Offenbarungen an Barbara Weigand Band 6
Mai 1904 – Juni 1908
Nr. 618-898
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs.
14
Einführung.
14
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen.
19
618 Am 8. Mai 1904.
25
„All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch
sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten.“
25
619 Am 11. und 13. Mai 1904.
26
620 Heiliger Geist am 21. Mai 1904.
26
„Dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht.“
26
621 Vigil von Pfingsten am 21. Mai 1904.
27
„Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit
sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst.“
27
622 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 29. Mai 1904.
32
623 Am 31. Mai 1904.
33
624 Am 4. und 5. Juni 1904.
33
Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das
Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“
33
625 Am 6. Juni 1904.
34
Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die
Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind.“
34
626 Am 11. und 23. Juni 1904.
37
627 In der großen Gebetswoche am 4. Juli 1904.
37
„Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“
37
628 Am 13. und 14. Juli 1904.
38
„Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch
zugrunde richtet.“
38
629 Am 21. Juli 1904.
39
630 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1904.
39
„Und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine
beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.“
39
631 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1904.
41
632 Am 31. Juli 1904.
41
„Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.“
41
633 Samstag am 6. August 1904.
45
„Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom
Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen.“
45
634 Am 13. August 1904.
46
„Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in
ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt,
wohne Ich wieder in ihm.“
46
635 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1904.
47
„So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange
die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem
Thron der Priester der Kirche.“
47
636 Am 19. August 1904.
47
„Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke.“
47
637 Am 26. August 1904.
48
„Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du
keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst.“
48
638 Schutzengelfest am 4. September 1904.
48
„Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt
habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid.“
48
639 Am 17. September 1904.
50
640 Am 18. September 1904.
50
„Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt,
wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der
Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.“
50
641 Am 19. September 1904.
51
„Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den
Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt.“
51
642 Am 24. September 1904.
53
„Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und
glauben, mit sich selbst fertig zu werden.“
53
643 Am 28. September 1904.
54
644 Am 29. September 1904.
55
645 Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1904.
55
„Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine
Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe.“
55
646 Am 5. Oktober 1904.
57
647 Am 28. Oktober 1904.
57
648 Am 30. Oktober 1904.
58
„Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich
verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise.“
58
649 Allerheiligen 1904.
58
Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr
uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt.
58
650 Am 6. November 1904.
59
„Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie
gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz
schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.“
59
651 Samstag am 12. November 1904.
60
„Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt, wie ihr
wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen,
gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch
glätte.“
60
652 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1904.
60
„Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir
unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig
würden sie uns dann anrufen.“
60
653 Am 2. Dezember 1904.
61
„Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer
noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler
gemacht.“
61
654 Am 4. Dezember 1904.
62
„Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes
das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.“
62
655 Am 6. Dezember 1904.
63
„Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die
Guten beständig sich widersprechen.“
63
656 Am 7. Dezember 1904.
64
„Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen
Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke
und Andachten, die sie im Irrglauben hält.“
64
657 Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904.
64
„Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt
heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes.“
64
658 Am 9. Dezember 1904.
65
659 Samstag am 10. Dezember 1904.
65
660 Sonntag am 11. Dezember 1904.
66
„Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem
getröstet und ermuntert sein will.“
66
661 Am 12. Dezember 1904.
67
„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner
Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter
verehren.“
67
662 Fest des hl. Thomas am 21. Dezember 1904.
67
„Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein
lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.“
67
663 Am 26. Dezember 1904.
68
„Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen
Religionen, wo Ich keine Freude daran habe.“
68
664 Am 9. Januar 1905.
69
665 Am 10. Januar 1905.
70
„O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um
Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es
anderen mitteilen.“
70
666 Am 16. und 18. Januar 1905.
71
667 Samstag am 21. Januar 1905.
72
„So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so
auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es
buchstäblich und laßt euch dann verwirren.“
72
668 Montag am 23. Januar 1905.
73
669 Requiem für P. Ambrosius am 24. Januar 1905.
74
„Daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die
streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist
wie ihr Menschen untereinander.“
74
670 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1905.
76
„Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele
wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu
ergießen über die Menschheit.“
76
671 Am 3. und 5. Februar 1905.
77
„Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tun der
Kirche einen großen Schaden an!“
77
672 Quinquagesima am 5. März 1905.
80
„Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer Trost, und zugleich
ein trauriges Schicksal für viele Menschen.“
80
673 Am 6. bis 13. März 1905.
81
„Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, sie mit Mir
allein zufrieden leben kann, so aber auch umgekehrt.“
81
674 Mittwoch am 22. März 1905.
82
675 Montag am 27. März 1905.
82
„Denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht entgegen, das kann
ich schon klar in der Zukunft erkennen.“
82
676 Freitag am 31. März 1905.
84
„Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeit
kommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr halten.“
84
677 Brief einer Leserin am 6. April 1905.
85
678 Sonntag am 9. April 1905.
86
679 Montag am 10. April 1905.
86
680 Mittwoch am 12. April 1905.
86
„Denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche.“
86
681 Am 17. April 1905.
87
682 Gründonnerstag 1905.
87
„Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor Meinen Feinden und vor
Meinen Freunden bekannte.“
87
683 Am 25. April 1905.
89
Daß der Strom sich auch nach Deutschland herüberwälzen wird, ist und
bleibt wahr.“
89
684 Am 1. und 3. Mai 1905.
90
„Daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und deshalb ein Gebetssturm
entfaltet werden muß.“
90
685 Am 4. Mai 1905.
91
„Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet.“
91
686 Fest der Kreuzauffindung 1905.
92
„Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnis der
Menschwerdung ankündigte, da war die Morgenröte der Gnade noch nicht
aufgegangen.“
92
687 Am 27. bis 29. Mai 1905.
94
„Wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen.“
94
688 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1905.
94
„Denn all die Krankheiten und Trübsale sind ja nur der Weg dorthin. Dort
wird alles ausgeglichen.“
94
689 Am 5. Juni 1905.
95
„Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich.“
95
690 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1905.
96
„Daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in Jerusalem auf dem
Berg Sion gestorben ist.“
96
691 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 18. Juni 1905.
96
„Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die Sicherheit, daß
das Werk von Mir stammt.“
96
692 Fronleichnamsfest 1905.
97
„Durch das ganze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der Menschheit die
Mittel angegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich immer tue.“
97
693 Großes Gebet in St. Ignaz am 3. Juli 1905.
98
„Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hat der
Mensch einen solchen Hang zum Glück, weil er dazu bestimmt ist.“
98
694 Am 8. Juli 1905.
100
„Nur durch Leiden kann man verdienen, und alles, was gegen den Willen des
Menschen ist, sind Leiden.“
100
695 Am 12. und 14. Juli 1905.
101
„Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und andere, die es
verbreiten, und andere, die es aufnehmen mit gutem Herzen, und so wirke
Ich in der Kirche.“
101
696 Am 19. Juli 1905.
102
„Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt.“
102
697 Am 21. Juli 1905.
103
„Daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee entstehen solle.“
103
698 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1905.
104
„Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin.“
104
699 Am 30. Juli und 1. August 1905.
105
„Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu Meiner Verherrlichung
gereichen, und Ich werde sie euch gewähren.“
105
700 Petri Kettenfeier und Portiuncula 1905.
105
„Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden nicht gern tragen
und abwerfen wollen.“
105
701 Am 5. und 8. August 1905.
108
702 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1905.
108
„Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen, wenn
es so weitergeht.“
108
703 Am 17. August 1905.
111
„So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer behandelt.“
111
704 Am 20. August 1905.
111
„Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure Bitten auf das
geistige Wohl gerichtet sein von euch und anderen.“
111
705 Am 27. September 1905.
113
706 Am 15. Oktober 1905.
114
„Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich so ganz in Besitz
wie eine schwere Krankheit, die den Menschen besitzt, weil die Krankheit
Herr ist.“
114
707 Am 16. Oktober 1905.
115
„Denn Ich habe immer die Gnade an den lebendigen Glauben geknüpft und
keinen Kranken geheilt ohne lebendigen Glauben.“
115
708 Heilige Ursula am 22. Oktober 1905.
117
„Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich herausgeschafft und
abgelegt haben.“
117
709 Am 25. Oktober 1905.
118
„Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch an, wenn jemand um Meinetwillen
einen zeitlichen Vorteil nicht annimmt.“
118
710 Am 30. Oktober 1905.
119
„Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben, um Meine Werke und
Meine Worte vernichten zu wollen.“
119
711 Allerheiligen 1905.
120
„Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.“
120
712 Am 5. November 1905.
121
„Daß das eure größten Freunde sind, die euch so verfolgen.“
121
713 Am 6. November 1905.
121
„Daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaft zu lieben und
Mir zu dienen.“
121
714 Am 8. November 1905.
123
„Niemand sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihr
ausgießen über die ganze Welt.“
123
715 Am 9. bis 15. November 1905.
124
„Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu legen und Meinem
Willen zu übergeben, wie leicht und glücklich könntest du leben Tag für
Tag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung.“
124
716 Brief Luise vom 17. November 1905.
126
717 Brief Luise an N. über den Sturm..
126
718 Brief Luise an Frl. N. über das Verhör
126
719 Sonntag am 26. November 1905.
130
„Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzes
ist Weisheit, die Ich lehren will.“
130
720 Am 27. November 1905.
131
721 Brief Luise an P. Ludwig vom 27. Nov. 1905.
132
„Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele untergehen ließe, die auf
Mich vertraute.“
132
722 Brief Barbara an P. Ludwig vom 6. Dez. 1905.
133
723 Brief Barbara an Seelenführer v. 12. Dez. 1905.
134
„So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so wird die irr-
und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie Meine Worte nicht
beachten.“
134
724 Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Dez. 1905.
136
„Noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt.“
136
725 Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Dez. 1905.
136
726 Am 15. Dezember 1905.
137
727 Brief Barbara an P. Ludwig vom 20. Dez. 1905.
138
728 Requiem am 22. Dezember 1905.
138
„Gerade durch die Treue, womit man ja seine täglichen Christen- und
Berufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufe der Seligkeit
erlangen.“
138
729 Am 2. Januar 1906.
140
„Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit der Er verkehren
wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zu besitzen, soweit es
einem sterblichen Menschen möglich sei.“
140
730 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1906.
141
„Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sie immer
dem Stern gefolgt wären.“
141
731 Brief Barbara an Beichtvater vom 6. Jan. 1906.
141
732 Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Jan. 1906.
144
733 Fest des heiligsten Namens Jesu 1906.
145
734 Am 24. Januar 1906.
146
„Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk anzulocken und
um sich zu scharen, es wird wenig nützen, solange sie den Geist von sich
stoßen, der sich über sie ergießen wollte.“
146
735 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1906.
147
„Denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, ist eine
Sünde gegen den Heiligen Geist.“
147
736 Nochmals am 2. Februar 1906.
149
„Die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernen Wissenschaft
hineinpflanzen wollen in Meine Kirche, alles vergiften wollen.“
149
737 Am 5. und 7. Februar 1906.
150
738 Beerdigung am 8. Februar 1906.
151
„Geist und Herz nie ans Irdische hängen, den Blick jederzeit nach dem
Ewigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten.“
151
739 Am 12. und 13. Februar 1906.
153
„Ihr aber sollt niemandem etwas nachtragen, sondern euch freuen darüber,
daß Ich euch gedemütigt habe.“
153
740 Am 15. Februar 1906.
153
„Wenn du Freude fühlst am Gebete, dann tröste Ich dich; wenn du aber
Unlust verspürst, und du betest doch, dann tröstest du Mich.“
153
741 Am 21. Februar 1906.
154
742 Am 24. Februar 1906.
155
„Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund unter seinen
Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern.“
155
743 Am 1. März 1906.
155
„Wenn du Mir Freude bereiten willst, dann unterlasse nicht aufzuschreiben,
was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeit von großer
Wichtigkeit.“
155
744 Am 4. März 1906.
156
„Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich nicht mehr fühlen
kann.“
156
745 Am 11. März 1906.
158
746 Am 15. März 1906.
158
747 Am 18. März 1906.
159
„Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“
159
748 Fest des heiligen Josefs am 19. März 1906.
160
„Weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz.“
160
749 Am 20. März 1906.
162
„Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in
die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist
ein großer Heiliger geworden.“
162
750 Am 24. März 1906.
163
751 Fest Mariä Verkündigung am 25. März 1906.
164
„Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer
ginge.“
164
752 Schmerzensfreitag am 6. April 1906.
164
„Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde
Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit
Füßen treten.“
164
753 Palmsonntag am 8. April 1906.
165
„Sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten
Kinder Meine Wege nicht.“
165
754 Ostersonntag am 15. April 1906.
166
„Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu
vervollkommnen.“
166
755 Am 17. April 1906.
168
756 Weißer Sonntag am 22. April 1906.
168
„Daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen,
wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte
verpflanzen können.“
168
757 Am 30. April 1906.
170
„Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kinder sie
verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen dreien die Macht der
Hölle besiegen.“
170
758 Brief Barbara an Frl. N. vom 2. Mai 1906.
171
759 Brief Barbara vom 10. Mai 1906.
171
760 In Aachen am 18. Mai 1906.
172
761 Am 19. Mai 1906.
173
„Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des
fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und
Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.“
173
762 Am 20. und 21. Mai 1906.
174
„Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur
im Zustand der Verklärung bin.“
174
763 Christi Himmelfahrt am 24. Mai 1906.
177
„Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das
Übernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein
sucht, das ganz begreiflich ist.“
177
764 Am 25. Mai 1906.
178
„Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen.“
178
765 Brief Barbara an Luise vom 27. Mai 1906.
179
766 Brief Barbara an N. vom 2. Juni 1906.
180
„Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein.“
180
767 Brief Barbara an Luise vom 8. Juni 1906.
182
768 Brief Barbara an Frl. N. vom 8. Juni 1906.
182
769 Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Juni 1906.
183
„Das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenen
verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahren Kirche
Christi im Leben waren.“
183
770 Brief Barbara an P. Ludwig vom 22. Juni 1906.
185
„Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten.“
185
771 Brief Barbara an eine Gräfin vom 26. Juni 1906.
187
772 Wallfahrt Gernsheim am 2. Juli 1906.
187
773 Herz-Jesu-Freitag am 6. Juli 1906.
188
„Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute und
Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!“
188
774 Am 10. Juli 1906.
189
„Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die
Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben.“
189
775 Brief Barbara an den Bischof vom 13. Juli 1906.
190
„Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner ganzen
Autorität und seiner Macht.“
190
776 Am 15. Juli 1906.
191
„Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“
191
777 Am 16. Juli 1906.
192
„Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den
Kreuzestod an sich vollziehen.“
192
778 Am 19. Juli 1906.
194
779 Am 24. Juli 1906.
194
„Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die
gottlose Welt tut.“
194
780 Am 25. Juli 1906.
195
„Daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht
nehmen sollen, solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können.“
195
781 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1906.
196
„Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zu
erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt.“
196
782 1. August 1906.
199
„Damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen anderer nicht
entgehe.“
199
783 Brief Barbara an P. Ludwig vom 2. August 1906.
199
„In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem Standpunkt der
Apostel zur Zeit der ersten Christen.“
199
784 Am 9. August 1906.
203
„Daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist
ist, der die heilige katholische Kirche leitet.“
203
785 Priesterweihe am 12. August 1906.
204
„Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt in Christus zu
erneuern.“
204
786 Vigil Mariä Himmelfahrt am 14. August 1906.
205
„Wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes
Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen.“
205
787 Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 1906.
206
788 Brief Barbara an P. Ludwig v. 26. August 1906.
207
„Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehen
mußten, um in den Himmel zu kommen.“
207
789 Am 30. August bis 2. September 1906.
207
„Die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eine einzige
Familie.“
207
790 Brief Barbara an Luise vom 6. September 1906.
210
791 Am 3. Oktober 1906.
210
„Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind
dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so
zulasse.“
210
792 Fest des hl. Franziskus am 4. Oktober 1906.
211
„Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich der Weg der
Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes.“
211
793 Am 13. Oktober 1906.
212
„Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälung des
Herzens von allen Geschöpfen.“
212
794 Am 21. Oktober 1906.
214
„Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur
ein Nichts ist.“
214
795 Am 29. Oktober 1906.
215
„Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit erproben,
sondern im Kampf.“
215
796 Am 25. November 1906.
215
797 Am 29. November 1906.
216
„Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen
Betrübnis über den Undank der Welt.“
216
798 Am 8. bis 20. Dezember 1906.
216
799 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1906.
217
„Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die
Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt.“
217
800 31. Dezember 1906.
220
„Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dir
und nicht an morgen denken!“
220
801 Rundbrief Barbara vom 1. Januar 1907.
220
„Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt,
der zerstreut!“
220
802 Fest der Heiligen Drei Könige 1907.
221
„Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt
werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen.“
221
803 Am 13. Januar 1907.
223
„Desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und
sich gleichsam zum Gebet zwingen.“
223
804 Am 15. Januar 1907.
224
„Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das Eurige,
betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir.“
224
805 Am 20. und 25. Januar 1907.
224
„Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.“
224
806 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1907.
225
„Daß Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu
gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele
gläubig annehmen.“
225
807 Am 7. und 9. Februar 1907.
227
808 Am 15. Februar 1907.
227
„So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen.“
227
809 Am 19. und 27. Februar 1907.
228
„Denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen.“
228
810 Am 1. März 1907.
229
„Noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die
Vereinigung mit Mir.“
229
811 Am 10. März 1907.
229
„Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch doch genügen
zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt.“
229
812 Am 19. März 1907.
230
813 Am 20. März 1907.
231
„Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große, schwere
Kreuze zu tragen bekommen.“
231
814 Karfreitag 1907.
232
„Wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu werden und dort
als Edelstein zu glänzen.“
232
815 Am 2. April 1907.
232
„So haften auch die Schatten der Sünde, die in der Verwandtschaft begangen
werden, auf jedem Mitglied der Familie.“
232
816 Am 3. April 1907.
232
817 Am 7. April 1907.
233
„Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müsse
vernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche.“
233
818 Am 9. April 1907.
235
„Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegt und
ernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so kann er Mich alle Tage
empfangen.“
235
819 Am 10. April 1907.
236
820 Am 14. und 16. April 1907.
236
„Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählen und nicht das,
was seiner Natur am meisten zusagt.“
236
821 Am 22. und 25. April 1907.
237
„Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo man Mir nicht huldigt, Ich auch
Meinen Segen nicht ausgieße.“
237
822 Am 27. und 30. April 1907.
239
823 Am 1. Mai 1907.
239
„Sie glauben, der Kirche nur dann zu nützen, wenn sie auch Ehre und
Achtung genießen und großartig vor der Welt dastehen und nicht auf
demütigem Weg, auf welchem Ich die Welt erlösen wollte.“
239
824 Kreuzauffindung am 3. Mai 1907.
240
„Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihr und
euer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz.“
240
825 Am 5. Mai 1907.
241
„Wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesen und den Geist,
der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und für die Gläubigen zu
verwerten verständen, dann wäre der Sieg der Kirche nicht mehr weit
entfernt.“
241
826 Am 6. Mai 1907.
242
„Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst gehabt haben muß, als
das Blut zu den Poren herauskam.“
242
827 Am 11. Mai 1907.
243
„Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, kann Ich nichts abschlagen,
wenn es gut für das Seelenheil ist.“
243
828 Am 17. Mai 1907.
244
„Die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreife mit
Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen.“
244
829 Vigil von Pfingsten am 18. Mai 1907.
244
830 Am 21. Mai 1907.
245
„Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen, die in
allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt.“
245
831 Am 22. Mai 1907.
246
„Niemand kann eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern, wenn die
Seele nicht selbst will.“
246
832 Am 23. und 28. Mai 1907.
247
833 Am 29. Mai 1907.
247
„Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die Güte Meines
Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe.“
247
834 Fronleichnamsfest am 30. Mai 1907.
249
„Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, denn Ich will
Meine Wohltaten nicht an Undankbare verschwenden.“
249
835 Brief Barbara an Ihren Bischof v. 30. Mai 1907.
250
836 Am 31. Mai 1907.
252
837 Am 1. und 2. Juni 1907.
252
838 Am 4. Juni 1907.
253
„An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigen
sehen, daß dies die wahre Religion ist.“
253
839 Am 6. Juni 1907.
254
„Daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter den
Schutzmantel Meiner Mutter.“
254
840 Herz-Jesu-Fest am 7. Juni 1907.
256
„Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentums herausgearbeitet
werden und auf den Glanzpunkt gestellt werden.“
256
841 Tag vor Herz-Jesu-Weihefest am 8. Juni 1907.
257
„Der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich an zu seiner Todesstunde,
der kann nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist.“
257
842 Herz-Jesu-Weihefest am 9. Juni 1907.
261
„Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die das
Glaubensleben aufrecht hielt.“
261
843 Am 13. Juni 1907.
261
844 Begräbnistag Pater Ludwig am 14. Juni 1907.
262
845 Am 15. Juni 1907.
262
846 Sonntag am 16. Juni 1907.
262
„Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst.“
262
847 Am 19. Juni 1907.
263
„Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und Selbstentäußerung
führen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gott allein anhängt.“
263
848 Am 24. Juni 1907.
266
„Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet.“
266
849 Am 25. Juni 1907.
267
„Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigen gehoben und
gepflegt werden.“
267
850 Am 27. Juni 1907.
269
851 Wallfahrt nach Marienborn.
269
852 Herz-Jesu-Freitag am 5. Juli 1907.
270
„Ihr habt das beste Vorbild an Meinem Leben und am Leben Meiner heiligen
Kirche, mußte doch auch Ich erst ganz vernichtet werden.“
270
853 Tag des Großen Gebetes am 7. Juli 1907.
271
854 Am 8. Juli 1907.
271
„So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelen die
Kirche hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt.“
271
855 Am 9. und 13. Juli 1907.
273
856 Brief Barbara an ihren Bischof v. 15. Juli 1907.
274
857 Brief Barbara aus der Pfalz vom 19. Juli 1907.
276
858 Fest heilige Maria Magdalena am 22. Juli 1907.
277
„Juden und Heiden habe sich verschworen, sie zu vernichten.“
277
859 Am 23. Juli 1907.
278
860 Am 24. Juli 1907.
278
861 Am 25. Juli 1907.
279
„Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohr bist, durch
welches Ich reden will.“
279
862 Am 26. Juli 1907.
280
„Alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe werden.“
280
863 Am 27. und 31. Juli 1907.
281
„Die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen
anderen Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten.“
281
864 Tag vor Portiuncula am 1. August 1907.
282
865 Portiuncula am 2. August 1907.
284
„Der kann den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen, sooft er sich Mühe
gibt.“
284
866 Wallfahrten vom 3. bis 12. August 1907.
285
„Befolge die Regel, die Ich dir schon oft angegeben: Tue das, was dir am
schwersten fällt.“
285
867 Vigil vom Fest Mariä Himmelfahrt
286
„Wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen und Leiden starkmütig
hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungen die wunderbaren Fügungen Gottes
erkennt und lobpreist.“
286
868 Namenstag P. Ludwig am 19. August 1907.
291
„Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen bist, wenn die Hölle
keine Fabel ist!“
291
869 Wallfahrt zum hl. Rochus am 21. August 1907.
292
870 Am 22. August 1907.
293
„Das ist das Höchste, was der Mensch haben und anstreben kann: Die
Vereinigung mit Mir!“
293
871 Fest des heiligen Ludwig am 25. August 1907.
294
„Solange bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebe und
Selbstgefälligkeit ist, solange kann es einem wenig nützen.“
294
872 Schutzengelfest am 1. September 1907.
295
„Er hat an allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum kann die heilige
Freude nicht in ihn einziehen.“
295
873 Am 3. September 1907.
295
874 Vor Fest Mariä Geburt am 7. September 1907.
296
„Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein außergewöhnliches
Freudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben sind.“
296
875 Marienthal am 9. bis 13. September 1907.
297
„Solange die Welt steht, ist eine solche Gegend gesegnet.“
297
876 Am 15. September 1907.
299
„Denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatz
einräume.“
299
877 Am 18. und 26. September 1907.
300
878 St.-Michaels-Fest am 29. September 1907.
301
„Deshalb tut es der Papst, daß sie alle miteinander sich schämen müssen.“
301
879 Am 30. September und 31. Oktober 1907.
301
„Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die Sonne Meiner
göttlichen Liebe.“
301
880 Allerheiligen am 1. November 1907.
301
„Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für den Himmel, wenn
Ich ihm nicht manchmal die Gnade entzöge.“
301
881 Am 9. November 1907.
303
„Und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nicht wissen wollen,
daß sie in der Finsternis wandeln und auf dem Weg zur Hölle sind.“
303
882 Am 21. November 1907.
304
883 Am 23. November 1907.
304
„Ich verlange aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sich eines
außergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen.“
304
884 Am 25. November 1907.
305
„Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache, schlichte,
ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen, damit durch das
Gebet der Guten, die ganz uneigennützig sind, viele gerettet werden.“
305
885 Am 4. Dezember 1907.
306
„Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden sollen wir Ihm
Seelen retten und unsere eigenen Verdienste vermehren.“
306
886 Am 6. Dezember 1907.
310
„Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihren Kindern
einige zu wissen, die sich solcher inneren Offenbarungen und Mitteilungen
erfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe.“
310
887 Weihnachten 1907.
310
„O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nicht
gebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen.“
310
888 Brief Barbara an Bischof v. 10. Februar 1908.
312
889 Nach dem großen Sturm am 14. Februar 1908.
314
„Daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit und Tragweite
gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie die Enzyklika über den
Modernismus.“
314
890 Am 21. Februar 1908.
314
„Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich
selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und
das wollen sie nicht.“
314
891 Am 26. Februar 1908.
316
„Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er
ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.“
316
892 Am 16. und 18. März 1908.
317
„Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.“
317
893 Am 19. März 1908.
318
894 Am 25. März 1908.
319
„Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles
andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange.“
319
895 Mission in St. Stephan und Osternacht 1908.
320
896 Brief Barbara an Bischof vom 19. April 1908.
320
897 Erstkommunion am Weißen Sonntag 1908.
323
898 Pfingstmontag am 8. Juni 1908.
323
„Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben.“
323
Nachwort
324
Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen.
324
Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu.
326
Statuten des Liebesbundes.
326
Weihe an das göttliche Herz Jesu.
327
Aufopferungsgebet am Morgen.
327
Aufopferungsgebet am Abend.
327
Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe
der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara
Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat,
ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und
wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre
Aussagen haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon,
daß sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit
erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen
Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch
ihre Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu
den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende
Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit
unseren Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns
hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus
dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen.
Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache
Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.
Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben,
ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für
die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben
haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser
außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen
Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen
Lebens geführt werden. Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“
in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis
nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es
nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz
der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis
nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten
Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an
Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben
wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen
vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche
Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu
einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen
mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten
Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen
unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen
Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach
spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche
Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche
Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel
bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches
Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.
Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem
häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr
halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im
Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen
Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine
vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des
Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet,
plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte:
„Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem
dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr
Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen
Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus
Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen
Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“,
die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten.
In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der
Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich
die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer
besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und
Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse
meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden
waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“
bezeichnet werden.
Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert
Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen,
zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und
gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher
Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen
und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück
(†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim
Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner,
der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat-
und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die
mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen,
die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein
„N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand
standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten
Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit
Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils
der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara
Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise
Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die
Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die
Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM.,
denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute,
wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N.
aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte
wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit
ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“
vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren
ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt
von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz
zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren
Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden
ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung
(Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig
unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die
biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der
beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen,
wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis
zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder
wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte,
findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die
Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“
Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch
rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher
Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben
Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf
manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein
Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“
bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin
liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst
sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“
Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur
urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt
war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer
Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der
sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der
Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“
beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das
kirchliche Imprimatur.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von
Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem
langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach
zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien
archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher
Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand,
DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara
Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst
hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer
Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche
Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht.
Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen
Königs“.
Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger
Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“
Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in
der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo
Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften
Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“
zugelassen wurden.
Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes
Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der
Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus:
„Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte
Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem
kirchlichen Lehramt vorbehalten.
Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen,
welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim
Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut
zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse
offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen,
insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und
Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den
Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard,
eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in
diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere
göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den
Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum
nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und
besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß
Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen
sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not,
einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu
betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich
wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst,
der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“
Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute
Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi
wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen
wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das
eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen
Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein
neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden
dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen
auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“
Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an,
und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am
Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von
der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten
Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht
über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist
dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren
Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“
Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und
Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme
seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und
das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X.
das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und
den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger
kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große
kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn
selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es
zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein
wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.
Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die
anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.
So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser
Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen
bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der
Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen
vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine
Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus
alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im
Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu
60.000 Mitglieder beigetreten sein.
Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der
heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen
Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten
aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen
richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft,
alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und
ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an
den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und
vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater,
und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich
zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher
Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt
durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und
Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen
Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.
In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern
am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu
einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung,
nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer
Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die
Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze
Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen
Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’
war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit
Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für
die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs
ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur
Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und
die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in
allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und
Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach
Der Vorstand
Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau,
welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum
besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.
Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre
inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des
Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele
Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn
wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die
Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr
Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre
1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame
angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den
Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher
Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in
Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen
Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von
diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von
Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des
Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.
Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und
Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen
die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den
Urschriften gleichzustellen.
Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das
Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres
damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S.
38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne
streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie
offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum
Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin
schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden,
die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“
Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres
Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen
regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von
meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch
ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen.
Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei
Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe
Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen
übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich
im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben
und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich
meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich
deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht,
ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu
Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von
anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara
Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre
Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten
Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das
Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910
finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem
Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine
aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den
Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:
„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem
Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so
daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte:
,Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die
Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um
nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur
einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es
auch gehalten in letzter Zeit.“
Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf
und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere
Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet:
„Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich
dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
einzuhändigen.’“
Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die
Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir
verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“
1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was
ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise
Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher
Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte.
Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg
niedergelegt sind:
„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele
heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen
frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um
ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe
Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich
Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte:
,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen
Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend,
Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber
dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.
Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem
Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer
Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen
vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war
davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam,
zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm
davon Kenntnis zu geben.
,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich
beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals
jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres
Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand
sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige
Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein.
Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner
Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach:
„Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich
dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu
übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr
1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand
seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es
ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den
Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem
„Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen
(gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um
Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an
Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere
Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der
Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später
selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“,
sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die
Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am
Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des
regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre
1895–1897 (Band 1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch
unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie,
wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß
sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara
fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem
sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“
Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und
ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das
Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war
niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil
sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“;
ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die
beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses
stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel
sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem
nicht vollständig.“
Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen
und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text
kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“,
brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O.
Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch
ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen
Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof
untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den
Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun
Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser
erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing
mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten
Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich
klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam,
sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen
aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P.
Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles
ruhig’.“
Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag
vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise
Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem Lebenslauf:
„Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis
vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann
später gebunden von neuem zu überreichen.“
Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach
Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und
sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich
der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.
An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der
Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung
ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es
muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen
dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein
abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch
schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle
erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909
ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die
Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche
Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.
Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu
sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des
Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ,
konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben.
Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten
zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft.
Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara
Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen
geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht
Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir,
daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten
Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich
wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte.
Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen
unterstützt haben.
Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend
waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen
doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine
äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der
göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen,
daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre
Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der
Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem
Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid
abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt
keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten
Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach
eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit
größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an
ihr Ohr gedrungen sei.“
Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen
Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was
sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des
Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen
offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte,
beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“
Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau
Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal
durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen
übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten,
beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897),
habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten
wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand
bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von
Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung
Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:
„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara
Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß
hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit
und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas
eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte
sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln
war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen
muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen
Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel
zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus
ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs
waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo
Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den
Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.
Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht
stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise
auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß
an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer
unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer
wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt
ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht
mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so
gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz
fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von
Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben
imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute
hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang
fehlt.“
Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue
Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend
hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara
Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche
Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen
Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen
Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem
Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.
Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste
Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern
von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der
heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der
Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen
Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen
aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara-
Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher
Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus
Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten
Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie
schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den
letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der
Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese
Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den
Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler
auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und
Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm.
Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der
„Schippacher Schriften“.
Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine
separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom
Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara
Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß
ein Nachdruck notwendig geworden wäre.
In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung
auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung
einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren
Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die
Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen
bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In
Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch
vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch
Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht
worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am
Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden,
und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin
schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden.
Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn
es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die
Zukunft geschrieben.“
Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag
gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich bei
längeren Offenbarungstexten eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem
nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen
einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das
Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser
erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.
Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes
der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken
wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der
Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath.
Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im September 2002
Die Schriftleitung
Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten
Jungfrau und Gottesmutter Maria
Jesus: „Ihr sollt nur beten in Meinen Interessen und für die
heilige Kirche und nicht so viel für die zeitlichen Interessen. Wenn ihr
so viele Anliegen aufgetragen bekommt, so bittet Mich nur dann, wenn der
Glaube in Gefahr ist. All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn
ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr
darum bitten. Geht ganz ruhig eure Wege, damit kein Mensch etwas von euch
reden kann.
Sage N., daß es nicht sein kann, daß Ich sie von allen Leiden befreie. Ich
will sie doch hoch im Himmel haben, sie aber will nicht einmal einen
Wallfahrtsgang mit euch machen, noch ihre körperlichen Leiden ertragen.
Mein Geist ist doch in sie eingedrungen. Sie soll Mir nur recht dankbar
sein, daß sie so viele gute Werke tun kann. Wenn sie das nicht täte, hätte
Ich sie von Mir abgewiesen und sie käme nur mit Ach und Krach in den
Himmel. Sie soll Mir nur keine Unmöglichkeiten zumuten. Es ist der böse
Feind, der ihr solche Gedanken eindrückt wider ihren Willen, und weil ihr
Wille nicht dabei ist, rechne Ich ihr es nicht so hoch an.
Hintennach aber macht Satan ihr weis, sie habe es mit freiem Willen getan,
um ihr die Verzweiflung anzusetzen. Sie soll sich nur ja vor solchen
Gedanken hüten, und wenn es ihr doch wieder geschieht, sich gleich fassen
und aussprechen, damit es sich nicht festsetze. Sie soll fest glauben, was
Ich ihr sage, dann wird sie bald davon befreit, daß Satan nichts mehr bei
ihr anbringen kann. Er hat immer noch viel Gewalt über sie, aber sie hat
sich doch schon gebessert. Es geht nicht an, daß Ich ihr alles glatt lege.
Satan hätte weit weniger Gewalt über sie als früher.
Sage N., die um ihr Vermögen betrogen worden, sie soll sich freuen auf die
Ewigkeit und noch die paar Jährchen Geduld haben. Ich habe großes
Wohlgefallen an ihr, weil sie trotz der Schwierigkeiten Mir treu geblieben
ist und sich nicht in die Welt gestürzt hat. Ich will ihr alles so
anrechnen, als wenn sie eine Klosterfrau wäre und hätte Mir alles zu eigen
gegeben, was ihr gewaltsam entrissen wurde durch die Betrügerin. Sie wird
sehen, welch herrliche Belohnung ihr dieses einträgt, und wenn sie
geduldig bleibt bis ans Ende, will Ich ihr die Seele dieser Betrügerin
schenken, so daß sie um ihrer Opfer willen gerettet wird, sonst aber
nicht. Sie soll sich darum nicht an das Zeitliche hängen, an die paar
Jährchen, und sich freuen auf ihre Belohnung.“
Jesus: „Ihr könnt auch am Mittwoch wallfahrten gehen, der Meinem
Nährvater geweiht ist. Das gemeinschaftliche Gebet ist doch viel besser
als das Privatgebet und bei Wallfahrten zumal, weil da die Natur sich
wehrt, um die Unannehmlichkeiten und die Beschwerden der Witterung zu
ertragen.“
Barbara: Bei der Bittprozession sah ich, wie ein milder Regen von
Segnungen ausströmte über die ganze Erde, von den vielen Bittgängen und
den eifrigen Gebeten der Christen.
Als wir am 13. Mai die heilige Stunde nachträglich hielten, sah ich, als
wir zu Ehren der Heiligen beteten, denen auf Erden keine Verehrung
erwiesen wird, wie im Himmel unter einer Klasse von Heiligen ein Jubel
entstand, wie sie sich gegenseitig zujauchzten, daß auch ihnen jetzt
Verehrung erwiesen werde und wie ihr Jubel zum göttlichen Herzen Jesu
überströmte, dann zur lieben Mutter Gottes und wieder zurück auf die
Heiligen.
Am Tag vor Pfingsten sagte der Heilige Geist:
Heiliger Geist: „Ich bin Derjenige, der alles, was in dir gewirkt
wurde, vollbracht hat. Ich bin der Geist Gottes. Sage N. Meinen
herzlichsten Dank dafür, daß er so wacker ausgehalten hat. Wenn er es
gemacht hätte wie die übrigen Priester, wäre das Werk nicht zum Durchbruch
gekommen und hätte alles verborgen bleiben müssen, wie eine glühende Kohle
unter der Asche wäre es verglommen, weil niemand die Worte hätte verwerten
können, die Ich gesprochen.
So aber, weil er dahintergestanden und dich gehalten hat, ist alles jetzt
aufgeschrieben, und viele, viele Seelen werden sich später darin heiligen
durch die Worte. Auf ihm hat alles beruht. Wenn er nicht so standhaft
geblieben, hättet ihr nichts machen können, wenn nicht ein Priester dabei
gewesen wäre. Er soll so fortfahren, und wenn es hernach an den Tag käme,
wird er sehen, wie alle anderen zurückstehen, wenn sie einsehen, was für
ein großes Werk er geholfen hat durchzubringen.
Ihr aber, Meine Kinder, sollt immer alles tun, was Ich euch sage, und das
segne Ich auch. Ihr sollt nicht an euch denken, wie die Gefühle sind, ob
sie euch gefallen oder nicht, darauf kommt es nicht an. Wenn ihr so
ausgedörrt seid, dann verdient ihr am meisten. Darum unterlasset nichts
von den Wallfahrtsgängen. Ich gebe euch zuweilen Zuckerbrötchen, es kommen
aber auch Tage, wo ihr das nicht habt, wo die ganze Natur sich sträubt;
dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht. Aber im
übrigen sollt ihr euch mäßigen und nicht so früh aufstehen und nur das
tun, was Ich euch eingebe, weil doch auch ein wenig Stolz dabei steckt,
die Natur absolut zwingen zu wollen.
Ihr sollt gar nicht darnach fragen, was die Leute denken. Ihr müßt tun,
wie ihr die Kräfte habt. Eure Leiden sind die Folge von dem frühen
Aufstehen im Winter; da habt ihr euch durch und durch erkältet. Solches
ist für Anfänger, für junge Seelen, die in Gefahr stehen, rückwärts zu
gehen, aber das ist nichts für so aufgebrauchte Kräfte wie die euren, die
können das nicht mehr leisten, die sollen sich nachgeben und dann die
andere Zeit gut ausnützen und Mir dienen; sonst müßte man auf einmal alles
unterlassen.
Du aber sollst dich nicht hängen an all die Kreuze, die du in deiner
Familie hast, aber sie ertragen im christlichen Geist wie fromme Christen
sie tragen. Das alles dient zur Vervollkommnung deiner Verwandten. Und mit
deinem Neffen geht es nicht so schlimm, wie du meinst. Du siehst, wie in
der Familie alles zum Heile dient. Auch wenn die Deinigen nicht alles so
mitmachen können, Ich will ihnen alles so anrechnen, als ob sie es täten;
denn durch dein Gebet überträgst du den Segen und deine Verdienste auf
sie, als wenn sie dabei gewesen wären.
Und was deine Beichte angeht, machst du es nicht, wie du dir vorgenommen
hast. Deine Kräfte sind zu verbraucht, und durch das Kreuz, daß du stehen
sollst, wo deine Schwägerin gestanden und so früh aufstehen mußt, ist der
Körper aufgerieben. Das alles will Ich ersetzen. Du sollst darüber
hinweggehen.
Sage deinem Beichtvater nur, daß du glücklich bist in deinem Innern und
welche Freude in deiner Seele verborgen ist, daß sie sich zuweilen
Ausbruch verschaffen müßte durch lautes Aufjauchzen, aber weil du so viele
Kreuze hättest, könnte die Seele sich nicht so ergießen und wäre alles
wieder sehr unvollkommen, weil deine Kräfte zu verbraucht, und du wolltest
dich über alles das anklagen, wo du zu nachgiebig gewesen wärest.“
Der Herr ließ uns heute sagen, wir sollten uns heute abend vereinigen; wir
dachten jedoch, nur zum Gebete. Um neun Uhr versammelten wir uns und
beteten drei Rosenkränze. Es begann das Leiden von Barbara, aber längst
waren wir fertig, die zwei letzten Stürme blieben immer noch aus. Wir
wunderten uns, daß der Herr uns so hinhalten würde, da es schon gegen halb
zwölf nachts war. Auf einmal kamen von Aschaffenburg drei Neffen von
Barbara zu Besuch und eine Verwandte, und als der Herr diese anredete,
begriffen wir, daß Er auf diese gewartet.
Lied: O Heiliger Geist ...
Barbara: „O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von Herzen leid,
weil ich dadurch Dich, o höchstes Gut, beleidigt habe. Ich hasse und
verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, Dich nicht mehr
zu beleidigen, ja, jeden Gedanken und jede Gelegenheit sorgfältig zu
meiden, die Dich betrüben könnten. Gib mir, o Herr, Deine Gnade dazu. Mein
Jesus, ist es denn möglich, daß Du es bist, Der mich heimsucht? Niemand
versteht es, auch der neue Bischof wird wieder machen wie der alte. O mein
Jesus, Barmherzigkeit! Ich habe es nicht geahnt, daß ich heute noch Besuch
bekomme von Dir, o mein allerliebster Bräutigam, so überladen mit Kreuz,
mit Elend, mit allerlei Unglücksfällen.“
Jesus: „Du begreifst nicht das unaussprechliche Glück!
Barbara: „O mein Jesus!
Du unendlich heiliger und gerechter Gott, ist es möglich, daß Du
Dich würdigst herabzukommen in ein so armseliges Werkzeug?“
Jesus: „Meine Kinder! Nicht so kurzsichtig, nicht so schlaff,
armselig! Rafft euch auf! Heute feiert die Kirche ihr Stiftungsfest, und
dies ist das größte Freudenfest für alle Kinder, für alle Glieder der
katholischen Kirche, das hochheilige Pfingstfest. Vollendet ist jetzt Mein
Werk, ausgesendet sind die Boten, ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen
Geistes ziehen sie hinaus in alle Welt, um das Evangelium allen Völkern zu
verkünden, die Frohe Botschaft des ewigen Heiles. Vollendet ist Mein Werk,
gegründet ist Mein Reich, Meine Kirche.
Darum freuet euch, ihr Meine Kinder, ihr habt alle Ursache, euch zu
freuen; denn wisset, daß eure Freude geteilt ist zwischen Mir und euch,
zwischen Meinen Bewohnern und euch, denn gar zu wenig Herzen finde Ich
noch in Meiner Kirche, auch unter treuen, guten Katholiken, die es noch
verstehen, Meine Feste zu feiern, so wie sie die ersten Christen feierten.
Geschwunden ist der Geist der ersten Christen und von Jahr zu Jahr geht es
abwärts mit der Feier dieser Feste, die doch das menschliche Herz nur
einzig und allein beschäftigen sollten, weil ja der Mensch bestimmt ist,
diese Feste einmal in unerhörter Herrlichkeit und Glückseligkeit ewig
mitzufeiern, und weil diese Feste ja das ganze und größte Glück des
Menschen ausmachen und ausmachen sollen. Nicht bestimmt ist der Mensch für
diese armselige Welt, die ja seit dem Sündenfall nichts als Elend und
Armseligkeit ist, angefüllt von Kreuz und Leiden, welche die Sünde
gebracht.
Aber weil so wenig Menschen es noch verstehen, ihr Herz so freizuhalten,
sich so loszureißen, daß sie auch noch einen Sinn haben für die Feier
dieser Feste, für ihr Entstehen, für ihre Gründung, darum wende Ich Mich
an euch, Meine Kinder, weil Ich will, daß die Tage mehr geheiligt werden,
daß der Geist, der da geschwunden ist aus den Gliedern Meiner Kirche,
wieder Eingang finden soll in vielen christlichen Herzen. Auch du möchtest
gern abschütteln dieses Joch, das Ich dir gegeben. Freilich, alles möchte
vom Leiden befreit sein, alles, alles. Erdengüter, Ehre, Ansehen und
Vergnügen wünscht sich der Mensch und sucht der Mensch, nur kein Leiden.
Leiden, ist es denn nicht dasselbe Wort wie Freuden? Ist es nicht so
schnell gesagt wie Freuden? Ist es nicht sobald vorüber und von derselben
Hand geschickt, welche die Freuden schickt? Und doch sträubt sich jede
Menschennatur gegen das Leiden. Auch Ich war einst Mensch, und Meine Natur
wehrte Sich dagegen. Darum ist es nicht sündhaft und mißfällt Mir auch
nicht diese Armseligkeit des Menschen, weil Ich Selbst die Gefühle hatte
und weil Ich Selbst aus Erfahrung alles mitgemacht wie alle Menschen.
Darum, Meine Kinder, macht Mir die Freude, rafft euch auf, wenn Ich zu
euch kommen will, weil Ich ja durch euch die Menschheit belehren will und
weil ihr vielen ein Vorbild sein sollt, wie man das Leiden gleichmütig
ertragen soll, im Gleichgewicht, wenn auch nicht in denselben Gefühlen wie
Freude und Annehmlichkeiten. Ihr sollt ja vielen ein Vorbild werden auf
dem Weg zum Himmel, zur himmlischen Heimat. O dieses Tränental ist
angefüllt mit Klagenden. Wohl suchen alle das Glück, alle wollen glücklich
sein, aber die Mittel nicht anwenden, um glücklich zu werden.
Von dem Tage an, wo die Sünde das Elend in die Welt gebracht, ist das
Glück in dieser Welt nicht mehr zu suchen. Hätte der Mensch nicht
gesündigt, könnte er glücklich sein hier in dieser Zeitlichkeit und ewig,
ewig dort bei Mir, wenn diese Zeitlichkeit vergangen wäre. Nun aber ist es
geschehen. Der Mensch bestand die Prüfung nicht, darum ist seine ganze
Lebenszeit eine beständige Prüfungszeit, weil er mit Mir ewig herrschen
und triumphieren soll dereinst im Himmel. Darum, Meine Kinder, fasset das
Leben auf, so wie es ein Christ auffassen soll, nicht wie es der Mensch
auffaßt. Der Mensch aus Fleisch und Blut sucht das Menschliche, das
Vergängliche. Der Christ aber sucht das Himmlische, das ewig dauernde Gut.
Dieses Gut ist der Dreieinige Gott.
O wie werdet ihr bereuen, daß ihr so hinfällige, armselige Geschöpfe
gewesen seid und habt euch von dem Blendwerk dieser armseligen Welt
verleiten lassen zu den vergänglichen Freuden, die ja mit lauter Gift
vermischt sind und niemals, niemals die Seele sättigen und beglücken
können. Ein Augenblick mit Mir vereinigt, ein Augenblick Mein Angesicht
geschaut, ist mehr wert als aller eitler Tand der Erde, all die sinnlichen
Vergnügungen, all ihre Lust und Freuden. Aber der sinnliche Mensch faßt
nicht, was des Geistes ist, weil sein Herz verstrickt ist.
Wenn Ich Mich zurückziehe, wundert ihr euch, wie armselig ihr euch wieder
fühlt. Ja, während Ich mit euch rede, fühlt ihr eure Armseligkeit. Wisset,
daß dieses das Leben des Menschen ist und sein muß, weil der Mensch nur
hier auf Erden lebt, um die ewige Glückseligkeit sich zu verdienen, und
weil dort erst die vollkommene Glückseligkeit anfängt, wenn der Mensch
eingegangen ist in seine Herrlichkeit. Darum war Mein Leben kein anderes
Leben als das eurige und soll auch euer Leben kein anderes sein als das
Meinige. Vom ersten Augenblick, als Ich hereintrat in diese Welt, bis hin,
wo Ich Meinen Geist aufgab, war kein Augenblick, der ausgenommen gewesen
wäre von all den Leiden und Strapazen, die ein Mensch zu erdulden hat.
Warum? Weil das Paradies verscherzt war von den Menschen und das Paradies
mußte verdient werden, und weil Ich allen Menschen ein Vorbild sein und
werden wollte, wollte Ich auch keinen anderen Weg gehen als den, den alle
Menschen, alle sündhaften Adamskinder gehen mußten. Ich wollte für euch
verdienen, Ich wollte euch ein Vorbild sein, Ich wollte aber auch euch ein
Tröster sein in allen Lagen des Lebens.“
Barbara: „Mein Jesus, o schenke mir doch eine Freude. Gib mir doch
einen Trost für all die vielen Widerwärtigkeiten, die meine Familie
durchzumachen hat. Barmherzigkeit für all meine lieben Geschwister! Lehre
sie doch das Kreuz tragen. Ich sehe, es ist kein anderer Weg zum Himmel,
und niemand will ihn gehen, auch ich nicht, ich will mich davonschieben,
wenn es halbwegs ginge. Nein Herr, ich will nicht. Komm nur mit Leiden,
aber gib die Kraft dazu, daß ich alles im richtigen Geist ertrage. O
Heiliger Geist, Du Geist der Liebe und Güte, komme mit Deinen sieben Gaben
zu mir und allen, die sich anschließen. Erleuchte meinen Beichtvater, den
Bischof von Mainz, gib Dich ihm zu erkennen. Wie danke ich Dir, daß Du
mich zu ihm geführt hast.“
Jesus: „Meine Kinder! Nur Geduld, nicht das Ende sehen wollen,
nicht den Ausgang! Das überlaßt Mir, der Ich schon im ersten Augenblick
alles durchschaut. Mir steht dieses zu, nicht euch! Ihr sollt ruhig
abwarten, was von Tag zu Tag auf euren Lebensweg gelegt wird, all die
Hindernisse übersteigen, all die Mängel ertragen, die Unannehmlichkeiten,
die Leiden, ja die Leiden, die manchmal recht schwer drücken, auch die
Leiden und ganz besonders die, die ihr euch selber gemacht und bereitet
habt durch die Sünde. Viele Leiden könnt ihr euch ersparen, Meine Kinder,
wenn ihr die Sünden meidet, dann sind die Leiden nur Edelsteine in eurer
Krone, aber die Seele, die nun einmal gesündigt hat, soll doch nicht
verzagen in ihren Leiden, in ihren Widerwärtigkeiten. Dann sind die Leiden
ja die Rettung für sie; sie führen sie wieder zu Mir, reinigen ihre
Seelen, daß Mein Auge wieder mit Wohlgefallen auf sie schaut.
Seht hinaus in die Welt! Was ist es denn, das den Menschen zum Selbstmord
treibt? Was ist es denn, daß die Menschen sich morden, daß der Mensch Blut
vergießt, seinen Mitmenschen um das Leben bringt? Was ist es denn, das die
ganze Welt zu einem großen Spital macht, daß so viele unglückliche
Menschen auf der Erde herumwandeln wie die Leichen? Die Sünde ist es, die
Leidenschaft, die den Menschen treibt und treibt.
Der Mensch, der sich vom niederen Geist verführen läßt, von Meinem
Widersacher, der seinen Einflüsterungen folgt, welche die Sinne des
Menschen reizen, und der jugendliche Mensch, der dieses noch nicht
versteht, der, wenn das Herz einmal verdorben ist, oder Ich will sagen,
anfängt zu verderben, was ja nur vorkommt, wenn er Satans Einflüsterungen
nachgibt und seinem eigenen Fleisch, der geht weiter und weiter auf der
abschüssigen Bahn.
Und, wenn Ich ihm nachgehe, wenn Mein Geist in ihm spricht: ,Tue es
nicht!’, wenn er dann doch die Orte aufsucht, wo sein Fleisch noch mehr
gereizt wird, wenn er solche Gesellschaften aufsucht, die ihn auf dieser
abschüssigen Bahn fördern, dann mag Mein Geist in ihm wirken und ihm
zureden, er wird es übertönen, er wird all die guten Einsprechungen nicht
mehr achten, und fort geht er und fort; welche Scheusale gibt es von
Menschen, die früher Mir treu gedient, in denen Mein Geist ein- und
ausging und Seine Freude in ihnen hatte. Seht, Meine Kinder, dies ist das
große Verderben in jetziger Zeit, weil Satan die ganze Welt beherrscht.
Satan ist zur Strafe der sündigen Menschheit auf die Welt gekommen. Das
Maß ist voll. Die ganze Welt ist Fleisch geworden, fleischlich gesinnt wie
in den Tagen, wo Mein Diener Noe lebte, wo Ich von der Menschheit sagen
mußte, sie gefalle Mir nicht, Ich will sie vertilgen. So ist die große
Masse der Menschen in jetziger Zeit.
Und weil Ich Satan so plötzlich gestraft, habe Ich ihm die Macht über die
Menschen gegeben, damit er Mir nicht vorwirft, Ich sei ein ungerechter
Gott, Ich hätte Meine Geschöpfe nicht gleichmäßig behandelt, Ich hätte dem
Menschen zu viel Zeit gelassen, sich eines Besseren zu besinnen, weil Ich
ihn plötzlich und urplötzlich strafte wegen seiner Sünde. Darum, Meine
Kinder, wenn die Welt gottlos wird, wenn der Mensch undankbar wird gegen
seinen Schöpfer, muß Ich Satan die Macht geben, über diese Geschöpfe zu
herrschen. Wer es dann versteht, sich zu retten in solchen Zeiten, der ist
Mein Freund und ist Mein Diener. Wißt, daß Satan losgelassen ist. Satan
ist los, die Hölle ist los. Die Hölle ist unter dem Menschengeschlecht und
treibt seine Helfershelfer, um das ganze Menschengeschlecht zu verderben.
Auf, Meine Kinder! Auf, schließt euch denjenigen an, die all die Fäulnis,
all die Gottlosigkeit, womit die Menschenherzen zerfressen sind, nicht
beachten, die sich nicht beeinflussen lassen. Es gibt noch solche
Menschen, und wenn es keine mehr gäbe, weh euch, weh euch ihr Geschöpfe.
Dann wird die Welt in ihr Nichts zurückfallen, dann wird sie verbrannt.
Feuer und Schwefel werde Ich senden, wenn es keine Menschen mehr gibt, die
Mir dienen, die wandeln wie Engel im Fleische. Um ihretwillen verschone
Ich noch die Völker. Wer in dieser Zeit lebt, in den Jahren, wo die Welt
so gottlos ist wie sie jetzt ist, und bleibt auf der rechten Bahn, erhält
sein Herz unverdorben vom Hauch der Welt, der ist Mein Freund und Meine
Freundin, und wird einst ewig mit Mir herrschen und triumphieren in Meinem
Reich.
Darum, Meine Kinder, gebt euch alle Mühe, um ja nicht angesteckt zu werden
von diesem Weltgeist. Der Tag und die Stunde ist euch nicht bekannt, wenn
der Engel kommt, um euch heimzuführen in euer ewiges Vaterland.
Darum seid auf der Hut, seid wachsam, laßt den guten Geist einziehen in
euer Herz. Laßt den guten Geist euer Herz besitzen. Befolget die
Einsprechungen Meines Geistes. Sie werden keinem fehlen, auch dir nicht,
Mein Kleiner. (Hier redete der Herr mit den Neffen von Barbara, die soeben
hereingekommen waren.) Du sollst ein Priester werden, du sollst am Altare
stehen und Mir dienen. Gebe dir Mühe! Siehe, Ich habe schon vor deiner
Geburt dich bestimmt dazu. Willst du aber nicht, dann laß Ich dir die
Wahl. Willst du aber, dann bitte Meine heilige Mutter. Geh hin an den
Gnadenort Marienthal, wo Sie so reichlich die Schätze ihrer Liebe ihren
Kindern austeilt. Du hast noch ein unverdorbenes Herz, aber du bist
leichtsinnig und mußt dir mehr Mühe geben. Bitte Meine Mutter, Sie wird
dich unterstützen. Sie ist ja doch ganz besonders die Freundin der
Priester, die allerreinste Braut der Priester, Sie ist aber auch den
Priesterkandidaten eine himmlische Mutter. Siehe, mache deiner leiblichen
Mutter die Freude, noch mehr aber deiner himmlischen Mutter.
Ihr aber, Meine Kinder, ihr seid gestellt, in der Welt euer Heil zu
wirken. Möget ihr stehen, wo ihr wollt, behaltet das eine im Auge, was Ich
euch heute abend gesagt habe, wenn Mein Geist wohnen will in eurem Herzen.
So wie Er am ersten Pfingstfest herabkam über die Apostel, über die Jünger
und alle, die den christlichen Glauben annahmen, so will Er aber auch über
euch herabkommen. Immer, ja immer will Er in euch wohnen. Laßt nur nicht
die Sünde einziehen. Hütet euch vor der Sünde! Kurz ist die Sünde, kurz
die Prüfungszeit, aber ewig, ewig dauernd ist das Glück, für das ihr
bestimmt seid. Ewig seid ihr bestimmt, zu herrschen und zu triumphieren
mit Mir. Darum diese Spanne Zeit gut benutzen.“
Barbara: „Mein Jesus! Es dauert mich Dein treuer Diener, der
Bischof von Mainz. O laß ihn doch erkennen, daß Du es bist, gib Dich ihm
zu erkennen. Es mag sein, daß er nicht zweifelt, aber seine Umgebung. Er
steht ja nicht allein da. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Du hast nur für dich zu sorgen, alles andere überlasse Mir.
Sorge du, daß du auf dem Weg der Vollkommenheit recht Fortschritte machst.
Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit
sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst, wenn
andere es hätten besser machen sollen, wenn du siehst, daß Ich schwer
beleidigt werde, dann ziehe dich in dich zurück. Bedenke, daß du ebenso
oft gefallen wärest, wenn Ich dich nicht gehalten hätte, und bedauere die
Unglücklichen, die aus Meinem Herzen hinausgestoßen sind, weil sie Mich
verlassen haben. Habe Mitleid mit den Sündern! Geht hinweg über all die
Kleinigkeiten! Kleinigkeiten sind es ja nur, woran du so hängst.
Kleinigkeiten sind all die Leiden deiner Verwandten und Bekannten, ja die
Leiden aller Menschen. Sie sind schwer zu ertragen, weil die Menschen gar
zu kurzsichtig sind. Deshalb nur sind sie schwer zu ertragen, aber damit
müssen die Sünden gebüßt werden, der Himmel verdient werden. Darum bete
nicht um Abnahme von Leiden, bete nur um geduldiges Ertragen derselben.“
Lange, lange Aufopferung für die Armen Seelen, besonders für alle von den
Liebesbundmitgliedern empfohlenen.
Barbara: „Ja, ich danke Dir, daß Frl. Barbara jetzt in den Himmel
kommt und eine große Schar Armer Seelen, auch die Mutter von M. R. und die
Verwandten von N. und N. und N.“
Barbara sah die liebe Mutter Gottes zurückkehren aus dem Fegefeuer, die
jungfräulichen Seelen umgaben Sie wie einen Kranz, dann war eine kleine
Lücke, und die anderen folgten.
Barbara: „Sind die Verwandten von Frl. Barbara auch dabei? Es
bleibt mir dunkel.“
Barbara machte noch lange Aufopferungen und Danksagungen. Die allerreinste
Braut des Heiligen Geistes sollen wir noch begrüßen und Ihr ein schönes
Liedchen singen.
Lied: Kommt Christen ...
Am 24. Mai bat Barbara den heiligen Antonius, daß sie doch einmal etwas
höre von ihrem Neffen. Da erwiderte er:
Antonius: „Bis du nach Hause kommst, liegt ein Brief da.“
So war es auch. Der Neffe hatte geschrieben, daß er Donnerstag, 26. Mai,
Hochzeit habe und sie einlade, die Freude mit ihm zu teilen. Von jetzt an
braucht Barbara also nicht mehr nach Rück. Barbara hatte bei der Wäsche am
Rhein ein Stück verloren. Sie ging vor das Bild des heiligen Antonius und
bat, ihr es wieder zu besorgen.
Antonius: „Gehe hin, und wie du es hingehängt, so hängt es noch.“
So war es denn auch!
Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfangen hatte, verspürte
ich eine sehr innige Vereinigung mit unserem Herrn. „O liebe Heiligste
Dreifaltigkeit, heute feiern wir unser Jubiläum und unser Patrozinium,
weil wir die drei Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit verehren sollen.
Ich will mich deshalb so recht an Dich anschließen.“
Da zeigte Sich mir zum ersten Mal in meinem Leben der Heilige Geist in
Gestalt, wie ich den lieben Heiland oft schaue, so schön wie eine
königliche Majestät. Ich unterhielt mich lange mit Ihm, bis Er entschwand.
Dann sah Ich den lieben Heiland.
Jesus: „Komm jetzt, Meine Tochter, und ruhe aus an Meinem Herzen!“
Barbara: Er zog mich an Sein Herz, und ich durfte ruhen an Seiner
Seitenwunde. Ich sah uns alle drei dort ruhen, und es ging ein dreifaches
Band aus Seinem Herzen, das umfaßte uns und schnürte uns so eng zusammen,
daß wir nur ein Gegenstand zu sein schienen. Das Band war gelb und rot und
grün.
Jesus: „Ich will euch erklären, was das bedeutet: Weil niemand sich
euch annimmt, will Ich euch so befestigen, daß nichts euch von Mir
losreißen kann. Das gelbe Band bedeutet die Glorie und Freude, die Ich
über euch ausgieße. Das rote Band bedeutet die Liebe, in der ihr vereinigt
seid, mit der ihr all die Leiden zu ertragen habt. Das grüne Band bedeutet
die Hoffnung und die Treue, womit ihr ausharrt. Ihr sollt euch in der
Hoffnung befestigen und so treu bei Mir ausharren, daß niemand imstande
ist, eure Treue zu brechen.“
Barbara: Es war ein hellgrünes Band. Ich war so überglücklich, daß
ich nicht wußte, ob ich noch auf der Welt sei. Es dauerte lang diese
Wonne. Dann kam der liebe Heiland wieder so liebreich zu uns und sagte:
Jesus: „Jetzt will Ich euch den Lohn zeigen, den die Heiligste
Dreifaltigkeit euch aufbewahrt hat, wenn ihr in Meiner Liebe aushaltet und
alles mit Geduld ertragt, daß euch nichts losreißt.“
Ich kam in einen Raum und ich sah drei Stühle. Der von Lieschen war hell
und blendendweiß, wie von Elfenbein, und der von Luise war feurig rot, wie
mit Samt ausgeschlagen. Der Herr sagte:
Jesus: „Der Thronsessel von Lieschen ist weiß, weil sie ihr ganzes
Vermögen der Kirche geschenkt, damit Mein Reich ausgebreitet werden kann.
Weiß ist die Farbe der Kirche. Rot führt die Kirche auch immer in ihrem
Kultus. Rot bedeutet die Freude und Luise hat sich den Platz verdient,
weil sie Meine Worte aufgeschrieben und so oft die Liebe befördert, als
eine Seele die Worte liest; denn sie wird beim Lesen im Herzen zur Liebe
angeregt und dadurch werde Ich mehr geliebt und verherrlicht, weil die
Worte schon verbreitet sind.“
Barbara: Vor lauter Schauen und Wonne dachte ich gar nicht an mich.
Ich ging in eine andere Kirche, und es fiel mir auf einmal ein, daß ich
meinen Stuhl gar nicht gesehen. Ich dachte, meine Untreue sei schuld und
sagte:
„O Herr, warum hast Du mir meinen Stuhl nicht gezeigt?“
Nach der heiligen Wandlung fiel ich wieder in den Zustand, und mein Stuhl
wurde mir nochmals gezeigt. Er war ganz himmelblau.
Jesus: „Den hast du dir verdient mit den vielen Verdemütigungen,
die du Meinetwegen zu erdulden hast. Und ihr sollt damit allen
Himmelsbewohnern eine Freude sein. Sie sollen sich immer daran erinnern,
wodurch ihr euch den Sitz verdient, und ihr sollt euch immer wieder von
neuem freuen, wenn ihr im Himmel seid, daß ihr das aushalten durftet. Alle
Himmelsbewohner werden euch zujubeln und euch sagen: ‚Was habt ihr
verdient dadurch, daß ihr ausgehalten habt.‘ Dann freut ihr euch immer
wieder und beglückwünscht euch, daß ihr das aushalten durftet.“
Jesus: „Sage N. (der mit übergroßen Leiden heimgesucht ist), er
soll sich mit Vertrauen an Mich Selbst wenden, und Ich werde ihm zu Hilfe
kommen. Wenn die Sache vorüber ist, wird er meinen, es wäre nicht gewesen,
so wunderbar werde Ich ihm durchhelfen.“
Barbara bat den Herrn für N., der im Lasterleben vom Tod überrascht wurde.
Erst zeigte sich der Herr sehr entrüstet, als ob er nicht daran erinnert
sein wolle. Dann gab Er den Bitten nach und sagte, daß Er um des Gebetes
von Frl. N. willen nicht verloren sei, aber weil er all ihre Ermahnungen
in den Wind geschlagen und in seinem Sündenleben hartnäckig fortgefahren,
müsse er bis zum Jüngsten Tag im Fegefeuer bleiben. N. soll all ihre
Werke, die sie für ihn tun will, Mir anheimgeben.
Am 4. Juni sagte Barbara nach der heiligen Kommunion zum Herrn:
Barbara: „Warum, o Herr, sagst Du mir nicht mehr so vieles wie
früher?“
Jesus: „Du und deine beiden Freundinnen, ihr schwimmt in Meiner
Liebe wie ein Fisch im Wasser, und doch wollt ihr immer wieder von neuem
belehrt sein. Es gibt aber kaum jemand, mit dem Ich Mich so oft unterhielt
wie mit euch, und zwar in so freundlicher, liebevoller und herablassender
Weise. Alle die irdischen Dinge sollen euch nicht viel in Anspruch nehmen,
sondern euch nur bedecken wie ein Kleid, das man gleichgültig aus- und
anzieht. Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß
euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“
Barbara: „O Herr, soll Luise auch noch N.N. besuchen gelegentlich
der Reise?“
Jesus: „Darin laß Ich dich frei, du kannst tun, was du willst. Wenn
du aber für das Werk des heiligen Antonius sorgen willst, so ist es
besser, das Geld zu sparen.“
Am 5. Juni 1904 sagte der Herr:
Jesus: „Laß doch all das. Du mußt bedenken, daß ihr jetzt im Stand
der Hausfrauen seid. Darum tröste dich und laß alles über dich ergehen.
Du, Meine Luise, gehe nach A. und gieße deine Freude überall aus.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Meine Tochter, komme und merke auf das, was Ich dir sage.“
Barbara: „O Herr, sind das nicht etwa meine Gedanken, und meine ich
nicht, es wäre Deine Stimme?“
Jesus: „Ich habe dir schon so oft gesagt, daß du diese Gedanken
fallen lassen sollst, daß du meinst, du wärest es. Ich habe es dir schon
so oft erklärt, daß zwei mächtige Herrscher am Menschen arbeiten, und daß
der Mensch sich nicht aus sich entschließen kann zu einem festen Halt.
Geht der Mensch einen lasterhaften Weg, so ist es der böse Geist, der ihn
bearbeitet; seine fleischlichen Begierden stimmen alsdann zu; denn seit
der ersten Sünde trägt jeder Mensch seine bösen Begierden in sich. Geht
der Mensch den guten Weg, so bin Ich es, der ihn lenkt. Das sollte bedacht
werden. Denn es gibt auch unter deinen Vorgesetzten solche, die sagen, du
machtest dir das. Deine Schwägerin, die sich immer beklagt, daß du Mir zu
viel nachläufst, und N., ihr seid Kindern zu vergleichen, denen der Vater,
um das Kind zu befriedigen und um es an sich zu fesseln, einen Apfel
reicht, damit es sich nicht in ein Unglück stürzen kann. Sie aber werfen
den Apfel gleichsam trotzig von sich. (Das Leid ist gemeint mit dem
Apfel.) Gerade so ist es mit dem Menschen, den Ich als Kind angenommen und
dem Ich hie und da einen Apfel reiche, um ihn bei Mir zu behalten, damit
er nicht in Gefahr komme. Absolut wollen die Menschen in die Gefahr rennen
und weisen den Apfel von sich.
Es schmerzt Mich gar sehr von deiner Schwägerin, wenn sie dir immer wieder
vorwirft, daß sie an dir keinen Nutzen habe und du sie im Stich ließest.
Möge sie doch zurückgehen an den Anfang, warum Ich eigentlich dich
hierhergeführt. Aus keinem anderen Grund, als um sie zu retten, weil Ich
sie liebe und sie Mir in ihrer Jugendzeit treu gedient. Dort war sie auch
fleißig und strebsam. Ist sie denn da auch vorwärtsgekommen? Nur von der
Zeit an, wo Ich dich dazugestellt, ist der Segen eingezogen. Ist es nicht
wahr geworden, was Ich dir gesagt: Ich sorge dafür, daß ihr im Überfluß zu
leben habt. Ich will deine Schwägerin aber an Mich halten, damit sie nicht
üppig wird. Ich sehe die Gefahr, und darum habe Ich ihr das kranke Bein
gegeben und auch, um den früheren Fehler gutzumachen und um ihr dieselbe
Glorie zu geben, die sie dort verdient hatte. Darum reiche Ich ihr den
Apfel, um sie zu halten bei Mir. So ist es bei allen Seelen, auch bei N.
Ihr aber sollt nichts unterlassen, was Ich dir angebe, und du sollst nicht
nach den Widersprüchen fragen und dich nicht abhalten lassen. Ihr sollt
auch diese Woche den Wallfahrtsgang machen; denn wenn ihr vereinigt seid,
ist das Gebet viel inniger, und was eure Armseligkeit nicht kann, das
segne Ich und ersetze es. Ich schicke eure heiligen Engel mit euch und Ich
Selbst und Meine heiligen Eltern und die heilige Magdalena und die frommen
Jungfrauen begleiten euch und ihr sollt euch damit vereinigen.
Du Luise sollst nur recht freudig die Reise machen, nur in der Absicht, um
zu arbeiten für Meine Zwecke und den Geist heiliger Freude recht sprudeln
lassen, in heiliger Freude, wie Meine liebe Mutter zu Elisabeth eilte,
damit alle sehen, welch ein Glück darin steckt, wenn man sich losmacht von
dem Zeitlichen und so uneigennützig sich Mir hingibt. Ich habe dir gestern
gezeigt, wie die frommen Damen in C. mit weltlichen Vergnügen gute Zwecke
zu erreichen suchen. Deshalb fügte Ich es, daß du gerade zu Luise kamst,
als jene Dame es ihr erzählte. Von all diesen Dingen (Abhaltung eines
Wohltätigkeitsbazars) wird die Welt nicht gebessert.
An euch will Ich es zeigen! Wie ihr es macht, so sollen es die einzelnen
Seelen machen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Das Beispiel
will Ich haben. Und an dir, indem du herumgeworfen wirst von einer Familie
in die andere, will Ich zeigen, daß jede, auch die Ärmste, für Gott
arbeiten kann. Du hast einen besonderen Weg, und der wird dir auf
besondere Weise gelohnt.
Auch habt ihr aus der Erzählung jener Dame vernommen, wie üppig und
vergnügungssüchtig viele Fromme leben, die noch wunders meinen, wie sie
Mir dienen, wenn sie sich, nachdem sie alles genossen, sich nebenher noch
an einem Bazar beteiligen. Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und
noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig
geworden sind, weil sie durch Mißgeschick und Not in eine solche Lage
geraten, daß sie sich nicht zu helfen wußten, als solche verpraßten
Reichen. Durch das Gebet von eifrigen Seelen will Ich solche Arme retten,
aber Ich verabscheue das üppige Leben jener. So wie ihr es macht, so muß
Ich Vorbilder haben.
Auch wurde euch erzählt, daß eine Siebzigjährige in Sünden ergraute Dame
noch auf dem Totenbette sich mit Mir aussöhnte, so daß ihr also wirklich
seht, daß Ich eurer oftmaligen Bitte, euch eine Seele zu schenken, die
sonst auf ewig verlorengegangen sei, Gehör schenke. Durch euer
uneigennütziges Streben will Ich viele Bekannte retten, und Ich will euch
hie und da kundtun, daß wirklich solche Seelen gerettet worden sind.
Ich habe aber einen Ekel an solchen Frommen, die nur ihrem Vergnügen
nachleben, und die sich dann an die Spitze solcher Veranstaltungen
stellen, weil sie glänzen wollen. Die Welt ehrt und achtet sie, ebenso die
Geistlichkeit, aber damit wird nicht viel bezweckt. Nur das einfache,
demütige Leben, wie Ich selbst wandeln mußte, ist das Richtige, und nur
die gefallen Mir, die Mir nachfolgen.“
Darauf schellte es zur heiligen Wandlung und der Herr sprach:
Jesus: „Jetzt, Meine Tochter, komme näher, komme an Mein Herz, Ich
will über dich die ganze Liebe Meines Herzens ausgießen.“
Barbara: Auf einmal sah ich einen Tisch in einem unübersehbaren
Saal. Jesus saß an dem Tisch und rechts und links saßen Johannes und
Petrus. Ich verstand das so, Johannes verkörpert das Bild der unschuldigen
Seelen, und Petrus das Bild der feurigen Seelen. Auch wir drei durften uns
hinzusetzen, und der Herr sagte:
Jesus: „Das ist der Lohn für diejenigen, die ganz verkannt und
mißachtet nur Mich allein suchen.“
Barbara: Es schellte wieder zur Wandlung, und ich sah, wie der
ganze Himmel sich herabbeugte und anbetete. Ich wußte nicht vor Wonne, wie
mich ergießen. Ich rief alle Heiligen und alle neun Chöre der Engel
herbei, mit mir Dank zu sagen. Ich sagte zum Herrn: „Wie bist Du so
unendlich gut!“
Jesus: „Ich zeige dir das, weil die Kirche diese Zeit bestimmt hat
(Blutsandacht in der Fronleichnamsoktav), um Mir Ersatz und Sühne zu
leisten für die vielen Verunehrungen, die begangen werden, und weil dies
viele versäumen, sollt ihr euch mit Mir vereinigen.“
Barbara: Ich rief die Heiligen wiederum an, sie möchten mir doch
helfen, den Herrn zu loben und zu preisen. Ich durfte in den Himmel
schauen, und ich sah meinen Vater und meine Mutter und die verstorbenen
Kinder um sie herum. Die Kinder umschlangen wie im Kreis die Eltern. Alle
sangen: „Hochpreiset meine Seele den Herrn“, aber Annas Stimme klang durch
die anderen hindurch. Die übrigen Kinder hatten nicht die Glorie wie Anna,
weil sie nicht wie sie teilgenommen hatten an dem Werk. Ich sah auch die
übrigen Verwandten, und der Herr sprach:
Jesus: „Siehe, das sind lauter gewöhnliche Christen und doch meinst
du, es seien lauter Könige und Kaiser.“
Auch sagte der Herr, es freue Ihn immer, wenn wir so uneigennützig beteten
für die verstockten Sünder, damit doch keiner verlorengehe, wenn es
möglich wäre, weil Er alsdann Seine Gnade ausströmen lassen könne über
solche, die sonst verloren gingen wie die Frau in C., die gerettet ist.
Jesus: „Du aber sage einem jeden der Liebesbundmitglieder, wo du
hinkommst, einen recht herzlichen Gruß, und wenn sie Mir Freude machen
wollen, sollen sie recht uneigennützig wirken, nicht wie es zwei hier
machen, sondern sie sollten ganz in Meine Interessen eingehen und die
Eifersucht recht bekämpfen. N.N. möge nur fortfahren, wie sie angefangen,
und Meine Interessen befördern. Sie soll von jetzt an nicht mehr so an
ihrer Familie hängen, sondern sich Mir mehr hingeben und Meine Interessen
annehmen; denn Ich verlange von allen Liebesbundmitgliedern, daß sie sich
recht uneigennützig für die Kirche einsetzen. Sage N., sie mögen sich
nicht so sehr betrüben über den Tod; denn er hat einen siegreichen Kampf
gekämpft. Er wolle nicht zurück, wenn er auch könnte. Sie sollten dafür
recht dankbar sein, daß Ich ein Glied der Familie so glücklich mache und
sollten Meine Interessen recht befördern, besonders sollte N. recht in
Meine Interessen eingehen und allen anderen vorangehen und ganz für Mich
sorgen.
Sage allen, sie sollen sich recht freuen und recht einig sein
untereinander. Die Ärmeren sollen, anstatt die zu beneiden, denen es
besser ginge und die mehr tun könnten, sich an Sein armes Leben erinnern.
Ob es Ihm denn besser ergangen wäre? Ich bin nicht gekommen, um die Stände
aufzuheben. Hier ist nicht der Ort, wo es Gleichheit gibt; der Ausgleich
findet erst in der Ewigkeit statt. Dort ist der Arme dem Reichen gleich,
und wenn der Arme besser und frömmer gelebt hat, wird er doppelt belohnt.
Darum sollen sie bedenken, daß die Frömmigkeit nicht in der Eifersucht
besteht und sich alle Mühe geben, das zu bekämpfen.“
Barbara: Am 11. Juni sagte der hochwürdigste Herr Bischof zu mir,
daß, wenn der liebe Heiland wieder etwas von mir verlange, ich Ihm sagen
solle: Der Gehorsam verbiete mir, weitere Mitteilungen entgegenzunehmen.
Ich sei nicht die richtige Person, Er möge Sich an eine andere wenden, ich
müsse von jetzt an schweigen und alle Mitteilungen für mich behalten, der
Heiland möge Sich durchdrücken und werde es auch tun.
Ich tat, was mir befohlen war vom hochwürdigsten Herrn Bischof. Am
Donnerstag, dem 23. Juni 1904 sah ich bei einem Engelamt den Herrn auf dem
Altar, wie Er einst als Mensch gewesen sein muß. Schon vor der heiligen
Wandlung fühlte ich Seine Nähe, sah Ihn jedoch noch nicht. Ich hörte auch
Seine Stimme, aber ich wies Ihn kalt zurück mit den Worten, wie mein
hochwürdigster Herr Bischof mir befohlen hatte. Es schellte zur heiligen
Wandlung, und ich betete an. Da hörte ich deutlich die Worte:
Jesus: „Meine Tochter, komme an Mein Herz!“
Barbara: Ich schaute auf, und der Altar schien wie in Flammen zu
stehen. Inmitten dieser Flammen war der Herr gegenwärtig, und da ich
zögerte, streckte Er den Arm mir entgegen, der so lang wurde bis hinter
die letzten Bänke, wo ich kniete. Er faßte mich und im Augenblick stand
ich vor Ihm. Die Wunde Seines Herzens war geöffnet, aus der eine
Flüssigkeit herausquoll, die zu Seinen Füßen in einen tiefen Abgrund sich
ergoß. Der Herr gab mir ein Zeichen und einen Becher in die Hand und
sagte:
Jesus: „Schöpfe und teile allen aus, die danach verlangen und noch
an Mich glauben; denn nur diese werden nicht von dem Strudel des
Zeitgeistes und des Unglaubens mit fortgerissen und gerettet werden, die
sich von dem Gnadenstrom, der aus Meinem Herzen im heiligen Meßopfer
fließt, noch betauen und begießen lassen. Darum sage deinem Bischof und
Beichtvater, du hättest auch einen Seelenführer und bitte ihn, dir zu
erlauben wie seither, jenem deine Mitteilungen übermitteln zu dürfen; denn
es gibt noch heilsbegierige Seelen, die sich daran erbauen und zunehmen an
innerer Heiligung. Dies alles bleibt aber vergraben in diesem Abgrund
Meiner Liebe, wenn Ich Mich nicht durch Menschen, die Ich dazu auserwählt,
anderen mitteilen kann.“
Jesus tags darauf: „Solange das Mainzer Domkapitel die
Proteste, die Pater Ludwig an sie geschickt, nicht beantworten kann, hast
du ihm zu folgen!“
Am Montag klagte ich nach der heiligen Kommunion über mein hartes
Schicksal, der schönen Belehrungen beraubt zu sein, die ich sonst immer
bei dem großen Gebet hatte. Der Herr konnte Sich nicht mehr zurückhalten,
denn Er ist zu gut und ist ja im Tabernakel, um uns zu trösten. Meine
Seele schrie vor Sehnsuchtsschmerz laut auf: O die grausamen Menschen, die
mir den trauten Umgang mit Dir verbieten. O Herr, strafe sie nicht
deswegen, nur verlaß mich nicht und vergesse meinen Undank. O ich kann
ohne Dich nicht länger leben!
Da kam der Herr. Er zeigte mir Sein inniges Mitleid mit meiner gepreßten
Seele, die wie unter einen Stein gezwängt war. Gern hätte Er sie befreit,
aber obwohl auch Er ebenso sehnsüchtig nach meiner Seele verlangte wie sie
nach Ihm, überschritt Er die Schranken nicht, die wie eine Bretterwand
zwischen mir und Ihm war:
Jesus: „Tröste dich, Meine Tochter, mit dem Gehorsam. Siehst du
nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“
Barbara: Dies war in meiner Pfarrkirche. Tags darauf in St.
Christophorus sah ich wieder, wie Ströme von Gnaden auf die Anwesenden
niederfielen wie ein sanfter Regen, und als ich alle mir empfohlenen
Anliegen dem Herrn empfahl, sagte Er:
Jesus: „Sage N.N., daß er sich eine schöne Krone verdienen werde,
wenn er sich entschließen könne, auch die Zurücksetzungen und
Verdemütigungen, die er wegen seines geraden und einfachen Lebenswandels
von anderen zu ertragen hätte, Mir zuliebe gern zu ertragen und sich ganz
für Meine Interessen zu verwenden. Durch seinen jungfräulichen,
sittenreinen Wandel habe Ich ihn so lieb gewonnen, daß Ich der Schmach,
welche die leichtfertige Mutter ihrer Familie angetan, ganz vergesse. Und
auch den leichtsinnigen Bruder kann Ich nicht auf ewig verstoßen wegen des
guten Beispiels, das die beiden Geschwister geben.“
Barbara: Am Mittwoch in St. Christophorus sah ich wieder, als eben
die heilige Kommunion ausgeteilt wurde und auch ich kommuniziert hatte,
den Altar in Flammen, und dieses Feuer teilte sich allen mit, die
kommunizierten. Dreierlei Menschen sah ich in der Kirche: Solche, die ganz
durchglüht waren von diesem Feuer; andere waren nicht sehr hell, und
wieder andere waren ganz dunkel. Ich bat um Aufschluß dieses Gesichtes und
erfuhr, daß die, die ganz von dem Feuer durchdrungen waren, jene seien,
die gut vorbereitet waren; jene, die nicht ganz durchleuchtet waren, seien
jene, die noch an vielen Fehlern hingen; diejenigen, die ganz dunkel
geblieben inmitten des Feuers, seien die, die gar nicht kommuniziert
hätten. Der Herr führte mich dann in eine Wohnung in Sich Selbst hinein
und sagte:
Jesus: „Hier sehe dich um!“
Barbara: Ich sah mich um und las auf der einen Seite mit goldenen
Buchstaben geschrieben Elisabeth Feiler, Luise Hannappel, Barbara Weigand.
Auf der anderen Seite stand allein Pater Ludwig und über dem Namen war
eine goldene Krone, und es ward mir zu verstehen gegeben, daß Pater Ludwig
sich diese Krone verdiene, weil er allein den Mut gehabt, als Priester
seine Ehre in die Schanze zu schlagen zur Verteidigung Seines Werkes.
Am 9. Juli 1904 bereits erlaubte der hochwürdigste Herr Bischof, daß
Barbara alle inneren Vorgänge ihrem Seelenführer mitteile und dieser es im
stillen verbreite zum Nutzen für andere. Er habe überhaupt das Recht zu
handeln, wie er es für gut finde.
Jesus: „Weil die Hitze so groß ist, so geht morgen früh
wallfahrten, denn Ich verlange von euch nur, was ihr leisten könnt, damit
es andere auch so nachmachen können, aber das wenige, was Ich verlange,
sollt ihr allzeit freudig tun. Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann
nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.“
Bei der Wallfahrt am 14. Juli, als wir eben die Meinung machten, uns mit
den dreihunderttausend heiligen Meßopfern des heutigen Tages und allem
Guten, das geschehe, zu vereinigen, war der Herr plötzlich unter uns und
gab uns Seine Freude zu erkennen und bat, wir möchten den Wallfahrtsgang
am Samstag noch einmal machen zur Sühne für die Entheiligung des Sonntags.
Er gab Barbara die Worte an:
Jesus: „Für alle diejenigen, die Dich verachten und verschmähen und
Dich aus ihrem Herzen hinausstoßen, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr!
Für alle diejenigen, die Deine grenzenlose Liebe und alle Deine Wohltaten
mit Undank vergelten, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr!“
Zuletzt sagten wir: „Segne uns, o Herr, aus der Fülle Deines göttlichen
Herzens, uns und alle unsere Verwandten und Freunde. Gib uns allen Teil an
Deiner Gnade und Barmherzigkeit und dem Ewigen Leben. Verzeihe den
Sündern!“
Da zeigte der Herr, wie aus Seinem Herzen gleich einer Sonne Strahlen
ausgingen, die zuerst uns trafen, dann alle die Personen, die wir genannt.
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Ich bin krank vor Liebe“ – Er hielt inne –, „vor Liebe zu
den Menschen. Aber auf der ganzen Erde wird Mein Name verachtet, und vom
Aufgang bis zum Niedergang wird Mein Blut mit Füßen getreten. Die geheimen
Gesellschaften haben alles überwuchert und Satans Helfershelfer
verschaffen ihm überall Einlaß, während Ich hinausgestoßen werde. Wo soll
Ich da noch suchen, wenn nicht bei Meinen Getreuen? Helft Mir! Helft Mir!“
Nach der heiligen Kommunion gab mir die liebe, heilige Magdalena eine
längere Belehrung:
Magdalena: „Alle Mitglieder des Liebesbundes, die wissen, wie gut
Gott ist und was Er schon alles gewirkt hat in euch, können die euch
gegebenen Belehrungen jetzt am besten verwerten, wenn sie mein Beispiel
recht nachahmen. Ein jedes Mitglied soll sich in die Magdalena-Höhle
zurückziehen, das heißt, in das eigene Herz. Sein Herz soll es sich zu
einer Felsenhöhle machen. Da hinein soll es sich immer wieder flüchten und
verbergen.
Und glaubt nur ja nicht, daß ihr dadurch keine Seele retten könnt. Gerade
dadurch muß jetzt das Erdreich der Kirche betaut und begossen werden.
Diese Zeit ist der ersten Christenheit ganz ähnlich. Wie nach dem Tode vom
lieben Heiland, wo ich lebte, nur hie und da eine Seele gestanden ist, die
an Ihn geglaubt hat, so gibt es jetzt, obwohl dem Namen nach viele
Christen sind, doch gar wenige, an denen Gott noch Freude haben kann. Die
ganze Welt ist gleichsam, wie es zu meiner Zeit gewesen ist. Deshalb ist
es viel besser, wenn die einzelne Seele sich in sich recht heiligt und
durch ihr Beispiel der Nachwelt ein Muster bietet, wenn es auch jetzt im
Augenblick ganz verborgen bleibt und wenn es auch scheint, als sei es
nicht das Richtige. Es ist aber doch so.
Ich habe doch die lange Zeit meines Lebens auf dem Berge zugebracht und
bin mit niemand in Berührung gekommen, habe also direkt keine Seelen
retten können, wie ich gekonnt hätte, wenn ich bei Lazarus, meinem Bruder,
und Martha, meiner Schwester, geblieben wäre, die doch so viele Seelen
gerettet haben, und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet
als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.
Man soll nicht auf den Augenblick rechnen, sondern auf die spätere Zeit.
Was ich durch Gebet und Opfergeist dem lieben Gott für Freude gemacht
habe, das hätte ich nicht tun können, wenn ich bei meinen Geschwistern
geblieben wäre. Und darauf muß man sehen. Es ist jetzt eine Zeit, wo die
Menschheit nicht mehr sieht und hört auf das, was Gott ihr mitteilen läßt,
oder was sie von der Kanzel hört.
Wenn das noch so wäre, so müßten die Leute bekehrt sein von den vielen
Predigten. Das ist auch gesagt für die Priester und diejenigen, die an der
Spitze stehen. Sie dürfen noch so viel aufbieten, um das Volk
herbeizuziehen und ihm nachgeben und alles nachsehen und so ganz in seine
Gesinnungen eingehen, und doch müssen sie sehen, wie von Tag zu Tag die
Christen immer mehr abwärtsgehen. Sie hören es sich an, fassen auch gute
Vorsätze, gehen dann aber weg von ihnen, und alles ist verflogen.
Deswegen muß es jetzt Seelen geben, die mich in meiner Felsenhöhle
nachahmen, und durch diese muß die Welt wieder gerettet werden, die den
lieben Gott zu erfreuen suchen, die gar nicht auf das Getriebe der
Weltmenschen sehen, ob es jemand gefällt oder nicht, ob sie jemand tadelt
oder lobt. Man muß sein wie in einer Felsenhöhle und den lieben Heiland in
sich in seiner Felsenhöhle suchen und Ihm zuliebe und zu Gefallen leben
und gar nicht auf andere sehen. Und mit solchen Seelen meine ich die
Liebesbundmitglieder. Durch sie alle soll das Erdreich betaut und begossen
werden. Deswegen sagt euch der liebe Heiland oft, einen tieflebendigen
Glauben müßt ihr haben. Das muß durch den lebendigen Glauben bezweckt
werden.
Deshalb warne ich euch, daß ihr euch ja um nichts kümmert. Lasset all die
zeitlichen Sorgen und die zu vielen Bekümmernisse, ihr
Liebesbundmitglieder, um dieses und jenes. Das alles müßt ihr wie
Gassenkot ansehen. Ich sorgte nicht und fragte nicht: Wie wird es dir
später ergehen, was mag morgen kommen? Ich suchte jeden Tag, wo ich lebte,
all die Versuchungen zu überwinden und meinen Jesus zu lieben, und damit
gingen alle Tage herum, und um das andere kümmerte ich mich nicht.
Und so sollt ihr es machen, jedes einzelne Mitglied des Liebesbundes. Das
ist für alle gesagt. Diejenigen, die allein und unabhängig für sich sind
und welche Gott gesegnet mit zeitlichen Gütern, so daß sie sorgenfrei
leben, müssen so leben, als wären sie in der Felsenhöhle und hätten
nichts. Das Vermögen müssen sie betrachten, als hätten sie es nur für die
Ehre Gottes zu befördern und das Heil der Seelen, wie auch ich alles
verlassen mußte, weil es mir weggenommen wurde, um Christus gewinnen zu
können.
Die Armen aber, die dabeistehen, sollen nicht wünschen, in besseren
Verhältnissen zu sein. Sie sollen in ihrer Felsenhöhle zufrieden sein, wie
auch ich zufrieden gewesen bin. Wenn der liebe Gott es hätte haben wollen,
daß sie in besseren Verhältnissen seien, so hätte Er es so gefügt. So ist
es aber so Sein heiliger Wille. Wenn sie manches Bedürfnis nicht
befriedigen können, sollen sie nicht murren und klagen, sondern so
hinnehmen, wie es ihnen der liebe Heiland vorlegt.
Diejenigen aber, die besitzen, sollen sich um ihre Verwandten nicht so
kümmern, daß sie suchen, dieselben in bessere Verhältnisse zu bringen. Nur
da sollen sie eingreifen unter den Verwandten, wo Unglück einreißt:
Krankheit oder Verarmung, wo sie nicht daran schuld sind, und wenn sie
erwerbsunfähig sind. Aber solange der Mensch gesunde Hände hat und
arbeiten kann, soll er auch sein Brot selbst verdienen. Es brauchte gar
nicht vorzukommen, daß fleißige Hände hungern müssen. Das sollen sich alle
Mitglieder gesagt sein lassen. So muß die Kirche erneuert werden.
Unterlaßt nichts, was euch der Herr aufträgt. Am meisten gefällt Ihm, wenn
man einzig und allein auf Ihn schaut, und nur auf Ihn! Wenn es einem auch
hart ankommt, soll man nicht ärgerlich sein, sondern still und ruhig
tragen und sich sein Verdienst nicht rauben.“
Am Fest der heiligen Anna kniete eine Nichte von Barbara bei der heiligen
Kommunion neben ihr, und sie bat den Herrn im stillen, Er möge ihr doch um
ihrer Namenspatronin, der heiligen Anna, willen, die Gnade verleihen, in
ihren körperlichen Leiden beharrlich zu bleiben. Der Herr antwortete auf
ihre Gedanken:
Jesus: „Sage N., daß Ich ihr die Gnade der Beharrlichkeit geben
werde, aber das hängt von ihrer Treue in Meinem Dienste ab. Sie soll nur
fortfahren wie seither, dann wird sie ausharren in ihren Leiden, und sie
werden ihr eine schöne Krone eintragen.“
Barbara: Nach der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, Er möge um
des Gehorsams willen mir sagen, ob jene Jungfrau in den Ehestand treten
soll.
Jesus: „Die Jungfräulichkeit ist eine so große Gnade und eine so
bevorzugte Tugend, daß niemand direkt sagen kann: Du mußt sie üben. Der
Mensch muß sie erkämpfen in sich selbst, die Gnade suchen, dann harrt er
auch aus mit Meiner Gnade, die Ich ihm verleihen werde. Sowenig Ich den
Menschen bei Meinen Lebzeiten gesagt habe, das mußt du so oder so tun, so
wenig sage Ich das auch jetzt. Als Ich dem Menschen seine Bestimmung gab,
sagte Ich ihm, Ich habe dir Verstand und freien Willen gegeben, jetzt
wähle! Dienst du Mir, so habe Ich für dich eine unendliche Glückseligkeit;
dienst du Mir nicht, so wartet deiner das Gegenteil!
So sagte Ich auch zu dem Jüngling, der Mich fragte, was muß ich tun, um
vollkommen zu werden? Gehe hin und verkaufe, was du hast, und dann komme
und folge Mir nach! Damit habe Ich den jungfräulichen Stand
gekennzeichnet. Solange der Mensch an die Sinnlichkeit denkt, kann er Mir
nicht so dienen wie im jungfräulichen Stand, wenn sie auch noch so fromm
leben im Ehestand. Der jungfräuliche Stand ist ausschließlich nur Mein
Stand, den Ich Selbst gewählt. Du sollst, wenn du hierüber gefragt wirst,
niemand direkt sagen, das mußt du so oder so machen, weil die Menschen es
dann doch nicht tun. Du bist schon oft gefragt worden und sie taten es
nicht, weil sie es nicht erkämpfen wollten. Ich rufe allen Jungfrauen und
Jünglingen durch den heiligen Paulus zu. Dieser Apostel hat die Antwort
auf die Frage gegeben: Wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut.
Die Eltern und der Mensch selbst muß in sich unterscheiden können, ob er
es auskämpfen will mit seiner Natur oder nicht, ob er die moralische Kraft
in sich fühlt oder nicht. Deswegen sagt Paulus, wenn du deine Tochter
verheiratest, tust du gut. Er will damit sagen, die Eheleute könnten auch
in den Himmel kommen. Er hat aber auch gesagt: ,Wenn du sie nicht
verheiratest, tust du besser.’
Der beste und heiligste Ehestand steht weit zurück hinter dem
jungfräulichen Stand. Es ist wahr, es hat heilige Eheleute gegeben und
gibt deren noch, aber wenn sie in der Legende auch noch so verherrlicht
werden, auch noch so schön dargestellt werden, muß aber doch der Glanz und
die Reinheit ihrer Tugend weit, weit zurückstehen hinter einer wahren
Jungfrau. Die Tugend einer Jungfrau hat einen Glanz und eine Reinheit, die
kein im Ehestand lebender je erreichen kann, auch wenn er im Ehestand noch
so schwere Kreuze zu tragen hat und noch so treu Mir dient; denn ein
Opferleben, wie es eine Jungfrau hat, hat doch kein Verheirateter. Deshalb
wäre das Licht der Tugend einer Jungfrau viel reiner als wie der Glanz
einer Verheirateten. Das habe Ich Mir vorbehalten, weil Ich Selbst
Jungfrau geblieben bin und Meine heiligste Mutter.“
Barbara: „Wie kommt es, daß die Jungfrauen alle so verschrien
werden, so als unleidliche Personen?“
Jesus: „Das kommt daher, weil eine Jungfrau schon gezwungen ist, um
ihren Stand zu erkämpfen, einen anderen Weg zu gehen, um Mir mehr zu
dienen, was sie unbedingt haben muß, um ihren Stand halten zu können. Sie
muß in vielen Stücken selbständig sein und darf nicht immer Rücksicht auf
andere nehmen. Sie muß, um ihren Stand halten zu können, sich eine gewisse
Selbständigkeit verschaffen, weil sie in der Familie steht. Es kommt aber
auch daher, weil sie die Sinnlichkeit abgelegt hat und deshalb einem
sinnlichen Menschen gegenüber etwas Hartes und Bitteres an sich hat, weil
diese das nicht verstehen.“
Auch sagte der Herr, indem Er mir den Vater von N. im Fegefeuer zeigte,
daß er zwar ein tugendhafter Mann gewesen sei, aber seine Jugendsünden
noch nicht abgebüßt hatte, und weil er so schnell abgerufen wurde, hatte
er dazu nicht die Zeit. Seine Verwandten möchten ihm zu Hilfe kommen durch
eifriges Gebet und viele gute Werke.
Jesus: „Du aber, Meine Tochter, sollst vergessen, was hinter dir
liegt (die erlittenen Unbilden), und nicht unnötig im Kot herumtreten.
Tue, was dir jetzt vorkommt. Nütze den heutigen Tag gut aus und laß Mich
sorgen. Ich werde schon für dich sorgen!“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr, daß
ich so schlecht beten könne und beschwor den Herrn, daß ich nicht
rückwärtsgehe. Ich war sehr innig mit dem Herrn vereinigt und der Herr
sprach:
Jesus: „Ihr sollt die Heiligste Dreifaltigkeit versinnbilden, und
deshalb müßt ihr so einig und so zufrieden untereinander sein, daß nicht
das Mindeste vorkommt. Die anderen Fehler will Ich euch übersehen, aber in
dieser Beziehung darf nichts vorkommen. Ihr sollt nicht egoistisch sein
und Mich nicht so viel um Kleinigkeiten bitten, sondern euch nur um Meine
Interessen kümmern.“ (Dies sagte der Herr in tadelndem Tone, fuhr aber
liebreich fort:) „Jetzt vergesse! Ich habe es jetzt gesagt, es ist jetzt
vorbei. So sollt ihr es auch mit euch machen, wenn ihr euch ausgesprochen
habt, dann darüber hinweggehen. Wenn man nachträgt und trotzt, das
mißfällt Mir am allermeisten.
Setzt euch doch über euch und die Kleinigkeiten hinweg, die vorkommen, die
euch so drücken und an denen man sich aufhängt. Auch wenn es manchmal
schwere Opfer kostet, man muß sich darüber hinwegsetzen und nicht viel
Zeit damit verlieren, denn Ich habe euch erwählt, Meine Kirche zu
unterstützen. Ihr müßt euch ganz für das Wohl und Wehe Meiner Kirche
einsetzen!“
Barbara: „Warum hast Du Dir so ein armseliges Werkzeug erwählt? Es
gibt doch viel treuere Seelen unter den Ordensleuten, die könnten Dir viel
mehr leisten.“
Jesus: „So ist die ganze Welt, alle Menschen sind so armselig. In
der heutigen Welt ist so selten eine Seele zu finden, die noch nicht
angesteckt ist von dem Zeitgeist. Wo Ich Mich auch hinbewegen wollte, die
ganze Welt ist so in den Zeitgeist hineingelebt, daß sogar die davon
angesteckt sind, die sich ganz Mir geweiht, wie die Ordensleute und
Priester. Auch unter ihnen ist zuviel Weltgeist eingedrungen, auch sie
richten sich zuviel nach den Grundsätzen der Welt, und Ich muß mit
Bedauern sagen, was Ich schon vor mehreren Jahren gesagt, daß Ich die
Priester bedauere; denn aus dem Zeitgeist, aus den sozialen und liberalen
Familien sind sie herausgenommen und wieder unter das leichtfertige Volk
hineingestellt, um zu wirken, und der Geist läßt sich anstecken von dem
Gift. Darum sollt auch ihr Mitleid mit ihnen haben und viel für sie beten.
Ich habe einen solchen Schmerz über die Menschheit, daß Ich Mein Auge von
ihr abwende. So wenig Freude habe Ich an den Gliedern der streitenden
Kirche auf Erden, daß Ich beschlossen habe, wie sie auch immer ihren
Lüsten nachgeben wollen, sie ihrer Willkür zu überlassen. Ich will nur
noch die retten, die sich retten lassen.
Und sage N., daß er feststehen soll am Ruder in seinem kleinen Kahn. Ich
habe ihn an einen kleinen Kahn gestellt, den er durch die Wogen des
Weltmeeres durchzuschiffen hat, und in diesen kleinen Kahn soll er die
einzelnen Seelen sammeln, und sie in dem richtigen Hafen Meinem
Statthalter zuführen. Mein Statthalter steht mit blutendem Herzen am
Steuerruder der Kirche. Er steht auf der Warte und schaut aus in alle
katholischen Länder, und wo er seinen Blick hinschweifen läßt, hat er
einen traurigen Anblick. Das Christentum muß durch einzelne Seelen wieder
erneuert werden. N.N. soll in seinem Kahn dem Papst die Seelen zuführen,
die ihm die Kirche stützen helfen.
Jetzt kommen wieder die Tage, wo ihr Meinen leidenden Kindern zu Hilfe
kommen könnt (Portiunculafest). Mein Reich besteht doch aus drei Teilen.
Weil aber die Kinder der streitenden Kirche sich so sehr von Mir
abgewandt, will Ich Meine Liebe mehr den Kindern der leidenden Kirche
zuwenden. Die Kinder der streitenden Kirche stoßen Mich hinaus, und Meine
Liebe läßt Sich gleichsam von ihnen zurückdrängen und wendet Sich mit um
so größerer Liebe der leidenden Kirche zu. Aber am Eingang Meines Reiches
steht die Gerechtigkeit und verwehrt ihnen den Eingang zur Pforte und hält
sie zurück, weil sie nichts mehr verdienen können. Deshalb wende Ich Mich
an euch, daß ihr Mir helfet, um so freigebiger gegen Meine leidenden
Kinder sein zu können, je verächtlicher und nachlässiger die Kinder der
streitenden Kirche Mich behandeln. Weil sie Mich mit Gewalt hinausstoßen,
überlasse Ich sie ihrer Willkür. Nutzet darum die Tage recht aus für Meine
leidende Kirche.“
Barbara: Wie der Herr so sagte, sah ich einen ungeheuren Raum,
vielmehr ein Land. Voran drängten sich meine Ortsverwandten und Bekannten,
die vor ein paar Jahren gestorben sind.
Jesus: „Diese sind aus deiner Gemeinde und deshalb haben sie das
Vorrecht vor den anderen, weil sie deine Mitbrüder sind. Siehe aber die
unabsehbare Menge derer, die auch auf Hilfe warten. Wenn ihr euch recht
einsetzt und Meinen Willen so erfüllt, verspreche Ich euch, daß Ich dir
bis morgen abend die Zahl derer zeigen werde, die durch das Gebet der
gläubigen Christen befreit wurden.“
Barbara: „Sage mir doch, wie man am besten betet, um etwas zu
verdienen. Es ist doch gar so armselig.“
Jesus: „Ich will dich belehren, wie eure Gebete am meisten nützen
werden: Vereinigt alle eure Bitten in einer vierfachen Weise mit allen
Priestern in der ganzen Welt, die das heilige Meßopfer darbringen, das
heißt drei- bis fünfhunderttausend heilige Messen des Tages.
Zum ersten opfert Meinem himmlischen Vater Mich auf, wie der Priester Mich
aufopfert zur Danksagung für alles, was Er an den Menschen getan, daß Er
sie zu Seiner Ehre und Verherrlichung erschuf, und weil Sie Ihm nicht
danken, sollt ihr Mich Ihm aufopfern mit dem Priester vereinigt und Meine
Danksagung während Meines Lebens, da Ich für alle Dank sagte.
Zweitens sollt ihr Mir ein Lobopfer darbringen und Mich loben und
verherrlichen im Namen aller Menschen, die Ich erschaffen und erlöst und
für die Ich in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens so vieles getan;
denn Ich habe die ganze Zeit Meines Lebens nur zum Lob Meines himmlischen
Vaters gelebt, und deshalb bringt Mir das Lob entgegen, das Ich in den
dreiunddreißig Jahren Meinem Vater dargebracht habe und opfert dieses Lob
Meinem himmlischen Vater auf zur Sühne für die Menschen. Drittens bringt
Mir die heiligen Messen als Sühnopfer dar, mit dem Priester vereinigt, für
eure vielen Nachlässigkeiten als auch die aller Menschen. Durch Meine
Sühne, insbesondere durch das, was Ich am Kreuz gesühnt, werden eure
Mängel ersetzt. Denn während Meines ganzen Lebens brachte Ich Mich immer
zur Sühne dar für die ganze Menschheit.
Viertens opfert Mich als Bittopfer und fleht um Gnade und Barmherzigkeit
für die sündige Menschheit, und dann will Ich alles ersetzen, was eurem
Gebet abgeht, und ihr könnt vieles verdienen für die Menschheit und viele
Arme Seelen befreien!“
Barbara: Am Portiuncula-Tag abends beim Schluß sah ich die liebe
Mutter Gottes mit einer großen Schar Engel ins Fegefeuer steigen und jeder
Engel brachte seinen Schützling heraus. Eine himmlische Musik hörte ich
wie ein Zitherspiel, welche „O du Heilige“ spielte. Eine unabsehbare Schar
zog ein. Das war eine Freude auf allen Gesichtern und so wahr und
überzeugend. Denen, die einzogen, wurde ein neues Lied gesungen. Welch
dankbare Blicke warfen sie mir zu, besonders einer aus meiner Heimat, der
vor einem Jahr gestorben war, aber elf Jahre krank zu Bett lag. Er sagte,
in den elf Jahren hätte er seine Jugendsünden als leichtfertiger Musikant
abgebüßt, er habe es ernstlich bereut. Mit dem einen Jahr Fegfeuer habe er
nur noch die letzten Unvollkommenheiten abgebüßt; er habe aber gar kein
hartes Fegefeuer gehabt.
Die Armen Seelen durften mich dann noch belehren. Sie sagten:
Arme Seelen: „Alles ist so wahr, daß ihr keine Angst zu haben
braucht, ja, es ist noch tausendmal mehr wahr, als ihr glaubt, wie
unendlich groß die Barmherzigkeit Gottes ist. Er hat den Menschen
erschaffen, nicht daß Er ihn verderbe. Warum soll Er nicht den Menschen,
die an Ihm hängen, alles gewähren? Was Er in Seiner Weisheit voraussieht,
daß es gut für euch ist, das gibt Er euch schon in diesem Leben.
O was ist alles Irdische dagegen? Nichts als Kot und Staub. O wenn wir
jetzt noch einmal zurückkehren könnten, wie würden wir euch zurufen, wie
wenig Wert das alles hat. Wenn ihr wüßtet, wieviel ihr an solchen Festen
verdienen könntet, würdet ihr auf eurem Angesicht liegend die Feste feiern
wie heute und nach dem Irdischen gar nichts mehr fragen. Du wirst nach der
Freude keine Bitterkeit verspüren. Geh nur und verkündige es, wie
glücklich der Mensch ist, der danach lebt, der sich in dem Festkreis
bewegt. Das sind keine leeren Freuden wie die der Weltkinder. Du wirst
dich immer wieder von neuem freuen, sooft du dich daran erinnerst. Sorge,
daß es viele Jungfrauen gibt.“
Barbara: Den Schluß des Zuges bildeten drei Jungfrauen mit roten
und weißen Kränzchen. Vorher schon belehrte mich die liebe Mutter Gottes:
Maria: „Jetzt reiß dich recht los. Das ist alles vergessen, was
vorbei ist, ist vorbei. Mein Sohn trägt dir nichts nach. Geh darüber
hinweg. Und wenn deine Verwandte zurückkommt, sei lieb und freundlich. Laß
alles kommen, wie es kommt; du hast einen anderen Weg. Ihr sollt wacker
sein. Ihr glaubt nicht, was ihr verdienen könnt, wenn ihr ausharrt. Es muß
ein anderes Christenleben entstehen, die Welt muß wieder gläubig sein. Der
einzige Grund, daß euch die großen Gnaden zuteil werden, ist, weil ihr
geglaubt habt. Damit tilgt Er eure Unvollkommenheiten, weil es so wenig
Menschen gibt, an denen Er etwas anbringen kann. Weil ihr all die
Verachtungen über euch habt ergehen lassen, will Er alles vergessen und
ersetzen, was ihr in eurer Schwachheit getan.“
Barbara: Ich hatte soeben geistigerweise kommuniziert, weil ich den
Befehl erhalten, am Beichttag nicht zu kommunizieren. Ich sagte zum Herrn:
„Es schmerzt mich sehr, aber ich bin es nicht wert!“
Da hörte ich Seine Stimme:
Jesus: „Meine Tochter! Wenn du auch nicht zu Mir kommst, so komme
Ich aber doch zu dir. Höre, was Ich dir sagen will: Ich will, daß du das
Gebetsleben wieder aufnimmst wie früher, und ihr alle drei fangt ein ganz
besonderes Gebetsleben an. Denkt nicht, daß damit nichts gewonnen wäre,
wenn ihr manches andere versäumen müßt, und die Welt euch vormacht, daß
das Beten nichts wäre, man müsse arbeiten und mit der Welt so fortmachen.
Ihr sollt bedenken, wie viele Heilige es gegeben hat, die ihren großen
Verstand, womit sie der Welt hätten nützen können, begraben haben, um nur
einzig und allein ein Gebetsleben führen zu können. Die Heiligen Benedikt
Labre und Nikolaus von der Flüe haben viele zeitlichen Interessen in den
Wind geschlagen, und die Welt hält sie für Toren. Ihre Handlungsweise wird
sogar von den besten Kindern der Kirche verworfen. Und doch sind sie große
Heilige und den Kindern der Kirche zum Vorbild gestellt. Auf diese sollt
ihr blicken, nicht auf diejenigen, mit denen man in der Welt so groß
prahlt.
Die erste Morgenstunde sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die
Erschaffung der Menschen, weil Mir von der jetzigen Generation so wenig
gedankt wird. Die meisten sind Mir so undankbar und so viele gibt es, die
Mir zürnen, daß Ich sie erschaffen, weil sie meinen, sie seien nur da, um
geplagt zu werden. Und doch wäre es nicht anders tunlich. Ich muß die Welt
strafen, Ich plage sie so – die große Hitze ist auch eine Strafe –, weil
Ich sie retten will. So reiche Ich ihnen das Obst dar, entziehe es ihnen
aber gleich wieder zur Strafe, weil sie das gewonnene Geld nur zu ihrem
Vergnügen verwenden. Ich will ihnen zeigen, daß Ich geben und das Geben
auch wieder zurückziehen kann.
So ist es auch im geistlichen Leben, wo Ich oft die Gaben entziehe wegen
eurer Undankbarkeit. Für die undankbaren Menschen sollt ihr Dank sagen und
den Besuch opfern für die streitende Kirche. Den Besuch am Mittag sollt
ihr aufopfern zur Danksagung für die Gnade der Erlösung und sollt euch mit
Mir vereinigen, mit all dem, was Ich geleistet, und zwar sollt ihr all
Meine Verdienste aufopfern für die verfolgte Kirche. Morgens sollt ihr
Dank sagen für die undankbare Menschheit und mittags aufopfern für die
verfolgte Kirche, besonders für diejenigen, in deren Ländern die Asyle des
sühnenden Gebetslebens zerstört worden sind, wo Mir früher so viel Abbitte
und Sühne geleistet wurde. Und wenn in Deutschland solche Verfolgungen
verhütet werden sollen, genügt es nicht, daß die Ordensleute und Priester
allein beten, es muß auch in der Familie Menschen geben, die sich dem
Werke widmen wie gewisse Ordensgenossenschaften.“
Barbara: „Ja Herr, ich stehe aber in der Familie und oft sind die
Verhältnisse so, daß ich unmöglich beten kann.“
Jesus: „Sage deiner Schwägerin, Ich verlange, daß sie auf das
eingehe, und wenn sie dich immer zurückhält mit dem Gerede, das wäre
nichts geschafft, dann habe sie auch die Folgen davon zu tragen. Sie müsse
ganz einverstanden sein mit dem Geist. Ich habe sie gesegnet, weil Ich
dich hierher gestellt, damit du das leisten kannst. Aus dir könntest du
das nicht, weil du das Vermögen nicht hast.
Abends sollt ihr den Besuch aufopfern für die leidende Kirche im
Fegefeuer, weil Mir kein Lob mehr gebracht wird von Meinen Geschöpfen,
damit die leidende Kirche Mich dann an ihrer Statt lobe und preise, wenn
sie eingehen in Meine Herrlichkeit.
Der Grund aber, daß Ich so bestimmte Anweisungen gebe für das Gebetsleben
ist einzig und allein der, weil eben so viele Menschen in die Hölle kommen
und verdammt werden wegen der Glaubenslosigkeit. Ich habe gesagt: wer
nicht glaubt, der ist schon gerichtet, und wer nicht glaubt, wird
verdammt. Jetzt kommt eine große Zahl Menschen vor den Richterstuhl
Gottes, die keinen Glauben mehr haben. Unter diesen Menschen ist aber eine
ganz besondere Klasse, die Ich eurem Gebet empfehle, und weswegen Ich
verlange, daß ihr dies tun sollt.
Das sind jene armen, verkommenen Menschen, die, weil sie von gottlosen
Eltern geboren, schon im Mutterleib vergiftet sind, weil sie nichts von
Gott und Glauben gehört und deshalb auch das, was sie in der Schule hören,
doch nicht eindringt, weil es ihnen die Eltern nicht beigebracht. Sie sind
nicht schuld, weil sie nichts weiter gelernt und sie in der Wurzel
vergiftet sind. Dabei sind viele, die verführt sind. Ich kann es ihnen
aber nicht so anrechnen wie denjenigen, die freiwillig, die aus voller
Überzeugung vom Glauben abgefallen, nur aus Haß gegen Gott und weil sie
absolut der Sünde frönen wollen. Mit diesen habe Ich keine Barmherzigkeit,
aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom
Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen und gar
nicht nach der Welt fragen, sondern ruhig das tun, was Ich euch sage.
Die heiligen Einsiedler sahen sich auch nicht um und fragten nicht, was
die Welt davon hält. Sie folgten Meiner Stimme und traten die Welt mit
Füßen, aber das Leben, was die Einsiedler im Mittelalter geführt haben
durch Kasteiungen, kann Ich nicht mehr verlangen, weil die Menschheit am
Absterben ist und keine Kraft mehr hat wie diese. Ihr könnt es an euch
fühlen, daß ihr das nicht leisten könnt, und Ich will niemand unglücklich
machen und martern. Ich bemesse Meine Anforderungen nach den Kräften der
Menschen, und deshalb kann Ich das verlangen, daß diejenigen, die Ich so
gestellt habe, daß sie es leisten können, sich für Mich einsetzen und
beten.“
Barbara betete sitzend, als sie die Stimme des Herrn hörte:
Jesus: „Meine Tochter, unterbrich deine Gebete, denn Ich will mit
dir reden!“
Barbara blieb sitzen. Da sagte der Herr zum zweiten Male:
Jesus: „Meine Tochter, erhebe dich und höre, was Ich dir sagen
will: Es ist nicht immer der Fall, daß Ich den Menschen verlassen habe,
wenn er sich verlassen fühlt und so unaufgelegt zum Gebet und zum Guten.
Oft will Ich dem Menschen dann seine ganze Armseligkeit zeigen. Nach der
Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn
er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder
in ihm. Aber obwohl der Mensch getauft oder im Bußgericht gereinigt ist,
stecken doch noch die Keime in ihm, so daß der Mensch immer wieder zum
Sündigen geneigt und in jedem Augenblick in Gefahr ist, tief zu fallen.
Die Keime schlagen immer wieder frisch aus. Deswegen heißt es kämpfen,
kämpfen bis zum letzten Augenblick des Lebens!
Auch ihr habt den Kampf. Ich will ihn aber euch sehr erleichtern, indem
Ich euch beständig neue, gute Anregungen gebe. Das sind lauter Weckrufe,
der Lauheit nicht nachzugeben; denn ihr habt so gut wie alle Adamskinder
die bösen Neigungen in euch. Ihr sollt euch aber nicht so sehr
beunruhigen, wenn ihr euch so verlassen fühlt. Deshalb wecke Ich euch,
wenn Ich das merke, immer wieder auf und gebe euch neue Anregungen und
verlange, daß ihr wallfahrten geht, weil ihr da euch einander aneifert und
euch vereinigt. Ich verlange, daß ihr ein Gebetsleben führt.“
Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 13. August 1904, als wir die Meinung
machten, uns mit den lieben Heiligen vom ganzen himmlischen Hof zu
vereinigen, sah Barbara, wie sich eine große Schar von Heiligen mit uns
vereinigte, aber die heilige Barbara und Katharina traten näher und
sagten: „O wie glücklich seid ihr doch, daß ihr noch verdienen könnt. O
wenn wir noch einmal zurückkommen könnten!“
Barbara: Als ich in die Kirche hineinkam, fühlte ich mich
federleicht. Nach der heiligen Kommunion führte mich der Herr in den
Himmel. Ich sah eine Abteilung der Seligen, die nicht zu übersehen war.
Der Herr saß vorn auf einem karmesinroten Thron zu allervorderst, und alle
Stühle hinter Ihm hatten alle dieselbe Farbe. Neben dem Herrn war ein
zweiter Thron, etwas niedriger, weiß wie Elfenbein, so fein, schön und
zierlich, und hintendran war wieder eine Abteilung mit denselben weißen
Stühlen.
Jesus: „Das ist das Zeichen des Priestertums. Ich war der erste
Hohepriester, der königliche Priester auf der Welt. Diese da sind Meine
Nachfolger: Die Apostel und die Priester. Und dies ist die Schar der
Jungfrauen, welche das Werk fortsetzen, das Meine heilige Mutter auf der
Welt begonnen hat. So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen
helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der
Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche.“
Das war ein großer Raum und auf der linken Seite neben dem Thron war ein
freier Raum. Dann fing wieder eine Abteilung an, es war ein Mischmasch
aller Sorten von Christen, die auf dem gewöhnlichen Weg sich heiligten.
Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Sage Meinem Diener, wegen seines tieflebendigen Glaubens
gebe Ich ihm die Versicherung, daß Ich all seiner Unvollkommenheiten nicht
mehr gedenke, und daß alles ausgelöscht ist. Er soll sich freuen auf seine
Sterbestunde, und Ich gebe ihm die Kraft, daß er mit euch nach Lourdes
gehen kann. Sage jener Person (die sich grämt um ihren verlorenen Neffen
in Amerika), sie brauche sich keine Mühe mehr zu geben, nach ihm zu
forschen, denn er ist längst im Himmel.“
N.N. hatte eine Fischgräte verschluckt, die im Hals steckengeblieben, und
Barbara bat den Herrn sehr, daß Er sie entferne.
Jesus: „Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke. Das
ist die heilige Gottesliebe, wo sie über all die Abgründe und Gefahren, in
denen andere herumtreten, leichterdings hinwegkommt. Die kleinen Leiden,
die Ich auf die Brücke streue, sind so unbedeutend, die kann Ich ihr nicht
ersparen, die wollen ja nichts heißen. Deinen Neffen aber laß ruhig ins
Gymnasium gehen und wartet es ab, ihr werdet sehen.“
Als die General-Absolution am 25. August in der heiligen Messe (nach dem
Confiteor) erteilt wurde, sah Barbara, wie die Gnaden wie Regen
herabströmten und viele Personen ganz übergossen, einige mehr, andere
weniger, nicht gleich viel auf alle, so daß einige ganz glänzend wurden.
Wir machten die Wallfahrt zum heiligen Rochus und zur heiligen Hildegard.
Als wir die liebe, heilige Hildegard um ein Almosen baten, sah Barbara,
wie sie kam und einer jeden von uns ein Paketchen überreichte. Und
besonders lieb tat sie mit dem kleinen Priesterstudenten, dem seine Lehrer
die Fähigkeit absprechen wollten, und seine Eltern, ganz entmutigt, ihn zu
etwas anderem bestimmen wollten, ihn aber doch zur Probe nach Mainz
sandten. Barbara erhielt die Beruhigung, daß noch alles gut gehe.
Als wir nachher das „Hochpreiset“ sangen für alle von den lieben
Rheingauer Heiligen erwiesenen Gnaden, da kam die liebe, heilige Hildegard
mit all ihren Gefährtinnen und den anderen Heiligen und sie sangen mit,
und ebenso beim „Großer Gott.“
Bei der geistlichen Kommunion am Samstag sagte der Herr:
Jesus: „Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich
entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich
kommunizieren kannst.“ Und Er teilte Sich ihr mit, als ob sie die heilige
Kommunion empfangen hätte.
Ich hörte die Elf-Uhr-Messe in der Ignatiuskirche. Die ganze Woche vorher
war ich krank und konnte weder die Kirche besuchen noch die heilige
Kommunion empfangen. Aber weil ich mich wegen der vielen Arbeit an dem
Tage doch aufhalten mußte, so ging ich in die Pfarrkirche und wohnte der
heiligen Messe bei. Während der ganzen heiligen Messe jammerte ich über
meine Sünden und bat um Verzeihung zwischen den Anbetungen, die ich machte
bis zur Kommunion. Bei der Kommunion des Priesters bat ich den lieben
Heiland, mir doch durch meinen heiligen Schutzengel die heilige Kommunion
geistigerweise bringen zu lassen. In diesem Augenblick sah ich vom
Tabernakel her eine wunderschöne Gestalt kommen. Es war der liebe Heiland,
und Er war so schön, daß ich alles für nichts achte, was ich früher schon
geschaut, gegen die Klarheit, in der ich Ihn jetzt schaute. Ich glaube,
daß es an Klarheit dem nicht nachsteht, was die Jünger auf Tabor gesehen.
Es ist nicht zu beschreiben. Wenn ich ein Maler wäre, müßte sich die ganze
Welt an diesem Bild erbauen. So stellte Sich der Herr vor mich und sagte:
Jesus: „Bist du jetzt zufrieden? Nicht deinen heiligen Schutzengel
schicke Ich, sondern Ich Selbst komme, damit du siehst, daß du nichts
verloren hast, wenn du auch keine Kirche besuchen konntest.“
Ich dankte Ihm und sagte:
Barbara: „Heute ist Schutzengelfest, und ich tue ihn viel zu wenig
verehren. O laß ihm doch einen herzlichen Gruß zukommen, weil Du so gütig
bist und mich so unendlich beglückst, und ebenso dem Schutzengel, den Du
mir gegeben hast am Anfang, als Du mir das Leiden gabst.“
Jesus: „Dieser Himmelsfürst ist um so viel höher über deinem
gewöhnlichen Schutzengel, als die Werke Gottes höher stehen als die Werke
der Menschen. Jetzt will Ich dir auch zeigen, wie Ich besorgt bin für alle
diejenigen, die sich euch anschließen und die Mich auf besondere Weise
lieben wollen. Ich will das Werk nur deshalb, daß Ich mehr geliebt werde.
Auch die Guten in der Welt leben so leichtsinnig dahin. Deshalb will Ich
das Werk für die Welt haben, und glaubet nur, daß Ich es bin.
Wohl gibt es feurige Priester und gute Klosterfrauen, aber was nutzt das
für die Welt? Beispiele von Menschen in der Welt will Ich haben, und
deshalb habe Ich den Liebesbund gegründet. Deshalb sollt ihr mitten unter
den Weltmenschen stehen, und in den vielen Gefahren müssen die einzelnen
hie und da stehen und jedes in seinem Kreis wirken. Andere begreifen
nicht, woher ihr die Kraft nehmt, und sie sagen euch: ,Ihr seid uns
unbegreiflich, daß ihr so lebt und kein Vergnügen an der Welt habt,
sondern so eine gänzliche Weltverachtung zeigt.’
Das kommt aber daher, weil Ich haben will, daß in der Welt ein Bund soll
gegründet werden, um den Gefahren entgegenzusteuern. Dieser Bund muß
gegründet werden durch die einzelnen Glieder. Das ist das Geheimnis, daß
alle so begeistert sind. Jetzt aber, Meine Tochter, schaue Mir einmal
nach!“
Barbara: Und Er deutete hinaus, und ich sah eine recht schöne,
breite Straße, doch keine wie die Weltstraßen, rechts und links Kopf an
Kopf standen lauter Himmelsfürsten wie das Militär, und alle schienen auf
Seine Befehle zu warten.
Jesus: „Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem
Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr
eingeschlossen seid. Diese dienen euch, sie begleiten euch überall hin und
halten die Mitglieder so zusammen und breiten ihre schützenden Fittiche
über alle Liebesbundmitglieder, so daß jedes Glied, das sich anschließt,
keine Freude mehr hat an der Welt. Das habe Ich so angeordnet und gemacht.
Ihr aber sollt unbekümmert sein um alles andere.“
Barbara: Ich sah auch N. in zwei so vornehmen Geistern
eingeschlossen, die ihre Fittiche über ihn hielten, und er stand unter
ihnen. Von diesen ging eine Strahlenbahn aus bis zu den anderen
Himmelsfürsten.
Jesus: „Von jetzt an sollt ihr unbekümmert sein um das Werk. Da
kann niemand mehr etwas daran machen, wenn auch die Welt alles aufbietet.
Ihr habt nichts zu tun, als ruhig eure Sache weiterzumachen und zu sorgen,
daß viele sich anschließen.“
Barbara: Noch muß ich erwähnen, wie liebevoll das Antlitz des Herrn
war, wie liebevoll Sein Lächeln und wie zutraulich herzlich Sein Benehmen.
auf der Wallfahrt zur heiligen Hildegard war Barbara der Gedanke gekommen,
sie wäre besser der vielen Arbeit wegen zu Hause geblieben. Deshalb sagte
die liebe, heilige Hildegard während des Hochamtes:
Hildegard: „Seid nicht so ängstlich, wenn etwas vorkommt, was euch
niederbeugt. Deshalb sollt ihr nichts unterlassen, was Gott euch
aufgetragen hat, und wenn eine Wallfahrt ist in der Umgegend, sollt ihr
euch beteiligen; denn das Gebet ist viel notwendiger als zu Meinen Zeiten.
Dort war noch mehr Glaube von den Hohen und unter dem Volk, wenn es auch
viele gegeben hat, die von Gott abgewichen waren.
Jetzt ist die Welt aber so gottlos, wie sie noch nie war. Ihr braucht
nicht zu sorgen, um die Welt zu vermehren, aber die guten Christen sollen
sorgen, um den Himmel zu zieren. Menschen sind schon zu viele da, aber
wenige, die auf den Himmel gerichtet sind. Deshalb verlangt der Herr, daß
der jungfräuliche Stand gehoben wird. Ihr müßt in der Welt das Beispiel
geben und sollt euch überall beteiligen und den Weihrauch eurer Andacht
zum Himmel emporsteigen lassen für die sündige Menschheit. Je mehr
Jungfrauen es gibt, desto mehr und desto schneller wird die Kirche zur
Blüte gelangen. Wenn es keine Jungfrauen mehr gibt, die beten, dann muß
die Welt zugrunde gehen, aber um der jungfräulichen Seelen willen wird der
Herr die Welt verschonen.“
Der Neffe von Barbara, von dem vorstehend die Rede war, wurde im
Bischöflichen Konvikt in Mainz aufgenommen. Seine Mutter kam von
Aschaffenburg her und wurde in Mainz sehr krank, so daß man den Arzt rufen
und für ihr Leben fürchten mußte. Deshalb tröstete der Herr die Familie
und sagte:
Jesus: „Ich gebe dir die Versicherung, daß du und dein Bruder und
seine Frau es noch erleben werden, daß ihr Sohn am Altare stehen wird. Sie
werden mit großer Freude seine Primiz feiern, und die Freude wird ihnen
alle Trübsale ersetzen, die sie durchgemacht. Er wird ein eifriger
Priester werden. Ein einziges Wort von Mir ist etwas so Großes, weil Ich
nur das Lob und die Ehre Meines Vaters bezwecke und jeder, der es liebt
oder hört, zu dem es dringt, wird zum Guten angeregt. Eine solche Anregung
zum Guten ist aber mehr wert als die ganze Welt. Denn sooft eine Seele
einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer
Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine
Geschöpfe erschaffen habe.
Zu welch großem Dank seid ihr drei verpflichtet gegen Mich, weil ihr so an
der Quelle sitzt und schöpfen könnt und weil ihr die ersten wart, welche
die ersten Worte gehört, die Ich zu so vielen Menschen gesprochen. Denn
das ist für alle Menschen, die es lesen und hören, ein Beweis Meiner
göttlichen Liebe zu euch, und ihr habt das Glück, daß Ich euch als
Werkzeug benutze, um Mein Werk ausführen zu können.
Auch N. bedauere nicht mehr, denn diese Sache hat ihm mehr Verdienst
eingetragen als sein ganzer Ordensstand, und das durch die vielen
Verdemütigungen, die ihm geboten waren. Auch in einem Ordenskleide kann
noch eine stolze Seele stecken. Durch die vielen Verdemütigungen ist er
dahingelangt, den Stolz abzulegen, und nach der Demut wird der Mensch
belohnt, nach den Verdemütigungen, die er Mir zuliebe erträgt. Nicht die
Regel und das Kleid machen den Menschen vollkommen, denn der Mensch
gleicht einem Baum, der immer wilde Schößlinge austreibt. Werden diese
nicht gestutzt, dann trägt er keine so guten und reichlichen Früchte mehr,
weil dann alle Säfte in die Zweige schießen.
So ist der Mensch. Er hat den Trieb zu den bösen Neigungen in sich,
besonders den Stolz. Dieser trägt ihn immer höher empor als er steigen
sollte, und werden diese Triebe nicht abgestutzt und hängt sich der Mensch
an die Neigungen, so trägt er keine guten Früchte. Deshalb danket Mir,
weil ihr gewürdigt worden seid, solche Verdemütigungen Mir zuliebe zu
ertragen. Welch ein Glück ist es für den Menschen, wenn Ich ihn
verdemütige. Du aber, unter allen deinen Fehlern kränkt Mich der am
meisten, daß du oft so wenig Vertrauen hast und hie und da zweifelst an
Meiner Liebe und glaubst, das könne nicht sein, weil du so viel
durchzumachen hast.“
Barbara: „O Herr, weil ich Dich nicht so viel lieben kann wie
früher.“
Jesus: „Das meint ihr nur, weil euch das Gefühl fehlt. Tut nur
alles, was Ich euch sage, mehr verlange Ich nicht!“
Barbara: „Du hast mir so einen großen Trost gegeben für meine
Schwägerin, ich will doch nicht glauben, daß ich mir selber so zurede. Und
wenn ich dies täte, dann möchte ich Dich bitten, gedenke Deiner heiligen
Kirche und der Priester. Wo ist denn noch ein Reicher, der seine Kinder
als Priester studieren läßt? So segne denn meine zwei Neffen.“
Jesus: „Ihr sollt nur nicht zweifeln und alles Mir überlassen. Wenn
manchmal etwas vorkommt, laß Ich es zu, damit ihr immer in der Demut
erhalten bleibt, denn Ich kann die Menschen nicht anders halten, weil sie
alle zum Stolz geneigt sind.“
Barbara: „O Herr, so tue mir zu wissen, ob Du mit N.N. zufrieden
bist und ob sie alle den vollkommenen Ablaß gewonnen. Nicht aus Neugierde
frage ich, sondern weil es die Menschen so aneifert, damit sie Dir mehr
nachstreben.“
Der Herr zeigte mir, daß alle den vollkommenen Jubelablaß gewonnen, doch
nicht alle in gleichem Verhältnis. Ein Teil war ganz hell, und ein Teil
ein bißchen wie neblig trübe, wie wenn eine Wäsche nicht ganz sauber
gewaschen ist.
Jesus: „Siehe, weil die Oberin eine gläubige Seele ist und weil
dadurch das Fundament gut gelegt ist, so ist deshalb auch das ganze
Fundament gut gelegt. Darüber will Ich alle anderen Fehler übersehen. Ihr
seid alle Adamskinder. Das betone Ich aber deshalb so sehr, weil Ich nicht
will, daß in den Klöstern die Priester und Ordensleute sich darauf stützen
sollen, daß sie die bevorzugten Bräute Meines Herzens sind. Das bemerke
Ich mit Nachdruck, sondern sie sollen auch bedenken, daß die in der Welt
lebenden Christen – obwohl ihr Leben viel unvollkommener und den
Zerstreuungen ausgesetzter – viel mehr in der Pestluft stünden, wogegen
Ich die Ordensleute viel freier gestellt und sie mit einem Zaun umgeben
habe, daß die schlechten Dünste nicht so an sie heran können wie an die in
der Welt lebenden Christen.
Deshalb sollte keiner denken, er wäre vollkommener als die in der Welt
lebenden Christen. Vielmehr sollen sich alle miteinander vereinigen wie
die ersten Christen, sich wechselseitig erbauen und belehren und aneifern
und im Gebete vereinigen. Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten
und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen
Seelen in der Welt. Es muß Hand in Hand miteinander gehen, weil die
Pestluft so ansteckend wirkt auf die guten Christen, daß Ich besondere
Schutzgeister aufgestellt habe, um diese zu halten, daß sie nicht auch
angesteckt werden von der Luft. Ich will doch Mein Reich, wie Ich Meinen
Aposteln versprochen, nicht mehr untergehen lassen, solange die Welt
steht.
Und in der jetzigen Zeit ist es so wichtig, daß Ich den Menschen immer
wieder neue und frische Anweisungen gebe. Ihr müßt es halten wie die
ersten Christen. Ich verlange nie mehr, daß der Reiche und Besitzende sich
besitzlos machen soll, wie es die Sozialdemokraten verlangen, und wie Ich
gehandelt zu Meinen Lebzeiten. Doch habe Ich auch nie dem Reichen gesagt:
Du mußt dein Vermögen verteilen wie die Armen und dich ihnen gleichmachen,
sondern Ich habe sie angehalten: Du mußt deinem bedürftigen Bruder helfen!
Und wo Ich Meinen Fuß hingesetzt, da sprach Ich den Reichen an, um die Not
der Armen zu lindern.
Und deshalb schaue Ich mit großem Wohlgefallen hernieder auf die kleine
Schar, die sich in Aachen gebildet. Es sind meistens Vermögende,
Besitzende, und sie handeln so, wie Ich angegeben. So will Ich es haben!
So sollen sie den Armen, die sich an sie anschließen, in der Not
beistehen, aber nicht so, daß diese ohne Sorge leben könnten, aber in Rat
und Tat einander beistehen, und guten Rat dort holen, wo man dächte, ihn
zu finden.
Den beiden Jungfrauen sage, sie sollten das Haus verkaufen, sich frei
machen von den vielen Ärgernissen, damit sie Mir ungestört dienen können.
Sie sollten sich ganz Meinem Dienst hinopfern, und alle sollen mit großer
Freude Mir dienen. Wenn jemand sich an dich wendet, gib ihnen allzeit den
Rat, den Ich dir eingebe, mag es sein, wer es will. So will Ich es haben,
damit eine Gemeinschaft gebildet wird unter den Ordens- und Weltleuten.
Die Priester oder Ordensleute sollen es nicht unter ihrer Würde halten,
mit den Weltleuten in gute Beziehung, Gebetsvereinigung zu treten, und sie
sollen sich gegenseitig immer aufwecken zu Gebet und Opfer und Sühneleben,
und diese alle vereinigt, dieser kleine Haufen, soll sich einsetzen für
die übrige Menschheit. Mein himmlischer Vater sagte schon zu Noes Zeiten,
als Ich die Welt noch nicht lange erschaffen hatte: ,Wenn Ich nur noch
zehn Gerechte finde, will Ich sie nicht vertilgen!‘ Das ist aber bildlich
gesprochen, weil so viel gesündigt wird und der Zorn Gottes infolgedessen
so entbrannt ist.
Darum verlange Ich, daß der Stolz verschwinden muß. Der Stolz muß aus dem
ganzen Liebesbund schwinden, aus den Geistlichen, den Welt- und
Ordensleuten. Keiner darunter soll denken: Ich muß meine Würde wahren, man
dürfe das nicht. Welt- und Ordensleute und Priester sollen miteinander in
Beziehung treten. Nur, was das Sittengesetz anbelangt, da muß der Priester
und Ordensmann sagen können: ,Wer von euch kann mich einer Sünde
beschuldigen?‘
So verlange Ich es, daß eine Gebetsvereinigung gegründet werde, daß man
sich mitsammen erbaue und sich gegenseitig ermuntere und eines dem anderen
zu Hilfe komme. Ich habe eine große Freude an dem kleinen Häuflein in
Aachen, weil eines für alle und alle für eines stehen. Sie erneuern in
sich das Leben der ersten Christen. Ich will das Gesetz nicht aufheben,
das kann Ich nicht, solange die Welt steht. Allzeit hat es Arme gegeben,
aber ihr sollt in christlicher Liebe einander beistehen, besonders im
Seelenleben, daß alle einander erbauen und ermuntern, daß die Seelen
gerettet werden.
Sage also jenen Klosterfrauen, daß sie alle den Ablaß gewonnen, aber ein
Teil nicht so vollkommen wie einige andere. Diese Gnade hat die Oberin,
weil der Geist das Fundament gelegt, die Demut, weil dieser Orden sich
nicht fern hält und glaubt, daß Ich alle Menschen retten will. Aber in
vielen Orden ist kein demütiger Geist, weil sie sich benehmen, als wären
sie die allein auserwählten Bräute.
Was die Ordensleute im Gehorsam und in anderen Tugenden, wie Keuschheit
und Armut, üben, das müssen die in der Welt lebenden Christen durch viele,
viele Leiden und Widerwärtigkeiten ersetzen. Einerseits können sie vieles
nicht leisten wie die Ordensleute, andererseits aber, was haben die in der
Welt lebenden Christen sich jetzt durchzuwinden.
Bei Mir seid ihr alle gleich. Ich will, daß die Verdienste ausgeglichen
werden, daß die Ordensleute sich die Verdienste der Weltleute zunutze
machen, aber auch die Weltleute sich mit den Verdiensten der Ordensleute
vereinigen. So soll die Gebetsarmee gegründet werden.“
Jesus: „Meine Tochter, merke auf, denn Ich will mit dir reden. Ich
muß dich tadeln, weil du immer so kurzsichtig bist. Wenn Ich dir etwas
sage, dann willst du auch schon den Ausgang sehen, hinauf bis an die
Spitze. Das habe Ich aber nur Meiner Allwissenheit vorbehalten.
Ich habe den Lebensweg Meiner heiligen Eltern und der Meinigen auch nicht
anders geformt wie den eurigen. Ich wußte, daß Ich der eingeborene Sohn
Meines himmlischen Vaters bin und Meine heiligen Eltern wußten, daß Ich
der eingeborene Sohn Gottes bin, und doch war ihr Leben mit so viel
Widerwärtigkeiten und allerlei peinlichen Umständen verknüpft, die nichts
anderes als einen recht beschwerlichen Lebensweg vorzeichneten. Weil der
Sündenfall nun einmal das Verderben in die Welt gebracht, ist das Leben
nicht mehr anders zu führen. Der Sündenfall hat all die Widerwärtigkeiten
mitgebracht. Jetzt komme aber mit Mir. Ich will dir das Treiben der
Menschen zeigen.“
Barbara: Und ich sah ein Getriebe der Menschen, wie es auf dem
Markt aussieht, wo alles hin- und herrennt. Und der Herr zeigte mir drei
Klassen von Menschen, die aussahen, als wären sie alle in sich selbst
hinein vermummt. Sie sahen in sich hinein. Ich verstand dieses nicht, bis
der Herr es mir erklärte.
Jesus: „Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht.
Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden. Das sind
diejenigen, die in der Heiligen Schrift als die drei gefährlichsten Laster
bezeichnet sind. Diese üben die drei Laster.
Die ersten sind die, die Geld und Gut suchen, die ganz in sich verstrickt
sind und nur Schätze aufhäufen wollen. Die kennen Mich nicht und werfen
Mir nicht einen Blick zu, daß sie an Mich denken. Die zweiten sind die
Ruhmsüchtigen, die Stolzen, die sich selbst zu Gott machen, nur Ehre und
Ruhm suchen, nur ihre Persönlichkeit vergrößern. Die dritten sind
diejenigen, die nur ihre Lust und ihr Vergnügen suchen in der
Fleischeslust. Diese kennen Mich auch nicht. Und Ich muß lachen, wenn Ich
diese drei Sorten Menschen betrachte.
Siehe, wie sollte Ich nun euch, die ihr Mir so treu dient, die ihr nur
Meine Ehre und Meine Verherrlichung in eurem Leben anstrebt und Mich immer
mehr zu ehren sucht, vergessen und Dinge über euch kommen lassen, die
nicht zu dem Ziel beitragen, das ihr anstrebt? Euch muß es sein, wenn
solche Widerwärtigkeiten über euch kommen, Leiden und Verleumdungen und
alles, was drumund dranhängt, wie Mir, wenn Ich diese drei Sorten Menschen
sehe. Ihr müßt auf der Spitze stehen, auf einen Berg, das heißt, euer Herz
und euch in euch selbst zurückziehen und alles das übersehen, wie Ich es
übersehe mit lachendem Mund, weil euer Streben dort ist, wo Ich bin, bei
Mir, und da ist das alles Nebensache, und wie Ich die Menschen ganz ruhig
und ungestört ihrer Lust nachgeben lasse. Ich habe ihnen ihren Verstand
gegeben und ihren freien Willen, daß sie Mich suchen können. Ich lasse sie
links stehen und lasse sie treiben, was ihnen beliebt. Ich strafe nicht
gleich, Ich warte geduldig ab. Auf einmal rufe Ich hie und da mitten einen
heraus und sage: So Freund, jetzt komme zu Mir! Da zeige Ich, daß Ich da
bin, daß Ich sie erschaffen. Und sie sind wie aus den Wolken gefallen und
überschauen ihr Leben und sehen, was sie hineingesetzt und wie ihr Endziel
jetzt ist, daß alles wie Staub verflogen ist. So habe Ich sie dann in der
Hand.
So müssen euch alle die Dinge der Welt sein, wie Staub unter euren Füßen.
Glaubt nicht, daß Ich euch verlasse! Ich führe alles zu dem Ziel, das ihr
euch gesteckt. Ihr habt Mich gesucht und suchet Mich noch, und Ich richte
und schlichte alles, daß ihr euer Ziel erreicht, das höchste Ziel, das Ich
Selber bin. Und wenn die Widerwärtigkeiten und Leiden kommen, denkt, daß
dies alles nur zu eurem Besten ist. Und daß ihr nicht stolz werdet in den
großen Gnaden, muß Ich hie und da eine Verdemütigung schicken, daß der
Stolz gedämpft wird. Gebt euch ganz in Meine Hand!“
Als Barbara den Herrn wegen einer Verstorbenen aus der Stadt fragte, sagte
der Herr:
Jesus: „Ihr sollt aber hier in der Stadt nichts sagen. Jene Person
ist gerettet, aber sie hat noch viel zu leiden. Ihre Schwester soll ihr zu
Hilfe kommen mit vielen guten Werken. Auch jener Neffe der verstorbenen
Hildegard ist gerettet. Siehe, Ich habe ihn deshalb binnen zwei Tagen zu
Mir gerufen, weil Ich in Meiner Allwissenheit voraussah, daß er, wenn er
jetzt in die Welt hinauskommt, den Glauben verliert, und diesen Schmerz
wollte Ich seiner Mutter ersparen und auch seinetwegen. Er wird bald in
die Nähe seiner Tante kommen.“
Als Barbara den Kreuzweg betete und in die Nähe des Antonius- Altares kam,
rief ihr der Heilige, während sie die 13. Station betete, liebreich zu:
Antonius: „Ich weiß, was du willst. Du willst mich wieder plagen.“
Barbara: „O laß mich erst fertig beten!“
Als sie fertig war, sagte der heilige Antonius:
Antonius: „Es wäre mir aber lieber, wenn die Eva in meinen Orden
träte.“
Barbara: „Ja, ich gehe mit dir um, wie wenn ich deine Schwester
wäre. O wie muß ich dir dankbar sein, daß du mir die ganze Zeit meines
Lebens so viele Gnaden erlangt, mehr noch als der heilige Ignatius. O
sorge mir für alle Bedürfnisse.“
Antonius: „Ihr bekommt die Wohnung, die ihr wünscht. Du wirst aber
noch manch harte Nuß zu knacken bekommen!“
Jesus: „Eva soll dem Zug ihres Herzens folgen, und Anna soll die
Stelle annehmen; auch für Settchen will Ich sorgen. N. soll wegen ihrer
Krankheit nicht mutlos sein, sondern wissen, daß sie mehr verdienen kann,
als wenn sie in alle Kirchen ginge, wenn Ich ihr so etwas zuschicke.“
N. war deshalb so mutlos, weil sie es sich durch Unvorsichtigkeit
zugezogen. Sie ließ den heiligen Antonius bitten, ihr doch ihre Zähne zu
erhalten, daß sie nicht zum Zahnarzt zu gehen brauche (sie hält nämlich
sehr viel auf die weißen Zähne). Der Heilige ließ ihr sagen, es wäre ihm
lieber, wenn sie die Eitelkeit überwände. Wenn sie das nicht will, soll
sie den Schmerz aushalten (beim Anlegen eines Überzuges).
Die Wohnung, auf die wir für Frau Weigand gerechnet hatten, bekamen wir
nicht, aber eine ebenso günstige, noch billigere. Barbara tröstet darüber
die Schwägerin und schreibt aus Aschaffenburg, wohin sie eiligst gerufen
worden war, die dortige Schwägerin in schwerer Krankheit zu pflegen und
auch ihre zwei kranken Kinder.
Barbara: „Siehe, der heilige Josef war in einer schönen Bremse
gesteckt, denn er zeigte mir, wie jene Frau ihn geradeso bestürmt hatte
wie wir, und darum wollen wir ihr die Wohnung gönnen. Ich mußte wirklich
lachen über die Kaprizen, die wir uns gemacht, und die Verstimmung, als
unsere Luftschlösser zerplatzt waren, als ich abends in der Predigt vor
dem Rosenkranz hörte, das Programm eines katholischen Christen sei wie der
freudenreiche Rosenkranz lehre: mit Gott leben; und wie der schmerzhafte
Rosenkranz lehre: in Gott sterben; und der glorreiche: in Gott rufen. Wie
lachte ich, weil wir so kindisch waren. Hier ist das Kreuz aber keine
Kleinigkeit. Meine Schwägerin wird immer hohläugiger, hustet wie aus einem
hohlen Faß, dazu die zwei kranken Kinder.“
Barbara: Heute, am Fest des heiligen Franziskus, hatte ich nach der
heiligen Kommunion eine Ansprache vom heiligen Franziskus. Er wies mich
hin auf die große Glorie, die er dafür genießt, daß er alles Irdische so
verachtet, ja, mit Füßen getreten, und sagte:
Franziskus: „Sage N., sie soll nicht allzu ängstlich sein wegen
ihrer Freigebigkeit, als müsse sie am Ende noch darben. Der Christ müsse
sich Entsagung auferlegen. Sei er arm, solle er die Entbehrung gern
ertragen, die ihm die Armut auferlege; sei er aber reich, so müsse er sich
viel entäußern, daß er an den Entbehrungen der Armut Anteil nehmen könne.
