehen zu können. Ich opferte zwar die heilige Kommunion für Sie auf, aber dürr und öde mußte ich die Kirche verlassen. Wir machten dann eine Wallfahrt nach Marienborn. Dort flehte ich sehr inständig, und die liebe Mutter Gottes teilte mir mit, daß ich heute einer Unterredung mit dem Herrn gewürdigt werde. Nach der heiligen Kommunion erinnerte ich den Herrn an das Versprechen Seiner heiligen Mutter, und der Herr brach endlich Sein langes Schweigen. Ich fragte den Herrn, ob Er denn Pater Ludwig gar kein Geschenk zu seinem Namenstag wolle zukommen lassen.

Jesus: ,Ja, Ich will ihm in den Tagen, wo seine Geschwister bei ihm zusammenkommen, seine Beredsamkeit wieder geben. Er wird zur Unterhaltung mit solcher Begeisterung von Meiner Macht, Weisheit und Güte sprechen, daß alle seine Geschwister nicht nur getröstet, sondern auch sehr erbaut von ihm scheiden werden. Dann aber sage ihm, daß er und Luise, die ja auch Namenstag feiert, Mir zum Opfer eine völlige Gleichförmigkeit mit Meinem göttlichen Willen bringen, denn dies ist der Schlußstein der christlichen Vollkommenheit. Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.‘

gez. Barbara Weigand“

789 Am 30. August bis 2. September 1906

„Die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie.“

Barbara am 30. August 1906: Heute früh zeigte Sich der Herr einige Augenblicke in einem Lichtglanz. Aber ich durfte Ihn nur sehen, wie wenn ich durch einen Schleier Ihn sähe. Er sagte:

Jesus: „Ihr seid Jungfrauen, die in der Welt leben, und als solche habe Ich dich neben den Ehestand gestellt, weil Ich will, daß der jungfräuliche Stand auch in der Welt soll gehoben und gepflegt werden.“

Barbara: Am Samstag, dem 1. September, unterließ ich zur Buße für meine Sünden die heilige Kommunion, dafür aber empfing ich mit größerer Inbrunst die geistige Kommunion. Die ganze Woche war ich sehr niedergebeugt und konnte mich nicht erheben, hatte auch keinen Trost, weder innerlich noch äußerlich. Ich klagte mich darum bitter an beim Herrn, und Er ließ Sich herab, mich zu trösten. Ich hörte eine Stimme, die mich einlud, aus meinem Elend herauszugehen und alles, was mich so niederdrücke, zu vergessen.

Jesus: „Siehe, ein Herz schlägt für dich und denkt an dich. Darum komm und sieh, was Ich dir schon mehrmals gezeigt habe, damit du wieder mutig werdest zum Kreuztragen.“

Barbara: Ich war so erquickt bei diesen Worten, daß ich alles Leid vergaß und mich dem Herrn überließ. Er führte meine Seele in jenen glorreichen lichten Raum, wo alles, was wir sehen und hören, Friede, Freude und himmlische Glückseligkeit ahnen läßt. Ich sah einen herrlichen Thron und auf diesem einen Mann in fürstliche Gewänder gekleidet. Alles bewegte sich freudig um ihn und beglückwünschte ihn. Um ihn herum standen viele, die mit jenem auf dem Thron ebenfalls von anderen beglückwünscht wurden.

Unter diesen erkannte ich einen verstorbenen Schwager von mir mit Namen Egidius und die diesem gratulierten, kannte ich alle sehr gut. Es waren meine verstorbene Schwester, seine Ehefrau, und meine ganze verstorbene Verwandtschaft. Ich war sprachlos über das Glück, das jedem einzelnen aus den Augen leuchtete, und der Herr erlaubte ihnen, mir dies Gesehene zu erklären. Mein Schwager fing an zu reden und sagte:

Schwager (†): „Siehe, wir alle hier, die du von anderen umringt siehst, feiern heute mit jenem Egidius, auf dessen Namen wir getauft und unter dessen Schutz wir gestellt sind, Namenstag. So ist es alle Tage hier. Ein ewiges Freuen, ewiges Frohlocken. O sage meinen Kindern, sie möchten ihr ewiges Ziel nicht vergessen, ihre Kinder in der Gottesfurcht erziehen, damit wir uns hier wieder finden, an diesem Ort der ewigen Glückseligkeit. Sage ihnen, daß sie in die Fußstapfen der Eltern treten, das Allerheiligste Sakrament öfters empfangen und immer die liebe Mutter Gottes recht kindlich verehren sollen.

Barbara: Egidius redete noch, da kam mein glückseliger Neffe Josef, der im November gestorben ist, in einem herrlichen Gewande, weiß wie der Schnee, viel schöner war es, wie das von Egidius, meinem Schwager. Strahlend vor Glück und Freude sprach er:

Josef (†): „Sage meiner Schwester, sie soll doch ja ausharren, o es lohnt sich, und Valentin und allen meinen Geschwistern, daß sie sich nicht so sehr an die vergänglichen Freuden der Welt hängen. Auch ich hätte noch gerne gelebt. Ich machte Pläne für mein zukünftiges Leben, aber alle meine Pläne vereitelte der liebe Gott. Wie gut, daß ich Ihn immer fürchtete. Und jetzt, wie glücklich bin ich. Saget Ihm Dank mit mir.“

Barbara: Die anderen Kinder unserer Verwandtschaft sah ich nur von ferne. Sie waren so sehr mit dem Lobe Gottes beschäftigt und so voller Freude, daß sie sich zwar nach mir umsahen, aber doch mehr nach Art unschuldiger Kinder und wie Engel.

Als ich von diesem glückseligen Ort zurückgeführt wurde, kam ich durch einen dunklen Ort, wie in der Dämmerung. Da trat ganz traurig die Nichte einer Verwandten von mir auf mich zu, die dieser Tage erst gestorben war, und sagte:

Nichte (†): „O wie traurig, daß ich nicht teilnehmen kann an den Gnaden und Gebeten, die der Herr über dich ausgießt und die der leidenden und streitenden Kirche zugute kommen. Denn wie in einer Familie, wo Friede und Eintracht herrscht, die zeitlichen Güter der Familie gleichmäßig verteilt werden, so macht es der liebe Gott mit den geistlichen Gütern. Wäre meine N. eines Herzens und Sinnes mit dir, gingen alle die geistlichen Gnaden und Verdienste auch auf mich über, die der liebe Gott dir zukommen läßt. So aber fällt anstatt Trost ein dunkler Schatten auf mich zurück.“

Barbara: Und jammernd und traurig verschwand die Seele.

Ich bat und flehte auch für eine Frau, deren Tochter in meine Verwandtschaft eingeheiratet hat, weil sie sich mir vorstellte und sehr freudig und getröstet aussah. Ich fragte sie, wie es ihr jetzt gehe. (Vor einigen Jahren erschien mir dieselbe in einem sehr erbärmlichen Zustand.) Sie sagte:

Frau (†): „Es geht mir, seitdem meine Tochter zu deiner Familie gehört, viel besser; denn die Gebete und Verdienste, die der Herr deinen Angehörigen zukommen läßt, kommen auch mir zugute.“

Barbara: Und sie stimmte das Magnificat an. Ob sie schon im Himmel ist, weiß ich nicht, aber sie sah überaus fröhlich aus. Ich wandte mich an den Herrn mit der Bitte, was Er mir heute zu verstehen geben wolle, und Er sagte:

Jesus: „Ich will dir zeigen, was Ich auf jeder Seite in deinen Schriften niedergelegt habe, nämlich die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie, und daß die geistige Gütergemeinschaft allen zugute kommt, wo kein Hindernis gelegt wird. Und Ich will, daß alle lebenden Christen den Artikel des Glaubensbekenntnisses recht lebendig erfassen sollen: Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen!“

Barbara: Der fürstlich gekleidete Mann auf dem Throne war der heilige Egidius, einer der Vierzehn heiligen Nothelfer. Wir gehen alle Samstage (so befahl es mir der Herr) zu Ehren der lieben Gottesmutter wallfahrten. Gestern hatten wir uns verabredet, heute nicht zu gehen wegen der Valentinus-Andacht, die in St. Christoph gehalten wird. Aber der Herr riet mir auch heute zu gehen, und zwar bei der größten Mittagshitze. Als wir dort ankamen, wurde dort ein Kind zur Taufe getragen. Während der Taufe erschien die liebe Mutter Gottes in einem goldenen Kleid und breitete die Hand aus über das neugetaufte Kind. Und ich erkannte, daß das Kind einmal Priester werde. Mit uns aber war Sie sehr liebevoll und zeigte mir für jeden eine Krone.

Bei unserer Wallfahrt am letzten Samstag bei dem Gnadenaltar in Marienborn beteten wir den Kreuzweg. Als wir an der zehnten Station ankamen, trat wieder eine dunkle Gestalt vor mich hin. Es ergriff mich eine solche Erschütterung, daß mir alle Sinne wie betäubt wurden und ich schweigend auf die Bank niedersank. Die Seele redete mich an und sagte:

Pfarrer (†): „Ich bin der Vorgänger von dem Pfarrer dieser Kirche. Ich bitte dich, schenke mir die Ablässe, die ihr durch diese Kreuzwegandacht gewinnen werdet und sage dem Pfarrer Ambrosius, ich ließe ihn bitten, doch meiner am Altare zu gedenken. Er hat in den Augen Gottes Gnade gefunden, weil er sich Mühe gibt, die Wallfahrt wieder neu zu beleben. Was ich durch meine Nachlässigkeit versäumte, macht er wieder gut. Tue es, denn ich leide große Peinen hier. Und ich verspreche dir und deinen Begleiterinnen, bei eurem Tode, wenn ich bis dahin erlöst sein werde, auch vor Gott für euch zu bitten.“

Barbara: Er verschwand, und ich konnte weiterbeten. Bei meiner Beichte sagte ich es meinem H.H. Beichtvater, wie ich es hier beschrieben habe, und bekam zur Antwort:

Beichtvater: „Das ist möglich und ist zu glauben. Ängstigen Sie sich nicht, wenn Ihnen wieder Ähnliches vorkommt. Sagen Sie gleich: Mein Gott Ich vereinige meine Gebete mit dem kostbaren Blute und den Verdiensten Deines Sohnes und opfere es Dir für die Arme Seele auf, die Du gerne aus den Qualen des Fegefeuers befreien mögest! Da bleibt jede Täuschung ausgeschlossen.“

Barbara: Gestern wurde mir durch die heilige Hildegardis von Eibingen mitgeteilt:

Hildegardis: „Unterlasse das Aufschreiben nicht, und wo du von Gott aufgefordert wirst hinzugehen, da gehe und trete in meine Fußstapfen ein, verbreite in Wort und Schrift die Ehre Gottes.“

790 Brief Barbara an Luise vom 6. September 1906

„Wir haben zwar, Lieschen und ich, viel für Euch gebetet, besonders für den Pater Ludwig, und wir hoffen beide ganz sicher, der Herr wird Euer Beisammensein (vielleicht zum letzten Mal auf dieser armseligen Welt) mit Seinem Segen begleiten. Wenn Er es auch nicht nach unseren Begriffen tut, überlassen wir nur alles Seinem heiligen Willen. Wir wollen und haben getan, was Er gesagt hat. Nun steht es noch bei uns in allem, auch wenn wir es nicht verstehen, mit Vertrauen in Seine Arme uns zu werfen. Müßten Du und Deine lieben, ehrwürdigen Schwestern auch ohne Trost auf Besserung von Pater Ludwig scheiden, ein Trost bleibt: Die Ergebung in Gottes heiligen Willen. Herr, willst Du nicht, was ich so gerne gewünscht hätte, so will ich meinen Nacken beugen in allen meinen Wünschen. Fahre fort, sie zu durchkreuzen, nur gib mir immer mehr Erkenntnis zu begreifen, wer ich bin und wer Du bist.

Heute früh, bei der heiligen Kommunion, trug ich so ähnlich dem Herrn mein Elend vor und bat Ihn, mir doch den Eifer einmal wieder zu geben, den ich früher hatte. Jetzt, wo Er doch äußerlich meine Verhältnisse so geordnet habe, daß ich mehr beten könnte. Da erhielt ich die Antwort:

Jesus: ,Die Leitung der Seelen Meiner Auserwählten richte Ich zu allen Zeiten nach den Zeitverhältnissen, in der Meine Braut, Meine heilige, katholische Kirche, sich bewegt!‘

O Herr, wie notwendig wäre in unserer Zeit aber gerade, daß recht viele, wie Gertrudis, Mechtild und Theresia, Dir dienten in Ruhe und Frieden und Du in ihren Herzen Dich entschädigen könntest für den Undank so vieler Menschen. Da erhielt ich die vielsagende Antwort:

Jesus: ,Hast du je gehört, daß das Herz Meiner Braut so verzerrt und zerrissen wurde, wie in den Tagen, in denen ihr lebt? Und die Seelen Meiner Auserwählten sind das Herz Meiner Kirche, in ihnen wohnt Mein Geist, wie Er in Meiner Kirche wohnt. Darum werden jetzt Meine Auserwählten in sich selbst im Sturm hin- und hergeschleudert und unruhig bewegt. Ängstigt euch deswegen nicht, wenn euer guter Wille so vielfach durchkreuzt wird. Es ist Sühne, die Ich verlange, und versinnbildet das Leben Meiner Kirche in der Gegenwart.‘

Dies ist wieder ein großer Trost für unsere Armseligkeit. Ich bitte Dich, liebe Luise, frage Herrn Pater Ludwig, ob er es für gut halte, nach Rom an den H.H. N., Päpstlichen Hausprälaten, zu schreiben, weil er mir doch seine Adresse zugeschickt hat.

791 Am 3. Oktober 1906

„Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so zulasse.“

Barbara: Als ich gestern abend beim Rosenkranz im Dom auch die Anliegen von Schwester N. dem Herrn anempfahl, hörte ich eine innere Stimme, die sagte mir ganz deutlich:

Jesus: „Sage Meiner Tochter, sie könne samt ihren Schwestern, die ihrer Leitung unterstellt sind, ganz sicher auf Meine göttlichen Erbarmungen rechnen, denn der gute Geist wehe unter ihnen. Die Dame brauche nicht ängstlich zu sein wegen ihrem jetzigen Unwohlsein. Sie täte besser, recht kräftig zu essen und sich oft in Gottes freier Natur bewegen, anstatt zu den Ärzten zu laufen. Ihre Krankheit werde sich in einigen Jahren von selbst heben.“

Barbara: Und heute, als ich mich beklagte bei dem Herrn über den herben Verlust, der uns bevorsteht, wenn Pater Ludwig hinweggenommen ist, und fragte ruhig und ergeben den Herrn, warum Er denn solche Enttäuschungen zulasse, da anwortete mir der Herr:

Jesus: „Was sind denn eigentlich für den Menschen Enttäuschungen? Ganz gewiß nur solche Dinge, die das ewige Heil der Seelen gefährden. Und nun durchforsche dein ganzes Leben, welche Absicht dich jedesmal leitete, wenn du jemanden tröstetest, der dich um einen guten Rat ersuchte und du ihm eine innere Ansprache übermittelt hast?“

Barbara: Ich tat so, wie der Herr mir sagte und antwortete Ihm:

„Ja, ich finde nichts anderes, als daß ich dadurch die Menschen anfeuern möchte, Dich doch mehr zu lieben, und daß ich durch solche Vermittlungen Dein Wohlgefallen auf mich und andere herabziehen möchte.“

Jesus: „Siehst du, man darf nie den Zweck mit den Mitteln verwechseln. Der Zweck, daß Ich Mich dir mitteile, ist, daß die Menschen Mich wieder besser erkennen und lieben sollen und Mein himmlischer Vater wieder Seine Freude und größeres Wohlgefallen an den Menschen finde. Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so zulasse, wie du gesagt oder anders lenke. Denn gleich wie Ich, wenn die Menschen gottlos sind, ihnen Strafgerichte androhe, diese wieder abwende, weil Ich es wieder für besser finde, noch zu warten auf ihre Bekehrung, so verfahre Ich auch umgekehrt mit den Gerechten zur Vermehrung ihrer Verdienste und Glorie. Betrübet euch nicht, wenn Ich eure Pläne durchkreuze; sie sind nur Mittel. Der Zweck eurer Heiligung ist, daß ihr in allen Dingen, ob ihr sie versteht oder nicht, euren Nacken beuget unter Meinen Willen, der alles zum Besten lenken wird.“

792 Fest des hl. Franziskus am 4. Oktober 1906

„Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes.“

Barbara: Gestern hielt ich schon sehr an bei dem heiligen Franziskus, für Pater Ludwig doch ein tröstliches Wort vom Herrn zu erflehen. Heute früh packte ich, als ich kommuniziert hatte, all mein Vertrauen zusammen, um den Herrn, um der Verdienste Seines treuen Dieners willen, zu bitten, mir doch ein Trostwort zu geben. Ich ruhte stundenlang in Seinen Armen, aber Er würdigte mich keiner Mitteilung bis zum Hochamt. Bei der Opferung erschien der heilige Franziskus am Altare. Er war so kostbar gekleidet, daß sein Kleid nicht wie das Ordenskleid aussah, sondern vielmehr schimmerten auf violettblauem Grunde alle Farben. Er trug eine so kostbare Krone, die wie glänzende Edelsteine, von der Sonne bestrahlt, ihn ganz umstrahlte. Bei der heiligen Wandlung sah ich Pater Ludwig neben Franziskus stehen, aber nicht verklärt, sondern in seinem Ordenshabit. Franziskus gab mir ein Zeichen, ihm zu folgen, und meine Seele wurde von der Kirche in die Räume versetzt, wo Pater Ludwig und wir alle hinversetzt werden, nicht mehr um zu schauen, sondern auf ewig zu genießen. Von dort aus wurde mir eine Prozession gezeigt von Ordensmännern, die so lang war, daß es mir vorkam, sie reiche bis an das Ende der Welt.

An der Spitze war der heilige Franziskus. In einem lichten Kreis, den ich vor Glanz nicht zu durchschauen vermochte, gab mir Franziskus zu verstehen, dies sei der Thron des Allerhöchsten. Auf der entgegengesetzten Seite sah ich eine Prozession ebenso lang, die alle Jungfrauen zu sein schienen, und der Herr erklärte mir, was dies bedeute:

Jesus: „Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes. Dort in der Nähe des Allerhöchsten ist der Ort, wo Franziskus wohnt. Dort soll auch Mein Diener Pater Ludwig wohnen, immer und ewig. Zu diesem Zweck hat er den jungfräulichen und den Ordensstand erwählt. Um sein letztes Ziel aber um so sicherer zu erreichen, habe Ich ihm noch besondere Mittel gegeben. Ich gab ihn dir zum Seelenführer, damit er viele Verdemütigungen, Spott und Hohn Mir zuliebe erdulden konnte und jetzt wird der letzte Pinselstrich an ihm ausgeführt durch diese demütigende Krankheit.

Denn was Franziskus zu dem machte, was er jetzt ist, das war seine Liebe zu dem Gekreuzigten, welche er sich durch Abtötung und Selbstverleugnung verdiente. Aber Mein Diener Pater Ludwig hat sich dieselben Verdienste erworben durch seine Liebe, um Meinetwillen verachtet und recht verdemütigt zu werden. Alles hat er gut bestanden. Nur sage ihm, daß er den Schlußstein gut aufsetzt, nämlich: Beharrlich in der Geduld! Dank sagen soll er allen, die ihm einst wehe getan und mit Freuden den Tod annehmen, den Ich für ihn bestimmt. Seine Aufgabe des Werkes halber ist für ihn vollendet. Alles, was noch zu tun ist, ist Meine Sache. Nur die heilige Freude, die Ruhe, die Geduld zu bewahren, ist es, was seinen Mitbrüdern beweisen muß, daß Ich mit ihm bin. Wie wird er frohlockend und jubelnd aufjauchzen, wenn er Mich nach überstandener Mühe zum ersten Mal erblickt an der Goldenen Pforte.“

Und der heilige Franziskus, der bei dieser Unterhaltung zugegen war, rief Pater Ludwig zu:

Franziskus: „Freue dich! Mein Bruder, komm an meine Seite und schaue Ihn, so wie Er ist!“

793 Am 13. Oktober 1906

„Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen.

Barbara: Jemand fragte, wie es zwei im letzten Jahre verstorbenen Ordenspersonen gehe. Und der Herr gab mir zur Antwort:

Jesus: „Frage Mich nicht über Dinge, die mehr die Neugierde befriedigen, als daß irgendwelcher Nutzen für die Seelen zu erhoffen sei.“

Barbara: Die Belehrung aber, die der Herr an diese Worte anknüpfte, sind für Ordensleute von großer Wichtigkeit, nämlich: Die Schwester, die sich durch Morphium das Leben verkürzte, sei am Richterstuhl Gottes für diesen langsamen Selbstmord nicht so hart bestraft worden als dafür, daß sie dem Unfrieden Eingang verschafft habe in ihr Herz. Sie hätte gleich im Anfang Widerstand leisten müssen, dann wäre sie auf solch schreckliche Gedanken nicht gekommen. Unfrieden aussäen unter gottgeweihten Personen sei nur Satanswerk. Da müsse gleich anfangs, wo die Seele dies merke, sie sich entschieden abwenden.

Eine Ordensperson sei Seine Braut, auf die Er sehr eifersüchtig sei. Bei dem Worte „Kloster“ bringt der Name schon mit sich, was er bedeutet. Die Klostermauer zeige an, daß ihre Einwohner sich von der Welt abgeschlossen hätten. So müsse auch die Ordensperson ihr Herz mit einer Mauer umgeben. Ihr Herz soll eine zweite Mauer sein. Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen. Dann käme der Frieden in die Seele, und mit dem Frieden Er Selbst. Er wohne in ihr und habe Seine Lust und Freude an dieser Seele.

Alles, was Unfriede erzeuge, sei immer, in welcher Form er sich zeige, vom Teufel, nicht von Ihm. Er sei ein Gott der Liebe und Güte und mache die Menschen nicht unglücklich. Satan stünde beständig auf der Lauer, um eine Lücke zu finden, die Mauer zu durchbrechen. So habe es jene Ordensfrau gemacht und müsse nun hart, sehr hart es verbüßen. Nicht für die böse Tat, die der Teufel in ihr vollbracht habe (denn dort sei sie nicht mehr Herr ihres Willen gewesen), sondern dafür, daß sie ihren Unfrieden nicht entschieden bekämpft und so dem Teufel ihren freien Willens preisgab, weil sie dem Teufel durch Schwermut Platz gemacht, was sie hätte verhüten können, wenn sie nicht so nachgegeben hätte.

Die andere dagegen, von der man glaubt, sie habe keine Prüfung bestanden, weil sie von allen geschätzt und geliebt gewesen, sei durch ein leichtes Fegefeuer alsbald in den Himmel eingezogen. Was dieser an äußeren Verdemütigungen, Zurücksetzung und dergleichen abging, hat sie durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen ersetzt. Sie starb in vollkommener Vereinigung ihres Willens mit dem Willen Gottes.

Ferner: Sage jener Oberin N.N., sie habe gut gehandelt an jenen Schwestern. So sollten alle handeln, die andere zu leiten hätten, nämlich: Nachsicht und Geduld haben mit den Schwächen ihrer zu leitenden Töchter. Eine Oberin müsse vor allem anderen selbstlos sein und nur mit Milde und Gelassenheit die Fehlenden bestrafen, wo es nötig ist, dagegen aber auf Beobachtung der Ordensgelübde bedacht sein, besonders da, wo das Gelübde gegen die Keuschheit in Gefahr käme. Hierin gebe Satan sich alle Mühe, recht viele zum Falle zu bringen, indem er mit unreinen Vorgaukelungen in die Sinne einzudringen suche, um die Seelen zu verwirren. Diese dagegen glauben dann, solchen Versuchungen nicht gewachsen zu sein, werden mutlos und lassen den Unfrieden und mit diesem Satan einziehen in ihr Herz.

Der Herr wünscht, daß diese Mitteilung eine weite Verbreitung finde, denn das dreifache Ordensgelübde sei ein Gegenmittel gegen die Krebsschäden unserer Zeit, die von der dreifachen Begierlichkeit ganz zerfressen sei.

Jesus: „Solange aber das Herz Meiner Braut, welches der Priesterund Ordensstand ist, in gesundem, frischen Leben fortbesteht, pulsiert immer noch Kraft und Leben auch in die übrigen Glieder der menschlichen Gesellschaft. Deswegen die allzu große Ängstlichkeit verbannen. Den Orden, in den Ich eine Seele geführt, nicht so leicht verlassen. Ob im beschaulichen oder im tätigen Orden, in jedem ist die Seele Meine Braut.

Wo mehr Kampf sich vorfinde, ist Gott auch mit Seiner Gnade freigebiger. Nur eines darf nicht fehlen: das Gebet. Die Weltleute, die sich der Sinnlichkeit hingeben, haben den Kampf nicht. Den Kampf haben nur die Jungfrauen ihr Leben lang auszufechten, weil auch sie als Erbstück von Adam die Sinnlichkeit in sich haben und diese sich in ihrem Fleisch von Zeit zu Zeit rege. Ob Meine Braut anbetend vor Mir kniet oder im Krankendienst tätig ist, die Opfer, worin die Seele sich bewegt, das ist der Beruf Meiner Braut.

Und wenn im Beruf auch manches vorkommt, was beunruhigt und Versuchungen der Fleischeslust verursacht, es ist keine Sünde, solange die Seele nicht freiwillig das unterhält, denn der Mensch, auch im Ordensstand, ist noch ein Mensch und hat die Fleischeslust in sich. Und wenn sich das Fleisch regt und sie kämpft, so hat sie großes Verdienst. Der Kampf ist ihr Verdienst. Sage Luise, Ich kann ihnen das Leiden von Pater Ludwig nun einmal nicht ersparen. Ich will sie hoch in den Himmel heben. Die Menschen, die Ich für Mich erziehe, führe Ich sonderbare Wege, freilich will der Mensch das nicht, aber später seht ihr es ein.

Der Priester, der sich bekehrte in Mainz, ist eine Blume eures Gebetes. Das habt ihr erlangt, weil ihr so uneigennützig betet für die Bekehrung der Sünder.“ (Ein protestantischer Prediger, früher katholischer Priester, trat öffentlich zur katholischen Kirche zurück.)

794 Am 21. Oktober 1906

„Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur ein Nichts ist.“

Barbara: Als ich dem Herrn die Leiden einer kranken Ordensfrau vortrug und Ihn doch um ein Wörtlein des Trostes für sie bat, gab Er mir die Ursache an, warum Er sie nicht auf wunderbare Weise heilen wolle, nämlich: es trüge Ihm vor Seinem himmlischen Vater und dem ganzen himmlischen Hof mehr Ehre ein, wenn sie die Operation mit Freuden auf sich nähme, als wenn Er sie durch ein Wunder heilen würde, denn Ihm sei es leicht, sie zu heilen, aber dann falle für Ihn die Ehre weg, die Ihm vor dem ganzen Himmel dadurch erwachse, das Schauspiel einer geduldigen, gottergebenen Seele vorzuführen. Dies bereite Ihm mehr Ehre und allen Bewohnern des Himmels mehr Freude, der Kranken aber auch großes Verdienst.

Als ich Ihn bat, die Ärzte zu bewegen, sie in ihrem Kloster zu operieren, bekam ich die Antwort:

Jesus: „Was sagte Ich einst zu den Pharisäern, als sie Mir den Vorwurf machten, daß Ich am Sabbat heile? Nicht wahr, Ich sagte ihnen: Wer von Euch zieht nicht seinen Ochsen aus der Grube, in die er am Sabbat fiel? Dies gilt auch hier! Es ist Mir viel angenehmer und ist für den Menschen eine Pflicht, sein Leben zu erhalten, um Mir noch dienen und für Mich noch mehr leiden zu können, als eigensinnig am Buchstaben der Regel zu halten. Sage Schwester N., das beste Namenstagsgeschenk habe Ich ihr schon beim Eintritt ins Kloster gegeben, indem Ich ihr einer Meiner höchsten Engel zum Namens-Schutzpatron gegeben. An jedem wiederkehrenden Namenstag müsse sie sich immer aufs neue daran erinnern, wieviel Mir an ihrer ewigen Glückseligkeit gelegen sei, weil Ich sie einem so hohen Fürsten zum Schutz übergeben habe. Und dafür solle sie alle noch für sie wiederkehrenden Namenstage in innerer Freude und Danksagung zubringen.“

Barbara: Schwester N. läßt der Herr sagen: Es sei Ihm sehr wohlgefällig und für sie sehr verdienstlich und für das ganze Kloster von großem Nutzen, daß sie den schwierigen Posten, den Er für sie bestimmt, mit so heiliger Freude versehe. Sie möge doch ja vor keinem Opfer zurückschrecken. Er werde sie beschützen. Dabei kündigte der Herr aber zugleich an, daß Er sie noch hart prüfen werde.

„Warum gibst Du doch jederzeit so tröstliche Antworten, wenn ich für andere bitte, nur für uns drei hast Du so wenig Trost. Alles geht ja gegen unseren Willen. Was wir von Dir doch erwarteten, schlägt um für uns zu Leiden und Trübsalen.“

Jesus: „Um euch in der Demut zu erhalten, denn wo Ich andere trösten will, da müssen die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, immer in der Demut gehalten sein, damit Mein Werk nicht beschmutzt werde. Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur ein Nichts ist. So verfahre Ich auch mit Pater Ludwig. Die Krankheit von Pater Ludwig ist keine Prüfung für ihn, sondern eine Strafe für seine Brüder, daß sie ihn beständig so sehen müssen, damit sie erkennen, was sie angerichtet haben. In diesem Zustand hat er keine Verantwortung für das, was er tut. Die Krankheit ist sein Verdienst, weil er sie sich mit seiner Berufspflicht zugezogen. Laßt Mich nur machen! Ich weiß, was Ich tue!“

795 Am 29. Oktober 1906

„Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit erproben, sondern im Kampf.“

Bei einer Wallfahrt am 27. Oktober, als wir in der Wallfahrtskapelle knieten, trat Jesus aus dem Tabernakel heraus, stellte Sich vor uns und segnete jede einzelne.

Jesus am 29. Oktober 1906: „Sage der Kranken, daß ihre Krankheit eine Prüfung sei, womit Ich ihre Seele für Mich bewahren wollte; sie wäre Mir sonst entgangen. Sie soll bedenken, daß die Ängste und inneren Unruhen nicht von der Seele kommen. Sie ist krank, und ein kranker Mensch kann keinen gesunden Geist haben. Ihr Geist ist geschwächt, und daher kommen die Beunruhigungen. Das wird aber besser werden, sobald sie sich ganz dem Willen Gottes ergibt und alles annimmt, wie Ich es ihr schicke.

Sage dem jungen Fräulein, sie soll Mir doch ihr Herz schenken. Ich begehre ihr Herz. Das ist die Ursache, daß Ich sie mit dem Liebesbund bekanntgemacht habe. Ich lasse ihr die Freiheit, wo sie Mir dienen will. Das ist Mir einerlei, aber sie soll Mir doch ihr Herz schenken. Ich sage ihr zugleich aber auch, daß es nicht abgeschlossen bleibt mit der Freude, der Liebe und dem Frieden, den sie jetzt empfindet. Das bleibt nicht immer so. Der Soldat bewährt sich nur im Kampf. Ich versenke sie noch in den Feuerofen der Trübsal. Dort muß erst ihre Tugend erprobt werden. Ich sage es ihr im voraus, damit sie daran denkt, wenn Mißmut und Gleichgültigkeit sie von Mir abziehen wollen.

Das ist die Prüfung, die jede Seele bestehen muß, die Ich an Mich ziehen will. Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit erproben, sondern im Kampf. Dort zeigt es sich, ob er auch treu seinem Herrn dienen will.“

796 Am 25. November 1906

Barbara: Am Feste der heiligen Katharina hatte ich in Großwallstadt, wo ihr Fest feierlich begangen wird, eine sehr große Gnade. Ich sah die beiden lieben Heiligen, Katharina und Barbara, gar tröstend auf mich zukommen und Katharina sagte:

Katharina: „Siehe, so wie wir hast du noch nicht gelitten und gekämpft, denn du hast noch kein Blut vergossen. Willst du aber einstens in unsere Gesellschaft, dann mußt du wenigstens die Leiden, die der Herr zu deiner Heiligung dir gesendet, mit Geduld und Ergebung in Seinen heiligen Willen hinnehmen. Darum sage allen deinen Freundinnen und allen, die sich in ihren Leibes- oder Seelennöten an dich wenden, daß sie an den Lohn denken, der ihrer wartet. N. möge nicht verwechseln, daß ihre inneren Leiden viel auf natürlicher Grundlage beruhen. Ihr abgespannter Geist müsse erst zur Ruhe kommen. Er sei durch ihre neue Lebensweise etwas verwirrt und sie müsse mit sich selbst recht viel Geduld haben. Sie möge die kostbare Zeit nicht mit unnützen Grübeleien vergeuden!“

Barbara: Die ganze Pfarrgemeinde dort ging an diesem Tag zur heiligen Kommunion und St. Katharina hatte eine überaus große Freude. Fortwährend begleitete sie die Kommunizierenden an die Kommunionbank. Sie gab mir die Weisung, alle Liebesbundmitglieder aufzufordern, im Liebesbund auszuharren, einander und gegenseitig immer aufzumuntern und im Eifer durchaus nicht nachzulassen; denn es sei der Mühe wert, eine Zeitlang zu kämpfen um die ewige Himmelskrone.

797 Am 29. November 1906

„Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt.“

Nach der heiligen Kommunion wurde mir mitgeteilt, als ich soeben dem lieben heiligen Antonius meine Danksagung darbrachte für den Schutz und all den Segen, den er nicht nur mir, sondern allen Mitgliedern der Gemeinde Schippach, die von Gott seinem Schutz übergeben ist, vom lieben Gott schon erfleht hat.

Jesus: „So ist es recht! Wenn nur eine Seele in der Gemeinde ist, die noch an die Danksagung denkt, so kann diese eine Seele den Undank einer ganzen Gemeinde ersetzen. Darum sage deiner Freundin Luise, sie möge sich ermannen von ihrer Kleinlichkeit, nicht immer nach neuen Liebkosungen und Tröstungen verlangen. Eure Aufgabe ist: Mir Dank zu sagen für all den Undank so vieler Menschen und Mich zu preisen in guten und in schlimmen Tagen. Ein gutes Kind wartet nicht auf das Lob des Vaters. Und eine brave Tochter sucht eher den Schmerz ihrer Mutter zu lindern zur Zeit, wo sie dieselbe in großem Kummer und Sorgen weiß, als daß sie von ihr Liebkosungen verlange. Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt, und zwar immer und zu jeder Zeit, auch da, wo Ich lange Zeit Mich vor euch verberge.“

798 Am 8. bis 20. Dezember 1906

Jesus am 8. Dezember 1906: „Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo das Gebet der Gerechten die Wolken nicht mehr durchdringt, wie Ich in der Information an die Bischöfe gesagt habe. Die Sünden mehren sich und rufen die göttlichen Strafgerichte herab. Aber, ihr Liebesbundmitglieder, betet doch weiter. Seht nicht rechts und nicht links, sondern tröstet Mich jetzt wie gute, brave Töchter und verlangt nicht immer getröstet zu sein. Kümmert euch um nichts, sondern geht still und ruhig eure Wege, bekümmert euch nur um den Fortschritt eurer Seele. Kümmert euch nicht um das Gerede der Menschen.“

Jesus am 18. Dezember 1906: „Die Krone von Pater Ludwig ist jetzt fertig. Dadurch, daß er das Werk durchgeführt hat, hat er alles abgebüßt und deshalb ist jeder Tag, wo er jetzt noch lebt, nur noch zur Verschönerung seiner Krone. Jeder Tag ist wie ein neuer Überguß der Schönheit über die Krone seiner Glorie; denn er ist im Stand der Unschuld wie ein Kind, und es wird ihm nichts mehr angerechnet, aber alles, was er tut, wird ihm als Verdienst angerechnet, weil er sich diese Krankheit im Dienste Gottes zugezogen. Sein Wille ruht in Mir.“

Als Barbara am 19. Dezember 1906 wegen der großen Schwierigkeiten des Priesterkandidaten N. unter Tränen um Hilfe flehte, hörte sie die Stimme:

Jesus: „Du siehst deinen Neffen noch am Altare. Ja, ja, du siehst ihn noch am Altare!“

Jesus am 20. Dezember 1906: „Wenn zwei von euch in einem Beschluß einig sind, so soll die Dritte beistimmen.“

799 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1906

„Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt.“

Abends, von acht bis elf Uhr: Nach dem Wunsch des Herrn hatten wir uns versammelt im Gebet, um Ihm zu danken für die früheren heiligen Stunden vor 1900, wo Er so gnadenreich herabstieg, um zu der Menschheit zu reden, erwarteten aber keineswegs, daß der Herr Sich würdigen werde, wie ehedem zu reden. Bei dem dritten Rosenkranzgesetz, „Den du, o Jungfrau, geboren hast“, nahm Luise ihr liebes Jesulein von Wachs aus der Krippe und legte es in die Arme von Barbara. Augenblicklich sah Barbara nicht mehr das Jesuskind aus Wachs, sondern das holde Jesuskind Selber, welches sie also anredete:

Jesukind: „Du mußt fester glauben, du mußt inniger glauben!“ Barbara fing an zu singen, das göttliche Kind mit Entzücken betrachtend: „Wann wird doch mein Jesus kommen.“ Sie begrüßt die liebe Mutter Gottes:

Barbara: „Du bringst mir Dein holdes Jesulein! O ich danke Dir!“

Barbara betet das Ave Maria und sang: „Zu Bethlehem geboren.“ Dann redete die liebe Mutter Gottes laut wie früher:

Maria: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es freut Mich, in dieser heiligen Nacht euch besuchen zu können. Schon eine lange Zeit ist es her, wo Mein Sohn Meine Dienerin nicht mehr heimgesucht, wo Er sie scheinbar verließ, und in dunkles Schweigen war ihre Seele eingehüllt. Kein Lichtstrahl leuchtete mehr in dieses dunkle Herz. Aber wißt, Meine Kinder, es ist das Hereinleuchten der schrecklichen Ereignisse, welche die Kirche Meines Sohnes, die wahre Kirche Jesu, in allernächster Nähe treffen wird. Eine furchtbare Strafe lastet auf dem Menschengeschlecht. Abgewichen sind die Menschen vom rechten Weg.

Mein Sohn ist verkannt, ist hinausgestoßen von Seinen Kindern wie von den Bethlehemiten, hinaus in einen elenden Stall. Deswegen komme Ich, um euch aufzurichten. Ihr, Meine Kinder, haltet fest stand in all den Trübsalen. Laßt euch nicht beeinflussen von dem gottlosen Weltgeist, dem Geist des Antichrist. Sagt es allen Meinen Kindern, den Bräuten Meines Sohnes; denn alle die treuen Liebesbundmitglieder, mögen sie stehen in der weiten Welt, wo sie wollen, im Kloster oder im Ehestand oder als Jungfrau in der Welt, sind Bräute Meines Sohnes. Sie müssen die Last des Hauswesens tragen. Darum werdet nicht irre, wenn Finsternis euer Herz beklemmt, wenn ihr nicht wißt, woher es kommt und wo der Weg hinaus soll, weil er ganz verstellt und verdunkelt ist, so daß ihr keinen Ausweg mehr zu finden hofft. Ihr müßt verdienen, Seelen retten, Kinder der heiligen Kirche gewinnen; denn gar so viele sind abgefallen von Meinem Sohne, von dem Glauben an Ihn.

Sage der guten Seele in N.N., daß sie sich nicht beängstigen lasse von den Gefühlen, daß sie Mir dienen soll, auch wenn ihr der Glücksstern nicht leuchtet in ihrem Herzen. Ich habe es ihr ja vorausgesagt, daß es nicht so bleiben wird, denn Meine Kinder müssen geprüft werden, wie ihr alle. Sage ihr, daß ihre Pflegemutter noch jahrelang bei ihr bleiben wird, und daß sie in der Maisonne recht fleißig hinausgehen und eine Marienstatue aufsuchen soll.

Sagt allen Meinen lieben Kindern, daß sie nicht irre werden an all den Dingen, die sie jetzt sehen. Denn so wie einstens, wenn die Welt in Trümmer geht, wenn alles in Staub zerfällt, viele gerettet werden durch die schrecklichen Ängste und Betrübnisse derjenigen, die dieses alles miterleben müssen, obgleich sie ihrem Gott treu geblieben sind, müssen sie doch wie die Gottlosen das gleiche Schicksal erleben, aber nur, damit durch ihre Ängste und Beklemmungen, durch ihre Leiden viele ihrer Brüder noch gerettet werden, so müßt ihr und all die guten, treuen Seelen in jetziger Zeit durch Ängste und Nöte, durch die Krankheiten des Leibes, Bekümmernisse, die in die Familie hineingestellt werden, viele Seelen retten. Darum trage jeder sein Kreuz mit Geduld.

Sage aber auch meiner Dienerin N., Ich habe ihr gesagt, daß sie eine Zierde der Stadt Mainz werden soll, denn was Mein Sohn sagt und will, das will Ich, und was Ich will, will Mein Sohn, aber wäre sie von jeglichem Leid befreit, wie sie es wünscht, wie könnte sie dann eine Zierde der Stadt Mainz werden, denn der Keim Adams steckt in ihr. Mein Sohn weiß, was Er tut. Jedem ist sein Kreuzlein vorgezeichnet von Ewigkeit her, und auch euer Weg ist vorgezeichnet, ihr, Meine Kinder! Darum macht Mir die Freude, mit Mir auf den Kalvarienberg zu gehen, unter das Kreuz Meines Sohnes euch zu stellen. Der Kalvarienberg ist jetzt wieder aufgerichtet in der heiligen, katholischen Kirche. Geht mit Mir hinauf und überschaut mit Mir die ganze Welt, wie viele ihr da noch findet, die es mit Mir halten, die mit Mir trauernd unter dem Kreuze Meines Sohnes stehen. Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt, daß ihr gern all die Leiden, die Mein Sohn euch noch zugedacht hat, auch auf euch nehmen wollt. Wollt ihr das, Meine Kinder?“

Barbara: „Ja, liebe Mutter, wenn Du uns unter Deinem Schutzmantel verbergen willst.“

Maria: „Pater Ludwig wird euch bald vom Himmel herab beistehen, seine Krone ist bald vollendet, eine herrliche Krone. Vielen seiner Brüder ist er ein Vorbild geworden, denn der Artikel des Glaubensbekenntnisses: ‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen‘, muß wieder mehr eingepflanzt werden in die Herzen der Kinder der katholischen Kirche. Pater Ludwig hat dafür Zeugnis abgelegt.“

Barbara: „Aber, liebe Mutter, da werden viele sagen, jetzt glaube ich nicht mehr, wenn Pater Ludwig nicht mit nach Lourdes geht.“

Maria: „Der Liebesbund muß auch geprüft werden, er muß alle Prüfungen bestehen. Bei denjenigen, die sich sieben lassen wollen, war es kein fester Ernst, denn der Liebesbund soll eine Gebetsarmee sein und wie so viele, die alles aufbieten, um diese Gebetsarmee zustande zu bringen, wie der Heilige Vater in Rom auf jedes gute Werk und Gebet einen Ablaß legt, nur um diesen Gebetskreuzzug zu fördern, dieses ist nichts anderes als der Liebesbund. Der Liebesbund ist der erste Gebetskreuzzug, und er soll durch die ganze Welt gehen. Wer da irre werden will, wenn scheinbar nicht etwas nach den Launen der Menschen zutrifft, der war nicht fest begründet.

Laßt das alles kommen, wie es kommt. Am Ende, wenn eure Laufbahn zu Ende geht, wenn ihr eingegangen seid in die Herrlichkeit, werdet ihr alles erkennen in hellem Lichte. Wie alle Kinder Gottes hier auf Erden noch manches Rätsel zu lösen haben, so auch ihr. Niemals wird eine Seele die Geheimnisse Gottes durchschauen, wie sie sind vom Anfang bis zum Ende der Welt, denn dieses allein behält Sich Gott vor und Seine Geschöpfe müssen sich heiligen durch das Verdienst des Glaubens.“

Barbara: „Wie sollen wir es denn damit machen?“

Maria: „Kommt Zeit, kommt Rat! Für jetzt ruhig sein, nichts hinausschreiben in die Welt, ruhig für euch behalten. Zu seiner Zeit wird sich alles aufklären. Mit N. ist es nicht fest, es ist nur ein Strohfeuer.“

Barbara: Ein ganzes Vierteljahr beinah war der Verkehr mit Jesus wie unterbrochen. Es war mir, wie wenn ich noch nie einen Verkehr mit Jesus gehabt hätte und mancher Kummer und Zweifel belästigte meine Seele. Ich glaubte, ich hätte mich getäuscht. Noch am Tag vor Weihnachten beklagte ich mich über diesen Zustand, und ich meinte, daß es jetzt so bleiben werde bis zum Ende meines Lebens.

Aber am Weihnachtsmorgen nach der heiligen Kommunion gewahrte ich in meiner Seele wieder das Licht, das mir jedesmal die Nähe des Herrn ankündete. Ich legte dem Herrn meine Anliegen vor und sagte sodann:

Barbara: „Mein lieber Jesus! Jetzt bist Du doch wirklich bei mir. Ich glaube es und jetzt kann ich nicht getäuscht sein. Sage mir die Ursache, warum Du so lange ausgeblieben bist; denn ich bin Deiner Nähe ganz entwöhnt, und doch, wie unendlich glücklich bin ich jetzt.“

Jesus: „Kennt denn eine Mutter ihr Kind nicht mehr, wenn sie es eine Zeitlang sich selbst überließ und es während dieser Zeit im Schmutz gespielt und dann recht beschmutzt zu ihr zurückkommt? Gerade so ist es, wenn Ich eine Seele eine Zeitlang verlasse. Sie fehlt dann viel mehr als sonst, aber eine Mutter liebt ihr Kind, wenn es auch noch so schmutzig zurückkommt. Sie weiß, daß ein Kind nichts anderes kann. So liebte auch Ich dich während der ganzen Zeit der Verlassenheit mit derselben Liebe, wie Ich dich liebe, wenn Ich Mich dir mitteile.

Aber siehe, was Ich dir angekündigt in den letzten zwanzig Jahren, das geht jetzt in Erfüllung. Der Zorn Meines Vaters will sich jetzt über die Völker ausgießen. Meine Kinder müssen es hart fühlen, daß sie Mich so treulos verlassen.

Wie aber ein Vater, wenn er erzürnt ist über seine ungeratenen Kinder, dann auch taube Ohren hat für seine guten und braven Angehörigen, so tue Ich jetzt, wo Mein Zorn Sich zu entladen beginnt. Ich habe taube Ohren, und alles muß es mitfühlen, die Guten und die Bösen. Ihr aber sollt euch nicht beirren lassen, und seid nicht allzu ängstlich. Laßt kommen, was kommen will, denn so wie es in Meiner Macht liegt, eine Seele in der dicksten Finsternis ohne ihr Zutun zu trösten, so werde Ich, wenn der Sturm am höchsten wütet in Meiner heiligen Kirche, wenn alles unterzugehen scheint, ebenso unerwartet einsteigen und alle Meine Feinde zerschmettern. Erst muß aber Meine Tenne gesäubert sein.

Es ist aber sehr gefährlich, wenn man sagen will, wie viele unter den Liebesbundmitgliedern sagen: ‚Wenn das und das sich nicht erfüllt, dann glaube ich nicht, daß der Verkehr des Herrn mit Barbara echt ist.‘ Wer sich darauf stützen will, ist leicht im Glauben und sucht nur einen Anhaltspunkt, womit er seinen Unglauben beschönigen kann. Ein solcher ist dann nahe daran, vom Glauben abzukommen und rückwärts zu gehen, wie es ja auch zu schließen ist, daß kein Ernst und kein tiefes religiöses Glaubensleben in denjenigen mehr steckt, die sich schon erschüttern lassen, wenn es auch nur den Anschein hat, daß sie einen zeitlichen Verlust erleiden könnten.

Das könnt ihr jetzt sehen an den Reichstagswahlen. Wie traurig wäre es, wenn solche Männer, die als gute Christen an der Spitze stehen, schon zurückschrecken auch nur von dem Anschein, sie könnten um die Gunst ihres Oberhauptes kommen. Tut es denen zu wissen, die Einfluß haben auf solche Männer, das erlaube Ich euch, daß sie sich hintennach schämen werden, daß sie schon bei einem kleinen Ehrenverlust oder einer Zurücksetzung zurückschaudern und lieber ihrem christlichen Glauben entsagen, als daß sie auf der Wahrheit stehen und nach ihrer Überzeugung wählen. Das muß für euch ein Trost sein, wenn jemand sagt: ‚Wenn das sich nicht erfüllt, dann glaube ich nichts mehr.‘

Das ist der jetzige Zeitgeist. Gerade am lebendigen Glauben und nur im Glauben fehlt es, und Ich habe schon oft gesagt und gezeigt, wie die ganze Welt doch unter der Eisdecke des Unglaubens liegt, so daß die Liebe, die vom Himmel stammt, nicht mehr durchdringen kann, weil alles unter der Eisdecke liegt. Darum braucht ihr nicht irr zu werden. Daran erkennt man nicht die Echtheit, sondern die Schwachgläubigkeit der Menschen. Das geht euch nichts an. Ich will das Glaubensleben erneuern, die Guten zusammenscharen, damit durch das Gebet so vieler, andere herbeigeführt und gerettet werden.“

800 31. Dezember 1906

„Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!“

Jesus: „Ihr müßt euch mehr Mühe geben, euch zu beruhigen. Ihr regt euch zuviel auf und macht euch so durcheinander. Ihr seid doch diejenigen Personen, die in der ganzen Welt am sichersten wissen, daß Ich das alles in Meiner Hand habe. Ich lasse das alles doch in Erfüllung gehen, was Ich schon gesagt seit zwanzig Jahren. Hätte die Welt es angenommen, wäre vieles noch gerettet worden, aber jetzt ist es geschehen, und Ich gieße Meinen Zorn aus. Ihr aber beschäftigt euch mit unnötigen Sachen. Morgens beim Erwachen sagt: ‚Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!‘ Und so könnt ihr euch immer beruhigen. Wenn der Schnee schmilzt im Frühjahr, so geht wieder wallfahren und versäumt nichts von euren Übungen.“

801 Rundbrief Barbara vom 1. Januar 1907

„Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!“

„Hochverehrte Mitglieder des Liebesbundes!

Im Auftrage des Herrn, der im Allerheiligsten Altarsakrament unter uns wohnt, muß ich folgende Mitteilung an die Männerwelt gelangen lassen, die aus menschlichen Rücksichten sich der kommenden Reichstagswahl entweder ganz enthalten oder aber nicht zu Gunsten der heiligen, katholischen Kirche ihre Stimme abgeben wollen. Der Herr teilte mir heute nach der heiligen Kommunion, wie folgt mit:

,Gehe und schreibe nicht an deinen Bischof, sondern direkt an alle, die Ich durch dich in Meine Geheimnisse eingeweiht habe. Denn Ich habe dir gesagt, alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Alle, die bisher noch gläubige Kinder der katholischen Kirche aus gut katholischen Familien herausgewachsen, sollen und werden sich doch wohl hüten, aus purer, eitler Menschenfurcht ihren heiligen katholischen Glauben preiszugeben. Sie sollen wissen, daß sie im Begriffe stehen, mit den Feinden der heiligen, katholischen Kirche gemeinsames Spiel zu treiben. Sie steigen ein in den Karren der Gottlosigkeit, in welchem die Vertreter der Völker sitzen. Was hält man von dem Soldaten, der beim ersten Angriff des Feindes sogleich die Waffen streckt? Nicht wahr, ihr nennt ihn einen Feigling.

So sind aber auch alle, die jetzt bei den kommenden Reichstagswahlen, wo es sich einzig darum handelt, der katholischen Kirche den Todesstoß zu versetzen, Feiglinge in Meinen Augen, die sich von Menschenfurcht leiten lassen. Ich habe Meiner Kirche die Verheißung gegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Aber Ich habe dir gesagt, daß diese Nichtüberwältigung an den Kampf Meiner treuen Kinder geknüpft ist, denn Meine Kinder sind die lebendigen Bausteine Meiner Kirche und darum berufen, diesen Bau zu erhalten und zu verteidigen gegen die Angriffe ihrer Feinde.

Es sei wohl zu bemerken, daß es eine Selbsttäuschung ist zu glauben, sich damit rein waschen zu wollen: ‚Äußerlich kann ich tun, was ich will, wenn ich nur innerlich an meinem Glauben festhalte.‘ Hier gelte aber dasselbe, was bei den römischen Kaisern auch gegolten habe: ‚Wer ein Weihrauchkorn gestreut, um seinen Verfolgern zu entgehen, der galt als Gottesleugner.‘

Laß diese Worte hingelangen an alle, die mit euch in Verbindung stehen und Einfluß ausüben können über die Männerwelt. Besonders gelten diese Meine Worte jenen Kreisen der menschlichen Gesellschaft, die durch ihr Amt, ihren Reichtum oder durch den Adel der Geburt bevorzugt, und weil sie bisher ihren Glauben bewahrt, so habe Ich sie auch betraut mit dem geheimnisvollen Umgang, den Ich mit dir pflege. Was Ich einst den Juden gesagt habe, das sage Ich auch ihnen: ‚Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!’ Und der Mann, der aus zeitlichen Rücksichten seinen Glauben verleugnet, soll wissen, daß er sich das Zeugnis selbst ausstellt, daß er ein Feigling ist. Denn Ich habe die Macht sowohl über ihn als auch über diejenigen, vor denen er sich fürchtet. Heute ‚Hosianna!‘, morgen ‚Hinweg mit Ihm!‘ So geht es ihnen.‘

Ich beeile mich, diesen Auftrag gleich zu erfüllen, weil es wenig Zeit mehr ist, und unsere Feinde, wie man überall sieht und hört, alles aufbieten, um das Zentrum (Zentrumspartei) zu vernichten im Deutschen Reich. Möchten doch alle, die es lesen, bedenken, warum der Herr diesen Sommer einmal gesagt hat: „Ich will, daß der Liebesbund sich recht ausbreite, auch unter dem Adelsstand!“ Der liebe Heiland durchschaute schon längst die Absicht unserer Oberhäupter und will, daß gerade die feststehen im heiligen Glauben, von denen so vieles abhängt.

Sollten die Worte ungenügend, vielmehr unhöflich vorkommen, dann bitte ich schon im voraus Rücksicht zu nehmen auf meine Ungelehrsamkeit. Ich bin ein ganz ungeschicktes Weib, habe außer meiner heiligen Religion nie etwas gelernt, und bitte alle, die es lesen, vielmehr die unendliche Güte Gottes zu bewundern, der solche Kraft auch dem Allergeringsten Seiner Geschöpfe mitteilt, daß es jede eitle Menschenfurcht überwinden kann.

Hochachtungsvoll grüßt

Barbara Weigand“

802 Fest der Heiligen Drei Könige 1907

„Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion zeigte mir der Herr, wie unbegründet all die Ängste und Zweifel sind, deren wir alle, am meisten ich selbst, uns hingeben, wenn Er Sich zurückzieht.

Sehr tröstend, wahrhaft väterlich, belehrte Er mich, so daß meine Seele, die so eingeschüchtert ist in letzter Zeit, daß ich mich selbst für eine Betrogene hielt, ganz zutraulich wurde.

„O Herr, verzeihe mir meinen Undank und zeige mir doch einen Ausweg in dieser Finsternis, damit ich und alle, die glauben, daß Du es bist, der mit mir redet, schließlich nicht auch glauben, wie so viele sagen, es sei nur Phantasie und Einbildung gewesen, und dann der Natur, die immer das Bequemere sucht, nachgeben und vom betretenen Weg abkommen.“

Jesus: „Ich habe es dir am Neujahrstag gezeigt, daß Ich, um ungestört die Völker strafen zu können, das Licht der Gerechten verdunkeln lasse. Habe Ich dir nicht vor Jahren gesagt, so wie man mit euch jetzt umgeht, wird man dann mit allen Meinen Dienern umgehen? Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen. Haltet treu und fest an dem, was Ich euch vorhergesagt habe und bedenket jetzt, auf welchem Wege Ich, euer Herr und Gott und Erlöser, die Menschheit retten wollte, nämlich auf dem Kreuzwege.

Da gab es keine Nachgiebigkeit von seiten Meines himmlischen Vaters. Ich mußte Mich fügen, so laut auch Meine Natur protestieren mochte. So müßt ihr jetzt alles Widerwärtige hinnehmen, Tag für Tag, und euren Willen beugen unter die Zuchtrute, die Ich schwinge, und zu allen widerwärtigen Schickungen sagen: Es geschehe Dein Wille, o Gott!

