Wir leben heute in einer Zeit, in der die
Fundamente wanken und die Orientierung fehlt. Wir sind oft unsicher und wissen
nicht mehr, wie wir uns verhalten sollen. Die meisten spüren, dass wir uns
wieder auf die Grundwerte des Lebens besinnen müssen. Diese Grundwerte des
Lebens aber finden sich in den Zehn Geboten...
INHALT
Beim neunten Gebot geht es um den Schutz der ehelichen Treue. Dieses
Gebot hängt engstens mit dem sechsten Gebot zusammen. Im Unterschied zum
sechsten Gebot geht es aber beim neunten Gebot nicht um falsche Handlungen,
sondern um geistige Fehlhaltungen gegenüber der Liebe und Treue. Gott
weiß, dass alle falschen Handlungen mit falschen Gedanken und Begierden
beginnen, und deshalb setzt er den Hebel bereits im Herzen des Menschen an.
Wir müssen heute nüchtern feststellen, dass das ganze Umfeld der
Sexualität weitgehend verseucht ist. Wir erleben auf diesem Gebiet eine
solche Flut von Impulsen, dass es oft fast unmöglich ist, dem Sog dieser Wogen
zu widerstehen. Film und Fernsehen setzen uns fast unter
Dauerbeschuss, die Werbung arbeitet ständig mit Sex-Appeal,
Zeitungen und Illustrierte sind voll von eindeutigen Bildern. Die
Phantasie wird in perverser Weise angeregt und die Begierden werden bewusst
aufgepeitscht. Das Herz des Menschen ist voll sinnlicher Begierden und die
Instinkte revoltieren gegen Vernunft und Sitte.
Die ständige Überflutung mit sexuellen Reizen führt dazu, dass das Innere
des modernen Menschen häufig von unreinen Gedanken erfüllt wird. Seine
Phantasie gaukelt ihm alle möglichen obszönen Bilder vor. Viele schalten
bewusst ihr "inneres Kino" ein und geben sich sogar perversen Vorstellungen
hin. Manche sind regelrechte Gefangene ihrer unsauberen Phantasien, so
dass sie gar nicht merken, wie sie immer mehr in einen inneren Sumpf
hineingeraten.
Wenn uns die Liebe und die Ehe etwas bedeuten, dann müssen wir mit aller Kraft
versuchen, gegen diese unreinen Gedanken anzukämpfen. Wir müssen dann
konsequent dafür sorgen, dass wir gewisse Bilder, Filme und Zeitungen
meiden, die unsere perverse Phantasie in Schwung bringen. Wir müssen aber
auch gewisse Videos und Romane beiseite lassen. Das ist oft ein
Kampf, der viel Wachsamkeit und Ehrlichkeit gegen sich selbst verlangt.
Die unreinen Gedanken lassen sich oft nur schwer aus dem Herzen vertreiben.
Sie scheinen sich regelrecht in unserem Innern festgefressen zu haben und sind
oft ungeheuer hartnäckig. Wenn wir diese Gedanken vertreiben wollen, müssen
wir uns geistig mit etwas anderem beschäftigen: Unsere Gedanken müssen sich
guten Dingen zuwenden, unsere Aufmerksamkeit sollte sich auf ein gutes
Buch oder einen interessanten Film konzentrieren. Noch besser wäre es, etwas
Sinnvolles zu tun oder das Gespräch mit jemandem zu
suchen.
Wenn wir aber das Übel an der Wurzel fassen wollen, dann müssen wir aus
tiefstem Herzen beten: Durch das Gebet kommt der Geist Gottes in
unser Herz und verdrängt die unreinen Gedanken. Oft braucht es ein
längeres Gebet, bis der Geist Gottes die falschen Gedanken aus unseren Herzen
verdrängt hat. Aber wenn wir ausdauernd beten, dann wird unser Herz von aller
Verseuchung befreit. In diesem Kampf um die Reinheit des Herzens sind
schließlich auch die geistlichen Waffen von Bedeutung: So etwa der regelmäßige
Empfang der Eucharistie und des Bußsakraments, die Betrachtung
des Kreuzwegs und besonders auch die Anrufung der Gottesmutter Maria.
