Wie
viele wissen und glauben heute, dass jede Sünde eine Auswirkung auf den Lauf
der Dinge, einschließlich auf die Natur hat? Wenn der Mensch um sich blickt,
fragt er sich, warum es so viele Übel und Leiden auf der Welt gibt:
Krankheiten, Naturkatastrophen, Kriege… In seinem gequälten Herzen sagt er
sich dann: «Wenn Gott existieren würde…! Jener jedoch, der auf dem Thron
sitzt, verkündet: “Seht, ich mache alles neu”. Dann fügt er hinzu: Schreibe es
auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.» (Offb 21,5)
Welche Blindheit herrscht im Herzen des Menschen, der
Gefangener des Geistes dieser Welt ist! Geschaffen für das Glück, bewahrt er
die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies in sich. Die Frage nach dem Leiden
ist ein Stolperstein in Bezug auf seinen Glauben an Gott, sie ist eine
Herausforderung für die Intelligenz. Wer jedoch hört auf den Plan Gottes? Wer
fragt das Wort Gottes um Rat? Gehen wir zurück «an den Anfang», zur Genesis
und hören wir, was er durch seine Propheten sagt.
Gott ist gut und schuldlos
am Bösen
Was sagt uns Gott von der ersten Seite der Bibel an?
Durch sein Wort schuf er alle Dinge. «Gott sah, dass es gut war» steht nach
jedem Schöpfungstag. Das Wesen und die Güte Gottes sind einander gleich. Da er
gut ist, kann er nur Gutes tun und daher nur erschaffen und vollbringen, was
gut ist. Wie oft erklärt er dies? Sieben Mal hintereinander! (Gen 1,4; 10; 12;
18; 25;31)
Und beim siebten Mal, nach der Erschaffung des Menschen als Mann und Frau, als
er alles vollendet hatte, zog Gott selbst die Schlussfolgerung, dass alles
«sehr gut» war! Unter seiner Herrschaft war alles harmonisch und vollkommen.
Adam war mit Gott, mit sich selbst, mit Eva und der Schöpfung in vollkommener
Übereinstimmung; sie kannten nichts Böses: weder Angst, noch Gewalt, weder
Übel, noch Leiden. Diese Welt war ohne Bosheit, ohne Brutalität, ohne
Verschlagenheit. Es war das Paradies!
Warum hat Gott in seiner Weisheit von der ersten Seite der Bibel an so
nachdrücklich seine Güte durch die Schöpfung kundgetan? Weil er genau wusste,
dass der Mensch in seinem Stolz, so sein zu wollen wie Gott, nicht nur diese
universelle Güte Gottes aus dem Blick verlieren, sondern sie sogar angreifen
würde.
Gott ist durch und durch gut. Er kann weder sich selbst noch uns täuschen.
Schenken wir ihm unseren Glauben, unser Vertrauen, selbst, wenn wir noch nicht
alles begreifen, auch wenn das Leiden uns erschüttert und bedrängt. Wenn wir
dazu nicht ja sagen, sind wir in der Finsternis und verschließen die Tür zum
Weg des Lebens. Wir sündigen, wenn wir Gott für das Leiden, das uns
widerfährt, anklagen! Wie soll man ohne den Glaubensgehorsam demütig und im
Frieden bleiben? Es war der Mangel an Glauben, der Adam in den Ungehorsam
geführt hat.
Die Sünde des Ungehorsams
führt zu Unordnung
Hören wir die Genesis, Kapitel 3. Hier sagt uns Gott,
dass das Leiden durch die Sünden des Menschen in die Welt gekommen ist, als
Folge der Versuchung durch Satan. Gott hatte den Menschen vor der tödlichen
Gefahr gewarnt, die darin bestand, die Grenzen der Geschöpflichkeit
überschreiten zu wollen und vom «Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen»
(Gen 2,17) zu essen. Der Stolz setzte sich darüber hinweg unter dem Deckmantel
der Freiheit. Wenn der Mensch nicht die von Gott gewollte und gesetzte Ordnung
achtet, ruft er Unordnung hervor, ein Übel, das uns alle in Mitleidenschaft
zieht. Die Folge davon war unmittelbar: Verwundbarkeit, Angst vor Gott,
Anschuldigung des Nächsten… bis hin zum Bruch des Bandes zwischen den Gatten,
in der Eltern-Kind-Beziehung, im Verhältnis des Menschen zur Schöpfung.