Von jetzt an aber, bis die Reichstagswahlen vorüber sind, sollen alle, die sich euch angeschlossen, viel beten. Auch die Ordensleute sollen zu ihren verpflichteten noch freiwillige Gebete verrichten. Und an dem Tage, wo die Wahlen stattfinden, vereinigt euch, ihr Mitglieder in der ganzen Welt, zu einem Gebetsverein. Nehmt zu Hilfe all die Schutzengel der katholischen Männerwelt, damit diese ihre Schutzbefohlenen ermahnen und sie auf die Schlauheit der Feinde aufmerksam machen; denn man wähnt, die wahre Kirche zu vernichten. Und Ich habe ihre Nichtüberwältigung an die Kämpfe Meiner Kinder geknüpft, so wie auch Ich nur durch harte Kämpfe sie gründen wollte. Diesen Kampfpreis hat Pater Ludwig sich jetzt bald errungen. Keiner wage es, Meine Geheimnisse durchdringen zu wollen, daß Ich ihn zu einem Kind werden ließ. Das werdet ihr alle in der Ewigkeit erst erfahren.“

Barbara: Als ich dann um acht Uhr dem Pfarrgottesdienst beiwohnte, kam nach der heiligen Wandlung eine Verstorbene der Dompfarrei zu mir. Überaus glückselig trug sie in der rechten Hand eine Palme und sagte:

Seele (†): „Sage meinem Sohn, daß ich acht Tage nach meinem Tod schon in den Himmel eingegangen sei. Die guten Vorsätze, die er

gefaßt, im jungfräulichen Stand dem Herrn am Altare sein ganzes Leben lang zu dienen, sei ihr sehr zugute gekommen. Er möge diesen Vorsatz auch getreu halten, denn sie werde ihm in allen schwierigen Lagen zur Seite stehen. Dir aber, liebe Schwester, danke ich sehr, ebenso N., die mir viel von dem innigen Verkehr des Herrn mit dir erzählte und ich mich dadurch aufraffte, meine Leiden recht geduldig zu ertragen. O sage meinem Sohn, wie glücklich ich bin.“

Barbara: Sie stimmte das Magnificat an und zog fort. Eine lange Reihe folgte ihr singend durch den Dom. Und der Herr teilte mir mit, es seien lauter Seelen, deren Angehörige Liebesbundmitglieder seien. Die Frau sagte mir noch:

Seele (†): „Mein Sohn soll über das, was ich ihm zu wissen tue, nicht reden mit seinen Brüdern, denn die glauben nicht und werden ihn nur lächerlich machen.“

803 Am 13. Januar 1907

„Desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und sich gleichsam zum Gebet zwingen.“

Barbara: Der unendlich gütige Herr forderte mich heute auf, mich loszureißen von der allzugroßen Ängstlichkeit, mich über mich selbst und alles menschliche Elend zu erheben, die Worte, die Er an mich und andere richte, wohl zu beachten und niederzuschreiben. Dies erfordere die Ehrfurcht gegen die unendliche Majestät Gottes. Er forderte mich und alle Liebesbundmitglieder aufs neue auf zum Gebet. Alle, alle sollen es wissen. Und je trockener und armseliger wir glaubten, dazu aufgelegt zu sein, desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und sich gleichsam zum Gebet zwingen. Dies sei das beste Gebet und davon habe die Natur am wenigsten. Ihm sei es sehr wohlgefällig und Er ersetze alles Mangelhafte.

Daß Er Sich so zurückziehe, sei für uns zwar eine harte Prüfung unseres Glaubens und noch mehr unseres Gottvertrauens, aber gerade damit werde viel für den Himmel verdient. Jetzt, wo so viele Seelen auf dem Weg des Verderbens seien und selbst die guten und treuen Kinder Seines heiligen Herzens sich in so großer Gefahr befänden, weil Er zur Strafe für die entsetzliche Gottvergessenheit Satan große Macht über die Menschheit eingeräumt habe, aber nur zu ihrer Züchtigung, darum müßten viele Seelen Schlachtopfer Seiner göttlichen Liebe werden, das heißt, sie müßten den Weg wandeln, den Er gewählt habe, um die Menschen zu erlösen. Wundert euch nicht, wenn, wie einzelne Seelen, so auch die ganze heilige katholische Kirche, verachtet, verschmäht, verlassen und hinausgestoßen werde aus der Familie und der menschlichen Gesellschaft.

Jesus: „Dies ist der geheimnisvolle Kreuzweg, der zum Endziel hat, daß, wie Ich durch die Verdienste Meiner Leiden die Menschheit erlöst habe, so jetzt die Glieder der heiligen katholischen Kirche, die Mir noch treu dienen, durch ihre Leiden und durch die furchtbaren Kämpfe sich hindurcharbeiten müssen, Meiner Kirche um so sicherer den Sieg über alle ihre Feinde erkämpfen und ein anderes Leben, ein eifrigeres Christentum erstehen soll. Darum werdet nicht müde, Meine Worte niederzuschreiben und zu beachten. Werdet aber auch nicht irr an euch selbst und haltet nicht allzu fest an dem Buchstaben. Wenn hie und da etwas nicht nach eurer Meinung in Erfüllung geht, dann wartet ruhig ab; denn bald kommt die Zeit, wo ihr alles durchschauen werdet, was euch bis jetzt noch dunkel ist.“

Jesus: „Sage Meinem Diener (Rev. Pierre D.M. ... /France), er solle selbst einer von den Männern sein, die Ich erwecken will, um die Kirche Frankreichs zum Sieg zu führen. Sie sollten sich fest auf die Verheißungen stützen, daß bis 1908 die Kirche von Frankreich beginnen wird aufzusteigen.“

Barbara: Im Jahre 1908, wenn wir auf Befehl des Herrn die Pilgerfahrt nach Lourdes machen, sollten auch sie der lieben Mutter Gottes ihren Dank darbringen für die zu siegen beginnende Kirche und sie sollten fest glauben, daß Er sie nicht im Stich ließe. Er möge einer von den Männern sein, die mit feurigem Eifer die Rechte der Kirche verteidigen. Er möge daran arbeiten, wo er nur kann. Das, was seither durch allzugroße Nachsicht der Priester und Bischöfe, der Hirten und Oberhirten gegen die Feinde der Kirche versäumt worden wäre, sollte jetzt mit um so größerer Entschiedenheit nachgeholt werden. Sie sollen hinschauen auf die Hirten und Oberhirten der Kirche Deutschlands und sich an sie anschließen.

Sie sollten unter das Volk gehen und mit Feuereifer dem Volke zureden und nicht nachlassen. Sie sollten die Feinde ganz links liegen lassen und bedenken, daß die Macht, die Er Seiner Kirche gegeben hätte, die Macht der ganzen Welt übertreffe. Überall sollten sie den Gebetseifer erwecken und die Laster bekämpfen, die dieses Übel heraufbeschworen, die Entheiligung des Sonntags und der Ehe mit aller Schärfe tadeln.

Frankreich ist ein ganz katholisches Land, während Deutschland unter einem irrgläubigen Oberhaupt seufzen muß, und doch hätte Er an den Eifer der guten Katholiken die Verheißung geknüpft, daß Er Deutschland verschonen wolle, wenn sie Seine Worte beachten würden. So sicher führe Er auch die französische Kirche zum Siege. Die Kirche wäre eine allgemeine, ob deutsche oder französische oder englische. Das sei alles eins, welchem Oberhaupt sie zugeteilt wären; sie wären alle Brüder und Schwestern.

Der Damm, den Er errichten wolle durch das Gebet, müsse sich bald über die ganze Welt erstrecken und dieser Damm müsse dem Unglauben Halt gebieten. Sie sollten mit um so größerer Freude und Sicherheit dem Sieg der Kirche entgegensehen und einem guten Ausgang, je drohender und unheilvoller es aussehen täte.“

804 Am 15. Januar 1907

„Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir.“

Jesus: „Ängstigt euch nicht allzusehr. Ich werde schon alles lenken, daß es wieder den richtigen Gang bekommt. Ich werde für euch sorgen. Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir.

Saget Frl. N., sie möge sich doch gedulden und keine Angst haben, ihre Tante werde nicht sterben. Bis einige Monate herum wären, gehe es ihr besser. Ihr seid Geschöpfe, und die Natur wirkt zu sehr auf euch ein. Die trüben Tage und die Natur beeinflußt das Gemüt. Sie soll sich freuen auf später. Sage N., sie möchten den Knaben nur Priester studieren lassen. Aus einer solchen gedemütigten, mit Kreuz beladenen Familie, hätte Er gern Priester. Er werde noch eine Zierde ihrer Familie werden. Sie sollten sich nur ruhig auf Ihn verlassen. Er täte schon sorgen.“

805 Am 20. und 25. Januar 1907

„Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.“

Barbara wurde gezeigt, daß der Geist von Pater Ludwig ganz in Gott ruht.

Jesus: „Sagt doch nur Gott Dank bei all den Verdemütigungen. Das ist ja die Vollendung eurer Krone und der Krone von Pater Ludwig, daß die Welt durch das körperliche Leiden, was die Seele gar nichts angeht, recht zu spotten und zu höhnen hat. Alles, was den Körper betrifft, geht die Seele gar nichts an. Das hat ganz und gar damit nichts zu tun. Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.“

Barbara: Am 25. Januar fragte ich den Herrn nach der heiligen Kommunion, warum Er es denn zulasse, daß so viele Menschen an so schweren Nervenleiden litten.

Jesus: „Ich richte Mich immer nach den Zeitverhältnissen in Meiner Kirche, um die Schönheiten in Meiner Kirche, um die Schönheiten ihrer Feste in immer neues Licht zu stellen, indem Ich bald dieses, bald jenes enthülle, was zur Schönheit der Feste beiträgt und sie erhöht. So richte Ich Mich aber auch nach den Verhältnissen der Zeit mit Meinen Strafgerichten, die Ich über die Menschen hereinbrechen lasse.

Früher waren es die stolzen Kaiser, die aus Habsucht und Eitelkeit so viele Menschen durch Kriege hinschlachteten, um prahlen zu können, daß sie so und so viele Untertanen zu den ihrigen nennen könnten. Zur Strafe dafür sandte Ich die Pest, welche dann ganze Völker und Landstriche hinraffte.

Jetzt ist die Welt im Ehrgeiz verstrickt, indem man die Vernunft zu seinem Gott macht. Deshalb sende Ich über die Menschheit eine Zerrüttung des Nervensystems, indem Ich die geistigen Fähigkeiten, Gedächtnis und Verstand schwäche, daß viele Menschen sich dann nicht mehr verstehen können.

Du betrachte dich als ein abgenutztes Kleidungsstück. Wenn es seine Dienste getan hat und zu nichts mehr zu gebrauchen ist, so bringt man es auf den Gerümpelmarkt, um noch etwas aus ihm herauszuschlagen. Das lasse Ich alles so zu, um dich ganz loszuschälen.“

806 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1907

„Daß Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen.“

Barbara: Neun Tage vorher fing ich zur Vorbereitung auf dieses Fest eine Andacht an. Heute früh wohnte ich in der Liebfrauenkirche dem Gottesdienst bei und kommunizierte auch dort. Schon vor der heiligen Kommunion gewahrte ich die Nähe des Herrn, und die Beklommenheit, die seit langer Zeit mich schon gefangen hält, war ganz verschwunden. Wie früher fast alltäglich, so war heute ausnahmsweise der Herr meiner Seele sichtbar. Ich freute mich und schmiegte mich an Ihn wie ein Kind, wurde zutraulich und hätte in diesem Augenblick nicht um die ganze Welt mein Glück vertauscht. Ich sagte:

„O Herr, wie danke ich Dir, daß Schwester N.N. mir das Leben von Maria Droste-Vischering zu lesen gibt, denn darin finde ich mit ihrem Verkehr zwischen Dir und ihr große Ähnlichkeit. Zum Beispiel glaubte ich, man könne doch getäuscht sein, wenn wir außer der heiligen Kommunion Dich mit Leib und Seele sichtbar sehen mit unserem Geistesauge, weil Du doch nur nach der heiligen Kommunion als Gott und Mensch bei uns bist. In diesem Buche lese ich nun, daß Maria Droste-Vischering aber gerade so mit Dir verkehrte. Nur eins bleibt mir ein Rätsel. Diese Gräfin hatte nie Widersprüche. Im Gegenteil. Von ihren geistlichen Vorgesetzten wie in der Familie finde ich nicht eine Seele, die ihren innigen Verkehr mit Gott angezweifelt oder bekrittelt habe, und doch war sie nach ihrer Biographie auch ein sündhaftes Menschenkind wie alle Kinder Adams.“

Jesus: „Meine Tochter, freue dich, daß Ich mit dir auf dieselbe Weise wie mit Jener verkehre und du doch ganz entgegengesetzt behandelt wirst. Weißt du nicht mehr, was Ich dir früher mitgeteilt habe über den Unterschied zwischen Ehre und Ruhm Meiner Auserwählten? Die einen werden anerkannt, geehrt und gepriesen und auf den Leuchter gestellt, die anderen bleiben unbeachtet bis zu ihrem Tode.“

Barbara: Und der Herr zeigte mir ein Bild. Er führte meinen Geist in die triumphierende Kirche und zeigte mir von dort aus die streitende Kirche auf Erden und in beiden deren Bewohner. Der Herr ließ mich dies zum Troste aller guten frommen Christen sehen: die hier auf Erden unbeachtet sind, ja sogar verkannt, verachtet und verspottet wegen ihres tiefreligiösen Glaubens und Lebens, wie dieselben dort in der triumphierenden Kirche einen viel größeren Glanz, ähnlich den Strahlen der Sonne, um sich verbreiten als die anderen.

Jesus: „Siehe, diese hier sind solche, deren Tugendleben in Meiner streitenden Kirche in ein dunkles Geheimnis verhüllt blieb. Denn Ich bin ein gerechter Gott. Daß es aber so ist, behält Sich Meine Gottheit vor und nie wird ein Sterblicher es ergründen können, ebensowenig wie jenes andere Geheimnis, daß Ich den Menschen aus einem und demselben Stoff gebildet und ebenso jedem eine gleich dem anderen unsterbliche Seele eingehaucht habe und doch so großen Unterschied bestehen lasse, so daß der eine ohne sein Verdienst im Überfluß lebt, der andere ohne sein Verschulden im Elend darben muß. Dies sind Geheimnisse, die Ich als euer Schöpfer Mir vorbehalte. Dies alles begreift ihr aber in der Ewigkeit. Dort hören alle Geheimnisse auf.

Darum sage deiner Freundin Luise und ihren Geschwistern, es sei kein Unglück, das sie so hart getroffen in ihrem Bruder Ludwig. Derselbe sei ein Heiliger, wenn auch auf Erden verkannt und vergessen. Die Krankheit, die Ich ihm zugeschickt, sei die Vollendung seiner himmlischen Glorie. Für seine guten Geschwister aber soll sie der Schlußstein und die Vollendung ihrer Selbstentäußerung werden. Sie haben Mir alles zum Opfer gebracht und deswegen will Ich auch dies Opfer ganz vollenden. Ich will aus ihren Herzen den Stolz, der in jedem Menschen am tiefsten steckt, mit eigener Hand herausschneiden. Darum diese demütigende Krankheit. Nehmt sie hin als Beweis Meiner Liebe, denn Ich gebe und nehme, wie Ich will: ob geistige oder körperliche Fähigkeiten. Nur keine Abneigung soll Luise in sich aufkommen lassen, mit aller Ruhe anfragen, wo sie ihn hingeschafft haben, damit sie ihren übrigen Geschwistern Mitteilung machen könne, um den Religiosen jenes Ordens bis zum Ende das Beispiel der Geduld und Sanftmut zu geben. Ist es vielleicht ehrenvoller, als Märtyrer auf dem Schafott zu sterben oder als unblutiger Märtyrer als ein Opfer seiner Pflicht? In den Augen der Welt ja, aber in Meinen Augen ist dieses Opfer ein und dasselbe.

Dieses ist eben einer der Schäden, der sich eingeschlichen hat in Meiner Kirche und den Ich jetzt wieder ausmerzen muß, dass Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen. Und weil sie einige Spottreden deswegen nicht ertragen wollen, müssen sie doch Spott und Hohn in Hülle und Fülle ertragen; denn Meine Kirche soll bis hinauf geläutert und gesiebt werden.

Das Dunkle, das jetzt über die ganze Sache ausgebreitet ist, ist in Meinen Augen das Verklärte. Deshalb müßt ihr alles annehmen mit ruhiger Ergebung in Meinen heiligen Willen, weil das gerade der Glanzpunkt werden soll für später durch die Übung der Geduld und Ergebung in all das, was sie euch zufügen, und durch all die Tugenden, die alle Liebesbundmitglieder üben müssen.“

Barbara: An den Herrn Pater G. diktierte mir der Herr folgenden Brief, weil er Luise angezeigt, daß er Pater Ludwig in eine Pflegeanstalt getan, aber nicht wohin:

Jesus: „Hochwürdiger Herr Pater G.

Sie haben mir ja gar nicht mitgeteilt, wohin Sie meinen lieben Bruder getan haben. Als leibliche Schwester muß ich oder sollte ich dieses doch wissen. Bitte Sie freundlichst, mir dies so bald wie nur möglich mitzuteilen, denn alle meine Geschwister interessieren sich sehr für den kranken Bruder, und ich muß von Zeit zu Zeit Mitteilung machen. Gott sei gepriesen für alles Bittere und Harte wie für Seine Tröstungen auch. Hochachtungsvoll grüßt Sie Ihre demütig ergebene L. Hannappel.“

Barbara: Später ging ich in den Dom, meine jetzige Pfarrkirche. Dort verrichtete ich noch das Ablaßgebet. Nachdem ich dieses dem Herrn samt allen übrigen Verdiensten in Vereinigung mit dem Opfer, das Seine heilige Mutter am heutigen Tage zum ersten Mal mit Ihm vollzog im Tempel zu Jerusalem, Gott dargebracht hatte, zeigte mir der Herr meine Seele. Und ich staunte über die unendliche Güte Gottes. Er zeigte mir sie ganz gereinigt. Sollte über das, was ich gesehen, mancher Leser denken: „Du kannst dir etwas einbilden“, so sagt mir aber mein Trost und die Freude, die ich empfinde, daß ich nicht getäuscht bin. O wie kostbar ist unser heiliger Glaube!

Gestern, am 1. Februar 1907, als ich bei der Ewigen Anbetung der Segensandacht beiwohnte, sah ich im Augenblick, als der Segen gegeben wurde, eine wunderschöne Gestalt vorüberziehen. Der Herr teilte mir mit, es sei die Generaloberin von E., die zwar durch das Fegefeuer hindurchgegangen, aber nur so, wie man an heißen Sonnentagen über eine Flur ging, wo die Sonne heiß brennt.

807 Am 7. und 9. Februar 1907

Barbara am 7. Februar 1907: Bei der heiligen Wandlung, reichte der Herr Barbara einen Kelch und fragte:

Jesus: „Kannst du den Kelch trinken?“

Jesus am 9. Februar 1907: „Grämt euch nicht wegen der Leiden von Meinem Diener Pater Ludwig, freut euch vielmehr, denn dieses ist sein letztes Fegefeuer, und wenn Ich ihn abrufe und ihn einführe in Meine Herrlichkeit, und wenn seine Amtsbrüder und alle diejenigen, die ihn mit Verachtung und Witzeln angesehen, hinüberkommen vor Mein Angesicht, werden sie mit großer Verwunderung Meinen Diener sehen in seiner großen Herrlichkeit und werden ihn beneiden wegen dessen, was er sich errungen und was sie versäumt. Es geht nicht anders. Eure Familie will Ich zum Vorbild hinstellen, und darum müßt ihr diesen tiefdemütigen Weg gehen. Laßt Mich nur machen!“

808 Am 15. Februar 1907

„So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen.“

Nach der heiligen Kommunion durfte Barbara die Selige sehen, deren Lebensgeschichte sie gerade las. Dieselbe trug eine Krone in den Händen, welche sie Barbara zeigte mit den Worten:

Selige: „Gräme dich nicht, meine Schwester, wenn du siehst, wie du gerade das Gegenteil behandelt wirst als ich. Freue dich, daß du in der Ewigkeit einen weit herrlicheren Lohn davonträgst. Siehe hier!“

Und sie hielt Barbara eine Krone entgegen. Dieselbe war weit ausgedehnt; außerordentlich fein war das Geflecht, in welches viele Blumen gewunden waren und überall herrliche Edelsteine hervorleuchteten. Die Selige trug eine einfache Krone. Ihr Glorienkleid war so ungefähr, wie ich am St.-Egidius-Tage viele Selige sah und auch meinen Schwager. Die Selige sagte:

Selige: „Dein Werk ist für die ganze Welt. Mein Verkehr galt nur mir selbst, meiner Selbstheiligung. Darum wird dein Lohn ein weit größerer sein als der meinige.“

Anderntags in der heiligen Kommunion erklärte der Herr Barbara das Gesehene:

Jesus: „Ich habe dir Meine Dienerin geschickt zum Troste, um dir zu zeigen, was durch den Liebesbund bewirkt wird. Die Krone, die du sahst, das ist der Liebesbund, der sich nur aufbaut auf Tugenden und guten Werken. Wenn ein Kaiser einzieht in seine Stadt, so errichtet man ihm Triumphbogen und dazu braucht man nebst dem Gerüst, dem Stamm und den Stangen Gesträuche und Blattwerk und Blumen. Ihr seid das Gerüst, worauf sich die guten Werke aufbauen. Um den König aber besonders zu ehren, setzt man auf den Triumphbogen an dem Portal, wo er einzieht, eine eigene verzierte Krone auf. So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen, die man ins Leben ruft und die darauf abzielen sollen, die Menschen zum Besseren überzuleiten, sie zum Guten anzuleiten und die Kirche zur Blüte zu bringen.

Alle diese Vereinigungen sind vielfach zu verweltlicht. Der Liebesbund aber befördert alle seine Mitglieder in der Ausübung guter Werke und ist nur aufgebaut von innig frommen Seelen auf Tugenden; denn alle streben nur nach Selbstverleugnung und Abtötung, zu denen sie der Liebesbund anleitet. Dies wollte Ich dir zeigen durch die Krone, die Ich dir zeigen ließ.

Meine Kirche gleicht sich immer aus. Es gibt viele Christen, die dasselbe Tugendleben geführt haben wie die Selige, aber der Welt verborgen geblieben sind, und wovon nichts ans Tageslicht dringt. Ich bin aber ein gerechter Gott und Meine Kirche ist immer ein und dieselbe, die leidende, streitende und triumphierende. Was die streitende Kirche versäumt, ersetzt die triumphierende Kirche doppelt. Der Glanz einer Seele strahlt heller an denen, die auf der Welt verborgen waren, als an denen, die schon auf der Welt glänzten und auch drüben.

Weil Meine Diener mein Werk nicht befördern, habe Ich hier zu den Wahlen Meinen Segen nicht gegeben wie anderwärts, wo Mein Geist hindringt.“

809 Am 19. und 27. Februar 1907

„Denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen.“

Barbara: Ich sah nach der heiligen Kommunion einen heiligen Apostel in so großem Strahlenglanz, wie ich manchmal den lieben Heiland sah. Und er tröstete mich und sagte:

Apostel: „Mache dir keinen Kummer, daß du glaubst, deine Sache wäre umsonst gewesen. Ich bin einer der zwölf Apostel, die vom Herrn hinausgeschickt wurden, um die Heiden zu bekehren. Ich habe denselben Auftrag erhalten wie die anderen, und ich habe so wenig fertiggebracht und zu guter Letzt haben sie mich mit Kolben totgeschlagen, was gewiß ein unscheinbarer, verdemütigender Tod gewesen und doch habe ich dieselbe Glorie wie ein heiliger Paulus, der von sich sagen konnte, „ich habe mehr gearbeitet als alle übrigen Apostel“, und weil der liebe Gott gerecht ist, habe ich dieselbe Glorie wie er; denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen.“

Jesus am 27. Februar 1907: „Pater Ludwig ist ein Opfer der Sühne für die Priester, weil darunter gar viele sich befinden, die nicht mehr recht glauben wollen. Alle seine Geschwister sollen die nämliche Glorie erhalten wie er, und darum müssen sie mitleiden. Ich habe ihm den Verstand genommen, damit er dies nicht so sehr fühlt und er seine Verdienste behält. Ihr alle sollt einmal eine schöne Krone eurer Mutter zusammen bilden.“

810 Am 1. März 1907

„Noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die Vereinigung mit Mir.“

Jesus: „Ich stelle Mich Meinen Dienern nach. Weil euer Bischof nicht will, daß etwas hinausdringen soll, so sollt ihr nichts mehr hinausgelangen lassen. Aber für euch bin Ich kein verborgener Gott. Ihr sollt einen Leib bilden, so einig sollt ihr miteinander sein, noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die Vereinigung mit Mir.

Das Band der Ehe steht einem Band, das zwischen Mir geknüpft ist, bei weitem nicht gleich, obwohl die Ehe auch im Plane Gottes eingesetzt ist zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes; aber ausgeschlossen ist die sinnliche Begierde, die Gott nicht will. Weil aber bei den meisten Ehen die Sinnlichkeit der Grund des Eheschließens ist, so gleicht das Band nicht im entferntesten dem Band, das Ich eingehe mit einer Seele wie bei Ordensleuten.

Später werdet ihr es erfahren, welche Bedeutung es hat, daß Ich Mich geoffenbart, und wie groß Ich in dem Werk erscheine. Darum sollt ihr euch nicht ängstigen und nicht kümmern um all das, was kommt, sondern ruhig eure Wege weitermachen, was Ich euch angebe, und alle, die sich anschließen, sind darin einbegriffen, denn mit allen habe Ich den Bund geschlossen. Geht, sobald es die Witterung erlaubt, zusammen wallfahrten, damit die Welt sehe, wie einig ihr seid und wie fest ihr zusammenhaltet, und daß euch nichts abbringen kann.

N. soll ruhig sein. Die Ängste sind nur Fastenleiden. Meine Getreuen müssen mitfühlen die Seelenängste, Meine Todesnot für die Sünder.“

811 Am 10. März 1907

„Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt.“

Jesus: „Die Krankheit von Pater Ludwig ist nicht, wie die Ärzte sagen, eine Gehirnerweichung; sie ist nur eine Erschütterung der Nerven durch überreizte Nerven, weil er sich zu viel hat ärgern müssen durch das viele Kritisieren, was er sich gefallen lassen mußte von seinen Ordensbrüdern und den Priestern, von dem vielen Kummer und den Gedanken, die er sich machen mußte, und weil er sich nicht ergießen und zerstreuen konnte. Das alles hat sich bei ihm auf die Kopfnerven gelegt. Er stirbt noch nicht, sondern er könnte noch sein siebzigstes Jahr überleben. Daß Ich aber einmal gesagt, er werde wieder gesund und täte noch in seinem Orden viel wirken, das tut er, indem sie an ihm ein offenbares Wunder sehen. Er muß ihnen beständig dastehen als eine Mahnung, daß Ich nicht will, daß derjenige Priester, dem Ich eine solche Seele zuführe, von den übrigen Priestern so bespöttelt und bekrittelt wird. Ich habe schon oft gesagt, daß in dem Glaubensartikel „Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen“, zu viel Unglaube eingedrungen ist in die Kirche. Es hat früher Menschen gegeben, mit denen Ich verkehrte, und es wird deren geben bis zum Ende der Welt, solange die Kirche besteht. Das wollen sie nicht mehr glauben. Bis in die Kirche hinein ist der Unglaube gedrungen. Um sich von dem Glaubensartikel wegzudrücken, nennen sie es Hysterie.

Luise soll sich Pater Ludwig annehmen. Sie soll etwas zur besseren Pflege dranwagen, lieber Geld schicken als Lebensmittel. Demütige dich recht tief vor deinem Bischof. Die Demut ist das beste. Schicke dein Geld für den Heiligen Vater hin, und sei ruhig über alles, was kommt. Eure Aufgabe ist, Mir Freude zu machen. Jetzt, wo Ich aus den Herzen der Menschen hinausgestoßen werde, ist es von größter Wichtigkeit, daß Ich Seelen vorfinde, die Mich entschädigen und Mir Gegenliebe erzeigen für diejenigen, die es nicht tun, sonst müßte Ich mit unerbittlicher Strenge die Menschheit strafen. Darum komme und ruhe an Meinem Herzen. Ich will euch zeigen, wie Ich in euch ruhe.“

Barbara: Und Er zeigte mir einen Ort, den zu beschreiben ich nicht imstande bin.

Jesus: „Setze dich hier und ruhe!“

Barbara: Ich setzte mich nieder, und zu gleicher Zeit waren meine zwei Freundinnen rechts und links bei mir, und wir saßen zusammen auf einem Dreieck. Am oberen Ende der Tafel sah ich Pater Ludwig, meinen Seelenführer, neben dem lieben Heiland sitzen. Meine Wonne war so groß, daß ich nicht weiß, ob die Wonne in der ewigen Glückseligkeit größer sein kann.

Jesus: „Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt.“

812 Am 19. März 1907

Morgens nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu Barbara, die um des heiligen Josef willen um eine Gnade bat:

Jesus: „Sei zufrieden, du bekommst heute noch einen Trost.“

Barbara: Im Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem Segen, spürte ich eine heilige Freude bei der heiligen Wandlung. Als es zur Wandlung schellte, sah ich Jesus im Tabernakel wie schon öfters, und an den Stufen stand der heilige Josef so schön und licht wie eine Lichtgestalt.

„Ach lieber heiliger Josef, der liebe Heiland hat mir heute früh schon versprochen, und jetzt mußt du mir die Gnade gewähren. Ich will nichts für mich, nur für die Ehre Gottes und für das Heil der Seelen. Erbitte vor allem meinen armen Landsleuten ein bißchen schöneres Wetter.“

Der heilige Josef schrieb etwas auf und reichte es dem Herrn. Dann drehte er sich herum und sagte:

Josef: „Du bist erhört!“

Barbara: „O erflehe doch Pater Ludwig die Gesundheit.“

Er reichte wieder einen Zettel hinauf und sagte:

Josef: „Er stirbt nicht, er kann noch sein siebzigstes Lebensjahr überleben, er wird aber nicht ganz gesund. Er muß noch leben zur Ehre und Verherrlichung meines Pflegesohnes.“

Barbara: „O erfleh doch, daß die Kirche fertig wird. Lieber heiliger Antonius, hilf mir bitten! Erflehe N. und N. Gesundheit!“

Und der heilige Josef drehte sich wieder um und sagte:

Josef: „Du bist erhört!“

Barbara: „O mache doch aus N. und N. zwei brave Priester!“

Josef: „Du bist erhört!“

813 Am 20. März 1907

„Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen.“

Bei der heiligen Kommunion sah ich meinen Neffen Josef. Er war so himmlisch schön und verklärt und um ihn herum die kleinen, verstorbenen Kinder meiner Verwandten. Er sagte:

Josef (†): „O wie bin ich so glücklich! Sage meinen Eltern, sie sollten nicht böse sein über den Onkel in Aschaffenburg, indem sie denken, er habe bessere Sorge tragen können für meine Gesundheit, denn er hat mir eine große Gnade verschafft. Denn die ganze Welt wiegt die Glückseligkeit nicht auf, wenn man es einmal überstanden hat. O freuet euch! O was ist es so schön im Himmel! Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen; dem bin ich enthoben.“

Barbara: Am Fest der Sieben Schmerzen vor der Karwoche sah ich die liebe Mutter Gottes in einem schwarzen Trauerflor in tiefer Trauer über die Leiden der Kirche. Ich bat Sie inständig, Sie möge Sich doch verwenden für Pater Ludwig, daß er entweder sterbe oder gesund werde. Dann sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Du bist erhört!“

Luise erhielt von auswärts einen sehr beleidigenden Brief. Deshalb sagte der Herr:

Jesus: „Sage ihr, sie möge nur ruhig aushalten. Das ist die letzte Prüfung für sie. Pater Ludwig muß sühnen durch dieses demütigende Leiden für die Priester, weil so viele nicht mehr recht glauben wollen.“

Während der Karwoche siedelte die Schwägerin von Barbara in ihr neu gekauftes Haus über. Bei der vielen Arbeit, die anfiel, sagte Barbara zu dem Herrn:

Barbara: „O Herr, bei dem Umzug kann ich keinen Gedanken an Dich fassen. O wie ist man so zerstreut!“

Jesus: „Das soll dich nicht mehr angehen, als wenn du geschickt wirst, um eine Flasche Bier zu holen. Wenn sie ausgetrunken ist, gibt man sie zurück. So auch mit der Wohnung. Wenn sie gebraucht ist, gibt man sie wieder zurück.“

Am Gründonnerstag sah Barbara einen Mann vor der Kommunionbank in sehr unandächtiger Stellung, die Hand auf dem Rücken, um den Herrn zu empfangen. Der liebe Heiland flüchtete Sich zu Barbara und sagte:

Jesus: „Nimm Mich auf! Sage deinen zwei Freundinnen, sie möchten Mich mit Meiner lieben Mutter und mit Johannes, welcher der einzige war, der standhielt und ausharrte, recht fleißig besuchen und Abbitte und Sühne leisten. Sage dem Priester N., er solle seine Gemeinde nicht verlassen. Da könnte er mehr Gutes tun als in einem Kloster. Die Arbeit wäre jetzt nötiger in der Welt. Er solle das Herz Jesu recht verehren und sehen, ob er nicht einige fromme Seelen gewinnt, mit denen er vorangeht.“

814 Karfreitag 1907

„Wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu werden und dort als Edelstein zu glänzen.“

Jesus: „Bedauere Pater Ludwig nicht, das ist nicht nötig. Wie werdet ihr, seine Geschwister, euch einmal freuen, wenn ihr an der Goldenen Pforte ankommt und in Meiner Umarmung euch umfaßt, daß ihr diesen Weg gehen durftet. Denn siehe, seit diesem Tag, da Ich die Kirche geboren habe, bilden alle Glieder der Heiligen im Himmel Meinen Leib, aber nur verhältnismäßig wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu werden und dort als Edelstein zu glänzen. Diese Seelen müssen auch den Weg gehen, den Ich gewandelt bin. Wie war Ich so verachtet, verdemütigt und verfolgt! Die Seelen, die Mir hierin folgen, werden in Meine Krone eingefügt, und Ich rühme Mich ihrer. Das sind nicht diejenigen, wie N., die in den Augen der Welt glänzen schon hier auf der Welt, die in Meiner Kirche gepriesen werden, sondern jene zurückgesetzten, verspotteten und verachteten Seelen, die in der Verborgenheit viel Gutes tun. Wie werdet ihr euch beglückwünschen, daß ihr diesen Weg gehen durftet.“

815 Am 2. April 1907

„So haften auch die Schatten der Sünde, die in der Verwandtschaft begangen werden, auf jedem Mitglied der Familie.“

Beim Totenoffizium einer Seele kam diese auf Barbara zu, wie wenn sie etwas sagen wollte, brachte es aber nicht heraus. Ein anderer Verstorbener durfte sich Barbara zeigen und sagen, er freue sich jetzt so, daß er so große Verluste gehabt, sonst wäre er nicht zu sich gekommen und wäre verlorengegangen. Das sehe er jetzt ein. Frau N., sagte der Herr, möge sich mit ihrer Schwester vereinigen und Ihm dienen. Ihre Schwester hat noch mehr zu leiden als Herr N. Darum sollten sie noch viel beten für die Verstorbenen. Herr N. täte sich nichts zurückwünschen. Es wäre jetzt eine Zeit, wo so viele Menschen verlorengingen. Darum wollte Er in denen arbeiten, worin noch ein gutes Keimchen steckt, um sie herbeizuziehen.

Barbara: „O Herr, Du hast mir noch nichts mitgeteilt, wie es ist mit Frl. N.“

Jesus: „Ja, es ist wahr, aber die Verheißungen, die Ich dem Liebesbund gemacht, sind an Bedingungen geknüpft. Um ihrer teilhaftig zu werden, muß man danach leben und sich darauf vorbereiten. Gleichwie die Erbsünde an jedem Menschen haftet, so haften auch die Schatten der Sünde, die in der Verwandtschaft begangen werden, auf jedem Mitglied der Familie. Solange die Unordnung herrscht, wo sie mitten heraus starb, ruht der Schatten auf ihr. Die Familie kann ihr am besten helfen, wenn sie ein recht ordentliches christliches Leben führen.“

816 Am 3. April 1907

Barbara: Beim Evangelium des Totenamtes kam N. zu mir, wie er gelebt. Er wurde wie zitternd, und als er später wie ein Geist in der Luft verduftete, sah ich noch das Zittern. Er sagte:

Arme Seele: „Gestern habe ich es nicht herausgebracht, weil es mir sehr schwer fällt, dir zu sagen, daß ich deinetwegen zu leiden habe. Ich bin mit schuld, daß Pater Ludwig so unglücklich ist, und das muß gesühnt werden, eher kann ich nicht befreit werden. Ich wollte dich gestern schon bitten, willst du mir nicht zu Hilfe kommen?“

Barbara: „Ich will wohl, aber wie?“

Arme Seele: „Es ist mir nicht anders zu helfen, als daß du deinem Bischof sagst, was du gesehen hast, das Unrecht an Pater Ludwig müßte gesühnt werden. Wir alle, die wir beteiligt waren an dem Urteil, auf Hysterie lautend, haben sehr zu leiden. Wenn die Proteste von Pater Ludwig gekommen sind, habe ich es gemacht wie alle anderen und habe den Schwamm darüber gestrichen. Das hat Pater Ludwig so weit gebracht. Die Ordensleute stehen unter der Gerichtsbarkeit der Diözesan-Geistlichkeit und des Bischofs der Diözese, und wenn diese etwas beschließen, müssen sie gehorchen. Durch diesen Beschluß nun hat Pater Ludwig viel zu leiden gehabt von seinen Brüdern.

Ihr habt jetzt das schriftliche Zeugnis der Ärzte, daß er an Gehirnerweichung leidet. Ihr werdet es bald sehen, daß dies eine Täuschung ist. Sein Gemüt ist erdrückt und vernichtet und seine Nerven ruiniert. Daher kommen die vielen Schlaganfälle. Das muß gutgemacht werden. Deshalb sage deinem Bischof, daß er dafür sorge, daß Pater Ludwig sein Recht zukomme, und die Ordensleute alle miteinander. Das wird ihm viel helfen zu seiner Besserung. Sie werden bald sehen, daß er nicht stirbt. Wir aber haben so lange zu leiden, bis das in Ordnung gebracht ist.“

Barbara: Dann wurde er wie Wind und verschwand, und ich sah das Zittern noch in der Luft.

817 Am 7. April 1907

„Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müsse vernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche.“

Barbara: Beim Hochamt der Erstkommunikanten sah ich die Kirche schwarz mit einem Gewimmel von garstigen Tierchen mit feinen und langen Schwänzen. Auch sah ich an einem meiner Neffen sogar am Auge ein Tierchen und eines gegen sein Herz hinaufkrabbeln. In derselben Nacht hatte ich eine Ansprache vom Herrn, wie wenn ich mein Leiden gehabt hätte.

Jesus: „Wenn du auch meinst, Ich zöge Mich zurück, so liebe Ich dich doch wie früher.“

Barbara: Ich konnte meine Sünden so recht bereuen und mich innig an Ihn anschließen und sagte:

Barbara: „O Herr, ich meine, ich täte Dich nicht mehr so lieben wie früher, obwohl ich heute die Liebe fühle wie früher.“

Jesus: „Das ist der Schmerz, den du aushalten mußt, weil Ich es so gut mit der Menschheit meine und die Jugend Mir entrissen wird. Deswegen mußt du den Schlaf entbehren.“

Barbara: Bei der heiligen Kommunion am Morgen war mein Mund wie Feuer, und es erfaßte auch den Körper und alles schien in Flammen aufzugehen. Ich sagte:

Barbara: „O Herr, da ich ein so armseliger Mensch bin, so halte ich das für einen Vorboten von Gnaden und Leiden.“

Jesus: „Ja, Ich will dir nur beweisen, wie gut Ich bin, und daß deine Armseligkeit kein Hindernis ist, weder dafür noch dagegen, daß Ich in dir verkehre. Damit will Ich der Welt nur beweisen, wie wahr es ist, daß die Lehre vom Heiligsten Altarssakrament eine Tatsache ist, um die Christen zu ermutigen und ihnen zu zeigen, daß die heilige Kommunion keine Belohnung für die Tugend ist, sondern ein Gegengift gegen die Sünde, daß Ich der Menschheit zu Hilfe kommen will in der großen Verwirrung, weil man irr werden will, daß Ich jetzt Sachen vorkommen lasse, die dem Anschein nach ganz entgegensprechen der Heiligkeit des Werkes, das Ich ausführen will, weil Ich Pater Ludwig so hingelegt habe. Das versteht die heutige Welt nicht. Sie begreift auch nicht das Weitere, warum Ich den jungfräulichen Stand heben und fördern will.

Die Sachen, die vorkommen, das ist nur, um dem Werk den göttlichen Stempel aufzudrücken. Warum habe Ich denn bei der Auserwählung Meiner Apostel nur einen einzigen jungfräulichen Apostel dazugenommen und die anderen, alle verheiratet, aus dem gewöhnlichen Schlag herausgenommen? Könnte man da nicht auch denken, Ich habe diesen Stand gehoben, weil Ich Mir aus diesem Stand mehrere gewählt, während Ich Mir lauter Jungfrauen hätte wählen können?

Im Alten Bund wußte die Welt nichts vom jungfräulichen Stand. Dort schien es, als habe Gott die Menschheit nur geschaffen zur Fortpflanzung des Geschlechtes. Deshalb habe Ich nur einen einzigen unter Meinen Aposteln jungfräulich gewählt, um der Welt zu beweisen, wie heilig und hocherhaben der jungfräuliche Stand ist, daß er allein vom Himmel stammt, während der Ehestand mehr zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes bestimmt ist. Der Beweis aber, wie hoch der jungfräuliche Stand über dem Ehestand ist, gab Ich dadurch, daß Ich ihn Selbst geübt zum Beweis, daß er göttlich ist, und daß Meine ganze Umgebung, Meine Mutter, Mein Nährvater und Johannes jungfräulich sein mußten. So verhält es sich jetzt mit dem Werk.

Zur Zeit, wo die Kirche nicht so sehr bedrängt und die Welt gläubiger ist, ist es auch nicht nötig, daß Ich außergewöhnliche Mittel anwende. Da haben die Menschen, Meine treuen Kinder, ganz andere Wege gehen können. Hingegen müssen jetzt, wo die Welt so ungläubig geworden ist, ganz andere Wege eingeschlagen werden. Weil Pater Ludwig der Hintergrund ist von dem ganzen Werk, da mußte er ganz vernichtet werden, damit er um so herrlicher und siegreicher hervorgeht und vom Grabe aufersteht. Es kommt noch die Zeit, wo Ich der Welt beweisen werde, daß das Werk ein göttliches war, wo du mit Pater Ludwig Mir Danksagungen darbringen wirst.“

Barbara: Ich durfte auch Schwester N. sehen. Die ist so herrlich und schön gekleidet gewesen, ihr Gewand hat gefunkelt von lauter Edelsteinen, und eine Krone hatte sie auf wie vom feinsten Gold.

Jesus: „Siehst du die feingeschliffene Krone, die sie trägt? Weißt du, warum Ich sie dir zeige? Heute feiert die Seminarkirche hier das Fest der Verkündigung Meiner Mutter, und weil sie so viel zur Verehrung Meiner Mutter beigetragen hat und Ihr so viele Kinder zugeführt, deswegen hat sie eine so herrliche Belohnung erhalten, wenn sie auch nicht von den Menschen anerkannt wird. Ihr sollt nicht irre werden, wenn ihr hört, daß einige von der Welt geehrt und geachtet werden und bei anderen ist beim Tode alles erlöscht mit Stumpf und Stiel wie bei Schwester N. Während man dort darauf dringt, die Seligsprechung zu beschleunigen, wird hier ein Schleier darübergezogen, damit in einigen Jahren das Gedächtnis ganz verwischt ist.

Bei Mir ist das nicht so. Das ist auch der Beweis der Echtheit von dem ganzen Werk, weil es einen so tiefgehenden Charakter trägt, weil so viel davon abhängt: Die Umkehr der Menschheit zu Christus. Da müssen alle diejenigen, die mitbeteiligt sind, vernichtet werden, damit viel verdient wird, wie auch Ich am Kreuze sterben mußte, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit. Am Kreuze mußte Ich Mein Werk aufrichten. Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müsse vernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche. Da muß nicht allein das Werk begraben werden, sondern alle, die dabei beteiligt und dazu auserwählt sind. Ihr ganzes Leben und Streben muß erst eine Zeitlang begraben werden und dann feiert es seine Auferstehung in solcher Glorie. Wenn auch auf der Welt alle Schmach und Verachtung darauf gelegt wird, so hat das nichts zu sagen.

Sage Meiner Luise, daß sie all ihren Geschwistern sage, daß sie sich alle Mühe geben, um jedes Keimchen, was nach Weltgeist riecht und alles eitle Streben, wie es die Welt macht, abzuschneiden. So wie Schwester N. das erste Blümchen ist, so müßt ihr als Krone gesammelt werden; Pater Ludwig in der Mitte und die fünf anderen darum, damit Ich dies Blümchen einst vorführen kann am Jüngsten Tag. Wenn auch alles begraben bleibt, dort am Jüngsten Tag will Ich die Rose bringen in ihrer vollen Blüte, und die Mutter soll Ihre volle Freude genießen an Ihren Kindern. Pater Ludwig wird wieder gesund.“

818 Am 9. April 1907

„Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegt und ernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so kann er Mich alle Tage empfangen.“

Barbara hatte ihr Leiden nachts, von zwölf bis drei Uhr.

Barbara: Nachdem ich mich lange gesträubt hatte, sagte ich zu dem Herrn: „Ich übergebe mich Dir, ich sehe, daß Du es bist, und daß meine Ideen alle nichts sind.“ Vorher hatte der Herr mir zugerufen: „Wehre dich nur, Ich bin es!“

Meine Schwägerin und ihre Tochter, die sehr ängstlich waren, in dem neu bewohnten Haus möchten die Einwohner von dem lauten Reden und Singen etwas erfahren, hielten mir Tücher vor den Mund, um den Schall zu dämpfen. Nur einiges weiß ich noch. Der Herr sagte:

Jesus: „Betet recht für die Kirche in Frankreich, daß die Uneinigkeiten ein Ende nehmen, weil die Katholiken unter sich so uneinig sind. Das ist viel härter als alles, was die Feinde ihnen zufügen. Das betrübt Mich am meisten. Ich komme, um das Wort des Predigers (welcher über den Nutzen der öfteren Kommunion sprach) zu bestätigen, daß Ich wirklich die Welt retten will durch die heilige Kommunion und durch Hebung des jungfräulichen Standes.

Nicht mehr soll es heißen, wie früher gepredigt wurde, daß Ich nur eingehen könne in heilige Seelen, daß man, um Mich zu empfangen, ein ganz heiliges Leben, ganz rein von Sünden, führen müßte. Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegt und ernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so kann er Mich alle Tage empfangen. Ich habe das Sakrament eingesetzt, um den Menschen zu Hilfe zu kommen, nicht um sie zu belohnen für ein tugendhaftes Leben, auch nicht um Gott zu verherrlichen, sondern um den armen Menschen zu Hilfe zu kommen. So wahr wie die Lehre vom Heiligsten Sakrament ist, so wahr ist jedes Wort, das Ich mit dir rede.

Leistet Mir doch Sühne für die getrennten Gemüter der Kirche in Frankreich. Was Ich von Euch verlange, ist nicht viel, aber alle Woche sollt ihr zweimal wallfahrten, solange es die Witterung gestattet, weil ihr da am meisten und innigsten betet, einzig für die Interessen der Kirche. Und wenn ihr dabei sterben müßtet, so wüßtet ihr, daß ihr Meinen Willen erfüllt habt. Wann ihr sterben werdet und wo, das ist eins. Die zeitlichen Interessen gehen euch nichts mehr an, da sollt ihr euch nicht darum kümmern. Gerade wenn du nicht daran denkst, werde Ich dich öfter überraschen, weil es einmal Meine Freude ist, Mich mit den Menschen zu unterhalten, wenn es auch dir und anderen ein Geheimnis ist, wie es zugeht.

So geheimnisvoll ist auch die Lehre vom Heiligsten Sakrament. Kann Ich nicht tun, wie Ich will? Hat Mir jemand zu befehlen? Du hast zwar verstanden und deinen Freundinnen erzählt und doch auch nicht, was Ich dir heute früh sagen wollte. Ich bin gekommen, um die Lüge der Hysterie zuschanden zu machen, damit du es siehst und die Nachwelt, daß das alles gelogen war mit der ‚Hysterie‘. Seid nicht so ängstlich um das Zeitliche, ihr sollt euch nicht mehr kümmern.“

Danach zeigte Sich der Herr meiner Seele in Seiner ganzen Liebenswürdigkeit. Ich genoß eine solche Glückseligkeit in der stillen Vereinigung mit Ihm wie im Himmel.

819 Am 10. April 1907

Barbara: Ich war ängstlich, zur heiligen Kommunion zu gehen, weil es mich schmerzte, daß eine verstorbene Seele eine ganz entgegengesetzte Behandlung von seiten der geistlichen Obrigkeit erfahren hatte als ich und dachte, dies könne von Eifersucht herrühren. Der Herr aber erklärte mir, daß dies nicht der Fall sei, denn es sei ein großer Unterschied, wenn man sich gebe, wie man sei, und wenn man es aus Bosheit tue. Er nähme alles wie es wäre, und weil ich viel von Neid und Eifersucht anderer zu leiden hätte, so nehme Er mir das nicht übel. Man dürfe nur keine böse Absicht dabei haben. Der Herr beruhigte mich so, wie wenn man einen Schwamm nimmt und alles auswischt. Überhaupt wäre es wichtig zur Einführung der öfteren heiligen Kommunion, daß es die treuen Seelen wüßten, daß Er nicht haben wolle, daß man so ängstlich sei.

Jesus: „Sage Meiner treuen Dienerin N., daß sie sich keine Ängste machen solle wegen der heiligen Kommunion. Sie soll sich alle Mühe geben, Mir ein freudiges Herz entgegenzubringen, und ruhig ihren Weg weitergehen und sich die paar Tage, wo sie noch zu leben hat, nicht mit unnötigen Ängsten befassen. Sie soll mit Freuden Mir dienen und wissen, daß Ich mit ihrem zurückgelegten Leben zufrieden bin, und daß sie ihren Posten ausgefüllt hat. Ich habe sie in dieses Haus geführt, damit sie dort in Ruhe ihre Tage verlebe in Mir und nicht in Skrupeln und Ängsten. Diese sind vom bösen Feind.

Sage nur Meiner Tochter N. und den treuen Seelen dort, sie müßten Mütter werden, sie seien Mütter und alle, die sich mit euch vereinigen wollen, die treuen, eifrigen Seelen, Mütter sind sie. Wenn eine Hausfrau auch noch so guten Willen hat, Mir zu dienen und sich allem zu entschlagen, so kreuzen die Familienverhältnisse doch immer in ihr Seelenleben hinein. Denn weil sie Mutter ist, interessiert sie alles, was darin vorgeht. So müßt ihr Mütter sein. Ihr müßt euch für alles interessieren, was in Meinem Reiche vorgeht. Die Kirche ist Meine Braut, und Ich bin das Haupt der Familie. Die Kirche ist Meine Familie. Alle Jungfrauen in ihr müssen Mütter sein und darum sich allem Weltlichen entschlagen, sogar ihrer Familienangelegenheiten, um mehr für Meine Familie zu sorgen, alles, was diese betrifft, zur Hauptsache machen.“

820 Am 14. und 16. April 1907

„Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählen und nicht das, was seiner Natur am meisten zusagt.“

Jesus: „Sage dem Priester N., sein Leben wäre in den Augen Gottes recht wohlgefällig. Wenn er Mir aber noch mehr Freude machen wolle, solle er von jetzt an immer das tun, was das Vollkommenere ist. Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählen und nicht das, was seiner Natur am meisten zusagt, und Ich verspreche ihm, daß er seine Belohnung um vieles erhöhen wird und in der Ewigkeit Mir danken wird für den guten Rat. Sage N., sie soll sich mehr bestreben, sich dem Willen Gottes gleichförmiger zu machen, ihren Willen ganz dem Willen Gottes zu unterwerfen.“

Jesus am 16. April 1907: „Das liebste ist Mir, wenn ihr euch Mir hingebt in den Tagen, wo ihr wallfahrten geht, um Mich zu trösten für diejenigen, die Mich hinausstoßen.“

Barbara: Ein Prediger sprach über das Glück, in der heiligmachenden Gnade zu leben. Danach sah ich, wie vom Herrn aus dem Tabernakel drei Strahlen ausgingen, zuerst auf mich, dann auf Lieschen, die hinter mir in der Kirche kniete, dann weit fort über die Kirche hinaus auf Luise. Bei der folgenden Wallfahrt wurde mir gesagt, daß eine große Schar von Engeln und Heiligen mit auszögen und daß die Fluren sehr geheiligt und entsündigt würden.

Als der hochwürdigste Pater G. von A. glaubte, Gott einen Dienst zu tun, wenn er einen neuen Sturm gegen den Liebesbund eröffne, sagte der Herr:

Jesus: „Wenn ein Ordensmann sich so beträgt, wie kann man dann etwas anderes von Sozis erwarten? Wie dem ungläubigen Geschlecht zu Meiner Zeit, so gebe Ich auch ihnen kein anderes Zeichen als das des Jonas im Walfisch.

Mit Frau Weigand und Barbara ist Mein Segen aus der Wirtschaft ausgezogen (so daß der Nachfolger auf dem Bankrottweg ist), und mit Pater Ludwig ist der Segen aus dem Kloster gezogen. Damit will Ich ihnen zeigen, daß Ich nur da besonders segne, wo man Mir auch huldigt! Schon seit zwei Jahren sagen sie, Pater Ludwig habe keinen Verstand mehr, und jetzt auf einmal sagen sie, er habe im Verstand geredet. Pater Ludwig ist jetzt wie ein unmündiges Kind und sagt nach, was man ihm vorsagt, und damit sie ihm nicht noch mehr vorsagen können, habe Ich ihm den Verstand ganz genommen.

Die Nachfolgerin in der Wirtschaft von Frau Weigand ist eine gerade so kluge Haushälterin gewesen, sorgsam und umsichtig wie Frau Weigand. Das hat sie bewiesen, indem sie sich in einem kleinen Branntweinlädchen in kurzer Zeit fünfundzwanzigtausend Mark erobert hat. Ich habe aber nur zeigen wollen, daß das nur ein Segen war, daß sie jetzt so im Überfluß leben können und von niemand abhängig zu sein brauchen, und damit die Priester nicht sagen können, Barbara mache es, um bei Luise sich gute Tage zu machen.“

821 Am 22. und 25. April 1907

„Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo man Mir nicht huldigt, Ich auch Meinen Segen nicht ausgieße.“

Bei der Wallfahrt am 22. April 1907, als wir die liebe Mutter Gottes um einen Strahl der Freude für alle Liebesbundmitglieder baten, sah Barbara, wie das Gebet Erhörung fand, indem nach allen Gegenden hin diese Strahlen ausgingen.