So habe es Frau N. gemacht. Man habe ihr den Vorwurf gemacht, sie schade
ihren Kindern, weil sie so viel verschenke. Jetzt sei sie aber im Himmel
ganz nahe bei ihm unter seiner treuen Schar. Auch wir sollten uns recht
Mühe geben, durch ein gutes Beispiel unsere Mitmenschen zu erbauen.“
Barbara: Es wurde mir auch gezeigt, wieviel Gutes durch solche
Seelen, deren Sich der Herr als Werkzeuge bedienen will, gestiftet wird,
wie bei dem heiligen Franziskus. Ich sah eine Quelle aus dem Altar
hervorsprudeln und in eine Seele hineinfließen. In dieser Seele zerteilte
sich die Quelle in kleine Bächlein, die nach allen Richtungen
dahinflossen, in andere Menschen hinein. Und der heilige Franziskus sagte:
Franziskus: „So ist es auch mit den Gnaden, die der Herr durch euch
Armselige wirken will. Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie
wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen
übermittelt habe.“
Barbara schreibt am 9. Oktober 1904 aus Schippach, wo sie zwei Tage zu
Besuch bei ihren Verwandten war:
Barbara: Heute nacht, am 4. Oktober, von elf bis drei Uhr, hatte
ich ganz unerwartet auffallend mein Leiden wieder hier in Schippach bei
meinem Bruder. Die vorausgegangenen Stürme waren so furchtbar, daß die
ganze Familie um mein Bett sich versammelte. Der Herr sprach so lieb und
so herablassend, daß man fortwährend ausrufen möchte:
„O wie gut bist Du, o Herr! O Herr, woher kommt es doch, daß Du so
unerwartet inmitten der Nacht kommst? Es ist kein Freitag und auch kein
kirchlicher Festtag?“
Jesus: „Um deine Verwandten zu bestärken, daß sie feststehen im
Glauben, und weil die Familie deiner Verwandten auch ein Vorbild für
andere christliche Familien werden soll in Ausübung der christlichen
Nächstenliebe. Du, Mein Freund (der Bruder von Barbara, der ein krankes
Verwandtenkind in seine Familie aufgenommen und verpflegt hatte), handelst
recht, daß du deine Kinder anhältst, diese Nächstenliebe zu üben. Ich
werde es dir vergelten in deinen Kindern; denn Ich lasse Mich an Großmut
nicht übertreffen.
Ein anderer Grund, warum Ich heute komme, ist, weil Ich deine Geschwister
erinnern will an das unaussprechliche Glück, daß es Mir gefiel, aus ihrer
Familie ein Mitglied zu benützen, um der Menschheit die Schätze Meiner
Güte und Erbarmung zuzuwenden; denn so wie Ich dir – noch nicht lange her
– einmal gezeigt habe, wie ein Strom aus Meinem Herzen sich in das deinige
ergoß und sich zerteilte in die Herzen einzelner Menschen, in die ganze
Welt, so ist es in Wirklichkeit. Bereits in allen Teilen der Welt wird
Meine Stimme, die Ich in dir erhebe, hindringen.
Ich verlange von deiner ganzen Verwandtschaft, Einheit und Frieden unter
sich zu machen. Neid und Zwietracht und dergleichen, wie es in so vielen
auch sonst christlichen Familien vorkommt, darf unter euch nicht
aufkommen. Man wird bis über das vierte Geschlecht hinaus noch davon
reden, von der innigen Vereinigung dieser Seele mit Mir und von dem Glück
dieser Familie.“
Barbara: Dann lenkte der Herr das Gespräch auf Seine Interessen
zurück und warum Er so auffallender Mittel Sich bediene, um die Menschen
zu wecken, und sagte:
Jesus: „Wie weh es Mir tut, wenn Ich strafen muß, könnt ihr an der
Sündflut erkennen; denn vor lauter Schmerz über die vernichtete
Menschheit, über die Ich Meinen Zorn hereinbrechen ließ, schloß Ich mit
Noe einen Bund, daß Ich nie mehr so strafen wolle. Seit jener Zeit bediene
Ich Mich dieser Mittel. Im Alten Bund redete Ich durch Menschen zu Meinen
Geschöpfen. Im Neuen Bund handele Ich nicht anders!
Ich habe dich nicht hierher geführt, um den Deinigen zu helfen und dich in
die Scholle zu vergraben, sondern daß die Deinigen wieder ermuntert und
gestärkt werden im Glauben. Den morgigen Tag kannst du noch hierbleiben,
dann gehst du wieder. Bleibe auch nicht zu lange in Aschaffenburg! Du
wirst dich erinnern, daß Mein Diener, der Bischof in Mainz, dir sagte, du
solltest dein Leben und Streben dem lieben Gott täglich darbringen für die
Anliegen der heiligen Kirche. Dies ist dein und deiner zwei Mitschwestern
Beruf.“
Barbara: Der Herr teilte mir auch mit, daß der Regenbogen, wenn er
am Himmel erscheint, uns nicht nur an den Friedensbund erinnern soll, den
Er mit der Menschheit geschlossen, sondern auch an den Schmerz über die
vernichtete Menschheit. Dieser Schmerz sei so groß gewesen, daß Er Sich
verpflichtet habe, auf so furchtbare Weise nie mehr zu strafen. Die liebe
Mutter Gottes sagte, Eva möge dem Rat des heiligen Antonius folgen.
Schade, daß so vieles verlorenging. Ich folgte aber der Mahnung des Herrn
und ging heute nach Aschaffenburg. Wenn ich in Schippach hätte
aufschreiben können, hätte ich noch etwas mehr gewußt. Vielleicht fällt
mir noch manches ein.
Als ich heute früh kommuniziert hatte, bat ich gar inständig, der Herr
möge nicht zulassen, daß ich mich beherrschen ließe von der Last des
Kreuzes, das ich überall mitzutragen herbeigezogen werde. Da gab mir der
Herr die schöne Antwort:
Jesus: „Ihr alle, die ihr auf Erden viel mit Mühsalen geplagt seid,
werdet staunen, wenn ihr einmal erkennen werdet, wie gut Ich es mit euch
gemeint; denn alle deine Geschwister sollen teilnehmen an der
Herrlichkeit, die Ich euch um des Werkes willen zugedacht habe, und da
müssen sie geläutert und gesiebt werden. Dein Bruder Josef ist ein treuer,
guter Christ, hat aber viel Fleischeslust, und um diese leichter zu
bekämpfen, muß Ich ihm die Sinnesfreuden vergällen. Wenn ihr aber einmal
Besitz genommen von Meiner Herrlichkeit und schaut zurück, dann sind die
Leiden, unter denen ihr so schwer geseufzt hienieden, wie ein Stäubchen am
Weg, haben euch aber zu einer ewig dauernden Glückseligkeit verholfen.
Darum nur Geduld und Ausdauer.
Jenen beiden Klosterfrauen sage, daß es um sie gut bestellt sei. Sie
möchten sich betreffs ihres Seelenzustandes beruhigen und den Herrn mehr
lieben als knechtisch fürchten.“
Barbara: Während des Engelamtes teilte mir der Herr mit, ich solle
dem hochwürdigen Herrn Pfarrer meiner Heimat mitteilen, woher es komme,
daß sich das Geld zur Erbauung der Antonius- Kirche in Schippach so leicht
findet. Es solle nämlich diese Kirche ein Andenken sein an die
verschwenderische Liebe, die Er Seinen Geschöpfen zuwendet, indem Er Sich
aus ihrer Mitte oft das allerunwürdigste Werkzeug erwählt und durch dieses
Geschöpf Seine Kinder trösten, warnen und an Seine väterliche Fürsorge
erinnern möchte.
Deshalb soll die Antoniuskirche in Schippach der Nachwelt eine Erinnerung
sein an Seine unaussprechliche Liebe. Sie soll für die Nachwelt, nicht nur
für die Bewohner von Rück und Schippach, sondern auch für die ganze
Umgegend, eine Warnung sein vor Lauheit und Gleichgültigkeit gegen den
katholischen Glauben. Es soll dafür gesorgt werden, daß die Kirche
geräumig gebaut wird, und bei der Einweihung derselben soll eine Mission
vorausgehen, an der sich auch die Umgebung beteiligen soll.
Barbara: Als der Segen gegeben wurde, heute morgen, sah ich, wie
ein Strahl aus der heiligen Hostie in mein Herz einging, und ich sagte zum
Herrn:
„Was soll das bedeuten? Willst Du vielleicht etwas mit mir reden?“
Jesus: „Der Monat Oktober und die Jubiläumszeit gehen bald zu Ende,
und wie schmerzt es Mich, daß so wenige sich beteiligen und sich die
Gnaden zu Nutzen machen. Ihr aber sollt Mir Sühne leisten und die
folgenden Jahre 1905 bis 1908 als Jubiläumsjahre betrachten; denn es ist
der Entscheidungskampf für die Kirche. Ihr sollt alles beibehalten wie
jetzt, was Ich euch angegeben an Wallfahrten und frommen Übungen; denn von
diesen Jahren hängt viel ab.
Sage N., sie kann mit N. reden, wie sie vorhat. Dies ist der richtige Weg;
denn sie kann ja sehen, wie diese Werke aus diesem Geist hervorgehen. Sie
soll es aber sehr demütig und zurückhaltend vorbringen, daß Ich von jeher
zu den Kleinen gesprochen und zu den Demütigen. Wenn Ich zu den Kleinen
rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den
Weisen rede, rede Ich weise. N. soll aber erst N. fragen.“
Heute durfte Anna, die verstorbene Nichte von Barbara, dieselbe belehren.
Sie sagte:
Nichte: „Ich habe es erbeten, daß die Wirtschaft eingehe, ich kann
es nicht mehr mitansehen. Und sage meiner Mutter und meiner Schwester, sie
möchten sich recht an dich anschließen. Ich habe gefleht und gebetet und
bin nicht weg vom Thron Gottes, daß sie aus dem Morast herauskämen. Meine
Schwester soll auf dem Weg bleiben, wie sie angefangen und ja nichts
anders machen. Du hast schon viel gezeigt bekommen und gesehen, aber das
alles ist keine Idee, wie es eigentlich ist. Der Mensch, der das sündige
Fleisch an sich hat, kann das nicht sehen, das ist unmöglich, die
Geheimnisse Gottes zu durchschauen. Es ist alles kein Vergleich gegen die
Wirklichkeit, was du geschaut. Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört
und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat,
die Ihn lieben.
Was ich dir sagen kann, ist wie eine Reisebeschreibung von der
Wirklichkeit, wo vieles nicht erwähnt wird und unklar ausgedrückt ist.
Mein Vater hat die Seligkeit nicht wie ich. Ich bin näher bei Gott, aber
an so manchen Festen kommen wir zusammen, alle Freunde im Himmel, wenn wir
auch in verschiedenen Stufen sind. Wie freuen wir uns da miteinander. Ihr
seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns
schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt. Ihr
wäret noch viel eifriger, wenn ihr wüßtet, was euer erwartet.“
Weil jemand sich geäußert hatte, die Verheißung des Herrn bezüglich des
Liebesbundes sei unwahrscheinlich, daß die Jungfrauen denselben Lohn
erhalten sollten wie eine heilige Katharina und Barbara, so sagte der Herr
nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Mir hat niemand zu befehlen. Bin Ich denn etwa ein anderer
Gott geworden, weil die Welt so schlecht geworden ist? Oder haben Meine
heilige Kirche oder Meine wahren Glieder sich geändert? Für alle stehen
dieselben Gnaden und Verdienste bereit. Warum sollten die Gnaden, die
früher den Menschen bewilligt wurden, den jetzigen Menschen entzogen
werden? Dort war es notwendig, wie das Blut geflossen ist. Wissen denn
diejenigen, die so kritisieren, welches Martyrium das verdienstlichste
ist, ob das des Blutes oder das des Herzens? Und hat nicht eine Jungfrau
schon an sich, um den jungfräulichen Stand halten zu können, ein Martyrium
durchzumachen, in allen Lagen nicht allein in sich, sondern auch mit der
ganzen Welt, der sie zum Spott dasteht?
Und wenn eine Jungfrau sich ganz Mir hingibt und opfert sich aus Liebe zu
Mir und nur einzig und allein aus Liebe zu Mir und versagt sich ihr ganzes
Leben alle Freuden und Genüsse und opfert alles hin, um Mir Freude zu
machen und andere zu beglücken und ihnen Gutes zu tun, ist das nicht auch
Blut und Leben hingeopfert? Im natürlichen und übernatürlichen Sinn hat
eine Jungfrau ein Martyrium durchzumachen. Und warum hätte Ich nicht das
Recht, die Jungfrauen zu allen Zeiten denselben Rang einnehmen zu lassen,
wie Ich ihn den ersten Jungfrauen einräumte, die des Martertodes gestorben
sind, aber vorher ein ganz üppiges Weltleben geführt haben wie die
jetzigen Weltdamen auch, die dann erst, als sie das Christentum
kennengelernt, aus Liebe zu Mir das Opfer des Blutes gebracht, ihrer
Überzeugung gemäß. Das war jedoch in ein paar Tagen oder Wochen geschehen
gewesen, und sie haben ihre Krone erlangt.
Und jetzt, wenn Ich in jetziger Zeit solche Verheißungen mache, habe Ich
Meine Gründe dabei. Man solle sich umsehen, woher es denn käme, daß so
wenige Menschen eben noch ihre Religion ausüben und ein wahrhaft
christliches Leben führen, weil sie all den Verlockungen und den vielen
Gefahren erliegen. Die meisten Menschen erliegen den vielen Gefahren durch
den überhandnehmenden Unglauben und die Sittenlosigkeit und
Vergnügungssucht. Und je mehr der Geist von den Übeln zerfressen ist,
desto weniger Lust hat man am Gebet und an der Freude an Mir. Und um das
Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam
herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die
Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.
Sage N., er solle es durch eine von den Damen dem Kritiker in die Hand
spielen. Mit dem Kritisieren wäre nichts geändert und gebessert. Wenn er
kritisieren wolle, solle er erst die Schriften durch und durch lesen und
kennenlernen und erst dann kritisieren, nicht hie und da einen Krümel
heraussuchen, was er gerade findet.
Mit dem sich in acht nehmen vor den Gottlosen und dem Bekritteln täten sie
die Kirche kein Haarbreit vorwärtsbringen. Viel besser täten sie, sich
gläubig anzuschließen an ein tieflebendiges Glaubensleben; denn alle
miteinander müßten wir zurückkommen zu einem tieflebendigen Glauben. Wenn
die Kirche zum Sieg gelangen solle, müßte jedes an sich selbst anfangen,
statt andere zu verachten und zu kritisieren. Damit wäre nichts gebessert.
Die Protestanten und die Ungläubigen hörten nicht auf zu spotten, wenn sie
auch alle ihre eifrigen Mitglieder zerfleischten. So lange, bis sie nicht
so vernünftig würden, daß sie sich nicht selbst zerfleischen, so lange
wäre kein Gedanke, daß die Welt geändert werden könnte.“
Barbara: An diesem Samstag verlieh mir der Herr nach der heiligen
Kommunion einen solchen Trost, daß ich lange Zeit in Ihm ruhte. Ich war
viel glücklicher als an den anderen sechs Kommuniontagen.
Jesus: „Siehe, das bin Ich, so kann Ich dich entschädigen für die
Opfer, die du bringst. Sage aber deinen zwei Mitschwestern, daß sie sich
nicht so grämen und aufhalten, weil Ich sie viel mehr mit körperlichen
Leiden bedenke und sie deshalb so viel missen müssen von ihren gewohnten
Übungen. Die Entsagung ist Mir viel lieber, als wenn sie Mir nachlaufen
und ihre Wünsche erfüllen könnten. Durch die körperlichen Leiden, und daß
ihr nicht mehr so könnt wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren
gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand,
womit Ich eure Seele noch glätte.“
Barbara: Und der Herr zeigte mir unsere Seelen in Gestalt eines
länglichen Leinwandstückes, das hatte einen Glanz, war aber hie und da
verdunkelt, wie wenn ein Schatten darauf fiele.
Jesus: „Siehe, das sind die Unvollkommenheiten, die Ungeduld, die
einen manchmal anwandelt, die Anhänglichkeit an manche Dinge, und die
Fehler, die ihr begangen gegen die Nächstenliebe. Das muß noch geglättet
werden, und wenn man die Leiden nicht ganz mit Geduld und Ergebung
hinnimmt, und zwar alles, wie es kommt, muß Ich das in der anderen Welt
strafen. Es ist aber doch viel besser hier als in der anderen Welt.“
In der Neun-Uhr-Messe bat Barbara die Heilige um einen guten Rat. Die
liebe Heilige erwiderte sogleich:
Elisabeth: „Ich will dich belehren, wenn du in St. Quintin bist.“
Barbara ging dann in die Halbzehn-Uhr-Messe, und nach der Wandlung sagte
die Heilige:
Elisabeth: „Ich bin dir treuer als du mir. Du rufst mich unterm
Jahr so wenig an. Ich muß dir hierin einen Verweis geben. Ich bin auch
deine Schutzpatronin, du achtest mich aber viel zu wenig; du wendest dich
immer nur an deine Taufpatrone. Das sage ich dir nicht, um dich zu
kränken, sondern zur Belehrung, damit die Menschen mehr Zutrauen haben
sollen und ihre heiligen Patrone mehr anrufen. Wenn die Menschen wüßten,
mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen
beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann
anrufen. (Die heilige Elisabeth ist die Patronin des Dritten
Franziskusordens.)
Sage Lieschen, sie solle wieder zum Bischof beichten gehen und alle die
Unannehmlichkeiten, die das im Gefolge hat, nicht so fürchten, sondern
beherzter sein. Die Hauptsache ist, die Verachtung und Verdemütigung in
euch selbst recht zu begründen, daß man denkt, was die andern sagen, das
ist wahr. Die Schutzpatrone gehen euch in allem entgegen und wollen euch
alles abschneiden und tun an euch, was an mir der Beichtvater getan. Ich
war sehr geneigt gewesen, mit zwei Freundinnen umzugehen, die ich mir
erwählt, um mich mit ihnen über Gott zu unterhalten und uns gegenseitig zu
ermuntern, und weil ich daran hing, nahm er mir sie weg. Dann war ich sehr
geneigt zur Barmherzigkeit, das gab mir eine innere Befriedigung, wenn ich
viel geben konnte. Auch dies nahm er mir weg.
Es war eine große Verdemütigung für mich, daß ich als Fürstin nur einen
Heller geben durfte. Aber ich fügte mich, obwohl ich mir auch
Hinterhäkelchen gemacht. Dies tat mein Beichtvater, um mich recht
loszumachen von allem geistlichen Stolz, weil er sah, daß ich von allen so
geachtet und gehoben wurde, von Geistlichen und Laien, weil ich von
königlicher Abstammung war, ausgenommen von meinen Verwandten und denen,
die diesen schmeicheln wollten. Geht nicht ein Haarbreit von dem ab, was
ihr euch vorgenommen und die Liebe zu Gott euch eingibt. Entsetzt euch
nicht, sondern ertraget das ganz ruhig, wie sie es machen. Alles soll euch
recht sein, aber einfach eure Überzeugung behaupten. Seht euch nach
niemand um und denkt, daß ihr die letzten von allen seid. Deshalb fügt es
Gott, daß sie alles vernichten, daß ihr wirklich eure Nichtigkeit
einseht.“
Eine Leserin der Schriften, A.S. aus G., schreibt: „Schon habe ich fast
das ganze erste Buch ausgelesen und bin dadurch ganz voll Liebe, Freude
und Jubel erfüllt, daß mir der göttliche Heiland durch Sie solch goldene
Worte zu lesen gab. Jetzt habe ich erst recht die Liebe des göttlichen
Heilandes kennengelernt, wenn Er uns mit Leiden und Demütigungen
heimsucht, und habe Ihm auch versprochen, fernerhin alles mit mehr Liebe,
Geduld und Ergebung zu tragen. Früher habe ich mich immer nicht getraut,
dem lieben Heiland etwas anzubieten. Ich glaubte immer, es sei dem lieben
Heiland nicht angenehm, weil ich noch so eine arme Sünderin bin, aber
jetzt weiß ich, wie Er es haben will. Das göttliche Herz Jesu, das ich
früher immer anflehte, es möchte mich doch mehr und mehr Seine Liebe
kennen lehren, hat jetzt meine Bitte überreichlich belohnt. Den größten
Dank bin ich der lieben Mutter Gottes schuldig; denn Sie bat ich immer,
Sie möge meine Bitte dem göttlichen Herzen Jesu vortragen.“
Heute abend in der Andacht sagte die liebe Mutter Gottes:
Maria: „Fürchte dich nicht! Laßt euch nicht irremachen und geht so
ruhig weiter. Ist es denn nicht immer ein neuer Ansporn für die Seele,
wenn sie wieder eine Erfrischung bekommt, und ihr alle, ihr sollt euch
nicht so sehr über eure Fehler beunruhigen, sondern recht streben, in der
Liebe zu wachsen; denn sündenlos war nur Ich allein gewesen, und das aus
einem ganz besonderen Vorrecht, weil Ich die Mutter Gottes war. Wohl mußte
auch Ich kämpfen und mitwirken, aber der Keim der Sünde steckte nicht in
Mir, weil Ich von Adams Schuld frei geblieben bin. Alle anderen Menschen,
auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele
Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht. Das
ist kein Grund, daß du dich zu ängstigen brauchst und meinst, du wärest
nicht die richtige Person, du hättest zu viele Fehler. Kämpfe nur dagegen
und bleibe nicht darin hängen!“
Barbara: Als ich von der heiligen Kommunion kam, war ich in einem
ungeheuren Lichtglanz eingehüllt, und ich sah die liebe Mutter Gottes und
um Sie herum eine große Schar von Jungfrauen.
Barbara: Als ich mich zur heiligen Kommunion vorbereitete, wandte
ich mich an die heilige Barbara und bat sie, sie möge mir eine gute
Vorbereitung erflehen und mir ihre Verdienste schenken. Und ich sah, wie
sie und viele heilige Jungfrauen sich rechts und links mir anschlossen und
mich zur Kommunion begleiteten und zurück. Als ich zurückkam, stellte sich
die heilige Barbara vor mich hin, griff in mich hinein und holte etwas
heraus und wusch es in einem Gefäß, das sie in der Hand hielt, und gab es
mir zurück. Es war meine Seele. Und sie sagte:
Heilige Barbara: „Wer gewaschen ist im Blut des Lammes, dessen
Seele ist vor Gott wohlgefällig. Du bist jetzt gewaschen, du hast Jesus in
dir, der dir alles ersetzen kann, was dir wegen deiner Armseligkeit
mangelt.“
Barbara: „O ihr lieben Heiligen, betet ihr für mich an, weil mein
Gebet so unvollkommen und armselig ist. Ich gratuliere dir, liebe heilige
Barbara, und wünsche dir Glück, ich aber wünsche weiter nichts, als daß
wir einmal mit euch vereinigt werden im Himmel wie jetzt in meinem
Herzen.“
Ich sah eine weite Ebene, weit hinten voller Seligen, es waren lauter
Jungfrauen. Sie beugten ihr Haupt und beteten an, wie ich sie gebeten und
mich so innig ihnen angeschlossen. Und während sie anbeteten, sah ich, was
sie für Freundinnen haben, wie wir auf Erden, so sie im Himmel, und daß
dies alles eine Freundschaft ist. Die heilige Barbara sagte:
Heilige Barbara: „Ihr sollt euch ja nicht ängstigen über die Dinge,
wie es gemacht wird. Es ist nicht so, wie ihr meint. Der Weg ist kein
anderer, als wie er euch gemacht ist, ein Dornenweg. Erinnert euch nur an
Jesus, euer Vorbild, wie es Ihm erging. Er wollte für jeden Menschen nur
das Beste. Um die Menschen glücklich zu machen, verließ Er den Himmel, um
uns den Weg zu zeigen. Und doch war scheinbar Seine ganze Mühe umsonst
gewesen. Und diejenigen, die es am meisten hätten befördern sollen, haben
es am meisten unterdrückt. Warum suchst du etwas anderes als eine
fortwährende Unterdrückung? Und dann schaut auf uns und auf alle
diejenigen, die Jesus nachgefolgt sind. Diejenigen, die in den Himmel
kommen wollen, müssen Christus nachfolgen.
Erinnert euch daran, wenn es euch bangt und ihr ängstlich seid. Ihr müßt
ohne allen Trost den Weg suchen, wie es mir im Turm ergangen ist. Denkt,
wie es mir war! Drei Jahre bin ich in diesem Turm verlassen gewesen. Ich
hatte keinen anderen Trost als den im Glauben. Im Licht des Glaubens müßt
ihr wandeln und in der Demut, und wenn es euch schmerzt, daß ihr so
verachtet seid, und daß euch die Ehre so genommen ist, dann bedenket, daß
ich nackt und bloß durch die Stadt geschleift worden bin von meinem
eigenen Vater, und wie die ganze Stadt auf mich verächtlich schaute. Die
späteren Geschwister müssen keinen anderen Weg verlangen als die
Erstgeborenen. Mein Vater war sonst ein ganz guter Mann, aber die Religion
hat er nicht angenommen. Das war für mich ein großer Schmerz. Ihr habt es
noch viel leichter, als wenn ihr müßtet das Leben opfern. Ihr sollt dem
Bischof nicht zürnen, daß er es euch so macht. Er glaubt es und handelt
auch danach. Er ist aber für euch, was mein Vater für mich gewesen ist. Er
schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das
Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.
Eure Vorgesetzten sind dasselbe für euch, um eurer Eigenliebe das Haupt
abzuschlagen, damit das Werk um so siegreicher und herrlicher hervorgeht.
Ihr müßt ganz vernichtet werden. So wie mir das Haupt, so muß euch der
Kopf abgeschlagen werden, weil immer noch im Menschen die Eigenliebe
steckt. Und diejenigen, die näher zu Gott kommen wollen, müssen auch sehr
gereinigt und geläutert werden.
Das gilt nicht allein euch dreien, sondern allen, die davon wissen und die
Gott berufen hat, an Seiner Ehre zu arbeiten und an der Ausbreitung der
Kirche und deshalb auch des Liebesbundes. Ihr dürft keine Anerkennung
finden, und scheinbar müßt ihr immer ganz blind gemacht werden, daß ihr
blind den Weg gehen müßt. So wird die Eigenliebe getötet. Ihr dürft es
nicht wissen, daß ihr Lieblinge Gottes seid, ihr dürft auch nicht danach
haschen. Und solange ihr das nicht befolgt und unwillig werdet über
diejenigen, die so etwas sagen, so lange ist die Eigenliebe noch nicht
getötet und habt ihr keine Ruhe. Wenn ihr ganz und gar nichts mehr sucht
als Gott und nicht mehr euch selbst, dann seid ihr eurem Ziel nahe und
habt es erreicht. Das dauert aber euer ganzes Leben, bis die Seele den
Körper abgestreift hat. Richtet euch nur, die Wallfahrt nach Lourdes zu
machen, auch N. Das soll die Krone sein, eine Siegeswallfahrt.“
Jesus: „Meine Tochter, Ich habe Mich nicht, wie N. meint, ganz in
dir zurückgezogen. Ich richte Mich nur nach den Verhältnissen Meiner
Kinder, und weil jetzt dein Geist anderweitig beschäftigt ist wegen der
Last, die auf dir liegt infolge der Krankheit deiner Schwägerin, kann Ich
dich nicht viel in Anspruch nehmen. Aber er soll nur abwarten, bis wieder
andere Zeiten kommen, dann lasse Ich Mich wieder mehr hören und sehen.
Für jetzt aber kann Ich nur sagen, daß es Mir sehr mißfällt, daß hier
beständig und beständig so gegen das Gute gearbeitet wird, gegen
diejenigen, die das Gute anstreben, und daß man sich nicht verstehen kann,
Hand in Hand zu arbeiten mit den treuen Seelen. Was ist das doch für eine
Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich
widersprechen. Und wenn sie sich die Lunge und Leber herauspredigen, so
wird es hier in Mainz nicht anders, bis sie mit dem Geist einverstanden
sind und ihn in sich aufnehmen; denn das Volk will Beispiele sehen und
will wissen, daß man auch wirklich den Weg zu Gott finden kann. Bekämpfen
sie aber die Guten fortwährend, so werden die Lauen noch lauer und werden
bestärkt in ihrer Lauheit, weil, obwohl sie äußerlich schimpfen, sie sich
doch innerlich sagen: ‚Ja, wenn die nicht den rechten Weg haben, dann
braucht man sich auch keine Mühe zu geben, den schmalen Weg zu finden.‘ So
fahren sie in ihrer Lauheit fort; damit ist nichts gewonnen. Wenn sie auch
glauben, es gehe so, so wäre das nur scheinbar; denn die Lauen fallen
immer wieder zurück, weil sie dem Vergnügen mehr nachlaufen als dem Guten.
Der wahre Christ hat in sich so viel Freude und Trost, daß er alles das
nicht braucht, womit sie jetzt meinen, die Katholiken zu gewinnen. Der
wahre Christ kann all diese vergänglichen Freuden entbehren. Das muß dem
Volk beigebracht werden, und solange sie nicht Hand in Hand mit dem Geist
gehen, können sie nichts ausrichten.“
Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn:
Barbara: „Jetzt bist Du bei mir, so sage mir, was ich N. schreiben
soll?“
Jesus: „Schreibe, die Dame und ihre Familie mögen sich prüfen. Wenn
sie nicht aus Eigenliebe, um gesund zu werden, sondern aus reiner Liebe zu
Gott übertritt zum katholischen Glauben, weil sie erkennt, daß die
katholische Kirche die wahre, von Mir gestiftete Kirche sein muß, so wird
sie gesund werden, wenn sie auch ihr Leben lang etwas leidend bleibt. Sie
soll sich freuen auf ihren Eingang in die Ewigkeit. Denn ein einziger Akt
der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige
Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im
Irrglauben hält. Die Seele, die es erkennt, soll dann auch den Schritt
tun. Sie wird sehen, wenn sie hinüberkommt, wie sie all denjenigen danken
wird, die ihr die Veranlassung dazu gegeben haben.
Sie soll darum den Schritt tun und glauben, daß ihre Gesundheit sich viel
heben wird, und für das, was sie dann noch zu leiden hat, bekommt sie in
der Ewigkeit eine herrliche Krone.“
Barbara: Ich war den ganzen Morgen so überschüttet mit Gnaden, daß
ich nichts sah und hörte. Der liebe Heiland sagte:
Jesus: „Dieser Tag ist gleich dem Meiner Geburt, Meiner
Auferstehung und der Sendung des Heiligen Geistes, weil das das größte
Wunderwerk ist, das Ich gewirkt habe, daß Ich Meine heilige Mutter befreit
von allem Makel der Erbsünde. Sie allein hatte das Vorrecht. In dem
Augenblick, wo ich Sie erschaffen, hatte Ich das große Wunder gewirkt und
Sie göttlichen Ursprungs erschaffen. Satans Werk hat Sie nicht berührt.
Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt
heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes, da Ich das
als Vorbereitung getan habe, weil Ich in den Schoß Mariens habe
herabsteigen wollen.“
Barbara: O was muß es schön sein im Himmel! Ich war im Überguß von
göttlicher Liebe und in der Vereinigung mit dem Himmel. Ich spürte nichts
mehr von allen Beschwerden. Wie wahr ist es, was Er in mir wirkt. Ich darf
nicht mehr zweifeln. Wie ist Gott so gut! Ich kann diese Herrlichkeit
nicht wiedergeben. Der Herr sprach so lieb und zutraulich:
Jesus: „Jetzt bist du überzeugt, jetzt zweifelst du nicht mehr,
jetzt weißt du wieder, daß Ich es bin.“
Barbara: Der Herr zeigte mir, ein wie großer Schaden es ist, daß so
ein Zwiespalt ist zwischen den Priestern und den treuen Seelen, wie weh es
Seinem Herzen tut, daß man diejenigen so bekämpft, die nach höherer
Vollkommenheit streben wollen, und meint, man könne die Lauen
herbeiziehen, indem man sich ihnen anpaßt und darauf dringt, daß alle das
gewöhnliche Christenleben führen. Wie viel mehr könnte gewirkt werden,
wenn die Priester diejenigen beförderten, die nach der Vollkommenheit
streben und damit die anderen herbeizögen, daß sie sehen, daß die
Frömmigkeit geübt werden kann, daß man auch ein Streben haben muß, und
vieles auch erreichen kann, wenn man sich Mühe gibt. So werden die Lauen
nur bestärkt in ihrer Lauheit. Die Menschen sollten ja alle gerettet
werden, aber es könnte auf einem anderen Weg gemacht werden, wenn sie die
Guten nicht so unterdrückten. Denn all die guten Werke und Entschlüsse,
die durchgeführt werden, kommen aus dem Geist und müßten aus dem Geist
kommen, aber aus dem Geist der Lauheit kann nicht viel Gutes herauskommen,
eine laue Seele hat zu tun, daß sie mit Ach und Krach in den Himmel kommt.
Ich erfuhr auch, daß es gut wäre, wenn N. sich wieder einmal hören ließe
zur Bekräftigung, und wenn er das über sich bringen könne, solle es ihm
hoch belohnt werden.
In der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Wie kannst du zweifeln? Jetzt danke dir das einmal! Ist
diese Gnade nicht mehr wert als die ganze Welt? Was kann es dir nützen und
schaden, was die Menschen denken, und wenn sie dich hinauswerfen und
spottweise die ‚heilig Babett‘ nennen, was kann es dir schaden? Und alle
diejenigen, die es glauben, wie will Ich sie übergießen mit Gnaden. Was
ist der wahre Glaube? Wo geglaubt wird und alle diejenigen, die glauben,
daß Ich noch mit Menschen verkehre, die fähig sind zu guten Werken. Alle
anderen, die das Übernatürliche nicht glauben, sind schwer zu guten Werken
zu bewegen.
N. soll sich nicht fürchten. Zwar habe Ich die Bischöfe zu Fürsten
gesetzt, jeder hat ein Stück von Meinem Reich zugeteilt bekommen, daß er
es verwalte, und Ich habe ihnen die Binde- und Lösegewalt übergeben, so
daß sie, wo sie es für gut finden, binden und lösen können, aber
Zahlmeister bleibe Ich, obwohl es vorkommen kann, daß mancher keine
Anerkennung findet bei Meinen Beamten. Wer das aber mir zuliebe erträgt,
dem werde Ich es hoch belohnen. Deshalb behalte Ich Mir die Belohnung vor.
Die ewige Belohnung und die ewige Strafe habe Ich in der Hand. Das soll
man bedenken, wenn man recht zu leiden hat und soll auf Mich schauen, denn
Ich zahle euch aus.“
Barbara: Ich sah wieder die liebe Mutter Gottes in ihrem
Strahlenglanz und bat Sie für Frl. N., und Sie sagte, daß sie überzeugt
sein soll, daß sie gesund werde, wenn sie aus Liebe übertritt.
Barbara: Abends beim Segen in der Kapuzinerkirche schloß ich mich
recht an den lieben Heiland an und jubelte:
„Was bin ich Dir so dankbar! Ich will gewiß, wenn wieder Finsternis kommt,
denken, man muß nicht immer Freude haben, weil Du doch gesagt hast, daß
wir geistige Ehefrauen seien und mit Dir leiden müßten. Ach, wie danke ich
Dir für all die Gnaden, daß die Menschen Dich so verherrlichen in Deiner
Mutter.“
Der Herr war so lieb, ich hörte Seine Stimme:
Jesus: „Ja, auch Ich danke dir, daß du doch alles so nimmst, wie
Ich es dir lege. Es ist immer gut gemeint, wenn Ich Mich auch lange Zeit
zurückziehe. Ich bin noch immer derselbe, der Ich war in der Zeit, wo Ich
alle Woche mit dir verkehrte; denn du bist ja das auserwählte Gefäß, dem
Ich Mich mitteilen und dessen Ich Mich bedienen will, um andere zu
trösten, zu belehren, zu warnen und zu strafen.“
Barbara: Alsdann merkte ich auf den Segen, der gerade gegeben
wurde, und sagte dann: „Rede nur jetzt weiter, o Herr!“ Ich hörte aber
nichts mehr. Ich sagte: „Ich will gerne noch da bleiben. Was willst Du mir
denn noch sagen?“
Jesus: „Warte bis morgen früh. Morgen werde Ich dir durch Meine
liebe Mutter noch Weiteres sagen.“
Barbara: „Wo soll ich denn hingehen, damit ich mich Dir ganz
hingeben kann, wo ist es Dir am liebsten?“
Jesus: „Gehe wie immer in deine Pfarrkirche, dort kommuniziere, und
komme dann hierher in die Kapuzinerkirche und da bleibst du, bis das Amt
um acht Uhr beginnt, dann gehst du in den Dom wie immer.“
Barbara nach der heiligen Kommunion: „Jetzt halte ich Dich
beim Wort, wie Du mir versprochen. Was wolltest Du denn noch sagen?“
Maria: „Meine Tochter! Du hast Mich gebeten, zum Fest Meiner
Unbefleckten Empfängnis ein Wort des Trostes zu hören für alle deine
Freundinnen, nicht nur für diejenigen, die eng mit dir verbunden sind,
sondern auch für die fernstehenden. Dieses Wort des Trostes will Ich dir
sagen: Gehet alle ruhig weiter! Lasse sich keine beirren, wenn manchmal
der Weg etwas dunkler wird, und wollet nicht immer getröstet sein. Wißt,
daß ihr immer auf Mich schauen sollt, daß Ich euer höchstes Vorbild bin,
das Vorbild für alle Jungfrauen, besonders für euch, ihr Mitglieder des
Liebesbundes.
Ich war nicht gesegnet mit zeitlichen Gütern vom lieben Gott, so daß Ich
viele außergewöhnliche Werke hätte verrichten können. Dies tat Er aus der
weisen Absicht, damit alle an Mir ein Vorbild hätten, auch die armen
Jungfrauen, die nichts besitzen. Ich hatte auch nicht die Gabe, Wunder zu
wirken, vom lieben Gott bekommen. Ihr werdet nie hören und gehört haben,
daß Ich Wunder gewirkt und dadurch die Augen der Menschen auf Mich
gezogen. Mein Leben ging ganz still und unbemerkt vorüber. Als die Zeit
gekommen war, wo Mein Sohn Sein öffentliches Lehramt antrat, wußte Ich
nichts Besseres mehr zu tun, als Ihm nachzufolgen, Seine Worte zu hören
und sie in Meinem Herzen zu erwägen, und dann aber für alle, die sich an
Mich wandten, zu verwerten. Dann habe Ich alle getröstet, belehrt und
aufgerichtet, deren Mut gesunken war. Ich hatte immer ein Wort für alle
Kleinmütigen, Bedrückten und Betrübten, das Ich herausnahm aus dem
Schatze, den Ich Mir gesammelt beim Umgang Meines lieben Sohnes.
Dazu ist auch der Liebesbund. In demselben hat der Herr auch einen Schatz
niedergelegt, von dem sich jeder nehmen, sich ermuntern und aufrichten
kann.
Ihr sollt gar nichts aus euch machen, ganz ruhig dahingehen, nicht
forschen, ob es jemand annimmt, ob es später einmal zur Anerkennung kommt.
Das alles ist für euch von keiner Wichtigkeit. Ruhig und demütig
dahingehen! Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von
neuem getröstet und ermuntert sein will. Diese Worte will Ich an alle
Liebesbundmitglieder gerichtet haben, damit sie sich in all den
verschiedenen Verhältnissen, wo sie stehen, und in allen Vorkommnissen
daran erinnern. Denn es ist dir ja vom Beichtvater erlaubt zu sagen, was
die Seele befördern kann im Streben nach dem Guten, und das ist etwas
Wichtiges. Diese Erlaubnis ist ein Ausguß Meiner Freude, weil Ich so
verehrt werde.“
Barbara: Am Montag sagte der liebe Heiland, daß Er Sich so freue
über die Verherrlichung Seiner Mutter. Als ich die heilige Hostie bekam,
hatte ich eine solche Süßigkeit und Lieblichkeit im Geschmack, als ob alle
Süßigkeit der ganzen Welt darin enthalten wäre; nicht zu beschreiben!
„Wie fühlbar hast Du mir Deine Nähe gezeigt!“
Jesus: „Das ist die ausströmende Freude Meines Herzens, weil Meine
Mutter so verehrt wird, und wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich
für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht
eifrig Meine Mutter verehren. Und Meine Mutter freut Sich ebenso, wenn ihr
Mich verehrt. Deshalb können alle große Gnaden erlangen, die das befolgen,
die überschütte Ich mit Gnaden.“
Barbara: Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des
Herrn. Es wurde mir so warm im Herzen, ich fühlte Seine Nähe. Er zeigte
Sich ganz auffallend und sagte:
Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem
Vater gefallen, dir das Reich zu geben! So habe Ich einst Meinen Aposteln
zugerufen, und diese Worte rufe Ich auch euch zu: Fürchte dich nicht, du
kleine Herde. Ihr seid diejenigen, die wie Meine Apostel den Weg gehen
müssen und sollen, wie Ich ihn gegangen, um durch das Beispiel andere
aufzumuntern.
Bei Mir muß euer Ziel gesteckt sein. Sage dieses jedem Mitglied des
Liebesbundes, daß niemand irre werde auf dem Weg. Ein jedes Mitglied muß
sein Ziel bei Mir stecken und Mich nicht aus dem Auge verlieren. Nicht ist
das euer Ziel, wie die Wege beschaffen sind, sondern wie Ich euch führe
auf den Wegen, die ihr zu wandeln habt, ob die Wege dahinaus kreuzen oder
dorthinaus; wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg
ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.
Sage deiner Nichte Anna, sie soll nicht von der Stelle weggehen. Ich habe
sie dort hingeführt, wenn sie auch gar nichts wirken kann und viele Leiden
hat. An den Kindern kann sie doch etwas wirken. Sie soll nur nicht
heimgehen, lieber ins Spital, wenn es mal nicht mehr geht. Denn wenn sie
nach Haus geht, entzieht sie sich viele Gnaden.
Wäre N. hiergeblieben, die Ich doch so liebevoll an Mich gezogen und mit
Meinen Liebkosungen überhäufte, so wäre sie nicht auf Abwege gekommen. Was
tut es Mir so leid, daß sie wieder so in den Weltgeist hineingekommen ist.
Weil die Familie zu viel an der Welt hängt, und sie auch diese Neigung in
sich stecken hat, weil sie aus dieser Familie herausgenommen ist, so war
ihr Herz gleich gefangen durch den Weltgeist. Das ist der Haken, womit
Satan sie angelt, daß sie zuviel an dem Zeitlichen hängt. Dadurch ließ sie
sich verleiten, sich umzuwenden. Besser wäre sie fern vom Elternhaus
geblieben. Sie könnte dem Zuge der Gnade besser nachkommen.
So ist es auch besser für deine Nichte. Die Leiden habe Ich ihr nur
gegeben als Zaum, damit sie nicht abweiche vom rechten Ziel, sondern
geraden Weges auf Mich lossteuere. Freut euch doch, Meine Kinder, wenn
auch die Werke, die ihr tut, von vielen nicht erkannt werden, weil sie die
Vorgesetzten nicht sehen und ihr deshalb verkannt werdet. Gerade das ist
das Gute, da bleibt der Stolz fern, die Ehrsucht wird euch erspart. Ich
aber bin Derjenige, der alles das durchschaut und es zu würdigen weiß,
alle die Werke, die Ich euch so angebe. Ich fügte dies so, daß alles in
der Demut gehalten ist.“
Barbara: Als ich den heiligen Antonius bat, sah ich ihn so
freundlich und bereit zu geben wie ein reicher Herr, der jemand gut leiden
kann und etwas für ihn übrig hat. Er sagte:
Antonius: „Sage meiner Dienerin, sie soll sich nicht ängstigen, es
gehe diese Sache ganz glatt ab. Siehe, wie bereit ich bin, all ihre Bitten
entgegenzunehmen, weil sie mich so ehrt und so große Opfer bringt.“
Jesus: „Ich will dieser protestantischen Dame (die an Krebs leidet
und von den Ärzten aufgegeben ist), das Leben schenken, so daß sie noch
längere Zeit lebt, aber nur zu Meiner Verherrlichung. Wenn Ich aber das
Wunder gewirkt habe, dann verlange Ich auch die Dankbarkeit. Dann soll die
Familie daraus schließen, daß sie im Irrtum gewesen ist, wenn Ich jemand
das Leben schenke, nur um sie zur Überzeugung zu bringen, daß es nur eine
wahre Kirche gibt, und das ist die katholische Kirche.
Wenn der Übertritt aber geschehen ist, wünsche Ich von N., daß er sich an
die Mainzer Geistlichkeit wendet und ihr zu wissen tut, daß Ich verlange,
daß sie nicht mehr, wie seither immer, gegen Mein Werk arbeiten; denn es
bliebe nur unter dem gläubigen Volk, es komme gar nicht an die
Öffentlichkeit, an die Ungläubigen, denn es soll im stillen so weiter
geschafft werden. Aber das kleine Häuflein, das Volk außerhalb, schaut auf
die Priester von Mainz. Es könnte viel mehr Gutes geschehen, wenn sie dazu
stünden.
Sage Frl. N., daß dein Bischof wünscht, daß du von dem, was du innerlich
erfährst, nur das mitteilst, was der Menschheit zum Seelenheil dienlich
ist.“
Barbara: Der Herr tadelte mich liebreich, daß ich mich zu viel
sorge und kümmere wegen dem Umzug, denn mit dem 1. Januar 1905 beziehen
wir eine Privatwohnung.
Jesus: „Ich bin nicht dagegen, daß man alle seine Berufspflichten
erfüllt und seine Kräfte in Ausübung derselben betätigt. Ich erlaube, daß
man seine fünf Sinne gebrauche, aber das Herz muß frei bleiben. Inmitten
der Arbeit muß die Seele sich Meiner zuweilen erinnern.
Die drei Weihnachtstage lebe noch wie im Advent, zur Sühne für so viele
Menschen, die diese Tage entheiligen. Sage allen Liebesbundmitgliedern,
daß sie nach jedem Hauptgottesdienst öffentlich das Krippchen besuchen zu
Ehren der Verdemütigung, daß Ich Mich würdigte, Mich in eine arme Krippe
legen zu lassen, zur Sühne für so viele Menschen, die als Meine
katholischen Christen äußerlich in Meinem Herzen eingeschrieben sind, die
aber nicht an Mich denken. Die ganze Christenheit ist in Meinem Herzen
geborgen wie in einem großen Palast, und jeder katholische Christ ist eine
Zierde am Bau Meines Herzens. Bei denen, die Mich verschmähen, die Mich
nicht lieben, die kalt und gleichgültig sind, sind die Plätze leer. Die
Zierde ist abgefallen.
So ist es aber vielfach der Fall in der Christenheit. Die Christenheit ist
Mein Herz. Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und
falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe. Sooft ihr an einer
Kirche vorbeigeht, reißt euch einen Augenblick los, um nur zu danken, daß
Ich Mich so erniedrigte, und um Sühne zu leisten.
Das Leiden hast du Weihnachten nicht bekommen, weil es nicht mehr
notwendig ist, daß Ich deine äußeren Sinne peinige. Das gab Ich dir nur,
weil es an die Öffentlichkeit kommen sollte. Deshalb ließ Ich auch die
Verfolgungen zu, damit es bekannt werde. Hätte Ich immer still im Herzen
mit dir verkehrt wie seither, hätte es niemand geglaubt, und es wäre nicht
hinausgedrungen.
Ihr sollt nicht immer neue Tröstungen verlangen. Ich komme, wann Ich will.
Alle Anliegen, die dir empfohlen werden, werde Ich erfüllen, aber zu
gelegener Zeit und auf die Weise, wie es Mir paßt. Wenn es wahr ist, daß
Ich im Sakramente wohne, warum soll es nicht wahr sein, daß Ich auch mit
euch verkehre? Warum will man das so bekritteln?“
Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn:
Jesus: „Meine Tochter, tue es nicht, daß du Mich so lau und kalt
abweisest. Ich habe Meine Freude daran, Mich mit dir zu unterhalten!“
Barbara: „O Herr, ich will Dir nicht widerstehen, aber bei den
Verhältnissen kann ich nicht anders, ich muß so machen. Du mußt Dein Werk
selbst durchführen.“
Jesus: „Werdet nur nicht irre, wenn auch manches Unangenehme
vorkommt, so daß es scheint, als täte alles nichts nützen. Bedenket, was
es für Früchte trägt im allgemeinen unter den frommen Seelen. Alle
göttlichen Werke sind auf demselben Weg gegangen. Bei allen denen, die Ich
zu etwas berufen, muß alles langsam vorwärtsgehen, so wie Ich auch die
Kirche gegründet, von der doch die ganze Welt jetzt durchdrungen ist.
Durch einzelne Seelen hat sich die Kirche ausgebreitet, und geradeso ist
es mit diesem Werk. Ich lasse es so zu, daß aus weiter Ferne Briefe zu
euch kommen, damit ihr seht, wie es vor sich geht. Unter frommen Seelen
trägt es Früchte. Sie lieben Mich mehr, dienen Mir eifriger, und alle, die
gehört, wie gut Ich bin, haben mehr Vertrauen.“
Barbara: Ich hielt alsdann sehr an für die verstorbenen
Liebesbundmitglieder und sagte: „Du hast es uns versprochen!“
Jesus: „Ja, das will Ich auch, du bekommst sie, du mußt noch mehr
bitten!“
Barbara: Ich opferte beständig auf und bei der letzten heiligen
Messe sah ich sie, wie sie in den Himmel eingingen.
Jesus: „Den Jüngling von S. schenke Ich dir im Hinblick auf die
Verdienste der Schwester seiner Mutter, denn seine Mutter hat viel von
ihrem Geist geerbt und Frl. E.S. und Frau H.“
Frl. S.: „O wie bin ich dir so dankbar, daß du heute so angehalten
hast, und sage N., wie glücklich wir sind. Man erkennt das Glück, ein
Mitglied des Liebesbundes zu sein, erst dann, wenn man ausgegangen ist aus
dem Leib. Was werdet ihr zu sehen bekommen, besonders ihr drei, weil ihr
so viel durchgemacht habt? Wir alle miteinander dürfen an euer Sterbebett
kommen, um euch abzuholen.“
Eine Lehrerin aus Rheinpreußen schreibt am 3. Januar 1905: „Während meiner
Weihnachtsferien hatte ich das große Vergnügen, drei dicke Hefte voll
Aufzeichnungen einer Barbara aus Mainz zu lesen, und zwar las ich alles
mit großem Interesse. In den Aufzeichnungen habe ich so vieles Schönes,
Erbauliches und doch so Einfaches gefunden, wie es der klare Verstand bei
ruhigem Nachdenken sagen muß, also nichts Unvernünftiges oder
Widersinniges. Manches hat mir große innere Freude verursacht, zum
Beispiel über das Gebet für die Armen Seelen und die Bekehrung der Sünder,
da ich seit langem schon alles Gute für diese zwei Zwecke aufopfere.
Anderes benahm mir den Kleinmut, da ich immer fürchtete, der liebe Gott
habe kein Wohlgefallen an mir, und ich dürfe mich nicht so oft der
heiligen Kommunion nahen. Alles, was von Gottes Güte und Barmherzigkeit
handelt, hat mich sehr erfreut. Ferner das Schweigen im Leiden, die Geduld
im Verkehr mit anderen und im Leiden.“
Barbara: Ich betete für einen reichen Herrn, der auf der Romreise
vor zwei Jahren gestorben war – wiewohl er seine Ostern nicht gehalten,
dessen Frau aber viel Gutes tut – und sagte zum Herrn:
„Du hast mir doch versprochen, ihn Weihnachten zu erlösen. Wenn Du willst
und Deine Ehre damit befördert werden kann, so tue es mir doch zu wissen.“
Jesus: „Ich habe ihn zwar aufgenommen, wie Ich versprochen, aber er
hat den allergeringsten Grad der Seligkeit erlangt, weil er in seinem
Leben Mich nicht viel geachtet hat. Viel lieber ist Mir ein Sünder, der
Mich sucht und nach Mir verlangt und an seine Seligkeit denkt, wenn er
auch manchmal in schwere Sünden gefallen ist, dann sich aber wieder
aufrafft, seine Sünden bereut, Mich wieder liebt und besucht.
Ich will besucht sein von den Menschen, Ich will, daß Meine Geschöpfe Mich
ehren. Darum ist Mir ein Sünder, der recht tief gefallen ist, Mich aber
wieder besucht, lieber, als ein Mensch, der Mich nicht aufgesucht in
Meinem Tempel, dem Ich ein gleichgültiges Ding gewesen bin im Leben; und
wenn er seine Sünden bereut und er bittet Mich um Verzeihung, und wenn es
am Ende seines Lebens ist, und er stirbt in der Reue, erlasse Ich ihm die
Strafe, die Ich ihm zugedacht und gebe ihm einen viel höheren Grad der
Seligkeit als einem, der seine Religion nicht ausübte. So behandle Ich
diesen Verstorbenen in der Ewigkeit, obwohl Ich ihn aufgenommen, weil viel
Gutes für ihn getan wurde. Auch hat die Pilgerfahrt nach Rom seine
Seligkeit befördert. Wenn der Mensch Mich sucht und begehrt, und wenn er
ein noch so großer Sünder ist, kann Ich es wieder vergessen. Aber der
Mensch, der Mich nebenhinstellt als ein unbekanntes Ding, als wisse er
nichts von Mir und wolle nichts von Mir wissen, ist Mir verhaßt.
Sage N., Ich werde Meine Hand über das Werk halten. N. wird nicht sterben,
bis es fertig ist!“
Barbara: Ich bat den Herrn für eine Seele und der Herr erwiderte:
Jesus: „Sage ihr nur, sie soll sich bestreben, Mir treu zu dienen
und gutzumachen, was sie versäumt. Sie könne nichts Besseres tun, als daß
sie um so mehr Mich jetzt liebt, wie sie Mich früher vernachlässigt hat.
Sie soll ihrem Sohn dadurch beweisen, daß der Geist Gottes weht in den
Schriften, die sie liest, daß sie um so liebenswürdiger ist und ihre
Beschwerden um so geduldiger erträgt, damit er sieht, daß ein anderer
Geist in sie gekommen ist.
So kann sie ihn herbeiziehen. Es ist immerhin in denjenigen, die das
verwerfen, ein geheimer Stolz, der alles Übernatürliche über einen Leisten
ziehen will. Man muß die Sache erst untersuchen und prüfen, ehe man etwas
so kalt beurteilt.
Überhaupt ist das viele Kritisieren über die Dinge, die Ich wirke, ein
großes Unrecht. Dadurch wird viel vernachlässigt, was besser gemacht
werden könnte, wenn sie es annehmen würden. Es ist doch Lehre der
katholischen Kirche, und diese Lehre ist die Wahrheit, daß Ich im
Sakrament unter euch wohne. Da Ich nun doch da bin für die Seele und nicht
für die Wände, um die Seele zu trösten und aufzurichten, warum wollen sie
es Mir absprechen, ob es auch wahr sei, daß Ich Mich dir mitteile? Wie
warte Ich, bis eine Seele kommt, die Mich versteht, und wie unterhalte Ich
Mich so gern mit euch Menschen, wenn man nur Mich versteht. O wenn die
Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um Mich mit
Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen
mitteilen.
Und nun, wenn ein Freund eine weite Reise macht in ein fernes Land, um
seinen Freund dort zu besuchen, wäre der Freund zufrieden, wenn du
hingingst und ihn anschautest und wieder fortgingest, ohne ihm weitere
Mitteilungen gemacht zu haben? Obwohl die Freude des Wiedersehens groß
ist, hätte der Freund doch nichts davon, und beide wären nicht zufrieden.
Ich aber bin doch der beste Freund, der je auf der Welt gewesen ist, und
der größte Liebhaber der Seele. Ich habe den schönen Himmel verlassen und
bin in das fremde Land der armseligen Welt herabgestiegen, um euer Freund
werden zu können, und nun sollte Ich stumm und still unter euch verweilen?
Nein, Ich will mit dir reden; höre Mich nur an!“
Barbara: Ich opferte den ganzen Morgen für den verstorbenen
Priester N. auf, aber ich sah ihn immer so traurig und zurückhaltend, als
wollte er sagen, ich bin nicht würdig. Ich rief den heiligen Antonius und
den heiligen Franziskus an und sagte: Weil er mein erster Beichtvater war,
so gebt mir doch den Geist und lehret mich doch, wie ich beten soll. Ich
ging dann und flehte bei der lieben Mutter Gottes von Lourdes:
„Wir haben Dich doch schon besucht, so hilf mir doch bitten Deinen lieben
Sohn, daß er befreit wird.“
Ich hörte eine Stimme: „Geh in die heilige Messe nach Quintin, dort wirst
du seine Befreiung erlangen.“
Als ich in die Kirche eintrat, hatte ich eine besondere Freude in mir,
eine gewisse Versicherung, daß ich die Gnade erlange. Ich betete mit
solcher Innigkeit, daß ich in eine andere Welt versetzt war. Ich bat und
flehte, ich will nicht meinen Willen durchsetzen, aber wenn es nur
halbwegs möglich ist, so gib ihn mir doch. Bei der heiligen Wandlung sah
ich einen großen Glanz in der heiligen Hostie und erhielt eine
Zusicherung, daß mein Gebet erhört werde. Als es zur Kommunion schellte,
kam der Verstorbene herbei und war da, bis der Priester die heilige Hostie
genoß. Da ging er in Gott ein.
Auf einmal kam er und hatte sein Ordenskleid an. Es sah aber keinem
Ordenskleid mehr gleich, denn es war mit glänzenden Diamanten reich besät.
Er sagte:
Priester (†): „Wie danke ich dir für die Mühe, die du dir angetan
hast, und ich sage all denjenigen ein recht herzliches ,Vergelt‘s Gott!‘,
die seit dem Tag, an dem ich gestorben bin, für mich gebetet, für die
Opfer und Tränen, die sie mir dargebracht; denn ich gehe jetzt ein in die
Freude meines Herrn, um die Krone in Empfang zu nehmen, die meiner wartet,
und die unser heiliger Vater Franziskus mir aufsetzen wird. O wie kurz ist
die Strapaze, und wie groß ist der Lohn, wie überaus groß. Wie bin ich
jetzt so froh, daß ich mit solcher Entschiedenheit durchgegangen bin und
nichts nach mir gefragt habe. Was sind die so glücklich, die in dem Orden
sind und die den richtigen Geist erfaßt und nichts nach sich gefragt. Was
freut es mich, daß ich von allem Anfang an es so gemacht habe. Ich habe
mir die Krone verdient vom ersten Anfang meines Ordenslebens an. Dort hat
mein Tod schon angefangen, als ich mich so entschieden einsetzte. Sage
meinen Brüdern, daß es kein Schaden ist, daß ich in vollem Mannesalter
hinweggerafft wurde, wo ich noch so viel hätte wirken können; im
Gegenteil, man kann der Kirche mehr nutzen, wenn man in ganz kurzer Zeit
sein Leben verzehrt.“
Barbara: Er ließ mich in einer ungemein großen Wonne zurück.
Jesus am 18. Januar 1905: „Ich lasse es manchmal zu, daß
Lieschen sich Gedanken macht über dieses und jenes, was nicht der Fall
ist, damit sie damit ihre Unvollkommenheiten sühne. Daß Luise jetzt schon
von ihren Freundinnen gerühmt wird, ist der Lohn dafür, daß sie sich Mir
hingegeben und sich so viele Mühe gab mit den Schriften.“
Weil ich samstags aus Gehorsam von der heiligen Kommunion zurückbleibe, so
sagte ich zum Herrn:
Barbara: „Jetzt ersetze Du mir, denn Du weißt, daß ich aus Gehorsam
Dich nicht empfangen kann!“
Ich fühlte sogleich Seine Nähe und sagte:
„O Herr, ich bin so gedrückt, weil ich doch meine, daß Du mir versprochen
hast, daß ich unter Pater A. sterben werde. Jetzt sind aber Pater Alfons
und Pater Ambrosius gestorben, und es ist also unrichtig, was ich gehört!“
Der Herr war so lieb und goß mir eine solche Freude ein, die nicht zu
beschreiben ist.
Jesus: „Wie kleinlich bist du doch, daß du Meine Sprache nicht
verstehst. Damals, als Ich diese Worte an dich richtete, handelte es sich
nicht darum, ob du zu Pater Alfons oder zu Pater Ambrosius beichten gehst.
Damals handelte es sich darum, dein Gemüt zu beruhigen über den Verlust
deines Bruders, weil du glaubtest, durch seinen Tod deine Existenz zu
verlieren und diese Stadt verlassen zu müssen. Damit gab Ich dir die
Versicherung, daß du nicht mehr aus Mainz gehen werdest, daß Ich hier
deine Existenz sichern werde, und daß du immer in der Nähe von diesen
Ordensmännern sein werdest, und es kommt auch die Zeit, wo du wieder unter
ihrer Leitung stehen wirst. Du mußt nicht immer alles beim Buchstaben
nehmen.
So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so
auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es
buchstäblich und laßt euch dann verwirren. Und wenn es dann zu einem Spott
kommt, weil die Menschen gerade darauf ausgehen, um etwas herauszufinden,
um einen Stein auf euch werfen zu können, dann laßt ihr euch verwirren.
Ihr müßt nicht betrübt werden, wenn ihr reden hört von solchen Dingen, die
euch zum Spott gereichen. Denn gerade darin liegt euer Verdienst, daß ihr
das alles nicht mehr beachtet. Schauet nicht auf die Menschen, was sie
denken, ob sie es glauben oder nicht.
Ich verbiete dir, je noch einmal den Wunsch zu äußern, weder in Gedanken
noch in Worten, daß die Worte Anerkennung finden, die Ich zu dir
gesprochen habe, weder du noch deine zwei Freundinnen, besonders Luise,
weil sie sich so viele Mühe gab und deshalb wünscht, daß es vorwärts geht.
Ihr sollt gar nichts tun, weder in Gedanken noch in Worten. Das muß euch
ganz gleich sein. Das ist euer Verdienst, daß ihr nicht auf den Ausgang
schaut, ob es eine Frucht trägt oder nicht. Ruhig Tag für Tag dahingehen,
und das, was Ich euch angebe, tun, aber alles ganz im stillen, nichts
übereilen und nicht euch beunruhigen, wenn ihr es einmal nicht tun könnt.
Die kleinen Opfer, die Ich euch angebe, die ihr bringen müßt, will Ich
euch sehr hoch anrechnen; denn es freut Mich jedesmal, wenn ihr den
Wunsch, den Ich bei dir am ersten Weihnachtstage geäußert habe, erfüllt.
Damals hatte Ich schon die Absicht, euch vorzubereiten auf die
Verdemütigung, die jetzt kommt, die Ich euch dadurch angetan habe. So soll
auch N. tun. Sich nicht darum kümmern, ob andere glauben oder nicht, nicht
müde werden und nicht schlaff, immer die Freudigkeit des Gemütes recht
anstreben und bewahren.
Morgen ist das Fest der Heiligen Familie von Nazareth. Darauf sollt ihr
hinschauen, deswegen komme Ich heute, um euch zu belehren. Das soll euer
Vorbild sein. Die Heilige Familie von Nazareth ist ein Vorbild eurer
Familie. Sage deiner Schwägerin, sie wäre das Zentrum, von ihr hinge alles
ab, der Friede in der Familie. Sie soll ihn aber auch zu bewahren suchen
in der Einheit und im Frieden der Familie. Das wäre ein so großes Glück,
da wäre alles mit einbegriffen. Sie soll dankbar sein für all das, was Ich
ihr getan, denn Mir hat sie alles das zu verdanken, daß sie so ein braves
Kind hat. Was hat sie sonst noch zu wünschen? Sie soll das kleine Kreuz
tragen.
Auch ihr drei sollt das Vorbild sein der Heiligen Familie, indem ihr
gesinnt seid wie die Heilige Familie, so einig in der Gesinnung. Was die
eine will, soll die andere zufrieden sein in allem, was auf Meine Ehre
abzielt.
Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie bei dem Beichtvater, den sie sich
gewählt, bleiben sollen und nicht wechseln, damit der Beichtvater auch
klar sieht und ein Urteil abgeben kann.
Barbara: Ich dankte dem lieben Heiland recht innig für die
Verdemütigung und war sehr freudig darüber. Ich wandte mich an die liebe
Mutter Gottes und sagte:
„Ich will zu Ehren Deiner sieben Schmerzen die heilige Messe aufopfern zur
Danksagung für die Verdemütigung. Ich bin ganz zufrieden, wie Ihr es macht
und freue mich, wenn ich mich wirklich getäuscht haben sollte, daß andere
es erkennen, und ich doch in der Ewigkeit nicht anders scheine, als ich
bin, und ich bitte Dich, opfere Deinem lieben Sohn in der Meinung die
heilige Messe, daß ich drüben nicht getäuscht bin.
Maria: „Es ist recht, so sollst du es machen, aber nicht denken,
daß du getäuscht bist. Mein lieber Sohn läßt so etwas zu, weil das viele
Fragen, das von allen Seiten an dich gerichtet wird, Ihm nicht gefällt. Es
wird mißbraucht, die Leute beachten und schätzen es nicht so, wie es sein
sollte, sie tun es doch nicht, und so erreicht es seinen Zweck nicht. Er
läßt darum eine Verdemütigung zu, daß es mehr Ruhe gibt und die Leute
zurückbleiben mit Fragen. Mein lieber Sohn will Sein Werk säubern. Geht
einfach ruhig eurer Wege. Es ist ganz recht so, wie es der Bischof macht,
daß du keine Briefe beantworten sollst. Tue nur so weiter, wie er
wünscht.“
Barbara: Ich dachte an nichts, als ich plötzlich nach der Wandlung
in mir eine Bewegung bemerkte, wie wenn etwas Außerordentliches kommt, wie
es früher im Leiden der Fall war. In dem Augenblick sah ich, wie vom
Antoniusaltar her ein Schein kam. Dies alles sah ich mit den Augen der
Seele. Es war Pater Ambrosius. Er war so lieb, so verklärt, alles war so
himmlisch, und ich war so glücklich, so überzeugt von der Wirklichkeit. So
muß es im Himmel sein. Ich sagte:
„Bist du es denn, Pater Ambros? Habe ich mich denn nicht getäuscht? Bist
du wirklich schon in der Glorie?“
P. Ambrosius (†): „Nein, du hast dich nicht getäuscht, und
überhaupt hast du dich nicht getäuscht! Ich bin wirklich ein Kind der
ewigen Seligkeit. Und wie preise ich den Herrn für die Stunde, wo ich dich
kennengelernt habe. Aber sei nicht stolz darauf. Merke dir immer, daß du
in der Demut wandeln mußt, daß du im letzten Augenblick noch fallen kannst
und noch in den tiefen Abgrund der Hölle begraben werden kannst, solange
noch das Fleisch an dem Menschen ist. Denn dadurch, daß ich dich zum
Beichtkind hatte und dich so gefördert habe im inneren Leben durch meine
Ermahnungen und Zusprüche, habe ich Anteil genommen an all den Gnaden, die
durch dich in der ganzen Welt ausgegossen werden, aber doch nicht in dem
Grad wie N.
Deshalb sage N., er soll sich freuen auf seinen Tod und um so mehr freuen,
je mehr er verdemütigt, zurückgesetzt und verachtet werde von den anderen
wegen seiner Tiefgläubigkeit. Denn dies alles geht mir ab, weil ich zwar
innerlich geglaubt und mich immer gefreut habe, etwas zu hören von den
Sachen, aber doch zu viel auf das Äußere geachtet und den äußeren Schein
nicht haben wollte. Ich hatte zu viel Menschenfurcht.“
Barbara: In dem Augenblick sah ich Pater Ambrosius. Er war mit
etwas umhüllt, wie mit einem Mantel umhängt. Unter diesem Mantel waren die
Kostbarkeiten verborgen, aber nach außen hat es niemand gesehen.
P. Ambrosius (†): „Siehst du, so ist es in der Ewigkeit. Jeder wird
belohnt nach seinen Verdiensten, aber derjenige, der sich auf besondere
Tugenden verlegt und eine besondere Tugend mehr hervorleuchten läßt, ist
durch die ganze Ewigkeit auch besonders ausgezeichnet in dieser Tugend.
Das ist bei N. der Fall, wenn er eingegangen sein wird. Bei ihm leuchten
dann die Tugenden des lebendigen Glaubens, der Demut und der Nächstenliebe
und strahlen in glänzendem Licht, daß es auch die übrigen Bewohner des
Himmels sehen. Und sooft dann wieder eine Seele in den Schriften liest und
durch die Worte einen einzigen Akt der Gottes- oder der Nächstenliebe mehr
erweckt, oder gar wenn eine Seele sich bekehrt und Gott mehr liebt,
erfüllt jedesmal eine neue, unermeßliche Freude das Herz desjenigen, wie
N. und ihr drei, die lebendig geglaubt, so daß eine ganz neue Glorie
jedesmal in die Seele kommt, so daß sie sich von neuem freuen, ihre Glorie
vermehrt zu sehen, weil sie der Ausgangspunkt sind, von dem das Gute
ausgegangen ist.
So ist es in allem und auch mit mir, obwohl auch ich mich anschloß im
verborgenen, aber diese Glorie und diese Freude, woran sich der ganze
Himmel beteiligt, geht mir ab, obgleich auch ich eine große Freude und
Glorie habe, aber was den Punkt anbelangt, wo ich hätte gewinnen können
auf das Gute hin, das von dem Werk ausgeht, habe ich nur die Freude in mir
selbst, wenn ich das höre wie Gott, weil wir teilnehmen an der
Allwissenheit Gottes. Den anderen Bewohnern ist das verborgen. Sie sehen
nicht, daß ich mitgewirkt.
Das ist so wahr, meine Tochter, daß ich jetzt bei dir bin und daß dein
Geist mit mir vereinigt ist, wie es wahr ist, daß du noch einmal unter die
Leitung von Patres, von Ordensmännern kommst. Weil ihr aber die Sprache
Gottes nicht versteht, so ist dieses ein großes Verdienst für dich und
alle, die es geglaubt haben, daß sie jetzt die Verdemütigung haben. Ihr
hängt euch, weil ihr Gottes Sprache nicht versteht, immer an den
Buchstaben auf, wie auch der Heiland den Pharisäern vorgeworfen hat, daß
sie das Gesetz nur nach dem Buchstaben halten, und deshalb machen euch
diejenigen, die zweifeln, verwirrt. Das sind aber lauter Kleinigkeiten.
Die Hauptsache ist, wie unsere Religion und unser Glaube lehrt, daß wir
Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende
Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist wie ihr
Menschen untereinander. Und wie das ein geistiges Band ist, so ist das
auch nur ein geistiges Schauen und eine geistige Vereinigung, die euch mit
uns verbindet. So ist es immer von jeher gewesen. O meine Tochter, wie
mußt du auf den Knien Gott danken, daß du dieses erkannt hast, und daß du
in den innigen Verkehr mit Gott, deinem Heiland, getreten bist. Besinne
dich, was du aus dir bist an den Tagen, wo du keine Vereinigung hast. Ein
Nichts, nichts, nichts als ein Nichts! Alle Menschen sollen sich prüfen,
auch diejenigen, die so viel kritisieren und spotten über die Vereinigung
einer Seele mit Seelen und mit Gott. Sie sollen sich einmal recht herzlich
selbst prüfen, wie es vor sich geht, wenn man die Vereinigung mit Gott hat
und wo sie zu suchen ist. Dann werden sie nicht kritisieren; denn so war
es von jeher: nicht im Leib, sondern im Geist.“
Barbara: Auf einmal kam eine freudige Wallung in mein Herz, wie
wenn es mitwallte. In dem Augenblick erhob sich Pater Ambros und zog fort
gegen den Altar. Er ließ mich so überzeugt zurück, daß ich mein Leben
dafür hergebe. Er legte mir auch so nahe, daß das unser Verdienst sei, daß
wir glaubten. Was wäre die ewige Glückseligkeit, kein Mensch täte es
begreifen. Sonst täten sie nicht so viel kritisieren und sich wegschaffen
wollen über das, was Gott wirke.
P. Ambrosius (†): „Meine Tochter, sei fest überzeugt! Es ist nur zu
wahr, und wenn noch so viele Verdemütigungen kommen, das sind lauter
Kleinigkeiten, das sind nur die Buchstaben am Gesetz, aber nicht das
Gesetz. Das deutet sich jeder, wie er es versteht. Ebenso auch ihr, wenn
ihr manchmal etwas hört.“
Barbara: Überhaupt hatte ich, als sich Pater Ambrosius mir
enthüllte, einen solchen Einblick in so viele Geheimnisse, daß ich ein
ganzes Buch schreiben könnte.
Barbara: Vor der Wandlung hatte ich eine innige Vereinigung mit
Jesus. Ich sagte:
„O Herr, ich bin nichts mehr, Du kannst an mir keine Freude mehr haben. Es
freut mich nur, daß die Menschen mich verachten und mich erkennen als das,
was ich bin. Früher fürchtete ich mich immer, ich könnte getäuscht sein,
wenn mich jemand ehrte.“
Jesus: „Warte, bis du Mich empfangen hast, dann werde Ich dir
sagen, was Ich von euch überhaupt halte.“
Nach der heiligen Kommunion: „Hängt euch nicht so an all die
Kleinigkeiten. Das Ganze, was Ich habe wirken wollen, ist nur ein Ausguß
Meiner göttlichen Liebe, um Gegenliebe zu erwecken, und deswegen teile Ich
Mich mit, weil die Liebe immer schlaffer und schlaffer wird und Ich so
wenig geliebt werde, und weil Ich das wenige für Mich retten will. Das
ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke,
hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen
über die Menschheit, und alle die Beweise Meiner Liebe, die Ich darin dem
Menschen gebe durch die tröstlichen Verheißungen, sind zu vergleichen wie
mit einem wirklichen Strom, worin die Fischlein schwimmen, von denen sich
zuweilen eines aufbäumt und aufhüpft und einen anderen Ausfall macht.
Stört sich etwa der Strom daran?
So muß die Liebe in euch sein. Sie muß ruhig weiter sich ergießen in Mich,
ob Ich euch die Beweise Meiner göttlichen Liebe erfülle oder nicht. Das
muß euch gerade sein wie dem Strom, der sich nicht stört an dem Fischlein.
So müßt ihr ruhig an all den Dingen vorübergehen, die sich ereignen, daß
ihr fortwährend Mich liebt, auch wenn alles gegen euren Willen geht, immer
auf den Strom schauend und nicht auf das Fischlein. (Damit will Er trösten
in allen körperlichen und geistigen Leiden, die doch die Liebe nicht
stören sollen.)
N. soll nicht meinen, daß das Werk seinen Zweck verfehlt, und auch N. und
N. sollen sich über all die Hindernisse ihres guten Werkes nicht aufhalten
und nicht den Zweck für das Mittel nehmen zu ihrer Heiligung. Wenn der
Mensch etwas zu Meiner Ehre beginnt, schaue Ich nicht auf das große Werk,
das er tut, sondern auf das Herz, auf die Gesinnung des Herzens, auf den
Adel der Seele, mit dem der Mensch das Werk beginnt und fortsetzt. Und
wenn alles mißlingt und zu nichts gemacht würde, hätte der Mensch doch
alles erreicht, was er angestrebt. Gesetzt, eine Seele könnte alle
Menschen retten und bekehren und sie wendeten sich nachher wieder um, so
bliebe ihr das Verdienst, als wenn sie alles gewirkt hätte.
Darum ist es verkehrt, wenn man sich entsetzt, wenn alles nicht nach
Wunsch und Willen geht. Sage N., er soll die Freude und den Frieden nicht
verlieren. Durch die Freude und die Gleichförmigkeit, mit der er alles
annimmt und alles erträgt, begründet er die Ruhe in Gott für immer,
solange er lebt, um dann in die volle Gleichförmigkeit versetzt zu werden,
in der ewigen Ruhe. Es muß ihm und euch ganz gleich sein, ob jemand glaubt
oder nicht. Stört euch an allem nicht, denn Meine Liebe zu euch ist nicht
minder, sie ist geradeso wie im Anfang. Ihr müßt nur fortfahren und alles
so hinnehmen, als wäret ihr immer in der höchsten Vereinigung mit Mir.
Du, Barbara, gehe nach Rück nur, daß du deiner Schwester den Willen getan,
aber du sollst dein Herz nicht daran hängen. Helfen, so gut wie du kannst,
und dann weitergehen. Wenn diejenigen, die Gott dienen und lieben wollen,
euch so verlangen, so sollt ihr nachgeben. Es muß aber ein geistiges Band
sein und Fleisch und Blut darf nichts davon haben. Es muß euch ganz eins
sein, wie man euch behandelt, ihr müßt kalt darüber weggehen! Ihr sollt
euch immer recht bestreben, den Strom der Liebe zu bewahren, den Ich
ausgegossen, weil die Menschen so lau werden. Und wenn Ich nur noch die
Hefe retten kann unter Meinen Kindern, daß Ich doch noch einige bewahre in
Meiner Liebe, daß sie sich nicht von Mir trennen, weder in Freud noch im
Leid!
Daß Ich euch so herumschüttele, als wäre alles nichts gewesen, das sind
nur lauter Prüfungen, und die Seele, die aushält in allem Verlassensein
von Mir, die bereitet Mir großen Trost und entschädigt Mich für alle
Bösen.
Ich wecke die Menschen und zeige, wie gut Ich bin, und daß Ich noch da
bin, und dann ziehe Ich Mich zurück und lasse manches verkehrt eintreffen
zur Verdemütigung, damit ihr selbst erschüttert werdet und meint, ihr seid
getäuscht, um euch zu befestigen, daß ihr auch da aushaltet. Das ist der
rechte Kreuzweg, durch den Ich euch erlöst habe; denn da verließ Mich
alles bis auf Meine heilige Mutter und die heiligen Frauen. Das ist der
Weg Meiner Lieben, nicht der andere Weg auf Tabor und im Abendmahlsaal, wo
Ich Meine Liebe bewies, sondern dort auf dem Kalvarienberg, wo Mich alle
verlassen. Den Weg müßt ihr jetzt gehen.
Auf dem Weg muß auch N. jetzt gehen, verlassen von allen Freunden, die je
daran geglaubt haben. Sage N. und N., die mit Demut ertragene
Zurücksetzung gefalle Mir mehr, als wenn alles glatt abgeht. Es ist Mir
mehr darum zu tun, die Menschen auf den Weg der Vollkommenheit zu bringen,
als große Werke zu sehen, wo oftmals nur Prahlerei dahintersteckt.
Jesus am 3. Februar 1905: „Diejenigen, die schuld sind, daß
Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden an!“
Barbara am 5. Februar 1905: Den ganzen Morgen war ich so
glücklich. Der Herr verlieh mir ein entzückendes Ruhen in Ihm. Es war mir,
als wenn ich in der Luft getragen würde. Ich sagte zum Herrn:
„O Herr, ich stelle es Dir ganz anheim, ob Du in der heiligen Fastenzeit
kommen willst, wiewohl mir das Leiden so schmerzlich ist. Die Apostel
waren auch Menschen und hatten ihre Fehler. Das tröstet mich, wenn ich
meine Fehler sehe.“
Der Herr zog mich herbei an Sein Herz und sagte:
Jesus: „Nun, meinst du, Ich wäre minder geworden in Meiner Güte als
Ich auf Erden lebte? Ich bin noch Derselbe, der Ich war als Mensch. Komm
nur an Mein Herz, komm nur, du darfst ruhen an Meinem Herzen wie Mein
Liebesjünger Johannes. Komme, trete näher, du kannst dir ein Plätzchen zu
Meiner Rechten suchen oder zu Meiner Linken, oder auch in der Mitte Meines
Herzens.“
Barbara: Dann bin ich hineingeschlüpft, und ich setzte mich rechts
hin und war so glücklich. Lange Zeit konnte ich nichts reden vor lauter
Liebe und Freude. Der Herr sagte:
Jesus: „Ich habe dich gerade so lieb wie Meinen Liebesjünger
Johannes.“
Barbara: Und Er zeigte mir eine große Wohnung. Dann war ich darin,
ganz still und ruhig.
Jesus: „Wenn sie Meinen Verkehr mit dir nicht glauben wollen, so
sollen sie die Lehre vom Heiligsten Sakrament streichen; denn diese ist
ein vergleichbares Geheimnis. Und wenn sie dem Gebäude das Fundament
entziehen, so fällt das ganze Gebäude der Kirche zusammen und ist gleich
dem Protestantismus.
N.N. aber sage, daß Ich nur deswegen so lange zögere, sie zu Mir zu
nehmen, weil Ich nur ihren Lohn noch erhöhen will, und weil es so viel
besser ist. Niemals soll ein Mensch um Auflösung beten. Viel
wohlgefälliger ist es Mir, wenn eine Seele, die Mich liebt, um
Verlängerung ihrer Leiden bittet, damit sie noch hinzuverdienen kann,
statt daß sie verlangt, aufgelöst zu werden, um bei Mir zu sein. Denn dort
in der Ewigkeit nimmt der Mensch Besitz, aber hier befördert er Mir noch
Seelen, und je mehr Seelen eine Seele mitbringt vor Meinen Thron, desto
herrlicher ist ihre Krone die ganze Ewigkeit hindurch, und Ich werde die
ganze Ewigkeit hindurch in diesen Seelen verherrlicht. Sage ihr, all die
Seelen, die sie Mir schon zugeführt hat, die wären in der Ewigkeit ihre
Krone. Sie soll sich freuen auf ihren Heimgang und soll Mich bitten, Ich
möge noch recht lange zögern, damit sie Mir noch recht viele Seelen
zuführen kann. Nichts ist Mir wohlgefälliger als Seelen, die Mir
Gegenliebe bringen.
Es ist sehr gefehlt von denjenigen, die schuld sind, daß es nicht
anerkannt wird, aber von dir aus darf es nicht hingelangen an deine
Vorgesetzten, sondern von einer anderen Seite, wenn es jemand wagen will
und Mir den Gefallen tun will. Es muß aber dazu gesagt werden, daß die
Seele, welche die Gnaden hatte, sich ganz dem Urteil ihres Beichtvaters
unterwerfe, aber daß dieser ihr den Auftrag gegeben, daß sie das
weitersagen dürfe, was das Heil der Seele befördere.
Sage N.N., sie sollten die Schriften nur lesen; denn das freue Mich sehr,
es wäre immer ein Zuwachs der Ehre für Mich, denn Ich werde verherrlicht,
sooft eine Seele sich aufrafft und Mich mehr liebt und Meine Güte mehr
durchschaut. Die Weissagung, daß der heilige Ignatius der M. von der Zeit
an dein Patron sein solle, hat nur gegolten für dich, weil du fortgehen
wolltest, um dich zu überzeugen, daß Ich deine Familie um deinetwillen
segnen werde, daß du im Überfluß zu leben hast. Das ist erfüllt, und damit
ist jetzt abgeschlossen. Damit wollte Ich deine Existenz begründen und dir
sagen: Da mußt du bleiben, und Ich will deine Schwägerin segnen, daß du zu
leben hast. Also ist die Verheißung erfüllt und jetzt gilt es nur, daß
deine Schwägerin auch zufrieden ist, daß sie jetzt ihren Himmel auch so
verdienen kann.
Ich lasse sie fragen, ob Ich ihr nicht das allerleichteste Kreuz gegeben,
das Ich ihr überhaupt geben konnte; denn sie hat zu leben und braucht
keine Sorgen zu haben und hat ein braves Kind. Aber ihre Fehler muß sie
durch die Krankheit abbüßen. Und wenn sie die Krone, die sie sich
verscherzt, aus ihrem Blut zurückerobern will, soll sie dafür sorgen, ihre
Tochter zu bestärken in ihren guten Vorsätzen, damit sie die Krone der
Jungfräulichkeit erhalten kann und sie in ihrer Tochter. Es hat Mich sehr
geschmerzt, daß sie einen Mann Mir vorgezogen, aber Ich will es ihr
verzeihen. Sie soll sich mal in die Schuhe anderer stellen, wo die Armut
so drückt und noch Seelenleiden dazu.“
Barbara ist seit Lichtmeß krank und muß zu Bett liegen. Samstag und
Sonntag nachts leidet sie besonders wegen der Karnevalsitzungen. Auch hat
sie schon harte Nüsse knacken müssen, wie der heilige Antonius ihr
verheißen.
Als der Herr heute erneut zu Babette sprach, antwortete sie:
Barbara: „O Herr, ich kann doch nichts anbringen, Gehorsam ist ja
besser als alles andere, es würde ja doch verworfen.“
Jesus: „Es ist wahr, wie du sagst, der Gehorsam geht über alles,
und es wird nichts angerechnet, wenn du auch nichts sagst von dem, was Ich
dir mitteile. Aber es ist Mir ein gar großer Schmerz, daß es so gemacht
worden ist, und daß man den Guten auch noch den Trost entzieht. Welch ein
anderer Umschwung wäre unter den guten, treuen Seelen, wenn es vom Bischof
aus angenommen und beglaubigt würde und er sagen würde: ‚Ja, so ist es!‘
Alle sehen auf den Bischof.
Ich kann dir jetzt nicht mehr böse sein. Wenn du es früher nicht getan
hättest, hättest du die Verantwortung gehabt, dann wäre es deine
Menschenfurcht gewesen. Aber jetzt, wo die Sache geprüft ist und deine
Vorgesetzten sich abgesprochen haben, daß sie es nicht annehmen, und wo du
unter der Leitung vom Oberhirten stehst, kann Ich dir nichts mehr
anrechnen. Gehe ruhig weiter und sehe unbekümmert zu, laß allem seinen
Lauf; aber doch könnte vieles gebessert werden. Es geht nun einmal nicht
anders, als Ich ihnen immer gesagt habe: Die Katholiken müssen sich mehr
durchdrücken!
Früher sagte Ich ihnen einmal: Auf dem Karren der Gottlosigkeit sitzen die
Vertreter der Völker, und auf diesem Karren werden sie hinausgeschoben in
den Abgrund, und von dem Karren der Gottlosigkeit werdet auch ihr
hinausgeschoben, ihr, Meine Diener, das heißt, nicht wie die Vertreter des
Volkes, weil diese absichtlich zugrunde gehen wollen, aber von dem
gottlosen Volk von hoch und nieder werdet ihr doch hinausgedrückt, ob ihr
die Sache glaubt oder nicht.
Deswegen ist es sehr zu bedauern, daß sie es nicht noch mehr anwenden,
obwohl Ich sie loben muß, daß sie so fleißig schaffen, aber sie müßten
ganz energisch die Kirche verteidigen und da, wo es gilt, etwas Gutes zu
befördern, müssen sie unentwegt ihr Recht suchen, wie eben jetzt, wo es in
dieser Stadt einer gewagt hat, der Unsittlichkeit in den Schaufenstern
entgegenzutreten. Jetzt ist es an der Zeit, daß sie alles energisch
auffordern, und zwar der Bischof in erster Linie, und sich an alle wenden:
Juden und Christen, denen es noch darum zu tun ist, die Jugend zu retten.
Ferner habe Ich gesagt, der jungfräuliche Stand solle mehr gehoben werden
in der Kirche. Und wer sind denn in erster Linie die Jungfrauen als das
katholische Priestertum und die Ordensleute? Sie sollen darum
entgegentreten der Unsittlichkeit in der ganzen Welt und dem, was die
Jugend noch nicht zu wissen braucht, wodurch das Laster gleichsam schon in
das Kindesgemüt gedrückt wird durch die schlechten Bilder, wodurch schon
in aller Frühe die bösen Neigungen geweckt und gereizt werden. Dagegen
soll mit Entschiedenheit gearbeitet werden.
Da hinaus ging Meine Mahnung, sie sollten den jungfräulichen Stand heben.
Damit ist alles einbegriffen und besonders der Punkt; denn wenn es so
weitergeht, so geht gerade die katholische Kirche immer weiter abwärts,
weil unter der Jugend ja keiner den jungfräulichen Stand mehr wählen kann
vor lauter Sinnlichkeit und Leidenschaft. Daher kommt es auch, daß in den
Städten so wenig Priester aus dem Stadtvolk herauswachsen. Die meisten,
die jetzt noch Theologie studieren wollen, sind vom unverdorbenen
Landvolk, weil diese noch nicht so eingeweiht sind wie das Volk in der
Stadt.
Darum sage Ich immer und immer wieder, daß sie doch die Schriften lesen
sollen, und daß diejenigen, die schuld daran sind, die es auf die leichte
Achsel genommen haben, sie zu verwerfen, zur Rechenschaft gezogen werden,
weil viel Gutes dadurch verhindert wird. Ebenso sollen sie sich auch nicht
so leicht zurücktreiben lassen in ihrem Streben und Leben, wo die Kirche
sich am meisten in ihrer Blüte entfalten kann. Es sind überall nur die
Helfershelfer Satans, die so entschieden all ihren Plänen entgegentreten.
Sie sollen sich nicht in die Schranken schlagen lassen, und wenn es das
Leben kostet, sollen sie ihre Macht behaupten, daß ihre Gegner, wenn sie
auch noch so boshaft gegen sie vorgehen, doch vor ihrer Gewalt und ihrem
Auftreten Respekt bekommen. Sie sollen sie auch auf die Folgen aufmerksam
machen, die ihre Weigerung nach sich zieht und sich berufen auf das freie
Schalten und Walten aller Konfessionen, während man ihnen überall hindernd
in den Weg treten will.
Der Bischof, der dort zu befehlen hat, wo eine klösterliche Genossenschaft
sich niederlassen will wie in Würzburg, soll sich, vereinigt mit dem
Priestertum, mit Entschiedenheit an die höchste Regierung wenden, an den
Kaiser, und ihr Recht verlangen. Denn Ich habe früher schon gesagt, daß
die Gebetsstätten recht zahlreich sollen errichtet werden, und keiner
Meiner Diener von denjenigen, die Ich an die Spitze gestellt, soll so
engherzig sein, daß er sich gerade auf seine Pfarrei oder Diözese
einschränken und nicht darüber hinausgehen will.
Vom Protestantismus sagte man früher, daß er, wo er sich ausgebreitet habe
in der Welt, nichts Gemeinschaftliches habe als den Irrtum, mit dem er
abgewichen ist von der katholischen Religion. Und jetzt kann man von den
Katholiken sagen, daß sie in nichts gemeinschaftlich sind als nur in ihrem
Glauben. Ihr Glaube ist überall eins; jeder glaubt, wie er es gelehrt
worden ist. Aber das betreffend, den Glauben in die Tat umzusetzen, kann
man jetzt von ihnen sagen, was man von den Lutheranern sagte, daß man in
jeder Gemeinde anders lehre.
So auch, wenn es bei den Katholiken um die Tat geht, will jeder den
Glauben ausgelegt haben nach seinem eigenen Gutdünken. Daher die vielen
Widersprüche, die vielen Bekämpfungen. Statt daß die Guten sich
zusammenstellen und Hand in Hand miteinander gehen, wie es die
Protestanten machen, statt daß jeder das Gute zu befördern sucht, was der
andere angefangen hat, bekämpfen sie einer den anderen. Der ganze Inhalt
der Schriften, wodurch Ich mit dir verkehrt, ist, daß Ich die Katholiken
wecken und anspornen will. Man soll nur die Schriften lesen, und man wird
finden, daß überall Meine Liebe und Güte herausleuchtet. Hier warne und
tadele Ich, und dort, wo sie recht gehandelt, lobe Ich, und es ist ja sehr
notwendig, daß Ich so mit Meinen Kindern verkehre.“
Jesus: „Ihr müßt im Dunkeln leben, weil Mein Leben auch so war, und
was Ich in den Menschen wirke, muß so geheimnisvoll sein, wie Ich gelebt
habe auf Erden. Nie ließ Ich Meine Gottheit durchblicken, außer wenn es
ganz und gar notwendig war. Im übrigen hielt Ich Mein ganzes Leben so
geheimnisvoll, daß alle Leute Mich für einen gewöhnlichen Menschen
hielten. Und wie Mein dreiunddreißigjähriges Leben war, so ist auch das
Leben der Kirche; denn in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens habe Ich
Meiner Kirche den Lebensriß gelegt.
Mein Leben war der ganzen übrigen Welt ein Geheimnis. Und deswegen
verfolgen sie Meine Kirche so sehr. Meine Diener werden behandelt wie Ich.
In Meiner Jugend wurde Ich verfolgt und Mir nach dem Leben gestrebt, und
gegen das Ende Meines Lebens wieder so. So ist das Leben der Kirche. Im
Anfang mußte sie die blutigen Verfolgungen durchmachen, schon beim
Kindermord floß das Blut; dann kamen die Friedenszeiten, die Meine Jahre
im Haus von Nazareth versinnbilden, und die letzten Jahre Meines Lebens,
wo Ich wieder verfolgt wurde, bilden die abwechselnden Verfolgungen der
Kirche.“
Barbara sah dann den lieben Heiland sehr traurig und fragte, was das
bedeute. Der Herr erklärte es ihr, sagte aber, daß sie es nicht mitteilen
dürfe, bis Er es wieder sage.
Jesus: „Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer
Trost, und zugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen.“
Jesus: „Du und deine beiden Freundinnen, ihr sollt nicht immer nach
neuen Tröstungen verlangen, sondern den Willen Gottes annehmen, wie er
sich euch vorlegt.“
Barbara: „Wünschest Du denn, daß ich nach Rück gehe?“
Jesus: „Das sage Ich dir nicht. Ich sage dir nur, nimm den Willen
Gottes an, wie er sich darbietet!“
Als Barbara nach Hause kam, lag eine Karte da, wodurch Barbara dringend
verlangt wurde. Sie erkannte darin den Willen Gottes, obwohl sie so
schwach war, daß sie noch kaum gehen konnte, und ging schon mittwochs nach
Rück.
Barbara schreibt am 9. März 1905 aus Rück: Als meine
Schwester meine Stimme hörte, schrie sie laut auf: „Meine Babett, meine
Babett“, und ihr Sohn weinte, als er die heiße Sehnsucht, mit der seine
Mutter mich erwartete, endlich erfüllt sah. Meine Schwester fragte mich
beständig, ob ich denn glaube, daß sie nicht verlorengehe.
Jesus bei der heiligen Kommunion: „Welch eine große Gnade
ist es für euch drei, daß Ich euch berufen habe, die Heiligste
Dreifaltigkeit auf besondere Weise zu verehren und zu versinnbilden.
Deshalb sollt ihr aber auch eins sein in der Gesinnung. Sage jener Seele,
wie mag sie glauben, ohne Mich fertig werden zu können. Sie soll wissen,
daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, sie mit Mir allein zufrieden
leben kann, so aber auch umgekehrt.“
Barbara: Am Freitag, den 10. März, kam der Herr nicht, aber am
Sonntag und Montag nach der heiligen Kommunion tröstete mich der Herr
sehr. Am Sonntag, den 12. März 1905 sagte der Herr:
Jesus: „Ich verlange von deinen zwei Freundinnen und von dir, daß
ihr überall ein gutes Beispiel gebt, nicht so sehr nach Meinen Tröstungen
verlangt, sondern alle Vorkommnisse, mögen sie euch angenehm oder
unangenehm berühren, auf Meinen göttlichen Willen und Mein Wohlgefallen
zurückführt.“
Am Montag: „Siehe, alles, was dem Menschen auf seinem Lebensweg
zustößt, ist für ihn eingeplant, um ihn zu dem Ziele zu führen, zu dem er
bestimmt ist. Das für euch Menschen Angenehme begreift ihr leicht, aber
was gegen euren Willen geht, wollt ihr nicht verstehen, und viele werden
zur Zeit der Prüfung irre an Mir.
Die vier Wochen vor Fastnacht, wo Ich dich aufs Krankenbett warf, solltest
du Mein Herz trösten für den Verlust so vieler Seelen, die durch die
Ausschweifungen der Faschingszeit Mir entrissen wurden. Nur dann kann Mein
treuer Liebhaber Mich trösten, wenn er ohne Trost leidet.“
Barbara: Der Herr zeigte mir meine Schwester, wie sie ist in dem
Augenblick, wo Er sie aufnimmt in Seine Herrlichkeit, sagte aber, sie
müsse noch viel verbüßen und habe ihr Fegefeuer auf Erden. Noch gar so
lieb und herablassend war der Herr, aber vieles habe ich vergessen.
Am Tag vor dem Tod ihrer Schwester sagte Barbara zu derselben:
Barbara: „Jetzt habe ich die langen Jahre das Leiden und bin immer
noch in Unsicherheit, ob es keine Täuschung ist. Jetzt bist du doch meine
Schwester und die erste, die hingeht vor den Thron Gottes. Du mußt so
lange bitten, bis du kommen darfst, wenn es auch nur im Traum ist oder
nach der heiligen Kommunion, ob alles wahr ist und wir nicht unrecht tun,
alles so zu glauben. Versprich mir das!“
Schwester ganz sicher: „Ja, ich gebe dir die Hand darauf,
daß ich so lange bitte, bis daß ich kommen darf.“
In der folgenden Nacht, als die Schwester in den letzten Zügen lag, sagte
Barbara:
Barbara: „Ich erinnere dich nochmals daran.“ (Sie drückte Barbara
nochmals die Hand.) „Ich will es glauben und nicht bezweifeln, magst du
kommen im Traum oder nach der heiligen Kommunion.“
Am Tag vorher hatte die Schwester von Barbara die heilige Wegzehrung
empfangen, und als das Heiligste Sakrament kam, jubelte sie laut auf und
genierte sich gar nicht vor den vielen Anwesenden: „O mein Jesus, meine
Liebe, o komm zu mir, o wie sehne ich mich nach Dir“, so daß der Priester
sagte: „Ein solches Sterbebett habe ich noch nicht gesehen. O welch einen
kindlichen Glauben hatte sie, man kann sie jedermann als Muster
vorstellen.“
Barbara: Beim Totenamt vor der Wandlung war es mir, wie wenn jemand
mich anrühre und sagte:
Schwester (†): „Ziehe dich zurück, denn ich bin es. Ich bin aber
jetzt ein Geist. Ich will mein Versprechen einlösen. Ich will dir sagen,
wie es mir geht! O Babett, es ist wahr, es ist wahr, glaub es nur ja fest.
O hätte ich geglaubt! Wie vieles hätte ich dann besser gemacht! Ja, ich
habe geglaubt und habe auch nicht geglaubt, denn sonst hätte ich danach
gehandelt. Und du glaubst und glaubst auch nicht, sonst würdest du nicht
zweifeln. Das kommt daher, weil wir armselige Menschen sind. Ich komme in
der heiligen Messe bei der heiligen Kommunion, um dich zu überzeugen, daß
in dieser Zeit wirklich keine Täuschung vorkommen kann. Im Traum ist immer
noch Menschliches dabei und können Täuschungen vorkommen, aber nicht in
der heiligen Kommunion.
Deshalb komme ich jetzt, um dich zu kräftigen im Glauben. Als ich
eingegangen bin, o wie schön, wie schön! Wie es ist, kann ich dir aber
nicht sagen, du würdest es doch nicht begreifen, denn kein Auge hat es
gesehen, kein Ohr gehört, und in keines Menschen Herz ist es gekommen, was
Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Ich bin aber noch nicht im
Himmel. Ich bin an einem Ort, wo ich keine Freude und kein Leid habe.
Ich bin nur der Anschauung Gottes beraubt, und zwar deshalb, weil ich in
den letzten Stunden noch gerne weitergelebt hätte, und weil ich das Leben,
obwohl es so kümmerlich und schmerzvoll war, doch noch dem Sterben
vorgezogen hätte. Und das rechnet der liebe Gott so hart an, weil das ein
Zeichen ist, daß man Ihn nicht über alles liebt. Wir sind Seine Geschöpfe,
und Er hat uns erschaffen zu Seiner Ehre, und wenn Er uns ruft und wir
noch an einem Fäserchen hängen, ist es ein Zeichen, daß man Ihn einem
Geschöpf nachsetzt und nicht aus reiner Liebe stirbt. So lange bin ich
noch zurückgehalten, bis die Kinder einig und ohne Sünde das Vermögen
geteilt haben. Wenn sie dabei sündigen, fällt der Schatten der Sünde auf
mich zurück, und ich muß dafür noch weiter büßen, weil das Band der Eltern
mit den Kindern so eng verknüpft ist, daß sie miteinander die Schuld
tragen müssen.
Grämt euch nicht über das Unglück, das ihr gestern gehabt (durch den
Verlust eines Kalbes). Das ist eine alte Schuld, die zu sühnen ist. So
wird noch mehr kommen, aber hängt euch nicht an das Zeitliche.
O wie ist man so glücklich, wenn man von oben herunter mit dem Geistesauge
alles sieht, wenn man den Leib abgelegt hat und alles mit ansehen kann,
wie es ist auf der Welt. Wie nichtig ist dann alles, wo man jetzt so dran
hängt: das bißchen Leben und Streben. Freuen sollte man sich, wenn eines
von seinen Lieben stirbt, weil ihr in einer so bösen Zeit lebt; denn die
Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht entgegen, das kann ich schon
klar in der Zukunft erkennen. Freuen sollte man sich, wenn eines der
Seinigen glücklich gestorben ist, da ist es ja dem allem enthoben.
Das ist der Grund, weshalb der liebe Gott das alles in dir wirkt, Er will
den Glauben an die Offenbarungen wieder auffrischen in der katholischen
Kirche, denn auch in der katholischen Kirche sind unter vielen der Glaube
an die Offenbarungen so abhanden gekommen. Diese Schriften stehen ganz in
inniger Verbindung mit den Offenbarungen, als Gott auf der Welt gewesen
ist. Das ist die Fortsetzung, wodurch das Menschengeschlecht wieder
erinnert wird an die ersten Offenbarungen. Er hat Sich im Heiligsten
Sakrament eingeschlossen, nicht um dazubleiben, sondern um uns zu trösten.
Die Schriften gehen vom Heiligsten Sakrament aus; sie sind dessen
Gnadenstrahlen, welche die Welt erneuern sollen.
O wie danke ich jetzt dem lieben Gott, daß Er mich so harte Wege geführt.
Sei zufrieden, wenn es euch auch nicht gut geht. Wie glücklich bin ich
jetzt, daß ich aller Gefahr entronnen bin, und wie muß ich euch bedauern,
daß ihr noch von so vielen Gefahren umgeben seid, denn der Menschheit
droht ein großes Unglück.“
Nachtrag: Als die Kinder hörten, daß die Mutter nicht in den Himmel komme,
bis die Teilung vorüber sei, sagten sie, auf uns soll die Mutter nicht
warten, und sie teilten sich sofort das Erbe.
Barbara: In der letzten Zeit hatte die Sterbende große
Beängstigungen. Der böse Feind setzte ihr recht zu und gab ihr ein, sie
sei verloren, und malte ihr die begangenen Fehler riesengroß vor. Als ich
ankam, war ihre erste Frage, ob ich wohl glaube, daß sie nicht verdammt
werde. Ich erinnerte sie an die schönen Verheißungen des Herrn, die allen
Liebesbundmitgliedern gemacht seien und besonders, daß in der Todesstunde
der böse Feind sich nicht an unser Sterbebett wagen dürfe. Von da an, wo
ich bei ihr war, ging dies buchstäblich in Erfüllung. Alle acht Tage
brachte ihr der hochwürdigste Herr Kaplan die heilige Kommunion während
der drei Wochen, wo ich bei ihr war. Das letzte Mal, vor dem Eintritt in
den Todeskampf, fragte er sie, ob sie vielleicht noch etwas beichten oder
sagen wolle. Sie sagte: „Nein, ich weiß gar nichts mehr. Geben Sie mir nur
noch einmal meinen lieben, guten Jesus.“ Drei Tage brachte sie nur hie und
da noch ein wenig Wasser und Wein gemischt hinunter und der geistliche
Herr war ängstlich, ob sie wohl die heilige Hostie hinunterbrächte; aber
es ging ohne Beschwerde. Die letzte Nacht war sehr erbauend für alle
Anwesende. Sterbend gab sie ihren Kindern und deren Angehörigen feierlich
den Segen mit Weihwasser, nahm Abschied von allen, dann schaute sie nicht
mehr nach ihren Kindern. Barbara durfte auf ihren Wunsch hin ihr
Sterbebett nicht mehr verlassen, bis sie sanft, fast unbemerkt entschlief,
um halb sechs Uhr morgens.
Barbara fragte die Verstorbene, deren Nähe sie fühlte, und die sie
sprechen hörte, obwohl sie dieselbe nicht sah, ob sie denn auch schon die
Verwandten gesehen habe.
Schwester (†): „Ja, aber ihre Glorie ist sehr verschieden. Mein
Bruder Valentin hat eine ganz geringe Glorie, weil er so mitten heraus aus
dem Wirtschaftsleben gestorben ist und nur die allernotwendigsten
religiösen Pflichten erfüllt hat. Da kann man nicht viel an Gott denken
und an sein ewiges Heil. Aber er ist doch sehr zufrieden und glücklich.
Anna (seine Tochter, mit acht Jahren gestorben) hat aber eine große
Belohnung, weil sie beim Leiden von Barbara immer so großes Mitleid und
Teilnahme gezeigt hat und sich so an das Werk angeschlossen und dadurch
sich große Verdienste erworben. Auch hat sie dadurch die kindlichen Fehler
gebüßt. Sie hatte auch viele kindliche Tugenden.“
Nach der heiligen Kommunion, als Barbara in ihre Bank zurückkam, sah sie
einen Strahl um sich und sie sah den lieben Heiland. Er war so lieb und
Barbara sagte:
Barbara: „O Herr, warum hältst Du meine Schwester noch fern?“
Jesus: „Was deine Schwester dir gesagt hat, das ist die Wahrheit.
Ich habe sie dir geschickt. Jetzt bist du schon über drei Wochen in Rück,
und während der ganzen Zeit hast du nichts gewußt zu sagen und nichts
gefühlt, und jetzt auf einmal siehst du Mich und hörst Mich und hast
wieder die Überzeugung, daß Ich es bin. Bist du jetzt endlich überzeugt,
warum Ich so lange mit dir gesprochen habe?“
Barbara: Heute reiste ich ab nach Aschaffenburg und empfing dort
die heiligen Sakramente. Als ich zurückkam von der Kommunionbank, war ich
auf einmal im Himmel, und ich sah den Glanz wie neulich in mir und um mich
herum. Ich sah die heilige Kommunion in mir in einem unbeschreiblichen
Glanz. Der Herr tröstete mich und sagte:
Jesus: „Ich will dir zeigen, wie gut Ich bin. Sei nicht so
ängstlich. Ich habe dir schon so oft gesagt, daß Ich nicht der Geist bin,
der dich und die Menschen quälen will. Alle die Unruhen und Beängstigungen
sind nicht von Meinem Geist, sondern von einem andern. Selbst wenn man
gefehlt hat, wenn man aber seinen Fehler einsieht, bereut und verspricht,
ihn nicht wieder zu tun, sind die Sünden verziehen. Ich bin es, der dir
jetzt Friede und Freude bringt. Und damit du beruhigt bist: hier bringe
Ich dir deine Schwester, sie ist jetzt bei Mir!“
Barbara: Ich sah meine Schwester in himmlischer Verklärung. Sie war
so freudig und so versenkt in Gott, daß sie fortgeschwebt ist singend:
„Hochpreiset meine Seele den Herrn.“
Weil meine Verwandten von Aschaffenburg mir tags zuvor angedeutet hatten,
ihnen einige Tage auszuhelfen während der Abwesenheit ihres
Dienstmädchens, so dachte ich, du wirst dableiben sollen, weil der Herr
mir in Rück einmal gesagt, die Pflicht gehe vor. Deshalb sagte der Herr:
Jesus: „Du bist unschlüssig, weil deine Verwandten in Aschaffenburg
dich so notwendig brauchten. Du sollst aber nach Mainz gehen. Alles, was
vorkommt in der Familie, die kleinen Kreuze, schicke Ich nur, um sie zu
halten; denn in einem bequemen, üppigen Leben kann niemand viel verdienen,
aber in den Unannehmlichkeiten, wenn alles entgegengeht, da können sich
die Menschen viel verdienen. Gräme dich nur nicht, mag vorkommen, was
will. Ich will sorgen, daß sie auf dem rechten Weg bleiben alle, alle
deine Familien. Jetzt schau Mir nach!“
Und der Herr deutete zurück. Und ich sah hinter mir alle meine Familien,
und vor mir waren die seligen Mitglieder auf dem Teil, worauf der Herr
gestanden ist. Alle Familienhäupter hatten die Kinder und Kindeskinder
hinter sich stehen und alle schlossen sich mir an.
Jesus: „Siehst du, wenn auch hie und da etwas vorkommt, wo sie sich
recht kränken und ärgern, sie lassen sich alle von dem Geist, der
ausgegossen ist, nachziehen und kommen zum Ziel. Und du gehst morgen fort.
Dorthin habe Ich dich bestimmt. Kümmere dich nicht allzusehr um die
kleinen Vorgänge. Ich habe gesorgt für ihr Glück und Segen, und sie sollen
die kleinen Kreuze tragen. Ich weiß, wann es Zeit ist, wann Ich Kreuze
schicken muß. Ich habe ein schreckliches Kreuz in Meiner Kirche. Ich muß
Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeit kommt, wo so
viele ihre Ostern nicht mehr halten. Ihr sollt beten für die Sünder und
euch zueinander scharen. Ihr wißt ja, was Ich verlange. Das andere ist
nicht dein Beruf. Sag es doch allen, daß sie feststehen im Glauben.“
„Das Lesen der Schriften ist mir vom Beichtvater erlaubt, weil sie zur
Gottes- und Nächstenliebe anspornen. Ich werde dadurch immer stärker in
der Liebe Gottes entflammt und die eitle Menschenfurcht wird abgeleitet.
Es ist dies der Hauch Gottes, der das Feuer wieder anbläst, das unter der
Asche der Sinnlichkeit verborgen liegt. Mut, Kraft und Stärke findet die
ermattete Seele in diesem lebendig machenden Hause Gottes. Liebe atmet
jedes Wort; Gnade, Segen jede Herablassung; Barmherzigkeit die ganze
Schrift, die später manche schwache, kranke Seele erquicken wird auf dem
mühevollen, dornigen Wege des Heils. Aber alles muß erst ans Kreuz. Allda
bekommt es erst Glanz, Kraft, Stärke und Mut. Alles Gute muß eine
Leidenskatastrophe durchmachen, um eine wahrhaft nahrhafte Speise zu
werden, und muß durch das Salz der Erde gereinigt und gewürzt werden. O
wie verlangt Mich nach dieser himmlischen Kost!“
Jesus: „Ihr sollt nicht denken, wird all unsere Mühe denn auch
etwas nutzen? Ihr sollt nur jetzt tun, was ihr könnt. Ich habe das alles
so gelegt, daß du Mir jetzt ganz ungeniert dienen kannst, und Ich verlange
das auch. Denkt nicht, weil ihr keine Früchte seht, das wäre alles
umsonst. Auch bei Mir hat es geschienen, als wäre alles, was Ich in den
dreiunddreißig Jahren Meines Lebens getan, ganz fruchtlos. In der Ewigkeit
zeige Ich euch, was das alles Gutes gewirkt.“
Jesus nach der heiligen Kommunion: „Damit Mein bitteres
Leiden nicht ganz in Vergessenheit bei der Menschheit komme, habe Ich die
langen Jahre mit euch verkehrt und euch vieles darüber mitgeteilt. Da Ich
nun nicht mehr so oft im Leiden komme wie früher, so wünsche Ich, daß ihr
aus Dankbarkeit für all die Gnaden, diese letzten vierzehn Tage der
Fastenzeit jeden Abend euch miteinander vereinigt wie früher auch und eine
Stunde von eurem Schlaf abbrecht zur Erinnerung an Mein bitteres Leiden,
und Sühne und Abbittgebete verrichtet für die Armen Seelen, damit sie sich
mit euch vereinigen und ihr mit ihnen, auf daß viele Seelen gerettet
werden in der jetzigen Osterzeit; denn manche Seele fängt an nachzudenken
hier in Mainz. Ihr sollt es zumeist für die Mainzer aufopfern und Mich
recht unterstützen, damit ihr viele gewinnt.
Donnerstags könnt ihr die heilige Stunde halten, und an den anderen Tagen
den Rosenkranz oder den Kreuzweg beten oder abwechselnd aus dem Buch
Walser. Aber von den gewöhnlichen Andachten sollt ihr nichts versäumen und
auch eure Arbeit verrichten. Sage N., es wäre freilich besser gewesen,
wenn sie im Kloster ausgeharrt hätte. Ich will sie aber nicht unruhig
machen. In ihrer jetzigen Stellung bleibt es aber auch nicht immer so, wie
es eben ist.
Sage N., ihre Krankheit ist die Betauung und Begießung des Werkes. Ihr
Zustand kommt mehr daher, weil ihr Körper und ihre schwachen Nerven den
vielen inneren Leiden nicht gewachsen sind; aber alle göttlichen Werke
müssen solche Schwierigkeiten durchmachen.“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn, weil ein
Priester der Diözese vor Gericht verurteilt worden war:
„O Herr, wie konntest Du doch zulassen, daß solche schlimme Schmach über
Deine Kirche kommt?“
Jesus: „Meine Tochter, das ist eine Strafe für Meine Kirche hier,
für Meine Diener wegen der Mißachtung Meiner Worte, die Ich schon
jahrelang durch dich gesprochen und in dir niedergelegt, die man aber aus
Menschenfurcht und aus nichtssagenden Gründen, um, wie man so meinte, eine
Schmach, eine Verachtung von der Kirche abzulenken, beiseite schob. Wenn
sie es anerkannt hätten, wäre viel Gutes befördert worden. Weil sie es
aber nicht taten, so will Ich ihnen jetzt zeigen, was Schmach und
Verdemütigung für Meine Kirche ist; denn nur die Sünde ist eine Schmach
für Meine Kirche. Deswegen habe Ich den Leiter der Untersuchung N. gleich
bestraft, der es am besten hätte wissen und auch den Ausgang hätte
verhüten können. Darum habe Ich ihm gezeigt an seiner eigenen Schwester,
was eine hysterische Krankheit ist, die meist zu Wahnsinn führt. Das mußte
er fühlen.“
Anmerkung: Ein Jahr nach der Untersuchung stürzte sich dessen Schwester,
in demselben Monat, in demselben Haus, und jedenfalls auch aus demselben
Zimmer zum Fenster hinunter, denn beide sahen auf die Muttergottesstatue
im Garten vor ihrem Fenster.
Jesus: „Wenn Meine Diener es auch jetzt noch nicht erkennen, sie
werden es aber noch erkennen. Und weil der Leiter der Untersuchung gesagt
hat: ‚Wenn es der Heiland gewesen wäre, hätte Er Sich das nicht gefallen
lassen dürfen, sondern Er hätte dreinschlagen müssen, denn wir haben es
Ihm schön gemacht‘, so sage Ich euch, daß Ich ein langmütiger Gott bin und
nur langsam Meine Macht zeige. Jetzt habe Ich dreingeschlagen. Ich hätte
die Schmach abwenden können, aber es muß alles seinen geraden Weg gehen.
Und sage dem Bischof, er soll den Mann nicht mehr bestrafen, ihn nichts
fühlen, nichts entgelten lassen; denn er ist für seinen Fehler sehr streng
bestraft. Er soll ihn mit Liebe umfangen; denn er ist in einer
verzweifelten Lage, und es kann sonst noch eine größere Sünde geschehen,
und es kommt zum schlimmen Ausgang. Der Bischof soll sich erinnern, was
Ich zur Ehebrecherin gesagt: ‚Gehe hin und sündige nicht mehr!‘ Wenn Meine
Diener es jetzt noch nicht erkennen, sie werden es aber noch erkennen
müssen.“
Am Montag der Karwoche wurde der Liebesbund von der Kanzel herab von einem
entschiedenen Gegner des Werkes sehr hart angegriffen. Er sprach über die
Herz-Jesu-Andacht und brachte dann vor, es gebe auch eine falsche
Herz-Jesu-Andacht, die nur auf Schwärmerei und Gefühlsduselei beruhe, die
sich mit religiösen Einbildungen unterhielte, wie die Weltkinder ins
Theater gingen. Solche Frommen trügen die Schuld, daß alles so
abwärtsgehe, daß die Ehre der Jungfrauen gefährdet sei (durch die späte
Donnerstags-Ölbergstunde abends zwischen acht und neun Uhr), daß Frauen
und Jungfrauen in Gefahr seien, zugrunde zu gehen.
Derlei sagte er vieles, warf sich dabei in die Brust und sprach mit so
leidenschaftlich erhobener, heftiger Donnerstimme, daß die Leute darüber
die Köpfe schüttelten und beim Herausgehen sich besprachen, was denn das
zu bedeuten hätte. Eine Dame sagte: „Da weiß man nicht, soll man überhaupt
noch beten oder gar nicht mehr in die Kirche gehen?“ Eine andere kam und
schüttelte Barbara mitleidig die Hände. Eine andere wiederum sagte: „Wie
hat der aber den Glauben erschüttert.“
Barbara wurde darüber sehr verwirrt, weil ihre Familie, die so gute
Vorsätze gefaßt zum Dienste Gottes, nun ganz wankend wurde. Der Herr sagte
deshalb tröstend:
Jesus: „Das ist ja gerade euer Verdienst. Ihr habt lange nicht so
viel verdient und hättet Mir in dieser heiligen Woche gar nichts mehr
opfern können als diese Verdemütigung. Hängt euch nicht an all die Sachen.
Was bin Ich so getröstet, wenn ihr so verdemütigt seid! Mach dir keine
Sorgen, wenn du auch nicht mehr so viel tun kannst. Sei ruhig! Ich nehme
alles hin und ersetze alles, was ihr in eurer Armseligkeit nicht tun
könnt.
Wundere dich jetzt nicht mehr, denn Ich bin gar nicht mehr zu haben für
deinen Zweifel, ob es möglich sein kann, daß ihr in die Reihe der heiligen
Märtyrerinnen und Jungfrauen versetzt werdet, weil diese, die in der
Kirche so hoch verehrt werden, so viel für Mich geleistet haben. Komm mit
Mir, Ich will dir zeigen, wie heute der Gründonnerstag im Himmel gefeiert
wird. Du sollst teilnehmen, wie heute Meine Bewohner im Himmel sich freuen
wegen der Einsetzung des Heiligsten Sakramentes. Das ist ihnen ein so
großer Trost, weil sie sich alle darin haben heiligen können.“
Barbara: Der Herr nahm mich mit Sich fort. Es wurde immer heller
und lichter, und der Raum, worin ich geführt wurde, wurde so groß wie die
ganze Welt. Ich sah keinen Anfang und kein Ende mehr. In der Mitte war
etwas, eine Feierlichkeit. Ich sah an dem unendlichen Glanz, daß da etwas
Außergewöhnliches darin ist, wo ich nicht hineinsehen konnte. Eine Stimme
sagte mir: „Hier ist das Lamm, das geschlachtet ist, da darf das Auge
eines Menschen nicht hineinschauen.“
Aber die Bewohner, die das Lamm bewachen, die haben Ihn sehen dürfen. Es
war rund herum ein Kranz von Seligen: Alle die Priesterscharen, vom
heiligen Petrus angefangen, die Apostel, die Bischöfe. Die Priester stehen
am nächsten um das Lamm herum, und im zweiten Chor stehen die Jungfrauen.
Und der Herr sagte:
Jesus: „Siehst du, hier ist einmal auch euer Platz! Ich will dir
aber zeigen, daß das Leben der Heiligen das Leben aller Menschen war. Sie
waren auch Menschen wie ihr, und was diese durch ihr Martyrium errungen
haben, das oftmals in einigen Stunden oder Tagen vorüber war, wodurch ihre
Krone voll war, und von diesem Tage an schauten sie das Lamm, sind bei Ihm
und erfreuen sich in Ihm, das erringt ihr aber durch ein Menschenalter
hindurch, durch all den Spott und Hohn und die Verdemütigungen Mir
zuliebe.
Wer könnte Mir Vorschriften machen in Meiner Belohnung, wer kann Mir
widersprechen, daß Ich den Schächer am Kreuz, der ein Leben hinter sich
hatte, wie der allerschlechteste Mensch es führen könnte, in einem
Augenblick in Mein Reich aufnahm? Hätte Ich es nicht Selbst gesagt, man
könnte es widerstreiten. Aber weißt du, warum Ich ihn aufnahm trotz seines
lasterhaften Lebens? Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor
Meinen Feinden und vor Meinen Freunden bekannte. Und dafür gab Ich ihm
eine vollkommene Reue und nahm ihn auf in Mein Reich.
Wenn nun ein Mensch trotz all seinem guten Willen sein ganzes Leben in
beständigem Widerspruch von Meinen Dienern zubringen muß, warum soll Ich
ihm nicht den Lohn geben, den Ich den heiligen Märtyrern gegeben habe,
weil er es Mir zuliebe erduldete? Darum freut euch, daß ihr Gelegenheit
habt, daß Ich euch immer wieder Gelegenheit gebe, für Mich etwas zu
leiden. In der Ewigkeit werdet ihr euch nicht mehr darüber beklagen.
Diese drei letzten Tage der Karwoche sollt ihr recht mit Meiner lieben
Mutter und mit allen frommen Christen vereinigt Mein heiliges Grab
verehren, und Mir recht Anbetung und Danksagung leisten.“
Barbara: Als ich bis elf Uhr in der Kirche heute zugebracht, sagte
der Herr:
Jesus: „Jetzt gehst du nach Hause und zur Abwechslung auf den
Kirchhof, damit du dich erholen kannst. So kommt deine Natur wieder ins
Geleise, und opfere jeden Schritt und Tritt für die Armen Seelen, weil sie
an solchen Tagen so sehnsüchtig warten. Das ist ein so großer Freudentag
für sie, weil so viele Opfer für sie gebracht werden und so viele in den
Himmel eingehen in diesen Tagen. Deshalb opfere es für die Armen Seelen.“
Barbara: Ich dachte bei mir, während ich am Grabe arbeitete, worin
Mein Bruder und meine Nichte liegen, es wird gut sein, einmal alles
herauszureißen, damit die Blumen frisch ansetzen. Da fiel mir ein: ach
nein, laß es gehen, bis jemand stirbt. Wenn ich zuerst sterbe, mögen sie
es machen, wie sie wollen.
Jesus: „Du sollst nicht in das Grab. Ich will, daß ihr drei
zusammen in ein Grab kommt. Wenn die erste stirbt, soll das Grab angekauft
werden, und wenn die letzte stirbt, soll ein Grabstein darauf gesetzt
werden mit der Inschrift: ‚Aus Liebe zu Dir, o Jesu, getragen Spott und
Hohn, sind wir jetzt vereint in Dir, o Jesu, um zu empfangen unseren
Lohn.‘ Die letzte soll jemand damit beauftragen.“
Barbara: Als ich über den Kirchhof ging und betete: O ihr Armen
Seelen mein, jung und alt, groß und klein, wann wir kommen vor das
Gericht, so dann auch vergeßt uns nicht, hörte ich die Stimmen mir
entgegenrufen: „Ja, wir bitten alle für dich!“ Als ich so dahinschritt,
riefen sie mir zu: „O auch mir, o auch mir! Niemand ist, der an mich
denkt!“ und sie zeigten mir ihre große Freude.
Jesus: „Was Ich Meiner Kirche durch dich mitteilen wollte, habe Ich
gesagt. Für was soll Ich dich noch länger unnütz quälen, da Meine Diener
jederzeit eine andere Ausrede haben. Ich werde von jetzt an dich im
stillen besuchen, ohne daß es anderen auffällt, und dein Trost sein in
allen Bedrängnissen dieses Lebens. Laßt kommen, was da kommen will. Nur
eines merkt euch: laßt euch nicht sieben, haltet fest zusammen, ihr drei,
und wenn alles gegen euch ist. Und sag es allen Liebesbundmitgliedern, daß
sie feststehen im Glauben, daß Ich es bin, der mit dir redet. Denn was Ich
gesagt habe, ist und bleibt wahr, daß, wer nicht glauben kann, daß Ich die
Menschen aufmerksam machen wollte auf die große Gefahr, die über allen
Kindern der katholischen Kirche schwebt, der soll zittern für sich selbst;
denn schaut hinüber nach Frankreich. Viele werden jetzt, wo die Stunde der
Trübsal gekommen ist, mit hineingeschwemmt in den Strudel des Zeitgeistes,
die kurz vorher auch noch glaubten, sie seien gute Katholiken. Denn was
Ich gesagt habe, daß der Strom sich auch nach Deutschland herüberwälzen
wird, ist und bleibt wahr.
Euch und allen, die zu euch stehen, rufe Ich aber zu: Setzet alle Kräfte
des Leibes und der Seele ein für Meine Kirche! Betet, daß die Zeiten
abgekürzt und viele noch gerettet werden! Hier in Mainz kannst du nichts
ausrichten. Darum schweige und bete. Und wenn du auf der Straße einem
Priester begegnest, so schaue nicht auf ihn, wenn du siehst, daß er deinen
Gruß nicht erwidern will, damit dein Gemüt nicht verwirrt wird, und sage
im stillen den Gruß. Ich höre ihn und erwidere ihn. Ihr wißt, was Ich euch
aufgetragen habe zu besorgen, weil ihr hier nichts tun könnt. Allen, die
mit euch halten und es glauben, bekommen einen großen Lohn, sie verdienen
sich sehr viel, und Ich werde sie beschützen, daß sie unberührt an dem
Strom vorbeikommen, der sich von Frankreich herüberwälzt, wie Ich gesagt
habe. Alles geht in Erfüllung. Sage N., sie muß sich erst diese große
Gnade verdienen. Sie soll nur geduldig abwarten. Auf einmal hat sie alles
nach Wunsch. N. soll tun, was Ich ihr eingebe.“
Am 1. Mai nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Ihr sollt nicht mehr rechts und links sehen, sondern
schnurgerade auf Mich losgehen, um Mich zu verherrlichen. Seht euch doch
einmal um unter den frommen Seelen, wie viele noch sind, die kein
Vergnügen suchen. Seht doch, wie schlimm es in der Welt aussieht. Es ist
Mir lieber, wenn du, anstatt die Wallfahrt nach W. mitzumachen, dich
deiner zwei Priesterstudenten annimmst und sie mit nach Rück nimmst, damit
sie jemand um sich haben, der sie ermuntert und zum Guten anleitet. Frau
S. hat noch zu leiden.“
Am 3. Mai nach der heiligen Kommunion hörte ich die Stimme des Herrn:
Jesus: „Gib dich jetzt nicht dem mündlichen Gebet hin, sondern
höre, was Ich mit dir reden will. Es ist sehr nötig, allen
Liebesbundmitgliedern wieder einmal zu schreiben. Ihr höret von allen
Kanzeln herab jetzt dasselbe, was Ich schon vor langen Jahren mit dir
gesprochen, daß das Glaubensleben müsse erneuert werden durch einzelne
Seelen; durch diese muß die Kirche erneuert werden. Deshalb richtet an
alle Liebesbundmitglieder die Forderung, daß sie sich, so viel, wie es
ihnen möglich ist, von der Welt losreißen und das Entgegengesetzte von dem
Leben und Streben der anderen Weltmenschen tun. Je mehr die Welt dem
Vergnügen und Genießen nachströmt, desto mehr sollt ihr alle, ihr
Liebesbundmitglieder, euer einziges Glück nur in Mir suchen und eure ganze
Freude.
Alle die Leiden und Widerwärtigkeiten, die Ich dem Umkreis jeder einzelnen
Familie und jeder einzelnen Seele zusende, sollt ihr, so viel in eurer
Kraft liegt, zu heben suchen und durch Ausübung der Nächstenliebe zum
Frieden beitragen unter den Eurigen. Ist es aber mehr die Leidenschaft,
die zu große natürliche Liebe, die euch so fortreißt, und ihr seht, daß
ihr nichts ausrichtet an ihnen, so betrübet euch nicht darüber so, daß ihr
eure Hauptaufgabe vergeßt. Ertragt es dann ruhig und opfert es Mir auf,
damit ihr durch das ruhige Ertragen ihre Seelen rettet. Denn diese Seelen,
für die sie Mir fortwährend ihre Aufopferung dargebracht, werde Ich
dennoch retten, obgleich sie wenig Hoffnung geben, aber das Ziel sollen
sie nicht vergessen, daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und
deshalb ein Gebetssturm entfaltet werden muß, wie er nur sein kann und je
in solchen Zeiten zum Himmel erhoben worden ist.
Jetzt im Monat Mai sollt ihr, sooft ihr nur könnt, ein Bildnis Meiner
Mutter aufsuchen in der Kirche oder in der Kapelle und euch um Sie scharen
und mit Ihr vereinigt beten für die Anliegen der Kirche. Keines der
Liebesbundmitglieder aber möge sich je seinen geistlichen Vorgesetzten
widersetzen, in welcher Pfarrei, Diözese oder welchem Land es auch stehen
mag. Keines soll es wagen, sondern immer im Einklang mit ihnen gehen.
Sobald der Priester etwas verweigert, sollen sie abstehen und jeder sich
fügen in die Anordnungen des Bischofs oder Priesters, aber immer im Auge
behalten, daß sie das alles ersetzen können durch die Standhaftigkeit im
Glauben und in der Liebe, die ihnen niemand verbieten kann.
Denn sie sollen wissen, daß Ich ihr oberster Leiter bin, daß Ich sie führe
als Liebesbundmitglieder, weil sie allzusammen eine Gemeinschaft bilden
sollen wie die ersten Christen, die alle beten sollen eines für alle und
alle für eines und dieses so uneigennützig, daß keines sein eigenes Wohl
vorandrängt; denn die einzelnen Glieder bilden doch in der ganzen Welt, wo
sie auch stehen, eine Zusammengehörigkeit in ihrem Leben und Streben und
im Gebet. Der Gebetssturm ist aber die Hauptsache.
Doch soll jede ihre Arbeit tun und niemand soll seine häuslichen
Berufspflichten vernachlässigen, aber überall sollen sie eine heilige Ruhe
und Freude zur Schau tragen, auch wenn es vorkommt, daß sie verkannt,
beschimpft und unterdrückt werden, sollen sie es ruhig ertragen, daß die
Welt an dem ruhigen Ertragen, an dem Gottvertrauen und der Nächstenliebe
sehen muß, daß ihr andere seid als die Alltagschristen und sie sich
zurufen: ‚Seht, wie sie einander lieben.‘ Später, wenn alles vorüber ist,
seht ihr, was Ich mit euch gewollt habe und warum Ich mit dir geredet
habe.
Sage N., er soll sich Gott so in den Willen geben und ihm in die Arme
werfen, daß er gleichsam keinen Willen mehr hätte, und auch darin, wenn
Ich ihm gleichsam alle Stütze wegnehme, die er scheinbar doch braucht und
haben muß, um das Werk halten zu können. Ich verlange von ihm eine
heroische Großmut, daß er glaubt, auch wenn alles an dem Werk unterzugehen
scheint, das er verteidigt. Dieses Werk ist nur der Widerhall von jenem
ersten Werk, das Ich gegründet habe am Kreuz und wofür Ich gestorben bin.
Da war Ich auch ganz und gar vernichtet und entblößt von jeder
menschlichen Hilfe. So muß auch dieses Werk am Kreuz siegen. N. aber soll
nicht nachlassen zu arbeiten und die Einzelnen zu ermuntern.
Setzt einen Brief auf an alle Liebesbundmitglieder, und schicke ihn auch
in deine Heimat. Ich entbinde dich jetzt davon, noch ferner dem Bischof
Aufträge auszurichten. Tue im stillen, was Ich dir sage, und setzt euch
standhaft ein für den Glauben. Das ist eure Aufgabe.“
Heute morgen, gleich nach der heiligen Kommunion, gab mir der Herr eine
längere Botschaft. Weil Luise es aber nicht gleich aufschreiben konnte, so
bat ich um zehn Uhr die liebe Mutter Gottes in Quintin, mir es nochmals zu
wiederholen, und ich beschwor Sie um Ihrer Tränen und des Blutes Ihres
Sohnes willen, daß Sie nicht zulassen möge, daß ich in eine
Selbsttäuschung verfalle. Sie wiederholte mir folgendes:
Maria: „Sage den Klosterfrauen, sie sollten es als einen Fingerzeig
von Gott ansehen, daß Er diese Dame zu ihnen hingesandt; denn Mein Sohn
hat sie dahingeführt, weil Er Sein Auge auf diese Klosterfrauen gelenkt
hat und sie für Sein Werk gewinnen will. Frl. N. aber stirbt noch nicht;
sie muß noch mehr arbeiten für den Liebesbund. Sie hat noch einen weiten
Weg.
Den Schwestern aber sage, sie sollten bedenken, was für ein großes Glück
es für eine Seele ist, wenn Mein lieber Sohn sie aussucht zu solchen
außergewöhnlichen Leiden, wenn sie auch manchmal tief einschneiden in die
Seele. Das ist der Weg, wie Er Seine Auserwählten führt und Seine Heiligen
bildet. Sie sollten es nicht verkennen und die Gnade nicht umwandeln in
eine Strafe für sie. Wenn man Bitterkeit nachträgt, verwandelt man die
große Gnade zu Bitterkeit. Mein lieber Sohn will die Schwester nur auf dem
Weg der Vollkommenheit weiterbringen. Sie soll das, was ihr zugefügt
worden ist, mit Mut hinnehmen und mit Gleichmut ertragen und in ihre
Stellung gehen, die ihr angewiesen wurde, und tun, als ob nichts
vorgefallen wäre und sich verwenden lassen, wo und wie sie wollen.
Wenn sie das fertigbringt, hat Er Sein Ziel mit ihr erreicht; denn Er will
sie nur abstreifen von der Eigenliebe und dem Stolz, den alle Menschen in
sich stecken haben, den sie aber nicht eher erkennen, als bis Gott den
Menschen darauf führt und ihn davon überzeugt. Sie soll darum mit sich
machen lassen, was sie wollen, und dann gebe Ich ihr das Versprechen, daß
ihr Vormund aus dem Fegefeuer erlöst werden soll, und daß Mein lieber Sohn
daran alle Gnaden für sie anschließen will, und daß sie standhaft bleibt,
wenn wieder solche Unannehmlichkeiten kommen und sie keine Versuchung mehr
bekommt zum Austritt. Und sage ihr auch, daß du aus eigener Erfahrung
weißt, welch große Gnaden solche Verdemütigungen nach sich ziehen.
Im übrigen ist Mein lieber Sohn sehr zufrieden über den guten Willen der
Schwester als auch mit ihrer Oberin. Das muß ihnen eine große Beruhigung
sein, wenn sie auch zweifeln wollen und versucht sind anzunehmen, man
wolle ihnen schmeicheln. Die Oberin soll bedenken, daß niemals eine Seele
aus sich selbst das Herz und das Gemüt hat, um mit uneigennütziger
Nächstenliebe die Seelen zu bemitleiden.
Das hat sie von Gott und ist der sicherste Beweis, daß sie in Gott
befestigt ist. Sie sollen beide zusammenhalten und so fortfahren, die mit
Ängsten geplagten Seelen aufzumuntern. Das ist der beste Beweis, daß sie
mit Gott vereinigt ist, weil sie ängstlich ist, daß sie nicht alles so
mitmachen kann wegen ihrer Gesundheit.
Sie soll jeden Abend Meinem lieben Sohn sagen: ‚Lieber Heiland, ich habe
getan, was ich konnte. Wenn Du mehr haben willst, mußt du mir mehr
Gesundheit geben!‘ Sie soll immer ein heiteres Gemüt pflegen, daß sie
gegenseitig sich immer in der Heiterkeit und Freude ermuntern, und mit
Freuden Ihm dienen; denn einen freudigen Geber liebt Mein Sohn. Sie sollen
nur ruhig weitergehen und nicht so ängstlich sein, denn eine Ordensperson,
die sich einmal Meinem lieben Sohn geschenkt, soll alles hinnehmen, was
vorkommt in ihrem Beruf und bedenken, daß sie eine geistige Hausfrau ist,
die für Ihn arbeitet und sich selbst vergißt, um Seelen zu retten.
Sage ihnen aber, sie sollen sich anschließen an den Liebesbund, an die in
der Welt lebenden frommen Christen, die auch nichts anderes suchen als die
Ehre Gottes, weil Mein lieber Sohn es wünscht; denn Er hat schon lang
gesagt, daß die Ordensleute und frommen Weltleute sich vereinigen zu einem
eifrigen Christenleben, weil das Glaubensleben erneuert werden muß. Die
gelben Blätter sollen abgeschüttelt werden vom Baum der Kirche und deshalb
trachtet, ein grünes Blatt zu sein und kein dürres.
Ihr alle miteinander müßt über die Unannehmlichkeiten weggehen, das muß
euch Nebensache sein, und all die Leiden und Widerwärtigkeiten und
Vorkommnisse müßt ihr zu den Sühnungsleiden rechnen für die Bekehrung der
Welt.
Mein lieber Sohn läßt das alles zu, wenn man es manchmal auch nicht
erkennt, und benützt die Menschen als Werkzeuge. So hat Er bei dieser
Schwester ihre Vorgesetzten dazu benützt, um sie im Tugendleben vorwärts
zu bringen, und nur auf diesem Weg wird das große Ziel erreicht, wenn
viele sich vereinigen zu einem Gebetssturm. Die Leiden spielen aber eine
Hauptrolle dabei. Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet. Sie
sollen also nur nicht ängstlich sein, weil Mein lieber Sohn zufrieden mit
ihnen ist; sie sollen nur tun, was Er ihnen sagt.“
Barbara: Am Fest Kreuzauffindung bat ich den Herrn sehr für zwei
Verstorbene. Der Herr schenkte mir die erstere, eine Frau. Sie hielt ein
Kreuz in den Händen und sagte:
Verstorbene: „Kreuzauffindung ist meine Erhöhung, weil du mir die
Verdienste deiner Feier zugewandt. Ich werde dich am Throne Gottes nie
vergessen.“ Das „Hochpreiset“ singend, schwebte sie auf.
Barbara: Während des Segens, den ich der Mutter von S. schenkte,
gab mir der Herr auch diese. Ich sah sie, sie war eine alte Frau, aber im
vollkommenen Zustand wie eine junge Person. Sie dankte mir und sang das
Magnificat, in die Höhe steigend.
Am Herz-Jesu-Freitag, als Barbara in der Herz-Jesu-Andacht war, wo nur
Laien beteten, wollte sie noch in eine andere Kirche gehen, um sich den
heiligen Segen zu holen. Der Herr aber sagte:
Jesus: „Bleibe hier! Meinst du denn, Ich könnte dir den Segen nicht
auch hier geben? Was sollten dann die Ordensleute anfangen und Meine
anderen Diener, die auch danach verlangen, aber nicht hinzukommen können?
Diese alle lasse Ich teilnehmen an Meinem Segen.“
Am ersten Sonntag im Mai las Barbara in einem Buch, daß man seine Gnaden
verbergen solle, und sie wurde ängstlich. Darauf hörte sie die Stimme des
Herrn:
Jesus: „Meine Tochter, ziehe dich zurück, Ich will mit dir reden.
Du fürchtest dich, darum komme mit Mir!“
Darauf wurde ich in eine glänzende Gesellschaft geführt, wo die heiligen
Apostel und Bischöfe und Priester waren. Der Herr sagte:
Jesus: „Weil diese Meine Dienerin von den Priestern in dieser Stadt
so verachtet ist, deshalb ist es Mein Wille, daß ihr sie belehret über
ihre Zweifel.“
Barbara schämte sich und fürchtete sich vor Täuschung, und wandte sich
deshalb ab. Da drängte Sich die liebe Mutter Gottes von hinten vor und
sagte:
Maria: „Komme, Meine Tochter, fürchte dich nicht, Ich will dir
alles ersetzen.“
Der Herr war so gütig und sagte:
Jesus: „Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnis
der Menschwerdung ankündigte, da war die Morgenröte der Gnade noch nicht
aufgegangen. Meine liebe Mutter mußte deshalb schweigen, denn es hätte sie
niemand verstanden. Jetzt aber, wo Meine Gnadensonne die ganze Welt
durchscheint bis in den letzten Winkel hinein, wo aber dieses
Glaubenslicht am Erlöschen ist, ist es notwendig, dasselbe wieder
anzufachen. Wenn Ich zu einer Seele rede, so rede Ich nicht allein zu ihr,
sondern zu allen, um das Glaubenslicht wieder anzufachen.“
Die lieben Heiligen begrüßten Barbara sehr herablassend und freundlich und
stimmten dem Herrn bei.
Maria: „Sage dem jungen Mann, er soll sich noch diesen Monat im
Missionshaus anmelden. Ist er auch schon fortgeschritten, so kann er doch
noch eine Leuchte in der katholischen Kirche werden. Er wird noch viele
Versuchungen haben; er soll aber das Irdische nicht achten. Seine Mutter
soll sich tief vor Gott verdemütigen.“
Von der Kanzel herab wurde die Donnerstags-Ölbergstunde sehr getadelt und
die Beter darum erschüttert. Der Prediger sagte, die Ehre der Beteiligten
käme wegen der späten Abendstunde in Gefahr, es seien eigensinnige
Neuerungen und dergleichen.
Jesus: „Gebt die heilige Stunde nicht auf, sondern beruft euch
darauf, daß Ich sie Meiner Dienerin Margareta Maria Alacoque angegeben und
daß Rom sie approbiert und mit vollkommenem Ablaß versehen, und daß ihr
sie haltet, weil die Betrachtung des bitteren Leidens die Seele sehr
fördere und im Guten bestärke und ihr hofft, Fortschritte zu machen. Wenn
sie sie direkt verbieten, dann gehorchet, aber sie werden es nicht wagen.“
Jesus: „Komme her, Meine Tochter, Ich will dich entschädigen für
all die ertragenen Leiden.“
Barbara: Und Er führte mich in Sein heiligstes Herz, in eine
besondere Wohnung, worin ich schon öfter war. Es war dort eine lange Tafel
gedeckt und viele saßen daran, auch Lieschen und Luise. Und der Herr sagte
liebreich:
Jesus: „Meine Tochter, suche dir ein Plätzchen und setze dich.“
Barbara: Und ich wurde erfüllt mit großer Süßigkeit, und der Herr
sagte:
Jesus: „Laßt euch nicht sieben, haltet um so inniger zusammen, je
mehr man euch zu trennen sucht.“
Jesus am 28. Mai: „Schließt euch innig zusammen und geht
ungeniert eure Wege; denn der Strom des Kulturkampfes zieht auch seine
Streifen nach Deutschland, und es wird bald geschehen, dass der Haß der
Bösen auch in Wut übergeht gegen Meine Kirche, und daß alle Priester,
Ordensleute und treuen Christen viel zu leiden bekommen. Wie zu Meinen
Lebzeiten die Pharisäer immer danach sannen, Mich zu verfolgen, und wie
dann endlich der Neid in Wut ausbrach, um Mich zu vertilgen, so wird es
auch den Meinigen geschehen. Alles, was Ich gesagt, geht in Erfüllung. Es
ist nur die Ungeduld der Menschen, die es nicht erwarten können, aber wer
Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen. Man will Mich ganz aus
der Menschheit vertilgen. Es kommt noch zu einer blutigen Verfolgung.“
Jesus am 29. Mai: „Ich habe euch doch gezeigt, daß ihr
diejenigen seid, die in Meinem Herzen eingeschlossen sind, die bei Mir
sitzen und an Meinem Herzen ruhen. Was braucht ihr dann noch mehr?“
Jesus: „Sage N., sie brauche sich nicht zu fürchten vor einem
schnellen Sterben. Ich gebe ihr noch die Gnade, daß sie den Bau
fertigstellen kann, und daß ihr Geschwister euch alle noch einmal sehen
dürft. Denn Ich gönne euch diese Freude, daß ihr euch in heiliger Freude
in Mir zusammenfindet zur Belohnung dafür, daß ihr alle trotz allem so
fest geglaubt; denn Ich schlage einen solchen Glauben sehr hoch an, wenn
man sich über die Gnaden anderer freut. N. soll, wenn sie sich erholt hat,
sich mit Mut an den Bau machen, wenn sie auch nicht mehr so gesund wird
wie früher. Sie soll all ihr Vertrauen auf Mich setzen; denn es geht alles
in Erfüllung, was Ich verheißen habe, aber glauben muß der Mensch. Ic h
habe große Freude an all ihren Geschwistern um ihres lebendigen Glaubens
willen, und Ich will ihnen diese Freude noch einmal machen. Alsdann aber
sollen sie sich über nichts unterhalten als über die himmlische Seligkeit
und die Freuden, die ihrer warten, und Meine unendliche Liebe und Güte,
und alles andere beiseite lassen, denn all die Krankheiten und Trübsale
sind ja nur der Weg dorthin. Dort wird alles ausgeglichen.
Sage auch N., Ich habe große Freude an ihr, sie habe wirklich schon
Fortschritte gemacht. Das müsse sie daran erkennen, daß sie keine so
heftigen Kämpfe mehr hätte. Ich gebe ihr das Versprechen, daß sie noch
dahin gelangt, daß sie sich noch freier fühlt von all den irdischen
Dingen. Denn anders ist es nicht zu machen, als daß die Reichen, die
aufwärts steigen wollen, sich ihrer Güter entäußern. Sie soll doch täglich
bedenken, was denn all das Irdische wäre im Vergleich zur Ewigkeit, wie
rasch das alles ein Ende nimmt. Es soll sie trösten und freuen, daß Ich
mit ihr zufrieden bin, und um ihrer Entäußerung willen ihr all die kleinen
Fehler verzeihe.
Sage noch deinen Schwestern Luise, Ich erfülle ihnen alle Wünsche, weil
sie geglaubt, aber die Leiden, das alles gehört zum Weg der Seligkeit, der
sie entgegengehen. Sie sollten noch entschiedener alles Irdische und
Weltliche abstreifen.“
Jesus: „Sage deinen zwei Freundinnen, daß euer Leben jetzt so ruhig
dahinfließen wird. Sage N., er möge sich doch aufraffen und sich freuen,
daß er sich für Mein Werk hingegeben. Wenn es ja sein Leben kostet, so ist
es ja für Mich hingegeben, für seinen Glauben. Er soll fest glauben, daß
er noch einmal nach Lourdes gehen kann, und er wird sehen, mit welcher
Freude ihn dort Meine Mutter überströmen wird, und wie getröstet er
zurückkommt, und wie glücklich er sein wird in der Ewigkeit, wo ihm alles
ausgeglichen wird.“
Nach der heiligen Kommunion beschwerte ich mich, weil ich so wenig tun
kann. Der Herr sagte:
Jesus: „Beruhige dich, Ich bin mit dir zufrieden.“
Barbara: „Ja, bin ich es nicht selbst, die ich mir das zuspreche?“
Jesus: „Niemals kann ein Zwiegespräch stattfinden in der Seele, das
sich auf Gott bezieht, was aus einem anderen Geiste kommt oder was der
Mensch aus sich hat; denn das ist ein ganz anderes Gespräch als das
Gespräch mit den Lippen. Weil der Mensch aus sich nichts Gutes hat oder
geben kann, muß ein Gespräch, das sich auf Gott oder das Heil der
unsterblichen Seele bezieht, nur von Gottes Geist her kommen. Dieses
Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich.“
Dann sagte die liebe Mutter Gottes:
Maria: „Weil Schwester N. so kindlich ist und immer noch meint, es
wäre alles nicht richtig, so sage dieser guten Schwester, Mein Sohn hat es
ihr zwar schon so oft gesagt, aber weil sie so kindlich ist, sage Ich es
ihr wieder, sie soll sich nicht mehr beängstigen um das, was hinter ihr
liegt, sie soll vorwärts schauen und die Tage, die ihr noch von Meinem
Sohn geschenkt sind, zu ihrer Heiligung verwenden und recht achtgeben, daß
sie eine herrliche Blume wird, und das sage Ich ihr nicht allein, sondern
allen ihren Geschwistern; denn die Kinder sollen die Krone ihrer frommen,
heiligen Mutter werden, und jedes soll sich hüten, daß es keine
mißgestaltete gibt, denn dann wäre die Krone verschändet.