Schliesslich die Vertreibung aus dem Paradies und nicht zuletzt der Tod:
«Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen
hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden
deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens.
Dornen und Disteln lässt er dir wachsen und die Pflanzen des Feldes musst du
essen. Im Schweisse deines Gesichtes sollst du dein Brot essen, bis du
zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du,
zum Staub musst du zurück. (Gen 3,17-19)
Die Erde wurde aufgrund dieser ersten Sünde verflucht und bringt eine Vielzahl
von Heimsuchungen und Krankheiten hervor. Die Schöpfung, das ist zuerst der
Mensch, da er ihr König ist, aber auch die Natur. Die verweigerte Unterordnung
des Menschen, der zum König der Schöpfung eingesetzt worden war, hat
unmittelbar die Unordnung der Schöpfung nach sich gezogen! Die Rebellion Adams
hat sich in der Rebellion der Natur durch ihre Elemente auf die gesamte
Schöpfung übertragen… Die Tiere, mit denen Adam vertrauten Umgang pflegte,
haben ihre ursprüngliche Gutheit verloren und sind rebellisch geworden, wie
Adam seinem Schöpfer gegenüber. Jedoch ist das, was zu Adam gesagt wurde, von
bleibendem Bestand und somit weiterhin gültig. Es wird bis zum Tag des Herrn
so sein, wenn er kommt, um sein Reich wieder herzustellen.
Alles Böse verlangt
unbedingt Wiedergutmachung
Wenn der Mensch bewusst und freiwillig die göttliche
Ordnung übertritt, so verursacht er nicht nur ein Übel, sondern er verletzt
Gott, seinen Urheber, und begeht eine Sünde. Als Schuldiger trägt er
Verantwortung für seine Verfehlungen. Alles Böse verlangt unbedingt
Wiedergutmachung. Die Strafe gilt für alle Menschen, die der göttlichen
Gerechtigkeit Wiedergutmachung zu leisten haben. Die Strafe ist die notwendige
Reaktion von Recht und Gerechtigkeit auf das Vergehen. Verfehlung und Strafe
sind wie Schlag und Gegenschlag. Die Ordnung, die durch den schuldhaften Akt
verletzt wurde, verlangt die Wiederherstellung des Rechts und des gestörten
Gleichgewichtes.2
Gott hat Adam verziehen; er hat verheißen, dass die Frau den Kopf der Schlange
zertreten werde. Die Folgen seiner Sünde, die Sündenstrafen bleiben jedoch;
daher die Probleme, das Leiden, der Tod… Die Last des Lebens und das Leiden
stehen in direktem Zusammenhang mit dem Ungehorsam und der Sünde. Jedes Mal,
wenn der Mensch den Schöpfer beleidigt, nehmen seine Leiden zu, um ihn durch
eine aufrichtige Reue zu reinigen und ihm zu helfen, wieder auf den richtigen
Weg zu finden! Gott hat dem Menschen Prüfungen auferlegt, um ihn in der Gnade
zu festigen: «Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus
eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat…» (Röm 8,20) Die
Schöpfung ist zur Untergebenen des Fürsten der Unterwelt geworden. Außer Adam
und Eva vor dem Sündenfall hat die Menschheit nie den Frieden und das Glück
kennengelernt, das Gott für seine Schöpfung gewollt hat. Wir leben unter der
Herrschaft der Vergänglichkeit die bis zur allgemeinen Wiederherstellung
andauern wird. (Jes 11,6-9) Erst am Ende der Zeiten, wenn Satan und seine
Engel endgültig gefesselt und wenn die Körper der auferstandenen Heiligen
verherrlicht und mit ihren schon verherrlichten Seelen vereint werden, wird
die Schöpfung sehen, was Gott für den Menschen gewollt hat: Das
«Offenbarwerden der Söhne Gottes» (Röm 8,19). Es wird eine neue Welt sein, das
ewige Jerusalem. Dann wird die Schöpfung «von der Sklaverei und Verlorenheit
befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes» (Röm 8, 21).