Jesus am 25. April 1907: „Die Hauptsache für euch ist die Selbstlosigkeit; euch selbstlos zu bringen und frei, daß ihr über all das Gespötte und was euch zur Last gelegt wird hinweggeht, nicht darüber grübelt und nachdenkt. Ihr müßt immer auf das Ziel zugehen, das ihr euch gesteckt: Mich zu suchen, zu kennen, Mir zu dienen und Mich über alles zu lieben, das muß eure Beruhigung sein, wo alles gegen euch geht, in der größten Verwirrung. Benutzet all die Reden, die gegen euch fallen, um euch selbstlos zu machen.“

Nach der heiligen Kommunion fand ich eine außergewöhnliche Freude, obwohl ich nicht geschlafen hatte. Der Herr sagte zwar nichts, aber ich war außergewöhnlich glücklich bei der heiligen Kommunion. Er ließ mich fühlen, daß Er nicht unzufrieden ist, obwohl ich mich so armselig finde, daß ich meine, es könne auf der Welt kein armseligeres Geschöpf geben, mit dem Er verkehren könne. Er nahm mir auf einmal alle Beängstigungen weg, und ich spürte die Liebe, die innige Vereinigung, wie ich sie in früheren Jahren hatte, wo Pater Alphons zu mir sagte: „Kind, du bist in einem beständigen Himmel.“

Später, als ich dann um neun Uhr in den Dom kam, um dem Bittamt beizuwohnen auf Markus, ließ mich der Herr Seine Nähe noch viel deutlicher fühlen als bei der heiligen Kommunion. Er gab mir eine solche überströmende Freude, daß ich wieder wie früher manchmal so voll Begeisterung war, daß ich ganz allein hätte laut singen können. Als die heilige Wandlung kam, war ich nicht mehr auf der Welt, denn ich hatte das unaussprechliche Glück, Ihn mit den Augen meiner Seele leibhaftig zu schauen, so wie Er ist. Ich fühlte mich ungemein gedemütigt wegen meiner großen Armseligkeit über eine so große Herablassung und Güte Gottes, daß ich sie mir nicht mehr ausreden konnte. Ich sagte:

Barbara: „O Herr, ist es denn wirklich wahr, daß Du so unendlich gut bist, daß Du mit einem Wesen verkehren willst, das von der ganzen Welt hinausgestoßen wird als närrische, hysterische Person, von ihren Vorgesetzten verkannt und deswegen von der ganzen Welt verachtet wird?“

Da war es, wie wenn die Sonne aus einer dunklen Wolke hervorbricht, so öffnete sich Sein Herz und die Gnadensonne Seiner göttlichen Liebe eröffnete sich mir, wie ich es nicht auszusprechen vermag. Er gab mir ein Zeichen, näher zu kommen und einzutreten in diese Wohnung. Ich tat es und war so überaus beglückt, daß ich nicht mehr singen und beten hörte. Ich wußte nicht mehr, ob heilige Messe ist, denn ich war im Himmel auf Erden. Ich redete kein Wort mehr, aber die unendliche Güte sprach zu mir:

Jesus: „Hier schöpfe, soviel du brauchst an Trost, und teile ihn auch anderen mit. Wisse, heute sind es dreiundzwanzig Jahre her, wo Ich dich in deinen Beruf eingeführt habe und heute habe Ich Mich mit dir vermählt, zum ersten Mal.“

Barbara: Ich erinnere mich, daß ich damals von einem Priester die Erlaubnis bekam, täglich zu kommunizieren.

Als ich dann meine Leiden vortrug, und all die lieben Seelen, die meinem Herzen teuer sind, dem Herrn empfahl, und auch nachforschte, warum, da Er doch jahrelang so überzeugend mit mir gewesen ist, doch alles so vernichtet werde, als hätte es den Anschein, daß die ganze Belehrung niemand nützen könnte, da sagte der Herr:

Jesus: „Als Ich noch auf Erden wandelte, standen die Pharisäer und Schriftgelehrten Mir gegenüber, wie dir deine Vorgesetzten gegenüberstehen. Sie sahen die Wunder, die Ich aus Eigener Macht wirkte, und doch glaubten sie nicht und verlangten Wunder nach ihrer Art und Begriff, denn sie sagten: ,Wirke uns Zeichen und Wunder, dann werden wir glauben!’ Wie Ich ihnen aber sagte, ihr sollt kein anderes Zeichen haben als das des Jonas, so will Ich auch hier Wunder wirken zum Zeugnis, daß Ich es bin, aber die Vorgesetzten sehen sie nicht und wollen sie nicht sehen, weil du ihnen nicht die passende Person scheinst, wie auch Ich den Juden nicht der Messias sein konnte, weil Ich nicht nach ihren Begriffen war.

Aber Ich habe dich deswegen mitten aus der Welt herausgenommen und in eine Wirtschaft gestellt, um hier das Wunder der Gnade und der göttlichen Liebe über dich auszugießen, und Ich habe euch so gesegnet, um zu beweisen, daß, wo Ich Mir eine Seele erwähle, man sich nicht zu schämen braucht, seinen Glauben zu betätigen. Denn vor euch brachte es in dieser Wirtschaft keiner zu etwas und nach deiner Schwägerin ist der Wirt wieder auf dem Bankrottweg, obwohl die Frau so tüchtig war. Daß es nicht an den Einwohnern gelegen ist, beweist, daß die Eheleute, ehe sie in die Wirtschaft eingezogen sind, sich in kurzer Zeit in einem kleinen Lädchen fünfundzwanzigtausend Mark erspart. Das beweist, daß sie eine tüchtige, sparsame Ehefrau gewesen sein muß. Aber gerade da will Ich beweisen, daß man sich nicht zu schämen braucht, wenn Ich mit jemand verkehren will, wie gerade hier gesündigt wird dadurch, daß sie sich schämen, und es deshalb nicht annehmen, als könnte dies ein Nachteil sein für unsere Religion.

So habe Ich dir zum Seelenführer einen Ordensmann gegeben, weil Ich auch dort ein Wunder wirken wollte. Das sollen sie jetzt sehen und anerkennen, daß, solange Pater Ludwig dein Seelenführer war, kein Mangel zu verzeichnen ist in A. Und jetzt, wo Ich ihn aus ihrer Mitte herausgerissen, schreit man nach Brot. Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo man Mir nicht huldigt, Ich auch Meinen Segen nicht ausgieße. Ihr aber, legt alle Ängste ab, denkt an das Ziel, das ihr euch gesteckt und schaut darauf und nicht auf das, was die Menschen sagen. Opfert Mir all eure Ängste auf. Ich habe der Gräfin Droste-Vischering dasselbe Leiden gegeben wie dir. Bei einigen lasse Ich es zu, daß alles glatt durchgeht, andere wie dich führe Ich auf dem Wege der Verachtung. Erstere habe Ich durch Krankheit vollendet.“

822 Am 27. und 30. April 1907

Bei der Wallfahrt am 27. April 1907, als wir auf den Weg nach Marienthal kamen, sah Barbara, wie eine große Schar uns begleitete. Je nässer und schmutziger die Wege waren, desto gnädiger war der Himmel. Als wir die liebe Mutter Gottes baten, Sie möge einen Strahl der Freude über alle Liebesbundmitglieder senden, da wurde Sie wie eine Sonne und von Ihr gingen Strahlen aus nach allen Richtungen. Als wir ein Ave Maria beteten zur Sühne für die Lästerungen, die Ihr in dem Geheimnis Ihrer Unbefleckten Empfängnis zugefügt werden, da sagte Sie, wie sehr Ihr das wohlgefiele. Wir möchten es von nun an immer tun.

Als wir am 30. April 1907 baten, daß alle Liebesbundmitglieder teilnehmen dürften an der Wallfahrt, wurde Barbara gezeigt, wie sie alle daran teilnehmen und wie die liebe Mutter Gottes wie eine Sonne Ihre Strahlen aussandte, aber von einigen prallten die Strahlen zurück, weil das Herz zu sehr in das Irdische versenkt sei und nichts hineinließe.

823 Am 1. Mai 1907

„Sie glauben, der Kirche nur dann zu nützen, wenn sie auch Ehre und Achtung genießen und großartig vor der Welt dastehen und nicht auf demütigem Weg, auf welchem Ich die Welt erlösen wollte.“

Jesus: „Der Bischof hat in Rom beim Heiligen Vater nichts gesagt. Er verteidigt sich damit in seinem Gewissen, daß es nicht seine Pflicht sei, die Urteile seiner Vorgänger vor dem Volk zu verbessern. Sage jetzt nichts mehr bei ihm und gehe ruhig deine Wege weiter. Pater Ludwig muß leiden für die Kirche, weil alle ihre Diener zwar wirken wollen, aber in Ehre und Achtung vor der Welt ihren Glorienschein verdienen wollten. Das ist die Zeitrichtung. Dieser Schaden muß ausgemerzt werden aus der Kirche. Sie glauben, der Kirche nur dann zu nützen, wenn sie auch Ehre und Achtung genießen und großartig vor der Welt dastehen und nicht auf demütigem Weg, auf welchem Ich die Welt erlösen wollte. Pater Ludwig wird aber seinerzeit auch siegen. Die Antwort auf eure Schriften bekommt ihr von Rom durch die Dekrete des Heiligen Vaters. Damit müßt ihr euch trösten.

Sage N., er ist ein Priester nach Meinem Herzen. Ich habe seine Wirksamkeit gesegnet. Er möge fortfahren, die heilige Kommunion und den jungfräulichen Stand zu befördern.“

Barbara: Als ein Grubenunglück in Schippach vorkam, hätte es meinem Neffen das Leben gekostet, wenn er nicht in jener Stunde zu einer Gesangsprobe zu Ehren des heiligen Josef wäre gerufen worden. Darauf erschien Barbara der verstorbene Neffe Josef und sagte:

Josef (†): „Ich habe es erfleht, daß mein Bruder gerade nicht in der Grube war, sonst wäre er gestorben statt seines Kameraden.“

824 Kreuzauffindung am 3. Mai 1907

„Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihr und euer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz.“

Herz-Jesu-Freitag. Nach der heiligen Kommunion zog der Herr mich so in Sich hinein, daß ich stundenlang mich nicht bewegen konnte. Was in solchen Stunden zwischen dem Herrn und der gläubigen Seele vorgeht, habe ich schon zur Genüge erklärt auf jeder Seite meiner Schriften, welches die Kritiker als erdichtet hinstellen wollen. Die Freude und Wonne aber, die diese Vereinigung mit dem Herrn in meiner Seele zurückläßt, und die nicht stunden-, sondern tagelang andauern, kann mir der spitzfindigste Kritiker nicht rauben, aber auch nicht geben, denn nach dem Zeugnis und den Erfahrungen gelehrter Männer ist dies das Zeichen, daß der Geist Gottes allein dies bewirken kann.

Ich befragte den Herrn in kindlich-einfältiger Weise wie immer um verschiedene Dinge, die nur meine Person angehen, und bin unendlich glücklich, daß der Herr mir ein so einfältig, gläubiges Herz gegeben hat, denn das Glück, welches ich darin genieße, kann nur ein Ausfluß der ewigen Glückseligkeit des Himmels sein. Nur eines will ich erwähnen, nämlich: Ich ängstige mich immer, daß ich mehr Strengheiten üben solle als Buße für meine Sünden und Unvollkommenheiten.

Jesus: „Meine Tochter! Treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche, tieflebendiger Glaube und ganz besondere Aufmerksamkeit auf Meine Stimme sollen deine Bußübungen sein, die Ich jetzt noch von dir verlange. Heute aber erlaube Ich dir nicht, mit deinen Freundinnen ein unnützes Gespräch zu führen. Bringe die Zeit, die dir erübrigt, vor Meinem Tabernakel zu. Du kannst Mir keine größere Freude machen, als wenn du Mir dein Herz überläßt als Ruhestätte, um Mein von den undankbaren Menschen so sehr verkanntes Herz zu trösten. Ich liebe die Menschen mit unbegrenzter Liebe und suche Seelen, mit denen Ich Meine Liebe austauschen kann. Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihr und euer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz. Und wo zwei Herzen in Liebe zusammen schlagen, ist die Liebe doppelt heiß und innig. Und wehe dem, der es wagen will, diese innige Gemeinschaft mit Meinen treuen Kindern abzusprechen. Mein Vater hat beschlossen, in diesem Jahre Mißernten und allerlei Strafen zu schicken. Aber Ich werde, mit euch vereinigt, Ihn bitten, Sein Volk zu schonen um der Gerechten willen. Darum werdet nicht müde zu tun, was ich von euch verlange. Die Schäden in Meiner Kirche müssen beseitigt werden, nämlich, man fürchtet zu viel von der gottlosen Welt eine spöttische Bemerkung zu hören und will lieber in einer gläubigen Seele alles vernichten, was Ich in ihr wirke, als ein wenig Spott ertragen.“

Ich legte dem Herrn auch viele empfohlene Bitten vor, besonders auch die kranke Frau N.

Jesus: „Sage ihr, sie möge doch ohne Säumen ihre Ostern halten und nicht warten, bis sie die Kirche benutzen kann und solle dann öfters kommunizieren.

Dem R. sage, er möge sich freuen auf sein letztes Stündlein. Dort an der Goldenen Pforte werde Ich ihn empfangen und seinem Staunen wird er nicht genug Ausdruck geben können. Solche Verheißungen setzen aber voraus, daß der Empfänger Mir im Leben ähnlich werden muß. Schauet auf Pater Ludwig!“

Barbara: Als ich dann bat für verstorbene Liebesbundmitglieder, sagte der Herr:

Jesus: „Ich verbiete unter euch die ketzerische Einbildung, man brauche nur Mitglied eines Vereins oder Bundes zu sein und könne tun, was man will. Diese täuschen sich sehr. Große Verheißungen gab Ich seinerzeit dem heiligen Franziskus für seine Brüder, und doch gibt es genug solche, denen weder das Kleid noch die Klostermauern diese Verheißungen zugänglich machen. So auch der Liebesbund. Wenn Ich dir aber die schenken will, für die du bittest, müßt ihr morgen früh eine Wallfahrt nach Marienborn machen, nicht scheuend die Witterung.“

Barbara: Ich versprach es und erhielt, um was ich schon so oft flehte; beide Seelen wurden erlöst. O wie gut ist der Herr gegen die, die Ihm mit kindlichem Vertrauen anhangen. Der Herr gab mir auch zu verstehen, wie notwendig ein Seelenführer sei und bezeichnete einen Priester. Doch überläßt Er es meinem Willen. Es kommt noch der Tag, wo mein seitheriger Seelenführer mit mir Gott loben und ein Te Deum anstimmen wird.

Um halb neun Uhr ging ich in den Dom und dann nach St. Quintin in ein Engelamt und dachte nicht daran, daß in St. Christophorus das Kreuzfest gefeiert wurde. Als ich dann mit großem Schmerz mich beklagte über meine Vergeßlichkeit, sagte der Herr:

Jesus: „Meine Tochter! Habe Ich dir nicht Selbst gepredigt? Ich habe dies zugelassen, damit du Meine Predigt nicht vergessen sollst.“

825 Am 5. Mai 1907

„Wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesen und den Geist, der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und für die Gläubigen zu verwerten verständen, dann wäre der Sieg der Kirche nicht mehr weit entfernt.“

Barbara: Als ein verstorbener Priester mir erschien, fragte ich ihn: „Soll ich mich an einen anderen Seelenführer wenden oder warten auf Pater Ludwig?“

Priester (†): „Warte noch einige Wochen, und dann wird es sich dir von selbst aufklären. Danke doch N., daß er mich eingeweiht. Wie hat mir das genützt. Wenn das die Priester wüßten, wie es einem belohnt wird, wenn man seine Kinder öfter zum Tisch des Herrn führt, täten sie sich alle miteinander anschließen und befolgen. O könnte ich es doch allen meinen Pfarrkindern zu wissen tun, wie ich jetzt so glücklich bin, und daß sie sich bestreben, das Gute, was ich in ihnen angefangen, fortzusetzen, damit ich einmal recht viele um mich versammelt sehe, daß sie alle Anteil nehmen an der Glorie, die mir zuteil geworden ist wegen dem tiefgläubigen Leben, weil ich mir Mühe gegeben habe, das Volk dem lieben Heiland zuzuführen und das tiefgläubige Leben zu fördern.

Ob man schnell hinstirbt oder nicht, ist ganz gleich, wenn man sich bemüht hat, den Willen Gottes zu erfüllen. Ob man unerwartet oder auf dem Krankenbette gestorben, bleibt sich gleich. In dem ungläubigen Geist, der die ganze Welt durchweht, liegt der Hase im Pfeffer. Weil niemand mehr an das Übernatürliche glauben will und das Glaubensleben so erloschen ist, darum wäre es das Wichtigste, wenn die Schriften verbreitet würden und die innige Vereinigung mit Jesus im Allerheiligsten Sakrament wieder mit den Menschen zum Durchbruch käme im Glauben.“

Barbara: Er hatte eine große Glorie. Ich sah ihn in golddurchwirktem Gewand, grün schimmernd, ungefähr wie N.N. Die Seele teilte mir noch mit:

Priester (†): „Du brauchst dich nicht zu beunruhigen, ob die Sicherheit und der innere Friede auch von Gott kommen, oder nicht. Vielmehr, wie jene sagen, deine Freundin und dein geistlicher Führer hätten schwer gesündigt; man hätte dich nur benutzt, um sich hervorzutun und zu prahlen. Wisse: Wenn ein Mensch seine ganze Fähigkeit darauf richtete, um seine Mitmenschen hier auf Erden glücklich zu machen durch seine Talente und durch seine Arbeiten, so hätte dies doch nur einen endlichen Wert, während ein anderer, der aber sich zur Lebensaufgabe macht, mehr mit Gott sich zu beschäftigen, wenn er auch der Mitwelt nichts zu nützen scheint, doch weit besser seine Aufgabe erfüllt, denn seine Beschäftigung hat einen unendlichen Wert.

Darum ängstigt euch nicht, wie man euch auch beurteilen mag. Von Hochmut kann keine Rede sein, wo eine Seele eindringt in diese Wissenschaft, welche die Heiligen alle angestrebt haben, und wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesen und den Geist, der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und für die Gläubigen zu verwerten verständen, dann wäre der Sieg der Kirche nicht mehr weit entfernt. Und wenn ihr den Frieden in euch befestigen wollt, dann höre auf die Stimme, die in dir spricht und befolget, was der Herr von euch verlangt.

Deine Freundin soll nur mit Ruhe und Gelassenheit die Ölbergstunden mit ihren übrigen Geschwistern durchkosten in der festen Überzeugung, daß sie nur kurze Zeit dauern, und daß auch für diese Familie der herrliche Ostermorgen anbricht, wo alles Leid in lauter Trost und Süßigkeit verwandelt wird.“

826 Am 6. Mai 1907

„Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst gehabt haben muß, als das Blut zu den Poren herauskam.“

Jesus: „Welch große Freude habe Ich an der Familie der N.N. Welch großer Segen strömt aus auf die ganze Verwandtschaft. Wie werde Ich es ihnen belohnen! Jeder, der sich an dem Werk beteiligt, bekommt es belohnt. Diese Familie macht Mir aber ohnedies viele Freude, weil sie die Jungfräulichkeit bewahrt haben und ein so gutes Beispiel geben durch ihr jungfräulich, sittenreines Leben. Das strömt aus von der Familie. Wo ein Mitglied hinkommt, strömt Segen aus. Der Familie von N. kann Ich keine Leiden ersparen wegen der hohen Seligkeit, zu der sie berufen sind. Sehet doch, wie ging der himmlische Vater mit Mir um? Darum erwartet keine Erleichterung.“

Barbara: Ich sah die liebe Mutter Gottes in einem herrlichen Schmuck. Sie sagte:

Maria: „Das bedeutet nicht Meine Würde als Mutter Gottes, die Mir umsonst gegeben wurde, sondern nur, daß Ich die Jungfrauschaft bewahrte und die Tugenden, die Ich darin übte. Glückselig bist du, daß du geglaubt hast. Wie glücklich seid ihr! Bleibet nur recht einig!“

Jesus: „Was ist das für ein Schmerz gewesen am Ölberg! Wenn du solche Beängstigungen hast, erinnere dich, was Ich ausgehalten habe. Ihr habt noch nicht Blut geschwitzt. Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst gehabt haben muß, als das Blut zu den Poren herauskam. In diesen Ängsten könnt ihr sehen, wie es Mir gewesen ist. Ich mußte noch sehen, wie die Liebsten und Treuesten, die Ich mitgenommen auf Tabor, noch auf- und davongelaufen sind. Das war ein Schmerz. Das könnt ihr auch daran sehen, daß Ich Blut schwitzte. Und wenn ihr eure Beängstigungen dem himmlischen Vater aufopfert in Vereinigung mit Meiner Angst am Ölberg, kann Ich euch keine Bitte abschlagen und muß euch alles gewähren.

Sage N., er soll die feste Zuversicht haben, daß er in Meinem Dienst noch vieles wirken wird. Er soll Meiner Mutter versprechen, daß er nach seiner Genesung eine Danksagungswallfahrt nach Lourdes machen wird. An der Lunge ist er nicht krank. Er hat nur unreine Säfte im Körper stecken und muß sich vor Erkältung hüten, weil er sich das aus Erkältung zugezogen und bedenken, daß man aus Leib und Seele besteht.“

827 Am 11. Mai 1907

„Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, kann Ich nichts abschlagen, wenn es gut für das Seelenheil ist.“

Die liebe Mutter Gottes zeigte sich Barbara wie eine Jungfrau. Als wir Sie baten, Sie möge die Ströme der Gnaden hinaussenden zu allen Liebesbundmitgliedern, da wurde Ihr Herz wie ein murmelnder Quell. Auf einmal brachen Strahlen hervor und gingen in alle Welt hinaus, auf alle treuen Seelen nieder.

Als wir Sie für N. baten, ging aus Ihrem Herzen ein Bächlein in das Herz von Frl. N. hinein. Bei der geistigen Kommunion kam der Schutzengel von einer jeden von uns und reichte uns die heilige Kommunion.

Jesus: „Sage N., sie soll im jungfräulichen Stand verharren und bei all den ihr vom bösen Feind bereiteten Versuchungen gleich denken: ,Das ist nicht von Deinem Geist, mein Jesus, sondern von Satan‘, und gleich darüber weggehen. Sie soll sich keine Ängste machen, denn Ich habe sie zum jungfräulichen Stand ausersehen. Alles, was ihr vorkommt, all ihr Leiden soll sie in Vereinigung mit Meinem Willen Mir täglich darbringen. Sie hat Einfluß auf all die anderen Geschwister. Sie soll fest glauben, daß der Junge noch ein Priester werden kann. Das kann sie erbitten. Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, kann Ich nichts abschlagen, wenn es gut für das Seelenheil ist. Auch wenn manches nicht so ist von den Familienmitgliedern, wie sie es wünscht, so soll sie nur ruhig abwarten. Keines geht verloren.

N. soll sich mehr beeinflussen lassen von der Kindlichkeit von N. und sich nicht so den Ängsten hingeben, sondern Mir mehr danken für die großen Gnaden, daß Ich einige ihrer Kinder ganz für Mich genommen habe. Auf die anderen kann sie mehr Einfluß ausüben, wenn sie ihre Sorge mehr auf Mich wirft. In ihrer letzten Stunde kann sie viel auf die Söhne einwirken, wenn sie nur die paar Worte sagte: „Liebe Kinder, vergeßt eure sterbende Mutter nicht und bedenkt ihre letzten Worte. Bestrebt euch und lebt so, daß wir uns in der Ewigkeit wiedersehen.“

828 Am 17. Mai 1907

„Die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreife mit Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen.“

Jesus: „Sage N., sie soll sich alle Mühe geben, das kindlich, freudige Herz Mir immer so zu bewahren. Damit kann sie sehr viel bewirken, sowohl den Brüdern als dem Adelstand gegenüber, weil Mir gerade vom Adelstand und den besseren Ständen so wenig gedient wird, wo Ich ihnen doch so großen Überfluß gegeben und sie so vielen Menschen gegenüber die Erstlinge der Schöpfung sind im guten Leben. Ich halte Meinen strafenden Arm immer noch zurück, weil Ich so bestürmt werde von vielen guten Christen, aber die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreife mit Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen. Leset nur in den Blättern. Ich strafe die Armen, die keine Religion mehr haben, nur um sie aufzuschrecken und ihnen zu zeigen, daß Ich anerkannt sein will. Alles nützt nichts. Nur das Gebet der treuen Seelen hält Meinen Arm noch zurück und weil Ich immer aus dem Mund treuer Kinder rufen höre: ,Verschone Dein Volk’, ist Mein Zorn immer wieder abgekühlt.“

829 Vigil von Pfingsten am 18. Mai 1907

Barbara: Bei der Wallfahrt hatte ich nach der heiligen Kommunion eine innige Vereinigung mit dem Herrn, so eine Überzeugung, daß Er es ist, und ich verstand, daß wir den Weg machen sollten trotz des Pfingstamtes. Als wir gegen M. kamen, hatte ich eine solche Freude, und es war, wie wenn der Himmel aufgeht, und eine Prozession von Heiligen holten uns ab und in ihrer Mitte gingen wir, so daß wir ganz eingereiht waren in die Heiligen und in die himmlische Herrlichkeit. Vorher schon sah ich, wie der Herr Sich in unsere Mitte flüchtete (weil Er durch die Pfingstvergnügen überall verdrängt werde).

Ich sah den Heiligen Geist in Gestalt von einem Mann, aber eine Majestät voller Feuerflammen, wie wenn man in eine Sonne hineinsieht. In der Sonne sah ich die Gestalt noch viel feuriger, und die ganze Herrlichkeit strömte auf die liebe Mutter Gottes.

Jesus: „Ich will dir heute die Vorfeier zeigen vom morgigen Fest.“

Barbara: Als wir sangen „Großer Gott“, hat sich der Himmel mit uns vereinigt und alle haben mitgesungen, und ich hörte Instrumentalmusik mit dabei, die nicht zu beschreiben ist. Ich sah viele Priester, die sich dem Liebesbund angeschlossen. Sie hatten Palmen in der Hand, das bedeutet die große Wirksamkeit, und daß sie in ihrer Gemeinde den Sieg über den Unglauben davontragen.

Bei „Alles, was dich preisen kann, Cherubim und Seraphim“ hat sich die Engelwelt aufgetan, und sie kamen hervor, stimmten mit ein und vereinigten sich mit uns, mit der streitenden Kirche. Hinter dem Kreis der streitenden Kirche war ein anderer Kreis und da waren wir darunter wie hineingezwängt.

Bei „Heilig, Herr der Himmelsheere, starker Helfer“ öffnete sich das Fegefeuer und alles stimmte mit uns ein, und die ganze Schar der Engel flog hin und her und löschten die Flammen aus. Sie fühlten alle die Gnade mit, aber nicht alle sind erlöst worden, viele aber, die mir empfohlen, waren darunter. Ich sah in dem Flammenmeer, wie sie alle die Hände emporstreckten, um Hilfe flehend. Als wir das „Magnificat“ sangen und die Schar der Erlösten einzog, trat ein Mann vor mich hin, und ich erkannte ihn als Herrn N. Er zog jubelnd mit ein und eine ganze Schar nach.

Herr N. (†): „Sage meiner Frau, sie soll sich fest anschließen und ihr Leben einrichten nach Gottes Wohlgefallen.“

Barbara bat für eine Seele und der liebe Heiland sagte:

Jesus: „Sie möge sich ganz zurückziehen, und Ich verspreche ihr, daß sie mehr Vergnügen von jetzt an in Gott haben soll, aber anderer Art als die Kinder der Welt haben können. Ich will es ihr reichlich ersetzen, was sie sich entzieht, indem sie sich von der Welt zurückzieht.“

Als wir für Pater Ludwig baten, sagte der Herr:

Jesus: „Saget doch Dank, ihr habt die Gnade schon erlangt!“

Maria: „Heute werden euch alle Bitten gewährt, die mit dem Willen Meines Sohnes übereinstimmen.“

Die liebe Mutter Gottes brachte das liebe Jesuskind und sagte:

Maria: „Bereite sie vor! Ich will jedem Mein göttliches Kind geben. Ich will, daß ihr auch denjenigen Heiligen Ehre gebet, denen auf der Erde keine öffentliche Ehre erwiesen wird; denn es gibt viele heilige Klosterfrauen in den Zellen, heilige Missionare, die hinausziehen, und viele verborgene Seelen in der Welt, deren Tugenden nicht anerkannt werden, und diese will Ich von euch geehrt wissen, damit auch die Menschen sich trösten und sehen, daß sie im Himmel eine um so größere Ehre erlangen, je verborgener sie gewesen sind. Ihr habt teilgenommen am Spottmantel Meines Sohnes, so sollt ihr auch teilnehmen am Mantel der Glorie, den Wir heute tragen. So wie heute, so werdet ihr dereinst an der Goldenen Pforte von den Engeln und Heiligen abgeholt werden. O freuet euch!“

Barbara: Ich sah einen Saal, aber eine unermeßliche Weite darin. Es war die Stadt Gottes, und in dem Glanz, wo ich die Sonne gesehen, die alles in sich vereinigt hatte, war der Heilige Geist. Ich sah Ihn in Seiner Natur als Gott, und wie vernichtet war selbst die liebe Mutter Gottes vor Ihm, und die ganze Schönheit ergoß sich über Sie hinein. Das war die Vermählung mit der lieben Mutter Gottes.

830 Am 21. Mai 1907

„Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen, die in allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt.“

Jesus: „Sage den Schwestern in N., sie sollten mehr danach streben, sich Meinem Willen zu unterwerfen, denn die ganze Welt geht gegen Meinen Willen. Man arbeitet gegen alle Meine Anordnungen. Die Reichen, die Besitzenden dieser Welt, sie wollen die Religion raus haben, weil sie der Meinung sind, ihren Willen durchzusetzen. Die katholische Kirche lehrt die Unterwerfung unter den Willen Gottes und setzt ihren Launen Schranken. Auch die Armen, die Unterdrückten, wollen sich nicht mehr beugen unter die Lehre der Kirche. Sie wollen die Kirche draußen haben und nicht mehr glauben, weil sie der Meinung sind, wenn die Religion sie nicht mehr binde, könnten sie über alles herfallen.

Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen, die in allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt, denen es einerlei ist, wie Ich es mache, die alle vorkommenden Ereignisse annehmen als von Mir geschickt. Dadurch muß die Welt ausgesöhnt werden mit der erzürnten Gottheit. Das will niemand begreifen, auch die Allerfrömmsten nicht, auch diejenigen nicht, die Ich Mir erwählt habe. Jeder will sein Kreuz abschütteln.“

831 Am 22. Mai 1907

„Niemand kann eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern, wenn die Seele nicht selbst will.“

Jesus: „Beunruhige dich nicht wegen dem Mann (als könnte ein Weltmann nicht vor der Zeit erlöst werden). Meine Güte und Barmherzigkeit, als Ich in der tiefsten Erniedrigung zu dem reumütigen Schächer sagte: ‚heute noch wirst du bei Mir im Paradiese sein‘, ist dieselbe damals wie jetzt, wenn Ich eine Seele vor der Zeit aus dem Fegefeuer befreien will.

Jener war ein Verbrecher und Räuber und hatte kein Verdienst, und hier, wenn eine Seele Mir Meine Verdienste und Leiden vorhält und die Meiner Mutter und der ganzen Kirche, wie du es machst, und wenn eine Verwandte dabeisteht, wo Ich voraussehe, daß sie es gut macht, was noch fehlt, und wenn sie Mein kostbares Blut heraus- und in jene Seele hinüberleitet, wo wäre da zu zweifeln? Dazu gehört nur ein felsenfester Glaube!“

Barbara: Die liebe Mutter Gottes sagte, jetzt müsse gearbeitet und geschafft werden, auf daß die Kirche in ein anderes Geleise gebracht werde. Die Wallfahrtsgänge täten Ihr so viele Freude machen und so viele Verherrlichung Ihrem Sohne bringen, daß wir es erst in der Ewigkeit sähen, weil das Herz so geläutert und frei wäre und das Gebet so innig.

Maria: „Ihr bekommt die Gänge, die ihr hier macht, gut belohnt. Tut nur eure Augen auf und schauet, ob nicht alles erfüllt ist in der Kirche, was dir vorausgesagt worden ist.“

Barbara: „Aber man will doch kein Wasser in einem Sieb tragen. Was einst mit der Kirche verbunden und von ihr gutgeheißen ist, hat keinen Wert. Das sind nur Privatandachten, und wir haben keinen Priester, der uns beglaubigt.“

Maria: „Du irrst dich, Meine Tochter! Privatandachten sind alle Andachten, die je von einem Geschöpf verrichtet werden. Niemand kann eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern, wenn die Seele nicht selbst will. Darin ist Gewissensfreiheit.

Und wie die Welt in materieller Beziehung sagt: Freiheit, Gleichheit ... Das ist die Weltsprache, aber sie wollen es nur in materieller Beziehung ausnützen für ihre irdischen Verhältnisse. Diese sind aber zu nichts nützlich als nur für den Augenblick des Daseins, des irdischen Lebens.

Die Freiheit der Kinder Gottes jedoch reicht über dieses irdische Leben hinaus und dazu gehören die Privatandachten, welche jede Seele aus Frömmigkeit, indem sie den guten Anregungen folgt, vollzieht, mag es sein ein Werk der Barmherzigkeit oder ein anderes gutes Werk, öftere Kommunion, so auch die Wallfahrtsgänge, es ist eine Anregung von seiten Gottes. Tuet es, solange euch Gott das Leben schenkt.

War es nicht auch eine Privatanregung, daß die Einsiedler hinauszogen in die Welt? Viele von ihnen sind zu keinem Priester gegangen, haben stillschweigend die Welt verlassen, sie haben keinen Priester gefragt, sonst wären sie nicht dazugekommen. Und rechne nur die Jungfrau von königlicher Abstammung, wie du gelesen, die sich vierzehn Jahre in eine Höhle verkrochen, ohne jemand zu sagen wohin, und sie hatte in derselben nichts getan als nur gebetet. Das sind lauter Privatübungen gewesen, so auch diese. Aber ihr tut es im Bereich der Kirche, und ihr braucht auch keine Beglaubigung von einem Priester. Fürchte dich nicht! Um was ihr innig anhaltet, was nicht gegen den Willen Gottes ist, das bekommt ihr. Ihr tut keine Bitten umsonst!“

832 Am 23. und 28. Mai 1907

Jesus am 23. Mai 1907: „Sage N., sie sollten mit aller Entschiedenheit dahintergehen, denn ein Brief mache keinen Eindruck, wandere in den Papierkorb und es wäre abgemacht. Sie sollen sagen: ‚Du willst uns was vormachen, wisse, daß du uns nicht täuschen kannst. Du erfüllst deine religiösen Pflichten nicht, und wo glaubst du hinzukommen mit deiner Gesellschaft?‘ Werden diese für dich vor Gericht gehen? Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet und verdammt in diesem Leben. Alle deine Geschwister sind auf gutem Weg. Du willst allein ins Verderben gehen? Jetzt haben sie ihn unter den Augen. Sie sollen die Gelegenheit benützen. Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Sie sollen nichts danach fragen, wenn es Verdruß gibt. Ihre Pflichten müßten sie tun.“

Jesus am 28. Mai 1907: „Sage den Schwestern zu ihrem Jubiläum, sie könnten Mir keine größere Freude machen, als daß sie fortführen, sich so mit den treuen Kindern in der Welt zu vereinigen, denn ihr Orden wäre ja der Heiligen Familie geweiht, und Ich wollte ja gerade durch die Jungfrauen die entarteten Familien in der Welt wieder emporbringen. Sie möchte doch alle ihre Untergebenen anleiten, über alle Ängstlichkeiten wegzugehen, denn sie könnten gar nicht glauben, was das vereinigte Gebet der Klosterfrauen mit Meinen treuen Kindern in der Welt für eine Macht hat über das Herz Gottes. Dem ist es zuzuschreiben, daß Mein Zorn noch nicht losgebrochen ist und nicht losbrechen kann. Sie sollen so fortfahren. Schon viele ihrer Schwestern sind vor Mein Angesicht gelangt, und Ich gebe der N.N. das Versprechen, daß sie also bald vor Mein Angesicht gelangt, sobald sie die Hülle abgelegt hat. Sie soll sich freuen auf ihren Heimgang.“

833 Am 29. Mai 1907

„Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die Güte Meines Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe.“

Barbara: Als ich von der Kommunionbank zurückkam, war ich von der achttägigen Krankheit so matt und schwach, aber noch ehe ich niederkniete, sprach der Herr schon so überzeugend, daß ich denken mußte, es ist der Herr:

Jesus: „Ängstige dich nicht wegen deiner sonderbaren Krankheit, die vergeht wieder, wie die Zeit vorüber ist, denn du sollst wissen, daß du mitfühlen mußt, und ihr alle, daß ihr mitfühlen müßt die Leiden Meines mystischen Leibes, denn die Kirche feiert in dieser Zeit das Fest Meines heiligen Fronleichnams, das ist das Fest Meines Fleisches und Blutes, und das wird von Millionen von Menschen zertreten. Da muß es Glieder Meines Leibes geben, die das mitfühlen. Daß du dein Blut in beständiger Wallung fühlst, das ist nur das Mitgefühl von Meinen Leiden.“

Barbara: „O Herr, ist es denn möglich, daß Du, der große Gott Himmels und der Erde, zufrieden sein kannst mit solchen Geschöpfen, wie wir sind, mit all den Unvollkommenheiten, die wir an uns haben?“

Darauf sagte der Herr so beruhigend und lieb:

Jesus: „Recht hast du schon, erwecke nur einen Akt der vollkommenen Reue. Es ist wahr, Ich habe vieles an euch zu rügen, aber wo soll Ich Mich hinwenden? Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die Güte Meines Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe. Die Liebe hat euch Menschen in das Dasein gerufen, und um geliebt zu werden, habe Ich euch erschaffen. So sind alle Menschen, wie ihr seid. Wo soll Ich Mich also hinwenden? Ich verlange von euch eine tiefe Demut, daß ihr euch immer recht verdemütigt.

Und jetzt glaube, was Ich dir sage: Sage es allen Meinen Dienern und Dienerinnen, die mit euch in Verbindung stehen, daß das, was Ich dir gestern abend in der Mai-Andacht gezeigt habe, Ich dir heute abend wieder sage, daß dies der Damm ist, den Ich bilden will mit dem Menschengeschlecht. Seid nicht so engherzig und so kleingläubig. Erweitert eure Herzen, wenn ihr auch nichts erfahrt und die Sicherheit von keinem Priester kommt. Ihr erfahrt es von der Kanzel und vom Heiligen Vater, daß die ganze Christenheit zum Gebet aufgefordert wird. Das muß euch genügen.

Es ist mit dem Gebet der Gerechten, wie Ich dir gestern abend gezeigt habe, wie wenn ein Haus in Flammen steht und die Feuerwehr stellt sich ringsherum und gießt Wasser in die Flammen. Ist das Haus auch nicht zu retten, so dämmen sie doch das Feuer ein, und es bricht in seinem Herd zusammen. So ist es, wenn viele gerechte Seelen den Zorn Gottes zu beschwichtigen suchen. Lassen diejenigen, die den Zorn Gottes heraufbeschworen, sich auch nicht mehr retten, so werden doch wenigstens diejenigen gerettet, die sich noch retten lassen wollen, und das Feuer der Leidenschaft kann nicht mehr weiter um sich greifen, um auch andere Seelen zu verführen.

So ist es mit dem Werk. Wer sich anschließt und auf Meine Stimme achtet, der läßt sich von dem Feuer der Leidenschaft, welches Satan angeblasen hat, nicht ergreifen; er bleibt unberührt davon. Auch diejenigen, welche dasselbe anstreben wie ihr, sind unbewußt dabei. Nur diejenigen, die hartnäckig sagen: ‚Ich glaube an übernatürliche Dinge nicht, ich lebe fromm und mache es, wie ich will‘, die rechne Ich nicht zu dem Werk, weil ein Akt des Glaubens dabei sein muß, der Glaube, daß Ich es angegeben, daß das Heiligste Sakrament verherrlicht werden und dadurch die Menschheit gerettet werden soll.

Das habe Ich durch euch angeregt, und wer sich aus Eigensinn und Bosheit entzieht, ist nicht mit einbegriffen und hat die Gnade nicht. Seid nicht ängstlich, wenn auch Pater Ludwig nicht dabei ist. Ihr seid im Rahmen der Kirche und befolgt das, was die Kirche befolgen soll, um das Feuer der Leidenschaft zurückzudämmen, welches die Hölle angeblasen hat und wozu sie all ihre Helfershelfer Tag und Nacht anstachelt. Durch das Gebet wird es zurückgedämmt, wie bei einem großen Brand, wenn sich die Feuerwehr darumstellt und fortwährend Wasser hineingießt. Wenn auch die Gegenstände vernichtet werden, das Feuer kann nicht fortschreiten. So ist es mit dem fortwährenden Gebet der Gerechten. Sie dämpfen fortwährend die Bosheit der Hölle und der Leidenschaften ein; sie können nicht, wie sie wollen, sie sind gehalten. Daher sind sie nicht so kühn wie in früheren Zeiten.

Schreibt den Klosterfrauen, wer noch nicht dabei ist, soll sich dazu tun. O könnte Ich alle Ordensleute und Priester sammeln bis hinauf zum Stuhl Petri und herab zur letzten Ehefrau oder Jungfrau in der Welt, die Mich noch zu lieben suchen im Liebesbund, damit durch die ganze Welt, bis hinauf zum Throne Meines Vaters, nur eine Stimme erschalle: ‚Verschone, o Herr, Dein Volk‘, und ‚O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben und nicht lieben!‘

Sage Meiner Tochter, sie möge sich umsehen nach einer klugen, demütigen Nachfolgerin, die es verstehe, den Frieden und die Einigkeit zu wahren unter den Schwestern, denn Ich werde sie bald abrufen und an der Goldenen Pforte ihr entgegenkommen mit all den jubelnden Schwestern, die ihr vorausgeeilt und Mich schauen, wie Ich bin. Sie brauche nicht ängstlich zu sein. Durch das vereinigte Gebet wird Mir immer Ersatz und Sühne geleistet. Die Katholiken scharen sich zusammen, mag der Feind toben und wüten, er kann nichts machen. Ich habe schon oft bei dir Zeugnis gegeben, was die Macht des Gebetes und eines Löwenmutes vermag bei deinen Vorgesetzten, wie Ich dich an der Hand genommen und aus ihrer Mitte herausgenommen und vogelfrei hingestellt, und wenn es nicht anders ist, nehme Ich sie hinweg. Siehe, wie sie alle geschlagen sind, wenn du ein entschiedenes Wort redest. Das ist für die ganze Kirche ein Zeichen, wie sie es machen sollen. Wenn die treuen Katholiken mit Mut und Entschlossenheit den Glauben bekennen und hinausziehen unter die gottlose Welt, mögen sie auch noch so sehr schreien, kein Mensch kann darüber hinaus. Niemand kann über Meine Macht, und ihr habt unter euch die höchste Macht. Ihr habt Mich Selbst. All die ängstlichen Seelen, die so kleinlich sind und nicht über sich hinwegkommen, sollen beherzigen, was Ich gesagt. Ich bin mit allen zufrieden, die nur einigermaßen guten Willen haben.

Schauet auf diese Meine Dienerinnen; sie sind so unvollkommene Menschen, wie alle unvollkommene Geschöpfe sind, und doch freue Ich Mich, in eurer Mitte zu sein. Dasselbe gilt für all die Seelen, wo sie stehen, für alle Meine Bräute und alle treuen, gottliebenden Seelen, die Mir noch dienen wollen. Sie sollen jetzt auf Meine Worte hören und nicht sich selbst suchen und ihre eigene Befriedigung, sondern sie sollen sich alle erfreuen in Meinem göttlichen Willen, wie Ich ihn auch heute wieder kundtue.

Das Gebet ist auch die Ursache, daß das Wort Gottes feuriger verkündet wird, und daß sie alles aufbieten, das Volk herbeizuziehen. Ihr Wort allein brächte nichts fertig, wenn es nicht unterstützt, betaut und begossen wird mit dem Gebet der Gerechten. Das Wort zündet, aber das Gebet erlangt die Gnade des Verständnisses und der Erkenntnis in den Seelen.“

834 Fronleichnamsfest am 30. Mai 1907

„Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, denn Ich will Meine Wohltaten nicht an Undankbare verschwenden.“

Barbara: Der Herr sagte unter der Prozession, wir sollten alle drei die Freunde besuchen, die es so sehr wünschten. Wir sollten ihnen aber schreiben, Er Selbst verböte allen, uns anders zu bewirten als alltäglich, alles Übertriebene solle vermieden werden, denn wir dürften nicht kommen, um Leute zu belästigen, sondern uns in Ihm zu erfreuen, um gegenseitig unsere Liebe zu Ihm zu entfachen und zu begeistern, weil Er nichts sehnlicher wünsche, als daß alle frommen Seelen sich von dem Feuer mit fortreißen lassen. Denn alle, die sich gläubig beteiligen am Liebesbund, bleiben unberührt von dem Gifthauch, der die ganze Welt durchströmt: Unglaube und Vergnügungssucht.

Jesus: „Fürchtet euch nicht vor den Strapazen der Reise. Ihr sollt euch ganz Meinem Willen überlassen. Ich erfülle eure Wünsche, aber zuerst will Ich eine vollkommene Vereinigung mit Meinem Willen sehen. Solange man an etwas hängt, erlangt man es nicht. Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, denn Ich will Meine Wohltaten nicht an Undankbare verschwenden. Ebenso auch mit N. Erst muß Ich die Schlacken reinigen und dann, wenn sie sich ganz gebeugt unter Meinen Willen, führe Ich ihnen N. wieder zu. Ihr sollt alle Herzen mit fortreißen und von Meiner Liebe sprechen. Die Liebesbundmitglieder sollen nur auf euch sehen, ob Ich euch was erspare.“

Barbara sah in der Prozession, wie wir in einen Nebel der Gnade ein Stockwerk hoch hinaufgezogen waren. Barbara sah auch die Angehörigen von uns, die in Mainz gelebt, auch N. und Schw. Aug., und wie alle sich freuten und beim Segen sich so tief verneigten und anbeteten, während sie die Verwandten, die außerhalb gewohnt, sich an deren Prozession beteiligen sah in ihrer Heimat.

835 Brief Barbara an Ihren Bischof v. 30. Mai 1907

Der Herr diktierte Barbara einen Brief an den hochwürdigsten Herrn Bischof und sagte: „Das ist die Ursache, daß ihr nicht fortdurftet.“

„Hochwürdiger Herr Bischof!

Ich erlaube mir, Ihnen folgende Mitteilung zu senden, bitte aber um Ihre gütige Erlaubnis dazu, denn ich halte es für einen großen Undank, den überfließenden Erguß der göttlichen Liebe zu verschweigen, womit der Herr vielfach in letzter Zeit wieder meine arme, sündige Seele überschüttet. In Abgang eines Seelenführers muß ich mich an Sie wenden, denn die heilige Theresia sagte, es sei ein sicheres Zeichen, daß eine Seele vom Geiste Gottes geleitet werde, wenn sie sich angetrieben fühle, sich auszusprechen. Im Gegensatz zu dem, was ich Ihnen voriges Jahr zum Fronleichnamsfest berichten mußte, nämlich, daß der Herr Sich sehr beklagte über die Unandächtigkeit der gläubigen Christen bei der Prozession 1906, hat es sich nach den Mitteilungen aber, die ich heute 1907 hatte, im letzten Jahre um vieles gebessert. Und zu meiner Freude hörte ich von meinen Angehörigen, daß man zu Tränen gerührt gewesen sei, wenn man die innige Andacht, die jeder Teilnehmer an der Prozession an den Tag gelegt, gesehen hätte.

Bei dem Engelamt in der Pfarrkirche St. Ignatius hatte ich das große Glück, mit den Augen meiner Seele, anstatt der Monstranz auf dem Altare, den Herrn leibhaftig gegenwärtig zu sehen. O meine Hand ist zu ungeübt und meine Sprache zu arm, um die Gefühle auszudrücken, die mein Herz erfüllten. Mit der heiligen Theresia möchte ich auf die höchsten Berge steigen, ja die ganze Welt möchte ich durchlaufen und alle frommen Seelen auffordern, mit mir Den zu lieben, Der allein alle unsere Liebe verdient. So voller Zärtlichkeit überschaute Sein Auge die dichtgefüllte Kirche, als wollte Er sagen: So ist es recht, Meine Kinder!

Als der zweite Segen gegeben wurde, breitete Er die Arme aus, und jede Hand wurde zu einer Sonne, deren Strahlen über die ganze Welt dahinflossen. Der Herr ließ mich erkennen, was dieses Gesicht zu bedeuten habe:

Jesus: ‚Siehe, wie an finsteren, nebligen Tagen, sobald die Sonne ihre Strahlen über die Fluren sendet, der Nebel und die finsteren Schatten weichen müssen und sich in ihrem Nichts verlieren, so wird Meine Kirche siegen über alle ihre Feinde. Darum sage deinem Bischof, er möge dafür sorgen, daß die Worte, welche Ich dir diktiere und in deinen Schriften niedergelegt sind, eine weite Verbreitung finden, so wie ihr alle seht, daß keiner wagt zu spotten bei einem entschiedenen freien Bekenntnis seines Glaubens, und wie alle, wenn auch wutschnaubend, zittern vor der übernatürlichen Gewalt, die ausgegossen ist und nur ausgegossen ist in Meiner heiligen, katholischen Kirche, weil Ich in eurer Mitte wohne. Sage ihm, wenn er mit dem heiligen Bonifatius siegen wolle über den Un- und Irrglauben, der immer frecher in dieser Stadt sein Haupt erhebt, wie Ich früher bei einer Fronleichnamsprozession gezeigt, dann müsse nur fortgesetzt werden, den gläubigen Christen zu sagen, ihrer Liebe und dem Zuge der Gnade zu folgen. Wie oft habe Ich dir gesagt, Meine Diener, die Priester, sollen das Kreuz übergolden, das heißt, sie müssen den Gläubigen das Leben aus dem Glauben auch lieblich und angenehm zu machen sich bemühen, nicht nur die Fronleichnamsprozession, sondern auch die von frommen Personen und Vorfahren geübten Wallfahrten nach Marienborn, Gonsenheim usw. zu fördern suchen.‘

Diese zu befördern sei für das gläubige Volk von großem Nutzen. Es sei für Leib und Seele eine Erholung und ein Damm auch für die von guten Christen immer mehr überhandnehmenden Ausschweifungen und Vergnügen, und welchen Eindruck hinterlasse das gute Beispiel bei dem armen Landvolk. Es sei eine große Schmach für Ihn, den Herrn, daß man zugebe, daß Sein heiliges Kreuz in einem Sack versteckt durch die Straßen der Stadt Mainz getragen werde an solchen Wallfahrtstagen und weiter nichts als eine große Feigheit der Katholiken. Was läge daran, wenn einige spotten. Eine einzige Seele, die Sein Bildnis mit gläubigem Herzen betend begleite, erfreue Sein Herz mehr als alle ungläubigen Spötter Ihm Schmach antun könnten. Für diese sei die Ewigkeit, dort hörten sie schon auf, Sein Erlöserbild zu verspotten. Je inniger und enger im Glauben verbunden wir uns an Ihn anschlössen, desto kleinlauter müßten unsere Feinde werden.

Jesus: ‚Denn Ich werde das kleine Häuflein beschützen und den Feinden Meine Macht zeigen. Ja, Ich werde Meiner Kirche zu Hilfe kommen, wie Ich dir zu Hilfe kam in dem dir aufgetragenen Werk, und wenn Ich alle hinwegnehmen müßte. Habe Ich nicht, um dich der Gewalt deiner Vorgesetzten zu entziehen, dich auf Meinen Händen gleichsam hinweggetragen und sie hinweggenommen, weil sie Meinen Willen, den Ich durch dich ihnen zu erkennen gab, doch nicht annehmen wollten?

Ich habe deinen Seelenführer nur deshalb in diesen Schwächezustand versetzt, weil Mein Werk jetzt durchgeführt werden soll. Nicht wahr, die Ärzte sagten: ‚Er kann nach gewöhnlichem Verlauf nicht mehr leben, er muß jeden Augenblick sterben.‘ Und er stirbt nicht, weil Ich es nicht will. Weil man Wunder verlangt, sollen sie Wunder haben. Ich habe ihm nur den Verstand genommen, damit du genötigt bist, Meine Worte hier in Mainz, wo du bist, deinem Beichtvater mitzuteilen; denn die Kirche von Mainz soll Meine Wunder bestätigen. Durch die Erlaubnis eurer früheren Vorgesetzten sind Meine Worte bis zu den höchsten Kreisen der gläubigen Seelen vorgedrungen. Die Missionsgesellschaft der Deutschen Frauen und Jungfrauen verdankt ihren Ursprung dieser Quelle, und alle frommen, gottliebenden Seelen, die davon schon Kunde erhielten, warten nur noch auf ein Wort von der Mainzer Kirche, und die Begeisterung und ein Umschwung zum freudigen Bekenntnis des christlichen Glaubens steht bevor.

Vor Jahren habe Ich dir gesagt: Im Jahre 1908 sollt ihr euren zweiten Pilgerzug nach Lourdes machen. Es werden viele sich anschließen und Meiner heiligen Mutter ihre Danksagung darbringen für die zu siegen beginnende Kirche.‘

Bei der Prozession sah ich wieder die triumphierende Kirche sich vereinigen mit uns, aber immer geschieht das erst, wenn der Dom auszieht. Ich kann nicht anders denken, als daß die Engel und Heiligen uns nur beweisen wollen, daß wir armen Menschen hier auf Erden dasselbe Glück haben, was sie im Himmel so glücklich macht. Ich fordere Sie auf, aus Dankbarkeit gegen den im Allerheiligsten Sakrament wohnenden Gott mit mir das Magnificat zu sprechen. Ja, meine Wonne ist so groß, daß ich alle Menschen dazu auffordern möchte. Wer kann uns denn diese Herzensfreude geben? Wer aber auch kann sie uns nehmen? Keine Macht der Welt! Fort also mit der Menschenfurcht! Verzeihen Sie, wenn ich rede wie mit meinesgleichen. Es geht mir wie dem heiligen Paulus, als er vor dem heidnischen Kaiser stand und jener ihm zurief: ‚Paulus, du bist von Sinnen!‘

In tiefster Ehrfurcht

gez. Barbara Weigand“

836 Am 31. Mai 1907

Jesus: „Die Prozessionen sollten gefördert werden. Die Menschen in den Städten brauchten hie und da eine Erholung für Leib und Seele, und das wäre die beste, wenn die Christen sich öffentlich vereinigen, ihren Glauben zu bekennen.

Ihr sollt direkt nach Aachen reisen und Luise soll mit Mut an die Pforte gehen und fragen um die Erlaubnis, Pater Ludwig als seine Schwester zu sehen. Sie soll allein hingehen und den anderen Geschwistern berichten, wie sie Pater Ludwig gefunden hat und anderen Tages abreisen. Ich will, daß ihr zu dritt reist, weil Ich in eurer Mitte sein will, und die Freude wäre nicht vollkommen, wenn eine fehlte. Ich will auf dem ganzen Weg euch begleiten.

Dort, wo ihr hinkommt, sollt ihr Freude hinbringen und andere sollen sich mit euch freuen in Mir. Alle eure Gespräche sollen auf Mich gerichtet sein, auf Meine göttliche Liebe, denn Ich will die treuen Seelen nur zusammenführen, um Mich in ihnen zu erfreuen und Mir einige Genugtuung zu verschaffen für den Schmerz über den großen Undank der Menschen, die Meine göttliche Natur wegleugnen wollen. Sobald euer Gespräch ablenkt, soll eine von euch ein Zeichen geben und sagen: ‚Der Herr ist da!‘ Sage N., solange die Mutter noch lebt und das Band der Familie so eng geknüpft ist, soll sie sich allem unterwerfen, bis sie auf eigenen Füßen steht. Dann könne sie Mir dienen nach Herzenslust.“

Barbara: „Ist dieser Gottlose gerettet?“

Jesus: „Es soll sich kein Gottloser darauf berufen und sagen, am Ende geht es mir doch noch gut. Ihr sollt im ungewissen bleiben. Seine Frau soll sich ernstlich abwenden von dem bösen Leben und sich bekehren. Wer einmal Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen ist, der kann auch büßen.“

837 Am 1. und 2. Juni 1907

Barbara: Nach der heiligen Wandlung kam der Herr auf mich zu und hatte ein Kreuz in der Hand, das einen halben Meter lang und seitwärts mit einem Dornenkranz umflochten war.

Jesus: „Dieses Kreuz wirst du tragen dein ganzes Leben lang; es ist das dir aufgetragene Werk. Der Dornenkranz sind die vielen Widersprüche und Verdemütigungen, die du für Mich erduldet hast.“

Barbara: Zuerst war ich allein, dann sah ich meine zwei Freundinnen. Sie hatten dasselbe Kreuz, und alle, die sich anschlossen, hatten ein Kreuz in der Hand.

Jesus: „Hier umschlingt das Kreuz ein Dornenkranz, aber drüben wird er sich in Rosen umwandeln und alle Himmelsbürger können es sehen.“

Barbara am 2. Juni 1907: „O Herr, aller Welt ist man zum Spott. Hier heiße ich so, dort so, und dort in meiner Heimat, was werden sie da sagen?“

Jesus: „Komm, Ich will dich entschädigen!“

Barbara: Er zeigte Sich mir unendlich liebenswürdig und lud mich ein, in Sein Herz einzutreten.

