Offenbarungen an Barbara
Weigand Band 2
Februar 1897 - März 1898
Nr. 153-229
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs.
4
Einführung.
5
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen.
10
153 Erster Freitag im März 1897.
16
„Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe“
16
154 Zweiter Freitag im März 1897.
21
„Entweder von Gott oder wider Gott!“
21
155 Dritter Freitag im März 1897.
25
“Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn er sie nur einsieht und zu Mir
kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu tilgen.“
25
156 Zweiter Fastensonntag 1897.
32
157 Vierter Freitag im März 1897.
33
„Denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die den Verstand verdunkelt“
33
158 Dritter Fastensonntag 1897.
35
159 Herz-Jesu-Freitag im April 1897.
36
„Du aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist
Mein Ebenbild!“
36
160 Fünfter Fastensonntag 1897.
40
161 Fest der Sieben Schmerzen Mariä 1897.
41
„Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu einer Dornenkrone geworden.“
41
162 Palmsonntag 1897.
47
„Die Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis der
Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern wird.“
47
163 Gründonnerstag 1897.
50
„Seht, wie Ich euch liebe!“
50
164 Karfreitag 1897.
56
„Wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt und gerettet werden kann“
56
165 Osternacht 1897.
63
„Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft hat“
63
166 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1897.
66
„Weil Meine Kirche wieder siegen soll über das neue Heidentum“
66
167 Fünfter Freitag im April 1897.
70
„Darum freuet euch und werdet nicht mutlos“
70
168 Erster Freitag im Mai 1897.
75
„Die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer Bosheit“
75
169 Zweiter Freitag im Mai 1897.
79
„Denn die Strafgerichte haben ihren Anfang genommen.“
79
170 Dritter Freitag im Mai 1897.
84
„Denn du sollst wissen, daß die Trübsale die Freude des Geistes nicht
hindern“
84
171 Letzter Freitag im Mai 1897.
89
„Denn die Familie ist es in der Welt, die Ich heiligen will“
89
172 Erster Freitag im Juni 1897.
94
„Siehe, die Sprache Meiner Liebe ist der heilige Kreuzweg, den ich
gewandelt bin“
94
173 Pfingstfest Nacht 1897.
97
„Solange der Atem noch ein- und ausgeht, solange sollt ihr die Hoffnung
nicht sinken lassen.“
97
174 Zweiter Freitag im Juni vor Dreifaltigkeit 1897.
101
„Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue reicht hin, alle Sünden zu
tilgen“
101
175 Fronleichnamsfest 1897.
104
„Die Liebe Meiner Kinder hat dies Fest erzeugt“
104
176 Requiem der ehrwürdigen Schwester N.
108
177 Fest des Heiligen Johannes des Täufers 1897.
108
„Niemand kann sagen, mein Beruf hält mich ab.“
108
178 Herz-Jesu-Fest 1897.
114
„Ihr alle könnt eine heilige Theresia werden!“
114
179 Fest Mariä Heimsuchung 1897.
118
„Leiden und Verdemütigungen sind der einzige Weg, der Meine Kirche
aufrechterhalten wird.“
118
180 Großes Gebet in der St.-Ignatius-Kirche 1897.
125
„Die Sünden derjenigen, die ihr Meinem Herzen zuführen sollt, müßt ihr
büßen.“
125
181 Montag des Großen Gebetes in N. 1897.
128
„Nicht wahr, du sagst Mir nicht mehr: ‚Ich kann nicht’“
128
182 Großes Gebet am zweiten Freitag im Juli 1897.
129
„Daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der Leiden besteht“
129
183 Letzter Tag des Großen Gebetes 1897.
134
„Daß der Liebesbund alle umschlingen soll, Reich und Arm, Groß und
Klein,Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien“
134
184 Dritter Freitag im Juli 1897.
138
„Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch unter euch“
138
185 Vierter Freitag im Juli 1897.
142
„Und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt, werden jene nicht in sich
gehen, sondern ihr werdet euch nur selbst verwunden.“
142
186 Fünfter Freitag im Juli 1897.
148
„Und das Streben nach Heiligkeit, ... dem Menschen für ein Ding der
Unmöglichkeit hingestellt wird von allen Seiten.“
148
187 Fest Portiuncula 1897.
152
„Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut
des Lammes“
152
188 Herz-Jesu-Fest im August 1897.
157
„Solange ihr noch nach rechts und links euch ängstlich umschaut, habt ihr
noch nicht das ABC gelernt“
157
189 Zweiter Freitag im August 1897.
162
„Die Menschen, die Ich zu großer Gnade erheben will, müssen erst tief
beschnitten werden“
162
190 Mariä Himmelfahrt 1897.
168
„Kein Wort soll vergebens gesprochen sein, es ist begleitet mit einer
übernatürlichen Kraft, ... die bis jetzt euch verborgen ist.“
168
191 Dritter Freitag im August 1897.
172
„Deshalb laß Ich dir auch so viele Fehler, damit du ja nicht wie ein Pfau
dich erhebst“
172
192 Vierter Freitag im August 1897.
175
„Hineinsenden muß Ich die Missionare in dieses heidnische Christentum“
175
193 Erster Freitag im September 1897.
177
„Damit sie ihren Reichtum benutzen, um Mir Seelen zu gewinnen“
177
194 Vigil von Mariä Geburt 1897.
181
„Denn viele gibt es, die noch gerne arbeiten, aber wenige, die gerne
beten“
181
195 Fest Mariä Geburt 1897.
185
„Bitte und halte an, zehn, zwanzig Jahre, denn einen Sünder zu retten, der
nichts mehr von Mir wissen will, ist eine große Gewalttat.“
185
196 Fest Kreuzerhöhung 1897.
190
„Je mehr man dem Kreuz ausweichen will, desto schwerer und drückender wird
es.“
190
197 Dritter Freitag im September 1897.
194
„Zurückkehren müßt ihr zu einem kindlichen Glauben.“
194
198 Vierter Freitag im September 1897.
199
„Arbeiten am Heile der Seelen, auch wenn es ihnen so scheint, als sei
alles verloren.“
199
199 Fest des Heiligen Erzengels Michael 1897.
202
„In jeder Seele, die da kämpft und siegt über ihre Leidenschaften, ist die
Schlacht geliefert und der Sieg gewonnen.“
202
200 Erster Freitag im Oktober 1897.
206
„Denn auch du bist verbunden mit dem Leib, der dich abwärtszieht, und
zittere, ja zittere vor dir selbst!“
206
201 Fest des Heiligen Franziskus 1897.
210
„Und wenn es auch scheint, als sei alles verloren, ich sage dir, es ist
nichts verloren.“
210
202 Zweiter Freitag im Oktober 1897.
215
„Das ist ... der gerade Weg zum Himmel, zufrieden mit seinem Stand,
geduldig im Leiden, eifrig und gewissenhaft seine Pflichten erfüllen“
215
203 Dritter Freitag im Oktober 1897.
218
„Wo Satan alles aufbietet, um Meine Kinder zu verführen, da will auch Ich
alles aufbieten, um sie zu retten.“
218
204 Vierter Freitag im Oktober 1897.
221
„Was ist alles Geld und Gut, aller Tand und Staub dieser Erde gegen die
Anschauung Meines Angesichtes?“
221
205 Fünfter Freitag im Oktober 1897.
224
„Ihr müßt die Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht mehr fühlt,
also habt ihr das Rätsel, warum Ich euch Leiden schicke.“
224
206 Fest Allerheiligen 1897.
232
„O daß doch alle Meine liebsten Kinder wüssten, welche heilige
Gesellschaft sie begleitet.“
232
207 Fest der Heiligen Katharina im November 1897.
236
„Ein Martyrium muß der Mensch nun einmal durchkämpfen, entweder ein
Martyrium des Blutes oder eines des Herzens.“
236
208 Fest der Heiligen Barbara 1897.
240
„Kein Mensch auf der ganzen Welt, ... kann und wird eines unglückseligen
Todes sterben, wenn er mich im Leben oft angerufen und verehrt hat.“
240
209 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1897.
243
„Nicht ist es die Sprache und das Werkzeug, das Er benutzt, sondern Sein
Wille ist es, den Er der Menschheit erschließen will, Sein Wille.“
243
210 Freitag vor Weihnachten 1897.
246
„Die Zeit, in der ihr, Meine Kinder, lebt, gleicht in vielem der Zeit, in
der Ich hereintrat zum ersten Mal in diese Welt.“
246
211 Vigil von Weihnachten 1897.
248
„Der Mensch hat das Paradies verscherzt, und er muß es wieder
zurückverdienen durch den Lebensgang, den auch Ich durchging...“
248
212 Tag vor Neujahr 1897.
254
„Weil Ich ... viele aufwecken will aus dem Schlafe der Sünde, in dem Ich
ihnen dieses Buch in die Hände spiele.“
254
213 Tag nach Neujahr 1898.
257
„... und mit nichts könnt ihr mehr verdienen, als indem ihr Mir Sühne und
Abbitte leistet, und alles andere geringschätzt.“
257
214 Fest der Heiligen Drei Könige 1898.
257
„Denn so edel ist dieses Herz geschaffen, diese Seele, daß nichts sie
befriedigen kann als nur Gott allein.“
257
215 Zweiter Freitag im Januar 1898.
260
„Weil die Familie so zerrissen ist, darum ist die Stadt, das Land, die
ganze Welt zerrissen.“
260
216 Dritter Freitag im Januar 1898.
265
„Betet nicht mehr um Verlängerung und Verzögerung dieser Strafgerichte,
betet vielmehr, daß sie schnell und rasch vollzogen werden“
265
217 Vierter Freitag im Januar 1898.
269
„Nicht demjenigen, der gut anfängt..., sondern dem, der gut vollendet, der
ausharrt bis ans Ende, dem wird die Krone der Herrlichkeit zuteil“
269
218 Vorabend Herz-Jesu-Freitag 3. Februar 1898.
273
„Wisse..., daß die Throne vieler gottloser Fürsten und Könige umgestürzt
werden, und auf ihren Trümmern werde Ich Meine Kirche aufrichten.“
273
219 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1898.
275
„...der Mißgriff, daß man, wenn man das Leben eines Dieners Gottes
beschreibt, ihn so darstellt, als sei er kein natürlicher Mensch gewesen.“
275
220 Zweiter Freitag im Februar 1898 vor Sexagesima.
280
„Einmal war Ich auf Erden, einmal habe Ich dieses Geschlecht vertreten in
Eigener Person, niemals werde Ich mehr kommen in Eigener Person.“
280
221 Freitag vor Quinquagesima 1898.
285
„Fürchtet euch aber nicht. Alle diejenigen, die ausharren in dieser
schrecklichen Zeit, sie werden Märtyrer.“
285
222 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1898.
290
„Sie sollen ... beten für die Priester, für das heilige Priestertum, denn
nur vom Priestertum allein hängt die Rettung der Menschheit ab.“
290
223 Herz-Jesu-Freitag im März 1898.
293
„Eine dreifache Krone müßt ihr euch erringen...: Einen Sieg über die Welt,
über euer eigenes Fleisch und über die Einflüsterungen Satans.“
293
224 Freitag vor dem dritten Fastensonntag 1898.
298
„Eine keusche, eine reine Seele ist Mein Wohlgefallen und Meine Zierde und
Meine Glorie, und sie sind Meine Krone.“
298
225 Tag vor Josefsfest 1898.
302
„Lebt so, daß eure Nachbarn und eure Gesellschaft sieht, daß ihr anders
geworden seid, ein anderer Mensch.“
302
226 Fest des Heiligen Josef 1898.
307
„Weil Er dir den Auftrag gab, durch dich die oftmalige heilige Kommunion
einzuführen in der Welt, bin ich auch der Beschützer des Liebesbundes.“
307
227 Mariä Verkündigung 1898.
308
„Daß der Mensch nicht geboren ist, um zu leben, um zu genießen und zu
besitzen und dann zu sterben.“
308
228 Fest der sieben Schmerzen Mariä 1898.
312
„Es muß Menschen geben, die auf besondere Weise anderen Menschen die Gnade
verdienen.“
312
229 Palmsonntag 1898.
317
„Und solange die Schulen Gott entfremdet sind, wird es noch nicht besser
werden.“
317
Nachwort
320
Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher
Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren
Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich.
Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die
Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben
zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, dass sie mit
den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie
beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des
Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum
lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden
und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des
Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um
den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen:
„Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im Leben von
Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran
sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muss dieser Frau bestätigen, dass sie
leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren
Orientierungspunkt hatte.
Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben,
ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für
die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben
haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser
außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen
Messopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen
Lebens geführt werden.
Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“
in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis
nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es
nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz
der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis
nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten
Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an
Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben
wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen
vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche
Vereinigung’ erlebt wurde und Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer
richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen
mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten
Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen
unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen
Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach
spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche
Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche
Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel
bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches
Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.
Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem
häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr
halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im
Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen
Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine
vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als er beim Beten des
Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet,
plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte:
„Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“
Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht
leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist
leidgeprägten, mystischen Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus
Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen
Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“,
die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten.
In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der
Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich
die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer
besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und
Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse
meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden
waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“
bezeichnet werden.
Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert
Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen,
zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und
gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher
Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen
und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück
(†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim
Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner,
der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat-
und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die
mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen,
die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein
„N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand
standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten
Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit
Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils
der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara
Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise
Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die
Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die
Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM.,
denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute,
wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N.
aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte
wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit
ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut-Ekstasen“
vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren
ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt
von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz
zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren
Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden
ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung
(Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig
unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die
biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der
beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen,
wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis
zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder
wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte,
findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die
Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“
Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch
rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher
Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben
Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf
manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein
Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“
bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin
liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst
sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“
Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur
urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt
war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer
Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der
sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der
Gründung des „Eucharistischen Liebesbunds des göttlichen Herzens Jesu“
beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das
kirchliche Imprimatur.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von
Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem
langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach
zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien
archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher
Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand,
Prof. DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes
Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er
selbst hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf
großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele
persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner
eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der Barbara Weigand
Gesellschaft e.V. veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des
Eucharistischen Königs“.
Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger
Hochschulwoche’ 1993: ... „es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“
Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in
der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo
Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften
Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“
zugelassen wurden.
Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes
Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der
Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus:
„Prüfet alles, und behaltet das Gute!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte
Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem
kirchlichen Lehramt vorbehalten.
Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen,
welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim
Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut
zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse
offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen,
insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und
Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den
Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard,
eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in
diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere
göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den
Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum
nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und
besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß
Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen
sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not,
einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu
betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich
wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst,
der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“
Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute
Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi
wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen
wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das
eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen
Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein
neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden
dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen
auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“
Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an,
und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am
Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von
der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten
Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht
über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist
dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren
Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“
Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und
Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme
seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und
das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X.
das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und
den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger
kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große
kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn
selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es
zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein
wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.
Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die
anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.
So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser
Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen
bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der
Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen
vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine
Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus
alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im
Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu
60.000 Mitglieder beigetreten sein.
Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der
heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen
Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten
aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen
richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft,
alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und
ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an
den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und
vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater,
und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich
zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher
Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt
durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und
Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen
Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.
In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern
am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu
einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung,
nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer
Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die
Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze
Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen
Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’
war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit
Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für
die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs
ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur
Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und
die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in
allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und
Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach
Der Vorstand
Von Msgr. Prof. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht
genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben.
Zum besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.
Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre
inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des
Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele
Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn
wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die
Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr
Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre
1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame
angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den
Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher
Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in
Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen
Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von
diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von
Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des
Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.
Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und
Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen
die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den
Urschriften gleichzustellen.
Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das
Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres
damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S.
38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne
streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie
offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum
Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin
schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden,
die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“
Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres
Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen
regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von
meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch
ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen.
Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei
Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe
Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen
übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich
im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben
und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich
meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich
deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ‘Kümmere dich nicht,
ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu
Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von
anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara
Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre
Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten
Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das
Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910
finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem
Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine
aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den
Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:
„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem
Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so
daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte:
‘Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die
Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um
nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur
einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es
auch gehalten in letzter Zeit.“
Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf
und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere
Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet:
„Am Anfang der Woche sagte der Herr: ‘Diese Woche schreibe auf, was Ich
dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
einzuhändigen.’“
Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die
Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir
verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“
1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was
ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise
Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher
Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte.
Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg
niedergelegt sind:
„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele
heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen
frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um
ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe
Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich
Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte:
‘Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen
Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend,
Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber
dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.
Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem
Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer
Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen
vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war
davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam,
zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm
davon Kenntnis zu geben.
,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich
beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals
jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres
Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand
sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige
Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein.
Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner
Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach:
„Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich
dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu
übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr
1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand
seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es
ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den
Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem
„Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen
(gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um
Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an
Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere
Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der
Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später
selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“,
sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die
Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am
Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des
regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre
1895–1897 auf diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897
erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein
Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort,
wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu
verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt
hält.“
Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und
ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das
Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war
niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil
sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“;
ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die
beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses
stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel
sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem
nicht vollständig.“
Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen
und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text
kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“,
brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O.
Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch
ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen
Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof
untersagte ihr das weitere Aufschreiben, was auch befolgt wurde, wie aus
den Schriften leicht festzustellen ist, denn vom 6. Juli 1896 bis zum 13.
September 1896 fehlen die Einträge, wie auch anderwärts bestätigt wird, so
am 2. und 6. August 1896.
Als Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte
er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“,
und sie fügt hinzu: „Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing
mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten
Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich
klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam,
sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ‘Von heute an erlaube ich Ihnen
aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P.
Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles
ruhig’.“
Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag
vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise
Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem „Lebenslauf“:
„Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis
vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann
später gebunden von neuem zu überreichen.“
Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach
Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und
sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich
der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.
An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der
Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung
ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es
muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen
dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein
abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch
schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle
erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909
ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die
Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Pästliche
Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.
Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu
sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des
Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ,
konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben.
Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten
zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft.
Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara
Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen
geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht
Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir,
daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten
Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich
wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte.
Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen
unterstützt haben.
Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend
waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen
doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine
äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der
göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen,
daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre
Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der
Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem
Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid
abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt
keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten
Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach
eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit
größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an
ihr Ohr gedrungen sei.“ Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat
und wegen oftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze
Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte.
„Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges
Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie
„und“, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an
seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den
Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht
die Sache noch eimal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem
Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen
noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können
(Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten
wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand
bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von
Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung
Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich: „Gleich zu
Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand
übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß
hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit
und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas
eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte
sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln
war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen
muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen
Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel
zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus
ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs
waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo
Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den
Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.
Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht
stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise
auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß
an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer
unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer
wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt
ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht
mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so
gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz
fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“
Auch von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu
schreiben imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder
„heute hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der
Zusammenhang fehlt.“
Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue
Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend
hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara
Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche
Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen
Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen
Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach der Vision
aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.
Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste
Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern
von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der
heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der
Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen
Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen
aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara-
-Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher
Schriften“ aus dem gerade enstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus
Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten
Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie
schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den
letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der
Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese
Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den
Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler
auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und
Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm.
Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher
Schriften“.
Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine
separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom
Msgr. Prof. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der
Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden,
so daß ein Nachdruck notwendig wäre.
In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung
auf einen Wohltäter aufmerksam gemacht, der Druck und unentgeltliche
Verbreitung der Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“
ermöglicht.
Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren
Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die
Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen
bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In
Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch
vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch
Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht
worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am
Fronleichnamsfest 1897 (Bd 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden,
und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin
schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden.
Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn
es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die
Zukunft geschrieben.“
Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag
gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich eine
Kernaussage an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde
und eines der angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese
Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine
Funktion dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde
verzichtet.
Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes
der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken
wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der
Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath.
Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im September 2001
Die Schriftleitung
Zur
größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und
Gottesmutter Maria
Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...
Barbara: „Mein Herz hat zu Dir gesprochen, mein Angesicht hat Dich
gesucht, und in der Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. Ja, mein
Jesus, in meiner Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen! O nimm mich
hin, meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen
Neigungen, meinen Leib mit all seinen fünf Sinnen. Niemals will ich denen
zürnen, die mir widersprechen, die mich tadeln und lästern. Ich danke Dir,
o Herr, daß Du Dich gewürdigt hast, in so nahe Verbindung mit mir zu
treten. O hätte ich die Sprache eines Seraphs, daß ich redete in
Liebesflammen und nicht in Zornesworten.
Mein Jesus, bist Du es, so will ich leiden, solange wie Du willst. Niemand
braucht Dir Vorschriften zu machen, am wenigsten ich. Bist Du es nicht, so
– nein, ich vermag es nicht auszusprechen. Ja, ja, Du bist es, aber Du
bist nur verständlich denjenigen, die sich nicht nach dem Gefühl richten,
die nicht ausgegangen sind von Fleisch und Blut, die nicht sinnliche Liebe
im Herzen tragen, die Dich suchen auf dem Kreuzweg. O Herr, ich danke Dir,
daß Du mich vorbereitet hast auf solche Dinge. Ich danke Dir, daß ich
gewürdigt wurde, für einen Narren zu gelten und mich als solchen behandeln
zu lassen, und daß, obwohl ich es doch merkte, Du in mir die rechte Zeit
eingehalten, ich danke Dir. Jene Zeit ist längst vorüber, wo ich als Narr
Dir nachfolgen mußte. Jetzt ist jene Zeit für mich gekommen, wo man mir
sagt, daß Satan in mir regiere. Ich danke Dir und stelle mich neben Dich.
Die Hohenpriester waren es, die Dir vorwarfen, es wirke der Teufel in Dir.
Priester sind es, die auch diese Worte mir entgegenschleudern. Nimm hin
die Tränen, die sie mir ausgepreßt, daß ich so verlassen den Weg gehen muß.
Wohlan, wenn Du es nicht bist, dann bist Du ein ungerechter Gott, denn Du
liebst nur die Gerechtigkeit und haßt das Unrecht.“
Jesus: „Meine Tochter! Weißt du, was Ich dich heute lehren will?
Siehe, weil sich niemand deiner annimmt und niemand Zeit hat, um dich zu
trösten, darum will Ich Mich würdigen, jede Woche dich zu belehren, du
brauchst keine anderen Tröster. Oder bin Ich dir nicht genug?“
Barbara: „Ja, mein Jesus, freilich, aber weil man sagt, es komme so
allerlei vor auch in der Frömmigkeit, bin ich ängstlich, weil ich nicht
urteilen kann. Ich weiß nur, und das allein tröstet mich, daß ich nichts
anderes gesucht als Dich allein, und daß ich mich Dir in allem zu
unterwerfen suchte, alles andere habe ich Dir überlassen. Du weißt, weil
ich arm bin und wegen meiner Armut nicht Gewalt besitze, daß sich jemand
meiner annimmt, und wegen meiner Armut mich anschließen mußte an eine
Familie, die verachtet ist von denjenigen, von denen ich es allein
erfahren könnte, ob Du es bist. Das Wirtschaftsleben (Gastwirtschaft) ist
verachtet von den Priestern. Aber siehe, das ist es nicht, weshalb ich
weine. Ich bin glücklich in meiner Armut, ich will keinen Besitz, ich will
nur Dich besitzen. Nur um eines bitte ich Dich: Laß mich Dich erkennen in
all den Trübsalen, die Du über mich verhängen willst, laß mir immer das
Licht leuchten, dann will ich ...“
Jesus: „Beruhige dich, Meine Tochter! Der Geist Gottes ist kein
Geist des Aufruhrs, Er ist aber auch kein Geist, Der Seinem Zorn Luft
macht. Diejenigen, die dich schmähen und verfolgen, weil du ihnen die
Wahrheit verkündigen mußt, sollen sich wohl prüfen, ob sie nicht dem
Gefühl nachgeben, ob sie sich nicht leiten lassen von dem Gefühl der
Sinnlichkeit. Eine Seele, die sich immer gleich bleibt, auch in den
tiefsten Kränkungen, die ihr von allen Seiten zugefügt werden, erfährt
dies nur als ein Geschenk aus Meiner Hand.
Denn ihr müßt wissen, daß der Mensch aus Fleisch und Blut ist, wenn er
auch arm ist und ungebildet und von niedriger Stellung, er doch dieses
Gefühl hat wie auch der, welcher da wähnt, Gelehrsamkeit zu besitzen und
hochgestellt zu sein, oder derjenige, den Ich mit zeitlichen Gütern
gesegnet; denn das alles ist von Mir, ist Mein Geschenk. Aber siehe, immer
und immer gleich bleiben und in allem Meinen Willen sehen, dies sind
Tugenden, die nur eine Seele üben kann, die mit Mir verbunden ist, sich
gleichbleibt in aller Trübsal, alles über sich ergehen läßt, wie immer Ich
sie auch läutern will.
Jene Priester haben kein Recht, weder auf dich, noch auf jene Jungfrau,
die sie auf die höchste Stufe der Vollkommenheit stellen wollen. Ich ließ
ihnen sagen, um sie zu retten, sie sollen wissen, daß Herumschweifen, da
und dort suchen, die sinnlichen Neigungen befriedigen, nicht das Amt ist,
das Ich ihnen übergeben habe. Ich habe sie beauftragt hinauszugehen, den
Völkern zu predigen und das Wort Gottes zu verkündigen, nicht aber ihre
sinnlichen Neigungen zu befriedigen, um etwas Schönes zu sehen und etwas,
das in ihren Ohren schön klingt, zu hören. Wenn Ich es einmal fügen werde,
eine Seele ihrer Leitung zu unterstellen, in der Ich etwas mehr wirken
will als in einer gewöhnlichen Seele, dann sind sie beauftragt und haben
das Recht, in der Seele zu schalten und zu walten nach ihrem Gutdünken.
Für jetzt aber habe Ich ihnen gesagt, daß jene Jungfrau in N. sich von der
Kirche trennte aus Eigensinn, und sie muß wieder hineingeleitet und
eingeführt werden, denn eine andere Kirche besteht nicht, die jeder sich
selber machen will nach seinem Gutdünken. Ich sage ihr noch einmal, sie
soll sich ihren rechtmäßigen Vorgesetzten unterwerfen, unter deren Leitung
Ich sie gestellt habe, ihrem Pfarrer und ihrem Bischof. Ist dies etwas
Unrechtes, wenn Ich es durch dich ihnen sage? Sie aber sollen, anstatt
herumzulaufen, sich selbst prüfen, was Ich von ihnen verlange. Am
allerwenigsten haben sie das Recht, sich da einzumischen, wo eine Seele
unter geistlicher Gewalt steht, wo eine Seele lieber das Leben verlieren
möchte, als sich dieser Gewalt zu entziehen; denn sie sollen wissen, daß
dieses Leiden, das Ich dir gegeben, und das sie so sehr verschmähen und
verachten und unter einem Zerrbild hinstellen wollen, Ich dir geben mußte,
weil du dich streng deinem Beichtvater unterwarfst und er die
Öffentlichkeit scheute. Deinem Beichtvater habe Ich es längst verziehen,
weil Ich ihm das Recht einräumte, sein Beichtkind zu beurteilen.
Als er es aber zu weit trieb und sich aus Menschenfurcht nicht bewegen
ließ, darauf einzugehen, und du dich nicht bewegen lassen konntest, ihn zu
verlassen, mußte Ich ihn zu Mir nehmen, und nur einzig und allein – alle
Meine Diener sollen es wissen, damit sie eine Seele hochschätzen lernen,
die streng nach Meinem Willen handelt – deinetwegen, weil du dich
eingesetzt für ihn, und all den Schmerz und all den Kummer, den er dir
ausgepreßt, Mir zum Opfer brachtest für ihn, war er so schnell befördert
zu Meiner Anschauung.
Nun habe Ich dir einen Beichtvater gegeben, der zwar noch viel mit
Menschenfurcht geplagt ist, denn wenn er entschieden aufgetreten wäre,
wäre freilich manches schon anders geworden, doch du bist unterstellt und
niemand hat etwas dreinzuschwätzen. Solange eine Seele unter der Leitung
des Priesters steht, ist nicht zu befürchten, daß der böse Feind sie
täuschen könnte, wenigstens die Seele nicht, die guten Willens ist. Du
aber, gehe ruhig weiter! Du brauchst nicht in die Schweiz zu gehen, um
dich prüfen zu lassen. Gib Mir deinen guten Willen, mehr verlange Ich
nicht von dir! Ihr aber, Meine Diener, fahret fort im Eifer!
Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe, ihr seid die
Schäflein der Zeit und sollt sie sein. Wehe demjenigen Priester, der im
Schafskleid einhergeht, in seinem Innern aber ein Wolf ist, das heißt, der
seine Begierlichkeit nicht besser bezähmen will, als daß er mit jedem
Windstoß seinen Gefühlen freien Lauf lassen will. Wie Schäflein habe Ich
euch gesandt, ihr Meine Diener, ihr steht als die einzigen in der Welt,
auf die Mein Auge schaut, durch die Meine Völker noch gerettet werden
können. Wohlan, erlaubt es Mir, wenn Ich euch tadele, wenn Ich strafend
mit euch rede.
Seht, wie gut Ich bin, wie Ich euer Bruder geworden bin. Ihr seid die
einzigen, von denen das Wohl und Wehe der Welt abhängt. Um Meine Völker
zurückzuführen, scheut nicht das Gebrüll der Löwen, nicht das Bellen des
Wolfes in den Großen und Mächtigen. Feuersprühend tretet auf die Kanzel,
demütig wie ein Lämmlein setzt euch in den Beichtstuhl, und ihr sollt
sehen, was euer wartet. Seid unbekümmert, ob auch die Frucht sich zeigen
wird. Ja, ja, sie wird sich zeigen. Schaut auf Meine Dienerin!
Ich habe ihr vor zehn Jahren gesagt, als Ich ihr den Auftrag gab, zu ihrem
Bischof zu gehen und ihm zu sagen, daß Ich die öftere Kommunion eingeführt
haben will in der Welt, daß Ich von ihr nichts anderes verlange, als nur
die Beharrlichkeit. Wohlan, schaut euch um, ob es nicht große Willenskraft
kostet von einer ungebildeten Person, standhaft zu bleiben, auszuharren in
allen Leiden, verschmäht, verachtet und verfolgt zu werden von denjenigen,
von denen sie aufgebaut und gepflegt werden sollte. Macht es auch so, denn
Ich habe ihr schon einmal gesagt, daß ihr lernen sollt an Meiner kleinen
Dienerin, nicht als ob sie sich dieser Worte rühmen wollte, nein, lernen
sollt ihr, in eurem Amt es so zu tun, wie sie in ihrem Leben tut. Wenn ihr
auch keine Früchte sehet, werdet nicht mutlos! Seht doch, ob es Mir anders
erging, als Ich unter euch wandelte. Schaut doch, deswegen führe Ich euch
durch Meine Dienerin zum Tabernakel. Schaut doch, wenn ihr es nicht mehr
begreift, weil schon neunzehnhundert Jahre verflossen sind, wo Ich nicht
mehr wandelte unter den Menschen, die doch immer wieder mit Händen greifen
und mit Augen sehen wollen.
Darum seht, Meine Diener, wie Ich immer wieder hie und da eine Seele
erwecke, eine Seele, die Ich an Mich ziehe, die dann diesen Weg gehen muß,
den Ich gewandelt bin. Ja, Meine Diener, ihr tut recht, wenn ihr eure
Augen ob der Torheiten der Menschen verschließt, denn sie werden euch im
tollen Treiben doch nicht hören und nicht verstehen. Aber dann, wenn die
Völker anfangen nachzudenken, dann bitte Ich euch, eure ganze Kraft
aufzubieten, eure Gewalt zu gebrauchen, um einzustehen für Mich, dem Volk
sein Unrecht vorzuhalten, diejenigen, die Mir dienen und Mich lieben,
aufzumuntern, ein Engel des Trostes zu sein, die Armen, die Schwachen zu
unterstützen, wo es gilt in Wort und Tat.
Dies ist der Damm, den ihr bilden sollt, den Ich euch gezeigt habe durch
treue Seelen, durch inniges Zusammenhalten unter euch selbst, und daß ihr
alles überseht, taub und blind seid für die Welt und ihr Treiben. Dieses
soll der Damm sein, der dem Übel der Zeit Einhalt tun wird.
Seht, jetzt, wo die Faschingszeit vorüber ist, wo so mancher Familienvater
sein Geld verschwendet hat, wo so manche Mutter einer Familie ihre Kinder
vernachlässigt, wo so manches junge Mädchen ihre Unschuld eingebüßt und
alles vorüber ist, jetzt kommt Not und Elend und mit ihm das Nachdenken.
Seht, da ist die Zeit, wo ihr fischen und Seelen fangen könnt. O benutzt
all eure Beredsamkeit und denkt nicht darüber nach am Schluß, ob eure
Mühen Frucht tragen werden. Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch!
Der eucharistische Kreuzweg ist nun einmal kein anderer als der, den ihr
geht, und nicht die Pläne und nicht die Leiden, die ihr gerne ertragen
wollt aus Liebe zu Mir, nicht diese sind es, die ihr tragen sollt. Ich
schicke euch jene Leiden, die ihr nicht gerne tragt, wie Ich es tue im
Allerheiligsten Sakrament des Altares. Dort muß Ich leiden, dort muß Ich
Mich opfern für diejenigen, die keine Opfer bringen wollen, und ihr sollt
das gleiche tun!“
Barbara: „O Herr, all die anderen Leiden sind mir nichts, wenn ich
aber doch nur die schönen Fastenpredigten hören dürfte, wenn Du mir so
viele Gesundheit verleihen möchtest?“
Jesus: „Ja freilich, es ist ja ein Hochgenuß für eine Seele, die
Mich liebt, die möchte beständig etwas von dem Geliebten erfahren, die
will dort sein, wo Ich weile, damit sie Meine Worte in sich aufnehmen und
verwerten könnte. Dieser Seele muß Ich dann Hindernisse legen, daß ihr
dieser Genuß entzogen werde. Darum freuet euch, und solange ihr nicht
alles aus Meiner Hand hinnehmen und euch nicht alles ganz gleich bleiben
wird, so lange muß Ich euch prüfen.
Ich tadle dich nicht, Meine Tochter, Ich sage nicht, daß deine Tränen Mir
zuwider sind; ja, du darfst dich ausweinen, und weine blutige Tränen mit
Mir. Ich habe auch als Menschensohn Tränen geweint, und weine jetzt noch
blutige Tränen im Allerheiligsten Sakrament des Altares über die gottlose
Welt. Ich meine nur, daß du dich ruhig Mir übergibst und nicht darüber
nachdenkst über all die Spottreden und Lästerungen, die über dich ergehen.
Laß sie dich verspotten und sei ruhig. Und dann bist du Meine Tochter,
Meine Braut! Eine Braut, die ihren Bräutigam zärtlich liebt, liebt ihn
immer, sie bleibt ihm immer zugetan, und eine Tochter liebt den Vater,
auch wenn er sie straft, eine gute Tochter.“
Barbara: „O Herr, woher kommt es doch, daß ich manchmal gar so
schmerzlich von meinen Verstorbenen im Traume denke, die ich doch längst
im Himmel glaubte, weil Du es mir versprochen?“
Jesus: „Das liegt in der Natur, in deiner Krankheit, über all das
mußt du hinweggehen. So ist es auch mit der Finsternis, Trockenheit und
Dürre, wo du glaubst, es seien Strafen. Es liegt viel in der Natur und
dann ist es, was Ich euch immer sage, daß ihr leiden sollt, daß ihr den
eucharistischen Kreuzweg gehen sollt. Wenn die Natur sie nicht fühlte,
wären es ja keine Leiden. Ich will ja, als ein Gott der Liebe und des
Trostes, Meine Kinder belehren, Meine Kinder, die in der gottlosen Welt
hie und da versteckt und zerstreut sind. O Ich habe noch gute Seelen und
deswegen zögert Mein strafender Arm, und läßt sich immer noch zurückhalten
durch das Gebet so vieler Seelen, das Tag und Nacht hinaufdrängt zu Meinem
Gottesherzen. Seht aber, diese alle will Ich trösten durch dich, Meine
Dienerin.
Diejenigen, die Mich suchen, die Tag und Nacht darauf ausgehen, Mir zu
gefallen, Mir einen Dienst zu erweisen, sei es nun eine arme Klosterfrau,
die sich hinter den Mauern zurückgezogen hat, um sich dem Dienst der
leidenden Menschheit zu widmen, oder sei es ein Priester, den Ich
hinausgesandt unter die Völker, ihnen Mein Wort zu verkündigen, oder eine
arme Ehefrau, oder ein armer Familienvater, dem Ich nichts als Kreuz und
Trübsal aufgeladen, und der Tag und Nacht sich abhärmt, um seinen Kindern
das nötige Brot zu verschaffen. Seht, dies alles ist ja nur die eine große
Gottesfamilie, um derentwillen Ich die Welt, die gottlose Welt, verschonen
muß.
O es gibt noch gute Seelen. Diese alle zusammen sollen den Damm bilden,
den Ich dir gezeigt, und er wird und muß erstehen. Harret nur aus, Meine
Kinder, und die Worte, die Ich zu euch rede, wollte Ich, daß alle
diejenigen sie lesen, die an dem Ort stehen, wohin Ich sie hingestellt,
und die Ich mit nichts als mit Leiden heimgesucht. Aber welch ein Trost
liegt darin, wenn sie sich sagen können, mein Gott will es so, mein Gott,
dem ich einstehen muß, um durch meinen Frieden, durch meine Zufriedenheit,
die ich in all dem Kreuz, in all dem Unglück meinen Mitmenschen gegenüber
an den Tag lege, Seelen zu retten.
Ja, Seelen kannst du retten, du armer Familienvater, du arme
Familienmutter, die Ich mit Kindern gesegnet, die Ich zwar arm und
verachtet in der Welt, aber groß vor Meinen Augen bestimmt habe, mit euch,
Meinen Dienern, mit euch, Meinen liebsten Kindern, die ihr euch
zurückgezogen hinter die Mauern, mit euch mitzuwirken in dieser großen
Gottesfamilie. Nicht ihr allein seid es, Meine lieben Diener, und nicht
ihr allein seid es, Meine lieben Kinder, die ihr euch Mir geweiht!
Auch draußen in der Welt, o seht, diese armen Geschöpfe, ja, arme
Geschöpfe sind es, jene armen Jungfrauen, die in den Familien leben, aber
nicht mit der Welt, jene Frauen, jener Mann, die Ich dir eben gezeigt, sie
alle sind Meine lieben Kinder und sollen den Damm bilden mit euch, mit
einem Band umschlungen. Es ist das Band der Liebe, das Ich um euch
schlingen will, um Meine liebsten Kinder, durch das hochheiligste
Sakrament des Altares.
Geh nur hin und frage die Lehrerin deiner kleinen Nichte, sie möge einmal
die Schulzeugnisse vom letzten halben Jahr aufschlagen und nachsehen, in
welchem Monat ihre Schülerin am eifrigsten, am besten war, ihr bestes
Schulkind, und sie wird dir sagen, es war der Monat Dezember, und sie soll
das Kind fragen, warum es so brav gewesen, und die anderen und die
vorhergehenden Monate nicht. Und das Kind versteht es nicht, es weiß es
nicht, weil es die Kenntnis noch nicht hat, aber frage diejenigen, die es
wissen, und sie werden dir keinen anderen Grund angeben können als den:
‚Das Kind hat jeden Sonntag kommuniziert‘, und du mußt sehen, wer das Herz
des Kindes in dieser Zeit beherrschte. Ja, Ich war es, dein Gott und Herr,
Der die Herzen der Menschen leitet wie Wasserbäche. Und so durchgeht die
Christenheit, und ihr werdet finden, warum Ich auf die Einführung der
öfteren Kommunion dränge. Ich allein bin es, Der dem Übel der Zeit Einhalt
gebieten kann und werde, aber erst dann, wenn die Menschen umgestaltet
sind, wenn ein anderes Geschlecht hervorgewachsen sein wird. Dieser Geist
aber, der herausgeht aus Meinem Herzen, diesen Geist kann nur der
katholische Priester hineinleiten in die Herzen der Völker. Darum, ihr
Priester, hört die Sprache und spöttelt und witzelt nicht.“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Jesus: „Ich werde dein übergroßer Lohn sein. Dies ist der Anfang
jener unendlichen Seligkeit, die deiner wartet. Siehe, so sollst du die
ganze Ewigkeit hindurch Meiner genießen!“
Barbara: „Ja, ich sehe Ihn mitten in meiner Seele und meine Seele
ist ganz in Ihn eingegossen. Eingegossen bist Du mir, eingegossen bin ich
Dir. Ich sehe meine Seele in einem goldenen Gewand und nur noch kleine
dunkle Schatten und Flecken, die aber von dem Glanz schon bedeckt sind,
daß man sie kaum bemerkt. Was mag das sein, mein Jesus?“
Jesus: „Das sind die Sünden, Meine Tochter, die Sünden deines
ganzen vergangenen Lebens. Die Flecken hast du zwar noch in deiner Seele,
aber sie sind durch Meine Gnade und Liebe von einem solchen Glanz
überzogen, daß sie die anderen Bewohner des himmlischen Jerusalems nicht
mehr beachten, und nur dir sichtbar sind zu deiner Verdemütigung, und sie
sollen dir bleiben, bis du eingegangen bist in Meine Herrlichkeit; dann
sollen sie auch verschwinden in deinen Augen. O wie kostbar ist eine Seele
im Gewand der heiligmachenden Gnade, mit welcher Freude und mit welchem
Frohlocken schaut der Himmel auf eine Seele, die widerstrahlt im Bilde
ihres Gottes.“
Barbara: „O welch ein Glück, ich kann es nicht
aussprechen! Alles ist verwischt aus meinem Gedächtnis und nur noch eines,
und nur noch die Liebe bleibt mir! O Herr, ich umfasse alle diejenigen,
die meine Schriften lesen, die glauben, daß Du im Allerheiligsten
Sakrament gegenwärtig bist, und bringe sie Dir dar. O mein Jesus! Welch
ein Dank! Dies ist der Liebesbund, den Du mit uns geschlossen am heiligen
Fronleichnamsfest.“ (Er wurde ihr so gezeigt). Dann kam die heilige
Theresia und tröstete sie.
Lied: O Sünder, mach dich auf ...
Barbara: „O mein Jesus!
Bräutigam meiner Seele! Nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften,
mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen Sinnen. O mein
Jesus, von Herzen bereue ich alle Sünden meines ganzen Lebens, alle
Nachlässigkeiten, die ich in Deinem Dienst begangen habe. Verzeihe mir,
und was unrein ist in mir, das reinige Du mit Deiner Gnade! O komm,
Geliebkoster meines Herzens. Suche heim Dein armes Kind, arm, verlassen,
hilflos stehe ich vor Dir, nicht ein Wort, was ich vorzubringen wüßte,
wenn Du es mir nicht eingibst. Ich danke Dir, o Herr, daß Du mich
gewürdigt hast, diese Stunde wieder bei Dir zuzubringen.“
Jesus: „Meine Kinder, laßt euch nicht irremachen ob des Gebarens
der Menschen, die Meine Diener sind. Ihr müßt wissen, daß sie in einer
Welt stehen, die ganz und gar versunken ist in den Unglauben, in den
Atheismus, der da Gott verleugnen will, der das ganze Licht der Gottheit
verdunkelt, und an diese Stelle die Vernunft setzen will, die Vernunft
eines armseligen Menschen. Seht in diese Welt hinein, und sie sollen das
Licht erhalten und unterhalten ..., daß es nicht erlösche. Durch sie soll
es, ja, es soll, und muß durch sie auf den Leuchter gestellt werden, damit
die ganze Welt es sehen kann, und durch dieses Licht sich wieder
erleuchten und erwärmen läßt. Ihr dürft es ihnen nicht verargen, wenn ihr
hören müßt, daß selbst die besten Meiner Diener witzeln und spötteln; denn
ihr sollt wissen, daß in ihrem Herzen sie ganz anders denken, als sie sich
ihren Mitbrüdern gegenüber aussprechen. Seht, das ist es eben, weil sie es
sich zu Herzen nehmen und die Sache nicht unter den Scheffel stellen und
verbergen wollen, aber doch auch sich nicht so darstellen, als ob sie die
Sache befürworten und befördern würden. Nur im Kleinen, nur unscheinbar
wollen sie es verbreiten. Ich habe dir ja gesagt, daß du dich nie zu
verantworten haben wirst, weder vor einem geistlichen noch vor einem
weltlichen Gericht. Anders ging es aber nicht, wenn nicht auf diesem Weg.
Du mußt wissen, als Ich unter den Menschen wandelte, war Ich nur in einem
Gebiet in Palästina tätig und sichtbar, und es gelangte in kurzer Zeit
durch die ganze Welt, aber gerade auf demselben Weg, wie hier bei dir
durch die Tradition, dadurch, daß es ein guter Freund dem anderen zu
wissen tat.
So durchwandelte Meine Gegenwart die ganze Welt, wenn auch nicht
persönlich, aber doch durch den Mund anderer. So wird auch, was Ich mit
dir rede, von Mund zu Mund gelangen, ohne Aufsehen, ohne daß du dich je
vor einem Menschen wirst verantworten müssen. Ein jeder, der da eingeweiht
ist in Meine Geheimnisse, der glaubt, daß Ich erschienen war unter den
Menschen, daß Ich gekommen war, die Menschheit zu erlösen, der glaubt
auch, sage Ich, daß nichts geschieht in der Schöpfung, ohne Meine
Zulassung und ohne Mein Zutun.
Nur zwei Dinge gibt es in der Welt, die hereinleuchten von der anderen
Welt, und das ist das Hereinleuchten der himmlischen Geisterwelt, die
ausgeht aus Meinem Geist, und das Hereinleuchten der unterirdischen
Geisterwelt, die ausgeht aus Luzifer, dem Antichrist. Entweder von Gott
oder wider Gott! Ist es aber von Gott, so wird es auch bestehen, weil es
übereinstimmt mit dem, was Gott geoffenbart hat, was Er in Seiner Kirche
niedergelegt durch Seinen Sohn, bekräftigt und bestätigt hat, und durch
die Kirche bekräftigt und bestätigt bis zum Ende der Tage. Ist nun das
Hereinleuchten in einer Seele aus dem Reich Christi, aus Gottesreich, so
wird es nur dann bestehen, wenn es einstimmt in das, was Ich gelehrt habe,
als Ich auf Erden erschienen bin und in das, was Ich Tag für Tag in Meiner
Kirche lehre.
Ist es aber nicht vom Reiche Christi, ist es vom Reich des Antichrist,
dann wird alsbald hie und da (wenn auch eine Zeitlang scheint, als ob von
einem guten Geist) sich etwas einmischen, woran man alsbald beim ersten
Blick erkennen muß, wessen Geistes das Licht ist, das sich da ausbreitet.
Es wird alsbald abweichen von der Lehre Meiner Kirche.
Nun aber habe Ich dir vor vielen Jahren schon gesagt, daß Ich dich als
Werkzeug benützen will, weil Ich in der Welt die öftere heilige Kommunion
eingeführt haben will. Denn nur so und nur dadurch, daß Meine Kinder mit
Mir sich vereinigen, werden sie gerettet vom Unglauben und befreit bleiben
von dem Strom der Zeit, der alles mit sich fortreißt. Die Diener Meiner
Kirche haben es nicht angenommen in deiner Heimat.
Ohne zu wissen, zu was Ich dich bestimmt, habe Ich dich nun fortgeführt,
hierher in diese Stadt, weil es hier besser gelegen scheint, Meine
Absichten durchzuführen. Hören sie nun hier Meine Stimme nicht, die Ich
durch dich rede, dann sind es andere, die Ich Mir erwähle, die weniger mit
Menschenfurcht geplagt sind, die tiefer eingedrungen sind in Meine
Geheimnisse, die auch in der Kreuzesschule schon geübter sind; denn nur
solche verstehen Meine Geheimnisse.
Nun aber sage Ich euch, Meine Diener, wo ihr euch befinden möget, glaubt
ihr denn nicht, was Ich gesagt habe, daß kein Haar vom Haupte fällt wider
Meinen Willen? Glaubt ihr denn nicht, daß erstens der gute Wille eines
Menschen der Ausfluß Meines göttlichen Willens ist, und daß zweitens der
gute Wille eines Menschen von Meinem Geist geleitet wird. Menschen sind
es, durch die Ich Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen muß, denn
anders liegt es in Meiner Gottheit nicht. Wäre es anders, dann hätte Ich
nicht den Himmel verlassen und wäre Selbst ein armer Mensch geworden, dann
hätte Ich die Menschheit auf andere Weise erlöst. Aber so wenig Ich Meine
Geheimnisse der Menschheit erschließen kann, der gefallenen Menschheit,
ohne Zutun eines Menschen, so wenig wäre die gefallene Menschheit erlöst
worden, ohne daß Ich Mensch geworden.
Die Menschheit ist ja erschaffen von Gott, dem Vater, durch Mich, Seinen
Sohn. Die Menschheit ist also ein Geschöpf, das hervorgegangen ist aus
Meiner Schöpferhand. Sie hat sich aber empört gegen ihren allmächtigen
Schöpfer, sie hat Ihm den Krieg erklärt, sie ist von Ihm abgefallen, die
Menschheit hat sich aufgelehnt; dieses armselige Wesen, das da gebildet
ist aus Staub und Asche, empört sich gegen Seinen Schöpfer. Wie glaubst du
nun, du armseliger Mensch, wäre es anders möglich gewesen, dich zu
erlösen, dich einzuführen in die Kindschaft Gottes, die dich gleich machte
mit Mir Selbst, du Erdenstaub?
Und du willst Mir bis heute noch, nach neunzehn Jahrhunderten, den Krieg
erklären, du, der du wähnst, Mein bestes Kind zu sein, der Ich dich
hineingestellt unter dieses Geschlecht, damit du es leiten und führen
sollst. Dir habe Ich den Hirtenstab gegeben, damit du Meine Herde auf
fette Weide führen sollst. Aus deiner Hand werde Ich die Herde
zurückverlangen. Dieser Hirtenstab wird dir zur großen Glorie gereichen im
Himmel, er wird dir zur Zierde sein für die ganze Ewigkeit hindurch,
unaussprechlich wird der Lohn sein, den dieser Hirtenstab dir einträgt,
wenn du ihn trägst, wie Ich Meiner Dienerin gezeigt, wie ihn einer Meiner
Diener trägt. Ich habe ihn dir gezeigt und du verstandest es nicht, du
armseliges Menschenkind, was das bedeuten sollte und du wähntest, als ob
er noch zur Würde eines Prälaten, eines Bischofs, emporsteigen solle.
Aber nein, siehe, Meine Tochter, Meine Kirche soll wissen, daß jeder
Meiner Diener, auch wenn es der letzte Kaplan ist im armen
Gebirgsdörfchen, daß er vor Meinen Augen den Hirtenstab trägt und ein
Bischof und ein Apostel ist, wenn er den Hirtenstab trägt in der Weise,
wie Mein Diener N., daß er sich vor niemand scheut, offen und frei
einzustehen für das, was Ich von dir verlange. Ich frage euch, Meine
Diener, was sagt denn euch Paulus? Niemand kann sagen: ‚Herr Jesu‘, außer
im Heiligen Geist.
Nun ja, warum behauptet ihr, die Worte Meiner Dienerin seien erdichtet,
seien aus den Schriften genommen, die sie liest? Wenn ihr auf die Kanzel
geschickt werdet mitten aus dem Leben heraus, aus den Geschäften heraus,
Ich will sagen, von der Tafel, wo es recht lustig zugegangen, dann seid
ihr gewiß nicht gestimmt, einen ernsten Vortrag zu halten vor Meinem Volk.
Wie könnt ihr sagen, warum wähnt ihr, die Worte Meiner Dienerin rede sie
aus sich, sie dichte, oder sie diktiere aus Büchern, wenn euch selbst ein
Vortrag unmöglich ist, auf den ihr nicht vorbereitet seid. Nun kommt und
seht, ob ein Mensch, den Ich erst solchen Leiden unterwerfe, imstande ist,
einen Vortrag über Dinge zu halten, von denen er nichts weiß.
Begeistern will Ich euch, beleben euren Glauben, befestigen euer
Vertrauen, daß ihr unerschüttert steht in dem Sturm, der um euer Haupt
wirbelt, denn furchtbar wird das Getöse sein, das Geheul, der Sturm, der
über Meine Völker ergehen wird, und es wird die ganze Kraft eures Willens
kosten, um nicht erschüttert zu werden. Ihr werdet wohl ob der Dinge tief
erschüttert sein, aber eben darum sollt ihr die Worte hören, die Ich an
euch richte, ihr sollt die einzigen sein, die Meine Kinder aufrichten und
erhalten sollen im Glauben, welche die Kinder hinführen zur Quelle, wo sie
wieder das Leben finden werden, und durch euch, und nur durch euch, indem
ihr unerschüttert steht mitten unter den Schwankenden, mitten unter der
gefallenen Menschheit, soll Meine Kirche wieder aufblühen und zu neuer
Blüte und zu einer Zierde gelangen, wie sie noch nie gestanden unter den
Völkern.
Durch Meine Diener soll sie auf jenen heiligen Berg gestellt werden, von
wo aus die ganze Welt sie sehen wird, und alle Völker werden herbeikommen,
und sich unter ihren Fittichen verbergen, und alle Oberhäupter werden
ihren Nacken beugen und ruhen unter dem Schatten dieses Baumes und sich
laben an den Früchten, die er hervorbringen wird, und so und nur dann wird
ein Schafstall und eine Herde werden.
Ich sage euch, Jahrhunderte und Jahrtausende habe Ich schon durch Menschen
zu euch geredet und gesprochen von der Zeit, die da kommen wird; denn Mein
Auge überschaut alle Zeiten und die ganze Ewigkeit. Es weiß und sieht von
Geschlecht zu Geschlecht, wie die Dinge sich gestalten, es hat
hineingeschaut in die Zeit, in der ihr lebt und euch vorbereitet, und
bereitet euch jetzt immer noch vor. Darum, Meine Diener, erhebt euch,
bewaffnet euch mit dem Schild des Glaubens, mit dem Panzer des Vertrauens!
Setzt ein euer ganzes Gemüt und gebt es hin der Liebesglut Meines
göttlichen Herzens, damit in jedem Meiner Diener zur Wahrheit werde, was
das Wort ausspricht, das ihr traget: Ihr seid die Gesalbten! Und was ist
denn ein Gesalbter? Ein Gesalbter heißt soviel, wie Christus Selbst heißt.
Wohlan, Mein Diener, ein anderer Christus bist du.
Stehe jetzt dem Feind gegenüber, was Ich Herodes gegenüber war, als man
Mir das Spottkleid umwarf; stehe einem Pilatus gegenüber und sage ihm die
Wahrheit, auch dann noch, wenn er fragt: ‚Wahrheit, was ist denn
Wahrheit?‘ Stehe einem Volk gegenüber, das heute dich zum Messias ausruft
und morgen dich auf den Scheiterhaufen schleppt oder dir das Kreuz auflädt
und ruft, ‚kreuzige ihn, er ist des Todes schuldig!‘
Zürne nicht der gefallenen Menschheit, Mein Diener, auch wenn sie dir das
Herz zerdrückt, auch wenn sie dir schwarz wie die Nacht entgegenkommt
durch ihren Undank. Du bist das Licht der Welt! Du trägst das Licht in
deinem Herzen! Wohlan, wandle im Licht, auch mitten im Todesschatten.
Du aber, Meine Kleine, siehe, wie Ich dir all die Worte bewahre, die Ich
an dich richte. Siehe, was du nicht verstehst, das warte nur ab, bis du es
verstehst. Habe Ich dir nicht gesagt an Weihnachten, daß du mit Mir leiden
mußt, bis die tolle Zeit vorüber ist, bis die Zeit kommt, wo Meine Kinder
wieder in sich gehen, Meine Kinder hier in Mainz, die sich dem Heiligen
Geist ganz und gar entziehen in dieser Zeit durch die vielen Sünden, die
gegen den Heiligen Geist begangen werden, weil sie ihren ganzen Verstand
dem Geist Gottes verschließen und dem Geist der Finsternis sich hingeben.
Siehst du, wie Ich dir Wort gehalten?
Und gräme dich nicht, wenn Meine kleinen Diener, Meine schwachen Diener,
Kinder sind sie, ja wahrhaftige Kinder sind sie, so muß Ich sie nennen dir
gegenüber, lächeln und spötteln. Aber weil Ich gar so viel Nachsicht haben
muß mit allen Meinen Geschöpfen, und weil Ich Mich richten muß nach den
Bedürfnissen eines jeden, muß Ich auch so zufrieden sein. Darum, Meine
Tochter, sei auch du zufrieden, du brauchst keine Hilfe, leide nur im
stillen, und wenn alle dich verlassen, laß sie nur, es kommt die Zeit, wo
es anders wird.
Du wirst in der heiligen Fastenzeit an jedem Freitag deinen Leib Mir zum
Opfer bringen müssen, damit du an deinem Leib ersetzest, was so viele
Glieder Meiner Kirche Mir versagen. Siehe, so viele Glieder Meiner Kirche,
auch unter den besten Kindern, die sich wenigstens dazu rechnen, gibt es
gar so viele, die nichts mehr wissen wollen von Meinen heiligen Geboten,
die Ich durch Mich Selbst oder durch Meine Kirche gegeben habe, und für
diese sollst du leiden. Aber freue dich, Meine Tochter, auf einen
schmerzlichen Karfreitag folgt ein freudiger Ostertag und du wirst sehen,
welche Freude Ich dir mache am heiligen Ostermorgen. Freuet euch alle, die
ihr Mich liebt!
O ihr Armen, wo ihr euch auch befindet, seht, durch eure Armut, durch euer
beschränktes Leben seid ihr die Einsiedler der Vorzeit, welche die Welt
verließen in einer Zeit, wo es noch besser war als jetzt, um durch
Handarbeit und Zurückgezogenheit sich Mir zu opfern. Seht, dieses seid
ihr, ihr armes, kleines, verlassenes Volk, und das muß euer Trost sein,
daß ihr durch die große Not, die ihr zu durchkämpfen habt, um euer
kümmerliches Dasein zu fristen, diejenigen seid, durch die Ich die Welt
noch retten will. Um euretwillen spreche Ich diese tröstlichen Worte durch
Meine Dienerin, um euretwillen spreche Ich so durch Meine Diener zu euch,
weil Ich euch trösten will, um euretwillen treibe Ich Meine Diener an, daß
sie euch zu Meinem Tische laden.
Denn durch Meinen Leib und Mein kostbares Blut, das Ich euch mitzuteilen
wünsche, will Ich euch trösten und unterstützen. Wenn ihr Mir durch euren
Glauben, durch euer Vertrauen der Welt entgegentretet und standhaft bleibt
in all dem Unglauben, dann seid ihr die Apostel Meines Herzens, dann seid
ihr diejenigen, um derentwillen Ich die Welt retten will. O harret aus und
steht fest im Kampf, steht fest in allen Bedrängnissen, die Ich euch
zuschicke. Und warum schicke Ich sie euch? Weil ihr die liebsten Kinder
Meines Herzens seid!“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Barbara: „Und ich sehe in weiter Ferne einen Lichtstrahl und in
diesem Licht meinen Jesus in unendlicher Liebenswürdigkeit auf einem
Thron, und Seinen Blick hält Er gerichtet auf uns Arme. O wie danke ich
Dir, o Du unendlich Schönster! Tausendfältiger Dank für all die Liebe,
womit Du Deine armen Kinder überhäufen willst. Seine heilige Mutter kniet
vor Ihm nieder in dem Bußkleid, das ich schon oft gesehen, in einem
aschgrauen Kleid, und in einem aschgrauen Schleier eingehüllt, Ihr Haupt
tief gesenkt, und bittet für die sündige Welt.
O liebe Mutter, wir vereinigen uns mit Dir, ja, Du bist die Mittlerin
unseres Heiles, Du und nur Du allein bist es, welche die Menschheit
rettet.“
Maria: „Ja, das bin Ich! Aber die Menschheit
muß sich mit Mir verbinden, es muß Seelen geben, die Mein Mittleramt
vertreten. Ich bin die Vermittlerin zwischen der Welt und Gott. Ihr aber
sollt die Vermittlerinnen sein in der Welt, und Mein Sohn wünscht, daß
sich recht viele, viele einfinden, die sich mit Mir vereinigen, die das
Mittleramt mit Mir übernehmen in der Menschheit.“
Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe ...
Barbara: „O heiliger Josef, ich grüße dich durch das allersüßeste
Herz Jesu Christi, deines göttlichen Pflegesohnes, und danke dir für die
Gnaden, die du mir und meinen beiden Mitschwestern und allen Menschen
erfleht hast in diesem Jahr. Steh mir in dieser Stunde bei und sei mein
Fürsprecher, daß ich mich dem ewigen Vater aufopfere für meine Sünden und
die meiner zwei Mitschwestern und aller, die sich mit mir vereinigen, Ihn
zu lieben und Ihm zu dienen, besonders der Jungfrauen, die morgen ihre
Standesbeichte und Osterkommunion verrichten.
O heiliger Josef, sei mein Fürsprecher in allen Nöten, die mich noch
überfallen werden, besonders in den geistigen Nöten und Finsternis meines
Herzens, wegen derer ich manchmal glaube, ich sei von Gott verlassen und
getrennt. O bitte für mich, besonders in jener traurigen Stunde, wo mein
Geliebter Sich zurückzieht in mir und mir zeigen will, was ich aus mir
vermag. Bitte für alle jene, die sich in derselben Not wie ich befinden,
die sich dem Herrn geweiht und oft nicht ein noch aus wissen.
Du weißt, wie dies der Seele bitter ankommt, du hast es gefühlt damals,
als du nicht wußtest, woher deine jungfräuliche Braut empfangen habe. Um
jener großen Not willen erbarme dich über alle, die nicht wissen, wo sie
sich Rat und Schutz holen sollen, die sich bedrängt und verlassen von Gott
fühlen.“
Josef: „Ja, meine Tochter, du tust gut daran, daß du dich an uns
wendest, denn wir alle, die wir eingegangen sind in jenes Reich, das da
allen Menschen verheißen und versprochen ist, in jenes glückselige Reich,
das kein Auge gesehen, das kein Ohr gehört und in keines Menschenherz
hinabgestiegen, daß du dich an solche wendest, denn wir sind nicht wie die
armseligen Menschen, obwohl auch wir dereinst denselben Fehlern
unterworfen waren wie ihr. Aber jetzt, da wir das Glück genießen, wozu der
Mensch erschaffen wurde, sind wir frei von allen Vorurteilen, frei von
aller Bosheit, die doch überall dahintersteckt, wenn die Menschen einander
so lieblos beurteilen.
Aber seht, das muß euch nicht beeinflussen, ihr treuen Seelen, ihr alle,
die ihr diese Worte lesen werdet, an euch alle sind sie gesprochen, nichts
muß euch beeinflussen, weder die Vorurteile der Menschen, wenn es gute
Menschen sind, noch die Bosheit der übrigen Menschen. Deswegen wollte ja
mein göttlicher Pflegesohn dreiunddreißig Jahre unter den Menschen
wandeln, um allen Menschen ein Beispiel zu werden. Ich sage nicht, daß ihr
auf mein Beispiel sehen sollt, obwohl mich die Heilige Schrift einen
Gerechten nennt; nein, auch ich war Armseligkeiten unterworfen wie auch
ihr.
Aber ein Beispiel stelle ich euch vor, und das ist mein göttlicher
Pflegesohn, auf Ihn sollt ihr schauen, Seine Stimme sollt ihr hören. Seht
doch, war es denn anders zu Seiner Zeit, als Er unter den Menschen
wandelte, um sie dann durch die allerentsetzlichsten Qualen vom Joch der
Sünde und des Satans zu befreien und so mit Sich und Seinem himmlischen
Vater wieder zu vereinigen. Ich frage euch, war es denn anders, als es
jetzt ist?
Darum wundert euch nicht und schaut nicht, ob man glaubt oder nicht. Ob
man glaubt, daß der Herr Sich würdigt, das Leben des Glaubens zu erneuern
in Seinen Geschöpfen, daß Er Sich würdigt, den Menschen zu zeigen, wie
unendlich gut Er ist, daß Er in jeder Seele, die Ihm nachgibt, die guten
Willens ist, Sich erfreuen will; denn an jeder Seele pocht Er an mit
Seiner Gnade.
Kein Wunder also, daß Er von so vielen Tausend und Millionen Menschen, bei
denen Er anpocht, abgewiesen wird, kein Wunder, wenn Er dann vor Freude,
eine Seele gefunden zu haben, die Ihn versteht, die es versteht, in sich
hineinzugehen, und Gott in sich zu finden, eine Seele, die da glaubt, was
Er durch Seine Kirche lehrt.
Ich sage, wenn Er dann Seine ganze Freude und Wonne in diese Seele
ausgießt, mit ihr so wunderbar und herrlich verkehrt, daß andere Menschen,
wenn auch noch so gelehrt und begründet in den Geheimnissen der Religion,
dennoch zweifeln und es nicht begreifen können, warum aber, weil sie die
Güte eines Gottes noch nicht kennen, weil sie in sich selbst noch nicht so
tief in sich hinabgestiegen sind, bis in jenen Abgrund der
Verdemütigungen; denn nur in dem Maß, wie eine Seele hinabsteigt durch
Verdemütigungen aus Liebe zu Gott, in dem Maß läßt sich die göttliche Güte
herab, mit ihr zu verkehren.
Nun aber, wundert euch nicht, meine Lieben, daß sie euch so beurteilen.
Kommt mit mir in die Gefilde Palästinas, wo mein göttlicher Pflegesohn auf
und ab wandelte. Was sagten denn die Menschen von Ihm, besonders die
Gelehrten, die allzusehr an sich selbst hingen? Man sagte dort, ja, man
konnte es alltäglich hören: Wer ist denn dieser, der da so gelehrt
sprechen will, der da so viel Aufsehens macht? Ist es nicht des
Zimmermanns Sohn? Darin ist alles enthalten, meine Lieben, das Leben, das
Vorbild für euch und das Lehren und das Vorbild für die gelehrte Welt.
Was schaden die niederträchtigen, schadenfrohen Reden meinem göttlichen
Pflegesohn und mir? Wohl, solange Er auf Erden wandelte, konnte es Seiner
Lehre so viel schaden, daß Sein Anhang freilich größer gewesen und
geworden wäre, wenn nicht von Schriftgelehrten und Pharisäern das arme
Volk allzusehr aufgewiegelt und verhetzt worden wäre.
Als Er dagegen Seinen Auftrag vollendet hatte und heimgegangen war zu
Seinem Vater, war dies ja nur der Ansporn für die Armen und Verblendeten,
die sich hatten verhetzen lassen von den Priestern, um so mehr
nachzudenken, wer wohl dieser gewesen ist, der da unter ihnen wandelte in
so majestätischer Gestalt, und doch so arm, so verachtet und
zurückgestoßen.
Und als dann die Jünger und die Apostel auftraten und dieselbe Lehre, die
sie von ihrem Meister und Herrn gehört hatten, erneut verbreiteten und
wieder ins Gedächtnis aller brachten, ohne Furcht und Zittern hintraten
vor die Mächtigen der Erde, dann erst siegte die Gnade, und das
Christentum breitete sich aus über die ganze Erde.
Ihr aber, ihr Diener der katholischen Kirche, ihr Priester, die ihr so
viel kritisiert und all die Worte, die der Herr in dieser Seiner Dienerin
zu euch spricht, auf die Waagschale legt, die ihr so sorgfältig alle Worte
abzuwägen sucht, um ja etwas herauszufinden, das euch das Übergewicht gebe
und den Ausschlag zu euren Zweifeln, ich bitte euch, verwendet eure Kritik
in anderer Beziehung, in euch selbst, geht mit euch selbst zu Rate und
erforscht euch, ob in euch nicht gar manches zu kritisieren ist; denn
vielfach ist der Glaube schwach, das Vertrauen allzu wenig und die Liebe,
was soll ich sagen von der Liebe? O wie klein ist das Flämmchen der
Gottes- und Nächstenliebe gar vielfach in so manchem von euch.
Seht, dies ist nun der Zweck, warum der Herr Sich offenbart in Seinen
Geschöpfen: Um das Glaubensleben zu erneuern, um die Menschen zum
Nachdenken zu bewegen, und es gilt in erster Linie euch, ihr Diener der
katholischen Kirche, denn die Welt ist tief gesunken. Satan ist so mächtig
geworden, weil er so viele Helfershelfer gefunden, Helfershelfer in allen
Schichten der menschlichen Gesellschaft. Wer soll sie retten? Ihr, ihr
Diener der katholischen Kirche, ihr allein sollt und müßt die menschliche
Gesellschaft retten, ihr sollt und müßt die Herde Christi zurückführen auf
jene Weide, von der sie sich verirrt; denn in trockenen Sandwüsten irren
sie umher und verschmachten vor Elend, weil der göttliche Gnadentau das
Erdreich der Seele nicht mehr befruchten kann.
Lange, lange schon hat mein Pflegesohn euch gesagt und vorbereitet, daß,
weil von dieser Klasse aus das Übel in die Welt gedrungen und Jahrhundert
um Jahrhundert allmählich es abwärts ging, bis das Übel den ganzen
Unglauben, den ihr jetzt vor euch seht, heraufbeschworen, durch euch
dieses Übel, so wie es gekommen ist, wieder beseitigt werden muß. Darum
kommt, ihr Diener der Kirche, und schaut auf mein Beispiel. Nicht umsonst
sage ich euch, hat der Heilige Vater die ganze Kirche unter meinen Schutz
gestellt. Ihr müßt aber auch, da ich euch zum Vorbild geworden und
hingestellt bin, da ich große Macht über euch ausübe, meiner Stimme
folgen, die ich durch diese arme Kleine an euch richte.
Seht doch auf den Inhalt, auf den Kern, auf das Mark, welche die Worte in
sich bergen, die euch vorgetragen werden, und nicht auf einzelne Stellen,
die euch dunkel vorkommen. Seht, das ist euer Verdienst zu tun, was Gott
von euch verlangt, zu tun, auch wenn es euch dunkel vorkommt. Lebendiger
Glaube überwindet alle Zweifel, das Vertrauen gibt Flügel dem Eifer, die
Liebe überwindet alle Schwierigkeiten, die euch in den Weg sich stellen
werden.
Als der Herr mir gezeigt hatte, daß ich mich zum Ehestand entschließen
solle, erkannte ich – wohl auf Eingebung des Heiligen Geistes – daß
Diejenige, die meine Lebensgefährtin werden sollte, erhaben sei über alle
Frauen ihres Geschlechtes, doch konnte ich nicht begreifen, auf welche Art
der Messias sollte empfangen werden; denn hätte ich dies begriffen, hätte
ich nicht gezweifelt, deswegen meine Zweifel und meine Betrübnis, die ich
darüber empfand, als ich sah und bemerkte, daß diese meine jungfräuliche
Gemahlin in den Stand der Mutterschaft eingetreten war.
Ich sage, der Herr verzieh mir diese Zweifel und rechnete sie mir nicht
zur Sünde an, weil es keine Bosheit war von mir, weil Er es mir nur
verborgen hielt und ich nicht wußte, auf welche Art der Messias empfangen
wurde. Aber von der Zeit an, als ich darüber Aufklärung erhielt, fragte
ich nicht mehr hin und her, meine Traurigkeit verwandelte sich vielmehr in
eine himmlische, überirdische Glückseligkeit und Freude. Sie riß mich fort
zu fortwährendem Frohlocken, um Gott zu danken, daß Er mich gewürdigt hat,
in so nahe Verbindung zu treten mit der Erlösung der Menschen.
Und durchgeht jetzt mein Leben, ihr Diener der Kirche, ob ihr einen Vorzug
findet vor anderen Menschen. Seht, ob ihr alle, wo ihr steht, wo euch der
Allerhöchste hingestellt, nicht in bessere Lage versetzt seid als die, in
welche mich der Allerhöchste hingestellt hatte. Nein, nein, mein ganzes
Leben war ein sehr armes, mühevolles, kummervolles und sorgenvolles Leben,
und doch gab es, nach meiner Gemahlin, niemanden in der Schöpfung, der
eine größere Glückseligkeit in sich geborgen hätte als ich. War nicht mein
ganzes Leben in beständiges Dunkel eingehüllt? Aber der Wille Gottes war
mein Wille geworden, und ich vollführte den Auftrag, den Er mir gegeben.
Und seht, wie es sich gelohnt hatte. Seht, wie ich heute vor euch stehe!
Als Schutzpatron der ganzen katholischen Welt!
Derselbe Auftrag und derselbe göttliche Wille ergeht an euch, ihr Diener
der Kirche. Auch für euch soll dereinst eine Zeit kommen, wo man euch
allen Dienern der Kirche bis auf diese Zeit und bis zum Ende der Welt
vorstellen wird als vollkommenes Muster eines katholischen Priesters. Denn
ihr, nicht diese Kleine, durch die der Herr zu euch spricht, durch euch
soll das Erdenreich erneuert werden. Darum geht Hand in Hand und schaut
auf euren Widersacher, dann wird der Mut in euch gestählt werden.
Seht, was die Kinder der Welt nicht alles aufbieten, um alle mit ihren
Netzen zu umgarnen und zu umstricken. Dies ist das Reich der Finsternis.
Ihr aber steht im Reich des Lichtes, das Licht, das durch den Unglauben
der Zeit sehr, sehr verdunkelt ist, und es bedarf vieler Mühe und großer
Opfer. Hinein müßt ihr blasen in die glimmende Kohle, um sie wieder
aufzufrischen zu einem mächtigen Feuer, das da den Unglauben der Zeit
wieder wegbrennen muß und wegbrennen soll. Jene aber, die sich stoßen an
mancherlei, was in dir gewirkt wird, sollen wissen, daß erst dann, wenn
sie einmal eingegangen sind in das Reich des Lichtes, ihnen alles
aufgeklärt wird, was sie hier nicht verstehen. Sie sollen die Steine nicht
allzu groß und nicht allzu häufig auf dich werfen. Es wird der Tag kommen,
wo sich alles auflösen wird. Niemand hat das Recht, Vorurteile zu hegen
gegen seinen Mitmenschen, am allerwenigsten aber seine Vorurteile zu
bekräftigen.“
Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für alle Belehrung, die ich
heute erhielt von Deinem heiligen Nährvater, dem heiligen Josef. O wie
danke ich dir, daß auch du dich würdigst, mich arme Sünderin
heimzusuchen.“
Jesus: „Höre, Meine Tochter! Ich bin der Vater aller Menschen.
Durch Meinen Tod am Kreuze habe Ich alle Menschen erlöst und alle Herzen
Mir erkauft. Darum ruht Mein Auge auf jedem Meiner Kinder und verlangt,
daß alle Menschen gerettet werden, die Guten und die Bösen. Wenn Ich euch
nach A. führte durch jenen fremden Priester, den ihr gar nicht kennt und
den ihr nicht herbeigerufen, sondern den Ich herbeigeführt, denn man muß
immer wissen, daß es keinen Zufall gibt in Meiner Schöpfung, und daß
diejenigen, die den Zufall erwähnen, damit nur ihren Unglauben
beschwichtigen wollen. Alles liegt in Meiner weisen Absicht, jeder Schritt
und Tritt eines Menschen ist geleitet von Meinem Geist, denn jede Seele
hat beständig um sich zwei Geister, die da streiten um die Seele, diese
Seele zu gewinnen. Es ist der Geist der Finsternis, oder es ist Mein
Geist, Der manchmal siegt, und manchmal siegt der Geist der Finsternis
über die Seele, und sie geht der Sünde nach und fällt in die Sünde.
Nun aber bedenkt doch, wie Mein Geist, Der doch das Herzblut hingab für
die Seele, wetteifert mit dem Widersacher, die Seele wieder für sich zu
gewinnen und alle Mittel und Wege erdenkt und ersinnt und der Seele
nachgeht. Und so wie Ich die Seele Mir zu sichern trachte, so geht aber
auch jener Geist ihr nach. Besonders ist dies zu erkennen bei einer Seele,
die ihm entrissen ist, wenigstens ihm entrissen war, in der Mein Geist
Sich freute. Doch müßt ihr wissen, daß die ganze Hölle alles aufbietet, um
Mir Meine Freude zu verderben, die Ich in den Geschöpfen finde, um Mir die
Seele zu entreißen. Satan hat Mir Rache geschworen, und er kann dies nicht
anders ausführen, als daß er Mir die Freude verdirbt an den Menschen, an
den armen Menschen.
Ich habe gesagt, die Jungfrau, zu der Ich euch hinführte aus weiser
Absicht, solle büßen, was gefehlt sei durch die Priester. Nun müßt ihr
wissen, daß Ich dieses Geschöpf an Mich gezogen von frühester Jugend auf,
daß aber Satan mit der ganzen Macht, die ihm zu Gebote steht, sich bemüht
um diese Seele. Ich habe noch nicht gesagt, daß sie durch eine Todsünde
sich von Mir getrennt hat, obwohl sie getrennt lebt von der Kirche; denn
dazu gehört die ganze Willenskraft eines Menschen, und dies hat gefehlt.
Sie wollte, die Jungfrau, sie wollte Mich nicht beleidigen; also muß Ich
alles aufbieten, um sie wieder mit der Kirche zu vereinigen, denn nur von
dort aus werden ihre Leiden der Kirche nützen können.
Durch ihre Verlassenheit soll sie büßen, was durch die Priester gefehlt
ist. Denn sobald sie mit der Kirche vereinigt ist, treten alle ihre
Verdienste wieder in Kraft, bleiben aber so lange keine Verdienste, als
sie sich außerhalb der Kirche befindet und der Geist der Finsternis in ihr
arbeitet. Die Priester aber, die dich so sehr tadeln, sollen wissen und
abermals wissen, daß sie nicht beauftragt sind, eine Seele, die nicht
unter ihrer Gewalt steht, zurückzuführen. Die haben nicht mehr zu tun, als
was Ich ihnen sagen lasse.“
Barbara: „O Herr, was soll N. in N.; um diese Sache zum glücklichen
Ausgang zu bringen?“
Jesus: „Sie soll sich an Meinen Nährvater wenden! Ihr aber, Meine
Kinder, geht ruhig weiter, kümmert euch nicht darum, bestrebt euch, eure
Herzen zu reinigen, damit Mein Geist allein in euch wirke, denn auch ihr
müßt wissen, daß das Reich der Finsternis vieles, sehr vieles gegen euch
unternimmt! Aber fürchtet euch nicht. Nur müßt ihr vorsichtig sein, euren
Mitmenschen gegenüber immer und überall Milde und Güte und Wohlwollen
zeigen. Nichts darf euch verdrießen, alles, alle Kränkungen müßt ihr in
den Wind schlagen, darüber hinweggehen, damit Ich ungeniert und ungestört
in euch wirken kann.“
Barbara: „O mein Jesus, gib mir doch heute am Fest des heiligen
Nährvaters eine Gnade: Die heilige Freude, daß ich über alles hinweggehen
kann, wie Du es von allen frommen Seelen verlangst.“
Jesus: „Meine Tochter! Der Stand und der Beruf sind kein Hindernis,
nur die bösen Neigungen, das ist das Hindernis, das dich bisweilen abwärts
zieht. Du mußt aber tun, was Ich dir einmal gesagt habe, du mußt dich auf
den heiligen Berg flüchten, die Neigungen, sobald du sie bemerkst, in dir
niederkämpfen und den Feind nicht beachten, der sie in dir anstachelt;
denn es ist nicht alles Sünde, solange du nicht darin freiwillig
nachgibst.“ Luise: „O Herr, verleihe doch auch mir die Gnade, über
mich wegzugehen und mehr für Dich tun zu können und nicht so viel
Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen zu müssen.“
Jesus: „O wie muß Ich Nachsicht mit allen Menschen haben! Ihr seid
Menschen, und der Eifer erkaltet in jedem Menschenherzen. Dies ist auch
ein Kunstgriff Meiner Güte, um ihm wieder Gelegenheit zu geben, sich zu
erkennen, seine Armseligkeit und seine Abhängigkeit von Mir. Du mußt dich
immer wieder aufraffen, denn Satan packt jede Seele an der schwachen Seite
an, er kennt die schwache Seite eines jeden Menschen.
Sei nicht allzu ängstlich, kümmere dich aber auch nicht, wenn du glaubst,
zu wenig zu tun, denn du mußt wissen, daß das Lebensschicksal eines jeden
Menschen, wenn es einmal festgelegt ist, doch noch vor Meinen Augen steht
und das Verdienst des Menschen ausmacht, und der Mensch ist und bleibt ein
Mensch, auch wenn er noch so guten Willens ist. Niemand gräme sich ob
seiner Fehler; wenn er sie nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich
bereit, sie ihm alle zu tilgen, ihm alles zu ersetzen.
O ihr treuen Seelen, ihr Meine liebsten Kinder, mit welcher Liebe sehnt
Sich Mein Herz, euch wohlzutun. Darum vergeßt die Kleinigkeiten, die
Armseligkeiten, die euch so niederhalten. Schwingt euren Geistesflug empor
und bedenkt doch, daß Ich euer Bruder bin. Glückselig, ja tausendmal
glückselig, die ihr geglaubt habt, glückselig alle, die Mich mit Liebe
umfangen.“
Dann äußerte Jesus den Wunsch, die beiden Dienstmädchen, die am Morgen
miteinander kommuniziert hatten, möchten hereinkommen.
Barbara: „Kommt doch herbei, Er will Sich in euch erfreuen, in
euch, Seinen Kindern! O wie bist Du so gut! Wie schaut Sein Auge nach
jedem Seiner Kinder! O wir wollen Ihn loben, Ihm danken! Sieh Herr, wie
sie Dich lieben und danach streben, Dir zu gefallen. Sie haben ihre Heimat
verlassen, um Dir zu dienen. O gib Dich ihnen zu erkennen, befestige in
ihnen den Glauben und die Hoffnung und die Liebe. O laß sie erkennen, wie
gut Du bist.“
Jesus: „Fürchtet euch nicht! Es soll euch alles belohnt werden;
denn ihr sollt wissen, daß ihr Mitgehilfinnen sein sollt, daß Meine Liebe
in der Menschheit begründet werden soll. Die Menschheit soll wissen und
erfahren, wie sehr Mein Herz verlangt, Sich der Menschen zu erbarmen. Ihr
sollt aber Meine Güte kennenlernen, Meine Güte. Deswegen sollt ihr wissen,
daß jede Handreichung, all euer Beten, eure Opfer, eure Arbeit, jede
Stunde der Nacht, die ihr euch versagt, euch in der Ewigkeit einen
unendlichen Lohn eintragen soll. Ihr sollt wissen, daß ihr zu den liebsten
Kindern Meines Herzens sollt gezählt werden.