Wie
der Alltag vom Glauben an Jesus Christus verwandelt wird
Diese lebendige Botschaft der Genesis erzählt demnach
nicht nur eine alte Geschichte von der Herkunft des Menschen, sondern betrifft
auch unseren Alltag. Den Alltag der Versuchung, der Prüfung, des Falles, der
Zerrissenheit, des Leidens und des Todes sowie der schmerzlichen Beziehung zur
Schöpfung. In dieser Dunkelheit ist ein Licht aufgeleuchtet: Jesus Christus,
Der gekommen ist, um uns zu retten. «Obwohl er der Sohn Gottes war» und wenn
auch seine Gebete erhört wurden, ist Jesus (mit Ausnahme der Sünde) nicht der
menschlichen Realität des Leidens und des Todes entgangen.
«Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete
und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist
erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er
durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle,
die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden und wurde von Gott
angeredet als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedek. (Hebr 5,7-10)
Er hat jedoch diese Realität durch seine Antwort der Liebe verwandelt. Er ist
Sieger über das Böse und den Tod. Die Schöpfung hat in Jesus Christus das
Offenbarwerden des Sohnes Gottes empfangen und nun «wartet die ganze Schöpfung
auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes» (Röm 8,19) durch unsere Antwort der
Liebe. Jesus hat uns den Weg gezeigt, der zwar schwer ist, aber zum Heil
führt: der Gehorsam aus Liebe, um Antwort zu geben auf den anfänglichen
Ungehorsam und die Zerstörung der Ordnung.
Die
neue Schöpfung entsteht heute durch unser Zutun
Wenn Gott die erste Schöpfung alleine, ohne den
Menschen hervorgebracht hat, so vollbringt er die zweite im Werden befindliche
Schöpfung in Zusammenarbeit mit dem Menschen, durch Christus als Mittler.
Darum muss jeder Mensch während seines Lebens als Christ kämpfen, unter
seufzen und Stöhnen, damit mit der Hilfe der Gnade, des Evangeliums, den
Sakramenten und der geschwisterlichen Gemeinschaft der Sohn Gottes aus dem
alten Menschen hervortritt, indem man ausdrücklich nach dem göttlichen Leben
strebt. Haben wir keine Angst! Fliehen wir nicht vor dieser neuen Geburt! Der
hl. Paulus, der so viele Heimsuchungen und Leiden durchgemacht hat (vgl. 2 Ko
11,23-33) wusste, wovon er sprach: «Ich bin überzeugt, dass die Leiden der
gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an
uns offenbar werden soll.» (Röm 8,18)
Das menschliche Leben mit seiner Bürde an Prüfungen kann also in göttliches
Leben verwandelt werden durch übernatürliche Akte des Glaubens, der Hoffnung
und der Liebe. Es kann durch alle Anfechtungen des Dämons, der Welt und das
durch die Folgen der Sünde verletzte Ich auch noch die Sünden unserer
Vorfahren sühnen müssen.
Jesus sagt: «Wenn du von Leiden hörst, die den einen oder anderen befallen, so
muss das geschehen, wie du weisst. Aber zur gleichen Zeit wird mein Reich in
den Herzen auf dieser Erde anbrechen. Sei also ganz voll Hoffnung auf diese
erneuerte Welt, die entstehen wird.»3
Die Sünde, Ursache aller
unserer Leiden
Nach 2000 Jahren hat die Gute Nachricht der Versöhnung
nur sehr teilweise eine Antwort erfahren und der Kampf mit der Finsternis
dauert an. Eine grosse Anzahl von Männern und Frauen sind, durch ihr Mitwirken
mit der Gnade verwandelt, Söhne und Töchter Gottes geworden, und haben das
Evangelium befolgt. Aber noch nicht alle Nationen haben das Evangelium kennen
gelernt. Viele von denen, die den Glauben kennen gelernt haben, ziehen den
breiten Weg der Welt der schmalen Pforte vor und fallen vom Glauben ab (Mt
7,13-14). Wie die hl. Jungfrau Maria in Naju sagt, ist die Welt heute
verdorbener als zur Zeit Noahs und der Sintflut, als zur Zeit von Sodom und
Gomorrha. Zu den fortdauernden Folgen der Erbsünde kommen die Sünden unserer
Zeit hinzu, unsere eigenen Sünden. Der Mensch erhebt sich immer mehr zum Gott4
und weigert sich, sich dem Gesetz (den zehn Geboten) zu unterwerfen, die
Ausdruck des göttlichen Willens und Wegweiser zum glücklichen Leben auf Erden
sind. Wohl dem Mann… der Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine
Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht (Psalm 1). Diese Generation hat dem
Licht den Rücken zugekehrt und ist zur Beute des Bösen geworden, des
Drahtziehers, der den Augen derer verborgen ist, die keinen oder nicht genug
Glauben haben, während seine menschlichen Handlanger damit beschäftigt sind,
Seelen in die Irre zu führen.