Jesus: „Komme und entschädige dich, hier bist du nicht verstoßen. Setze dich hier und sieh dich um.“

Barbara: Es war ein so prächtiger Saal, daß nichts damit verglichen werden kann. Alles, was ich sah, war über alle Beschreibung. Ich selbst sah mich so umkleidet wie in ein Goldgewand. Und der Herr sagte:

Jesus: „Schau dich um, was du noch siehst.“

Barbara: Da sah ich auf goldenem Grund mit weißen Buchstaben unsere drei Namen stehen und dahinter die Braut Meines Herzens.

Jesus: „Seid ihr da nicht entschädigt?“

838 Am 4. Juni 1907

„An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigen sehen, daß dies die wahre Religion ist.“

Jesus: „Als Ich ans Kreuz gestiegen bin, war die Kirche klein und unscheinbar, die Christen mußten sich in Katakomben flüchten und viele ihr Leben hingeben, um durch ihre Leiden dem Glauben Eingang zu verschaffen. Als sie sich aber ermannten und frei und offen ihren Glauben bekannten, hörte die Verfolgung auf, und Meine Kirche konnte sich allenthalben ausbreiten. Jetzt ist für Meine Kirche wieder die Katakombenzeit, die Kirche muß sich flüchten, wenn auch nicht überall, aber in vielen Gegenden, wo das neue Heidentum sich die Oberherrschaft errungen. Das lasse Ich zu, um sie zu läutern und zu sieben und die Guten auszuscheiden. Wie früher durch das Blut der Märtyrer die Kirche neue Seelen erobern und zum Sieg geführt werden mußte, weil Mein Leiden immer ersetzt werden muß, da Ich Selbst nicht mehr leiden kann, so muß durch die Leiden und Verfolgungen der einzelnen Guten Meine Kirche zum Sieg geführt werden und die anderen Seelen gerettet werden. Werdet darum nicht irr, wenn Ich euch das Kreuz nicht abnehme.

Saget all den vielen Ordensleuten, sie sollten ihr Anliegen all zusammen in Mein Herz verschließen und großmütig handeln, damit sich Meine Kirche wieder aus den Katakomben herausarbeiten und auf den Glanzpunkt gestellt werden kann, von dem die Leidenschaft der Menschen sie herabgezogen hat. Es gibt noch Länder, wo die Leidenschaft noch nicht so tief eingedrungen wie in Frankreich, wo der Unglaube die Oberhand gewonnen. Da will Ich die guten Christen um Mich zusammenscharen und durch Mich und mit Mir im Heiligsten Sakrament soll der Sieg beschleunigt werden.

Eure Kreuze sind nur Kleinigkeiten gegenüber dem überschwenglichen Lohn, den ihr damit verdient. Denn Ich habe die Engel wie die Menschen Mir ähnlich erschaffen, daß sie teilnehmen sollen an Meiner Herrlichkeit. Den Engel habe Ich wegen seiner Untreue sofort furchtbar gestraft, dem Menschen aber die ganze Lebenszeit Bedenkzeit gegeben. Da muß nun Meine Gerechtigkeit sich ausgleichen. Satan muß sehen, wie Ich es zulasse, daß die ganze Lebenszeit des Menschen er sich abplagen muß, und daß sein ganzes Leben eine Prüfungszeit ist. Er muß sich schämen, wenn er sieht, wie der Mensch die lange Prüfung übersteht, während er, der hohe, mächtige Geist gegenüber dem armen Menschen, eine kleine Prüfung nicht bestanden hat.

Tröstet euch mit der unendlichen Herrlichkeit, die Ich euch versprach. Kein Irr- und Ungläubiger soll und kann Mir einen Vorwurf machen, als habe er es nicht verstanden und die Gnade nicht gehabt, wie ihr Katholiken. Denn die Katholiken bekommen im Himmel eine Belohnung, worüber die anderen staunen, daß sie so vorgezogen sind. Das müßten die Katholiken aber dadurch verdienen, daß sie die einzigen sind, die wegen ihres Glaubens so hart geprüft werden, damit kein Irr- und Ungläubiger in der Ewigkeit sagen kann: „Ich habe es nicht gewußt, daß das die wahre Religion ist!“ Deshalb führe Ich die Katholiken den Weg, den Ich gegangen. An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigen sehen, daß dies die wahre Religion ist. Das ist aber auch das Geheimnis, warum ich eure Bitten nicht sogleich erhöre!“

839 Am 6. Juni 1907

„Daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter den Schutzmantel Meiner Mutter.“

Jesus: „Ich bin wie ein Gefangener in eurer Mitte. Die Fesseln, die Mir angelegt werden, das ist die Liebe, die aufrichtige Liebe Meiner Kinder, die Mein Herz umstricken und die es nicht loslassen. Die Liebe, die Liebe zieht Mich herab. Ich habe es geschworen, in eurer Mitte zu sein, und Ich will der Menschheit beweisen, was der Glaube und die Liebe vermag. Da, wo gläubige Seelen Mir noch dienen, da strömt der Segen herab auf die sündige Welt. Gläubige Seelen sind es, die den Zorn Meines himmlischen Vaters immer wieder besänftigen, und wenn Ich auch teilweise die Welt strafen muß, wird Mein Zorn immer wieder besänftigt durch die Liebe Meiner Kinder, und Ich muß ihn zurückhalten.

Meine Kirche ist das neue Israel. Um ihretwillen verschone Ich die Welt, und alles, um was ihr in Meinem Namen bitten werdet, das wird Mein Vater euch geben. Eine gläubige Seele hat Mein Herz verwundet mit einem ihrer Haare, das heißt, was sie tut, wenn es auch noch so gering ist, so armselig, Ich kann ihr nicht widerstehen, denn Ich bin ein Gott der Liebe. Die Liebe ersetzt alles, was Meinen armseligen Geschöpfen abgeht an Tugend und Vollkommenheit.

Darum seid nicht ängstlich, ertragt die Leiden, die Ich euch zusende. Denn seht, Mein Herz ist bedrängt, weil so viele Mich hinausstoßen. Ich nehme Meine Zuflucht zu euch, da will Ich Mich trösten. Ich habe Meine Kinder zu euch geführt, damit Ich Mich in euch tröste und ihr euch tröstet in Mir, denn in eurer Mitte will Ich wohnen. Ihr werdet wohl nicht alles verstehen, was Ich euch zusende, es kommt aber die Zeit, wo ihr Mich preisen werdet, wo ihr dann seht, in welcher Ordnung Ich alles angeordnet habe zu eurem Besten. Und wie ein milder Regen strömen die Gnaden vom Himmel auf die Bewohner dieses Hauses.“

Barbara: Bitte für den Sünder ... O ein ganzer Kreis ist um ihn, die Engel kämpfen um seine Seele, wo sollen sie ankommen ...

Jesus: „Sie ist gerettet! (Kranke in Operation) Nur Geduld, Meine Kinder, sie wird nicht sterben. H.N. habe Ich nicht umsonst in dieses Haus geführt, weil Mein Auge mit Wohlgefallen auf ihm ruht. Er wird noch eine große Wirksamkeit entfalten und Mir viele Seelen zuführen.

O wie viel Gutes wirkt ein gläubiger Priester (Pater N.). Sie sind Meine rechte Hand und je mehr der Glaube schwindet unter den Völkern, desto inniger und gläubiger müssen die Meinigen sich scharen um Mich, denn nur der Glaube und die Liebe wird siegen, und wie Ich in Meinem sterblichen Leben der Menschheit gezeigt habe, daß Ich nur da Meine Gnade ausgegossen, wo Ich gläubige Herzen gefunden, so wird, solange die Welt steht, nur der Glaube die Liebe bestätigen.

Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ich habe dir gezeigt im Jahre 1900 in der Weihnachtsnacht, daß eine Zeit kommt, wo das gläubige Christenvolk sehr zusammengeschmolzen ist, und die Zeit ist jetzt gekommen, und daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter den Schutzmantel Meiner Mutter. Du hast die Christen gesehen unter der Gestalt eines Kindleins, das heißt, so klein wird das Häuflein der Christen werden wie das kleine Kind, das sich in den Armen Meiner Mutter verbarg, und daß diejenigen, die noch wahre Christen sind, es nur sind, weil sie sich flüchteten unter den Schutz Meiner Mutter. Aber dieses kleine Häuflein wird siegen.

Die Eisdecke des Unglaubens, die Ich dir gezeigt, die sich ausgespannt hat über Meine ganze Schöpfung, die soll zerschmelzen durch die Liebe Meiner Kinder. Meine triumphierende Kirche wird sich mit der streitenden Kirche vereinigen und die Eisdecke zerschmelzen. Wie im Frühjahr die Sonne die Eisrinde schmilzt und die Blumen hervorlockt, so werden durch den Eifer Meiner treuen Kinder die Blümlein der Tugenden die ganze Welt übersäen und ein neues Leben wird entstehen und Meine Kirche wird hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt, von dem sie hinweggerückt ist zu jener Zeit, wo Meine Kirche reich war und zu viel mit der Welt liebäugelte. Ich habe sie geläutert, denn jetzt steht sie tief gedemütigt, weil alle Völker glauben, sie verachten zu dürfen, denn die Hölle hat viele, viele Helfershelfer gefunden; aber sie sollen verschwinden wie der Nebel vor dem Sonnenlicht.

Ich will Meine treuen Kinder zusammenführen. Ich will einen Freundschaftsbund schließen, wie Ich ihn geschlossen habe nach der Sündflut. Ich will mit zwölf armen Fischern die Welt retten, die Ich hinaussandte in die Welt, denen Ich versprochen habe, daß die ganze Welt unter ihren Schritten soll bekehrt werden. Arme und ungelehrte Fischer habe Ich Mir erwählt. Arme und ungelehrte Werkzeuge werde Ich Mir erwählen, damit niemand sich rühmen kann. Ich bin es, Ich, der Herr, euer Gott, und Ich werde Mein Wort halten, was Ich versprochen. Ich werde Meine Kirche zum Sieg führen. Obwohl es scheint, als sei alles verloren, wird alles gerettet sein.

Darum freuet euch mit Mir und feiert dies Fest mit großer Freude, denn der ganze Himmel wird sich mit euch freuen. Große Freude wird sein in diesem Haus, große Freude wird einziehen, wo Ich euch hinführe. Denn nach tiefer Erniedrigung und Verachtung, die Ich euch zukommen ließ, will Ich euch auch hinführen unter gläubige Kinder, damit ihr euch freuen könnt in Mir und Ich in euch.

Darum werdet nicht irre, wenn Ich gerade in die Familie hinein große Leiden sende, die Mir treu dient; denn nur mit tiefen Leiden, nur dadurch können viele Seelen gerettet werden. Nur das ist der Weg, der zum Himmel führt, den die Welt nicht verstehen will. Darum freuet euch und tragt euer Kreuz gerne ... Ja, wahrhaftig, Ich bin gut!“

Barbara: „O es ist zuviel, ich kann das Glück nicht fassen. O mein Jesus, habe Erbarmen. Wir sind alle in Seinem Herzen eingeschrieben. Wir sind alle hineingesenkt in Sein heiligstes Herz, in diese Wohnung, in diese glückselige Wohnung. O ihr alle, dankt doch meinem Jesus. Wie unendlich gut bist Du!“

Jesus: „Ja, weil Ich Meine Freude habe an den Menschenkindern! N. – Ich segne ihn, er bekommt noch eine große Wirksamkeit hier, und durch die gläubigen Priester hier entfaltet sich ein großer Segen, der bis zum Ende der Welt bestehen wird, weil ihr Geist sich fortpflanzt.“

840 Herz-Jesu-Fest am 7. Juni 1907

„Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentums herausgearbeitet werden und auf den Glanzpunkt gestellt werden.“

Barbara: In N. sah ich während dem Gesang der Schwestern, wie Sein Segen sich ausbreitete über ein Haus, wo gute Vorgesetzte sind. Wie Er die Menschen segnet mit zeitlichen Gütern, so eine Ordensgemeinschaft mit zeitlichen und geistlichen Gütern zugleich, wenn die Vorgesetzten die Untergebenen nach Seinem Willen leiten. Der Herr zeigte mir eine goldene Treppe, da stand ein Priester darauf und hatte drei Stäbe in der Hand. Er ging voraus, dann die Oberin und alle Schwestern Schritt für Schritt hinauf.

Jesus: „Den guten Priester gab Ich ihnen ins Haus, um ihnen damit eine Gnade zu erweisen und eine Belohnung für ihren frommen Sinn. Siehe, wenn gute Vorgesetzte zusammenwirken, führen sie Schritt für Schritt die Seelen, die mit ihnen verbunden sind, voran. Die drei Stäbe sind die evangelischen Räte, an denen er die Seelen vorwärtsbringt, und es schließen sich viele Weltleute an. Durch das gute Beispiel der Schwestern fühlen sich andere angezogen, Mich zu lieben. Dies ist das Geheimnis Meiner Liebe.“

Barbara: Und ich sehe einen milden Regen sich ausbreiten über die ganze Stadt und das ganze Land.

Jesus: „Die Eisdecke muß wieder durchbrochen werden, Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentums herausgearbeitet werden und auf den Glanzpunkt gestellt werden, von dem sie hinweggerückt ist. Darum keine Menschenfurcht, keine Ängstlichkeit. Das sind lauter Fäden, welche die Seele an sich hat, womit der böse Feind anbinden kann und die Seele rückwärts zieht.“

Barbara: Und der Herr zeigte mir eine Seele, die aussah wie eine Feuerkugel. Und Er sagte:

Jesus: „Siehe, das ist eine Seele, die keinem Glaubenszweifel und keinen Skrupeln Einlaß verschafft, die alles gleich abschneidet mit ihrem tieflebendigen Glauben und ihrer allumfassenden Liebe zu Mir; Satan alle Eckchen abschneidet und abschließt. Ihre Seele ist rund wie eine Feuerkugel und nirgends kann Satan Eingang finden.“

Am Herz-Jesu-Fest durfte Barbara sehen, wie die Namen sämtlicher Bewohner des Hauses im Herzen Jesu eingeschrieben waren.

Jesus: „Die Menschen sind wie eigensinnige Kinder. Wenn ein solches Kind eine Frucht sieht, die mit Gift gefüllt ist, so schreit es danach und will sie haben. Aber die Mutter, die weiß, daß es nicht gut für das Kind ist, läßt es schreien und gibt sie ihm nicht. So mache Ich es mit euch. Ihr meint oftmals, daß euch etwas gut ist, und es ist Gift für euch. Deshalb gebe Ich es euch nicht. Ist es denn ein größeres Wunder, daß Ich in einem Tabernakel aus Holz oder Stein Mich aufhalte, als daß Ich in eine Seele hinabsteige, die doch Mein Ebenbild in sich trägt? Als Ich Mein dreijähriges Lehramt antrat, da besuchte Ich nochmals alle Meine lieben Freunde und sprach zu ihnen von Meiner Sendung. So sollt ihr euch freuen in Mir und Ich in euch, in all den gläubigen Seelen, zu denen Ich euch führe.

Ich segne Herrn N., er wird noch eine große Wirksamkeit hier entfalten. Durch gläubige Priester hier wird sich ein solcher Segen entfalten, daß er bis zum Ende der Welt bestehen bleibt, weil ihr Geist sich fortpflanzt.“

841 Tag vor Herz-Jesu-Weihefest am 8. Juni 1907

„Der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich an zu seiner Todesstunde, der kann nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist.“

Jesus: „Morgen, morgen wird Meinem Herzen die ganze Welt aufgebunden. Für die undankbaren Sünder sollst du sühnen.“

Der Herr tauschte mit Barbara Sein Herz, und sie fühlte einen großen Schmerz, wie wenn es wirklich so wäre.

Barbara: „Ja, ich habe nichts, ich habe nichts als meine Armseligkeit und Sündhaftigkeit. Ich weiß wohl, ich bin der undankbarste Mensch, den die Erde trägt, weil Du mir schon so viele Beweise Deiner Liebe gegeben, und wenn Du aufhörst und Dich zurückziehst, bin ich die alte, arme Sünderin. Deshalb habe ich ein so großes Mitleid mit den Sündern. O mein Jesus, Barmherzigkeit! O Herz Jesu, gib uns Seelen.“ Es folgen lange Aufopferungen.

Jesus: „Ja, ja, Meine Kinder! Aufgebunden ist Mir die ganze Welt, all die armseligen Geschöpfe, die nur Spott und Hohn für Meine Liebe haben, ihnen soll Ich Meine Wohltaten spenden, sie soll Ich dulden auf Meinem Herzen. Helfet Mir, den Undank sühnen, Meine Kinder!“

Barbara: „Nimm hin all die unschuldigen Seelen der ganzen Welt, die alle Kämpfe durchfechten, ihre Reinheit zu bewahren, all die Priester und Ordensleute, die ein reines heiliges Leben führen.“

Jesus: „Ja, aber nicht alle!“

Barbara: „Aber doch die meisten, Herr!“

Jesus: „Es gibt auch solche, die Mich behandeln als ...“

Barbara: „Es gibt aber auch viele tiefgläubige, heiligmäßige Seelen, die Dir ersetzen, o Herr. Was soll ich denn machen, o Herr? Ich bin ja nur eine arme Sünderin, ich umfasse die ganze Welt mit den Armen des Gebetes, daß, wenn es möglich wäre, ich alle retten und sie auf meinen Händen Dir zuführen würde. Es ist aber nicht möglich, weil Du dem Menschen den freien Willen gegeben hast. Ich bedauere es sehr, daß dies, Dein edelstes Geschenk, so mißbraucht wird. Du wolltest Deine Liebe vervielfältigen und Deine Liebe wird mit Füßen getreten. O wie lieb, wie gut bist Du!“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Barbara sah den Herrn beständig in Seiner heiligen Menschheit. Glückseliger Tag für uns, ein Ozean voll Liebe tut sich auf und darin soll die ganze Welt verborgen sein.

Jesus: „Leistet Mir Abbitte und Sühne! Dafür kannst du auch den Spott ertragen, den du erdulden mußt. Du armes Würmchen, du willst dich krümmen, wenn andere Würmer dich verspotten und verachten. Siehe hier die Majestät eines Gottes, der Sich gewürdigt hat, auch ein armes Würmchen zu werden. Siehe, wie Er Sich muß verspotten lassen, und du willst dich krümmen, du armes Würmchen?“

Barbara: „Nein, o Herr, komm nur, ich will den Spott nicht achten.“

Jesus: „Ja, so sprichst du heute. Morgen, wenn Ich Mich zurückziehe, da schmilzt du wieder in dein Nichts zusammen, um dich beeinflussen zu lassen. Vor allem, Meine Tochter, muß dein Herz eine Feuerkugel werden.“

Barbara: „Ja, Herr, wenn Du mich heimsuchst, dann kann ich alles ertragen, dann möchte ich mich unter die Füße aller Menschen legen. Siehe, ich erinnere Dich an die drei Stunden am Ölberg, wo Du alles an Deinem Geist vorüberziehen ließest, was der Undank Dir zu leiden machte, wo Du vor Angst Blut geschwitzt hast. Ich aber bin nur eine arme Sünderin und da kommt noch der Einfluß von Satan dazu und mein eigenes Fleisch, meine nichtsnutzige Natur; kein Wunder, wenn ich da wieder zweifle. Ja, Herr, Du mußt Geduld haben. Siehe, was ich versäume, müssen andere ersetzen. Ich danke Dir, daß Du Wort gehalten hast. Diesmal hast Du mich nicht getäuscht. Verzeihe mir, wenn ich manchmal schwarzsehe. Ich habe Dir nicht getraut! O ich danke Dir im Namen aller Einwohner, ich bringe Dir all ihre Herzen. Die ganze Nacht will ich sie Dir aufopfern für all die undankbaren Menschen, da wollen wir uns vereinigen, und wenn beide Herzen zusammenschlagen, geht es leichter. Nimm hin mein Herz, gib mir das Deine. Laß beide Herzen ein Herz sein. O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben und nicht lieben.“

Barbara sieht die triumphierende Kirche.

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! Ja, diese sind reine Geister, und ich freue mich mit Dir. Das ist die triumphierende Kirche, der dritte Teil der ganzen Kirche, denn Du hast Deine Kirche in drei Teile geteilt: die streitende, leidende und triumphierende Kirche. Darum, o ihr heiligen Engel, ihr Cherubim und Seraphim, entflammt unsere Herzen.“

Die himmlischen Geister bedauerten Jesus, daß Ihm die Last der ganzen Welt aufgebunden, und vereinigten sich mit uns, dem Herzen Jesu Ehrfurcht, Liebe und Sühne zu erweisen.

Jesus: „Ja, siehe Meine Tochter! Das ist der Austausch Meiner Liebe! Wärest du stolz gewesen heute abend, als Ich dich rief, dann hättest du diese Gnade nicht. (Barbara, die in der ersten Bank der Kapelle kniete, eilte auf ein Zeichen des Herrn hin mit Blitzesschnelle vor den Tabernakel und kniete dicht bei den Stufen.) Freilich ist es eine Verdemütigung für dich, wenn du dich den neugierigen Blicken preisgeben mußt, aber dann mußt du nicht irre werden, wenn eine zweifelt. Da ist die Kugel noch nicht rund. Daran mußt du dich nicht stoßen.

Dich habe Ich schon lange vorbereitet. Du mußt sein wie eine gehorsame Klosterfrau; wenn das Glöcklein ruft, läßt sie alles stehen und folgt. Wenn Ich dich rufe, mußt du alle Menschenfurcht beiseite lassen und alles, was unheilig ist in dir, muß zurücktreten. Ob man so spricht oder so muß dir alles gleich sein. Kann Ich dir nicht alles ersetzen? Genüge Ich dir nicht?“

Barbara: „Ja Herr, Du genügst mir! Ich stehe aber mitten in der Welt, nicht einmal in einem Kloster, und bin deshalb viel mehr dem Zweifel und der Kritik ausgesetzt. Du weißt, was ich erduldet von der Kanzel herab! Weshalb hast Du denn so wenige Liebhaber? Weil niemand sich verdemütigen lassen will!“

Jesus: „Bin Ich nicht um deinetwillen ein Narr geworden, vor den Mächtigen und Großen als ein Narr verspottet und von einem Richterstuhl zum anderen geschleppt worden? Für wen? Für dich, für alle Menschen! Wo will Ich Mich hinflüchten? Ist es vielleicht ein Märchen, daß Ich Mich eingeschlossen in den hölzernen Tabernakel? Bin Ich da nicht nur für euch? Darum hinweg mit den Zweifeln! Warum ist Meine Kirche so zertreten? Warum ist die ganze Welt zu einem Bund verschworen, Meine Kirche zu vernichten? Weil die Glieder Meiner Kirche zu lau geworden sind, gleichgültig, weil das Glaubensleben leidet. Ich will aber, was man in der ersten Christenheit, im Mittelalter geglaubt, auch jetzt noch zeigen, daß Ich es wirklich bin, Der unter euch wohnt.

Meine Mutter, als Sie Mich als kleines Kindlein vor Sich liegen sah, mußte glauben. Als Sie Mir nachfolgte auf den Kalvarienberg, wo Sie sehen mußte, daß Ich ans Kreuz geschlagen wurde: Obwohl Ich die Welt erlösen sollte, Mich preisgab den niederträchtigen Menschen und Mich behandeln ließ wie der gemeinste Mensch, hat Sie geglaubt. Nur einige Seelen haben geglaubt, nicht viele. Die meisten, wie Meine Jünger – auch Petrus, den Ich zum Fels gemacht –, sind geflohen, auch sie haben der Kritik nachgegeben. Sie wollten nicht Anhänger sein von einem, der ans Kreuz geschlagen wurde, nicht an einen Gott glauben, der Sich ans Kreuz schlagen ließ; sie wollten nicht so töricht sein.

Die Welt soll gerettet werden, und Ich habe Mir ein auserwähltes Volk geschaffen, das ist Meine heilige Kirche. Durch diese soll die Welt gerettet werden. Da muß es auch törichte Menschen geben, die sich als Narr erklären lassen. Mit ihnen will Ich aber verkehren, und um ihretwillen will Ich andere herbeiziehen und durch die tiefgläubigen Seelen, die glauben, daß Ich mit Menschen verkehre und zu ihnen rede; denn Ich habe Mich immer der Menschen bedient und durch sie Mich kundgetan.“

Barbara: „Ja, mein Jesus, wir glauben, wer könnte einem das Glück geben? O wie bedauere ich die Menschen, die nicht glauben können, und ich habe zu viele Beweise an den Sterbebetten meiner Lieben. Welch ein Gegensatz im Sterben zwischen einem gläubigen Christen und einem gottlosen Menschen, in dem Du nicht wohnst. Ich verspreche Dir, o Herr, daß ich mich preisgebe dem Gespötte aller Menschen, wenn ich nur Dir gefalle. Ich will, wenn es Dir so gefällt, die Nacht opfern. O Herr, Du mußt doch ein großes Wohlgefallen an den Bewohnern dieses Hauses haben, denn ich habe Dich nicht herbeigezogen und für mich bist Du nicht gekommen.“

Jesus: „Du hast Mich herbeigezogen, Ich bin für dich gekommen und auch, um die Meinigen zu trösten. Meine Kinder, fraget die Kritiker, warum sie es nicht begreifen können. Ei, weil es fehlt am kindlichen, demütigen Glauben!“

Barbara: „O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben und nicht lieben! Unaussprechlich ist das Glück meiner Seele, o Jesu!“

Jesus: „Ja, was hast du jetzt noch zu wünschen?“

Barbara: „Nichts mehr, als daß allen Menschen das Glück zuteil werde. Ich möchte mein Herz in so viele Teile zerteilen, als es Menschenherzen gibt, um Dir alle zu bringen. Das ist der Himmel, das ist der Himmel! Eine endlose Glückseligkeit! Es ist zwar wenig, was ich tue und so unvollkommen, aber doch in Vereinigung mit Deinen Verdiensten wertvoll. Du willst es ja so, Du bist ja zufrieden mit Deinen armen Würmchen. O welch eine Glückseligkeit! Das ist der Austausch der Liebe!“

Jesus: „Ja, das ist so! Die Flammen schlagen zusammen und entzünden sich gegenseitig. Darum ist der Segen, der sich ausbreitet, was Ich versprochen habe durch Meine kleine Dienerin. Diejenigen, durch die Ich spreche, dürfen nicht denken, was werden diese und jene sagen; sie müssen klein sein. So war Meine Dienerin, der Ich Mein Herz zeigte. Ich will geliebt werden, Ich bin ein eifersüchtiger Gott, denn die Liebe hat euch erschaffen, die Liebe hat sich vervielfältigt in euch, und weil viele, viele Mich nicht lieben, darum verlange Ich eine feurige Liebe von euch, Meinen liebsten Kindern.

Deshalb bin Ich gekommen, Mich euch mitzuteilen, und nun bete nur weiter. (Barbara betete dann wieder weiter im Rosenkranz und nach jedem Gesetz sprach der Herr wieder.) Erinnere dich an die Verheißungen, die Ich durch Meine Dienerin, Margareta Maria Alacoque, gegeben: Sie werden die härtesten Herzen rühren, unauslöschlich werden sie in Meinem Herzen eingeschrieben sein. Vergeßt nicht den Abend, den Ich bei euch in eurer Mitte zugebracht. Erinnert euch an die Liebe eures Gottes; denn nur ein paar Jährchen, und alles wird sich erfüllen, was Ich dieser gezeigt. O eine unaussprechliche Glückseligkeit. Fragt sie, ob sie noch einen Wunsch hegt. Sie wird euch antworten: Nein, keinen anderen, als Mich so zu besitzen durch die ganze Ewigkeit. Ja, das ist ein Vorgeschmack von dem Glück, das Ich euch allen bereiten will. Glückselig bist du, weil du geglaubt hast!“

Barbara: „O Herr, gib doch allen einen Strahl des Lichtes und der Gnade, die in diesem Hause wohnen, ja allen Priestern der ganzen Welt, allen Ordensleuten, allen keuschen, reinen Seelen, die im Strudel der Welt stehen. Denn siehe, Herr, die kleinen unschuldigen Kinder, mit ihnen wollen wir uns vereinigen, sie bringe ich Dir dar, sie sollen Dir Ersatz und Sühne leisten für die undankbare Menschheit. Klein, verschwindend klein ist die Zahl derjenigen, die Dich wahrhaft lieben, ohne Zweifel und Hinterhäkchen lieben, ohne Eigennutz. Uneigennützig muß die Liebe sein; man muß sich nicht selbst suchen. Ja, das hast Du mir gezeigt. Ich lege Dir zu Füßen die Herzen aller Menschen in der Welt, besonders die Herzen der treuen Seelen, die an Dich glauben und hoffen und mit mir Dich von ganzem Herzen zu lieben suchen. Sie alle sollen Dir Ersatz und Sühne leisten für diejenigen, die Dich nicht kennen und aus der Welt und den Herzen hinausschaffen möchten.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes.

„Liebe Mutter! Es ist heute Samstag. O nur eine Bitte. Mache doch, daß die Herzen all derjenigen, in deren Mitte Du uns geführt, vereinigt mit unseren Herzen, dem liebenden Herzen Deines Sohnes entgegenschlagen. Ein Austausch von Liebe soll bestehen, eine Gemeinschaft, ein Herz und eine Seele, wie vormals die Christen in den Katakomben.“

Maria: „Die Kirche ist in Fesseln geschlagen. Das neue Heidentum will Meine Kirche in die Katakomben schlagen. Ihr, Meine Kinder, müßt durch eure Liebe die Eisdecke durchbrechen, daß sie wieder aufblühen und sich ausbreiten kann über all den Unglauben und die Gottlosigkeit der Welt.“

Barbara: „O liebe Mutter! Welches ist Dir der schönste Titel, der angenehmste? Wie können wir Dein Herz am meisten erfreuen?“

Maria: „Ich will es euch sagen, Meine Kinder: Begrüßt Mich mit dem Gruße, mit welchem Mich der himmlische Vater, Mein geliebter Sohn und Mein allerreinster Bräutigam, der Heilige Geist, Mich begrüßen ließ durch einen Seiner höchsten Geister: ‚Gegrüßet seist du, Maria!‘ Das ist der einfachste Gruß, der Mir am meisten gefällt.

Und was dein Bischof dir gesagt hat, das sage Ich dir: Wer mich begrüßt durch das Ave – und sage es allen Priestern, daß sie es verkünden –, der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich an zu seiner Todesstunde, der kann nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist. Ich werde ihm, und wenn es im letzten Augenblick des Todes ist, zu Hilfe kommen, eine Reue in sein Herz einflößen und seine Seele retten. Dieses hat mir Mein Sohn versprochen, weil ich Seine Mutter bin, weil Ich so vieles mit Ihm gelitten habe.“

Barbara: „Die Liebe, die Liebe, ich bin berauscht von Deiner Liebe!“

Barbara sieht das heiligste Herz Jesu gleich einer Sonne. Die Sonne breitet sich aus, ihre Strahlen nach allen Richtungen hin. O welch glückselige Stunde. Um ein paar Seelchen willen, denn klein ist die Zahl derjenigen, die Ihn noch wahrhaft lieben, und um ihretwillen vergißt Er den Undank aller Menschen, den Undank aller Welt.

842 Herz-Jesu-Weihefest am 9. Juni 1907

„Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die das Glaubensleben aufrecht hielt.“

Barbara sah, wie der Heilige Vater und die ganze katholische Geistlichkeit dem Herzen Jesu Seine Herde gebracht, und Sein Herz wurde so weit wie die ganze Welt. Wir alle waren darunter, aber auch, die nicht glauben und Ihn mit Füßen treten. Und ein Kampf entstand in Seinem Herzen, aber die Liebe der Gläubigen siegte, und zuletzt waren sie wie vernichtet.

Jesus: „Wie war es zu Meinen Lebzeiten? Ihr alle, die Ich dazu führe, müßt das Leben Meiner heiligen Mutter jetzt verwirklichen. Ihr müßt in den tieflebendigen Glauben eingehen, den Meine Mutter haben mußte von Anfang bis zum Ende. Als Ich geboren war, was mußte Sie für einen Glauben entfalten, daß Ich Gott sei, als armseliges Geschöpf. Und als Ich nach Ägypten flüchten mußte, hätte Sie denken können, ja, soviel Gewalt muß doch Gott haben, daß Er Sich schützen kann vor einem armseligen Menschen. Und als Sie Mir nachfolgte auf den Kalvarienberg, erlebte Sie nichts als Spott und Hohn. Wo waren denn die gläubigen Seelen? Wo waren Meine Jünger? Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die das Glaubensleben aufrecht hielt. Darum sollt ihr nicht irre werden, wenn alles abfällt und nicht glauben will. Bei Meiner Lebzeit sagte jeder, es wäre eine Macht von Mir ausgegangen, und doch habe Ich nichts fertiggebracht.“

Vor dem Gnadenbild in St. Kilian sah Barbara zwischen acht und neun Uhr morgens Pater Ludwig wie auf dem Leichenbett liegen. Wir aber redeten es Luise aus und sagten, das käme nur daher, daß ich nach dem Besuch bei ihm immer wiederholte, er sei wie ein armes Kruzifixbild.

843 Am 13. Juni 1907

Morgens in der Wallfahrtskirche zu B. sagte Barbara zum Herrn:

Barbara: „O Herr, bin ich denn nicht getäuscht, da andere sagen, daß sie meinen Beruf nicht haben wollten?“

Jesus: „Warte bis zur Predigt, da wirst du erfahren, daß du nicht getäuscht bist und wirst Überzeugung gewinnen.“

Wirklich war die ganze Predigt über den Unglauben der Zeit, der an alles religiöse Leben das Messer der Kritik ansetzen will, daß Gott von Anfang der Welt mit Menschen geredet, mit Adam, Noe, Abraham, Isaak und Jakob, mit Gedeon, Samuel usw., dann über die Wahrheit, daß der heilige Antonius mit dem Jesuskind verkehrt.

Jesus: „Das ist jetzt eure Aufgabe, daß ihr andere in der Liebe Gottes befestigt.“

844 Begräbnistag Pater Ludwig am 14. Juni 1907

Pater Ludwig ist am 12. Juni 1907 gestorben. Abends in der Herz- Jesu-Andacht nach dem Segen sah Barbara ein Zittern in der Luft, und es war ihr, wie wenn jemand um sie herumflattere. Wiewohl sie Pater Ludwig nicht sah, hörte sie seine Stimme, die zu ihr sprach:

P. Ludwig (†): „Du brauchst nicht mehr zu beten für meine Seelenruhe. O wie danke ich Gott, und wie preise ich den Tag, wo ich dich kennengelernt habe; denn durch die vielen Leiden und Verdemütigungen, die ich von jener Zeit an zu erdulden hatte, habe ich mir mehr Verdienste gesammelt als dadurch, daß ich Priester und Ordensmann geworden bin.“

Barbara sah noch ein leises Zittern in der Luft, und er entschwand.

845 Am 15. Juni 1907

Jesus: „Man verlangt ein eklatantes Wunder. Alles soll im Glanze vor sich gehen. Würde Ich an dieser reichen Familie ein Wunder wirken, da zöge sich der Glanz über den Reichtum auch im Übernatürlichen hin. Ich will aber die Familie retten. Die Menschen müssen immer in der Demut gehalten sein. Ich kann das doch auf andere Weise tun, was sie durch ein Wunder erwarten, indem sie meinen, es gäbe einen großen Umschwung in der Familie. Es gibt so viele arme, unglückliche Familien, wo die Mutter so nötig ist. Dort Wunder zu wirken, wäre weit angebrachter. Ich weiß schon, wie Ich es zu machen habe. Diejenigen, welche dich wegen ihrer verstorbenen Verwandten fragen und eine günstige Antwort erhalten, tun darum doch aus Dankbarkeit viele gute Werke.“

Barbara: Der Herr sagte auch: Frau N. werde Er trotz des kindlichen Vertrauens, das sie auf Seine Hilfe setzte, die Gesundheit des Leibes nicht geben, da Er auf diesem Wege (nicht aber wie wir meinten) die Seelen in den Himmel führen wolle. Wir alle seien Seine Kinder und müßten Seine Oberherrschaft anerkennen. Mache Er Frau N. plötzlich gesund, so verbreite dies in der Stadt ein Staunen, und man sagt sich: „Ja, die sind reich und angesehen, und der Himmel nimmt ihnen auch noch die Leiden weg. Er gibt ihnen auf Erden viele Freuden und will sie auch noch im Himmel ewig belohnen. Wie geht es aber uns, den Armen?“

Jesus: „Ich bin aber ein gerechter Gott, Arme und Reiche sind Meine Kinder, und Ich reiße oftmals eine Mutter hinweg, wo die Kinder das Sterbelager umstehen. Frau N. soll sich freuen und Mir danken, daß Ich ihr dies Leiden auferlegte, denn dadurch wurde sie Mitglied des Liebesbundes, und sie und ihr Mann sollen dadurch gerettet werden für den Himmel.“

846 Sonntag am 16. Juni 1907

„Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst.“

Barbara: Die letzten Tage haderte ich mit Gott, weil Er mich in meiner Hoffnung, die Gesundheit von Pater Ludwig erflehen zu können, getäuscht hat, und den Unglauben der Kritiker, die nur auf ein augenscheinliches Wunder hin glauben wollen, zu bestätigen schien. Doch am heutigen Sonntag bemächtigte sich meiner eine große Sehnsucht nach dem Himmel. Ich brauchte nur vor das Allerheiligste Sakrament zu kommen, und meine Seele zerfloß in Tränen.

Jesus: „Ich habe euch hingeschickt und getan, was Ich euch gesagt, daß ihr euch gegenseitig austauschet, um eure Liebe gegenseitig in Mir zu entflammen. Laßt euch nicht irre machen. Wenn Ich euch wieder einen Besuch ansage, wo Ich euch hinschicken will, dann geht nur, denn Ich suche liebende Herzen. Die Hauptaufgabe ist nicht, daß ihr Wunder von Mir verlangt. Ich suche nur liebende Menschenherzen. Im Glauben müßt ihr wandeln, in der Liebe euch begründen und nur dort auf des Himmels Lohn hoffen. Weil der Glaube so sinkt, so ist es das größte Verdienst, wenn man im Glauben wandelt und um Meinetwillen leidet. Zum Schauen gelangt ihr dann drüben, dort erfahrt ihr die Überzeugung. Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst.“

Jesus: „Alles, was dir gestern und heute mitgeteilt wurde, sollen alle wissen, die euch gesehen und zu denen Ich euch geschickt habe auf dieser Reise. Besonders sollen es die guten gläubigen Priester wissen. An ihnen habe Ich großes Wohlgefallen, und Ich will sie benützen, die Ich in Meine Geheimnisse einweihen ließ, daß in jener Stadt das eucharistische Leben wieder neu emporblühe.

N. soll Frau N. als sein Pfarrkind recht vertraut machen mit dem eucharistischen Gott und ihr das Glück schildern, das ihrer oben wartet. Frau N. soll alle Ängste und Unruhen beiseite legen und Gott danken, daß Er sie so eng an Sich ziehen will. Und diese Freudigkeit und die Geduld, mit der sie ihre Leiden ertragen wird, bringt ihren Mann, der zwar leichtsinnig in seinem Glauben geworden, aber ein gutes Herz in sich birgt, zum Nachdenken, und weil er seine Gattin liebt, wird er gewonnen werden für seine Religion. Auf so einem demütigen Weg soll in N. das Leben aus dem Glauben wieder zurückerobert werden. Dazu habe Ich euch hingeführt und Mich dort in dir niedergelassen zum Troste aller, die guten Willens sind.

Ich wartete erst bis zum letzten Besuch, wo Ich euch hingeschickt habe. Dann erst nahm Ich Pater Ludwig zu Mir, um euch allen zu zeigen, was Ich dir in deinen Schriften längst mitgeteilt, daß die Liebesbundmitglieder sich nicht im irdischen Glück und Wohlergehen erfreuen sollen, sondern den geheimnisvollen Kreuzweg hier auf Erden wandeln müssen. Dies sollen alle wissen. Frl. N. muß diesen Kampf durchfechten, denn wenn sie sieht, daß ihr kindliches Vertrauen doch keine Erhörung findet, wird sie in ihrem inneren Glaubensleben sehr erschüttert. Aber gerade in diesem Kampf wird ihre Seele erstarken und Mir noch einen weiten Umkreis von Seelen zuführen.“

847 Am 19. Juni 1907

„Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und Selbstentäußerung führen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gott allein anhängt.

Barbara: Bei der Wallfahrt in der Gnadenkirche durfte ich Pater Ludwig schauen. Ich wohnte abends dem Rosenkranz vor ausgesetztem Höchstem Gut bei und meine Seele flüchtete sich nah an den Tabernakel. Dort weinte sich meine Seele aus, während ich laut mitbetete. Auf einmal war es, wie wenn jemand mich anstößt, und ich sah Pater Ludwig. Ich sah ihn wie durch einen Schleier oder wie im Halbdunkel. Er war nicht wie ein Ordensmann gekleidet, sondern wie ein Kirchenfürst und saß auf einem kostbaren Thron.

P. Ludwig (†): „Das ist der Weg der Vernichtung. Weine nicht mehr über den Verlust deines Seelenführers und gräme dich nicht über die Enttäuschung, denn sie birgt für meine Geschwister und für alle, die glauben, daß der Herr dich erwählte, die Liebe zu dem eucharistischen Gott zu entflammen und neu zu beleben, eine große Lehre in sich, nämlich die, daß Er Sich dir nicht mitteile, um die Kinder der Kirche anzulocken, daß sie Wunder von Ihm verlangen; denn Kranke gesund zu machen, trage Gott, dem Herrn, nicht so viel Ehre ein, als Seelen heranzubilden, die mit Ihm den eucharistischen Kreuzweg gehen, also Seelen, die mit Ihm leiden. Was hat mir mein Leiden eingebracht?

Vernichtet mußte ich werden, wie mein Erlöser vernichtet wurde am Kreuz. Diese Vernichtung hat zwar eine Erschütterung unter all den treuen Seelen hervorgerufen, aber der Herr wollte dies, um alle Schlacken und Anhängsel abzustreifen an den Mitgliedern des Liebesbundes und um ihnen zu zeigen, daß ihr Weg ein geheimnisvoller, eucharistischer Kreuzweg sei.

Die Vision an Weihnachten, wo der Herr dir zeigte, daß ich zwar sterben, aber vom Himmel herab euch beistehen werde, war die richtige. Weil du aber fortwährend den Herrn um meine Gesundheit anflehtest, und der Herr dir versprach, alle deine Bitten zu erhören und du es nur nach deinen Begriffen deutetest, ließ der Herr dich in deinem guten Glauben, weil du durch diese Enttäuschung für dich und andere viel verdienen solltest. Ich danke dir, daß du mich zu deinem Seelenführer gewählt; denn ich werde, wenn auch nicht, wie du gewünscht hast, noch einmal das Te Deum als Danksagung für erlangte Gesundheit, sondern das Te Deum als Danksagung für die überaus herrliche, himmlische Glorie mit euch singen. Denn für all die erlittene Schmach und Verachtung, die ich auf Erden zu erdulden hatte, weil ich dein Seelenführer war, gab mir der Herr die Macht, vom Himmel aus dein Seelenführer zu bleiben. Rufe mich in deinen Bedrängnissen um Hilfe an, und ich werde dir immer mit gutem Rat zu Hilfe kommen.

Und nun grüße alle meine zurückgebliebenen Geschwister und sage ihnen, sie sollen sich nur freuen auf ihren Heimgang. An der Goldenen Pforte werde ich sie, eine nach der anderen, abholen. Die ganze Familie habe ich schon gesehen, nur unseren Bruder noch nicht, der verheiratet gewesen. Sage ihnen, es sei zwar hart gewesen, den Kampf zum guten Sieg zu führen, aber unser aller Vorgänger hätte den Weg uns allen vorausgehen wollen. Es ginge einmal nicht anders. Haltet euch nicht auf an Kleinigkeiten. Die Hauptsache ist, daß die Liebe Gottes unter den Menschen gesteigert und gefördert wird, und daß ihr euch gegenseitig immer ermuntert, alle irdischen Dinge zu vergessen und nach dem Himmlischen zu streben. Übersteht nur all die Prüfungen und horchet nicht auf das, was andere sagen, als ob der Herr nicht Wort gehalten. Der Herr hat euch hingeschickt, um euch die Freude zu machen und euch und die anderen zu stärken und zu befestigen. Jetzt schreibt ihnen, sie sollten sich nicht irremachen lassen, sondern sie und ihr sollt über alles das hinweggehen.

Diese Zusammenkunft sollte euch und allen nur eine Belehrung sein, wie ich euch jetzt belehre, daß das nicht das Wichtigste ist, daß der Herr euch befreie von zeitlichen Übeln und euch alles nach Wunsch und Willen erfüllt, sondern daß ihr immer auf das Ziel schauen sollt, das der Herr euch gesteckt, mit Ihm den eucharistischen Kreuzweg zu gehen, und daß ihr hoch in den Himmel kommen wollt. Über alles andere sollt ihr hinweggehen.

Deshalb hat Er euch herumgeschickt und all die guten, treuen Seelen bestärkt und in der Liebe befestigt, damit sie sehen, wie einfach ihr seid, ohne etwas anderes zu suchen als Gott, und zum Schluß hat Er euch den Streich gespielt, mich hinwegzunehmen, wo ihr doch alles damit bekräftigt habt, daß ich wieder gesund würde. Damit wollte der liebe Gott euch nur zeigen, wie all die Zwischenfälle, die ihr anders erwartet habt, euch nur zum Nutzen und Besten sind, indem ihr über alles weggeht und auf nichts anderes schaut als auf das Ziel. Gehet ruhig weiter, ich werde dir öfters Aufschluß geben.“

Barbara: „Werde ich denn nicht zu viel glauben, daß mir das in der Ewigkeit bestraft wird?“

Jesus: „Niemals wird eine Seele gestraft wegen solcher Dinge, weil sie zu viel von Gott hofft, als sie eigentlich erlangt. Das liegt schon in dem kindlichen Vertrauen, welches man zu Gott haben soll, wenn auch manches nicht zutrifft, weil man das Verdienst nicht dazu hat. Weil viele im Glauben so erschüttert worden sind in der ganzen Welt, weil das so anders geworden ist, deshalb gibt euch der liebe Gott heute große und viele Gnaden. Bitte nur!“

Barbara: „So gib uns alle verstorbenen Liebesbundmitglieder, o Herr, und alle die Verstorbenen, welche die Liebesbundmitglieder wünschen, befreit zu sehen, wegen der großen Verachtungen und Verdemütigungen, daß wir vor der ganzen Welt als Narren hingestellt werden.“

Jesus: „Ich schenke euch alle, und wenn sie auch noch so lange zu leiden haben würden, so groß ist das Verdienst, wenn man sich ganz vernichten läßt.“

Morgens bei der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und Selbstentäußerung führen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gott allein anhängt. Ihr Menschen suchet die Vernichtung nicht, sondern ihr wollt glänzen und die Genesung von Frau N. wäre ein glänzender Sieg gewesen, der mehr zum Stolz führte als zur Verherrlichung Gottes. Ich habe Pater Ludwig, als er noch in seinem guten Glauben war, den Verstand genommen, damit er nicht später durch die vielen Leiden, die er zu ertragen hatte und durch die Einflüsterungen seiner Umgebung wankend würde in seinem Glauben und so sein Verdienst voll und ganz bliebe.“

Barbara: Unter der Litanei der Abendandacht merkte ich, daß der Herr was sagen wolle. Ich überließ mich Ihm. Der Herr sagte:

Jesus: „Ich habe dir Meine liebsten Kinder zugeführt, damit sie sich in Mir trösten.“

Barbara: Wie Er dieses sagte, sah ich anstatt der Monstranz Jesus Selbst und es schossen Strahlen aus Seinem Herzen, wie die Sonne deren aussendet, und Er sagte:

Jesus: „Sage Meiner Dienerin, sie soll der Versuchung nicht nachgeben, daß sie sich zurückziehen will. Sie soll doch bleiben. O Ich wollte alle Meine Kinder sammeln in der ganzen Welt. O könnte Ich alle die Obern, die andere zu leiten haben, herbeiführen, damit sie teilnehmen an Meiner Liebe. Denn Ich will die guten, treuen Seelen zusammenscharen zur Sühne und zum Ersatz für die Undankbarkeit der Menschen, die Mich leugnen. Mit ihnen will Ich einen Freundschaftsbund schließen, und Ich verspreche all den Obern, die es glauben können, daß Ich so gut bin und durch so ein armseliges Werkzeug, wie du bist, zu ihnen rede, daß keines ihrer Mitglieder auf Abwege kommt und so schwere Versuchungen zu leiden bekommt, daß es dadurch auf Abwege kommt. Nur diejenigen können keinen Anteil haben, die eigensinnig sich Meinem Wort verschließen, aber wer einigermaßen guten Willen hat, den führt die Gnade ein und hält ihn, und Ich will sie leiten, daß sich nichts Menschliches einschleicht, weil sie sich immer fürchten, Mich zu beleidigen. Dadurch wird die Einigkeit und der Friede bewahrt, wenn der Obere sich recht Mühe gibt, die Seelen nach Meinem Geist zu leiten, und wenn etwas vorkommt, so kommt die Seele wieder schneller zur Einsicht.

Fürchte dich nicht, ihnen Meine Worte zu hinterbringen, denn es ist nicht für dich gesagt, sondern für alle Meine Kinder. Bittet Mich aber nicht, daß Ich euch das Kreuz abnehme, denn damit müßt ihr verdienen, aber Ich will euch Mut zum Kreuztragen machen. (Der Herr zeigte mir Sein Herz als eine große Wohnung, darin waren viele Ordensgenossenschaften.) Sage du Meinen Dienerinnen, sie sollten nicht bange sein vor der Zukunft, vor der neuen Oberin, die gewählt wird; denn alle sind unter einer Oberin gut geborgen, die sich von Meinem Geist leiten läßt. Wo es nötig ist, wo sie strafen muß, muß sie auch strafen, besonders wo Eigensinn ist, das muß gestraft werden, aber alles mit Liebe. Eine solche Oberin leitet die ganze Genossenschaft mit Liebe.

Durch solche geeinigten Genossenschaften wird über Meine Kirche viel Glanz verbreitet. Daher kommt es, daß die Geistlichkeit manchmal ganz irre wird, weil sie sieht, daß keine Zufriedenheit herrscht und der Geist Gottes nicht recht ausgeübt wird; da ist die Obrigkeit der Klöster schuld. So schwindet der Respekt, und die Anhänglichkeit und die Liebe zum Orden leidet, wenn die Oberin die eine hebt und die andere fallen läßt. Durch den Zeitgeist ist das Priestertum sehr eingeschüchtert, und deshalb ist die Menschenfurcht so groß.

Sie wollen es mit der Welt nicht verderben, weil sie aus guten Gründen meinen, in der Güte könnten sie die Kirche halten und zu Ansehen bringen. Das geht aber nicht. Das Laienvolk muß einstehen, damit die Priester sehen, daß das Volk vom Heiligen Geist geleitet ist, und daß nichts dazwischen steht, was der Kirche zum Nachteil gereichen kann. So muß und wird sich das durchdrücken; der Feind wird zurückgeschleudert und eingedämmt durch den Mut der Gläubigen und deren Entschlossenheit. Es mißfällt Mir sehr, daß man in N. so handelt und sich zurückzieht. Gerade dadurch, daß man sich nicht scheut und offen und frei seinen Glauben bekennt, wie ihr es hier gemacht, und überall, wo der Geist hindringt, weichen die Gegner zurück. Gerade die religiösen Genossenschaften, die es glauben können, das sind auch die, welche ihre Regel gut halten. Die haben nichts zu fürchten, da kann niemand schaden, weil niemand sagen kann, daß sie von der Regel abweichen, denn der Geist führt zur Erhaltung der Regel.“

848 Am 24. Juni 1907

„Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet.“

Jesus: „Der Tod von Pater Ludwig, Meinem treuen Diener, ist eine Warnung für alle, die Priester und Beichtväter zu leiten haben. Der Unglaube ist bis zum Altare vorgedrungen. Die Krankheit und der allzu frühe Tod von Pater Ludwig ist die Folge einer maßlosen Kritik und fortgesetzter Spott- und Schmähreden, welche er, weil er von Mainz auf keinen seiner Proteste eine Antwort erhielt, im Stillschweigen hinnehmen mußte, und die seinen Geist förmlich erdrückt haben. Das muß aus Meiner Kirche wieder ausgeschieden werden, daß jeder Unberechtigte sich die Freiheit erlauben darf, einen Seelenführer zu quälen wegen seiner Berufspflichten. Es muß von den Bischöfen das Wort des heiligen Paulus wieder besser geübt und verstanden werden: ,Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet.’“

Abends sah Barbara Pater Ludwig, und er sagte:

P. Ludwig (†): „Das ist das Hauptverdienst der Christen, trotz aller scheinbaren Enttäuschungen, ruhig weiterzugehen und Gott zu dienen. Das ist der Kampf des Lebens.“

Jesus während des Segens: „Was mußte Ich nicht für Enttäuschungen durchmachen in Meinem öffentlichen Leben. Was bereitete Ich Mich so gut auf die Auswahl Meiner Apostel vor, und welche unvollkommenen Werkzeuge waren sie, die nur darauf aus waren, sich Stellungen zu verschaffen, und doch waren es unter allen noch die besten Menschen, die es gab. Man muß daher Geduld haben mit all den Unvollkommenheiten anderer.“

849 Am 25. Juni 1907

„Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigen gehoben und gepflegt werden.“

Jesus: „Beruhige dich über all das, was vorgekommen ist durch den plötzlichen unerwarteten Schlag, der euch versetzt wurde durch den Tod von Pater Ludwig. Schreibe Schwester N., nicht ein einziger Buchstabe sei Einbildung; alles beruhe auf Wahrheit, nur erfaßt ihr es nicht. In Meiner unendlichen Weisheit und Güte sage Ich etwas Allumfassendes und ihr deutet es zu menschlich aus.

Was Ich am Josefstag gesagt, daß Ich all eure Bitten erhöre, das ist wahr. Ihr werdet es noch erfahren, wie Ich euch in N. gesagt habe, wenn alles herum ist und ihr den Überblick über das Ganze habt. Ihr seid erhört, aber in dem Sinne, was euch nützlich und gut ist. Ich sandte euch hinaus, um das Reich Meiner Liebe zu erweitern. Um euch aber vor aller Selbstgefälligkeit zu bewahren, weil Ich als Gott nur zu sehr weiß, wie schwach der Mensch ist, und um euch alles Verdienst von der mühseligen Reise zu erhalten, habe Ich die Eigenliebe abgeschnitten. Wenn es so gegangen wäre, daß Pater Ludwig gesund geworden wäre, so hätte sich ein Glanz über euch ausgebreitet, und das wollte Ich verhüten.

Ich wollte zwar das Reich Meiner Liebe erweitern, aber dadurch nicht die Selbstgefälligkeit befördern. Das erste habe Ich getan, aber zum Schluß habe Ich euch den Streich gespielt und Pater Ludwig hinweggenommen. Es lag nie in Meiner Absicht, Pater Ludwig körperlich ganz gesund zu machen; Ich wollte nur seine Seele immer herrlicher und glänzender gestalten als die eines Kirchenfürsten. Das wollte Ich an ihm ausführen, und deshalb mußte Ich viel an ihm glätten und abschlagen. Jetzt aber gebe Ich ihn euch zurück, daß er euch immer mit Rat und Tat beistehe. Er soll euch immer begleiten als Bewohner des Himmels. An allem, was er euch jetzt mitteilt, da sind keine Schlacken mehr daran. Ich habe diese himmlische Gesundheit gemeint, ihr aber versteht alles fleischlich. Die Unannehmlichkeiten, die von dort herkommen, diese glätten sich noch.

Ich lasse etwas vorkommen, daß alle zur Einsicht kommen und ein großer Umschwung stattfindet. Die Ungläubigen werden noch glauben. (Barbara bekam eine große Beruhigung.) Mit all dem menschlichen Elend, das Ich den einzelnen auferlege, will Ich Mein Reich nicht zerstören, sondern fördern, denn die Welt kann nur durch Kreuz und Leiden gerettet werden. Wo soll Ich Mich hinwenden? Etwa an die, die abgefallen sind? Aber nur unter den gläubigen Christen ist etwas zu gewinnen, nur unter ihnen kann Ich das Kreuz aufrichten, das zerstört ist. Seid darum dankbar! Singet Mir ein freudiges Magnificat!