Denn seht, Ich will das Glaubensleben in der Menschheit erneuern, die
Welt, die so sehr erkaltet ist, erwärmen, und dazu brauche Ich auch die
Familien und die Jungfrauen, und alle, die guten Willens sind, sollen am
großen Auftrag mithelfen; all eure Familien sollen gesegnet werden. Ich
verspreche dir, Anna, daß deine beiden Geschwister sollen gerettet werden.
Du sollst wissen, daß deine Schwester, die zwar auf Abwege geraten, doch
wieder zurückkommen wird durch dein Gebet, die jetzt zwar nichts von sich
hören läßt, weil sie vom rechten Weg abgekommen ist.
Es soll aber eine Zeit kommen, wo du wieder von ihr hören und Mir danken
wirst. Dein Bruder soll nicht verlorengehen, und deine Mutter, wenn sie
eingehen wird in Meine Herrlichkeit, so werde Ich ihr entgegenkommen und
werde sie über viele setzen, über viele Reiche, denn die Armen, o wie
liebe Ich sie, werden in der Ewigkeit den Reichen vorausgehen, die
glauben, viel getan zu haben, so werden doch gar manche Witwen und gar
manche Familienmutter vor sie gestellt werden, vor Meine Engel und
Heiligen.
Du aber, du gute Settchen, sei zufrieden. Ich verspreche dir, all die
Opfer, die du Mir gebracht, sollen dir überreichlich belohnt werden. Du
sollst wissen, daß Ich dich herausgeführt, weil deine Gesundheit für das
Kloster nicht hinreichend war, und weil du bestimmt warst, in dieses Haus
zu kommen, wo du mithelfen sollst an Meinen Plänen.
Deine arme Schwester, auch sie wird wieder zurückgeführt um deines Gebetes
willen. Betrübe dich nicht, daß der Mann, den Ich ihr an die Seite
gegeben, weil sie leichtsinnig geworden, sie jetzt büßen läßt. Aber es
wird eine Zeit kommen, wenn sie ausharrt, wo er zurückkehrt, und das
kannst du bewirken durch dein Gebet. Du kannst jetzt schon die Früchte
sehen; denn nicht auf einmal wird der Mensch schlecht und nicht auf einmal
wird der Mensch gut. Das kostet viel Gebet und viele Tränen, und durch ihr
Leiden, das sie still erduldet, soll sie ihren Mann auf die richtige Bahn
einlenken, und Ich sage dir, alle deine Geschwister werden den richtigen
Glauben bewahren. Du hast einen guten Vater, du hast eine gute Mutter
(Stiefmutter).
Obwohl sie euch manchen Verdruß bereitet, ist es doch nicht so schlimm
gemeint. Diesen Fehler müßt ihr übersehen, weil er in ihrer Natur gelegen
ist. Ihr müßt Geduld miteinander haben. Es ist immer eure Mutter, der ihr
viel zu verdanken habt. Jetzt aber freuet euch und gebt keinem Verdruß
nach. Seht, das ist Satan, der will aussäen; denn eure Herzen sind Mir
geweiht.“
Barbara: „O welches Glück! Ich danke Dir im Namen aller, die es
vergessen, Dir zu danken, für all die Tröstungen, die Du uns heute
gegeben, und auch für all die Leiden, die Du uns bereitet, denn der Weg,
den wir gehen, ist ein gar leichter, süßer Weg. Wie leicht sind die Leiden
zu tragen, wie süß zu denken, das alles hat dir Dein Gott bestimmt. Ich
danke Dir! O nimm uns Arme mit Wohlgefallen auf, die wir so sehr
verlangen, Dir zu dienen, und alle, die mit uns in Verbindung treten.“
Jesus: „Ja, ihr müßt wissen, daß es eines mächtigen Dammes bedarf,
der dem Unglauben soll entgegengestellt werden, und da muß Ich die
Familien dabeihaben, nicht die Klosterleute allein, nicht die Priester
allein, auch die Jungfrauen in der Welt, die Familienväter und Mütter und
alle, die noch an Mich glauben, auf Mich vertrauen, und die Mich noch
lieben, sie alle sollen herbeikommen, den Damm zu errichten, der dem
Liberalismus der Zeit entgegengestellt werden soll. Meine Kirche soll
wieder aufblühen, sie soll verbreitet und verherrlicht werden und zur
Blüte gelangen, wo alle sie sehen sollen.
Seht, wie Satan triumphiert! Warum soll Ich nicht
alle Macht aufbieten, um Meine Kinder zurückzuführen? Und ihr seid die
Bevorzugten, ihr sollt den Damm bilden. Durch das hochheiligste Sakrament
will Ich in euch eingehen, will Ich in euch wohnen, und alle eure Bitten
erhören. Aber auch die anderen sollen herbeikommen und sollen wissen, wie
gut Ich bin, und nur dann, wenn die Menschen sehen, wie gut Ich bin, dann
erst werden sie wieder glauben, und es wird eine andere Zeit erstehen.“
Schlag Mitternacht begann der erste Sturm im Leiden von Barbara Beim
zweiten Sturm zeigte Sich ihr Jesus so entstellt, daß Barbara Ihn nicht
erkannte und dachte, am Ende bin ich jetzt getäuscht. Nach dem dritten
Sturm aber zeigte Er Sich sehr liebevoll und sagte, Er habe jetzt in
dieser österlichen Zeit viel zu leiden, sie möge Ihm doch den Trost nicht
versagen, daß Er Seinen Schmerz mitteilen und ausgießen könne.
Jesus: „Ich komme, um Mich in dir zu erfreuen.“
Barbara: „Ach, verzeih mir, o Herr, daß ich Dich vorhin nicht
erkannte, als ich Dich so entstellt sah.“
Jesus: „Du sahst Mich, wie Veronika Mich sah, als sie Mir den
Liebesdienst leistete, und wie die weinenden Frauen auf Meinem Kreuzweg.
Denn, so wie Ich damals entstellt war, so ist Mein Bild in vielen
Frauenherzen entstellt und verzerrt, die Mich gar nicht mehr in sich
aufnehmen. O sage doch deinen zwei Mitschwestern, daß sie Mir helfen
sollen, denn Ich leide viel. Ich leide viel wegen der vielen
leichtfertigen Kommunionempfängen und Osterbeichten, wo man seine Sünden
nur gleichgültig dahersagt, ohne Reue zu empfinden. Dies alles bin Ich
noch bereit zu ersetzen, ja, wenn sie nur überhaupt noch kommen. Aber wie
viele, die Mich nicht mehr kennen, die Mich hinausgestoßen haben, und doch
ist das Frauengeschlecht das fromme, und trotzdem wenden sie sich von Mir
ab gegen ihre Natur.“
Dann sah Barbara eine lange, unbeschreiblich schöne Prozession von
Jungfrauen aus der triumphierenden Kirche vorbeiziehen, und zwar die
Mitglieder aus der Pfarrei St. Ignaz, alle blendendweiß und durchsichtig.
Barbara bat und flehte, ihre kleine Nichte Anna auch zu sehen. Auf einmal
wandte sich eine um und sah Barbara gar freundlich an; es war ihre Nichte.
An diese schlossen sich die lebenden Jungfrauen an und Jesus zeigte
Barbara Seine Freude, die Er an den Jungfrauen hat, weshalb Er es so sehr
beklage, daß es solche gebe, die Ihm den Rücken zukehrten, obwohl Er der
Jungfrauen wegen den Himmel verlassen habe, den Er sonst nicht verlassen
hätte, wenn Er nicht in einer Jungfrau hätte geboren werden können. Die
liebe, heilige Mutter Gottes trat hinzu und setzte Barbara einen Kranz von
roten und weißen Rosen auf. Barbara fragte, was das bedeute.
Maria: „Dein Geliebter ist weiß und rot. Rot
in Seinem Leiden und weiß in Seiner Glorie. Auch du sollst Ihm in Seinem
Leiden nachfolgen, um Seine Glorie zu erreichen. Die roten Rosen sollen
dich aber auch belehren, wie du in glühender Liebe verharren sollst. Du
sollst besonders die Zweifel und Ängste mit glühender Liebe überwinden und
die Reinheit des Herzens erstreben, welche die weißen Rosen dich lehren,
damit das Auge des Geliebten, das fortwährend auf dich gerichtet ist, auch
Wohlgefallen an dir finde. Und dies sage auch deinen zwei Mitschwestern;
was dir gilt, das gilt auch ihnen.“
Lied: O Sünder, mach dich auf ...
Es ist Finsternis geworden, als die Juden unseren Herrn Jesum Christum
gekreuzigt haben, und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme:
„Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!“
Barbara: „Durch die Bitterkeit Deines Todes erbarme Dich aller
armen Sünder, besonders derer, die diese Woche ihre Standesbeichte
verrichten wollen. Mein Jesus, in Vereinigung mit der lieben,
schmerzhaften Mutter, mit meinen zwei Mitschwestern und allen Gerechten,
die noch leben, bitte ich Dich um Barmherzigkeit für die Jünglinge. Mein
Jesus, ich empfehle Dir ganz besonders jene, die bei uns verkehren; führe
sie auf den rechten Weg. O liebe, schmerzhafte Mutter, lege Du Deine
Fürsprache ein für alle die Sünder, die Deinen lieben Sohn nicht mehr
empfangen in der heiligen Kommunion.“
Maria: „Meine Tochter, werde nicht mutlos! Harre aus und danke
Meinem Sohn für das Glück, das Er dir bereitet, dir und all denjenigen,
die mit dir in Berührung kommen; denn in erster Linie sollen sie sehen und
erfahren, wie gut der liebe Gott ist. Siehe, was war denn Mein größtes
Glück auf Erden? Auch Ich war in diesem Tränental nicht ohne Leiden. Mein
ganzes Leben war Mühseligkeiten und Beschwerden unterworfen. In Meiner
Jugendzeit hatte Ich kein Lebensglück genossen. Wonach andere Menschen
verlangen, verschmähte Ich, schon im ersten Keimansatz, in Meiner Jugend.
Ich verließ Mein väterliches Heim, um mir Entsagungen und Entbehrungen
aufzuerlegen, obwohl Ich in Hülle und Fülle hatte, um hätte genießen zu
können; denn Meine Eltern waren nicht arm, sie hatten nicht mit Not zu
kämpfen. Eine glänzende Aussicht stand Mir zu Gebot, aber Ich verstand
durch das helle Licht, das Mir schon im Mutterleib aufgegangen war.
Weil Ich ohne Makel der Erbsünde empfangen wurde, war Mein Verstand
befreit von aller Dunkelheit und Finsternis, denn ihr müßt wissen, nur die
Sünde ist es, die den Verstand verdunkelt, und man kann es von Tag zu Tag
sehen, daß es so ist. Je mehr die Menschheit sich der Sünde hingibt, desto
mehr weicht das Licht. Weil nun die Sünde keinen Eingang in Mir fand,
desto mehr Verstand hatte Ich von oben, vom Vater des Lichtes. Weil Mein
Verstand niemals verdunkelt war, erkannte Ich die Nichtigkeit der Dinge,
die da die Menschen so hoch achten. Darum beeilte Ich Mich, Meinem Herrn
und Gott Freude zu machen, und um dies zu können, war Mein Liebstes das
Haus des Herrn.
Doch hatte Ich Meine Natur, die auch das Leichtere gerne gehabt hätte, und
mit dieser hatte Ich manchmal zu kämpfen. Aber die Gnade und die Liebe zu
Gott siegten von Tag zu Tag immer mehr in Meinem Herzen, so daß Ich ganz
und gar in Meinem Gott aufging und Ich wenig Bedürfnisse für Mein
sinnliches Leben zu haben brauchte. Ich sage dies nicht vergebens ‚zu
haben brauchte.‘ Versteht ihr das, Meine Kinder?
Der Mensch ist aus Fleisch und Blut. Wenn nun der Mensch seine
Armseligkeit so sehr fühlt, dann ist es ein Zeichen, daß er noch seine
sinnliche Natur befriedigen muß. Ich sage dies zu euch, Meine Kinder,
nicht als ob Ich unzufrieden wäre mit euch, aber weil ihr euch so viel
beklagt, daß euch die Natur so viel in Anspruch nimmt. Seht, solange die
Liebe Gottes und Gott Selbst die Natur nicht so weit abgetötet hat, daß
sie keine Ansprüche mehr hat, so lange müßt ihr Geduld haben mit dieser
sinnlichen Natur. Deswegen müßt ihr nicht glauben, daß ihr Gott mißfällt,
oder daß Gott weniger Wohlgefallen an euch habe.
Seht, die Diener der katholischen Kirche, zu eurem Trost und zu ihrem
Trost will Ich euch diese Belehrung geben, die all ihre Kräfte so
aufgerieben, daß sie manchmal nicht mehr wissen, woran sie sich noch
halten sollen, sie werden unwillig und wissen nicht mehr, woher es kommt,
und andere Anstoß an ihrem Gebaren nehmen, wenigstens ihre Umgebung. Ja
seht, da heißt es Geduld haben mit sich selbst, auch diese Launen der
Natur zu ertragen, denn sie kommen nicht von der Verkehrtheit eurer
niedrigen Natur. Durch die Überanstrengung eures Berufes ist euer Fleisch
zu abgehärmt, eure sinnliche Natur zu abgespannt, und daher kommt es, daß
sie das Geistige nicht mehr fassen kann. Habt Geduld mit euch selbst! Auf
diese Zeit kommt eine andere, wo ihr euch wieder freuen könnt.
Für jetzt aber hört dies zu eurer Belehrung, denn Meine Kinder, ihr müßt
wissen, obwohl Ich ein Mensch war wie ihr, weil Ich ja bestimmt bin, die
Mutter Gottes zu sein, und obwohl Ich die Mittlerin bin, die Vermittlerin
des Heiles, sollte Ich aber doch auch die Miterlöserin sein des
menschlichen Geschlechtes, somit doch mehr als ein gewöhnliches Geschöpf.
Darum, wenn Ich euch hingestellt bin als Beispiel und Muster, müßt ihr
nicht irre werden, wenn ihr Mich nicht so nachahmen könnt; denn ihr seid
Geschöpfe, bloße Geschöpfe, aus Adam geboren, und Adamsschuld lastet auf
euch. Ich aber wurde durch Gottes Gnade, weil Ich Gott gebären sollte,
ausgeschlossen von dieser Adamsschuld. Doch wie Ich dir gesagt habe, war
Mein ganzes Leben ein beständiges Leben der Leiden und Mühsale. Von nichts
war Ich befreit als nur von der Sünde.
Welch verkehrtes Geschlecht war um Mich her! Wie mußte Ich Tag und Nacht
Nachsicht und Geduld haben mit den Schwächen und Fehlern Meiner Umgebung,
ausgenommen Meines heiligen Bräutigams, mit dem Ich im Ehestand lebte.
Solange Ich aber Klosterjungfrau war, Tempeljungfrau, mußte Ich viele,
viele Nachsicht haben mit den anderen Meinesgleichen.
Und als Mein Sohn herangewachsen war und Ich mit Ihm unter vielen Menschen
verkehren mußte, mit vielen Menschen leben mußte und zusammenkommen, was
mußte Ich da erst alles ertragen. Wie viele Charaktere mußte Ich
studieren. Aber das alles überwand Meine Liebe zu Gott, Meine Liebe zu den
Menschen. Ich wußte, daß Mein Sohn den Himmel verlassen hatte und
hereingetreten war in die Welt, um die armen Seelen zu befreien von dem
Joch Satans.
Denn ihr sollt wissen und wißt es, welcher Kampf im Himmel vor sich ging,
als Satan hinausgeschleudert wurde aus dem Himmel in die Hölle, wegen
einer einzigen Sünde, und in demselben Augenblick, als der Herr Seinen
Untergebenen, den heiligen Engeln, den Plan vorlegte, daß Er das
Menschengeschlecht erschaffen wolle, daß dies Geschlecht, weil weit unter
ihnen stehend, aus der Materie eines Stoffes genommen, also nicht ganz
geistig wie sie und infolge dieses Materials, dem es einesteils angehört,
fallen werde, mußte Er nun aber, um Seiner Gerechtigkeit genüge zu tun,
diesen Geistern ob der furchtbaren Strafe, die Er über sie verhängte,
einigermaßen Gerechtigkeit widerfahren lassen, und Er gab ihnen die
Erlaubnis, dieses Geschlecht anzufechten, und so sie es besiegten, Gewalt
auszuüben über dieses Geschlecht. Dies sollte die Strafe der Sünde sein
und bleiben, solange dies Geschlecht, nämlich der Mensch, bestehen würde.
Nun hat aber Mein Sohn, nachdem Satan viertausend Jahre seine Macht
ausgeübt über das Menschengeschlecht, die Fesseln gebrochen durch Seinen
Tod am Kreuz, und das Menschengeschlecht steht frei. Aber die Macht
Satans, die ihm der Herr überlassen hatte, um Seiner Gerechtigkeit Genüge
zu tun, bleibt bestehen, daß er fort und fort seine Gewalt ausüben kann
über das Menschengeschlecht. Da nun aber in der ganzen Schöpfung, wie das
auserwählte Volk im Alten Bund, so die katholische Kirche im Neuen Bund
das einzige Geschlecht ist, das Gott versöhnen kann, um derentwillen die
Welt erhalten bleibt, so müßt ihr wissen, wieviel Meinem Sohn daran
gelegen ist, daß diese heilige Kirche Glieder erzeuge, die mit der ganzen
Kraft und Energie ihres Geistes und Willens sich einstellen und streiten
für ihre Brüder, für ihre verirrten Brüder. Werdet doch nicht müde, werdet
doch nicht irre, wenn ihr hineinschaut in diese Welt.
Seht doch, wie Satans Reich sich ausbreitet, und wenn ihr nicht Gut und
Blut einsetzt, ihr Diener der katholischen Kirche, um eure Herde, die
Herde Christi, auszuscheiden aus dieser gottlosen Schar, so werdet ihr
sehen, wie das Häuflein zusammenschmilzt. Darum wundert euch nicht, wenn
Mein Sohn euch zeigen will, daß Er wirklich und wahrhaft bei euch ist, und
daß Er es aufzeigen will in einer und durch eine so einfältige Seele, daß
Er fort und fort Sein Wort und Seine Klage in ihr wiederholt. Seid ihr
doch die Träger des Wortes Gottes! Seid ihr doch diejenigen, die ihr
Verwalter seid über die Speisekammer, wo das Getreide aufbewahrt wird, um
zu Zeiten großer Hungersnot austeilen zu können unter das schmachtende
Volk. Seid ihr doch diejenigen, die jahraus, jahrein dasselbe Wort Gottes
immer und immer wieder verkündigen müssen. Vergeßt doch nicht, daß der
Herr mit euch ist, daß ihr euch nicht zu fürchten braucht, mag man euch
gegenübertreten, mag man euch verfolgen und hinausstoßen, o es kommt eine
Zeit, wo ihr euch erinnern werdet.
Aber fürchtet nichts, tretet hin vor die Mächtigen, tretet hin vor das
Oberhaupt der Stadt und haltet ihnen vor das Schreckliche, was da kommen
wird, wenn die Menschen sich nicht bekehren. Wenn das Oberhaupt der Welt
mit dem Oberhaupt der Kirche, mag es sein im Staat, im Land oder in der
Stadt, oder im kleinsten Dörfchen, nicht Hand in Hand zusammengeht, um dem
Übel der Zeit entgegenzusteuern, wird es noch lange nicht besser werden.
Du aber, Meine Tochter, beklage dich nicht, werde nicht mutlos, wenn Mein
Sohn Sich zu dir flüchtet. Dann sollst du wissen, daß es Mein Sohn ist,
daß du nur den Schmerz mit Ihm teilen sollst, den Schmerz, daß so viele,
viele trotz der großen Mühe, welcher die Kirche sich antut, nicht mehr
hören auf ihre Stimme, auch unter denjenigen, die noch zu den Besseren
gehören wollen, die sonst auch vor der Welt die Besten sind, auch sie
wollen nicht mehr hören auf das Wort, das ihnen durch die Diener der
Kirche vorgetragen wird, und für diese sollst du leiden.“
Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war
niemand dabei als ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil
sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte. Darum nur Bruchstücke.
Jesus: „Meine Tochter! Beruhige dich, das ist es eben, weshalb Ich
dich ganz allein trösten will. Ich will weder deine zwei Freundinnen noch
sonst jemanden, um dich zu überzeugen, daß Ich es bin, daß Ich Mich in dir
trösten will in dieser mitternächtlichen Stunde. In dieser Stunde war es,
wo die Erlösung der Menschen ihren Anfang genommen, die zwölfte Stunde war
es, wo Ich angefangen, wieder einzutreten in Meine ewige Herrlichkeit, und
diese heilige Stunde wird es sein, wo auch du eintreten wirst, wo Ich dich
erwarten will an der Goldenen Pforte, und wo du in alle Ewigkeit Mich
genießen kannst, wo dir alles vergolten werden wird, was du jetzt für Mich
gelitten hast. Freue dich, Meine Tochter, auf jene Stunde, welche auch die
deine sein wird.
Und weil sich niemand deiner annimmt, so will Ich ganz allein dein Trost
sein, du brauchst niemanden. Du sollst wissen, daß dein Leiden der Pfarrei
St. Ignaz am meisten nützen könnte; aber weil sie es nicht glauben,
deswegen kann es ihnen nicht viel nützen. Du sollst auch wissen, daß es N.
nicht viel nützt, aber diejenigen, die es glauben, sollen es fühlen; sie
sollen in auffallender Weise wirken. Es wird der Unglaube schmelzen an all
jenen Orten, wo ein Priester steht, der glaubt, daß Ich mit dir verkehre,
und der die Worte in seiner Tätigkeit verwirklicht, und der Glaube wird
wieder aufblühen. Es wird eine Zeit kommen, wo es alle einsehen, aber es
wird für viele zu spät sein. Sie werden keinen Trost finden, wo sie sich
auch hinwenden werden.“
Barbara: „O mein Jesus!
Geliebter meines Herzens! O komm, ich will Dich lieben, ich will
Dich sehnlichst empfangen.“
Jesus: „O komm, Meine Tochter, teile du Meinen Schmerz mit Mir, laß
Mich zu dir flüchten.“
Und Jesus nahm ihr das Herz aus dem Leibe und goß es über in das Seine und
sie kann die Seligkeit nicht beschreiben, die sie empfand, denn sie
glaubte sich im Himmel.
Barbara: „Und ich sehe ein Kreuz so groß, daß es mir scheint, es
reiche von der Erde bis zum Himmel, und unter dem Kreuz steht eine Frau,
die schaut gegen den Himmel und weint bitterlich, die Hände ringend.“
Jesus: „Meine Tochter! Das Kreuz ist die Zeit, weil die Welt sich
so ganz und gar von der Kirche trennt und auf die Worte Meiner Diener
nicht mehr achtet. Die Jungfrau, die darunter steht, ist Meine
jungfräuliche Braut, die heilige Kirche. Sie beklagt ihre Kinder, die
nicht mehr auf sie achten, die sie verachten, besonders die Söhne, welche
doch den wichtigsten Teil ihrer Zukunft ausmachen, ihr entrissen sind.
Deswegen soll ein Damm errichtet werden. Es sollen
sich die Priester mit allen Ständen einigen und darauf hinarbeiten, daß
der Liebesbund so schnell wie möglich gegründet werde. O raffe dich 63
auf, du Tochter Sions, und komme Ihm entgegen und schaue Ihn mit der Krone
der Vermählung an dem Tag, an dem Er Sich vermählte mit der Dornenkrone.“
Lied: Dem Herzen Jesu singe ...
Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir, daß Du gekommen bist, mich
heimzusuchen. Den ganzen Tag steht meine Seele schon vor der Tür und
wartet auf Dich! Ich danke Dir, daß Du alles vergißt, allen Undank, alle
Nachlässigkeiten, die ich mir habe zuschulden kommen lassen. Mein Jesus!
Nimm dafür den Eifer, die Liebe, mit der Du alles ertragen, mit der Du die
Ehre des himmlischenVaters befördert und genug getan für alle Menschen,
auch für mich arme Sünderin. Ich empfehle Dir alle jene Sünder der ganzen
Welt, alle, die sich mit mir vereinigen, die lesen, was Du durch mich
sprichst, und ich bitte Dich, Du möchtest doch in all jenen Herzen die
heilige Freude bewirken.
Ich empfehle Dir auch alle, die nicht glauben, wenn sie es auch lesen,
alle, die mir weh tun, ganz besonders diejenigen, die mir weh tun und
nicht glauben. O Herr, diese alle mußt Du überführen, indem du Zeichen
setzt und alles in Erfüllung gehen läßt, was Du mir gesagt. Ich empfehle
Dir auch alle, die nicht mehr glauben, die Dich nicht mehr in der heiligen
Kommunion empfangen, besonders die Sünder in der Stadt, in der Pfarrei St.
Ignaz und in der Pfarrei meiner beiden Freundinnen. O mache doch Deinen
Dienern die Freude, daß sich viele bekehren in diesem Jahr.
O mein Jesus, Du hast ja gesagt, ‚wo zwei oder drei sich versammeln, da
will Ich mitten unter ihnen sein’, siehe, wir sind hier alle drei
versammelt, und nehmen noch dazu alle die Priester, die glauben, die mit
uns verkehren. Um dieser aller willen erbarme Dich über alle Sünder, die
Dich nicht mehr empfangen, damit auch diejenigen, die es nicht recht
glauben wollen, sehen, daß Du sie zur Überzeugung führest.“
Jesus: „Meine Tochter! Daß Ich mit dir verkehre, werden sie noch
glauben. Denn, was Ich mit dir rede, ist nur noch eine Ergänzung der Lehre
Meiner heiligen Kirche. Man soll nur die Worte, die Ich in dir spreche,
und die Worte, die Ich durch Meine Diener spreche, gegenüberstellen, denn
derselbe Geist, Der sie ihnen eingibt, spricht mit dir. Der Vater, der
Sohn und der Heilige Geist sind Eins! Und wenn Mein Geist in dir redet,
ist es doch Mein Geist, Der in Meiner Kirche redet. In jeder gläubigen
Seele wohne Ich mit Meinem Geist, und um dies zu zeigen und um dies zu
bekräftigen, was Ich in dir rede und anstrebe, darum komme Ich zu dir in
so auffallender Weise; denn schon eintausendneunhundert Jahre wohne Ich
unter euch im Tabernakel, um bei euch zu sein, bei euch, Meinen liebsten
Kindern, die ihr allein das Glück habt, Mich so nahe zu besitzen, und doch
will Ich euch zeigen durch dich und euch, Meine liebsten Kinder, daß Ich
noch viel näher bei euch bin, daß Ich inmitten von euch wohnen will, daß
ein jeder Christ der Tabernakel sein soll, in dem Ich wohne.
Seht, wenn Ich in irgend einem Land hätte wohnen wollen, wäre es schon
genug, um den Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin, wie Ich sie liebe. So
aber wollte Ich nicht nur in einem Land, nein, in allen Ländern der ganzen
weiten Welt wollte Ich wohnen, und nicht nur in den Ländern, sondern in
jeder Stadt, in jedem Dorf, in jeder Kirche, in jeder kleinen Kapelle. Wo
nur noch ein Priester ist, da will Ich wohnen, um euch zu trösten, um euch
beizustehen, um Mein Leben fortzusetzen, das Ich nun einmal begonnen, als
Ich herabstieg auf diese unwirtliche Erde. Dies alles genügt Mir aber
nicht, nein, es genügt Meiner Liebe nicht, denn der Tabernakel, in dem Ich
wohne, ist nur der Aufenthaltsort, wo ihr Mich besuchen könnt, wo ihr euch
hinflüchten sollt, wenn ihr bedrängt und müde seid auf eurem Pilgerweg von
der harten Reise, die jeder Mensch durch dies Leben, durch diese Sandwüste
zu machen hat.
Nein, dieser Aufenthaltsort genügt Mir nicht! Auch Ich will Mich trösten,
und dies kann Ich nur, wenn Ich zu euch herabsteige. Seht also, was Ich
verlange, seht, wo ihr Mich suchen und finden sollt; zu jedem Christ ins
stille Kämmerlein seines Herzens, da hinein will Ich steigen, da sollt ihr
Mich suchen Tag für Tag. Seht, die schöne, weite Welt, den Himmel, das
Firmament mit seinen unzähligen Sternen. Seht, wie jeder dieser Körper
einen Glanz verbreitet, der euch erfreuen soll. Seht den Mond, der die
dunkle Nacht erhellt, und erst die Sonne, die da leuchtet in dem letzten
Winkel der Erde. Seht, das alles bezeugt euch von der unendlichen
Majestät, Allmacht und Güte Gottes. Und fragt Ihn, wozu Er all dies
erschuf. Vor allem freilich zu Seiner Ehre und Verherrlichung, dann aber
zu eurer Freude, zu eurem Troste, denn sooft ihr den gestirnten Himmel
betrachtet, sollt ihr euch erinnern, zu welcher Glückseligkeit ihr einst
gelangen sollt.
Seht, all die Majestät, diese Allmacht, diese Weisheit, die überall euch
entgegenleuchten, hat dieses alles nur geschaffen, um den Menschen die
Prüfungszeit, die ihnen gesetzt ist, zu erleichtern. Was meint ihr, liegt
der Majestät Gottes an dieser ganzen Schöpfung und zu welchem Nutzen
erschuf Er sie? Zu nichts anderem, als daß Er sie in ihr Nichts
zurückfallen lasse, aus dem Er sie hervorgebracht. Dich aber, o Mensch,
der du so winzig klein dastehst in dieser großen Schöpfung, dich hat Er
erschaffen, um Sich in dir zu verherrlichen, du sollst die ganze Ewigkeit
Seine Freude sein, Seine Krone sein, Seine Liebe. Ist es nun zuviel
verlangt, daß Er dir eine Prüfungszeit auferlegt hat, nach der du dann
eingehen sollst für alle Ewigkeit in dies Reich, das kein Auge gesehen,
kein Ohr gehört, in keines Menschenherz hinabgestiegen, was Gott denen
bereitet hat, die ihn lieben? Nun aber seid ihr, ihr Kinder der
katholischen Kirche, die einzigen in dieser großen, weiten Schöpfung, die
Mich würdig verherrlichen, die Mich würdig ehren können. Und wie viele,
wie viele von euch, erkennen dies nicht mehr!
Abgewichen ist Mein Volk vom rechten Weg und hat sich verirrt, es
verschmachtet in den Sandwüsten, in den wasserlosen Gegenden. Kein Wunder,
wenn Ich eine Seele, die Mir nachgeht, die hört Meine Stimme, die verlangt
nach Mir, Ich sage, kein Wunder, wenn Mein Herz, das betrübt und bedrängt
ist, auf Mittel sinnt, um die wenigen Guten, die sich noch vorfinden in
Meiner Schöpfung, mit Liebkosungen zu überhäufen.
Ja, Meine Diener, es ist schon wahr, ihr steht in einer gottlosen Welt, in
einer Welt, die nichts für euch hat als ihren Geifer und ihren Spott, mit
dem sie euch Tag für Tag besudelt. Dies alles berührt euch ebensowenig,
wie Mich der Spott der Pharisäer und Schriftgelehrten besudelte. Die
Göttlichkeit Meiner Person, die Göttlichkeit Meiner Lehre, die
Göttlichkeit Meines Wandels und Lebens blieb Sich immer gleich, wenn man
Mich auch noch so sehr besudelte mit Schimpf und Spott, mit Verfolgung und
Drohung, auch selbst da, als Ich Mein Kreuz hinaufschleppte auf den Berg
Kalvaria und Ich Mein Leben in den entsetzlichsten Qualen beenden mußte.
Seht, Meine Diener, ebensowenig schadet euch der Spott der Welt, der Spott
eurer Feinde, auch wenn sie ihr Gift und ihren Unflat noch so sehr über
alles, über all euer Tun und Lassen, ausgeifern und ausspeien. Kümmert
euch nicht, tretet vor sie hin, wie Ich vor Pilatus getreten bin, nehmt
euch Mein Beispiel zu Herzen. Denn ihr steht in der Zeit, von der
schreckliche Dinge ausgehen, und wenn je Standhaftigkeit und Ausdauer
gefordert war von euch, Meinen Dienern, so ist es jetzt aber ganz
besonders notwendig, jetzt in dieser Zeit. Aber fürchtet euch nicht; die
Göttlichkeit eurer Lehre, die Göttlichkeit eures Wandels, denn ihr alle
sollt ja ein anderer Christus sein, die Göttlichkeit der Kraft, mit der
ihr euren Feinden Meine Worte hinschleudern sollt, wird alle Meine Feinde
zerschmettern, und im Kreuz werdet ihr siegen, wie auch Ich am Kreuz
gesiegt habe.“
Dann hielt Jesus einen Augenblick inne und Luise benutzte dies, um nach
dem Wunsch einer Seele zu fragen, ob Er mit ihr zufrieden sei.
Jesus: „Wenn Ich euch belehre, dann seid zufrieden mit dem, was Ich
sage, denn die Worte, die Ich zu euch spreche, sind zu kostbar, daß es
viel zu kleinlich ist, auf einzelne einzugehen. Ist es nicht genug, wenn
Ich euch sage, daß alle diejenigen, die glauben, was Ich sage, die
teilnehmen an dem, was Ich mit euch rede, zu Meinen liebsten Kindern
gehören? Dann, sage Ich euch, prüfe sich der Mensch selbst und tue, was
sein Geist ihm eingibt; denn der Christ, der sich einreiht in das Band,
das Ich dir gezeigt am heiligen Fronleichnamsfest, soll in ganz enge
Verbindung zu Mir treten. Ich habe das schon so oft erklärt, und doch
versteht ihr es immer noch nicht. Ich spreche deshalb so viel und so oft
zu Meiner Dienerin und zu euch, denn euch alle drei habe Ich
zusammengeführt als ein Werkzeug, das Ich benützen will, um Meine Pläne
durchzuführen.
Ich sage, was Ich dir schon so oft gesagt, als Ich dir den Damm zeigte,
der gebildet werden soll, um die menschliche Gesellschaft zu retten, und
wie dieser Damm errichtet werden soll, habe Ich dir auch schon so oft
gesagt und muß es immer und immer wieder erklären, daß Ich verlange, einen
Liebesbund zu errichten in der ganzen weiten Welt. Und wo kann Ich ihn
denn errichten als unter euch, Meinen liebsten Kindern, den Kindern Meines
Herzens, die Mein Herzblut in sich aufnehmen, in denen Ich verkehren will.
Es müssen die Priester mit aller Energie und Willenskraft vorangehen; denn
Ich muß dir bewußt machen, daß nichts ohne Bedeutung ist, was Ich mit dir
und durch dich getan habe.
Als du Mich sahst mit dem schweren Kreuz auf dem Rücken, mit dicken
Schweißtropfen auf der Stirne, da wollte Ich dir die Weltlage zeigen und
die Lage, in der Meine Kirche sich befindet, und das Kreuz, das Ich
schleppte, ist das Kreuz, das Meine heilige Braut schleppt, Meine Kirche.
Dieses Kreuz, das Ich dir gezeigt, kann niemand Meiner Kirche erleichtern
als nur ihre Kinder selbst, ihre eigenen Kinder. Deswegen ließ Ich Mich
herab zu dir, am heiligen Fronleichnamsfest, was seine große Bedeutung
hat, um Meinen Dienern wieder zu zeigen, warum Ich gerade dieses Fest
gewählt.
Und jetzt, da Ich schon so oft und so viel mit und zu euch gesprochen,
Meinen Willen euch zu wissen tat, jetzt verlange Ich nur, was Ich damals
von Meiner Dienerin verlangte, daß ihr nur eure Zustimmung gebt, eure
Willenskraft, eure Entschiedenheit. Tut ihr es, so soll die Welt gerettet
sein, tut ihr es nicht, so muß der strafende Arm Meiner göttlichen
Gerechtigkeit euch alle mitsamt dem ganzen Menschengeschlecht züchtigen
und niederschmettern. Ihr sollt wissen wie gut Ich bin, und was Mir an
einer Seele gelegen ist, habt ihr schon genügend erfahren. Die ganze Welt
mit allem, was sich in ihr befindet, ist nichts in Meinen Augen, ja, so
viel ist sie wert vor Meinen Augen, daß Ich sie vernichten und nie mehr,
nie mehr dieser Schöpfung gedenken werde.
Du aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein
Ebenbild! Die Majestät eines Gottes ist in dir ausgeprägt und nicht anders
kann Ich Freude an dem Menschengeschlecht haben, als wenn es Menschen
gibt, die Mein Ebenbild in sich verwirklichen, die sich umgestalten. Darum
tretet ein in den Liebesbund, macht es, wie es Meine kleine Dienerin tat,
als Ich ihren Willen verlangte, gebt Mir eure Zustimmung, gebt Mir eure
Willenskraft und stählt sie täglich im Glauben, in der Hoffnung und in der
Liebe, und bildet Mir Seelen, Seelen, in denen Ich Meine Freude habe, in
denen Ich gerne wohne, in die Ich hinabsteigen will und kann. Keine
Menschenseele soll ausgeschlossen sein von Meiner Liebe.
Darum breite sich aus der Liebesbund Meines heiligsten Herzens. Die
Priester sollen sich Mühe geben, die öftere Kommunion überall einzuführen.
O seht doch auf eure Schäflein, die Ich euch anvertraut habe, das arme,
kleine Volk, wie auch es sich abmüht und abhärmt Tag und Nacht, wie es
streiten muß um die Krone, und erleichtert ihm sein Schicksal. Ihr seid
die Hirten, von denen Ich einstens die Schäflein zurückverlangen werde! Du
aber, du gläubiges Volk, schließe dich an, an den Liebesbund, mache es dir
zur Regel, zur ganz besonderen Regel, daß du oft und würdig dich Meinem
Tisch nahst. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich wieder zu euch
komme. Seid zufrieden mit dem, was Ich zu euch rede.“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Danach wurde Barbara zu noch innigerer Vereinigung zugelassen und sagte zu
Jesus:
Barbara: „Nun noch eine Bitte, gelt, Du willst nicht, daß meine
beiden Freundinnen in der Nacht herkommen? Es ist mir ja leid um die
goldenen Worte, daß sie sollen verlorengehen, aber wie Du willst, o Herr.“
Jesus: „Ich habe dir gesagt, daß Ich deswegen die Nachtzeit benütze
(seit den Standeskommunionen bekommt Barbara nämlich ihr Leiden in der
Nacht, Schlag Mitternacht, von Samstag auf Sonntag, und ihre Schwägerin
kann dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges
aufschreiben), um dich zu trösten, weil du das schwerste Kreuz zu tragen
hast, und Ich es dir schulde. Seid zufrieden, wenn ihr diese Stunde auch
nicht bei Mir sein könnt, ihr könnt Mir besser dienen die anderen Tage,
denn die allzu große Anspannung verhindert euch, dem Gottesdienst
beizuwohnen, und Wunder soll man keine verlangen. Es ist nicht notwendig,
Wunder zu wirken, wo es auf gewöhnlichem Weg auch gehen kann. Niemand soll
Wunder verlangen, wo es nicht nötig ist, auch nicht N. Er soll sich daran
erinnern, was Herodes tat, als Ich vor ihm stand und was Ich ihm zur
Antwort gab, obwohl Ich ihn nicht neben Herodes stellen will.
Im Gegenteil, Ich muß seinen Eifer loben und bin weit entfernt, ihn zu
tadeln, aber eines tadle Ich an ihm, seine allzu große Menschenfurcht und
sein allzu geringes Gottvertrauen. Denn in dieser Welt, wie sie jetzt ist,
brauche Ich Seelen, die ganz über sich hinausgehen, nicht alles mit Augen
sehen und mit Händen greifen wollen; denn nur das ist euer Verdienst, im
Glauben wandeln, wie auch Ich unter den Menschen wandelte, wie auch Ich
niemals Meine Herrlichkeit den Menschen offenbarte, ausgenommen Meinen
drei Jüngern, die es sehen mußten, um die Welt zu belehren, der Welt zum
ewigen Gedächtnis.
Gerade durch jene Erscheinung wollte Ich Meine Kirche belehren, daß man
nichts Außergewöhnliches verlangen soll, sondern vielmehr, daß es besser
sei, im Glauben zu wandeln, im Glauben zu erfassen, und dies soll auch
dein einstiges Verdienst sein, daß du im Glauben sein mußt, solange du
lebst.
Niemals, niemals wird dir eine solche Überzeugung gegeben, daß dir nicht
noch Zweifel und Ängste kommen, denn alles, was Ich Großes gewirkt, muß
nur im Glauben gewirkt und erfaßt werden, und nur deswegen wird es groß,
weil das Verdienst der Seele, durch die es gewirkt wird, zum Himmel
schreit und Mein Wohlgefallen und Mein Auge auf sich herabzieht. Merkt
euch das, Meine Kinder!“
Barbara: „O mein Jesus!
Also im Glauben müssen wir es erfassen, mit der ganzen Willenskraft
uns Dir hingeben, damit Du in uns wirken kannst.“
Jesus: „Sage nur Frau N., daß Ich mit ihr zufrieden bin, sage ihr
aber auch, was sie an dem Dienstboten hat, den Ich ihr gegeben, an dieser
jungfräulichen Seele, und wie sehnlichst wünsche Ich, daß ihre Töchter
sich an dieser Seele ein Beispiel nehmen möchten. Ja, die Frau ist das
Herz des Hauses, und wenn das Herz gut ist in der Familie, dann steht es
gut.“
Barbara: „O mein Jesus!
Wenn ich doch auch wieder besser beten könnte. Ich bin so lau und
kalt und gleichgültig, und wie habe ich Dich doch jahrelang mit Eifer
gesucht. O laß mich doch nicht zurückfallen, nachdem ich Dich so lange
Jahre gesucht.“
Jesus: „Du sollst aber auch verdienen.“
Mitternacht (nach dem Gedächtnis von Barbara und nach einigen
Aufzeichnungen ihrer Schwägerin, die leider nicht folgen konnte).
Lied: Großer Gott ...
Barbara: „O mein Jesus!
Du Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich Dir danken, daß Du Dich in
der Mitternachtsstunde zu mir herabläßt; ich will gerne diese Stunde zum
Opfer bringen. O ihr neun Chöre der Engel, kommt und betet mit mir an den
Herrn, Der da ist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alle Heiligen kommt und fallet
mit mir nieder.“
Jesus: „Meine Tochter! Ich habe diese Stunde gewählt, um dir zu
zeigen, wie Ich dich liebe. Ich höre den leisesten Seufzer Meiner Kinder.
Seht, wie Mich die Liebe fesselt zu den Menschen. Aber du sollst wissen,
um des Eifers Meiner Diener willen, die sich so viele Mühe geben, rafft
sich das Volk auf. Wo noch ein Fünkchen Glauben sich im Herzen befindet,
da folgen sie der Stimme der Kirche, und das Volk merkt gar wohl, wenn
Meine Diener mit aller Entschiedenheit eintreten. Seht, wie eure Mühe
schon jetzt belohnt wird. Nicht mehr sollst du so leiden wie im vorigen
Jahr. Es gibt noch recht viele Fromme hier, auf denen Mein Auge mit
Wohlgefallen ruht.“
Barbara: Und ich sehe ein Bächlein fließen, welches über die ganze
...Welt hinfließt.“
Jesus: „Es ist der Gnadenstrom, welcher fließt in dieser
Osterkommunion. Es ist der Gnadenstrom, welcher fließt in vier Strömen
über die ganze Erde hin. Die Quelle, die im Paradies ehedem gewesen,
teilte sich in vier Ströme, welche die vier Himmelsrichtungen bedeuten.
Diese Quelle war nur ein Vorbild vom Allerheiligsten
Sakrament, und nach diesen vier Himmelsrichtungen breitete sich Meine
Kirche aus und fließt der Gnadenstrom nach Ost, Süd, West und Nord. Und je
mehr dies erkannt wird, und je mehr die Menschen schöpfen aus ihm, desto
herrlicher erblüht Meine Kirche, und je mehr die Kanäle aufgeräumt sind,
das heißt, je lebendiger der Glaube der Priester, desto mehr fließt es
hinein und feuchtet alles Trockene an und belebt es wieder. Darum freue
dich, Meine Tochter, du sollst noch die Früchte sehen. Freue dich ob des
Segens, der ausgeht von dem Liebesbund, den Ich über dich und deine
Familie und alle ausgießen werde, die es glauben.“
Barbara war am Morgen in die Kirche gegangen, um die heilige Kommunion zu
empfangen, doch fühlte sie sich so krank, daß sie nicht wagte hinzugehen,
weil sie sich kaum erheben konnte. Da auf einmal sah sie die liebe Mutter
Gottes, schwarz verschleiert, Die ihr sagte:
Maria: „Meine Tochter! Nicht sollst du die Schmerzen beweinen, die
Ich unter dem Kreuz litt, als Ich den Leichnam Meines Sohnes im Schoße
hielt, sondern beweine mit Mir die Sünder, die der Kirche kein Gehör mehr
schenken, und von heute an wisse, daß du die heilige Kommunion nicht mehr
empfangen kannst bis Ostern, denn du sollst mit Mir leiden.“
Barbara: „Ach, ich will ja gerne das Opfer bringen, nur gib mir
doch so viel Gnade, daß ich aufstehen kann (denn sie war ganz gefühllos)
und ohne Aufsehen aus der Kirche komme.“
Darauf fing ihr Beichtvater die heilige Messe an, und wie sie seine Stimme
hörte, verließ sie die Gewalt und sie konnte aufstehen. Ich danke Dir,
liebe Mutter Gottes, daß Du gekommen bist, mich heimzusuchen. Vor allem
aber bitte ich Dich, lege Fürsprache für mich ein, weil ich diese Woche so
böse war, und bitte Ihn um Verzeihung für alle Nachlässigkeiten und allen
Undank, den ich gegen Ihn geschleudert habe.
Wohl ist es wahr, liebe Mutter, daß es starke Seelen kostet, in all den
Dingen, die da kommen, auszuharren und den Mut nicht zu verlieren. Darum
bitte ich Dich, nimm Dich meiner an; deswegen habe ich Dich zu meiner
Fürsprecherin und Schutzpatronin in dieser Woche in ganz besonderer Weise
erwählt.“
Maria: „Meine Kinder! Solange ihr euch windet, wenn man etwas gegen
euch aussagt, wenn man gegen euch Steine schleudert, die euch tief
verwunden, solange ihr euch beunruhigt und solange ihr Steine dagegen
werfen wollt, so lange seid ihr noch nicht eingedrungen in den Geist Jesu
Christi. Seht, und kommt darum mit Mir und lernt. Seht, hat euch nicht
Mein Sohn schon vor einem Jahr und auch schon länger gesagt, ihr sollt den
eucharistischen Kreuzweg gehen, besonders du, Meine Tochter? Schau empor
zu Deiner Gebieterin und lerne von Ihr.
Siehe, drei Jahre sollte dein Leiden verborgen bleiben, wenigstens nicht
an die Öffentlichkeit kommen, wenn es auch hie und da eine fromme Seele in
das Ohr der anderen raunte und flüsterte, so blieb es doch verborgen.
Damit solltest du, Meine Tochter, die drei Jahre versinnbildlichen, wo Er
durch die Straßen Palästinas auf und ab wandelte, um Sein Volk
zurückzuführen, um Sein Volk einzuführen in das Reich, das Er stiften
wollte.
Nun begleite Mich auf diesem Weg, denn obwohl Ich nicht immer und überall
zugegen war, wo Er lehrte, obwohl Ich Mich der Öffentlichkeit entzog, so
begleiteten doch Meine Füße die Schritte Meines Sohnes, und wenn auch
nicht mit Meinen Füßen, so wandelte Ich mit Meinem Geist Meinem Sohn nach,
von Stadt zu Stadt, von Flecken zu Flecken, die drei Jahre hindurch. Ich
sah, wie die, die guten, einfältigen Herzens waren, sich anschlossen, die
Worte Meines Sohnes in sich aufnahmen und der Geist in ihnen erneuert
wurde. Ich sah, wie Mein Sohn aufgenommen wurde von Guten und
Wohlgesinnten, wie Er beherbergt und bewirtet wurde, um Ihm zu beweisen,
wie glücklich man sich schätze, wie willkommen Er überall sei, wo Er
Seinen Fuß hinsetzte.
Aber sieh, Meine Tochter, so wie das gläubige Volk die Worte Meines Sohnes
in sich aufnahm und überall ein anderer Geist einzog in den Ortschaften,
wo Er wirkte und lehrte, und wie Er alles mit ihnen teilte, so gab es auch
andere. Ich sah aber auch überall die Feinde, wie sie Seiner lauerten. Und
wer waren denn die Feinde Meines lieben Sohnes?
Die Schriftgelehrten, diejenigen, die alles wußten, die es am ersten
hätten auffassen sollen, die sich zuallererst hätten anschließen sollen,
weil sie ja alle Stellen der Prophetien kannten, die Jahrhunderte und
Jahrtausende schon vorher geweissagt worden waren. Sie studierten alle die
heiligen Schriften der Propheten, sie sahen, wie der Messias beschaffen
sein würde; bis ins Kleinste hinein hatte Mein Sohn Sein Volk vorbereitet,
das auserwählte Volk Gottes, und diese, die an der Spitze standen und die,
welche die Heerführer jenes Volkes waren, waren diejenigen, die Ihm
nachschlichen, nicht, um mit Glauben und Vertrauen Seine Worte in sich
aufzunehmen, nein, um Sein Wort zu hören und Ihm dann wieder einen Tadel
hinzuschleudern, das arme Volk, das sich Ihm angeschlossen hatte, wieder
auf andere Gesinnungen und Wege zu bringen.
Siehe, Meine Tochter, darum muß euch alles nicht beirren, du mußt
denselben Weg gehen, den Mein liebes Kind gegangen ist. Siehe, anstatt aus
den Worten Nutzen zu ziehen und sie in Einklang zu bringen mit den
prophetischen Stellen, ob dies nicht derselbe sei, wie ihn die Propheten
geschildert hatten, anstatt einen Vergleich zu ziehen, ob es nicht
dieselben Worte wären, wie sie vorausgesagt waren, statt dessen suchten
sie nur die Worte aufzufassen, die ihnen in ihrer Bosheit dienen sollten,
um alles wieder zu vernichten, was Mein Sohn ausgestreut hatte.
Das waren die Pharisäer, das waren die Schriftgelehrten, und du willst
dich wundern, wenn ähnliches über dich kommt? Gehe weiter, Meine Tochter,
die drei Jahre des öffentlichen Lehramtes Meines Sohnes gingen vorüber und
endeten aber mit dem allerschmerzlichsten Tod, den je ein Mensch erlitten
hat. Alle die Wohltaten, die Er der Menschheit gespendet, alle die
Liebesworte, die Er zu ihnen gesprochen, alles das sollte nun vernichtet
werden, und man gedachte ihrer nicht mehr. Hinweg mit Ihm, hinweg mit Ihm,
ans Kreuz mit Ihm, das war die Erwiderung, die man Ihm gab, das war der
Dank, den Er ernten sollte von denjenigen, die vorher Seinen Worten
gelauscht, die sich an ihnen erbaut und sich an Ihn angeschlossen hatten.
Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!
Siehe, Meine Tochter, auch dir wurde vor einem Jahr gesagt, daß jetzt die
Zeit gekommen ist, wo du sollst ans Kreuz geschlagen werden, am Kreuz
sollst du sterben. Darum wundere dich doch nicht, wenn solche Dinge über
dich kommen. Vernichtet sollst du werden, dein eigener Wille, deine
Eigenwilligkeit, die sich überall vorschieben möchte. Du mußt und sollst
ans Kreuz geschlagen werden, und es kann nicht anders geschehen als durch
große Leiden, die über dich kommen. Nun aber stelle dich neben Mein liebes
Kind und freue dich, daß du gewürdigt werdest, ähnliches zu erfahren wie
Er. Haben sie Mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen. Haben sie
deinem Bräutigam vorgeworfen, daß Er mit Beelzebub in Verbindung stehe, so
nimm es gut auf, wenn man dir diese Worte entgegenschleudern wird. Willst
du denn nicht die Braut eines solchen Bräutigams sein, wie Er vor dir
steht? So schau Ihn doch an, schau Ihn doch an, wie Er vor dir steht!“
(Lange Zeit bittere Tränen.)
Barbara: „Ja, mein Jesus! O verzeih mir! Gelt, ich habe Dich recht
gekränkt, weil ich so unwillige Gedanken hatte, o verzeihe mir. Ja
freilich will ich Dich anblicken. O wie ist Dein Blick so sanft und so
mild, und so zerrissen bist Du von der Fußsohle bis zum Scheitel, o
verzeihe mir!“
Jesus: „Siehe, Meine Tochter, Ich habe dir schon voriges Jahr
geklagt, wie traurig es um die Männerwelt steht. Siehe, morgen verlangt
Meine Kirche, daß diese Männer hintreten sollen zu Meinem Tisch, diese
Männerwelt, die Ich gestellt habe in Meine Schöpfung als König der
Schöpfung, die Mich ehren sollten, weil sie das Haupt der ganzen Schöpfung
sind, die Krone der Schöpfung. Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu
einer Dornenkrone geworden. Siehe, die Menschenfurcht, die Albernheit, der
Leichtsinn, womit dieses Geschlecht seine Tage verbringt. Seht nur, diese
setzen Mir die Dornenkrone auf; denn durch sie breitet sich Satans Reich
aus auf Erden, weil niemand ist, der ihm Einhalt tut. Denn unter diesem
Geschlecht geht alles Übel vor sich, das da in die Welt, in Meine Kirche
hineindringt. Dieses Geschlecht ist es, das Satan benützt, um seine Pläne
durchzuführen durch das Freimaurertum. Ich sage dir, dieses Geschlecht ist
es, weil nur ihm allein es zusteht, Satan Einhalt zu gebieten, und die
Menschenfurcht läßt es nicht zu.
Sie reden nur, wo sie nicht reden sollen, und schweigen, wo sie reden
sollen. Meine Kirche, die sie weidet, haben sie schnöde verlassen, so daß
sie dem Einsturz droht. Dagegen aber sieht man sie häufig dort, wo Satan
mit ihnen verkehren kann, wo Satan sie beeinflußt. Leichtsinnig
verschleudern sie die Güter, die Ich ihnen anvertraut. Ich will dies nicht
sagen von den zeitlichen Gütern, Ich sage dies nur von den unsterblichen
Seelen, von den Kindern, die Ich ihnen gegeben habe; leichtsinnig
verschleudern sie die Kinder an gottlose Hände. Genußsüchtig über alle
Maßen ist dies Geschlecht, und in diese Welt soll Ich nun einziehen, in
diesen König der Schöpfung. Mit ihm will Ich Abendmahl halten und er soll
mit Mir Abendmahl halten.
Ja, es gibt noch Männer, aber gar zu wenig, die noch einstehen für Meine
Rechte. Darüber ist Mein Herz sehr betrübt. Von der Fußsohle bis zum
Scheitel ist kein heiler Fleck an Mir zu sehen, so zahllos sind die
Sünden, die begangen werden, die nicht gebeichtet werden, so zahllos sind
die Seelen, die dadurch verlorengehen. Ich habe Mich schon gar oft
ausgesprochen, wie Ich doch bereit bin, alles zu ersetzen, was der arme
Mensch nicht vermag.
Ich weiß und habe ja Nachsicht mit allen Menschen, wie Ich dir schon so
oft gesagt, und Ich will der Welt in ganz besonderer Weise erklären, wie
gut Ich bin und durch dich zeigen, wie Ich die Fehler ertragen und
ersetzen will, wie Ich Nachsicht habe mit jedem, der zu Mir kommt. Ja, das
ist es ja, was Mein Herz so betrübt, was den Schmerz Mir erpreßt, warum
Ich Mich dir heute so zerrissen vorstelle.
Siehe, das ist Mein geheimnisvoller Leib der Kirche, den der König der
Schöpfung so zerfleischt, nicht mehr will er an Mich glauben dieser König,
er ist abgefallen von Mir und hat einen anderen König an Meiner Stelle auf
den Thron gesetzt. Ich habe dir voriges Jahr, als Ich dir die Männerwelt
zeigte, an eben diesem Sonntag, wo sie ihre Osterkommunion verrichten
sollten, überhaupt in der heiligen Fastenzeit, viel darüber gesprochen,
wie Ich einen Damm errichtet haben will und warum Ich ihn errichtet wissen
will.
Ich habe dir dort gezeigt, wie die Kirche verlassen ist von der
Männerwelt, und weshalb Ich deshalb will, daß Meine Diener sich bemühen
sollen, alles herbeizuführen, wie Ich will, daß sie arbeiten sollen, um
den jungfräulichen Stand zu Ehren zu bringen, um die öftere Kommunion
einzuführen in Meiner Kirche, um den Damm zu errichten. Gottlos ist die
Welt geworden, gottlos über alle Maßen hinaus.
Und wenn sie auch jetzt noch nicht glauben wollen, daß Ich mit dir
verkehre; es kommt die Zeit, wo sie es glauben, daß Ich durch dich sie
aneifern und sie aufmerksam machen will auf die kommenden Zeiten. Ich habe
dir gesagt, daß es sie nicht verdrießen soll, wenn auch die Stühle leer
sind, wenn es scheint, als predigten sie nur leeren Kirchenstühlen. Die
Zeit ist so und kommt noch schlimmer. Das Volk rast dem Mammon nach, und
je mehr das Reich des Antichrist sich ausbreitet, desto kleiner wird das
Häuflein, das sich um die Kanzel scharen will.
Aber werdet nicht mutlos, die Zeit muß einmal durchgekämpft werden. Dies
ist die Zeit, wo auch Meine jungfräuliche Braut ans Kreuz geschlagen wird.
Wenn sie aber einmal angenagelt ist, alsdann wird sie aufgerichtet, wird
das Kreuz aufgerichtet und wird erhöht. Alsdann, wenn sie am Kreuz erhöht
sein wird, dann wird sie alles an sich ziehen, da werden die Völker
hinaufschauen zu ihr, zu Meiner jungfräulichen Kreuzesbraut und werden
herbeikommen, und der Tag des Sieges, des Glanzes und Triumphes wird
anbrechen für sie. Darum, ihr Priester des Herrn, ihr Diener des Herrn,
glaubet nicht, daß etwas umsonst geschieht, in Meiner Schöpfung geschieht
nichts umsonst. Alles habe Ich angeordnet zum Besten Meiner Kirche. Nicht
umsonst will Ich hinabsteigen in die Seelen, in die Herzen, nicht umsonst
spreche Ich mit ihnen, nicht umsonst geschieht, was hier geschieht.
Dieses Sprachrohr hier, ja stellt es in die Ecke, dieses Sprachrohr, werft
es nur fort unter den Schutthaufen, es kommt die Zeit, wo ihr es wieder
aufnehmen werdet, um hineinzublasen in das Feuer, in die Kohle, die
auszulöschen scheint. Und je unscheinbarer das Werkzeug ist, durch die Ich
zu euch rede, um so großartiger und merkwürdiger sind die Worte und der
Inhalt, den Ich durch sie zu euch rede.
Der Mensch ist nun einmal so, er will sehen mit Augen und greifen mit
Händen. Ich aber bin ein Geist und rede mit dem Geist und zu dem Geist,
und ihr alle, die ihr geistig seid und sein wollt, die ihr glaubt an eine
Geisterwelt, glaubt doch auch, daß es ein Hereinleuchten gibt aus dieser
Geisterwelt.
Ihr alle, ihr Geschöpfe, wie ihr vor Mir steht, lebt beständig in zwei
Welten, die Ich geschaffen habe, ihr lebt beständig in der Geisterwelt,
die ihr alle in euch herumtragt, und diese Geisterwelt ist nicht
vereinzelt, sie lebt nicht allein, sie ist im Verkehr mit vielen Geistern,
und so wie Mein Geist Sich diesen mitteilt, so teilt Er Sich auch dem
Geiste in euch mit und so soll die Verbindung bestehen in der Geisterwelt.
Durch sie will Ich euch Meinen Willen kundtun; denn Ich lebe in jeder
Seele, die Mich nicht von sich stößt, aber es kann nicht jede Seele Mich
so ausnützen wie diese Seele, weil die Ordnung nicht gestört werden soll
in der Welt. Ich kann nicht das Familienband stören und Störungen in einer
Genossenschaft hervorrufen. Darum muß Ich eine Seele aussuchen und
benützen, durch die wenig Störung in die Familie kommt, von der aus vieles
in der menschlichen Gesellschaft bewirkt wird. Nehmt die Schriften in die
Hand und lernt, lernt Geduld üben, lernt Nachsicht üben mit allen Kindern,
die Ich euch anvertraut habe. Es kommt die Zeit, wo ihr sehen werdet, wie
gut Ich bin, wie gut Ich es mit euch gemeint, daß Ich euch so vorbereitet.
Darum will Ich auch, daß die Schriften abgedruckt und verbreitet werden.
Du aber N., ängstige dich nicht, wenn du hie und da eine fromme Übung
unterläßt.
Siehe, was eine Seele wert ist, eine Seele, die du Mir zurückführst, wenn
du deine Kräfte für Mich erhältst, und ihr alle, Meine Diener, an euch
alle sind diese Worte gerichtet, ihr alle, deren Körperbeschaffenheit zu
schwach ist, die ihr eure Kräfte einsetzen müßt im Dienst der
Nächstenliebe, da sehet zu, daß ihr euren Leib nicht allzu gering achtet.
Ich verlange nicht zuviel; jetzt, da die Menschen immer schwächer geworden
und vielen Bedürfnissen unterworfen, weil die Menschheit dem Absterben
zueilt. Sie sind nicht mehr dieselben, wie sie es waren im Anfang, als sie
dem mittleren Zeitalter entgegengingen.
Darum, ihr alle, ihr Diener des Herrn, ihr Priester des Herrn, darum
kümmert euch nicht, wenn es euch der Feind zuflüstert, daß ihr euch zuviel
pflegt. Ich meine, Meine eifrigen Diener, diejenigen, die wahrhaftig Mich
suchen und aufrichtigen, guten Willens sind. Fürchtet euch nicht, mit
euren Kräften zu haushalten, damit ihr länger wirken könnt. Dies ist Mir
lieber, als daß sie sich in wenigen Jahren aufreiben und dahinraffen, denn
eifrige Diener brauche Ich in Meinem Weinberg, damit sie die Schäflein
herbeiführen, die abgeirrt sind vom rechten Weg.
Du aber, Mein Kind, du gutes Lieschen, tue dir nicht zu viel Gewalt an.
Bedenke, wie klein die Zahl derjenigen ist, die sich noch einstellen für
Meine Rechte, und die Zeit, Wunder zu wirken, ist vorbei. Genug Wunder,
daß Ich mit euch verkehre.“
Barbara: „O mein Jesus, was soll ich tun, um Deine Schmerzen zu
lindern?“
Jesus: „Meine Kinder, teilet den Schmerz mit Mir. Teilet den
Schmerz, den Mein Herz empfindet ob des Undanks so vieler, die Ich als
König in die Schöpfung gestellt, die Mein Herz zerfleischen, die Mich
hinausstoßen wollen aus der Schöpfung, diese Männerwelt, die dem Ruf
Meiner Kirche nicht mehr folgt, die auf ganz anderen Wegen geht.“
Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! Nicht wahr, o Herr, wie freut es
Dich, wenn doch noch einzelne da sind?“
Und der Herr sah hinüber, wo der Mann ihrer Schwester war, und der Herr
segnet den Mann ihrer Schwester und freut Sich, daß noch unter diesem
Geschlecht einzelne stehen, die Ihn lieben und suchen.
„O so empfehle ich Dir auch die Männer meiner Familie und meine zwei
Freundinnen. O segne auch diese.“
Jesus: „Ja, dieser hat einen lebendigen Glauben.“
Barbara: „Steige herab, Zachäus, denn Ich will in deinem Hause
einkehren, so spricht Er zu ihm. Darum freuet euch, o welch glücklicher
Tag. Freue dich, du liebe Schwester, und gehe mit Ihm. O welche Freude,
welches Glück, wenn Er einzieht in dieses Herz.“
Jesus: „Ja siehe, Meine Tochter! So wollte Ich mit allen Menschen
verkehren, wie wollte Ich ihr Schicksal erleichtern, wie wollte Ich das
arme, karge Mahl versüßen, womit ihr Tisch gedeckt ist, wie schmeckt das
karge Mahl dann so gut. Siehe, wenn Ich einziehe in die Familie der Armen,
wie zieht da ein der Reichtum, wie zieht da ein das Glück, womit Könige
und Fürsten sich nicht rühmen können. Darum, ihr Priester des Herrn,
versteht ihr denn nicht, warum Ich euch so dränge, Mir Mein Volk
herbeizuführen? Ich bin es, Ich will die armen Familien segnen. Ich allein
bin es, Der sie beglücken will, Der in solchen Familien einkehren will,
Ich will in solche Herzen einziehen. Die Armen sind ja die Meinigen, um
der Armen willen bin Ich ja herabgestiegen, habe Ich den Himmel verlassen.
Ich allein bin es, Der die Kluft ausfüllen will, helft Mir nur dazu. Ich
allein bin es und werde es tun!“
Barbara: „Und ich sehe jetzt die Kommunionbank, wie Er da auf und
ab geht, um einzugehen in die Herzen dieser Männer. Mein Jesus, ich
empfehle sie Dir alle, o gehe doch ein und bleibe in ihnen. Ich bitte Dich
in Vereinigung mit meinen zwei Mitschwestern und allen jenen heiligen
Seelen, mit denen Du in ganz besonderer Weise verkehren willst. O alle
ihre Verdienste, ihr Bitten und Beten, all die Arbeiten und Mühen dieser
Männer selbst, und all die Sorgen dieser Familien in Vereinigung mit all
der Sorge, die Du hattest um das Heil der unsterblichen Seelen, alle Deine
blutigen Schritte und Tritte, alle Leiden der letzten Zeit Deines Lebens,
alle heiligen Opfer, die Tag für Tag dargebracht werden bis ans Ende der
Welt, alles dies opfere ich durch Dich Deinem himmlischen Vater auf zur
Genugtuung für unsere Sünden und für die Sünden dieser Männer, damit sie
würdig zur heiligen Kommunion gehen. Mein Jesus, ich empfehle Dir auch all
die Kinder, die Dich dieses Jahr zum erstenmal empfangen, denn ich weiß,
wie Dein Herz glüht und verlangt danach, denn sie haben noch nicht die
Bosheit der Erwachsenen in sich aufgenommen. Ich opfere Dir all die
Freude, die Du haben wirst daran, für diese Männer, damit sie Dich würdig
empfangen.“
Jesus: „Meine Tochter! Ich verspreche dir um deines Gebetes willen,
denn du sollst wissen, daß Mein Herz so gut ist und so mitleidig zu den
Menschen, daß es dem gläubigen und vertrauensvollen Gebet einer Seele, die
Schmach und Verachtung auf sich nimmt, um Mir Freude zu machen, nicht
widerstehen kann, und wenn sie dann absieht von sich, von ihrer
Armseligkeit, und eingeht in Mich, in Meine unendlichen Verdienste und
diese Mir darbringt, dann mußt du wissen, daß es Demut ist, nicht nur
Vertrauen, sondern auch Demut, wenn eine Seele über sich hinweggeht, sich
vergißt und glaubt, daß sie Großes leisten kann, nicht durch sich, sondern
durch Meine Verdienste, wenn sie in Meine Verdienste eingeht, ihre
Armseligkeit vergessend, dann kann Ich nicht widerstehen.
Eine solche Seele besitzt Gewalt über Mein Herz, und Ich muß ihr gewähren,
um was sie Mich bittet, wenn es dem Heil der Seele nützlich ist, wenn
diejenigen nur einigermaßen guten Willens sind, für welche die Bitten Mir
vorgetragen werden, und wenn sie der Kirche wenigstens Gehör geben und
dieses schon ein großes Gewicht in die Waagschale, in ihr Sündenregister,
hineinlegt, das wiegt alles auf. Mögen die Sünden noch so zahlreich, mag
die Reue noch so armselig, der Vorsatz noch so klein, so wenig ergänzt
sein, lasse Ich dennoch Mich überbieten durch das Gebet.
Und Ich verspreche dir, daß alle, die der Kirche folgen, daß sie alle gute
Beichten verrichten werden und Mich würdig empfangen. Nicht wahr, ein
großer Trost für euch! Seht, was ihr durch eure Leiden, eure Opfer
erlangt, besonders aber, wenn du über alles hinweggehst, was der Natur
zuwider ist. Und ihr alle, auch ihr, Meine Diener, wenn ihr euch vergeßt
und in Mich eingeht, dann habt ihr Gewalt über Mein Herz. O dann kann Ich
euch nicht widerstehen, denn Ich bin ein gar guter Gott!“
Barbara: „O Herr, ich empfehle dir auch...“
Und ich sehe ein Band, das Er um einen Kreis schließt. Es ist das
Liebesband, es geht aus Seinem Herzen aus und umschließt alle diejenigen,
die wir Ihm empfehlen.
Jesus: „Seht, wenn sie auch wieder zum Teil durchschlüpfen, aber
ihr müßt sie Mir immer wieder empfehlen, und dann kann Ich euch nicht
widerstehen.“
Barbara: „O Herr, verleihe doch auch N. die Gnade, sonntags nicht
mehr zu arbeiten, statt dessen die heilige Messe zu besuchen. Siehe, er
vertraut doch noch auf Deine Mutter, und um Ihretwillen laß ihn doch
erkennen, was ihm heilsam ist.“
Jesus: „Ja, wie bereit wäre Mein Herz, sie
alle zu umfangen. Deswegen kostet es viele Gewalt, viele Opfer, das ist es
ja, was Mich schmerzt. Seht, wie Ich übersehe, drum müßt auch ihr
übersehen; wie Ich ertrage, drum müßt auch ihr ertragen. Geduld, Geduld!
Dieses Kräutlein steckt an die Brust, schaut auf dies Beispiel, und riecht
recht oft an diesem Kräutlein.“
Barbara: Und ich sehe eine Schar daherkommen, allerlei
Menschen, in der Mitte ist mein allerliebster Jesus. Und es zieht eine
Schar heraus aus Jerusalem, ihren König in der Mitte. Welch ein Jubel,
welch eine Freude. Er aber sitzt feierlich auf einem Eselchen. Er blickt
ernst und traurig in die weite Welt.
„Mein Jesus, warum bist Du gar so ernst? Warum freust Du Dich nicht?“
Jesus: „Meine Tochter! Siehe, das ist die Welt, die ruft heute:
‚Hosianna, dem Sohne Davids‘ und morgen: ‚Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit
Ihm!‘ Das ist der Wankelmut der Menschen. So ist die Welt: Weltlich
gesinnt, durch und durch; irdisch gesinnt, aber eine andere Welt lebt in
ihnen. Der armselige Mensch ist zusammengesetzt aus Fleisch und Blut.
Diese sinnliche Natur zieht immer abwärts. Aber, ihr Priester des Herrn,
wundert euch nicht über das, was ihr da seht in der Welt; so ist der
Mensch. Der Mensch lebt beständig in zwei Welten, in der sinnlichen Welt,
die ihn umgibt, und in der übernatürlichen Welt, die jeder in sich
herumträgt, und weil der Mensch ein Geschöpf ist, genommen aus dieser
sinnlichen Natur heraus, so zieht ihn die sinnliche Natur immer wieder dem
Sinnlichen zu. Daher die großen Mißstände unter diesem Geschlecht. Das
kommt daher, weil viele dieser sinnlichen Natur zuviel nachgeben, da kann
der Geist nicht herrschen. Jeder Mensch lebt aber auch in einer
übersinnlichen Welt, diese Welt trägt jeder in seinem eigenen Herzen.
Darum wundert euch nicht, ihr Priester des Herrn, warum Ich Mich so
auffallend zeige. Ich will euch zeigen, daß Ich wirklich und wahrhaft
unter euch wohne.
Seht hier, dieses arme Geschöpf, Ich wählte hier die zwölfte Stunde, die
Mitternachtsstunde. Der arme Mensch, er ist geneigt, die Natur zu
befriedigen, die göttliche nicht, sondern die menschliche Natur. Also
erkennt doch, welche Natur hier die Oberhand hat, die hier wirkt und
waltet. Wäre dies menschlich, so wäre ihre sinnliche Natur nicht damit
einverstanden; denn jetzt, wo die ganze Natur in tiefem Schlaf liegt, ist
es dem Menschen nicht erwünscht, sich so den Schlaf zu brechen, und dann
nehmt noch dazu das Leiden. Wie mag man da sagen, daß es Einbildung sei.
Also müßt ihr sehen, wer sehen will, daß hier in diesem Geschöpf die
übersinnliche Welt die Herrschaft hat.
Ich will euch zeigen, so wie Ich damals unter den Menschen sichtbar
wandelte, so wandle Ich jetzt noch unter ihnen unsichtbar. Ich komme aber
um Mitternacht, weil damit der kommende Festtag anbricht, um euch zu
zeigen und zu überführen, daß hier kein Betrug dabei sein kann, also nehmt
doch an die göttliche Natur. Ich bin es, Der hier verkehrt, Ich, der Herr,
euer Gott, Der die Gebote gegeben hat auf dem Berg Sinai, Der, um euch zu
retten, Sein Herzblut nicht verschont hat. Wenn nun Ich es bin, Der sie
die Mitternacht überschreiten läßt, so will Ich sie überführen. Ich bin
es, euer Herr und Gott, Der zur Zeit Mensch geworden ist, Der
dreiunddreißig Jahre unter euch wandelte und lebte und Der Sein Herzblut
nicht schonte für euch.
Ich will euch erinnern durch das Leiden Meiner Dienerin an die Schmerzen,
die Meinen heiligen Leib zerrissen; Ich will der Welt zeigen, was Ich
gelitten, obwohl dies Leiden nur ein kleiner Wink ist von Meinem Eigenen
Leiden, es ist nur ein Übergang, ein Überstrahlen von Meinem
Seelenschmerz, welcher Sich deiner Seele mitteilt. Die Seelenangst ist es
nur, die dir dieses Leiden verursacht, denn ihr seid durch den Geist mit
der Geisterwelt verbunden. Durch dieses Leiden rufe Ich euch zu: Gehet ab
von euren bösen Wegen, heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure
Herzen nicht!
Du aber, o christlicher Mann, morgen ist dir der Tag bestimmt, wo du deine
Osterkommunion halten sollst. O tretet doch herzu, denn Ich bin bereit,
euch aufzunehmen. O ihr Männer, wie viele eures Geschlechtes gibt es, die
Mich hinausstoßen aus ihrem Herzen, und die einen anderen auf den Thron
ihres Herzens gesetzt.
Du aber, Meine Dienerin, bereite dich vor auf den Tag, wo die Kirche
Meinen Todestag feiert, um der Welt die Wunder Meiner Liebe zu zeigen.
Wunderbar bin Ich in Meiner Liebe. O wie Ich alles erfinde und erdenke, um
der Welt Meine Liebe kundzutun. Wunderbar, großmütig, selbstlos und
uneigennützig sollt ihr alle sein und werden, die ihr eintretet in den
Liebesbund. Euch habe Ich herbeigeführt.
Seht, euch habe Ich mit ihr verbunden, die Wunder, die Ich in ihr wirke,
der Welt zu verkünden. Seht, ihr alle, die ihr euch dem Liebesbund
anschließt, ihr alle, Meine liebsten Kinder, seht, Ich habe Mich mit euch
verbündet. Viele werden staunen über das, was Ich in einer Seele wirke,
und den Kopf schütteln, weil Ich so gut bin; denn es wird eine große
Vereinigung werden, Priester und Laien, Reiche und Arme, Ordenspersonen
und Weltleute, sie alle sollen herbeikommen und sich vereinigen in dem
Liebesbund, um einzustehen für jene Seelen, die verirrt, um die verirrten
Brüder zurückzuführen, denn die Welt soll gerettet werden. Ihr alle sollt
in ihr eines Herzens werden. Kommt und schaut, zu welch Großem Ich euch
bestimmt habe. Ihr sollt herrschen mit Mir, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Barbara: „Siehe, dein König kommt! O wie glücklich, o wie freue ich
mich auf den Palmsonntag, auf den Montag, auf den Dienstag, auf den
Mittwoch, auf den lieben Gründonnerstag, und auf den hochheiligen
Karfreitag, wo Du, mein Geliebter, Jesus Christus, am Kreuz für uns
gestorben bist, wo die Guten mit Dir trauern. O ich grüße und benedeie
euch, ihr heiligen fünf Wunden. O kommt doch herbei und seht doch, wie gut
der Herr ist, wie Er am Kreuz gestorben. O wie sehne ich mich nach dem
Tag, auch ich will mich freuen. Wir beten Dich an und benedeien Dich, denn
durch Dein heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst! O wie glücklich!
O mein Jesus! O mein Jesus!“
Jesus: „Meine Tochter! Dies ist der Zug, der im Himmel gefeiert
wird, wie jetzt der Tag anbricht.“
Barbara: „O welch heilige, welch hochheilige Prozession, mit
Palmzweigen in der Hand, der ganze Himmel ist erfüllt, wie ist der ganze
Himmel vereinigt.“
Und Barbara sah die Heiligen im Himmel, nicht auf ihren Thronen, sondern
aufrecht stehend, wunderbar leuchtend mit großen Palmen in der Hand, die
so groß waren wie die ganze Gestalt, ähnlich, wie wenn im Dom alles Kopf
an Kopf angefüllt ist. Sie rufen alle: „Hosianna, dem Sohne Davids,
hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.“ So schallt es von einem
Ende zum andern. O wie freuen sich die Guten, die Ihm treu geblieben sind.
Jesus: „Alle, die Mein Leiden mit angesehen, die sich nicht daran
geärgert, sie haben bei jedem Fest, das von Meinem Leiden gefeiert wird,
eine besondere Freude, eine ganz besondere Ehre wird ihnen angetan, am
nächsten dürfen sie bei Mir ziehen. Ihnen wird heute die größte Ehre
erwiesen, denn alle Feste werden in Meiner triumphierenden Kirche
mitgefeiert. So werden auch diejenigen, die sich ausgezeichnet auf der
Welt, die Mir treu bleiben, die wegen Meiner Schmach und Verachtung
leiden, im Himmel eine um so größere Ehre erlangen. Siehe, das ist die
Herrlichkeit in Meinem Reiche.“
Barbara: O wie erhaben, o wie schön ist doch die heilige
katholische Kirche! O freut euch mit mir, die ihr zu dieser Kirche gehört.
O wie schön, wie wahr ist alles, was sie lehrt! O höret doch die Stimme
eurer Hirten. Wie glücklich sind diejenigen, die der Stimme der Kirche
Gehör geben, nicht nur ihre Gebote sollt ihr halten, sondern auch ihren
leisesten Wink befolgen, denn es ist ja nur zu eurem Besten.“
Jesus: „Die Priester müssen fort und fort Meinem Volk Meinen Willen
erklären. Ich habe nichts gescheut, den schönen Himmel habe Ich verlassen,
den Schoß Meines Vaters, und bin ein armer Mensch geworden; dreiunddreißig
Jahre habe Ich die Pilgerfahrt mit euch geteilt. Tretet nun in Meine
Fußstapfen, denn so wie Ich dreiunddreißig Jahre unter den Menschen
wandelte und litt und starb, so wollte Ich dem Menschen zeigen, wie auch
sein Weg zum Himmel sei. So wie Ich haben will, daß sie das Kreuz mit Mir
teilen, so will Ich auch, daß sie auch Mein Reich, jene Glückseligkeit,
die du geschaut, mit Mir teilen. Darum freuet euch alle, ihr lieben,
treuen Seelen. Der Mensch soll aber Geduld haben mit allem und sich
fortwährend für die verirrten Seelen aufopfern und über alles hinweggehen;
denn ihr sollt ersetzen, was an Meinem Leiden noch fehlt. Wie traurig, daß
noch so viele Seelen verlorengehen.
Du aber, Meine Tochter, sei nicht unzufrieden, sei nicht mutlos, wenn Ich
komme, wenn Ich dich rufe, und du aus dem Familienleben herausgerissen
wirst. Dann wirst du nicht klagen, nicht murren und nicht dem Kleinmut
dich hingeben; denn was ist all das Irdische, dem du nachhaschst, im
Vergleich zu Meinem Wort, das Ich mit dir rede, zu einem Augenblick, wo du
mit Mir verkehrst? Du aber kannst viel für Mich tun, wenn Ich dich rufe.
Darum sei nicht betrübt, wenn Ich anklopfe an deinem Leibe. Dein Leben
soll Mein Leben in ganz besonderer Weise versinnbildlichen.“
Barbara: „Und ich sehe die liebe Mutter Gottes in einem hellgrünen
Gewand.“
Maria: „Meine Tochter! Das grüne Gewand, das du siehst, bedeutet
den Hoffnungsstrahl, der über der heiligen Kirche aufgeht, den aber der
Heilige Vater Leo hervorgezaubert hat durch das Rosenkranzgebet. Ein neuer
Glanz breitet sich aus über die Kirche durch die Ehre, die Mir der Heilige
Vater zukommen läßt. Ich bin der Hoffnungsstern, und das Gewand bedeutet,
daß durch Mich allein der Sieg der Kirche erfochten wird, und die
Gläubigen sollen deshalb nur das Rosenkranzgebet recht pflegen. Je mehr
die Kirche sich an Mich wendet, der Rosenkranz ist es, der diesen
Hoffnungsstrahl hervorzaubert, wodurch die Welt soll gerettet werden.
Die Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis der
Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern wird. Das Häuflein aber
wird sehr zusammenschmelzen. Aber dann, wenn alles durchkämpft ist, dann
wird die Welt umgestaltet, man wird Mir in Frieden dienen und niemand wird
Meiner Kirche mehr entgegentreten. Freue dich, Meine Tochter, freue dich,
beizutragen zu dem herrlichen Sieg. Das Reich Gottes soll siegen über das
Reich Satans.
Du aber sollst das Werkzeug sein zu dem Anfang zu
diesem Sieg. Und ihr alle, alle, die ihr glaubt an die Gottheit und an die
Menschheit Jesu Christi im Heiligsten Sakrament, ihr sollt in
Standhaftigkeit Mitgehilfinnen sein zu dem Plan Meines Sohnes.“
Lied: Düster sank der Abend nieder ...