Für N. werden auch noch einmal bessere Tage kommen, wo es ihm mit der
Gesundheit besser geht. Alles kommt nur daher, weil seine Nerven ruiniert
sind durch das, was er durchgekämpft hat, und das sage Ich zum Trost für
euch alle, besonders für N., daß die einzelnen Glieder der Kirche in
jetziger Zeit, jedes in sich, das ganze Leben der Kirche durchleben
müssen: So wie die Kirche im großen und ganzen, so jede Seele im kleinen
in ihrem eigenen Leben. Daher kommt es, daß die Seele, die wirklich Gott
treu dienen und nach Vollkommenheit ringen will, ein unblutiges Martyrium
hat, weil die ganze Christenheit verseucht ist von dem Geist des
Liberalismus, der die ganze Welt beherrscht.
Wenn nun eine Seele etwas mehr tut und sich ausscheidet von dem Geist, so
hat sie ein Marterleben von Verachtung, Verdemütigung, Hohn und Spott
durchzukämpfen. Wundert euch deshalb nicht, wenn Ich so große Verheißungen
mache. Denn früher in den ruhigen Zeiten, wo die Kirche blühte und ihre
Macht nach außen entfaltete, konnten die Glieder in Ruhe und Frieden
leben, wie eine heilige Gertrudis und Mechtildis.
Diese waren fast in beständiger Verzückung berauscht von Liebe und Wonne,
weil sie keine Hindernisse und keine Widersprüche hatten. Niemand war da,
der sich getraut hätte, sie zu tadeln. Deshalb mußten diese sich durch
Abtötungen auszeichnen. Jetzt ist es anders, diese Seelen sind
ausgeschieden aus der menschlichen Gesellschaft.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Dein Neffe (der an galoppierender Schwindsucht
darniederlag) wird noch nicht sterben, und dein Neffe Josef wird sein
Studium fortführen. Dem Herrn, der gefragt hat wegen der Ephesusfrage,
kannst du sagen, daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in
Jerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist. Sie sollten sich nicht streiten
wegen Meiner heiligen Mutter.“
Luise war plötzlich erkrankt, gerade vor der Missionsausstellung, die sie
nicht einmal sehen konnte. Deshalb sagte der Herr:
Jesus: „Deine Krankheit ist nur eine Betauung des Werkes. Raffe
dich auf und gehe darüber hinweg. Sei nicht ängstlich. Ruhe dich ein wenig
aus, damit du dich erholst; denn es war nur eine Begießung des Werkes,
damit es recht viel Segen bringt und verdienstlich wird, denn das Werk
freut Mich sehr. Weil es aber so große Gefahr hat, daß der Mensch in der
Ausführung Meiner Werke, und wenn es auch das Höchste ist, worin Ich am
meisten geehrt und verherrlicht werde, sich selbst geschmeichelt fühlt
durch das Gelingen, so lasse Ich es vorkommen, um das zu verhüten, daß es
Widersprüche gibt, wie in jedem Werk, so auch in diesem schönen Werk. Und
je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die Sicherheit, daß das
Werk von Mir stammt.
Darum sollen diejenigen, die sich so sehr darum bemühten wie N. und N. und
alle anderen, sich recht einschärfen, daß sie sich die Verdienste nicht
rauben, sondern in der Demut bleiben, und immer bedenken, daß es besser
ist, wenn etwas so gehalten ist, daß man meint, es habe keinen Wert vor
Gott und der Welt, weil dann das Verdienst der Menschen um so größer ist,
je mehr etwas vernichtet wird. Deswegen rate Ich ihnen, daß sie sich
wehren, weil die erste Absicht war, zur Verbreitung des Glaubens in den
Heidenländern beizutragen, weil dies sehr notwendig ist für die
Verbreitung des Glaubens, und weil ihr so für das Vollkommenere eintretet.
Wenn aber ein Kirchenfürst sich äußert und absolut darauf besteht, damit
sie sich als gefügsame Werkzeuge der Kirche gegenüber erzeigen und man sie
nicht als eigensinnige Geschöpfe erkläre, mögen sie nachgeben, um den
betreffenden Kirchenfürsten nicht zu reizen durch eigensinniges Beharren
auf ihrem Plan. Ich werde ihnen dann doch dasselbe Verdienst geben, wie
wenn sie ihren Plan ausgeführt hätten.
Ihr aber, Meine Kinder, sollt Mir recht dankbar sein an dem heutigen Fest
der Heiligsten Dreifaltigkeit. Denn heute hat die Heiligste Dreifaltigkeit
den Plan beschlossen, das Werk zu gründen, und vier Tage danach, am
heiligsten Fronleichnamsfeste, habe Ich Selbst die Urkunde euch
überreicht, indem Ich dir die Erklärung gegeben, wie Wir es haben wollen,
daß ihr euch vereinigen solltet, um die Heiligste Dreifaltigkeit zu ehren
und zu verherrlichen, um den Plan auszuführen, den Ich euch dargelegt. So
wie die Allerheiligste Dreifaltigkeit Sich vereinigt, der Menschheit Gutes
zu erweisen, so sollt ihr euch vereinigen, um in euren Gesinnungen eins zu
sein, unsere Gesinnungen der Menschheit mitzuteilen. Wie Ich Mich in
deinen Geist ergieße, so sollst du es der Menschheit übermitteln.
Weil aber Meine Diener Mein Werk so falsch beurteilen, indem sie meinen,
man vernachlässige seinen Beruf und werfe das Kreuz ab, um sich einer
Gemütsduselei hinzugeben, und deshalb alles zu vernichten suchen, so lasse
Ich so viele Unannehmlichkeiten in der Familie vorkommen, damit du
herausgerissen wirst und sie sich fragen müssen, wo steckt denn da die
Gemütsduselei, wenn eine Seele alles tut wie ein gewöhnlicher Mensch!“
Das Fronleichnamsfest verbrachte ich in Schippach am Krankenbett eines
Neffen zu. Ich kränkte mich so sehr, weil ich die schöne Festoktav ganz
vermissen mußte. Ich sah den lieben Heiland, und Er sagte:
Jesus: „Durch das ganze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der
Menschheit die Mittel angegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich
immer tue. Das Wort, das Ich zu Meinen Aposteln gesprochen, habe Ich immer
beibehalten: Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der aus seinem
Schatze immer Neues hervorbringt! Das sagte Ich, um der Christenheit zu
zeigen, wie Ich es mache. Das ist alles in Gleichnissen gesprochen, und
Ich mache alles in Gleichnissen, weil die Menschen nicht alles verstehen,
bis die Zeiten kommen, wo sie reif sind dafür. Das wollte Ich damit
andeuten, daß Ich sagte: Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der
aus seinem Schatze immer Neues hervorbringt!
So brauchte Ich, wie Ich Meine Kirche gegründet, in der ersten Zeit, wo
Meine heilige Mutter und die Apostel gelebt haben, nichts anzugeben, weil
das Leben der Christen so rein war. Eines lebte für das andere, nur für
den Himmel, weil die Gottes- und Nächstenliebe ganz Hand in Hand
miteinander gingen. Darum ließ Ich dasselbe so. Die erste Christenheit
stellte die Kindheit vor.
Als aber die Menschheit sich entfaltete und immer mehr ausbreitete, nahm
die Gottesliebe um vieles ab, und Ich gab der Menschheit ein, daß sich
einige wieder absondern und ausscheiden sollten, um Mir das zu ersetzen,
was andere versäumten. Da wurde Mir die Ehre, die Mir geraubt wurde, durch
die Genossenschaften wieder ersetzt. So tue Ich von Zeit zu Zeit, wie die
Menschheit steht oder fällt in ihrem Glauben und in ihrer Liebe. Ich
offenbarte Mich dann immer wieder, um die Menschheit an Mich zu locken und
Meine Ehre auf andere Weise herauszuschlagen. So tue Ich bis auf den
heutigen Tag.
In der letzten Zeit habe Ich Mein Herz erschlossen durch die selige
Margareta Maria Alacoque. So tief, wie jetzt die Menschheit herabgedrückt
ist auf die unterste Stufe, war sie noch nie gestanden. Deswegen muß Ich
Mich offenbaren. Denn, obwohl es viele Ordensleute gibt, muß Ich sehr
beklagen, daß die Gottesliebe so sehr herabgedrückt ist. Deswegen habe Ich
angegeben, daß durch den jungfräulichen Stand die Welt soll gehoben
werden, durch Seelen in der Welt und im Kloster.
In früheren Zeiten hat es genügt, daß fromme Ordensleute und
Ordensgenossenschaften Gott liebten, weil die Welt auf sie schaute und
sich um ihretwillen besserte, aber in jetziger Zeit sehen die Weltleute
nicht mehr auf das gute Beispiel der Klöster.
Man will nichts als Vergnügen, mögen die Ordensleute beten und sich
hinopfern, sie gehen nur ihrem Vergnügen nach. Deswegen habe Ich keine
andere Wahl. Ich muß in der Welt Seelen haben, welche die Welt verbessern.
Ich muß Jungfrauen haben, die es so machen wie du. Eine Jungfrau muß nicht
davonlaufen, wenn sie keinen Dank erntet. Deswegen stelle Ich dich
zuweilen dahin, wo du den größten Undank erntest, weil du doch hernach die
Früchte siehst. So will Ich es haben, so muß die Welt wieder
hinaufgeschafft werden, damit der Ehestand wieder ins Geleise kommt. Die
Jungfrauen müssen mit großer Entschiedenheit helfen, die Kinder zu
erziehen, wenn sie noch so großen Undank ernten, daß dadurch die Welt muß
gerettet werden. Deshalb siehst du es, wie die Früchte (deines guten
Beispiels) in deinem Dorf wachsen, wie es sich hebt.“
(Es herrscht große Einigkeit, die Frömmigkeit wächst, vier Jungfrauen sind
in diesem Jahr daselbst ins Kloster eingetreten, und als weltliche und
geistliche Behörden wegen zusammenfallender Feiertage den St.-Antonius-Tag
streichen wollten, sagten alle Männer einstimmig: „Nein, wir wollen ihn
feiern, und vertrauen auf Gott, daß Er uns doch ernährt.“)
Jesus: „So will Ich es haben in der ganzen Welt. Ausgeschlossen
sind nur diejenigen Jungfrauen, die zeitliche Interessen allein im Auge
haben, die nur ihr Vergnügen suchen und sich nicht weh tun wollen. Das
sind keine Jungfrauen; da ist Mir eine fleißige Ehefrau lieber. Man muß es
machen wie du und Julchen es machen (eine Freundin aus Rück). Ich segne
die Familie, wo sie so geführt wird. So muß es gemacht werden.“
Barbara: Ich hörte die Stimme des Herrn, die mir zurief:
Jesus: „Richte dich jetzt nach innen und höre Meine Stimme. Deine
zwei Freundinnen entsetzen sich, weil sie gerade vor dem Großen Gebet
erkrankt sind und meinen, sie versäumten so viel. Sage ihnen, daß sie sich
darüber nicht betrüben und glauben, sie versäumten viel. Sie versäumen
nichts, wenn sie Meinen Willen tun. Der Mensch muß leiden, Meine Geschöpfe
müssen leiden. Was ist denn eigentlich das Leiden? Nicht die Leiden, die
man meint und sich vorstellt, sondern all das, was gegen den Willen geht,
was einem unangenehm in die Quere kommt, wenn dem Menschen das Ziel, wozu
er bestimmt ist, getrübt ist und er das nicht findet, was er sucht. Das
ist in die Menschen gelegt, weil er dazu geschaffen ist. Nur durch die
Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hat der Mensch einen
solchen Hang zum Glück, weil er dazu bestimmt ist, so daß er nicht leben
kann, wenn er nicht glücklich ist. Aber alle Meine Geschöpfe sind dem
Leiden unterworfen, auch die Engel, nur geistigerweise, und ihr, weil ihr
noch den Leib habt, muß der Leib auch darunter leiden.“
Barbara: „Wie ist es möglich, o Herr, daß auch die Engel leiden?
Sie sind doch reine Geister, und das Leiden kommt doch nur von der Sünde?“
Jesus: „Gerade deswegen komme Ich, um dir den Trost zu bringen für
deine zwei Mitschwestern. Wenn der Mensch sündenlos ist, frei von schwerer
Sünde, führt er das Leben der Engel hier auf der Welt. Die Engel sind so
eng mit euch verbunden, wie ihr selbst miteinander verbunden seid, weil
ihr zugleich mit den Engeln aus Meiner Schöpferhand hervorgegangen seid,
nur etwas geringer als die Engel.
Daher kommt es, daß auch die Engel – wie ihr Menschen eines mit dem
anderen leiden und des anderen Last tragen müßt – die Last und die Leiden
mit euch teilen; denn die Engel lieben Mich mehr als die Menschen, bei
denen immer noch fleischliche Liebe dabei ist. Sie kränken sich sehr, daß
es Menschen gibt, die den Weg nicht gehen, den Ich ihnen vorgezeichnet,
und so ihr Ziel verfehlen. Das ist ihnen ein so großer Schmerz, daß ihre
Glückseligkeit dadurch getrübt ist. Das ist ihr einziges Leiden, obwohl
sie unendlich glücklich sind, weil sie reine Geister sind und befreit von
der Sünde. Weil sie jedoch eure Brüder sind, tut ihnen das Unglück von
euch Menschen so weh, wenn sie sehen, daß die Menschen ihr Glück verderben
durch die Sünde. So nehmen sie Anteil an eurem Leiden.
So ist es auch, wenn Ich den Gerechten auf der Welt Leiden schicke. Diese
vertreten die Engel auf der Erde, sie sind Meine liebsten Kinder, und
deshalb müssen sie mitfühlen, wenn Ich so sehr gekränkt werde. Sage deinen
zwei Freundinnen, sie sollen ruhig die Krankheit hinnehmen und zufrieden
sein. Nun will Ich dir auch einmal zeigen, wie viel dazu gehört, um das
Opfer einer Seele rein zu machen vor Meinen Augen.“
Barbara: Der Herr zeigte mir zwei Formen wie zwei Brote. Die eine
war schön leuchtend, ganz glatt, die andere häßlich zerfressen.
Jesus: „Das erste ist das Opfer einer Seele, die von der Welt
verachtet und ganz hinausgestellt ist, wie es euch geht. Das andere ist
das Opfer, das Mir jene Seelen bringen, die um ihrer Frömmigkeit und ihrer
guten Werke willen auch Anerkennung finden vor der Welt und ihren
Mitmenschen. Da schleicht sich so viel Ehrsucht und Selbstgefälligkeit in
Meinen Augen ein, daß es wie ganz zerfressen ist. Wenn Ich aber zulasse,
daß ein Mensch ganz hinausgestoßen, verachtet, für unnütz und zu nichts
tauglich erklärt wird, dessen Opfer ist gereinigt von der Eigenliebe.
Sage Meiner Luise, es komme auch wieder anders, wo sie mehr Trost habe.
Ich will Mein Opfer reinglätten. Ihr sollt einmal sehen, wie ihr Mir die
ganze Ewigkeit danken werdet, daß Ich Selbst alles abschneide. Du aber,
sage nicht eher etwas zu deinen Vorgesetzten, bis Ich es dir zu wissen
tue.“
Barbara: Beim Großen Gebet in St. Christoph bei der letzten Stunde
hörte ich Seine Stimme:
Jesus: „Meine Tochter, ziehe dich zurück, Ich will dir eine Freude
machen.“
Barbara: Und ich sah eine Landschaft, die glänzte, als ob die Sonne
darauf schiene, und wie ein See, auf welchem eine Eisdecke ist, die von
der Sonne beschienen ist.
Jesus: „Siehe, das sind die Schweißtropfen der Seelen, die trotz
der großen Hitze Mich besuchen. Wie viele Seelen verscherzen die Gnaden,
um ihrer Bequemlichkeit nichts abgehen zu lassen!“
Barbara: Bei jeder Person, die in der Kirche war, kniete eine
schöne Gestalt.
Jesus: „Das sind die Schutzengel der Leute, die tragen fortwährend
den Schweiß und die Strapazen vor Meinen Thron, und Ich lege das Fehlende
hinzu, und es ist alles ersetzt. Sage N., sie soll nur das Seminar für L.
gründen, wenn sie auch viele Hindernisse hat im Rückblick auf das, was Ich
schon vor Jahren gesagt, wie darauf gedrungen werden müsse, daß gesorgt
werde für gute Lehrerinnen. Das ist schon damals Mein Befehl und Mein Plan
gewesen. Sie soll es nur tun. Ich habe Mich deiner angenommen, und was in
dir gewirkt wurde, das habe Ich in dir gewirkt, und Ich werde auch ferner
Meine Hand auf dich halten. Du wirst sehen! Harre aus! Jetzt ist die Zeit
der Prüfung! Wenn du auch nicht so viele Gnaden hast, du mußt verdienen.
Aber wenn du hinüberkommst, dann komme Ich dir entgegen. Ich bin es, Der
in dir gewirkt hat.“
Gleich nach der heiligen Kommunion war der Herr so gütig und lieb. Vorher
mußte ich aber lange flehen, weil ich so finster war. Je länger ich
anhielt, desto mehr zerstreute sich die Finsternis. Als bei der heiligen
Wandlung das kostbare Blut erhoben wurde, führte mich der Herr in Sein
Herz ein.
Jesus: „Komm, damit du siehst, daß Ich alles vergessen habe. Gerade
so lieb, wie Ich früher mit dir war, gerade so lieb habe Ich dich jetzt
noch. Das alles ist nicht so, wie du meinst, daß Ich dich ganz verlassen
hätte. Jetzt denke dir nur, wer kann dir eine solche Glückseligkeit geben?
Würdest du noch mit jemand tauschen? Die Freude und die Sicherheit kann
nur der geben, der Ich bin. Damit du zufrieden bist und siehst, daß Ich
alles vergesse, und daß es nicht so ist, wie du meinst, will Ich dir
zeigen, wie Ich die Seele reinige.“
Barbara: Es war Wandlung. Ich betete Ihn an, und wie das kostbare
Blut erhoben wurde, nahm Er den Kelch und goß ihn über meine Seele, und
sie wurde weiß und die dunklen Flecken waren alle weggewaschen.
Jesus: „Siehst du, weiß wie Wolle! So mache Ich es der Seele, die
mit gläubigem, reumütigem Herzen in die heilige Messe geht. Wenn sie noch
so verstrickt ist, wasche Ich die Seele rein in Meinem Blut.“
Barbara: Ich bat für alle, die dieses glauben, und sagte:
„Mache doch auch Lieschen und Luise wieder gesund, daß wir dir mit
freudigem Herzen dienen.“
Jesus: „Wie soll Ich es anders machen, um Seelen zu retten? Nur
durch Leiden kann man verdienen, und alles, was gegen den Willen des
Menschen ist, sind Leiden. Wo sind die Menschen, die noch auf andere Weise
für Menschen verdienen wollten? Die Menschheit ist so verzärtelt, daß sie
sich nichts mehr auferlegen kann. Deshalb muß Ich es tun. Ich bin gar so
bedrängt und muß Mich an Meine treuen Kinder wenden. Ihr müßt Mir
verdienen. Wenn es Mir gefällt, komme Ich und nehme es euch wieder ab.
Wartet ruhig ab, bis Ich es ändere. Aber für jetzt seid zufrieden.“
Barbara: „Soll ich es auch N. sagen?“
Jesus: „Das kannst du nur bei gläubigen Seelen sagen, und nur da
kann die rechte Wirkung hervorgehen. Wenn eine Seele nicht glaubt, daß Ich
es bin, dann hat sie tausend Einwände und geht darüber hinweg. Der Glaube
ist das Verdienst des Menschen. Am Glauben hängt sein ganzes Verdienst.
Wenn die Menschen sich noch so sehr bemühen in guten Werken, muß Ich doch
alles machen. Aber an seinen Glauben knüpfe Ich sein ganzes Verdienst.
Eine gläubige Seele reinige Ich von ihren Fehlern und gebe ihr, was sie
wünscht. Alles, was Ich versprochen in den Verheißungen, werdet ihr
erlangen, aber das knüpft sich an euren Glauben. Sage es N. und allen
Mitgliedern des Liebesbundes, die Nutzen daraus ziehen wollen, daß nur der
Glaube es ist, der die Verheißungen an euch in Erfüllung gehen läßt.“
Jesus: „Sage N., er soll nicht so ängstlich sein, Ich habe ihm den
Beruf gegeben. Man soll seinen Beruf lieben, und auch dieser Beruf muß
sein (Gerichtsperson), gerade so wie der Scharfrichter. Er hat den Beruf,
das Gericht zu vollziehen, er ist nur das Werkzeug des Gerichtes. Für
seine Person hat er keine Schuld. Er soll nur da einen Unterschied machen,
wo er merkt, daß es unverschuldete Armut ist, wie bei einer Witwe. Aber
sonst geht das ihn selbst nichts an, und er wird nicht dafür
verantwortlich gemacht; denn Ich habe ihm den Beruf gegeben. Es gefällt
Mir so gut, und Ich habe Meine Freude daran, daß er so jungfräulich lebt.“
Am 14. Juli sagte ich nach der heiligen Kommunion zum Herrn:
Barbara: „Wenn ich Dich doch wieder so lieben könnte wie früher.
Bin ich denn so böse geworden, daß Du mich nicht mehr magst?“
Der Herr wurde so lieb. So überzeugte Er mich, daß Er in mir ist, wie ich
Ihn früher zuweilen sah als Mensch.
Jesus: „Du bist Mir gerade so lieb wie früher. Was einmal geschehen
und ausgehalten ist Meinetwegen, das bleibt für die ganze Ewigkeit. Ich
bin nicht wie die Menschen, die heute das Gute von anderen genießen und
morgen nicht mehr daran denken. Was man für Mich gelitten, das bereitet
einem die ganze Ewigkeit fortwährend Freude.“
Barbara: „Ja, o Herr, wenn ich nicht so viele Fehler hätte, ich
denke aber, daß meine Sünden schuld sind.“
Jesus: „Das achte Ich nicht. So bin Ich nicht, daß Ich wegen jeder
Kleinigkeit Mich zurückziehe und trotze wie die Menschen. Ihr müßt jetzt
mehr verdienen. Ich habe jetzt alles gesagt, was Ich sagen wollte und euch
geliebkost. Der Weg ist jetzt härter, aber verdienstlicher, weil ihr näher
dem Ziel zugeht.
Lieschen soll sich jetzt allgemach vorbereiten, denn Ich werde nicht mehr
gar so lange ausbleiben. Dann wird sie genießen, was sie verdient. Ich
gedenke der Fehler nicht, die ihr aus Schwachheit begangen. Wenn ihr aber
merket, daß Ich komme, so gedenket der Verheißungen und saget Mir: ,Lieber
Heiland! Ich habe geglaubt und gehofft, was du gesagt. Jetzt will ich
davon Besitz nehmen.’ Und dann werdet ihr sehen, ihr habt es nicht zu
bereuen.
Sage Luise, sie soll nur Geduld haben, es käme die Zeit, wo es ihr besser
ginge. Sie soll fest überzeugt sein, daß sie nicht so viel verdienen
könnte bei allen Kommunionen und Gebeten, als mit der Entsagung. Das hat
Mir so gut gefallen, daß sie nicht unwillig geworden ist, als Ich sie
wiederholt niederwarf. Sie soll nur wissen, daß Ich das so hoch
angeschlagen habe, daß sie so bereitwillig alles beiseite legte, um Meine
Worte niederzuschreiben. Ich muß Seelen haben, die sich ganz für Mich
einsetzen. Ich muß Seelen haben, die Meine Gnade anderen übermitteln. Was
nutzte es Mir als Geist und als Gott, Mich zu offenbaren, wenn Ich nicht
Werkzeuge hätte, die es glauben und den anderen übermitteln? Es muß Seelen
geben, denen Ich Mich offenbare, und andere, die es verbreiten, und
andere, die es aufnehmen mit gutem Herzen, und so wirke Ich in der Kirche.
Das ist das Leben Meiner Kirche von Anfang bis zum Ende. Deshalb belohne
Ich all die Werke, die von Mir ausgehen und durch andere zur Verbreitung
kommen so hoch, als viele Seelen dadurch zum Guten angeregt werden. Es
haben sich schon viele Seelen zum jungfräulichen Stand entschlossen,
obwohl derselbe heutzutage ehrlos ist. Deshalb ist es ein so großes Werk,
Meine Worte zu verbreiten, daß Ich es so hoch anschlage wie denjenigen,
die den Glauben in den ersten Zeiten verbreitet haben, wie einem heiligen
Bonifatius. Aber was diese ersten Glaubensverbreiter blutigerweise
verdient haben, das müssen solche Seelen unblutigerweise verdienen. Freuet
euch nur auf das, was auf euch wartet in der Ewigkeit, nicht auf der
Welt.“
Barbara: Auf St. Vinzenz war der liebe Heiland nach der heiligen
Kommunion so liebreich, daß ich staunend fragte, aus welchem Grunde Er
dies tue, es sei doch kein besonderes Fest.
Jesus: „Ja, es ist heute das Fest Meines Dieners Vinzenz, und das
fühlst du mit, weil du in der Gemeinschaft der Heiligen bist.“
Barbara: „Ja, Herr, diesen Heiligen kann ich nicht nachahmen,
dieser hat so viel Großes getan.“
Jesus: „Und doch könnt ihr das, das geschieht durch die Schriften.
Wie der heilige Vinzenz viel getan hat für die leibliche Not der
Menschheit, so sollt ihr sorgen für die geistige Not, und zwar ist dies in
jetziger Zeit noch notwendiger als für das leibliche Wohl. Wer jetzt
arbeiten will, kann sein Brot verdienen, es ist in jeder Beziehung
gesorgt. Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt, weil die
geistigen Werke der Barmherzigkeit zu wenig geübt werden.
Sage N., sie möge nur ganz beherzt die Gnade von ihrem Oberhirten
begehren. Überhaupt sollen die Seelen nicht so ängstlich sein, wo es sich
um die Ehre Gottes handelt, sondern ihr Recht verlangen und nicht
zurückschrecken, wenn ihnen von den Vorgesetzten Schwierigkeiten gemacht
werden. Alle müssen dazu beitragen, daß das Reich Gottes erweitert wird;
das ist jedem seine Schuldigkeit. Ich gebe aber den Vorsteherinnen den
Rat, daß sie es nicht machen wie hier, wenn Schwierigkeiten vorkommen,
weil das weibliche Geschlecht zu sehr geneigt ist zu Neid und Eifersucht
und deshalb allerlei vorkommt. Sie sollen beide Teile anhören und die
einen halten wie die anderen, ob reich oder arm; denn auch die Armen haben
das Recht, das Gute zu befördern und auszuüben. Daher sollen sie keinen
Unterschied machen, damit Ich das Werk auch segnen kann.“
Barbara: Nach der heiligen Wandlung betete ich gerade mit dem Volk
den vollkommenen Ablaß, als ich den lieben Heiland sah, so klar wie früher
öfter. Ich sagte:
„Lieber Heiland, Du willst etwas mit mir reden, aber ich will doch den
Ablaß gewinnen, ich bitte Dich, warte so lange.“
Er blieb stehen, und ich sagte:
„Lieber Herr, verzeihe mir, wenn ich Dir heute morgen sagte, daß Du nicht
mehr so gegen mich seiest wie vor fünfzehn Jahren, wo ich Dich so lieben
konnte. Ich kann es nicht ändern, Du mußt es Selbst geben, ich habe nichts
als Trockenheit.“
Jesus: „Du siehst, daß Ich noch gerade so gut gegen dich bin wie
vor zehn und fünfzehn Jahren. Jetzt will Ich dir Meine Antwort geben auf
deine Klagen von heute morgen. Ich bin gegen euch gerade Derselbe, wie Ich
damals war. Geht morgen früh beizeiten wallfahrten um sieben Uhr und denkt
nicht, daß ihr was versäumt. Was ihr an heiligen Messen versäumt, das
opfert Mir auf in der Meinung, wie ihr wallfahrtet. Ich will euch alles
ersetzen. Macht, daß ihr um sieben Uhr fortkommt; denn der Geist kann sich
nicht so ergießen, wenn der Leib so gequält ist. Geht mit recht freudigem
Herzen, laßt euren Geist sprudeln in heiliger Freude, wo die Natur wieder
mehr dazu hilft.
Nimm aber auch deine Nichte mit; denn Ich will, daß die Jugend sich
beteilige, und Ich will überhaupt Mir diese Seele erhalten, die Ich Mir
erwählt und über die Ich Meine Hand gehalten habe in all den vielen
Gefahren. Jetzt, wo ihr Geist nicht mehr so beschäftigt ist in äußeren
Werken, ist sie mehr den Versuchungen ausgesetzt. Sage aber, daß sie für
Mich leben soll und nicht grübeln, wie wird es mir später ergehen. Sie
soll nach R. gehen mit recht freudigem Herzen, Meinen Geist dort
auszubreiten, die Jugend herbeizuziehen zu Meinem Herzen und soll den
Geist recht ausströmen lassen. Sie soll sich um sonst nichts kümmern und
denken: ‚Ich bin da zu meiner Erholung.‘ Dann fällt alles andere weg.
Und dann, wenn die Zeit herum ist, soll sie zurückkehren zur Freude ihrer
Mutter und zu Meiner Freude, und Ich verspreche ihr, daß, so wie sie jetzt
die Freude ihrer Mutter ist, daß Ich für sie sorgen werde und sie sich
keine Gedanken darüber zu machen braucht, wer ihr aushelfe. Sie soll sich
nur ja nicht irremachen lassen im jungfräulichen Stand, Ich werde ihr
schon für jemand sorgen.
Und sage deinen beiden Freundinnen und all denjenigen, die es glauben und
sich beteiligen, daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee
entstehen solle. Der Liebesbund soll in Vereinigung mit dem Missionsverein
Hand in Hand gehen. Ich habe schon lange versprochen, daß, wenn sie es
hier nicht annehmen, Ich andere herbeiführen werde, die es durchsetzen. So
ist es jetzt! Ihr sollt euch nicht grämen über eure Vorgesetzten. Das habe
Ich alles zugelassen, damit Mein Werk recht gedeihe. Das mußte erst betaut
und begossen werden. Das Missionswerk macht Mir große Freude.“
Barbara: Dabei strahlte der Herr so hell wie eine Sonne.
Barbara: Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn: „O Herr,
wenn ich aber lese, was die Heiligen getan, so fürchte ich sehr, daß Du
nicht könntest mit mir zufrieden sein. Darf man es denn wirklich glauben,
daß Du einen so armseligen Sünder so sehr begnadigst?“
Jesus: „Und doch ist es wahr. Auch die Heiligen waren Menschen wie
ihr auch. Zwar ist es wahr, daß sie außergewöhnliche Werke geübt, aber Ich
bin auch mit euch zufrieden, wenn ihr tut, was Ich euch angebe. Und
glaubet nur! Überlegt einmal, was Ich euch schon alles gesagt habe, und
jetzt habt ihr die Beweise. Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß
Ich es bin. Und lest ihr nicht, daß Ich Meine Heiligen auch oft sehr hart
geprüft habe. Auch sie verließen sich oftmals auf Meine Barmherzigkeit und
dachten: ‚Das macht dir schon der liebe Gott.‘ Und Ich ließ es ganz anders
kommen. Solche Prüfungen habe Ich allen Meinen Dienern vorgelegt, wie auch
euch.
Ich will, daß ihr heute wallfahrten gehen sollt, und nicht morgen, zu
Ehren Meiner heiligen Großmutter Anna und zu Ehren des Opfers, das sie
gebracht hat, daß sie ihr liebes Kind Mir im Tempel geweiht. Auch
vereinigt euch mit all den lieben Pilgern, die heute an die Wallfahrtsorte
ziehen, wo sie verehrt wird. Und wenn ihr auch glaubt, daß es wenig ist,
was ihr tut, weil ihr euch immer so armselig fühlt, so bin Ich doch
zufrieden, wenn ihr es mit gutem Herzen tut, was Ich sage; denn es ist
gewiß nicht zuviel. Ihr könnt es tun, und Ich will euch alles ersetzen,
was an eurer Armseligkeit abgeht. Und gerade das Außergewöhnliche daran
gefällt Mir, daß ihr so arm daherzieht, ohne einzukehren. Laßt euch nicht
davon abbringen, sondern macht es wie seither, nehmt euer Stückchen Brot
mit und euren Kaffee. Ihr sollt nie in ein Wirtshaus einkehren, wenn der
Ort nahe ist, daß ihr euch eine Erfrischung geben laßt. Gerade das ist so
notwendig, weil die Welt nichts als Vergnügen sucht, und die Natur so
entweiht wird durch die vielen Vergnügungen und das schlechte Leben bei
denselben, damit die Schöpfung durch das Gebet wieder entsündigt und
geheiligt wird. Deshalb habe Ich von euch das Wallfahrten verlangt und
bestätige es immer wieder von neuem, daß die frommen Christen wallfahren
gehen sollen. Wisset, daß ihr nichts versäumt. Das Opfer des Wallfahrens
rechne Ich euch höher an, als wenn ihr hier die Andachten mitmachtet. Ich
kann euch doch segnen, wenn ihr auch hier die Segen versäumt.
Weil öffentlich gesündigt wird in Gottes Natur, muß auch öffentlich Buße
getan werden durch das ungescheute Wallfahren, daß man sich nicht schämt.
Die Weltkinder schämen sich ja auch nicht ihres öffentlichen Sündenlebens.
Schwester N. aber sage, sie soll es als einen Beweis Meiner Liebe und Güte
ansehen, daß sie ihr Jubiläum noch erlebt (ihre fünfzigjährige Profeß).
Sie soll aber die ganze Freude Mir zuwenden und sich in das Äußere nicht
einmischen, sondern sich innerlich mit Mir unterhalten und all das, was
ihr von ihren Schwestern Gutes angetan wird, nicht achten.“
Bei der Wallfahrt am Fest der heiligen Magdalena, als wir die lieben,
heiligen Jungfrauen einluden, zeigte der Herr Barbara, wie eine
unabsehbare Schar heiliger Jungfrauen mit uns zogen während der ganzen
Wallfahrt, was uns sehr beglückte und durch deren Fürbitte einen großen
Gebetsgeist erweckte.
Jesus: „Tuet ihr nur alles, was Ich euch angebe und wozu Ich euch
anrege, damit Ich doch wenigstens einige Menschen habe, die Mir treu
dienen, weil so viele Menschen Mich nicht mehr kennen und von Mir nichts
wissen wollen.“
Barbara am 1. August: Abends während des Rosenkranzgebetes
teilte mir der Herr eine große Freude mit. Ich sagte:
„Diese Freude, o Herr, kann mir niemand anders geben als Du. Gib sie mir
auch morgen und übermorgen, daß ich recht viel beten und viele Ablässe für
die Armen Seelen gewinnen kann.“
Jesus: „Ja, das will Ich tun. Bittet Mich nur um Dinge, die Mich
ehren und zu Meiner Verherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch
gewähren. Warum fragst du Mich nicht wegen jenes Mannes, der da so betrübt
ist, weil er von Mir keine Antwort erhalten? Habe Ich dir doch gesagt, daß
Ich durch dich viele trösten will.“
Barbara: „Weil ich immer fürchte, Deine Majestät wegen jeder
Kleinigkeit zu belästigen, und daß ich deshalb eine Verantwortung auf mich
lade.“
Jesus: „Es ist nichts Kleines und Gleichgültiges, wenn der Mensch
Mir dient wie dieser Mann und seine Pflicht tut, und er dann einen Trost
von Mir verlangt und von Mir lernen und bei Mir in die Schule gehen will,
um zu hören, wie er tun soll.“
Barbara: „So rede Herr und sage mir, was ich dem Mann antworten
soll.“
Jesus: „Sage ihm, daß Ich zufrieden bin mit ihm und mit der
Erziehung seiner Kinder, und daß die beste Zuchtrute der Eltern die ist,
daß die Eltern den Kindern mit gutem Beispiel vorangehen. Am Gerichtstage
werde Ich es ihm vergelten, was er in der Erziehung seiner Kinder
geleistet hat, und Ich sage ihm, daß keines seiner Kinder verlorengeht. Er
soll nicht ängstlich sein wegen ihrem Beruf. Er soll sie gut erziehen und
die Neigungen seiner Kinder beobachten, und Ich werde ihm dazu verhelfen.“
Barbara: Weil ich die ganze Nacht so krank war, sagte ich zum
Herrn:
„Gib mir nur die Gnade, daß ich recht gut beten kann, aber aus mir kann
ich es nicht.“
Nach der heiligen Kommunion hatte ich eine so große innere Freude. Der
Herr zeigte Sich mir wie vor fünfzehn Jahren und sagte:
Jesus: „Siehst du, bin Ich nicht noch Derselbe, Der Ich früher war?
Kann Ich dich nicht gerade so beglücken wie vor fünfzehn Jahren? Und immer
beklagst du dich. Ich bin noch Derselbe, nur mußt du mehr verdienen.“
Barbara: „O Herr, was ich für mich bitte, das bitte ich auch für
meine beiden Mitschwestern und für meine Verwandten.“
Jesus: „Gerade, was Ich dir gebe, das gebe Ich auch ihnen. Ich bin
noch so freigebig, gerade wie Ich es früher war, und alles, was ihr für
Mich gelitten habt, sollt ihr nicht umsonst gelitten haben.“
Barbara: Darauf ging die Segensmesse an, und ich schaute Seine
Herrlichkeit, als Er mit der Monstranz den Segen gab, daß ich ganz
entzückt wurde vor Freude; denn ich sah nicht mehr den Priester, sondern
statt dessen las der heilige Petrus die heilige Messe, und der heilige
Franziskus hat ihm gedient. Überaus kostbar war das Gewand, das St. Petrus
trug, und er war mit einem kostbaren Mantel bekleidet und schien
überglücklich zu sein.
Jesus: „Siehe, Ich zeige dir das, um zu beweisen, wie Ich belohne
in der Ewigkeit. Das ist das Glück der Seligen. Solange die Ewigkeit
dauert, sollen sie unaufhörlich mit Mir erfreut und gesättigt werden in
all dem, was sie gelitten und in den Verdiensten, die sie sich gesammelt
haben. Und wenn so ein Tag kommt, erfreuen sie sich immer wieder von
neuem, und zwar in dem Maße, als man auf der Welt gelitten hat, mag es um
eine Verachtung gewesen sein oder eine Verfolgung oder ein leiblicher
Schmerz, und dazu beglückwünscht sie der ganze Himmel und freut sich mit
ihnen. Und weil diese ihre Festtage, die auf ihr Leben Bezug haben, immer
wiederkehren, ist die Glückseligkeit der Seligen ewig alt und ewig neu,
und ewig jung und ewig neu, und das ist die fortwährende Seligkeit. Könnt
ihr denn dafür nicht etwas aushalten auf der Welt, Schmerz oder Verachtung
erdulden?
Stört euch nicht daran. Das geht so fort bis an euer Lebensende, daß ihr
immer wieder Spottreden und verächtliche Bemerkungen hört. Aber das soll
euch freuen. Ich kann euch gar keine größere Gnade erweisen, als wenn Ich
euch etwas zukommen lasse, worin ihr eure ewige Seligkeit vermehren könnt.
Siehst du, daß Ich deine Gesundheit nicht brauche. Jetzt warst du die
ganze Nacht krank, und doch beglücke Ich dich so. Das Leiden wollte Ich
aber für die Bekehrung der Sünder. Meine treuen Kinder müssen Meine Leiden
mitfühlen. Siehst du, wer kann dir die Glückseligkeit geben und was
hindert Mich, sie dir zu geben? Nichts hindert Mich! Wenn Ich will, komme
Ich. Wenn es wieder anders wird und Ich eine Zeitlang ausbleibe, will Ich
die Treue Meiner Kinder prüfen. Ich mache euch viele Freude, und ihr müßt
Mir die Freude machen, auch dann auszuhalten, wenn Ich mit kleinen Leiden
komme.“
Barbara: „O Herr, schenk uns die Gnade, recht viele Arme Seelen zu
gewinnen.“
Jesus: „Seht euch nicht um und geniert euch nicht, weil das ein
Teil der Verdienste ist, je demütiger ihr so fleißig betet. Laßt alle
rechts und links stehen und gehet euren Weg. Jetzt müßt ihr die Gnade
benutzen und alles andere lassen. Macht es so, und Ich ersetze, was fehlt
und belohne es euch. Meine Gnade schenke Ich niemand umsonst. Was Ich euch
kundtue, müssen die Menschen benutzen, und je gläubiger und demütiger der
Mensch die Gnaden zu erlangen sucht, desto freigebiger teile Ich sie aus.
Darum benutzt die Gnade recht eifrig. Meine treuen Kinder sollen doch ja
nicht der Traurigkeit nachgeben. Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn
sie die Leiden nicht gern tragen und abwerfen wollen. Deshalb offenbare
Ich Mich so oft, um die heilige Freude immer wieder zu erneuern und
aufzufrischen, und ihr über alles hinwegschreiten sollt. Seht doch, wie
der heilige Petrus seit zweitausend Jahren immer wieder von neuem geehrt
wird, wie du eben gesehen, sooft ein solcher Tag herankommt, der sich auf
sein Leben bezieht. So geht es jeder christlichen Seele um dessentwillen,
was sie gelitten. Ich habe eine große Freude an einem gläubigen Herzen.
Das war das Leben der Heiligen. Alles, auch das Kleinste, haben sie
benutzt zu ihrem geistlichen Fortschritt. Wie froh werdet ihr in der
Ewigkeit sein, daß Ich euch Gelegenheit gegeben, so etwas für Mich zu
leiden.“
Barbara: Auf Portiunkula nach der heiligen Kommunion bat ich den
Herrn für Schwester N., und der Herr sagte mir:
Jesus: „Gleich bei ihrem Austritt aus dem Leben bin Ich ihr
entgegengeeilt. Als sie Mich aber in Meiner Herrlichkeit erblickte,
schämte sie sich aus lauter Demut derart vor Mir, daß sie Mich bat: ‚O
Herr, ich bin noch nicht würdig, in Deine Nähe zu kommen, ich bin Dir noch
so unähnlich. Laß mich zurück, um noch mehr zu büßen.‘ Sie war auf ihren
Wunsch hin noch zwei Tage Meiner Anschauung beraubt, jedoch nicht im
eigentlichen Fegefeuer, ihr Leiden war nur die Beraubung Meiner
Anschauung.
Am zweiten Tag nach ihrem Tod aber zog sie in den Himmel ein. Ich
wünschte, daß die Oberen, die an der Spitze stehen, sich alle miteinander
demütigten und sich vereinigten mit den frommen Seelen in der Welt, und
nicht länger dem Vorurteil anhängen, als wären sie die allein geliebten
Bräute von Mir.
Jede Seele, die Mir treu dient und die Meine Gebote hält, liebe Ich
gleich, wie es Meiner Majestät geziemt, daß Ich einen Menschen halte wie
den anderen. Deswegen verspreche Ich aber den Oberen, die andere zu leiten
haben in einer Genossenschaft, daß, wenn sie die Demut so üben, daß sie
sich vereinigen mit den frommen Seelen in der Welt, und die Schwestern
recht anhalten zum demütigen, kindlichen Gebet, sich vereinigend mit den
frommen Seelen in der Welt, daß von denen im Jahr verstorbenen
Klosteruntergebenen keines über Portiuncula im Fegefeuer bleibt, weil sie
im Leben den Gebetssturm so ausgeübt, wie er am Franziskustage ausgeübt
wird; denn alle sollen eine Genossenschaft, eine Gebetsarmee bilden.
Es soll niemand glauben, einer könne mehr als der andere, sondern alle
müssen übereinstimmen. Noch nie war es so nötig, durch demütiges,
kindliches Gebet den Himmel zu bestürmen, wie es jetzt ist, und sie haben
keinen anderen Ausweg mehr, als daß sie sich in demütigem Gebet an Mich
wenden. Die Not zwingt sie dazu. Warum bekämpfen sie sich einander denn
immer noch?“
Barbara: „O Herr, gewinnen denn alle, die hier sind, den Ablaß
vollkommen?“
Jesus: „Allen, die hier zugegen sind und die sich noch bemühen
mögen, den Weg zu machen und ihren Glauben an den Tag zu legen, verleihe
und verspreche Ich eine glückselige Sterbestunde, wenn auch nicht alle den
Ablaß vollkommen gewinnen. Manche tun es doch recht oberflächlich und
nehmen es nicht zu Herzen. Wer es aber erfaßt und von Grund des Herzens
betet, der gewinnt den vollkommenen Ablaß. Aber obwohl viele es nicht
verstehen, sind sie doch gerettet für den Himmel.“
Barbara: Weil es wegen meinem Neffen (Priesterstudent) neue
Schwierigkeiten gab und ich mich deshalb bei dem Herrn beklagte, erwiderte
der Herr:
Jesus: „Wer die drei göttlichen Tugenden und die vier
Kardinaltugenden übt und die Haupt- und Grundtugend, die Demut, überall
unterlegt unter all die anderen Tugenden, der kann nicht irregehen, und
wenn er im Zeitlichen wie im Ewigen getäuscht zu sein wähnt, kann er doch
nicht untergehen, wenn er die Demut hat. Die Unterlage des lebendigen
Glaubens muß die Demut sein, ebenso wie von der Hoffnung und der Liebe und
den vier Kardinaltugenden, und wer sie hat und sich daran hält, der kann
nicht untergehen. Ich lasse alles so ankämpfen, damit Meine Werke um so
glänzender dastehen, wenn sie einmal durchgekämpft sind.“
Jesus: „Beruhige dich, wo Ich ihn haben will, da kommt er hin. Je
dunkler der Weg, desto mehr sollen die Menschen sehen, daß Ich es bin, der
dies alles gewirkt.“
Am 8. August: „Sage Meiner Dienerin, sie solle es so halten, wie es
beschlossen war, weil durch das Gegenteil viele wankelmütig würden.
Diejenige, die das Werk gegründet hat, soll auch diejenige sein, die es
durchzuleiten hat, und alle anderen müssen sich fügen. Sie soll aber
niemand abstoßen, ihre eigene Person ganz und gar außer acht lassen und
denken, sie wäre die Vertreterin Gottes und alle mit Entschiedenheit
zurechtweisen. Und wenn das Jahr herum und die Zeit wieder da ist, soll
sie ganz ruhig und ganz entschieden die Sache machen. Und wenn jemand sich
beschwert, soll sie sagen: ‚Wo die Ehre Gottes und das Heil der Seelen auf
dem Spiel steht, muß der Stolz zurücktreten und die Demut gewahrt werden.‘
So soll jede denken: ‚Wo es um die Ehre Gottes geht, muß die eigene Ehre
zurücktreten.‘ Das sind lauter Nebensachen und ist menschlich.
Das aber ist die Buße dafür, weil man immer sucht, alles glänzend zu
gestalten, indem man mit der Welt liebäugelt und die Welt sehen soll, daß
eine Person vom Adel dabei ist. Aber Ich bin Gott und habe die Macht,
Meine Werke durchzuführen und brauche das alles nicht. N. soll allen ganz
bescheiden schreiben: ‚Wenn wir nicht alle miteinander die Demut wahren,
so ist der Verein bald verfallen. Ich bitte alle um der Ehre Gottes und um
des Werkes willen, daß jede mit der eigenen Meinung zurücktritt.‘
Weil in der jetzigen Zeit die Natur, die doch nur geschaffen ist zu Meiner
Ehre und Verherrlichung, so sehr entweiht wird durch die Sünden der
Gotteslästerung, der Unzucht und der allzugroßen Vergnügungssucht, so
sollt ihr jede Woche euren Wallfahrtsgang machen und nach jedem Gesetz
wiederholen: ‚O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle,
die Dich betrüben und nicht lieben.‘ Deshalb weise Ich auch immer wieder
von neuem darauf hin, die Wallfahrten nicht zu unterlassen.“
Barbara: Gestern erfuhr ich bei der heiligen Messe, was ich der
Oberin in N. sagen solle und heute für N. Aber ich verschwieg es gestern,
weil ich keine Kommunion hatte.
Barbara: Ich wandte mich an die liebe Mutter Gottes und sagte:
„Jetzt bitte ich Dich um all der Gnaden und Freuden willen, die Du
hattest, als Du in den Himmel aufgenommen wurdest, gib Du mir die Gnade,
daß ich nicht getäuscht bin. Sage Du mir, was ich antworten soll und ob
das nicht mein Geist war.“
Jesus: „Armseliges Geschöpf, das du bist! Warum willst du wissen,
ob es nicht dein Geist gewesen ist, was Ich dir eingegeben habe? Was hast
du denn aus deinem Geist? Deine Sorgen und deinen Kummer um das natürliche
Wohl deiner Angehörigen und dazu noch deine Sünden. Das kommt aus deinem
Geist und aus dir. Alles andere, was sich auf Gott hin bezieht, kommt aus
Meinem Geist. Ich habe es dir schon so oft erklärt.
Was Ich dir gesagt habe gestern früh, was du der Oberin sagen sollst, das
sage Ich dir heute wieder: Die Menschen sollen wissen, daß Mir nur da
recht gedient wird, und daß nur das Mein Wille ist und Mir Freude macht,
wenn sie all die Dinge, die Ich über sie verhänge, in dem Geist tragen,
weswegen Ich sie ihnen zuschicke.
Die Novizin, die sie Mir empfiehlt, soll eine Zierde ihres Ordens werden
und das auch in ihrer Kränklichkeit, und die andere Schwester soll sie in
Güte ertragen. Diese soll zur Demut greifen und sich demütigen, dann ist
sie ein echtes, wahres Mitglied des Ordens. Und die Seele, von der sie so
gerne wünscht, daß sie katholisch würde, soll sie aufsuchen und
herbeizuziehen suchen und ihr zureden und nichts scheuen, auch wenn sie
manchmal meint, es täte doch nichts nützen, und wenn es andere sähen,
spotte man ihrer. All das Streben nach Vollkommenheit und nach Rettung der
Seelen führt Hohn und Spott mit sich. Diese Seelen werden bewitzelt und
bespöttelt und recht demütigend behandelt.
Man soll nichts unterlassen, auch wenn man meint, man brächte nichts
fertig, es wäre alles umsonst. Die Mühe wird euch doch belohnt. Ebenso
soll sie es machen mit ihren Geschwistern. Sie soll sie nicht ruhen
lassen, sondern immer anstacheln durch Briefe, ihnen die Wahrheit sagen,
sie auf das Ewige hinweisen, und sie immer und fortwährend ins Gebet
empfehlen von all den Mitgliedern des Liebesbundes. Ich aber verspreche
ihr, daß Ich alle ihre Verwandten retten will, und wenn es auch erst am
Rand des Grabes ist; sie gehen nicht verloren, und gerade um des demütigen
Gebetes willen, wenn man meint, es sei alles umsonst. Diesem Gebet kann
Ich nicht widerstehen. Das ist ein großmütiges Gebet und Ich bin viel zu
groß dazu, als daß Ich widerstehen könnte. Ihr aber sollt nur ruhig
weitergehen wie seither, nichts unterlassen, wenn ihr auch meint, es nütze
nichts.
Und sage Meiner Dienerin, die euch gestern besuchte, daß Ich sehr
zufrieden bin mit ihrer Treue, und daß es Mich freut, dass sie sich die
Mühe gemacht hat, euch aufzusuchen und sich euch anzuschließen. Ich
verspreche ihr, Ich will ihre Wirksamkeit segnen, daß unter ihren Kindern
einige Kinder erstehen, die Mir recht große Freude machen, die aus Liebe
zu Mir den jungfräulichen Stand wählen. Den Keim aber legt sie durch ihr
eifriges Bestreben und Leben, daß sie so fleißig vorwärtsstrebt.
Die heilige Freude, die Ich in ihr Herz gieße, wie in all diejenigen, die
die Schriften lesen, geht den Hiesigen ab, weil sie sie sich selbst
versagt, indem sie Mein Werk nicht angenommen haben. Darum geht nichts
vorwärts, sie mögen predigen und anstellen, soviel sie wollen, der
Unglaube geht immer weiter, und es kommt noch so weit, daß der Glanz, der
jetzt immer noch vorhanden ist, in Mainz noch so erbleicht, daß die Feinde
triumphieren und man vom Glanz nichts mehr sieht. So kommen die Gegner
vorwärts, weil sie sich nicht demütigen wollen und wenn sie auch predigen
und alles aufbieten. Solange nicht einer aufsteht und vorangeht mit gutem
Beispiel und das demütige Leben nicht vorzieht, ist an keine Besserung zu
denken. Was Ich in den Schriften gesagt, habe Ich nicht umsonst
gesprochen.
Es kommt so weit, daß die Gottlosigkeit die Überhand bekommt, und solange
nicht einer aufsteht, der es macht wie früher – wie die Kirche so
abwärtsging und die Feinde gejubelt – und geht nicht mit Entschiedenheit
voran und stellt Bußprozessionen an und geht selbst voraus, so lange gebe
Ich Meinen Segen nicht zu ihrem Wirken.
Alle diejenigen, die die Schriften lesen, genießen die heilige Freude. Das
kommt daher: Vor vielen Jahren zeigte Ich Mich dir einmal mit einem langen
Kreuz auf dem Rücken, und das Kreuz war so lang, wie Liebesbundmitglieder
sich vorfanden und sich darunter stellten, und jedes Glied hatte ein
Glöcklein in der Hand. Das war die Vorbedeutung, und Ich wollte damit
andeuten: Das lange Kreuz ist Meine jungfräuliche Braut, die Kirche. An
die Kirche muß sich jedes Liebesbundmitglied treu halten. Das bedeutete
das lange Kreuz, es muß darunterstehen, nämlich unter dem Kreuz, da sie
immer meinen, die Liebesbundmitglieder wollten einen sonderbaren Weg
gehen. Sie werden immer verschrien, als wollten sie einen Extraweg gehen.
Das ist aber gerade das Gegenteil.
Das Glöcklein, das jedes Glied in der Hand hatte, bedeutet die heilige
Freude, womit all die Seelen wirken. So vergessen sie ihr Kreuz und haben
in ihrem Innern immer einen gewissen Trost, den andere nicht haben. Diese
sind es, die die Kirche zum Siege führen, weil sie ganz allein die
Verdemütigungen, die auf der Kirche lasten, mitertragen, weil sie von den
Vorgesetzten immer angesehen werden, als hätten sie eine übertriebene
Frömmigkeit. Und nur auf diesem Weg kann die Kirche wieder zum Sieg
geführt werden, auf einem tieflebendigen Glaubensleben. Daß Ich es aber
gefügt, daß der Liebesbund jetzt schon soll ausgebreitet werden, habe Ich
dadurch angedeutet, daß Ich gesagt: Euch habe Ich an den Wendepunkt
gestellt, ihr sollt die Kirche zum Siege führen! Was bedeutet aber ein
Wendepunkt für den Wanderer? Ist er unterwegs und sieht er, daß er auf dem
Irrweg ist, so sagt er ihm, daß er umkehren, zum früheren Ziel
zurückkehren muß.
Jetzt ist es an der Zeit, wo die Rückkehr geschehen muß; es müssen
Schritte getan werden. Es ist nicht die Zeit wie im Mittelalter, wo Ich
die Menschen getröstet habe, die Guten, daß sie auf dem rechten Weg seien;
jetzt ist es umgekehrt. Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder
sie alle verlassen, wenn es so weitergeht, und daß die Andersgläubigen den
Glanz erlangen, den ihr haben solltet, so daß ihr euch verkriechen müßt.
In Mainz geht es so. Die Andersgläubigen kommen zum höchsten Glanz und
euer Glanz verschwindet. Ich will aber, daß Schritte getan werden, daß die
Schriften gelesen werden, damit die heilige Freude in sie kommt, die Ich
angedeutet durch das Glöcklein, weil Ich den Guten in den Schriften den
Beweis gebe, daß Ich mit ihnen zufrieden bin, und daß Ich darin Meinen
Geist ausströme. Das verleiht aber allen guten, treuen Seelen eine innere
Sicherheit und Freude. Wenn sie das lesen und ihr Leben damit vergleichen,
so sehen sie, daß ihr Leben recht ist, indem sie nicht mit dem großen
Haufen gehen, und sie dann ihren einsamen Kreuzweg immer mutig
weitergehen, weil sie die Freude und Sicherheit in sich haben, daß sie
recht tun.
Obwohl aber die Schriften nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen,
will Ich doch haben, daß sie unter den gläubigen Seelen gelesen werden.
Alle diejenigen aber, die dazu beitragen, daß es so niedergehalten wird,
diese alle richten in ihrer Wirksamkeit nicht viel aus. All ihr Predigen
ist ein leerer Schall, der an tauben Ohren verklingt. Die Menschheit hört
es zwar, lebt aber ruhig weiter wie seither. Die Menschheit muß wissen,
daß es auch ein Ziel gibt, das man auch erreichen kann, wenn man danach
strebt. Deshalb habe Ich in den Schriften alles so gesagt, daß jeder
danach handeln und leben kann: Der Ehestand und der letzte Stand in der
Welt, Ordensleute und die Geistlichkeit. Jeder muß sagen, daß Ich nicht zu
viel verlange, wohl aber, daß jeder sich tief demütigt und einer den
anderen aufrichtet.
Sage N., sie soll nur den Bau ganz ruhig fortsetzen, das Geld aufnehmen
und bezahlen, bis er fertig ist. Sie brauchte deshalb gar nicht
herumzugehen. Ich habe bisher gesorgt und sorge auch noch weiter. Sie
erlebt es noch, daß zu ihrer Lebenszeit noch ein schöner Teil davon
abgetragen wird. In ihrem Land ist die Welt noch recht gläubig und da
kommen noch christlich gläubige Seelen, die dazu beitragen, und was noch
fehlt nach ihrem Tod, das wird einer Schwester nicht schwerfallen.“
Barbara: „O Herr, ich bin ängstlich, weil der Bau der C.-Kirche
auch noch nicht ganz abgedeckt ist.“
Jesus: „Sie haben sich dem Einfluß Meines Geistes entzogen, und
darum habe Ich ihnen die Mittel entzogen, die sie sonst erhalten hätten
von eurer Seite.“
Barbara: Ich sagte zum Herrn, daß ich mich sehr kränke, daß die
anderen meinetwegen so verfolgt und verachtet würden.
Jesus: „Betrübe dich nicht über solche Dinge. Die Zurücksetzungen,
die andere deinetwegen tragen, müssen sie nicht deinetwegen tragen,
sondern Meinetwegen, und selbst wenn du dich getäuscht hättest, was nicht
der Fall ist, so sind und können sie nicht getäuscht sein in ihrem
Verdienst, weil Ich den guten Willen der Menschen belohne. Fürchte keine
Täuschung deswegen, weil das, was Ich aufgetragen zum Wohl der Menschheit,
zum Gegenteil zu werden scheint, indem diejenigen dagegen kämpfen, die es
begrüßen sollten mit Ehrfurcht; denn dann wäre auch Ich enttäuscht gewesen
an der Menschheit. Schon dort im Paradiese sollte der Mensch leben zu
seiner und Meiner Freude, aber der Mensch mißbrauchte seine Freiheit, um
Mir statt Freude Verdruß zu machen. Siehe, da hätte Ich Mich auch
enttäuscht. So ist es aber durch die ganze Geschichte des
Menschengeschlechtes. Nach jedem Zeitalter richtet sich Meine Liebe zu den
Menschen, um ihnen die für sie besten Ratschläge zu erteilen. Wenn dann
die Menschheit diese wohlgemeinten Ratschläge, die Ich durch manche Seele,
– denn jetzt rede Ich nicht mehr zu allen wie im Paradies – an sie richte,
nicht annimmt, dann wundert euch nicht. So hat schon der erste Mensch im
Paradies Seinen Schöpfer behandelt.“
Jesus: „Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure
Bitten auf das geistige Wohl gerichtet sein von euch und anderen. Das sage
auch der Oberin, tröste sie und sage, daß Ich ihr verspreche, daß Ich alle
ihre Verwandten retten will, nur soll sie sich recht vereinigen mit dem
Gebet des Liebesbundes. Das vereinigte Gebet dringt durch die Wolken.“
Barbara später: Schon vor der heiligen Kommunion war ich so
voller Freude und sagte nachher:
„Jetzt empfehle ich Dir alle Anliegen, besonders daß Luise glücklich und
freudig zurückkehrt, wenn es Dir gefällt.“
Jesus: „Ich werde ihr die Worte schon eingeben, wie sie alle
trösten soll. Ich werde euch schon beistehen und die Worte in den Mund
legen, was ihr zu reden habt, wenn es darauf abgesehen ist, euch
gegenseitig zu besuchen und zu ermuntern. Sage den Liebesbundmitgliedern
in A., daß es Mich freut, daß sie so viel Gutes wirken. Ich habe an ihnen
eine große Stütze. Ich wünsche, daß sie recht eins seien, eines wie das
andere halten.
Luise soll alle trösten und auch die besuchen, die nebenausstehen wie N.
und N. und alle miteinander. Gerade da muß man vorsichtig sein, wo die
Seelen an sich selber hängen und sich selbst im Auge haben, aber abstoßen
darf man sie nicht. Sage ihnen, daß sie gar nicht ausgesetzt sind, aber
selbstlos denken sollen und nicht meinen, daß andere bevorzugt sind. Dafür
bin Ich da und beurteile die Menschen nach ihrem wahren Wert. Alle sollen
recht Einigkeit halten. Hier haben sich die Reichen freiwillig
ausgeschlossen und da lasse Ich sie links stehen.
Sage allen, daß Ich ihnen verspreche, daß Ich alle ihre Bitten erhören
will, aber nicht die leiblichen, sondern die sich auf das Heil der
unsterblichen Seelen beziehen für ihre Angehörigen und Freunde und wen sie
gerettet sehen wollen. Es wäre noch kein gutes Zeichen, wenn sie immer
getröstet sein wollen. Sie sollen alle wissen, daß sie jetzt geistige
Ehefrauen sind. Es kommt die Zeit, wo der Trost ausbleibt, wie das ja auch
im Ehestand der Fall ist. Solange der Bräutigam seine Braut noch liebkost
und hätschelt, ist es ein Zeichen, daß er das tun muß, um sie
herumzuziehen, damit sie auch später standhält in all den Ereignissen, die
der Ehestand mit sich bringt. So ist es auch im geistigen Sinn mit der
geistigen Vermählung.
Alle Liebesbundmitglieder sind geistige Bräute Christi, mögen sie sein,
wer sie wollen. Die Liebkosungen hören auf, und es kommt die ernste Zeit
des Hauswesens. Nach der Vermählung ist die Frau eingetreten in die Rechte
des Mannes und in seine Herrschergewalt; sie darf mitregieren und
mitherrschen. So dürfen auch Meine geistigen Bräute mitregieren und
mitherrschen. Herrschen sollt ihr über eure bösen Neigungen und bedacht
sein auf Meine Interessen, auf die Meiner Kirche.
Sage N., sie soll jetzt dafür sorgen, daß sie eine recht tüchtige Ehefrau,
Hausfrau für Mich abgibt und wirbt um Seelen. Sie soll nur den Schritt
nicht bereuen. Ich will es ihr tausendfach belohnen in der Ewigkeit. Um
keinen Preis der Welt soll sie davon abgehen. Sage N., was es für ein
Glück wäre, das alles durchmachen zu dürfen. Den anderen gegenüber möge
sie ein recht freudiges Herz zeigen. Es täte sich alles auch für sie noch
klären, wie wohl es jetzt noch dunkel wäre. Sage N., er möge sich fest
vorbereiten auf den Pilgerzug nach Lourdes, den er 1908 mitmachen wird,
von welchem so viel abhängt. Er soll aber noch einen oder zwei seiner
Mitbrüder mitnehmen, dort ins Bad gehen, und fest vertrauen auf die
Fürbitte Meiner heiligen Mutter. Es wird ihn nicht gereuen, dort
hingegangen zu sein; denn er wird besser zurückkehren. Auch soll alles
aufgeschrieben werden, was Ich euch gewährt habe in letzter Zeit; denn Ich
habe alles in Meiner Hand.
Im Handumdrehen hätte Ich auch Frl. Th. und deine beiden Schwestern Luise
hinwegnehmen können, aber Ich habe euch erfüllt, was Ich euch versprochen.
Sind das nicht Wunder genug, wenn sie immer noch Wunder verlangen? Nach
der Lourdes- Pilgerfahrt wird es lichter und um vieles besser. Sehet zu,
daß ihr noch mehr Priester mit nach Lourdes nehmet, denn es ist gut, daß
sie im Glauben gestärkt werden.“
Barbara: „Herr, willst Du nicht, daß Luise ihre Schwester in H.
besuche?“
Jesus: „Nein, Ich will es nicht. Die Schwester soll ihr Verlangen
abtöten bis nächstes Jahr, denn dann wird ihre Freude um so vollkommener
sein. Sie soll wissen, daß sie einmal in Meinem Hausgarten eine schöne
Pflanze sein soll und da muß Ich jedes Verlangen, das nicht ganz geläutert
ist, abschneiden. Habe keine Angst um deine Luise, sie wird Lieschen und
dich noch überleben. Nur laßt unter euch die Liebe nicht erkalten. Sie
soll das Zeichen sein, daß Ich mit euch einen Bund geschlossen, und bis
über das Grab hinaus soll Einigkeit und Friede euch zusammenhalten.“
Mariechen schreibt aus Rück: „Seit Donnerstag, dem 21.
September abends, ist Barbara sehr erkrankt. Schon einige Tage vorher
hatte sie furchtbare Schmerzen im Leib. Sie mußte vor Schmerzen so
überlaut schreien die ganze Nacht hindurch und den ganzen Tag, daß die
Nachbarsfrauen alle herbeikamen und jede wußte ein anderes Mittel. Der
Reihe nach wurden angewandt: heiße Wasserumschläge, heißen Essig,
Branntwein, Kartoffeln, Kleie, Kamillensäckchen, einen heißen Laib Brot
und alle Sorten Tee. Alles umsonst. Plötzlich gegen Abend bekam sie ihr
Leiden. Barbara fragte den lieben Heiland, warum sie nur so furchtbar
leiden müsse und warum Er so außergewöhnlich komme. Der liebe Heiland
sagte, sie müsse Sühne leisten für die Sünden der Jugend in den zwei
Örtchen, besonders für die Sünden der Unkeuschheit. Dann warnte Er noch
die Jugend vor dem allzu großen Leichtsinn und den Vergnügen und forderte
alle Anwesenden auf, doch alles aufzubieten, um diesem Laster
entgegenzusteuern, das alle anzustecken droht.
Barbara bat für diejenigen, die den bösen Sinn im Herzen tragen, um andere
zu verführen. Da sagte der liebe Heiland, Er wolle den Sinn dieser ändern,
aber dafür müsse sie diese Schmerzen im Leibe erdulden, und kein Arzt
könne ihr helfen. Sie habe geglaubt, sie könne dem Leiden entfliehen, wenn
sie nach Rück gehe, aber auch hier habe Er sie gefunden. Barbara war
während dem Leiden schon sehr schwach von den Schmerzen und fragte
deshalb, wie lange dieses Leiden noch dauere. Da sagte der liebe Heiland:
,Diese Nacht und morgen den ganzen Tag.‘
So ging es denn auch weiter: beständiges Schreien und Umherwälzen vor
Pein, Tag und Nacht. Sonntag, um 10 Uhr, holten wir den Arzt. Er meinte,
es sei Windkolik und Wanderniere und verordnete Medizin, welche das
Brechen stillte, und Kamilleneingießungen, welche die Schmerzen linderten.
Heute, am 27. September, war er zum letzten Male da und meinte, wenn sie
sich noch einige Tage halte, gehe es wieder.
Der Herr wünscht, daß die drei letzten großen Gnadenerweise aufgezeichnet
würden, die Er dem Gebet der Liebesbundmitglieder gewährte, nämlich dreier
schwer kranker Liebesbundmitglieder. Einer Schwester von Luise, die an
Lungen- und Rippenfellentzündung äußerst schwer darniederlag, ließ Er, als
alle ihre Oberen an der Heilung verzweifelten, sagen, im Moment der
höchsten Gefahr, daß sie noch einmal alle ihre Schwestern sehen werde und
daß sie den Bau, den sie auszuführen beabsichtige, noch vollenden werde.
Nachdem die Krankheit einigermaßen gehoben war und der Arzt sie aufs Land
schickte, hustete sie noch so sehr und hatte einen so eitrigen Auswurf,
daß der messelesende Pater sagte: ,Diese Schwester geht mal nicht mehr in
ihre Stadt zurück.‘
Ebenso war es mit einer anderen Schwester von Luise, bei der man auch alle
Hoffnung aufgegeben hatte, und die in ihrem hohen Alter von hartnäckiger
Neuralgie gequält wurde. Auch ihr ließ der Herr sagen, daß sie ihr
fünfzigjähriges Jubiläum erleben und noch einmal ihre Schwestern sehen
werde.
Die dritte Huld, die der Herr dem Liebesbund erwies, war die glückliche
Überstehung einer gefahrvollen Operation eines Liebesbundmitgliedes in A.
Eine Person, welche die Kranke vor der Operation gesehen hatte, erzählte,
daß sie beim Nachhausekommen zu ihrem Herrn gesagt: ,Ich habe Fräulein N.
zum letzten Male gesehen.‘ Auch dieser Kranken, die sich um die
Ausbreitung des Liebesbundes große Verdienste erwarb, ließ der Herr vor
der Operation sagen, daß sie dieselbe überstehen werde und noch einen
weiten Weg zurückzulegen habe.
Erbaulicher Tod eines Liebesbundmitgliedes: Eine Frau in Neckarsulm hatte
sich durch ihre Tochter dem Liebesbund angeschlossen. Am Tag vor ihrem Tod
ließ sie sich noch die Verheißungen des Liebesbundes vorlesen und rief oft
aus: ,O welch ein Glück, daß wir an dieser Gnade teilnehmen dürfen.‘ Als
der Tod eintrat, war ihr Herr Pfarrer dabei, um zu beobachten, wie sie
ohne Todeskampf voll seligen Friedens sanft in den Armen ihrer Tochter
entschlief. Danach sagte er: ,Ich muß Ihnen gestehen, daß ich noch keinem
so erbaulichen Tod, wie dieser war, beigewohnt bin. Ich kann mich nicht
genug darüber verwundern.‘“
Als Barbara noch sehr krank war, sagte sie, da sie gar kein inneres Licht
hatte, sondern Satan ihr zuflüsterte, was hast du jetzt davon, daß du Gott
dein Leben geopfert hast, jetzt krank, weißt du nicht wohin und wo hinaus:
Barbara: „O laß nicht zu, daß ich getäuscht bin bis an mein Ende.
Hilf mir doch heraus, daß ich Dir dienen kann, jetzt bist Du doch bei mir
durch die heilige Kommunion.“
Jesus: „Weil die Seele vom Leib umhüllt ist, so war die Krankheit
Herr über deine Seele, weil sie jede Faser deines Blutes eingenommen und
du nicht Herr warst über deine Fähigkeiten, über deine Seele. Ebensowenig
bist du jetzt Herr, weil Mein Geist Sich deinen Geist und deinen Leib
unterworfen hat. Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich so
ganz in Besitz wie eine schwere Krankheit, die den Menschen besitzt, weil
die Krankheit Herr ist. Glaube, was Ich dir sage, und fürchte dich nicht.
Die Krankheit hatte ihre Bedeutung. Ich wollte dir zeigen durch die
Krankheit, daß du nicht mehr bestimmt bist, deine Verwandten durch schwere
Arbeiten zu erleichtern; sie sind junge Leute und sollen sich durch das
Leben helfen wie du auch. Solche Nächstenliebe verlangte Ich nur bei
deiner kranken Schwester. Da gab Ich dir die Kraft dazu. Jetzt, wo das
Übel behoben ist, bist du nicht bestimmt, so zu arbeiten und den Unterhalt
zu verdienen. Deshalb habe Ich dir mitten in der dringendsten Arbeit die
Krankheit geschickt, um dir das zu zeigen. Jetzt gehst du bei deiner
Schwäche alle Tage in eine heilige Messe und empfängst Mich. Ich verlange
nicht zuviel, weil dein Körper zu schwach ist. Ihr habt jetzt alle drei
viel mit den Krankheiten zu tun.
Du sollst dafür jetzt in deiner Familie sein; in deiner Familie will Ich
Meine Gegenwart mehr betätigen. Ich will, daß ihr eine heilige Familie in
Nazareth vorstellen sollt. Deine Schwägerin soll Meinen heiligen Nährvater
vorstellen. Sie soll befehlen und euer Beschützer sein. Ich habe ihr die
Macht dazu gegeben und das Vermögen, daß sie dastehe wie ein Mann. Du
sollst Meine heilige Mutter vorstellen.
Als Ich am Kreuz gestorben war, da lebte Sie nicht mehr für die Welt. Sie
zog Sich zurück und diente Mir in stiller Einsamkeit und erfüllte nur die
eine Aufgabe, daß Sie für die junge Kirche betete. Das ist dein Beruf. Wie
Sie, sprich nur dann, wenn es das Wohl der Kirche erfordert. Mariechen
soll Mich vorstellen, das Kind von Nazareth, und soll ein ganz
zurückgezogenes, einsames Leben führen und sich immer daran erinnern, daß
Ich sie dir zur Stütze gegeben. Ich habe große Freude an ihr und werde
später für sie sorgen.“
Barbara: „O Herr, ich habe mir vorgenommen, aus Dankbarkeit eine
Wallfahrt zu machen.“
Jesus: „Für jetzt nicht, das kannst du nicht. Ich wirke keine
Wunder, wo es nicht nötig ist. Rede nicht so viel über dein Leiden. Und
wegen der Kinder deiner Verwandten sei nicht unruhig. So wie Ich Mich
beklagte, sind diese Kinder nicht. Valentin macht zwar seine Sprünge, aber
er ist unverdorben. Und von Josef sollst du nicht denken, daß er ein
schwermütiges Gemüt hat, als wollte er nicht studieren. Erstens ist fast
jeder abgeneigt vor dem Studium und fürchtet sich davor. Das liegt
zweitens im Kind von seiner Mutter her; er hat ein frommes, reines Gemüt.
Setze dich darüber hinweg. Ich verlangte die Opfer, und die habt ihr
gebracht, und für das andere sorge Ich.
Sage Frau N., Ich will ihr noch einmal die Gesundheit schenken, aber sie
sollen die versprochenen Wallfahrten mit aller Gewissenhaftigkeit machen
und ihr sollt euch anschließen. Und wenn sie wieder zu Hause ist, soll sie
ein einfaches, tiefreligiöses Leben führen mit ihrer Familie.
Du aber sieh dich um nichts mehr um. Was niedergelegt ist in den
Schriften, das geht dich nichts an. Hüte dich sehr, wenn jemand sagt, du
seiest eine begnadigte Person; dann erröte und fürchte dich. Wenn aber
jemand sagt im Spott „die heilige Babett“, dann freue dich und begrüße den
Spott mit Freuden, und wenn ein Priester, und zwar noch auf der Kanzel,
dich höhnt, dann sage: ,du bist mein Freund’ und kümmere dich nicht, ob es
angenommen wird oder nicht.“
Barbara: Vor der heiligen Kommunion betete ich in einem Buch. Nach
der heiligen Kommunion wollte ich meine Anliegen vorbringen und wieder
beten. Der Herr aber sagte:
Jesus: „Ich will mit dir reden. Es ist Mir lieber, wenn Ich von
Herz zu Herz mit dir sprechen kann, als wenn du aus einem Buch etwas Mir
vorbetest.“
Barbara: „O Herr, ich fürchte mich vor Täuschung, wenn ich Dir die
Bitten vortrage, und ich höre Deine Worte und meine, Du wärest es, und
manches trifft dann nicht zu, und ich sehe, daß ich getäuscht bin. Deshalb
habe ich mir vorgenommen, ich will nicht mehr fragen und Dich nicht mehr
belästigen.“
Jesus: „Das ist aber der Plan nicht, den Ich habe, und Meinem
Wunsch nicht entsprechend. Woher es aber kommt, daß manches anders
ausfällt, das geht dich nichts an. Ich halte damit allen Menschen vor, daß
sie nicht die ganze göttliche Wissenschaft so in sich aufnehmen und alles
durchschauen können wie Ich. Das tat Ich noch nie einem Geschöpfe. Alle
Menschen, mit denen Ich verkehrte, die führte Ich auf dieselbe Weise wie
dich; es blieb manches unerfüllt. Das kommt daher, weil der Mensch immer
gern hat, was er wünscht, und in seiner Überschätzung der Sache will er
die Bitte erfüllt haben und glaubt dann fest, daß Ich es ihm täte, und
meint, Ich habe es gesagt, und weil der Menschengeist dabei ist, ist es
manchmal der Wille des Menschen, der sich vordrängt. Ich aber sehe, daß
das nicht gut ist für den Menschen und darum erfülle Ich es nicht so.
Wenn aber etwas so vorkommt, daß etwas nicht in Erfüllung geht, so gebe
Ich dir zwei Dinge an, an die du dich halten kannst. Erstens sollst du
schon beim Begehren immer voraussetzen: ‚O Herr, wenn es Dein heiliger
Wille ist, gib mir oder sag mir das und das.‘ Was du erfährst, sollst du
ruhig abgeben an andere und dich nicht kümmern um die Folgen. Fällt es
dann nicht nach dem Wunsche des Menschen aus, dann erwecke einen Akt der
Reue und sage: ‚O Herr, ich habe es nicht besser verdient, es ist meine
Schuld‘, und versenke dich in dein Nichts und sei nicht darüber betrübt,
wie es ausfällt. Damit kannst du so viel verdienen, daß das der Menschheit
viel mehr nützt, als wenn Ich dir alles gewähre, um was du bittest.“
Barbara: „O Herr, ich getraue mich nicht, Dich um manches zu
bitten, besonders wenn es neugierige Fragen sind, denn ich fürchte und
zittere, daß ich so in Deine Rechte eingreifen soll. Deswegen überlasse
ich das Ganze Dir. Ich will nichts fragen und ich will nichts wissen. Wie
Du willst, so will auch ich.“
Es wurde mir gezeigt, daß der Vater der Schwester N. noch lebe. Ich sehe
ihn wie in etwas eingeschlossen und der Strahl ging von der Schwester aus
und ging an den Mann und schloß ihn ein. Hintennach ging sein Schutzengel.
Jesus: „Siehe, deswegen verlange Ich so sehr nach jungfräulichen
Seelen, die einzig und allein sich nur beschäftigen mit anderen Seelen, um
andere zu gewinnen. Ich will dir das nur im Bilde zeigen, weshalb Ich so
sehr danach Verlangen trage. Das ist der Gebetszwang, den die Seelen
Meinem Herzen antun, womit die Seelen Mein Herz bestürmen. Das Gebet nimmt
den Mann so in Schutz und hält ihn, daß der böse Feind ihm nichts schaden
kann. Er geht zwar noch den Weg der Sünde, weil er nicht auf die Schwester
zugeht, sondern sich von ihr entfernt, aber er ist so gehalten und in
einem Schutz, daß er nicht verlorengehen kann. Sein Schutzengel geht ihm
in der Ferne nach. Das ist die Wachsamkeit, womit Ich ihn umstelle um des
Gebetes seiner Tochter willen. Er ist umgarnt mit der Gnade Gottes. Sie
umweht ihn beständig. Wenn dann der Augenblick kommt, wo er zu sich kommt,
geht die Gnade in ihn ein, wenn jemand da ist, der für ihn betet.“
Barbara: Ich sehe ihn in einer Stadt wie Paris. Ich habe nicht
erfahren wo und wie, nur daß er in einer großen Stadt lebt, daß es ihm gut
geht.
Jesus: „Er denkt nicht ans Besserwerden. Sie erfährt noch, wo er
ist. Sie soll sich aber nicht daran hängen. Ich habe noch vieles im
Ordensleben mit ihr vor, Ich brauche sie noch. Sie soll sich nicht
abhärmen, daß es mit ihrem Vater so geht, sondern Meinem Willen
unterwerfen. Das kommt ihm alles zugute.
Der zweite Grund, warum manches nicht in Erfüllung geht, ist wegen des
Unglaubens der Menschen. Denn Ich habe immer die Gnade an den lebendigen
Glauben geknüpft und keinen Kranken geheilt ohne lebendigen Glauben. Und
warum habe Ich in Meiner Heimat keine Wunder gewirkt? Aus dem einzigen
Grund, weil sie nicht an Mich geglaubt haben, weil sie sagten: ‚Er ist
nicht mehr als wir, wir wissen, wo Er her ist.‘ So ist es heute noch.
Früher sind die Menschen gläubiger gewesen. Da fanden Meine Worte Anklang.
Aber jetzt, weil die Menschen es doch nicht glauben, lasse Ich es ihnen
auch nicht in Erfüllung gehen.
Sage N., Ich kenne sie und weiß, daß sie immer über Mich und Meine Freunde
grummelt, aber Ich verzeihe es ihr. Ich habe sie doch gern und habe Meine
Freude an ihr, denn in der ganzen Stadt Mainz finde Ich keine zweite, die
ihre guten Werke ganz im verborgenen tun will. Sie wollen alle Gutes tun,
damit sie gelobt und für etwas gehalten werden. Es ist freilich hart, das
Wort ‚verborgen‘, aber es hat einen süßen Kern. Sie soll die Früchte in
sich bewahren und genießen für das zukünftige Leben. Sie soll auf Mich ihr
ganzes Vertrauen setzen, aber auch Mir folgen und tun, was Ich sage.
Es ist nicht nötig, Wunder zu wirken; es ist besser, wenn der Mensch sich
Verdienste sammelt. Sie soll es einmal probieren und der Krankheit Trotz
bieten und nicht so nachgeben und in die Kirche gehen. Sie soll der
Krankheit entgegenarbeiten und tüchtig essen und nicht meinen, das und das
kann ich nicht essen. Sie soll essen, wonach sie Lust hat, und nicht
danach sehen, wie es ihr bekommt. Der Magen ist verwöhnt, weil sie ihm so
nachgibt. Sie soll die erste Beschwerde überwinden und dann geht es
besser. Sie werde sehen, daß sie bald das Gewünschte erlange. Und wenn sie
meint, andere seien glücklicher als sie, so bildet sie sich das nur ein.
Sie müßte nur einmal sehen, wie es bei anderen aussieht, was da für ein
Glück wohnt. Dann wird sie niemanden beneiden.“
Barbara: Ich sah den Herrn auf dem Altare statt der heiligen Hostie
in Seiner Menschheit so unaussprechlich liebenswürdig, wie wenn Er recht
viel Freude in Sich hätte und sehr zufrieden gestimmt sei. Die heiligen
Jungfrauen waren alle um Ihn versammelt und der Herr sagte:
Jesus: „Diese sind die Erstgeborenen, und ihr seid die jüngeren
Schwestern. Was diese einstens getan, das müßt ihr jetzt tun, und was
diese einst erlangt, das werdet auch ihr erlangen. Ich will, daß der
Liebesbund sich ausbreite in der ganzen Welt, daß womöglich alle
Jungfrauen der ganzen Welt sich anschließen. Denn er ist das Schifflein
der heiligen Ursula, womit ihr die Gefahren des Unglaubens der Welt
durchschiffen sollt, denn die Gefahren des Unglaubens sind so groß wie zur
Zeit der heiligen Ursula und noch viel größer, weil die Christen alle
miteinander schon angesteckt sind vom Geist des Unglaubens und es noch
viel seltener ist, daß noch eine Seele gläubig ist, wie zur Zeit der
heiligen Ursula.
Wenn jetzt die heilige Ursula auf der Welt wäre und wollte sich elftausend
Jungfrauen sammeln mit denselben Gesinnungen wie sie, täte Deutschland
nicht ausreichen; sie müßte noch Frankreich und noch mehrere Länder
durcheilen, um so viele zu finden, die sich um ihres Glaubens willen
martern ließen.
Und darum, weil die Gefahren so groß sind und der Unglaube sich immer mehr
ausbreitet, muß es Seelen geben, die dem Unglauben sich entgegenstemmen.
Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich herausgeschafft und
abgelegt haben; denn das ist der Strom, der sich durch die ganze Welt
wälzt, der allzu große Hang nach Sinnlichkeit und sinnlichen Freuden und
Vergnügen, und daß man sich um das ewige Heil nicht mehr kümmert, auch
nicht um Glauben und Religion und Sittlichkeit, wenn man nur sein
Vergnügen hat und ein schönes Leben. Und wenn auch anders gepredigt wird
und man die Ehe verherrlicht, so bleibt es doch so, wie Ich gesagt, daß
Ich durch das Gebet der jungfräulichen Seelen die Welt retten will. Ich
will, daß die Sinnlichkeit vermieden wird, denn nur dann erst kann Ich in
einer Seele wirken, wenn sie die Vergnügen meidet.
Das Schifflein der heiligen Ursula, womit sie ihren Glauben und ihre
Tugend retten wollte, und worin sie die Jungfrauen sammelte, das ist für
euch der Liebesbund. Im Liebesbund kann sich Glauben und Unschuld erhalten
und retten. Alle die Jungfrauen, die sich anschließen und treu festhalten,
Ich verlange ja so wenig, kein Blutvergießen, sondern nur ein sittenreines
Leben, sind alle gerettet, und das sind die Seelen, durch deren Gebet und
Beispiel und fromme Übungen die Kirche emporkommt. Deshalb wünschte Ich,
daß man in der ganzen Welt davon wüßte, nicht nur in Deutschland, sondern
in allen Ländern.
Du aber sollst in den Zweifeln und Ängsten nie nachgeben und denken: ‚Was
nützt es, daß ich das alles gelitten?‘ Denn wie freue Ich Mich, wenn Ich
eine Seele finde, die sich in Meine Pläne fügt und mit der Ich Mich
besprechen kann über die Wichtigkeit des gegenwärtigen Lebens und über die
Glückseligkeit des jenseitigen Lebens. Das tue Ich von Zeit zu Zeit in
Seelen, um den Glauben in anderen zu beleben und um das, was Ich Selbst
auf Erden gebracht und gesagt habe, neu aufzufrischen und neu in der
Menschheit zu beleben. So habe Ich auch dich erwählt, und wenn du dich
jetzt auch ganz vernichtet fühlst und meinst, es wäre nichts, so sage Ich
dir aber, daß alles, was Ich in dir gewirkt habe, für die ganze Ewigkeit
ist, und daß es bleibt für die Zeit und Ewigkeit und seine Früchte trägt.
Damals, als du das Gelübde der Jungfräulichkeit gemacht hast, hast du Mir
deine Seele übergeben, und als Ich dich um deinen Willen zum Leiden bat,
übergabst du Mir deinen Leib, und wundere dich nicht, daß du jetzt so
gebrechlich bist und von Zeit zu Zeit mit schweren Krankheiten heimgesucht
bist. Glaube Mir nur ja, damit kannst du mehr verdienen, und Ich habe mehr
davon als von deinen frommen Übungen, auch wenn du alles unterlassen mußt.
Ich werde bald wieder einmal bei dir anklopfen. Für jedes Wort aber, womit
ihr von der Kanzel herab beschimpft werdet, sollt ihr Gott danken.“
Barbara: Ich erfuhr, daß eine Schwester eines Liebesbundmitgliedes
im Himmel sei. Sie zeigte sich mir, daß sie keines Gebetes mehr bedürfe.
Auch erfuhr ich, daß der Vater durch das Fürbittgebet und das Tugendleben
seines Kindes schon längere Zeit im Himmel ist.
Jesus: „Sage N., sie solle alles ganz ruhig lassen, wie es ist, ob
sie Antwort bekommt oder nicht. Solange wie einen solche Dinge innerlich
noch so sehr erregen, sucht man sich noch selbst und ist noch nicht genug
geläutert. Mit dem anderen soll sie einige Wochen warten, bis die Sache
hier geordnet ist. Ich habe ja alles in Meiner Hand und lenke und leite
alles. Darum soll sie sich ruhig auf Mich verlassen. Warum denn so
ängstlich sein? Sage N., ihre Krankheit sei ein Sühneleiden für ihren
Vater, und wenn sie auch aufs Land geht, kann Ich es ihr doch nicht
abnehmen. Wenn sie ihren Vater retten und bekehren will, muß sie
aushalten.“
Barbara: „O Herr, gib mir ein Zeichen für N., daß ich Deine
Dienerin trösten kann.“
Jesus: „Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch an, wenn jemand um
Meinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht annimmt. Man kann es nicht
ahnen, wie hoch Ich das veranschlage.“
Barbara: Der Herr zeigte mir N. Er war nicht groß und nicht klein,
ein Mann von mittlerer Größe, sein Angesicht war vollkommen. Er dankte
sehr und sagte:
N.: „Tue N. zu wissen, daß Ich ihr danke, daß sie Gott zuliebe das
Opfer gebracht hat. Das hat mir so sehr viel genützt in der Ewigkeit. Ich
bin noch nicht in der Glorie, und das dauert noch bis Weihnachten. Sie
soll die Zeit recht benutzen, viel Gutes tun und Opfer bringen, ihre Werke
verdoppeln und stets zu verbessern suchen. Bis Weihnachten sei mein Ziel,
wo ich in den Himmel komme. Ich bin aber in keiner Pein, sondern nur der
Anschauung Gottes beraubt.“
Barbara: Ich sah auch Frl. P. Es war, wie wenn sie am Eingang stehe
und hinein wolle, aber von einem Hindernis zurückgehalten wäre, das sie
nicht vorwärts ließe.
Jesus: „Sie ist noch so lange von Meiner ewigen Anschauung
zurückgehalten, bis ihre Sache gut geordnet ist. Das ist noch so ein
Anhängsel von dem zeitlichen Vermögen. Sage N., sie solle ganz ruhig sein
und alles ruhig in Meine Hand legen und nicht so viel grübeln. Ich werde
für ihr Werk sorgen. Sage N., ob ihr Meine Liebe denn nicht genüge. Sie
soll nicht so viel nach den Menschen fragen, was sie denken und sagen und
wie sie gesonnen sind. Sie soll Mich empfangen und alles tun, wie es in
den Schriften steht.
Sage N., man solle niemand abstoßen, der auch nur mit einem seidenen Faden
an Mir hält. Wehe jenen Meiner Diener, die gesetzt sind, die Seelen zu
leiten, und die sich nicht überwinden, um das zerknitterte Rohr nicht zu
zerbrechen, die die Seelen abstoßen.“
Ein Dienstmädchen bekam Skrupel, ob sie auch beim Liebesbund sein dürfe.
Sie befragte sich bei einem Ordensmann. Dieser fragte sie alles aus und
zog noch einen Pater und einen Domkapitular zu Rate und machte einen
großen Lärm, indem er fünf Sonntage nacheinander Dienstmädchen zitierte
und mit Schmeicheleien und Drohungen ihnen Geständnisse erzwingen wollte,
um, wie er sagte, den Bund gegen die Kirche zu vernichten. In heiligem
Feuereifer rief er: „Vernichtet muß alles werden, vernichtet! Barbara ist
eine harmlose Person, aber Luise macht alles, um sich berühmt zu machen.“
Auf einmal kam von oben herab Befehl und er selbst mußte den Verräterinnen
sagen, daß er sich nicht weiter mit der Sache befassen dürfe, noch auch
sich fernerhin etwas zutragen lassen dürfe, auch dürfte das Mädchen nicht,
wie sie gewollt, zu allen gehen, um sie abwendig zu machen. Einer von den
Herrn äußerte sich auch: „Diese wollen der Kirche das Regiment aus der
Hand nehmen.“ Und man hatte die Mädchen mit der Exkommunikation bedroht,
wenn sie mit aushielten.
Barbara: Deshalb beklagte ich mich beim Herrn und trug Ihm mit
schwerem Herzen mein Anliegen vor und bat Ihn, uns doch nicht zu
verlassen, denn es wäre mir sehr hart, daß andere meinetwegen so zu leiden
hätten. Da zeigte Sich mir der Herr in unendlicher Liebenswürdigkeit und
ich fühlte mich so hingerissen, meine Seele schwamm in einer Wonne und
Freude, die sich nicht beschreiben läßt. Der Herr ließ mich lange Zeit an
Seinem Herzen ruhen und sagte:
Jesus: „Welcher Geist kann dir die Wonne geben, die Ich dir gebe?
Siehe, dieses ist aber nur ein Vorgeschmack der Wonne und Freude, die du
dereinst in der Ewigkeit besitzen sollst. Was liegt dir daran, wenn andere
nicht glauben, und wenn es um dich her tobt und stürmt, wenn Ich deine
Seele beglücke.“
Und Er zeigte mir eine große Schar, alle diejenigen, die sich
angeschlossen hier in der Stadt Mainz in einem weißen Gewand, das mit Gold
durchwirkt war mit wunderschönen Goldflimmerchen.
Jesus: „Siehe, dieses Gewand habe Ich verdient allen denjenigen,
die um Meinetwillen, sei es in was für einer Sache auch immer, Verfolgung
leiden, besonders aber denjenigen, durch die Ich andere belehren und Meine
Liebe, Güte und Barmherzigkeit den übrigen Menschen mitteilen und
erschließen möchte.
Denn in Meinem sterblichen Leben war die Gottheit in Mir verborgen, doch
ließ Ich durch Meine Worte und Belehrungen, die Ich der Menschheit
überbrachte von Meinem himmlischen Vater, und durch all die Wunder und
Zeichen, die Ich wirkte, überall zur Genüge Meine Gottheit durchblicken,
aber denjenigen, die bösen Willens waren, war all dieses Durchleuchten
Meiner Gottheit nicht ein Antrieb zum Glauben an Meine göttliche Sendung,
sondern im Gegenteil, die Veranlassung zu einem bitteren Haß, der Mich
dann ans Kreuz brachte.
Dadurch wollte Ich aber all denjenigen, durch die Ich besonders wirkte,
den großen Vorteil verdienen, daß sie an Meinen Verdiensten in besonderer
Weise teilnehmen, die Ich verdienen mußte durch all die Verachtungen und
Verdemütigungen, die man Meiner Gottheit antat. Die Verfolgungen lasse Ich
so zu, um Meine Getreuen herrlich zu belohnen. Wehe aber denjenigen, die
sich als Werkzeug hergeben, um Meine Werke und Meine Worte vernichten zu
wollen. Ich werde ihnen Mein Licht und Meine Gnade entziehen und sie
werden dann, wenn sie nicht zur Einsicht kommen, noch viel Schlimmeres
erfahren. Lasset allem seinen Lauf. Ich weiß schon, wenn es Zeit ist.
Ihr habt nichts zu tun, als still und ruhig weiterzugehen. Wisset,
zwischen Belohnung und Belohnung ist ein großer Unterschied. Wenn auch
andere Mir durch äußere Übungen dienen, so ist Mir das alles nicht so viel
wert, als wenn eine Seele für ihren Glauben etwas leidet.“
Jesus: „Ihr habt nichts zu tun als das, was Ich euch schon gesagt
vor Jahren: Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.“
Barbara: Er erhob mich in Sich und ich war in den Himmel versetzt.
Ich sah die lieben Heiligen. Aus der großen Schar traten die heilige
Barbara und Katharina hervor und trösteten mich:
Heilige Barbara und Katharina: „Ihr sollt euch nichts daraus
machen. Wir haben die Marter am Körper erdulden müssen, ihr an der Seele.
Eine Marter müßt ihr durchmachen.“
Der Herr zeigte mir die große Schar und sagte:
Jesus: „Diese alle gingen keinen anderen Weg. Es ist dasselbe.
Diejenigen, die hinausziehen in die Missionen, um die Heiden zu bekehren,
müssen dort ihr Heil wirken und arbeiten für Gott, und diejenigen, die Er
so hineingestellt wie euch, das ist eins und hat ein und dieselbe
Bestimmung. Ihr alle miteinander, ihr Liebesbundmitglieder, die ihr dabei
steht, ihr müßt die Krone euch aufsetzen durch euren Glauben, ihr müßt
sagen: Ich glaube, ich glaube!“
Barbara: Von sechs bis acht Uhr hatte ich eine innige Vereinigung.
Ich war ganz gefühllos und konnte so innig beten und opfern:
Jesus: „Was willst du denn von Mir? Ich bin bereit, dir alles zu
tun, was du verlangst.“
Barbara: „Schenke mir, o Herr, alle Seelen der Verwandten aller
Liebesbundmitglieder.“
Jesus: „Ja! Und was willst du noch?“
Barbara: „Alle Seelen, die von Liebesbundmitgliedern empfohlen
sind.“
Jesus: „Und was willst du noch?“
Barbara: „Alle meine Landsleute der beiden Dörfchen Rück und
Schippach.“
Jesus: „Und was willst du noch?“
Barbara: „O Herr, ich empfehle Dir alle Seelen des Fegefeuers; denn
ich will nur Deine Ehre, und daß Du verherrlicht wirst.“
Da ich aber über meine Kühnheit sehr erschrak, sprach der Herr, Sich vor
mich hinstellend, liebreich:
Jesus: „Was willst du, daß Ich dir tun soll?“
Barbara: „O Herr, ich will nur, was Du willst, tue nur, was Du
willst.“
Da sah ich eine große Schar, die einzogen, aber nur zwei davon wurden mir
vorgestellt: der Vater von N. und Frl. P.
Jesus: „Du sollst nicht sagen, daß deine Verwandte nicht bei dem
Priester beichten soll, der den Sturm über euch heraufbeschworen. Ich habe
es euch schon gesagt, daß das eure größten Freunde sind, die euch so
verfolgen.“
Antonius: „Sage N., daß sie sich nicht beunruhigen soll, daß ich
sorgen werde, daß die verlorengegangene Kiste ankommt.“ (Ist bereits
eingetroffen.)
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Du beklagst dich immer, daß Ich nicht mehr so lieb mit dir
wäre wie früher. Das ist aber nicht so, wiewohl es nicht mehr in dem Maße
ist wie früher. Aber es ist auch nicht mehr so nötig wie damals bei all
den Stürmen, die du ausgehalten hast in dem Werk, das Ich durchführen
wollte. Jetzt ist eure Arbeit getan. Ich habe gleichsam der Welt, der
Geistlichkeit die Arbeit vorgelegt, damit ein jeder sie einsehen kann, die
Arbeit, die zu leisten ist, und Ich habe es jedem anheimgestellt, ob er
sie annehmen will oder nicht. Da bringt mancher seine Kritik an und tadelt
das Werk, aber ihr habt nichts mehr zu tun, das geht euch nichts an. Ihr
habt über alles hinwegzugehen. Ihr habt nur ruhig still zu halten und euch
gar nicht um das Gerede der Menschen zu kümmern.
Sage Meinem Diener, daß er sich kaum vorstellen kann, welch kostbare Krone
er sich durch das Werk verdient. Ich habe sie ihm hinterlegt. Er soll das
Leiden, das er sich durch die vielen Aufregungen zugezogen, jetzt tragen,
und durch seine Geduld und Ergebung soll er den anderen seiner Mitbrüder
zeigen, daß es auch jetzt noch Märtyrer gibt, wenn auch nicht Märtyrer des
Blutes.
Durch sein Beispiel, die Geduld und Ergebung, mit der er jetzt in dem
Leiden ausharrt, soll das Ordensleben wieder umgestaltet werden. Obwohl
Ich diesen Orden bevorzugt habe, ist doch manches eingeschlichen in der
neuen Zeit, was nicht mehr den Geist des heiligen Franziskus an sich
trägt, und es muß wieder ausgeschieden werden. Der Glaube und das
Liebesleben des Ordens muß aufgefrischt werden. Das Leiden soll so
angerechnet werden wie den heiligen Einsiedlern, die ihr ganzes Leben mit
strengem Fasten und Bußwerken und Geißeln zugebracht haben, und daß er all
den Spott seiner Mitbrüder in Geduld ertragen hat, mit freudigem Herzen.
Wenn er nicht standgehalten, hätte Ich nichts machen können; denn einen
Priester mußte Ich bei dem Werk haben. Deshalb ist sein Verdienst so
groß.“
Barbara: „Wie hast Du Dir doch eine so unvollkommene Person wählen
können wie ich bin, um ihr Deine Geheimnisse mitzuteilen. Du siehst ja,
daß niemand sich an mir erbauen kann und nichts Gutes an mir ist, was doch
einfach sehr nötig ist bei solchen Dingen.“
Da wurde der Herr so liebenswürdig und so herablassend nach der heiligen
Kommunion, daß Er mich an Sich zog wie in früheren Jahren, wo Er so vieles
mit mir gesprochen, um mich vorzubereiten auf das, was Er später
ausgeführt hat, als ich Anteil nehmen mußte an Seinen Leiden und Seiner
Verachtung.
Jesus: „Wenn Ich aber gerade dich erwählen wollte, dies hat alles
seine Bedeutung und seinen Zweck. Hätte Ich mir eine vollkommene Seele
erwählt, so wäre das für die gesamte Menschheit lange nicht so tröstend
und überzeugend gewesen, wie gut Ich bin, und daß Ich Meine Barmherzigkeit
allen Menschen zuwenden will, als so, wo Ich Mir eine unvollkommene Seele
erwählt habe. Denn Ich habe dir schon oft gesagt, daß die ganze
Menschheit, besonders die Seelen, die noch glauben, an der Mutlosigkeit
leiden und immer zu viel Ängsten haben, sie könnten nicht zu Gnaden
kommen.
Darum will Ich zeigen, wie unendlich gut Ich bin, und daß Ich alle
Menschen retten will. Denn wenn Ich Mir eine unvollkommene Seele erwähle
und ihr die Schätze Meiner Liebe und Barmherzigkeit mitteile, dann ist
dies ein Beweis, daß Ich alle Menschen retten will, daß die
Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaft zu lieben und Mir zu
dienen. Und damit du zufrieden bist, will Ich dir den Ort zeigen, der
bestimmt ist für dich.“
Barbara: „O Herr, dann nimm auch meine beiden Mitschwestern mit,
weil, was ich leide, sie mitleiden müssen.“
Im selben Augenblick waren wir drei zusammen, und wie im Flug nahm Er uns
mit Sich an einen wunderschönen Ort, den zu beschreiben kein Mensch
imstande ist. Ich sah dort eine unabsehbare Menge lauter lieblicher
Gestalten, alles vollkommen. Die heilige Barbara und Katharina erkannte
ich zuerst, und in die Nähe von diesen Heiligen wurden wir hingeführt.
Ganz unweit von diesem Ort war der Thron, wo der liebe Heiland hinging.
Jesus: „Hier ist der Ort, der für euch bestimmt ist. Diese sind
Jungfrauen, die ein Lied singen, das nur sie allein singen können.“
Barbara: Ich wunderte mich, weil wir doch so unvollkommen sind.
Jesus: „Was euch fehlt an Reinheit und eure Fehler, das ersetze Ich
durch das Werk. Weil du das Werk angenommen hast, was Ich durch dich habe
wirken wollen, so sind dir damit alle deine Fehler ersetzt, und ihr habt
nichts mehr zu tun als auszuharren, und dann kommt ihr an diesen Ort. Tuet
nur recht viel für andere, daß recht viele Seelen gerettet werden.“
Barbara: Ich schwomm in einer Wonne, die nicht zu beschreiben ist.
Mitten in dieser Seligkeit fragte mich der Herr immer wieder:
Jesus: „Was wünschest du noch?“
Barbara: „Nichts mehr, o Herr, als daß dieses ewig dauert.“
Jesus: „Siehst du, daß man nichts verliert, wenn man sich Mir ganz
hingibt, Mir ganz opfert?“
Barbara: „Ja, o Herr!“
Jesus: „Siehst du, daß es einem nicht langweilig wird, Mich ewig zu
schauen?“
Barbara: „Ja, o Herr, ich kann das Glück nicht beschreiben!“
Jesus: „Siehst du jetzt die Seligkeit des Himmels, was all derer
wartet, die Mir dienen?“
Barbara: „Die ganze Ewigkeit will ich kein größeres Glück genießen.
O wenn ich doch nur alle Menschen dazu bringen könnte.“
In dem vorerwähnten Sturm stand der hochwürdigste Herr Bischof uns sehr
zur Seite. Er sagte zu Barbara:
Bischof: „Gehen Sie nur durch, und wenn wieder ein Wirbelwind
kommt, so denken Sie, das geht mich gar nichts an und gehen ruhig Ihren
Weg weiter und beten Sie viel, viel für die Kirche.“
Barbara: „Was ist man doch so glücklich in Dir. O sage mir doch,
womit wir Dir eine Freude machen können und was wir tun können, damit man
nicht lau wird.“
Jesus: „Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt, dann haltet die
heilige Stunde wieder, wie ihr sie früher gehalten. Nehmt dazu alle, die
guten Willens sind, aber rein muß sie gehalten werden, das müßt ihr ihnen
sagen, daß sie nur zusammenkommen, um Gott zu loben und zu preisen und
nichts reden bei anderen Leuten, ganz ruhig sein. Die Stunde sollt ihr
immer halten für die Priester, besonders aber für den Bischof, daß er
diesen Geist, der da weht, erhält und durchführt, und für die ganze
Kirche. Niemand sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihr
ausgießen über die ganze Welt. Ihr sollt dazunehmen, wer beten kann. Es
ist Mir gleich, ob ihr es bei dir halten wollt oder bei Luise.
Wenn so ein Sturm kommt, so muß das für euch alles nicht da sein. Ihr seid
nicht da, wenn etwas kommt. Euer ganzes Streben ist in Mir und für Mich.
Das muß euch genügen und euer Trost sein. Es ist auch wahr, Meine Tochter,
Ich bin unendlich lieb gegen Meine treuen Seelen und verzeihe ihnen
alles.“
Barbara: „Ach Herr, wir können dir nicht genug danken. Wie können
wir dir eine Freude machen? Sollen wir etwa eine Wallfahrt machen?“
Jesus: „Dazu habt ihr nicht die Gesundheit. Haltet nur die heilige
Stunde. Sage N., ihr Bruder in Amerika sei auf der Genesung. Er stirbt
noch nicht.“
Jesus: „Die Charaktere habe Ich ausgeteilt, und ihr Menschen müßt
euch miteinander vertragen. Ihr habt beide einen feurigen Charakter. Ich
liebe deine Schwägerin, weil sie so sehr nach Vollkommenheit strebt.
Bedenket, was Ich nicht alles ertragen mußte unter Meinen Aposteln. Petrus
hatte auch einen feurigen Charakter; er verleugnete Mich. Die zwei
Donnersöhne riefen Feuer vom Himmel herab; andere waren neidisch. Judas
hing an der Habsucht. Das alles mußte Ich ertragen. Betet doch besonders
für die armen verkommenen Menschen, die das Gewand im Leben tragen, was
Ich Selber trug, das Gewand der Armut. O welch ein Schmerz für Mein
Bruderherz, sie verdammen zu müssen, wenn sie ungläubig an der Pforte der
Ewigkeit ankommen.“
Barbara am 10. Nobember 1905: Vor der heiligen Kommunion
hatte ich so großes Verlangen, daß ich es nicht erwarten konnte. Nach der
heiligen Kommunion sagte ich:
„Mein lieber Herr, Schwester N. habe ich zu ihrem fünfzigjährigen Jubiläum
ganz vergessen. Es tut mir so leid, daß ich Dich nicht gebeten. Du hättest
mir gewiß ein liebes Wörtchen gesagt.“
Jesus: „Dieses Vergessen habe Ich bewirkt, weil Ich sie prüfen
wollte. Ich wollte ihre Treue prüfen; denn in all dem Jubel und den
Ehrenbezeugungen, die ihr zuteil wurden, kann es leicht sein, daß Ich
zurückgesetzt werde. Diese ihre heimlichen Seufzer und dieses Wehgeschrei
ihrer Seele haben Mich aber sehr erfreut und erquickt, daß Ich ihr
verspreche, für jeden Seufzer und jedes Verlangen, das sie in ihrem Herzen
zu Mir getragen hat, ihr einen Sünder zu schenken, und daß es sie die
ganze Ewigkeit hindurch erfreuen soll, daß sie den Trost hat entbehren
müssen. So sehr freut es Mich, wenn man die Welt zurücksetzt und Verlangen
trägt nach Mir.“
Barbara: „O Herr, habe ich recht gehabt zu sagen, N. solle diese
Stelle annehmen?“
Jesus: „Es ist recht so, wie du gesagt hast. Ich bin damit
einverstanden, weil der Mensch aus Leib und Seele besteht und auch für
seine leibliche Existenz sorgen muß, damit der Unfriede nicht einkehre.
Sage N., das geht nicht durch ein Los. Ich werde das Nötige auf andere
Weise verleihen.“
Jesus am 12. November 1905: „Ihr sollt um nichts mehr
herumsehen, sondern nur an Meine Interessen denken und für Mich sorgen.
Wenn ihr im Frühjahr eure Wallfahrten wieder beginnet, dann laßt euch
recht angelegen sein, Mir zu danken für die vielen Gaben, die Ich der
Menschheit schenke und für die Mir von den meisten Menschen nicht gedankt
wird. Die heilige Stunde sollt ihr Mir zur Sühne aufopfern für die ganze
Kirche.
Sage N., ihre Mutter stirbt noch nicht; sie kann noch jahrelang ihren
Kindern vorstehen, aber ganz gesund wird sie nicht mehr, sie bleibt
leidend.“
Jesus am 14. Nobember 1905: „Sage Luise, warum sie sich so
niederdrücken lasse von dem Windchen, das jeden Augenblick verweht ist.
Und sage Lieschen, sie soll sich nicht so an ihren Umzug hängen, sie soll
warten bis nach dem Fest Meiner heiligen Mutter, dann aber nicht länger
zögern. Ihr sollt über all die Kleinigkeiten hinweggehen und euch jeden
Tag miteinander vereinigen für die verkommenen Menschen, denn Ich erwarte
viel Ehre und Lob von euch und allen Liebesbundmitgliedern. Vereinigt euch
auch täglich mit den Missionaren, die hinausziehen, und bedenket, was sie
für Opfer bringen; die haben es noch härter als ihr. Es geht euch zu viel
Zeit verloren mit den Gedanken.
Deshalb sollen sich die Liebesbundmitglieder unter das Kreuz stellen, was
Ich schon oft gezeigt, und allen, die sich fest angeschlossen, gebe Ich
von Zeit zu Zeit die Gnade, einen Tropfen aus dem Kelch Meines Leidens
trinken zu dürfen. (Der Herr bezieht sich auf das Gerede der Menschen bei
dem letzten Sturm.)
Sage Meinem Diener, dem Bischof von Mainz, daß er nicht allein sein
silbernes Jubiläum feiert, sondern auch noch sein goldenes. Weil er Mir
viele Freude macht, schenke Ich ihm ein langes Leben und gebe ihm die
Gnade, viele Wirksamkeit auszuüben, besonders unter den Ärmeren wird er
Mir viele Seelen gewinnen, aber Kreuze bekommt er genug zu tragen. Dies
aber nur, wenn er Mein Werk fördert.“
Jesus am 15. November 1905 bei der heiligen Kommunion: „Lege
alle deine Sorgen und Ängste ab. Sie sind null und nichtig, solange du
dich selbst damit herumreißest. Wenn du es doch verständest, alles in Mein
Herz zu legen und Meinem Willen zu übergeben, wie leicht und glücklich
könntest du leben Tag für Tag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung,
und alles, was Ich tue, tue Ich zum Besten der Menschen.
So ist es auch mit N.N. Ich weiß schon, was gut ist für sie, und Ich gebe
ihr immer dasjenige, was Ich weiß, das für sie am dienlichsten ist für
ihre Ewigkeit, für ihr Seelenheil. Sie hat Mir schon viel Freude gemacht.
Sie ist aber noch nicht losgeschält von sich selbst. Sie möchte ihren
Eigenwillen, so wie sie meint, durchsetzen, und das ist nicht gut für sie.
Denn würde Ich ihr das alles so geben: eine blühende Gesundheit, und ließe
alles nach ihrem Wunsch, wie sie meint, jetzt ergehen, dann wäre sie ganz
Weltdame wie die übrigen auch, die nur so nebenbei Mir einen Brocken
hinwerfen und dann weitergehen. Sie ist aber bestimmt, im Himmel einen
Rang einzunehmen, und deshalb muß Ich sie einstweilen noch so halten. Es
ist auch viel die Schuld, daß sie sich selbst ihr Leiden vermehrt, weil
sie sich immer nach der Welt richtet.
Jetzt, wo die Jugendzeit vorüber ist, ist die Natur schwächer und bedarf
mehr der Bedeckung und der Wärme. Wer sich aus Stolz und Eigensinn
verderben will, muß auch die Folgen tragen. Sie soll nicht nach anderen
fragen, ob sie so oder so gekleidet sind. Es ist aber nicht gefährlich,
sie stirbt nicht daran.“
An Frl. N. in A: „Es ist wieder ein großer Sturm über uns dahingebraust.
Ein Dienstmädchen bekam Skrupel, ob sie auch im Liebesbund sein dürfe,
lief zu Pater N. und befragte ihn. Darob große Entrüstung, daß ein
Liebesbund sich wage zu bilden, ohne die kirchliche, schriftliche
Erlaubnis. Verhöre verschiedener Dienstmädchen, Rücksprache mit Herrn
Domkapitular N. und großes Donnerwetter in der ganzen Stadt. Der
Hauptkrach entlud sich über meinem Sünderhaupt, und es hieß: ,Barbara ist
eine durchaus harmlose Person, aber Frl. H. macht alles, um sich einen
berühmten Namen zu machen.‘
So dauerte es fünf Sonntage lang mit den Verhören, bis daß der Pater von
oben her Befehl bekam, die ganze Sache einzustellen, und sich nicht mehr
darum zu bekümmern, weil der Generalvikar die Sache in die Hand genommen.
Gott sei Dank, so werden die Sünden abgebüßt und die Versäumnisse im Guten
ein wenig eingeholt, ohne daß ich einen Finger zu rühren brauche.
Sagen Sie bitte Frl. N., daß Barbara erfahren, daß ihr kranker Bruder (aus
Amerika) noch nicht stirbt; er sei auf der Besserung. Das erfuhr Barbara
schon gleich, ich vergaß es aber in dem Wirrwar, der den Herrn bewog, uns
sämtliche von den Liebesbundmitgliedern empfohlenen Armen Seelen und
Verwandte derselben zu schenken. Dabei fragte Er immer noch: ,Und was
willst du noch?‘“
„Mainz, den 22. November 1905 Es ist in der Tat ein entsetzlicher Sturm
gegen den Liebesbund ausgebrochen, angeregt durch einen verwandten Pater
N., dessen Bruder, Notar N., meine Nichte zur Frau hat und aus klingenden
Beweggründen dagegen eifert. Sie wollen auch in anderen Diözesen anfragen
lassen durch den Bischof, wer zum Liebesbund gehört und sämtliche
Liebesbundmitglieder verhören lassen, so scheint mir.
Die Hauptsache, was ich gefragt wurde, war, ob und wo Bücher existieren.
Ich sagte: Das sind Rechte Dritter, Namen zu nennen, die ich nicht
veräußern darf, ohne direkte Erlaubnis. Und habe niemand genannt. Nun
verlangen sie von mir die Namen sämtlicher Liebesbundmitglieder auch
außerhalb binnen vier Wochen. Bitte erkundigen Sie sich doch einmal, ob
ich verpflichtet bin, Namen zu nennen, so daß sie mich deshalb
exkommunizieren können. Ich habe gesagt, nie und nimmer werde ich Namen
nennen, ich will lieber allein leiden, fühle mich aber durchaus nicht
verpflichtet, Namen zu nennen, besonders auswärtige nicht, denn was gehen
uns auswärtige Diözesen an.“
„Mainz, den 24. November 1905 Gott Lob für Ihr liebes Briefchen mit den
guten Aufschlüssen. Dafür kann ich auch Ihnen nicht genug danken. Jetzt
kann ich wieder herzlich lachen; denn nur das eine fiel mir schwer, daß
ich sollte alle Freunde des In- und Auslandes verraten und in Leiden
stürzen aus Pflichterfüllung, wie sie mir vorspiegelten. Alles andere ist
mir nichts, wiewohl meine Nerven noch so zittern, weil sie mich diesmal,
durch meine Verwandten aufgestachelt, anfielen, wie die Löwen den Daniel
nicht angefallen, solche Augen warfen sie mir zu.
,Da sollen Dienstmädchen zusammenkommen sonntags und das soll eine so
geheime Versammlung sein, so ein Geheimbund gegen die Kirche etc.‘
,Das geht mich gar nichts an, damit habe ich nichts zu schaffen, ich habe
niemand einen Auftrag gegeben.‘
,Es sollen aber doch Namen aufgeschrieben worden sein.‘
,Ja, ich habe gehört, daß sich viele herausnehmen, die Gnaden von Barbara
weiterzuerzählen und andere einzuweihen. Deshalb sagte ich zu Barbara im
Einverständnis mit Ihnen: Wie kann man anders die Sache eindämmen, daß
keine Unberufenen dazukommen, als daß man sie verpflichtet, sie
aufzuschreiben, damit sie dann einen Hemmschuh haben, wiewohl vom Herrn
aus nichts anderes nötig ist zum Eintritt in den Liebesbund, als daß man
es weiß, worin er besteht, und dem Beichtvater oder dem Herrn Selbst
seinen Eintritt erklärt. Aber im Grunde genommen ist nichts geschehen, das
war nur pro forma.‘
,Es existiert also ein Liebesbund?‘
,Ja, aber nur insofern, als der gute Heiland ihn 1895 geoffenbart und
daran viele Verheißungen gemacht hat. Derselbe besteht nur im Empfang der
öfteren, heiligen Kommunion, dem Wunsche des Heiligen Vaters gemäß. Das
ist ein rein geistiger Bund.‘
,Ich verlange von Ihnen, daß Sie mir sämtliche Mitglieder, die Sie kennen,
aufschreiben.‘
,Zur Zeit der Königin Elisabeth von England litten die Jesuiten lieber
alle Marter, als einen ihrer Freunde zu verraten.‘ ,Wir sind hier nicht in
England.‘
,Sie können mir doch nicht zumuten, daß ich meinen liebsten Freunden
Leiden bereite.‘
Da mit Donnerstimme: ,So also, Sie stellen sich über die Kirche.‘
,Das verneine ich ganz entschieden. Ich fühle mich in meinem Gewissen dazu
nicht verpflichtet, weil das Rechte Dritter sind, die ich nicht veräußern
darf, ohne ausdrückliche Erlaubnis jedes einzelnen.‘
,Also, Sie wollen der Kirche nicht gehorchen!‘
,Das hat damit ganz und gar nichts zu tun!‘
,Da werden Sie sehen, was für Folgen Ihrer warten.‘
,Ich fürchte nichts, mein Gewissen wirft mir nichts vor. Ich habe dem
Herrn alles geopfert und jetzt mag Er mit mir tun, was Er will. Übrigens,
mein Herr, sind Sie selbst schuld daran, wenn ich glaube.‘
,Und warum?‘
,Noch kürzlich sagte ein Domkapitular zu einem Herrn: ,Die Frl. Hannappel
ist eine hochgebildete, eminent begabte Person, die macht die Sache!‘
,Ich gebe zu, daß Sie alles besser wissen als ich, nur eins weiß ich
besser als Sie, nämlich, ob ich was dazu tue oder nicht, darüber muß ich
mir vollkommen klar sein. Nun kann ich aber vor Himmel und Erde schwören,
daß ich nicht ein Wort dazu getan. Sie stehen also auf ganz falschem
Standpunkt, auf Hörensagen, und ich auf der Wahrheit. Ferner hat Herr
Stadtpfarrer E. von P., Ihr hochwürdiger Herr Bruder, zur Generaloberin
von Trier gesagt: ,Die Sache kann nicht richtig sein, weil Bischof Haffner
in der Hölle sein soll!‘
,Mein Herr! Schlagen Sie die Bücher auf, nach seinem Tod am ersten großen
Fest, da finden Sie seinen Einzug in den Himmel beschrieben, und wie
entsetzten wir uns, als er mit seiner Stimme im Leben uns also anredete:
(Ich machte seine Stimme nach.) ,Meine Kinder! Ich segne euch im Namen des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! Geht hin und saget meinen
Amtsbrüdern: das Gebetsleben nicht unterdrücken, sondern befördern.
Fürchtet euch nicht, saget ihnen, was ihr gesehen und gehört, daß da, wo
nichts Irdisches gesucht wird, kein Geld und Gut und Ehre, keine Gefahr
ist. Und wie hätte ich mir meinen Thron verschönern können, wenn ich der
Sache auf den Grund gegangen wäre.‘ (Das hat sie mäuschenstill gemacht.)
,Also sehen Sie, daß Sie auf falschem Standpunkt stehen.‘
Dann viele Einwände.
,Haben Sie ein Gebet ausgeteilt, das nicht approbiert ist?‘
,Ich habe keines ausgeteilt und weiß nichts davon.‘
(Nun hat Pater N. seiner Schwägerin, Schwester N., verraten, denn
schließlich stellte es sich heraus, daß diese es war, die es in ihrer
eigenen Druckerei herstellte und austeilte.)
,Ob noch Schriften existieren?‘
,Ich habe alle meine Bücher Bischof Brück ausgeliefert.‘
,Wissen Sie nicht, daß sonst noch welche existieren?‘
,O ja, Bischof Haffner hat mir von 1896 bis Ende 1898 erlaubt
aufzuschreiben und einer Dame persönlich abzuschreiben und seit dieser
Zeit existieren diese.‘
,Wo, wer?‘
,Bitte zu entschuldigen, ich habe ja gesagt, Namen nenne ich nicht.‘
Drohung mit Donnerstimme und vernichtenden Blicken, die ich aber fest
aushielt und erwiderte.
,Übrigens, meine Herren, wenn Sie jetzt erst das Werk vernichten wollen,
kommen Sie fünf Jahre zu spät, denn es hat schon seit 1900 seinen Abschluß
gefunden, und wir haben nichts mehr zu tun als auszuhalten und immer
wieder zu sagen: Ich glaube, ich glaube, ich glaube! Wenn Sie sich auf den
Standpunkt meiner Verwandten stellen, stehen Sie auf einer schiefen Ebene;
denn das sind klingende Interessen verwandtschaftlicher Verhältnisse, die
hierhin nicht gehören!‘
Er winkte dann, ich sollte gehen.
,Also bin ich entlassen! Meine Herren! Wenn ich sollte etwas zu frei
gewesen sein in meiner Rede, so geschah dies nicht aus Widersetzlichkeit
und Ungehorsam, sondern lediglich zur Bekräftigung der Tatsache im
Interesse der Wahrheit, zu der mich Gott aufgestellt als Zeugen, und bitte
ich, dies gütigst zu entschuldigen. Gelobt sei Jesus Christus!‘
,Bis in 14 Tagen verlange ich die Namen! Wenn nicht, dann werden Sie
sehen; Sie kommen noch an die Öffentlichkeit! Von jetzt an dürfen Sie mit
Barbara nicht mehr verkehren.‘
Ich machte einen tiefen Knicks und ging froh davon. Ebenso fest und schön
sprach Gottes Geist durch die zwei anderen Mädchen. Von den hiesigen
Mitgliedern haben sich viele gemeldet, die wollen aufgeschrieben sein, und
ich weiß nicht, ob es nicht klüger ist, wenn die zwei anderen einige
nennen, weil sie sonst sagen, ich bearbeite sie. Was meinen Sie? Die haben
Mut wie Löwen.
Barbara ist nicht geladen worden, entweder weil sie nicht hier ist, sie
ist eben bei der Beerdigung ihres Neffen in Rück, oder weil der
hochwürdigste Herr Bischof es nicht zugelassen. Der fürchtet sich auch vor
den anderen Herren und kann nur allmählich dämpfen. Ich sagte auch noch:
,Bei der letzten Untersuchung (1900) sagte Herr Bischof Brück zu mir: Wenn
Sie etwas nicht sagen wollen, so sagen Sie einfach: Ich verweigere die
Antwort!‘
„So, der Bischof Brück?“
,Ja!‘
,In vierzehn Tagen werden Sie wieder geladen.‘
Ich sagte auch: ,Es wird eine Zeit kommen, wo Sie sich selbst noch Trost
holen werden in den Schriften.‘
Ich sagte auch von dem Liebesbund zwei Verheißungen vom Rosenkranz und
Ave, aber daß ein Priester als Repräsentant der Kirche dabei sein müsse
und sagte:
,Überlegen Sie einmal, wer kann solche Verheißungen machen, wenn es der
Herr nicht ist, als nur ein Narr oder ein großer Betrüger, und Sie werden
mir zugeben, daß Barbara beides nicht ist. Wer muß es also sein?‘
,Man sagt, Sie wollen die Kirche regieren. Wir wollen die Ehre der Kirche
wiederherstellen.‘
,Ach großer Gott (lachend), davon weiß ich nichts. Wenn Sie alles auf die
Spitze treiben wollen! Ich lebe ja wie eine Einsiedlerin zwischen vier
Wänden.‘
Wenn eine vor Gericht war, beteten wir anderen und schrien zu der heiligen
Katharina: Sprich du durch ihren Mund! Alle nacheinander schrien wir an.
An der Türe sagte ich noch:
,Ich erlebe es noch, daß die Schriften gedruckt werden.‘
Ein Mädchen sagte zum Generalvikar: ,Bischof Haffner hat ja schriftlich
gegeben, daß die Schriften gegen den Glauben nicht verstoßen.‘
Da sagte er: ,Bischof Brück hat sie aber verworfen, wissen Sie das nicht,
Herr Domprätendent?‘
Dieser sagte: ,Ich weiß es nicht.‘
Der Beichtvater von Bischof Brück hat aber zu mir gesagt: ,Der Bischof ist
Feuer und Flamme für die Sache.‘ Durch den Widerstand mancher Herren wird
er sich haben wankelmütig machen lassen und später schloß er sich dem
Urteil des Arztes an, ließ uns aber durch den Leiter der Untersuchung
sagen: Damit sind die Schriften nicht verworfen.“
Barbara sang das schöne Lied:
„Wann wird doch mein Jesus kommen in das wilde Tränenland? Qual und Plag
hat zugenommen, Leid und Neid nimmt überhand. Wann wird mich mein Heiland
grüßen, mir den bittern Kelch versüßen? Herr, du bleibst ja gar so lang,
nach dir wird mir's angst und bang.“ (Augenblicklich kam Er.)
Jesus: „Der Gang der Dinge, den sie begonnen, ist zwar übertrieben
streng, sie wollen sich Mir entgegensetzen, was Ich gebunden haben, weil
Ich die Schwächen der Menschen kenne und weil Ich keinem Menschen mehr
auflade, als ein armes Herz ertragen kann, deswegen habe Ich euch zum
dritten zusammengebunden durch ein enges Band der Freundschaft. Nun wollen
sie dieses Band lösen und treten sie Meiner Majestät entgegen. Ich lasse
es geschehen, und auch ihr nehmt alles ruhig hin und nehmt euch Mein
Beispiel vor Augen, aber hart, hart müßt ihr es fühlen.
Du, Mein Freund, du Bischof von Mainz, zwei deiner Vorgänger habe Ich
hinweggenommen, weil sie Meinem Willen nicht willfahrten. Dir habe Ich
große Verheißungen gegeben, wisse aber, daß sie an Bedingnisse sich
knüpfen, wie Ich alle Verheißungen der Menschheit gebe.
Wenn du länger auf zwei Schultern trägst, dann wirst du sehen, daß man mit
Meiner Kirche verfährt wie du mit diesen, daß die Ungläubigen mit deiner
Kirche verfahren, mit deiner Diözese, und überhaupt mit dem ganzen
katholischen Leben, wie ihr Meiner Dienerin gegenüber verfahrt. Wenn ihr
alles über einen Leisten ziehen wollt, die Seelen abhalten vom Gebet, wenn
einige mehr tun wollen als alle gewöhnlichen Christen, dann tretet ihr dem
Gebetsleben entgegen. Denn glaubt nur nicht, daß ihr auf einem anderen Weg
die Kirche zum Sieg führen könnt als auf dem demütigen Weg des Kreuzes,
und den habe Ich euch zur Genüge durch Meine Kinder gezeigt, der demütige
Weg des Kreuzes, daß sich Glied an Glied reiht an Meine Dienerinnen.
Wer noch lebendigen Glauben in sich tragen will, muß sich anschließen an
Meine Dienerinnen; denn nur durch Leiden, Kämpfe und große, große Trübsale
wird die Kirche siegen über all ihre Feinde. Wo kann aber eine Seele in
solcher Finsternis, wie ihr sie ihnen bereitet, aushalten, wenn sie nicht
zum Gebet ihre Zuflucht nehmen soll und wenn sie es tut, dann verwerft ihr
sie. Ich sage es noch einmal, Ich habe lange, lange zugeschaut. Menschen
habt ihr ruiniert, die Kräfte derjenigen ausgesogen, die Mir standhielten.
Wenn alle so machen wollten, wie ihr tut, dann hätte es wahrhaft in Meiner
Kirche noch keine ausgezeichnete Diener gegeben; denn alle, die Ich an
Mich ziehen will, durch die Ich andere retten wollte, haben ein Leben
geführt, ein demütiges, abgetötetes Leben wie diese Personen hier.
Nun gebe Ich dir den Auftrag, prüfe das Leben und dann urteile nach dem
Leben und nicht nach den Reden und Urteilen leichtfertiger Menschen, auch
wenn sie Priester sind. Woher kommt es denn, daß so viele Meine Fahne
verlassen? Hast du je gehört, daß ein solcher Abfall von Priestern vor
sich ging in den zweitausend Jahren wie in jetziger Zeit? Warum denn? Weil
man ein liberales, leichtfertiges Leben führen will, weil man den laxen
Grundsätzen der leichtsinnigen Welt mehr zustimmen und zuhalten will als
Mein Leben nachahmen.
Ihr alle seid ein zweiter Christus. Zurück zu Christus! Und wollt ihr zu
Mir zurück, dann müßt ihr einen anderen Weg einschlagen als den, den ihr
seither gegangen. Ihr dürft nach Verdemütigungen euch nicht umsehen und
das Gebet der Kleinen nicht verschmähen. Es ist schon zur Genüge geprobt,
nur bot man alle Mittel auf, um Mich bei euch und in euch zu vertreiben.
Mir steht es zu, die Mittel und Wege zu wählen, wie Ich will, und wenn Ich
einen anderen Weg einschlage als den, den sich diejenigen stecken, die so
halb und halb mit der Welt liebäugeln wollen, dann brauche Ich nach ihnen
Mich nicht zu richten. Ich zeige ihnen durch dieses verdemütigende Leiden,
daß nur der demütige Glaube vor Mir gilt, der einfache, kindliche Glaube,
und daß Ich durch diesen einfachen, kindlichen Glauben alle Weisheit der
Kinder dieser Welt, der Großen, zuschanden mache. Die Weisheit der Welt
ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzes ist Weisheit, die Ich
lehren will.
Bringe dieses deinem Bischof und dann unterwerft euch und sage ihm, eine
Seele auch nur um ein Quentchen in der Gottesliebe mehr zu fördern, ist
mehr wert, als all die klugen Vorsichtsmaßregeln derjenigen, die auch
Seelen retten wollen und dadurch mehr verderben als gutmachen. Sage ihm,
es sei eine ganz falsche Richtung, die kleinen, armen Menschen so zu
knechten. Es sei noch nie gehört worden, wenn eine Seele mehr tun wolle,
daß sie von seiten der Vorgesetzten darin gehindert wird, anstatt sie zu
fördern.
Ich bin gekommen, euch zu trösten, zu helfen und aufzurichten und
denjenigen Meinen Geist zu überbringen, daß Ich es bin, daß keine Macht
der Welt dir helfen wird und keine ärztliche Kunst, und daß dein Leiden
von keiner Krankheit herrührt, denn dies alles sind leere Phrasen.“
Barbara: Am Schlusse der Rede des Herrn erdreistete ich mich, wegen
meiner ältesten Schwester zu fragen, die mich so quält, ob sie die heilige
Ölung sich geben lassen soll. Der Herr tadelte mich und sagte
majestätisch:
Jesus: „Das ist nicht die Zeit, Dinge zu fragen, die Ich jetzt
nicht beantworten will. Ich habe dir heute früh versprochen nach der
heiligen Kommunion, daß Ich dir helfen werde, daß Ich dich trösten werde,
nun sei zufrieden und tröste dich.“
Luise: Heute morgen ging ich zum hochwürdigsten Herrn Bischof, um
die Botschaft zu überbringen. Ich sagte:
„Bischöfliche Gnaden! So wie ich Sie gestern verzweifelt rief, weil ich
fest überzeugt war, entweder stirbt Barbara, oder der Herr kommt zu reden,
so habe ich schon oft die Priester gerufen, sie möchten doch herbeikommen,
den Herrn reden zu hören. Sie sehen also, daß ich keine Schuld trage, wenn
die Herren sagen, ich mache es, da sie nur einige Schritte zu machen
brauchten, um sich zu überzeugen, ob ich es mache. Von Ihrer Würde kann
ich dies nicht verlangen, ich kam jedoch aus innerem Drang, weil der Herr
wohl wollte, daß Sie wissen sollten, was vorging. Herr Kaplan N. hat zwei
Stürme gesehen; erkundigen Sie sich. Dann kam nach dem dritten Sturm der
Herr und redete mit solcher Majestät, daß wir zitterten vor Ehrfurcht und
Liebe. O wenn Sie doch nur ein einziges Mal herbeikämen, wie überzeugt
gingen Sie fort. Der Herr gab mir Aufträge für Sie, darf ich sie Ihnen
ausrichten?“
Bischof: „Ach, bitte, lassen Sie das sein, ich will ganz neutral
bleiben. Wenn ich meinen Rat gegeben und die Herren folgen mir nicht, so
stelle ich mich zurück und lasse den Sachen ihren Weg. Ich gehe von dem
Grundsatz aus: Wenn es Gott ist, wird Er Selbst Sein Werk weiterführen.
Der Gehorsam ist der beste Weg.“
Luise: „Gut, ich gehorche mit Freuden, meine Pflicht ist erfüllt.
Das weitere geht mich nichts an. Doch fürchte ich sehr, Bischöfliche
Gnaden, es möchte aber doch sehr unangenehme Folgen für Sie haben. O wie
wären Sie so überzeugt, wenn Sie all die Kämpfe schon durchgemacht hätten
wie wir: in der Familie mit den Zweifeln und Ängsten, mit dem Beichtvater.
O es hat schon einen harten Kampf gekostet. (Ich stand auf und sagte noch,
weil die Richter gesagt, ich wolle mich über die Kirche stellen:)
„Bischöfliche Gnaden! Wenn eine Seele nur für die Kirche lebt, wenn sie
die Liebe zur Kirche und ihren Dienern mit der Muttermilch eingesogen hat
– denn unser Haus war stets ein Priesterhaus, in dem alle Zuflucht fanden
– wenn die Seele all ihr Gut einsetzt für die Kirche und ihre Diener, wie
mag man dann sagen, sie hasse die Priester!“
Bischof: „Ich meine es herzlich gut in der Sache.“
Ich dankte und ging.
„Mainz, den 27. November 1905
Preiset alle mit uns die Güte des Herrn! Seitdem Barbara von Rück zurück
ist, wo sie der Beerdigung ihres Neffen beigewohnt, durfte ich nicht mehr
mit Barbara verkehren. Gestern (Sonntag) war ich in St. Quintin im
Hochamt. Auf einmal beim Evangelium zieht mich jemand von hinten an meinem
Mantel, ich sehe mich um und sehe Barbara wie sterbend, gehe mit ihr
hinaus. Da sie keinen Schlüssel hatte, mußte ich sie zu mir führen. Sie
war am Sterben. Kurz entschlossen lief ich zum hochwürdigsten Herrn
Bischof und dachte: Jetzt muß er mal herbei; denn entweder stirbt Barbara,
oder der Herr kommt.
Der Bischof kam gleich, und ich sagte: ,Bischöfliche Gnaden entschuldigen,
wenn ich in einem solchen Aufzuge komme, es eilt sehr, entweder stirbt
Barbara, oder der Herr kommt zu reden, und zu beiden wünschte ich Sie. O
bitte, bitte, kommen Sie.‘
Er sagte: ,Ja, ein Bischof kann das nicht gut, holen Sie den Herrn
Dompfarrer.‘ Eiligst ging ich hin. Dieser schickte nur den Herrn Kaplan.
Derselbe gab ihr alle Sterbesakramente, die heilige Ölung. Dann kam der
erste Sturm im Leiden, und der Herr Kaplan entsetzte sich, wollte sie
auffangen, kniete und betete die Sterbegebete. Dann kam der fürchterliche
zweite Sturm. Dabei krachte alles mit der Gewalt und Herr Kaplan wurde mit
herumgeschleudert. Nun mußte er die Elf-Uhr-Messe lesen. Ich bat ihn:
,Schicken Sie doch den Herrn Pfarrer!‘ Er kam nicht! Dann kam der dritte
Sturm, und der Herr kam zu reden mit solcher Gewalt und Majestät, daß wir
erzitterten.
Er gab mir Botschaften für den hochwürdigsten Herrn Bischof und sagte:
,Meine Kinder, seid nicht mutlos, vertraut auf Mich und ihr werdet nicht
zuschanden werden. Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele
untergehen ließe, die auf Mich vertraute. Laßt den Sturm über euch
ergehen. Laßt alles mit euch machen, was sie wollen, so als ob Ich es euch
antäte. Wenn sie dich wieder rufen, gib einige Namen an, die Schwägerin
von Barbara, Frau Zulauf und Frl. Vogel. Dann nenne, wenn sie in dich
dringen, Frl. Th. und einige ihrer Vertrauten, Frl. von Sch., die ja in
der Stadt den Herren bekannt ist. Die schwächeren Seelen, die selbst nicht
die Wege Gottes kennen, lasse weg.
Unterwerft euch der Kirche, widersetze dich nicht. Alles soll unter Ruhe,
Entschlossenheit und innerer Überzeugung vor sich gehen, wie Ich Mich ja
auch verurteilen lassen mußte. Wie viele Wunder habe Ich gewirkt vor
Meinen Feinden. Ich habe aber, als Ich in ihre Hand fiel, Mich nicht
geweigert. Ich habe Mich zwar berufen auf Meine Werke, aber alle, die es
nicht einsehen und erkennen wollten, weil sie Mich verwerfen wollten, o
die armen, armen Priester, wie können sie Mein Werk fördern, wenn sie
selbst nicht glauben, daß Ich Macht habe über alle Meine Geschöpfe und
Herr bin über Leben und Tod. Gehe zum Bischof und sage ihm: ...‘
(Botschaft für den hochwürdigen Herrn Bischof in Nr. 719).“
„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!
Nun bitte ich Sie, doch mit mir dem lieben Heiland zu danken für die
unendliche Herablassung, Sich unserer Menschlichkeit zu bedienen, Sie als
Hintergrund hinzustellen, damit Sein Werk darauf aufgeführt werden könne,
und mich, eine ungelehrte, unwissende Sünderin, zu benutzen, die Wahrheit
zu bekräftigen, daß Er unter uns und in uns wohnt. Dies ist auch der
Grund, daß, sooft Er Sich würdigte, mich Arme heimzusuchen, ich zum Schluß
das Magnificat singen mußte. O wie danke ich dem lieben Gott, daß Er alles
so wunderbar schön zusammengefügt hat.
Alle aber, ob Priester oder Laie, Ordensfrau oder Weltdame, Dienstbote
oder Beamte eines Königs, bitte ich, freuen wir uns. Seien wir recht treue
Mitglieder des Liebesbundes und legen wir offen und frei, wie ich
Unwürdigste aller, Zeugnis ab vor der höchsten geistlichen Obrigkeit,
damit erreicht wird, was der Herr bezwecken will. Denn heute teilte Er mir
mit: Er verlange, daß der Liebesbund sich ausbreite über die ganze Welt.
Wo noch ein frommer Christ lebe, wünsche Er, daß er Kenntnis vom
Liebesbund erhalte. Der Liebesbund sei ein Werk, das nicht erst nach
Jahrhunderten entstehen solle und anerkannt werde, wie zum Beispiel die
Andacht zu Seinem Heiligsten Herzen. Nein, wo jetzt die Gefahr so groß ist
und so viele Menschen zugrundegehen, rettet, was noch sich retten läßt.
,Ich habe‘, so sagte der Herr, ,durch dich gesprochen, weil Ich will, daß
es an die Öffentlichkeit kommen soll. Sein treuer Diener, Pater Ludwig,
soll sich nur herzhaft ermannen. Er habe noch einen weiten Weg. Er möge
die Abwaschung mit frischem Wasser gebrauchen (Pater Ludwig ist sehr
leidend), aber mit Beihilfe eines Bruders, der ihn zu gleicher Zeit mit
einem Tuch tüchtig abreiben soll. Dann werde sich sein Gemüt wieder
kräftigen, und er werde seinem Orden noch gute Dienste leisten, besonders
verlange Er, daß es nach Frankreich gelange an das Priestertum, damit jene
mit Mut und Entschlossenheit die Rechte der Kirche verteidigen vor der
weltlichen Macht und tun sollten, was in der Information an die Bischöfe
angegeben sei.
Alle sollten es wissen, daß Er unter uns wohnt im stillen Tabernakel,
nicht nur als ein verborgener Gott, sondern als Einer, der Sich den Seinen
zur rechten Zeit lebendig offenbart. In Frankreich müßten Männer auftreten
mit Löwenmut, und in zwei Jahren, wenn wir unseren Pilgerzug wieder nach
Lourdes machten, sollten viele Priester auch aus Frankreich sich
anschließen, denn Er wolle, daß ein allgemeiner Gebetssturm erhoben werde.
Und wie Er uns die erste Pilgerreise dorthin angegeben hätte für die
unterdrückte und geknechtete Kirche, so verlange Er, daß wir unsere zweite
Reise als Danksagung für die zu siegen beginnende Kirche machen sollen.“
Darum sprechet doch alle mit: „Hochpreiset meine Seele den Herrn.“ Hier
lege ich einen Brief bei von einem geistlichen Herrn der Diözese Würzburg.
Dieser war vom Jahre 1870 – 1873 Kaplan in meiner Heimat, und ich habe ihm
vieles zu danken. Nach mehr als dreiunddreißig Jahren schreibt er mir hie
und da. Dieser Herr ist noch älter als Sie, hochwürdiger Herr Pater. Ich
meine, er habe gesagt, 68 Jahre sei er alt. Der hatte denselben Zustand.
Er konnte gar nichts mehr tun. Er hat auch viel, viel schon gelitten. O
ich weiß einen guten Teil. Und ich lese hier, daß es ihm bedeutend besser
geht. Und jetzt noch eins: Ob wir drei, Lieschen und Luise und ich, wieder
zusammen verkehren dürfen, hat der hochwürdige Herr Beichtvater am Samstag
nicht gesagt. Ich fürchte mich jetzt, noch einmal bei ihm anzufragen. Was
sollen wir also jetzt machen? Wenn wir so aus uns zusammengehen, wird
hochwürdigster Herr Bischof wieder eine Ursache haben, uns für ungehorsam
zu erklären. Ich bitte um Ihre Meinung hierüber.
Ich wünsche Ihnen nun, daß das liebe Christkind Ihnen Ihre volle
Gesundheit schenken und Sie mit uns allen eine recht fröhliche Weihnacht
feiern können. In vorzüglicher Hochachtung ihre Dankbare
gez. Barbara Weigand.
„Vor allem danke ich Ihnen für das entschiedene Wort. Sie wollten mich
verklagen, denn dadurch überwand ich die Menschenfurcht. Auch spreche ich
meinen Dank den edlen Damen aus, die den Mut hatten, mir dies zu
schreiben. Hören Sie nun, zwei Tage sagte die innere Stimme: „Schreibe an
deinen Beichtvater“, und als der Brief von Aachen dazukam, fing ich an zu
schreiben. Verlangen Sie aber nicht mehr den ganzen Inhalt. So fing der
Brief an:
,Hochwürdiger Herr Beichtvater!
Erlauben Sie mir, daß ich den geängstigten Gefühlen meines Herzens Luft
mache. Soeben erhielt ich einen Brief von A., worin mir gemeldet wird, daß
ich sollte verklagt werden, wenn ich ihnen nicht sagte, daß N. aus dem
Kapuzinerorden in A. seit zehn Jahren mein Seelenführer ist. Hiermit setze
ich Sie in Kenntnis, daß mein hochwürdiger Herr Seelenführer wünscht, daß
ein Gerichtshof einberufen werde, wo Zeugen von meiner Seite dazu gerufen
und mein Seelenführer gefragt werde. Dieses ist jetzt die sechste
Untersuchung, die man anstellt, nicht aber um den Geist zu prüfen,
sondern, wie Herr Pater Heuser (ein Jesuit) damals zu einer Dame sagte:
,Wir wollen die Sache untersuchen, damit wir sie verwerfen können.‘
Die Dankbarkeit gegen einen für mich und die Sache Gottes so sehr
verdienten Seelenführer verpflichtet mich, Ihnen, Herr Beichtvater, diese
Worte zukommen zu lassen, denn er hat nicht nur seine Gesundheit, seine
Stellung als Oberer, Ehre und guten Namen eingebüßt, sondern er ist auch
ein Opfer der ungerechtesten Kritik geworden, und deswegen darf und kann
ich ihn jetzt nicht zurücksetzen.
Der hochselige Bischof Brück ließ mich zur Untersuchung auf drei Wochen in
das Elisabethenhaus einsperren. Zwei Geistliche und der Arzt des Hauses
wurden gerufen, wenn das Leiden eintrat.
Aber an dem Tage, wo der Arzt seine hypnotische Kunst anwenden wollte,
ging von den geistlichen Herren keiner hinzu. Da erklärte der Arzt: „Sie
müssen heute mich anschauen, denn ich bin von Ihrem Bischof beauftragt,
also mir folgen und hierhin schauen.“
Da ergriff eine unsichtbare Gewalt meinen Kopf und drehte ihn gegen die
Wand. Wie wütend sprang der Arzt auf mich zu und schrie mich an: „Wollen
Sie folgen und hierhin schauen!“ Aber alles war vergebens, alle Mühe, die
ich mir gab, die unsichtbare Gewalt ließ mich nicht los. Hatte ich ja noch
nie etwas von Satanskunst gehört noch gesehen. Warum war da keiner der
Herren dabei? An die Aussage dieses Arztes schloß sich dann das geistliche
Gericht an.
Pater Alphons war acht Jahre mein Beichtvater. Die acht Jahre waren eine
ununterbrochene Kette von Verdemütigungen aller Art. Aber der liebe Gott
wollte doch, daß er erst sein Zeugnis ablegen mußte, ehe Er ihn abrief.
Denn einige Tage vor seinem plötzlichen Tode sagte er im Sprechzimmer zu
mir: ,Beunruhige dich nicht mehr, welcher Geist in dir wirkt; es ist der
liebe Heiland. Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu
beschämen.‘ Hätte man schon früher geglaubt, daß es der liebe Heiland ist
und hätte Pater Alphons seine Überzeugung vor dem Bischof vertreten, so
wäre Prof. Schieler heute noch als braver, seeleneifriger Priester hier in
Mainz. Daß der liebe Heiland durch Sein unwürdiges Werkzeug ein ganzes
Jahr voraussagen ließ, wenn sie Seine Worte nicht beachten, Er sie
hinwegnehmen werde, ist niedergeschrieben, wo noch niemand ahnen konnte,
daß die Worte sich so bald erfüllen sollten (Bischof Haffner und Bischof
Brück).
Da nun Gott voraussah, wie die Geistlichen hier in Mainz mit mir und
meinen zwei Freundinnen umgehen werden, gab Er mir einen Seelenführer bei,
der außerhalb der Diözese Mainz steht. Ebenso wollte Gott, daß ich zu
Ihnen, hochwürdigster Herr Bischof, beichten gehe, denn ich flehte sehr
inbrünstig um einen guten Beichtvater damals. Denn hätte ich einen
Geringeren als Sie, er hätte mitsamt mir längst Reißaus nehmen können.