Denn dadurch, daß ihr die Enttäuschung mit solcher Ergebung ertragen habt, habt ihr mehr gewonnen, als wenn die ganze Genossenschaft, wo Ich euch hinsandte, mit gläubigem Herzen sich an euch angeschlossen hätte. Die bekomme Ich doch noch. Aber dadurch habt ihr im Himmel eine so große Freude gemacht, daß der ganze Himmel auf solche Seelen herabschaut, die, wenn sie eine scheinbare Enttäuschung von Gott erfahren, was sie mit so großem Vertrauen und inniger Liebe von Gott erwartet haben und Gott ihnen auch darum schuldet, sich dennoch fassen und darüber weggehen können. Das ist eine Großmut und ein Heroismus, worüber der ganze Himmel staunt, daß schwache Menschen das fertigbringen. Damit ist mehr gewonnen, als wenn es nach eurem Sinn gegangen, daß alle entflammt worden wären vom Feuer der Liebe. Ich bringe sie doch noch dazu. Eure Hauptaufgabe und Meine Absicht ist, daß die guten Seelen sich zusammenscharen, um den Undank derjenigen zu sühnen, die Meine Gottheit leugnen, und die Mich als bloßen Menschen hinstellen.“

Barbara: Pater Ludwig war ganz in meiner Nähe, ich sah ihn wie im Halbdunkel. Er war so väterlich besorgt, weit mehr als im Leben.

P. Ludwig (†): „Weil die Welt so darniederliegt, würde es gar nichts nutzen, daß ich noch lebte, weil gerade ich als Opfer sterben mußte, daß es wieder anders gemacht werden muß von den Oberhäuptern der Kirche, daß die Priester nicht so gebunden sind. Es muß ihnen mehr Freiheit eingeräumt werden. Solange nichts Sündhaftes, Anstoßerregendes vorkommt, hat kein Priester und Ordensobere das Recht, jemand in seinen Berufspflichten als Seelenführer zu tadeln. Und weil ich dafür das Leben lassen mußte, wollte Gott das so, damit es den Obern zu Gehör kommt, daß sie das ausscheiden müssen.“

Barbara: Der liebe Heiland, der auch zugegen war, redete abwechselnd mit Pater Ludwig und sagte:

Jesus: „Was Ich vor neunzehn Jahrhunderten gewirkt habe, das will Ich jetzt noch wirken, solange die Welt steht. Wann war es je nötiger als in eurer Zeit, wo man das mystische Leben zertreten will. Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigen gehoben und gepflegt werden, und weil sie Pater Ludwig so verfolgt haben mit dem mystischen Leben, habe Ich sie mit seinem Tode gestraft, damit sie sehen, was sie angerichtet haben. Das muß jetzt anders werden. Ich gab Pater Ludwig die ewige Glorie, und sie haben jetzt den Stachel in sich, daß sie nicht recht gehandelt haben, indem sie sich, ohne den Geist zu prüfen und ohne zu untersuchen, nur dem Geist widersetzt haben und die Werkzeuge, deren Ich Mich bediente, vernichtet haben. Das muß ausgeschieden werden. Die Vorgesetzten, Bischöfe, Äbte, Ordensobere sind dazu gesetzt, daß sie solche Sachen prüfen müssen. Erst müssen sie den Geist prüfen, ehe sie mit Strafen und Kritik kommen.

Alles, was vorkommt, all die Schläge müßt ihr ruhig hinnehmen. Fort mit all dem grübelnden Schmerz; das sind die Sachen nicht, die Ich will. Wenn es die Menschen verstünden, sich in den Geist einzuüben, könnten sie die Freude auch so haben. Deshalb habe Ich euch eine solche Seele gezeigt in Form einer Kugel, aber durch die Nachgiebigkeit gegen die Zweifel kommt man ins Gegenteil hinein.“

P. Ludwig (†): „Sage meinen Geschwistern, sie möchten mich doch nicht bedauern. Darin liegt nicht die Größe einer Familie, daß ein Glanz über sie ausgegossen ist durch einen glanzvollen Tod. Die Größe liegt darin, in der Verborgenheit ein gottinniges Leben zu führen. Das ist viel größer vor Gott als all das, wie sie es meinen, und sie sollten sich, anstatt sich zu grämen über meinen elenden Tod, wie sie es meinen, vielmehr freuen, denn dort am Weltgericht wird ein solches Leben ein Gegenstand der Bewunderung für alle, die es jetzt nicht verstehen. Diejenigen aber, die mitvereinigt waren, werden sich auch die ganze Ewigkeit miterfreuen. Die wahre Ehre, die ausstrahlt in der Familie, ist, ein verborgenes, gottinniges Leben zu führen. Am Weltgericht erst wird sich der Glanz über unsere Familie, ausbreiten. Was freue ich mich, daß ich mir meine Krone so verschönern und verherrlichen konnte. Danket mit mir dafür, denn ich habe eine viel größere Erleichterung, als wenn ich länger gelebt hätte und noch länger euer Seelenführer hätte sein können. Die Geistlichkeit hat es ganz gut verstanden, was du ihnen am Fronleichnamstag sagen mußtest.“

Jesus: „Von Mainz muß es ausgehen, das könnt ihr daraus sehen, daß Ich euch einen anderen Seelenführer gegeben.“

850 Am 27. Juni 1907

Barbara: Während des Rosenkranzgebetes nach der Andacht, als ich beim vierten Gesetz war, hörte ich die Stimme von Pater Ludwig, und er sagte:

P. Ludwig (†): „Höre auf, ich habe etwas mit dir zu reden! Sage meiner Schwester, daß sie ungesäumt einen Brief an N. und an N. schreibt, wie wenn nichts vorgekommen wäre, und auch einen an einen einflußreichen Mann in Aachen, daß er es in der Stadt herumsprechen soll, daß die Patres Not leiden, und sie sollten ein bißchen mehr für sie sorgen. Denn einer Genossenschaft vorzustehen und dieselbe darben sehen müssen, ist etwas sehr Hartes. Sei N. nicht böse und sage meinen Geschwistern, daß sie Gott danken sollen für den Tod und für all die Umstände, wie ich gestorben bin, wenn auch scheinbar ohne Ehre und ohne Ruhm.

Mit dem letzten Sprossen unserer Familie meiner vier Schwestern wäre ja doch aller Ruhm und alle Ehre begraben, wenn noch so großer Glanz um die Familie verbreitet wäre. Der Glanz aber, der uns drüben umgibt, wenn wir da leuchten wie die Sterne, so leuchten wir nicht eine Zeitlang, sondern die ganze, lange Ewigkeit. Erfasset doch, was ich sage, und freuet euch und bereitet euch vor auf den Heimgang. Freuet euch, daß solche Dinge vorkommen. Er läßt sie vorkommen, nur um uns loszuschälen und zu glätten. Ich danke Gott alle Tage, daß ich dich kennengelernt, weil ich damit so viel verdient habe. Die Klosterleute müssen sich immer fürchten, aus ihrem Besitz vertrieben zu werden, wenn etwas vorkommt, was ein schiefes Licht auf sie wirft. Seid ihnen deshalb nicht böse, denn sie stehen unter der Diözesan-Obrigkeit. Wenn die Mainzer anders gesprochen hätten, wären sie auch anders gewesen.“

851 Wallfahrt nach Marienborn

Jesus 29. Juni 1907: „Das Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus ist für euch ein sehr wichtiges Fest. Eure Aufgabe ist, daß die Kirche durch euer Gebet, Opfer und Leiden unterstützt wird. Opfert Mir nur all den Spott und Hohn, der euch von allen Seiten zugeschleudert wird, im Geiste der Buße mit dem Wallfahrtsgang nach Marienborn für die Kirche. Wie Ich alles vergesse, so sollt auch ihr alles vergessen. Ich zeige dir, wie gut Ich bin. Ihr sollt euch für Meine Interessen aufopfern und mit freudigem Herzen den Gang machen.“

Gleich bei Beginn der Wallfahrt stellte sich Pater Ludwig ein und begleitete uns. Barbara durfte ihn den ganzen Tag in unserer Gesellschaft sehen. Er sagte: Früher, besonders die zwei letzten Jahre, hätte er sich, auch im Geiste, nicht beteiligen können. Als einmal die Krankheit angefangen, da hätte er innerlich viel gelitten, weil er sich nicht aussprechen konnte und weil ihn die Krankheit so niederdrückte und er nicht mehr teilnehmen konnte vor Weh und Leiden, denn die Natur sei zu niedergedrückt gewesen, und er hätte sich nicht mehr aufrichten können. Jetzt aber dürfe er uns auf allen Wallfahrten begleiten. Wenn wir einen Rat brauchten, sollten wir ihn nur immer um Hilfe bitten, denn er habe ein so großes Vorrecht im Himmel, daß er uns gleich beistehen dürfte.

Jesus: „Euer Leben ist das Leben der Kirche. Die blutigen Verfolgungen habt ihr jetzt überstanden. Danach mußte die Kirche im Innern mit den Sekten kämpfen, das sind die inneren Kämpfe im Liebesbund mit denen, die nicht recht glauben. Geht nur ruhig weiter. Ihr habt ja in der Predigt gehört, daß die Verfolgungen sogleich die Beglaubigungen der Kirche sind; das muß euch trösten. Und heute morgen hast du im Evangelium gehört: ,Das hat dir nicht Fleisch und Blut geoffenbart, sondern Mein Vater, Der im Himmel ist.’ Dasselbe gilt euch. Daß ihr das erkennt, daß die Leiden das Beste auf dieser Welt sind, diese Erkenntnis kann nur von Gott kommen. Also braucht ihr euch nicht zu ängstigen. Wer nicht glauben und austreten will, den lasset nur ruhig gehen.“

852 Herz-Jesu-Freitag am 5. Juli 1907

„Ihr habt das beste Vorbild an Meinem Leben und am Leben Meiner heiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst ganz vernichtet werden.“

Barbara: Es ist keine Kleinigkeit, das Klagen der vielen, bedrängten Menschenherzen fast täglich, ja stündlich hinnehmen zu müssen, für eine arme, sündige Seele, die ihr ganzes Leben mit sich selbst und ihren Armseligkeiten gerade so zu tun und zu kämpfen hat wie jedes andere Menschenkind. Aber Gott will es, und so trage ich mein Kreuz weiter wie seither. Ich hatte mir vorgenommen, mich um niemand mehr zu kümmern, zu arbeiten an meinem Seelenheil, um mich ruhiger auf meine Sterbestunde vorbereiten zu können. Aber der Herr gab mir heute ganz unerwartet einen Verweis darüber.

Jesus: „Ich habe in deinen Schriften gesagt, der Liebesbund soll sich ausbreiten über die ganze Erde, soweit katholische Christen wohnen, von der letzten Stallmagd bis hinauf zum Stuhle Petri. Die guten, treuen Kinder Meiner Kirche müssen sich zusammenscharen im Gebet, um den Gefahren der Zeit einen Damm entgegenzustellen.

Darum sage allen, die sich an dich wenden, um Abhilfe in irgendeiner Krankheit oder in einem sonstigen Kreuz zu erflehen, sie sollen dem ein ,Fiat’ entgegensetzen, das heißt, es geschehe so, wie es der heilige Wille Gottes ist.

Dies sage auch N. Sie möge doch endlich einmal anfangen, ihr Gemüt zu beruhigen, und sagen lernen: „Dein Wille geschehe!“

Der Missionsverein deutscher Frauen und Jungfrauen muß sich einigen, wenn er nicht zur Schmach und zum Gespötte der ganzen Welt werden soll. Ehrgeiz und Neid sind die Ursachen solcher Zersplitterung und deswegen rufe Ich allen zu: ‚Seid auf der Hut! Frage jede ihr Gewissen, was treibt mich zu Unruhen? Der Verein ist von Rom aus bestätigt. Darum macht ihm Ehre!‘ Hütet euch, ihr alle, die ihr etwas mitzusprechen habt, daß eure Vorgesetzten (die Priester und Bischöfe) sich sagen müssen: ‚Es war wieder ein Strohfeuer. Es ist halt das Frauengeschlecht.‘ Nie und nimmer werde Ich zugeben, daß der Verband in N. sich abtrenne vom Ganzen. Jede gebe sich zufrieden mit den zum Besten des Vereins gefaßten Vorschlägen. Eine kluge, besonnene Person als Leiterin aufzustellen ist gewiß die, welche das gute Werk ins Leben gerufen hat.

Frl. N. soll dem Priester, der sich wundern will, daß Verstorbene mit Lebenden noch in Mitteilungen verkehren, sagen, ob er denn wohl schon überlegt habe, was der Artikel im katholischen Glaubensbekenntnis aussage: „Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen.“ Er möge aber weiter beten: „Nachlaß der Sünden, Auferstehung des Fleisches ...“ Er werde finden, daß alles Geheimnisse sind, die wir glauben, weil Gott es gesagt hat.

Was verstehen die Menschen unter Gemeinschaft? Nicht wahr, ein Zusammenleben. Warum sollten also Seelen, die uns im Leben nahestanden, sich uns nicht mitteilen können, da doch die Kirche lehrt, daß Gott durch Seinen Geist Sich auch der Kirche und einzelnen Seelen mitteilt. Der sinnliche Mensch freilich, der nur auf der Oberfläche seines Glaubens stehen bleibt, kann solchen Verkehr mit den Seelen nicht verstehen und bezeichnet solchen geheimnisvollen Verkehr mit ‚Hysterie‘. Sage ihm, Ich ließe ihn bitten, er möge anstatt zu kritisieren, sich anschließen, und alle Priester, nicht nur in Aachen, sondern in der ganzen Welt auffordern, dasselbe zu tun. Denn der Liebesbund hält die Mitglieder an, gute Christen zu sein, gute Werke zu üben, besonders das Gebet recht zu pflegen.

Was kann in eurem Zeitgeist ein noch so gelehrter Priester fertigbringen mit seinen Predigten? Nichts, wenn es nicht befruchtet und betaut wird durch das Gebet frommer Seelen. Ein Zusammenschluß ist in heutiger Zeit unumgänglich notwendig.

Ihr aber, Meine Kinder, braucht euch nicht zu wundern, wenn ihr keine Hilfe von euren Vorgesetzten und keinen Fortgang des Werkes seht. Ihr habt das beste Vorbild an Meinem Leben und am Leben Meiner heiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst ganz vernichtet werden und jetzt, wo Meine Kirche von der Erde verschwinden soll – denn so hat es die Hölle und ihre Helfershelfer geplant – da müssen die Meinigen, die den Sieg der Kirche wieder erringen sollen, auch an das Kreuz steigen, gleichsam vernichtet werden. Aber glaubet nicht, wenn es auch von allen Seiten so scheint, daß sie untergehen werde; sie wird nur geläutert und gesiebt. So auch ihr. Zu eurer Verdemütigung kommt manches, was euch freilich nicht gefällt. Aber jetzt seid ihr in der Zeit, wo ihr euch als nützliche und brauchbare Werkzeuge bewähren sollt.“

853 Tag des Großen Gebetes am 7. Juli 1907

Barbara: Am ersten Tag des Großen Gebetes bei der Elf-Uhr-Messe wurden mir die neuesten Heiligen gezeigt. Sie stellten sich im Halbkreis im Chor auf und hinter denselben war der ganze Chor erfüllt mit Heiligen, die sich in Mainz geheiligt hatten. Diese letzten sah ich nur im Halbdunkel, aber die anderen neuen Heiligen sah ich klar, es waren etwa sieben bis acht. Darunter war auf der linken Seite die vorderste Katharina Emmerich, auf der anderen Seite Pater Ludwig. Auch die ekstatische Dominikanerschwester und Gräfin von Droste-Vischering war dabei.

Pater Ludwig trug eine herrliche Krone und vorn hatte er noch eine besondere Verzierung an der Krone. Der liebe Heiland sagte mir, das sei deshalb, weil er alles hat opfern müssen, sogar seinen Verstand; das sei ihm so hoch angerechnet worden. Auch wurde mir gesagt, die Dominikanerin habe es erfleht, daß ihre Schwestern mit uns in Verbindung seien gesetzt worden. Als das Te Deum gesungen wurde, trat Pater Ludwig vor in den Chor und sang kräftig mit, weil er sich an allem beteiligen darf, des Werkes wegen, wo wir dabei sind.

Auf einmal trat ein Mann vor mich hin und sagte:

Schell (†): „Ich bin Professor Schell, der in Würzburg gestorben ist. Hätte ich es nur auch so gemacht wie du! Du hast deinen Geist in die Höhen der Gottheit geschwungen, und ich habe meinen Verstand gebraucht, um zu glänzen. Es war der Stolz, der mich veranlaßte, mich hervorzutun durch die Wissenschaften, die den Reichen schmeichelten. Du hast recht von mir gesagt in deinen Schriften!“

854 Am 8. Juli 1907

„So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelen die Kirche hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt.“

Barbara: Beim Großen Gebet kam wieder Professor Schell (wohl, weil in Würzburg St.-Kilians-Fest gefeiert wird) und sagte:

Schell (†): „Deine Schriften kommen von Gott und führen zu Gott, die meinen kommen aus der Vernunft und führen zum Irdischen, und wer sie liest, nimmt Seichtes und Leichtes in sich auf. Sie enthalten viel irrige Lehren, und das Gift, welches durch dieselben ausgestreut ist unter den Gelehrten, ist nicht beseitigt, obgleich ich meinen Irrtum gutmachen wollte und reumütig gestorben bin. Darum tue mir den Gefallen, deinem Bischof mitzuteilen, er möge doch alle Bischöfe in ganz Deutschland auffordern, daß sie alle einstimmig dem Dekret des Heiligen Vaters an den Wiener Professor Commer zustimmen, denn der Papst hat die Ehre Gottes im Auge, die durch das Gift, das durch meine Schriften in die Herzen vieler Gelehrten eingedrungen ist, sehr geschmälert wird.

Die Ehrung, die mir durch Errichtung eines Denkmals zugedacht ist, gilt bei vielen mehr dem Geiste meiner Schriften, der ihnen in ihrem Leicht- und Unglauben zusagt, als meiner Person. Ich bin zwar gerettet, aber wie sehr wünschte ich gutzumachen, was ich gefehlt habe. Sage dem Bischof, er möge jenem Nachfolger von mir, der den Glanz und die Würde seines Vorgängers ins Licht stellen will vor dem Volk, sagen, er täte besser, zu schweigen und sich ruhig zu verhalten und sein Urteil dem des Heiligen Vaters in Rom zu unterwerfen; denn es wäre besser, das Gift herauszuarbeiten, welches viele Gelehrte in sich aufgenommen haben, wenn sie es auch nicht zur Schau tragen, denn alle die Geistlichen, die unter meiner Leitung gestanden, haben alle etwas Leichtes und Seichtes in sich aufgenommen.

Ich lasse ihnen sagen, es wäre besser, die Ehre Gottes zu befördern, die durch meine Schriften nicht gefördert ist, denn meine Bücher enthalten Irrtümer, welche ich in meiner Vernunft in meinem Geiste ausgearbeitet habe, weil ich mehr auf irdische Ehre zielte. Ich habe es gut gemeint, ich wollte alles vereinigen, aber ich habe einen großen Mißgriff getan, der aus einem gewissen Stolz herausgekommen. Es kam nicht aus Gott, daß ich solchen Mißgriff tat. Besser ist es, daß mein Name leidet unter der Verdemütigung, welche durch den Heiligen Vater über mich ergeht, als daß die Ehre Gottes geschmälert wird. Es muß jetzt darauf hingearbeitet werden, daß das Gift wieder beseitigt wird, was die Leser meiner Schriften in sich aufgenommen haben. Das ist die Hauptsache!“

Abends durfte Barbara lange am Herzen Jesu ruhen und mit Ihm sehr vertraulich sprechen.

Barbara: „Warum hast Du uns Pater Ludwig genommen?“

Jesus: „Ich kenne die Kraft jedes Menschen, des Leibes wie der Seele. Wenn die Kräfte aufgerieben sind, dann muß Ich den Menschen hinwegnehmen, wenn Ich nicht ein Wunder tun will, um ihm zu Hilfe zu kommen. Deshalb mußte Ich Pater Ludwig wegnehmen, weil alle seine Kräfte aufgesogen waren durch das Werk. Die Gottlosen überlasse Ich manchmal ihrer Willkür.“

Dann durfte Barbara Pater Ludwig wieder sehen und Schwester A. Sie kamen beim Te Deum in den Chor in ihren Ordenskleidern und waren überaus fröhlich vergnügt.

Jesus: „Bischof Brück und Pater Alphons und alle, die mitzusprechen gehabt haben, hätten sich ihre Glorie sehr verschönern können, aber weil sie es nicht benutzt, haben sie alle eine mindere Glorie als Pater Ludwig. Er hat den Grad der Seligkeit bekommen wie die heiligen Bekenner, die ein Bußleben geführt, und wie die Märtyrer, die Blut und Leben eingesetzt haben, und wie die heiligen Einsiedler, die sich Mühe gegeben haben, die Kirche zu erleuchten durch ihre Kenntnisse, welche sie sich in der Einsamkeit der Wüste gesammelt haben. Das alles hat Pater Ludwig dadurch errungen, daß er das Werk verteidigt, weil die Kirche so kindlichdemütige Priester braucht wie zu Zeiten der Apostel.

Dort mußte die Kirche ausgebreitet werden durch arme, ungelehrte Fischer, welche den Sieg des Kreuzes erobern mußten über das Heidentum und die ungläubige Welt. Durch sie mußte das Werk Gottes ausgebreitet und das Heidentum besiegt werden. So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelen die Kirche hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt, von dem sie durch die Untreue der Kinder weggerückt worden ist. Da muß man demütig-kindliche Seelen haben, durch welche das Glaubensleben wieder angefacht wird. Das war Pater Ludwig. Durch seinen kindlich-demütigen Glauben hat er sich die Krone verdient, wie die Priester der ersten Christenheit, die heiligen Märtyrer, weil er für das Werk nicht nur die Kräfte seines Leibes eingesetzt, sondern auch die Kräfte seiner Seele, die geistigen Kräfte.

Dadurch erlangte er einen Glanz und ist unter dem Chor der Seraphim. Und durch das verborgene, verachtete Leben, weil ihn niemand erkannt hat, und er nur Spott und Hohn dafür erntete, hat er sich die Glorie verdient wie die heiligen Einsiedler, die hinauszogen in die Wüste und ein vor der Welt unbekanntes Leben führten. Aber weil er, obwohl er nur Spott und Hohn geerntet, doch immer wieder unter seine Brüder getreten ist und die Freudigkeit seines Gemütes ausstrahlen ließ und getan hat, als ob er all den Spott und Hohn nicht verstände, und durch die heilige Freude, die er an Mir gezeigt, denn das war ja nur Mein Werk und hat mit heiterem Frohsinn alles über sich ergehen lassen, so hat er den Lohn erlangt wie die heiligen, unschuldigen, kindlichen Seelen, welche durch die Unschuld ihres Sinnes und Herzens Mich immer geliebt haben, und von denen man sagt, daß sie dem Lamme folgen.

Die Krone von allem hat ihm aufgesetzt, weil er doch von seinen Brüdern ganz verkannt, verachtet und verstoßen worden ist. Man hat ihn für einen einfältigen Menschen gehalten, unter dem der Orden nur Schande und Schmach zu erleiden hätte. Das hat all seinen Tugenden und Verdiensten die Krone aufgesetzt. Was man vom heiligen Aloysius sagt, das kann man von Pater Ludwig sagen: Er war ein unbekannter Märtyrer der Liebe. Ein anderer Priester, der im Leben seiner Würde nach weit über Pater Ludwig stand, und auch ein gläubiger Priester war, aber vor lauter Menschenfurcht nach außen hin es nicht merken lassen wollte, daß er an mystische Zustände glaube, steht weit, weit unter ihm. Er steht im Verhältnis zu Pater Ludwig, dem einfachen Ordensmann, wie im gewöhnlichen Leben der gewöhnliche Arbeiter, der seine Pflicht treu erfüllt hat, gegen einen gar hohen Herrn, einen Minister.

Dieser sein Vorgesetzter ist auch belohnt worden, weil er seine Pflichten treu erfüllt hat. Aber welch ein Unterschied zwischen einer Seele, die mehr tut, die Gott über alles liebt und die Menschenfurcht beiseite setzt. Je höher der Rang ist, den eine Person im Leben bekleidet, desto ausgiebiger ist auch der Einfluß über andere und desto größere Wirksamkeit entfaltet sie, wenn sie den kindlich-einfältigen Glauben des Herzens zur Schau trägt. Weil er aber den Rang und die Würde nicht benutzt hat, um ihn auszuüben, deshalb steht er im anderen Leben tief, tief unter jenem, der im irdischen Leben unter ihm stand, aber all seine Kräfte für Gott betätigte in reinster Liebe.“

855 Am 9. und 13. Juli 1907

Dienstag abends sah Barbara Pater Ludwig wieder in seiner himmlischen Glorie. Er sagte:

P. Ludwig (†): „Sage Luise, sie soll sich nicht grämen über das, was sie von mir sagen. Wer Schmutz suchen will, der soll es tun. O wie bin ich so glücklich. Sage Luise, sie soll sich freuen auf ihren Heimgang und ihre Glorie.“

Barbara durfte wieder Pater Ludwig und Schwester A. sehen im Ordenskleid, sich freuend wie Kinder.

Jesus: „Ihr habt Pater Ludwig am Leben erhalten wollen, weil ihr dachtet, das Werk bedürfe seiner zum Fortbestand. Deshalb habe Ich euch nach N. geführt und überall herum, um euch zu zeigen, daß der Tod von Pater Ludwig ihm nicht schadet. Sie mögen tun, was sie wollen. Je mehr sie es hindern wollen, desto mehr breiten sie es aus. Ich werde es trotz ihrer ausführen!“

Am 13. Juli 1907 abends in St. Quintin beim Te Deum kam eine Schar heiliger Jungfrauen, die in den letzten zwölf Jahren uns besucht hatten. Pater Ludwig war in ihrer Mitte. Er hatte heute eine unbeschreibliche Glorie. Er war ganz in Weiß, und alles schimmerte in Gold hindurch. Die heiligen Jungfrauen blieben im Chor. Pater Ludwig kam an den Platz, wo ich kniete und sagte:

P. Ludwig (†): „O kümmert euch nicht um das Gerede. Die fleischlichen Menschen fassen das nicht. Laßt sie nur sagen, was sie wollen. Seht doch meine unendliche Herrlichkeit. Erinnert euch immer daran, was ich jetzt für eine Herrlichkeit genieße und auch an die Glorie, die ihr bekommt. Siehe, all das, was du in deinem Körper gefühlt diese Woche, der den Sieg über den Geist davontrug, und deshalb dein Geist nicht hinwegkommen konnte über die Leiden, das habe ich die letzten zwei Jahre meines Lebens durchgemacht. Ich konnte nicht mehr teilnehmen und mich nicht mehr freuen am Leben vor lauter Elend des Körpers. Deshalb habe ich auch den Lohn der Märtyrer bekommen.“

Barbara: „War den jemand bei deinem Tode zugegen und wie erging es dir?“

P. Ludwig (†): „Niemand im Fleische war bei meinem Tode, aber ich hatte die schönste Gesellschaft. Der Herr Selbst war bei mir und diejenige, nach der ich so oft geseufzt hatte, wann kommt die liebe Mutter Gottes? Wie hat Sie mir jeden Seufzer in meiner Sterbestunde vergolten. Den Todeskampf hatte ich schon vorher durchgemacht, ehe meine Sterbestunde kam. Die liebe Mutter Gottes nahm mich und führte mich Ihrem Sohne zu.“

856 Brief Barbara an ihren Bischof v. 15. Juli 1907

An den Hochwürdigsten Herrn Bischof:

„Als ich gestern um fünf Uhr aus der Seminarkirche kam, stopfte mir ein Dienstmädchen beiliegendes Zeitungsblatt in die Hand, das es, weil es so interessant, mir zum Lesen geben wollte. Es war während einer Anbetungsstunde beim Großen Gebet im Dom. Ich hatte mich dem Herrn angeboten, Er möge mein Herz betrachten als ein unbeschriebenes Buch, auf dem Er alle Seine Wünsche und Interessen Seines heiligen Herzens niederschreiben und hineindiktieren möge. Ich wolle mit meinen Anliegen und Bedürfnissen zurücktreten. Ich betete und sang dann Stunde um Stunde fleißig laut mit. Nun bitte ich aber um Ihre gütige Erlaubnis, Sie, hochwürdigster Herr Bischof, mit solchen Mitteilungen belästigen zu dürfen.

Ich wandte mich, nachdem ich mir von meinem hochwürdigen Herrn Beichtvater dazu die Erlaubnis erbeten hatte, nach dem Tode meines seitherigen Seelenführers an einen geistlichen Herrn hier, erhielt aber den ängstlichen Bescheid, darüber wolle er sich eine Bedenkzeit vorbehalten und vielleicht später einmal antworten. Vor Beginn des Großen Gebetes wurde der Schwester von Pater Ludwig von einer ihrer Verwandten gesagt: ‚Ein weltlicher Gelehrter sagte zu dem Mann meiner Tochter: Pater Ludwig sei durch und durch hysterisch gewesen.‘

Gerne verschmerze ich es, daß ich als hysterische Person gebrandmarkt bin, aber daß auch die Priester als solche gestempelt werden sollen von den ungläubigen Gelehrten, ist ein niederdrückender Schmerz, und ich kann das Mitleid nicht ausdrücken, das ich mit so wahrhaft frommen Geschwistern des nun in Gott ruhenden Priesters und Ordensmannes Pater Ludwig habe. Ich weinte meinen Schmerz aus in das heiligste Herz Jesu und sagte sodann vertraulich zu Ihm: ‚Du bist nun verpflichtet, die Ehre Deines treuen Dieners wiederherzustellen. Dein Werk wird zerfallen, welches Du mir aufgetragen, um dessentwillen ich meinen guten Namen und Ehre geopfert und Dein treuer Diener Pater Ludwig in Unehre und Schmach und Schande sterben mußte. Was wird aus den Schriften werden, die im Bischöflichen Palais liegen, worin Deine Worte niedergeschrieben sind?‘

Da war es, wie wenn ich angestoßen würde. Ich schaute auf und eine Gestalt im Priestergewand gekleidet stand neben mir und sagte: ‚Gräme dich nicht! Der Inhalt deiner Schriften kommt von Gott und führt zu Gott. Ich bin Professor Schell, der in Würzburg gestorben ist. Meine Bücher aber, die ich hinterlassen, stammen aus der Vernunft.‘ (siehe Nr. 854) Das war sonntags und montags beim Großen Gebet im Dom. Mittwochs beim Großen Gebet in Christophorus: Ich bete viel für meine geistlichen Vorgesetzten und auch für die Seelen der verstorbenen Bischöfe, unter deren Regierung ich hier in Mainz gelebt. Von dem in Gott ruhenden Bischof Brück hatte ich aber noch nie eine Mitteilung. Aber diese Woche schaute ich ihn, wie ich alle Mitteilungen und Gesichte habe, mit den Augen der Seele zum ersten Mal. Es war beim Te Deum in der letzten Stunde.

Oben im Chor sah ich Pater Ludwig, wie in der Luft schwebend, überaus glückselig, und ich wandte mich an den im Allerheiligsten Sakrament wohnenden Gott und sagte sodann: ‚Mein Jesus, wer mag wohl jetzt bei Dir der Glücklichste sein? Pater Ludwig, der so viel verspottet und verachtet wurde, weil er glaubte, daß Du es bist, der Sich mir seit den langen Jahren mitgeteilt hat, oder Dein Diener, unser zuletzt verstorbener Bischof, der sein Urteil über Deinen Verkehr mit mir dem Urteil eines ungläubigen Arztes anschloß?‘

Da erschien der Verstorbene. Er war bekleidet mit den bischöflichen Gewändern und hatte in der Hand den Bischofsstab. Der Stab in seiner Hand brannte in hellen Flammen, und ich erfuhr, daß er noch so lange zu leiden habe, bis die Schmach gesühnt sei, die er Pater Ludwig angetan habe. Er sei schuld, weil er als Bischof den Geist zu prüfen gehabt hätte, der aus den Schriften rede, die ihm zur Prüfung seien vorgelegt worden. Anstatt dieses zu tun, habe er sich aber dem ungläubigen Arzt angeschlossen, und weil die Folgen davon so weittragend seien für die katholische Kirche, habe er so lange zu leiden, bis der Geist, der aus meinen Schriften rede, Anerkennung finde; denn der Geist sei derselbe, der das Oberhaupt der Kirche leite.

Das innere Leben werde immer mehr hinausgedrängt, und wo könne ein Beichtvater oder Seelenführer bestehen bei dieser heutigen Kritik? Dieses sei einer der Schäden, die Er mir schon jahrelang zu erkennen gegeben, daß sie aus Seiner Kirche wieder entfernt werden müßten. Indem ich mein Urteil ganz dem Urteil der Kirche unterwerfe, will ich nur meine Pflichten tun; denn wir haben an den Ungläubigen und an den Feinden der heiligen Kirche das beredeste Beispiel. Wenn diese keine Lüge und Verleumdung scheuen, ja, wie man aus diesem Blatt sehen kann, sich hinstellen, als meinten sie es sehr gut und als wollten sie unseren Oberhirten aus einer Verlegenheit helfen, alles aber nur, um der katholischen Kirche den Todesstoß zu versetzen, da heißt es, auch unter uns zusammenstehen, kein Gebet, kein Opfer scheuen, um unsere Priester zu unterstützen, damit sie diesen furchtbaren Geisteskampf gut zu Ende führen.

Darum sage ich wieder, was ich schon einmal geschrieben, ich möchte die ganze Welt durchlaufen und alle guten Gläubigen, seien es Ordensleute oder Weltleute, auffordern zum Gebet für unsere heilige katholische Kirche und ihre Priester, damit der Heilige Geist alle erleuchte, die gesetzt sind zu wachen.

gez. Barbara Weigand“

857 Brief Barbara aus der Pfalz vom 19. Juli 1907

Barbara wurde von einer Freundin in ein kleines Städtchen in der Pfalz verlangt, und weil dort ein tiefgläubiger Priester und fromme Klosterfrauen schon viel von Barbara gehört und sehr nach ihr verlangten, so willfahrte der Herr ihrer Bitte und befahl Barbara, hinzugehen. Barbara schreibt am 19. Juli 1907 von dort aus:

„Heute hatte ich das Verlangen, morgen nach Mainz zurückzukehren, und ich wandte mich an den Herrn im Heiligsten Sakrament mit der Bitte, meine edlen Wohltäter zu bestimmen, daß sie mich nicht zurückhielten. Da hörte ich eine Stimme: ‚Sei unbekümmert, ich werde dich heute noch besuchen.‘ Ich wehrte aber ab und sagte: ‚O Herr, ich bin bereit, Deine Stimme jederzeit zu hören und will mir auch Mühe geben, alle Deine Wünsche zu erfüllen, aber verschone mich von einem Besuch nach außen hin. Ich will mich nicht wieder den Blicken anderer preisgeben wie in Holland.‘

Nach der heiligen Kommunion kam es aber anders. Seine Liebe und Sein Erbarmen gewannen in meiner Seele die Oberhand und rissen sie schonungslos mit Sich fort, so daß ich mich, wie immer bei solchen Ergüssen Seiner Liebe, in lauten Reden äußerte. Der Herr sagte:

Jesus: ‚Ich schicke dich nicht in die Welt hinaus unter Meine treuen Kinder, um etwa durch Meine Mitteilungen ihre Neugierde zu befriedigen, auch nicht, daß sie sich angenehm damit unterhalten, wie die Kinder der Welt sich unterhalten in den Tagesneuigkeiten, die sie aus den Zeitungsblättern herauslesen. Nein! Ich schicke dich und habe dich auch hierhergeschickt, um das Reich Meiner Liebe zu erneuern. Die Liebe ist erkaltet, und die Eisdecke liegt über der ganzen Menschheit, wie Ich dir schon vor vielen Jahren gezeigt habe.

Die Zeit ist jetzt gekommen, wie Ich dir gezeigt, wo Meine heilige Kirche ein schweres Kreuz schleppt, das sich durch die ganze Welt dahinzieht. Unter dieses Kreuz sich zu stellen, ist die Aufgabe aller treuen Kinder Meiner Kirche. Deshalb will Ich ein Band schlingen um die Menschheit, ein Liebesband, das Ich Selbst bin. Ich will Meine treuen Kinder in der ganzen Welt zusammenscharen unter dieses Kreuz. Auch hier in dieser Gemeinde habe Ich treue Seelen gefunden und Ich will, daß sie sich anschließen.

Das Glaubensleben in dieser Gemeinde ist zwar nicht erloschen, aber erkaltet und gleichgültig geworden sind gar viele. Deswegen rede Ich heute zu euch, Meinen treuen Kindern, und habe Meine Kleine zu euch geschickt. Ihr sollt auch unter diesem Kreuz stehen mit dem Glöcklein in der Hand, denn auch hier will Ich das Reich Meiner Liebe wieder erneuern. Euch allen gebe Ich ein Glöcklein in die Hand, wie Ich ihr vor Jahren einmal gezeigt. Dies Glöcklein soll sein das gute Beispiel, womit ihr auch die Lauen und die Mich verlassen haben wieder anziehet. Fürchtet euch nicht, wenn andere achselzuckend und spöttelnd auf euch herabsehen, denn auch Ich habe den Spottmantel getragen und mühsam das Kreuz auf den Kalvarienberg geschleppt, um in der größten Schmach und Verachtung daran zu sterben.

In der Stunde der Versuchung erinnert euch, was Ich am 19. Juli 1907 zu euch gesprochen, und schreibt es in euer Tagebuch ein.

gez. Barbara Weigand“

858 Fest heilige Maria Magdalena am 22. Juli 1907

„Juden und Heiden habe sich verschworen, sie zu vernichten.“

Am Fest der heiligen Magdalena war der Gottesdienst erst um halb zehn Uhr. Die Waldluft tut mir sehr gut, so daß meine ganze Natur auflebt und ich die ganze Nacht so ruhig schlafe, was in Mainz doch eine Seltenheit ist. Herr N. ist so liebenswürdig und läßt meine Freundin K. mich begleiten, wenn ich in den Wald gehe. Nachmittags kommen die Klosterfrauen und andere frommen Seelen, wer halt Zeit dazu hat, und wir freuen uns des Genusses Gottes im Gespräch von Seiner unendlichen Güte im abwechselnden Gesang und Gebet.

Bedrängte und betrübte Mütter, die sich anschließen, vergessen ihr Elend, und eine heilige Ergebung in die Ratschlüsse Gottes erstrahlt auch auf diesen von Leid und Schmerz gefurchten Gesichtern. Aber gestern früh waren meine Freundin K. und ich allein. Wir schlossen uns an alle frommen Christen an und versetzten uns im Geiste an die Orte, wo Maria Magdalena gefeiert wird. Als wir aber längere Zeit so in dieser Einsamkeit knieten und den Rosenkranz beteten, erwachte in mir ein großes Verlangen nach jener glücklichen Zeit, wo diese große Liebhaberin des Heilandes uns überraschte und so schöne Belehrungen uns mitteilte. Meine Seele versetzte sich in jene glückliche Zeit zurück. Da plötzlich lüftete sich dieser geheimnisvolle Schleier, der dem Blick der schauenden Seele hie und da einmal gelüftet wird, und ich sah in der Höhe der schlanken Tannen die heilige Maria Magdalena sich herniederlassen in unsere Mitte. Sehr lieb redete sie uns an und sagte:

Magdalena: „Es geziemt sich nicht, daß ich euch, meine Schwestern, allein lasse. Ich will mich zu euch gesellen und mit euch beten, denn wo zwei im Namen Gottes versammelt sind, auch die dritte nicht fehlen darf, damit der Freundschaftsbund, den der Herr mit euch gemacht, auch geschlossen sei. Und als solche dritte begrüße ich euch, meine Schwestern. Fahret fort, das Reich der göttlichen Liebe auszubreiten, treue Seelen zusammenzuscharen, wo der Herr euch hinschicken wird. Wenn es auch bisweilen scheint, eure Mühe sei umsonst, etwas bleibt überall hängen. Das Glaubensleben soll und muß nach dem Ratschlusse Gottes wieder erneuert werden. Die guten, treuen Seelen müssen sich zusammenscharen und durch ihr gutes Beispiel und ein sündenfreies Leben den Himmel mit Gebet bestürmen, damit die Guten bestärkt, die Lauen wieder aufgerüttelt und die Sünder wieder zu Gott zurückgeführt werden.

Grämt euch nicht mehr über das, was ihr schon gelitten, und redet nicht so viel darüber, denn wisset, was der Herr mit euch vorhat, ist ein großes Werk. Ihr habt zu essen und zu trinken und findet überall gute Menschen, die euch aufnehmen. Wohl ist es wahr, daß ich ein Muster der Büßenden werden sollte, aber doch war mein Weg ein anderer. Ich wurde von dem Herrn durch Seine heiligen Engel in eine schreckliche Einsamkeit gebracht. Welch ein Bußleben in dieser Felsenhöhle! Von euch verlangt der Herr dieses nicht. Ihr müßt durch stilles Dulden und Ertragen all der Verachtungen und Verdemütigungen, die euch zustoßen, das ersetzen, was ich durch ein so strenges Bußleben verdienen mußte. Ich mußte ein ganz verborgenes Leben in stiller Einsamkeit führen, und der Herr freute Sich, Sich mir mitteilen zu können. Auch ich sollte Seelen gewinnen. Darum mußte ich erst das Muster der vollendetsten Buße werden. Das Werk aber, das euch aufgetragen ist, ist weit erhabener und umfaßt die ganze Welt.

Die ganze Kirche, die der Herr gestiftet, ist von ihrem Glanzpunkt weggerückt, weil ihre Kinder gottlos geworden sind. Juden und Heiden habe sich verschworen, sie zu vernichten. Überall ertönt der Ruf: ,Nieder mit dieser Infamen! Los von Rom! Los von Christus!’

Deswegen hat der Herr mit dir geredet. Freue dich, meine Tochter! Alle, die dich aufnehmen, sollen teilhaben an den Gnaden, die der Herr ausgießen will. Keines ihrer Familienmitglieder soll, wenn auch eines davon eine Zeitlang vom rechten Weg abgewichen sein sollte, verlorengehen. Sage dieser Familie einen herzlichen Gruß von der Büßerin Magdalena. Auch deinen beiden Mitschwestern in Mainz und deinen Angehörigen einen Gruß. Sie werden Tränen vergießen, wenn du ihnen erzählst, daß ich mit dir geredet habe.“

859 Am 23. Juli 1907

Jesus: „Sage N., er könne ganz sicher darauf rechnen, daß der Herr sein Wirken segnen werde. Er möge nur mit Entschiedenheit und Ausdauer ausführen, was der Herr von ihm verlange. Auch Herrn N. sage, er möge sich nicht grämen über den tiefen Fall seiner Gemeinde, sondern es als eine Strafe ansehen, die sein Vorgänger dadurch heraufbeschworen hat, weil er mehr nach seinem Willen gehandelt habe bei der B. Pf. (durch Verleihung der Wundmale), die der Herr erwählen wollte, die Menschen an Sein bitteres Leiden zu erinnern.

Und weil er in seiner Pfarrgemeinde so jungfräuliche Seelen vertrieben, führe der Satan den Geist der Unzucht und der Schamlosigkeit ein. (In dieser Gemeinde verführten ruchlose Männer die Kinder; ein Mann allein schon Dutzende.) Da müsse er nun wieder anfangen, in seiner Gemeinde den jungfräulichen Stand beliebt zu machen, mit den Ortsbehörden sich in Verbindung setzen, daß diese ihm beistehen, die Schule wieder der Leitung der Klosterfrauen zu vermitteln, überhaupt den Geist des Gebetes in Aufschwung zu bringen. O ihr Priester, in euren Händen liegt das Wohl und Wehe der Völker, denn mit Waffengewalt die Völker zu unterjochen, kann der wollüstigste Herrscher, aber die Seelen zu leiten, ist das Werk des Heiligen Geistes, und Der will herabgefleht sein durch inniges, anhaltendes Gebet.“

860 Am 24. Juli 1907

Barbara war mit den Schulschwestern in eine Nebengemeinde zu Freunden gegangen und besuchten auch den armen, kleinen Gebetssaal (Kirche genannt). Dort hatte sie große Gnaden, die sie dem Verwalter der Filiale mitteilt: Sooft Sie in E. das heilige Meßopfer darzubringen das Glück haben, erinnern Sie sich doch an die unendliche Liebe und Herablassung des Herrn in diesem für den Herrn Himmels und der Erde so wenig entsprechenden Aufenthaltsort. Und doch hatte ich gerade dort eine so große Gnade, die ich höher schätze als alle vorausgegangenen; denn wie viel Belehrendes für uns so aufgeblähte, stolze, selbstsüchtige Menschen liegt in dieser Offenbarung. Wir hatten lange gebetet, den Kreuzweg, den Rosenkranz, wir sangen ein Sakramentslied, und ich war sehr gesammelt, dachte aber an nichts weniger als an eine so außergewöhnliche Gnade.

Da plötzlich gewahrte ich mit den Augen meiner Seele ein ungewöhnliches Licht. Der Tabernakel war eine Altarnische, und darin erblickte ich den Herrn in majestätischer Gestalt. Mit freudiger Begeisterung und inniger Andacht sangen wir ein Sakramentslied. Da sah ich, wie Strahlen ausbrachen und besonders hell auf die da knienden Schwestern ins Herz sich einbohrten und von dort wieder zurück in Sein Herz. Dieses anbetungswürdige Herz aber sah ich offen und ganz bloßgelegt, so daß ich hineinschauen und stürmische Schläge darin bemerken konnte.

Da war es auch, wo Er mir mitteilte, wie sehr Sein Herz verlangt, daß Seine unendliche Liebe mehr erwidert werde, und daß Seine Demut Ihn aus Liebe zu Seinen Geschöpfen banne in diesen ärmlichen Raum wie in die prächtigste Kirche und Kathedrale. Nur fühle Er unter diesen Un- und Irrgläubigen Seine entsetzliche Einsamkeit doppelt schwer. Es sei für Ihn zwar auch recht schmerzlich in einer Gemeinde, wo lauter Katholiken wohnen, wenn sie kalt und gleichgültig gegen Ihn seien. Aber in einer Gemeinde wie hier, wo Seine Geschöpfe über alle Gnaden hinweggingen, die Er ausgießen wolle aus Seinem stillen Tabernakel unserer Kirche, und Sein Blut und Seine Gnaden, die Er anbiete, mit Füßen getreten würden, sei Ihm der Aufenthalt unerträglich.

Er verlange Seelen, die Ihn besuchen und durch diesen Besuch ihn trösten. Und weil die Strahlen, die aus Seinem Herzen hervorschossen, viel heller und feuriger auf die Klosterfrauen fielen, gab der Herr zu verstehen, daß reine, keusche Seelen Ihn am meisten trösten. Bei dem Te Deum ward der Herr wie eine Sonne, die nach allen Seiten ihre Strahlen sendet. Der Himmel vereinigte sich mit uns bei dem Lied: „Gegrüßet seist du, Königin“ und sang mit uns. Einer der heiligen Engel schlug mit freudiger Begeisterung den Takt dazu und Freude und Friede leuchteten aus allen hervor. Ich war vor Freude und Glückseligkeit wie vernichtet und sagte zum Herrn:

Barbara: „O mein Jesus, ich kann ja meine Glieder nicht heben, wie werde ich heimkommen diesen weiten Weg?“

Da gab der Herr ein Zeichen, und ein lieber, wunderschöner Engel trat hervor und sagte:

Engel: „Komm nur, ich werde dein Begleiter sein, und du sollst sehen, daß du gehen kannst!“ (Meine Begleiterinnen hatten abgesprochen, wir müßten mit der Post heimfahren.)

Barbara: Ich sah aber eine Lücke da, wo der Engel ausgetreten war und sich mir zur Begleitung angeboten hatte, und ich sagte zu dem Engel: „Wäre es nicht besser, du bliebest hier, denn da, wo du gestanden, ist eine Lücke?“

Engel beruhigend: „Komm nur, ein anderer wird gleich die Lücke ausfüllen.“

Barbara: Und so war es auch. Der Engel berührte meine Hand und ich hatte meine Kräfte und konnte aufstehen, als wenn nichts vorgefallen wäre. Dies ist die volle Wahrheit. Meine Begleiterinnen sind Zeugen. Der Herr ist unter uns, ihr Christen. Darum kommt, betet Ihn an. Und es wird nicht besser werden in der Welt, bis diese Wahrheit wieder die Christen begeistert, wie die ersten Christen es waren.

861 Am 25. Juli 1907

„Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohr bist, durch welches Ich reden will.“

Barbara: Gestern zeigte mir der Herr wieder, wie unendlich groß Seine Liebe und Barmherzigkeit im Allerheiligsten Sakramente zu uns armen Sündern ist. Wir waren mit den Klosterfrauen in ein benachbartes Dorf gegangen und besuchten dort den Betsaal, wo in einem Zimmer im oberen Stock die Katholiken ihren Gottesdienst abhalten und das Allerheiligste dort eingesetzt ist. Wir beteten dort gemeinschaftlich den Kreuzweg und andere Gebete, die Schwestern beteten im stillen ihr Brevier, und ich kniete vor dem ärmlichen Altar, dessen einzige Zierde ein goldener Kranz um den Tabernakel war. Da auf einmal zeigte Sich der Herr sichtbar gegenwärtig.

Beim Singen eines Sakramentsliedes brachen die Strahlen aus Seinem Herzen hervor auf alle Anwesenden, besonders auf die Klosterfrauen. Er öffnete Sein Herz, und ich sah darin, wie wenn man auf die Uhr schaut und sieht den Perpendikel schlagen, oder besser gesagt, ich sah Sein heiligstes Herz Sich so heftig bewegen, daß ich ganz deutlich die Pulsschläge unterscheiden konnte. Zu gleicher Zeit traf ein Strahl Seiner Liebe mein armes Herz, und der Herr ließ mich die Ursache dieses stürmischen Schlages erkennen.

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, hier in dieser armen Bretterwand weile Ich gerade so wie in der reich ausgestatteten Kathedrale. Aber wie einsam und verlassen von Meinen Kindern weile Ich hier. Wie selten kommt eine treue Seele hierhin, Mich zu trösten. Darum fordere Ich dich auf, ehe du diese Gegend verläßt, gehe zu Meinem Diener, der hier den Gläubigen den Gottesdienst abhält und sage ihm, er möge sich Mühe geben, wo er ein gutes Keimchen findet in einer gläubigen Seele, dieselbe herbeizuziehen, damit Mir auch hier Abbitte und Sühne geleistet werde!

Wenn Mir unter gläubigen Kindern Meiner Kirche der Aufenthalt im Tabernakel erschwert wird durch ihre immer mehr überhandnehmende Gleichgültigkeit, so wird Mir der Aufenthalt aber fast unerträglich an den Orten, wo so viele Un- und Irrgläubige wohnen, die Meine Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament nur für ihren Spott benutzen, und das Opfer der heiligen Messe, woraus allein der Welt Tag für Tag noch Heil und Segen ausströmt, um den Zorn Meines Vaters zu besänftigen, für teuflische Ketzerei halten, und so Mein bitteres Leiden und Mein kostbares Blut mit Füßen treten.“

Barbara: „O Herr, man wird mir armen Sünderin nicht glauben, denn ich kann die Worte nicht so vorbringen, und da verfehlt es auch seine Wirkung.“

Jesus: „Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohr bist, durch welches Ich reden will, und der Briefträger, der sich nicht darum kümmert, ob die Nachrichten, die er zu überbringen hat, gut oder schlecht aufgenommen werden. Ich verspreche dem Priester, wenn er Meine Worte gut aufnimmt, daß Ich seine Wirksamkeit segnen werde, so daß durch das gute Beispiel der eifrigen Katholiken der Irrglaube sehr zurückgedrängt und die katholische Gemeinde in kurzer Zeit eine blühende werden soll. Ich verlange, daß er den ersten Freitag einführe, und Seelen zu gewinnen suche, die Mich zu trösten suchen in Meiner Einsamkeit und Mich oft in der heiligen Kommunion empfangen.

Der Familie, die dich aufgenommen, sage nur, daß sie viel Fleiß auf die Erziehung ihrer Kinder verwenden mögen, dann wird Mein Segen, als Belohnung für die Wohltaten, die du genossen, ganz gewiß auf alle ihre Kinder herabkommen.“

862 Am 26. Juli 1907

„Alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe werden.“

Barbara: Gestern früh gab mir eine Ordensfrau einen Zettel in die Hand, worauf sie mir alle ihre Anliegen niedergeschrieben hatte, daß ich sie dem Herrn nach der heiligen Kommunion vortragen solle. Darin bat sie den Herrn, Er möge sie doch erkennen lassen, wo sie ansetzen solle, was sie abzulegen habe, um dem lieben Gott mehr Freude zu machen, und ob Er ihr Leben nicht annehmen wolle als Sühnopfer für die Gemeinde H. Es ist dies eine junge, in den blühendsten Jahren stehende Ordensfrau, und ich muß mir immer denken, wenn ich mit ihr umgehe, diese ist so, wie man sich Ordensleute vorstellt, und ich mußte so weinen über den Heldenmut der Schwester, daß ich mit Tränen an die Kommunionbank ging. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, mir doch mitzuteilen, was die Klosterfrau wünsche.

Jesus: „Sage ihr, Ich sei zufrieden und darum könne auch sie zufrieden sein.“

Barbara: Diese Worte verstand ich nicht, wie ich sie auch überlegte, und wandte mich wieder zum Herrn, mir doch auch zu erklären, wie dies zu verstehen sei.

Jesus: „Eine Seele, die durch eine gute Beicht gereinigt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen und Mir Freude zu machen, hat Meine volle Zufriedenheit gewonnen. Und wenn sie dann ruhig und ergeben bleibt auch da, wo es ihr scheint, daß ihre Liebe nicht erwidert wird und sie, trostlos und verlassen, nicht unterscheiden könne, ob sie bei Mir in Ungnade stehe oder nicht, darf sie sich nicht beunruhigen. Auf diese Seele schaut Mein Auge mit Wohlgefallen. Wenn sie aber wissen will, wie sie es anstellen soll, um dieses Mein Wohlgefallen immer an sich zu fesseln, dann möge sie sich alle Tage ihres Lebens vornehmen, nichts mehr zu wünschen, nichts mehr zu verlangen, als was Ich wünsche und verlange, das heißt in allem, was vorkommt, sei es uns angenehm oder nicht, den heiligen Willen Gottes erkennen und mit Gleichmut alles hinnehmen, was uns Tag für Tag Widerwärtiges begegnen mag.“

Barbara: „O Herr, willst du das großmütige Anerbieten der Schwester annehmen?“

Jesus: „Ja, nicht sie allein, sondern alle, alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe werden. Denn nur dann wird Meine Kirche wieder auf den Leuchter gerückt werden, daß ihr Glanz die ganze Welt erleuchten wird, wenn viele als Schlachtopfer sich einsetzen.“

863 Am 27. und 31. Juli 1907

„Die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen anderen Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten.“

Bei der Wallfahrt am 27. Juli 1907, als wir zu Ehren der verstorbenen verborgenen Heiligen beteten, derer niemand gedenkt, sah Barbara, wie wenn ein Schleier gelüftet werde, und unter all diesen entstand ein großer Jubel.

Jesus: „So geht es, wenn ihr einmal hinüberkommt. Diejenigen, die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen anderen Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten. Sage N., es wäre Mein Wunsch, er möge sich nicht in eine Privatwohnung, sondern in ein Konvikt einmieten, wo er unter guten Händen sei, denn er soll das Licht werden, das aus seiner Familie hervorgehen soll. Er soll ein frommer Priester werden und viele Seelen zu Gott zurückführen.“

Jesus in H.: „Siehe, wie Ich die Bewohner dieses Dorfes so gesegnet und welche Üppigkeit du in den Häusern siehst und wie sie Mir aber nur mit Undank lohnen. Wäre es nicht besser, daß Ich ihnen die Gnaden entzöge, die ihnen zum Verderben gereichen?

Sage N., daß seine Mutter längst im Himmel ist, und daß ich seinen Vater in dem Augenblick erlöst, als er in Jerusalem Abschied genommen von den Heiligen Stätten.“ (Der Vater war schon 22 Jahre tot.)

Jesus am 31. Juli 1907: „Es ist Mein Wille, daß ihr mit diesem Orden N. verbunden seid; denn dieses Werk ist die Fortsetzung von dem, was Ich durch die selige Margareta Maria Alacoque angefangen. So wie Ich durch Margareta Maria Alacoque der Menschheit die Schätze der Liebe geöffnet, die in Meinem Herzen verborgen sind, so will Ich jetzt zeigen, wie diese Schätze der Menschheit zugewendet werden sollen.