Barbara: „Hochgelobt und gebenedeit sei das allerheiligste
Altarsakrament!“
Jesus: „Meine Tochter, komme mit Mir in den Speisesaal und habe
acht, was du hier siehst, was hier vor sich geht.“
Barbara: „Mein Jesus! O meine süße Liebe! Ich danke Dir für das
Wunder, das Du gewirkt, um unsere Speise zu werden. Ich danke Dir im Namen
aller Menschen, die nicht an Dich glauben, die Dich nicht erkennen, die in
Irrtum und Heidentum sitzen, die nicht wissen, wie gut Du bist. Ich danke
Dir auch im Namen aller gläubigen Christen, die Dich zwar aufgenommen
haben in der ersten heiligen Kommunion, die aber wieder abgefallen sind
und Dich vergessen haben und für die Du wolltest, daß ich leiden sollte in
der letzten Zeit. Ich danke Dir, daß Du mich gewürdigt hast, einen kleinen
Splitter, einen einzigen Wink Deines Leidens zu verkosten. In Vereinigung
mit Deiner lieben Mutter und mit Deinem bitteren Leiden, opfere ich Dir
die Leiden auf, die ich meiner Familie dadurch verursachte, daß ich mich
der Arbeit entziehen mußte, und ich opfere sie Dir in Vereinigung mit
jener heiligsten Stunde auf, in der Du das Heiligste Sakrament eingesetzt,
für alle Christen, die Dich nicht mehr empfangen in der heiligen
Kommunion.
O ich bitte Dich, gib mir ein Herz so groß und so weit wie die ganze Welt,
entflamme es mit der Liebe Deiner heiligsten Mutter, mit der Liebesglut
der Seraphim und Cherubim, aller Heiligen und heiligen Engel, die im
Himmel vor Dir stehen. Ich vereinige mich mit allen heiligen, gerechten
Seelen auf Erden und opfere Dir dies alles auf und mein geringes Leiden
und meine geringe Liebe dazu für all die Sünder und Glieder Deines
mystischen Leibes, die zwar Deinem heiligen Leib einverleibt sind, in die
aber Dein heiliges Blut nicht überströmen kann. Lenke das Wasser der Gnade
in diese ausgedorrten Rebzweige, belebe sie mit dem Wasser und Blut, das
strömt aus Deinen heiligen Wunden. Ich opfere auch Dein bitteres Leiden
und Sterben für alle die Christen, die noch Glieder Deines mystischen
Leibes sind, die Dich aber nicht mehr empfangen, und lau und verstrickt in
das Irdische, Dich hintansetzen und Dich nur nebenbei als eine Sache
betrachten, die nicht viel wert ist, obwohl doch ihr ewiges Heil davon
abhängt, daß sie mit lebendigem Glauben sich Dir nahen und Dir anhangen.
O belebe doch das Glaubensleben wieder in ihren Herzen, die abgestorbenen
Glieder reihe ein in den mystischen Leib Deiner Kirche, die Ungläubigen,
die Irrgläubigen, damit wieder ein Schafstall und eine Herde werde. Ich
vereinige mein Gebet mit der ganzen katholischen Kirche, das sie in diesen
Tagen verrichtet für alle ihre Kinder und für diejenigen, die noch nicht
ihre Kinder sind, damit auch sie herbeikommen. Was willst Du mich denn
heute lehren? Ich danke Dir für die Gnade, die Du mir gibst; ich danke Dir
für die Gnade des Beistandes, niemals, niemals kann ich so beten wie jetzt
in diesen Stunden, auch wenn ich mir alle Mühe geben wollte. Meine liebe
Mutter, meine heiligen Patrone, liebe heilige Agnes, Elisabeth, Antonius,
heiliger Vater Josef, o bittet für mich!“
Jesus: „Meine Tochter! Ich habe dir schon verschiedene Mal gezeigt,
in welcher Gesinnung Mein Herz Sich befand und Meine Seele, als Ich im
Freundeskreis Meiner lieben Jünger saß, um das Abendmahl mit ihnen zu
feiern, und die Zeit herannahte, da Ich Mich von ihnen trennen sollte, mit
welchem Schmerz Ich der Stunde entgegensah, der Stunde der Trennung, denn
Ich liebte Meine Freunde; war Ich ja doch vom Himmel herabgestiegen, um
ihr Bruder zu werden, war Ich ja doch dreiunddreißig Jahre unter ihnen
gewandelt. Ich habe alle Mühseligkeiten mit ihnen geteilt und Ich wußte,
was sie an Mir verlieren würden, daß Ich ihre Stütze war, und Ich sollte
sie nun verlassen.
Siehe, Meine Tochter, das ist der Schmerz, den du ausgeprägt siehst auf
Meinen Zügen. Nicht das Leiden allein, das Mir bevorstand, war es, das
Mich so ernst machte, die Liebe ist es, die Liebe, Meine Freunde, Meine
Kinder zu verlassen, Meine Kinder zurückzulassen, Meine teuersten Kinder.
Ich wußte, daß die Welt an sie herantritt, daß Satan sich alle Mühe gibt,
sie Mir zu entreißen. Das alles betrübte Mein Herz und machte Mich tief
betrübt, am allermeisten aber war es die Liebe, die preßte den Schmerz auf
Meine Züge.
Ja seht, Meine Kinder, seht, so wie Ich unter Meinen Freunden saß, so bin
Ich jetzt noch unter euch. Dieselbe Liebe ist es, die Mich antrieb, Mich
euch zu unterwerfen, denn Ich setzte das Priestertum euretwegen ein; Ich
steige unter den Händen dieser Priester Tag für Tag auf den Altar, um
unter euch zu wohnen, um eure Bitten entgegenzunehmen. Seht, Meine Kinder,
wie Ich Meine Freunde versammelte, um Abendmahl mit ihnen zu halten, sooft
feiere Ich Abendmahl mit euch, sooft als ihr an Meinem Tisch erscheint.
Seht, dieselbe Liebe ist es, die Mich im Tabernakel verschlossen hält,
dieselbe Liebe, um euren Lebensberuf zu versüßen, um euer Trost zu sein;
denn wahrhaftig, Ich habe euch nicht hineingestellt in diese Welt, um euch
zu martern und zu plagen. Nein, die Liebe eines Gottes ist unbeschränkt,
sie ist unermeßlich und unbegreiflich! Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter
euch gewandelt, dreiunddreißig Jahre habe Ich den letzten Platz
eingenommen, den noch kein Mensch je einnahm, den keiner einnehmen wird
von Adam bis zum Weltende, um euch zuzurufen: Seht, wie Ich euch liebe!
Seht, Ich habe euch erschaffen aus reiner Liebe; die Liebe trieb Mich an,
Mich in euch zu vervielfältigen; so viele Geschöpfe Ich erschuf, sovielmal
sah Ich Mein Bild in ihnen; denn du, Mein Geschöpf, besitzest einen
unsterblichen Geist, das ist Meine Schöpfung und diese Schöpfung bin Ich,
dein Geist bin Ich, du Mein Geschöpf, und diesen sollst du Mir
verähnlichen und sollst ihn umgestalten in Meinen Geist, und dies hängt
von dir ab, o Mensch.
Deswegen sollst du wissen, Mein Freund, auch im letzten Winkelchen, wo du
stehst, sollst du dein Leben deinem Schöpfer ähnlich machen, du sollst
dein Leben als Mein Leben versinnbildlichen. Jedes Leben eines einzelnen
Menschen soll Mein Leben sein; eine Prüfungszeit ist jedes Menschen Leben,
wie auch Mein Leben eine Prüfungszeit war vor den Augen Meines himmlischen
Vaters. Als Ich hereintrat in die Welt, rief Ich Ihm zu: ‚Siehe, Vater,
Ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘ Und so sollst auch du sagen, Mein
lieber Christ, wo immer Ich dich hinstelle: ‚Siehe, mein Jesus, ich komme,
um Deinen Willen zu tun, um Dir ähnlich zu werden, denn dieses Tagwerk
soll ich ausführen, weil Du es willst. Meine Prüfungszeit soll dies sein.
Siehe, ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘
Wenn Ich Mich der Welt offenbaren will, dann bediene Ich Mich eines
Geschöpfes; denn der Mensch besteht aus Leib und Seele, und da Ich
eingegangen bin in Meine Herrlichkeit und Ich Mich nicht mehr als Mensch
unter den Menschen befinde, muß Ich Mich jetzt eines Mitteldinges
bedienen. So wenig Ich die Welt hätte erlösen können, wenn Ich nicht
Selbst wäre Mensch geworden, wenn Ich Mich nicht Selbst den Menschen
gleichgestellt, so wenig kann Ich der Welt Meine Geheimnisse erschließen,
wenn Ich Mich jetzt nicht eines Geschöpfes bedienen will.
Im Alten Bund tat Ich dies, wie schon mehrmals gesagt; denn der Mensch ist
schwach und verliert sich in diesem Materialismus. Darum, um ihn
zurückzuführen auf den Ursprung, wo er ausgegangen ist, muß Ich Mich
außergewöhnlicher Mittel bedienen, indem Ich Geschöpfe erwecke, durch die
Ich die anderen Menschen mahnen, warnen, strafen und trösten will. Dies
geschah im Alten Bund durch die Propheten, durch die Patriarchen. Jetzt,
seitdem Ich Selbst Mensch gewesen, seitdem Meine Kirche in voller Blüte
dasteht, jetzt, da man glauben sollte, es sei unmöglich, daß dieses
Geschlecht seinen Schöpfer noch vergessen könnte, und da es nun aber doch
möglich ist und leider sehr möglich ist, muß Ich Mich der Geschöpfe
bedienen, um Meine Pläne durchzuführen, die Ich mit der Menschheit
vorhabe.
Ich liebe die Menschen, ob sie an Mich glauben oder nicht an Mich glauben,
Ich habe sie erschaffen, Ich habe sie erlöst, Ich habe ihnen Meinen Geist
gesandt und alles getan, was nur ein Gott tun kann und tun wird, um den
armen, schwachen Menschen an Mich zu ziehen, um ihn zu erhalten im
Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, damit er einstens, wenn die
Prüfungszeit vorüber ist, auch ewig mit Mir herrschen könne. Da nun dies
alles doch vergessen ist und vergessen wird und das Häuflein mehr und mehr
zusammenschwindet, muß Ich immer wieder andere Mittel ersinnen. Denn
alles, was geschieht, ist eingezeichnet in Meine Pläne von Ewigkeit, nur
muß Ich abwarten, bis die Zeit gekommen ist, wo Ich Meine Pläne
durchführen will. Da nun das ganze Menschengeschlecht abgekommen ist vom
rechten Weg, und auch die gläubigen Kinder und auch die guten katholischen
Christen sich allzusehr vertiefen in dieses Elend, in dieses Erdenleben,
in dieses Zeitliche, da ist wieder einmal eine Zeit gekommen, wo es eine
Wende gibt. Dieser Zeitpunkt ist jetzt wieder da.
Seht, Meine Kinder, ihr sollt eine neue Epoche vorbereiten, von der die
Kirchengeschichte, viele heroische und großartige Dinge aufzeichnen wird.
Es soll eine Wende geben in Meiner heiligen katholischen Kirche, in dem
Schicksal Meiner Kirche. Geknetet und geknechtet wie sie ist von all ihren
Feinden, in ihr selbst gibt es gar viele Glieder, die faul sind, die
abgestorben sind an Meinem mystisch-geheimnisvollen Kirchenleib.
Um diese Glieder zurückzuführen, muß Meine Kirche, Meine jungfräuliche
Braut, all ihre Kräfte zusammenraffen, um die Lauen aufzurütteln, um die
Guten zu bestärken, um die Schwachen zu ermutigen, damit alle einstehen
für die Rechte Meiner Kirche, und das Häuflein treuer Christen muß sich
zusammenscharen um seinen Hirten, um Meinen Stellvertreter, den Ich in Rom
als Statthalter aller Christen hingestellt habe.
Dieser Mein Statthalter hat viele Gehilfen, und das sind eure Seelsorger,
eure Priester. Diesen soll jeder Christ folgen, unter seiner Leitung soll
er gehen. Der Priester aber, der Meine Stelle vertritt, soll wissen, daß
er ein anderer Christus ist, daß er berufen ist, die Herde zurückzuführen,
die guten Schäflein zu weiden auf fetter Weide, damit der Wolf, der
eingedrungen ist in die Herde, doch wieder ausgeschieden werde, der Wolf,
der im Schafspelz überall unter jeder Herde sich befindet, auch im
kleinsten Dörfchen.
Seht nun, Meine Diener, deswegen verlangt Mein Herz, daß ein Damm
errichtet werde, daß ein Liebesbund gegründet werde, in den alle Völker
eintreten sollen. Nicht nur spreche Ich allein für die Priester, für die
Ordensleute, für die Frauen und eifrigen Seelen, Ich spreche für alle und
jeden, der ist und lebt in Meiner Kirche, im Schifflein Petri.
Sie alle sollen herbeikommen, sie alle sollen wissen den Plan, den Ich
vorhabe, daß Meine Kirche soll zum Sieg geführt werden, daß sie soll auf
den Berg gestellt werden, von dem aus alle Völker der Erde sie sehen
sollen; sie soll siegen und herrschen über alle Völker, auch über die, die
Mich nicht als ihren Gott anerkennen. Darum, Meine Diener, fürchtet euch
nicht, Ich will mit euch sein!“
Der Heiland wandte sich jetzt an die zwei Brüder von Barbara, die von A.
und S. herbeigekommen waren, ohne daß der eine etwas vom anderen wußte.
Jesus: „Seht! Seht, ihr Männer, daß Ich nicht zu viel verlange,
seht, wie Ich euch zu den liebsten Kindern Meines Herzens zähle. Man
wundert sich, man freut sich, man ist getröstet, ein liebes Wort zu hören
von einem recht lieben Freund, den man hochschätzt, der einem auch, so wie
man sagt, etwas nützen kann, seinen Beruf erleichtern und einen Vorteil
verschaffen kann. Man schätzt sich glücklich, mit einem solchen Freund
vertraut umgehen zu können. Nun seht, Ich nenne euch Meine Freunde, nicht
nur ihr Priester, nicht nur ihr, Meine Diener, die ihr Meinen Willen dem
Volk verkündigen sollt, nicht nur ihr, die ihr euer Leben ganz Mir zum
Opfer brachtet, nein, alle, alle will Ich mit Liebe umfangen, mit heiliger
Freude will Ich dein Herz erfüllen, magst du auch stehen, wo du willst,
wenn du nur ein gläubiges Herz, wenn du nur einen guten Willen Mir
entgegenbringst, wenn du nur entschlossen bist, das Kreuz, das dein Beruf,
dein Lebensberuf, mit sich bringt, Mir nachzutragen. Sieh, alles andere
will Ich dir ersetzen.
Ist es denn nicht tröstlich, mit einem solchen Freund umgehen zu können?
Nun sieh doch, mit einem solchen Freund kannst du umgehen. Ich bin dir
dieser gute Freund. Gehe hin zu Meinem Stellvertreter und bringe Mir nur
ein offenes Herz entgegen, und sage ihm deine Schwächen, und sei
unbekümmert, ob du auch alles gesagt. Bringe Mir nur deinen guten Willen.
Wenn du nur offen und ehrlich dich hast ausgesprochen vor Meinem Diener,
weißt du ja, daß die Worte, die er dir sagt, daß dieses Ich gesprochen,
und dann komm und empfange Mich in der heiligen Kommunion, und Ich will
dich in Meine Arme schließen, und du sollst wissen, daß du an deinem
Freundesherz ruhst. Dann empfiehl Mir deine Anliegen, alles, was dich
drückt, und sage nur, daß du Mich liebst, und das genügt Mir.
Siehe, Ich verspreche dir, daß Ich dir dein Schicksal erleichtern will,
daß Ich das Kreuz, das dich niederdrückt, und dich ganz wunderlich machte,
dir schon verziehen habe, denn Ich weiß, daß du ein schwacher Mensch bist;
aber Ich sage dir, dein Kreuz soll dich nicht mehr so schwer drücken wie
bisher, du sollst dein Kreuz mit Freuden tragen, das Ich dir auferlegt
habe, damit du siegen wirst in Meiner Herrlichkeit.
O Mein Freund, sieh, wie glücklich bist du, und das Glück sollen alle
teilen, die eines Herzens und Sinnes sind mit dir. Darum geht hin und
bewahret die Worte, die Ich heute zu euch gesprochen, bewahrt sie wie
Meine heilige Mutter in Ihrem Herzen, wie die Hirten an Meiner Krippe, wie
die drei Weisen an Meiner Krippe. Seht, wenn ihr euch dem Tabernakel
nahet, dann tretet an den Tabernakel heran, wenigstens alle Sonntage. Das
müßt ihr Mir heute versprechen, und erinnert euch, was Ich gesprochen zu
euch in dieser heiligen Stunde; denn ihr sollt ja der Anfang sein, und man
wird in späteren Jahrhunderten euch glücklich preisen, die ihr die
Werkzeuge sein sollt zu dieser Wendung, zu dieser Epoche in Meiner Kirche,
die vorangehen und einführen soll zu einem anderen Leben und Streben unter
dem Christentum. Versprecht Mir dieses heute, schämt euch nicht!
Seht, ihr zwei Männer, Ich habe in eurer Familie einen Mann eingeführt, es
lag in Meiner Absicht, denn Ich hatte eurer Schwester versprochen, daß es
ihrer Schwester noch einmal gut gehen soll; denn die Sünden, die einmal
gebeichtet und abgebüßt sind, sind ausgetilgt aus Meinem Herzen in alle
Ewigkeit. Diese eure Schwester soll ein Werkzeug sein. Sie war ein gutes
Kind, eine fromme Jungfrau, und die Sünden, die sie in ihrem Leichtsinn
begangen, mußte sie büßen mit ihrem ersten Mann. Ich hatte Meiner Dienerin
aber versprochen, daß eine Zeit komme, wo es anders werde, und Ich mußte
diesen Weg einschlagen, denn Ich messe die Schwachheiten Meiner Kinder ab,
Ich kenne jedes Herz, Ich weiß den Lebensberuf eines jeden zu adeln und zu
schlichten.
Keines Meiner Kinder stelle Ich an die unrechte Stelle, denn wenn es den
Platz nicht ausfüllen kann, den Ich ihm angewiesen hatte zu dem Zweck, wo
Ich es hingestellt, dann bin Ich ein liebender Gott und stelle es an einen
anderen Ort, wo Ich weiß, daß es sein Ziel doch erreicht und Ich zugleich
tausendfache Absichten mit einführe und alles lenke zum besten Meiner
Kinder.
So tat Ich mit dieser Schwester und Ich stelle euch den Mann vor; er ist
wirklich ein braver Ehemann, er ist wirklich ein wahrer Israelit, wie Ich
dereinst im Judentum sagte. Geht hin und tut so wie er. Er ist von
frühmorgens an besorgt um seine Familie, er weicht keinen Augenblick von
seinem Posten, am Abend ruht er im Kreis seiner Familie und freut sich mit
seinen Kindern, er verrichtet seine Gebete und kümmert sich nicht um das
Treiben, das ihn umgibt, um das Treiben der Männerwelt. Einfach und
unscheinbar geht er dahin. Seht, macht es auch so! Scheut euch nicht,
tretet ein, wo ihr euren Glauben und eure Liebe bekennen könnt zu Mir,
eurem Schöpfer, kümmert euch nicht um das, was andere sagen; denn ihr
sollt wissen, daß ihr viel mehr wirken könnt in eurer beruflichen oder
hauswirtschaftlichen Stellung, wie er in der seinen. Dieser ist unbekannt
in einer Großstadt, man kennt ihn kaum, und darum ist er auch unbeachtet.
Du, den Ich gestellt als König in der Schöpfung, diene Mir wie dieser,
weil er der Anfang ist zu der Zeit, zu der Epoche, die sich wenden soll
zum Besseren, zum Aufblühen Meiner Kirche. Du, König der Schöpfung, wo du
stehst, da steht es gut um deine Familie, wenn du ein Mann des Glaubens
bist und Sitte hast, und Ich verspreche dir, deine Kinder und Kindeskinder
werden dir nachfolgen, und er wird wachsen, der Baum, und seine Schatten
weit verbreiten, und so soll das Glaubensleben erneuert werden. Ihr sollt
es, sooft ihr könnt, sooft euer Stand und euer Beruf es erlaubt; und ihr
könnt es ja, ihr könnt es, wenn ihr nur guten Willen habt und Energie ...
Manneskraft ist Willenskraft.
Willenskraft müßt ihr besitzen. Tretet oft herzu zu Meinem Tisch, zu den
heiligen Sakramenten, und gebt ein gutes Beispiel und erbaut so eure
Mitmenschen. Legt vor allem alle Menschenfurcht nieder. Versprecht Mir
dies! Und so wird der Liebesbund sich ausbreiten. Dies ist der Bund, den
Ich geschlossen am hochheiligen Fronleichnamsfest, und heute, wo dieses
Fest ist eingesetzt worden, will Ich es erneuern. Ein dreifaches Band habe
Ich mit euch geschlossen, das ausgeht aus Meinem Herzen, und alle, die
sich anschließen, sollen die Früchte kosten und die Früchte genießen.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für all die Gnaden, für all die
Worte, die Du durch mich allen Menschen zugesprochen, für die Belehrung,
die Du uns gegeben. Ich bitte Dich aber auch um Verzeihung für alle Fehler
und Nachlässigkeiten in Deinem heiligen Dienst, für meine begangenen
Sünden und die meiner Geschwister und Angehörigen, besonders für meine
Schwester in A. Welch ein Schmerz, daß sie Dich nicht reden hört, daß sie
so weit von mir entfernt ist. Um eines bitte ich Dich aber, daß Du unseren
Lebensweg so einrichtest, daß wir nicht gar so lange voneinander sterben,
damit wir uns im Himmel trösten können. O Herr, Schwester N. läßt Dich
auch bitten um eine Gnade zu ihrem Jubiläum.“
Jesus: „Ich werde sie an diesem Tage mit einer solchen Freude
erquicken, daß all die Freude, die man ihr entgegenbringen wird von allen
Seiten und der Jubelruf von all ihren Untergebenen, daß sie dies alles
nicht beachten wird vor lauter Glückseligkeit; denn ihr Herz soll
aufwallen in Meinem Herzen, denn alle ihre Geschwister sollen wissen, daß
sie dereinst glänzen werden in Meinem Reich; ihr aber, Meine lieben
Kinder, sollt den Trost nur dazu benützen, um auch andere zu trösten. Ihr
sollt nicht müde werden, andere herbeizuführen und zu beglücken mit dem
heiligen Tau Meiner Worte, mit dem süßen Tau Meiner Gnade, die Ich
ausgießen will über die Herzen der Menschen.
Auch du, Meine Freundin, du gutes Lieschen, sieh, es ist freilich ein
großes Unglück für dich und du bist gar tief betrübt, daß der Zweig deiner
Familie sich von Mir abgetrennt und sich einer anderen Kirche
angeschlossen hat; aber sieh, sei nicht betrübt, Ich habe dir andere
Familien gegeben; diesen sollst du Trost bereiten. Sieh, es ist einmal so
in Meiner Schöpfung. Hatte Ich ja doch in Meiner Gesellschaft auch einen
Judas, es gibt doch immer wieder räudige Schafe.
Und Ich verspreche dir, daß keines verlorengeht um deines Gebetes und das
deiner Eltern willen, aber zu der Seligkeit, zu der Ich sie berufen als
Christ, werden sie nie und nimmer gelangen; denn sie haben Mich
verschmäht, und dein Bruder, er leidet noch und er leidet noch lange, weil
er die Ursache zu diesem Unglück gewesen. Ich sage dies nicht, daß du dich
betrüben sollst, nein, Mein Kind, raffe die ganze Kraft deiner Liebe
zusammen und tröste dich und setze dich über alles hinweg und verderbe dir
nicht die besondere Osterfreude.“
Barbara: „O Herr, soll ich N.N. anregen, noch öfters als einmal im
Jahr zur heiligen Kommunion zu gehen?“
Jesus: „Du mußt sie nicht gar sooft belästigen, denn solche
verweichlichten Weltkinder sind nicht eingeweiht in die Geheimnisse Meines
Kreuzes. Du mußt wissen, daß es ein großer Unterschied ist und Ich nicht
von allen das gleiche verlange. Es gibt solche, welche die liebsten Kinder
Meines Herzens sind. Dies sind solche, die Ich dir gezeigt, die sich an
Mich herandrängen, die im Schifflein Petri einhergeschaukelt werden und
sich an Mich angeklammert haben, die nie, nie erschüttert werden. Das sind
diejenigen, die ihren Glauben bewahren, die mit ihrem Schicksal zufrieden
sind im Bewußtsein und in der Liebe zu Mir und in der Hoffnung, daß Ich
sie hingestellt, wo sie wirklich sind, das sind die treuen Seelen.
Dazu habe Ich alle berufen, nicht nur die Priester und Klosterleute, nein,
sondern alle Menschen, Familienväter und Mütter und alle treuen Seelen, wo
sie sich auch befinden. Aber dann gibt es solche, die Ich dir damals
gezeigt, als Ich dir die Welt zeigte, daß eine Zeit komme, wo sich die
Menschheit teile in zwei Teile, wie die Zeit, die jetzt ist, wo es eine
Ausscheidung geben muß, wo die Guten sich ausscheiden und zusammenscharen
sollen, und wo Ich in der Mitte bin; das sind die guten, treuen Kinder,
die sich leiten lassen von Meinem Geist, deretwegen Ich die öftere
Kommunion eingeführt wissen will. Mit diesem Band will Ich all die
Christen eng aneinander scharen und diejenigen, die sich so um Mich
herumdrängten, wo jedes sich vorschieben wollte, um der Nächste bei Mir zu
sein, das sind diejenigen, die eintreten in den Liebesbund, die teilnehmen
an Meinem Bund. Diejenigen aber, die du weit von Mir gesehen, die auf dem
schmalen Rand gingen, wo sie jeden Augenblick hinabzustürzen drohten, das
sind jene Christen, die nur noch das Allernotwendigste mit knapper Not
tun. An diese kann ich eine solche Sprache nicht richten.“
Barbara: „O Herr, ich bitte Dich auch für unseren N.N.“
Jesus: „Sei nicht mutlos, Meine Tochter! Er war ein Protestant und
war ein großer Sünder, er hat sich schwer verfehlt gegen Mich, jetzt ist
er aber Priester und ist recht eifrig, aber die Sündenstrafen hat er noch
nicht abgebüßt. Satan ist beständig auf der Lauer, um ihn abwärts zu
bringen. Er wird um des Gebetes und der Opfer willen, die du seinetwegen
gebracht, diesen Kampf gut bestehen und ein eifriger Diener Meines Herzens
werden. Aber solange er immer noch gar wenig leiden will, solange er das
Kreuz gar ungern trägt, dringt er nicht ein in Meinen Geist; denn alle
müssen das Kreuz tragen, auch du, Mein Freund, mußt dein Kreuz tragen mit
deinen Kindern.
Aber sieh, wenn Ich dir verspreche, daß du der
Stammbaum sein sollst, dessen Schatten viele, viele erquicken soll, mußt
du das Kreuz gerne tragen und nie mutlos werden. Und auch du, Mein Freund,
denn du bist berufen zu den liebsten Kindern Meines Herzens, und diese
müssen Mir nachfolgen, sie müssen den schmalen Weg gehen. Wenn Ich dir
aber entgegenkomme an der Goldenen Pforte, wenn Ich euch zurufe, tretet
ein, kommt her, ihr Gebenedeiten, dann ist es Zeit, um auszuruhen, dann,
dann kannst du genießen die ganze Ewigkeit.“
Lied: O du hochheilig Kreuze ...
Barbara: „Mein Jesus! Du hast mir versprochen, im Anfang der
Fastenzeit, daß Du mir am heutigen Fest eine große Freude bereiten
wollest. Du hast zwar gesagt, freue dich auf das Osterfest, aber ich freue
mich heute schon so sehr den ganzen Tag. Warum bin ich denn gar so
glückselig in der Kirche, wie nicht seit sechs Jahren, wo ich keine so
große Gnade empfangen wie heute. Ich danke Dir im Namen aller für die
Gnaden, die Du ausgießest, besonders der vielen, braven Christen, ich
danke Dir im Namen derer, die Dir nicht danken. Ich bitte Dich um
Verzeihung für alles Versäumte. Ich opfere Dir dafür die Bußwerke aller
Frommen, ihre Abtötungen, die sie Dir heute aufgeopfert; ich opfere Dir
auf alle Gebete und Kommunionen der heiligen Kirche selbst, der Priester
und Ordensleute. Ich opfere Dir dies alles durch das jungfräuliche Herz
Deiner Mutter, alle Schmerzen und Leiden, die erduldet werden von allen
Christen, besonders in der heiligen Fastenzeit; denn Du hast gesagt, daß
alle, die Dir mit gläubigem Herzen anhängen, auch mit Dir leiden sollen,
um beizutragen zu dem großen Ziel, das Du uns gesteckt hast.
Ich opfere Dir auch auf alle Liebesseufzer Deiner heiligen Mutter,
besonders in den letzten Tagen Deines Lebens, die Sie während Deines
bitteren Leidens emporgesendet, der heiligen Magdalena, des heiligen
Johannes und aller heiligen Personen, die sich an Deinem Leiden
beteiligten, zur Genugtuung für alle Sünden der ganzen Welt, besonders
aber für die armseligen Christen, die zwar Christen sind, aber abgefallen
sind, die nicht mehr glauben, die faule Glieder sind an Deinem mystischen
Leibe, für alle, die glauben, aber schwach sind im Glauben, und ich bitte
Dich, sie alle möchten herbeikommen, das Kreuz auf sich nehmen und Dir
nachfolgen. Ich vereinige mich mit allen frommen Christen, und bitte Dich
um die Gnade der Beharrlichkeit für sie, daß sie Dich immer mehr und mehr
lieben, vollkommener werden und so sich viele, viele vereinigen in dem
Bund, den Du gegründet haben willst.
Mein Jesus! Alles dasselbe opfere ich Dir auf für alle Armen Seelen, denen
ich die Verdienste schenke, die ich den armen Sündern nicht schenken kann,
weil sie persönliche sind, aber doch den Armen Seelen, indem ich meine
Sünden lieber in der Ewigkeit abbüßen will, wenn ich durch den heroischen
Liebesakt über mich hinweggehe, um dadurch mehr Seelen zu erlösen. Also,
das Verdienst, das mir von Rechts wegen zukommt, opfere ich Dir auf für
dieselben, besonders für all die Seelen, die Deine heilige Mutter mir
versprochen hat, am Fest der Sieben Schmerzen, alle die in R. und S. in
den letzten Jahren gestorben sind; denn Deine heilige Mutter hat mir
versprochen, eine Rundreise durch das Fegefeuer zu machen.
Wohlan, mein Erlöser, mein Bräutigam, Du weißt, daß der Bräutigam, der
seine Braut liebt, ihr keine Bitte abschlagen kann, wenn sie ihn an der
richtigen Seite anzufassen weiß, und ich glaube, daß ich Dich an der
richtigen Seite fasse, wenn ich Dir sage, daß dies die liebsten Kinder
Deines Herzens sind, die Dich nicht mehr beleidigen können, die
verlassensten, die der Hilfe bedürftigen, denen wir Menschen am ehesten
helfen können. Und Du, der Du das beste Herz hast, das mitleidigste,
kannst mir meine Bitte nicht abschlagen, wenn ich Dich an dieser Seite
anpacke, an Deinem liebenden Herzen. Wenn wir Menschen gut sind mit denen,
die am meisten bedrängt sind in der Familie, so Du noch viel mehr. Ich
packe Dich an dieser Seite an, an Deinem mitleidigen Herzen zu den
Menschen, das uns mit warmer Liebe entgegenschlägt. Du wirst mir diese
Bitte gewähren, da Du mich als Braut angenommen und eingeführt in die
Leidensschule. Wohlan, obwohl es wenig ist, was ich leide, fällt es meiner
Natur doch so schwer.
Aber siehe, wie wenig Menschen sich dazu entschließen würden, da so wenige
Dich erkennen, weil so viel dagegen gearbeitet wird, und weil solche
Menschen verachtet sind. Denn sonst würden Deine Diener sich nicht so sehr
fürchten, eine solche Seele zu sehen und an den Gnaden teilzunehmen, um
nicht den Verdacht auf sich zu lenken, daß sie einverstanden wären. Das
wissen Deine liebsten Bräute, und darum ist es eine außergewöhnliche
Gnade, die Verachtung zu verachten und sich ganz Deinem Willen zu
überlassen.“
Jesus: „Ja, ja, Meine Tochter, das ist auch ein Kreuz! Du bist
schlau. Du weißt schon, deinen Bräutigam anzupacken an der richtigen
Seite. Du verstehst es! Wohlan, komm, Meine Tochter! Die Bitte, die du Mir
vorträgst, soll dir nicht versagt werden. Komm, Meine Tochter! Vor allem
aber will Ich dir zeigen, was du mit deinem Leiden verdienst, das Ich dir
auferlege, und mit der Zustimmung, daß du dich deinem Leiden willig
ergibst; welche Freude du Mir damit bereitet hast, sollst du wissen.
Siehe, die große Gnade, die dir heute früh zuteil geworden, die Freude,
die du heute morgen empfunden, ist allen Menschen zuteil geworden, wenn
auch unbewußt. Aber um deines Leidens willen und weil du dein Leiden in
Vereinigung mit deinen beiden Mitschwestern und allen, die darum wissen,
Mir aufgeopfert, sollst du wissen, wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt
und gerettet werden kann.
Sühneleiden können und sind es auch, die viel, viel beitragen werden zum
Sieg Meiner Kirche. Dies muß das Volk anerkennen, auch wenn es die größten
Sünder sind, die gar nicht glauben können; und daß ein geheimnisvolles
Walten ausgebreitet ist über den Geschöpfen, über der ganzen Schöpfung,
wie hier über eurer Wirtschaft. Der Gottlose weiß zwar nicht, woher die
Macht kommt, und es schaudert ihn innerlich. Derjenige aber, der noch ein
Fünkchen Glauben in sich trägt, wird nachdenklich, er geht in sich und
kommt wieder einmal zur Kirche, die er schon lange nicht mehr besucht.
Der fromme, treue, gläubige Christ aber, in diesem will Ich wirken und
walten, und so vervielfältigt sich das Licht, das Ich über dich ausgieße,
in jeder treuen Seele, in der ganzen katholischen Kirche. Seht, Meine
Diener, wie eure Mühe belohnt wird! Seht, Meine Diener, man spricht in der
Stadt M. hie und da von einem geheimnisvollen Zauber, man liegt sich
gegenseitig in den Ohren, daß das gläubige Volk sich viel eifriger und
zahlreicher einfinde als in den früheren Jahren, man spricht und staunt,
wie scharenweise, wie ruhig und ernst und in sich gekehrt die Gläubigen
teilgenommen an der heiligen Kommunion, wie sie eurer Stimme gefolgt und
auch gekommen sind, und Ich sage euch durch diese Meine Dienerin, daß in
eurer Stadt ein großer Segen sich ausgegossen. Ihr wißt nicht, woher der
Zauber ist, der ausgegossen wurde über die Herzen der gläubigen
Katholiken.
Es ist die Liebe Meines Herzens, um eurer Mühe willen, um eurer
Opferfreudigkeit willen, vereinigt mit den Sühneleiden, die Tag für Tag,
Woche für Woche, mit euch vereinigt dem Himmel aufgeopfert wurden. Dies
ist der Damm, den Ich errichten will in Meiner Kirche. Fahret fort, Meine
Diener! Glaubt doch, daß Ich wirklich und wahrhaft zu euch rede! Ich habe
euch vor Jahren durch diese Meine Dienerin gesagt, daß die Kirche leer
steht, weil der König der Schöpfung sie verlassen hat, der katholische
Mann, daß der Kirche der Einsturz droht; denn der Mann ist der Baustein,
der Glied um Glied eingefügt ist in die Mauer, wodurch Meine Kirche
aufgebaut ist.
Der Mann, vereinigt mit dem Priestertum, soll die Kirche halten. Tritt
aber der Mann im Glaubensleben zurück, dann zerbröckelt diese Mauer, Stück
um Stück löst sich ab und die Kirche droht einzustürzen. Der Zeitpunkt ist
gekommen, wo Meine Kirche wieder herrlich und schön erblühen wird,
erblühen soll; ausgeschmückt soll sie werden mit vielen Zieraten. Blumen
will Ich pflanzen in ihr, die herrlich dastehen, und erfreuen sollen sich
die Herzen Meiner Kinder, der Kinder der heiligen Kirche, erfreuen sollen
sich alle an den Blumen, die Ich hineinpflanzen will.
Aber ehe Ich die Blumen herrlich kann erblühen lassen, ehe die Blumen
gedeihen können, muß der Zaun befestigt sein, damit nicht wieder unartige
Buben durch den Zaun schlüpfen und die Blumen Mir stehlen, die Beete
verwüsten und verderben und alles zerstört wird. Habt ihr dies Gleichnis
verstanden, Meine Kinder?
Der Zaun, den Ich meine, ist Meine heilige katholische Kirche, die
aufgebaut ist aus den lebendigen Bausteinen der Glieder dieser Kirche. Die
Bausteine sind vor allem das Priestertum. Das Priestertum sind die Pfähle,
worauf der ganze Bau ruht, die Säulen, die Ecksteine. Die übrigen
Bausteine, die kleineren, die eingefügt und durch den Mörtel, Glied um
Glied, zusammengefügt sind, das ist der katholische, der christliche Mann,
der Vater der Familie.
Wenn nun der Mann abgewichen ist, die Worte Meiner Kirche nicht mehr hört,
nicht mehr beachtet, dann zerbröckelt der Zaun, und Meine Kirche fällt und
stürzt. Mauer um Mauer stürzt um, und der Wolf schleicht sich ein. Blume
um Blume entreißt er Mir. Sieh, die Blumen, die Ich meine, das sind die
jungfräulichen Seelen, die Ich einfügen will in Meine Kirche, die Meine
Kirche zieren sollen. Der Vater, der christliche Hausvater hat also die
Pflicht, für jedes seiner Kinder, besonders für jenes seiner Kinder, das
Ich Mir erwähle, besonders zu sorgen. Da Ich nun einmal, um Meine Kirche
zur Blüte zu bringen, zu verschönern und auszuschmücken, besonders den
jungfräulichen Stand zu Ehren gebracht wissen will, muß Ich anfangen, das
Familienleben zu heiligen.
Deswegen berief Ich Meinen Stellvertreter, mit dem Ich gerade so rede, wie
Ich rede durch dieses Sprachrohr, durch Meine Dienerin. Deswegen verlangte
Ich von ihm, daß er in der ganzen Kirche den Verein der Heiligen Familie
einführe. Es lag damals in Meiner weisen Absicht, durch diesen Verein das
Familienleben zu adeln und zu heiligen, weil Ich in der Familie anfangen
muß.
Es liegt aber auch jetzt in Meiner weisen Absicht, Mich näher zu erklären,
warum Ich erst durch Meinen Statthalter diesen Befehl erteilte. Seht nun,
Meine Kinder, wie Ich nun nach und nach ins einzelne eingehen will, wie
Meine Diener es tun müssen, daß die Schäden, an denen die Zeit leidet, die
Wunden, an der die Zeiten bluten, verbunden und geheilt werden sollen.
Es geht dieses nicht in einem Jahr, aber es geht allmählich, wenn auch
unbemerkt vor sich. Ich wollte, indem Ich den Verein der christlichen
Familie einführte, dem christlichen Vater ans Herz legen, daß er wohl acht
habe auf seine Kinder, seine Kinder anhalten soll, Mir zuführen soll, vor
allem aber vorausgehen müsse mit gutem Beispiel; zweitens, seine Kinder
gut kennen soll, und wenn er eines findet, das veranlagt ist, den
jungfräulichen Stand zu lieben, ihm nicht in den Weg zu treten, zeitlich
und ewig für dasselbe zu sorgen; zeitlich, indem er ihm seine Rechte
einräumt, die ihm gebührenden Rechte, ewig, indem ja dieses Kind seine
Zierde wird durch die ganze Ewigkeit. Du aber, Meine Tochter, freue dich!
Denn siehe die Früchte: Ein geheimnisvolles Walten, wie es ausgebreitet
ist in diesem Haus, in dieser Familie; eine geheimnisvolle Macht, die
selbst Andersgläubige anerkennen müssen, die da verkehren; ein
geheimnisvolles Walten, das Ich ausgießen will über alle
Familienmitglieder deiner Familie, wo sie auch stehen. Dies soll Meine
Diener im Glauben bestärken, daß Ich es bin. Ein geheimnisvolles Walten
liegt ausgebreitet über dieser Stadt, eine geheimnisvolle Macht, die
niemand sich erklären kann.
Das kommt von Meiner Liebe. Es ist Mein Geist, der da die Gemüter
niederhält. Und seht, wenn Ich um einer einzelnen Seele willen vom Himmel
gestiegen wäre, um sie zu erlösen, wenn Ich für jede Seele, um sie zu
erlösen, bereit wäre, den Kreuzestod zu leiden, warum wollt ihr Mühe und
Sorgfalt scheuen, um diese Seelen wieder zu gewinnen, zu gewinnen für
Meine heilige Kirche?
Seht doch, wie die Männer sich in diesem Jahr inniger an euch
angeschlossen, wie sie eure Stimme hören, die guten und braven, sie alle
werden eure Zierde werden; und der Bau, den Ich euch gezeigt habe, wird
wieder hergerichtet, die Schäden ausgebessert, der Wolf abgehalten, er
kann nicht mehr eindringen in diese treue Herde. Das sind diejenigen, die
du gesehen, wie sie sich ganz eng um Mich scharen, eng an Mich
anklammern.“
Barbara: „Soeben kommt meine liebe Mutter, meine Königin. Heute
kommt Sie aber gar nicht traurig, sondern wie eine liebende Mutter, die
ihren Kindern eine Freude machen will. Sei mir herzlich gegrüßt im Namen
aller Menschen und in Vereinigung mit dem heiligen Erzengel Gabriel; denn
so hast Du mir befohlen, soll ich Dich begrüßen.“
Maria: „Meine Tochter! Ich habe dir versprochen, daß Ich dir zu dem
heutigen Siegestag Meines Sohnes, wo Mein Sohn siegte über die Hölle, über
die Sünde und über die Welt, eine große Freude bereiten wolle. Komm nun,
mache mit Mir eine Rundreise!“
Barbara: „O mein Jesus, gehe auch Du mit! Komm, geliebter
Bräutigam, denn ich bin gar zu armselig, und vergiß all die Sünden, die
Armseligkeiten, die ich in der heiligen Fastenzeit begangen. Gedenke, daß
ich eine armselige Sünderin bin, doch liebe ich Dich mehr als mich selbst,
mehr als alle Geschöpfe...“
Tausende und Abertausende sind an diesem Ort, Tausende und Abertausende
strecken die Hände empor: Erbarmt euch meiner, erbarmt euch meiner,
wenigstens ihr, meine Freunde!
„O mein Jesus! O mein Jesus! Barmherzigkeit für diese Seelen! O Jesus,
durch Deinen Tod und Dein Blut erlöse diese Armen Seelen aus der heißen
Glut! O meine liebe Mutter, durch meinen heroischen Liebesakt bringe Du
Deinem lieben Sohn alles, was ich gelitten – in Vereinigung mit Deinem
Sohn – alles, was alle Menschen in der Welt gelitten, alle heiligen
Messen, Gebete und guten Werke, die in der ganzen Christenheit verrichtet
worden sind, den ganzen Schatz der heiligen Kirche für diese Seelen.
O wie sind sie doch alle getröstet, und der Schmerz weicht zurück in
dieser Stunde. O wie glückselig der Mensch, der eingegangen ist in seinen
Gott, der eingegangen ist an den Ort, wo er doch seines Gottes sicher ist,
des Schauens seines Gottes, und in solchen Augenblicken, ach wie
glückselig, ach wie glückselig!
O ihr alle, ihr Menschenkinder, harret aus, wenn das Kreuz euch drückt!
Wie unendlich glückselig! Seht diese Seelen, die da abgestreift sind von
diesem armseligen Leib, aus diesem materiellen Leben, und eingegangen sind
in das Geistesleben, wie glücklich die Seele, wenn sie um einen Augenblick
näher gerückt dieser Pforte, um jenes Glück zu genießen, das wir alle
einst genießen werden: Diese heilige Gottesfamilie, diese heilige Kirche.“
Jesus: „Und nun komme weiter, Meine Tochter! Wir haben noch eine
weite Reise. Dies war nur der Anfang, diese sind nahe an der Erlösung und
viele, viele werden am heutigen Tag Mir folgen, ihren Einzug mit Mir
halten, mehr aber noch am Ostermorgen, in der Osternacht. Jetzt aber komme
weiter, eine Stufe tiefer. Das sind diejenigen, die im Leben Mich wenig
beachtet, die zwar noch an Mich geglaubt, auf Mich gehofft haben, aber
sich allzusehr verstrickten in dieses Erdenleben, dann auch diejenigen,
die sich schwer versündigten und dann schnell dahinstarben, ohne diese
Sündenstrafen auf der Welt abbüßen zu können.
Denn ein großer Unterschied ist zwischen einer Seele, die gesündigt und
durch Kreuz und Leiden in diesem Leben viel abgebüßt hat, und einer Seele,
die schwer gesündigt und dann schnell dahinstarb. Darum, ihr
Menschenkinder, klaget nicht, wenn der Lebensweg dunkel, wenn ihr viel mit
Kreuz und Leiden heimgesucht seid. Sieh, dies alles geht vorüber, wenn du
es mit Geduld trägst, und du brauchst nicht so hart zu büßen an diesem
schrecklichen Ort.
Diese haben länger zu leiden, von diesen kommt nicht so leicht einer
schnell heraus, außer dann, es müßte eine Seele sich ganz für sie opfern
auf der Welt. Denn ihr sollt wissen, ihr Menschenkinder, daß es auf das
Geld und Gut nicht ankommt, das da verwendet werden kann und verwendet
wird für die Armen Seelen; denn sonst müßte der Arme darben bis zum
Jüngsten Tag, und der Reiche könnte mit seinem Geld alle seine Verwandten
in einem Tag loskaufen.
Hier gilt nicht Geld und Gut, hier muß der Reiche, auch wenn seine
Verwandten ihr ganzes Vermögen hinschleudern würden für die Seele ihres
Kindes, oder das Kind für die Seele des Vaters, alles abbüßen. Hier ist
der Reiche dem Armen gleichgestellt. Hier wird nur ausgeteilt die
Gerechtigkeit und Liebe.“
Maria: „Mein göttlicher Sohn, Der da aber Gerechtigkeit und Liebe
handhabt, hält den Armen nicht zurück, weil er arm ist, befördert aber
auch den Reichen nicht, wenn noch so viel für ihn gespendet wird. Hier
geht es Hand in Hand. Die Almosen, die heiligen Messen, die Spenden des
heiligen Meßopfers werden da gleichmäßig verteilt. Der Arme, der sich in
demselben Punkt versündigte wie der Reiche, wird mit den guten Werken, die
der Reiche auf Erden übt, ausbezahlt, ausgeliefert und befördert. Darum
sage ich dir, daß es eine Ausnahme geben muß; wenn eine Seele hier schnell
befreit werden soll, dann muß sich eine Seele absolut in der Welt
aufopfern für sie.“
Jesus: „Nun aber komme weiter. Es gibt noch einen Ort, der noch
schrecklicher ist und noch ernster. Dieser ist von der Hölle gar nicht
verschieden, nur mit dem Unterschied, daß diese Strafe nicht ewig dauert,
während die Höllenstrafe ewig dauert. Hier sind diejenigen, die da starben
in Meiner heiligen katholischen Kirche, die aber Meine Gebote und die
Gebote der heiligen Kirche nicht mehr beachtet, die sich von ihr
losgetrennt, den Rücken ihr gekehrt und so auch den Rücken gekehrt ihrem
Gott und Herrn, aber doch im letzten Augenblick sich noch bekehrt zu Gott
um des Gebetes frommer Seelen willen; da sie aber auf Erden Mir den Rücken
gekehrt, sollen sie jetzt büßen, büßen bis es Mir gefällt, sie zu
befreien.
An diesem Ort sind auch die Ungläubigen, die noch außerhalb der Kirche
stehen, die zwar an einen Gott geglaubt und gelebt nach dem, was in ihrem
Gewissen geschrieben steht, aber sich doch keine weiteren Mühen gaben, um
zu erkennen, wo der rechte Glaube zu finden sei. Die Ungläubigen, das sind
die Heiden und die Irrgläubigen: Juden, Heiden, Irrgläubige und die Sorte
Christen, die Ich dir gezeigt.“
Barbara: „Jetzt kommen die heiligen Schutzengel und jeder hat
seinen Schützling an der Hand. O meine Königin, o meine Mutter! Vor allem
bitte ich Dich um den Priesterfreund von N., denn da das Priestertum
vorausgeht auf Erden, muß es auch vorausgehen in der Ewigkeit. Wir alle
sind verpflichtet, wir Kinder der heiligen katholischen Kirche, für unsere
Hirten zu beten. Du Selbst hast sie ja bevorzugt. Ich bitte Dich für
diesen Priester.“
Maria: „Hier, Meine Tochter, hier!“
Barbara: „Ich danke Dir! O ich bitte Dich für noch mehr Priester.
Jetzt kommen Klosterfrauen, und ich sehe ganz junge Klosterfrauen. O ich
bitte Dich für alle, die mir empfohlen sind und die in N. gestorben sind.
Welch ein himmlischer Triumphzug. O mein süßester Jesus!“ Luise:
„Ich bitte Dich für die zuletzt verstorbenen Schwestern in N. und N.“
Maria: „Sie alle sind dabei!“
Barbara: „Sie haben alle Kränzchen auf von roten und weißen Rosen.
O welch herrliche Schar! O gib mir auch Herrn N. Es kommen noch
Jungfrauen, lauter Jungfrauen, und sie singen ein Lied, das niemand singen
kann: „Lobpreis und Ruhm sei Dem, Der da kommt im Namen des Herrn.
Hochgelobt sei das Lamm, Das da ist geschlachtet worden. Geschlachtet ist
der Bräutigam reiner Seelen...
Jetzt aber schließen sich die anderen an, und ich sehe sie alle, begleitet
von ihren Schutzengeln, heraustreten aus der Pforte, mit Palmzweigen in
der Hand. Das sind alle: Jeden Standes, jeden Alters, jeden Geschlechtes,
die da durch große Trübsal eingegangen sind. N. ist auch dabei, und N. und
N. und Herr N. ist auch dabei und ...“ Lieschen: „Ist denn mein
Vater auch dabei?“
Maria: „Der ist schon im Himmel, er ist schon erhöhter, die anderen
sind jetzt erst herausgetreten.“
Barbara: „War denn auch die Generaloberin von N. dabei?“ Und jetzt
öffnet sich das Goldene Tor ... und die Schar zieht ein. Lieschen:
„O gib mir doch meinen Bruder.“ Luise: „O gib ihr doch ihren
Bruder, um der Schmerzen willen, die ich schon ausgestanden. Sieh, mein
Jesus, wenn es sein protestantischer Sohn erfährt, gewiß wird er dann
übergehen in die heilige katholische Kirche. O meine liebe Mutter, nimm
ihn doch mit!“ Lieschen: „Ich setze mich für ihn ein. Diese
Uneigennützigkeit muß Dich versöhnen.“ Darauf sagte Jesus feierlich:
Jesus: „Ich muß brechen die Fesseln, die Bande, Ich muß Meine
Gerechtigkeit überbrücken durch Meine Barmherzigkeit. Ich muß der
Menschheit beweisen, wie gut Ich bin. Seht, mit einem Haar hat sie Mich
verwundet, und um der Liebe willen muß Ich ihn herausführen, denn er ist
noch gefangen in jener Schar, die da unwiderruflich leiden sollen, weil
sie Mir den Rücken gekehrt. Nun aber, da du dich für ihn eingesetzt, geht
er mit dir hinüber. Du bist die Brücke, auf der er emporsteigt.“
Und jetzt umarmt ihn die liebe Mutter und führt ihn Ihrem Sohne vor, und
Sie zeigt herab auf eine Person. Lieschen: „Gelt, lieber Bruder,
jetzt siehst du, welch ein Unglück, daß du uns nicht gefolgt?“ Wie
vernichtet steht er da, dieser Mann, wie schämt er sich vor seinem Gott.
Barbara: „Mein Jesus! Das Kleid der Glorie fehlt ihm noch. O mein
Jesus, o meine liebe Mutter, o meine heiligen Patrone, o kommt doch,
bereitet ihm das Kleid der Glorie. O mein Jesus! Du hast mir gesagt an
meinem Vermählungstag, daß ich mich an Deine heilige Mutter wenden solle,
weil ich mich gar so sehr schämte, und Sie gab mir einen Blumenstrauß, und
das waren alle Ihre Verdienste. Siehe, dies Sträußchen nehme ich wieder
und bringe es Dir dar, und um Deiner Tugenden und der Tugenden Deiner
heiligen Mutter willen gib ihm doch das Kleid der Glorie. O er schämt
sich, er ist wie vernichtet vor seinem Gott. Mein Jesus Barmherzigkeit! O
ihr Kinder der katholischen Kirche, welches Glück, ein Christ zu sein.
Seht, dieser war ein Christ, und weil er seinen Glauben verschleudert,
seht, wie beschämt er dasteht vor seinem Gott.“
Jesus: „O ihr Kinder der katholischen Kirche, seht, seht! Alles ist
gutzumachen, alle Sünden, die gebeichtet und gebüßt sind. Aber niemals,
niemals kann eine Seele, die ausgetreten ist aus der heiligen katholischen
Kirche zu der Glorie gelangen, zu der sie hätte gelangen können. Niemals
kann dein Bruder zu der Glorie gelangen, zu der du gelangen kannst und
wirst und auch deine Geschwister gelangen können. Niemals wird er schauen
alle deine Geschwister, denn deine Geschwister, sie freuen sich in einem
Licht, in einer Glorie, das niemals dein Bruder schauen wird, aber er ist
glücklich, und das muß dir genügen.
Siehe, Mein Kind, er ist ja nicht ausgeschlossen, aber du mußt wissen, daß
es viele große Abstufungen gibt und geben muß. Die Gerechtigkeit verlangt
dies, und der Christ, der sich auf Erden begnügte mit wenig, der muß sich
auch hier begnügen mit wenig. Er ist ja glücklich und zufrieden, er ist
eingegangen in die ewige Ruhe. Er ist glücklich und zufrieden, wie kein
Mensch auf Erden glücklich und zufrieden sein kann, aber jene Glorie
schaut er nicht, die kann er nicht schauen.“
Barbara: „O stimmt doch jetzt mit ein, o freut euch doch jetzt!
Jetzt beginnt im Himmel der Jubel. Die Seelen beginnen zu jubeln; jetzt
beglückwünschen sie sich. O welche Freude! Der ganze Himmel steht auf und
begrüßt die Neuangekommenen, und jetzt werden die Plätze verteilt.
Die Priester gelangen zu jener Stufe, denn sie sollen ja mit Ihm die Welt
richten, die Welt regieren. Die Klosterfrauen sind eingetreten in die
Schar der Jungfrauen, die da dem Lamm folgen, wohin es immer geht. Die
übrigen werden eingeteilt je nach den Tugenden, die sie geübt, je nach den
guten Werken, aber alle sind glücklich.
Ein Glückwünschen, ein Jubeln, eine Freude, die ich nicht schildern kann.
Und es beginnt ein Schaffen, eine Tätigkeit. Es bereitet sich da alles vor
auf ein großes Fest. Die Freude ist noch gedämpft, sie ist noch getrübt.“
Jesus: „Ja, du verstehst das nicht, Meine Tochter. Die streitende
Kirche auf Erden geht mit der triumphierenden Kirche Hand in Hand. Die
streitende Kirche auf Erden liegt in tiefer Trauer. Siehe, die
Himmelsbewohner nehmen teil an dieser Trauer, weil das Lamm Gottes
geschlachtet ist. Darum freue dich auf den Ostermorgen, da sollst du mehr
sehen.“
Barbara: „O Herr, gelt, da dürfen wir auch kommen.“
Jesus: „Ihr alle dürft herzukommen. Meine Kinder, bereitet euch
vor.“
Barbara: „Wann kommst Du denn, o Herr? Wir
wollen Dir entgegenharren; wir wollen Dich mit Sehnsucht erwarten!“
Lied: O Christen jauchzt und triumphiert ...
Barbara: „O hochheilige Nacht! O vereinigt euch mit mir. Kommt
herbei und seht! O wie glücklich, o wie unendlich glücklich! Vorüber ist
die Trauer, vorüber sind die Tränen, alles Seufzen und Jammern ist
vorüber. Hinaus eilt Sie vor die Stadt, nicht mehr armselig wie dort unter
dem Kreuz, als Er Ihr begegnete, ächzend und stöhnend unter der Last des
Kreuzes. Seht Ihn mit der Siegesfahne in der Hand. Weit spielt Sein Kleid
in der Luft, weit hinten nach. So zieht Er einher und eine große Menge
begleitet Ihn.“
Jesus: „Meine Tochter, dies sind die Seelen, die Ich abgeholt an
dem Ort, wo du gestern von Meiner heiligen Mutter hingeführt wurdest. Sie
sollen jetzt mit Mir einziehen in die Goldene Pforte. Komm mit Mir.
Schließe dich an und sieh den Jubel, das Festgepränge, womit jetzt die
triumphierende Kirche Ostern beginnt.“
Barbara: „O mein Jesus!
Auch ich schließe mich an, auch ich wünsche Dir Glück. Freut euch
mit mir! O kommt doch, ihr Menschenkinder, dorthin sollen auch wir
dereinst gelangen, in jenes glückselige Reich, wo es keine Tränen, keinen
Schmerz mehr gibt. O mein Jesus! Ewig herrschend, ewig triumphierend!
Heute sehe ich eine unabsehbare Schar auf ihren Thronen sitzend, und sie
erheben sich, ihren Herrn und Gott zu begrüßen. Es sind die Seraphim und
Cherubim, es sind die neun Chöre der heiligen Engel, die Ihm
entgegeneilen. Eine neue Herrlichkeit erfüllt den Himmel, ein neuer Glanz.
Unaussprechlich! O mein Gott! O Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein
Sieg?
O mein Gott! O mein Gott! Unaussprechlich
glücklich! Ja, die heilige Osternacht ist eine glückselige Nacht. Niemals
ist es auszusprechen, was das arme Herz empfindet, wenn es vereint mit
Dir, seinem Herrn und Gott, Dinge schauen darf, die es nie begreifen kann,
außer wenn Du es ihm erschließt. Aber Osternacht, du bist erst die
Morgenröte, jetzt aber ist es Mittag, wo die Sonne steht am höchsten
Punkt..., denn eingegangen ist Er in Seine Herrlichkeit, eingegangen für
alle Ewigkeit. Du armes Herz, nein, du kannst es nicht aussprechen, was du
empfindest. Ich danke Dir, o Jesus! Ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt
hast, zu mir zu kommen. O ihr alle, die ihr mir gefolgt seid bei Seinem
Einzug, kommt und lobt und preiset jetzt mit mir und saget mit mir Dank.“
Jesus: „Meine Tochter! Siehe, wie Ich vorausgegangen und wie Ich zu
Meinem Vater zurückgekehrt bin, aber nur erst durch Leiden und durch den
allerbittersten Tod, so sollt auch ihr nach diesem kurzen Erdenleben ewig
dereinst mit Mir herrschen und triumphieren. So wie du gesehen hast, wie
der ganze Himmel sich freute bei Meinem Einzug, so ist die Freude beim
Einzug einer jeden Seele. Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft
hat, wiederholt sich dieser Einzug, wenn auch nicht in so feierlicher
Weise, aber für die Seele auf dieselbe Weise wie für Mich, denn jede Seele
trägt Meinen Geist in sich, ist Mir ähnlich; jede Seele hat den Weg
durchzulaufen, den Ich gegangen bin. Darum sollen sie auch denselben
Triumphzug feiern. Meine Tochter! Verlange eine Gnade von Mir, Ich will
sie dir gewähren.“
Barbara: „Mein Jesus! So verlange ich denn von Dir, daß Du bewirken
mögest, daß die Kirche recht bald Dein Verlangen erfüllen möge, und die
Priester es glauben und annehmen, daß Du die Einführung der oftmaligen
heiligen Kommunion befördern willst, und daß alle Menschen gerettet
werden. Mein Jesus, wenn es möglich wäre, gleich wie Du Dein Leiden Deinem
himmlischen Vater für alle Menschen geopfert hast, für alle Menschen
gelitten hast, so möchte ich, wenn es möglich wäre, leiden bis zum
Jüngsten Tag, wenn ich damit alle Menschen retten könnte für den schönen
Himmel. O könnte ich mein Herz so viele Male teilen, wie es Menschen auf
Erden gibt; denn je mehr ich eingeführt werde in die Schönheit der
Menschenseele und die Glückseligkeit, die sie dereinst genießen soll,
desto mehr wächst mein Durst nach Seelen. O mein Jesus, nimm mich doch
hin, o nimm mich hin für die Stadt M.. O ist es möglich, daß noch eine
Seele verlorengeht, o ist es möglich, daß eine Seele um so eitler Dinge
willen Dich verscherzen und Dich nicht mehr genießen kann und Dich nicht
sehen darf die ganze Ewigkeit?
O mein Jesus, ich laß Dich nicht! Du willst, daß ich eine Gnade von Dir
begehren soll. Ich will keine andere Gnade, als daß keine Seele
verlorengeht. Sieh, mein Jesus, es ist nicht immer Bosheit, wenn die
Menschen sündigen. Du hast ihnen einen Leib gegeben, der sie abwärts
zieht. Sieh, jeder noch so große Sünder hat immer noch eine gute Seite,
und diese opfere ich Dir auf. Viele gibt es auch, die mit Vertrauen und
Glauben Dich bitten für jene armen Sünder. Ich opfere Dir alle die Leiden
Deines ganzen Lebens, besonders aber der drei letzten Stunden, alle Leiden
Deiner heiligen Mutter, denn in Ihrem ganzen Leiden ging nie ein Wort der
Klage aus Ihrem Munde. Nie beklagte Sie Sich über Ihre Feinde, alles
verzieh Sie, nur um diese Seelen zu retten. Ich schließ mich Ihr an. Du
hast gesagt, solange es Menschen gibt, die Sühne leisten für die Sünder,
solange es Menschen gibt, die Sühneleiden dem Ewigen Vater aufopfern,
solange müsse Er versöhnt werden.
Mein Jesus, rette die Seelen, erbarme Dich ihrer! Sieh, ich will alles
leiden und erdulden, alles, was in meinem Geist vorgeht, alle Seelenpeinen
in Vereinigung mit den Seelenpeinen, die Du in Deinem Herzen erduldet
während der dreiunddreißig Jahre, besonders aber in den letzten drei
Stunden, bis Deine heilige Seele aus Deinem gebenedeiten Leibe ausgefahren
ist, alle meine Leibespeinen, denn siehe, wie mein Körper abgemattet ist,
wenn ich einige Tage nacheinander diese Leiden durchmachte. Niemand glaubt
es, weil ich mich fortschleppe, Du aber siehst es. Aber niemals will ich
mich beklagen bei einem Menschen, der nichts davon weiß. Ich opfere Dir
all diese Schmerzen und Leiden, die in diesem Jahr gelitten wurden in der
ganzen Welt, die Gebete aller frommen Christen auf Erden für die armen
Sünder, daß sie Dich erkennen, ganz besonders aber für die Seelen, die mit
uns verkehren, die bei uns einkehren. Nein, nicht eher laß ich Dich heute,
bis Du mir versprichst, daß keine Seele verlorengeht von diesen, denn wo
Du eingehst, da darf keine Seele verlorengehen. O meine zwei
Mitschwestern, helft mir doch bitten.“
Jesus: „Harret aus, Meine Kinder! Bleibet standhaft in der Liebe,
einig in wohlwollender Liebe, in wohlwollender Nächstenliebe für eure
Brüder, die abgeirrt sind vom rechten Weg, denn Ich Selber habe dir
gezeigt, daß eine Zeit kommt, wo der Baum geschüttelt wird und die faulen
Glieder gereinigt und ausgesiebt werden. Wohl denen, die in der Nähe von
Seelen leben, die es verstehen, Meinem Herzen Gewalt anzutun. Es werden
wohl viele Seelen gerettet um der Sühneleiden treuer Seelen willen und um
des Eifers Meiner Diener willen, die Meine Herde leiten, aber doch nicht
alle können gerettet werden, weil nicht alle gerettet sein wollen.
Diejenigen, die auch nur noch ein Fünkchen guten Willens sind, die sich
nur noch – und wenn es an der äußersten Spitze ist – an Meine Kirche
anschließen, sollen gerettet werden, ja selbst diejenigen noch, die im
letzten Atemzug in sich gehen und zurückdenken an das Glück, das sie
verscherzt, und sich so im Geist noch anschließen an Meine heilige Kirche,
sollen alle, alle gerettet werden um des Gebetes so vieler frommer Seelen
willen.
Viele werden herbeiströmen und sich laben an den Früchten, die Ich
reichlich austeilen werde in Meiner heiligen Kirche, in dem Liebesbund,
den Ich gründen will; der bestehen soll unter Reich und Arm, unter Laien
und Priestern, unter klösterlichen Genossenschaften, wie in der Welt, in
den Familien, wie in jeder einzelnen Seele, wenn sie sich nur anschließen
wollen und teilnehmen wollen an den Gnadenschätzen, die Ich ausgießen und
ausbreiten werde durch die leitenden Kanäle, die da reichlicher sprudeln
als je seit dem ersten Bestehen Meiner Kirche. Denn Ich werde dafür
sorgen, daß alle Priester, die diese Schriften lesen, die eingetreten sind
in den eucharistischen Verein, daß sie Kanäle werden, durch die das Wasser
der Gnade in reichlicher Fülle hineingeleitet wird in die Herzen Meiner
Kinder. Und so wird nach einiger Zeit in Meiner Kirche ein gar herrlicher
Ostermorgen anbrechen, noch viel herrlicher und glorreicher als derjenige
ist, der diese Nacht anbricht.
Meine Diener, ihr müßt wissen, daß ihr in die Karwoche eingetreten seid,
die Karwoche hat für euch begonnen, und ihr müßt arbeiten bis zum
Karsamstag. Erst kommt ein gar schmerzlicher Karfreitag, dann kommt ein
kleiner Ruhetag, darauf folgt ein gar herrlicher Ostermorgen.“
Barbara: „O mein Gott! O
mein Gott! Wie glückselig bin ich heute. O ich kann Dich nicht
verlassen. O schenke mir alle meine Verwandten bis ins vierte Glied hinein
und gib, daß niemand, der mit uns verkehrt, der mit uns in Berührung
kommt, verlorengeht. Ferner bitte ich Dich auch, weil Du gesagt, ich möge
eine Gnade von Dir verlangen, für alle, die guten Willens sind, die sich
vorgenommen haben, Dir treuer zu dienen, bekräftige den guten Willen in
ihnen, entflamme das kleine Flämmchen zu einem großen Feuer, daß sie ihr
Kreuz gern tragen, denn nur dadurch kann der Christ sich heiligen, wenn er
mit Geduld an dem Posten steht, den Du ihm angewiesen hast, wenn er sein
Gebet fleißig übt und der Kirche Gehör schenkt, denn Du willst, daß alle
Dir dienen, wo Du sie hingesetzt.
Ich bitte dich auch, daß die Glieder, die eintreten, die gleichen Rechte
haben wie Deine liebsten Kinder. Darum bitte ich für die Lauen und
Schwachen, daß auch sie herbeikommen, um Dich zu lieben mit uns. Ich bitte
Dich auch besonders für die vollkommenen Seelen, die Dich lieben und
nichts suchen als Dich allein, für die Klosterleute, die Priester, für
alle, welche die Schriften lesen und glauben, daß Du mit uns verkehrst.
Ich bitte Dich auch für die Armen Seelen, Deine liebsten Kinder, denn Du
hast versprochen, daß der Einzug noch größer sein soll als dies am
heiligen Karfreitag geschehen.“
Jesus: „Meine Tochter, deine Bitte sei dir gewährt. Komm!“
Barbara: „O ihr lieben, heiligen Schutzengel, begleitet mich. Die
liebe Mutter Gottes, Sie hat den Rosenkranz in der Hand, Sie zeigt den
Rosenkranz. Es gibt eine Bewegung und ein großer Zug stellt sich auf. O
mein Gott, ist es denn möglich, daß noch eine Seele zurückbleibt? Sion,
mache auf deine Tore. Ja, heute ist der Einzug viel zahlreicher, viel
herrlicher und glorreicher als am heiligen Karfreitag.“
Jesus: „Ja, es ist aber auch der Ostermorgen!“
Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus!
Gelobt sei Jesus Christus! So schallt es unaufhörlich. Gelobt sei Jesus
Christus in Seinen heiligen, glorreichen fünf Wunden. Es ist nicht
auszusprechen, nein, ich kann das Glück nicht beschreiben, meine Sprache
ist zu elend, zu armselig. Besser ist es, wenn man schweigt, denn kein
Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz
ist es hinabgestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.
Deswegen, o mein lieber Jesus, nur noch eine Bitte für die armen Sünder. O
die Armen Seelen sind glücklich, sie haben Hoffnung. Nicht wahr, o Herr,
besser ist es zu beten für die Sünder als für die Armen Seelen?“
Jesus: „Du sollst das eine tun und das andere nicht
vernachlässigen, durch jene wird Mein Name verherrlicht, durch diese aber
wird Mein Name geschändet.“
Barbara: „O stimmt doch mit mir ein, o stimmt doch mit mir ein.
Lobpreiset doch mit mir die Himmelskönigin, denn Er will es ja, daß Seine
heilige Mutter geehrt werde, denn Seine heilige Braut, die Kirche, hat es
angestimmt heute. Hochpreiset ...
Kniet alle nieder, denn Er will euch segnen mit Seiner gebenedeiten Hand,
mit Seiner von Licht überströmten, Licht ausstrahlenden Hand. O segne auch
alle unsere Verwandten, Bekannten, Freunde und Feinde. Ich danke Dir für
die unaussprechliche Liebe, mit der Du mich heimgesucht. O laß doch die
Stadt Mainz es erfahren, daß Du Deine Macht ausgebreitet, indem Du die
Gottlosen niederhältst, damit sie nicht ausarten in diesen Tagen, weil Du
willst, daß Deine Festtage mehr geschätzt und geehrt werden. Segne die
Stadt, daß sie nicht so ausarten kann an dem heiligen Ostermorgen.
Du hast es ja gesagt, daß über der Stadt Mainz ausgebreitet sei ein
göttliches Walten. Halte Deine Rechte über sie, und die Herzen werden
gedämpft. Ich bitte Dich im Namen unseres Bischofs und aller Priester, ja,
in Deinem Namen Selbst, denn Du sagtest: Alles, um was ihr den Vater im
Himmel bitten werdet in Meinem Namen, das wird euch gewährt.“
Jesus: „Deine Bitte sei dir gewährt, Meine
Tochter!“
Lied: Wundersam ...
Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Hochgelobt und angebetet sei
das hochheiligste Sakrament des Altars! Mein Jesus! Wie danke ich Dir für
die unendliche Liebe und Herablassung zu uns armseligen Menschen. Ich lobe
und preise Dich und danke Dir im Namen aller Menschen, denen Du Gutes
erwiesen und Dir nicht danken. Ich danke Dir auch für alle Leiden, die Du
über uns kommen läßt. Mein Jesus! Ich hielt es für unmöglich, daß ich mich
von Dir trennen könnte, und doch glaubte ich nicht, daß Du mich heute
heimsuchen würdest. Unmöglich ist es mir, mich jemals von Dir zu trennen.
O wenn es je sein sollte, dann rufe mich ab aus diesem Leben.
Ich weiß wohl, daß es stärkere Seelen gibt, die Dich lieben, ohne Dich zu
schauen und zu genießen. Diese sind weit besser als ich. Aber sieh, Du
hast mich einmal so verwöhnt, daß ich ohne Dich nicht mehr sein kann.
Darum, wenn die Zeit kommt, wo Du mich nicht mehr heimsuchen willst, dann
laß auch die Stunde schlagen, wo Du mich aus diesem Leben wegnimmst, denn
ich kann nicht mehr leben ohne Dich, denn Du bist mein ein und mein alles.
Ich habe nichts anderes gesucht als Dich, darum kann ich auch ohne Dich
nicht leben.“
Jesus: „Meine Tochter, wie töricht! Wie kannst du glauben, daß Ich
dich verlasse, wenn nicht du Mich verlässest. Was kümmern dich die
Menschen, die heute so sprechen und morgen so, denen niemand recht tun
kann auf der ganzen weiten Schöpfung. Und je mehr du Mich lieben willst,
desto tiefer mußt du eingehen in das Leben deines Geliebten.
Du mußt wissen, daß Meine Kirche zu einem neuen Leben erstehen soll, daß
die Guten sollen ausgeschieden werden von den Gottlosen, und wenn es nun
wirklich in Erfüllung gehen soll, was jeder mit Augen sieht und mit Händen
greifen kann, daß die Zeit gekommen ist, wo es einen Umschwung geben muß,
dann müssen freilich die Dinge eintreffen, die da Tag für Tag erscheinen
in der Welt.
Du mußt aber auch wissen, wenn die Kirche und die Kinder der katholischen
Kirche sollen zurückgeführt werden in ihrenUrsprung, zur ursprünglichen
Erneuerung, in der sie waren, dann müssen dieselben Zeiten kommen, wie die
waren, die damals über Meine Kirche gekommen sind. Ich, das Haupt der
Kirche, Meine Mutter, Meine Apostel und alle die ersten Christen mußten
der Same sein zu dem neuen Christentum, das da über die ganze Welt sollte
ausgebreitet werden. Und ist es uns denn anders ergangen?
Solange der Mensch, auch wenn er noch so gelehrt ist und in der
Wissenschaft gestiegen ist bis zu des Himmels Firmament, wenn er aber noch
nicht eingegangen ist in die Leidensschule, die Ich und alle die Meinigen
erfahren haben, solange kann er noch nicht sagen, daß er ein wahrer
Liebhaber Meines Herzens ist. Derjenige, der dem Leiden entflieht, der
sich allzusehr fürchtet vor dem Achselzucken, vor der Verachtung seiner
Mitbürger, ist noch kein Kreuzträger. Darum nur mutig voran, nicht
abwerfen das Kreuzlein, das Ich dir auf die Schulter gelegt, nicht
umschauen, wer da nachfolgt, nur vorwärtsschauen! Nur vorwärtsschauen auf
Den, Der an der Spitze steht, Der wohl das schwerste Kreuz getragen, dir
voran.
Einen geheimnisvollen eucharistischen Kreuzweg sollst du gehen, und nicht
eher wirst du alles verstehen, was Ich mit dir vorhabe, bis du wirst
eingegangen sein mit Mir in die ewige Herrlichkeit. Laß da schreien, wer
schreien will, laß kritisieren, bleibe du Mir nur eine treue Kreuzesbraut.
Liebhaber habe Ich viele in der Welt, aber wenige, welche die Schmach und
Verachtung mit Mir teilen wollen; und weil Schmach und Verachtung deinen
Weg schmücken sollen dein ganzes Leben hindurch, darum schaue dich nicht
um nach den Dingen, die da vorgehen; denn einmal geht es nicht anders, und
mögen sie von einer Seite kommen, wie sie wollen, das muß dir gleichgültig
sein.
Verstehst du Mich? Ob aus weiter Ferne, oder von deiner nächsten Nähe; die
Hauptsache ist, daß Ich bei dir bin, daß Ich neben dir einhergehe, daß Ich
dich an der Hand führe in Meiner Kirche. Ihr aber, Meine Diener, ihr sollt
wissen, daß das alles Mir wenig Freude macht: Monatelang und jahrelang um
etwas herumstreiten, was Meinem Reich wenig nützen kann. Seht, was hat man
Mir nicht Fallen gelegt, Fallstricke, um Mich zu fangen? Man führte Mir
die Ehebrecherin vor, man zeigte Mir die Zinsmünze, man probierte hin und
her, ob nicht etwas zu kritisieren sei.
Weil man die Lehre, die Ich verkündigte, nicht annehmen wollte, deswegen
paßte sie nicht, und so ist es mit Meinen Feinden, solange die Welt steht,
und ihr möget euch stellen, wie ihr wollt, so wird man euch Fallstricke
legen, weil ihr nicht mehr seid und nicht mehr sein könnt als euer Meister
und Herr. Es ist nicht wahr, daß es Meiner Kirche mehr schaden kann, wenn
ihr ruhig darüber hinweggeht, im Gegenteil, ihr wißt, und Ich habe euch
genug darauf vorbereitet auf die Zeit, die da kommen soll, wo eure Feinde
an dem Eckstein sich stoßen werden, der Ich für sie war und noch immer
bin. Nur die können zu Mir kommen, die selbst zum Eckstein werden all
denen, die sich wegen Mir an ihnen stoßen, anstoßen werden. Aber nur sie
können dereinst zu Mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich.
Ja, haltet zusammen, denn je mehr die Welt schreit, desto fester und
inniger schließt euch an Mein liebendes Vaterherz. Solange es noch Seelen
gibt, die mit Mir leiden und dulden, die nach Mir sich sehnen, kann die
Welt nicht zugrunde gehen. Denn dazu bin Ich unter ihnen geblieben, um der
Tröster derjenigen zu sein, die nach Mir verlangen, die glauben, daß Ich
in der Welt gelebt, und daß Ich noch in ihr lebe. Betrübt euch nicht! Wie
wird Mein Herz geschmäht, verachtet und zurückgesetzt und doch muß Ich
zufrieden sein, und seht, ob es nicht kränkend ist für ein liebendes Herz,
wenn es jahrein und jahraus von denjenigen zurückgestoßen wird, denen es
nachgeht, die es aufsuchen möchte und es wird hartnäckig zurückgestoßen.
Und doch bin Ich bereit, ein solches undankbares Herz, und wenn es Mich
sein ganzes Leben hindurch bis zum 80. oder 90. Lebensjahr zurückgestoßen
hat, noch aufzunehmen, wenn es im letzten Augenblick doch noch kommen
möchte.
Siehe, ob du denn nicht verzeihen kannst, du armer Mensch, auch wenn dein
ganzes Leben aufgeht in Verfolgung, wenn du, der du es so gut meinst und
so gern den Mitmenschen helfen möchtest und statt dessen dich
zurückgestoßen fühlst.
Verstehe doch einmal, was Ich dir sagte, glaube doch, daß Meine Religion,
die Ich vom Himmel gebracht, und die Ich niedergelegt in Meiner heiligen
Kirche, eine geheimnisvolle ist, die niemals, solange die Welt steht, ganz
wird ergründet werden können. Geheimnisvoll ist und soll sie bleiben; denn
dann wäre sie nicht mehr göttlich, wenn sie nicht geheimnisvoll wäre;
göttlich, wenn die Menschen, die sie ausüben, sich sehnen nach jener
Klarheit, von welcher aus sie nicht mehr in Geheimnissen und Bildern
schauen werden, sondern unverhüllt von Angesicht zu Angesicht!“
Barbara: „O Herr, freust Du Dich denn auf die Kinderkommunion?“
Jesus: „Ja, Ich freue Mich, Ich sehne Mich nach dieser Stunde, denn
dazu bin Ich in die Welt gekommen, dazu habe Ich dieses Liebesmahl erdacht
und eingesetzt, um Mich in den Menschen zu erfreuen, zu erquicken; denn es
ist Meine Freude und Mein Trost, in den Menschenkindern zu sein, und diese
Geschöpfe, die doch noch nicht so boshaft sind, noch den Engeln gleich, o
wie sehne Ich Mich nach ihnen!“
Barbara: „Und ich sehe viele, die zurückgehen, die fortgehen.“
Jesus: „Das sind jene Kinder aus gottlosen Familien, die Mich zwar
an diesem Tag empfangen, weil Meine Diener sie herbeigeführt, die aber
dann nicht mehr zurückkehren, weil die Kinder die Wege der Eltern gehen.
Geheiligte Eltern – geheiligte Kinder; gottlose Eltern – gottlose Kinder!
O daß doch einmal die Welt begreifen möchte, wie notwendig es ist, daß das
innere Leben recht gepflegt und gehoben wird, das innere Leben durch Meine
Diener. Keiner braucht zu sorgen für die zeitlichen Verhältnisse, denn
dafür sorgen alle Menschen, hoch und nieder, reich und arm, aber die
geheimnisvolle Welt in jedem Menschen, die geheimnisvolle Welt, in der
Mein Geist wohnt, diese zu fördern, das ist die große Aufgabe, die Ich
Meinen Dienern stellen will und auftragen will.
Anstatt hinauszuschaffen aus Meiner Kirche den Glauben an übernatürliche
Dinge, sollte man ihn pflegen mehr denn je, denn der Mensch braucht Trost
und Hilfe in seinem Glaubensleben, und was kann ihn mehr trösten, als wenn
er glauben kann, daß Ich mit ihm zufrieden bin. Ja, nur dann wird er sich
bemühen, auch den Weg zu gehen, den Ich ihm vorgezeichnet habe.
Es gab wohl eine Zeit, wo diejenigen nicht verfolgt wurden, die dieses
anerkannten, die Mir auf diesem Wege folgten, aber diese Zeit ist dahin.
Und je mehr die Welt hinabsinkt in den Unglauben, je weniger Bedürfnis sie
hat, ihren Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen, desto mehr
werden diejenigen, die dazwischen stehen, verfolgt werden, und weil nun
Meine Kirche wieder siegen soll über das neue Heidentum, das da
herangewachsen ist, so muß auch die Zeit wieder werden wie sie am Anfang
war. Ein Martyrium sollen diejenigen durchleben, die der Same zu dem neuen
Christentum werden sollen, das da aus dem Heidentum herauswachsen und
herangebildet werden soll...
Darum kümmert euch nicht, fahret fort, auf diese Zeit folgt eine andere.