Maria sagt: «Die Dämonen beherrschen inzwischen die Welt und treiben durch
allerlei Machenschaften die Menschen zur Sünde. Sie drängen sie zum Ungehorsam
gegenüber Gott und pflanzen in ihre Herzen das furchtbare Laster des Stolzes
ein. Ihre Heuchelei und ihre Bosheit sind wie ein explosives Gas. Der Kampf
der Geister wird dadurch immer noch erbitterter. Ihr müsst sehr wachsam
bleiben, um fähig zu sein, sie zu entlarven.» (Naju 2.7.95)
Die Schöpfung stöhnt in
Geburtswehen
All diese Unordnung hat eine Auswirkung auf die
Schöpfung, die der Eitelkeit des Menschen verfallen ist, der wie Gott sein
will, indem er selbst darüber entscheidet, was gut und was böse ist. Dieser
fortschreitende Aufstand der Völker und der Menschen verschärft das
Missverhältnis jeglicher Art: Die Schöpfung wird immer hässlicher: Verwirrung,
Lügen, Bosheit, Korruption, Elend, Gewalt, Manipulation… Die Natur gerät
angesichts des Stolzes des Menschen aus dem Lot, sie wird von Beben
geschüttelt: (Erdbeben, Orkane, Feuersbrünste, Fluten). Es ist der Mensch, der
die Kultur des Todes hervorbringt, die von den Dienern des Tieres mit einer
verlogenen Berechtigung ausgeübt wird: Ehescheidung, Abtreibung, Euthanasie,
widernatürlicher Geschlechtsverkehr.
Unsere Liebe Frau von La Salette hat Mélanie am 19. September 1846 vorgewarnt:
«Die Berge und die gesamte Natur werden furchterregend beben, weil die
Unordnung und die Verbrechen der Menschen durch das Himmelsgewölbe dringen…
Die Natur schreit nach Rache, für die von den Menschen begangenen Verbrechen,
womit sie die Erde besuldet haben.5
Der Vernunftmensch erklärt sich das «Warum» dieser Dinge auf rationale und
wissenschaftliche Art. Aber woher kommen diese Ursachen, und warum?
Jesus sagt: «Einige werden die große Gnade der Bekehrung erhalten in den
furchtbaren Prüfungen, die sich hier auf Erden ereignen. Warum? Weil der
Mensch im Leiden oft beginnt, nachzudenken, sein Herz zu öffnen. Deshalb
benutze ich die Leiden, die der Feind verursacht, um vermehrt an eure Tür zu
klopfen… In der Not schreit der Mensch um Hilfe, er wird sich mir und Maria
zuwenden und das Ausmass seiner Sünde, seines geistlichen Ruins, erkennen.6
Der Mensch des Glaubens weiss, dass diese Übel als reinigende Prüfungen
kommen. Sie sind die Folge der sehr schweren Sünden der Menschheit.