Ich habe die beschaulichen Orden erwählt, daß diejenigen, die sich in denselben heiligen wollen, Schlachtopfer Meiner Liebe werden müssen, daher du in diesem Orden viele Kranke und Bresthafte findest. Das streng abgeschiedene Leben ist sehr aufreibend, weil das Blut zu wenig Zirkulation hat. Aber je mehr Ich von ihnen auf das Krankenbett hinstrecke, desto mehr Sühne wird Mir geleistet. Die Erneuerung Meiner Kirche muß mit vielen Tränen benetzt und mit den Schmerzensseufzern Meiner leidenden Kinder gefördert werden.

Die Kirche in N. soll geweiht werden zu Ehren des Heiligsten Sakramentes und als Schutzpatron den heiligen Antonius haben. N. wird die Einweihung noch erleben.“

864 Tag vor Portiuncula am 1. August 1907

Tagsüber läßt der Herr sagen:

Barbara: Das Fräulein, welches die Operation durchgemacht hat, könne, wenn sie auch nicht als Klosterfrau dem Herrn dienen könne, doch sich Gottes Wohlgefallen viel mehr erwerben, wenn sie im Anschluß an die Klosterfrauen, das heißt in ihrer Umgebung dem Herrn dienen wolle, als wenn sie unter Weltleuten, wo so vielfach die Seele wieder abgezogen wird vom Streben nach höherer Vollkommenheit, ein jungfräuliches Leben führen werde.

Frau N. läßt der Herr sagen: Er wünsche sehr, daß sie sich mehr Mühe gebe, Ihm ihre Dankbarkeit zu bezeigen, daß Er sie so hinstellt und mit zeitlichen Gütern so gesegnet habe, daß sie dem Herrn treuer dienen könne. Sie möge doch dem Zuge ihres Herzens folgen, worin Gott, der Herr, Sich hie und da zu erkennen gebe, ein eifriges Mitglied des Liebesbundes werden, denn Er verlange, daß auch in Holland wie in Deutschland das Reich Seiner Liebe sich erweitere.

Frl. N. soll nach Lourdes zur lieben Mutter Gottes gehen. Vielleicht, daß sie dort in den Bädern die Heilung erlangt oder bei der Sakramentsprozession. Ich mag bitten und wir alle mögen bitten, ja, was vermag ein sündiges Geschöpf? Wenn eine Seele aber mit solcher ausdauernden Geduld hofft auf den Herrn, dann muß Er Sich erweichen lassen. Wir wollen also zusammen den Himmel bestürmen, bitten, besonders auch die Herren Geistlichen, die davon wissen. Es ist mir heute zumute, als sei es dem Herrn unmöglich, daß Er eine Bitte abschlagen könne, aber ich sage mir jetzt schon: Dein Wille geschehe!

Am Portiuncula-Abend betete ich den Ablaß für Pater Ludwig. Aber kaum hatte ich begonnen, erschien er inmitten des Chores in unendlicher Glorie, so voller Jubel, daß es nicht zu beschreiben ist.

Barbara: „Wie kränke ich mich, daß Sie meinetwegen so viel gelitten, und jetzt stehe ich so allein da.“

P. Ludwig (†): „Ich will auch jetzt noch dein geistlicher Vater sein und bleiben. Daß meine Schwestern diese Meinung haben, das ist nun einmal nicht zu ändern. Gott auf ihre Weise dienen durch große Werke ist ja auch gut, doch verschlingt bei solchen Werken die Eigenliebe so viel, daß für Gott nicht mehr viel übrig bleibt. Etwas anderes ist es, Gott auf dem Weg der Verachtung dienen, wie ich Ihm dienen mußte. O wenn sie es doch begriffen, aber sie begreifen es jetzt noch nicht, was Großes es ist, Gott in Verachtung zu dienen, sie würden alle Tage auf den Knien Gott danken, wenn sie solche erführen.“

Barbara: Ich durfte dann einen Blick tun in die himmlische Herrlichkeit. Alles dort ist nicht zu beschreiben. Dort war auch die Mutter und Schwester Angelika von Pater Ludwig in der nächsten Nähe vom heiligen Franziskus.

Zwischen sieben und acht Uhr, wo ich den ganzen Nachmittag mit meinen beiden Freundinnen die Ablaßkirchen besucht hatte, sah ich eine ungewöhnliche Helle um den Hochaltar. Auf dem Altare ward der Herr sichtbar und neben Ihm die liebe Mutter Gottes. Und wie einen Kreis um den Herrn bildend, standen darum eine große Schar von Ordensleuten und alle stimmten das Magnificat an. Es war auch dabei Pater Alphons, P. Ambrosius und Pater Ludwig.

P. Ludwig (†): „Siehe, so feiert man im Himmel Portiuncula. Die Mitglieder des seraphischen Ordens sprechen da an den zwei Abenden, wo so viel gebetet wird in der streitenden Kirche und der Himmel mit so vielen Bewohnern geschmückt wird, mit der lieben Mutter Gottes ihren Dank aus in diesem der lieben Mutter Gottes so angenehmen Lobgesang.“

Barbara: Ich fragte nun Pater Ludwig, er möge mir doch einen guten Rat geben, das Aufschreiben betreffend. Ob er es nicht für besser halte, nichts mehr aufzuschreiben, da ich hierüber so wenig Bescheid wisse und mich nicht zu fragen getraute, weil ich sicher glaubte, daß es nicht mehr in seitherigen Kreisen gelesen werde.

Da gab mir Pater Ludwig die tröstliche Antwort:

P. Ludwig (†): „Darüber gräme dich nicht, daß einige meiner Schwestern nicht ganz zufrieden mit Luise sind und annehmen, ich sei ehrlos gestorben, weil ich dein Seelenführer lange Jahre hindurch war. Aber wie bedauere ich, daß sie nicht begreifen, wo das wahre Glück verborgen ist. Derjenige ist der Glücklichste, der auf Erden seinem Heiland am ähnlichsten geworden ist. Und weil ich dein Seelenführer gewesen bin, so mußte ich dem Herrn alles zum Opfer bringen. Mein Gedächtnis, meinen Verstand, meinen Willen, alles, alles und am Kreuze der Verachtung sterben. Aber nur so, auf diesem Wege, bin ich ähnlich geworden meinem Herrn und durfte in nächster Nähe Ihm folgen. Und nun befinde ich mich darum in der Gesellschaft des heiligen Franziskus.

Du aber fahre fort, wie ich dir angab, bis ein anderer kommt und dir befiehlt. Vor Gott sind alle gleich, wenn sie nur in der Einfalt des Herzens Ihm dienen. Sage meinen Schwestern, Luise stehe bei Gott gerade so hoch in ihrer Kleinheit und Erniedrigung wie ihre anderen Schwestern, die so große Leistungen der menschlichen Gesellschaft gegenüber vollbrächten. Jene hätten von Gott die Gnaden empfangen, große Dinge zu vollbringen, Luise und ich mußten den Weg der Verachtung gehen. Wir beide sind aber glücklich, denn in der Erniedrigung bleiben die guten Werke rein.

Dort aber, wo dem Menschen alles gelingt, auch im Ansehen vor den Menschen seinem Gott zu dienen, mischt sich gar oft der Stolz ein und zerfrißt alles. Möchten dies alle jene sich merken, die der liebe Gott erwählt, andere zu leiten oder große Werke zu vollbringen. O glückselige Verachtung, die mir eine solche Herrlichkeit verdiente. Wenn es die Menschen begriffen, was Großes es ist, in Verachtung Gott zu dienen, so würden sie alle Tage auf den Knien Gott danken, wenn ihnen solche zuteil würde, denn je näher man Jesus auf dem Kreuzweg ist, desto näher bei Ihm in der ewigen Glorie.

Ich mußte meine fünf Sinne zum Opfer bringen, und welche Wonne und Ergötzungen genieße ich jetzt, tagtäglich immer neue und schönere. Heute und morgen darfst du einmal hören, wie wir das Magnificat singen. Seid recht fleißig, und morgen wirst du viele Seelen einziehen sehen in den Himmel.“

Barbara: Ich lauschte, als Pater Ludwig verschwand, denn ich hörte einen entzückenden Gesang mit Instrumenten begleitet. So fein, so lieblich waren die Töne, daß ich vor Wonne hätte sterben mögen. Wundern wir uns nicht, daß Gott, der Herr, Sich außergewöhnlich freigiebig zeigt gegen Seine treuen Kinder.

865 Portiuncula am 2. August 1907

„Der kann den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen, sooft er sich Mühe gibt.“

Barbara: Während des Tages, als ich einmal ängstlich war, ob ich auch den Ablaß gewinnen werde, hörte ich die Worte: Stimme: „Alle, die sich so Mühe geben wie diejenigen, die du hier siehst, gewinnen den Ablaß vollkommen für sich. Und wer so aus sich herausgeht und nur noch an das Wohl und Wehe seiner Mitmenschen denkt, der kann den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen, sooft er sich Mühe gibt.“

Barbara: Wenn diese Dinge Einbildung oder Täuschung gewesen, so brächte es keine Wirkung hervor, da wäre der sinnliche Mensch gleich fertig. Aber die Worte haben einen solchen Nachdruck, daß ich mir nicht getraute, länger fernzubleiben, als nur das Allernotwendigste zu tun, und daß ich um neun Uhr abends so zusammenbrach, daß mich Luise heimbegleiten mußte.

Bei dem feierlichen Schluß und bei dem Te Deum sah ich ein weites, lichtes Gefilde. Der Herr lüftete den Schleier, der die streitende von der triumphierenden Kirche trennt, und zeigte mir, mit welch freudiger Begeisterung unsere heiligen Schutzengel ihre Dienste ausüben, wenn es gilt, uns glücklich zu machen. Ich sah einen weiten Raum von so hellem, mildem Lichte, daß es das Auge nie ermüden kann. Man möchte ewig diesen Glanz sehen. Da war eine Begeisterung unter den Bewohnern hier, eine freudige Erwartung, ein Jubilieren, so harmlos, so ungetrübt, das ich zu beschreiben nicht imstande bin. Voll freudiger Begeisterung eilten viele aus dem Raum fort. Ich sah die Luft sich füllen. Jeder Engel hatte an der Hand eine Person, die sich voll Dank gegen Gott aufstellten, um zum ersten Male in ihrer ewigen Glückseligkeit das Te Deum zu singen. O wie dankbar schauten sie ihren Erlöser an und wie dankbar wieder zurück auf die betende Menge Gläubiger, die ihnen die Befreiung erfleht hatten.

Es war auch ein Bischof dabei, und wenn ich mich nicht getäuscht habe, war es Bischof Brück, für den ich viel gebetet hatte. Auch der Vater von Frl. K. und einige Verwandte waren dabei. Einer ihrer Brüder soll noch leiden. Die Mutter sei längst im Himmel; einige andere noch und die übrigen erfuhr ich nicht, wer sie sind.

Bei dem Te Deum sah ich wieder Pater Alphons, Pater Ambrosius und Pater Ludwig, der kräftig mitsang. Als das Te Deum begann, fing der Zug an aufwärtszuziehen. Der heilige Erzengel Michael zog voraus, eine lange Prozession, und die liebe Mutter Gottes machte den Schluß des feierlichen Zuges. Jeder wurde an der Hand seines Schutzengels geführt.

P. Ludwig (†): „Ich bin meinem heiligen Stifter darin ähnlich geworden, daß ich Maria, die liebe Mutter Gottes, so zärtlich liebte und diese Liebe vergilt Sie mir jetzt.“

Jesus: „Dieselbe heilige Freude, welche die Schwestern von Luise begeistert, große Werke zu unternehmen zur Förderung der Ehre Gottes und Rettung der Seelen, gebe Ich euch bei Verrichtung eurer kleinen guten Werke. Überall ist es ein und derselbe Geist. Es kommt nicht auf die Größe des Werkes an, sondern auf die Herzensgesinnung.“

Jesus für eine Ordensfrau: „Die beste Opfergabe, die mir die Oberin des Hauses bringen kann, ist ein frohes, freudiges Herz, denn hierin muß sie allen Mitschwestern voranleuchten.“

866 Wallfahrten vom 3. bis 12. August 1907

„Befolge die Regel, die Ich dir schon oft angegeben: Tue das, was dir am schwersten fällt.“

Barbara: Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 3. August 1907, als wir auf den Fluren von Marienborn ankamen, kam der liebe Heiland mit einer ganzen Schar uns entgegen und sie hüllten uns ganz ein. Als wir die liebe Mutter Gottes baten, Sie möchte allen, die mit uns sich heute vereinigen, reichlichen Trost, Kraft und Mut zusenden, da wurde Ihr Herz wie ein sprudelnder Quell, und es gingen Strahlen davon überall hin.

Als wir um den ganz besonderen Schutz für alle Liebesbundmitglieder baten, da öffnete Sie Ihren weiten Mantel und nahm alle darunter. Zuvorderst vor ihr war Frau N., der Sie große Zärtlichkeit bewies. Bei der geistigen Kommunion kam ein Engel und reichte einer jeden die heilige Kommunion. Als wir das Te Deum sangen, vereinigte sich der ganze Himmel und sang mit. Beim „Heilig, Heilig, Heilig“, neigten sich alle Engel tief herab.

Am 4. August 1907 ängstigte sich Barbara wegen der Wallfahrt, weil in der Nacht ein braver Mann, von einem Geschäftsgang heimkehrend, lebensgefährlich von Strolchen verwundet wurde.

Jesus: „Gehet trotzdem wieder wallfahrten, Mittwoch aber etwas früher. Fürchtet euch nicht. Ich bin euer Beschützer und werde euch mit dem ganzen himmlischen Hof begleiten. Du ängstigst dich, wenn du von den Strapazen der Missionare liest. Deshalb schicke Ich euch wallfahren, damit ihr durch das vereinigte Gebet euch einander unterstützen sollt. Ich will, daß Mir überall gedient werde. Die wilden Heiden sollen Mich kennenlernen und ihr sollt Mir in eurem Vaterlande dienen und euch für die Missionare verwenden und einsetzen, daß Ich ihnen die Kraft verleihe, die Strapazen auszuhalten. Durch dies vereinigte Gebet nehmt ihr an dem Wirken der Missionare teil, und sie schöpfen aus eurem Gebet die nötigen Gnaden, um auszuharren in all den Opfern und Strapazen, die sie bringen müssen, weil ihr euch direkt für sie verwendet.“

Bei der Wallfahrt am Mittwoch, dem 7. August 1907, eine Viertelstunde vor der Stadt, als wir auf die Fluren von Mainz kamen, sah Barbara den lieben Heiland und eine himmlische Schar uns entgegenkommen und uns ganz umhüllen. Auch sah Barbara unterwegs, wie der Heilige Geist in Gestalt einer Taube die Vorbetende umflatterte und ihr eingab, wie sie beten solle. Wir hatten uns nämlich ganz für den Eucharistischen Kongreß in Metz aufgeopfert.

Jesus am 9. August 1907: „Es ist ja wenig, was Ich von euch verlange, aber tut das Wenige mit Freuden. Wisset, daß es doch Früchte trägt und daß viele in der Welt sind, die sich an den Wallfahrtstagen mit euch vereinigen, und gerade durch das vereinigte Gebet wird Mein Arm immer noch aufgehalten, daß es nicht zum Blutvergießen kommt. Das kommt vom Liebesbund her, weil viele mit euch in Verbindung stehen, die sich beständig im Gebet mit euch vereinigen. Besonders leistet Mir Abbitte und Sühne für die verirrten Priester, die Mir so viel Schmach antun, und für so viele Ordensleute, die Mir nur mit Mißmut dienen und sich ihr ganzes Leben in sich selbst vergrämen, anstatt Mir fröhlich und heiter zu dienen.

So verkennen sie Mich und können sich nicht in Freude in Mir ergießen. Nur Liebe und Freude will Ich Meinen Kindern machen, und Ich will haben, daß sie Mir in Lust und Liebe dienen, statt dessen tun sie es mit Seufzen und Krächzen und lassen sich von Satan dazu verleiten, als ob Ich kein guter Gott wäre. Das beleidigt Mich sehr. Nur freudige Geber liebe Ich; sie aber halten Mich für einen lieblosen, strengen Herrn.“

Als wir für zwei Theologiestudenten beteten, gingen zwei Strahlen von der lieben Mutter Gottes aus. Der eine ging weit über alle Berge (wo einer in Ferien weilt), der andere hier in die Stadt. Es wurde Barbara eine verstorbene Millionärin gezeigt, die sich im Leben wenig um Gott gekümmert, aber doch reuig gestorben. Barbara sah dieselbe im Fegefeuer in einer Schlammpfütze steckend, daß nur der Kopf herausschaute, die von Ungeziefer und stinkendem Unflat strotzte. Als Barbara unschlüssig war, sich der Wallfahrt auf den Laurenziberg anzuschließen und sie erst um Rat fragen wollte, hörte sie die Stimme:

Jesus: „Befolge die Regel, die Ich dir schon oft angegeben: Tue das, was dir am schwersten fällt.“

Bei der Wallfahrt auf den Laurenziberg am 12. August 1907 durfte Barbara nach der heiligen Wandlung den heiligen Laurentius in seiner Verklärung sehen. Er wurde ihr verklärt gezeigt, wie er auf dem Roste lag und ganze Fetzen Fleisch von ihm herabhingen. Mit ihm kam Pater Ludwig als Ordensmann, und sie waren wie zwei liebe Brüder. Pater Ludwig sagte, er dürfe mitkommen, weil er auch die Stufe der Märtyrer erlangt habe durch das Werk. Er habe eine dreifache Krone erlangt: Die der Märtyrer, die der Jungfräulichkeit, und die Krone derer, die viele in dem Weg der Gerechtigkeit unterwiesen. Er war so fröhlich und so glücklich, daß Barbara der Anblick der beiden große Wonne bereitete.

P. Ludwig (†): „Ängstige dich nicht mehr, es ist ja alles durchgekämpft. Tragt niemand etwas nach, denn das alles hat mir zu meinem Glück verholfen. Laßt euch um alles in der Welt nicht mehr die heilige Freude rauben. Macht euch ganz los vom Irdischen, wenn das Licht auch nicht immer so bleibt, wie ihr es jetzt genießt, so tut das nichts. Die heilige Freude müßt ihr immer bewahren, denn das ist der Anfang der ewigen Glückseligkeit.“

Beim Magnificat in der Vesper durfte Barbara hören, wie Pater Ludwig kraftvoll den Baß mitsang. Er sagte:

P. Ludwig (†): „Wie der heilige Laurentius gegen das alte Heidentum kämpfen mußte und so sich die Krone errang, so mußte ich angehen gegen das neue Heidentum, weil ich der Hintergrund sein mußte zu dem Werk.“

867 Vigil vom Fest Mariä Himmelfahrt

„Wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen und Leiden starkmütig hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungen die wunderbaren Fügungen Gottes erkennt und lobpreist.“

Ganz wider Erwarten bekam Barbara die Vorboten ihres Leidens, doch ohne die drei Stürme. Weil Barbara sich so ohnmächtig fühlte nach dem Rosenkranz, begleitete Luise sie nach Hause. Dort beteten sie miteinander den Rosenkranz und nach dem fünften Gesetz fing Barbara zu singen an: „Gegrüßet seist du Maria ...“

(Von der Behörde war ein Sommernachtsfest auf dem Rhein gerade auf die Vigil von Mariä Himmelfahrt am 14. August 1907 anberaumt worden.)

Maria: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder, in dieser Nacht werden so viele jungfräuliche Seelen Meinem göttlichen Sohn entrissen. An diesem einzigen Fest, das Mir noch geweiht ist in dieser Stadt, das noch nach Gebühr begangen wird, beteiligen sich viele, auch die besten Meiner Kinder, und werden so wenigstens Zuschauer all der Erbärmlichkeiten, welche die Weltkinder aufführen, um die Unschuldigen zu umgarnen, um die Jugend, soweit das nicht schon in der Schule oder auf öffentlichen Plätzen geschieht, durch solche Vergnügen vollends zugrunde zu richten.

Die Jugend soll dem Herzen Meines Sohnes entrissen werden. Es soll der jungfräuliche Stand vernichtet werden. Darauf geht die Welt hinaus, und darum mußt du leiden, Meine Tochter. Siehe, du hast es nicht verstanden und auch deine Umgebung nicht, was der Herr mit dir vorhatte. Sie alle sollten sich freuen und teilnehmen an der großen, unaussprechlichen Güte Meines Sohnes, daß Er dich armseliges Werkzeug erwählte, um durch dich der ganzen Welt Seinen Segen zufließen zu lassen, in dem Er die neue Strömung Seines liebevollen Herzens – die damals herausgewachsen ist aus Seinem Herzen, als Er Sich eine Klosterfrau erwählte, um der Welt die Schätze Seiner Liebe zu eröffnen –, jetzt herausleitet aus Seinem göttlichen Herzen, um sie Seinen Kindern zuzuwenden, wenigstens denjenigen, die noch an Ihn glauben, auf Ihn hoffen und Ihn noch lieben. Dafür sollten alle deine Verwandten und alle, die Mein Sohn herbeigeführt, dankbar sein, und Er verlangt Dankbarkeit von ihnen und wenn sie es nicht tun, werden sie wenig Nutzen aus all den Gnadenschätzen davon ziehen, die Er gerade in ihre Familien hineinleiten will.

Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch! Seht, wie glorreich, wie herrlich, wie triumphierend die Nacht für Mich war, als Ich dieses Tränental verließ, um einzugehen in Meine ewige Herrlichkeit, um neben Meinem göttlichen Sohne Platz zu nehmen, Besitz zu ergreifen von dem Throne, den Er Mir bereitet hat.

Und hier steht Mein Diener Pater Ludwig. Zum ersten Mal feiert er das Fest neben Mir in seiner ewigen Herrlichkeit. Siehe die dreifache Krone, die er trägt.“

Barbara: „Lieber Pater Ludwig! Ich grüße dich zum ersten Mal in deiner ewigen Herrlichkeit durch deine Königin, durch deine allerreinste Braut, die du so innig geehrt, bis zu deinem Tod sovielmal angerufen, nach der du so innig geseufzt und so kindlich auf Sie gehofft, daß Sie dich abholen werde. O könnte ich doch auch bald mit dir vereinigt dort stehen am Throne der ewigen Herrlichkeit.

O verlaß dein armes Pflegekind nicht. Schon jahrelang warst du mein Seelenführer, hast alle Schmach und Verachtung mit mir geteilt, die mir in der ganzen Welt zuteil geworden ist von all denjenigen, die mir Feind geworden sind, weil niemand mehr an übernatürliche Dinge glauben will und an den Verkehr Gottes mit der Seele. Verlaß mich nicht, ich bin jetzt ganz hinausgestellt und weiß nicht, an wen ich mich wenden soll. Aber ich sehe wieder heute abend, daß es der Herr ist. Darum bitte ich um deine Fürsprache.“

P. Ludwig (†): „Ganz unnütz, meine Tochter, daß du weinst. Freue dich vielmehr! Ja, freuen sollst du dich! Siehe, es war hart, alles hinzugeben, aber was war es im Vergleich zu dem, was ich besitze, und wenn du kämpfen müßtest bis aufs Blut, und wenn auch du deinen Verstand und deinen Willen und alles darangeben müßtest wie ich, was wäre es im Vergleich zu dem, was wir besitzen. Siehe, heilig müssen wir werden, und alle, die sich an dich anschließen, sie wollen Heilige werden, aber freilich, wie du in deiner Jugend gebetet hast, auf einem leichten Weg, nicht wahr, meine Tochter? Das geht nicht!

Das ging auch bei mir nicht anders. Ich war Ordensmann, ich habe wohl alles hingegeben, ich habe vieles verlassen, doch war es nichts. Auch ich suchte einen bequemen Weg, auch ich wollte heilig werden, aber möglichst auf einem leichten Weg. Das geht nicht, meine Kinder! Und weil ich es an dem Leibe selbst nicht tat, kam mir der Herr entgegen und nahm mir alles weg. Er nahm mir meinen freien Willen, und ich wurde gebunden wie ein Gefangener, Er nahm mir meinen Verstand, mein Gedächtnis, meine Sprache. Alles, alles mußte ich daran geben, und so wurde ich in der letzten Zeit ein Märtyrer, ein Märtyrer der Liebe.

Und hier siehst du die Krone, die ich trage. Es ist die Krone des Martyriums. Ich war in meiner Jugend ein Freund der Jungfräulichkeit, ein Freund jungfräulicher Seelen. Doch fürchtete ich mich, ob ich auch diesen Stand halten werde und halten könnte, denn ich war ein reizbares Geschöpf. Ein freudiges Wesen hatte ich, lustig und vergnügt in meiner Jugendzeit. Darum entsprach ich nicht dem Verlangen meiner Mutter, die es gerne gesehen hätte, daß ich Priester werde. Ich wählte erst einen anderen Stand, weil ich mich fürchtete, mein lustiges Temperament nicht beherrschen zu können. Ich wollte der Menschheit nützen durch andere Kenntnisse, ich wollte Arzt werden, aber ich sah die Gefahren, die mir da drohten, denn ein Arzt muß sich Dinge erlauben, wo er nicht leicht jungfräulich leben kann, und ich entschloß mich, aus Liebe zur Jungfräulichkeit, im letzten Stadium noch Priester zu werden und Ordensmann.

Und darum, weil ich aus Liebe zur Jungfräulichkeit diesem Beruf entsagt und alles in die Schanze schlug, habe ich auch die Krone der Jungfräulichkeit erlangt, die Krone der Jungfrauen. Ich war Missionar, ich ging gern auf Missionen, und es war meine Freude, andere zu unterrichten und zu unterweisen in der Gerechtigkeit. Darum trage ich jetzt eine dreifache Krone.

Freuet euch, meine Kinder, mit mir. Heute feiere ich zum ersten Mal das Fest meiner königlichen Braut. Auch du hast einen guten Teil hinter dir. Nur noch eine kurze Zeit und alles, alles ist vorüber. Siehe, traget niemand etwas nach, vergeßt, was vorgekommen, vergeßt auch die Schmach, die man mir angetan und seid dankbar denjenigen, die mir dazu verholfen zu diesem Glück. Sie sind meine größten Wohltäter.

Das Werk, das ich so lange geleitet und wovon ich der Hintergrund sein mußte, ist zum Abschluß gekommen. Deine Schriften sind in Rom im Vatikan gelesen worden und Gott hat es gefügt, daß dieser Papst, der der richtige Mann war, auf den Stuhl Petri kam. Es wäre noch lange, lange nicht zum Durchbruch gekommen, wenn Leo XIII. am Leben geblieben wäre. Dieser ist es, dem du das Kissen unterschobest, damals in jener Vision, denn er machte Gebrauch davon. Er nahm sich alles das zu Herzen, was er in den Schriften las und hörte und beriet sich mit anderen, und er kam zu dem Entschluß durchzuführen, was er in den Schriften hörte und las, und was Tausenden und Abertausenden von Priestern für unmöglich zu sein schien, das brachte Pius X. mit einem Schlag fertig. Darum freuet euch und jubelt am morgigen Festtage. Zum ersten Male könnt ihr mit Freuden singen: Hochpreiset meine Seele den Herrn, denn Er hat Großes an mir getan!

Du bist das Werkzeug, durch das der Herr große Dinge vollbringen wollte. Aber je größer die Ehre, desto kleiner mußt du werden in deinen Augen, und je mehr Besuche du erhältst, desto demütiger mußt du sein, mit demütiger Bescheidenheit sprechen mit den Priestern, die dich besuchen, mit den Ordensleuten, und wo du hinverlangt wirst, gehet hin, um das Reich der Liebe zu erweitern. Denn ihr sollt, wo je eine Seele ist, die noch glaubt und vertraut, die noch hofft, das Reich der Liebe zu erweitern suchen.

Sagt meinen Schwestern in N. und N. und N., es wäre ein Unsinn, sich noch zu fürchten vor Menschen. Hättest du, meine Kleine, dich gefürchtet vor den Bischöfen von Mainz, wäre nie und niemals der Welt die Wohltat zuteil geworden, die viele Seelen jetzt zur Heiligkeit führen wird, denn nur die Vereinigung mit Christus, unserem Haupt, wird Heilige hervorbringen, und je mehr die Welt abkommt vom rechten Weg, desto mehr muß dieses Mittel wieder ergriffen werden, wodurch die ersten Christen sich heiligten. Dadurch, durch dieses Mittel, mußte die Christenheit zurückgeführt werden, und man muß wieder sagen: ‚Seht die Christen, wie sie einander lieben!‘

Sage N., er soll die sieben heiligen Kommunionen in der Woche nur gewähren. Niemand soll sich scheuen, kein Priester, aber auch keine Ordensfrau. Jetzt, wo das Oberhaupt der Kirche gesprochen, sind alle jene Priester, die Widerspruch erheben, ungehorsame Knechte, ungehorsam gegen ihren Höchsten Herrn, weil sie ungehorsam sind gegen ihr Oberhaupt, und ihr alle, ihr alle, auch du, bist dispensiert. Das Oberhaupt hat gesprochen, und wer sich dagegen weigert, weigert sich gegen Christus, den Höchsten Herrn. Die Eisdecke ist noch nicht geschmolzen, auch unter meinen Freunden. Euer Bischof hat viel dazu beigetragen, darum ehret ihn, er muß nur alles im stillen verborgen tun. Er weiß aber, er wußte die rechten Wege und Mittel, er wollte seinen Gegnern nicht nahetreten. Darum hat er einen ganz bescheidenen Weg eingeschlagen. Jetzt wo man alles durchschaut, jetzt sieht man die unendliche Güte Gottes.“

Barbara: Ich sehe, wie Pater Ludwig seiner Königin dankt für alle Gnaden, die Sie ihm im Leben erlangt.

„Ja, lieber Pater Ludwig, unterstütze unser Gebet; es ist heute der neunte Tag.“

P. Ludwig (†): „Sage Frl. N., wir sollen in den Geheimnissen Gottes nicht grübeln. Was verstehen wir Menschen von der Gerechtigkeit Gottes? Hat der Herr am Kreuz den Schächer, der sein ganzes Leben in Raub und Mord zugebracht hat, im ersten Augenblick in die ewige Seligkeit aufgenommen, haben wir Menschen etwas dagegen einzuwenden?

Suchet all die Dinge, die euch in der letzten Zeit angegeben worden, zu fördern. Ich habe dir gesagt am Laurenzifest: Bewahre die heilige Freude in dir und suche Gott zu verherrlichen in der Kirche und in eurem Beruf und in Gottes freier Natur und tut, was so wenig Menschen tun, denn zur Arbeit ist der Mensch geboren und der Eigennutz ist so groß im Menschen, daß er dazu keinen Ansporn braucht. Jeder Mensch, tut er es nicht aus Vergnügungssucht, um sich Vergnügen zu verschaffen, so tut er es, um seinen Wohlstand zu vermehren und auch manchmal in guter Absicht, denn der Vater, der Kinder hat, tut es, um seine Pflicht zu erfüllen, für seine Kinder zu sorgen.

Aber, daß der Mensch aufgeht darin, das ist nicht von Gott gewollt, und darum, weil so wenig Menschen dieses erfassen, hat der Herr in der ersten Zeit Sich verherrlicht durch das Martyrium Seiner Auserwählten. Später, als die Kirche sich ausgebreitet hatte, hat Er Sich verherrlicht in den Einöden. Da berief Er die Menschen hinaus, die mußten alles verlassen. Männer, die auch viele zeitliche Güter hatten, verließen alles, um Gott zu dienen. Ordensleute sind berufen, um Gott zu dienen. Viele, viele gehen ins Kloster und arbeiten nichts als nur beten. Das tun sie in den beschaulichen Orden. So will der Herr auch Seelen, die Ihm mitten in der Welt dienen. Darum freuet euch und tut, was der Herr euch angegeben. Und weil Er verlangt, daß du dies tun sollst, darum hat Er dir die Krankheit gegeben, und so wird Er es tun, wenn es Zeit ist, wird der Herr Sich deiner bedienen wollen, bis du zuletzt Ihm dienen wirst, und ganz allein mußt du für Ihn leiden, bis Er dich heimholen wird. Aber freue dich, meine Tochter, und ihr alle, die Er euch herzugeführt! O wie gut ist der Herr!“

Maria: „Meine Kinder! Geht morgen mit nach Marienborn, macht Mir die Freude! Sage Frl. N., sie habe genug gearbeitet, sie solle sich nur zurückziehen. Sage N., das sind Dinge, die grenzen an die Allwissenheit Gottes, man soll sich nicht zuviel erdreisten zu wissen, man soll kindlich-demütig warten, bis der Herr Selbst redet, was Er euch angeben will.“

Barbara: „Soll ich es denn dem hochwürdigsten Herrn Bischof sagen oder schweigen?“

Maria: „Wenn der Herr dir einen Auftrag gibt, daß du es ihm sagen sollst, so sage es ihm nur. Grüßet mir alle Meine lieben Kinder, alle die treuen Seelen. Sie sollen nicht irre werden, wenn du sie nicht alle befriedigen kannst. Sie sollen im Glauben wandeln, wie auch du im Glauben wandeln mußt, die ganze Zeit deines Lebens. Aber siehe, welcher Lohn der lebendige Glaube einträgt! Durch diesen lebendigen Glauben, den du einer frommen Mutter zu verdanken hast, hast du die große Gnade erlangt, daß du der ganzen Welt Segen und Heil gebracht hast, wenigstens bist du das Werkzeug. Dafür kann man sich verspotten und verlachen lassen.

Grüße Mir auch herzlich dein liebes Schwesterlein, und sage der Oberin in N. und N., sie sollen ihre Genossenschaften dem Liebesbund angliedern. Der Herr wünscht und verlangt, daß alle religiösen Orden Mitglieder des Liebesbundes werden, das heißt, wer Mitglied ist, wo das Oberhaupt Mitglied des Liebesbundes ist, werden sie auch alle Schwestern anleiten zum Empfang der täglichen Kommunion, zum kindlich-gläubigen Gebet für den Sieg der heiligen katholischen Kirche. Dieses ist der Damm, der errichtet werden soll, wie der Herr angegeben, und diejenigen Oberen, die es nicht glauben, werden sich vieler Gnaden berauben und es in der ganzen Ewigkeit zu bereuen haben, durch die ganze, lange Ewigkeit.

Und deine Schwester, die in N. unter der Leitung von N. steht, soll es ihr nur sagen, und wenn sie es nicht glauben will, soll sie sich befragen beim Bischof von Mainz. Was N. betrifft, seid ihr ja eingegliedert an jene Genossenschaft. Darum gelten Meine Grüße vor allem diesen Schwestern. Sie sind ja Meine auserwählten Töchter, sie tragen Meinen Namen: ‚Mariä Heimsuchung.‘

Sage N., ein großes Arbeitsfeld warte auf ihn, denn er werde ein umfangreiches Gebiet von Seelen zu verwalten bekommen. Ich lobe sein Verfahren, daß er sich in das Gebet der Armen und Kleinen empfiehlt. Dies setzt bei einem Priester große Demut voraus. Er soll in sich aufnehmen die Starkmut der heiligen Märtyrer, die dem Tod ins Angesicht schauten wie ein Kind, das seinem Spielzeug entgegengeht. Und er soll in sich aufnehmen die Treue und Entsagung, welche die heiligen Einsiedler im Mittelalter in die Wüste trieb. Aus Liebe zu Gott haben sie nichts hören und sehen wollen als Seelen retten und durch ihr frommes Gebet Mir Seelen zuführen. Niemals darf ein Priester, auch wenn er auf den Stuhl Petri gesetzt ist, das Gebet der Kleinen unterschätzen.

Jeder Priester braucht für seine Wirksamkeit so notwendig das Gebet wie das Erdreich den Tau, der die Natur begießt. Das Wort des Predigers verhallt in den Herzen der Menschen und zerstiebt, wie wenn der Wind die Spreu aufwirbelt. Die Worte des Predigers bringen zwar einige gute Begierden und Empfindungen hervor, die aber ohne Frucht bleiben, wenn die Salbung des Heiligen Geistes diese Begierden nicht fruchtbringend macht.

Das Eindringen und das Verständnis der Worte kann nur das Gebet bewirken. Zur Zeit, wo sein Beruf ihm schwerfällt, soll er in sich einkehren und sich fragen: Wozu bist du da und was strebst du an? Du bist da, wo dein Gott dich hingestellt, um Seinen Willen zu tun. Will er ganz sicher gehen, immer das Gottwohlgefälligste zu tun, dann wähle er unter zwei Dingen immer das, was seiner Natur am schwersten fällt. Bei vorkommenden Schwierigkeiten soll er sich daran erinnern, wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen und Leiden starkmütig hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungen die wunderbaren Fügungen Gottes erkennt und lobpreist.“

868 Namenstag P. Ludwig am 19. August 1907

„Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen bist, wenn die Hölle keine Fabel ist!“

Zwei Seelen waren von auswärts gekommen, uns zu besuchen. Kaum waren sie zwei Stunden hier, da meldete Sich der Herr durch das Leiden von Barbara an. Er machte ihnen gleichsam einen Gegenbesuch, so daß wir alle nicht genug uns verwundern konnten über die unendliche Herablassung der göttlichen Majestät uns armen Würmchen gegenüber. Wir sagten zueinander: Das hat uns gewiß Pater Ludwig erfleht, weil heute sein Namenstag ist.

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für die unendliche große Güte und Herablassung zu uns armen Geschöpfen. Wann werde ich einmal anfangen, Dich so zu lieben, wie ich sollte? Wann wird meine Danksagung auch einmal volle Wahrheit sein? Aber daß Du mich heute mit einem Besuch überraschest, habe ich nicht geahnt. Woher kommt mir die große Gnade, daß Du mich heute heimsuchen willst? O mein Jesus! Ach komm, ich bin bereit. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Ihr habt recht, Meine Kinder, es ist wohl der Mühe wert, eine Reise zu machen, denn wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen. Dieses Wort, das Ich einst gesprochen habe, als Ich im sterblichen Fleische unter euch wandelte, will Ich heute wieder zur Wahrheit machen. Ich will euch in Wirklichkeit zeigen, daß Ich unter euch bin. Danket ihr, Meine Kinder, alle Tage, daß Ich euch gerufen habe, in Meiner allernächsten Nähe zu sein, Zeuge zu sein von der unendlichen Güte und Barmherzigkeit Gottes. Das allergeringste Meiner Geschöpfe habe Ich Mir auserwählt, um durch sie der Menschheit so große Güter zuströmen zu lassen, und solange die Welt steht, wird man Meine Güte preisen, die Ich durch diese, Meine kleine Dienerin, der Welt übermitteln wollte.

Darum laßt euch nicht beeinflussen von den stolzen Geistern, die nicht begreifen können die Liebe eines Gottes, die wohl auch Meine Kinder sind, und Ich mit ihnen zufrieden sein muß, wenn sie nur noch in Meiner Gnade leben und Mich als ihren Herrn und Gott anerkennen, die aber nicht begreifen können, wie Ich so herablassend sein kann, Mir ein so unwürdiges Werkzeug zu erwählen. Lasset sie! Saget ihnen, was jener weise Mann gesagt, als der Ungläubige ihn fragte: ‚Aber du, mein lieber Christ, wie du doch betrogen bist, wenn dein Himmel eine Fabel ist!‘ Und der Christ ihm antwortete: ‚Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen bist, wenn die Hölle keine Fabel ist!‘

So sagt all denjenigen, die euch sagen: ‚Aber wie seid ihr betrogen, wenn alles unecht ist, wenn die Person getäuscht ist!‘ Dann sagt ihr dasselbe Wort: ‚Wie du noch viel mehr betrogen bist, wenn es echt ist, und wenn sie nicht getäuscht ist! Ich nehme teil an der Frucht, die der Herr aus, in und durch sie wirkt, du aber nicht, weil du stolz bist!‘ Dieses wollte Ich euch sagen, ihr seid Meine lieben Kinder, ihr habt schon viel gewirkt in Meinem Werk, euer Leben und Sein dafür hingegeben. Kein Buchstabe, kein Wort der Liebe, das von euren Lippen fließt, soll umsonst geschrieben, gesprochen sein.

Denkt euch den Schmerz eures Gottes, Er ist der Richter aller Menschen, Er soll Seine Eigenen Kinder verdammen, und seht euch um unter euresgleichen, unter der ganzen lebenden Nation, wie viele, viele Menschen gibt es, die Mich nicht mehr kennen, die schon gebrochen haben mit ihrer unsterblichen Seele, wie viele sind es, die jetzt beeinflußt werden von dem Geist der Finsternis; Tag für Tag wird es schlimmer. Habt ihr nicht gesehen, wie die Sonntage entheiligt werden in letzter Zeit, wie alles aufgeboten wird, um den letzten Rest in der Jugend, in den Seelen, in denen Mein Geist noch wohnt, herausgerissen wird, wie die Jugend, die Schule Mir entrissen wird. Darum freuet euch, denn diejenigen, die ohne Kritik glauben, denen es gegeben ist, es fassen zu können, können sich mit gutem Gewissen und mit Beruhigung sagen, daß sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehören.

Und wenn alles durchgekämpft ist, werdet ihr euch dort begegnen, ihr werdet euch umarmen vor Freude, denn so, wie ihr jetzt schon manchmal die Freude überfließend spürt, die niemand euch rauben kann, aber auch niemand euch geben kann, die ausgegossen ist nur auf diejenigen Meiner Kinder, die sich auch darum beworben haben, dieses Glück zu begreifen und zu genießen, so ist es auch in der Ewigkeit unaufhörlich. Dort werden die Wonnen und Freuden kein Ende nehmen.

Ihr begreift es jetzt nicht. Darum wandelt im Glauben, solange ihr noch in der Prüfung steht. N.N. soll sich nur Pater Ludwig zum Vorbild nehmen; er war der Hintergrund. Ich habe ihm gesagt, du bist der Hintergrund. Solange dieses Leben dauert, müssen Meine Kinder den Weg gehen, den Ich gewandelt bin. Aber wenn es durchgekämpft ist, wenn ihr auf der letzten Sprosse steht auf der Leiter, die ihr aufzusteigen habt, werdet ihr alles überschauen, wie Mein Diener Pater Ludwig.

Saget all den Priestern einen herzlichen Gruß von Mir. Sie sind die Sämänner, die Ich hinaussende, um guten Samen auszustreuen. In der Ewigkeit sollen sie aber die Früchte ernten ihrer Aussaat. Fünf Seelen sind eingezogen in den Himmel. Einen herzlichen Gruß von Pater Ludwig.“

869 Wallfahrt zum hl. Rochus am 21. August 1907

Barbara: Bei dem Hochamt sah ich die heilige Hildegard und die heilige Jutta mit einer großen Schar ihrer Gefährtinnen, wie sie sich mit uns vereinigten. Sie hatten silberweiße Gewänder und doch durchleuchtend, nicht zu beschreiben. Sie sagte zu mir:

Jutta: „Ich bin die heilige Jutta, welche die heilige Hildegard erzogen hat. Was ihr hinter euch habt, das ist für Gott getan. Tut nur, was ihr könnt, denn euer Lebensprinzip ist, daß ihr Gott dienen wollt, statt der vielen Menschen, die nicht mehr beten wollen.

Und wenn ihr von allen Menschen verachtet werdet, so fragt nichts danach. Bekennt ungeniert euren Glauben und gehet ruhig weiter. Ich habe die heilige Hildegard erzogen, und dieselbe hat mit ihren Gefährtinnen Tag und Nacht siebenmal das Lob Gottes gesungen. Ihre Hauptaufgabe ist gewesen, Gott zu verherrlichen und Ihm Ersatz und Sühne zu leisten für andere, die arbeiten. Ihr sollt euch gar nicht daran stören, wenn andere murren und sagen, das sind Faulenzer. Das geht euch nichts an. Solange ihr könnt, sollt ihr alles aufsuchen, wo ihr euch erneuern und frische Kraft holen und ihr euch ergießen könnt in Gott. Wenn ihr nicht mehr auswärtsgehen könnt, so versammelt euch im Haus und nützet die Zeit aus. Wir haben viel gesungen; das ist dem lieben Gott noch viel angenehmer, wenn man durch Gesang Ihn verherrlicht. Es ist nötig, daß es Menschen gibt, die mehr beten. Und wie war die Gegend geheiligt, zur Zeit wo wir lebten, durch das Gebet und den tieflebendigen Glauben. Den sollt auch ihr haben. Bedenket, was die Mutter Gottes getan hat und was Sie zur Mutter Gottes gemacht hat. Sie hat vor Ihrer Erwählung nicht daran gedacht, Güter aufzuhäufen.“

Barbara: „Weil man aber keinen Halt hat an den Priestern, so fürchte ich, man könnte doch eigensinnig handeln.“

Jutta: „Bedenket doch das Leben der Mutter Gottes. Vor Ihr war der jungfräuliche Stand gar nicht geachtet. Es war wie ein Gesetz, daß alles heiraten mußte, denn wer nicht heiratete, hatte keinen Anspruch auf die Messiaswürde. Doch hat die Mutter Gottes auf all das nicht geschaut, weder auf das Gerede der Menschen noch auf das Gesetz und die Schmach und Schande, indem Sie diesem nicht folgte. Vom Heiligen Geist erleuchtet, erkannte Sie aus Sich heraus, daß etwas Besseres sein müsse als die Mutter-Gottes-Würde.

Sie hat auch keinen Priester gehabt und konnte keinen fragen. Darin muß der Mensch selber streben und dem Geiste Gottes sich hingeben, der die Menschen erleuchtet. In Sachen, die nicht geboten sind, kann der Priester nicht sagen: Das darfst du tun und das nicht.

Seid ganz ruhig und macht es so, wie ich euch sage. Kümmert euch um nichts mehr. Im Winter geht zusammen und betet, und wenn ihr nachts erwachet, sollt ihr, statt unnützen Gedanken nachzuhängen, den Rosenkranz beten. Wenn es auch armselig ist, es ist doch Gebet. Führet ein Gebetsleben ohne euch zu beunruhigen, und erhaltet den Geist immer recht frisch.“

870 Am 22. August 1907

„Das ist das Höchste, was der Mensch haben und anstreben kann: Die Vereinigung mit Mir!“

Barbara: Ich hatte in der Pfarrkirche kommuniziert und wollte, weil dort keine heilige Messe mehr war, in die Kapuzinerkirche gehen, um dort die heilige Messe zu hören. Ich sagte zum Herrn:

„Wäre es nicht besser, ich ginge dorthin?“

Jesus: „Nein, Ich will es nicht. Bleibe du hier, weil Ich noch in dir ruhen will.“

Barbara: „Ist es denn nicht besser, wenn man sich mit dem Priester vereinigt? Wo heilige Messen sind, hat man doch noch mehr Gnaden?“

Jesus: „Wenn Ich mit der Seele vereinigt bin, was willst du noch mehr? Das ist das Höchste, was der Mensch haben und anstreben kann: Die Vereinigung mit Mir! Darauf hinaus ist ja aller Gottesdienst gerichtet, um die Menschen Mir zuzuführen. Was macht denn eine Klosterfrau, die auch nur eine heilige Messe hat?“

Barbara: „Ich wundere mich, daß ich heute so überströmende Gnade habe, so innere Herzenswonne. Was wird das wieder für Leiden andeuten?“

Jesus: „Du brauchst das nicht zu fürchten. Das ist nur ein Überguß von den Gnaden und Freuden, die mehrere Meiner Diener bei der Lesung der Schriften haben. Ich mache es wie im Himmel. Dort fühlen die Seelen, von denen es ausgeht, die Gnaden mit. Ich will nicht immer strafen, Ich will die Meinigen auch trösten.“

871 Fest des heiligen Ludwig am 25. August 1907

„Solange bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebe und Selbstgefälligkeit ist, solange kann es einem wenig nützen.“

Barbara: Der liebe Heiland belehrte mich Selbst, und dann sandte Er Pater Ludwig. Dieser kam im Ordenskleid, aber so habe ich ihn noch nie gesehen: sein Kleid war wie das allerfeinste Gold, das glänzte wie die Sonne. Seine Krone war wohl zwei Handbreit oder an die 20 cm hoch und hatte wunderschöne Verzierungen.

P. Ludwig (†): „Sage meiner Schwester, daß sie es den drei anderen meiner Schwestern zu wissen tut: Wenn ich Papst gewesen wäre und hätte auf dem Stuhl Petri gesessen und wäre in einem Prunksaal auf dem Stuhl Petri gestorben, und alle Kardinäle hätten mein Sterbelager umstanden, und alle Bischöfe und Prälaten des ganzen Erdkreises hätten mir nachgeweint und getrauert um meinen Tod, so wäre der Ruhm und die Ehre für mich und für euch, meine Geschwister, ein kurzer, endlicher, beschränkter gewesen. Der Ruhm aber, den ich geerntet habe, den es mir eingebracht hat, indem ich in einem Dachstübchen ganz einsam und verlassen sterben mußte, wo sich mein Auge geschlossen für die Erde und die Umgebung, die mich umfing, und die Ehre und der Ruhm, der von dort aus begonnen hat, ist nicht zu beschreiben, und der Ruhm bleibt jetzt durch die ganze Ewigkeit hindurch.

Und die Freude und die Glorie, die ich habe, vermehrt und vergrößert sich von Tag zu Tag und erneuert sich, sooft jemand in den Schriften liest und einen Akt der Liebe Gottes erweckt, und ebensooft habe ich wieder neue Freude an dem Hintergrund, den ich habe bilden müssen für das Werk. Von der Zeit an, wo ich an dem Werk gearbeitet und dein Seelenführer geworden bin, fing für mich ein anderes Leben an. Ich bekam eine rechte Freude am Ordensstand, die ich vorher nicht gehabt, sondern im Gegenteil ein bißchen Mißfallen. Aber von der Zeit an, wo ich gesehen, wie gut Gott ist und wie Er alles belohnt, bekam ich eine rechte Liebe zu meinem Ordensstand und es entwickelte sich in mir die heilige Freude so sehr, daß ich sie nicht verbergen konnte.

Sage doch meinen Schwestern, sie möchten sich doch das merken, wenn man im Orden ist und wirkt so große Dinge, wie Schwester N., die viel wirkt für Gott, so kann es aber sehr leicht kommen kann, daß man nicht viel Verdienst davon hat, wenn man hinkommt vor den Thron Gottes. Wenn einem der liebe Gott nicht Selbst abschält und dazu verhilft, gleichsam ein Wunder wirkt, so bleibt so viel an der Selbstgefälligkeit hängen.

Deshalb danke du, Luise, und ihr, meine Geschwister, alle Tage dem lieben Gott, daß Er uns zu dem Werk gestellt, denn nichts ist auf der Welt besser als Verdemütigungen, da braucht man die Abtötung nicht selbst zu suchen, da ist sie einem in den Schoß gelegt, wie ihr es erfahren habt, ihr drei, an mir. Solange bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebe und Selbstgefälligkeit ist, solange kann es einem wenig nützen. Nie und nimmer hätte ich durch den Ordensstand diese Glorie und Seligkeit erlangen können, die ich mir durch die vielen Verdemütigungen, die ich für das Werk erlitten, verdient habe. Wie sehr wünsche ich deshalb, daß ihr euch anschließt und meine Worte beachtet. In der Ewigkeit werdet ihr es nicht bereuen. Luise möge doch recht an allen arbeiten, daß sie sich fest anschließen und auch die Glorie erlangen wie ich. Weg mit all dem Grübeln! Gerade im Ordensstand muß man alles hinter sich lassen, was nach der Welt riecht. Man soll froh sein, wenn man so etwas hat, wo man sich so losbringt von sich selbst.“

Barbara: „Können wir denn auch die Seligkeit erlangen wie du?“

P. Ludwig (†): „Ihr bekommt auch dieselbe Seligkeit wie ich, denn wer den Weg gehen muß durch Verdemütigungen und Verachtungen, der erschwingt sich am höchsten. Weil du, Barbara, allein hast lange Zeit in Finsternis gehen müssen und hast trotzdem ausgeharrt, hat dich der liebe Gott dafür belohnt, daß Er Lieschen und Luise dazugestellt; denn dich allein hätten sie hinausgetrieben, und es wäre nicht durchgegangen, wenn du die Verdemütigungen nicht auf dich genommen, wo sie dir so zugesetzt, hätte der liebe Gott nichts angebracht, und wenn Luise die Worte nicht aufgezeichnet hätte – auch wenn der liebe Gott sie ausgesprochen hat – wäre alles verlorengegangen; sie mußte mit der Hintergrund sein. Sage ihr, sie soll alle Tage Gott danken, daß Er uns dazugestellt; denn ihr bekommt dieselbe Glorie wie ich! Darum freut euch! Alle die guten Anregungen kommen schon auf eure Rechnung.“

872 Schutzengelfest am 1. September 1907

„Er hat an allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum kann die heilige Freude nicht in ihn einziehen.

Jesus: „Wenn wieder ein solcher Kritiker kommt wie gestern abend, dann sage ihm nur zwei Worte: ,Welcher Mensch ist glücklicher? Das Kind, das mit offenem Auge, mit freiem Herzen und mit gutem Willen alles hinnimmt, was ihm gesagt wird, oder der alte Mann, der in seiner Griesgrämerei den ganzen Tag brummelt und summelt und mit griesgrämigem Gesicht den ganzen Tag zu brummen und zu summen hat?‘

Damit vergleiche Ich den Kritiker. In einer Seele, die mit gutem Willen und offenem Herzen Mir entgegenkommt, kann Ich die Freude in sie übergießen, und sie hat ein beständiges Festmahl, jener aber nicht; er hat an allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum kann die heilige Freude nicht in ihn einziehen. Das ist der große Schaden, den alle Kritiker haben. Freilich ist nichts mehr echt; bei einem Kritiker ist alles unecht, denn er sieht alles mit schwarzen Augen an.“

Bei der heiligen Kommunion durfte Barbara ihren Schutzengel sehen. Beim Hochamt sah sie den lieben Heiland auf prächtigem Thron sitzen, vor ihm die liebe Mutter Gottes und um Ihn herum eine große Schar Engel, glänzend und durchsichtig, aber nicht zu beschreiben. Es wurde ihr gesagt, das seien die Schutzengel der Liebesbundmitglieder. Unablässig ging Pater Ludwig unter diesen Engeln einher, mit ihnen sprechend und anordnend.

Jesus: „Der Kritiker ist doch nicht ohne Nutzen fortgegangen. Er hat sich doch vieles mit nach Hause genommen.“

873 Am 3. September 1907

Barbara: In der Neun-Uhr-Messe, während der heiligen Wandlung, bei der Aufhebung der Hostie kam der Herr aus dem Tabernakel auf mich zu, so beruhigend und liebevoll und überzeugend, daß ich einen sehr großen Trost hatte. Ich bat:

„Gib mir doch ein bißchen Licht, ich kenne mich nicht mehr aus. Es scheint mir, man leiert mich so hinaus, und alles ist umsonst.“

Da brachte Er mir Pater Ludwig. Er war neben dem lieben Heiland und war so schön gekleidet und ich hörte die Baßstimme, gerade wie er gelebt. Er sagte:

P. Ludwig (†): „Beängstigt euch nicht und laßt das alles. Denkt an meinen Tod, wie es mir gegangen ist. Seid ihr denn diejenigen, die verherrlicht werden sollen? Hier steht Einer, dessen Ehre ihr suchen sollt. Das alles geht euch nichts an. Ich bin euer Seelenführer, wie ich es dir gesagt habe von Anfang an. Siehe, jetzt habe ich viel größere Macht, als ich in meiner Ohnmacht hatte, als ich am Leben war. Ich war ein ohnmächtiger Mensch. Ich mußte hinausgestoßen verlassen sterben, und was schadet es?“

Jesus: „Betrachte dir jetzt deinen Seelenführer, betrachte seine Füße. (Ich sah sie gerade wie Wachs, wie Kristall durchsichtig, so vollkommen und schön, daß nichts damit zu vergleichen ist. Sie glänzten sehr.) Seine Füße sind gewandelt die Wege der Gerechtigkeit auf Erden, und jetzt soll er mit Mir die Wege der Liebe und der ewigen Glorie wandeln. Betrachte seine Hände. Sie übten die Werke der Gottes- und Nächstenliebe und waren zum Wohltun bereit. Und jetzt siehe, wie Ich sie jetzt verherrliche. Seine Glieder nehmen Anteil an all der Glorie und Herrlichkeit. Und betrachte dir die Krone, die er sich verdient auf der Welt.“

Barbara: Ich sah wieder die Krone, die ich schon einmal gesehen. Pater Ludwig stand so vollkommen und verklärt da, aber als Kapuzinerpater, nur war sein Kleid anders, alles glänzte.