Und nun lebet wohl, Meine Kinder!“
Barbara: „O Herr, sag uns doch Deiner Diener wegen, lebt denn die
D.V. nicht?“
Jesus: „Das löst sich noch. Es kommt die Zeit, wo Ich ihnen sagen
werde: Seht, was ihr alles bezweckt mit eurem Hin- und Herrennen, wo Ich
ihnen alles klar darlegen werde, aber für jetzt noch nicht. Es ist einmal
die Zeit des Kampfes; sie sind diejenigen, die auf dem Kampfplatz stehen.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für diejenigen, welche
meinem Gebet empfohlen sind, besonders N. Wenn es Dein heiliger Wille ist,
so führe sie in Deine heilige Kirche.“ (Protestantin)
Jesus: „Rede nur der Frau zu, daß sie die Mutter Gottes recht
verehrt, Meine heilige Mutter, im Monat Mai. Ja, Meine Kinder, einen
Sünder bekehren, zu einem Sünder Mich herablassen in unendlicher Liebe und
Barmherzigkeit, wie bereit wäre Mein Herz, aber ihr wißt, daß Ich dem
Menschen freien Willen gab, Verstand und Gedächtnis, drei Seelenkräfte,
damit er sie verwerte und ausnütze. Wenn nun der Mensch mit seinem ganzen
Willen Mir widersteht und Meinem Feind zuhält, seht doch die Kluft, die
überbrückt werden muß!“
Barbara: „Ja, mein Jesus! Sieh doch, wir wollen die Brücke sein,
aber freilich, ich bin selbst eine armselige Sünderin, die Dich Tag für
Tag beleidigt, aber Du hast gesagt, ich soll über mich weggehen, und Du
hast auch gesagt, daß deswegen die öftere, heilige Kommunion eingeführt
werden soll, damit sich viele Seelen inniger an Dich anschließen und Dich
bitten für die Sünder, für die Seelen, und Du willst auch, daß die
Familienväter und Mütter auf ihre Kinder, die sich dem jungfräulichen
Stand widmen, achten sollen, nur weil Du willst, daß es mehr innigere
Seelen gebe, welche für die Sünder beten und für sie leiden und sühnen.
Sieh, wir wollen alle gern die Verachtung annehmen. O verschone Deines
Volkes, gedenke, daß Du uns nicht erschaffen, um uns zu verderben,
verschone die armen Sünder. Sieh, all die Künste, welche die Menschen
entfalten, wer hat sie ihnen gegeben? Niemand anders als Du, und sie
lieben Dich nicht! Dich, den Schöpfer alles dessen, kennen sie nicht. Was
ist alle Kunst und Wissenschaft wert, wenn sie Dich nicht erkennen?“
Jesus: „Ich verspreche euch: Viele Seelen werden sich bekehren,
wenn ihr ruhig über all den Sturm hinweggeht, der da über euch hinweggehen
wird, denn vieles müßt ihr noch erdulden; man wird euch verspotten von
allen Seiten, aber Ich habe es euch vorausgesagt, so wie Ich es Meinen
Aposteln und Jüngern vorausgesagt habe. In jedem Menschenherzen steht es
geschrieben, daß es einen Gott gibt, aber das Menschenherz hat es
ausgetilgt aus seinem Gedächtnis. Hinein muß es wieder in dieses
Gedächtnis, das Andenken Gottes, und dazu brauche Ich großmütige Herzen,
großmütige Seelen, starkmütige Seelen, die opferfreudig über alles
hinweggehen, was über sie kommen mag.“
Nun wandte Sich der Herr an den Schwager von Barbara, der mit seiner Frau
um die Protestantin angehalten hatte, und hinzugekommen war:
Jesus: „Du, Mein Freund, du kannst Mir diese
Seele wahrhaftig zuführen. Sie hat ein gutes Herz, diese Frau!“
Lied: Maria Maienkönigin ...
Barbara: „Eine solche Feinheit der Züge ist ausgeprägt auf Ihr. O
wie schön bist Du, kein Geschöpf auf der ganzen weiten Welt ist mit Ihr zu
vergleichen. Wie lieblich und freundlich ist Ihr Auge, wie himmlisch Ihr
Gesicht! O meine Königin! O meine Mutter! Du würdigst Dich, uns Arme
heimzusuchen, mit den Deinen zu verkehren, die doch Sünder sind, die Dich
aber lieben wollen, die Dir nachfolgen wollen auf dem steilen Pfad, den Du
vorausgegangen bist.“
Maria: „Meine Kinder! Ich bin gekommen, um euch zu sagen, wie sehr
der Himmel sich freut und Ich mit ihm, mit allen Himmelsbewohnern, auf die
schöne Maienzeit, auf den schönen Monat, der so recht passend Mein ganzes
Leben versinnbildlicht. Die Kirche schmückt Meine Altäre mit frischen
Blumen, den Erstlingsblumen der Natur, und jeder gute Christ richtet in
seinem Zimmerchen, wenn es auch sonst noch so arm, noch so ungeschmückt
ist, ein Altärchen zu Meiner Ehre.
Siehe, deswegen freut sich der Himmel, und Ich mit ihm, weil Mein lieber
Sohn es wünscht, daß die Kirche Mich verehren soll, daß sie in dem
Sinnbild der Blumen, welche Meine Altäre schmücken, sich an Meine Tugenden
erinnern, Mein Leben nachahmen und in Meine Fußstapfen eintreten soll, mit
einem Wort: Daß es viele Seelen gibt, die Mir nachfolgen, viele
Jungfrauen, denn wo ein Altärchen aufgerichtet ist, da kniet auch eine
Jungfrau davor, um Mich zu verehren, um Mich um Meine Fürbitte anzurufen.
Siehe, das ist das große Geheimnis, das die Welt nicht kennt, das
Geheimnis des Gebetslebens, das Ich Mein ganzes Leben lang in so reichem
Maße geübt habe, und das alle diejenigen, die Mir nachfolgen, desgleichen
tun werden. Darum komme Ich heute, um durch dich Meinen Dienern, die Mich
ganz besonders zu ihrer Mutter und zu ihrer allerreinsten Braut erwählt
haben, eine Freude zu machen, um sie zu trösten.
Ja, Meine Kinder, geht hin und sagt euren Brüdern, den Priestern der
katholischen Kirche, daß sie sich freuen möchten, daß sie vergessen
möchten all den Schmerz, all den Undank jener Kinder der katholischen
Kirche, die ihrer Stimme nicht gefolgt, daß sie aber auch sich freuen
sollen und nicht der Traurigkeit sich hingeben; weil die Traurigkeit gar
große Übel mit sich bringt, jenes traurige Schicksal, dem alle diejenigen
verfallen, die so tief herabgesunken, daß sie ihre Priesterwürde vergessen
und sich in den Schlamm hineinstecken, wo sonst nur die armen, eitlen
Weltkinder zu suchen sind.
Wäre es möglich, dort Meine Priester zu suchen? Und doch ist es möglich!
Seht, Meine Kinder, und besonders ihr, Meine Diener, wie traurig dies ist,
aber setzt euch hinweg, Meine Diener, denn Ich verspreche euch, daß sie
noch sollen gerettet werden, die so sehr euren Schmerz hervorrufen.
Aber seht, das Unglück kommt von der Traurigkeit, der diese verfallen sind
und ihr zu viel Platz eingeräumt haben in ihren Herzen. Sie unterlagen der
Prüfung, die Mein Sohn an sie stellte, denn alle, die Mir nachfolgen, und
auch Meinem Sohn, müssen auf dem Weg gehen, den Wir gewandelt sind.
Trockenheit, Unlust zum Gebet, dazu die Reize der Welt und die Lockungen
der verderbten Natur, und der Mensch ist gefangen. Und wenn er dann
vergißt, Mich anzurufen, wenn er dann vergißt, daß Ich die Mutter des
Guten Rates bin, dann ist es geschehen um solche Diener, sie wälzen sich
in einer Leidenschaft, die ihrer Natur gerade am meisten zusagt, und
fallen von einer Sünde in die andere.
Ich sage dieses, damit Meine treuen Diener in diesem Monat bei ihrer
Freude sich fort und fort an ihre unglücklichen Brüder erinnern und
beständig diese Meinem Herzen anempfehlen. Ja, sage es allen Priestern der
Diözese M., denn dem gemeinsamen Gebet kann Mein Sohn nicht widerstehen.
Euch aber, Meine Kinder, bitte ich, über all die Kleinigkeiten, die euch
so niederhalten, hinwegzugehen, sie zu vergessen und alles Mir in diesem
Monat zum Opfer bringen für die Bekehrung der Priester, die auf Abwege
geraten sind, denn die Zeit ist einmal so. Herausgewachsen, herausgenommen
ist das Priestertum aus den sozialen Familien, aus dem Liberalismus, und
hineingestellt in diese gottlose Welt. Wenn dann die Leidenschaft noch
hinzukommt und das böse Beispiel, dann ist es geschehen um ein solches
Herz.
Aber habt Nachsicht und Geduld, und traget täglich dieses Anliegen Meinem
göttlichen Sohn vor, bei all der Freude, die ihr in diesem Monat mit Mir
genießen sollt; es soll eurer Freude nicht abträglich sein, wenn ihr
Meinem Sohn den Schmerz empfehlet, den Ihm solche Priester verursachen.
Ihr aber, Meine treuen Diener, ihr sollt an Meinem Mutterherzen ausruhen,
denn ihr sollt wissen, daß Ich eure Braut bin, eure himmlische Gehilfin,
eure himmlische Gemahlin, die alles mit euch teilt, Freud und Leid.
Seht, Mein Sohn ist so sehr beglückt wegen eurer Mühe und Sorgfalt, die
ihr darauf verwendet, die verirrten Schäflein zurückzuführen. O wie
begleitet Er eure Schritte, wie beflügelt Er euren Eifer, wie tritt Er mit
euch auf die Kanzel und in den Beichtstuhl, um immerdar euer Helfer und
Tröster zu sein; wenn der Mut sinken will, wenn die Kraft brechen will,
dann erquickt und erfrischt Er euch von neuem wieder und ihr eilt darüber
hin und wißt nicht, wie euch geschieht. Wohl merkt es euer erschlaffter
Körper, eure erschöpften Kräfte; wohl fühlt ihr euch ermattet und
abgespannt und wie vernichtet ob all der Last, die eure Schultern
niederdrückt, weil ihr Tag und Nacht den verirrten Schäflein nacheilt, um
sie in die Herde des himmlischen Schafstalls zurückzuführen, jedoch kein
Wort, kein Pulsschlag, kein Schritt und Tritt soll und wird euch
unvergolten bleiben.
Dies sage Ich zu eurem Trost, zu eurer Freude, damit ihr euch jetzt,
nachdem ihr Wochen und Monate euch abgehärmt, auch erfreuen könnt. An so
manchem verstockten Sünder seid ihr abgeprallt, all eure Liebe, mit der
ihr ihm nachgegangen, all eure Sorgfalt, all eure Belehrungen, alles ist
verloren, alles ist umsonst bei ihm, und dies erfüllt euer Herz mit Wehmut
und Traurigkeit, die euch selbst nicht bewußt ist. Ihr seid müde geworden
und deshalb bin Ich gekommen, um euch zu trösten, denn vergessen sollt ihr
in diesem Monat all den Kummer, wie auch Mein lieber Sohn es vergessen
muß.
Seht, hat Er nicht dem Menschen seinen freien Willen gegeben, seine drei
Seelenkräfte, womit er wählen und wirken kann? Wählen soll der Mensch
solange er lebt, zwischen Gut und Böse, und wirken soll er mit den
Seelenkräften, und tut er es nicht, dann vergeßt ihn, den Gottlosen, den
Armseligen; lachen wird der Herr zu ihrem Verderben, weil sie die
Heimsuchung nicht gewollt, weil sie eure Stimme verschmähten. Ihr aber
seid nicht bestimmt, immer zu trauern. Euch hat der Herr gesetzt zu
Fürsten Seines Reiches, zu Ecksteinen Seiner Kirche, auf denen das ganze
Gebäude ruht. Ihr seid die Säulen und die Grundfeste dieses Gebäudes.
Darum steht auf und richtet euch nicht nach den Wegen der Gottlosen,
richtet euren Blick nach dem Ziel, das euch gesteckt ist, und das euch
niemals entweichen wird. Darum freut euch mit Mir, vorüber ist der Winter,
der Frühling ist gekommen, Blumen sind emporgeschossen. Freuen sollt ihr
euch, ihr Kinder der katholischen Kirche, an den Blumen.
Ihr aber, Meine Kinder, werdet nicht mutlos. Du warst diese Woche sehr
mutlos. Du ließest dich hinreißen von der Natur. Raffe dich auf, Meine
Tochter, es ist jetzt nicht die Zeit, sich zu grämen, zu kritisieren, es
ist die Zeit der Freude. Auferstanden ist Mein liebes Kind und wandelt
unter Seinen Jüngern. Du mußt wissen, daß du ein armseliges Geschöpf bist,
und daß du dazu bestimmt bist zum Leiden, und alle, die den Weg des
Kreuzes wandeln wollen, sie alle müssen leiden und fühlen die Armseligkeit
dieses Lebens. Aber die Seele, die eine Welt für sich ist, braucht
deswegen den Mut nicht zu verlieren, wenn dieser arme Körper leidet, der
so schlaff dahinschleicht, der genommen ist aus dieser Erde und darum auch
die Natur mit sich herumträgt. Dieser arme Körper soll dir ja die ewige
Glückseligkeit verdienen, deswegen muß er leiden; nicht die Seele, die
geschaffen ist nach Gottes Ebenbild, nicht der Geist kann verdienen,
sondern der Körper, der Leib, wenn er sich der Seele unterwirft.
Wenn der Geist, wenn die Seele noch verdienen könnte, dann würden die
Heiligen des Himmels am meisten verdienen, und die Armen Seelen des
Fegefeuers würden ihre Leiden mit Freuden ertragen, aber sie können nicht
verdienen, weil der Leib von ihnen getrennt ist, weil der Leib für sich
allein steht und der Geist nicht mit ihm verbunden ist, der zwar verbunden
ist mit der Geisterwelt, aber nur verdienen kann, wenn er verbunden ist
mit diesem Leib.
Darum freuet euch und werdet nicht mutlos. Wenn es auch nicht mehr gehen
will mit dem Körper, so freut euch doch, denn der armselige Leib kann die
Freude nicht beeinträchtigen, die der Geist hat, die Freude der Seele, die
Freude der Kinder Gottes. Geht nur ganz still und ruhig vorwärts.
O es ist so entzückend schön eingerichtet im Reiche Meines Sohnes, aber
nur das Auge schaut diese Schönheit, das abgewandt ist von den Dingen
dieser Erde. Nicht vergebens will Mein Sohn die Menschen hinweisen und
hinführen, sie hineinführen in die Schönheit der katholischen Kirche. Wie
vergänglich ist dieses armselige Erdenleben, es schwindet dahin. Vierzig,
sechzig, höchstens achtzig Jahre ist das längste Leben eines Menschen,
aber ewig, ewig dann ist die Freude, der Triumph, in der die Seele
dereinst herrschen und triumphieren soll, und dieses Herrschen und dieses
Triumphieren, dieses ewige Jubeln, diese ewige Freude will Mein Sohn
dadurch zeigen, daß Er dich hineinführet in die Feste der heiligen Kirche,
von einer Schönheit zur anderen, ewig herrlich, ewig jubilierend, ewig
sich erfreuend von einem Fest zum anderen. Kaum ist dieses Fest
verrauscht, bereitet man sich schon wieder und freut sich auf das
kommende, und so geht es durch die ganze lange, unendliche Ewigkeit.
Dieses nun will Meine Kirche versinnbildlichen durch die erhabene Feier
ihrer Gottesdienste an solchen Festen; denn dieses alles ist ja der Anfang
zu jener unendlichen Glückseligkeit, die kein Auge geschaut, kein Ohr
gehört und in keines Menschenherz gestiegen, was Gott denen bereitet hat,
die Ihn lieben. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“
Barbara: „Meine liebe Mutter und Königin! O sage mir doch, hörst Du
es denn auch, wenn ich im Grunde des Herzens zu Dir rede, ohne daß ich
auch nur die Lippen bewege?“
Die Mutter Gottes antwortete und bewies es zugleich, indem Sie einen
Gedanken beantwortete, den Barbara noch gar nicht ausgedrückt, sondern
erst nach Beantwortung dieser Frage vorbringen wollte bezüglich der
Danksagung nach der heiligen Kommunion. Und Sie lächelte.
Maria: „Einfältiges Kind, glaubst du denn, Ich sähe dein Herz nicht
und die leisesten Wünsche deines Herzens? Bin Ich dir doch so nah! Und
jene himmlische Ruhe, wer meinst du denn, der sie dir gibt? Es ist das
Ausruhen deines Geistes im Geiste Meines Sohnes und in Vereinigung mit all
denjenigen, die Meinen Sohn lieben, die Seine Zierde und Glorie ausmachen.
Denn von der Auferstehung Meines Sohnes an gereicht Ihm jede Seele, die da
eingeht in dieses himmlische Jerusalem, zur neuen Glorie und Zierde, und
die Seele, die mit Ihm verbunden ist, ist vereinigt mit all diesen
himmlischen Geistern und wandelt gewissermaßen mit ihnen, wenn auch ihr
Fuß noch den Staub der Erde berührt. Deshalb verlangt Mein Sohn eine
Gebetsarmee unter allen Ständen, keiner soll ausgeschlossen sein. Ein Damm
soll errichtet werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen
Kirche, denn nur in ihr und durch sie allein kann die Welt gerettet
werden; alles andere, was getan wird von den verschiedenen Volksstämmen,
es hat nur so viel Wert, als es getan wird in Vereinigung mit der
katholischen Kirche und mit Rücksicht auf sie und nur um der katholischen
Kirche willen und nur um ihrer Verdienste und der Opfer willen, die da
gebracht werden in der katholischen Kirche.
Denn das heilige Meßopfer wiegt alle Schätze der Erde auf, die Verdienste
der Christen wiegen alle guten Werke aller Volksstämme auf, die auf der
ganzen weiten Welt Gott aufgeopfert und dargebracht werden; aber um der
Christen willen und um der katholischen Kirche willen und um des Opfers
Meines Sohnes willen, um des Priestertums willen, das da fort und fort
Meinen Sohn vertritt, wird die Welt verschont.
Darum sollen sie wissen, die Diener der katholischen Kirche, daß das Gebet
eines Christen, auch wenn es von dem Ärmsten und Armseligsten ausgeht,
doch einen unendlichen Wert hat vor den Augen des himmlischen Vaters, weil
es in Vereinigung mit der Kirche, welche die jungfräuliche Braut Meines
Sohnes ist, verrichtet wird; denn jeder Christ ist ein Glied des
mystischen Leibes Meines Sohnes, also ein anderer Christus. Darum ist das
Gebet eines Christen unendlich wertvoll in den Augen Gottes des Vaters.
Ein Damm soll errichtet werden von Männern, Frauen und Jungfrauen, die
einstehen für die Rechte Meiner Kirche, die sich auf das innigste
vereinigen mit den treuesten Kindern der Kirche, mit den Klosterleuten und
Priestern.
Unaufhörlich soll das Gebet emporsteigen, und all die Verdemütigungen, die
da kommen, die der Kirche bereitet werden von der ungläubigen, gottlosen
Welt, soll sie ruhig hinnehmen, über all die Verachtungen und
Verdemütigungen soll sie hinweggehen und tun, als wären sie nicht gewesen.
Gerade im Kreuz soll sie siegen.
‚Ans Kreuz mit ihr, ans Kreuz mit ihr‘, so ruft die gottlose Welt! Nun ja,
so laß dich doch jetzt ans Kreuz heften, du jungfräuliche Braut Meines
Sohnes, ans Kreuz der Schmach und der Erniedrigung, und vom Kreuz herab
wirst du alles an dich ziehen.
Und du, Meine Kleine, vom Kreuze herab wirst du alles an dich ziehen, in
den Verdemütigungen wirst du herrschen, siegen in den Verachtungen, die du
niederkämpfst, siegreich wirst du hervorgehen. Es ist Unrecht von den
Kindern der katholischen Kirche, daß sie sich so kleinlich benehmen bei
solchen Verdemütigungen, daß sie dann wie ihre Feinde schreien, den
Wunderglauben als eine dusselige Frömmigkeit hinstellen wollen, und doch
mögen sie sich umsehen, diese Schreier, ob jene Seelen, die da ihre
Pflichten vernachlässigen, die da ihre Würde schänden, die da katholische
Priester sind und ihren niederen Leidenschaften so frönen, daß sie am
Rande des Abgrundes stehen und sich hinabstürzen wollen in die Fluten des
Unglaubens, sie mögen schauen, sage Ich, ob bei jenen eine solche
dusselige Frömmigkeit zu finden ist.
Gewiß, eine Seele, die innig mit ihrem Gott verkehrt, wird niemals auf
solche Abwege geraten; eine Seele aber, die es gar so leicht nimmt, die
den Wunderglauben hinwegschaffen möchte, weil sie den Wert des inneren
Lebens nicht kennt, diese Seelen geraten dann in solche Fallstricke des
Teufels und lassen sich verführen.
Darum bitte ich alle diejenigen, die nahestehen solchen Schreiern, die
vorgeben, es gut zu meinen mit der katholischen Kirche, die die gute
Presse befördern wollen, sie mögen in sich gehen und schauen, ob nicht
vielmehr eine Großtuerei dahinter steckt.“
Barbara: „O mein Gott!
Welche Glückseligkeit, daß Du Dich herablässest zu mir armem
Würmchen. O wie danke ich Dir für die Herablassung Deiner heiligen Mutter
im Namen meiner zwei Mitschwestern und der Priester, die sich im Geist mit
mir vereinigen, und all der Klosterleute, die Dich verehren und lieben.
Gieße aus die Freude, die Freude Deines Herzens, wie Du sie mir heute
gezeigt, die Schönheit der Tugend, die Du im Sinnbild der Blumen mir
gezeigt, über uns alle und über alle, die Dich verehren als Mutter. Du
willst, daß wir ein Altärchen errichten sollen, und ich will es auch tun.
Wir wollen im Sinnbild der Blumen Ihre Tugenden verehren. Gieße Deine
Freude aus über jede Familie. Wir wollen alles vergessen, was uns
bedrückt, um uns ganz Dir zu weihen und Dir nachfolgen zu können. Ich
bitte Dich auch für N., laß ihn auch die Freude fühlen, die sein Herz so
lange entbehren mußte in seinen Berufsarbeiten.“
Maria: „Ja, er soll wissen, daß alles abgebüßt ist, alle seine
Fehler, die er so sehr bereut, und daß er eingehen wird jetzt in den Weg
der Erleuchtung; der Weg der Reinigung ist für ihn vorüber. Er tritt jetzt
ein in den Weg der Erleuchtung, und seine Seele wird manchmal kosten, wie
süß der Herr ist. Obwohl seine Kräfte aufgerieben sind, soll ihm doch der
Geist frisch bleiben, denn von all den Seelen, die er führt und leitet,
wird keine verlorengehen. All den Trost, den er hineingeträufelt, all der
Balsam, den er auf die Wunden legt, soll wie ein wohlriechendes Wasser
beständig seine Seele erfreuen.
Und du, Mein treuer Diener, du Liebling Meines
Herzens, du hast Mich verstanden, du weißt, daß Ich deine allerreinste
Braut bin. Du wirst einen herrlichen Monat erleben, du wirst dich freuen
mit einer heiligen, überirdischen Freude, überall, wo du deinen Fuß
hinsetzen wirst, und ihr alle, ihr Priester des Herrn.“
Lied: Reine Engel ungesehen ... Gleich zu Anfang wurde Barbara die Welt
gezeigt, voller schwarzer Tiergestalten in allerlei Formen.
Barbara: „O du glorreicher, heiliger Erzengel Michael! Was bedeutet
es, daß ich dich in dieser Rüstung sehe? Welch ein Ungeheuer!
O mein Gott! O mein Gott! Wie wimmelt die Erde, die
Welt, von so vielem Ungeheuer, und ein furchtbares Ungetüm fährt gegen
dich, o heiliger Erzengel Michael, o du Himmelsfürst, als wollte es dich
verschlingen. Er hat einen Schild, den er gegen das Ungetüm hält, der
einen solchen Hintergrund hat: Er ist ganz blau, himmelblau, und doch wie
Silber und glänzt von wunderbarer Schönheit. Er hat in der Hand einen
Stab, den er dem Tier in den Rachen stößt.
O meine Mutter! O meine Königin! O Jungfrau Maria, sei mir gegrüßt! Und es
tritt herzu der glorreiche, heilige Josef, der liebliche, heilige Josef,
und Sie vereinigen Sich, um mit dem heiligen Erzengel Michael den Kampf zu
beginnen. Wie wetteifert einer mit dem andern. Wie sehe ich Sie, die
Hochgebenedeite, so tätig, so beschäftigt, wie eine besorgte Mutter, und
doch wieder wie eine liebende, besorgte Hausfrau und Gemahlin, freudig,
als ob sie jede Minute ihren Geliebten erwarte, um ihm etwas beizubringen,
um ihm seinen Kummer zu versüßen und ihm seine Tageslast zu verschönern,
damit er an ihrer wohlwollenden Liebe sich erbauen und ausruhen könne an
ihrer Seite. Und der heilige Josef, wie ernst und doch wie mutig,
aufrecht, hocherhoben trägt er das Haupt, als ob er über die ganze Welt zu
gebieten hätte, so sehe ich ihn einherschreiten. Mein Jesus, sag mir doch,
was das Bild bedeutet? Es ist doch der schöne Maienmonat, und ich
erwartete meine geliebte, himmlische Mutter.“
Und mein geliebter Bräutigam tritt herzu.
„Gelobt sei Jesus Christus! Von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Ich bete Dich
an, o mein Jesus, Du vielgeliebter Bräutigam meiner Seele. Ich lobe und
preise Dich in Vereinigung mit meinen beiden Freundinnen, mit allen
Priestern, die glauben, daß Du mit uns verkehrst, mit allen
Ordenspersonen, die sich daran beteiligen, besonders N. Vielgeliebter
Bräutigam meines Herzens, Du Bräutigam der jungfräulichen Seelen, durch
das Herz Deiner jungfräulichen Mutter bitte ich Dich um Verzeihung aller
Nachlässigkeiten und Versäumnisse, die ich mir diese Woche habe zuschulden
kommen lassen, aber sieh, mein Körper ist so armselig, ich fühle mich
heute noch so schwach, daß ich kaum aufbleiben kann. Ich weiß nicht, was
das noch werden soll.“
Jesus: „Meine Tochter! Ich bin nicht gekommen, um deine
Lamentationen anzuhören. Du sollst wissen, daß du bestimmt bist zum
Leiden, und daß das Kreuz dein Anteil sein soll. Diese Kreuzesschule hast
du besucht, und jetzt soll das Kreuz der Stab sein, an dem du als Blume,
als Efeu, dich emporranken sollst. Du sollst das Efeu sein, das sich am
Kreuz emporschlängelt, sich am Kreuz emporwindet, bis hinauf zum höchsten
Gipfel, und so sollst du eingehen und übergehen am Kreuz in jenes
unendlich schöne Land, das du soeben geschaut hast im Bilde, das Ich dir
zeigte.
Ich will dir erschließen das Geheimnis, das du gesehen: Siehe, Meine
Kirche feiert heute im Monat Mai den ersten Freitag im Monat, der Meinem
Herzen geweiht ist, und die Freude Meines Herzens ist unaussprechlich
groß, weil Ich Herzen finde in Meiner Kirche, welche Meiner Stimme Gehör
geben, denen Ich Mich erschließen und mit denen Ich – sozusagen – Freud
und Leid teilen kann, denn ein geteilter Schmerz ist ein halber Schmerz,
eine geteilte Freude ist doppelte Freude.
Sieh, Meine Tochter, die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer Bosheit
und noch nie, seitdem die Welt steht, noch nie, seit Meine Kirche
gestiftet ist, war Satan so üppig wie jetzt, weil er so viele
Helfershelfer gefunden unter diesem Geschlecht, das Meine Hand erschuf.
Darum glaubt er, die Zeit sei gekommen, wo er sein Reich aufrichten müsse
in der Schöpfung und der Zeitpunkt sei da, wo er als Fürst auf den Thron
gesetzt werde, von wo aus er dann alles an sich ziehe und mit Meinem Reich
sei es nun ein Ende.
Deswegen siehst du so viele schwarze Teufelsgestalten tätig in der
Schöpfung, tätig aber auch in Meinem Reich, in der heiligen katholischen
Kirche. Alles soll vernichtet werden, alles, was man glaubt und lehrt,
soll untergraben werden, hingestellt als Phantasie. Verspottet und
verhöhnt wird alles Heilige in Meiner Kirche, und Satan hat Helfershelfer
gefunden bis hinauf zur höchsten Stufe. Man tritt heran bis zur innersten
Faser dieses heiligen Glaubens. Alles, alles wird da ausgeklügelt und die
Menschheit an die Vernunft verwiesen, als lehre das alles die bloße
Vernunft des Menschen, um nur ja Meine Kirche in üblen Ruf zu bringen, die
Wahrheit des heiligen katholischen Glaubens zu vernichten und zu
untergraben. Aber fürchtet euch nicht.
Seht, Meine Diener, ihr Diener des Herrn! Nicht umsonst hat Mein
Stellvertreter euch einen Schild in die Hand gegeben, euch an gewiesen an
einen Engel, an einen Himmelsfürsten, den heiligen Erzengel Michael.
Dieser wird mit euch kämpfen. Nehmt den Stab in die Hand, den er euch
zeigt, mit dem er den Drachen besiegt.
Es ist der Stab des Kreuzes, den ihr Tag und Nacht nicht mehr aus der Hand
legen sollt. Ich sage Tag und Nacht, denn Ich weiß, die Kraft erlahmt und
ermüdet, aber das Kreuz soll euch immer wieder neue Kraft geben. Vom Kreuz
aus, und mit dem Kreuz werdet ihr herrschen über eure bösen Neigungen, die
eure Kraft erlahmen wollen. Entgegenhalten sollt ihr euren Feinden, euren
Spöttern, die mit satanischer List, mit satanischer Wut euch
entgegentreten, den Schild des Glaubens, der im Hintergrund die Demut
haben muß.
Durch die Demut wird alles abprallen, was man euch vorwirft, was man euch
auch für Fallstricke legen will. Durch die Demut werdet ihr ertragen all
den Spott, all den Hohn, womit man euch ins Lächerliche ziehen will. Ihr
aber, angetan mit einer Würde, die den Silberfarben ähnlich, sollt euren
Feinden entgegentreten mit eurer Priesterwürde, mit der euch die Kirche
bekleidet hat. Keine Macht der Erde, keine Gewalt kann sich rühmen mit
eurer Gewalt, kann sich messen mit eurer Macht, denn eure Gewalt, eure
Macht ist ja eine göttliche, sie strahlt im Silbergewand der Kirche, die
Ich gestiftet habe.
Ich habe euch zum Schutzpatron den heiligen Josef gestellt. So wie er als
Haupt der Heiligen Familie – so jetzt als Haupt Meiner Kirche – der
Beschützer, der Beistand in allen Gefahren, die euch bedrohen, mutig,
nicht nach rechts und nicht nach links sich umsehend, das Heilige Land
durchschritt, eilte er, wenn es nötig war, mit Mir auf flüchtigen Wegen.
Ernst und feierlich, hoch erhoben das Haupt, nicht kleinlich wie ein
Flüchtling, nein, mit Sicherheit eilt er dahin, seine Aufgabe besorgend,
die ihm da gegeben ist von Gott, Meinem himmlischen Vater, die Aufgabe
nämlich, Sein Kind, das da zur Zeit geboren ist, in Sicherheit zu bringen.
Ihr aber, Meine Diener, ihr sollt der zweite heilige Josef sein, in
Sicherheit sollt ihr bringen dieses göttliche Kind, Meine heilige
jungfräuliche Braut, die katholische Kirche. Seht, es ist die Zeit
gekommen, wo man ihr nach dem Leben strebt, wo sie flüchtig gehen soll auf
Erden, sie soll verschwinden. Von allen Seiten hat man ihr geschworen, sie
zu vertilgen. Man hat alle Maßregeln getroffen, um sie recht tief zu
beschämen, um sie ins Lächerliche zu ziehen vor allen Völkern der Erde, um
sie in ihren eigenen Kindern zu verhöhnen. Man geht heimlich und
öffentlich dahin aus, um sie möglichst bald aus der Welt zu schaffen. Seht
da, Meine Diener, da ist es an der Zeit, Meine jungfräuliche Braut in
Sicherheit zu bringen mit ihrem göttlichen Kind. Meine jungfräuliche
Braut, das ist die heilige katholische Kirche, ihr Kind, das ist der
mystische Leib ihres Sohnes, der da zusammengesetzt ist aus den treuen
Kindern Meiner Kirche. Seht nun, die treuen Kinder Meiner Kirche, das ist
der mystische Leib, den Ich eurem Schutze empfehle, mit ihm sollt ihr
flüchten durch alle Gefahren des Lebens.
Ihr sollt nichts scheuen, alles sollt ihr aufbieten, um die treuen Kinder
der Kirche Mir zu erhalten, denn euch habe Ich hinausgesandt als gute
Hirten, um Meine Schäflein zu weiden, Meine Schäflein auf gute Weide zu
führen. Ich sage, ihr sollt Mir die treuen Kinder Meiner Kirche erhalten,
befestigen im Glauben, bestärken in der Hoffnung, begründen in der Liebe,
und ihr sollt sehen, wie wahr es ist, daß Ich nicht vergebens unter euch
wohne, wie wahr es ist, daß Ich lebendig mit Fleisch und Blut hier im
hochheiligsten Sakrament des Altares euch zu Hilfe komme, so daß die Last
und Bürde, womit Ich euch bekleidete, euch nicht mehr zur Bürde sein wird,
sondern eine gar süße Bürde euch fortan sein soll. Von hier aus will Ich
das Band schließen mit den treuesten Kindern Meines Herzens, und so wahr
es ist, daß Ich unter euch wohne, so wahr ist es, daß Ich euch erhören
werde, sobald ihr Meiner Stimme folgt.
Ihr sollt wissen, daß es Mir nicht genügt, wenn einzelne die Hände zu Mir
emporstrecken und um Gnade und Erbarmen flehen für die sündige Menschheit,
für die sündige Welt. Ja, ein Herz, das Mich liebt, das Meine Gebote hält,
das Mir nachfolgt auf dem steilen Pfad, kann Mein Herz trösten, kann es
erquicken und erfreuen, kann Gnade erflehen für sich und die sündige
Menschheit, aber den strafenden Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit
aufhalten, die göttlichen Strafgerichte, die da hereinbrechen, die da
lasten auf Meinem Volk, die können nur aufgehalten und zurückgehalten
werden, wenn viele, viele sich vereinigen im Gebete.
Und Ich sage euch, wenn ihr euch entschließen könnt, die treuen Kinder
Meiner Kirche fortwährend aufzumuntern zum Gebet, zur Sühne, zu Opfern,
wenn ihr euch entschließen könnt, Hand in Hand zu gehen mit den treuen
Kindern der Kirche, dann könnt ihr alles erlangen. Droht einem Land, einer
Stadt ein großes Unglück, und ihr streckt die Hände einfach zu Mir empor,
ja, dann sollt ihr sehen, wie gut Ich bin. Wenn Regengüsse eure Felder
vernichten wollen, wenn Trockenheit und Dürre das Wachstum der Feldfrüchte
verhindern, wenn Überschwemmungen und Feuersbrünste all eure Bemühungen zu
vernichten scheinen, ja, dann rufet Mich an, aber vereinigt, Mich
anhaltend bittend, alle Nöte sollen abgehalten werden, und ihr sollt
sehen, wie Ich alles zum Besten lenke. Und so wie Ich in euren Nöten, die
doch nur das leibliche Wohl eurer Kinder betreffen, euch zu Hilfe komme,
wenn ihr, Priester und Volk, vereinigt Mich bittet, so und noch viel mehr
werde Ich die geistige Not lindern durch inniges, gemeinschaftliches,
anhaltendes Bitten.
Alles könnt ihr erlangen von Meinem süßen Herzen, ihr treuen Kinder der
katholischen Kirche. Erlangen könnt ihr, daß Meine Kirche zur Blüte
gelangt, von der aus die ganze Welt sich erquicken und laben wird. Dieses
alles, Meine Diener, kostet freilich Opfer, einen opferwilligen Geist.
Aber seht, Meine Diener, darum, damit ihr nicht allein stehet in all den
Mühen und Opfern, die ihr bringt, habe Ich Meine liebe Mutter euch gegeben
als eure jungfräuliche Braut, die euch überall zur Seite steht in all
euren Kämpfen und Mühen. In wohlwollender Liebe wird Sie euch
entgegenkommen bei allen Mühsalen und Beschwerden, die der Beruf mit sich
bringt.
Ihr aber, Meine Kinder, werdet nicht müde, die Worte aufzuschreiben, die
Ich zu euch rede durch Meine Dienerin. Derjenige aber, der zweifeln und
sagen will, es sei immer dasselbe, der möge doch die Schrift und die Worte
gut studieren, ob er nicht darin recht heilsame Lehren für sein
praktisches Leben finden wird. Freilich ist es immer dasselbe, weil es nie
anders werden wird, solange die Welt steht und solange man das Evangelium
verkünden wird. Es ist immer dasselbe Evangelium, aber der Hausvater, der
da sucht, findet immer wieder Neues in diesem alten Evangelium. Der
Hausvater bist du, du katholischer Priester, suche nur und du wirst zu dem
Alten immer wieder Neues finden, und du wirst es hervorbringen und deine
Kinder werden sich immer wieder von neuem erfreuen, sooft du es ihnen
vorzeigen und vorhalten wirst. Der guten treuen N.N. sage einen herzlichen
Gruß von Mir.“
Barbara: „O Herr, wirst Du sie denn jetzt zu Dir nehmen? Es
scheint, daß sie ja stirbt.“
Jesus: „Doch noch nicht. Sie wird noch mehr leiden für Mich, und
sie wird noch ihre Liebe und ihre Sorgfalt aufwenden und noch vieles für
Meine Kinder tun, denn Ich freue Mich an jeder Seele, die da leidet aus
Liebe zu Mir. Grüße Mir auch alle deine Schwestern und N. und N.“
Barbara: „O Herr, darf ich denn Herrn N. nicht auch grüßen von
Dir?“
Jesus: „Wenn er einmal tiefgläubig geworden ist, denn der Glaube
kann seine Wurzeln nicht tief genug anpacken. Und auch ihr, Meine Kinder,
tiefgläubig sollt ihr sein, denn je tiefer die Wurzel anschlägt, desto
standhafter steht der Baum, auch wenn da die Stürme toben, die Wurzel wird
nicht erschüttert, weil sie tief gewurzelt ist, und je tiefer der Glaube
im Boden steckt, desto höher steigt die Gottesliebe auf aus solchen
Herzen.“
Barbara: „Und jetzt kommt die liebe Mutter Gottes. Darf ich denn N.
nichts sagen von Dir?“
Maria: „Sage ihm nur, er soll sich anschließen an euch im Gebet, er
soll bedenken, wie notwendig das Gebet ist in dieser Zeit, wo alles sich
aufrafft, um der Kirche einen Schabernack zu spielen, daß aber da, wo
gläubige Herzen sich finden, die demütigen Herzens nichts suchen, als
Meinen lieben Sohn zu verherrlichen, man von allem absehen muß. Sieh, wie
scharten sich die Apostel um Mich, um allen Priestern, solange die Welt
steht, ein Beispiel zu geben, wie sie sich mit allen treuen Seelen
vereinigen sollen; verbinden sollen und müssen sie sich mit treuen Seelen.
Sie sollen sich nicht schämen, fortwährend ihre Beichtkinder aufzufordern,
und besonders die treuen Seelen, die das Gebet üben.“
Barbara: „O liebe Mutter, was sollen jene machen mit dem armen
Studenten, der kein Gedächtnis hat?“
Maria: „Sie sollen den armen Jungen doch nicht verstoßen.“
Barbara: „O liebe Mutter, auch N. fragt, ob der andere Student ein
Priester wird?“ Sie schüttelte das Haupt.
„O liebe Mutter, sorge doch, daß die Priester den Willen Deines Sohnes
erfüllen. Wir können nichts weiter daran tun.“
Maria: „Sie tun es doch, Ich will sorgen
dafür, wenn sie sich euch gegenüber auch stellen, als glaubten sie nicht.
In ihrem Herzen spricht etwas ganz anderes. Geht nur hin und hört die
schönen, begeisterten Predigten, die in diesem Monat zu Meiner Ehre
gehalten werden, und ihr werdet finden, daß Meine Diener gläubige Diener
sind, daß Ich sie in Meinen besonderen Schutz nehme, und daß Ich ihre
Gehilfin und Gemahlin geworden bin.“
Lied: O mein Christ, laß Gott nur walten ...
Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, Du liebster Bräutigam meiner
Seele, für das große Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde und
viel inniger mit mir verkehrst als in der heiligen Kommunion. O warum bin
ich so abschweifend, so lau und armselig, wo ich doch weiß, daß Du bei mir
bist in der heiligen Kommunion, und in dieser Stunde, wo Du mich
heimsuchst, gar nicht so.“
Jesus: „Siehe, Meine Tochter, hier komme Ich zu dir gerade so wie
nach der heiligen Kommunion, nur mit dem Unterschied, daß Ich dort
mittelbar zu dir komme und jetzt unmittelbar. In der heiligen Kommunion
werde Ich dir gebracht durch Meinen Stellvertreter, da mußt du dich
bemühen, du mußt den Willen haben, dich Mir zu nahen, um Mich zu
empfangen, und du mußt eine Mittelsperson haben, die dich mit Mir
vereinigt, und das ist der Priester. Hier aber komme Ich unmittelbar, das
heißt, Ich brauche keinen Priester und du auch nicht, womit Ich dich
hierher berufe, weil du hier das Werkzeug sein sollst, dessen Ich Mich
bedienen will und muß, um die arme Menschheit zu belehren. Deswegen komme
Ich unmittelbar ohne dein Zutun und das Zutun eines anderen Menschen. Nur
deinen Willen brauche Ich, das andere, die anderen Seelenkräfte nehme Ich
sofort in Besitz, sobald Ich zu dir komme, aber deinen Willen muß Ich
haben, weil Ich niemals den freien Willen eines Menschen so
beeinträchtige, daß er anders tut, als er tun will.
Das war nur ein einziges Mal der Fall, und zwar bei Meiner heiligen
Mutter. Die Seelenkräfte Meiner heiligen Mutter hatte Ich ganz in Besitz,
weil Sie schon vor Ihrer Geburt ohne Makel der Erbsünde empfangen und
geboren war. Darum war Ihr Wille und alle Ihre Kräfte allzeit auf Gott
gerichtet. Sie hatte nicht den geringsten bösen Keim in Sich stecken, der
Ihr irgend die geringste böse Neigung hätte abgewinnen können. Ihr Wille
war gereinigt, war vergöttlicht. Dieses ist niemals der Fall bei den
anderen Adamskindern; denn sonst hätten sie nicht das Verdienst, sonst
hätten die Irrlehrer recht, die behaupten, der Mensch sei ohne sein Zutun
bestimmt zur Verdammnis oder zur Seligkeit, weil es auf den Willen nicht
ankäme. Nein, Meine Tochter, dem ist nicht so.
Der freie Wille eines Menschen ist nicht beeinträchtigt, Ich habe ihm
Verstand gegeben und Seelenvermögen, das Gedächtnis, damit er sich
erinnere und überdenke, einen Verstand, damit er nachdenke und alles
verstehe und sich auslege, was ihm dienlich oder nicht dienlich sein könne
zur Seligkeit, und seinen freien Willen, damit er wähle zwischen Gut und
Böse. Dieses ist es, dieses verhält sich auch so, wenn Ich Meine Gnade der
Menschheit erschließen will mit jenen Geschöpfen, die Ich dazu benutze.
Ich poche nicht vergebens an den Seelen.
Wohl ist es Meine Gnade in allen Herzen der Menschen, die sich beleuchten
lassen von der Gnadensonne Meiner göttlichen Liebe, aber eine Seele, die
nicht nur sich erwärmen und erleuchten läßt von dieser Gnadensonne,
sondern auch bereit ist und sich bereit erklärt, ganz nach Meinem
Wohlgefallen sich einzurichten, sich Mir hinzugeben, die Mir ihr Herz so
eröffnet und erschließt, daß Ich keinen Widerstand in ihr finde, auch da
nicht, wo Ich mit großen Opfern herantrete, das ist die Prüfung der Seele,
ob sie Mir ihre Kräfte schenken, ihren Willen Meinem göttlichen Willen
unterwerfen will oder nicht.
Diese Seele ist befähigt, daß Ich mit ihr verkehre, um durch sie die
Wunder Meiner Liebe der Menschheit zu erschließen. Da Ich nun aber eine
Seele erwählte mitten in der Welt, mitten im Getriebe und Treiben dieses
Lebens und nicht in der Verborgenheit einer stillen Klosterzelle, so soll
man doch erkennen, wie unendlich gut Ich bin, wie notwendig es ist zu
glauben, was Meine Kirche lehrt, zu glauben nämlich, daß Ich im
Allerheiligsten Sakrament unter euch wohne, und daß Ich von da aus die
Menschheit durch Menschen auf die Gefahren der Zeiten aufmerksam machen
will.
Seht, Meine Kinder, als die Welt anfing und erkaltete in der Liebe zu Mir,
da erweckte Ich Meinen Diener Franziskus. Ihm gab Ich Meinen Geist, ihm
schickte Ich, obwohl ungelehrt, wie einen zweiten Apostel hinaus in die
Welt. Wer war es, der ihm die Kraft gab, in Städten und Dörfern
aufzutreten und Mein Wort und Meinen Willen der Welt entgegenzuschleudern?
Wer war es, der ihn hintrieb vor Meinen Statthalter, um ihm zu sagen, was
in der Stille seines Herzens vor sich ging? Er war ein Mann des Gebets,
und diesem gebe Ich die Kraft, vor Mächtigen und Großen in der Welt
hinzutreten, um ihnen Meinen Willen, Meine Worte und Meine Strafgerichte,
da wo es nötig ist, vorzuhalten. Damals war die Welt nur erkaltet in der
Liebe zu Mir, doch nicht ganz von Mir abgefallen.
Jetzt aber, hört, Meine Diener! Höre, du katholische Kirche! Höre, du
katholisches Priestertum! Die Welt ist von Mir abgefallen, sie hat Mir den
Rücken gekehrt. Darum muß Ich euch Meine Strafgerichte ankündigen und
durch euch der Welt. Höre, du katholischer Priester, es wird nicht lange
mehr dauern und man wird schreckliche Dinge erleben. So wie das Kind im
Haus, in der Schule, in der Kirche, gegen seine Vorgesetzten, seine
Lehrer, seine Eltern sich benimmt, so wird die ganze Welt in kurzer Zeit
sich benehmen.
Reich wird gegen Reich aufstehen, der Untertan gegen seinen Herrscher;
Familie, Familienleben, Familienrecht wird nicht mehr bestehen, weil das
Kind gegen den Vater, die Gattin gegen den Gatten, die Schwester gegen die
Schwester gehen wird; nirgends mehr Friede und Ruhe außer da, wo man Mir
dienen wird. Wundert euch nicht über die Dinge, die ihr da seht, die unter
euren Augen sich vollziehen; denn dieses ist nur der Anfang. Wundert euch
nicht, daß diese Spaltung der Herzen, diese Zersplitterung des
Glaubenslebens hineindringt bis ins innerste Mark Meines mystischen
Leibes, ja, wundert euch nicht, denn die Strafgerichte haben ihren Anfang
genommen.
Deswegen, ihr Priester der katholischen Kirche, wendet eure Augen und eure
Herzen ab von denjenigen, die euch nur Bildung predigen. Aus ist es mit
der Bildung, wo der Glaube fehlt und die Religion. Mit gebildeten,
hochgelehrten, ausgekünstelten, feingesprochenen Worten legt ihr keine
Salbe mehr auf die Wunden der Menschenherzen. Eure Worte müssen aus
tiefgläubigem Herzen herausgehen, mit warmer Gottes- und Nächstenliebe
gesprochen sein, wie von Meinem Diener Franziskus, und von dem ihr noch
nie werdet gehört haben, daß er zu der gelehrten Welt gehörte. Er war ein
ganz einfacher, schlichter Mann, aber er sprach mit Überzeugung, aus
tiefgläubigem Herzen, bekleidet mit der Gottes- und Nächstenliebe.
Nun aber ist eure Aufgabe wieder eine ganz andere. Jener sollte die Welt
umgestalten, das Feuer der Liebe, das nur noch schwach brannte in den
Herzen der Menschen, das Glaubensleben, das zwar erloschen schien, aber
doch noch vorhanden war, nur anfachen, nur beleben. Ihr aber, Meine
Diener, ihr habt eine ganz andere Aufgabe als Franziskus.
Das Glaubensleben ist nicht nur erkaltet, das Flämmchen der Gottesliebe
ist nicht nur zu einem Fünkchen zusammengeschmolzen, sondern es ist
erloschen. Wißt ihr denn, wer das Herz der Kirche ist? Es ist das
katholische Priestertum. Nicht vergebens rufe Ich euch schon jahrelang
durch Meine Dienerin zu: Herausgenommen ist der Priester aus den liberalen
und sozialen Familien und hineingestellt wird er in diese gottlose Welt.
Darum gibt es kein anderes Mittel, als sein Haupt demütig beugen unter die
Zuchtrute und sagen: Meine Schuld, meine Schuld, meine übergroße Schuld,
wenn Ich Mich nicht abwende von jenen, die da jahraus, jahrein schreien
und noch die treuesten Kinder der Kirche abwendig machen wollen. Du,
katholischer Priester, schließe die Augen für die Welt, damit du Auge und
Ohr auf Mich richtest, denn Ich will mit dir reden. Ich will dich stark
machen, du sollst der Starke sein, der Stärkere, der den Starken
überwinden muß.
Siehe, Satan hat sein Reich aufgerichtet in der Welt, weil Meine Kinder
sich von Mir abgewandt, weil Meine Kirche üppig ward, die Glieder Meiner
Kirche stolz geworden sind, so hat sie sich von Mir abgewandt und Satan
benutzt jeden Augenblick, weil er immer noch wähnt, als Gott dereinst zu
herrschen. Satan glaubt, daß er jetzt die Hölle zum Eigentum besitzt. Dies
sei nur eine Zeitlang und alsdann, wenn er die zweite Schöpfung vernichtet
sehe, werde er sein Reich aufrichten in dieser Schöpfung. Satan weiß wohl,
er hat großen Verstand, helles Licht, das ihm vom Himmel aus geblieben
ist, denn er war erschaffen in jener ersten Schöpfung, die der Himmel
selbst ist, denn zuerst erschuf der Herr den Himmel und alle die Bewohner,
die ihn ewig besitzen und genießen sollen. Seine zweite Schöpfung war die
Welt, die sichtbare Schöpfung, die Er erschuf aus Liebe zu den Menschen,
denen Er die Schöpfung weihen wollte. Der König dieser Schöpfung sollte
der Mensch werden, er sollte Ihn verherrlichen, er sollte sich mit Ihm
erfreuen und ewig, ewig mit Ihm herrschen und glückselig triumphieren
durch die ganze Ewigkeit mit all den Bewohnern der ersten Schöpfung im
Himmel.
Dies alles weiß Satan, daß diese zweite Schöpfung dereinst wieder
vernichtet werden soll. Denn als Ich ihm den Plan vorlegte, den Ich mit
der Menschheit vorhabe, nachdem sie einmal gefallen sein werde – denn
Satan war einer der nächsten bei Mir, er gehörte zu dem Ministerium, die
im Rate mitsprechen, darum war er einer der ersten, der das
Menschengeschlecht schauen sollte in seiner Schwachheit – wußte Satan, daß
Ich diesen Menschen nehmen werde aus der Schöpfung, in die er gestellt
werde, aus der Erde nämlich, und weil dieses Geschöpf aus der Erde
genommen, deswegen auch zur Schwachheit, zur Erde hinneigt.
Er sah mit Mir den Fall des Menschen voraus, daß es nicht immer so bleiben
werde, wie Ich ihn wohl erschaffen wollte. Er sah mit Mir, daß dieser
Mensch, nachdem er gefallen sei, gar leicht sich dem Bösen zuneige, und
Satan legte sich den Plan vor, alsdann die andere Schöpfung zu seinem
Eigentum zu machen. Er wollte nun einmal herrschen, dieser Satan, er
wollte nun einmal nicht mehr jemand sehen, der über ihm stehe, er wollte,
weil er so mächtig und so schön sich gestaltet sah, diesem Gott, dessen
Geschöpf er doch nur war, gleich sein.
Also schmiedete Satan den Plan mit seinen übrigen Gesellen: Wir überlassen
diesem Gott Seine erste Schöpfung und wollen nicht ferner Seine Geschöpfe,
Seine Diener sein – dieser Gott, der so unendlich Sich freut, der so
unendlich erhaben ist in all den Eigenschaften, die Er besitzt – und
bemächtigen uns dieser Schöpfung, die dieser Gott geschaffen als Seine
zweite Schöpfung, die Er dem Menschengeschlecht anweisen will. Und wenn
auch eine Zeitlang dieses Menschengeschlecht diesem Gott noch angehört,
diesem Gott noch die Ihm gebührende Ehre entgegenbringt, Ihn als seinen
Schöpfer anbetet und Ihm den Tribut des Dankes darbringt, so würde
allmählich durch meine Mitwirkung und Bearbeitung dieses Geschlecht so
abgebracht sein von seinem Schöpfer, daß es sich ganz von Ihm abwenden
wird und in meine Pläne und Absichten eingeht und sich verwickelt, so daß
ich nach und nach den Verstand aller Menschen auf mich gelenkt und mir
Anbeter in Hülle und Fülle alsbald zugeeignet haben werde. Und dann, wenn
die Fülle der Zeit werde gekommen sein, wo dieser Gott sehen wird, daß der
Plan mißglückt, den Er gefaßt mit der Menschheit, und wenn dann der Mensch
Ihm statt Ehre nur Schmach, statt Ruhm nur Schande eintragen wird, Er
diese Welt, diese Schöpfung wieder in sein Nichts zurückfallen ließe.
Ich sage, dies alles wußte Satan, denn er hatte ein helles Licht, und
darum beratschlagte er mit seinen übrigen, daß er sich gegen seinen Gott
empören werde, und zwar in dem Augenblick, wo ihm Gott die Jungfrau
zeigte, die den Himmel mit der Schöpfung vereinigen sollte. Damals wurde
den Himmelsbewohnern schon gezeigt, daß es eine Zeit gibt, in welcher der
Himmel – die erste Schöpfung– mit der zweiten Schöpfung in Verbindung
treten und diese Verbindung durch ein schwaches Weib sollte vermittelt
werden. Diese Vermittlung, wißt ihr, wer sie ist? Es ist Meine heilige
Mutter!
Ich sage, nun ist die Zeit gekommen, wo Satan glaubt, sein Reich
aufzurichten, seinen Thron aufzuschlagen in dieser Schöpfung; deswegen
wütet er mit aller Gewalt in all den abgefallenen Christen, in all den
vielen gottlosen Menschen, die da verbreitet leben auf Erden, und weil
Meine Kirche im Glaubensleben auch gar so sehr zurückgekommen ist, weil
unter den Dienern Meiner Kirche gar vielfach das Weltleben eingedrungen
ist, so haben sich die Kanäle verstopft.
Der Gnadenstrom, der da ausfließt aus Meinem Herzen, das Mittleramt Meiner
heiligen Mutter reicht nicht mehr hin, solange das katholische
Priestertum, das der Kanal ist, nicht ganz geläutert ist von all dem,
womit die Welt ganz erfüllt ist, solange das katholische Priestertum nicht
wieder zurückgreift zu der Einfachheit, von der es abhanden gekommen, in
Lehre und Beispiel, solange wird es nicht besser, und Satan wird fort und
fort wüten können, denn Ich bin ein Geist und kann nur zu den Herzen reden
durch den Geist.
Satan ist aber auch ein Geist und bearbeitet die Seinigen durch die
Geister. Also denkt euch den furchtbaren Kampf, der da besteht in Meiner
Schöpfung. Ich kann nicht, gebunden bin Ich an Händen und Füßen, wie du
Mich geschaut im Anfang, als Ich dir das Leiden gab, wo du Mich gebunden
sahst an Händen und Füßen, und solange die Kanäle noch nicht aufgeräumt
sind und Meine Diener sich ganz und gar unterworfen und das Licht des
Glaubens durch ihren Lebenswandel, durch Wort und Beispiel überall
hinleuchten lassen, solange sie nicht mit Entschiedenheit reden vor den
Großen und Mächtigen der Erde – auch wenn diese mit Wucht ihnen
entgegentreten –, und sie sich nun ruhig verhalten, im seligen Bewußtsein,
daß sie so die Menschheit wieder zurückführen zum Glauben, wird es nicht
anders werden.
Ehe dieses aber kommt, ehe die Welt zum Glauben kommt, ehe die Priester,
welche die Kanäle sind, ganz geläutert und gesiebt sind, wird noch manches
Haarsträubende vor sich gehen in dieser Meiner Schöpfung. Seht, ob es
nicht der Mühe wert ist, zu beachten die Worte, die Ich zu euch rede, ob
Meine Diener es für zu kleinlich halten, das zu lesen, was Ich durch euch,
Meine liebsten Kinder, an sie richte. Satan wähnt, sein Reich
aufzurichten, jetzt! Merkt es euch, Meine Diener! Satan arbeitet listig
mit all seinen Helfern und Helfershelfern, durch seinen Geist teilt er
sich den Menschen mit, die sich von ihm bearbeiten lassen, und er findet
sie. Seht, jene, die im Reich der Finsternis arbeiten, finden es nicht zu
kleinlich, auf alles zu achten und zu hören, was ihnen von einem
Helfershelfer Satans wird zugetragen, wenn es auch noch so gering scheint.
Ihr aber, ihr Kinder des Lichtes, ihr Diener des Lichtes, ihr wollt es zu
kleinlich finden zu glauben, daß Mein Geist die Geister bearbeitet, daß er
euch aufmerksam machen will, daß ihr nichts verabsäumen und verstreichen
lassen sollt, um eure Untergebenen zu erwärmen, einfach mit Liebe zu ihnen
zu reden, sie aufzumuntern zur Liebe Meines Herzens, und sie
herbeizuführen zu Meinem Tisch. Und weil dieses eine gar große Arbeit ist,
die euch viel Schweiß erpreßt, besonders ihr, die Ich euch gesetzt habe in
die Städte, wo Satan am meisten wütet, wo das Reich der Finsternis am
meisten vertreten ist, weil er dort viele Müßiggänger findet, die ihm da
nachgehen, weil sie müßig dastehen auf dem Markt, ja, da erpreßt es euch
Schweißtropfen. Ich weiß es wohl, aber werdet nicht mutlos. Das aber sage
Ich euch, ihr müßt euch zu denjenigen halten, die noch zu euch stehen, die
unter eurer Kanzel stehen, um euren Worten zu lauschen. Das sind nicht die
gelehrten Geister, und ihr braucht wahrhaftig nicht zu studieren, was ihr
vortragen sollt; denn es sind die Armen, die Kleinen, die gläubigen
Seelen, die kommen und euch zuhören, wenn ihr Mein Wort verkündigt.
Dieses Volk ist es, wo noch am meisten zu retten ist, und das Ich noch
retten will. Hier sollt ihr mahnen, trösten, warnen, wo man abweichen
will, damit dieses Volk sich euch anschließe, und ruhig und heiter sollt
ihr einhergehen trotz all der Betrübnisse, die euch entgegengebracht
werden von allen Seiten, denn lange noch wird es nicht besser. Ihr aber,
die ihr das Glück habt, das arme Landvolk zu belehren, seht, glücklich
seid ihr, die ihr von eurem Bischof hinausgeschickt seid in den letzten
Winkel der Diözese, wo keiner hin will, im letzten Dörfchen, je weiter von
der Stadt, je besser das Volk; denn da hat Satan nicht so viele
Helfershelfer gefunden, weil das Reich Satans nur genießen und genießen
will, und die Armut ist nicht imstande, so viel zu genießen. Seht, dort
ist zu retten.
Glücklich seid ihr, die ihr hinausgeschickt seid unter jenes arme Volk,
jenes arme Landvolk, o wenn es diese Worte hörte, die Meine Diener in
Städten sprechen, wie manche Jungfrau, wie manche Familienmutter, wie
mancher Familienvater würde sich aufraffen und zu den liebsten Kindern
Meines Herzens sich stellen und oft an Meinem Tische erscheinen, weil er
nichts hat als das tägliche Brot. Aber die Freude, die er in Mir findet,
würde ihm alles entschädigen.
Dieses ist es, warum Ich den Damm errichten will, warum Ich das Band
schließen will unter den treuesten Kindern durch die oftmalige heilige
Kommunion, durch den Liebesbund Meines Herzens, durch die innige Verehrung
zum Allerheiligsten Altarsakrament.
Ihr aber, Meine Diener, die ihr das Glück habt, dem Orden Meines Dieners
Franziskus anzugehören, ihr sollt die Form, die Ich euch angebe durch
Meine Dienerin, noch weiter ausformen, ihr sollt sie hinaustragen über
euer Gebiet, doch braucht ihr niemand zu verraten, denn Ich habe Meiner
Dienerin versprochen, daß sie nie sich würde zu verantworten haben, und
Ich habe euch gezeigt, daß Ich es in Wirklichkeit nicht haben will, sonst
hätte Ich euren Bischof anders bearbeitet.
Nichts geschieht ohne Meinen Willen, nicht der leiseste Gedanke steigt auf
in dem Herzen eines Menschen ohne Meinen Willen, Ich sage, der gute
Gedanke, so wie der böse Gedanke von jenem herkommt, wie Ich euch heute
gezeigt, der gerne sein Reich errichten möchte. Ich war es, der den
Bischof bearbeitete, weil Ich, was Ich durchführen will, doch durchführe
auf eine ganz andere Weise. Euch aber, Meine Diener, habe Ich berufen
hinzuarbeiten, daß alles, was Ich verlange von Meiner Dienerin, zum
Durchbruch kommt. Mutig, mit Entschlossenheit, wie Mein Diener Franziskus
auftrat, soll er überall auftreten, einfach in seinen Reden.
Er braucht nicht zu fürchten, daß er zu weit gehe, denn ein katholischer
Priester darf keine Menschenfurcht kennen, denn die Zeiten, die jetzt
heraufbeschworen durch die Gottlosigkeit der Welt, werden doch nicht
anders, auch wenn sie noch so zurückhaltend wären.
Der Kulturkampf, den sie (die Kirche und die Orden) durchgekämpft haben,
hat einen schlimmen Ausgang genommen, er ist in die Masse des Volkes
übergegangen. Er wird jetzt geführt nicht nur gegen Meine Kirche, sondern
gegen Thron und Herrscher. Darum fürchtet euch nicht, ihr würdet zu weit
gehen und diese Herrscher würden euch entgegenarbeiten und entgegentreten.
Es wird bald die Zeit kommen, wo man euch nachkriechen wird.“
Und jetzt kommt die liebe Mutter Gottes.
(Lange Bitten für die Sünder...)
Barbara: „Meine liebe Mutter! Hören denn auch die lieben Heiligen
alles, was ich im Grunde des Herzens – ohne die Lippen zu bewegen – mit
ihnen rede, so wie Du Selbst?“
Maria: „Da ist ein Unterschied. Je näher ein Heiliger bei Gott und
je inniger er mit Gott vereinigt, je mehr er sich Mir verähnlicht hat, je
mehr nimmt er teil an Seiner Allmacht; desto heller das Licht ist und die
Erkenntnis, die er hat, umso mehr nimmt er teil an der Allwissenheit
seines Schöpfers. Denn wie es einmal sein wird am letzten Tag, wo die Welt
in ihr Nichts zurücksinken wird, wo die Herzen der Menschen allen Blicken
offenbar werden, so ist es mit den Himmelsbewohnern, die um so reiner und
klarer schauen, je inniger und näher sie mit Ihm vereinigt sind. So
schauen diese jetzt schon, sie haben teil an der Regierung des Weltalls
und haben einen gewissen Einfluß auf die Geschöpfe, weil ja alle Menschen
berufen sind, wenn sie treu ihre Aufgabe vollbracht, dereinst zu herrschen
mit Ihm und uns allen durch die ganze Ewigkeit, also herrschen sie auch
jetzt schon und nehmen teil an dem Schicksal der Menschen.
Darum, wenn eine Familie heimgesucht wird von
allerlei Bedrängnissen, so nehmen ihre Angehörigen, die eingegangen sind
in das Reich Meines Sohnes, am Schicksal der ihrigen teil, trauern mit
ihnen und trösten sie und schicken Boten, diese zu trösten, wenn es gute
sind. Daher kommt es oft vor, daß in Familien, die so arm und unglücklich
sind, durch andere Menschen dann Hilfe gebracht wird, und zwar schnell und
unerwartet. Sehet, das sind die Einflüsse der Angehörigen, welche die
anderen Menschen bearbeiten, daß sie jenen zu Hilfe kommen, und so geht
das Reich Christi mit der Kirche Hand in Hand, und dies wird solange
bleiben, als die Welt besteht, bis die Welt wird zurückgefallen sein in
ihr Nichts und alles wird dann klar sein. Jeder Bewohner wird schauen mit
seinem Gott, jeder Bewohner nichts mehr genießen, als was beglückt von
Ewigkeit zu Ewigkeit. Aber solange die Welt steht, ist diese Anordnung so
getroffen von Meinem geliebten Sohn, der ja die Welt erlösen wollte, daß
die Bewohner des Himmels innigen Anteil nehmen sollen und müssen an den
Bewohnern der Erde, weil die streitende, die leidende und die
triumphierende Kirche ganz Hand in Hand geht und gehen muß, wie das
Räderwerk einer Maschine.“
Maria: „Meine Tochter! Es hat dir Mein Sohn durch Mich,
Seine himmlische Mutter und deine Mutter, am letzten Freitag im April
gesagt, daß du im Monat Mai – und all die Christen, die sich anschließen
an dich, besonders die Diener der Kirche – mit Mir, die Ich ihre
himmlische Mutter und ihre allerreinste Braut sein will, wie Mein Sohn es
wünscht, daß Ich es sein soll, eine große Freude haben werden. Siehe,
diese Freude ist diejenige, die Ich in Meinem ganzen Leben empfand, es ist
die Freude eines echten und wahren Christen und soll die Freude eines
echten und wahren Christen sein.
Siehe, die Freude der Weltkinder ist ganz und gar ausgeschlossen von der
Freude der Kinder Gottes. Aber ihr versteht es nicht, ja auch die besten
Meiner Kinder verstehen es nicht, weil sie noch im Fleisch leben. Du aber
sollst durch Mich belehrt werden und durch dich alle Kinder der
katholischen Kirche. Sage nur N., die Freuden der Christen, die Freuden
der Kinder Gottes seien Meiner Freude ähnlich. Siehe, Mein ganzes Leben
war ein beständiges Meer von Trübsalen, denn von der Stunde an, da Simeon
Mir vorhersagte, daß ein Schwert des Schmerzes Meine Seele durchbohren
werde, wich dieses Schwert nicht mehr aus Meinem Herzen.
Ich wußte von dem Tag Meiner Empfängnis an schon alles, denn Ich war ohne
Makel der Erbsünde empfangen und hatte somit das Privileg, daß Ich
teilnehmen durfte an den Eigenschaften Meines göttlichen Sohnes. Ich war
begabt mit der Vernunft, Ich schaute und wußte damals schon in einem
hellen Licht die Beschaffenheit und die Beziehungen des Menschen zu Gott
und Gottes zu den Menschen, Ich schaute alle Geheimnisse, wenn auch nicht
in so klarem Licht wie nachher, als Ich mit Meinem Sohn wandelte, als Ich
Ihn unter Meinem Herzen trug. Von der Zeit an aber, als Ich Mein liebes
Kind durch Mitwirkung des Heiligen Geistes empfangen hatte, schaute Ich
alles mit Meinem lieben Sohn klar und unverhüllt, nicht mehr in einem
Schleier, wie du jetzt siehst in dieser Stunde, wo dein Geist mit dem
Geist Meines Sohnes vereinigt ist, und du deshalb vereinigt bist mit den
Eigenschaften Gottes, gewissermaßen Meines Sohnes, Der dich hineinschauen
läßt in Sein liebendes Herz, und in welchem und durch welches du manches
siehst, was ein gewöhnliches Herz nicht sehen kann.
Und so schaute Ich vom Tag Meiner Empfängnis bis zum Tag, wo Ich Meinen
lieben Sohn unter Meinem Herzen trug, noch verhüllt, aber von dem Tag der
Geburt an schaute Ich klar und unverhüllt. Seit Mir Simeon weissagte, was
Mir bevorsteht in der Vereinigung mit Meinem Sohn, war das Schwert Mir
eingestoßen und ein unbeschreiblicher Schmerz durchwühlte Meine Seele, und
doch hatte Ich die Freude der Kinder Gottes, und doch beseelte Meine Seele
eine solche überschwengliche Wonne, daß Mein Geist beständig in Wonne
lebte, denn du sollst wissen, daß die Trübsale die Freude des Geistes
nicht hindern.
Wenn aber das Licht der heiligen Gnade über die Seele ausgegossen ist,
dann besitzt die Seele den Geist Gottes, den Geist Meines geliebten
Sohnes, und sie nimmt teil an den Eigenschaften Meines Sohnes, und dies
verstehen die Kinder nicht, die Kinder der heiligen katholischen Kirche.
Ihr müßt aber wissen, daß mit den Leiden, die Mein Sohn ihnen zuschickt,
sie büßen sollen all die kleinen Unvollkommenheiten und Fehler, die auch
der Vollkommenste immer noch begeht, ihm immer noch anhaften; in erster
Linie sollen sie diese abbüßen, in zweiter Linie sollen aber diese treuen
Seelen Sühne und Ersatz leisten für so viele Brüder und Schwestern, welche
die Gnade verloren, die abgestorben sind am mystischen Leib Meines Sohnes,
am mystischen Leib der heiligen Kirche.
Merkt es euch doch endlich einmal, Meine Kinder! Wie lange schon belehrt
dich Mein Sohn? Wie lange schon sage Ich dir, daß du eine ABC-Schülerin
bist, und du willst nicht verstehen; und wenn so drückende Kreuze kommen,
wenn alles dunkel wird um dich her und du keinen Ausweg mehr siehst, dann
verlässest du die Bahn und verwirrst dich und weißt nicht, daß du bist
hineingestellt mitten in die Welt.
Nicht vergebens stehst du in der Familie und hat dir Mein Sohn im Anfang
gesagt, als alles dagegen war, wo dein Beichtvater dir befahl, dich in ein
Kloster zurückzuziehen, und alles schon fertiggestellt war dazu, Mein Sohn
es aber doch nicht geschehen ließ, sondern dir sagte, hier zu bleiben,
weil du der Welt ein Beispiel geben sollst, weil die Welt, die gottlose,
gerettet werden sollte. Merkt es euch, ihr treuen Kinder, merkt es euch,
ihr treuen Seelen, wo ihr steht, es steht schlimm um das Reich Meines
Sohnes, sehr schlimm, und wenn ihr noch zweifeln wollt und wenn ihr noch
zögern wollt – viele, viele Seelen könnten gerettet werden, wenn nur ihr,
ihr treuen Kinder der Kirche, zusammenhieltet.
Darum steht zu Meinem Bund, statt kopfschüttelnd zu fragen, ob es auch
wahr sein kann, daß Mein Sohn einer Seele mitten in der Welt sich
mitteilen könne. Ja, ist es denn anders geworden als zu den Zeiten, wo
Mein Sohn unter euch lebte und wandelte? War es denn damals eine andere
Welt als jetzt? Lebte Er nicht mitten unter diesem Geschlecht, verborgen
und unbekannt, dreiunddreißig Jahre lang und nur denjenigen bekannt, die
Ihm ein bereitwilliges Herz, ein offenes Ohr und guten Willen
entgegenbrachten? Blieb Er nicht allen verborgen? Und gerade diejenigen,
die es am ersten hätten aufnehmen müssen, die dem Volk die Ankunft des
Messias predigten, die dem Volk die Schriften der Propheten hätten
auslegen sollen, verwarfen Ihn, und nur das kleine Volk erkannte in Ihm
seinen Messias, aber durch diese gebildete Welt wurde das arme Volk wieder
verführt, weil Mein Sohn leiden wollte, um die Menschheit zu retten.
Seht ihr, Meine Kinder, glaubt ihr, daß jetzt Mein Sohn mitten unter euch
lebt wie damals, aber gerade so verborgen und nur denjenigen bekannt, die
mit gläubigem Herzen Ihm entgegenkommen. Dort wandelt Er als Mensch und
angetan mit einem Schein der Unmöglichkeit, daß in diesem Derjenige, Der
das Judenvolk retten sollte, Der die Menschheit erlösen sollte, verborgen
sein könne, und doch ist in Ihm der Messias verborgen.
Gerade so will Er jetzt verborgen sein im heiligsten Sakrament, und doch
teilt Er Sich euch mit und hat die Macht, wie damals, durch Sein
allmächtiges Wort alles an Sich zu ziehen und zu eurem Herzen zu reden und
durch eines Seiner Kinder, das Er als Sprachrohr benutzen will, euch
Seinen Willen mitzuteilen. Gerade so wie damals will Er die Menschen
retten. Nicht eher aber wird man glauben, daß Mein Sohn mit dir verkehrt,
wird man glauben die Worte, die Er durch dich spricht, du kleines,
armseliges Wesen, du Sprachrohr, als wenn du einmal eingegangen sein wirst
in die Herrlichkeit.
Er sagte dir im Anfang, daß du sollst ans Kreuz geschlagen werden. Und als
der Oberhirte dieser Diözese die Sache zur Besichtigung genommen hatte,
sagte Er dir, daß jetzt die Zeit gekommen sei, wo du am Kreuz sterben
sollst. Siehe, Meine Tochter, am Kreuz sollst du sterben, und das
Saatkorn, das in die Erde gelegt wird, es soll aufgehen und hundertfältige
Früchte bringen. Die Zeit ist nun gekommen, der Oberhirte dieser Diözese
hat das Samenkorn in die Erde gelegt, indem er sich scheinbar nicht darum
bekümmert und tut, als habe er die Sache nicht beachtet.
Ihr sollt aber wissen, daß nur dann das Saatkorn emporschießen kann, wenn
es eine Zeitlang verborgen ist in der Erde, und wenn du am Kreuz erhöht
sein wirst, dann werden die Worte, die Mein Sohn durch dich spricht an
Seine Diener, Früchte tragen. Darum, ihr treuen Kinder, laßt euch nicht
beirren, werdet nicht müde, mag man euch spotten oder nicht; je mehr
Spott, je mehr Verachtung, das ist euer Verdienst, und um so mehr könnt
ihr der heiligen Kirche, der Braut Meines Sohnes, nützen. Je mehr Spott
und Verachtung ihr tragt, desto reichlicher die Ernte, desto größer die
Zahl derjenigen, die ihr zurückgewinnen werdet für die heilige Sache.“
Barbara: „Liebe Mutter, ich bitte Dich: Ich glaube, Dich nicht
recht verstanden zu haben. Du hast gesagt, daß ich wieder so verwirrt
gewesen, weil ich die Worte Deines Sohnes nicht verstehe. Kommt das nicht
daher, weil ich ein so armseliger Mensch bin? Wenn dann die Zeit vorüber
ist und Dein Sohn Sich zurückzieht, mein geliebter Jesus, o dann bin ich
so armselig. O sage Ihm, daß ich mit blutigen Tränen beweine mein Elend.
Aber sieh, Du hast mich in eine Familie hineingestellt, wo ich so nötig
wäre, und es tut mir so leid, wenn so viele Bedrängnisse auf einmal
kommen.
O liebe Mutter, erflehe mir doch die Gnade, daß meine Schwägerin nicht vor
mir stirbt, daß ich mich nicht gar so sehr mit der Welt herumärgern muß.
Sieh, ich habe für die Welt gar nicht viel Interesse und gar nicht den
Verstand dafür, und Marie ist noch gar so jung. (Die Schwägerin ist dem
Tode nahe)
Maria: „Siehe, Meine Tochter, dies ist es ja, was Ich dich lehren
wollte. Habe Ich dir nicht vorhin gesagt, daß du eine ABC- -Schülerin bist
und bleibst. Habe Ich dir nicht gesagt, daß Mein Herz inmitten der Trübsal
und des Schwertes, das Meine Seele durchdrang, in einer überschwenglichen
Wonne lebte, Meine Seele, Mein Geist nämlich. Du sollst wissen, daß dies
auch damals der Fall war, wo Ich unter dem Kreuz stand, wo Mein liebes
Kind den letzten Atemzug aushauchte; auch da! Nicht wahr, das scheint dir
unmöglich, daß Ich auch da in einer Wonne lebte? Das ist eine Sprache, die
ihr Kinder nicht versteht.
Ja, Ich war die Mutter des göttlichen Sohnes. Meine Eltern, Meine Mutter,
hatten alles hergerichtet und wollten den Empfang des göttlichen Kindes
möglichst herrlich machen, möglichst dem Gotteskind angemessen
entgegenkommen, und Ich mußte mit Meinem heiligen Gemahl fort in der
letzten Stunde, wo Ich Ihn erwartete, wo Ich Sein himmlisches Angesicht
zum ersten Mal sehen wollte. War das nicht ein großer Schmerz für Mich?
Mein heiliger Bräutigam hatte Mir versprochen, daß wir dort in Bethlehem,
bei seinen Verwandten, eine gute Herberge finden werden. War Ich nicht
eine Tochter aus Davids Stamm? Hatte Ich nicht königliche Ahnherren? Und
doch sollte man für Mich ein königliches Plätzchen nicht finden. Mein
heiliger Bräutigam mühte sich ab von Tür zu Tür, und die letzte Stunde, wo
Er unter Meinem Herzen ruhte, die letzte Stunde mußte Ich in einem armen
Stall Ihm entgegenharren. Siehe, sind das nicht Verhältnisse, die alle
Kinder Meines Sohnes beherzigen sollten? Nicht wurde Ich verwirrt, obwohl
Meine Natur Sich widerstrebte, denn auch Ich war aus Fleisch und Blut,
auch Meine Natur war aus der Erde genommen, Mein Leib war auch ein
Adamskind.
Der Weg ist nun einmal kein anderer als der königliche Weg des Kreuzes.
Merkt es euch doch! Und nur da könnt ihr verdienen, wo das Kreuz um so
drückender ist und auf euch lastet. Niemals ist es da gut bestellt in
einer Familie, in einer Genossenschaft, wo alles glatt abgeht. Nur dann
wohnt der Geist Gottes in einer Familie oder Genossenschaft, nur dann hat
Mein Sohn Freude, wenn sie vereinigt ist und geht in enger Verbindung mit
Meinem Sohn und Mir. Versteht ihr Mich? Wenn ihr den Kreuzweg geht, Seelen
retten! Seelen retten!
Ja, es kommt die Zeit herbei, wo Satan sieben will, Satan will sieben, und
viele, viele Kinder der katholischen Kirche wird er zu leicht befinden und
wird sie wie die Spreu hinausblasen in die Wogen dieses Lebens, in die
Wogen des Unglaubens, und verschlungen werden von dem Abgrund, der sich da
auftut. Darum, Meine Kinder, ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein.
Seht, als Mein Sohn hinaufgefahren war zu Seinem himmlischen Vater, da
mußte Ich zurückbleiben, da ließ Er Mich zurück. Noch viele Jahre sollte
Ich der Mittelpunkt sein in der neuen Kirche, um die sich die neue Kirche
scharen sollte. Ich sage der Mittelpunkt, denn obwohl Mein Sohn das Haupt
der Kirche gewählt hatte in Petrus, Seinem Jünger, sollte Ich doch der
Mittelpunkt sein des Bandes, das Er da geschlossen hatte am Kreuz. Am
Vorabend vor Seinem bitteren Leiden, als Er das Allerheiligste Sakrament
des Altares einsetzte, begründete Er den Liebesbund, schloß das Band, das
Er schlingen wollte um alle treuen Kinder, die da eingehen werden in dies
Schifflein Petri, und am Kreuz besiegelte Er dies Band mit Seinem
kostbaren Blut.
Diesen Liebesbund sollt ihr als die Jungfrauen, die da Meine Stelle
vertreten in sichtbarer Gestalt, unterstützen. Ihr sollt dies Band
unterstützen, wie es auch Meine Aufgabe war, wie Ich die Kirche, die Mein
göttlicher Sohn gestiftet hatte und in der Er Petrus als das Haupt
eingesetzt hatte, unterstützen mußte durch Mein Gebet, durch Meinen guten
Rat, den Ich ihm erteilte und allen Aposteln. Und so sollt ihr durch eure
Gebete, eure guten Werke, durch euren guten Rat, wenn er auch nicht
angenommen wird, die Kirche unterstützen. Und die Gnaden, die da ausgehen,
die da sprudeln aus Meinem Herzen und hineingeleitet werden durch die
Diener Meiner Kirche, denn diese sind die Kanäle; noch viel verzweigter
aber müssen diese werden durch kleine Kanälchen, durch kleine Schleusen,
damit die Gnaden hineingeleitet werden können in die einzelnen Teilchen
des mystischen Leibes Meines Sohnes. Und diese Kanälchen sind alle jene
Seelen und Genossenschaften, welche die Kirche gestiftet hat und durch die
Glieder hinausgesandt werden in einzelne Familien, und durch die das Reich
Gottes, sei es durch leibliche Werke der Nächstenliebe oder andere,
befördert wird.
Noch mehr aber wird das Reich Meines Sohnes aufgerichtet, wenn diese
Seelen die geistigen Werke mit den leiblichen verbinden, wenn sie mit
gläubigem Herzen und mit Entschiedenheit auftreten, wo es nötig ist; in
ungläubigen Familien entschieden vor solche hintreten und ihnen die
Strafgerichte Gottes vorhalten, wenn es Familienväter sind, die da nicht
glauben; in jenen Familien aber, wo sie gläubige Seelen antreffen, Trost
und Linderung hineinträufeln in diese gebrochenen Seelen.
Seht, wieviel Mal könnt ihr Meine Stelle vertreten! Ihr sollt das Reich
Christi, Meines Sohnes, unterstützen mit Rat und Tat, auch gegenüber
Meinen Dienern. Ich nenne sie so, weil Mein Sohn wünscht, daß Ich in
engere Verbindung treten soll zu ihnen und auch getreten bin, wenigstens
mit denen, die es glauben. Ich nenne sie Meine Diener, denn sie Meinen
Bräutigam zu nennen, wäre für manche anstößig.