Die boshaften Verleumdungen, die gegen mich und meine zwei Freundinnen
fortwährend ausgestreut werden, betrüben mich nicht. So haben es die
Pharisäer ja auch dem lieben Heiland gemacht. Aber daß die Geistlichkeit
hier immerfort schreit: ,Vernichtet muß es werden‘, und sich nicht
überzeugen, was sie vernichten wollen, und denjenigen Priester, den der
liebe Gott mir als Seelenführer dazugestellt, nicht zu Rate ziehen – ja,
seine Widerlegung, die er schon einmal an das Bischöfliches Offizialat
geschickt, nicht einmal beantworten – und dann schreien, diese sind
ungehorsam gegen die Kirche, leuchtet einem gesunden Verstand ein, daß
dieses ein großes Unrecht sein muß von solchen, die Gott uns Menschen
hingestellt als einen anderen Christus, und daß da von Ungehorsam gar
keine Rede sein kann. Und dieses Verfahren wird der Herr früher oder
später aber ganz gewiß bestrafen. Denn Er sagte am Sonntag vor acht Tagen,
wo Frl. Hannappel zu Ihnen kam und bat, sie möchten doch einmal
herüberkommen: ,So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so
wird die irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie Meine Worte
nicht beachten.‘
Zum Schlusse bat ich den hohen Herrn um Verzeihung, wenn ich manche Worte
so hart gradheraus gesprochen, weil ich so ungelehrt bin.
In vorzüglicher Hochachtung Ihr untertänigstes Beichtkind.
gez. Barbara Weigand.‘
Dieser Brief verfehlte seine Wirkung nicht. Am Samstag redete der Bischof
mir sehr zu, daß ich nur ruhig sein sollte. Die neue Untersuchung ginge
mich gar nichts an, und er habe mit den geistlichen Herren gesprochen, und
alle sagten, sie ist eine unschuldige, gerade Seele, und das Lob kann auch
ich Ihnen zu Ihrem Troste sagen, und ich erlaube Ihnen, sie dürfen, was
Ihnen auf diesem Wege vorkommt, dem genannten Pater schreiben. Seien Sie
fest überzeugt, der Herr wird Sein Werk durchführen, wenn Er es ist und
wenn Er es durch Schloß und Riegel durchzwängen müßte. Sagen Sie nur den
anderen, daß sie sich unterwerfen, und dann ist alles gut. Dieser Sturm
hier in der Stadt legt sich auch wieder.
Ferner bat der hochwürdigste Herr, doch bei Verbreiten der Schriften
seinen Namen nicht zu nennen als Bischof, sondern, ,mein Beichtvater hat
mir das gesagt‘. Er bat so kindlich demütig, doch seine Würde als Bischof
zu schonen, denn wie er da herumgezogen werde, könne seiner Würde viel
schaden. Nicht wahr, meine Lieben, Ihr versprecht dieses, diesem wahrhaft
großen Diener Gottes. Dieses ist meine Beichte in Wirklichkeit und freuen
wir uns, denn wir haben wieder ein Mitglied mehr im Liebesbund.“
„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!
Am Dienstag, als ich vor dem Altar des heiligen Antonius um Ihre Genesung
betete, bekam ich die Verheißung, daß Sie noch einmal ganz gesund werden,
und heute wurde mir mitgeteilt zur Ergänzung von dem, was ich Ihnen schon
geschrieben:
Im sechzehnten Jahrhundert habe Er durch die selige Klosterfrau Margareta
Maria Alacoque die Welt zur Verehrung Seines heiligsten Herzens
hingewiesen und gezeigt, welche Schätze in Ihm verborgen seien. Jetzt aber
wollte Er, daß diese Schätze aus Seinem Herzen mit vollen Händen
herausgeschöpft und ausgeteilt werden unter Seinen Kindern. Denn noch
niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt. Und die
Macht der Hölle hätte gegen Seine Kirche noch nie so furchtbar getobt als
in unseren Tagen, weil sie in Seiner Kirche selbst so viele Helfershelfer
gefunden habe. Und obschon Er Seiner Kirche versprochen habe, daß die
Pforten der Hölle sie nicht überwältigen, so verlange Er doch, daß diese
Nichtüberwältigung durch Seine Kirche Selbst, das heißt durch ihre Kinder,
erkämpft werden müsse. Dafür habe Er jedem Menschen freien Willen gegeben.
Und jetzt, wo so viele sich auf Satans Seite stellen und gegen Sein Reich
ankämpfen, müßten die treuen Kinder der Kirche sich zusammenscharen und
nach allen Seiten hin ihren guten Willen zeigen. Dann werde Er plötzlich
eine Wendung herbeiführen. Darum sollten die Oberhäupter der Kirche sie
nicht zurückhalten, die Wahrheit verkündigen zu lassen, daß Er Sich uns
mitteile, um unseren Mut zu bestärken. Da nun mein hochwürdiger Herr
Beichtvater mir erlaubt, Ihnen mitzuteilen, was ich mitgeteilt bekomme, so
hielt ich es für gut, wenn Sie ihm diese letzte Mitteilung zuschickten. Er
könnte sich doch vielleicht entschließen, sich zur Sache zu stellen. In
vorzüglichster Hochachtung Ihre Untertänigste gez. Barbara Weigand“
„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!
Gestern bekam ich die Verheißung vom Herrn, Er werde nicht zulassen, daß
Sein Werk zerstört werde. Man möge nur alle Hebel in Bewegung setzen hier
in Mainz. Und wenn alles gegen uns ginge und alles abgeschnitten werde,
nur wir drei müßten festbleiben. Ihm könne niemand hinderlich sein. Die
ganze Welt könne uns nichts anhaben, selbst wenn der Papst und alle
Bischöfe gegen uns gingen, wenn wir drei zusammenständen.
Nun muß der liebe Gott ein Wunder wirken. Er muß und Er tut es auch, ich
habe das größte Vertrauen, Pater Ludwig die Kraft zu geben, wenn sie eine
Untersuchung anberaumen, zu erscheinen hier in Mainz. Dann, wenn sie dies
tun, werde ich darauf drängen, daß auch ich und Sie, Hochwürden, dazu
geladen werden.
Ich erwarte Ihre Antwort. Samstag werde ich sie meinem Beichtvater
überbringen. Nun bitte ich alle die lieben Damen, als Namenstagsgeschenk
den Herrn recht zu bestürmen, daß Er Sein Werk beschütze und uns die
heilige Gleichmut verleihe, alles so zu tun, daß Er allein geehrt und
gepriesen werde. Was liegt an uns armen Würmchen.
Heute nach der heiligen Kommunion ließ Sich der Herr sehr demütig herab,
mich zu trösten. Ich war ganz erdrückt von all den Leiden und schlaflosen
Nächten und sagte: ,O Herr, hilf mir jetzt. Laß nicht zu, daß Dein Werk
zerstört werde.‘ Da sah ich den Herrn auf dem A1tare, wie Er die Arme nach
mir ausstreckte. Voller Freude eilte ich hin, und Er umfaßte mich und
drückte mich so fest an Seine Seite, daß auf einmal sich die Wunde öffnete
und ein reichlicher Strom von Flüssigkeit schoß daraus hervor. Ich ward
ganz davon benetzt und schaute mich um und sah, daß der Strom sich
verteilte zu lauter kleinen Flüßchen, die dann in einzelne Menschen hinein
sich ergossen, und der Herr bedeutete mir, dies sei der Liebesbund, und
alle, welche die Schriften lesen, worin Er den Erguß Seiner Güte und Liebe
hineingeleitet, werden fortwährend bewässert von dem Strom Seiner
grundlosen Barmherzigkeit, die Er durch mich ausgießen wollte. Dies ist
für mich eine Beruhigung, weil ich glaube, daß Er damit andeuten will, daß
dieser neue Sturm sich wieder legen wird.
Hochachtungsvoll Ihre dankbar ergebene Barbara Weigand.“
Barbara: Gestern, als ich dem hochwürdigsten Herrn Bischof sagte,
ich hätte diese Woche auch meinem Seelenführer geschrieben, fiel er mir in
die Rede und sagte:
Bischof: „Dies hätten Sie nicht tun sollen, denn ein Seelenführer,
so weit entfernt, was kann der nützen oder beurteilen? Und das sage ich
Ihnen, wenn Sie ihm wieder schreiben, dann lassen Sie das Wort ,Bischof’
weg und schreiben sie lieber ,mein Beichtvater’ hat mir das und das
gesagt.“
Barbara: Was soll und muß ich jetzt tun, um nach dem Willen Gottes
zu handeln? Gestern sagte er mir, als ich ihn bat als Oberhirte und als
Bischof, er möge doch nicht zugeben, daß die Namen der Mitglieder an die
Öffentlichkeit kommen, denn es seien Personen aus besseren, gebildeten
Kreisen dabei, und weil Herr Bischof Haffner das Abschreiben und
Verbreiten der Schriften erlaubt habe, seien sie weit verbreitet und dies
seien immer doch (wie hier in Mainz auch) die treuesten und besten Kinder
der katholischen Kirche. Wie müßten da alle erschüttert werden in ihrem
Glaubensleben, wie wir es auch getan. Ja, sagte ich, Bischöfliche Gnaden,
wo soll ich Kraft schöpfen, wenn ich nicht glauben darf, daß der Herr Sich
finden läßt von einer Seele, die Ihn sucht. Vor dreißig Jahren wurde mir
von einem Priester schon gesagt: ,Laß dich nicht irremachen. Es ist der
Heiland, der in dir das Verlangen nach der heiligen Kommunion erweckt.
Fahre fort und vertraue. Vom Glauben gelangt man zum Schauen, vom Schauen
aber zur Vereinigung mit Gott.’ Da fiel er mir wieder in die Rede und
sagte:
Bischof: „Beruhigen Sie sich. Wenn Sie dafür sorgen, daß mit den
Dienstmädchen nichts mehr vorkommt, so werden Sie weiter nichts mehr zu
hören bekommen.“
Frage an Pater Ludwig: Sollen Luise und die zwei Dienstmädchen die Namen
angeben und jetzt doch die Namen hinschicken? Bis Mittwoch soll es
geschehen sein. Dann wird eine Sitzung anberaumt. Oder ist es nicht
besser, ruhig abwarten, bis eine Vorladung kommt? Ferner: Soll ich für
jetzt ruhig dazu sein, daß wir drei so auseinandergerissen sind? Luise ist
ganz fremd gegen mich, weil mir und ihnen die höchste Kirchenstrafe
angedroht ist, oder soll ich mich wehren? O beten Sie doch alle, ihr
lieben Treuen, daß Gott die Zeit dieser schrecklichen Prüfung abkürze,
damit wir nicht erliegen. Wo hat man je gehört, daß man so lange spottet
mit einer tiefgläubigen Seele?
„Hochwürdigster Herr Pater Ludwig!
Ich habe am Samstag Ihren Auftrag an den hochwürdigen Herrn Beichtvater
besorgt. Aber das Resultat ist für mich gar nicht gut ausgefallen. Ich muß
nach wie vor selbst meine Schreiben machen. Es tut mir leid, Sie mit
meiner schlechten Schrift so belästigen zu müssen, aber Sie müssen zu den
vielen Unannehmlichkeiten auch noch diese dazunehmen. Wir sind schon froh
genug, daß wir wieder Ruhe haben vor dem Domkapitel. Dieses hat
hochwürdiger Herr Beichtvater besorgt. Und daß er aber auch jene
zufriedenstellt, muß er so handeln.
Wenn nur von unserem Kleeblatt nicht eins oder das andere verdorrt. Was
aber noch mehr zu bedauern ist, ist das Verbot, daß ich bei dem Herrn mich
für niemand mehr verwenden soll. Es ward mir gesagt, die Leute sollen sich
an ihre Priester wenden. Hiermit soll (ich denke es mir so) der Liebesbund
aussterben. Es ist mir jetzt einerlei, wie der liebe Gott die Sache lenkt.
Ich kann, ich darf jetzt nichts mehr sagen, weil es sich für mich nicht
mehr geziemt. Und da ich mein eigener Herr nicht bin, sondern von anderen
abhängig, wird vieles verlorengehen.
Am Montag beklagte ich es sehr nach der heiligen Kommunion: ,Warum‘, so
fragte ich den Herrn, ,läßt Du dieses alles so zu? Werden wir nicht
ermüden und erkalten in der Liebe zu Dir, da uns verboten ist, uns
gegenseitig zu ermuntern und von Deiner Liebe zu reden? Du weißt, wie hart
dieses Opfer Lieschen, meiner treuen Freundin, ankommt. Siehe, was hat sie
schon alles ausgehalten und jetzt soll sie ganz beiseite gesetzt werden.‘
Da gab mir der Herr die tröstliche Antwort: ,Beruhige dich, Lieschen hat
keinen Schaden dabei. Ich rechne ihr dieses Opfer höher an, als wenn sie
faste bei Wasser und Brot. Haltet diese Prüfung recht tapfer aus, und ihr
sollt sehen, wie Ich zu belohnen weiß.‘ Wenn nun das liebe Christkind als
Weihnachtsgeschenk Sie gesund machte, dann wollten wir alles andere gerne
hinnehmen. Hochachtungsvoll grüßt Sie und wünscht Ihnen ein recht frohes
Weihnachtsfest
Ihre gez. Barbara Weigand“
Barbara: Am Begräbnistag eines Neffen von mir, beim Requiem, als
der Priester zur heiligen Wandlung gekommen war, wandte ich mich an den
himmlischen Vater:
„Siehe, himmlischer Vater, ich versenke jetzt meinen Neffen in das Herz
Deines anbetungswürdigen Sohnes mit all Seinen Leiden und Verdiensten, die
Er uns erworben, und vereinige mich nicht nur mit Ihm, sondern auch mit
allen Priestern der ganzen Welt, die heute das heilige Meßopfer
darbringen, dazu lege ich die Verdienste Seiner heiligen Mutter und aller
Heiligen sowie die verdienstlichen Werke aller frommen Christen auf Erden
und bringe sie durch die reinsten Hände der lieben Mutter Gottes dar.“
Dann wandte ich mich an die liebe Mutter Gottes mit der Bitte, mein Gebet
zu unterstützen. Kurz vor der Kommunion des Priesters sah ich den
Verstorbenen in lichthellem Gewand an den Stufen des Altars erscheinen.
Sehnsüchtig schaute er auf den Altar. Als aber der Priester die heilige
Kommunion empfing, eilte er auf den Priester zu und zerschmolz mit der
heiligen Hostie. Ich hatte eine große Freude, die mir die Überzeugung gab,
mein Neffe sei mit Gott vereinigt und flehte zum Herrn, meinen Neffen noch
einmal zu sehen und von ihm ein Wort des Trostes an seine tiefbetrübten
Eltern zu erfahren. (Er starb im Alter von 24 Jahren.) Plötzlich erschien
der Verstorbene wieder, aber jetzt überglücklich. Keine Spur von dem, was
ich vorher bemerkte. Er sagte:
Neffe (†): „Liebe Tante! Sag meinen Eltern, um mich brauchen sie
nicht mehr zu trauern, denn ich bin ein Kind der ewigen Glückseligkeit.
Aber meinen Geschwistern sage, und besonders meinem Bruder V., wenn eine
Versuchung zur Sünde an sie herantritt, sollen sie sich erinnern an meine
Sterbestunde und V. solle nur seine guten Vorsätze ausführen; dann hat er
nichts zu fürchten für die Ewigkeit. Ich werde mich für alle meine
Geschwister verwenden, ganz besonders aber für ihn, daß er den Kampf gut
zu Ende führt.
Dir aber, liebe Tante, danke ich. Den Geist, der durch dich unserer
Familie mitgeteilt wurde, habe ich mit der Muttermilch eingesogen, und als
ich Meßdiener wurde, hatte ich große Ehrfurcht vor dem im Heiligsten
Sakrament verborgenen Gott; denn dort verstand ich erst, was ich als Knabe
oft in der Familie abgelauscht hatte, wenn meine Eltern sich über dem
innigen Verkehr unterhielten, den der Herr im Heiligsten Sakrament mit dir
habe. Und am Weißen Sonntag, als ich Ihn zum ersten Mal empfangen durfte,
hatte ich für mich nur eine Bitte, nämlich, mich nie in eine schwere Sünde
fallen zu lassen.
Und diese Gnade gewährte mir der gütige Herr. Ich brachte das Kleid der
Unschuld und Reinheit unversehrt vor meinen Richter. Daß ich so jung von
dem Elternhaus scheiden mußte, war für mein von treuer Kindesliebe
erfülltes Herz ein großer Schmerz. Aber eben diese hartfühlende Trennung
und die seligen Stunden, die ich im Elternhaus und beim Messedienen an den
Altarstufen genossen habe, führten mich durch alle Gefahren, besonders bei
meiner Militärzeit, hindurch. Die Fehler und Sünden, die ich im Leben
begangen, mußte ich hart verbüßen in meiner Krankheit, denn ich habe
entsetzlich gelitten. Und weil ich mir alle Mühe gab, die Geduld nicht zu
verlieren und mit Ergebung in den Willen Gottes zu sterben, habe ich alle
Schwachheitsfehler abgebüßt und bin jetzt ein Kind der ewigen Seligkeit.“
Barbara: Ich betete dreimal das Magnificat vor lauter Freude und
Dank gegen Gott und die allerseligste Jungfrau Maria. Einige Zeit danach
war ich einmal nach der heiligen Kommunion recht innig im Gebet versunken
und fühlte mehr als gewöhnlich die Nähe Gottes. Da bat ich kindlich den
Herrn, er möge mir doch einmal den Ort zeigen, wo mein Neffe Josef sich
befinde. Und der Herr gewährte mir diese Bitte.
Meine Seele ward an einen Ort versetzt, dessen Schönheit nicht zu
beschreiben ist. Hier traf ich Josef. Er ist so überglücklich, daß ich
mich wieder zurechtfinde, wenn ich manchmal recht zusammengedrückt bin
wegen der vielen Leiden, die uns die Geistlichkeit bereitet. Er unterhielt
sich mit mir und sagte:
Neffe (†): „An diesen Ort wäre ich nie gekommen, wenn ich mir nicht
so große Mühe gegeben hätte, mein Herz vor Unkeuschheit recht rein zu
bewahren. Diese alle hier sind Jungfrauen, und wir schauen Gott ganz in
der Nähe.“
Barbara: „Aber Josef, du mußt etwas Besonderes getan haben, daß du
dir diese hohe Stufe der ewigen Seligkeit verdient hast?“
Neffe (†): „Ich habe es dir ja gesagt, daß ich mich hütete vor
Unkeuschheit. Dann gab ich mir alle Mühe, keine Zeit unnütz zu verlieren,
um in mir keinen bösen Gedanken aufkommen zu lassen. Und weil ich meine
freie Zeit dazu benutzte und durch die Schnitzereien, die ich anfertigte,
die Ehre Gottes beförderte und meinen Eltern und Geschwistern Freude
machen wollte, somit im Kleinen sehr getreu war, habe ich eine hohe Stufe
der ewigen Seligkeit erlangt.
O wenn es mein Bruder verstände, seine harte Arbeit immer durch die gute
Meinung zu heiligen, wie viele Verdienste könnte er sich sammeln für die
Ewigkeit! Es sind viele im Himmel unter den Heiligen, die auf Erden ein
ganz gewöhnliches Leben geführt haben. Gerade durch die Treue, womit man
ja seine täglichen Christen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine
hohe Stufe der Seligkeit erlangen.“
Barbara: Mein Neffe war gelernter Bäcker, tüchtig als Gesell,
führte das ganze Geschäft meines Bruders in Aschaffenburg. Die Stunden,
die er für sich frei hatte, benutzte er, um eine Krippenvorstellung oder
einen kleinen Altar zu machen.
Barbara: Am Neujahrstage bat ich den Herrn, uns doch nicht zu
verlassen und uns die eine Gnade zu gewähren, daß wir drei wieder zusammen
Ihm dienen dürften.
Jesus: „Laßt euch nur im Herzen nicht trennen. Meinetwegen hat man
euch in diese Bande gelegt, aber tragt sie nur mit Freuden. Wie einst
Paulus, so müßt auch ihr euch bemühen, sagen zu können: Ich fließe über
von Wonne, inmitten aller Trübsal.“
Barbara: Als ich bat, um Seines heiligsten Namens willen doch auch
N. und alle die guten treuen Seelen, die sich mit uns vereinigen und all
die Trübsale mit uns teilten, einen Trost bringen zu dürfen, sagte der
Herr:
Jesus: „O kümmere dich nicht, daß Ich etwas übersehe. Kein Vater,
kein Freund, kein Bräutigam ist ja so aufmerksam gewesen, wie Ich es bin.
Kümmere dich besonders nicht so sehr um N. Er weiß zu schätzen die Leiden
dieser Zeit, und gerade jetzt, wo er scheinbar nichts mehr wirkt, tut er
am meisten. Jetzt ist er recht, der Hintergrund, auf dem Ich Mein Werk
errichten will. Sage ihm und all den treuen Seelen, wo sie sich auch
befinden, einen herzlichen Gruß zum Feste Meines heiligsten Namens. Alle
sollen sich im neuen Jahre recht Mühe geben, die Leiden schätzen zu
lernen, denn sie sind kostbare Edelsteine für die Himmelskrone.
Sage auch deiner Schwester in Augsburg, sie möge sich vorbereiten auf
ihren baldigen Heimgang ins Vaterhaus. Sie hat mir schon viele Freude
gemacht durch ihren einfachen, kindlichen Glauben. Und damit sie Mich
nicht beschuldigen kann, als hätte Ich sie gar zu trocken behandelt im
Leben, soll sie wissen, daß Ich für sie die Tröstungen alle für die
Ewigkeit aufspare. Und wenn sie einst an die goldene Pforte kommt, dich
abzuholen, dann wird sie dich umarmen und wird zu dir sagen: Komm,
Schwester, ziehe ein, und vor deinen Blicken wird sich eine Schar
entgegenstellen, die alle mit Wonne auch dich empfangen und dir sagen:
„Siehe, wir haben geglaubt, was du vom Herrn empfangen. Und für jeden Akt
der Gottesliebe, den wir deswegen mehr erweckt, haben wir immer neue
Freuden hier.“ Grüße Mir besonders auch Luise und Lieschen. Und deinen
lieben Angehörigen und all denjenigen, die Ich früher mit Meinem Besuche
zu beehren pflegte in der Nacht Meiner Geburt, entbiete Ich heute einen
freundlichen Gruß.“
Barbara: Die ersten Tage, wo ich unter Gehorsam verboten bekam,
nichts mehr von den Mitteilungen bei meinen Freunden zu sagen, und wir
müßten auseinanderbleiben, sah ich einmal den Herrn auf dem Altar in der
Kapuzinerkirche gegenwärtig. Er blickte mich so liebevoll an, daß ich ganz
in Liebe zu Ihm entbrannte. Meine Seele schwang sich auf und wollte auf
Ihn zueilen, aber sie war wie gefesselt mit Banden an meinem Körper. Ich
fragte den Herrn, was dieses bedeute, und Er teilte mir mit: dieses seien
die Zweifel und Ängste, die mir durch die Kritik meiner Vorgesetzten
beigebracht würden. Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit
der Er verkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zu
besitzen, soweit es einem sterblichen Menschen möglich sei.
Jesus: „Meine Tochter, frage nicht so viel. Nimm dir zum Vorbild
Meine Diener, die Heiligen Drei Könige. Die sind auch auf die Suche
gegangen, und Ich habe ihnen immer durch den Stern den rechten Weg
gezeigt. Als sie sich aber befragen wollten bei der Obrigkeit, sagt die
Schrift, sahen sie den Stern nicht mehr, weil sie Mich bei Menschen suchen
wollten. Sobald sie aber die Stadt verließen, ging der Stern wieder vor
ihnen her.
Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sie immer
dem Stern gefolgt wären. So mußt du es machen. Laß dich nicht irreführen
durch andere Menschen, auch nicht durch die Obrigkeit. Du hast ja auch
einen Stern, das ist der Glaube, wenn er bisweilen sich auch verdunkelt,
der dir immer zeigt, daß du auf dem rechten Wege bist. Weißt du nicht, wie
Ich Meinen Dienern sagen ließ durch einen Engel: ,Kehrt auf einem anderen
Weg zurück!‘ So sage Ich auch euch.“
„Hochwürdigster Herr Bischof! Hochwürdigster Herr Beichtvater! Nach der
Unterredung mit Ihnen vor einigen Wochen, wo Sie mir sagten, Ihren Namen
als Bischof wegzulassen in meinen Briefen, teilte mir Tags darauf der Herr
nach der heiligen Kommunion mit, es sei nicht der Wille Gottes, daß Sie
sich so aus der Sache ziehen. Er offenbare Sich mir, um den noch gläubigen
Christen Mut und Vertrauen einzuflößen in diesen gefährlichen Zeiten, und
fordere Seine Diener auf, die Schätze Seiner Liebe und Barmherzigkeit in
reichstem Maße den Menschen zuströmen zu lassen. Im sechzehnten
Jahrhundert habe Er durch eine arme Klosterfrau die Christen zur Verehrung
Seines heiligsten Herzens hingewiesen und große Verheißungen denjenigen
gegeben, die Sein heiligstes Herz verehren. Jetzt aber sei die Zeit
gekommen, wo Er Seine Diener aufmerksam machen wolle, hineinzugreifen und
mit vollen Händen die Schätze Seiner Liebe auszuteilen unter das gläubige
Volk. Noch nie sei unsere heilige katholische Kirche so bedrängt gewesen,
weil der Kampf die ganze Welt umfasse. Der gefährlichste Feind jedoch sei
im eigenen Lager. So viele seien nur noch reine Namenschristen und durch
dieses böse Beispiel greife die Lauheit der großen Masse immer weiter und
weiter um sich. In dieser äußersten Bedrängnis wolle Er Seine treuen
Kinder trösten.
Durch die Unterredungen nach der heiligen Kommunion wolle Er zeigen, daß
die Lehre von dem Allerheiligsten Altarsakrament auch eine lebendige
Tatsache sei, und daß Er zu uns komme mit Geist und Leben und Sich um
unsere Bedürfnisse kümmere, und daß Er in dem Leiden, das Er mir gab,
öffentlich durch mich gesprochen, solle das Zeichen sein, daß es in die
Öffentlichkeit dringen soll. Wohl habe Er Seiner Kirche die Verheißung
gegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden, aber
diese Nichtüberwältigung binde Er an die Kämpfe Seiner Kinder. Er stehe
ihnen bei in Rat und Tat, aber sie müßten den Kampf durchführen, wie auch
Er unter dem allerschwersten Kampf die Welt habe erlösen wollen. Der Herr
sagte auch einmal: ,Ich habe dir vor einem Jahrzehnt mitgeteilt, daß die
Vertreter der Völker auf dem Karren der Gottlosigkeit sitzen, und daß
Meine Diener von diesem Karren der Gottlosigkeit sollen verdrängt werden.‘
Damals verstand ich diese Worte nicht. Jetzt aber, wo sie in Erfüllung
gehen, verstehe ich sie. Der Karren, in dem die Vertreter der Völker
sitzen, ist der Unglaube, der sich nun auch durch die gottentfremdeten
Schulen der unteren Klassen und der breiten Masse der Völker mitgeteilt
hat. Und von dem Karren der Gottlosigkeit sollen Seine Diener verdrängt
werden. Damit wollte der Herr gewiß uns vorbereiten auf die Tatsachen, daß
die Rechte der katholischen Kirche von den Regierungen nicht mehr
geschützt, sondern überall unterdrückt werden. Und wenn diese Zeit
gekommen sei, dann sollten Seine Diener, die Bischöfe, hintreten vor die
Großen der Erde und ihnen sagen, daß mit dem Sturz der Altäre auch der
Sturz der Throne folgen werde!
,Nicht umsonst gab Ich dir zwei Freundinnen bei, die Meine Worte
aufschreiben, weil Ich sie nicht umsonst sprechen wollte.‘
Ferner: Vor zwanzig Jahren zeigte mir der Herr die große Zerklüftung der
Völker, wie sie sich jetzt gestaltet. Er zeigte mir auf geheimnisvolle
Weise die ganze lebende Menschheit sich in zwei Klassen teilen. Der größte
Teil ging gegen Christus und entfernte sich immer weiter von Ihm. Dabei
sah ich viele Kinder, die sich gegen Christus wandten und spottweise die
Zunge nach Ihm ausstreckten. Der kleine Teil der Menschheit schloß sich
immer enger an Christus an. Ich sah Ihn in ihrer Mitte, fortwährend
beschäftigt, sie zu trösten und zu ermutigen. Dann wandte der Herr Sich zu
mir und sagte: ,Meine Tochter, willst du Mir nicht Sühne leisten für jene,
die Mich verlassen und Meiner Liebe nur spotten? Siehe, jene sind auch
Meine Kinder!‘
In der Heiligen Nacht 1900 zeigte mir der Herr wieder die heilige
katholische Kirche, und zwar in Gestalt eines neugeborenen Kindes, das die
liebe Mutter Gottes unter Ihrem Mantel verbarg. Über Ihrem Haupte schwebte
der heilige Erzengel Michael mit einem gezückten Schwert. Es wurde mir
mitgeteilt, das kleine Kind bedeute das kleine Häuflein der wahren
Katholiken, die unter dem Schutz Seiner heiligen Mutter sich gestellt und
deswegen von dem Zeitgeist unberührt bleiben.
Weihnachten 1901 zeigte mir der Herr den traurigen Zustand, in den Seine
Kirche gegen Ende des Jahres 1902 eintreten werde. Auch erteilte Er
Ratschläge für die Priester und gab mir den Auftrag, an die Bischöfe zu
schreiben und zum Gebete aufzufordern, was durch die Information auch
geschah. Man hat damals gespottet, die Prophezeiung sei unecht gewesen,
und doch hat sie sich, wenn auch nicht in Deutschland, in Frankreich
buchstäblich erfüllt. Nach den Mitteilungen der letzten Zeit verlangt der
Herr aber, daß Seine Worte an die französische Geistlichkeit gelangen.
Durch sie wolle Er feurige Männer erwecken, die mit glühendem Eifer die
Rechte der Kirche verteidigen, und Deutschland soll sich vereinigen im
Gebete mit der Kirche Frankreichs und den Himmel bestürmen. Und wenn dies
geschähe, verspreche Er uns bis zum Jahre 1908, wo wir unseren zweiten
Pilgerzug nach Lourdes machen werden, daß sich viele deutsche und
französische Priester anschließen, um Seiner heiligen Mutter ihre
Danksagung darzubringen für die zu siegen beginnende Kirche. Diese Worte
habe ich meinem hochwürdigen Herrn Seelenführer geschrieben, erhielt aber
die Antwort zurück: „Um diese Worte nach Frankreich gelangen zu lassen,
bedarf es der Einwilligung des hochwürdigsten Herrn Bischofs von Mainz.“
Oft und auch heute wieder sage ich zum Herrn: ,Warum, o Herr, hast Du das
letzte Deiner Geschöpfe erwählt, um durch sie Deine Güte und
Barmherzigkeit auszugießen? Siehe, daß es meine Vorgesetzten nicht glauben
können, daran ist nur meine Unwürdigkeit schuld.‘ Aber wenn ich die
Ursachen in Betracht ziehe, weswegen man annehmen kann, daß der Herr Sich
offenbart, nämlich um das laue Christenleben wieder umzugestalten, dann
tröste ich mich wieder, daß ich so den Willen Gottes erfülle. Wir haben
einen Postbeamten aus N. in Logie, der als Soldat in D. gedient. Vor
einiger Zeit erzählte er, daß, wenn die Soldaten ihre Osterbeicht
verrichtet hätten, seien sie morgens, und zwar sämtlich Katholiken,
hingesessen, ihr Frühstück einzunehmen, und dann gingen sie in die Kirche
kommunizieren. Er allein habe sich nicht dazu bewegen lassen, sei aber
dafür die Zielscheibe des Spottes und der Lächerlichkeit geworden.
Meine verheiratete Schwester hier hatte einen Waisenknaben erzogen, der
seine Militärzeit in O. zubringt. Die Weihnachtstage war er hier und
erzählte, daß alle drei Wochen das Militär einen Vortrag hätte, wo den
Katholiken ihre Pflichten dargelegt werden. Trotzdem hätten sämtliche
katholische Soldaten bei Verrichtung der Advents-Kommunion vorher ihren
Kaffee mit Brötchen eingenommen und nachher kommuniziert. Ein Knabe, der
als Student in das Ostergymnasium geht, kam vor einigen Monaten nach Hause
und sagte: ,Mutter, was meinst du, unser Professor sagte heute, die Lehre
vom Schutzengel sei ein Märchen. Man solle dies nicht glauben, daß kleine
Kinder vom Schutzengel beschützt seien, wenn sie fallen. Kinder hätten
biegsame Knochen.‘ Wo bleibt da ein anderer Ausweg für uns Katholiken als
die Hilfe von oben! Warum sollte da der Herr sich nicht mitteilen, wo
alles im Strudel des Zeitgeistes unterzugehen scheint. Man sagt mir, wenn
Gott es ist, wird Er Sich auch durchsetzen. Daß Er sich durchsetzt, habe
ich schon mehrmals die Überzeugung gewonnen. Aber diejenigen, die Ihm
hinderlich im Wege standen, mußten es hart fühlen.
Was haben wir Böses getan, meine zwei Freundinnen und ich, daß man uns
verbietet, miteinander zu verkehren? Ist es ein Verbrechen, zu beten und
ein zurückgezogenes Leben zu führen? Die eine meiner Freundinnen, Lieschen
Feiler, hat ihr sämtliches Vermögen bis auf einige tausend Mark, die sie
für Hausmiete braucht, den Missionaren geschenkt. Jetzt lebt sie,
zweiundsiebzig Jahre alt, von Almosen. Fünf Geschwister meiner anderen
Freundin stehen im Dienste der Kirche, N. und N., eine Schwester als
Provinzial-Oberin in Amerika, eine in Holland, zwei in der Diözese Trier.
Ich selbst war oft Augenzeuge, wie Luise hier und da forthelfen muß.
Bald ist es ein Harmonium für eine arme Missionskirche, da ein
Speisekelch, dort ein Meßkelch. Ein Jesuitenpater, der als
Missionspriester in Amerika wirkt und auch zur Familie gehört, wendet sich
zeitlich an Luise mit der Bitte: Gut Hausmütterchen, brauche wieder so und
so viel Allerlei. Und diese Seelen, die sich im Dienste Gottes ganz
verzehren, aber weil sie Zeugnis ablegen für die Wahrheit, stößt man sie
zurück, ja, man behandelt sie, wie man Verbrecher nicht behandeln würde.
Und weil die Geistlichkeit so handelt, glauben die frommen Damen, ein
gutes Werk zu tun, wenn sie über solche Personen allerlei Lügen
verbreiten.
Dieses Geschriebene übergebe ich Ihnen als einen Protest, da meine beiden
Freundinnen meinetwegen verfolgt werden.“
Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion sprach der Herr Sich
sehr tröstend aus für alle die mit Leiden heimgesuchten Seelen, indem Er
mir den Auftrag gab, folgende Worte an alle Liebesbundmitglieder gelangen
zu lassen:
Jesus: „Jedes Mitglied solle am Morgen die gute Meinung machen,
sein von Gott ihm auferlegtes Kreuz mit Ergebung zu tragen in Vereinigung
mit den Leiden Seiner heiligen Kirche. Mit dieser guten Meinung stelle man
sich täglich unter das schwere Kreuz, das Seine heilige Kirche schleppe.
Und je mehr sich unter dieses eucharistische Kreuz stellten, desto bälder
und um so glänzender werde der Sieg der Kirche sein. Die Leiden, die Er
jedem zugeschickt, zu vereinigen mit den Leiden Seiner Kirche, sei ein Akt
der selbstlosesten Liebe zu Ihm und Seiner Kirche und man könne auf diesem
Wege ein Märtyrer der Liebe werden.“
Barbara: Der Herr ist so liebevoll gegen uns, besonders gegen die,
die sich Mühe geben, sich Seinem heiligen Willen in allen Vorkommnissen zu
unterwerfen, daß ich nicht anstehe zu sagen: Auf diesem Wege kann jeder
von uns, sei er reich oder arm, ein heiliges Leben führen.
Als ich mich beklagte, daß, wenn man eine Legende aufschlage, man nur ganz
selten die Lebensbeschreibung eines armen Menschen finde, immer hieße es
da, dieser oder jener stammt aus vornehmer, adeliger oder fürstlicher
Familie, sagte ich zum Herrn: „Ich kann dieses nicht ganz recht finden,
daß sogar hier in deiner Kirche so viel Unterschied gemacht wird.“
Aber wie tröstete mich der Herr und wie geschickt weiß Er den Zweifel zu
entfernen. Er sagte:
Jesus: „O wie viele Aloysiusse sind im Himmel aus der unteren
Klasse von Menschen. Und erst wie viele heilige Agnesen gibt es dort.
Damit du aber nicht urteilen kannst, als werde in Meiner Kirche auch ein
Unterschied gemacht zwischen Reich und Arm, so will Ich dir darüber eine
Erklärung machen. Siehe, die Armen sind lange nicht so vielen Gefahren
ausgesetzt wie die Besitzenden. Wenn eine Seele gläubig fromm das Kreuz
ihres armen Standes trägt aus Liebe zu Mir, kann sie eine große Heiligkeit
erlangen. Viele Tugenden bringt ihr verachteter Stand schon mit. Ganz
anders ist dies bei den mit Glücksgütern Gesegneten. Selten, ja nur ganz
selten, bringt es der Mensch fertig, wenn er viele zeitliche Güter hat,
sie zu verachten und sein Glück in Mir allein zu suchen. Da Er aber auch
diese retten wollte für den Himmel, habe Er es angeordnet, daß viele von
diesen in das Verzeichnis der Heiligen eingetragen werden, damit die
anderen wieder auf diese Beispiele schauten.“
„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!
Ob gern oder ungern, ich muß mich in mein Schicksal, nämlich in den
Vernichtungsplan meiner Vorgesetzten fügen. Durch die zwei großen Briefe,
die ich an den hochwürdigsten Herrn Bischof gelangen ließ, habe ich ihm so
zugesprochen, doch zu achten auf die Lebensweise derjenigen, die von der
Geistlichkeit der Stadt Mainz schon seit langen Jahren so verfolgt werden
und uns doch so viel Recht zu verschaffen, daß wir wie früher miteinander
verkehren dürften. Aber alles ist vergebens. Jeden Samstag wird mir
gesagt: ,Folgen Sie mir, ich nehme alles auf mich, und sollte ich irren,
so irren Sie doch nicht, wenn Sie folgen, und gehen Sie jetzt den
gewöhnlichen Weg. Nur unterlassen Sie Ihre Gebete nicht.‘
Dabei fahren die anderen hochwürdigen Herren N.N. und ganz besonders Pater
N., tüchtig auf, der am Sonntag früh tüchtig räsoniert in der dritten
Ordensversammlung und vor den Leuten uns recht spöttisch hingestellt hat,
indem er vorbrachte, man dürfe ja keine Schriften lesen, auch wenn sie
Auszüge aus den Evangelien seien, in denen zwar viel von der
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft enthalten sei, dieses brauche man
durchaus nicht zu wissen und solche Schriften gehörten auch zu denen von
der Kirche verbotenen und würden nicht genehmigt. Alle Leute wußten, wem
diese Predigt wieder galt, und die spöttischen Blicke waren auf die Babett
gerichtet.
Herr B. hat die Schriften zu untersuchen. Er tut dieses aber nur, um
seinen Spott darüber auszulassen. So sagte er unter anderem bei Damen, die
ohnedies einen neuen Stoff suchen, ihren Spott zu befriedigen: ,Es ist zum
Totlachen, daß der Heiland dem Mariechen einen herzlichen Gruß sagen
läßt.‘ Herr B. meint damit meine Nichte. O wenn dies arme Ding nur so
etwas nicht erfährt. Der Glaube muß ja im Grunde der Seele erschüttert
werden. Ich kann den Spott nicht all aufs Papier bringen; es ist auch
nicht erbauend.
Herr N. sagte in der Predigt: ,Wenn es besser werden soll in unserer
Stadt, muß Einigkeit sein unter den Gläubigen. Das Streben einiger frommen
Seelen nützt da nichts. Diese müssen zur Gesamtheit stehen. Noe war mit
seiner Familie auch fromm, und doch konnte er die Welt nicht retten vor
der Sündflut. Ebenso Lot, der auch gerecht war, und Gott schonte
seinetwegen Sodom und Gomorrha nicht.‘ Zu einigen, die zu ihm kamen, sagte
er: ,Bleiben Sie mir von diesen gefährlichen Personen, Frl. Hannappel und
dieser Babett, weg, denn durch diese kommt es noch zu einer
Glaubensspaltung usw.‘ Zwar sagte mir der hochwürdigste Herr Bischof auf
meinen letzten Brief: ,Wenn Sie etwas erfahren oder haben, was ich wissen
muß, dürfen Sie mir es schreiben. Schreiben Sie aber dann an den Bischof,
nicht an den Beichtvater, damit ich es auch verwerten kann.‘
Aber dabei bleibt es, daß ich bei meinen zwei Freundinnen nichts mehr
reden soll von übernatürlichen Dingen. Ich soll und muß ihm selbst
schreiben, was mir vorkommt. Man will uns auseinanderreißen, und da werden
alle Mittel versucht. Unter dieser fortwährenden geistigen Marter bin ich
aber jetzt zerquetscht. Mein ganzes Gemüt leidet so sehr, daß ich alle
Fassung verliere. Meine Überzeugung wird durch diesen beständigen Spott
der Priester so zertreten, daß mein heiliger Glaube verdunkelt. Ich habe
ja gar keinen Anhaltspunkt mehr dadurch, daß man sagt: ,Dieser Weg führe
zu einem Schisma.‘ Seit Sonntag kann ich nicht mehr. Mein ganzes Gemüt ist
krank.“
Barbara: Wie mir scheint, wollte der Herr mich vorbereiten auf
diese harte Prüfung. Als ich die heilige Kommunion empfing und zurückgehen
wollte, begleiteten mich zwei Gestalten mit brennenden Kerzen, so daß ich,
als ich niederkniete, meine Aufmerksamkeit auf sie richtete. Beide waren
in heiligem Ernst versenkt, still anbetend rechts und links, meinem
Geistesauge lange sichtbar. Der eine war aber viel feiner, vornehmer in
seiner ganzen Haltung als der andere. Seine Gewänder funkelten wie von
Edelsteinen durchwoben. Seine ganze Gestalt war unvergleichlich schön,
viel majestätischer als der andere. Der andere hatte dasselbe Licht wie
der auf meiner linken Seite, aber sein Glanz war matter und seine ganze
Haltung sowie seine Gewänder waren einfacher. Ich war wie von Himmelswonne
erfüllt und dieses muß ein Augenblick jener Glückseligkeit gewesen sein,
die wir alle einmal genießen sollen.
Dieses Wonnegefühl kam aber nicht von dem Anblick der Engel, wie ich
nachher erfuhr, sondern der Herr, der bei mir eingekehrt war, bewirkte
diese Wonne. Um acht Uhr, während des Hochamtes in meiner Pfarrkirche,
erfuhr ich: Der herrliche Engel sei ein Seraph gewesen, der mir von Gott
gegeben sei, um mir Kraft und Stärke zu bringen in den Leiden und
Prüfungen, die ich zu erdulden hätte für den Herrn im Heiligsten
Sakrament. Der andere sei mein Schutzengel gewesen, der bringe meine
Gebete und guten Werke vor den Thron Gottes und überbringe mir dessen
Willen. Wie jener aber an Glanz und Schönheit den Schutzengel übertroffen,
so übertrifft das Verdienst, für den Herrn zu leiden, alle anderen
Verdienste, die der Mensch durch Gebet und andere gute Werke verdienen
könne.
Ferner wurde mir im Dom mitgeteilt:
Jesus: „Alle, die sich an dem Auftrage des Herrn beteiligen, die
Schriften abschreiben und verbreiten und dadurch Anteil nehmen an der
Schmach und Verachtung, die dir zuteil wird, nehmen auch Anteil an deinen
Verdiensten und werden dafür im Himmel herrlich belohnt.“
Barbara: Die brennenden Kerzen der beiden Engel bedeuten das Licht
des Glaubens. Aus einem tieflebendigen Glaubensleben heraus entspringen
alle verdienstlichen Werke, die der Mensch verrichte. Er sei aber auch die
Quelle, aus der der Mensch die Kraft schöpfe, für Jesus zu leiden.
Barbara: Am 23. und 24. Januar war im Kapuzinerkloster in Mainz
eine Versammlung von Ordens- und Weltpriestern und deshalb war um sieben
Uhr ein feierliches Levitenamt. Das Allerheiligste war in der Monstranz
ausgesetzt. Ich hatte den ganzen Morgen schon innig zu dem Herrn gefleht,
uns arme Würmlein nicht zu verlassen und mir den Unwillen und die Ungeduld
zu verzeihen, die ich manchmal über diejenigen hatte, die mir mit ihrer
ungläubigen Kritik den Glauben aus dem Herzen reißen wollten und flehte:
„O Herr, schaffe Frieden hier in der Stadt Mainz unter der geistlichen
Obrigkeit, daß alle anerkennen müssen Deine Macht und Güte, die Sich
offenbart in jedem Worte, das Du seither mit mir gesprochen hast. Denn
solange jeder Priester glaubt, das Recht zu haben, seinen Unmut
auszulassen von der Kanzel herab, und bei jeder Gelegenheit die Leute zu
warnen vor uns, den armen Opfern, kann von Frieden keine Rede sein. O
Herr, verlaß Du mich nicht! Ich bringe Dir meine ganze Freiheit, meinen
ganzen Willen und alles, was ich besitze, aufs neue zum Opfer dar.“
Als ich noch so flehte, hörte ich in mir eine Stimme:
Stimme: „Die Versammlung heute hält eine Beratung über das
seraphische Liebeswerk ab, denn es soll auch nach Mainz ein Zweig dieses
Werkes verpflanzt werden.“
Barbara: Bei diesen Worten ging aus der Monstranz eine solche Fülle
von Strahlen aus und erstreckte sich über die ganze Stadt und einzelne
Strahlen noch darüber hinaus wie eine Sonne. Ein Strahl fiel auf mich, und
ich hatte eine unaussprechliche Freude. Dann sagte der Herr:
Jesus: „Ich habe euch schon längst euren Beruf vorgezeichnet. Tut,
was Ich euch gesagt habe, und den Weg, den ihr seither gegangen seid, geht
ruhig weiter. Ich habe euch angegeben, was Ich sonst noch von euch
verlange und damit ist euer Opferleben eingeschlossen. Und frage nicht
mehr hier in Mainz und hoffe nicht, daß es hier anders wird, denn hier
sucht man auf anderem Wege das Glaubensleben zu erneuern als auf dem
demütigen, eucharistischen Kreuzwege. Sie werden es fühlen müssen. Auch
wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk anzulocken und um sich
zu scharen, es wird wenig nützen, solange sie den Geist von sich stoßen,
der sich über sie ergießen wollte.“
Barbara: Abends war dann eine Predigt über den Zweck des
seraphischen Liebeswerkes, wo der Herr Prediger sagte, daß heute der
Beschluß gefaßt worden sei, daß auch nach Mainz eine Verzweigung dieses
Liebeswerkes verlegt werden soll, und daß heute bereits bestimmt worden
sei, ein Lokal hier einzurichten. Nun verstand ich erst die große Freude
des Herrn. Kinderseelen waren es, die Ihm diesen Ausstrahl der Freude
hervorlockten, die gerettet werden sollen.
Jesus: „Im übrigen will Ich nicht, daß ihr, wenn ihr zusammenkommt,
euch so viel unterhaltet über die Kritik eurer Vorgesetzten. Unterredet
euch über die Güte Gottes zu den Menschen und leistet Ihm Abbitte und
Sühne.“
Barbara: Vorher wußte aber von uns Laien niemand ein Wort von
diesem Plan unserer Vorgesetzten. Also wollte der liebe Heiland mir wieder
einen Beweis geben, daß Er es ist, Der mit mir redet.
Heute, am Feste Mariä Lichtmeß, zugleich auch Herz-Jesu-Freitag, hatte ich
wieder eine große Freude nach der heiligen Kommunion. Stundenlang dauerte
die innigste Vereinigung des Herrn mit meiner Seele. Alle Sinne meines
Leibes ruhten in Ihm und ich konnte nicht genug die Güte Gottes bewundern
gegen ein so armseliges Geschöpf, wie ich es tatsächlich bin. Ich bat den
Herrn für alle, die sich durch mich an Ihn wenden wollten und denen ich
jetzt keine Antwort mehr erwirken darf, doch so im Glauben zu bestärken,
daß keine einzige Seele wankend werde und fragte:
Barbara: „O Herr, soll denn dieses jetzt so bleiben?“
Jesus: „Der Kampf hört nicht auf, aber er dient nur zu eurem
Besten. Habt ihr auch nur Gegner hier in Mainz, so wißt ihr doch, daß Mein
Weg kein anderer war. Verlangt also kein anderes Wunder als das, welches
Ich Meinem Diener Paulus versprach, als er Mich anflehte, den Stachel des
Fleisches wegzunehmen: Genügt dir Meine Gnade nicht? Die Beharrlichkeit
ist eine weit größere Gnade, den Kampf gut zu vollenden, als denselben zu
beseitigen.
Siehe, heute fing der Kampf Meiner heiligen Mutter an, als der greise
Simeon Ihr sagte: ‚Ein Schwert wird Deine Seele durchdringen!‘ Und er
dauerte bis zu Ihrem Tode. In euch will Ich das Leben Meiner Kirche
versinnbilden. Darum nicht müde werden, ein Opfer- und Sühnungsleben zu
führen. Dem Bischof von Mainz aber kannst du sagen, daß Ich kein
Wohlgefallen habe an dem Verfahren einiger Priester hier in der Stadt.
Unter guten Christen, die treu zu ihrer heiligen Kirche stehen und dazu
noch alle nach höherer Vollkommenheit streben, wie Priester, Ordensleute
und nach Frömmigkeit strebende in der Welt lebenden Christen, brauche man
keine Polizei-Kommission. Solche Priester, ja noch mehr solche
Ordensleute, nötigten Ihn ja, ihnen die Gnade innerer Erleuchtung zu
entziehen, weil sie die kostbare Zeit, die Er ihnen gegeben, statt sich im
Gebet und Betrachtung mit Gott zu unterreden, stundenlang zu Personen
setzen, die mit Polizeiaugen nur andere ihresgleichen beobachten, um sie
bei solchen Priestern zu verdächtigen.
Daher kommt es, daß man sich erlaubt, unter guten Vorwänden seine
Voreingenommenheit auszulassen, bei jeder Gelegenheit, anstatt Frieden nur
üble Nachreden und Verleumdungen zwischen gläubigen Christen
herbeizuführen und zu unterhalten. Ich sage es noch einmal, daß Ich keine
Freude habe an solchen, und daß sie Mich nötigen, ihnen das Licht des
guten Beispiels zu entziehen. Daher ist so viel Unfriede zwischen
Personen, die mit ihnen zusammenleben müssen. Und wie viele Sünden werden
dadurch erst begangen gegen die christliche Nächstenliebe; denn seinen
Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, ist eine Sünde gegen
den Heiligen Geist. Und woher kommt es, daß man so viel Spott und Unrecht
sich erlaubt gegen diejenigen, die etwas tiefgläubiger ihren Weg
eingeschlagen haben? Woher anders, als weil der Neid das Herz angefressen
hat, und durch das Vorgehen der geistlichen Obrigkeit hält man in dieser
Stadt den geistlichen Neid nicht einmal für eine Sünde.
Unter Meiner Gewalt werden die Gewissen nicht geknechtet. Wie ertrug Ich
die Fehler Meiner Apostel. Niemals gebot Ich diesen, den Weg zu gehen, den
jener Meiner Apostel ging. In ihrem Gewissen ließ Ich jedem vollkommene
Freiheit. Zu jedem aber, der zu Mir kam in guter Absicht, konnte Ich
sagen: Folge Mir nach! Würden Meine Diener diese Lehre recht zu Herzen
nehmen, nämlich daß jeder von ihnen, ein anderer Christus sein müsse, dann
würde man hier ganz anders handeln. Sie verlangen zur Bekräftigung, daß
Mein Geist dich leite, ein Wunder und sagen: ‚Ihre Schriften enthalten
weiter nichts als Auszüge aus den Evangelien.‘ Wohlan, wenn dem so ist.
Ist es kein größeres Wunder als Kranke heilen, wenn Ich durch ein so
armseliges ungelehrtes Geschöpf das Evangelium erkläre, während ihr
Priester euch durch jahrelanges Studium darauf vorbereiten müßt?
Ich bin es, der dich unter die Leitung dieses Beichtvaters gestellt, und
er hat gut gehandelt, daß er dir gebot, deine inneren Vorgänge selbst
aufzuschreiben. Jetzt kann er auch die Vorurteile bekämpfen, die heute
noch unter den Priestern dieser Stadt festgehalten werden, das Ganze sei
nur ein Machwerk von Luise.“
Barbara: Als ich nach St. Quintin in die Zehn-Uhr-Messe kam, bat
ich gar inständig die liebe Mutter Gottes, Ihren lieben Sohn zu bitten, Er
wolle nicht verlangen, an meinen Bischof zu schreiben oder darüber mit ihm
zu sprechen. Zu gleicher Zeit wandte ich mich mit dieser Bitte an den
lieben Heiland und bat ihn, mir diese Erleuchtung wegzunehmen. Statt meine
Bitte zu erfüllen, sagte Er:
Jesus: „Gehe und schreibe, wie Ich dir in die Feder diktiere:
‚Hochwürdigster Herr Seelenführer! Ich will Ihnen die Worte erst
zuschicken, und erst, wenn Sie es für gut halten, schicken Sie die
Abschrift an N. zurück, damit ich es an Hochwürdigsten Herrn Bischof
gelangen lasse.‘“
Barbara: Weihnachten schickte meine Schwägerin durch Mariechen, wie
alljährlich, ein Almosen ins Kapuzinerkloster. Weil aber Pater N. die
letzte Untersuchung anzettelte und am meisten über mich und Frl. Hannappel
schimpfte, sagte meine Schwägerin: „Du läßt Pater N. rufen und gibst das
Geld ihm in die Hand.“ Damit wollte meine Schwägerin einen heroischen Akt
der Feindesliebe üben. Pater N. tat dann auch, als sei er der beste
Freund, und gab Mariechen ein Buch zum Durchlesen. Es war das Leben der
heiligen Franziska Romana. Am Freitag trug Mariechen das Buch zurück und
ließ wieder Pater N. rufen und sagte:
Mariechen: „Herr Pater, wir haben das Buch mit großem Interesse
gelesen, weil in dieser Frau der liebe Gott so ganz ähnlich gewirkt hat
wie bei meiner Tante.“
Pater N. spöttisch: „Ei der Tausend, das glaube ich aber
nicht, aber komm, wir wollen darüber uns einmal besprechen.“
Barbara: Jetzt fing er an, das Mädchen so zu bearbeiten, daß man
solche Dinge durchaus nicht glauben dürfe.
Pater N.: „Ihre Tante ist eine fanatische Person, ebenso Frl.
Hannappel. Wer gab denn die Erlaubnis, solche Schriften zu verbreiten?“
Mariechen: „Der Bischof Haffner.“
Pater N.: „So, und wie mag Ihre Tante glauben, ein Priester, der in
Aachen steht und sie in Mainz, sie also gar nicht kennt, könne sie leiten?
Wir Geistlichen in Mainz nehmen an, daß dies nur das Machwerk von Frl.
Hannappel ist und daß diese ihren Bruder, Pater Ludwig, mit hineingezogen
hat.“
Mariechen: „Da sind Sie aber irre. Warum seid Ihr denn nicht
hingegangen und habt Euch überzeugt, Ihr Mainzer Priester? Pater Ludwig
ging mehrere Male dazu, wenn Tante das Leiden hatte. Darum glaubte er,
weil er sich überzeugt hat und hatte keine Vorurteile.“
Barbara: Als der Pater bemerkte, daß Mariechen feststehe, fing er
an, alle möglichen Beweise zu bringen, daß alles natürlich sei und daß die
heutige Wissenschaft alles aufkläre. Was man früher für Wunder, Ekstase
und dergleichen gehalten habe, sei jetzt aufgeklärt. Der Spiritismus,
Magnetismus und dergleichen wirke ja auch Wunder, das seien ja auch
teuflische Einflüsse. Die Sachen gehen jetzt alle nicht mehr. Man ist
sogar daran festzustellen, daß, wenn die Seele auf eine Zeitlang den Leib
verläßt, dies auch natürlich zu erklären sei; nur seien die Gelehrten noch
nicht ganz einig.
Kurz und gut, an jenem Abend kam ich heim, und beide, meine Schwägerin und
Mariechen, saßen ganz betrübt beisammen und Mariechen sagte:
Mariechen: „O liebe Tante, wäre ich doch nicht bei diesem Pater
gewesen. Ich wußte nicht, daß auch Priester und Ordensgeistliche so
ungläubig sind. Pater N. ist durch und durch liberal. Der spricht ganz
dasselbe wie die modernen Ungläubigen.“
Barbara: Gestern nach der heiligen Kommunion bekam ich aber einen
großen Trost für den großen Seelenschmerz, den wir Tag für Tag
durchzumachen haben, denn es ist leicht zu durchschauen, was man hier will
mit all den Bindemitteln. Man will mich, ohne daß ich es merken soll,
ausschälen, alles abschneiden. Dann, hofft man, zerfällt alles in Trümmer.
Der Herr würdigte Sich, mich an Seinem Herzen ruhen zu lassen. Ich konnte
hineinschauen in die Wunde Seines Herzens und vergaß alles Weh und Leid.
Ich bat und flehte, Sich doch unser zu erbarmen und nicht zuzulassen, daß
diejenigen, die meinetwegen so viel verachtet und verspottet werden, von
mir auch nicht getäuscht seien, wenn wir vor Ihm einmal erscheinen müssen
in der Ewigkeit. Verzeihe, o Herr, meine Fehler und laß uns von unseren
Feinden nicht zuschanden werden.
Da ward der Herr sehr traurig und gab mir ein Zeichen, auf die Stelle
Seiner Herzenswunde zu schauen. Aber wie erstaunte ich, als neben dieser
Wunde eine zweite tiefe Wunde zu sehen war, die ganz frisch blutend war,
wie wenn ein Dolchstoß in diesem Augenblick diese Wunde erst geschlagen
hätte.
„O Herr, was bedeutet diese neue Wunde in Deinem Herzen?“
Jesus: „Diese Wunde schlagen Mir Meine Diener, diejenigen, die
durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernen Wissenschaft
hineinpflanzen wollen in Meine Kirche, alles vergiften wollen, was bisher
Meinen treuen Kindern heilig war. Darum verlange Ich von dir und allen,
die glauben, daß Ich mit dir rede, Mir Sühne zu leisten. Je mehr man Mich
in euch verspottet, desto freudiger sollt ihr Mir dienen, weil dieses für
euch der Beweis ist, daß ihr auf dem Wege wandelt, den Ich gegangen bin
auf Erden. Und wer waren diejenigen, die Meiner spotteten? Die
Schriftgelehrten, die Lehrer des Volkes. Darum wundert euch nicht und wenn
es bis an euer Lebensende dauern sollte. Nicht durch fein ausgedachte
Predigten, nicht die Wissenschaft der Gelehrten, sondern die verachteten,
verschmähten Seelen, die Meine Wege gehen, die Demütigung und das Kreuz
nicht fürchten, sind es, an denen Ich noch Meine Freude finde.
Darum brauchst du N. nicht zu bedauern, daß er so hingeopfert ist. Ich
will, daß der kindliche Glaube wie von jeher Meiner Kirche erhalten
bleibe. Und dazu habe Ich N. ausersehen. Ich habe es zugelassen, daß er
vor der Zeit gebrochen ist, weil seine Erscheinung für seine Mitbrüder
eine fortwährende Predigt sein soll, weil sein kindlicher Glaube eine
Zielscheibe des Spottes für den modernen Glauben geworden ist. Dafür soll
er belohnt werden. Denn wie unter tausend Priestern, auch wenn sie sonst
Seeleneifer haben, kaum einer zu finden ist, der auf diese Weise eine
Demütigung ertragen wollte, so soll Pater Ludwig unter tausend seiner
Zeitgenossen den Vorrang besitzen in der Ewigkeit, weil er gerade für
diesen kindlichen Glauben vieles leidet, soll er einen herrlichen Lohn
empfangen. Ihr aber, Meine Kinder, stehet fest im Glauben und laßt euch
nicht sieben. Es schlägt die Stunde der Vergeltung.“
Barbara: Am Samstag bekam ich vom hochwürdigsten Herrn Bischof den
Auftrag, nur ja auf die innere Stimme zu hören.
Am Montag, dem 5. Februar, teilte mir der Herr mit:
Jesus: „Ich bin die Blume des Feldes. Und Ich will die Blume des
Feldes sein, damit Mich pflücken kann, wer nach Mir verlangt. Ich will
nicht stehen in einem umzäunten Garten, denn dort kann der Eigentümer des
Gartens Mich pflücken lassen, von wem er will.“
Barbara: Am Mittwoch, dem 7. Februar, wohnte ich in St. Quintin
einem Amt bei, welches zu Ehren des heiligen Josef dort gehalten wird. Bei
der Opferung – ich hatte mich vorher sehr inständig an den Herrn gewandt,
mich doch ein Strählchen von der Glorie schauen zu lassen, womit Er, wie
ich gewiß hoffte, Seine treue Braut N. belohnt habe – brachte ich dem
Herrn die Verdienste Seines Leidens, Seiner heiligen Mutter und des
heiligen Josefs Leiden dar.
Indem ich dem Herrn dankte für alle Gnaden, womit Er Schwester N.
überhäuft hatte ihr ganzes Leben lang, brachte ich Ihm aber auch ihre
Verdienste, die sie sich durch treue Mitwirkung erworben, vereinigt mit
dem Priester, der das Opfer auf dem Altare darbrachte, zu einem Ihm
wohlgefälligen Opfer dar.
An den Stufen des Altares sah ich nun auf einmal Schwester N. Sie war so
herrlich gekleidet, zwar war das Gewand so ähnlich wie das einer
Ordensfrau, aber die Farbe war eine ganz andere. Sie war anzuschauen so
lieblich und doch so majestätisch, daß ich dafür keinen Ausdruck fand. Ihr
Mantel hatte einen Schimmer, der ins Grüne fiel, und ganz von funkelnden
Edelsteinen besetzt war. Der Herr teilte mir mit, daß diese Seine geliebte
Braut die Zeit ihres Lebens abgekürzt habe durch ihr großes Verlangen und
die feurigen Liebesseufzer, die sie beständig bei Tag und Nacht zu Ihm
abgeschickt habe. Sie habe Ihn gleichsam genötigt, sie hinwegzunehmen.
Wenn ich nicht irre, kommt nach ihr P. Ludwig und dann die Schwester N.
Sie wandte sich an mich und sagte:
Schwester N. (†): „Sage meiner Schwester L., sie möge keinen Tag
vorübergehen lassen, wo sie nicht auf den Knien Gott gedankt habe, daß Er
uns Gelegenheit zu Verdemütigungen gegeben hätte. Durch die
Verdemütigungen, die mir zuteil geworden, habe ich mehr verdient als durch
mein ganzes Ordensleben. Durch Verdemütigungen können wir Jesus Christus
am ähnlichsten werden, weil Er Sich für uns so tief verdemütigen ließ, daß
Er am Kreuze habe sterben wollen.“
Barbara: Sie munterte mich auf zur Beharrlichkeit und verschwand.
Als ich zu mir kam, war der Priester schon vom Altare weg. Ich sah, wie
Vater und Mutter von Schwester N. freudestrahlend ihr entgegenkamen und
eine lange Reihe längst Verstorbener folgte diesen beiden weit zurück,
aber alle zählten zur Familie. Es war wie eine lichte Straße von lauter
Gold, bis zurück in die Vergangenheit. Sie alle nahmen Anteil an der
Glückseligkeit ihrer Verwandten, Schwester N. Aber merkwürdig ist, es war
die Straße, wie mir mitgeteilt wurde, die Stammlinie der Familie. Alle die
Seligen zogen nacheinander auf der rechten Seite hin, und die andere Seite
blieb leer. Die darauf gehen sollten, waren abgewichen und hatten einen
ganz falschen Weg eingeschlagen. Es wurde mir mitgeteilt: „Ein Zweig
dieser Familie hat sich dem Protestantismus zugewandt.“ Eben fragte ich,
ob sie denn jemand in ihrer Verwandtschaft hätte, der nicht katholisch
sei.“ „Ja“, sagte sie, „da haben wir alle wieder einen sicheren Beweis der
Echtheit der Mitteilungen.“
Barbara: Das Söhnchen meines Bruders in Aschaffenburg wurde heute
beerdigt. Das Kind war siebeneinhalb Jahre alt und sechs Jahre krank und
hatte entsetzlich vieles gelitten. Sein ganzer Leib war nur eine Wunde,
die beständig eiterte. Bei Einsegnung seiner Leiche im Leichenhause
erschien der Knabe oberhalb seiner Bahre, aber nicht im Glanze seiner
Glorie, nur im einfachen weißen Gewande, aber ich erkannte, daß er noch
nicht zur Anschauung Gottes gelangt sei.
Tags darauf, es war ein Freitag, war ein Engelamt für den Knaben. Bei der
Opferung erschien eine kleine Schar hellglänzender Gestalten und in ihrer
Mitte der kleine Alfons, so hieß der Knabe. Sie bildeten gleichsam Spalier
um die Altarstufen, und es war eine Lust, dieses zu sehen. Ich war so von
Glückseligkeit überwältigt, daß es mir schien, als ob ich in himmlische
Räume versetzt sei. O ein Augenblick dieser Glückseligkeit wiegt alle
Leiden unseres ganzen Erdenlebens auf. Vom Altare her kamen zwei Engel und
brachten eine herrliche Krone, und unter Zeichen großer Freude der übrigen
setzten die beiden Engel dem kleinen Alfons die Krone auf. Es waren dies
lauter verwandte Kinder, die gekommen waren, unter großem Jubel den neuen
Ankömmling zu beglückwünschen.
Die Tochter meines Bruders Valentin, die ich erzogen hatte und die im
achten Lebensjahr gestorben war, kam zu mir und sagte:
Anna (†): „Liebe Tante!
Wir sind glücklich, wir Kinder, die wir schon jetzt zur Anschauung
eines so guten Gottes gelangt sind, bevor der giftige Hauch des
Weltgeistes unsere Seele berührt hatte und der Abglanz des Geistes Gottes
noch ungetrübt auf unseren Seelen strahlte. Dafür loben und preisen wir
Ihn jetzt immer und ewig und sagen Ihm Dank.“
Barbara: Auf einmal schellt es zur heiligen Wandlung, und wie im
Zauberschlag war meine Nichte Anna und der kleine Alfons da, der sich
zwischen seine Eltern gestellt hatte, und, wie um sie zu trösten, sich
bald rechts zum Vater, dann wieder nach links zu seiner weinenden Mutter
neigte, enthuschten beide; und als ich anbetend bei der heiligen Wandlung
in die von dem Priester soeben erhobene heilige Hostie blicken wollte, sah
ich die Kinder, die in die Reihe der anderen wieder zurückgekehrt, auf dem
Angesichte in heiliger Ehrfurcht liegen. Nach der heiligen Wandlung bis
zur Kommunion des Priesters blieben die Kinder in dieser ehrfurchtsvollen
Stellung. Dann kehrten beide zurück.
Anna (†): „Auch Ihr, liebe Tante, seid glücklich und könnt euch nur
freuen auf euren Heimgang. Nur müßt Ihr nach eurem heiligen Glauben auch
leben und den Geist und Herz nie ans Irdische hängen, den Blick jederzeit
nach dem Ewigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten. Für die Sünden,
die ihr zu begehen das Unglück gehabt habt, müßt Ihr freilich büßen. Daher
die vielen Leiden, womit der Lebensweg derjenigen bestreut ist, die – von
Gott vorgezeichnet – einen längeren Lebensweg zu durchleben haben. Sag
meiner Mutter, wenn du zurück nach Mainz kommst, wie glücklich ich bin,
und daß ich es bin, die Maria, meiner lieben Schwester, diesen Lebensberuf
erbeten habe. Sie möge nur recht beharrlich auf demselben
vorwärtsschreiten. Sage ihnen, daß kein Verlangen gedacht werden könne als
das, welches die Seligen nach ihren lieben Angehörigen haben, um auch sie
um und bei sich zu sehen, weil kein Glück auf der Welt mit dieser
Glückseligkeit könnte verglichen werden.“
Barbara: Ich empfahl nun den glücklichen Kindern noch die
Angehörigen jeder einzelnen Familie und daß keines auf Abwege gerate,
Josef und Willy, daß der liebe Gott die Opfer derjenigen, die das Geld für
das Studium hergeben, segnen und auch annehmen wolle, und ich wurde sehr
getröstet ihretwegen. Ferner bat ich, mir von Gott eine Erleuchtung zu
erbitten, ob es vielleicht besser sei, meine morgige Beicht hier zu
verrichten. Ich erhielt die Weisung, nicht hier, sondern bei meinem
Beichtvater dies zu tun. Niemals dürfe ich einer Unruhe nachgeben, die
jedesmal auf mein Gemüt einstürme, sooft ich die Weisung von Gott
erhielte, an den Bischof zu schreiben. Die Anregung sei vom lieben Gott,
der sich in heutiger Zeit um so deutlicher Seinen Geschöpfen offenbaren
wolle, je mehr alles Übernatürliche bekämpft und der Glaube all der guten
Christen dadurch sehr abgeschwächt werde und unter lauen Christen immer
mehr schwände.
Anna (†): „Darum, liebe Tante, wenn dein Gemüt beängstigt wird,
dann wisse, daß dies immer der böse Feind ist, der dich gerne verwirren
möchte.“
Barbara: Am Montag bekam ich eine Mahnung von dem Herrn, mich oft
in der jetzt eingetretenen Zeit vor den Tabernakel zu begeben, und auch zu
den Morgen- und Abendbesuchen eine Mittagsstunde zu verwenden, um Ihm in
Seiner großen Verlassenheit von Seinen Geschöpfen Abbitte und Sühne zu
leisten, nicht nur während diesen Tagen, wo Er so entsetzlich beleidigt
wird in den Ausschweifungen der Fastnachtsvergnügungen, sondern auch die
Fastenzeit hindurch, bis die österliche Zeit vorüber sei. Da es mir
mittags nicht gut passen will, nehme ich die Anbetungsstunde von vier bis
fünf Uhr, um so den Willen des Herrn zu erfüllen. Ich glaube, Ihn auch so
zufriedenzustellen.
Am 13. Februar 1906 sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Ich will, daß ihr euch nicht mehr erinnert an das Unrecht,
das ihr Meinetwegen gelitten. Bei euren Zusammenkünften sprecht nicht mehr
darüber. Ich habe Mich den Priestern dieser Stadt deutlich genug jetzt
offenbart in dir. Wer es wissen will, der weiß es jetzt. Ihr aber sollt
niemandem etwas nachtragen, sondern euch freuen darüber, daß Ich euch
gedemütigt habe.“
Barbara: Heute, Donnerstag, bat ich den Herrn, mir doch auch Freude
am Gebet zu verleihen, damit ich Ihn auch durch mein Erscheinen vor Seinem
Tabernakel trösten könne. Er erwiderte:
Jesus: „Wenn du Freude fühlst am Gebete, dann tröste Ich dich; wenn
du aber Unlust verspürst, und du betest doch, dann tröstest du Mich.“
Barbara an ihren Seelenführer: „Ich möchte darum so gern
diese Ermahnung des Herrn allen treuen Seelen anempfehlen, aber mein
hochwürdigster Herr Beichtvater sagte neulich, er halte es für unratsam,
die inneren Vorgänge außer dem Beichtvater oder Seelenführer noch jemand
wissen zu lassen. Deswegen erlaube er es nicht, daß meine Freundin
aufschreibe. Was halten Sie für gut, hochwürdigster Herr Seelenführer?“
In St. Quintin während des Engelamtes sah ich die liebliche Schar meiner
verwandten Kinder wieder bei der heiligen Wandlung wie heute vor acht
Tagen. Sie jubelten und waren sehr fröhlich, und ich erfuhr: Der Herr
tröste sie mehr als alle anderen, denn sie dürften Anteil nehmen an all
dem Guten, das auf der Welt durch die Belehrungen, die Er mir gab, geübt
werde. Auch Schwester N. habe eine weit höhere Stufe der ewigen Seligkeit
erlangt, weil sie, nebst der Pflichttreue einer Ordensfrau, auch ein recht
treues Mitglied des Liebesbundes gewesen sei und sich dadurch viele
Verdienste gesammelt habe. Dadurch wolle Er zeigen, wie sehr es Ihm
gefalle, wenn eine begnadigte Seele, wie Priester und Ordensleute, sich
auch über die Gnadenerweisungen, die Er über andere ausgieße, freuen
könnten. Dieses sei ein Zeichen von großer Reinheit des Herzens und einer
von sich gänzlich losgeschälten Seele, und daß so viel Widerspruch und
Kritik einzelner immer ein Zeichen sei eines von sich selbst eingenommenen
Herzens.
In der Nachbarschaft meines Bruders in Aschaffenburg lebte eine Jungfrau,
die oft mit dem kranken Alfons spielte aus Mitleid zu dem Kleinen. Oft
sagte sie: Ach könnte ich doch einmal mit Alfons sterben und eine Krone
erlangen wie er. Hört, wie Gott dieses Verlangen belohnte. Die Jungfrau
war morgens noch im Gottesdienst, und abends war sie noch bei dem Kleinen.
Und am anderen Morgen, als der Leichenwagen mit dem kleinen Alfons
anhielt, fand mein Bruder, der den Wagen begleitet hatte, die Jungfrau
schon dort aufgebahrt und Alfons kam neben sie. In derselben Zeit, wo das
Kind starb, traf sie ein Schlag; ihr Wunsch war erfüllt.
Sie war eine sehr fromme Seele, sammelte Gelder in der Stadt für arme
Studenten und hatte schon einigen Priestern auf diese Weise das Studieren
ermöglicht. Aber die ganze Stadt verachtete sie wegen ihres ekelhaften
Auswurfs. Bei dem Requiem sah ich sie bei der heiligen Wandlung. Zwar war
sie nicht so kostbar gekleidet wie Schwester N., aber doch in weißem,
durchsichtigem Gewande, so ähnlich wie die Kinder, und trug ein Kränzlein
von roten und weißen Rosen. Der liebe Gott will uns durch diesen Vorgang
belehren, wie wahr Seine Worte sind: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder
...“ Mir aber wollte Er zeigen, wie Er diejenigen belohnt, die auf der
Welt ein Leben der Verachtung führen müssen.
Barbara: Heute bat ich nach der heiligen Kommunion recht innig für
meinen hochwürdigsten Herrn Seelenführer.
„O Herr, wenn du Pater Ludwig zu Dir nimmst, dann haben die Kritiker
gewonnen, und alles wird vernichtet werden. Ich bitte dich um des Glaubens
so vieler frommen Seelen willen, laß Pater Ludwig noch längere Zeit am
Leben.“
Da wurde ich ganz liebreich am Herzen Jesu getröstet, so daß ich
eineinhalb Stunden in unaussprechlicher Glückseligkeit für eine Minute
hätte halten können. Der Herr zeigte mir, daß bei Pater Ludwig durch
diesen entnervten Zustand mit jedem Tag seine Krone herrlicher und
kostbarer werde, weil er es verstehe, seine Leiden in der rechten Weise
auszunutzen.
Jesus: „Diese seine körperlichen Leiden sind zwar entstanden
dadurch, daß er seine Natur nicht zu ihrem Recht kommen ließ, die sich
auch gegen die ungerechten Angriffe der Menschen wehren wollte. Aber weil
er es versteht, diese seine Leiden in der rechten Gesinnung zu tragen,
ziehe Ich für Meine Kirche aus denselben viel Nutzen. Jetzt brauche Ich
solche Kreuzträger. Ihr werdet keine Klage aus seinem Munde hören gegen
die, die ihm Unrecht tun, und darum lasse Mich nur machen, was Ich will.
Ich weiß, was Ich tue.“
Barbara: Als ich dann später für Schwester N. in N. betete, gab mir
der Herr die Weisung:
Jesus: „Diese Familie soll vielen als Muster von guter Erziehung
der Kinder voranleuchten und im Himmel durch die ganze Ewigkeit besonders
belohnt werden. Darum müssen sie auf Erden den Anteil in reichlicherem
Maße kosten, der Mir zukam auf Erden.“
Diese Woche habe ich fast jeden Tag jene glücklichen Stunden, besonders
nach der heiligen Kommunion, wie ich sie vordem hatte, ehe ich jenes
geheimnisvolle Leiden bekam. Als ich mich nun gestern mit Verwunderung an
den Herrn wandte und Ihn ängstlich fragte, ob dies nicht vielleicht nur
ein Stimmung des Gemütes sei, daß ich stundenlang mit so inniger
Vereinigung mit Ihm bitten könne für andere und für mich, teilte mir der
Herr mit:
Jesus: „Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund
unter seinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern.
Wenn ein Vater zusehen muß, wie all seine Liebe und die Opfer, die er für
seine Kinder bringt, von einigen seiner Kinder nur mit Füßen getreten und
sie ihn mit Undank schnöde verlassen und ihre eigenen Wege gehen, schmerzt
ihn dieser Undank so sehr, daß er alle Freude am Leben verliert. Wenn nun
seine übrigen Kinder sich alle Mühe geben, mit doppelter Liebe dem Vater
ihre Anerkennung darzubringen, dann wirft sich die ganze Zärtlichkeit des
Vaters auf seine guten Kinder, die ihm den Undank ihrer bösen Geschwister
ersetzen.
Ich aber bin im Tabernakel, um Mich Tag und Nacht zu opfern für Meine
Kinder, die Ich Mir am Kreuze erworben habe und muß zusehen, wie Tag für
Tag mehr Mein Blut mit Füßen getreten wird. Warum sollte Ich da nicht
Meine guten Kinder, die sich Mühe geben, Mich für den Undank ihrer
Mitbrüder zu entschädigen, Meine Liebe und Zärtlichkeit fühlen lassen? In
ihnen will Ich Meinen Schmerz ersticken, indem Ich Meine ganze
Zärtlichkeit über sie ausgieße.“
Ferner: Der Herr wird uns Pater Ludwig noch erhalten und hat deshalb euch,
ihr edlen Damen, den Entschluß eingegeben, ihm bessere Pflege zu
verschaffen. Tut es, ihr erfüllt dadurch den Willen Gottes. Unterlaßt
lieber ein anderes gutes Werk. Wir dürfen da kein Wunder verlangen, wo wir
durch guten Willen Abhilfe verschaffen können. Pater Ludwig ist uns allen
noch sehr notwendig, denn er ist ein Priester nach dem Herzen Gottes. Frl.
N. wird reichlich heimgezahlt, was sie an unserem ehrwürdigen Seelenführer
tut. Wenn Pater Ludwig besser, kräftiger genährt wird, wird er bald wieder
mehr leisten im Dienste Gottes. O wir brauchen ihn noch. Du darfst und
wirst uns Pater Ludwig noch erhalten, mein lieber Jesus! Du hast ja
gesagt, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind. Wie eine Mauer
wollen wir uns vor das Herz Gottes stellen.
Barbara: Die drei Fastnachtstage waren wie jedes Jahr hier in Mainz
für den Herrn Tage schrecklicher Verunehrung und Leiden. Man hätte meinen
können, die Hölle mit all ihrem Gebrüll, Blasen und Toben sei in Mainz
losgelassen. Am Sonntagmorgen bei der heiligen Kommunion bot ich mich dem
Herrn zum Opfer an und stellte Ihm all die treuen Seelen, die sich uns
angeschlossen, zur Verfügung. „Siehe Herr, alles Gute, was die treue Schar
tut aus Liebe zu Dir, bringe ich Dir dar als Sühne und zur Abbitte für
diejenigen, die ihren Leib der Sünde hingeben, besonders für jene, die
bisher noch in Unschuld gewandelt sind.“
Da sah ich den Herrn. Er war so traurig, daß ich vor Schmerz hätte
vergehen mögen. Der Schmerz preßte mir die Tränen so zahlreich aus, daß
sie lange Zeit flossen. Fortwährend erweckte ich Akte der Liebe und des
Verlangens und machte im Geiste die Runde zu allen meinen Freunden und
Freundinnen und stellte sie dem Herrn vor. „Siehe, o Herr, vergiß Deinen
Schmerz. Wie viele Ordensleute und gute Priester tun dasselbe. Vergiß
Deinen Schmerz.“ Da wandte Sich der Herr um und sagte:
Jesus: „Wohlan, die Liebe wird siegen, die Liebe siegt. Hier möchte
der Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit dreinschlagen, aber er wird in
seinem Schwung aufgehalten von denen, die da weinen und trauern mit Mir.“
Barbara: In der Nacht von Dienstag auf Aschermittwoch erging es mir
wieder so. Von zehn bis elf Uhr nachts hatte ich ein solches Gefühl des
Mitleidens mit dem Herrn und bot Ihm als Ersatz meine Tränen an. Bei der
heiligen Kommunion bat ich Ihn, mich doch zu stärken, daß ich die
Fastenzeit gut ausnutzen kann. Und ich erhielt die Antwort:
Jesus: „Wenn du Mir Freude bereiten willst, dann unterlasse nicht
aufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeit von
großer Wichtigkeit.“
Barbara: Darum ihr alle, ihr edlen Seelen, danket mit mir dem
Herrn. Wie ist Er so gut! Frl. N. muß das Werkzeug sein, dessen Er Sich
bedienen will, Seinen treuen Diener Pater Ludwig uns zu erhalten. Frl. N.
muß mit mütterlicher Liebe sorgen und ordnen, daß das Werk weiter sich
entfalten kann. Frl. N. hat ihre Aufgabe zu erfüllen, und so sieht man
überall nur das liebevolle Walten Seiner Vorsehung. O wie gut ist Gott.
Frl. N. soll die Stelle als zweite Schriftführerin für das Missionswerk
nur übernehmen, damit das Werk besser beisammen bleibe. Die Schriften ins
Französische übersetzen dürfe der Priester schon tun, aber verwerten für
sein Volk werde erst dann geschehen können, wenn der Bischof die
Druckerlaubnis gebe, denn daß die Kirche in Frankreich jetzt so viel zu
leiden habe, seien Strafen für zwei große Laster, die mit Mut und
Entschlossenheit von den Bischöfen und Priestern bekämpft werden müßten.
Es sei dieses die Entheiligung der Sonn- und Feiertage und das zweite die
Entwürdigung der Ehe. Und alle übrigen christlichen Länder, je nachdem sie
sich mehr oder weniger an diesen zwei vorherrschenden Lastern beteiligten,
werden mitgestraft.
Barbara: Obwohl der Herr mir schon öfters erklärte, daß Ängste und
Beunruhigungen bei Gott liebenden und Gott aufrichtig suchenden Seelen
nicht immer eine Strafe für persönlich begangene Sünden seien, und daß Er
bei ihnen meistens andere Absichten habe, so sind und bleiben wir im
geistlichen Leben immer nur ABCSchüler, die, hat der Lehrer aufgehört zu
sprechen, das Gesagte auch immer vergessen haben.
Seit langen Jahren habe ich die Nächte von Samstag auf Sonntag oder wenn
ein ernster Abschnitt im Kirchenjahr eintritt, wie die Nacht vor
Aschermittwoch, vieles zu leiden. Wie der Herr früher durch das
auffallende Leiden an den Freitagen nur den einen Zweck haben konnte, die
Menschen zu erinnern, welche Leiden die Sünde Ihn gekostet habe, so lassen
sich die jetzigen Zustände auch nicht anders erklären, wie mir heute
mitgeteilt wurde. Bereits die ganze Nacht brachte ich wieder ohne Schlaf
zu bis gegen Morgen in einer solch unbeschreiblichen Seelenangst, die nur
ein Ausfluß aus der Hölle sein kann.
Als ich nun heute früh kommuniziert hatte, hatte ich noch diese
Beängstigungen in mir, so daß es mir schien, es sei besser, nicht zu
kommunizieren. Aber kaum war ich zurück von der Kommunion, schwand die
Seelenangst und gar lieb und freundlich vernahm ich die Worte: „Ich bin
da, Meine Tochter!“
Barbara: Anfangs traute ich mir selbst nicht, aber der Umschwung in
meinem Innern sagte mir deutlich: Es ist der Herr! Ich ward zutraulich,
und meine Seele schmiegte sich an Ihn an wie ein Kind, das großer Gefahr
entronnen, furchtsam sich an die Mutter klammert, und sagte:
„O Herr, sage mir doch, woher die großen Beängstigungen und Unruhen
kommen, die mir jeden guten Gedanken und sogar den Schlaf verdrängen. Habe
ich Dir mißfallen, so laß es mich erkennen, daß ich es anders mache. Aber
siehe, ich fürchte mich gar nicht vor Dir und bin in Deiner Nähe jetzt so
unendlich glücklich. Woher kommt das nur?“
Jesus: „Meine Tochter! Deine Beängstigungen sind Sühnungsleiden für
Meine treulosen Kinder. Siehe, wie sie den Tag des Herrn entheiligen,
indem viele, viele frech sich hinwegsetzen über Gottes- und Kirchengebote.
Und weil du und alle, die sich an dich angeschlossen, so viel für die
Bekehrung anderer beten, muß Ich auch Werkzeuge haben, die die Bekehrung
der Sünder verdienen helfen. Denn obwohl Ich im Tabernakel mit Fleisch und
Blut gegenwärtig bin, habe Ich aber nur einen verklärten Leib, einen
leidensunfähigen Leib. Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich
nicht mehr fühlen kann.
Deswegen sagte Ich dir vor einigen Tagen: Wenn du Mir Freude machen
willst, dann unterlasse nicht, das, was Ich mit dir rede, aufzuschreiben,
denn es gilt nicht der Trost dir allein, sondern allen, die mit gutem
Willen Mir dienen wollen. Ja, gerade in dieser traurigen Zeit, wo die
ganze Macht der Hölle sich in Bewegung gesetzt hat, Meinen Geist aus den
Herzen Meiner Kinder zu verdrängen, wünsche Ich das, was Ich mit dir rede,
allen treuen Seelen zugänglich zu machen. Und sage nur jener Oberin in N.,
die allzugroße Furcht, die sie äußere, ,man dürfe Offenbarungen nicht
annehmen, solange die Kirche sie nicht als göttlich erklärt habe‘, sei
unbegründet, denn weder das Ansehen des Ordens noch das der heiligen
Kirche könne in Gefahr kommen, wo die Seelen zum Fortschritt im Guten
gefördert werden. Und ihr Verfahren gegen Schwester N. mißfalle Ihm, denn
es sei an der Zeit, daß die treuen Kinder der katholischen Kirche
zusammenstehen müssen. Die Gebete des armen Taglöhners und der armen
Dienstmagd seien Ihm ebenso wohlgefällig wie das des Priesters und der
Ordensfrau.
Und es ist ein großes Unrecht von denen, die Ich gesetzt habe, andere zu
leiten, sich in die Gewissensfreiheit ihrer Anvertrauten einzumischen. Der
Vorgesetzte hat die Pflicht, in allem, was seine Untergebenen in der Liebe
zu Gott und im Haß gegen die Sünde fördert, jedem selbst zu überlassen,
denn etwas, wo die Seele zum Guten ermuntert wird, kann jedem nützen, wenn
auch die Kirche ihre Anerkennung noch nicht öffentlich ausgesprochen.
Alle, die Mir treu dienen, mögen sie auch ganz verschiedene Wege wandeln,
sind Mir wohlgefällig. Wenn nur der Mensch gewillt sei, Ihm zu dienen,
dann warte Er nicht auf die Art und Weise, wie er sich entschließe, Ihm zu
dienen, sondern Er komme ihm schon entgegen und richte sich ganz nach der
Neigung des Menschen, die ihm am meisten zusage. Darum brauche kein Mensch
sich zu beunruhigen, wenn er sieht, der andere gehe einen anderen Weg zu
Gott, weil Ich jedem Mich anpasse und mit jedem auch zufrieden bin, wenn
er nur guten Willens ist.
Benedikt Josef Labre sei von seinen Eltern zum Priesterstand angehalten
worden. Benedikt habe aber weder zum Priester noch Ordensstand Neigung
gehabt. Vielmehr habe er zu einem freien, unabhängigen Leben hingeneigt.
Da sei er seiner Laune nachgekommen und habe ihm diese strenge Lebensweise
eingegeben.
Theresia sei eine Ordensfrau gewesen, habe sich jedoch in ihrer stillen
Zelle bewogen gefühlt, die Mißstände zu heben, die sie in ihrem Kloster
fand. Er sei ihr auf diesem Wege entgegengekommen und habe sie nicht nur
zur Gründerin vieler Klostergemeinden, sondern auch zur Reformatorin der
Orden gemacht.“
Barbara: In der letzten Zeit geht wieder das Gerede in der Stadt,
die jungen Geistlichen, wie die Herren Kapläne und dergleichen, hätten
sich verabredet, genau zu kontrollieren, wo wir drei hier beichten gehen,
und wenn sie es herausbrächten, müßte streng dahinter gegangen werden.
Auch hört man in letzter Zeit scharfe Worte in den Predigten gegen die,
welche von einer Kirche in die andere gehen und zwei bis drei Predigten an
einem Tag anhörten. Zu viele Predigten hören, sagt man, und zwar sagt
dieses der hochwürdigste Herr Bischof selbst, sei Unmäßigkeit und
geistliche Naschhaftigkeit usw. Meine zwei Freundinnen waren darüber sehr
ängstlich, weil sie fürchteten, besonders Luise, man werde ihr dann die
heilige Kommunion nehmen. Dazu sagte der Herr:
Jesus: „Sage deiner Freundin Luise, ihre Ängstlichkeit wegen der
heiligen Kommunion sei unbegründet. Besser wäre es für sie, wenn sie zu
einem erfahrenen Priester ginge, der sie auch persönlich kenne. Und wenn
sie einmal gefragt werde, nur ganz entschieden, aber ruhig antworten, daß
sie hier nur nach dem heiligen Willen Gottes und ihrer festen Überzeugung
gehandelt habe.“
Barbara: Und der Herr läßt Luise bitten, ihre kindische Furcht
abzulegen. Man dürfe nicht alles so auffassen, um sich damit zu
beunruhigen, wenn etwas auf der Kanzel gesagt werde. Ein Bischof habe die
Pflicht, nicht nur für die Gläubigen, sondern auch und dies ganz
besonders, für die seiner Hirtensorge anvertrauten Priester einzutreten.
Und wenn er anrate, nicht von einer Predigt in die andere zu gehen, habe
er mehrere gute Gründe dabei im Auge. Dieses sei nur für diejenigen
gesagt, die gerne die Predigten bekritteln.
Dem Schwager von N. läßt Er sagen: Es sei besser, seine Kinder von der
Mutter selbst erziehen zu lassen, und er solle alle Tage Ihm danken, daß
Er ihn bisher nicht genötigt habe, eine andere Mutterstelle an seinen
Kindern aufzusuchen. Die beste Erzieherin ist eine gläubig fromme Mutter.
Barbara: Gestern erhielt ich den Auftrag vom Herrn, solange hier in
Mainz die Exerzitien, die diese Woche begannen, dauerten, woran sich die
österliche Beichte und Kommunion anknüpften, jede Woche einmal wallfahrten
zu gehen für die Bekehrung der Sünder. Ferner: Alle Mitglieder des
Liebesbundes sollten sich in ihren Gesinnungen dahin einigen, daß alle nur
das eine große Ziel im Auge haben, die Kirche recht zu unterstützen in
ihren Bestrebungen durch Sühnungsgebete, Sühnungsleiden. Jedes Mitglied
soll sein eigenes ‚Ich‘ vergessen, damit Gott allein Ehre zukomme von uns.
Keines, hoch oder niedrig, reich oder arm, darf sich zurückgesetzt oder
gekränkt fühlen. Eines für alle und alle für eines beten in den
Bedrängnissen, womit die eine Seele mehr, die andere weniger heimgesucht
wird.
Jesus: „So war es in der ersten Kirche zur Zeit der Apostel. Dort
gab es Reiche und Arme, wie im Liebesbund auch. Und so wie damals alle
nebeneinander glücklich waren, weil ihre Gesinnungen zusammen harmonierten
und in Gott, ihrem höchsten Ziel, gipfelten, so muß es bei euch sein. Es
darf kein Unterschied bestehen. Alle, alle, wo Ich sie auch hingestellt
habe, sollen sich beteiligen.“
Barbara: Und da meine Freundin gestern mir den Auftrag gab, den
Herrn zu bitten, ob wir, wenn sie im Mai nach N. gehe, ihren Bruder
besuchen, nicht auch einige Tage zur Familie N. gehen und dann auch einige
Tage zu N., und ob es Ihn freue, zusammen eine Wallfahrt, die geplant sei,
zu machen, so trug ich halt in Einfalt des Herzens diese kindischen
Anliegen vor, wurde aber etwas beschämend von dem Herrn zurechtgewiesen,
indem Er mir bedeutete:
Jesus: „Bis dahin ist noch lange, da wird noch allerlei dazwischen
kommen. Der Anstand und die Zeit und die Umstände werden euch selbst
Aufklärung verschaffen. Und wenn ihr zusammen eine Wallfahrt machen wollt,
dann macht sie wie Meine heiligen Eltern und Ich sie machten, wenn wir
Meinen himmlischen Vater verherrlichen wollten.“
Barbara: Als ich heute bei der heiligen Kommunion dem Herrn das
Anliegen in Betreff des neugegründeten Missionsvereins vortrug, würdigte
Sich der gütige Herr mir folgendes mitzuteilen: Man möge sich wegen dieser
Angelegenheit ganz ruhig verhalten und zuwarten bis zur nächsten
Versammlung. Dann aber möge man mit allen Mitgliedern, die zugegen sind,
unter Anrufung des Heiligen Geistes beraten und dann abstimmen. Niemand
dürfe sich vordrängen, aber die einmal Gewählte soll sich auch nicht
wehren, die Bürde und die Verantwortung zu übernehmen. Es wäre ein
kirchlicher Verein und müsse auch kirchlich behandelt werden. Diejenige
aber, die am meisten sich um dieses Werk verdient gemacht hat, soll
bedenken, daß die Werke Gottes alle, besonders aber die, welche zur
Ausbreitung Seines Reiches dienen sollen, auf keinem anderen Weg könnten
erkämpft werden als auf dem des Kreuzweges.
Denn die Gründung des allergrößten Werkes, die Erlösung des
Menschengeschlechtes, stehe auf keinem anderen und habe nur einen Weg, den
Kreuzweg. Deswegen lasse Er solche Schwierigkeiten kommen, um diejenigen
zu läutern und zu reinigen von der Eigenliebe, die Er Sich erwählt habe,
für das Wohl Seiner Kirche zu arbeiten. Da müsse das Herz gereinigt sein
von der Selbstsucht.
Ein solches Werk soll auch der Liebesbund sein, der mehr ein Verein des
Gebetes und anderer Gott wohlgefälliger Werke der Frömmigkeit sein soll.
Er soll beitragen zur Förderung und Erhöhung des Sieges Meiner Kirche über
den Unglauben der neueren Zeit. Darum muß er auf dem Fundament tiefer
innerer Verdemütigung und Selbsterniedrigung aufgebaut werden.
Jesus: „Und Ich betone noch einmal, was Ich gestern dir gesagt
habe: Jedes Mitglied muß ein treues, anhängliches Mitglied der heiligen
katholischen Kirche sein, sei es im Kloster, sei es in der Welt, Priester
oder Laie, verehelicht oder nicht. Jedes soll den Posten gut ausfüllen, an
den Ich ihn gestellt habe. Dieses soll den Damm bilden, den Ich dem
Zeitgeist entgegenstellen will. Da gibt es keinen Vorzug als den: Sich
auszuzeichnen in der Geduld bei den Leiden und Widerwärtigkeiten; der
Sanftmut bei Kränkungen, sei es von Vorgesetzten oder seinesgleichen oder
von denen, mit welchen ihr aufs innigste verbunden seid; der Demut, indem
ihr eure einzige Ehre dareinsetzt, für nichts in dieser Welt geachtet zu
sein, damit Gottes Ehre überall unter Meinen Kindern gefördert werde. Eure
Parole sei: Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir
nach.“
Barbara: Gestern, als die Jungfrauen ihre Osterkommunion hielten
und auch ich die heilige Kommunion empfangen hatte, konnte der Herr Seine
Freude nicht zurückhalten. Und Er teilte mir mit:
Jesus: „Wenn alle guten Christen so dem Rufe ihrer geistlichen
Vorgesetzten Folge leisteten, wie diese braven Jungfrauen, könnte keine
Macht der Hölle, auch wenn sie die ganze übrige Welt anstachelte, etwas
vermögen gegen Meine Kirche.“
Barbara: Und als die Jungfrauen kamen, die der Marianischen
Kongregation angehörten, sah ich die liebe Mutter Gottes oben im Chor auf
einem herrlichen Thron sitzen, und jedesmal, wenn eine Jungfrau mit blauem
Band und Medaille gespeist wurde, befahl der Herr dem Schutzengel dieser
Jungfrau, sie zu den Füßen Seiner heiligen Mutter zu führen, und der Engel
tat, wie ihm gesagt worden. Diese Jungfrauen standen zuletzt alle um den
Thron der lieben Mutter Gottes, und der liebe Heiland sagte zu Seiner
heiligen Mutter:
Jesus: „Liebe Mutter, segne Deine Töchter, damit sie vor Fäulnis
bewahrt bleiben!“
Barbara: Der Herr wollte damit bekräftigen, was Er mir im Jahre
1900 zeigte, daß das kleine Häuflein der wahren Katholiken gerettet werde
in dem schrecklichen Sturm, der über Seine Kirche dahinbraust in jetziger
Zeit. Und daß diese aber nur gerettet werden, weil sie sich alle unter den
Schutz Seiner heiligen Mutter geflüchtet hätten. Ich fragte auch den
Herrn, ob ich denn wieder einmal etwas sagen soll bei meinem Beichtvater.
Da gab der Herr mir zur Antwort:
Jesus: „Nein! Warte nur, bis Ich dich dazu auffordere. Es ist
besser, jetzt ganz zu schweigen, weil ja ohnedies jetzt alle klar einsehen
müssen, daß alles, was Ich die vielen Jahre mit dir gesprochen habe, jetzt
sich immer mehr erfüllt, und weil sie jetzt überall zum Kampfe
aufgefordert sind und in Hülle und Fülle zu tun haben gegen all die
Angriffe, die der Unglaube an sie stellt.“
Barbara: Heute, am Fest des heiligen Josef, war ich wieder überaus
glücklich. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, um Seines
heiligen Nährvaters willen mir die Bitten zu gewähren, die ich an Ihn
stelle und mir einige Belehrungen zukommen zulassen zum Troste aller, die
sich an mich angeschlossen und mit gläubigem Gemüte die Worte in sich
aufnehmen und danach auch ihr Leben einrichteten. Da ließ mich der Herr
zuerst einen Blick tun in den Ort, wo wir alle einmal uns ewig freuen
sollen und alle Zweifel und Ängste aufhören werden. Meine Seele ward von
dem Herrn an einen Ort versetzt von unaussprechlicher Schönheit, und ich
sah hier meinen jüngst verstorbenen Neffen, der auf den Namen Josef
getauft war. Mein Vater und meine Mutter und alle übrigen Verwandten, die
schon längst gestorben sind, kamen, ihren Blutsverwandten, der zum ersten
Male seinen Namenstag bei ihnen im Himmel feierte, zu beglückwünschen.
O es war ein Anblick so überzeugend, so voll Wonne, daß, wenn wir tausend
Jahre hier auf Erden alle Leiden zu erdulden hätten, ein einziger
Augenblick jenes Glückes alles aufwiegen würde. Es kam die Schar Kinder
wieder, die zu sehen ich das Glück hatte neulich, wo ein Sohn meines
Bruders in Aschaffenburg beerdigt wurde. O war das eine Wonne, ein
Austausch von Freude und Glückseligkeit, und als ich mich an diesen, der
da so beglückwünscht wurde, wandte und ihn bat, er möge mir sagen, ob sie
sich immer so zusammen sehen und so erfreuen könnten, eins über des
anderen Glückseligkeit, da gab er mir die merkwürdige Erklärung ab:
Josef (†): „Obwohl wir alle wissen, wo und in welcher Stufe der
Glorie sich ein jeder von uns befindet, und eins sich freut über des
anderen Glorie, so sind wir aber durchaus nicht beisammen. Ein jedes
Menschenkind kommt an den Ort, den es sich auf Erden verdient hat. Nur die
Kinder ausgenommen, die zwischen Gut und Bös noch nicht unterscheiden
konnten. Diese kommen zusammen und werden von Gott behandelt, wie Er die
Engel behandelt.“
Barbara: Eine Nichte von mir, die im achten Lebensjahr starb, war
auch bei der Gratulation. Diese liebte ich sehr, weil ich sie erzogen
hatte, aber sie blieb fern, ich konnte sie nicht sprechen. Darum fragte
ich den jungen Mann weiter: Ist denn auch Anna an dem Ort, wo diese
Engelskinder sind? Er sagte:
Josef (†): „Anna hatte schon kleine Fehler begangen, und weil sie
sich auch schon Mühe gab, dem lieben Gott Freude zu machen, hatte sie sich
auch schon Verdienste gesammelt. Darum sind diese und alle, wie Onkel
Josefs Anna, auch schon zu höherer Stufe der Seligkeit erhoben und näher
bei Gott.“
Barbara: Wo hast du dir aber solche Verdienste gesammelt, daß du
sobald in den Himmel aufgenommen und solch hohen Lohn erlangt hast? Du
warst doch nur ein einfacher Arbeiter?
Josef (†): „War mein heiliger Namenspatron nicht auch ein armer
Arbeiter? Ich habe es dir schon einmal gesagt, ich war gehorsam gegen
meine Eltern und Vorgesetzten, und als Jüngling bestrebte ich mich, Gott
und meinen Eltern und Dienstherren Freude zu machen, und die Reinheit
meiner unentweihten Jugend bewirkte und gab mir Kraft, die Schmerzen
meiner Krankheit geduldig zu ertragen. Wenn es mir auch schwer ankam, als
ich sah, daß ich so jung sterben müsse, so haderte ich niemals mit meinem
Schicksal. Ich schwieg aber still, und weder meine Eltern, Geschwister,
noch sonst jemand ließ ich etwas merken.“
Barbara: O freuen wir uns alle, ihr alle, die ihr es lest. Eben
jetzt, wo alles Übernatürliche bekämpft wird. Halten wir fest an unserem
heiligen katholischen Glauben. Ich kam zurück, wandte mich aber wieder an
den Herrn mit der Bitte, zu Ehren Seines heiligen Nährvaters mich noch
nicht zu verlassen, denn Du bist bei mir, sagte ich, und Du kannst meine
Bitte nicht abschlagen.
„Siehe, so viele fromme Seelen hungern auf ein liebes Wörtchen von Dir.“
Da zog der Herr meine Seele wieder zu Sich und sagte:
Jesus: „Es ist so, Meine Tochter! Und weil du die Leiden nicht
verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz. Allen, die sich dir
angeschlossen, sollen die Worte, die Ich mit dir rede, zum Troste
gesprochen sein, denn noch nie, seit Ich zu Meinem Vater zurückgekehrt
bin, habe Ich die Menschen so inbrünstig gebeten, doch die Worte zu
beachten: ,Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid’, als Ich
es hier tue.
Sonst, wenn Ich Mich offenbarte, waren die Werkzeuge, deren Ich Mich
bediente, heilige Menschen. Aber hier bediene Ich Mich eines so
unvollkommenen Werkzeuges. Einzig und allein, weil Ich dadurch zeigen
will, warum Ich Mich so tief erniedrigte, um als kleines, unscheinbares
Brot unter Meinen Geschöpfen zu verweilen, um zu ihnen kommen zu können,
um Mich ihnen mitteilen zu können und um ihnen alle Furcht zu nehmen. Kein
Mensch hat eine Entschuldigung. Darum sagte Ich schon vor mehreren Jahren:
Alle, die sich anschließen an den Liebesbund, sollen von dem schlechten
Zeitgeist unberührt bleiben, weil die Liebesbundmitglieder gehalten sind,
öfter zu kommunizieren.
Darum weise Ich euch heute am Fest Meines heiligen Nährvaters wieder hin
auf ihn. Ihr alle müßt und könnt Ihm nachahmen. Er lebte auch nicht anders
in Meiner Gegenwart wie ihr alle, denn auch er mußte Mich schauen durch
den geheimnisvollen Schleier des Glaubens. Er schaute im Glauben von
Meiner Geburt bis zu seinem Tode in Mir den eingeborenen Sohn Gottes. Er
starb und hatte keine andere Überzeugung, daß Ich der Eingeborene des
Vaters sei, als die, welche ihm sein lebendiger Glaube eingab.
Seht, so brauche Ich jetzt wieder Seelen. Und ihr seid dazu bestimmt.
Niemand braucht euch zu beachten. Aber ruhig und unentwegt sollt ihr wie
Mein heiliger Nährvater alle Meine Wünsche erfüllen. Unbekümmert, ob eure
geistlichen Vorgesetzten es beachten oder nicht, was Ich ihnen durch euch
sagen ließ. Wenn der Schüler seine Aufgabe gut gemacht hat und der Lehrer,
welcher sie durchgesehen hat, findet es der Mühe nicht wert, seinem
Schüler Anerkennung entgegenzubringen, so schadet dies demselben gar
nichts, im Gegenteil, es gibt einen selbständigen, charakterfesten
Menschen, der um eitles Lob nicht buhlt. So sollt ihr sein: Selbständige,
charakterfeste Christen, die um eitles Lob sich nicht kümmern, und doch
überall, wo sie stehen, die ihnen von Gott zugewiesene Aufgaben gut zu
verrichten verstehen.
Auch die armen Dienstmädchen, die Meinetwegen im Liebesbund zu leiden und
zu dulden haben, sind Werkzeuge in Meiner Hand und mußten mitverdienen,
daß Seelen gerettet werden, daß die Jungfrauen herbeikamen. Im stillen
soll sich der Liebesbund ausbreiten, im verborgenen wirken, und verschmäht
und verachtet, wie ihr himmlischer Bräutigam, treu zur heiligen Kirche
stehen. Und einmal werdet ihr alle sehen, daß dieses verachtete und
verschmähte Pflänzlein dem Garten der Kirche auch eine schöne Zierde
abgibt.“
Barbara: Am Feste des heiligen Josef empfahl ich noch besonders
einen jungen Mann, der mir ins Gebet empfohlen worden.
Jesus: „Der junge Mann, den du Mir vorgestellt, ist ein Verehrer
Meines heiligen Nährvaters. Sage ihm, er möge nur recht bald den gefaßten
Entschluß, in das Trappistenkloster einzutreten, erfüllen. Der Wankelmut
werde verschwinden, sobald er die Schwelle des Klosters einmal
überschritten habe. Der heilige Josef sei es gewesen, der in den vielen
Gefahren seiner Militärzeit seine schützende Hand über ihn gehalten hat.
Nun soll er seinem Beschützer auch Ehre machen.“
Barbara: Lob, Preis und Dank dem Herrn, denn Er ist unendlich gut!
Welch ein Trost für uns armselige Geschöpfe zu wissen: Der Herr Himmels
und der Erde läßt Sich herab zu Seinen Geschöpfen. Und nicht nur das. Er
hat an ihnen Seine Freude, Sein Wohlgefallen. Heute beteuerte Er dieses.
Unsere geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz bieten alles auf, um das
religiöse Leben dem Volke angenehm zu machen und das Volk herbeizuziehen.
Besondere Mühe gibt sich unser Hochw. Herr Bischof. In seinen Vorträgen
weist er darauf hin, daß das Christentum praktisch geübt werden müsse. Man
müsse sich für alles interessieren und eingreifen, und das sei keine
Frömmigkeit, von einer Kirche in die andere zu laufen, alle Predigten
hören zu wollen und alle Tage sechs bis sieben Rosenkränze zu beten, usw.
Als ich den Herrn empfangen hatte, trug ich Ihm meine Armseligkeit vor und
sagte:
„O Herr, nimm meine Unvollkommenheiten hinweg und ersetze, was ich nicht
kann, denn wir Arme wissen nicht, wie man Dir gefallen könnte, weil man so
viel hören muß, es sei eine falsche Frömmigkeit zu glauben, beten und
dergleichen genüge.“
Da zog der Herr mich in Sich hinein und sagte:
Jesus: „Sei nicht so ängstlich, Meine Tochter! Einzelnen Seelen
gelten solche Reden nicht, die für das allgemeine Volk gesagt werden. Eine
Seele, die Mir zuliebe den Ehestand verschmäht hat, ist auch nicht
verpflichtet, ein Vermögen zusammenzuhäufen. Sie tut für die Welt genug,
wenn sie ihr nicht zur Last fällt. Die übrige Zeit kann sie ausnützen, für
sich und andere ewige Güter zu sammeln. Eheleute dagegen haben die
Pflicht, auch für zeitliche Dinge zu sorgen ihrer Kinder wegen, und weil
sie von Gott gesetzt sind, den Plan der Welterschaffung verwirklichen zu
helfen. Darum stört ihr euch nicht. Fahret fort, Mir Freude zu machen.
Tut, was Ich gesagt und angegeben habe, und freuet euch, daß Ich so gerne
in eurer Mitte weile.
Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in
die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist
ein großer Heiliger geworden. Und wie Ich dir Meine Freude mitteile, so
teile du sie allen mit, die guten Willens sind und sich an dich
angeschlossen haben.“
Barbara: Heute, als ich zur heiligen Beicht mich vorbereitete und
während der heiligen Messe recht inständig zum Herrn gefleht hatte, ob ich
mich nicht anzuklagen hätte, gegen den Gehorsam gefehlt zu haben, hörte
ich in mir deutlich die Worte:
Jesus: „Wenn jemand von dir einen Trost oder einen guten Rat
verlangt und du gibst einen solchen aus Liebe zu Mir und aus Mitleid mit
deinem bedrängten Bruder oder Schwester, dann übst du ein geistiges Werk
der Barmherzigkeit. Laß Ich es dann zu, daß das, was du nun, die Bittenden
zu trösten, gesagt hattest, nicht zu ihrer Befriedigung ausfällt, dann
will Ich dir und anderen nur zeigen, daß ihr in zeitlichen Angelegenheiten
euch Meiner Vorsehung überlassen sollt.
Zugleich ist es aber auch eine Prüfung der Geister, denn diejenigen, die
dann zurücktreten, zeigen, daß sie noch schwach im Glauben sind. Ich will,
daß die Mitglieder des Liebesbundes eine Gesellschaft von Christen seien,
die sich in den Armen Meiner Vorsehung selbst vergessen, um für ihre
Mitmenschen zu leiden, zu beten und zu sühnen und auf diese Weise sich
selbst heiligen und die Kirche unterstützen, um auf diese Weise anderen zu
nützen. Ob du das darfst, brauchst du nicht zu fragen. Dieses ist keine
Sünde gegen den Gehorsam, weder der Gebote Gottes noch gegen die Kirche.“
Barbara: Am Feste Mariä Verkündigung gab mir der Herr die
tröstliche Versicherung:
Jesus: „Wenn es auch den Anschein hat, als seien deine Leiden
umsonst, so wisse aber, auch wenn es bei den Menschen umsonst wäre und
keine Anerkennung findet, bei Mir ist aber nichts umsonst gelitten. Ihr
alle, die ihr euch daran beteiligt habt, bekommt euren vollen Lohn. Anders
ist es, Leiden zu tragen nur aus reiner Liebe zu Mir, um Mir Freude zu
machen und Mein Wohlgefallen auf sich herabzuziehen, als nur die Leiden zu
tragen, denen man nicht ausweichen kann und die alle Adamskinder tragen
müssen, um in den Himmel zu kommen.
Zu solchen Leiden aber, bei denen von seiten der Menschen so viel
Verachtung und Verdemütigungen dazukommen, brauche Ich die Einwilligung
derjenigen, die Ich zu solchen Leiden berufen will. Und weil du Mir diese
Einwilligung gabst, so will Ich dir zum Lohne für die ertragene Schmach
und die vielen Verdemütigungen alle deine Verwandten und ihre Kinder
retten für den Himmel. Ebenso auch diejenigen, die sich darum annahmen und
beförderten, wie N. und deine zwei Freundinnen. Sie sollen belohnt werden
wie eine Seele, die Mir nicht nur dienen will, sondern Mir auch Freude zu
machen sucht.
Alle aber, die sich an euch anschließen, sind und gehören zu den treuesten
Kindern Meines Herzens, und Ich verspreche ihnen, wenn sie ausharren und
stehenbleiben im Liebesbund, sie unberührt bleiben werden von dem
schlechten Zeitgeist. Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich
auflöste und in Trümmer ginge.“
Barbara: Eine Familie, die so glücklich ist, fünf Ordenspersonen zu
besitzen, die aber zerstreut in verschiedenen Klöstern sind, diesen
versprach vor mehreren Jahren der Herr, daß sie noch einmal alle zusammen
sich sehen werden. Dieses Jahr sollte dieses in Erfüllung gehen. Eine
dieser Ordenspersonen nahm der Herr aber im Februar zu Sich. Ihre Briefe
gaben Zeugnis davon, daß das Verlangen, mit Jesus vereint zu sein, ihren
Tod beschleunigt haben muß. Eine zweite Schwester, die in demselben Orden
sich befindet, bekam von ihrer Oberin nicht die Erlaubnis, dorthin zu
reisen, wo die übrigen Geschwister zusammenkommen wollen, weil sie sagt,
man solle zu ihr kommen. Dieses Anliegen macht allen übrigen große
Unannehmlichkeiten, eine sehr weite Anreise usw.
Ich wurde gebeten, den Herrn zu bitten, Er möge den Starrsinn jener Oberin
zum Besseren umlenken. Heute trug ich dem Herrn diese Bitte vor und
erhielt die Antwort:
Jesus: „Luise soll jener Oberin schreiben und um Erlaubnis bitten.
Auch soll sie ihr vorstellen, wie der kranke Bruder N. sich freue, seine
Geschwister noch einmal bei sich zu sehen. Dann aber nicht weiter sich
beunruhigen und sich in alle Schickungen fügen, ohne zu murren, jene
Schwester zu besuchen, und in allen Widerwärtigkeiten den Willen Gottes
erkennen.
Ich will, daß diese Familie, von allem Eigenwillen losgeschält, den Weg
geht, den Ich einst ging, als Ich auf Erden weilte, und durch keinen
Zwischenfall, auch wenn andere Menschen ihn herbeigeführt, sich in üble
Laune versetzen lassen. Denn wenn ein anderer Weg die Menschen besser
belehrt hätte, als den Ich Selbst gegangen bin, so hätte Ich ihn gewählt.
Werdet nicht irre, wenn Ich Mich oft lange nicht hören lasse. Ihr alle
kennt eure Aufgabe und seid Hausfrauen, die den Ernst des Lebens verstehen
müssen. Die Zeit ist gekommen, wo die faulen und schlechten Früchte von
selbst abfallen vom Baume Meiner Kirche.
Darum seht euch nicht um nach anderen, die noch halb und halb mit der Welt
liebäugeln wollen. Mein Reich wird fortbestehen bis zum Ende der Welt.
Aber die guten müssen sich wieder einmal bewähren, wie Ich immer tat, wenn
Meine Geschöpfe sich stolz gegen Mich empörten. Wie Ich die ersten
Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen
Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten.“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion ließ der Herr mich mehr als
gewöhnlich Seine Nähe fühlen, und ich fragte ihn:
„Herr, woher kommt es doch, daß ich so gefühllos und kalt bin, ja selbst
wenn das Mitleid mit Deinen Leiden mir Tränen auspreßt, fließen sie kalt
und gefühllos dahin. Wie war es doch ganz anders in früheren Jahren.“
Jesus: „Empfindungslos sich zu glauben in einer Zeit, wo man sich
alle Mühe gibt, Meine Geheimnisse mitzuleben, ist ein Leiden, das verwandt
ist mit Meiner Verlassenheit am Kreuze und darum ein großes Verdienst.
Jetzt, wo Meine untreuen Kinder Mir so viel Verdruß bereiten, müssen Meine
treuen Kinder dieses mitfühlen. Sage Luise, sie ließe sich von
beängstigenden Gefühlen zu viel beeinflussen. Anstatt sich zu freuen über
die Zusammenkunft mit ihren Geschwistern, fürchtet sie, eine Rüge von
denselben nicht ertragen zu können, denn sobald es ans Ertragen von
Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.
N. aber versteht es, und er soll sich freuen, daß Ich ihm diese Gnade
gegeben habe, denn er wird in seinem scheinbar nutzlosen Zustand für
seinen Orden und für Meine Kirche mehr wirken, als er in voller Gesundheit
als eifriger Missionar hätte wirken können. Denn an dem Menschen habe Ich
Meine Freude, der mit allem zufrieden ist, auch wenn er der ganzen Welt
zur Last ist.“
Barbara: Bei dem Hochamt sah ich den Herrn als Ecce Homo über dem
Hochaltar, und der Herr forderte mich auf, daß alle Mitglieder des
Liebesbundes sich doch immer dieser Schmach erinnerten, die Er aus Liebe
zu uns erduldet habe und kein Opfer und kein Leiden zu scheuen, um den
Undank der Menschen zu sühnen.
Jesus: „Und wenn du im Mai nach N. kommst, dann respektiert die
Anregung von N. und macht zusammen eine Wallfahrt nach Kevelaer. Diese
Dame soll alle ihre Anliegen Meiner Mutter zu Füßen legen, und Ich
verspreche ihr, daß ihre Kinder alle sollen gerettet werden für den
Himmel. N. soll fortfahren, recht viele zu gewinnen für den Liebesbund und
zu erwärmen suchen für recht viele Gott ergebene Kreuzträger.“
Barbara: Der Herr gab mir an, wie ich die Wallfahrt machen soll.
Hierzu muß ich aber die Erlaubnis von meinem Seelenführer haben. Damit die
Zeiten, die der Unglaube und die Gottlosigkeit der Menschen
heraufbeschworen haben, abgekürzt werden, müsse von den gläubigen Kindern
der Kirche viel gebetet, viel gelitten und viel gesühnt werden.
Jesus: „Die schrecklichen Zustände in Frankreich haben schon vor
fünfzig Jahren Meine Mutter herbeigezogen, um der Welt durch das arme Kind
Bernadette zuzurufen: ‚Buße, Buße, Buße! Betet für die Sünder!‘ Und wenn
Frankreich recht bald einer besseren Zeit entgegensehen will, soll es
recht zahlreich, Priester und Volk, der Mahnung Meiner Mutter, Sie in
Lourdes zu besuchen, folgen. Die Tränen und heißen Bittgebete dort werden
Meine Mutter rühren, und Ich werde eifrige Männer erwecken, die mit
Aufopferung ihres Lebens die Rechte Meiner Kirche verteidigen.“
Barbara: „Wie soll dieses nach Frankreich gelangen, da mir verboten
ist, einen guten Rat von Dir zu erteilen?“
Jesus: „Es gibt überall ein Hinterpförtchen, die gibt es sogar im
Himmel; denn mancher Sünder wäre verloren, wenn es keine Hinterpförtchen
gäbe. Ich meine Meine heilige Mutter und Meinen Nährvater Josef. Manche
Seele hätte Mein Zorn schon zermalmt, wenn Sie nicht wären. So ist es auch
hier. Wo dir die Hände gebunden sind, da muß eine Vermittlung
stattfinden.“
Barbara: Am Gründonnerstag gab mir der Herr den Auftrag, einen
Wallfahrtsgang durch die Stadt von einer Kirche und Kapelle zur anderen zu
machen, um Ihn zu trösten in Seiner Verlassenheit, für so viele laue
Christen und für den treulosen Undank so vieler, für die Sein Blut umsonst
vergossen sei, Ihm einigen Ersatz und Sühne zu leisten. Wir taten so, wie
mir mitgeteilt wurde. Am Karsamstag während des Gottesdienstes ließ mich
der Herr wieder Seine gebenedeite Stimme hören. Er tröstete mich, indem Er
mir mitteilte, daß ich bald erfahren werde, warum Er in der letzten Zeit
so zurückhaltend zu mir gewesen sei.
Die letzten vierzehn Tage war ich sehr leidend, besonders in den Nächten.
An Schlaf war wenig oder gar nicht zu denken, dabei war ich von Fieber
gequält und in eine wahre Todesangst die ganze Nacht versetzt. Die ganze
Karwoche durch, wenn ich dann in die Kirche kam, konnte ich vor Elend
nicht beten. Die heutige Osternacht war es wieder so, und ich wunderte
mich sehr, daß es mir heute viel besser ging als die letzten Wochen. Bei
dem Pontifikalamt, das unser hochwürdigster Herr Bischof zelebrierte, zog
der Herr plötzlich meine Seele so in Sich hinein, daß ich allem Elend und
körperlichen Gebrechen enthoben war. Zugleich kam mit Ihm eine solche
Wonne in meine Seele, die allein hinreichend ist, eine Seele zu
überzeugen, daß sie mit Dem vereinigt ist, der alle Glückseligkeit in Sich
schließt. Ich wurde zutraulich. Das Auge meines Geistes schaute Ihn
gegenwärtig auf dem Altare in majestätischer Gestalt. Zugleich aber ließ
Er mich Ihn erkennen, ganz bei mir, so wie wenn wir Menschen innig
vertraut freundschaftlich beisammen sind, und fragte mich:
Jesus: „Nun, Meine Tochter, hast du keinen Wunsch?“
Barbara: „Ja, Herr, ich habe viele Wünsche, aber sie sind keine
anderen als die, welche Du Selbst hast. Ich wünschte, ich könnte Dir alle
Menschenherzen zuführen und sie könnten alle das Glück erfassen, das ich
jetzt in Dir besitze.“
Dann stellte ich Ihm alle diejenigen vor, die mir im Streben nach der
Vereinigung mit Ihm vorwärts helfen, besonders Pater Ludwig, der meine
zwei Freundinnen, meine Verwandten und alle, die sich uns angeschlossen
haben und bat, Er möge doch diejenigen besonders segnen, die sich Mühe
geben, daß Seine Liebe und übergroße Barmherzigkeit, die Er über uns
auszugießen hier Sich würdige, auch zu befördern und auszubreiten suchen.
Jesus: „Gewiß tue Ich es. Schon in diesem Leben gebe Ich allen
einen großen Zuwachs an Verdiensten und Gnaden und im Himmel eine weit
größere Belohnung; denn der Mensch ist geschaffen und dazu bestimmt,
seinen Schöpfer zu verherrlichen. Tut er es nicht, dann ist der Zweck
seiner Erschaffung verfehlt. Deswegen ist Meine Sehnsucht, dem Menschen
dieses Ziel zum Bewußtsein zu bringen, in jenen Zeiten unaussprechlich
groß gewesen, wo die Menschen immer weiter von Gott abfallen, und anstatt
Ihn zu verherrlichen, Seiner Pläne nur spotten; seitdem Ich die Erde
verließ war sie aber noch nie so groß wie in der Zeit, in der du lebst.
Dieses ist der Grund, warum Ich so viel mit dir rede. Niemand braucht sich
vor Mir zu fürchten, denn für alle Menschen bin Ich da in eurer Mitte
geblieben, und die den Liebesbund ausbreiten, erfüllen nur Meinen Willen.
Niemand hat eine Entschuldigung, weder Priester noch Ordensfrau,
Dienstmagd oder Ehefrau, denn hier rufe Ich allen zu, wie Ich einst den
Juden gesagt habe: Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz
aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen.
So sage Ich auch hier zu allen, die Mir einwenden wollen: ‚Wir haben
unsere Ordensregel, wir haben unsere Standes- und Berufspflichten zu
erfüllen.‘ Ja, das sollst du auch als Mitglied des Liebesbundes. Nur der
Stolz ist es, der solche Ausreden erfindet. Denn gleichwie Harmonie und
Ordnung in dem zeitlichen Bestehen der menschlichen Gesellschaft nur da
bestehen kann, wo jeder den Posten, auf den er gestellt ist, ausfüllt, und
der auf dem Throne sitzt anerkennt, daß der arme Bauersmann oder
Straßenkehrer gerade so notwendig sind, um das Wohl der gesamten
Gesellschaft zu fördern wie er, so ist es auch im Reiche der Gnade und der
Kirche.
Das Gebet des armen Dienstmädchens, die Tränen der gedrückten Ehefrau, die
Opfer einer Jungfrau in der Welt, müssen mit dem Gebetsleben der
Ordensleute vereinigt, den Vorstehern Meiner Kirche, eines wie das andere
gleichbedeutend, wert- und nutzbringend sein für das Gedeihen des Friedens
in Meiner Kirche. Das Band der Liebe, das aus Meinem Herzen entspringt,
soll in gleicher Weise alle umschlingen, denn der Liebesbund soll nichts
anderes sein, als daß jedes Mitglied seine Gebete, seine Leiden und
Verdienste zu einem Gesamtgut aller macht. Eines für alle, und alle für
eines. Und in dem Gebete, das die Mitglieder jeden Tag verrichten sollen:
‚Geh hin, mein heiliger Schutzengel ...’ fließen die Verdienste des
einzelnen Tag für Tag zusammen in den Schatz der heiligen Kirche.“
Barbara: Durch solch eifrigen, allgemeinen Gebetssturm soll die
Kirche unterstützt, getröstet werden, wie der Herr mir einmal gezeigt hat,
wo ich dem Heiligen Vater ein Kissen gebracht habe, als ich ihn am Altare
zusammenbrechen gesehen habe. Dies war vor etwa fünfzehn bis sechzehn
Jahren. Als ich nun fragte: „Ja, was hilft all unsere Bemühung, wenn es
die Geistlichkeit hier in Mainz nicht bestätigt?“
Jesus: „Tut jetzt im stillen, was ihr könnt. Später wird es anders.
Alle Werke Gottes gehen so vor sich. Damit aber die Nachwelt eine
Erinnerung daran habe, wie tief Ich Mich herablasse zu Meinen Geschöpfen,
soll es an deiner Heimatkirche bestätigt werden.“
Barbara: Und als dann am Schlusse der hochwürdigste Herr Bischof
den päpstlichen Segen erteilte, sah ich viele Anwesende in einen Strahl
eingehüllt, und nach dem Segen waren sie innerlich ganz hell und glänzend.
Und andere sah ich, als wenn ein roter Klumpen sich in ihnen befände, der
nach und nach sich auf ihre ganze Gestalt ausdehnte und zuletzt ganz in
Flammen aufging. Da bat ich den Herrn um die Bedeutung und erfuhr:
Jesus: „Diejenigen, auf welche ein Strahl sich niedersenkte, sind
alle, die nach gut verrichteter Osterbeichte durch diesen vollkommenen
Ablaß, der an den päpstlichen Segen geknüpft ist, von allen Sündenstrafen
gereinigt worden sind. Diejenigen aber, welche du im Feuer eingehüllt
erblickst, sind die, an denen alle Ermahnungen ihrer Seelsorger abprallen,
die den Rost der Sünde aus ihrem Herzen nicht hinausschaffen und nach und
nach von ihren Leidenschaften ganz verzehrt im Feuer der Hölle
untergehen.“
Barbara: Ich bat den Herrn, mir doch einige Seelen zu schenken, wie
Er früher immer getan an hohen Festtagen, und bat sehr innig für ein
junges Mädchen meiner Heimat, welches mir sehr ins Gebet empfohlen worden,
bereits ein halbes Jahr bete ich für sie. Da machte mir der Herr eine sehr
beherzigenswerte Mitteilung.
Jesus: „Den Bruder vom Vater dieses verstorbenen Mädchens habe Ich
mit Reichtum gesegnet. Er könnte von seinem Überfluß seine Heimatkirche
ganz allein aufbauen. Er hat auch noch Sinn für seine Religion, läßt sich
aber von seinen Geschwistern sehr beeinflussen. Diese aber wollen ihren
Bruder ausnutzen für sich. Kirchen bauen und Klöster gründen ist eine
Pflicht für jene, die Ich gesegnet habe mit zeitlichen Gütern, und wer
jene von dieser Pflicht abhält, der begeht eine so schwere Sünde, daß sie
nicht nur von ihm, sondern auch von seinen Nachkommen schwer verbüßt
werden muß in der Ewigkeit.
Sage nur den Eltern dieses Mädchens, wenn sie ihr Kind liebten und bald
zur Anschauung Gottes befördern wollten, sollten sie dem reichen Bruder
zureden, anstatt ihn abzuhalten,. Denn Ich habe ihm Reichtümer gegeben,
damit Ich verherrlicht werde. Tut er es nicht, dann soll er und
diejenigen, die ihn abhalten von diesem guten Werk, Meine Gerechtigkeit
fühlen. Denn wie Ich dir gezeigt habe bei der Einweihung der Kapelle, die
deine Schwägerin erbauen ließ, daß die Verdienste aller Gebete, die
nachher in einem Gotteshause verrichtet werden, nicht nur der Person,
sondern auch der ganzen Verwandtschaft zugute kommen, so auch umgekehrt.
Dieses Mädchen soll büßen, weil die Habsucht ihrer Eltern Ursache ist, daß
jener Mann die Bitte seiner armen Heimatgemeinde nicht erfüllt.“
Heute fragte ich den Herrn, ob ich nicht getäuscht sei wegen der Wallfahrt
nach Kevelaer, da mein Seelenführer es vorziehe, hier auf die Mehrzahl
Rücksicht zu nehmen.
Jesus: „Ein guter Rat ist nicht für alle, wie ja auch die
evangelischen Räte nur für einzelne sind. Er habe durch diesen Rat nur den
guten Gedanken von N. befördern wollen, um ihr zu zeigen, wohin sie sich
wenden solle, um für sich und ihre Kinder ihr ewiges Heil sicherzustellen,
nämlich sie dem Schutze Meiner heiligen Mutter zu übergeben. Für dich und
andere ist es besser, wenn ihr N. folgt, da Ich wünsche, daß Neid und
Eifersucht zu wecken vermieden werden.“
Nach der heiligen Kommunion wurde ich wieder jenes vertrauten Umganges
gewürdigt, wo der Herr gewöhnlich Seine Mitteilungen anknüpft. Aber heute
durchleuchtet alles nur die zärtliche Liebe zu den reinen Kinderseelen,
die in ihrer Unschuld Ihn heute zum ersten Male empfangen. O diese
himmlische Ruhe, welche die Seele in solchen Stunden genießt, wie bist Du
doch ein Vorgeschmack jener glückseligen Ruhe, die wir dereinst alle in
Gott ewig genießen sollen. Ich verschloß in Sein Herz die Kinder und
forderte beständig ihre Schutzengel und alle Heiligen und die frommen
Seelen auf Erden auf, diese Kinder doch durch ihre fürbittenden Gebete
recht zu unterstützen. Da sagte der Herr zu mir, nachdem ich Ihn gebeten
hatte, mich auch teilnehmen zu lassen an Seiner Freude, da Er heute in so
reine Herzen zum ersten Male einziehe:
Jesus: „Glaube Mir, Ich habe heute an diesen Kindern eine solche
Freude, daß Ich den Undank der ganzen Welt vergesse wegen ihres
unschuldigen, unentweihten Herzens. Sie sind Mein Himmel auf Erden; denn
von Ewigkeit her hatte Mein himmlischer Vater in Seinem Schöpfungsplan,
als Er die zwei Klassen von Geschöpfen erschuf, die Ihm ähnlich sein
sollten, Ihm dienen und Seinen Willen vollziehen sollten, nur solche
unentweihten Seelen zu Seiner nächsten Umgebung bestimmt.
Und weil jedes Geschöpf diese große Bevorzugung, nämlich dereinst Gott
ähnlich zu sein, doch einigermaßen sich erst verdienen muß, hat jedes
erschaffene Geschöpf eine Prüfungszeit zu bestehen. Da die Prüfungszeit
derjenigen, die Seinen Hofstaat bilden, die Engel, von vielen nicht
bestanden wurde, so habe Ich, der Sohn Gottes, als die zweite Klasse ihre
Prüfung auch nicht bestanden und Ich aus Erbarmen Mensch geworden bin, Mir
auch auf Erden – wo Ich wohne im Heiligsten Sakrament für alle Zeiten,
solange die Welt besteht – Meinen Hofstaat bilden wollen, der jenem im
Himmel ähnlich sein soll. Dieser Mein Hofstaat sind aber jungfräuliche
Seelen.“
Barbara: Er ließ mich schauen in die Herzen der Kommunionkinder,
und ich freute mich so über ihre Schönheit, daß ich dumme Anforderungen an
Ihn machte. Wie berauscht vor Freude, sagte ich:
„O Herr, möchtest Du doch alle diese Kinder an Dich ziehen, daß sie alle
jungfräulich bleiben und sie immer in dieser Reinheit erhalten.“
Der Herr aber lächelte und sagte:
Jesus: „Dieses ist ein törichter Wunsch, denn es müsse auch fromme
Eheleute geben, die Meiner Kirche wieder fromme Kinder erzeugen. Aber
trotzdem ist es wahr, daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den
Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand
auf die Erde hätte verpflanzen können. Deswegen müssen diejenigen, die
Mich alle Tage vom Himmel herabfordern durch ihr Machtwort, die Priester,
und diejenigen, die Meine nächste Umgebung bilden, die Ordensleute,
jungfräulich leben.“
Als die Kinder gespeist wurden, sah ich den Herrn in der Mitte vom Chor.
Er war geschmückt wie ein neugeweihter Priester, der Primiz feiert. Mit
einer Liebenswürdigkeit empfing Er die Kleinen, daß ich mir dachte, keine
größere Freude kann aber die heilige Kirche dem lieben, unter uns
wohnenden Heiland machen, als am Weißen Sonntag.
Ferner: Die Plätze der gefallenen Engel einzunehmen sei für solche
bestimmt, die auf Erden ein reines, keusches Leben, den Engeln ähnlich,
geführt hätten. Die übrigen Menschen kommen zwar nach Verdienst von Stufe
zu Stufe näher zu Gott hin, jedoch nicht in die Rangordnung der Engel,
sondern nur in die Nähe jener.
Jesus: „Die Zeiten, wie Ich sie dir seit langen Jahren
vorausgesagt, sind nun da. Erhebet eure Augen und eure Hände zum Gebet und
lasset euch nicht sieben. Wie Meine heilige Mutter dir am Samstag schon
zurief: ‚Schauet nicht auf andere, denn gar viele glauben, noch auf dem
rechten Weg zu sein, aber weil sie zu viel mit der Welt liebäugeln, zieht
jene sie auf Abwege.‘ Daher kommt es, daß die Zahl der wahren Katholiken
immer kleiner wird.
Damit aber die Mitglieder des Liebesbundes vor dieser Gefahr bewahrt
bleiben, müssen sie auch tun, was Ich ihnen angeraten habe, nämlich sich
flüchten unter den Schutzmantel Meiner heiligen Mutter. Der Mantel Meiner
heiligen Mutter bedeutet aber für euch nichts anderes, als ihren
Tugendbeispielen nachfolgen. Wo Ehre zu ernten war, da findet ihr Sie
nicht, aber unter dem Kreuz, da findet ihr sie. Jetzt, wo Meine heilige,
katholische Kirche so bedrängt ist, da müssen sich viele Seelen finden,
die das Beispiel Meiner heiligen Mutter nachahmen, nämlich das ihnen
auferlegte Kreuz in Vereinigung mit den Leiden Meiner heiligen Kirche
tragen, so wie Meine Mutter Mein Kreuz tragen half, indem Sie Mich
begleitete. Jetzt kommt der Maimonat. Tue es allen Mitgliedern zu wissen,
daß nur dann die Verheißungen an jedem einzelnen sich erfüllen, wenn sie
Meine Mutter ehren und Ihrem Beispiel folgen, nämlich ihre Leiden Tag für
Tag vereinigen mit den Leiden Meiner Kirche.“
Barbara: Als der Herr Seine huldvollen Wünsche betreffs Seiner
heiligen Mutter geäußert hatte, wandte ich mich vertrauensvoll an Ihn und
sagte:
„O Herr, je mehr ich überzeugt werde, wie unendlich die Herablassung
Deiner göttlichen Majestät zu einem so armseligen Geschöpf ist, desto
größer wird meine Angst, wenn ich bedenke, wie so viele von Dir abfallen
und die Zahl der treuen Katholiken immer kleiner wird. Denn so wie gestern
der Prediger sagte, sind in der Christophs-Pfarrei allein zweihundert
Osterkommunionen weniger gehalten worden als voriges Jahr, so sei es in
der ganzen Welt.“
Jesus: „Habe Ich dir nicht im Jahre 1900 die kleine Zahl der wahren
Katholiken gezeigt?“
Barbara: „Ja, soll denn Deine Kirche untergehen? Die ganze Welt hat
sich ja zu einem Bund verschworen, sie zu vernichten. Hast Du denn gar
keine Freude mehr an ihr, weil Du alles zuläßt? Unsere Priester bekommen
kein Recht gesprochen von den Regierungen, und die Dich noch suchen und
Dir dienen werden vertrieben und verfolgt. Du hast doch verheißen, daß die
Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden.“
Jesus: „Meine Kirche liebe Ich immer, aber ihre Kinder haben Mich
verlassen und achten nicht mehr auf Meine Gebote. Deswegen schwinge Ich
Meine Zuchtrute, wenn auch noch nicht in Deutschland; denn so wie Ich es
dir versprochen habe, so tue Ich. Ich strafe die Völker, aber nicht die
ganze Welt auf einmal, denn dieses habe Ich bei der Sündflut versprochen,
sondern bald dieses, bald jenes Land, denn Ich werde Meine Tenne säubern.
Ich will Meinen Weizen sieben, und weil Meine Diener, die Priester, auch
vieles von dem Weltgeist angenommen und sich so lange weigerten, Mich zu
erkennen, daß Ich durch dich zu ihnen spreche, ließ Ich es zu, wie es
jetzt überall zutage tritt. Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und
wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen
dreien die Macht der Hölle besiegen.“
Barbara: Ich habe vergessen, was Schwester N. betreffend mir
mitgeteilt wurde: Dieselbe soll den Orden, in den die Göttliche Vorsehung
sie geführt, nicht verlassen und ruhig und entschlossen Tag für Tag die
Verdemütigungen ertragen, die ihr Beruf herbeiführt. Nirgends könne sie
sich so viele Verdienste sammeln wie da, wo ihr Ahnenstolz am meisten
zertreten wird. Der liebe Gott benutze diese Ärzte als Werkzeuge, sie zu
läutern und zu einem gediegenen Werkzeug in Seiner Hand zu machen. Nur
herzhaft darüber hinweggehen. Es sei bald vorüber.
Brief an Frl. N.: „Ihr liebes Briefchen erhalten. Ich kann die Güte
Gottes nicht genug preisen, daß Er mich unwürdiges Geschöpf schon hier auf
Erden so belohnt und mit so treuen, Gott liebenden Seelen in Verbindung
setzt. Ich habe mich heute früh inständig an den Herrn gewendet und meine
Bitten, mit den Aachener Liebesbundmitgliedern vereinigt, dem Herrn
vorgetragen. Nein, Er darf Pater Ludwig noch nicht dem jungen Pflänzchen
wegziehen. Nein, so sagte ich Ihm, du kannst das heiße Flehen Deiner
Kinder nicht verschmähen. Pater Ludwig stirbt noch nicht, und wenn alle es
behaupten. Der Herr wird Seine Ehre zu wahren wissen; denn der Glaube
würde sehr erschüttert, jetzt in dieser glaubenslosen Zeit.
Ferner: Pater Ludwig hat keine andere Krankheit als ein hochgradiges
Nervenleiden, das er sich zuzog in der Zeit nach der Information, wo alles
auf ihn einstürmte und er mit Ruhe und Gelassenheit alles über sich
ergehen ließ. Deshalb tun Sie, liebes Frl. N. und N., nur ein Werk, das
der liebe Gott reichlich belohnt, wenn Sie für kräftigere Nahrung für
Pater Ludwig sorgen, und Sie werden bald die Früchte an ihm sehen.
Seien Sie fest überzeugt, der liebe Gott will, daß das Glaubensleben auch
unter den Priestern tiefere Wurzel schlage. Und wir wollen hoffen wider
alle Hoffnung.
Pater N. von hier hat gestern zu Luise gesagt, man sei allgemein der
Ansicht, daß Pater Ludwig stirbt; denn in letzter Zeit nimmt er sehr ab
und wechselt nun zum dritten Male schon seine Zelle. Wenn er aber stirbt,
so sagte er, dann ist alles verworfen. gez. Barbara Weigand“
„Mainz, den 10. Mai 1906
Liebe Schwester in Jesus!
Mit großer Sehnsucht erwarten wir, Luise und ich, Deinen Brief. So wie Du
den Zustand geschildert hast, so ahnte ich es. Ich ging sofort zum Herrn
und bat um einen guten Rat und erhielt ihn auch: Ohne Zögern sollst Du das
Anerbieten der guten Schwestern ausführen und Herrn Pater Ludwig in das
Spital bringen lassen. Zwar könne Er ihn unmittelbar gesund machen, aber
Er wolle Sich des Zutuns der Menschen bedienen und dadurch das Verdienst
unseres Glaubens erhöhen. Er werde die Bemühungen der guten Schwestern
segnen und sie auf andere Weise entschädigen, denn der Fall hier gäbe
ihrem Hause ein gutes Renommee. Überhaupt habe Er sie dem Liebesbund
einverleibt, um sie Seines Wohlgefallens zu versichern. Ich aber soll
meine Reise nach Aachen für jetzt verschieben und warten bis gegen Herbst,
wo Pater Ludwig kräftiger ist.
Die Familie von N. soll den katholischen Adel vertreten im Liebesbund, und
alle Mitglieder dieser Familie sollen sich durch ein tieflebendigen
Glaubensleben auszeichnen. Denn was Er mir vor vielen Jahren gezeigt, als
ich dem Papst ein Kissen brachte und er sein Haupt darauf legte, sei jetzt
in Erfüllung gegangen; denn der Heilige Vater setze auf die Einführung der
öfteren, ja täglichen, heiligen Kommunion große Hoffnung, der
Glaubenslosigkeit einen Damm entgegenzusetzen, und daß durch die Liebe
Seiner treuen Kinder der Undank der Gotteslästerer gesühnt werde.
So wolle Er aber jetzt durchführen, daß alle Stände im Liebesbund
vertreten seien, wie Er mir ein anderes Mal gezeigt habe, wo Er mir Seine
Braut, die heilige, katholische Kirche, zeigte mit einem so langen
schweren Kreuz, das immer noch zu wachsen schien. Und Er lud alle ein,
denen es bekannt werde, daß Er mit mir rede, sich unter dieses Kreuz zu
stellen, und jedem dieser Kreuzträger gab Er ein Glöcklein in die Hand.
Damit wollte Er das gute Beispiel versinnbilden, das die Mitglieder geben
sollen, und das Ausbreiten der Schriften.
Die Leiden und Schmerzen von Pater Ludwig, auf dem das Gedeihen des ganzen
Werkes beruhe, sei die Begießung und der Dünger dieser neuen Pflanzung,
denn ohne ihn wären alle Pflänzchen unter den Stürmen der Anfeindung
zugrunde gegangen. Und nun wünsche ich Ihnen, hochwürdigster Herr Pater,
daß Sie sich bei den ehrwürdigen Schwestern in N. recht bald erholen
werden, denn Sie sind noch nötig. Sie müssen noch Zeugnis ablegen für die
Wahrheit, daß der Herr Sich an Großmut nicht übertreffen läßt.
gez. Barbara Weigand“
Vor der heiligen Kommunion war ich sehr beunruhigt, weil ich hier in N. so
zerstreut bin. Ich war voller Zweifel und Ängste. Nach der heiligen
Kommunion sprach der Herr beruhigend auf mich ein.
Jesus: „Beunruhige dich nicht, denn Ich bin es, der dich hierher
geführt, daß du alle die Seelen bestärkest und ermunterst. Beunruhige dich
auch deshalb nicht, daß du dich so offen ausgesprochen hast. Denn alle
diejenigen, welche die Worte hören, werden zur Liebe entflammt und ihr
Eifer vermehrt, denn es sind ja alle die liebsten Kinder Meines Herzens,
wie Ich dir schon längst gesagt habe. Alle, die Ich dir zuführen werde,
gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens, und es ist nur ihr Eifer
anzufachen und ihre Liebe zu Mir zu entflammen; denn der Liebesbund soll
der Gegensatz sein vom Freimaurerbund. Wie diese dem Einfluß Satans folgen
und in ihren Vereinigungen Christus und Sein Reich zu zerstören trachten,
so will Ich, daß ihr euch unterhaltet in gegenseitiger Liebe, um Mein
Reich zu fördern und den Glauben aufs neue zu beleben. Und das geschieht
hier, indem Ich die Guten alle sammeln will zu einem Bund.
Sage Meiner Dienerin N., wenn Ich nicht zufrieden mit ihr wäre, hätte Ich
sie nicht an die Spitze Meiner liebsten Kinder gestellt, aber Ich will
nicht haben, daß sie sich aus nichtigen Gründen zurückzieht von der
heiligen Kommunion. Sie soll bedenken, daß ihr alle Adamskinder seid. Sie
soll sich mit ihrem Beichtvater offen aussprechen und ihm die Ursache
ihrer Unterlassungen angeben und dann aber sich seinem Urteil unterwerfen
und so oft kommunizieren, als er es erlaubt, und ohne Rücksicht auf sich
selbst gehorchen. Wenn man Mich empfängt, auch ohne Gefühl, darauf braucht
man nicht zu achten. Nur der gute Wille muß da sein, und den finde Ich bei
ihr. Deshalb habe Ich sie an die Spitze gestellt, aber darin muß Ich sie
tadeln, daß sie sich von Mir fernhält. Ich habe große Freude daran, daß
ihr so in heiliger Liebe zusammenkommt, um euch anzueifern im Guten. Sage
N., sie solle sich Mir rückhaltlos in die Arme werfen und nicht mutlos
sein. Ich werde alles ersetzen und Ich gebe dem Menschen immer neue Kraft,
um die bösen Neigungen, die in jedem Menschen stecken, zu bekämpfen. Sage
den Schwestern, daß sie fortfahren in dem Geiste. Sie sollen bedenken,
wenn sie auch keinen Trost hätten, was ihr Inneres anbelangt, so würde das
dadurch ersetzt, daß sie andere erfreuten und ihnen dienten. Das wäre die
Nachfolge Meines Eigenen Lebens. Wo habe Ich Meine Freude gesucht und Mein
Ich vorausgesetzt? Ich habe Mich für die gesamte Menschheit geopfert, Mein
ganzes Leben lang. Sie sollen sich nicht beunruhigen, wenn sie auch nicht
so betrachten könnten.
Sage der Generaloberin in N., ihre Genossenschaft mache Mir viele Freude;
denn dies ist das richtige Mittel, um den Sozialisten klar zu machen, wie
die Armut sich vereinigen läßt mit den Begüterten. Denn durch ihre
selbstlose Opferwilligkeit gegen die Leidenden, die Armen und Bedrängten
ist die Brücke gebaut, um den Armen ihr Los zu erleichtern und ihnen sich
zugänglich zu machen, damit sie die Religion wieder lieb gewinnen. Sie
sollten die Genossenschaft zu verzweigen suchen, soviel in ihrer Macht
steht, auch in anderen Städten, damit sie bald zu einem religiösen Orden
erhoben und von der Kirche bestätigt würden.“
Jesus: „Ihr sollt euch nicht erschüttern lassen, durch kein
Ereignis, was euch vorkommt. Ihr versteht das alles nicht und braucht es
nicht zu verstehen, weil Ich Meine besondere Absicht dabei habe.