Es wird manchmal auch die Frage gestellt, ob es eine Sünde sei, wenn
einem unreine Gedanken in den Sinn kommen. Dazu ist zu sagen, dass der
Einfall von unreinen Gedanken noch keine Sünde ist. Zur Sünde kommt es erst
dann, wenn wir den Gedanken bewusst zustimmen und sie durch unsere
Kreativität und Phantasie noch vertiefen. Wir müssen aber auch alles tun,
damit wir nicht zu unreinen Gedanken angeregt werden: Wer sich ständig mit
obszönen Dingen beschäftigt, darf sich nicht wundern, wenn ihm dann ständig
unreine Gedanken kommen.
In unserer Zeit kann man auch eine Unmenge von dreckigen Witzen hören.
Solche Witze sind heute überall zu vernehmen: Sie werden in Gasthäusern
und Männerrunden genau so erzählt, wie in Kasernen und
Werkstätten; aber auch in Schulen und in Freizeitzentren
geht es bei vielen Witzen um das Thema Sexualität. Manche "Experten" können
immer neue schweinische Witze erzählen, ja sie scheinen überhaupt nur Witze
aus der "untersten Schublade" zu kennen und tun sich schwer, einen
"stubenreinen" Witz zu erzählen. Viele Männer erzählen auch in Anwesenheit
von Frauen und Mädchen recht anzügliche Witze, und die sind meistens so
dumm, dass sie darüber auch noch lachen.
Die dreckigen Witze erniedrigen die Sexualität zu einer perversen Lust
und zerstören dadurch den tieferen Sinn der Liebe. Sie geben die Sexualität
auch dem Gelächter preis und stellen damit die Ehrfurcht vor den intimen
Akten der Liebe in Frage. Die schweinischen Witze sinken in die Tiefe der
Seele, steigen aber in einem schwachen Augenblick ins Bewusstsein und
entzünden dann so manche Leidenschaften.
Diese gefährlichen und heimtückischen Auswirkungen erfordern, dass wir den
dreckigen Witzen entschieden den Kampf ansagen. Es gibt dazu zwei ganz
einfache Mittel: Wir dürfen selbst keine dreckigen Witze erzählen und
dürfen auch nicht zulassen, dass andere in unserer Gegenwart unanständige
Witze erzählen. Dabei wäre es sehr wichtig, dass vor allem Frauen und
Mädchen klar zu verstehen geben, dass sie in ihrer Anwesenheit keine dreckigen
Witze dulden.
Noch verheerender als die dreckigen Witze wirken die pornographischen
Medien. Wir werden heute mit Tonnen von pornographischem Material
eingedeckt und mit immer härteren pornographischen Filmen und Videos
geködert. Das pornographische Schundzeug wird uns an allen Ecken und Enden
aufgedrängt: In jeder Trafik, in jedem Kiosk, in jedem
Bahnhof, auf den Autobahn-Raststätten, in Videotheken -
überall stoßen wir auf Unmengen von Porno. Aber auch über Fernsehen,
Satelliten und Internet können wir jede Menge Porno beziehen. Die
Pornographie ist heute weltweit ein Milliarden-Geschäft mit den
niedrigen Instinkten des Menschen. So machte z. B. vor einigen Jahren die
Pornographie in Dänemark 18 Prozent des gesamten Exports aus!
Die Auswirkungen dieser Pornoflut macht sich überall bemerkbar. Bei der Jugend
wandern die Pornohefte unter der Hand von einem zum andern, man tauscht
pornographische Videos aus oder organisiert gleich pornographische
Video-Partys (von denen die Eltern natürlich nichts merken!) Die Buden
unserer Jugendlichen sind mit freizügigen Bildern verziert (und kaum ein Vater
hat den Mut, die Bilder herunterzureißen!), die Werkstätten der
Lehrlinge sind mit nackten Gestalten auf Autos und Motorrädern behangen, in
den Spinds der Soldaten hängen die Playgirls des Monats. Aber auch das
"Mittelalter" schaut verstohlen seine Pornofilme im Fernsehen an und
drückt dann schnell auf den Knopf, wenn jemand ins Zimmer kommt. Und
schließlich sind auch unsere Altersheime voll von Pornoheften, die als
Anregung zum "Alterssex" dienen sollen.