Maria sagte: «Glaubt nicht, dass die Unfälle verschiedenster Art, die
passieren, Zufall sind. Ihr sollt schnell aufwachen und den Zorn Gottes
besänftigen. Wie ich bereits gesagt habe, ist nun sogar schon die Ordnung in
der Natur zerstört und es ereignen sich häufig Naturkatastrophen. Tausende
Menschen verlieren ihr Leben durch Wasser-, Feuer-, Hungerkatastrophen,
Erdbeben, Dürre, Sturmfluten, Verkehrsunfälle, Krankheiten,
Massenvernichtungen aller Art, Krankheiten, anormale Klimaveränderungen,
Kriege usw. Auch die unzähligen Opfer von ansteckenden Krankheiten mehren
sich… In dieser Welt sind die zahlreichsten Opfer die unschuldigen Föten, die
man im Mutterschoß tötet…Oh! Meine lieben Kinder! Zieht keine Strafen auf euch
herab: die der Finsternis, des Feuers, des Blutes.» (Naju, 3.2.94)7 Ist es
nicht der Schlamm unserer Sünden, der sich von den Bergen herabwälzt, der Hass
auf das Leben, der zu Blutvergießen führt, die ungeordneten Leidenschaften,
die das Feuer schüren? Achtung! Es gibt in diesem Augenblick viele falsche
Propheten, auch in der Kirche, die das Wort Gottes fälschen, die der Wahrheit
widersprechen, an die in den Botschaften erinnert wird. Sie gehen
haarspalterisch mit den Worten um und argumentieren, dass Gott gut ist,
vergessen jedoch die wiedergutmachende und heilende Funktion des Leidens. Sie
schläfern die Gewissen ein und leisten der Verbreitung des Bösen und seinen
Folgen Vorschub. Hören wir nicht auf sie! Die Sünde erzeugt Unglück. Es muss
uns an Bekehrung gelegen sein, sie bedeutet unser Glück!
Jede Beleidigung verlangt Wiedergutmachung! Deshalb hört die weinende Jungfrau
seit La Salette bis hin zu Manduria nicht auf, uns nachdrücklich aufzufordern,
uns zu bekehren und bittet diejenigen, die verstanden haben, was auf dem Spiel
steht, Wiedergutmachung zu leisten. «Wächter, wie lange noch dauert die
Nacht?» (Jes 21,11)
Jede Sünde verlangt
Wiedergutmachung
Jesus hat uns die Tore der Versöhnung geöffnet. Gott
vergibt die Beleidigungen nach einer wahren Reue und dem Sakrament der
Versöhnung. Aber seit Adam fordert er auch noch eine persönliche
Wiedergutmachung für die Schuld ihm gegenüber, nämlich, dass der Mensch den
Weg der Umkehr, der Heilung einschlägt und dass er das durch die Unordnung
verursachte Ungleichgewicht wieder ins Lot bringt. Viele haben gedacht, dass
alles schon in Ordnung sei, wenn die Sünde erst einmal vergeben ist.
Sie haben vergessen, dass es noch eine heilende und wiedergutmachende Buße zu
leisten gilt (das Sakrament der Vergebung schliesst immer eine Buße mit ein.)
Was Mose vor Gott auf dem Berg Sinaï verkündete: «Jawhe ist ein barmherziger
und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue: Er bewahrt Tausenden
Huld, nimmt Schuld, Frevel und Sünde weg, lässt aber den Sünder nicht
ungestraft… (Ex 34,6-7) Dies erfuhren David und Salomo, nachdem sie Gottes
Gebot missachtet hatten. Nachdem David mit der Frau des Uria, den er durch das
Schwert hatte töten lassen, Ehebruch begangen hatte, sprach der Prophet Nathan
zu ihm: «Der Herr hat dir deine Sünde vergeben; du wirst nicht sterben. Weil
du aber die Feinde des Herrn durch diese Sache zum Lästern veranlasst hast,
muss der Sohn, der dir geboren wird, sterben. (2 Sa 12,13) David hat die
Vergebung Gottes erlangt, nicht aber die Aussetzung der angekündigten Strafe,
obwohl er fastete, um das Leben des Kindes zu retten. Salomo hat die Weisheit
Gottes abgewiesen, um sich den Götzen seiner Konkubinen zuzuwenden. Als
Konsequenz blieb vom Königreich Israel nur Juda übrig, aufgrund der
Verheissung, die an David ergangen war. Die väterliche Liebe Gottes schließt
die Züchtigung nicht aus, auch wenn diese immer im Sinne einer barmherzigen
Rechtsprechung verstanden werden muss, die die übertretene Ordnung
wiederherstellt, zum Wohl des Menschen selbst: «Mein Sohn, verachte nicht die
Zucht des Herrn, verzage nicht, wenn er dich zurechtweist. Denn wen der Herr
liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat…
Er aber tut es zu unserem Besten, damit wir Anteil an seiner Heiligkeit
gewinnen. (vgl. Hebr 12,5-10)
Was wird aus den Sündern?