Ich sage, wenn sie lächeln wollen über das, was Ich zu ihnen rede und sie
nicht verstehen, dann sollen sie abwarten, bis diese ABC- -Schülerin es
ihnen auslegen wird. Alles, was Mein Sohn durch dieses Sprachrohr spricht,
hat für das Reich Christi eine hohe Bedeutung. Das Reich Christi soll
erneuert werden, es muß ein Damm errichtet werden, die klösterlichen
Genossenschaften müssen in Verbindung treten mit den guten, gläubigen
Christen der Welt.
Deswegen hat Papst Leo XIII. den Verein der Heiligen Familie gegründet,
und wißt ihr, ihr klösterlichen Genossenschaften, ihr seid die Berufenen,
die das Familienleben heiligen sollen. Ihr seid berufen, Jüngerinnen
Gottes zu sein; denn wo das Wort des Priesters nicht mehr hindringt – was
der Priester im Beichtstuhl und auf der Kanzel nicht reden kann, weil man
sich von der Kirche entfremdet, weil es solche gibt, die viele, viele
Jahre keine Kirche mehr betreten – gelangt das Wort Gottes nicht mehr an
Seine Kinder. Da seid ihr hingestellt, ihr Jüngerinnen des Herrn, ihr
sollt ihnen das Wort Gottes hintragen. Fürchtet nicht die Drohungen der
Welt, fürchtet nicht, daß man euch hinausstößt. Geht immer wieder über
solche Schwellen und geht solange, bis die Herzen sich nicht ganz
abgewendet haben von Meinem Sohn, und Mein Sohn das Maß nicht voll sieht,
und die Gerechtigkeit nicht in Kraft tritt. Dann habt ihr eure
Schuldigkeit getan, und der Lohn bleibt nicht aus, ob man euch Gehör
geschenkt oder nicht. Ihr seid berufen, die Guten aufzurichten, den Verein
der Heiligen Familie recht wirksam zu machen, und ihn in den Familien
begründen zu helfen, die Schlechten zu warnen und auf die Strafgerichte
aufmerksam zu machen, und so die Kirche Gottes zu stützen, durch Rat und
Beispiel die Priester zu unterstützen.“
Barbara: „O liebe Mutter!
Was sollen jene tun, um ihre protestantische Großmutter doch bald
für die heilige Kirche zu gewinnen, da sie es doch erkennt, daß sie im
Irrtum ist?
Maria: „Sie soll öfter einmal nach M. kommen. Legt ihr die
Schönheiten unserer heiligen Kirche recht ans Herz. Sie soll sich dann mit
ihrem Pfarrer ins Benehmen setzen. Wenn sie erkennt, daß die katholische
Kirche die wahre ist, dann muß sie auch danach handeln und diese
Erkenntnis nützen. Viele, viele haben es schon erkannt und doch keinen
Nutzen daraus gezogen. Die Gnade – sie kommt und geht – pocht an jedem
Herzen, und kein Gedanke, der da kommt, ist vergebens. Niemand kann sagen:
‚Herr Jesu‘, außer im Heiligen Geist, außer der Heilige Geist gibt den
Gedanken ein, wenn etwas Gutes ausgeführt ist; was Gutes in ihm ist, ist
ihm gegeben von Gott, und alles Böse wird ihm beigebracht von einem
anderen Geist. Sie soll wählen. Jeder hat seinen freien Willen, er benutze
diesen. Gott zwingt niemand zum Glauben. Er hat dem Menschen Verstand
gegeben und Gedächtnis, damit er wähle.
Seht, Meine Kinder, wie groß das Vorrecht ist, das der himmlische Vater
den Menschen gegeben, habt ihr in der vorigen Belehrung gelesen. Die
Engel, die zur ersten Schöpfung gehört haben, haben nur einmal gesündigt
und wurden auf ewig verdammt und gleich hinausgestoßen. Der Mensch, den Er
nur um etwas unter die Engel erniedrigte, sündigt so oft, und doch bietet
ihm Gott wieder Seine Gnade an. Wie würde denn die Gerechtigkeit Gottes
angebracht sein, wenn sie diesen Menschen keine Prüfung vorlegte.
Die Prüfung ist nun sein ganzes Leben, die Prüfung ist, daß er wählen
soll, daß er seinen freien Willen hat, unabhängig wie er ist, soll er
wählen zwischen Gut und Böse. Dies hängt vom Menschen ab, sonst würde ja
die Gerechtigkeit Gottes nicht ausgeglichen.“
Barbara: „O liebe Mutter!
Ich bitte Dich, daß die Schwestern in N. doch an ihrem Gut, das in
Gefahr ist, nicht zu Schaden kommen.“
Maria: „Sie sollen sich an den heiligen Nährvater Josef wenden, der
ist der Vermittler der zeitlichen Dinge. Ich bin die Vermittlerin der
Kirche, der geistigen Güter Meines Sohnes, und wißt ihr, wer die geistigen
Güter Meines Sohnes sind? Es sind die unsterblichen Seelen. Die leiblichen
Güter, die so tief, tief unter den geistigen stehen, die da so
vorübergehend sind, von kurzer Dauer, die zu nichts da sind, als daß sie
in ihr Nichts zurückfallen, sind Meinem heiligen Bräutigam zur Verwaltung
übergeben.“
Barbara: „O gib doch, daß Frl. N. auch Deine Geheimnisse verstehen
lernt und ganz Dir und Deinem Sohn angehöre.“
Maria: „Solange eine Seele nicht ganz ihren Willen dem göttlichen
unterworfen, kann sie nicht ganz Gott angehören. Verstehe es doch! Ich
sagte dir im Anfang: Den Willen beugen, beugen unter den Willen Gottes.
Dann versteht sie die Gnade. Es soll diese Seele nur das Reich Gottes
suchen und nicht so viele Bedürfnisse für ihren Leib beanspruchen, dann
wird sie nicht mehr fragen. Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn
ist; eine Ehefrau lebt ihrem Mann zu Gefallen. Merkt es euch.“
Barbara: „O gib doch N. die Gnade, ganz Deinem Sohn zu leben.“
Maria: „Ja, das ist sie, sie lebt ja das
Leben, das bleibt freilich jedem verborgen.“
Barbara: „Mein Jesus, wo warst Du denn inmitten aller Leiden
und Drangsale diese Woche, inmitten all meiner Untreue, Fehler und
Nachlässigkeiten, die ich begangen?“
Jesus: „Bei dir war Ich, Meine Tochter, und du verstandest es
nicht. Ich war es, der euch die Leiden verursachte, die ihr zu ertragen
hattet, all die Ängste und Kümmernisse, die Ich dir verursachte. Ihr wißt
nicht, Meine Kinder, wie gut Ich bin. Ihr wißt nicht, wie Ich da, wo Ich
einkehre, die Bewohner des Hauses auffordere, Mir nachzufolgen und den
Kreuzweg zu wandeln. Das wißt ihr nicht, weil ihr noch zu sinnlich, zu
irdisch gesinnt seid. Deine Schwägerin wird nicht sterben an dieser
Krankheit. Ich habe sie ihr nur gegeben, damit Ich verherrlicht werde. Sie
soll wieder einmal einsehen, wie gut Ich bin, wie gut Ich es mit ihr
meine, daß Ich dich an ihre Seite gestellt.
Ich habe ihren Mann hinweggenommen, Ich habe ihr geliebtes Kind von ihr
weggerissen, das liebste ihrer Kinder, um ihr zu zeigen, daß Ich es bin,
Der in dir wirken will, und daß du Mir hie und da ein Stündchen gönnen
sollst. Sie soll wissen, daß Ich in der Welt gar viele Liebhaber
herumlaufen habe, aber gar wenige, die mit Mir auf Kalvaria gehen, den
Kreuzweg wandeln wollen, der alles in sich schließt, was den Menschen
zuwider sein kann, sei es im Beruf oder in Krankheiten oder in damit
verbundener Trostlosigkeit, die Ich zuschicke, oder daß Ich Satan die
Gewalt gebe, einige Zeit ihn zu plagen. Das alles gehört zu dem
königlichen Weg des Kreuzes.
Diesen Weg wollen aber gar wenige wandeln. Man denkt nur daran, hie und da
ein wenig sich abzuschieben von dem Kreuzweg. Und doch brauche Ich starke
Seelen zu aller Zeit und besonders jetzt, wo Satan sieben will, damit noch
viele gerettet werden können. Von Anfang an, als Ich hinaufstieg zu Meinem
Vater, als Ich am Pfingstfest den Heiligen Geist gesandt und die
zukünftige Kirche gegründet hatte, da gab es in Meiner Kirche schwache
Seelen, die durch das Gebet, durch Opfer und Sühneleiden sollten Stütze
haben. Diese Seelen habe Ich immer gefunden zu aller Zeit und finde sie
auch heute noch, aber Starkmut braucht eine solche Seele, die sich
einsetzt für die schwachen Glieder, damit sie nicht abweichen vom rechten
Weg, und weil damit gar viel verbunden ist, Verfolgungen aller Art,
Verachtungen, das Belächeln und Bespötteln von allen Seiten, so muß Ich
denn auch einer solchen Seele doch irgendwie eine Stütze verschaffen.
Diese Stütze sei dir deine Schwägerin, und um des Gebetes so vieler treuen
Seelen willen habe Ich sie nicht von deiner Seite weggerissen.“
Barbara: „O Herr, Du hast mir gesagt, daß ich mich freuen sollte
diesen Monat. Wo ist aber die Freude? Siehe, ich kann mich nicht freuen in
Trübsalen. Du hast mich hineingestellt, die ganze Last des Hauswesens mir
übertragen, und die großen Leiden dabei mir geschickt.“
Jesus: „Ja siehe, Meine Tochter, das ist es ja, was Ich dich lehren
will. Du bist immer noch viel zu kleinlich, zu armselig, zu mutlos, und
bis du alles abschütteln wirst, muß Ich schneiden und dich behauen, dich
mit dem Mörser zermalmen. Du glaubst, nur da Mir dienen zu können, wenn es
dir im Herzen wohl ist, wenn alles gut bestellt ist in der Familie, wenn
du getrost dich fühlst in Meiner Nähe, im heiligen Sakrament mit Mir zu
verkehren.
Und weil du aber vielen zum Trost dienen und sie belehren sollst, daß es
darauf nicht ankommt, ob man stundenlang in Betrachtung versunken, in
süßem Gefühl mit Mir verkehrt, oder ob man im Gewühl des Familienlebens,
in Sorgen und Mühen, in Bekümmernissen und Betrübnisse aller Art Mir
diene. Sieh, das alles muß einer Seele gleichgültig sein, sie muß wie ein
ruhiger See dahinwandeln, auch wenn alles über ihr zusammenzustürzen
scheint. Die Natur, die freilich dies hart fühlt, muß so lange behauen und
beschnitten werden, bis der Geist die Oberhand gewinnt, bis der Geist
keine Widersprüche mehr findet in einer Seele. Merke dir das!“
Barbara: „O liebe himmlische Mutter! Ich grüße Dich durch das
süßeste Herz Jesu! Ich danke Dir für alle Gnaden und bitte Dich um
Verzeihung, daß ich Dir so wenig gedient. Ich kann Dir nicht sagen, was
ich Dir entgegenbringen soll, denn ich habe nichts. Wo sind die Opfer, die
ich gebracht, wo sind die heiligen Gebete, die heiligen Kommunionen, die
Werke der Nächstenliebe? O wie ist alles so befleckt, so verstellt, so
verzerrt durch meine Untreue. Und doch bin ich so glücklich, Dich heute zu
sehen. O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für Deinen liebsten
Sohn, Der mir so vieles an Liebe schenkt.“
Maria: „Habt guten Mut, wenn alles euch in die Quere kommt, wenn
alles eurem Willen zuwider ist, wenn alles euch dunkel vorkommt. Siehe,
habe Ich euch nicht gesagt am letzten Freitag, daß ihr ruhig hinnehmen
sollt und könnt, was Mein Sohn euch schickt, daß ihr die Worte beherzigen
möchtet, daß Ich alles recht schaffen werde, was krumm ist gerade? Dies
versteht ihr nicht, weil ihr im Fleische seid.
O seht, Meine Kinder, wie Ich Meinen schützenden Mantel über euch
ausgebreitet in den Trübsalen, wie Ich alles leitete und lenkte, wie Ich
euch unterstützte in all den Trübsalen, und wie Ich auch das, was euch
betrübte, euch entzweite, ersetzen will.
Seid nicht betrübt, Ich will euch alles ersetzen, denn seht, ihr seid doch
Meine liebsten Kinder, Ich trage euch in Meinem Herzen, in Meinen Armen.
Ich habe euch zusammengeführt, damit ihr teilnehmt an dem großen Werke,
das die Kirche auszuführen hat in dieser Zeit, ihr sollt Meine Kirche
unterstützen. Die Kirche braucht Stützen, denn sie braucht Glieder, die
sich einsetzen mit Gut und Blut für ihre Rechte; denn gar viele schwache
Glieder betrüben das Herz Meines Sohnes, sind abgestorben an Seinem
mystischen Leib und gereichen Ihm zur Schmach. Diese Glieder sollt ihr
beleben und erfrischen durch euer Gebet, Opfer und Sühneleiden. Das alles
versteht ihr nicht. Aber sieh, wenn nicht solche Dinge vorkämen, wie Ich
sie jetzt wieder geschickt, würden manche Seelen nicht gerettet. Der
Geist, der waltet in diesem Haus, geht über auf alle diejenigen, die darin
verkehren, wenigstens in gewissen Augenblicken, denn Ich muß dir sagen,
daß eine Erschütterung eingekehrt ist in den Herzen, sogar in den
Verstockten, die da verkehren, und viele gute Vorsätze wurden gefaßt in
diesen Tagen.
Die Tränen sind ein Zeichen dafür, denn Tränen sind ein Beweis, daß das
Herz noch nicht ganz verstockt ist. Und darum bereitet Mein Sohn Seine
treuen Kinder so sehr auf Leiden vor und macht sie so sehr mit Leiden
vertraut, weil der Starkmut, den treue Seelen bekunden und an den Tag
legen, die Sünder mehr noch erschüttert als noch so vieles Gebet und
andere fromme und gute Übungen, die da Meinem Sohn dargebracht werden.
Starke Seelen braucht es, die nicht wanken in der Trübsal, die auch dann
zu Ihm halten, wenn alles zu brechen scheint.“
Barbara: „Ich danke Dir, liebe Mutter! Ich danke Dir auch im Namen
meiner beiden Mitschwestern, aller Bewohner dieses Hauses, meiner
Verwandtschaft und Freundschaft. Segne sie alle bis ins vierte Glied. Laß
diesen Geist, der da ausgegossen ist, überall wehen, wo ein Glied dieser
Familie hineingestellt ist. Laß sie im Glauben, in der Hoffnung und in der
Liebe erstarken, in Leiden nicht trostlos und verzagt sein. Nicht bitte
ich Dich, daß Du sie verschonest mit Leiden, noch diejenigen, die bei mir
nachsuchen um Gebet in Trübsalen und Leiden, die da Abhilfe verlangen von
schwerem Leiden – nein, ich vereinige mich mit Dir für sie, um Starkmut zu
erflehen und Kreuzesliebe.
O erflehe mir und allen, die glauben, daß Du mit mir verkehrst und mein
lieber, guter, süßer Jesus, Starkmut in allen Leiden, Trübsal und
Anfechtungen. O ruhig laß mich dahingehen in all dem, was noch kommt. O
gib, daß ich alles ertrage und Geduld habe mit all denen, die mit mir
verkehren, und auch sie mit mir; denn ich bin ein armseliger Mensch und
habe noch so viele Fehler an mir.“
Maria: „Gut, Meine Tochter, daß du dies einsiehst. Ich habe es dir
so oft gesagt und gezeigt, und deswegen führe Ich dich mit anderen
zusammen, mit Priestern und Laien, mit Ordenspersonen und Weltleuten,
damit du nicht verzagst in deinen Fehlern, sondern damit du großmütig
einhergehst. Siehe, alle sind armselige Sünder, alle arme Adamskinder,
weil, nicht wie Ich, ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren. Darum
bleibt Adams Neigung, Adams Stoff in dir, darum Geduld mit dir selbst und
allen Menschen.“
Barbara: „O liebe Mutter
Gottes! Frau N. vertraut so sehr auf Dich für die kommende Zeit.
Sie bittet Dich, sie zu beschützen.“
Ich sehe Sie, die liebe Mutter Gottes, ihr beistehen, wie Sie tätig ist
und der Wärterin beisteht, ihr die rechten Mittel an die Hand gibt wie
damals, als der kleine Johannes zur Welt kam. So sehe ich Sie im Haus auf-
und abgehen, bedienend und besorgend.
„O wie gut bist Du! Ja, ich danke Dir, daß Du dieser Frau diesen Trost
bringen lässest, der sie so aufmuntert in ihren guten Entschlüssen.“
Maria: „Möge sie doch glauben wie damals deine Schwägerin in A.,
als Mein lieber Sohn ihr sagen ließ, daß sie bald ein gesundes, liebes
Knäblein zur Welt bringen werde. Sieh, wie dieses in Erfüllung ging, so
wird auch bei dieser Frau alles in Erfüllung gehen, wenn sie sich fest an
Mich anschließt. Ich werde sie nicht verlassen, wenn sie auf Mich
vertraut, sie wird ein gesundes, liebes Knäblein bekommen.“
Barbara: „O liebe Mutter, erflehe doch allen Kindern dieser Frau
die Gnade, treu an der heiligen Kirche zu hangen, gib, daß sie alle
wahrhaft christliche Familien seien.“
Maria: „Ich habe Meine Freude an einer frommen Familie, die
nachfolgt der Heiligen Familie, wie Ich mit Meinem heiligen Bräutigam zu
Nazareth lebte. Denn Familien, christliche Familien, verlangt das Herz
Meines Sohnes, verlangt die heilige Kirche, christliche Familien der
Heilige Vater in Rom. Er verlangt, die Familie zu heiligen, und weil das
Familienleben so zerrüttet ist, ist es diese Zeit, wo es am meisten gute
Familien braucht. Mögen sie Mir vertrauen, mögen sie aber auch Opfer
bringen, wie du sie gebracht. Siehe, alle deine Geschwister habe Ich
versorgt, daß sie an die richtige Stelle kamen, aber mit Opfer verbunden
muß eine Seele dazwischenstehen. Dies ist es, warum so vieles fehlschlägt
in der Welt, weil wohl viel die Martha vertreten ist, aber so selten die
Maria.
Und nun freue dich, Meine Tochter, der Frühling ist gekommen, der Winter
ist vorüber. Freue dich, wenn es auch langsam geht, die Knospe treibt
empor, bald wirst du dich durch eine aufgeblühte Blume sehr erfreuen
können in Meinem Sohn, denn es kommt der Tag, wo die Gottheit, die du ganz
besonders anbeten und verehren sollst, in der Christenheit auf ganz
besondere Weise verherrlicht wird. Darum freue dich, denn dies ist der
gnadenreichste Tag für dein liebendes Herz.“
Barbara: „O liebe Mutter!
Du hast uns noch jedesmal auf das hohe Fest Christi Himmelfahrt
mehrere Arme Seelen geschenkt, und siehe, gestern habe ich auf den Trost
verzichtet, so bitte ich Dich heute für den Priesterfreund von N.“
Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie herabsteigt und wie Sie einen
Priester an der Hand nimmt.
Maria: „Ja, er ist noch nicht befreit.“
Barbara: „Ja, himmlischer Vater, dasselbe bitte ich für die
Klosterfrau von N. und alle, die in R. und S. und in der Pfarrei I.
gestorben sind (lange Bitten). O wie bist Du heute so gut!“
Maria: „Ja, Meine Tochter, weil du heute Himmelfahrt feiern
sollst.“
Barbara: „Mein süßer, treuester Bräutigam! Ich grüße Dich durch das
jungfräuliche Herz Deiner Mutter, mit meinem lieben, heiligen Schutzengel,
im Namen aller Seelen, die sich mit mir vereinigen. O komm doch mit mir!“
Jesus: „Ja, Meine Tochter! Die Bitte ist groß: Alle Seelen, die in
R. und S. und I. gestorben sind. Du hast zwar schon viel erfleht durch
dein anhaltendes, gläubiges, inständiges Bitten. Du mußt wissen, daß ein
Beter Mein Herz verwundet mit einem Haar seines Hauptes. Weißt du, was das
Haar bedeutet? Das ist die Treue im Kleinen, die Treue im Beruf, in den
Leiden und Widerwärtigkeiten, die Ich Tag für Tag dir zuschicke, die wie
die Haare anwachsen, denen Mein Herz nicht widerstehen kann. Ein gläubiges
Herz mußt du Mir entgegenbringen, und dann wird die Bitte gewährt werden.“
(Es folgen nun lange Bitten).
Barbara: Und ich sehe eine große Schar. Es ist, wie wenn eine
Pforte sich öffnet, und sie treten heraus.
„O Du süßer Bräutigam meiner Seele, o laß mich Dich begleiten! O wie
glücklich! O wie glücklich! Vorüber ist der Winter, der Frühling ist
gekommen, der ewige Frühling. Sie ziehen mit der Siegespalme ein. O welch
ein Austausch von Freude an diesem Ort! Welche Begrüßungen! Ist denn die
Schwester N. auch dabei?“
Jesus: „Die Schwester ist die erste nach dem Priester!“
Barbara: „Sind denn Frau N. und die zwei Herren N. auch dabei?“
Jesus: „Nur die Frau.“
Barbara: „O liebe Mutter, was macht denn Herr N.? Wir hören so
lange nichts mehr von ihm?“
Maria: „Er hat sich von euch getrennt. Es tut nichts zur Sache,
wenn er sich nur nicht auch trennt von Meinem Sohn. Kümmert euch nicht um
diejenigen, die sich zurückziehen, wenn sie nur noch im Schifflein Petri
sich befinden.“
Jesus: „Je tiefer eine Seele hinabsteigt in den Abgrund der Demut,
desto höher hebe Ich sie hinauf und vereinige sie mit dem Band Meiner
Liebe, je lebendiger eine Seele im Glaubensleben voranschreitet, desto
mehr wird Mein Geist über sie herabsteigen und sie einführen in das Licht,
worin diejenigen wandeln, die, gereinigt von der Sünde, den Weg der
Erleuchtung wandeln wollen und alle, die sich mit Mir verbinden, die nur
glauben, hoffen, lieben können, nachdem sie von der Sünde gereinigt, in
den Weg der Erleuchtung eintreten, wenn sie sich mit lebendigem Glauben an
Mich anklammern, vertrauen, daß, was Meine heilige Kirche lehrt, auch an
ihnen sich erfüllen könne.
Wenn aber eine Seele, die eine Zeitlang vorangeschritten, zurückgeht, kann
das Licht sie nicht erreichen, auch wenn sie den Weg der Reinigung bereits
verlassen.
Die dritte Stufe, das ist der Weg der Vereinigung. Tief muß eine Seele
hinabsteigen in den Abgrund der Verdemütigung, sie muß sich für ein Nichts
halten, für ein Nichts, das man mit Füßen tritt.“
Barbara: „O lieber Jesus! Gib doch dieser Schwester noch einen
Trost!“
Jesus: „Ja, Ich habe ihn ihr schon am letzten Freitag gegeben. Ich
habe dir gezeigt, daß Ich Meine Freude an ihr habe. Sie soll glauben und
ihre Zweifel beseitigen. Sie soll wissen, daß Ich nicht vergebens unter
euch wohne im Allerheiligsten Sakrament, nicht vergebens in diesem
Holzwerk eingeschlossen sein will, daß Ich da bin, um mit Meinen Kindern
zu verkehren. Eine Seele, die fest an Mich glaubt, zu ihr will Ich
hinabsteigen und mit ihr reden, da Ich nicht wie ein Stummer in ihr wohnen
will. Mein Geist, Der da wohnt im Heiligen Sakrament, teilt sich einer
jeden Seele mit; denn so wie Ich dort wohne mit Meiner Gottheit und
Menschheit, kehre Ich ein in jeder Seele, und ihre Seele soll Mir der
Tabernakel sein, in dem Ich immer wohnen will.
Wenn dann die Seele sich bereit erklärt, über all die Hindernisse
hinwegzugehen, all die Verdemütigungen, die damit verbunden sind, ruhig zu
ertragen, all den Spott, weil alles den Anschein hat, als ob diese Seele
aus sich selbst sich so verstrickte und diese Seele trotz all den Ängsten,
die auch Ich zur Prüfung über sie selbst kommen lasse, glaubt, daß Ich es
bin, der mit ihr verkehrt: willst du dann noch zweifeln, daß Ich, dein
Gott und Herr, nicht die Macht habe, Mir eine Seele nach Belieben
auszuwählen und durch sie mit dir zu verkehren, eine Seele als ein
Sprachrohr zu benützen, um durch sie Meine Liebe zu offenbaren?
Du mußt wissen, daß Ich ein Geist bin und als Geist zu dem Geist des
Menschen rede; denn ihr Geist ist mit Meinem Geist vereinigt, und wenn du
auch noch so viele Unvollkommenheiten in ihr findest, dann steige in dich
hinab und schau, ob du nicht auch solche in dir findest. Siehe, und doch
bist du das liebste Kind, gehörst zu den liebsten Kindern Meines Herzens.
So verhält es sich aber auch mit dieser Seele und allen treuen Kindern der
Kirche, die glauben, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig bin.
Habe Ich nicht das Recht, zu schalten und zu walten in Meiner Kirche, den
mystischen Leib Meiner Kirche zu erneuern, die Glieder, die da in ihr
sind, zu ermuntern und im Glaubensleben zu erneuern? Steht Mir nicht das
Recht zu, allen Meine Liebe zu offenbaren , allen zu sagen, wie gut Ich
bin, auch jenen mitten in der Welt, wie auch deine Verwandten mitten in
der Welt stehen, sie alle mit dem Tau Meiner Gnade zu übergießen, damit
sie sehen, wie gut Ich bin und sich aufraffen, sich im Glaubensleben zu
erneuern und andere wieder herbeiführen, denn die Familie ist es in der
Welt, die Ich heiligen will. Väter, Kinder, Mütter, Greise und alle sollen
sich anschließen an den Liebesbund, sie alle sollen herbeikommen zu Meinem
Tisch und sich laben an den Früchten, die da ein jeder schöpfen und
pflücken kann an diesem Baum, der da verborgen ist im Allerheiligsten
Sakrament.
Die öftere Kommunion will Ich einführen, das
Familienleben will Ich erneuert wissen. Darum fordere Ich Meine Diener
durch dies Sprachrohr auf, daß sich die klösterlichen Genossenschaften
vereinigen sollen mit denen, die in der Welt leben, mit den
Familienvätern, Müttern, Jungfrauen in der Welt, durch Gebet, Opfer,
Sühne; denn Mein Herz ist betrübt bis in den Tod um der Seelen willen, die
verlorengehen. Denn geschüttelt wird der Baum Meiner Kirche, und es fallen
viele, viele hinab in den Abgrund und gehen verloren auf ewig, verloren
auf ewig.“
Barbara: „Mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich
an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden, besonders
für diejenigen, die Du mir in der letzten Zeit durch besondere
Heimsuchungen, durch alle Trübsal und Angst, die ich an Leib und Seele
ausgestanden, erwiesen. Nimm dies alles hin zur Buße für meine Sünden, zur
Genugtuung für all meine Untreue; denn gar manchmal bin ich Dir untreu
gewesen. O verzeihe mir!“
Jesus: „Meine Tochter! Du hast dich schon manchmal Meiner Gegenwart
erfreut, schon gar oft war Ich bei dir, manchmal auch, ohne daß du Mich
beachtet hast und wußtest, wer Derjenige sei, Der dich in eine so
unaussprechliche Wonne und Glückseligkeit versetzte. Manchmal mußtest du
Meine Nähe fühlen, ob du wolltest oder nicht, und so auch heute wieder,
obwohl du gar nicht in der Stimmung bist, mit Herz und Gemüt, in der du
Mich erwarten könntest, du so niedergedrückt bist in deinem Geist, in
deiner Seele, weil er verbunden ist mit deiner niederen Natur. Ich will
aber, daß deine niedere Natur deinem Geist unterworfen ist, und daß du
dieses nicht beachten sollst. Denn Ich will mit dir verkehren, in der
Einsamkeit will Ich reden mit der Braut, in der Stille des Herzens, im
Herzenskämmerlein.
Da du nun in deinem Beruf so tätig bist und nur sorgst für die
vergänglichen Dinge, mußt du um so mehr dich freuen, wenn Ich dich
zurückrufe, da du siehst, wie gut Ich bin. Vergraben willst du dich in die
Dinge dieser Welt. Ich bin es aber, Der deinen Geist emporhebt über diese
Welt, über alles Irdische. Ich bin es. Noch vieles mußt du lernen! Der
Monat Mai ist vorüber. Du verstehst nicht die Sprache Meiner Liebe, obwohl
du schon ziemlich geübt wurdest in dieser Sprache. Siehe, die Sprache
Meiner Liebe ist der heilige Kreuzweg, den Ich gewandelt bin, und den alle
treuen Kinder Meines Herzens wandeln müssen.“
Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! Ja, freilich verstehe ich es
nicht, aber siehe, ich glaube! Wenige würdest Du finden, die es recht
verstehen, welche die Sprache der Liebe recht verstehen; denn wir alle
sind armselige Menschen und gar wenig geneigt zum Leiden, und besonders in
der Lage, wie ich bin! Du hast mir zwar vieles abgenommen, aber mir auch
vieles wieder dazugegeben. Siehe, schon fünfzig Jahre bin ich alt und seit
achtundzwanzig Jahren bemüht, Dir zu dienen, und wenn mir etwas in die
Quere kommt, dann werde ich gleich so verdrießlich, so kleinmütig. O hilf
mir doch! O jetzt ist der schöne Monat, der Deinem Herzen geweiht ist, und
so wenig ist in mir, das Dich erfreuen kann. Barmherzigkeit für all die
treuen Liebhaber des Kreuzes!“
Jesus: „Da schlüpfe hinein!“
Barbara durfte das hochheiligste Herz Jesu schauen, unermeßlich groß mit
winziger Pforte. N: „O laß auch mich hinein!“
Jesus: „Kommt, Meine Kinder!“
Barbara: „O laß auch diese Sünder N.N.N. eine Zuflucht finden in
Deinem Herzen!“
Jesus: „Da hinein schlüpfen nur die treuen Kinder Meines Herzens,
die es verstehen, das Haupt zu beugen, den Nacken zu beugen, die es
verstehen, nicht stolz einherzugehen.“
Barbara: Und ich sehe viele darin, und wir sind dabei und nehmen
unsere Plätze ein, und viele sehe ich hineinschlüpfen und setzen sich,
auch N. und N. Es sind viele Wohnungen darin, aber weit, himmelweit ist
der Raum noch leer, gar so leer, und dies schmerzt Ihn tief.
Jesus: „Werdet nicht müde, Meine Kinder, die Worte, die Ich rede
durch Meine kleine Dienerin, zu beherzigen. Alles trägt zur rechten Zeit
seine Früchte, wenn ihr es auch nicht ahnt und nicht versteht, die Worte,
die Ich zu euch rede, die zwar nicht Menschenworte sind, die Ich aber
durch Menschen an die Menschen richte, die von Meinem Herzen ausgegangen
sind und wie Liebespfeile eindringen in die Herzen der Menschen, welche
die Herzen zu Meiner Liebe hinziehen, sie mit Meinem Geist erfüllen. Die
Ungläubigen freilich, an denen alles verloren ist, sie sahen Mich auch
nicht, als Ich unter ihnen wandelte.
Doch wird es zur rechten Zeit seine Früchte bringen, denn ihr wißt nicht,
wie die Bearbeitung vor sich geht. Mit Entschiedenheit treten Meine Diener
hin vor ihre Feinde – dies habt ihr doch erst in den letzten Tagen gesehen
– (der Herr spielt an auf den öffentlichen, feierlichen Empfang des
hochwürdigsten Herrn Bischofs bei seiner Rückkehr aus Rom seitens des
Klerus, der katholischen Beamten und Vereine), wo die Welt staunt und in
Verwunderung gesetzt ist über die Freimütigkeit Meiner Diener, der
Priester. Es ist Mein Geist, von dem einer hat reden gehört.
Darum fahret fort, werdet nicht mutlos, wenn man euch belächelt. Ich danke
all denjenigen, die den Mut fassen, ihren Feinden entgegenzutreten mit der
Entschiedenheit, die Ich schon jahrelang verlangte, denn schon jahrelang
sagte Ich, daß keine Macht sich messen kann mit der Macht, mit der Ich
Meine Diener ausgerüstet habe, denn sie haben eine göttliche Macht. All
ihre Feinde werden zerstreut und verwirrt, sobald sie sehen, wie Meine
Diener mit Freimut hintreten, wie sie sich nicht fürchten, sondern wie
feuersprühende Löwen Meine Worte ihnen hinschleudern...
Dies ist der Anfang zum Sieg Meiner Kirche. Vieles wird freilich noch vor
sich gehen, bevor die Zeit kommt, wo man überall nur Mir dienen wird, wo
es nur einen Schafstall und eine Herde geben wird auf der ganzen Erde.
Aber sicher ist und auch gewiß, daß in den Zeiten, wie sie jetzt sind, der
Anfang zum Sieg und zum Triumph muß vorbereitet werden und auch
vorbereitet wird. Dazu gab Ich Meiner Kirche den Statthalter, der jetzt an
der Spitze steht, dazu habe Ich in die Welt hinein viele eifrige Diener
geschickt, Diener, die sich nicht fürchten vor dem Gerede. Zwar ist es zu
bedauern, daß auch heute unter diesem Geschlecht viele Judasse sind, die
Mir untreu sind und untreu werden, was freilich jetzt noch verborgen; aber
um des Gebetes und des Eifers Meiner Diener willen werden viele, viele in
die rechte Bahn eingelenkt. Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch. Es kommt
das heilige Pfingstfest, und Ich habe dir versprochen, daß das Pfingstfest
für dich ein Freudenfest sein werde.“
Barbara: „O wie danke ich Dir, o Herr! Verzeihe mir, daß ich Dich
gar nicht verstehe, ich verstehe Dich nicht, o Herr.“
Jesus: „Ja, wenn Ich dir Tag für Tag den Weg mit Blumen bestreute,
dann verstündest du Mich. So aber, wenn Ich dir den Weg mit Kreuzen
belege, willst du Mich nicht verstehen. Damals, als du den blumenreichen
Weg gingst, verbarg Ich dir die Dornen, jetzt aber sind die Blumenblätter
abgefallen und die Dornen treten hervor. Das willst du freilich nicht
recht verstehen. Ich will nicht mehr, daß du dich noch einmal so gebärdest
wie diese Woche. Das steht nicht einer Liebhaberin Meines Herzens zu,
höchstens einem Weltkind, einem Liebhaber der Welt, der da nur sucht, sich
Genüsse zu verschaffen. Du sollst nicht schauen nach oben und nach unten,
nicht nach rechts und links, sondern geradeaus sollst du gehen, auf Mich
zu. Du sollst immer an den Platz dich erinnern, den Ich dir gezeigt habe,
daß da deine Wohnung sein wird. Habe Ich nicht die Macht, für dich zu
sorgen? Glaubst du denn, Ich habe Mein Wort nicht gehalten, das Ich dir
sagte, als deine Verwandten verarmt, daß Ich ihnen irdisches Gut geben
werde im Überfluß? Habe Ich es nicht wahrgemacht?
Und als Ich dir sagte, daß du in der Pfarrei St. Ignaz bleiben werdest und
du dich von nun an nicht mehr als ein Schutzkind des heiligen Antonius,
sondern des heiligen Ignatius betrachten sollst, habe Ich nicht Wort
gehalten? Und habe Ich bis jetzt nicht auch Wort gehalten in Dingen, wo es
die Menschen nicht verstehen: als du deinem Beichtvater sagtest, du
werdest bei deiner Schwägerin bleiben, als er schon alles vorbereitet, um
dich in einem Kloster unterzubringen, da lachte er dich aus, weil er dir
sagte, sie werde wieder heiraten. Habe Ich nicht Wort gehalten, indem Ich
dir sagte, deine Schwägerin heiratet nie mehr? Das alles siehst du jetzt.
Ich sage es dir, Ich halte dir noch einmal eine Strafrede, es soll die
letzte sein, aber dann nicht mehr. Wenn du dich dann wieder gebärdest wie
ein Kind, dann werde Ich Mich zurückziehen, weil Ich zwar der Liebhaber
treuer Seelen bin, aber nicht Liebhaber von Feiglingen.“
Barbara: „O verzeihe mir, ich weiß, daß Du mich nicht verlässest,
wenn ich Dich nicht verlasse, und daß Du auch für mich sorgen wirst. O
verzeihe mir um Deiner heiligen Mutter willen, Sie ist ja die Hilfe der
Verlassenen, die Zuflucht der Sünder. Ich mache es wie damals, als ich
mich meiner Armut so sehr schämte und Du mir sagtest, ich möge Dir Ihr
Herz darbringen. O nimm hin all die Tugenden Deiner heiligen Mutter, Ihre
Geduld, Demut, Sanftmut, Herzensreinheit, und vergiß alle meine Fehler,
hat Sie uns ja zu Kindern angenommen und will uns alles ersetzen, wenn wir
zu Ihr flüchten.“ Und Sie kommt, die liebe, heilige Mutter Gottes.
Maria: „Meine Tochter! Bereite dich vor auf morgen abend.“
(Eines der Dienstmädchen, die wegen Krankheit ihrer Mutter nach Hause
beordert war, ließ fragen, ob sie wirklich heimgehen solle.)
Maria: „Sie soll ganz ruhig bleiben.“
(Am anderen Morgen sandten ihr die Eltern einen Boten, sie möge ruhig
bleiben, die Mutter sei in der Genesung.)
Barbara: „O liebe Mutter, stehe auch der Frau
N. in London bei, die im Sterben liegt, daß sie sich mit der Kirche
aussöhnt.“ Und ich sehe die liebe Mutter Gottes hineilen nach London und
ihr beistehen.
Weil die liebe Mutter Gottes gesagt hatte, wir sollten uns auf den Abend
richten, so versammelten wir uns schon um 18 Uhr in der Meinung, Jesus
käme in den nächsten drei Stunden, und richteten uns gar nicht für die
Nacht, damit uns jemand abhole. Barbara war von der Arbeit des Tages so
müde und krank und dazu von Zahnschmerzen geplagt, daß sie gar nicht wußte
vor Aufregung der Nerven, wo aus und ein. Als es nun einundzwanzig Uhr war
und sie noch gar nichts von dem besonderen Leiden spürte, da drängte sie
uns sehr heimzugehen und sagte: „Ach, heute abend kommt Er nicht mehr, ich
bin es auch gar nicht wert, gehet doch.“ Wiewohl wir uns sehr vor dem
Heimweg fürchteten, so hielten wir doch im Vertrauen auf das Wort der
lieben Mutter Gottes aus, bis endlich kurz vor Mitternacht das Leiden
begann und der erste Sturm uns die sichere Ankunft des Herrn verkündete
und uns von unserem Hangen und Bangen erlöste. Auch sandte uns der Herr
den Schwager von Barbara ungerufen zur Heimbegleitung, so daß unsere Angst
sich auf einmal in Freude verwandelte. Beim zweiten Sturm sah Barbara
schon, wie sich das ganze Haus mit Licht erfüllte. Barbara sang dann mit
einer solch starken, lieblichen Stimme, daß solcher Umschwung uns alle
sehr erfreute.
Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, Bräutigam meiner Seele, daß
Du Dich gewürdigt hast, mich arme Sünderin heimzusuchen, trotz all des
Widerstrebens meiner Natur. Verzeihe mir, daß ich trotz der Gnaden immer
noch so unwürdig bin. Nimm hin alle die heute erduldeten Leiden zur
größeren Ehre Deines heiligsten Herzens, zur Ehre des Heiligen Geistes,
dessen besondere Verehrung mir aufgetragen worden.“
Jesus: „Meine Kinder! Ich grüße euch im Namen des Vaters und des
Heiligen Geistes, und im Namen Meiner lieben, heiligen Mutter! Ich danke
euch, daß ihr euch versammelt, diese heilige Stunde (die
Mitternachtsstunde) mit Mir zu feiern, diese heilige Stunde, wo Ich in die
Welt eintreten wollte, diese heilige Stunde, die zwölfte Stunde um
Mitternacht, wo Ich wieder anfing, aus dieser Welt zu scheiden, zu Meinem
himmlischen Vater. Ich danke euch, daß ihr euch daran erinnert, und Ich
wünsche, daß ihr euch ein ganzes Leben daran erinnert und nicht nur ihr,
sondern alle frommen Christen, von denen Ich wünsche, daß sie zu einer
Gemeinschaft, zu einem Bund, zusammentreten.
Siehe, die Kirche fängt an, das heilige Fest zu begehen, wo Meiner Kirche
der Schlußstein gelegt wurde. Alles ist vollbracht, die Kirche ist
begründet, sie steht fest, Meine Kirche steht in voller Blüte. Alles ist
geschehen, alles, was Ich tun wollte, um alles zur Vollkommenheit zu
bringen. Der Heilige Geist, Er ist gesendet, nicht nur Meiner Kirche – die
da ist das Priestertum, der Heilige Vater und alle Bischöfe und alle
Priester bis zum Ende der Welt, bis zum letzten Meiner Diener –, sondern
auch hinein in alle Herzen, die da guten Willens sind, die da vereinigt
sind mit Mir; hinein ist Er gesendet der Heilige Geist, in ihr will Er
wohnen, in jeder Seele Seinen Thron aufschlagen, in jeder Seele, die da
ausgeht aus Meinem Geist und dem Geist des himmlischen Vaters.
Seht, Meine Kinder, weil gottlos geworden die Welt, weil sie erkaltet in
der Liebe, weil die Demut geschwunden, selbst aus Meinen treuen Kindern,
und der Geist der Hoffart Platz greifen will, darum ist es an der Zeit,
daß Meine Kirche erinnert wird, was Ich ihr getan, daß in jeder Seele
nicht nur Mein Herzblut klebt und wohnt, sondern der Geist Meines Herzens,
Der da ist der Heilige Geist. Und je mehr der Unglaube alles mit sich
fortreißt und je mehr die Fluten anschwellen zu einem Strom, desto
deutlicher will Ich Mich zu erkennen geben, wie schlimm die Zeiten sind
und werden, wie schlimm die Dinge stehen und wie schrecklich der Ausgang,
wenn Mein Volk nicht treu und fest im Kampfe steht.
Darum, ihr Priester, euch habe Ich die Schlüsselgewalt übergeben, euch
habe Ich Meinen Geist gegeben, wirkt mit Ihm und durch Ihn. Führet die
Schäflein herbei, die guten und treuen, und spart keine Mühe und Sorgfalt,
denn es kommt die Zeit, wo der Hirte geschlagen, die Herde zerstiebt und
zerstreut wird, wo die Schäflein sich flüchten, ein jedes für sich, und da
brauchen sie Kraft und Mut, die armen Kinder Meines Herzens. Nicht lange
mehr wird es anstehen und Meine Kirche wird einen Sturm erleben,
desgleichen lange, lange, lange nicht mehr gewesen ist, ja der größte, der
noch war und je sein wird, solange die Welt steht. Denn es soll die
Umwälzung geben, die Wende zu einem neuen, besseren Reich. Und weil in der
ganzen Welt keine Stadt, kein Dorf verschont sein wird, weil alles die
Folgen dieses Unglaubens, dieses Unglücks tragen muß, das da um sich
gegriffen, darum wird das Wehgeschrei ein großes werden, aber die Zeiten
werden abgekürzt um des Gebetes derjenigen willen, die in der Trübsal
feststehen.
Siehe, Meine Tochter, begreifst du jetzt, warum Ich dich in solche Tage
hineinstelle, warum Ich dich in den Wirrwarr des Tages mitten
hineinstelle, daß du nahe daran bist zu erliegen und nicht weißt, wo aus
und ein, und erschüttert an Mark und Bein, an Leib und Seele niedersinken
möchtest? Trotzdem scheue Ich nicht die Verhältnisse deines Körpers und
deines Geistes, die gar nicht in der Lage sind, Mich zu empfangen, und
komme zu dir, du armer, kleiner Schwachkopf!
Siehe, das alles ist ja nur der Anfang des Jammers. So wie es jetzt bei
dir ist am heutigen Tag, so wird es bald von einem Ende der Welt bis zum
anderen sein, und jedes einzelne Glied Meiner Kirche wird nicht mehr
wissen, wo aus noch ein, weil es zusammenstürzen möchte inmitten des
Jammers und der Trübsale. Und siehe, wie Ich inmitten der Nacht komme, um
euch aufzuheitern und alle Trübsal zu verscheuchen und in einem Augenblick
alle Leiden wegfege, so werde Ich tun, wenn die Not am größten ist, wenn
alles erschüttert ist auf dem ganzen Erdkreis, dann werde Ich
hineinsteigen ins Schifflein Petri und alle, die ausgeharrt in all den
Stürmen, die da über euch gekommen sind, und alle, die Mir treu geblieben
sind, werden mit Mir sich vereinigen, und ein Schafstall und eine Herde
wird werden in der ganzen Welt.
Meine Kirche wird anfangen zu blühen und wird auf den Gipfel der höchsten
Vollkommenheit gestellt werden, wenn alle Glieder der Kirche vollkommen
und gereinigt sind, denn sie sind gereinigt worden in dem Schmelzofen der
Leiden. Und du, wie lange noch willst du dich fürchten? Weißt du nicht,
daß du gestellt bist vielen zur Belehrung und zur Ermunterung, daß du
mitten in ein Volk gesetzt bist, mitten in die Welt, mitten hinein in das
Treiben eines Wirtschaftslebens (Gastwirtschaft), damit niemand auf der
ganzen Welt eine Ausrede hat und sagen kann: ‚Ja, ich konnte das nicht,
mein Beruf war dazu nicht angetan.‘
Allen Christen, allen Menschen, mögen sie stehen, wo sie wollen, jedem
gebe Ich Meine Gnade, daß sie ausharren können, ein jeder auf seinem
Posten, wohin Ich ihn gestellt. Und weil so viele, viele, zum Abfallen
kommen, weil viele zugrunde gehen werden, und in all der Trübsal und Angst
verzweifeln und untergehen in der Trübsal, darum sollt ihr, Meine treuen
Kinder, zusammenstehen und nichts scheuen, um eure Mitschwestern und
Mitbrüder anzueifern, ihnen Trost zuzusprechen, die Gefallenen
aufzurichten, über all das wegzugehen, und solange der Atem noch aus- und
eingeht, solange sollt ihr die Hoffnung nicht sinken lassen. Deswegen sage
Ich, was Ich dir am letzten Freitag gesagt: Priester und Laien, Kloster-
und Weltleute, Familienväter und Mütter, Kinder und Greise, sollen sich
zusammentun zu einem Bund, das ist der Liebesbund Meines göttlichen
Herzens. Oft und oft sollt ihr euch vereinigen am heiligen Tisch des
Herrn, damit ihr, neu gestärkt, mutig hinaustretet in die gottlose Welt.“
Barbara: Und jetzt sehe ich voll Freude die liebe Mutter Gottes.
Maria: „Komm mit Mir, Meine Tochter! Siehe, da sind sie, die Mein
Sohn erwählt zur Gründung Seiner Kirche, welche die zwölf Säule in sollen,
auf die Er das Gebäude aufrichten will. Siehe, was Er aber Mir für einen
Auftrag gibt! Ich muß hin und wieder eingreifen durch Gebet, durch
Sühneleiden, durch ein opferfreudiges Herz. Seht, das seid ihr alle, die
ihr euch zusammen vereinigt zu einem Bund. Ihr sollt durch eure Gebete die
Säulen der Kirche stützen, das da ist das Priestertum, das Haupt ist der
Papst in Rom, die Säulen sind die Bischöfe, auf denen das Gebäude ruht,
die Ecksteine sind die Priester, jeder einzelne Priester der ganzen Welt.
Die Mauer, die das Gebäude umgibt, das da zusammengefügt ist durch den
Kalk oder Mörtel, sind alle katholischen Männer, die treu zur Kirche
stehen, und der Kalk seid ihr, ihr Kinder der katholischen Kirche.
Zusammenhalten müßt ihr dies Gebäude durch Beten, durch euer Gebet die
Kirche unterstützen.
Sühneleiden war Meine Aufgabe, sonst hätte der Schmerz und die Liebe
Meines Herzens Mich verzehrt, Ich wäre von der Stunde an Meinem Sohn
gefolgt, als Er die Erde verließ, aber Ich sollte, was an den Leiden
Meines Sohnes noch abging, an Meinem Leibe ersetzen. Versteht ihr Mich,
Meine Kinder? All die Leiden eures Berufes, all eure Trübsale, die über
euch kommen, opfert sie Mir, bringt sie Mir: Ich weiß sie anzuwenden, Ich
will sie alle der Kirche zuführen, Ich will ersetzen, was so vielen fehlt,
die wanken und schwanken hin und her, bis daß der Abgrund sie zu
verschlingen droht. Ich will diejenigen, die vom rechten Weg abgekommen,
wieder herbeiführen. O seht, Mein lieber Sohn hat Mich in letzter Zeit den
Priestern an die Seite gestellt, weil sie unmöglich allein die Kirche
aufrechterhalten können in dieser schweren Zeit, in dieser folgenschweren
Zeit, denn die Glieder dieser Kirche, die Priester, sie waren erkrankt,
und darum hat das Übel so überhand genommen, und dies Übel zu entfernen,
kostet großen Schweiß und Mühe.
Vergeßt nicht, was Ich euch gesagt am heutigen Abend, daß ihr Mir
Sühneleiden entgegenbringen sollt... denn Pfingsten ist ein Freudenfest,
aber noch nicht jetzt, denn die Kirche trauert um so viele ihrer Kinder,
die draußen stehen. Opfern sollt ihr, opfern, euch einsetzen, wo es nötig
ist. Darum, wenn Ich euch bisweilen prüfe, wenn auch die Zeit euch hart
vorkommt, da eure Leiber müde und der Ruhe bedürfen, bringt das Opfer
Meinem Sohn! Und seht, ihr sollt das Vorbild werden für viele in der
Kirche; viele sollen auf euch schauen und sehen, wie sie es anzustellen
haben, wenn Trübsale kommen. Und wenn dies alles kommt, sollt ihr zeigen,
wie der Arm Meines Sohnes zurückgehalten werden kann, wie die Zeiten
abgekürzt werden können.
O was Ich euch sage, es wird gar manchen unter euch unverständlich
vorkommen, es kommt aber auch die Zeit, wo sie sehen werden, wie wahr die
Worte, die durch dich gesprochen sind. Nun aber, Meine Kinder, freut euch
doch, es ist ja das hochheilige Pfingstfest, es ist ja bereits
angebrochen. Ja freut euch doch, wenn ihr auch betrübt seid über das, was
euch gesagt worden ist. Tretet hin und empfanget Meinen Sohn, und mit
neuem Mut und mit neuer Kraft werdet ihr die Opfer bringen, die an euch
herantreten.“ Lieschen: „O meine liebe Mutter, erflehe mir doch
auch die heilige Freude wieder!“
Maria: „Meine Tochter! Die heilige Freude ist von dir noch nicht
genommen worden, wenn du sie auch nicht fühlst, du mußt auch nicht alles
nehmen, so wie es scheint. Weil deine Natur zu abgespannt ist, kannst du
die Schönheit Meines Sohnes nicht fassen, aber mitten in deinem Herzen
wohnt und thront Er doch und weiß, daß du dein Joch nicht abwerfen wirst.
Siehe, solange jemand sein Joch trägt, solange weicht Er nicht von ihm;
denn wiewohl Er sagt, daß Sein Joch süß und Seine Bürde leicht sei, so ist
es doch immer ein Joch. Das Wort Joch bringt es mit sich, daß es eine Last
und eine Bürde ist, und dies Joch fühlen auch die besten Seiner Kinder.
Und nun freuet euch alle, die ihr hier versammelt seid, denn ihr gehört
alle zu den liebsten Kindern Meines Herzens.“
Barbara: Und ich sehe die liebe Mutter Gottes. Wie unendlich schön,
wie Kristall ist Ihr Gewand, verschleiert wie eine Braut, und doch wie ein
Kind, so lieblich und so fein die Züge, wie milde dieser Blick, wie
mütterlich Ihre Augen, wie besorgt Sie ist für Ihre Kinder, wie liebend
fließen Ihre Worte, wie tröstend, wenn Sie spricht. O freut euch mit mir,
o ihr glückseligen Bewohner, alle! Dieses Schatzes werdet ihr nie mehr
verlustig in Ewigkeit! „O laß mich mit einziehen in diese Stadt des
Friedens und der Ruhe!“
Maria: „Du darfst noch nicht, begnüge dich mit der Freude, die dir
zuteil wird, die da gar so vielen nicht zuteil wird. Seid getrost, Meine
Kinder, Ich werde morgen mit euch sein, seid getrost, gehet hin, alles
wird euch ersetzt werden, ihr werdet eine so überschwengliche Freude
empfinden, daß ihr all euer Leid vergessen werdet. Freuet euch, das
heilige Pfingstfest hat in eurem Haus bereits angefangen, es hat die
heilige Mitternachtsstunde in eurem Haus ihren Anfang genommen. Darum
freuet euch mit Mir!“
Barbara: „Liebe Mutter, noch eine Bitte! Diese Armen Seelen rufen
und jammern: ,O erbarmt euch unser!’ Tausende und Abertausende strecken
die Hände zu mir empor und verlangen Hilfe.
Mein Jesus, durch die Hände Deiner reinsten Mutter opfere ich Dir auf all
das Blut, das Du am Stamm des Kreuzes vergossen, alle Tränen und Schmerzen
der lieben Mutter Gottes und des heiligen Josef und alles, was Dir heute
im Himmel und auf Erden geopfert wird, all die Abtötungen und Leiden, die
sich Deine Kinder auferlegen, all die Leiden dieser Seelen in Vereinigung
mit den Tränen und Schmerzen der heiligen Mutter Gottes.
O nimm sie hin, o guter lieber Jesus! Erfreue diese Seelen. Ich opfere Dir
all die heiligen Opfer, die dargebracht werden. O gib mir für jedes
heilige Meßopfer doch nur eine Seele! O wie ist Sie so tätig, die liebe
Mutter Gottes. Wie gut ist es, wenn man sich überwunden hat, wie gut ist
es, daß ihr euch eingestellt habt und dazu beigetragen habt.
O welche Schar! Seht, wie so manche Seele aufsteigt
und teilnimmt an dem Freudenmahl. O wie glücklich diese Seelen, die sich
vereinigen mit der triumphierenden Kirche. Seht, wir schließen uns dem Zug
an. Eben schließt sich die Pforte! O mein Jesus, nur noch einmal, nur noch
einen Blick! O ist es denn möglich, daß Du, der Herr Himmels und der Erde,
mit uns armen Würmchen verkehren willst? O nimm hin unser Herz, o teile es
in so viele Stücke, wie Menschenherzen schlagen. O laß uns hinein in Dein
liebendes Herz! O laß uns darin wohnen unser Leben lang und dann am Schluß
einziehen in diese Heilige Stadt. Ich soll zurück und kann nicht. O laß
mich doch bei Dir!“
Lied: Gelobt sei Gott, der Vater ...
Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei die Allerheiligste
Dreifaltigkeit! Gott Vater sei gepriesen, Gott Sohn sei gepriesen, Gott
Heiliger Geist sei gepriesen, von mir und allen Kreaturen! Ich danke Dir
im Namen aller Geschöpfe des Himmels und der Erde und in Vereinigung mit
allen Himmelsbewohnern, die Dich lobpreisend umgeben, und mit allen
Menschen, die sich Mühe geben, Dich anzubeten, zu lieben und Dir zu
gefallen, im Namen aller, die Dich nicht erkennen, Dich nicht lieben, Dir
nicht dienen wollen. Mein Jesus!
Ich bitte Dich um Verzeihung für alle Nachlässigkeit und alle Sünden, die
ich diese Woche begangen habe. O ist es möglich, daß Du, der Herr des
Himmels und der Erde, der König aller Könige, daß Du Dich würdigst
herabzusteigen zu mir, die ich Tag für Tag, ja stündlich, Dich beleidige?
O verzeihe mir, daß ich so aufgeregt, so zornmütig, so kleinmütig, so
selbstsüchtig, bin. O mein Jesus! All die Fehler, die in meiner Jugend mit
mir aufgewachsen, sie sind noch in mir, nach so vielen Gnaden, die ich
doch täglich von Dir empfange! O verzeihe mir!“
Jesus: „Meine Tochter! Beruhige Dich! Wohl ist es wahr, daß du ein
gar armseliges Geschöpf bist, ja das Ärmste, das Ich Mir hätte auswählen
können. Und doch geruhte Ich, dich zu erwählen, du Armselige, um allen
Menschen ein Trost und ein Beispiel zu sein, damit niemand verzagen soll,
wenn er auch noch so armselig und schwach sich findet.
Alle die Fehler, die du Mir genannt, sage sie Meinem Diener im
Richterstuhl der Buße und Gnade, und Ich will sie dir verzeihen und will
dich reinigen mit Meiner Gnade, denn ein jeder Akt einer vollkommenen
Liebesreue tilgt alle Sünden, die ein Mensch in seiner Schwachheit begeht,
alle läßlichen Sünden. Und weil du vielen zum Vorbild werden sollst, daß
sie in ihrer Schwachheit Mut fassen und trotz ihrer Fehler nicht verzagen
sollen, darum habe Ich dich erwählt, weil du Anlage hast zu allen Sünden
und Neigungen, weil du allen Menschen zum Vorbild dastehen sollst, weil
alle Menschen sehen sollen, wie unendlich gut, wie unendlich
liebenswürdig, wie unendlich herablassend zu den Geschöpfen Ich bin, wie
geneigt zum Verzeihen, wie wenig Ich nachtrage, wenn der Mensch nur seine
Fehler einsieht, auch wenn die Menschen Mich noch so sehr beleidigen.
Sobald der Mensch einsieht und erkennt, daß er gefehlt, bin Ich schon
überführt und habe Ich ihm die ganze Güte und Liebe Meines Herzens wieder
zugewendet!
Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue
reicht hin, alle Sünden zu tilgen, Mich mit euch vollkommen zu versöhnen,
und wenn ihr euch naht Meinem Tisch, um Mich zu empfangen, wenn ihr
hingeht, wo Ich Mich zum Opfer bringe Tag für Tag für die Menschheit, um
euch mit Mir zu opfern im Namen eurer Mitmenschen, anstatt derjenigen, die
nicht hingehen wollen, wenn ihr euch vereinigt mit Mir und Sühne leistet
für die Mitmenschen, die draußen stehen, die sich nicht um Meine Liebe und
Güte kümmern, dann wisset, wisset, daß die Verzeihung Meinerseits eine
vollkommene ist. Wenn ihr dann Mich in euch aufgenommen im hochheiligsten
Sakrament, ja, dann will Ich mit euch Liebesmahl halten.
O ihr Menschen, ihr wißt nicht, ihr kennt nicht die Sehnsucht eines
Gottes, ihr fürchtet den Vater als einen gar so strengen und gerechten
Mann. Ja, Er ist es, der Vater, aber vergeßt nicht, daß Er die Liebe
Selbst ist. Die Liebe hat den Sohn erzeugt von Ewigkeit her. Ihr wisset
also, daß die Liebe vom Vater ausgeht, in den Sohn, die durch den Heiligen
Geist euch mitgeteilt ist am heiligen Pfingstfest, wo Er mitgeteilt wird
jeder Seele, die mit Mir vereinigt ist, welche die heiligmachende Gnade
mit sich trägt. Was fürchtet ihr den Vater? Ist Er doch Mein Vater und bin
Ich doch der Bräutigam einer jeden Seele, die Mich liebt und sich mit Mir
vereinigt.
Ich muß dieses Wort gebrauchen, denn die Menschen kennen nichts Lieberes,
nichts Süßeres, nichts Zärtlicheres als einen Bräutigam, der es von Herzen
gut meint mit seiner Braut. Also merkt es euch, daß Ich der Bräutigam
einer jeden Seele bin. Und der Vater ist ja doch der Vater des Bräutigams.
Will ja doch der Vater das Beste seines Sohnes, will er also auch das
Beste seiner Schwiegertochter. Die Schwiegertochter ist aber jede Seele,
die da mit Mir vereinigt ist, die an Mich glaubt, die Mich lieben will,
die Mir gefallen will, die nur Mir zu Gefallen lebt. Seht nun, ihr treuen
Kinder Meines Herzens, euch fordere Ich auf, euch mit Mir zu vereinigen
und Mir für andere Sühne und Ersatz zu leisten.
Seht, Mein Herz blutet, wenn Ich Mich umsehe unter den Kindern Meiner
Kirche, die Ich am Kreuz geboren, wenn Ich Mich umsehe unter den Kindern
der heiligen katholischen Kirche. Die Kirche tritt jetzt ein in den Kreis,
der Meinem Herzen geweiht ist, Meinem hochheiligen Fronleichnam, wo sie
sich ganz besonders Meines heiligen Lebens erinnert, denn das heilige
Fronleichnamsfest soll die Christen erinnern an Meinen Leib, den Ich zur
Zeit dahingeopfert habe für die sündige Menschheit, soll die Christen
erinnern an jenes Herz, das dreiunddreißig Jahre für sie schlug, das Tag
und Nacht im Tabernakel noch für sie schlägt, und Tag und Nacht an jedes
Christenherz denkt.
Seht, wie viele Christen es gibt jetzt in dieser Zeit, für die dieses Herz
umsonst schlägt, wie viele Christen es gibt, die nichts mehr kennen als
genießen und verdienen, um zu genießen und wieder zu genießen, die da, von
der Habsucht ganz überwuchert, nichts mehr kennen, als Schätze zu sammeln
und anzuhäufen, Mich aber, ihren Gott, Der unter ihnen wohnt, kennen sie
nicht mehr. Ihr Gott ist der Mammon des Geldes. Und die anderen, die ganz
der Fleischeslust leben, was soll Ich erst von ihnen sagen, die ihren Leib
der Sünde hingeben, der Sünde, die unter Christen nicht einmal soll
genannt werden. Ja, das ist das Übel, das da hineingedrungen ist bis ins
Mark der Kirche. O wie sticht der Dorn in Meinem Herzen, der Dorn, der da
Mir eingedrückt ist und eingegraben selbst von jenen, die Ich da gestellt
habe, um andere zu leiten, um andere zu hüten, andere herbeizuführen in
Meinen Schafstall.
Ja, ja, ihr liebsten Kinder Meines Herzens, wie oft bin Ich getäuscht und
enttäuscht von euch. Wie oft nährt ihr euch an den Trögen der Schweine.
Dies alles tut Mir weh, entsetzlich weh! Und jetzt, da die Zeit herannaht,
wo Mir Sühne und Ersatz von den treuen Kindern Meines Herzens geleistet
werden soll, will Ich euch auffordern, euch ganz besonders jener zu
erinnern, die diesen Dorn in Mich hineinbohren und hineinstoßen. Ihr sollt
euch für jene Diener einsetzen, Sühne leisten für jene Priester, die im
Begriff sind, ihr heiliges Amt zu schänden. O vergeßt nicht, ihr Diener
der Kirche, welche Schmach Meinem Herzen angetan wird durch solche Diener
der Kirche, nicht nur durch das Ärgernis, das da gegeben wird Meiner
Kirche selbst, sondern auch durch das Ärgernis, das da hinausdringt in
alle Schichten der Menschheit, bis zum Heidentum hinein, denn überall
deutet man mit dem Finger auf Meine Kirche um solcher Diener willen.
Doch betrübt euch nicht allzu sehr! Seid auch nicht allzu ängstlich ob der
Dinge, die da kommen, die da angekündigt werden an verschiedenen Orten und
zu verschiedenen Zeiten. Es ist ja dies alles nur, um die Guten zu
festigen, um die Schwachen zu ermuntern, die Schwankenden aufzurütteln und
die Sünder, wenn es ihnen nicht zu spät noch zu Ohren kommt, zu
erschrecken.
Weit entfernt aber, euch mutlos zu machen, ihr, die ihr ja nach besten
Kräften euch einsetzt für Meine Rechte, ihr treuen Diener Meiner Kirche,
an euch, ja an euch soll zuerst das Wort des Trostes ergehen. Betrübt euch
nicht über all diejenigen, die Ich eben genannt, die euch und Meiner
Kirche zur Schmach und Schande dastehen. Ich sage euch nur diese Worte,
damit ihr mit um so größerem Eifer, mit um so verzeihenderer Liebe ihnen
entgegentreten sollt, sie erwartet, sie aufzumuntern sucht, sie an ihre
Pflichten zu erinnern sucht. Hören sie eure Stimme, so habt ihr sie
gewonnen, hören sie eure Stimme nicht, dann geht weiter und schüttelt den
Staub von euren Füßen.
Ihr aber, ihr Kinder Meines Herzens, alle die ihr da eintretet in den
Liebesbund, freut euch und seid nicht allzu betrübt, so wie der Sturm, den
Ich hie und da über eine Familie hinwegbrausen lasse, sich wieder legt,
und nachdem er sich ausgetobt, die liebe Sonne wieder scheint und Freude,
Friede und Trost allmählich wieder zurückkehren, sobald der Sturm sich
gelegt, so und noch viel tröstender wird, wenn der Sturm in alle vier
Himmelsrichtungen dahinbraust und sich dann wieder legt, die liebe
Gnadensonne des Trostes, des Friedens hereinleuchten in die Herzen, so daß
ihr all die Leiden und Trübsale vergessen werdet. Freuen sollt ihr euch
mitten in der Trübsal, wenn auch dieser Leib, dieser schwerfällige, die
Freude nicht spürt, wenn er auch gebeugt und gedrückt dahinschleicht.
O das ist ja nur die Schale; die Seele, das kostbare Kleinod Meines
Geistes, fühlt freilich, solange sie in dieser Schale wohnt, die Last
dieses Körpers, aber in jenem innersten Kämmerlein, wo Mein Geist wohnt,
ist und bleibt es Licht, auch inmitten der Trübsal. Seht, dies ist ja der
Unterschied zwischen jener Seele, in welcher der Geist der Finsternis
Platz genommen, und jener, in welcher der Geist des Lichtes wohnt, der da
ausgeht aus Meinem Geist. Jene Seele kommt in der Trübsal zur
Verzweiflung, weil dieser Leib die Last zu sehr fühlt, und die Seele, die
das Licht nicht in sich birgt, kann die Trübsal nicht ertragen und
erliegt, und so werden viele, viele ewig zugrunde gehen, denen Ich noch
Zeit und Gelegenheit in Hülle und Fülle anbieten werde, um sich zu retten.
Aber weil sie die Tage der Heimsuchung nicht erkennen, die Gelegenheit
nicht benützen und sich nicht bessern wollen, müssen sie auf ewig büßen.
Seht, diesen Schmerz müßt ihr jetzt schon mitfühlen mit Mir.
Darum liegt in der ganzen Welt, in der ganzen heiligen katholischen
Kirche, auf jedem einzelnen Glied derselben, Ich meine, unter den besten
Kindern Meines Herzens, die Mir dienen, die Mich noch lieben und Mir
Ersatz und Sühne leisten, ein eigenartiger Druck, den niemand sich
erklären kann. Man kann sich nirgends mehr so recht freuen, wie das die
Christen früherer Zeiten konnten, weil es das Hereinleuchten ist des
Schmerzes, den Mein Herz fühlen muß und fühlt über den Untergang so
vieler, vieler Kinder, die es geboren unter dem Kreuz. Seht, wenn eine
Mutter eines ihrer Kinder verliert, ist sie untröstlich.
Wenn aber eine Mutter ein Kind verliert für Zeit und Ewigkeit, wenn sie
weiß, es ist in die Irre gegangen, es hat sich verloren und ist trotz
allen Mühens und Suchens nie mehr zurückzubringen in ihre Mutterarme, dann
ist sie nicht mehr zu trösten. Seht, Meine Kinder, Ich bin diese Mutter!
Seht doch, schon Jahrhunderte gehe Ich Meinen Kindern nach und in den
letzten Jahrzehnten, mit welchem Schmerz, mit welchem Verlangen gehe Ich
Meinen Kindern nach. Wie habe Ich an verschiedenen Orten Mir Opfer
auserwählt, hie und dort, um besser mit ihnen reden zu können, um Meine
Kinder zu warnen, sie aufzurütteln, ihnen Meine Pläne vorzulegen, die Ich
mit der Menschheit vorhabe, um diese Schäflein aufzusuchen, um ihnen
nachgehen zu können bis in den letzten Winkel der Erde hinein, und alles
ist umsonst, alles ist vergebens! Darum ist Mein Schmerz ein unendlich
großer, und ihr alle, Meine Kinder, müßt ihn mit Mir teilen, müßt diesen
Schmerz mit Mir fühlen, mögt ihr euch befinden in den stillen
Klostermauern oder an der Spitze einer Herde als Bischof oder als
Priester.
Ja, du Statthalter in Rom, du sollst am meisten den Schmerz fühlen, den
Schmerz Meines Mutterherzens! Unendlich groß ist Mein Schmerz, daß so
viele Kinder von Mir getrennt sind, und Ich muß sie sehen, wie sie im
ewigen Pfuhl brennen in dem Feuer, das nie mehr erlischt und wo nicht
stirbt der Wurm. Darum wundert euch nicht, daß ein eigenartiger Druck
liegt auf der menschlichen Gesellschaft, und es wird auch nicht mehr
anders.
Auch die besten Kinder müssen fühlen diesen Druck, der nie mehr
wegzuwälzen sein wird, bevor eine andere Zeit eingetreten ist, bevor Meine
Diener auf der ganzen Welt werden begriffen haben, was Ich von dir
verlangte, daß überall in jeder Kirche, in jeder Kapelle, wo das
Allerheiligste Sakrament aufbewahrt ist, Ich auch Tag für Tag
hineinsteigen will in die Herzen frommer Christen.
Bevor diese Zeit gekommen ist, wo in jeder Gemeinde
es Seelen gibt, die sich nähren Tag für Tag mit dem Brot der Engel, wird
dieser Druck nicht wegzuwälzen sein. Dann aber, wenn dies alles gekommen
ist, wenn dies alles vorüber ist, wird eine schönere Zeit für Meine Kirche
erstehen, wie Ich dir ja schon öfter gesagt. Wer Ohren hat zu hören, der
höre! Und wem Ich eine Zunge gegeben habe zum Reden, der rede, und der
rede recht. Lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich wiederkomme!“
Lied: Christen singt ...
Barbara: „Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! O ihr alle, die
ihr euch mit mir vereinigt, o kommt und danket mit mir dem Herrn für Seine
unendliche Güte und Herablassung. Wer gibt mir Worte, um Dir genug zu
danken und Dich zu lobpreisen? O zu armselig und schwach ist meine
Sprache, zu sündhaft meine Zunge, die ich so oft mißbrauche zu unnützen
Worten und lieblosen Reden. Verzeihe mir! Diese Zunge soll Dein Lob
verkünden, die nur da zu sein scheint, um Dir Unehre und Schande zu
bereiten. O bittet mit mir den Herrn um Verzeihung!“
Jesus: „Ich danke dir, Meine Tochter! Siehst du, wie gut Ich bin!
Ich bin die Güte und die Liebe und die Barmherzigkeit Selbst, die unter
den Menschen erschienen ist. Ich bin die Menschenfreundlichkeit! Nicht
nur, daß Ich dreiunddreißig Jahre unter euch umherwanderte und
umherwandelte, noch sehne Ich Mich, mit euch zu verkehren wie damals, als
Ich unter euch weilte. Darum wundere dich nicht, wenn Ich alle die Fehler
vergesse. Ich habe dich ausersehen, du armseliges Werkzeug in Meiner Hand,
Ich habe dich ausersehen als ein Opfer Meiner Liebe, um durch dich allen
Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin mit den Menschen, die Mich ganz
vergessen.
Siehe, die heilige Nacht ist angebrochen, wo Ich liebe, mit dir zu
verkehren, die heilige Nacht, wo der Tag anbricht, der Mir so viel Ehre
einträgt; denn ihr sollt wissen, daß dieser Tag Mir mehr Freude macht als
die drei anderen Hauptfesttage des ganzen Kirchenjahres, weil dieses Fest
nicht ausgeht aus Mir Selbst, wie die Feste Weihnachten, Ostern und
Pfingsten. Diese drei Feste habe Ich erzeugt, sie gehen aus Mir Selbst
aus. Weihnachten trat Ich herein in diese armselige Welt, Ostern feierte
Ich den Siegestag, weil Ich am Kreuze siegte und die Kirche gestiftet
habe. Pfingsten habe Ich Meinen Geist der Kirche gesandt, die junge Kirche
war gegründet, fest besiegelt durch den Heiligen Geist.
Also gingen diese Feste aus Mir Selbst heraus, sie sind aus Mir Selbst
herausgewachsen. Das Fronleichnamsfest aber ist herausgewachsen aus der
Liebe Meiner Kinder. Die Liebe Meiner Kinder hat dies Fest erzeugt. Ich
hatte Mich einer armen Klosterfrau geoffenbart im stillen
Herzenskämmerlein, Ich hatte ihr Meinen Wunsch geäußert, und Meine Kirche
hat nicht angestanden, diesem Wunsch entgegenzukommen. Sie hat dies Fest,
das hochheilige Fronleichnamsfest mit höchster Feierlichkeit eingesetzt,
das die übrigen Feste weit überragt, weil die guten und treuen Kinder
Meines Herzens sich mehr freuen als an den drei übrigen Hauptfesten. Darum
sollt ihr wissen, daß dieses Fest im Himmel und auf Erden ein großes
Freudenfest ist, ja ein Freudenfest, das die übrigen übertrifft. Jung und
alt, groß und klein, alles, alles beteiligt sich an der Freude, und
manchem schlechten Katholiken, manchem Ungläubigen, geht ein Schauder
durch die Seele, wiewohl er nicht weiß warum, auch wenn er ihn übertüncht.
Und du sollst wissen, daß es eine Zeit geben wird, wo Meine Kirche das,
was Ich von dir verlange, gerade so aufnehmen wird. Sie wird nicht
anstehen, Meinem Wunsch entgegenzukommen, nur mußt du ausharren und am
Kreuze sterben, und im Kreuz und durch das Kreuz siegen! Du wirst nach
überstandenem Leiden ein großes Freudenfest mit Mir feiern; denn du wirst
am hochheiligen Fronleichnamsfest sterben und deinen Einzug halten in den
Himmel. Darum freue dich, wenn du auch die Früchte deiner Leiden mit
diesen sterblichen Augen nicht schauen wirst. Vieles wirst du doch noch
erleben, aber vom Himmel aus, in Vereinigung und in Gesellschaft mit Mir
und allen Engeln und Heiligen wirst du die Früchte sehen. Darum werdet
nicht mutlos, wenn auch harte Tage kommen, denn ihr sollt beitragen zu dem
Sieg, zu dem Meine Kirche gelangen muß, und das muß durch Leiden erkämpft
werden.
Sowenig Ich die Seelen retten, die Seelen erkaufen konnte und den Himmel
erschließen ohne Leiden, so wenig könnt ihr und kann die Kirche einen Sieg
erfechten, wenn die Glieder abgewichen sind vom rechten Weg, ohne große,
große Leiden. Darum sollen sich aber auch die Diener der Kirche nicht
wundern, sondern fest glauben, was Ich durch dich an sie richte.
Es wird der Kampf noch lange dauern, aber es kommt viel darauf an, wie sie
Mir entgegenkommen. Wenn sie mit Löwenmut und Adlersflügen sich
emporschwingen zu Mir, wenn sie vor die Völker hintreten, nicht scheuend
die Verachtung und die Verspottung, die man allseitig ihnen
entgegenbringt, wenn sie retten, was noch zu retten ist, wenn sie die
Guten fortwährend ermuntern und aneifern, die Schwachen stärken und
aufrichten, die Gottlosen, wo es nötig ist, tadeln, strafen, warnen, wie
es vorkommt und ihnen paßt, wenn sie ungeniert mit Löwenmut auftreten vor
jedermann, denn nur so, wenn der Feind sieht, daß ihr nicht
eingeschüchtert werdet durch seine Bosheit, nur dann wird er entwaffnet,
nicht aber, wenn ihr den Feinden nachsprechen wollt.
Darum bitte Ich alle Diener der katholischen Kirche Deutschlands, laßt ab
mit solchen Dingen, mit solchen Phrasen, die ihr aus der Zeitung
herausnehmt. Die Zeitungsschreiber sind doch nur solche Männer, die ihr
Brot damit verdienen, nicht aber die Säulen Meiner Kirche. Ihr aber, die
Ich euch gestellt zu Säulen und Ecksteinen, um Meine Kirche zu stützen und
aufrechtzuerhalten, ihr habt das Evangelium in der Hand, ihr habt Stoff
genug und Beispiele genug.
Ja, tretet ihr nur zurück in die Fußstapfen derer, die an Wunder glaubten
und die Wunder wirkten, in jenes Zeitalter, wo ein Franziskus, ein
Antonius, ein Dominikus, ein Benediktus lebte, und ihr werdet finden, daß
sie alle keine Zeitung lasen, und doch sind dies Säulen und Ecksteine
Meiner Kirche. Ihr aber sollt sie jetzt sein. Jene sind bereits
eingegangen in die Herrlichkeit.
Jetzt brauche Ich Franziskusse, Dominikusse, Benediktusse. Jetzt brauche
Ich solche, die das beschauliche, das tätige und das Büßerleben üben
wollen und miteinander verbinden, und ihr braucht wahrhaftig nicht in die
Einöde zu flüchten. Erschreckt nicht, wenn Ich euch diese Männer vorhalte,
nein, wartet nur ab, was Ich sage und wie Ich es meine.
Seht, wenn ihr den Spott der Welt in Geduld ertraget, dann habt ihr
Bußleben genug, dann seid ihr jenen Büßern gleich, die bei Wasser und Brot
ihr Leben in der Einöde verbrachten. Und wenn ihr im Beichtstuhl und auf
der Kanzel Mein Volk unterrichtet, wenn ihr den Geist der Liebe
hineinträufelt in die gebrochenen Herzen, dann übt ihr das beschauliche
Leben wie jene Männer, die in der Zurückgezogenheit nichts mehr schauten
als den blauen Himmel und sich um die Erde nicht mehr kümmerten. Und wenn
ihr mit Löwenmut hinaustretet vor die Völker der Erde und mit Freuden,
dann verbindet ihr das tätige und das beschauliche und das Büßerleben
alles zugleich miteinander, und Ich bin mit euch zufrieden und ihr werdet
den Grad erreichen, den jene erreicht haben und eure Namen werden glänzen
an dem Sternenhimmel Meiner Kirche.
Deutschland hat noch viel Gutes, aber auch viel, viel Schlimmes. Wenn
Meine Diener alles aufbieten, wenn sie Meine Worte in Anbetracht bringen,
wenn sie sich nicht scheuen vor dem Gerede anderer, wenn sie frei und
offen den Willen des Herrn verkündigen, wird vieles noch abgehalten werden
von Deutschland, um des Gebetes vieler frommer Seelen willen, die Tag und
Nacht zum Himmel rufen werden, wenn es allgemein bekannt sein wird. Dann
wird das Gebet der treuen Seelen die Wolken durchdringen und die Pläne der
Gottlosen durchkreuzen und vernichten. Man ist freilich darauf aus, das
ganze Land wegzufegen, den Hirten zu schlagen und die Herde zu zerstreuen,
zu zerstieben, aber um des Gebetes treuer Seelen willen werden viele
gerettet werden. Hört nur auf Meine Worte und verbreitet sie überall, wo
ihr nur könnt!“
Barbara: „O Herr, N. hat sich schon so viele Mühe gegeben mit den
zwei Personen, die sich dem Teufel verschrieben. O schenke uns doch diese
Seelen.“
Jesus: „Er soll nur nicht verzagen. Um seines Eifers willen und um
seiner Leiden willen und um der Leiden Meiner Dienerin willen und um
deines Gebetes willen wird er alles erlangen, wenn auch nicht gleich, er
muß Geduld haben wie auch Ich.
Solche Seelen, welche Satan ganz in Besitz genommen, da ist es schwer
anzukommen, da muß Ich Meine Gerechtigkeit durch Meine Barmherzigkeit
überbrücken, und das fällt Mir als Gott entsetzlich schwer. Der Arm Meiner
Gerechtigkeit ist ausgestreckt, das Schwert schwebt über den Völkern, die
Zuchtrute, ein großes Wehgeschrei wird gehört werden von einem Ende zum
anderen.
Ihr aber, wundert euch nicht, ihr Glieder der katholischen Kirche, daß Ich
euch alle mit Leiden heimsuche, denn ihr, die ihr die lebendigen Glieder
dieses mystischen Leibes seid, müßt fühlen, was die toten Glieder Mir
verursachen. Auch wenn sie abgestorben sind, sind sie immer noch Glieder
dieses mystischen Leibes. Und wenn du, o armseliger Mensch, ein Glied an
deinem Leibe trägst, das abgestorben ist, wie tut es dich doch schmerzen,
immer fühlen es die anderen Glieder noch, daß es gestorben ist.
So ist es aber auch, daß die gesunden Glieder Meines mystischen Leibes
mitfühlen, was die toten Glieder Mir verursachen, und den Schmerz mit Mir
teilen. Denn Mein Schmerz ist unendlich groß, doch groß ist auch die
Freude und der Trost, die Mir durch die guten und treuen Seelen, besonders
die guten Landleute, an diesem Tag entgegengebracht werden, sie
wiederholen es am folgenden Sonntag, und dies macht Mir und dem Himmel
Freude. O das gute Landvolk, wie ist es Meinem Herzen so teuer, dieses
gute Volk. Darum will Ich ihnen beweisen, wie gut Ich bin und sein hartes
Schicksal ihm erleichtern. O das gute, arme, gequälte Landvolk!“
Barbara: „O Herr, gib doch dieser Kranken einen Trost, sie leidet
so viel, und nimm sie ohne Fegefeuer zu Dir in den Himmel.“
Jesus: „Habe Ich dir doch gesagt, daß sie noch vieles leiden werde
für andere und für Mich. Möge sie sich freuen auf den Tag, wenn sie ihren
Einzug in den Himmel hält; denn mit offenen Armen werde Ich ihr
entgegenkommen, wenn sie aus ihrem Leib ausgeschieden sein wird. Möge sie
nur recht geduldig leiden und nicht mutlos werden. Grüße sie Mir recht
herzlich und sage ihr, daß Ich Tag und Nacht an ihrer Seite stehe und ihr
Haupt an Meinem Herzen ruhe. Grüße Mir auch N. und alle Bewohner dieses
Hauses.“ Luise: „O Herr, da ich eine neue Abschrift beginne, soll
ich, was A. betrifft, der Personen wegen, auslassen? Doch ist so viel
Lehrreiches für ähnliche Fälle darin enthalten, daß ich nicht weiß, was
das Beste ist.“
Jesus: „Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare,
abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte
Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte,
soll er verbessert werden, aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll
geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese
Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.
Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht
unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln, sie
wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmuts. Luise: „O Herr, Du
hast doch versprochen, alle diejenigen zu beschützen, die glauben, daß Du
mit Barbara verkehrst, und die nach Kräften Deinen Willen erfüllen. Du
wirst es doch tun?“
Jesus: „Ja, ja, ganz sicher! Seid fest überzeugt, ihr treuen Kinder
Meiner Kirche, zur rechten Zeit, wenn die Not am größten ist, werde Ich
einsteigen in das Schifflein Petri, und ihr werdet sehen, wie gut Ich bin,
ihr werdet euch um Mich scharen, wenn auch in Angst und Schrecken, und um
so größer wird die Freude sein, je größer die Angst und der Schrecken
waren, in die ihr versetzt gewesen. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“
Luise: „O Herr, ich kann Dich nicht ziehen lassen, ohne Dir zu sagen,
wie sehr wir wünschten, Dich täglich mehr zu lieben, und daß Dich alle
Menschen liebten, doch siehe, wie armselig meine Werke und wie wenig ich
zustande bringe.“
Jesus: „Seht nur auf Meine Dienerin, wie
armselig und wie menschlich sie ist. Ich habe darum dieses armselige
Werkzeug Mir erwählt, damit niemand sich fürchte vor Mir; denn gar leicht
bin Ich zufrieden. Nur guter Wille! Nur guter Wille und ein entschiedener
guter Wille und Ich bin zufrieden.“
Als die Messe anfing, da sah Barbara dieselbe über der Totenbahre
schwebend, ganz weiß gekleidet. Sie redete Barbara an und sagte:
Schwester N.: „Fürchte dich nicht wegen deines Zustandes, denn es
ist noch viel mehr wahr, als du es siehst und dir gezeigt wird, und alles,
was der Herr mir durch dich gezeigt hat, ist in Erfüllung gegangen, und
ich danke dir für deine Teilnahme. Nicht nur stand mein himmlischer
Bräutigam an der Pforte, um mich abzuholen, sondern als meine Seele vom
Leibe schied, war Er schon bei mir, aber nicht als Richter, sondern als
Seligmacher. Sage nur meinen Schwestern, wie glücklich ich bin, und daß
sie nicht mehr für mich zu beten brauchen, und sage der Frau Oberin, daß
ich ihr nochmals herzlichst danke für all die Opfer, die sie für mich
gebracht, und ihre Liebe und Güte, und sage ihnen, daß sie sich freuen
sollen auf ihren Einzug in den Himmel.
Das längste Leben voll Leiden ist nichts gegen den einzigen Augenblick von
Glückseligkeit, den die Seele hat, wenn sie mit Ihm vereinigt ist, und
sage nur allen Schwestern, wie glücklich sie sind und wie viel Segen durch
ihr Gebet über die Stadt von dem Allerheiligsten herabströmt. Besonders
soll sich diejenige freuen, die vieles verließ, um in dieses Haus
eintreten zu können; denn in der Welt hätte sie große Gefahren gehabt
wegen ihres Reichtums, aber hier wird ihr überreich alles belohnt, denn
sie ist jetzt sicher, daß sie mit ihrem Gott vereinigt wird.
Du aber, fürchte dich nicht und freue dich wegen der Schriften, woran so
viele Menschen sich erbauen. Denn wenn der Trunk kalten Wassers nicht ohne
Lohn bleibt, wieviel mehr das, womit der geistige Durst so vieler Seelen
gestillt wird, denn das, was du erfährst, sprießt aus der Quelle des
Lebendigen Wassers, und sooft eine Seele die Schrift liest, sooft strömt
ihr aus der Quelle des Lebendigen Wassers ein Trunk zu, der in der
Ewigkeit dir und allen denjenigen zur Belohnung wird, die sich Mühe geben,
die Worte zu verbreiten.“
Als der Priester ihren Namen nannte beim letzten
Gebet, sah Barbara dieselbe ganz anders als vorher, in blühendem Alter, in
jugendlicher Schönheit, nicht mehr in mattweißem Gewand, sondern dasselbe
war blütenweiß mit lauter Silberperlen besetzt, die alle glänzten wie Tau
im Sonnenglanz.
Lied: Singet laut ...
Barbara: „O mein Jesus!
Du Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich Dir danken, daß Du Dich
würdigst, mich heute heimzusuchen, wo ich Dich gar nicht erwartete, wo ich
es gar nicht verdiene. O verzeihe mir, daß ich so armselig war diese
Woche. Hast Du doch an mir die Allerletzte gefunden auf Gottes weitem
Erdboden. O wie schäme ich mich vor Dir! Wie magst Du, o reinster Gott,
Dich würdigen, in ein so armseliges Wesen herabzusteigen! Wie bin ich so
ungestüm, wenn ich etwas leiden muß. O verzeihe mir, ich war wirklich böse
diese Woche, aber sage mir, wann ist es je besser mit mir? Es ist immer
so, und doch bist Du so unendlich gut. In einem Augenblick verscheuchst Du
die Finsternis in meiner Seele, wo dann alles auf einmal Licht ist.
Ja, wie muß ich Dir danken, daß Du meiner Sünden nicht gedenkst. Preiset
mit mir den Herrn! Seht, wie unendlich gut Er ist, wie Er handelt mit uns
armen Sündern! Schauet nicht zurück, wenn ihr euch unvollkommen seht, denn
unvollkommen sind alle Adamskinder. Lobpreis und Dank sei Jesus im
Allerheiligsten Sakrament! Lobpreis und Dank sei Jesus in Seinem kostbaren
Blut, das Er für uns vergossen, von allen Kreaturen, und weil so viele
Menschen es vergessen, so nimm doch unseren Lobpreis an für sie, denn wir
vereinigen uns mit dem ganzen himmlischen Hof, besonders mit der Königin
der Engel, Maria, unserer himmlischen Mutter!“
Jesus: „Meine Tochter! Es ist recht, daß du dich verdemütigst;
billig und recht ist es, aber fürchte dich nicht vor Mir! Siehe, Ich bin
sanftmütig und demütig von Herzen, und wenn die Leidenschaften euch
umtoben, wenn es dir schwül wird um das Herz, wenn du niedergedrückt durch
all die Umstände, die sich diese Woche um dich gelegt, niedergedrückt bist
an Geist und Leib, wie in dieser Woche, so mußt du nicht glauben, daß Ich
dich deshalb verlasse, nein, nicht deshalb! Denn alle die Umstände, die um
dich vor sich hergingen, die dir diesen Druck bereiteten, mußtest du über
dich ergehen lassen, weil es so Mein Wille ist. Du warst in dieser Woche
ein Spielball Satans; er spielte mit dir und allen Genossinnen des Hauses.
Ich habe dir dies vorher gezeigt am Vorabend der Oktav, indem Ich dich
Satan sehen ließ, damit – wenn die Dinge über dich kommen – du weißt, wer
es ist, der dir dies verursacht; und obwohl du verwirrt warst, dich nicht
daran erinnern konntest, und du dich nicht aufrecht halten konntest, du
dich doch jetzt erinnerst, wenn all die Leiden beseitigt sind, damit du
siehst, wie gut Ich bin.“
Am Vorabend der Fronleichnamsoktav sah Barbara nämlich in wachem Zustand
den bösen Feind, dem Tierkopf eines Pferdes ähnlich, jedoch mit grauen
Haaren, mit meterlangem Hals, wie er im ganzen Zimmer herumschweifte, als
suche er etwas. Barbara entsetzte sich. Als sie nachher in eine Kirche
kam, wo gerade das Allerheiligste Sakrament ausgesetzt wurde, tröstete sie
der Herr, indem Er ihr ihre eigene Seele zeigte, die in Gestalt eines
kleinen Kindes Ihm entgegeneilte, das der Herr liebreichst umarmte. In
dieser Vereinigung verlor sie alles Gefühl und Bewegung und genoß eine
große Wonne. Am folgenden Morgen sah Barbara den bösen Feind als Schlange,
wie er aus einem mit schlammigem Wasser angefüllten Behälter den Kopf
herausstreckte und gegen Barbara zischte und wütende Blicke ihr zuwarf. Es
dauerte nicht lange und die Schwägerin fing an, mit alten Erinnerungen
Barbara sehr anzufeinden, und die zwei Mädchen stimmten ihr darin sogar
bei. So ging es die ganze Oktav durch. Da sagte der Herr eines Tages nach
der heiligen Kommunion:
Jesus: „Ich habe dir ja bereits gezeigt in dem trüben Wasser, wie
Satan jetzt die Mutlosigkeit deiner Schwägerin – infolge ihrer Krankheit –
dazu benützt, um in ihr alle möglichen Erinnerungen aufzufrischen, um sie
gegen dich aufzuhetzen, und wie er sich an alle Bewohner des Hauses macht.
Niemals lass Ich Satan unvorbereitet über eine Seele kommen, über eine
treue Seele. Niemals lass Ich große Leiden unvorbereitet über sie ergehen,
aber ganz besonders nicht über Meine treuesten, liebsten Kinder.
Diese will Ich auf außergewöhnliche Leiden vorbereiten, weil sie es ja
gerade sind, die Ich außergewöhnliche Leiden erdulden lasse. Sieh, dies
alles mußte so kommen, damit du für Meine heilige Kirche recht viel
verdienen könntest, damit du ein Vorbild werdest für alle Mitglieder des
Liebesbundes, den Ich da einführen werde in Meiner Kirche. Kein Mensch,
der eintreten wird, mag er stehen in stiller Zurückgezogenheit in einsamer
Zelle, oder mag er ein Priester sein und an der Spitze einer Gemeinde
stehen, die ihm viel Unannehmlichkeiten bereitet; mag er viel verfolgt
werden wegen seines Amtes, selbst von solchen, denen er am meisten nützte,
denen er am meisten Gutes getan; mag er stehen als Familienvater und alles
gegen ihn sein und seine Kinder ihn noch so undankbar behandeln, und die
Kinder, nachdem er alles getan, doch gegen ihn gehen wie gegen ein Untier.
Oder mag es eine Familienmutter sein, die Tag und Nacht für die Ihrigen
sorgt, und deren Ehemann, den Ich ihr an die Seite stellte, sie trotz all
ihrer Sorgen und Mühen mit Undank behandelt, Ich sage dir, sie alle, auch
jene armen Geschöpfe, die Ich einreihen will in die Kette der Familien,
weil Ich will, daß der jungfräuliche Stand neben dem Ehestand bestehen
soll, und weil es allen geht wie es dir geht, denn alle werden nur
benutzt, wie sich die Welt ausdrückt, um als fünftes Rad am Wagen zu sein,
und doch sind sie diejenigen, die die Ehe halten sollen.
Im alten, guten Bayern heißt man diese die Ehehalter. Ja wahrhaftig, es
ist so, das sind sie, sie müssen arbeiten für die Ehe, für die im Ehestand
Lebenden, und doch treffen sie überall nur den schwärzesten Undank, alle,
ja weitaus die meisten. Siehe, für diese alle sollst du als Vorbild
stehen. Niemand soll in der ganzen weiten Welt sagen können, das kann ich
nicht oder ich konnte nicht, mein Beruf leidet es nicht. Niemand kann
sagen, mein Beruf hält mich ab.
In all den Leiden, in all den Drangsalen, die nun einmal den Kindern Adams
beschieden sind, könnt ihr aushalten, könnt ihr erdulden und ertragen aus
Liebe zu Mir und das Schicksal der Kirche so tragen, das Kreuz, das Meine
Kirche schleppt, ihr erleichtern; ihr alle, wie Ich sie eben genannt,
niemand ist ausgeschlossen in der heiligen Kirche, niemand!
Ihr alle, ihr treuen Seelen, sollt euch vereinigen in dem Liebesbund:
Priester und Laien, Ordens- und Familienmitglieder, Väter, Mütter,
Jungfrauen, Kinder, Greise, Jünglinge, ihr alle vereinigt euch zu einem
Bund und gebt Mir das Versprechen ab im Beichtstuhl vor eurem Beichtvater
oder an der Kommunionbank, für Meine Rechte einzustehen, euch einschreiben
zu lassen als treue Mitglieder dieses heiligen Bundes, den Ich geschlossen
habe mit diesen drei Seelen; denen Ich den Auftrag gab, die Heiligste
Dreifaltigkeit auf besondere Weise zu verehren und anzubeten im Namen
aller Menschen, und durch ihre Persönlichkeit diese drei heiligsten
Personen vorzustellen; denn so wie der Vater und Ich und der Heilige Geist
Eins sind, so müssen diese drei eins sein im Glauben, in der Hoffnung und
in der Liebe, und was Ich noch als Beigabe ihnen zugebe, ist Leiden.
Im Leiden müßt ihr eins sein, ihr drei: Du und Lieschen und Luise, ihr
alle drei müßt eins sein im Leiden, euch einander aufrichten, wenn eine
von euch niedergebeugt ist, wie Meine kleine Dienerin niedergebeugt war
diese Woche, Meine kleine armselige Dienerin! Also geschlossen habe Ich
den Bund in Eigener Person, merkt es euch, ihr Priester, und nicht durch
bloße Erfindung oder Einbildung ist er entstanden. Niemals kann eine Seele
so etwas erdichten, was so lange standhält in allen Kämpfen, wie dieses
hier sich gehalten hat. Niemals kann etwas eine Erfindung sein, was nicht
um ein Haarbreit von Mir abweicht. Also von einem Erdichten müßt ihr
absehen. Ihr müßt wissen, daß Ich die Macht habe, mit Meinen Kindern zu
verkehren, daß Ich in Meiner Kirche schalten und walten kann, daß Ich das
Recht habe, euch zu gebieten und durch eines Meiner schwachen Geschöpfe zu
euch zu reden. Oder kann Ich nicht in Meiner Kirche machen, was Ich will?
Also, die Welt liegt im argen, der Glaube schwindet von Tag zu Tag mehr
und mehr, und auch die guten Katholiken werden vom Strom der Zeit mit
fortgerissen. Hinweggeschwemmt wird alles Heilige und Ehrwürdige durch die
allzu große Vergnügungssucht dieser Tage! Denn es reihen sich Feste an
Feste, die darauf abzielen, den Glauben und die guten Sitten zu
untergraben, alles Religiöse aus den Herzen herauszureißen. Wo bleibe Ich
nun, euer Herr und Gott? Ich befehle euch im Namen des Vaters und des
Heiligen Geistes, daß die treuen Kinder Meiner Kirche sich anschließen
müssen an den Liebesbund, den Ich befohlen habe zu errichten in Meiner
Kirche. Und nun hört die Statuten, die Ich euch selbst diktiere in Eigener
Person:
Jeder Priester hat in seiner Gemeinde darauf hinzuwirken, jeder hat die
Aufgabe, daß er mit Entschiedenheit vor die Vorstände der Gemeinde
hintritt, daß die allzu große Vergnügungssucht womöglich aufgehoben, und
wenn nicht aufgehoben, so doch möglichst gemindert werde. Jeder Priester
hat die Gewalt, die Ich ihm übertragen habe durch die Priesterweihe, die
Ich ihm gegeben habe, also eine göttliche Gewalt, die alle Gewalt dieser
Erde, die einem Geschöpf gegeben, auch wenn er König oder Kaiser wäre,
weit, weit überragt. Jeder Priester hat in seiner Gemeinde dafür mit
Entschiedenheit zu sorgen, dieser Vergnügungssucht entgegenzutreten!
Dann soll er die guten und treuen Katholiken anhalten und auffordern,
trösten und warnen, trösten und aufrichten, wo es notwendig ist; die
Leidenden, ganz besonders jene Familien, die Ich mit Kreuz heimsuche; denn
Ich kann unmöglich den guten und treuen Christen die Leiden ersparen. Denn
wißt ihr, ein Kennzeichen eines guten Christen sind die Leiden. Daran müßt
ihr erkennen, daß ihr gute Kinder der katholischen Kirche seid, wenn ihr
viel mit Leiden heimgesucht seid. Denn ihr alle sollt das Kreuz schleppen
und sollt Meine Kirche unterstützen. Meine Kirche schleppt das Kreuz, wie
Ich dir damals gezeigt, als Ich dir das Leiden geben wollte, wo Ich dir
sagte und dich fragte, ob du mit Mir das Kreuz tragen wollest. Damals hast
du Mich gesehen, wie Ich ein Kreuz schleppte.
Siehe, es ist das Kreuz, das Ich trage in Meiner Kirche. Viele, viele
ihrer Kinder sind abgewichen vom rechten Wege, laufen den Irrlichtern nach
und irren in Sandwüsten einher und gehen elend zugrunde, ja, elend
zugrunde. Die treuen Kinder Meiner Kirche, sie sollen zusammengeschart,
zusammengeführt werden zu Meinem Herzen, Meine treuen Kinder.
Wißt ihr, ihr Priester, ihr habt die Aufgabe, dieses zu tun, denn nicht
ihr allein könnt das Kreuz tragen, Meine treuen Kinder sollen euch dabei
helfen, sie alle sollen vollzählig werden, sie sollen unter dem Kreuz
stehen und Meiner Kirche das Kreuz schleppen helfen. Denn nicht ihr allein
könnt es schleppen, auch nicht jene Kinder allein, die sich da
zurückgezogen, um sich den Werken der Gottes- und Nächstenliebe zu widmen.
Seht, das alles nützt gar zu wenig; denn im Strom dieser Zeit stehe Ich. O
seht, wie Mein Herz blutet! Seht, wie ist Mein Herz so zerrissen. Tausend
und abertausend Wunden sind diesem Herzen geschlagen worden. Nicht mehr
ist es wie vor einigen Jahrhunderten, wie Ich damals klagte Meiner
Dienerin, der seligen Margareta Maria Alacoque, daß diejenigen Mir so weh
tun, die Ich Mir erwählt.
Nein, zerrissen ist Mein Herz in tausend und abermaltausend Stücke. Nicht
mehr allein eine Dornenkrone ist um Mein Herz gewunden, nein! O höret die
klagende Stimme eures Hirten! Seht, wie die Jugend Mir entrissen wird! Die
Jugend ist die Zukunft und Meine zukünftige Kirche. Was soll aus ihr
werden? Höret die klagende Stimme eures Oberhauptes ihr, Meine treuen
Kinder!
Seht, Ich stehe an der Spitze, seht, Ich gehe euch voraus! Schaut auf
Mich, folgt Mir nach, erinnert euch, wie Ich unter euch gewandelt bin, wie
Ich niemand gescheut. Ahmt Mich nach, studiert Mein Leben, wie Ich die
Guten um Mich herum gesammelt und ihnen das Evangelium verkündete, wie Ich
vor die Pharisäer und Stolzen hingetreten und sie zurechtwies, obwohl Ich
doch wußte, daß Ich dadurch nur Meinen Tod beschleunigte. Wie Ich vor sie
hintrat und fortfuhr, Meinen Feinden ihr Unrecht vorzuhalten, so sollt ihr
es auch tun ihr, Meine treuen Diener!“
Barbara: „O mein Jesus!
Warum bist Du denn gar so traurig? O ich vereinige mich mit Dir und
opfere Dir alle Leiden dieser Woche auf für Deine heilige Kirche. Sieh, Du
hast mich hineingestellt mitten in die Welt, und ich habe doch so wenig
Sinn und Verstand für die Welt, und so kam es bei all den Leiden, daß ich
gar nicht aufblicken konnte. O gib mir doch wieder andere Zeiten, wo ich
Dir dienen kann; denn siehe, ich komme so abwärts, daß ich gar nicht mehr
an Dich denken kann. Ich habe nicht mehr geglaubt, daß es wahr ist, ich
habe gedacht, es sei Einbildung, ein leerer Wahn, und habe alles über Bord
geworfen. O verzeihe mir!“
Jesus: „Siehe, Meine Tochter, dies alles mußte ja so kommen! Sei
doch nur bescheiden, sei doch nur zufrieden. Du sollst geprüft werden und
abgehärtet in allen Fächern des menschlichen Lebens, damit du niemals eine
Ausrede hast. Siehe, so wie du das Kreuz schlepptest, wenn auch manchmal
ungehalten und unfreiwillig, so schlepptest du es immerhin noch. Aber
solange der Mensch nicht aus dem Strang springt, wie man sich in der Welt
auszudrücken pflegt, so lange bin Ich zufrieden mit ihm, wenn er sein Joch
nur nicht abwirft. Du sollst allen Kreuzträgern des Liebesbundes ein
Vorbild sein, damit niemand sich zu armselig und zu klein vorkommt. Denn
die meisten Seelen fallen nieder aus zu großem Kleinmut, sie kommen sich
selbst zu unbescheiden vor, zu armselig und ungeduldig und glauben dann,
weil sie selbst mit sich unzufrieden sind, daß auch Ich mit ihnen
unzufrieden sei, und so lassen sie das wenige Gute, was sie noch tun, auch
beiseite und fallen von einem Fehltritt in den anderen, und schließlich
verlassen sie die rechte Bahn ganz.
So armselig wie du bist, sind alle Menschen. Darum will Ich auch, daß
deine Armseligkeiten niedergeschrieben werden, damit die Gnade, die Ich an
dir wirke, damit zu der großen Gnade auch deine großen Armseligkeiten
allen vor Augen stehen und die Menschen sehen, wie man von Stufe zu Stufe
steigt, wie sie es anstellen müssen, um fromm zu leben und heilig zu
sterben; denn alle sind berufen, heilig zu werden, alle Kinder Meiner
Kirche. Die wenigsten aber geben sich Mühe, weil sie glauben, die
Heiligen, die müßten von vornherein ganz besonders außergewöhnliche
Menschen sein, ganz anders als gewöhnliche Menschen. Nein, nein! Heilig
kannst du werden, du armer Familienvater, wenn du deine Pflichten treu
erfüllst und alle die Leiden mit Geduld erträgst, den Glauben bewahrst,
die Hoffnung nicht sinken läßt, mit Zuversicht auf Mich hoffst. Heilig
kannst du werden, du Familienmutter, auch mitten im Gedränge der
Geschäfte, denn du mußt wissen, daß Ich dich gestellt habe als
Familienmutter, deren Hauptaufgabe es ist, für die Ewigkeit zu sorgen, daß
Ich dich gestellt habe, den Himmel zu zieren und mit Heiligen anzufüllen.
Das kannst du nicht, wenn du es nicht selbst mit einem guten Beispiel
zeigst, dich nicht bestrebst, deine Kinder anzuhalten, vor allem die
religiösen Pflichten zu erfüllen, selbst danach zu leben und zu streben,
deine Religionspflichten auszuüben über alle die Deinigen. Tust du dies,
dann kannst du heilig werden und mußt heilig werden. Du mußt aber dich
stellen, wie Ich es anordne, zu der Zahl der Liebesbundmitglieder; denn
alle sind eingeschlossen, hinzutreten zu Meinem Tisch.
Und weil alle Priester darauf hinarbeiten sollen im zweiten Teil, wenn sie
ihre Pflicht getan, daß die Jugend soviel wie möglich und soweit es nur
geht, von der allzu großen Vergnügungssucht abgehalten werde, darum sollen
die Priester das gläubige Volk recht oft herbeiführen zu Meinem heiligen
Tisch, anhalten zur Verehrung des Allerheiligsten Sakramentes, dafür
sorgen, daß die Kirche überall geöffnet bleibe und die Gläubigen manchmal
eine stille Stunde bei Mir zubringen, mit Mir verkehren. O wie will Ich es
euch lohnen!
Jetzt aber, Meine Kinder, kommt mit Mir! Seht, in mancher Kirche ist doch
schon die nächtliche Anbetung eingeführt und die treuen Seelen Meiner
Kirche scharen sich, um Mein Herz zu verehren und anzubeten. Seht, wie
diese Männer Mein Herz erfreuen, Mein Herz trösten! Und wißt ihr, daß Ich
zufrieden bin, obwohl so mancher da kniet und anstatt zu beten,
eingeschlafen ist. Ach ja, verdenkt es ihnen doch nicht! Wer sind sie denn
die Männer, die Jünglinge, die da knien? Sind es nicht die armen
Fabrikarbeiter, die armen Landleute, die da dann freilich, wenn sie mit
gutem Willen vor Mir erscheinen, vor Mir dann schlafen. Aber seht, sie
sind doch da, und Ich bin zufrieden mit ihrem guten Willen!“
Barbara: „O Herr, es haben sich ja schon hier die Männer angeboten,
aber niemand wollte ihnen eine Kirche überlassen.“
Jesus: „Sagt nur den Priestern dieser Stadt, daß Ich ihre Stadt
erwählt und ein besonderes Licht ausgieße über sie, ein besonderes Licht
ausgieße über alle die Diener dieser Stadt, dieser Diözese, daß sie
berufen sind, Meine Worte hinauszutragen in andere Länder, was Ich
freilich erst durch fremde Priester in anderen Ländern tun mußte. Freilich
ist es allerdings eine Schande, daß man so viel Menschenfurcht in sich
trägt, nicht einmal nachzuschauen, ob denn alles, was in Meiner Kirche
Gutes gewirkt wird, durch Schwindel könne gewirkt werden. Seht da den
feurigen Geist, den feurigen Eifer, den Ich niederlege in die Priester
dieser Stadt, und alle diejenigen, die ihre Worte hören, strömen doch aus
von Meinen Worten. Mein Geist ist es, der ausgeht, und ihr wollt noch
zögern zu glauben? Habe Ich euch nicht tapfere Männer gegeben, die euch
unterstützen in eurem Beruf? Geht in andere Städte und sucht euch Männer,
ob ihr überall solche findet, überhaupt solche Katholiken, wie ihr sie
findet hier in dieser Stadt.
Ja, das gute, alte Goldene Mainz. Wenn auch das Gold sehr, sehr verblichen
ist, lebt das Gold doch noch in Familien; ihr habt noch gute, goldene
Familien, ihr habt noch Mitglieder, die wirklich noch das Goldene Mainz
ausmachen, die noch einstehen mit Gut und Blut für Meine Kirche, die nicht
halbwegs Christen sind, die auch Opfer zu bringen wissen. Verbreitet nur
Meine Worte, nehmt sie zu Herzen, gebt eine Kirche dazu, um die Männer,
die guten Willens sind, zu sammeln. Niemals wird das Böse ausgehen, wo
Gutes gestiftet worden ist, wo man mit gutem Willen Mir dienen will.
Schützt nicht vor, daß Unfug zu befürchten sei. Ja seht, das kommt doch
vor, nicht aber unter solchen, die sich Mühe geben, Mein Herz zu versöhnen
und zu trösten für die treulosen Kinder der Kirche.“
Barbara: „O Herr, welche Kirche wäre denn eigentlich für uns die
beste?“
Jesus: „Eine Kirche mitten in der Stadt, wo nur eine Tür geöffnet
ist, eine Tür soll geöffnet werden. Besser ist eine nicht allzu große
Kirche. Sagt es nur Meinem Diener, er ist Mir doch ein treuer Diener
Meines Herzens und hat schon viel gekämpft und gerungen in seinem Beruf.
Sage ihm nur, Ich lasse ihn herzlich grüßen; Ich werde Mich an seine Seite
stellen und seine Interessen zu den Meinigen machen. Er möge die Sache
überlegen und mit seinem Freund beraten und dann tun, wie sie einig
werden.
Gute Männer finden sich in dieser Stadt; Ich lobe die
Männer dieser Stadt. Es soll den Priestern kein Schaden sein, wenn sie die
Männer anhalten, Mich zu trösten; denn eine gar traurige Zeit wird die
Zukunft werden, eine gar traurige Zeit wird kommen, wo auch die Besten in
Gefahr kommen, in Gefahr geraten, aber fürchtet euch nicht! Mit
hocherhobenem Haupt sollt ihr einhergehen, Trotz bieten dem Gespött der
Welt, über alle die Verfolgung hinweggehen. Zur rechten Zeit werde Ich
euch Hilfe senden. Fürchtet euch nicht! Mit hocherhobenem Haupte, wie
feuersprühende Löwen, sollt ihr euren Feinden entgegentreten.“
Jesus: „Meine Tochter! Komm mit Mir, denn es ist der
Jahrestag, wo Ich dich Meinem himmlischen Vater vorstellte als Meine
Braut! Komm mit Mir, Ich will dir die Schätze zeigen, die du als Meine
Braut Mir gesammelt, und zwar durch Mich gesammelt hast, nicht als ob du
deren würdig seiest, nicht als ob du durch deine Verdienste etwas zustande
gebracht. Nein, nein, du bist ein armes Geschöpf wie alle Adamskinder, und
was du bist, das bist du durch Meine Gnade, und was du getan und gewirkt,
das tatest du in Meiner Gnade, also nicht dein Verdienst ist es, nicht
durch deine Tat und auch nicht das Verdienst Meiner zwei Dienerinnen,
durch die es ausgeführt worden ist, Meine Luise und Mein Lieschen. Sie
benutzte Ich nur, um Großes zu wirken in Meiner Kirche, in Meinem Reich,
und alle, die sich darum bemühen. Behaltet vor allem die Demut im Auge,
das muß Ich vorausschicken, ehe Ich euch einführe.
Seht, es ist das dritte Fest vorüber, wo Ich euch zusammenführte und den
Bund mit euch geschlossen, wo Ich euch zu dritt einführte in die
Geheimnisse Meines Herzens. Und nun seht schon die erfreuliche Früchte an
dem Baum, den Ich euch gezeigt und zwischen euch gestellt, an dem Baum,
den Ich gepflanzt in eure Mitte, der da ist der Liebesbund Meines
heiligen, göttlichen Herzens. Viele Blüten siehst du prangen an diesem
Baum, und nun liegt es in eurer Hand und in den Händen Meiner Diener, daß
diese Früchte auch zur Reife gelangen und nicht etwa durch einen kalten
Hagelschlag oder durch ein Unwetter verdorben und abgeschüttelt werden an
diesem Baum.
Seht, all die Worte, die Ich durch dich rede, die Meine Dienerinnen
aufschreiben, und die Meine Diener verbreiten überall, wo sie ein gutes
Samenkorn finden, ein gutes Erdreich; seht, die Saat ist in diesem
Erdreich bereits aufgegangen und steht in vielen, vielen frommen Herzen.
Ja, ja, der Vater hat seine Freude an den Blüten, die da diesen Baum
schmücken, der Heilige Geist hat Seine Freude daran und ist bemüht, Sein
Werk zu vollenden in all den Herzen, welche die Schriften lesen, zu
fördern den Geist der Liebe, der Sanftmut und Demut, zu fördern das
Glaubensleben, die Zuversicht, und überall entfaltet sich die Liebe in
ausgiebigem Maße. Nur schade, daß sich die Äste dieses Baumes nicht weiter
ausdehnen, daß sie noch allzu beschränkt sind.
Siehe, Meine Tochter, das Feuer, das du gesehen im vorigen Jahr, das da
ist die Liebesglut Meines Herzens, der Feuerherd ist im Allerheiligsten
Altarsakrament, es schlägt höhere Flammen, die Flammen schlagen weiter um
sich, sie bleiben nicht mehr in dem Kreis, wie du ihn voriges Jahr
geschaut, nein, die Flammen wenden sich bald nach rechts, bald nach links,
bald nach oben, bald nach unten. Es ist dieses ein Sinnbild, weil viele
Meiner Diener hineinblasen in diesen Feuerherd und das Feuer, das da die
Eigenschaft hat, nie zu ruhen, das immer unruhiger hin und her weht, wird
um so unruhiger, je mehr Meine Diener hineinblasen.
Das Feuer bedeutet die Liebe Meines Herzens, und daß du die Flamme bald
nach rechts und bald nach links, bald nach oben und bald nach unten sich
bewegen siehst, zeigt dir, daß es sich nicht mehr beschränken will auf den
engen Kreis derer, die Mich da schon lieben und Mich zu entschädigen
suchen. Nein, es möchte hinausdringen um der Liebe der Liebenden willen,
es möchte auch andere mit fortreißen und allmählich zieht es hie und da
andere mit hinein, wenn ihr es auch nicht seht, aber es ist so.
Um der Liebe der Liebenden willen schlägt das Feuer umher, greift um sich,
verzehrt alles Unheilige, das da vor sich geht. Die lauen Seelen, die
bisher mir fremd gegenüberstanden, aber doch noch ein kleines Fünklein des
Glaubenslebens in sich bergen, sie lassen sich, da sie von der Liebesglut
Meines Herzens hören, berühren und hinreißen, und das Feuer Meiner Liebe,
das da ausgeht aus Meinem Herzen, verzehrt allmählich die Schlacken in
ihnen und sie sind, ohne es zu wissen, Kinder Meines Herzens.“
Und ich sehe N. um das Feuer herumgehen, zwar verzagt, aber doch dieses
Feuer anfachen. Ja, ich sehe ihn, wie auch er von diesem Feuer verzehrt
wird, doch nicht so in dem Maße wie N. Seine Gestalt bleibt matt und
gebrochen.
Jesus: „Habe nur guten Mut, Mein Sohn, es kommt die Zeit, wo auch
du von dem Feuer verzehrt, von der Flamme dieser Liebe verzehrt wirst und
hineinbläst in die Flammen, und viele, viele wirst du noch herbeiführen.
Siehe, zwar ist noch matt und gebrochen dein Lebensgeist, aber in den
Herzen deiner Beichtkinder zündest du die Flamme an. Werde nicht mutlos,
Mein Sohn!
Siehe, hier hast du das Gegenbild von dir selbst in diesem deinem
Beichtkind. Sie bläst hinein in die Flamme, sie als das Sprachrohr, das
Ich benütze, um viele, viele zur Erkenntnis Meiner göttlichen Liebe
herbeizuführen. Sie selbst ist so matt und schwach und fühlt so wenig von
der Liebesflamme, als ob sie gar nicht vorhanden wäre, daß sie bisweilen
glaubt, sie sei auf dem Irrweg und gehe den Weg des Lasters.
Ihr beide seid bestimmt, vieles zu wirken in Meinem Reich, und darum muß
Ich so tun, um die Demut zu wahren in Meinem Geschöpf, darum dürft ihr
nicht sehen, was Ich durch euch tue in Meiner Kirche. Klein sollt ihr sein
in euren Augen. Darum sollt ihr nichts sehen als eure Schwachheiten.
Du aber N., du hast den richtigen Plan gefaßt, fahre nur so fort, führe
ihn nur aus. Wo du eine Person findest, eine jungfräuliche Seele, wo du
einen Priester findest, der da ein gläubiges Gemüt hat und sich von dir
bearbeiten läßt, dem sage nur, daß er in Einverständnis kommen muß mit den
Lehrern und den Kindererzieherinnen, weil ja die Welt überflutet ist mit
jungfräulichen Seelen, welche die Kinder erziehen sollen; denn dem
weiblichen Geschlecht ist die Anlage dazu gegeben, denn weibliche Herzen
sind mehr geneigt zur Andacht und Frömmigkeit. Es ist ihnen von Meinem
Vater so gegeben, weil es bestimmt ist, die Kinder mehr zu erziehen als
der Mann.
Darum arbeite an den Pfarrern, wo sie auch stehen, damit sie sich in
Einklang setzen mit den Lehrern und auch mit den Erzieherinnen, und diese
durch Frömmigkeit und gute Sitten der Jugend recht zur Seite stehen,
überall den Liebesbund empfehlen, die öftere, heilige Kommunion empfehlen,
denn nur von dieser Stätte aus kann die Jugend dazu gebracht werden, sich
oft an Meinem Tisch einzufinden, am Tisch des Herrn.“
Barbara: „O Herr, wie ist es denn mit der Tochter der Frau N., die
in London starb? Ist sie denn gerettet?“
Jesus: „Sie ist nicht für ewig verloren, aber sie soll büßen, was
ihre Mutter an ihr gefehlt, sie soll büßen, bis es Meiner Gerechtigkeit
gefallen wird, sie zu erlösen ... sie hat Mich verschmäht im Leben, sie
hat sich von Mir getrennt im Leben, nun will Ich Mich, solange die Welt
steht, von ihr trennen. Sie wird Mein Angesicht nicht sehen, solange die
Welt ist, bis dieses Geschlecht wird vergangen sein, allen zum warnenden
Beispiel, aber verloren ist sie nicht. Sie ist ihrer Mutter immer gefolgt,
aber weil sie so große Menschenfurcht hatte, auch noch auf dem Totenbett,
und nicht mit Mut das nach außen verteidigte, was sie in ihrem Innern
empfand, darum soll sie jetzt empfinden, was diese Menschenfurcht für
Schaden mit sich bringt. O die schnöde Menschenfurcht, wie viel Schaden
verursacht sie in Meiner Kirche!
Du aber gehe noch einmal hin zu Frau N. Mein Geist wird dich begleiten,
und damit das Werk, das Ich begonnen, in euch vollendet werde, sollt ihr
Mir die Beharrlichkeit entgegenbringen; durch eure Beharrlichkeit wird
Mein Werk gekrönt werden.“
Barbara: „O Herr, die Schwester der Frau N., die in London
ausgesöhnt mit Dir starb, kommt hierher. Soll ich ihr denn sagen, wie es
ihrer Schwester in der Ewigkeit geht, damit sie in sich geht?“
Jesus: „Die glauben es nicht. Der tierische, sinnliche Mensch
begreift das Übersinnliche, das Übernatürliche nicht. Viele, ja die
treuesten und besten Kinder Meiner Kirche glauben ja vielfach nicht, daß
es möglich ist, auf übersinnliche Weise etwas zu erfahren oder tun zu
können. Und doch ist es so! Ihr müßt euch nur anschließen an das Leben
Meiner Kirche. Ihr müßt nur Schritt für Schritt ihr folgen, und ihr werdet
sehen, daß es etwas Übernatürliches, etwas Übersinnliches geben muß und
gibt; denn so wie Ich in dieser Meiner Dienerin wirke und in jeder Seele,
der Ich Meine Gnade zufließen lasse, über die Ich Meine Gnade ausgieße, so
lebt und wirkt Meine heilige Kirche. Alles an ihr ist übersinnlich und
zugleich überirdisch und trägt das Gepräge einer anderen Welt an sich;
darum ist es auch diesen sinnlichen Geschöpfen so undenkbar, so
unbegreiflich. Fürchtet nichts, Ich werde mit euch sein und Meine Kirche
trotz aller Anfeindungen, trotz aller Schmähungen von seiten
Andersgläubiger zum Siege führen.
Die Hölle wütet überall in all den verschiedenen Glaubensgenossenschaften
gegen Meine allerreinste Braut. Jene möchte darauf ausgehen, diese ihr
verhaßte Kirche zu vernichten, weil sie allein die vier Eigenschaften an
sich trägt, die alle jene Glaubensgenossenschaften nicht an sich tragen.
Meine Kirche muß aber dies erdulden, weil sie die heilige ist, die
jungfräuliche Braut Meines heiligsten Herzens; weil sie die Trägerin der
Heiligkeit ist und ihre Kinder zur vollendeten Heiligkeit führen soll und
auch führen wird.
Noch nie seit achtzehn Jahrhunderten wird und soll ein anderes Jahrhundert
bestehen, in dem so viele Heilige gelebt haben und leben werden als in
diesem Jahrhundert: Heilige Priester, heilige Bischöfe, ein heiliger Papst
an der Spitze, heilige Ordensleute, heilige Familienväter, heilige
Familienmütter, heilige Jungfrauen in den vier Mauern ihrer Zimmer, wie es
schon dieses Jahrhundert aufzuweisen haben wird; denn je größer die
Verführung, je umfangreicher das Laster, je größer die Gefahren, desto
glänzender die Tugend, die da blüht in einzelnen Seelen. Der katholische
Priester, der da seines Amtes waltet mit Freimut und Entschlossenheit, der
da, ohne auf zeitliche Vorteile zu schauen, nur das Wohl der unsterblichen
Seelen zu fördern sucht, ist ein heiliger Priester, auch wenn er noch so
verachtet und unbedeutend scheint, noch so großen Undank erntet von seinen
Untergebenen oder von seinesgleichen.
Der Ordensmann, dem Ich die Aufgabe gegeben, das beschauliche mit dem
tätigen Leben zu verbinden, wenn er es tut, wie Ich gesagt, er ist ein
Heiliger, auch wenn man ihn am wenigsten dafür hält. Nur Mut, Meine Söhne!
Nur Mut, ihr Diener der katholischen Kirche! Einstens kommt die Zeit, wo
alles wird offenbar werden, alle die Kämpfe, die ihr gekämpft, alle die
Mutlosigkeit, die ihr besiegt, alle die Sünder, denen ihr zugeredet und
nachgegangen seid; wenn sie sich auch nicht bekehren, euer Lohn bleibt
euch doch.
Nur Mut, ihr alle, ihr treuen Kinder! Nur zusammenstehen zu einem Bund!
Ausgegangen ist das Übel aus Meiner Kirche. Weil sie reich gewesen, ist
sie üppig geworden, diese jungfräuliche Braut, und der Reichtum, er
schadet überall, am meisten aber an derjenigen, die Meine Braut ist, die
Braut des ärmsten Jesus! Aber nur Mut, die Schäden werden beseitigt und
ein anderes Reich wird erstehen; Meine Kirche wird erblühen wie noch nie.“
Und jetzt sehe ich die liebe Mutter Gottes, wie Sie tätig, wie Sie
beschäftigt ist für den Liebesbund, alle diejenigen zu unterstützen, die
das Werk des Liebesbundes fördern. Wie es scheint, vervielfältigt Sie Sich
so oftmals, wie eine treue Seele sich vorfindet.
Barbara: „O Herr, wie sollen denn diejenigen, die guten Willens
sind, ihren Eintritt in den Liebesbund bewerkstelligen?“
Jesus: „Es ist gut, wenn N. ein Register führt, weil der Mensch gar
sinnlich ist und etwas mit den Sinnen Wahrnehmbares in Händen haben
möchte. Gut ist es schon, aber es wird noch wenig nützen, solange es noch
so im Verborgenen ist, doch kann es ja niemand schaden, auch wenn noch
harte Stürme kommen. Streben ja doch diejenigen, die eintreten, nur Gutes
an, und das Gute wird gefördert, weil nicht wie bei vielen guten
Genossenschaften das Geld mitspielt; denn alles muß, ohne den geringsten
Geldverlust zu erleiden, bewerkstelligt werden. Niemand darf eine Münze
verlangen, Ich behalte das Mir vor, damit niemand sagt und der heiligen
Kirche vorwirft, daß es Geldmacherei sei. Uneigennützig müssen alle
Mitglieder des Liebesbundes sein, alle, die teilnehmen an dem Liebesbund,
alle, die ihn fördern, alle, die Mitglieder sammeln, alle, die sich
bemühen, andere herbeizuführen und den Priestern zuzuschicken. Kein Geld,
nichts, nichts darf eine Seele annehmen.
Man soll das Gute an Armen wirken und an armen Priestern, wo ein Armer
studieren möchte, wo ein Jüngling ist, der sich zum Priester ausbilden
will, oder wo sonst die Not groß ist, wie in den Missionen, und überall
gibt es ja Zwecke, wo man seine Beiträge anbringen kann, aber für dieses
Werk darf nichts genommen werden, alle die Zettel umsonst, es wird sich
schon eine Person finden, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet, die das
Geld dazu hergibt, damit man alles unentgeltlich austeilen kann.“
Barbara: „O Herr, ich bitte Dich, sag uns doch zu unserer
Ermutigung, was eine Jungfrau, die guten Willens ist, fertigbringen kann,
denn weil wir Jungfrauen in der Welt für nichts tauglich gehalten werden,
traut man sich selbst auch gar nichts zu und erschrickt, wenn man von der
heiligen Theresia hört, daß sie so viele Seelen durch Gebet gewonnen, wie
der heilige Franz Xaver durch sein Wirken.“
Jesus: „Diese kann so viel fertigbringen, daß
Ich um einer Jungfrau willen ein ganzes Land verschone. Was eine heilige
Theresia konnte und tat, könnt auch ihr, ihr treuen Seelen, ihr
jungfräulichen Seelen. Theresia war auch ein Adamskind wie ihr alle. Und
lest nur ihr Leben, und wenn es ausführlicher geschrieben wäre, so würdet
ihr sehen können, was für ein armseliges Menschenkind sie war, aber die
Ausdauer und der feurige Eifer, womit sie sich selbst ertrug, ihre
Schwächen erduldete und nicht mutlos ward, ihr feuriger Eifer, womit sie
Meine Rechte verteidigte, indem sie überall, wo sie konnte, das Feuer der
Gottesliebe anzublasen bemüht war, machte sie zu dem, was sie ist, verlieh
ihr die Gnade der Beharrlichkeit bis ans Ende, und allmählich geht eine
solche Seele ein in Meine Geheimnisse, wird überirdisch noch in diesem
Jammertal. Nur Mut, ihr jungfräulichen Seelen! Ihr alle könnt eine heilige
Theresia werden! Auch sie aß und trank und schlief und erholte sich. In
allem könnt ihr Mich finden!“
Lied: Zu dir, o Maria ... Barbara hatte vom Herrn gehört, daß eine
Verwandte ein Knäblein bekommen würde. Jedoch kam es anders. Dadurch
entstand Gelächter bei den Verwandten. Aber statt dessen gab Er uns die
Bekehrung einer Seele, um die wir schon lange und immer wieder vergeblich
den Herrn angefleht hatten.
Barbara: „O Herr, ich habe gar keine Lust mehr, ich klage nicht
mehr, aber ich glaub’ es auch nicht mehr, wenn Du auch noch Deinen Spott
an mir hast, o Herr. Ja, ich bin gar nicht mehr so leichtgläubig, heute
bist Du mir Schuldner. Ich weiß es, daß ich eine armselige Sünderin bin,
und daß Du die unendliche Majestät bist. Das habe ich immer geglaubt und
deswegen mich ganz ohne Vorbehalt Dir überlassen, und wenn ich falle, so
hast Du mich in das Gewühl des Tages hineingeworfen, Du hast es gewollt,
indem Du mich hineingestellt.
Siehst Du, seitdem Du mir die Last ein wenig erleichtert hast, wie da mein
Herz mit Dir verkehren möchte. Du, die unendliche Majestät Gottes, hast
mich durch Dein Blut erlöst; Du hast mir den Heiligen Geist gesendet, Du
hast mich geheiligt im Sakrament der Firmung, und dann bist Du in der
heiligen Kommunion eine so innige Vereinigung mit mir eingegangen, daß ich
Dir recht dankbar sein muß.
Aber siehe, diese Gnade bietest Du allen Menschen an und sogar in Hülle
und Fülle, wenn sie nur guten Willen zeigen; aber auf so außergewöhnliche
Weise die Menschen zu führen, ist doch eine recht heikle Sache und für
mich arme Sünderin eine recht schwierige zudem. Ich habe nichts gescheut,
alle die Leiden und Umstände, die diese Aufgabe mit sich brachten,
freiwillig hingenommen; denn Du hast ja gesagt, daß Du mich nicht zwingst
dazu. Und jetzt, da ich jahrelang für eine Närrin hingehalten worden bin
für Dich, spielst Du mir solche Streiche! Verzeihe mir, daß ich glaube, es
sei der böse Feind, daß ich zweifle und böse bin und Dir nicht mehr folgen
will!
Mein Jesus, Du winkst mir! Du bist heute aber außergewöhnlich
liebenswürdig, warum denn? Ja, ich traue Dir nicht mehr! Wenn Du es
wirklich bist und nicht ein anderer Geist, dann sage es mir, wie es denn
kommt, daß ich manchmal etwas erfahre, und zwar deutlich, und Du es ganz
anders lenkst, als ich es erfahre, wo ich doch glaube, daß Du es mir
gesagt oder Deine heilige Mutter oder ein Seliger des Himmels.“
Jesus: „Meine Tochter! Du mußt wissen, daß Mein Herz betrübt und
bedrückt ist, tief bedrängt und bedrückt, daß Es in einer Zeit steht, die
gar so schlimm ist, und doch ruhig bleibt, ruhig auf Seinem Posten. Mein
Herz schlägt Tag und Nacht im Heiligsten Sakrament unter euch, ob es Dank
erntet oder Undank, ob Menschen da sind, die Ihm ihren guten Willen
entgegenbringen oder nicht. Mein Herz bleibt unerschütterlich treu Seinem
Beruf, immer wieder treu Seinem Beruf. Versteht ihr Mich, Meine Kinder?
Als Ich von euch schied, als Ich die Welt verlassen und wieder heimgehen
wollte zu Meinem himmlischen Vater, da sann Ich ein Mittel aus, um diese
Menschheit, um derentwillen Ich den schönen Himmel, den Schoß Meines
Vaters verließ, nicht allein zu lassen, da sann Ich ein Mittel aus, um zu
Meinem Vater zurückkehren zu können und doch bei Meinen Brüdern, Meinen
Schwestern zu bleiben, sie nicht verlassen zu müssen. So lieb bist du Mir,
so lieb seid ihr alle Mir, daß Ich Mich zu eurem Genossen machte, daß Ich
Mir einen Beruf erwählte, der Mich fesselte mit starken Banden an euch.
Dieser Beruf ist es, der Mich im Tabernakel festhält, und die Bande, die
Mich halten, das ist die Liebe zu euch, zu den Menschen.
Siehe nun, wie viele da sind, die Mir untreu werden, die nicht mehr zu Mir
kommen, die Mich verspotten, die Mich lästern tagein, tagaus, jahrein,
jahraus, bis zum letzten Atemzug ihres Lebens, und das Band der Liebe, das
Mich an sie fesselt, ist nicht gelöst, solange Meine Gerechtigkeit diese
Seele nicht von der Erde hinwegnimmt. Das Band der Liebe umschlingt die
Seele bis zum Tod. Nun aber, wer soll diese Gerechtigkeit überbrücken, wer
soll diese Barmherzigkeit besänftigen? Meine Barmherzigkeit ist unendlich
groß, größer als die gesamte erschaffene Schöpfung, größer als alle Welten
zusammen, sie ist unendlich, und dieses Geschöpf, das diese Barmherzigkeit
mit Füßen tritt, ist und bleibt aber doch Mein Bruder, Meine Schwester.
Wer soll Mir nun Beihilfe leisten, wer soll Mir nun beistehen in Meinem
Beruf, da Ich ja doch in der ganzen sichtbaren Schöpfung keinen Beruf
allein gestellt? Jedem Beruf habe Ich seine Beihilfe gegeben.
Der Priester, der sich den heiligen Beruf erwählt, Priester zu werden, ihm
habe Ich Beihilfe gegeben in seinem priesterlichen Amt. Fromme Seelen, die
ihn unterstützen sollen, um das Samenkorn, das er ausstreut, auch hie und
da hineinzubringen auf ein unfruchtbares Erdreich. Da muß Ich die Seelen
benützen, die den Boden auflockern und ihn aufrütteln, damit das
Samenkorn, das da durch Meine Diener hineingestreut wird, nicht
überwuchert werde, und hätte Ich dem Priester keine Beihilfe gegeben zu
seinem Beruf, er würde allein wenig ausrichten. Dem Vater, der Mutter, die
Ich berufen in den Ehestand, ihnen habe Ich Beihilfe gegeben; diejenigen,
die Ich für Mich bestimmt, die sich ganz Mir weihten, habe Ich
zusammengeführt, in einer Genossenschaft zu leben, und wenn nicht in einer
Genossenschaft, dann wie die Jungfrauen in der Welt. Es ist nicht gut, daß
der Mensch allein sei, deswegen habe Ich euch zu dritt zusammengeführt,
damit auch ihr nicht allein steht, um der Welt zu zeigen, daß Ich jedem
Beruf Beihilfe geben will.
Es gibt Stunden, wo der Mensch allein erliegen würde, wenn er nicht hie
und da sich halten könnte an einen anderen Menschen. Nun aber, da Ich
diesen Beruf erwählt habe, denn als Gott beherrsche und regiere Ich den
ganzen himmlischen Hof, bin Ich aber im Allerheiligsten Sakrament nicht
nur Gott, sondern auch Mensch, und obwohl Mir der ganze himmlische Hof zu
Gebote steht und Tag und Nacht Ich bedient werde von den himmlischen
Geistern, obwohl Ich Tag und Nacht angebetet werde von Meiner lieben
Mutter und von den Heiligen, je nach den Ständen und dem Unterschied, wie
sie Mich auf Erden geliebt und angebetet, denn jene Seelen, die Mich am
meisten im Heiligen Sakrament geliebt und geehrt, tun es auch, solange die
Welt besteht, mit Vorliebe mehr als andere. Auch sie beten Mich an und
umringen euch, wenn ihr vor dem Tabernakel erscheint. Jene Heiligen sind
es, die sich mit Vorliebe mit euch vereinigen, die desgleichen auf Erden
auch getan.
Ich will hier Seelen, die Mich in Meinem Beruf unterstützen, und diese
sollt ihr sein, ihr Geschöpfe, die Ich erschaffen, ihr Kinder der
katholischen Kirche. Euch verlange Ich um Meinen Tabernakel, euch will Ich
sehen, um euch will Ich das Band der Liebe schlingen, und da nun so viele
Meiner Brüder und Schwestern fern bleiben von Mir, Meiner spotten und
lästern, so sinne Ich auf Mittel, um Meine Barmherzigkeit ausüben zu
können an diesen Geschöpfen. Und wer, meint ihr wohl, wen Ich Mir erwählt
habe, um Brücken zu bauen? Euch habe Ich erwählt, euch, Meine liebsten
Kinder, ihr alle, die ihr teilnehmen wollt an dem Liebesbund.
Durch euch will Ich Brücken bauen, um Meine Gerechtigkeit zu überbrücken,
ihr sollt die Schwestern der Barmherzigkeit sein, und wie anders könnt ihr
denn diese Brücken bauen, als wenn Ich euch Spott bereite, das Gelächter
eurer Mitmenschen errege, damit ihr jene Geschöpfe, die Meiner spotten,
die Mich verlachen und bis zum letzten Atemzug Meiner spotten, wieder
gewinnen könnt. Also seid zufrieden, wenn hie und da etwas vorkommt,
wodurch ihr das Gerede eurer Mitmenschen erregt, und ein wenig bewitzelt
und bespöttelt werdet. Seht, den Beruf, den ich euch gegeben, sollt ihr so
wacker und tapfer ausüben wie Ich. Oder ist es euch nicht genug, wenn Ich
euch zu Meinen Gehilfinnen Mir erwähle, daß ihr Mich unterstützen sollt?
Liebhaber habe Ich viele in der Welt, auch viele, viele eifrige Diener.
Ja, Ich lobe den Eifer Meiner Diener. Aber solche, die um Meinetwillen
Spott erleiden und selbst von denen, die Meine Stelle vertreten, selbst
von solchen, die gute Christen sind, dazu finde Ich wenige, wenige in der
Welt. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Wenn du nun, Meine Kleine – so
nenne Ich dich jetzt auch, denn sobald eine Seele über sich weggeht und
tut, was Ich ihr sage, so ist sie klein geworden in Meinen Augen -, wenn
du, Meine Luise, über dich weggehst, dadurch kannst du Mir und könnt ihr
Mir Seelen zuführen, und dieses ist es, was Ich verlange; ob in Erfüllung
geht, was euch nun ein wenig Ehre eintragen würde und einem guten Ehepaar
Freude machte, ist nicht viel daran gelegen. Jenes Ehepaar ist gut und
fromm und treu in Meinen Geboten, und die Kinder, die Ich ihnen schenke,
werden sie erziehen nach Meinem Willen, und Mir steht es frei, welches
Kind Ich für Mich berufe. Dies alles ist einerlei. Mir ist nur darum zu
tun, Seelen zu retten, und durch Verdemütigungen kannst du und könnt ihr
Seelen retten.
Also, ihr Priester, versteht ihr Mich? Solange die Welt so abwärtsgeht,
solange der Strom der Zeit abwärtsfließt, solange die vielen Seelen, die
da verlorengehen, nicht anders können gerettet werden als durch Leiden,
durch Sühneleiden, durch Verdemütigungen, durch Spott und Hohngerede,
selbst von denen, die euch vorstehen und unterstützen sollen, solange
werden noch Dinge vorkommen, so ähnlich wie hier bei diesen Meinen
Dienerinnen.
Seht, es ist einmal der Fels Petri Meine heilige Kirche, die Ich gegründet
und gestiftet habe, es ist nun einmal dieses der Fels, auf den Ich Meine
Kirche gebaut, und doch scheint es jahraus, jahrein, als ob es umgekehrt
wäre. Ihr seht alle eure Opfer unbelohnt, ihr seht, wie es immer abwärts
geht trotz all eurer Mühe und des Gebetes Meiner Kirche. Schon zwölf, ja
dreizehn Jahre ermahnt Mein Statthalter in Rom und fordert seine Diener
auf zum Gebet, und in erhöhtem Maße zum Gebet, und doch scheint alles
verloren, und mit immer mehr Spottreden und Verdemütigungen werdet ihr
überhäuft, ihr Diener.
Also, so ist es hier bei Meiner Dienerin! Sie soll und muß den Kreuzweg
gehen, den eucharistischen Kreuzweg; sie soll und muß Mich unterstützen in
Meinem Beruf; sie soll und muß euch unterstützen in eurem Beruf. Darum
lacht und spottet ihr nicht, wenn Dinge vorkommen, worüber die Welt
lächelt und spöttelt. Seht nur, die ganze Geschichte Meiner Kirche, Meiner
jungfräulichen Braut, ist in ihr verwirklicht. Ihr sollt euch überzeugen
von dem, was Ich zu euch spreche, von den Worten, die Ich durch sie an
euch richte. Seht, wenn Ich diese Sprache durch einen Gelehrten, durch
einen in der Theologie und Dogmatik Unterrichteten und Gelehrten an euch
richtete, dann würdet ihr sagen: Ja, er ist gelehrt und diese Sprache hat
er aus seiner Glaubenslehre.
So aber richte Ich diese Sprache durch eine arme, ungebildete
Frauensperson an euch, die, wenn sie zwei oder drei Sätze mit euch
sprechen soll, ein wenig tiefgehend, ein wenig gelehrt, dann errötet sie,
weil sie in ihrer Albernheit, in ihrer Einfachheit als einfaches, dummes
Landmädchen nicht mehr gelernt hat und versteht.Den Liebesbund will Ich
errichten, und alle, die glauben, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament des
Altares zugegen bin, müssen zu einem Bund zusammentreten, denn Ich
wiederhole euch, daß die Zeit gekommen ist, wo Satan mit aller Wucht, mit
aller Entschiedenheit, mit aller Energie auftritt in Meiner sichtbaren
Schöpfung.
Ich habe es dir an einer anderen Stelle schon einmal erklärt, daß damals,
als Satan noch ein Lichtengel war, er von der Gottheit großen Einfluß auf
sich vereinte. Er wohnte in einem unzugänglichen Lichte, und das Licht der
Gottheit überschattete, überstrahlte ihn in überreichem Maße.
Deswegen hatte er viel hineingeschaut in die Tiefe, in die Abgründe der
Gottheit, er hatte viel geschaut in die Pläne der Gottheit, und weil nun
die unendliche Barmherzigkeit Gottes und Seine unendliche Liebe die Welt
erschaffen wollte, um Sich in ihr zu verherrlichen, um Sich in der
Menschheit zu erfreuen, und der Himmel, der nun erschaffen war mit allen
seinen Himmelsbewohnern, und diese Geister, die ihm da so ähnlich waren
und von Seiner Gottheit so reichlich überschattet waren, daß sie diese
arme Menschheit doch weit überstrahlten, denn der Mensch, die zweite
Schöpfung, die Gott ähnlich sein sollte, war doch bei weitem schwächer,
also nicht so vollkommen wie die erste Schöpfung, weil Ich in gewissem
Sinn eine Abstufung erschaffen wollte. Die erste Stufe jener
Gottebenbildlichkeit sollten die Engel, die himmlischen Geister sein. Die
zweite Stufe Seiner Gottebenbildlichkeit dagegen der Mensch.
Nun aber sollten beide Abstufungen eine Prüfung bestehen, denn sie waren
doch beide, obwohl Gott ähnlich, doch nicht wie Er, also nicht Götter wie
Gott Selbst. Und da Er die erste Stufe nur prüfen wollte durch die zweite
Stufe Seiner Erschaffung, so mußte der Mensch, den Er mit Fleisch umgeben
wollte, das Mittel sein, um diese Prüfung zu verwirklichen.
Der Mensch ging aus der Schöpferhand hervor als ein reines Wesen, wie jene
Schöpfung, die Mich umgab, aber er war genommen aus der Materie der Erde.
Sein Leib war genommen und gehörte demnach dem Schöpfungsteil an, den Ich
dereinst wieder in sein Nichts zurückfallen lassen will. Dieses war ein
Plan, der in beiden Fällen Meine Gerechtigkeit und Meine Barmherzigkeit
befriedigen sollte. Meine Gerechtigkeit, weil der Engel nur ein reiner
Geist war, weil er Mich Tag und Nacht schaute, weil er in einem
unzugänglichen Lichte wohnte, weil er nicht genommen war aus einer
Materie, die da dereinst wieder in ihr Nichts zurückfallen würde, weil er
ein reiner Geist war, ganz nach Meinem Ebenbild erschaffen und eingeweiht
in Meine Geheimnisse, erschaffen wurde in ungetrübtem Glück, nur
geschaffen war zum Lieben und zum Dienen, und wieder zum Lieben und zum
Dienen, denn sein Dienst war ihm kein Joch, er bewirkte in ihm die Liebe,
und die Liebe bewog ihn zum Dienen; denn er schaute Meine unendliche
Schönheit, Meine unendliche Liebenswürdigkeit.
Meine Barmherzigkeit sollte befriedigt werden, indem Ich den Menschen, die
zweite Stufe Meiner Erschaffung, mit Fleisch umgab und deswegen, weil er
diesen zerbrechlichen Leib mit sich herumträgt, und der genommen ist aus
der dereinst in sich zurückfallenden Erde und deswegen hinneigt zu dieser
Erde und bedeutend schwächer ist und nicht so rein erschaffen wie jene
Geister, die Ich so rein erschaffen und in unzugänglichem Lichte wohnen
hieß. Nun sollt ihr wissen, ihr Völker, und besonders ihr Priester, warum
jetzt Satan so wütet.
Seht, als er nun die Prüfung nicht bestand, wandte sein ganzer Haß, seine
ganze Bosheit, sich den Menschen zu, um dessentwillen er so schrecklich
gestraft wurde. Aus Barmherzigkeit und um Meine Gerechtigkeit zu
befriedigen, denn Ich muß dies tun, Ich muß als Gott so handeln, gerecht
und heilig und barmherzig und liebevoll, so gab Ich ihm einen Teil des
Lichtes mit, das er im Himmel in Meiner Nähe, in Meiner Umgebung, besaß.
Er hat noch Licht, aber dieses Licht beschränkt sich nur auf dieses
Weltall, auf diese erschaffene Schöpfung, und vieles durchschaut Satan in
der Schöpfung. Manchen Menschen kann er deswegen schaden, weil er in
gewissem Sinne und eine Zeitlang teilnimmt an Meiner Allwissenheit. Er
weiß viel, und er weiß, wenn die Zeit gekommen ist, wo die Welt abgewichen
ist, wo sie gottlos geworden ist, daß da Meine jungfräuliche Braut, die
heilige Kirche, wenig Einfluß auf diese Menschheit hat und ausüben kann,
weil die Menschheit zu gottlos ist: dann, ja dann wähnt er, sein Reich
aufzuschlagen und sich dieser Menschheit zu bemächtigen, und dann, wenn er
die ganze Menschheit unter seinem Dienst sieht, wähnt er, sich als Gott
aufzuwerfen und zu herrschen die ganze Ewigkeit über diese sichtbare
Schöpfung.
Dennoch hat Satan dieses Licht nicht überkommen, daß nämlich die Welt
einmal in ihr Nichts zurückfällt, auf ewig verschwindet. Dieses Licht hat
ihn nicht überkommen. Er glaubt, es komme eine Zeit, wo er aus dieser
schrecklichen Qual, in der er sich jetzt befindet, werde befreit sein, und
werde seinen Thron aufschlagen über diese zweite Schöpfung und so
herrschen neben Mir durch die ganze Ewigkeit, Mir gleich, denn listig, wie
er ist, ist er doch ein Geschöpf und hat etwas Dummes an sich, wie die
Menschen sich ausdrücken: Dummheit und Verblendung!
Die Zeit ist nun gekommen, wo Satan schrecklich wütet, wo er alles zu
verschlingen droht, und wartet nur noch ein paar Jährchen und ihr sollt
sehen, wie Satan sein Reich aufschlägt, welche Triumphe die Hölle feiert.
Darum heißt es einstehen mit aller Entschiedenheit, einstehen für Meine
Rechte.
Du, Meine jungfräuliche Braut, bist tief betrübt, du dauerst Mich, weil du
so traurig einhergehst, Ich habe Mitleid mit dir, Ich möchte dir helfen!
Du bist tief betrübt wegen deiner Kinder, die du so sehr beweinst, und die
du wieder gewinnen möchtest. Ich möchte sie dir alle wieder zuführen, aber
siehe, Ich brauche Stützen, Ich brauche Helfer und Gehilfinnen, und diese
Stützen und Gehilfinnen sind die treuen Kinder der katholischen Kirche.
Darum auf, liebe Seele, kein Spott, keinen Hohn, keine Verdemütigung
sollst du dir ersparen, mit freier Stirn hintreten vor jene, die sich von
Mir gewandt. Du aber, o Priester, sollst mit Freimut, mit Löwenmut,
hintreten auf die Kanzel.
Ich bitte dich noch, Meine Kleine, diese Abschrift, die Ich heute an euch
gerichtet und durch euch an viele, ja an alle richten möchte, die noch an
Mich glauben, vor allem Meinem Freund zum Lesen zu bringen, und auch
diesen Spott sollst du noch hinnehmen, er soll es durchlesen, gut
durchlesen und studieren, er soll danach handeln als ein echter Weltmann,
der frei seinen Glauben bekennen will; denn an der Männerwelt, die Ich zu
Meiner Fahne stellen will, ist viel gelegen. Er soll es nur lesen, du
sollst es ihm in die Hände geben.“
Barbara: „O Herr, wen meinst Du denn eigentlich, N. oder N.?“
(Worauf der Herr sagte, es seien beide.)
„O Herr, was soll ich denn mit Frau S. anfangen? Denn sieh doch, ich
richte gar nichts aus, sie läßt sogar vor mir die Türen verschließen. Soll
ich denn wieder hingehen?“
Jesus: „Ich habe dir ja in der ganzen Belehrung gesagt, daß du
nichts scheuen sollst, kein Gerede, kein Gespötte, keine Bosheit der
Hölle, weil sie diese Seele und alle Bewohner in ihren Klauen hat. Durch
den Freimut, womit du vor die Mädchen trittst, will Ich diese Seele
retten. Ich habe dir Meinen Schutz versprochen, und Ich werde Mein Wort
halten, wenn auch nicht alles gelingt in dem Maße, wie ihr meint. Seht auf
Meine jungfräuliche Braut. Seht doch, wie sie wartet und wartet, und alles
scheint umsonst. Werdet nicht müde, Verdemütigungen und Leiden auf euch zu
nehmen. Leiden und Verdemütigungen sind der einzige Weg, der Meine Kirche
aufrechterhalten wird.“
Barbara: „O Herr, soll ich denn trotzdem auch immer noch in dieses
andere Haus gehen?“
Jesus: „Tue es nur! Der Spott und die Verdemütigung sind deine
Ernte. Klein sollt ihr werden, klein in euren Augen, und darum diese
Verdemütigungen. Und nun, Meine Kleine, wirst du jetzt zufrieden sein,
oder bist du Mir noch böse, weil Ich dir den Streich gespielt? Warum
wolltest du Mir heute entfliehen, du arme Kleine, du wolltest Mir
entfliehen?“
Barbara: „Ja, mein Jesus! Es ist halt doch noch der Stolz in mir
und demütige mich nur, bis ich über alles gleichgültig hinweggehe. Nun
aber sehe ich meine Schwester von A. neben mir. Warum denn?“
Jesus: „Ja, weil sie neben dir steht!“
Barbara: „Also ist sie eingereiht in unseren Liebesbund?“
Jesus: „Ja, ja, sie ist eingereiht und auch deine Schwester, aber
diejenige, die auch Spott und Unrecht für Mich leidet, wie deine Schwester
in A., ist näher bei Mir. Und grüße sie und grüße Mir alle, die in dem
Liebesbund stehen, welche die Worte, die Schriften lesen, alle, die nach
Mir verlangen, alle, die guten Willens sind!“
Schon seit Juli 1896 baten wir wiederholt den Herrn um die Bekehrung der
Frau N., erhielten aber stets eine abschlägige Antwort, wie etwa:
„Empfehlet Mir doch lieber die Armen. Seht doch, diese Frau, die alles in
Hülle und Fülle genießt und die, anstatt Mir dankbar zu sein, Meine
Wohltaten gebraucht, um Mich zu beleidigen.“ Manchmal gab Er auch gar
keine Antwort, sondern schüttelte mit dem Kopf: „Nein, nein, nein!“ Vor
einiger Zeit aber ließ der Herr die Bemerkung fallen: „Solange noch der
Atem ein- und ausgeht, sollt ihr die Hoffnung nicht aufgeben.“
Da dachte N. bei sich, jetzt will ich Ihm mal den guten Willen
entgegenbringen und hingehen, wiewohl ich weiß, daß Frau N. mit ihren
Mädchen abgemacht hat unter Strafe der Enterbung, jeden die Treppe
hinunterzuwerfen, wie sie sagte, der ihr von Gott spreche, weshalb bisher
jeder Priester an der Türe abgewiesen wurde. Vielleicht knüpft Gott Seine
Gnade an den Besuch, und dann habe ich doch den Trost, nichts versäumt zu
haben.
Das erste Mal fügte es Gott, daß Frau N., nichts ahnend, N. mit ihrer
Begleiterin als alte Bekannte mit mehr als herzlicher Freude aufnahm, und
während ihre Begleiterin sich mit ihrer Haushälterin in einem anderen
Zimmer unterhielt, dachte N., wiewohl es ihr leid tat, alles umzustimmen:
Jetzt gilt es, jetzt oder nie! Und ging ihr energisch zu Leibe und redete
ihr von der Ewigkeit, von der Hölle, dann von der Barmherzigkeit Gottes
bis zum letzten Atemzug; von der liebevollen Fürsprache und Macht der
lieben Mutter Gottes während fast zwei Stunden mit so eindringlichen
Worten, die ihr Gott eingab, daß Frau N. sich öfters die Tränen aus den
Augen wischte, und als N. sie fragte, ob sie denn glaube, daß Gott dem
größten Sünder sofort verzeihe, wenn er nur einmal aus Herzensgrund sage:
Es reut mich, Dich beleidigt zu haben, da sagte sie: „Ja, das glaube ich.“
Als N. dann sagte: „Gott trägt nichts nach, Er ist die Güte Selber,“ sagte
sie: „Ja, Er ist die Liebe und Freundlichkeit Selber.“ Als N. ihr
erklärte, welch ein Trost in der heiligen Beichte liege, wie dies N. und
N., ihre Bekannten, auch erfahren hätten und sie fragte, ob es ihr denn
schwer dünke, sagte sie: „Nein, das ist nicht schwer!“, und sie versprach,
sich bald mit Gott auszusöhnen. Als N. aber fragte, ob sie ihr einen
Priester besorgen solle, sagte sie: „Das will ich selbst besorgen.“
Als N. aber nach sechs Tagen wieder zu ihr kam, war alles anders. Ihr
Dutzfreund, Geheimrat N., ein Freimaurer, war bei ihr und hatte ihr die
Ewigkeit und Gott wieder ausgeredet und ihr gesagt, sie wollten lieber
miteinander in die Hölle. Die Haushälterin sagte gleich: „Frau N. hat die
ganze Nacht nach ihrem Besuch nicht geschlafen, sie hat fortwährend
geseufzt.“ N. sagte: „Besser ist es, einmal eine Nacht nicht zu schlafen,
als in Ewigkeit in Verzweiflung zu liegen.“
Aber die Haushälterin bat N., morgen wieder zu kommen, sie hoffe, es
fertigzubringen, daß sie vorgelassen werde. Am anderen Tag sagte die
Haushälterin, sie werde aus ihrem Dienste entlassen, wenn sie N. nochmals
zu ihr lasse. Frau N. habe gesagt, sie verzichte auf ihre Besuche, sie
möge sie mit Ruhe sterben lassen, sie wolle sich nicht bekehren, sie wolle
in die Hölle, wo Musik wäre, und wo überhaupt der Himmel wäre!
Trotzdem schickte der liebe Heiland N. wieder hin, wiewohl Frau N. jedes
Mal um diese Stunde die Türe schließen ließ, aus Furcht, sie käme herein.
N. ging auf Wunsch des Herrn täglich hin unter großen Ängsten wegen des
Freimaurers N., der täglich kam, und ließ ihr sagen: „Wenn Frau N. auch
auf ihre Besuche verzichte, so verzichte N. nicht so leicht und schnell
auf ihr ewiges Glück, der Himmel sei, wo Gott sei. Die sechzig Millionen
Märtyrer der heiligen Kirche seien auch keine Esel gewesen, darunter habe
es königliches und fürstliches Blut gegeben und größere Männer als ihr
Freund N., wie ein Kanzler Thomas Morus; und noch zu unserer Zeit habe es
gescheitere Ärzte gegeben, wie Pasteur und Récamier, die sich anders für
die Ewigkeit vorgesehen hätten wie N. und dergleichen.“
Und weil N. mit ihr nicht reden konnte, so sprach sie um so energischer
den Mädchen zu und brachte ihnen auch jedesmal kleine Geschenke mit, um
mit der sinnlichen Gabe die übersinnliche anzubringen. Als N. darauf
wiederkam, bestanden die Mädchen wieder darauf, N. nicht vorlassen zu
dürfen, sagten aber, daß Frau N. bereits gestern nach ihrem Besuch,
wiewohl sie wieder die Türe verschlossen hatte, angefangen habe, ganz
laut, ohne sich zu schämen, das Vaterunser und das Ave Maria zu beten.
Als N. Tags darauf wiederkam, sagten die Mädchen, der Geheimrat habe sie
beide hereingerufen und gesagt: „Sagen Sie Frl. N., sie möge die Frau mit
Ruhe sterben lassen, und ich käme selbst zu ihr und wolle es ihr sagen.„
Da sagte N.: „Sagen Sie ihm, er solle nur kommen, ich wäre ihm gewachsen,
ich werde ihm die Lektionen lesen.“
Er kam aber nicht. So energisch mußte N. auftreten, um den Mädchen Mut zu
machen, die aus Angst vor ihm keine Priester rufen ließen, denn, sagten
sie, er würde uns bei den Ohren nehmen und die Treppe hinunterwerfen.
Endlich fügte es Gott an einem Freitag, daß der Freimaurer in ein Kurbad
reiste, und am Morgen seiner Abreise noch, als Frau N. schwächer wurde,
riefen die Mädchen den hochwürdigen Herrn Pfarrer. Sie bekam zunächst die
heilige Ölung, weil die Schwäche zu groß war, und als mittags die Schwäche
nachließ, konnte sie auch beichten. Nach der Beichte sagte Frau N. selbst
zu den Mädchen: „Betet, betet,“ und sie fing selbst an, das „Gegrüßet
seist Du Maria„ zu beten, und so mußten es ihr die Mädchen an die neunzig
Mal vorbeten, und wenn sie am Ende waren, fing sie selbst wieder an. In
der Nacht befiel sie ein Schlaganfall und sie konnte nur noch gebrochen
sprechen. Die Mädchen flüsterten ihr von da an von Zeit zu Zeit Akte der
Reue zu, und so lebte sie noch vom Freitag bis zum Dienstag und starb im
Gebet. Während der heiligen Wandlung am Freitag erschien sie Barbara;
sehr, sehr traurig, arm und alt eingeschrumpft aussehend, und es wurde
Barbara gesagt, daß dieses Aussehen deren große Armut bedeute.
Jesus: „Weil sie sich nur bekehrt hat aus Furcht vor der Hölle
allein, so muß sie Meine Gerechtigkeit fühlen. Wenn sie aus Liebe zu Mir
ihre Sünden bereut und den Tod hingenommen hätte zur Buße dafür, so hätte
Ich sie begnadigt und all ihrer Sünden nicht gedacht.“
Einige Tage darauf begegnete N. eines der Mädchen und sagte: „Fräulein,
wenn Sie nicht immer wieder gekommen wären und hätten uns so aufgeklärt
und Mut gemacht, so hätte ich nie und nimmer den Mut gehabt, hinter dem
Rücken meiner Schwester den Herrn Pfarrer zu rufen. Denn manche Träne habe
ich schon geweint, wenn ich meine Schwester sagen hörte, ich will mit Frau
N. in die Hölle gehen.“
Letztere war nämlich sehr ungläubig. Daraus erkannte N., daß der liebe
Heiland nicht umsonst gesagt, N. solle hingehen, obwohl sie verschlossene
Türen vorfand. Aber auch das andere Mädchen, das sehr gelitten hatte durch
die ungläubige Umgebung, so daß es keine Kirche mehr besuchte, sagte mir:
„Es gibt doch einen Gott, denn sonst hätte Frau N. nicht fortwährend
gerufen, ach Gott, ach Gott, und gebetet. Ich will aber jetzt eine gute
Generalbeichte ablegen und Gott wieder dienen, wie es früher war.“
Die beiden Mädchen waren nur so eingeschüchtert, weil
Frau N. und der Geheimrat ihnen eingeschärft hatten, sie würden von der
Erbschaftsliste gestrichen, wenn sie einen Priester rufen ließen. Frau N.
hatte an vierzig bis fünfzig Jahre nicht mehr gebeichtet und keine
religiösen Pflichten mehr erfüllt und alle Priester, die zu ihr kommen
wollten, fortgeschickt.
Barbara: „Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Ich bete
Dich an aus dem tiefsten Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle
Gnaden und Wohltaten, besonders aber für die Beschämungen und
Verdemütigungen, die Du mir in diesen Tagen zugeschickt. Ich bitte Dich, o
Herr, laß nicht zu, daß ich dem bösen Feind nachgebe, der mich zum
Kleinmut verleiten will. Nicht wahr, Du bist es und kein anderer Geist? Wo
soll ich mich hinwenden, um es zu erfahren? Wenn Du mir nicht beistehst,
so muß ich verzagen. O ich arme, kleine und armselige Sünderin, ich hätte
doch vielleicht besser getan, Deiner ersten Einsprechung nicht zu folgen,
Deiner ersten Stimme kein Gehör zu geben, die mich berief, mich noch
inniger an Dich anzuschließen.“
Jesus: „Meine Tochter! Siehe, Ich verzeihe dir alle die verzagten
Ausdrücke, die du diese Tage Mir vorbrachtest. Ich weiß ja, wie armselig
der Mensch ist, Ich kenne die Menschenseele, Ich kenne auch die deinige.
Ich kenne auch deinen guten Willen, und darauf kommt es an. Ich weiß, daß
du Mich liebst, und zwar ohne Gefühl, und dies ist eine harte Prüfung für
den sinnlichen Menschen. Aber siehe, Meine Tochter, Meine Braut, diese
Tage müssen kommen; denn die Ferienzeit ist vorüber, die Brautreise ist
durch, du bist jetzt eingetreten in den geistigen Ehestand, du sollst Mir
jetzt Kinder gewinnen, geistige Kinder.
Und nicht nur du, sondern alle, die sich im Geist mit Mir vereinigen,
Priester und Laien, deine beiden Mitschwestern, und alle deine Bekannten,
die darum wissen, alle, die sich an dem Liebesbund beteiligen wollen. Und
da kommen gar trübe Tage über eine solche Hausfrau, die da im
Tagesgeschäft steht und überall Ordnung halten soll.
Siehe, was nützt es Mir, mit den Menschen Mich zu vereinigen, mit ihnen zu
liebkosen, sie an Mich zu ziehen, um nur sie mit Tröstungen zu überhäufen?
Was nützt es Mir und was nützt es diesen Seelen? Mein Gewinn ist, wenn
diese Seele für Mich leidet, wenn sie die Last und Hitze des Tages auch
für Mich trägt, und der Gewinn der Seele ist es, wenn sie Mich auch da
liebt, wo Ich zuschlage, wenn sie Mir auch da treu bleibt und Mir nicht
den Rücken kehrt, wo es scheint, daß Ich Mich von ihr abgewandt.
Du hast Mir diesen Morgen in der heiligen Kommunion gesagt, du seiest noch
keine Sklavin, du seiest nur die Magd einer Sklavin und habest dir zu viel
eingebildet und dich vorgedrängt, es sei deine Schuld. Es tat Mir leid,
dich so betrübt zu sehen, aber siehe, dieses alles mußte so kommen, um
deine Liebe auf die Probe zu stellen, und, obwohl es Mir weh tut, so mit
den treuesten Kindern Meines Herzens zu verfahren, so ist es nur die
Liebe, die erfinderische Liebe, die so verfährt mit ihren Kindern, mit
ihren Bräuten.
Das ist noch nicht das Kreuz, woran du sterben sollst, noch nicht, wie
Mein Diener dir sagte. Er hat recht, die am nächsten stehen, können einem
tiefere Wunden schlagen als jene, welche weiter entfernt sind.
Aber was ist das Leiden von außen her, gegen das Leiden in sich selbst. So
weit der Himmel von der Erde, so tief die Kluft zwischen den Seelenleiden,
die im Herzen vor sich gehen, und Leiden, die von außen kommen, als da
sind Krankheiten, Verfolgungen, Unterdrückungen, Verachtungen; alles das
sind Kleinigkeiten, wenn Ich in der Seele bin und mit ihrem Herzen
verkehre.