Das Problematische der Pornographie besteht darin, dass sie bei der Sexualität
zu einer Trennung von Person und Körper führt. Wenn aber die Sexualität
nicht mehr an eine Person gebunden ist, dann wird der Körper zu einem reinen
Lustobjekt oder gar zu einer Konsumware. Durch die Pornographie
kommt es also zum Verlust der persönlichen Achtung und Ehrfurcht vor dem
anderen Geschlecht und dadurch zu einer Sexualität, die nicht mehr
von der Liebe zu einer Person bestimmt ist. Das hat schließlich zur Folge,
dass die Sexualität nicht mehr von der Liebe, sondern von den Instinkten
bestimmt wird. Auf diese Weise führt also die Pornographie zu einer völlig
falschen "Programmierung" des Sexualverhaltens: Bei dieser Sexualität geht es
nicht mehr um die intime Begegnung mit dem geliebten Menschen, sondern um die
Lustbefriedigung mittels eines sexuellen Objekts.
Die falsche "Programmierung" durch die Pornographie kann sich in mehrfacher
Weise bemerkbar machen: Sie kann sich auf die Partnerwahl auswirken,
bei der dann nicht mehr die menschlichen, sondern die erotischen Qualitäten
maßgeblich sind. Eine solche Partnerschaft ist dann oft ohne höhere geistige
Werte, und wenn der erotische Ofen aus ist, bleibt nichts als verglühte Asche.
Die Pornographie kann aber auch zu unberechenbaren sexuellen Handlungen führen
und wird nicht selten zum Auslöser von Vergewaltigungen. Die
Pornographie ist schließlich auch eine der Hauptursachen für die rasche
Verbreitung der Pädophilie.
Es muss uns allen klar sein, dass die Pornographie ein unheimliches Gift ist,
das unsere Seelen zerfrisst und die Liebe zerstört. Um die Pornographie zu
bekämpfen, genügt es nicht, dass der Einzelne sich gegen diese Schlammflut
wehrt. Bei der Pornographie müsste der Staat in ganz energischer Weise
durchgreifen und im ureigensten Interesse der Gesellschaft diesem schmutzigen
und verderblichen Geschäft ein Ende bereiten.
Die überspannte Erotik unserer Gesellschaft macht sich auch in der Kleidung
bemerkbar. Es werden heute vielfach Kleidungsstücke getragen, die eindeutig
gegen das Schamgefühl verstoßen: Gewagte Dekolletés, durchsichtige Blusen,
raffiniert geschnittene Röcke, heiße Minis sind unweigerlich ein Blickfang
für Männeraugen. Aber auch gewisse Modelle von Badeanzügen verletzten
das sittliche Empfindenden. Bei einigen Damen sind so sparsam bemessen, dass
sie nicht einmal Feigenblatt-Format erreichen. Bei den Männer hingegen gibt es
manche Gigolos und Tarzans, die sich in knappen Leopardenfellen präsentieren.
Eine übersteigerte Erotik entdecken wir auch bei gewissen Modeschauen:
Da werden oft Modelle gezeigt, die man nur als schamlos bezeichnen kann. Wir
sollten uns darüber im klaren sein, dass erotisierende Kleider durchaus ihre
Wirkung haben. Provokante Damenbekleidung wird von der Männerwelt
manchmal auch als Einladung verstanden, sich an eine Dame
heranzumachen. Häufig kommt es aber auch zu Reaktionen, die von den Damen
nicht beabsichtigt und gewünscht waren. Am deutlichsten wird das bei manchen
Vergewaltigungen, die nachweislich auch durch eine entsprechend
provokante Kleidung ausgelöst werden. In Paris haben z. B. die
Vergewaltigungen nach der Einführung des Minirocks um 300 Prozent zugenommen!