Beunruhige dich auch nicht über Pater Ludwig.“
Barbara: „O Herr, es scheint, daß Du Dein Wort nicht einlösest.“
Jesus: „Warum solltest du dich beunruhigen, wenn Ich ihn wirklich
sterben ließe? Das hat alles seine Gründe, worin Ich die Menschheit
belehren will. Ich bin zu dir gekommen, um viele Unordnungen, die sich in
der Kirche eingeschlichen, viele Dinge, welche die Geister in sich
aufgenommen haben vom Weltgeist, zu beseitigen, und dies ist auch die
Ursache von der Krankheit von Pater Ludwig, weil er seine Seelenkräfte
verbraucht hat.
Das ist zurückzuführen auf die Behandlung von seiten der Priester, unter
deren Leitung er gestellt ist. Das Maßregeln der Priester ihrer
Seelenleitung halber will Ich beseitigt wissen. Jeder einzelne Priester
hat die Aufgabe und das Recht für sich, Seelen zu leiten, so wie die arme
Ehefrau und der arme Ehemann dasselbe Recht hat in der Familie wie der
Kaiser in seinem Reich. So hat auch jeder Beichtvater und jeder
Seelenführer dasselbe Recht und dieselbe Aufgabe vom lieben Gott wie der
Bischof und der Papst in der Seelenleitung. Deshalb war es ein Unrecht,
daß sie ihm in die Seelenleitung so eingegriffen haben.
Ich habe dich ihm unterstellt, und in seine Leitung haben sie Eingriffe
gemacht, und das hat er sich so zu Gemüt geführt, weil er sich nicht hat
aussprechen können. Das menschliche Herz ist aber so angelegt, daß es sich
Luft machen muß. Entweder wird seine Gesundheit zerrüttet und er stirbt am
Kreuz, oder er schlägt in das Gegenteil um. Und daher kommt es, daß so
viele abfallen, weil sie so viel Unrecht erleiden und von anderen in ihre
Seelenleitung eingegriffen wird, und diese allzu große Vorsicht will Ich
beseitigt wissen. Denn das tut dem Priestertum so viel Schaden an – wie
beim allgemeinen Volk die Menschenfurcht –, wenn man alles mit
Polizeiaugen beurteilen will. Weil Pater Ludwig niemand hatte, dem er sich
hat eröffnen können, darum hat sich der ganze Schmerz auf die drei
Seelenkräfte gelegt, weil es nur eine Tätigkeit des Geistes gewesen, die
er zu behandeln gehabt hat und statt daß es bei ihm zum Abfall gekommen
wäre, ist der ganze Schmerz auf den Leib geschlagen und hat sich auf die
drei Seelenkräfte, Verstand, Gedächtnis und Willen, gelegt. Die beiden
letzten sind so geschwächt, daß er seines Willens nicht mehr mächtig ist.
Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des
fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und
Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.“
Jesus am 20. Mai 1906: „Wartet nur noch ein Jahr, und ihr
werdet sehen, wie sich alles entwickelt.“
Jesus am 21. Mai 1906: „Halte dich hier an die Tagesordnung,
und wenn du wieder nach Hause kommst, dann richte dich wieder in deine
Familie.
Sage N., er soll sich Meinem Willen unterwerfen. Es gefällt Mir nicht so
gut, daß er schwermütig ist, er soll sich als ein Schlachtopfer ansehen
für die Sünden der Welt. Deshalb sage den neunzehn und all den
gottgeweihten Personen, die Mich suchen, sie müßten sich als Schlachtopfer
betrachten, damit Ich mehr Menschen retten kann, denn sonst müßte Ich
viele verdammen.
Sage darum N., er soll nicht verlangen zu sterben, sondern Meinen Willen
zu erfüllen, ob er nach seinen Begriffen eine Last oder ein Segen für die
Menschheit ist. Er meint zwar, er sei eine Last, aber Ich bin allein
derjenige, der dieses bestimmen kann, ob er der Menschheit zum Segen
gereicht oder zur Last. Er soll sich aufraffen. Sage N., verloren sind
ihre zwei Freunde nicht. Der Herr hat auch noch zu leiden, aber das
Fräulein ist im letzten Winkel des Fegefeuers, wo die Gebete der Kirche
sie nicht erreichen, weil es nicht gerade Bosheit war, daß sie es
hinausschob, die Sterbesakramente zu empfangen, sondern nur die Furcht vor
dem Tode, weil die Reichen von ihrem Besitz nur ungern scheiden.
Das Fräulein ist von Mir so verlassen, als wäre sie in der Hölle, zum
abschreckenden Beispiel für so viele, die am Irdischen hängen, die dann
drüben zur Strafe dafür in der äußersten Armut sitzen, denn gar
schrecklich lasse Ich diejenigen sitzen, bis Meine Gerechtigkeit ausgelöst
ist, die einen Himmel nur auf dieser Welt suchen. Wenn die Menschen das
bedächten, täten sie sich anders benehmen. Hier ist die Zeit der Aussaat,
dort die der Ernte.“
Barbara: „Ich begreife nicht, daß die Geistlichkeit das nicht für
möglich hält, daß Du so gut bist. Gib mir doch einen Lichtblick, weil ich
mich selbst so unwürdig fühle und meine, ich sei es nicht wert, eine
Unterredung mit Dir zu haben.“
Jesus: „Gleichwie der Mensch seine Kenntnisse verwertet, um
irgendeinen zeitlichen Vorteil herauszufinden und seinem Gewerbe oder
Geschäft aufzuhelfen, sich alles ausdenkt und sich hineinarbeitet und
allerlei Erfindungen macht, die ihm nutzbar sein können – obwohl dieses
alles nur ein geringes zeitliches Ding ist –, so ist dies noch viel mehr
in geistigen Dingen der Fall. Wenn eine Seele, die mit Gott vereinigt ist,
sich in den Bereich der Gnade hineinarbeitet, so gebe Ich ihr allerlei
Lichtblicke und Gnaden, um sie in den Bereich tiefer hineinzuführen, damit
sie nicht nur sich selbst bereichern kann, sondern alle, die sich davon
bereichern lassen.
Ich will, daß der Liebesbund ausgebreitet wird. Frankreich liegt Mir sehr
am Herzen. Seid ihr nicht alle Brüder und Schwestern und müßt einander
aufhelfen? Beunruhige dich nicht, daß du zu wenig hier tust. Richte dich
nach der Hausordnung, wie du dich auch Zuhause danach richten mußt. Ich
bin mit dieser Familie sehr zufrieden, und hier bist du gut geborgen.
Sage nur der Oberin in S. und allen, mit denen du heute zu sprechen kommst
und den französischen Klosterfrauen, sie sollen alles im Geiste der Sühne
tun, denn Ich brauche Sühneopfer. Sie brauchen darum nicht mehr zu tun,
als was die Regel verlangt, aber in dem Geiste, daß sie sich Mir hingeben
für die sündige Welt.
Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur
im Zustand der Verklärung bin, und da muß Ich Mich an Meine treuen Kinder
wenden. Das schreckliche Übel, das eingedrungen ist in die Welt, kostet
noch vielen, vielen Kampf, bis Ich Mich mit der Menschheit wieder
versöhnen kann. Es müssen sich überall Seelen einsetzen, damit Ich die
Bosheit der Menschheit überbrücken kann. Deswegen will Ich den Liebesbund
ausgebreitet haben, weil nur die treuen Seelen noch mit Mir verbunden
sind, und durch die treuen Seelen kommt es, daß die Kirche sich wieder
hebt.“
In der Kirche N. hatte Barbara eine Ekstase. Es wurde ihr Verschiedenes
gezeigt.
Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem
Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“
Sonst sprach der Herr aber nicht laut. Barbara sagte zweimal: „Ich danke
Dir, o Herr“ und sang das Magnificat und das Te Deum. Auch die liebe
Mutter Gottes zeigte Sich ihr dort und sagte, daß Sie Wohlgefallen habe an
dem Glauben der Klosterfrauen.
Jesus: „Die Klosterfrauen in N. sollen sich alle Mühe geben, den
Orden in Frankreich zu verbreiten, und es wäre gut, wenn diejenigen, die
kein Heim haben, sich ihnen anschlössen. Ich will sie dafür segnen. Durch
das Gebet der Jungfrauen will Ich das Priestertum stützen und
unterstützen, und Ich will zwei Männer erwecken, die mit einem solchen
Feuereifer predigen wie ein Franziskus, ohne alle Menschenfurcht, und mit
solcher Weisheit und Kraft, obwohl es ihr Leben gefährdet, daß dadurch das
Glaubensleben wieder anfängt zu blühen. Das Glaubensleben muß ganz neu
wieder angefacht werden. Man soll nur die Menschenfurcht zurückdrängen.
Meine Interessen, was Ich mit der Menschheit vorhabe, führe Ich aus, auch
wenn es manchmal scheint, es sei nicht das Richtige. Ich lenke es doch zum
Besten und führe es dennoch zum Ziel. Die Menschheit hat Mich verlassen.
Das müßt ihr alle fühlen, auch die Guten.
Und so wie die Welt gesunken ist durch die Gottlosigkeit einzelner, durch
welche das Übel eingedrungen ist in die untersten Schichten, so muß das
Übel auch wieder herausgearbeitet werden. Und es geht auch wieder so. Weil
in manchen Orden der Weltgeist eingedrungen ist, so habe Ich es
zugelassen, daß sie vertrieben und aufgehoben wurden. Ich will das alles
erneuern in Mir. Deshalb lasse Ich das alles zu.
Frl. N. kommt noch ins Kloster. Die Mutter von Frl. N. in N. ist im
Himmel. Sie soll aber in ihren guten Werken fortfahren und den Seelen
zuwenden, die nicht aus eigener Schuld vom Glauben abgekommen sind, den
Armen. Um dich zu trösten und um dir zu zeigen, wie wahr es ist, was Ich
dir immer sage, wie unendlich Meine Güte und Barmherzigkeit gegen die
Menschen ist, deswegen führe Ich dich hin unter die guten, gläubigen
Christen, die Meine besten Kinder sind, und treibe sie an, dir ihr Herz zu
öffnen, nur zu deinem Trost, weil du dich immer für zu armselig hältst und
meinst, es könnte Täuschung sein und es könne nicht sein, daß Ich Mich zu
einem so armseligen Würmchen herabwürdige. Weil Ich aber die Absicht habe,
die Menschheit zu retten, muß Ich die guten, treuen Seelen
zusammenscharen, die Ordensleute und die in der Welt lebenden frommen
Christen.
Sage den Schwestern in N., daß Ich die Anliegen ihnen versprechen will,
die Mir von den einzelnen Mitgliedern empfohlen worden sind, was die
Verstorbenen anbelangt, und zum Feste Meiner Himmelfahrt um des
fürbittenden Gebetes aller Liebesbundmitglieder willen alle ihre
verstorbenen Anverwandten und die aller Liebesbundmitglieder aus dem
Fegefeuer befreien will, nur nicht diejenigen, die ein großes Ärgernis
angestiftet haben, wodurch immer noch Sünden geschehen. Bei diesen fällt
der Schatten immer noch auf die betreffenden Familien zurück.
N. soll sich keine unnötigen Sorgen machen, denn Ich habe das alles so
gefügt und gewollt, wie es geschehen ist, und es ist nicht zum Nachteil
für den Orden. Die Demut ist für eine Ordensfrau, die an der Spitze steht,
die Hauptgrundlage, um alle Gnaden für sich und andere herabzuziehen.
N.N. soll Mir dankbar sein und soll in dem Orden, wo Ich sie hingeführt,
Mir die Tage ihres Lebens weihen. Sie soll sich beruhigen und
zufriedengeben und bedenken, daß sie hier ihr Heil wirkt. Es ist nicht gut
für sie, daß sie nach N. zurückgeht. Sie soll das Alte vergessen und Mir
jetzt so dienen, wie Ich es wünsche, mit freudigem Herzen. Ich leite sie
an Meiner Hand, ebenso all die Schwestern, die dir ihr Herz öffnen. Wenn
sie tun, wie du ihnen gesagt, wird nie der böse Feind über sie Gewalt
bekommen. Durch das Kreuz zum Sieg! Der Oberin der Kongregation lasse Ich
sagen, daß sie in dem Zusammentreffen mit euch eine Fügung Meiner
göttlichen Vorsehung erblicken möge. Man soll sie benachrichtigen über das
Leben und die Wirkungen und was Ich wünsche, und dann möge sie sich
demütig Meinem Willen unterwerfen. Denn nur durch viele Leiden und das
vereinigte Gebet anderer wird bald ihr Orden zur Bestätigung kommen; denn
nichts ist Mir mißfälliger, als wenn fromme Seelen so mit Verachtung auf
andere herabsehen. Sie soll sich überzeugen und sich dann ruhig
unterwerfen.
Luise soll N. ins Spital tun. Er braucht gute Pflege und muß öfter etwas
essen, alle halbe Stunde eine Anregung. Das habt ihr gestern erfahren an
euch selbst, wenn einmal die Nerven abgespannt sind, wie da der ganze
Mensch zusammenfährt.
Auch du sollst dir daraus keine Gedanken machen, weil du meinst, du gäbest
dir zu viel nach. Ich will zeigen, daß ihr armselige Menschen seid, und
wenn einmal die Natur so lange gekämpft hat, ist das Gemüt ganz und gar
aufgerieben. Die geistigen Kämpfe sind viel härter, als wenn man durch
harte Arbeiten sich anstrengt und aufreibt. Durch letztere beschleunigt
man zwar den Tod, wird aber doch nicht eine solche Ruine, wie wenn der
Geist, die Seelenkräfte, so behandelt werden. Da muß man die Mittel
anwenden, um die Kräfte wieder zu beleben. Wenn man sich so schlaff und
erschöpft fühlt, muß man nachgeben. Es ist keine Trägheit.
Sage den Schwestern, sie sollen sich nicht wundern über die Abwechslung
zwischen Tröstung und Leiden. Man soll sich nicht wundern, wenn man so
schnell Umwandlungen in sich fühlt. Die Tage, die du hier verbracht, sind
ein Ausstrahl von der unendlichen Liebe und Güte Gottes, wie Er sie auf
Tabor Seinen Jüngern gezeigt hat, um euch zu erinnern, was ihr zu erwarten
habt im Himmel. Dasselbe gilt auch all denjenigen, die dir ihr Leid
geklagt haben, die beständig im Opferleben wandeln. Für sie waren die Tage
ein Ausstrahl vom Tabor, und nur einzig und allein zu ihrem Trost habe Ich
Mich gezeigt wie lange nicht mehr, um den Schwestern zu zeigen, wie gerne
Ich unter ihnen weile und wie angenehm Mir ihr Opferleben ist. Das muß sie
entschädigen für all die Leiden, die ihnen ihr Opferleben auferlegt.
Alle sollen sich beruhigen, besonders Schwester N. über all das, was sie
beängstigt. Das sind lauter nichtige Gründe. Ich bin zufrieden mit ihr und
habe sie in diesen Beruf gestellt; sie soll sich das andere nur nicht
träumen lassen. Das tätige Leben, verbunden mit dem Gebetsleben, ist für
sie besser. Auch gilt dasselbe den Postulantinnen, die davon wissen. Sie
soll ihnen sagen, daß Ich mit ihnen zufrieden bin, mit ihrem Streben, sich
zu vervollkommnen. Sie sollen nie dem bösen Feind nachgeben, der sie
abbringen will vom Beruf. N. soll mit den Schwächen der Postulantinnen
recht Geduld haben und immer an sich selbst denken, wie es ihr gewesen
wäre.
Für Schwester N. gelten diese Tage, wie Ich dir gesagt. Sie soll die
Ausspannung genießen. Zwar sind auch gleich wieder Leiden dabei, und
deshalb rufe Ich ihr zu: Gehe vom Tabor auf den Ölberg und vom Ölberg auf
den Kalvarienberg. Was seid ihr Menschen gegen Mich? Viel weniger als ein
Stäubchen am Meere.“
Barbara: Weil ich mich beunruhigte, ich könnte darin, daß ich
jemand eine unangenehme Botschaft bringen mußte, getäuscht sein, sagte ich
zum Herrn:
„Wäre es nicht besser gewesen, ich wäre zu Hause geblieben?“
Als ich das kaum auf der Zunge hatte, da sagte der Herr:
Jesus: „Beruhige dich! So ging es auch Meinen Aposteln. Das
Christentum steht jetzt bereits auf derselben Stufe wie damals in vielen
Gegenden, wo das Christentum so verfallen ist. Ich muß anfangen und
belehren wie damals Meine Apostel, um das tiefe Glaubensleben zu erneuern.
Du sollst dich nicht beunruhigen. Du verstehst manches nicht klar, wie Ich
es meine, aber Ich ergänze es nachher gleich.“
Barbara: Darauf bat ich den Herrn, mir viele Arme Seelen zu
schenken, besonders N. und N.
„Jetzt löse auch Dein Wort ein!“
Alsbald sah ich einen Jubel und eine Freude entstehen, und ich mußte mir
sagen, daß es so sein muß aus der Wonne, die ich beim Anblick der
befreienden Seelen hatte. Es waren die Verstorbenen sämtlicher
Liebesbundmitglieder. Ich bat den Herrn um ein Licht über N. Darauf
erhielt ich die Antwort:
N. (†): „N. und N. brauchen sich meinetwegen nicht zu beunruhigen.
Was dir der Herr gestern mitgeteilt, hast du nicht so richtig verstanden.
Der Schatten, der auf der Familie liegt, geht wohl von N. aus, aber ich
bin nicht mehr im Fegefeuer, sondern im Himmel. Aber N.N. muß noch lange,
lange leiden. Sage N. und N., daß sie darauf hinarbeiten, daß N. nicht
verlorengeht; denn es ist furchtbar traurig, wenn man in der anderen Welt
ist und man sieht solche von eigenem Fleisch und Blut in Gefahr
verlorenzugehen. N. hat es verschuldet, und das ist die Strafe, daß er so
auf Abwegen ist. Das kann N. sühnen und soll es tun. Er soll überall das
Gute verteidigen. Der Himmel ist eine so große Belohnung, daß ihr das
nicht begreifen könnt, und da muß die Seele geläutert sein, um
hineinzukommen.
Jesus: „Es ist eine große Gnade, wenn Ich Meine Auserwählten in
Kenntnis setze, auf welche Weise sie sich heiligen können und andere
herbeiziehen können. Du mußt das vertreten, was die Apostel taten im
Anfang, wie sie das Christentum ausbreiteten. Da mußten sie sagen: Wir
haben das vom Herrn! Und wenn du zweifeln willst, dann sieh dich um, wie
wahr es ist, daß Ich den Glauben von Meinen Geschöpfen verlangen muß, denn
alle diejenigen, die noch ein wenig Hang zum Weltgeist haben, setzen sich
darüber hinweg. Daraus seht ihr, wie rein man sein muß in der Ewigkeit,
wenn man schon hier auf Erden in der streitenden Kirche so etwas
Außergewöhnliches nicht begreifen kann. Einer Seele, welche noch vom
Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich,
während einer Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist. So
ist es in der anderen Welt. Deshalb tue Ich manches zu wissen, um das
Glaubensleben zu erneuern, damit durch den Glauben einzelner Seelen andere
gerettet werden können.
Die Erfahrung, die du gemacht, hast du nicht recht verstanden. Der
Schatten geht von dem Kind von N. aus.“
Jesus: „Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen. Er wird aber
nicht sterben, trotz allem Anschein. Denn betrachte N., die ebenso nahe
dem Tode war, wie sie jetzt wieder ist. Mir ist alles möglich; wenn Ich es
auch nicht auf plötzlichem Wege tun will, damit ihr in der Demut bleibt
und damit es nicht nach außen heißt: Es ist ein Wunder geschehen! Es geht
langsam wieder besser. Er soll sich aufraffen und glauben. Das ist das
Kreuz, daß er so gehemmt ist und das ist eine Verdemütigung für alle
miteinander.
Ich bin zufrieden mit N. Sie soll sich nicht beunruhigen, wenn sie manches
nicht so machen kann. Darauf kommt es nicht an. Alle Gnadenmittel sind
dazu bestimmt, den Menschen zur Heiligkeit zu bringen. Wo das Leben gut
ist, da bin Ich zufrieden, das ist die Hauptsache. Sie ist die richtige
Person für den Liebesbund. Sie soll sich Mühe geben, wo sie Seelen finden
kann und sie Mir herbeiziehen, aber auch hie und da walten wie eine
Ordensfrau, die ab- und zugeben kann wie eine Vorsteherin. Ich habe große
Freude an den Liebesbundmitgliedern, weil hier wenig gesprochen wird über
andere und dann nur die Hauptsache, um einander aufzuklären, aber man
spricht nicht ein zweites Mal davon.
So will Ich es auch in N. haben. Die Mitglieder sollen einander ertragen,
und ihr sollt nicht ängstlich sein, wenn ihr Schwächen seht. Das muß sein,
und sie müssen ertragen werden, wie Ich die Fehler Meiner Apostel ertrug,
und dann überlaßt Mir alles. N. soll ihre Zweifel ablegen, ob das auch
wahr sein könne, was ihr in der letzten Zeit mitgeteilt worden ist. Sie
soll überdenken, daß sie Klosterfrau ist, und daß die Aufgabe einer
solchen ist, sich unter den Gehorsam ihrer Oberin zu stellen, daß sie nur
zu folgen hat, und wenn es Mir gefällt, tue Ich es ihr kund durch ihre
Oberin, ob sie wieder nach N. komme. Sie kommt noch einmal hin, aber jetzt
nicht. Sie soll erst ihren Eigenwillen ablegen.
Pater Ludwig ist erschöpft an Leib und Seele. Sein Gemüt muß wieder
aufgefrischt werden. N. kann zwar zu ihren Verwandten gehen, soll aber
dann tun wie alle, die nach Vollkommenheit streben, sich losreißen, hie
und da eine Wallfahrt machen und bedenken, daß man nicht auf der Erde ist,
um Güter zu sammeln, sondern sie soll Meine Priester unterstützen durch
Opfer und Gebet. In der Ewigkeit geht nichts verloren von dem, was man
Böses tut, aber auch nichts von dem, was man Gutes tut von all den guten
Anregungen, Entschlüssen und Werken. Auf alles bin Ich aufmerksam und
lasse es den Seelen jener zugute kommen, die daran beteiligt sind.“
„Glücklich und wohl kam ich fünf Minuten vor acht Uhr hier an. L. und M.
waren zwar an die Bahn gekommen, aber wir verfehlten uns, und Luise
wartete den folgenden Zug ab und kam um zehn Uhr, um zu sehen, ob ich da
sei. Das gab freilich eine kleine Verstimmung in die Freude des
Wiedersehens, die der liebe Gott so herbeiführte.
Nun will ich vor allem dem Herrn N. noch einmal meinen Dank aussprechen,
daß er mich so lange in seinem Hause geduldet und durch seine
Unterhaltungen bei Tisch es so gut verstand, meine Skrupel zu zerstreuen,
die ich mir gerade darüber machte, seine und ihre, geehrtes Fräulein,
Gastfreundschaft zu beanspruchen. Möge der liebe Gott ihn und sein Haus
dafür reichlich segnen, wofür ich den lieben Gott bitte.
Nun weiter. In den letzten Tagen, die ich in Aachen zubrachte, war mein
Gemüt sehr niedergedrückt. Ich machte mir innerlich Vorwürfe, ungefähr so:
Wärest du doch in Mainz geblieben, du verteidigst dich ja selbst und das
kann nur Hochmut sein in dir. N. ist so krank, ja am Sterben. Was nützt
dir und anderen, deine Erlebnisse zu erzählen; statt zur Liebe Gottes
hinzuziehen, stößt du andere davon ab. Was ich gelitten in den Tagen,
Mittwoch und Donnerstag, weiß nur Gott allein; denn ich sah, daß ich
anderen Leiden gemacht hatte. Als ich hier ankam, war es nicht besser. Die
Angst, ich könnte aus lauter Stolz so gehandelt haben, ließ mir keine Ruhe
mehr.
Als ich gestern abend in den Dom kam, um zu beichten, war hochwürdigster
Herr Bischof auf Firmungsreise, deshalb ging ich zu H.H.N. Nach der
Beichte war es nicht viel besser. Als ich aber heute früh kommuniziert
hatte, da kehrten Ruhe und Frieden wieder ein. Langsam kam allmählich das
Licht wieder zurück, und der Herr erklärte mir, wie unberechtigt die
Ängste und Zweifel sind, die Satan mir beigebracht.
,Ich bin es, der dich in alle diese Kreise, in denen du dich in Aachen und
sonstwo gezeigt, eingeführt hat. Wisse, daß Meine Unterredungen mit dir
Geist und Leben gewinnen sollen in den Menschenherzen. Meine Worte sollen
hineingetragen werden in die klösterlichen Genossenschaften, und sage
jener Generaloberin der N.N.: Ich werde ihr zwar nicht zürnen, daß sie
zurückhaltend ist, lasse ihr aber durch dich sagen, daß sie viel besser
tue zu glauben. Nicht nur sie, sondern alle gottgeweihten, jungfräulichen
Seelen in ganz Frankreich sollen sich anschließen, denn was Ich dir in N.
in Aachen gezeigt habe, wird um so herrlicher und siegreicher in Erfüllung
gehen, je schneller der Liebesbund sich ausbreitet auf der ganzen Erde.
Denn durch die feurigen Liebeseffekte Meiner treuen Kinder werde Ich
gleichsam gezwungen, die Zeit der Prüfung abzukürzen. Ich werde unter den
Priestern solche erwecken, die mit Todesverachtung die Rechte und Freiheit
der Kirche verlangen. Aus demselben Grunde führte Ich dich ein in die
Familien der Reichen und Besitzenden.
Sage der Frau von N., sie solle, Ich ließe ihr dies sagen, alle ihre
Kinder, auch ihre Söhne, herbeiführen. Diese werden durch ihre Stellung,
noch mehr durch den Einfluß, den sie auf ihre Umgebung ausüben, viele
Seelen zur besseren Gesinnung bringen. Die Welt muß erneuert werden.
Dasselbe gilt für Herrn N. und allen jenen Männern, denen Ich dich
zugeführt habe. Nur Mut und Entschlossenheit, denn so wie Ich dir Eingang
verschaffte zu den Herzen der einzelnen, so werde Ich jedem tun, der Mir
guten Willen entgegenbringt.
Schwester N. soll glauben und Mir dankbar sein, daß Ich dich ihr zugeführt
habe; denn da sie die Wirkung Meines Geistes befolgte, der sie antrieb,
ein Haus für gottgeweihte Jungfrauen gründen zu helfen, will Ich ihr auch
dazu behilflich sein, daß sie sich ganz von Mir und Meinem Geist leiten
lasse. Sie soll überzeugt sein, daß sie an Meiner Hand nach N. geführt
wurde. Pater Ludwig soll sich ermannen und tüchtig essen, sich mit seiner
Schwester recht kindlich freuen, niemand die Ursache seines elenden
Zustandes zuschreiben, als Gottes Wille soll geschehen. Und wenn in
einigen Monaten die Schwestern ihn besuchen, werden sie um vieles
geläutert sein und Mir ein um so freudigeres Dankgebet entgegenbringen, je
mehr sie gelitten haben.‘
Dies wurde mir heute früh mitgeteilt. Die Predigten, die ich nachher im
Dom, St. Quintin und Christoph gehört, bestätigten und bekräftigten noch
die Mitteilung des Herrn. Unter anderem sagte Herr B. in St. Quintin in
seiner Predigt: ,Eine Seele, die für ihren Glauben einsteht und ihre
Überzeugung verteidigt, wo sie dazu aufgefordert wird, kann zwar
unterdrückt und zertreten werden, aber sie wird siegreich aus allen
Kämpfen hervorgehen, weil sie auf der Wahrheit steht und vom Geiste Gottes
geleitet ist.‘ Sage dies nur Herrn Pater Ludwig.
Allen, besonders denen, die Mir Gutes getan, noch ein herzliches
,Vergelt‘s Gott‘. Ich habe auf meiner ganzen Reise gelesen von der
Schwester von der Geburt. O wie herrlich! Ihr Jugendleben ist ähnlich dem
meinigen. Nur ist das meinige noch weit sündhafter verflossen. Also Mut,
wir müssen alle noch Heilige werden. Die Mainzer Geistlichkeit hat heute
sehr nach dem Geist unserer Schriften gepredigt. O freuen Sie sich, daß
der Herr Sie so gestärkt hat. Ohne Sie wäre ja alles verlorengegangen.
Wenn auch der Knecht leidet, wenn nur der Herr siegreich einziehen kann.
gez. Barbara Weigand“
„Eine sehr freudige Nachricht ist es, die mich heute veranlaßt, Euch zu
schreiben. Anfangs Mai machte ich der lieben Mutter Gottes das
Versprechen, alle Tage zu Ehren Ihrer Sieben Schmerzen den Rosenkranz zu
beten. Auch brachte ich durch Ihre Hände Eure und meine geringen guten
Werke Ihrem lieben Sohn zum Opfer dar, für Marie, Euer liebes Kind. Jeden
Tag brachte ich meine Bitten aufs neue vor.
Am Donnerstag, dem letzten Maitag, sagte ich aber: ,Liebe Mutter Gottes!
Heute gehe ich nicht eher aus der Kirche, bis ich weiß, daß Marie im
Himmel ist.‘ Und wirklich, bei der letzten heiligen Messe sah ich Marie
auf den Altar zukommen, aber nicht mehr wie früher, sondern in ein
lichthelles Gewand gekleidet, das glänzte und flimmerte, als wenn es mit
Goldfäden durchwoben sei. Dankbar schaute sie mich an und sagte:
Verstorbene Marie: ,O wie gut ist Gott und die liebe Mutter Gottes.
O laßt es meine Eltern wissen, daß ich jetzt in den Himmel gehe. Ich danke
Euch und ihnen für alles Gute, das ihr für mich getan. Die Mutter soll
nicht mehr weinen, denn es war für mich ein großes Glück, daß der liebe
Gott mich so jung hinwegnahm aus der Welt. Meine Geschwister sollen doch
ja recht brav bleiben. Den Onkel Franz in Amerika lasse ich bitten, aus
Dankbarkeit gegen Gott doch ja Seinen Wunsch zu erfüllen. An dem traurigen
Ort, wo ich seither war, sind noch viele Verwandte von Vater- und
Mutterseite. Auch Onkel Franz seine erste Frau habe ich dort gesehen.‘
Ich hörte das Magnificat anstimmen und Marie verschwand. Meine lieben
Freunde, wie freue ich mich mit euch. O reiß dich los mit edlem Triebe,
Christenseel von dieser Erd, Gott allein ist deiner Liebe, deines ganzen
Herzens wert. So rufe ich Euch im Namen Eurer Tochter und Schwester zu.
Tragen wir doch unser Kreuz mit Geduld aus Liebe zu Gott und geht, sooft
Ihr könnt, in die heilige Messe und zu den hochheiligsten Sakramenten.‘
Heute war meine Seele wieder so glücklich, die Liebkosungen des Herrn zu
kosten. Ich jammerte sehr, weil ich Ihn nicht empfangen. Er aber läßt Sich
nicht binden. Unaussprechlich süß ist die Umarmung des Herrn. Besonders
da, wo man sich vorher so verlassen, so armselig fühlte. Ich fühlte nicht
nur Seine Gegenwart, sondern Er zeigte Sich so unaussprechlich
herablassend, daß ich heute den ganzen Tag das Wonnegefühl in mir habe. Er
beauftragte mich, allen, die so gläubig sich angeschlossen, in Kenntnis zu
setzen, welche Freude es für Ihn sei, daß durch den Liebesbund Sein
Herzenswunsch erfüllt werde, nämlich: eine Schar selbstloser Seelen, die
sich vereinigen aus allen Ständen und sich zur Aufgabe machen, Ihm Ersatz
und Sühne zu leisten.
Jesus: ,Siehe, wie wenig ist es, was Ich verlange. Ein
sündenreines, gläubiges Herz kann Mich trösten, daß Ich den Undank eines
ganzen gottlosen Menschengeschlechtes vergesse. Längst habe Ich gedroht,
sie zu strafen, aber aufgehalten wird Mein Arm durch die Bitten Meiner
treuen Kinder.
Sage nur den Schwestern N., ihre selbstlose Hingabe und ihre heilige
Freude in den Tagen, wo du bei ihnen weiltest, habe der ganze Himmel mit
ihnen geteilt. Ebenso auch mit all denjenigen, mit denen Ich dich
zusammengeführt, besonders der Familie N. Dies alles müßte euch ein
hinlänglicher Beweis sein, daß Ich es bin. Denn nur mit Mir kehrt Friede
und Freude ein. Fahret fort wie seither, Meine Worte niederzuschreiben,
und seid unbekümmert. In Mainz will Ich nicht, daß du etwas sagst, bis Ich
es dir zu wissen tun werde. Denn Mainz wird in nicht langer Zeit von den
vielen Sozialisten schwere Kämpfe durchzumachen haben. Ihr aber merkt
euch: Alles, was man euch bisher an Leiden zufügte, muß in den Strom der
Vergessenheit versenkt werden, denn Ich bin es, der zu richten und zu
urteilen hat.
Mein Diener Pater Ludwig wird es nie zu bereuen haben, denn er ist ein
Märtyrer seiner Pflicht geworden und hat eine herrliche Krone zu erwarten,
denn Ich will, daß der Krebsschaden beseitigt werde, der durch den
Zeitgeist sich auch in das Priestertum eingeschlichen hat. Der Priester
muß vor allen anderen tiefgläubig sein, dann wird er auch tiefgläubige
Seelen und die Wirkungen des guten oder des bösen Geistes eher
unterscheiden. Alles überlasse Mir, und kein Wort der Klage will Ich
hören, weder von Luise oder einer anderen ihrer Schwestern, wenn sie in
einigen Monaten zusammenkommen. Luise soll die Woche nach Pfingsten wieder
nach Mainz zurückgehen. Dem Willen der Vorgesetzten von Pater Ludwig solle
man sich ruhig unterwerfen und die guten, treuen Seelen in N. ihr
Liebeswerk an ihm fortsetzen. Er werde es ihnen reichlich vergelten.‘
Während der süßen Unterhaltung des Herrn erschien die liebe Mutter Gottes.
Ach, könnte ich doch beschreiben, wie ich Sie gesehen. Eine große Majestät
leuchtete aus Ihrer ganzen Erscheinung, so daß die schönstgebaute
Frauengestalt nichts gegen Sie ist. Ihr Gewand war sehr lang und
faltenreich, hatte die violettblaue Farbe und war reich mit Goldblumen
verziert. Ihr durchsichtiger Schleier war so lang und weit wie auch Ihr
Gewand. Warum trägt Deine heilige Mutter heute ein blaues Kleid? So habe
ich Sie noch nie gesehen.
Jesus: ,Sie ist die Braut des Heiligen Geistes. Sie ist aber auch
die allerreinste Braut der Priester. Heute ist Vigil- und Bußtag, und der
Priester tritt an den Altar in blauem Gewand. Mehr aber als dieses
versinnbildet ihr Gewand das Abzeichen des Liebesbundes. Abbitte und Buße
ist die Aufgabe des Liebesbundes. Darum kommen so viele Verdemütigungen.
Das Wallfahrten gehen, die Leiden jedes einzelnen in seinem Berufe, alles
soll geschehen im Geiste der Buße.‘
So war meine Seele einige Stunden in dieses höchste Glück versenkt, was
nur die Glückseligkeit des Himmels zu übertreffen imstande sein muß. Für
die Schwester von N. bekam ich die Antwort:
Jesus: ,Diese suchen sich und ihren zeitlichen Vorteil. Mich zu
ehren und Mir zu dienen für all das Gute, das Ich ihnen gegeben, daran
denken sie nicht.‘
Wenn Pater Ludwig besser dran ist, werden bald die Schwächen verschwinden.
Bereite ihn vor, daß Du nach Mainz zurück willst. Grüße mir besonders
recht herzlich Frl. N. und die gute N., die für Pater Ludwig kocht. Der
Herr lohnt es ihnen. Ich will recht für sie beten. Beten wir eins für alle
und alle für eins.
gez. Barbara Weigand“
„Fünf Wochen ist schon eine lange Zeit. Und jetzt die schöne
Fronleichnamszeit, wo der Herr den Liebesbund gründete. Wenn Er Dich aber
mit Lieschen und mir vereinigt dies Fest feiern lassen will, dann muß Er
es Pater Ludwig merklich besser gehen lassen. Tut Er dies, dann komme auf
Fronleichnam. Ist er aber noch so elend, dann bleibe; denn Du hättest hier
keine Ruhe.
Ich habe heute früh nach der heiligen Kommunion wieder das Glück gehabt,
einen Blick tun zu dürfen in das süße Herz des Herrn. Er zeigte mir
wieder, welche Freude Er habe an selbstlosen Seelen und wie gerade diese
Seelen gleichsam Sein rechter Arm seien. Von ihnen lasse Er Sich
bestimmen, ganze Länder zu verschonen und die Regierungen zum Besten
Seiner Kirche umzustimmen. Daß die Wahlen in Belgien zum Besseren
ausgefallen seien, hätte die Kirche dem Gebet selbstloser Seelen zu
verdanken. Er habe uns nicht umsonst mit den Ordensleuten in Belgien
zusammengeführt. Die von Ihm gestiftete Kirche sei eine einzige große
Familie. Und wie die zeitlichen Güter einer Familie Gemeingut seien, so
seien das Gebet, die geistlichen Güter Seiner großen Familie in der
heiligen, katholischen Kirche Gemeingut aller, ob Franzosen oder
Deutscher, und dieses selbstlose Gebet zu üben sei die Aufgabe des
Liebesbundes. Eines für alle und alle für eines.
Pater Ludwig soll tüchtig essen und frischen Mut fassen, denn er sei noch
nicht am Ende. Er werde noch Zeugnis für die Wahrheit ablegen. Er brauche
keine Wunder zu wirken für diejenigen, die sich nur auf Wunder berufen
wollten. Wir müßten denselben Weg gehen, den Er für Sich gewandelt sei und
Sein wunderbarer Weg sei der Kreuzweg gewesen.
Bei hochwürdigstem Herrn Bischof habe ich noch nichts gesagt. Ich fürchte
mich vor ihm, weil ich nichts mehr ertragen kann. Mein Gemüt ist so sehr
erschüttert, daß ich mir keine Last mehr aufladen kann. Schon drei Nächte
kann ich nicht schlafen.
gez. Barbara Weigand“
„Die Tage, die ich in Ihrer Nähe zugebracht habe, gehören nach den
Stunden, in denen ich mit dem lieben Gott verkehre, zu den glücklichsten
meines Lebens. Nicht wegen der liebevollen Pflege, die Sie mir angedeihen
ließen, sondern wegen des Glückes und der Beruhigung, die meiner Seele
zuteil wird, seitdem ich Sie gründlich kennenlernte. Dazu kommt noch, daß
ich schon einige Male und auch heute wieder erfahren habe, wie sehr dem
lieben Heiland die reine Liebe gefällt, mit welcher Sie und Ihr Herr
Bruder so friedlich die Lebenstage zubringen, aus Liebe zu Ihm. Und heute
teilte Er mir mit: ,An einer solchen Familie habe Ich solches
Wohlgefallen, daß Ich ihre Unvollkommenheiten, die noch anhaften, alle
übersehe.‘
Ich bitte Sie, mein liebes Fräulein, drängen Sie nicht weiter in Ihren
Herrn Bruder ein. Lassen Sie ihn in seiner Bescheidenheit. Nur bei den
Wahlen, wo für uns Katholiken so viel davon abhängt, da soll er seinen
Mann stellen. Ich kann meine Dankbarkeit nicht besser abtragen, als daß
ich den lieben Gott bitte, Er möge Sie beide noch lange gesund zusammen
leben und zusammen glücklich sterben lassen. Indem ich alle, ja alle
herzlich grüße, verbleibe ich Ihre dankbare Barbara Weigand.
Auch die gute Zilla lasse ich herzlich grüßen und bitte, sie möge ja dem
Teufel und bösen Zungen kein Gehör schenken, die sie aus ihrem Hause
locken wollen. In der Ewigkeit wird sie einsehen, wie gut es Gott gemeint,
daß Er sie in Ihr Haus geführt hat. Bin eben ganz allein, da meine
Schwägerin und M. seit Dienstag abgereist sind, und ich fühle mich sehr
glücklich.
gez. Barbara Weigand“
„An hochwürdigen Herrn Pater Ludwig!
Vor einigen Tagen bat ich den Herrn bei der heiligen Kommunion sehr
inständig um Ihre Genesung und bat, Er möge Sie doch so weit kräftigen,
daß Sie mir selbst einmal schreiben könnten. Da teilte mir der Herr
folgendes mit:
Jesus: ,Die Mitglieder dieser Familie sollen im Himmel eine
herrliche Belohnung erhalten für ihren kindlichen, demütigen Glauben und
sollen hier auf Erden vielen zum Vorbild werden. Sie haben sich Mir
geweiht und alles Mir zum Opfer gebracht. Um nun den Stolz zu vernichten,
durchkreuze Ich ihre Pläne. Die Krankheit von Pater Ludwig ist das
ausgesuchte Mittel Meiner göttlichen Liebe, um alle Selbstgefälligkeit in
jedem einzelnen Mitglied dieser Familie zu vernichten. Dies sollen sie
wohl beherzigen, wenn sie zusammenkommen und sich freuen, weil Ich es so
will.‘
Heute war ich wieder überaus glücklich. Der heilige Antonius ließ mich an
seinem Festtage Anteil nehmen. Von halb sechs bis neun Uhr war ich nicht
auf der Welt, wenigstens fragte ich oft:
,O Herr, ist es denn noch schöner bei Dir im Himmel? O Herr, es kann nicht
schöner sein als hier, Du bist ja der Himmel selbst.‘
Was ich gesehen und was ich empfand, kann meine Feder nicht beschreiben.
Nur so viel kann ich sagen, daß es sehr zu bedauern ist, daß unserer
Jugend in den höheren Schulen jetzt gelehrt wird: Die Heiligen verehren
sei Unsinn. Und auf der Kanzel hat, ich glaube, es war am Sonntag, ein
Prediger gesagt:
,Was die Heiligen getan und gesagt hätten, brauche man nicht zu glauben.
Wir könnten ohne diese in den Himmel kommen. Aber was Jesus getan, müßten
wir glauben usw.‘
Aber heute ließ mich Arme der Herr wieder schauen, wie gut es ist, solche
Fürsprecher bei Gott zu haben.
Nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen Antonius mir nahen und
meine Seele eilte auf ihn zu mit der Bitte, er möge mich jetzt belehren,
den Herrn in mir anzubeten. Antonius fiel mit mir nieder und betete an.
Ich bat ihn auch, meine Bitten zu unterstützen und trug sie ihm vor. Der
Heilige wiederholte sie vor dem Herrn. Dann wandte er sich zu mir und
sagte:
Antonius: ,Komm, meine Schutzbefohlene, du sollst Anteil nehmen
heute an meinem Festmahle.‘
Und es war, wie wenn er mich an der Hand nähme, und der Herr, in mir
gegenwärtig, öffnete Seine Seitenwunde wie ein kleines Türchen und wie ein
Blitz waren wir beide hineingeschlüpft. Da stand ich vor Glück
zerschmelzend, vor Wonne außer mir. Was ich geschaut und empfand, kann ich
nicht schildern. Aber hier war Antonius nicht mehr wie vorher; hier war
sein Gewand wie das feinste Gold, wenn die Sonne ihre Strahlen darauf
senkt. Ich hielt hier sehr an für Pater Ludwig, und Antonius trug mir auf:
Antonius: ,Sage ihm, meinem Bruder, er möge doch ja recht zufrieden
sein mit allem, was Gott ihm auferlege und sich nie vom Kleinmut
fortreißen lassen. Siehe, hier ist der Ort seiner einstigen Bestimmung.
Hierher kommen aber nur jene Ordensbrüder, die ihrem heiligen Stifter
nachgefolgt sind, die um Gottes Willen Verachtung und Verdemütigungen
gerne ertrugen. Sage ihm: Wenn es Gott gefiele, ihm eine Krankheit zu
schicken, wodurch er anderen und sich selbst zur Last sei, warum sollte
nicht auch dies ihm gefallen? Sage ihm: Als ich in jener Versammlung von
dreitausend Brüdern nicht eines trauten Blickes gewürdigt wurde, weil
jeder sich fürchtete, sich eine Last mit mir aufzuladen, hätte ich mir vor
Gott mehr Verdienste gesammelt als in der Zeit, wo ich als berühmter
Kanzelredner galt.‘
Ferner gab mir der Heilige auf: Pater Ludwig möge dafür sorgen, daß bei
seinem Ableben die Auszüge aus meinen Schriften dem Herrn Bischof von
Mainz übergeben werden mit der Bitte, dieselben zu prüfen und zu
vergleichen, ob das Leben dieser Person übereinstimme, und dann sein
Urteil darüber aussprechen. Ich wunderte mich sehr, in dieser Versammlung
den heiligen Antonius ganz allein mit einem goldenen Gewande bekleidet zu
sehen. Ja selbst der liebe Heiland war nicht so kostbar gekleidet, und ich
fürchtete, ich könne getäuscht sein. Aber da kam mir der Herr entgegen und
sagte:
Jesus: ,Meine Tochter! Du wunderst dich über das glänzende Gewand
Meines Dieners, wisse aber, das Gold versinnbildet die Liebe, mit welcher
heute Mein Diener in der triumphierenden und in der streitenden Kirche
geehrt und verherrlicht wird.‘
Ich flehte dann für die bedrängte Kirche und forderte dann Himmel und Erde
auf, sich mit mir zu vereinigen, damit doch all die armen Menschen
gerettet werden. Der Herr zeigte mir die Menschen auf Erden. Sie waren
bepackt und behängt wie die Lasttiere. Nur einzelne gingen so leicht durch
die anderen hindurch, als seien sie allein auf der Welt. Ich fragte:
,Herr, was sind das für Menschen, die so frei sind, und wer sind die
anderen, die so vielerlei Gepäck schleppen?‘
Jesus: ,Jene sind die Selbstlosen. Es sind jene Seelen, die in
allem nur Mich suchen, und weil sie nur Mich suchen, bleibt von der Welt
nichts an ihnen hängen. Um ihretwillen verschone Ich noch die Welt. Die
anderen sind die Selbstsüchtigen. Und weil sie mehr sich suchen und ihre
Ehre, stoßen sie überall an, nehmen alles übel auf und kommen auf dem Weg
zum Streben nach Vollkommenheit nicht vorwärts. Sie tragen viel Gepäck,
das heißt, an jeder Kleinigkeit bleiben sie hängen.‘
Die Dame, die so beunruhigt ist wegen ihrem Gewissenszustand, soll
nochmals eine gute Beichte ablegen und sich ganz an Ihn anschließen, aber
alle bitte ich, werden wir selbstlos. Keine Eifersucht herrsche unter uns.
Bringen wir gerne die kleinen und großen Opfer, wie Krankheit und
dergleichen, und schließen wir uns recht an die vielen armen, vertriebenen
Ordensleute an, die wohl die ersten unter den Selbstlosen sind, denn sie
leiden nur, weil sie Gott suchen.
Lieschen und ich waren heute bei der Prozession mit der Dompfarrei. Es
gefiel aber jedoch weder Lieschen noch mir. In der Ignatius- Pfarrei ist
die Prozession viel erbaulicher. Die Leute schämen sich nicht zu singen
und zu beten. Die Pfarrkinder von der Dompfarrei sind viel stolzer. Als
das Amt vor der Prozession anfing, füllte sich der große Dom mit Leuten,
die früher in Mainz gelebt und längst schon gestorben sind. Es waren teils
Verklärte, die schon im Himmel sind, teils Arme Seelen, aber es war alles
so traurig.
Als die Musik anfing und ich sie alle einlud, sie möchten mit mir
lobsingen aus Dankbarkeit, weil der Herr jetzt in die Stadt ziehe, um die
Familien ihrer noch lebenden Verwandten zu segnen, da ging durch die ganze
Versammlung eine eigenartige Bewegung. Alle richteten sich ehrfurchtsvoll
auf gegen das Allerheiligste Sakrament. Aber viele waren dabei, deren Züge
ich nicht mehr ansehen konnte, ohne mit ihnen zu weinen. Sie waren so
traurig, daß, wenn ein Geist weinen könnte, ihre Tränen geflossen wären
wie die meinigen. ,Oh‘, so hörte ich überall stöhnen und seufzen, ,wo sind
denn die Meinigen?‘
Bei der Prozession hatte ich keine besondere Gnade. Der Herr war nicht
zufrieden, wie mir schien, weil Ihm zwar äußerlich Ehre angetan wurde,
aber die wahre Verehrung fehlte, jene, die nur im Herzen der Menschen
stattfindet.
Frl. N. danke ich herzlich für ihr liebes Briefchen. An ihr ist der Adel
des Herzens noch mehr zu schätzen als der ihrer Geburt.
Jesus weiter: ,Frl. N. kannst du sagen, Ich fordere alle
Liebesbundmitglieder auf, lasset keines eurer Angehörigen einen
Andersgläubigen heiraten, denn das Gebet und die guten Werke, die wir für
unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie
Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren, oder wenigstens im
Tode durch einen Willensakt als katholischer Christ gestorben sind.
Frl. N. soll recht viel für die Armen Seelen tun, damit diese, die sie
befreit, dann aus Dankbarkeit den lieben Gott bestürmen. Auf diese Weise
hat ihr Verwandter immer doch auch Linderung.‘ gez. Barbara Weigand“
„Hochwürdiger Vater! Die drei Bitten habe ich dem Herrn vorgetragen und
erhielt zur Antwort: ,Ich werde für Pater Ludwig sorgen. Ich weiß, was Ich
tue. Er soll sich Mir ruhig überlassen. Ich werde auch für dich sorgen und
die sich an dich angeschlossen haben.‘
Für Sie, mein teurer Vater, ging ich nach Walldürn, und ich glaube nicht,
daß ein Gebet mit Reue und Bußtränen vermischt unerhört bleiben kann. Ich
hörte dort in einer Predigt: Das Gebet habe eine solche Macht über das
Herz Gottes, daß eine einzige Seele durch ihr Gebet, das selbstlos
verrichtet wird, den Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufhalten könne, und
der liebe Gott könne nicht strafen oder Seinen Willen durchsetzen, solange
noch eine Seele auf der Welt bittet für andere. Dies habe Er gezeigt bei
Moses und Jeremias. Wir aber seien Sein auserwähltes Volk im Neuen
Testament.
Ich machte die Anwendung auf uns und dachte mir: Mein lieber Gott, soll
ich vielleicht den Herrn aufhalten durch mein immerwährendes Bitten, Er
dürfe mir meinen Seelenführer nicht wegnehmen. Dann will ich jetzt
aufhören, dies zu tun. Also, mein Vater! Ich werde nicht mehr beten: Du
mußt Pater Ludwig am Leben erhalten, sondern: Dein Wille geschehe! Nun,
eine Bitte habe ich noch: Am Throne Gottes, ich freue mich darauf, wenn
Sie ankommen, dem Herrn zu sagen, daß wir uns am Throne Gottes
wiederfinden.
Ich hatte in Walldürn so große Gnaden, daß ich glaubte, ich sei nicht mehr
auf der Welt. Und nun sage ich Ihnen ein herzliches Lebewohl. Sollten wir
uns nicht mehr sehen, so wird das Wiedersehen im Himmel um so herrlicher,
je mehr Opfer wir gebracht.
Meine Schwester in Augsburg ist auch sehr krank. Habe ihr vorige Woche
geschrieben und bekam Antwort durch die Oberin: Schwester Franziska seien
die Hände hoch geschwollen, sie könne selbst nicht mehr schreiben. Mein
Bruder und ich wollen sie diesen Sommer noch besuchen. Gestern, am
Herz-Jesu-Sonntag, waren Lieschen und ich mit der Prozession in Gonsenheim
(14 Nothelfer). Bei der heiligen Wandlung sah ich wieder wie damals, als
der Herr uns beauftragte, barfuß wallfahrten zu gehen, den ganzen Altar in
Flammen und mitten in den Flammen den Herrn. Er war so majestätisch und so
groß, daß die Wunde Seines Herzens so weit geöffnet war, daß die Leute
durchmarschieren konnten. Auf der anderen Seite war wieder ein solches
weit geöffnetes Tor, und wer da durchkam, war gerettet, denn dort auf
jener Seite, wo die Leute aus Seinem Herzen herausgingen, war eine
Landschaft, die ich nur von Ferne sehen durfte. Eine unbeschreibliche
Schönheit, und eine Stimme sagte mir:
,Dort ist das himmlische Paradies und alle, die durch diese Pforte
eingehen, das ist ins heiligste Herz Jesu, und darin ausharren, gehen
durch jene andere Pforte ein in das Ewige Leben. Jene andere Pforte ist
der zeitliche Tod.‘
Darum, mein Vater, wenn Sie jetzt keine merkliche Besserung spüren, wollen
wir annehmen, daß Sie bald Ihr Ziel erreicht haben. Und ich will nicht
mehr beten, daß Sie noch lange Ihres Glückes beraubt sind. Nur mit
Freuden, mein Vater, nur mit Freuden! Sie glauben nicht, welches Glück
Ihrer drüben wartet. Setzen Sie dem Werk, das Gott Ihnen übertrug, die
Krone auf und gehen Sie mit Freuden aus der Welt. Nur noch einen guten Rat
möchte ich Arme von Ihnen empfangen. Soll ich die inneren Vorgänge
aufschreiben? Aber an wen? Unserem hochwürdigsten Herrn Bischof habe ich
in der Fronleichnamswoche einen Auftrag vom Herrn überbracht. Er nimmt es
an und ich sehe auch, daß er es befolgt, aber ich erfahre von ihm kein
Wort.
Doch hat alles eine andere Wendung hier genommen, und ich habe gestern
innerlich mitgeteilt bekommen: Wenn Deutschland gerettet werden soll, daß
es nicht auch gehen soll wie in Frankreich und anderen Ländern, dann
müßten die Schriften von mir, wo Er Seine Worte niedergelegt,
veröffentlicht werden, damit wenigstens das gläubige Volk sich recht
zusammenschare um Seine Altäre. Wohl sei die ganze Welt in Aufruhr, und
alles arbeite darauf los, die Ordnung umzustürzen. Die Menschen hätten da
aber nur zeitliche Interessen. Aber die katholische Kirche zu vernichten,
stamme aus der Hölle und sei teuflische Bosheit. Hier müsse Er helfen, und
Er wolle uns zu Hilfe kommen. Dies stehe ja auf jeder Seite in den
Schriften. Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach
Jahrhunderten. Jetzt gelte es, Seelen retten, wer sich noch retten läßt.
Ich kann gar nichts arbeiten. Habe alle Tage zu schreiben, aber der liebe
Gott will, daß ich Arme Seine Audienzen besorge. Er wird mir schon
beistehen.
gez. Barbara Weigand“
„Hochwohlgeborene Frau N.
Ihr liebes Briefchen habe ich erhalten und gesehen, daß Sie sich
ängstigen, ob Sie recht handeln, wenn Sie Ihren Sohn wieder zurückschicken
zum Studium bei den Jesuiten-Patres. Eine innere Stimme sagt mir, Sie
sollen Ihren Sohn ohne Zögern dorthin schicken, denn dort wird seine Seele
gerettet, und das ist die Hauptsache. Es ist eine Fügung Gottes, dieser
Briefwechsel, denn ein Graf von N.N. war es, der durch den Verkehr mit
Katharina Emmerich, jener gottbegnadeten westfälischen Jungfrau, von Gott
zum katholischen Glauben berufen wurde. Wenn der liebe Gott will, daß wir
uns persönlich kennenlernen, weiß Er schon Mittel und Wege.
Seien Sie überzeugt, Ihr Sohn wird das Geschlecht der Grafen von N.N.
verewigen. Seien und bleiben Sie eine liebende und wachsame Mutter Ihres
Kindes und eine treue Tochter der heiligen, katholischen Kirche. Sie
können durch Ihren Einfluß viel Gutes tun in unserer glaubenslosen Zeit.
Vergessen wir uns selbst und treten wir ein in die Gebetsarmee, die der
Herr durch den Liebesbund gründen will, und rufen eines Herzens und eines
Sinnes: ,Schone, o Herr, schone Deines Volkes. Gedenke, daß Du uns nicht
verwerfen kannst, ohne daß der Wert Deines hochheiligsten Blutes an uns
verlorengehe! O Herz Jesu, gib uns Seelen!‘ Ich verspreche Ihnen, in allen
meinen armseligen Gebeten und Werken Sie und Ihre Familie einzuschließen,
besonders den Sohn, den Sie mir empfohlen, und der später noch viel dazu
beitragen wird, daß der Glaube in Christus wieder erneuert werde.
gez. Barbara Weigand“
Lieschen und Barbara waren auf der Muttergottes-Wallfahrt in Gernsheim.
Sie waren, um billiger hinzukommen, nachts nach drei Uhr mit dem Schiff
gefahren. Da vom Wallfahrtsort bis ans Schiff eine halbe Stunde zu gehen
ist, so verspäteten sie sich auf der Rückfahrt. Barbara kam noch aufs
Schiff, als aber Lieschen einsteigen wollte, fuhr es ab und Lieschen mußte
zwei Stunden allein am Ufer auf das folgende Schiff warten, von drei bis
fünf Uhr nachmittags. Barbara, der es sehr zu Herzen ging, daß Lieschen so
dasitzen mußte, bat den Herrn für sie, und der Herr sagte darauf:
Jesus: „Dieses lasse Ich zu, um sie ganz zu glätten, damit Ich sie
ohne Hindernis zu Mir nehmen kann.“
Barbara: Es ist große Gebetswoche und die Überanstrengung legte
sich mir so aufs Gemüt, daß ich die letzten Tage fast erdrückt war vor
Schwäche. Aber heute nach der heiligen Kommunion war ich plötzlich in den
Besitz Gottes so versetzt, fühlte, als ich Ihn persönlich in mir hatte,
gar keine Belästigung von Schwäche. Ich trug dem Herrn die Bitten vor, die
mir einfielen, und schloß dann, Er möge mir doch für alle ein Wort des
Trostes zukommen lassen.
Jesus: „Ich werde für Pater Ludwig sorgen und auch für dich und
alle, die sich an dich anschließen. Sie alle werden von dem Strudel des
Zeitgeistes unberührt bleiben. Frl. N. soll sich nicht ängstigen, weil sie
ihre Angehörigen in den Liebesbund eingeweiht hat. Die Christen der
jetzigen Zeit lebten in einer Zeit, die der Zeit der ersten Christen nicht
nachstünde, nur mit dem Unterschied, daß dort das Christentum hätte
eingepflanzt werden müssen in die Herzen der Menschen, während jetzt der
erloschene Glaube und die Liebe zu diesem Glauben müsse erneuert und
befestigt werden. Darum seien auch dieselben Mittel und Wege
einzuschlagen, jetzt wie damals.“
Barbara: Dazu habe Er den Liebesbund geschaffen und ins Leben
gerufen. Die Glaubenserneuerung müsse mehr von dem Laienstand ausgehen und
durch ein offenes, freudiges Bekenntnis des Glaubens und durch ein Leben
aus dem Glauben gefördert werden. Der Liebesbund müsse im stillen
ausgebreitet werden und alle Mitglieder mit Mut und Entschlossenheit zur
heiligen Kirche stehen, ihre Rechte überall verteidigen, selbst dann, wenn
tiefe Verdemütigungen im Gefolge sind. Etwas, was das letzte Ziel des
Menschen so klar darlege wie der Liebesbund, der die Aufgabe habe, die
Menschen zur Liebe Gottes zurückzuführen, brauche keine Beleuchtung der
Kritik mehr. Der Liebesbund habe längst die Kritik überstanden. Also nicht
ängstlich sein.
Jesus: „Ich sage noch einmal: Tretet zusammen, ihr guten Christen
in der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt
Meinen himmlischen Vater!“
Barbara: „Schone, o Herr, Dein Volk! Wir wollen Dir Abbitte und
Sühne leisten.“
Jesus: „Frl. N. werde Ich alle Schritte belohnen, lohne Ich ja den
Trunk des kalten Wassers. Frau N. möge dem Priester sagen: Der Herr ließe
ihm sagen, er selbst möge mithelfen, Seine Worte zu verbreiten, anstatt es
zu verhindern; denn nur so könne Deutschland gerettet werden, daß es nicht
gehe wie in Frankreich. Der Herr wolle aber Deutschland retten. Daher möge
er die Schriften fleißig studieren. Frl. N. möge ihm sagen, woher sie die
große innere Freude schöpfe, wenn nicht aus den Schriften. Er möge
mithelfen, daß die Gebetsarmee entstehe durch den Liebesbund, die
Deutschland rette.
Die Tante von Schwester N. in N. möge zunächst ihren Entschluß, in den
Ordensstand zu treten, nicht ausführen, solange die Existenz der Orden so
in der Schwebe sei. Sie möge in der Welt recht viel Gutes tun. Die
Schwestern in N. möchten ihren Wohnort nicht wechseln.
Sage N., sie solle sich nicht so ängstigen wegen der vielerlei Geschäfte
um sie her; sie soll es mit mehr Gleichmut hinnehmen, sei es wegen
Familienangelegenheiten oder Berufsschwierigkeiten, die bei so
vielseitiger Tätigkeit nicht ausbleiben können. Nur ja immer den Gleichmut
bewahren. Du mußt Dich Deines hohen Berufes, den der Herr Dir gegeben,
auch ganz und voll bewußt sein, um bei den vielen Schwierigkeiten den Mut
nicht zu verlieren. Du sollst es wissen, daß Du Deinen Schwestern an
Verdienst in nichts nachstehst. Darum freue Dich mit ihnen, wenn ihr
zusammenkommt; denn durch Dich ist das Werk zustande gekommen.“
Barbara: Während der Großen Gebetswoche war ich so ohne Empfindung
der Liebe zu Gott, daß ich nur mit aller Gewalt mein Herz zwingen mußte
zum Gebet, und heute hatte ich zum ersten Male wieder das Gefühl von der
Nähe Gottes. Ich beklagte mich sehr über meine Lauheit und die vielen
Zerstreuungen, mit denen ich die Stunden vor Ihm zubrachte. O wie gut ist
der Herr! Er stellte Sich oder vielmehr Er zeigte Sich mir inmitten Seines
Herzens und lud mich ein, auf Ihn hin aufmerksam zu sein. Ich getraute
mich anfangs selber nicht recht, weil ich wußte, wie armselig ich vor der
heiligen Kommunion noch war und gedachte der vielen begangenen Fehler
gerade da, wo ich Ihm Ersatz und Sühne leisten wollte. Er aber ermunterte
mich, indem Er meine Fehler entschuldigte und sagte:
Jesus: „Du bist untröstlich darüber, daß du letzte Woche so
schläfrig und nachlässig den Gebetsstunden beigewohnt hast, aber siehe,
Ich mache dir darüber keinen Vorwurf. Im Gegenteil, Ich habe alles
Fehlende ersetzt, denn es war nicht deine Schuld. Zudem bist du ganz
geschwächt, weil in den vier Wochen, wo du allein warst, du dir alle
kräftige Nahrung entzogen; daher die große Mattigkeit und Schläfrigkeit.
Deswegen schmerzt es Mich so sehr, daß Ich so viele Arme ewig zugrunde
gehen sehe. Und Ich möchte sie retten.
Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die
Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben, und Ich will nicht,
daß Meine Diener von der Kanzel herab dies für Verweichlichung hinstellen
und fromme Seelen damit ängstigen. Zweitens bist du ein Schlachtopfer
Meiner göttlichen Liebe, und wenn Ich von einer Seele, die Mich liebt, ein
Opfer verlange, das sie am schmerzlichsten empfindet, dann ist es das, daß
Ich Mich in ihr zurückziehe, daß Ich sie verlasse. Siehe, das ist der
Ehrenvorzug aller treuen Mitglieder des Liebesbundes, daß sie sich, mögen
sie im Ordensstand leben oder mitten in den Gefahren der Welt, betrachten
sollen als Schlachtopfer Meiner göttlichen Liebe.
Man sagt im gewöhnlichen Leben, dieser oder jener habe sich geopfert für
seine Familie. So sind die Liebesbundmitglieder Opfer geworden für Meine
große Familie, für die heilige katholische Kirche. Pater Ludwig ist ein
Schlachtopfer geworden. Er hat sich geopfert für Meine Interessen. Sage
dem belgischen Dominikaner- Pater, er möge tun, was er sich vorgenommen
habe; denn dazu habe Ich Mich der Menschheit in diesen letzten Zeiten
durch dich, arme Kleine, geoffenbart.
Er soll es in Belgien und Frankreich verbreiten, aber so wie durchs
Hinterpförtchen, weil Ich Meine Gewalt abgetreten habe an Meine Diener und
das Domkapitel in Mainz die Erlaubnis, das heißt die Bestätigung, noch
nicht gegeben hat. Aber Ich will, daß man es überall Meinem armen Volk
verkünde, wie nah Ich ihm bin. Und mit welchem Mitleid die triumphierende
Kirche auf euch, die ihr diesen furchtbaren Kampf als Glieder der
streitenden Kirche zu führen habt gegen die Mächte der Finsternis,
herabsieht, könnt und müßt ihr daran erkennen, daß Meine Mutter, die für
die Ihrigen das größte Mitleid hat, schon vor fünfzig Jahren geweint hat
bei Bernadette in Frankreich.“
Barbara: Den Pater Prior der Dominikaner, der mich ums Gebet bitten
läßt, zeigte mir der Herr in einem Lichte und sagte:
Jesus: „Siehe, das ist das Licht des Glaubens, in dem er und alle
diejenigen wandeln, die sich anschließen an den Liebesbund. Ihr Glaube ist
ein kindlicher, und ihre Herzen sind noch unberührt von dem unglücklichen
Zeitgeist, wovon alles zerfressen ist. Man soll in all den Ländern, wo die
Kirche so sehr unterdrückt und verfolgt wird, um so freudiger seinen
Glauben bekennen und durch dieses offene, freie Bekenntnis ein
Schlachtopfer der göttlichen Liebe werden für seine Mitmenschen.
Alle sollen sich flüchten unter den Schutz Marias, Meiner heiligen Mutter.
Sie hat nicht umsonst mit Tränen in Lourdes gesagt: ,Mein Sohn wünscht,
daß man hierher im Pilgerzug kommen soll!‘“
Barbara: O wie gut ist der liebe Gott. Er ist ja für uns am Kreuz
gestorben. Darum Mut, ihr alle, die ihr es leset. Harren wir aus, werden
wir Schlachtopfer der göttlichen Liebe!
„Hochwürdigster Herr Bischof!
Hiermit unterbreite ich Ihnen folgende Mitteilung und stelle voran, daß
ich sie Ihrem Gutdünken sowie dem Urteil der heiligen Kirche unterwerfe.
Als ich heute meine heilige Kommunion einem kranken Priester schenkte und
sehr um dessen Genesung flehte, muß ich mit meinen Bitten sehr zudringlich
gewesen sein, denn mitten in meinem stürmischen Flehen hörte ich die
Stimme des Herrn, der zu mir sprach: ,Wo ist deine Ergebung in Meinen
göttlichen Willen?‘ Ich war tief beschämt, denn ich erkannte in diesen
paar Worten, daß wir in zeitlichen Dingen nur mit Ergebung um den Willen
Gottes bitten sollen, denn der Herr führte meine Seele, während ich noch
über Seine Worte nachdachte, in ein anderes Thema.
Er zeigte mir das unermeßliche Lager der Feinde unserer heiligen
katholischen Kirche und wie gleichsam die ganze Welt eine Verschwörung
geworden sei und alles auf das Vernichten der katholischen Kirche
hinausginge.
,Hier‘, sagte der Herr, ,ist dein Arbeitsfeld!‘ Er gab mir den Auftrag,
allein und mit anderen zu beten für unseren Heiligen Vater und alle
Bischöfe des ganzen katholischen Erdkreises; denn es sei jetzt die Zeit
gekommen, wo, wie Er mir früher gesagt, die Oberhirten Seiner Kirche sich
wehren müßten gegen die Ungerechtigkeiten, die von den Vertretern der
Völker an der katholischen Kirche ausgeübt werden.
Der Heilige Vater in Rom soll und müsse ganz energisch vorgehen in jenen
Ländern, wo die Regierungen die katholische Kirche aus dem Reiche
verbannen und vernichten wollten. Er müsse ihnen vorhalten, wer ihnen die
Erlaubnis gebe, das göttliche Gesetz, das auch ihnen gegeben sei, zu
verachten und mit Füßen zu treten. Die Erfahrung bestätige seit
Erschaffung der Welt, daß, wo man die Gesetze Gottes, wie sie in den Zehn
Geboten niedergeschrieben, aufheben wollte, die Gesetze des Staates von
selbst ins Nichts zusammenbrechen. Und wer es wage, Priester und
Ordensleute zu verdrängen, ihre Besitzung und überhaupt das Eigentum der
katholischen Kirche einzuziehen, der zeige dem Volke, daß den Armen auch
erlaubt sei, was die Gesetzgeber sich erlauben. Und wenn das Volk sieht,
wie die Vertreter des Staates die Gesetze, die Gott aufgestellt zum Schutz
und Wohl der Menschheit, verachten und mit Füßen treten, werden die
Untertanen dem Beispiel der Regierenden bald folgen. Mögen sie dann
Gesetze geben und Sicherheitsmaßregeln treffen, das Volk wird ihrer
Gesetze und Maßregeln spotten.
Die Zeit, wo Sich Sein Wort wieder bewähren werde, sei angebrochen,
nämlich, daß die Pforten der Hölle Seine Kirche nicht überwältigen werden.
Aber wie die Hölle zu solchen Zeiten ihre Helfershelfer aussucht unter den
Menschen, so binde Er die NichtÜberwältigung an die Großmut derjenigen
unter den Menschen, die zu solchen Zeiten ihrem Gott und Herrn am
eifrigsten dienen.
Jesus: ,Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit
seiner ganzen Autorität und seiner Macht, sich an die Großen der Erde und
die Regierungen zu wenden. Denn ihr müßt wissen, daß wenn es Frankreich
gelingt, die katholische Kirche zu verdrängen, das Freimaurertum sich in
der ganzen Welt zusammenrafft und man überall vorgeht wie in Frankreich.
Ihr seht ja, wie sie überall, auch in Deutschland, anfangen.
Lasset nur die Schulen vollends entchristlicht werden, und ihr seid bald
so weit wie in Frankreich. Die Oberhirten sollen sich nicht leicht
zurückschrecken lassen, wenn es gilt, da wo die Rechte und Freiheit der
Kirche angegriffen werden. Wie die Regierung den Freimaurern erlaubt,
geheime Zusammenkünfte zu halten, den Sozialisten und Anarchisten die
Freiheit gewährt, Zusammenkünfte zu halten, und ihr Bestehen duldet, warum
den Katholiken allein ihre Freiheit nehmen wollen, ihre Kinder ausweisen,
deren Eigentum an sich ziehen? Heißt dies nicht, der Welt sagen: Ihr armen
Arbeiter habt recht, stürzet nur die Gesetze um! Wir machen es euch ja
vor! Jetzt muß es wieder großmütige Männer geben, Männer wie Meine
Apostel, die es wagen, vor die Machthaber hinzutreten und ihnen zu sagen:
‚Ihr habt unrecht!‘
Ihr aber, Meine Diener, habt Mut und Vertrauen, denn ihr seid nicht
allein. Ich stehe euch zur Seite. Scheuet Blut und Leben nicht, Mein armes
Volk zu retten. Eure Namen werden mit goldenen Buchstaben in das Buch des
Lebens eingetragen. Was Ich dir heute mitgeteilt, soll so bald als möglich
nach Rom gelangen, denn Ich will, daß Mein Stellvertreter entschieden den
Regierungen in Frankreich ihre Ungerechtigkeit, die sie den Priestern und
Ordensleuten zugefügt, vorwerfe, und zwar soll dies geschehen, bevor die
Ausweisung der Ordensleute, die wieder aufs neue angedroht, vollzogen ist.
Ich will, daß die ganze katholische Welt sich gleichsam zu einem großen
Pilgerzug vereinige. Je mehr man Meine Kirche unterdrücken und vernichten
will, desto mehr müssen Meine Kinder zeigen, daß die katholische Kirche so
viel Hoheit und Majestät besitzt, daß keine Macht der Welt das freudige
Bekenntnis des Glaubens ihrer Kinder unterdrücken und vernichten kann.
Geht nach Lourdes, wer Zeit und die Mittel dazu hat, und flüchtet euch zu
Meiner heiligen Mutter. Sie ist die Besiegerin all eurer Feinde.‘ In
tiefster Ehrfurcht untertänigste Dienerin
gez. Barbara Weigand“
Barbara: Da ich neugierig war, ob die Briefe, die ich dem
hochwürdigsten Herrn Bischof zu besorgen den Auftrag erhalte, auch an ihn
gelangen, so fragte ich gestern nach der Beichte und erhielt die Antwort:
„Ja!“, bekam aber dazu eine Bemerkung, es sei ihm lieber, wenn ich es ihm
mündlich sage. Um jedoch zu erkennen zu geben, daß es ihm leid tue, mich
zu betrüben, sagte er dazu:
Bischof: „Siehe, was der liebe Gott von uns will, führt Er auch
aus, und wenn wir gehorsam sind gegen Gott, belohnt Er auch den Gehorsam.
Wie war der liebe Gott gegen Abraham? Er versprach ihm, daß er der
Stammvater eines großen Volkes werden solle zu einer Zeit, wo er noch gar
keine Nachkommen hatte. Und als Er ihm einen Sohn geschenkt hatte, befahl
Gott ihm, denselben zu töten. Und gerade um seines Gehorsams willen wurde
er Stammvater des Volkes Israel.“
Barbara: Dies betrübte mich sehr, weil ich den Wankelmut sah, und
ich hatte die ganze Nacht einen Kampf in mir, aber ich war dabei
glücklich, weil ich dachte, wieder etwas für den Herrn zu leiden. Nach der
heiligen Kommunion fragte ich den lieben Heiland, wie ich doch das zu
nehmen habe. Einmal werde mir gesagt, ich solle ihm schreiben, wenn mir
etwas mitgeteilt werde, was er wissen solle, und jetzt wieder so. Es
scheint mir, ich werde für närrisch gehalten.
Jesus: „Besser wäre es gewesen, du hättest nicht gefragt. Da es nun
aber jetzt geschehen, so betrübe dich nicht über diese Antwort. Dein
Bischof hat ganz recht geantwortet. Du hast es nur nicht verstanden. Er
wollte dir damit sagen, wenn es auch den Anschein hat, es sei alles
verloren, weil meine Befehle ganz entgegengesetzt scheinen zu dem, was du
mir sagst, so ist der liebe Gott mächtig genug, um Seinen Willen
durchzudrücken, nur auf anderem Wege, und zwar tut Er dies, um dich in der
Demut zu befestigen.
Befolge nur das zweite, was dir gesagt wurde. Bleibe brav wie seither, und
du wirst noch viele Freude erleben. Dieses ist deine Aufgabe, brav zu
bleiben, Meinen Willen zu erfüllen bis zu deinem Tode. Mein Werk aber
durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“
Barbara: Heute war ich wieder sehr glücklich und unterhielt mich
mit dem Herrn. Am Samstag und gestern hatte ich in einer Predigt vom H.H.
Domkapitular N. gehört, daß die Mainzer Geistlichkeit nichts annehmen
wird, denn dieser Herr sagte:
Domkapitular: „Wir haben die Heilige Schrift und das Evangelium,
und was die Evangelisten uns sagen, das ist echt, denn das ist kein
weibisches Fantasiegebilde, solche Schriften brauchen wir nicht
anzunehmen.“
Barbara: Dies war die Antwort auf meinen letzten Brief, weil es
darin heißt: „Die Schriften sollen ausgebreitet und von Mainz bestätigt
werden, weil fast auf jeder Seite stehe, daß Er uns zu Hilfe kommen
wolle.“ Heute nun sagte ich zum Herrn:
„Nun siehst Du, daß Du Dir das rechte Werkzeug nicht erwählt hast. Du mußt
jetzt auf andere Weise sorgen, daß Deine Worte nach Rom gelangen.“
Ich hatte aber eine solche Freude in mir, die mir Gewißheit gab, daß ich
heute vieles anbringen könnte. Und so war es auch. Ich bin überzeugt, daß
Er jetzt Seine Diener in Mainz nicht mehr belästigt und einen ganz anderen
Weg einschlagen wird.
Um halb zehn Uhr war ich noch in St. Quintin. Als der Priester die heilige
Hostie erhob und ich Ihm wieder die Anliegen der Kirche empfehlen wollte,
trat plötzlich eine Gestalt vor mich hin. Ich erkannte sie und fragte, was
sie von mir begehre. Die Seele zeigte mir ihren Aufenthaltsort und sagte:
Arme Seele: „Siehe, hier muß ich leiden, bis meine reichen
Verwandten sich entschließen werden, mir die Last zu erleichtern.“
Barbara: Sie seufzte sehr und jammerte ganz erbärmlich. Sie war wie
unter einen schweren Stein gezwängt und bat mich, ihre Schwester, Frau N.,
in ihrem Namen zu bitten, daß sie helfe. Und als ich fragte, warum sie so
viel zu leiden hätte, sagte sie:
Arme Seele: „Gott ist unendlich gut. Meine Schwachheiten hat Er mir
verziehen, weil ich, wenn auch sehr mangelhaft, doch meine
Jungfrauenschaft bewahrte und meine religiösen Pflichten doch noch, wenn
auch oft sehr nachlässig, verrichtete. Aber der Stein, der auf mir lastet,
ist, weil ich mich als Unterschub gebrauchen ließ, den Reichtum meiner
Schwester mehren zu helfen, anstatt Gott zu dienen.“
Barbara: Und sie entschwand unter Seufzen und Jammern. Da wandte
ich mich an den Herrn und sagte:
„O Herr, gib doch Frau N. auch einige Linderung, weil ihre beiden Kinder
so treue Mitglieder des Liebesbundes sind, da Du doch dieser Seele die
Gnade gewährtest, sich zeigen zu dürfen.“
Da winkte der Herr einem Engel, der schnell auf mich zukam und sagte:
„Komm, folge mir!“ Ich wurde durch eine weite Strecke eines ganz finsteren
Ortes hindurchgeführt, und der Engel verschwand, indem er wie durch eine
Öffnung, zu vergleichen mit einer unterirdischen Grube, hinabging. Ich
konnte hineinsehen und sah eine Gestalt ganz abgezehrt in einem
Flammenmeer sitzen.
Was der Engel ihr sagte, verstand ich nicht, aber der liebe Gott wollte
mir doch damit die Freude machen, mich wissen zu lassen, wie sehr Er alle
diejenigen liebt, die an Seinem Werke arbeiten, und daß wir für die
streitende und leidende Kirche viel verdienen durch vereinigtes Gebet.
Linderung hatte die Frau jedenfalls durch das Erscheinen ihres
Schutzengels bekommen, denn es muß ihr Schutzengel gewesen sein.
Der ehrwürdigen Klosterfrau in N. läßt der Herr sagen:
Sie sollten zwar das ihnen geeignet erscheinende Haus annehmen, jedoch
nicht sehr viele Veränderungen darin vornehmen, denn wenn die Feinde
Seiner Kirche in Frankreich gedemütigt seien, dürften sie wieder
zurückkehren. Dies gelte auch für die Klosterfrauen in N., denen Er habe
sagen lassen, sie sollten noch warten, bis die Zeiten ruhiger seien.
Allen Ordensleuten, die in den letzten Jahren aus Frankreich oder sonstwo
vertrieben worden, läßt der Herr sagen:
Alle, ja alle möchten sich als Sühnopfer betrachten, die Er, weil
unschuldig, erwählt habe, daß sie die Gerechtigkeit Gottes versöhnen
sollten, denn der Zorn Seines Vaters sei ob des Undanks der gottlosen
Menschen so heftig entbrannt, daß Sein (des Sohnes Gottes) unblutiger
Kreuzestod, den Er tagtäglich so viel tausendmal auf unseren Altären
vollzöge, nicht mehr allein hinreichte, genugtuende Sühne zu leisten. Es
müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den
Kreuzestod an sich vollziehen.
Diese müssen ganz über sich hinweggehen und sich als Schlachtopfer für
Seine heilige Kirche einsetzen. Und dazu habe Er das Priestertum und Seine
auserwählten Bräute beiderlei Geschlechtes ausersehen und bestimmt. Sie
sollten Ihm also vor Seinem himmlischen Vater Ehre machen, denn Er rechne
auf sie. Er erlaube ihnen, wo sie sich hinflüchteten, ihren nötigen
Unterhalt zu suchen auf die ihnen zu Gebote stehende Art und Weise, wie
sich Gelegenheit darböte, wie es Sein heiliger Nährvater in Ägypten tun
mußte, aber unter allen Umständen ihre Gelübde halten, besonders das der
Keuschheit. Und weil es nicht so bliebe, wie es jetzt sei, sollten sie
sich als Pilger betrachten, die durch ihren Opfergang mit reichen Gnaden
und Verdiensten wieder von ihrem Pilgerzuge zurückkehren sollten. Dieses
sollen all die bedrängten guten Christen, besonders Priester und
Ordensleute, in Frankreich wissen, damit sie ihre Aufgabe recht erfassen
und anstatt sich dem Kleinmut hinzugeben, Mich ihren Herrn und Gott
dankbar preisen, daß Ich sie auserwählt habe, Meinen Erlösungstod in ihnen
fortzusetzen und so Mein armes Volk zu retten.“
Barbara: Während der heiligen Wandlung in St. Quintin opferte ich
mich dem Herrn auf und bat, Er möge meine Armseligkeit ersetzen und
gleichwie Er am Kreuze die Arme ausspanne, um alle Menschen zu umfangen,
so begehre ich, die Arme meines Geistes auszuspannen und in Vereinigung
mit Ihm alle Menschen der ganzen Welt zu umspannen und mit meinem Gebet
Ihm zuzuführen.
„In erster Linie empfehle ich Dir alle Anliegen der Liebesbundmitglieder.“
Da gab mir der Herr die tröstliche Versicherung:
Jesus: „Er werde die kleinen Opfer, die man tagtäglich zu leiden
habe durch Hitze, Kälte, Ungeziefer, das die Armen in ihrem Dachkämmerlein
so sehr quäle, besonders die Leiden der armen, unschuldigen Kinder, mit
großem Wohlgefallen aufnehmen, wenn ich es verstände, sie täglich zu
sammeln und Ihm in Vereinigung mit Seinem bitteren Leiden aufopfere. Und
daß Er die täglich wiederkehrenden quälenden Belästigungen von demjenigen,
der sie aus Liebe zu Gott im Geiste der Buße mit Geduld ertrage, so
annehmen werde, wie Er in früheren Zeiten, als die Menschheit noch
kräftiger gewesen sei, die überaus strengen Bußwerke der heiligen
Einsiedler entgegengenommen habe, denn Er brauche jetzt viele Seelen, die
sich einsetzen für andere, und für so außerordentlich schwere Bußwerke sei
die Menschheit doch jetzt zu geschwächt. Das Gemüt ertrage es nicht mehr,
leibliche Schwäche wirke zu sehr auf die Seelenkräfte ein.“
Barbara: Bei der Wallfahrt zu den Vierzehn Nothelfern am 18. Juli,
als wir in den Flecken einzogen, sah Barbara die Heiligste Dreifaltigkeit,
welche ihr Ihre Freude ausdrückte, daß es noch Menschen gebe, die nur zu
Seiner Freude und Ehre lebten und sich Ihm ganz hingäben, und wie im Blitz
erfaßte jede der Göttlichen Personen eine von uns und zog uns in Sich
hinein. Barbara sah uns aber nur als ein Tüpflein auf dem „i“. Die
Majestät des himmlischen Vaters sei unbeschreiblich gewesen.
Barbara: Nach der heiligen Kommunion redete der Herr mich sehr
liebevoll an, indem Er mich aufmunterte, nichts zu unterlassen, wo eine
Anregung zum vereinigten Gebet bezweckt werden könne. Denn in unserer
genußsüchtigen, glaubensarmen Zeit sei nichts so notwendig, als daß die
Guten sich vereinigten, gegenseitig sich ermunterten und mit vereinigten
Kräften den Himmel mit Bitten bestürmten.
Jesus: „Gehet also bis Donnerstag nach Marienthal und opfert den
Gang auf zu Ehren Meiner lieben Großmutter, Mutter Anna. Ermuntert auch
andere, die Zeit dazu haben.
Du und noch andere hätten gerne ihre Ruhe, ihr scheut Strapazen. Ich will
aber der vergnügungssüchtigen Welt, die in Tanz und Spiel, in Sünden und
Laster ganz versunken ist, ein Mittel entgegensetzen. Es müssen Seelen
sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die gottlose Welt tut.
Darum möge N. noch einmal die Anregung machen, dem Pilgerzug nach Lourdes
sich anzuschließen, denn Ich will, wenn Pater Ludwig einmal wieder gesund
ist, daß Meine Liebe und Barmherzigkeit in der ganzen Welt ausgebreitet
werde.
Deinem Bischof kannst du sagen, daß die Kritiker niemals dazu beitragen
werden, daß der Glaube wieder emporblühe und die Kirche verherrliche, wohl
aber ein tieflebendiges Glaubensleben.
Der Generaloberin in N. teile mit: ,Ihre Wiedergutmachung solle darin
bestehen, daß sie in all ihren Klöstern auf kindlich-demütigen Glauben
hinarbeite, denn die Aufgabe des Liebesbundes ist, daß die Mitglieder
sollen in kindlich-demütigem Glauben ein sündenreines Leben führen, Ihn
oft in der heiligen Kommunion empfangen, und der jungfräuliche Stand soll
durch den Liebesbund mehr gehoben und gepflegt werden.‘
Barbara: Ferner wünscht der Herr, daß viel gebetet und geopfert
werde für die Kirche Frankreichs, weil in jenem Land Er zwar schwer
beleidigt und gekränkt werde, aber Seine treuen Kinder Ihm auch wieder
viele Freude machten und Er nicht zulassen werde, daß dort Seine Kirche
untergehe; denn Seine treuesten Freunde und Anhänger, wie Lazarus, Martha
und Maria Magdalena hätten den Samen Seines kostbaren Blutes zuallererst
nach Frankreich getragen und diese bitten und bestürmten Ihn Tag und Nacht
für dieses ihnen so teure Land.
Darum auf zum Gebet. Und wenn wir vielleicht einen Pilgerzug nach Lourdes
machen, dann wollen wir recht vereint, im Gebet, den Himmel bestürmen.
Pater Ludwig, der nach menschlichem Ermessen eine Beute des Todes sei,
habe Er aber nur so weit an die Todespforte befördert, damit alle Seine
Macht anerkennen müßten. Er habe ihn, indem er zwischen Leben und Tod
schwebend doch wieder auflebe, vor dem Tode bewahrt, damit alle einsehen
müßten, daß Leben und Tod nur in Seiner Macht stehen und alle Seine
Oberherrlichkeit anerkennen müßten. (Die erbetene Erlaubnis für Pater
Ludwig, sich dem Pilgerzug anzuschließen, wurde zum zweiten Male von
Provinzial Pater P. abgeschlagen.)
Barbara: Wie es allen armseligen Menschenkindern geht, so geht es
auch mir. Die große Hitze drückt mich dermaßen zusammen, daß ich nicht
mehr schlafen kann und morgens sehr entkräftet bin. Doch schleppte ich
mich heute fort, um die heilige Kommunion nicht entbehren zu müssen. Dies
ließ mich der Herr auch fühlen, indem Er mir trotz aller Armseligkeit
großen fühlbaren Trost zuteil werden ließ. Ich gewann Zutrauen. Es war
mir, wie wenn ich eine gute Freundin einige Zeit trocken behandelt hätte
und sie mir doch nichts entgelten ließ. Ich war ganz erstaunt und sagte:
„O Herr, es ist mir unbegreiflich, daß Du Dich herablässest. Ich hätte Dir
einige Fragen vorzulegen, aber aus Furcht, ich betrüge mich selbst, will
ich lieber nicht fragen.“
Jesus: „Warum hast du gestern und schon viele Tage nichts gefragt?
Und warum antworte Ich dir nicht immer, auch wenn du und andere es noch so
gerne hätten? Weil Ich nicht will! Von Meinem Willen also hängt alles ab.
Alle Unterredungen und alle guten Anregungen müssen zuerst von Mir
ausgehen. Ich bin es, der dein Herz und deinen Willen lenkt und leitet.
Und nun, was willst du wissen von Mir?“
Barbara: „O Herr, werden wir wohl vom Pater Provinzial die
Erlaubnis bekommen?“
Jesus: „Warte noch einige Tage, und du erfährst es auf natürlichem
Wege.“
Barbara: Dies war die erste Beschämung. Nicht genug gedemütigt,
fragte ich weiter:
„O mein Jesus, ich weiß, Du bist gut. Du hast mir schon viele Beweise
dafür gegeben. Darum wage ich es, so dreist mit Dir zu reden. O ich bitte,
laß mich wissen, ob wir sicher auf Heilung von Pater Ludwig hoffen
dürfen?“
Jesus: „Dies hängt von euch ab. Solange ihr euren Willen obenan
setzt, lasse Ich euch noch zappeln. Seid ihr aber einmal mit allem, was
Ich tue, vollkommen einverstanden, dann werde Ich in allem euren Willen
tun.“
Barbara: „Herr, das wollen wir. Nur was Du willst, das soll
geschehen. Auch Pater Ludwig will sonst nichts.“
In dieser Unterredung gab mir der Herr zu verstehen, daß wir Menschen
nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen,
solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können. Die ehrwürdigen
Schwestern in N. sollen nicht so leicht ihr Haus wechseln. Die Schikanen,
die ihnen gemacht werden, seien vom Teufel angezettelt, dem dieses Gebets-
und Opferleben sehr verhaßt sei. Sie sollen dies gar nicht beachten und
die Leiden aus Liebe zu ihrem himmlischen Bräutigam geduldig ertragen.
„Ach Herr, gib mir doch ein Wort des Trostes für Fräulein N.“
Der Herr aber schwieg. Und als ich weiter in Ihn drang, gab Er mir zur
Antwort:
Jesus: „Für eigensinnige Seelen habe Ich keine Antwort. Ich habe
ihr schon genug Beweise Meiner Liebe gegeben.“
Barbara: Bei der heiligen Kommunion am Feste der heiligen Mutter
Anna war der Herr wieder sehr herablassend. Er zeigte mir, mit welcher
Sorgfalt Er diese Stammlinie, aus der Seine heilige Mutter hervorgehen
sollte, gepflegt und beschützt habe, und zwar zeigte Er mir dies in Form
einer wunderbar schönen Straße, die ohne Biegung und Krümmung sich durch
viele Geschlechter, die ich alle auf derselben wandeln sah, hindurchzog
und bei Seiner gnadenreichen Geburt ausmündete.
Auch zeigte der Herr mir die Stammlinie des heiligen Josef. Diese war zwar
dieselbe Straße, aber zur Zeit, wo Er das Pflegekind des heiligen Josef
geworden sei, wären viele von dieser Stammlinie abgewichen und hätten in
so reiner Absicht Gottes Gesetz nicht mehr gehalten wie die Ahnenfamilie
der heiligen Mutter Gottes. Josef sei der Einzige und Heiligste seines
damals lebenden Geschlechtes gewesen und von jenen wegen seiner
Frömmigkeit viel verachtet und verspottet worden. Und Josef habe sich, um
nicht auch rückwärts zu kommen in seinem frommen Streben, von ihnen
entfernt und lieber ein ganz armes, demütiges Leben geführt.
Ich bat den Herrn für alle, die sich an mich wenden und stellte Ihm der
Reihe nach alle Bitten vor, so ganz besonders, Er möge doch Pater Ludwig
die Gesundheit schenken.
Jesus: „Dies hängt von euch und von ihm selbst ab. Solange ihr
euren Willen vorschiebt und es euch nicht gleichgültig ist, wie eure
Bitten von Mir gewährt werden, das heißt, solange ihr Mir vorsagt: ‚Herr,
das mußt Du erfüllen‘, werde Ich tun, was Ich will. Finde Ich aber einmal
die vollkommene Gleichförmigkeit zwischen Meinem und eurem Willen, dann
gebe Ich euch alles, was ihr wünscht und von Mir verlangt. Dann werdet ihr
aber auch nichts mehr wünschen und verlangen, als was Ich anordne und
zulasse.
Ich habe eine große Freude an jenen Seelen, als da sind all die
vertriebenen, unschuldig leidenden und büßenden Ordensleute, die noch ihre
Rechte im Lande wahren wollen, aber anstatt anderen die Schuld
heimzuschieben für all die Entbehrungen und Leiden, denen sie durch die
Gottlosigkeit der Welt ausgesetzt sind, sich auch ruhig der Zuchtrute
unterwerfen. Siehe, das sind die Opfer, die Ich ausersehen habe, um Mein
Volk zu retten.“
Barbara: „Herr, was können wir Armen denn tun, die wir in der Welt
leben und so viele Fehler begehen, und so wenig Opfergeist besitzen?“
Jesus: „Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese
Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt. Die
Liebe zu Gott erzeugt Dankbarkeit, und sie tut, was die Engel und Heiligen
tun im Himmel durch die ganze Ewigkeit. Darum ist dies das Vollkommenste,
was ein Mensch auf Erden tun kann. Nur der gottliebende Mensch erfüllt
seine ganze Aufgabe, denn in gleichem Maße wie seinen Schöpfer liebt er
auch seine Mitmenschen.
Deswegen, wenn du Mich fragst, was ihr tun sollt, um etwas beizutragen,
daß die gottlose Welt Mich wieder erkenne, dann sage Ich dir: Tut, was Ich
euch angebe! Dies ist ja der einzige Zweck des Liebesbundes, warum Ich den
Liebesbund gegründet, damit die guten, treuen Seelen wie ein schützendes
Dach die Arme ihres Gebetes ausspannen über alle Menschen, besonders über
diejenigen, die am meisten in Gefahr sind, verlorenzugehen.“
Barbara: Schon seit der Fronleichnamsoktav zeigte mir der Herr das
furchtbare Unglück in Frankreich, welches die Trennung von Staat und
Kirche nach sich ziehen würde. Beständig sehe ich über Frankreich eine
Kluft sich öffnen, und die auf ihrer Oberfläche lebenden Menschen dorren
aus, weil die Nahrung und Feuchtigkeit von unten heraus fehlt. Staat und
Kirche könnten nicht lange getrennt bestehen. Der Staat müsse getragen
sein durch die Segnungen der Kirche, und die Kirche könne den Schutz des
Staates nicht entbehren, sonst gleiche sie einem Haus ohne Dach, das den
Verheerungen aller Unwetter ausgesetzt ist. Und wie sehr wünsche Er, daß
mehr darauf hingearbeitet werde, daß es in Frankreich wieder anders werde.
Und wie sehr beklagt Sich der Herr, wenn der eine Teil sich um den anderen
wenig oder gar nicht kümmern will.
Jesus: „Die Merkmale Meiner Kirche sind nicht zwei oder drei,
sondern vier, das heißt, sie ist erstens ein Gemeingut der ganzen Welt,
sie ist heilig wie ihr Stifter, sie ist apostolisch und viertens
katholisch. Wenn nun die Feinde sie anfallen an einem Ende, mag es sein,
wo es will, muß jedes Mitglied dieses Gemeingutes sich bemühen, auch seine
Kräfte einzusetzen, dies Gemeingut vor dem Feind zu verteidigen.
Dieses soll auch eure Aufgabe sein, und wo ihr ein Mitglied anspornen
könnt zu diesem Werk, da tut es, da spart keinen Weg und keine Mühe. Den
Ordensfrauen in N. sage: Ihre Oberin möge sich ohne Ängstlichkeit der
Operation unterziehen, sie werde noch mehrere Jahre ihrem Orden vorstehen.
Aber sie möge doch alsbald eine Nachfolgerin ihres wichtigen Amtes
bestimmen und bei dieser Wahl mehr auf Tugend als auf Gelehrsamkeit sehen,
denn eine Oberin müsse mehr durch ein gutes Beispiel als durch
Gelehrsamkeit andere leiten.
Sage Meiner Tochter, sie solle alle ihre untergebenen Ordensfrauen in all
den Klöstern Frankreichs recht ermuntern, sich um ihre Rechte zu wehren
und Heldinnen des Glaubens zu sein. Er versichere sie Seines ganz
besonderen Schutzes. Alle aber, wie diejenigen, welche schon ihr Heim
verlassen mußten, fordere Er auf zu einer beharrlichen Geduld, zu
vereinigtem Gebet, damit der Zorn Seines Vaters recht bald wieder
besänftigt werde, alle Ängstlichkeit und Griesgrämerei wegen seiner
Schwächen und Fehler, die jedem Adamskind nun einmal anhaften, sollten sie
ablegen. Es gilt, sich selbst vergessen, damit man sich mehr tüchtig
mache, Meine Worte zu verstehen.“
Barbara: Als ich von der Kommunionbank zurückkam und auf meinem
Platz kniete, ging eine merkwürdige Veränderung in mir vor. Statt meiner
Person war meine Gestalt umgewandelt in die majestätische Gestalt des
Herrn Selbst und auch Luise, die neben mir kniete und auch mit mir
kommuniziert hatte, war ebenso verwandelt. Um uns beide standen eine ganze
Reihe heiliger Engel, die ehrfurchtsvoll anbeteten und den Herrn in einem
Halbkreis einschlossen. Der liebe Heiland war aber nicht wie sonst, wenn
ich Ihn sehe, sondern wie ein Bischof. Einen Hirtenstab hatte Er nicht,
aber der Glanz, der von Ihm ausging, erfüllte auch alle übrigen, die
kommuniziert hatten.
Nachdem Sich der Herr so gezeigt hatte, war ich anfangs sehr erstaunt über
das große Glück, das einer jeden von uns zuteil wird, wenn wir die heilige
Kommunion empfangen. Dann wurde ich aber zutraulich und bekam diese schöne
Belehrung, die doch vom Herrn uns allen zum großen Trost gegeben wurde.
Sie ist nichts anderes als eine Erklärung über den ausgesprochenen Wunsch
unserer heiligen Kirche, die verlangt, daß die Gläubigen jetzt, wie in der
ersten Christenheit, öfters kommunizieren sollen, und daß Er als Oberhirte
über alle diejenigen wacht, die in der heiligen Kommunion Hilfe bei Ihm
suchen.
Während jener Unterredung des Herrn am Feste der heiligen Mutter Anna kam
auch eine verstorbene Klosterfrau, die mir schon lange Zeit ins Gebet
empfohlen worden, und sagte: Sie sei bald nach ihrem Tode in den Himmel
eingegangen und sie sei unendlich glücklich. Sie sprach ergreifend von der
heiligen Liebe, so ähnlich: Jede Menschenseele sei ein Ausfluß der
göttlichen Liebe und man könne nichts Verdienstlicheres tun, als daß
diejenigen, die vom Feuer dieser göttlichen Liebe durchdrungen seien,
diese innere Flamme auch auf ihre Mitmenschen übertrügen. Sie war voller
Freude und so schön anzusehen, von mittlerer Größe, mit einem
schneeweißen, durchsichtigen Gewand bekleidet, und sie trug einen Kranz
weißer und roter Rosen auf dem Haupte. Als ich sie einlud, mit uns die
Wallfahrt nach Marienthal zu machen zu Ehren der heiligen Mutter Anna,
sagte sie: „Nicht nur ich, auch Schwester Angelika und alle eure
verstorbenen Freundinnen werden euch begleiten.“
Das andere habe ich vergessen, nur an das erinnere ich mich noch, daß sie
sagte: es gäbe in unserem Jahrhundert viele Heilige und einige auserwählte
große Diener Gottes, welche die heilige, katholische Kirche sehr stützten
und auch viel beitrügen, daß die heilige katholische Kirche wieder neu
emporblühe.
Barbara: Da unsere gute Absicht, den Willen des armen Kranken zu
erfüllen, ihn nach Lourdes zu bringen, schon zweimal durchkreuzt wurde,
trug ich dem Herrn meine Bitte aufs neue vor, weil Er ja die Allmacht
Selbst ist und N. heilen kann, ohne die Reise nach Lourdes.
Jesus: „Seid gegen niemand aufgebracht, weil man überall eure gute
Meinung zu durchkreuzen sucht, damit euch das Verdienst der Ergebung in
den Willen anderer nicht entgehe. Gebet keine Ursache mehr an über N.s
Leiden, dies oder jenes habe es herbeigeführt. Von Ewigkeit her habe Ich
eines jeden Weg, und mit welchen Mitteln Ich jeden auf demselben führen
will, zugedacht. Jeder hat ein gewisses Maß von Leiden durchzumachen. Das
Maß für N. ist noch nicht voll gewesen.“
„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig! Die Portiuncula-Tage waren so
segensreich, daß ich alle, die diese Zeilen lesen, bitte, zur Danksagung
ein Ave zu beten. Am Ersten fand ich schon den Herrn sehr milde gestimmt,
und Er redete mir zu, nur die Arme des Gebetes diese Tage recht weit
auszuspannen und die Schätze Seines kostbaren Blutes und die Verdienste
Seiner Heiligen recht fleißig zu benutzen. ,Denn‘, so sagte Er, ,heute
öffnet Meine Braut ihre Schatzkammer für ihre guten, treuen Kinder. Kommt
also und schöpfet!‘
Diese Worte hinterließen in mir einen solchen Trost, daß ich wie trunken
war vor Freude. Ich sagte meinen beiden Freundinnen, daß wir recht vereint
uns bemühen wollten, den Willen des Herrn zu erfüllen. Die erste große
Gnade war, nachdem ich die Bedingnisse des vollkommenen Ablasses erfüllt
hatte und sehr ängstlich war wegen der vielen Armseligkeiten, daß mir der
Herr (um diese Furcht hinwegzunehmen) den Zustand meiner Seele zeigte. Es
wimmelte an ihr von allerlei kleinem Ungeziefer und es ergriff mich eine
Angst, daß ich glaubte, ich sei von Gott verworfen.
Da aber nahte Sich der Herr (wie ich Ihn am St.-Anna-Fest auch gesehen
hatte, und der Herr befahl etwas dem einen Engel. Dieser griff mit beiden
Händen in mich hinein, nahm die von Ungeziefer wimmelnde Seele heraus und
tauchte sie einige Male in ein Gefäß und hielt sie mir hin. Sie war weiß
wie ein Stück Leinwand. Schutzengel: ,Siehst du, so macht es der
Herr heute mit jeder Seele, die mit aufrichtigem Herzen kommt, den
Portiunkula-Ablaß zu gewinnen. Alle, die hier sind und sich Mühe geben,
dem Rufe der Kirche zu folgen, werden nicht nur den Ablaß gewinnen,
sondern auch ihre Seelen retten für den Himmel.‘
Er zeigte mir sodann die Seelen meiner Freundinnen und aller
Liebesbundmitglieder, die den Ablaß zu gewinnen suchten in demselben
Zustande. Nun war ich getröstet. Nichts konnte mehr die Freude meines
Herzens trüben, und der Herr verlieh mir die Gabe des Gebetes, daß ich
Seinem heiligen Herzen Gewalt antun konnte. Am Schlusse eines jeden
Besuches faßte ich alles noch mal zusammen, was die Liebesbundmitglieder
alle tun müssen, was jedes einzelne Mitglied sich verdient hat, und
übergab es meinem Schutzengel in dem schönen Gebet, das der Herr uns
gelehrt hat: ,Lieber heiliger Schutzengel, nimm ...‘ (siehe letzte
Buchseite).
Beständig war ich auch umringt von Armen Seelen, die flehend die Hände mir
entgegenstreckten. O es ist so wahr, was die Kirche lehrt. Jubelt und
preiset mit mir die unendliche Güte Gottes, der uns berufen hat zum
heiligen, katholischen Glauben. Einmal trat ein Mann vor meinen Geist, mit
verstümmelten Gliedern. Ich erschrak und glaubte, getäuscht zu sein. Der
Mann aber sagte: ,Fürchte dich nicht. Der Herr erlaubt mir, deine
Gebetshilfe anzuflehen. Ich war bei der Eisenbahn bedienstet und büßte
dort mein Leben ein. Deswegen siehst du mich ohne Arm und Bein. Hilf mir
heute, o hilf mir!‘ Und ich ging ein und aus für diese Seele und sah ihn
später freudestrahlend und dankend vorüberziehen. Dies war am Vorabend.
Tags darauf flehte ich schon morgens bei der heiligen Kommunion: O Herr,
sieh, heute ist Deine Braut, unsere gute Mutter, so freigebig. Du darfst
ihr doch nicht nachstehen. Du mußt heute auch etwas mehr tun. Ich
appelliere an Deine grundlose Barmherzigkeit. Du mußt heute Deine
Gerechtigkeit überbrücken. Bitte verzeihe mir, wenn ich etwas zu keck bin.
Du weißt ja, ich habe auch Deinen Willen getan und lasse mich heute noch
von vielen hier in Mainz für eine närrische Person halten. Dies hätte ich
mir doch ersparen können, wenn ich mich nicht von Dir als Sprachrohr hätte
gebrauchen lassen.
Jesus: ,Es ist gut! Nun, was wünschest du, daß Ich dir gebe?‘
O ich habe so viel zu wünschen, als Liebesbundmitglieder auf der Welt
sind.
Jesus: ,Nun ja, Ich wünsche, daß der Liebesbund die ganze Welt
umfasse und daß alle Menschen Mitglieder dieses Bundes wären, dann
brauchte Mein Vater die Zuchtrute nicht zu schwingen, denn das kannst du
allen zu wissen tun, daß, wer sich anschließt an den Liebesbund, sich
Meines ganz besonderen Schutzes erfreuen wird. Freilich bleiben Leiden
niemandem erspart, denn die Welt muß wieder zurückgeführt werden zu
Christus und Seiner Kirche, und das geht nicht ohne schweren Kampf und
große Opfer. Aber überall bin Ich an eurer Seite und gehe voraus mit
Meinem Kreuz; folget Mir nur, und ihr werdet siegen durch das Kreuz. Wie
Ich die Welt überwand durch große Trübsal, so auch jetzt ihr, Meine
Kinder! Darum seid nicht herzlos gegen jene eure Brüder in Frankreich, die
jetzt schon im heißen Kampfe stehen; denn wenn euch Gleiches widerfahren
wird, werdet ihr doch Hand in Hand zusammengehen müssen. Zwar wird Meine
Kirche nicht untergehen, aber Meine Diener müssen sich den Sieg
erkämpfen.‘
Ich bat alsdann für mehrere Verstorbene, die mir ins Gebet empfohlen
worden.
Jesus: ,Nicht nur diese, sondern auch alle übrigen, deren Verwandte
Liebesbundmitglieder sind und sich heute Mühe geben, den Portiuncula-Ablaß
für sie zu gewinnen, will Ich dir geben.‘
Darüber war ich so erfreut, daß ich mich bemühte, zu Lieschen und Luise zu
kommen und sie aufforderte, doch ja keine Zeit unnütz zu verlieren. Am
Abend bei der Schlußandacht zeigte Sich der Herr wider alles Erwarten noch
einmal, denn ich war über Seine liebevollen Verheißungen so getröstet, daß
ich Ihn weiter nicht mehr belästigen wollte, und hielt mich von jeder
Neugierde zurück, zu wissen, was die eifrigen Beter erlangt hätten. Als
aber der Segen gegeben wurde, sandte der Herr Seine Engel aus.
Und im Nu war die Kirche über unseren Häuptern so dicht gefüllt mit weißen
Gestalten, daß es schien, sie erdrückten sich, und immer kamen während der
ganzen Andacht neue Scharen dazu. Es schien mir, der Raum erweitere sich,
und als das Te Deum angestimmt wurde (o ich muß heute noch weinen, wo ich
dies niederschreibe zum Troste so vieler gedrückten Seelen), da war es,
als wollte die Schar verklärter Seelen die Kirche durchbrechen, um sich zu
ihrem Gott emporzuschwingen, und mit solcher Freude stimmten sie alle mit
ein, daß sie uns Lebende übertönten.
Und als der letzte Segen gegeben war, befahl der Herr wieder den heiligen
Engeln, und während die dritte Strophe ,Heilig, Herr, Gott Sabaoth‘
gesungen wurde, führten die heiligen Engel den Zug meinem Geiste vor.
Voraus zog eine Schar mit weißen und roten Kränzlein, und das Gewand war
auch rosarot. Nach diesen kam eine Schar mit weißen Gewändern, die ganz in
Gold eingefaßt waren. Und der Herr teilte mir mit: Jeus: ,Die
ersten, die du siehst, sind die jungfräulichen Seelen, auch die Kinder,
die zwar in der Taufunschuld gestorben sind, aber doch schon kleine Fehler
begangen hatten und der Anschauung Gottes noch seither beraubt waren.
Diese, mit Gold eingefaßten Gewänder, sind Priester.‘
Als ich dies hörte, sagte ich: ,O Herr, ist denn nicht auch der kleine
Herr dabei, der neulich hier gestorben ist, oder ist er gleich in den
Himmel eingegangen?‘ Da trat von hinten her eine Gestalt sehr freudig vor
und sagte: ,O ja, ich bin da!‘ Nach diesen kamen Gestalten mit
violettblauen Kleidern, und der Herr sagte: ,Es sind Büßer.‘ Dann kam ein
Zug allerlei Menschen, und der Herr sagte:
Jesus: ,Es sind die gewöhnlichen Alltagsmenschen, die Mich zwar
nicht besonders geliebt, aber doch in Meiner Gnade gestorben sind.‘
Weil ich sehr verwundert war über die große Auszeichnung des
Priesterstandes, gab mir der Herr folgende Erklärung:
Jesus: ,In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem
Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen. Er muß mit
Entschiedenheit kämpfen gegen den Unglauben, wenn er die ihm anvertraute
Herde vor dem Zeitgeist schützen und im wahren Glauben erhalten will.
Darum muß Ich den Priestern eurer Zeit den Lohn der heiligen Einsiedler
geben. Jene verließen die Welt, um ihre Seele zu retten. Den Priestern
eurer Zeit aber habe Ich mitten in die gottlose Welt hineingestellt, um
nicht nur für sich zu kämpfen gegen diese Welt, sondern auch andere
tüchtig zu machen und ihre Seelen zu retten. Je nach Verdienst die
Belohnung! Diese Meine Diener haben zu verbessern, was ihre Amtsbrüder zur
Zeit, als Luther auftrat, versäumten. Weil jene sich einer trägen Ruhe
überließen, konnte Luther ungestört in Deutschland sein Unwesen
durchsetzen. Dies war die Zeit, wo Meine Kirche ihren Glanz verlor, und
zwar verlor durch die Lauigkeit, mit der man nur einer trägen Ruhe frönen
wollte; denn damals war Meine Kirche sehr reich, und sie mußte gedemütigt
werden. Jetzt aber soll sie wieder zu neuem Glanz emporblühen, und Meine
Diener müssen sich sehr anstrengen.
Darum ist die Belohnung entsprechend der Mühe. Die Priester zu
unterstützen, um die kleinen Flämmchen der Gottesliebe in den guten,
treuen Seelen neu anzufachen und zu entflammen, ist die eigentliche
Aufgabe des Liebesbundes. Dies ist es, warum Ich mit dir rede. Die
Menschen haben vergessen, daß Ich ihr Schöpfer bin, weil sie Mich nicht
sehen. Darum muß Ich Mich, wie Ich immer getan, durch Geschöpfe zu
erkennen geben.‘
Besonders muß Ich noch anfügen, was mir der Herr betreffs einer
Verstorbenen mitteilte, die mir schon seit mehreren Jahren ins Gebet
empfohlen ist. Die Kinder dieser Verstorbenen sind sehr gute, gläubige
Christen und hängen mit kindlicher Liebe an der verstorbenen Mutter,
obwohl diese ihre Mutterpflichten sehr vernachlässigte. Die Kinder sind
sehr eifrige Mitglieder des Liebesbundes. Vor einiger Zeit zeigte mir der
Herr den trostlosen Zustand dieser Verstorbenen. Heute wurde ich noch von
dem Herrn eigens aufgefordert, dieses ausführlicher aufzuschreiben, so wie
Er mir es gezeigt habe, damit die, welche sich in gleicher Weise
versündigen, doch erkennen mögen, wie schrecklich die Sünde gestraft
werden müsse, weil Gott uns zu Seiner Verherrlichung erschaffen und nicht,
daß wir unserer eigenen Begierlichkeit frönen, und wie groß doch wieder
Seine Liebe und Seine Barmherzigkeit sei, wenn nur ein Mensch noch da ist,
der Ihm Genugtuung leistet für die Ihm geraubte Ehre. Als der Herr die
oben erwähnte Seele mir nach der heiligen Kommunion zum ersten Male
zeigte, vielmehr ihren Aufenthalt angab, sagte Er:
Jesus: ,Sie ist zu jener Klasse verurteilt, an die das Gebet Meiner
Kirche nicht hinreicht.‘
Als ich dann später einmal wieder sehr inständig für die Frau anhielt und
dem Herrn all das Gute aufzählte, welches ihre beiden Kinder tun, winkte
Er einem Engel. Der Engel war aber kein anderer als der Schutzengel jener
verstorbenen Frau. Wenn dies der Herr mir gar nicht mitgeteilt hätte, so
hätte ich es dennoch erkennen können an dessen großer Anteilnahme an dem
Schicksal jener Armen Seele. Mit sichtbarer Freude begleitete der Engel
mich Arme, hocherfreut darüber, daß der Allerhöchste doch einer
Sterblichen den Ort zeigen wolle, wo die ihm anvertraute Seele ihren
Leichtsinn zu verbüßen habe in der Ewigkeit.
Der Engel führte meinen Geist bis an die Pforte. ,Hier‘, sagte er,
,bleibe!‘ Ich schaute durch eine Öffnung, und was ich da gesehen, ist
ungemein traurig. Ich durfte zusehen, wie der Engel jener Frau etwas
sagte. Die Frau in ihrer großen Betrübnis warf mir einen Blick zu, an dem
ich zwar damals nicht, aber jetzt verstehe, daß ihr Schutzengel ihr die
freudige Nachricht brachte: ,Dieser dort hat Gott erlaubt, dir zu Hilfe zu
kommen.‘
Gestern, als ich den Herrn so freigebig fand, nahm ich am Schlusse alles
zusammen, den ganzen Schatz der heiligen Kirche und besonders auch die
guten Werke aller Liebesbundmitglieder und legte sie durch die Hände der
lieben Mutter Gottes vor dem Throne Gottes nieder und sagte: ,O Herr, Du
hast heute so viele glücklich gemacht. Siehe, wir alle haben uns abgemüht,
Dir Freude zu machen. Nun mache Du auch mir noch eine Freude. Gib jener
Frau einen Trost, die Du mir neulich gezeigt, oder, o nimm sie auch auf.
Du hast ja heute viel Ehre erwiesen bekommen und ihre Kinder, was werden
sie heute für ihre Mutter gebetet haben.‘
Da rief der Herr wieder denselben Engel. Diesmal kam der Engel nicht
gleich her zu mir. Wie der Wind sah ich ihn forteilen, und als er
zurückkam, war jene Arme Seele bei ihm. O wie dankbar war die Frau. Sie
sagte mir:
Arme Seele: ,Glückselig die Stunde, wo du mit meinen Kindern
zusammenkamst. Tausendmal sage ich durch dich meinen Kindern Dank, daß sie
meinem Beispiele nicht gefolgt sind. Ihr Vater, mein treuer Ehegatte, hat
mich noch gerettet, sonst wäre ich auf ewig verloren. Und um des vielen
Guten willen, welches durch die Liebesbundmitglieder getan wird, und um
dessen Ausbreitung sich meine Kinder bemühen, bin ich durch Gottes
Barmherzigkeit aus jenem schrecklichen Ort befreit, wo kein Gebet
hindringt, und die sich dort befinden, leiden bis zum Jüngsten Tag. O
möchte doch allen jenen, die so leichtsinnig wie ich die Sünden wie Wasser
hineingetrunken, bekannt werden, was ihrer wartet in der Ewigkeit. Es
würden viele sich bekehren.‘
Leichter als zuvor zwar, aber doch noch sehr betrübt, wandte sie sich von
mir ab, denn der Engel an ihrer Seite mahnte sie dazu. Ich schaute nach,
und der Engel führte sie in eine ganz abgelegene, wüste Gegend. So viel
ist gewiß, daß sie nun um des Guten willen, das durch die
Liebesbundmitglieder gewirkt wird, von jener harten Fegefeuerstrafe zu
einer gelinderen befördert wurde, wo ihr jetzt Anteil an den guten Werken
und den Gebeten der Kirche können zugewendet werden. Auch wurde mir
mitgeteilt:
Jesus: ,Wenn jemand einwenden wollte, es sei nicht möglich, daß der
liebe Gott ein gefälltes Urteil über eine Seele zurücknehmen werde, so
sage Ich ihnen: Wie im Alten Bunde um der Verdienste des kommenden
Erlösers willen viele Strafen abgekürzt und die Seelen, wenn auch nur in
die Vorhölle, gerettet wurden, so habe Ich hier gehandelt, um all der
Liebe und des Glaubenslebens willen, das jetzt und später durch die
Mitglieder des Liebesbundes geübt wird.‘
gez. Barbara Weigand“
Barbara: Am Dienstag nach der heiligen Kommunion sah ich den Herrn
überaus liebenswürdig. Er lud mich ein, zu Ihm zu kommen, und meine Seele
eilte wie ein Kind in den Schoß der Mutter auf Ihn zu. Er saß auf einem
Throne auf dem Altar und blickte mich liebevoll an und sagte:
Jesus: „Komme, Ich will dich entschädigen für alles, was du
gelitten.“
Barbara: Zu Seinen gebenedeiten Füßen befand sich ein Behälter, auf
den der Herr deutete. Und als ich hineinschaute, war ich wie entzückt über
den mannigfaltigen Glanz, der in dem Behälter sich abspielte. Alle
Schönheiten, alle Farben der Welt sind nichts dagegen.
Jesus: „Siehe die Schätze Meines Blutes, die Ich für euch erworben
habe. Greif nur zu und schöpfe. Beunruhige dich nicht. Bleibet treu auf
dem begonnenen Wege. Sage dies auch deinen Freundinnen und allen, die sich
an euch angeschlossen. Ich will euer Führer und euer Beschützer sein. Und
daran, was jetzt der Heilige Vater, der Mein sichtbarer Stellvertreter
ist, als oberster Hirte in die Welt hinausschreibt, müßt ihr erkennen, daß
der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist, der
die heilige katholische Kirche leitet.
Macht ruhig eure Wallfahrten wie seither und lobet und preiset den
Schöpfer anstatt der Menschen, die Ihm ihre Anerkennung versagen.
Vereinigt euer schwaches Lobgebet mit den Schätzen Meines kostbaren Blutes
und seid unbekümmert um das Gerede der Menschen, die euch tadeln. Ohne
allen Vorbehalt sollen sich besonders Meine Bräute, die Ordensleute, Mir
überlassen. Nicht so ängstlich sein. Nicht allzusehr an seiner
Armseligkeit hängen, die kostbare Zeit nicht damit vertändeln, Grübeleien
nachzuhängen. Zufrieden sein mit dem Beruf, den man sich erwählt hat. Wenn
Satan kommt mit Beängstigungen, dann spuckt ihm ins Gesicht.
Dies ist die Lehre, die Ich allen jenen ängstlichen Seelen gebe, die sonst
guten Willens sind, aber nie über sich hinwegkommen. Sage allen diesen
bedrängten Ordensleuten, die sich schriftlich oder mündlich an Mich
gewandt, daß sie nicht nur Meine Bräute sind, weil sie Mir geweiht,
sondern auch Meine liebsten Kinder sind, denn Ich habe dir gesagt zur
Zeit: ,Alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines
Herzens.‘ Ich bin zwar ein guter Gott, aber auch ein eifersüchtiger Gott.
Deshalb sollen sie sich nicht an ihre Fehler und Unvollkommenheiten hängen
und Mir die Mir gebührende Ehre rauben, denn es genügt Mir, daß sie so
viel unschuldig leiden müssen durch die Verfolgung, die über Meine Kirche
gekommen ist. Sie sollen wissen, daß Ich sie in Schutz nehme und alle ihre
Fehler vergesse. Morgen geht ihr nach G. und am Samstag nach M.,
unbekümmert um das Gerede der Menschen. Meine Freude ist, daß ihr Mein Lob
verkündet, und Ich will, daß ihr mit freudigem Herzen es verkündet.“
Barbara: Kurz vor der Kommunion der jungen Priesterkandidaten sah
ich den Himmel sich öffnen, und es war, wie wenn der ganze Chor in ein
Paradies sich verwandelt hätte. Himmel und Erde waren wie zu einem
verschmolzen und eine Stimme aus der Höhe sprach:
Jesus: „Diese sind reingewaschen im Blute des Lammes. Sie sind
diejenigen, an denen Ich Meine Freude habe!“
Barbara: Ich erkannte die Stimme als die des Herrn und flehte
inständig für diese jungen Priester, befahl Ihm unsere H.H. Bischöfe und
alle übrigen Priester, daß sie doch alle Männer nach Seinem heiligsten
Herzen sein möchten.
Jesus: „Sage du deinem Bischof, wenn Deutschland verschont bleiben
soll und nicht dasselbe Schicksal die Kirche treffen soll wie sein
Nachbarland, dann müssen die Schriften verbreitet werden. Die Menschheit
leistet ihrem Schöpfer nicht mehr den schuldigen Dank und keine
Anerkennung, und wer die Worte liest, die Ich durch dich an die Menschen
richte, der muß zur Gegenliebe wieder angefacht und entflammt werden.
Das Priestertum allein kann nicht mehr viel ausrichten, weil die Menschen
sie nicht hören. Sie gehen ja in keine Predigt mehr. Es muß viel geopfert,
viel gelitten und viel gebetet werden. Längst schon wäre auch der Zorn
Meines Vaters über Deutschland hereingebrochen, wenn du nicht um so viel
Mich anbettelst und nicht so viele treue Seelen sich vereinigten, um durch
Gebet und Sühne Meinem Herzen Gewalt anzutun. Die geraubte Ehre Meines
Vaters verlangt Ersatz und Sühne. Darum sollen die Wallfahrten, welche die
ungläubige Welt durchaus ungern sieht, aber auch nur im Geiste der Buße
gemacht werden. Damit bricht das gläubige Volk dem Unglauben die Spitze
ab.
Und Ich verspreche euch, sooft ihr wallfahrten geht und mit den Armen
eures Gebetes die ganze Welt umfaßt, um für die geraubte Ehre Meines
Vaters Genugtuung zu leisten, Anteil an allen heiligen Meßopfern, die an
selbigem Tage gelesen werden, Anteil an allen verdienstlichen Werken der
Missionare und Ordensleute habt. Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe,
die ganze Welt in Christus zu erneuern, und darum sollen die Guten zu noch
größerem Eifer angespornt, die Lauen aufgerüttelt und die Sünder zur Buße
geweckt und ermahnt werden durch solche Wallfahrtsgänge.“
Vierzehn Tage vor Mariä Himmelfahrt wurde ich von meinem Beichtvater
aufgefordert, auf dieses schöne Fest eine neuntägige Andacht zu halten,
und er fügte bei: „Sie werden, ich verspreche es ihnen, wieder große
Gnaden erlangen.“ Ich tat, wie mir gesagt wurde, und zwar mit um so
größerer Freude, weil ich mit Zuversicht eine große Gnade erwartete, hatte
Gott ja durch Seinen Diener es versprochen.
In den letzten Tagen aber begegnete mir etwas, was mich bitter kränkte,
von einer Seite, wo ich es nicht erwartete. Ich war sehr betrübt, dachte
aber, es ist nichts Neues, ähnlich ging dies schon oft auf deinem
Lebenswege, verschloß den Schmerz in mich hinein und ergab mich ruhig in
den göttlichen Willen. Gestern wurde ich schon sehr getröstet nach der
heiligen Kommunion. O ich getraute mich nicht aufzublicken, als der Herr
mich rief, und ich sagte:
Barbara: „Herr, wie kannst Du heute so freundlich und herablassend
gegen mich sein, da ich mein Herz nicht freibringe. Ich finde so wenig
Aufrichtigkeit und wahre Treue, daß ich mich heute sehr zu beklagen habe.“
Jesus: „Wo Menschen sind, gibt es Fehler. Dies darf dich nicht
beirren. Komm nur! Vergiß und verzeihe, bis du siehst, daß Ich auch so
gegen dich bin. Siehe, wie Ich deine Seele gewaschen habe in Meinem
Blute!“
Barbara: Und der Herr zeigte mir meine Seele, und ich ward sehr
zutraulich. Die Beklemmung schwand. Der Herr hob meine Seele zu Sich und
mit Sich fort. In diesem Geistesfluge sagte Er mir:
Jesus: „Ich will dir zeigen, wie die triumphierende Kirche die
Vorabende hoher Feste feiert.“
Barbara: Wir gelangten in einen Raum von unaussprechlicher
Schönheit und Herrlichkeit. Der Herr stellte mich in die Mitte, damit ich
alles schön übersehen könne. Alles war beschäftigt hier. Mit großer
Ehrfurcht begrüßten alle den Herrn, aber dann ging es weiter in der
Beschäftigung. Es wurde ein Thron errichtet, so prachtvoll und
majestätisch, daß das Auge nicht satt wurde zu schauen. Die Farbe war
karmesinrot, ähnlich wie der Bischofsthron bei kirchlichen
Feierlichkeiten, aber feiner und mit zierlichen goldenen Türmchen
versehen. O welch eine Pracht, wie ich dergleichen noch nicht gesehen.
Still lächelnd schaute der Herr meinen staunenden Blicken zu und sagte:
Jesus: „Siehst du, so werden hier die Vorabende gefeiert. Morgen
ist das Fest der Aufnahme Meiner heiligen Mutter, und dies ist der Thron,
auf welchem Sie wieder aufs neue zur Königin des Himmels gekrönt wird.“
Barbara: Alles, was da lebte und schwebte, war voller Freude und
Jubel. Ich wandte mich nun an den Herrn und bat Ihn, Er möge mir um all
der Freuden willen, die Er an diesem Tag mit Seiner lieben Mutter gehabt
habe, auch eine Bitte gewähren. Er möge mir die Seele von Frau N. schenken
und alle jene Armen Seelen, die Ihn und Seine heilige Mutter recht geliebt
hätten auf Erden.
Jesus: „Frau N. kann Ich dir noch nicht schenken. Du mußt wissen,
daß sie schon eine außerordentliche Begünstigung durch dich erlangte. Doch
verspreche Ich dir, wenn ihre Kinder treu bleiben auf betretenem Wege bis
zum Tode, Ich alsdann ihre Mutter befreien werde. Du aber sollst alles
aufschreiben, was Ich dir zu wissen tue, damit die Menschen sehen, wie
hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit
lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen. Dort, an jenem
furchtbaren Ort, wo die Frau seither büßte, sind viele, viele Seelen, die
leiden bis zum Jüngsten Tag, denn dort ist der Eingang verschlossen für
jeglichen Trost. Darum blieb der Engel, der dich dorthin begleitete (der
Schutzengel jener Frau) auch am Eingang stehen.
Und nun, um dir Mut beizubringen, damit du ja nichts unterlässest
aufzuschreiben und die Menschen Meine Gerechtigkeit wieder fürchten
lernen, aber auch Meine Güte und Barmherzigkeit sehen und bewundern,
beförderte Ich diese Frau an einen Ort, wo die guten Werke der streitenden
Kirche hingelangen können, um des vielen Guten willen, das durch die
Schriften geübt wird.“
Barbara: „O Herr, wie wirst Du aber mit uns verfahren, die wir bei
sonst gutem Willen doch immer so armselige Menschen sind, wie Du dieser
Tage wieder siehst?“
Da zeigte der Herr mir eine Pforte. Vor dem Eingang hing eine Person, wie
wenn sie schwebend an Fäden angebunden in der Luft hinge. Ich wunderte
mich sehr und fragte, was dies denn bedeute?
Jesus: „Dies sind die Unvollkommenheiten, an denen die Seele noch
hängt, die ihr, wenn sie auch in Meiner Gnade gelebt und gestorben ist,
doch den Eingang in den Himmel noch verhindern.“
Barbara: Heute, am Feste Mariä Himmelfahrt, war ich mit der
Prozession zu dem Gnadenort Marienborn gewallfahrt. Bei der heiligen
Wandlung sah ich den Herrn wieder auf dem Hochaltar. Ich erinnerte Ihn an
das Wort meines H.H. Beichtvaters.
„Aber, mein Jesus, Du sagtest gestern wieder, ich solle alles
niederschreiben, was Du mir zu wissen tust, habe aber noch kein Wort
aufgeschrieben von gestern. Siehe, Du gibst mir Aufträge, die ich allein
nicht ausführen kann, und die es könnten, beachten Deine Worte nicht.
Selbst die, welche Du mir beigegeben hast, vertändeln so viel Geld für
überflüssige Dinge, daß für Dich und Deine Zwecke wenig bleibt. Und
wieviel Angst halte ich aus wegen meiner zwei Neffen. Am Ende habe ich für
alle, die sich an mich gewendet, einen Trost von Dir erbettelt und für
mich habe ich nichts als Enttäuschung über Enttäuschung, denn ich denke an
mich immer zuletzt.“
Da gab mir der Herr die tröstliche Verheißung:
Jesus: „Du wirst noch erleben, daß die Antonius-Kirche eingeweiht
wird. Denn sie soll als Erinnerungszeichen hingestellt werden an die große
Liebe, die Ich durch dich an die Menschheit verschwendete. Für alle
Menschen habe Ich mit dir gesprochen. Und du wirst deine zwei Neffen noch
als Priester am Altare sehen. Und zur Bekräftigung, daß es so ist, wirst
du von Meiner heiligen Mutter zum Abschied einen Händedruck erhalten.“
Barbara: In diesem Augenblick kam die liebe Mutter Gottes auf mich
zu, drückte mir die Hand, daß ich vor Wonne nicht zu mir kommen konnte.
Als ich zu mir kam, ging die Prozession schon aus der Kirche, und ich
beeilte mich, mich ihr anzuschließen. Die Hand der lieben Mutter Gottes
war so schön, daß ich jetzt noch vor Wonne zerfließen möchte. Der Herr
sagte mir noch, daß ich nichts unterlassen solle aufzuschreiben, denn es
werde vielen Menschen nützen. Alles, was Unangenehmes an mich herankomme,
dürfe mich von meiner Aufgabe nicht zurückhalten; die Fehler müßten unter
uns ertragen werden, wie Er ja auch die Fehler Seiner Apostel habe
erduldet und ertragen.
Anmerkung: Lieschen bat Luise, ihr doch ein Kleid für sonntags machen zu
lassen, weil das ihrige für den Sommer zu heiß sei. Weil nun die Näherin
gerade bei Luise war und Luise an das Haus gefesselt mit Barbara nicht
reden konnte, bis daß alles fertig war, so meinte Barbara, man hätte das
Geld für gute Zwecke sparen können, denn es sei noch nicht so nötig
gewesen.
„In der letzten Woche konnte ich mit unserem Herrn nicht reden. Er zeigte
mir wieder, was der Mensch aus sich ist, nämlich Elend und Sünde. An Ihrem
heiligen Namensfeste (H.H. Pater Ludwig) war ich deshalb sehr betrübt, gar
kein Wort des Trostes für Sie erflehen zu können. Ich opferte zwar die
heilige Kommunion für Sie auf, aber dürr und öde mußte ich die Kirche
verlassen. Wir machten dann eine Wallfahrt nach Marienborn. Dort flehte
ich sehr inständig, und die liebe Mutter Gottes teilte mir mit, daß ich
heute einer Unterredung mit dem Herrn gewürdigt werde. Nach der heiligen
Kommunion erinnerte ich den Herrn an das Versprechen Seiner heiligen
Mutter, und der Herr brach endlich Sein langes Schweigen. Ich fragte den
Herrn, ob Er denn Pater Ludwig gar kein Geschenk zu seinem Namenstag wolle
zukommen lassen.
Jesus: ,Ja, Ich will ihm in den Tagen, wo seine Geschwister bei ihm
zusammenkommen, seine Beredsamkeit wieder geben. Er wird zur Unterhaltung
mit solcher Begeisterung von Meiner Macht, Weisheit und Güte sprechen, daß
alle seine Geschwister nicht nur getröstet, sondern auch sehr erbaut von
ihm scheiden werden. Dann aber sage ihm, daß er und Luise, die ja auch
Namenstag feiert, Mir zum Opfer eine völlige Gleichförmigkeit mit Meinem
göttlichen Willen bringen, denn dies ist der Schlußstein der christlichen
Vollkommenheit. Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle
Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.‘
gez. Barbara Weigand“
Barbara am 30. August 1906: Heute früh zeigte Sich der Herr
einige Augenblicke in einem Lichtglanz. Aber ich durfte Ihn nur sehen, wie
wenn ich durch einen Schleier Ihn sähe. Er sagte:
Jesus: „Ihr seid Jungfrauen, die in der Welt leben, und als solche
habe Ich dich neben den Ehestand gestellt, weil Ich will, daß der
jungfräuliche Stand auch in der Welt soll gehoben und gepflegt werden.“
Barbara: Am Samstag, dem 1. September, unterließ ich zur Buße für
meine Sünden die heilige Kommunion, dafür aber empfing ich mit größerer
Inbrunst die geistige Kommunion. Die ganze Woche war ich sehr
niedergebeugt und konnte mich nicht erheben, hatte auch keinen Trost,
weder innerlich noch äußerlich. Ich klagte mich darum bitter an beim
Herrn, und Er ließ Sich herab, mich zu trösten. Ich hörte eine Stimme, die
mich einlud, aus meinem Elend herauszugehen und alles, was mich so
niederdrücke, zu vergessen.
Jesus: „Siehe, ein Herz schlägt für dich und denkt an dich. Darum
komm und sieh, was Ich dir schon mehrmals gezeigt habe, damit du wieder
mutig werdest zum Kreuztragen.“
Barbara: Ich war so erquickt bei diesen Worten, daß ich alles Leid
vergaß und mich dem Herrn überließ. Er führte meine Seele in jenen
glorreichen lichten Raum, wo alles, was wir sehen und hören, Friede,
Freude und himmlische Glückseligkeit ahnen läßt. Ich sah einen herrlichen
Thron und auf diesem einen Mann in fürstliche Gewänder gekleidet. Alles
bewegte sich freudig um ihn und beglückwünschte ihn. Um ihn herum standen
viele, die mit jenem auf dem Thron ebenfalls von anderen beglückwünscht
wurden.
Unter diesen erkannte ich einen verstorbenen Schwager von mir mit Namen
Egidius und die diesem gratulierten, kannte ich alle sehr gut. Es waren
meine verstorbene Schwester, seine Ehefrau, und meine ganze verstorbene
Verwandtschaft. Ich war sprachlos über das Glück, das jedem einzelnen aus
den Augen leuchtete, und der Herr erlaubte ihnen, mir dies Gesehene zu
erklären. Mein Schwager fing an zu reden und sagte:
Schwager (†): „Siehe, wir alle hier, die du von anderen umringt
siehst, feiern heute mit jenem Egidius, auf dessen Namen wir getauft und
unter dessen Schutz wir gestellt sind, Namenstag. So ist es alle Tage
hier. Ein ewiges Freuen, ewiges Frohlocken. O sage meinen Kindern, sie
möchten ihr ewiges Ziel nicht vergessen, ihre Kinder in der Gottesfurcht
erziehen, damit wir uns hier wieder finden, an diesem Ort der ewigen
Glückseligkeit. Sage ihnen, daß sie in die Fußstapfen der Eltern treten,
das Allerheiligste Sakrament öfters empfangen und immer die liebe Mutter
Gottes recht kindlich verehren sollen.
Barbara: Egidius redete noch, da kam mein glückseliger Neffe Josef,
der im November gestorben ist, in einem herrlichen Gewande, weiß wie der
Schnee, viel schöner war es, wie das von Egidius, meinem Schwager.
Strahlend vor Glück und Freude sprach er:
Josef (†): „Sage meiner Schwester, sie soll doch ja ausharren, o es
lohnt sich, und Valentin und allen meinen Geschwistern, daß sie sich nicht
so sehr an die vergänglichen Freuden der Welt hängen. Auch ich hätte noch
gerne gelebt. Ich machte Pläne für mein zukünftiges Leben, aber alle meine
Pläne vereitelte der liebe Gott. Wie gut, daß ich Ihn immer fürchtete. Und
jetzt, wie glücklich bin ich. Saget Ihm Dank mit mir.“
Barbara: Die anderen Kinder unserer Verwandtschaft sah ich nur von
ferne. Sie waren so sehr mit dem Lobe Gottes beschäftigt und so voller
Freude, daß sie sich zwar nach mir umsahen, aber doch mehr nach Art
unschuldiger Kinder und wie Engel.
Als ich von diesem glückseligen Ort zurückgeführt wurde, kam ich durch
einen dunklen Ort, wie in der Dämmerung. Da trat ganz traurig die Nichte
einer Verwandten von mir auf mich zu, die dieser Tage erst gestorben war,
und sagte:
Nichte (†): „O wie traurig, daß ich nicht teilnehmen kann an den
Gnaden und Gebeten, die der Herr über dich ausgießt und die der leidenden
und streitenden Kirche zugute kommen. Denn wie in einer Familie, wo Friede
und Eintracht herrscht, die zeitlichen Güter der Familie gleichmäßig
verteilt werden, so macht es der liebe Gott mit den geistlichen Gütern.
Wäre meine N. eines Herzens und Sinnes mit dir, gingen alle die
geistlichen Gnaden und Verdienste auch auf mich über, die der liebe Gott
dir zukommen läßt. So aber fällt anstatt Trost ein dunkler Schatten auf
mich zurück.“
Barbara: Und jammernd und traurig verschwand die Seele.
Ich bat und flehte auch für eine Frau, deren Tochter in meine
Verwandtschaft eingeheiratet hat, weil sie sich mir vorstellte und sehr
freudig und getröstet aussah. Ich fragte sie, wie es ihr jetzt gehe. (Vor
einigen Jahren erschien mir dieselbe in einem sehr erbärmlichen Zustand.)
Sie sagte:
Frau (†): „Es geht mir, seitdem meine Tochter zu deiner Familie
gehört, viel besser; denn die Gebete und Verdienste, die der Herr deinen
Angehörigen zukommen läßt, kommen auch mir zugute.“
Barbara: Und sie stimmte das Magnificat an. Ob sie schon im Himmel
ist, weiß ich nicht, aber sie sah überaus fröhlich aus. Ich wandte mich an
den Herrn mit der Bitte, was Er mir heute zu verstehen geben wolle, und Er
sagte:
Jesus: „Ich will dir zeigen, was Ich auf jeder Seite in deinen
Schriften niedergelegt habe, nämlich die streitende, leidende und
triumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie, und daß die geistige
Gütergemeinschaft allen zugute kommt, wo kein Hindernis gelegt wird. Und
Ich will, daß alle lebenden Christen den Artikel des Glaubensbekenntnisses
recht lebendig erfassen sollen: Ich glaube an eine Gemeinschaft der
Heiligen!“
Barbara: Der fürstlich gekleidete Mann auf dem Throne war der
heilige Egidius, einer der Vierzehn heiligen Nothelfer. Wir gehen alle
Samstage (so befahl es mir der Herr) zu Ehren der lieben Gottesmutter
wallfahrten. Gestern hatten wir uns verabredet, heute nicht zu gehen wegen
der Valentinus-Andacht, die in St. Christoph gehalten wird. Aber der Herr
riet mir auch heute zu gehen, und zwar bei der größten Mittagshitze. Als
wir dort ankamen, wurde dort ein Kind zur Taufe getragen. Während der
Taufe erschien die liebe Mutter Gottes in einem goldenen Kleid und
breitete die Hand aus über das neugetaufte Kind. Und ich erkannte, daß das
Kind einmal Priester werde. Mit uns aber war Sie sehr liebevoll und zeigte
mir für jeden eine Krone.
Bei unserer Wallfahrt am letzten Samstag bei dem Gnadenaltar in Marienborn
beteten wir den Kreuzweg. Als wir an der zehnten Station ankamen, trat
wieder eine dunkle Gestalt vor mich hin. Es ergriff mich eine solche
Erschütterung, daß mir alle Sinne wie betäubt wurden und ich schweigend
auf die Bank niedersank. Die Seele redete mich an und sagte:
Pfarrer (†): „Ich bin der Vorgänger von dem Pfarrer dieser Kirche.
Ich bitte dich, schenke mir die Ablässe, die ihr durch diese
Kreuzwegandacht gewinnen werdet und sage dem Pfarrer Ambrosius, ich ließe
ihn bitten, doch meiner am Altare zu gedenken. Er hat in den Augen Gottes
Gnade gefunden, weil er sich Mühe gibt, die Wallfahrt wieder neu zu
beleben. Was ich durch meine Nachlässigkeit versäumte, macht er wieder
gut. Tue es, denn ich leide große Peinen hier. Und ich verspreche dir und
deinen Begleiterinnen, bei eurem Tode, wenn ich bis dahin erlöst sein
werde, auch vor Gott für euch zu bitten.“
Barbara: Er verschwand, und ich konnte weiterbeten. Bei meiner
Beichte sagte ich es meinem H.H. Beichtvater, wie ich es hier beschrieben
habe, und bekam zur Antwort:
Beichtvater: „Das ist möglich und ist zu glauben. Ängstigen Sie
sich nicht, wenn Ihnen wieder Ähnliches vorkommt. Sagen Sie gleich: Mein
Gott Ich vereinige meine Gebete mit dem kostbaren Blute und den
Verdiensten Deines Sohnes und opfere es Dir für die Arme Seele auf, die Du
gerne aus den Qualen des Fegefeuers befreien mögest! Da bleibt jede
Täuschung ausgeschlossen.“
Barbara: Gestern wurde mir durch die heilige Hildegardis von
Eibingen mitgeteilt:
Hildegardis: „Unterlasse das Aufschreiben nicht, und wo du von Gott
aufgefordert wirst hinzugehen, da gehe und trete in meine Fußstapfen ein,
verbreite in Wort und Schrift die Ehre Gottes.“
„Wir haben zwar, Lieschen und ich, viel für Euch gebetet, besonders für
den Pater Ludwig, und wir hoffen beide ganz sicher, der Herr wird Euer
Beisammensein (vielleicht zum letzten Mal auf dieser armseligen Welt) mit
Seinem Segen begleiten. Wenn Er es auch nicht nach unseren Begriffen tut,
überlassen wir nur alles Seinem heiligen Willen. Wir wollen und haben
getan, was Er gesagt hat. Nun steht es noch bei uns in allem, auch wenn
wir es nicht verstehen, mit Vertrauen in Seine Arme uns zu werfen. Müßten
Du und Deine lieben, ehrwürdigen Schwestern auch ohne Trost auf Besserung
von Pater Ludwig scheiden, ein Trost bleibt: Die Ergebung in Gottes
heiligen Willen. Herr, willst Du nicht, was ich so gerne gewünscht hätte,
so will ich meinen Nacken beugen in allen meinen Wünschen. Fahre fort, sie
zu durchkreuzen, nur gib mir immer mehr Erkenntnis zu begreifen, wer ich
bin und wer Du bist.
Heute früh, bei der heiligen Kommunion, trug ich so ähnlich dem Herrn mein
Elend vor und bat Ihn, mir doch den Eifer einmal wieder zu geben, den ich
früher hatte. Jetzt, wo Er doch äußerlich meine Verhältnisse so geordnet
habe, daß ich mehr beten könnte. Da erhielt ich die Antwort:
Jesus: ,Die Leitung der Seelen Meiner Auserwählten richte Ich zu
allen Zeiten nach den Zeitverhältnissen, in der Meine Braut, Meine
heilige, katholische Kirche, sich bewegt!‘
O Herr, wie notwendig wäre in unserer Zeit aber gerade, daß recht viele,
wie Gertrudis, Mechtild und Theresia, Dir dienten in Ruhe und Frieden und
Du in ihren Herzen Dich entschädigen könntest für den Undank so vieler
Menschen. Da erhielt ich die vielsagende Antwort:
Jesus: ,Hast du je gehört, daß das Herz Meiner Braut so verzerrt
und zerrissen wurde, wie in den Tagen, in denen ihr lebt? Und die Seelen
Meiner Auserwählten sind das Herz Meiner Kirche, in ihnen wohnt Mein
Geist, wie Er in Meiner Kirche wohnt. Darum werden jetzt Meine
Auserwählten in sich selbst im Sturm hin- und hergeschleudert und unruhig
bewegt. Ängstigt euch deswegen nicht, wenn euer guter Wille so vielfach
durchkreuzt wird. Es ist Sühne, die Ich verlange, und versinnbildet das
Leben Meiner Kirche in der Gegenwart.‘
Dies ist wieder ein großer Trost für unsere Armseligkeit. Ich bitte Dich,
liebe Luise, frage Herrn Pater Ludwig, ob er es für gut halte, nach Rom an
den H.H. N., Päpstlichen Hausprälaten, zu schreiben, weil er mir doch
seine Adresse zugeschickt hat.
Barbara: Als ich gestern abend beim Rosenkranz im Dom auch die
Anliegen von Schwester N. dem Herrn anempfahl, hörte ich eine innere
Stimme, die sagte mir ganz deutlich:
Jesus: „Sage Meiner Tochter, sie könne samt ihren Schwestern, die
ihrer Leitung unterstellt sind, ganz sicher auf Meine göttlichen
Erbarmungen rechnen, denn der gute Geist wehe unter ihnen. Die Dame
brauche nicht ängstlich zu sein wegen ihrem jetzigen Unwohlsein. Sie täte
besser, recht kräftig zu essen und sich oft in Gottes freier Natur
bewegen, anstatt zu den Ärzten zu laufen. Ihre Krankheit werde sich in
einigen Jahren von selbst heben.“
Barbara: Und heute, als ich mich beklagte bei dem Herrn über den
herben Verlust, der uns bevorsteht, wenn Pater Ludwig hinweggenommen ist,
und fragte ruhig und ergeben den Herrn, warum Er denn solche
Enttäuschungen zulasse, da anwortete mir der Herr:
Jesus: „Was sind denn eigentlich für den Menschen Enttäuschungen?
Ganz gewiß nur solche Dinge, die das ewige Heil der Seelen gefährden. Und
nun durchforsche dein ganzes Leben, welche Absicht dich jedesmal leitete,
wenn du jemanden tröstetest, der dich um einen guten Rat ersuchte und du
ihm eine innere Ansprache übermittelt hast?“
Barbara: Ich tat so, wie der Herr mir sagte und antwortete Ihm:
„Ja, ich finde nichts anderes, als daß ich dadurch die Menschen anfeuern
möchte, Dich doch mehr zu lieben, und daß ich durch solche Vermittlungen
Dein Wohlgefallen auf mich und andere herabziehen möchte.“
Jesus: „Siehst du, man darf nie den Zweck mit den Mitteln
verwechseln. Der Zweck, daß Ich Mich dir mitteile, ist, daß die Menschen
Mich wieder besser erkennen und lieben sollen und Mein himmlischer Vater
wieder Seine Freude und größeres Wohlgefallen an den Menschen finde. Wenn
Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur
Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so zulasse, wie
du gesagt oder anders lenke. Denn gleich wie Ich, wenn die Menschen
gottlos sind, ihnen Strafgerichte androhe, diese wieder abwende, weil Ich
es wieder für besser finde, noch zu warten auf ihre Bekehrung, so verfahre
Ich auch umgekehrt mit den Gerechten zur Vermehrung ihrer Verdienste und
Glorie. Betrübet euch nicht, wenn Ich eure Pläne durchkreuze; sie sind nur
Mittel. Der Zweck eurer Heiligung ist, daß ihr in allen Dingen, ob ihr sie
versteht oder nicht, euren Nacken beuget unter Meinen Willen, der alles
zum Besten lenken wird.“
Barbara: Gestern hielt ich schon sehr an bei dem heiligen
Franziskus, für Pater Ludwig doch ein tröstliches Wort vom Herrn zu
erflehen. Heute früh packte ich, als ich kommuniziert hatte, all mein
Vertrauen zusammen, um den Herrn, um der Verdienste Seines treuen Dieners
willen, zu bitten, mir doch ein Trostwort zu geben. Ich ruhte stundenlang
in Seinen Armen, aber Er würdigte mich keiner Mitteilung bis zum Hochamt.