P. Ludwig (†): „Die Hauptsache ist, daß Gott verherrlicht wird, und daß all Seine Wünsche durchdringen. Die ganze katholische Welt rafft sich auf und spricht dasselbe, was der Herr gesprochen. Deine Schriften sind Weltgespräch in religiösen Dingen, nur mußte es eine andere Form annehmen, daß es scheint, es komme aus ihnen heraus. Laßt nicht ab von euren Werken. Ihr für euch habt nichts zu tun, als euch zu heiligen. Das andere geht euch nichts an, ihr könnt nichts machen.“

874 Vor Fest Mariä Geburt am 7. September 1907

„Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein außergewöhnliches Freudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben sind.“

Barbara: Bei der heiligen Kommunion verlieh mir der Herr große Freude, desgleichen bei der Neun-Uhr-Messe. Ich sagte:

„Warum habe ich eine solche Freude?“

Jesus: „Das ist das Hereinleuchten von dem Fest, weil morgen Mariä Geburt ist.“

Barbara: Ich bekam einen so hellen Blick in den Himmel, ich wurde hineinversetzt. Alles war lebendig und eine solche Freude, daß es war, wie wenn der ganze Himmel voller kleiner Kinder und Engelchen wäre.

„Was bedeutet das?“

Jesus: „Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein außergewöhnliches Freudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben sind. Sie freuen sich über ihre Geburt und feiern ihren Geburtstag mit, weil sie gleich nach der Taufe gestorben sind, und, ohne berührt zu werden von der persönlichen Sünde, in den Himmel eingegangen sind. Darum haben sie eine so große Freude, und all ihre Schutzengel freuen sich mit ihnen. Weil sie unberührt von der Sünde zu Gott gekommen sind, haben sie eine ganz besondere Freude. Im Himmel ist in der Zeit von Mariä Himmelfahrt bis Mariä Geburt alle Tage ein neues Freudenfest für die himmlischen Bewohner, Meiner heiligen Mutter zu Ehren. Sie ehren Sie beständig und singen Loblieder zu Ihrer Ehre. Weil die Freude von Ihrem Einzug in den Himmel noch nicht verklungen ist, wird das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter immer wieder gefeiert, und in der Zeit ist eine solche überströmende Freude unter den heiligen Engeln, daß der ganze Himmel mit einstimmt.“

875 Marienthal am 9. bis 13. September 1907

„Solange die Welt steht, ist eine solche Gegend gesegnet.“

Barbara: Am ersten Tag der Pilgerfahrt nach Marienthal, wo wir auf Wunsch des Herrn die ganze Oktav blieben, sah ich beim Hochamt unsere drei heiligen Schutzengel, wie mir am Schutzengelfest gesagt wurde: „Heute siehst du sie nicht, aber bald sollst du sie sehen!“ Sie stellten sich alle drei vor mich hin in weißem Gewand mit goldenen Locken bis an die Schultern. Einer war wie der andere ganz gleich. Der von Lieschen hatte ein goldenes Täschchen umhängen (als Sinnbild ihrer Haupttätigkeit im Befördern der Missionszeitschriften). Der von Luise hatte eine Feder von Gold in der Hand, und der von Barbara hatte ein Röhrlein von Gold in der Hand (als Sprachrohr des Herrn). Die Schutzengel sagten:

Schutzengel: „Geht nur ruhig weiter. Alles wird eingetragen mit goldenen Buchstaben in das Buch des Lebens, und wenn es geöffnet wird, werdet ihr euch freuen.“

Barbara: „Soll ich mich denn nicht ängstigen, wenn andere die Worte des Herrn hören, da noch kein Seelenführer mir zur Seite steht? Nein, mein himmlischer Bräutigam will Seine Worte nicht in den Wind hinausstreuen; deshalb soll Luise sie aufzeichnen, denn viele sollen in der Liebe neu entzündet werden.“

Alle drei Engel waren gleich groß und einer ging hinter dem anderen, und sie waren so lieb und so freundlich.

Am Dienstag sah ich beim Hochamt, nach der heiligen Wandlung, wie der ganze Altar (der im Freien aufgerichtet war) von einem himmlischen Lichtglanz umflossen war, und anstatt der Monstranz sah ich den Herrn Selbst zugegen in großer Majestät. Um Ihn herum stand eine Schar Engel, die an Glanz und Hoheit dem Herrn Selbst in nicht vielem nachstanden. Es waren Cherubim und Seraphim. Unter dieser Schar an den Stufen des Altars kniete die liebe Mutter Gottes in einer Majestät und Schönheit, die nicht zu beschreiben ist. Um die liebe Mutter Gottes herum stand eine Schar, wie die Cherubim und Seraphim: Es waren die Heiligen aus dem Rheingau, auch Pater Ludwig war dabei.

Jesus: „Dies sind die Schutzengel der Seelen, die hier ihre himmlische Mutter verehren. Es herrscht eine große Freude im Himmel, wenn die Christen sich so vereinigen im Lobpreis Meiner Mutter, daß sich der ganze Himmel unaussprechlich darüber freut und sich mit vereinigen muß. Daß jetzt in der ganzen Gegend so ein Aufschwung des guten, katholischen Glaubenslebens vor sich geht, ist immer noch der kernige Boden, der sich hier findet durch das viele Gebet und die vielen heiligen Gebeine, die hier ihre Ruhestätte gefunden und sich hier geheiligt. Solange die Welt steht, ist eine solche Gegend gesegnet, wenn es auch Zeiten gibt, wo das Glaubensleben so sehr verflacht und eine Zeitlang von der Erdoberfläche ganz verschwunden ist. Sobald aber wieder eine Anregung kommt, wie durch dieses Werk, flammt das Glaubensleben viel lieblicher und frischer empor als in anderen Gegenden, wo keine Heiligen gelebt haben. Deshalb ist es Mein Wille, daß der Liebesbund sich recht ausbreitet, und Ich will alle diejenigen segnen, die ihn befördern. Diese erstarken im Glaubensleben und lieben Mich viel feuriger.“

Barbara: Der Herr ließ mich mit seinem Blick die ganze Welt sehen. Ich sah die Menschen durch einen großen Raum hindurch, als wenn es die ganze Welt wäre. Ich sah unter den Arbeitsleuten und gewöhnlichen Christen viele ganz hell, als wenn sie im Licht gingen, die anderen im Halbdunkel, als wenn sie im Schatten gingen.

Jesus: „Alle, die Ich mit dir verbinde, die sind schon die liebsten Kinder Meines Herzens, die sind schon von einem tieflebendigen Glauben beseelt, und weil sie gläubige Christen sind, schlägt das Feuer der Gottesliebe höher, daß Ich durch dich die Welt belehren will. Von diesen bleibt auch die Pestluft des Unglaubens fern. Das ist es, was Ich dir zeigen will. Diejenigen, die im Halbdunkel gehen, sind die Weltkinder, die halb und halb durchweht sind und angesteckt sind vom Weltgeist.“

Barbara: Ich sah über jeder Person, die im Tälchen der heiligen Messe beiwohnten, ihren Schutzengel, die das Fest mit Freuden mitfeierten. Die drei Schutzengel sah ich immer beieinander, wie sie sich berieten und mitsammen freuten.

Jesus: „Das muß euch das Sinnbild eurer Einheit sein!“

Der Schutzengel von Barbara hielt das Röhrchen an das heiligste Herz Jesu, und es wurde ungemein lang. Der Schutzengel von Luise hielt die Feder an den Ausfluß des Röhrchens.

Am Freitag, dem 13. September 1907 abends acht Uhr war Lichterprozession und Barbara geriet in eine solche Ekstase, daß sie die ganze Nacht jubeln und leise singen mußte, denn sie sah den Herrn und die liebe Mutter Gottes in unserem Zimmer und den ganzen Berg über dem Tälchen mit himmlischem Lichtglanz erfüllt. Der ganze Himmel war wie geöffnet und jubelte über diese Festfeier, bei der sich an manchen Tagen fünf- bis achttausend Menschen einfanden.

Jesus: „Es gefällt Mir sehr, wenn es Seelen gibt, welche die Welt verachten. Überlegt, ob eine einzige Freude wie heute nacht nicht alle Freuden der ganzen Welt aufwiegt? Was ist die ganze Welt gegen einen solchen Augenblick?“

Maria: „Wohl haben auch wir viele Leiden gehabt. Mein Mahl, das Ich Meinem lieben Sohn bereiten konnte, waren keine gebratenen Gänse und Hähnchen. Wir haben gegessen, wie ihr es macht.“

Der Herr hatte den Wunsch geäußert, wir möchten unseren Vorrat mitnehmen und dort an einer Kaffeebude morgens, mittags und abends Kaffee dazu trinken, die acht Tage lang. Aber unser Mahl war gewürzt. Wir haben dabei eine solche Liebe einfließen lassen und eine solche Freundlichkeit, daß wir nichts weiter gewünscht und so zufrieden waren. Das Bewußtsein von der Erfüllung des Willens Gottes ersetzt alles.

Jesus: „Ihr sollt euch um niemand kümmern. Ich habe euch auserwählt, daß ihr Mir anhängen sollt. Ihr sollt euch recht anschließen an das Leben der Heiligen Familie. Folgt den inneren Einsprechungen und bleibt hier, wie ihr abgesprochen habt und lebt so einfach wie seither.“

Beim Te Deum nach der Lichterprozession am Mittwoch und Donnerstag, war der ganze Himmel offen, als ob der Himmel nur der Turm der Kirche sei, und alle Himmelsbewohner schlossen sich an. Die ganze Nacht war der Berg in heller Flamme, weil der liebe Heiland hier eine so große Freude hatte. Pater Ludwig sagte:

Pater Ludwig (†): „Alles, was du gesagt, ist so in Wirklichkeit, aber nur ein Schatten gegen die Wirklichkeit.“

876 Am 15. September 1907

„Denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatz einräume.“

Beim Hochamt sah Barbara bei der heiligen Wandlung den lieben Heiland wieder auf einem goldenen Thron sitzen.

Jesus: „Siehe auf und höre, was Ich dir sagen will. Ich will mit dir reden!“

Die liebe Mutter Gottes war unten an den Stufen des Altares, aber hinter Ihr war das ganze Tälchen voller Engel, die alle in ihrem Gefolge kamen. Der liebe Heiland stieg vom Thron und kam Seiner Mutter entgegen und führte Sie auf Seinen Thron. Er aber kam zu Barbara und redete mit ihr und sagte:

Jesus: „Siehe, so ehre Ich Meine Mutter. Wie Salomon aufstand und seiner Mutter entgegenging, so tue Ich, der wahre Salomon, denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatz einräume, weil die ganze Feierlichkeit Meiner Mutter gilt.“

Barbara: Das Unterkleid der lieben Mutter Gottes war weiß, darüber trug Sie ein rotes Gewand und einen blaufarbigen, faltenreichen Mantel und eine hohe Krone von Gold.

Jesus: „Ich will dir auch die Erklärung dieses schönen Aufzuges geben. Dieses schöne Gewand, mit dem du Meine Mutter bekleidet siehst, haben Ihre Kinder Ihr bereitet zu Ehren Ihres Namensfestes. Wie einstens die Seelen in Meinem sterblichen Leben Mir nachfolgten und alles verließen, um auf Meine Worte zu hören, so eilen schon die ganze Woche die armen Landsleute der Umgegend und die treuen Seelen aus nah und fern hierher in dieses Tälchen, um den Predigten zu Ehren Meiner Mutter zu lauschen und Meine Mutter zu verherrlichen.

Das weiße Unterkleid bedeutet die reine Absicht, mit der sie alle gekommen sind, Meine Mutter ehren zu wollen. Das rosarote Kleid (das nicht ganz bis auf die Füße reichte, sondern das weiße Gewand eine Handbreit hervortreten ließ) bedeutet die Liebe und den feurigen Eifer, der sie so sehr gedrängt hat, daß sie alles im Stich ließen und beiseite setzten, um die Tage zu Ehren Meiner Mutter hier zuzubringen. Der himmelblaue, weite, faltenreiche Mantel ist die Demut, mit der alle, die hergekommen sind, alle Entbehrungen und Strapazen der Witterung und Lebensweise und alle die vielen Abtötungen, die mit einem solchen Wallfahrtsgang verbunden sein müssen, so geduldig auf sich nehmen, wie einst Meine Jünger, als sie Mir nachfolgten.

Die schöne Krone bedeutet die vielfältigen Tugendübungen, die sonst noch nicht geübt worden sind. Zur Danksagung freue Ich Mich so sehr, daß Ich das ganze Gefolge der heiligen Schutzengel geschickt, mit euch zu beten und zu singen.“

Barbara: Ich bat den Herrn, unsere drei Schutzengel sehen zu dürfen. Sie kamen alle drei. Der von Lieschen sagte, er habe in seiner Tasche nicht nur alle Schritte, die sie so mühevoll in Verteilung der Missionsschriften mache, sondern auch ihre beschwerlichen Schritte bei ihren Wallfahrten. Der von Luise hatte die goldene Feder in der Hand und sagte:

Schutzengel: „Siehe, alles wird aufgezeichnet und mit goldenen Buchstaben euch vorgehalten.“

Jesus: „Daß ihr (Barbara und Luise) nachts so krank wart und vor Fieberhitze nicht schlafen konntet, habe Ich so gefügt. Das war die Salbung für das Gebet. Ich will dir zeigen, was ihr verdient habt diese Woche durch die Aufopferungen, weil das alles mit eingeschlossen ist. Daran habe Ich eine solche Freude, daß Ich nicht widerstehen kann. Ich habe deshalb nicht nur euch, sondern allen, die sich an euch anschlossen, die Bekehrung eines großen Sünders geschenkt, der am Rande stand, um in die Ewigkeit einzutreten. Unter den Sterbenden habe Ich jeden Tag jedem von euch einen Sünder geschenkt, denn Meine unendliche Liebe und Barmherzigkeit war so gerührt, daß Ich nicht widerstehen konnte, einem Sterbenden, der sonst ewig verlorengegangen wäre, Meine Gnade zu schenken. Auch habe Ich euch jeden Tag eine Arme Seele erlöst.“

Barbara: Pater Ludwig sah ich überaus vergnügt. Er sagte:

P. Ludwig (†): „Ich bin jetzt im Besitz meiner allerreinsten Braut, und wenn Sie ein Fest feiert, darf ich dabei nicht fehlen. Ich bin zu jeder Zeit bereit, dir zu raten. Ich kann dir jetzt noch viel mehr helfen, als zu meinen Lebzeiten.“

877 Am 18. und 26. September 1907

Barbara: Am 18. September 1907 kam ein Liebesbundmitglied, das vor vierzehn Tagen verstorben war, zu mir und sagte:

Liebesbundmitglied (†): „Sage meiner Freundin, wie glücklich ich bin, und wie viel mir diese Gebetsvereinigung des Liebesbundes genutzt hat. Sage meinem Beichtvater, ich lasse ihm danken für alle die Mühe, die ich ihm gemacht in meinen Seelenkämpfen.“

Jesus: „Sieh einmal hinter dich!“

Barbara: Und ich sah in ein Meer voller Seelen hinein. Diese alle, eine unabsehbare Schar, zogen hinter obiger Seele in den Himmel.

Jesus: „Diese alle habt ihr in Marienthal erlöst!“

Liebesbundmitglied (†): „Bete mit mir das ‚Magnificat‘ und ,Großer Gott, wir loben dich ...‘, dann ziehe ich ein.“

Barbara: Als ich am 26. September 1907 morgens einem Engelamt beiwohnte, hörte ich nach der Wandlung die Stimme des Herrn, der mich ermahnte, auf Seine Worte zu achten. Ich zog mich in mein Inneres zurück und sagte:

„Herr, ich bin bereit, rede nur!“

Jesus: „N., deine Freundin, soll nicht säumen, das Buch fortzuschicken, das sie Meinem Diener schicken will, damit es vor seiner Abreise noch ankommt. Ich entbiete ihm durch dich einen Gruß. Ich werde ihm als Begleitung die heiligen Engel mit Meiner heiligen Mutter zusenden. Er soll ohne Scheu reden. Der neunte Glaubensartikel schwindet immer mehr unter Meinem Volk und gerade dieser Artikel ist das Bindemittel zwischen den Gliedern der Kirche untereinander, und je mehr daran gelockert wird, desto mehr geht es abwärts, der modernen Weltanschauung zu.“

878 St.-Michaels-Fest am 29. September 1907

„Deshalb tut es der Papst, daß sie alle miteinander sich schämen müssen.

Michael: „Gehe ruhig weiter, du bist nicht verlassen. Alles, was in dir gewirkt wird, ist Wahrheit und hat seine wichtige Bedeutung. Der liebe Gott wollte das mit dir durchführen und hat alles zum Sieg geführt. Habt ihr nicht genug Beweise? Ihr habt den Höchsten zum Seelenführer. Er sagt das alles, was sie nicht anerkennen, weil sie sich nicht demütigen wollen, um der Wahrheit Zeugnis zu geben.

Deshalb tut es der Papst, daß sie alle miteinander sich schämen müssen. Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo sie die Erscheinung sehen und erwägen können, die dir Weihnachten 1900 gezeigt worden ist, wo das kleine Kind das kleine Häuflein der wahren Christen versinnbildlichte. Damals hat niemand ahnen können, daß auch viele Katholiken und Priester unter den Feinden stehen, die keine Christen mehr sind. Deshalb hat dir der Herr das kleine Häuflein gezeigt. Das sind nur diejenigen, die Muttergotteskinder sind, die Maria recht verehren und sich unter Ihren Schutzmantel flüchten. Darunter ist der Liebesbund. Deshalb hat der Herr immer gesagt, alle sollen eintreten in den Liebesbund, weil kein Mensch mehr ausgeschlossen ist vom Modernismus und Unglauben der Zeit.

Mit der einzigen Erscheinung hat der Herr die ganze Zeit ausgedrückt. Du hast mich gesehen mit gezücktem Schwert, weil ich die Schutzherrschaft habe über die Kirche, und wer mit mir kämpft, der ist gerettet. Ich bin derjenige, der den Kampf im Himmel geführt. Mit den wenigen Getreuen werde ich den Sieg erkämpfen. Durch all die Schriften und alles, was mit meinem Beistand hinausgekommen ist, habt ihr es durchgeführt. Es wird durchgehen; ihr werdet euch freuen. Es geht nicht anders als durch Verachtung.“

879 Am 30. September und 31. Oktober 1907

„Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die Sonne Meiner göttlichen Liebe.“

Barbara: Ich sah einen Verstorbenen wandeln auf einer grünen Flur, zwischen Äckern und Wiesen. Daran erkannte ich sein Fegefeuer. Anstelle des Firmaments sah ich ein so niedriges Dach über der ganzen Flur, daß man fast bis zur Decke reichen konnte. Der Verstorbene war sehr traurig und ging gegen Sonnenuntergang. Es wurde mir angedeutet, dieser Mann habe keine anderen Leiden auszustehen, als der Anschauung Gottes beraubt zu sein. Deshalb sah ich ihn wie unter einem Dache wandeln. Die Herrlichkeit des Himmels sei ihm noch verschlossen und die Sonne der göttlichen Gnade für ihn noch untergegangen.

Jesus am 31. Oktober 1907: „Wie in der Natur alles miteinander abwechselt, Dürre und Regen, Sonnenschein und trübes Wetter, so auch im inneren Leben. Ihr habt diesen Sommer Sonnenschein genug gehabt. Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die Sonne Meiner göttlichen Liebe.“

880 Allerheiligen am 1. November 1907

„Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für den Himmel, wenn Ich ihm nicht manchmal die Gnade entzöge.“

Barbara: Als ich zur Kommunionbank vortrat, lud ich die Engel und Heiligen ein, mich zu begleiten, besonders Pater Ludwig, meinen heiligen Schutzengel und meine lieben Verstorbenen, die mir nahestanden im Leben. Als ich zurücktrat, trat eine große Schar mit mir auf meinen Platz zurück und betete mit mir an. Der Herr fing an, mit mir zu reden, gleich nachdem ich mich niedergekniet hatte:

Jesus: „Ich habe dir gestern früh schon angedeutet, was Ich dir heute wieder sagen will: Wie in der Natur die Schöpfung kein Ganzes wäre und die Schöpfung nicht so vollkommen und schön, wenn nicht diese mannigfaltige Abwechslung bestünde zwischen Tag und Nacht, Hitze und Kälte, Eis und Schnee, Sonnenschein und Regen, so ist es in der Menschenseele im geistlichen Leben. Es wäre kein vollkommenes Ganzes, wenn diese Abwechslung nicht wäre, sowenig wie in der Natur. Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für den Himmel, wenn Ich ihm nicht manchmal die Gnade entzöge und Mich dem Blicke seines Geistesauges verhüllte. Darum harrt aus in allem, was Ich über euch noch verhängen werde. Sind es auch nicht die großen Opfer, die Ich von euch verlange, wie sie Meine Diener, die lieben Heiligen, gebracht haben, die Meine Kirche heute verehrt, so bringt doch die kleinen Opfer mit Freudigkeit. Und dazu gehört auch die innere Trostlosigkeit und Verlassenheit.

Und merke dir, unter all den frommen Seelen, die zu gleicher Zeit mit euch lebten und deren Lebensbeschreibung du gelesen, ist Mir die am allerangenehmsten und die vollkommenste Seele, die am verborgensten war, am meisten verachtet wurde und deren Leben man aus lauter Verachtung nicht der Mühe wert fand zu untersuchen. Und gerade wegen dieser Verachtung und Verdemütigung, womit man die Kleinen und Armen in jetziger Zeit überhäuft, verdienen sie sich diese hohe Auszeichnung im Himmel, so auch Pater Ludwig, Mein Diener. Er mußte ganz verachtet und verkannt sterben, so wie auch ihr so dahinleben müßt.“

Barbara: Unter den übrigen Verstorbenen und Verwandten, die mich umringten, war Pater Ludwig ganz nahe bei mir. Er sagte:

P. Ludwig (†): „Es wird nicht anders, weil die Menschheit sich zuviel nach den Verhältnissen der Zeit richtet, die nur glänzen und verehrt sein will, um vor der Welt groß zu scheinen. Macht euch los von allem Irdischen. Ihr hängt noch zuviel daran, an all den irdischen Kleinigkeiten und Dingen. Wahret die Einigkeit unter euch und tut, was in den Schriften steht.“

Barbara: Ich hörte dann eine Stimme, die mir zurief: „Beim Hochamt wirst du noch mehr erfahren.“ Als es in meiner Pfarrkirche Ignatius beim Hochamt zur Wandlung schellte, war es mir, wie wenn ein Licht aufging in meinem Innern. Ein Glanz verbreitete sich, und in diesem glänzenden Licht erblickte ich den Herrn, aber in einer solchen Schönheit und Majestät, daß ich es mit Worten nicht zu schildern vermag und beschreiben kann. Die Grundfarbe Seines Mantels war weiß, aber er war wie mit Blumen durchwirkt und gestickt.

Jesus: „Nicht wahr, deine Sprache ist zu arm, deine Begriffe zu gering, um so etwas wiederzugeben.“

Barbara: Das Kleid unter diesem Mantel war nicht wie Schnee, sondern gelblich, eine solche Schönheit und sehr reichhaltig. Die Brust war hoch auf, wie wenn man eine recht faltige Bluse anhätte.

Jesus: „Siehe, hier bin Ich als Bräutigam der Jungfrauen, der jungfräulichen Seelen, weil man gerade jetzt den jungfräulichen Stand so sehr vernichtet in der Welt. Alle, welche die Schriften lesen, werden zur Liebe Gottes angefeuert, und ihr Sinn wird rein und geläutert und für das Gute entflammt und sie befleißigen sich zur Reinheit, wenn sie sehen, wie Ich sie schätze und sie werden nicht angesteckt.

Ich müßte strafen. Darum sage deinem Beichtvater und Bischof, er möge dir doch wenigstens erlauben, diejenigen zu trösten, die noch getröstet sein wollen von Mir, denn Ich will Mich auch wehren, und Ich muß Mich deshalb offenbaren. Daß aber kein Seelenführer sich mehr einer solchen Seele annehmen will, kommt nur daher, weil die ganze Welt angesteckt ist von dem Modernismus, den der Papst so streng rügt. Auch unter den besten Meiner Diener ist die Menschenfurcht groß. Das sind die Auswüchse, die Ich schon vor zehn Jahren dir angedeutet, daß sie, wenn sie nicht aus Meiner Kirche entfernt werden, großen Schaden anrichten.

Grüße alle Liebesbundmitglieder! Sage deinem Bischof, ob er nicht daran erkennen kann, daß Ich es bin, daß nach so großer Dürre auf einmal wieder so großer Friede in die Seele kommt, und daß er selbst schon gesagt hat, daß Ich es bin. Warum will er Mich der Freude berauben, Mich in den Meinigen zu trösten?

Hängt euch an nichts, auch nicht an die Andachtsübungen, wenn ihr etwas versäumen müßt. Über alle Unannehmlichkeiten sollt ihr hinweggehen. Pater Ludwig siehst du in demselben weißen Gewand, das bedeutet seine jungfräuliche Reinheit, und er glänzt um so mehr und wird in dieser Tugend jetzt im Himmel um so mehr verherrlicht, weil man ihn als versimpelten Mann betrachtet, welcher der Narrheit und der Hysterie sich zu sehr ergeben.“

Barbara: Ich sah wieder obigen Verstorbenen, wie in der Dämmerung wandelnd.

P. Ludwig (†): „Sage meinen Geschwistern, sie sollten um all das Irdische nichts geben. O wie glücklich bin ich, und wenn sie einmal den Kampf ausgekämpft, was für einen lieblichen Kreis werden wir dann bilden. Sie sollen sich freuen auf ihre hohe Glorie, die ihnen bereitet ist. Man kann nicht zu tief hinabsteigen, um einen solchen Lohn sich zu verdienen. Es geht nicht anders als durch Verachtung, Spott und Hohn.“

881 Am 9. November 1907

„Und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nicht wissen wollen, daß sie in der Finsternis wandeln und auf dem Weg zur Hölle sind.“

Jesus: „Versage jenen den Trost nicht, die dich darum bitten. Dazu habe Ich dich erwählt. Ich will durch dich alle trösten, die in ihren Seelennöten sich mit gläubigem Vertrauen an dich wenden. Sage N., daß sie nicht allein sei, die den Weg der Dunkelheit wandeln müsse. Dieses sei der eucharistische Kreuzweg, den alle Meine Kinder gehen müßten mit dir. Sage ihr zu ihrem Trost, daß auch du oft Wochen und Monate lang ohne Licht und inneren Trost wandeln müßtest, was für dich ein noch schwereres Kreuz sei, da so viele Menschen von dir Trost und Hilfe verlangten. Sie möge sich begnügen zu wissen, daß sie zur Zahl jener gehöre, die diese Finsternis mitkosten dürfe, die Ich am Ölberg durchkostete für die Sünden der Welt. Sie möge dieses Kreuz tragen mit Meiner Braut, der heiligen Kirche, und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nicht wissen wollen, daß sie in der Finsternis wandeln und auf dem Weg zur Hölle sind.“

882 Am 21. November 1907

Barbara: Der Herr teilte mir mit, obenerwähnte Arme Seele sei ein Priester gewesen. Ich verstand dieses geheimnisvolle Gesicht nicht, daß er wandelte unter einer üppigen Aue. Heute sagte der Herr:

Jesus: „Ich zeigte dir diesen Priester gegen Untergang der Sonne, das heißt der Finsternis zuwandeln, weil Ich damit viele warnen und belehren will. Dieser Priester war kein böser Mensch, aber er war nicht tiefgläubig fromm. Er tat seine Pflicht, soweit er dieselbe tun mußte. Er ließ sich von nichts bestimmen als von seinem Eigendünkel, vertraute zu viel auf sein eigenes Wissen, und so blieb sein Pilgergang durchs Leben abgewandt der göttlichen Gnaden und Liebessonne, die ihn so gern erleuchtet hätte, und wandelte in seiner eigenen Erkenntnis dem Grabe zu, bis der Tod ihn ereilte.

Die üppige Aue und die fruchtbare Landschaft versinnbildete die fette Weide, in die Ich ihn als Priester und Religiosen gestellt hatte. Das Dach über seinem Haupt deutet an, daß für ihn jetzt die Gnadenstrahlen der göttlichen Liebessonne untergegangen sind, die er im Leben so wenig beachtet und weder sich selbst noch andere seiner Beichtkinder oder Untergebene darin gefördert hat. Dieses sei nun seine Fegefeuerstrafe, daß er ganz allein auf solch üppiger Aue wandeln müsse, die ihn beständig an die vielen Gnaden und Vorzüge erinnere, die ihm von Gott zugedacht waren, ohne auch nur einmal in das liebevolle Angesicht Gottes schauen zu dürfen, bis alle seine Strafen abgebüßt seien.“

883 Am 23. November 1907

„Ich verlange aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sich eines außergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen.“

Barbara: Beim Schluß der Exerzitien, bei der Generalkommunion, ließ mich der Herr so recht erkennen, wie glücklich die Seele ist, die aufrichtig und schonungslos ihr Sündenbekenntnis abgelegt hat, denn Er ließ mich mein Inneres durchschauen, und ich erkannte, daß ich wirklich im Stande der Gnade bin. Ich trug dem Herrn die Bitte einer Seele vor, die in einer Anwandlung von übergroßem Eifer Ihm sagen ließ, sie wolle bis zum Jüngsten Tag im Fegefeuer bleiben, wenn sie damit Seelen retten könne. Ich sagte zum Herrn, so großmütig könne ich nicht sein, ich schäme mich, so weit zurückzustehen, ich könne mich nicht dazu entschließen, nach meinem Tode noch im Fegefeuer sein zu wollen.

Da zeigte mir der Herr Seine Liebe und Zuvorkommenheit, wie Er damit einverstanden wäre, daß Er mir das nicht verübeln werde, daß ich mich nicht dazu entschließe. Zu gleicher Zeit ging ein Strahl aus Seinem Herzen aus, und er teilte sich in zwei Teile, und es war, als wenn der Strahl, den Sonnenstrahlen ähnlich, sich durch die ganze Welt hinziehen und ein Dreieck bilden würde, und unter den Strahlen stellten sich Kopf an Kopf Menschen, und sie sahen alle gegen die Spitze, von der die Strahlen ausgingen, und der Triangel war mitten unter den anderen Menschen, und doch war der Triangel wie abgesondert, wie wenn das so durchginge.

Jesus: „Das sind die gerechten Seelen auf der Welt, und die in dem Triangel stehen, sind alle diejenigen, die sich dem Liebesbund angeschlossen haben. Der Liebesbund treibt zu allen guten Werken an und spornt seine Mitglieder an, überall dazuzuhelfen, wo etwas zu leisten ist. Deswegen geht der Triangel aus Meinem Herzen aus, und jede Seele ist Meinem Herzen zugewandt, weil sie auf einem sicheren Wege wandelt. In dem Triangel standen aber einige wie schwach und ohnmächtig und verkrüppelt. Das sind diejenigen, die zwar Liebesbundmitglieder sind, aber meinen, damit sei auch alles abgemacht. Man brauchte sonst nichts zu tun und käme damit in den Himmel. So sind sie aber nicht mehr als andere Menschen auch. Ich verlange aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sich eines außergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen und daß sie sich an allem beteiligen, wo sie können.“

Am Schluß fügte der Herr eine Antwort für vorgenannte Seele bei:

Jesus: „Solange der Mensch im Fleische lebt, soll er sich alle Mühe geben, Mir zu gefallen und sich in allen Werken zu vervollkommnen und alles aufzuopfern für die Sünder. Aber in der Ewigkeit Meine Auserwählten zurückzuhalten, wo sie doch nichts mehr verdienen können, das kann Ich niemand zumuten, das geht gegen Meine Gerechtigkeit. Wie unendlich groß die Liebe Gottes ist, das könnt ihr euch nicht ausdenken.“

884 Am 25. November 1907

„Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache, schlichte, ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen, damit durch das Gebet der Guten, die ganz uneigennützig sind, viele gerettet werden.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Es ist Mein Wille, daß sich die Guten zusammenscharen, weil jetzt die Zeit gekommen ist, wo das Häuflein guter Christen, die noch mit Mir verbunden sind, klein ist, und die echten Christen vereinzelt dastehen, weil die Gefahren größer sind als zur Zeit der heiligen Märtyrer.

Zur Zeit der heiligen Barbara und zur Zeit der heiligen Katharina sah man noch einen Unterschied zwischen Heidentum und Christentum, denn der Unterschied war ein sehr krasser, so daß die Heiden sagten: ‚Seht diese da, das sind ganz andere Menschen als wir.‘ Wer sich da nicht bekehrte, der wollte absolut nicht. Dort geschahen auch noch so viele Wunder, weil Ich Meine Lehre bekräftigen mußte durch Wunder, damit die Menschen sahen, daß die katholische Religion die einzige ist, seit der Messias erschienen ist.

Aber jetzt, wo die Kirche weit ausgebreitet ist und in einem solchen Glanz am Himmel strahlt, daß niemand mehr eine Entschuldigung vorzubringen hat, jetzt herrscht die große Gleichgültigkeit in der Welt. Das Paradies könnte auf der Welt sein und wäre auch auf der Welt, wenn die Christen Meinen Frieden aufnähmen. Weil die Menschheit bereits in Meiner ganzen Schöpfung zivilisiert ist, so ist Meine Lehre durchgedrückt durch die ganze Welt, aber durch die große Gleichgültigkeit gehen viel mehr verloren als in der ersten Christenheit, weil sie nicht wollen.

Deshalb ist es Mein Wunsch, daß sich die treuen Seelen zusammenscharen, und es darf kein Mensch zurückbleiben, kein Priester, kein Ordensmann oder Ordensfrau noch die in der Welt lebenden, weil alle in derselben Gefahr stehen. Wenngleich einer meint, er wolle sich in die dickste Klostermauer vergraben, damit der Weltgeist nicht hineindringt, ist auch dort noch Gefahr. Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache, schlichte, ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen, damit durch das Gebet der Guten, die ganz uneigennützig sind, viele gerettet werden.

Sage N., daß sie ganz über sich hinweggehe, das sind lauter Kleinigkeiten, wenn man denkt, man wäre nicht in Meiner Gnade, das ist der Kampf, den jeder durchzumachen hat. Wo Ich den Menschen hinstelle, hat er nichts anderes zu tun, als ruhig zu stehen, Tag für Tag. Jeden Morgen soll er die Meinung machen: ‚Herr, wie Du willst, will ich auch. Ich will mein Kreuz aufnehmen und weitertragen und ganz ruhig stehenbleiben und so weiter bis zum letzten Tag!‘ Das ist der Kampf, den jede Seele zu führen hat. Der Mensch soll denken, das ist mein Beruf. Ich will mich vergessen und will Seelen retten. Ich nehme keinem sein Kreuz zurück. Wo Ich den Menschen hingestellt, und wenn er befolgt, was Ich gesagt, gebe Ich ihm die Versicherung, daß er auf dem richtigen Weg ist.“

Barbara: Ich durfte mit fortziehen. Es war, wie wenn man in ein Meer hineinsähe. Ich kann nicht sagen, farbig und nicht blutrot, es war, wie wenn man in ein Feuer hineinschaute. Ich kann es nicht wiedergeben, wo die Jungfrauen ihren Wohnsitz haben.

Die heiligen Katharina und Barbara aber glänzten hervor. Ich sah eine große Schar von Seelen, die eine brennende Kerze hatten. Es war eine große Prozession und hie und da hat sich eine Seele angeschlossen.

Jesus: „Siehe, das ist die triumphierende Kirche, und das ist die streitende Kirche. Das sind alle die Seelen, die sich euch angeschlossen, nur sind diese noch im Kreuz, und die anderen haben kein Kreuz mehr, die genießen jetzt, was sie verdient. Darum sage allen, die sich an euch anschließen: Ich freue Mich sehr, wenn ihr euch von Mir unterhaltet, daß Ich Mich jedesmal zeige und einen Beweis Meiner Liebe gebe. Fahret nur fort und bewahret die heilige Einfalt des Herzens. Einfach gar nichts anstreben und nichts aus sich machen, so einfältig wie ein Kind, das freut Mich am meisten.

Ihr könnt dasselbe tun, was die heiligen Jungfrauen der ersten Zeit getan, die Blut und Leben geopfert. Dasselbe könnt ihr alle erreichen, ihr müßt nur der siebenköpfigen Schlange das Haupt abschlagen; ihr müßt die sieben Hauptsünden und alles, was damit verbunden ist, abschlagen. Wer das versteht, diese Schlange ganz zu töten, der steht im Rang des Martyriums, der hat auch ein Martyrium durchzumachen. Von daher kommt es, daß Ich die treuesten Seelen, die sich ganz Mir geweiht, in Dunkelheit wandeln lasse, daß sie meinen, sie wären auf dem Weg zur Hölle. Ich habe es dir heute gezeigt, welche Herrlichkeit euch erwartet. Sage es Meinen Kindern, wie kurz die Zeit ist. Seit dem Tage, wo Meine Dienerinnen ihr Leben lassen mußten, sind schon viele hundert Jahre vergangen, und ihnen kommt es vor, als wäre es noch kein Tag. So ist es in der Ewigkeit.

Ihr, Meine Geschöpfe, warum weigert ihr euch und warum krümmt ihr euch, wenn Ich euch ein Kreuz auflade? Und doch ist dieses Leben nur ein Tag, und dort ist es ewig, ewig! Und wenn es nicht so wäre, wäre Ich gewiß nicht vom Himmel gekommen und hätte Mich an das Kreuz schlagen lassen.

Ich bin ein eifersüchtiger Gott, und wo Ich merke, daß Meine Bräute auf Abwege kommen und sie Mir auch nur eine Geringfügigkeit ihrer Liebe entziehen wollten, führe Ich Mittel und Wege herbei, um sie wieder auf das richtige Geleise zu bringen. Das ist aber Meine Liebe, und die Menschen sind nur die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, um Meinen Bräuten zu zeigen, daß Ich das nicht will. Ich will allein geliebt sein!“

885 Am 4. Dezember 1907

„Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden sollen wir Ihm Seelen retten und unsere eigenen Verdienste vermehren.“

Barbara: Schon am Vorabend vor St. Barbara lud ich die lieben Heiligen ein mit allen ihren heiligen Freundinnen, besonders der heiligen Hildegardis und den Heiligen des Rheingaues, sie möchten mir beistehen, daß ich den Tag recht freudvoll und nutzbringend für alle, die sich an uns angeschlossen, feiern und sie alle trösten und aufrichten könnte.

Bei der heiligen Kommunion lud ich sie ein, mich zu begleiten und meine Unwürdigkeit einigermaßen zu ersetzen. Ich habe wahrgenommen und wirklich geschaut, daß es so ist, daß die streitende und triumphierende Kirche an den Festen ein und dasselbe ist. Ich sah den ganzen himmlischen Hofstaat von Jungfrauen, wie sie kamen und mich begleiteten. Als ich von der Kommunionbank zurückkam, schloß ich mich ihnen an und bat sie, mir die Worte in den Mund zu legen und alle meine Bitten recht zu unterstützen durch ihre Fürbitten, damit das Reich der Liebe in recht vielen Seelen könnte erneuert werden. Da war es, wie wenn der Herr in mir wie auf einem Thron säße und rechts und links standen die Heiligen Barbara und Katharina und unterhielten sich mit mir in einer lieblichen Weise. Und es war, als wenn der Herr uns zuhörte, daß wir uns gegenseitig austauschten, wie wenn Freundinnen zusammen sich über etwas Liebes und Angenehmes unterhalten.

Ich fragte sie, ob es denn möglich wäre und sein könne, daß der Vater einer Heiligen, wie St. Barbara, verdammt werden könnte, da sie doch ihr Blut und Leben für Jesus Christus und den Glauben hingegeben hätte und dazu die Jungfrauschaft, und doch lese man, daß ihr Vater vom Blitz erschlagen worden wäre, gleich nach der Tat. Sie fingen beide an, mich über dieses Thema zu belehren, weil ich sagte, daß dieses den Schriften widerspräche, wo es heißt, daß bis ins vierte Glied keine Seele verlorengehe, wo eine verwandte Seele Gott aufrichtig eifrig dient, und die sich einsetzt für die Familie. Sie sagten mir, daß dieses den Verheißungen gar nicht widerspreche.

Heilige Barbara und Katharina: „Siehe, du bist ein Landmädchen und weißt, wie man die Wiesen bewässert, und weißt du nicht, wie manchmal ein böser Nachbar, der, um das Wasser auf die andere Seite der Wiesen zu leiten, die Kanälchen verstopft, so daß das Wasser rechts und links auf die Seite läuft, auf die Nachbarwiesen und die deinige bleibt unbewässert? Dies ist ein schwaches Bild von dem Gnadenleben.

Der liebe Heiland im Heiligsten Sakrament ist der Gnadenbrunnen, die Quelle, aus der sich alle die kleinen Kanälchen füllen und forttreiben, womit die Seelen bewässert werden, und solche Kanälchen sind alle jene Seelen, die Er dazu berufen will, um durch sie andere zu bewässern und zu betauen. Dazu hat Er auch dich ausersehen. Durch all die lieben Worte, die Er durch dich der Menschheit zuspricht, werden viele Menschen im Gnadenleben bestärkt und bringen allerlei kostbare Früchte für sich und wieder für andere, die mit ihnen in Verbindung stehen. Am allerersten aber nehmen diejenigen teil, die in Blutsverwandtschaft sind und in der nächsten Nähe stehen. In diese fließen die geistigen Gnaden zuerst hinein. Nun ist aber der Teufel, der immer darauf aus ist, die Kanälchen zu verstopfen, sehr bemüht, wo er eine leichtfertige Seele findet, den Kanal zu verstopfen. Und weil der liebe Gott jedem Seiner Kinder den freien Willen gegeben, so wird derjenige Mensch, der seinen Willen dafür hergibt, den Kanal von Satan verstopfen zu lassen, von Gott nicht behindert, weil er ja im Leben ist. Er könnte es ja auch anders tun. Wenn nun der Mensch so boshaft ist, daß nichts mehr eindringen kann, dann kommt es vor, auch mitten in der Bewässerung – wenn er mitten darin steht wie in einem Tal, wo er fortwährend Gnaden in sich aufnehmen könnte –, daß nichts in ihn eindringt.

Du hast aber auch schon gesehen, daß das Wasser, wenn es so stark fließt aus dem Kanal des Herzens Jesu, doch durchsickert in die Wiese deiner Verwandtschaft, wo es hineingeleitet werden soll, auch wenn der Kanal verstopft ist durch den bösen Willen.

So hat dieser Mensch durch die eindringenden Gnadenschätze doch manchmal eine gute Anwandlung, die er nicht hätte, wenn niemand da wäre, der für ihn betet. Deshalb ist es so selten in einer Familie, wo eine Seele steht, die viel betet, daß eine Seele verdammt wird, daß man dieses übersehen und die Allgemeinheit hervorheben muß, weil im allgemeinen die Seelen gerettet werden, wie es auch im Evangelium vorkommt, zum Beispiel bei Judas, der nur eine Ausnahme von der Regel bildet. Wenn daher der Mensch viele Gnaden hat, er aber eine solche Bosheit in sich hineingebohrt hat, kann keine Gnade ihm mehr zugewendet werden, weil alles in ihm ausgetrocknet ist. Wenn ihr Menschen wüßtet, ihr Kinder der katholischen Kirche, was man für ein Glück hat, ein katholischer Christ zu sein, würdet ihr wünschen, nicht sterben zu müssen und wolltet ewig leben. Denn wie du heute siehst, wie der ganze Himmel vereinigt ist mit dem heiligen Meßopfer, so beteiligt sich heute die ganze Kirche an einem Fest, und der Herr hat dir schon oft gesagt und gezeigt, wie die Heiligen an ihren Festen geehrt werden.

Halte dich darüber nicht auf, daß dir so viele Liebesbeweise dargebracht werden, das gilt nicht dir, sondern der Herr läßt es zu und fügt es, um zu zeigen, wie herrlich die Feste im Himmel gefeiert werden. Er will zeigen, wie wahr es ist, daß die Kirche auf Erden das Paradies ist, weil das alles vorbildet, wie es im Himmel ist, nur in vollkommenerer Weise. Es ist in der Tat gar kein Unterschied zwischen der streitenden Kirche auf Erden und der triumphierenden Kirche im Himmel. Ihr habt das, was wir im Himmel haben, ihr habt den Herrn unter euch. Er thront bei euch in solcher Majestät und Herrlichkeit im Heiligsten Sakrament, nur den Blicken eures menschlichen Auges verborgen. Das Gratulieren und Zusammenhalten unter den guten treuen Seelen ist nichts anderes als ein Vorbild, wie es im Himmel ist. Es ist alles so voller Freude und Liebe im Himmel, aber es ist nichts mehr dazwischen wie auf Erden. Das menschliche Elend, welches verhindert, daß die Freude vollkommen sein kann, fällt im Himmel weg.

Wenn die Menschen wüßten, welches Glück es ist, ein katholischer Christ zu sein, und wie wahr es ist, daß es hier das Paradies auf Erden ist in der katholischen Kirche, da wollten sie nicht sterben, dann würden sie uns nicht beneiden, daß wir ihnen schon vorausgeeilt sind, dann würden sie uns bedauern, denn es geht uns wie dir an deinem Namensfest. Wegen der vielen Liebesbeweise bist du freudig und fühlst doch eine Beklommenheit, weil du dich zu unfähig fühlst, dies alles deinen Freunden zu entgelten. So geht es uns, die wir jetzt eingegangen sind in die ewige Herrlichkeit. Wir genießen und genießen nur, wir können nichts mehr als genießen und genießen und die Herrlichkeit Gottes schauen, und da hätten wir, wenn es möglich wäre, daß man im Himmel Reue haben könnte, diesen einen Wunsch noch, daß wir zurückkommen könnten, um verdienen zu können, damit wir die unendliche Glückseligkeit, die uns Gott so verschwenderisch zukommen läßt, Ihm auch einigermaßen vergelten könnten. Das ist uns abgeschnitten.

Darum sage es deinen Mitschwestern und allen, welche die Schriften lesen, und schreibe es auf in die ganze Welt hinein, wie glücklich der Mensch ist, der leiden kann und leidet mit Freuden. Tragt das Kreuzlein, das der Herr einem jeden auf seinen Lebensweg streut, dem einen schwer, den andern minder schwer, aber nur deshalb so schwer, weil man die unendliche Liebe und Güte Gottes nicht verstehen will. Mit Leiden will der Herr uns an Sich ziehen, weil auch Er leiden wollte. Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden sollen wir Ihm Seelen retten und unsere eigenen Verdienste vermehren. Denjenigen, die auf guten Wegen sind, wo es nicht mehr nötig wäre, ihnen Leiden aufzubürden, die schon teilnehmen könnten an dem Glück der Seligen, sendet der Herr Leiden, um anderen wieder mehr nützen zu können, sie zurückzuführen zu Seinem Gottesherzen.

Kurzum, die Leiden sind so kostbar und gut, und so glücklich sind die Menschen, die mit Kreuz beladen sind, daß, wenn ihr einmal dort seid und seht, was ihr gewonnen, ihr euch schämen müßtet vor euch selbst, daß ihr so kleinlich das Kreuz getragen. Das ist es noch, was euch beschämen könnte, wenn ihr einmal wirklich im Himmel seid, wenn ihr die unendliche Liebe Gottes seht, und daß man nichts mehr tun kann, um Ihm einigermaßen dankbar zu sein.“

Barbara: Dann kam Pater Ludwig. Er stellte sich zur heiligen Barbara und heiligen Katharina und sagte:

P. Ludwig (†): „O wie dankbar bin ich gegen Gott, daß Er mich in diese Reihe gestellt hat, auf den Posten, wo ich so recht dem Heiland habe nachfolgen dürfen. Sage doch meinen beiden Schwestern und gehe zu deinem Bischof und sage es ihm, daß er Luise die Erlaubnis gibt, ihnen zu sagen, wie glücklich ich bin, daß sie es recht erfassen, wer recht tief gedemütigt wird, der wird auf den Weg gestellt, den der Herr gehen mußte, denn wir Menschen sind zu feige, um es selbst zu tun.

Darum reißt der Herr Stück um Stück von unserer Seele hinweg, wie Er es mir getan. Niemals hätte ich in meinem Beruf als Ordensmann und Priester die Krone erlangt, die mir zuteil geworden ist. Es war für mich eine große Gnade, daß ich die Verdemütigungen auf mich nehmen konnte, wo alle anderen meiner Genossen zurückblieben aus Menschenfurcht, daß ich mich durchdrückte und mich auch überzeugen wollte.

Das war das Richtige und wurde mir belohnt von Gott; dann aber auch, um mir den Lohn von Tag zu Tag erhöhen zu können – denn ich war auf den Weg gestellt, und ich mußte vorwärtsgeschoben werden –, schnitt Er mir Stück um Stück weg. Alles, was mich noch in den Augen der Menschen als solchen hätte halten können, wurde mir hinweggerissen. Er gab mir ein Leiden, womit ich vielen zum Ekel wurde, um nur recht verachtet und von allen als eine Last betrachtet zu werden. Er nahm mir meinen Willen und Verstand, und alles, was ich bin und war als Mensch, mußte ich Ihm zum Opfer bringen und mußte auch auf dem Kreuzbett sterben, wie meine Schwester Luise mich gefunden. Aber als ich die Augen geschlossen für dieses irdische Leben, stand ich in einer Verzückung, und in der Umarmung Gottes wurde ich eingeführt. Ich habe nichts mehr als Freude und Wonne und himmlische Glückseligkeit.

Sage meinen Schwestern, daß sie sich ja dasselbe zunutze machen und sich freuen mit den kleinen Opfern. Weil ich der Hintergrund des Werkes war, mußte ich so tief hinabsteigen in den tiefsten Abgrund meines Nichts. Aber das, was ich ihnen zuletzt sagen ließ, möchten sie doch mit beiden Händen umfassen und umklammern und denken, wie bald das Leben herum ist und was ihrer wartet. Und alle, die davon wissen und die davon lesen, möge jeder auf seinem Posten mit Ruhe das Kreuz tragen, das ihm von der Hand Gottes auferlegt ist und standhaft an sich arbeiten, daß man die Unvollkommenheiten an sich wegbringt oder wenigstens sie doch erträgt, um sich und andere damit zu heiligen.“

Jesus: „Ich wünsche, daß die Schriften verbreitet werden sollen, und Ich will es N. groß belohnen, wenn sie verbreitet werden in der Welt, damit die guten, treuen Seelen sich aufraffen. Denn es ist sehr nötig, weil jetzt so viele Seelen verlorengehen in dem Zeitgeist, um wenigstens die zu erhalten und zu retten, die noch einigermaßen auf gutem Wege sind, um die Guten zu bestärken und die Lauen aufzurütteln, denn durch die Schriften wird die Liebe Gottes sehr entfacht, und das ist ja der Zweck Meines Kommens. Die Feder eines Gelehrten, der sich Mühe gibt, viel guten Samen in die Welt zu streuen, trägt ihm einen unendlichen Lohn und große Auszeichnung im Himmel ein.

Weil er seinen Verstand und alle seine Kräfte einsetzt, um andere zu belehren, wird seine Feder im Himmel zu einem glänzenden Diadem ... O daß ihr Menschen auf der Welt doch erkennen würdet, was ihr für ein großes Glück habt, denn ihr habt auf Erden dasselbe zu tun, was die Engel im Himmel zu besorgen haben. Wie die Majestät Gottes im Himmel thront, so auch unter euch im Paradies auf Erden, denn die katholische Kirche ist Sein Himmel auf Erden, und Gott ist mit derselben Macht und Herrlichkeit gegenwärtig, aber nur den Engeln und dem Auge des frommen Beschauers sichtbar.

Könnten die Engel im Himmel noch Neid hegen, so würden sie euch beneiden, weil ihr noch leiden und verdienen könnt, während ihre Aufgabe ist, nur mehr zu genießen. Gott hat allen Geschöpfen den freien Willen gegeben, aber die Engel mußten nur einmal die Probe bestehen, und dafür ist es jetzt abgeschlossen. Der Himmel ist jetzt geläutert und solange die Welt steht, haben sie keine Prüfung mehr zu bestehen. Euch Menschen aber hat Er Verstand und freien Willen gegeben, nur ein wenig unter die Engel gestellt. Deshalb aber auch hat Er eure Prüfungszeit für die ganze Lebenszeit bestimmt. Darum habt ihr ein so erhabenes Werk auszuführen. Wenn es die Christen nur recht erkennen wollten, indem ihr dasselbe zu tun habt wie die Engel. Vereinigt euch deshalb recht mit ihnen, denn wie du manchmal siehst, so ist es in Wirklichkeit. Wenn die Schriften in der Welt gelesen würden, würde die Ehrfurcht vor Gottes Majestät sehr wachsen.“

886 Am 6. Dezember 1907

„Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihren Kindern einige zu wissen, die sich solcher inneren Offenbarungen und Mitteilungen erfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe.“

Jesus: „Ein großer Krebsschaden ist es, daß auch unter den Gelehrten und Theologen sich vieles von dem jetzigen Zeitgeist eingeschlichen hat, das nicht mehr geglaubt werde, was im Mittelalter und früher geglaubt worden ist. Man will die Dinge, die Gott in einer Seele wirkt – einige Ausnahmefälle abgerechnet –, alle als Hysterie und krankhafte Nervenzustände und dergleichen hinstellen. Das muß wieder beseitigt werden, denn das ist ja das einzige Kennzeichen, wodurch sich die wahre Kirche von anderen religiösen Genossenschaften unterscheidet; keine hat diesen Vorzug. Und wenn man es versucht, ihn nachzubilden, ist es ein Zerrbild, wie dies in letzter Zeit geschehen unter Protestanten, die sich auch solche Ausschreitungen erlaubten, daß einige sich zusammentun wie die Heilsarmee und vorgeben, vom Geiste Gottes erleuchtet zu sein. Das ist nur ein Zerrbild und Nachäffen der katholischen Kirche. Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihren Kindern einige zu wissen, die sich solcher inneren Offenbarungen und Mitteilungen erfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe. Dieser Strömung, diesem Krebsübel muß entgegengearbeitet werden.“

887 Weihnachten 1907

„O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nicht gebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen.“

Jesus: „Meine Kinder! Die Liebe drängt Mich, in eure Mitte herabzusteigen. Die Liebe drängt Mich, Mich euch mitzuteilen, denn je mehr die gottlose Welt Mich hinausstößt aus ihrem Herzen, desto mehr suche Ich Meine treuen Kinder auf, um Mich in ihnen zu erfreuen. Je mehr die gottlose Welt sich abmüht, Mein Andenken aus den Herzen Meiner Kinder zu verwischen, desto mehr sehnt Sich Mein Herz, Mich in Liebe euch mitzuteilen. Darum grüße Ich euch mit Meiner heiligen Mutter und Meinem heiligen Nährvater und mit all den lieben Heiligen, die euch vorausgeeilt sind und die Meinen Thron umstehen, mit all den lieben Engeln, besonders euren heiligen Schutzengeln.

Meine Kinder! Vergeßt alles, wie auch Ich alles vergesse, all die Unannehmlichkeiten und all die Dinge, die euch so viel zu schaffen machen. Seht, dies alles lasse Ich zu, um euch zu läutern und zu sieben, denn wo sollten die Leiden herkommen, wenn Ich es nicht zuließe. Jetzt, wo alles so weit durchgegangen ist, daß euch von außen her niemand mehr viel anficht, müßt ihr mehr geläutert werden in euch selbst. Ihr müßt, wie Ich dir letzthin schon gesagt habe, das Leben Meiner Kirche leben, und Meine Kirche hat die härtesten und größten Anfechtungen und die erdrückendsten Leiden von ihren eigenen Kindern zu ertragen, unter ihnen, die Mir zu dienen versprochen haben, ja von solchen, die sogar am Altar Tag für Tag Mein Kreuzopfer feiern, von ihnen werde Ich zermalmt, Mein Herz wird erdrückt, verwundet bis ins innerste Mark hinein. Dafür muß es Seelen geben, die Mir Abbitte und Sühne leisten. Es ist jetzt ein Jahr vorüber, wo Ich bei euch war und mit euch redete. Ich habe gesagt, daß Pater Ludwig vom Himmel aus euch beistehen werde. Ihr habt die Rede nicht verstanden. Aber seht, Meine Kinder, hier ist Pater Ludwig, Mein Diener.“

P. Ludwig (†): „Meine Schwestern, freuet euch heute abend mit mir, denn ich habe den guten Kampf gekämpft, den Glauben bewahrt und darum ist mir die Krone des Lebens zuteil geworden. Darum sage ich noch einmal, freuet euch, es ist bald vorüber. Hart war der Kampf, aber unendlich groß ist der Lohn, der mir zuteil wurde und der auch euch winkt. Danket mit mir dem Herrn, der so Großes an mir getan, der mich erwählte, Ihm in so enger Gesellschaft nachzufolgen, denn ich durfte den Weg gehen, den Er wandelte. Es wurde mir nichts erleichtert, unerbittlich streng wie mein Vorbild mußte ich den Kelch trinken bis auf die Hefe. Aber freuet euch mit mir, um so herrlicher ist jetzt mein Lohn.