So dürfen wir also bei allem Verständnis für eine schicke Kleidung, die ruhig
auch die Ästhetik des Körpers unterstreichen darf, nicht den Anstand und die
Sitte verletzen. Es ist durchaus möglich, elegant und hübsch gekleidet zu
sein, ohne deswegen aufreizend zu wirken. Es ist auch möglich, flotte und
sonnenfreundliche Badeanzüge zu tragen, ohne deswegen seine Reize zur Schau zu
stellen. Wenn wir bei der Mode wieder mehr Wert auf die Sittlichkeit legen,
können wir viele Verfehlungen und Sünden vermeiden.
Eine erotische Überreizung lässt sich heute auch bei gewissen Tänzen
feststellen: In verschiedenen Fernsehsendungen treten Tänzer und
Tänzerinnen auf, die fast alle Hüllen fallen lassen. In vielen Diskotheken
werden Tänze aufgeführt, die die Sinne aufheizen und Jungen und Mädchen in
sinnliche Ekstase versetzen. Bei den meisten Rockkonzerten kommt es
durch die hämmernden Rhythmen zur einer Enthemmung und Entfesselung der jungen
Leute. Bei vielen privaten Partys gibt es provokante Tänze mit
erotischen Untergriffen. Alle diese Formen entsprechen nicht mehr dem
eigentlichen Wesen des Tanzes. Der Tanz sollte ein körperlicher Ausdruck der
Seele sein. Er sollte von Freude und Feinheit, aber auch von Anstand und Anmut
geprägt sein. Der Tanz darf auch Ausdruck von Fröhlichkeit und Schabernack
sein, aber er darf nie die Würde des Partners und das Schamgefühl
verletzen. Der Tänzer darf eine Tänzerin umfangen und an sich ziehen, aber er
sollte sie nicht unanständig berühren. Die Tänzerin darf sich an einen Tänzer
schmiegen und seine Nähe suchen, aber sie sollte ihn nicht verführen. Der Tanz
darf also zur faszinierenden und beglückenden Begegnung unter den
Geschlechtern führen, aber er sollte nicht die Grenzen des Schicklichen
überschreiten. Gerade in der zarten und hingebungsvollen Begegnung des Tanzes
braucht es ein feines Taktgefühl, um den Partner nicht durch erotische
Aufdringlichkeit zu verletzen. Besonders Frauen haben ein sehr feines Gespür
dafür, ob ein Mann sie beim Tanz als Person achtet, oder ob er sie nur als ein
erotisches Objekt betrachtet.
Wir müssen uns darum bemühen, den Tanz wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
Der Tanz muss wieder Ausdruck der Seele und der Kultur werden. Es wird sehr
schwierig sein, gegen bestimmte Entartungen des Tanzes anzukämpfen. Aber es
sollte möglich sein, wenigstens in verschiedenen Vereinen und in
privaten Kreisen eine saubere Tanzkultur zu pflegen.
Eine falsche Vorstellung von Sexualität zeigt sich auch in der so genannten
"Frei-Körper-Kultur" (FKK). Mit FKK ist das Nacktbaden gemeint, das heute an
vielen Orten gestattet wird. In jedem Campingführer gibt es ausführliche
Hinweise, in welchen Gegenden FKK-Strände zu finden sind. Das FKK-Angebot
nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Was ist nun das Problematische an der FKK? Vielleicht kann folgende
Anekdote am besten verständlich machen, welche Gefahr von der FKK ausgeht: Ein
Mann wurde von seinem Freund gefragt, was er denn empfinde, wenn er auf dem
FKK-Strand nackte Frauen sehe. Darauf antwortete der Mann: "Ich
empfinde gar nichts mehr!" Da meinte der Freund: "Du solltest aber etwas
empfinden. Wenn du nichts mehr empfindest, dann bist du nicht mehr normal."
Diese Worte drücken genau die Problematik der "Frei-Körper-Kultur" aus: Durch
die FKK wird nämlich die Nacktheit etwas so Selbstverständliches, dass sie
gar nicht mehr attraktiv wirkt. Auf diese Weise führt also die
selbstverständliche Nacktheit zum Tod der Erotik und der sexuellen
Anziehung! Es muss uns klar sein, dass die Nacktheit nicht etwas
Selbstverständliches, sondern etwas Außergewöhnliches ist. Die Nacktheit
ist daher nicht etwas "ganz Natürliches", sondern etwas ganz Besonderes!