Bei der Opferung erschien der heilige Franziskus am Altare. Er war so
kostbar gekleidet, daß sein Kleid nicht wie das Ordenskleid aussah,
sondern vielmehr schimmerten auf violettblauem Grunde alle Farben. Er trug
eine so kostbare Krone, die wie glänzende Edelsteine, von der Sonne
bestrahlt, ihn ganz umstrahlte. Bei der heiligen Wandlung sah ich Pater
Ludwig neben Franziskus stehen, aber nicht verklärt, sondern in seinem
Ordenshabit. Franziskus gab mir ein Zeichen, ihm zu folgen, und meine
Seele wurde von der Kirche in die Räume versetzt, wo Pater Ludwig und wir
alle hinversetzt werden, nicht mehr um zu schauen, sondern auf ewig zu
genießen. Von dort aus wurde mir eine Prozession gezeigt von
Ordensmännern, die so lang war, daß es mir vorkam, sie reiche bis an das
Ende der Welt.
An der Spitze war der heilige Franziskus. In einem lichten Kreis, den ich
vor Glanz nicht zu durchschauen vermochte, gab mir Franziskus zu
verstehen, dies sei der Thron des Allerhöchsten. Auf der entgegengesetzten
Seite sah ich eine Prozession ebenso lang, die alle Jungfrauen zu sein
schienen, und der Herr erklärte mir, was dies bedeute:
Jesus: „Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich
der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes. Dort in der
Nähe des Allerhöchsten ist der Ort, wo Franziskus wohnt. Dort soll auch
Mein Diener Pater Ludwig wohnen, immer und ewig. Zu diesem Zweck hat er
den jungfräulichen und den Ordensstand erwählt. Um sein letztes Ziel aber
um so sicherer zu erreichen, habe Ich ihm noch besondere Mittel gegeben.
Ich gab ihn dir zum Seelenführer, damit er viele Verdemütigungen, Spott
und Hohn Mir zuliebe erdulden konnte und jetzt wird der letzte
Pinselstrich an ihm ausgeführt durch diese demütigende Krankheit.
Denn was Franziskus zu dem machte, was er jetzt ist, das war seine Liebe
zu dem Gekreuzigten, welche er sich durch Abtötung und Selbstverleugnung
verdiente. Aber Mein Diener Pater Ludwig hat sich dieselben Verdienste
erworben durch seine Liebe, um Meinetwillen verachtet und recht
verdemütigt zu werden. Alles hat er gut bestanden. Nur sage ihm, daß er
den Schlußstein gut aufsetzt, nämlich: Beharrlich in der Geduld! Dank
sagen soll er allen, die ihm einst wehe getan und mit Freuden den Tod
annehmen, den Ich für ihn bestimmt. Seine Aufgabe des Werkes halber ist
für ihn vollendet. Alles, was noch zu tun ist, ist Meine Sache. Nur die
heilige Freude, die Ruhe, die Geduld zu bewahren, ist es, was seinen
Mitbrüdern beweisen muß, daß Ich mit ihm bin. Wie wird er frohlockend und
jubelnd aufjauchzen, wenn er Mich nach überstandener Mühe zum ersten Mal
erblickt an der Goldenen Pforte.“
Und der heilige Franziskus, der bei dieser Unterhaltung zugegen war, rief
Pater Ludwig zu:
Franziskus: „Freue dich! Mein Bruder, komm an meine Seite und
schaue Ihn, so wie Er ist!“
Barbara: Jemand fragte, wie es zwei im letzten Jahre verstorbenen
Ordenspersonen gehe. Und der Herr gab mir zur Antwort:
Jesus: „Frage Mich nicht über Dinge, die mehr die Neugierde
befriedigen, als daß irgendwelcher Nutzen für die Seelen zu erhoffen sei.“
Barbara: Die Belehrung aber, die der Herr an diese Worte anknüpfte,
sind für Ordensleute von großer Wichtigkeit, nämlich: Die Schwester, die
sich durch Morphium das Leben verkürzte, sei am Richterstuhl Gottes für
diesen langsamen Selbstmord nicht so hart bestraft worden als dafür, daß
sie dem Unfrieden Eingang verschafft habe in ihr Herz. Sie hätte gleich im
Anfang Widerstand leisten müssen, dann wäre sie auf solch schreckliche
Gedanken nicht gekommen. Unfrieden aussäen unter gottgeweihten Personen
sei nur Satanswerk. Da müsse gleich anfangs, wo die Seele dies merke, sie
sich entschieden abwenden.
Eine Ordensperson sei Seine Braut, auf die Er sehr eifersüchtig sei. Bei
dem Worte „Kloster“ bringt der Name schon mit sich, was er bedeutet. Die
Klostermauer zeige an, daß ihre Einwohner sich von der Welt abgeschlossen
hätten. So müsse auch die Ordensperson ihr Herz mit einer Mauer umgeben.
Ihr Herz soll eine zweite Mauer sein. Diese Mauer müsse jede Seele sich
selber bauen durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen. Dann
käme der Frieden in die Seele, und mit dem Frieden Er Selbst. Er wohne in
ihr und habe Seine Lust und Freude an dieser Seele.
Alles, was Unfriede erzeuge, sei immer, in welcher Form er sich zeige, vom
Teufel, nicht von Ihm. Er sei ein Gott der Liebe und Güte und mache die
Menschen nicht unglücklich. Satan stünde beständig auf der Lauer, um eine
Lücke zu finden, die Mauer zu durchbrechen. So habe es jene Ordensfrau
gemacht und müsse nun hart, sehr hart es verbüßen. Nicht für die böse Tat,
die der Teufel in ihr vollbracht habe (denn dort sei sie nicht mehr Herr
ihres Willen gewesen), sondern dafür, daß sie ihren Unfrieden nicht
entschieden bekämpft und so dem Teufel ihren freien Willens preisgab, weil
sie dem Teufel durch Schwermut Platz gemacht, was sie hätte verhüten
können, wenn sie nicht so nachgegeben hätte.
Die andere dagegen, von der man glaubt, sie habe keine Prüfung bestanden,
weil sie von allen geschätzt und geliebt gewesen, sei durch ein leichtes
Fegefeuer alsbald in den Himmel eingezogen. Was dieser an äußeren
Verdemütigungen, Zurücksetzung und dergleichen abging, hat sie durch die
Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen ersetzt. Sie starb in
vollkommener Vereinigung ihres Willens mit dem Willen Gottes.
Ferner: Sage jener Oberin N.N., sie habe gut gehandelt an jenen
Schwestern. So sollten alle handeln, die andere zu leiten hätten, nämlich:
Nachsicht und Geduld haben mit den Schwächen ihrer zu leitenden Töchter.
Eine Oberin müsse vor allem anderen selbstlos sein und nur mit Milde und
Gelassenheit die Fehlenden bestrafen, wo es nötig ist, dagegen aber auf
Beobachtung der Ordensgelübde bedacht sein, besonders da, wo das Gelübde
gegen die Keuschheit in Gefahr käme. Hierin gebe Satan sich alle Mühe,
recht viele zum Falle zu bringen, indem er mit unreinen Vorgaukelungen in
die Sinne einzudringen suche, um die Seelen zu verwirren. Diese dagegen
glauben dann, solchen Versuchungen nicht gewachsen zu sein, werden mutlos
und lassen den Unfrieden und mit diesem Satan einziehen in ihr Herz.
Der Herr wünscht, daß diese Mitteilung eine weite Verbreitung finde, denn
das dreifache Ordensgelübde sei ein Gegenmittel gegen die Krebsschäden
unserer Zeit, die von der dreifachen Begierlichkeit ganz zerfressen sei.
Jesus: „Solange aber das Herz Meiner Braut, welches der Priesterund
Ordensstand ist, in gesundem, frischen Leben fortbesteht, pulsiert immer
noch Kraft und Leben auch in die übrigen Glieder der menschlichen
Gesellschaft. Deswegen die allzu große Ängstlichkeit verbannen. Den Orden,
in den Ich eine Seele geführt, nicht so leicht verlassen. Ob im
beschaulichen oder im tätigen Orden, in jedem ist die Seele Meine Braut.
Wo mehr Kampf sich vorfinde, ist Gott auch mit Seiner Gnade freigebiger.
Nur eines darf nicht fehlen: das Gebet. Die Weltleute, die sich der
Sinnlichkeit hingeben, haben den Kampf nicht. Den Kampf haben nur die
Jungfrauen ihr Leben lang auszufechten, weil auch sie als Erbstück von
Adam die Sinnlichkeit in sich haben und diese sich in ihrem Fleisch von
Zeit zu Zeit rege. Ob Meine Braut anbetend vor Mir kniet oder im
Krankendienst tätig ist, die Opfer, worin die Seele sich bewegt, das ist
der Beruf Meiner Braut.
Und wenn im Beruf auch manches vorkommt, was beunruhigt und Versuchungen
der Fleischeslust verursacht, es ist keine Sünde, solange die Seele nicht
freiwillig das unterhält, denn der Mensch, auch im Ordensstand, ist noch
ein Mensch und hat die Fleischeslust in sich. Und wenn sich das Fleisch
regt und sie kämpft, so hat sie großes Verdienst. Der Kampf ist ihr
Verdienst. Sage Luise, Ich kann ihnen das Leiden von Pater Ludwig nun
einmal nicht ersparen. Ich will sie hoch in den Himmel heben. Die
Menschen, die Ich für Mich erziehe, führe Ich sonderbare Wege, freilich
will der Mensch das nicht, aber später seht ihr es ein.
Der Priester, der sich bekehrte in Mainz, ist eine Blume eures Gebetes.
Das habt ihr erlangt, weil ihr so uneigennützig betet für die Bekehrung
der Sünder.“ (Ein protestantischer Prediger, früher katholischer Priester,
trat öffentlich zur katholischen Kirche zurück.)
Barbara: Als ich dem Herrn die Leiden einer kranken Ordensfrau
vortrug und Ihn doch um ein Wörtlein des Trostes für sie bat, gab Er mir
die Ursache an, warum Er sie nicht auf wunderbare Weise heilen wolle,
nämlich: es trüge Ihm vor Seinem himmlischen Vater und dem ganzen
himmlischen Hof mehr Ehre ein, wenn sie die Operation mit Freuden auf sich
nähme, als wenn Er sie durch ein Wunder heilen würde, denn Ihm sei es
leicht, sie zu heilen, aber dann falle für Ihn die Ehre weg, die Ihm vor
dem ganzen Himmel dadurch erwachse, das Schauspiel einer geduldigen,
gottergebenen Seele vorzuführen. Dies bereite Ihm mehr Ehre und allen
Bewohnern des Himmels mehr Freude, der Kranken aber auch großes Verdienst.
Als ich Ihn bat, die Ärzte zu bewegen, sie in ihrem Kloster zu operieren,
bekam ich die Antwort:
Jesus: „Was sagte Ich einst zu den Pharisäern, als sie Mir den
Vorwurf machten, daß Ich am Sabbat heile? Nicht wahr, Ich sagte ihnen: Wer
von Euch zieht nicht seinen Ochsen aus der Grube, in die er am Sabbat
fiel? Dies gilt auch hier! Es ist Mir viel angenehmer und ist für den
Menschen eine Pflicht, sein Leben zu erhalten, um Mir noch dienen und für
Mich noch mehr leiden zu können, als eigensinnig am Buchstaben der Regel
zu halten. Sage Schwester N., das beste Namenstagsgeschenk habe Ich ihr
schon beim Eintritt ins Kloster gegeben, indem Ich ihr einer Meiner
höchsten Engel zum Namens-Schutzpatron gegeben. An jedem wiederkehrenden
Namenstag müsse sie sich immer aufs neue daran erinnern, wieviel Mir an
ihrer ewigen Glückseligkeit gelegen sei, weil Ich sie einem so hohen
Fürsten zum Schutz übergeben habe. Und dafür solle sie alle noch für sie
wiederkehrenden Namenstage in innerer Freude und Danksagung zubringen.“
Barbara: Schwester N. läßt der Herr sagen: Es sei Ihm sehr
wohlgefällig und für sie sehr verdienstlich und für das ganze Kloster von
großem Nutzen, daß sie den schwierigen Posten, den Er für sie bestimmt,
mit so heiliger Freude versehe. Sie möge doch ja vor keinem Opfer
zurückschrecken. Er werde sie beschützen. Dabei kündigte der Herr aber
zugleich an, daß Er sie noch hart prüfen werde.
„Warum gibst Du doch jederzeit so tröstliche Antworten, wenn ich für
andere bitte, nur für uns drei hast Du so wenig Trost. Alles geht ja gegen
unseren Willen. Was wir von Dir doch erwarteten, schlägt um für uns zu
Leiden und Trübsalen.“
Jesus: „Um euch in der Demut zu erhalten, denn wo Ich andere
trösten will, da müssen die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, immer in der
Demut gehalten sein, damit Mein Werk nicht beschmutzt werde. Gar leicht
bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur ein Nichts
ist. So verfahre Ich auch mit Pater Ludwig. Die Krankheit von Pater Ludwig
ist keine Prüfung für ihn, sondern eine Strafe für seine Brüder, daß sie
ihn beständig so sehen müssen, damit sie erkennen, was sie angerichtet
haben. In diesem Zustand hat er keine Verantwortung für das, was er tut.
Die Krankheit ist sein Verdienst, weil er sie sich mit seiner
Berufspflicht zugezogen. Laßt Mich nur machen! Ich weiß, was Ich tue!“
Bei einer Wallfahrt am 27. Oktober, als wir in der Wallfahrtskapelle
knieten, trat Jesus aus dem Tabernakel heraus, stellte Sich vor uns und
segnete jede einzelne.
Jesus am 29. Oktober 1906: „Sage der Kranken, daß ihre
Krankheit eine Prüfung sei, womit Ich ihre Seele für Mich bewahren wollte;
sie wäre Mir sonst entgangen. Sie soll bedenken, daß die Ängste und
inneren Unruhen nicht von der Seele kommen. Sie ist krank, und ein kranker
Mensch kann keinen gesunden Geist haben. Ihr Geist ist geschwächt, und
daher kommen die Beunruhigungen. Das wird aber besser werden, sobald sie
sich ganz dem Willen Gottes ergibt und alles annimmt, wie Ich es ihr
schicke.
Sage dem jungen Fräulein, sie soll Mir doch ihr Herz schenken. Ich begehre
ihr Herz. Das ist die Ursache, daß Ich sie mit dem Liebesbund
bekanntgemacht habe. Ich lasse ihr die Freiheit, wo sie Mir dienen will.
Das ist Mir einerlei, aber sie soll Mir doch ihr Herz schenken. Ich sage
ihr zugleich aber auch, daß es nicht abgeschlossen bleibt mit der Freude,
der Liebe und dem Frieden, den sie jetzt empfindet. Das bleibt nicht immer
so. Der Soldat bewährt sich nur im Kampf. Ich versenke sie noch in den
Feuerofen der Trübsal. Dort muß erst ihre Tugend erprobt werden. Ich sage
es ihr im voraus, damit sie daran denkt, wenn Mißmut und Gleichgültigkeit
sie von Mir abziehen wollen.
Das ist die Prüfung, die jede Seele bestehen muß, die Ich an Mich ziehen
will. Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit
erproben, sondern im Kampf. Dort zeigt es sich, ob er auch treu seinem
Herrn dienen will.“
Barbara: Am Feste der heiligen Katharina hatte ich in
Großwallstadt, wo ihr Fest feierlich begangen wird, eine sehr große Gnade.
Ich sah die beiden lieben Heiligen, Katharina und Barbara, gar tröstend
auf mich zukommen und Katharina sagte:
Katharina: „Siehe, so wie wir hast du noch nicht gelitten und
gekämpft, denn du hast noch kein Blut vergossen. Willst du aber einstens
in unsere Gesellschaft, dann mußt du wenigstens die Leiden, die der Herr
zu deiner Heiligung dir gesendet, mit Geduld und Ergebung in Seinen
heiligen Willen hinnehmen. Darum sage allen deinen Freundinnen und allen,
die sich in ihren Leibes- oder Seelennöten an dich wenden, daß sie an den
Lohn denken, der ihrer wartet. N. möge nicht verwechseln, daß ihre inneren
Leiden viel auf natürlicher Grundlage beruhen. Ihr abgespannter Geist
müsse erst zur Ruhe kommen. Er sei durch ihre neue Lebensweise etwas
verwirrt und sie müsse mit sich selbst recht viel Geduld haben. Sie möge
die kostbare Zeit nicht mit unnützen Grübeleien vergeuden!“
Barbara: Die ganze Pfarrgemeinde dort ging an diesem Tag zur
heiligen Kommunion und St. Katharina hatte eine überaus große Freude.
Fortwährend begleitete sie die Kommunizierenden an die Kommunionbank. Sie
gab mir die Weisung, alle Liebesbundmitglieder aufzufordern, im Liebesbund
auszuharren, einander und gegenseitig immer aufzumuntern und im Eifer
durchaus nicht nachzulassen; denn es sei der Mühe wert, eine Zeitlang zu
kämpfen um die ewige Himmelskrone.
Nach der heiligen Kommunion wurde mir mitgeteilt, als ich soeben dem
lieben heiligen Antonius meine Danksagung darbrachte für den Schutz und
all den Segen, den er nicht nur mir, sondern allen Mitgliedern der
Gemeinde Schippach, die von Gott seinem Schutz übergeben ist, vom lieben
Gott schon erfleht hat.
Jesus: „So ist es recht! Wenn nur eine Seele in der Gemeinde ist,
die noch an die Danksagung denkt, so kann diese eine Seele den Undank
einer ganzen Gemeinde ersetzen. Darum sage deiner Freundin Luise, sie möge
sich ermannen von ihrer Kleinlichkeit, nicht immer nach neuen Liebkosungen
und Tröstungen verlangen. Eure Aufgabe ist: Mir Dank zu sagen für all den
Undank so vieler Menschen und Mich zu preisen in guten und in schlimmen
Tagen. Ein gutes Kind wartet nicht auf das Lob des Vaters. Und eine brave
Tochter sucht eher den Schmerz ihrer Mutter zu lindern zur Zeit, wo sie
dieselbe in großem Kummer und Sorgen weiß, als daß sie von ihr
Liebkosungen verlange. Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern
in Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt, und zwar immer und zu
jeder Zeit, auch da, wo Ich lange Zeit Mich vor euch verberge.“
Jesus am 8. Dezember 1906: „Es ist jetzt die Zeit gekommen,
wo das Gebet der Gerechten die Wolken nicht mehr durchdringt, wie Ich in
der Information an die Bischöfe gesagt habe. Die Sünden mehren sich und
rufen die göttlichen Strafgerichte herab. Aber, ihr Liebesbundmitglieder,
betet doch weiter. Seht nicht rechts und nicht links, sondern tröstet Mich
jetzt wie gute, brave Töchter und verlangt nicht immer getröstet zu sein.
Kümmert euch um nichts, sondern geht still und ruhig eure Wege, bekümmert
euch nur um den Fortschritt eurer Seele. Kümmert euch nicht um das Gerede
der Menschen.“
Jesus am 18. Dezember 1906: „Die Krone von Pater Ludwig ist
jetzt fertig. Dadurch, daß er das Werk durchgeführt hat, hat er alles
abgebüßt und deshalb ist jeder Tag, wo er jetzt noch lebt, nur noch zur
Verschönerung seiner Krone. Jeder Tag ist wie ein neuer Überguß der
Schönheit über die Krone seiner Glorie; denn er ist im Stand der Unschuld
wie ein Kind, und es wird ihm nichts mehr angerechnet, aber alles, was er
tut, wird ihm als Verdienst angerechnet, weil er sich diese Krankheit im
Dienste Gottes zugezogen. Sein Wille ruht in Mir.“
Als Barbara am 19. Dezember 1906 wegen der großen Schwierigkeiten des
Priesterkandidaten N. unter Tränen um Hilfe flehte, hörte sie die Stimme:
Jesus: „Du siehst deinen Neffen noch am Altare. Ja, ja, du siehst
ihn noch am Altare!“
Jesus am 20. Dezember 1906: „Wenn zwei von euch in einem
Beschluß einig sind, so soll die Dritte beistimmen.“
Abends, von acht bis elf Uhr: Nach dem Wunsch des Herrn hatten wir uns
versammelt im Gebet, um Ihm zu danken für die früheren heiligen Stunden
vor 1900, wo Er so gnadenreich herabstieg, um zu der Menschheit zu reden,
erwarteten aber keineswegs, daß der Herr Sich würdigen werde, wie ehedem
zu reden. Bei dem dritten Rosenkranzgesetz, „Den du, o Jungfrau, geboren
hast“, nahm Luise ihr liebes Jesulein von Wachs aus der Krippe und legte
es in die Arme von Barbara. Augenblicklich sah Barbara nicht mehr das
Jesuskind aus Wachs, sondern das holde Jesuskind Selber, welches sie also
anredete:
Jesukind: „Du mußt fester glauben, du mußt inniger glauben!“
Barbara fing an zu singen, das göttliche Kind mit Entzücken betrachtend:
„Wann wird doch mein Jesus kommen.“ Sie begrüßt die liebe Mutter Gottes:
Barbara: „Du bringst mir Dein holdes Jesulein! O ich danke Dir!“
Barbara betet das Ave Maria und sang: „Zu Bethlehem geboren.“ Dann redete
die liebe Mutter Gottes laut wie früher:
Maria: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es freut Mich, in
dieser heiligen Nacht euch besuchen zu können. Schon eine lange Zeit ist
es her, wo Mein Sohn Meine Dienerin nicht mehr heimgesucht, wo Er sie
scheinbar verließ, und in dunkles Schweigen war ihre Seele eingehüllt.
Kein Lichtstrahl leuchtete mehr in dieses dunkle Herz. Aber wißt, Meine
Kinder, es ist das Hereinleuchten der schrecklichen Ereignisse, welche die
Kirche Meines Sohnes, die wahre Kirche Jesu, in allernächster Nähe treffen
wird. Eine furchtbare Strafe lastet auf dem Menschengeschlecht. Abgewichen
sind die Menschen vom rechten Weg.
Mein Sohn ist verkannt, ist hinausgestoßen von Seinen Kindern wie von den
Bethlehemiten, hinaus in einen elenden Stall. Deswegen komme Ich, um euch
aufzurichten. Ihr, Meine Kinder, haltet fest stand in all den Trübsalen.
Laßt euch nicht beeinflussen von dem gottlosen Weltgeist, dem Geist des
Antichrist. Sagt es allen Meinen Kindern, den Bräuten Meines Sohnes; denn
alle die treuen Liebesbundmitglieder, mögen sie stehen in der weiten Welt,
wo sie wollen, im Kloster oder im Ehestand oder als Jungfrau in der Welt,
sind Bräute Meines Sohnes. Sie müssen die Last des Hauswesens tragen.
Darum werdet nicht irre, wenn Finsternis euer Herz beklemmt, wenn ihr
nicht wißt, woher es kommt und wo der Weg hinaus soll, weil er ganz
verstellt und verdunkelt ist, so daß ihr keinen Ausweg mehr zu finden
hofft. Ihr müßt verdienen, Seelen retten, Kinder der heiligen Kirche
gewinnen; denn gar so viele sind abgefallen von Meinem Sohne, von dem
Glauben an Ihn.
Sage der guten Seele in N.N., daß sie sich nicht beängstigen lasse von den
Gefühlen, daß sie Mir dienen soll, auch wenn ihr der Glücksstern nicht
leuchtet in ihrem Herzen. Ich habe es ihr ja vorausgesagt, daß es nicht so
bleiben wird, denn Meine Kinder müssen geprüft werden, wie ihr alle. Sage
ihr, daß ihre Pflegemutter noch jahrelang bei ihr bleiben wird, und daß
sie in der Maisonne recht fleißig hinausgehen und eine Marienstatue
aufsuchen soll.
Sagt allen Meinen lieben Kindern, daß sie nicht irre werden an all den
Dingen, die sie jetzt sehen. Denn so wie einstens, wenn die Welt in
Trümmer geht, wenn alles in Staub zerfällt, viele gerettet werden durch
die schrecklichen Ängste und Betrübnisse derjenigen, die dieses alles
miterleben müssen, obgleich sie ihrem Gott treu geblieben sind, müssen sie
doch wie die Gottlosen das gleiche Schicksal erleben, aber nur, damit
durch ihre Ängste und Beklemmungen, durch ihre Leiden viele ihrer Brüder
noch gerettet werden, so müßt ihr und all die guten, treuen Seelen in
jetziger Zeit durch Ängste und Nöte, durch die Krankheiten des Leibes,
Bekümmernisse, die in die Familie hineingestellt werden, viele Seelen
retten. Darum trage jeder sein Kreuz mit Geduld.
Sage aber auch meiner Dienerin N., Ich habe ihr gesagt, daß sie eine
Zierde der Stadt Mainz werden soll, denn was Mein Sohn sagt und will, das
will Ich, und was Ich will, will Mein Sohn, aber wäre sie von jeglichem
Leid befreit, wie sie es wünscht, wie könnte sie dann eine Zierde der
Stadt Mainz werden, denn der Keim Adams steckt in ihr. Mein Sohn weiß, was
Er tut. Jedem ist sein Kreuzlein vorgezeichnet von Ewigkeit her, und auch
euer Weg ist vorgezeichnet, ihr, Meine Kinder! Darum macht Mir die Freude,
mit Mir auf den Kalvarienberg zu gehen, unter das Kreuz Meines Sohnes euch
zu stellen. Der Kalvarienberg ist jetzt wieder aufgerichtet in der
heiligen, katholischen Kirche. Geht mit Mir hinauf und überschaut mit Mir
die ganze Welt, wie viele ihr da noch findet, die es mit Mir halten, die
mit Mir trauernd unter dem Kreuze Meines Sohnes stehen. Darum wünsche Ich
von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht
aus eurem Herzen entfernt, daß ihr gern all die Leiden, die Mein Sohn euch
noch zugedacht hat, auch auf euch nehmen wollt. Wollt ihr das, Meine
Kinder?“
Barbara: „Ja, liebe Mutter, wenn Du uns unter Deinem Schutzmantel
verbergen willst.“
Maria: „Pater Ludwig wird euch bald vom Himmel herab beistehen,
seine Krone ist bald vollendet, eine herrliche Krone. Vielen seiner Brüder
ist er ein Vorbild geworden, denn der Artikel des Glaubensbekenntnisses:
‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen‘, muß wieder mehr
eingepflanzt werden in die Herzen der Kinder der katholischen Kirche.
Pater Ludwig hat dafür Zeugnis abgelegt.“
Barbara: „Aber, liebe Mutter, da werden viele sagen, jetzt glaube
ich nicht mehr, wenn Pater Ludwig nicht mit nach Lourdes geht.“
Maria: „Der Liebesbund muß auch geprüft werden, er muß alle
Prüfungen bestehen. Bei denjenigen, die sich sieben lassen wollen, war es
kein fester Ernst, denn der Liebesbund soll eine Gebetsarmee sein und wie
so viele, die alles aufbieten, um diese Gebetsarmee zustande zu bringen,
wie der Heilige Vater in Rom auf jedes gute Werk und Gebet einen Ablaß
legt, nur um diesen Gebetskreuzzug zu fördern, dieses ist nichts anderes
als der Liebesbund. Der Liebesbund ist der erste Gebetskreuzzug, und er
soll durch die ganze Welt gehen. Wer da irre werden will, wenn scheinbar
nicht etwas nach den Launen der Menschen zutrifft, der war nicht fest
begründet.
Laßt das alles kommen, wie es kommt. Am Ende, wenn eure Laufbahn zu Ende
geht, wenn ihr eingegangen seid in die Herrlichkeit, werdet ihr alles
erkennen in hellem Lichte. Wie alle Kinder Gottes hier auf Erden noch
manches Rätsel zu lösen haben, so auch ihr. Niemals wird eine Seele die
Geheimnisse Gottes durchschauen, wie sie sind vom Anfang bis zum Ende der
Welt, denn dieses allein behält Sich Gott vor und Seine Geschöpfe müssen
sich heiligen durch das Verdienst des Glaubens.“
Barbara: „Wie sollen wir es denn damit machen?“
Maria: „Kommt Zeit, kommt Rat! Für jetzt ruhig sein, nichts
hinausschreiben in die Welt, ruhig für euch behalten. Zu seiner Zeit wird
sich alles aufklären. Mit N. ist es nicht fest, es ist nur ein
Strohfeuer.“
Barbara: Ein ganzes Vierteljahr beinah war der Verkehr mit Jesus
wie unterbrochen. Es war mir, wie wenn ich noch nie einen Verkehr mit
Jesus gehabt hätte und mancher Kummer und Zweifel belästigte meine Seele.
Ich glaubte, ich hätte mich getäuscht. Noch am Tag vor Weihnachten
beklagte ich mich über diesen Zustand, und ich meinte, daß es jetzt so
bleiben werde bis zum Ende meines Lebens.
Aber am Weihnachtsmorgen nach der heiligen Kommunion gewahrte ich in
meiner Seele wieder das Licht, das mir jedesmal die Nähe des Herrn
ankündete. Ich legte dem Herrn meine Anliegen vor und sagte sodann:
Barbara: „Mein lieber Jesus! Jetzt bist Du doch wirklich bei mir.
Ich glaube es und jetzt kann ich nicht getäuscht sein. Sage mir die
Ursache, warum Du so lange ausgeblieben bist; denn ich bin Deiner Nähe
ganz entwöhnt, und doch, wie unendlich glücklich bin ich jetzt.“
Jesus: „Kennt denn eine Mutter ihr Kind nicht mehr, wenn sie es
eine Zeitlang sich selbst überließ und es während dieser Zeit im Schmutz
gespielt und dann recht beschmutzt zu ihr zurückkommt? Gerade so ist es,
wenn Ich eine Seele eine Zeitlang verlasse. Sie fehlt dann viel mehr als
sonst, aber eine Mutter liebt ihr Kind, wenn es auch noch so schmutzig
zurückkommt. Sie weiß, daß ein Kind nichts anderes kann. So liebte auch
Ich dich während der ganzen Zeit der Verlassenheit mit derselben Liebe,
wie Ich dich liebe, wenn Ich Mich dir mitteile.
Aber siehe, was Ich dir angekündigt in den letzten zwanzig Jahren, das
geht jetzt in Erfüllung. Der Zorn Meines Vaters will sich jetzt über die
Völker ausgießen. Meine Kinder müssen es hart fühlen, daß sie Mich so
treulos verlassen.
Wie aber ein Vater, wenn er erzürnt ist über seine ungeratenen Kinder,
dann auch taube Ohren hat für seine guten und braven Angehörigen, so tue
Ich jetzt, wo Mein Zorn Sich zu entladen beginnt. Ich habe taube Ohren,
und alles muß es mitfühlen, die Guten und die Bösen. Ihr aber sollt euch
nicht beirren lassen, und seid nicht allzu ängstlich. Laßt kommen, was
kommen will, denn so wie es in Meiner Macht liegt, eine Seele in der
dicksten Finsternis ohne ihr Zutun zu trösten, so werde Ich, wenn der
Sturm am höchsten wütet in Meiner heiligen Kirche, wenn alles unterzugehen
scheint, ebenso unerwartet einsteigen und alle Meine Feinde zerschmettern.
Erst muß aber Meine Tenne gesäubert sein.
Es ist aber sehr gefährlich, wenn man sagen will, wie viele unter den
Liebesbundmitgliedern sagen: ‚Wenn das und das sich nicht erfüllt, dann
glaube ich nicht, daß der Verkehr des Herrn mit Barbara echt ist.‘ Wer
sich darauf stützen will, ist leicht im Glauben und sucht nur einen
Anhaltspunkt, womit er seinen Unglauben beschönigen kann. Ein solcher ist
dann nahe daran, vom Glauben abzukommen und rückwärts zu gehen, wie es ja
auch zu schließen ist, daß kein Ernst und kein tiefes religiöses
Glaubensleben in denjenigen mehr steckt, die sich schon erschüttern
lassen, wenn es auch nur den Anschein hat, daß sie einen zeitlichen
Verlust erleiden könnten.
Das könnt ihr jetzt sehen an den Reichstagswahlen. Wie traurig wäre es,
wenn solche Männer, die als gute Christen an der Spitze stehen, schon
zurückschrecken auch nur von dem Anschein, sie könnten um die Gunst ihres
Oberhauptes kommen. Tut es denen zu wissen, die Einfluß haben auf solche
Männer, das erlaube Ich euch, daß sie sich hintennach schämen werden, daß
sie schon bei einem kleinen Ehrenverlust oder einer Zurücksetzung
zurückschaudern und lieber ihrem christlichen Glauben entsagen, als daß
sie auf der Wahrheit stehen und nach ihrer Überzeugung wählen. Das muß für
euch ein Trost sein, wenn jemand sagt: ‚Wenn das sich nicht erfüllt, dann
glaube ich nichts mehr.‘
Das ist der jetzige Zeitgeist. Gerade am lebendigen Glauben und nur im
Glauben fehlt es, und Ich habe schon oft gesagt und gezeigt, wie die ganze
Welt doch unter der Eisdecke des Unglaubens liegt, so daß die Liebe, die
vom Himmel stammt, nicht mehr durchdringen kann, weil alles unter der
Eisdecke liegt. Darum braucht ihr nicht irr zu werden. Daran erkennt man
nicht die Echtheit, sondern die Schwachgläubigkeit der Menschen. Das geht
euch nichts an. Ich will das Glaubensleben erneuern, die Guten
zusammenscharen, damit durch das Gebet so vieler, andere herbeigeführt und
gerettet werden.“
Jesus: „Ihr müßt euch mehr Mühe geben, euch zu beruhigen. Ihr regt
euch zuviel auf und macht euch so durcheinander. Ihr seid doch diejenigen
Personen, die in der ganzen Welt am sichersten wissen, daß Ich das alles
in Meiner Hand habe. Ich lasse das alles doch in Erfüllung gehen, was Ich
schon gesagt seit zwanzig Jahren. Hätte die Welt es angenommen, wäre
vieles noch gerettet worden, aber jetzt ist es geschehen, und Ich gieße
Meinen Zorn aus. Ihr aber beschäftigt euch mit unnötigen Sachen. Morgens
beim Erwachen sagt: ‚Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen
aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!‘ Und so könnt ihr euch immer
beruhigen. Wenn der Schnee schmilzt im Frühjahr, so geht wieder wallfahren
und versäumt nichts von euren Übungen.“
„Hochverehrte Mitglieder des Liebesbundes!
Im Auftrage des Herrn, der im Allerheiligsten Altarsakrament unter uns
wohnt, muß ich folgende Mitteilung an die Männerwelt gelangen lassen, die
aus menschlichen Rücksichten sich der kommenden Reichstagswahl entweder
ganz enthalten oder aber nicht zu Gunsten der heiligen, katholischen
Kirche ihre Stimme abgeben wollen. Der Herr teilte mir heute nach der
heiligen Kommunion, wie folgt mit:
,Gehe und schreibe nicht an deinen Bischof, sondern direkt an alle, die
Ich durch dich in Meine Geheimnisse eingeweiht habe. Denn Ich habe dir
gesagt, alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines
Herzens. Alle, die bisher noch gläubige Kinder der katholischen Kirche aus
gut katholischen Familien herausgewachsen, sollen und werden sich doch
wohl hüten, aus purer, eitler Menschenfurcht ihren heiligen katholischen
Glauben preiszugeben. Sie sollen wissen, daß sie im Begriffe stehen, mit
den Feinden der heiligen, katholischen Kirche gemeinsames Spiel zu
treiben. Sie steigen ein in den Karren der Gottlosigkeit, in welchem die
Vertreter der Völker sitzen. Was hält man von dem Soldaten, der beim
ersten Angriff des Feindes sogleich die Waffen streckt? Nicht wahr, ihr
nennt ihn einen Feigling.
So sind aber auch alle, die jetzt bei den kommenden Reichstagswahlen, wo
es sich einzig darum handelt, der katholischen Kirche den Todesstoß zu
versetzen, Feiglinge in Meinen Augen, die sich von Menschenfurcht leiten
lassen. Ich habe Meiner Kirche die Verheißung gegeben, daß die Pforten der
Hölle sie nicht überwältigen werden. Aber Ich habe dir gesagt, daß diese
Nichtüberwältigung an den Kampf Meiner treuen Kinder geknüpft ist, denn
Meine Kinder sind die lebendigen Bausteine Meiner Kirche und darum
berufen, diesen Bau zu erhalten und zu verteidigen gegen die Angriffe
ihrer Feinde.
Es sei wohl zu bemerken, daß es eine Selbsttäuschung ist zu glauben, sich
damit rein waschen zu wollen: ‚Äußerlich kann ich tun, was ich will, wenn
ich nur innerlich an meinem Glauben festhalte.‘ Hier gelte aber dasselbe,
was bei den römischen Kaisern auch gegolten habe: ‚Wer ein Weihrauchkorn
gestreut, um seinen Verfolgern zu entgehen, der galt als Gottesleugner.‘
Laß diese Worte hingelangen an alle, die mit euch in Verbindung stehen und
Einfluß ausüben können über die Männerwelt. Besonders gelten diese Meine
Worte jenen Kreisen der menschlichen Gesellschaft, die durch ihr Amt,
ihren Reichtum oder durch den Adel der Geburt bevorzugt, und weil sie
bisher ihren Glauben bewahrt, so habe Ich sie auch betraut mit dem
geheimnisvollen Umgang, den Ich mit dir pflege. Was Ich einst den Juden
gesagt habe, das sage Ich auch ihnen: ‚Wer nicht mit Mir ist, der ist
gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!’ Und der Mann,
der aus zeitlichen Rücksichten seinen Glauben verleugnet, soll wissen, daß
er sich das Zeugnis selbst ausstellt, daß er ein Feigling ist. Denn Ich
habe die Macht sowohl über ihn als auch über diejenigen, vor denen er sich
fürchtet. Heute ‚Hosianna!‘, morgen ‚Hinweg mit Ihm!‘ So geht es ihnen.‘
Ich beeile mich, diesen Auftrag gleich zu erfüllen, weil es wenig Zeit
mehr ist, und unsere Feinde, wie man überall sieht und hört, alles
aufbieten, um das Zentrum (Zentrumspartei) zu vernichten im Deutschen
Reich. Möchten doch alle, die es lesen, bedenken, warum der Herr diesen
Sommer einmal gesagt hat: „Ich will, daß der Liebesbund sich recht
ausbreite, auch unter dem Adelsstand!“ Der liebe Heiland durchschaute
schon längst die Absicht unserer Oberhäupter und will, daß gerade die
feststehen im heiligen Glauben, von denen so vieles abhängt.
Sollten die Worte ungenügend, vielmehr unhöflich vorkommen, dann bitte ich
schon im voraus Rücksicht zu nehmen auf meine Ungelehrsamkeit. Ich bin ein
ganz ungeschicktes Weib, habe außer meiner heiligen Religion nie etwas
gelernt, und bitte alle, die es lesen, vielmehr die unendliche Güte Gottes
zu bewundern, der solche Kraft auch dem Allergeringsten Seiner Geschöpfe
mitteilt, daß es jede eitle Menschenfurcht überwinden kann.
Hochachtungsvoll grüßt
Barbara Weigand“
Barbara: Nach der heiligen Kommunion zeigte mir der Herr, wie
unbegründet all die Ängste und Zweifel sind, deren wir alle, am meisten
ich selbst, uns hingeben, wenn Er Sich zurückzieht.
Sehr tröstend, wahrhaft väterlich, belehrte Er mich, so daß meine Seele,
die so eingeschüchtert ist in letzter Zeit, daß ich mich selbst für eine
Betrogene hielt, ganz zutraulich wurde.
„O Herr, verzeihe mir meinen Undank und zeige mir doch einen Ausweg in
dieser Finsternis, damit ich und alle, die glauben, daß Du es bist, der
mit mir redet, schließlich nicht auch glauben, wie so viele sagen, es sei
nur Phantasie und Einbildung gewesen, und dann der Natur, die immer das
Bequemere sucht, nachgeben und vom betretenen Weg abkommen.“
Jesus: „Ich habe es dir am Neujahrstag gezeigt, daß Ich, um
ungestört die Völker strafen zu können, das Licht der Gerechten verdunkeln
lasse. Habe Ich dir nicht vor Jahren gesagt, so wie man mit euch jetzt
umgeht, wird man dann mit allen Meinen Dienern umgehen? Die Gerechten
werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt werden. Darum
werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen. Haltet treu und fest an
dem, was Ich euch vorhergesagt habe und bedenket jetzt, auf welchem Wege
Ich, euer Herr und Gott und Erlöser, die Menschheit retten wollte, nämlich
auf dem Kreuzwege.
Da gab es keine Nachgiebigkeit von seiten Meines himmlischen Vaters. Ich
mußte Mich fügen, so laut auch Meine Natur protestieren mochte. So müßt
ihr jetzt alles Widerwärtige hinnehmen, Tag für Tag, und euren Willen
beugen unter die Zuchtrute, die Ich schwinge, und zu allen widerwärtigen
Schickungen sagen: Es geschehe Dein Wille, o Gott!
Von jetzt an aber, bis die Reichstagswahlen vorüber sind, sollen alle, die
sich euch angeschlossen, viel beten. Auch die Ordensleute sollen zu ihren
verpflichteten noch freiwillige Gebete verrichten. Und an dem Tage, wo die
Wahlen stattfinden, vereinigt euch, ihr Mitglieder in der ganzen Welt, zu
einem Gebetsverein. Nehmt zu Hilfe all die Schutzengel der katholischen
Männerwelt, damit diese ihre Schutzbefohlenen ermahnen und sie auf die
Schlauheit der Feinde aufmerksam machen; denn man wähnt, die wahre Kirche
zu vernichten. Und Ich habe ihre Nichtüberwältigung an die Kämpfe Meiner
Kinder geknüpft, so wie auch Ich nur durch harte Kämpfe sie gründen
wollte. Diesen Kampfpreis hat Pater Ludwig sich jetzt bald errungen.
Keiner wage es, Meine Geheimnisse durchdringen zu wollen, daß Ich ihn zu
einem Kind werden ließ. Das werdet ihr alle in der Ewigkeit erst
erfahren.“
Barbara: Als ich dann um acht Uhr dem Pfarrgottesdienst beiwohnte,
kam nach der heiligen Wandlung eine Verstorbene der Dompfarrei zu mir.
Überaus glückselig trug sie in der rechten Hand eine Palme und sagte:
Seele (†): „Sage meinem Sohn, daß ich acht Tage nach meinem Tod
schon in den Himmel eingegangen sei. Die guten Vorsätze, die er
gefaßt, im jungfräulichen Stand dem Herrn am Altare sein ganzes Leben lang
zu dienen, sei ihr sehr zugute gekommen. Er möge diesen Vorsatz auch
getreu halten, denn sie werde ihm in allen schwierigen Lagen zur Seite
stehen. Dir aber, liebe Schwester, danke ich sehr, ebenso N., die mir viel
von dem innigen Verkehr des Herrn mit dir erzählte und ich mich dadurch
aufraffte, meine Leiden recht geduldig zu ertragen. O sage meinem Sohn,
wie glücklich ich bin.“
Barbara: Sie stimmte das Magnificat an und zog fort. Eine lange
Reihe folgte ihr singend durch den Dom. Und der Herr teilte mir mit, es
seien lauter Seelen, deren Angehörige Liebesbundmitglieder seien. Die Frau
sagte mir noch:
Seele (†): „Mein Sohn soll über das, was ich ihm zu wissen tue,
nicht reden mit seinen Brüdern, denn die glauben nicht und werden ihn nur
lächerlich machen.“
Barbara: Der unendlich gütige Herr forderte mich heute auf, mich
loszureißen von der allzugroßen Ängstlichkeit, mich über mich selbst und
alles menschliche Elend zu erheben, die Worte, die Er an mich und andere
richte, wohl zu beachten und niederzuschreiben. Dies erfordere die
Ehrfurcht gegen die unendliche Majestät Gottes. Er forderte mich und alle
Liebesbundmitglieder aufs neue auf zum Gebet. Alle, alle sollen es wissen.
Und je trockener und armseliger wir glaubten, dazu aufgelegt zu sein,
desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und
sich gleichsam zum Gebet zwingen. Dies sei das beste Gebet und davon habe
die Natur am wenigsten. Ihm sei es sehr wohlgefällig und Er ersetze alles
Mangelhafte.
Daß Er Sich so zurückziehe, sei für uns zwar eine harte Prüfung unseres
Glaubens und noch mehr unseres Gottvertrauens, aber gerade damit werde
viel für den Himmel verdient. Jetzt, wo so viele Seelen auf dem Weg des
Verderbens seien und selbst die guten und treuen Kinder Seines heiligen
Herzens sich in so großer Gefahr befänden, weil Er zur Strafe für die
entsetzliche Gottvergessenheit Satan große Macht über die Menschheit
eingeräumt habe, aber nur zu ihrer Züchtigung, darum müßten viele Seelen
Schlachtopfer Seiner göttlichen Liebe werden, das heißt, sie müßten den
Weg wandeln, den Er gewählt habe, um die Menschen zu erlösen. Wundert euch
nicht, wenn, wie einzelne Seelen, so auch die ganze heilige katholische
Kirche, verachtet, verschmäht, verlassen und hinausgestoßen werde aus der
Familie und der menschlichen Gesellschaft.
Jesus: „Dies ist der geheimnisvolle Kreuzweg, der zum Endziel hat,
daß, wie Ich durch die Verdienste Meiner Leiden die Menschheit erlöst
habe, so jetzt die Glieder der heiligen katholischen Kirche, die Mir noch
treu dienen, durch ihre Leiden und durch die furchtbaren Kämpfe sich
hindurcharbeiten müssen, Meiner Kirche um so sicherer den Sieg über alle
ihre Feinde erkämpfen und ein anderes Leben, ein eifrigeres Christentum
erstehen soll. Darum werdet nicht müde, Meine Worte niederzuschreiben und
zu beachten. Werdet aber auch nicht irr an euch selbst und haltet nicht
allzu fest an dem Buchstaben. Wenn hie und da etwas nicht nach eurer
Meinung in Erfüllung geht, dann wartet ruhig ab; denn bald kommt die Zeit,
wo ihr alles durchschauen werdet, was euch bis jetzt noch dunkel ist.“
Jesus: „Sage Meinem Diener (Rev. Pierre D.M. ... /France), er solle
selbst einer von den Männern sein, die Ich erwecken will, um die Kirche
Frankreichs zum Sieg zu führen. Sie sollten sich fest auf die Verheißungen
stützen, daß bis 1908 die Kirche von Frankreich beginnen wird
aufzusteigen.“
Barbara: Im Jahre 1908, wenn wir auf Befehl des Herrn die
Pilgerfahrt nach Lourdes machen, sollten auch sie der lieben Mutter Gottes
ihren Dank darbringen für die zu siegen beginnende Kirche und sie sollten
fest glauben, daß Er sie nicht im Stich ließe. Er möge einer von den
Männern sein, die mit feurigem Eifer die Rechte der Kirche verteidigen. Er
möge daran arbeiten, wo er nur kann. Das, was seither durch allzugroße
Nachsicht der Priester und Bischöfe, der Hirten und Oberhirten gegen die
Feinde der Kirche versäumt worden wäre, sollte jetzt mit um so größerer
Entschiedenheit nachgeholt werden. Sie sollen hinschauen auf die Hirten
und Oberhirten der Kirche Deutschlands und sich an sie anschließen.
Sie sollten unter das Volk gehen und mit Feuereifer dem Volke zureden und
nicht nachlassen. Sie sollten die Feinde ganz links liegen lassen und
bedenken, daß die Macht, die Er Seiner Kirche gegeben hätte, die Macht der
ganzen Welt übertreffe. Überall sollten sie den Gebetseifer erwecken und
die Laster bekämpfen, die dieses Übel heraufbeschworen, die Entheiligung
des Sonntags und der Ehe mit aller Schärfe tadeln.
Frankreich ist ein ganz katholisches Land, während Deutschland unter einem
irrgläubigen Oberhaupt seufzen muß, und doch hätte Er an den Eifer der
guten Katholiken die Verheißung geknüpft, daß Er Deutschland verschonen
wolle, wenn sie Seine Worte beachten würden. So sicher führe Er auch die
französische Kirche zum Siege. Die Kirche wäre eine allgemeine, ob
deutsche oder französische oder englische. Das sei alles eins, welchem
Oberhaupt sie zugeteilt wären; sie wären alle Brüder und Schwestern.
Der Damm, den Er errichten wolle durch das Gebet, müsse sich bald über die
ganze Welt erstrecken und dieser Damm müsse dem Unglauben Halt gebieten.
Sie sollten mit um so größerer Freude und Sicherheit dem Sieg der Kirche
entgegensehen und einem guten Ausgang, je drohender und unheilvoller es
aussehen täte.“
Jesus: „Ängstigt euch nicht allzusehr. Ich werde schon alles
lenken, daß es wieder den richtigen Gang bekommt. Ich werde für euch
sorgen. Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das
Eurige, betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir.
Saget Frl. N., sie möge sich doch gedulden und keine Angst haben, ihre
Tante werde nicht sterben. Bis einige Monate herum wären, gehe es ihr
besser. Ihr seid Geschöpfe, und die Natur wirkt zu sehr auf euch ein. Die
trüben Tage und die Natur beeinflußt das Gemüt. Sie soll sich freuen auf
später. Sage N., sie möchten den Knaben nur Priester studieren lassen. Aus
einer solchen gedemütigten, mit Kreuz beladenen Familie, hätte Er gern
Priester. Er werde noch eine Zierde ihrer Familie werden. Sie sollten sich
nur ruhig auf Ihn verlassen. Er täte schon sorgen.“
Barbara wurde gezeigt, daß der Geist von Pater Ludwig ganz in Gott ruht.
Jesus: „Sagt doch nur Gott Dank bei all den Verdemütigungen. Das
ist ja die Vollendung eurer Krone und der Krone von Pater Ludwig, daß die
Welt durch das körperliche Leiden, was die Seele gar nichts angeht, recht
zu spotten und zu höhnen hat. Alles, was den Körper betrifft, geht die
Seele gar nichts an. Das hat ganz und gar damit nichts zu tun. Die der
Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.“
Barbara: Am 25. Januar fragte ich den Herrn nach der heiligen
Kommunion, warum Er es denn zulasse, daß so viele Menschen an so schweren
Nervenleiden litten.
Jesus: „Ich richte Mich immer nach den Zeitverhältnissen in Meiner
Kirche, um die Schönheiten in Meiner Kirche, um die Schönheiten ihrer
Feste in immer neues Licht zu stellen, indem Ich bald dieses, bald jenes
enthülle, was zur Schönheit der Feste beiträgt und sie erhöht. So richte
Ich Mich aber auch nach den Verhältnissen der Zeit mit Meinen
Strafgerichten, die Ich über die Menschen hereinbrechen lasse.
Früher waren es die stolzen Kaiser, die aus Habsucht und Eitelkeit so
viele Menschen durch Kriege hinschlachteten, um prahlen zu können, daß sie
so und so viele Untertanen zu den ihrigen nennen könnten. Zur Strafe dafür
sandte Ich die Pest, welche dann ganze Völker und Landstriche hinraffte.
Jetzt ist die Welt im Ehrgeiz verstrickt, indem man die Vernunft zu seinem
Gott macht. Deshalb sende Ich über die Menschheit eine Zerrüttung des
Nervensystems, indem Ich die geistigen Fähigkeiten, Gedächtnis und
Verstand schwäche, daß viele Menschen sich dann nicht mehr verstehen
können.
Du betrachte dich als ein abgenutztes Kleidungsstück. Wenn es seine
Dienste getan hat und zu nichts mehr zu gebrauchen ist, so bringt man es
auf den Gerümpelmarkt, um noch etwas aus ihm herauszuschlagen. Das lasse
Ich alles so zu, um dich ganz loszuschälen.“
Barbara: Neun Tage vorher fing ich zur Vorbereitung auf dieses Fest
eine Andacht an. Heute früh wohnte ich in der Liebfrauenkirche dem
Gottesdienst bei und kommunizierte auch dort. Schon vor der heiligen
Kommunion gewahrte ich die Nähe des Herrn, und die Beklommenheit, die seit
langer Zeit mich schon gefangen hält, war ganz verschwunden. Wie früher
fast alltäglich, so war heute ausnahmsweise der Herr meiner Seele
sichtbar. Ich freute mich und schmiegte mich an Ihn wie ein Kind, wurde
zutraulich und hätte in diesem Augenblick nicht um die ganze Welt mein
Glück vertauscht. Ich sagte:
„O Herr, wie danke ich Dir, daß Schwester N.N. mir das Leben von Maria
Droste-Vischering zu lesen gibt, denn darin finde ich mit ihrem Verkehr
zwischen Dir und ihr große Ähnlichkeit. Zum Beispiel glaubte ich, man
könne doch getäuscht sein, wenn wir außer der heiligen Kommunion Dich mit
Leib und Seele sichtbar sehen mit unserem Geistesauge, weil Du doch nur
nach der heiligen Kommunion als Gott und Mensch bei uns bist. In diesem
Buche lese ich nun, daß Maria Droste-Vischering aber gerade so mit Dir
verkehrte. Nur eins bleibt mir ein Rätsel. Diese Gräfin hatte nie
Widersprüche. Im Gegenteil. Von ihren geistlichen Vorgesetzten wie in der
Familie finde ich nicht eine Seele, die ihren innigen Verkehr mit Gott
angezweifelt oder bekrittelt habe, und doch war sie nach ihrer Biographie
auch ein sündhaftes Menschenkind wie alle Kinder Adams.“
Jesus: „Meine Tochter, freue dich, daß Ich mit dir auf dieselbe
Weise wie mit Jener verkehre und du doch ganz entgegengesetzt behandelt
wirst. Weißt du nicht mehr, was Ich dir früher mitgeteilt habe über den
Unterschied zwischen Ehre und Ruhm Meiner Auserwählten? Die einen werden
anerkannt, geehrt und gepriesen und auf den Leuchter gestellt, die anderen
bleiben unbeachtet bis zu ihrem Tode.“
Barbara: Und der Herr zeigte mir ein Bild. Er führte meinen Geist
in die triumphierende Kirche und zeigte mir von dort aus die streitende
Kirche auf Erden und in beiden deren Bewohner. Der Herr ließ mich dies zum
Troste aller guten frommen Christen sehen: die hier auf Erden unbeachtet
sind, ja sogar verkannt, verachtet und verspottet wegen ihres
tiefreligiösen Glaubens und Lebens, wie dieselben dort in der
triumphierenden Kirche einen viel größeren Glanz, ähnlich den Strahlen der
Sonne, um sich verbreiten als die anderen.
Jesus: „Siehe, diese hier sind solche, deren Tugendleben in Meiner
streitenden Kirche in ein dunkles Geheimnis verhüllt blieb. Denn Ich bin
ein gerechter Gott. Daß es aber so ist, behält Sich Meine Gottheit vor und
nie wird ein Sterblicher es ergründen können, ebensowenig wie jenes andere
Geheimnis, daß Ich den Menschen aus einem und demselben Stoff gebildet und
ebenso jedem eine gleich dem anderen unsterbliche Seele eingehaucht habe
und doch so großen Unterschied bestehen lasse, so daß der eine ohne sein
Verdienst im Überfluß lebt, der andere ohne sein Verschulden im Elend
darben muß. Dies sind Geheimnisse, die Ich als euer Schöpfer Mir
vorbehalte. Dies alles begreift ihr aber in der Ewigkeit. Dort hören alle
Geheimnisse auf.
Darum sage deiner Freundin Luise und ihren Geschwistern, es sei kein
Unglück, das sie so hart getroffen in ihrem Bruder Ludwig. Derselbe sei
ein Heiliger, wenn auch auf Erden verkannt und vergessen. Die Krankheit,
die Ich ihm zugeschickt, sei die Vollendung seiner himmlischen Glorie. Für
seine guten Geschwister aber soll sie der Schlußstein und die Vollendung
ihrer Selbstentäußerung werden. Sie haben Mir alles zum Opfer gebracht und
deswegen will Ich auch dies Opfer ganz vollenden. Ich will aus ihren
Herzen den Stolz, der in jedem Menschen am tiefsten steckt, mit eigener
Hand herausschneiden. Darum diese demütigende Krankheit. Nehmt sie hin als
Beweis Meiner Liebe, denn Ich gebe und nehme, wie Ich will: ob geistige
oder körperliche Fähigkeiten. Nur keine Abneigung soll Luise in sich
aufkommen lassen, mit aller Ruhe anfragen, wo sie ihn hingeschafft haben,
damit sie ihren übrigen Geschwistern Mitteilung machen könne, um den
Religiosen jenes Ordens bis zum Ende das Beispiel der Geduld und Sanftmut
zu geben. Ist es vielleicht ehrenvoller, als Märtyrer auf dem Schafott zu
sterben oder als unblutiger Märtyrer als ein Opfer seiner Pflicht? In den
Augen der Welt ja, aber in Meinen Augen ist dieses Opfer ein und dasselbe.
Dieses ist eben einer der Schäden, der sich eingeschlichen hat in Meiner
Kirche und den Ich jetzt wieder ausmerzen muß, dass Meine Diener eine
allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das
geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen. Und weil
sie einige Spottreden deswegen nicht ertragen wollen, müssen sie doch
Spott und Hohn in Hülle und Fülle ertragen; denn Meine Kirche soll bis
hinauf geläutert und gesiebt werden.
Das Dunkle, das jetzt über die ganze Sache ausgebreitet ist, ist in Meinen
Augen das Verklärte. Deshalb müßt ihr alles annehmen mit ruhiger Ergebung
in Meinen heiligen Willen, weil das gerade der Glanzpunkt werden soll für
später durch die Übung der Geduld und Ergebung in all das, was sie euch
zufügen, und durch all die Tugenden, die alle Liebesbundmitglieder üben
müssen.“
Barbara: An den Herrn Pater G. diktierte mir der Herr folgenden
Brief, weil er Luise angezeigt, daß er Pater Ludwig in eine Pflegeanstalt
getan, aber nicht wohin:
Jesus: „Hochwürdiger Herr Pater G.
Sie haben mir ja gar nicht mitgeteilt, wohin Sie meinen lieben Bruder
getan haben. Als leibliche Schwester muß ich oder sollte ich dieses doch
wissen. Bitte Sie freundlichst, mir dies so bald wie nur möglich
mitzuteilen, denn alle meine Geschwister interessieren sich sehr für den
kranken Bruder, und ich muß von Zeit zu Zeit Mitteilung machen. Gott sei
gepriesen für alles Bittere und Harte wie für Seine Tröstungen auch.
Hochachtungsvoll grüßt Sie Ihre demütig ergebene L. Hannappel.“
Barbara: Später ging ich in den Dom, meine jetzige Pfarrkirche.
Dort verrichtete ich noch das Ablaßgebet. Nachdem ich dieses dem Herrn
samt allen übrigen Verdiensten in Vereinigung mit dem Opfer, das Seine
heilige Mutter am heutigen Tage zum ersten Mal mit Ihm vollzog im Tempel
zu Jerusalem, Gott dargebracht hatte, zeigte mir der Herr meine Seele. Und
ich staunte über die unendliche Güte Gottes. Er zeigte mir sie ganz
gereinigt. Sollte über das, was ich gesehen, mancher Leser denken: „Du
kannst dir etwas einbilden“, so sagt mir aber mein Trost und die Freude,
die ich empfinde, daß ich nicht getäuscht bin. O wie kostbar ist unser
heiliger Glaube!
Gestern, am 1. Februar 1907, als ich bei der Ewigen Anbetung der
Segensandacht beiwohnte, sah ich im Augenblick, als der Segen gegeben
wurde, eine wunderschöne Gestalt vorüberziehen. Der Herr teilte mir mit,
es sei die Generaloberin von E., die zwar durch das Fegefeuer
hindurchgegangen, aber nur so, wie man an heißen Sonnentagen über eine
Flur ging, wo die Sonne heiß brennt.
Barbara am 7. Februar 1907: Bei der heiligen Wandlung,
reichte der Herr Barbara einen Kelch und fragte:
Jesus: „Kannst du den Kelch trinken?“
Jesus am 9. Februar 1907: „Grämt euch nicht wegen der Leiden
von Meinem Diener Pater Ludwig, freut euch vielmehr, denn dieses ist sein
letztes Fegefeuer, und wenn Ich ihn abrufe und ihn einführe in Meine
Herrlichkeit, und wenn seine Amtsbrüder und alle diejenigen, die ihn mit
Verachtung und Witzeln angesehen, hinüberkommen vor Mein Angesicht, werden
sie mit großer Verwunderung Meinen Diener sehen in seiner großen
Herrlichkeit und werden ihn beneiden wegen dessen, was er sich errungen
und was sie versäumt. Es geht nicht anders. Eure Familie will Ich zum
Vorbild hinstellen, und darum müßt ihr diesen tiefdemütigen Weg gehen.
Laßt Mich nur machen!“
Nach der heiligen Kommunion durfte Barbara die Selige sehen, deren
Lebensgeschichte sie gerade las. Dieselbe trug eine Krone in den Händen,
welche sie Barbara zeigte mit den Worten:
Selige: „Gräme dich nicht, meine Schwester, wenn du siehst, wie du
gerade das Gegenteil behandelt wirst als ich. Freue dich, daß du in der
Ewigkeit einen weit herrlicheren Lohn davonträgst. Siehe hier!“
Und sie hielt Barbara eine Krone entgegen. Dieselbe war weit ausgedehnt;
außerordentlich fein war das Geflecht, in welches viele Blumen gewunden
waren und überall herrliche Edelsteine hervorleuchteten. Die Selige trug
eine einfache Krone. Ihr Glorienkleid war so ungefähr, wie ich am
St.-Egidius-Tage viele Selige sah und auch meinen Schwager. Die Selige
sagte:
Selige: „Dein Werk ist für die ganze Welt. Mein Verkehr galt nur
mir selbst, meiner Selbstheiligung. Darum wird dein Lohn ein weit größerer
sein als der meinige.“
Anderntags in der heiligen Kommunion erklärte der Herr Barbara das
Gesehene:
Jesus: „Ich habe dir Meine Dienerin geschickt zum Troste, um dir zu
zeigen, was durch den Liebesbund bewirkt wird. Die Krone, die du sahst,
das ist der Liebesbund, der sich nur aufbaut auf Tugenden und guten
Werken. Wenn ein Kaiser einzieht in seine Stadt, so errichtet man ihm
Triumphbogen und dazu braucht man nebst dem Gerüst, dem Stamm und den
Stangen Gesträuche und Blattwerk und Blumen. Ihr seid das Gerüst, worauf
sich die guten Werke aufbauen. Um den König aber besonders zu ehren, setzt
man auf den Triumphbogen an dem Portal, wo er einzieht, eine eigene
verzierte Krone auf. So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen,
die man ins Leben ruft und die darauf abzielen sollen, die Menschen zum
Besseren überzuleiten, sie zum Guten anzuleiten und die Kirche zur Blüte
zu bringen.
Alle diese Vereinigungen sind vielfach zu verweltlicht. Der Liebesbund
aber befördert alle seine Mitglieder in der Ausübung guter Werke und ist
nur aufgebaut von innig frommen Seelen auf Tugenden; denn alle streben nur
nach Selbstverleugnung und Abtötung, zu denen sie der Liebesbund anleitet.
Dies wollte Ich dir zeigen durch die Krone, die Ich dir zeigen ließ.
Meine Kirche gleicht sich immer aus. Es gibt viele Christen, die dasselbe
Tugendleben geführt haben wie die Selige, aber der Welt verborgen
geblieben sind, und wovon nichts ans Tageslicht dringt. Ich bin aber ein
gerechter Gott und Meine Kirche ist immer ein und dieselbe, die leidende,
streitende und triumphierende. Was die streitende Kirche versäumt, ersetzt
die triumphierende Kirche doppelt. Der Glanz einer Seele strahlt heller an
denen, die auf der Welt verborgen waren, als an denen, die schon auf der
Welt glänzten und auch drüben.
Weil Meine Diener mein Werk nicht befördern, habe Ich hier zu den Wahlen
Meinen Segen nicht gegeben wie anderwärts, wo Mein Geist hindringt.“
Barbara: Ich sah nach der heiligen Kommunion einen heiligen Apostel
in so großem Strahlenglanz, wie ich manchmal den lieben Heiland sah. Und
er tröstete mich und sagte:
Apostel: „Mache dir keinen Kummer, daß du glaubst, deine Sache wäre
umsonst gewesen. Ich bin einer der zwölf Apostel, die vom Herrn
hinausgeschickt wurden, um die Heiden zu bekehren. Ich habe denselben
Auftrag erhalten wie die anderen, und ich habe so wenig fertiggebracht und
zu guter Letzt haben sie mich mit Kolben totgeschlagen, was gewiß ein
unscheinbarer, verdemütigender Tod gewesen und doch habe ich dieselbe
Glorie wie ein heiliger Paulus, der von sich sagen konnte, „ich habe mehr
gearbeitet als alle übrigen Apostel“, und weil der liebe Gott gerecht ist,
habe ich dieselbe Glorie wie er; denn Gott bezahlt nicht den Erfolg,
sondern das Verdienst des Menschen.“
Jesus am 27. Februar 1907: „Pater Ludwig ist ein Opfer der
Sühne für die Priester, weil darunter gar viele sich befinden, die nicht
mehr recht glauben wollen. Alle seine Geschwister sollen die nämliche
Glorie erhalten wie er, und darum müssen sie mitleiden. Ich habe ihm den
Verstand genommen, damit er dies nicht so sehr fühlt und er seine
Verdienste behält. Ihr alle sollt einmal eine schöne Krone eurer Mutter
zusammen bilden.“
Jesus: „Ich stelle Mich Meinen Dienern nach. Weil euer Bischof
nicht will, daß etwas hinausdringen soll, so sollt ihr nichts mehr
hinausgelangen lassen. Aber für euch bin Ich kein verborgener Gott. Ihr
sollt einen Leib bilden, so einig sollt ihr miteinander sein, noch viel
inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die Vereinigung mit
Mir.
Das Band der Ehe steht einem Band, das zwischen Mir geknüpft ist, bei
weitem nicht gleich, obwohl die Ehe auch im Plane Gottes eingesetzt ist
zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes; aber ausgeschlossen ist die
sinnliche Begierde, die Gott nicht will. Weil aber bei den meisten Ehen
die Sinnlichkeit der Grund des Eheschließens ist, so gleicht das Band
nicht im entferntesten dem Band, das Ich eingehe mit einer Seele wie bei
Ordensleuten.
Später werdet ihr es erfahren, welche Bedeutung es hat, daß Ich Mich
geoffenbart, und wie groß Ich in dem Werk erscheine. Darum sollt ihr euch
nicht ängstigen und nicht kümmern um all das, was kommt, sondern ruhig
eure Wege weitermachen, was Ich euch angebe, und alle, die sich
anschließen, sind darin einbegriffen, denn mit allen habe Ich den Bund
geschlossen. Geht, sobald es die Witterung erlaubt, zusammen wallfahrten,
damit die Welt sehe, wie einig ihr seid und wie fest ihr zusammenhaltet,
und daß euch nichts abbringen kann.
N. soll ruhig sein. Die Ängste sind nur Fastenleiden. Meine Getreuen
müssen mitfühlen die Seelenängste, Meine Todesnot für die Sünder.“
Jesus: „Die Krankheit von Pater Ludwig ist nicht, wie die Ärzte
sagen, eine Gehirnerweichung; sie ist nur eine Erschütterung der Nerven
durch überreizte Nerven, weil er sich zu viel hat ärgern müssen durch das
viele Kritisieren, was er sich gefallen lassen mußte von seinen
Ordensbrüdern und den Priestern, von dem vielen Kummer und den Gedanken,
die er sich machen mußte, und weil er sich nicht ergießen und zerstreuen
konnte. Das alles hat sich bei ihm auf die Kopfnerven gelegt. Er stirbt
noch nicht, sondern er könnte noch sein siebzigstes Jahr überleben. Daß
Ich aber einmal gesagt, er werde wieder gesund und täte noch in seinem
Orden viel wirken, das tut er, indem sie an ihm ein offenbares Wunder
sehen. Er muß ihnen beständig dastehen als eine Mahnung, daß Ich nicht
will, daß derjenige Priester, dem Ich eine solche Seele zuführe, von den
übrigen Priestern so bespöttelt und bekrittelt wird. Ich habe schon oft
gesagt, daß in dem Glaubensartikel „Ich glaube an eine Gemeinschaft der
Heiligen“, zu viel Unglaube eingedrungen ist in die Kirche. Es hat früher
Menschen gegeben, mit denen Ich verkehrte, und es wird deren geben bis zum
Ende der Welt, solange die Kirche besteht. Das wollen sie nicht mehr
glauben. Bis in die Kirche hinein ist der Unglaube gedrungen. Um sich von
dem Glaubensartikel wegzudrücken, nennen sie es Hysterie.
Luise soll sich Pater Ludwig annehmen. Sie soll etwas zur besseren Pflege
dranwagen, lieber Geld schicken als Lebensmittel. Demütige dich recht tief
vor deinem Bischof. Die Demut ist das beste. Schicke dein Geld für den
Heiligen Vater hin, und sei ruhig über alles, was kommt. Eure Aufgabe ist,
Mir Freude zu machen. Jetzt, wo Ich aus den Herzen der Menschen
hinausgestoßen werde, ist es von größter Wichtigkeit, daß Ich Seelen
vorfinde, die Mich entschädigen und Mir Gegenliebe erzeigen für
diejenigen, die es nicht tun, sonst müßte Ich mit unerbittlicher Strenge
die Menschheit strafen. Darum komme und ruhe an Meinem Herzen. Ich will
euch zeigen, wie Ich in euch ruhe.“
Barbara: Und Er zeigte mir einen Ort, den zu beschreiben ich nicht
imstande bin.
Jesus: „Setze dich hier und ruhe!“
Barbara: Ich setzte mich nieder, und zu gleicher Zeit waren meine
zwei Freundinnen rechts und links bei mir, und wir saßen zusammen auf
einem Dreieck. Am oberen Ende der Tafel sah ich Pater Ludwig, meinen
Seelenführer, neben dem lieben Heiland sitzen. Meine Wonne war so groß,
daß ich nicht weiß, ob die Wonne in der ewigen Glückseligkeit größer sein
kann.
Jesus: „Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch
doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt.“
Morgens nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu Barbara, die um des
heiligen Josef willen um eine Gnade bat:
Jesus: „Sei zufrieden, du bekommst heute noch einen Trost.“
Barbara: Im Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem Segen, spürte ich
eine heilige Freude bei der heiligen Wandlung. Als es zur Wandlung
schellte, sah ich Jesus im Tabernakel wie schon öfters, und an den Stufen
stand der heilige Josef so schön und licht wie eine Lichtgestalt.
„Ach lieber heiliger Josef, der liebe Heiland hat mir heute früh schon
versprochen, und jetzt mußt du mir die Gnade gewähren. Ich will nichts für
mich, nur für die Ehre Gottes und für das Heil der Seelen. Erbitte vor
allem meinen armen Landsleuten ein bißchen schöneres Wetter.“
Der heilige Josef schrieb etwas auf und reichte es dem Herrn. Dann drehte
er sich herum und sagte:
Josef: „Du bist erhört!“
Barbara: „O erflehe doch Pater Ludwig die Gesundheit.“
Er reichte wieder einen Zettel hinauf und sagte:
Josef: „Er stirbt nicht, er kann noch sein siebzigstes Lebensjahr
überleben, er wird aber nicht ganz gesund. Er muß noch leben zur Ehre und
Verherrlichung meines Pflegesohnes.“
Barbara: „O erfleh doch, daß die Kirche fertig wird. Lieber
heiliger Antonius, hilf mir bitten! Erflehe N. und N. Gesundheit!“
Und der heilige Josef drehte sich wieder um und sagte:
Josef: „Du bist erhört!“
Barbara: „O mache doch aus N. und N. zwei brave Priester!“
Josef: „Du bist erhört!“
Bei der heiligen Kommunion sah ich meinen Neffen Josef. Er war so
himmlisch schön und verklärt und um ihn herum die kleinen, verstorbenen
Kinder meiner Verwandten. Er sagte:
Josef (†): „O wie bin ich so glücklich! Sage meinen Eltern, sie
sollten nicht böse sein über den Onkel in Aschaffenburg, indem sie denken,
er habe bessere Sorge tragen können für meine Gesundheit, denn er hat mir
eine große Gnade verschafft. Denn die ganze Welt wiegt die Glückseligkeit
nicht auf, wenn man es einmal überstanden hat. O freuet euch! O was ist es
so schön im Himmel! Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet
und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen; dem bin ich enthoben.“
Barbara: Am Fest der Sieben Schmerzen vor der Karwoche sah ich die
liebe Mutter Gottes in einem schwarzen Trauerflor in tiefer Trauer über
die Leiden der Kirche. Ich bat Sie inständig, Sie möge Sich doch verwenden
für Pater Ludwig, daß er entweder sterbe oder gesund werde. Dann sagte die
liebe Mutter Gottes:
Maria: „Du bist erhört!“
Luise erhielt von auswärts einen sehr beleidigenden Brief. Deshalb sagte
der Herr:
Jesus: „Sage ihr, sie möge nur ruhig aushalten. Das ist die letzte
Prüfung für sie. Pater Ludwig muß sühnen durch dieses demütigende Leiden
für die Priester, weil so viele nicht mehr recht glauben wollen.“
Während der Karwoche siedelte die Schwägerin von Barbara in ihr neu
gekauftes Haus über. Bei der vielen Arbeit, die anfiel, sagte Barbara zu
dem Herrn:
Barbara: „O Herr, bei dem Umzug kann ich keinen Gedanken an Dich
fassen. O wie ist man so zerstreut!“
Jesus: „Das soll dich nicht mehr angehen, als wenn du geschickt
wirst, um eine Flasche Bier zu holen. Wenn sie ausgetrunken ist, gibt man
sie zurück. So auch mit der Wohnung. Wenn sie gebraucht ist, gibt man sie
wieder zurück.“
Am Gründonnerstag sah Barbara einen Mann vor der Kommunionbank in sehr
unandächtiger Stellung, die Hand auf dem Rücken, um den Herrn zu
empfangen. Der liebe Heiland flüchtete Sich zu Barbara und sagte:
Jesus: „Nimm Mich auf! Sage deinen zwei Freundinnen, sie möchten
Mich mit Meiner lieben Mutter und mit Johannes, welcher der einzige war,
der standhielt und ausharrte, recht fleißig besuchen und Abbitte und Sühne
leisten. Sage dem Priester N., er solle seine Gemeinde nicht verlassen. Da
könnte er mehr Gutes tun als in einem Kloster. Die Arbeit wäre jetzt
nötiger in der Welt. Er solle das Herz Jesu recht verehren und sehen, ob
er nicht einige fromme Seelen gewinnt, mit denen er vorangeht.“
Jesus: „Bedauere Pater Ludwig nicht, das ist nicht nötig. Wie
werdet ihr, seine Geschwister, euch einmal freuen, wenn ihr an der
Goldenen Pforte ankommt und in Meiner Umarmung euch umfaßt, daß ihr diesen
Weg gehen durftet. Denn siehe, seit diesem Tag, da Ich die Kirche geboren
habe, bilden alle Glieder der Heiligen im Himmel Meinen Leib, aber nur
verhältnismäßig wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu
werden und dort als Edelstein zu glänzen. Diese Seelen müssen auch den Weg
gehen, den Ich gewandelt bin. Wie war Ich so verachtet, verdemütigt und
verfolgt! Die Seelen, die Mir hierin folgen, werden in Meine Krone
eingefügt, und Ich rühme Mich ihrer. Das sind nicht diejenigen, wie N.,
die in den Augen der Welt glänzen schon hier auf der Welt, die in Meiner
Kirche gepriesen werden, sondern jene zurückgesetzten, verspotteten und
verachteten Seelen, die in der Verborgenheit viel Gutes tun. Wie werdet
ihr euch beglückwünschen, daß ihr diesen Weg gehen durftet.“
Beim Totenoffizium einer Seele kam diese auf Barbara zu, wie wenn sie
etwas sagen wollte, brachte es aber nicht heraus. Ein anderer Verstorbener
durfte sich Barbara zeigen und sagen, er freue sich jetzt so, daß er so
große Verluste gehabt, sonst wäre er nicht zu sich gekommen und wäre
verlorengegangen. Das sehe er jetzt ein. Frau N., sagte der Herr, möge
sich mit ihrer Schwester vereinigen und Ihm dienen. Ihre Schwester hat
noch mehr zu leiden als Herr N. Darum sollten sie noch viel beten für die
Verstorbenen. Herr N. täte sich nichts zurückwünschen. Es wäre jetzt eine
Zeit, wo so viele Menschen verlorengingen. Darum wollte Er in denen
arbeiten, worin noch ein gutes Keimchen steckt, um sie herbeizuziehen.
Barbara: „O Herr, Du hast mir noch nichts mitgeteilt, wie es ist
mit Frl. N.“
Jesus: „Ja, es ist wahr, aber die Verheißungen, die Ich dem
Liebesbund gemacht, sind an Bedingungen geknüpft. Um ihrer teilhaftig zu
werden, muß man danach leben und sich darauf vorbereiten. Gleichwie die
Erbsünde an jedem Menschen haftet, so haften auch die Schatten der Sünde,
die in der Verwandtschaft begangen werden, auf jedem Mitglied der Familie.
Solange die Unordnung herrscht, wo sie mitten heraus starb, ruht der
Schatten auf ihr. Die Familie kann ihr am besten helfen, wenn sie ein
recht ordentliches christliches Leben führen.“
Barbara: Beim Evangelium des Totenamtes kam N. zu mir, wie er
gelebt. Er wurde wie zitternd, und als er später wie ein Geist in der Luft
verduftete, sah ich noch das Zittern. Er sagte:
Arme Seele: „Gestern habe ich es nicht herausgebracht, weil es mir
sehr schwer fällt, dir zu sagen, daß ich deinetwegen zu leiden habe. Ich
bin mit schuld, daß Pater Ludwig so unglücklich ist, und das muß gesühnt
werden, eher kann ich nicht befreit werden. Ich wollte dich gestern schon
bitten, willst du mir nicht zu Hilfe kommen?“
Barbara: „Ich will wohl, aber wie?“
Arme Seele: „Es ist mir nicht anders zu helfen, als daß du deinem
Bischof sagst, was du gesehen hast, das Unrecht an Pater Ludwig müßte
gesühnt werden. Wir alle, die wir beteiligt waren an dem Urteil, auf
Hysterie lautend, haben sehr zu leiden. Wenn die Proteste von Pater Ludwig
gekommen sind, habe ich es gemacht wie alle anderen und habe den Schwamm
darüber gestrichen. Das hat Pater Ludwig so weit gebracht. Die Ordensleute
stehen unter der Gerichtsbarkeit der Diözesan-Geistlichkeit und des
Bischofs der Diözese, und wenn diese etwas beschließen, müssen sie
gehorchen. Durch diesen Beschluß nun hat Pater Ludwig viel zu leiden
gehabt von seinen Brüdern.
Ihr habt jetzt das schriftliche Zeugnis der Ärzte, daß er an
Gehirnerweichung leidet. Ihr werdet es bald sehen, daß dies eine Täuschung
ist. Sein Gemüt ist erdrückt und vernichtet und seine Nerven ruiniert.
Daher kommen die vielen Schlaganfälle. Das muß gutgemacht werden. Deshalb
sage deinem Bischof, daß er dafür sorge, daß Pater Ludwig sein Recht
zukomme, und die Ordensleute alle miteinander. Das wird ihm viel helfen zu
seiner Besserung. Sie werden bald sehen, daß er nicht stirbt. Wir aber
haben so lange zu leiden, bis das in Ordnung gebracht ist.“
Barbara: Dann wurde er wie Wind und verschwand, und ich sah das
Zittern noch in der Luft.
Barbara: Beim Hochamt der Erstkommunikanten sah ich die Kirche
schwarz mit einem Gewimmel von garstigen Tierchen mit feinen und langen
Schwänzen. Auch sah ich an einem meiner Neffen sogar am Auge ein Tierchen
und eines gegen sein Herz hinaufkrabbeln. In derselben Nacht hatte ich
eine Ansprache vom Herrn, wie wenn ich mein Leiden gehabt hätte.
Jesus: „Wenn du auch meinst, Ich zöge Mich zurück, so liebe Ich
dich doch wie früher.“
Barbara: Ich konnte meine Sünden so recht bereuen und mich innig an
Ihn anschließen und sagte:
Barbara: „O Herr, ich meine, ich täte Dich nicht mehr so lieben wie
früher, obwohl ich heute die Liebe fühle wie früher.“
Jesus: „Das ist der Schmerz, den du aushalten mußt, weil Ich es so
gut mit der Menschheit meine und die Jugend Mir entrissen wird. Deswegen
mußt du den Schlaf entbehren.“
Barbara: Bei der heiligen Kommunion am Morgen war mein Mund wie
Feuer, und es erfaßte auch den Körper und alles schien in Flammen
aufzugehen. Ich sagte:
Barbara: „O Herr, da ich ein so armseliger Mensch bin, so halte ich
das für einen Vorboten von Gnaden und Leiden.“
Jesus: „Ja, Ich will dir nur beweisen, wie gut Ich bin, und daß
deine Armseligkeit kein Hindernis ist, weder dafür noch dagegen, daß Ich
in dir verkehre. Damit will Ich der Welt nur beweisen, wie wahr es ist,
daß die Lehre vom Heiligsten Altarssakrament eine Tatsache ist, um die
Christen zu ermutigen und ihnen zu zeigen, daß die heilige Kommunion keine
Belohnung für die Tugend ist, sondern ein Gegengift gegen die Sünde, daß
Ich der Menschheit zu Hilfe kommen will in der großen Verwirrung, weil man
irr werden will, daß Ich jetzt Sachen vorkommen lasse, die dem Anschein
nach ganz entgegensprechen der Heiligkeit des Werkes, das Ich ausführen
will, weil Ich Pater Ludwig so hingelegt habe. Das versteht die heutige
Welt nicht. Sie begreift auch nicht das Weitere, warum Ich den
jungfräulichen Stand heben und fördern will.
Die Sachen, die vorkommen, das ist nur, um dem Werk den göttlichen Stempel
aufzudrücken. Warum habe Ich denn bei der Auserwählung Meiner Apostel nur
einen einzigen jungfräulichen Apostel dazugenommen und die anderen, alle
verheiratet, aus dem gewöhnlichen Schlag herausgenommen? Könnte man da
nicht auch denken, Ich habe diesen Stand gehoben, weil Ich Mir aus diesem
Stand mehrere gewählt, während Ich Mir lauter Jungfrauen hätte wählen
können?
Im Alten Bund wußte die Welt nichts vom jungfräulichen Stand. Dort schien
es, als habe Gott die Menschheit nur geschaffen zur Fortpflanzung des
Geschlechtes. Deshalb habe Ich nur einen einzigen unter Meinen Aposteln
jungfräulich gewählt, um der Welt zu beweisen, wie heilig und hocherhaben
der jungfräuliche Stand ist, daß er allein vom Himmel stammt, während der
Ehestand mehr zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes bestimmt ist. Der
Beweis aber, wie hoch der jungfräuliche Stand über dem Ehestand ist, gab
Ich dadurch, daß Ich ihn Selbst geübt zum Beweis, daß er göttlich ist, und
daß Meine ganze Umgebung, Meine Mutter, Mein Nährvater und Johannes
jungfräulich sein mußten. So verhält es sich jetzt mit dem Werk.
Zur Zeit, wo die Kirche nicht so sehr bedrängt und die Welt gläubiger ist,
ist es auch nicht nötig, daß Ich außergewöhnliche Mittel anwende. Da haben
die Menschen, Meine treuen Kinder, ganz andere Wege gehen können. Hingegen
müssen jetzt, wo die Welt so ungläubig geworden ist, ganz andere Wege
eingeschlagen werden. Weil Pater Ludwig der Hintergrund ist von dem ganzen
Werk, da mußte er ganz vernichtet werden, damit er um so herrlicher und
siegreicher hervorgeht und vom Grabe aufersteht. Es kommt noch die Zeit,
wo Ich der Welt beweisen werde, daß das Werk ein göttliches war, wo du mit
Pater Ludwig Mir Danksagungen darbringen wirst.“
Barbara: Ich durfte auch Schwester N. sehen. Die ist so herrlich
und schön gekleidet gewesen, ihr Gewand hat gefunkelt von lauter
Edelsteinen, und eine Krone hatte sie auf wie vom feinsten Gold.
Jesus: „Siehst du die feingeschliffene Krone, die sie trägt? Weißt
du, warum Ich sie dir zeige? Heute feiert die Seminarkirche hier das Fest
der Verkündigung Meiner Mutter, und weil sie so viel zur Verehrung Meiner
Mutter beigetragen hat und Ihr so viele Kinder zugeführt, deswegen hat sie
eine so herrliche Belohnung erhalten, wenn sie auch nicht von den Menschen
anerkannt wird. Ihr sollt nicht irre werden, wenn ihr hört, daß einige von
der Welt geehrt und geachtet werden und bei anderen ist beim Tode alles
erlöscht mit Stumpf und Stiel wie bei Schwester N. Während man dort darauf
dringt, die Seligsprechung zu beschleunigen, wird hier ein Schleier
darübergezogen, damit in einigen Jahren das Gedächtnis ganz verwischt ist.
Bei Mir ist das nicht so. Das ist auch der Beweis der Echtheit von dem
ganzen Werk, weil es einen so tiefgehenden Charakter trägt, weil so viel
davon abhängt: Die Umkehr der Menschheit zu Christus. Da müssen alle
diejenigen, die mitbeteiligt sind, vernichtet werden, damit viel verdient
wird, wie auch Ich am Kreuze sterben mußte, den Juden ein Ärgernis und den
Heiden eine Torheit. Am Kreuze mußte Ich Mein Werk aufrichten. Jetzt aber
ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müsse vernichtet werden.
Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche. Da muß nicht allein das
Werk begraben werden, sondern alle, die dabei beteiligt und dazu
auserwählt sind. Ihr ganzes Leben und Streben muß erst eine Zeitlang
begraben werden und dann feiert es seine Auferstehung in solcher Glorie.
Wenn auch auf der Welt alle Schmach und Verachtung darauf gelegt wird, so
hat das nichts zu sagen.
Sage Meiner Luise, daß sie all ihren Geschwistern sage, daß sie sich alle
Mühe geben, um jedes Keimchen, was nach Weltgeist riecht und alles eitle
Streben, wie es die Welt macht, abzuschneiden. So wie Schwester N. das
erste Blümchen ist, so müßt ihr als Krone gesammelt werden; Pater Ludwig
in der Mitte und die fünf anderen darum, damit Ich dies Blümchen einst
vorführen kann am Jüngsten Tag. Wenn auch alles begraben bleibt, dort am
Jüngsten Tag will Ich die Rose bringen in ihrer vollen Blüte, und die
Mutter soll Ihre volle Freude genießen an Ihren Kindern. Pater Ludwig wird
wieder gesund.“
Barbara hatte ihr Leiden nachts, von zwölf bis drei Uhr.
Barbara: Nachdem ich mich lange gesträubt hatte, sagte ich zu dem
Herrn: „Ich übergebe mich Dir, ich sehe, daß Du es bist, und daß meine
Ideen alle nichts sind.“ Vorher hatte der Herr mir zugerufen: „Wehre dich
nur, Ich bin es!“
Meine Schwägerin und ihre Tochter, die sehr ängstlich waren, in dem neu
bewohnten Haus möchten die Einwohner von dem lauten Reden und Singen etwas
erfahren, hielten mir Tücher vor den Mund, um den Schall zu dämpfen. Nur
einiges weiß ich noch. Der Herr sagte:
Jesus: „Betet recht für die Kirche in Frankreich, daß die
Uneinigkeiten ein Ende nehmen, weil die Katholiken unter sich so uneinig
sind. Das ist viel härter als alles, was die Feinde ihnen zufügen. Das
betrübt Mich am meisten. Ich komme, um das Wort des Predigers (welcher
über den Nutzen der öfteren Kommunion sprach) zu bestätigen, daß Ich
wirklich die Welt retten will durch die heilige Kommunion und durch Hebung
des jungfräulichen Standes.
Nicht mehr soll es heißen, wie früher gepredigt wurde, daß Ich nur
eingehen könne in heilige Seelen, daß man, um Mich zu empfangen, ein ganz
heiliges Leben, ganz rein von Sünden, führen müßte. Es darf der größte
Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegt und ernstlichen Willen, daß
er sich bessern will, so kann er Mich alle Tage empfangen. Ich habe das
Sakrament eingesetzt, um den Menschen zu Hilfe zu kommen, nicht um sie zu
belohnen für ein tugendhaftes Leben, auch nicht um Gott zu verherrlichen,
sondern um den armen Menschen zu Hilfe zu kommen. So wahr wie die Lehre
vom Heiligsten Sakrament ist, so wahr ist jedes Wort, das Ich mit dir
rede.
Leistet Mir doch Sühne für die getrennten Gemüter der Kirche in
Frankreich. Was Ich von Euch verlange, ist nicht viel, aber alle Woche
sollt ihr zweimal wallfahrten, solange es die Witterung gestattet, weil
ihr da am meisten und innigsten betet, einzig für die Interessen der
Kirche. Und wenn ihr dabei sterben müßtet, so wüßtet ihr, daß ihr Meinen
Willen erfüllt habt. Wann ihr sterben werdet und wo, das ist eins. Die
zeitlichen Interessen gehen euch nichts mehr an, da sollt ihr euch nicht
darum kümmern. Gerade wenn du nicht daran denkst, werde Ich dich öfter
überraschen, weil es einmal Meine Freude ist, Mich mit den Menschen zu
unterhalten, wenn es auch dir und anderen ein Geheimnis ist, wie es
zugeht.
So geheimnisvoll ist auch die Lehre vom Heiligsten Sakrament. Kann Ich
nicht tun, wie Ich will? Hat Mir jemand zu befehlen? Du hast zwar
verstanden und deinen Freundinnen erzählt und doch auch nicht, was Ich dir
heute früh sagen wollte. Ich bin gekommen, um die Lüge der Hysterie
zuschanden zu machen, damit du es siehst und die Nachwelt, daß das alles
gelogen war mit der ‚Hysterie‘. Seid nicht so ängstlich um das Zeitliche,
ihr sollt euch nicht mehr kümmern.“
Danach zeigte Sich der Herr meiner Seele in Seiner ganzen
Liebenswürdigkeit. Ich genoß eine solche Glückseligkeit in der stillen
Vereinigung mit Ihm wie im Himmel.
Barbara: Ich war ängstlich, zur heiligen Kommunion zu gehen, weil
es mich schmerzte, daß eine verstorbene Seele eine ganz entgegengesetzte
Behandlung von seiten der geistlichen Obrigkeit erfahren hatte als ich und
dachte, dies könne von Eifersucht herrühren. Der Herr aber erklärte mir,
daß dies nicht der Fall sei, denn es sei ein großer Unterschied, wenn man
sich gebe, wie man sei, und wenn man es aus Bosheit tue. Er nähme alles
wie es wäre, und weil ich viel von Neid und Eifersucht anderer zu leiden
hätte, so nehme Er mir das nicht übel. Man dürfe nur keine böse Absicht
dabei haben. Der Herr beruhigte mich so, wie wenn man einen Schwamm nimmt
und alles auswischt. Überhaupt wäre es wichtig zur Einführung der öfteren
heiligen Kommunion, daß es die treuen Seelen wüßten, daß Er nicht haben
wolle, daß man so ängstlich sei.
Jesus: „Sage Meiner treuen Dienerin N., daß sie sich keine Ängste
machen solle wegen der heiligen Kommunion. Sie soll sich alle Mühe geben,
Mir ein freudiges Herz entgegenzubringen, und ruhig ihren Weg weitergehen
und sich die paar Tage, wo sie noch zu leben hat, nicht mit unnötigen
Ängsten befassen. Sie soll mit Freuden Mir dienen und wissen, daß Ich mit
ihrem zurückgelegten Leben zufrieden bin, und daß sie ihren Posten
ausgefüllt hat. Ich habe sie in dieses Haus geführt, damit sie dort in
Ruhe ihre Tage verlebe in Mir und nicht in Skrupeln und Ängsten. Diese
sind vom bösen Feind.
Sage nur Meiner Tochter N. und den treuen Seelen dort, sie müßten Mütter
werden, sie seien Mütter und alle, die sich mit euch vereinigen wollen,
die treuen, eifrigen Seelen, Mütter sind sie. Wenn eine Hausfrau auch noch
so guten Willen hat, Mir zu dienen und sich allem zu entschlagen, so
kreuzen die Familienverhältnisse doch immer in ihr Seelenleben hinein.
Denn weil sie Mutter ist, interessiert sie alles, was darin vorgeht. So
müßt ihr Mütter sein. Ihr müßt euch für alles interessieren, was in Meinem
Reiche vorgeht. Die Kirche ist Meine Braut, und Ich bin das Haupt der
Familie. Die Kirche ist Meine Familie. Alle Jungfrauen in ihr müssen
Mütter sein und darum sich allem Weltlichen entschlagen, sogar ihrer
Familienangelegenheiten, um mehr für Meine Familie zu sorgen, alles, was
diese betrifft, zur Hauptsache machen.“
Jesus: „Sage dem Priester N., sein Leben wäre in den Augen Gottes
recht wohlgefällig. Wenn er Mir aber noch mehr Freude machen wolle, solle
er von jetzt an immer das tun, was das Vollkommenere ist. Unter zwei
Dingen soll er immer das Vollkommenere wählen und nicht das, was seiner
Natur am meisten zusagt, und Ich verspreche ihm, daß er seine Belohnung um
vieles erhöhen wird und in der Ewigkeit Mir danken wird für den guten Rat.
Sage N., sie soll sich mehr bestreben, sich dem Willen Gottes
gleichförmiger zu machen, ihren Willen ganz dem Willen Gottes zu
unterwerfen.“
Jesus am 16. April 1907: „Das liebste ist Mir, wenn ihr euch
Mir hingebt in den Tagen, wo ihr wallfahrten geht, um Mich zu trösten für
diejenigen, die Mich hinausstoßen.“
Barbara: Ein Prediger sprach über das Glück, in der heiligmachenden
Gnade zu leben. Danach sah ich, wie vom Herrn aus dem Tabernakel drei
Strahlen ausgingen, zuerst auf mich, dann auf Lieschen, die hinter mir in
der Kirche kniete, dann weit fort über die Kirche hinaus auf Luise. Bei
der folgenden Wallfahrt wurde mir gesagt, daß eine große Schar von Engeln
und Heiligen mit auszögen und daß die Fluren sehr geheiligt und entsündigt
würden.
Als der hochwürdigste Pater G. von A. glaubte, Gott einen Dienst zu tun,
wenn er einen neuen Sturm gegen den Liebesbund eröffne, sagte der Herr:
Jesus: „Wenn ein Ordensmann sich so beträgt, wie kann man dann
etwas anderes von Sozis erwarten? Wie dem ungläubigen Geschlecht zu Meiner
Zeit, so gebe Ich auch ihnen kein anderes Zeichen als das des Jonas im
Walfisch.
Mit Frau Weigand und Barbara ist Mein Segen aus der Wirtschaft ausgezogen
(so daß der Nachfolger auf dem Bankrottweg ist), und mit Pater Ludwig ist
der Segen aus dem Kloster gezogen. Damit will Ich ihnen zeigen, daß Ich
nur da besonders segne, wo man Mir auch huldigt! Schon seit zwei Jahren
sagen sie, Pater Ludwig habe keinen Verstand mehr, und jetzt auf einmal
sagen sie, er habe im Verstand geredet. Pater Ludwig ist jetzt wie ein
unmündiges Kind und sagt nach, was man ihm vorsagt, und damit sie ihm
nicht noch mehr vorsagen können, habe Ich ihm den Verstand ganz genommen.
Die Nachfolgerin in der Wirtschaft von Frau Weigand ist eine gerade so
kluge Haushälterin gewesen, sorgsam und umsichtig wie Frau Weigand. Das
hat sie bewiesen, indem sie sich in einem kleinen Branntweinlädchen in
kurzer Zeit fünfundzwanzigtausend Mark erobert hat. Ich habe aber nur
zeigen wollen, daß das nur ein Segen war, daß sie jetzt so im Überfluß
leben können und von niemand abhängig zu sein brauchen, und damit die
Priester nicht sagen können, Barbara mache es, um bei Luise sich gute Tage
zu machen.“
Bei der Wallfahrt am 22. April 1907, als wir die liebe Mutter Gottes um
einen Strahl der Freude für alle Liebesbundmitglieder baten, sah Barbara,
wie das Gebet Erhörung fand, indem nach allen Gegenden hin diese Strahlen
ausgingen.
Jesus am 25. April 1907: „Die Hauptsache für euch ist die
Selbstlosigkeit; euch selbstlos zu bringen und frei, daß ihr über all das
Gespötte und was euch zur Last gelegt wird hinweggeht, nicht darüber
grübelt und nachdenkt. Ihr müßt immer auf das Ziel zugehen, das ihr euch
gesteckt: Mich zu suchen, zu kennen, Mir zu dienen und Mich über alles zu
lieben, das muß eure Beruhigung sein, wo alles gegen euch geht, in der
größten Verwirrung. Benutzet all die Reden, die gegen euch fallen, um euch
selbstlos zu machen.“
Nach der heiligen Kommunion fand ich eine außergewöhnliche Freude, obwohl
ich nicht geschlafen hatte. Der Herr sagte zwar nichts, aber ich war
außergewöhnlich glücklich bei der heiligen Kommunion. Er ließ mich fühlen,
daß Er nicht unzufrieden ist, obwohl ich mich so armselig finde, daß ich
meine, es könne auf der Welt kein armseligeres Geschöpf geben, mit dem Er
verkehren könne. Er nahm mir auf einmal alle Beängstigungen weg, und ich
spürte die Liebe, die innige Vereinigung, wie ich sie in früheren Jahren
hatte, wo Pater Alphons zu mir sagte: „Kind, du bist in einem beständigen
Himmel.“
Später, als ich dann um neun Uhr in den Dom kam, um dem Bittamt
beizuwohnen auf Markus, ließ mich der Herr Seine Nähe noch viel deutlicher
fühlen als bei der heiligen Kommunion. Er gab mir eine solche
überströmende Freude, daß ich wieder wie früher manchmal so voll
Begeisterung war, daß ich ganz allein hätte laut singen können. Als die
heilige Wandlung kam, war ich nicht mehr auf der Welt, denn ich hatte das
unaussprechliche Glück, Ihn mit den Augen meiner Seele leibhaftig zu
schauen, so wie Er ist. Ich fühlte mich ungemein gedemütigt wegen meiner
großen Armseligkeit über eine so große Herablassung und Güte Gottes, daß
ich sie mir nicht mehr ausreden konnte. Ich sagte:
Barbara: „O Herr, ist es denn wirklich wahr, daß Du so unendlich
gut bist, daß Du mit einem Wesen verkehren willst, das von der ganzen Welt
hinausgestoßen wird als närrische, hysterische Person, von ihren
Vorgesetzten verkannt und deswegen von der ganzen Welt verachtet wird?“
Da war es, wie wenn die Sonne aus einer dunklen Wolke hervorbricht, so
öffnete sich Sein Herz und die Gnadensonne Seiner göttlichen Liebe
eröffnete sich mir, wie ich es nicht auszusprechen vermag. Er gab mir ein
Zeichen, näher zu kommen und einzutreten in diese Wohnung. Ich tat es und
war so überaus beglückt, daß ich nicht mehr singen und beten hörte. Ich
wußte nicht mehr, ob heilige Messe ist, denn ich war im Himmel auf Erden.
Ich redete kein Wort mehr, aber die unendliche Güte sprach zu mir:
Jesus: „Hier schöpfe, soviel du brauchst an Trost, und teile ihn
auch anderen mit. Wisse, heute sind es dreiundzwanzig Jahre her, wo Ich
dich in deinen Beruf eingeführt habe und heute habe Ich Mich mit dir
vermählt, zum ersten Mal.“
Barbara: Ich erinnere mich, daß ich damals von einem Priester die
Erlaubnis bekam, täglich zu kommunizieren.
Als ich dann meine Leiden vortrug, und all die lieben Seelen, die meinem
Herzen teuer sind, dem Herrn empfahl, und auch nachforschte, warum, da Er
doch jahrelang so überzeugend mit mir gewesen ist, doch alles so
vernichtet werde, als hätte es den Anschein, daß die ganze Belehrung
niemand nützen könnte, da sagte der Herr:
Jesus: „Als Ich noch auf Erden wandelte, standen die Pharisäer und
Schriftgelehrten Mir gegenüber, wie dir deine Vorgesetzten
gegenüberstehen. Sie sahen die Wunder, die Ich aus Eigener Macht wirkte,
und doch glaubten sie nicht und verlangten Wunder nach ihrer Art und
Begriff, denn sie sagten: ,Wirke uns Zeichen und Wunder, dann werden wir
glauben!’ Wie Ich ihnen aber sagte, ihr sollt kein anderes Zeichen haben
als das des Jonas, so will Ich auch hier Wunder wirken zum Zeugnis, daß
Ich es bin, aber die Vorgesetzten sehen sie nicht und wollen sie nicht
sehen, weil du ihnen nicht die passende Person scheinst, wie auch Ich den
Juden nicht der Messias sein konnte, weil Ich nicht nach ihren Begriffen
war.
Aber Ich habe dich deswegen mitten aus der Welt herausgenommen und in eine
Wirtschaft gestellt, um hier das Wunder der Gnade und der göttlichen Liebe
über dich auszugießen, und Ich habe euch so gesegnet, um zu beweisen, daß,
wo Ich Mir eine Seele erwähle, man sich nicht zu schämen braucht, seinen
Glauben zu betätigen. Denn vor euch brachte es in dieser Wirtschaft keiner
zu etwas und nach deiner Schwägerin ist der Wirt wieder auf dem
Bankrottweg, obwohl die Frau so tüchtig war. Daß es nicht an den
Einwohnern gelegen ist, beweist, daß die Eheleute, ehe sie in die
Wirtschaft eingezogen sind, sich in kurzer Zeit in einem kleinen Lädchen
fünfundzwanzigtausend Mark erspart. Das beweist, daß sie eine tüchtige,
sparsame Ehefrau gewesen sein muß. Aber gerade da will Ich beweisen, daß
man sich nicht zu schämen braucht, wenn Ich mit jemand verkehren will, wie
gerade hier gesündigt wird dadurch, daß sie sich schämen, und es deshalb
nicht annehmen, als könnte dies ein Nachteil sein für unsere Religion.
So habe Ich dir zum Seelenführer einen Ordensmann gegeben, weil Ich auch
dort ein Wunder wirken wollte. Das sollen sie jetzt sehen und anerkennen,
daß, solange Pater Ludwig dein Seelenführer war, kein Mangel zu
verzeichnen ist in A. Und jetzt, wo Ich ihn aus ihrer Mitte
herausgerissen, schreit man nach Brot. Ich will ihnen aber nur beweisen,
daß, wo man Mir nicht huldigt, Ich auch Meinen Segen nicht ausgieße. Ihr
aber, legt alle Ängste ab, denkt an das Ziel, das ihr euch gesteckt und
schaut darauf und nicht auf das, was die Menschen sagen. Opfert Mir all
eure Ängste auf. Ich habe der Gräfin Droste-Vischering dasselbe Leiden
gegeben wie dir. Bei einigen lasse Ich es zu, daß alles glatt durchgeht,
andere wie dich führe Ich auf dem Wege der Verachtung. Erstere habe Ich
durch Krankheit vollendet.“
Bei der Wallfahrt am 27. April 1907, als wir auf den Weg nach Marienthal
kamen, sah Barbara, wie eine große Schar uns begleitete. Je nässer und
schmutziger die Wege waren, desto gnädiger war der Himmel. Als wir die
liebe Mutter Gottes baten, Sie möge einen Strahl der Freude über alle
Liebesbundmitglieder senden, da wurde Sie wie eine Sonne und von Ihr
gingen Strahlen aus nach allen Richtungen. Als wir ein Ave Maria beteten
zur Sühne für die Lästerungen, die Ihr in dem Geheimnis Ihrer Unbefleckten
Empfängnis zugefügt werden, da sagte Sie, wie sehr Ihr das wohlgefiele.
Wir möchten es von nun an immer tun.
Als wir am 30. April 1907 baten, daß alle Liebesbundmitglieder teilnehmen
dürften an der Wallfahrt, wurde Barbara gezeigt, wie sie alle daran
teilnehmen und wie die liebe Mutter Gottes wie eine Sonne Ihre Strahlen
aussandte, aber von einigen prallten die Strahlen zurück, weil das Herz zu
sehr in das Irdische versenkt sei und nichts hineinließe.
Jesus: „Der Bischof hat in Rom beim Heiligen Vater nichts gesagt.
Er verteidigt sich damit in seinem Gewissen, daß es nicht seine Pflicht
sei, die Urteile seiner Vorgänger vor dem Volk zu verbessern. Sage jetzt
nichts mehr bei ihm und gehe ruhig deine Wege weiter. Pater Ludwig muß
leiden für die Kirche, weil alle ihre Diener zwar wirken wollen, aber in
Ehre und Achtung vor der Welt ihren Glorienschein verdienen wollten. Das
ist die Zeitrichtung. Dieser Schaden muß ausgemerzt werden aus der Kirche.
Sie glauben, der Kirche nur dann zu nützen, wenn sie auch Ehre und Achtung
genießen und großartig vor der Welt dastehen und nicht auf demütigem Weg,
auf welchem Ich die Welt erlösen wollte. Pater Ludwig wird aber seinerzeit
auch siegen. Die Antwort auf eure Schriften bekommt ihr von Rom durch die
Dekrete des Heiligen Vaters. Damit müßt ihr euch trösten.
Sage N., er ist ein Priester nach Meinem Herzen. Ich habe seine
Wirksamkeit gesegnet. Er möge fortfahren, die heilige Kommunion und den
jungfräulichen Stand zu befördern.“
Barbara: Als ein Grubenunglück in Schippach vorkam, hätte es meinem
Neffen das Leben gekostet, wenn er nicht in jener Stunde zu einer
Gesangsprobe zu Ehren des heiligen Josef wäre gerufen worden. Darauf
erschien Barbara der verstorbene Neffe Josef und sagte:
Josef (†): „Ich habe es erfleht, daß mein Bruder gerade nicht in
der Grube war, sonst wäre er gestorben statt seines Kameraden.“
Herz-Jesu-Freitag. Nach der heiligen Kommunion zog der Herr mich so in
Sich hinein, daß ich stundenlang mich nicht bewegen konnte. Was in solchen
Stunden zwischen dem Herrn und der gläubigen Seele vorgeht, habe ich schon
zur Genüge erklärt auf jeder Seite meiner Schriften, welches die Kritiker
als erdichtet hinstellen wollen. Die Freude und Wonne aber, die diese
Vereinigung mit dem Herrn in meiner Seele zurückläßt, und die nicht
stunden-, sondern tagelang andauern, kann mir der spitzfindigste Kritiker
nicht rauben, aber auch nicht geben, denn nach dem Zeugnis und den
Erfahrungen gelehrter Männer ist dies das Zeichen, daß der Geist Gottes
allein dies bewirken kann.
Ich befragte den Herrn in kindlich-einfältiger Weise wie immer um
verschiedene Dinge, die nur meine Person angehen, und bin unendlich
glücklich, daß der Herr mir ein so einfältig, gläubiges Herz gegeben hat,
denn das Glück, welches ich darin genieße, kann nur ein Ausfluß der ewigen
Glückseligkeit des Himmels sein. Nur eines will ich erwähnen, nämlich: Ich
ängstige mich immer, daß ich mehr Strengheiten üben solle als Buße für
meine Sünden und Unvollkommenheiten.
Jesus: „Meine Tochter! Treue Beobachtung der Gebote Gottes und der
Kirche, tieflebendiger Glaube und ganz besondere Aufmerksamkeit auf Meine
Stimme sollen deine Bußübungen sein, die Ich jetzt noch von dir verlange.
Heute aber erlaube Ich dir nicht, mit deinen Freundinnen ein unnützes
Gespräch zu führen. Bringe die Zeit, die dir erübrigt, vor Meinem
Tabernakel zu. Du kannst Mir keine größere Freude machen, als wenn du Mir
dein Herz überläßt als Ruhestätte, um Mein von den undankbaren Menschen so
sehr verkanntes Herz zu trösten. Ich liebe die Menschen mit unbegrenzter
Liebe und suche Seelen, mit denen Ich Meine Liebe austauschen kann. Denn
obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihr und euer
Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz. Und wo zwei
Herzen in Liebe zusammen schlagen, ist die Liebe doppelt heiß und innig.
Und wehe dem, der es wagen will, diese innige Gemeinschaft mit Meinen
treuen Kindern abzusprechen. Mein Vater hat beschlossen, in diesem Jahre
Mißernten und allerlei Strafen zu schicken. Aber Ich werde, mit euch
vereinigt, Ihn bitten, Sein Volk zu schonen um der Gerechten willen. Darum
werdet nicht müde zu tun, was ich von euch verlange. Die Schäden in Meiner
Kirche müssen beseitigt werden, nämlich, man fürchtet zu viel von der
gottlosen Welt eine spöttische Bemerkung zu hören und will lieber in einer
gläubigen Seele alles vernichten, was Ich in ihr wirke, als ein wenig
Spott ertragen.“
Ich legte dem Herrn auch viele empfohlene Bitten vor, besonders auch die
kranke Frau N.
Jesus: „Sage ihr, sie möge doch ohne Säumen ihre Ostern halten und
nicht warten, bis sie die Kirche benutzen kann und solle dann öfters
kommunizieren.
Dem R. sage, er möge sich freuen auf sein letztes Stündlein. Dort an der
Goldenen Pforte werde Ich ihn empfangen und seinem Staunen wird er nicht
genug Ausdruck geben können. Solche Verheißungen setzen aber voraus, daß
der Empfänger Mir im Leben ähnlich werden muß. Schauet auf Pater Ludwig!“
Barbara: Als ich dann bat für verstorbene Liebesbundmitglieder,
sagte der Herr:
Jesus: „Ich verbiete unter euch die ketzerische Einbildung, man
brauche nur Mitglied eines Vereins oder Bundes zu sein und könne tun, was
man will. Diese täuschen sich sehr. Große Verheißungen gab Ich seinerzeit
dem heiligen Franziskus für seine Brüder, und doch gibt es genug solche,
denen weder das Kleid noch die Klostermauern diese Verheißungen zugänglich
machen. So auch der Liebesbund. Wenn Ich dir aber die schenken will, für
die du bittest, müßt ihr morgen früh eine Wallfahrt nach Marienborn
machen, nicht scheuend die Witterung.“
Barbara: Ich versprach es und erhielt, um was ich schon so oft
flehte; beide Seelen wurden erlöst. O wie gut ist der Herr gegen die, die
Ihm mit kindlichem Vertrauen anhangen. Der Herr gab mir auch zu verstehen,
wie notwendig ein Seelenführer sei und bezeichnete einen Priester. Doch
überläßt Er es meinem Willen. Es kommt noch der Tag, wo mein seitheriger
Seelenführer mit mir Gott loben und ein Te Deum anstimmen wird.
Um halb neun Uhr ging ich in den Dom und dann nach St. Quintin in ein
Engelamt und dachte nicht daran, daß in St. Christophorus das Kreuzfest
gefeiert wurde. Als ich dann mit großem Schmerz mich beklagte über meine
Vergeßlichkeit, sagte der Herr:
Jesus: „Meine Tochter! Habe Ich dir nicht Selbst gepredigt? Ich
habe dies zugelassen, damit du Meine Predigt nicht vergessen sollst.“
Barbara: Als ein verstorbener Priester mir erschien, fragte ich
ihn: „Soll ich mich an einen anderen Seelenführer wenden oder warten auf
Pater Ludwig?“
Priester (†): „Warte noch einige Wochen, und dann wird es sich dir
von selbst aufklären. Danke doch N., daß er mich eingeweiht. Wie hat mir
das genützt. Wenn das die Priester wüßten, wie es einem belohnt wird, wenn
man seine Kinder öfter zum Tisch des Herrn führt, täten sie sich alle
miteinander anschließen und befolgen. O könnte ich es doch allen meinen
Pfarrkindern zu wissen tun, wie ich jetzt so glücklich bin, und daß sie
sich bestreben, das Gute, was ich in ihnen angefangen, fortzusetzen, damit
ich einmal recht viele um mich versammelt sehe, daß sie alle Anteil nehmen
an der Glorie, die mir zuteil geworden ist wegen dem tiefgläubigen Leben,
weil ich mir Mühe gegeben habe, das Volk dem lieben Heiland zuzuführen und
das tiefgläubige Leben zu fördern.
Ob man schnell hinstirbt oder nicht, ist ganz gleich, wenn man sich bemüht
hat, den Willen Gottes zu erfüllen. Ob man unerwartet oder auf dem
Krankenbette gestorben, bleibt sich gleich. In dem ungläubigen Geist, der
die ganze Welt durchweht, liegt der Hase im Pfeffer. Weil niemand mehr an
das Übernatürliche glauben will und das Glaubensleben so erloschen ist,
darum wäre es das Wichtigste, wenn die Schriften verbreitet würden und die
innige Vereinigung mit Jesus im Allerheiligsten Sakrament wieder mit den
Menschen zum Durchbruch käme im Glauben.“
Barbara: Er hatte eine große Glorie. Ich sah ihn in
golddurchwirktem Gewand, grün schimmernd, ungefähr wie N.N. Die Seele
teilte mir noch mit:
Priester (†): „Du brauchst dich nicht zu beunruhigen, ob die
Sicherheit und der innere Friede auch von Gott kommen, oder nicht.
Vielmehr, wie jene sagen, deine Freundin und dein geistlicher Führer
hätten schwer gesündigt; man hätte dich nur benutzt, um sich hervorzutun
und zu prahlen. Wisse: Wenn ein Mensch seine ganze Fähigkeit darauf
richtete, um seine Mitmenschen hier auf Erden glücklich zu machen durch
seine Talente und durch seine Arbeiten, so hätte dies doch nur einen
endlichen Wert, während ein anderer, der aber sich zur Lebensaufgabe
macht, mehr mit Gott sich zu beschäftigen, wenn er auch der Mitwelt nichts
zu nützen scheint, doch weit besser seine Aufgabe erfüllt, denn seine
Beschäftigung hat einen unendlichen Wert.
Darum ängstigt euch nicht, wie man euch auch beurteilen mag. Von Hochmut
kann keine Rede sein, wo eine Seele eindringt in diese Wissenschaft,
welche die Heiligen alle angestrebt haben, und wie gut wäre es, wenn alle
Priester deine Schriften lesen und den Geist, der aus ihnen spricht, in
sich aufnehmen und für die Gläubigen zu verwerten verständen, dann wäre
der Sieg der Kirche nicht mehr weit entfernt. Und wenn ihr den Frieden in
euch befestigen wollt, dann höre auf die Stimme, die in dir spricht und
befolget, was der Herr von euch verlangt.
Deine Freundin soll nur mit Ruhe und Gelassenheit die Ölbergstunden mit
ihren übrigen Geschwistern durchkosten in der festen Überzeugung, daß sie
nur kurze Zeit dauern, und daß auch für diese Familie der herrliche
Ostermorgen anbricht, wo alles Leid in lauter Trost und Süßigkeit
verwandelt wird.“
Jesus: „Welch große Freude habe Ich an der Familie der N.N. Welch
großer Segen strömt aus auf die ganze Verwandtschaft. Wie werde Ich es
ihnen belohnen! Jeder, der sich an dem Werk beteiligt, bekommt es belohnt.
Diese Familie macht Mir aber ohnedies viele Freude, weil sie die
Jungfräulichkeit bewahrt haben und ein so gutes Beispiel geben durch ihr
jungfräulich, sittenreines Leben. Das strömt aus von der Familie. Wo ein
Mitglied hinkommt, strömt Segen aus. Der Familie von N. kann Ich keine
Leiden ersparen wegen der hohen Seligkeit, zu der sie berufen sind. Sehet
doch, wie ging der himmlische Vater mit Mir um? Darum erwartet keine
Erleichterung.“
Barbara: Ich sah die liebe Mutter Gottes in einem herrlichen
Schmuck. Sie sagte:
Maria: „Das bedeutet nicht Meine Würde als Mutter Gottes, die Mir
umsonst gegeben wurde, sondern nur, daß Ich die Jungfrauschaft bewahrte
und die Tugenden, die Ich darin übte. Glückselig bist du, daß du geglaubt
hast. Wie glücklich seid ihr! Bleibet nur recht einig!“
Jesus: „Was ist das für ein Schmerz gewesen am Ölberg! Wenn du
solche Beängstigungen hast, erinnere dich, was Ich ausgehalten habe. Ihr
habt noch nicht Blut geschwitzt. Machet euch einen Begriff, was Ich für
eine Angst gehabt haben muß, als das Blut zu den Poren herauskam. In
diesen Ängsten könnt ihr sehen, wie es Mir gewesen ist. Ich mußte noch
sehen, wie die Liebsten und Treuesten, die Ich mitgenommen auf Tabor, noch
auf- und davongelaufen sind. Das war ein Schmerz. Das könnt ihr auch daran
sehen, daß Ich Blut schwitzte. Und wenn ihr eure Beängstigungen dem
himmlischen Vater aufopfert in Vereinigung mit Meiner Angst am Ölberg,
kann Ich euch keine Bitte abschlagen und muß euch alles gewähren.
Sage N., er soll die feste Zuversicht haben, daß er in Meinem Dienst noch
vieles wirken wird. Er soll Meiner Mutter versprechen, daß er nach seiner
Genesung eine Danksagungswallfahrt nach Lourdes machen wird. An der Lunge
ist er nicht krank. Er hat nur unreine Säfte im Körper stecken und muß
sich vor Erkältung hüten, weil er sich das aus Erkältung zugezogen und
bedenken, daß man aus Leib und Seele besteht.“
Die liebe Mutter Gottes zeigte sich Barbara wie eine Jungfrau. Als wir Sie
baten, Sie möge die Ströme der Gnaden hinaussenden zu allen
Liebesbundmitgliedern, da wurde Ihr Herz wie ein murmelnder Quell. Auf
einmal brachen Strahlen hervor und gingen in alle Welt hinaus, auf alle
treuen Seelen nieder.
Als wir Sie für N. baten, ging aus Ihrem Herzen ein Bächlein in das Herz
von Frl. N. hinein. Bei der geistigen Kommunion kam der Schutzengel von
einer jeden von uns und reichte uns die heilige Kommunion.
Jesus: „Sage N., sie soll im jungfräulichen Stand verharren und bei
all den ihr vom bösen Feind bereiteten Versuchungen gleich denken: ,Das
ist nicht von Deinem Geist, mein Jesus, sondern von Satan‘, und gleich
darüber weggehen. Sie soll sich keine Ängste machen, denn Ich habe sie zum
jungfräulichen Stand ausersehen. Alles, was ihr vorkommt, all ihr Leiden
soll sie in Vereinigung mit Meinem Willen Mir täglich darbringen. Sie hat
Einfluß auf all die anderen Geschwister. Sie soll fest glauben, daß der
Junge noch ein Priester werden kann. Das kann sie erbitten. Einer Seele,
die Mich fortwährend bestürmt, kann Ich nichts abschlagen, wenn es gut für
das Seelenheil ist. Auch wenn manches nicht so ist von den
Familienmitgliedern, wie sie es wünscht, so soll sie nur ruhig abwarten.
Keines geht verloren.
N. soll sich mehr beeinflussen lassen von der Kindlichkeit von N. und sich
nicht so den Ängsten hingeben, sondern Mir mehr danken für die großen
Gnaden, daß Ich einige ihrer Kinder ganz für Mich genommen habe. Auf die
anderen kann sie mehr Einfluß ausüben, wenn sie ihre Sorge mehr auf Mich
wirft. In ihrer letzten Stunde kann sie viel auf die Söhne einwirken, wenn
sie nur die paar Worte sagte: „Liebe Kinder, vergeßt eure sterbende Mutter
nicht und bedenkt ihre letzten Worte. Bestrebt euch und lebt so, daß wir
uns in der Ewigkeit wiedersehen.“
Jesus: „Sage N., sie soll sich alle Mühe geben, das kindlich,
freudige Herz Mir immer so zu bewahren. Damit kann sie sehr viel bewirken,
sowohl den Brüdern als dem Adelstand gegenüber, weil Mir gerade vom
Adelstand und den besseren Ständen so wenig gedient wird, wo Ich ihnen
doch so großen Überfluß gegeben und sie so vielen Menschen gegenüber die
Erstlinge der Schöpfung sind im guten Leben. Ich halte Meinen strafenden
Arm immer noch zurück, weil Ich so bestürmt werde von vielen guten
Christen, aber die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall
eingreife mit Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen. Leset
nur in den Blättern. Ich strafe die Armen, die keine Religion mehr haben,
nur um sie aufzuschrecken und ihnen zu zeigen, daß Ich anerkannt sein
will. Alles nützt nichts. Nur das Gebet der treuen Seelen hält Meinen Arm
noch zurück und weil Ich immer aus dem Mund treuer Kinder rufen höre:
,Verschone Dein Volk’, ist Mein Zorn immer wieder abgekühlt.“
Barbara: Bei der Wallfahrt hatte ich nach der heiligen Kommunion
eine innige Vereinigung mit dem Herrn, so eine Überzeugung, daß Er es ist,
und ich verstand, daß wir den Weg machen sollten trotz des Pfingstamtes.
Als wir gegen M. kamen, hatte ich eine solche Freude, und es war, wie wenn
der Himmel aufgeht, und eine Prozession von Heiligen holten uns ab und in
ihrer Mitte gingen wir, so daß wir ganz eingereiht waren in die Heiligen
und in die himmlische Herrlichkeit. Vorher schon sah ich, wie der Herr
Sich in unsere Mitte flüchtete (weil Er durch die Pfingstvergnügen überall
verdrängt werde).
Ich sah den Heiligen Geist in Gestalt von einem Mann, aber eine Majestät
voller Feuerflammen, wie wenn man in eine Sonne hineinsieht. In der Sonne
sah ich die Gestalt noch viel feuriger, und die ganze Herrlichkeit strömte
auf die liebe Mutter Gottes.
Jesus: „Ich will dir heute die Vorfeier zeigen vom morgigen Fest.“
Barbara: Als wir sangen „Großer Gott“, hat sich der Himmel mit uns
vereinigt und alle haben mitgesungen, und ich hörte Instrumentalmusik mit
dabei, die nicht zu beschreiben ist. Ich sah viele Priester, die sich dem
Liebesbund angeschlossen. Sie hatten Palmen in der Hand, das bedeutet die
große Wirksamkeit, und daß sie in ihrer Gemeinde den Sieg über den
Unglauben davontragen.
Bei „Alles, was dich preisen kann, Cherubim und Seraphim“ hat sich die
Engelwelt aufgetan, und sie kamen hervor, stimmten mit ein und vereinigten
sich mit uns, mit der streitenden Kirche. Hinter dem Kreis der streitenden
Kirche war ein anderer Kreis und da waren wir darunter wie hineingezwängt.
Bei „Heilig, Herr der Himmelsheere, starker Helfer“ öffnete sich das
Fegefeuer und alles stimmte mit uns ein, und die ganze Schar der Engel
flog hin und her und löschten die Flammen aus. Sie fühlten alle die Gnade
mit, aber nicht alle sind erlöst worden, viele aber, die mir empfohlen,
waren darunter. Ich sah in dem Flammenmeer, wie sie alle die Hände
emporstreckten, um Hilfe flehend. Als wir das „Magnificat“ sangen und die
Schar der Erlösten einzog, trat ein Mann vor mich hin, und ich erkannte
ihn als Herrn N. Er zog jubelnd mit ein und eine ganze Schar nach.
Herr N. (†): „Sage meiner Frau, sie soll sich fest anschließen und
ihr Leben einrichten nach Gottes Wohlgefallen.“
Barbara bat für eine Seele und der liebe Heiland sagte:
Jesus: „Sie möge sich ganz zurückziehen, und Ich verspreche ihr,
daß sie mehr Vergnügen von jetzt an in Gott haben soll, aber anderer Art
als die Kinder der Welt haben können. Ich will es ihr reichlich ersetzen,
was sie sich entzieht, indem sie sich von der Welt zurückzieht.“
Als wir für Pater Ludwig baten, sagte der Herr:
Jesus: „Saget doch Dank, ihr habt die Gnade schon erlangt!“
Maria: „Heute werden euch alle Bitten gewährt, die mit dem Willen
Meines Sohnes übereinstimmen.“
Die liebe Mutter Gottes brachte das liebe Jesuskind und sagte:
Maria: „Bereite sie vor! Ich will jedem Mein göttliches Kind geben.
Ich will, daß ihr auch denjenigen Heiligen Ehre gebet, denen auf der Erde
keine öffentliche Ehre erwiesen wird; denn es gibt viele heilige
Klosterfrauen in den Zellen, heilige Missionare, die hinausziehen, und
viele verborgene Seelen in der Welt, deren Tugenden nicht anerkannt
werden, und diese will Ich von euch geehrt wissen, damit auch die Menschen
sich trösten und sehen, daß sie im Himmel eine um so größere Ehre
erlangen, je verborgener sie gewesen sind. Ihr habt teilgenommen am
Spottmantel Meines Sohnes, so sollt ihr auch teilnehmen am Mantel der
Glorie, den Wir heute tragen. So wie heute, so werdet ihr dereinst an der
Goldenen Pforte von den Engeln und Heiligen abgeholt werden. O freuet
euch!“
Barbara: Ich sah einen Saal, aber eine unermeßliche Weite darin. Es
war die Stadt Gottes, und in dem Glanz, wo ich die Sonne gesehen, die
alles in sich vereinigt hatte, war der Heilige Geist. Ich sah Ihn in
Seiner Natur als Gott, und wie vernichtet war selbst die liebe Mutter
Gottes vor Ihm, und die ganze Schönheit ergoß sich über Sie hinein. Das
war die Vermählung mit der lieben Mutter Gottes.
Jesus: „Sage den Schwestern in N., sie sollten mehr danach streben,
sich Meinem Willen zu unterwerfen, denn die ganze Welt geht gegen Meinen
Willen. Man arbeitet gegen alle Meine Anordnungen. Die Reichen, die
Besitzenden dieser Welt, sie wollen die Religion raus haben, weil sie der
Meinung sind, ihren Willen durchzusetzen. Die katholische Kirche lehrt die
Unterwerfung unter den Willen Gottes und setzt ihren Launen Schranken.
Auch die Armen, die Unterdrückten, wollen sich nicht mehr beugen unter die
Lehre der Kirche. Sie wollen die Kirche draußen haben und nicht mehr
glauben, weil sie der Meinung sind, wenn die Religion sie nicht mehr
binde, könnten sie über alles herfallen.
Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen, die in
allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt, denen es einerlei
ist, wie Ich es mache, die alle vorkommenden Ereignisse annehmen als von
Mir geschickt. Dadurch muß die Welt ausgesöhnt werden mit der erzürnten
Gottheit. Das will niemand begreifen, auch die Allerfrömmsten nicht, auch
diejenigen nicht, die Ich Mir erwählt habe. Jeder will sein Kreuz
abschütteln.“
Jesus: „Beunruhige dich nicht wegen dem Mann (als könnte ein
Weltmann nicht vor der Zeit erlöst werden). Meine Güte und Barmherzigkeit,
als Ich in der tiefsten Erniedrigung zu dem reumütigen Schächer sagte:
‚heute noch wirst du bei Mir im Paradiese sein‘, ist dieselbe damals wie
jetzt, wenn Ich eine Seele vor der Zeit aus dem Fegefeuer befreien will.
Jener war ein Verbrecher und Räuber und hatte kein Verdienst, und hier,
wenn eine Seele Mir Meine Verdienste und Leiden vorhält und die Meiner
Mutter und der ganzen Kirche, wie du es machst, und wenn eine Verwandte
dabeisteht, wo Ich voraussehe, daß sie es gut macht, was noch fehlt, und
wenn sie Mein kostbares Blut heraus- und in jene Seele hinüberleitet, wo
wäre da zu zweifeln? Dazu gehört nur ein felsenfester Glaube!“
Barbara: Die liebe Mutter Gottes sagte, jetzt müsse gearbeitet und
geschafft werden, auf daß die Kirche in ein anderes Geleise gebracht
werde. Die Wallfahrtsgänge täten Ihr so viele Freude machen und so viele
Verherrlichung Ihrem Sohne bringen, daß wir es erst in der Ewigkeit sähen,
weil das Herz so geläutert und frei wäre und das Gebet so innig.
Maria: „Ihr bekommt die Gänge, die ihr hier macht, gut belohnt. Tut
nur eure Augen auf und schauet, ob nicht alles erfüllt ist in der Kirche,
was dir vorausgesagt worden ist.“
Barbara: „Aber man will doch kein Wasser in einem Sieb tragen. Was
einst mit der Kirche verbunden und von ihr gutgeheißen ist, hat keinen
Wert. Das sind nur Privatandachten, und wir haben keinen Priester, der uns
beglaubigt.“
Maria: „Du irrst dich, Meine Tochter! Privatandachten sind alle
Andachten, die je von einem Geschöpf verrichtet werden. Niemand kann eine
Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern, wenn die Seele nicht selbst
will. Darin ist Gewissensfreiheit.
Und wie die Welt in materieller Beziehung sagt: Freiheit, Gleichheit ...
Das ist die Weltsprache, aber sie wollen es nur in materieller Beziehung
ausnützen für ihre irdischen Verhältnisse. Diese sind aber zu nichts
nützlich als nur für den Augenblick des Daseins, des irdischen Lebens.
Die Freiheit der Kinder Gottes jedoch reicht über dieses irdische Leben
hinaus und dazu gehören die Privatandachten, welche jede Seele aus
Frömmigkeit, indem sie den guten Anregungen folgt, vollzieht, mag es sein
ein Werk der Barmherzigkeit oder ein anderes gutes Werk, öftere Kommunion,
so auch die Wallfahrtsgänge, es ist eine Anregung von seiten Gottes. Tuet
es, solange euch Gott das Leben schenkt.
War es nicht auch eine Privatanregung, daß die Einsiedler hinauszogen in
die Welt? Viele von ihnen sind zu keinem Priester gegangen, haben
stillschweigend die Welt verlassen, sie haben keinen Priester gefragt,
sonst wären sie nicht dazugekommen. Und rechne nur die Jungfrau von
königlicher Abstammung, wie du gelesen, die sich vierzehn Jahre in eine
Höhle verkrochen, ohne jemand zu sagen wohin, und sie hatte in derselben
nichts getan als nur gebetet. Das sind lauter Privatübungen gewesen, so
auch diese. Aber ihr tut es im Bereich der Kirche, und ihr braucht auch
keine Beglaubigung von einem Priester. Fürchte dich nicht! Um was ihr
innig anhaltet, was nicht gegen den Willen Gottes ist, das bekommt ihr.
Ihr tut keine Bitten umsonst!“
Jesus am 23. Mai 1907: „Sage N., sie sollten mit aller
Entschiedenheit dahintergehen, denn ein Brief mache keinen Eindruck,
wandere in den Papierkorb und es wäre abgemacht. Sie sollen sagen: ‚Du
willst uns was vormachen, wisse, daß du uns nicht täuschen kannst. Du
erfüllst deine religiösen Pflichten nicht, und wo glaubst du hinzukommen
mit deiner Gesellschaft?‘ Werden diese für dich vor Gericht gehen? Wer
nicht glaubt, ist schon gerichtet und verdammt in diesem Leben. Alle deine
Geschwister sind auf gutem Weg. Du willst allein ins Verderben gehen?
Jetzt haben sie ihn unter den Augen. Sie sollen die Gelegenheit benützen.
Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Sie
sollen nichts danach fragen, wenn es Verdruß gibt. Ihre Pflichten müßten
sie tun.“
Jesus am 28. Mai 1907: „Sage den Schwestern zu ihrem
Jubiläum, sie könnten Mir keine größere Freude machen, als daß sie
fortführen, sich so mit den treuen Kindern in der Welt zu vereinigen, denn
ihr Orden wäre ja der Heiligen Familie geweiht, und Ich wollte ja gerade
durch die Jungfrauen die entarteten Familien in der Welt wieder
emporbringen. Sie möchte doch alle ihre Untergebenen anleiten, über alle
Ängstlichkeiten wegzugehen, denn sie könnten gar nicht glauben, was das
vereinigte Gebet der Klosterfrauen mit Meinen treuen Kindern in der Welt
für eine Macht hat über das Herz Gottes. Dem ist es zuzuschreiben, daß
Mein Zorn noch nicht losgebrochen ist und nicht losbrechen kann. Sie
sollen so fortfahren. Schon viele ihrer Schwestern sind vor Mein Angesicht
gelangt, und Ich gebe der N.N. das Versprechen, daß sie also bald vor Mein
Angesicht gelangt, sobald sie die Hülle abgelegt hat. Sie soll sich freuen
auf ihren Heimgang.“
Barbara: Als ich von der Kommunionbank zurückkam, war ich von der
achttägigen Krankheit so matt und schwach, aber noch ehe ich niederkniete,
sprach der Herr schon so überzeugend, daß ich denken mußte, es ist der
Herr:
Jesus: „Ängstige dich nicht wegen deiner sonderbaren Krankheit, die
vergeht wieder, wie die Zeit vorüber ist, denn du sollst wissen, daß du
mitfühlen mußt, und ihr alle, daß ihr mitfühlen müßt die Leiden Meines
mystischen Leibes, denn die Kirche feiert in dieser Zeit das Fest Meines
heiligen Fronleichnams, das ist das Fest Meines Fleisches und Blutes, und
das wird von Millionen von Menschen zertreten. Da muß es Glieder Meines
Leibes geben, die das mitfühlen. Daß du dein Blut in beständiger Wallung
fühlst, das ist nur das Mitgefühl von Meinen Leiden.“
Barbara: „O Herr, ist es denn möglich, daß Du, der große Gott
Himmels und der Erde, zufrieden sein kannst mit solchen Geschöpfen, wie
wir sind, mit all den Unvollkommenheiten, die wir an uns haben?“
Darauf sagte der Herr so beruhigend und lieb:
Jesus: „Recht hast du schon, erwecke nur einen Akt der vollkommenen
Reue. Es ist wahr, Ich habe vieles an euch zu rügen, aber wo soll Ich Mich
hinwenden? Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die Güte
Meines Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe. Die Liebe hat
euch Menschen in das Dasein gerufen, und um geliebt zu werden, habe Ich
euch erschaffen. So sind alle Menschen, wie ihr seid. Wo soll Ich Mich
also hinwenden? Ich verlange von euch eine tiefe Demut, daß ihr euch immer
recht verdemütigt.
Und jetzt glaube, was Ich dir sage: Sage es allen Meinen Dienern und
Dienerinnen, die mit euch in Verbindung stehen, daß das, was Ich dir
gestern abend in der Mai-Andacht gezeigt habe, Ich dir heute abend wieder
sage, daß dies der Damm ist, den Ich bilden will mit dem
Menschengeschlecht. Seid nicht so engherzig und so kleingläubig. Erweitert
eure Herzen, wenn ihr auch nichts erfahrt und die Sicherheit von keinem
Priester kommt. Ihr erfahrt es von der Kanzel und vom Heiligen Vater, daß
die ganze Christenheit zum Gebet aufgefordert wird. Das muß euch genügen.
Es ist mit dem Gebet der Gerechten, wie Ich dir gestern abend gezeigt
habe, wie wenn ein Haus in Flammen steht und die Feuerwehr stellt sich
ringsherum und gießt Wasser in die Flammen. Ist das Haus auch nicht zu
retten, so dämmen sie doch das Feuer ein, und es bricht in seinem Herd
zusammen. So ist es, wenn viele gerechte Seelen den Zorn Gottes zu
beschwichtigen suchen. Lassen diejenigen, die den Zorn Gottes
heraufbeschworen, sich auch nicht mehr retten, so werden doch wenigstens
diejenigen gerettet, die sich noch retten lassen wollen, und das Feuer der
Leidenschaft kann nicht mehr weiter um sich greifen, um auch andere Seelen
zu verführen.
So ist es mit dem Werk. Wer sich anschließt und auf Meine Stimme achtet,
der läßt sich von dem Feuer der Leidenschaft, welches Satan angeblasen
hat, nicht ergreifen; er bleibt unberührt davon. Auch diejenigen, welche
dasselbe anstreben wie ihr, sind unbewußt dabei. Nur diejenigen, die
hartnäckig sagen: ‚Ich glaube an übernatürliche Dinge nicht, ich lebe
fromm und mache es, wie ich will‘, die rechne Ich nicht zu dem Werk, weil
ein Akt des Glaubens dabei sein muß, der Glaube, daß Ich es angegeben, daß
das Heiligste Sakrament verherrlicht werden und dadurch die Menschheit
gerettet werden soll.
Das habe Ich durch euch angeregt, und wer sich aus Eigensinn und Bosheit
entzieht, ist nicht mit einbegriffen und hat die Gnade nicht. Seid nicht
ängstlich, wenn auch Pater Ludwig nicht dabei ist. Ihr seid im Rahmen der
Kirche und befolgt das, was die Kirche befolgen soll, um das Feuer der
Leidenschaft zurückzudämmen, welches die Hölle angeblasen hat und wozu sie
all ihre Helfershelfer Tag und Nacht anstachelt. Durch das Gebet wird es
zurückgedämmt, wie bei einem großen Brand, wenn sich die Feuerwehr
darumstellt und fortwährend Wasser hineingießt. Wenn auch die Gegenstände
vernichtet werden, das Feuer kann nicht fortschreiten. So ist es mit dem
fortwährenden Gebet der Gerechten. Sie dämpfen fortwährend die Bosheit der
Hölle und der Leidenschaften ein; sie können nicht, wie sie wollen, sie
sind gehalten. Daher sind sie nicht so kühn wie in früheren Zeiten.
Schreibt den Klosterfrauen, wer noch nicht dabei ist, soll sich dazu tun.
O könnte Ich alle Ordensleute und Priester sammeln bis hinauf zum Stuhl
Petri und herab zur letzten Ehefrau oder Jungfrau in der Welt, die Mich
noch zu lieben suchen im Liebesbund, damit durch die ganze Welt, bis
hinauf zum Throne Meines Vaters, nur eine Stimme erschalle: ‚Verschone, o
Herr, Dein Volk‘, und ‚O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für
alle, die Dich betrüben und nicht lieben!‘
Sage Meiner Tochter, sie möge sich umsehen nach einer klugen, demütigen
Nachfolgerin, die es verstehe, den Frieden und die Einigkeit zu wahren
unter den Schwestern, denn Ich werde sie bald abrufen und an der Goldenen
Pforte ihr entgegenkommen mit all den jubelnden Schwestern, die ihr
vorausgeeilt und Mich schauen, wie Ich bin. Sie brauche nicht ängstlich zu
sein. Durch das vereinigte Gebet wird Mir immer Ersatz und Sühne
geleistet. Die Katholiken scharen sich zusammen, mag der Feind toben und
wüten, er kann nichts machen. Ich habe schon oft bei dir Zeugnis gegeben,
was die Macht des Gebetes und eines Löwenmutes vermag bei deinen
Vorgesetzten, wie Ich dich an der Hand genommen und aus ihrer Mitte
herausgenommen und vogelfrei hingestellt, und wenn es nicht anders ist,
nehme Ich sie hinweg. Siehe, wie sie alle geschlagen sind, wenn du ein
entschiedenes Wort redest. Das ist für die ganze Kirche ein Zeichen, wie
sie es machen sollen. Wenn die treuen Katholiken mit Mut und
Entschlossenheit den Glauben bekennen und hinausziehen unter die gottlose
Welt, mögen sie auch noch so sehr schreien, kein Mensch kann darüber
hinaus. Niemand kann über Meine Macht, und ihr habt unter euch die höchste
Macht. Ihr habt Mich Selbst. All die ängstlichen Seelen, die so kleinlich
sind und nicht über sich hinwegkommen, sollen beherzigen, was Ich gesagt.
Ich bin mit allen zufrieden, die nur einigermaßen guten Willen haben.
Schauet auf diese Meine Dienerinnen; sie sind so unvollkommene Menschen,
wie alle unvollkommene Geschöpfe sind, und doch freue Ich Mich, in eurer
Mitte zu sein. Dasselbe gilt für all die Seelen, wo sie stehen, für alle
Meine Bräute und alle treuen, gottliebenden Seelen, die Mir noch dienen
wollen. Sie sollen jetzt auf Meine Worte hören und nicht sich selbst
suchen und ihre eigene Befriedigung, sondern sie sollen sich alle erfreuen
in Meinem göttlichen Willen, wie Ich ihn auch heute wieder kundtue.
Das Gebet ist auch die Ursache, daß das Wort Gottes feuriger verkündet
wird, und daß sie alles aufbieten, das Volk herbeizuziehen. Ihr Wort
allein brächte nichts fertig, wenn es nicht unterstützt, betaut und
begossen wird mit dem Gebet der Gerechten. Das Wort zündet, aber das Gebet
erlangt die Gnade des Verständnisses und der Erkenntnis in den Seelen.“
Barbara: Der Herr sagte unter der Prozession, wir sollten alle drei
die Freunde besuchen, die es so sehr wünschten. Wir sollten ihnen aber
schreiben, Er Selbst verböte allen, uns anders zu bewirten als alltäglich,
alles Übertriebene solle vermieden werden, denn wir dürften nicht kommen,
um Leute zu belästigen, sondern uns in Ihm zu erfreuen, um gegenseitig
unsere Liebe zu Ihm zu entfachen und zu begeistern, weil Er nichts
sehnlicher wünsche, als daß alle frommen Seelen sich von dem Feuer mit
fortreißen lassen. Denn alle, die sich gläubig beteiligen am Liebesbund,
bleiben unberührt von dem Gifthauch, der die ganze Welt durchströmt:
Unglaube und Vergnügungssucht.
Jesus: „Fürchtet euch nicht vor den Strapazen der Reise. Ihr sollt
euch ganz Meinem Willen überlassen. Ich erfülle eure Wünsche, aber zuerst
will Ich eine vollkommene Vereinigung mit Meinem Willen sehen. Solange man
an etwas hängt, erlangt man es nicht. Die Menschen müssen erst geprüft und
geläutert werden, denn Ich will Meine Wohltaten nicht an Undankbare
verschwenden. Ebenso auch mit N. Erst muß Ich die Schlacken reinigen und
dann, wenn sie sich ganz gebeugt unter Meinen Willen, führe Ich ihnen N.
wieder zu. Ihr sollt alle Herzen mit fortreißen und von Meiner Liebe
sprechen. Die Liebesbundmitglieder sollen nur auf euch sehen, ob Ich euch
was erspare.“
Barbara sah in der Prozession, wie wir in einen Nebel der Gnade ein
Stockwerk hoch hinaufgezogen waren. Barbara sah auch die Angehörigen von
uns, die in Mainz gelebt, auch N. und Schw. Aug., und wie alle sich
freuten und beim Segen sich so tief verneigten und anbeteten, während sie
die Verwandten, die außerhalb gewohnt, sich an deren Prozession beteiligen
sah in ihrer Heimat.
Der Herr diktierte Barbara einen Brief an den hochwürdigsten Herrn Bischof
und sagte: „Das ist die Ursache, daß ihr nicht fortdurftet.“
„Hochwürdiger Herr Bischof!
Ich erlaube mir, Ihnen folgende Mitteilung zu senden, bitte aber um Ihre
gütige Erlaubnis dazu, denn ich halte es für einen großen Undank, den
überfließenden Erguß der göttlichen Liebe zu verschweigen, womit der Herr
vielfach in letzter Zeit wieder meine arme, sündige Seele überschüttet. In
Abgang eines Seelenführers muß ich mich an Sie wenden, denn die heilige
Theresia sagte, es sei ein sicheres Zeichen, daß eine Seele vom Geiste
Gottes geleitet werde, wenn sie sich angetrieben fühle, sich
auszusprechen. Im Gegensatz zu dem, was ich Ihnen voriges Jahr zum
Fronleichnamsfest berichten mußte, nämlich, daß der Herr Sich sehr
beklagte über die Unandächtigkeit der gläubigen Christen bei der
Prozession 1906, hat es sich nach den Mitteilungen aber, die ich heute
1907 hatte, im letzten Jahre um vieles gebessert. Und zu meiner Freude
hörte ich von meinen Angehörigen, daß man zu Tränen gerührt gewesen sei,
wenn man die innige Andacht, die jeder Teilnehmer an der Prozession an den
Tag gelegt, gesehen hätte.
Bei dem Engelamt in der Pfarrkirche St. Ignatius hatte ich das große
Glück, mit den Augen meiner Seele, anstatt der Monstranz auf dem Altare,
den Herrn leibhaftig gegenwärtig zu sehen. O meine Hand ist zu ungeübt und
meine Sprache zu arm, um die Gefühle auszudrücken, die mein Herz
erfüllten. Mit der heiligen Theresia möchte ich auf die höchsten Berge
steigen, ja die ganze Welt möchte ich durchlaufen und alle frommen Seelen
auffordern, mit mir Den zu lieben, Der allein alle unsere Liebe verdient.
So voller Zärtlichkeit überschaute Sein Auge die dichtgefüllte Kirche, als
wollte Er sagen: So ist es recht, Meine Kinder!
Als der zweite Segen gegeben wurde, breitete Er die Arme aus, und jede
Hand wurde zu einer Sonne, deren Strahlen über die ganze Welt
dahinflossen. Der Herr ließ mich erkennen, was dieses Gesicht zu bedeuten
habe:
Jesus: ‚Siehe, wie an finsteren, nebligen Tagen, sobald die Sonne
ihre Strahlen über die Fluren sendet, der Nebel und die finsteren Schatten
weichen müssen und sich in ihrem Nichts verlieren, so wird Meine Kirche
siegen über alle ihre Feinde. Darum sage deinem Bischof, er möge dafür
sorgen, daß die Worte, welche Ich dir diktiere und in deinen Schriften
niedergelegt sind, eine weite Verbreitung finden, so wie ihr alle seht,
daß keiner wagt zu spotten bei einem entschiedenen freien Bekenntnis
seines Glaubens, und wie alle, wenn auch wutschnaubend, zittern vor der
übernatürlichen Gewalt, die ausgegossen ist und nur ausgegossen ist in
Meiner heiligen, katholischen Kirche, weil Ich in eurer Mitte wohne. Sage
ihm, wenn er mit dem heiligen Bonifatius siegen wolle über den Un- und
Irrglauben, der immer frecher in dieser Stadt sein Haupt erhebt, wie Ich
früher bei einer Fronleichnamsprozession gezeigt, dann müsse nur
fortgesetzt werden, den gläubigen Christen zu sagen, ihrer Liebe und dem
Zuge der Gnade zu folgen. Wie oft habe Ich dir gesagt, Meine Diener, die
Priester, sollen das Kreuz übergolden, das heißt, sie müssen den Gläubigen
das Leben aus dem Glauben auch lieblich und angenehm zu machen sich
bemühen, nicht nur die Fronleichnamsprozession, sondern auch die von
frommen Personen und Vorfahren geübten Wallfahrten nach Marienborn,
Gonsenheim usw. zu fördern suchen.‘
Diese zu befördern sei für das gläubige Volk von großem Nutzen. Es sei für
Leib und Seele eine Erholung und ein Damm auch für die von guten Christen
immer mehr überhandnehmenden Ausschweifungen und Vergnügen, und welchen
Eindruck hinterlasse das gute Beispiel bei dem armen Landvolk. Es sei eine
große Schmach für Ihn, den Herrn, daß man zugebe, daß Sein heiliges Kreuz
in einem Sack versteckt durch die Straßen der Stadt Mainz getragen werde
an solchen Wallfahrtstagen und weiter nichts als eine große Feigheit der
Katholiken. Was läge daran, wenn einige spotten. Eine einzige Seele, die
Sein Bildnis mit gläubigem Herzen betend begleite, erfreue Sein Herz mehr
als alle ungläubigen Spötter Ihm Schmach antun könnten. Für diese sei die
Ewigkeit, dort hörten sie schon auf, Sein Erlöserbild zu verspotten. Je
inniger und enger im Glauben verbunden wir uns an Ihn anschlössen, desto
kleinlauter müßten unsere Feinde werden.