Ihr werdet jetzt mehr Ruhe haben und nicht mehr so viel angefochten werden von denjenigen, die schon länger euch hätten beistehen sollen. Deshalb seid auf der Hut, daß euch nichts entgeht. Die kleinen Leiden, die euch zustoßen, schnell auffassen, schnell überwinden. Es ist ja nur, um eine kleine Überwindung und Opfer zu bringen dem Herrn, zu dem Zweck, zu welchem es euch gegeben wird. Ertraget die Gebrechen eures Alters mit Geduld und Ergebung in den göttlichen Willen, macht eure kleinen und großen Wallfahrtsgänge unbehindert. Laßt euch nicht abhalten, von keiner Witterung, von keinem Gerede der Menschen, denn ihr seid zusammengefügt, ihr sollt eins sein, eins in euren Gebeten, Leiden und Opfern. Ihr sollt beten in erster Linie für die Priester. Eure Aufgabe soll es sein, bis zu eurem Tod die Priester zu unterstützen, nicht nur durch Gaben, sondern am meisten noch durch das Gebet, durch Leiden und durch all die kleinen Abtötungen, die euch dadurch zuteil werden, wenn euch dieses Leben härter vorkommt. Dies sollen die Bußübungen sein auf den Wallfahrtsgängen, bei Hitze und Kälte, bei Regen und Sonnenschein. Betet um feurige Priester!“

Jesus: „Welchen Schaden fügen sich jene Priester zu, die nicht glauben, daß Ich so gut bin. Aber werdet nicht irre! Ich mußte mit Meinen Aposteln zufrieden sein, die immer noch zweifelten, während sie Meine Wunder sahen, nicht zu schweigen von den vielen Tausenden Menschen, die Mich gesehen und doch nicht glaubten. Sie konnten nicht glauben, daß ein Gott so gut sein kann. Ich muß auch mit denjenigen Geduld haben – auch wenn sie Priester sind –, die nicht glauben, daß Ich so gut bin.

(Mit ungemein zärtlichem Tone:) Aber bin Ich nicht töricht gut? (Noch zärtlicher und eindringlicher:) Sagt, Meine Kinder, bin Ich nicht töricht gut? Ich habe gesagt, als Ich von Meinen Lieben Abschied nehmen sollte: ‚Sehnlichst hat es Mich verlangt, dieses Mahl mit euch zu essen, bevor Ich Abschied nehme.‘ Ich konnte Mich nicht trennen. (Und noch liebevoller:) Die Liebe, die Liebe hat Mich gebannt, die Liebe hat Mich zu eurem Gefangenen gemacht, die Liebe ist es, die Mich heute abend wieder zu euch bringt. (Sehnsüchtig:) O liebt Mich doch, ihr Menschen! Die Liebe hat euch erschaffen, die Liebe hat sich in euch vervielfältigt. O kommt zu Meinem Herzen. O kommt alle, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken. Nehmt Mein Joch auf euch, denn Mein Joch ist süß und Meine Bürde leicht. O kommt, Ich will euch in Meine Arme schließen.

Ihr, Meine Kinder, leistet Mir Ersatz und Sühne für die untreuen Kinder. O seht, wie Ich sie liebe, um ihretwillen komme Ich zu euch! O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nicht gebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen.“

888 Brief Barbara an Bischof v. 10. Februar 1908

An den hochwürdigsten Herrn Bischof.

„Ich appelliere an Sie als Oberhirten der Diözese Mainz. Ihnen gelten vor allem die Worte des Völkerapostels Paulus: „Prüfet die Geister!“

Nachdem der gütige und barmherzige Gott, der wacht über Seine bedrängten Kinder, mir genaue Erkenntnis gestattet, daß auch Sie sich dem Urteil Ihrer hochwürdigsten Herren Vorgänger angeschlossen und alles, was in meinen Schriften niedergelegt ist, als Ausgeburt einer hysterischen Krankheit verworfen haben, erlaube ich mir, Ihnen hier die Proteste vorzulegen, die mein hochwürdiger Herr Seelenführer seinerzeit dem Bischöflichen Ordinariat zustellte, die aber der verstorbene Generalvikar Herr Dr. N. nicht in die Hände des damaligen nun in Gott ruhenden Herrn Bischofs Haffner gelangen ließ, sondern zurücksandte an den Provinzial der Kapuziner und durch diesen an Herrn Pater Ludwig mit dem Bemerken, er wolle seinen Bischof nicht zum Zorne reizen, denn die Sache sei abgetan.

Derjenige, der mir die Worte in die Feder diktiert, sei gepriesen, immer und ewig. Herr Generalvikar und Pater Ludwig, beider Glaube ist nun in Schauen verwandelt.

Wohl weiß ich, daß der Ausspruch ‚hysterisch‘ alle entschuldigt, die der Sache fernstehen, nicht aber die, welche Gott näher dazugestellt. So viele Bücher zu diktieren, wo alles, wenn auch in ungebildeter Sprache, wie Herr Dr. Müller seinerzeit sagte, Hand und Fuß hat, kann nur das Werk eines großen Geistes sein, der Sich in diesem unscheinbaren Werkzeug verbarg. Jetzt, wo ich ganz allein stehe, wo ich selbst an denen mich getäuscht finde, auf die ich seither noch mein Vertrauen gesetzt hatte, wende ich mich an Den, Der so viele Jahre im Gebet Sich mir mitteilte und rufe aus tiefster Seele: ‚O Herr, rette die Ehre Deines treuen Dieners, denn er ist allein, der die Kelter trat, der untersuchte und prüfte und seine Überzeugung mit seinem Leben bekräftigte!‘ (Bitte lesen Sie den Brief zum Protest vom 4. August 1902, wo der Selige schließt mit den prophetischen Worten: ‚Ein solcher muß sich bereitfinden lassen, ein Opfer seiner Überzeugung zu werden.‘) Freilich ist hier die richtige Lösung eine heikle Sache, aber nur für den, der sich in seiner Entscheidung von ganz menschlichen Rücksichten leiten läßt, für einen gläubigen Christen aber nicht.

War es auch Hysterie, die mich im Jahre 1879 bei so strenger Kälte alle Woche zweimal den ganzen Winter nachts um ein Uhr aus dem Bette trieb und zehn Stunden – hin und zurück – zu Fuß machen ließ bei einem Stück Schwarzbrot, um eine heilige Kommunion empfangen zu können, weil unser Herr Pfarrer nicht zuließ, daß die öftere Kommunion eingeführt werde in seiner Pfarrei?

Was ist leichter, sich allen Verdemütigungen preiszugeben oder den erkannten Willen Gottes zu verschweigen aus Menschenfurcht, damit ich keine Widersprüche zu erdulden brauchte? Welcher Soldat macht seinem König mehr Ehre? Derjenige, der Farbe bekennt, oder der, wenn er eine Gefahr wittert, sich gleich hinter die Schanze verbirgt? Der heilige Ignatius von Loyola ließ sich verspotten von seinen Vorgesetzten und von seinesgleichen, als sich ihm aber andere angeschlossen hatten und er allen zum Gespötte Spießruten laufen sollte, wo seine Anhänger an ihm großes Ärgernis hätten nehmen können, beklagte er sich bei dem Vorgesetzten. Dieser aber sah ein, daß Ignatius aus höheren Beweggründen handelte und stellte ihn, anstatt zu strafen, den Schülern als Muster hin.

Ich frage noch, wie reimt es sich zusammen: ‚B.W. ist eine durchaus brave Person, der jede Absicht, andere zu täuschen, fernliegt, aber daß sie vorgibt, der Heiland, die Mutter Gottes und dergleichen redeten in innigem Gebetsverkehr – Ekstase – mit ihr, ist weiter nichts als hysterische Krankheit.‘ Das kann man erwarten von einem ungläubigen Arzt, der aller Kenntnis seiner heiligen Religion bar ist, aber von katholischen Priestern, die das geheimnisvolle Seelenleben zwischen Christus, dem Haupt, und seinen lebendigen Gliedern verstehen und begreifen sollten und es von der Kanzel herab lehren, könnte diese fortgesetzte Fremdtuerei bei frommen Christen großen Anstoß erregen.

Ich stehe nicht mehr allein. Viele haben sich angeschlossen und alle, die sich angeschlossen in aller Herren Länder, sind jene, die am eifrigsten ihre Priester unterstützen durch Gebet und Opfergaben. Diese alle sind erschüttert. Solange mir Briefe zugingen, wo Verzweifelte und Bedrängte aller Art einen guten Rat, ein Wort des Trostes verlangten, gedachte ich, ein Werk der Barmherzigkeit zu üben, und man gab mir ja auch die Erlaubnis dazu. Aber jetzt, wo von allen Seiten schon Anfragen kommen, daß ihnen von berufener Seite gesagt sei, der Mainzer Bischof habe nochmals untersucht und verworfen, wie seine Vorgänger auch, ließ ich alles auf sich beruhen. Ein treues Priesterherz hat die Kritik gemordet, aber derselbe hat noch drei Schwestern im Dienst der Kirche. In welcher unaussprechlichen Angst diese sich abhärmen um ihre Schwester Luise, weil diese zu mir steht, das beweisen ihre Briefe. Für diese möchte ich einstehen. Ich möchte darum bitten, doch mich einmal auszufragen, ob ein Ungehorsam vorliegt. Ich will dann mich genau erklären. Auf dem Papier kann man Beichtgeheimnisse nicht auskramen. Zum Aufschreiben forderte hochwürdiger Herr Pater Ludwig seine Schwester auf, als er sich überzeugt hatte, und der hochselige Herr Bischof Haffner erlaubte es zu vervielfältigen und nach außen hin durfte es verbreitet werden. Nur hier in der Stadt, sagte er, da seid vorsichtig.

Was würde das Domkapitel dazu sagen? Also die Menschenfurcht! Wäre damals schon anders gehandelt worden, wie die kirchlichen Vorgesetzten bei der Gräfin von Droste-Vischering, die dasselbe Leiden hatte, hätten sich gewiß manche Verantwortungen nicht eingestellt. Die Anforderungen, die hier an einen gläubigen Christen gestellt werden, können ihn um seinen Verstand oder um seinen Glauben, und wenn beides nicht, ihn um sein Leben bringen.

Bitte diese Zeilen dem Bischöflichen Offizialat vorzulegen. Die Gerechtigkeit verlangt es, daß ein Verurteilter wenigstens einen Protest einlegen darf, besonders da, wo Grund vorliegt, daß der Verurteilte ganz einseitig abgeurteilt wurde. In der zuversichtlichen Hoffnung, daß ein katholischer Bischof Vater und Hirte der Armen und Unterdrückten ist, schließe ich. Ich glaube, was meine heilige katholische Kirche lehrt, und lebe und handle danach. Ich erinnere mich nicht, je ungehorsam gegen Sie gewesen zu sein. Und wenn man mir sagt: ‚Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich durchdrücken‘, dann erkenne man aber auch Seine Rechte an, wenn wir sehen, daß Er es tut. Bitte gütigst, diese vier Proteste von Herrn Pater Ludwig doch zu den Akten zu legen, die meine Verurteilung enthalten, da ich sonst keinen einzigen Zeugen dort habe. Dies verlangt die Gerechtigkeit. Ich habe auch Menschenrechte. Und wenn mein hochwürdiger Herr Seelenführer kein Mitleid verdient, daß er sein Leben in die Schanze schlug für seinen Glauben, und auch ich nicht, dann haben wir aber noch Angehörige, die alle rechtschaffene Menschen sind und die Schmach hart fühlen müssen.

gez. Barbara Weigand“

889 Nach dem großen Sturm am 14. Februar 1908

„Daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie die Enzyklika über den Modernismus.“

Jesus: „Rafft euch jetzt wieder auf, daß ihr nicht in euren Gebeten zu viel gestört seid, denn das, was geschehen ist, geschah nur, weil Ich es zuließ und herbeiführte, weil Ich nicht will, daß die Worte, die Ich mit dir gesprochen, im Sand verlaufen sollen und Mein Werk eingeschläfert werde. Die Kirche von Mainz soll an dir sehen, wie man einstehen soll für die Rechte der Kirche und für die Überzeugung seines heiligen Glaubens. Du mußt ihnen immer wieder einen Anstoß geben. Das will Ich vor allem der Welt zu wissen tun, daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie die Enzyklika über den Modernismus. In den neunzehnhundert Jahren ist kein ähnlicher ergangen wie dieser, denn noch nie war Meine Kirche in solcher Gefahr wie jetzt, und vieles trägt die Schuld daran; das Priestertum, weil sie sich in allem den Weltgrundsätzen anpassen wollen. Der Weltgeist ist zu weit vorgedrungen.

Schon lange habe Ich dir gesagt, die Schäden in der Kirche müssen wieder ausgemerzt werden, welche die Welt hineingeschlichen hat. Darum sollen vor allem die Priester sich die Enzyklika merken, die Schriftsteller, die mit euch in Verbindung stehen, daß sie kein größeres Werk tun können, als sich auf die Seite des Papstes zu stellen und die Wahrheit aufzudecken und gegen den Modernismus anzukämpfen. Ich ließ den Sturm auch deshalb vorkommen, damit die Proteste von Pater Ludwig an den Bischof kommen. Ihr könnt dabei viel verdienen und andere können dabei lernen, wie man – wenn man auf der Seite der Wahrheit steht, seine Sache auch verteidigen müsse, ohne Scheu und Menschenfurcht.“

Jesus am 16. Februar 1908: „Geht jetzt wieder über alles hinweg und gehet in Meinen Interessen, suchet Mich zu lieben und euch loszumachen von allem, denn wenn man so geängstigt ist, kann man in Meine Interessen nicht so sehr eingehen.“

890 Am 21. Februar 1908

„Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und das wollen sie nicht.

Barbara: Der Herr ließ mich heute wieder nach so harten, schweren Tagen ausruhen an Seinem Herzen. Gepriesen sei Sein heiliger Name, immer und ewig. Heute ist schon der sechste Tag einer Novene, die ich mit aller Innigkeit – soweit es uns in unserer Armseligkeit möglich ist – halte, wo ich den Herrn bestürme, mir doch einen erleuchteten Priester zuzusenden, mit dem ich mich einmal über meine Seelenangelegenheiten besprechen könnte. Ich dachte mir dabei, der Herr werde meinen Herrn Beichtvater erleuchten, daß er sich einmal herabließe, mir einen Trost zu bringen in meiner seither so bedrängten Lage. Als ich kommuniziert hatte, fühlte ich augenscheinlich die Nähe Gottes.

„O Gott! Könnte ich doch alle jene, die vorgeben, gute, gläubige Christen zu sein, besonders jene, die Du gesetzt hast, andere zu leiten, nur einen Augenblick hineinversetzen in den glückseligen Zustand einer ‚hysterischen‘ Krankheit, wie ich sie in solchen Augenblicken habe. Ich glaube, alle, die mich als solche verurteilten, würden sich dem Urteil eines ungläubigen Arztes nicht mehr anschließen. In herzlicher Vertraulichkeit ließ der Herr meine Seele eine ganze Stunde, der Welt entrückt, in Seiner süßen Gegenwart ausruhen und erklärte mir, warum so wenig Menschen, auch unter denen, die Ihm geweiht, Seine Liebe und Seine Sprache verstehen. Weil nämlich so wenige hinabsteigen wollen in die Tiefe der Verdemütigungen, in die Er habe hinabsteigen müssen.“

Jesus: „Du aber gabst Mir deine Einwilligung zu dieser Verdemütigung. Darum koste und verstehe, wie gut Ich bin. Und alle, die teilnehmen an deiner Erniedrigung, sollen auch teilnehmen an den Tröstungen, die Ich der Menschheit durch dich zukommen lasse. Ich will dir zur Ergänzung dessen, was Ich mit dir rede, Meinen Diener Pater Ludwig senden.“

Barbara: Bei diesen Worten zog Sich der Herr zurück, und, wie aus einem Gemach hervortretend, kam Pater Ludwig auf mich zu. Wenn unsere heilige katholische Kirche nicht irren und nicht fehlen kann, dann glaubt mir, ihr alle, die ihr dieses leset, denn sie lehrt uns, daß wir in einer Gemeinschaft leben mit den Heiligen, die vor uns gelebt haben. Ich dachte nicht daran, daß ich eine Novene halte und den Herrn die ganze Woche schon bestürmt habe, mir einen Priester zu senden, der mir Licht und Trost brächte in meiner großen Betrübnis. Als aber Pater Ludwig verschwand, erkannte ich erst, daß dieser der mir von Gott gesandte Priester sei, der mir das Dunkel meines Herzens, die Zweifel und Ängste beseitigen sollte. Seine Erscheinung war so voller Hoheit und Würde und so eindringlich seine Worte, daß sie meiner Seele wie eingedrückt sind.

P. Ludwig (†): „Beunruhige dich nicht, daß auch dieser letzte Bischof sich anschließt an seine beiden Vorgänger und dich so als hysterisch hinstellt. Im Beichtstuhl sei ganz ruhig und frage nichts mehr. Beichte deine Sünden und überlasse alles andere deinem Gott. Denn was der Herr bezwecken will durch die Belehrungen, die Er gibt, ist nicht das Werk der Selbstheiligung für eine einzige Seele, sondern es umfaßt die ganze katholische Welt. Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und das wollen sie nicht. Glaube nur nicht, daß es so bleibt, wie es deine Vorgesetzten gemacht haben. Die großen Werke Gottes muß man daran erkennen, wenn ihr Weg über den Kalvarienberg führt.

Ihr habt jetzt zu tun, was an euch liegt, eure Selbstheiligung recht zu fördern. Sobald die Sonne ihre Strahlen wieder milder herabsendet und die Erde trocken wird, dann macht eure Wallfahrten und lobet euren Schöpfer in Vereinigung mit den unvernünftigen Geschöpfen für alle die, welche ihren Schöpfer nicht mehr loben, die Er doch mit Vernunft begabt hat. Und als dein Seelenführer sage ich dir, daß du die Worte aufschreibst, die der Herr mit dir spricht, und du darfst sie auch unter deinen treuen Freunden lesen lassen. Denn solange der Bischof von Mainz und das Domkapitel sich nicht ausgesprochen haben, daß ein anderer Geist als der Geist Gottes in deinen Schriften obwalte, und dir nicht verbietet zu hören auf die Stimme, die in dir spricht, hast du zu tun, was ich dir angegeben, und sage meinen Schwestern: Glückselig preise ich den Augenblick, wo ich dich kennengelernt.

Nicht das gottgeweihte Leben, nicht die Regel und nicht die Klosterzelle machen uns heilig, denn dabei hat der Mensch mancherlei Vorrechte vor seinen Mitmenschen. (Eine Ordensperson weiß ganz gut, daß sie von Gott bevorzugt ist und deshalb auch von ihren Mitmenschen bevorzugt sein muß, und darin liegt für viele Ordenspersonen und Priester ein großer Stolz, wenn auch nicht absichtlich, man weiß es selbst nicht.) Auf dieses Vorrecht bildet er sich etwas ein, und dazu glaubt der Mensch wirklich auch berechtigt zu sein, weil er sich von seinen Mitmenschen abgesondert hat, um Gott besser zu dienen. Wie oft aber zerfrißt der Stolz das ganze Tugendgebäude eines solchen Gottgeweihten, Gelehrten oder Ordensperson. Wem aber die Gnade zuteil wird, erniedrigt zu werden bis auf die Stufe, auf der sein Herr und Meister stehen mußte, der ist sicher, daß alle Schlacken, die sich an seiner armseligen Natur angesetzt haben, abgestreift sind. Und damit auch du erkennen mögest, wie wahr es ist, was ich dir hier sage, so komme, ich will dir den Ort zeigen, in den mich meine Erniedrigung auf Erden befördert hat.“

Barbara: Pater Ludwig wandte sich um, und ich sah meine Seele wie ein Kind ihm folgen. Es öffnete sich wieder, wie ich ihn auch kommen sah, eine Spalte, und ich durfte von ferne hineinsehen. Pater Ludwig war unter den Seligen verschwunden. Die Seligkeit, die dieser Augenblick mir gewährt, war so groß, daß ich nur Tränen habe. Tränen des Dankes, der Wonne und der Glückseligkeit. Zwar schaute mein Geistesauge nur einen Strahl, einen Widerschein, denn herrlicher als alle Farben, die man sich nur ausmalen kann, strahlte es mir entgegen. Auf Violettblau war ein Silberglanz ausgebreitet und darunter andere herrliche Farben. Es dauerte nur einen Augenblick, und ich bin so überglücklich. Wie groß muß daher das Entzücken derjenigen sein, deren Anteil dieser glückselige Ort ist auf immer und ewig.

891 Am 26. Februar 1908

„Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.“

Jesus: „Für was braucht ihr Aufklärung und Recht zu sehen? Ihr wißt, daß ihr im Rechte seid. Die Priester sind wie die ganze Welt. Weil sie alles zerschneiden wollen, darum können sie nichts mehr glauben. Seht doch auf Mein Leben, ob Ich etwa Früchte gesehen von Meinem Leben, und wie dunkel führte ich Meinen Nährvater, den heiligen Josef. Wohl starb er in den Händen Meiner heiligen Mutter, aber er mußte sterben wie ein gewöhnlicher Mensch und Ich gab ihm nicht mehr Aufklärung als euch. Sein ganzes Leben verfloß im Dunkeln. Das ist euer Verdienst, der dunkle Glaube. Ich habe immer gesagt, daß eure Familie zum Vorbild hingestellt werden soll, das geht aber nicht anders als durch Leiden. Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.

Was Ich jetzt von euch verlange, ist nicht mehr, als alles ruhig hinzunehmen. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo du am Kreuze hängst. Dadurch, daß die Schriften verbreitet sind und unter den Christen und frommen Priestern gekannt und bestaunt werden, jetzt aber durch die Schmach und Verachtung bedeckt sind, ist der Zeitpunkt gekommen, wo du der ganzen Welt zum Schauspiele hängst und am Kreuze sterben mußt, gerade so wie es Mir ergangen ist. Als Ich am Kreuze hing, war alles aus.

So ist es jetzt, wo sich viele kopfschüttelnd sagen, ja, wenn die Priester die Schriften nicht annehmen, kann es auch keine echte Gottesliebe und kein Geist Gottes sein, der sie diktierte. Hänge jetzt ruhig die drei Stunden am Kreuz, bis Ich es wieder anders mache. Und zur Entschädigung dafür, und damit du es tragen kannst, komme jetzt in Mein Herz. Ich will dich entschädigen.“

Barbara durfte dann eine große Wonne im Herzen Jesu kosten.

Jesus: „Weißt du, jetzt ist die Zeit erfüllt, was Ich dir in den ersten Tagen, wo du im Elisabethenhaus weiltest, gezeigt habe, daß du von Meiner Kirche mit dem Ecce-homo-Mantel bekleidet werdest. Jetzt ist es erfüllt. Aber hier stehst du nicht mehr als Ecce homo, sondern als Meine Braut, die mit Mir das Reich teilt. Jetzt herrsche mit Mir über deine Leidenschaften. Triumphiere jetzt über dich selbst, über deine bösen Neigungen. Was du bis jetzt nicht gekonnt, wirst du nunmehr können, daß du so ruhig stehst in der größten Schmach, als wenn du jetzt in der ganzen Welt anerkannt wärest und von Meiner Kirche angestaunt und beglückwünscht würdest.

Deinen Seelenführer gebe Ich dir in allen Nöten zur Seite. Ich will dir jetzt zeigen, wie du ihn einmal gesehen hast, ehe das alles anfing, die Verachtung deiner Vorgesetzten, da zeigte Ich ihn dir in der Gestalt eines Bischofs. Nicht das Geringste, was Ich dir gezeigt, ist umsonst, aber ihr Menschen versteht es nicht und nicht eher, bis die Zeit erfüllt ist und Ich es klarmache. Die außergewöhnliche Stellung war die, welche er sich erobern mußte, indem Ich es ihm übertrug, dein Seelenführer zu sein. Und den Stab, den er damals in der Hand hatte, den siehst du jetzt als einen ganz anderen Stab, als ein Szepter; das ist die Gewalt, die er besitzt. Er siegte über alle seine Feinde und triumphiert durch die ganze Ewigkeit mit Mir in der höchsten Ehre und Glorie.

Du siehst, daß er eine dreifache Krone trägt. Damals glaubtest du, eine Bischofsmitra zu sehen. Jetzt siehst du klar. Die dreifache Krone mußte er sich erst verdienen. Die erste Krone mußte er sich verdienen durch seine Jungfräulichkeit und seinen tieflebendigen Glauben; die zweite Krone erwarb er sich, weil er als Ordensmann und Priester so viele in der Gerechtigkeit unterwiesen und die dritte Krone ist die des Martyriums, weil er sich selbst und seine ganzen inneren und äußeren Seelenkräfte, seinen Willen und Verstand und alles, was Ich dem Menschen gebe, hat hinopfern müssen um des Werkes willen. Er hat eine Marter durchgemacht, durch die er den heiligen Märtyrern in nichts nachsteht. So oft du in Not bist, rufe ihn an, und wenn er auch nicht immer und zu jeder Zeit deine Bitten sogleich gewährt und etwas zögert, zur rechten Zeit schicke Ich ihn dir immer wieder zu.“

Barbara: Ich sah Pater Ludwig in solcher Majestät, wie es nur im Himmel möglich sein kann. Er war so liebenswürdig und zeigte mir alles, was ich verdient habe, und sagte:

P. Ludwig (†): „Deine zwei Mitschwestern, die so innig Anteil an den Leiden und Schmerzen getragen haben, stehen in demselben Rang wie du. Ihr habt nur noch die Schmach zu tragen und zu sagen: Gut, ich bin die Schwindlerin, denn es ist jetzt in der ganzen Welt ein Staunen. Die gläubigen Christen haben alles gut aufgenommen und gute Entschlüsse gefaßt, sich aufgerafft und hingeopfert und große Opfer gebracht, und das Gerede, welches jetzt überall hinkommt, daß alles nichts sei, entsetzt sie, daß sie sich sagen, so ist man auch hier wieder getäuscht. So seid ihr jetzt ganz und gar vernichtet und euer Andenken geht in Verachtung über. Das wird euch alles so angerechnet, als hättet ihr die ganze Welt bekehrt.

Sage N. und N., es ginge einmal nicht anders als wie durch Verachtung und Verdemütigung und Kreuz. Wer hoch hinauf will, muß erst tief hinunter. Ihr aber sollt euch um so inniger vereinigen und vereinigt bleiben. Der Geist des Gehorsams muß das ganze Werk krönen.“

Jesus: „Ich habe es so gefügt, daß Gelehrte dazu kamen, damit ihr wißt, daß Ich es bin. Laßt nun alles begraben, bis die Zeit gekommen ist, wo Ich will, daß es wieder auferstehe. Gebt den letzten Rest eurer Ehre her. Der Baum des Liebesbundes mit seinen Ästen ist jetzt fertig. Pater Ludwig war der Hintergrund, und ihr sollt jetzt die Fortsetzung machen.“

892 Am 16. und 18. März 1908

„Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.“

Barbara: „Soll ich noch eine Wallfahrt machen oder ist nicht alles umsonst, und ist es nicht besser, sich wie andere um zeitliche Dinge zu kümmern, wie die Verwandten es von uns wünschen?“

Als ich von der heiligen Kommunion zurückkam, hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: „Jetzt bin Ich es, der in dir redet. Das lehrt die Kirche, und Ich habe es gesagt. Jetzt kannst du nicht getäuscht sein und brauchst nicht zu denken, daß du redest. Sage mir, was steht auf der ersten Seite des Katechismus? Wozu bist du auf Erden?“

Barbara: „Ich bin auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.“

Jesus: „Diese Worte betreffen alle Menschen, aber am allermeisten eine Jungfrau, die sich Mir angetraut, und die den Entschluß hat, für Mich zu leben. Keine Jungfrau ist verpflichtet, für die Hinterbliebenen zu sorgen. Diese hat das Wort des Herrn zu erfüllen: Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist. Sie hat nur für ihre Seele zu sorgen. Die Eheleute aber, die deswegen in den Ehestand getreten sind, um Kinder zu gewinnen, haben auch die Pflicht, für die Kinder zu sorgen und tun es auch gemäß dem Trieb, den Ich in sie hineingelegt. Ganz anders ist es bei den Jungfrauen, wenn sie auch verpflichtet sind, solange sie leben, zu sorgen, daß sie der Welt nicht zum Gespött und zur Last fallen, aber nicht mehr.

Ihnen habe Ich das Recht eingeräumt, daß sie suchen, Mich zu lieben für diejenigen, die Mich nicht lieben. Erinnert euch nur an Meine heiligen Eltern und Mich, sie haben gearbeitet und ihr Brot verdient, um sich in Ehren durchzuschlagen, aber nirgends könnt ihr lesen, daß sie gesorgt haben für die Nachwelt, für andere, denn mit Meinem Tod war alles für sie abgeschlossen und für die Nachwelt. Von da ab ist auch alles abgeschlossen für jeden Menschen mit den Worten: Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.“

Barbara bei der Wallfahrt nach Marienborn am 18. März 1908: Bei dem Scheideweg, wo das Gnadenbild der Mutter vom Guten Rat geruht, welches vom Heiligen Vater der Kirche von Marienborn geschenkt und in feierlicher Prozession von Mainz dorthin gebracht worden, sah ich eine große Schar Engel und Heilige uns entgegenkommen, und die liebe Mutter Gottes segnete jede von uns, und den zwei Klosterkandidatinnen, welche dabei waren, hielt sie jeder eine Krone hin.

893 Am 19. März 1908

Barbara: Der heilige Josef war in einem Lichtglanz. Es muß der Himmel gewesen sein. Er war so lieb und freundlich und sagte:

Josef: „Laßt euch nicht irremachen von all den Widerwärtigkeiten, denn es gibt keinen anderen Weg zum Himmel, als den ihr geht. Geht ruhig weiter, nicht nach rechts und nicht nach links schauend. Und wenn ihr in Nöten seid, ruft mich nur an; ich werde euch beistehen. Wenn auch die Kirche euch das Tor verschließt (ich sah ein großes Tor, wo die Priester als Wächter davorstanden), wißt, ich habe noch ein Hinterpförtchen, das kleine Tor, da ziehe ich die Seelen mit dem Seil hinauf, durch Demut und durch das Vertrauen. Wer da hinaufgezogen wird, kommt noch schneller an als durch die große Pforte. Da muß er sich erst durchdrücken, und an dieser kleinen Pforte wird er direkt vor Gott gebracht.“

Barbara: Da kam plötzlich Pater Ludwig von hinten her und schaute dem heiligen Josef über die Schulter, als ob er unser Gespräch ablauschen wollte. Ich erschrak, und er trat nahe neben den heiligen Josef und sagte zu ihm:

P. Ludwig (†): „Du bist verwundert und erstaunt, aber wisse, daß heute mein Namenstag ist. Ich feiere zweimal Namenstag, den heutigen und meines Ordenspatrons.

Sage doch Luise, sie solle ihren Schwestern sagen, sie möchten doch alle Tage Gott danken, daß Er ihnen ein Mittel in die Hand gelegt, wodurch sie die Heiligkeit erlangen können, die ich bereits erlangt habe, denn ich bin ein Heiliger und genieße eine Seligkeit wie die größten Heiligen. Aber glaube nicht, daß ich nicht gelitten hätte. Weil Gott sah, daß meine Kräfte zu Ende waren und ich den Kampf nicht mehr hätte durchführen können, ohne mutlos zu werden – die viele Kritik –, ohne mich beeinflussen zu lassen, hat Er mich, als ich noch im festen Glauben war, daß es Gott sei und ohne Zweifel glaubte, zu einem Kind gemacht, denn mein Glaube hätte doch durch die fortgesetzten Beschimpfungen Schaden gelitten. Das sah Gott voraus und machte es so, damit ich auch wirklich die Stufe erreiche. Dich haben die Vorgesetzten als Narr beiseite geschoben, und ich mußte in diesen Zustand eines Kindes verfallen, weil ich der Hintergrund sein mußte. Aber fürchtet nicht, von euch verlangt Gott das nicht, das mußte ich nur leiden, weil ich der Hintergrund war.

In heutiger Zeit haben die Menschen nicht mehr die Kräfte, die außergewöhnlichen Bußübungen zu tun, um Heilige werden zu können, und täten es auch nicht mehr.

Aber etwas Außergewöhnliches muß der Mensch tun. Darum danket Gott, daß Er euch die Mittel dazu in die Hand gelegt hat und ihr sie nicht zu suchen braucht. Die gewöhnlichen Christen, welche die Gebote Gottes und der Kirche halten, kommen in den Himmel, aber wer eine höhere Glorie erreichen will, der muß mehr tun.

Sie sollten sich nur immer daran erinnern, wie dir Gott auch gezeigt, mich auf einem Felsen im Meer stehend, und wie meine fünf Geschwister auf mich zuschwommen. Der Fels war mein lebendiger Glaube und das Werk, das Gott mir auftrug. Ihr müßt in allen Lagen festhalten an das, was ihr von mir wißt, und innerlich sagen, ich glaube, weil ihr sonst nicht den Grad erlangt, den ihr erlangen sollt dadurch, daß ihr die Verdemütigungen erleidet von mir, weil ich so gestorben bin und weil man mich und Luise für Simpel hält, daß sie glauben. Haltet fest, es gibt keinen anderen Weg.“

Im Hochamt auf St. Josef bei der heiligen Wandlung reichten viele Engel dem heiligen Josef Zettel hin, und er reichte sie wieder seinem lieben Sohn. Auf einmal kam ein Zettel, und der war mit Gold geschrieben. Er sagte:

Josef: „Das darfst du nicht sagen, was ich dir gesagt habe, aber mache dir einen Gedenkzettel: Denke an den St.-Josefs-Tag 1908! Ihr habt jetzt wenig Trost mehr, weil ihr verdienen und leiden sollt. Ihr wißt, daß ihr auf dem Kreuzweg seid. Später wird alles angestaunt werden. Der Herr wird Seine Sache doch durchführen.“

894 Am 25. März 1908

„Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange.“

Barbara durfte am Herzen Jesu ruhen.

Jesus: „Sage deinen beiden Freundinnen und allen, die dir treu bleiben, daß sie dasselbe Verdienst haben wie du, wenn sie standhalten. Von Zeit zu Zeit, an einem Festtage, wirst du Mich immer wieder finden, dann aber, den folgenden Tag, bist du immer wieder der alte Mensch. Wenn du auch wieder in Fehler fällst durch die vielen Widerwärtigkeiten, dies alles gehört dazu. Ihr sollt leiden und verdienen; darum muß Ich Leiden herbeiführen. Du brauchst keinen Seelenführer.

(Überaus lieb:) Ich bin noch ein so zärtlich liebender Bräutigam wie früher. Alle, die jetzt standhalten, verdienen sich viel für die Ewigkeit. Es kommt auch wieder anders.

Deiner Schwester passiert nichts auf der Reise. Es gibt zwar Unannehmlichkeiten genug, aber die Freude und Gnade wird alles das aufwiegen. An euch ist es nicht, die Früchte einzuernten; ihr habt nur auszusäen, das übrige geht euch nichts an. Ich bin euch so dankbar, weil ihr ausgehalten, und alle die Fehler, ausgenommen wenn Uneinigkeit entsteht, rechne Ich euch nicht an.

Wenn N. Elefanten aus deinen Fehlern macht, so sehe Ich nur auf das Herz. Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange, weil selbst die besten Christen und Meine Priester, die noch am ersten glauben sollten, an übernatürliche Dinge nicht mehr glauben können. Darum ist es für diejenigen, die glauben, ein so hoher Lohn, trotz allem zu glauben. Es wird auch noch anders. Ihr werdet in der Ewigkeit sehen, wie viel ihr erlangt habt. Früher mußte Ich euch zwei- bis dreimal in der Woche Tröstungen zukommen lassen, damit ihr aushieltet. Jetzt ist das Werk fertig, und wenn Ich auch nicht mehr so oft komme, so sollt ihr jetzt verdienen.“

895 Mission in St. Stephan und Osternacht 1908

Barbara in St. Stephan: Beim letzten Segen kam ein Engel, der eine mächtige, goldene Krone brachte, mit Edelsteinen geziert, und setzte sie auf den Altar. Es wurde mir gesagt, das wären die Herzen der Menschen und die guten Entschlüsse zu einem neuen Leben. Es füllte sich der ganze obere Raum der Kirche mit Seligen, die mitfeiern durften. Es waren Selige, die sich in dieser Kirche geheiligt hatten. Auch sah ich, daß alle Armen Seelen des Fegefeuers große Linderung hatten.

In der Osternacht 1908 sang Barbara: „Hochpreiset meine Seele den Herrn“, und dann „Alleluja“ und danach „O Christen jauchzt und triumphiert ...“

„O was für eine Freude! Ach wie unendlich glücklich hast Du mich gemacht, mein liebster Jesus, Bräutigam unserer Seelen. O wie wahr ist alles. O könnten doch alle Menschen sehen, wie gut Du bist. O welch großer Schaden für diejenigen, die nicht glauben, daß Du so gut bist. O mein Jesus, ich kann das Glück nicht aussprechen. O Jesus, wie unendlich gut bist Du, zwischen mir und Dir ist kein Riegel, keine Tür, kein Beichtvater.“

Ich sah, wie aus dem Herzen Jesu Strahlen ausgingen und in diesen Strahlen waren mit goldenen Buchstaben geschrieben die Namen aller derjenigen Orte und Menschen, die dem Werke treugeblieben. Der Herr tauschte so Seine Liebe aus mit allen Getreuen.“

896 Brief Barbara an Bischof vom 19. April 1908

An den Hochwürdigsten Herrn Bischof.

„Verzeihen Sie, daß ich immer wieder komme, Sie zu belästigen. Solange ich niemand anders zum eigentlichen Seelenführer habe, was übernatürliche Mitteilungen betrifft, muß ich mich an Sie wenden, denn die heilige Theresia sagt: Eine Seele, die sich angetrieben fühle, übernatürliche Dinge zu verschweigen, da könne man sicher annehmen, daß es der Teufel sei.

Osternacht 1908. Die heilige Karwoche verlief für mich in sehr bedrängter Lage. Ich war um zehn Uhr in der heiligen Osternacht noch im Gebete, denn der Herr gab mir in früheren Zeiten einmal den Auftrag, die Vorabende der höchsten Feste im Gebet zuzubringen, um so mit der heiligen Kirche in die rechte Verfassung des neuen Festkreises einzutreten. Meine Seele war noch so betrübt und niedergeschlagen durch mancherlei Kränkungen und Vorkommnisse, daß sie an einen Trost oder gar an einen himmlischen Besuch nicht denken konnte. Ich will nichts Rühmliches sagen, sondern die einfache Wahrheit. Ich betete mit großer Sammlung und Innigkeit. Da fühlte ich plötzlich eine Umwandlung in mir. Die große Betrübnis und Finsternis meines Geistes verwandelte sich, ohne zu wissen, wie es kam, in ein unbeschreibliches Gefühl der Wonne. Meine Seele trat in ein Licht, sie erkannte in einem Augenblick, wie alle ihre Armseligkeit hinweggenommen wurde, und in freudigem Jubel zerschmolz sie in Gott, ihrem höchsten Gut.

O könnte ich die Worte finden, um nur annähernd die Wonne zu schildern, die mein ganzes Wesen durchströmte. Ich sah mit den Augen der Seele den Herrn als Sieger. Er kündigte aber auch, ohne zu sprechen, mir den Sieg an. Von Seinem gebenedeiten Herzen gingen Strahlen aus wie Blitze, sooft ich Ihm den Ort nannte, wo Liebesbundmitglieder wohnten, und den Namen, und es war, wie wenn der Name in dem Blitz lebendig würde und in dem Strahl mit fortschnellte wie der Schall eines Fernsprechers, und ich erkannte, daß dieses das Ausstrahlen Seiner Liebe war gegen alle, die als Liebesbundmitglieder kindlich, demütig an Ihn glauben.

Diesem wunderbaren Austausch Seiner Liebe schloß sich eine tiefdemütige Herablassung Seiner geheiligten Person zu mir armen Sünderin an, der aber eine feierliche Handlung vorausging, nämlich wie im Jahre neunzehnhundert, als mich der in Gott ruhende Bischof Brück zur Untersuchung über drei Wochen in das Elisabethenhaus geschickt hatte und gleich nach meinem Eintritt dort nach der heiligen Kommunion mir gezeigt wurde, wie zwei Engel mich mit einem violettblauen Kleid bekleideten und ich in diesem Anzug neben den Herrn gestellt wurde, wie Er in Seinem Spottmantel von Pilatus vorgestellt wurde. Als nun Herr Dr. E. das Urteil auf hysterisch ausstellte und die zwei von Herrn Bischof Brück beauftragten Priester dieses Urteil des Arztes unterschrieben, verstand ich erst den Sinn dieser Erscheinung.

So in der Osternacht, aber nicht wie vor acht Jahren in einem Bußgewand, sondern mit einem blendend weißen Kleid. Eine Krone wurde mir aufgesetzt aus eben solcher blendend weißen Farbe und kleinen und großen Blümlein. Jetzt erst fand die eigentliche Vereinigung meiner Seele mit dem Herrn statt. Eineinhalb Stunde dauerte diese Vereinigung. Das Glück zu erfassen, weiß nur, wer es selbst erfährt.

Ich möchte allen jenen Gelehrten, die so spöttisch über Vorgänge des inneren Seelenlebens urteilen und sie für Schwärmerei, Einbildung und weibische Gefühlsduselei, wie man so oft in früheren Jahren hören konnte, hinstellen wollen, was gewiß zu der immer mehr überhand nehmenden Gleichgültigkeit gegen das tiefreligiöse Leben beigetragen hat, auch nur einmal einige Minuten die Wonne der Vereinigung mit Gott wünschen. O welch glückliche Stunde. Ohne zu sprechen, verstanden sich unsere Herzen und zerschmolzen in einem Feuerofen heiliger, reiner Liebe.

Meine zwei Freundinnen, die auch Zeuge waren, ahnten dieses Glück und baten gar kindlich und ehrerbietig, Er möge doch auch ihnen ein Trostwort sagen und den Beichtvater bewegen, daß er erlaube, den Verkehr im lauten Zwiegespräch wieder wie früher, als Pater Ludwig noch Seelenführer war, führen zu dürfen. Da schaute der Herr die beiden an, mit einem Blick so liebevoll und bedeutungsvoll, als sage Er damit: Euer Gott und Herr unterwirft Sich Seinen Geschöpfen. Warum wollt ihr es besser haben? Nun war es, wie wenn ein Schleier entfernt würde und die Bewohner der triumphierenden Kirche wollten sich mitfreuen an dem Glück einer armen Sünderin. Unsere heiligen Freunde und Freundinnen, auch Pater Ludwig war dabei, sie wollten Zeugen dieses Glückes sein. O welcher Austausch von Liebe und heiliger Freude. Alle beugten sich unter der Macht des Gehorsams, sie sprachen im Gegensatz zu früher kein Wort, und doch verstand ich alles, und sie verstanden meinen Schmerz.

Auf einmal, wie auf einen Wink des Herrn, verschwand die liebe Gesellschaft und meine Seele mußte in ihren armseligen Leib zurück. Die Mitternacht war angekommen; es schlug zwölf Uhr, als ich zu Bette ging, aber an Schlaf war nicht zu denken. Die Freude und die himmlische Wonne hatte die ganze Natur so in Besitz genommen, daß die menschliche Armseligkeit wie gebannt war. So war es den ganzen Vormittag. Im Hochamt meiner Pfarrkirche teilte der Herr mir aber mit, anschließend an die Freude und Wonne, in der meine Seele schwamm:

Jesus: ‚Dies sage deinem Beichtvater, daß er recht hat, wenn er dir sagt, du leidest keine Einbuße, wenn du ihm folgst; er will dich den gewöhnlichen Weg führen. Darum das Verbot, daß du keiner betrübten und bedrängten Seele einen Trost bei Mir erflehen darfst und daß Ich, Sein Herr und Gott, Mich seinen Befehlen unterwerfe, siehst du seit mehreren Monaten. Daß du keine Einbuße erleidest, hast du gestern Nacht gesehen, aber sage ihm: Mir, Mir verderbe er die Freude. Sage ihm, was Ich dir sagte im Jahre 1891, wo dir dein Beichtvater Pater A. auch im Gehorsam gebot, zu schweigen: ‚Es ist traurig, daß Ich auch da Meinen Dienern nachstehen muß, wo Ich jahrelang eine Seele schon durch Meine Erleuchtungen an Mich gezogen habe und wie traurige Folgen hatte jenes Verbot für die heilige Kirche.‘

Professor Schieler hätte unserer heiligen Kirche die Schmach und Schande nicht angetan, er hätte als frommer und geschätzter Beichtvater viele Seelen auf den Weg der Tugend geführt, und jetzt? Wie viele wahrhaft gläubige Seelen, die noch nach Mir verlangen, habe Ich noch unter Meinem Volke? Muß Ich nicht, um mit einer Seele verkehren zu können, in die Katakomben flüchten? Die Kritik Meiner Diener wirft soviel Spott und Hohn auf sie, daß diejenigen, die noch glauben an einen Verkehr der Seele mit ihrem Schöpfer, nur im geheimen sich anschließen müssen.‘

Für die einzige Gnade, die ich in der heiligen Osternacht 1908 wieder hatte, gebe ich zum Beweis meiner felsenfesten Überzeugung, daß Gott es ist, der in mir wirkt, mein Leben hin.

Seit 1869 führte der Herr mich auf diesem Weg. Offen, ohne Rücksicht auf Gunst oder Ungunst meiner Seelenführer, legte ich meine Seele in ihre Hand, nie ging oder lief ich davon, wenn ich Zeiten harter Behandlung erfahren mußte, bis Gott ihn wegführte oder der Tod ihn entriß. Bei Gott kann ich aussagen, daß mich nie ein Beichtvater gefördert zu einem außergewöhnlichen Weg, wie man lesen kann in der Lebensbeschreibung der Gräfin von Droste-Vischering, die von der höchsten kirchlichen Behörde durch Zuspruch gefördert wurde.

Nur einmal, wo ich wegen dem Verlangen nach der öfteren heiligen Kommunion sehr viel gelitten hatte, weil mein Beichtvater annahm, es sei Eigensinn und geistiger Hochmut, habe ich meinen Kummer einem Domherrn von Würzburg (dem späteren Bischof Schork) mitgeteilt. Dieser redete mir sehr zu. Ich war jung, und er sagte: ‚Liebes Kind, laß dich nicht verwirren und gehe hin, wo du die heilige Kommunion empfangen kannst, wenn die Pfarrgeistlichkeit sie dir verweigert, denn das Verlangen nach der heiligen Kommunion kann nur von Gottes Geist eingegeben sein.‘

Viele meiner Beichtväter haben nach langer und harter Prüfung bekennen müssen: ‚Ja, es ist der Heiland!‘ Pater Ambrosius und Pater Alfons sagten einige Wochen vor ihrem Tod: ‚Ja, es ist der Heiland, ich habe dich hart geprüft, es soll anders werden. Der Herr hat das Schwache erwählt!‘ Pater Bonifatius sagte nach der Untersuchung im Jahre 1900: ‚Bleibe fest in deiner Überzeugung, und wenn alle Teufel aus der Hölle kommen.‘

Muß ich annehmen, alle meine Beichtväter hätten in dieser Beziehung nur ein Spiel mit mir treiben wollen?

In tiefster Ehrfurcht

gez. Barbara Weigand“

897 Erstkommunion am Weißen Sonntag 1908

Barbara: Ich sah nach der heiligen Kommunion den lieben Heiland in demselben weißen Gewand, womit ich bekleidet wurde in der heiligen Osternacht. Er war unbeschreiblich lieblich in Seiner heiligen Menschheit. Voll Freude und Verlangen stand Er wie ein Bräutigam, der auf etwas mit Sehnsucht wartet.

Als der Augenblick der heiligen Kommunion nahte, kam Er an jedes Kind heran, breitete nach ihm die Hände aus und mit höchster Freude ging Er in die Herzen der fünfunddreißig Kinder ein und verschmolz gleichsam mit denselben. Es war nicht eines dabei, das Er nicht umarmte.

898 Pfingstmontag am 8. Juni 1908

„Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben.“

Wiewohl wir wie gewöhnlich die Nacht vor Pfingsten im Gebet zubrachten, würdigte uns der Herr keines Wortes. Am nächsten Morgen sagte der Herr:

Jesus: „Ich war gestern zu bedrängt durch die vielen Todsünden und konnte dir, obwohl das Röhrlein etwas gelockert ist, nichts mitteilen. Heute aber sollst du wissen, warum Ich die plötzliche Heilung von N. nicht gewähren konnte. Ihr müßt euch jetzt in der Geduld bewähren. Das geht euch alles nichts an, ob etwas so oder so geschieht. Die einzelnen müssen noch mehr von der Selbstsucht geläutert werden. Niemand soll sich hervortun im Liebesbund. Ich habe den Liebesbund für die Armen gegründet. Es war auch noch zu viele Bequemlichkeit und zu wenig Opfer dabei.

Das ist kein Glaube, der Wunder verlangt und sagt: Wenn ich Wunder sehe, dann will ich glauben! Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben. Euretwegen hätte Ich es getan, aber ein solcher Glaube gefällt Mir nicht. Geht darüber hinweg, wenn euch etwas mißlingt. Seht auf das Leben Meiner Kirche und auf Mein Leben. Gerade diejenigen, denen Ich die größten Wohltaten erwiesen, stellten sich nachher um und redeten gegen Mich. Die Liebesbundmitglieder dürfen nicht obenan sein wollen. Geht nach der Fronleichnamsprozession euch besprechen mit den Priestern. Ich ermahne euch, euren Mitschwestern in N. zu gratulieren zu ihrer neuen Oberin.“

Nachwort

Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen

I

Privatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zu den Möglichkeiten, durch die Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen, in das Leben eines Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch solcher Offenbarung gewürdigt, wird er durch sie in die Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsam folgen. Dabei ist es möglich, daß sie der Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens wirksam ist und für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere mystische Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen erfahren Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche und der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen und des heiligen Don Bosco kennen.

Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich Elemente zu finden sind, die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je die begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Ausbildung, der geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und zeitbedingten Verengungen auch bei echten Privatoffenbarungen zu rechnen.

Vom Ganzen des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen, krankhafte Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und – so schwierig das im einzelnen auch sein mag – in ihre Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut ist behaltet“ (1 Thess. 5, 21).

Neben vielen und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen Offenbarung? Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern oder gar zu übertreffen, haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarung vor uns. Ebenso gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die Verkündigung gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur glaubhaften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung. Niemals kann es um modische Neuheiten gehen; vielmehr muß das unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagt werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epoche nötig ist, als Verlebendigung des Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen und einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für die Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe leidenschaftlich eingesetzt, Pius X. konnte die Liturgie und die tätige Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater Maximilian Kolbe hat im grauenhaften Dunkel der Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde des Menschen aufleuchten lassen.

Spätestens hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten Privatoffenbarung. Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendig hält. So werden beispielsweise heute jeder Mann und jede Frau, die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben, zu stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu „Propheten“. Ebenso ein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem Gottesdienst vorzieht. Alle sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der tüchtige Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der glaubensentschiedene Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen Gottesreiches in unserer Welt.

Dann aber gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt – das besondere Charisma (Gnadengabe), den prophetischen Auftrag, die erwählende Offenbarung. Dieses prophetische Charisma einer besonderen Erwählung zu einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen der Kirche nicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie Amt und Sakrament – zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören.“ Zu den zahlreichen Begnadeten in der Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).

II

Vor dem Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen, deren Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien stichwortartig genannt:

Barbara Weigand wächst in einer ruhigen und das ganze Leben durchdringenden Frömmigkeit auf.

Die kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt des Bürgermeisters und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu einem arbeitsamen und verantwortungsbewußten Mädchen mit starker Bodenhaftung.

Trotz der Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einem jungfräulichen Leben durch.

Fast unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie aus Sehnsucht nach der heiligen Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück, danach schwere Haus- und Feldarbeit.

Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, dann ab 1885 für dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer nahen Verwandten zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.

Opfer, Buße und Sühne für die eigenen und die Sünden der Menschen, dazu oft auch als soziale Hilfe für Notleidende.

In Barbara Weigand wächst immer größere Leidensbereitschaft. Ihr umfassender Gebetsgeist übt ständig das glühende Dankgebet und das Bittgebet für Lebende und Verstorbene.

Zeitlebens charakterisiert innigste Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand. Dabei fällt auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen Erlöser- und Mittlertum Christi in früher Zeit bereits ausspricht.

Bei allen böswilligen Verdächtigungen und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach dem Wort der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5, 11).

Die alles bestimmende Mitte des begnadeten Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um die tägliche heilige Kommunion. Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen Mühen bis zur weltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekret des heiligen Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen Wechselfällen widerstehende große Berufung.

Nachdem die häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden ist, scheint in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden eucharistischen Frömmigkeit die glühende Christusliebe und eucharistisch geprägte Frömmigkeit der Barbara Weigand für die innere Reform und missionarische Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet neue Aktualität zu bekommen.

Die zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt bekommen hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“

Im September 2001

Pfarrer            Pater  Msgr.

Alfred Stürmer          Anselm Ehmele        David Nikolaus Becker

Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu

Statuten des Liebesbundes

Die Mitglieder des Liebesbundes versprechen:

1. Daß sie mutig und standhaft, offen und frei den katholischen Glauben bekennen wollen durch treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche, sowie durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben, insoweit sie dazu berufen sind.

2. Daß sie den öfteren, ja täglichen Empfang der hl. Kommunion nach dem Wunsche des hl. Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und das hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen Verehrung und Liebe umgeben wollen.

3. Daß sie, sofern es ihnen die Lage gestatttet, an allen öffentlichen Kundgebungen des katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen, Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten) eifrig teilnehmen, um so ihren Glauben vor aller Welt zu betätigen.

4. Daß sie im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben führen und dem heutigen Zeitgeist, besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig entsagen wollen.

5. Daß sie endlich ein Opferleben führen wollen durch Beten, Sühnen und Leiden in der treuen Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von Schmach und Verachtung.

6. Die Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen und am Abend) und suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihre Fehler zu bessern und abzulegen suchen und sich einsetzen für das Wohl der Kirche und für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt, und die Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin leuchten soll.

Weihe an das göttliche Herz Jesu

Wer in den Liebesbund aufgenommen werden will, der richte die einmalige und innige Bitte nach der hl. Kommunion an Jesus, Er möge Sich würdigen, ihn aufzunehmen in den Bund der Liebe, den Er mit der Menschheit geschlossen hat. Man kann sich dabei folgenden Gebetes bedienen:

„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im allerheiligsten Sakramente wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der ganzen Inbrunst meines Dich aufrichtig liebenden Herzens, würdige Dich, mich in die Zahl jener bevorzugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen, mit denen Du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich verspreche Dir von ganzem Herzen, mit Deiner allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des Liebesbundes getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Hl. Maria, Du meine Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines Erlösers, hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen Gottes, bittet für mich! Amen.“

Wer zeitweise verhindert ist, die folgenden Aufopferungsgebete zu verrichten, der spreche statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten, leiden und sühnen nach Meinung des Liebesbundes“; und am Abend: „Ich opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach Meinung des Liebesbundes.“

Aufopferungsgebet am Morgen

„O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich opfere Dir beim Beginn dieses Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner Standes- und Berufspflichten begegnen werden. In Vereinigung mit Dir will ich heute wieder das Kreuz meines Berufes tragen, gleichwie Du Dein schweres Kreuz den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich verspreche Dir, mit Deiner Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum letzten Atemzuge meines Lebens. Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre, als eine Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für alle verfolgten und hartbedrängten Priester und Ordensleute, die um ihres Glaubens und Berufes willen so vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde, bitte und beschwöre ich Dich, uns als Schlachtopfer hinzunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen, unsere Fehler zu bessern und abzulegen suchen und uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen Kirche demütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“

Aufopferungsgebet am Abend

„Lieber heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren Blute Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute sterben, zum Trost der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen.“

Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl. Imprimatur

Tridenti, die 6. Aprilis 1914 Eug. Mattevi, Vic. glis. Imprimatur

Monachii, die 29. Maji 1914 † Neudecker, Vic. gen.


 

Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.

Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu verbreiten.

Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich verbreitet werden.

1. Auflage 2002

Copyright © und Herausgeber:

Barbara Weigand Gesellschaft e.V., D-63820 Elsenfeld-Schippach, St. Pius-Str. 27 und Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362 Friedrichsdorf

Schriftleitung, Bestellung:

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