Nur wenn die Nacktheit etwas Außergewöhnliches und Besonderes bleibt, kann sie
ihre Anziehungskraft bewahren. Es ist in diesem Zusammenhang auch interessant
festzustellen, dass die Natur selbst für den Schutz der Nacktheit sorgt: Sie
tut das durch das Schamgefühl, mit dem sie den Menschen davor bewahrt,
sich zu entblößen und sich nackt zu zeigen. Der Schutz der Nacktheit hat aber
noch eine andere fundamentale Bedeutung: Er ermöglicht die Entstehung von
intimen Beziehungen. Solche Beziehungen können nämlich nur dann entstehen,
wenn die Nacktheit auf private und persönliche Beziehungen beschränkt ist.
Wenn aber die Nacktheit öffentlich wird, dann ist damit auch keine intime und
persönliche Beziehung mehr möglich. Auf diese Weise führt also die
selbstverständliche und öffentliche Nacktheit zu einer Gefährdung der
sexuellen Anziehung und der intimen Beziehungen. Aus diesem Grund ist also
die "Frei-Körper-Kultur" ein höchst subtiler Angriff auf die Sexualität!
Vielleicht hat Sigmund Freud auch an die Torheit der schamlosen Nacktheit
gedacht, als er das berühmte Wort prägte: "Der Verlust der Scham ist der
Beginn des Schwachsinns." Wenn wir daran denken, zu welchen Folgen die
falsch verstandene Nacktheit führt, dann müssen wir sagen, dass der
systematische Abbau des Schamgefühls in der heutigen Zeit ein hochgradiger
Schwachsinn ist. Wir wollen aber auch daran erinnern, dass es bereits in der
Spätantike zu einem regelrechten Kult der Nacktheit kam. Die Folge war schon
damals eine schleichende Zerstörung der Sexualität. Langfristig führt
der Kult der Erotik und der Sexualität zum Verfall und Untergang eines Volkes:
Nach einer anfänglichen Überbetonung der Sexualität folgt oft eine
zunehmende Gleichgültigkeit und Impotenz, die auch durch ein
Aphrodisiakum und Viagrah nicht mehr aufzuhalten ist. An alle diese Dinge gilt
es zu denken, wenn man die heutige Fehlentwicklung im sexuellen Bereich
verstehen will.
Nach dieser kritischen Betrachtung des erotischen Umfelds wollen wir nun
auf das eigentliche Anliegen des neunten Gebots zu sprechen kommen. Das neunte
Gebot betrifft in erster Linie die geistige Treue gegenüber dem Ehepartner.
Bei der kirchlichen Hochzeit versprechen sich die Partner die immerwährende
Treue. Viele Männer und Frauen sind ihrem Ehepartner auch wirklich ein Leben
lang treu, zumindest nach außen hin. Aber wie schaut es in ihrem Inneren
aus? Sind sie ihrem Partner auch geistig treu? Ist es nicht so, dass viele
verheiratete Leute bereits nach einigen Jahren lüstern nach anderen Männern
und Frauen Ausschau halten?! Wie viel verheiratete Männer und Frauen
stellen sich in ihrem Inneren vor, wie es wäre, wenn sie mit einem anderen
Partner oder einer anderen Partnerin beisammen wären?! Für den Christen ist
auch diese geistige Untreue ein Ehebruch. Christus selbst sagt: "Wer
eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit
ihr begangen." (Mt 5,28) Dieses Wort Jesu weist uns darauf hin, dass wir auch
in unserem Herzen um die Treue bemüht sein müssen. Dieses Bemühen um die
geistige Treue ist letztlich auch die beste Voraussetzung dafür,
dass wir in der Praxis treu bleiben.