Jesus: ‚Denn Ich werde das kleine Häuflein beschützen und den
Feinden Meine Macht zeigen. Ja, Ich werde Meiner Kirche zu Hilfe kommen,
wie Ich dir zu Hilfe kam in dem dir aufgetragenen Werk, und wenn Ich alle
hinwegnehmen müßte. Habe Ich nicht, um dich der Gewalt deiner Vorgesetzten
zu entziehen, dich auf Meinen Händen gleichsam hinweggetragen und sie
hinweggenommen, weil sie Meinen Willen, den Ich durch dich ihnen zu
erkennen gab, doch nicht annehmen wollten?
Ich habe deinen Seelenführer nur deshalb in diesen Schwächezustand
versetzt, weil Mein Werk jetzt durchgeführt werden soll. Nicht wahr, die
Ärzte sagten: ‚Er kann nach gewöhnlichem Verlauf nicht mehr leben, er muß
jeden Augenblick sterben.‘ Und er stirbt nicht, weil Ich es nicht will.
Weil man Wunder verlangt, sollen sie Wunder haben. Ich habe ihm nur den
Verstand genommen, damit du genötigt bist, Meine Worte hier in Mainz, wo
du bist, deinem Beichtvater mitzuteilen; denn die Kirche von Mainz soll
Meine Wunder bestätigen. Durch die Erlaubnis eurer früheren Vorgesetzten
sind Meine Worte bis zu den höchsten Kreisen der gläubigen Seelen
vorgedrungen. Die Missionsgesellschaft der Deutschen Frauen und Jungfrauen
verdankt ihren Ursprung dieser Quelle, und alle frommen, gottliebenden
Seelen, die davon schon Kunde erhielten, warten nur noch auf ein Wort von
der Mainzer Kirche, und die Begeisterung und ein Umschwung zum freudigen
Bekenntnis des christlichen Glaubens steht bevor.
Vor Jahren habe Ich dir gesagt: Im Jahre 1908 sollt ihr euren zweiten
Pilgerzug nach Lourdes machen. Es werden viele sich anschließen und Meiner
heiligen Mutter ihre Danksagung darbringen für die zu siegen beginnende
Kirche.‘
Bei der Prozession sah ich wieder die triumphierende Kirche sich
vereinigen mit uns, aber immer geschieht das erst, wenn der Dom auszieht.
Ich kann nicht anders denken, als daß die Engel und Heiligen uns nur
beweisen wollen, daß wir armen Menschen hier auf Erden dasselbe Glück
haben, was sie im Himmel so glücklich macht. Ich fordere Sie auf, aus
Dankbarkeit gegen den im Allerheiligsten Sakrament wohnenden Gott mit mir
das Magnificat zu sprechen. Ja, meine Wonne ist so groß, daß ich alle
Menschen dazu auffordern möchte. Wer kann uns denn diese Herzensfreude
geben? Wer aber auch kann sie uns nehmen? Keine Macht der Welt! Fort also
mit der Menschenfurcht! Verzeihen Sie, wenn ich rede wie mit
meinesgleichen. Es geht mir wie dem heiligen Paulus, als er vor dem
heidnischen Kaiser stand und jener ihm zurief: ‚Paulus, du bist von
Sinnen!‘
In tiefster Ehrfurcht
gez. Barbara Weigand“
Jesus: „Die Prozessionen sollten gefördert werden. Die Menschen in
den Städten brauchten hie und da eine Erholung für Leib und Seele, und das
wäre die beste, wenn die Christen sich öffentlich vereinigen, ihren
Glauben zu bekennen.
Ihr sollt direkt nach Aachen reisen und Luise soll mit Mut an die Pforte
gehen und fragen um die Erlaubnis, Pater Ludwig als seine Schwester zu
sehen. Sie soll allein hingehen und den anderen Geschwistern berichten,
wie sie Pater Ludwig gefunden hat und anderen Tages abreisen. Ich will,
daß ihr zu dritt reist, weil Ich in eurer Mitte sein will, und die Freude
wäre nicht vollkommen, wenn eine fehlte. Ich will auf dem ganzen Weg euch
begleiten.
Dort, wo ihr hinkommt, sollt ihr Freude hinbringen und andere sollen sich
mit euch freuen in Mir. Alle eure Gespräche sollen auf Mich gerichtet
sein, auf Meine göttliche Liebe, denn Ich will die treuen Seelen nur
zusammenführen, um Mich in ihnen zu erfreuen und Mir einige Genugtuung zu
verschaffen für den Schmerz über den großen Undank der Menschen, die Meine
göttliche Natur wegleugnen wollen. Sobald euer Gespräch ablenkt, soll eine
von euch ein Zeichen geben und sagen: ‚Der Herr ist da!‘ Sage N., solange
die Mutter noch lebt und das Band der Familie so eng geknüpft ist, soll
sie sich allem unterwerfen, bis sie auf eigenen Füßen steht. Dann könne
sie Mir dienen nach Herzenslust.“
Barbara: „Ist dieser Gottlose gerettet?“
Jesus: „Es soll sich kein Gottloser darauf berufen und sagen, am
Ende geht es mir doch noch gut. Ihr sollt im ungewissen bleiben. Seine
Frau soll sich ernstlich abwenden von dem bösen Leben und sich bekehren.
Wer einmal Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen ist, der kann auch büßen.“
Barbara: Nach der heiligen Wandlung kam der Herr auf mich zu und
hatte ein Kreuz in der Hand, das einen halben Meter lang und seitwärts mit
einem Dornenkranz umflochten war.
Jesus: „Dieses Kreuz wirst du tragen dein ganzes Leben lang; es ist
das dir aufgetragene Werk. Der Dornenkranz sind die vielen Widersprüche
und Verdemütigungen, die du für Mich erduldet hast.“
Barbara: Zuerst war ich allein, dann sah ich meine zwei
Freundinnen. Sie hatten dasselbe Kreuz, und alle, die sich anschlossen,
hatten ein Kreuz in der Hand.
Jesus: „Hier umschlingt das Kreuz ein Dornenkranz, aber drüben wird
er sich in Rosen umwandeln und alle Himmelsbürger können es sehen.“
Barbara am 2. Juni 1907: „O Herr, aller Welt ist man zum
Spott. Hier heiße ich so, dort so, und dort in meiner Heimat, was werden
sie da sagen?“
Jesus: „Komm, Ich will dich entschädigen!“
Barbara: Er zeigte Sich mir unendlich liebenswürdig und lud mich
ein, in Sein Herz einzutreten.
Jesus: „Komme und entschädige dich, hier bist du nicht verstoßen.
Setze dich hier und sieh dich um.“
Barbara: Es war ein so prächtiger Saal, daß nichts damit verglichen
werden kann. Alles, was ich sah, war über alle Beschreibung. Ich selbst
sah mich so umkleidet wie in ein Goldgewand. Und der Herr sagte:
Jesus: „Schau dich um, was du noch siehst.“
Barbara: Da sah ich auf goldenem Grund mit weißen Buchstaben unsere
drei Namen stehen und dahinter die Braut Meines Herzens.
Jesus: „Seid ihr da nicht entschädigt?“
Jesus: „Als Ich ans Kreuz gestiegen bin, war die Kirche klein und
unscheinbar, die Christen mußten sich in Katakomben flüchten und viele ihr
Leben hingeben, um durch ihre Leiden dem Glauben Eingang zu verschaffen.
Als sie sich aber ermannten und frei und offen ihren Glauben bekannten,
hörte die Verfolgung auf, und Meine Kirche konnte sich allenthalben
ausbreiten. Jetzt ist für Meine Kirche wieder die Katakombenzeit, die
Kirche muß sich flüchten, wenn auch nicht überall, aber in vielen
Gegenden, wo das neue Heidentum sich die Oberherrschaft errungen. Das
lasse Ich zu, um sie zu läutern und zu sieben und die Guten auszuscheiden.
Wie früher durch das Blut der Märtyrer die Kirche neue Seelen erobern und
zum Sieg geführt werden mußte, weil Mein Leiden immer ersetzt werden muß,
da Ich Selbst nicht mehr leiden kann, so muß durch die Leiden und
Verfolgungen der einzelnen Guten Meine Kirche zum Sieg geführt werden und
die anderen Seelen gerettet werden. Werdet darum nicht irr, wenn Ich euch
das Kreuz nicht abnehme.
Saget all den vielen Ordensleuten, sie sollten ihr Anliegen all zusammen
in Mein Herz verschließen und großmütig handeln, damit sich Meine Kirche
wieder aus den Katakomben herausarbeiten und auf den Glanzpunkt gestellt
werden kann, von dem die Leidenschaft der Menschen sie herabgezogen hat.
Es gibt noch Länder, wo die Leidenschaft noch nicht so tief eingedrungen
wie in Frankreich, wo der Unglaube die Oberhand gewonnen. Da will Ich die
guten Christen um Mich zusammenscharen und durch Mich und mit Mir im
Heiligsten Sakrament soll der Sieg beschleunigt werden.
Eure Kreuze sind nur Kleinigkeiten gegenüber dem überschwenglichen Lohn,
den ihr damit verdient. Denn Ich habe die Engel wie die Menschen Mir
ähnlich erschaffen, daß sie teilnehmen sollen an Meiner Herrlichkeit. Den
Engel habe Ich wegen seiner Untreue sofort furchtbar gestraft, dem
Menschen aber die ganze Lebenszeit Bedenkzeit gegeben. Da muß nun Meine
Gerechtigkeit sich ausgleichen. Satan muß sehen, wie Ich es zulasse, daß
die ganze Lebenszeit des Menschen er sich abplagen muß, und daß sein
ganzes Leben eine Prüfungszeit ist. Er muß sich schämen, wenn er sieht,
wie der Mensch die lange Prüfung übersteht, während er, der hohe, mächtige
Geist gegenüber dem armen Menschen, eine kleine Prüfung nicht bestanden
hat.
Tröstet euch mit der unendlichen Herrlichkeit, die Ich euch versprach.
Kein Irr- und Ungläubiger soll und kann Mir einen Vorwurf machen, als habe
er es nicht verstanden und die Gnade nicht gehabt, wie ihr Katholiken.
Denn die Katholiken bekommen im Himmel eine Belohnung, worüber die anderen
staunen, daß sie so vorgezogen sind. Das müßten die Katholiken aber
dadurch verdienen, daß sie die einzigen sind, die wegen ihres Glaubens so
hart geprüft werden, damit kein Irr- und Ungläubiger in der Ewigkeit sagen
kann: „Ich habe es nicht gewußt, daß das die wahre Religion ist!“ Deshalb
führe Ich die Katholiken den Weg, den Ich gegangen. An dem Weg des
Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigen sehen, daß dies
die wahre Religion ist. Das ist aber auch das Geheimnis, warum ich eure
Bitten nicht sogleich erhöre!“
Jesus: „Ich bin wie ein Gefangener in eurer Mitte. Die Fesseln, die
Mir angelegt werden, das ist die Liebe, die aufrichtige Liebe Meiner
Kinder, die Mein Herz umstricken und die es nicht loslassen. Die Liebe,
die Liebe zieht Mich herab. Ich habe es geschworen, in eurer Mitte zu
sein, und Ich will der Menschheit beweisen, was der Glaube und die Liebe
vermag. Da, wo gläubige Seelen Mir noch dienen, da strömt der Segen herab
auf die sündige Welt. Gläubige Seelen sind es, die den Zorn Meines
himmlischen Vaters immer wieder besänftigen, und wenn Ich auch teilweise
die Welt strafen muß, wird Mein Zorn immer wieder besänftigt durch die
Liebe Meiner Kinder, und Ich muß ihn zurückhalten.
Meine Kirche ist das neue Israel. Um ihretwillen verschone Ich die Welt,
und alles, um was ihr in Meinem Namen bitten werdet, das wird Mein Vater
euch geben. Eine gläubige Seele hat Mein Herz verwundet mit einem ihrer
Haare, das heißt, was sie tut, wenn es auch noch so gering ist, so
armselig, Ich kann ihr nicht widerstehen, denn Ich bin ein Gott der Liebe.
Die Liebe ersetzt alles, was Meinen armseligen Geschöpfen abgeht an Tugend
und Vollkommenheit.
Darum seid nicht ängstlich, ertragt die Leiden, die Ich euch zusende. Denn
seht, Mein Herz ist bedrängt, weil so viele Mich hinausstoßen. Ich nehme
Meine Zuflucht zu euch, da will Ich Mich trösten. Ich habe Meine Kinder zu
euch geführt, damit Ich Mich in euch tröste und ihr euch tröstet in Mir,
denn in eurer Mitte will Ich wohnen. Ihr werdet wohl nicht alles
verstehen, was Ich euch zusende, es kommt aber die Zeit, wo ihr Mich
preisen werdet, wo ihr dann seht, in welcher Ordnung Ich alles angeordnet
habe zu eurem Besten. Und wie ein milder Regen strömen die Gnaden vom
Himmel auf die Bewohner dieses Hauses.“
Barbara: Bitte für den Sünder ... O ein ganzer Kreis ist um ihn,
die Engel kämpfen um seine Seele, wo sollen sie ankommen ...
Jesus: „Sie ist gerettet! (Kranke in Operation) Nur Geduld, Meine
Kinder, sie wird nicht sterben. H.N. habe Ich nicht umsonst in dieses Haus
geführt, weil Mein Auge mit Wohlgefallen auf ihm ruht. Er wird noch eine
große Wirksamkeit entfalten und Mir viele Seelen zuführen.
O wie viel Gutes wirkt ein gläubiger Priester (Pater N.). Sie sind Meine
rechte Hand und je mehr der Glaube schwindet unter den Völkern, desto
inniger und gläubiger müssen die Meinigen sich scharen um Mich, denn nur
der Glaube und die Liebe wird siegen, und wie Ich in Meinem sterblichen
Leben der Menschheit gezeigt habe, daß Ich nur da Meine Gnade ausgegossen,
wo Ich gläubige Herzen gefunden, so wird, solange die Welt steht, nur der
Glaube die Liebe bestätigen.
Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ich habe dir gezeigt im Jahre 1900 in
der Weihnachtsnacht, daß eine Zeit kommt, wo das gläubige Christenvolk
sehr zusammengeschmolzen ist, und die Zeit ist jetzt gekommen, und daß nur
diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter den Schutzmantel
Meiner Mutter. Du hast die Christen gesehen unter der Gestalt eines
Kindleins, das heißt, so klein wird das Häuflein der Christen werden wie
das kleine Kind, das sich in den Armen Meiner Mutter verbarg, und daß
diejenigen, die noch wahre Christen sind, es nur sind, weil sie sich
flüchteten unter den Schutz Meiner Mutter. Aber dieses kleine Häuflein
wird siegen.
Die Eisdecke des Unglaubens, die Ich dir gezeigt, die sich ausgespannt hat
über Meine ganze Schöpfung, die soll zerschmelzen durch die Liebe Meiner
Kinder. Meine triumphierende Kirche wird sich mit der streitenden Kirche
vereinigen und die Eisdecke zerschmelzen. Wie im Frühjahr die Sonne die
Eisrinde schmilzt und die Blumen hervorlockt, so werden durch den Eifer
Meiner treuen Kinder die Blümlein der Tugenden die ganze Welt übersäen und
ein neues Leben wird entstehen und Meine Kirche wird hinaufgerückt werden
auf den Glanzpunkt, von dem sie hinweggerückt ist zu jener Zeit, wo Meine
Kirche reich war und zu viel mit der Welt liebäugelte. Ich habe sie
geläutert, denn jetzt steht sie tief gedemütigt, weil alle Völker glauben,
sie verachten zu dürfen, denn die Hölle hat viele, viele Helfershelfer
gefunden; aber sie sollen verschwinden wie der Nebel vor dem Sonnenlicht.
Ich will Meine treuen Kinder zusammenführen. Ich will einen
Freundschaftsbund schließen, wie Ich ihn geschlossen habe nach der
Sündflut. Ich will mit zwölf armen Fischern die Welt retten, die Ich
hinaussandte in die Welt, denen Ich versprochen habe, daß die ganze Welt
unter ihren Schritten soll bekehrt werden. Arme und ungelehrte Fischer
habe Ich Mir erwählt. Arme und ungelehrte Werkzeuge werde Ich Mir
erwählen, damit niemand sich rühmen kann. Ich bin es, Ich, der Herr, euer
Gott, und Ich werde Mein Wort halten, was Ich versprochen. Ich werde Meine
Kirche zum Sieg führen. Obwohl es scheint, als sei alles verloren, wird
alles gerettet sein.
Darum freuet euch mit Mir und feiert dies Fest mit großer Freude, denn der
ganze Himmel wird sich mit euch freuen. Große Freude wird sein in diesem
Haus, große Freude wird einziehen, wo Ich euch hinführe. Denn nach tiefer
Erniedrigung und Verachtung, die Ich euch zukommen ließ, will Ich euch
auch hinführen unter gläubige Kinder, damit ihr euch freuen könnt in Mir
und Ich in euch.
Darum werdet nicht irre, wenn Ich gerade in die Familie hinein große
Leiden sende, die Mir treu dient; denn nur mit tiefen Leiden, nur dadurch
können viele Seelen gerettet werden. Nur das ist der Weg, der zum Himmel
führt, den die Welt nicht verstehen will. Darum freuet euch und tragt euer
Kreuz gerne ... Ja, wahrhaftig, Ich bin gut!“
Barbara: „O es ist zuviel, ich kann das Glück nicht fassen. O mein
Jesus, habe Erbarmen. Wir sind alle in Seinem Herzen eingeschrieben. Wir
sind alle hineingesenkt in Sein heiligstes Herz, in diese Wohnung, in
diese glückselige Wohnung. O ihr alle, dankt doch meinem Jesus. Wie
unendlich gut bist Du!“
Jesus: „Ja, weil Ich Meine Freude habe an den Menschenkindern! N. –
Ich segne ihn, er bekommt noch eine große Wirksamkeit hier, und durch die
gläubigen Priester hier entfaltet sich ein großer Segen, der bis zum Ende
der Welt bestehen wird, weil ihr Geist sich fortpflanzt.“
Barbara: In N. sah ich während dem Gesang der Schwestern, wie Sein
Segen sich ausbreitete über ein Haus, wo gute Vorgesetzte sind. Wie Er die
Menschen segnet mit zeitlichen Gütern, so eine Ordensgemeinschaft mit
zeitlichen und geistlichen Gütern zugleich, wenn die Vorgesetzten die
Untergebenen nach Seinem Willen leiten. Der Herr zeigte mir eine goldene
Treppe, da stand ein Priester darauf und hatte drei Stäbe in der Hand. Er
ging voraus, dann die Oberin und alle Schwestern Schritt für Schritt
hinauf.
Jesus: „Den guten Priester gab Ich ihnen ins Haus, um ihnen damit
eine Gnade zu erweisen und eine Belohnung für ihren frommen Sinn. Siehe,
wenn gute Vorgesetzte zusammenwirken, führen sie Schritt für Schritt die
Seelen, die mit ihnen verbunden sind, voran. Die drei Stäbe sind die
evangelischen Räte, an denen er die Seelen vorwärtsbringt, und es
schließen sich viele Weltleute an. Durch das gute Beispiel der Schwestern
fühlen sich andere angezogen, Mich zu lieben. Dies ist das Geheimnis
Meiner Liebe.“
Barbara: Und ich sehe einen milden Regen sich ausbreiten über die
ganze Stadt und das ganze Land.
Jesus: „Die Eisdecke muß wieder durchbrochen werden, Meine Kirche
muß aus den Katakomben des neuen Heidentums herausgearbeitet werden und
auf den Glanzpunkt gestellt werden, von dem sie hinweggerückt ist. Darum
keine Menschenfurcht, keine Ängstlichkeit. Das sind lauter Fäden, welche
die Seele an sich hat, womit der böse Feind anbinden kann und die Seele
rückwärts zieht.“
Barbara: Und der Herr zeigte mir eine Seele, die aussah wie eine
Feuerkugel. Und Er sagte:
Jesus: „Siehe, das ist eine Seele, die keinem Glaubenszweifel und
keinen Skrupeln Einlaß verschafft, die alles gleich abschneidet mit ihrem
tieflebendigen Glauben und ihrer allumfassenden Liebe zu Mir; Satan alle
Eckchen abschneidet und abschließt. Ihre Seele ist rund wie eine
Feuerkugel und nirgends kann Satan Eingang finden.“
Am Herz-Jesu-Fest durfte Barbara sehen, wie die Namen sämtlicher Bewohner
des Hauses im Herzen Jesu eingeschrieben waren.
Jesus: „Die Menschen sind wie eigensinnige Kinder. Wenn ein solches
Kind eine Frucht sieht, die mit Gift gefüllt ist, so schreit es danach und
will sie haben. Aber die Mutter, die weiß, daß es nicht gut für das Kind
ist, läßt es schreien und gibt sie ihm nicht. So mache Ich es mit euch.
Ihr meint oftmals, daß euch etwas gut ist, und es ist Gift für euch.
Deshalb gebe Ich es euch nicht. Ist es denn ein größeres Wunder, daß Ich
in einem Tabernakel aus Holz oder Stein Mich aufhalte, als daß Ich in eine
Seele hinabsteige, die doch Mein Ebenbild in sich trägt? Als Ich Mein
dreijähriges Lehramt antrat, da besuchte Ich nochmals alle Meine lieben
Freunde und sprach zu ihnen von Meiner Sendung. So sollt ihr euch freuen
in Mir und Ich in euch, in all den gläubigen Seelen, zu denen Ich euch
führe.
Ich segne Herrn N., er wird noch eine große Wirksamkeit hier entfalten.
Durch gläubige Priester hier wird sich ein solcher Segen entfalten, daß er
bis zum Ende der Welt bestehen bleibt, weil ihr Geist sich fortpflanzt.“
Jesus: „Morgen, morgen wird Meinem Herzen die ganze Welt
aufgebunden. Für die undankbaren Sünder sollst du sühnen.“
Der Herr tauschte mit Barbara Sein Herz, und sie fühlte einen großen
Schmerz, wie wenn es wirklich so wäre.
Barbara: „Ja, ich habe nichts, ich habe nichts als meine
Armseligkeit und Sündhaftigkeit. Ich weiß wohl, ich bin der undankbarste
Mensch, den die Erde trägt, weil Du mir schon so viele Beweise Deiner
Liebe gegeben, und wenn Du aufhörst und Dich zurückziehst, bin ich die
alte, arme Sünderin. Deshalb habe ich ein so großes Mitleid mit den
Sündern. O mein Jesus, Barmherzigkeit! O Herz Jesu, gib uns Seelen.“ Es
folgen lange Aufopferungen.
Jesus: „Ja, ja, Meine Kinder! Aufgebunden ist Mir die ganze Welt,
all die armseligen Geschöpfe, die nur Spott und Hohn für Meine Liebe
haben, ihnen soll Ich Meine Wohltaten spenden, sie soll Ich dulden auf
Meinem Herzen. Helfet Mir, den Undank sühnen, Meine Kinder!“
Barbara: „Nimm hin all die unschuldigen Seelen der ganzen Welt, die
alle Kämpfe durchfechten, ihre Reinheit zu bewahren, all die Priester und
Ordensleute, die ein reines heiliges Leben führen.“
Jesus: „Ja, aber nicht alle!“
Barbara: „Aber doch die meisten, Herr!“
Jesus: „Es gibt auch solche, die Mich behandeln als ...“
Barbara: „Es gibt aber auch viele tiefgläubige, heiligmäßige
Seelen, die Dir ersetzen, o Herr. Was soll ich denn machen, o Herr? Ich
bin ja nur eine arme Sünderin, ich umfasse die ganze Welt mit den Armen
des Gebetes, daß, wenn es möglich wäre, ich alle retten und sie auf meinen
Händen Dir zuführen würde. Es ist aber nicht möglich, weil Du dem Menschen
den freien Willen gegeben hast. Ich bedauere es sehr, daß dies, Dein
edelstes Geschenk, so mißbraucht wird. Du wolltest Deine Liebe
vervielfältigen und Deine Liebe wird mit Füßen getreten. O wie lieb, wie
gut bist Du!“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Barbara sah den Herrn beständig in Seiner heiligen Menschheit.
Glückseliger Tag für uns, ein Ozean voll Liebe tut sich auf und darin soll
die ganze Welt verborgen sein.
Jesus: „Leistet Mir Abbitte und Sühne! Dafür kannst du auch den
Spott ertragen, den du erdulden mußt. Du armes Würmchen, du willst dich
krümmen, wenn andere Würmer dich verspotten und verachten. Siehe hier die
Majestät eines Gottes, der Sich gewürdigt hat, auch ein armes Würmchen zu
werden. Siehe, wie Er Sich muß verspotten lassen, und du willst dich
krümmen, du armes Würmchen?“
Barbara: „Nein, o Herr, komm nur, ich will den Spott nicht achten.“
Jesus: „Ja, so sprichst du heute. Morgen, wenn Ich Mich
zurückziehe, da schmilzt du wieder in dein Nichts zusammen, um dich
beeinflussen zu lassen. Vor allem, Meine Tochter, muß dein Herz eine
Feuerkugel werden.“
Barbara: „Ja, Herr, wenn Du mich heimsuchst, dann kann ich alles
ertragen, dann möchte ich mich unter die Füße aller Menschen legen. Siehe,
ich erinnere Dich an die drei Stunden am Ölberg, wo Du alles an Deinem
Geist vorüberziehen ließest, was der Undank Dir zu leiden machte, wo Du
vor Angst Blut geschwitzt hast. Ich aber bin nur eine arme Sünderin und da
kommt noch der Einfluß von Satan dazu und mein eigenes Fleisch, meine
nichtsnutzige Natur; kein Wunder, wenn ich da wieder zweifle. Ja, Herr, Du
mußt Geduld haben. Siehe, was ich versäume, müssen andere ersetzen. Ich
danke Dir, daß Du Wort gehalten hast. Diesmal hast Du mich nicht
getäuscht. Verzeihe mir, wenn ich manchmal schwarzsehe. Ich habe Dir nicht
getraut! O ich danke Dir im Namen aller Einwohner, ich bringe Dir all ihre
Herzen. Die ganze Nacht will ich sie Dir aufopfern für all die undankbaren
Menschen, da wollen wir uns vereinigen, und wenn beide Herzen
zusammenschlagen, geht es leichter. Nimm hin mein Herz, gib mir das Deine.
Laß beide Herzen ein Herz sein. O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und
lieben für alle, die Dich betrüben und nicht lieben.“
Barbara sieht die triumphierende Kirche.
Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! Ja, diese sind reine Geister, und
ich freue mich mit Dir. Das ist die triumphierende Kirche, der dritte Teil
der ganzen Kirche, denn Du hast Deine Kirche in drei Teile geteilt: die
streitende, leidende und triumphierende Kirche. Darum, o ihr heiligen
Engel, ihr Cherubim und Seraphim, entflammt unsere Herzen.“
Die himmlischen Geister bedauerten Jesus, daß Ihm die Last der ganzen Welt
aufgebunden, und vereinigten sich mit uns, dem Herzen Jesu Ehrfurcht,
Liebe und Sühne zu erweisen.
Jesus: „Ja, siehe Meine Tochter! Das ist der Austausch Meiner
Liebe! Wärest du stolz gewesen heute abend, als Ich dich rief, dann
hättest du diese Gnade nicht. (Barbara, die in der ersten Bank der Kapelle
kniete, eilte auf ein Zeichen des Herrn hin mit Blitzesschnelle vor den
Tabernakel und kniete dicht bei den Stufen.) Freilich ist es eine
Verdemütigung für dich, wenn du dich den neugierigen Blicken preisgeben
mußt, aber dann mußt du nicht irre werden, wenn eine zweifelt. Da ist die
Kugel noch nicht rund. Daran mußt du dich nicht stoßen.
Dich habe Ich schon lange vorbereitet. Du mußt sein wie eine gehorsame
Klosterfrau; wenn das Glöcklein ruft, läßt sie alles stehen und folgt.
Wenn Ich dich rufe, mußt du alle Menschenfurcht beiseite lassen und alles,
was unheilig ist in dir, muß zurücktreten. Ob man so spricht oder so muß
dir alles gleich sein. Kann Ich dir nicht alles ersetzen? Genüge Ich dir
nicht?“
Barbara: „Ja Herr, Du genügst mir! Ich stehe aber mitten in der
Welt, nicht einmal in einem Kloster, und bin deshalb viel mehr dem Zweifel
und der Kritik ausgesetzt. Du weißt, was ich erduldet von der Kanzel
herab! Weshalb hast Du denn so wenige Liebhaber? Weil niemand sich
verdemütigen lassen will!“
Jesus: „Bin Ich nicht um deinetwillen ein Narr geworden, vor den
Mächtigen und Großen als ein Narr verspottet und von einem Richterstuhl
zum anderen geschleppt worden? Für wen? Für dich, für alle Menschen! Wo
will Ich Mich hinflüchten? Ist es vielleicht ein Märchen, daß Ich Mich
eingeschlossen in den hölzernen Tabernakel? Bin Ich da nicht nur für euch?
Darum hinweg mit den Zweifeln! Warum ist Meine Kirche so zertreten? Warum
ist die ganze Welt zu einem Bund verschworen, Meine Kirche zu vernichten?
Weil die Glieder Meiner Kirche zu lau geworden sind, gleichgültig, weil
das Glaubensleben leidet. Ich will aber, was man in der ersten
Christenheit, im Mittelalter geglaubt, auch jetzt noch zeigen, daß Ich es
wirklich bin, Der unter euch wohnt.
Meine Mutter, als Sie Mich als kleines Kindlein vor Sich liegen sah, mußte
glauben. Als Sie Mir nachfolgte auf den Kalvarienberg, wo Sie sehen mußte,
daß Ich ans Kreuz geschlagen wurde: Obwohl Ich die Welt erlösen sollte,
Mich preisgab den niederträchtigen Menschen und Mich behandeln ließ wie
der gemeinste Mensch, hat Sie geglaubt. Nur einige Seelen haben geglaubt,
nicht viele. Die meisten, wie Meine Jünger – auch Petrus, den Ich zum Fels
gemacht –, sind geflohen, auch sie haben der Kritik nachgegeben. Sie
wollten nicht Anhänger sein von einem, der ans Kreuz geschlagen wurde,
nicht an einen Gott glauben, der Sich ans Kreuz schlagen ließ; sie wollten
nicht so töricht sein.
Die Welt soll gerettet werden, und Ich habe Mir ein auserwähltes Volk
geschaffen, das ist Meine heilige Kirche. Durch diese soll die Welt
gerettet werden. Da muß es auch törichte Menschen geben, die sich als Narr
erklären lassen. Mit ihnen will Ich aber verkehren, und um ihretwillen
will Ich andere herbeiziehen und durch die tiefgläubigen Seelen, die
glauben, daß Ich mit Menschen verkehre und zu ihnen rede; denn Ich habe
Mich immer der Menschen bedient und durch sie Mich kundgetan.“
Barbara: „Ja, mein Jesus, wir glauben, wer könnte einem das Glück
geben? O wie bedauere ich die Menschen, die nicht glauben können, und ich
habe zu viele Beweise an den Sterbebetten meiner Lieben. Welch ein
Gegensatz im Sterben zwischen einem gläubigen Christen und einem gottlosen
Menschen, in dem Du nicht wohnst. Ich verspreche Dir, o Herr, daß ich mich
preisgebe dem Gespötte aller Menschen, wenn ich nur Dir gefalle. Ich will,
wenn es Dir so gefällt, die Nacht opfern. O Herr, Du mußt doch ein großes
Wohlgefallen an den Bewohnern dieses Hauses haben, denn ich habe Dich
nicht herbeigezogen und für mich bist Du nicht gekommen.“
Jesus: „Du hast Mich herbeigezogen, Ich bin für dich gekommen und
auch, um die Meinigen zu trösten. Meine Kinder, fraget die Kritiker, warum
sie es nicht begreifen können. Ei, weil es fehlt am kindlichen, demütigen
Glauben!“
Barbara: „O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle,
die Dich betrüben und nicht lieben! Unaussprechlich ist das Glück meiner
Seele, o Jesu!“
Jesus: „Ja, was hast du jetzt noch zu wünschen?“
Barbara: „Nichts mehr, als daß allen Menschen das Glück zuteil
werde. Ich möchte mein Herz in so viele Teile zerteilen, als es
Menschenherzen gibt, um Dir alle zu bringen. Das ist der Himmel, das ist
der Himmel! Eine endlose Glückseligkeit! Es ist zwar wenig, was ich tue
und so unvollkommen, aber doch in Vereinigung mit Deinen Verdiensten
wertvoll. Du willst es ja so, Du bist ja zufrieden mit Deinen armen
Würmchen. O welch eine Glückseligkeit! Das ist der Austausch der Liebe!“
Jesus: „Ja, das ist so! Die Flammen schlagen zusammen und entzünden
sich gegenseitig. Darum ist der Segen, der sich ausbreitet, was Ich
versprochen habe durch Meine kleine Dienerin. Diejenigen, durch die Ich
spreche, dürfen nicht denken, was werden diese und jene sagen; sie müssen
klein sein. So war Meine Dienerin, der Ich Mein Herz zeigte. Ich will
geliebt werden, Ich bin ein eifersüchtiger Gott, denn die Liebe hat euch
erschaffen, die Liebe hat sich vervielfältigt in euch, und weil viele,
viele Mich nicht lieben, darum verlange Ich eine feurige Liebe von euch,
Meinen liebsten Kindern.
Deshalb bin Ich gekommen, Mich euch mitzuteilen, und nun bete nur weiter.
(Barbara betete dann wieder weiter im Rosenkranz und nach jedem Gesetz
sprach der Herr wieder.) Erinnere dich an die Verheißungen, die Ich durch
Meine Dienerin, Margareta Maria Alacoque, gegeben: Sie werden die
härtesten Herzen rühren, unauslöschlich werden sie in Meinem Herzen
eingeschrieben sein. Vergeßt nicht den Abend, den Ich bei euch in eurer
Mitte zugebracht. Erinnert euch an die Liebe eures Gottes; denn nur ein
paar Jährchen, und alles wird sich erfüllen, was Ich dieser gezeigt. O
eine unaussprechliche Glückseligkeit. Fragt sie, ob sie noch einen Wunsch
hegt. Sie wird euch antworten: Nein, keinen anderen, als Mich so zu
besitzen durch die ganze Ewigkeit. Ja, das ist ein Vorgeschmack von dem
Glück, das Ich euch allen bereiten will. Glückselig bist du, weil du
geglaubt hast!“
Barbara: „O Herr, gib doch allen einen Strahl des Lichtes und der
Gnade, die in diesem Hause wohnen, ja allen Priestern der ganzen Welt,
allen Ordensleuten, allen keuschen, reinen Seelen, die im Strudel der Welt
stehen. Denn siehe, Herr, die kleinen unschuldigen Kinder, mit ihnen
wollen wir uns vereinigen, sie bringe ich Dir dar, sie sollen Dir Ersatz
und Sühne leisten für die undankbare Menschheit. Klein, verschwindend
klein ist die Zahl derjenigen, die Dich wahrhaft lieben, ohne Zweifel und
Hinterhäkchen lieben, ohne Eigennutz. Uneigennützig muß die Liebe sein;
man muß sich nicht selbst suchen. Ja, das hast Du mir gezeigt. Ich lege
Dir zu Füßen die Herzen aller Menschen in der Welt, besonders die Herzen
der treuen Seelen, die an Dich glauben und hoffen und mit mir Dich von
ganzem Herzen zu lieben suchen. Sie alle sollen Dir Ersatz und Sühne
leisten für diejenigen, die Dich nicht kennen und aus der Welt und den
Herzen hinausschaffen möchten.“
Dann kam die liebe Mutter Gottes.
„Liebe Mutter! Es ist heute Samstag. O nur eine Bitte. Mache doch, daß die
Herzen all derjenigen, in deren Mitte Du uns geführt, vereinigt mit
unseren Herzen, dem liebenden Herzen Deines Sohnes entgegenschlagen. Ein
Austausch von Liebe soll bestehen, eine Gemeinschaft, ein Herz und eine
Seele, wie vormals die Christen in den Katakomben.“
Maria: „Die Kirche ist in Fesseln geschlagen. Das neue Heidentum
will Meine Kirche in die Katakomben schlagen. Ihr, Meine Kinder, müßt
durch eure Liebe die Eisdecke durchbrechen, daß sie wieder aufblühen und
sich ausbreiten kann über all den Unglauben und die Gottlosigkeit der
Welt.“
Barbara: „O liebe Mutter!
Welches ist Dir der schönste Titel, der angenehmste? Wie können wir
Dein Herz am meisten erfreuen?“
Maria: „Ich will es euch sagen, Meine Kinder: Begrüßt Mich mit dem
Gruße, mit welchem Mich der himmlische Vater, Mein geliebter Sohn und Mein
allerreinster Bräutigam, der Heilige Geist, Mich begrüßen ließ durch einen
Seiner höchsten Geister: ‚Gegrüßet seist du, Maria!‘ Das ist der
einfachste Gruß, der Mir am meisten gefällt.
Und was dein Bischof dir gesagt hat, das sage Ich dir: Wer mich begrüßt
durch das Ave – und sage es allen Priestern, daß sie es verkünden –, der
Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich an zu seiner Todesstunde, der
kann nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist. Ich werde
ihm, und wenn es im letzten Augenblick des Todes ist, zu Hilfe kommen,
eine Reue in sein Herz einflößen und seine Seele retten. Dieses hat mir
Mein Sohn versprochen, weil ich Seine Mutter bin, weil Ich so vieles mit
Ihm gelitten habe.“
Barbara: „Die Liebe, die Liebe, ich bin berauscht von Deiner
Liebe!“
Barbara sieht das heiligste Herz Jesu gleich einer Sonne. Die Sonne
breitet sich aus, ihre Strahlen nach allen Richtungen hin. O welch
glückselige Stunde. Um ein paar Seelchen willen, denn klein ist die Zahl
derjenigen, die Ihn noch wahrhaft lieben, und um ihretwillen vergißt Er
den Undank aller Menschen, den Undank aller Welt.
Barbara sah, wie der Heilige Vater und die ganze katholische Geistlichkeit
dem Herzen Jesu Seine Herde gebracht, und Sein Herz wurde so weit wie die
ganze Welt. Wir alle waren darunter, aber auch, die nicht glauben und Ihn
mit Füßen treten. Und ein Kampf entstand in Seinem Herzen, aber die Liebe
der Gläubigen siegte, und zuletzt waren sie wie vernichtet.
Jesus: „Wie war es zu Meinen Lebzeiten? Ihr alle, die Ich dazu
führe, müßt das Leben Meiner heiligen Mutter jetzt verwirklichen. Ihr müßt
in den tieflebendigen Glauben eingehen, den Meine Mutter haben mußte von
Anfang bis zum Ende. Als Ich geboren war, was mußte Sie für einen Glauben
entfalten, daß Ich Gott sei, als armseliges Geschöpf. Und als Ich nach
Ägypten flüchten mußte, hätte Sie denken können, ja, soviel Gewalt muß
doch Gott haben, daß Er Sich schützen kann vor einem armseligen Menschen.
Und als Sie Mir nachfolgte auf den Kalvarienberg, erlebte Sie nichts als
Spott und Hohn. Wo waren denn die gläubigen Seelen? Wo waren Meine Jünger?
Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die das
Glaubensleben aufrecht hielt. Darum sollt ihr nicht irre werden, wenn
alles abfällt und nicht glauben will. Bei Meiner Lebzeit sagte jeder, es
wäre eine Macht von Mir ausgegangen, und doch habe Ich nichts
fertiggebracht.“
Vor dem Gnadenbild in St. Kilian sah Barbara zwischen acht und neun Uhr
morgens Pater Ludwig wie auf dem Leichenbett liegen. Wir aber redeten es
Luise aus und sagten, das käme nur daher, daß ich nach dem Besuch bei ihm
immer wiederholte, er sei wie ein armes Kruzifixbild.
Morgens in der Wallfahrtskirche zu B. sagte Barbara zum Herrn:
Barbara: „O Herr, bin ich denn nicht getäuscht, da andere sagen,
daß sie meinen Beruf nicht haben wollten?“
Jesus: „Warte bis zur Predigt, da wirst du erfahren, daß du nicht
getäuscht bist und wirst Überzeugung gewinnen.“
Wirklich war die ganze Predigt über den Unglauben der Zeit, der an alles
religiöse Leben das Messer der Kritik ansetzen will, daß Gott von Anfang
der Welt mit Menschen geredet, mit Adam, Noe, Abraham, Isaak und Jakob,
mit Gedeon, Samuel usw., dann über die Wahrheit, daß der heilige Antonius
mit dem Jesuskind verkehrt.
Jesus: „Das ist jetzt eure Aufgabe, daß ihr andere in der Liebe
Gottes befestigt.“
Pater Ludwig ist am 12. Juni 1907 gestorben. Abends in der Herz-
Jesu-Andacht nach dem Segen sah Barbara ein Zittern in der Luft, und es
war ihr, wie wenn jemand um sie herumflattere. Wiewohl sie Pater Ludwig
nicht sah, hörte sie seine Stimme, die zu ihr sprach:
P. Ludwig (†): „Du brauchst nicht mehr zu beten für meine
Seelenruhe. O wie danke ich Gott, und wie preise ich den Tag, wo ich dich
kennengelernt habe; denn durch die vielen Leiden und Verdemütigungen, die
ich von jener Zeit an zu erdulden hatte, habe ich mir mehr Verdienste
gesammelt als dadurch, daß ich Priester und Ordensmann geworden bin.“
Barbara sah noch ein leises Zittern in der Luft, und er entschwand.
Jesus: „Man verlangt ein eklatantes Wunder. Alles soll im Glanze
vor sich gehen. Würde Ich an dieser reichen Familie ein Wunder wirken, da
zöge sich der Glanz über den Reichtum auch im Übernatürlichen hin. Ich
will aber die Familie retten. Die Menschen müssen immer in der Demut
gehalten sein. Ich kann das doch auf andere Weise tun, was sie durch ein
Wunder erwarten, indem sie meinen, es gäbe einen großen Umschwung in der
Familie. Es gibt so viele arme, unglückliche Familien, wo die Mutter so
nötig ist. Dort Wunder zu wirken, wäre weit angebrachter. Ich weiß schon,
wie Ich es zu machen habe. Diejenigen, welche dich wegen ihrer
verstorbenen Verwandten fragen und eine günstige Antwort erhalten, tun
darum doch aus Dankbarkeit viele gute Werke.“
Barbara: Der Herr sagte auch: Frau N. werde Er trotz des kindlichen
Vertrauens, das sie auf Seine Hilfe setzte, die Gesundheit des Leibes
nicht geben, da Er auf diesem Wege (nicht aber wie wir meinten) die Seelen
in den Himmel führen wolle. Wir alle seien Seine Kinder und müßten Seine
Oberherrschaft anerkennen. Mache Er Frau N. plötzlich gesund, so verbreite
dies in der Stadt ein Staunen, und man sagt sich: „Ja, die sind reich und
angesehen, und der Himmel nimmt ihnen auch noch die Leiden weg. Er gibt
ihnen auf Erden viele Freuden und will sie auch noch im Himmel ewig
belohnen. Wie geht es aber uns, den Armen?“
Jesus: „Ich bin aber ein gerechter Gott, Arme und Reiche sind Meine
Kinder, und Ich reiße oftmals eine Mutter hinweg, wo die Kinder das
Sterbelager umstehen. Frau N. soll sich freuen und Mir danken, daß Ich ihr
dies Leiden auferlegte, denn dadurch wurde sie Mitglied des Liebesbundes,
und sie und ihr Mann sollen dadurch gerettet werden für den Himmel.“
Barbara: Die letzten Tage haderte ich mit Gott, weil Er mich in
meiner Hoffnung, die Gesundheit von Pater Ludwig erflehen zu können,
getäuscht hat, und den Unglauben der Kritiker, die nur auf ein
augenscheinliches Wunder hin glauben wollen, zu bestätigen schien. Doch am
heutigen Sonntag bemächtigte sich meiner eine große Sehnsucht nach dem
Himmel. Ich brauchte nur vor das Allerheiligste Sakrament zu kommen, und
meine Seele zerfloß in Tränen.
Jesus: „Ich habe euch hingeschickt und getan, was Ich euch gesagt,
daß ihr euch gegenseitig austauschet, um eure Liebe gegenseitig in Mir zu
entflammen. Laßt euch nicht irre machen. Wenn Ich euch wieder einen Besuch
ansage, wo Ich euch hinschicken will, dann geht nur, denn Ich suche
liebende Herzen. Die Hauptaufgabe ist nicht, daß ihr Wunder von Mir
verlangt. Ich suche nur liebende Menschenherzen. Im Glauben müßt ihr
wandeln, in der Liebe euch begründen und nur dort auf des Himmels Lohn
hoffen. Weil der Glaube so sinkt, so ist es das größte Verdienst, wenn man
im Glauben wandelt und um Meinetwillen leidet. Zum Schauen gelangt ihr
dann drüben, dort erfahrt ihr die Überzeugung. Wenn ihr aber ohne Wunder
glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst.“
Jesus: „Alles, was dir gestern und heute mitgeteilt wurde, sollen
alle wissen, die euch gesehen und zu denen Ich euch geschickt habe auf
dieser Reise. Besonders sollen es die guten gläubigen Priester wissen. An
ihnen habe Ich großes Wohlgefallen, und Ich will sie benützen, die Ich in
Meine Geheimnisse einweihen ließ, daß in jener Stadt das eucharistische
Leben wieder neu emporblühe.
N. soll Frau N. als sein Pfarrkind recht vertraut machen mit dem
eucharistischen Gott und ihr das Glück schildern, das ihrer oben wartet.
Frau N. soll alle Ängste und Unruhen beiseite legen und Gott danken, daß
Er sie so eng an Sich ziehen will. Und diese Freudigkeit und die Geduld,
mit der sie ihre Leiden ertragen wird, bringt ihren Mann, der zwar
leichtsinnig in seinem Glauben geworden, aber ein gutes Herz in sich
birgt, zum Nachdenken, und weil er seine Gattin liebt, wird er gewonnen
werden für seine Religion. Auf so einem demütigen Weg soll in N. das Leben
aus dem Glauben wieder zurückerobert werden. Dazu habe Ich euch hingeführt
und Mich dort in dir niedergelassen zum Troste aller, die guten Willens
sind.
Ich wartete erst bis zum letzten Besuch, wo Ich euch hingeschickt habe.
Dann erst nahm Ich Pater Ludwig zu Mir, um euch allen zu zeigen, was Ich
dir in deinen Schriften längst mitgeteilt, daß die Liebesbundmitglieder
sich nicht im irdischen Glück und Wohlergehen erfreuen sollen, sondern den
geheimnisvollen Kreuzweg hier auf Erden wandeln müssen. Dies sollen alle
wissen. Frl. N. muß diesen Kampf durchfechten, denn wenn sie sieht, daß
ihr kindliches Vertrauen doch keine Erhörung findet, wird sie in ihrem
inneren Glaubensleben sehr erschüttert. Aber gerade in diesem Kampf wird
ihre Seele erstarken und Mir noch einen weiten Umkreis von Seelen
zuführen.“
Barbara: Bei der Wallfahrt in der Gnadenkirche durfte ich Pater
Ludwig schauen. Ich wohnte abends dem Rosenkranz vor ausgesetztem Höchstem
Gut bei und meine Seele flüchtete sich nah an den Tabernakel. Dort weinte
sich meine Seele aus, während ich laut mitbetete. Auf einmal war es, wie
wenn jemand mich anstößt, und ich sah Pater Ludwig. Ich sah ihn wie durch
einen Schleier oder wie im Halbdunkel. Er war nicht wie ein Ordensmann
gekleidet, sondern wie ein Kirchenfürst und saß auf einem kostbaren Thron.
P. Ludwig (†): „Das ist der Weg der Vernichtung. Weine nicht mehr
über den Verlust deines Seelenführers und gräme dich nicht über die
Enttäuschung, denn sie birgt für meine Geschwister und für alle, die
glauben, daß der Herr dich erwählte, die Liebe zu dem eucharistischen Gott
zu entflammen und neu zu beleben, eine große Lehre in sich, nämlich die,
daß Er Sich dir nicht mitteile, um die Kinder der Kirche anzulocken, daß
sie Wunder von Ihm verlangen; denn Kranke gesund zu machen, trage Gott,
dem Herrn, nicht so viel Ehre ein, als Seelen heranzubilden, die mit Ihm
den eucharistischen Kreuzweg gehen, also Seelen, die mit Ihm leiden. Was
hat mir mein Leiden eingebracht?
Vernichtet mußte ich werden, wie mein Erlöser vernichtet wurde am Kreuz.
Diese Vernichtung hat zwar eine Erschütterung unter all den treuen Seelen
hervorgerufen, aber der Herr wollte dies, um alle Schlacken und Anhängsel
abzustreifen an den Mitgliedern des Liebesbundes und um ihnen zu zeigen,
daß ihr Weg ein geheimnisvoller, eucharistischer Kreuzweg sei.
Die Vision an Weihnachten, wo der Herr dir zeigte, daß ich zwar sterben,
aber vom Himmel herab euch beistehen werde, war die richtige. Weil du aber
fortwährend den Herrn um meine Gesundheit anflehtest, und der Herr dir
versprach, alle deine Bitten zu erhören und du es nur nach deinen
Begriffen deutetest, ließ der Herr dich in deinem guten Glauben, weil du
durch diese Enttäuschung für dich und andere viel verdienen solltest. Ich
danke dir, daß du mich zu deinem Seelenführer gewählt; denn ich werde,
wenn auch nicht, wie du gewünscht hast, noch einmal das Te Deum als
Danksagung für erlangte Gesundheit, sondern das Te Deum als Danksagung für
die überaus herrliche, himmlische Glorie mit euch singen. Denn für all die
erlittene Schmach und Verachtung, die ich auf Erden zu erdulden hatte,
weil ich dein Seelenführer war, gab mir der Herr die Macht, vom Himmel aus
dein Seelenführer zu bleiben. Rufe mich in deinen Bedrängnissen um Hilfe
an, und ich werde dir immer mit gutem Rat zu Hilfe kommen.
Und nun grüße alle meine zurückgebliebenen Geschwister und sage ihnen, sie
sollen sich nur freuen auf ihren Heimgang. An der Goldenen Pforte werde
ich sie, eine nach der anderen, abholen. Die ganze Familie habe ich schon
gesehen, nur unseren Bruder noch nicht, der verheiratet gewesen. Sage
ihnen, es sei zwar hart gewesen, den Kampf zum guten Sieg zu führen, aber
unser aller Vorgänger hätte den Weg uns allen vorausgehen wollen. Es ginge
einmal nicht anders. Haltet euch nicht auf an Kleinigkeiten. Die
Hauptsache ist, daß die Liebe Gottes unter den Menschen gesteigert und
gefördert wird, und daß ihr euch gegenseitig immer ermuntert, alle
irdischen Dinge zu vergessen und nach dem Himmlischen zu streben.
Übersteht nur all die Prüfungen und horchet nicht auf das, was andere
sagen, als ob der Herr nicht Wort gehalten. Der Herr hat euch
hingeschickt, um euch die Freude zu machen und euch und die anderen zu
stärken und zu befestigen. Jetzt schreibt ihnen, sie sollten sich nicht
irremachen lassen, sondern sie und ihr sollt über alles das hinweggehen.
Diese Zusammenkunft sollte euch und allen nur eine Belehrung sein, wie ich
euch jetzt belehre, daß das nicht das Wichtigste ist, daß der Herr euch
befreie von zeitlichen Übeln und euch alles nach Wunsch und Willen
erfüllt, sondern daß ihr immer auf das Ziel schauen sollt, das der Herr
euch gesteckt, mit Ihm den eucharistischen Kreuzweg zu gehen, und daß ihr
hoch in den Himmel kommen wollt. Über alles andere sollt ihr hinweggehen.
Deshalb hat Er euch herumgeschickt und all die guten, treuen Seelen
bestärkt und in der Liebe befestigt, damit sie sehen, wie einfach ihr
seid, ohne etwas anderes zu suchen als Gott, und zum Schluß hat Er euch
den Streich gespielt, mich hinwegzunehmen, wo ihr doch alles damit
bekräftigt habt, daß ich wieder gesund würde. Damit wollte der liebe Gott
euch nur zeigen, wie all die Zwischenfälle, die ihr anders erwartet habt,
euch nur zum Nutzen und Besten sind, indem ihr über alles weggeht und auf
nichts anderes schaut als auf das Ziel. Gehet ruhig weiter, ich werde dir
öfters Aufschluß geben.“
Barbara: „Werde ich denn nicht zu viel glauben, daß mir das in der
Ewigkeit bestraft wird?“
Jesus: „Niemals wird eine Seele gestraft wegen solcher Dinge, weil
sie zu viel von Gott hofft, als sie eigentlich erlangt. Das liegt schon in
dem kindlichen Vertrauen, welches man zu Gott haben soll, wenn auch
manches nicht zutrifft, weil man das Verdienst nicht dazu hat. Weil viele
im Glauben so erschüttert worden sind in der ganzen Welt, weil das so
anders geworden ist, deshalb gibt euch der liebe Gott heute große und
viele Gnaden. Bitte nur!“
Barbara: „So gib uns alle verstorbenen Liebesbundmitglieder, o
Herr, und alle die Verstorbenen, welche die Liebesbundmitglieder wünschen,
befreit zu sehen, wegen der großen Verachtungen und Verdemütigungen, daß
wir vor der ganzen Welt als Narren hingestellt werden.“
Jesus: „Ich schenke euch alle, und wenn sie auch noch so lange zu
leiden haben würden, so groß ist das Verdienst, wenn man sich ganz
vernichten läßt.“
Morgens bei der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und
Selbstentäußerung führen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gott allein
anhängt. Ihr Menschen suchet die Vernichtung nicht, sondern ihr wollt
glänzen und die Genesung von Frau N. wäre ein glänzender Sieg gewesen, der
mehr zum Stolz führte als zur Verherrlichung Gottes. Ich habe Pater
Ludwig, als er noch in seinem guten Glauben war, den Verstand genommen,
damit er nicht später durch die vielen Leiden, die er zu ertragen hatte
und durch die Einflüsterungen seiner Umgebung wankend würde in seinem
Glauben und so sein Verdienst voll und ganz bliebe.“
Barbara: Unter der Litanei der Abendandacht merkte ich, daß der
Herr was sagen wolle. Ich überließ mich Ihm. Der Herr sagte:
Jesus: „Ich habe dir Meine liebsten Kinder zugeführt, damit sie
sich in Mir trösten.“
Barbara: Wie Er dieses sagte, sah ich anstatt der Monstranz Jesus
Selbst und es schossen Strahlen aus Seinem Herzen, wie die Sonne deren
aussendet, und Er sagte:
Jesus: „Sage Meiner Dienerin, sie soll der Versuchung nicht
nachgeben, daß sie sich zurückziehen will. Sie soll doch bleiben. O Ich
wollte alle Meine Kinder sammeln in der ganzen Welt. O könnte Ich alle die
Obern, die andere zu leiten haben, herbeiführen, damit sie teilnehmen an
Meiner Liebe. Denn Ich will die guten, treuen Seelen zusammenscharen zur
Sühne und zum Ersatz für die Undankbarkeit der Menschen, die Mich leugnen.
Mit ihnen will Ich einen Freundschaftsbund schließen, und Ich verspreche
all den Obern, die es glauben können, daß Ich so gut bin und durch so ein
armseliges Werkzeug, wie du bist, zu ihnen rede, daß keines ihrer
Mitglieder auf Abwege kommt und so schwere Versuchungen zu leiden bekommt,
daß es dadurch auf Abwege kommt. Nur diejenigen können keinen Anteil
haben, die eigensinnig sich Meinem Wort verschließen, aber wer
einigermaßen guten Willen hat, den führt die Gnade ein und hält ihn, und
Ich will sie leiten, daß sich nichts Menschliches einschleicht, weil sie
sich immer fürchten, Mich zu beleidigen. Dadurch wird die Einigkeit und
der Friede bewahrt, wenn der Obere sich recht Mühe gibt, die Seelen nach
Meinem Geist zu leiten, und wenn etwas vorkommt, so kommt die Seele wieder
schneller zur Einsicht.
Fürchte dich nicht, ihnen Meine Worte zu hinterbringen, denn es ist nicht
für dich gesagt, sondern für alle Meine Kinder. Bittet Mich aber nicht,
daß Ich euch das Kreuz abnehme, denn damit müßt ihr verdienen, aber Ich
will euch Mut zum Kreuztragen machen. (Der Herr zeigte mir Sein Herz als
eine große Wohnung, darin waren viele Ordensgenossenschaften.) Sage du
Meinen Dienerinnen, sie sollten nicht bange sein vor der Zukunft, vor der
neuen Oberin, die gewählt wird; denn alle sind unter einer Oberin gut
geborgen, die sich von Meinem Geist leiten läßt. Wo es nötig ist, wo sie
strafen muß, muß sie auch strafen, besonders wo Eigensinn ist, das muß
gestraft werden, aber alles mit Liebe. Eine solche Oberin leitet die ganze
Genossenschaft mit Liebe.
Durch solche geeinigten Genossenschaften wird über Meine Kirche viel Glanz
verbreitet. Daher kommt es, daß die Geistlichkeit manchmal ganz irre wird,
weil sie sieht, daß keine Zufriedenheit herrscht und der Geist Gottes
nicht recht ausgeübt wird; da ist die Obrigkeit der Klöster schuld. So
schwindet der Respekt, und die Anhänglichkeit und die Liebe zum Orden
leidet, wenn die Oberin die eine hebt und die andere fallen läßt. Durch
den Zeitgeist ist das Priestertum sehr eingeschüchtert, und deshalb ist
die Menschenfurcht so groß.
Sie wollen es mit der Welt nicht verderben, weil sie aus guten Gründen
meinen, in der Güte könnten sie die Kirche halten und zu Ansehen bringen.
Das geht aber nicht. Das Laienvolk muß einstehen, damit die Priester
sehen, daß das Volk vom Heiligen Geist geleitet ist, und daß nichts
dazwischen steht, was der Kirche zum Nachteil gereichen kann. So muß und
wird sich das durchdrücken; der Feind wird zurückgeschleudert und
eingedämmt durch den Mut der Gläubigen und deren Entschlossenheit. Es
mißfällt Mir sehr, daß man in N. so handelt und sich zurückzieht. Gerade
dadurch, daß man sich nicht scheut und offen und frei seinen Glauben
bekennt, wie ihr es hier gemacht, und überall, wo der Geist hindringt,
weichen die Gegner zurück. Gerade die religiösen Genossenschaften, die es
glauben können, das sind auch die, welche ihre Regel gut halten. Die haben
nichts zu fürchten, da kann niemand schaden, weil niemand sagen kann, daß
sie von der Regel abweichen, denn der Geist führt zur Erhaltung der
Regel.“
Jesus: „Der Tod von Pater Ludwig, Meinem treuen Diener, ist eine
Warnung für alle, die Priester und Beichtväter zu leiten haben. Der
Unglaube ist bis zum Altare vorgedrungen. Die Krankheit und der allzu
frühe Tod von Pater Ludwig ist die Folge einer maßlosen Kritik und
fortgesetzter Spott- und Schmähreden, welche er, weil er von Mainz auf
keinen seiner Proteste eine Antwort erhielt, im Stillschweigen hinnehmen
mußte, und die seinen Geist förmlich erdrückt haben. Das muß aus Meiner
Kirche wieder ausgeschieden werden, daß jeder Unberechtigte sich die
Freiheit erlauben darf, einen Seelenführer zu quälen wegen seiner
Berufspflichten. Es muß von den Bischöfen das Wort des heiligen Paulus
wieder besser geübt und verstanden werden: ,Prüfet die Geister, und was
gut ist, behaltet.’“
Abends sah Barbara Pater Ludwig, und er sagte:
P. Ludwig (†): „Das ist das Hauptverdienst der Christen, trotz
aller scheinbaren Enttäuschungen, ruhig weiterzugehen und Gott zu dienen.
Das ist der Kampf des Lebens.“
Jesus während des Segens: „Was mußte Ich nicht für
Enttäuschungen durchmachen in Meinem öffentlichen Leben. Was bereitete Ich
Mich so gut auf die Auswahl Meiner Apostel vor, und welche unvollkommenen
Werkzeuge waren sie, die nur darauf aus waren, sich Stellungen zu
verschaffen, und doch waren es unter allen noch die besten Menschen, die
es gab. Man muß daher Geduld haben mit all den Unvollkommenheiten
anderer.“
Jesus: „Beruhige dich über all das, was vorgekommen ist durch den
plötzlichen unerwarteten Schlag, der euch versetzt wurde durch den Tod von
Pater Ludwig. Schreibe Schwester N., nicht ein einziger Buchstabe sei
Einbildung; alles beruhe auf Wahrheit, nur erfaßt ihr es nicht. In Meiner
unendlichen Weisheit und Güte sage Ich etwas Allumfassendes und ihr deutet
es zu menschlich aus.
Was Ich am Josefstag gesagt, daß Ich all eure Bitten erhöre, das ist wahr.
Ihr werdet es noch erfahren, wie Ich euch in N. gesagt habe, wenn alles
herum ist und ihr den Überblick über das Ganze habt. Ihr seid erhört, aber
in dem Sinne, was euch nützlich und gut ist. Ich sandte euch hinaus, um
das Reich Meiner Liebe zu erweitern. Um euch aber vor aller
Selbstgefälligkeit zu bewahren, weil Ich als Gott nur zu sehr weiß, wie
schwach der Mensch ist, und um euch alles Verdienst von der mühseligen
Reise zu erhalten, habe Ich die Eigenliebe abgeschnitten. Wenn es so
gegangen wäre, daß Pater Ludwig gesund geworden wäre, so hätte sich ein
Glanz über euch ausgebreitet, und das wollte Ich verhüten.
Ich wollte zwar das Reich Meiner Liebe erweitern, aber dadurch nicht die
Selbstgefälligkeit befördern. Das erste habe Ich getan, aber zum Schluß
habe Ich euch den Streich gespielt und Pater Ludwig hinweggenommen. Es lag
nie in Meiner Absicht, Pater Ludwig körperlich ganz gesund zu machen; Ich
wollte nur seine Seele immer herrlicher und glänzender gestalten als die
eines Kirchenfürsten. Das wollte Ich an ihm ausführen, und deshalb mußte
Ich viel an ihm glätten und abschlagen. Jetzt aber gebe Ich ihn euch
zurück, daß er euch immer mit Rat und Tat beistehe. Er soll euch immer
begleiten als Bewohner des Himmels. An allem, was er euch jetzt mitteilt,
da sind keine Schlacken mehr daran. Ich habe diese himmlische Gesundheit
gemeint, ihr aber versteht alles fleischlich. Die Unannehmlichkeiten, die
von dort herkommen, diese glätten sich noch.
Ich lasse etwas vorkommen, daß alle zur Einsicht kommen und ein großer
Umschwung stattfindet. Die Ungläubigen werden noch glauben. (Barbara bekam
eine große Beruhigung.) Mit all dem menschlichen Elend, das Ich den
einzelnen auferlege, will Ich Mein Reich nicht zerstören, sondern fördern,
denn die Welt kann nur durch Kreuz und Leiden gerettet werden. Wo soll Ich
Mich hinwenden? Etwa an die, die abgefallen sind? Aber nur unter den
gläubigen Christen ist etwas zu gewinnen, nur unter ihnen kann Ich das
Kreuz aufrichten, das zerstört ist. Seid darum dankbar! Singet Mir ein
freudiges Magnificat!
Denn dadurch, daß ihr die Enttäuschung mit solcher Ergebung ertragen habt,
habt ihr mehr gewonnen, als wenn die ganze Genossenschaft, wo Ich euch
hinsandte, mit gläubigem Herzen sich an euch angeschlossen hätte. Die
bekomme Ich doch noch. Aber dadurch habt ihr im Himmel eine so große
Freude gemacht, daß der ganze Himmel auf solche Seelen herabschaut, die,
wenn sie eine scheinbare Enttäuschung von Gott erfahren, was sie mit so
großem Vertrauen und inniger Liebe von Gott erwartet haben und Gott ihnen
auch darum schuldet, sich dennoch fassen und darüber weggehen können. Das
ist eine Großmut und ein Heroismus, worüber der ganze Himmel staunt, daß
schwache Menschen das fertigbringen. Damit ist mehr gewonnen, als wenn es
nach eurem Sinn gegangen, daß alle entflammt worden wären vom Feuer der
Liebe. Ich bringe sie doch noch dazu. Eure Hauptaufgabe und Meine Absicht
ist, daß die guten Seelen sich zusammenscharen, um den Undank derjenigen
zu sühnen, die Meine Gottheit leugnen, und die Mich als bloßen Menschen
hinstellen.“
Barbara: Pater Ludwig war ganz in meiner Nähe, ich sah ihn wie im
Halbdunkel. Er war so väterlich besorgt, weit mehr als im Leben.
P. Ludwig (†): „Weil die Welt so darniederliegt, würde es gar
nichts nutzen, daß ich noch lebte, weil gerade ich als Opfer sterben
mußte, daß es wieder anders gemacht werden muß von den Oberhäuptern der
Kirche, daß die Priester nicht so gebunden sind. Es muß ihnen mehr
Freiheit eingeräumt werden. Solange nichts Sündhaftes, Anstoßerregendes
vorkommt, hat kein Priester und Ordensobere das Recht, jemand in seinen
Berufspflichten als Seelenführer zu tadeln. Und weil ich dafür das Leben
lassen mußte, wollte Gott das so, damit es den Obern zu Gehör kommt, daß
sie das ausscheiden müssen.“
Barbara: Der liebe Heiland, der auch zugegen war, redete
abwechselnd mit Pater Ludwig und sagte:
Jesus: „Was Ich vor neunzehn Jahrhunderten gewirkt habe, das will
Ich jetzt noch wirken, solange die Welt steht. Wann war es je nötiger als
in eurer Zeit, wo man das mystische Leben zertreten will. Deshalb muß
gerade das mystische Leben unter den Gläubigen gehoben und gepflegt
werden, und weil sie Pater Ludwig so verfolgt haben mit dem mystischen
Leben, habe Ich sie mit seinem Tode gestraft, damit sie sehen, was sie
angerichtet haben. Das muß jetzt anders werden. Ich gab Pater Ludwig die
ewige Glorie, und sie haben jetzt den Stachel in sich, daß sie nicht recht
gehandelt haben, indem sie sich, ohne den Geist zu prüfen und ohne zu
untersuchen, nur dem Geist widersetzt haben und die Werkzeuge, deren Ich
Mich bediente, vernichtet haben. Das muß ausgeschieden werden. Die
Vorgesetzten, Bischöfe, Äbte, Ordensobere sind dazu gesetzt, daß sie
solche Sachen prüfen müssen. Erst müssen sie den Geist prüfen, ehe sie mit
Strafen und Kritik kommen.
Alles, was vorkommt, all die Schläge müßt ihr ruhig hinnehmen. Fort mit
all dem grübelnden Schmerz; das sind die Sachen nicht, die Ich will. Wenn
es die Menschen verstünden, sich in den Geist einzuüben, könnten sie die
Freude auch so haben. Deshalb habe Ich euch eine solche Seele gezeigt in
Form einer Kugel, aber durch die Nachgiebigkeit gegen die Zweifel kommt
man ins Gegenteil hinein.“
P. Ludwig (†): „Sage meinen Geschwistern, sie möchten mich doch
nicht bedauern. Darin liegt nicht die Größe einer Familie, daß ein Glanz
über sie ausgegossen ist durch einen glanzvollen Tod. Die Größe liegt
darin, in der Verborgenheit ein gottinniges Leben zu führen. Das ist viel
größer vor Gott als all das, wie sie es meinen, und sie sollten sich,
anstatt sich zu grämen über meinen elenden Tod, wie sie es meinen,
vielmehr freuen, denn dort am Weltgericht wird ein solches Leben ein
Gegenstand der Bewunderung für alle, die es jetzt nicht verstehen.
Diejenigen aber, die mitvereinigt waren, werden sich auch die ganze
Ewigkeit miterfreuen. Die wahre Ehre, die ausstrahlt in der Familie, ist,
ein verborgenes, gottinniges Leben zu führen. Am Weltgericht erst wird
sich der Glanz über unsere Familie, ausbreiten. Was freue ich mich, daß
ich mir meine Krone so verschönern und verherrlichen konnte. Danket mit
mir dafür, denn ich habe eine viel größere Erleichterung, als wenn ich
länger gelebt hätte und noch länger euer Seelenführer hätte sein können.
Die Geistlichkeit hat es ganz gut verstanden, was du ihnen am
Fronleichnamstag sagen mußtest.“
Jesus: „Von Mainz muß es ausgehen, das könnt ihr daraus sehen, daß
Ich euch einen anderen Seelenführer gegeben.“
Barbara: Während des Rosenkranzgebetes nach der Andacht, als ich
beim vierten Gesetz war, hörte ich die Stimme von Pater Ludwig, und er
sagte:
P. Ludwig (†): „Höre auf, ich habe etwas mit dir zu reden! Sage
meiner Schwester, daß sie ungesäumt einen Brief an N. und an N. schreibt,
wie wenn nichts vorgekommen wäre, und auch einen an einen einflußreichen
Mann in Aachen, daß er es in der Stadt herumsprechen soll, daß die Patres
Not leiden, und sie sollten ein bißchen mehr für sie sorgen. Denn einer
Genossenschaft vorzustehen und dieselbe darben sehen müssen, ist etwas
sehr Hartes. Sei N. nicht böse und sage meinen Geschwistern, daß sie Gott
danken sollen für den Tod und für all die Umstände, wie ich gestorben bin,
wenn auch scheinbar ohne Ehre und ohne Ruhm.
Mit dem letzten Sprossen unserer Familie meiner vier Schwestern wäre ja
doch aller Ruhm und alle Ehre begraben, wenn noch so großer Glanz um die
Familie verbreitet wäre. Der Glanz aber, der uns drüben umgibt, wenn wir
da leuchten wie die Sterne, so leuchten wir nicht eine Zeitlang, sondern
die ganze, lange Ewigkeit. Erfasset doch, was ich sage, und freuet euch
und bereitet euch vor auf den Heimgang. Freuet euch, daß solche Dinge
vorkommen. Er läßt sie vorkommen, nur um uns loszuschälen und zu glätten.
Ich danke Gott alle Tage, daß ich dich kennengelernt, weil ich damit so
viel verdient habe. Die Klosterleute müssen sich immer fürchten, aus ihrem
Besitz vertrieben zu werden, wenn etwas vorkommt, was ein schiefes Licht
auf sie wirft. Seid ihnen deshalb nicht böse, denn sie stehen unter der
Diözesan-Obrigkeit. Wenn die Mainzer anders gesprochen hätten, wären sie
auch anders gewesen.“
Jesus 29. Juni 1907: „Das Fest der heiligen Apostel Petrus
und Paulus ist für euch ein sehr wichtiges Fest. Eure Aufgabe ist, daß die
Kirche durch euer Gebet, Opfer und Leiden unterstützt wird. Opfert Mir nur
all den Spott und Hohn, der euch von allen Seiten zugeschleudert wird, im
Geiste der Buße mit dem Wallfahrtsgang nach Marienborn für die Kirche. Wie
Ich alles vergesse, so sollt auch ihr alles vergessen. Ich zeige dir, wie
gut Ich bin. Ihr sollt euch für Meine Interessen aufopfern und mit
freudigem Herzen den Gang machen.“
Gleich bei Beginn der Wallfahrt stellte sich Pater Ludwig ein und
begleitete uns. Barbara durfte ihn den ganzen Tag in unserer Gesellschaft
sehen. Er sagte: Früher, besonders die zwei letzten Jahre, hätte er sich,
auch im Geiste, nicht beteiligen können. Als einmal die Krankheit
angefangen, da hätte er innerlich viel gelitten, weil er sich nicht
aussprechen konnte und weil ihn die Krankheit so niederdrückte und er
nicht mehr teilnehmen konnte vor Weh und Leiden, denn die Natur sei zu
niedergedrückt gewesen, und er hätte sich nicht mehr aufrichten können.
Jetzt aber dürfe er uns auf allen Wallfahrten begleiten. Wenn wir einen
Rat brauchten, sollten wir ihn nur immer um Hilfe bitten, denn er habe ein
so großes Vorrecht im Himmel, daß er uns gleich beistehen dürfte.
Jesus: „Euer Leben ist das Leben der Kirche. Die blutigen
Verfolgungen habt ihr jetzt überstanden. Danach mußte die Kirche im Innern
mit den Sekten kämpfen, das sind die inneren Kämpfe im Liebesbund mit
denen, die nicht recht glauben. Geht nur ruhig weiter. Ihr habt ja in der
Predigt gehört, daß die Verfolgungen sogleich die Beglaubigungen der
Kirche sind; das muß euch trösten. Und heute morgen hast du im Evangelium
gehört: ,Das hat dir nicht Fleisch und Blut geoffenbart, sondern Mein
Vater, Der im Himmel ist.’ Dasselbe gilt euch. Daß ihr das erkennt, daß
die Leiden das Beste auf dieser Welt sind, diese Erkenntnis kann nur von
Gott kommen. Also braucht ihr euch nicht zu ängstigen. Wer nicht glauben
und austreten will, den lasset nur ruhig gehen.“
Barbara: Es ist keine Kleinigkeit, das Klagen der vielen,
bedrängten Menschenherzen fast täglich, ja stündlich hinnehmen zu müssen,
für eine arme, sündige Seele, die ihr ganzes Leben mit sich selbst und
ihren Armseligkeiten gerade so zu tun und zu kämpfen hat wie jedes andere
Menschenkind. Aber Gott will es, und so trage ich mein Kreuz weiter wie
seither. Ich hatte mir vorgenommen, mich um niemand mehr zu kümmern, zu
arbeiten an meinem Seelenheil, um mich ruhiger auf meine Sterbestunde
vorbereiten zu können. Aber der Herr gab mir heute ganz unerwartet einen
Verweis darüber.
Jesus: „Ich habe in deinen Schriften gesagt, der Liebesbund soll
sich ausbreiten über die ganze Erde, soweit katholische Christen wohnen,
von der letzten Stallmagd bis hinauf zum Stuhle Petri. Die guten, treuen
Kinder Meiner Kirche müssen sich zusammenscharen im Gebet, um den Gefahren
der Zeit einen Damm entgegenzustellen.
Darum sage allen, die sich an dich wenden, um Abhilfe in irgendeiner
Krankheit oder in einem sonstigen Kreuz zu erflehen, sie sollen dem ein
,Fiat’ entgegensetzen, das heißt, es geschehe so, wie es der heilige Wille
Gottes ist.
Dies sage auch N. Sie möge doch endlich einmal anfangen, ihr Gemüt zu
beruhigen, und sagen lernen: „Dein Wille geschehe!“
Der Missionsverein deutscher Frauen und Jungfrauen muß sich einigen, wenn
er nicht zur Schmach und zum Gespötte der ganzen Welt werden soll. Ehrgeiz
und Neid sind die Ursachen solcher Zersplitterung und deswegen rufe Ich
allen zu: ‚Seid auf der Hut! Frage jede ihr Gewissen, was treibt mich zu
Unruhen? Der Verein ist von Rom aus bestätigt. Darum macht ihm Ehre!‘
Hütet euch, ihr alle, die ihr etwas mitzusprechen habt, daß eure
Vorgesetzten (die Priester und Bischöfe) sich sagen müssen: ‚Es war wieder
ein Strohfeuer. Es ist halt das Frauengeschlecht.‘ Nie und nimmer werde
Ich zugeben, daß der Verband in N. sich abtrenne vom Ganzen. Jede gebe
sich zufrieden mit den zum Besten des Vereins gefaßten Vorschlägen. Eine
kluge, besonnene Person als Leiterin aufzustellen ist gewiß die, welche
das gute Werk ins Leben gerufen hat.
Frl. N. soll dem Priester, der sich wundern will, daß Verstorbene mit
Lebenden noch in Mitteilungen verkehren, sagen, ob er denn wohl schon
überlegt habe, was der Artikel im katholischen Glaubensbekenntnis aussage:
„Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen.“ Er möge aber weiter beten:
„Nachlaß der Sünden, Auferstehung des Fleisches ...“ Er werde finden, daß
alles Geheimnisse sind, die wir glauben, weil Gott es gesagt hat.
Was verstehen die Menschen unter Gemeinschaft? Nicht wahr, ein
Zusammenleben. Warum sollten also Seelen, die uns im Leben nahestanden,
sich uns nicht mitteilen können, da doch die Kirche lehrt, daß Gott durch
Seinen Geist Sich auch der Kirche und einzelnen Seelen mitteilt. Der
sinnliche Mensch freilich, der nur auf der Oberfläche seines Glaubens
stehen bleibt, kann solchen Verkehr mit den Seelen nicht verstehen und
bezeichnet solchen geheimnisvollen Verkehr mit ‚Hysterie‘. Sage ihm, Ich
ließe ihn bitten, er möge anstatt zu kritisieren, sich anschließen, und
alle Priester, nicht nur in Aachen, sondern in der ganzen Welt auffordern,
dasselbe zu tun. Denn der Liebesbund hält die Mitglieder an, gute Christen
zu sein, gute Werke zu üben, besonders das Gebet recht zu pflegen.
Was kann in eurem Zeitgeist ein noch so gelehrter Priester fertigbringen
mit seinen Predigten? Nichts, wenn es nicht befruchtet und betaut wird
durch das Gebet frommer Seelen. Ein Zusammenschluß ist in heutiger Zeit
unumgänglich notwendig.
Ihr aber, Meine Kinder, braucht euch nicht zu wundern, wenn ihr keine
Hilfe von euren Vorgesetzten und keinen Fortgang des Werkes seht. Ihr habt
das beste Vorbild an Meinem Leben und am Leben Meiner heiligen Kirche,
mußte doch auch Ich erst ganz vernichtet werden und jetzt, wo Meine Kirche
von der Erde verschwinden soll – denn so hat es die Hölle und ihre
Helfershelfer geplant – da müssen die Meinigen, die den Sieg der Kirche
wieder erringen sollen, auch an das Kreuz steigen, gleichsam vernichtet
werden. Aber glaubet nicht, wenn es auch von allen Seiten so scheint, daß
sie untergehen werde; sie wird nur geläutert und gesiebt. So auch ihr. Zu
eurer Verdemütigung kommt manches, was euch freilich nicht gefällt. Aber
jetzt seid ihr in der Zeit, wo ihr euch als nützliche und brauchbare
Werkzeuge bewähren sollt.“
Barbara: Am ersten Tag des Großen Gebetes bei der Elf-Uhr-Messe
wurden mir die neuesten Heiligen gezeigt. Sie stellten sich im Halbkreis
im Chor auf und hinter denselben war der ganze Chor erfüllt mit Heiligen,
die sich in Mainz geheiligt hatten. Diese letzten sah ich nur im
Halbdunkel, aber die anderen neuen Heiligen sah ich klar, es waren etwa
sieben bis acht. Darunter war auf der linken Seite die vorderste Katharina
Emmerich, auf der anderen Seite Pater Ludwig. Auch die ekstatische
Dominikanerschwester und Gräfin von Droste-Vischering war dabei.
Pater Ludwig trug eine herrliche Krone und vorn hatte er noch eine
besondere Verzierung an der Krone. Der liebe Heiland sagte mir, das sei
deshalb, weil er alles hat opfern müssen, sogar seinen Verstand; das sei
ihm so hoch angerechnet worden. Auch wurde mir gesagt, die Dominikanerin
habe es erfleht, daß ihre Schwestern mit uns in Verbindung seien gesetzt
worden. Als das Te Deum gesungen wurde, trat Pater Ludwig vor in den Chor
und sang kräftig mit, weil er sich an allem beteiligen darf, des Werkes
wegen, wo wir dabei sind.
Auf einmal trat ein Mann vor mich hin und sagte:
Schell (†): „Ich bin Professor Schell, der in Würzburg gestorben
ist. Hätte ich es nur auch so gemacht wie du! Du hast deinen Geist in die
Höhen der Gottheit geschwungen, und ich habe meinen Verstand gebraucht, um
zu glänzen. Es war der Stolz, der mich veranlaßte, mich hervorzutun durch
die Wissenschaften, die den Reichen schmeichelten. Du hast recht von mir
gesagt in deinen Schriften!“
Barbara: Beim Großen Gebet kam wieder Professor Schell (wohl, weil
in Würzburg St.-Kilians-Fest gefeiert wird) und sagte:
Schell (†): „Deine Schriften kommen von Gott und führen zu Gott,
die meinen kommen aus der Vernunft und führen zum Irdischen, und wer sie
liest, nimmt Seichtes und Leichtes in sich auf. Sie enthalten viel irrige
Lehren, und das Gift, welches durch dieselben ausgestreut ist unter den
Gelehrten, ist nicht beseitigt, obgleich ich meinen Irrtum gutmachen
wollte und reumütig gestorben bin. Darum tue mir den Gefallen, deinem
Bischof mitzuteilen, er möge doch alle Bischöfe in ganz Deutschland
auffordern, daß sie alle einstimmig dem Dekret des Heiligen Vaters an den
Wiener Professor Commer zustimmen, denn der Papst hat die Ehre Gottes im
Auge, die durch das Gift, das durch meine Schriften in die Herzen vieler
Gelehrten eingedrungen ist, sehr geschmälert wird.
Die Ehrung, die mir durch Errichtung eines Denkmals zugedacht ist, gilt
bei vielen mehr dem Geiste meiner Schriften, der ihnen in ihrem Leicht-
und Unglauben zusagt, als meiner Person. Ich bin zwar gerettet, aber wie
sehr wünschte ich gutzumachen, was ich gefehlt habe. Sage dem Bischof, er
möge jenem Nachfolger von mir, der den Glanz und die Würde seines
Vorgängers ins Licht stellen will vor dem Volk, sagen, er täte besser, zu
schweigen und sich ruhig zu verhalten und sein Urteil dem des Heiligen
Vaters in Rom zu unterwerfen; denn es wäre besser, das Gift
herauszuarbeiten, welches viele Gelehrte in sich aufgenommen haben, wenn
sie es auch nicht zur Schau tragen, denn alle die Geistlichen, die unter
meiner Leitung gestanden, haben alle etwas Leichtes und Seichtes in sich
aufgenommen.
Ich lasse ihnen sagen, es wäre besser, die Ehre Gottes zu befördern, die
durch meine Schriften nicht gefördert ist, denn meine Bücher enthalten
Irrtümer, welche ich in meiner Vernunft in meinem Geiste ausgearbeitet
habe, weil ich mehr auf irdische Ehre zielte. Ich habe es gut gemeint, ich
wollte alles vereinigen, aber ich habe einen großen Mißgriff getan, der
aus einem gewissen Stolz herausgekommen. Es kam nicht aus Gott, daß ich
solchen Mißgriff tat. Besser ist es, daß mein Name leidet unter der
Verdemütigung, welche durch den Heiligen Vater über mich ergeht, als daß
die Ehre Gottes geschmälert wird. Es muß jetzt darauf hingearbeitet
werden, daß das Gift wieder beseitigt wird, was die Leser meiner Schriften
in sich aufgenommen haben. Das ist die Hauptsache!“
Abends durfte Barbara lange am Herzen Jesu ruhen und mit Ihm sehr
vertraulich sprechen.
Barbara: „Warum hast Du uns Pater Ludwig genommen?“
Jesus: „Ich kenne die Kraft jedes Menschen, des Leibes wie der
Seele. Wenn die Kräfte aufgerieben sind, dann muß Ich den Menschen
hinwegnehmen, wenn Ich nicht ein Wunder tun will, um ihm zu Hilfe zu
kommen. Deshalb mußte Ich Pater Ludwig wegnehmen, weil alle seine Kräfte
aufgesogen waren durch das Werk. Die Gottlosen überlasse Ich manchmal
ihrer Willkür.“
Dann durfte Barbara Pater Ludwig wieder sehen und Schwester A. Sie kamen
beim Te Deum in den Chor in ihren Ordenskleidern und waren überaus
fröhlich vergnügt.
Jesus: „Bischof Brück und Pater Alphons und alle, die mitzusprechen
gehabt haben, hätten sich ihre Glorie sehr verschönern können, aber weil
sie es nicht benutzt, haben sie alle eine mindere Glorie als Pater Ludwig.
Er hat den Grad der Seligkeit bekommen wie die heiligen Bekenner, die ein
Bußleben geführt, und wie die Märtyrer, die Blut und Leben eingesetzt
haben, und wie die heiligen Einsiedler, die sich Mühe gegeben haben, die
Kirche zu erleuchten durch ihre Kenntnisse, welche sie sich in der
Einsamkeit der Wüste gesammelt haben. Das alles hat Pater Ludwig dadurch
errungen, daß er das Werk verteidigt, weil die Kirche so kindlichdemütige
Priester braucht wie zu Zeiten der Apostel.
Dort mußte die Kirche ausgebreitet werden durch arme, ungelehrte Fischer,
welche den Sieg des Kreuzes erobern mußten über das Heidentum und die
ungläubige Welt. Durch sie mußte das Werk Gottes ausgebreitet und das
Heidentum besiegt werden. So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber
tiefgläubige Seelen die Kirche hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt,
von dem sie durch die Untreue der Kinder weggerückt worden ist. Da muß man
demütig-kindliche Seelen haben, durch welche das Glaubensleben wieder
angefacht wird. Das war Pater Ludwig. Durch seinen kindlich-demütigen
Glauben hat er sich die Krone verdient, wie die Priester der ersten
Christenheit, die heiligen Märtyrer, weil er für das Werk nicht nur die
Kräfte seines Leibes eingesetzt, sondern auch die Kräfte seiner Seele, die
geistigen Kräfte.
Dadurch erlangte er einen Glanz und ist unter dem Chor der Seraphim. Und
durch das verborgene, verachtete Leben, weil ihn niemand erkannt hat, und
er nur Spott und Hohn dafür erntete, hat er sich die Glorie verdient wie
die heiligen Einsiedler, die hinauszogen in die Wüste und ein vor der Welt
unbekanntes Leben führten. Aber weil er, obwohl er nur Spott und Hohn
geerntet, doch immer wieder unter seine Brüder getreten ist und die
Freudigkeit seines Gemütes ausstrahlen ließ und getan hat, als ob er all
den Spott und Hohn nicht verstände, und durch die heilige Freude, die er
an Mir gezeigt, denn das war ja nur Mein Werk und hat mit heiterem
Frohsinn alles über sich ergehen lassen, so hat er den Lohn erlangt wie
die heiligen, unschuldigen, kindlichen Seelen, welche durch die Unschuld
ihres Sinnes und Herzens Mich immer geliebt haben, und von denen man sagt,
daß sie dem Lamme folgen.
Die Krone von allem hat ihm aufgesetzt, weil er doch von seinen Brüdern
ganz verkannt, verachtet und verstoßen worden ist. Man hat ihn für einen
einfältigen Menschen gehalten, unter dem der Orden nur Schande und Schmach
zu erleiden hätte. Das hat all seinen Tugenden und Verdiensten die Krone
aufgesetzt. Was man vom heiligen Aloysius sagt, das kann man von Pater
Ludwig sagen: Er war ein unbekannter Märtyrer der Liebe. Ein anderer
Priester, der im Leben seiner Würde nach weit über Pater Ludwig stand, und
auch ein gläubiger Priester war, aber vor lauter Menschenfurcht nach außen
hin es nicht merken lassen wollte, daß er an mystische Zustände glaube,
steht weit, weit unter ihm. Er steht im Verhältnis zu Pater Ludwig, dem
einfachen Ordensmann, wie im gewöhnlichen Leben der gewöhnliche Arbeiter,
der seine Pflicht treu erfüllt hat, gegen einen gar hohen Herrn, einen
Minister.
Dieser sein Vorgesetzter ist auch belohnt worden, weil er seine Pflichten
treu erfüllt hat. Aber welch ein Unterschied zwischen einer Seele, die
mehr tut, die Gott über alles liebt und die Menschenfurcht beiseite setzt.
Je höher der Rang ist, den eine Person im Leben bekleidet, desto
ausgiebiger ist auch der Einfluß über andere und desto größere Wirksamkeit
entfaltet sie, wenn sie den kindlich-einfältigen Glauben des Herzens zur
Schau trägt. Weil er aber den Rang und die Würde nicht benutzt hat, um ihn
auszuüben, deshalb steht er im anderen Leben tief, tief unter jenem, der
im irdischen Leben unter ihm stand, aber all seine Kräfte für Gott
betätigte in reinster Liebe.“
Dienstag abends sah Barbara Pater Ludwig wieder in seiner himmlischen
Glorie. Er sagte:
P. Ludwig (†): „Sage Luise, sie soll sich nicht grämen über das,
was sie von mir sagen. Wer Schmutz suchen will, der soll es tun. O wie bin
ich so glücklich. Sage Luise, sie soll sich freuen auf ihren Heimgang und
ihre Glorie.“
Barbara durfte wieder Pater Ludwig und Schwester A. sehen im Ordenskleid,
sich freuend wie Kinder.
Jesus: „Ihr habt Pater Ludwig am Leben erhalten wollen, weil ihr
dachtet, das Werk bedürfe seiner zum Fortbestand. Deshalb habe Ich euch
nach N. geführt und überall herum, um euch zu zeigen, daß der Tod von
Pater Ludwig ihm nicht schadet. Sie mögen tun, was sie wollen. Je mehr sie
es hindern wollen, desto mehr breiten sie es aus. Ich werde es trotz ihrer
ausführen!“
Am 13. Juli 1907 abends in St. Quintin beim Te Deum kam eine Schar
heiliger Jungfrauen, die in den letzten zwölf Jahren uns besucht hatten.
Pater Ludwig war in ihrer Mitte. Er hatte heute eine unbeschreibliche
Glorie. Er war ganz in Weiß, und alles schimmerte in Gold hindurch. Die
heiligen Jungfrauen blieben im Chor. Pater Ludwig kam an den Platz, wo ich
kniete und sagte:
P. Ludwig (†): „O kümmert euch nicht um das Gerede. Die
fleischlichen Menschen fassen das nicht. Laßt sie nur sagen, was sie
wollen. Seht doch meine unendliche Herrlichkeit. Erinnert euch immer
daran, was ich jetzt für eine Herrlichkeit genieße und auch an die Glorie,
die ihr bekommt. Siehe, all das, was du in deinem Körper gefühlt diese
Woche, der den Sieg über den Geist davontrug, und deshalb dein Geist nicht
hinwegkommen konnte über die Leiden, das habe ich die letzten zwei Jahre
meines Lebens durchgemacht. Ich konnte nicht mehr teilnehmen und mich
nicht mehr freuen am Leben vor lauter Elend des Körpers. Deshalb habe ich
auch den Lohn der Märtyrer bekommen.“
Barbara: „War den jemand bei deinem Tode zugegen und wie erging es
dir?“
P. Ludwig (†): „Niemand im Fleische war bei meinem Tode, aber ich
hatte die schönste Gesellschaft. Der Herr Selbst war bei mir und
diejenige, nach der ich so oft geseufzt hatte, wann kommt die liebe Mutter
Gottes? Wie hat Sie mir jeden Seufzer in meiner Sterbestunde vergolten.
Den Todeskampf hatte ich schon vorher durchgemacht, ehe meine Sterbestunde
kam. Die liebe Mutter Gottes nahm mich und führte mich Ihrem Sohne zu.“
An den Hochwürdigsten Herrn Bischof:
„Als ich gestern um fünf Uhr aus der Seminarkirche kam, stopfte mir ein
Dienstmädchen beiliegendes Zeitungsblatt in die Hand, das es, weil es so
interessant, mir zum Lesen geben wollte. Es war während einer
Anbetungsstunde beim Großen Gebet im Dom. Ich hatte mich dem Herrn
angeboten, Er möge mein Herz betrachten als ein unbeschriebenes Buch, auf
dem Er alle Seine Wünsche und Interessen Seines heiligen Herzens
niederschreiben und hineindiktieren möge. Ich wolle mit meinen Anliegen
und Bedürfnissen zurücktreten. Ich betete und sang dann Stunde um Stunde
fleißig laut mit. Nun bitte ich aber um Ihre gütige Erlaubnis, Sie,
hochwürdigster Herr Bischof, mit solchen Mitteilungen belästigen zu
dürfen.
Ich wandte mich, nachdem ich mir von meinem hochwürdigen Herrn Beichtvater
dazu die Erlaubnis erbeten hatte, nach dem Tode meines seitherigen
Seelenführers an einen geistlichen Herrn hier, erhielt aber den
ängstlichen Bescheid, darüber wolle er sich eine Bedenkzeit vorbehalten
und vielleicht später einmal antworten. Vor Beginn des Großen Gebetes
wurde der Schwester von Pater Ludwig von einer ihrer Verwandten gesagt:
‚Ein weltlicher Gelehrter sagte zu dem Mann meiner Tochter: Pater Ludwig
sei durch und durch hysterisch gewesen.‘
Gerne verschmerze ich es, daß ich als hysterische Person gebrandmarkt bin,
aber daß auch die Priester als solche gestempelt werden sollen von den
ungläubigen Gelehrten, ist ein niederdrückender Schmerz, und ich kann das
Mitleid nicht ausdrücken, das ich mit so wahrhaft frommen Geschwistern des
nun in Gott ruhenden Priesters und Ordensmannes Pater Ludwig habe. Ich
weinte meinen Schmerz aus in das heiligste Herz Jesu und sagte sodann
vertraulich zu Ihm: ‚Du bist nun verpflichtet, die Ehre Deines treuen
Dieners wiederherzustellen. Dein Werk wird zerfallen, welches Du mir
aufgetragen, um dessentwillen ich meinen guten Namen und Ehre geopfert und
Dein treuer Diener Pater Ludwig in Unehre und Schmach und Schande sterben
mußte. Was wird aus den Schriften werden, die im Bischöflichen Palais
liegen, worin Deine Worte niedergeschrieben sind?‘
Da war es, wie wenn ich angestoßen würde. Ich schaute auf und eine Gestalt
im Priestergewand gekleidet stand neben mir und sagte: ‚Gräme dich nicht!
Der Inhalt deiner Schriften kommt von Gott und führt zu Gott. Ich bin
Professor Schell, der in Würzburg gestorben ist. Meine Bücher aber, die
ich hinterlassen, stammen aus der Vernunft.‘ (siehe Nr. 854) Das war
sonntags und montags beim Großen Gebet im Dom. Mittwochs beim Großen Gebet
in Christophorus: Ich bete viel für meine geistlichen Vorgesetzten und
auch für die Seelen der verstorbenen Bischöfe, unter deren Regierung ich
hier in Mainz gelebt. Von dem in Gott ruhenden Bischof Brück hatte ich
aber noch nie eine Mitteilung. Aber diese Woche schaute ich ihn, wie ich
alle Mitteilungen und Gesichte habe, mit den Augen der Seele zum ersten
Mal. Es war beim Te Deum in der letzten Stunde.
Oben im Chor sah ich Pater Ludwig, wie in der Luft schwebend, überaus
glückselig, und ich wandte mich an den im Allerheiligsten Sakrament
wohnenden Gott und sagte sodann: ‚Mein Jesus, wer mag wohl jetzt bei Dir
der Glücklichste sein? Pater Ludwig, der so viel verspottet und verachtet
wurde, weil er glaubte, daß Du es bist, der Sich mir seit den langen
Jahren mitgeteilt hat, oder Dein Diener, unser zuletzt verstorbener
Bischof, der sein Urteil über Deinen Verkehr mit mir dem Urteil eines
ungläubigen Arztes anschloß?‘
Da erschien der Verstorbene. Er war bekleidet mit den bischöflichen
Gewändern und hatte in der Hand den Bischofsstab. Der Stab in seiner Hand
brannte in hellen Flammen, und ich erfuhr, daß er noch so lange zu leiden
habe, bis die Schmach gesühnt sei, die er Pater Ludwig angetan habe. Er
sei schuld, weil er als Bischof den Geist zu prüfen gehabt hätte, der aus
den Schriften rede, die ihm zur Prüfung seien vorgelegt worden. Anstatt
dieses zu tun, habe er sich aber dem ungläubigen Arzt angeschlossen, und
weil die Folgen davon so weittragend seien für die katholische Kirche,
habe er so lange zu leiden, bis der Geist, der aus meinen Schriften rede,
Anerkennung finde; denn der Geist sei derselbe, der das Oberhaupt der
Kirche leite.
Das innere Leben werde immer mehr hinausgedrängt, und wo könne ein
Beichtvater oder Seelenführer bestehen bei dieser heutigen Kritik? Dieses
sei einer der Schäden, die Er mir schon jahrelang zu erkennen gegeben, daß
sie aus Seiner Kirche wieder entfernt werden müßten. Indem ich mein Urteil
ganz dem Urteil der Kirche unterwerfe, will ich nur meine Pflichten tun;
denn wir haben an den Ungläubigen und an den Feinden der heiligen Kirche
das beredeste Beispiel. Wenn diese keine Lüge und Verleumdung scheuen, ja,
wie man aus diesem Blatt sehen kann, sich hinstellen, als meinten sie es
sehr gut und als wollten sie unseren Oberhirten aus einer Verlegenheit
helfen, alles aber nur, um der katholischen Kirche den Todesstoß zu
versetzen, da heißt es, auch unter uns zusammenstehen, kein Gebet, kein
Opfer scheuen, um unsere Priester zu unterstützen, damit sie diesen
furchtbaren Geisteskampf gut zu Ende führen.
Darum sage ich wieder, was ich schon einmal geschrieben, ich möchte die
ganze Welt durchlaufen und alle guten Gläubigen, seien es Ordensleute oder
Weltleute, auffordern zum Gebet für unsere heilige katholische Kirche und
ihre Priester, damit der Heilige Geist alle erleuchte, die gesetzt sind zu
wachen.
gez. Barbara Weigand“
Barbara wurde von einer Freundin in ein kleines Städtchen in der Pfalz
verlangt, und weil dort ein tiefgläubiger Priester und fromme
Klosterfrauen schon viel von Barbara gehört und sehr nach ihr verlangten,
so willfahrte der Herr ihrer Bitte und befahl Barbara, hinzugehen. Barbara
schreibt am 19. Juli 1907 von dort aus:
„Heute hatte ich das Verlangen, morgen nach Mainz zurückzukehren, und ich
wandte mich an den Herrn im Heiligsten Sakrament mit der Bitte, meine
edlen Wohltäter zu bestimmen, daß sie mich nicht zurückhielten. Da hörte
ich eine Stimme: ‚Sei unbekümmert, ich werde dich heute noch besuchen.‘
Ich wehrte aber ab und sagte: ‚O Herr, ich bin bereit, Deine Stimme
jederzeit zu hören und will mir auch Mühe geben, alle Deine Wünsche zu
erfüllen, aber verschone mich von einem Besuch nach außen hin. Ich will
mich nicht wieder den Blicken anderer preisgeben wie in Holland.‘
Nach der heiligen Kommunion kam es aber anders. Seine Liebe und Sein
Erbarmen gewannen in meiner Seele die Oberhand und rissen sie schonungslos
mit Sich fort, so daß ich mich, wie immer bei solchen Ergüssen Seiner
Liebe, in lauten Reden äußerte. Der Herr sagte:
Jesus: ‚Ich schicke dich nicht in die Welt hinaus unter Meine
treuen Kinder, um etwa durch Meine Mitteilungen ihre Neugierde zu
befriedigen, auch nicht, daß sie sich angenehm damit unterhalten, wie die
Kinder der Welt sich unterhalten in den Tagesneuigkeiten, die sie aus den
Zeitungsblättern herauslesen. Nein! Ich schicke dich und habe dich auch
hierhergeschickt, um das Reich Meiner Liebe zu erneuern. Die Liebe ist
erkaltet, und die Eisdecke liegt über der ganzen Menschheit, wie Ich dir
schon vor vielen Jahren gezeigt habe.
Die Zeit ist jetzt gekommen, wie Ich dir gezeigt, wo Meine heilige Kirche
ein schweres Kreuz schleppt, das sich durch die ganze Welt dahinzieht.
Unter dieses Kreuz sich zu stellen, ist die Aufgabe aller treuen Kinder
Meiner Kirche. Deshalb will Ich ein Band schlingen um die Menschheit, ein
Liebesband, das Ich Selbst bin. Ich will Meine treuen Kinder in der ganzen
Welt zusammenscharen unter dieses Kreuz. Auch hier in dieser Gemeinde habe
Ich treue Seelen gefunden und Ich will, daß sie sich anschließen.
Das Glaubensleben in dieser Gemeinde ist zwar nicht erloschen, aber
erkaltet und gleichgültig geworden sind gar viele. Deswegen rede Ich heute
zu euch, Meinen treuen Kindern, und habe Meine Kleine zu euch geschickt.
Ihr sollt auch unter diesem Kreuz stehen mit dem Glöcklein in der Hand,
denn auch hier will Ich das Reich Meiner Liebe wieder erneuern. Euch allen
gebe Ich ein Glöcklein in die Hand, wie Ich ihr vor Jahren einmal gezeigt.
Dies Glöcklein soll sein das gute Beispiel, womit ihr auch die Lauen und
die Mich verlassen haben wieder anziehet. Fürchtet euch nicht, wenn andere
achselzuckend und spöttelnd auf euch herabsehen, denn auch Ich habe den
Spottmantel getragen und mühsam das Kreuz auf den Kalvarienberg
geschleppt, um in der größten Schmach und Verachtung daran zu sterben.
In der Stunde der Versuchung erinnert euch, was Ich am 19. Juli 1907 zu
euch gesprochen, und schreibt es in euer Tagebuch ein.
gez. Barbara Weigand“
Am Fest der heiligen Magdalena war der Gottesdienst erst um halb zehn Uhr.
Die Waldluft tut mir sehr gut, so daß meine ganze Natur auflebt und ich
die ganze Nacht so ruhig schlafe, was in Mainz doch eine Seltenheit ist.
Herr N. ist so liebenswürdig und läßt meine Freundin K. mich begleiten,
wenn ich in den Wald gehe. Nachmittags kommen die Klosterfrauen und andere
frommen Seelen, wer halt Zeit dazu hat, und wir freuen uns des Genusses
Gottes im Gespräch von Seiner unendlichen Güte im abwechselnden Gesang und
Gebet.
Bedrängte und betrübte Mütter, die sich anschließen, vergessen ihr Elend,
und eine heilige Ergebung in die Ratschlüsse Gottes erstrahlt auch auf
diesen von Leid und Schmerz gefurchten Gesichtern. Aber gestern früh waren
meine Freundin K. und ich allein. Wir schlossen uns an alle frommen
Christen an und versetzten uns im Geiste an die Orte, wo Maria Magdalena
gefeiert wird. Als wir aber längere Zeit so in dieser Einsamkeit knieten
und den Rosenkranz beteten, erwachte in mir ein großes Verlangen nach
jener glücklichen Zeit, wo diese große Liebhaberin des Heilandes uns
überraschte und so schöne Belehrungen uns mitteilte. Meine Seele versetzte
sich in jene glückliche Zeit zurück. Da plötzlich lüftete sich dieser
geheimnisvolle Schleier, der dem Blick der schauenden Seele hie und da
einmal gelüftet wird, und ich sah in der Höhe der schlanken Tannen die
heilige Maria Magdalena sich herniederlassen in unsere Mitte. Sehr lieb
redete sie uns an und sagte:
Magdalena: „Es geziemt sich nicht, daß ich euch, meine Schwestern,
allein lasse. Ich will mich zu euch gesellen und mit euch beten, denn wo
zwei im Namen Gottes versammelt sind, auch die dritte nicht fehlen darf,
damit der Freundschaftsbund, den der Herr mit euch gemacht, auch
geschlossen sei. Und als solche dritte begrüße ich euch, meine Schwestern.
Fahret fort, das Reich der göttlichen Liebe auszubreiten, treue Seelen
zusammenzuscharen, wo der Herr euch hinschicken wird. Wenn es auch
bisweilen scheint, eure Mühe sei umsonst, etwas bleibt überall hängen. Das
Glaubensleben soll und muß nach dem Ratschlusse Gottes wieder erneuert
werden. Die guten, treuen Seelen müssen sich zusammenscharen und durch ihr
gutes Beispiel und ein sündenfreies Leben den Himmel mit Gebet bestürmen,
damit die Guten bestärkt, die Lauen wieder aufgerüttelt und die Sünder
wieder zu Gott zurückgeführt werden.
Grämt euch nicht mehr über das, was ihr schon gelitten, und redet nicht so
viel darüber, denn wisset, was der Herr mit euch vorhat, ist ein großes
Werk. Ihr habt zu essen und zu trinken und findet überall gute Menschen,
die euch aufnehmen. Wohl ist es wahr, daß ich ein Muster der Büßenden
werden sollte, aber doch war mein Weg ein anderer. Ich wurde von dem Herrn
durch Seine heiligen Engel in eine schreckliche Einsamkeit gebracht. Welch
ein Bußleben in dieser Felsenhöhle! Von euch verlangt der Herr dieses
nicht. Ihr müßt durch stilles Dulden und Ertragen all der Verachtungen und
Verdemütigungen, die euch zustoßen, das ersetzen, was ich durch ein so
strenges Bußleben verdienen mußte. Ich mußte ein ganz verborgenes Leben in
stiller Einsamkeit führen, und der Herr freute Sich, Sich mir mitteilen zu
können. Auch ich sollte Seelen gewinnen. Darum mußte ich erst das Muster
der vollendetsten Buße werden. Das Werk aber, das euch aufgetragen ist,
ist weit erhabener und umfaßt die ganze Welt.
Die ganze Kirche, die der Herr gestiftet, ist von ihrem Glanzpunkt
weggerückt, weil ihre Kinder gottlos geworden sind. Juden und Heiden habe
sich verschworen, sie zu vernichten. Überall ertönt der Ruf: ,Nieder mit
dieser Infamen! Los von Rom! Los von Christus!’
Deswegen hat der Herr mit dir geredet. Freue dich, meine Tochter! Alle,
die dich aufnehmen, sollen teilhaben an den Gnaden, die der Herr ausgießen
will. Keines ihrer Familienmitglieder soll, wenn auch eines davon eine
Zeitlang vom rechten Weg abgewichen sein sollte, verlorengehen. Sage
dieser Familie einen herzlichen Gruß von der Büßerin Magdalena. Auch
deinen beiden Mitschwestern in Mainz und deinen Angehörigen einen Gruß.
Sie werden Tränen vergießen, wenn du ihnen erzählst, daß ich mit dir
geredet habe.“
Jesus: „Sage N., er könne ganz sicher darauf rechnen, daß der Herr
sein Wirken segnen werde. Er möge nur mit Entschiedenheit und Ausdauer
ausführen, was der Herr von ihm verlange. Auch Herrn N. sage, er möge sich
nicht grämen über den tiefen Fall seiner Gemeinde, sondern es als eine
Strafe ansehen, die sein Vorgänger dadurch heraufbeschworen hat, weil er
mehr nach seinem Willen gehandelt habe bei der B. Pf. (durch Verleihung
der Wundmale), die der Herr erwählen wollte, die Menschen an Sein bitteres
Leiden zu erinnern.
Und weil er in seiner Pfarrgemeinde so jungfräuliche Seelen vertrieben,
führe der Satan den Geist der Unzucht und der Schamlosigkeit ein. (In
dieser Gemeinde verführten ruchlose Männer die Kinder; ein Mann allein
schon Dutzende.) Da müsse er nun wieder anfangen, in seiner Gemeinde den
jungfräulichen Stand beliebt zu machen, mit den Ortsbehörden sich in
Verbindung setzen, daß diese ihm beistehen, die Schule wieder der Leitung
der Klosterfrauen zu vermitteln, überhaupt den Geist des Gebetes in
Aufschwung zu bringen. O ihr Priester, in euren Händen liegt das Wohl und
Wehe der Völker, denn mit Waffengewalt die Völker zu unterjochen, kann der
wollüstigste Herrscher, aber die Seelen zu leiten, ist das Werk des
Heiligen Geistes, und Der will herabgefleht sein durch inniges,
anhaltendes Gebet.“
Barbara war mit den Schulschwestern in eine Nebengemeinde zu Freunden
gegangen und besuchten auch den armen, kleinen Gebetssaal (Kirche
genannt). Dort hatte sie große Gnaden, die sie dem Verwalter der Filiale
mitteilt: Sooft Sie in E. das heilige Meßopfer darzubringen das Glück
haben, erinnern Sie sich doch an die unendliche Liebe und Herablassung des
Herrn in diesem für den Herrn Himmels und der Erde so wenig entsprechenden
Aufenthaltsort. Und doch hatte ich gerade dort eine so große Gnade, die
ich höher schätze als alle vorausgegangenen; denn wie viel Belehrendes für
uns so aufgeblähte, stolze, selbstsüchtige Menschen liegt in dieser
Offenbarung. Wir hatten lange gebetet, den Kreuzweg, den Rosenkranz, wir
sangen ein Sakramentslied, und ich war sehr gesammelt, dachte aber an
nichts weniger als an eine so außergewöhnliche Gnade.
Da plötzlich gewahrte ich mit den Augen meiner Seele ein ungewöhnliches
Licht. Der Tabernakel war eine Altarnische, und darin erblickte ich den
Herrn in majestätischer Gestalt. Mit freudiger Begeisterung und inniger
Andacht sangen wir ein Sakramentslied. Da sah ich, wie Strahlen ausbrachen
und besonders hell auf die da knienden Schwestern ins Herz sich einbohrten
und von dort wieder zurück in Sein Herz. Dieses anbetungswürdige Herz aber
sah ich offen und ganz bloßgelegt, so daß ich hineinschauen und stürmische
Schläge darin bemerken konnte.
Da war es auch, wo Er mir mitteilte, wie sehr Sein Herz verlangt, daß
Seine unendliche Liebe mehr erwidert werde, und daß Seine Demut Ihn aus
Liebe zu Seinen Geschöpfen banne in diesen ärmlichen Raum wie in die
prächtigste Kirche und Kathedrale. Nur fühle Er unter diesen Un- und
Irrgläubigen Seine entsetzliche Einsamkeit doppelt schwer. Es sei für Ihn
zwar auch recht schmerzlich in einer Gemeinde, wo lauter Katholiken
wohnen, wenn sie kalt und gleichgültig gegen Ihn seien. Aber in einer
Gemeinde wie hier, wo Seine Geschöpfe über alle Gnaden hinweggingen, die
Er ausgießen wolle aus Seinem stillen Tabernakel unserer Kirche, und Sein
Blut und Seine Gnaden, die Er anbiete, mit Füßen getreten würden, sei Ihm
der Aufenthalt unerträglich.
Er verlange Seelen, die Ihn besuchen und durch diesen Besuch ihn trösten.
Und weil die Strahlen, die aus Seinem Herzen hervorschossen, viel heller
und feuriger auf die Klosterfrauen fielen, gab der Herr zu verstehen, daß
reine, keusche Seelen Ihn am meisten trösten. Bei dem Te Deum ward der
Herr wie eine Sonne, die nach allen Seiten ihre Strahlen sendet. Der
Himmel vereinigte sich mit uns bei dem Lied: „Gegrüßet seist du, Königin“
und sang mit uns. Einer der heiligen Engel schlug mit freudiger
Begeisterung den Takt dazu und Freude und Friede leuchteten aus allen
hervor. Ich war vor Freude und Glückseligkeit wie vernichtet und sagte zum
Herrn:
Barbara: „O mein Jesus, ich kann ja meine Glieder nicht heben, wie
werde ich heimkommen diesen weiten Weg?“
Da gab der Herr ein Zeichen, und ein lieber, wunderschöner Engel trat
hervor und sagte:
Engel: „Komm nur, ich werde dein Begleiter sein, und du sollst
sehen, daß du gehen kannst!“ (Meine Begleiterinnen hatten abgesprochen,
wir müßten mit der Post heimfahren.)
Barbara: Ich sah aber eine Lücke da, wo der Engel ausgetreten war
und sich mir zur Begleitung angeboten hatte, und ich sagte zu dem Engel:
„Wäre es nicht besser, du bliebest hier, denn da, wo du gestanden, ist
eine Lücke?“
Engel beruhigend: „Komm nur, ein anderer wird gleich die Lücke
ausfüllen.“
Barbara: Und so war es auch. Der Engel berührte meine Hand und ich
hatte meine Kräfte und konnte aufstehen, als wenn nichts vorgefallen wäre.
Dies ist die volle Wahrheit. Meine Begleiterinnen sind Zeugen. Der Herr
ist unter uns, ihr Christen. Darum kommt, betet Ihn an. Und es wird nicht
besser werden in der Welt, bis diese Wahrheit wieder die Christen
begeistert, wie die ersten Christen es waren.
Barbara: Gestern zeigte mir der Herr wieder, wie unendlich groß
Seine Liebe und Barmherzigkeit im Allerheiligsten Sakramente zu uns armen
Sündern ist. Wir waren mit den Klosterfrauen in ein benachbartes Dorf
gegangen und besuchten dort den Betsaal, wo in einem Zimmer im oberen
Stock die Katholiken ihren Gottesdienst abhalten und das Allerheiligste
dort eingesetzt ist. Wir beteten dort gemeinschaftlich den Kreuzweg und
andere Gebete, die Schwestern beteten im stillen ihr Brevier, und ich
kniete vor dem ärmlichen Altar, dessen einzige Zierde ein goldener Kranz
um den Tabernakel war. Da auf einmal zeigte Sich der Herr sichtbar
gegenwärtig.
Beim Singen eines Sakramentsliedes brachen die Strahlen aus Seinem Herzen
hervor auf alle Anwesenden, besonders auf die Klosterfrauen. Er öffnete
Sein Herz, und ich sah darin, wie wenn man auf die Uhr schaut und sieht
den Perpendikel schlagen, oder besser gesagt, ich sah Sein heiligstes Herz
Sich so heftig bewegen, daß ich ganz deutlich die Pulsschläge
unterscheiden konnte. Zu gleicher Zeit traf ein Strahl Seiner Liebe mein
armes Herz, und der Herr ließ mich die Ursache dieses stürmischen Schlages
erkennen.
Jesus: „Siehe, Meine Tochter, hier in dieser armen Bretterwand
weile Ich gerade so wie in der reich ausgestatteten Kathedrale. Aber wie
einsam und verlassen von Meinen Kindern weile Ich hier. Wie selten kommt
eine treue Seele hierhin, Mich zu trösten. Darum fordere Ich dich auf, ehe
du diese Gegend verläßt, gehe zu Meinem Diener, der hier den Gläubigen den
Gottesdienst abhält und sage ihm, er möge sich Mühe geben, wo er ein gutes
Keimchen findet in einer gläubigen Seele, dieselbe herbeizuziehen, damit
Mir auch hier Abbitte und Sühne geleistet werde!
Wenn Mir unter gläubigen Kindern Meiner Kirche der Aufenthalt im
Tabernakel erschwert wird durch ihre immer mehr überhandnehmende
Gleichgültigkeit, so wird Mir der Aufenthalt aber fast unerträglich an den
Orten, wo so viele Un- und Irrgläubige wohnen, die Meine Gegenwart im
Allerheiligsten Sakrament nur für ihren Spott benutzen, und das Opfer der
heiligen Messe, woraus allein der Welt Tag für Tag noch Heil und Segen
ausströmt, um den Zorn Meines Vaters zu besänftigen, für teuflische
Ketzerei halten, und so Mein bitteres Leiden und Mein kostbares Blut mit
Füßen treten.“
Barbara: „O Herr, man wird mir armen Sünderin nicht glauben, denn
ich kann die Worte nicht so vorbringen, und da verfehlt es auch seine
Wirkung.“
Jesus: „Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohr
bist, durch welches Ich reden will, und der Briefträger, der sich nicht
darum kümmert, ob die Nachrichten, die er zu überbringen hat, gut oder
schlecht aufgenommen werden. Ich verspreche dem Priester, wenn er Meine
Worte gut aufnimmt, daß Ich seine Wirksamkeit segnen werde, so daß durch
das gute Beispiel der eifrigen Katholiken der Irrglaube sehr
zurückgedrängt und die katholische Gemeinde in kurzer Zeit eine blühende
werden soll. Ich verlange, daß er den ersten Freitag einführe, und Seelen
zu gewinnen suche, die Mich zu trösten suchen in Meiner Einsamkeit und
Mich oft in der heiligen Kommunion empfangen.
Der Familie, die dich aufgenommen, sage nur, daß sie viel Fleiß auf die
Erziehung ihrer Kinder verwenden mögen, dann wird Mein Segen, als
Belohnung für die Wohltaten, die du genossen, ganz gewiß auf alle ihre
Kinder herabkommen.“
Barbara: Gestern früh gab mir eine Ordensfrau einen Zettel in die
Hand, worauf sie mir alle ihre Anliegen niedergeschrieben hatte, daß ich
sie dem Herrn nach der heiligen Kommunion vortragen solle. Darin bat sie
den Herrn, Er möge sie doch erkennen lassen, wo sie ansetzen solle, was
sie abzulegen habe, um dem lieben Gott mehr Freude zu machen, und ob Er
ihr Leben nicht annehmen wolle als Sühnopfer für die Gemeinde H. Es ist
dies eine junge, in den blühendsten Jahren stehende Ordensfrau, und ich
muß mir immer denken, wenn ich mit ihr umgehe, diese ist so, wie man sich
Ordensleute vorstellt, und ich mußte so weinen über den Heldenmut der
Schwester, daß ich mit Tränen an die Kommunionbank ging. Nach der heiligen
Kommunion bat ich den Herrn, mir doch mitzuteilen, was die Klosterfrau
wünsche.
Jesus: „Sage ihr, Ich sei zufrieden und darum könne auch sie
zufrieden sein.“
Barbara: Diese Worte verstand ich nicht, wie ich sie auch
überlegte, und wandte mich wieder zum Herrn, mir doch auch zu erklären,
wie dies zu verstehen sei.
Jesus: „Eine Seele, die durch eine gute Beicht gereinigt und sich
alle Mühe gibt, Mir zu dienen und Mir Freude zu machen, hat Meine volle
Zufriedenheit gewonnen. Und wenn sie dann ruhig und ergeben bleibt auch
da, wo es ihr scheint, daß ihre Liebe nicht erwidert wird und sie,
trostlos und verlassen, nicht unterscheiden könne, ob sie bei Mir in
Ungnade stehe oder nicht, darf sie sich nicht beunruhigen. Auf diese Seele
schaut Mein Auge mit Wohlgefallen. Wenn sie aber wissen will, wie sie es
anstellen soll, um dieses Mein Wohlgefallen immer an sich zu fesseln, dann
möge sie sich alle Tage ihres Lebens vornehmen, nichts mehr zu wünschen,
nichts mehr zu verlangen, als was Ich wünsche und verlange, das heißt in
allem, was vorkommt, sei es uns angenehm oder nicht, den heiligen Willen
Gottes erkennen und mit Gleichmut alles hinnehmen, was uns Tag für Tag
Widerwärtiges begegnen mag.“
Barbara: „O Herr, willst du das großmütige Anerbieten der Schwester
annehmen?“
Jesus: „Ja, nicht sie allein, sondern alle, alle treuen Seelen
sollen Schlachtopfer der Liebe werden. Denn nur dann wird Meine Kirche
wieder auf den Leuchter gerückt werden, daß ihr Glanz die ganze Welt
erleuchten wird, wenn viele als Schlachtopfer sich einsetzen.“
Bei der Wallfahrt am 27. Juli 1907, als wir zu Ehren der verstorbenen
verborgenen Heiligen beteten, derer niemand gedenkt, sah Barbara, wie wenn
ein Schleier gelüftet werde, und unter all diesen entstand ein großer
Jubel.
Jesus: „So geht es, wenn ihr einmal hinüberkommt. Diejenigen, die
hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen anderen
Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten. Sage N., es
wäre Mein Wunsch, er möge sich nicht in eine Privatwohnung, sondern in ein
Konvikt einmieten, wo er unter guten Händen sei, denn er soll das Licht
werden, das aus seiner Familie hervorgehen soll. Er soll ein frommer
Priester werden und viele Seelen zu Gott zurückführen.“
Jesus in H.: „Siehe, wie Ich die Bewohner dieses Dorfes so
gesegnet und welche Üppigkeit du in den Häusern siehst und wie sie Mir
aber nur mit Undank lohnen. Wäre es nicht besser, daß Ich ihnen die Gnaden
entzöge, die ihnen zum Verderben gereichen?
Sage N., daß seine Mutter längst im Himmel ist, und daß ich seinen Vater
in dem Augenblick erlöst, als er in Jerusalem Abschied genommen von den
Heiligen Stätten.“ (Der Vater war schon 22 Jahre tot.)
Jesus am 31. Juli 1907: „Es ist Mein Wille, daß ihr mit
diesem Orden N. verbunden seid; denn dieses Werk ist die Fortsetzung von
dem, was Ich durch die selige Margareta Maria Alacoque angefangen. So wie
Ich durch Margareta Maria Alacoque der Menschheit die Schätze der Liebe
geöffnet, die in Meinem Herzen verborgen sind, so will Ich jetzt zeigen,
wie diese Schätze der Menschheit zugewendet werden sollen.
Ich habe die beschaulichen Orden erwählt, daß diejenigen, die sich in
denselben heiligen wollen, Schlachtopfer Meiner Liebe werden müssen, daher
du in diesem Orden viele Kranke und Bresthafte findest. Das streng
abgeschiedene Leben ist sehr aufreibend, weil das Blut zu wenig
Zirkulation hat. Aber je mehr Ich von ihnen auf das Krankenbett
hinstrecke, desto mehr Sühne wird Mir geleistet. Die Erneuerung Meiner
Kirche muß mit vielen Tränen benetzt und mit den Schmerzensseufzern Meiner
leidenden Kinder gefördert werden.
Die Kirche in N. soll geweiht werden zu Ehren des Heiligsten Sakramentes
und als Schutzpatron den heiligen Antonius haben. N. wird die Einweihung
noch erleben.“
Tagsüber läßt der Herr sagen:
Barbara: Das Fräulein, welches die Operation durchgemacht hat,
könne, wenn sie auch nicht als Klosterfrau dem Herrn dienen könne, doch
sich Gottes Wohlgefallen viel mehr erwerben, wenn sie im Anschluß an die
Klosterfrauen, das heißt in ihrer Umgebung dem Herrn dienen wolle, als
wenn sie unter Weltleuten, wo so vielfach die Seele wieder abgezogen wird
vom Streben nach höherer Vollkommenheit, ein jungfräuliches Leben führen
werde.
Frau N. läßt der Herr sagen: Er wünsche sehr, daß sie sich mehr Mühe gebe,
Ihm ihre Dankbarkeit zu bezeigen, daß Er sie so hinstellt und mit
zeitlichen Gütern so gesegnet habe, daß sie dem Herrn treuer dienen könne.
Sie möge doch dem Zuge ihres Herzens folgen, worin Gott, der Herr, Sich
hie und da zu erkennen gebe, ein eifriges Mitglied des Liebesbundes
werden, denn Er verlange, daß auch in Holland wie in Deutschland das Reich
Seiner Liebe sich erweitere.
Frl. N. soll nach Lourdes zur lieben Mutter Gottes gehen. Vielleicht, daß
sie dort in den Bädern die Heilung erlangt oder bei der
Sakramentsprozession. Ich mag bitten und wir alle mögen bitten, ja, was
vermag ein sündiges Geschöpf? Wenn eine Seele aber mit solcher
ausdauernden Geduld hofft auf den Herrn, dann muß Er Sich erweichen
lassen. Wir wollen also zusammen den Himmel bestürmen, bitten, besonders
auch die Herren Geistlichen, die davon wissen. Es ist mir heute zumute,
als sei es dem Herrn unmöglich, daß Er eine Bitte abschlagen könne, aber
ich sage mir jetzt schon: Dein Wille geschehe!
Am Portiuncula-Abend betete ich den Ablaß für Pater Ludwig. Aber kaum
hatte ich begonnen, erschien er inmitten des Chores in unendlicher Glorie,
so voller Jubel, daß es nicht zu beschreiben ist.
Barbara: „Wie kränke ich mich, daß Sie meinetwegen so viel
gelitten, und jetzt stehe ich so allein da.“
P. Ludwig (†): „Ich will auch jetzt noch dein geistlicher Vater
sein und bleiben. Daß meine Schwestern diese Meinung haben, das ist nun
einmal nicht zu ändern. Gott auf ihre Weise dienen durch große Werke ist
ja auch gut, doch verschlingt bei solchen Werken die Eigenliebe so viel,
daß für Gott nicht mehr viel übrig bleibt. Etwas anderes ist es, Gott auf
dem Weg der Verachtung dienen, wie ich Ihm dienen mußte. O wenn sie es
doch begriffen, aber sie begreifen es jetzt noch nicht, was Großes es ist,
Gott in Verachtung zu dienen, sie würden alle Tage auf den Knien Gott
danken, wenn sie solche erführen.“
Barbara: Ich durfte dann einen Blick tun in die himmlische
Herrlichkeit. Alles dort ist nicht zu beschreiben. Dort war auch die
Mutter und Schwester Angelika von Pater Ludwig in der nächsten Nähe vom
heiligen Franziskus.
Zwischen sieben und acht Uhr, wo ich den ganzen Nachmittag mit meinen
beiden Freundinnen die Ablaßkirchen besucht hatte, sah ich eine
ungewöhnliche Helle um den Hochaltar. Auf dem Altare ward der Herr
sichtbar und neben Ihm die liebe Mutter Gottes. Und wie einen Kreis um den
Herrn bildend, standen darum eine große Schar von Ordensleuten und alle
stimmten das Magnificat an. Es war auch dabei Pater Alphons, P. Ambrosius
und Pater Ludwig.
P. Ludwig (†): „Siehe, so feiert man im Himmel Portiuncula. Die
Mitglieder des seraphischen Ordens sprechen da an den zwei Abenden, wo so
viel gebetet wird in der streitenden Kirche und der Himmel mit so vielen
Bewohnern geschmückt wird, mit der lieben Mutter Gottes ihren Dank aus in
diesem der lieben Mutter Gottes so angenehmen Lobgesang.“
Barbara: Ich fragte nun Pater Ludwig, er möge mir doch einen guten
Rat geben, das Aufschreiben betreffend. Ob er es nicht für besser halte,
nichts mehr aufzuschreiben, da ich hierüber so wenig Bescheid wisse und
mich nicht zu fragen getraute, weil ich sicher glaubte, daß es nicht mehr
in seitherigen Kreisen gelesen werde.
Da gab mir Pater Ludwig die tröstliche Antwort:
P. Ludwig (†): „Darüber gräme dich nicht, daß einige meiner
Schwestern nicht ganz zufrieden mit Luise sind und annehmen, ich sei
ehrlos gestorben, weil ich dein Seelenführer lange Jahre hindurch war.
Aber wie bedauere ich, daß sie nicht begreifen, wo das wahre Glück
verborgen ist. Derjenige ist der Glücklichste, der auf Erden seinem
Heiland am ähnlichsten geworden ist. Und weil ich dein Seelenführer
gewesen bin, so mußte ich dem Herrn alles zum Opfer bringen. Mein
Gedächtnis, meinen Verstand, meinen Willen, alles, alles und am Kreuze der
Verachtung sterben. Aber nur so, auf diesem Wege, bin ich ähnlich geworden
meinem Herrn und durfte in nächster Nähe Ihm folgen. Und nun befinde ich
mich darum in der Gesellschaft des heiligen Franziskus.
Du aber fahre fort, wie ich dir angab, bis ein anderer kommt und dir
befiehlt. Vor Gott sind alle gleich, wenn sie nur in der Einfalt des
Herzens Ihm dienen. Sage meinen Schwestern, Luise stehe bei Gott gerade so
hoch in ihrer Kleinheit und Erniedrigung wie ihre anderen Schwestern, die
so große Leistungen der menschlichen Gesellschaft gegenüber vollbrächten.
Jene hätten von Gott die Gnaden empfangen, große Dinge zu vollbringen,
Luise und ich mußten den Weg der Verachtung gehen. Wir beide sind aber
glücklich, denn in der Erniedrigung bleiben die guten Werke rein.
Dort aber, wo dem Menschen alles gelingt, auch im Ansehen vor den Menschen
seinem Gott zu dienen, mischt sich gar oft der Stolz ein und zerfrißt
alles. Möchten dies alle jene sich merken, die der liebe Gott erwählt,
andere zu leiten oder große Werke zu vollbringen. O glückselige
Verachtung, die mir eine solche Herrlichkeit verdiente. Wenn es die
Menschen begriffen, was Großes es ist, in Verachtung Gott zu dienen, so
würden sie alle Tage auf den Knien Gott danken, wenn ihnen solche zuteil
würde, denn je näher man Jesus auf dem Kreuzweg ist, desto näher bei Ihm
in der ewigen Glorie.
Ich mußte meine fünf Sinne zum Opfer bringen, und welche Wonne und
Ergötzungen genieße ich jetzt, tagtäglich immer neue und schönere. Heute
und morgen darfst du einmal hören, wie wir das Magnificat singen. Seid
recht fleißig, und morgen wirst du viele Seelen einziehen sehen in den
Himmel.“
Barbara: Ich lauschte, als Pater Ludwig verschwand, denn ich hörte
einen entzückenden Gesang mit Instrumenten begleitet. So fein, so lieblich
waren die Töne, daß ich vor Wonne hätte sterben mögen. Wundern wir uns
nicht, daß Gott, der Herr, Sich außergewöhnlich freigiebig zeigt gegen
Seine treuen Kinder.
Barbara: Während des Tages, als ich einmal ängstlich war, ob ich
auch den Ablaß gewinnen werde, hörte ich die Worte: Stimme: „Alle,
die sich so Mühe geben wie diejenigen, die du hier siehst, gewinnen den
Ablaß vollkommen für sich. Und wer so aus sich herausgeht und nur noch an
das Wohl und Wehe seiner Mitmenschen denkt, der kann den Ablaß auch für
die Verstorbenen gewinnen, sooft er sich Mühe gibt.“
Barbara: Wenn diese Dinge Einbildung oder Täuschung gewesen, so
brächte es keine Wirkung hervor, da wäre der sinnliche Mensch gleich
fertig. Aber die Worte haben einen solchen Nachdruck, daß ich mir nicht
getraute, länger fernzubleiben, als nur das Allernotwendigste zu tun, und
daß ich um neun Uhr abends so zusammenbrach, daß mich Luise heimbegleiten
mußte.
Bei dem feierlichen Schluß und bei dem Te Deum sah ich ein weites, lichtes
Gefilde. Der Herr lüftete den Schleier, der die streitende von der
triumphierenden Kirche trennt, und zeigte mir, mit welch freudiger
Begeisterung unsere heiligen Schutzengel ihre Dienste ausüben, wenn es
gilt, uns glücklich zu machen. Ich sah einen weiten Raum von so hellem,
mildem Lichte, daß es das Auge nie ermüden kann. Man möchte ewig diesen
Glanz sehen. Da war eine Begeisterung unter den Bewohnern hier, eine
freudige Erwartung, ein Jubilieren, so harmlos, so ungetrübt, das ich zu
beschreiben nicht imstande bin. Voll freudiger Begeisterung eilten viele
aus dem Raum fort. Ich sah die Luft sich füllen. Jeder Engel hatte an der
Hand eine Person, die sich voll Dank gegen Gott aufstellten, um zum ersten
Male in ihrer ewigen Glückseligkeit das Te Deum zu singen. O wie dankbar
schauten sie ihren Erlöser an und wie dankbar wieder zurück auf die
betende Menge Gläubiger, die ihnen die Befreiung erfleht hatten.
Es war auch ein Bischof dabei, und wenn ich mich nicht getäuscht habe, war
es Bischof Brück, für den ich viel gebetet hatte. Auch der Vater von Frl.
K. und einige Verwandte waren dabei. Einer ihrer Brüder soll noch leiden.
Die Mutter sei längst im Himmel; einige andere noch und die übrigen erfuhr
ich nicht, wer sie sind.
Bei dem Te Deum sah ich wieder Pater Alphons, Pater Ambrosius und Pater
Ludwig, der kräftig mitsang. Als das Te Deum begann, fing der Zug an
aufwärtszuziehen. Der heilige Erzengel Michael zog voraus, eine lange
Prozession, und die liebe Mutter Gottes machte den Schluß des feierlichen
Zuges. Jeder wurde an der Hand seines Schutzengels geführt.
P. Ludwig (†): „Ich bin meinem heiligen Stifter darin ähnlich
geworden, daß ich Maria, die liebe Mutter Gottes, so zärtlich liebte und
diese Liebe vergilt Sie mir jetzt.“
Jesus: „Dieselbe heilige Freude, welche die Schwestern von Luise
begeistert, große Werke zu unternehmen zur Förderung der Ehre Gottes und
Rettung der Seelen, gebe Ich euch bei Verrichtung eurer kleinen guten
Werke. Überall ist es ein und derselbe Geist. Es kommt nicht auf die Größe
des Werkes an, sondern auf die Herzensgesinnung.“
Jesus für eine Ordensfrau: „Die beste Opfergabe, die mir die Oberin
des Hauses bringen kann, ist ein frohes, freudiges Herz, denn hierin muß
sie allen Mitschwestern voranleuchten.“
Barbara: Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 3. August 1907, als wir
auf den Fluren von Marienborn ankamen, kam der liebe Heiland mit einer
ganzen Schar uns entgegen und sie hüllten uns ganz ein. Als wir die liebe
Mutter Gottes baten, Sie möchte allen, die mit uns sich heute vereinigen,
reichlichen Trost, Kraft und Mut zusenden, da wurde Ihr Herz wie ein
sprudelnder Quell, und es gingen Strahlen davon überall hin.
Als wir um den ganz besonderen Schutz für alle Liebesbundmitglieder baten,
da öffnete Sie Ihren weiten Mantel und nahm alle darunter. Zuvorderst vor
ihr war Frau N., der Sie große Zärtlichkeit bewies. Bei der geistigen
Kommunion kam ein Engel und reichte einer jeden die heilige Kommunion. Als
wir das Te Deum sangen, vereinigte sich der ganze Himmel und sang mit.
Beim „Heilig, Heilig, Heilig“, neigten sich alle Engel tief herab.
Am 4. August 1907 ängstigte sich Barbara wegen der Wallfahrt, weil in der
Nacht ein braver Mann, von einem Geschäftsgang heimkehrend,
lebensgefährlich von Strolchen verwundet wurde.
Jesus: „Gehet trotzdem wieder wallfahrten, Mittwoch aber etwas
früher. Fürchtet euch nicht. Ich bin euer Beschützer und werde euch mit
dem ganzen himmlischen Hof begleiten. Du ängstigst dich, wenn du von den
Strapazen der Missionare liest. Deshalb schicke Ich euch wallfahren, damit
ihr durch das vereinigte Gebet euch einander unterstützen sollt. Ich will,
daß Mir überall gedient werde. Die wilden Heiden sollen Mich kennenlernen
und ihr sollt Mir in eurem Vaterlande dienen und euch für die Missionare
verwenden und einsetzen, daß Ich ihnen die Kraft verleihe, die Strapazen
auszuhalten. Durch dies vereinigte Gebet nehmt ihr an dem Wirken der
Missionare teil, und sie schöpfen aus eurem Gebet die nötigen Gnaden, um
auszuharren in all den Opfern und Strapazen, die sie bringen müssen, weil
ihr euch direkt für sie verwendet.“
Bei der Wallfahrt am Mittwoch, dem 7. August 1907, eine Viertelstunde vor
der Stadt, als wir auf die Fluren von Mainz kamen, sah Barbara den lieben
Heiland und eine himmlische Schar uns entgegenkommen und uns ganz
umhüllen. Auch sah Barbara unterwegs, wie der Heilige Geist in Gestalt
einer Taube die Vorbetende umflatterte und ihr eingab, wie sie beten
solle. Wir hatten uns nämlich ganz für den Eucharistischen Kongreß in Metz
aufgeopfert.
Jesus am 9. August 1907: „Es ist ja wenig, was Ich von euch
verlange, aber tut das Wenige mit Freuden. Wisset, daß es doch Früchte
trägt und daß viele in der Welt sind, die sich an den Wallfahrtstagen mit
euch vereinigen, und gerade durch das vereinigte Gebet wird Mein Arm immer
noch aufgehalten, daß es nicht zum Blutvergießen kommt. Das kommt vom
Liebesbund her, weil viele mit euch in Verbindung stehen, die sich
beständig im Gebet mit euch vereinigen. Besonders leistet Mir Abbitte und
Sühne für die verirrten Priester, die Mir so viel Schmach antun, und für
so viele Ordensleute, die Mir nur mit Mißmut dienen und sich ihr ganzes
Leben in sich selbst vergrämen, anstatt Mir fröhlich und heiter zu dienen.
So verkennen sie Mich und können sich nicht in Freude in Mir ergießen. Nur
Liebe und Freude will Ich Meinen Kindern machen, und Ich will haben, daß
sie Mir in Lust und Liebe dienen, statt dessen tun sie es mit Seufzen und
Krächzen und lassen sich von Satan dazu verleiten, als ob Ich kein guter
Gott wäre. Das beleidigt Mich sehr. Nur freudige Geber liebe Ich; sie aber
halten Mich für einen lieblosen, strengen Herrn.“
Als wir für zwei Theologiestudenten beteten, gingen zwei Strahlen von der
lieben Mutter Gottes aus. Der eine ging weit über alle Berge (wo einer in
Ferien weilt), der andere hier in die Stadt. Es wurde Barbara eine
verstorbene Millionärin gezeigt, die sich im Leben wenig um Gott
gekümmert, aber doch reuig gestorben. Barbara sah dieselbe im Fegefeuer in
einer Schlammpfütze steckend, daß nur der Kopf herausschaute, die von
Ungeziefer und stinkendem Unflat strotzte. Als Barbara unschlüssig war,
sich der Wallfahrt auf den Laurenziberg anzuschließen und sie erst um Rat
fragen wollte, hörte sie die Stimme:
Jesus: „Befolge die Regel, die Ich dir schon oft angegeben: Tue
das, was dir am schwersten fällt.“
Bei der Wallfahrt auf den Laurenziberg am 12. August 1907 durfte Barbara
nach der heiligen Wandlung den heiligen Laurentius in seiner Verklärung
sehen. Er wurde ihr verklärt gezeigt, wie er auf dem Roste lag und ganze
Fetzen Fleisch von ihm herabhingen. Mit ihm kam Pater Ludwig als
Ordensmann, und sie waren wie zwei liebe Brüder. Pater Ludwig sagte, er
dürfe mitkommen, weil er auch die Stufe der Märtyrer erlangt habe durch
das Werk. Er habe eine dreifache Krone erlangt: Die der Märtyrer, die der
Jungfräulichkeit, und die Krone derer, die viele in dem Weg der
Gerechtigkeit unterwiesen. Er war so fröhlich und so glücklich, daß
Barbara der Anblick der beiden große Wonne bereitete.
P. Ludwig (†): „Ängstige dich nicht mehr, es ist ja alles
durchgekämpft. Tragt niemand etwas nach, denn das alles hat mir zu meinem
Glück verholfen. Laßt euch um alles in der Welt nicht mehr die heilige
Freude rauben. Macht euch ganz los vom Irdischen, wenn das Licht auch
nicht immer so bleibt, wie ihr es jetzt genießt, so tut das nichts. Die
heilige Freude müßt ihr immer bewahren, denn das ist der Anfang der ewigen
Glückseligkeit.“
Beim Magnificat in der Vesper durfte Barbara hören, wie Pater Ludwig
kraftvoll den Baß mitsang. Er sagte:
P. Ludwig (†): „Wie der heilige Laurentius gegen das alte Heidentum
kämpfen mußte und so sich die Krone errang, so mußte ich angehen gegen das
neue Heidentum, weil ich der Hintergrund sein mußte zu dem Werk.“
Ganz wider Erwarten bekam Barbara die Vorboten ihres Leidens, doch ohne
die drei Stürme. Weil Barbara sich so ohnmächtig fühlte nach dem
Rosenkranz, begleitete Luise sie nach Hause. Dort beteten sie miteinander
den Rosenkranz und nach dem fünften Gesetz fing Barbara zu singen an:
„Gegrüßet seist du Maria ...“
(Von der Behörde war ein Sommernachtsfest auf dem Rhein gerade auf die
Vigil von Mariä Himmelfahrt am 14. August 1907 anberaumt worden.)
Maria: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder, in dieser Nacht
werden so viele jungfräuliche Seelen Meinem göttlichen Sohn entrissen. An
diesem einzigen Fest, das Mir noch geweiht ist in dieser Stadt, das noch
nach Gebühr begangen wird, beteiligen sich viele, auch die besten Meiner
Kinder, und werden so wenigstens Zuschauer all der Erbärmlichkeiten,
welche die Weltkinder aufführen, um die Unschuldigen zu umgarnen, um die
Jugend, soweit das nicht schon in der Schule oder auf öffentlichen Plätzen
geschieht, durch solche Vergnügen vollends zugrunde zu richten.
Die Jugend soll dem Herzen Meines Sohnes entrissen werden. Es soll der
jungfräuliche Stand vernichtet werden. Darauf geht die Welt hinaus, und
darum mußt du leiden, Meine Tochter. Siehe, du hast es nicht verstanden
und auch deine Umgebung nicht, was der Herr mit dir vorhatte. Sie alle
sollten sich freuen und teilnehmen an der großen, unaussprechlichen Güte
Meines Sohnes, daß Er dich armseliges Werkzeug erwählte, um durch dich der
ganzen Welt Seinen Segen zufließen zu lassen, in dem Er die neue Strömung
Seines liebevollen Herzens – die damals herausgewachsen ist aus Seinem
Herzen, als Er Sich eine Klosterfrau erwählte, um der Welt die Schätze
Seiner Liebe zu eröffnen –, jetzt herausleitet aus Seinem göttlichen
Herzen, um sie Seinen Kindern zuzuwenden, wenigstens denjenigen, die noch
an Ihn glauben, auf Ihn hoffen und Ihn noch lieben. Dafür sollten alle
deine Verwandten und alle, die Mein Sohn herbeigeführt, dankbar sein, und
Er verlangt Dankbarkeit von ihnen und wenn sie es nicht tun, werden sie
wenig Nutzen aus all den Gnadenschätzen davon ziehen, die Er gerade in
ihre Familien hineinleiten will.
Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch! Seht, wie glorreich, wie herrlich,
wie triumphierend die Nacht für Mich war, als Ich dieses Tränental
verließ, um einzugehen in Meine ewige Herrlichkeit, um neben Meinem
göttlichen Sohne Platz zu nehmen, Besitz zu ergreifen von dem Throne, den
Er Mir bereitet hat.
Und hier steht Mein Diener Pater Ludwig. Zum ersten Mal feiert er das Fest
neben Mir in seiner ewigen Herrlichkeit. Siehe die dreifache Krone, die er
trägt.“
Barbara: „Lieber Pater Ludwig! Ich grüße dich zum ersten Mal in
deiner ewigen Herrlichkeit durch deine Königin, durch deine allerreinste
Braut, die du so innig geehrt, bis zu deinem Tod sovielmal angerufen, nach
der du so innig geseufzt und so kindlich auf Sie gehofft, daß Sie dich
abholen werde. O könnte ich doch auch bald mit dir vereinigt dort stehen
am Throne der ewigen Herrlichkeit.
O verlaß dein armes Pflegekind nicht. Schon jahrelang warst du mein
Seelenführer, hast alle Schmach und Verachtung mit mir geteilt, die mir in
der ganzen Welt zuteil geworden ist von all denjenigen, die mir Feind
geworden sind, weil niemand mehr an übernatürliche Dinge glauben will und
an den Verkehr Gottes mit der Seele. Verlaß mich nicht, ich bin jetzt ganz
hinausgestellt und weiß nicht, an wen ich mich wenden soll. Aber ich sehe
wieder heute abend, daß es der Herr ist. Darum bitte ich um deine
Fürsprache.“
P. Ludwig (†): „Ganz unnütz, meine Tochter, daß du weinst. Freue
dich vielmehr! Ja, freuen sollst du dich! Siehe, es war hart, alles
hinzugeben, aber was war es im Vergleich zu dem, was ich besitze, und wenn
du kämpfen müßtest bis aufs Blut, und wenn auch du deinen Verstand und
deinen Willen und alles darangeben müßtest wie ich, was wäre es im
Vergleich zu dem, was wir besitzen. Siehe, heilig müssen wir werden, und
alle, die sich an dich anschließen, sie wollen Heilige werden, aber
freilich, wie du in deiner Jugend gebetet hast, auf einem leichten Weg,
nicht wahr, meine Tochter? Das geht nicht!
Das ging auch bei mir nicht anders. Ich war Ordensmann, ich habe wohl
alles hingegeben, ich habe vieles verlassen, doch war es nichts. Auch ich
suchte einen bequemen Weg, auch ich wollte heilig werden, aber möglichst
auf einem leichten Weg. Das geht nicht, meine Kinder! Und weil ich es an
dem Leibe selbst nicht tat, kam mir der Herr entgegen und nahm mir alles
weg. Er nahm mir meinen freien Willen, und ich wurde gebunden wie ein
Gefangener, Er nahm mir meinen Verstand, mein Gedächtnis, meine Sprache.
Alles, alles mußte ich daran geben, und so wurde ich in der letzten Zeit
ein Märtyrer, ein Märtyrer der Liebe.
Und hier siehst du die Krone, die ich trage. Es ist die Krone des
Martyriums. Ich war in meiner Jugend ein Freund der Jungfräulichkeit, ein
Freund jungfräulicher Seelen. Doch fürchtete ich mich, ob ich auch diesen
Stand halten werde und halten könnte, denn ich war ein reizbares Geschöpf.
Ein freudiges Wesen hatte ich, lustig und vergnügt in meiner Jugendzeit.
Darum entsprach ich nicht dem Verlangen meiner Mutter, die es gerne
gesehen hätte, daß ich Priester werde. Ich wählte erst einen anderen
Stand, weil ich mich fürchtete, mein lustiges Temperament nicht
beherrschen zu können. Ich wollte der Menschheit nützen durch andere
Kenntnisse, ich wollte Arzt werden, aber ich sah die Gefahren, die mir da
drohten, denn ein Arzt muß sich Dinge erlauben, wo er nicht leicht
jungfräulich leben kann, und ich entschloß mich, aus Liebe zur
Jungfräulichkeit, im letzten Stadium noch Priester zu werden und
Ordensmann.