Wenn aber die Seele Mich sucht und so weit gekommen ist, daß sie Mich
nicht einmal mehr suchen kann, weil sie glaubt, daß sie über Abgründe
wandle, die sie jeden Augenblick zu verschlingen drohen, das sind Leiden,
die Ich nur Meinen treuesten Kindern sende, denn die ganze Welt würde Mich
verlassen, würde Mir untreu werden, wenn Ich alle Menschen gleich
behandeln wollte.
Seht, Meine Kinder, Ich habe euch zusammengeführt und den Liebesbund
gegründet; ihr seid die Fundamente, an euch sollen sich alle anschließen,
Priester und Laien, Reiche und Arme.
Darum sollt ihr aber auch nicht wanken, da Ich es doch bin, Der zu euch
spricht durch dieses Sprachrohr, und da ihr mehr Gnade habt als andere,
darum muß Ich mit euch auf härtere Weise verfahren. So wie ihr angefangen,
hier in Mainz, so ganz im stillen vereint mit dem Priestertum und doch so,
daß niemand von der Außenwelt ahnt, wie sich die Sachen ereignen und
entwickeln, so soll der ganze Liebesbund sich ausbreiten auf diesem
Fundament. Entschieden mit Freimut sollt ihr hintreten vor die armen
Sünder, die da gerettet werden sollen. Und, wenn ihr dies alles getan, wo
bleibt aber dann der Stoff, die Materie, die Meine Gerechtigkeit versöhnen
soll?
Dieser Stoff, diese Materie, seid ihr. An euch muß Ich Mich wenden. Und
die Sünden derjenigen, die ihr Meinem Herzen zuführen sollt, müßt ihr
büßen, denn Ich bin eingegangen zu Meinem Vater, und obwohl Ich Ihm Tag
für Tag Sühne leiste auf euren Altären, so bin Ich doch der sinnlichen
Welt entrückt. Obwohl Ich mit Gottheit und Menschheit unter euch weile, so
bin Ich doch nicht mehr leidensfähig, also kann Ich die menschlichen
Leiden, die Ich erdulden wollte, als Ich unter euch weilte, die da sind
Ängste, Betrübnisse, Hoffnungslosigkeit, nicht mehr aushalten, und Ich muß
Mich an solche wenden, die mit Mir vereinigt den Weg gehen, den Ich
gewandelt bin und so Meiner Gerechtigkeit Genugtuung leisten durch euch.
Ihr Priester, zweifelt nicht an der Echtheit des Verkehrs zwischen Mir und
diesen Meinen Dienerinnen, denn seht, ihr braucht keine Angst zu haben,
daß da noch Übermut vorherrschen kann, wo Ich Selbst Meine Hand im Spiel
habe, Ich Selbst werde sorgen für den Übermut. Laßt nur ruhig geschehen,
was geschieht, nehmt hin, was Ich durch sie zu euch gelangen lasse. Ich
werde dafür sorgen, daß kein stolzer Gedanke da aufkommen kann, wo Ich
Selbst sie demütige.
Nun aber wende Ich Mich an euch. Vor allem danke Ich euch, ihr, Meine
tapferen Helden, nur mutig in den Kampf! Seht, wenn ihr so tut, wie Ich
letzthin schon angegeben, daß ihr euch haltet mit den Lehrern, mit den
Erzieherinnen der Kinder, vielmehr, weil doch die Lehrer, weil dem
männlichen Geschlecht angehörend, vom Unglauben angesteckt und in den
Strudel des Zeitgeistes mehr mit fortgerissen sind, so wendet euch an jene
Erzieherinnen, die Ich euch bezeichnet.
Denn die Welt ist ja so überflutet mit Lehrerinnen, und dieses Geschlecht
ist eher zu bearbeiten als jenes, dem ihr selbst angehört. Überall, wenn
auch nicht immer, haben sie die größte Anlage zur Frömmigkeit und so ist
es auch, daß, wenn ein Priester ein wenig nur solchen schmeichelt, er sie
leicht nach und nach auf bessere Gesinnungen hinlenken kann. Und seht, was
solche Erzieherinnen für eine Macht ausüben können in ihrem Beruf, welch
einen Einfluß sie haben über die jugendlichen Herzen. Das habt ihr heute
gesehen in der St.-Ignatius-Kirche, wer nur die Augen ein wenig auftun und
nachdenken wollte.
Wie war Mein Herz so befriedigt, als Ich dieses kleine Völklein um Mich
sah in so großer Ruhe und Gemessenheit, wenn auch das Gebet zerstreut war.
Aber die Haltung dieser Kinder selbst ist Gebet, weil es zu Mir um
Versöhnung schreit für jene ruchlosen Eltern, die anstatt ihre Kinder Mir
zuzuführen, dieselben noch abhalten von Mir.
Nur vorwärts N., tue, wie du gesagt und wie Ich dir zustimme darin, und
sage jener Lehrerin in B. einen herzlichen Gruß von Mir. Ich lobe ihren
Eifer und ihre Treue, womit das Samenkorn, das Ich in ihr empfängliches
Herz gelegt und das sie so gut durch ihre treue Mitwirkung benutzt und
Frucht bringen ließ, daß sie so treu arbeitet, sie soll nur fortfahren und
bei ihren Brüdern und überall, wo sie guten Willen, gute Kolleginnen
findet, desgleichen tun; so wird das Senfkörnlein nach und nach wie ein
Sauerteig Meine ganze Kirche durchsäuern und aufwachsen zu einem großen
Baum. Kein Hinterpförtchen, nichts in eurem Herzen! Seht zurück auf Mein
Leben. Seht, immer und immer wieder gebe Ich euch das Evangelium in die
Hand und sage, ihr seid ja ein anderer Christus! Darum folgt Mir nach und
höret die Räte, die Ich euch gebe.
Seht, als Ich das Volk belehrte, als Ich persönlich unter euch weilte, wer
war wohl am glücklichsten? Jenes Weib, das da offen mit deutlich
vernehmbarer Stimme, so daß es weithin schallte, offen mit Glauben
bekannte: ‚Selig der Leib, der Dich getragen!‘, oder jene stolzen
Pharisäer, die da Meine Weisheit bestaunen mußten, denn das konnten sie
sich nicht verhehlen, sie gingen Tag für Tag zusammen und lispelten sich
in die Ohren: ‚Eine merkwürdige Erscheinung, dieser da, eine merkwürdige
Erscheinung! Wo hat Er wohl die Weisheit her, wo hat Er wohl den Einfluß
her, den Er ausübt auf alle Herzen?‘ Ja, das lispelten sie sich in die
Ohren. Aber dann war doch ihr Stolz zu groß, als daß sie sich hätten
beugen mögen der Macht, die da ausströmte aus Meinem Mund.
Du aber, Meine Tochter, wenn du hinkommst zu dieser Frau, die dich da
einladet, und die gar sehr bedrängt und betrübt ist um ihres Mannes willen
(Protestant, der bei einem Brand ums Leben kam), sage ihr nur, daß Ich
ihrem Mann, obgleich er nicht Meiner Kirche angehörte, doch ein gnädiger
Richter war und sein werde, denn er war ein braver Mann, wenn auch nicht
ein braver, frommer Christ. Sie aber, diese Frau soll mit ihren
Angehörigen sich an Mich anschließen und erfahren, wie gut Ich bin; dann
will Ich ihren Mann recht bald an einen glückseligen Ort führen.
Ihr alle aber, Meine Kinder, harrt aus in allen den Dingen, die da über
euch ergehen werden. Seht, das sind die Prüfsteine, die Ich hineinsenke,
das ist das Senkeisen, womit Ich abwäge, wie tief der Stolz in euch
gewurzelt und wie er schon aus eurem Herzen herausgearbeitet. Wenn ihr
trotz aller Verdemütigungen, die Ich über euch schicke, ruhig weitergeht,
ist es ein Zeichen, daß der Stolz nicht mehr so tief ist. Stolz habt ihr
noch alle, und Ich habe dir gestern gesagt, daß Ich sorgen muß, daß du dir
nichts aneignest.
Denn alle Ehre, welche die Menschen der ganzen
Welt Mir darbringen, wenn sie auch alles aufböten, ist nichts im Vergleich
zu der Ehre, die Ich Meinem himmlischen Vater erzeige, wenn Ich Mich so
tief demütige und zu einem so armseligen Geschöpf Mich herablasse wie du
es bist, wie ihr es seid, ihr alle! Und ein einziger Akt dieser Ehre, den
Ich damit Meinem himmlischen Vater erweise durch die Verdemütigungen,
denen Ich Mich dadurch unterziehe, wiegt die Ehre der ganzen Welt und
aller Menschen auf, weil sie eine unendliche Ehre ist; eine unendliche
Ehre, die Ich dadurch Meinem Vater beweise.
Nun aber ist der armselige Mensch doch gar so tief
gewurzelt im Stolz, und ihr alle, ihr alle, die ihr es leset, auch wenn
ihr euch im letzten Winkel der Erde befindet, wo diese Schriften
hindringen, ihr alle steckt im selben Fleische, ihr alle seid Eva-Kinder,
aus Evas Schoß hervorgegangen.“
Jesus: „Du aber, Mein Freund, du armer, gedrückter Freund, du
Liebling Meines Herzens, siehe, Ich kann es dir nicht ersparen, du mußt,
wie Meine kleine Dienerin, diesen Druck auf dir lasten sehen; denn du
gehörst dem Liebesbund an. Du sollst der Begründer sein, ein Fundament,
auf dem Ich aufbauen will. Du wirst nicht aus N. kommen, aber du mußt dem
Kleinmut nicht gar zu sehr nachgeben, du mußt dem Dämon die Stirne freier
bieten und nicht so vor ihm herkriechen.
Wenn du mit den Brüdern hie und da offen sprechen würdest, wenn Ich einmal
einen lichten Sonnenstrahl in die Wolke deines Herzens einsenke, dann mußt
du diesen Strahl benutzen und deine Brüder aufheitern. Denn es fehlt in
diesem Haus an einer Seele, die nach allen Seiten hin einen Spiegel
abgibt, einen Spiegel im Leiden und einen Spiegel in der Freude.
Du aber, Mein Freund, wenn es anders geworden ist – merke es dir – du
sollst dafür sorgen, daß es unter deinen Brüdern eine Zeit der Freude,
eine Zeit der Erholung und eine Zeit des Gebetes und der Trauer, wie
überall, geben soll, und dann sollst du nur ruhig, nur ruhig ertragen, was
Ich über dich kommen lasse. Mehr verlange Ich nicht von dir, als daß du
dich mit gutem Willen Mir hingibst.
Es ist die Zeit, wo noch niemals, seitdem die Welt steht, die Menschheit
so gottlos gewesen ist, wie sie jetzt ist. Darum kann Ich Meine liebsten
Kinder nicht schonen. Der strafende Arm Meiner Gerechtigkeit ist
ausgespannt und schwebt über den Völkern und droht, sie zu vernichten, ja,
er lastet schon auf ihnen. Wer soll ihn aufhalten? Wie kann Ich da, wo Ich
euch zurufe, Tag für Tag, Woche um Woche: ‚Sühne, Sühne, Sünder sollt ihr
Mir zuführen‘, wie kann Ich da anders, als euch mit Leiden heimsuchen?
Denn in Freuden kann man nicht sühnen. Freuden genießen und Sühne leisten
ist ein Widerspruch.
Ich bitte dich, Mein Freund, sage Mir doch das eine Wort nicht mehr: ‚Ich
kann das nicht ertragen!‘ Siehe, du kannst, wenn du willst. Hier hast du
eine Mitgenossin; sie wird dich nicht viel belästigen, aber wenn sie zu
dir kommt, niedergebeugt, und du kannst sie nicht aufrichten, weil dein
Herz zu schwer in sich selbst niedergeschmettert ist, dann geht sie zu Mir
und sagt: ‚Ja, ich kann es, ich will dies Leiden tragen‘. Verlange Ich
denn zuviel von dir?
Siehe, nie wirst du verhungern, nie nackt gehen. Wie Ich die Lilien des
Feldes kleide und die Sperlinge auf dem Dach ernähre, so werde Ich auch
dir für Nahrung und Kleidung sorgen. Aber was Ich von dir verlange, wo Ich
dich hingestellt, da erfülle nur Meinen Willen. Nicht wahr, du sagst Mir
nicht mehr: ‚Ich kann nicht‘, Mein Freund, Mein Bruder, Mein
Gleichgesinnter? Ich habe dir so viele Seelen unter deine Leitung
gestellt, Ich habe dir einen so starken Arm gegeben, du hast die Besseren
in der Stadt, worauf du großen Einfluß ausüben kannst, wenn du deinen
Kleinmut niederlegst, wenn du Mir sagst: ‚Ja, Herr, ich kann es, ich will
Dir folgen.‘
Aber sieh doch, Mein Freund, wie diese Stadt darniederliegt, wie viele
Seelen in der Stadt sind, die Mich nicht mehr kennen, trotz all der Liebe
Meinerseits, trotz all Meiner Liebe, die Ich durch gute Priester und
Seelen ausübe und an sie ergehen lasse, und doch bleiben sie taub, blind
und stumm.
Wie sollen sie gerettet werden, wie soll Ich sie retten, wenn du mit N.
ein Fundament im Liebesbund sein sollst und doch so kleinlich dich
benimmst? Seelen, Seelen sollst du retten, und du wirst staunen, wenn du
ausharrst. Doch das alles siehst du nicht, weil es finster ist in deiner
Seele; eben hast du Mitternacht, und du siehst nichts mehr als den
Abgrund. Wenn aber einmal die Morgendämmerung angebrochen ist, dann sollst
du sehen, wie sie die Mitternacht verscheucht, daß dein Herz erleichtert
aufatmet und du wachsen wirst bis zum vollen Tag.
Also, Hand aufs Herz, Mein Freund! Und gehe heute noch vor Meinen
Tabernakel hin und versprich Mir, daß du Mir folgen wirst, daß du
ausharren wirst in der Trübsal. Siehe, Mein Freund, Ich kann nicht anders.
So weh es Mir auch tut, Meine liebsten Kinder müssen
harte Wege gehen, harte Prüfungen durchmachen. Wofür soll Ich sie
belohnen, wenn Ich sie nicht erst prüfe, ihre Treue prüfe. Erhält denn der
Soldat, der jahrein, jahraus die Tapferkeit preist, die er seinem Herrn
und König entgegenbringen soll, erhält er den Siegespreis, wenn er zur
Zeit, wo der König ihn in den Kampf hineinschickt, ruhig sitzen bleibt und
seinem König Lobsprüche spendet? Gewiss nicht! Er muß sich zuerst den
Preis verdienen, indem er zeigt, daß er wirklich ein Soldat ist, daß er
für seinen Herrn in den Tod geht. Das bist du, und das seid ihr alle, die
ihr Mir treu dienen wollt, zusammenstehen wollt unter der Fahne des
Kreuzes. Zuerst müßt ihr in den Kampf hinein. Angekommen bist du in der
Mitternacht, dann kommt die Morgendämmerung, es fängt an zu dämmern, und
das Licht wächst bis zum vollen Tag, und der Siegeskranz ist euch gewiß!“
Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu ...
Barbara: „O mein Jesus!
Du Bräutigam meiner Seele! Wie jubelt mein Herz, wenn ich an Dich
denke, wenn ich so betrachte, wie unendlich gut Du bist. Was soll denn das
bedeuten? Und ich sehe ein Feuermeer, einen Glanz, nicht zu beschreiben.
Nein, dieses Auge, dieses menschliche Auge ist viel zu schwach, aber das
Auge, das da geschaffen ist wie das Deinige, o Herr, das kann ohne Schaden
es sehen.
Ein Lichtglanz geht von Ihm aus und in einem Freudenmeer schwimmt Sein
Herz, daß Sein Antlitz davon erleuchtet und ganz übergossen ist, die
Freude strahlt auf Seinem Angesicht. Seine Züge sind nicht ernst wie
sonst, sie atmen nur Freude und Liebe. O Herr, ich danke Dir für dieses
Glück. Nicht wahr, es soll mir einigen Ersatz bieten, weil ich so viel
opfern mußte diese Woche? O mein Jesus! Wäre auch alles Täuschung, Leiden
kann nie Täuschung sein, und siehe, ich leide um Deinetwillen und für
Dich, so hätte ich mich selbst betrogen und getäuscht, o Herr. Nein ich
kann es nicht glauben, denn dann wäre ja mein ganzes Leben ein Betrug, und
von frühester Jugend an hätte ich mich getäuscht, und alle Leiden hätte
ich mir selbst gemacht.
Denn ich bin schon seit meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr krank, so daß
neun Kapläne in meinem Haus mich versehen und mir die heiligen Sakramente
bringen mußten. So hätte ich mich also auch dazu verstellt, nein, gelt,
das ist nicht möglich, ein ganzes Menschenalter hindurch sich verstellen
und auch noch so dumm verstellen, daß man nichts hat als Leiden?“
Jesus: „Meine Tochter! Du hast das richtige Wort gesprochen diese
Woche. Du hast Mir am Dienstag in der Kirche vorgehalten, du seiest die
Magd einer Sklavin, und du habest dich doch eigenmächtig vorgedrängt und
dich Mir aufdrängen wollen, aber weil du nur die Magd einer Sklavin
seiest, habe Ich dich nicht angenommen, und weil du es nicht eher erkannt
hättest, bis jetzt, wo Ich dich Selbst überführt, so wollest du
zurücktreten und wie eine arme Magd nichts Besseres erwarten. Siehe, etwas
hast du erraten, du bist die Magd einer Sklavin, aber die Sklavin, der du
dienst, ist die Liebe zu Mir, die Liebe zu Mir ist die Sklavin, bei der du
im Dienste stehst, also dein Leib und deine Seele hast du dieser Sklavin
verkauft und unterworfen, und diese Sklavin dient Mir.
Wenn Ich dich nun wegschicke, obwohl Ich dir etwas gesagt und es
gutgeheißen habe, um das du Mich anhieltest, dann muß es dir gleichgültig
sein. Und wenn Ich nun Mein Wort zurücknehme und dir nur das Gegenteil von
dem gebe, was Ich dir versprochen, dann bist du ja nur die Magd einer
Sklavin, dann ist ja alles gut.
Siehe, das ist die höchste Stufe des Prüfsteines, des Senkeisens, womit
Ich Meine treuesten Kinder prüfe. Verstehst du Mich, Meine Tochter? Eine
Seele, die mit ihrem ganzen Wesen, mit ihrer Seele und all ihren Kräften,
mit ihrem Herzen und all seinen Neigungen, mit ihrem Leib und seinen fünf
Sinnen, sich Mir geschenkt, wie du es schon hunderttausendmal getan hast,
die liebt Mich, die liebt Mich leidenschaftlich, und diese Liebe ist das
Edelste, was ein Mensch Mir hier auf Erden entgegenbringen kann. Wenn nur
der Mensch sich in allem dieser Liebe unterwirft in allen Wechselfällen
des Lebens, womit Ich nun einmal den Weg eines Menschen besät habe, wenn
er nicht abweicht vom rechten Weg, auch wenn Ich ihn mit harten Prüfungen
heimsuche in zeitlichen und ewigen Dingen, ja, wenn Ich Mich ihm
mitgeteilt und er schon eine gute Weile mit Mir eingegangen ist in die
Geheimnisse Meines Herzens, die Ich nur denjenigen erschließe, denen Ich
sie erschließen will, und Ich plötzlich dieses wieder umwende dieses Blatt
und Mich stelle, als sei Ich in dieser Seele noch nie gewesen. Das sind
lauter Kunstgriffe Meines Herzens, womit Ich Meine Auserwählten prüfe.
Wenn die Seele auch dies in Geduld erträgt, wo Ich ihr, anstatt die Seele
zu befördern, die sie durch Meine Geheimnisse, die Ich ihr kundgab,
befördern wollte und zur Gewißheit und zur Überzeugung Meines Daseins
überführen wollte, und die Seele dann selbst in Verwirrung gerät, weil Ich
nicht Wort gehalten, ja, sage Ich, wenn sie dann doch ruhig weitergeht und
alles über sich ergehen läßt, all die verschiedenen Meinungen der
Menschen, an die Meine Botschaften gerichtet sind, oder an die Meine
Botschaften dringen, ja dann ist dies ein Zeichen, daß sie die Magd Meiner
Sklavin, die Magd Meiner Liebe ist; sie steht im Dienste Meiner Liebe.
Siehe, genießen und sich erfreuen, das wollen alle Menschen, und wenn der
Liebesbund, den Ich errichten will, und dem alle treuen Katholiken
beitreten sollen, mit lauter Freude und Genießen gegründet und
aufgerichtet werden könnte, so daß diejenigen, die sich anschließen, alles
in Erfüllung gehen sähen, wenn es auch nur heilige und fromme Wünsche
sind, dann würden alle Christen sich beteiligen, dann würden in kurzer
Zeit alle kommen, alle glauben, alle sich anschließen. Das ist es aber,
was Ich die Menschen lehren will, daß die wahre Liebe in geduldigem
Ertragen der Leiden besteht, und das ist es, warum Ich dir manches
abschlage, manches nicht erfülle, was Ich dir versprochen habe in einer
heiligen Stunde, damit alle Menschen lernen sollen, sich Meinem Willen zu
fügen, und auch du nichts mehr begehren, nichts mehr suchen sollst, nicht
rechts und nicht links, was diese oder jene davon halten, ob dieser oder
jener Geist es dir eingeben könne. Du sollst und mußt von Herzensgrund
sagen und bekennen: ‚Herr, Dein Wille geschehe‘ und nichts weiter, so in
deinem zeitlichen wie in deinem ewigen Heil.
Solange du leidest und niedergedrückt bist von allen Seiten, ist nichts zu
fürchten, daß du könntest irregeleitet werden, und solange du nichts als
verfolgt wirst um dessentwillen, was Ich mit dir rede, kannst du sicher
sein, daß du nicht betrogen wirst. Denn die Diener Satans haben Freude und
Sicherheit in sich, solange sie Satan dienen. Sie denken nicht nach, sie
leben in Saus und Braus, sie sind nicht ängstlich, ob dies oder jenes auch
vom rechten Geist sein könne, wenn nur ihre Sinnlichkeit befriedigt ist,
wenn nur ihr Stolz geschmeichelt ist, dann ist alles gut.“
Barbara: „O Herr, was soll ich tun? Siehe, die heilige Kirche ist
die Mutter der Wahrheit. Du hast uns das Priestertum gegeben, damit wir in
allen unseren Bedrängnissen Trost bei ihnen holen können. Nun sagt aber
N., er könne es nicht beurteilen, er könne mir keinen Trost geben, und
doch bin ich angewiesen, dies von Deinen Dienern zu bekommen. Und wenn ich
auch noch so oft höre, daß Du es sein sollst, der mit mir diese Sprache
spricht, bin ich immer wieder unruhig, weil ich es bei einem Priester
nicht weiß, ob es auch wirklich so ist. Wo soll ich mich hinwenden?“
Jesus: „Ruhig sollst du bleiben, Meine Tochter! Geheimnisvoll ist
es schon, wenn es aber einmal nicht mehr geheimnisvoll ist, dann ist eine
Seele eingegangen in jenes Reich, wo ihr aufhört zu glauben, wo die Seele
unverhüllt schaut. Geheimnisvoll ist Meine ganze heilige Kirche, denn sie
ist göttlichen Ursprungs, und alles, was göttlich ist, ist den Menschen
geheimnisvoll, sonst wäre es nicht mehr göttlich. Darum, ihr Menschen,
auch wenn ihr alle Bücher studiert, auch wenn ihr alle Theologie studiert
bis hinauf zum Stuhl Petri, so bleibt euch doch noch etwas
Geheimnisvolles. Wenn ihr aber Licht haben wollt, dann verschließt nicht
eure Herzen und eure Augen und schaut hinein in den Kern, der darin liegt,
und schaut nicht auf die Schale, auch nicht auf die Auswüchse, die hie und
da entstehen.
Denn als Ich unter den Menschen wandelte und Meine Lehre Selbst den
Menschen vortrug, da verstanden sie Mich nicht, weil sie geheimnisvoll dem
menschlichen Wissen gegenübersteht, und selbst diejenigen, die es doch
verstehen sollten und die Ich einweihen wollte zu Nachfolgern Meiner
Lehre, um Meine Lehre den anderen Völkern zu verkündigen, auch sie standen
vor Mir, vor Meinen Worten wie vor einem Geheimnis. Sie verstanden Mich
nicht, auch wenn Ich es ihnen noch so oft und wieder und wieder sagte.
Denkt nur daran, wie oft Ich gesagt habe, daß Mein Reich nicht von dieser
Welt ist, daß Ich gekommen bin, der Welt den Frieden zu bringen, und wie
wenig sie es verstanden, das könnt ihr daraus entnehmen, daß sie bei jeder
Gelegenheit sich hervortun wollten, sie stritten um die ersten Plätze, sie
stritten um die Ämter. Und wie oft findet ihr in Meinem Evangelium etwas
Geheimnisvolles, und doch ist alles so klar für diejenigen, die es üben
wollen, so leicht erreichbar, daß jeder, der guten Willens ist und mit
Meiner Gnade mitwirken will, zur höchsten Stufe der Glückseligkeit schon
hier auf Erden emporsteigen kann.
Habe Ich nicht gesagt, suchet vor allem das Reich Gottes und Seine
Gerechtigkeit und alles übrige wird euch hinzugegeben werden? Und doch
scheint es, als sei nichts weniger wahr als dieses. Könnte man da nicht
meinen, Ich habe der Welt vorgepredigt, Arbeiten und Mühseligkeiten
ertragen sei weit hinter dem anderen, das Ich zuerst genannt: Suchet vor
allem das Reich Gottes! Und doch ist es so. Wer nur beten wollte und
denkt, er könne mich so ernähren, hätte Mein Evangelium so wenig
verstanden wie diejenigen, die dir jetzt Vorwürfe machen, wenn etwas nicht
so ausfällt, wie Ich ihnen sagen ließ. Wenn der Liebesbund, der sich da in
der Welt ausbreiten soll, nur beten wollte und die Mitglieder dieses
Bundes nur kommunizieren und alles andere unterlassen, so wäre das ebenso
wenig echt wie das, wie Ich früher angegeben. Mit dem Gebet, mit der
Arbeit, soll ein gutes Wort, ein gutes Herz und eine starke Schulter
verbunden sein. Versteht ihr Mich?
Man muß vieles ertragen können, man muß, wie Meine Luise, wo es gilt, mit
Energie auftreten und Opfer verbinden mit dem Wort und mit der Tat. Dann,
ja dann, o was könnten Meine Diener nicht alles fertig bringen in der
Gesellschaft der Menschen, in ihren Gemeinden, in ihren Klöstern, wenn man
mit Freimut bekennen würde, wie gut Ich bin und auch fest daran glaubte,
daß es möglich sei, und daß es Mir an Macht nicht fehlte, Meiner Kirche zu
Hilfe zu kommen in schweren Zeiten. Nun ja, wie soll Ich ihr und wie will
Ich ihr zu Hilfe kommen? Bin Ich denn in einem Palast geboren worden? Habe
Ich Mich denn von einem Kaiser Augustus ernähren lassen? Habe Ich als
Meine Gesellschaft Mir Fürsten auserwählt? Gewiß nicht!
Seht, Meine Diener, wie unscheinbar, wie geräuschlos, obwohl Ich die ganze
Welt unter Meinen Füßen hatte und um der ganzen Schöpfung willen vom
Himmel herabstieg, wie geräuschlos Ich es tat, um ja niemand auffällig
entgegenzukommen, um ja niemand das Verdienst des Glaubens zu rauben.
Selbst Mein Nährvater hatte wenig Licht von Meinem göttlichen Erscheinen.
Im Glauben mußte er leben, und im Glauben mußte er sterben. Nie sah er von
Mir wie ein Petrus, ein Jakobus, ein Johannes, einen Tabor. Und hätte Ich
dieser Drei nicht bedurft zur Bekräftigung Meiner Gottheit, Ich hätte Mich
auch diesen nicht gezeigt. So sehr ist es Mein Wille, daß Ich vor der
Menschheit als ein geheimnisvoller Gott stehen will, und so sehr ist es
aber auch Meinem Vater daran gelegen, den Menschen das Verdienst des
Glaubens nicht zu rauben.
Also, wenn Ich euch nun sage, wie geräuschlos Ich vom Himmel stieg, Ich,
der Ich doch gekommen war, die Menschheit nicht nur zu erlösen, sondern
auch die Menschheit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit emporzuführen
und diese arme, gefallene Menschheit, die darniederlag, so daß es eher
hätte scheinen können, es sei besser, sie ganz zu vernichten, wenn Ich
nun, um niemand das Verdienst des Glaubens zu rauben, Mich verbarg und so
vorsichtig Mich hineinsenkte in das arme Menschenherz, warum soll Ich
jetzt, da die ganze Menschheit weiß und überzeugt ist, daß Ich einmal auf
der Welt erschienen bin und sie jetzt wieder erneuern will, zu einem neuen
Glaubensleben zurückführen will, anders verfahren, als Ich das erste Mal
tat?
Nun aber sollst du wissen, daß Ich schon sehr zufrieden bin, daß dieses
Emporsteigen zu einem neuen Glaubensleben unter den Christen überall
anfängt. Warum aber? Weil Meine Diener, obwohl sie es nicht glauben, daß
Ich mit dir verkehre, oder wenigstens so tun, als ob sie es nicht
glaubten, doch es andererseits auch nicht verhehlen können, nur eben sich
nicht mehr ganz trauen, und so flüchten sie sich an Mein Herz. Und vom
Eifer und um des Gebetes so vieler Seelen willen, entzündet sich ein neues
Licht in ihnen.Dieses Licht lassen sie leuchten und gießen es aus, und so
allmählich, wenn auch langsam, entwickelt sich ein ganz neues
Glaubensleben unter den Christen, wenigstens in vielen Diözesen, wo man
schon davon gesprochen, daß Ich Mich Meinen Geschöpfen mitteile, da
entwickelt sich ein regeres Leben, und dies ist es auch, was Ich dir im
Anfang gezeigt, warum du Mein Angesicht so leuchten sahest, den Ausfluß
Meiner Freude und der Befriedigung Meines Herzens.
Siehe, die guten und braven Christen der Stadt Mainz haben Mich wirklich
diese Woche sehr getröstet, und Ich danke all denjenigen, die dazu
beigetragen haben. Besonders danke Ich den Priestern, die dafür sorgten,
daß die lieben Kleinen Mich so umringten. Werdet nicht mutlos, ihr, Meine
Freunde! Glaubet, daß Ich es bin, prüft die Geister, und was gut ist,
behaltet. Nichts wird es euch schaden und nichts könnte es auch schaden,
auch wenn diese Kleine hier, die Ich Mir erwählt, um Meine Worte an euch
zu richten, nicht aushalten würde, was Ich aber nur als Anmerkung
hinzusetze, denn sie wird aushalten, auch wenn ihr alle sie verlassen
würdet. Sie hat ein Herz, worin sie sich flüchtet, und das ist das treue
Jesusherz. Dort findet sie Trost für alle Leiden, wenn ihr auch nicht
imstande seid, sie zu trösten.
Ich sage, auch wenn sie wirklich nicht ausharren würde, dann sind die
Worte, die Ich durch sie spreche, doch nicht unrecht. Und wenn sie euren
Eifer und eure Liebe begeistert, was wollt ihr, was verlangt ihr noch? Und
wenn Meine Kinder hören, wie gut Ich bin, wie zufrieden Ich bin, wenn auch
das arme, schwache Menschenherz nur noch an Mich denkt, Mir nur noch einen
Blick zuwirft, bin Ich, ja dann bin Ich schon bereit, ihm
entgegenzukommen.
Seht, wenn das arme Volk hört und weiß, was alles das Leiden einträgt, wie
viel leichter wird das Kreuz getragen von denjenigen, die auch nur
halbwegs Christen sind. Wenn sie aber hören, daß Ich auch mit ihnen
zufrieden bin, daß Ich sie einlade, recht oft zu Meinem Tisch zu kommen,
daß Ich niemand zurückstoße, daß Ich auch die Ärmsten aus dem allerletzten
Winkel des Dorfes bei Mir und um Mich sehen will, ja, muß das nicht die
Liebe entzünden und das arme Volk trösten?
Und so, und nur so wißt ihr und weiß das arme Volk, warum Ich unter ihnen
weile – nicht für den hölzernen Tabernakel, der Mich umgibt, nicht für die
steinerne Mauer, in die Ich eingeschlossen bin – nein, nein, für dich, du
armes Menschenkind, für dich, um dich zu trösten, um dich zu begleiten, an
der Hand zu führen ins himmlische Vaterland. Und nun grüße Mir alle Meine
Diener in der Stadt M., alle Meine Freunde, besonders N. und N.N., dein
armes Schwesterlein in Augsburg, Meine gutes Lieschen, (die nicht anwesend
war), alle die Geschwister Meiner Luise, die Lehrerin N. in B. und alle
Meine Freunde, wo sie stehen. Grüße sie Mir alle herzlich und sage ihnen,
daß Ich sie in Meinen Arm schließe und an Mein Herz drücke, denn sie sind
die Boten, die Ich hinaussende unter die armen Menschen, wie die armen
Fischer, Meine Apostel vor eintausendneunhundert Jahren.“
Barbara: „O Herr, verleihe doch diesem Studenten die Gnade, daß er
die Prüfung besteht, und wenn nicht, daß er Dir doch treu bleibt.“
Jesus: „Er soll nicht zurückgehen, wenn er
auch diese Prüfung nicht besteht. Er soll sich an die Priester wenden vom
hl. Dominikus.“
Lied: Aus Lieb verwundeter Jesus ...
Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im
Allerheiligsten Sakrament des Altares! Mein Jesus! O meine süße Liebe! Ich
danke Dir für alle Gnaden, die ich und alle Menschen von Dir empfangen
haben in dieser Woche. Ich sage Dir auch Dank im Namen aller gerechten
Seelen und im Namen derer, die Dir keinen Dank sagen, die alles
gleichgültig dahingehen ließen und es nicht der Mühe wert hielten, sich zu
beteiligen. Tausendmal, o Herr, sei Dir Dank gesagt für alle Gnaden in
Vereinigung mit Deiner lieben Mutter, dem heiligen Josef, dem heiligen
Franziskus und allen Engeln und Heiligen. Mein Jesus, wie mußt Du Dich
gefreut haben hier in der Stadt Mainz, daß Deine Kinder sich so zahlreich
beteiligen.“
Jesus: „Meine Tochter! Dies ist es, was Mich noch zum Schluß der
Feierlichkeit und zum Schluß des Festes zu euch bringt. Ich möchte euch,
wie ein liebender Vater es tut, dessen Kinder sich um ihn versammeln, um
ihrem alten Vater mit seinen Kindern eine Freude zu machen, die ein
Gastmahl geben und alle in der Familie, groß und klein, einladen und alle,
die verzweigt sind in die Familie hinein, um dem Vater eine Freude zu
machen für all die Liebe, die er ihnen erwiesen, und der Vater, der da
hocherfreut ist, daß seine Mühe nicht ganz verloren ist, die er
angewendet, und der zum Schluß des Festes in Dankergüssen sich mitteilt
und mit Freudentränen Abschied nimmt, so komme Ich heute abend zu euch,
Meine Kinder, freudigen Herzens.
Ja, wenn es möglich wäre, möchte Mein Herz weinen vor Freude, da sich doch
Meine Kinder in dieser Woche zahlreich zusammenfanden und Mir so den
Tribut der Treue und des Dankes entgegenbrachten. Ja, in Meinem Namen
sollt ihr allen Menschen in dieser Stadt Meinen Dank aussprechen. Ich
danke all den Gläubigen, den treuen Katholiken, die sich so viel Mühe
gaben, Mir Ersatz und Sühne zu leisten für so viele Kinder, die Ich mit
ebenso vielen Gnaden überhäufen möchte, die aber kopfschüttelnd
vorübergingen, wo Ich doch mit ebenso großer Zärtlichkeit und Liebe sie
alle gerne an Mein Herz gedrückt und so empfangen hätte.
Dank besonders den Dienern Meines Herzens, den Priestern dieser Stadt! Ihr
könnt wohl sehen, wie sie wetteifernd sich Mühe gaben und alles taten, ein
jeder in seiner Pfarrei, um Mir Freude zu machen. Um ihre Herde
herbeizulocken, boten sie alles auf, was die Augen der sinnlichen Menschen
erfreuen kann, um so von der sinnlichen Freude zur übersinnlichen ihre
Kinder, ihre Herde, überzuführen. Es ist recht so, Meine Diener, daß ihr
es so tut, und Ich werde es euch zu belohnen wissen in der Herzensfreude,
die Ich euch bereiten werde. Niemals wird einem von euch der Gedanke
kommen, Mir untreu zu werden, Mich zu verlassen, und dies ist eine der
ersten Gnaden, die Ich allen denen zuteil werden lasse, die sich Mühe
geben, das Volk um Mich zu versammeln, Mir zuzuführen. Die zweite Gnade,
die Ich jenen zuteil werden lasse, die ihre Kinder um Mich sammeln ist,
daß Ich sie von Stufe zu Stufe emporführe, emporsteigen lasse zur
Vollkommenheit.
Denn Ich habe dir gesagt am letzten Freitag, was denn eigentlich das Wort
‚Sklavin‘ bedeutet, dessen du dich bedienst in deiner Einfalt, um Mir
womöglich viele, viele derbe Vorwürfe vorzubringen. Aber diese Worte legte
Ich dir in den Mund; Ich Selbst war es, Der es dir eingab, obwohl du den
Sinn nicht verstandest, denn Sklave der Liebe sind alle diejenigen, die
ihre Freude haben an Mir, dem eucharistischen Gott. Bin Ich ja doch Selbst
auch Sklave. Bin Ich nicht gebunden an Händen und Füßen in diesem
heiligsten Sakrament? So aber sind alle diejenigen, die ganz sich Mir
hingeben, die auch Opfer nicht scheuen, um Mich zu gewinnen, wie du
tatest.
Ja, Ich sage: eine Seele, die nach Mir verlangt im Allerheiligsten
Sakrament, ist Mein Sklave; denn Ich binde sie mit den Banden der Liebe so
fest an Mein Herz, daß alle ihre Seelenkräfte und die Sinne ihres Leibes
sich dieser Liebe unterwerfen müssen; sie müssen die Magd dieser Sklavin
sein. Darum merkt es euch, ihr Diener! In erster Linie habt ihr es dahin
gebracht, daß ihr, wenn ihr eure sinnlichen Neigungen einmal überwunden
habt, die da immer das Leichtere, das Bequemere suchen wollen, dann werdet
ihr von selbst immer zu Mir euch flüchten; denn eine Seele, die Mich
wahrhaft liebt in der heiligen Eucharistie, die hat sich schon überwunden
und verleugnet, bin Ich ja doch ein unbekannter Gott, ein verborgener
Gott, und darum nicht den Sinnen wahrnehmbarer Gott.
Wer Mich also liebt, wer Mir treu dienen will im heiligsten Sakrament, wer
sich an Mich anklammern will, muß schon seine Sinne verleugnet haben,
somit ist er schon eine gute Weile auf dem Weg der Vollkommenheit
vorgeschritten. Wenn er dann Mich gefunden, will Ich ihn mit Meiner Liebe
überhäufen und ihn an Mich ziehen, und so wird es ihm leichter werden,
wenn es ein Priester ist, sich Gewalt anzutun, die Bequemlichkeit nicht
mehr zu suchen, und so wird ihn von selbst sein Eifer und seine Liebe
anspornen, auch andere Mir zuzuführen, und dieses geschah in dieser Woche.
Es hat Mich sehr gefreut, Meine Kinder!“
Barbara: „Mein Jesus! Du zeigtest Dich mir vorhin in einem so
schönen Lichtglanz. Was bedeutet diese blendend weiße Farbe Deines
Gewandes und Dein fröhliches, heiteres Angesicht? Bedeutet es denn etwa,
daß Du diese Stadt verschonen willst, obgleich so viele da sind, die Dich
beleidigen? Ich verstand es nicht, und ich verstehe es jetzt noch nicht,
erschließe mir doch diese Erscheinung.“
Jesus: „Meine Tochter! Siehe, der Eifer und die Liebe Meiner
Kinder, wenn alt und jung, groß und klein sich um Mich versammelt, so gibt
es einen Austausch von Liebe. Mein Herz strahlt in die Herzen aller, die
da zugegen sind, und die Liebe, die da ausgeht aus den Herzen, strahlt
wieder in Mein göttliches Herz zurück. Dies hast du gesehen, und das ist
der Austausch von Liebe. Das blendend weiße Gewand ist die Unschuld. Die
unschuldigen Kinderherzen, wenn sie Mir so zugeführt werden, wie erfreut
es Mein Herz!
Wenn das unschuldige Kinderherz Mich umgibt, da erneuert sich die Freude,
die Ich bekundete vor Meinen Aposteln, als Ich ein Kindlein in ihre Mitte
stellte und ihnen zurief: ‚Wenn ihr nicht werdet wie dieses Kind, so könnt
ihr nicht eingehen in das Himmelreich!‘ Der blendende Schimmer, den du um
Mich sahst, der Glanz, den du so hell leuchtend gesehen und geglaubt, daß
er von Mir ausgeht, hat eine ganz andere Bedeutung. Es ist der Glanz jeder
Seele, die da widerstrahlt in Meinem Herzen, denn unter denjenigen, die
sich am Großen Gebet beteiligen, sind viele Seelen, die Mich mit feuriger,
mit opferfreudiger Liebe lieben, die Mir Sühne und Ersatz leisten für jene
Brüder und Schwestern, die es nicht tun, und dies erfreut Mein Herz. Den
freudigen Blick und die Freude, die du in Meinen Zügen gesehen, ist die
Freude, die sich allen mitteilt, der Widerstrahl Meines Geistes, den Ich
ausgieße über alle Meine Kinder.
Darum ist es recht, wenn Meine Diener ihren Schäflein das Joch und die
Bürde süß und leicht und angenehm machen; denn es ist so in Wirklichkeit.
Habt ihr nicht gesehen, wie das Herz des Armen ebenso freudig pocht und
Mir entgegenschlägt wie das Herz des Reichen, den Ich mit zeitlichen
Gütern gesegnet habe? Habt ihr nicht gesehen, wie hier um Mich sich alles
ausgleicht, wie da alles überbrückt wird, wie das arme Herz ebenso wie das
Herz des Reichen sich freut? Seht, das ist die große Gebetsarmee, die Ich
so sehnlich wünsche errichtet zu sehen in Meiner Kirche. Das ist das Band,
das Ich schlingen will, das da ausgeht aus Meinem Herzen.
Und wie Mein Diener N. am Sonntag seinen Zuhörern das Streben nach
Vollkommenheit einprägte, wie er ihnen vortrug, so sollen alle Meine
Diener tun. Nicht umsonst sage Ich, nicht umsonst wiederhole Ich es immer
und immer wieder, ein Band soll alle umschlingen, das Band der Liebe.
Es ist recht so, wer es kann und wen Ich in den Stand gesetzt, der soll es
tun, der soll auch für jene, die nicht können, vor Mir erscheinen; wer
aber, und wen Ich in den Stand gesetzt, daß er – wie er glaubt – nicht
viel beten, nicht viel sühnen und opfern kann, der soll zufrieden sein mit
seinem Stand und tun, was er kann, aber sich anschließen an diese Armee.
Zusammentreten sollt ihr zu einem Bund! Und ihr, ihr Meine Diener, und ihr
Meine treuesten, liebsten Kinder, ihr sollt mit großmütigem Herzen alle
umschlingen, alle umfassen; denn alle sind eure Brüder und Schwestern,
keine, auch nicht die Geringsten, sollt ihr ausschließen. Auch ihr, Meine
liebsten Kinder, die ihr euch von der Welt zurückgezogen habt, mit
großmütigem Herzen sollt ihr alle umschlingen, mit wahrhaft mütterlicher
Liebe alle umfassen.
O seht, indem ihr die Kinder der Armen erzieht, die unter eurer Obhut
stehen, indem ihr die Kinder belehrt, die in eurer Schule stehen, indem
ihr die Wunden der Kranken verbindet, indem ihr diejenigen, die auf
Irrwege gegangen, zurückführt zu Meinem göttlichen Herzen, ihr, die ihr am
Krankenbett steht, und ihr alle, alle sollt ihr zusammenstehen, ihr sollt
nicht denken, o da ist ja alles verloren! Nein, nein, nichts ist verloren!
Auch nicht ein einziges Wort, auch nicht ein einziger Akt der Liebe, den
ihr euren Brüdern erweiset.
In der ganzen Welt bis zum letzten Winkel der Erde soll die Anbetung und
Sühne errichtet werden, soll der Liebesbund sich ausbreiten, und so die
große Kluft, die große Spaltung, die da entstanden ist, wieder überbrückt
werden durch den Eifer und durch die Liebe Meiner treuen Kinder. Fragt
doch nicht mehr, warum Ich euch Verdemütigungen zuschicke. O sagt doch
allen Meinen Dienern, warum Ich Meiner jungfräulichen Braut, Meiner
heiligen Kirche solche Verdemütigungen schicke. O sagt ihnen, wie Ich dir
gesagt am letzten Freitag, wenn Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut
ihre Kinder wieder gewinnen will, dann muß sie dieselben mit großen Leiden
gewinnen, mit großen Leiden und Verdemütigungen von ihren eigenen Kindern.
Und durch die Herzensangst und durch Händeringen und Verzweiflung soll sie
ihre Kinder wieder für sich gewinnen. Versteht ihr Mich?
Denn gleich wie Ich in jeder Seele wirke, wie Ich dir schon so oft gesagt
habe, daß du den eucharistischen Kreuzweg gehen sollst und daß, wie Ich in
dir wirke, wenn ihr einen großen Sünder von Mir verlangt, wie du diese
Verdemütigungen hinnehmen mußt unter großer Angst und Unruhe und
Finsternis, so Meine jungfräuliche Braut, die heilige Kirche, in den Tagen
der Trübsal, wenn sie sieht, wie ihre eigenen Kinder ihrer spotten, wenn
sie sieht, wie all ihre Sorgfalt und Mühe vergebens ist, wie ihre Kinder
sie nur ausnützen, um sie um so mehr zu betrüben und zu verspotten und zu
verachten, und sie trotzdem diese verzweifelte Angst hinnimmt aus Liebe zu
Mir und mit Geduld erträgt, so und nur so wird Meine Kirche siegen, indem
sie all die Verachtung, all die Verspottung hinnimmt, als ob es nicht
gewesen wäre, wieder ihnen nachgeht wie vorher, dahingeht, Segen spendend,
Wohltaten spendend.
Aber wenn sie es nicht tut, wie Ich sage, wie Ich angebe durch dich und an
vielen Stellen, denn nicht nur hier wirke Ich, Ich wirke jetzt in gar
mancher Seele überall in der Welt, Ich sage, wenn sie es nicht durchführt,
daß ein Band alle Katholiken umschlingt und so Meine Gerechtigkeit
überbrückt wird durch stilles Ertragen der Leiden, durch freudiges
Hinnehmen aller Verspottungen, aller Verdemütigungen, dann werden die
Strafgerichte um so furchtbarer werden, je weniger Meine treuen Kinder
daran glauben und sich um diese Strafgerichte kümmern.
Und damit ihr nicht vergeßt, Meine Kinder, nochmals, warum ihr diese
Verdemütigungen hinnehmen sollt, da es scheint, als habe Ich Meiner
Wahrhaftigkeit widersprochen, ihr sollt wissen, daß der Liebesbund alle
umschlingen soll, reich und arm, groß und klein, Weltleute und
Klosterleute, Priester und Laien, und die bedrängte Menschheit möchte
überall, wo sie angehalten wird, Mir zu dienen, sich nicht auf Wunder
verlassen und auf Wunder beschränken. Dies ist nicht Mein Wille, da die
Zeit, Wunder zu wirken, nicht mehr am Platze ist. Wunder, Wunder ist es,
wie sich Meine heilige Kirche ausbreitet von Jahrhundert zu Jahrhundert.
Das ist ein großes Wunder, daß sie sich immer weiter und schöner entfaltet
am Himmel, von jedermann zu sehen. Dieses ist das eine große Wunder, das
alle Menschen schauen sollen, und alle Leiden und Unannehmlichkeiten,
womit Ich alle Meine Auserwählten heimsuchen will, sollt ihr ertragen, wie
ein jeder sie ertragen muß, wenn er Mein Jünger sein will. Also, die
Kleinmut so vieler Menschen soll verhindert werden, weil so vielfach
überall in der Welt verlautet, daß einer nicht am rechten Platze steht.
Der Ehemann, der Kinder gewinnen will, will sie gewinnen nach seiner
Laune; die Ehefrau, die die Kinder gewinnen soll, möchte ihrem Mann Freude
machen. Das alles ist nicht Meine Absicht. Das Mädchen, das Ich in die
Welt gestellt, möchte im Kloster sein; die Frau, die verstrickt ist im
Ehestand und mit ihrem Gatten Kreuz hat, möchte wieder frei sein, und
darum überall ein Seufzen in der ganzen Welt, weil niemand zufrieden ist
mit seinem Stand.
Die Ich bestimmt habe, anderen zu dienen, die möchten herrschen, und die
Herrscher möchten ihre Gewalt gebrauchen, um alle zu unterdrücken. Überall
werden Wunder verlangt, weil man das auferlegte Joch abschütteln möchte.
Ja, wenn die Ehefrau überall die Laune des Mannes befriedigen will, und
wenn der Ehemann alles nach seinem Wunsche haben möchte, und wenn das
Mädchen, das Ich bestimmt habe, um in der Welt als jungfräuliche Seele zu
strahlen, wo viele Gefahren zu überwinden sind, gerne im Kloster wäre, und
diejenigen, die im Kloster sind, gern ihr Joch abwerfen möchten, so soll
Ich Wunder wirken.
Aber nicht Wunder will Ich wirken, sondern den Frieden bringen und so das
alles in Einklang bringen durch den Liebesbund. Seht, nicht Wunder soll
man verlangen, nicht Wunder will Ich wirken, aber den Frieden, den Ich
verkündet auf den Fluren von Bethlehem, den will Ich der Welt wieder
bringen.
Du armes Mädchen, das Ich hineinstelle mitten in die Welt, ist es dir
nicht genug, wenn Ich Meinen Dienern sage, daß sie den Born öffnen sollen,
der da fließen soll mitten in dein Herz, daß du den Wein trinken sollst,
der da Jungfrauen erzeugt, an Meinem Tische dich laben sollst Tag für Tag?
Darum will Ich, daß Meine Diener ihr Volk herbeiführen, damit du die Kraft
hast, auch Jungfrau zu bleiben. Dich, den Ich in den Ehestand berief und
der Ich dir ein Kreuz aufgeladen, weil du den Himmel zieren sollst mit
Bewohnern, der Ich dir starke Schultern gegeben, daß du das Kreuz tragest,
das Ich dir auferlegt habe, und daß du nichts wünschen und verlangen
sollst, als was Ich dir selbst gebe, und daß du die Kinder für Mich
erziehen und das Kreuz tragen sollst, das Ich dir gegeben in deinem
Gatten.
Und du Gatte sollst zufrieden sein mit deiner Gattin, daß sie dir helfe,
die Kinder zu erziehen, du sollst zu Meinem Tisch gehen, damit du neue
Kraft schöpfest, um der Heiligen Familie nachfolgen und beitragen zu
können zu dem großen Ziele, das Ich Meiner Kirche gesteckt; denn du sollst
Priester werden in deinem Haus und Priesterin unter deinen Kindern, du
Mutter!
Du armes Mädchen, du Klosterfrau, du Ordensmann, wo du auch stehst, sollst
du Hand in Hand arbeiten am Frieden der Menschen. Versteht ihr Mich, Meine
Kinder? Dieses ist es, warum Ich euch Verdemütigungen schicke: Erstens,
wie Meine jungfräuliche Braut nichts als Verdemütigungen von ihren eigenen
Kindern erleben muß und so ihre Kinder zurückführen muß, so sollt ihr alle
arbeiten, daß der Liebesbund sich ausbreite, aber nur durch
Verdemütigungen und Leiden wird der Liebesbund sich ausbreiten, um Sünder
Mir zuzuführen und Mir Seelen zu gewinnen und Meine heilige Kirche zum
Sieg zu führen. Und nun lebt wohl! Noch einmal herzlichen Dank allen
denjenigen, die sich beteiligten in dieser Woche.“
Barbara: „Ich danke Dir, o Herr!“ Und ich sehe die liebe Mutter
Gottes.
Maria: „Ich habe das Seufzen Meines Dieners gehört. Er verlangt,
Seine Mutter möchte wieder einmal Ihre Kinder besuchen. Ja, ja, Ich bin
die liebende Mutter, aber wo Mein Sohn schaltet und waltet, da tritt die
Mutter zurück; denn Er führt das Hauptregiment, und ihr müßt zufrieden
sein, wenn Ich euch unterstützen und euch Beihilfe leisten kann, und das
tue Ich gerne. Denn wenn ihr vor Meinem Sohn kniet, wenn ihr im
Allerheiligsten Sakrament Ihn empfanget, wenn ihr für die Sünder betet und
sühnt, so müßt ihr wissen, daß Ich immer mit euch Mich vereinige; denn das
alles ist ja Meine Lieblingstat: Sünder retten, Sünder herbeiführen, Meine
Kirche unterstützen, das tue Ich ja gerne.“
Barbara: „O liebe Mutter, ich bitte Dich für meinen Nachbarn aus N.
O hilf doch, daß er sich bekehrt.“
Maria: „Ich verspreche dir deinen Nachbarn. Wende dich an die
Tochter, sie ist wirklich gut und brav.“
Barbara: „O liebe Mutter, soll ich es ihr denn sagen, was Du mir
gesagt?“
Maria: „Ich halte es für jetzt noch nicht ratsam, bete du erst
recht, halte sie an zum Gebet, fordere alle deine Freundinnen auf zum
Gebet, und nach jeder heiligen Kommunion trage Meinem Sohn diese Bitte
vor, und wenn du dann hie und da ein Wörtchen beibringen kannst, da tue
es.“
Barbara: „O welche Glückseligkeit! O liebe Mutter! O nimm doch dies
arme Fräulein, die eines so martervollen Todes gestorben ist, bald mit
Dir. Bitte Deinen Sohn, daß Er ihr Gnade und Barmherzigkeit erzeigt, wenn
sie noch zu leiden hat.“
Maria: „Für heute noch nicht.“
Lied: O Sünder, mach dich auf ...
Jesus: „Meine Tochter! Siehe, es fällt dir schwer, dich in der
Familie von der Arbeit zu trennen, deine Arbeit nicht zu tun. Du möchtest,
wie die übrigen, deinen Berufsgeschäften obliegen, und es ist recht von
dir, daß du immer tätig sein willst, denn Satan hat nichts lieber als eine
müßige Seele, die da bereit ist, all seinen Einflüsterungen zu folgen;
denn Müßiggang öffnet dem Feind die Türe, die Türe der Augen, der Ohren,
des Mundes. Die Türen sind leicht geöffnet für Satan; durch ein Wort,
einen Blick findet er schon Eingang. Wo Menschen müßig stehen, da finden
sie ihren Zeitvertreib durch lieblose Reden, um sich zu unterhalten, oder
zu schauen und sich umzusehen, ob sie nicht etwas für ihre Neugierde
fänden, irgendwie ihren Hochmut zu befriedigen, oder eine sinnliche
Neigung zu ergötzen, oder auch, daß sie Neuigkeiten hören wollen und
anhören wollen die lieblosen Reden der Menschen.
Das alles ist aber bei dir nicht der Fall, wenn du dich losmachst und, wie
andere meinen, dich pflegen möchtest. Nein, Ich verlange diese Stunde für
Mich. Es ist kein Müßiggang, wenn du Mir diese Stunde widmest, wo deine
Augen, deine Ohren, dein Mund auf Mich gerichtet sind. Da sollst du büßen
für die Sünden des Müßiggangs so vieler Menschen; denn sieh, wie dein Mund
sich auftut, um Meine Worte nachzusprechen, denn du bist ja nur das
Sprachrohr, wodurch Ich zu den Menschen rede, dadurch sollst du büßen die
vielen unnützen Reden, selbst von denen, die Mir geweiht sind oder die
doch sich vorgenommen haben, Mir zu dienen. Mit dem Anhören Meiner Worte
sollst du büßen das Anhören aller derer, die da nur Neuigkeiten hören
wollen, um das Herz aufzupfropfen und dann, anstatt sich mit Mir zu
unterhalten, sich mit dem zerstreuen, was sie gehört. Mit deinem Blick,
der so starr auf Mich geheftet ist, sollst du büßen die sündhaften Blicke.
Deshalb halte Ich deine Augen, daß sie dir wehe tun sollen.
Daß du deine Augen vor der Zeit verlierst, das kommt daher, weil ich sie
so starr halte, daß sie dir wehe tun; denn erspart soll dir nichts
bleiben. Du hast deine sinnliche Natur und diese soll dir bleiben, bis du
eingegangen sein wirst in Meine ewige Herrlichkeit, aber durch dieses
Blicken, durch das Anschauen Meiner Gegenwart, sollst du büßen die frechen
Blicke so vieler Menschen und für die unnützen Blicke so vieler Meiner
treuen Kinder, die anstatt nach Mir sich umzusehen, ein gutes Buch zu
lesen, die Armen aufzusuchen und ihnen einen barmherzigen Blick zuwerfen,
die Blicke nur mißbrauchen, um unnütze Lektüre zu lesen, die da sind:
Zeitungen, Unterhaltungsblätter und Romane, wenn sie auch nicht gerade
sündhaft sind.
Darum werde nicht mutlos, wenn auch deine Umgebung die Geduld verliert,
dann verliere du sie nicht, denn dadurch, daß du Mir immer und immer
wieder ein bereitwilliges Herz entgegenbringst, büßest du alle Fehler ab,
die du von Woche zu Woche, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde, begehst;
denn du bist ein gar armseliges Werkzeug in Meiner Hand. Aber darum, Meine
Kinder, ihr alle, die Ich euch zusammengeführt, und die Ich noch
zusammenführen will zu diesem armen Wesen, kommt und sehet, wie wenig Ich
verlange, kommt und sehet, damit ihr in der Stunde des Kleinmuts und
Verzagtheit euch aufrichten könnt.
Denn eine Seele, die da sich ganz Mir geweiht, die an Mich glaubt, auf
Mich hofft und Mich lieben will, fällt am meisten noch in die Fehler des
Kleinmuts und der Verzagtheit. Sie gibt dann, weil sie glaubt, daß doch
alles umsonst sei, die Hoffnung auf und lebt dann den alten Schlendrian
fort. Deshalb habe Ich ein so armseliges Geschöpf erwählt, um den Kleinmut
und die Verzagtheit all denjenigen zu nehmen, die da noch guten Willens
sind. Ihr aber, Meine Diener, seid zufrieden, wenn eure Herde sich um euch
sammelt, tragt ihnen die Süßigkeit Meines Geistes vor, die Süßigkeit
Meiner Liebe und Meines Dienstes, aber mit Liebe und Sanftmut; macht sie
aufmerksam auf ihre Fehler und Gebrechen, aber mit Milde und mit Schonung.
Als Ich auf Erden wandelte, da versammelten sich um Mich Ehebrecher,
Zöllner, Sadduzäer, Pharisäer und alle Sorten Menschen, alle Sünder und
Verbrecher. Keiner floh Mich, alle wollten Meine Worte hören und seht zu,
wie Ich mit Schonung alle behandelte. Das Weib am Brunnen, das sieben
Männer hatte, im Ehebruch lebte und allgemein verachtet war und ein gar so
wollüstiges Leben übte, so daß es ihr sehr befremdend vorkam, als Ich von
ihr zu trinken verlangte, und doch, mit welcher Schonung ging Ich mit ihr
um, Ich floh sie nicht ...
Die Ehebrecherin, die man Mir vorführte, um Mein Urteil zu hören über sie,
mit welcher Schonung behandelte Ich sie; den Zöllner, der so viele
betrogen, der so viel ungerechtes Gut angesammelt hatte, Ich rief ihn in
Meinen Dienst. Und erst die Armen. Ja, habt ihr denn einmal gehört, daß
Ich nach Sünden fragte, daß Ich deshalb einen ausschloß nur deshalb, weil
er ein Sünder war? Habe Ich denn nicht dem achtunddreißigjährigen Kranken
geholfen, der da lag wegen seines sündhaften Lebens und der deshalb von
niemandem beachtet wurde, weil man glaubte, es sei ein wohlverdientes
Leiden und er könne ohne Hilfe abgehen zur Sühne für seine Sünden, und
niemand wollte ihm helfen in den Teich, obwohl er für alle da war? Ich
aber schloß ihn nicht aus und fragte nicht, wie viel hast du gesündigt?
Ich sagte ihm teilnahmsvoll und wohlwollend: ‚Gehe hin und sündige nicht
mehr!‘ Ja, Ich sage dies nur, damit ihr nicht verzagt seid, nicht allzu
ängstlich. Klopfet doch an die Brust und sprecht mit allen Menschen: Mea
culpa, mea culpa, mea maxima culpa; denn ihr alle seid ohne Ausnahme
Adamskinder.
Dort nur, wo der Geist des Hochmuts eine Seele so eingenommen, daß sie
euch von sich stößt und lachend und spottend euch den Rücken kehrt, indem
sie niemals unter der Kanzel steht oder euren Beichtstuhl aufsucht, ist
eine Ausnahme zu machen. Diejenigen aber, die noch eure Worte hören, die
noch guten Willens sind, ihre Fehler zu bekennen, die sollt ihr aufnehmen
in den Liebesbund, die sollt ihr binden an Mein Herz.
Du aber, Meine Kleine, du bist immer so ängstlich. Es ist keine Stunde, in
der Ich dich besuche, wo Ich dir nicht sagen muß, daß du über all die
Ängste und Zweifel hinweggehen sollst. Du armseliges Wesen bist doch gar
so sinnlich, du möchtest doch alles mit den Händen greifen und mit deinen
eigenen Augen sehen, deswegen verlangst du einen Diener Meiner Kirche und
die Zuversicht von einem Diener.
Siehe, wo dir aber dieses abgeht, wo Ich dir einen Beichtvater gegeben,
der gerade so ängstlich ist wie du, mußt du dich begnügen mit Mir selbst
und Meinen Belehrungen. Siehe, solange du durch die Reden, die Ich durch
dich führe, niemandem Schaden bringst, weder in zeitlichen noch ewigen
Dingen, so lange brauchst du nicht zu fürchten, Rechenschaft ablegen zu
müssen, selbst wenn es ein anderer Geist wäre, der dieses wirkte. Nun aber
prüfe, halte einmal Rundschau bei denen, die die Schriften lesen, ob du
jemand zeitlich oder ewig geschadet oder nachteilig könnest gewesen sein
in der Familie in zeitlichen Dingen. Ja, wäre es vielleicht möglich, daß
Menschenwerk alles zustande gebracht, daß das, was Ich dir versprochen vor
zwölf Jahren, sich verwirklicht hätte? Hättest du das zustande bringen
können oder ein anderes Geschöpf, wenn nicht Mein allmächtiger Arm?
Viele sind, die desgleichen wie deine Schwägerin tun, arbeiten und sich
abmühen tagein, tagaus, die Gesundheit und Leben zum Opfer bringen, und
doch nicht so gesegnet sind wie du. Warum grämst du dich, wenn Ich eine
Stunde von dir verlange, um Mich in dir erneut zu erfreuen?“
Barbara: „Ja, Herr, weil man ungehalten ist, wenn ich mich den
Geschäften entziehe, weil ich vieles vermissen muß, mein
Lieblingsgeschäft, das Gebet. Siehe, ich habe Dich gerade so lieb, ich
habe denselben Lieblingszug, mich mit Dir zu vereinigen, Dich aufzusuchen,
wo Du wohnst, ich kann aber nicht mehr, weil ich so abgehalten bin und die
Verhältnisse es mir nicht gestatten, denn ich will mir keine Vorwürfe
machen lassen.“
Jesus: „Ich bin ja auch zufrieden, Meine Tochter, wenn du nicht
mehr so oft kommst wie früher, wie du es früher gerne tatest. Das verlange
Ich ja auch nicht mehr, weil Ich Selbst durch dich sprechen will, weil Ich
Mich in dir erfreuen will, um erstens die Menschen und dich selbst an den
Tag zu erinnern, wo Ich für sie litt und starb. Dies ist der
Hauptbeweggrund, daß Ich alle Freitage zu dir komme, um die Menschen zu
erinnern, daß Ich an diesem Tag für sie litt und starb, daß Ich Blut und
Leben in der Blüte der Jahre für sie dahin gab.
Denn wenn auch die Menschheit nicht mehr daran denkt, daß Ich den Schoß
Meines Vaters verließ, daß Ich herabstieg, daß Ich Mich ihnen
gleichstellte und ein armseliger Mensch wurde gleich wie sie, wenn Ich
dies eher ertrage, daß sie nicht mehr beachtet, daß Ich dreiunddreißig
Jahre ihr Bruder geworden bin, so will Ich doch nicht vergessen wissen,
daß Ich für sie gestorben bin, daß Ich am Kreuz Mein Blut vergoß und
verspritzte. Wenn dies die Menschen vergessen, daß also Mein kostbares
Blut auch noch aus dem Gedächtnis verwischt werden soll, das geht Mir
allzu nahe; denn Ich bin euer Bruder.
Darum sollst du durch die Freitage die ganze Menschheit erinnern, daß Ich
für sie gelitten habe. Der Freitag soll für dich ein unvergeßlicher Tag
werden und durch dich vielen, vielen Menschen, und diese Menschen sollen
Mir dann immer Ersatz und Sühne leisten für ihre Brüder und Schwestern,
die nicht mehr an Mich glauben. Und daß du aber durch dieses Leiden, das
Ich von dir verlange, vielen zum ewigen Heil nützen wirst, kannst du
daraus ersehen, mit welcher Begierde, mit welcher Freude diejenigen die
Schriften lesen, die einmal angefangen haben, sie zu lesen; denn ein guter
Gedanke bleibt in jedem hängen, auch wenn er sie liest aus Zeitvertreib
oder aus Gefälligkeit. Ein guter Gedanke steigt in jedem auf, er denkt
nach, Meine Gnade wirkt mit, und es entfaltet sich in ihm ein inniger Hang
zur Frömmigkeit.“
Barbara: „O mein Jesus!
Soll es denn noch lange dauern, bis die Schrift gedruckt wird? O
wenn doch meine Geschwister und diejenigen, die sie bisher nicht gelesen,
die Schriften doch in den Händen hätten, sie würden dann noch andere
herbeiführen, und die Güte und Liebe Deines Herzens würde dann noch mehr
Menschen bekannt werden.“
Jesus: „Laß Mich nur sorgen, es ist noch nicht an der Zeit; habe du
guten Mut und gehe ruhig weiter. Genug ist es dir und muß es dir sein, daß
du zwar Widersprüche hast, aber doch niemand dir ein Unrecht vorwerfen
kann. Niemand kann dir auch sagen, es sei erdichtet, denn wenn es wirklich
so wäre, dann müßte dir doch jemand den Verstand dazu geben. Studiert hast
du nicht, und wenn du wirklich studiert hättest, so kommen alle Gaben vom
Vater allen Lichtes und das Licht, das über dich ausgegossen, über deinen
Verstand, kann von niemand anders kommen als vom Vater des Lichtes.
Wenn Ich aber komme, wenn Ich dich rufe zu anderen Zeiten, dann ist es
entweder, daß Ich dich einführen will in die Schönheit eines Festes, das
die Kirche feiert, oder du sollst Mir Ersatz und Sühne leisten für
diejenigen, die sich nicht kümmern um die Feste Meiner Kirche, oder Ich
will dir Meine Freude mitteilen an den treuen Kindern Meiner Kirche, da
Ich als Mensch doch auch Freude habe und sie auch mitteilen muß; denn
geteilte Freude ist doppelte Freude.
Ich bin nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden unter euch mit Fleisch
und Blut, wenn auch euren Augen verborgen, und Ich bin nicht nur als Gott,
sondern auch als Mensch unter euch, und darum habe Ich auch Meine
menschlichen Bedürfnisse und werde sie haben, solange die Welt steht. Der
Mensch kann es nicht ertragen, zuviel mit Schmerz heimgesucht zu werden,
er muß seinen Schmerz mitteilen.
Deswegen kommt es oft vor, daß eines Menschen Herz berstet, weil der
Mensch nicht geschaffen ist, um übergroßes Leid und übergroße Freude
tragen zu können. Es beruht dieses auf dem Bedürfnis gegenseitiger
Mitteilung. So geht es Mir denn auch. Ich lebe als Mensch unter euch in
der hochheiligsten Eucharistie, und habe Ich eine Freude, so will Ich sie
Meinen treuen Kindern mitteilen. Darum kommt es vor, daß an Hauptfesten,
wo Meine Kirche große Feierlichkeiten entfaltet, sich alle mit Mir freuen,
reich und arm, und daß ein gewisser Zauber auf allen liegt. Alle fühlen
sich hingezogen, die guten Kinder meines Herzens; Arm und Reich, Alt und
Jung fühlen das Hinzugezogen sein, das sie sich nicht erklären können.
Dies ist der Ausguß Meiner Liebe, dies ist der Austausch Meiner Freude.
So ist es aber auch zur Zeit großer Feste, wo Ich Meine Gnade austeilen
möchte, wo Ich so freigebig bin und dastehe mit vollen Händen, zum
Austeilen bereit, und Meine Kinder bleiben ferne; ja, dann ist Mein Gemüt
so betrübt, so niedergebeugt, daß Ich vor Schmerz Mich verzehren möchte,
weil Meine Brüder, Meine Schwestern, die Ich alle beglücken möchte, ja
ewig beglücken möchte, diese Glückseligkeit durch ihr Fernbleiben von sich
stoßen; und diesen Schmerz, Ich kann ihn nicht allein tragen, und darum
müssen Meine Kinder es mitfühlen, und dies ist das Mitfühlen Meiner treuen
Seelen, diese müssen mitfühlen den Schmerz Meines Geistes und Meines
Gemütes.
Daher kommt es, daß du die ganze Zeit, wo Meine Kirche einhergeht, um ihre
Kinder herbeizuführen, sie einzuladen, zur Bekehrung zu kommen, wie die
Osterzeit, von der Faschingszeit angefangen bis hinauf, wo alle die hohen,
heiligen Feste, die von Meiner Kirche, die ganz Meinen Geist in sich trägt
und die Gefühle Meines Geistes verwirklicht, angelegt sind, bis, sage Ich,
all die Feste vorüber sind, du den Schmerz mitfühlen mußt, und ihr alle,
ihr Meine Kinder, den Schmerz, den Mein Herz fühlt über all diejenigen,
die sich nicht daran beteiligen, mit ertragen müßt. Mit einem Wort: Du
mußt Mir sühnen und büßen helfen, sühnen und büßen mit Mir im Heiligsten
Sakrament für alle, die Meinem Herzen so viel Schmerz bereiten.
Nun wißt ihr, wenn wieder solche Zeiten kommen, warum
ihr leidet? Harret aus, ertragt für Mich im stillen die Leiden. Denkt
dann, daß ihr Meine Schwestern, Meine Brüder seid, und Meinen Schmerz
teilen müßt.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für die unaussprechlich
große Gnade, daß Du Dich würdigst, mich arme Sünderin heimzusuchen, daß Du
alle Freitage mich heimsuchst in meinem Elend. O verzeihe mir alle Sünden
und Nachlässigkeiten gegen Deine unendliche Liebe und Güte. Es war zwar in
dieser Woche etwas besser als sonst; ich danke Dir für all die Gnaden,
Einsprechungen und Erleuchtungen, die Du mir nach der heiligen Kommunion
zuteil werden ließest. O Herr, warum kann es denn nicht immer so sein?
Wäre es denn nicht besser, wenn ich immer so beten könnte wie diese Woche?
Wie viel leichter war ich im Gemüt, alles kam mir nicht so schwer an. Ich
meine, ich hätte mich auch nicht so versündigt wie früher, wo ich so
trostlos und verlassen war?“
Jesus: „So sind die Menschen! Vor allem, Meine Tochter, muß Ich dir
sagen, daß Ich dergleichen Reden, wie Ich sie vorhin hören mußte, nicht
mehr hören will, wenn Ich anpoche an deinem Leib. Ihr habt nicht das
Recht, so zu reden, eure Mitmenschen zu beurteilen, auch wenn sie euch
wehe getan. Ihr habt nicht das Recht, über sie zu reden; das müßt ihr Mir
überlassen, die Rechtfertigung steht nur Mir allein zu. Ihr habt Geduld
mit allen Menschen zu üben, das steht euch zu, und diejenigen, die euch
wehe tun, sind eure besten, liebsten Freunde und müssen es euch sein, denn
sie verschaffen euch Verdienste, sie vermehren eure Glorie und eure Krone
verschönern sie. Merkt es euch!
Für jetzt aber, für heute sollst du mit Mir kommen in die Felsenhöhle, wo
diejenige dreiunddreißig Jahre verweilte, die Mich nach Meiner heiligen
Mutter am meisten liebte auf der ganzen Welt, die Ich aber auch deswegen
bevorzugte unter allen Geschöpfen damaliger Zeit, nach Meiner heiligen
Mutter. Ich hatte wohl dem Petrus die Schlüssel des Himmelreiches
übergeben, Johannes, Mein Lieblingsjünger, durfte an Meinem Herzen ruhen,
sie aber ging in der Liebe beider voraus.
Als sie einmal erkannte, wer Ich bin, und dies sagte ihr der Glaube, als
sie mit ihren Tränen dort im Haus des Pharisäers Meine Füße benetzt hatte
und Ich einmal das tröstende Wort gesprochen: ‚Geh in Frieden, deine
Sünden sind dir vergeben‘, da hatte der Glaube eine solche Wurzel gefaßt
in dieser Seele, daß sie an nichts mehr zu zweifeln und zu häkeln hatte.
Sie hatte viel und schwer gesündigt, sie hatte Mich tief beleidigt, Mich,
ihren Gott, dies stand vor ihrer Seele, aber der Glaube sagte ihr
fortwährend, deine Sünden sind dir vergeben. Also hatte sie nichts mehr zu
tun, als Mich zu lieben.
Als nun die Zeit gekommen war, wo sie Mich mit leiblichen Augen nicht mehr
sehen konnte, wo sie Meine sichtbare Nähe nicht mehr fühlen konnte, da
wandte sie sich ganz dem Innern zu. In ihrem Kämmerlein, in ihrem Herzen
da hatte sie Mich fortwährend mit fühlbarer Nähe, und mit ihren
Geistesauge schaute sie Mich fortwährend Tag und Nacht.
Und als sie nun die Liebe Meines Herzens hinweggeführt hatte aus ihrem
Vaterland und aus ihrem Geschlecht und sie unter den Heiden lebte – die
aber nicht mehr Heiden waren, denn ihre Liebe besiegte die Herzen all
derer, womit sie umging, und viele in ihrer Nähe bekehrten sich zum
heiligen katholischen Glauben –, da war die Zeit gekommen, wo sie unter
Menschen nicht mehr leben konnte; so sehr hatte die Liebe ihr ganzes Sein,
ihr Leben verzehrt. Sie lebte nur noch ein Leben und für ein Leben, und
das war die Liebe. Ich wußte dieses und wollte diesem Herzen zuvorkommen.
Vergleiche nun dein Leben mit dem ihrigen.
Sieh, was Ich dieser Dienerin getan habe, das habe Ich auch dir getan.
Wohl hatte die Liebe auch dein Herz in Besitz genommen, und das sei allen
Menschen gesagt, welche die Schriften lesen und die davon hören. Sobald
eine Seele Mich wahrhaft liebt, räume Ich ihr die Hindernisse, die sie von
der Liebe abhalten könnten, derartig hinweg, daß, wenn es nötig wäre, Ich
eine neue Welt erschaffen würde, wo sie diese Liebe zu Mir befördern
könnte. Dies tat Ich Meiner Dienerin.
Als es Zeit war, als sie die Sehnsucht so erfaßt hatte, daß sie unter den
Menschen nicht mehr leben konnte, führte Ich sie an einen Ort auf gar
wunderbare Weise. Dort verkehrte Ich mit ihr, wenn auch nicht immer in
sichtbarer Gestalt.
Oft und oft ließ die Liebe Meines Herzens Mich ihr gleichstellen. Ich nahm
die Gestalt eines Menschen an, um so nicht nur ihr Herz, sondern all ihre
Sinne zu erfreuen. Die Augen, die nichts mehr sehen wollten als ihren
Jesus, durften Mich im Fleische schauen; die Ohren, die nichts mehr hören
wollten als Meine Worte, als die Stimme ihres Geliebten, sie sollten mit
diesen fleischlichen Ohren Meine Worte hören, und Ich verkehrte in so
süßer Weise mit ihr, daß es Meine Lust war, Meine Freude, und Ich in
Wirklichkeit Mich nach dieser Stunde sehnte, wo Ich sie besuchen wollte.
Außer diesen Besuchen, die Ich manchmal als Mensch wiederholte, wie Ich
auch Meinen Jüngern manchmal erschien nach derAuferstehung, verkehrte Ich
auf geheimnisvolle Weise mit ihr, so ungefähr, wie Ich in dieser Stunde
mit dir verkehre, nur auf viel innigere und vertraulichere Weise. Ich
erhob dann das Geschöpf über die Geschöpfe, über die Schöpfung, über alles
Sichtbare bis hin zu den Gefilden, wo Ich wohne in Meiner unsichtbaren
Schöpfung, und so verflossen ihr die Tage und Jahre, und dieses Geschöpf,
obwohl es viel litt, wenigstens im Anfang, ward mehr und mehr vergeistigt,
endlich litt sie gar nicht mehr, und sie lebte das Leben eines Engels, ein
rein geistiges Leben; denn ihr Leib, der da schon in Verklärung überging,
wurde vergeistigt wie Mein Leib auf dem Berg Tabor. Siehe, das ist der
Lohn einer wahrhaft liebenden Seele.
Und nun vergleiche dein Leben mit dieser Seele. Wieviel fehlt dir noch,
wie wenig liebst du Mich gegen sie, wie bist du vertieft in das Irdische?
Obwohl Ich Mich würdige und Mich herablasse, so oft und so vertraut mit
dir umzugehen, bist du noch gar zu kleinlich. Ich will nicht reden von den
Berufsarbeiten und von der Stimmung, mit der du sie verrichtest; denn Ich
will, daß du in deinem Berufe wirken sollst, weil nicht alle in die Einöde
fliehen können. Denn es ist keine Einöde mehr, es gibt keine mehr, weil
die Welt fast überall bewohnt ist und weil es auch keine Menschen mehr
gibt, die sich nach der Einöde sehnen, aber es soll und muß in Meiner
Kirche Heilige geben, Mich Liebende, wahrhaft Liebende, wie eine Büßerin
Magdalena.
Aber sieh, ob Ich nicht dieselben Wunder der Liebe und Gnade an dir
gewirkt wie an ihr, und das sei allen zum Trost gesagt, die Mich in
Wahrheit lieben und suchen wollen, daß Ich sie nicht im Stich lasse. Wer
mit Meiner Gnade mitwirken will, dem werde Ich zur rechten Zeit die
Gelegenheit anbieten. Er soll sie nur benutzen, er soll nur Meiner Gnade
sich hingeben, sich von Mir führen lassen wie ein Kind, das laufen lernt
an der Hand seiner Mutter.
Als du Mich lieben wolltest und suchtest, da führte Ich dich aus der
Heimat hinweg, hier in dieses fremde Land. Hier habe Ich dir alle Schätze
der Liebe und Gnade gegeben, mehr noch als Meiner Dienerin Magdalena; denn
jene mußte sich begnügen gar oft mit der unsichtbaren Welt, sie mußte sich
fortwährend anstrengen, ihren Geist in Betrachtung versenken, um
nachzudenken, um sich an Mich zu erinnern und sich mit Mir zu
beschäftigen; denn sie hatte um sich nichts als die wilde Einöde.
Dir aber, was habe Ich dir gegeben, wie schöne, herrliche Kirchen, die du
Tag für Tag aufsuchen kannst, wo Ich mit dir verkehre wie mit Magdalena,
wenn Ich sie besuchte; denn so wie Ich zu ihr kam als schöner Jüngling in
Menschengestalt, so komme Ich zu dir Tag für Tag in der heiligen
Kommunion. Du mußt nur so innig dich an Mich anschließen und so mit Mir
verkehren wie vor einigen Jahren, als du Mich zärtlicher liebtest als
jetzt; du bist lauer geworden, du bist erkaltet in der Liebe.
Ich muß dir einen Verweis geben; denn du sollst vielen zum Vorbild werden.
Du darfst nichts scheuen, du darfst nicht zurückschrecken, wenn du auch
manchmal ein Gesicht bekommst; dieses alles gehört dazu. Siehe, der
vertraute Besuch, den du Mir machtest am Mittag, wie lieb war er Mir!
Hättest du die Liebe und den Mut wie damals, wie manche angenehme, liebe
Stunde könntest du mit Mir mehr haben.“
Barbara: „Verzeih mir, o Herr! Du redest aber gar so ernst heute,
Du willst, daß ich mich unterwerfe, und jede Viertelstunde, wo ich nicht
da bin, muß ich Rechenschaft dafür ablegen; ich bin eine Dienstmagd.“
Jesus: „Das bist du nicht; du bist die Dienstmagd Meiner Liebe, das
bist du! Aber Ich sage dir und durch dich deiner Umgebung, so du nicht
tapfer bist und dich wehrst, werde Ich Meine Hand zurückziehen. Du mußt
nicht immer nachgeben. Du mußt dich losreißen, damit du wieder in die
Liebe hineinkommst, die erkaltet ist in dir!“
Barbara: „O mein Jesus!
Verzeihe mir, ich will es ja gerne tun, aber wenn meine Schwägerin
wieder krank wird und ich den Vorwurf höre, daß sie sich so plagen muß,
dann bin ich nachher schuld an allem. O hilf mir doch aus dieser
Verlegenheit, gib ihr eine bessere Gesundheit.“
Jesus: „Höre nun weiter, Meine Tochter! Ich habe dir so gute
Priester gegeben, die dich aufmuntern in jeder Predigt, die du anhörst, wo
du von neuem aufgemuntert wirst, und jede Predigt ist eine Unterhaltung
zwischen dir und Mir; denn so wie du Meine Worte hörst in der Predigt, so
sprachen Ich und Meine Dienerin Magdalena zusammen auf der Felsenhöhle.