Neben der geistigen Treue verlangt das neunte Gebot auch ein korrektes
Verhalten der Verheirateten gegenüber anderen Männern und Frauen. Das
Verhalten von Ehemännern und Ehefrauen sollte stets von einer gewissen
Zurückhaltung geprägt sein: Sie werden zwar dem anderen Geschlecht
freundlich und hilfsbereit begegnen, aber sie werden doch einen gewissen
inneren Abstand halten. Sie sollten sich auch darum bemühen, ihre Blicke
zu kontrollieren, um keine falschen Erwartungen zu wecken; sie sollten keine
zweideutige Sprache verwenden und keine Anspielungen machen. Sie werden
auch bei ihren Gesten vorsichtig sein und nicht durch zu intensive
Küsse und Körperberührungen falsche Vorstellungen wecken. Sie achten darauf,
dass sie bei der Wahl von Geschenken keine zu persönlichen Präsents wie
Parfums und Goldketten aussuchen, die den anderen zu persönlich berühren oder
gar verpflichten und binden. Sie vermeiden es, am Arbeitsplatz allzu
private Gespräche zu führen und unternehmen mit den Kolleginnen und Kollegen
des Betriebs auch keine allzu privaten Geschäftsreisen. Sie wissen schließlich
auch, dass es im Fasching und im Urlaub keine Aufhebung der Zehn
Gebote gibt. Es sollte daher auch keinen "Kurschatten" im Thermalbad
und keine Safari-Bekanntschaft in Kenia geben. Auch das "Apres-Ski"
und die gemischte Sauna sollen nicht verharmlost werden, und
schließlich soll auch keiner glauben, dass es "auf der Alm keine Sünd' gibt".
Ein korrektes Verhalten ist auch gegenüber den Ehepartnern unserer besten
Freunde angesagt: Der lockere Umgang im engsten Freundeskreis hat schon
mehrmals dazu geführt, dass plötzlich der Funke zu den Ehepartnern der Freunde
übergesprungen ist und eine leidenschaftliche Beziehung ausgelöst hat. Wenn
Eheleute schließlich ganz allgemein ihr Verhalten gegenüber anderen Männern
und Frauen überprüfen wollen, dann brauchen sie sich in gewissen Situationen
nur die Frage zu stellen: Was würde mein Mann bzw. meine Frau sagen, wenn
er bzw. sie mich jetzt sehen würde? Diese ehrliche Gewissensfrage würde
viele falschen Verhaltensweisen von vornherein unterbinden.
Das neunte Gebot verpflichtet aber auch die Unverheirateten zum
korrekten Umgang mit verheirateten Personen. Ein unverheirateter Mann darf
nicht eine Frau begehren, wenn er weiß, dass sie verheiratet ist. Auch eine
unverheiratete Frau darf nicht nach einem Mann Ausschau halten, wenn dieser
bereits gebunden ist. Leider wird dieses Gebot in der Praxis oft nicht
eingehalten. Für manche ledige Frauen scheinen verheiratete Männer
besonders interessant zu sein, aber auch manche ledige Männer haben es
auf verheiratete Frauen abgesehen. Sie signalisieren verheirateten
Personen ihre Bereitschaft und beschwören dadurch oft großes Elend herauf.
Ledige Personen sollten sich auch dann nicht an verheiratete Personen
heranmachen, wenn deren Ehe in Krise ist. Durch ihr Eindringen in eine
Ehe werden deren Probleme sicher nicht geringer, sondern nur noch größer. Das
neunte Gebot muss also unbedingt auch von den ledigen Männern und Frauen
eingehalten werden.
Alle diese Überlegungen sollten uns bewusst gemacht haben, wie wichtig das
neunte Gebot ist. Wenn wir heute eine glückliche und stabile Ehe aufbauen
wollen, dann ist die Einhaltung dieses Gebots die unbedingte Voraussetzung
dazu. Dieses Gebot verpflichtet uns aber auch, für ein gesundes geistiges
Umfeld zu sorgen und den erotischen Sumpf trockenzulegen.
ALLGEMEINER ÜBERBLICK:
NEUNTES GEBOT: DU SOLLST NICHT BEGEHREN DEINES NÄCHSTEN FRAU!
1) Das verseuchte Umfeld
2) Unreine Gedanken
3) Dreckige Witze
4) Pornographie
5) Aufreizende Kleidung
6) Erotische Tänze
7) Frei-Körper-Kultur
8) Der Beginn des Schwachsinns
9) Korrektes Verhalten
10) Die Unverheirateten
Herr, lass uns
Deine Gebote beachten und verstehen damit ich am Ende meiner Tage zu Dir
gelange.
Amen.
Weiterführende
Themen:
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