Und darum, weil ich aus Liebe zur Jungfräulichkeit diesem Beruf entsagt
und alles in die Schanze schlug, habe ich auch die Krone der
Jungfräulichkeit erlangt, die Krone der Jungfrauen. Ich war Missionar, ich
ging gern auf Missionen, und es war meine Freude, andere zu unterrichten
und zu unterweisen in der Gerechtigkeit. Darum trage ich jetzt eine
dreifache Krone.
Freuet euch, meine Kinder, mit mir. Heute feiere ich zum ersten Mal das
Fest meiner königlichen Braut. Auch du hast einen guten Teil hinter dir.
Nur noch eine kurze Zeit und alles, alles ist vorüber. Siehe, traget
niemand etwas nach, vergeßt, was vorgekommen, vergeßt auch die Schmach,
die man mir angetan und seid dankbar denjenigen, die mir dazu verholfen zu
diesem Glück. Sie sind meine größten Wohltäter.
Das Werk, das ich so lange geleitet und wovon ich der Hintergrund sein
mußte, ist zum Abschluß gekommen. Deine Schriften sind in Rom im Vatikan
gelesen worden und Gott hat es gefügt, daß dieser Papst, der der richtige
Mann war, auf den Stuhl Petri kam. Es wäre noch lange, lange nicht zum
Durchbruch gekommen, wenn Leo XIII. am Leben geblieben wäre. Dieser ist
es, dem du das Kissen unterschobest, damals in jener Vision, denn er
machte Gebrauch davon. Er nahm sich alles das zu Herzen, was er in den
Schriften las und hörte und beriet sich mit anderen, und er kam zu dem
Entschluß durchzuführen, was er in den Schriften hörte und las, und was
Tausenden und Abertausenden von Priestern für unmöglich zu sein schien,
das brachte Pius X. mit einem Schlag fertig. Darum freuet euch und jubelt
am morgigen Festtage. Zum ersten Male könnt ihr mit Freuden singen:
Hochpreiset meine Seele den Herrn, denn Er hat Großes an mir getan!
Du bist das Werkzeug, durch das der Herr große Dinge vollbringen wollte.
Aber je größer die Ehre, desto kleiner mußt du werden in deinen Augen, und
je mehr Besuche du erhältst, desto demütiger mußt du sein, mit demütiger
Bescheidenheit sprechen mit den Priestern, die dich besuchen, mit den
Ordensleuten, und wo du hinverlangt wirst, gehet hin, um das Reich der
Liebe zu erweitern. Denn ihr sollt, wo je eine Seele ist, die noch glaubt
und vertraut, die noch hofft, das Reich der Liebe zu erweitern suchen.
Sagt meinen Schwestern in N. und N. und N., es wäre ein Unsinn, sich noch
zu fürchten vor Menschen. Hättest du, meine Kleine, dich gefürchtet vor
den Bischöfen von Mainz, wäre nie und niemals der Welt die Wohltat zuteil
geworden, die viele Seelen jetzt zur Heiligkeit führen wird, denn nur die
Vereinigung mit Christus, unserem Haupt, wird Heilige hervorbringen, und
je mehr die Welt abkommt vom rechten Weg, desto mehr muß dieses Mittel
wieder ergriffen werden, wodurch die ersten Christen sich heiligten.
Dadurch, durch dieses Mittel, mußte die Christenheit zurückgeführt werden,
und man muß wieder sagen: ‚Seht die Christen, wie sie einander lieben!‘
Sage N., er soll die sieben heiligen Kommunionen in der Woche nur
gewähren. Niemand soll sich scheuen, kein Priester, aber auch keine
Ordensfrau. Jetzt, wo das Oberhaupt der Kirche gesprochen, sind alle jene
Priester, die Widerspruch erheben, ungehorsame Knechte, ungehorsam gegen
ihren Höchsten Herrn, weil sie ungehorsam sind gegen ihr Oberhaupt, und
ihr alle, ihr alle, auch du, bist dispensiert. Das Oberhaupt hat
gesprochen, und wer sich dagegen weigert, weigert sich gegen Christus, den
Höchsten Herrn. Die Eisdecke ist noch nicht geschmolzen, auch unter meinen
Freunden. Euer Bischof hat viel dazu beigetragen, darum ehret ihn, er muß
nur alles im stillen verborgen tun. Er weiß aber, er wußte die rechten
Wege und Mittel, er wollte seinen Gegnern nicht nahetreten. Darum hat er
einen ganz bescheidenen Weg eingeschlagen. Jetzt wo man alles durchschaut,
jetzt sieht man die unendliche Güte Gottes.“
Barbara: Ich sehe, wie Pater Ludwig seiner Königin dankt für alle
Gnaden, die Sie ihm im Leben erlangt.
„Ja, lieber Pater Ludwig, unterstütze unser Gebet; es ist heute der neunte
Tag.“
P. Ludwig (†): „Sage Frl. N., wir sollen in den Geheimnissen Gottes
nicht grübeln. Was verstehen wir Menschen von der Gerechtigkeit Gottes?
Hat der Herr am Kreuz den Schächer, der sein ganzes Leben in Raub und Mord
zugebracht hat, im ersten Augenblick in die ewige Seligkeit aufgenommen,
haben wir Menschen etwas dagegen einzuwenden?
Suchet all die Dinge, die euch in der letzten Zeit angegeben worden, zu
fördern. Ich habe dir gesagt am Laurenzifest: Bewahre die heilige Freude
in dir und suche Gott zu verherrlichen in der Kirche und in eurem Beruf
und in Gottes freier Natur und tut, was so wenig Menschen tun, denn zur
Arbeit ist der Mensch geboren und der Eigennutz ist so groß im Menschen,
daß er dazu keinen Ansporn braucht. Jeder Mensch, tut er es nicht aus
Vergnügungssucht, um sich Vergnügen zu verschaffen, so tut er es, um
seinen Wohlstand zu vermehren und auch manchmal in guter Absicht, denn der
Vater, der Kinder hat, tut es, um seine Pflicht zu erfüllen, für seine
Kinder zu sorgen.
Aber, daß der Mensch aufgeht darin, das ist nicht von Gott gewollt, und
darum, weil so wenig Menschen dieses erfassen, hat der Herr in der ersten
Zeit Sich verherrlicht durch das Martyrium Seiner Auserwählten. Später,
als die Kirche sich ausgebreitet hatte, hat Er Sich verherrlicht in den
Einöden. Da berief Er die Menschen hinaus, die mußten alles verlassen.
Männer, die auch viele zeitliche Güter hatten, verließen alles, um Gott zu
dienen. Ordensleute sind berufen, um Gott zu dienen. Viele, viele gehen
ins Kloster und arbeiten nichts als nur beten. Das tun sie in den
beschaulichen Orden. So will der Herr auch Seelen, die Ihm mitten in der
Welt dienen. Darum freuet euch und tut, was der Herr euch angegeben. Und
weil Er verlangt, daß du dies tun sollst, darum hat Er dir die Krankheit
gegeben, und so wird Er es tun, wenn es Zeit ist, wird der Herr Sich
deiner bedienen wollen, bis du zuletzt Ihm dienen wirst, und ganz allein
mußt du für Ihn leiden, bis Er dich heimholen wird. Aber freue dich, meine
Tochter, und ihr alle, die Er euch herzugeführt! O wie gut ist der Herr!“
Maria: „Meine Kinder! Geht morgen mit nach Marienborn, macht Mir
die Freude! Sage Frl. N., sie habe genug gearbeitet, sie solle sich nur
zurückziehen. Sage N., das sind Dinge, die grenzen an die Allwissenheit
Gottes, man soll sich nicht zuviel erdreisten zu wissen, man soll
kindlich-demütig warten, bis der Herr Selbst redet, was Er euch angeben
will.“
Barbara: „Soll ich es denn dem hochwürdigsten Herrn Bischof sagen
oder schweigen?“
Maria: „Wenn der Herr dir einen Auftrag gibt, daß du es ihm sagen
sollst, so sage es ihm nur. Grüßet mir alle Meine lieben Kinder, alle die
treuen Seelen. Sie sollen nicht irre werden, wenn du sie nicht alle
befriedigen kannst. Sie sollen im Glauben wandeln, wie auch du im Glauben
wandeln mußt, die ganze Zeit deines Lebens. Aber siehe, welcher Lohn der
lebendige Glaube einträgt! Durch diesen lebendigen Glauben, den du einer
frommen Mutter zu verdanken hast, hast du die große Gnade erlangt, daß du
der ganzen Welt Segen und Heil gebracht hast, wenigstens bist du das
Werkzeug. Dafür kann man sich verspotten und verlachen lassen.
Grüße Mir auch herzlich dein liebes Schwesterlein, und sage der Oberin in
N. und N., sie sollen ihre Genossenschaften dem Liebesbund angliedern. Der
Herr wünscht und verlangt, daß alle religiösen Orden Mitglieder des
Liebesbundes werden, das heißt, wer Mitglied ist, wo das Oberhaupt
Mitglied des Liebesbundes ist, werden sie auch alle Schwestern anleiten
zum Empfang der täglichen Kommunion, zum kindlich-gläubigen Gebet für den
Sieg der heiligen katholischen Kirche. Dieses ist der Damm, der errichtet
werden soll, wie der Herr angegeben, und diejenigen Oberen, die es nicht
glauben, werden sich vieler Gnaden berauben und es in der ganzen Ewigkeit
zu bereuen haben, durch die ganze, lange Ewigkeit.
Und deine Schwester, die in N. unter der Leitung von N. steht, soll es ihr
nur sagen, und wenn sie es nicht glauben will, soll sie sich befragen beim
Bischof von Mainz. Was N. betrifft, seid ihr ja eingegliedert an jene
Genossenschaft. Darum gelten Meine Grüße vor allem diesen Schwestern. Sie
sind ja Meine auserwählten Töchter, sie tragen Meinen Namen: ‚Mariä
Heimsuchung.‘
Sage N., ein großes Arbeitsfeld warte auf ihn, denn er werde ein
umfangreiches Gebiet von Seelen zu verwalten bekommen. Ich lobe sein
Verfahren, daß er sich in das Gebet der Armen und Kleinen empfiehlt. Dies
setzt bei einem Priester große Demut voraus. Er soll in sich aufnehmen die
Starkmut der heiligen Märtyrer, die dem Tod ins Angesicht schauten wie ein
Kind, das seinem Spielzeug entgegengeht. Und er soll in sich aufnehmen die
Treue und Entsagung, welche die heiligen Einsiedler im Mittelalter in die
Wüste trieb. Aus Liebe zu Gott haben sie nichts hören und sehen wollen als
Seelen retten und durch ihr frommes Gebet Mir Seelen zuführen. Niemals
darf ein Priester, auch wenn er auf den Stuhl Petri gesetzt ist, das Gebet
der Kleinen unterschätzen.
Jeder Priester braucht für seine Wirksamkeit so notwendig das Gebet wie
das Erdreich den Tau, der die Natur begießt. Das Wort des Predigers
verhallt in den Herzen der Menschen und zerstiebt, wie wenn der Wind die
Spreu aufwirbelt. Die Worte des Predigers bringen zwar einige gute
Begierden und Empfindungen hervor, die aber ohne Frucht bleiben, wenn die
Salbung des Heiligen Geistes diese Begierden nicht fruchtbringend macht.
Das Eindringen und das Verständnis der Worte kann nur das Gebet bewirken.
Zur Zeit, wo sein Beruf ihm schwerfällt, soll er in sich einkehren und
sich fragen: Wozu bist du da und was strebst du an? Du bist da, wo dein
Gott dich hingestellt, um Seinen Willen zu tun. Will er ganz sicher gehen,
immer das Gottwohlgefälligste zu tun, dann wähle er unter zwei Dingen
immer das, was seiner Natur am schwersten fällt. Bei vorkommenden
Schwierigkeiten soll er sich daran erinnern, wie der Mensch, wenn er über
alle Verdemütigungen und Leiden starkmütig hinweggeht, am Schluß seiner
Prüfungen die wunderbaren Fügungen Gottes erkennt und lobpreist.“
Zwei Seelen waren von auswärts gekommen, uns zu besuchen. Kaum waren sie
zwei Stunden hier, da meldete Sich der Herr durch das Leiden von Barbara
an. Er machte ihnen gleichsam einen Gegenbesuch, so daß wir alle nicht
genug uns verwundern konnten über die unendliche Herablassung der
göttlichen Majestät uns armen Würmchen gegenüber. Wir sagten zueinander:
Das hat uns gewiß Pater Ludwig erfleht, weil heute sein Namenstag ist.
Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für die unendliche große Güte
und Herablassung zu uns armen Geschöpfen. Wann werde ich einmal anfangen,
Dich so zu lieben, wie ich sollte? Wann wird meine Danksagung auch einmal
volle Wahrheit sein? Aber daß Du mich heute mit einem Besuch überraschest,
habe ich nicht geahnt. Woher kommt mir die große Gnade, daß Du mich heute
heimsuchen willst? O mein Jesus! Ach komm, ich bin bereit. Gelobt sei
Jesus Christus!“
Jesus: „Ihr habt recht, Meine Kinder, es ist wohl der Mühe wert,
eine Reise zu machen, denn wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt
sind, da bin Ich mitten unter ihnen. Dieses Wort, das Ich einst gesprochen
habe, als Ich im sterblichen Fleische unter euch wandelte, will Ich heute
wieder zur Wahrheit machen. Ich will euch in Wirklichkeit zeigen, daß Ich
unter euch bin. Danket ihr, Meine Kinder, alle Tage, daß Ich euch gerufen
habe, in Meiner allernächsten Nähe zu sein, Zeuge zu sein von der
unendlichen Güte und Barmherzigkeit Gottes. Das allergeringste Meiner
Geschöpfe habe Ich Mir auserwählt, um durch sie der Menschheit so große
Güter zuströmen zu lassen, und solange die Welt steht, wird man Meine Güte
preisen, die Ich durch diese, Meine kleine Dienerin, der Welt übermitteln
wollte.
Darum laßt euch nicht beeinflussen von den stolzen Geistern, die nicht
begreifen können die Liebe eines Gottes, die wohl auch Meine Kinder sind,
und Ich mit ihnen zufrieden sein muß, wenn sie nur noch in Meiner Gnade
leben und Mich als ihren Herrn und Gott anerkennen, die aber nicht
begreifen können, wie Ich so herablassend sein kann, Mir ein so unwürdiges
Werkzeug zu erwählen. Lasset sie! Saget ihnen, was jener weise Mann
gesagt, als der Ungläubige ihn fragte: ‚Aber du, mein lieber Christ, wie
du doch betrogen bist, wenn dein Himmel eine Fabel ist!‘ Und der Christ
ihm antwortete: ‚Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen
bist, wenn die Hölle keine Fabel ist!‘
So sagt all denjenigen, die euch sagen: ‚Aber wie seid ihr betrogen, wenn
alles unecht ist, wenn die Person getäuscht ist!‘ Dann sagt ihr dasselbe
Wort: ‚Wie du noch viel mehr betrogen bist, wenn es echt ist, und wenn sie
nicht getäuscht ist! Ich nehme teil an der Frucht, die der Herr aus, in
und durch sie wirkt, du aber nicht, weil du stolz bist!‘ Dieses wollte Ich
euch sagen, ihr seid Meine lieben Kinder, ihr habt schon viel gewirkt in
Meinem Werk, euer Leben und Sein dafür hingegeben. Kein Buchstabe, kein
Wort der Liebe, das von euren Lippen fließt, soll umsonst geschrieben,
gesprochen sein.
Denkt euch den Schmerz eures Gottes, Er ist der Richter aller Menschen, Er
soll Seine Eigenen Kinder verdammen, und seht euch um unter euresgleichen,
unter der ganzen lebenden Nation, wie viele, viele Menschen gibt es, die
Mich nicht mehr kennen, die schon gebrochen haben mit ihrer unsterblichen
Seele, wie viele sind es, die jetzt beeinflußt werden von dem Geist der
Finsternis; Tag für Tag wird es schlimmer. Habt ihr nicht gesehen, wie die
Sonntage entheiligt werden in letzter Zeit, wie alles aufgeboten wird, um
den letzten Rest in der Jugend, in den Seelen, in denen Mein Geist noch
wohnt, herausgerissen wird, wie die Jugend, die Schule Mir entrissen wird.
Darum freuet euch, denn diejenigen, die ohne Kritik glauben, denen es
gegeben ist, es fassen zu können, können sich mit gutem Gewissen und mit
Beruhigung sagen, daß sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehören.
Und wenn alles durchgekämpft ist, werdet ihr euch dort begegnen, ihr
werdet euch umarmen vor Freude, denn so, wie ihr jetzt schon manchmal die
Freude überfließend spürt, die niemand euch rauben kann, aber auch niemand
euch geben kann, die ausgegossen ist nur auf diejenigen Meiner Kinder, die
sich auch darum beworben haben, dieses Glück zu begreifen und zu genießen,
so ist es auch in der Ewigkeit unaufhörlich. Dort werden die Wonnen und
Freuden kein Ende nehmen.
Ihr begreift es jetzt nicht. Darum wandelt im Glauben, solange ihr noch in
der Prüfung steht. N.N. soll sich nur Pater Ludwig zum Vorbild nehmen; er
war der Hintergrund. Ich habe ihm gesagt, du bist der Hintergrund. Solange
dieses Leben dauert, müssen Meine Kinder den Weg gehen, den Ich gewandelt
bin. Aber wenn es durchgekämpft ist, wenn ihr auf der letzten Sprosse
steht auf der Leiter, die ihr aufzusteigen habt, werdet ihr alles
überschauen, wie Mein Diener Pater Ludwig.
Saget all den Priestern einen herzlichen Gruß von Mir. Sie sind die
Sämänner, die Ich hinaussende, um guten Samen auszustreuen. In der
Ewigkeit sollen sie aber die Früchte ernten ihrer Aussaat. Fünf Seelen
sind eingezogen in den Himmel. Einen herzlichen Gruß von Pater Ludwig.“
Barbara: Bei dem Hochamt sah ich die heilige Hildegard und die
heilige Jutta mit einer großen Schar ihrer Gefährtinnen, wie sie sich mit
uns vereinigten. Sie hatten silberweiße Gewänder und doch durchleuchtend,
nicht zu beschreiben. Sie sagte zu mir:
Jutta: „Ich bin die heilige Jutta, welche die heilige Hildegard
erzogen hat. Was ihr hinter euch habt, das ist für Gott getan. Tut nur,
was ihr könnt, denn euer Lebensprinzip ist, daß ihr Gott dienen wollt,
statt der vielen Menschen, die nicht mehr beten wollen.
Und wenn ihr von allen Menschen verachtet werdet, so fragt nichts danach.
Bekennt ungeniert euren Glauben und gehet ruhig weiter. Ich habe die
heilige Hildegard erzogen, und dieselbe hat mit ihren Gefährtinnen Tag und
Nacht siebenmal das Lob Gottes gesungen. Ihre Hauptaufgabe ist gewesen,
Gott zu verherrlichen und Ihm Ersatz und Sühne zu leisten für andere, die
arbeiten. Ihr sollt euch gar nicht daran stören, wenn andere murren und
sagen, das sind Faulenzer. Das geht euch nichts an. Solange ihr könnt,
sollt ihr alles aufsuchen, wo ihr euch erneuern und frische Kraft holen
und ihr euch ergießen könnt in Gott. Wenn ihr nicht mehr auswärtsgehen
könnt, so versammelt euch im Haus und nützet die Zeit aus. Wir haben viel
gesungen; das ist dem lieben Gott noch viel angenehmer, wenn man durch
Gesang Ihn verherrlicht. Es ist nötig, daß es Menschen gibt, die mehr
beten. Und wie war die Gegend geheiligt, zur Zeit wo wir lebten, durch das
Gebet und den tieflebendigen Glauben. Den sollt auch ihr haben. Bedenket,
was die Mutter Gottes getan hat und was Sie zur Mutter Gottes gemacht hat.
Sie hat vor Ihrer Erwählung nicht daran gedacht, Güter aufzuhäufen.“
Barbara: „Weil man aber keinen Halt hat an den Priestern, so
fürchte ich, man könnte doch eigensinnig handeln.“
Jutta: „Bedenket doch das Leben der Mutter Gottes. Vor Ihr war der
jungfräuliche Stand gar nicht geachtet. Es war wie ein Gesetz, daß alles
heiraten mußte, denn wer nicht heiratete, hatte keinen Anspruch auf die
Messiaswürde. Doch hat die Mutter Gottes auf all das nicht geschaut, weder
auf das Gerede der Menschen noch auf das Gesetz und die Schmach und
Schande, indem Sie diesem nicht folgte. Vom Heiligen Geist erleuchtet,
erkannte Sie aus Sich heraus, daß etwas Besseres sein müsse als die
Mutter-Gottes-Würde.
Sie hat auch keinen Priester gehabt und konnte keinen fragen. Darin muß
der Mensch selber streben und dem Geiste Gottes sich hingeben, der die
Menschen erleuchtet. In Sachen, die nicht geboten sind, kann der Priester
nicht sagen: Das darfst du tun und das nicht.
Seid ganz ruhig und macht es so, wie ich euch sage. Kümmert euch um nichts
mehr. Im Winter geht zusammen und betet, und wenn ihr nachts erwachet,
sollt ihr, statt unnützen Gedanken nachzuhängen, den Rosenkranz beten.
Wenn es auch armselig ist, es ist doch Gebet. Führet ein Gebetsleben ohne
euch zu beunruhigen, und erhaltet den Geist immer recht frisch.“
Barbara: Ich hatte in der Pfarrkirche kommuniziert und wollte, weil
dort keine heilige Messe mehr war, in die Kapuzinerkirche gehen, um dort
die heilige Messe zu hören. Ich sagte zum Herrn:
„Wäre es nicht besser, ich ginge dorthin?“
Jesus: „Nein, Ich will es nicht. Bleibe du hier, weil Ich noch in
dir ruhen will.“
Barbara: „Ist es denn nicht besser, wenn man sich mit dem Priester
vereinigt? Wo heilige Messen sind, hat man doch noch mehr Gnaden?“
Jesus: „Wenn Ich mit der Seele vereinigt bin, was willst du noch
mehr? Das ist das Höchste, was der Mensch haben und anstreben kann: Die
Vereinigung mit Mir! Darauf hinaus ist ja aller Gottesdienst gerichtet, um
die Menschen Mir zuzuführen. Was macht denn eine Klosterfrau, die auch nur
eine heilige Messe hat?“
Barbara: „Ich wundere mich, daß ich heute so überströmende Gnade
habe, so innere Herzenswonne. Was wird das wieder für Leiden andeuten?“
Jesus: „Du brauchst das nicht zu fürchten. Das ist nur ein Überguß
von den Gnaden und Freuden, die mehrere Meiner Diener bei der Lesung der
Schriften haben. Ich mache es wie im Himmel. Dort fühlen die Seelen, von
denen es ausgeht, die Gnaden mit. Ich will nicht immer strafen, Ich will
die Meinigen auch trösten.“
Barbara: Der liebe Heiland belehrte mich Selbst, und dann sandte Er
Pater Ludwig. Dieser kam im Ordenskleid, aber so habe ich ihn noch nie
gesehen: sein Kleid war wie das allerfeinste Gold, das glänzte wie die
Sonne. Seine Krone war wohl zwei Handbreit oder an die 20 cm hoch und
hatte wunderschöne Verzierungen.
P. Ludwig (†): „Sage meiner Schwester, daß sie es den drei anderen
meiner Schwestern zu wissen tut: Wenn ich Papst gewesen wäre und hätte auf
dem Stuhl Petri gesessen und wäre in einem Prunksaal auf dem Stuhl Petri
gestorben, und alle Kardinäle hätten mein Sterbelager umstanden, und alle
Bischöfe und Prälaten des ganzen Erdkreises hätten mir nachgeweint und
getrauert um meinen Tod, so wäre der Ruhm und die Ehre für mich und für
euch, meine Geschwister, ein kurzer, endlicher, beschränkter gewesen. Der
Ruhm aber, den ich geerntet habe, den es mir eingebracht hat, indem ich in
einem Dachstübchen ganz einsam und verlassen sterben mußte, wo sich mein
Auge geschlossen für die Erde und die Umgebung, die mich umfing, und die
Ehre und der Ruhm, der von dort aus begonnen hat, ist nicht zu
beschreiben, und der Ruhm bleibt jetzt durch die ganze Ewigkeit hindurch.
Und die Freude und die Glorie, die ich habe, vermehrt und vergrößert sich
von Tag zu Tag und erneuert sich, sooft jemand in den Schriften liest und
einen Akt der Liebe Gottes erweckt, und ebensooft habe ich wieder neue
Freude an dem Hintergrund, den ich habe bilden müssen für das Werk. Von
der Zeit an, wo ich an dem Werk gearbeitet und dein Seelenführer geworden
bin, fing für mich ein anderes Leben an. Ich bekam eine rechte Freude am
Ordensstand, die ich vorher nicht gehabt, sondern im Gegenteil ein bißchen
Mißfallen. Aber von der Zeit an, wo ich gesehen, wie gut Gott ist und wie
Er alles belohnt, bekam ich eine rechte Liebe zu meinem Ordensstand und es
entwickelte sich in mir die heilige Freude so sehr, daß ich sie nicht
verbergen konnte.
Sage doch meinen Schwestern, sie möchten sich doch das merken, wenn man im
Orden ist und wirkt so große Dinge, wie Schwester N., die viel wirkt für
Gott, so kann es aber sehr leicht kommen kann, daß man nicht viel
Verdienst davon hat, wenn man hinkommt vor den Thron Gottes. Wenn einem
der liebe Gott nicht Selbst abschält und dazu verhilft, gleichsam ein
Wunder wirkt, so bleibt so viel an der Selbstgefälligkeit hängen.
Deshalb danke du, Luise, und ihr, meine Geschwister, alle Tage dem lieben
Gott, daß Er uns zu dem Werk gestellt, denn nichts ist auf der Welt besser
als Verdemütigungen, da braucht man die Abtötung nicht selbst zu suchen,
da ist sie einem in den Schoß gelegt, wie ihr es erfahren habt, ihr drei,
an mir. Solange bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebe und
Selbstgefälligkeit ist, solange kann es einem wenig nützen. Nie und nimmer
hätte ich durch den Ordensstand diese Glorie und Seligkeit erlangen
können, die ich mir durch die vielen Verdemütigungen, die ich für das Werk
erlitten, verdient habe. Wie sehr wünsche ich deshalb, daß ihr euch
anschließt und meine Worte beachtet. In der Ewigkeit werdet ihr es nicht
bereuen. Luise möge doch recht an allen arbeiten, daß sie sich fest
anschließen und auch die Glorie erlangen wie ich. Weg mit all dem Grübeln!
Gerade im Ordensstand muß man alles hinter sich lassen, was nach der Welt
riecht. Man soll froh sein, wenn man so etwas hat, wo man sich so
losbringt von sich selbst.“
Barbara: „Können wir denn auch die Seligkeit erlangen wie du?“
P. Ludwig (†): „Ihr bekommt auch dieselbe Seligkeit wie ich, denn
wer den Weg gehen muß durch Verdemütigungen und Verachtungen, der
erschwingt sich am höchsten. Weil du, Barbara, allein hast lange Zeit in
Finsternis gehen müssen und hast trotzdem ausgeharrt, hat dich der liebe
Gott dafür belohnt, daß Er Lieschen und Luise dazugestellt; denn dich
allein hätten sie hinausgetrieben, und es wäre nicht durchgegangen, wenn
du die Verdemütigungen nicht auf dich genommen, wo sie dir so zugesetzt,
hätte der liebe Gott nichts angebracht, und wenn Luise die Worte nicht
aufgezeichnet hätte – auch wenn der liebe Gott sie ausgesprochen hat –
wäre alles verlorengegangen; sie mußte mit der Hintergrund sein. Sage ihr,
sie soll alle Tage Gott danken, daß Er uns dazugestellt; denn ihr bekommt
dieselbe Glorie wie ich! Darum freut euch! Alle die guten Anregungen
kommen schon auf eure Rechnung.“
Jesus: „Wenn wieder ein solcher Kritiker kommt wie gestern abend,
dann sage ihm nur zwei Worte: ,Welcher Mensch ist glücklicher? Das Kind,
das mit offenem Auge, mit freiem Herzen und mit gutem Willen alles
hinnimmt, was ihm gesagt wird, oder der alte Mann, der in seiner
Griesgrämerei den ganzen Tag brummelt und summelt und mit griesgrämigem
Gesicht den ganzen Tag zu brummen und zu summen hat?‘
Damit vergleiche Ich den Kritiker. In einer Seele, die mit gutem Willen
und offenem Herzen Mir entgegenkommt, kann Ich die Freude in sie
übergießen, und sie hat ein beständiges Festmahl, jener aber nicht; er hat
an allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum kann die heilige Freude
nicht in ihn einziehen. Das ist der große Schaden, den alle Kritiker
haben. Freilich ist nichts mehr echt; bei einem Kritiker ist alles unecht,
denn er sieht alles mit schwarzen Augen an.“
Bei der heiligen Kommunion durfte Barbara ihren Schutzengel sehen. Beim
Hochamt sah sie den lieben Heiland auf prächtigem Thron sitzen, vor ihm
die liebe Mutter Gottes und um Ihn herum eine große Schar Engel, glänzend
und durchsichtig, aber nicht zu beschreiben. Es wurde ihr gesagt, das
seien die Schutzengel der Liebesbundmitglieder. Unablässig ging Pater
Ludwig unter diesen Engeln einher, mit ihnen sprechend und anordnend.
Jesus: „Der Kritiker ist doch nicht ohne Nutzen fortgegangen. Er
hat sich doch vieles mit nach Hause genommen.“
Barbara: In der Neun-Uhr-Messe, während der heiligen Wandlung, bei
der Aufhebung der Hostie kam der Herr aus dem Tabernakel auf mich zu, so
beruhigend und liebevoll und überzeugend, daß ich einen sehr großen Trost
hatte. Ich bat:
„Gib mir doch ein bißchen Licht, ich kenne mich nicht mehr aus. Es scheint
mir, man leiert mich so hinaus, und alles ist umsonst.“
Da brachte Er mir Pater Ludwig. Er war neben dem lieben Heiland und war so
schön gekleidet und ich hörte die Baßstimme, gerade wie er gelebt. Er
sagte:
P. Ludwig (†): „Beängstigt euch nicht und laßt das alles. Denkt an
meinen Tod, wie es mir gegangen ist. Seid ihr denn diejenigen, die
verherrlicht werden sollen? Hier steht Einer, dessen Ehre ihr suchen
sollt. Das alles geht euch nichts an. Ich bin euer Seelenführer, wie ich
es dir gesagt habe von Anfang an. Siehe, jetzt habe ich viel größere
Macht, als ich in meiner Ohnmacht hatte, als ich am Leben war. Ich war ein
ohnmächtiger Mensch. Ich mußte hinausgestoßen verlassen sterben, und was
schadet es?“
Jesus: „Betrachte dir jetzt deinen Seelenführer, betrachte seine
Füße. (Ich sah sie gerade wie Wachs, wie Kristall durchsichtig, so
vollkommen und schön, daß nichts damit zu vergleichen ist. Sie glänzten
sehr.) Seine Füße sind gewandelt die Wege der Gerechtigkeit auf Erden, und
jetzt soll er mit Mir die Wege der Liebe und der ewigen Glorie wandeln.
Betrachte seine Hände. Sie übten die Werke der Gottes- und Nächstenliebe
und waren zum Wohltun bereit. Und jetzt siehe, wie Ich sie jetzt
verherrliche. Seine Glieder nehmen Anteil an all der Glorie und
Herrlichkeit. Und betrachte dir die Krone, die er sich verdient auf der
Welt.“
Barbara: Ich sah wieder die Krone, die ich schon einmal gesehen.
Pater Ludwig stand so vollkommen und verklärt da, aber als Kapuzinerpater,
nur war sein Kleid anders, alles glänzte.
P. Ludwig (†): „Die Hauptsache ist, daß Gott verherrlicht wird, und
daß all Seine Wünsche durchdringen. Die ganze katholische Welt rafft sich
auf und spricht dasselbe, was der Herr gesprochen. Deine Schriften sind
Weltgespräch in religiösen Dingen, nur mußte es eine andere Form annehmen,
daß es scheint, es komme aus ihnen heraus. Laßt nicht ab von euren Werken.
Ihr für euch habt nichts zu tun, als euch zu heiligen. Das andere geht
euch nichts an, ihr könnt nichts machen.“
Barbara: Bei der heiligen Kommunion verlieh mir der Herr große
Freude, desgleichen bei der Neun-Uhr-Messe. Ich sagte:
„Warum habe ich eine solche Freude?“
Jesus: „Das ist das Hereinleuchten von dem Fest, weil morgen Mariä
Geburt ist.“
Barbara: Ich bekam einen so hellen Blick in den Himmel, ich wurde
hineinversetzt. Alles war lebendig und eine solche Freude, daß es war, wie
wenn der ganze Himmel voller kleiner Kinder und Engelchen wäre.
„Was bedeutet das?“
Jesus: „Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein
außergewöhnliches Freudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben
sind. Sie freuen sich über ihre Geburt und feiern ihren Geburtstag mit,
weil sie gleich nach der Taufe gestorben sind, und, ohne berührt zu werden
von der persönlichen Sünde, in den Himmel eingegangen sind. Darum haben
sie eine so große Freude, und all ihre Schutzengel freuen sich mit ihnen.
Weil sie unberührt von der Sünde zu Gott gekommen sind, haben sie eine
ganz besondere Freude. Im Himmel ist in der Zeit von Mariä Himmelfahrt bis
Mariä Geburt alle Tage ein neues Freudenfest für die himmlischen Bewohner,
Meiner heiligen Mutter zu Ehren. Sie ehren Sie beständig und singen
Loblieder zu Ihrer Ehre. Weil die Freude von Ihrem Einzug in den Himmel
noch nicht verklungen ist, wird das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter
immer wieder gefeiert, und in der Zeit ist eine solche überströmende
Freude unter den heiligen Engeln, daß der ganze Himmel mit einstimmt.“
Barbara: Am ersten Tag der Pilgerfahrt nach Marienthal, wo wir auf
Wunsch des Herrn die ganze Oktav blieben, sah ich beim Hochamt unsere drei
heiligen Schutzengel, wie mir am Schutzengelfest gesagt wurde: „Heute
siehst du sie nicht, aber bald sollst du sie sehen!“ Sie stellten sich
alle drei vor mich hin in weißem Gewand mit goldenen Locken bis an die
Schultern. Einer war wie der andere ganz gleich. Der von Lieschen hatte
ein goldenes Täschchen umhängen (als Sinnbild ihrer Haupttätigkeit im
Befördern der Missionszeitschriften). Der von Luise hatte eine Feder von
Gold in der Hand, und der von Barbara hatte ein Röhrlein von Gold in der
Hand (als Sprachrohr des Herrn). Die Schutzengel sagten:
Schutzengel: „Geht nur ruhig weiter. Alles wird eingetragen mit
goldenen Buchstaben in das Buch des Lebens, und wenn es geöffnet wird,
werdet ihr euch freuen.“
Barbara: „Soll ich mich denn nicht ängstigen, wenn andere die Worte
des Herrn hören, da noch kein Seelenführer mir zur Seite steht? Nein, mein
himmlischer Bräutigam will Seine Worte nicht in den Wind hinausstreuen;
deshalb soll Luise sie aufzeichnen, denn viele sollen in der Liebe neu
entzündet werden.“
Alle drei Engel waren gleich groß und einer ging hinter dem anderen, und
sie waren so lieb und so freundlich.
Am Dienstag sah ich beim Hochamt, nach der heiligen Wandlung, wie der
ganze Altar (der im Freien aufgerichtet war) von einem himmlischen
Lichtglanz umflossen war, und anstatt der Monstranz sah ich den Herrn
Selbst zugegen in großer Majestät. Um Ihn herum stand eine Schar Engel,
die an Glanz und Hoheit dem Herrn Selbst in nicht vielem nachstanden. Es
waren Cherubim und Seraphim. Unter dieser Schar an den Stufen des Altars
kniete die liebe Mutter Gottes in einer Majestät und Schönheit, die nicht
zu beschreiben ist. Um die liebe Mutter Gottes herum stand eine Schar, wie
die Cherubim und Seraphim: Es waren die Heiligen aus dem Rheingau, auch
Pater Ludwig war dabei.
Jesus: „Dies sind die Schutzengel der Seelen, die hier ihre
himmlische Mutter verehren. Es herrscht eine große Freude im Himmel, wenn
die Christen sich so vereinigen im Lobpreis Meiner Mutter, daß sich der
ganze Himmel unaussprechlich darüber freut und sich mit vereinigen muß.
Daß jetzt in der ganzen Gegend so ein Aufschwung des guten, katholischen
Glaubenslebens vor sich geht, ist immer noch der kernige Boden, der sich
hier findet durch das viele Gebet und die vielen heiligen Gebeine, die
hier ihre Ruhestätte gefunden und sich hier geheiligt. Solange die Welt
steht, ist eine solche Gegend gesegnet, wenn es auch Zeiten gibt, wo das
Glaubensleben so sehr verflacht und eine Zeitlang von der Erdoberfläche
ganz verschwunden ist. Sobald aber wieder eine Anregung kommt, wie durch
dieses Werk, flammt das Glaubensleben viel lieblicher und frischer empor
als in anderen Gegenden, wo keine Heiligen gelebt haben. Deshalb ist es
Mein Wille, daß der Liebesbund sich recht ausbreitet, und Ich will alle
diejenigen segnen, die ihn befördern. Diese erstarken im Glaubensleben und
lieben Mich viel feuriger.“
Barbara: Der Herr ließ mich mit seinem Blick die ganze Welt sehen.
Ich sah die Menschen durch einen großen Raum hindurch, als wenn es die
ganze Welt wäre. Ich sah unter den Arbeitsleuten und gewöhnlichen Christen
viele ganz hell, als wenn sie im Licht gingen, die anderen im Halbdunkel,
als wenn sie im Schatten gingen.
Jesus: „Alle, die Ich mit dir verbinde, die sind schon die liebsten
Kinder Meines Herzens, die sind schon von einem tieflebendigen Glauben
beseelt, und weil sie gläubige Christen sind, schlägt das Feuer der
Gottesliebe höher, daß Ich durch dich die Welt belehren will. Von diesen
bleibt auch die Pestluft des Unglaubens fern. Das ist es, was Ich dir
zeigen will. Diejenigen, die im Halbdunkel gehen, sind die Weltkinder, die
halb und halb durchweht sind und angesteckt sind vom Weltgeist.“
Barbara: Ich sah über jeder Person, die im Tälchen der heiligen
Messe beiwohnten, ihren Schutzengel, die das Fest mit Freuden mitfeierten.
Die drei Schutzengel sah ich immer beieinander, wie sie sich berieten und
mitsammen freuten.
Jesus: „Das muß euch das Sinnbild eurer Einheit sein!“
Der Schutzengel von Barbara hielt das Röhrchen an das heiligste Herz Jesu,
und es wurde ungemein lang. Der Schutzengel von Luise hielt die Feder an
den Ausfluß des Röhrchens.
Am Freitag, dem 13. September 1907 abends acht Uhr war Lichterprozession
und Barbara geriet in eine solche Ekstase, daß sie die ganze Nacht jubeln
und leise singen mußte, denn sie sah den Herrn und die liebe Mutter Gottes
in unserem Zimmer und den ganzen Berg über dem Tälchen mit himmlischem
Lichtglanz erfüllt. Der ganze Himmel war wie geöffnet und jubelte über
diese Festfeier, bei der sich an manchen Tagen fünf- bis achttausend
Menschen einfanden.
Jesus: „Es gefällt Mir sehr, wenn es Seelen gibt, welche die Welt
verachten. Überlegt, ob eine einzige Freude wie heute nacht nicht alle
Freuden der ganzen Welt aufwiegt? Was ist die ganze Welt gegen einen
solchen Augenblick?“
Maria: „Wohl haben auch wir viele Leiden gehabt. Mein Mahl, das Ich
Meinem lieben Sohn bereiten konnte, waren keine gebratenen Gänse und
Hähnchen. Wir haben gegessen, wie ihr es macht.“
Der Herr hatte den Wunsch geäußert, wir möchten unseren Vorrat mitnehmen
und dort an einer Kaffeebude morgens, mittags und abends Kaffee dazu
trinken, die acht Tage lang. Aber unser Mahl war gewürzt. Wir haben dabei
eine solche Liebe einfließen lassen und eine solche Freundlichkeit, daß
wir nichts weiter gewünscht und so zufrieden waren. Das Bewußtsein von der
Erfüllung des Willens Gottes ersetzt alles.
Jesus: „Ihr sollt euch um niemand kümmern. Ich habe euch
auserwählt, daß ihr Mir anhängen sollt. Ihr sollt euch recht anschließen
an das Leben der Heiligen Familie. Folgt den inneren Einsprechungen und
bleibt hier, wie ihr abgesprochen habt und lebt so einfach wie seither.“
Beim Te Deum nach der Lichterprozession am Mittwoch und Donnerstag, war
der ganze Himmel offen, als ob der Himmel nur der Turm der Kirche sei, und
alle Himmelsbewohner schlossen sich an. Die ganze Nacht war der Berg in
heller Flamme, weil der liebe Heiland hier eine so große Freude hatte.
Pater Ludwig sagte:
Pater Ludwig (†): „Alles, was du gesagt, ist so in Wirklichkeit,
aber nur ein Schatten gegen die Wirklichkeit.“
Beim Hochamt sah Barbara bei der heiligen Wandlung den lieben Heiland
wieder auf einem goldenen Thron sitzen.
Jesus: „Siehe auf und höre, was Ich dir sagen will. Ich will mit
dir reden!“
Die liebe Mutter Gottes war unten an den Stufen des Altares, aber hinter
Ihr war das ganze Tälchen voller Engel, die alle in ihrem Gefolge kamen.
Der liebe Heiland stieg vom Thron und kam Seiner Mutter entgegen und
führte Sie auf Seinen Thron. Er aber kam zu Barbara und redete mit ihr und
sagte:
Jesus: „Siehe, so ehre Ich Meine Mutter. Wie Salomon aufstand und
seiner Mutter entgegenging, so tue Ich, der wahre Salomon, denn heute
gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatz einräume, weil die
ganze Feierlichkeit Meiner Mutter gilt.“
Barbara: Das Unterkleid der lieben Mutter Gottes war weiß, darüber
trug Sie ein rotes Gewand und einen blaufarbigen, faltenreichen Mantel und
eine hohe Krone von Gold.
Jesus: „Ich will dir auch die Erklärung dieses schönen Aufzuges
geben. Dieses schöne Gewand, mit dem du Meine Mutter bekleidet siehst,
haben Ihre Kinder Ihr bereitet zu Ehren Ihres Namensfestes. Wie einstens
die Seelen in Meinem sterblichen Leben Mir nachfolgten und alles
verließen, um auf Meine Worte zu hören, so eilen schon die ganze Woche die
armen Landsleute der Umgegend und die treuen Seelen aus nah und fern
hierher in dieses Tälchen, um den Predigten zu Ehren Meiner Mutter zu
lauschen und Meine Mutter zu verherrlichen.
Das weiße Unterkleid bedeutet die reine Absicht, mit der sie alle gekommen
sind, Meine Mutter ehren zu wollen. Das rosarote Kleid (das nicht ganz bis
auf die Füße reichte, sondern das weiße Gewand eine Handbreit hervortreten
ließ) bedeutet die Liebe und den feurigen Eifer, der sie so sehr gedrängt
hat, daß sie alles im Stich ließen und beiseite setzten, um die Tage zu
Ehren Meiner Mutter hier zuzubringen. Der himmelblaue, weite, faltenreiche
Mantel ist die Demut, mit der alle, die hergekommen sind, alle
Entbehrungen und Strapazen der Witterung und Lebensweise und alle die
vielen Abtötungen, die mit einem solchen Wallfahrtsgang verbunden sein
müssen, so geduldig auf sich nehmen, wie einst Meine Jünger, als sie Mir
nachfolgten.
Die schöne Krone bedeutet die vielfältigen Tugendübungen, die sonst noch
nicht geübt worden sind. Zur Danksagung freue Ich Mich so sehr, daß Ich
das ganze Gefolge der heiligen Schutzengel geschickt, mit euch zu beten
und zu singen.“
Barbara: Ich bat den Herrn, unsere drei Schutzengel sehen zu
dürfen. Sie kamen alle drei. Der von Lieschen sagte, er habe in seiner
Tasche nicht nur alle Schritte, die sie so mühevoll in Verteilung der
Missionsschriften mache, sondern auch ihre beschwerlichen Schritte bei
ihren Wallfahrten. Der von Luise hatte die goldene Feder in der Hand und
sagte:
Schutzengel: „Siehe, alles wird aufgezeichnet und mit goldenen
Buchstaben euch vorgehalten.“
Jesus: „Daß ihr (Barbara und Luise) nachts so krank wart und vor
Fieberhitze nicht schlafen konntet, habe Ich so gefügt. Das war die
Salbung für das Gebet. Ich will dir zeigen, was ihr verdient habt diese
Woche durch die Aufopferungen, weil das alles mit eingeschlossen ist.
Daran habe Ich eine solche Freude, daß Ich nicht widerstehen kann. Ich
habe deshalb nicht nur euch, sondern allen, die sich an euch anschlossen,
die Bekehrung eines großen Sünders geschenkt, der am Rande stand, um in
die Ewigkeit einzutreten. Unter den Sterbenden habe Ich jeden Tag jedem
von euch einen Sünder geschenkt, denn Meine unendliche Liebe und
Barmherzigkeit war so gerührt, daß Ich nicht widerstehen konnte, einem
Sterbenden, der sonst ewig verlorengegangen wäre, Meine Gnade zu schenken.
Auch habe Ich euch jeden Tag eine Arme Seele erlöst.“
Barbara: Pater Ludwig sah ich überaus vergnügt. Er sagte:
P. Ludwig (†): „Ich bin jetzt im Besitz meiner allerreinsten Braut,
und wenn Sie ein Fest feiert, darf ich dabei nicht fehlen. Ich bin zu
jeder Zeit bereit, dir zu raten. Ich kann dir jetzt noch viel mehr helfen,
als zu meinen Lebzeiten.“
Barbara: Am 18. September 1907 kam ein Liebesbundmitglied, das vor
vierzehn Tagen verstorben war, zu mir und sagte:
Liebesbundmitglied (†): „Sage meiner Freundin, wie glücklich ich
bin, und wie viel mir diese Gebetsvereinigung des Liebesbundes genutzt
hat. Sage meinem Beichtvater, ich lasse ihm danken für alle die Mühe, die
ich ihm gemacht in meinen Seelenkämpfen.“
Jesus: „Sieh einmal hinter dich!“
Barbara: Und ich sah in ein Meer voller Seelen hinein. Diese alle,
eine unabsehbare Schar, zogen hinter obiger Seele in den Himmel.
Jesus: „Diese alle habt ihr in Marienthal erlöst!“
Liebesbundmitglied (†): „Bete mit mir das ‚Magnificat‘ und ,Großer
Gott, wir loben dich ...‘, dann ziehe ich ein.“
Barbara: Als ich am 26. September 1907 morgens einem Engelamt
beiwohnte, hörte ich nach der Wandlung die Stimme des Herrn, der mich
ermahnte, auf Seine Worte zu achten. Ich zog mich in mein Inneres zurück
und sagte:
„Herr, ich bin bereit, rede nur!“
Jesus: „N., deine Freundin, soll nicht säumen, das Buch
fortzuschicken, das sie Meinem Diener schicken will, damit es vor seiner
Abreise noch ankommt. Ich entbiete ihm durch dich einen Gruß. Ich werde
ihm als Begleitung die heiligen Engel mit Meiner heiligen Mutter zusenden.
Er soll ohne Scheu reden. Der neunte Glaubensartikel schwindet immer mehr
unter Meinem Volk und gerade dieser Artikel ist das Bindemittel zwischen
den Gliedern der Kirche untereinander, und je mehr daran gelockert wird,
desto mehr geht es abwärts, der modernen Weltanschauung zu.“
Michael: „Gehe ruhig weiter, du bist nicht verlassen. Alles, was in
dir gewirkt wird, ist Wahrheit und hat seine wichtige Bedeutung. Der liebe
Gott wollte das mit dir durchführen und hat alles zum Sieg geführt. Habt
ihr nicht genug Beweise? Ihr habt den Höchsten zum Seelenführer. Er sagt
das alles, was sie nicht anerkennen, weil sie sich nicht demütigen wollen,
um der Wahrheit Zeugnis zu geben.
Deshalb tut es der Papst, daß sie alle miteinander sich schämen müssen. Es
ist jetzt die Zeit gekommen, wo sie die Erscheinung sehen und erwägen
können, die dir Weihnachten 1900 gezeigt worden ist, wo das kleine Kind
das kleine Häuflein der wahren Christen versinnbildlichte. Damals hat
niemand ahnen können, daß auch viele Katholiken und Priester unter den
Feinden stehen, die keine Christen mehr sind. Deshalb hat dir der Herr das
kleine Häuflein gezeigt. Das sind nur diejenigen, die Muttergotteskinder
sind, die Maria recht verehren und sich unter Ihren Schutzmantel flüchten.
Darunter ist der Liebesbund. Deshalb hat der Herr immer gesagt, alle
sollen eintreten in den Liebesbund, weil kein Mensch mehr ausgeschlossen
ist vom Modernismus und Unglauben der Zeit.
Mit der einzigen Erscheinung hat der Herr die ganze Zeit ausgedrückt. Du
hast mich gesehen mit gezücktem Schwert, weil ich die Schutzherrschaft
habe über die Kirche, und wer mit mir kämpft, der ist gerettet. Ich bin
derjenige, der den Kampf im Himmel geführt. Mit den wenigen Getreuen werde
ich den Sieg erkämpfen. Durch all die Schriften und alles, was mit meinem
Beistand hinausgekommen ist, habt ihr es durchgeführt. Es wird durchgehen;
ihr werdet euch freuen. Es geht nicht anders als durch Verachtung.“
Barbara: Ich sah einen Verstorbenen wandeln auf einer grünen Flur,
zwischen Äckern und Wiesen. Daran erkannte ich sein Fegefeuer. Anstelle
des Firmaments sah ich ein so niedriges Dach über der ganzen Flur, daß man
fast bis zur Decke reichen konnte. Der Verstorbene war sehr traurig und
ging gegen Sonnenuntergang. Es wurde mir angedeutet, dieser Mann habe
keine anderen Leiden auszustehen, als der Anschauung Gottes beraubt zu
sein. Deshalb sah ich ihn wie unter einem Dache wandeln. Die Herrlichkeit
des Himmels sei ihm noch verschlossen und die Sonne der göttlichen Gnade
für ihn noch untergegangen.
Jesus am 31. Oktober 1907: „Wie in der Natur alles
miteinander abwechselt, Dürre und Regen, Sonnenschein und trübes Wetter,
so auch im inneren Leben. Ihr habt diesen Sommer Sonnenschein genug
gehabt. Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die Sonne Meiner
göttlichen Liebe.“
Barbara: Als ich zur Kommunionbank vortrat, lud ich die Engel und
Heiligen ein, mich zu begleiten, besonders Pater Ludwig, meinen heiligen
Schutzengel und meine lieben Verstorbenen, die mir nahestanden im Leben.
Als ich zurücktrat, trat eine große Schar mit mir auf meinen Platz zurück
und betete mit mir an. Der Herr fing an, mit mir zu reden, gleich nachdem
ich mich niedergekniet hatte:
Jesus: „Ich habe dir gestern früh schon angedeutet, was Ich dir
heute wieder sagen will: Wie in der Natur die Schöpfung kein Ganzes wäre
und die Schöpfung nicht so vollkommen und schön, wenn nicht diese
mannigfaltige Abwechslung bestünde zwischen Tag und Nacht, Hitze und
Kälte, Eis und Schnee, Sonnenschein und Regen, so ist es in der
Menschenseele im geistlichen Leben. Es wäre kein vollkommenes Ganzes, wenn
diese Abwechslung nicht wäre, sowenig wie in der Natur. Wo könnte der
Mensch sich solche Verdienste sammeln für den Himmel, wenn Ich ihm nicht
manchmal die Gnade entzöge und Mich dem Blicke seines Geistesauges
verhüllte. Darum harrt aus in allem, was Ich über euch noch verhängen
werde. Sind es auch nicht die großen Opfer, die Ich von euch verlange, wie
sie Meine Diener, die lieben Heiligen, gebracht haben, die Meine Kirche
heute verehrt, so bringt doch die kleinen Opfer mit Freudigkeit. Und dazu
gehört auch die innere Trostlosigkeit und Verlassenheit.
Und merke dir, unter all den frommen Seelen, die zu gleicher Zeit mit euch
lebten und deren Lebensbeschreibung du gelesen, ist Mir die am
allerangenehmsten und die vollkommenste Seele, die am verborgensten war,
am meisten verachtet wurde und deren Leben man aus lauter Verachtung nicht
der Mühe wert fand zu untersuchen. Und gerade wegen dieser Verachtung und
Verdemütigung, womit man die Kleinen und Armen in jetziger Zeit überhäuft,
verdienen sie sich diese hohe Auszeichnung im Himmel, so auch Pater
Ludwig, Mein Diener. Er mußte ganz verachtet und verkannt sterben, so wie
auch ihr so dahinleben müßt.“
Barbara: Unter den übrigen Verstorbenen und Verwandten, die mich
umringten, war Pater Ludwig ganz nahe bei mir. Er sagte:
P. Ludwig (†): „Es wird nicht anders, weil die Menschheit sich
zuviel nach den Verhältnissen der Zeit richtet, die nur glänzen und
verehrt sein will, um vor der Welt groß zu scheinen. Macht euch los von
allem Irdischen. Ihr hängt noch zuviel daran, an all den irdischen
Kleinigkeiten und Dingen. Wahret die Einigkeit unter euch und tut, was in
den Schriften steht.“
Barbara: Ich hörte dann eine Stimme, die mir zurief: „Beim Hochamt
wirst du noch mehr erfahren.“ Als es in meiner Pfarrkirche Ignatius beim
Hochamt zur Wandlung schellte, war es mir, wie wenn ein Licht aufging in
meinem Innern. Ein Glanz verbreitete sich, und in diesem glänzenden Licht
erblickte ich den Herrn, aber in einer solchen Schönheit und Majestät, daß
ich es mit Worten nicht zu schildern vermag und beschreiben kann. Die
Grundfarbe Seines Mantels war weiß, aber er war wie mit Blumen durchwirkt
und gestickt.
Jesus: „Nicht wahr, deine Sprache ist zu arm, deine Begriffe zu
gering, um so etwas wiederzugeben.“
Barbara: Das Kleid unter diesem Mantel war nicht wie Schnee,
sondern gelblich, eine solche Schönheit und sehr reichhaltig. Die Brust
war hoch auf, wie wenn man eine recht faltige Bluse anhätte.
Jesus: „Siehe, hier bin Ich als Bräutigam der Jungfrauen, der
jungfräulichen Seelen, weil man gerade jetzt den jungfräulichen Stand so
sehr vernichtet in der Welt. Alle, welche die Schriften lesen, werden zur
Liebe Gottes angefeuert, und ihr Sinn wird rein und geläutert und für das
Gute entflammt und sie befleißigen sich zur Reinheit, wenn sie sehen, wie
Ich sie schätze und sie werden nicht angesteckt.
Ich müßte strafen. Darum sage deinem Beichtvater und Bischof, er möge dir
doch wenigstens erlauben, diejenigen zu trösten, die noch getröstet sein
wollen von Mir, denn Ich will Mich auch wehren, und Ich muß Mich deshalb
offenbaren. Daß aber kein Seelenführer sich mehr einer solchen Seele
annehmen will, kommt nur daher, weil die ganze Welt angesteckt ist von dem
Modernismus, den der Papst so streng rügt. Auch unter den besten Meiner
Diener ist die Menschenfurcht groß. Das sind die Auswüchse, die Ich schon
vor zehn Jahren dir angedeutet, daß sie, wenn sie nicht aus Meiner Kirche
entfernt werden, großen Schaden anrichten.
Grüße alle Liebesbundmitglieder! Sage deinem Bischof, ob er nicht daran
erkennen kann, daß Ich es bin, daß nach so großer Dürre auf einmal wieder
so großer Friede in die Seele kommt, und daß er selbst schon gesagt hat,
daß Ich es bin. Warum will er Mich der Freude berauben, Mich in den
Meinigen zu trösten?
Hängt euch an nichts, auch nicht an die Andachtsübungen, wenn ihr etwas
versäumen müßt. Über alle Unannehmlichkeiten sollt ihr hinweggehen. Pater
Ludwig siehst du in demselben weißen Gewand, das bedeutet seine
jungfräuliche Reinheit, und er glänzt um so mehr und wird in dieser Tugend
jetzt im Himmel um so mehr verherrlicht, weil man ihn als versimpelten
Mann betrachtet, welcher der Narrheit und der Hysterie sich zu sehr
ergeben.“
Barbara: Ich sah wieder obigen Verstorbenen, wie in der Dämmerung
wandelnd.
P. Ludwig (†): „Sage meinen Geschwistern, sie sollten um all das
Irdische nichts geben. O wie glücklich bin ich, und wenn sie einmal den
Kampf ausgekämpft, was für einen lieblichen Kreis werden wir dann bilden.
Sie sollen sich freuen auf ihre hohe Glorie, die ihnen bereitet ist. Man
kann nicht zu tief hinabsteigen, um einen solchen Lohn sich zu verdienen.
Es geht nicht anders als durch Verachtung, Spott und Hohn.“
Jesus: „Versage jenen den Trost nicht, die dich darum bitten. Dazu
habe Ich dich erwählt. Ich will durch dich alle trösten, die in ihren
Seelennöten sich mit gläubigem Vertrauen an dich wenden. Sage N., daß sie
nicht allein sei, die den Weg der Dunkelheit wandeln müsse. Dieses sei der
eucharistische Kreuzweg, den alle Meine Kinder gehen müßten mit dir. Sage
ihr zu ihrem Trost, daß auch du oft Wochen und Monate lang ohne Licht und
inneren Trost wandeln müßtest, was für dich ein noch schwereres Kreuz sei,
da so viele Menschen von dir Trost und Hilfe verlangten. Sie möge sich
begnügen zu wissen, daß sie zur Zahl jener gehöre, die diese Finsternis
mitkosten dürfe, die Ich am Ölberg durchkostete für die Sünden der Welt.
Sie möge dieses Kreuz tragen mit Meiner Braut, der heiligen Kirche, und
jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nicht wissen wollen, daß
sie in der Finsternis wandeln und auf dem Weg zur Hölle sind.“
Barbara: Der Herr teilte mir mit, obenerwähnte Arme Seele sei ein
Priester gewesen. Ich verstand dieses geheimnisvolle Gesicht nicht, daß er
wandelte unter einer üppigen Aue. Heute sagte der Herr:
Jesus: „Ich zeigte dir diesen Priester gegen Untergang der Sonne,
das heißt der Finsternis zuwandeln, weil Ich damit viele warnen und
belehren will. Dieser Priester war kein böser Mensch, aber er war nicht
tiefgläubig fromm. Er tat seine Pflicht, soweit er dieselbe tun mußte. Er
ließ sich von nichts bestimmen als von seinem Eigendünkel, vertraute zu
viel auf sein eigenes Wissen, und so blieb sein Pilgergang durchs Leben
abgewandt der göttlichen Gnaden und Liebessonne, die ihn so gern
erleuchtet hätte, und wandelte in seiner eigenen Erkenntnis dem Grabe zu,
bis der Tod ihn ereilte.
Die üppige Aue und die fruchtbare Landschaft versinnbildete die fette
Weide, in die Ich ihn als Priester und Religiosen gestellt hatte. Das Dach
über seinem Haupt deutet an, daß für ihn jetzt die Gnadenstrahlen der
göttlichen Liebessonne untergegangen sind, die er im Leben so wenig
beachtet und weder sich selbst noch andere seiner Beichtkinder oder
Untergebene darin gefördert hat. Dieses sei nun seine Fegefeuerstrafe, daß
er ganz allein auf solch üppiger Aue wandeln müsse, die ihn beständig an
die vielen Gnaden und Vorzüge erinnere, die ihm von Gott zugedacht waren,
ohne auch nur einmal in das liebevolle Angesicht Gottes schauen zu dürfen,
bis alle seine Strafen abgebüßt seien.“
Barbara: Beim Schluß der Exerzitien, bei der Generalkommunion, ließ
mich der Herr so recht erkennen, wie glücklich die Seele ist, die
aufrichtig und schonungslos ihr Sündenbekenntnis abgelegt hat, denn Er
ließ mich mein Inneres durchschauen, und ich erkannte, daß ich wirklich im
Stande der Gnade bin. Ich trug dem Herrn die Bitte einer Seele vor, die in
einer Anwandlung von übergroßem Eifer Ihm sagen ließ, sie wolle bis zum
Jüngsten Tag im Fegefeuer bleiben, wenn sie damit Seelen retten könne. Ich
sagte zum Herrn, so großmütig könne ich nicht sein, ich schäme mich, so
weit zurückzustehen, ich könne mich nicht dazu entschließen, nach meinem
Tode noch im Fegefeuer sein zu wollen.
Da zeigte mir der Herr Seine Liebe und Zuvorkommenheit, wie Er damit
einverstanden wäre, daß Er mir das nicht verübeln werde, daß ich mich
nicht dazu entschließe. Zu gleicher Zeit ging ein Strahl aus Seinem Herzen
aus, und er teilte sich in zwei Teile, und es war, als wenn der Strahl,
den Sonnenstrahlen ähnlich, sich durch die ganze Welt hinziehen und ein
Dreieck bilden würde, und unter den Strahlen stellten sich Kopf an Kopf
Menschen, und sie sahen alle gegen die Spitze, von der die Strahlen
ausgingen, und der Triangel war mitten unter den anderen Menschen, und
doch war der Triangel wie abgesondert, wie wenn das so durchginge.
Jesus: „Das sind die gerechten Seelen auf der Welt, und die in dem
Triangel stehen, sind alle diejenigen, die sich dem Liebesbund
angeschlossen haben. Der Liebesbund treibt zu allen guten Werken an und
spornt seine Mitglieder an, überall dazuzuhelfen, wo etwas zu leisten ist.
Deswegen geht der Triangel aus Meinem Herzen aus, und jede Seele ist
Meinem Herzen zugewandt, weil sie auf einem sicheren Wege wandelt. In dem
Triangel standen aber einige wie schwach und ohnmächtig und verkrüppelt.
Das sind diejenigen, die zwar Liebesbundmitglieder sind, aber meinen,
damit sei auch alles abgemacht. Man brauchte sonst nichts zu tun und käme
damit in den Himmel. So sind sie aber nicht mehr als andere Menschen auch.
Ich verlange aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sich eines
außergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen und daß sie sich an
allem beteiligen, wo sie können.“
Am Schluß fügte der Herr eine Antwort für vorgenannte Seele bei:
Jesus: „Solange der Mensch im Fleische lebt, soll er sich alle Mühe
geben, Mir zu gefallen und sich in allen Werken zu vervollkommnen und
alles aufzuopfern für die Sünder. Aber in der Ewigkeit Meine Auserwählten
zurückzuhalten, wo sie doch nichts mehr verdienen können, das kann Ich
niemand zumuten, das geht gegen Meine Gerechtigkeit. Wie unendlich groß
die Liebe Gottes ist, das könnt ihr euch nicht ausdenken.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus: „Es ist Mein Wille, daß sich die Guten zusammenscharen, weil
jetzt die Zeit gekommen ist, wo das Häuflein guter Christen, die noch mit
Mir verbunden sind, klein ist, und die echten Christen vereinzelt
dastehen, weil die Gefahren größer sind als zur Zeit der heiligen
Märtyrer.
Zur Zeit der heiligen Barbara und zur Zeit der heiligen Katharina sah man
noch einen Unterschied zwischen Heidentum und Christentum, denn der
Unterschied war ein sehr krasser, so daß die Heiden sagten: ‚Seht diese
da, das sind ganz andere Menschen als wir.‘ Wer sich da nicht bekehrte,
der wollte absolut nicht. Dort geschahen auch noch so viele Wunder, weil
Ich Meine Lehre bekräftigen mußte durch Wunder, damit die Menschen sahen,
daß die katholische Religion die einzige ist, seit der Messias erschienen
ist.
Aber jetzt, wo die Kirche weit ausgebreitet ist und in einem solchen Glanz
am Himmel strahlt, daß niemand mehr eine Entschuldigung vorzubringen hat,
jetzt herrscht die große Gleichgültigkeit in der Welt. Das Paradies könnte
auf der Welt sein und wäre auch auf der Welt, wenn die Christen Meinen
Frieden aufnähmen. Weil die Menschheit bereits in Meiner ganzen Schöpfung
zivilisiert ist, so ist Meine Lehre durchgedrückt durch die ganze Welt,
aber durch die große Gleichgültigkeit gehen viel mehr verloren als in der
ersten Christenheit, weil sie nicht wollen.
Deshalb ist es Mein Wunsch, daß sich die treuen Seelen zusammenscharen,
und es darf kein Mensch zurückbleiben, kein Priester, kein Ordensmann oder
Ordensfrau noch die in der Welt lebenden, weil alle in derselben Gefahr
stehen. Wenngleich einer meint, er wolle sich in die dickste Klostermauer
vergraben, damit der Weltgeist nicht hineindringt, ist auch dort noch
Gefahr. Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache,
schlichte, ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen, damit
durch das Gebet der Guten, die ganz uneigennützig sind, viele gerettet
werden.
Sage N., daß sie ganz über sich hinweggehe, das sind lauter Kleinigkeiten,
wenn man denkt, man wäre nicht in Meiner Gnade, das ist der Kampf, den
jeder durchzumachen hat. Wo Ich den Menschen hinstelle, hat er nichts
anderes zu tun, als ruhig zu stehen, Tag für Tag. Jeden Morgen soll er die
Meinung machen: ‚Herr, wie Du willst, will ich auch. Ich will mein Kreuz
aufnehmen und weitertragen und ganz ruhig stehenbleiben und so weiter bis
zum letzten Tag!‘ Das ist der Kampf, den jede Seele zu führen hat. Der
Mensch soll denken, das ist mein Beruf. Ich will mich vergessen und will
Seelen retten. Ich nehme keinem sein Kreuz zurück. Wo Ich den Menschen
hingestellt, und wenn er befolgt, was Ich gesagt, gebe Ich ihm die
Versicherung, daß er auf dem richtigen Weg ist.“
Barbara: Ich durfte mit fortziehen. Es war, wie wenn man in ein
Meer hineinsähe. Ich kann nicht sagen, farbig und nicht blutrot, es war,
wie wenn man in ein Feuer hineinschaute. Ich kann es nicht wiedergeben, wo
die Jungfrauen ihren Wohnsitz haben.
Die heiligen Katharina und Barbara aber glänzten hervor. Ich sah eine
große Schar von Seelen, die eine brennende Kerze hatten. Es war eine große
Prozession und hie und da hat sich eine Seele angeschlossen.
Jesus: „Siehe, das ist die triumphierende Kirche, und das ist die
streitende Kirche. Das sind alle die Seelen, die sich euch angeschlossen,
nur sind diese noch im Kreuz, und die anderen haben kein Kreuz mehr, die
genießen jetzt, was sie verdient. Darum sage allen, die sich an euch
anschließen: Ich freue Mich sehr, wenn ihr euch von Mir unterhaltet, daß
Ich Mich jedesmal zeige und einen Beweis Meiner Liebe gebe. Fahret nur
fort und bewahret die heilige Einfalt des Herzens. Einfach gar nichts
anstreben und nichts aus sich machen, so einfältig wie ein Kind, das freut
Mich am meisten.
Ihr könnt dasselbe tun, was die heiligen Jungfrauen der ersten Zeit getan,
die Blut und Leben geopfert. Dasselbe könnt ihr alle erreichen, ihr müßt
nur der siebenköpfigen Schlange das Haupt abschlagen; ihr müßt die sieben
Hauptsünden und alles, was damit verbunden ist, abschlagen. Wer das
versteht, diese Schlange ganz zu töten, der steht im Rang des Martyriums,
der hat auch ein Martyrium durchzumachen. Von daher kommt es, daß Ich die
treuesten Seelen, die sich ganz Mir geweiht, in Dunkelheit wandeln lasse,
daß sie meinen, sie wären auf dem Weg zur Hölle. Ich habe es dir heute
gezeigt, welche Herrlichkeit euch erwartet. Sage es Meinen Kindern, wie
kurz die Zeit ist. Seit dem Tage, wo Meine Dienerinnen ihr Leben lassen
mußten, sind schon viele hundert Jahre vergangen, und ihnen kommt es vor,
als wäre es noch kein Tag. So ist es in der Ewigkeit.
Ihr, Meine Geschöpfe, warum weigert ihr euch und warum krümmt ihr euch,
wenn Ich euch ein Kreuz auflade? Und doch ist dieses Leben nur ein Tag,
und dort ist es ewig, ewig! Und wenn es nicht so wäre, wäre Ich gewiß
nicht vom Himmel gekommen und hätte Mich an das Kreuz schlagen lassen.
Ich bin ein eifersüchtiger Gott, und wo Ich merke, daß Meine Bräute auf
Abwege kommen und sie Mir auch nur eine Geringfügigkeit ihrer Liebe
entziehen wollten, führe Ich Mittel und Wege herbei, um sie wieder auf das
richtige Geleise zu bringen. Das ist aber Meine Liebe, und die Menschen
sind nur die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, um Meinen Bräuten zu zeigen,
daß Ich das nicht will. Ich will allein geliebt sein!“
Barbara: Schon am Vorabend vor St. Barbara lud ich die lieben
Heiligen ein mit allen ihren heiligen Freundinnen, besonders der heiligen
Hildegardis und den Heiligen des Rheingaues, sie möchten mir beistehen,
daß ich den Tag recht freudvoll und nutzbringend für alle, die sich an uns
angeschlossen, feiern und sie alle trösten und aufrichten könnte.
Bei der heiligen Kommunion lud ich sie ein, mich zu begleiten und meine
Unwürdigkeit einigermaßen zu ersetzen. Ich habe wahrgenommen und wirklich
geschaut, daß es so ist, daß die streitende und triumphierende Kirche an
den Festen ein und dasselbe ist. Ich sah den ganzen himmlischen Hofstaat
von Jungfrauen, wie sie kamen und mich begleiteten. Als ich von der
Kommunionbank zurückkam, schloß ich mich ihnen an und bat sie, mir die
Worte in den Mund zu legen und alle meine Bitten recht zu unterstützen
durch ihre Fürbitten, damit das Reich der Liebe in recht vielen Seelen
könnte erneuert werden. Da war es, wie wenn der Herr in mir wie auf einem
Thron säße und rechts und links standen die Heiligen Barbara und Katharina
und unterhielten sich mit mir in einer lieblichen Weise. Und es war, als
wenn der Herr uns zuhörte, daß wir uns gegenseitig austauschten, wie wenn
Freundinnen zusammen sich über etwas Liebes und Angenehmes unterhalten.
Ich fragte sie, ob es denn möglich wäre und sein könne, daß der Vater
einer Heiligen, wie St. Barbara, verdammt werden könnte, da sie doch ihr
Blut und Leben für Jesus Christus und den Glauben hingegeben hätte und
dazu die Jungfrauschaft, und doch lese man, daß ihr Vater vom Blitz
erschlagen worden wäre, gleich nach der Tat. Sie fingen beide an, mich
über dieses Thema zu belehren, weil ich sagte, daß dieses den Schriften
widerspräche, wo es heißt, daß bis ins vierte Glied keine Seele
verlorengehe, wo eine verwandte Seele Gott aufrichtig eifrig dient, und
die sich einsetzt für die Familie. Sie sagten mir, daß dieses den
Verheißungen gar nicht widerspreche.
Heilige Barbara und Katharina: „Siehe, du bist ein Landmädchen und
weißt, wie man die Wiesen bewässert, und weißt du nicht, wie manchmal ein
böser Nachbar, der, um das Wasser auf die andere Seite der Wiesen zu
leiten, die Kanälchen verstopft, so daß das Wasser rechts und links auf
die Seite läuft, auf die Nachbarwiesen und die deinige bleibt unbewässert?
Dies ist ein schwaches Bild von dem Gnadenleben.
Der liebe Heiland im Heiligsten Sakrament ist der Gnadenbrunnen, die
Quelle, aus der sich alle die kleinen Kanälchen füllen und forttreiben,
womit die Seelen bewässert werden, und solche Kanälchen sind alle jene
Seelen, die Er dazu berufen will, um durch sie andere zu bewässern und zu
betauen. Dazu hat Er auch dich ausersehen. Durch all die lieben Worte, die
Er durch dich der Menschheit zuspricht, werden viele Menschen im
Gnadenleben bestärkt und bringen allerlei kostbare Früchte für sich und
wieder für andere, die mit ihnen in Verbindung stehen. Am allerersten aber
nehmen diejenigen teil, die in Blutsverwandtschaft sind und in der
nächsten Nähe stehen. In diese fließen die geistigen Gnaden zuerst hinein.
Nun ist aber der Teufel, der immer darauf aus ist, die Kanälchen zu
verstopfen, sehr bemüht, wo er eine leichtfertige Seele findet, den Kanal
zu verstopfen. Und weil der liebe Gott jedem Seiner Kinder den freien
Willen gegeben, so wird derjenige Mensch, der seinen Willen dafür hergibt,
den Kanal von Satan verstopfen zu lassen, von Gott nicht behindert, weil
er ja im Leben ist. Er könnte es ja auch anders tun. Wenn nun der Mensch
so boshaft ist, daß nichts mehr eindringen kann, dann kommt es vor, auch
mitten in der Bewässerung – wenn er mitten darin steht wie in einem Tal,
wo er fortwährend Gnaden in sich aufnehmen könnte –, daß nichts in ihn
eindringt.
Du hast aber auch schon gesehen, daß das Wasser, wenn es so stark fließt
aus dem Kanal des Herzens Jesu, doch durchsickert in die Wiese deiner
Verwandtschaft, wo es hineingeleitet werden soll, auch wenn der Kanal
verstopft ist durch den bösen Willen.
So hat dieser Mensch durch die eindringenden Gnadenschätze doch manchmal
eine gute Anwandlung, die er nicht hätte, wenn niemand da wäre, der für
ihn betet. Deshalb ist es so selten in einer Familie, wo eine Seele steht,
die viel betet, daß eine Seele verdammt wird, daß man dieses übersehen und
die Allgemeinheit hervorheben muß, weil im allgemeinen die Seelen gerettet
werden, wie es auch im Evangelium vorkommt, zum Beispiel bei Judas, der
nur eine Ausnahme von der Regel bildet. Wenn daher der Mensch viele Gnaden
hat, er aber eine solche Bosheit in sich hineingebohrt hat, kann keine
Gnade ihm mehr zugewendet werden, weil alles in ihm ausgetrocknet ist.
Wenn ihr Menschen wüßtet, ihr Kinder der katholischen Kirche, was man für
ein Glück hat, ein katholischer Christ zu sein, würdet ihr wünschen, nicht
sterben zu müssen und wolltet ewig leben. Denn wie du heute siehst, wie
der ganze Himmel vereinigt ist mit dem heiligen Meßopfer, so beteiligt
sich heute die ganze Kirche an einem Fest, und der Herr hat dir schon oft
gesagt und gezeigt, wie die Heiligen an ihren Festen geehrt werden.
Halte dich darüber nicht auf, daß dir so viele Liebesbeweise dargebracht
werden, das gilt nicht dir, sondern der Herr läßt es zu und fügt es, um zu
zeigen, wie herrlich die Feste im Himmel gefeiert werden. Er will zeigen,
wie wahr es ist, daß die Kirche auf Erden das Paradies ist, weil das alles
vorbildet, wie es im Himmel ist, nur in vollkommenerer Weise. Es ist in
der Tat gar kein Unterschied zwischen der streitenden Kirche auf Erden und
der triumphierenden Kirche im Himmel. Ihr habt das, was wir im Himmel
haben, ihr habt den Herrn unter euch. Er thront bei euch in solcher
Majestät und Herrlichkeit im Heiligsten Sakrament, nur den Blicken eures
menschlichen Auges verborgen. Das Gratulieren und Zusammenhalten unter den
guten treuen Seelen ist nichts anderes als ein Vorbild, wie es im Himmel
ist. Es ist alles so voller Freude und Liebe im Himmel, aber es ist nichts
mehr dazwischen wie auf Erden. Das menschliche Elend, welches verhindert,
daß die Freude vollkommen sein kann, fällt im Himmel weg.
Wenn die Menschen wüßten, welches Glück es ist, ein katholischer Christ zu
sein, und wie wahr es ist, daß es hier das Paradies auf Erden ist in der
katholischen Kirche, da wollten sie nicht sterben, dann würden sie uns
nicht beneiden, daß wir ihnen schon vorausgeeilt sind, dann würden sie uns
bedauern, denn es geht uns wie dir an deinem Namensfest. Wegen der vielen
Liebesbeweise bist du freudig und fühlst doch eine Beklommenheit, weil du
dich zu unfähig fühlst, dies alles deinen Freunden zu entgelten. So geht
es uns, die wir jetzt eingegangen sind in die ewige Herrlichkeit. Wir
genießen und genießen nur, wir können nichts mehr als genießen und
genießen und die Herrlichkeit Gottes schauen, und da hätten wir, wenn es
möglich wäre, daß man im Himmel Reue haben könnte, diesen einen Wunsch
noch, daß wir zurückkommen könnten, um verdienen zu können, damit wir die
unendliche Glückseligkeit, die uns Gott so verschwenderisch zukommen läßt,
Ihm auch einigermaßen vergelten könnten. Das ist uns abgeschnitten.
Darum sage es deinen Mitschwestern und allen, welche die Schriften lesen,
und schreibe es auf in die ganze Welt hinein, wie glücklich der Mensch
ist, der leiden kann und leidet mit Freuden. Tragt das Kreuzlein, das der
Herr einem jeden auf seinen Lebensweg streut, dem einen schwer, den andern
minder schwer, aber nur deshalb so schwer, weil man die unendliche Liebe
und Güte Gottes nicht verstehen will. Mit Leiden will der Herr uns an Sich
ziehen, weil auch Er leiden wollte. Mit Leiden will Er unsere Krone
verschönern, mit Leiden sollen wir Ihm Seelen retten und unsere eigenen
Verdienste vermehren. Denjenigen, die auf guten Wegen sind, wo es nicht
mehr nötig wäre, ihnen Leiden aufzubürden, die schon teilnehmen könnten an
dem Glück der Seligen, sendet der Herr Leiden, um anderen wieder mehr
nützen zu können, sie zurückzuführen zu Seinem Gottesherzen.
Kurzum, die Leiden sind so kostbar und gut, und so glücklich sind die
Menschen, die mit Kreuz beladen sind, daß, wenn ihr einmal dort seid und
seht, was ihr gewonnen, ihr euch schämen müßtet vor euch selbst, daß ihr
so kleinlich das Kreuz getragen. Das ist es noch, was euch beschämen
könnte, wenn ihr einmal wirklich im Himmel seid, wenn ihr die unendliche
Liebe Gottes seht, und daß man nichts mehr tun kann, um Ihm einigermaßen
dankbar zu sein.“
Barbara: Dann kam Pater Ludwig. Er stellte sich zur heiligen
Barbara und heiligen Katharina und sagte:
P. Ludwig (†): „O wie dankbar bin ich gegen Gott, daß Er mich in
diese Reihe gestellt hat, auf den Posten, wo ich so recht dem Heiland habe
nachfolgen dürfen. Sage doch meinen beiden Schwestern und gehe zu deinem
Bischof und sage es ihm, daß er Luise die Erlaubnis gibt, ihnen zu sagen,
wie glücklich ich bin, daß sie es recht erfassen, wer recht tief
gedemütigt wird, der wird auf den Weg gestellt, den der Herr gehen mußte,
denn wir Menschen sind zu feige, um es selbst zu tun.
Darum reißt der Herr Stück um Stück von unserer Seele hinweg, wie Er es
mir getan. Niemals hätte ich in meinem Beruf als Ordensmann und Priester
die Krone erlangt, die mir zuteil geworden ist. Es war für mich eine große
Gnade, daß ich die Verdemütigungen auf mich nehmen konnte, wo alle anderen
meiner Genossen zurückblieben aus Menschenfurcht, daß ich mich
durchdrückte und mich auch überzeugen wollte.
Das war das Richtige und wurde mir belohnt von Gott; dann aber auch, um
mir den Lohn von Tag zu Tag erhöhen zu können – denn ich war auf den Weg
gestellt, und ich mußte vorwärtsgeschoben werden –, schnitt Er mir Stück
um Stück weg. Alles, was mich noch in den Augen der Menschen als solchen
hätte halten können, wurde mir hinweggerissen. Er gab mir ein Leiden,
womit ich vielen zum Ekel wurde, um nur recht verachtet und von allen als
eine Last betrachtet zu werden. Er nahm mir meinen Willen und Verstand,
und alles, was ich bin und war als Mensch, mußte ich Ihm zum Opfer bringen
und mußte auch auf dem Kreuzbett sterben, wie meine Schwester Luise mich
gefunden. Aber als ich die Augen geschlossen für dieses irdische Leben,
stand ich in einer Verzückung, und in der Umarmung Gottes wurde ich
eingeführt. Ich habe nichts mehr als Freude und Wonne und himmlische
Glückseligkeit.
Sage meinen Schwestern, daß sie sich ja dasselbe zunutze machen und sich
freuen mit den kleinen Opfern. Weil ich der Hintergrund des Werkes war,
mußte ich so tief hinabsteigen in den tiefsten Abgrund meines Nichts. Aber
das, was ich ihnen zuletzt sagen ließ, möchten sie doch mit beiden Händen
umfassen und umklammern und denken, wie bald das Leben herum ist und was
ihrer wartet. Und alle, die davon wissen und die davon lesen, möge jeder
auf seinem Posten mit Ruhe das Kreuz tragen, das ihm von der Hand Gottes
auferlegt ist und standhaft an sich arbeiten, daß man die
Unvollkommenheiten an sich wegbringt oder wenigstens sie doch erträgt, um
sich und andere damit zu heiligen.“
Jesus: „Ich wünsche, daß die Schriften verbreitet werden sollen,
und Ich will es N. groß belohnen, wenn sie verbreitet werden in der Welt,
damit die guten, treuen Seelen sich aufraffen. Denn es ist sehr nötig,
weil jetzt so viele Seelen verlorengehen in dem Zeitgeist, um wenigstens
die zu erhalten und zu retten, die noch einigermaßen auf gutem Wege sind,
um die Guten zu bestärken und die Lauen aufzurütteln, denn durch die
Schriften wird die Liebe Gottes sehr entfacht, und das ist ja der Zweck
Meines Kommens. Die Feder eines Gelehrten, der sich Mühe gibt, viel guten
Samen in die Welt zu streuen, trägt ihm einen unendlichen Lohn und große
Auszeichnung im Himmel ein.
Weil er seinen Verstand und alle seine Kräfte einsetzt, um andere zu
belehren, wird seine Feder im Himmel zu einem glänzenden Diadem ... O daß
ihr Menschen auf der Welt doch erkennen würdet, was ihr für ein großes
Glück habt, denn ihr habt auf Erden dasselbe zu tun, was die Engel im
Himmel zu besorgen haben. Wie die Majestät Gottes im Himmel thront, so
auch unter euch im Paradies auf Erden, denn die katholische Kirche ist
Sein Himmel auf Erden, und Gott ist mit derselben Macht und Herrlichkeit
gegenwärtig, aber nur den Engeln und dem Auge des frommen Beschauers
sichtbar.
Könnten die Engel im Himmel noch Neid hegen, so würden sie euch beneiden,
weil ihr noch leiden und verdienen könnt, während ihre Aufgabe ist, nur
mehr zu genießen. Gott hat allen Geschöpfen den freien Willen gegeben,
aber die Engel mußten nur einmal die Probe bestehen, und dafür ist es
jetzt abgeschlossen. Der Himmel ist jetzt geläutert und solange die Welt
steht, haben sie keine Prüfung mehr zu bestehen. Euch Menschen aber hat Er
Verstand und freien Willen gegeben, nur ein wenig unter die Engel
gestellt. Deshalb aber auch hat Er eure Prüfungszeit für die ganze
Lebenszeit bestimmt. Darum habt ihr ein so erhabenes Werk auszuführen.
Wenn es die Christen nur recht erkennen wollten, indem ihr dasselbe zu tun
habt wie die Engel. Vereinigt euch deshalb recht mit ihnen, denn wie du
manchmal siehst, so ist es in Wirklichkeit. Wenn die Schriften in der Welt
gelesen würden, würde die Ehrfurcht vor Gottes Majestät sehr wachsen.“
Jesus: „Ein großer Krebsschaden ist es, daß auch unter den
Gelehrten und Theologen sich vieles von dem jetzigen Zeitgeist
eingeschlichen hat, das nicht mehr geglaubt werde, was im Mittelalter und
früher geglaubt worden ist. Man will die Dinge, die Gott in einer Seele
wirkt – einige Ausnahmefälle abgerechnet –, alle als Hysterie und
krankhafte Nervenzustände und dergleichen hinstellen. Das muß wieder
beseitigt werden, denn das ist ja das einzige Kennzeichen, wodurch sich
die wahre Kirche von anderen religiösen Genossenschaften unterscheidet;
keine hat diesen Vorzug. Und wenn man es versucht, ihn nachzubilden, ist
es ein Zerrbild, wie dies in letzter Zeit geschehen unter Protestanten,
die sich auch solche Ausschreitungen erlaubten, daß einige sich
zusammentun wie die Heilsarmee und vorgeben, vom Geiste Gottes erleuchtet
zu sein. Das ist nur ein Zerrbild und Nachäffen der katholischen Kirche.
Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihren Kindern
einige zu wissen, die sich solcher inneren Offenbarungen und Mitteilungen
erfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe.
Dieser Strömung, diesem Krebsübel muß entgegengearbeitet werden.“
Jesus: „Meine Kinder! Die Liebe drängt Mich, in eure Mitte
herabzusteigen. Die Liebe drängt Mich, Mich euch mitzuteilen, denn je mehr
die gottlose Welt Mich hinausstößt aus ihrem Herzen, desto mehr suche Ich
Meine treuen Kinder auf, um Mich in ihnen zu erfreuen. Je mehr die
gottlose Welt sich abmüht, Mein Andenken aus den Herzen Meiner Kinder zu
verwischen, desto mehr sehnt Sich Mein Herz, Mich in Liebe euch
mitzuteilen. Darum grüße Ich euch mit Meiner heiligen Mutter und Meinem
heiligen Nährvater und mit all den lieben Heiligen, die euch vorausgeeilt
sind und die Meinen Thron umstehen, mit all den lieben Engeln, besonders
euren heiligen Schutzengeln.
Meine Kinder! Vergeßt alles, wie auch Ich alles vergesse, all die
Unannehmlichkeiten und all die Dinge, die euch so viel zu schaffen machen.
Seht, dies alles lasse Ich zu, um euch zu läutern und zu sieben, denn wo
sollten die Leiden herkommen, wenn Ich es nicht zuließe. Jetzt, wo alles
so weit durchgegangen ist, daß euch von außen her niemand mehr viel
anficht, müßt ihr mehr geläutert werden in euch selbst. Ihr müßt, wie Ich
dir letzthin schon gesagt habe, das Leben Meiner Kirche leben, und Meine
Kirche hat die härtesten und größten Anfechtungen und die erdrückendsten
Leiden von ihren eigenen Kindern zu ertragen, unter ihnen, die Mir zu
dienen versprochen haben, ja von solchen, die sogar am Altar Tag für Tag
Mein Kreuzopfer feiern, von ihnen werde Ich zermalmt, Mein Herz wird
erdrückt, verwundet bis ins innerste Mark hinein. Dafür muß es Seelen
geben, die Mir Abbitte und Sühne leisten. Es ist jetzt ein Jahr vorüber,
wo Ich bei euch war und mit euch redete. Ich habe gesagt, daß Pater Ludwig
vom Himmel aus euch beistehen werde. Ihr habt die Rede nicht verstanden.
Aber seht, Meine Kinder, hier ist Pater Ludwig, Mein Diener.“
P. Ludwig (†): „Meine Schwestern, freuet euch heute abend mit mir,
denn ich habe den guten Kampf gekämpft, den Glauben bewahrt und darum ist
mir die Krone des Lebens zuteil geworden. Darum sage ich noch einmal,
freuet euch, es ist bald vorüber. Hart war der Kampf, aber unendlich groß
ist der Lohn, der mir zuteil wurde und der auch euch winkt. Danket mit mir
dem Herrn, der so Großes an mir getan, der mich erwählte, Ihm in so enger
Gesellschaft nachzufolgen, denn ich durfte den Weg gehen, den Er wandelte.
Es wurde mir nichts erleichtert, unerbittlich streng wie mein Vorbild
mußte ich den Kelch trinken bis auf die Hefe. Aber freuet euch mit mir, um
so herrlicher ist jetzt mein Lohn.
Ihr werdet jetzt mehr Ruhe haben und nicht mehr so viel angefochten werden
von denjenigen, die schon länger euch hätten beistehen sollen. Deshalb
seid auf der Hut, daß euch nichts entgeht. Die kleinen Leiden, die euch
zustoßen, schnell auffassen, schnell überwinden. Es ist ja nur, um eine
kleine Überwindung und Opfer zu bringen dem Herrn, zu dem Zweck, zu
welchem es euch gegeben wird. Ertraget die Gebrechen eures Alters mit
Geduld und Ergebung in den göttlichen Willen, macht eure kleinen und
großen Wallfahrtsgänge unbehindert. Laßt euch nicht abhalten, von keiner
Witterung, von keinem Gerede der Menschen, denn ihr seid zusammengefügt,
ihr sollt eins sein, eins in euren Gebeten, Leiden und Opfern. Ihr sollt
beten in erster Linie für die Priester. Eure Aufgabe soll es sein, bis zu
eurem Tod die Priester zu unterstützen, nicht nur durch Gaben, sondern am
meisten noch durch das Gebet, durch Leiden und durch all die kleinen
Abtötungen, die euch dadurch zuteil werden, wenn euch dieses Leben härter
vorkommt. Dies sollen die Bußübungen sein auf den Wallfahrtsgängen, bei
Hitze und Kälte, bei Regen und Sonnenschein. Betet um feurige Priester!“
Jesus: „Welchen Schaden fügen sich jene Priester zu, die nicht
glauben, daß Ich so gut bin. Aber werdet nicht irre! Ich mußte mit Meinen
Aposteln zufrieden sein, die immer noch zweifelten, während sie Meine
Wunder sahen, nicht zu schweigen von den vielen Tausenden Menschen, die
Mich gesehen und doch nicht glaubten. Sie konnten nicht glauben, daß ein
Gott so gut sein kann. Ich muß auch mit denjenigen Geduld haben – auch
wenn sie Priester sind –, die nicht glauben, daß Ich so gut bin.
(Mit ungemein zärtlichem Tone:) Aber bin Ich nicht töricht gut? (Noch
zärtlicher und eindringlicher:) Sagt, Meine Kinder, bin Ich nicht töricht
gut? Ich habe gesagt, als Ich von Meinen Lieben Abschied nehmen sollte:
‚Sehnlichst hat es Mich verlangt, dieses Mahl mit euch zu essen, bevor Ich
Abschied nehme.‘ Ich konnte Mich nicht trennen. (Und noch liebevoller:)
Die Liebe, die Liebe hat Mich gebannt, die Liebe hat Mich zu eurem
Gefangenen gemacht, die Liebe ist es, die Mich heute abend wieder zu euch
bringt. (Sehnsüchtig:) O liebt Mich doch, ihr Menschen! Die Liebe hat euch
erschaffen, die Liebe hat sich in euch vervielfältigt. O kommt zu Meinem
Herzen. O kommt alle, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch
erquicken. Nehmt Mein Joch auf euch, denn Mein Joch ist süß und Meine
Bürde leicht. O kommt, Ich will euch in Meine Arme schließen.
Ihr, Meine Kinder, leistet Mir Ersatz und Sühne für die untreuen Kinder. O
seht, wie Ich sie liebe, um ihretwillen komme Ich zu euch! O sagt der
Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nicht gebetet, aber
für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen.“
An den hochwürdigsten Herrn Bischof.
„Ich appelliere an Sie als Oberhirten der Diözese Mainz. Ihnen gelten vor
allem die Worte des Völkerapostels Paulus: „Prüfet die Geister!“
Nachdem der gütige und barmherzige Gott, der wacht über Seine bedrängten
Kinder, mir genaue Erkenntnis gestattet, daß auch Sie sich dem Urteil
Ihrer hochwürdigsten Herren Vorgänger angeschlossen und alles, was in
meinen Schriften niedergelegt ist, als Ausgeburt einer hysterischen
Krankheit verworfen haben, erlaube ich mir, Ihnen hier die Proteste
vorzulegen, die mein hochwürdiger Herr Seelenführer seinerzeit dem
Bischöflichen Ordinariat zustellte, die aber der verstorbene Generalvikar
Herr Dr. N. nicht in die Hände des damaligen nun in Gott ruhenden Herrn
Bischofs Haffner gelangen ließ, sondern zurücksandte an den Provinzial der
Kapuziner und durch diesen an Herrn Pater Ludwig mit dem Bemerken, er
wolle seinen Bischof nicht zum Zorne reizen, denn die Sache sei abgetan.
Derjenige, der mir die Worte in die Feder diktiert, sei gepriesen, immer
und ewig. Herr Generalvikar und Pater Ludwig, beider Glaube ist nun in
Schauen verwandelt.
Wohl weiß ich, daß der Ausspruch ‚hysterisch‘ alle entschuldigt, die der
Sache fernstehen, nicht aber die, welche Gott näher dazugestellt. So viele
Bücher zu diktieren, wo alles, wenn auch in ungebildeter Sprache, wie Herr
Dr. Müller seinerzeit sagte, Hand und Fuß hat, kann nur das Werk eines
großen Geistes sein, der Sich in diesem unscheinbaren Werkzeug verbarg.
Jetzt, wo ich ganz allein stehe, wo ich selbst an denen mich getäuscht
finde, auf die ich seither noch mein Vertrauen gesetzt hatte, wende ich
mich an Den, Der so viele Jahre im Gebet Sich mir mitteilte und rufe aus
tiefster Seele: ‚O Herr, rette die Ehre Deines treuen Dieners, denn er ist
allein, der die Kelter trat, der untersuchte und prüfte und seine
Überzeugung mit seinem Leben bekräftigte!‘ (Bitte lesen Sie den Brief zum
Protest vom 4. August 1902, wo der Selige schließt mit den prophetischen
Worten: ‚Ein solcher muß sich bereitfinden lassen, ein Opfer seiner
Überzeugung zu werden.‘) Freilich ist hier die richtige Lösung eine heikle
Sache, aber nur für den, der sich in seiner Entscheidung von ganz
menschlichen Rücksichten leiten läßt, für einen gläubigen Christen aber
nicht.
War es auch Hysterie, die mich im Jahre 1879 bei so strenger Kälte alle
Woche zweimal den ganzen Winter nachts um ein Uhr aus dem Bette trieb und
zehn Stunden – hin und zurück – zu Fuß machen ließ bei einem Stück
Schwarzbrot, um eine heilige Kommunion empfangen zu können, weil unser
Herr Pfarrer nicht zuließ, daß die öftere Kommunion eingeführt werde in
seiner Pfarrei?
Was ist leichter, sich allen Verdemütigungen preiszugeben oder den
erkannten Willen Gottes zu verschweigen aus Menschenfurcht, damit ich
keine Widersprüche zu erdulden brauchte? Welcher Soldat macht seinem König
mehr Ehre? Derjenige, der Farbe bekennt, oder der, wenn er eine Gefahr
wittert, sich gleich hinter die Schanze verbirgt? Der heilige Ignatius von
Loyola ließ sich verspotten von seinen Vorgesetzten und von
seinesgleichen, als sich ihm aber andere angeschlossen hatten und er allen
zum Gespötte Spießruten laufen sollte, wo seine Anhänger an ihm großes
Ärgernis hätten nehmen können, beklagte er sich bei dem Vorgesetzten.
Dieser aber sah ein, daß Ignatius aus höheren Beweggründen handelte und
stellte ihn, anstatt zu strafen, den Schülern als Muster hin.
Ich frage noch, wie reimt es sich zusammen: ‚B.W. ist eine durchaus brave
Person, der jede Absicht, andere zu täuschen, fernliegt, aber daß sie
vorgibt, der Heiland, die Mutter Gottes und dergleichen redeten in innigem
Gebetsverkehr – Ekstase – mit ihr, ist weiter nichts als hysterische
Krankheit.‘ Das kann man erwarten von einem ungläubigen Arzt, der aller
Kenntnis seiner heiligen Religion bar ist, aber von katholischen
Priestern, die das geheimnisvolle Seelenleben zwischen Christus, dem
Haupt, und seinen lebendigen Gliedern verstehen und begreifen sollten und
es von der Kanzel herab lehren, könnte diese fortgesetzte Fremdtuerei bei
frommen Christen großen Anstoß erregen.
Ich stehe nicht mehr allein. Viele haben sich angeschlossen und alle, die
sich angeschlossen in aller Herren Länder, sind jene, die am eifrigsten
ihre Priester unterstützen durch Gebet und Opfergaben. Diese alle sind
erschüttert. Solange mir Briefe zugingen, wo Verzweifelte und Bedrängte
aller Art einen guten Rat, ein Wort des Trostes verlangten, gedachte ich,
ein Werk der Barmherzigkeit zu üben, und man gab mir ja auch die Erlaubnis
dazu. Aber jetzt, wo von allen Seiten schon Anfragen kommen, daß ihnen von
berufener Seite gesagt sei, der Mainzer Bischof habe nochmals untersucht
und verworfen, wie seine Vorgänger auch, ließ ich alles auf sich beruhen.
Ein treues Priesterherz hat die Kritik gemordet, aber derselbe hat noch
drei Schwestern im Dienst der Kirche. In welcher unaussprechlichen Angst
diese sich abhärmen um ihre Schwester Luise, weil diese zu mir steht, das
beweisen ihre Briefe. Für diese möchte ich einstehen. Ich möchte darum
bitten, doch mich einmal auszufragen, ob ein Ungehorsam vorliegt. Ich will
dann mich genau erklären. Auf dem Papier kann man Beichtgeheimnisse nicht
auskramen. Zum Aufschreiben forderte hochwürdiger Herr Pater Ludwig seine
Schwester auf, als er sich überzeugt hatte, und der hochselige Herr
Bischof Haffner erlaubte es zu vervielfältigen und nach außen hin durfte
es verbreitet werden. Nur hier in der Stadt, sagte er, da seid vorsichtig.
Was würde das Domkapitel dazu sagen? Also die Menschenfurcht! Wäre damals
schon anders gehandelt worden, wie die kirchlichen Vorgesetzten bei der
Gräfin von Droste-Vischering, die dasselbe Leiden hatte, hätten sich gewiß
manche Verantwortungen nicht eingestellt. Die Anforderungen, die hier an
einen gläubigen Christen gestellt werden, können ihn um seinen Verstand
oder um seinen Glauben, und wenn beides nicht, ihn um sein Leben bringen.
Bitte diese Zeilen dem Bischöflichen Offizialat vorzulegen. Die
Gerechtigkeit verlangt es, daß ein Verurteilter wenigstens einen Protest
einlegen darf, besonders da, wo Grund vorliegt, daß der Verurteilte ganz
einseitig abgeurteilt wurde. In der zuversichtlichen Hoffnung, daß ein
katholischer Bischof Vater und Hirte der Armen und Unterdrückten ist,
schließe ich. Ich glaube, was meine heilige katholische Kirche lehrt, und
lebe und handle danach. Ich erinnere mich nicht, je ungehorsam gegen Sie
gewesen zu sein. Und wenn man mir sagt: ‚Wenn es der Heiland ist, soll Er
Sich durchdrücken‘, dann erkenne man aber auch Seine Rechte an, wenn wir
sehen, daß Er es tut. Bitte gütigst, diese vier Proteste von Herrn Pater
Ludwig doch zu den Akten zu legen, die meine Verurteilung enthalten, da
ich sonst keinen einzigen Zeugen dort habe. Dies verlangt die
Gerechtigkeit. Ich habe auch Menschenrechte. Und wenn mein hochwürdiger
Herr Seelenführer kein Mitleid verdient, daß er sein Leben in die Schanze
schlug für seinen Glauben, und auch ich nicht, dann haben wir aber noch
Angehörige, die alle rechtschaffene Menschen sind und die Schmach hart
fühlen müssen.
gez. Barbara Weigand“
Jesus: „Rafft euch jetzt wieder auf, daß ihr nicht in euren Gebeten
zu viel gestört seid, denn das, was geschehen ist, geschah nur, weil Ich
es zuließ und herbeiführte, weil Ich nicht will, daß die Worte, die Ich
mit dir gesprochen, im Sand verlaufen sollen und Mein Werk eingeschläfert
werde. Die Kirche von Mainz soll an dir sehen, wie man einstehen soll für
die Rechte der Kirche und für die Überzeugung seines heiligen Glaubens. Du
mußt ihnen immer wieder einen Anstoß geben. Das will Ich vor allem der
Welt zu wissen tun, daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher
Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie
die Enzyklika über den Modernismus. In den neunzehnhundert Jahren ist kein
ähnlicher ergangen wie dieser, denn noch nie war Meine Kirche in solcher
Gefahr wie jetzt, und vieles trägt die Schuld daran; das Priestertum, weil
sie sich in allem den Weltgrundsätzen anpassen wollen. Der Weltgeist ist
zu weit vorgedrungen.
Schon lange habe Ich dir gesagt, die Schäden in der Kirche müssen wieder
ausgemerzt werden, welche die Welt hineingeschlichen hat. Darum sollen vor
allem die Priester sich die Enzyklika merken, die Schriftsteller, die mit
euch in Verbindung stehen, daß sie kein größeres Werk tun können, als sich
auf die Seite des Papstes zu stellen und die Wahrheit aufzudecken und
gegen den Modernismus anzukämpfen. Ich ließ den Sturm auch deshalb
vorkommen, damit die Proteste von Pater Ludwig an den Bischof kommen. Ihr
könnt dabei viel verdienen und andere können dabei lernen, wie man – wenn
man auf der Seite der Wahrheit steht, seine Sache auch verteidigen müsse,
ohne Scheu und Menschenfurcht.“
Jesus am 16. Februar 1908: „Geht jetzt wieder über alles
hinweg und gehet in Meinen Interessen, suchet Mich zu lieben und euch
loszumachen von allem, denn wenn man so geängstigt ist, kann man in Meine
Interessen nicht so sehr eingehen.“
Barbara: Der Herr ließ mich heute wieder nach so harten, schweren
Tagen ausruhen an Seinem Herzen. Gepriesen sei Sein heiliger Name, immer
und ewig. Heute ist schon der sechste Tag einer Novene, die ich mit aller
Innigkeit – soweit es uns in unserer Armseligkeit möglich ist – halte, wo
ich den Herrn bestürme, mir doch einen erleuchteten Priester zuzusenden,
mit dem ich mich einmal über meine Seelenangelegenheiten besprechen
könnte. Ich dachte mir dabei, der Herr werde meinen Herrn Beichtvater
erleuchten, daß er sich einmal herabließe, mir einen Trost zu bringen in
meiner seither so bedrängten Lage. Als ich kommuniziert hatte, fühlte ich
augenscheinlich die Nähe Gottes.
„O Gott! Könnte ich doch alle jene, die vorgeben, gute, gläubige Christen
zu sein, besonders jene, die Du gesetzt hast, andere zu leiten, nur einen
Augenblick hineinversetzen in den glückseligen Zustand einer
‚hysterischen‘ Krankheit, wie ich sie in solchen Augenblicken habe. Ich
glaube, alle, die mich als solche verurteilten, würden sich dem Urteil
eines ungläubigen Arztes nicht mehr anschließen. In herzlicher
Vertraulichkeit ließ der Herr meine Seele eine ganze Stunde, der Welt
entrückt, in Seiner süßen Gegenwart ausruhen und erklärte mir, warum so
wenig Menschen, auch unter denen, die Ihm geweiht, Seine Liebe und Seine
Sprache verstehen. Weil nämlich so wenige hinabsteigen wollen in die Tiefe
der Verdemütigungen, in die Er habe hinabsteigen müssen.“
Jesus: „Du aber gabst Mir deine Einwilligung zu dieser
Verdemütigung. Darum koste und verstehe, wie gut Ich bin. Und alle, die
teilnehmen an deiner Erniedrigung, sollen auch teilnehmen an den
Tröstungen, die Ich der Menschheit durch dich zukommen lasse. Ich will dir
zur Ergänzung dessen, was Ich mit dir rede, Meinen Diener Pater Ludwig
senden.“
Barbara: Bei diesen Worten zog Sich der Herr zurück, und, wie aus
einem Gemach hervortretend, kam Pater Ludwig auf mich zu. Wenn unsere
heilige katholische Kirche nicht irren und nicht fehlen kann, dann glaubt
mir, ihr alle, die ihr dieses leset, denn sie lehrt uns, daß wir in einer
Gemeinschaft leben mit den Heiligen, die vor uns gelebt haben. Ich dachte
nicht daran, daß ich eine Novene halte und den Herrn die ganze Woche schon
bestürmt habe, mir einen Priester zu senden, der mir Licht und Trost
brächte in meiner großen Betrübnis. Als aber Pater Ludwig verschwand,
erkannte ich erst, daß dieser der mir von Gott gesandte Priester sei, der
mir das Dunkel meines Herzens, die Zweifel und Ängste beseitigen sollte.
Seine Erscheinung war so voller Hoheit und Würde und so eindringlich seine
Worte, daß sie meiner Seele wie eingedrückt sind.
P. Ludwig (†): „Beunruhige dich nicht, daß auch dieser letzte
Bischof sich anschließt an seine beiden Vorgänger und dich so als
hysterisch hinstellt. Im Beichtstuhl sei ganz ruhig und frage nichts mehr.
Beichte deine Sünden und überlasse alles andere deinem Gott. Denn was der
Herr bezwecken will durch die Belehrungen, die Er gibt, ist nicht das Werk
der Selbstheiligung für eine einzige Seele, sondern es umfaßt die ganze
katholische Welt. Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil
alle in sich selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu
führen, und das wollen sie nicht. Glaube nur nicht, daß es so bleibt, wie
es deine Vorgesetzten gemacht haben. Die großen Werke Gottes muß man daran
erkennen, wenn ihr Weg über den Kalvarienberg führt.
Ihr habt jetzt zu tun, was an euch liegt, eure Selbstheiligung recht zu
fördern. Sobald die Sonne ihre Strahlen wieder milder herabsendet und die
Erde trocken wird, dann macht eure Wallfahrten und lobet euren Schöpfer in
Vereinigung mit den unvernünftigen Geschöpfen für alle die, welche ihren
Schöpfer nicht mehr loben, die Er doch mit Vernunft begabt hat. Und als
dein Seelenführer sage ich dir, daß du die Worte aufschreibst, die der
Herr mit dir spricht, und du darfst sie auch unter deinen treuen Freunden
lesen lassen. Denn solange der Bischof von Mainz und das Domkapitel sich
nicht ausgesprochen haben, daß ein anderer Geist als der Geist Gottes in
deinen Schriften obwalte, und dir nicht verbietet zu hören auf die Stimme,
die in dir spricht, hast du zu tun, was ich dir angegeben, und sage meinen
Schwestern: Glückselig preise ich den Augenblick, wo ich dich
kennengelernt.
Nicht das gottgeweihte Leben, nicht die Regel und nicht die Klosterzelle
machen uns heilig, denn dabei hat der Mensch mancherlei Vorrechte vor
seinen Mitmenschen. (Eine Ordensperson weiß ganz gut, daß sie von Gott
bevorzugt ist und deshalb auch von ihren Mitmenschen bevorzugt sein muß,
und darin liegt für viele Ordenspersonen und Priester ein großer Stolz,
wenn auch nicht absichtlich, man weiß es selbst nicht.) Auf dieses
Vorrecht bildet er sich etwas ein, und dazu glaubt der Mensch wirklich
auch berechtigt zu sein, weil er sich von seinen Mitmenschen abgesondert
hat, um Gott besser zu dienen. Wie oft aber zerfrißt der Stolz das ganze
Tugendgebäude eines solchen Gottgeweihten, Gelehrten oder Ordensperson.
Wem aber die Gnade zuteil wird, erniedrigt zu werden bis auf die Stufe,
auf der sein Herr und Meister stehen mußte, der ist sicher, daß alle
Schlacken, die sich an seiner armseligen Natur angesetzt haben,
abgestreift sind. Und damit auch du erkennen mögest, wie wahr es ist, was
ich dir hier sage, so komme, ich will dir den Ort zeigen, in den mich
meine Erniedrigung auf Erden befördert hat.“
Barbara: Pater Ludwig wandte sich um, und ich sah meine Seele wie
ein Kind ihm folgen. Es öffnete sich wieder, wie ich ihn auch kommen sah,
eine Spalte, und ich durfte von ferne hineinsehen. Pater Ludwig war unter
den Seligen verschwunden. Die Seligkeit, die dieser Augenblick mir
gewährt, war so groß, daß ich nur Tränen habe. Tränen des Dankes, der
Wonne und der Glückseligkeit. Zwar schaute mein Geistesauge nur einen
Strahl, einen Widerschein, denn herrlicher als alle Farben, die man sich
nur ausmalen kann, strahlte es mir entgegen. Auf Violettblau war ein
Silberglanz ausgebreitet und darunter andere herrliche Farben. Es dauerte
nur einen Augenblick, und ich bin so überglücklich. Wie groß muß daher das
Entzücken derjenigen sein, deren Anteil dieser glückselige Ort ist auf
immer und ewig.
Jesus: „Für was braucht ihr Aufklärung und Recht zu sehen? Ihr
wißt, daß ihr im Rechte seid. Die Priester sind wie die ganze Welt. Weil
sie alles zerschneiden wollen, darum können sie nichts mehr glauben. Seht
doch auf Mein Leben, ob Ich etwa Früchte gesehen von Meinem Leben, und wie
dunkel führte ich Meinen Nährvater, den heiligen Josef. Wohl starb er in
den Händen Meiner heiligen Mutter, aber er mußte sterben wie ein
gewöhnlicher Mensch und Ich gab ihm nicht mehr Aufklärung als euch. Sein
ganzes Leben verfloß im Dunkeln. Das ist euer Verdienst, der dunkle
Glaube. Ich habe immer gesagt, daß eure Familie zum Vorbild hingestellt
werden soll, das geht aber nicht anders als durch Leiden. Verkostet jetzt
die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle
Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.
Was Ich jetzt von euch verlange, ist nicht mehr, als alles ruhig
hinzunehmen. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo du am Kreuze hängst. Dadurch,
daß die Schriften verbreitet sind und unter den Christen und frommen
Priestern gekannt und bestaunt werden, jetzt aber durch die Schmach und
Verachtung bedeckt sind, ist der Zeitpunkt gekommen, wo du der ganzen Welt
zum Schauspiele hängst und am Kreuze sterben mußt, gerade so wie es Mir
ergangen ist. Als Ich am Kreuze hing, war alles aus.
So ist es jetzt, wo sich viele kopfschüttelnd sagen, ja, wenn die Priester
die Schriften nicht annehmen, kann es auch keine echte Gottesliebe und
kein Geist Gottes sein, der sie diktierte. Hänge jetzt ruhig die drei
Stunden am Kreuz, bis Ich es wieder anders mache. Und zur Entschädigung
dafür, und damit du es tragen kannst, komme jetzt in Mein Herz. Ich will
dich entschädigen.“
Barbara durfte dann eine große Wonne im Herzen Jesu kosten.
Jesus: „Weißt du, jetzt ist die Zeit erfüllt, was Ich dir in den
ersten Tagen, wo du im Elisabethenhaus weiltest, gezeigt habe, daß du von
Meiner Kirche mit dem Ecce-homo-Mantel bekleidet werdest. Jetzt ist es
erfüllt. Aber hier stehst du nicht mehr als Ecce homo, sondern als Meine
Braut, die mit Mir das Reich teilt. Jetzt herrsche mit Mir über deine
Leidenschaften. Triumphiere jetzt über dich selbst, über deine bösen
Neigungen. Was du bis jetzt nicht gekonnt, wirst du nunmehr können, daß du
so ruhig stehst in der größten Schmach, als wenn du jetzt in der ganzen
Welt anerkannt wärest und von Meiner Kirche angestaunt und beglückwünscht
würdest.
Deinen Seelenführer gebe Ich dir in allen Nöten zur Seite. Ich will dir
jetzt zeigen, wie du ihn einmal gesehen hast, ehe das alles anfing, die
Verachtung deiner Vorgesetzten, da zeigte Ich ihn dir in der Gestalt eines
Bischofs. Nicht das Geringste, was Ich dir gezeigt, ist umsonst, aber ihr
Menschen versteht es nicht und nicht eher, bis die Zeit erfüllt ist und
Ich es klarmache. Die außergewöhnliche Stellung war die, welche er sich
erobern mußte, indem Ich es ihm übertrug, dein Seelenführer zu sein. Und
den Stab, den er damals in der Hand hatte, den siehst du jetzt als einen
ganz anderen Stab, als ein Szepter; das ist die Gewalt, die er besitzt. Er
siegte über alle seine Feinde und triumphiert durch die ganze Ewigkeit mit
Mir in der höchsten Ehre und Glorie.
Du siehst, daß er eine dreifache Krone trägt. Damals glaubtest du, eine
Bischofsmitra zu sehen. Jetzt siehst du klar. Die dreifache Krone mußte er
sich erst verdienen. Die erste Krone mußte er sich verdienen durch seine
Jungfräulichkeit und seinen tieflebendigen Glauben; die zweite Krone
erwarb er sich, weil er als Ordensmann und Priester so viele in der
Gerechtigkeit unterwiesen und die dritte Krone ist die des Martyriums,
weil er sich selbst und seine ganzen inneren und äußeren Seelenkräfte,
seinen Willen und Verstand und alles, was Ich dem Menschen gebe, hat
hinopfern müssen um des Werkes willen. Er hat eine Marter durchgemacht,
durch die er den heiligen Märtyrern in nichts nachsteht. So oft du in Not
bist, rufe ihn an, und wenn er auch nicht immer und zu jeder Zeit deine
Bitten sogleich gewährt und etwas zögert, zur rechten Zeit schicke Ich ihn
dir immer wieder zu.“
Barbara: Ich sah Pater Ludwig in solcher Majestät, wie es nur im
Himmel möglich sein kann. Er war so liebenswürdig und zeigte mir alles,
was ich verdient habe, und sagte:
P. Ludwig (†): „Deine zwei Mitschwestern, die so innig Anteil an
den Leiden und Schmerzen getragen haben, stehen in demselben Rang wie du.
Ihr habt nur noch die Schmach zu tragen und zu sagen: Gut, ich bin die
Schwindlerin, denn es ist jetzt in der ganzen Welt ein Staunen. Die
gläubigen Christen haben alles gut aufgenommen und gute Entschlüsse
gefaßt, sich aufgerafft und hingeopfert und große Opfer gebracht, und das
Gerede, welches jetzt überall hinkommt, daß alles nichts sei, entsetzt
sie, daß sie sich sagen, so ist man auch hier wieder getäuscht. So seid
ihr jetzt ganz und gar vernichtet und euer Andenken geht in Verachtung
über. Das wird euch alles so angerechnet, als hättet ihr die ganze Welt
bekehrt.
Sage N. und N., es ginge einmal nicht anders als wie durch Verachtung und
Verdemütigung und Kreuz. Wer hoch hinauf will, muß erst tief hinunter. Ihr
aber sollt euch um so inniger vereinigen und vereinigt bleiben. Der Geist
des Gehorsams muß das ganze Werk krönen.“
Jesus: „Ich habe es so gefügt, daß Gelehrte dazu kamen, damit ihr
wißt, daß Ich es bin. Laßt nun alles begraben, bis die Zeit gekommen ist,
wo Ich will, daß es wieder auferstehe. Gebt den letzten Rest eurer Ehre
her. Der Baum des Liebesbundes mit seinen Ästen ist jetzt fertig. Pater
Ludwig war der Hintergrund, und ihr sollt jetzt die Fortsetzung machen.“
Barbara: „Soll ich noch eine Wallfahrt machen oder ist nicht alles
umsonst, und ist es nicht besser, sich wie andere um zeitliche Dinge zu
kümmern, wie die Verwandten es von uns wünschen?“
Als ich von der heiligen Kommunion zurückkam, hörte ich die Stimme des
Herrn:
Jesus: „Jetzt bin Ich es, der in dir redet. Das lehrt die Kirche,
und Ich habe es gesagt. Jetzt kannst du nicht getäuscht sein und brauchst
nicht zu denken, daß du redest. Sage mir, was steht auf der ersten Seite
des Katechismus? Wozu bist du auf Erden?“
Barbara: „Ich bin auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und
Ihm zu dienen.“
Jesus: „Diese Worte betreffen alle Menschen, aber am allermeisten
eine Jungfrau, die sich Mir angetraut, und die den Entschluß hat, für Mich
zu leben. Keine Jungfrau ist verpflichtet, für die Hinterbliebenen zu
sorgen. Diese hat das Wort des Herrn zu erfüllen: Eine Jungfrau sorgt für
das, was des Herrn ist. Sie hat nur für ihre Seele zu sorgen. Die Eheleute
aber, die deswegen in den Ehestand getreten sind, um Kinder zu gewinnen,
haben auch die Pflicht, für die Kinder zu sorgen und tun es auch gemäß dem
Trieb, den Ich in sie hineingelegt. Ganz anders ist es bei den Jungfrauen,
wenn sie auch verpflichtet sind, solange sie leben, zu sorgen, daß sie der
Welt nicht zum Gespött und zur Last fallen, aber nicht mehr.
Ihnen habe Ich das Recht eingeräumt, daß sie suchen, Mich zu lieben für
diejenigen, die Mich nicht lieben. Erinnert euch nur an Meine heiligen
Eltern und Mich, sie haben gearbeitet und ihr Brot verdient, um sich in
Ehren durchzuschlagen, aber nirgends könnt ihr lesen, daß sie gesorgt
haben für die Nachwelt, für andere, denn mit Meinem Tod war alles für sie
abgeschlossen und für die Nachwelt. Von da ab ist auch alles abgeschlossen
für jeden Menschen mit den Worten: Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen,
Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.“
Barbara bei der Wallfahrt nach Marienborn am 18. März 1908: Bei dem
Scheideweg, wo das Gnadenbild der Mutter vom Guten Rat geruht, welches vom
Heiligen Vater der Kirche von Marienborn geschenkt und in feierlicher
Prozession von Mainz dorthin gebracht worden, sah ich eine große Schar
Engel und Heilige uns entgegenkommen, und die liebe Mutter Gottes segnete
jede von uns, und den zwei Klosterkandidatinnen, welche dabei waren, hielt
sie jeder eine Krone hin.
Barbara: Der heilige Josef war in einem Lichtglanz. Es muß der
Himmel gewesen sein. Er war so lieb und freundlich und sagte:
Josef: „Laßt euch nicht irremachen von all den Widerwärtigkeiten,
denn es gibt keinen anderen Weg zum Himmel, als den ihr geht. Geht ruhig
weiter, nicht nach rechts und nicht nach links schauend. Und wenn ihr in
Nöten seid, ruft mich nur an; ich werde euch beistehen. Wenn auch die
Kirche euch das Tor verschließt (ich sah ein großes Tor, wo die Priester
als Wächter davorstanden), wißt, ich habe noch ein Hinterpförtchen, das
kleine Tor, da ziehe ich die Seelen mit dem Seil hinauf, durch Demut und
durch das Vertrauen. Wer da hinaufgezogen wird, kommt noch schneller an
als durch die große Pforte. Da muß er sich erst durchdrücken, und an
dieser kleinen Pforte wird er direkt vor Gott gebracht.“
Barbara: Da kam plötzlich Pater Ludwig von hinten her und schaute
dem heiligen Josef über die Schulter, als ob er unser Gespräch ablauschen
wollte. Ich erschrak, und er trat nahe neben den heiligen Josef und sagte
zu ihm:
P. Ludwig (†): „Du bist verwundert und erstaunt, aber wisse, daß
heute mein Namenstag ist. Ich feiere zweimal Namenstag, den heutigen und
meines Ordenspatrons.
Sage doch Luise, sie solle ihren Schwestern sagen, sie möchten doch alle
Tage Gott danken, daß Er ihnen ein Mittel in die Hand gelegt, wodurch sie
die Heiligkeit erlangen können, die ich bereits erlangt habe, denn ich bin
ein Heiliger und genieße eine Seligkeit wie die größten Heiligen. Aber
glaube nicht, daß ich nicht gelitten hätte. Weil Gott sah, daß meine
Kräfte zu Ende waren und ich den Kampf nicht mehr hätte durchführen
können, ohne mutlos zu werden – die viele Kritik –, ohne mich beeinflussen
zu lassen, hat Er mich, als ich noch im festen Glauben war, daß es Gott
sei und ohne Zweifel glaubte, zu einem Kind gemacht, denn mein Glaube
hätte doch durch die fortgesetzten Beschimpfungen Schaden gelitten. Das
sah Gott voraus und machte es so, damit ich auch wirklich die Stufe
erreiche. Dich haben die Vorgesetzten als Narr beiseite geschoben, und ich
mußte in diesen Zustand eines Kindes verfallen, weil ich der Hintergrund
sein mußte. Aber fürchtet nicht, von euch verlangt Gott das nicht, das
mußte ich nur leiden, weil ich der Hintergrund war.
In heutiger Zeit haben die Menschen nicht mehr die Kräfte, die
außergewöhnlichen Bußübungen zu tun, um Heilige werden zu können, und
täten es auch nicht mehr.
Aber etwas Außergewöhnliches muß der Mensch tun. Darum danket Gott, daß Er
euch die Mittel dazu in die Hand gelegt hat und ihr sie nicht zu suchen
braucht. Die gewöhnlichen Christen, welche die Gebote Gottes und der
Kirche halten, kommen in den Himmel, aber wer eine höhere Glorie erreichen
will, der muß mehr tun.
Sie sollten sich nur immer daran erinnern, wie dir Gott auch gezeigt, mich
auf einem Felsen im Meer stehend, und wie meine fünf Geschwister auf mich
zuschwommen. Der Fels war mein lebendiger Glaube und das Werk, das Gott
mir auftrug. Ihr müßt in allen Lagen festhalten an das, was ihr von mir
wißt, und innerlich sagen, ich glaube, weil ihr sonst nicht den Grad
erlangt, den ihr erlangen sollt dadurch, daß ihr die Verdemütigungen
erleidet von mir, weil ich so gestorben bin und weil man mich und Luise
für Simpel hält, daß sie glauben. Haltet fest, es gibt keinen anderen
Weg.“
Im Hochamt auf St. Josef bei der heiligen Wandlung reichten viele Engel
dem heiligen Josef Zettel hin, und er reichte sie wieder seinem lieben
Sohn. Auf einmal kam ein Zettel, und der war mit Gold geschrieben. Er
sagte:
Josef: „Das darfst du nicht sagen, was ich dir gesagt habe, aber
mache dir einen Gedenkzettel: Denke an den St.-Josefs-Tag 1908! Ihr habt
jetzt wenig Trost mehr, weil ihr verdienen und leiden sollt. Ihr wißt, daß
ihr auf dem Kreuzweg seid. Später wird alles angestaunt werden. Der Herr
wird Seine Sache doch durchführen.“
Barbara durfte am Herzen Jesu ruhen.
Jesus: „Sage deinen beiden Freundinnen und allen, die dir treu
bleiben, daß sie dasselbe Verdienst haben wie du, wenn sie standhalten.
Von Zeit zu Zeit, an einem Festtage, wirst du Mich immer wieder finden,
dann aber, den folgenden Tag, bist du immer wieder der alte Mensch. Wenn
du auch wieder in Fehler fällst durch die vielen Widerwärtigkeiten, dies
alles gehört dazu. Ihr sollt leiden und verdienen; darum muß Ich Leiden
herbeiführen. Du brauchst keinen Seelenführer.
(Überaus lieb:) Ich bin noch ein so zärtlich liebender Bräutigam wie
früher. Alle, die jetzt standhalten, verdienen sich viel für die Ewigkeit.
Es kommt auch wieder anders.
Deiner Schwester passiert nichts auf der Reise. Es gibt zwar
Unannehmlichkeiten genug, aber die Freude und Gnade wird alles das
aufwiegen. An euch ist es nicht, die Früchte einzuernten; ihr habt nur
auszusäen, das übrige geht euch nichts an. Ich bin euch so dankbar, weil
ihr ausgehalten, und alle die Fehler, ausgenommen wenn Uneinigkeit
entsteht, rechne Ich euch nicht an.
Wenn N. Elefanten aus deinen Fehlern macht, so sehe Ich nur auf das Herz.
Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles
andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange, weil selbst
die besten Christen und Meine Priester, die noch am ersten glauben
sollten, an übernatürliche Dinge nicht mehr glauben können. Darum ist es
für diejenigen, die glauben, ein so hoher Lohn, trotz allem zu glauben. Es
wird auch noch anders. Ihr werdet in der Ewigkeit sehen, wie viel ihr
erlangt habt. Früher mußte Ich euch zwei- bis dreimal in der Woche
Tröstungen zukommen lassen, damit ihr aushieltet. Jetzt ist das Werk
fertig, und wenn Ich auch nicht mehr so oft komme, so sollt ihr jetzt
verdienen.“
Barbara in St. Stephan: Beim letzten Segen kam ein Engel, der eine
mächtige, goldene Krone brachte, mit Edelsteinen geziert, und setzte sie
auf den Altar. Es wurde mir gesagt, das wären die Herzen der Menschen und
die guten Entschlüsse zu einem neuen Leben. Es füllte sich der ganze obere
Raum der Kirche mit Seligen, die mitfeiern durften. Es waren Selige, die
sich in dieser Kirche geheiligt hatten. Auch sah ich, daß alle Armen
Seelen des Fegefeuers große Linderung hatten.
In der Osternacht 1908 sang Barbara: „Hochpreiset meine Seele den Herrn“,
und dann „Alleluja“ und danach „O Christen jauchzt und triumphiert ...“
„O was für eine Freude! Ach wie unendlich glücklich hast Du mich gemacht,
mein liebster Jesus, Bräutigam unserer Seelen. O wie wahr ist alles. O
könnten doch alle Menschen sehen, wie gut Du bist. O welch großer Schaden
für diejenigen, die nicht glauben, daß Du so gut bist. O mein Jesus, ich
kann das Glück nicht aussprechen. O Jesus, wie unendlich gut bist Du,
zwischen mir und Dir ist kein Riegel, keine Tür, kein Beichtvater.“
Ich sah, wie aus dem Herzen Jesu Strahlen ausgingen und in diesen Strahlen
waren mit goldenen Buchstaben geschrieben die Namen aller derjenigen Orte
und Menschen, die dem Werke treugeblieben. Der Herr tauschte so Seine
Liebe aus mit allen Getreuen.“
An den Hochwürdigsten Herrn Bischof.
„Verzeihen Sie, daß ich immer wieder komme, Sie zu belästigen. Solange ich
niemand anders zum eigentlichen Seelenführer habe, was übernatürliche
Mitteilungen betrifft, muß ich mich an Sie wenden, denn die heilige
Theresia sagt: Eine Seele, die sich angetrieben fühle, übernatürliche
Dinge zu verschweigen, da könne man sicher annehmen, daß es der Teufel
sei.
Osternacht 1908. Die heilige Karwoche verlief für mich in sehr bedrängter
Lage. Ich war um zehn Uhr in der heiligen Osternacht noch im Gebete, denn
der Herr gab mir in früheren Zeiten einmal den Auftrag, die Vorabende der
höchsten Feste im Gebet zuzubringen, um so mit der heiligen Kirche in die
rechte Verfassung des neuen Festkreises einzutreten. Meine Seele war noch
so betrübt und niedergeschlagen durch mancherlei Kränkungen und
Vorkommnisse, daß sie an einen Trost oder gar an einen himmlischen Besuch
nicht denken konnte. Ich will nichts Rühmliches sagen, sondern die
einfache Wahrheit. Ich betete mit großer Sammlung und Innigkeit. Da fühlte
ich plötzlich eine Umwandlung in mir. Die große Betrübnis und Finsternis
meines Geistes verwandelte sich, ohne zu wissen, wie es kam, in ein
unbeschreibliches Gefühl der Wonne. Meine Seele trat in ein Licht, sie
erkannte in einem Augenblick, wie alle ihre Armseligkeit hinweggenommen
wurde, und in freudigem Jubel zerschmolz sie in Gott, ihrem höchsten Gut.
O könnte ich die Worte finden, um nur annähernd die Wonne zu schildern,
die mein ganzes Wesen durchströmte. Ich sah mit den Augen der Seele den
Herrn als Sieger. Er kündigte aber auch, ohne zu sprechen, mir den Sieg
an. Von Seinem gebenedeiten Herzen gingen Strahlen aus wie Blitze, sooft
ich Ihm den Ort nannte, wo Liebesbundmitglieder wohnten, und den Namen,
und es war, wie wenn der Name in dem Blitz lebendig würde und in dem
Strahl mit fortschnellte wie der Schall eines Fernsprechers, und ich
erkannte, daß dieses das Ausstrahlen Seiner Liebe war gegen alle, die als
Liebesbundmitglieder kindlich, demütig an Ihn glauben.
Diesem wunderbaren Austausch Seiner Liebe schloß sich eine tiefdemütige
Herablassung Seiner geheiligten Person zu mir armen Sünderin an, der aber
eine feierliche Handlung vorausging, nämlich wie im Jahre neunzehnhundert,
als mich der in Gott ruhende Bischof Brück zur Untersuchung über drei
Wochen in das Elisabethenhaus geschickt hatte und gleich nach meinem
Eintritt dort nach der heiligen Kommunion mir gezeigt wurde, wie zwei
Engel mich mit einem violettblauen Kleid bekleideten und ich in diesem
Anzug neben den Herrn gestellt wurde, wie Er in Seinem Spottmantel von
Pilatus vorgestellt wurde. Als nun Herr Dr. E. das Urteil auf hysterisch
ausstellte und die zwei von Herrn Bischof Brück beauftragten Priester
dieses Urteil des Arztes unterschrieben, verstand ich erst den Sinn dieser
Erscheinung.
So in der Osternacht, aber nicht wie vor acht Jahren in einem Bußgewand,
sondern mit einem blendend weißen Kleid. Eine Krone wurde mir aufgesetzt
aus eben solcher blendend weißen Farbe und kleinen und großen Blümlein.
Jetzt erst fand die eigentliche Vereinigung meiner Seele mit dem Herrn
statt. Eineinhalb Stunde dauerte diese Vereinigung. Das Glück zu erfassen,
weiß nur, wer es selbst erfährt.
Ich möchte allen jenen Gelehrten, die so spöttisch über Vorgänge des
inneren Seelenlebens urteilen und sie für Schwärmerei, Einbildung und
weibische Gefühlsduselei, wie man so oft in früheren Jahren hören konnte,
hinstellen wollen, was gewiß zu der immer mehr überhand nehmenden
Gleichgültigkeit gegen das tiefreligiöse Leben beigetragen hat, auch nur
einmal einige Minuten die Wonne der Vereinigung mit Gott wünschen. O welch
glückliche Stunde. Ohne zu sprechen, verstanden sich unsere Herzen und
zerschmolzen in einem Feuerofen heiliger, reiner Liebe.
Meine zwei Freundinnen, die auch Zeuge waren, ahnten dieses Glück und
baten gar kindlich und ehrerbietig, Er möge doch auch ihnen ein Trostwort
sagen und den Beichtvater bewegen, daß er erlaube, den Verkehr im lauten
Zwiegespräch wieder wie früher, als Pater Ludwig noch Seelenführer war,
führen zu dürfen. Da schaute der Herr die beiden an, mit einem Blick so
liebevoll und bedeutungsvoll, als sage Er damit: Euer Gott und Herr
unterwirft Sich Seinen Geschöpfen. Warum wollt ihr es besser haben? Nun
war es, wie wenn ein Schleier entfernt würde und die Bewohner der
triumphierenden Kirche wollten sich mitfreuen an dem Glück einer armen
Sünderin. Unsere heiligen Freunde und Freundinnen, auch Pater Ludwig war
dabei, sie wollten Zeugen dieses Glückes sein. O welcher Austausch von
Liebe und heiliger Freude. Alle beugten sich unter der Macht des
Gehorsams, sie sprachen im Gegensatz zu früher kein Wort, und doch
verstand ich alles, und sie verstanden meinen Schmerz.
Auf einmal, wie auf einen Wink des Herrn, verschwand die liebe
Gesellschaft und meine Seele mußte in ihren armseligen Leib zurück. Die
Mitternacht war angekommen; es schlug zwölf Uhr, als ich zu Bette ging,
aber an Schlaf war nicht zu denken. Die Freude und die himmlische Wonne
hatte die ganze Natur so in Besitz genommen, daß die menschliche
Armseligkeit wie gebannt war. So war es den ganzen Vormittag. Im Hochamt
meiner Pfarrkirche teilte der Herr mir aber mit, anschließend an die
Freude und Wonne, in der meine Seele schwamm:
Jesus: ‚Dies sage deinem Beichtvater, daß er recht hat, wenn er dir
sagt, du leidest keine Einbuße, wenn du ihm folgst; er will dich den
gewöhnlichen Weg führen. Darum das Verbot, daß du keiner betrübten und
bedrängten Seele einen Trost bei Mir erflehen darfst und daß Ich, Sein
Herr und Gott, Mich seinen Befehlen unterwerfe, siehst du seit mehreren
Monaten. Daß du keine Einbuße erleidest, hast du gestern Nacht gesehen,
aber sage ihm: Mir, Mir verderbe er die Freude. Sage ihm, was Ich dir
sagte im Jahre 1891, wo dir dein Beichtvater Pater A. auch im Gehorsam
gebot, zu schweigen: ‚Es ist traurig, daß Ich auch da Meinen Dienern
nachstehen muß, wo Ich jahrelang eine Seele schon durch Meine
Erleuchtungen an Mich gezogen habe und wie traurige Folgen hatte jenes
Verbot für die heilige Kirche.‘
Professor Schieler hätte unserer heiligen Kirche die Schmach und Schande
nicht angetan, er hätte als frommer und geschätzter Beichtvater viele
Seelen auf den Weg der Tugend geführt, und jetzt? Wie viele wahrhaft
gläubige Seelen, die noch nach Mir verlangen, habe Ich noch unter Meinem
Volke? Muß Ich nicht, um mit einer Seele verkehren zu können, in die
Katakomben flüchten? Die Kritik Meiner Diener wirft soviel Spott und Hohn
auf sie, daß diejenigen, die noch glauben an einen Verkehr der Seele mit
ihrem Schöpfer, nur im geheimen sich anschließen müssen.‘
Für die einzige Gnade, die ich in der heiligen Osternacht 1908 wieder
hatte, gebe ich zum Beweis meiner felsenfesten Überzeugung, daß Gott es
ist, der in mir wirkt, mein Leben hin.
Seit 1869 führte der Herr mich auf diesem Weg. Offen, ohne Rücksicht auf
Gunst oder Ungunst meiner Seelenführer, legte ich meine Seele in ihre
Hand, nie ging oder lief ich davon, wenn ich Zeiten harter Behandlung
erfahren mußte, bis Gott ihn wegführte oder der Tod ihn entriß. Bei Gott
kann ich aussagen, daß mich nie ein Beichtvater gefördert zu einem
außergewöhnlichen Weg, wie man lesen kann in der Lebensbeschreibung der
Gräfin von Droste-Vischering, die von der höchsten kirchlichen Behörde
durch Zuspruch gefördert wurde.
Nur einmal, wo ich wegen dem Verlangen nach der öfteren heiligen Kommunion
sehr viel gelitten hatte, weil mein Beichtvater annahm, es sei Eigensinn
und geistiger Hochmut, habe ich meinen Kummer einem Domherrn von Würzburg
(dem späteren Bischof Schork) mitgeteilt. Dieser redete mir sehr zu. Ich
war jung, und er sagte: ‚Liebes Kind, laß dich nicht verwirren und gehe
hin, wo du die heilige Kommunion empfangen kannst, wenn die
Pfarrgeistlichkeit sie dir verweigert, denn das Verlangen nach der
heiligen Kommunion kann nur von Gottes Geist eingegeben sein.‘
Viele meiner Beichtväter haben nach langer und harter Prüfung bekennen
müssen: ‚Ja, es ist der Heiland!‘ Pater Ambrosius und Pater Alfons sagten
einige Wochen vor ihrem Tod: ‚Ja, es ist der Heiland, ich habe dich hart
geprüft, es soll anders werden. Der Herr hat das Schwache erwählt!‘ Pater
Bonifatius sagte nach der Untersuchung im Jahre 1900: ‚Bleibe fest in
deiner Überzeugung, und wenn alle Teufel aus der Hölle kommen.‘
Muß ich annehmen, alle meine Beichtväter hätten in dieser Beziehung nur
ein Spiel mit mir treiben wollen?
In tiefster Ehrfurcht
gez. Barbara Weigand“
Barbara: Ich sah nach der heiligen Kommunion den lieben Heiland in
demselben weißen Gewand, womit ich bekleidet wurde in der heiligen
Osternacht. Er war unbeschreiblich lieblich in Seiner heiligen Menschheit.
Voll Freude und Verlangen stand Er wie ein Bräutigam, der auf etwas mit
Sehnsucht wartet.
Als der Augenblick der heiligen Kommunion nahte, kam Er an jedes Kind
heran, breitete nach ihm die Hände aus und mit höchster Freude ging Er in
die Herzen der fünfunddreißig Kinder ein und verschmolz gleichsam mit
denselben. Es war nicht eines dabei, das Er nicht umarmte.
Wiewohl wir wie gewöhnlich die Nacht vor Pfingsten im Gebet zubrachten,
würdigte uns der Herr keines Wortes. Am nächsten Morgen sagte der Herr:
Jesus: „Ich war gestern zu bedrängt durch die vielen Todsünden und
konnte dir, obwohl das Röhrlein etwas gelockert ist, nichts mitteilen.
Heute aber sollst du wissen, warum Ich die plötzliche Heilung von N. nicht
gewähren konnte. Ihr müßt euch jetzt in der Geduld bewähren. Das geht euch
alles nichts an, ob etwas so oder so geschieht. Die einzelnen müssen noch
mehr von der Selbstsucht geläutert werden. Niemand soll sich hervortun im
Liebesbund. Ich habe den Liebesbund für die Armen gegründet. Es war auch
noch zu viele Bequemlichkeit und zu wenig Opfer dabei.
Das ist kein Glaube, der Wunder verlangt und sagt: Wenn ich Wunder sehe,
dann will ich glauben! Ich verlange einen demütigen, kindlichen,
selbstlosen Glauben. Euretwegen hätte Ich es getan, aber ein solcher
Glaube gefällt Mir nicht. Geht darüber hinweg, wenn euch etwas mißlingt.
Seht auf das Leben Meiner Kirche und auf Mein Leben. Gerade diejenigen,
denen Ich die größten Wohltaten erwiesen, stellten sich nachher um und
redeten gegen Mich. Die Liebesbundmitglieder dürfen nicht obenan sein
wollen. Geht nach der Fronleichnamsprozession euch besprechen mit den
Priestern. Ich ermahne euch, euren Mitschwestern in N. zu gratulieren zu
ihrer neuen Oberin.“
I
Privatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zu den
Möglichkeiten, durch die Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen,
in das Leben eines Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch solcher
Offenbarung gewürdigt, wird er durch sie in die Pflicht genommen. Er muß
ihr im Glaubensgehorsam folgen. Dabei ist es möglich, daß sie der
Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie
dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens wirksam ist und
für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere mystische
Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen
Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen erfahren
Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche
und der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir
es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen
und des heiligen Don Bosco kennen.
Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich
Elemente zu finden sind, die schwer verständlich, unzulänglich und
verzerrt erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je die
begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und Begrenzungen des
begnadeten Menschen, seiner Ausbildung, der geistigen, seelischen und
geistlichen Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und
zeitbedingten Verengungen auch bei echten Privatoffenbarungen zu rechnen.
Vom Ganzen des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen,
krankhafte Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige
Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und – so schwierig das im einzelnen
auch sein mag – in ihre Schranken zu verweisen. Den Rat des
Thessalonicherbriefs gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren
Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut
ist behaltet“ (1 Thess. 5, 21).
Neben vielen und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen
Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste
Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie
lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen
Offenbarung? Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des
menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern oder gar zu
übertreffen, haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarung vor uns. Ebenso
gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die Verkündigung
gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur glaubhaften Gestalt des
Empfängers einer Offenbarung. Niemals kann es um modische Neuheiten gehen;
vielmehr muß das unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagt
werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epoche nötig
ist, als Verlebendigung des Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen
und einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für die
Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe
leidenschaftlich eingesetzt, Pius X. konnte die Liturgie und die tätige
Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen
Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater Maximilian Kolbe hat im
grauenhaften Dunkel der Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde
des Menschen aufleuchten lassen.
Spätestens hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten
Privatoffenbarung. Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder
Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint,
der seinen Glauben lebendig hält. So werden beispielsweise heute jeder
Mann und jede Frau, die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben,
zu stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu „Propheten“. Ebenso
ein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und
jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem Gottesdienst vorzieht. Alle
sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die
Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der tüchtige
Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der
glaubensentschiedene Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen
Gottesreiches in unserer Welt.
Dann aber gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen
Gaben und Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt –
das besondere Charisma (Gnadengabe), den prophetischen Auftrag, die
erwählende Offenbarung. Dieses prophetische Charisma einer besonderen
Erwählung zu einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene
Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom
Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen der Kirche
nicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und
dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie Amt und Sakrament
– zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören.“ Zu den
zahlreichen Begnadeten in der Kirchengeschichte mit ihrem großen
geistlichen Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).
II
Vor dem Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich
eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen,
deren Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien stichwortartig
genannt:
Barbara Weigand wächst in einer ruhigen und das ganze Leben
durchdringenden Frömmigkeit auf.
Die kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt
des Bürgermeisters und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu
einem arbeitsamen und verantwortungsbewußten Mädchen mit starker
Bodenhaftung.
Trotz der Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einem
jungfräulichen Leben durch.
Fast unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie aus Sehnsucht nach
der heiligen Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach Aschaffenburg
(Kapuzinerkirche) und zurück, danach schwere Haus- und Feldarbeit.
Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, dann ab 1885 für
dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft
ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer nahen Verwandten
zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.
Opfer, Buße und Sühne für die eigenen und die Sünden der Menschen, dazu
oft auch als soziale Hilfe für Notleidende.
In Barbara Weigand wächst immer größere Leidensbereitschaft. Ihr
umfassender Gebetsgeist übt ständig das glühende Dankgebet und das
Bittgebet für Lebende und Verstorbene.
Zeitlebens charakterisiert innigste Marienverehrung das Leben von Barbara
Weigand. Dabei fällt auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen
Erlöser- und Mittlertum Christi in früher Zeit bereits ausspricht.
Bei allen böswilligen Verdächtigungen und lügnerischen Unterstellungen
lebt sie nach dem Wort der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um
meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf alle mögliche Weise
verleumdet werdet. Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß
sein“ (Mt. 5, 11).
Die alles bestimmende Mitte des begnadeten Lebenswerkes von Barbara
Weigand ist ihr Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um die
tägliche heilige Kommunion. Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen
Mühen bis zur weltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekret des
heiligen Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen Wechselfällen
widerstehende große Berufung.
Nachdem die häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden
ist, scheint in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden
eucharistischen Frömmigkeit die glühende Christusliebe und eucharistisch
geprägte Frömmigkeit der Barbara Weigand für die innere Reform und
missionarische Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet neue
Aktualität zu bekommen.
Die zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt
bekommen hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen
Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“
Im September 2001
Pfarrer Pater Msgr.
Alfred Stürmer Anselm Ehmele David Nikolaus Becker
Die Mitglieder des Liebesbundes versprechen:
1. Daß sie mutig und standhaft, offen und frei den katholischen Glauben
bekennen wollen durch treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche,
sowie durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben, insoweit sie
dazu berufen sind.
2. Daß sie den öfteren, ja täglichen Empfang der hl. Kommunion nach dem
Wunsche des hl. Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und das
hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen Verehrung und
Liebe umgeben wollen.
3. Daß sie, sofern es ihnen die Lage gestatttet, an allen öffentlichen
Kundgebungen des katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen,
Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten) eifrig teilnehmen, um so ihren
Glauben vor aller Welt zu betätigen.
4. Daß sie im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben führen und dem
heutigen Zeitgeist, besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig
entsagen wollen.
5. Daß sie endlich ein Opferleben führen wollen durch Beten, Sühnen und
Leiden in der treuen Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des
täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von Schmach und
Verachtung.
6. Die Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen
und am Abend) und suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu
durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihre Fehler zu bessern und
abzulegen suchen und sich einsetzen für das Wohl der Kirche und für die
sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt, und die
Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin
leuchten soll.
Wer in den Liebesbund aufgenommen werden will, der richte die einmalige
und innige Bitte nach der hl. Kommunion an Jesus, Er möge Sich würdigen,
ihn aufzunehmen in den Bund der Liebe, den Er mit der Menschheit
geschlossen hat. Man kann sich dabei folgenden Gebetes bedienen:
„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im allerheiligsten
Sakramente wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der
ganzen Inbrunst meines Dich aufrichtig liebenden Herzens, würdige Dich,
mich in die Zahl jener bevorzugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen,
mit denen Du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich verspreche Dir von
ganzem Herzen, mit Deiner allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des
Liebesbundes getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Hl. Maria, Du meine
Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines Erlösers, hl. Erzengel
Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen
Gottes, bittet für mich! Amen.“
Wer zeitweise verhindert ist, die folgenden Aufopferungsgebete zu
verrichten, der spreche statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten,
leiden und sühnen nach Meinung des Liebesbundes“; und am Abend: „Ich
opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach Meinung des
Liebesbundes.“
„O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich opfere Dir beim Beginn dieses
Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner
Standes- und Berufspflichten begegnen werden. In Vereinigung mit Dir will
ich heute wieder das Kreuz meines Berufes tragen, gleichwie Du Dein
schweres Kreuz den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich verspreche
Dir, mit Deiner Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum letzten
Atemzuge meines Lebens. Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre,
als eine Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für
alle verfolgten und hartbedrängten Priester und Ordensleute, die um ihres
Glaubens und Berufes willen so vieles leiden müssen. Indem ich mich mit
ihnen verbinde, bitte und beschwöre ich Dich, uns als Schlachtopfer
hinzunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen, unsere Fehler zu bessern
und abzulegen suchen und uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf daß
bald werde eine Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen
Kirche demütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“
„Lieber heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und
trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter,
bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren
Blute Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem
unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und
Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des
Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem
himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des
heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute
sterben, zum Trost der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller
meiner lieben Angehörigen. Amen.“
Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl. Imprimatur
Tridenti, die 6. Aprilis 1914 Eug. Mattevi, Vic. glis. Imprimatur
Monachii, die 29. Maji 1914 † Neudecker, Vic. gen.
Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII und der Heiligen Ritenkongregation
wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die
zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht
beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen
katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.
Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember
1966), daß die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am
14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf
Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften
über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu
verbreiten.
Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich verbreitet werden.
1. Auflage 2002
Copyright © und Herausgeber:
Barbara Weigand Gesellschaft e.V., D-63820 Elsenfeld-Schippach, St.
Pius-Str. 27 und Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362
Friedrichsdorf
Schriftleitung, Bestellung:
Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362 Friedrichsdorf