Ich ermunterte sie, Ich redete mit ihr über die Schönheit Gottes, die
Schönheit Meines himmlischen Vaters, die Schönheit der Liebe.
Nun ist die Zeit gar schlimm geworden auf Erden und darum mußt du, wie
Meine Dienerin, gar oft dich dorthin flüchten auf jenen Berg, der in jeder
Seele selbst verborgen ist, den Berg des Herzens. Jeder Mensch trägt den
Berg in sich. Das ist seine Seele, sein Herz; dieses ist das Kämmerlein,
in dem Ich wohne. Dieses Kämmerlein ist für Mich geschaffen, dahin sollst
du dich flüchten, wenn du merkst, daß du allzu zerstreut wirst durch die
Geschäfte des Tages, oder wenn der Kummer dich niederbeugen will, oder
wenn du glaubst, du seiest von Mir verlassen, flüchte du dich dorthin, und
wenn du Mich auch nicht findest oder glaubst Mich nicht zu finden, wenn
Ich Mich vor dir verberge, es gefällt Mir doch, wenn du kommst und Ich bin
doch bei dir, wenn du es auch nicht siehst.
Siehe, die Zeiten sind schlimmer geworden, als jene Zeiten waren, in der
Meine Dienerin lebte. Alles ist überflutet mit Unglauben, und
hineingedrungen ist das Gift des Unglaubens in die engsten Kreise, wo man
Mir noch dient und dienen will. O möchten doch Meine Diener beherzigen,
was zu tun ist, und der Welt predigen und ihr zureden. Man muß in dem
Jahrhundert der Aufklärung, die das neunzehnte Jahrhundert ist, das Volk
eines anderen belehren, man muß das Volk auf den nackten Glauben
zurückführen, auf den soliden Glauben, wie sie vorgeben.
Ja, glaubst du denn, du Diener Meines Herzens, der du vorgibst, der Welt,
der heiligen Kirche einen Dienst zu erweisen, wenn du alle Meine Diener
aufforderst, desgleichen zu tun wie du: Den Wunderglauben Meinem Volk zu
nehmen! Glaubst du denn, du tust ein gutes Werk? Glaubst du, du machtest
Mir dadurch Ehre?
Wisse, daß Ich Rechenschaft fordern werde von all jenen, die eines dieser
Kleinen, die an Mich glauben, ärgern werden. Ich sagte dies Meinen
Aposteln, indem Ich ein Kind in ihre Mitte stellte. Kinder sind aber alle
gläubige Seelen, und du, wenn du nicht zurückkehrst zum kindlichen
Glauben, gehörst du nicht mehr zu den kindlichen Seelen.
Wohlan, sei zufrieden, wenn nur du gelehrt bist, und bringe deine
Wissenschaft, deine gelehrten Phrasen dort an, wo die Gelehrten, die
Gebildeten sind, und lasse Meinem Volk seinen lebendigen Glauben und
bringe Mein Volk, das nicht zu der gelehrten Welt zählt, nicht um den
kindlichen Glauben.
Nimm’ die Legende Meiner Dienerin Magdalena zur Hand, und du wirst
Wunderglauben bei ihr finden, Wunder an Wunder an ihr. Und was war es, das
diese Wunder vollbrachte? Es war ihr lebendiger Glaube, indem sie sich Mir
schenkte ohne Vorbehalt und alles von Mir erwartete, von Mir, ihrem
einzigen Gut, das sie über alles liebte. Glaubst du denn, du tust der
Kirche einen Dienst, wenn du die ganze Welt über einen Leisten ziehst?
Nicht wahr, das Leben dieser Dienerin gehört auch nicht mehr in dieses
Jahrhundert? Wenn man jetzt bei der gebildeten Welt davon spricht, wird
man ins Lächerliche gezogen, und doch ist es diejenige, die gerühmt werden
wird, solange die Welt steht.
Euch aber, ihr treuen Diener Meines Herzens, euch sage Ich, haltet es
nicht mit solchen gelehrten Geistern, nehmet keine Zeitung in die Hand und
studiert eure Predigt nicht aus der Zeitung; denn mit Zeitungsschreibern
und Verfassern von Lektüren, die nur auf Bildung und Aufklärung und auf
Wissenschaft versessen sind, gehe Ich nicht. Wohl aber mit gläubigen,
kindlichen Seelen gehe Ich Hand in Hand, denen gebe Ich Meinen Geist, und
mit Meinem Geist werden sie Wunder wirken, und auch du wirst Wunder
wirken, du Priester Meines Herzens, wenn du es hältst mit Meinem gläubigen
Volk, und Ich wiederhole es immer und immer wieder:
Solange Meine Kirche, Meine Diener, all die Verdemütigungen, die Ich über
sie hingehen lasse, nicht hinnimmt mit Geduld und Sanftmut, solange sie
ausschlagen will gegen den Pfeil, der da abgeschossen wird gegen sie, so
lange verwundet er die Kirche in ihrem eigenen Herzen, in ihrem
Glaubensleben.
Laßt doch jene gelehrten Geister, die darauf ausgehen, Meine Kirche zu
verspotten, Meine Diener zu lästern, sie vor der ganzen Welt ins
Lächerliche zu ziehen, sie hinzustellen als Dummköpfe, lasset sie doch!
Geht doch ruhig eure Wege, eingedenk, daß Ich mächtig und groß und stark
genug bin, um all eure Feinde zuschanden zu machen. In ihrem eigenen Netz
verstrickt und ihrem Untergang entgegensehend, ihr Haupt, das sie hoch
erhoben wider euch, wird zerschellen am Fels Petri! Laßt doch, Ich bitte
euch, all die Dinge kommen, die euch so demütigen.
Seht, Demütigungen müssen kommen, und wenn ihr gegen den Stachel
ausschlagt, werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch nur
selbst verwunden. Geht ihr aber demütig und still dahin, diejenigen um
euch sammelnd, die eure Worte hören, dann kommt die Zeit, wo ihr siegen
werdet, wo all eure Feinde gedemütigt vor euch sich beugen werden. Ihr
aber, Meine Kinder, kümmert euch nicht darum.
Macht Mir die Freude, wenn Ich euch besuchen will, Mir immer ein recht
bereitwilliges, gutmütiges Herz entgegenzubringen und hütet euch, dieses
Herz, das Mir geweiht ist, zu verunreinigen, indem ihr über eure
Mitmenschen lieblos redet. Nichts mehr derart will Ich hören von euch! Ich
habe euch wiederholt gesagt, ihr sollt ein Beispiel geben, und obwohl zwar
der Gerechte siebenmal im Tag fällt, so sollt ihr euch bestreben, Geduld
und Nachsicht mit allen Menschen zu haben.
Aber ihr, die ihr für viele ein Vorbild werden sollt, ihr sollt nur Liebe
haben, nur Mitleid, und sobald ihr eine Regung in euch verspürt, die von
dieser Liebe abweicht, so haltet Rundschau in eurem Herzen, flüchtet euch
zurück auf den heiligen Berg, wo Meine Dienerin Magdalena wohnte, und
nehmt sie euch zum Vorbild und zu eurer Mitschwester.
Und wie der böse Feind sie versuchte und ihr allerlei vorstellte, um sie
abwärts zu bringen von ihrem strengen Leben, von ihrer Lebensweise, so
bereite Ich euch Versuchungen, das sind: Der Widerwille, die lieblosen
Reden und Behandlungsweisen eurer Mitmenschen. Über alles dies sollt ihr
hinweggehen wie Magdalena und Mich anrufen, und zur rechten Zeit werde Ich
euch zu Hilfe kommen. Und nun grüßt Mir alle Meine Lieben, ihr wißt ja, wo
sie zerstreut leben in der Welt, ganz besonders dein liebes Schwesterlein
in A., die Schwester von Luise; sie möge bedenken, daß sie noch nicht
eingegangen ist in jenes Reich, wo es nichts mehr zu leiden gibt. Wo soll
Ich sie prüfen auf ihre Treue, und ihre Verdienste vermehren und ihre
Krone verschönern, wenn Ich ihr nichts mehr zu leiden schicke? Gerade dies
ist Mir das liebste Leiden, das ihr am härtesten ankommt und von dem sie
gern befreit sein möchte. Merkt es euch, ihr alle Meine Kinder! Leiden und
sühnen, leiden und sühnen, das ist das Losungswort der Mitglieder des
Liebesbundes, nicht, sich freuen und sühnen wollen!
Denn wenn das Herz ausgedorrt dahinschmachtet vor Trockenheit, wißt ihr,
daß ihr sühnen könnt. Trachtet, die Trockenheit mit Geduld zu ertragen und
geht euren Weg ruhig weiter wie früher, wo Ich euch mit Salbung und Liebe
entgegenkam. Sie kann ruhig sein über ihren Seelenzustand, und wenn sie
mir ein Opfer bringen will, dann soll es ihr Kleinmut sein, denn wenn Ich
zufrieden bin, warum nicht auch sie? Leiden und sühnen ist das Losungswort
für alle Mitglieder des Liebesbundes, für Meine treuesten Kinder. Sage es
N. und N. in N. und all den Priestern, die es lesen.
Alle, alle will Ich herzlich grüßen und sie bitten, nicht mit jenen
Geistern zu halten, die da die Bildung und Wissenschaft voraussetzen. Denn
ihr müßt wissen, daß die große Zahl der Menschheit die ungebildete Welt
ist, und daß die meisten Heiligen aus der ungebildeten Welt hervorgegangen
sind. Die Heiligkeit hat mit Bildung und Wissenschaft nichts gemein. Meine
Apostel waren ungebildete Leute, und all die liebsten Kinder Meines
Herzens waren meist ungebildete Menschen und hatten keine Zeitung und
keine Schriften zum Lesen. Ihre Zeitung, ihre Bildung war die Liebe ihres
Herzens, die sie in der Tiefe ihres Herzens durch Betrachtung und Gebet
sich aneigneten. Tretet jenen Geistern gegenüber und sagt ihnen offen eure
Meinung. Denn das arme Volk nimmt Anstoß an solchen Redensarten; denn der
Glaube wankt in mancher Seele, er wird zutiefst erschüttert.“
Barbara: Und ich sehe die liebe, heilige Magdalena. „O würdige
dich, ein einziges Wort des Trostes zu sagen. Wie hast du es gemacht, daß
du zu so großer Vollkommenheit gelangt bist? Du warst doch auch ein Mensch
wie wir?“ Magdalena: „Meine liebe Schwester! Es ist ganz einfach
und doch auch schwer. Einfach, weil wir aus uns selbst gar nichts tun
können, also wir uns unbedingt an Gott hingeben müssen. Schwer ist es,
weil wir gar armselige, gebrechliche Menschen sind und immer von diesem
Fleisch zurückgehalten werden, und dieses Fleisch sich nicht beugen will
unter den Geist.
Aber siehe, liebe Schwester, großmütig mußt du handeln. Großmut war es,
mit der ich mein Fleisch mit Füßen trat. Du mußt dich alle Tage an jenes
Wort erinnern, das dir dein und mein lieber, guter Jesus einmal gab am
Feste des heiligen Antonius von Padua: ‚Meine Tochter, du mußt ganz über
dich hinweggehen und tun, was Ich dir sage!‘ Siehe, darin liegt die ganze
Vollkommenheit: Ganz über dich hinweggehen, und so wird dir, was dir so
schwerfällt, leicht, und dich ganz deinem Gott hingeben Tag für Tag.
Wenn harte Zeiten kommen, wenn die Menschen um dich kalt sind, dann mußt
du dich erinnern an die Felsen, die ich bewohnte. Wenn ich weinte, so
weinten sie nicht mit mir; sie fühlten nichts, wenn ich Schmerzen fühlte,
und wenn meine Natur erliegen wollte, da mußte ich mich aufraffen und
ruhig weitergehen und meinen Trost in mir selber suchen bei meinem Jesus.“
Jesus: „Siehe, Meine Tochter, das sollst auch du tun, wenn es
deiner Umgebung lästig ist und wenn sie nicht mehr glauben will und
nachläßt im Glauben und alles über Bord werfen möchte, dann fasse dich,
erinnere dich an die Felsen, in denen Magdalena lebte und unterhalte dich
mit Mir Selbst in deinem Herzen, und so wirst du nach und nach die Welt
unter die Füße bekommen. Du wirst darüber hinweggehen, als ob du auf Rosen
wandeln würdest. Und alle, die Ich dir zuschicke, sollst du mit Liebe
behandeln.
Siehe, ist es nicht ein Zeichen für dich, daß Ich dich gestellt habe zum
Troste vieler? Obwohl Meine Diener dich trostlos hingehen lassen, habe Ich
dich gestellt, die Betrübten zu trösten, und wo Meine Diener dies nicht
vermögen, da sende Ich sie zu dir, und Ich werde dir noch viele Seelen
zuführen und du sollst sie trösten, du sollst das geknickte Rohr
aufrichten und Mir zuführen.“
Barbara: „O Herr, sage mir doch, wie ich jene zwei Protestanten für
Dich gewinnen kann?“
Jesus: „Empfiehl sie dem Gebet des Liebesbundes und anderen
Gebetsvereinen und geh ihnen mit guten Worten an die Hand; ein kleines
Geschenk hie und da und du wirst noch manche Freude erleben. Und auch du,
Meine gutes Lieschen, mußt dich einmal trennen und Opfer bringen, mußt
hingehen zu deinen Verwandten und nicht mehr das Haus verlassen, bis die
Kinder getauft sind. Gehe hin, bearbeite den Mann, und Ich werde dich
begleiten. Es ist Zeit, die Kinder müssen Meiner Religion angehören!“
Barbara: „O Herr, wird diese arme Kranke es noch einmal erleben,
daß sie noch einmal ihre Schwestern besuchen kann?“
Jesus: „Sie wird es noch erleben.“
Barbara: „Willst Du N. als Dein Schlachtopfer annehmen?“
Jesus: „Sie ist noch nicht in der Lage!“
Barbara: „N. bittet Dich, sie doch ein Los gewinnen zu lassen, um
alle Schulden bezahlen zu können.“
Jesus: „Die reich werden wollen, fallen in
viele Versuchungen.“
Lied: Wann wird doch endlich mein Jesus kommen ...
Jesus: „Meine Kinder! Ich habe am letzten Freitag dir eine lange
Lektion gegeben über das Verhalten gegen deine Mitmenschen. Ich habe dir
gesagt, falls du dich nicht besserst, Ich Mich von dir zurückziehen werde.
Und doch bist du wieder in diesen Fehler gefallen! Siehe, ein langmütiger
Gott bin Ich, ein barmherziger Gott, ein Gott der Güte und Liebe, sonst
würde Ich sofort mit dir abbrechen; denn du sollst in erster Linie
diejenige sein, die vielen zum Vorbild werden soll im Umgang mit den
Menschen. Ich hätte Mir, wenn Ich nicht dich zum Vorbild für alle Menschen
hätte wählen wollen, damit niemand eine Ausrede hat, Ich hätte Mir eine
deiner Freundinnen erwählen können, die allein steht, die nicht so viel
Gelegenheit hat, mit den Menschen umzugehen, und Nachsicht hat mit ihren
Schwächen. Aber Ich wollte dich aus der Familie herausnehmen und wieder in
die Familie hineinstellen, um der Menschheit zu zeigen, daß Ich die
Familie heiligen möchte, und niemand in der ganzen Welt eine Ausrede haben
kann, daß er zu tief steckt.
Darum hüte dich, Mein Kind, hüte dich, sonst werde Ich abbrechen und Mich
von dir zurückziehen, wenn die Versuchung an dich herantritt zu klagen,
irgend jemand etwas nachzutragen oder andere aufmerksam zu machen auf
deine Leiden. Das alles mußt du niederkämpfen.
Ich will nicht sagen, denn Ich kenne dich ja, daß du bei gar niemand dein
Herz öffnen darfst, darum erlaube Ich dir, hie und da bei einer deiner
Freundinnen dich auszusprechen, denn Ich habe sie dir als Schwestern
gegeben, und die sollen eines Herzens und eines Sinnes gegen dich sein,
und du sollst sie auch als solche betrachten, wenn auch nicht als
leibliche Schwestern und darum um so mehr als geistige.
Und darum erlaube Ich es dir, daß du dir dein Herz erleichtern könnest bei
ihnen, du armes Menschenkind. Ich weiß, daß Ich sonst nichts fertigbringe
mit dir, das Ich es nicht erzwinge, dir ganz den Mund zu stopfen. Du bist
viel zu armselig, weil zu verstrickt. Aber niemand soll eine Ausrede
haben, er habe sich Mir nicht anschliessen können wegen seiner Umgebung,
die ihn abgehalten, oder die ihm zu viel Verdruß und Ärgernis bereitet,
als daß er auch noch einen guten Gedanken in sich hätte aufnehmen können.
Deswegen will Ich, daß alles aufgeschrieben werde, alle deine
Armseligkeiten und Fehler, die du von Tag zu Tag, von Woche zu Woche
begehst, trotz der großen Gnaden und der undenkbaren Nachsicht, die Ich
mit dir habe, damit der Kleinmut und das Mißtrauen verschwinden, das so
viele Menschen beherrscht; so viele Menschen, die, wenn sie größeres
Vertrauen hätten, in kurzer Zeit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit
gelangen könnten. Nicht nur die Kinder Meines Herzens, die liebsten
Kinder, ihr wißt, wen Ich meine, es sind die Ordenspersonen und die
Priester, die Ich hinausgesendet unter Mein Volk, sind berufen zur
Heiligkeit, sind berufen, nach höherer Vollkommenheit zu streben.
Ich will ein Band schließen um alle Mitglieder, die sich umschließen
lassen wollen. Einen Bund will Ich schließen mit der ganzen Menschheit.
Dieser Bund soll nicht nur diejenigen umfassen, die Ich eben genannt,
sondern auch alle in der Welt lebenden Christen, besonders die christliche
Familie. Sie soll durch leichte Mittel zur höchsten Stufe der
Vollkommenheit gelangen, so daß Ich in ihr wohne, mitten in ihr, und die
Familie nach allen Seiten hin ein Vorbild werde, ein Licht von ihr
ausgeht, das von vielen gesehen werden kann und gesehen wird.
Deswegen will Ich vor allem, daß deine Brüder und deine Schwestern, wo sie
stehen in ihrer Familie, sich bestreben und befleißigen müssen, ein gutes
Beispiel zu geben für die ganze Nachbarschaft, ein gutes Beispiel nicht
nur in religiösen Dingen, wo es gilt, ihren Glauben offen und frei zu
bekennen vor ihren Mitmenschen, sondern auch im Kreuztragen. Deswegen sage
nur deiner älteren Schwester C., daß sie ja nicht irre werde und glaube,
sie sei verlassen worden, und Ich habe an ihr kein Wohlgefallen. Im
Gegenteil: Ich habe sie geprüft und bewährt gefunden in ihrem religiösen
Leben und Streben, in ihrem Glauben und in ihren guten Sitten.
Ich habe sie auch bewährt gefunden im Leiden, im Kreuztragen, denn Ich
habe sie schon beim Antritt in den Ehestand im allerersten Anfang
hineingeschickt in die Kreuzesschule; aber sie soll ausharren unter dem
Kreuz. Sie soll da, wo das Kreuz am härtesten sie drückt, noch erfahren,
daß sie bewährt werden muß im Kreuztragen, und so vielen Familien ein
Vorbild werden, was eine gute Mutter vermag. Sie soll ihrem Kind nicht
zürnen, wenn es fällt, sie soll nur Liebe haben und Güte im Zurechtweisen,
und ihre Tränen und ihr Gebet verdoppeln und ruhig weitergehen.
Desgleichen sollen aber auch deine übrigen Geschwister tun, besonders
deine beiden Brüder. Ich lobe sie, diese beiden Männer und bin zufrieden
mit einem christlichen Mann, wenn er nur so weit gekommen ist, daß er
einem Vergnügen entsagen kann und lieber an einen Ort geht, wo er auch
etwas für sein Inneres hat, für sein Glaubensleben eine Nahrung. Sage
ihnen beiden einen herzlichen Gruß.
Also, Ich fahre fort; denn die Belehrungen, die Ich gebe, gelten allen
Menschen, nicht nur euch allein, die ihr Meine Worte hört und aufschreibt.
Also deswegen habe Ich dich, du armseliges Werkzeug in Meiner Hand, im
Familienleben erzogen und hineingestellt, damit du hier wirkst, solange du
lebst. Aber ablegen mußt du alles, was Ich noch an dir tadle. Alle Fehler
will Ich übersehen, die du noch an dir hast, aber die Lieblosigkeit werde
Ich niemals übersehen und dulden, wenn du Steine werfen willst, weil
Steine auf dich gefallen sind. Das Gegenteil verlange Ich von dir: Güte,
Liebe, Nachsicht und Schonung. Merkt es euch, ihr Mitglieder des
Liebesbundes.
Friede soll einziehen in die Familie, Friede, ja Friede soll kommen in die
Welt. Der Friede ist ausgewandert, und wodurch soll er einziehen, wenn
nicht durch Meine heilige Kirche und durch ihre Glieder, durch diejenigen,
die Ich hineingestellt als Leuchte in die Schöpfung? Ich habe das letzte
Mal euch schon gesagt, wie Meine Dienerin Magdalena Mich liebte und wie
Ich dafür sorgte, daß sie diese Liebe nähren und erhalten und ausüben
konnte, und dadurch schon in diesem Leben vergeistigt wurde wie ein
überirdisches Wesen.
Seht doch, noch niemals, solange die Welt besteht, waren Meiner Kirche
heilige Seelen so notwendig wie jetzt, und Ich will Heilige bilden zu
allen Zeiten, am allermeisten aber in dieser Zeit, wo der Unglaube alles
zu verwischen droht und das Streben nach Heiligkeit, nach höherer
Vollkommenheit dem Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt
wird von allen Seiten. Seht, daß es aber kein Ding der Unmöglichkeit ist,
will Ich euch heute erklären. Die ersten Christen wurden Heilige in ganz
kurzer Zeit, weil sie nämlich ihr Gut und Blut und Leben hinopferten für
ihren Glauben. Ihre Tyrannen nahmen ihnen das Leben, und größtenteils
starben sie unter den größten Qualen.
Seht, ob euch dieses nicht möglich ist. Ja, ja, es ist euch möglich! Was
jene Tyrannen den Leibern zusetzten, das soll euch an der Seele zugefügt
werden. Wenn damals eine Seele gefunden wurde, die Mir noch treu diente,
wurde sie vor den Richter gebracht, vor die Obrigkeit. Dasselbe gilt auch
euch und geht euch an. Wer treu zu Mir halten will in dieser Zeit, der muß
sich vieles, vieles gefallen lassen, viele harte und bittere Reden; seine
Seele wird zerfleischt nicht nur von der Umgebung, sondern hinauf bis zur
höchsten Spitze der Obrigkeit; auch von da aus wird er verfolgt. Deswegen
ist keine Achtung mehr, weder für die Priester, noch für einen guten,
katholischen Mann, noch für eine arme Jungfrau, wo sie auch steht. Man hat
keinen Respekt vor solchen, die Mir treu dienen. Alle möglichen Titel
hängt man ihnen an.
Siehe, dies ist der Ersatz für die leibliche Marter; es ist dies ein
geistiges Martyrium, das die Seele zerschneidet und diejenigen, die alle
die Leiden erdulden, und dennoch schnurstracks auf Mich losgehen und auf
Mich vertrauen, und der Priester, der nicht schaut auf die hochgebildete
Welt und auf diejenigen, die ihm schaden könnten, der jedem offen und frei
gegenübertritt und seine Meinung sagt, ob es ihm gefällt oder nicht, er
hat ein Martyrium wie jene ersten Christen, wie ein heiliger Ignatius, ein
heiliger Polycarp, und wie sie alle heißen. Ein Familienvater, wenn er
seine Religion offen und frei bekennt, er ist ein Dummkopf, ein
Finsterling, man kann ihn zu keinem Amt gebrauchen, weil er ein guter
Katholik ist.
Seht da die Märtyrer Meiner Liebe! Das Menschengeschlecht ist noch
dasselbe, aber nicht dasselbe mehr in seiner Gesinnung in seiner
Willenskraft. Alles an ihm ist abgeschwächt und verderbt. Wenn nun eine
Seele diese Willenskraft veredeln will, dann muß sie mit aller Energie
alle ihre Kräfte einsetzen, um diesen Willen, diesen unbändigen Willen zu
beugen, der auch mit dem Zeitgeist fort will und tun will, was andere tun:
Vergnügen sich verschaffen, Ehre, Ansehen und Reichtum.
Wenn nun eine Seele über all diese Dinge hinweggeht und ihren Willen
beugt, ihren Willen ganz Meinem göttlichen Willen unterwirft und zu
unterwerfen sucht, so daß sie auf alles gerne verzichtet, auf Ehre,
Reichtum, Ansehen und Vergnügen, dann will Ich es so annehmen wie im
Mittelalter, wo Meine Diener durch strenges Fasten und wachen und beten
sich abhärmten. Ich will zufrieden sein, wenn Meine Kinder in jetziger
Zeit auch nur ganz gemäßigt leben, wenn sie, weil ja doch das
Menschengeschlecht schwächer geworden ist, die Kraft also nicht in sich
fühlen, Mir Nächte zu opfern im Gebet, Mir Fasten entgegenzubringen, wie
jene taten bei Wasser und Brot.
Nein, Ich will zufrieden sein, wenn sie Mir nur ihren guten Willen
entgegenbringen, die armen, armen Menschen, und tun, wie Ich angebe im
Liebesbund, wie Ich jedesmal bei jeder Belehrung wiederhole, und sie
sollen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen wie jene, die zwar
bei vieler Mühe und Opfern, die sie brachten, doch auch wieder gar manches
bequemer hatten als die Kinder jetziger Zeit. Sie hatten zum Beispiel die
Widersprüche, die jetzt eine Seele zu erdulden hat, bei weitem nicht. Im
Mittelalter war eine Familie glücklich, wenn aus ihrer Familie ein Kind
hervorging, das zum frommen Leben hinneigte.
Wenn eine Seele bekannt geworden, die sich hervortat durch Bußübung, Gebet
und Fasten, so wurde sie fast angebetet von ihren Mitmenschen, so hatte
man Achtung und Ehrfurcht vor den Dienern Gottes. Denket nur an den
heiligen Nikolaus von der Flüe, an den heiligen Goar, an all die heiligen
Jungfrauen, wie sie geehrt waren und geachtet. Die ganze Umgebung und
Umgegend holte sich Rat bei solchen Menschen. Die Familie, wie die eines
heiligen Nikolaus, anstatt zu zürnen, sie stimmte noch bei, damit ja
dieser Mann sein Leben recht zufrieden, ohne Angst und Skrupel um seine
Familie, dahinbringen könne. Ja, eine solche Seele mußte freilich ihren
Leib kasteien, um sich vor Stolz zu bewahren.
Das alles ist aber jetzt anders geworden. Eine Seele, die Mir jetzt dienen
will, muß sich für einen Narren verspotten, für eine hysterische Person
verschreien, für einen Simpel und Dummkopf und Finsterling, für einen
Mann, eine Frau, eine Jungfrau hinstellen lassen, die nirgends zu
gebrauchen ist als nur zur Verachtung und zur Verspottung und zur
Verdemütigung. Sie muß der Fußschemel für alle sein; nur wo sie zur
Aushilfe nötig ist, da flüchtet man sich zu ihr.
Seht da, wenn nun diese Seele trotz all der Hindernisse, die ihr gelegt
werden, ruhig weitergeht, ihren Willen beugt unter Meinen göttlichen
Willen, den sie in der Tiefe ihres Herzens hört und erfährt, wenn sie all
das Schreien und Toben um sich her nicht beachtet, ruhig einen Tag um den
anderen Mir dient, als ob das alles so sein müsse und dazugehörte, ja
glaubet Mir, Meine Kinder, sie wird, wenn sie ausharrt bis ans Ende,
unumstößlich zur Heiligkeit gelangen. Deswegen verlange Ich die Einführung
der öfteren Kommunion, damit es recht viele solcher Seelen gibt; denn nur
durch Meine Kraft, durch die Kraft Gottes, die da ausgeht aus Meinem
Herzen, können solche Seelen gebildet werden, solche Familien.
Und wenn Meine Diener es nicht glauben, daß Ich es bin, daß Mein Geist es
ist, Der in dir spricht, gut, so lasset sie! Dann kümmere dich nicht
weiter darum! Es kommt die Zeit, wo sie es glauben werden. Warte nur ruhig
ab, sieh nur ruhig zu. Die Zeiten sind jetzt so, und sie werden einmal
auch wieder anders. Meine Kirche aber soll bestehen und wird bestehen,
auch wenn die ganze Welt sie zu zertrümmern droht; und noch niemals wird
sie so herrlich in Blüte gestanden sein, wie sie stehen wird nach Ablauf
dieser Frist. Erst aber muß der Baum geschüttelt werden und die faulen und
angesteckten Früchte, die da an diesem Baum gewachsen sind und hängen,
abgeschüttelt sein.“
Barbara: „O Herr, was soll ich tun? Soll ich einen Versuch bei
dieser Seele machen? Denn siehe, weil eine andere sich Mühe gibt, so ist
es vielleicht besser, ich bleibe aus Rücksicht für diese weg.“
Jesus: „Da ist Menschenfurcht nicht am Platz.
Es ist immer ein Opfer, das du bringen mußt. Geh du nur, wenn du willst,
geh du nur hin, geh auch zu jener Frau. Denn viele, viele sollen durch
euch gerettet werden; aber durch Kampf zum Sieg!“
Nachmittags sah Barbara den lieben Heiland in einem Garten lustwandelnd.
Er war so freudig, als wenn er gar nichts mehr zu wünschen hätte. Er kam
auf Barbara zu und Barbara fragte ihn, warum er doch gar so fröhlich sei.
Er sagte:
Jesus: „Deshalb, weil Meine Kinder sich so zahlreich versammeln und
einmütig und inständig Mich anflehen für die Bekehrung der Sünder.“
Abends in der Schlußandacht beim Rosenkranzgebet vor dem ausgesetzten
höchsten Gut sah Barbara, wie die heiligen Schutzengel das Ave vom Munde
des Priesters weg einem anderen Engel überreichten, der mit dem heiligen
Franziskus an einem Gefäß stand, das mit Blut gefüllt war, und es war, wie
wenn jedes Ave in eine Schnur eingefädelt wäre, und sie tauchten jedes Ave
in das Gefäß. Auf der entgegengesetzten Seite stand die liebe Mutter
Gottes und zog die Perlen zu sich hin, die ganz mit Blut gerötet waren,
wenn sie aus dem Gefäß herauskamen. Wenn die liebe Mutter Gottes eine
solche Perle der Allerheiligsten Dreifaltigkeit emporhob, war sie von Gold
glänzend, und jedesmal ging ein Pförtchen in einiger Entfernung auf, und
eine Seele kam heraus und verschwand.
Beim Te Deum stellten sich die erlösten Seelen in Form eines Rosenkranzes
um den Altar, und es wurde Barbara mitgeteilt, daß dieses lauter
Ordensmitglieder aus dem ersten, zweiten und dritten Orden seien, weil sie
(Barbara) ihr Gebet mit der Kirche vereinigt und der lieben Mutter Gottes
übergab zur Verwendung nach Belieben. Somit flossen die Verdienste in den
Schatz der Kirche, und die liebe Mutter Gottes teilte es dem dritten Orden
aus, weil von diesem der Ablaß verdient wurde. Beim Segen sah Barbara
anstatt der Monstranz den lieben Heiland auf dem Altar, und wie der
Priester den Segen spendete, machte Jesus mit der Hand dreimal das Kreuz
und sagte: „Von all denjenigen, die sich heute beteiligten, wird keines
verlorengehen!“ Nach jedem Ablaßgebet fügte Barbara jedesmal hinzu:
Barbara: „Lieber, heiliger Schutzengel und heiliger Vater
Franziskus, geht hin und überbringt mein armseliges Gebet der lieben
Mutter Gottes, und Du, o liebe Mutter, tauche es in das kostbare Blut
Deines vielgeliebten Sohnes und mache es vollzählig aus dem Wert der
heiligen fünf Wunden, und so gereinigt und geheiligt, bringe es in
Vereinigung mit dem Gebet aller frommen Seelen und der ganzen heiligen
Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit dar und verwende es nach Belieben.
Vor allem bitte ich Dich für die heilige Kirche, für die Bekehrung der
Sünder und meine Anliegen und die Seelen aus meiner Verwandtschaft, die es
noch bedürfen.“
Lied: Jesus, Jesus, komm zu mir ...
Jesus: „Meine Kinder! In später Abendstunde würdige Ich Mich noch,
euch zu besuchen. Es hat Mich sehr gefreut und Mein Herz ist sehr
getröstet, ob all der Mühseligkeiten, die Meine Kinder auf sich genommen,
die treuen Kinder Meines Herzens, und Ich komme, um euch im Namen aller
Meiner treuen Kinder Meinen Dank auszusprechen, obwohl alle Menschen Mir
danken müßten und in Lobpreisungen und Verzückungen fast vergehen müßten,
ob der großen Liebe eures Gottes.
Denn seht, was sich in dem kleinen Kirchlein Portiunkula abspielte in
jener heiligen Nacht, als Mein Diener Franziskus von Mir den Ablaß erbat,
dasselbe wiederholt sich in jedem Jahr, wo Meine Kirche das Fest von neuem
feiert. Meine treuen Franziskuskinder sind die Vertreter Meines Dieners
Franziskus, sind seine treuen Söhne und tun, was jener tat in der heiligen
Nacht, und mithin alle verzweigten Glieder dieses Ordens, der erste,
zweite und dritte Orden und die Weltleute, die da sich einfanden in den
Kirchen des ersten und zweiten Ordens, sie alle nehmen teil an der Freude,
die Ich da ausgieße über Meine treuen Söhne.
Seht, Franziskus, Mein treuer Diener, ist schon längst eingegangen in
seine Herrlichkeit, und doch lebt er noch in der Welt, und doch gibt es so
viel mehr Franziskusse, wie er Söhne zählt, die alle dasselbe anstreben,
was er anstrebte, nämlich die Welt zu versöhnen zwischen Mir und der
sündigen Menschheit. Darum wiederholt sich auch dasselbe Schauspiel wie
damals. Denn Ich bin ein Gott der Güte und der Liebe, wie vor
eintausendachthundert Jahren, so heute noch unter Meinen Kindern und werde
es sein, solange die Welt steht. Wenn nun Meine treuen Kinder sich
einfinden, um Mich anzuflehen, dann ist Mein Zorn entwaffnet.“
Barbara: „Mein Jesus! Ist denn der Lustgarten, den Du mir heute
gezeigt, der Orden des heiligen Franziskus oder der der ganzen heiligen
Kirche? Ich habe es nicht recht verstanden. Ich sah Dich gar so fröhlich,
als ob Du gar keinen Schmerz mehr fühltest. O erkläre es mir. Ich freue
mich jetzt noch, wenn ich an die himmlische Seligkeit denke, die ich dabei
genossen.“
Jesus: „Meine Tochter! Der Lustgarten, den Ich durchwandelte, ist
Meine heilige katholische Kirche, und wenn ein solches Fest wiederkehrt,
und Meine Kinder sich zahlreich um Mich versammeln und Mich anflehen und
Meinem Herzen Gewalt antun, dann ist Mein Zorn entwaffnet, dann vergesse
Ich den Undank der Welt, der Meinen Zorn herausfordert, und die Sünden,
die das Schwert der Gerechtigkeit über die Völker heraufbeschworen haben.
Und weil eine Seele, die Mich wahrhaft liebt, eine ganze Legion ersetzen
kann, so bin Ich darüber so erfreut, daß Ich alles vergessen möchte, und
Ich möchte mit dieser Seele lustwandeln wie im himmlischen Paradies.
Und Ich sage dir, würden Meine Kinder sich versammeln, würden alle Meine
Diener darauf hinarbeiten, daß das gläubige Volk recht oft und recht
zahlreich sich einfindet und so Meinem Herzen Gewalt antun, es wäre der
Zorn Meines Vaters zu besänftigen, so daß die Strafgerichte, die da
herausgefordert sind durch die sündige Menschheit, abzuhalten wären. Denn
sieh doch, so wie an einem Ort, wo Meine Kinder Mir Gewalt antun, wo sie
sich um Mich versammeln, die Gottlosen schweigen müssen, so müßte überall
die Gottlosigkeit verstummen; denn die Gewalt, die da ausgegossen ist über
Meine Kinder, können sich jene nicht erklären, und obwohl Satan, der all
seine Anhänger treibt und jagt und anspornt, zürnt vor Wut, kann er Meinen
treuen Kindern doch nichts anhaben; denn sie alle sind gezeichnet mit dem
Zeichen, das diejenigen an sich tragen, die zur Hochzeit des Lammes
berufen sind.
Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut
des Lammes, und niemand kann es wagen, ihnen Gewalt anzutun.
Zurückschrecken muß der Bösewicht; denn das Licht, das da ausgegossen ist
über die Meinigen, es verscheucht die Finsternis, und der Gottlose, wenn
auch zähneknirschend, er muß zurückweichen und in Schande stehen. Darum
freut euch mit Mir, denn der heutige Tag ist ein Tag der Freude und des
Triumphes. Viele Ketten sind gesprengt, viele, viele gute Vorsätze sind
gefaßt worden, und heiße und innige Gebete sind zu Meinem Herzen
emporgestiegen, und sie alle sollen Mich nicht umsonst besucht haben,
nicht umsonst gewartet haben auf Meine Ankunft.
Ihr sollt wissen, daß alle, die heute erschienen sind, die es ernst meinen
mit ihrer unsterblichen Seele, alle, die mit Entschiedenheit ihren Glauben
bekennen, diese alle sollen das tröstliche Wort hören und erfahren, daß
ihre Sünden vergessen und vergeben sind, und wären sie auch röter als das
Blut und zahlreicher als der Sand, der im Meer liegt. Verschwinden sollen
alle ihre Sünden aus Meinem Gedächtnis und eingeschrieben sollen sie sein
in die Zahl Meiner liebsten Kinder. Denn eine Zeit wie die jetzige, so
furchtbar gottlos, wo die Sünde wie Pflastersteine auf der Straße verübt
werden, in den Häusern, in Gottes freier Natur, wo die Welt überschwemmt
ist mit Gottlosigkeit, wo man nichts mehr sucht, als sich zu erfreuen und
genießen und Geld einzuheimsen, um sich erfreuen und genießen zu können,
wenn da eine Seele hindurchgeht, und auch wenn sie im jugendlichen Alter
steht, da muß sie schon einen felsenfesten Willen und einen tiefen Glauben
haben; diesen allen verspreche Ich, daß keines verlorengehen wird.
Alle ihre Schwachheiten und Armseligkeiten, alles, was euch abgeht, das
soll euch ersetzt werden aus Meinem liebenden Gottesherzen, durch Meine
liebe Mutter und durch das Fürbittgebet Meines treuen Dieners Franziskus;
denn gleich wie damals, wie Ich ihm sagte, er solle eine Gnade erbitten,
Ich wolle sie ihm gewähren, und er die Gnade von Mir erbat, daß alle
diejenigen, die dieses Kirchlein besuchen, den vollkommenen Ablaß
gewinnen, so wiederholt er dasselbe Gebet jahraus, jahrein an demselben
Tag für alle Kinder seines Ordens, in erster Linie aber auch für alle
Glieder des zweiten und dritten Ordens und für alle, die dieses Kirchlein
besuchen, die Kirche seiner Söhne.
Darum ist Mein Herz so freigebig, noch heute wie damals, und die Freude
Meines Herzens soll übergehen auf alle, die mit gutem Willen Mich
besuchen, die Mich besuchten an diesem Tag. Darum sollt ihr auch verstehen
den geheimnisvollen Zauber, der da ausgebreitet ist über alle Herzen. Habt
ihr nicht gemerkt, ihr, die ihr die Schriften lest und hört, daß ihr an
diesen Tagen außergewöhnlich gut gestimmt wart? Habt ihr nicht gemerkt,
wie euer Eifer viel mehr und viel größer war als zu sonstigen Zeiten?
Seht, dies ist die Gewalt der Liebe, die Mein Diener Franziskus euch
erfleht, die Gewalt der Liebe, die Ich bereit bin, einem jeden Menschen
mitzuteilen wie Meinem Diener Franziskus, der nur mit gutem Willen und mit
bereitwilligem Herzen zu Mir kommt. Also, Meine Kinder, habt guten Mut,
geht hin, sagt es allen, die sich beteiligen wollen an diesem Feste, euren
Brüdern, die dieses Fest noch erwarten. Sagt es ihnen, daß es eine größere
Wonne und Freude ist für Mein Herz, als Königreiche und Welten gewinnen
und unterjochen, daß diese Freude aber nur zu gewinnen ist in den Kirchen,
wo die Söhne Meines Dieners Franziskus oder die Töchter sich befinden. Wo
es gar so weit entfernt ist von einer solchen Kirche, kann man den Ablaß
auch in der Pfarrkirche gewinnen, aber doch nicht so zahlreich und
vollkommen wie in diesen Kirchen.
Denn ihr müßt wissen, daß die Gnade sich an den guten Willen des Beters
knüpft, und dort in der Pfarrkirche, wo Ich zwar wohne, aber keine Seelen
sind, die so ganz Mir geweiht sind, die alles Mir zum Opfer gebracht,
deren Herz Tag und Nacht geöffnet ist wie ein offener Kelch, um Meine
Gnaden in Empfang zu nehmen, da strömt Meine Gnade nicht so überfließend
aus, weil Meinem Herzen jene Zaubergewalt nicht angetan wird, die ihm
zukommt in solchen Kirchen.
Darum, Ich wiederhole es euch, daraus könnt ihr ersehen, wie notwendig es
ist, daß viele, viele zusammenstehen zu einem Bund. Wenn in einem Haus ein
Feind einbrechen will, ein Dieb, um die Mitglieder dieses Hauses ihrer
Schätze zu berauben, und einer wollte sich wehren gegen diesen Feind,
gegen diesen Dieb, die anderen aber wollten ruhig weiter schlafen, und
sich nicht kümmern um ihn, so würde dem Feind wenig daran gelegen sein; er
würde diesen einen schnell zurückgeschlagen haben und einbrechen und alle
im Haus ihrer Schätze berauben.
So ist es in Meiner ganzen heiligen Kirche, in einem Dorf, in einer Stadt,
in einem Land, in der ganzen Welt. Wenn in einem Dorf, wo ein Priester
noch so eifrig ist, wo er Tag und Nacht noch so sehr sich abmüht, um Mich
zu besänftigen, um Meinem Zorn Einhalt zu tun, wo er Tag für Tag das Opfer
darbringt und entrichtet, das zu entrichten er gestellt ist, sich noch so
sehr Gewalt antut, um den Zorn zu entwaffnen über seine Gemeinde, weil so
viele Sünden Tag für Tag in diesen Gemeinden begangen werden von seinen
Untergebenen, so wird dieses wenig nützen, wenn er betet, während andere
ruhig weiter schlafen den alten Sündenschlaf.
Wenn aber viele zusammenstehen in dieser Gemeinde und mit dem Priester
vereinigt Tag für Tag das heilige Opfer mit ihm feiern und Meinem Herzen
Gewalt antun, so daß die Gnade ausströmt aus Meinem Herzen, die sie dann
hineintragen in die Familien, ja, dann wird Mein Zorn entwaffnet, das Dorf
wird allmählich durchsäuert, und viele Strafen werden abgehalten um dieser
Seelen willen. So ist es an solchen Tagen, wo solche Gnaden ausgegossen
werden in Meiner Kirche. Weil in der Pfarrkirche nur einzelne Seelen sind,
fließen die Gnaden nicht so reichlich wie in einer Ordenskirche, wo es
viele sind, die Mir geweiht sind. Da ist Mein Herz geöffnet und die
Gnadenströme fließen überreichlich, so daß alle, die sich da einfinden,
mit diesem Strom fortgerissen werden, und die Mängel und
Unvollkommenheiten vieler werden ersetzt durch das Gebet, das Opfer und
Sühnen vieler treuer Seelen.“
Barbara: „Mein Jesus! War es denn keine Täuschung, daß ich den
ganzen Tag das Klösterlein so gefüllt sah mit schönen Gestalten; ihre
Angesichte waren so schön, daß ich es mit keines Menschen Angesicht
vergleichen kann, überall, wo ein leeres Plätzchen war, da kniete eine
Seele, umringt von so schönen Gestalten. Waren das die heiligen Engel oder
Arme Seelen? Ich konnte es nicht begreifen. Mein Eifer war so groß, daß
ich darüber alles vergessen, Speise und Trank und meine Familie.“
Jesus: „Meine Tochter! Es waren dies die Schutzengel all
derjenigen, die da knieten und beteten, und diese beteten mit und
vereinigt brachten sie das Gebet ihrer Schützlinge vor Meinen Thron, und
die Aufopferung, die du und all die guten Seelen machten, ging dann über
auf jene armen, verlassenen Kinder, die noch zurückgehalten werden von
Meinem Angesicht, die Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen sind, und am
Abend, als du gesehen, wie die Engel bei jedem Ave, das der Priester
betete und die Gläubigen mitbeteten, so eifrig das Ave Meiner lieben
Mutter überbrachten, ging dieses alles dann über auf die Seelen, die
diesem Orden angehörten in ihrem Leben.
All die Seelen, die heute der glücklichen Anschauung sich erfreuten, die
heute erlöst wurden, waren lauter Ordensleute, Ordensmitglieder des
ersten, zweiten und dritten Ordens. Ich lobe deinen Eifer und den Eifer
aller derjenigen, die es verstanden, jedesmal ihr armseliges Gebet zu
vereinigen mit dem Gebet Meiner Mutter und Meines Dieners Franziskus und
aller frommen und gerechten Seelen. Diese haben den rechten Sinn
aufgefaßt. So und nur so kann der Mensch all seine Fehler abbüßen, wenn er
trotz seiner Armseligkeit und Schwachheit sich Mir zum Opfer bringt und
mit Mir opfert. Und sieh, weil du jedesmal Meine liebe Mutter batest, dein
Gebet einzutauchen in das kostbare Blut ihres Sohnes und zu verbessern
durch den Wert Meiner heiligen fünf Wunden, hast du alle die Strafen
abgebüßt und ausgetilgt, die an dir haften.
Seht, Meine Kinder, macht euch eine Form! Merkt es euch, daß ihr nie die
Kirche verlaßt an solchen Tagen, ohne diese Aufopferung; dann ist eure
Schwachheit und Armseligkeit ersetzt durch das süße Herz Meiner Mutter und
durch Meine Verdienste. Dann bin Ich gebunden; denn dann ist Mein Herz
verwundet, dann kann Ich nicht anders.“
Barbara: „O Herr, haben ihn (den Ablaß) denn nicht alle gewonnen
wie voriges Jahr, wo Deine Mutter alles Fehlende ersetzte?“
Jesus: „Die aufrichtig und gut gebeichtet und mit gutem Willen zu
Mir gekommen und noch kommen werden, haben und werden alle den Ablaß
gewinnen; nur nicht allzu verzagt! O wenn Meine Kinder doch nicht allzu
ängstlich wären! Es ist dies ein großer Fehler, daß sie zu verzagt sind.
Die Geschäfte und Berufspflichten sind keineswegs ein Hindernis, den Ablaß
gewinnen zu können, und die darin vorkommenden Schwierigkeiten, wo der
Mensch gar leicht manchmal hingerissen wird zu einer kleinen Ungeduld, zu
einem übereilten Wort, sollen ihm ersetzt werden. Er muß nur mit
gutmütigem, bereitwilligem Herzen zu Mir kommen und seine Fehler Mir
vortragen. Eben diese Kleinigkeiten sind es, die das Herz verstimmen, weil
es meint, es sei doch alles umsonst, und der Mensch gibt sich dann keine
Mühe mehr.
Aber seht, allen, allen möchte Ich sagen: O kommt doch, es müssen noch
mehr kommen, gar viele bleiben zurück; vereinigt euch mit Mir! Seht, wie
gut Ich bin, wie Ich stehe auf der Warte, Tag und Nacht, um euch Meine
Gnaden mitzuteilen. Seht doch, wie Ich die Hände voll habe, voll Gnaden,
wie Ich sie wie Ströme hineinleite in euer Herz. O kommt doch, seht doch,
wie Ich euch segne, nicht nur einmal; denn Ich bin ja euer Oberhirt, nein,
mit einem dreifachen Segen will Ich euch entlassen; denn Ich segne euch im
Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. O kommt
doch, seht, wie Ich euch alle aufnehme und in Mein Herz einschließe; denn
ihr alle sollt kosten und schauen, wie süß der Herr ist.“
Barbara: „Und ich sehe den heiligen Franziskus.“
Jesus: „Ja, ja, komme nur, du darfst teilnehmen an seiner
Herrlichkeit!“
Barbara: „O glorreicher, seliger Augenblick! O diese selige Stunde!
O sei hochgelobt und gebenedeit! Ich empfehle dir ganz besonders deine
treuen Söhne und Kinder, alle, die diesem Orden angehören und Zweige von
ihm sind, daß sie zunehmen an Frömmigkeit und Abtötung und Weltverachtung,
besonders N. und N., führe sie auf die höchste Stufe der Vollkommenheit,
ersetze du, was ihnen abgeht, erbitte ihnen den Geist der Armut, daß sie
ihren Jesus so lieben wie du. Danke du in meinem Namen für die große
Gnade, die der Herr mir und allen Menschen erwiesen.
Wie freue ich mich, daß alle meine Angehörigen diesem Orden angehören;
aber meinen beiden Brüdern und N. nehme ihnen die Menschenfurcht, daß sie
sich einschreiben lassen in den Bund.“ Franziskus: „Du erlangst
diese Gnade!“
Barbara: „O lieber, heiliger Vater Franziskus! O erflehe uns doch
auch deine Liebe zur Armut und Weltverachtung, deine heilige Einfalt,
deinen starken Glauben und Starkmut in allen Trübsalen.“ Franziskus:
„Recht so, meine Kinder! Geht ihr nur ruhig weiter, kümmert euch
nicht, obwohl es scheint, als sei alles umsonst; denn ihr habt schon oft
gehört von eurem Herrn, daß das Samenkorn sterben muß. Wohlan, laß es
sterben, es ist gut für euch, wenn es stirbt. Seht, der Mensch ist zum
Stolz geneigt, und das neunzehnte Jahrhundert ist das Jahrhundert der
Aufklärung. Aufgebläht sind die Geister, und das Gift ist überall
verbreitet und steckt in jedem Menschen, weil, je mehr die heilige Einfalt
zurückgedrängt wird, desto mehr der Geist der Aufklärung und Aufblähung
zunimmt und hineindringt in die treuesten Kinder der Kirche.
Seht, als ich lebte, war die auch Welt gottlos; sie war auch wie in eurem
Jahrhundert erkaltet in der Liebe und in der Demut, aber eines hatte sie
voraus: Die Einfalt des Herzens! Man glaubte noch einfältig wie ein Kind,
wenn man auch Bequemlichkeit suchte und sich Vergnügen verschaffen wollte,
aber der kindliche Glaube war nicht gewichen. Als darum mein Vater mich
verließ, als mein Bruder mich verlachte und verspottete, als meine Freunde
mir auswichen, hatten sie in ihrem Herzen noch einen gewissen Schauder,
noch eine Ehrfurcht vor Gott und seinen Dienern. Man glaubte und wußte,
daß, wenn eine Seele sich ganz Gott hingibt, diese Seele dann einen
vertrauten Umgang mit Ihm eingeht, und daher kam es auch, daß, als es
einmal bekannt wurde und ich entschieden auftrat und mich nicht schämte
und scheute, die Frömmigkeit und meinen Glauben offen zu bekennen, daß
sich dann viele an mich anschlossen.
Man wußte nichts von einer hysterischen Frömmigkeit, und daß man jene
fliehen und meiden müsse, die sich da an Gott anschließen wie jetzt. Darum
ist es viel schlimmer geworden als in diesem Zeitalter, die Welt und die
Herzen sind zu Blei geworden, nicht nur erkaltet sind sie, nein, zu Erz,
Eisen und Blei sind sie geworden, so daß nichts mehr in sie eindringen
will und kann, als was die Welt liebt, was nach der Welt riecht und dem
Urteil der Weltkinder gefällt. Harret aus, meine Kinder, harret ihr nur
aus; kümmert euch nicht um all diese Dinge. Ihr müßt, wie meine Dienerin
schon lange tun muß, die Verachtung verachten. Habt ihr mich verstanden?
Ihr müßt ruhig weitergehen.
Seht, eine Stunde mit Jesus zugebracht, ist mehr wert als tausend Jahre
unter den aufgeklärten, großen Philosophen zugebracht, die nur nach
Aufklärung trachten, die nur der Welt schmeicheln wollen. Niemals kann die
Welt glücklich werden durch solche Geister, die da den Wunderglauben
vernichten wollen; niemals wird die Welt gerettet werden, wenn sie nicht
zurückkehrt zu dem einfältigen, kindlichen Glauben, von dem sie abgewichen
ist. Stellt doch ein Kind vor euch, seht, was ihr ihm vormacht, das macht
es euch nach, weil es ein gutes, unverdorbenes Herz hat und weil es
glaubt, daß, weil ihr groß und erwachsen seid, großgezogen schon, ihr also
verständig sein müßt, also auch wissen müßt, was ihr tut. So ahmt es doch
einfach nach!
Wenn du jetzt eingehen willst in das Reich Gottes und diesen kindlichen
Glauben nicht nachahmst, daß du das, was du Gutes siehst und hörst, nicht
aufnehmen willst und sagst: Ei was, das sind ja Simpel, geh darüber
hinweg, diese darfst du nicht nachahmen, du mußt tun wie der große Haufen,
damit du nicht ausgelacht wirst, so wirst du niemals zu dem kindlichen
Glauben kommen, und die Welt wird niemals gerettet werden, wenn sie nicht
zum kindlichen Glauben zurückkehrt. Wehe denen, die das alles aus der
Zeitung herausgreifen und die Welt von dem Wunderglauben abbringen wollen!
Weh ihnen, ja, weh ihnen! Sie werden die Welt statt
zu beglücken, von Gott entfernen und das Übel, statt es zu heben, von Tag
zu Tag sich mehren sehen.“
Lied: Dem Herzen Jesu singe ...
Barbara: „O mein Jesus!
Du Bräutigam meiner Seele! Ich grüße und verehre Dich durch das
Herz Deiner heiligsten Mutter, in Vereinigung mit meinem lieben
Schutzengel und meinen lieben Patronen und allen gerechten Seelen auf
Erden, besonders den Ordenspersonen. Weil ich in dieser Woche beten soll
für die Ordenspersonen, so will ich Dir alles aufopfern für die Lauen, die
Schwachen und Kalten ganz besonders. Ich empfehle Dir auch alle Sünder,
die uns empfohlen sind; denn Du willst ja, daß in der Welt ein Bund
entstehe, an dem alle Menschen sich beteiligen können. Gib uns viele
Seelen, damit der Liebesbund sich ausbreite; denn nur durch die Bekehrung
der Sünder wird die Welt erkennen, daß Du es bist, Der den Bund
geschlossen hat am Fronleichnamsfest, und so der Eifer sich entfalte unter
den Priestern.
Wenige sind es, die glauben, und darum bitte ich Dich, daß Du Deine Gnade
um so mehr über sie ausgießest, damit sie das Feuer Deiner göttlichen
Liebe übertragen können in die Herzen ihrer Kinder. Ich empfehle dir auch
alle, die in Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen, daß Du sie davor
bewahren möchtest. Ich grüße Dich durch alle die Schutzengel dieser armen
Sünder. Ich empfehle Dir auch alle, die in Gefahr sind, eines schnellen
Todes zu sterben. Mögest Du doch Dein Herz öffnen und alle darin
verbergen. Durch Deine Todesangst erbarme Dich der Sterbenden!
Ich empfehle dir auch alle Armen Seelen, die uns empfohlen sind, und alle
empfohlenen Priester, mögen sie abgestorben sein oder nicht; ich empfehle
sie ganz besonders Deinem süßen, liebenden, göttlichen Herzen. Erbarme
Dich ihrer, laß sie kosten, wie süß Du bist, wie unendlich gut, besonders
die Priester in Mainz, und N. und N. und N. Mache, daß sie von Deinem
Geist erfüllt arbeiten am Heil der Seelen. Ich empfehle Dir auch die
Neugeweihten, für die ich Dir mein Leiden aufopfere.
Woher kommt es, daß ich den ganzen Tag von früh an so viel leiden mußte? O
Herr, nein, ich will nichts wissen, ich will mich blindlings Deinem Willen
unterwerfen, in allem ganz und gar Deinem Willen fügen. Wenn alles anders
ausfallen sollte, als Du es mir sagst, so will ich es hinnehmen, wie Du es
fügst, und die Leiden, die darauf folgen, Dir zum Opfer bringen, und
solange meinen eigenen Willen peinigen, bis er Deinem Willen gänzlich
unterworfen ist und nur will, was Du willst und wie Du willst.“
Jesus: „Meine Kinder! Dies ist es, was Ich euch heute lehren will.
Die Welt steuert darauf los, alles über Bord zu werfen, den Glauben zu
untergraben und aus der Welt hinauszuschaffen, weil sie in ihrem Vorhaben
keinen Glauben mehr brauchen kann; denn die Völker sind gottlos geworden,
und Meine Hand lastet schwer auf Meinem Volk. Wenn das Volk Gottes
abgewichen ist vom rechten Weg, dann überlasse Ich es seinem Schicksal und
Willen, und wenn es seinem Willen überlassen ist, dann folgt es seinem
Willen, und ich habe ihm, dem Menschen, seinen freien Willen gegeben,
damit er wählen kann zwischen Gut und Böse. Dies ist ja seine Prüfung, zu
wählen zwischen Gut und Böse. Habe Ich ja diesen Menschen Mir ähnlich
gemacht, habe Ich Meinen Geist ihm aufgeprägt, damit er, wenn er die
Prüfungszeit vollendet hat, er mit Mir herrsche und nicht mehr unterworfen
sei, nicht mehr unterjocht, nein, nach dieser Prüfungszeit soll der Mensch
mit Mir herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Nun habe Ich ihm, damit der andere Geist, den Ich gleich von Meinem
Angesicht auf ewig vertilgte, Mir nicht ein Unrecht vorwerfen kann, dem
Menschen zu seiner Prüfungszeit den freien Willen gegeben. Mißbraucht nun
der Mensch seinen freien Willen, um Mir dadurch zu mißfallen, um Mein
Gesetz zu verachten, um Mein Gebot mit Füßen zu treten, so überlasse Ich
ihm seinen Willen, und der Mensch sinkt von Tag zu Tag tiefer hinein in
das Laster, unter das Tier, und weil Meine Barmherzigkeit größer ist als
alles, was der Mensch in seiner Bosheit nur ersinnen und erdenken kann,
darum muß Ich den Menschen von Zeit zu Zeit schon hienieden auf Erden
Meine Gerechtigkeit fühlen lassen, um ihn wieder auf die rechte Bahn
einzulenken, um dem Menschen zu zeigen, daß Ich allein Gott bin.
Nun ist die Zeit gekommen, und es ist nicht mehr ferne, ja die Morgenröte
ist schon da, wo die Völker einer harten Züchtigung übergeben sind und wo
die Guten mit den Bösen leiden müssen. Deswegen habe Ich schon bei meiner
letzten Belehrung gesagt, daß diejenigen, die zu Mir in Treue halten,
Meinen Geist in sich aufnehmen werden und so in sich aufnehmen, daß sie
ihren Feinden wie von einem Lichtstrahl umgeben vorkommen; denn sie werden
mit einem Freimut vor sie hintreten und sich nicht fürchten vor den
Gottlosen, so daß jene Gottlosen kleinlaut und schüchtern dieser Person
gegenüberstehen, weil sie sehen, wie ohnmächtig sie sind in all ihrer
Bosheit. Es wird die Zeit kommen, wo jeder auf eigenen Füßen stehen und
feststehen muß, wo der Bruder nicht auf den Bruder schauen kann, die
Schwester nicht auf die Schwester, weil die Züchtigung eine gar herbe und
bittere sein wird.
Und seht, weil der Glaube so erschüttert ist unter den Menschen, auch
unter den Besten, und sie alles ins Natürliche hineinziehen, diese
Menschen, so fällt es schwer, etwas Gutes anzubringen, wenn diejenigen,
die Ich hinaussende unter das Volk Gottes, nicht selbst tief eingewurzelt
sind in der Demut, die das Fundament des Glaubens ist, des Glaubenslebens.
Ihr müßt also bei all den Erfahrungen und Prüfungen, womit Ich euch hin-
und herschwenke, ruhig weitergehen, eingedenk der Worte, die Ich dir vor
vielen Jahren aufgetragen: ‚Du mußt über dich weggehen und tun, was Ich
dir sage.‘
Dieses muß das Losungswort aller Mitglieder des Liebesbundes sein bei
allen den Erscheinungen, die da zutage treten, bei all den Bemühungen und
Opfern, die sie gebracht und bei denen dennoch das Gegenteil zum Ausschlag
gekommen ist, und ruhig weitergehen und feststehen im Glauben; denn es
wird die Zeit kommen, wo sich einer am anderen anstoßen und ärgern wird,
weil die Menschen sich selbst überlassen sind. Und doch soll die Welt
gerettet werden, und doch ist dies alles nur ein Beweis Meiner göttlichen
Liebe. Nicht verderben will Ich den Menschen, nur retten mit der
Zuchtrute. Fahret so fort wie seither, im stillen zu arbeiten an den
Seelen, die euch zugeführt werden, und ihr werdet noch Wunder der Gnade
erleben.
Es wird die Zeit kommen, wo ihr gleichgültiger, so
gleichgültig allem gegenübersteht, daß ihr euch wähnt, im Paradies zu
leben inmitten der größten Trübsal, ja, Ich verspreche euch dieses und all
denjenigen, die mit euch gleichen Schrittes gehen, die arbeiten an der
Vorbereitung des Liebesbundes, daß sie mitten in der Trübsal in solchem
Trost schwimmen werden, als ob alles lauter Liebkosungen und Tröstungen
für sie sein sollten. Um dies aber in euch und all denjenigen zu bewirken,
die Ich bestimmt habe, Mein Volk zu retten, das sind die Priester, die
Ordensleute, die christlichen Familien, die Ich in den Liebesbund
einreihen will, und die sich einreihen lassen, sollen sie wie Felsen
stehen im Meeresgetöse, im Brausen des Meeres. Wenn das Wasser der Trübsal
über ihren Häuptern zusammenschlägt, sollen sie ruhig stehen. Kein Haar
von ihrem Haupt soll fallen, soll gekrümmt werden von denjenigen, die auf
Mich vertrauen.
Ihr müßt wissen, daß das neunzehnte Jahrhundert,
obwohl gottlos, daß es viele, viele erfreuliche Zeichen an sich trägt, und
Ich habe euch wiederholt gesagt, daß kein Jahrhundert so große Heilige
hervorbringen wird wie dieses; heldenmütige Seelen gibt es; Ich lobe ihren
Eifer; zahlreich sind sie, wenn auch verborgen der gottlosen Welt. Und
merkt es euch, alle, die um Meinetwillen Verfolgung leiden, denen man
zuruft: ‚Seht diese, seht jene, seht diesen Betbruder, seht jene
Betschwester, seht den Pfaffen da, den Simpel‘, sie alle sind diejenigen,
die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden, um Meines Namens
willen, sie alle gehören zu den Auserwählten. Darum freut euch und
frohlockt, daß ihr unter diese Zahl gerechnet seid. Wisset, daß euer Lohn
unendlich groß ist im Himmel!“
„Danke doch meiner Frau für alles, was sie für mich
getan hat. Es geht mir schon viel besser. Glückselig der Mann, dem der
liebe Gott ein christliches Weib an die Seite gestellt hat. Sie ist der
größte Schatz, den er nur besitzen kann; denn als ich meinen Tod nahen
fühlte, nahm ich meine Zuflucht zur katholischen Kirche und machte das
Versprechen, falls ich gerettet werden sollte, wollte ich zur katholischen
Kirche übertreten. Somit starb ich in der Begierde, ein katholischer
Christ zu werden, und weil mein gutes Weib schon so viel für mich geweint
und getan, und weil ich gestorben bin in der Begierde nach dem
katholischen Glauben, so werde ich gar nicht wie ein Andersgläubiger
behandelt. Der liebe Gott hat mich sehr befördert. Ich bin zwar noch nicht
im Himmel, aber es geht mir viel besser; ich bin sehr zufrieden.“
Jesus: „Der heilige Rochus wurde von allen
Menschen verstoßen, so daß er sich in einem Wald aufhalten mußte und sich
selbst überlassen war. Jeder Seele, die Mir dient, ist es möglich,
denselben Weg zu gehen, dieselbe Herrlichkeit zu erlangen; denn da die
Menschen von Gott nichts mehr wissen, so findet die Seele dieselben ihr
gegenüber wie leblose Pflanzen und Bäume, ohne Gefühl und ohne Mitleid.
Anstatt der wilden Tiere, womit Rochus umgeben war, ist sie umgeben von
den wilden Leidenschaften der Menschen, und wenn sie da aushalten will,
kostet es einen großen Kampf. Darum glaubt nur, daß ihr dieselbe
Herrlichkeit erlangen könnt!“
Jesus: „Sei nicht so ängstlich und ängstige
dich nicht unnötig. Ich bin zufrieden mit dem Kind, es ist nicht so
schlimm, wie du meinst, es ist nicht so schlimm. Beunruhige dich auch
nicht; Ich fechte schon Meine Sache aus. Glaube nur nicht, daß du
getäuscht bist.“
Jesus: „Es kann euch nur Leiden herbeiführen,
es ist noch nicht an der Zeit. Habt noch Geduld mit eurem allzu großen
Eifer, ertragt erst recht geduldig und freudig die Leiden und
Verdemütigungen, die Ich euch zuschicke!“
Jesus: „Ich habe nichts dagegen, aber sie
müssen sich erst recht üben in der Frömmigkeit; sie müssen Mir das
Versprechen geben, täglich der heiligen Messe beizuwohnen und öfter Mich
zu empfangen in der heiligen Kommunion. Denn nur dann erst können sie
Mitglieder vom Liebesbund werden, die zwei Fräulein nämlich meine Ich, und
dann noch sollen sie ihre Zunge mäßigen und bei niemandem etwas davon
reden.“
Jesus: „Nein! Bemühe dich, recht oft Mich
anzubeten und vor Mir zu knien, zum Ersatz für diejenigen, die es nicht
mehr tun, denn viele gibt es, die noch gerne arbeiten, aber wenige, die
gerne beten!“
Und Er unterhielt sich in zutraulicher Weise mit ihr,
so daß sie vor Freude nicht wußte, ob sie noch auf Erden oder im Himmel
sei.
Seht, Meine Kinder, dieses Kreuz hab’ Ich in eure
Mitte gestellt, daß ihr es Mir nachtragt. Anders wäre es gar nicht
gegangen; denn du hingst an deinem Mann, und solange eine sinnliche Liebe
zwischen Mir und den Menschen steht, kann die Liebe zu Mir keine reine
werden. Du mußt dich immer und immer wieder aufraffen, und dann, wenn du
gesonnen bist, Verachtung und Verdemütigung über dich ergehen zu lassen,
dann wirst du mit Freuden alles ertragen, du wirst nicht mehr sagen: Ich
kann nicht! Dann wirst du nicht mehr trauern. Freilich ist der Weg zum
Himmel kein leichter. Gewalt mußt du brauchen, Gewalt, Mein Kind!“
Nun, mein Gott, wie ist es möglich, und doch ist es
so, jetzt ist er seiner Würde entkleidet, welche Befürchtung ich nach
diesem Traum meiner Freundin aussprach. Unmöglich kann es also ein anderer
Geist gewesen sein als der Geist Gottes, der so liebevoll ist gegen
Leidende und Unterdrückte, um ihnen die Wege zu bahnen zur höchsten
Vollkommenheit, wie Er auf anderer Seite wieder warnt, nicht zu weit zu
gehen mit Seinen Dienern in den Prüfungen. Wir aber wollen einstimmig
bitten und beten, bis Er diesen Priester wieder zurückführt.
Jesus: „Harret aus, Meine Kinder, ihr werdet
noch manche Freude erleben, aber keine sinnlichen Freuden, Freuden, die
ihr erst erkämpfen müßt.“
Jesus: „Zurück, zurück, du mußt noch zurück!“
Maria: „Das ist töricht von dir! Du mußt dir
vorstellen, daß an seiner Seele das Herzblut Meines Sohnes klebt, und daß
dein himmlischer Bräutigam auch ein Mann ist, und die Furcht wird dir
vergehen. Du wirst mit Entschiedenheit vor ihn hintreten können, und die
Furcht, die Angst, die dir bleibt, die muß dir bleiben; denn Seelen retten
ist eine schwere Aufgabe, denn eine Seele, die an den Ketten Satans liegt,
ist schrecklich in den Augen Gottes. Wende dich zuerst an die
Hausgenossen.“
Harret aus, meine Kinder, harret aus, denn gerade die
Unsicherheit, die Finsternis, die euch manchmal heimsucht, ist das
sicherste Zeichen, daß ihr mit Gott verbunden seid, ist das Kennzeichen
der Auserwählung, daß, wenn ihr ruhig fortfahrt, ihr mit Gott verbunden
seid.“
Maria: „Sie soll nur ausharren, die Zeit der
Prüfung geht vorüber. Nicht immer wird eine treue Seele geprüft, und auch
ihr, Meine Kinder, nur ausharren!“
Barbara: „Ich bitte Dich auch für diese
Sünderin!“
Und ihr alle, ihr lebendigen Glieder Meiner Kirche,
ihr seid der mystische Leib, Mein Leib, ihr sollt herbeiführen die
verirrte Herde, die verirrten Schafe durch euer Gebet, noch mehr durch
eure Leiden, durch eure Opfer. Meine Mutter wird euch zeigen, was ihr
erlangt durch euer Gebet, am Schluß dieses Monats: Glauben, Glauben, einen
unbedingten felsenfesten Glauben, wie Abraham und wie alle die großen
Seelen, die euch und der Welt zum Muster vorgestellt sind.“
Dann sind sie die lebendigen Glieder, also der
mystische Leib, und dieser muß büßen für das tote Glied, und die
lebendigen Glieder müssen Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht
mehr fühlt. Habt ihr Mich verstanden? Ihr müßt die Schmerzen fühlen, weil
das tote Glied sie nicht mehr fühlt, also habt ihr das Rätsel, warum Ich
euch Leiden schicke, und ihr, die ihr den Widerstrahl Meines Herzens in
euch tragt, es sollen alle eure Leiden euch versüßt werden in dem
Gedanken, daß es nur eine kurze Zeit dauert und ihr von Ewigkeit zu
Ewigkeit mit Mir herrschen sollt!“
Je mehr Meine Kirche bedrängt und unterdrückt ist,
desto freigebiger werde Ich sein. Meine Rechte wird sich vervielfältigen,
Ich werde freigebiger sein, sovielmal es verlangt wird von einem Meiner
treuen Diener. Ja, Ich verspreche euch, wenn ihr recht zusammensteht und
ein Priester seine Treuen versammelt und er in ihrer Mitte in dieser
Meinung beten wird, um den Sieg der Kirche zu beschleunigen, sooft werde
Ich die Bitte erfüllen, die Mein Diener N. an Mich richtet. Ich werde die
Gnade ausdehnen auf das ganze Jahr (für jeden Rosenkranz einen Sünder und
für jedes Ave eine Arme Seele), aber nur, wenn ein gemeinsames Gebet
stattfindet. Wenn einzelne Seelen bitten, kann es nicht so kräftig sein,
wenn es auch eine heilige Seele ist, die bittet; denn Ich will, wo alle
gesündigt, daß auch alle bereuen, büßen und sühnen.“
Jesus: „Freuet euch, Ich habe euch die
Einleitung gebracht.“
Diese Bekehrung erfolgte am 28. November 1898, also
noch vor dem Feste der heiligen Barbara, wie sie versprochen, er war ein
großer öffentlicher Sünder, der seit zweiunddreißig Jahren nicht mehr
gebeichtet und bei seiner Hochzeit die heilige Kommunion, ohne zu
beichten, empfangen hatte. Er war aus der Pfarrei von Barbara, der an
diesem Tag nach überaus reumütiger Beichte unter lautem Schluchzen die
heilige Kommunion empfing.
(Diese Belehrung bildet gleichsam den Schlußstein und
die Krone von allem. Sie ermuntert zur Übung der höchsten Tugend, um
Christi willen verachtet zu werden, seine ganze Persönlichkeit Ihm zuliebe
zum Opfer zu bringen, sterben zu lassen. Das ist der größte Gegensatz zum
Weltgeist und bösen Geist. Darin liegt der klarste und tiefste innere
Grund und Beweis für die Echtheit und der himmlische Ursprung dieser
Offenbarungen, die alle denselben Geist atmen und stufenweise bis zu
dieser letzten Spitze führen. Die darin enthaltene Prophezeiung vom
„Gebunden werden an Händen und Füßen, angenagelt und begraben werden„ hat
sich erfüllt durch das am 14. August 1900 gefällte Urteil des
bischöflichen Ordinariats zu Mainz. So wird auch die Verheißung des Sieges
sich erfüllen.)
Wenn aber der Christ beim Erwachen sich an Mich
erinnert und denkt, du willst dich mit deinem Gott vereinigen, ja, dann
zieht es ihn hin, er findet eine Stunde Zeit, ehe er sich hineinwälzt in
diesen Staub, der da in ihren Händen verfliegt. Dieses Mittel will Ich
eingeführt wissen unter den Völkern, unter Meinem Volk, unter den
Christen.“
Jesus: „Das brauchst du nicht zu wissen. Wenn
Ich anpoche an deinem Leibe, dann komme Ich wieder.“
Meine Kinder, freuet euch! Morgen feiert die Kirche
das Fest Meiner Beschneidung; es ist das erste Blut, das Ich auf Erden
vergossen habe. Freuet euch, denn wenn Ich sage, daß Ich zufrieden bin,
und daß Ich diesen Frieden, diese heilige Freude in euch hineinlenke, die
euch niemand rauben kann, dann geht hin und höret Meine Worte, wo sie
gepredigt werden und freuet euch, weil ihr sie auch da hören könnt, wo sie
nicht von der Kanzel her tönen.“
Wenn auch ein Mensch ein Vermögen von Millionen und
Milliarden hätte und unter die Armen austeilte, so wäre es doch kein Dank
und morgen wären sie wieder unzufrieden. Ich aber bin ein dankbarer Gott
und mit nichts könnt ihr mehr verdienen, als indem ihr Mir Sühne und
Abbitte leistet, und alles andere geringschätzt. In dieser Zeit, wo sich
alles von Mir abwendet, ist Mir das Gebet das liebste, die Sühne und
Abbitte.“
Darum Mut, Meine Kinder, Mut ihr Priester, die ihr es
glaubt, haltet fest das Steuerruder; ihr seid der Steuermann im Schifflein
Petri, jeder in seiner Pfarrei – nur mutig mit den Wellen kämpfen, wenn
auch das Schifflein angefüllt ist mit den Wassern des Unglaubens, aber
untergehen wird es nie. Es wird eine Zeit kommen, wo alle die Gewässer aus
dem Schifflein herausgeschöpft sein werden. Aber das kostet Kampf. Durch
Kampf zum Sieg; durch Sieg zur Krone.“
Meine Tochter, Ich habe Mitleid mit dir, daß du doch
gar zu schwerfällig bist und gar zu langsamen Herzens und nicht nachlassen
willst mit deinen Griesgrämereien. Führe Mir dein Kind zu und deine
Schwester, und nicht eher wirst du es Mir zuführen und deine Schwester,
bis du ganz ergeben in Meinen heiligen Willen und zufrieden bist mit
deinem Schicksal und Mich anerkennst als deinen lieben, zärtlichen Vater,
als deinen Bräutigam. Ist es dir nicht genug, wenn Ich Mich hinstelle an
deine Seite und die Stelle deines hinfälligen, armseligen Ehegemahls
vertreten will? Armselig sind doch alle Adamskinder, Ich aber der große
Gott!“
Ihr aber könnt ruhig weitergehen; das habt ihr
gesehen an den Geschwistern Meiner Dienerin. Nicht ersparte Ich ihnen die
Leiden. Sie haben zu kämpfen mit ihrem täglichen Unterhalt, und doch
zählen sie zu den Glücklichsten der Welt. Gehet hin zu den Reichen, die in
den Palästen wohnen und sehet nach, ob sie zufrieden sind. Und geht hin in
die Hütten dieser Armen und fragt sie, ob sie tauschen mit jenen, die in
den Palästen wohnen. Seht, dies ist der geheime Kunstgriff Meines Herzens.
Ich will die Menschen belehren darüber, wo man wirklich glücklich ist.“
Ihr aber, geht ruhig dahin, und gerade durch die
Sicherheit, mit der ihr eure Schritte weiterlenkt, ungeachtet all der
Spötteleien, könnt ihr Seelen retten. Man wird, wenn ihr einmal lange
genug gelitten und man müde geworden ist, euch achten und schätzen, wie
alle Diener Gottes erst sich die Achtung verdienen mußten. Und sollte sie
euch von diesen Menschen nicht gezollt werden, es kommt eine Gesellschaft,
unter die ihr einst gezählt werdet, die euch achten. Lebt wohl, Meine
Kinder!“
Den ganzen Freitag mußte Barbara zu Bett liegen und
hatte große Schmerzen.
Solche und ähnliche Redensarten und spöttische
Gesichter dazu gehören zu dem täglichen Brot, das der Herr den dreien
reichen läßt, um sie in der Demut und Geduld zu prüfen und zu üben. Er
spendet ihnen aber solchen Trost und solche Kraft, daß ihnen, die nach den
Worten des Herrn auf Großes sich gefaßt machten, dies alles wie
Kleinigkeiten vorkommt, und sie sich nach solchen Gelegenheiten gestanden
und zuriefen: „Weiter nichts wie dieses? Das ist leicht zu tragen!“ Die
Spottreden sind ihnen, statt sie zu verwirren, eine süße Musik in den
Ohren und Wonne im Herzen, das sich freut, für Jesus und Seine Sache etwas
ertragen zu können. O würden die Menschen wissen und empfinden, wie Jesus
das geringste Leiden und Opfer für Ihn lohnt, dann würden sie nach solchen
Gelegenheiten mehr hungern und dürsten, als die Weltkinder nach Gold, Ehre
und Freude.
Jesus: „Freilich war dies die richtige
Antwort; dies sind die Leiden einer jeden Familie. Der Zeitpunkt ist jetzt
gekommen, wo alles abwärts geht, wo die Familien sich zersplittern. Aber
seht, durch das Band der Liebe sollen andere wieder mitgehalten,
aufgerüttelt und aufgerichtet werden, und eine bessere Zeit wird und muß
erstehen, aber nur durch die Einführung der öfteren Kommunion.“
(Als der Herr Sich am Donnerstag abend in der Kirche
zeigte, erschien Er Barbara ganz plötzlich, um ihr zu zeigen, daß Er ihr
auch ohne die drei gewöhnlich vorausgehenden Leidensstürme erscheinen
könne. Nachdem sie unsagbare Tröstungen genossen, so daß sie glaubte, im
Himmel zu sein und sie nur gewünscht hätte, nicht mehr ins Leben
zurückkehren zu müssen, da bekam sie einen Leidenssturm in der Kirche, die
bereits leer war, und wollte ihr der Herr damit zeigen, daß, wiewohl Er
ohne Leiden gekommen, Er doch Derselbe sei, Der im Leiden käme).
Maria: „Das größte Opfer, das du Ihm bringen
kannst, ist, wenn du deinen Willen ganz und gar dem Willen Gottes
unterwirfst und recht schön wartest, bis Er dir auch die Kräfte dazu gibt
und du es Ihm anheimstellst, und für jetzt zufrieden bist und deine
Schwestern nicht betrübt anschaust und beneidest. Siehe, wenn du dies
Opfer bringst, daß du dich niemals beunruhigst, dann hast du dasselbe, was
deine Schwestern tun. Geh ruhig weiter, weil du den Auftrag hast, die
Worte zu verbreiten, die Mein Sohn spricht in Seiner kleinen Dienerin. Es
ist noch nicht an der Zeit, daß du anders handeln kannst, als die Kräfte
deiner Natur es dir erlauben, sonst würdest du vieles versäumen müssen im
Dienste Gottes; denn wisset, wenn der Herr etwas verlangt, dann gibt Er
auch die Kraft dazu. Sei zufrieden und grüßt Mir recht herzlich alle, die
mit euch in Verbindung stehen.“
Du bist Meine Reisende, Ich habe dich ausgesandt mit
Meinem Wort in dieses Hotel (bildlich). Du sollst ihnen die frohe
Botschaft überbringen. Ich habe dich angewiesen, daß du hier solange
logierst, bis Ich dich wieder fortführe. Wenn Ich will, daß du arbeiten
sollst, werde Ich es dir sagen; wenn Ich dich aber benutzen will, mußt du
dich Mir fügen und nicht die Aufträge dieses Mietsherrn ausführen; denn
Ich bin dein Herr!“
Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte, sage mir doch
auch an N. einen Gruß.“
Darum, auf zu Christus! Auf zur Heiligen Familie! Auf
zu meinem Beispiel und meiner Zufriedenheit, und dann verschwinden alle
die Klagen, die Klagen aller derjenigen, die vorgeben, daß sie ein frommes
Leben führen wollen. Sie alle werden dann meine Hilfe erfahren, wenn sie
mich anrufen, die Reichen wie die Armen.“
Dann bat Barbara, der Herr möge doch auch Lieschen
und Luise und ihrer Nichte einen Strahl zukommen lassen. Und sogleich
gingen drei Strahlen aus Ihm hervor. Zwei gingen hinter sie, wo ihre
beiden Freundinnen knieten, der dritte aber ging über die Kirche hinaus
und Barbara glaubte doch, ihre Nichte sei auch in der Kapelle, weil sie es
versprochen hatte, hierherzukommen. Aber nachher hörte Barbara, daß diese
gar nicht zugegen war, weil sie in einer anderen Kirche kommunizierte und
auch dort verblieb. Da erkannte Barbara, wie wahr und echt alles ist, was
ihr gezeigt wird; denn sie glaubte ihre Nichte sicher in der Kirche.
Barbara: „Ich danke Dir, o liebe Mutter!“
Dann sang Barbara „Großer Gott...“