Ihnen galt das Gebet des hl. Dominikus.
«Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in
unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als
Söhne offenbar werden.» (Röm 8,23)
Wie viele kennen die Liebe Gottes noch nicht und warten auf unser Gebet und
Opfer, um sich zu öffnen? Gott will, dass sich zusätzlich zur persönlichen
Wiedergutmachung im Mysterium der Gemeinschaft der Heiligen die Glieder seines
Leibes durch den Beistand des Heiligen Geistes mit dem Liebesopfer seines
Sohnes Jesus verbinden für jene, die in der Finsternis leben. Wirken wir das
göttliche Heil? Schlafen wir nicht? Wir sind im Endkampf vor dem Kommen des
Herrn.
Maria sagt: «Meine kleinen Kinder, die ihr gerufen seid, kleine Seelen zu
werden! Die über und über sündige Welt hat einen solchen Grad der Verderbtheit
erreicht, dass der Kelch des Zornes Gottes überläuft. Beeilt euch und denkt
daran, dass Gott die Zeit seines Gerichtes wegen der kleinen Seelen
hinauszögert, auch wenn es nur wenige sind. Wenn ihre Zahl zunimmt, so werden
sein Grimm und sein Zorneshauch sich in Segen wandeln, und diese Welt wird zum
Königreich Gottes.» (Naju, 12.6.97)
Jesus sagt: «Ja, es gibt treue Lämmer, die mir folgen. Unter dem Schutz
Mariens sind sie daran, das Böse zu besiegen, und der gesamten Himmel
unterstützt sie.»8
Nach Therese von Lisieux opfern sich kleine Seelen wie Marthe Robin, Mutter
Maria vom Kreuz, Rolande Lefèbvre… von Gottesliebe ergriffen, als Liebesopfer,
um für die Beleidigungen des göttlichen Herzens zu sühnen, um ihre Brüder und
Schwestern zu retten, um die verschuldeten Strafen und Züchtigungen zu
mildern.9 Dies ist der Sinn der derzeitigen nachdrücklichen Bitten des
Himmels, insbesondere an Debora in Manduria mit den eucharistischen
Sühne-Foyers des Gebetes, oder etwa an Catalina in Bolivien, wo ein großer
Kreuzzug der Liebe stattfindet. Es gilt nicht, etwas Besonderes zu tun, ausser
ja zusagen zu der Liebe und darauf zu achten, dass das eigene Herz jederzeit
mit den Herzen Jesu und Mariens vereint ist, und den Frieden und das Schweigen
zu wahren: das ist das wahre Leben in Gott! Mysterium der Gemeinschaft der
Heiligen! Und dann wird bald der Aufruf kommen, sich einzubringen, indem man
gemäß der Weisheit Gottes an einer erneuerten Welt mitbaut.
Christian Parmantier
Anmerkungen:
1) vgl. Katechismus der Kath. Kirche § 1846-1876.
2) Pius XII. zu der Vereinigung der katholischen Juristen Italiens am
5.12.1954.
3) Françoise: Jesus kommt wieder in Herrlichkeit, Band IV.
4) vgl. Botschaft von Naju an Julia am 8.5.99.
5) vgl. Botschaft von Naju am 7.10. 98
6) vgl. «Die Erscheinung der allerseligsten Jungfrau auf dem Berg La Salette»,
veröffentlicht von der Hirtin von La Salette. Imprimatur des Bischofs von
Lecce.
7) Françoise: Jesus kommt wieder in Herrlichkeit, Band IV.
8) siehe auch die Botschaft von Naju am 23.1.93.
9) siehe Botschaft von Naju am 2.8. 98 und auch die Botschaft vom 18.2.93
Herr uns
Gott!
Wir gehorchen dir!
Lass
uns auf Deine Stimme hören.
Amen.
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